u Fi a Ai 2 BEITRÄGE ZUR PALÄONTOLOGIE ÖSTERREICH-UNGARNS UND DES@RTENTS HERAUSGEGEBEN VON E, „. MOJSISOVICS sp M. NEUMAYR. VII. BAND. WIEN, 1889. ALFRED HÖLDER K. K.HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER. ROTHENTHURMSTRASSE 15. en, a Wi SAOOE Krro9 Eu Era: aA Tdtaand: 9 INHALT. Heft I und II. (ro. August 1888. pag. I—ı92. Taf I— VII.) Seite M. Schlosser: Die Affen, Lemuren, Chiropteren, Insectivoren, Marsupialier, Creodonten und Carnivoren des europäischen Tertiärs und deren Beziehungen zu ihren aussereuropäischen Verwandten. II. Theil I E. v. Mojsisovics: Ueber einige japanische Trias-Fossilien . 163 J- Dreger: Die tertiären Brachiopoden des Wiener Beckens . . 179 Meft III und IV. (25. April 1889. pag. 193— 248. Taf. VIII—-XV, darunter 7 Doppeltafeln.) E. Haug: Beitrag zur Kenntniss der oberneocomen Ammonitenfauna der Puezalpe bei Corvara (Südtirol) 93 E. Kittl: Reste von Listriodon aus dem Miocän Niederösterreichs 232 (Die Autoren allein sind für Form und Inhalt der Aufsätze verantwortlich.) DIE AFFEN, LEMUREN, CHIROPTEREN, INSECTIVOREN, MARSUPIALIER, CREODONTEN UND CARNIVOREN DES EUROPÄISCHEN TERTIÄRS UND DEREN BEZIEHUNGEN ZU IHREN LEBENDEN UND FOSSILEN AUSSEREUROPÄISCHFN VERWANDTEN VON MAX SCHLOSSER IN MÜNCHEN. ISSESEISESTETE: Carnivora. Diese Ordnung kennzeichnet sich vor Allem durch die eigenthümliche Entwicklung des oberen 77, und des unteren J7,, welche Zähne auch „Reisszahn“ genannt werden. Der erstere besteht in seiner höchsten Specialisirung aus dem ursprünglichen Aussenhöcker, dessen Rückseite jedoch als Schneide entwickelt ist und zusammen mit einem als lange Klinge ausgebildeten secun- dären Aussenhöcker eine weitgeöffnete Scheere darstellt. Der ursprüngliche Innenhöcker ist meist sehr klein geworden und weit nach vorne gerückt. Am unteren Reisszahn bilden der Aussen- zacken und der Vorderzacken ebenfalls eine weitklaffende Scheere, während der Innenzacken sowie der Talon ganz verschwunden sein können. Die hinteren 47 sind zu kleineren oder grösseren Höckerzähnen reducirt worden, wobei die Reduction hauptsächlich die Vorderpartie jedes einzelnen dieser Zähne sowie den Talon, nicht aber die Mittelpartie betraf; die oberen M haben dagegen den ursprünglichen Trituber- culartypus viel besser bewahrt. Die Zahnformel schwankt hier bei den einzelnen Familien ganz gewaltig. Im Maximum haben wir I % - @& : JPUE - JM, im Minimum dagegen blos = 5 - @ - Pr —M (Zusmilus). I Diese Schwankungen der Zahnformel betreffen fast ausschliesslich die Pr und die MW, “ und zwar beginnt die Reduction der ersteren mit dem ?’r,, die der letzteren mit dem hintersten M. Sehr beachtenswerth erscheint der Umstand, dass diese Reductionen in allen Familien auftreten können, wenngleich dieselben meist nur auf die allerletzten M und die vordersten Pr beschränkt bleiben; eine so weitgehende Reduction wie bei den Katzen und Hyänen ist sonst nirgends zu beobachten. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. I [5 ‚Schlosser. [226] Als Ersatz für diese Reduction ergibt sich eine sehr ansehnliche Verstärkung der Reiss- zähne. Bei den Katzen und Hyänen nehmen dieselben freilich nur an Volumen und Stärke zu, während sogar ursprüngliche Bestandtheile selbst dieser Zähne verschwinden können, in den anderen Familien jedoch, so bei den Mardern, Viverren und Subursen, erhalten die- selben Verstärkung in der Weise, dass sich accessorische Höcker ansetzen. Solche können in diesem Falle auch am unteren 77, auftreten — z. B. /ctıtherrum — auch kann der Innenhöcker des oberen /rı stark verbreitert werden — Mephitıs. Die Bären zeigen eine ganz eigenartige Complication der Molaren. Der verschwindende 14, des Unterkiefers sowie der WM, des Öberkiefers, ferner die vordersten drei 7? der beiden Kiefer liefern das Material zur Bildung zahlreicher Secundärhöcker, welche die ursprünglichen Höcker fast ganz verdecken können und dem Zahne ein Aussehen verleihen, das vielfach an die Zähne der Schweine erinnert. Der Umstand, dass in gar allen Familien der Carnivoren Reductionen der Zahnzahl eintreten und auch die bleibenden Zähne gar bedeutende Differenzi- rungen erfahren können, zeist zur Genüge, welch geringen Werth die Zahn- formel an und für sich besitzt. Will man das Gebiss als Grundlage für die Systematik benützen, und für diesen Zweck erweist es sich immer noch als das zuverlässigste Merkmal, so muss man diesen Punkt fort und fort im Auge behalten und sich zugleich daran erinnern, dass die Molaren ursprünglich nach dem Tritubereular-, beziehungsweise Tubercularsectorialtypus gebaut waren; ausserdem müssen auch alle Veränderungen berücksichtigt werden, welche bei diesen Arten von Zähnen überhaupt möglich sind. Die Ineisiven und Caninen verdienen nicht allzuviel Berücksichtigung. Von den oberen 7 ist meist der äusserste — 7, — am kräftigsten entwickelt. Im Unterkiefer tritt in der Regel der 7, aus der Reihe und stellt sich hinter %, und %,. Die Katzen machen in beiden Fällen eine Ausnahme, in dem fast bei gar allen Formen der untere 7, zwischen die beiden übrigen % zu stehen kommt und auch der obere 7, nicht immer wesentlich stärker wird als die inneren %. Ursprünglich waren dieselben jedenfalls kegelförmig und standen einzeln, wie wir das noch bei Otocyon und Zupleres sehen. Die Caninen haben eine sehr beträchtliche Länge; sie sind schwach gebogen — die Spitze ist nach hinten gerichtet — und besitzen ungefähr kreisrunden bis ovalen Querschnitt. Bei den Katzen ist derselbe länglich oval; auch erscheint die Vorder- und Hinterseite zu- geschärft und fast immer auch feiner oder gröber- gesägt. Die Prämolaren stellen seitlich comprimirte Kegel dar, die von zwei Wurzeln getragen werden, der 77, hat jedoch in beiden Kiefern nur noch eine Wurzel, auch ist er nicht selten schon ganz verloren gegangen. Das letztere ist bei den Katzen oft selbst mit dem ?r, und sogar mit dem unteren /%, geschehen. Die Verstärkung der 7r besteht in Bildung eines Basal- wulstes auf Vorder- und Hinterrand, dazu kommt fast immer, wenigstens am Hinterrande des Pr, ein Nebenzacken. Die Bildung eines Innenzackens oder eines wirklichen Talons, ähnlich dem der A, ist nirgends zu beobachten. Der ./?7, des Öberkiefers zeigt unter allen 77 die weit- gehendsten Variationen. Er hat immer eine Innen- und zwei Aussenwurzeln. In seiner primitiv- sten Form besteht der obere 77, aus einem sehr grossen kegelförmigen Aussen- höcker und einen schwächeren Innenhöcker. Von den M zeigen die oberen je zwei einfache kegelförmige Aussen- höcker und einen etwas grösseren Innenhöcker, der gegen das Centrum des Zahnes hin als mässig geneigte Ebene abfällt; jeder der unteren M besteht aus je einem [227] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 3 Vorder-, Aussen- und Innenzacken, alle drei von ungefähr gleicher Höhe und an ihrer Basis aneinanderstossend, und einem niedrigen Talon, der seinerseits je einen Aussen-, Innen- und Hinterzacken trägt. Die oberen MY sind also trituberculär, die unteren M tuberculärsectorial. Von dieser höchst berechtigten Annahme ausgehend, kommen wir hinsichtlich der Ver- änderungen des Gebisses innerhalb der wichtigsten Typen der Carnivoren zu folgenden Ergebnissen: Viverridae. Obere M fast immer noch echt trituberculär; nur selten hat sich ein Basal- band entwickelt, etwas häufiger sind Zwischenhöcker zu beobachten. Der MW, hat sich immer erhalten, ist jedoch manchmal sehr stark reducirt. Die unteren M besitzen noch alle drei Zacken des Talons, nur hat sich der Innenzacken etwas nach hinten zu verschoben, wodurch die Talongrube einen Ausgang nach der Innenseite des Zahnes erhält; bei manchen Formen geht der Innenzacken sogar ganz verloren, so dass der Talon als Schneide entwickelt erscheint. Die Zacken der M nehmen oft beträchtlich an Höhe ab. Die Zähne selbst können jedoch sehr massiv werden. Am oberen ?r, hat sich der secundäre Aussenhöcker zu einer Schneide umgestaltet, deren Länge jedoch sehr variabel bleibt. Der Innenhöcker hat meist eine ansehnliche Grösse erreicht. Der vordere Secundärhöcker zeigt hinsichtlich seiner Stärke sehr beträchtliche Schwan- kungen; der 77, beider Kiefer ist meist noch vorhanden. Mustehdae. Die Zahl der oberen M ist in fast gar allen Fällen — der zweifelhafte Dassaris ausgenommen — auf eins, die der unteren J/ stets auf zwei zurückgegangen. Der zweite Aussen- höcker des oberen M ist oft sehr undeutlich geworden. Auf der Innenseite dieses Zahnes hat sich ein mächtiger Basalwulst entwickelt, der den Innenhöcker als halbkreisförmiger Wall umzieht. Ferner ist bei manchen Formen ein zweiter Innenhöcker entstanden und hat sich alsdann der obere M und dem entsprechend auch der Talon des unteren M stark in die Länge gezogen. In diesem Fall hat sich auch der Innenzacken des Talons der unteren /W erhalten, sonst wird er zu einer niedrigen Wand, die selbst ganz fehlen kann. Es erhält hiedurch der Talon stets mehr oder weniger das Aussehen eines schneidenden Kammes. Der 4/, ist vollständig verschwunden, der 47, stellt nur noch einen einfachen Knopf dar. Viele Musteliden haben auch den Innenzacken des unteren M, verloren, doch findet sich derselbe auch in solchen Fällen zuweilen noch im Milchgebiss. Der obere ?r, sieht dem der Viverren meist ziemlich ähnlich. Der zweite Aussen- höcker bildet eine Schneide von mässiger Länge, der Innenhöcker hat sich entweder vom übrigen Zahn fast ganz abgeschnürt oder er ist sehr gross geworden. Der 77, ist hier sehr häufig ver- loren gegangen. Subursi. Die oberen M lassen den Tritubereulartypus noch zur Noth erkennen, es ist derselbe eben schon ziemlich verdeckt durch das Auftreten secundärer Höcker. Der fast immer vorhandene zweite Innenhöcker hat eine sehr beträchtliche Grösse, dazu kommt noch manchmal ein Basalwulst. Der M, ist in beiden Kiefern verschwunden. Die drei Zacken des Talons der unteren M haben noch ihre ursprüngliche Lage; die Reduction des 47, ist meistens kaum anders wahrzunehmen als an der geringen Höhe der Vorderpartie. Der obere 7’, besitzt zwei secundäre Aussenhöcker von ziemlicher Stärke, die jedoch beide noch als Kegel entwickelt erscheinen. Auch ist meist ein sehr kräftiger zweiter Innenhöcker entstanden. Es hat sich dieser Zahn ganz im Sinne der Paarhufer und Unpaarhufer differenzirt. Auch der obere 77, wird complicirter als bei allen übrigen Carnivoren, der 7r, fehlt hier sehr oft. Camıdae und Ursidae. Die oberen M der ersteren Gruppe zeigen den Trituberculartypus ziemlich rein, doch bilden sich Zwischenhöcker und ein kräftiger, den Innenhöcker umgebender TS 4 Schlosser. [228] Basalwulst. Dieser Innenhöcker geht auch mit dem hinteren Zwischenhöcker eine sehr innige Verbindung ein. Der vordere Zwischenhöcker bleibt immer schwächer als der hintere. Die Reduction der M beschränkt sich in beiden Familien auf den oberem WM, und den unteren M,. Die übrigen IM werden nur etwas kleiner als der vorderste. Bei manchen Formen existirt noch der obere 47, und der untere M,. An den unteren M ist der Innenzacken des Talons etwas nach hinten gerückt, dafür hat sich aber ein secundärer Zacken entwickelt. Der Innenzacken der Vorderpartie hat bedeutend an Höhe verloren und hat sich zugleich etwas nach hinten verschoben. Unterer MM, . Oberer M, . Prünztiotyyus SED en FV Primitiotypus 9 7 & Mustelidae Canidae <2 D SD Canidae Mastelidae SZ— Ursidae > Unsidae I Piverridae ” Sabursidae © Q > } Hyasnidae y N Hyaemidack I Sıcbrırsidae 20 Feidae 0 Fiverridae SD Feüdae MD Oberer Fr, Prümitivtyurs a =g Canidae => ®) eo Mvarridae u Mustelidae Supiuusidue > Ursidae > > u > ° Untere SEDIEIEEDTIDO oo Obere NY vo QDm>o Zalınreihe ame Yan 2 Zainzeike des ersten Achten Carnivoren: Bei den Bären sind alle Zacken der Vorderpartie des unteren M, sehr niedrig geworden, dafür haben jedoch der Talon und die hinteren M eine Streckung erfahren; das letztere gilt auch für die oberen M. An den oberen M hat sich ein grosser zweiter Innenhöcker angesetzt. Dazu kommen noch zahlreiche Rauhigkeiten. Am oberen 77, der Caniden stellt der zweite Aussenhöcker eine lange Schneide dar, bei den Bären ist dieselbe kürzer. Der Innenhöcker hat bei den letzteren ziemlich eine beträchtliche Stärke erreicht und ist zugleich weit nach hinten gewandert, bei den Hunden hat derselbe seinen Platz beibehalten und weist auch keine nennenswerthen Dimensionen auf. Bei den Bären gehen die mittleren 77 verloren, der ?y, erhält sich meist in beiden Kiefern. Die /Zyaenıdae und Zelidae stimmen darin überein, dass die M in beiden Kiefern bis auf den ersten ganz verloren gegangen sind; auch dieser ist im Oberkiefer meist sehr schwach [229] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertärs. 5 geworden, zeigt jedoch bei einigermassen nennenswerthen Dimensionen den Tritubereulartypus noch sehr rein ohne alle Zuthaten. Am unteren A/, können sowohl der Talon als auch der Innen- zacken der Vorderpartie ganz verloren gehen, dafür werden indess der Aussen- und Vorderzacken zu einem mächtigen weitgeöffneten Scheerenpaar. Wenn der Talon — wie bei Ayaena striata — noch gut erhalten ist, stellt er eine Grube dar, umgeben von Aussen-, Innen- und Hinterzacken. Der obere /rı erreicht eine sehr beträchtliche Länge, namentlich wird der hintere Aussenhöcker zu einer langezogenen Schneide. Der Innenhöcker hat meist eine ziemliche Mächtigkeit, kann aber auch fast ganz verschwinden, ebenso ist der secundäre Vorderhöcker hinsichtlich seiner Grösse sehr variabel. Bei den Hyänen geht nur der 77, im Unterkiefer, bei den Feliden oft sogar der 77, in beiden Kiefern und selbst der 77, des Unterkiefers verloren. Alle Carnivoren wechseln sämmtliche vor den echten M befindlichen Zähne. Der obere D, imitirt die Gestalt des oberen M, der untere D, die Gestalt des unteren M7,, der obere D, dagegen die Gestalt des oberen 7ı. Die ursprüngliche Schädelform hat sich bei den Viverren und Hunden noch am besten erhalten — sie zeigen unter Anderem auch noch den hohen Scheitelkamm — bei den übrigen ist meist eine mehr oder minder beträchtliche Verkürzung der Kiefer und Wölbung des Schädel- daches eingetreten. Von einer Besprechung des Skelettes glaube ich hier absehen zu sollen, da ich auf dasselbe bei den einzelnen Familien zurückkommen werde. Nur Einiges sei hier gleich erwähnt. So hat der Humerus ursprünglich durchgehends ein weites Epicondylarforamen besessen, während die Höhe der Rolle anfangs noch sehr gering war; Ulna und Radius, sowie Tibia und Fibula bleiben stets getrennt, wenn auch die letztere oft schon sehr bedeutende Rückbildung erlitten hat. Am Femur — und zwar an dessen Oberrande — ist in gewissen Gruppen der Carnivoren noch ein Knopf zu sehen, der Ueberrest jenes Wulstes, der sich bei den Didelphiden zwischen dem grossen und kleinen Trochanter herabzieht, parallel zu den ersteren. Die Länge des Femurs ist jener der Tibia ursprünglich nahezu gleich. Auch der Humerus hat fast die nämliche Länge. Die Zahl der Finger und Zehen ist fünf, und zwar hat von diesen die mittlere, dritte, die grösste Länge, die vierte ist etwas kürzer; die zweite und fünfte sind ungefähr gleich lang, aber kürzer als die dritte und vierte Der Daumen und die erste Zehe haben meist grössere oder geringe Reduction aufzuweisen. Die Endphalangen sind als Krallen entwickelt; sie hatten wohl ursprünglich alle ziemlich beträchtliche Länge und ungefähr kreisrunden Querschnitt und waren nur wenig beweglich. Die Fähigkeit der Katzen, die Krallen zurückzuziehen, ist unzweifelhaft als eine spätere Differenzirung zu betrachten. Als die ursprünglichste Form der Extremitäten gilt die Pantigradie,;, doch bedarf diese Annahme dringend einer Berichtigung, soferne eben die plantigrade Extremität der Bären als der primitivste Typus betrachtet werden sollte, denn dieselbe erweist sich mit Rücksicht auf die Organisation von Amphicyon, dem sicheren Stammvater der Bären, unzweifelhaft als eine Differen- zirung. Die ursprünglichste Form der Carnivorenextremität ist in Wirklichkeit der Viverrenfuss, dessen Phalangen dem Boden aufliegen, während die Metapodien mehr oder weniger schräg gestellt sind. Iedenfalls muss man hier schon eher von Digztıgradıe sprechen. Die Modernisirung von Hand und Fuss der Carnivoren äussert sich nicht blos in Reduction des Daumens und der ersten Zehe, sondern auch in einer möglichst innigen Verbindung der Carpalien und Metacarpalien sowie der Tarsalien und Metatarsalien. Es kommt hier vor Allem auf Ausfüllung etwaiger Lücken im Carpus und Tarsus an, weshalb auch Verschmelzung des Centrale mit dem Scaphoid, dichtes Aneinanderschliessen von Astragalus und Calcaneus sowie Eindringen der inneren Metapodien in den Carpus, respective Tarsus erfolgt. 6 Schlosser. [230] Die Systematik der Carnivoren lässt noch ziemlich viel zu wünschen übrig, und scheint mir die von Blainville gebrauchte Eintheilung in Ursidae, Subursi, Viverrae, Mustelidae, Canıdae, Hyaenidae und Felidae noch immer den Vorzug zu verdienen, namentlich vor der in’s Endlose gehenden Spaltung, welche Cope — Tert. Vert., p. 892 — vorgenommen hat, wenngleich seine Trennung in die zwei Hauptgruppen der Zypomycter! und Eprimycteri, die sich noch dazu mit den Lydekker’schen Arciordea, beziehungsweise Jelurordea decken, beim ersten Anblick sehr viel Bestechendes an sich hat. Cope unterscheidet folgende Gruppen: Hypomycteri: I, Kein Zahn als Reissalnn emsmelkele; 55 Zehen. > 2 2 a 0 5 a 05 Corner: II. In jedem Kiefer ist ein Reisszahn. o) 5—5 Zehen. £) kein Alisphenoidcanal = De ee OD ENNOIDUEIER 5 en e DE ne MoestelnalzeN ßß) Alisphenoidcanal vorhanden. MM quadratisch. . . . „ Aeluridae. IM — Oblone 07500102: 04) 5—4 oder 4—4 Zehen; Alisphenoidcanal vorhanden. Echte Reisszähne . Canzdae. Epimyceter!: I. 74 einfach gebaut; 5—4 Zehen; kein Alisphenoideanal . . . 2 ..2.... Protehdae. Il. M bunodont, kein Reisszahn; 5—5 Zehen. Alisphenoidcanal vorhanden . . Arckethdae. III. 47 bunodont; echter Reisszahn. o) Gehörblase mit Septum. ß) Mit Alisphenoidcanal und Postglenoidforamen. +) Echte M wohl entwickelt; 5=5 Zehen. . . . Viverndae. 5-4. ,„ a @yrzeondaier a eSuracamndae: ) Echte MW stark reducirt; 5—5 Zehen . . . . (nyploproctıdae. a 9 er eNemsuvndae. ß&) Kein Alisphenoidcanal. Postglenoidforamen eng oder sieschlossen; 5 4 Zehen N. wsErehige: co) Grehörblase ohne Septum. Kein Alısphenoidcanal und kein Postglenoid- foramen 4 42 Zehen, 2.2 eHyoemüdaes Die Hypomycteri sind charakterisirt dadurch, dass die äusseren Nasenlöcher durch: das zusammengesetzte Maxilloturbinale ausgefüllt werden, während die Ethmoturbinalia am hinteren Ende der Nasengrube liegen. Das untere Ethmoturbinale ist überdies sehr schwach. Die Zpzmycter: zeichnen sich dadurch aus, dass die äusseren Nasenlöcher durch das untere Ethmoturbinale und die redueirten Maxilloturbinalia ausgefüllt werden. Was die Bedeutung des Alisphenoidcanals und die verschiedene Entwicklung des Ethmoidal- apparates anlangt, so komme ich hierauf noch später zu sprechen. Das knöcherne Septum in den bullae osseae erweist sich ohne Weiteres als Differenzirung, da ja die Gehörblase ursprünglich überhaupt häutig war und daher jede weitere Verknöcherung ohnehin einen Fortschritt darstellt. [231] Die Afen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 7 Jedenfalls sind diese Charaktere und die auf sie basirte Systematik wohl schwerlich im Stande, die bisher gebräuchliche Eintheilung der Carnivoren in Ursidae, Canıdae, Viverridae, Mustelidae, Subursidae, Felidae und HZyaenıdae wesentlich zu erschüttern, da diese Gruppen sich in der That zugleich nach den paläontologischen Ergebnissen als die Hauptstämme der Carnıvora fissipedia herausstellen; es kann sich höchstens darum handeln, die zwischen den Ursiden und Caniden einerseits und zwischen den Subursen, Viverren, Hyänen und Musteliden anderer- seits bestehenden Beziehungen durch die Reihenfolge anzudeuten. Ist aber die Benützung obiger Merkmale schon an und für sich beim lebenden Material ein Ding von sehr zweifelhaftem Werth, so wird dieselbe noch sehr viel precärer beim fossilen Material. Wie selten kommen überhaupt Schädel fossil vor! Ueberdies wird man sich auch, selbst wenn solche vorliegen, nur höchst selten entschliessen und überhaupt im Stande sein, dieselben der hiefür nöthigen Präparation zu unterwerfen. Merkmale aber, von denen man keinen Gebrauch machen kann oder machen will, können doch wahrhaftig für die Feststellung der verwandtschaftlichen Beziehungen höchstens in zweiter Linie in Betracht kommen.!) Es mag auf den ersten Blick wohl als höchst wichtig erscheinen, dass die /Zypomycter! mit den Lydekker’schen Arciordea und die Zpymicker: mit den dAelurordea zusammenfallen, und könnte man sehr leicht versucht sein, diese Zweitheilung der Carnıvora ‚ssipedia, eben weil sie sich scheinbar bei Berücksichtigung ganz verschiedener Momente ergibt, für eine wirklich natürliche Grundlage der Systematik zu halten, allein man darf nicht vergessen, dass Lydekker überhaupt ohne strengere Kritik vorgegangen ist und seine Zweitheilung nur als eine Concession an die in Eng- land herrschende Systematik der Carnivoren sich erweist. Die Gruppe der Je/lurordea hat er offenbar nur beibehalten, weil er das fossile Material nicht eingehend genug studiren konnte. Dass zwischen den Viverren, einer Gruppe der Aelwrordea und den Musteliden, einer Gruppe der Arctoıdea — wirklich engere Beziehungen existiren, hat er indess ganz richtig erkannt, doch unterliess er es eben aus Zweckmässigkeitsgründen, diese Verhältnisse genauer zu prüfen. Dagegen komte er nicht umhin, die Theilung in Arclordea und Cynordea, wie sie bei den englischen Zoologen üblich ist, aufzugeben, da eine solche eben mit den paläontologischen Thatsachen einfach ganz und gar unverträglich erscheint. Er behalf sich also einfach damit, dass er beide als „Arc/ordea* schlechtweg behandelte. Von dieser Seite erfährt also das Cope’sche System keine Bestätigung, wie es freilich auf den ersten Blick scheinen möchte. Prüfen wir nun die Principien, welche Cope seiner Zweitheilung zu Grunde gelegt hat. Was die Lage der Ethmoturbinalia anlangt, so ist diese Formulirung eine wenig geeignete. Alle diese Thiere, bei welchen dieselben weit zurückliegen, haben eine langgestreckte Gesichtspartie, und da das Ethmoturbinale immer kurz ist und am hinteren Ende der Nasenhöhle liegt, so ist es eben ganz natürlich, dass dasselbe nicht bis zum vorderen Nasenloche reicht. Es wäre also einfacher 1) Ich wäre sehr neugierig zu erfahren, ob Cope die systematische Stellung der von ihm beschriebenen Carnivoren ausschliesslich mit Hilfe der von seiner Seite so warm empfohlenen Criterien ermittelt hat, oder ob er nicht doch am Ende sich auf die Verhältnisse im Zahnbau und die Zahnzahl verlassen und das Zutreffen der obigen Merkmale einfach als ganz sicher fest- stehend vorausgesetzt hat. Fast möchte es so scheinen, denn z. B. bei Temno:yon und Nimıravus, von welchen ihm doch ganz vortrefflich erhaltene Schädel zu Gebote standen, spricht er mit keiner Silbe von einer etwa ausgeführten Untersuchung der Nasen- höhle, sondern leitet die Verwandtschaft dieser Gattungen zu den Caniden, beziehungsweise Feliden ganz ruhig aus dem Zahnbau ab und erwähnt nur noch ganz nebenbei andere anatomische Verhältnisse, so die Anwesenheit eines .Epycondilarforamens am Humerus von Zemnocyon. Und in der That, ick kann ihm hierin auch gar nicht Unrecht geben, sondern kenne die Richtigkeit dieser Resultate mit grösster Bereitwilligkeit an. Aber warum räumt er dann nicht dem Zahnbau die erste Stelle unter den Cri- terien ein, die demselben doch mit Fug und Recht zukommt, wenn er doch, sei es gezwungen oder sei es aus Zweckmässigkeits- gründen, fort und fort auf denselben zurückgreifen muss? 8 Schlosser. [232] zu sagen: „Diese Gruppe besitzt einen langen Gesichtsschädel“, und dies ist bei den Säugethieren immer als primitive Organisation aufzufassen. Bezüglich des Maxilloturbinale glaube ich kaum zu irren, wenn ich dessen Complication und grössere Ausdehnung als eine Differenzirung und in gewisser Hinsicht als Fortschritt auf- fasse. Alle Thiere, welche diese Organisation aufweisen, mit Ausnahme allenfalls der Muste- liden und Cercoleptidae — die letzteren kenne ich nicht genauer in dieser Hinsicht — zeichnen sich durch die hervorragende Schärfe ihres Geruchssinnes aus, der eben die geringere Schärfe des Auges zu ersetzen hat. Die Musteliden und Cercoleptiden gehören überhaupt nur scheinbar in diese Gruppe, denn die Gesichtspartie hat sich hier schon sehr beträchtlich verkürzt und bedurfte es daher nicht erst einer besonderen Entwicklung des Maxilloturbinales, damit dasselbe das vordere Nasenloch erreichte. Das Ethmoturbinale liegt auch keineswegs allzu weit zurück. Die angebliche Reduction des Maxilloturbinale wird sich wohl besser als die „ursprüng- liche geringe Entwicklung“ desselben deuten lassen. Das anscheinende Vorrücken des unteren Ethmoturbinale dürfte bei den Formen mit kurzer Gesichtspartie mehr ein einfaches Verbleiben an seiner ursprünglichen Stelle sein, bei jenen Formen aber, welche noch eine lang- gestreckte Gesichtspartie aufweisen, mag es eben als eine besondere Differenzirung erscheinen. Was endlich die Anwesenheit eines Alisphenoidcanals betrifft, so muss ich allerdings gestehen, dass ich mich nicht darüber informiren konnte, wie sich in dieser Beziehung der Säugethierembryo verhält, ob also ein solcher Canal als ursprüngliche Bildung oder als spätere Zuthat erscheint. Vom praktischen Standpunkte aus ist dies übrigens auch ziemlich nebensächlich, denn in dem ersteren Falle sind eben jene Formen, bei welchen ein solcher vorkommt, auf einem primitiveren Stadium verblieben, während diejenigen, bei welchen derselbe fehlt, hierin einen Fortschritt aufzuweisen haben, im gegentheiligen Falle aber — was auch mehr Wahrscheinlichkeit für sich hat — sind eben die ersteren fortgeschritten, die letzteren aber zurückgeblieben. Die nähere Verwandtschaft der einzelnen Haupttypen der Carnivoren wird überhaupt, wenn wir von den Subursiden absehen, durch dieses Criterium gar nicht einmal besonders berührt, weder aufgehellt noch verdeckt, wie aus der von Cope gegebenen Uebersicht hervor- geht — vgl. dieselbe — denn mit Ausnahme der Subursiden stimmen auch alle unter einander näher verwandten Gruppen selbst in dieser Beziehung überein; so haben die ohnehin so nahe stehenden Caniden und Ursiden einen solchen Alisphenoidcanal, während derselbe bei den unter einander sehr enge verbundenen Proteliden, Hyäniden, Viverriden, Suricatiden, Cynictiden, Cryptoproctiden und Musteliden fehlt. Unter den Feliden im weitesten Sinne sind hierin die einen, die Feliden, im engeren Sinne fortgeschritten, die Nimraviden aber zurück- geblieben oder umgekehrt, und das Gleiche ist auch innerhalb der Subursiden mit den Pro- eyoniden und Cercoleptiden einerseits und den Aeluriden andererseits der Fall. Die oben aufgezählten, von Cope unterschiedenen ı5 Familien sind endlich unter einander wohl kaum vollkommen gleichwerthig. So müsste vor Allem bei den Musteliden sehr scharf zwischen den echten Mardern und den Meliden unterschieden werden, wenn Formen, die mit- einander doch so innig verwandt sind wie die Proteliden und Hyäniden, so arg weit auseinander gerissen werden, was auch, wie bereits angedeutet, mit den einzelnen Stämmen der Subursiden geschehen ist. Auch über die Existenz von wirklichen „Sectorials“ bei den Procyonidae und Aeluridae liesse sich recht wohl streiten. Ich kann mich daher absolut nicht entschliessen, die von Cope gegebene Zusammenstellung als eine Verbesserung der bisher üblichen Classification der Carnivoren zu betrachten. [233] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertärs. 9 Waterhouse theilt die Carnivoren in Canıdae, Viverridae, Felidae, Mustelidae, Ursidar und Phocidae auf Grund der Schädel- und Zahncharaktere. Er stellt Arcireirs mit Procyon etc. und lelurus zu den Bären. Die Katzen stehen nach ihm in derselben Beziehung zu den Musteliden wie die Hunde zu den Viverriden. Diese letzteren haben im Schädelbau grosse Aehnlichkeit mit den Hunden, nur liegt der Gaumen weiter zurück, und ist auch der hintere Theil des Schädels mehr vorgeschoben. Die Hyänen betrachtet er als einen Seitenzweig der Viverren, da der Kiefer wohl gerundet erscheint wie bei diesen und nicht die für die Katzen so charakteristische Abstutzung zeigt. Auch das Gebiss, wenigstens die Zahnform, hat nach Waterhouse mehr Aehnlichkeit mit den Viverren, als mit den Katzen. Turner unterschied Ursıdae mit AJelurina, Procyonina incl. Bassarıs und Mustelina, Felidae mit Viverrina incl. Arcticts und mit Zyaenına inel. Proteles und endlich Canzdae. Flower!) stellt Bassarıs zu Procyon, Archctis dagegen zu Paradoxurus. Cryptoprocta nimmt nach ihm eine Mittelstellung ein zwischen den Viverren und Katzen. Die Turner’schen Ursiden nennt er Arcioidea, die Canıdae Cynoıdea. Die Fehdae, Cryptoproctidae, Viverridae, Protehdae und Hyaenidae vereinigt er unter dem Namen Aelurordea. Die wesentlichen Merkmale für die Ver- wandtschaft der einzelnen Carnivorentypen leitet er von der Beschaffenheit der Schädelbasis ab, dagegen erklärt er den Zahnbau als unbrauchbar für die Systematik, denn die Zähne aller Glieder einer so wohl begrenzten Gruppe wie der Land-Carnivoren sind nach dem gleichen Typus gebaut, und diese Veränderungen erweisen sich als Anpassungserscheinungen, geben aber keinen Aufschluss über die wirklich bestehenden verwandtschaftlichen Beziehungen. Ich will gerne die Richtigkeit dieser Anschauung zugeben, doch gilt diese Schwierigkeit nicht blos für die Fleischfresser, sondern gerade so gut auch für die Hufthiere; dass aber bei diesen letzteren das Studium des Zahnbaues für die Systematik ganz hervorragende Dienste geleistet hat, wird auch Flower anerkennen müssen. Es ist daher keineswegs a rior: die Möglichkeit ausgeschlossen, dass dieses Criterium auch bei den Carnivoren, besonders wenn man die fossilen mit hereinnimmt, ganz brauchbare Resultate ergeben dürfte. Jetzt, wo wir auf den Grundtypus des Carnivoren-Gebisses geradezu mit dem Finger hinweisen können, und das fossile genau studirte Material sich innerhalb der 20 Jahre, die seit der citirten Flower- schen Abhandlung verstrichen sind, nahezu vervierfacht hat, dürfte die Sache doch wesentlich anders liegen. Es handelt sich nur darum, von dem wohl erkannten Grundtypus aus- zugehen und alle Veränderungen zu verfolgen, welcher derselben fähig ist. Wenn man sich freilich blos mit Zahnformeln und ganz oberflächlichen Vergleichen der Gebisse begnügt und hiebei zufällige Aehnlichkeiten auch gleich als Zeichen näherer Ver- wandtschaft auffasst, wie dies von Seite beinahe sämmtlicher Autoren geschieht, kann man selbstverständlich zu keinem befriedigenden Resultate kommen. Dass ja auch die übrigen Merkmale keineswegs zu verwerfen sind, will ich gerne anerkennen; allein mit dem Zahnbau können sie sich an Wichtigkeit nie und nimmermehr messen, und zwar schon aus praktischen Gründen; denn was soll man mit den fossilen, nur in Kieferfragmenten überlieferten Formen anfangen, wenn man die Hilfsmittel, welche der Zahnbau bei Erforschung der verwandtschaftlichen Beziehungen an die Hand gibt, höchstens als etwas Nebensächliches betrachtet oder gleich gänzlich vernachlässigt. Oder soll man am Ende gar alle fossilen Reste, die nur in Gebissen vertreten sind, ohne Weiteres bei Seite werfen? 2) On the Value of the Characters of the Base of the Cranium in the Classification of the Order Carnivora and on the Systematic Position of Bassaris and other disputed Forms. Proceedings of the Zoological Society. 1869, p. 5. D Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. I. Io ‚Schlosser. [234] Es ist eben schon mit Rücksicht auf die fossilen Formen ein Postulat der Gleichheit in der Forschungsmethode, dass dem Zahnbau unter allen Charakteren die erste Stelle eingeräumt werde. Die übrigen Merkmale mögen beim recenten Material und den relativ seltenen, in ganzen Skeletten überlieferten fossilen Formen in ihre vollen Rechte treten, für die Greesammtheit der Säuger müssen wir jedoch daran festhalten, dass der Zahnbau als das Hauptcriterium für die phylogenetischen Beziehungen betrachtet werde. Uebrigens verhält es sich auch mit der Beschaffenheit der Schädelbasis ganz ebenso wie mit dem Zahnbau. Auch sie ist keineswegs etwas Unabänderliches, wie Flower zu glauben schien. Schon die zweifellos bestehende innige Verwandtschaft zwischen den Bären und Hunden macht es höchst unwahrscheinlich, dass den hinsichtlich jenes Merkmals existirenden Verschiedenheiten besondere Bedeutung beigelegt werden dürfe. Es hat vielmehr den Anschein, dass die Organisation, welche wir bei den Hunden antreffen, sich als die mehr oder weniger ursprüngliche herausstellt, während jene der Bären sich als besondere Differenzirung erweist. Wir finden wohl ursprünglich eine mässig grosse, ungefähr halbkugelförmige Gehörblase mit langem Gehörgang — derselbe muss eben lang sein, da er zwischen der weit zurückliegenden Gehörblase und der Ohrmuschel die Verbindung herzustellen hat; — das Carotidforamen liegt auf der Grenze von Grehörblase und Basioceipitale, und zwar ziemlich genau in der Mitte. Paroceipital- und Mastoidprocessus bleiben noch vollkommen unberührt von der Gehörblase, auch erstreckt sich dieselbe noch nicht in die unmittelbare Nähe der Glenoid- und Condyloid-Spalte Bei den Hunden nun beschränken sich die Veränderungen auf eine Verschiebung des Carotidforamen nach hinten zu. Diese Wanderung glaube ich sogar bei Cephalogale Borier und Gryer‘) noch wahrnehmen zu können. Beim Bären hat sich die Gehörblase verflacht; jene des Amphicyon?) ist noch gewölbt, aber schwerlich grösser als beim Bären. Bei Cy»odon leptorhynchus,°) einem für die Stammesgeschichte der Canzden jedenfalls sehr wichtigen Typus, scheint die Gehör- blase noch sehr klein gewesen zu sein; über die Lage des Carotidforamens ist nichts Sicheres zu ermitteln. Der Schädel des Cynodictıs Barısiensis ist leider an seiner Basis zu stark beschädigt, als dass man über diese Verhältnisse Aufschluss erhalten könnte. Bei den bisher bekannten Schädeln der fossilen Musteliden — Zufra und Pleszchs — lässt sich im Vergleich zu jenem ihrer lebenden Verwandten kein wesentlicher Unterschied auffinden. Die Beschaffenheit der Gehörblase und der Schädelbasis von Dassarıs, dessen nähere Verwandt- schaft nicht ohne Weiteres feststellbar erscheint, hat nach Flower die grösste Aehnlichkeit mit jener von Procyon. Mir will es indess fast dünken, als ob diese Aehnlichkeit eine zufällige sei, indem eben die betreffende Organisation bei beiden in einem ziemlich primitiven Stadium ver- blieben ist, während die Musteliden, die wirklichen Verwandten des Dassarzs, eine bereits sehr viel beträchtlichere Vergrösserung der Gehörblasse erfahren haben, wodurch das Carotidforamen stark eingeengt wird und der Paroccipital- und Mastoidprocessus mit der ersteren in Berührung kommt. Das Carotidforamen blieb übrigens bei diesen an seiner ursprünglichen Stelle. Die Viverriden, Hyäniden und Feliden stimmen darin überein, dass die Gehörblase eine ganz gewaltige Vergrösserung aufzuweisen hat, wodurch natürlich das Carotidforamen bedeutend verengt und der knöcherne Gehörgang, weil nahezu überflüssig, wesentlich verkürzt wurde, während der Paroccipital- und Mastoidprocess in mehr oder minder innige Berührung mit der Gehörblase traten. Auch erfolgte eine Theilung dieser letzteren durch ein knöchernes Septum. Es bestehen 2) Filhol, Ann. scienc. geol. T. VII, pl. XIV und XIX. A) oh 7 r » T.X, pl. XIII; Mammiferes de ’Epoque miocene Lyon 1881. pl. I, fig. 42 D)ERDILhION SE 6 VE EDITERSTERTE [235] Die Affen, Lemuren, Chiropleren etc. des europäischen Tertiärs. I1 übrigens auch innerhalb dieser Aelurordea selbst hinsichtlich dieser Verhältnisse mindestens ebenso grosse Verschiedenheiten wie etwa zwischen Bären und Mardern! — Vgl. Flower |. c. Eis. 5, Zieris mit Eig. 14, Zroteles. — Ich halte also die Beschaffenheit der Schädelbasis ebensowenig für ein absolut zuver- lässiges Merkmal als den Zahnbau; auch hier muss wohl stets berücksichtigt werden, wie dieselbe ursprünglich beschaffen war. Uebrigens decken sich auch die Resultate, die mit Hilfe dieses Criteriums gewonnen werden, im Ganzen doch ziemlich gut mit jenen, welche sich aus der Betrachtung des Zahnbaus ergeben. Der Dassarıs erweist sich auch paläontologisch als besonderer Zweig des Carnivoren- Stammes, wenngleich seine Beziehungen zu den Musteliden doch sicher viel innigere sind als zu Procyon. Der Verwandtschaft von Cryploprocta mit Viverra widerspricht auch der Zahnbau nicht direct. Einzig und allein beim Vergleich von Arckctis und Cercoleptes ergeben sich etwas erheblichere Schwierigkeiten, doch erweist sich eben der erstere als eine Form, welche in der Richtung gegen die Viverren, der letztere als eine Form, welche theilweise in der Richtung gegen Ursus fortgeschritten ist. Die Gruppen der Aelurordea und Arctordea hat St. George Mivart!) vor Kurzem ein- gehender behandelt. Auch er bestreitet gleich Flower die Wichtigkeit des Zahnbaues als Merkmal für die Systematik. Die Gattung Cryploprocta betrachtet er als echten Viverriden. Die Charaktere der Aeluroidea sind im Wesentlichen folgende: ı. Gehörblase meistens verbreitert, gerundet, glatt, dünnwandig, knöchern (mit einer Aus- nahme), meist durch ein Septum getheilt. 2. Knöcherner Meatus kurz oder auf seiner Unterseite noch nicht ganz geschlossen. 3. Paroccipital-Fortsatz dem hinteren Theil der Gehörblase angeheftet oder über den- selben ausgebreitet. 4. Mastoid-Fortsatz niemals vorspringend, oft reducirt. Carotiscanal eng, oft undeutlich. Condyloidspalte verborgen. Glenoidspalte sehr klein oder fehlend. Caecum kurz und einfach, oft fehlend. SIDE ONE Penisknochen klein und von unregelmässiger Gestalt. 10. Cowper’sche Drüsen vorhanden. ıı. Prostata deutlich lappig. Ich habe hiezu Folgendes zu bemerken: Die Theilung der Gehörblase muss als Differenzirung — Fortschritt — aufgefasst werden, desgleichen die Vergrösserung derselben. Durch die Volumenzunahme der Gehörblase wird ferner der bisher ziemlich lange knöcherne Gehörgang überflüssig, da ja die Blase nunmehr selbst nahezu bis an die Ohrmuschel reicht. Der Paroccipitalprocessus und Mastoidprocessus kommen mit der Gehörblase in Folge deren Vergrösserung in directe Berührung und werden hiebei mehr oder minder plattgedrückt und zum Theil sogar in die Wandung dieser Blase mit einbezogen. Selbst- verständlich wird auch bei der Grössenzunahme jenes Organs der Carotiscanal verengt, da ihm, wie es scheint, hier nicht die Fähigkeit gegeben war, nach hintenzu auszuweichen, wie das bei den Hunden der Fall war. Alle eben aufgezählten fünf Charaktere sind somit nichts weiteres als die naturnothwendige Folge der Vergrösserung der Gehörblase. 1) Proceedings of the Zoological Society of London 1883. On the Classification and Distribution of the Aeluroidea p. 135 und Ibidem 1835. On the Anatomy, Classification and Distribution of the Arctordea p. 340. 12 Schlosser. 1236] Dass Condyloid- und Glenoidspalte nur noch undeutlich erscheinen, hat darin seinen Grund, dass die Zahl der Foramina überhaupt vermindert wird, weil hiedurch die Schädelkapsel grössere Festigkeit erhält; wir haben es also mit einem Fortschritt zu thun. Die Kürze und rudimentäre Beschaffenheit des Caecums ist ein Fortschritt, die schwache Entwicklung eines eigentlichen Penisknochen dagegen erweist sich als ein Verharren auf die ursprünglichen Organisation. Ob die Anwesenheit des Cowper’schen Drüsen und die lappige Aus- bildung der Prostata als Fortschritt betrachtet werden muss oder einen ursprünglichen Zustand darstellt, wage ich nicht zu entscheiden, halte diese Merkmale jedoch auch für ziemlich nebensächlich. Aus all dem Gesagten geht so viel hervor, dass die als Aelurordea zusammengefassten Formen in einigen Punkten einen gemeinsamen Entwicklungsprocess verfolgen. Das berechtigt aber noch lange nicht, auf eine nähere Verwandtschaft zu schliessen, zumal da z. B. zwischen Viverren und Feliden im übrigen Schädelbau, ganz zu schweigen von dem Extremitäten- skelet und dem Zahnbau, sicher sehr schwerwiegende Differenzen bestehen, welche jene, doch nur nebensächliche Dinge betreffenden Analogien wohl zur Genüge compensiren dürften. Ich glaube, dass ein Vergleich zwischen Hunden und Viverren in ähnlicher Weise durchgeführt, wie es Mivart für die Viverren und Feliden besorgt hat, auch in wesentlichen Merk- malen sehr weitgehende Analogien zu Tage fördern und somit die vom paläontologischen Gesichtspunkte aus so naheliegende innige Verwandtschaft zwischen Hunden und Viverren bestätigen würde. Hinsichtlich der Arciordea kann ich mich etwas kürzer fassen: Mivart unterscheidet drei Unterfamilien, die Procyonidae mit den Gruppen der Procyoninae und Aelurinae, die Mustelidae mit der Melinae, Mustelinae und Zufrinae und die Ursidae, diese letzteren ausschliesslich aus den beiden Gattungen Ursus und Melursus bestehend. Die Procyoniden decken sich mit den Subursen, nur wird hier den Procyoninen noch Dassaris, den Aelurinen die Gattung Aeluropus zugezählt. Die Stellung von Dassaris ist, wie ich schon oben erwähnt habe, nicht vollkommen sicher zu ermitteln, die Zugehörigkeit zu den Musteliden ist indess am wahrscheinlichsten, schon wegen der nahen Beziehungen zu Amphietis und folglich auch zu ZZesictis, einem zweifellosen Musteliden. Die Verwandtschaft des Aeluropus mit den Subursen aufgefunden zu haben wird Mivart wohl kaum als beson- deres Verdienst angerechnet werden. Zelrclis steht doch sicher den echten Mardern näher als den Dachsen; im Uebrigen erscheint die Gliederung der Musteliden sehr naturgemäss. Die Hauptmerkmale der Arc/ordea haben entschieden nur ganz untergeordnete Bedeu- tung. Die Zehenzahl ist fünf. Ein Penisknochen ist fast immer entwickelt und alsdann sehr kräftig. Die Innenseite der Gehörblase steigt sehr steil an, doch flacht sich dieses Organ nach aussen zu allmälig ab. Eine eigentliche Scheidewand kommt nicht vor; der äussere Gehörgang hat eine ansehnliche Länge. Der Mastoidprocessus steht weit ab vom Paroccipitalprocessus und dieser wieder sehr weit entfernt von der Gehörblase. Das Carotidforamen befindet sich noch in der Mitte der Grenzlinie von Gehörblase und Basioccipitale, bei den Bären aber bereits sehr weit hinten. Condyloid- und Glenoidforamen sind gut zu sehen. Die bei den Ae/urordea so häufige Grube auf den Nasalien fehlt hier fast immer. Ein Blinddarm ist nicht mehr vorhanden, ebenso sind die Cowper’schen Drüsen verschwunden. Die Prostata liegen innerhalb der Urethra. Die Procyoniden besitzen zum Theil einen Alisphenoidcanal, bei den Musteliden fehlt derselbe stets, bei den Bären ist derselbe immer vorhanden. Ich brauche kaum weiter auszuführen, welche dieser Merkmale als ursprüngliche Organisation und welche als Differenzi- rung zu betrachten sind. [237] Die Afen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 13 Die innige Verwandtschaft, die zwischen Bären und Hunden besteht und durch die Gattung Amphicyon vermittelt wird, scheint Mivart absolut nicht zu kennen, ebensowenig scheint er zu wissen, dass die ersteren jenes eigenthümliche Omnivorengebiss nicht jederzeit besessen, sondern erst allmälig aus einem tubercularsectorialen erhalten haben. Auf die innigen Beziehungen der Musteliden und Viverriden habe ich schon oben aufmerksam gemacht, werde jedoch noch ausführlich hierauf zu sprechen kommen. Die Subur- siden (Procyon:dae) endlich stellen einen Formenkreis dar, der sich von den primitivsten Typen der Carnivoren, ausser im Zahnbau, fast gar nicht entfernt hat; die angebliche nähere Ver- wandtschaft mit den Bären existirt nicht, da diese letzteren überhaupt erst spät auftreten, die Subursen aber jedenfalls als solche schon sehr weit zurückgehen. Die scheinbare Aehnlichkeit erweist sich theils als Verharren auf ursprünglicher Organisation, theils als analoge Differenzirung (namentlich Gebiss). Ich halte die Gruppen der Aelurordea und Arctordea für durchaus ungenügend begründet, und wird wohl die bei den englischen Autoren so beliebte Dreifaltigkeit der Carnivoren, repräsentirt in den Je/uroridea, Cynordea und Arctordea, überhaupt ganz fallen müssen, da sie weder durch die Organisation der lebenden Formen noch durch die Ergebnisse der paläontologischen Forschung gestützt wird. Was die beiden letzten Gruppen anlangt, so sah sich schon Lydekker genöthigt, dieselben beiseite zu schieben, da zwischen den Bären und Hunden zweifellos ein ungemein inniger Zusammenhang besteht. Er behalf sich damit, dass er beide als Ursıdae zusammenfasste, zugleich aber und auch mit vollem Recht die Muszelidae hievon abtrennte und wieder zu einer besonderen, gleichwerthigen Familie erhob. Es scheint diesem gediegenen Forscher auch die Berechtigung der „Aeluroidea“ nicht so ganz einleuchten zu wollen, doch hat er es unter- lassen, sich für oder gegen dieselben zu erklären. In Deutschland dürften diese „Aelurordea“ bis jetzt noch keinen Anklang gefunden haben oder sind vielleicht überhaupt noch gar nicht bemerkt worden. Die Geschichte der Raubthiere ist absolut nicht im Stande, die Gruppe der Ae/urordea irgendwie zu unterstützen; sie gibt über die Herkunft der Feliden, die mit den Viverriden doch in so nahen verwandtschaftlichen Beziehungen stehen sollen, keinerlei Aufschluss, während sie hinwiederum die innige Verbindung zwischen den Viverren und Musteliden, die nach den englischen Autoren gar nichts mit einander zu schaffen haben sollen, auf’s Unwiderleglichste darthut. In Anbetracht dieser Sachlage, dürfte ein sehr starkes Misstrauen gegen die Berechti- gung jener Dreitheilung der Carnivoren wohl ganz am Platze sein. Lydekker stellt in „Siwalik Carnivora“* p. 239 (62), nachstehenden Stammbaum der Carnivoren auf, der wenigstens die Beziehungen von Ursas und Amphrcyon ganz gut wieder- gibt, dagegen hinsichtlich der Verwandtschaft der Feliden und der Gattung Canıs sehr ver- besserungsbedürftig erscheint. Die Musteliden erwähnt Lydekker hier gar nicht. Ursidae. Felidae Ursinae Caninae En a SEHE Hiyaenidae Ursus Arctotherium Hoyaenarctos Canis — 08m Bee Punjabiensis, sivalensis, palaeindicus ee Dinocyon Cephalogale N y£ Amphicyon Cynodietis re 2, 14 Schlosser. [238] Besser lassen sich diese verwandtschaftlichen Verhältnisse etwa in folgender Weise ver- anschaulichen; Ursidae Canidae Subursidae Mustelidae Viverridae Hyaenidae Felidae Raubbeutler Miocän: ONE ER ne a Ne Sell au Be N ar Creodonta Eoeän: | Kreide: x* KK * 5 und selbst SM nur mehr einer als Reisszahn entwickelt, obere 44 trituberculär. *# Noch placental, aber mit gleichartigen und gleich grossen 47 versehen, = also Creodonten. *** Eplacentalier mit mindestens t PP M und * oder > 5. 4 4 3 4 Bären und Hunde. Diese beiden Gruppen der Carnivoren haben, wie dies durch die Untersuchungen von Gaudry und Lydekker nachgewiesen ist, zweifellos einen gemeinsamen Ursprung und selbst zur Unter-Miocänzeit ist noch keine ganz scharfe Trennung derselben wahrzunehmen. Was wir von solchen älteren Formen kennen, hat wohl im Zahnbau sehr grosse Aehnlichkeit mit den Hunden, dagegen schliessen sich die Extremitätenknochen und überhaupt das ganze Skelet viel inniger an die Bären an; nur die Länge des Schwanzes bildet allenfalls ein Unterscheidungs- merkmal. Lydekker geht in Berücksichtigung dieser Verhältnisse so weit, dass er die Hunde blos mehr als eine Subfamilie der Ursiden betrachtet. Allein dies lässt sich doch wohl kaum mehr rechtfertigen, denn in Fällen, wo wirklich die Vereinigung zweier oder mehrerer Formen- kreise in einem Collectivtypus zu constatiren ist, wird es sich doch immer anempfehlen alle drei Complexe einander zu coordiniren, oder aber für alle drei einen gemeinsamen Namen aufzustellen. Auf keinen Fall aber erscheint es empfehlenswerth, dass der Name einer der beiden jüngeren Formenkreise auf die Gesammtheit übertragen wird, es ist vielmehr jedenfalls richtiger die ganze Gruppe nach den ältesten Formen zu benennen. Nach den Untersuchungen, welche über die Caniden vorliegen, gibt es bei diesen Formen, die zum Theil normal, zum Theil nur mehr abnormerweise einen dritten oberen und einen. vierten unteren M besitzen; ebenso verhalten sich gewisse Armphrcyon. Wir dürfen daher für die gemein- same Stammform aller im Folgenden zu besprechenden Gattungen die Zahnformel - F - @ A JPR7 I zu Grunde legen. Diese placentale Urform geht dann wahrscheinlich auf Didelphiden zurück, die indessen selbstverständlich noch mindestens vier /r besessen haben müssen und sich hierin also von Didelphys selbst unterscheiden. Was die Zusammensetzung und Beschaffenheit der unteren M7 bei dieser hypothetischen Stammform anlangt, so waren dieselben nach den Analogien bei den Didelphiden und Creodonten .zweifellos sämmtlich als Reisszahn entwickelt, d. h. sie bestanden in ihrer Vorderpartie aus einem sehr hohen Aussenzacken und einem etwas niedrigeren Vorderzacken und einem Innenzacken. Die Hinterpartie war als niedriger grubiger Talon entwickelt mit ebenfalls drei Zacken, je einer auf Aussen-, Innen- und Hinterrand. Die oberen M waren nach dem Tritu- berculartypus gebaut, sie besassen also je zwei Aussen- und einen Innenhöcker, dazu wahrscheinlich auch noch einen Innenwulst. Der obere M, war jedoch viel einfacher als die vorausgehenden M. Die ?r waren mit Ausnahme des oberen ?r, einfache, seitlich comprimirte Kegel, die hintersten vielleicht schon mit einem secundären Nebenzacken versehen. Am oberen 77, lag der Innenhöcker noch genau auf der Mitte des Innenrandes und hatte bei der relativen Kürze der äussern Partie dieses Zahnes eine sehr ansehnliche Grösse. Der untere 7, war vermuthlich auch schon aus der - Reihe gedrängt. 16 Schlosser. [240] Ein solches Gebiss treffen wir auch bei den Creodonten, nur ist zur Zeit noch keiner derselben bekannt, der noch R MM besessen hätte und sind wir daher über die zwischen Caniden und Ursiden einerseits und den Didelphiden andererseits bestehende creodonte Zwischenform noch im Ungewissen. Die Anwesenheit von u ist jedoch ein nothwendiges Postulat für die- selbe, da sich diese J-Zahl sogar noch bis in die Gegenwart erhalten hat — Ofocyon. Ein ungefähres Bild von diesem Stammvater der Caniden und Ursiden geben uns die Gattungen Didelphodus, Deltatherium und Stypolophus. Es begann alsdann die Reduction der hinteren M im Unterkiefer und die Streckung des oberen ?r,. Das Material, das bei dieser Rückbildung — Niedrigerwerden der Zacken der Vorder- partie — erspart wurde, kam der Verstärkung des unteren M — R — sowie des oberen Pr, — R — zu Gute. Dieser letztere entwickelt auf seiner Rückseite noch einen Nebenzacken — schon im Creodonten-Stadium angedeutet — der sich dann zu einer langen Schneide umgestaltet hat, im Vergleich zu welcher die ursprünglichen Elemente dieses Zahnes sehr klein geblieben sind. Die einzelnen Knochen des Skelets der ersten Caniden stimmten wohl mit jenen der Viverren überein. Der Schädel war vermuthlich langgestreckt, dagegen besass das eigentliche Cranium nur mässigen Umfang. Das Gehirn hatte nur wenige Windungen; das Grosshirn deckte erst einen Theil des Kleinhfrns. Der Humerus zeichnete sich aus durch die geringe Höhe seiner Rolle und die Anwesenheit eines Epicondylarforamens. Die Ulna war noch sehr massiv; das Gleiche gilt auch von der Fibula. Die Anordnung der Carpalien und Tarsalien sowie der Metacarpalien und Metatarsalien hat sich wohl kaum von jener unterschieden, die wir bei den Viverren antreffen. Die Metapodien selbst waren sehr dick; die Extremitäten waren jedenfalls eher plantigrad als digitigrad, aber weder in dem Grade digitigrad wie bei den Hunden, noch auch so ausgesprochen plantigrad wie bei den Bären. Die Zehenzahl betrug sicher fünf. Der Schwanz hatte eine sehr ansehnliche Länge. Als Prototyp für die Organisation dieser Urformen können noch etwa Cynodıctısund Amphicyon gelten. Was den Zahnbau anlangt, so erscheint als die primitivste unter allen hier zu besprechenden Formen Ofocyon, noch jetzt in Südafrika lebend. Der obere R ist noch sehr unentwickelt, die hinteren M des Unterkiefers sind wenig kleiner als der vorderste derselben — der R —. Die oberen % gleichen noch ganz jenen der Didelphiden. Wie diese sind sie noch sehr spitz, auch stehen sie weit von einander ab. Neben diesen ursprünglichen Verhältnissen des Gebisses hat Otocyon jedoch im Skeletbau sehr grosse Fortschritte aufzuweisen und schliesst sich hierin voll- ständig an die echten Hunde an. Bei der Gattung Amphicyon ist zwar der untere M, verschwunden; wenigstens normal — und hat dieselbe somit gegenüber Ofocyon Fortschritte gemacht, allein diese werden mehr als zur Genüge wieder durch die primitive Organisation des Skelettes ausgeglichen. Der dritte obere M hat sich noch erhalten, auch der untere WM, ist noch sehr kräftig und besitzt oft sogar noch zwei Wurzeln. Der Talon der unteren M hat sich zu einer Art Scheide umgestaltet, indem die Höhe des Innenzackens bedeutend abgenommen hat und der ursprüngliche Hinterzacken ganz verloren gegangen ist. Der obere 77, ist schon sehr mächtig geworden, die übrigen 77 haben sich dagegen eher verkleinert als vergrössert. Die Entwicklung von Secundärzacken kommt bei denselben anscheinend nur ausnahmsweise vor. Die Extremitäten sind fünfzehig, die Metapodien im Verhältniss sehr plump. Eigentliche Amphreyon kennt man erst aus dem Miocän, wenigstens. verdient der „Amphieyon“ helveticus auf keinen Fall diesen Namen und auch der Amphrcyon ambiguus aus den Phosphoriten ist kein echter Amphicyon, indem der obere M, bereits sehr klein geworden ist. Ebenso zweifelhaft sind auch die Formen aus dem nordamerikanischen Miocän. : Pt] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 17 Es hat fast den Anschein, als wären diese den echten lmpAhzcyon vorausgeeilt in der Reduction der 47. Bei Amphreyon sind die mittleren Metapodien immer noch wesentlich länger als die seitlichen. Der Fuss ist daher ein Mittelding zwischen plantigrad und digitigrad. Von Amphrcyon zweigen die Bären ab, und zwar beginnt die Reihenfolge derselben mit Drnocyon. Diese Gattung unterscheidet sich von “Imphreyon durch die kräftigere Entwicklung der J/, namentlich jener des Öberkiefers. Dafür haben sich jedoch die 7’ verkleinert und ist auch der obere 4/7, verschwunden, auch haben sich die Zacken des unteren M, schon bedeutend verkürzt. Die oberen M haben einen sehr kräftigen secundären Innenhöcker erhalten. Die äusseren Metapodien nehmen schon an Grösse zu. Diese Dinocyor finden sich im Obermiocän. Das nächste Glied Yyaenarctos hat schon viel stumpfere Zähne, die oberen 4/ haben sich noch mehr gestreckt, die 77 sind noch schwächer, der secundäre Innenhöcker der oberen N aber dafür noch stärker geworden. Die Zähne bekommen auch schon Runzeln. Aus Ayaenarctos entwickelte sich Je/uropus und aus diesem Urszxs durch immer weiter- gehende Verlängerung der /YW, namentlich des oberen M, und durch immer zahlreicheres Auf- treten von secundären Höckern und Warzen. Beim Bären selbst können sogar die ursprünglichen Höcker zuletzt fast ganz verdeckt werden. Ganz auffallend ist auch die spontane Wucherung der Hinterpartie des letzten oberen M; dieser Lappen kann fast so gross werden wie der ganze eigentliche Zahn. Diese Wucherung sowie das Auftreten dieser zahlreichen Warzen erinnert lebhaft an die Complication der J/ des Schweines. Das Material zu dieser Verstärkung der M lieferten die /r, die mit Ausnahme des 7, fast sämmtlich verschwinden können. Mit dieser Modification des Gebisses ging auch eine Modificirung der Extremitäten Hand in Hand, welche das Thier befähigte, wenigstens zeitweilig eine aufrechte Haltung anzunehmen. Dies wird ermöglicht durch die Verkürzung des Unterschenkels, die Flachheit des Astragalus und die Kürze der Femurcondyli. Die erste Zehe hat sich erhalten, die fünfte ist sogar länger geworden als die dritte. Die Zyaenarctos setzen gleich wie die Amphreyon neben Dinocyon und Zyaenarctos noch eine Zeit lang neben den Bären fort. Diese haben den Höhepunkt ihrer Entwicklung anscheinend ebenfalls schon überschritten, wenigstens ist der am höchsten differenzirte Höhlenbär schon vollkommen ausgestorben. Mit der Gattung Amphieyon ist die Gattung Cephalogale sehr nahe verwandt; sie unter- scheidet sich nur durch den baldigen Verlust des oberen J/,. Auch am unteren //, ist bereits Reduction eingetreten, indem sich derselbe beträchtlich verkürzt hat und die beiden Wurzeln zu einer einzigen verschmolzen sind. Der obere M, hat ebenfalls eine Art von Reduction aufzu- weisen, doch beschränkt sich dieselbe auf Verminderung seines Volumens, wofür jedoch die einzelnen Theile massiver geworden sind. Diese Verdickung ist übrigens auch am oberen 4, und selbst am 77, wahrzunehmen. Die unteren 77 und M sehen jenen von Amphrcyon sehr ähnlich ; der Innenzacken des MM, ist zwar noch kräftiger geblieben, nimmt aber die gleiche Stellung ein wie bei diesem — ist also auch etwas nach hinten verschoben. — Der Aussenzacken des Talons ist ganz wie bei Amphicyon zu einer Art Schneide umgestaltet. Was den Schädel anlangt, so zeichnet sich Cepdhalogale gegenüber der Gattung Amphrcyon durch die viel bedeutendere Ver- kürzung der Kiefer aus, sowie durch den grösseren Abstand der beiden Jochbogen. Der auf- steigende Kieferast bildet mit der Zahnreihe nahezu einen rechten Winkel. Das Skelet zeichnet sich gegenüber jenem von Amphicyon durch seine Schlankheit aus, namentlich gilt dies von den Mittelhand- und Mittelfussknochen. Auch bei Cephalogale waren fünf vollständige Finger, resp. Zehen vorhanden. Die Cephalogalen beginnen anscheinend schon im Pariser Gyps, finden sich dann in den schwäbischen Bohnerzen und den Phosphoriten, erreichen ihren grössten Formen- Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns, VII. 1. 3 18 ‚Schlosser. [242] reichthum im Untermiocän, gehen aber wahrscheinlich noch in’s Pliocän. — Srmocyon, bei diesem haben sich die Kiefer verkürzt; die Zahl der unteren A/ hat um eines abgenommen. Vielleicht gehört in dieser Reihe auch der nordamerikanische O/zgobunis. — Miocän von Oregon. Dieser Olıgobunıs hat nur noch einen oberen und zwei untere M. Der obere M, zeigt zwar noch alle Bestandtheile des Cephalogalen-Zahnes, hat jedoch eine ganz. bedeutende Ver- kürzung erfahren. Der untere N, ist eben so einfach wie der untere M, vom Cephalogale. Der M — R — hat einen sehr kurzen schneidenden Talon, doch fehlt demselben keineswegs der Innenzacken. Der Innenzacken des M, hat sich etwas nach hinten verschoben und ist auch sehr klein geworden. Schädel und Kiefer haben grosse Aehnlichkeit mit ‚Szmmocyon. Bei diesem haben sich beide oberen J/ noch erhalten, sind aber ziemlich klein geworden. Der untere A, hat sich in Folge der Vergrösserung seines Talons sehr in die Länge gezogen. Die ?r haben ge- waltige Reduction aufzuweisen und können sogar zum Theil ausbleiben. Es hat hier bei Olgobunis also ein ähnlicher Reductionsprocess stattgefunden wie unter den Hunden bei /c/zcyon. Eine weitere der Amphrcyon-Gruppe nahestehende Form ist der Zachyeynodon (=Cynodictis crassirostris Filhol), charakterisirt durch den niedrigen unteren M,=und den unverhältnissmässig grossen, aber kurzen N/,. Der Innenzacken des J/, steht in gleicher Linie mit dem Hauptzacken — ganz wie beim echten (ymodıctıs — und ist auch nicht viel schwächer als der Hauptzacken. An Cymodıetıs erinnert auch die grubige Entwicklung des übrigens sehr langgestreckten Talons. Die Aussenwand desselben ist nur wenig stärker als die Innenwand. Die Grube ist jedoch sehr seicht. Der Hinterzacken fehlt bereits. Die oberen N zeigen den Trituberculartypus, sind jedoch sehr massiv geworden. Der obere 77, ist noch auffallend kurz, sein Innenhöcker ungemein kräftig. Die ?r bekommen zum Theil schon Nebenzacken. Der Kiefer hat sich bedeutend verkürzt. Mor- phologisch stellt Pachycynodon noch eine ziemlich primitive Form dar, wenigstens was das Aus- sehen der Zähne anlangt. Die Fortschritte beschränken sich offenbar nur auf den Verlust des oberen M, und des unteren M/,. Sichere Nachkommen dieser Form sind nicht zu ermitteln. Die Kiefer sind schon zu kurz geworden, als dass man Cephalogale oder Galecynus auf dieselbe zurück- führen könnte. Alle die hier genannten älteren Formen zeichnen sich durch die mehr schneidende als grubige Beschaffenheit des Talons — mit Ausnahme allenfalls von Zachy- cynodon — aus. Auch ist der Vorderzacken am unteren J7/, schon sehr undeutlich geworden oder sogar ganz verschwunden. Der Aussenzacken dieses Zahnes ist niedriger als der Innenzacken. Die Gattung Zemnocyon, im Ganzen dem Cynodıctıs — Typus des /acusirıs — nicht un- ähnlich, ist bemerkenswerth deshalb, weil der Aussenzacken am unteren JZ, sich zu einer ziemlich hohen Schneide umgestaltet hat. Doch ist auch der Innenzacken der Talons noch erhalten. Cynodon (Cynodictis leptorhynchus Filh.) hat mit Pachycymodon die Zusammensetzung der unteren J/ gemein. Wie bei diesem, so ist auch hier der Vorderzacken an /4, und 47, ganz unkenntlich geworden. Der Talon ist relativ schon sehr kurz. Die übrigen Zähne stimmen jedoch bei weitem besser mit Cephalogale, namentlich gilt dies vom unteren 7, sowie: von dem 77 des Unterkiefers. Der Talon ist zwar grubig, doch ist die Aussenwand — Aussenhöcker —schon viel massiver als bei Pachycynodon, von diesem unterscheidet sich der M, auch durch die relative Höhe seiner Zacken. Im Gegensatze zu Cephalogale steht jedoch der Innenzacken nahezu in gleicher Linie mit dem Haupt- zacken. Die oberen N/ sowie der ?r, weichen ganz bedeutend von Zachycynodon ab. So erscheint der 77, ziemlich schlank, besitzt aber einen riesigen Innentuberkel. Der obere M, hat nahezu drei- seitigen Querschnitt; der zweite Innenhöcker ist kaum noch wahrnehmbar — viel besser am J4,. — I 9 Tertiärs. chen us a, Lemuren, Chiropteren etc. des ewroß« € Die A pay Ip sz47sn207 sap sudAT woA s7797poudy uap UoA ımu 1oIy IST YOlInJeN (g "uaypeyosnzurs 7 uopoufonjdauap yone arm aoıfy 7 ualojun op uopeT weosıquas pun !zyr us1oyun wostıporu Jr VOWIOT SIT (7 "voharydaup voyostueyLiowe oıp pun $yr ua1ago Wapus[ysF uoos rd A0po weyuonpaı uw '09 zodalyonıg ‘snnörgum uokonydıup usyuueusdos ad (r "29 snpoygjapıq “aejns1sqnya} Zr »12g0 "4g USıago WwagDejuI zurd 1% pun usuggzssioyg uaIsjun AaTa Ju Si 5 ‘(2) uayoousjanag “epmoasqnyLı 77 saagO "puaysjsaq Aospoyuauuf pun -USSssnYy Sue sog IseJ “zn ayas Fız 91990 'Aajaıyaayun) wm ugezsstiayp UTa ımu toopal ‘assorn) aayorapd uoA —_ + yaıpwugs 7se7 zu usasgun sıp “Drqnıd uoeT 77 5 2 ae | | "usyoezjdnerg wap uagqau Jyaıp ‘sso1d "zu uaaajun we uasjoezusuuf‘agnaz) ayyaLas (3 auta Jopflq 7y usısjun 1ap uoeL I _ 27uU0p 034 u27U0P0247 = i F 2 2) Dı 7 Y 7 (27 su21p IE "7 (Snyaukızı Sa -0u49 („7 wopoußy -07827) syarpouky "z wopouhohyog ‘7 21050704429 € snavydK.109 ‘F SnaaDs "F uoloouaa] Ar U op oA n72Y 0 | "7 21050704d2a7 0 "Sp Sun) 7 uohaouası Oo an "F uohamay 1043070 uspıoaadoypg Wapıooy, sıunJ F uoß927 "uagoyasıoA nz uayurg yoeu pum yoemyos yorwarz Yyy uorayun we uayprzuauug ‘puopfouyos uoJeL 'W 5 EASJPALSEUSST! + 7 uoK901S2]7 :ue90o9 2Dp app (117 uokonydrampnasq "ZT uonaydıap -yarsnzy -rAaeıj :Uue9odılo Er STua.177D wi "zZ uohayduap sp uodanydug "sp 'q Sop2WwusanBÄKg] "7 Sns4n (#7) F Snudosp09 "F stungosno 7 21980704d2J ‘y uohoowmua], 'Y uonoıydumpnasg ‘7 uohaydu > "p aımn4227407249 "Sp S0J2.10UaDA ER :uRo9ormM 7 uohagoung, "7 S0721DUaDK 77 :uw9oLlfd I SNSAT :WNLANTIA sp sndoamap snsıp Yıemuader 20 Schlosser. [244] An beiden M hat sich auch das Basalband auf der Innenseite zu einem mächtigen Wulste verdickt. Der Unterkiefer ist eben so schlank und gebogen wie bei Cephalogale. Auch die mir vorliegenden Skelettheile erinnern lebhaft an Cephalogale. Galecynus sieht dem C'yrodon noch sehr ähnlich, nur sind die oberen J/ massiver, der Innen- höcker des oberen ?r, dagegen schwächer geworden. Auch hat sich der Innenzacken am unteren 47, mehr nach hinten verschoben und etwas verkleinert. Talon der unteren A deutlich grubig aber noch sehr flach. Miocän von Nordamerika. Hier wäre wohl vorläufig noch am besten Ofocyon und Canıs selbst anzufügen, der erstere mit dem noch so ursprünglichen Gebisse. Beide zeichnen sich gegenüber allen bisher genannten Gattungen durch die ungemein weit gediehene Modernisirung der Extremitäten aus. Der Talon der unteren M ist beim ersteren noch als Grube, beim letzteren schon als Schneide ausgebildet. Die Cynodictis vom Typus des /acustrrs haben noch einen ziemlich kurzen unteren A/,. Am /, und , ist noch der Vorderzacken sichtbar. Der Talon ist grubig — mit drei Höckern —. Obere M/ kurz, aber schon mit Secundarhöckern versehen. Oberer 77, sehr einfach, Innenhöcker klein. Die Zacken am unteren AZ, stehen dicht beisammen. Der Innenzacken hat eine sehr beträchtliche Höhe. Extremi- täten noch sehr primitiv, ähnlich jenen der Viverren und des Amphzcyon. Wahrscheinlich stellt der Temnocyon coryphaeus aus dem nordamerikanischen Miocän einen Nachkommen der europäischen Gattung Cynodıctıs dar. Canidae. Canis, Diese Gattung hat zwar im Gebiss- und Schädelbau noch sehr viele ursprüngliche Merk- male aufzuweisen, dagegen haben sich die Extremitäten ganz bedeutend differenzirt und zwar als Laufbeine. Der Schädel. Die Gesichtspartie besitzt im Verhältniss zur Grösse der Schädelkapsel noch sehr beträchtliche Länge und bildet auch zugleich mit den Scheitelbeinen noch einen sehr stumpfen Winkel — freilich gibt es auch Racen, welche sich hierin scheinbar bedeutend moder- nisirt-haben; allein bei diesen konnte die Reduction der 77 mit der Verkürzung der Riefer nicht gleichen Schritt halten; die Zähne stehen daher — wegen Raummangels schräg zur Längsrichtung der Kiefer. Nicht selten erreicht auch der Scheitelkamm noch sehr beträchtliche Höhe, ja es können die beiden ursprünglich getrennten Scheitelkämme auch für immer getrennt bleiben, statt mit einander zu verschmelzen. Ausser diesen alterthümlichen Charakteren im Schädelbau finden sich solche übrigens auch im Gebiss. Bei den meisten Hunden ist die Zahnformel normal = & = € = Br M. Die Pr stehen nicht selten noch ziemlich weit auseinander. Die hinteren haben Nebenzacken angesetzt. Der obere 7%, — R — besitzt einen Innenhöcker von meist sehr mässiger Grösse. Auch am unteren JM, ist der Innenzacken ziemlich schwach. Der Talon und zwar sein Aussenzacken hat sich zu einer Schneide umgestaltet, doch ist der ursprüngliche Innenhöcker noch recht gut erhalten; meist ist überdies noch ein kleiner Secundärhöcker auf der Innenseite entstanden. Der M, sieht dem MM, sehr ähnlich, abgesehen von der Reduction der Vorderpartie Der J/, stellt einen einwurzeligen Stift mit knopfförmiger Krone dar. Die oberen M tragen ausser den drei primären Höckern noch einen kräftigen Innenwulst. Ein secundärer Innenhöcker ist stets zu beobachten. Derselbe hat auch nicht selten sehr beträcht- [245] Die Affen, Lemuren, Chriropteren etc. des europäischen Tertiärs. 21 liche Grösse erreicht. Auch am Vorderrande ist oft ein kleiner Secundärhöcker entwickelt, bleibt aber stets schwach, immer schwächer als der hintere Secundärhöcker. Die Länge der oberen 7 ist meist sehr gering im Verhältniss zu ihrer Breite. Ihr Vorderrand erscheint deutlich convex, ihr Hinterrand deutlich concav. Was die Zahl der Zähne bei den Caniden anlangt, so schwankt dieselbe innerhalb sehr weiter Grenzen. OZocyon!) besitzt sogar noch einen vierten unteren AZ wie die Marsupialier, Didelphiden — bei Pseudocyon?) sowie bei ZcZycyon,’) sind dagegen blos mehr zwei untere M vor- handen und ist auch dieser zweite schon so weit reducirt, wie wir dies bei der Mehrzahl der Caniden sonst am unteren J/, antreffen. Alle übrigen Caniden besitzen = F @ : JENE noch individuelle Verschiedenheiten beobachten, indem bald der untere M,, bald der vorderste = M, doch lassen sich hiebei immer Prämolar — /r, — fehlen kann. Die Gestalt der einzelnen Zähne ist bei allen Vertretern der Gattung Cazıs sehr ähnlich, auch die /efeyon und Zseudocyon stimmen hierin mit dieser Gattung sehr gut überein, soferne man eben von der Reduction der M absieht. Nur die Gattung O/ocyon erweist sich schon hin- sichtlich der Beschaffenheit der einzelnen Zähne als ein sehr weit entfernter Verwandter der eigentlichen Caniden. Aus dem Milchgebiss ersehen wir, dass der untere D, noch einen echt grubigen Talon trägt, wenngleich der Aussenzacken desselben sehr viel kräftiger geworden ist als der Innenzacken. Auch besitzt der Talon noch immer den Hinterzacken. Es geht hieraus zur Genüge hervor, dass die Caniden von Säugethieren mit grubigem Talon abstammen, denn die Milch- zähne bewahren die alterthümlichen Charaktere des betreffenden Formenkreises immer noch länger als die J/ des definitiven Gebisses. Namentlich aber gilt dies von den Carnivoren. Die Extremitäten weisen eine so weitgehende Modernisirung auf, wie eine solche bei Fleischfressern — mit Ausnahme der Hyänen — sonst nicht wieder beobachtet wird. Die Scapula hat sich ziemlich stark verlängert und stellt ungefähr ein spitzwinkeliges Dreieck dar. Der Coracoid-Fortsatz ist fast ganz verschwunden. Der Humerus besitzt eine ungemein dicke, wohlgegliederte Rolle; das Epicondylar- foramen fehlt bei den echten Caazs. Dafür ist aber die Fossa Olecrani durchbrochen. Radius und Ulna sind zwar noch frei — einzig und allein beim Windhund tritt bereits eine lose Verwachsung ein — doch hat die Dicke der unteren Partie der Ulna schon beträchtlich abgenommen. Dafür haben sich beide Knochen ziemlich stark verlängert und zugleich gestreckt. Der Oberschenkel besitzt eine ansehnliche Länge; die Trochanter sind sehr schwach; _ der Schaft ist sehr lang geworden. Tibia und Fibula erscheinen ziemlich kurz im Vergleich zur Femur. Sie bleiben zwar noch getrennt, doch ist die Fibula schon sehr dünn geworden. Beim Fuchs beginnt bereits die Verschmelzung beider Knochen, wenigstens bei einzelnen Individuen. Der Astragalus ist im Verhältniss zu jenen der übrigen Carnivoren ziemlich kantig geworden. Sein distaler Theil hat sich bedeutend verschmälert, die distale Facette demzufolge auch ziemlich verkürzt. 1) Blainville. Ost&ographie. Canis pl. XII. Filhol. Lyon 1831. pl. V. fig. II, 12 abnorm auch bei Canis familiaris. — Blainville Caxis pl. XII. ?) Blainville. Osteographie. Canis pl. XII. Filhol. Lyon 1881. Cuon praimaevus pl. V. fig. 16, 17. ®) Huxley. Proceedings Zool. Society. London 1880. p. 238. vw [7 Schlosser. [246] Der Calcaneus ist dafür massiver geworden. Entsprechend der Verschmälerung des Astra- galus hat auch die Breite des Sustentaculum Tali abgenommen Die Metapodien haben sich auffallend gestreckt und sind zugleich kantig geworden. Sie zeigen nahezu quadratischen Querschnitt, in Folge ihres gegenseitigen Druckes; sie liegen einander nämlich ungemein dicht an, wie dies unter den Carnivoren sonst nur noch bei den Hyänen vorkommt. Die distalen (Grelenkflächen haben das Aussehen von sehr kurzen Walzen und sind beider- seits scharf abgestutzt. Es lässt sich eine freilich sehr entfernte Aehnlichkeit mit dem Fusse von Hufthieren — namentlich vom Schweine — nicht verkennen. Am Vorderfuss hat sich die erste Zehe zwar noch erhalten, istaber gewaltig verkürzt; am Hinterfuss erscheint dieselbe jedoch blos mehr als ungegliederter Stummel — eine Ausnahme kommt jedoch bei manchen Racen von Cazıs familıarıs vor. Siehe Blainville. Osteogr. Canıs pl. XI. Die Anordnung der Carpalien ist scheinbar primitiver als bei den übrigen Raubthieren wenigstens insoferne als dieselben untereinander und mit den Metacarpalien nur reihenweise arti- kuliren, statt wechselseitig ineinander zugreifen. Auch hat nur das Scapholunare eine etwas be- trächtlichere Grösse erreicht, Magnum sowie Trapezoid und Trapezium bleiben sehr kurz und enden sowohl oben als auch unten sämmtlich in einer Ebene. Demzufolge liegen auch die proximalen Facetten der Metacarpalien so ziemlich in einer einzigen Ebene. — Freilich erscheint diese End- fläche der Metacarpalien hier ausgesprochen convex und greift somit doch etwas weiter in den Carpus hinein als die Handknochen vermuthen liessen, solange sie sich noch in directem Zu- sammenhang befinden. Nur die Hyänen haben eine ähnliche Organisation. Es muss diese Beschaffenheit des Carpus und Metacarpus entschieden als eigenartige Differenzirung im Sinne des Laufbeins aufgefasst werden, die aber von jener, welche für die Hufthiere giltig ist, sehr bedeutend abweicht, nicht nur in soferne, als hier keine weitere Verschmelzung von Carpalien oder Metacarpalien oder Reduction von seitlichen Metacarpalien auftritt — abgesehen von der ersten Zehe — sondern auch insoferne, als die proximalen Facetten der Metacarpalien hier als stark convexe Vorsprünge in den Carpus hineinragen, statt eine zur Längsachse dieser Knochen verticale Abstumpfung zu erfahren. Das Metacarpale IV presst sich ganz auffallend in die obere Partie des Metacarpale III hinein, wie überhaupt die ganze Modification der Extremitäten darauf ausgeht, durch Ineinandergreifen der Carpalien und Metacarpalien sowohl in verticaler als auch in horizontaler Richtung eine möglichst festgefügte Hand zu erzielen. Ein ganz ähnlicher Process findet auch an der Hinterextremität statt. Die Anordnung der Tarsalien und Metatarsalien weicht natürlich weniger ab von jener der übrigen Carnivoren, als jene der Carpalien und Metacarpalien, doch finden wir auch hier immerhin einige nicht unwesentliche Modificationen. So hat sich das Naviculare ziemlich beträchtlich verschmälert, so dass es nicht mehr die Aussenseite der unteren Astragalus-Partie umhüllen kann. Das Metatarsale II, das sonst nur an zwei Punkten mit dem Metatarsale III in Berührung kommt, legt sich hier seiner ganzen Breite nach an das Oberende desselben. In Folge der Ver- kürzung des Tarsus ist auch der aufsteigende Fortsatz des Metatarsale V sehr kurz geworden. Die Phalangen haben gleich den Matapodien nahezu quadratischen Querschnitt, die Krallen sind sehr spitz, aber wenig gebogen, haben jedoch eine ziemlich bedeutende Länge. Die Hunde sind die ausgesprochensten Zehengänger unter allen Carnivoren. Das Gehirn zeigt eine so weitgediehene Gliederung der Grosshirnhemisphären wie wohl bei keinem anderen Fleischfresser. [87 os [247] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Terhürs. Die Fortschritte, welche die Organisation der Caniden aufzuweisen hat, bestehen nach obiger Charakterisirung vor Allem in der Umgestaltung der Extremitäten — Verlängerung des Femurs, der Metacarpalien und Metatarsalien, in Streckung von Ulna und Radius, in Reduction der Fibula und der ersten Zehe, in inniger Verbindung der Metapodien untereinander und mit dem Carpus, beziehungsweise Tarsus und in Verschmälerung und Verdickung der distalen Partie des Humerus. Alle diese Veränderungen bezwecken eine möglichst grosse Locomotions-Fähigkeit und in der That sind die Hunde auch sehr gute Läufer. Ein weiterer Fortschritt zeigt sich auch in Gliederung des Gehirns. Diesen Fortschritten stehen gegenüber die alterthümlichen Merkmale des Schädels — Länge der Kiefer — und die grosse Zahnzahl. Auch der Bau der einzelnen Zähne ist noch ein sehr ursprünglicher. Die Abstammung des Hundes ist noch immer mehr oder weniger in Dunkel gehüllt. Es sind zwar eine grosse Menge fossiler Fleischfresser bekannt, die jedenfalls in näherer oder entfernter Beziehung zu dieser Gruppe stehen, allein da von denselben das Skelet entweder noch nicht gefunden ist oder doch von jenem der Hunde sehr bedeutend abweicht, so bleiben wir noch immer über die eigentlichen Ahnen des Hundegeschlechtes fast ganz und gar im Un- gewissen. Von den bis jetzt vorliegenden Creodontenkann wohl keiner als Stammvater der Caniden in Betracht kommen, denn die Gattungen Dodelphodus und Deltatherium, deren M und R sich wohl durch Reduction und Differenzirung in Canidenzähne umwandeln liessen, haben bereits den Pr, des Oberkiefers verloren, der bei Canzs normal immer noch vorhanden ist. Unter den echten Carnivoren sind es die Gattungen Amphicyon, Cephalogale, Cymodıctis, Galecynus, Temmocyon, welche zu den eigentlichen Hunden in näherem verwandtschaftlichen Verhältniss stehen. Amphicyon‘) hat zwar im Gebiss ziemlich viel Aehnlichkeit, gleichwohl stellt derselbe doch schon augenscheinlich einen selbstständigen Formenkreis dar, aus dem sich nur die Bären ent- wickeln konnten. Es geht dies nicht blos aus der bereits erfolgten Reduction der /7 und der ansehnlichen Verdickung der M hervor, sondern namentlich aus dem Bau der Extremitäten- knochen, die eben nur noch mit jenen der Bären verglichen werden können. Die Gattung CePhalogale stimmt freilich in der Zahnzahl und im Bau der unteren M ganz gut mit Canıs überein, dagegen haben sich die oberen M schon anderweitig differenzirt — ver- längert. — Die Extremitäten erinnern auch viel eher an Amp/ucyon und selbst an Gwlo als an Canas. Von den vielen sogenannten Cymodıcts kann wohl nur der Typus des „Zacusziris“ als etwaiger Vorläufer der Hunde in Betracht kommen. Die Beschaffenheit der /7 stimmt bei beiden sehr gut, ebenso die Form des Kiefers. Die 4A/ sind dafür noch alterthümlicher gestaltet, die oberen noch kürzer, die unteren mit echt grubigem Talon versehen. Die Zacken des unteren 44, haben überdies eine noch viel bedeutendere Höhe. Solche Zähne hätten sich indess gleichwohl recht gut zu Hundezähnen differenziren können. Die Extremitäten von Cynodıctıs sehen denen der Viverren sehr ähnlich, haben also ebenfalls noch eine sehr alterthümliche Organisation, was ja auch zu Gunsten der Annahme, dass COynodietis ein directer Vorläufer der Hunde sei, sprechen würde. 1) Filhol erklärt sich — Lyon 1881/82. p. 96 mit Entschiedenheit für die Ableitung der. Gattung Canis von Amphicyon, weil der Schädel bei beiden die gleiche Organisation aufweist. Es ist dieser Grund jedoch absolut unstichhältig, denn eine Uebereinstimmung im Schädelbau besteht nur insoferne, als eben beide Gattungen in dieser Beziehung noch sehr ursprüngliche Beschaffenheit zeigen und noch sehr geringe Differenzirung erfahren haben. Dass beide Gattungen von einer gemeinsamen Stammform ausgegangen sind, soll freilich nicht geläugnet werden. 24 Schlosser. [248] Zwischen Cynodictis und Canzs steht sowohl zeitlich, als auch gewissermassen morphologisch die Gattung Zemnocyon Cope ziemlich genau in der Mitte; die ?r haben sich wenig verändert, auch die übrigen Zähne sind noch sehr schlank geblieben, die oberen sind jedoch wirklich schon in der Richtung gegen die Hunde zu fortgeschritten, nämlich etwas länger geworden. Die Zacken des unteren JM, sind noch ziemlich hoch, nur der Innenzacken ist bereits etwas niedriger geworden und auch etwas mehr nach hinten gerückt. Der Aussenzacken des Talons stellt eine wirkliche Schneide dar, doch ist auch noch ein von derselben abstehender Innenzacken vorhanden. Als der Hauptunterschied gegenüber Cazzs erscheint die noch sehr primitive Organisation des Humerus — niedrige Rolle. Die Gattungen Amphıcynodon und Cyrodon haben mit Canıs sehr grosse Aehnlichkeit, doch scheint es bei ihnen auch oft schon zu einer beträchtlicheren Verkürzung und Reduction der unteren 4/7 gekommen zu sein, als bei Canıs zu beobachten ist. Die oberen M sowie der obere 7r, erinnern allerdings an Canıs. Die Kiefer selbst sind bei manchen nicht mehr so lang wie jene von Fuchs oder Wolf, weshalb auch die Annahme directer genetischer Beziehungen nicht sehr viel Wahrscheinlichkeit beanspruchen kann. Die Cynodıctis vom Typus des Zeßforhyn- chus haben einen viel kräftigeren Innentuberkel am oberen 77,; auch haben sich die oberen 4 schon viel mehr complicirt — wenigstens vergrössert — als jene von Caxzs. Es verhält sich die Gruppe dieser sogenannten C'yzodıckis hierin ganz wie die oben genannte Gattung Cephalogale. Die Extremi- täten aller dieser Formen sehen denen von Cyzodictis lacustris noch viel ähnlicher als jenen von Canzs. Die Galecynus-Arten können wohl nicht mehr als die echten Vorläufer der Hunde gelten, da sich ihre oberen J/ schon etwas mehr in die Länge gestreckt haben und auch im Verhältniss viel grösser sind, fast ganz wie bei Cephalogale. Die Extremitäten sind leider noch nicht genauer beschrieben. Immerhin scheinen dieselben schon mehr Canzs-, als Viverren-artig zu sein. Sicher aber steht Galecynus der Stammform von Ca»ıs sehr nahe. Ein echter Canide ist wohl Ae/urodon saevus. Siehe die Canıs-Arten. Jedenfalls reichen unsere Kenntnisse zur Zeit noch nicht hin, um die Aufstellung eines genaueren Stammbaums der Caniden oder gar der einzelnen Caa»zs-Formen zu gestatten. Nur so viel dürfen wir als ziemlich sicher betrachten, dass Cynodıckis der — zugleich noch sehr Viverren-ähnliche — Urform sehr nahe kommt und Zemnocyon geologisch und morphologisch das Mittelglied darstellt zwischen Cymodictis und Canıs, dass aber auch unter den Cy»odon ge- wisse Arten lebhaft an Canrs erinnern. Es wäre -sogar denkbar, dass die Thooiden auf eine Cynodon-, die Alopecoiden jedoch auf eine C'yzodiectis-ähnliche Urform zurückgingen. Huxley und mit ihmOscar Schmidt sind geneigt, in dem noch heutzutage in Südafrika lebenden Ofocyon megalotis den Ueberrest jener Formen zu suchen, aus welchen die echten Caniden hervorgegangen sind. Dieser Ofocyon hat noch einige alterthümliche Charaktere an sich. So beträgt vor Allem die Zahl der M noch = was abnorm allerdings auch bei Canzs cancrıvorus vorkommt, sowie bei manchen Amphreyon — dessen obere M jedoch stets in der Dreizahl vor- handen sind. Ein weiteres alterthümliches Merkmal besteht darin, dass die oberen, noch dazu ungemein spitzen 7 nicht unmittelbar aneinander schliessen. Als sehr ursprünglich erweist sich auch die Gestalt des oberen /7,. Derselbe ist ungemein kurz; er besteht eigentlich nur aus einem Aussen- und einem Innenzacken und unterscheidet sich hiedurch sehr wesentlich von der typischen differenzirten Form des oberen X der Caniden. Die oberen MM sind im Verhältniss sehr gross; jeder derselben lässt den Trituberculartypus deutlich erkennen. Der untere WM, ist nur wenig kleiner als der M/,. Der Talon dieser unteren 47 besteht aus je einem Aussen- und einem Innenhöcker und ist entschieden als grubig zu beziehen. tv oa [249] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. Als alterthümliches Merkmal erscheint schliesslich auch die dauernde Trennung der Scheitelkämme und vermuthlich auch der eigenthümliche, unterhalb des Eckfortsatzes befindliche Lappen des Unterkiefers. Diese beiden letzteren Eigenthümlichkeiten treffen wir indess auch bei anderen lebenden Caniden, und zwar sowohl innerhalb der Alopecoiden- als auch innerhalb der Thooiden-Reihe Huxley’s. Unter den ersteren sind es C. /illoralis und crnereoargenteus, unter den letzteren azarae'), welche die Trennung der Scheidelkämme zeitlebens beibehalten. Der eigenthümliche Lappen findet sich auch bei Zıforalis, azarae, cancrıvorus, schwächer bei /ewLvrpes. Die Trennung der Scheitelkämme ist in der Jugend bei allen Caniden zu beobachten, im Alter treffen wir dieselbe ausser bei den eben genannten Formen nur noch abnormerweise, so unter Anderen auch beim Fuchs.?) Was die Fortschritte betrifft, welche die Gattung OZocyoz aufzuweisen hat, so bestehen dieselben in der Verkürzung der Gesichtspartie, in der Grössenzunahme der oberen M und in der echt Canidenartigen Modification der Extremitäten — Humerus mit grosser Rolle, onne Epieondylarforamen, Fibula schon sehr dünn, Kürze des Daumens, Reduction der ersten Zehe — indem dieselbe nur noch durch einen kurzen ungegliederten Stummel repräsentirt wird — Articulation des Mc IV mit dem Magnum und innige Verbindung des We III mit 42 IV. Es ist nicht zu leugnen, dass manche. 7%ous- und Alopex-Formen mit Ofocyon wenigstens was die eben angeführte Trennung der Scheitelkämme und das Vorkommen jenes eigenthüm- lichen Unterkieferlappens anlangt, eine viel grössere Aehnlichkeit aufweisen, als alle oben ge- nannten fossilen Gattungen, bei welchen von beiden Merkmalen höchstens noch das erstere — bei Galecynus — vorkommt. Dafür aber schliessen sich diese Genera hinsichtlich der Gestalt und Zahl der 4/ und 77 doch sehr viel inniger an die lebenden Thooiden und Alopecoiden als dies für Ocfocyon gilt. Ich halte es daher wirklich für wahrscheinlicher, dass die lebenden — und die wenigen echten fossilen Caniden — ein Stadium durchgemacht haben, wo die Verschmelzung der Scheitelkämme noch nicht existirte und der Unterkiefer noch mit jenem sonderbaren Lappen versehen war, als dass ich mich entschliessen könnte, eine der fossilen Formen als wirklichen Stammvater von Z%hous oder Alopex zu bezeichnen; der eigentliche Ahne der Hunde wäre also immer erst noch zu suchen. Huxley und Oscar Schmidt sind der Ansicht, dass die Hunde dem Marsu- pialier-Stadium noch am nächsten stehen unter allen Fleischfressern, und zwar nicht blos mit Rücksicht auf das Gebiss des OZfocyon — der sich von Cars in Wirklichkeit doch mindestens ebensoweit entfernen dürfte wie etwa Sus von Zrppopofamus, und daher doch besser als Vertreter einer selbstständigen Unterfamilie der Caniden zu betrachten wäre — sondern auch wegen der Anwesenheit wirklicher Rudimente der Beutelknochen; dieselben bestehen freilich nur mehr in Sehnen, doch sind dieselben auch bei 7%ylacınus ebenfalls nur auf solche Weise repräsentirt. Echte Vertreter der Gattung Cazıs finden sich erst im Pliocän und zwar auch erst im Öber-Pliocän von Perrier (Auvergne) und Val d’Arno. !) Bei cancerivorus schon näher beisammen stehend; beide Eigenthümlichkeiten finden sich ferner auch bei Canis brachyotos. — Siehe Blainville Osteographie. Cazis pl. IV und pl. VIII. ?) Unter 21 von mir untersuchten Schädeln des europäischen Fuchses finde ich diese Trennung zweimal bei ganz alten Individuen. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. 4 26 ‚Schlosser. [250] Alle übrigen als Canıs bestimmten tertiären Reste sind durchaus problematisch, namentlich gilt dies von jenen aus den Phosphoriten des Quercey sowie von jenen aus dem Miocän von Nord- amerika. Zur ganz sicheren Bestimmung von Caniden reicht das Gebiss eben nur dann aus, wenn die einzelnen Zähne — namentlich die untern 47 — tadellos erhalten sind. Allein auch dann er- scheint die Anwesenheit von Extremitätenknochen noch immer als sehr wünschenswerth. Canis borbonidus Brav. Pi Gieryaus. Zool. et Palin, pP. 213, pF 28V her 7. Das Thier hat abgesehen von der Beschaffenheit des Unterkiefer-Eckfortsatzes, sehr grosse Aehnlichkeit mit dem Schakal. Vorkommen: Im Pliocän von Issoire (Puy-de-Döme). Canis Neschersensis Croiz. Blainville. Osteographie. Canis. p. 125, pl. XIII. P. Gervais. Zool. et Pal. franc. p. 21 Lydekker. Catalogue. 1885. I. p. 130. Steht hinsichtlich der Grösse zwischen Schakal und Wolf. Vorkommen: Im Diluvium (?) von Issoire (Puy-de-Döme). Canis etruscus Forsyth Major. Wolfsgrösse und wohl auch mit ZuPus nahe verwandt. Vorkommen: Im Pliocän von Val d’Arno. Canis Sp. 5 P. Gervais. Zool. et Pal. gent. p. 160, p. XXVI, fig 3—9. Aus dem Miocän von’ Marseille stammen isolirte Zähne eines hundeartigen Carnivoren. Sie sehen nach P. Gervais dem Cephalogale brevirostris sehr ähnlich sowie dem Amphıcyon zibe- Lhoides. Wohl kein echter Canıs. Als sehr zweifelhafte Cazzs erweisen sich die Arten aus den Phosphoriten des Quercy: Canis Filholi Meun. Chalm. Eilhol. Ann. science. geol. T. VII. pl. 26, fig. 123, 124 Ist wahrscheinlich nichts weiter als ein naher Verwandter des Amphıcyon ambıguus, von etwas geringeren Dimensionen. Siehe bei Cephalogale. Canis palaeolycos P. Gerv. Siehe bei Amphieyon. Canis SP. Lydekker. Catalogue 1885. I, p. 136. Unter dem Material des britischen Museums befinden sich mehrere Oberarmknochen aus den Phosphoriten des Quercy, deren Epicondylarforamen bereits geschlossen ist, was allerdings [251] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europdischen Tertiärs. [07 I für die Bestimmung als Cars zu sprechen scheint. Diese Humeri kommen der Grösse nach denen des Schakals gleich. Dem nämlichen Thier gehören möglicherweise auch einige Femur an, ebenfalls von Bach bei Lalbenque (Lot). Allein es wäre auch nicht undenkbar, dass dieselben aus der Diluvialzeit stammen; auch solche Reste kommen in den Phosphoriten vor. Mir liegt ein Unterkiefer vor mit 7, und den Alveolen von J/, und 47,, der hinsichtlich der Beschaffenheit des 4/,, soweit von allen von Filhol beschriebenen Formen abweicht, dass er wohl eine kurze Erwähnung verdient. Der Grösse nach steht diese Form etwa zwischen Cynodickis crassidens und Canıs palaeolycos ; die Beschaffenheit des 44, stimmt viel besser mit dem letzteren. Namentlich gilt dies hinsichtlich der Vorderpartie dieses Zahnes. Der Innenzacken ist hier ebenfalls schon sehr schwach, dagegen zeigt der Talon die Eigenthümlichkeit, dass die Innenwand in ihrer Mitte nach zu einem kleinen Höcker angeschwollen ist und so eine Reminiscenz an die ursprüngliche Zahnform — Aussen- und Innenwand gleich mächtig und jede derselben einen Höcker bildend — darstellt. Die Aussenwand ist jedoch wie bei Amphrcyon zu einem dicken Kamm umgestaltet worden. Der M, muss sehr lang gewesen sein. Der Kiefer selbst zeichnet sich durch seine Schlankheit aus. Die Länge des M, (R)=ı9mm, seine Höhe= 145 mm. Länge der Alveolen von 47, und 4, zusammen — 24 mm. Höhe des Riefers unterhalb des 47, = 24 mm. Die folgenden europäischen Arten gehören theils zu Cephalogale, theils zu Cynodıictis, theils ist ihre nächste Verwandtschaft überhaupt nicht mit Sicherheit festzustellen: Canis palustris M. v. M, Siehe „Galecynus Oeningensts“. Canis cadurcensis Filh. Siehe bei Cephalogale. Canis parisiensis Blainv. Blainville. Osteographie. Cazzs pl. XIII. Dieser Unterkiefer gehört noch am ehesten zu Cephalogale. Canis viverroides Blainv. Blainville. Osteographie. Caxis pl. XIII. Siehe Cynodicks compressidens und C. intermedius. Canis Blainv. Osteographie Cazis. pl XIII. Cuvier. T. I. 4. Ed., pl. 150, fig. 9. Dieser Humerus gehört der Grösse nach wahrscheinlich zu Cynodictis longrrostris. Siehe diese. An der Identität mit C'ynodıetis kann nicht der geringste Zweifel bestehen. Canis issiodorensis Blainv. Blainville. Osteographie. Cazis p. 123, pl. XIII. Siehe Cephalogale brevirostris. Canis brevirostris Blainv. Blainville. Osteographie. Canis p. 122, pl. XIII. E 28 Schlosser. [252] In der Siwalikfauna finden sich zwei echte Vertreter der Gattung Canıs: Camıs Cautleyı Bose Palaeontologia Indica. Ser. X, Vol. IL, p. 259, pl. XXXNII, fig. 6 und Lydekker, Catalogue 1885. I, p. 128, fig. 18 und Camıs curvrpalatus Bose Ibidem. P- 254, pl. IR, De. 1, 1a, 7. Lydekker. Catalogue I, p. 135. Der letztere erinnert etwas an OZocyon, der erstere zeichnet sich durch seine ansehnliche Grösse aus. Caniden aus dem Tertiär von Nordamerika. Der älteste Canıs findet sich nach Cope — Am. Nat. 1883, p. 242 — im Eocän von Wyoming; es ist Canıs brachypus. Im Loup-Fork-ned kommen nach Cope — 100. Meridian — sechs Caniden vor: Canıs wheelerianus p- 302, pl. 69, fie. 2. ursinus p. 304, Pl. 69, fig. ı. Bärengrösse. Langgestreckter M,. Hayden! Leidy Nebraska. p. 30, pl. I, fig. 10. M, zweiwurzlig, also wohl eher zu Amphıcyon zehörig. W olfsgrösse. Canıs temerarius Leidy Nebraska. p. 29, pl. I, fig. ı2. Grösse zwischen Wolf und Fuchs. saevus Leidy Nebraska. p. 28, pl. I, fig. 9. 47, fehlt, selbst die Alveole nicht mehr sichtbar. Grösse des (Canıs occidentalıs. Camıs vafer Leidy Nebraska. p, 29, pl. I, fig. ıı. M, zweiwurzlig. Diese Reste sind zum grossen Theil erst ungenügend bekannt. Die Zähne sehen freilich denen der Hunde nicht unähnlich, allein bei der Dürftigkeit des Materials bleibt es doch sehr gewagt, diese Formen ohneweiters als Ca»zs zu bestimmen. Bei vafer scheint der Talon der unteren M als deutliche Grube entwickelt zu sein. Gleich- wohl hält Cope — Am. Nat. 1884, p. 242 — sowohl diesen, als auch den Zemerarius für ganz echte Canis-Arten. Der Canıs saevus Leidy wird von Cope!) zur Gattung Aelurodon gestellt, indess offenbar ohne hinreichenden Grund, denn sowohl der Schädelbau, als auch die Beschaffenheit der einzelnen Zähne, namentlich des oberen /7,, sprechen sehr für die Zugehörigkeit zu den echten Caniden, während die beiden übrigen Aelurodon-Arten sich höchst wahrscheinlich als Vorläufer der EHyänen erweisen werden. Pachyceynodon n. 8. Als Typus dieser Gattung dient der „Oymodıicks crassırostris“ Filh. Dass derselbe nicht mehr mit Cynodietıs vereinigt bleiben darf, soferne man den „Cymodıctis lacustris“ als Repräsen- tanten dieser Gattung betrachtet, brauche ich wohl nieht erst zu begründen. Die Hauptmerkmale dieses neuen Genus sind folgende: Zahnformel wie bei Cymodıctis und Cephalogale. Die Zacken aller unteren /r und M sind auffallend niedrig, namentlich gilt dies von 47. Die /r tragen nur selten Nebenzacken, sind aber trotz ihrer relativen Kleinheit ziemlich massiv. Der M, besitzt einen sehr langen, echt grubigen Talon. Von Cymodictıs unterscheidet sich dieser Zahn leicht durch seine geringe Höhe, von Cephalogale dagegen durch die Stellung des Innen- zackens, der hier ganz wie bei den echten Cymodıctis durch den Aussenzacken verdeckt wird, wenn man den Zahn von aussen betrachtet. Aussenwand und Innenwand des Talons haben fast gleiche Höhe. Der Hinterzacken ist schon völlig verschwunden. Der M, zeichnet sich durch seine gewaltige Grösse aus. Seine Breite ist fast ebenso gross wie seine Länge. Während bei Oymodiezrs der Vorderzacken noch erhalten ist, fehlt derselbe hier bereits vollständig; die Höhe des Innen- !) American. Naturalist. 1883, p. 243, fig. 9 —= Aelurodon ferox Leidy. [253] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 29 zackens ist bedeutender als die des Aussenzackens. Der J/, hat nur eine Wurzel. Seine Krone ist nicht bekannt. Die Höhe des Unterkiefers bleibt sich an allen Stellen nahezu gleich. Die Oberkieferzähne sind mit Ausnahme des J/, und 7r, noch nicht bekannt. Der obere Zr, unterscheidet sich leicht von dem gleichen Zahn aller übrigen Caniden durch seine ganz abnorme Kürze; einzig und allein bei Cephalogale bleibt derselbe ebenfalls ziemlich kurz, aber doch nicht in dem Maasse wie hier. Der Innenhöcker ist wohl entwickelt; der ursprüng- liche Aussenhöcker hat eine beträchtliche Dicke. Der 47, besteht aus zwei gleich grossen Aussen- höckern und einem Innenhöcker; dazu kommt noch ein mächtiger Basalwulst. Der Querschnitt dieses Zahnes ist deutlich viereckig, seine Länge nicht viel geringer als seine Breite. Im Ganzen stimmen die Zähne sehr viel besser mit Cephalogale, namentlich mit den Cepha- logale Gryei und Borzei als mit den echten Cynmodicts überein. An den ersteren erinnert ins- besondere die Beschaffenheit des oberen /r,, an den letzteren das Aussehen des oberen 7. Die Verbreitung dieser Formen ist eine sehr beschränkte. Sie stellen wohl eine bald er- löschende Seitenlinie des Hundestammes dar. Man kennt bis jetzt blos zwei Arten, beide aus den Phosporiten des Quercy. Pachyceynodon crassirostris Filh. sp. ar ID, ds, 2, 2 70% Filhol. Cynodictis erassirostris. Ann. sc. geol. T. VII, p. 104, pl. 21, fig. 67—72. Der Unterkiefer zeichnet sich durch seine gedrungene Form aus; er ist im Verhältniss zu seiner geringen Länge ungemein massiv. Die Zahnreihe ist ebenfalls sehr kurz und erreichen die Zähne nur ganz mässige Höhe. In der Grösse kommt dieses Thier dem Cynodıetis compressidens nahe, muss aber doch ein von diesem wesentlich verschiedenes Aussehen gehabt haben. Der Canin besitzt eine ziemliche Länge; von dem folgenden 77, steht er 3mm weit ab. Diesem folgt unmittelbar der ?7,. Der /r, weist bereits einen kleinen Höcker auf seiner Hinte- seite auf, der 7/7, ausserdem auch noch einen Basalwulst. Länge des Riefers — 47 mm (von Symphyse bis zur Ansatzstelle des Masseters). IEiohess- % — ı2mm (unterhalb des 44/,); Dicke des Riefers beim R (44/,) = 6 mm. Länge des 77,—3 mm; Länge des #7, —=4mm; Länge des ?r, =5mm; Höhe desselben — mm. Breite desselben = 3 mm. Länge des M) (R)=gmm; Höhe des M =6mm; Breite des M, — 5 mm. n Bes mm WBeitegdesse 7, Emm: Die Länge der Zahnreihe wird von Filhol nicht angegeben; der Abstand des 77, vom AM, (Vorderrand) —= 20 mm; Länge der vier ?r zusammen = 2ı mm. Nach den Angaben dieses Autors kommt ein ähnliches Thier auch in Ronzon vor, wird jedoch nicht genauer beschrieben. Wohl der „Zlocyonr“ (2) Unter dem Material des Münchener Museums befinden sich zwei Unterkiefer. Zu Cynodıctıs crassirostris stelle ich einen oberen 77, (R) und einen oberen M,, die ich l. ce. abgebildet habe. Der 77, ist ausserordentlich massiv, sogar noch plumper als der entsprechende - Zahn von Cymodıchs Greyi Filh., sieht demselben aber sonst ziemlich ähnlich. Er erscheint in der Längsrichtung noch mehr zusammengedrängt und besitzt einen grossen Innenhöcker. Der 44, ist nahezu allseitig rechtwinklig. Länge des 77, (R)=8 mm; Breite desselben = 6'5 mm; Höhe desselben — 7 mm. M, = 6:8 mm; Breite desselben — 8'$ mm. ) ” 0) Schlosser. [254] Taf. IX, Fig. 2 Oberer 77, von unten; Fig. 7 von aussen; Fig. 9 von innen, aus Escamps (Lot); Fig. 4 Oberer M, von unten, aus dem Calcaire de Lamandin (Bosc negre, Tarn et Garonne). Pachyeynodon crassirostris Var. viverroides Filh. Filhol, Toulouse 1882, p. 58. = Von dem eben beschriebenen „Cynodicks crassırosirıs“ kennt Filhol auch Unterkiefer, bei welchen der //, fehlt. Er bezeichnet diese Form mit obigem Namen. Von der typischen Art unter- scheidet sich dieselbe übrigens auch noch durch die Kürze und geringe Höhe des M, (R). Statt gomm misst derselbe in der Länge blos 8mm, statt 5mm in der Höhe blos 4:6 mm. Pachyeynodon Filholi n. Sp. ar, ID, I, 15 5 Ba: 10), Untersuchte Exemplare: ı Unterkiefer mit /r,—/,, ein Kieferfragment, ein unterer AM, und ein Oberkieferfragment mit dem 7’, und ,. Unterkiefer: Wie bei crasszrostris sind die Zähne hier sehr einfach gebaut; in ihren Dimensionen stehen sie denen der obigen Species nach, sind aber sonst ungemein ähnlich. Von crassirostris unterscheidet sich diese Form auch durch die zwischen ?7, und „ bestehende Zahn- lücke. 77, hat ein schwaches Basalband, 77, ausserdem noch einen Zacken auf der Hinterseite. Der Hauptzacken des M, (AR) erreicht keine sehr ansehnliche Höhe, noch geringer ist dieselbe bei den übrigen 47. Der Talon ist noch länger als bei crasszroszris selbst; er bildet fast die Hälfte des Zahnes und stellt eine breite, aber sehr seichte Grube dar. Die Aussenwand ist viel stärker als die Innenwand, fällt aber nach innen zu sehr sanft ab. Abstand des Hinterrandes des M, (R) von der Alveole des C = 30:5 mm. Höhe des Kiefers unterhalb des MM, =8S'5mm; Dicke des Kiefers beim R (M,) = 4 mm. Pr, —, = 205mm; Abstand des 77, von M, (Vorderrand) — ı8 mm. Länge des ?r, = 46mm; Länge des 77, —5'8mm; Höhe desselben — 4 mm. M, =8 mm; Höhe desselben —4mm; Breite desselben — 4'2 mm. Oberkiefer: Der obere 77, (R) zeichnet sich durch die Mächtigkeit seines Innentuberkels aus, ganz wie jener von crasszrostris,; er ist auch gleich diesem sehr massiv gebaut. Auf Aussen- und Innenseite trägt er ein wohlentwickeltes Basalband. Der M, muss den Alveolen nach sehr gross gewesen sein. Der 77, ist sehr einfach und nur mit einem schwachen Basalhöcker versehen. Pr, — M =ı5'5; mm (an den Alveolen). Länge des ?r, =4'3 mm; Breite desselben — > mm. R „ Pr (R)=6'6mm; Breite desselben — 5 mm. Vorkommen: In den Phosphoriten des Quercy (Mouillac, Tarn et Garonne). Fig. ı Unterkiefer von aussen mit Pr, — M,; Fig. 3 derselbe von oben; Fig. 5 derselbe von innen; Fig. ı9 Oberkieferfragment mit 77, und 77, und den Alveolen des 44.. Cynodon Aym. Die Diagnose dieses Genus ist wohl eine der allerdürftigsten, die überhaupt jemals auf- gestellt worden sind, und zeigt so recht, wie wenig von Seite gewisser Paläontologen das lebende Material berücksichtigt wird. Als eines der wichtigsten Merkmale wird angegeben, dass keiner der Pr, selbst nicht der /r, mit einem Nebenzacken versehen sei. Wer das lebende Material [255] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europaischen Tertiärs. 31 auf solche Merkmale genauer untersucht hat, wird sofort im Reinen sein, welch’ geringen Werth eine derartige Angabe, die sich nur auf einige wenige Exemplare stützen kann, haben muss. Es lässt sich allerdings nicht leugnen, dass solche Nebenzacken bei den einen Formen häufiger, bei den anderen dagegen seltener sind, so fehlen bei zehn Füchsen durchschnittlich immer einmal diese Nebenzacken und umgekehrt haben vielleicht die meisten C'y»odon wirklich keine Neben- zacken, aber deswegen Formen, wie „COymodicks leptorhynchus“ won Cynodon auszuschliessen, wie dies von Seite Filhol’s geschehen ist, ist eben absolut nicht zu rechtfertigen. Was die Zahnformel anbelangt, so ist dieselbe jedenfalls a F— Cr M, nicht 7 Back- zähne, wie Aymard angegeben hat. Bezüglich des „Cyzodon* leptorhynchus habe ich wohl kaum weiter auszuführen, weshalb ich denselben von Cynodzckıs trenne. Die oberflächlichste Betrachtung dürfte schon zeigen, dass diese Form in der That gar nichts mit dieser letzteren Gattung zu thun hat, sondern sich viel- mehr auf's Engste an C'yrodon anschliesst. Die $ stehen im Unterkiefer wie gewöhnlich alternirend; die 77 sind insgesammt ziemlich niedrig, desgleichen die J/; alle diese Zähne sind aber dafür im Verhältniss sehr massiv. Die ?r tragen gleich den 47 ein sehr deutliches Basalband, namentlich bei jenen Arten, bei welchen die Nebenzacken der 77 nur ausnahmsweise auftreten. Die Zacken des A/, haben insgesammt sehr mässige Höhe. Der Innenzacken steht genau in gleicher Linie mit dem Aussenzacken, so dass er von diesem letzteren verdeckt wird, wenn man den Zahn von aussen betrachtet. Der Talon ist als echte Grube entwickelt, doch erscheint die Aussenwand immer etwas dicker als die Innenwand. Der Zacken des Hinterrandes ist verschwunden, d.h. mit dem Walle verschmolzen, der die Talon- Grube einschliesst. Am untern J7, hat sich die Vorderpartie sehr bedeutend verkürzt und vereinfacht. Der Vorderzacken fehlt ganz, der Aussenzacken wird hinsichtlich seiner Höhe sehr bedeutend vom Innenzacken übertroffen. Der Talon gleicht ganz dem des A/,; er nimmt einen ansehnlichen Raum ein. Der 74, 3 ist hier noch ziemlich gross geblieben. Er lässt noch deutlich den Aussen- und Innenzacken der Vorderpartie erkennen; sein Talon ist dagegen sehr kurz geworden. Es hat dieser Zahn einen kreisförmigen Umriss; gleich dem 77, besitzt er nur noch eine Wurzel. Der Unterkiefer selbst ist ziemlich massiv, an allen Stellen nahezu von gleicher Höhe und im Ganzen sehr wenig: gebogen. Sein aufsteigender Ast bildet mit der Zahnreihe einen ziemlich stumpfen Winkel. Die oberen 77 bieten wenig Auffälliges; der 77, hat einen kleinen Innenhöcker angesetzt; am ?r, ist derselbe sehr kräftig entwickelt und etwas nach vorne geschoben. Es zeichnet sich dieser 77 durch seine relative Kürze und seinen massiven Bau aus. Der M, besteht aus zwei Aussenhöckern und einem Innenhöcker, alle ziemlich deutlich gerundet. Zwischen diesem letzteren und den Aussenhöckern schieben sich noch zwei Zwischenhöcker ein. Die Innenseite des Zahnes sowie der Aussenrand werden durch ein sehr kräftiges Basalband gebildet. Der M, hat neben dem primären Innenhöcker noch einen secundären Innenhöcker, dafür fehlen jedoch die Zwischenhöcker. Das Basalband der Innenseite ist hier eher noch massiver als am 44,. Der Querschnitt dieses 47, ist deutlich oval, jener des M, stellt ein Dreieck dar mit abgerundeten Ecken. Milchgebisse sind bis jetzt anscheinend noch nicht gefunden; die Zähne sehen ver- muthlich jenen von Cephalogale sehr ähnlich, wenigstens darf dies aus der grossen Aehnlichkeit der Zähne des definitiven Gebisses gefolgert werden. Der Gesichtsschädel hat eine ziemliche Länge. Die Stirn ist breit und dabei wenig gewölbt. Der Pfeilnahtkamm zeigt kräftige Entwicklung. Der Schädel selbst kommt nach Filhol dem der Viverren näher als dem der Hunde. 32 Schlosser. [250] Auch bei dieser Gattung entsteht durch Verlust des unteren WM, eine Frverrordes-Race wie bei den echten C'ynodzctıs. Mir selbst liegen indess keine derartigen Exemplare vor. Extremitätenknochen. Von der typischen Art, dem Cyzodon velaunus aus Ronzon kennt man fast das ganze Skelet. Dasselbe ist auch zum Theil für den /efforhynchus ermittelt. Es erinnern diese Knochen in ihrem allgemeinen Habitus sowie in ihren wechselseitigen Verhältnisszahlen viel mehr an jene von -Cephalogale als an jene von Cymodicks. Die Knochen dieses letzteren sind viel plumper und zugleich viel weniger gebogen. Filhol hat einige dieser C'yrodon-Knochen abgebildet. Der Humerus hat im Ganzen ein sehr schlankes Aussehen; seine distale Partie hat sich jedoch sehr stark verbreitert. Das Epicondylarforamen ist noch ungemein deutlich wie bei allen älteren Carnivoren. Die Rolle hat noch keine nennenswerthe Dicke erlangt. Radius und Ulna, sowie die Knochen der Hinterextremität bieten durchaus nichts Bemerkenswerthes. Der grosse Trochanter des Femur erreicht eine beträchtliche Höhe. Die Zahl der Zehen ist sowohl vorne als hinten fünf. Der Daumen hat wohl noch eine ansehnliche Länge. Die Länge der Metapodien war jedenfalls noch sehr gering. Sie erinnern wie alle Knochen am ehesten an jene von Cephalogale, haben jedoch eher kreisförmigen als ovalen Quer- schnitt. Auch erscheint die Rolle bei weitem nicht so stark abgeplattet als dies bei Cephalogale der Fall ist. Was die nähere Verwandtschaft der Gattung Cynodon betrifft, so steht dieselbe jedenfalls mit Cymodeictis in gewissen Beziehungen; von aussereuropäischen Formen kommen Moacıs und Galecynus in Betracht. Bei Mracıs finden wir am 4A/, die gleiche Stellung des Innenzackens wie bei den hier zu besprechenden Formen. Am 47, hat sich noch der Vorderzacken erhalten, der Zahn hat also seine ursprüngliche Zusammensetzung noch besser bewahrt als jener von Cynodon. Galecynus ist ebenfalls sehr ähnlich. Der Talon des M/,, sowie der M, erinnert indess doch fast eher an die echten Cynodıcdıs. Die oberen J/ dagegen stimmen allerdings wieder besser mit C'yzodon überein. Unter den Formen aus dem europäischen Tertiär hat die Gattung Cephalogale vielfache Anklänge sowohl im Zahnbau als auch im Habitus des ganzen Skelettes. — C'ynodictıs weicht hierin viel weiter ab. — Als Unterschied lässt sich blos anführen die Stellung des Innenzackens am unteren R — M, — der hier wie bei C'y»odıetis in gleicher Linie mit dem Hauptzacken steht und die Schlankheit des oberen 4, der im Vergleich zu dem von Cephalogale noch nicht so stark in die Länge gezogen erscheint, sondern noch den ursprünglichen dreiseitigen Querschnitt besser bewahrt hat. Diese beiden so wichtigen Zähne weichen somit ziemlich beträchtlich von Cephalogale ab. Auch sonst ist es viel wahrscheinlicher, dass trotz der mannigfachen Anklänge gleichwohl keine directe Verwandtschaft besteht. Fast noch ähnlicher als Cephalogale ist Pachycymodon. Bei der Kürze der Kiefer wäre man fast versucht, in Cyzodon einen erloschenen Typus zu erblicken. Die am längsten bekannte und daher typische Art der Gattung Cynodon ist: Cynodon velaunus Aym. P. Gervais. Zool. et. Pal. frang., p. 218, pl. 26, fig. 2, 3. Filhol. Ann. scienc. geol., T. XII, p. 24, pl. 8, fig. 32, 33, pl. 9, fig. 34 41. Die Zeichnung, welche Gervais vom Unterkiefer gegeben hat, ist nach Filhol ziemlich ungenau. Die ?r sind, wie oben erwähnt, ganz einfach gebaut; sie stimmen mit denen von Amphicynodon palustris mit Ausnahme des ?r,; dieser Zahn trägt nämlich bei diesem letzteren einen Zacken auf seiner Hinterseite wie bei Vrverra und Cymodıctıs. Die unteren Tuberkelzähne N [257] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europärschen Tertiärs. os o — M, und „ — haben ovalen Querschnitt. Der Innenzacken des M, — R — ist ziemlich schwach, um so stärker aber der Talon dieses Zahnes. Der Processus coronoideus des Unterkiefers biegt sich in ganz auffallender Weise nach rückwärts. Im Oberkiefer erreicht der ?r, — R — keine sehr bedeutende Grösse. Sein Innenhöcker ist sehr schwach, er stellt nur eine Warze dar wie bei Canıs. Es hat dieser Zahn ziemlich viel Aehnlichkeit mit jenem von Amphreyon. Die M sind nicht so breit wie bei Cynodiciis, aber viel mehr in die Länge gezogen. Der Hinterrand des oberen M, ist convex, nicht concav wie bei diesem. Der MW, zeigt ovalen Querschnitt. Obere Pr, —, = ıomm; Pr, allein = 5mm; Länge des 77, (R)= 7mm, Höhe — 4 mm, Breite = 4'°5 mm. Unterkieferzahnreihe — 31mm, Höhe des Kiefers unter M, (R)—=7'5 mm. Länge des M, (R) = 85 mm, Breite desselben = 4'5 mm. Länge des ?r) —5mm, des 7, =4mm, des Pr, —3'5 mm, Länge des W, —= 3 mm. Vom Skelet ist bekannt: Schädel, Ulna, Radius. Der Schädel unterscheidet sich von dem des genauer bekannten Cyzodon leptorhynchus durch den geringen Abstand der Jochbogen. Vorkommen: Im Oligocän von Ronzon. Cynodon velaunus Aym ? Filhol. 1882. Toulouse, p. 44. Aus den Phosphoriten von Mouillac beschreibt Filhol einen Kiefer, dessen Zähne sich zwar ohneweiters als solche von Cyzodon erweisen, in ihren Dimensionen aber doch etwas verschieden sind von denen des ächten Cynodon velaunus aus Ronzon. Die Länge der einzelnen Pr und des M, und „ ist durchgehends grösser, blos der M, — R — bleibt in seinen Dimensionen etwas zurück. Die Längen sind folgende: I. 27, = 2mm; ?r, = ıamm, Pr, = 42mm, Pr, =6mm; M — 85mm (Dicke 4mm), M, —4mm, M, = 2 mm. : II. ?,—=35mm, ?7, —=4mm, Pr) =5mm; M —=85mm (Dicke 45 mm), WM, — 3 mm, uf, = U mm, Ich bin fast geneigt, das mit I. bezeichnete Stück aus den Phosphoriten von dem II. (Ronzon) zu trennen und auf eine selbstständige Art zu beziehen. Cynodon speciosus Filh. Filhol. 1882. Toulouse p. 41, pl. VI, fig. I, 2, 13. Es ist diese Art blos durch einen einzigen Unterkiefer vertreten. Wie beim echten Cynodon velaunus fehlt auch hier der Nebenzacken der unteren 77, wird aber durch ein kräftiges Basalband vertreten. Der M — R — sieht dem entsprechenden Zahn der Viverren sehr ähnlich. Länge der Zahnreihe hinter C—= 37mm, Länge der vier Pr zusammen — 23 mm, Länge der drei M—= ıqmm, Länge des ?r, =7mm, Länge des M, —=gmm, Länge des M, = 3 mm, (Breite desselben — 2 mm). Höhe des Kiefers unter M, (R) = ı3 mm. Die Dimensionen übertreffen also jene von velaunus. Der Innenzacken des M, (R) ist nicht sehr hoch; der M, erscheint auffallend verkürzt, besitzt aber noch zwei Wurzeln. — Die Abbildung zeigt aber blos eine!! — Hieher gehören höchstwahrscheinlich zwei Unterkiefer aus den Bohnerzen des Eselsberges bei Ulm, wohl von ein und demselben Individuum stammend. Sie weichen von dem Filhol’schen Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. 5 34 Schlosser. [258] Original durch ihren zierlicheren Bau etwas ab, doch rechtfertigt dies wohl kaum die specifische Trennung, ebenso wenig wie die Anwesenheit eines Nebenzackens am 7%. Vorkommen: In den Phosphoriten des Quercy und in den Bohnerzen des Eselsberges bei Ulm. Cynodon gracilis Filh. sp. Taf. IX. Fig. I5, 16, 44. Filhol. Cynodietis gracilis. Ann. scienc. g&ol. T. VII, pl. 120, T. VIII, pl. 20, fig. 337, 338. Nur Unterkiefer bekannt. Nach Filhol beträgt die Länge des Unterkiefers 55 mm. ?r, und , sind sehr klein und einfach gebaut. Die Länge des 7, —4mm, die des 77, —=5'5 mm. Die Höhe dieses letzteren Zahnes = 3'6mm. Zacken fehlen an diesen 77 vollständig, dafür ist das Basalband sehr kräftig entwickelt. Der M — R — hat eine Länge von 8 und eine Höhe von 5mm. Der Innenzacken nimmt die gleiche Stelle ein wie bei den echten Cymodicks. Die Länge der Zahnreihe (?r,—-M,) = 3o mm. Die Grösse des M, und ,„ ist nicht angegeben. Der Vorderrand des aufsteigenden Kieferastes steht nahezu senkrecht zur Zahnreihe, was bei Cynodictis nie vorkommt, wohl aber bei Amphrcymodon. Hierin unterscheidet sich diese Form auch von Cynodon velaunus, dem sie sonst namentlich in Bezug auf das Aussehen der 77 sehr nahe steht. Der R — M, — stimmt, abgesehen von seiner geringen Höhe, doch am besten mit dem der echten Cymodıctıs überein; jener des oben erwähnten Amphrcynodon ist noch niedriger. Der Talon ist entschieden grubig. Die MM, und AM, sehen denen des „Cymodıcks“ leptorhynchus sehr ähnlich, desgleichen jenen des C'ymodon specrosus, soweit man eben von der Filhol’schen Abbildung überhaupt eine Vorstellung bekommen kann. Das Münchener Museum besitzt von dieser Art drei sehr gut erhaltene Unterkiefer. Die Länge der Zahnreihe steht hinter jener des Filhol’schen Originals etwas zurück; sie beträgt nur 26'5—28 mm. Ebenso messen die vier ?7 nur ıs5s—ı6mm. Die Länge des M = 7—7'5 mm, seine Höhe = 5'2 mm. Die Länge des //, = 3 mm, die Höhe des Kiefers unterhalb des M/, = 7'5 mm. Ein ganz ähnlicher Unterkiefer stammt aus dem Bohnerze des Eselsberges bei Ulm. Die Zähne stimmen vollkommen mit jenen der Exemplare aus dem Quercy. Skelet. Hieher wohl ein Humerus von folgenden Dimensionen: Länge = 54mm, Durchmesser des Caput — ırmm, Breite in Mitte —4'5 mm, Breite am distalen Ende = ı3 mm, Dicke der Rolle= 4'535 mm. Dieser Knochen sieht dem von Cynodickıs sehr ähnlich. Ferner zwei Astragalus. Länge = 22mm, Breite der Rolle —= 5 mm. Es passen diese Knochen zu dem Calcaneus, welchen Filhol in seiner Arbeit über Ronzon als zu ('y»odon velaumus gehörig bestimmt hat. Dieser letztere hat aber so ziemlich die gleichen Dimensionen wie „Cyzodıclıs“ gracılis, und dürfen daher wohl diese Astragalus auf die eben genannte Form bezogen werden. Vorkommen: In den Phosphoriten des Quercy und in dem Bohnerzen des Eselsberges bei Ulm. Taf. IX, Fig. ı5, Unterkiefer M,— Pr, von oben, Fig. 16 von innen gesehen. Idem Fig. 44. Fig. 44, Unterkiefer mit drei 7? (77, fehlt) und den drei M7 von aussen von Bach bei Lalbenque (Lot). Cynodon Aymardi Filh. Filhol beschreibt im „Bulletin de la societe philomatique“ Paris 1883, p. ı2—ı3 einen „Cynodon Aymardı“ aus den Phosphoriten des Quercy. Da mir diese Zeitschrift nicht zugänglich ist, kann ich über die näheren Beziehungen dieser Art keine Auskunft geben. [250] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europaäischen Tertiärs. 35 Die folgenden Arten haben durchgehends einen Nebenzacken auf dem unteren ?r,. Die Kiefer selbst sind etwas mehr in die Länge gezogen. Cynodon sp. Taf. IX, Fig. 20, 2I, 26, 49. Das Münchener Museum besitzt eine Anzahl mehr oder weniger vollständiger Kiefer, die sich von den vorigen Arten fast blos durch den Nebenzacken der 7r unterscheiden. Die Länge des Talons kann hier beträchtlich variiren und der /M, besitzt eine ansehnliche Grösse. Ich glaube indessen kaum, dass diese Merkmale hinreichen, um eine selbstständige Art zu be- gründen. Hinsichtlich der Dimensionen existirt so gut wie gar kein Unterschied gegenüber dem Cynodon velaunus. Sehr ähnlich ist der Filhol’sche Cynodıckıs leptorhynchus — Toulouse pl. VII, fig. ı—3, und der €. Zeßforhynchus Var. viverrordes — ibidem pl. VII, fig. 4—6, sowie pl. VI, fig. 4—6. Auch die beiden Lydekker’schen Cymodıckıs sp. — Catalogue p. 118 — sind wohl auf ähnliche Formen zu beziehen. Vorkommen: In den Phosphoriten des Quercy (Bach bei Lalbenque; Lot). Taf. IX, Fig. 20, 77, —M, von innen. Fig. 2ı von oben gesehen. Idem Fig. 49. Fig. 26, M, und ,„ von innen, aussen und oben. Fig. 49, Unterkiefer von innen. Idem Fig. 20, 21. Cynodon leptorhynchus Filh. sp. Taf. IX, Fig. II, 17, 29, 33. \ Filhol. Cynodictis leptorhynchus, Ann. scienc. g&ol. T. VII, p. 124, pl. 21, fig. 73—75, pl. 22, fig. Sı—85, pl. 24, fig. 103—106. Filhol. Cynodictis leptorhynchus, Toulouse, 1882. p. 59, pl. VII, fig. I—3 (non pl. VI, fig. 3—5). Lydekker, Catalogue 1885, p. 117. Zahnreihe unten (Pr, —M,) = 37—38 mm. Der ?r, hat eine Länge von 4'4mm, der >r, eine solche von 47—5 mm, der ?’r, eine Länge von 6mm. Die Länge des unteren M = 7 mm; seine Höhe —= 4'5—5 mm, seine Breite — 4 mm. Der 47, ist mm lang und 3’6mm breit, der M, = 3 mm lang, 26 mm breit. Die Länge des Unterkiefers — 43 mm, die Höhe desselben beim M, — 11-12 mm. Obere Zahnreihe=35;mm (?Pr,—M,). Länge der Pr,— 35, Länge des 7, — 5 mm. Länge des R (Pr) —58 mm, Höhe=5 mm, Breite—=4mm, Länge des M = 6 mm, Breite — 7'5 mm, Länge des W,—=4mm, Breite = 6'5 mm. Vom Skelette ist nur der Humerus mit einiger Sicherheit ermittelt. Untersuchte Stücke: drei vollständige Unterkiefer, ausgezeichnet passend zu Fig. 73, Filh. Tome VII, nebst einer Anzahl Unterkieferfragmente, ein Oberkiefer und zwei isolirte obere M, und mehrere Öberarmknochen. Humerus: Länge—= 68mm, Breite am distalen Ende= 17'3 mm, Breite in Mitte= 5 mm, Durchmesser des Caput —=7 mm, Breite der Rolle= ıı'; mm, Höhe derselben = 6mm. Vorkommen: In den Phosphoriten des Quercy (Dep. Lot.) Taf. IX, Fig. ı1, Obere Pr, — M, von unten gesehen. Fig. ı7, Oberkiefer von unten. Fig. 29. Untere Zahnreihe Pr,—M, von oben und aussen. Fig. 33, dieselben von innen. x* J 36 ‚Schlosser. [260] Cynodon leptorhynchus Var. viverroides Filh. Filhol. Cynodictis leptorkhynchus var. viverroides. Toulouse 1882, p. 59, pl. VII, fig. 4—10, pl. VI. fig. Lydekker. Catalogue 1885, p. 117. ” n ” n Die Zahnreihe misst hier nach Filhol blos 33 mm wie bei /efforhynchus ohne den M,; die Höhe des Kiefers unter dem R=ıo mm. Der RX selbst misst hier nur 75 (gegen 8 beim echten /eplorhynchus) ist aber wie stets bei der Varietät vzverroides dicker. Der M, hat eine Länge von 4 mm. Filhol weist darauf hin, dass diese Form von Zlesictis kaum zu unterscheiden sei, namentlich gelte dies vom 44, in isolirtem Zustande. Es dürfte dieser Cymodıckıs auch wohl als Ausgangspunkt der Gattung esictis betrachtet werden; diese letztere fehle jedoch noch im Quercy. Ich will hier nur bemerken, dass der genannte Autor selbst einen Zeszetis aus den Phosphoriten beschrieben hat — siehe Peszetis robustus — und dass eine etwaige Verwechslung von Peszctis und dem fraglichen C'y2odo» durchaus vermieden werden kann, wenn man auf die Beschaffenheit des Talons achtet. Derselbe stellt bei den letzteren eine Grube dar; bei ZZesictıs ist die Aussen- wand immer höher als die Innenwand, so dass man bereits von einem schneidenden Talon sprechen kann. Amphicynodon Filh. Obigen Namen hat Filhol für den Cynodon palustrıs P. Gervais gewählt, da sich der- selbe von den echten C'yzodon durch den Besitz eines Nebenzackens am unteren 77, unterscheidet. Dies wäre indess wohl kaum ein genügender Grund für die generische Trennung; indess ergeben sich bei genauerer Betrachtung auch noch einige weitere Unterschiede, wodurch eine schärfere Scheidung wirklich eine gewisse Berechtigung gewinnt. So erhebt sich der aufsteigende Unterkiefer oft ausserordentlich steil, so dass er mit der Zahnreihe beinahe einen rechten Winkel bildet. Auch stellt der Kronfortsatz ein sehr spitzes Dreieck dar, während er sonst einen wohlgerundeten Oberrand aufweist — das ist allerdings auch bei Cymodon gracılıs Taf. IX, Fig. 44, der Fall — und endlich erscheint der Hinterrand des oberen MM, concav, indem der Innenhöcker sehr weit nach hinten verschoben ist, während dieser Zahn bei allen C'y»odon ovalen Querschnitt hat. In diesen beiden Punkten erinnert Amphrcynodon wirklich mehr an Musteliden, namentlich an Zuzra als an Cynodon und könnte man fast versucht sein, beide Gattungen in näheren Zusammenhang zu bringen. Indess ist es doch sehr viel wahr- scheinlicher, dass wir es hier nur mit zufälligen Analogien zu thun haben. Am oberen /Y, hat sich, wie erwähnt, der Innenhöcker etwas nach hinten zu verschoben und ausserdem das Basalband sehr bedeutend verdickt. Der obere M, zeigt mit jenem von Cephalogale sehr grosse Aehnlichkeit, desgleichen der 77. Der untere 44, träg: teinen kräftigen Innenzacken. Der Talon ist sehr breit und vermuthlich als Grube entwickelt. Die Vorderzacken des M, hat sich noch immer erhalten — bei Cynodon schon vollständig verschwunden. — Der WM, besitzt zwei Wurzeln, der M, hat deren blos eine. Das Skelet ist von jenem der Gattungen Cynodon, Cephalogale und Cynodietis nicht allzu- sehr verschieden. Bis jetzt ist blos eine einzige Art bekannt. Amphicynodon palustris P. Gerv. Sp. P. Gervais. Cynodon palustris. Zool. et Pal. fr. p. 218, pl. 26, fig. 1. Filhol. Amphieynodon Ann. scienc. g&eol. T. XII, p. 32, pl. VIII, fig, 23—31, pl. IX, fig. 42—47. Untere Zahnreihe: 7, —M, =35 mm, davon treffen auf die vier 77 17 mm und auf die drei M ı8mm. 77, misst 7mm in der Länge. 2 [261] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 37 Länge des 4/7, (R)=ıomm; Höhe desselben 7 mm. 3 AR, — 45, Tängerdes WM, = 2 mm. Länge des oberen 77, —=5'6mm; Länge des oberen 77, = 6'7 mm. > > 5 Dr 2) or n " „ zug — 83mm]; Breite dess. —8mm. „ n NUR — re Breitegdesselpen- —/0Hnm!E Die Gesammtlänge des Unterkiefers beträgt 69 mm. Der Schädel ist sehr in die Breite gezogen. Der Gaumen erscheint an allen Stellen gleich breit (bei C'yzodon ist derselbe sehr schmal). Filhol beschreibt von diesem Thiere auch Humerus, Radius, Ulna, Femur und Calcaneus. Vorkommen: Im Oligocän von Ronzon (Haute-Loire). Einen sehr ähnlichen, freilich etwas grösseren Kiefer besitzt das Münchener Museum vom Eselsberg bei Ulm. — Die Zahnreihe misst hier 43 mm. Auch fehlt bereits der Vorderzacken am unteren J7,. Cynodon div. sp. indet. Aus den Schweizer Bohnerzen werden sowohl von Rütimeyer als auch von Pictet eine Anzahl als Cyzodon bestimmter isolirter Zähne beschrieben und abgebildet. Es sind dies folgende: Cynodon helveticus, Rütimeyer Bohnerze, p. 86, Taf. V, Fig. 86. Der fragliche 7, (R) inf. stammt aus Egerkingen und besitzt sehr hohe spitze Zacken. Ueber den so wichtigen Talon ist leider nichts zu erfahren; er scheint sehr kurz und als Schneide entwickelt zu sein, aber auch zugleich eine ziemlich mächtige Innenwand zu besitzen. Am ehesten lässt sich dieser Zahn noch mit Veverra angustidens aus den Phosphoriten vergleichen. Cynodon Pictet. Canton du Vaud, p. 73, pl. V, Fig. 6. Pictet ist geneigt, diesen Zahn zu Cynodictis zu stellen. Derselbe hat in der That einige Aehnlichkeit mit C. Zacustrıs, auch sein Talon stimmt mit dem von Cynodictis überein. Die Länge dieses M, (R) = 9'5 mm. Cynodon Pictet ibidem p. 73, pl. V, Fig. 7. Dieser Zahn besitzt auf seinem grubigen Talon drei hohe Zacken, je einer auf Aussen-, Innen- und Hinterrand. Er weicht von den Zähnen der Gattung Cynodıctis ganz bedeutend ab, zeigt aber sehr viel Aehnlichkeit mit dem M, von Quercy- Zherium Filhol, einem Creodonten. Siehe diesen! Cynodon Pictet et Humbert. Supplement p. 137, pl. X VI, Fig. 8. Dieser Unterkiefer-Reiss- zahn könnte allenfalls zu Cymodıcdıs gehören, wenigstens stimmt die vordere Partie mit ihren hohen Zacken ganz gut mit diesen Formen. Dagegen ist der Talon schon sehr viel schwächer wie der von Cynodıckıs. Die Länge dieses Zahnes ist 10 mm; seine Höhe g mm. Eine sehr unsichere Form ist ferner: Cynodon? (Cynodictis Elocyon) göriachensis Toula sp. Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt 1884, p. 386, Taf. VIII, Fig. I—10. Von diesem jedenfalls höchst interessanten Thier ist leider nur ein Oberkieferfragment und zwei Unterkiefer nebst isolirtem M, bekannt. Die hintere Partie des Unterkiefers mit dem so unendlich wichtigen und für die Ermittlung der genaueren Verwandtschaft geradezu unentbehr- lichen 24, ist bis jetzt noch nicht aufgefunden oder doch noch nicht näher bekannt. Ebensowenig wissen wir über die Anwesenheit eines unteren 4Y,. 38 Schlosser. [262] Der Oberkiefer trägt zwei grosse M' von denen der erste dreiseitigen, der zweite ovalen Querschnitt besitzt. Es haben diese Zähne wirklich grosse Aehnlichkeit mit jenen von Cephalogale und Cynodon leptorhynchus und velaunus — und bleibt es daher immerhin sehr wahr- scheinlich, dass im Unterkiefer drei J/ vorhanden waren. Die ergänzte Abbildung des oberen 77, ist entschieden unrichtig; der Innenzacken reicht aufkeinen Fall soweit herein. Der M, besteht aus zwei Aussen-, einem Innenhöcker und zwei secundären Zwischenhöckern nebst einem ziemlich massiven Basalband; der WM, ist ewas einfacher als jener von C'ynodon. Er stimmt nach Toula fast besser mit jenem von Amphıcynodon. Die unteren 7r besitzen Nebenzacken. Der untere M, sieht jenem von Zorna nicht ganz unähnlich. Seine Zacken sind jedoch viel höher und spitzer. Der Talon ist als echte Grube ent- wickelt. Die Innenwand ist eben so hoch und dick wie die Aussenwand. Es erinnert dieser Zahn auch sehr lebhaft an jenen von Cephalogale Borreri Filh. Ueber die Zahl der Höckerzähne sowie über deren Zusammensetzung wissen wir, wie gesagt, gar nichts Sicheres. Dem Aussehen der oberen M/ nach könnte man wohl Höckerzähne ähnlich jenen von C'yz2odon vermuthen. Doch wäre nach der Analogie der Subursen und Viverriden recht gut auch ein einziger, aber com- plicirter Höckerzahn möglich. In der That besitzt auch Prof. Hofmann in Leoben einen Unterkiefer mit einem solchen M,, und zwar ganz von den Dimensionen des fraglichen C'ynodickis. Die Länge des unteren M, (A)=ı10'3 mm; die Höhe desselben — 6 mm. Die Länge des oberen /r, (RJ—=9'5 mm; die Breite desselben — 65 mm. op ” ” ” MM, =2 5 > 59 ” =7) „ 2) „ ” 2) M, ID m ” ” » — 073 Die unteren Zähne nehmen von der Basis des C' an bis zum Hinterrande des M, einen Raum von 34'2 mm ein. Die Bestimmung „Cynodictis“ göriachensıs erscheint insoferne unzulässig, als der allerdings ziemlich ähnliche „Cynodietis“ leptorhynchus auf gar keinen Fall mehr zu Cynodictis gestellt werden darf. Die Bestimmung Z/ocyon ist deshalb nicht gerechtfertigt, als der typische Zlocyon selbst als etwas höchst Problematisches erscheint. Es kann also blos die Bezeichnung C’ynodon oder Amphr- cynodon gelten, und zwar eben auch blos unter der Voraussetzung, dass drei untere J/ existiren. Einen ähnlichen Kiefer bildet auch H.v. Meyer in seinem Manuscript ab von Hohenrohnen, doch fehlt an demselben die hintere Hälfte mit dem Talon des M/, und allen etwaigen weiteren 7. Endlich könnte noch eine von Filhol beschriebene „Viverra leptorhyncha“ — siehe diese — mit dem fraglichen Cynodıetis identisch sein, soferne eben dieser letztere, was ich auch für sehr gut möglich halte, keinen dritten M7 im Unterkiefer besessen hat. Das Aussehen der 77 und des M, stimmt bei beiden sehr gut überein; diese Vrverra hat nur zwei M, von denen aber der hintere sehr lang geblieben ist. Auch das geologische Alter spricht durchaus nicht gegen die specifische Identität dieser Reste. Vorkommen: In der obermiocänen Braunkohle von Göriach in Steiermark, und vielleicht auch im Ober-Miocän von Grive, St. Alban (Isere). Elocyon martrides Aym. P. Gervais. Zool. et Pal. fr. p. 219. Filhol. Ann. scienc. geol. T. 12, p. 40, pl. XI, fig. 62, 63. Diese fossile Art basirt lediglich auf einem oberen M7 und einem Unterkieferfragmente mit dem 77, und den Alveolen der M (M,—,). Filhol ist sehr geneigt, die Zusammengehörigkeit [263] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiars. 39 dieser Stücke in Zweifel zu ziehen. Das Thier hatte angeblich Fuchsgrösse. P. Gervais spricht von der Verwandtschaft mit Cazzs und Viverra. Was den Unterkiefer anlangt, so darf man denselben bei der auffallenden Aehnlichkeit des ?r, mit dem entsprechenden Zahn von Amphzeyon wohl unbedenklich auf diese Gattung oder noch besser auf den Amphrcyon mit nur zwei oberen M — den Pseudamphicyon — beziehen. Ich halte es auch für sehr wahrscheinlich, dass einem solchen Thier der stiftförmige Zahn von „“l#enodon“ Ibidem Fig. 64, 65 angehört. Es wäre eben dessen unterer M,. Der fragliche Oberkiefermolar stammt möglicherweise von einem etwas grösseren Thier. Seine Nummer in der Zahnreihe ist nicht ganz sicher zu bestimmen, denn für einen letzten M verjüngt er sich viel zu wenig nach hinten zu. Für den 44, eines Amphicyon mit nur zwei M im Oberkiefer ist er merkwürdig breit, für den M, eines Amphicyon mit drei oberen M ist er aber doch wieder viel zu kurz. An Cephalogale kann auf keinen Fall gedacht werden. , Es ist von den fraglichen Resten eben nur so viel sicher, dass sie von einem Thier her- rühren, das mit Amphrcyon ziemlich nahe verwandt war. Vorkommen: Im Kalk von Ronzon (Haute Loire). Galecynus Oeningensis Owen. H. v. Meyer. Canis palustris. Neues Jahrbuch, 1843, p. 701. 121, 2 Meyers 5 e Fauna der Vorwelt. Frankfurt 1845, p. 4, Taf. I. Owen. Galecynus öningensis. Quart. Journal. Geological Soc. London, 1846, Vol. III, p. 55. fig I, 3, 5. Huxley. er H Proceed. Zool. Society. London I880, p. 280. ELydekker. „ B Catalogue. 1885, p. 135. Von diesem Thier ist zwar das ganze Skelet, alle Knochen sogar in natürlicher Lage überliefert, allein trotzdem ist es ein Ding der Unmöglichkeit, das Genus genauer zu bestimmen. Vom Gebiss sieht man nur die Vorderpartie und auch diese Zähne nur im Abdrucke. Die entscheidenden MY sind nicht mehr erhalten. Die ?r weichen übrigens von jenen der Caniden sehr bedeutend ab, denn jeder derselben besitzt einen Vorder- und einen Hinterzacken; bei Cazıs trägt höchstens die Hinterseite der 77 noch einen Nebenzacken. Die Metacarpalien und Metatarsalien sind viel kürzer als dies bei Canzs der Fall ist, auch ist die Articulation dieser Knochen unter einander und mit Carpus und Tarsus noch nicht so fest wie bei Cazzrs, namentlich legt sich das Mc IV noch nicht so dicht an das Mc III. Immerhin zeigen die Extremitäten doch schon einige Fortschritte gegenüber Cynodıcdıs; so hat sich der seitliche Fortsatz am Oberende des M/ V bedeutend verkürzt. Die Zehenzahl beträgt indessen an Vorder- und Hinterextremität noch immer fünf, und ist auch die erste Zehe am Hinterfuss noch mit der vollen Phalangen-Zahl versehen. Auf jeden Fall schliesst sich dieses Fossil — trotz Huxley — noch enger die amerika- nischen Galecynus und die europäischen Cynodon als an Caxzs an. Vorkommen: Im Öber-Miocän von Oeningen. Ganide. gen. ind. Taf. IX, Fig. 51, 32. Aus dem Öber-Miocän von Reisenburg bei Günzburg besitzt das Münchener Museum ein Unterkieferfragment mit den Alveolen von drei M. Dass diese Alveolen wirklich drei A/ ange- hören, kann bei ihrer Vertheilung und ihrem gegenseitigen Grössenverhältniss wohl kaum zweifel- 40 Schlosser [264] haft sein. Auf einen langen M, folgt ein zweiwurzliger, jedenfalls sehr kräftiger M, und auf diesen ein einwurzliger 24,. Ueber die Dimensionen geben die beiliegenden Zeichnungen den besten Aufschluss. Der Kiefer selbst ist sehr massiv. Leider fehlt an dem geologisch ungefähr gleichaltigen und wohl auch gleichgrossen Galecynus Oeningensis gerade dieser Theil des Unterkiefers. An und für sich wäre die Möglichkeit dass auch der vorliegende Kiefer der gleichen Thierart angehört hätte keineswegs ausgeschlossen. Vorkommen: Im Obermiocän von Reisenburg bei Günzburg. Gervais erwähnt das Vorkommen eines Cazzs im Miocän von Monte Bamboli; der Grösse nach soll derselbe dem Oeningensıs nahe stehen. Cynodictis. Durch Filhol wurden wir mit nicht weniger als 17 verschiedenen, als Cynodıckis bestimmten Formen bekannt gemacht, von denen jedoch hier ein grosser Theil vollkommen aus- geschlossen werden muss. Als Cynodıets betrachte ich vielmehr blos jene Formen, welche mit dem Cynodictis lacustrıs aus Debruge übereinstimmen. Die Zahnformel ist bei diesem: - F- © : JR Schlankheit und die ansehnliche Höhe ihrer Zacken aus. Die 77 erreichen in beiden Kiefern eine IM. Die Zähne zeichnen sich durch ihre =) 2 Pr) ziemliche Länge, bleiben aber dabei sehr schmal. Im Unterkiefer trägt nicht blos der 77,, sondern auch der 7%7,, im Oberkiefer wenigstens der /7s auf seiner Rückseite einen Nebenzacken. Ausserdem bildet auch der sonst kaum an- gedeutete Basalwulst sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite des Zahnes eine sehr mächtige Anschwellung. Der vorderste ?7—7’r, ist in beiden Kiefern nur einwurzlig. Der obere Prı — R— besitzt einen sehr schwachen, etwas vorgeschobenen Innentuberkel. Der untere M — R — zeichnet sich durch die relative Kürze und die Höhe seiner Zacken aus. Dieselben stossen auch an ihrer Basis zusammen. Der Innenzacken steht sehr weit vorne, in gleicher Linie mit dem Hauptzacken, so dass er, wenn man den Zahn von der Aussenseite betrachtet gar nicht zum Vorschein kommt. Der Talon ist grubig, die Aussenwand etwas höher als die Innenwand. Diese letztere besteht aus zwei kleinen Höckern. Gleich den oberen // und den hinteren /7 trägt auch dieser Zahn ein starkes Basalband. Der untere M, ist langgestreckt und repetirt in seiner Zusammensetzung den R noch ziemlich genau, nur hat natürlich die Höhe der Zacken der Vorderhälfte bedeutend abgenommen; ihre Stellung zu einander ist jedoch noch die gleiche geblieben. Der Talon stimmt ganz mit dem des M,. Der 47, ist sehr reducirt; er bildet nur noch einen einwurzligen Stift mit kreisrunder Krone. Der obere 47, sieht dem der Viverren nicht ganz unähnlich. Er zeichnet sich durch seine Breite und seinen zierlichen Bau aus. Sein Vorderrand und Hinterrand ist ein wenig ausgeschnitten — der letztere jedoch etwas mehr. Es sind zwei Aussenhöcker und ein grosser Innenhöcker vor- handen. Dazu kommt noch ein sehr mächtiger Basalwulst, in der Ecke von Innenseite und Hinter- rand gelegen, und zwei secundäre Höcker zwischen den drei primären Höckern befindlich und zwar in nächster Nähe des Vorder-, beziehungsweise Hinterrandes des Zahnes. Der obere 4%, ist entsprechend einfacher gebaut. Im Ganzen vereinigt. das Gebiss Merkmale der Viverren mit solchen der Hunde, doch überwiegen fast die der letzteren. Immerhin besteht aber doch ein wesentlicher [265] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 41 Unterschied bezüglich der relativen Höhe der Backzähne. In dieser Beziehung weicht Cynodictis sehr bedeutend von Cazis ab. Der Unterkiefer ist sehr schlank und langgestreckt. Die Zähne schliessen noch nicht voll- ständig aneinander. Der aufsteigende Ast bildet mit der Zahnreihe einen sehr stumpfen Winkel. Sein Oberrand ist ungefähr halbkreisförmig zugeschnitten. Der Schädel sieht dem der Viverren ähnlicher als dem der Hunde; die Gesichtspartie hat bereits eine ziemliche Verkürzung erfahren. Nach Lydekker zeigt der Schädel des Zerpesies die meisten Anklänge an Cymodıctıs — das Gebiss ist freilich sehr verschieden; ich finde jedoch mehr Aehnlichkeit mit dem von Paradoxurus. Die Parietalkämme vereinigen sich miteinander, sind aber nicht sehr hoch. Die Jochbogen stehen ziemlich weit vom Schädel ab. Die Schädel- basis ist bis jetzt noch nicht genauer bekannt, dürfte jedoch voraussichtlich die ursprünglichen Merkmale des Caniden- und Viverren-Schädels in sich vereinigen. Das Extremitätenskelet weicht von dem aller lebenden Carnivoren ziemlich stark ab, blos Paradoxurus zeigt allerlei Anklänge. Der Humerus ist sehr plump, etwas gebogen, jedoch bei weitem nicht so stark wie bei Paradoxurus. Das Caput hat einen sehr bedeutenden Durchmesser; ebenso zeichnet sich auch die distale Partie durch ihre beträchtliche Breite aus; dafür ist aber die Rolle selbst sehr niedrig. Der Epicondylus medialis weist ein grosses Foramen auf. Im Ganzen hat dieser Knochen mit dem Humerus von Didelphys noch ziemlich grosse Aehnlichkeit, weniger mit dem von Thylacınus. Der Humerus zeigt zwar bei den einzelnen Viverren allerlei Verschiedenheiten, ist aber doch bei keiner derselben noch auf so primitiver Stufe wie hier; näher als Viverra steht noch Bassarıs, sowie Zerpestes, doch zeigt auch dieser letztere eine viel kräftigere Rolle. Filhol'!) hat einen solchen Humerus abgebildet; auch Cuvier?, und Blainville?) kannten denselben bereits, haben ihn jedoch auf Cazzs bezogen. Der Radius weist gleich dem Humerus sehr grosse Aehnlichkeit mit Paradoxurus auf, ist aber sehr viel weniger nach rückwärts gebogen. Es besitzt dieser Knochen an seinem distalen Ende einen auf der Innenseite sehr weit vorspringenden Processus styloideus. Bei keinem Thier ist mir eine ähnliche Bildung bekannt. Die Breite des Radius bleibt sich an allen Stellen ziemlich gleich, nur das Unterende verbreitet sich sehr rasch. Die Ulna zeigt nur mässige Biegung. Sie ist sehr massiv, namentlich in ihrer oberen Partie — Ölecranon. Von der Scapula ist zwar nur die distale Partie erhalten, dieselbe lässt indess gleich- wohl erkennen, dass die Breite dieses Knochens nicht sehr bedeutend gewesen sein kann. Diese Schmalheit der Scapula scheint ein alterthümliches Merkmal zu sein; wir finden dieselbe auch bei Didelphys und selbst noch bei Canıs. Die Beckenknochen bieten nichts Besonderes. Ueber ihre Hiehergehörigkeit kann kein Zweifel bestehen. Femur und Tibia haben mit den nämlichen Knochen des Paradoxurus ziemlich viel Aehnlichkeit, unterscheiden sich aber durch ihre geringe Biegung. Der Oberschenkel besitzt ein kräftiges Caput; dafür ist der dritte Trochanter sehr schwach und der zweite ebenfalls nur mässig entwickelt. Die Condyli stehen ziemlich nahe beisammen. Zwischen Caput und grossem Trochanter ist der bei den Marsupialiern — Didelphys etc. — so mächtige Wulst gerade noch !) Ann. scienc. g&ol. T. III, pl. 18, fig. 44. ?2) Rech. T. I., 4. Ausgabe, pl. 150, fig. 9. ®) Osteographie Canis. pl. XIII, Subursus. pl. XII. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. 6 42 Schlosser. [266] durch einen kleinen, am Oberrande des Femurs befindlichen Höcker angedeutet. Der Querschnitt des Femurs ist ungefähr oval. Das untere Ende der Tibia ist sehr schmal. In der oberen Partie zeigt dieser Knochen, von hinten gesehen, fast gar keine Vertiefung. Die Fibula war noch ihrer ganzen Länge nach erhalten, ihre Dicke hat aber im Vergleich zur Dicke der Tibia bereits sehr bedeutend abgenommen. Carpus- und Tarsus-Knochen sind mit Ausnahme des Calcaneus, Astragalus und Cuboideum nicht bekannt. diese letzteren stimmen mit denen von Zaradoxurus fast vollkommen überein, und darf daher unbedenklich auch eine Paradoxurus-ähnliche Organisation des Carpus und Tarsus angenommen werden. Der Astragalus hat eine ziemliche Länge. Seine proximale (Tibial) Facette ist tief aus- geschnitten, sein distales Ende sehr lang, wohlgerundet und von oben her ziemlich stark com- primirt. Es hat dieser Knochen somit ein sehr zierliches Aussehen. Am meisten Aehnlichkeit weist der Astragalus von Amphreyon auf; das Gleiche gilt auch bezüglich des Calcaneus. Derselbe ist bei beiden ziemlich massiv. Die Metacarpalien und Metatarsalien sind bemerkenswerth wegen ihrer Kürze und Plumpheit. Die Articulation derselben mit Carpus, resp. Tarsus, sowie untereinander, bietet nichts Auffälliges. Es gibt zweierlei Formen unter denselben, was sich besonders beim 5., 2. und x. äussert. Der Unterschied besteht, abgesehen von der grösseren Plumpheit der einen, auch in der relativ bedeutenden Längendifferenz der eben bezeichneten Glieder. Es gehören nämlich zu den plumperen Mc III und ZV und 247 17/7 und /V zweifellos verhältnissmässig kurze, aber dicke Mc 7, Z/ und V, beziehungsweise M7J, // und V. i Welche von diesen zweierlei Formen der zierlichen zaZermedrus-Gruppe und welche der plumperen Gruppe des Zacus/rıs angehören, lässt sich schwer entscheiden. Man sollte freilich eigentlich erwarten, dass die zierlicheren und dabei auch längeren Metapodien der ersteren Reihe, die plumperen, kürzeren aber der zweiten Reihe entsprechen würden. Doch stimmt das Mengen- verhältniss der Kiefer unter dieser Voraussetzung sehr schlecht mit jenem der Metapodien überein. Gleichwohl habe ich die schlankeren Metapodien vorläufig mit den schlankeren Kiefern in Ver- bindung gebracht. Die -Wirbelsäule besteht aus 7 Halswirbeln, 13 Rückenwirbeln, 7 Lenden-, 3 Sacral- und einer grossen Menge Schwanzwirbel. Von Paradoxurus unterscheiden sich diese Knochen nur durch ihre viel festere Consistenz; sie zeigen auch einen viel plumperen Bau. Ueber die Zusammengehörigkeit der von mir auf Cynodıctıs bezogenen Skelettheile kann nicht wohl ein Zweifel bestehen. Alle diese Knochen zeigen die gleiche Consistenz, den gleichen Erhaltungszustand und auch einen gemeinsamen Habitus, der dem von Zaradoxurus wohl am nächsten kommt. Neben dem schlanken langgestreckten Unterkiefer sehen wir verhältnissmässig plumpe gedrungene Extremitätenknochen an dem Skelette von Cymodzickts, doch kann dies nicht befremden, vielmehr sind dies gerade Charaktere, die stets bei den primitiveren Säugethiertypen angetroffen werden. Die Milchzähne sind nur zum geringsten Theile bekannt. Mir liegen nur D, und, und zwar jene des Unterkiefers vor. Der D, hat im Vergleich zum definitiven 2X — M, — einen sehr langen Talon. Derselbe ist wie bei diesem sehr tief ausgehöhlt. Auf Aussen- und Innenseite trägt er je einen Zacken, ausserdem aber noch einen dritten auf seinem Hinterrande. Der Hinterrand selbst ist zu einer Ecke ausgezogen und erinnert der Talon des D, folglich lebhaft an den Zahn von Didelphys. Ich halte dies für sehr wichtig, da die Milchzähne in den meisten Fällen die Gestalt 267 Die Affen, Lemuren, Chiroßteren etc. des europätschen Tertiärs. 43 7 / ’ ’ 43 des definitiven Zahnes der Voreltern bewahrt haben. Es geht daraus mit ziemlicher Sicherheit hervor, dass also auch der Cynodiets-Zahn aus einem Dodelphrden-Zahne abgeleitet werden müsse. — Taf. IX, Fig. 28, 30, 32. Die Aehnlichkeit von Paradoxurus und Cymodıctıs ist so gross, dass man fast versucht sein könnte, eine direete Verwandtschaft zwischen beiden anzunehmen. Es hätte sich alsdann das Extremitätenskelet mit Ausnahme der Scapula so gut wie gar nicht geändert, das Gebiss jedoch hätte unter Reduction der M-Zahl eine gewisse Modifieirung in der Richtung gegen den Bunodonten-Typus zu erfahren durch Verdickung der ursprünglich scharfen Zacken. Viel mehr Weahrscheinlichkeit hat jedoch die Annahme für sich, dass diese Analogien im Skeletbau als alterthümliche Charaktere aufgefasst werden müssen, die sich eben sowohl innerhalb des Viverren-, als auch innerhalb des Caniden-Stammes erhalten haben. Jedenfalls dürfen wir Cyzodıctıs mit vollem Recht als ein (lied des letzteren Stammes ansprechen. Filhol beschrieb von Cymodıetis eine Menge Arten aus den Phosphoriten des Quercy. Viele dieser Arten müssen jedoch unzweifelhaft zu Cephalogale gestellt werden, während andere wohl als Repräsentanten der Gattungen Cynodon und Miacıs betrachtet werden dürfen oder gar zu selbstständigen Gattungen erhoben zu werden verdienen. Es bleiben als echte Cynodıcdıs nur übrig: Cynodichs lacustris, Cynodietis intermedius, Cynodıctıs compressidens (dieser jedoch wohl in zwei Arten zu zerlegen), Cynodıichs Quercyı, Cynodictis ferox, Cymodıctıs longirostris, Cymodıctis Cayluxensis und Cynodichs parısiensıs. Allenfalls darf auch noch Cynodıctıs Rossignoli hieher gezählt werden. Dagegen halte ich es geradezu für eine Nothwendigkeit, den Formenkreis des Dorzez hier gänzlich auszuschliessen und denselben der Gattung Cephalogale anzureihen. Ich muss allerdings bemerken, dass auch Filhol selbst — Ann. sciences geol. T. VIII, p- 317 — die Zahl der von ihm aufgestellten Arten — 17 — sehr hoch findet und zugibt, dass sonst kein Beispiel bekannt wäre, dass in ein und derselben Gegend gleichzeitig so viele Arten einer Gattung existirt hätten. Er half sich daher in der Weise, dass er vier Haupttypen von (yno- dhctis annahm und die übrigen um dieselben herum als Racen gruppirte. Diese Haupttypen sind: C. Cayluxı, Borier, longirostrıs und exılıs. Die beiden letzteren haben die höchsten Zacken und sind am Viverren-ähnlichsten. Der exzdıs ist überdies noch insoferne merkwürdig, als der untere M, noch sämmtliche Bestandtheile des M, an sich trägt und im Vergleich zu diesem nur wenig redueirt erscheint. Es führt dies Filhol mit Recht als einen Beweis dafür an, dass bei den Raub- thieren ursprünglich alle unteren M7 gleich dem Reisszahn gebaut waren. Bei Cayluxı ist der Innenzacken des unteren M, schon weniger scharf und nähert sich diese Form daher mehr den Hunden. Der Zahn von Dorzer hat noch mehr Bunodonten-Charakter. Es gehört derselbe übrigens überhaupt nicht zu den Cyodzeiis, sondern schliesst sich den Cepha- logalen auf's Engste an. Cynodıctis exılıs ist ein ganz isolirter Typus. Dem /ongzrostris steht der /erox sehr nahe, dem Cayluxı die intermedius, compressidens und angeblich auch crasszdens. Um Dorrei gruppirt Filhol curvtrostris, robustus, Leymerit, brachyrostris, crassirostris, leptorhynchus, gracılıs und bemerkt dabei sehr richtig, es wäre dies eine Gruppe, die den Uebergang vermittelt zwischen den Amphicyor und den Cynodıctis. Dies kann jedoch selbstverständlich nur so viel heissen, als dass dieselbe einerseits mit Amphicyon und anderseits mit C'ynodıetis eine gewisse Aehnlichkeit besitzt. Unter den Extremitätenknochen gibt es nach dem genannten Autor zweierlei Typen, von denen jede wieder in verschiedenen Grössen repräsentirt ist. Die einen sind sehr massiv und 6* 44 Schlosser. [268] gedrungen, die anderen sehr schlank und langgestreckt. Die letzteren bezieht er auf die eigent- lichen Cymodickis. Tafel VI. Fig. 6. Metacarpale II proximaler Theil von aussen und von innen. Fig. 7. Metatarsale II 5 35 „ Innen und von aussen. Big. 8. 55 V 25 , „ Innen. Fig. 8a. Metacarpale V nn 5 e Es Iehlen, ©) 2 III 55 re „ aussen und von innen. Fig. 10. = III bs 5 „ innen und von aussen. Fig. 2ı. Metatarsale IV 5 " „ aussen. Idem Fig. 25. Fig. 22. Metacarpale IV is An „ innen. „9 dien, 26. Fig. 25. Metatarsale IV 5 ” » > on: dien an, Fig. 26. Metacarpale IV 55 55 „ Aussen „0 Je, 22. Tafel VII. Fig. ı3. Phalangen erste und zweite Reihe für Metatarsale III (?) Fig. ı5. Astragalus und Calcaneus von vorne. Fig. 20. Phalangen erste und zweite Reihe für Metatarsale V (?) Cynodictis lacustris P. Gerv. ar Na I a 17, 1, 20, De Dee VANE ei iR, 20; 1, Gewwens, Zoll, es 1a in IL, I 2% ll. 2, 2 in 2, De 2 Ale), De iz Se Filhol. Ann. scienc. geol. 1872. T. III, p. 26, pl. 16, fig. 31, 32, Lydekker. Catalogue 1835, p. 108. Diese Art ist die am ersten bekannt gewordene Cyzodictrs-Species und müssen sich daher die Gattungsmerkmale auch selbstverständlich in erster Linie auf diese Form beziehen. Eine genauere Beschreibung liegt bis jetzt übrigens noch nicht vor. Der untere R (M,) ähnelt nach Gervais dem gleichen Zahn von Mangusta urınatrıx oder Herpestes paludınosus, die oberen M nähern sich denen von Caazs viel mehr als jenen von Cynodon velaunus, die mit jenen der Viverren grössere Aehnlichkeit aufweisen. Unterkiefer. Der R (M,) hat nach P. Gervais eine Länge von ız2mm. Das Münchener Museum besitzt mehrere Unterkiefer aus Debruge (drei vollständige, drei Bruchstücke mit R (24) drei ohne diesen); ferner die proximale Partie von Humerus und Femur. Die Zahnreihe hat bei diesen Stücken eine Länge von 45 und 46 mm. Die vier ?r messen 26°5 mm. Die Höhe des Kiefers beträgt ı5 mm unterhalb des 44,, ı6 unterhalb des 47,. Die Länge des Kiefers — 85 mm. Der aufsteigende Kieferast hat eine Höhe von 32 mm. Die Länge des unteren WM, beträgt nach meinen Messungen 10—ı0'5 (meist 10'5), die Breite 5'3—5'5, die Höhe des Hauptzackens = 8:7 mm. JM, hat eine Länge von 5'8$—6°5 mm — meist beträgt dieselbe genau 6mm — und eine Breite von 3'8—4 mm. Zu den eben erwähnten /acus/ris-Unterkiefern aus der Vaucluse passen mehrere Oberkiefer aus den Phosphoriten. Die MM sind etwas schlanker als bei dem Gervais’schen Original — pl. 25, von 8 und fig. 2. — Der ?r, misst in der Länge ı1'8mm, in der Breite 75mm. Der Mı hat eine Länge eine Breite von ı2 mm. Der M, hat eine Breite von 7 mm. Es sind diese Zähne etwas grösser und massiver als bei zuZermedius. [269] Die Affen, Lemuren, Chtropteren etc. des europäischen Terhärs. 45 Die Länge der Zahnreihe = 41'5 mm (/r,—44,); die Länge der vier ?r zusammen — 33 mm. Von dem zriermedtius aus dem Quercy unterscheiden sich diese echten /acusiris stets durch die bedeutendere Stärke des 47, und die geringere Entwicklung der 7, deren Höcker überdies viel schwächer bleiben. Das Gervais’sche Original zeichnet sich übrigens durch die abnorme Grösse des unteren 24 (R) aus. Einen „Zacusiris“ aus den Phosphoriten von St. Antonin bildet Filhol 1. c. ab, nennt aber das gleiche Stück, einem Unterkiefer, später — T. VII, pl. 25, fig. 118 —ı20 — Viverra sp. Mir selbst liegen viele Unterkiefer aus den Phosphoriten vor, die sich denen von Debruge sehr viel enger anschliessen, als dem zuZ/ermedius; von den typischen Zacusiris unterscheiden sich dieselben blos durch die beträchtlichere Grösse des X (44), der hier ıı—ı1'3 mm misst. Auch der 4, ist wesentlich grösser; ausserdem haben die /r kräftigere Höcker auf ihrer Hinter- seite. Indess reichen diese Unterschiede doch kaum aus, um diese Form von dem echten Zacustrıs zu trennen. Was die Oberkieferzähne anlangt, so sind die M7 naturgemäss viel massiver als beim zuZermedius, entsprechend der viel bedeutenderen Entwicklung des unteren A4,. Der Längen- durchmesser ist im Verhältniss zu dem von z»Zermedius bedeutend grösser; endlich zeigt M, und , auch nicht den tiefen Ausschnitt auf der Hinterseite. Gervais bezieht zweierlei Oberkiefer-Molaren auf diesen /acustrıs. Die einen davon — pl. 26, fig. 4 — gehören aber zweifellos zu einem Cephalogale-artigen Thier; für einen echten Cyxodıcdıs sind dieselben zu plump und zu sehr in die Länge gezogen. Auch fehlen die für Cymodıctıs so charakteristischen Zwischenhöcker zwischen dem Haupthöcker und den beiden Aussenhöckern, doch unterscheidet sich der letzte M auch von jenem von Cephalogale ganz wesentlich, denn er ist nicht allseitig gerundet, sondern auf seiner Rückseite ziemlich tief ausgeschnitten. Vielleicht gehören hieher folgende Skelettheile: Humerus. Caput sehr dick. Distales Ende sehr breit. Totallänge —= go mm, Sagittal- durchmesser des Caput —= ı6'5 mm, Breite am distalen Ende — 23'5 mm, Breite der Facette — ı3 mm, Breite des Humerus in der Mitte — 7 mm. Scapula. Siehe dieselbe bei Beschreibung des Genus Cymodiectis. Das vorliegende Stück passt gut zu dem eben erwähnten Humerus. Radius. Totallänge=76mm, Breite oben=9g'3mm, Breite unten—= ı83mm, Breite der distalen Facette—=8mm, Breite der Achse in der Mitte= 6 mm. Ulna. Länge=g5?mm, Höhe des Olecranon—=13'3 mm, Breite in Mitte—=4mm (vor Crista interossea). Femur. Länge= ıo2mm, Breite in Mitte=8Smm, Abstand der Condyli=ıg9mm, Dicke des Caput = 1o mm. Tibia. Länge —= ııomm, Breite der Epiphyse — ı9mm, Breite am distalen Ende —= 13 mm, Breite in Mitte—=8 mm, Breite der Astragalusfacette = ıı mm. Die Zahl der Huinerus ist 4; der Radius 2: der Femur 3. Von Ulna und Tibia sind nur je ein Stück vorhanden. Die Länge des Calcaneus—28mm, die Länge des Astragalus—= ı7 mm, die Breite der Tibialfacette (oben) — 8 mm. Die Metatarsalien haben folgende Dimensionen: Mt \: Länge — 33:5 mm; Breite in Mitte —=3'2mm; Breite an Rolle—=5 mm. Ve, sin „ Me, ao Ps = HR0R) ” ” ” Nahe ” ” n E] a » 7 et ” » B) Ho 46 Schlosser. [270] Mt II: Länge—32 mm; Breite in Mitte—=3'6mm; Breite an Rolle — 4'8 mm. » Its „» =25 9 )) ” u) h) h) 5) N » Die hiezu gehörigen Phalangen sind ebenfalls sehr plump und kurz. Phalangen, der I. Reihe: Ph Ill: Länge—=ı9 mm, Breite oben=6'3 mm, Breite unten —=4'6mm, Breite in Mitte —= 4'2 mm. Vera. uf » a = n = 5 ne en Phalangen der ll. Reihe: Ph III: Länge = ı2 mm, Breite unten —=4'5 mm. EINEN: Die Metacarpalia haben folgende Dimensionen: ; Mc N: Länge=ıg mm; Breite in Mitte=3 mm; Breite an Rolle— 4°; mm. ” ” — IR 5, ” a» = 5; IV: 3 =2358 5 H n „ z=ı2 5 n n „zei „ III: n =255 „ A 5 3 el „ z 5 » =A8 5 „ ‚ufs 7 =9 hs n Re =} n x > » =a5 5 2: A =155 „ = 3 =2% 5 r = 3 5 Phalangen der I. Reihe: Ph zu Me Ill: Länge=ıgmm; Breite oben = 6mm; Breite unten —4mm; Breite in Mitte—=4'°5mm. »» DENE: „ = H “ » 0, ” De » ” „ un Phalangen der II. Reihe: Ph zu Mc III: Länge ıomm; Breite—4 mm. ae Nee u 8 Taf. VI: Fig. 4 Metacarpus von oben ae 5 »„ vorne | 3 ! h h zu zntermedius oder lacustrıs gehörig 7) 3 hiimten » ıs Metatarsus ,, oben. | 29 R „ vorne . 3 : 2 a $ a || zu intermedius oder lacustrıs gehörig. Taf. VII, Fig. ı3 Phalangen I. und II. Reihe für Metatarsale III.(?) Fig. 20 Phalangen für MENV 0) Cynodictis intermedius Filh. Taf. VII., Big. 24, 28; Taf. IX, Rig. 12, 28, 30, 32. ? Blainville. Osteographie. Cazis p. 111, pl. XII. Filhol. Ann. scienc. geol., T. VII, p. IIo, pl, 23, fig. 86—88, pl. 24, fig. 105. Lydekker. Catalogue, p. 115. Diese Art zeichnet sich durch ihre grosse Schlankheit aus; die Zähne sind im Verhältniss zu ihrer Grösse sehr schmal. Nach Filhol sieht diese Art dem compressidens ungemein ähnlich. Man könnte nach ihm sogar versucht sein, beide Arten zu vereinigen. Die Länge der unteren Zahnreihe ist nach Filhol=47 mm (bei compressidens = 44 mm). Die Höhe des Kiefers bei M, hier 14, bei compressidens = ıı mm; die Höhe des unteren X ist bei beiden gleich. Die Höhe des Kiefers beträgt beim M, an den von mir untersuchten Stücken — 15 mm, höchstens 16°5 mm, die Länge des Kiefers — 80—-85 mm. Die Länge des unteren ?r,—=5 mm, die des ?7,,—=7 mm, die des ?r, —8 mm. Die Höhe „ = PA=5 » = z Die Länge des M = ıı mm, die Breite—5'2; die grösste Höhe—ıomm (Hauptzacken); die Höhe des Vorderzackens = 8:5—o mm. Der untere W, hat eine Länge von 5'2—- 6mm. [271] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 47 Im Oberkiefer beträgt die Länge der ?r und A7 zusammen 39 mm; der 7’, hat eine Länge von 6 mm und eine Höhe von 4’5 mm, der R—?rı — eine Länge von ıımm und eine Breite von 7 mm; der MM, misst ıı mm in der Breite und 8mm in der Länge, der M, © mm in der Breite und 4 mm in der Länge. Bei den von mir untersuchten zahlreichen Unterkiefern hat die Zahnreihe nie mehr als höchstens 45 mm, bei einem gar nur 42°5 mm; dieser letztere müsste sonach, wenn es einzig und allein auf Zahlen ankäme, ohneweiters zu compressidens gestellt werden, und wäre es fraglich, ob dies nicht am Ende mit allen Exemplaren des Münchener Museums geschehen sollte. Die Dimensionen des Kiefers selbst stimmen indess viel besser mit dem Filhol’schen zniermedius. Der untere D, hat hier eine Länge von 8mm, eine Höhe von 5'8$mm und eine Breite von 3'5 mm. Der Humerus hat eine Länge von 85 mm und eine Breite (am distalen Ende) von 22 mm; die Breite dieses Knochens in seiner Mitte beträgt 63 mm, der Sagittal-Durchmesser des Caput 8 mm; die grösste Breite der distalen Gelenkfläche — ı3 mm, die grösste Höhe derselben — 6°5 mm. Der Radius hat eine Länge von 70'5 mm, die Breite am proximalen Ende=8'6 mm, am distalen — ı5 mm, die Breite der Facetten für Scapholunare — 7 mm. Ulna. Länge derselben = 85 mm, Breite inMitte—=4'8 mm, die Höhe des Olecranon —= 10 mm. Femur. Länge—=92—05 mm, Breite in Mitte=7'5mm, Abstand der Condyli = ı6 mm Dicke des Caput — 8':5 mm. Diese Zahlen erscheinen im Verhältniss zu denen der Vorderextremität etwas klein, doch dürften diese Oberschenkel gleichwohl hieher zu beziehen sein, da keine grösseren in entsprechender Menge sonst noch vorhanden sind. Tibia. Länge=94'5 mm, Breite der Epiphyse = ı5'5 mm, Breite am distalen Ende — ı2 mm, Breite in Mitte — 6‘4 mm, Breite der Astragalusfacette = 7'5 mm. Astragalus. Die Länge = 16—ı7'3 mm, die Breite der Tibialfacette = 7'5—8'5. Calcaneus. Die Länge — 25—26 mm. Die Facette für das Cuboid hat eine Breite von 7 mm. Die Metacarpalia und Metatarsalia sind ungefähr eben so gross wie jene von lacustrıs, nur etwas schlanker. NIENEEange — 5 mm; Breite am distalen Ende = 3'7 mm; ee OlIEER > 2320 ” 5 = 3 » =iS „ Brei im Mliige — 52 nm, P2) III: P2) — 2425 , 2) 2) ” Do „ ” 2 —=92 9 $2) VE ” —ao P2) „ 2) Nas, „ E2) ” — 372 ’ N: ” In ” „ ” „m 4A 2) 2) » —=ö ” Metatarsalia: Mt 1: Länge = 245 mm; Breite an Rolle=4 mm; Breite in Mitte — 2’6 mm. P)) I: „ — se „ ” ” »„ =45 » 2) 2) Den) P2) JUNE „ —38 ” „ ” m on m ” ” le „ IV: „ —39 ” ” „ We ” 2) u... go $2) VE „ — 36:8 $2) „ 2) » =45 » » 2) ” =, Blainville bildet 1. c. das Bruchstück eines unteren M, ab, das sicher von einem ('yzo- dictis herrührt, und der Grösse nach sehr gut zu zuZermedius passt. Dasselbe stammt aus dem plastischen Thon von Paris. Taf. VII. Fig. 24. Humerus von hinten. Fig. 28 von vorne. Taf. XI. Fig. 12. Obere ?r, —M, von unten. Fig. 28. Unterer D, von oben. 48 Schlosser. [272] Fig. 30. Unterer D, von innen. Big. 32. „ Dr, aussen: Es gibt eine Race, bei welcher der letztere untere Molar — M, — fehlt. Mir selbst liegen drei derartigen Kiefer vor. Filhol bezeichnet diese Form als: Cynodietis intermedius viverroides. Ann. sc. geol. T. VII, p. 117, pl. 23, fig, 89—093. Die Zahnreihe — 43 mm; Länge des /7, =5'4mm; Höhe desselben = 2'7 mm. Länge des 77, —7mm, des ?r, —=8mm, des R (M/,)= ıomm; Höhe des M —=6'5mm, Breite—=s5 mm. Länge des M, =5'7 mm; Breite desselben = 3'°4 mm. Die Höhe des Kiefers beim MW, = ı.ı mm. Der 77, ist verhältnissmässig höher, aber kürzer als beim echten zuiermedıus, der M, dagegen etwas länger. Cynodictis Rossignoli Filh. Filhol. 1882. Toulouse. p. 32, pl. VI, fig. 10—12. Während bei den bisher besprochenen Cynodzef.s Vorder- und Innenzacken des unteren M, — R — mit ihrer Basis aneinanderstossen, bleiben dieselben hier getrennt, was nach Filhol auf Streckung des Zahnes in der Längsrichtung zurückzuführen ist. Von Cynodon unterscheidet sich diese Form durch das Vorhandensein eines Höckers auf dem Hinterrande des 77, ; ausserdem berühren sich auch bei Cynodo» die drei vorderen Zacken des unteren M — R—. Rossignol! ist überdies grösser. Wie Filhol diese Form überhaupt mit Cyrodon vergleichen kann, ist nicht recht einzusehen; bei der Höhe der Zacken des unteren MM, können doch nur echte Cynodıctıs zum Vergleiche herangezogen werden. Zum Unterschied von diesen letzteren steigt der Kieferast sehr viel steiler an. Am 4, ist der Vorderzacken schon sehr schwach geworden. Die Länge der unteren Zahnreihe ist hier 47 mm, davon entfallen 26 mm auf die vier ?r und 2ımm auf die drei WM. Die Länge des /7, = 3mm, die des 77, = 6'5 mm, die des /7, =7'5 mm. Der letztere Zahn hat eine Höhe von 6mm und eine Breite von 4mm. Die Länge des R (M,) beträgt ı3 mm, seine Höhe 7 mm und seine Breite 6mm. Die Länge des M,—=6mm, die Breite—=4'8&mm; die Länge des WM, — 32mm. Unterhalb des R (M,) hat der Unterkiefer eine Höhe von 16 mm. Cynodictis compressidens Filh. Taf. VII, Fig. 3, 8, 25—27; Taf. IX, Fig. 6, 14, 56. Filhol. Ann. scienc. g&ol. T. III, p. 26, pl. 16, fig. 28—30, ibidem T. VII, p. 136, pl. 25, fig. 117—11o. Lydekker. Catalogue, 1885, p. 112. Von Zacusiris unterscheidet sich diese Art, abgesehen von ihren geringeren Dimensionen, durch die Schmalheit der J/ und die Schlankheit des Kiefers. Es sind nur Unterkiefer beschrieben. Länge der Zahnreihe (Pr, —M,) = 44 mm. Länge des 77, = 5'2 mm. 99 „ Pr,=68 „ Höhe desselben—=4; Breite=3 mm. (Basalband und Höcker vorhanden.) „ ” VEN =75) » PR ” —)) „ N » SU) — 2 „ 8; „.„ 5, o „ 16 5, Bralka= 3 n0m, [273] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 49 Die Länge des Kiefers vom C (Hinterrand) bis zum Gelenkfortsatz — 72 mm, die Höhe beim M, = 135mm. Der M, zeigt noch alle Bestandtheile des M, (R), woraus Filhol mit Recht den Schluss zieht, dass die Cyzodıetis von Formen abstammen, die noch einen zweiten oder gar noch mehrere X-artige Zähne besessen haben. Was das Münchener Material betrifft, so finde ich unter demselben zweierlei Formen, die hieher bezogen werden könnten. Die eine hat ganz das Aussehen von Cynodıctıs intermedius, ist aber sehr viel kleiner, so dass über die specifische Verschiedenheit nicht der geringste Zweifel auf- kommen kann; die Kiefer selbst sind im Verhältniss eher noch schlanker; der M — R — ist relativ ganz gewaltig entwickelt, er steht in seinen Dimensionen jenen des znZermedius keineswegs nach. Die 77 sowie der M, (R) sind bedeutend stärker als bei dem Filhol’schen Originale des compressidens, der M, ist dagegen meist länger und zugleich viel zierlicher. Die Dimensionen dieser Stücke sind folgende: Die Länge der unteren Zahnreihe = 36—39 mm (Pr, —M,). 55 5 „ vier ?r (Pr) 225 mm. des unteren R (M,)= 8'7—9'5 mm, Höhe=7'5 mm, Breite = 5 mm. ” ”r „ ”s M, == 48—5'2 mm, Breite — 3'3 mm. Die Länge des Kiefers (von der Alveole des %, bis zum Gelenkfortsatz!)— 68mm (beim Filhol’schen Originale 72mm oder corrigirt etwa 76 mm). Die Höhe des Kiefers am M, — 10'5 mm. Der Abstand des Kron- und Eckfortsatzes — 27 mm. Die oberen M und 7r, insbesondere der ?r, — R — stimmen mit den entsprechenden Zähnen von zxiermedius vollkommen überein, sind aber selbstverständlich im Verhältniss kleiner. Die Länge des oberen 77, (R) =g'5 mm, seine Breite=5'3 mm und seine Höhe = 6'4 mm. Bemerkenswerth sind zwei ganz ähnliche und im Uebrigen auch gleichgrosse Unterkiefer wegen der auffallenden Stärke des R — JM, — und die zugleich umsomehr hervortretende Kleinheit des M,. Der Kiefer selbst ist eher noch schlanker als bei der eben besprochenen Form. Die Zahnreihe (?r,—M,)—= 39mm, die vier ?r zusammen —=23—24 mm; die Länge des M, = 10—10'5; mm; die Höhe desselben —= 8:7 mm, seine Breite=s'’2mm. Der WM, hat eine Länge von 4°5mm und eine Breite von 28mm. Die Länge des Kieferss—=74mm; die Höhe desselben beim 4, —= 9'2 mm. Auch zu diesen Kiefern liegen Oberkieferzähne vor. Es stellt diese Form wohl nur eine Varietät der oben besprochenen Form vor; vielleicht haben wir es mit Geschlechtsdifferenzen zu thun. Von dieser, dem Cymodıetis intermedius so mahe stehenden Form liegt mir das Skelet ebenfalls zum grössten Theile vor. Die einzelnen Knochen sehen jenen von zzZermedius ähnlich, unterscheiden sich aber natürlich durch ihre geringeren Dimensionen. Humerus. Länge—=79mm, Breite am distalen Ende — ı8mm, Sagittaldurchmesser des Caput — ı5 mm. Grösste Breite der distalen Facette= ı0'5 mm (4 Exemplare). Radius. Länge=66 mm, Breite oben—8'2mm, Breite unten—ıımm, an der distalen Facette = 6 mm. Ulna. Länge=382 mm, Höhe des Olecranon —8'5 mm, Breite in Mitte = 3 mm. Die Zahl der mir vorliegenden Radius ist 2, die der Ulna 5. Femur. Länge—=gımm, Breite in Mitte — 6°5 mm, Abstand der Condyli= 14'8 mm (1 Stück). Tibia. Länge—=95 mm, Breite der Epiphyse= ı3'5 mm, Breite in Mitte—= 6 mm, Breite am distalen Ende= ıımm, Breite der Facette für den Astragalus—= ıomm (3 Stück). Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. 7 50 Schlosser. \ [274] : Calcaneus. Länge = 22'5 mm. Astragalus. Länge = ı4'2mm. Breite der proximalen Facette = 6°5 mm. Metacarpalia: Mc N: Länge= ı5'8$mm; Breite an Rolle — 3:8 mm. DauLVvz: » — 278 5, „ 2) 2) =42 „ „ ER: 2) —21 2) B2) ” ” —=42 ,„ $2) IM: ”» — Ho » 2) 52) ” len) „ ll: ” N Metatarsalia: Mt \: Länge=32'5 mm; Breite in Mitte= 2:5 mm; Breite an Rolle — 3:3 mm. 2) IV: ” 34 ” „ 2) 2) —dU m „ 2) ”„ —=4) » PIE: „ —WO) © >) 2) „ 0 Mm » 2) oe ” UM: ”„ =29 ” ” „ ” —i) „ „ PB) ” —e) 5 ” IE » —aN) 59 Es stehen diese Maasse zu den Kiefern ungefähr in dem gleichen Verhältniss wie bei intermedius. Der Kiefer selbst mit vollständiger Zahnreihe ist Taf. IX, Fig. 56 abgebildet (von aussen gesehen). Die zweite, etwa mit compressidens Filhol zu identificirende Form ist vertreten durch drei wohlerhaltene Unterkiefer und eine Anzahl Fragmente. Die Zahnreihe (?r,—4M,) = 40—45 mm, meist aber 42mm, die Länge des R (M,) beträgt höchstens ıomm, meist aber nur 9-9’; mm. Der Hauptzacken hat eine Höhe von 7'8mm. Die Länge des M, ist 48mm, die Höhe des Kiefers beim 4, — 13 mm. Die Zähne zeichnen sich durch ihre Grösse und Stärke aus, schliessen aber dichter an- einander als beim znZermedrus und besitzen mit Ausnahme des 77, ein wohlentwickeltes Basalband — bei zniermedius und der oben erwähnten kleinen Form sehr viel schwächer. Besondere Beachtung verdient ein Kiefer mit sehr starkem /4,. Die Zacken sind an dem- selben noch sehr kräftig. Der Zahn hat eine relativ sehr beträchtliche Länge (55 mm), länger sogar als bei znfermedius. Es muss dies indess doch wohl als eine blosse individuelle Verschiedenheit betrachtet werden. Der Kiefer selbst ist bei diesem Stücke massiver als jener von zuiermedius — die Pr, —M, dieses Kiefers siehe Tafel IX, Fig. 6 und 14. Die Oberkiefer. Bekannt sind nur /7,, /rı und M,. Der 77, sieht dem 77, von znter- medhus sehr ähnlich, hat aber eine stärkere Anschwellung auf der Innenseite. Der Pr — R — zeigt an der Stelle, wo Vorder- und Aussenrand zusammenstossen, einen sehr starken Basalwulst, bei zuiermedius sehr viel schwächer entwickelt. g Der 77, hat eine Länge von 7 mm; der /rı eine solche von 9'’5 mm, eine Höhe von 6 mm und eine Breite von 6mm. Die Länge des M, beträgt mm, seine Breite 9'8 mm. Ich stelle hieher mehrere Humerus, die sich von denen des zxZermedrus durch ihre relative Schlankheit einigermassen unterscheiden. Auch das distale Ende ist verhältnissmässig schmäler. Länge=382mm, Breite am distalen Ende= ıgmm, Breite in Mitte —= 6 mm, Sagittaldurch- messer des Caput=ı5 mm, grösste Breite der distalen Gelenkfläche= ı2mm. Filhol hat einen ähnlichen Humerus abgebildet — T. III, pl. ı8, fig. 44 — und auf compressidens bezogen. Doch ist derselbe viel grösser und gehört wohl zu /acustris. Der Radius ist gleichfalls im Verhältniss viel schlanker als jener von znZiermedius. Länge=67mm, Breite oben—=38'3 mm, Breite unten — ı3 mm, Breite in Mitte—=5 mm, Breite der distalen Gelenkfläche = 7'8 mm. [275] Die Affen, Lemuren, Chtropteren etc. des europäischen Tertiärs. 51 Ulna. Länge = So?mm, Höhe des Olecranon — 9’5 mm, Breite der Ulna in Mitte—= 3 mm. Femur schlanker als bei zrZermedius. Länge—=9g2mm, Breite in Mitte=7 mm, Abstand der Condyli=ı5 mm, Durchmesser des Caput = 8'5 mm. Tibia. Länge=o5 mm, Breite der Epiphyse—= ı5 mm, Breite am distalen Ende = ı2mm, Breite in Mitte=7 mm, Breite der distalen Facette = ıo mm. Calcaneus. Länge = 23 mm. Astragalus. Länge= ı5'5mm, Breite der proximalen Facette—=7 mm. Dieser Knochen hat einen etwas kürzeren Hals und ist auch etwas massiver als jener des zrZermedius. Die Maasse der Metacarpalien und Metatarsalien sind durchgehends etwas grösser als beim vorigen. Metacarpalia: Mc \: Tänse—ı7 mm; Breite an Rolle — 4:3 mm. SV: aM 5 a n aa „. Lile a =? 5 5 n oe „In Zr ee A I ; =125 5 R eJ2 ; Metatarsalia: Mi \:Tänge—33 mm; Breite an Rolle—4:3mm; Breite in Mitte—3 mm. 3 VE OR, ern » =45 » DE na 33, „ unfs » =.» » ” HM oe „ DM 2 Ei: „ De lo ne DE | as 5 9 Taf. VII, Fig. 3: Ulna von vorne 3 » 8: Radius von hinten A | „ 24: Humerus von hinten. Idem Fig. 28. | wohl zu „ 25: Femur von hinten. Idem Fig. >27 S compressidens „ 26: Tibia von vorne | gehörig „ 27: Femur von vorne. Idem Fig. >25 „ 28: Humerus von vorne. Idem Fig. 24 Taf. IX, Fig. 6: Unterkiefer Pr, —M, von innen ’ SR. 1 Ba . ben | dickere Form » 56: sy mit allen Zähnen von aussen (gleicht ganz dem zunZermedıus, ist jedoch etwas kleiner). Cynodicetis compressidens Var. viverroides Filh, Filhol, Mammiferes. Toulouse 1882, p. 56. Lydekker, Catalogue 1885, p. 113. Der Innenzacken am unteren WM, ist bei dieser Varietät nach Filhol etwas mehr nach hinten gerückt. Filhol hält diesen Umstand für sehr wichtig, insoferne sich alsdann eine Anzahl Formen — Stenoplesicts — von diesem Cynodicetis ableiten liesse. Die ?r so wie der 4, und , sind etwas dicker als beim echten compressidens, zugleich erreicht der Hauptzacken eine ansehnlichere Höhe. Die drei mir vorliegenden Exemplare der vzverrordes-Race stimmen sehr gut in ihren Dimensionen mit dem Lydekker’schen Originale von Cymodzictis compressidens vıverroides, nur ist der /r, bei den Stücken des Münchener Museums etwas länger. Ich glaube dieselben indess mit mehr Berechtigung = 32 Schlosser. | 2 76] zu intermedius stellen zu dürfen. Der Kiefer selbst ist verhältnissmässig sehr plump, jedoch zugleich auffallend niedrig. Cynodictis sp. (Typus des compressidens Filh.) In den Bohnerzen von Frohnstetten fand sich ein Unterkieferfragment, dessen M — R — mit dem gleichen Zahne der zweiten bei compressidens besprochenen Form vollständige Uebereinstimmung aufweist, in seinen Dimensionen demselben aber bedeutend nachsteht. Die Länge des M,=38'2mm, die Breite—=4mm, die Höhe des Hauptzackens — 6'2 mm. Der M, muss auffallend lang gewesen sein. An den Alveolen der weit auseinander stehenden Wurzeln besass derselbe noch eine Länge von 5'5 mm! Die Höhe des Kiefers unterhalb des M, = 9 mm. Es befindet sich dieses Fragment im Münchener Museum. Cynodictis parisiensis P. Gerv. Sp. Cuvier, Genette des platieres. Rech. on. foss. T. I, 4° Ed., pl. 150, fig. 5—7, 9, pl. 151, fig. 12, Blainville, Canis viverroides. Osteographie. Caris. p. 109, pl. XII. P. Gervais, Cyotherium parisiense. Zool. et Pal. fr. p. 219, pl. 26, fıg. 5, 6. Von diesem Thier kennt man den Schädel und den Unterkiefer. Der erstere ist zwar im Ganzen sehr gut erhalten, doch fehlen die Backzähne. Aus der Zahl und Anordnung ihrer Alveolen und der Alveolen des unteren MW, und , sowie aus der Beschaffenheit des unteren M — R — geht zur Genüge hervor, dass wir es mit einem dem C'yrodictis vom Typus des /acusiris sehr nahe stehenden Thiere zu thun haben. Einzig und allein der Innenzacken des M, ist für Cynodıctıs etwas klein. Wäre dieses nicht der Fall, so könnte man sogar versucht sein, diese Reste auf Cymodickis comßressidens zu beziehen, der in seinen Dimensionen ungefähr gleichkommt. Unter allen Abbildungen, welche von den eben zu besprechenden Öbjecten vorliegen, sind diejenigen, welche Cuvier gegeben hat, unbedingt noch am brauchbarsten. Zu dem Schädel gehört wohl auch der gleichfalls von Cuvier gezeichnete Humerus — pl. 151, fig. ı—3. Blainville gibt die Abbildung eines Bruchstückes von einem unteren M, aus dem plastischen Thone von Paris. Der Grösse nach könnte dieses Fragment recht wohl von Cynodıckis intermedius herrühren. Dass es auf einen Cyzodıctis bezogen werden müsse, kann nicht wohl zweifel- haft sein. Cynodictis ferox. Filh. Filhol. Ann. scienc. g&ol. T. VII, 1876, p. 108. Filhol. Mammiferes du Quercy. Toulouse 1882, p. 46, pl. V, fig. I0—12. Die Länge der vier unteren 77 — zusammen — wechselt zwischen 28 und 33 mm. 7%, hat bereits einen Nebenzacken auf seiner Rückseite. Der 77, erreicht eine gewaltige Höhe. Die 77 sind insgesammt sehr kräftig gebaut. Die lkängerdesr 77, — 3, des, 10, des, — onundades2 77 — NammseDiesersletzuere Zahn hat eine Höhe von ıo mm und eine Breite von 7 mm. (Bei zwei Exemplaren allerdings nur 9, beziehungsweise 6 mm). Der ?r, ist vom C und vom 7r, ziemlich weit entfernt. Die Zacken des R (M,) erreichen eine beträchtliche Höhe und erinnert dieser Zahn nach Filhol an Viverra angustidens. Seine Länge —= ı2—ı3 mm, seine Höhe — 10 und seine Dicke = 7 mm. [277] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 53 Die Länge des M, — 7 mm, die des M, = 3 mm. Die Höhe des Kiefers unterhalb des M, = ı8 mm. Nach den obigen Zahlen ist die Länge der unteren Zahnreihe ungefähr 50—55 mm, also etwa gleich der von Cayluzxenszs. Unter dem Material des Münchner Museums fand ich einen unteren M,, der wohl auf diese Art bezogen werden dürfte. Es unterscheidet sich dieser Zahn von dem typischen Cynodietzs- Zahn — als solchen sehe ich den M4 von lacustrıs oder intermedius an — indem nämlich die sonst so breite Grube des Talons durch Verstärkung der Aussenwand bereits ziemlich eingeengt wird. Von Cephalogale weicht dieser Zahn aber noch viel mehr ab, insoferne Höhe und Länge noch in dem nämlichen Verhältniss stehen wie bei den typischen Cynodıctıs. Die Länge dieses R (MM) = ı2 mm. Die Höhe — ıo mm. Hieher gehören vielleicht folgende Skelettheile: Metacarpalia: Mc N: Länge—=22 mm; Breite an Rolle — 5'5 mm. enlvIe, — er > 55 » 6.3 mm; Breite in Mitte—=4° mm on. Alle » —sD 0 PD) » „ 65, „ „ 2, DIR: » =275» D) » » =935 9» „ „ u Zen 2) Die dem McIIl entsprechende Phalange der I. Reihe hat eine Länge von 19 mm. Die Breite derselben ist in der Mitte = 5'5 mm, an der Rolle — 5'8 mm. Metatarsalia: Mt N: Länge=43 mm; Breite in Mitte=4 mm; Breite an Rolle = 6:3 mm. 5 We » —50'5 » „ » In » „ „» br, $2) II: » — 48°3 „ ”„ ”» » —=;5:0 ”» » » m Tel. » 2 Aufe ”„ — 42.5, ” PD) u » » on» 65 5 Es gehört zu diesen Metarsalien wohl: Eine III. Phalange, erste Reihe: Länge — 22'5 mm. Breite in Mitte 5°5 mm. Länge des Astragalus = 22 mm, Länge des Calcaneus — 33 mm. Cynodictis Cayluxensis Filh. Filhol. Ann. scienc. geol. T. VII. 1876, p. IoI, pl. 20, fig. 63, 65, 66. Diese Art zeigt nach Filhol die Merkmale der Gattung Cynodictıs am deutlichsten. Der Abbildung nach besitzt der R — M, — des Unterkiefers eine sehr bedeutende Höhe — im Ver- hältniss zur Länge —. Auch ist der Innenzacken, wenn man den Zahn von aussen betrachtet, nicht sichtbar. Der 77, des Unterkiefers trägt einen noch sehr schwachen Nebenzacken auf seiner Hinterseite. Die Länge des 7/7, = 6 mm, die des ?/r, = 8-9 mm. Der 4, hat folgende Dimen- sionen: Länge — ı4 mm, Höhe —= ı2 mm, Breite = 8 mm. Länge des Talons — 45 mm. Der IM, hat eine Länge von 7 und eine Höhe von 3 mm, der M, eine Länge von 3 mm. Die Zahnreihe des Unterkiefers (Pr, —M,) misst 55 mm. Den Dimensionen nach muss Cymodıcks ferox, Filh. — siehe diesen — sehr ähnlich sein, doch hat derselbe plumpere Zähne. Bei dem ungefähr gleich grossen drevzrostris ist der M, niedriger und, der Talon länger — dieser drevrrostris ist überhaupt kein Cynodictıs, sondern gehört zu Cephalogale, welches Genus Filhol freilich noch nicht genauer gekannt hat, als er obige Bemerkung niederschrieb. 54 Schlosser. [278] Nach den Verhältnissen bei Cymodıckis intermedius ergibt sich für diese Art: Metatarsale: III: Länge=53 mm; Breite an Rolle=38'5 mm; Breite in Mitte — 6°5 mm. I, Zus, » a en, a ee, Dem Metatarsale III entspricht eine Phalange von 255 mm Länge und 65 mm Breite (in Mitte). Der Calcaneus hat eine Länge von 36, der Astragalus eine solche von 24'5 mm. Diese Knochen sind insgesammt unter dem von mir untersuchten Materiale vertreten, ferner noch ein 77, des Oberkiefers. Derselbe besitzt eine Länge von 13 mm und eine Höhe von 10:5 mm. Cynodictis Quercyi Filh. Filhol. Mammiferes du Quercy. Toulouse 1882, p. ? pl. V, fig. 7—9. Den Unterkiefer dieser Art hat Filhol zwar abgebildet aber nicht beschrieben. Es steht dieselbe ihren Dimensionen nach zwischen /acusirıs und Zongrrostrıs, nähert sich aber hinsichtlich der Beschaffenheit ihres Gebisses mehr der Gruppe des Zacus£rrs, ausgezeichnet durch kräftigen Zahn- und Kieferbau. Ich stelle hieher zwei Unterkiefer, die in ihren Dimensionen diese letztere Art beträchtlich übertreffen. Die Zähne sowie die Kiefer selbst sind ziemlich plump. Ich könnte diese Stücke am besten als ungewöhnlich grosse /acusZr:s aus den Phosphoriten charakterisiren. Die Länge der Zahnreihe (77, — M,) = 48 mm; Pr, —, = 27 mm. Länge des ?r, — 9 mm, Höhe —= 8'2 mm. Länge des R (M) = ı1'3 mm, Höhe desselben = ı0'5 mm, Breite desselben — 65 mm. Länge des 4, = 7 mm, Breite desselben —=4'5 mm. Höhe des Kiefers beim M, — 18°5 mm. Ein Oberkieferstück enthält den oberen Pr, (— R). Hieher gehören wohl auch die folgenden Metatarsalien, Phalangen etc. Alle Ne Lemgo —gj7 man, eV age Hy Biraiiie im, Mliiie = ar, nam, a I Eee 5 ”» m =aS „ lBrene oler INollle= 55 mm. ehe Br >, > Dr er ie: » am, Länge der dritten Phalange der ersten Reihe = 19 mm. Der Calcaneus hat eine Länge von 28 mm. Der Astragalus eine solche von ı9 mm. Die Breite der Facette für die Tibia ist an diesem letzteren Knochen 9 mm. Diese Maasszahlen stehen bei Zugrundelegung der Unterkieferdimensionen in ziemlich genauem Verhältniss zu jenen des etwas kleineren Cymodickis lacustris. Allenfalls gehören hieher auch die Metacarpalien von den nachstehenden Dimensionen: Mletaearpele DV ILamse — Ar mm, ” üfs ” — 20) Cymodictis longirostris Filh. Filhol. Ann. scienc. geol. T. VII, 1376, p. 133, pl. 20, fig. 61, 62, 64. Lydekker. Catalogue 1885, p. III, fig. 15. Der Unterkiefer ist bei dieser Art sehr in die Länge gezogen. Von der Symphyse bis zum (relenkfortsatz misst derselbe 100 mm. [279] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertärs. 55 Der ?r, des Unterkiefers hat eine Länge von 4’5mm, der ?r, eine solche von 6—7 mm und der 77, eine solche von 8mm. Die Höhe des Pr, beträgt mm. Der R — M, — misst ıı mm in der Länge; seine Höhe=gmm. Der 4, hat eine Länge von 6mm und eine Höhe von 3 mm. Die Zähne sehen jenen des zuZermedius sehr ähnlich. Wie bei diesem, so besitzt auch hier erst der 77, einen Nebenzacken. Den Oberkiefer hat Lydekker abgebildet. Der ?r, zeigt einen kleinen Innenhöcker. Die M haben sich beträchtlich verbreitert, sind aber dabei sehr kurz. Der Schädel sieht — nach dem eben genannten Autor — dem von Gryer nicht unähnlich, dagegen ist die Beschaffenheit der Zähne ganz verschieden. Das Münchener Museum besitzt einen sicher hieher gehörigen Unterkiefer, dessen Zähne jedoch sämmtlich ausgefallen sind. Diese Art muss zweifellos noch in die Gruppe des C. intermedius gestellt werden. Von Metacarpalien und Metatarsalien sowie von Skelettheilen dürften etwa folgende hieher zu beziehen sein. — Es wurden die Dimensionen von Cynodickis intermedius den Berechnungen zu Grunde gelegt —: Metacarpale IV: Länge=32mm, Breite in Mitte—3'8$mm, Breite an Rolle = 5'5 mm. ss UNE: al g 5, ya, 5 % 9» = » IUTE Er Der: 3 N — 3200, n — 52 „ iR: ” —a Die mittleren Phalangen der ersten Reihe haben eine Länge von ı8 mm, die Breite in Mitte—=4'5 mm und die Breite an der Rolle — 5'5 mm. Metatarsale IV hat eine Länge von 46mm und eine Breite von 4mm in Mitte. II 2 2” Der Calcaneus hat eine Länge von 30mm, der Astragalus von ı9mm. Die Breite der Facette für die Tibia ist 9 mm. 2 2 ” 40 2 2) ” ” 2 B. BD] ” 2, Zu dieser Art gehört wohl auch ein Radius von folgenden Dimensionen: Länge =0g3 mm, Breite oben= ı0'5 mm, Breite unten —ı8 mm, Breite in Mitte =7 mm. Breite der Facette für Scapho-Lunare = 10'5 mm. Cynodictis brachyrostris Filh. Filhol. Ann. scienc. g&ol. T. VII, 1876, p. gI, pl. 102 (in einem Citate fig. IoI, 102). Der Unterkiefer ist an allen Stellen gleich hoch, nicht wie bei den Cynodichs vom Typus des zntermedius. und lacustris vorne wesentlich verjüngt. Es ist ein drittes Mental-Foramen vor- handen. Der aufsteigende Ast erreicht eine sehr bedeutende Höhe und steht sein Vorderrand nahezu vertical zur Zahnreihe — bei den echten Cynodictis hingegen sehr schräg. — Hinsichtlich der relativen Höhe des Kronfortsatzes kommt nur Cynogale Benetti gleich. Die Zahnreihe ist im Verhältniss zur Stärke der Zähne sehr kurz. Pr, —, —22 mm (resp. 2ımm) (27mm bei Jacusirrs). Die Zahnreihe misst im Ganzen 425mm, M,—, =2ı mm (17 mm bei Jacusirrs). Länge des ?r, =4 mm, Länge des ?r,—=5'5 mm, Länge des Pr, —=7'5 mm. Die Höhe des letzteren Zahnes—6 mm, die Breite—=4 mm. Der M, (R) ist sehr langgestreckt. Er hat folgende Dimensionen: Länge —= ı2 mm, Höhe —7mm, Dicke—=5'mm. Der M, hat eine Länge von 5mm, der M, eine Länge von 3 mm. Es weist diese Form schon mehr auf Cephalogale hin. 56 Schlosser. [280] Alle übrigen von Filhol noch als Cynodıictis bestimmten Arten müssen hievon getrennt werden; sie vertheilen sich etwa auf folgende Genera: Cynodıetis gracılhıs und Zeptorhynchus = Cynodon Aym. 55 crassirostrıs = Pachycynodon n. gen. 5 exılis = Miacıs Cope. (?) 3 Boriei, Gryei, curvirostris, Leymerier, robustus und crassidens (?)— Cephalogale Jourdan. dubrus = Plesiocyon n. gen. Miaecis (2) exilis Filh. sp. Filhol. Cynodietis exilis. Ann. sc. g&ol. T. VII, p. 139, pl. 24, fig. 97—101. Gaudry. Cynodictis exilis. Enchainements. Mammiferes tertiaires, p. 215, fig. 283. Diese Art basirt auf einem Unterkiefer, dessen Totallänge angeblich blos 18:5 mm?!) beträgt, also einem Thiere angehört haben muss, das seiner Grösse nach eher zu den Insectivoren als zu den Carnivoren gerechnet werden dürfte. Die Beschaffenheit des Gebisses weist jedoch auf einen echten Fleischfresser hin. Ob derselbe indess wirklich noch als Cynodzictıs betrachtet werden darf und nicht doch vielleicht besser etwa als Mracis zu bestimmen wäre, wage ich nicht zu ent- scheiden. Die Stellung‘ der $ ist die nämliche wie bei Cynodzczis. Der C war jedenfalls ziemlich kräftig. Die beiden hinteren 77 tragen je einen Nebenzacken. Die Höhe des 7’, ist nicht sehr beträchtlich, um so bemerkenswerther dagegen ist die Höhe des M — R—. Seine Zacken stehen dicht bei- sammen, ganz wie bei den echten Cynodictis. Gleich den 77 ist auch dieser Zahn sehr spitz. Der Talon stellt eine Grube dar. Der Aussenzacken der Vorderpartie des M, ist noch auffallend hoch; es erscheint dieser Zahn eigentlich als eine Diminutivform des M. Merkwürdigerweise besitzt dieser /M, drei Wurzeln, sonst hat jeder Unterkieferzahn — freilich auch sogar der Pr, — je zwei Wurzeln. Auch am M, hat sich die Zusammensetzung des M, noch sehr gut conservirt. Filhol erblickt hierin mit Recht ein Zeichen dafür, dass die sogenannten Höckerzähne der Carnivoren nichts Anderes sind als rückgebildete vereinfachte Reisszähne, dass also alle M ursprünglich gleich- gross und auch vollkommen gleichartig gebaut waren. Der Talon besteht anscheinend blos aus einem Aussen- und einem Innenhöcker, während bei den echten Cynodiczis der Hinterhöcker immer noch ziemlich gut zu beobachten ist. Dagegen fehlt derselbe bei Moaers. a Die Länge des Pr, = 2'4mm, die des ?r =2'5; mm; die Länge des M, = 3'2 mm, seine Höhe=3'5 mm. Die Länge des M, —2'2 mm und die des W,=ı'4 mm. Die Zahnreihe hat also eine ungefähre Länge von ı4 mm. Vorkommen: In den Phosphoriten des Quercy. Fossile Caniden Nordamerikas. Ausser den schon bei Canis erwähnten und noch bei Amphicyon zu besprechenden Formen finden sich in Nordamerika folgende Vertreter dieser Gruppe: Temnocyon Cope. Die Zahnformel ist hier ganz wie bei Cymodıckis : $ : @ ni JP7 > M, und haben auch die Zähne selbst mit dieser Gattung — selbstverständlich handelt es sich nur um die Formen vom 1) Diese Zahl’ stimmt indessen weder mit der von Filhol, noch mit der von Gaudry gegebenen Abbildung. Nach diesen letzteren ist der Kiefer viel grösser, etwa 33 mm lang! [281] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 57 Typus des /acustris — sehr viele Aehnlichkeit hinsichtlich der Höhe und Schärfe der Zacken an den unteren /r und J/ und der Beschaffenheit des oberen /r7, sowie der Breite und Kürze der beiden oberen 7; ganz besonders grosse Aehnlichkeit besitzt der obere /r, in Folge der Kleinheit seines Innentuberkels; derselbe nimmt genau den nämlichen Platz ein wie bei Oymodlckıs. Die Unterschiede der Gattung 7emmocyon bestehen in der Einfachheit der oberen MW — Secundär-Tuberkel am Vorder- und Hinterrande scheinen hier vollständig zu fehlen, während solche bei Cynodictis ungemein kräftig entwickelt sind — sowie in der Verkümmerung der Innen- partie des Talons der unteren NM; wie bei Amphicyon ist derselbe hier nur als blosse Schneide entwickelt. Der Schädel lässt dafür wiederum viele Anklänge von Cymodicts erkennen. Der Humerus hat ein deutliches Epicondylarforamen und stimmt sonach ebenfalls mit Cymodıectıs überein. Es wäre sehr interessant zu wissen, ob die Extremitäten noch ganz wie bei diesem beschaffen waren, oder ob sie nicht doch schon gewisse Fortschritte in der Richtung gegen die Hunde aufzuweisen hatten. Cope nennt vier Arten; alle stammen aus dem Miocän — John Daybed — von Oregon. Temnocyon altigenis. Tert. Vert. p. 903, pl. LXVIII, fig. 9, pl. LXX. fig. ıı. Am. Nat. 1883, p- 283, fig. 2 und 3. Temnocyon wallovianus. Tert. Vert. p. 905, pl. LXX, fig. 10. Temnocyon coryphaeus. Tert. Vert. p. 906, pl. LXXI, pl. LXXlIa, er, 1, jolk ILIKIKINTE, fig. 4—-7, Am. Nat. 1883, p. 239, fig. 4.) Temnocyon Fosephi. Tert. Vert. p. gı2, pl. LXX, fig. 9. Galecynus Cope., Als Galecynus bestimmt der genannte Autor mehrere hundeartige Formen aus dem Mittel- Miocän von Nordamerika — John-Daybed von Oregon. — Der Name Galecynus wurde zuerst von Owen für den Canıs palustris aus Oeningen gebraucht, der indess so schlecht erhalten ist, dass es kaum begreiflich erscheint, wie man auf ein so ungenügendes Object überhaupt ein selbst- ständiges Genus basiren mochte. Der Cope’sche Galecynus ist unter Anderem charakterisirt durch die beckenförmige Be- schaffenheit des Talons der unteren M — die Zahl der Zacken scheint zwei zu sein, der eine ist als langer hoher Aussenhöcker, der andere als etwas niedrigerer Innenhöcker entwickelt — ferner durch die relative Länge und Grösse der oberen M und die Kürze des oberen ?r,. Die oberen M bestehen aus zwei massiven Aussenhöckern, einem Innenhöcker und einem secundären Innentuberkel, der mit dem Innenhöcker ziemlich innig verwächst. Der Querschnitt des M, ist nahezu viereckig — die Breite nur wenig grösser als die Länge — der Querschnitt des A, ist mehr oval. Die Höhe der Zacken der ?r sowie des unteren M, — R — ist nicht sehr beträchtlich. Der 77, hat in beiden Kiefern nur noch eine Wurzel, dafür trägt jedoch nicht blos der untere 77,, sondern auch der 77, noch einen Nebenzacken. Der Innen- höcker des oberen ?r, — R — ist nur ganz schwach entwickelt, steht aber sehr weit vorne. Der Schädel sieht dem der Hunde sehr ähnlich; die Gesichtspartie hat schon ziemliche Verkürzung erfahren. Der Scheitelkamm ist noch doppelt, aber schwach, ähnlich wie bei den jungen Individuen der meisten Caniden. Der Unterkieferast steigt ziemlich steil an. 1) Diese Art besitzt auf den oberen J/ Secundärhöcker. Auch der ganze Habitus — namentlich des Schädels erinnert so auffallend an Cynodictis, dass die Bestimmung als Temnocyon kaum mehr gerechtfertigt erscheint, umsomehr als auch der Talon des unteren J/, einen fast ebenso kräftigen Innenhöcker trägt, wie es jener von Cynodictis ist. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. : 8 58 Schlosser. [282] Der Humerus besitzt noch ein Epicondylarforamen wie bei Cymodıctıs, bei Canıs bereits fehlend; seine distale Partie ist auch breiter als beim Hund. Die Wirbel erinnern eher an Vzverra — sie sind länger. — Im Ganzen zeigt das Skelet sowohl Beziehungen zu Canıs als auch zu Viverra. Ueber die Beschaffenheit der Metacarpalien und Metatarsalien gibt Cope leider nur sehr mangelhafte Aufschlüsse, und doch liesse sich gerade bei seinem Material mit Leichtigkeit die so wichtige Frage entscheiden, ob wir hier wirklich eine Mittelform zwischen der Viverren- artigen Organisation der C'ynodıctis-Hand — beziehungsweise Fusses — und der echten Caniden- Extremität vor uns haben, wie das sowohl dem geologischen Alter als auch der Zahnform nach so überaus wahrscheinlich wäre. Als besondere Merkwürdigkeit wird nur die Verwachsung von Pyramidale und Pisiforme erwähnt — jedenfalls nur eine ganz individuelle Bildung. — Metacarpale II articulirt direct mit dem Metacarpale I. Der Querschnitt der Metacarpalien ist gerundet. So- ferne ich mich auf die von Cope gegebenen Abbildungen verlassen kann, ist die Articulation des Mc III mit dem Me IV noch nicht so innig wie bei Ca»zs, doch endet das Mc II auch nicht mehr so weit oben wie bei Cynodıcdıs, vielmehr liegen die proximalen Flächen der vier Mc insgesammt in einer Ebene. Die Rundung gegen den Carpus zu, scheint nicht sehr bedeutend zu sein — wenigstens noch nicht in dem Grade wie bei Cazis. — Die Tarsus-Knochen, welche Cope ab- bildet, sehen denen der Hunde änlicher als denen von (ymodackıs. ! Unter den europäischen Formen sind die C'ynodon sowie die sogenannten (Cynodıcdlıs vom Typus des Zeßforhynchus unbedingt am nächsten verwandt, doch unterscheidet sich die letztere Gruppe durch den Besitz eines grossen Innenhöckers am oberen 7%7,. Vermuthlich besteht indess gleichwohl ein directes genetisches Verhältniss zwischen all diesen Formen, Cope beschreibt fünf Arten: Galecynus gregarıus. Tert Vert. p. 916, pl. LXVIIa fig. 7— 11, pl LXVII, fig. 5—8.!) hippincothranus, ibidem p. 919, pl. LXVlIla, fig. 5—6.?) geismarianus, ibidem p. 920, pl. LXX, fig. >—3, pl. LXXa. Am. Naturalist 1883, n ” pP. 240, fig. 5, 6. Galecynus latıdens, ibidem p. 930, pl. LXX, fig. 4, 5. » Zemur, ibidem p. 931, pl. LXX, fig. 6-8. Am. Naturalist 1883, p. 242, ig. 7. Hieher gehören nach Cope auch die beiden von Leidy als Canzs bestimmten Formen aus Nebraska. Es sind dies Canıs vafer und Zemerartus. Bruce A.T. hat von Galecynus gregarius das Gehirn beschrieben, d. h. dessen Abguss — Contributions from the Princeton College. Bulletin Nie 3, 3893, D. an, ol WIN, ne, 7 Miaceis CGope. Diese Gattung hat die Zahnformel = ” 2 & 3 Pr -® MM. Cope vereinigt mit jenen Formen, auf welche er obigen Gattungsnamen basirt hat, den Leidy’schen Urntacyon. An dem einen Originale dieses letzteren Autors trägt der Unterkiefer an- geblich fünf Prämolaren, doch sind auch hier deren in Wirklichkeit nur vier vorhanden, — Siehe unten! — Dass diese Gattung nicht mehr zu den Creodonten gestellt werden darf, wie dies Cope früher gethan hat, geht daraus hervor, dass nur ein eigentlicher R im Unterkiefer existirt. 1) Talon am unteren 44, sehr kurz. 2) Talon am unteren 47, ziemlich lang. [283] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 59 Oberkiefer sind anscheinend bis jetzt nicht bekannt. Bei der verhältnissmässig bedeu- tenden Länge des unteren J/, — derselbe trägt auch zwei Wurzeln — ist die Anwesenheit von drei oberen A/ sehr wahrscheinlich. Der untere Reisszahn hat noch sehr mässige Dimensionen. Seine Vorderpartie besteht aus einem Vorder-, einem Aussen- und einem Innenzacken; die Höhe dieser Zacken ist ziemlich bedeutend. Der Talon ist als Grube entwickelt. Er trägt einen Aussen-, einen Innen- und einen — allerdings sehr schwachen — Hinterhöcker. Der M, ist zwar niedriger als J/,, seine Vorderpartie lässt jedoch die drei Zacken noch sehr gut erkennen. Auch der M, scheint noch eine ziemlich ansehnliche Länge besessen zu haben. Es zeigen diese Zähne deutlich, dass die Tuberkelzähne nichts Anderes sind, als reducirte //; freilich ist bei keinem Carnivoren diese Reduction noch so wenig fortgeschritten als gerade hier. Der obere 77, war vermuthlich noch sehr kurz, war aber doch wohl bereits mit einem kräftigen Innenhöcker versehen. Die oberen M hatten echt trituberculären Bau, doch ist die Anwesenheit wenigstens eines hinteren Secundär- höckers oder doch eines Basalwulstes schon sehr wahrscheinlich. Die Länge dieser oberen M war jedenfalls ziemlich beträchtlich. Alle M/ und 7’ haben einen sehr gedrungenen Bau. Unter den europäischen Formen kommen unbedingt Pachycynodon und Cynodon — die so- genannten Cymodıckis crassirostris und leptorhnychus — am nächsten, doch ist bei den letzteren die Reduction der hinteren M schon vielweiter fortgeschritten; der „Oymodictis* exılıs Filh. stimmt in dieser Beziehung besser mit diesen amerikanischen Formen und darf wohl in die gleiche Gattung gestellt werden. Die Gattung Mracis ist auf das obere Eocaen von Nordamerika beschrähtkt, so ferne man nicht etwa den eben genannten Cyzodıctis hieher rechnen will. Cope nennt fünf Arten: Miacıs canavus Dert. Vert. p. 302. 5 brevirostris S „PB. 303, pl. XXTVo, fig. 12, Am. Nat. 1884, p. 484, fig. 28. Barvıvorus R „ I. 904, pl, OU, ae 12 > edax Siehe Urntacyon. vorax ; bathynathus. Scott W. Nn some new and little known Creodonts. Journal of the en ee Nat. Scienc. Philadelphia 1886, p. 172. Diese letztere Art zeigt bereits Vereinigung der beiden Wurzeln des unteren M,. Scott zählt Meacıs zu Creodonten, weil Scaphoid und Lunatum noch nicht verschmolzen sind, die An- wesenheit eines Centrale wahrscheinlich ist, der Oberschenkel einen dritten Trochanter besitzt, weil dem Malleolar-Fortsatz der Tibia eine am Astragalus befindliche Grube entspricht und endlich wegen der eigenartigen Beschaffenheit der Zygapophysen der Lendenwirbel, die sonst bei keinem Carnivoren zu finden sein soll. Auch ist das distale Ende der Fibula noch ausnehmend massiv geblieben, und zeichnet sich die Astragalus-Facette der Tibia durch ihre Flachheit aus. Der Fuss ist nach Scott plantigrad. Diese Organisation des Skelettes steht freilich den Creodonten näher als den Carnivoren doch ist es deshalb noch nicht nothwendig, die Gattung Mracıs mit der ersteren Gruppe zu ver- einigen. Im Grunde ist hieran auch sehr wenig gelegen, denn da eben die Carnivoren von Creo- donten ihren Ausgang genommen haben, so kann es von vorneherein keineswegs überraschen, wenn wir Formen finden, die wie dieser MMraczs- noch Creodonten-Charaktere bewahrt haben, zugleich aber auch schon in der Richtung gegen die echten Carnivoren fortgeschritten sind, mithin also eine Mittelstellung einnehmen. Jedenfalls ziehe ich es vor, die Zahl der R-artigen Zähne für das Entscheidende anzusehen, schon aus praktischen Gründen, da eben das Skelet ja doch nur ganz 8* 60 Schlosser. [284] selten erhalten ist und wir daher immer in erster Linie auf das Gebiss als Haupteriterium an- gewiesen sein werden. Uintacyon Leidy. Urntacyon edax — Western Terr., p. 118, pl. XXVII fig. 6-10 — hat angeblich acht Backzähne, von denen freilich nur die beiden letzten M und drei 77 erhalten sind. Der vorderste 77 hat blos eine Wurzel. In Wirklichkeit scheinen indess doch nur drei MM und vier 7, mithin blos sieben Zähne zu existiren, denn zwischen den genannten, noch im Kiefer steckenden Zähnen sind blos drei Alveolen zu sehen, von denen die letzte offenbar noch dem M,, die beiden ersten dem fehlenden M, angehören. Der 77, ist sehr einfach gebaut; er hat nur sehr geringe Höhe. An seinem Hinterrande hat sich eine Art Talon angesetzt. Vor den drei /7 kommt dann blos noch die Alveole des 77,. Ganz räthselhaft erscheint der angebliche 77,. Seine Krone wird von drei Wurzeln getragen und steht auffallenderweise schräg zur Zahnreihe. Ausser einem Vorder- und einem Hinterhöcker, die auch am 7’, zu sehen sind, hat sich hier noch ein ganz gewaltiger Innenhöcker entwickelt. Wahrscheinlich ist es jedoch nichts Anderes als der obere 7%,, der zu- fällig an diese Stelle gelangte und durch Gesteinsmasse an dieser Stelle befestigt wurde.!) Urntacyon vorax. NIbidem, p. 120, pl. 27, fig. Iı—-ı3. Von der doppelten Grösse des vorigen. Nach der vergrösserten Abbildung des J/, besteht auch dieser Zahn in seiner Vorder- partie aus drei Zacken; der Aussenzacken ist der höchste. Der Talon ist anscheinend als Schneide entwickelt. Im Ganzen hat dieser Zahn mit dem JZ, von „Cynodictis“ leptorhynchus grosse Aehnlichkeit, nur stellt der Talon bei diesem letzteren eine Grube dar, indem die Innenwand eben so hoch wird wie die Aussenwand. Oligobunis CGope. Diese Gattung hat nur noch einen oberen M, dem 4, der Caniden nicht unähnlich. Die Zahnformel ist E F = C . 02, — MM. Der untere M, hat ebenfalls Anklänge an Canzs. Er trägt’ einen allerdings sehr kleinen Innenzacken. Der Talon ist zwar grubig, doch hat sich die Aussenseite als hohe Schneide ent- wickelt. Unterer 47, mit kreisrunder Krone. Die 77 tragen anscheinend Nebenzacken — wenigstens der 7/7, inf. und der 77, sup. Der obere 77, hat einen sehr kräftigen Innenhöcker. Die Zähne sind insgesammt sehr massiv und gedrungen. Der obere M, ist sehr stark in die Breite gezogen, hat aber noch alle Bestandtheile des entsprechenden Zahnes von Canıs. Der Talon des unteren AM, erscheint auffallend verkürzt. Die unteren % stehen in einer Linie. Der lebende /cZcyorn von Südamerika hat zwar die nämliche Zahnformel, doch stellt hier auch der obere M, nur noch einen einfachen Knopf dar, gleich dem unteren M7,. Am unteren /M, fehlt ferner auch der Innenzacken; endlich ist der Schädel des /c#cyon viel gestreckter, während der Kieferast beiweitem nicht so steil ansteigt und auch nicht so hoch hinaufreicht wie bei Oligobum:s. Die Gesichtspartie hat eine nicht unbeträchtliche Verkürzung erfahren. Der Schädel selbst hat eine ansehnliche Höhe und zugleich erscheint derselbe im Verhältniss zur Breite der Schnauze sehr stark verbreitert. Der Jochbogen steht weit vom Schädel ab. Nur im John Daybed von 2) Cope betrachtet die Anwesenheit des angeblichen fünften /r als eine Abnormität und führt als Beispiel für eine solche Möglichkeit den in Iooth Meridian abgebildeten Unterkiefer von Coryphodon latidens an. Hier ist indess dieser fünfte Pr in Wirklichkeit der vorderste Milchzahn, was nicht blos aus seiner Kleinheit hervorgeht, sondern auch daraus, dass er förmlich auf dem /r, und ?r, reitet, Uebrigens kann ein fünfter ?/r zuweilen abnormerweise vorkommen, z. B. beim Fuchs. [285] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Terträrs: 61 Oregon und auch blos in einer Art bekannt. O. crassivultus Cope. E. D. Tert. Vert. p. 940, pl. LXIX, fig. ı—2. Am. Nat. 1883, p. 246, fig. 14. Der recente Zcfeyon könnte zwar dem Gebiss nach ganz gut ein Nachkomme von Olzgobunts sein, er hat die gleiche Zahnformel, die gleichen unteren 44, und 44,, nur der Oberkiefer-47, hat sich noch stärker reducirt. Gegen die directe Ableitung spricht jedoch mit Entschiedenheit die sehr viel beträchtlichere Kieferlänge bei Zc#cyon. Eine solche Verlängerung der Kiefer, wie sie hier nothwendig: gewesen wäre, ist bei dem Nachkommen einer kurzkiefrigen Form nicht wohl möglich. Ich habe diese Gattung auch bei ‚Szr2ocyon erwähnt und bin auch wirklich eher geneigt, eine nähere Verwandtschaft mit Szmocyon, als mit Cymodıctıs oder den Canzs-ähnlichen Formen anzunehmen. Die Enhydrocyon, Hyaenocyon und Aelurodon, die Cope ebenfalls noch bei den Caniden behandelt hat, habe ich theils bei Srmocyon — Enhydrocyon -— theils bei den Feliden — Ahaeno- cyon — theils bei den Hyänen — Aelurodon — besprochen. Einer dieser Aelurodon — saevus Leidy — ist jedoch ein ganz echter Canide. Siehe denselben bei Canıs! Die Ampkicyon-ähnlichen Formen siehe bei dieser Gattung! Amphicyonidae. Diese Gruppe umfasst ausser den Gattungen Amphzcyon und Drnocyon auch die Gattungen Frvaenarctos und Ursus, sowie Cephalogale, Stmocyon und Odbıgobunis. Sie unterscheidet sich von den Caniden, mit welchen sie zweifellos die Stammform gemein hat, dadurch, dass die Extremi- täten hier nicht der unter den Säugern so vielfach verbreiteten Reduction der Zehenzahl unterworfen sind, sondern die Fünfzahl beibehalten und überhaupt nur ziemlich unbedeutende Modificationen — Plantigradie — erfahren. Das (rebiss stimmt oft, sowohl der Zahnzahl als auch der Zahnform nach, mit jenem der geologisch jüngeren Hunde sehr gut überein. Der Hauptunterschied besteht darin, dass der Innenzacken des unteren J7/, schon bei den ältesten Formen sehr niedrig wird und nach hinten rückt, und ausserdem in der Kleinheit der ?r. Bei den eigentlichen Bären modifieiren sich jedoch die M nach dem Omnivoren-Typus; die Zacken werden niedriger, und zugleich treten secundäre Höcker und Wülste auf. Die Cephalogale-Reihe hingegen macht eine ganz ähnliche Reduction des Gebisses durch, wie sie auch bei den Hunden — (amıs lupus, Cyon- und Canıs azarae, Icticyon zu beobachten ist. Die Zahnzahl nimmt hier ab, auch vereinfacht sich die Zusammen- setzung des unteren M,. Einzig und allein die Extremitäten, die noch alle Merkmale der hierin noch alterthümlichen Carnivoren — Viverra und Amphicyon — an sich tragen, zeigen uns, dass diese Formenreihe sich der Gattung Amphircyon auf's Engste anschliesst; es hat einzig und allein eine mässige Verlängerung der Metapodien stattgefunden. Die Anordnung und gegenseitige Articulation der Carpalien und Metacarpalien sowie der Tarsalien und Metatarsalien weicht in keiner Weise von jener des Amphicyon ab. Genus Amphicyon. Die Zahnformel lautet gewöhnlich (und dürfte dies auch für fast alle bekannten Exemplare von Amphıcyon. zutreffen) 5 Gr Pr 3 DM — unten ist zuweilen noch ein A/, vorhanden —.!) I 1) Von Haslach liegen mir die isolirten Zähne eines Individuums vor, deren unterer M, gleich dem 4, zweiwurzlig ist, zusserdem gehört aber zu diesem Individuum noch ein einwurzliger Höckerzahn von ganz dem gleichen Aussehen, wie es der 47, von Cephalogale aufweist. Wir haben es hier sicher mit dem 4, zu thun. Vielleicht ist dieser Zahn jedoch blos atavistisch individuell. 62 - Schlosser. [286] Für die Mehrzahl der Amphrcyon hat jedoch ‚jedenfalls die Formel = M Geltung: Die % des Unter- kiefers sind sehr klein und stehen alternirend wie bei der Mehrzahl aller Raubthiere Von den oberen 7 zeichnet sich der dritte durch seine ansehnliche Stärke aus. Das gilt ebenfalls von dem oberen C, während der untere bedeutend schwächer entwickelt ist. Die ?r sind mit Ausnahme des oberen /7, — R — auffallend klein und niedrig. Vorder- und Hinterrand steigen ganz sanft und gleichmässig an, so dass die Spitze des Zahnes in die Mitte desselben zu stehen kommt, während bei dem sonst sehr ähnlichen Genus CepAalogale der Hinterrand ganz sanft, der Vorder- rand aber sehr rasch ansteigt. Im Unterkiefer haben 77, und, ein Basalband, im Oberkiefer findet sich ein solches ebenfalls am 77, und 77r,; dazu kommt noch auf der Rückseite des unteren 7r, ein isolirter Höcker!). Die beiden ersten ?r des Ober- und Unterkiefers stehen von den übrigen Zähnen ziemlich weit ab. Der obere 77, erscheint im Vergleich zu dem der Hunde sehr dick und kurz, ist aber immer noch schlanker als bei Cephalogale. Es lässt sich fast als Regel (wenigstens für A. /emanensıs) angeben, dass die Länge des oberen 7, der Breite des oberen M, ungefähr gleichkommt, während bei den Hunden die Länge dieses Zahnes viel bedeutender ist als die Breite des M.. Der 77, ist in beiden Kiefern einwurzlig; die übrigen besitzen mit Ausnahme des Pr, (mit drei Wurzeln) sämmtlich je zwei Wurzeln. Am oberen 7, ist ein Innenhöcker entwickelt von ungefähr der nämlichen Stärke wie bei Canzs,; bei Cephalogale wird derselbe viel mächtiger. Der 7, des Unterkiefers unterscheidet sich von dem der Hunde durch die Kürze und geringe Höhe seines Vorderzackens. Der Innenzacken steht viel weiter vorne wie bei diesen, auch ist der Talon viel breiter. Im Ganzen aber sieht dieser M, jenem der Hunde sehr ähnlich. Der WM, hat einen viel entwickelteren Talon als der gleiche Zahn vom Wolfe. Der untere //, unterscheidet sich von dem WM, nur durch seine Rleinheit und das Fehlen des Innentuberkels, soferne ihm eben noch ein weiterer Zahn nachfolgt, sonst ist er bedeutend einfacher gebaut, aber doch nicht so stark redueirt wie bei Cephalogale oder Canıs. Die oberen A/ bestehen aus je zwei Aussenhöckern, einem zu einem Halbmond umgestalteten Innenhöcker und einem mächtigen Basalwulst auf der Innen- seite. Dazu kommt noch am Vorder- und Hinterrande je ein kleiner Zwischentuberkel. Am 2, sind die beiden Aussenhöcker näher aneinandergerückt, am MW, sogar nahezu völlig verschmolzen. Alle oberen A/ besitzen je drei Wurzeln. Die Reduction des M, weist bei den einzelnen Indi- viduen sehr verschiedene Grade auf. Der Schädel sieht dem der Hunde ähnlicher als dem von Cephalogale. Die Stirne ist vorne etwas vertieft, hinten convex. Der Scheitelkamm ist einfach, hat auch nur mässige Höhe. Das Hinterhaupt bildet mit der Schädelbasis einen ziemlich stumpfen Winkel. Die Jochbogen stehen bei weitem weniger vom Schädel ab, als dies bei CefAhalogale der Fall ist, und hat der Schädel überhaupt eine viel gestrecktere Gestalt. Die grösste Breite des Gaumens befindet sich zwischen den beiden WM, des ÖOberkiefers; dann aber verschmälert sich die hintere Partie des (saumens sehr rasch. Die Gesichtspartie hat keine besonders auffallende Länge. Die Nasenbeine liegen fast in gleicher Ebene mit dem Schädeldach. Die Höhe der Oberkiefer und die Breite der Schnauze ist ziemlich bedeutend. Der Innenrand der Nasalia vereinigt sich mit dem Zwischen- kiefer, dem Öberkiefer und den Stirnbeinen wie beim Wolf. Die Beschaffenheit der Schädelbasis stimmt mit der der Hunde auffallend überein. 1) An einem Exemplar aus Eckingen bei Ulm trägt jedoch auch schon der obere ?r, einen schwachen Höcker auf seiner Rückseite und ausserdem auch der 77, noch eine Art Innentuberkel; am unteren ?r, tritt sogar ein Wulst am Vorder- rande auf; es sind dies eben individuelle Verschiedenheiten, die ja auch bei Wolf und Fuchs beobachtet «werden können. Im Allgemeinen zeichnen sich die 77 von Ampkicyor jedoch durch ihre Einfachheit aus. i [287] Die Affen, Lemuren, Chrroßteren etc. des europäischen Tertiärs. 63 Das Gehirn kennt man blos von einer Art, dem „amdıguus“ Filh. Es hat dasselbe im Ganzen sehr viel Aehnlichkeit mit dem des Wolfes, doch liegt das Kleinhirn noch viel freier. Die Bulbi olfactorii ziehen sich weiter nach vorne, enden aber viel stumpfer. Die Gehirnwindungen sind im Verhältniss etwas breiter. Noch mehr Aehnlichkeit als mit den Hunden hat dieses Gehirn mit dem von Zrofeles, Civetta und Cryploprocta. Extremitätenskelet. Am besten bekannt ist das Skelet von Amphıcyon lemanmensıs und seine Merkmale werden daher hier für Amphicyon überhaupt angeführt. Humerus. Dieser Knochen sieht dem der Bären viel ähnlicher als dem der Hunde, unter- scheidet sich jedoch durch den Besitz eines langen Epicondylarforamens, das von den echten Bären nur Ursus spelacus — und das nur individuell, vide Blainv., pl. XVII — aufweist; jedoch ist es auch bei diesem schon wesentlich kürzer. Ulna und Radius haben im Ganzen ziemliche Aehnlichkeit mit den entsprechenden Knochen von Urszs, sind indess im Verhältniss viel länger. Es muss deshalb Ursus wohl von einem noch nicht so bedeutend differenzirten Amphzcvon abgeleitet werden. Femur. Dieser Knochen weicht von dem der Bären ziemlich stark ab. Er ist vor Allem viel schlanker, auch ist sein grosser Trochanter ebenso hoch hinaufgierückt wie bei den übrigen Carnivoren. Bei Urszs hat sich derselbe viel weiter heruntergezogen. Die Tibia ist sehr schlank, wenig gebogen und ebenso lang wie der Oberschenkel. Ursus zeigt im Längenverhältniss dieser Knochen zueinander ganz bedeutende Verschiedenheit. Die Tibia ist bei dieser letzteren Gattung sehr viel kürzer und viel stärker gebogen. Calcaneus und Astragalus haben viel mehr Anklänge an die übrigen Carnivoren, namentlich die Cyrodictis-artigen Fleischfresser als an die Bären, wie Filhol behauptet; nament- lich gilt dies von dem typischen Amphrcyon lemanensis. Die Rolle ist hier viel tiefer ausgeschnitten, der Hals viel länger und die Navicularfacette viel mehr gebogen. Es lässt sich übrigens allerdings nicht leugnen, dass die einzelnen Amphzcyon sich hierin verschieden verhalten, und insbesondere gilt dies von dem Amphriceyon major var. Pyrenaeus. Die Metacarpalien und Metatarsalien sehen denen der Bären ungemein ähnlich, nicht blos in der Form ihres Querschnittes, der Plumpheit des proximalen Theiles und der Beschaffenheit der Rolle, es legen sich dieselben auch zum grössten Theil in gleicher Weise aneinander und an den Carpus, beziehungsweise Tarsus. Sie weichen jedoch darin nicht unwesentlich ab, dass die seitlichen im Verhältniss zu den mittleren sehr kurz erscheinen. Es steht auch ausserdem die Facette, mittelst welcher das M2 IV an 4? Ill artikulirt, viel tiefer und dazu noch auf einem besonderen Vorsprung ganz wie bei den Katzen und überhaupt der Mehrzahl der echten Raub- thiere. Blainville bildet eine Anzahl dieser Knochen, verschiedenen Arten angehörig ab: Subursus, pl. XV und XVl. 3 Die Phalangen halten gewissermassen die Mitte zwischen denen der Bären und denen der Cynodictiden. Mir liegen Hand- und Fussknochen sowohl aus den Phosphoriten des Quercy als auch von Eckingen bei Ulm und dem Öbermiocän der Augsburger Gegend vor; H. v. Meyer hat solche aus Weissenau abgebildet. Ausser den oben angegebenen Unterschieden besteht die grosse Differenz zwischen Ursus und Amphicyon auch darin, dass der letztere einen sehr langen Schwanz besitzt. Im Ganzen weicht das Skelet der Gattung Amphicyon, soferne man nämlich den bestbekannten A. Zemanensis zu Grunde legt, von Urszs bedeutend ab, doch spricht dies keineswegs gegen die nahe Verwandtschaft beider Gattungen. Es sind diese Unterschiede vielmehr nur die Folge einer besonderen Differenzirung, 64 Schlosser. ; [288] welche die Bären erfahren haben. “mphrcyon zeigt eben noch mehr die allen Carnivoren ehemals eigene Organisation; übrigens erhalten sich auch nicht alle Amphıeyon vollkommen gleich; es kommt vielmehr der breitzähnige Amphzrcyon von Sansan den Bären schon viel näher, während der Zemanensis offenbar eine weitgehende Umbildung im Sinne der Hunde und Katzen aufweist. Derselbe ist wohl als Ausgangspunkt einer bald erlöschenden Seitenlinie zu betrachten, während die dickzähnigen Amphrcyon den Uebergang zu den Bären vermitteln. Amphicyon lemanensis Pomel. P. Gervais. Amphicyon Blainvillei, elaverensis, lemanensis. Zool. et. Pal. fr., p. 215. Pomel. A. lemanensis, Catalogue methodique, p. 70. Blainvilie. Awphieyon minor. Osteographie. Sudursus, pl. XVI Herm. v. Meyer. Amph. dominans p. p. und intermedius p. p. Neues Jahrb. 1843, p. 388. Filhol. Amph. lemanensis. Ann. Scienc. geol, T. X. p. 77, pl. 10, pl. ı1. fig. 3, 5—8, pl. 12. fig. 4, pl. 13— 16. Mammiferes fossiles. Lyon 1882, p. 2, pl. I. „ » Lydekker. Catalogue, p. 139. Ich gebe im Folgenden die Dimensionen der besten von Filhol untersuchten Stücke in übersichtlicher Darstellung. | a x’ (=! N N uaNS DRS EOS EOS OBEN, u OR ES eo IS |o8 SI le le ee 5 ın Sun - un Sn nu |: un ig n er 51 {n) 2 as ıaslas a5 [58585822 M3 38055| 88 S | a a“ 3 | | M 6 9 Io 14 20 | 14 6 105 | 60 .— 45 37 6 Io IL 15 22 |1o5| 7 932) 5r2| 73 Aal 36 Ormer, zu ol 12, m A050 6 8°5 | 10 “25 | 20 || mQ 9 | oo | 55 75 ago 32 | Nr. 26732 5 9 Io 12 22 | = —. 13 | 57 77 2 35 Lyon 6 9 115 | 14 au | 28 75 | 1002| 58 7292| 422 2 4 | | 7a ar 7 | 87 | Sü 6821 36 27 4 7a al ee 7 | 7 80 | 45 62 35 26 leptorhynchus 5 9 9 7074.79, 12 7 94 51 74 A32| 28 Filhol glaubt hieraus folgern zu müssen, dass alle diese Exemplare einer eigenen Art angehören dürften. Es lässt sich nun gerade nicht läugnen, dass die Differenzen allerdings kaum bedeutend genug erscheinen, um wirklich die Aufstellung zweier verschiedener Arten zu recht- fertigen; jedoch kann ich auch nicht die Uebergänge zwischen diesen verschieden grossen Individuen sehen, vielmehr machen es mir diese Zahlen ziemlich plausibel, dass die drei letzten Exemplare jedenfalls einander sehr viel näher stehen, als den ersten. Bei der grossen Aehnlichkeit im Zahnbau wäre es nicht unmöglich, dass wir hier statt zweier verschiedener Arten die beiden Geschlechter vor uns hätten und würde sonach das Weibchen erheblich kleiner gewesen sein als das Männchen. Ich trage für den Unterkiefer noch einige Maasse nach. Höhe des ?r, —= 2’; mm bei Nr. ı, dem typischen /emanensıs; ? mm bei Zeplorhynchus. 3) » er=5» N „ ” 45 m» ” 22 ” Pr; are DO) 2} ” e2) I, ” 2 2 5 ” ” „ ” 2»? Pr, >. 8 22 ” 2 I, 2) ” ” 75 ” 2 » ” ”„ M, —1Lı 2) Er „ » Il ne ” M, = 6 ,„ » mm ” » Io) 995 ” [289] Die Affen, Lemuren, Chiroßteren etc. des europäischen Tertiärs. 65 Dicke des ?,, = 6 mm bei Nr. ı, dem typischen /emanensts; 7 mm bei Zepforhynchus. „ „ MM, — 2) ee, 2) $2) 9 PR) 2) „ ” 3 Aa SE ” sn. 9 on s 0) ern Fr 5 5 Me AG 5 Se 16, 3 > A en Die Länge des Unterkiefers beträgt bei dem typischen /emanensıs 220 mm, die Höhe des- selben (Abstand des Eckfortsatzes vom Kronfortsatze) sı mm. Der Raum für die Incisiven ist sehr klein, er misst nur 4 mm. Der zweite Ineisiv ist aus der Reihe getreten. Oberkiefer: Ich gebe die Dimensionen der anscheinend vollständigsten Exemplare, welche Filhol beobachten konnte: Länge des 7, — 5'5 mm (Filhol’s Original); ? mm (British Museum). „ en) JERZS =j5° % „ ” Tg „ 2) sn » Frei 33 2 Na 95 ” „ DR, ” 2) I9 „ „ ” = 35 M, = [15 „ ”„ „ OBER» „ „ e » I m 35 29 ng m > n ”„ ” I, =? ” ” „ 9:8 ” „ „ Breite m Pan n en >, Do, En * 55 es JRR, —e An „ „ 4» » ” 2) „ Pr, — ”„ ” Om ” ” „ ” Pr 12) » ” 10'5 ,, I” „ „ 02) M, —m) 2) » ” I9 ,„ ” B2) „ ” M, To ” #2) 18°5 ,, n B2) ” ” M, =? ” ” ” I2 , „ ” Die Länge der Zahnreihe beträgt bei Filhol’s Original 95; die ? nehmen einen Raum von 9’; mm ein. Der Eckzahn hat einen grössten Durchmesser von ı8 und eine Höhe von 33 mm. Die Gesammtlänge des Schädels (vom %, bis zum Hinterhaupt) = 323 mm, der Abstand der Jochbogen von einander beträgt ısomm. Die Dimensionen des Oberkiefers von /efforhynchus siehe bei diesem! Aus dem Süsswasserkalk von Eckingen stammt eines der Originale zu H. v. Meyer’s A. intermedius. Es ist dies ein in der Gutekunst’schen Sammlung befindlicher oberer M,. Seine Dimensionen sind etwas grösser als die von /emanensıs. Das Gleiche gilt auch von den im Münchener Museum aufbewahrten Zähnen, die offenbar von zwei Individuen herrühren. Von dem voll- ständigeren liegen vor der untere M, und die 77, M, und M, beider Oberkiefer. Das zweite Individuum ist vertreten durch einen oberen M, und einen oberen M, sowie durch einen unteren M,. Trotzdem die Maasse hier etwas grösser sind, als beim typischen Jemanensis, so bin ich doch geneigt, dieses Exemplar auf die genannte Art zu beziehen. ss een Unterkiefer OÖberkiefer | | m, Pr, m, | aM, VE Was 22 19? 16°5 | 14 a | 10 II? 21 | 2a Elohess 2 ERTER| 13°5 10'5 7 6:5 \ Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. I, 66 Schlosser. a [290] Ganz sicher gehören aber zu der Pomel’schen Species eine Anzahl Zähne aus Weissenau bei Mainz, deren von der Hand H. v. Meyer’s herrührende Zeichnungen ich mit den Abbildungen Filhol’s vergleichen konnte. Es beziehen sich dieselben auf die beiden Unterkiefer mit Pr, — 4, und der einfachen Alveole des M,, zwei obere 77, ein unterer 77,, ein unterer M, (und mehrere M,?) Das erwähnte Schädelstück hat H. v. Meyer ebenfalls mit den Namen domtınans belegt. Die Dimensionen stimmen ausgezeichnet mit den von Filhol gemessenen Zähnen aus St. Gerand-le-Puy. Der Humerus (pl. ı5, fig. 2, 4; pl. 14, fig. ı, 2) hat eine Länge von 195 mm (bei wzayor, p. 76, T. X gibt Filhol aber an 232mm!) Die Breite am distalen Ende— 56mm. Der Durchmesser des Caput—=52mm. Radius Länge = ı8ı mm. Breite des proximalen Endes — 24 mm. Scapula. Durchmesser der (Grelenkfläche für den Humerus beträgt 3ımm in der Länge, 2ı mm in der Breite. Femur. Dieser Knochen ist nach Filhol im Verhältniss zum Humerus ziemlich kurz, er misst in der Länge nur 24omm. Es gehört derselbe indess wie dieser Autor glaubt, wohl zu dem kleineren /eflorhynchus und nicht zum echten /emanensıs. Der Abstand der Condyli —= 47 mm. Tibia. Filhol bildet pl. 16, fig. 2 einen solchen Knochen in halber natürlicher Grösse ab; im Texte jedoch heisst es, dass ihm nur das distale Ende bekannt sei. Die Facette für den Astragalus hat eine Breite von 25 mm? Der Astragalus soll dem der Bären sehr ähnlich sein. Die Zeichnung spricht jedoch ganz und gar gegen diese Angabe. Die Länge dieses Knochens ist 39 mm, die Breite—= 22 mm. Der Calcaneus kommt in seinem Bau dem der Bären etwas näher. Die Länge ist 55 mm. Die von mir gemessenen Fusswurzelknochen aus Eckingen sind etwas grösser und weichen auch in ihrer Beschaffenheit nicht unwesentlich von den Originalen Filhol’s ab. Vielleicht sind die letzteren auf leptorhynchus, die ersteren auf den echten /emanmensıs zu beziehen. Die mir vorliegenden Knochen aus Eckingen haben folgende Dimensionen: Metacarpalia: Länge des Mc I—=315 mm; Breite in Mitte=ı16'5 mm; Breite an Rolle—= 9'5 mm. ” ” ” II — dad > ” „ —- 78 52) „ „ ” = 95 )) 5, 5 NN 55 y n „=: 35 en 3; y =u Rn or % IV == 56 s ; ; en e n nr eidg , ”„ ” ” V= 45 E2) „ ’ „ — 82 „ ” ” „ —=-L2 „ Phalangen des dritten Fingers: Erste Reihe: Länge=28 mm; Breite oben—=ı3'5 mm; Breite in Mitte = 1ı0'5 mm. Zweite yo =, 2 a BO Er ” 5 „ Metatarsalia: Länge des 4/2 I= 36mm; Breite in Mitte=7 mm; Breite an Rolle — ıo ım. ” „ ” II = — „ 5) „ „ a eu » „ „ Sn ”„ E2) 2) ‚IIT—6o „, „ 2 3 —:0) » 2) ” Pe 9 B2) » EV 655, WR — 85, ee u: 5 2) 2 Ns ” ” ” „8 ”„ „ „ g zu „ Länge der Phalange der dritten Zehe: Erste Reihe: Länge=30 mm; Breite oben—= ı3'5 mm; Breite in Mitte = 10°5 mm. Zweite ,, y» =2l5 ‚m » sei n en „= ae Länge des Calcaneus = 60 mm. un „ Astragalus—=42'5 mm. Breite der Facette für die Tibia 18 — mm. [291] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 67 Ich habe diese Art etwas ausführlicher besprochen, da Alles notirt zu werden verdient, was für die Abgrenzung der einzelnen Arten von Amphicyon von Bedeutung sein könnte. Vorkommen: Im Untermiocän: (Indusienkalk) von St. rerand-le-Puy (Allier), Weissenau bei Mainz und Eckingen bei Ulm (und wohl auch von Digoing, Blainville. Sudursus pl. XV]). Amphieyon leptorhynchus Pom. Pomel. Cat, methodique, p. 70. H. v. Meyer. Amph. intermedius und dominans p. p. Neues Jahrb. 1843, p- 379 und 702; 1865, p. 218. Filhol. Amphicyon lemanensis. Ann. Scienc. geol., T. X, pl., I1, fig. 4; pl. 10, fig. 1, 2 — Amphicyon ambiguus, Ibidem. T. X, p. 99, pl. 12, fig. 3. = = = Lyon 1882, p. 2, pl. II, fig. 7. Wie ich bei Amphıicyon lemanensıs erwähnt habe, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass der /efforhynchus wohl kaum mit der erstgenannten Art vereinigt werden darf, denn es sind seine Dimensionen doch bedeutend geringer; auch zeigt der Schädel offenbar nicht unbeträcht- liche Abweichungen. Mit dem /Zefforhynchus scheint der „ambdıguus“ Filhol von St. Gerand-le-Puy sehr eng verwandt zu sein; die Dimensionen ‚sind bei beiden sehr ähnlich; der einzige Unterschied besteht darin, dass der M, des /efforhynchus noch drei Wurzeln besessen hat, während bei amörguus nur zwei vorhanden sind. Diese Zahl dürfte überhaupt die Norm gewesen sein bei den unter- miocänen Amphıcyon, während die Dreiwurzligkeit wohl nur ganz besonders starken Individuen eigenthümlich war. Das Original zu diesem amdıguus, der übrigens mit dem ambrguus Filh. aus den Phos- phoriten anscheinend nichts zu schaffen hat und auch von diesem Autor nicht einmal mit demselben verglichen wird, besteht aus einem Schädelfragment, an dem jedoch nur noch der 77, selbst erhalten ist, während von den übrigen Zähnen blos die Alveolen sichtbar sind. Die Zahnreihe hinter dem C' misst 7ımm, wovon 45 mm auf die 77, 283mm auf die M treffen. /r, steht sowohl vom /r, als vom 7/7, ziemlich weit ab. Von Cephalogale unterscheiden sich die 77 dadurch, dass der Vorder- und Hinterrand unter gleichem Winkel ansteigt. Länge des ?r,— Smm; Breite desselben —=4mm; Höhe desselben = 4 mm. ” ” Pr; o.Ele ” ” —— le 999 „ ” —=( ” Der ?r, sieht jenem der Caniden sehr ähnlich, hat aber einen vorspringenden Innen- tuberkel. Bei Cephalogale ist derselbe dicker. 3 Länge der /r, =ı16 mm. Höhe desselben — 10 mm. Von den drei Molaren ist der hinterste zwei-, die beiden vorderen dreiwurzlig. Der zweite A7 erscheint im Vergleich zum ersten sehr viel kürzer. Es bestehen diese beiden Zähnen aus je zwei Aussen- und je zwei Innenhöckern. Der Gaumen ist beim M, am breitesten; die Breite beträgt hier 57 mm. Länge des MM, =ı3 mm; Breite desselben — ı7 mm. | $2) „2 M, — 95» ”„ „ On) „ „ IH, = 4» 22 „ = 6 Der Schädel des Zefforhynchus scheint von dem des /emamensrs etwas verschieden zu sein, die Stirne bildet eine convexe Fläche. Die Vereinigung der Pfeilnahtkämme liegt sehr weit hinten. Der Pr, steht vom C und 77, je mm ab. Die M zeigen im frischen Zustande noch einen zweiten Innentuberkel, der aber bei der Abkauung rasch mit dem ersten Höcker verschmilzt. 9 68 ; Schlosser. [292] Original zu /epforhynchus: Die Dimensionen der einzelnen Zähne sind folgende: | Pr, Ip 3 | M, J | | II | Länge NER: | 3 | 9 | 10 | 17 13 12 | 85 | | | Be Me | | Breite u 6) pr „ [o} „ K0o] „ [o)) nal I Die Breite des Gaumens beim WM, beträgt 56 mm. Aus Haslach liegt mir ein grosser [heil des Gebisses eines Individuums vor, dessen oberer ?r, und M, ausgezeichnet zu dem Filhol’schen „Amphreyon ambıguus“ passen. Die Unter- kieferzähne hinwiederum haben die Dimensionen des /Zefforhynchus Pom. Das Gebiss besteht aus folgenden Zähnen: Rechter Unterkiefer: 77,, M,—M, und M,? Linker Unterkiefer: 77, und M,. Rechter Oberkiefer: Pr, —M,. Linker Oberkiefer: 24. Umterkieter 7, Zar 2% MM, 1, M, | ÖOberkiefer | Pr Mı M, Il | | I} | Lange o © | 8 15 | 19 125 8 6°5 | Länge : 16 13 '8| 10'3 Breite . . | A Bun 85 8:2 6 Breite . . | ide) 165 15'3 Höhe i 6:5 9 Tarks 6:5 3 aöne = > | 10'5 6"3 4'5 | il Auch aus Eckingen besitzt das Münchener Museum Zähne dieses kleineren Thieres. Es sind: 7, und , inf. rechts, M, inf. links, 77, —M, sup. links, 77, und , sup. rechts, 47, sup. rechts und Caninen. Auf dieselben bezieht sich zum Theil der Name zxZermedius H. v. Meyer (Neues Jahrb. 1865, p. 218). H. v. Meyer bildet aus Weissenau eine Anzahl Stücke ab, die mit den Haslachern sehr gut übereinstimmen. Es sind dies: ein Unterkiefer mit M, und 77,, ein zweiter mit 47, und der Alveole des M, (14mm Länge), drei untere 44, ein unterer 77,, zwei untere M,, mehrere untere M, und .. ebenfalls als domznans bestimmt). Ein oberer M, und ein M, aus Weissenau passen sehr gut zu Von Öberkieferstücken: zwei M, (einer davon domınans genannt) und ein oberer M, Filhol’s /emanensts, pl. 11, fig. 6, 8. Neues Jahrbuch 1843, p. 379 und p. 702. Von Skelettheilen liegt mir blos ein Metacarpale V vor (aus Eckingen). Dasselbe hat 42mm in der Länge; die Breite in der Mitte ist 64mm, an der Rolle g mm. Vorkommen: Im Untermiocän von St. Gerand-le-Puy (Allier) und Langy, in Weissenau und in der Umgegend von Ulm. Amphicyon giganteus Laurill. Cuvier. Canis d’une taille gigantesque. Oss. foss., T. IV, pl. 193, fig. 20, 21. H. v. Meyer. cofr. Ursus spelaeus? Georgensgmünd, p. 121, Taf. IV, Fig. 35;—37; Taf. XIII, Fig. 3. P. Gervais. Amphicyon gisanteus. Zool. et Pal. fr., p. 215. Pomel. Amphicyon giganteus. Catalogue methodique, p. 72. Blainville. Amphicyon major. Osteographie. Subursus, pl. XIV, pp. giganteus, Steinheim, p. 6. Catalogue, p. 136. Fraas. ” Lydekker. 5 n Der erste Name bezieht sich auf einen oberen M, und einen zerbrochenen C aus dem Obermiocän von Avaray. [293] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 69 Von demselben Thier bildet Blainville ein Schädelfragment mit dem grössten Theil der Zähne — (, Pr, Pr —M, — ab und einen Unterkiefer, allerdings ohne Zähne. An der Zugehörigkeit dieser Reste zur Gattung Amphrcyon kann nicht der geringste Zweifel bestehen. Die Zähne — 77, und 44, sup. — haben die gleiche Zusammensetzung wie jene von /emanensıs, nur sind sie nicht blos sehr viel grösser, sondern auch im Verhältniss noch massiver. Der WM, sup. ist allerdings etwas kleiner geworden. Im Unterkiefer ist wenigstens der Pr, ausgefallen und seine Alveole zugewachsen, wie denn überhaupt die 77 mit Ausnahme des oberen /r, unverhältnissmässig schwach sind. Der obere R — /r, — hat eine Länge von 32'5 mm. ss aM a, ss » 295 „ Breite desselben = 35 mm. „ » M, ” ” PD) »„ 225 » » ”„ — a Länge des unteren M —33 mm an den Alveolen. Das Cuvier’sche Original, MM, sup., misst nach Pomel 42mm in der Breite und 32 mm in der Länge. Fraas führt diese Art auch aus Steinheim an, allerdings nur in wenigen Fragmenten — Zähne — vertreten. Aus der Reischenau (bei Augsburg) liegt mir ein Metatarsale IV eines riesigen Amphicyon vor, das wohl hieher gehören könnte. Die Dicke dieses Knochens in seiner Mitte ist 14mm und hieraus ergibt sich nach dem correspondirenden Metatarsale von Jemanenszs eine Länge von 100 mm (berechnet). Das Münchener Museum besitzt eine zu diesem Knochen passende Phalange der ersten Reihe aus dem Obermiocän von Reisenburg bei Günzburg, ferner jene M7 V und M£ III nebst Phalange, welche H. v. Meyer l. c. aus Georgensgmünd beschrieben, aber als Ursus cfr. spelaeus bestimmt hat. Vorkommen: Im Untermiocän von Sansan, im ÖOrleanais, in Steinheim, Reischenau, Günz- burg und Georgensgmünd sowie in der Meeresmolasse von Baltringen. (H. v. M. M.) Amphicyon crassidens Pom. Taf. IV., Fig, 54, 56. Pomel. Catalogue methodique. p. 71. P. Gervais. Amphicyon major. Zool. et. Pal. fr. p. 215, pl. 28, fig. 12. H. v. Meyer, hy ss ? Manuscript. Filhol. 9 9 Ann. scienc. g&ol. T. X, p. 75. Pomel gibt für den unteren M, eine Länge von 3omm und eine Breite von ı5 mm an. Der Talon nimmt fast ein Drittel des ganzen Zahnes ein. Die Höhe des M, beträgt nach der Zeichnung Gervais’ ı9 mm. Abgesehen von seiner gewaltigen Grösse zeichnet sich dieser Zahn auch durch die starke Runzelung seines Schmelzes aus. Seine Dimensionen werden von dem Sansaner A. major — siehe diesen — indess noch bedeutend übertroffen (33 mm Länge), doch ist bei diesem letzteren der Talon verhältnissmässig schwächer. Filhol hält diesen major aus Langy nur für eine Rasse des major von Sansan; da jedoch der letztere auch einen schlankeren Bau seiner Zähne aufweist, und auch einem ganz anderen geologischen Horizonte angehört, so möchte ich die Richtigkeit der Filhol’schen Ansicht ernstlich in Zweifel ziehen. In H. v. Meyer’s Manuscript sind verschiedene Zähne abgebildet, die zum Theil wohl sicher auf dieses Thier Bezug haben. 70 ‚Schlosser. [294] Ich erwähne vor Allem einen oberen M, von A. ntermedius aus Ulm, der für den /emanensıs viel zu gross ist, aber in seinen Bau mit demselben sehr gut übereinstimmt. Bei der Rauhigkeit des unteren M, ist es indess nicht gut denkbar, dass dieser Zahn wirklich dem crassidens Pomel angehört haben könnte. Die Länge dieses M, = 22mm, die Breite — 26 mm. Sicher gehört aber zu der letzteren Art ein unterer M,, ein oberer 77, (als major bestimmt) und ein oberer M,. Alle drei stammen aus Weissenau und zeichnen sich durch ihre Rauhigkeit aus. Die Stellung des unteren M lässt sich nicht ganz sicher ermitteln; für den zweiten ist er fast zu gedrungen, für einen M, aber doch etwas zu lang; die Länge—16'5; die Breite — 13'5; die Höhe — 9'5 mm. Die Länge des oberen /r, dürfte etwa 24mm gewesen sein; die Höhe— ı6 mm; seine Breite in Mitte (!)— ı2 mm, vorne etwa 16mm? Der obere AM ist offenbar der letzte im Kiefer. Für einen /M, erscheint er doch etwas zu gross; ausserdem besitzt er jedenfalls zwei Aussenhöcker, von denen der zweite allerdings durch allerlei Wülste verdeckt wird. Die Wurzeln waren nach der Zeichnung H. v. Meyer’s ziemlich innig verschmolzen, Länge — 135 mm, Breite — 20 mm. Da die Zahnreihe nicht vollständig erhalten ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob wir es hier wirklich noch mit einem Amphzcyon zu thun haben. Bei der Grösse des letzten oberen I/ wird es eher wahrscheinlich, dass das fragliche Thier nur a besessen habe. Seine Stellung im System ist jedenfalls vorläufig eine sehr problematische. { Vorkommen: Im Untermiocän von St. Gerand-le-Puy (Allier) und Weissenau. Vielleicht auch in Ulm (Michelsberg). Pomel schreibt diesem crassidens einen Humerus zu von 232mm Länge; da dieselbe aber bei dem Sansaner 352 mm beträgt, so ist Filhol gesonnen, auf den crasszdens einen Humerus von 27omm zu beziehen, den ersterwähnten aber zu /emanensıs zu stellen. Filhol hat ausserdem gefunden: die Ulna, den Radius, das Femur, die Tibia und den Calcaneus. Die Länge der Ulna — 265 mm. Die Länge des Radius = 205 mm, die des Femur — 286 mm, die der Tibia — 236 mm. Die proximale Facette des Radius misst in der Breite 3o mm. Der Abstand der Femur-Condyli = 54 mm. Die Länge des Calcaneus beträgt 64 mm, seine Breite 37 mm. Im Ganzen ist der Sansaner Amphrcyon um ein Viertel grösser. Taf. IV, Fig. 54. Amphicyon crassıidens Pom. (major H. v. Meyer) Oberer 47, (?) von unten. ci; = 5 Unterer M, von oben; ibidem. Copie nach 156, So Il, ME Amphicyon Steinheimensis Fraas. Blainyille. Amphicyon. Osteographie. Subursus, pl. XVI. Fraas. 5 major. Steinheim 1870, p. 6, Taf. I, Fig. II, 12. —_ " Steinheimensis. Württemberg. Jahreshefte 1885, p. 314, Taf. IV, Fig. Ia,b. Roger. en intermedius. Paläont. Mittheilungen 1885, p. 107, Taf. I, Fig. 10, 11; Taf. III, Fig. 1. Unter dem Namen A. major beschrieb Fraas einen wohlerhaltenen Unterkiefer aus Stein- heim; mit dem Namen ‚Steinheimensis belegt er später einen Oberkiefer von ebendaher, der nach ihm sogar dem nämlichen Individuum angehört haben soll, wie der fünfzehn Jahre früher gefundene Unterkiefer. Was den Steinheimer Unterkiefer anlangt, so zeigen die $ eine sehr einfache Krone, der C ist ziemlich kräftig und die 77 sind schon sehr beträchtlich redueirt; der Zr, fehlt bereits vollständig, die 77, und , besitzen nur noch je eine Wurzel. Der 77, trägt einen wohlentwickelten Hinterzacken und ein kräftiges Basalband. Der M — R — ist bei ziemlich geringer Höhe sehr [295] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 71 massiv; sein Innenzacken stösst fast unmittelbar an den Hauptzacken, auch die beiden Höcker des Talons treten sehr nahe aneinander. Maasse hat Fraas nicht angegeben. Um die Vergleichung mit anderen Stücken zu erleichtern, führe ich solche hier an, so weit sie eben aus der Zeichnung zu entnehmen sind: [An = dl) Timan. Länge des 7/7, = 13'4 mm. on „ M, (R)=29 mm; Breite desselben — 145 mm; Höhe — 17'8 mm. „ „ MM, — a9 $2) „ — en) P}) B2) M, — iO Der Oberkiefer trägt vier /7; die drei ersten sind sehr klein; der 77, zeichnet sich durch die Verkümmerung seines Innenzackens aus, die übrigens auch an dem kleineren Amphzcyon major von Sansan — Blainville, Sudursus, pl. XIV — zu beobachten ist. Der 44 hat einen deutlich dreiseitigen Querschnitt und stimmt hierin vollständig mit A. giganteus und Zemanensıs, unterscheidet sich aber von beiden durch seine Dimensionen. Der M, sieht dem von /eßforhynchus sehr ähnlich. Von dem oberen WM, ist nur die Alveole bekannt. Es muss dieser Zahn bereits sehr klein geworden sein. Die Länge des /r, = 22 mm; Breite desselben — 13 mm $2) 2) ” 1, —— a 9% » 2) —=27 „ ” » „ M, = 18 ” ” „ —=253 „ Einen dem ‚Siernhermensis ganz ähnlichen Öberkiefermolar fand Roger im Öbermiocän der Reischenau (Augsburger Gegend), nur ist dieser Zahn etwas kürzer als der von Steinheim (blos zo mm); gleichwohl trage ich kein Bedenken, denselben mit Amphicyon Steinheimensıs zu identifieiren. Von der gleichen Localität liegt mir auch ein Metacarpale III vor von 63 mm Länge. Seine Dicke in Mitte—g mm, seine Breite am distalen Ende = 14°5 mm. Zu diesem Metacarpale passen der Grösse nach eine Phalange der ersten Reihe vom Häder bei Dinkelscherben (Länge—=33 mm, Breite in Mitte — ı1'5 mm; einer mittleren Zehe entsprechend), sowie ein Metatarsale IV (?) von Günzburg. In Sansan scheint diese Art ebenfalls vertreten zu sein, wenigstens könnten die in Blain- ville’s Osteographie — Subursus, pl. XVI — abgebildeten Knochen sowie der 77, sup. recht wohl hieher gehören. Von dem Käpfnacher Amphicyon unterscheidet sich diese Art durch die viel weiter fortgeschrittene Reduction der unteren 77, wofür jedoch die M um so .kräftiger entwickelt sind. Vorkommen: Im Öbermiocän von Steinheim, Günzburg, Augsburg (Reischenau und Häder) sowie in Sansan (Dep. Gers). Amphieyon intermedius M. v. Meyer. H. v. Meyer. Neues Jahrbuch für Mineralogie, 1849, p- 548. = » » » » 1851, p. 75, 503, 512. = » » » ep 1852, p. 758. == > » » 0 1858, p. 204. = > EE » „» 1859, P- 428. Dieser Name zuwiermedius wurde zuerst angewandt für einen oberen „Ouerzahn“, M, aus dem Süsswasserkalk von Ulm. Dieses Stück stimmt in der Gestalt ganz mit dem gleichen Zahn des /emanensıs, ist aber bedeutend grösser — etwa ebenso gross wie der M, des 4A. Stein- heimensis.Fraas. 72 Schlosser. [296] Im Jahrgang 1851, p. 75, werden die Stücke aus Käpfnach erwähnt (Öberkiefer und Unterkiefer), im Züricher Museum befindlich. Die Angabe 1851, p. 503, bezieht sich auf den von Jäger beschriebenen Amphrcyon aus Ulm, Acta Leopold Acad. nat. Cur. 1850, XV, II, p. 820, Taf. 72, Fig. 22, 23 (scheinbar ein falsches Citat!) 1851, p. 512, ist ein Referat über Plieninger’s Amphrcyon, Württ. Jahresh. 1849, Bd. V, D. 210, IaıE IE ie, 8, © 1852, pP. 758, ist ein Referat über Fraas; Frohnstetten, Württ. Jahresh. 1852, Bd. VIII. p: 244, Taf. VI, Fig. 309. 1858, p. 204, betrifft einen oberen und unteren X aus der Molasse von Heggbach (Probst Coll.). 1859, P. 428, betrifft den C' aus der Braunkohle von Eleg. Was den von Fraas abgebildeten Schneide- und Eckzahn aus Frohnstetten anlangt, so müssen diese Zähne wohl auf einen Cyzodıctıis bezogen werden und kommen daher nicht weiter in Betracht. Das Original zu Plieninger’s Fig. 8 scheint identisch zu sein mit dem ersterwähnten Oberkiefer M, aus Ulm. Das Original zu Fig. 9, ein Oberkiefer-Reisszahn — 77, — ist viel kleiner und wird als Amphicyon Eserı bestimmt. (Länge—= 16mm). Die Localität ist Kirchberg bei Ulm, also etwa Mittelmiocän. Es dürfte derselbe wohl von der gleichen Art herrühren wie der untere M, (N), welchen Jäger — Nachträge, p. 71, Taf. X, Fig. 43, 47 — als Galeotherium beschrieben hat (aus den Bohnerzen von Neuhausen). Jedenfalls muss auch dieses Stück hier ausgeschieden werden. Wenn wir sonach von den ÖOriginalien Fraas’, Plieninger’s und Jäger’s absehen, so bleiben nur die Stücke aus Käpfnach und Elgg, die beiden R aus Heggbach und der grosse Zahn aus Ulm. Die als Amphrceyon ıntermedius bestimmten Exemplare aus Käpfnach und Elgg passen ziemlich gut zu dem Amphreyon Steinheimensıs, wie ich mich nicht blos an den von H. v. Meyer angefertigten Zeichnungen, sondern auch direct an dem Unterkieferstück aus Käpfnach über- zeugen konnte.!) Indessen bestehen doch immerhin noch einige Differenzen; so ist hier im Unterkiefer noch ein vierter 77 vorhanden, während der Steinheimer Unterkiefer nur drei /7 aufweist, ferner sind die C viel stärker, die M, und , aber kleiner als bei diesem letzteren. Die Oberkiefer- zähne — Pr, —M, — aus Käpfnach sehen ebenfalls den correspondirenden Zähnen des Sierrhermensıs sehr ähnlich, sind aber doch etwas kürzer und schlanker. Auch scheint der Innenzacken des 77, etwas kräftiger gewesen zu sein. Es dürfte sich empfehlen, diese Stücke aus Käpfnach wenigstens vorläufig blos als aff. ‚Steinheimensis zu bezeichnen. Der Unterkiefer hat folgende Dimensionen: Länge des ?r,—=7 mm. Alle vier /r zusammen messen (mit den Abständen) 56 mm. » » PN ” ” » Pr, —=I2 ,„ ” » Pr, =1ı165, Breite desselben—= 8.2 mm, 3) »„ Mı=23'5?’mm „, 2) ZH 9 Dicke des Kiefers beim M, —= 22 mm, Höhe desselben an der gleichen Stelle = 36 mm. 1) Für die gütige Uebersendung dieser Reste sage ich Herrn Professor Heim meinen verbindlichsten Dank. [297] Die Affen, Lemuren, Chtropteren etc. des.europärschen Tertiärs. 73 Länge des linken unteren C incl. Wurzel —= 89 mm. Höhe seiner Kroner (Grösster Durchmesser s » =ıb Öberkiefer: Pr, —M, = 44 mm? Länge des 77, = 20'5 mm. (Dieser Zahn hat einen sehr kräftigen Innenhöcker). % a 7 Baeite desselben — 22mm. NIE Vom 447, ist nur mehr die noch dazu sehr kleine Alveole vorhanden. | LI» ” ” — U Der Zeichnung H. v. Meyer’s nach war das erwähnte Exemplar früher viel vollständiger als jetzt. Es war damals nicht blos die hintere Hälfte mit dem /, und ,, sondern auch die Vorderhälfte des rechten Kiefers erhalten. j Zu der gleichen Art gehört allenfalls ein unterer M, aus La Chaux-de-Fonds und ein oberer M, aus Mösskirch — 2omm breit und in seiner Hinterhälfte beträchtlich reducirt —. Beide Stücke hat H. v. Meyer in seinem Manuscript gezeichnet. Ein weiterer zuZermedius ist der grosse Amphicyon aus dem Untermiocän der Ulmer Gegend — Haslach, Eckingen und Eselsberg —; die letztere Localität scheint etwas reicher zu sein an derartigen Resten, wenigstens kommen dort ganz gewaltige Caninen nicht allzu selten vor. Das Münchener Museum besitzt ausser Caninen auch Ineisiven. Die Länge des unteren C —= ı00o mm; srösster Durchmesser desselben — 25 mm. Länge des oberen M, (H. v. M. M.)= 22mm; Breite desselben — 27 mm. B2) » $2) M, — 740, » „ — Zn Von Backzähnen ist bis jetzt ausser dem von Plieninger abgebildeten M, sup. nur noch ein M, sup. bekannt, gleich dem ersteren in H. v. M. M. abgezeichnet (Gutekunst Coll.). Ab- gesehen von der Grösse stimmen diese Zähne sehr gut mit /emamensıs. Man könnte versucht sein, diese Zähne entweder auf den grossen Amphicyon crassidens Pom. (Amph. major P. Gerv.) aus St. Gerand-le-Puy zu beziehen, oder mit dem Siernheimensts zu identificiren, allein der erstere zeichnet sich durch die starke Rauhigkeit und Anwesenheit zahlreicher Runzeln auf seiner Zahnkrone aus, der letztere dagegen gehört einem geologisch jüngeren Horizont an, der mit Eckingen, so viel bis jetzt bekannt ist, keine einzige sichere Art gemein hat. Das Gleiche gilt auch von dem oben besprochenen af. Sieinheimensis aus Eleg; derselbe ist überdies noch etwas kleiner. Es dürfte sich empfehlen, für diese Ulmer Form die Bezeichnung ‚„Ulmensis“ anzuwenden. Der Intermedius von Heggbach ist repräsentirt durch einen oberen 77, (R) und einen unteren M,. Der letztere zeichnet sich durch seine Schmalheit aus. Der Talon ist sehr kurz, schneidend — ein Innenhöcker fehlt fast vollständig. Der Hauptzacken steigt sehr sanft an, wird aber ziemlich hoch, der Innenzacken ist sehr niedrig. Der Vorderzacken ist weggebrochen, dürfte aber kaum allzu kräftig gewesen sein, weshalb das im Folgenden angegebene ungefähre Längen- maass an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Am ähnlichsten sieht diesem Zahn der M, des kleinen Amphicyon major von Sansan. Doch ist der letztere etwas grösser und die Innenwand seines Talons viel complicirter. Länge des Heggbacher M, = 26 mm; Länge des Sansaner—31ı mm. Breiresdesselbene Er nn Breitendesselbenens —21:57% Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. Io 74 Schlosser. [298] Vergleicht man die oberen Pr, — R — von Sansan und Heggbach, so ergibt sich das gerade Gegentheil; der von Heggbach ist etwas grösser, namentlich breiter, sonst aber ebenfalls nicht unähnlich. Ianse PYrsEmme WBreite——an En. „» des Sansaner /r, = 27 mm; Breite desselben = 14 mm. Jedenfalls stehen beide Formen sehr nahe, und dürften sich mithin auch für den Hegg- bacher engere Beziehungen zu dem Göriacher Dinocyon ergeben, insofern dieser wahrscheinlich mit der Sansaner Form identisch ist. Unter allen Umständen wird es gut sein, auch diesen Heggbacher Amphrcyon vorläufig aus praktischen Gründen mit einem besonderen Namen zu belegen — Zeggbachensis —; bei dem Fehlen der oberen M bleibt aber jede genauere Bestimmung ein Ding der Unmöglichkeit. Es wäre demnach zn/ermedius zu zerlegen in: Amphicyon aff. Steimheimensıs. ” Ulmensis (® A. major P. Gerv. oder. Steinheimensts2) r Heggbachensis (Göriachensıs 2). Amphicyon intermedius Peters (non M. v. Meyer). Peters. Denkschriften der k. k. Akademie der Wiss., Wien. Math.-nat. Classe. Bd. 29, 1869, p. 190, Taf. III, Fig. I—7. Diese Art ist viel grösser als der zx/ermedius von Käpfnach und der Siermheimensıs. Peters glaubt zwar auf die Grössendifferenzen kein besonderes (Gewicht legen zu müssen und ist geneigt die kleineren Sansaner — als A. major bestimmten — Stücke mit seinen Ueberresten aus Eibiswald zu vereinigen; es dürfte sich aber gleichwohl eher empfehlen, diese so verschiedenen Formen wenigstens vorläufig auseinanderzuhalten, umsomehr, als sich die letzteren noch überdies durch ihren gedrungenen Bau auszeichnen. Alle Backzähne haben ein kräftiges Basalband. Die unteren 77 sind mit Ausnahme des vordersten zweiwurzelig, aber dabei ganz auffallend klein. Am Hinterrande des 77, hat sich ein kräftiger Höcker entwickelt. Der M, ist ungemein massiv. Der Innenzacken ist ziemlich niedrig, der Hauptzacken dafür umso höher. Der Vorderzacken kann nur von sehr geringer Grösse gewesen sein. Der Talon erscheint als hohe Schneide entwickelt, sein Innenzacken ist ziemlich langgestreckt und mit den Aussenzacken nur sehr lose verbunden, doch immer noch fester als bei dem Amphıcyon intermedius Suess. Der obere 77, ist sehr plump. Sein Innenzacken hat nur ganz mässige Grösse. Die Wirbel zeichnen sich wie die aller Bären durch die geringe Länge des Wirbel- körpers aus. Länge des /r, inf. = ı8 mm, ” „ M, inf.=2g9'3 mm. Höhe desselben = 20 mm; Breite desselben = 18 mm. „ „ Pnsup.—=275 ,„ „ » ih 7 » 52) — Vorkommen: Im Obermiocän von Eibiswald in Steiermark. Amphicyon intermedius Suess (non H. v. Meyer). Süss. Sitzungsber. d. k. k. Akademie, math.-nat. Classe. 1861. Bd. 43, p. 224, Taf. II. Die Zähne sind so eigenthümlich gestaltet, dass sie fast mit keinem der übrigen Amphicyon verglichen werden können; einzig und allein der Amphicyon von Eibiswald hat noch einige [299] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 75 Aehnlichkeit in der Beschaffenheit des Talons am unteren M,. Im Uebrigen ist dieser Zahn bei der vorliegenden Form sehr viel schwächer und schlanker. Der obere 7’, ist verhältnissmässig sehr massiv und besitzt einen kräftigen Innenhöcker. Länge des unteren M7, —= 27 mm; Höhe desselben = ı7 mm; Breite desselben — ı4 mm. Dr ze de „ „ oberen An —=22 ,„ ” » HUN; „ „ —N) 09) Die C sowie die verschiedenen Backzähne, die ausserdem noch vorliegen, sind allzu frag- mentarisch, als dass sie Erwähnung verdienten. Das Münchener Museum besitzt von dieser Localität einen vollständigen oberen 47,, der im Allgemeinen dem correspondirenden Zahn des dominans ziemlich ähnlich sieht, sich aber durch die vollkommen kegelförmige Gestalt und die Kleinheit des Innenhöckers unterscheidet. Dafür ist aber das Basalband, das den Zahn allseitig umgibt, zu einem dicken Wulste geworden. Die Länge dieses Zahnes = ı4 mm, seine Breite—= ı7mm. Ein J47,, nur aus einem niedrigen Aussen- und Innenhöcker und einem dicken Basalwurst gebildet, hat eine Länge von gmm und eine Breite von ı3 mm. Der untere 44, kat gewisse Anklänge an Drnocyon, wenigstens hinsichtlich der Stellung und Grösse des Innenzackens sowie auch bezüglich der Beschaffenheit der Innenseite des Talons. Das Alter der Ablagerung von Tuchofitz ist mir nicht näher bekannt.!) Folgende Arten sind theils zweifelhaft, theils nur in ganz dürftigen Resten bekannt, theils mit gewissen oben angeführten identisch: Amphicyon ? zibethoides Blainv. sp. Blainville. Piverra zibethoides, Ost&ographie. Viverra, p. 75, pl. 13. P. Gervais. Amphicyon ,, Zool. et Pal. fr., p. 216, pl. XX VIII, fig. 13. ? Fraas. Zutra dubia? Steinheim, p. 8, Taf. I, Fig. 15. Es basirt diese Art auf einem sehr dürftigen Unterkiefer-Fragment, an welchem nur noch der 77, und der M — R — zu sehen sind. Da keine Oberansicht gegeben ist, so ist es fast unmöglich mit Sicherheit zu entscheiden, ob der Talon des M, grubig oder schneidend war; da auch über die Zahl der M nichts Sicheres ermittelt werden kann, so bleibt selbst die generische Bestimmung durchaus zweifelhaft. Soferne der Talon als Schneide ausgebildet wäre, hätten wir es vielleicht mit einem echten Caxrs zu thun. Der Zeichnung Blainville’s nach scheint dies auch eher der Fall zu sein. An Viverra ist selbstverständlich nicht zu denken, dafür sind die Zähne zu niedrig und auch viel zu einfach gebaut. Fraas bildet — 1. c. — einen Unterkiefer als Zufra dubia ab, der von Zufra jedoch ent- schieden abweicht, indem der Talon des M, sehr viel einfacher gebaut ist. Leider gibt die Zeichnung nicht an, ob derselbe als Schneide oder als Grube entwickelt war. Der Grösse nach passt dieses Stück recht wohl hieher. Vorkommen: Im Obermiocän von Sansan und (?) Steinheim. 2) Als Choerotherium sansaniense Lart., Palaeomeryx Scheuchzeri und Rhinoceros oder Aceratherium sp. sind die sonst noch in Tuchoritz vorkommenden Säugethierreste bestimmt. Von diesen gestatten nur das Choerotherium und das Aceratherium einen Schluss auf das geologische Alter dieser Ablagerung, allein auch bei dem ersteren ist wegen der Aehnlichkeit mit Zyotherium Meissner! (Palaeochoerus typus) ein Irrthum in der Bestimmung nicht ausgeschlossen. Das Aceratherium scheint Croizeti zu sein. 10 * 76 Schlosser. [300] Amphicyon erucians Filh. $) Filhol. Ann. scienc. g£ol.,, T. X, p. 106, pl. 12, fig. ı Diese Art ist gegründet auf ein Unterkiefer-Fragment, dessen 77 sich durch ihre ausser- ordentliche Höhe vor allen Amphreyon unterscheiden. Nur der ?r, trägt Basalband und Höcker. Der R — M, — ist nicht mehr vorhanden. Länge des 77, =ıı5 mm; Höhe=8 mm; 55 » el 9 Pa 1 > u» Heel » 9 ie 05m Mit dem Filhol’schen Original stimmt auch ein isolirter unterer ?r von Weissenau, den H. v. Meyer in seinem Manuscript abgebildet hat. Vorkommen: Im Indusienkalke von St. Gerand-le-Puy (Allier) und im Untermiocän von Weissenau bei Mainz. Amphicyon incertus Pomel. Pomel. Catalogue methodique, p. 71. Filhol. Ann. scienc. geol., T. X, pl. I2, fig. 6. Diese Art (?) ist auf einen einzigen unteren M, gegründet, der die gleichen Dimensionen hat wie jener des /emanensıs. Der Talon zeigt jedoch hier keine Grube, sondern ist stark convex. Auch ist ein kräftiges Basalband vorhanden, das bei den übrigen Amphrcyon von Langy fehlen soll. Es handelt sich indess zweifellos nur um ein Individuum von lemanensıs, auf dessen Talon der Aussenhöcker etwas stärker entwickelt erscheint. Amphicyon Sp. Jäger. Nachträge zu den fossilen Säugethieren, p. 71, Taf. X, Fig. 43, 47. Plieninger. Württemb. Jahreshefte, 1849, Bd. V, p. 216, Taf. I, Fig. 9. Der erstere Autor bildet unter dem Namen Galeothertum einen unteren M, (R) ab, der bei der geringen Höhe eines Hauptzackens, der Beschaffenheit des Talons und der Stellung des Innenzackens sich als zu Amphrcyon gehörig herausstellt. Die Länge dieses M, = ıgmm, die Höhe — ıomm, die Breite—g mm. Dem gleichen Thier schreibt Jäger auch einen Canin zu, den er Fig. 47 abbildet. Als Fundort wird das Bohnerz von Neuhausen angegeben. Da diese Bohnerze auch Reste jungtertiärer und selbst diluvialer Thiere enthalten, so wäre es nicht unmöglich, dass dieser Zahn aus dem Miocän stammte. Der Amphrcyon (Luira dubia) von Sansan ist bedeutend kleiner, der SZeimheimensis wesentlich grösser. Am nächsten kommt noch der /emanensis. Zu dem gleichen Thier gehört vielleicht der von Plieninger beschriebene Öberkiefer-?r (R) — der Amphicyon Eser! — aus dem Miocän von Kirchberg bei Ulm. Die Länge dieses ?r, = ı6 mm. Sein Innen- zacken ist weit nach hinten geschoben. Amphicyon major Blainv. Blainville. Osteographie. Subursus, pl. XIV, pl. XVI, pp. Unter dem Namen major vereinigt Blainville verschiedene Arten: ı. den Amphrcyon giganteus aus Sansan, pl. XIV und pl. XV, grosse Art. Di 5 Laurıllardı Pomel aus Sansan ibidem, kleine Art, möglicherweise mit dem Dinocyon Göriachensts identisch, 3. Eine dicke, plumpe Phalange und ein ebensolches Metacarpale? pl. XVI aus der Auvergne, vielleicht zu crasszdens Pom. gehörig. [301| Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 77 Amphicyon minor Blainv. Blainville. Osteographie. Szdursus, pl. NVI, pp. Dieser Name bezieht sich: 1. auf verschiedene Knochen aus der Auvergne, wahrscheinlich zu A. /emanensıs gehörig, 2. auf einen Schädel aus Digoing, bei dem Fehlen der Backzähne überhaupt nicht näher bestimmbar, 3. auf einen 77, nebst verschiedenen Knochen aus Sansan, vielleicht zu dem A. Siern- heimensıs passend. Amphicyon dominans H. v. M. Siehe Zemamensıs! Amphicyon Eseri Plieninger. Siehe Amphieyon sp. Amphicyon major P. Gerv. Siehe Amphrcyon crassıdens Pom. Amphicyon cultridens Kaup. Koaup. Beiträge, 5. Heft, p. 18, Tab. II, Fig. 4. Das Original zu dieser Art besteht in einem unteren M — R — aus Westhofen bei Eppelsheim. Derselbe ist sehr massiv, namentlich gilt dies von dem Vorder- und dem Hauptzacken. Der Talon wird gebildet aus einem schneidenden Aussenhöcker und einem gleichfalls lang- gestreckten Innenhöcker, der jedoch viel niedriger ist als der erstere und denselben auch nicht direct berührt. Die Länge dieses Zahnes — 38 mm, seine Breite = ı7 mm. Am nächsten steht jedenfalls Drnocyon Thenardı — siehe diesen! — und bin ich auch sehr versucht, diesen M/ auf diese letztere Form zu beziehen, trotzdem seine Dimensionen etwas geringer sind, der Innenzacken aber grösser und auch der Talon etwas abweichend gebaut ist. Amphicyon-ähnliche Formen. Die im Folgenden besprochenen Formen nehmen eine eigenthümliche Stellung ein. Die Beschaffenheit der Zähne stimmt bei allen mehr oder weniger mit denen von Amphicyon. Die Zahnformel aber ist die nämliche wie bei Canzs. Es lassen sich innerhalb dieser Gruppe selbst wieder mehrere Arten namhaft machen, die sich enger an einander anschliessen, so Amphıcyon ? helveticus und ambıguus und Canis 2 palaeolycos. Wir haben es aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem Formenkreis zu thun, der sich von den echten Amphicyon schon sehr frühzeitig abgespalten hat unter Reduction des Gebisses (7, und vielleicht auch des ?r,, dann aber auch verhältnissmässig früh völlig erloschen ist. Um die Ver- wechslung mit dem echten Amphicyon zu vermeiden, dürfte es sich empfehlen, für diese Formen den Namen Zseudamphricyon zu gebrauchen. 78 Schlosser. [302] Brachycyon Gaudryi Filh. Filhol. Ann. scienc. g&ol. T. VII, p. 63, pl. XIII, fig. 27—2g und T. III, pl. 18, fig. 43. Die Spitze der 7% ist hier nach hinten gebogen und nicht senkrecht gestellt wie bei den Cynodıctis. Die Zahl der Pr muss hier drei sein, für einen vierten existirt gar kein Platz mehr. Der 77, trägt, abgesehen von dem starken Basalwulst, auch einen Höcker auf seiner Rückseite. Länge des 77, = ıomm. Breite desselben = 6 mm. 5 » Heu Pr, =1ı3'5; mm. Breite desselben = 7 mm. 2 eb) Den M, selbst hat Filhol nicht beobachtet, doch muss dieser Zahn sehr gross und massiv gewesen sein. Länge des W/,—09'5; mm. Breite desselben = 7 mm. Die Vorderhälfte des M, besteht aus einen hohen Aussen- und einem niedrigen Innen- zacken, und bildet der erstere eine grosse, nach dem Vorderrande und der Innenseite des Zahnes abfallende Fläche. Der Kiefer zeichnet sich durch seine gedrungene Gestalt aus und ist im Verhältniss zu seiner Länge sehr hoch. Seine Höhe beträgt unterhalb des M, 40 mm. Trotzdem die Zahnformel ganz die gleiche ist, wie bei Canzs, so ist Filhol doch der Ansicht, dass dieses Thier eher in unmittelbare Nähe von Amphrceyon gehöre. Wir haben es hier wahrscheinlich mit einer Form zu thun, die durch baldige Differenzirung — Reduction des 27, und 77, — sowie Verkürzung des Kiefers in ihrer weiteren Entwicklung gehindert wurde und daher vollständig erloschen ist. In seiner ersten Publication bildet Filhol einen grossen Humerus ab, den er auf Drachy- cyon Gaudry! bezieht. Das Epicondylus ist durchbohrt wie bei Amphicyon und manchen Ursus. Auch sonst erinnert dieser Knochen sehr an Amphzeyon, ist jedoch eher noch plumper. Pseudamphicyon crassidens Filh. Filhol. Cynodietis crassidens. Ann. scienc. g&ol., T. VII, p. 85, pl. 17, fig. 49—51. Lydekker. „ 5 Catalogue, 1885, p. 109. Länge des /r, =ı3 mm. Länge des M — R— = ı5 mm. Höhe desselben —= 10 mm. n, o» Ah= 9 „ Breite desselben — 7, enge des ir —=5 , Die 77 besitzen gleich den 4/ sämmtlich ein starkes Basalband. Der 77, trägt einen zweiten Zacken, auf der Hinterseite befindlich. Der Innenzacken des M, — R — steht sehr weit hinten und erinnert der Zahn somit mehr an Amphicyon als an Cephalogale oder gar Cynmodıctıs, umsomehr, als dieser Zacken sehr klein ist. Der Talon ist ebenso gebaut wie bei Amphıcyon. Allem Anscheine nach kommt diese Form der Gattung Amphricyon am nächsten. Der 44, würde, wären seine Zacken nicht so spitz, in isolirtem Zustande jedenfalls auf diese Gattung bezogen werden. Vorkommen: In den Phosphoriten des Quercy. Pseudamphicyon ambiguus Filh. Filhol. Ann. scienc. geol., T. VII, 1876, p. 55, pl. ı2, fig. 22—26; pl. 17, fig. 41-43. Quenstedt. Handbuch der Petrefactenkunde 1882, p. 47, Taf. II, Fig. 16. Lydekker. Catalogue, 1885, p. I4L. Die Zahl der 77 beträgt in jedem Kiefer vier, die der M drei. Unterkiefer: Länge des >, —=3 mm; Länge des 77, = ıı mm; Länge des ?r, — 13'5 mm, des Pr, —ı6 mm. “ Breite „ Por=5,„ Höte „ mn=6 ,„ „Pr=ı , [303] Die Chiropteren, Affen, Lemuren etc. des europdischen Tertärs. 79 Der ?r, ist einwurzlig. Er steht vom € ziemlich weit ab. Der 7r, zeichnet sich durch seine Grösse aus; von dem 77, ist er noch durch einen kleinen Zwischenraum getrennt. Der 7/7, besitzt noch keinen Zacken auf seiner Rückseite. Auch der Nebenzacken des 77, ist etwas schwächer als bei Zalaeo/ycos, dafür ist aber hier der Basalwulst kräftiger. Die Länge des M (R)=23 mm, seine Höhe —= ı3 mm. es > Alk, — TON, Da >reiie er „ ” „» 43 —, 0.0 ” CR en Der 47, trägt einen ziemlich hohen Innenzacken, der auch fast in gleicher Linie steht mit dem Hauptzacken — bei Zalaeolycos ist dieser Innenzacken schwächer und steht auch weiter zurück. Der Aussenhöcker der Vorderhälfte des 44, ist höher als der Innenhöcker, sonst findet bei Amphicyon das Gegentheil statt. Der Talon ist schneidend, die Innenwand verhältnissmässig sehr schwach. Die Höhe des Kiefers beträgt unterhalb des M, (ÄR) 33 mm. Oberkiefer: Die Länge der Zahnreihe = 82 mm. Länge des ?,—=7mm, des Pr, =ızmm, des Pr, = ı3 mm, Höhe desselben — 6 mm. Pr, ist sowohl vom C, als auch 77, getrennt. Auch der letztere steht noch allseitig frei. Länge des ?r, (R) =2zımm; Höhe desselben —= ıı mm; Breite desselben = 10:5 mm. ” „ M —ıu ” 2) —ı19% ” „ — I 9 $2) $2) M, — 0, „ ” — 16 ” Der 77, sieht dem der Hunde sehr ähnlich. Er besitzt wie bei diesen einen sehr kleinen, ziemlich weit vorgeschobenen Innentuberkel. Die M haben im Gegensatze zu denen der Hunde immer nur einen Innentuberkel. Sonst stimmen sie mit denselben überein und bestehen ebenfalls aus zwei Aussenhöckern und einem mächtigen Basalwulst auf der Innenseite. Der dritte obere M ist an dem Filhol’schen Originale blos durch eine einzige Alveole angedeutet. Auch Lydekker glaubt, dass der M, sup. im Verschwinden begriffen sei. Wir haben es hier auf keinen Fall mehr mit einem echten Amphicyor zu thun, sondern bereits mit einer reducirteren Form, die sich aber wohl kaum weiter fortentwickelt haben dürfte. Mit Canıs palaeolycos Gerv. — Siehe diesen — ist dieser Amphzcyon zweifellos sehr nahe verwandt, wenn nicht gar identisch. Das Münchener Museum besitzt von diesem Thier einen oberen 7%, und ein Unterkiefer- Fragment mit M, und ,. Hinter dem W, befindet sich nur noch eine einzige Alveole. Die Dimensionen des M, sind hier noch grösser als bei dem Filhol’schen Originale. Die Länge desselben —25 mm, die Breite= 17‘; mm. Der M, hat eine Länge von ı2'5 und eine Breite von 9°5 mm. Der erwähnte % besitzt eine ungemein kräftige Wurzel und sieht überhaupt dem analogen Zahne von Ursus ungemein ähnlich. Aus dem Bohnerz von Veringen bildet Quenstedt — 1. c. — einen oberen Amphrcyon- artigen M, ab, welcher der Grösse nach recht wohl hieher gehören könnte. An /emanensıs, wie der genannte Forscher diesen Zahn bestimmt hat, ist natürlich nicht zu denken. Pseudamphicyon lupinus n. Sp. In den Bohnerzen des Eselsberges bei Ulm fand sich vor Kurzem der linke Oberkiefer und der linke Unterkiefer eines grossen Amphrcyon-artigen Thieres, dessen Gebiss mit dem Amphıcyon 80 Schlosser. [304] ambıguus Filhol die grösste Aehnlichkeit besitzt. Es unterscheidet sich jedoch von diesem letzteren durch seine wesentlich geringeren Dimensionen und die viel spitzeren und höheren Zacken des unteren M,. Auch fehlt oben der M, bereits vollständig. Der Talon der unteren M, und , ist als echte Schneide entwickelt. Der 77, des Unterkiefers hat einen sehr hohen Haupt- und einen kräftigen Nebenzacken. Die vordersten drei 77 waren ziemlich klein. Umteres7ahnzeihre: 7,17, — sommer 1 mm (lBansesdesw2, ——udeswrr cr des 77, = ı3'5 mm. Höhe des Kiefers bei M —=28 mm. Länge des M, = ı8'5 mm, Höhe desselben = ı4 mm; Breite desselben —8'5mm. Länge des M,= ı1'5; mm, Länge des M, —=4 mm. Im Oberkiefer sind nur zwei 47 vorhanden; in ihrem Aussehen stimmen dieselben jedoch vollkommen mit denen von Amphrcyon ambıgumus. Von Canıs, der zwar die gleiche Zahnformel besitzt, unterscheidet sich die vorliegende Form ganz wesentlich durch die bereits sehr weit fort- geschrittene Verkürzung der Gesichtspartie und die Kleinheit der vorderen 77. Der obere M, hat am Vorder- und Hinterrand je einen freilich sehr schwachen Zwischentuberkel. Der Abstand des Hinterrandes des W, von der Alveole des C—=72 mm. Bänge des 77, — 16) mm); Breite desselben — 13; mm} ” „ M —=145 ,„ „ » = 2) ” M, — 190 „ ” — U) H Auch in den Phosphoriten des Quercy scheint diese Art vorzukommen. Die Münchener Sammlung besitzt von dort einen unteren ?7r,, die unteren M, und ‚, und je zwei M, und M, des Oberkiefers. Im Ganzen sind die Zähne ein wenig grösser, namentlich weichen die oberen 47 durch ihre etwas beträchtlichere Breite ab, doch reichen diese Unterschiede kaum hin, um die specifische Trennung zu rechtfertigen. Der untere 77, hat eine Länge von ı5 mm; seine Höhe = 10'5 mm. ” ” M » ” » 195» ” » =145 » seine Breite — 9'5 mm. $2) ” MM, ” PB) 56} 52) „ 122,» „ Breite 85 ,, Der sonst sehr ähnliche Amphicyon helveticus unterscheidet sich durch die gänzliche Abwesenheit eines Basalwulstes an den oberen M, eine Eigenthümlichkeit, die sich sonst bei keinem Amphrcyon-ähnlichen Thier wieder findet und jedenfalls als ein höchst wichtiges Unter- scheidungsmerkmal aufgefasst werden muss. Aus den Bohnerzen von Pappenheim liegt mir ein unterer M, vor, der sich jedoch von‘ den Eselsberger Resten durch die geringere Höhe unterscheidet; auch sein Talon ist im Ver- hältniss viel länger. Länge — 20'8mm, Breite= 9'535 mm, Höhe = 12'5 mm. Vorkommen: In den Bohnerzen des Eselsberges bei Ulm und in den Phosphoriten des Quercy. Amphicyon Sp. Filhol fand unter dem Material aus den Phosphoriten des Quercy einen Amphicyon-Unter- kiefer, der sich durch Stärke, Kürze und Einfachheit des Zahnsystems auszeichnet. Er glaubt diesem Thier einen Bulldog-artigen Schädel zuschreiben zu müssen, der auch in Folge seiner Verkürzung den oberen M, verloren hat. Die Zeitschrift — Bulletin societ@ philomatique, Paris 1883, p. 15 — selbst liegt mir nicht vor; ich bin deshalb auch nicht im Stande zu entscheiden, ob diese Form nicht etwa mit dem Amphicyon aus den Ulmer Bohnerzen identificirt werden darf. [305] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 81 Amphicyon ? helveticus Pict, Pictet. Canton du Vaud, p. 69, pl. V, fig, 1—5. Pictet et Humbert, Supplement, p. 134, pl. XV et pl. XVI, fig 1—7. Unter diesem Namen beschreibt Pictet eine Anzahl isolirter Zähne, die in ihren Dimen- sionen mit jenen von 4. /upınuas sehr gut übereinstimmen und auch sonst mit denselben sehr viel gemein haben, — so zeichnet sich der untere M, ebenfalls durch seine bedeutende Höhe aus; auch haben die oberen 7 im Ganzen sehr grosse Aehnlichkeit. In einer Beziehung unterscheiden sich jedoch die oberen J/ ganz wesentlich; es fehlt nämlich hier der sonst bei allen Arnprreyor vorkommende, vor dem Innenhöcker befindliche Basal- wulst noch vollständig, so dass der Innenhöcker zugleich den Innenrand bildet. Es ist somit diese Form noch wesentlich einfacher. Die Länge der oberen M ist fast ebenso gross wie ihre Breite. Vorkommen: In den Bohnerzen des Canton Waadt. Canis palaeolycos. P. Gerv. P. Gervais. Journal de Zoologie, T. I, p. 265; T. II, p. 372, pl. XV, fig. 2; pl. XVI. fig. 9, vielleicht auch pl. X VI, fig. 7 und 8. Filhol. Ann. Scienc. geol, T. VII, p- 53. Die Länge der Zahnreihe — (77, — M,)—= 78mm (Pr, und M, sind nicht vorhanden). Länge des ?7,, == ızmm; Höhe desselben = 7mm ” BZ] Pr; te, „ „ — 87, r » Da eb6 5 5 2 = in, Dicke —= 7 mm „ „ MV= 24 , 5) ” = 12, 2) 2) M, I 2) „ — A .y Die Höhe des Kiefers unterhalb des M, = 44mm Alle 77 besitzen ein deutliches Basalband. Der 77, hat einen schwachen Nebenhöcker. Der Zacken des 77, steht genau in der Mitte des Zahnes. Der Hauptzacken des M, erreicht eine ziemlich ansehnliche Höhe. Diese Art ist sicher mit Amphzcyon ambıiguus sehr nahe verwandt, wenn nicht gar nur Varietät derselben. Dinocyon. Die Aufstellung eines selbstständigen Genus für die im Folgenden beschriebenen Arten ist durchaus gerechtfertigt. Es erscheint dasselbe als ein weiteres Studium auf dem Wege von hunde- ähnlichen Formen zu den Bären. Die 7/7 werden noch stärker reducirt als bei Amphzcyon; am unteren M, nehmen die Zacken der Vorderpartie an Höhe ab, der Innenzacken wird sehr schwach und rückt nach hinten, eine Veränderung, die genau in demselben Grade bei Cazıs zu beobachten ist. Es verhält sich dieser zu Cymodıctıs ganz wie Dynocyon zu AÄmphicyon. Die oberen M werden immer massiver. Ihr Querschnitt ist schon vollkommen viereckig — oblong — auch hat sich ein kräftiger zweiter Innenhöcker entwickelt. Der obere W, ist verloren gegangen. Im Gegensatz zu dem nächsten Glied in der Bärenreihe sind die Zähne hier noch ganz glatt. Dinocyon Thenardi Jourdan. H. v. Meyer. Zarpogodon maximus, Neues Jahrbuch. 1837, p. 674; 1838, p. 413. Kaup. Amphicyon cultridens. Beiträge, 5. Heft, p. 18, Tab. I, Fig. 4. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. I. Il 82 Schlosser. [306] Filhol. Mammiferes. Lyon 1881. p. 43, pl. III. fig. 1—14. Lydekker. Catalogue, 1885, p. 150. Dep&ret. Archives du Musee Lyon 1887, p. 138. Dieses Thier ist nur in einem Unterkiefer, einzelnen Zähnen und Knochen bekannt. Der obere Canin zeichnet sich durch seine gewaltige Grösse aus. Derselbe hat allseitig grerundeten Querschnitt und erscheint vollkommen glatt. Er sieht dem der Bären nicht unähnlich. Länge = ııgmm, grösster Durchmesser — 31 mm. Der obere M, besteht nur aus zwei massiven Aussenhöckern und zwei sehr innig ver- bundenen Innenhöckern nebst zwei secundären Zwischenhöckern. Der correspondirende Zahn des grossen Amphzcyon von Sansan ist im Verhältniss noch breiter; auch bildet die Innenpartie bei dem letzteren einen viel spitzeren Winkel, während hier der Zahn einen nahezu vierseitigen Querschnitt aufweist. Länge des M, sup. von Dinocyon Thenardi —33 mm; Breite desselben — 34 mm. „ m» DM „ Amphicyon Sansan =] 5 e y a, 99 mm» „ FHoaenarctos hemicyon — 27 ,, 5 “ = „ & EEE 59 „ /Dmpoosyor INlbereneı —E2U 5 ” n —28 ,, ., u „ Hoyaenarctos hemicyon —29 „, on ” = Der obere M, zeigt ovalen Umriss. Der zweite Aussenhöcker ist bereits sehr viel schwächer geworden als der erste, sonst ist seine Zusammensetzung die nämliche wie die des M,. Beim M, von Amphicyon erscheint der Aussenrand convex, hier biegt sich dagegen der Aussen- rand hinter dem ersten Höcker nach einwärts. Der Hinterrand weist ebenfalls eine Einbuchtung auf, die bei den echten Amphıcyon fehlt. Die echten Zyaenarcios weichen ganz bedeutend ab in der Form dieser oberen M, dagegen hat der Z/yaenarctos hemicyon von Sansan sehr auffällige Aehn- lichkeit; die Zähne sind zwar nicht so gross, doch besteht bei denselben fast das gleiche Ver- hältniss zwischen Länge und Breite. Der untere M, hat ganz ähnliche Zusammensetzung wie der entsprechende Zahn von Canızs und Amphicyon. Der Innentuberkel ist ungemein schwach und steht noch weiter hinten als bei diesen. Der Talon ist offenbar schneidend; es fehlt jedoch der kleine Innenhöcker keineswegs, Die Länge des Talons beträgt kaum mehr als ein Drittel der Länge des ganzen Zahnes. Der untere M, ähnelt dem von Caaıs, nur fehlt der Vorderhöcker, und die beiden Innenhöcker ver- einigen sich mittelst eines Kammes. Der M, hat sehr kurzen Talon und nahezu gerundeten Quer- schnitt. Seine Vorderhälfte zeigt noch die gleichen Bestandtheile wie am M,. Länge des M, = 45 mm; Höhe desselben — 23 mm; Breite desselben — 22 mm. 2) „M=32 ,„ „ DD) — 0 ”» ”„ 2275, ” „» M,— 19, „ » = Vom Skelet kennt Filhol nur Metacarpalien. Dieselben unterscheiden sich von denen des Amphicyon dadurch, dass die Längenverhältnisse bei ihnen ganz andere sind. Das Meta- carpale IV ist hier das längste, das Me I das kürzeste und schwächste. Beim Bären hat das Metacarpale V die grösste Länge erreicht; einzig und allein Gzuloborealıs zeigt ein ähnliches Ver- hältniss wie der vorliegende Dinocyon. Länge des Mc I= 57 mm. 5 » » ll &afl) „ ” „ III — 100 ” x 4 < | ISO) gI ” < | [307] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 83 Aus dem pliocänen Bohnerz von Heudorf in Baden bildet H. v. Meyer in seinem-Manu- script verschiedene sehr grosse massive Zähne, darunter den oberen 77, ab, Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass dieselben auf Dixocyon bezogen werden müssen. Es spricht hiefür ihre gewaltige Grösse sowie der Umstand, dass die hinter dem Hauptzacken befindliche Schneide hier sehr kurz geworden ist, desgleichen hat sich auch der hart am Vorderrande gelegene Innenhöcker ganz auffallend verkleinert. Immerhin sieht der Zahn jenem von Amphicyon noch sehr ähnlich. Der Hinterrand des Hauptzackens fällt sehr steil ab nach der Mitte des Zahnes. An der Ecke, wo Vorder- und Aussenrand zusammentreffen, befindet sich ein ziemlich dicker Basalwulst. Der genannte Autor hat diese Zähne als „Zarpogodon maxımus“ bezeichnet. Mir selbst liegt ein ganz ähnlicher 7, von derselben Localität vor. Die Länge dieses ?r, —42 mm, die Höhe des Haupt- zackens = 3o mm; die Breite des Zahnes an seinem Vorderrande — 28 mm. In Uebereinstimmung mit Filhol bin ich sehr geneigt, den Gervais’schen /yaenarctos hemicyon von den eigentlichen Z/yaenarctos — von dem Typus des szvalenszs — zu trennen und mit Dinocyon zu vereinigen. Ich gehe indess sogar noch weiter als Filhol, indem ich denselben nur für ein schwächeres Individuum des Dinocyon Thenardı halte. Vorkommen: Im Öbermiocän von Grive-Saint-Alban, Sansan und den Bohnerzen von Heudorf (hier an secundärer Lagerstätte). Die Zahnformel von Drnocyon ist aller Wahrscheinlichkeit nach ni F— az a Die 7r hatten mit Ausnahme des oberen ?r, jedenfalls an Grösse schon bedeutend ein- gebüsst und waren wohl eher etwas kleiner als jene von Amphreyon. Aus der weit fortgeschrittenen Reduction der Hinterhälfte des oberen 7, darf wohl mit Recht auf die vollständige Abwesenheit eines oberen M, geschlossen werden. Dinocyon hemicyon P. Gerv. Sp. P. Gervais. Ayaenarctos hemicyon. Zool. et Pal. fr. p. 210, pl. 81, fig. 8, 9. Gaudry. HZyaenarctos kemiceyon. Enchainm Mamm., tert. p. 217, fig. 278. Dieser Name bezieht sich auf Oberkiefer-Fragmente, deren M ihrem Aussehen nach zwischen Amphicyon und den echten Ayaenarctos gerade in der Mitte stehen; von //yaenarctos sind dieselben indess doch zu verschieden, als dass sie noch diesen Namen führen könnten. Dagegen ist ihre Aehnlichkeit mit denen von Drnocyon eine so grosse, dass es sich empfiehlt, sie direct mit dieser Gattung zu vereinigen. Die Grössendifferenzen sind so gering, dass sogar die specifische Ueber- einstimmung mit Drnocyon Thenardi sehr wahrscheinlich wird. Vorkommen: Im Öbermiocän von Sansan. Dinocyon Göriachensis Toula sp. Pomel. Amphicyon Laurillardü. Catalogue methodique p. 72. H. v. Meyer? Amphicyon intermedius p. p. Neues Jahrbuch 1858, p. 204. Blainville. Amphicyon major. Osteographie. Suburszs, pl. XIV. partim. Toula. Amphicyon sp. Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt 1884. p. 391, Taf. VII, Fig. 12—14. _ " Göriachensis. Verhandl. der k. k. Akademie. Wien. 1885. p. 407. Taf. I, II, III, Fig. I—3. Depe£ret. Amphicyon major? Archives du Musee. Lyon 1887, p. 140, pl. XII, fig. 5—7. _ Hyaenarctos hemicyon? Ibidem. p. 142, pl. XIII, fie. 8. [077 Toula beschreibt im Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt die zwei Unterkiefer- Molaren nebst dem ?r, eines »Amphicyon«, der hinsichtlich der Grösse mit dem von Suess abgebildeten znZermedius aus Tuchofie und dem 4A. major Fraas aus Steinheim ziemlich gut über- einstimmt. Von den ersteren unterscheidet sich jedoch der untere M, ganz wesentlich, indem hier IE 84 Schlosser. [308] am Talon der Aussen- und Innenhöcker wie bei allen Amphrcyor-Arten sehr innig verbunden sind, während bei dem Tuchorficer Exemplar diese beiden Höcker ganz scharf getrennt erscheinen. Die Vorderhälfte mit dem grossen Aussenzacken und dem sehr kleinen Innenzacken hat freilich bei beiden Zähnen grosse Aehnlichkeit. Abgesehen von seinen Dimensionen, passt der Zahn des Göriacher Amphreyon gut zu dem A. intermedius Peters von Eibiswald. Die Zeichnung des Steinheimer Unterkiefers gibt leider über die genauere Zusammensetzung des M, keinen genügenden Aufschluss; es ist nur soviel zu erkennen, dass sowohl der Innenzacken der Vorder- hälfte des M, als auch der Innenzacken des Talons viel näher an die Aussenzacken heran- getreten sind als bei dem Göriacher Kiefer. Der Vorderzacken des M, scheint bei diesem letzteren nach der restaurirten Zeichnung sehr kurz gewesen zu sein. Der 77, hatte ganz einfachen Bau; es ist weder von einem Hinterzacken noch von einem Basalband etwas zu bemerken. Der 4% erinnert nach Toula an den correspondirenden Zahn des Wolfes. Länge des M,=20o mm; Breite desselben — 14 mm. a se Im Ganzen bietet die hintere Partie des Unterkiefers wenig Charakteristisches. Das Gleiche gilt auch von dem vorderen Theil mit den 9, C und ?r; zum Unterschied von jenem des ‚Siern- heimensis besitzen jedoch die $ hier noch einen Nebenzacken. Die 77 sind insgesammt sehr klein — auch 77, schon einwurzelig geworden — sind aber immer noch kräftiger als die des S/ern- heimensıs. Im Uebrigen dürften hinsichtlich der Grösse freilich nur geringe Unterschiede zwischen beiden Arten bestehen. Viel charakteristischer als der Unterkiefer ist der Oberkiefer von Göriachensıs. Namentlich gilt dies von den M. Während dieselben bei Stermhermensıs noch immer deutlich dreiseitigen Querschnitt aufweisen, sind sie hier nahezu viereckig geworden, indem sich der Innenhöcker sehr beträchlich nach hinten zu ausdehnte und mit dem allerdings nur sehr kleinen secundären Tuberkel verschmolz. Ob ein dritter M/ vorhanden war, ist weder aus der Zeichnung zu entnehmen, noch hat Toula hierüber irgend eine Angabe gemacht. Wahrscheinlich waren indess wirklich nur noch zwei MM im OÖberkiefer. In ihrer Gestalt erinnern diese M auffallend an die gleichen Zähne des Dinocyon Thenardı Filh., der nur bedeutend grösser ist; auch die $ haben wie bei diesem einen Nebenzacken, ausserdem sehen auch die unteren A/ des Göriacher Thieres denen von Drnöcyor zum mindesten eben so ähnlich wie denen des Sitemheimensis. Ich halte es daher für sehr angezeigt, statt des Namen „Amphicyon“ Göriachensis die Be- zeichnung „Drnocyon“ Göriachensis za wählen. Länge des oberen 77, —= 26'2 mm. m 5 a. A MM, =ı82 5 | DO Mit diesem Görzachensis stimmen sowohl in den Dimensionen als auch in ihrem Bau ganz ausgezeichnet jene Oberkieferzähne aus Sansan, welche Blainville — pl. XIV, Sudursus in der linken oberen Ecke — als noch zu Amphicyon major gehörig, abgebildet hat, von demselben jedoch unbedingt abgetrennt werden müssen. Die Unterkiefermolaren, namentlich der M — R — scheinen von denen des Görrachensis allerdings etwas abzuweichen, schliessen sich jedoch in ihrem Bau denen des Dinocyon ziemlich enge an. Bei der sonstigen Aehnlichkeit des Sansaner Amphicyon mit der Göriacher Form bin ich indess nicht geneigt, auf diese Verschiedenheit allzuviel Grewicht zu legen, um so weniger als die Beschaffenheit des unteren WM, — R — von Görtachensıs, sowie die seines oberen ?7, absolut nicht genügend bekannt ist. Es dürfte sich daher empfehlen, [309] Die Afen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. or wenigstens vorläufig auch die Sansaner Unterkieferzähne auf die gleiche Art zu beziehen. Für diese hätte alsdann eigentlich der Name Zaurzllardır die Priorität, da aber die Göriacher Reste doch viel vollständiger und besser beschrieben sind, dürfte doch wohl der Toula’sche Name den Vorzug verdienen. Zu Dinocyon gehören auch die von Deperetl.c. als „Amphicyon major“ und Hyaenarctos hemicyon beschriebenen Zähne. Die ersteren sind freilich für 7henardı zu klein, für Göriachensis zu gross. Der als Zyaenarclos bestimmte obere Mı steht aber auch dem Görrachensis an Grösse etwas gar zu sehr nach. Der Schädel des „Amphrcyon® Göriachensıs zeichnet sich die ganz auffallende Verkürzung der Gesichtspartie aus, die hier viel weiter vorgeschritten ist als beim Bären. Wenn wir daher die Bären auf Drnocyon und Amphicyon zurückführen, wozu wir ja vollständig berechtigt sind, so müssen wir wenigstens diesen Görzachensıs als ein Seitenglied der Stammesreihe betrachten, indem derselbe in einer Beziehung schon weiter fortgeschritten ist als die Hauptmasse der Stammesglieder. Vielleicht darf mit dem Amphreyon Laurillard! und mithin auch mit Drnocyon Görrachensis ein Theil der, unter dem Namen Amphicyon intermedius H. v. M., bekannten Zähne aus Heggbach (Molasse) vereinigt werden, wenigstens sieht der obere 7, den homologen Stücken aus Sansan ungemein ähnlich. Wie bei diesem so ist auch hier der Innenzacken sehr klein geworden, was allerdings auch für den ‚Siernhermensıs gilt. Extremitätenknochen sind von diesem Thier bis jetzt nicht mit Sicherheit ermittelt. Vorkommen: Im ÖObermiocän von Göriach (Steiermark) und Sansan (Dep. Gers) und vielleicht in der Meeresmolasse von Heggbach (Württemberg), Grive St. Alban (Isere). Ausser in Europa wurden Amphicyon ähnliche Reste auch inIndien und in Nord- amerika gefunden. Aus dem Tertiär der Siwalik-Hills hat Lydekker!) einen Amphreyon palaeındıcus beschrieben, der dem Dinocyon Thenardı an Grösse wenig nachsteht und auch sonst demselben sehr ähnlich sieht. Der obere M, erinnert stark an den entsprechenden Zahn von Zemanensıs. Leidy gibt die Beschreibung eines Amphicyon gracılıs?) und eines A. vefus.?) Der letztere hat die Grösse des Prairie-Wolfs. Sein oberer M, ist sehr klein; der untere M, hat noch zwei Wurzeln. Am oberen M, sind Zwischentuberkel zu beobachten, am 47, ist der hintere Aussen- höcker schon bedeutend kleiner als der vordere. Der Innenhöcker des oberen 7’, ist von sehr mässiger Grösse. Der Jochbogen steht sehr weit vom Schädel ab. Der Amphıeyon gracılis hat die Grösse des Cynmodıectis compressidens und scheint auch im Zahnbau mit diesem ziemlich gut zu stimmen. Bedauerlicherweise gibt Leidy keine Oberansicht dieses Gebisses, weshalb eine genauere Vergleichung ziemlich schwierig wird. Auch hier hat der untere A/, zwei Wurzeln. Der Schädel hat Aehnlichkeit mit Vu/fes. Am oberen Pr, ist der Innenhöcker sehr klein geworden. Den Amphicyon vetus Leidy zerlegt Cope in zwei Arten: die kleinere nennt er A. harts hornianus;*) der grössere?) hat die Dimensionen des Coyofe, aber unverhältnissmässig grosse 1) Indian Tertiary Vertebrata. Mem. of the Geol. Surv. of India. Ser. X, Vol. II, Part. 3, 1884, p 248, pl. XXXT, pl. XNXXII, fig. 4, 5, 8. Wahrscheinlich gehört zu diesem Thier auch der pl. XLIII fig. 5,6 als 27, inf. von Zyaenodor bestimmte Zahn, der in Wirklichkeit aber wohl der obere ?r, eines Amphicyon ist, dessen Innenhöcker weggebrochen ist. 2) Nebrasca. 1869, p. 36, pl. I, fig. 7, pl. V. fig. 69. 3) Ibidem p, 32, pl. I, fig. I—-6 u. Tert. Vert. p. 894, pl. LXVIIa, fig. 2, 3 #) Tertiary Vertebrata. p. 896, pl. LXVIIa, fig. 4 u. LXX, fig. 12. 5) 5% ” p- 895, typisch ist pl. I, fig. 1, 2 in Leidy’s Nebrasca. 86 Schlosser. [310] Molaren. Dazu kommt noch eine dritte Art von der Grösse des Fuchses — Amphicyon cuspigerus') Der Aartshornıanus ist bemerkenswerth, insoferne der Innenhöcker des Talons eine ansehnliche Grösse besitzt, wodurch der Talon selbst nahezu grubig — statt schneidend wird. Das Skelet ist von diesen Thieren, mit Ausnahme des Schädels, nicht bekannt, welcher Umstand es auch un- möglich macht, an die Frage zu gehen, ob nicht am Ende diese kleinen amerikanischen Formen als die Ahnen der Gattung Canrs betrachtet werden dürfen. Die Beschaffenheit der Extremitäten könnte eben hierüber am besten Aufschluss geben. Hoyaenarctos. Diese Gattung unterscheidet sich von Drzocyon und noch mehr von Amphicyon durch die beträchtliche Grössenzunahme der M und des oberen ?r,. Auf dem letzteren hat sich zugleich der Innenhöcker weit nach hinten verschoben und nicht unbeträchtlich verstärkt. Auch ist sein Hauptzacken sowie die Schneide schon höckerartig entwickelt. Der Querschnitt der oberen M ist hier nicht mehr dreiseitig wie bei Amphzcyon, oder oblong wie bei Drnocyon, sondern deutlich quadratisch; ja es kann sogar die Länge des Zahnes dessen Breite schon bedeutend übertreffen. Der Bau dieser M ist noch sehr einfach. Die Aussenseite besteht aus zwei langgestreckten Höckern, der Innenhöcker erscheint ebenfalls als langgezogener Kamm, und verschmilzt nahezu mit dem sehr gross gewordenen Secundärhöcker. Dazu kommt noch ein starkes Basalband — bei einer Art noch einige schwache Tuberkel — und am Innenrande des letzten M noch eine Art Talon. Im Unterkiefer ist der 77, sehr einfach geblieben, hat sich aber nicht unbedeutend ver- dickt. Der 44, besitzt einen sehr langgezogenen Talon, der die halbe Länge des Zahnes in Anspruch nimmt. Derselbe trägt ausser dem Aussen- und dem Innenhöcker beiderseits noch je einen secun- dären Höcker; auch ist er nicht mehr schneidend wie bei Amphicyon, sondern ausgesprochen grubig. Die Höhe des Hauptzackens des M, ist nicht mehr so beträchtlich wie bei Ampineyon, der Innenzacken ist noch kleiner geworden und noch mehr nach hinten gerückt. Der M, hat sich in seiner Vorderhälfte gar nicht verändert. Der Talon gleicht jenem des M,. Der M, besitzt ver- muthlich blos eine Wurzel; seine Krone zeigt kreisrunden Querschnitt und hat eine nicht un- beträchtliche Grösse erreicht. Die vorderen /r sind wie bei Urszs schon sehr klein geworden und fallen leicht aus. Alle Zähne sind im Ganzen ziemlich glatt; es treten höchstens schwache Runzeln auf. Die Zahnformel ist jedenfalls : # - ( = - M. | Die Gattung Zyaenarctos stammt aller Wahrscheinlichkeit nach von einen Amphıcyon ab. Die Gattung Dinocyon vermittelt den Uebergang zwischen beiden. Ursus hat jedenfalls von einer Ayaenarctos ähnlichen Form seinen Ursprung genommen, doch kann wohl von allen bekannten Arten als wirklicher Stammvater der Bären nur der Zyaenarctos Laurıllardı in Betracht kommen. Ein sehr naher Verwandter, ja vielleicht ein directer Abkömmling von Zyaenarctos ist der recente Aeluropus melanoleucus aus China (Siehe Gaudry. Enchainm., p. 213, fig. 280). Man kennt folgende \ Arten von Zyaenarctos aus Europa: Myaenarctos insignis P. Gerv. P. Gervais. Zool. et Pal. fr., p. 209, pl. 81, fig. 37. Diese Art stammt aus dem Pliocän von Montpellier. Die Länge des oberen /r, beträgt 27 mm, die des oberen M, 2ı mm. Die Breite dieses letzteren dagegen 24 mm. Der zweite Innenhöcker des MM, ist schon sehr gross geworden, dagegen besitzt der obere 77, noch einen ziemlich kleinen Innenhöcker. t) Tertiary Vertebrata, p. 898, pl. LX VIII, fir. I—4. Am. Naturalist. 1883. p. 237, fig. 1. [311] Die Affen, Lemuren, Chtropteren etc. des europäischen Tertiärs. [0,.) SI Hyaenarctos Sp. P. Gervais. Zool. et Pal. fr., p. 210, pl. 81, fig. 2. Diese Reste wurden im Miocän von Alcoi in Spanien gefunden. Der 77, trägt hier schon einen sehr massiven Innenhöcker. Hyaenarctos atticus Dames. Dames, Sitzungsberichte der Gesellschaft naturf. Freunde zu Berlin 1883. 8. Jahrgang, p. 13 Weithofer. Beiträge zur Paläontologie Oesterreichs, Bd. VI, 2. p. 231, Taf. VIII, Fig. ı— DV Aus dem Pliocän von Pikermi beschreiben die genannten Autoren einen /Zyaenarctos-Unter- kiefer mit M, und M,. In der Grösse stimmen diese Zähne mit jenen von /7. sivalensıs, der M, hat eine Länge von 35 mm, der 7, eine solche von 28 mm; dagegen war der 7, bei der indischen Art entschieden kürzer (um 5 mm). Sowohl der zuszganıs, als auch der Ayaenarctos von Alcoi stehen hinsichtlich der Grösse etwas zurück. Dieser Umstand sowohl, als auch das geologische Alter berechtigen vollkommen zur Aufstellung einer besonderen Species. Hyaenarctos minutus n. Sp. Das Berliner Museum besitzt aus dem Öbermiocän von Kieferstädtl in Schlesien das Oberkiefer-Fragment eines kleinen, aber ganz typischen Zyaenarctos mit den beiden oberen M. Jeder dieser M trägt ein kräftiges inneres Basalband, das namentlich gegen den Hinterrand des M, zu sehr stark anschwillt. Der zweite Innenhöcker ist an beiden M ebenso stark wie der primäre. Die Krone ist schon ziemlich rauh geworden. Länge des Mı = ıı mm, Breite desselben — ıo mm, „ „M,=12 ,„ ” „ — VI Zu diesem Thier gehörten wohl.auch die zusammen mit diesem Kiefer gefundenen Eckzähne, die ziemlich lebhaft an solche von Bären erinnern, aber verhältnissmässig schlanker sind. Eine genauere Beschreibung nebst Abbildung dieser Reste wird in Bälde folgen. Hyaenarctos Sp. Lydekker. Catalogue, p. 155, fig. 22. Im Crag von Suffolk fand sich ein oberer M,, der sich von den genannten Arten durch die starke Runzelung seiner Schmelzschicht auszeichnet, und zugleich auch etwas grösser zu sein scheint als der entsprechende Zahn der ersten Species. Hyaenarctos Laurillardi Meneghini. P. Gervais. Zool. et. Pal. gen. II, 1875, p. 22. Aus den Ligniten des Monte Bamboli beschreibt Meneghini einen Unterkiefer mit Pr,—M, unter dem Namen Amphreyon Laurillard! Pom. Mit Recht hat Gervais darauf hingewiesen, dass es sich hier auf keinen Fall um einen Amphrcyon handeln könne. Dafür ist der Talon des M, viel zu lang, der Hauptzacken aber zu viel niedrig, auch stimmt die Zusammensetzung des ersteren ganz vorzüglich mit jener das yaenarctos palaeındıcus und Punjabienss überein, über deren Zugehörigkeit zu Zyaenarctos nicht der geringste Zweifel bestehen kann, Nach dem mir vorliegenden Gypsabguss misst die ganze Zahnreihe hinter dem € 105 mm. Der 77, ist schon sehr klein geworden, die vorderen fehlen gänzlich; 77,, ist sehr einfach gebaut; 88 Schlosser. [312] er besitzt nur vorne und hinten je einen Basalwulst. Der Talon des M, hat mehrere secundäre Höcker aufzuweisen. Der Innenzacken ist sehr klein geworden und weit nach hinten gerückt. Der WM, hat eine kreisförmige Krone; er ist ziemlich kurz. Pr, hat eine Länge von 18'5 mm. Die Länge des M, beträgt 3ımm, jene des M, 22 mm, und die des M, ı4 mm. Die Höhe des M = ı16'5 mm, die des WM, — 15:5 mm. Aus Indien kennt man drei Arten: Ayaenarctos sivalensıs. Lydekker, Siwalik Carnivora 1884, p. (43) 220, pl. XXX, fig. 5, = Punyabiensis. Lydekker, Siwalik Carnivora 1884, p. (49) 226, pl. XXX, fig. 2 De SIDE er st Palaeındıcus. Lydekker, Siwalik Carnivora 1884, p. (55) 232, pl. XXX, fig. ı, 3, Oh ZOXRI me, 3, 3 | Dazu kommt noch ein /Zyaenarctos sp. aus dem Pliocän? von China. Lydekker. Catalogue. 995, 19, I 2 P. Gervais hattel.c. die Vermuthung ausgesprochen, dass auch Zufra Campanı Menegh. ” vom Monte Bamboli zu /#yaenarctos gehören könnte. Die Art und Weise der Verstärkung des oberen 77, und M, zeigt jedoch ganz deutlich, dass wir es hier mit einem Musteliden zu thun haben. Es schliesst sich dieses Thier sehr enge an Zufra sivalensıs — Lydekker pl. XXVIL, fig. 5 — hat aber auch viele Anklänge an AMeles faxus. Der Hyaenarctos hemicyon P. Gerv. aus Sansan — Zool. et Pal. franc. p. 210, pl. 8ı, fie. 8, 9 — gehört unzweifelhaft zu Drnocyor, ebenso der von Deperet — Archives du Museum Lyon a p. 142, pl. XIII, fig. 8 — erwähnte Rest aus Grive St. Alban. Ursus: Die Zahnformel ist normal auch hier ° F— cz Pr zM. Die a, sind bei allen Arten sehr klein geworden, selbst der 77, hat in Beten Keen im Vernällteies zu den M nur sehr mässige (Grösse. Bei manchen Arten gehen die vordersten drei 77 in jedem Kiefer vollständig verloren — zZ. B. bei sfelaeus, oder es erhält sich doch nur der ?r,. Dieser letztere ist eben dicht am C und daher eher vor der Abnützung geschützt. Auch ist er stärker als 7/7, und ?r,. Der untere Pr, ist meist sehr einfach gebaut, aber ziemlich dick. Bei manchen Arten — sdelaeus — bekommt er noch einen Innenzacken. Am oberen 7, ist der Innenhöcker regelmässig erhalten. Die M haben ganz gewaltige Grösse erreicht, dafür aber eine sehr weitgehende Abstumpfung ihrer Zacken erlitten. Zugleich treten zahlreiche Höcker und Wülste auf, wodurch die ursprünglichen Elemente des Zahnes nahezu verdeckt werden. Es verhält sich in dieser Beziehung Ursus zu Amphıcyon und Dinocyon wie Sus zu Hyotherium oder wie der Orang zu Dryopithecus. Ganz besonders zahlreich sind diese secundären Rauhigkeiten am oberen M,. Es bietet dieser Zahn auch noch deshalb specielleres Interesse, weil sich an seinem Hinterrande noch ein grosser Lappen entwickelt hat, wie dies auch bei den Schweinen zu beobachten ist. Die Grösse dieses accessorischen Stückes zeigt übrigens ganz wie bei diesen sehr erhebliche individuelle Schwankungen. Die Vertheilung und relative Grösse der Höcker auf den einzelnen M sowie die Anordnung der Zacken am unteren M ist die gleiche wie bei Drnocyon und Zyaenarcios, die Unterschiede bestehen nur darin, dass die Zacken und Höcker noch niedriger geworden sind, die Zähne sich noch mehr gestreckt haben und die ursprünglichen Höcker durch die vielfachen Rauhigkeiten der Zahnkrone nahezu unkenntlich geworden sind. Auch sind die 77 bei Hyaenarctos noch viel stärker [313] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europürschen Tertiärs. 89 geblieben. Zwischen Ursus und Zyaenarctos steht die lebende Gattung Aeluropus in der Mitte, indem die J/ noch nicht so sehr in die Länge gestreckt erscheinen. In phylogenetischer Beziehung spielt wohl der Zyaenarctos von Monte Bamboli eine sehr wichtige Rolle, denn für’s Erste ist er nicht so gross wie die übrigen Vertreter dieser Gattung und für's Zweite steht er zeitlich und räumlich dem Urszs efruscus und arvernenses sehr nahe, die ihrerseits sicher wieder für die Stammes- geschichte der Bären eine sehr grosse Bedeutung haben, indem ihre Zähne noch den primitivsten Bau aufweisen. Auch haben sich bei ihnen noch sämmtliche 77 erhalten. Dies letztere gilt auch für den lebenden Ursus ornatus. Der Schädelbau dürfte von dem des Zyaenarctos und Amphicyon kaum allzusehr ab- weichen, nur hat anscheinend im Vergleich zu diesem letzteren eine Vergrösserung der Schädel- kapsel stattgefunden, namentlich ist die Wölbung beim Höhlenbären eine sehr bedeutende. Das Femur scheint sich im Verhältniss zur Tibia auffallend gestreckt zu haben, ebenso der Humerus. Von den Metacarpalien und Metatarsalien ist das fünfte — äusserste — das längste, die übrigen haben keine directe Längenzunahme erfahren. Sie unterscheiden sich dadurch von Amphıcyon, dass bei diesem das dritte weitaus das längste ist. Die Metapodien des Bären liegen ferner dem Boden direct auf, während sie bei Amphircyon mit der Unterlage einen spitzen Winkel bilden. Der Humerus mancher Bären besitzt noch ein Epicondylarforamen; beim Höhlenbären ist dasselbe ebenfalls noch ausnahmsweise zu beobachten. Ursus arvernensis Croizet. Croiz et Jobert. Ossemens fossiles, p. 188 (1828). P. Gervais. Ursus minutus. Zool. et Pal. fr., p 206. Lydekker. Ursus arvernensis. Catalogue 1185. p. 175. Im Pliocän der Auvergne. Ursus Etruscus. P. Gerv. P. Gervais. Zool. et Pal. gen. II. p. ıg. pl. VII, fig. 4—7. Im Pliocän von Val d’Arno. Fossile Bären beschreibt Lydekker auch aus den Siwalikhills. Es sind dies: Ursus namadıcus. Siwalik Carnivora p. (39) 216, pl XX VIII, fig. 3, pl. XXIX, fig. Ursus Theobaldı. e N; & (34) 312, ol, AOIWVIDI, Me, n, 2; Arctotherium bonariense P. Gerv. Sp. Lydekker. Catalogue 1885, p. 157, fig. 24 . Siwalik Carnivora, p. (60) 237, fig. 7. Von diesem Thier kennt man den Schädel und die Kiefer. Es stammen diese Reste aus dem Pliocän von La Plata. Bemerkenswerth ist die ungemein deutliche Entwicklung der einzelnen Höcker auf den oberen M. Rauhigkeiten scheinen ganz zu fehlen. Wir haben es hier wohl mit einem eigenthümlichen Seitenzweig der Bären zu thun. Cephalogale. 2 C *.Pr - M, stimmt also mit der von Canis. Die Zähne =) Die Zahnformel lautet ? F 2 3 I selbst haben indess grössere Aehnlichkeit mit jenen von Amphzcyon, wenigstens was die Pr anlangt. Im Unterkiefer ist der %, wie fast bei allen Raubthieren aus der Reihe gedrängt. Der Pr, hat nur eine einzige Wurzel. Die ?r sind nicht sehr gross, aber ziemlich massiv und Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. 12 90 Schlosser. [314] verhältnissmässig niedrig. Der Vorderrand fällt sehr steil, der Hinterrand sehr sanft ab. Die beiden letzten tragen einen Zacken auf ihrer Rückseite, die übrigen nur ein mehr oder weniger kräftiges Basalband. Der untere M, (R) zeigt eine ziemliche Streckung; die Zacken sind nicht sehr hoch; der innere ist etwas weiter zurückgeschoben als der Hauptzacken, aber nicht so weit wie bei den Hunden. Der Talon besteht aus einer sehr mächtigen Aussen- und einer viel schwächeren Innen- wand und bildet die erstere einen nach innen nicht allzu steil abfallenden Kamm. Der M, weist nur noch einen Innen- und einen Aussenzacken auf, von denen der erstere der kräftigere ist. Die Vorderhälfte ist im Vergleich zur Hinterhälfte sehr schwach geworden. Der M, besitzt nur eine Wurzel; die Krone hat kreisrunden Querschnitt. Eigenthümlich ist die ungemein starke Abnutzung der Innenwand am Talon des X, und 24,, wodurch die Aussenwand noch mehr zur Geltung kommt und der Talon wirklich zu einer Schneide wird. Die M7 haben gleich den hinteren 77 ein ungemein starkes Basalband. Der W, ist bereits auf den Vorderrand des aufsteigenden Kieferastes gerückt und steht also viel höher als der 27,. Filhol hält diese scheinbare Verschiebung des M, für eine Folge der Verkürzung der Gesichtspartie. Der aufsteigende Kieferast hat eine sehr beträchtliche Höhe und bildet mit der Zahnreihe einen Winkel von etwa 45°. Im Oberkiefer sind die %, C und die vorderen ?r denen der Caniden sehr ähnlich, nur relativ etwas kleiner; der 77, hat nur eine Wurzel. Der ?r, (R) unterscheidet sich von dem analogen Zahne der Hunde durch die stärkere Entwicklung seines Innentuberkels. Der Basal- wulst ist hier sowie an den M ungemein kräftig entwickelt. Der M, besteht aus einen Innen- und zwei Aussenhöckern nebst starkem Basalwulst auf Innenseite. Dazu kommt noch ein schwacher zweiter Innentuberkel. Der M, hat die gleiche Zusammensetzung, ist aber bedeutend kleiner. Er zeigt ovalen Querschnitt, während der des 4/, ein gleichseitiges Dreieck darstellt, dessen Ecken freilich stark abgerundet erscheinen. Die M von Canis haben wohl ähnliche Zusammensetzung, sind aber bedeutend kürzer; der MM, von Canıs ist überdies sehr viel schwächer. Die unteren Milchzähne. Der D, stimmt in seiner Vorderhälfte ganz mit dem definitiven R—M,—, in seiner Hinterhälfte jedoch erinnert er viel mehr an Cymodıchs als an Cephalogale. Die Aussenwand des Talons ist nur unmerklich stärker als die Innenwand und stellt der Talon mithin eine, allerdings ziemlich seichte, Grube dar. Auch der am Hinterrande befindliche, bei Cynodictis sehr kräftige Zacken ist hier noch angedeutet. Ich halte denselben für sehr wichtig, insoferne derselbe bei dem Didelphier-Zahne so häufig ist — Didelphys, Peratherium — ferner auch bei Creodonten — Chnohyaenodon — zu beobachten und selbst im Milchgebiss von Canıs noch erhalten ist. Es hat derselbe jedenfalls atavistische Bedeutung. Der D, zeigt ganz auf- fallenderweise einen Innenzacken neben dem Hauptzacken und einen sehr grossen Talon von ähnlichem Bau wie der des D.. Der Schädel soll mit dem der Musteliden die grösste Aehnlichkeit aufweisen. Es bezieht sich diese Angabe indess wohl doch blos darauf, dass die Gesichtspartie wie bei diesen eine beträchtliche Verkürzung erlitten hat. Jedenfalls ist die Gesichtspartie sehr viel kürzer als bei den Hunden. Es nähert sich CepAhalogale hierin viel mehr den Bären. Die Nasenbeine sind sehr breit, ebenso die Stirnbeine. Der eigentliche Schädel hat eine ansehnliche Höhe. Die Jochbogen stehen ungemein weit vom eigentlichen Cranium ab. Von Skelettheile ist ziemlich viel bekannt. Der Humerus unterscheidet sich von dem sonst sehr ähnlichen Knochen des Amphicyon durch den relativ viel geringeren Abstand der Epicondyli und die schwächere Entwicklung der Deltoid-Rauhigkeit. Die Oberarmknochen der kleineren Arten aus den Phosphoriten bilden in ihrem Habitus den Uebergang von Amphicyon zu den typischen Cephalogalen des Miocäns. Das [315] Die Affen, Lemuren. Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. g1 Längenverhältniss von Ober- und Unterarm ist das gleiche wie bei Amphıcyon, bei Camıs ist der letztere viel länger. Femur. Das Oberende stimmt ganz mit dem von “lmphreyon, das Unterende ist breiter. Im Vergleich zum Oberarm ist dieser Knochen sehr lang. Metacarpalienund Metatarsalien sind aus St. Gerand-le-Puy, anscheinend nicht bekannt, dagegen liegen mir solche in Menge aus den Phosphoriten vor, freilich nicht von den typischen Arten. Auffallend ist die Breite der distalen Enden dieser Metapodien, wodurch sich diese Knochen wesentlich von denen der Hunde unterscheiden. Näher kommen in dieser Beziehung die Bären, doch erreichen bei diesen die Metapodien niemals so bedeutende Länge; . überdies haben die Metapodien von CepAhalogale in ihrer Mitte einen flachelliptischen Querschnitt; bei den Bären zeigen sie einen kreisrunden, bei den Hunden aber nahezu quadratischen Querschnitt. Eine ganz merkwürdige Aehnlichkeit aber finden wir, wenn wir die Metapodien von Cephalogale mit denen von Gxdlo borealis vergleichen, Es sehen sich dieselben zum Verwechseln ähnlich und weisen auch ein ganz gleiches Verhältniss von Länge zur Breite auf, ebenso die bemerkenswerthe Rundung der distalen Gelenksfläche. Der Astragalus ist an seinem distalen Ende bei den kleineren Cephalogalen aus den Phosphoriten fast vollständig eben, statt wie bei denen aus dem Miocän eine convexe Facette für das Naviculare zu bilden. Die Facette für die Tibia zeigt einen tiefen Ausschnitt. Als Typus von Cephalogale betrachte ich die Cephalogale Geoffroyr, ihr schliessen sich zunächst an C. drevirostris und minor, ebenfalls von St. Gerand-le-Puy. Die Formen aus den Posphoriten des Quercy zeigen die eigenthümliche Specialisirung des Schädels — Verkürzung der Gesichtspartie und Erhöhung der Schädelkapsel — noch nicht in jenem hohen Grade, auch hat der Vorderrand des aufsteigenden RKieferastes keine so steile Lage. Etwas verschieden von den drei typischen Arten sind die von Filhol zu Oynodicks gestellten Borzer, Gryer, Leymerıer, robustus und cwurvirostrıs. Dass dieselben jedoch jedenfalls mehr Anklänge an Cephalogale als an Cynodiectis zeigen, brauche ich nicht erst auseinanderzusetzen. Schon die oberflächlichste Betrachtung der von Filhol gegebenen Zeichnungen muss jeden Zweifel bezüglich der Verwandtschaft dieser Formen beseitigen. Allerdings bestehen hier gegenüber den typischen Cephalogalen einige Differenzen; so wird der untere X (M4,) oft sehr niedrig, oder sein Talon erscheint als eine Grube, oder es, ist der obere R (77,) schon sehr massiv geworden, oder es hat sich der obere M, stark verbreitert. Cephalogale Geoffroyi Jourd. Filhol. Ann. science. ge&ol. T. X. 1879, p. 197, pl. 17. _ Mammiferes. Lyon 1881, p. 32, pl. II, fig. 1—6. —_ Toulose 182, p. 36. Lydekker. Catalogue 1835, p. 147. Die untere Zahnreihe misst 65—67 mm; davon treffen auf die vier /7r 32, respective 34 mm. Länge des 77, = 2:5 mm, Länge des 77, = mm; Länge.des #7, — 8 mm; Länge des JA, — ae sonen, Länge des M, (R) = ı9 mm, Höhe desselben — ıo mm. Höhe des Innenzacken — 7 mm. Länge des M, —= ıo mm, Breite desselben —= 7 mm. Im OÖberkiefer nehmen die drei vordersten 77 zusammen einen Raum von 25 mm ein. Der 77, hat eine Länge von 7'5; mm; der 7’, (R) misst in der Länge ı5 und in der Breite rımm. Länge des M, = ı2 mm; Breite desselben — 14 mm. D) „MM =38 %, b) b) — Eule, 92 Schlosser. [316] Der ?r, und die zwei M beanspruchen zusammen einen Raum von 35 mm. Ausser diesen Zahlen ist wohl nichts weiter mehr hier anzuführen, da gerade diese Art bei Aufstellung der Gattungsdiagnose zu Grunde gelegt wurde. Cephalogale Geoffroy kommt nach Filhol auch in den Phosphoriten des Quercy vor. Es ist jedoch der untere M, (R) bei diesen Exemplaren kleiner, desgleichen der M, und ,. Nach dem gleichen Autor haben die Oberkieferzähne folgende Dimensionen: St. Gerand-le-Puy Phosphorite a) smmalangsernronmmebreite; ı4 mm Länge; ıo mm Breite. Mn a a 5 AR) 9 5 114.5; 35 TA, 7 DT ei, 9 To = DS 5 EIN, > Von Cephalogale Boriei unterscheiden sich diese sehr charakteristischen Zähne durch ihre Schlankheit. Vorkommen: Im Untermiocän St. Gerand-le-Puy, vielleicht auch in den Phosphoriten des Quercy. In Deutschland ist diese Art sehr selten. Bei Ulm fehlt sie gänzlich; in Weissenau ist sie nur durch ganz wenige Stücke vertreten, die in H. v. Meyer’s Manuscript abgebildet sind. Es sind dies isolirte untere und obere M, und obere 7’, nebst einem D, des Oberkiefers. Das Aussehen dieses Zahnes ist dem des M, sehr ähnlich. Cephalogale minor Filh. P. Gervais. Amphicyon. Zool. et Pal. fr. pl. 25, fig. 9. Filhol. Ann. scienc. geol. T. X, 1879, p- 118, pl. 18, fig. I—3, 6. — Toulouse 1882, p. 37, pl. V, fig. 1—6. Der Kiefer ist bei dieser Art schwächer als bei drevzrostris, seine Höhe beim M, beträgt» nur 15 mm. Im Unterkiefer messen die drei M zusammen 29 mm (bei jenen aus den Phosphoriten nie mehr als 23 mm). Länge des M, = g mm; Breite desselben = 4mm. | Vollständige Kiefer anscheinend nicht 35 a ME n 55 = 52 bekannt. Bei den Exemplaren aus Mouillac ist die Grösse variabel. Die Zusammensetzung und Form der einzelnen Zähne stimmt ganz mit Cephalogale Geoffroyı. Ich halte die in den Phosporiten nicht allzu seltenen, von Filhol mit Cephalogale minor identificirten Reste für specifisch verschieden von dem echten minor aus St. Gerand-le-Puy, da ihre Dimensionen in einem Verhältniss von diesem abweichen, wie dies nur bei zwei verschiedenen Arten vorkommt. Die vier Exemplare Filhol’s aus den Phosphoriten haben folgende Dimensionen: ON= 2) | Kıetier I II III IV Zalareln@ © 06 « ee 50 48 48 46 Das erste Exemplar ist, Länge derer BP SB: 28 25 >6 e wie sich aus diesen Zahlen drei ergibt, viel grösser als die 55 ÄRA 2 23 22 22 SE : % ER übrigen drei, aber auch selbst Höhe des RKiefers unter M, . 18 13 14 13 ss onseiue sech Iimze Dicke ‚, 55 beim M . 8 6 6 6 nicht die Grösse des Exem- Höhe ,, “ ” M, R 2 17 17 16 plars von St. Gerand-le-Puy. TBaniegele Se 85 8 m og TU OR 14 14 13 13 n ae nee 3 0) 7 6 0% N ee 4 3 3 [317] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. Im Oberkiefer hat der ?r, (R) eine Länge von ıo mm und eine Breite von Der 4, misst in der Länge 8 mm, 7'5 mm. in der Breite ıo mm. Das Material des Münchener Museum enthält ziemlich viele derartige Reste, unter denen ich der Grösse nach drei Gruppen unterscheiden kann; die dritte übertrifft aber in ihren Dimen- sionen sämmtliche Filhol’sche Exemplare; ich habe dieselbe auf „Chnodickis Boriei“ bezogen. Siehe diesen! Die beiden anderen sind kleiner, differiren in ihren Maassen jedoch so sehr, dass ich geneigt bin, dieselben für zwei verschiedene Arten anzusehen. Zur Begründung dieser Ansicht lege ich hier die Masszahlen von 22 Exemplaren von Vx/fes bei, die wohl am besten die für eine Art zu- lässigen Grenzen angeben. Olbresrikizestverr Unterkiefer Zahnreihe | Länge des Länge des | Breite des | Zahnreihe Länge des Länge des Höhe des Er M) | Pr@® M, a, (Pr 14,) (R) M, M, Kiefers beiY, I I. | 57 134 Io 118 | _ | _ _ —_ I. 54 13 10 13 59 14°5 7 13 III. 50'5 125 9 II 56 14°3 7 13.5 IV. 58 13°3 9:6 127 | _ _ — V. | 49 12'5 8:5 I1'5 | 548 145 6:8 13 Vi 53:5 13:5 9 | 14 8 | VII. 49°5 13°5 88 | 12:3 | 55 15 7 13 VII. 53 12'3 9:3 ı3 | 58 147 7 14') IX. 526 12:8 10 DISS 57 14°7 6:5 13 x. 54°5 1475 9'3 13°5 595 16:5 6:5 15 XT. 52 12°5 95 12:5 57 15°5 72 15 XII. 515 125 9°5 B2=R 56:8 15'3 6:8 13 XII. 542 13 9'5 12:6 58 158 65 14 XIV. 5I | 12 | 9 115 53'8 | 14 6-4 12 XV. 575 13°5 | 10 13:2 60 | 15'8 7 13 Sy I 545 13°3 10 13 585, | 15 7ES 15 | XV. 53'8 13:5 | 6) 11:8 57 14°5 6:8 14°5 VE 58 | 9 13 63:8 15:5 75 145 XIX. 5I 12 8:5 HETSS) 555 | 14 7 14 RX. 545 13 10°5 1225 60 16 7 14 | XI. | 50 115 9 118 | 535 14'8 753 14 XII. | 45°5 118 9 II | 50:5 14°5 6 14 | Maximum. 58 145 | 10°5 13:2 | 63°8 16-5 SER 15 | Minimum. 45°5 11°5 8:5 11 i 50'5 | 14 6 | 1) Meist zwischen . | 5o und 54 | I2 und 1353| 9 und IO |1T'zundız's | 53°5 und 59 |I4'5und ı5'8| 6:5 und 7'5 | 13 und 145 | j | | | Diese Zahlen ergeben wie beiallenvon mir schon früherangestellten Messungen, dass die Differenzen zwischen Maximum und Minimum bei 2) Die ausserdem im Münchener Museum befindlichen, aber. zu montirten Skeletten gehörigen Schädel nicht berücksichtigt; das Exemplar aus Syrien wurde nicht weiter in Betracht gezogen, Race darstellt. ein und derselben Art wurden hier weil es doch vielleicht eine besondere Besonders bemerkenswerth ist Nr. XII, da dieses Exemplar zeigt, dass auch der ?r, ehemals zweiwurzlig war, jetzt aber Reduction erfahren hat, und Nr. XVII, dessen 7, im Unterkiefer ausgeblieben ist, wofür jedoch die vorderen ?r eine Verstärkung erhalten haben. Es ist wahrscheinlich, dass wir solche Exemplare als den Typus der Nachkommen des lebenden Fuchses zu betrachten haben. Bei Nr. VIII ist der untere M, sehr schmal, ebenso bei Nr. X. Bei Nr. IX, XIII, XIV, XV, XVI, XVIM, XIX, XXI hat auch der untere 7, noch einen Zacken auf seiner Rückseite. 94 Schlosser. [318] meist circa ı0°, betragen, eher etwas mehr, dass aber auch abnorme grosse, beziehungsweise kleine Exemplare auftreten können, deren Differenz fast bis zu 30°), betragen kann. Bei den hier zu behandelnden Cephalogalen bilden zwar die Maasszahlen fast sämmtlich Uebergänge von den kleinsten Stücken zu den grössten, der untere M) — R — jedoch lässt deutlich drei der Grösse nach verschiedene Gruppen erkennen, die sich auch in den Maassen der Metacarpalien und Metatarsalien ausgeprägt finden. Ich glaube daher an der Existenz dreier verschieden grosser Cephalogalen fest- halten zu müssen, abgesehen natürlich von den noch grösseren c/r. brevirostris, Borıei etc. Cephalogale cfr. minor. Filh. Kleinste Form aus den Phosphoriten. Untersuchte Stücke: Drei Unterkiefer-Fragmente, zwei davon mit M,, zwei isolirte untere und obere 47, ein oberer J4,. Filhol und Lydekker scheinen keinerlei derartige Reste unter ihrem Material gefunden zu haben. Ufmittemiksıfestiern: Länge der Zahnreihe (Pr, —M,) = 48 mm. Zähne auseinander gerückt. n len rEzusammenss 26mm g2 En „ een 4 ” = 20°5--21'5 mm. „des am (RR) © a a. img (3 Sick) — 118 am, EONe MM AR) : 5 0. = ©8750, lange „ Ma as 2 85 0 5 = 0 65, 6m, on Me ne ” „ Unterkiefers = 8Somm ? Höhe desselben unter dem M, (R) = 12 —13 mm. Höhe des aufsteigenden Kieferastes = 32 mm. Der obere 77, (R) hat eine Länge von 115 mm und eine Breite von*7'5 mm. „ ) M, er, ” ” 2 In ” „ „ LO 62) 2 el MM, „ ” 2 2 O8 2” 2] ” 2? 2) 763 2 Zu diesen Kiefern stelle ich folgende Metatarsalien: Mt I: Länge=29 mm; Breite in Mitte=3'5; mm; Breite am distalen Ende = 6.5 mm. „ 06 » 42 „ „ >) u ZH. „ 2) 2) » „ =65 „ „ 0OE iD) a „ „ Di 2) » » $2) » —=06°5—7 mm. 2 Vz: 2) —H® 2) „ 2 DA) » ”» B2 a 6°5 ” 9 ME m ah) „ B) 3) et „ 2) » D) „ =®05 „ Metacarpalien sind nur wenige vorhanden. Mc Il: Länge—30o mm; Breite in Mitte—=3'8 mm; Breite am distalen Ende =6'2 mm. VE ee ee eh ” 55 m 5 Ei 5 Ve „ = 2065, „ „ a2 » ” „ » —50 „ Der Astragalus hat eine Länge von 18mm; die Breite der Facette für die Tibia —= 8'3 mm. Cephalogale cfr. minor Filh. Mittlere Form. Alan NR, 1a, 11,2, 5, 80, 12, 2% 32, Dar 18%, ie 8, 277, Sa Zeh A; Vergl.: P. Gervais. Canide. Journal de Zoologie. T. II, pl. XVI, fig. 6. Filhol. Cephalogale minor. Toulouse 1882. p. 37, pl. V, fig. I—3. Diese Art scheint in den Phosphoriten — aber nur an der Localität Mouillac — sehr häufig zu sein. Das Münchener Museum besitzt davon zwei nahezu vollständige Unterkiefer, ein Stück [310] Die Affen, Lemuren, Chtropteren etc. des europäischen Tertiärs. 95 mit den ?r und dem A4,, fünf weitere Fragmente mit M,, sieben isolirte untere M — R —, zwei Oberkiefer mit den 7 und M, dazu isolirte obere /r, und M. Dazu kommen noch ein Unterkiefer mit M,—7’r, (mit sehr niedrigem 4/,), und mehrere untere WM, die sich durch ihre auffallend geringe Höhe von den vorigen unterscheiden. Ich halte diese Reste für solche von Weibchen. Unterkiefer. Abstand des Hinterrandes des M, vom C'= 45 mm. SE En —AANTEN. Die vier Pr (Pr,—,) zusammen. . 2». 2. 2.2... =23'2 mm (bei einem Stück 28 mm). Diesdzei@ 70V) EZUSammenEr Eee — 22mm (meist 23'5 mm). Länge des Kiefers vom Vorderrand der Symphyse bis zum Eckfortsatz — 80 mm ? Höhe des Kiefers unterhalb des M (RA)= 11 —15 (II, ı2, 14, 15)mm; wohl meist 12 mm. 13°2 |13°5 |13°5 |13°3 |13°5 | | Länge des M (R) . Bars 12'2 12'8 |ı2°5 |12'8 |12°6| ı3 |12°8 |12.5 |12°7! 25 | 17 85 9 192|85|9 | Höhe desselben . 7 85| — | 77\88| 78| 8 | 85 | 85/9 Länge des M,—=7, 7 72mm. Länge des MY, —=3'5; mm 3 | 8 Ireie „ = 55 nm areas „le —= Oberkiefer. Pr, Pr, (R)= 24 mm. M-g a o5 o0 5 0 o —mımen, Länge des Pr, (R)= ı1—ı1'8 mm. Länge des M, —8’5— 9 mm., des M, = 5'5 mm. „ Breite iu se Breiten 0, » » =&7 nd 7m Bone nn Fr San, Die Metacarpalien haben folgende Dimensionen: Länge Breite in Mitte Breite am distalen Ende | | 1 5 1082| aunn IR | ul Abs) AL | JnnE. ana, Sy | 8) 8 ‚| 20m Iw|v| | | | | | | | | Aue AU So | 23 |\234| 227 — | — |35|3 3 | —- | 3er NEN 232 1325533. 3354| 34 3er 88 | 03 | So 8a 9 | © | 62158 | 58] NE — —_—ı— | Bu | PAR | — | — | ran) | = | ne also a ae ee ae eV. : | 2239 ed 3:8 | — | -|58|63|6 Re | | | | | Die Metatarsalien haben folgende Dimensionen: -] 1] | | Länge | Breite am distalen Ende | Breite in Mitte (NE ee ae ane anne my Sy | are 108 | mac any T ’ I | : I ze 3243451345 | 33: 34.1.0605 | 0 5060| sure) 103272 83:30 .3:5) 2355 „ II... .1468|48 |46 [453 455|65|7 |68 7273| 68 | a5 | 28| 48 | 52 | 46 „ HT. 1928 SON Tel Re er ER = | © | 82) EN EEE | | RR | ER a Zr Me | RR An —_ u.) 1) Dieser Kiefer hat sehr grosse Pr; Pr,_, = 28 mm. 96 Schlosser. 320] Die Phalangen der ersten Reihe, dem 472 III oder IV entsprechend, haben eine Länge von 26'535 mm und unten eine Breite von 6'3 mm. Die Phalangen der zweiten Reihe, dem 47 III oder IV entsprechend, haben eine Länge von ı6°5 mm und unten eine Breite von 5 mm. Der Astragalus besitzt eine Länge von 2omm. Die Facette für die Tibia hat eine Breite von Io mm. Zu dieser Art gehören auch zwei Unterkiefer mit Milchzähnen. — Taf. IX, Fig. 34, 38, 48. Der D, hat eine Länge von 8 mm und eine Höhe von 5'7 mm. ne ” oa ” ” „ » 45 » Ferner dürften allenfalls noch hieher gehören ein Humerus, ein Radius und eine Ulna. Humerus. Länge = 105 mm ?; Breite in Mitte—=7 mm.; Abstand der Epicondyli= 23 mm; Breite der Rolle = ı5 mm. Radius. Länge—=gımm. Breite der distalen Facette (für Carpus)—= ıo'5s mm. Breite der proximalen Facette—=ıı mm. Breite in Mitte 63 mm. Ulna (unvollständig). Länge = 105 mm ? Breite —4'5 mm (in Mitte). Höhe des Olecranon — Io mm. Taf. VI. Fig. ı. Metacarpus von vorne. IKe222} 3 „ oben gesehen. Riler, 5 55 Hy Men Fig. 86 Metacarpale II von aussen (d. h. von Me III aus). Fig. ı2. Metatarsus von oben. Big. 28. ” hinten. Fig. 32. 5 n wor, Taf. X. Fig. 8. Obere /r,—4/, von unten in natürlicher Grösse. Fig. 27. Unterkiefer-Zahnreihe von aussen und von oben. Fig. 34. Untere D, und, von aussen. Fig. 38 dieselben von innen. Fig. 48 von oben. Cephalogale minor Filh. Grösste Form. P. Gervais. Amphicyon. Zoologie et Pala&ontologie franc., pl. 28, fig. 9. Filhol. Cynodictis Boriei. Ann. scienc. geol. T. VII, p. 66, pl. 17, fig. 46—48 (non pl. 14— 16). _ Cephalogale. minor. 2 T. X, p. 66, pl. 18, fig. 1—3, 6. Toulouse 1882, p. 37, pl. V, fig. 4—6. „ ” Untersuchte Stücke: Ein Unterkiefer mit M, und 77, und ‚, ein weiteres mit ?r, und den Alveolen der drei 4, zwei untere J/,, ein unterer W,, je ein oberer ?r,, M, und 47, und ein unterer D.. Unterkiefer. Die vier unteren /7 messen zusammen 28 mm, die drei M 255 mm; der M, hat eine Länge von ı3'5 mm und eine Höhe von go mm. Die Länge des 7/7, — 8'5 mm. Die Höhe des Kiefers unterhalb des M, = 17 mm (?) Oberkiefer. Länge des /r, = ı1'8 mm. Höhe desselben = 8 mm. 5 IN Emo Breite 5 = % „ „ M, — oe „ ”» — 065 ,„ Länge desunteren D, —=8'5 mm. Dieser Zahn sieht dem 47, sehr ähnlich, hat aber noch einen echt grubigen Talon mit den drei ursprünglichen Zacken. Es passen diese Stücke nicht nur in ihren Dimensionen sondern auch im Zahnbau sehr gut zu (rervais’ Amphıcyon, dem grössten Original zu Filhol’s C. minor aus den Phosphoriten, [321] Die Afen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiars. 97 und ebenso zu Cephalogale minor aus St. Gerand-le-Puy sowie zu dem kleineren Unterkiefer von Cynodictis Boriet. Metacarpalia. Me I: Länge = 25—26°5 mm; Breite in Mitte — 3'8—4 mm; Breite am distalen Ende = 5'5—6'5 mm. o°- II: „ =435—455 , SE. A550, ra; „ »„ =068—8 ,„ IN ER BE ans si 55 n 5 a emme EV: 458 mm: 5 » » =jmns 35 53 ” ST Metatarsalia Mt 1: Länge = 38'5 mm; Breite in Mitte —= 3:8 mm; Breite am distalen Ende = 7'2 mm. Bello 50:5 mmeI » » =$5-5ın: r 35 35 „ — 3--8'2 mm. Blllien un —ss— ht; 55 er 05, ) » > »„ II BUlVE oT 55 55 on mil r ss 45 5 5» =rR % VE Biel —in8is—sı ), = 2» 45-48, „ 2) ” en 12 Länge der Phalange für 47 III: Erste Reihe:— 27 mm; Breite in Mitte—= 5 mm; Breite unten = 6'2 mm. Nee rom, 35 35 a» mar r FE 300 Humerus. Länge — ı20o mm. Breite in Mitte — 85 mm. Abstand der Epicondyli — 25'8 mm. Breite der Rolle ı9 mm. Radius. Länge — 95—ı00o mm? Breite der distalen Gelenkfläche = ı2 mm. Breite in Mitte = 8 mm. Ulna. Länge = ı20o mm. Höhe des Olecranon = ı3 mm. Breite in Mitte = 5'3 mm. Tibia. Länge — ı30o mm? Breite in Mitte — g mm. Breite der Facette für den Astragalus — 14°5 mm. Vorkommen: In den Phosphoriten des Quercy und im Untermiocän von St. Gerand-le- Puy (Allier). Zu einer der als Cephalogale minor beschriebenen Formen müssen auch wohl jene Kiefer- stücke aus den Bohnerzen von Vehringen gestellt werden, welche Quenstedt in seiner Petre- factenkunde, 3. Ausg., p. 46, Taf. Il, Fig. 9, 10 als Vıverra ferrata erwähnt, und abbildet und wozu auch wohl Fig: 13 — ein unterer M, — gerechnet werden darf. i Cephalogale brevirostris Blainv. sp. Blainville. Canis drevirostris. Osteographie Caris, p. 122, pl. XIII. _ e3 issiodorensis. en ” p- 123, pl. XIII. Filhol. Cephalogale brevirostris. Ann. sc. geol., T. X, p. 119g, pl. 18, fig. 7—ı0. Lydekker. „ n Catalogue. 1885, p, 147, fig. 20. P. Gervais. Amphicyon. Zoologie et Pal, fr., pl. 28, fig, Io, 11. Nach Blainville messen die drei M des Unterkiefers zusammen 26 mm. Nach Filhol beträgt die Länge der unteren Zahnreihe vom 7, bis zum M, 79 mm. Die vier /r messen zusammen 34 mm. Der 77, hat eine Länge von 8, der 7rı eine solche von Io mm. : Länge des M, (R) = 15'6 mm. Höhe desselben — Io mm. 5 „ M, == ıı mm. Breite desselben — 6'5 mm. Der Innenzacken des unteren R — M, — ist etwas weiter nach hinten gerückt als bei Cephalogale Geoffroy! und erinnert so an Amphicyon. Im Oberkiefer hat der 77, (R) eine Länge von I2 mm und eine Breite von 7 mm. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. 13 98 ‚Schlosser. [322] Der 47, misst in der Länge 8 mm und in der Breite ı1o mm. Es ist dieser Zahn noch kräftiger und auch viel mehr gerundet als bei C. Geoffroyr. Lydekker stellt hieher einen Unterkiefer aus den Phosphoriten (Bach bei Lalbenque), der in seinen Dimensionen in der Mitte steht zwischen Cephalogale minor Filh. — Quercy non . St. Gerand — und dem typischen drevzrosiris von St. Gerand-le-Puy. Pr,—M, = 47'5 mm. Pr, —, = 32 mm; die Höhe des Kiefers — 17'6 mm bei dem einen Stück = 3IE 5 en h e — 78:00 mE zweitene Er gibt folgende Zusammenstellung: [#?== Filhol Phosphorite. SG —= Saint Gerand-le- Puy. I und II=Lydekker’s Originale], der ich noch die Maasse von Stücken des Münchener Museums anreihe. Von den Stücken des Münchener Museums aus BE DC || 2 I. Ib | 22 den Phosphoriten (472) MP | MP Pr, (mel) a oo 20 0 oo ea 0 ol 8a ae | A| 5 5 38 —40 | 48) az vo or Pe oe 132° | 858) — Zn | 28 Kieferhöhe unterhalb M (R . ... | 12 108 7725112756) 675561820 En | 16°5 | Alle diese Stücke will Lydekker in eine einzige Art vereinigen. Mir scheint das erste Filhol’sche Exemplar aus dem Quercy nebst den vielen von mir untersuchten Exemplaren — Taf. IX, Fig. 8, 27 — zu mınor zu gehören. Das letzte von Filhol untersuchte Stück aus dem Quercy dürfte wohl von einer noch grösseren Art, als drevrrostris ist, herrühren. Die übrigen können dagegen ganz gut als Cephalogale brevirostris gelten. Es ist übrigens wirklich sehr sonderbar wie Lydekker gerade diese, so wenig wichtigen Dimensionen wählen konnte, wenig wichtig eben insoferne, als die Länge der 77 und ihr gegen- seitiger Abstand sowie die Höhe des Kiefers bei allen Carnivoren, und hier erst recht, sehr bedeutenden Schwankungen unterworfen sind, während die Länge des M, sehr constant bleibt. Lydekker stellt auch den etwas grösseren Canzs ıssiodorensıs Blainville zu Cephalogale brevirostris. | Vorkommen: Im Untermiocän von St. Gerand-le-Puy und anscheinend auch in den Phosphoriten des Querey. _ In Deutschland findet sich diese Art im Untermiocän von Weissenau bei Mainz. Herm. v. Meyer bildet in seinem Manuscript von dieser Localität einen Unterkiefer mit /r,— MM, einen zweiten mit /r,—M,, einen unteren M, (£), einen oberen M, und einen oberen M, ab, die’ sämmtlich mit den Filhol’schen Zeichnungen sehr gut übereinstimmen. Gephalogale sp. In der obermiocänen Braunkohle von Göriach in Steiermark fand Prof. A. Hofmann in Leoben einen Ober- und einen Unterkiefer, die dem Aussehen der Zähne nach unbedenklich auf Cephalogale bezogen werden dürfen. Der Grösse nach steht dieses Thier dem C. Geoffroyr ziemlich nahe. Vielleicht gehört hieher auch jener Eckzahn, welchen H. v. Meyer in „die fossilen Knochen von Georgensgmünd, p. 102, Taf. X, Fig. 81, abgebildet hat unter der Bezeich- nung Canıs? sp. !) Diese kleineren gehören zur mittelgrossen Form des minor, das letzte zu dem grössten minor. [323] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertärs. 99 Cephalogale? Leymeriei Filh. sp. Filhol. Cynodictis Zeymeriei. Ann. science. g&ol., T. VII, p. 88, pl. 18, fig. 55—57. Es sind von dieser Form bisher nur Unterkiefer bekannt. Die Zahnreihe des Unterkiefers (?,, = M,) misst 55 mm (bei rodustus nur 51 mm, trotz- dem die Zähne weiter auseinander stehen. Länge des 7, =9g mm; Länge des 7, = ıomm; Höhe desselben —=7 mm. Länge des M, (R)=ı3 mm; Höhe desselben —7 mm BiEE, — Teeeite 55 =55 % Die Höhe des Kiefers unterhalb des 4/7, — 22 mm, hinter M, — 23 mm. Von dem ziemlich ähnlichen rodasZus unterscheidet sich der Unterkiefer, auf welchem diese Species basirt, durch die viel bedeutendere Ausdehnung der Zahnreihe, während der Kiefer selbst sehr viel schlanker bleibt. Zugleich ist der Unterrand hier viel weniger convex als bei robustus. Der ?r, trägt bereits einen kleinen Zacken auf seiner Rückseite, am 7%, ist dieser Zacken sehr gross geworden, hat sich aber aus der Mittellinie des Zahnes nach aussen zu verschoben. Auch dieser Kiefer ist von Cymodıckıs sehr viel weiter verschieden als von Cephalogale. Ich bin sehr geneigt, hierher den einen als Cynodickis Borie! — Filholl. ce. pl. ı7, fig. 46—48 — bestimmten Unterkiefer zu stellen und beide mit dem Cephalogale Grye! zu vereinigen. Von dem letzteren kennt man bisher nur den Schädel. Die Zähne des Zeymerier' passen ausgezeichnet zu denen von Gryer und wird es sehr wahrscheinlich, dass der fragliche Schädel und der als Cynodictis Leymerier beschriebene Unterkiefer von ein und derselben Art herrühren. Im Münchener Museum scheint diese Form blos durch einen unteren 2 — M, — ver- treten zu sein, vielleicht gehört auch ein oberer M, hierher von nahezu viereckigem Querschnitt; dieser Zahn sieht dem M, des von Filhol als „Dorzer““ bestimmten Kieferstücks sehr ähnlich, ist aber ein wenig kleiner. Cephalogale curvirostris Filh. sp. Filhol. Cynodictis curvirostris. Ann. scienc. geol. T. VII, p. 97, pl. X VIII, fig. 52—54. Lydekker. Catalogue, 1885, p. 114. ? Quenstedt. Viverra ferrata. Petrefactenkunde. Bd. I, p. 46, T. II, Fig. 9, 10, 13. Der Kiefer zeigt gleich dem des Cynodıctıs robustus eine starke Krümmung des Unter- randes, die übrigens bei fast allen Cephalogalen, denen auch die zu besprechende Form an- gehört, in höherem oder geringerem Grade zu beobachten ist. Der aufsteigende Kieferast bildet mit der Zahnreihe nahezu einen rechten Winkel. Der Pr, ist vom /r, noch durch einen Zwischenraum getrennt. Nur der 77, besitzt einen Nebenhöcker, der indess nicht so weit nach aussen geschoben ist wie bei roduszus. Das Basalband bildet eine Art von Talon. Die Krone des M, (R) ist nicht höher als die des 77, und stimmt dieser M, überhaupt fast ganz mit dem von C. ZLeymertei. Er unterscheidet sich nur durch seine relativ beträchtlichere Höhe. Länge des /7,—= 75mm; Höhe desselben —=4'5 mm. ” ” Pr —1) P) ” „ —j ” D) „ M=ı2 ”„ „ ” — 5 m „ „ M, = 6 ” ” ” 23 ” ” „ M, a2 „ Die Länge der Zahnreihe beträgt 58 mm. 100 Schlosser. [324] Die Höhe des Kiefers unterhalb des M, (R)= 2ı mm. Der von Lydekker als Cephalogale brevirostrıs abgebildete, aus den Phosphoriten von Bach stammende Kiefer gehört möglicherweise hieher, doch ist der M, freilich etwas gross. Hieher oder zu Cephalogale minor dürfen ferner auch die Originale von Quenstedt's Viverra ferrata gezählt werden, aus den Bohnerzen von Vehringen. Siehe unter Vrverra. Das Münchener Museum besitzt einen allerdings zahnlosen Kiefer aus Mouillac, der wohl hier gestellt werden darf. Dass diese Form nicht mehr zu Cynodictis, sondern viel eher zu Cephalogale gehört, brauche ich wohl kaum ausführlicher auseinanderzusetzen. Cephalogale Gryei Filh. sp. Filhol. Cynodictis Gryei. Annales des scienc. g&ol., T. VII, p. 74, pl. 19, fig. 58—60. Quenstedt. Viverra sp. Petrefactenkunde, III. Auflage, 1882, p. 47, T. II, Fig. 15. Lydekker. Cynodictis Gryei. Catalogue, 1885, p. 110, fig. 14. Von dieser Art ist blos der Schädel mit dem Oberkiefer bekannt. Die Scheitelbeine erscheinen stark verbreitert. Die Apophysen des Pterygoids erreichen eine beträchtliche Länge. Die Schädelbasis hat sich sehr in die Breite gezogen. Die Tympana sind viel mehr gerundet wie die von C. Borzrer, Im Uebrigen hat der Schädel von diesem sehr grosse Aehnlichkeit. Die Nasenbeine sind beträchtlich verlängert und greifen weiter in die Stirnbeine herein als die Oberkiefer, ganz wie bei den Hunden. Im Vergleiche zu den jüngeren Cephalogalen ist der Schädel jedenfalls viel länger. Die Jochbogen dürften wohl kaum so weit vom Schädel entfernt gewesen sein wie bei diesen. Ein weiterer Unterschied besteht auch darin, dass hier die Nasenbeine mit dem Schädeldache in der gleichen Ebene liegen, während das letztere bei den jüngeren Cephalogalen viel höher gewölbt ist. Bei diesen steigt auch die Gesichtspartie relativ ziemlich schräg an. Es sprechen diese Unterschiede jedoch keineswegs gegen die Verwandtschaft der typischen Cephalogalen und der vorliegenden Form; vielmehr erweist sich die Beschaffenheit des Schädels dieser letzteren nur als die ur- sprünglichere, was ja auch mit dem zeitlichen Vorkommen sehr gut harmonirt. Länge des #7, —=7mm. Länge des ?r,—=ogmm. Länge des ?r, (R)=13 mm, Breite des- selben—7 mm. Länge des M, — 6:5 mm, Breite desselben — 9 mm. Der ?r, trägt ein Basalband; am 77, fehlt noch der Zacken auf der Hinterseite. Der 77, (X) hat einen sehr mächtigen Innenhöcker. Es erinnert dieser Zahn angeblich an den von Zaradoxurus. Der obere M, (M, fehlt beim Filhol’schen Originale) hat ovalen Querschnitt. Er sieht jenem von Dorzer sehr ähnlich. An dem Lydekker’schen Originale misst der M, in der Länge ıı mm und in der Breite ı2 mm. Es dürfte dieser Zahn doch für Gryer fast etwas zu lang sein; an dem Filhol’schen Original war derselbe jedenfalls kürzer. Auch der ?r, (R) hat im Vergleich zu dem oben be- schriebenen Exemplare einen zu schwachen Innentuberkel. Ich bin sehr geneigt, mit diesen Schädel entweder den von Filhol noch zu Ciymodictıs Borıei gestelten oder den als Cynodıctis Leymeriei bezeichneten Kiefer zu vereinigen. Wie ich auch bei Borzer bemerkt habe, passt der fragliche Unterkiefer — pl. ı7, fig. 46—48 — entschieden nicht mehr zu dieser Art, dagegen haben seine Zähne ungefähr die gleichen Dimensionen wie diejenigen haben mussten, welche den oberen von Gryer entsprachen. e [325] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 101 Das Gleiche gilt übrigens auch von dem Cywodietis Leymertei, ja derselbe hat noch mehr Aehnlichkeit mit den für Gryez nothwendigen Zähnen, denn es müssen für solch massive Ober- kieferzähne auch sehr massive Unterkieferzähne vorhanden gewesen sein. Diese Bedingung erfüllt aber Zeymerıer fast noch besser als der angebliche Borier. Legt man eine gepauste Zeichnung des Gebisses von Zeymerier auf die von Filhol gegebene Abbildung des Gryer, so greifen die Zähne beider so gut ineinander ein, wie dies nur bei Kiefern ein und derselben Art sein kann. Zu Gryer gehört höchst wahrscheinlich das von Quenstedt |. c. beschriebene Öberkieferstück mit dem 77, (R) und den Alveolen des M,. Der 77, ist ebenso massiv und gedrungen wie der des Filhol’schen Originals. Auch stimmen beide in den Dimensionen ziemlich gut überein. Vorkommen: In den Phosphoriten des Quercy und den Bohnerzen Schwabens (Vehringen). Cephalogale sp. Blainville. Canis Zarisiensis. Osteographie. Caris, p. 107, pl. XIII. IB Terry as 5, Zool. et Pal. fr., p. 213. Cuvier. en 2 Recherches sur les oss. foss., T.I, 4de Edition, pl. 150, fig. 1. Diese Art ist begründet auf einen Unterkiefer aus dem Pariser Gyps. Von Zähnen ist blos der 77, vorhanden. Derselbe trägt einen kräftigen Zacken auf seiner Hinterseite und ein ziemlich starkes Basalband, besitzt aber nur sehr geringe Höhe. Dem Aussehen dieses Zahnes nach haben wir es höchst wahrscheinlich mit einem Verwandten der Cephalogalen aus den Phos- phoriten, wenn nicht am Ende wirklich mit einer der daselbst vorkommenden Formen zu thun; sehr grosse Aehnlichkeit hat der von Filholl. c. pl. ı7, Fig. 46, 47, abgebildete als Cynodictis Borıiei bestimmte Kiefer. Es unterscheiden sich indess die Cephalogalen aus den Phosphoriten dadurch, dass bei ihnen der Eckfortsatz ziemlich hoch hinauf gerückt ist und ‘der Unterrand des Kiefers eine beträchtliche Biegung zeigt, während bei dem in Frage stehenden Stücke der Eck- fortsatz und der Unterrand eine nahezu vollkommen gerade Linie bilden, wie dies auch bei den echten Cymodıctıs der Fall ist. Blainville hat diesen Kiefer ganz ohne alle Berechtigung auf Canzs lagopus bezogen. Cephalogale Boriei. Filh. sp. Filhol. Cynodietis Boriei. Ann, scienc. g£ol., T. VII, p. 66, pl. 14—16. non-pl. 17, fig. 46—48. Lydekker. Cynodictis Boriei. Catalogue 1885, p. 1135. Von den echten Cephalogalen aus St. Gerand-le-Puy unterscheidet sich diese Art durch die auffallende Dicke des oberen R— Pr, — die indess auch bei jenen Oberkieferzähnen zu beobachten ist, welche zweifellos zu Cephalogale minor Filhol gehören. Jedenfalls steht die eben zu besprechende Form den Cephalogalen denn doch unendlich viel näher als den Cynodzciis, als deren Grundtypus Cynodıctis lacustrıs betrachtet werden muss. Das pl. 17, fig. 46—48 — 1. c. — abgebildete Unterkieferfragment ist unbedingt zu klein für Dorzer, stimmt aber ziemlich gut mit Cephalogale minor von St. Gerand-le-Puy, könnte allen- fall aber auch zu dem „Cymodicks Gryer“ gehören, von welchem Filhol nur den Schädel kennt. Im Texte wird übrigens dieses Stück gar nicht erwähnt. Unterkiefer. Die % stehen bei dem typischen Dorzer wie immer alternirend; der Canin ist sehr kräftig. Zahnreihe hinter dem (C = 72. Länge des /7, — 9:5 mm; Länge des ?r, = 13'5 mm. 35 »„ M, (R) = ı13'5 mm, Höhe desselben —= 9 mm. > eV en Walransendese/ 7, mm: 102 Schlosser. R [07] Io jo) pe Die ?r sind sehr niedrig und einfach gebaut und stimmen hierin mit denen von Amphicyon überein. /r, und , besitzen ausser dem Basalband noch einen Zacken auf ihrer Hinterseite. Der M, (R) hat einen sehr kurzen Talon. Der Zahn selbst ist viel niedriger wie bei Cynodictıs. Der aufsteigende Kieferast erhebt sich sehr steil und zeigt eine sehr kräftige Entwicklung. Oberkiefer. Die vorderen 77 sind hier ebenfalls ziemlich klein; sie tragen ein schwaches Basalband. Der 77, (R) ist sehr kurz, aber dafür sehr massiv. Seine Vorderhälfte bildet einen voll- ständigen Kegel. Der 4/, ist ebenfalls sehr massiv. Er hat vierseitigen Querschnitt, und besteht aus zwei Aussen-, einem Innenhöcker und einem Basalwulst. Der MM, sieht dem M, sehr ähnlich, hat aber ovalen Querschnitt. Zwischentuberkel sind wie bei allen Cephalogalen nur schwach angedeutet. Länge des Pr, (R) = ıy mm, Breite desselben — 10 mm. Länge des M, = ıı mm, Breite desselben — ı5 mm; Länge des WM, = 8 mm, Breite desselben — 9°5 mm. Die Zähne dieses Thieres vermitteln nach Filhol den Uebergang von Cynodıetıs zu Amphi- cyon. — Die Gattung Cephalogale kannte dieser Autor damals wohl noch nicht, denn sonst hätte er derselben an dieser Stelle doch unbedingt Erwähnung thun müssen. — Der Unterschied dieses Boriei von Cephalogale ist, wie bereits oben bemerkt, so gering, dass der Gattungsname Cephalogale vor Cynodictis entschieden den Vorzug verdient. Der Schädel zeigt in der Schläfengegend eine starke Einschnürung. Seine Basis sowie die Stirne sind sehr in die Länge gezogen. Nach Filhol vereinigt dieser Schädel gewisse Merkmale der Marsupialier — Didelphys ist wohl gemeint — mit solchen der Hunde, Bären, Viverren, Hyänen und Marder(?). Unter dem Material des Münchener Museum ist nichts, was auf den echten Dorzez Bezug hätte, wohl aber verschiedene Stücke, die sehr gut zu dem kleinen Dorzer (= Cephalogale minor) passen Cephalogale robusta. Filh. sp. Filhol. Cynodictis robustus. Ann. science g£ol., T. VII, 1876, p. 84, pl. 13, fig. 30— 32. Diese Form ist bisher nur in Unterkiefern bekannt. Die Zähne haben sehr niedrige Kronen, sind aber sehr massiv gebaut. Länge der unteren Zahnreihe = 58 mm (ungefähr nach der Filhol’schen Zeichnung). Re des /r, — ı2 mm, Hehe desselben — 7 mm, Breite desselben = 6 mm. = „ M, (R) = ı3 mm, Breite desselben = 7 mm, Länge seines Talons —= 7:5 mm. r m na, Breite desselben 62mm: 5 „ 4, = 2 mn, Die Höhe des Kiefers beträgt unterhalb des M, (R) 27 mm, hinter dem MW, 3ı mm. Der Kiefer krümmt sich an seinem Vorderende sehr stark aufwärts. Von dem Cephalogale? Borieı unterscheidet sich diese Form durch die Breite der Zähne, namentlich des ?r,. Bei diesem Zahn ist auch der auf dem Hinterrande befindliche Zacken weit nach aussen gedrängt — wie aus der von Filhol gegebenen Abbildung zu ersehen ist. — Der 44, (R) zeichnet sich durch die mächtige Entwicklung seines Talon aus. Der Talon selbst ist sehr einfach gebaut. Die Aussenwand erscheint nicht viel stärker als die Innenwand, und schliessen beide zu- sammen eine ziemlich breite, aber sehr seichte Grube ein. Der Innenzacken des M, (R) ist sehr niedrig und weit nach hinten gerückt. Von den typischen Cephalogolen unterscheidet sich diese Form durch die geringe Höhe der einzelnen Zähne und die Beschaffenheit des M,, der bei Cephalogale einen relativ viel höheren [327] Die Affen, Lemuren, Chiroßteren etc. des europäischen Tertiärs. 103 Hauptzacken aufweist und auch am Talon eine viel besser entwickelte Aussenwand besitzt, die fast zu einer Schneide wird. Jedenfalls steht indess auch diese Form den echten Cephalogalen näher als den Cynodıct:s. Cephalogale ? (Canis) Filholi. Meun. Chalm sp. Filhol. Ann. science. geol T. VIII, p. 319, T. VII, pl. XXVI, fie. 123, 124. — 1877, Bibliothek de l’Ecole des Hautes Etudes, T. XVI, p. 318, fig. 124. Filhol stellt diese Form in die Nähe von Cynodictis Caylıxı. Sie besitzt angeblich noch mehr Charaktere der Viverren als der Hunde. Die ?r sind sehr einfach gebaut und sehr niedrig. Es erinnern dieselben an die Cephalo- galen des Quercy jedenfalls viel mehr als an die Chnodictis oder Canıs. Der M, (R) zeigt da- gegen noch die gleiche Stellung der Zacken wie jener der echten Chmodickis. Der Innenzacken steht nämlich in gleicher Höhe mit dem Hauptzacken, so dass er, wenn man den Zahn von aussen betrachtet, nicht sichtbar wird. Für Caazs ist der Innenzacken auch viel zu kräftig. Der Zeichnung nach ergeben sich folgende Dimensionen: Pr, —, (zusammen; 77, ist ausgefallen) — 29 mm. Zahnreihe (Pr, —M,) = 60 mm. Tänge des M, (R) = 15:5 mm; Höhe desselben —= ıı mm. r SI 8 nme Ranger des 27; — 52mm: Cephalogale brevirostrıs dürfte jedenfalls nicht allzu weit verschieden sein. Cephalogale? (Canis) cadurcensis. Filh. sp. Filhol Ann. scienc. geol. T. VIII, p. 319, T. VII, pl. XVII, fig. 44, 45. Von dem eben erwähnten Filholi unterscheidet sich diese Form durch die relative Schwäche des Innenzackens am unteren M, (R). Ueberdies ist dieser Zacken auch weiter nach hinten geschoben. Es steht somit dieser Cadurcensıs der Gattung Cars näher. Der Zeichnung nach stimmen die Zähne ziemlich gut mit denen von Amphrcyon, doch ist der Innenzacken des M, (R) immer noch stärker. Man kennt blos ein Kieferstück mit dem M, (R) und 44,. Die Länge des M|; — ı5 mm, die des M, — 9 mm. Diese Dimensionen kommen denen von Cephalogale brevrrostris sehr nahe und dürfte das fragliche Stück vielleicht sogar mit dieser Art zu identificiren sein. Jedenfalls gehören die beiden letzterwähnten Arten viel eher zu Cephologale als zu Canıs. Filhol weist mit Recht darauf hin, dass dieselben sehr deutlich zeigen, wie die Höckerzähne (hintere M7) durch Reduction von Reisszähnen entstanden sind. Simocyon. Diese Gattung schliesst sich anscheinend sehr enge an Cephalogale an. Die Zahnformel ist wohl > d- CH Pr MM. Die Ineisiven zeigen auch hier nichts besonders Auffallendes; der untere 7%, ist Denen aus der Reihe gedrängt. Die vorderen 7/7 haben sehr geringe Grösse und weisen einen ganz einfachen Bau auf. Nebenzacken fehlen vollständig, nur am /r, hat sich ein solcher angesetzt. Die hinteren /7 sind sehr massiv, aber ziemlich kurz. Am Pr, des Oberkiefers, dem A, ist ein sehr kräftiger, aber fast isolirter Innenhöcker vorhanden, ganz ähnlich jenem des nordamerikanischen Olzgobumıs. 104 Schlosser. [328] An dem „Gulo diaphorus“ von Eppelsheim beträgt die Zahl der unteren 77 noch vier; bei den Exemplaren von Pikermi haben sich nur der 77, und ?r, im Unterkiefer und ?r, im Oberkiefer erhalten, und zwar gilt dies von allen Exemplaren, die aus Pikermi bekannt sind. Was die M anbelangt, so hat der echte Szmocyoz von Pikermi einen sehr massiven, aber einfachen M,—R — im Unterkiefer. Der Hauptzacken besitzt eine ansehnliche Höhe, der Innen- zacken ist sehr schwach geworden und der Talon ist als Schneide entwickelt. Der 24, ist ent- sprechend gebaut, nur weist seine Vorderpartie eine sehr weit fortgeschrittene Reduction auf; dagegen hat sich der Talon beträchtlich verlängert. Die oberen M bestehen aus zwei Aussenhöckern, einem einfachen Innenhöcker und einem ziemlich breiten Basalwulst. Secundärhöcker sind nur ganz schwach entwickelt. Der zweite M zeigt eine starke Rückwärtskrümmung seiner Innenpartie und erinnert hierin schon etwas an die Musteliden. Im Gebiss steht die Gattung Cephalogale, und zwar die Formen aus dem Quercy unbedingt am nächsten, nur haben ihre 77 noch gleichmässigere Dimensionen; der Innenzacken des M, ist noch nicht so schwach, der Talon des M, noch nicht so lang geworden; die oberen M sind viel kürzer, der zweite erscheint auch nicht so stark nach rückwärts gebogen. Endlich besitzt Cepha- Zogale auch noch einen dritten unteren M. i Unter den lebenden Carnivoren zeigt jedenfalls Gzı/o die meisten Anklänge; er verhält sich gewissermassen zu Sımocyon wie Putorius zu Martes, insoferne nämlich sein unterer If, keinen Innenzacken mehr besitzt. Wesentliche Unterschiede bestehen freilich hinsichtlich der geringen Entwicklung des unteren WM,, dem Fehlen des oberen WM, und der Anwesenheit sämmt- licher vier ?r. Auch gehört Gzlo unzweifelhaft zu den Musteliden. Der Schädel von Szrmocyor zeichnet sich durch die Kürze seiner Gesichtspartie und den ziemlich beträchtlichen Abstand der beiden Jochbogen aus; beides Merkmale, die auch für CepAa- logale gelten, aber doch bei dieser Gattung nicht so scharf ausgesprochen sind wie hier. Die Schädelkapsel hat zwar an Höhe zugenommen, ist aber immer noch relativ ziemlich klein, freilich nicht mehr in dem Grad wie bei Cephalogale. Der Schädel von Go sieht äusserlich jenem von Stimocyon sehr ähnlich, nur steigen seine Nasenbeine nicht ganz so steil an. Der Unterkiefer ist sehr plump und hat wie dies schon aus der Reduction der 77 her- vorgeht, eine verhältnissmässig nur sehr geringe Länge. Sein Unterrand erscheint stark convex gebogen, der aufsteigende Ast erreicht eine sehr beträchtliche Höhe. Der Vorderrand dieses. Astes bildet mit der Zahnreihe nahezu einen rechten Winkel. G«/o stimmt in Hinsicht auf die Beschaffenheit des Unterkiefers ganz gut mit Srymocyon überein, weniger dagegen Cephalogale, in- soferne bei diesem letzteren der aufsteigende Ast noch nicht so steil aufgerichtet ist. Gaudry hat einen Oberschenkel als zu Szmocyon gehörig bestimmt. Es soll dieser Knochen mit jenem von Cephalogale aus St. Gerand-le-Puy sehr grosse Aehnlichkeit besitzen. j Die oberen M erinnern vielfach an jene von Amphreyon vom Typus des Zemanensis, doch nehmen bei diesem ganz wie bei Cephalogale die äusseren Höcker einen viel grösseren Raum ein als bei Sumocyon, bei welchem diese Partie viel kürzer ist. Auch der obere 77, ist von dem des Amphicyon nicht allzu verschieden, desgleichen der untere M,. Dagegen weicht der untere M, durch die Länge seines Talons ganz wesentlich von Amphreyon ab, und namentlich bestehen hin- sichtlich der Zahnformel so beträchtliche Differenzen, dass Blainville’s Vermuthung, es sei der „Gulo dıiaphorus“ Kaup. ein Amphicyon, ganz unberechtigt erscheint, umsomehr noch, wenn man den Bau der Schädel in Betracht zieht; der Schädel von Amphiceyon ist.viel mehr in die Länge gezogen, dagegen stehen die Jochbogen nicht so weit vom Cranium ab. [329] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 105 Die Stellung von Szrrocyor dürfte am besten in der Weise präcisirt werden, dass man denselben als Nachkommen von Cephalogalen betrachtet, welche eine ähnliche Differenzirung erfahren haben wie die /c#cyon-Reihe unter den Hunden, also Reduction des hintersten M (MM,) im Unterkiefer und des 44, im Oberkiefer. Die Lücke zwischen CeßAalogale und dem Szrnocyon von Pikermi wird schon durch den „Gulo diaphorus‘“ von Eppelsheim ziemlich befriedigend ausgefüllt. Simocyon diaphorus Kaup. sp. Kaup. Gulo diaphorus. Rech. sur les oss. foss. Heft II, p. 15, pl. I, fig. 1, 2. Roth und Wagner. Gulo frimigenius und Canis /upus. Abhandl. der Münchener Akademie, Bd. VII, Abth. 2. Separat p. Ig und p. 28, Taf. VIII, Fig. I, 2 und 7. Wagner. Preudocyon robustus. Ibidem. Bd. VII, Abth. I, Sep., p. 15, Taf. VI. Fig. 13. Gaudry. Metarctos diaphorus Attique, p. 37, pl. VI, fig. I, 2. Lydekker. Simocyon n Catalogue, 1885, p. 145. Es ist dies die einzige bisher ermittelte Art und brauche ich daher den oben angegebenen Charakteren hier nichts Wesentliches mehr beizufügen. Was die Synonyme anlangt, so kann der Name Gulo selbstverständlich keine Anwendung finden. Die Priorität hätte eigentlich Psexdocyon, doch ist diese Bezeichnung schon vergeben für einen lebenden Caniden. Wagner schlug daher 1858 den Namen Szmocyon vor. Länge des Schädels von den % bis zu den Hinterhaupts-Condyli = 130 mm? Abstand der Jochbogen = ı1o mm? Länge des Unterkiefers— ıı5 mm. Höhe des aufsteigenden Astes = 72 mm. 55 der unteren Zahnreihe — 60 mm. Länge der beiden J/ zusamm — 37 mm. 5 des unteren M, = 22°; mm. Länge des M, = ı5 mm. Höhe des M, = ı4 mm. 55 der oberen Zahnreihe, M, — Hinterrand des C = 50 mm. 55 des oberen 7/7, = 2o mm; Breite desselben — 13'°5 mm. 2) 2) ” M—=ı5 „5 b) ” a2 0 ” 2) » = 8 5 ” ” 14, Wie schon erwähnt, hat das Gebiss dieses Thieres die Neigung, die /r-Zahl zu verringern und die J/ zu verstärken. Es gilt dies insbesondere für die Exemplare aus Pikermi, während jenes von Eppelsheim noch alle 77 besitzt, wenn schon dieselben sehr schwach geworden sind. Deperet stellt zu Meiarctos diaphorus — Archives du Museum Lyon 1887, p. 144, pl. XIII, fig. 23 — einen Humerus aus Grive St. Alban. Da aber diese Localität keine einzige Art mit Pikermi gemein hat, dürfen wir das fragliche Stück doch wohl eher auf Drxocyon oder die Göriacher Cephalogale beziehen. Vorkommen. In Pliocän von Pikermi und Eppelsheim. In Miocän von Nordamerika — John Day-Basin von Oregon — fanden sich zwei Gattungen, die dem Szmocyon sehr nahe stehen dürften. Es sind dies Odgobumis und ZEnhydrocyon Cope, die jedoch beide nur je einen oberen AT besitzen. Olıgobumis. — crassivultus. Tert. Vert. p. 939, pl. LXIX, fig. ı, 2, Am. Nat. 1884, p.246, fig. 14. — Der Schädel sowie der Unterkiefer sieht dem von ‚Szmocyonr sehr ähnlich, doch ergeben sich hinsichtlich der Bezahnung ziemlich beträchtliche Unterschiede. Die vier 77 sind hier sämmtlich erhalten, sie nehmen von vorne nach hinten regelmässig an Grösse zu. Nebenzacken fehlen, dafür sind jedoch die Zähne sehr massiv. Der obere 77, sieht dem entsprechenden Zahn von Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. 14 106 Schlosser. [330] Stmocyon zum Verwechseln ähnlich. Auch der untere M, hat bei beiden ziemlich grosse Aehn- lichkeit, nur ist der Innenzacken bei Olzgobun:s etwas stärker, der Talon jedoch schwächer. Die Hauptdifferenzen zwischen beiden Gattungen bestehen in der schwachen Entwicklung des unteren M, und des oberen M, und dem vollständigen Fehlen eines oberen M,. Enhydrocyon stenocephalus. — Tert. Vert. p. 935, pl. LXIX, fig. 3—5. Am. Nat. 1884, p- 245, fig. 12 und fig. 13 a.? — Der Schädel ist hier viel gestreckter als bei Szmocyon, doch stehen die Jochbogen ebenfalls sehr weit vom Cranium ab. Die Zahl 77 hat sich zwar hier auf drei reducirt und kommt Znhydrocyon sonach scheinbar dem Szmocyon näher als Olzgobun:s, doch ist bei Szmocyon nicht der ?r, wie bei Zrhydrocyon, sondern vielmehr 77, und „ verschwunden. An dem unteren M, ist der Innenzacken anscheinend verloren gegangen. Der M, des Unterkiefers hat sich in einen kurzen Tuberkelzahn verwandelt. Auch die oberen M sind zu ganz kleinen Knöpfen geworden. Cope stellt auch dieses Thier zu den Caniden. Extremitätenknochen sind von diesen beiden Gattungen nicht bekannt. Immerhin dürfen wir wohl beide Gattungen als Angehörige jenes Formenkreises betrachten, zu welchem auch Szrmocyon gestellt werden muss. Es sind mithin Cephalogalen mit reducirtem Gebiss. Musteliden. Diese Familie der Carnivoren schliesst sich auf’s Engste an die Viverren an, und hängt damit nicht blos durch ausgestorbene, sondern sogar noch durch lebende Formen zusammen, wenigstens zeigen die Gattungen Bassarıs und Prionodon gar vielfache Anklänge an die Muste- liden, während die Gattungen Zelichis und Rhabdogare (Zorilla) noch sehr lebhaft an Viverren erinnern. Ueberhaupt ist die Aehnlichkeit im ganzen Habitus der Marder mit jenem der Viverren eine ungemein weitgehende. Der einzige nennenswerthe Unterschied besteht in der etwas alterthümlicheren Beschaffenheit des Schädels der lebenden Viverren — schmäleres Cranium, längere Gesichtspartie und demzufolge auch längere Unterkiefer und grössere Zahnzahl — allein diese Merkmale treffen wir auch wieder bei den älteren Mardern und Öttern; auch hier sehen wir noch einen zweiten oberen WM, während die Kiefer noch eine ziemlich ansehnliche Länge besitzen. Uebrigens hat auch der lebende Zelzctzs noch eine ungemein lange Gesichts- partie. Ebenso bestehen auch scheinbar Beziehungen zwischen den Musteliden und den Subursen, wenigstens könnten Mephitis, Meles und Mydaus sowohl dem Zahnbau als auch ihrem allgemeinen Habitus nach, fast ebenso gut zu diesen letzteren gerechnet werden. Hinsichtlich des ersteren Merkmals zeigt Arckciis allerlei Anklänge an die genannten Musteliden, während die Gattung Procyor im Skelet viele Analogien erkennen lässt. Alle drei genannten Gruppen haben das Eine gemeinsam, dass die Endglieder ihrer einzelnen Formenreihen stets eine möglichst kräftige Entwicklung des unteren M, und des oberen Pr, und 4, anstreben. Es erfolgt dieselbe auf Kosten der letzten M7 und der vordersten ?r. Bei den Viverren und Subursen bleibt auch der untere A, nicht selten ziemlich kräftig, während bei den Musteliden dieser Zahn zu einem einwurzeligen Stift mit knopfförmiger Krone redueirt wird. Es äussert sich die Verstärkung des unteren M, der Musteliden blos in einer ziemlich beträchtlichen Grössenzunahme. Dass eine solche wirklich stattgefunden hat, zeigen Vergleiche der Gattungen Palaeogale mit Putorius und Plesictis mit Martes auf’s Deutlichste. Die Verstärkung des oberen 77, kommt zum Ausdruck in der Verbreiterung des Innenhöckers, neben welchem — Heliectis — ausserdem noch ein weiterer Innenhöcker auftreten kann. Die Complication des MM, besteht in der Verdickung des primären Innenhöckers und des Basalbandes, das namentlich auf der Rückseite des Zahnes zu einem breiten Wall anschwillt, während die Aussenzacken sehr nahe zusammentreten und manchmal — Zutforius — sogar völlig miteinander verschmelzen. Der untere M, war ursprünglich bei allen Musteliden noch zweiwurzelig und hatte eine ganz ähnliche Zusammensetzung, wie bei den echten Cynmodıicks; er hatte also noch drei Zacken in seiner Vorderpartie. Der Talon war ursprünglich als Schneide entwickelt; selten hat die Innen- wand eine etwas beträchtlichere Höhe erreicht. Dann verschwand der Vorderzacken, später traten auch nicht selten die Aussen- und Innenzacken zusammen, während der Talon eine sehr beträcht- I4* 108 Schlosser. 332] liche Verkürzung erlitt. Bei dieser Verkürzung des Zahnes rückten auch die Wurzeln näher zusammen und verschmolzen zuletzt vollständig. Der M, wurde so zu einem Stift mit knopf- förmiger Krone, die jedoch noch sehr häufig den Aussen- und Innenzacken erkennen lässt. Der untere M, hatte jedenfalls einen ziemlich langen schneidenden Talon und einen hohen Innenzacken. Der letztere erhielt sich bei einem grossen Theil der Musteliden, bei wieder anderen ging er jedoch spurlos verloren. Auch hier entwickelte sich der Talon manchmal zu einer Art Grube und ebenso konnte die Verkürzung desselben einen sehr hohen Grad erreichen. Der obere M'! hatte dreiseitigen Querschnitt; er bestand aus zwei Aussenhöckern und einem Innenhöcker. Später kam auf der Innenseite ein immer breiter werdendes Basalband hinzu, während die Aussenhöcker immer näher zusammenrückten, wie ich schon oben angeführt habe. Der obere ?r, der älteren Formen bietet wenig Auffallendes im Vergleich zu jenem von Cymodıckıs. Seine Differenzirung äussert sich in Verdickung oder Verbreiterung des Innenhöckers, zuweilen auch in Entwicklung eines secundären Innenhöckers. Ein solcher Innenhöcker setzte sich auch nicht selten am oberen ?r, an. Die übrigen 77 waren ursprünglich hinsichtlich ihrer Grösse nicht allzusehr verschieden. Der 7, hatte in beiden Kiefern blos eine Wurzel, der ?r, des Unterkiefers und der 77, beider Kiefer entwickelte nicht selten einen Nebenhöcker. Alle 77 waren gleich den unteren M anfangs sehr schlank und hoch, wurden aber in vielen Fällen später bedeutend dicker. Auch ging der 77, sehr häufig ganz ver- loren, in welchem Falle dann auch der 7, sehr beträchtliche Reduction erlitt. Nicht allzuselten tritt jedoch dieser 77, noch als atavistische Erscheinung bei jenen Formen auf, die normal blos drei 77 besitzen. Die Zahnformel ist entweder = F — C = 2% — AM oder = ® = @ = Pr — JM; früher war dieselbe jedenfalls — 47, — so noch bei Zuirictıs Valetoni und den Gattungen Sienoplesictis und Paloeoprionodon und noch früher waren jedenfalls > M — „Cynodıetis“ dubius, wohl der Ueber- rest der Stammform von Amphzctis — und ursprünglich sogar, 27 vorhanden. Diese Reduction des Gebisses hat Filhol an Beispielen zu erläutern gesucht, allein die- selben haben wenig Werth, da er einerseits das recente Material gar nicht berücksichtigt und andererseits die ganze Reihenfolge aus einzelnen Formen, die in den Phosphoriten des Ouercy') und im Untermiocän vorkommen, construirt hat. Es können seine Resultate auf keinen Fall als besonders verlässig bezeichnet werden, da der Zeitraum, innerhalb welchem diese Formen gelebt haben, für eine so weit gehende Reduction entschieden als sehr knapp bemessen gelten muss und überdies die reducirtesten Formen sogar schon unmittelbar neben und gleichzeitig mit den primitivsten auftreten. Ueberdies leidet die ganze Zusammenstellung an dem Fehler, dass Filhol die Formen mit schneidendem und grubigem Talon nicht streng auseinandergehalten hat. Im Ganzen geben seine Resultate freilich eine ungefähre Vorstellung von jenen Reductions- erscheinungen, die sich innerhalb dieses Formenkreises abgespielt haben, allein die wirkliche Aufeinanderfolge ist in dieser Zusammenstellung viel zu wenig zum Ausdruck gelangt. Ein weiterer Grund, der mich bestimmt, einen Theil der von Filhol angeführten Formen völlig auszuschliessen, ist die ganz auffallende Schlankheit und die ansehnliche Länge der Ex- 1) Die ältesten Säugethiere aus den Phosphoriten gehören dem Pariser Gyps, beziehungsweise den Ligniten von Debruge, die jüngsten dem Untermiocän an, ein Zeitraum, der nicht einmal hinreichte, die Pferdereihe — Zyracotherium, Anchitherium — in nennenswerther Weise zu verändern, noch weniger aber genügend war, das im Ganzen doch so conservative Raubthiergebiss in so hohem Maasse umzugestalten. Ueberdies gehören die hier in Betracht kommenden Formen noch obendrein fast sämmtlich dem gleichen Horizont an, mit Ausnahme etwa von Cynodictis — Debruge Horizont —, und echter Proazlurus — St. Gerand-le-Puy — die Palaeogale (Mustela sectoria, felina) und Stenoplesictis haben sicher gleichzeitig gelebt. [333] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 109 tremitätenknochen von Zalaeoprionodon, Stenoplesictis. Es lässt sich schwer begreifen, warum die kurzbeinigen plumpen Cymodiets sich in diese hochbeinigen schlanken Stenoplesictis um- gewandelt haben sollten, um dann schliesslich doch wieder zu so kurzbeinigen, massivknochigen Mustelen zu werden; das wäre doch auf directem Wege wahrhaftig besser zu erreichen gewesen. Zudem ist auch wirklich nicht einzusehen, warum die Carnivoren allein das Privilegium besessen haben sollten, sich ohne alle Einbusse, d. h. ohne dass einzelne Gruppen derselben während des Tertiärs ausgestorben wären, bis in die Gegenwart fortzuerhalten, während doch sonst in allen Gruppen der Säugethiere die gänzlich erloschenen Formen einen namhaften Percent- satz ausmachen; ich erinnere nur an die Verhältnisse bei den Perzssodactylen und Artiodactylen. Die Proailurus sind ferner keine Katzen, sondern lediglich sehr stark reducirte und daher gänzlich erloschene Marder oder richtiger Mittelformen zwischen Mardern und Viverren. Was endlich die Abstammung der Katzen von den Mustelen betrifft, so ist dieselbe aus ver- schiedenen Gründen höchst unwahrscheinlich. Ich komme hierauf jedoch besser bei den Feliden zu sprechen. Die fossilen Vertreter der Musteliden schliessen sich so enge an die lebenden an, dass eine allgemeine Uebersicht der Charaktere dieser fossilen Formen mit einer Schilderung der Merkmale der recenten Musteliden zusammenfallen würde. Es lässt sich blos der eine Unter- schied constatiren, dass die Zähne — namentlich der Reisszahn in beiden Kiefern sowie der obere M, eine noch viel geringere Differenzirung aufweisen, als dies bei den Musteliden der Jetztwelt der Fall ist. Das Gebiss sieht dem der Gattungen Zorna und Patorius durchgehends noch am ähnlichsten, die ja auch in der Gegenwart das einfachste Gebiss unter allen Musteliden aufweisen; nur war bei den älteren Vertretern dieser Familie der zweite Unterkiefermolar noch zweiwurzlig und auch der Oberkiefermolar noch nach dem Trituberculartypus gebaut. Das Skelet der Palaeoprionodon, Stenoplesictis sieht jenem der Viverren im Allgemeinen sehr ähnlich. Die Extremitäten sind jedoch viel hochbeiniger, was immer als weitgehende Differenzirung aufgefasst werden muss. Noch besser!) als mit den lebenden Zibethkatzen stimmen diese Sklettheile mit jenen der Viverra simplicıdens, die ja überhaupt mit den genannten Gattungen offenbar sehr nahe verwandt ist. Es kann diese Aehnlichkeit keineswegs überraschen, denn beide gehen auf eine gemeinsame, keineswegs sehr weit zurückliegende Stammform zurück und steht es Einem überdies vollkommen frei, die Sfenoplesictis etc. als reducirte Viverren auf- zufassen, oder als Marder, deren Gebiss erst ganz geringe Complication erfahren hat. Die Sienogale, Palaeogale, Plesictis sowie die fossilen Lutren stimmen im Extremitätenbau sehr gut mit den Mardern, beziehungsweise Lutren überein. Sie alle zeigen im Vergleich zu den Viverren kürzere und stärker gebogene Extremitätenknochen. Die Femur haben einen viel schwächeren ersten Trochanter, aber verhältnissmässig stärkere Epicondyli. Die Tibia verdickt sich sehr rasch gegen die Epiphyse zu, während sie bei den Viverren nur eine ganz allmälige Verbreiterung erfährt. Die fossilen Marder befinden sich, was ihre genauere Bestimmung anlangt, in einem sehr wenig befriedigenden Zustand, was darin begründet ist, dass man sich bisher nicht entschliessen konnte, schärfere generische Grenzen zu ziehen. Man begnügte sich einfach mit der Trennung in die Gattungen P/esickis mit Innenzacken am unteren NM und in MusZela ohne Innenzacken an diesem Zahn. Allein selbst diese gewiss höchst primitive Eintheilung wurde nicht einmal stricte eingehalten. So hat P. Gervais zu Pleszch's auch eine Form gestellt, die gar nichts mit demselben zu thun hat. Einen anderen, von den weittragendsten Folgen begleiteten Missgriff liess sich dann Filhol zu 110 Schlosser. [334] Schulden kommen, indem er zu /Zesiogale, welcher Name seinerzeit von Pomel für die Mustelen- ähnlichen Formen aus St. Gerand-le-Puy, gebraucht worden war, denen der Innenzacken des M, fehlt und deren unterer AZ, mit zwei Wurzeln versehen ist, auch solche Formen aus den Phosphoriten stellte, bei welchen ein solcher Zacken wohl entwickelt erscheint. Es ist angesichts dieser Con- fusion dem trefflichen Lydekker nicht zu verdenken, dass er in seinem Catalogue von einer näheren generischen Unterscheidung der fossilen Formen Abstand nimmt und die Mustela und Plesictis zu den Mardern, die Pulaeoprionodon und Stemoplesictis dagegen zu den Viverriden stellt; die Beziehungen dieser beiden letzteren Gattungen zu den Mardern sind aber doch so innige, dass für die fossilen Formen überhaupt eine scharfe Trennung in Marder und Zibeth- katzen überaus schwierig ist und auch nicht einmal gar so unentbehrlich erscheint da sogar in der Gegenwart noch Formen existiren — Helictis, Bassarıs, Prionodon — über deren systematische Stellung sich recht wohl streiten liesse, was freilich auch wieder den Subursen gegenüber der Fall ist, wie ich schon oben von Mephistis, Meles und Mydaus erwähnt habe. Es sind eben alle drei Gruppen, die Musteliden, Viverren und Subursen höchst wahrscheinlich auf einen gemein- samen Ursprung zurückzuführen. Der Hauptgrund, weshalb der Zusammenhang der zu besprechenden Formen bisher noch so wenig aufgeklärt erscheint, muss darin gesucht werden, dass die wichtigsten Merkmale, nament- lich die Beschaffenheit des Talon des unteren M/, und die Zusammensetzung und Wurzelzahl des unteren M/,, so wenig Beachtung gefunden hat. Gerade die Beschaffenheit des Talons des unteren M, — ob grubig oder schneidend — gibt ein vortreffliches Hilfsmittel für eine genauere Sichtung. So aber begnügte man sich mit der Untersuchung, ob dieser Zahn einen Innenzacken trägt oder denselben bereits verloren hat, ein Criterium, das höchstens eine grobe Scheidung des Materials gestattet. Die zwischen den Viverren und Musteliden gewissermassen in der Mitte stehenden Formen sind: Amphzctis, Plesichs einerseits und SZemopßlesichs, Palaeoprionodon und Sienogale anderer- seits. Es ergibt sich für die Systematik der Musteliden folgendes Schema: I. Zähne schlank \ Pr. 4. Talon des unteren M, grubig. Innenzacken am M, vorhanden. Der untere M, ursprünglich aus drei Vorderzacken und grubigem Talon bestehend, ist schon mehr oder weniger redueirt. Obere M ursprünglich trituberculär. Die ?r zum Theile mit Nebenzacken versehen. a) Talon des unteren MW, relativ lang. Innenzacken des WM, sehr kräftig. Oberer M, noch erhalten. 1. Unterer J/, lang, zeigt noch die drei Zacken in der Vorderpartie sowie einen Talon. Oberer In selativabzeit, zabernsziemlich wur SV Er OEVESDERGSE 2. Unterer 7, kurz; seine frühere Zusammensetzung eben noch schwach angedeutet. Oberer Ne verhältnissmässis2 lange; aber schmal leo pnORGEIORE 6) Talon des unteren WM, sehr kurz. Innenzacken des unteren M, schwach. Oberer 44, fehlt bereits. M7, des Oberkiefers sehr einfach und von sehr geringen Dimensionen . Haplogale. DB. Talon des unteren M, schneidend. Innenzacken am unteren M, noch vorhanden. Öberer MM, sehr einfach, echt trituberculär, aber klein. Oberer 4, fehlt bereits. Die 77 schlank, mit Nebenzacken versehen. 2) Der untere U, hat noch zwei Wurzeln. 27 unbekannt 2 2er rrrPseudhchs; De " » „» blos eine Wurzel. 77 nach vorne zu sehr rasch kleiner werdend ‚Stenogale. Ü) 2 ” " ” nr r Pr ganz allmälig kleiner werdend.. . . Proaillurus. [335] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 111 €. Talon des unteren J/, schneidend. Innenzacken fehlt am unteren Mı. Oberer 44, ist bereits verschwunden. Oberer 4/7, sehr klein, aber doch noch trituberculär. GEUSdEsSHÜUntEerkKTetersezwieLwurz] ar ld gale: Dee, R einwurzlig (nur noch abnorm n ER ERULORUUSE II. Zähne massiv : Pr. 4. Unterer 47, zweiwurzlig, mit deutlichem Talon und drei Zacken in seiner Vorderpartie. a) Oberer 47, noch echt trituberculär, ohne eigentlichen Innenwulst. Auch 7, noch vorhanden. ı. Talon des unteren M, lang; Zacken des M, hoch. . . . . . .. .. Amphietis (ältere). Se: # a „ kwzg e 30 ee een JEUESEONDS = 6) Der obere A, hat einen Innenwulst bekommen. (47, fehlt?) ı. Talon des unteren M, lang; Zacken des M hoch. . . . . . .. . Amphictis (jüngere). 2% . u „ ibzs en 405 Mae. oe 0 FVCSTENES „ B. Unterer M, einwurzlig, Zusammensetzung der Krone nicht mehr sehr deutlich. a) Unterer 47, erfährt keine Complication seines Talons. ı. Oberer M, bekommt nur mässigen Innenwulst. Aussenhöcker bleiben deutlich getrennt LZutra (Potamotherium). 2% 5 ” Fr einen kräftigen Innenwulst. Die Aussenhöcker rücken zusammen Martes. 6) Unterer M, setzt am Talon verschiedene Secundärhöcker an; starke Reduction der ?r: Parallel-Entwicklung der Meles- und Mephıtis-Gruppe. Die Musteliden mit massiven Zähnen und Innenzacken am unteren M, stammen höchst wahrscheinlich von einer Form mit = or = M. Der Talon des unteren M7, und, war als Schneide entwickelt, insoferne wenigstens die Aussenwand viel kräftiger ist als die Innenwand. Als der ursprüngliche Typus darf vermuthlich Zeszoeyon (Cynodictis dubrus Filh.) betrachtet werden, indem ‚derselbe wirklich der ältesten Tertiärzeit angehört. Im anderen Falle würde er nur einen Ausläufer repräsentiren, dessen Gebiss jedoch allen Bedingungen entspricht, die an die Stammform der im Folgenden angeführten Formen gestellt werden müssen. Seine M stimmen ganz mit denen des Amphietis überein, sind jedoch noch etwas schlanker und beträgt auch ihre Zahl im Unterkiefer noch drei. Die /r stehen noch ziemlich isolirt. Der Kiefer ist langgestreckt und wenig gebogen, der aufsteigende Kieferast bildet mit der Zahnreihe noch einen sehr stumpfen Winkel. Amphictis hat wohl * Pr — AT und könnte somit auch anscheinend ebenso gut den Viverriden beigezählt werden. Keen spricht jedoch die Beschaffenheit des Talons der unteren 7. Während derselbe bei den Viverriden als deutliche Grube entwickelt ist und drei nahezu gleich starke Zacken, je einer auf Aussen-, Innen- und Hinterrand befindlich, aufweist, hat sich hier der Aussenzacken zu einer langen, hohen Schneide umgestaltet, der Hinterzacken ist verschwunden und der Innen- zacken ist als niedriger Kamm entwickelt. Am 44, ist der Vorderzacken nahezu völlig unterdrückt; der Talon hat eine sehr beträchtliche Länge. Der Mı besitzt einen sehr hohen Hauptzacken; der Innenzacken ist ebenfalls sehr kräftig und steht so ziemlich in gleicher Linie mit dem Hauptzacken. Der obere M, ist nicht bekannt, doch wird die Anwesenheit eines solchen durch die- Länge des Talons des unteren M, bedingt. Am oberen M, bemerkt man zwei ziemlich weit auseinander- stehende, gerundete Aussenhöcker, einen Innenhöcker und einen verhältnissmässig kräftigen Secundärhöcker. Bei den untermiocänen Amphictis ist dieser letztere zu einem den Innenhöcker ganz umschliessenden Basalwulst geworden. Die Kiefer haben noch eine sehr ansehnliche Länge. 112 Schlosser. [336] Bassarıs. Diese recente Form schliesst sich auf’s Engste an Amphictis an. Der obere M, gleicht ganz jenem der eben genannten fossilen Gattung, doch hat sich am Hinterrande ein Zwischenhöcker eingeschoben. Der Innenwulst ist noch sehr kurz geblieben. Der obere ?’r, hat schon einen secundären Innenhöcker entwickelt, ähnlich wie bei manchen Mephztıs. Die unteren 7 haben noch grosse Aehnlichkeit mit jenen von Amphictis. Die Kiefer sind etwas kürzer geworden. Die Verschmelzung der Scheitelkämme hat noch nicht stattgefunden. Von Amphıctis gehen ferner noch aus Zufra und Potamotherrium einerseits und die Melinen andererseits; Polamotherium besitzt noch einen sehr schwachen oberen M,. Aber auch der M, hat sich eher reducirt als vervollkommnet, entsprechend der Reduction des unteren M,, der hier zu einem einwurzligen Stift geworden ist, aber immer noch den Aussen- und Innenzacken sowie den Talon erkennen lässt. Am oberen M, sind die Aussenhöcker sehr nahe zusammengetreten; Innen- höcker und Secundärtuberkel gleichen fast ganz denen des oberen M, von Amphictis Gervaisi. Das ersparte Material wurde ausschliesslich zur Verstärkung des Innenhöckers des oberen Zr, verwendet. Der untere M, ist etwas massiver geworden, die Höhe seiner Zacken hat ein wenig abgenommen. Der 7r, hat sich noch in beiden Kiefern erhalten. Die Kiefer haben im Vergleich zu Ammphictis bereits eine nicht unbeträchtliche Verkürzung erfahren, sind aber immer noch viel länger als bei Zu/ra. Das Skelet ist hinsichtlich seiner Diffe- renzirung -— Verkürzung und Krümmung gewisser Extremitätenknochen, vor Allem des Humerus und Femur — sogar noch weiter fortgeschritten als jenes von Zx/ra und haben wir es daher wohl mit einem vollkommen erloschenen Typus zu thun. Die Verkürzung der Kiefer äussert sich vor- nehmlich in der Steilheit des aufsteigenden Unterkieferastes. Lutra. Der obere M, ist verschwunden, ebenso ist wenigstens bei den jüngeren Arten der Pr, beider Kiefer resorbirt worden. Die Zacken des unteren M, haben an Höhe bedeutend ver- loren. Der M, des Unterkiefers gleicht so ziemlich dem der Gattung Pofamothertum. Die Aussen- zacken des oberen M, sind noch näher zusammengerückt, der secundäre Tuberkel dieses Zahnes hat sich in einen breiten Lappen verwandelt. Die Kiefer haben sich beträchtlich verkürzt. Die Gattungen Zrhydrıs und Aonyx sind weiter nichts als noch höher specialisirte Lutren. Die oberen M, und 77, und der untere M, sind noch durch weitere Zusätze und Neubildungen verstärkt worden; die Kiefer haben sich noch mehr verkürzt, die Schädelkapsel noch mehr gewölbt, auch das Skelet hat sich noch weiter, aber ganz im Sinne von Zufra differenzirt. Es gehen dieselben jedenfalls von einer Zu/ra des europäischen Miocän aus; die pliocäne Zufra Campanı stellt schon die erste Etape dar auf dem Wege zu .lonyx. Die Meliden haben unter den Mustelen die grösste Complication der WM, aufzuweisen Dafür ist jedoch der obere 77, ziemlich kurz geblieben, auch haben die 77 nicht blos der Zahl, sondern auch ihrem Umfang nach sehr stark abgenommen. Der 7’r, ist in beiden Kiefern verloren gegangen. Der untere M, ist zu einem einwurzligen Stift reducirt worden, der jedoch immer noch eine Gliederung in eine Vorderpartie und in einen Talon erkennen lässt. Der Schädel erinnert bei der relativen Länge der Gesichtspartie zwar noch eher an jenen der Hunde und Bären, stimmt aber im Ganzen doch viel besser mit jenem der Marder. Der Schwanz hat sich bei Allen bedeutend verkürzt. Trochzctis, fossil; hat noch m Pr. Der M, ist im Unterkiefer bereits einwurzlig geworden. Der untere A, hat seinen Talon nicht unbeträchtlich verlängert, auch hat sich auf der Aussenseite bereits ein Zwischenhöcker eingeschoben. Im Ganzen ist dieser unzweifelhafte Ahne des lebenden Meles nur ganz wenig verschieden von diesem letzteren, und bestehen diese Differenzen aus- schliesslich in der primitiveren Organisation des Gebisses. [337] Die Afen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 113 Meles 2 Pr. Der Talon des unteren M, hat sich ganz gewaltig verlängert und verschiedene Secundärhöcker entwickelt; ebenso hat sich der obere 4/, sehr beträchtlich in die Länge gezogen. Er besitzt einen dritten Aussenhöcker, einen zweiten Innenhöcker, ebenso gross wie der ursprüngliche Innenhöcker, und einen den Zahn auf drei Seiten umfassenden, nach hinten auch noch überdies weit herausragenden Innenwulst. Interessant ist die Entwicklung von Nebenwurzeln am unteren Pr, und 47, und am oberen M,. Alydaus zeichnet sich durch den einfachen Bau und die Kleinheit der 77 aus, nur der obere Pr, besitzt eine ziemlich ansehnliche Grösse; sein primärer Innenhöcker ist ziemlich gross geworden, auch hat sich noch ein secundärer Innenhöcker entwickelt. Im Vergleich zu Meies ist der obere MM, sowie der Talon des unteren 47, sehr viel einfacher geblieben; es fehlt dem ersteren noch der dritte Aussenhöcker und der zweite Innenhöcker. Der Hauptzacken des unteren MY, ist sehr niedrig geworden. s Trochotherium. Die Pr sind noch einfacher geworden als bei den genannten Gattungen. Der untere J/, hat die Gliederung verloren und lässt blos noch den Hauptzacken und den Talon einigermassen erkennen. Der obere M, besteht anscheinend blos aus je einem Aussen- und Innen- höcker, ist aber sehr massiv. Wir haben es also hier mit einer Form zu thun, bei welcher die Verdickung der hinteren Zähne begann, ehe noch irgendeine Complication derselben erfolgt war; es kann daher auch nicht überraschen, dass dieser Typus vollständig erloschen ist. Die Gattungen Zorna, Martes und Mephitis gehen zurück auf Zlesickis. Die Complication des Gebisses beschränkt sich fast ganz auf Verstärkung des oberen und unteren M,. Nur bei Mephıtis ist es zu einer bedeutenden Reduction der vorderen Pr und zur Complication des oberen Pr, gekommen. Plesictis hat noch r Pr = A. Die Pr sind noch sehr lose aneinander gereiht, die Kiefer haben eine nicht unbeträchtliche Länge und sind zugleich nur mässig gebogen; der aufsteigende Kieferast bildet mit der Zahnreihe noch einen ziemlich stumpfen Winkel. Der Talon der unteren M stellt eine echte Schneide dar, die indess nach der Innenseite sehr sanft abfällt. Der ursprüng- liche Innenzacken dieses Talons bildet einen Kamm, dessen Höhe jedoch viel geringer ist wie jene des ehemaligen Aussenzackens. Am M, des Unterkiefers ist der Vorderzacken schon sehr undeutlich geworden. Es besitzt dieser Zahn noch zwei getrennte Wurzeln. Im Öberkiefer hat der M, zwei Aussenhöcker und einen Innenhöcker. Der Basalwulst entwickelt sich erst bei den untermiocänen Arten; bei diesen tritt auch ein Zwischenhöcker in der Nähe des Hinterrandes auf. Die Scheitelkämme bleiben zeitlebens getrennt, statt sich zu einem Pfeilnahtkamm zu vereinigen. Martes entsteht aus Pesic#is durch Reduction des unteren 7, und Umgestaltung des oberen M,. An diesem letzteren Zahn treten die Aussenhöcker nahe zusammen; auf der Innenseite des Zahnes entwickelt sich ein mächtiger, halbkreisförmiger Basalwulst. Am unteren M, verkürzt sich der Talon; die bei /Xesicks noch getrennten Wurzeln verschmelzen miteinander. Am oberen ?r, ist der Innenhöcker etwas weiter nach hinten gerückt. Die MarZes-Gruppe besitzt im Gegensatz zur Putforius-Gruppe noch je vier ?r. Die Scheitelkämme verwachsen zu einem Pfeilnahtkamm. Martes canadensıs zeichnet sich durch die Länge der Kiefer und die geringe Reduction der Pr aus; der Innenzacken des unteren M, ist jedoch etwas schwächer geworden und hat sich zugleich etwas nach hinten verschoben. Der sehr ähnliche Maries Pentelic: hat noch längere Kiefer. Am oberen M, stehen zwar die Aussenhöcker noch weiter auseinander, als dies sonst bei Mares der Fall ist, dafür ist aber der Innenwulst noch mächtiger geworden als bei allen übrigen Arten dieser Gattung. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. 15 114 Schlosser. [338] Helichs ist ein Plesichs, der im Ganzen nur sehr geringe Veränderungen erfahren hat. Die /r-Zahl hat sich ganz intact erhalten, der untere M, zeigt noch die ursprüngliche Zusammen- setzung, nur sind seine Wurzeln verschmolzen in Folge der eingetretenen Verkürzung. Der untere M, ist etwas kräftiger geworden, am oberen M, hat sich ein secundärer Innenhöcker, aber noch kein Innenwulst entwickelt. Selbst die Scheitelkämme sind noch immer getrennt. Helictis moschata (Mustela personata Blainv.) stellt einen etwas abweichenden Typus dar. Der obere 7%, ist kürzer geworden, hat aber einen zweiten Innenhöcker entwickelt. Der obere X, besitzt einen schwachen Basalwulst, am Hinterrande gelegen. Die Zusammensetzung des unteren MM, ist undeutlich geworden. Es vermittelt diese Form morphologisch den Uebergang zu Mephitis, doch muss dieser letztere sich schon früher von /eszctis abgezweigt haben, und haben wir es daher eher mit einem Beispiel analoger Entwicklung als mit directer Verwandtschaft zu thun. Mephıtıs. Die Reduction der 7r ist hier schon sehr weit gediehen. Es ist nicht allein der Pr, in beiden Kiefern verschwunden, sondern es hat auch die Grösse der noch vorhandenen 77 beträchtlich abgenommen. Bei Zumboldti sind dieselben sogar einwurzliig geworden und ist selbst der obere 77, verschwunden. Zugleich haben sich die Kiefer sehr beträchtlich verkürzt. Dafür hat sich aber der Innenhöcker des oberen 77, ganz auffallend verdickt und nach hinten zu verschoben; der obere M, erinnert insoferne noch sehr viel mehr an /lesictis wie jener von Martes, als die Aussenhöcker noch sehr weit auseinander stehen. Dafür hat sich aber am Hinterrande ein breiter Talon angesetzt. Auch am unteren M, ist der Talon eher grösser geworden als jener von Plesictis. Er hat ausserdem einen kräftigen Innenzacken entwickelt. Der M, hat sich zwar bedeutend verkürzt, lässt aber seine ursprüngliche Zusammensetzung noch zur Noth erkennen. Der Mephitıs von Pikermi stellt zweifellos eine bald erlöschende Seitenreihe dar; die lebenden Formen haben mit ihm nur den Ausgang von Zeszelis gemein. Es spricht hiefür die noch viel weiter ge- diehene Reduction der 77; am oberen M, sind die Aussenzacken sehr nahe aneinander gerückt, ebenso erstreckt sich der Innenwulst sehr viel weiter nach vorne als bei allen übrigen Mephitis. Dafür ist jedoch der Innenhöcker des oberen ?rı nicht grösser geworden, sondern nur weiter nach vorne gerückt. Die unteren 4 haben eine ähnliche Differenzirung aufzuweisen wie jene der echten Mephitis; nur hat sich am Talon des M, noch kein Innenzacken gebildet. Die Scheitelkämme sind zu einem ziemlich schwachen Pfeilnahtkamm verschmolzen. Die Herkunft der Gattungen Galictis — Amerika — Mellivora — Südafrika und Südasien, und Gu/o wage ich nicht mit Bestimmtheit anzugeben. Die ersteren haben wahrscheinlich von den im nordamerikanischen Miocän vorkommenden, freilich sehr mangelhaft bekannten Musteliden ihren Ursprung genommen, die ihrerseits wohl wieder von europäischen ‚Sienoplesictis- oder Plesictis ähnlichen Formen abstammen. Die zweiten sind fossil erst in den Siwalik-Hügeln, Gwulo gar erst im Diluvium. Jedenfalls sind auch sie von Musteliden mit ursprünglich * Pr - M ausgegangen, deren obere M echt trituberculär, aber sehr einfach gebaut waren, bei welchen der untere M, mit einem Innenzacken versehen war, und bei denen ausserdem der untere M, ehemals zwei Wurzeln besessen hat. Wann jedoch die Reduction der M und ?r und die Differenzirung des oberen M, erfolgt ist, dürfte bei dem Mangel an fossilen Zwischengliedern auch nicht einmal annähernd zu bestimmen sein. [) Der Zusammenhang dieser Formen lässt sich am besten in beiliegendem Schema zur Darstellung bringen. [339] Gegenwart: Die Affen, Enhyaris. Aonyx Zutra. Mydaus As. Lemuren, Chrropteren etc. Meles. Bassaris A. Mephüis A. Helictis A. des europäischen Tertärs. Martes. Galictis. Mellivora Afr. 115 Ü Gulo, a | | u: \ | e | | » Pliocän: Zutra As. Zutra E. Meles As. 2. Prome- Martes NMellivora \ / | phitis E. As. \ / * 5 N \ / N NY S Y Obermiocän: Zutra E. Trocho- \Trochictis E. Martes ? therium 7 — Pe % \ a \W Sl er Untermiocän: Potamo- er Amphictis E. Plesictis therium >» — y 3 Be I | Be Pro En > Plesictis ? Oligocän: Amphictis oe, Plesiocyon — M. Was den Zusammenhang der Formen mit schlanken Zähnen untereinander sowie mit den übrigen geologisch älteren und jüngeren Musteliden betrifft, so gehen die drei ersteren der oben genannten Gattungen zweifellos auf die nämliche Stammform zurück mit = JE — MM, eine Stammform, die man ebenso gut noch den Viverriden beizählen könnte, sich von denselben aber doch schon durch die Kleinheit des unteren M7, und der oberen J/ unterscheidet. Die Zu- sammensetzung dieser Zähne stimmt aber vollkommen mit jener der Viverren; so hat der untere M, in seiner Vorderhälfte noch die drei Zacken, auch hat sich der Talon erhalten. Der obere M, ist echt trituberculär, ohne Basalwulst. Der untere 27, hat jedoch bereits Verschmelzung der Wurzeln aufzuweisen. Die Differenzen der genannten drei Gattungen bestehen ausschliesslich in der mehr oder weniger weit gediehenen Reduction der 47, die indess keinerlei Compensation durch Verstärkung der mittleren Zähne erfuhr. Es wird daher sehr fraglich, ob dieser Formenkreis sich bis in die Gegenwart erhalten hat. Als etwaige Nachkommen des Palaeoprıonodon könnten höchstens Prionodon und Rhabdogale in Betracht kommen. Der erstere ist mir weder aus eigener Anschauung bekannt, noch liegt mir eine genauere Beschreibung vor. Bei beiden scheint indess der untere 4/, seine ursprüngliche Zusammensetzung bewahrt zu haben. Rhabdogale hat ganz den gleichen Schädelbau wie Zalaeoprionodon, nur haben sich die Kiefer verkürzt und sind demzufolge die vordersten 77 und der obere 4, verdrängt worden. Ihr Material diente zur Vergrösserung des oberen 4/7, — secundärer Innenhöcker — und Verdickung des unteren M,; das durch die Verkürzung der Kiefer ersparte Material kam der eigentlichen Schädelkapsel zu Gute. Es wäre am Ende auch nicht unmöglich, dass Prronodon von Palaeoprronodon, und Rhabdogale von Stenoplesicts ihren Ausgang genommen hätten. Zaplogale ist nichts weiter als ein noch stärker reducirter Palaeoprionodon. Die Formen mit schneidendem Talon an den unteren 47 gehen jedenfalls auf ähnliche Typen zurück wie jene mit grubigem Talon. Es verdient wohl auch Erwähnung, dass mehrere dieser Formen am unteren definitiven M, wirklich noch einen Innenzacken tragen — Sienogale — Wir dürfen hieraus mit Sicherheit schliessen, dass auch diese letzteren von einem Typus abstammen, dessen unterer M, mit einem Innenzacken versehen war. Als ein wichtiger Fingerzeig für die Beschaffenheit der einstigen Stammform stellt sich auch die Thatsache heraus, dass am unteren DSL 116 Schlosser. [340] M, — und zwar bei den älteren Formen — stets noch zwei Wurzeln vorhanden sind. Es deutet dies darauf hin, dass dieser M, ebenfalls einmal einen complicirteren Bau besessen haben muss, und also auch nichts Anderes als einen rückgebildeten „Reisszahn‘ darstellt. Für die einstige Anwesenheit eines oberen 47, gewinnen wir zwar keine directen Anhaltspunkte, doch ist dieselbe an und für sich Hostist wahrscheinlich. Wir haben also von einer Stammform auszugehen mit ri schlanken Pr, = - M; der obere M, war vermuthlich echt trituberkulär, der M, hatte bereits sicher eine sehr atizehendle Reduction erlitten. Der untere M, hatte zwei Wurzeln und anfangs auch noch gleich dem M, einen schneidenden Talon. Ein Innenzacken war jedoch wohl nur noch am M, vorhanden; der 44, liess dagegen blos mehr den ursprünglichen Hauptzacken erkennen. Diese Stammform ist bis jetzt noch nicht gefunden. Die Gattungen Zseudictis, Stenogale und Proarlurus stehen untereinander wieder in engerer Beziehung. Ihr gemeinsamer Vorfahr hatte jedenfalls noch den zweiwurzligen unteren M, von Pseudictis. Stenogale ist trotz ihres höheren geologischen Alters doch die fortgeschrittenste von allen dreien, wenigstens hinsichtlich der Reduction ihrer ?7 und des M,. Dagegen hat Proarlurus den schwächsten Innenzacken. Dass sich diese Gruppe bis in die Gegenwart forterhalten hat, möchte ich fast bezweifeln; es kämen als ihre Nachfolger höchstens CryfZoprocia sowie die Gattung Vrson in Betracht. Die letzte Gruppe Zalaeogale und Putorius geht zweifellos auf eine Form zurück, deren unterer 47, noch eine Innenzacken trug. /uforiws ist nichts Anderes als eine Palaeogale mit nur — Pr (ausnahmsweise ein vierter!), kürzerem unteren M, und stärkerem unteren M,. Ganz wie in der Reihe /eszctis-Martes hat auch hier der obere M, einen dicken halbkreisförmigen Innenwulst angesetzt; dafür sind jedoch die Aussenhöcker nahezu vollständig verschmolzen. Auch hat sich der Innenhöcker des oberen 77, etwas nach hinten verschoben. Ebenso sind die Kiefer kürzer geworden, während sich die Schädelkapsel aber vergrössert hat. Der genetische Zusammenhang zwischen diesen Gattungen und den Formen mit massiven Zähnen /(Plesickis) einerseits und den Viverren andererseits scheint folgender zu sein: Gegenwart: Rhabdogale Afr. Prionodon As. Vison Putorius ? D Pliocän: ? Obermiocän: Pseudictis E. Untermiocän: Plesictis Amphictis Herpestes etc. Haplogale Palaeprionodon Proailurus Palaeogale Oligocän: Plesictis Amphictis Viverra Stenoplesictis Stenogale Palaeogale ren. — Plesiocyon (Cynodictis dubius Filh.) ee 3. _— I. hat einen kleinen unteren A7,. Talon der unteren M7 als Grube entwickelt, aber doch zugleich auch mit einem Innen- höcker versehen. Obere M sehr einfach, echt trituberculär. Kiefer lang, Schädel schmal und flach. 2. Innenzacken am unteren M,. Unterer 7, zweiwurzelig, bereits mit schneidendem Talon. Oben zwei M vorhanden? Eocän oder Kreide? Canidae 3. hat mM, aber ziemlich kurzen grubigen Talon an den unteren 47. P} 4. Creodonte (oder gar marsupiale) Stammform. Untere A7 sämmtlich als Reisszahn entwickelt, jedoch die Vorderpartie nicht übermässig hoch; obere 27 echt trituberculär. Zahnzahl ne, Jedenfalls getrennte Scheitelkämme. [341] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 117 Es hat nach dieser Zusammenstellung die Annahme sehr viel Wahrscheinlichkeit für sich, dass der Talon der unteren A bei allen Viverriden, Musteliden und Caniden ursprünglich als Grube ausgebildet war, umgeben von Aussen-, Innen- und Hinterzacken. Von diesen ging der letzte sehr bald verloren, der Innenzacken blieb gegenüber dem Aussenzacken in fast allen Fällen im Wachsthum zurück. Dieser Aussenzacken hat sich zu einer längeren oder kürzeren Schneide umgestaltet, die den ganzen Talon in Anspruch nimmt. Der bei den Musteliden so häufige schneidende Talon ist entschieden als eine Differenzirung und nicht etwa als die ursprüngliche Organisation zu betrachten. 2 6) al ee 5. 6. 2 E 8 1. Stenoplesictis, 2. Palaeoprionodon, 3. Haplogale, 4. Stenogale, 5. Pseudictis, 6, Palaeogale, 7. Stenoplesictis, 8. Palaeoprionodon, g. Stenogale. Als denältesten Musteliden, das heisst als jene Form, bei welcher sich die alten Charaktere am längsten erhalten haben, betrachte ich den von Filhol als „Cynodictis dubrus“ beschriebenen Carnivoren. Derselbe schliesst sich dem Amphictis auf's Engste an, verdient aber wirklich als Vertreter einer besonderen Gattung betrachtet zu werden. Ich schlage für dieselbe den Namen Plesiocyon vor. Plesiocyon nov. gen. Unter allen Musteliden ist dies die einzige Form mit — M. Abgesehen hievon bestehen jedoch fast gar keine Unterschiede, es wäre höchstens noch zu bemerken, dass am unteren M, der Vorderzacken, der sonst bei dieser Gruppe nicht mehr deutlich zu beobachten ist, hier sehr scharf hervortritt, wenn schon seine Höhe geringer ist als die des Aussen- und Innenzackens. Der Talon des M, und M, unterscheidet diesen angeblichen „Cyzodictis‘“ ganz wesentlich von den meisten Caniden. Einzig und allein die Cephalogalen und allenfalls noch Cyzodoz — zum Theil — haben einen ähnlichen Talon, doch ist dafür die Vorderpartie des M, und M, bei diesen ganz abweichend gestaltet. Bei Cephalogale, welche hinsichtlich des Talons noch am allernächsten steht, sind die Zacken der Vorderpartie viel niedriger, insbesondere der Innenzacken. Bei den älteren Amphicyon er- reichen zwar die Zacken der Vorderpartie auch noch eine sehr beträchtliche Höhe, dafür fehlt jedoch am Talon der Innenkamm vollständig. Bei Cyzodor ist der Talon noch als echte Grube entwickelt, nur bei Zefforhynchus besitzt der Aussenkamm bereits eine etwas beträchtlichere Stärke, desgleichen bei Pachycynodon. Beide r18 Schlosser. [342] haben mit /Zeszocyon die Stellung des Innenzackens — genau neben dem Aussenzacken — gemein, die Zacken der Vorderpartie sind jedoch sehr viel niedriger. In diesem Punkte stimmt der echte Cynodıictis (lacustris) mit Plesiocyon sehr viel besser überein; er unterscheidet sich jedoch sehr leicht durch die Kürze und die echt grubige Entwicklung des Talons der unteren M/7. Die 77 sind insgesammt ziemlich hoch, doch trägt nur der letzte derselben einen Neben- zacken. Diese /r stehen fast sämmtlich isolirt. Der Unterkiefer — nur dieser bekannt — zeichnet sich durch seinen schlanken Bau aus. Sein aufsteigender Ast bildet mit der Zahnreihe einen sehr stumpfen Winkel. Oberkiefer liegen bis jetzt nicht vor. Nach der Analogie mit Amphictis vermuthe ich, dass die oberen A/ noch überaus einfach gebaut waren; sie bestanden wohl blos aus je zwei Aussen- und einem Innenhöcker. Der bei Amphıctis am Hinderrande vorhandene Secundärhöcker fehlt hier höchst wahrscheinlich noch vollständig, so dass der Innenhöcker zugleich den Innen- und Hinterrand des Zahnes bildet. Der M, war wohl noch im Verhältniss ziemlich klein, der 4, da- gegen ziemlich gross. Plesiocyon typicus n. Sp. Filhol. Cynodictis dubius. Mammiferes. Toulouse. 1882. p. 48, pl. VII, fig. T1I—13. Das Münchener Museum besitzt von dieser Art einen sehr vollständigen Kiefer und mehrere Fragmente. Freilich hätte der von Filhol gewählte Name die Priorität, allein die Species-Bezeichnung dubius eignet sich doch auf keinen Fall für eine so wichtige Form. Die Zahnreihe des Unterkiefers — 39mm; davon treffen auf die vier 7 25 mm, auf die drei M ı4 mm. Die Länge des Kiefers (total) —= 67 mm, die Höhe desselben unterhalb des 44, = 10:5 mm. Länge des 7, —=45mm; Länge des /7r,—5 mm; Länge des ?r, =6 mm. Breite ,„ „—=3'2 „ Breite „ „—4 ,„ PBeeie „ „48 „ Länge des M =8mm; Länge des W,—=5 mm; Länge des M,—=2 mm. Breite „ „—4 ,„ Brite „ „—2 „ Breite „ „—tr5 „ Der Humerus ist nach jenem der echten C'ynodıctıs gebaut, eher noch plumper. Seine Länge—=7omm. Der Durchmesser des Caput—= ı2 mm; die Breite am distalen Ende = ı8'5 mm; Breite in Mitte des Knochens= 6 mm. Breite der distalen Rolle —= ıı mm. Länge des Femur—=383 mm, die der Tibia—388mm. Die Breite der Epiphyse= ı6 mm. Die Breite der Tibia am distalen Ende = ıo mm. Länge des Calcaneus= 185mm, Länge des Astragalus—= ı3'5 mm, Breite der Facette für die Tibia=6 mm. Alle diese Knochen sind jenen von Cynodietıs sehr ähnlich. Vorkommen: In den Phosphoriten des OQuercy (Bach, Dep. Lot.) Amphictis Pomel. Diese Gattung zeichnet sich vor Allem aus durch den einfachen Bau der 7/7 und durch die Länge des unteren zweiwurzligen M,. Die Vorderpartie dieses Zahnes besteht aus einem Aussen- und einem Innenzacken, der Vorderzacken ist schon sehr undeutlich geworden. Der Talon ist sowohl am A4, als auch am M, als Schneide entwickelt, wenigstens der Hauptsache nach; er gleicht am ehesten jenem von Cephalogale, bei welcher ebenfalls der Aussenzacken als [343] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 119 hohe, langgestreckte Schneide erscheint, die indess nach der Innenseite zu überaus sanft abfällt. Die Innenwand erreicht nur mässige Höhe, wird aber immerhin doch so hoch, dass die Mitte des Talons wallartig umschlossen wird. In dieser Weise ist der Talon sowohl bei den Exemplaren aus den Phosphoriten als auch bei jenen aus dem Untermiocän entwickelt. Ich betone dies eigens, weil Pomel von einem grubigen Talon spricht. Bei der geringen Präcision der Angaben der französischen Autoren kann ein Talon wie der von Ampkietis schliesslich eben auch noch als grubig gelten. Eine Oberansicht des unteren 4, liegt leider bis jetzt nicht vor, ja an den Exemplaren aus dem französischen Untermiocän, die bis jetzt gezeichnet worden sind, fehlen die 4/7 fast stets und hat man lediglich als Anhaltspunkt für die generische Bestimmung die Länge der Alveolen des unteren J7,. Das einzige Stück mit allen Zähnen, von welchem wir eine Abbildung haben, stammt aus den Phosphoriten und habe ich auch diese Zeichnung der Bestimmung des mir zu Gebote stehenden Materials zu Grund gelegt (sowohl aus den Phosphoriten als auch aus dem, Untermiocän von Ulm stammend; der Kiefer von Ulm darf wohl unbedenklich auf eine der Pomel- schen Arten bezogen werden.) Die Charaktere der Gattung Amphzctis sind folgende: Der untere M, hat eine sehr bedeutende Länge; die Hälfte des Zahnes wird von dem Talon eingenommen. Der Zacken am Vorderrand ist bereits sehr undeutlich geworden. Der M, sowie die 77 zeichnen sich durch ihre Kleinheit, die letzteren auch durch ihre geringe Höhe aus, sind jedoch sehr massiv. Blos der 77, hat einen Nebenzacken; sein Basalband ist nicht besonders kräftig entwickelt, sehr viel besser jedoch jenes des A7/,. Die drei vordersten Pr stehen sämmtlich isolirt. Der 7, befindet sich hinter dem %, und, wie bei der Mehrzahl aller Carnivoren. Der Innenzacken des M, wird, wenn man den Zahn von aussen betrachtet, durch den Aussenzacken verdeckt. Der Kiefer selbst besitzt eine sehr beträchtliche Länge; er krümmt sich nur ganz wenig und hat an allen Stellen, soweit die Zähne reichen, nahezu gleiche Höhe. Er erinnert vielfach an jenen von Viverra zıbetha, ist aber doch sehr viel massiver. Oberkiefer waren bisher nicht bekannt. Das Münchener Museum besitzt aus den Phospho- riten des Quercy ein Oberkieferfragment mit dem ersten Molar, der wegen seiner eigenthüm- lichen Beschaffenheit besonderes Interesse verdient, und wohl unbedenklich auf Amphzctis be- zogen werden darf. Es trägt dieser Zahn wie gewöhnlich zwei Aussen- und einen. Innenhöcker, und ausserdem zwischen diesem letzteren und dem vorderen Aussenhöcker noch einen kleinen Secundärhöcker. Das Auffallende ist, dass der bei den Carnivoren-Molaren so häufige Innen- wulst hier den Innenhöcker nicht umschliesst, sondern ebenfalls als Höcker entwickelt erscheint und noch hinter dem Innenhöcker endet. Bei dem M, des Amphictis von Ulm dagegen umschliesst der Innenwulst den Innenhöcker bereits vollständig. An der Richtigkeit der Bestimmung dieser Zähne ist schon deswegen nicht wohl zu zweifeln, als auch die entsprechenden Viverrenzähne aus dem Quercy sich zu denen aus dem Untermiocän in ganz analoger Weise verhalten. Auch bei diesen erreicht der Innenwulst erst allmälig die normale Ausdehnung. Derselbe greift über den Innenrand des Talons des unteren MM, herüber, während der Innenhöcker selbst den Talon des unteren 4, ausfüllt. Die Aussenhöcker stehen bei dem mir vorliegenden oberen J/, ziemlich weit vom Rande ab. Der Vorderrand erscheint geradlinig, der Hinterrand zeigt eine nicht gar starke Ausbuchtung. Der M, besitzt auffallender- weise drei Wurzeln auf der Aussenseite. Sehr grosse Aehnlichkeit haben die Zähne des Bassarızs.!) 1) Pomel spricht von gewissen Anklängen an Cynictis, Ichneumia und selbst Puradoxurus. Dieselben entfernen sich aber sehr viel weiter von Ampkictis als dies bei Dassaris der Fall ist. 120 Schlosser. [344] Der M, war jedenfalls sehr breit, aber ziemlich kurz. Seine beiden Aussenwurzeln be- ginnen bereits mit einander zu verschmelzen, wie an der Alveole deutlich zu erkennen ist. Extremitätenknochen sind bis jetzt noch nicht mit Sicherheit ermittelt. Jedenfalls hatten dieselben sehr grosse Aehnlichkeit mit denen der geologisch älteren Viverren sowie mit Plesictis. Reste von Amphrectis sind auffallend selten. Amphictis antiquus Pom. Taf. VIII, Fig. 47, 56, 62. Pomel. Catalogue methodique, p. 63. Filhol. Ann. scienc. geol. T. X, p. 171, pl. 24, fig. I, 2. P. Gervais. Piverra antigua. Zoo]. et Pal. fr., p. 223, pl. 28, fig. 8. Lydekker. Catalogue. 1835. p. Io2. Filhol bildet von diesem Thier zwei Unterkiefer ab, deren Zähne jedoch leider zum grössten Theile ausgefallen sind. Diese Kiefer zeichnen sich durch ihre Schlankheit vor denen aller verwandten Formen der nämlichen Localität aus. Ihre Länge ist offenbar sehr beträchtlich. Die Pr haben sehr einfachen Bau; ihre Spitzen neigen sich etwas nach vorne über. Nebenzacken finden sich blos am /r, und 7r,. Der Unterkiefer hat eine Totallänge von 82mm; die Höhe unterhalb des M7, beträgt 125mm Die Länge der Alveole des M, = ıomm, Breite derselben — 4 mm. » " 5, » » M, = 56mm. Nach Pomel hat die Zahnreihe eine Länge von 45 mm, der Kiefer eine Höhe von ı4 mm: Der von Gervais als Amphictis bestimmte, 1. c. abgebildete Kiefer gehört unzweifelhaft hieher. Es spricht für die Richtigkeit dieser Annahme unbedingt die Länge des M, und die An- wesenheit zweier Wurzeln an denselben. Im Untermiocän der Ulmer Gegend fehlt diese Form keineswegs. Das Münchener Museum besitzt hievon die 1. c. abgebildeten Stücke und eine freilich sehr schlecht erhaltene, noch im Gestein steckende Unterkiefer-Zahnreihe. Es darf diese letztere wegen der Länge des M, wohl unbedenklich auf Amphictis bezogen werden, denn bei den ungefähr gleich grossen Zerpestes und Lutra der gleichen Localität ist dieser Zahn immer sehr kurz. Die Länge des unteren M, = 9’5 mm, seine Höhe = 65mm. Die Länge des unteren 44, — 5'; mm, die Breite desselben — 3'5 mm. Die Länge des oberen M, = 65 mm; die Breite desselben — 10'5 mm. Die Beschaffenheit der M7 habe ich schon bei Beschreibung des Genus geschildert. Vorkommen: Im Untermiocän von St. Gerand-le-Puy (Allier) und Ulm (Eckingen und Michelsberg). Taf. VIII, Fig. 47. Oberer M, von unten gesehen. Fig. 56. Unterer M, und , von aussen. Fig. 62. 5 Denen skoben. Amphictis leptorhynchus Pom. Pomel. Catalogue methodique, p. 63. Die Zähne sind weniger dick und niedriger als beim vorigen. Der /r, steht ziemlich weit ab vom ?r,. Der /r, allein hat einen Nebenzacken. Die Höhe des Kiefers beim M, —= gmm. Die Zahnreihe = 38 mm. x Vorkommen: Im Tertiär von Langy (St. Gerand-le-Puy). [345] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 121 Amphictis lemanensis Pom. Pomel. Catalogue methodique, p. 64. Kleiner als /efforhynchus. Zahnreihe etwa 24mm. Der M, ist eben so lang wie der M\. Vorkommen: Im Tertiär von Langy. Amphictis ambiguus Gervais. Taf. IX, Fig. 18, 46, 47. P. Gervais. Zoologie et Pal. gen. II. p. 51, pl. XVIII, fig. 10. Das Münchener Museum besitzt aus den Phosphoriten von Escamps (Lot) einen sehr wohl erhaltenen Unterkiefer und ein Oberkieferfragment mit dem M, und den Alveolen des M,. Es stimmen die Dimensionen dieses Unterkiefers sehr gut mit jenen des Gervais’schen Originales. Auf diese Stücke gründet sich auch in erster Linie die oben gegebene Gattungsdiagnose. Die Länge des Unterkiefers—=77 mm. Die Höhe desselben unterhalb des Mı — ı2 mm. ns „ der Zahnreihe = yomm (Pr. —M,). Davon treffen auf die vier Pr 24°5 mm, auf die beiden M 15'5 mm. Die Länge des ?r, = 7 mm; seine Höhe—=5; mm. 5 en » AM =eiO > » =6 „ Sehe Brei 4°5 mm, „ „ in, An — OB » » =) „ ee) » Die Krone des M, ist an diesem Exemplare schon sehr stark abgekaut. Der Oberkiefer — M, hat eine Länge von 65 mm und eine Breite von 8 mm. Der M, hatte an den Alveolen eine Länge von 2mm und eine Breite von 4'5 mm. Taf. IX, Fig. ı8. Oberer M, von unten gesehen Fig. 46, Unterer /r und M von aussen ' aus Escamps (Dep. Lot). Fig. 47. 55 nn Oben Potamotherium Valetoni Geoffr. Taf. VIII, Fig. 18, 63, 65. E. Geoffroy. Potamotherium Waletoni. Revue encyclopedique. 1832. H. v. Meyer. Stephanodon Mombachiensis. Neues Jahrbuch 1847, p. 182. P. Gervais. Potamotherium Valetoni. Zool. et Pal. fr., p. 244, pl. XXII, fig. 3—6; pl. XXVIII, fig. 6. Pomel. Zufrictis Valetoni. Catalogue methodique, p. 46. Filhol. Zutra " Ann. scienc. g&ol. T. X, p. 58, pl. 7—9. Lydekker. Zutra Catalogue 1885, p. 194. Von allen diesen Namen hat Pofamotherium die unbestrittene Priorität. Ich muss gestehen, dass die Anwesenheit eines oberen 4,, der bei Zuzfra fehlt, mich kaum bestimmen würde, die vorliegende fossile Form von diesem Genus zu trennen; da jedoch auch im Skelette ziemlich bedeutende Differenzen bestehen und dasselbe in jeder Beziehung noch viel mehr specialisirt erscheint als bei der echten Zufra, so dürfte sich die generische Unterscheidung immerhin rechtfertigen lassen. Wir haben es hier mit einem unzweifelhaft vollständig erloschenen Typus zu thun. Die Anwesenheit des zweiten oberen M sowie der noch einfachere Bau des oberen M,, ferner die Existenz eines vierten unteren ?r und die relativ viel beträchtlichere Länge des unteren M, würden allerdings ganz gut mit der Annahme harmoniren, dass Pofamotherium der Ahne von Zufra sei, ja dieser muss in der That sogar ein solches Gebiss besessen haben, ebenso muss derselbe auch eine relativ viel längere Gesichtspartie und ein verhältnissmässig noch kleineres Cranium gehabt haben, wie wir dies auch wirklich bei Pofamotherrum finden, dagegen kann die Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. 16 122 Schlosser. [346] Differenzirung der Extremitätenknochen bei diesem Vorläufer von Zz/ra doch wohl kaum schon so weit fortgeschritten sein, wie dies bei Pofamotherium der Fall ist. In dieser Beziehung über- trifft die fossile Gattung die echte /u/ra ganz bedeutend. Alle Knochen sind dem Wasserleben noch viel mehr angepasst als bei dieser. Der Humerus ist zwar nicht so massiv, weist aber dafür eine viel bedeutendere seitliche Zusammendrückung und eine sehr viel stärkere Krümmung auf. Der Radius ist ebenfalls viel stärker gebogen und viel massiver, der Oberschenkel ist sehr viel kürzer und sehr viel plumper, die Tibia jedoch im Verhältniss zum Femur auffallend lang. Das Sacrum zählt nur zwei Wirbel statt den dreien von ZuzZra. Ich habe dieses Sacrum unter dem Material des Münchener Museums aus St. Gerand-le-Puy gefunden, und ebenso hat Kinkelin ein solches in der Gegend von Frankfurt entdeckt, jedoch über dasselbe noch nichts veröffentlicht. Derselbe hatte mir dieses Stück seinerzeit zur Bestimmung übersandt. Auch bei der lebenden Gattung Zrhydris besteht das Sacrum blos aus zwei Wirbeln. Bei der grossen Beweglichkeit und Stärke des Schwanzes dieser Thiere kann dies durchaus nicht befremden. Abgesehen von der grösseren Zahnzahl (7, im Unterkiefer und 47, im Oberkiefer) unter- scheidet sich das Gebiss von jenem der echten ZxZra durch die auffallende Reduction des zweiten Aussenhöckers und die schwache Entwicklung des Basalhöckers auf der Innenseite des oberen 24, wofür jedoch ein selbst den Vorderrand dieses Zahnes umfassender Basalwulst vorhanden ist. Der Innenzacken des unteren M, steht weiter zurück als bei Zxfra, was auch gegen einen directen genetischen Zusammenhang beider Gattungen spricht, indem zwar verschiedene Beispiele dafür bekannt sind, dass dieser Innenzacken weiter nach hinten gerückt ist als bei der Stammform, niemals aber dass derselbe nach vorwärts gewandert wäre, wie dies doch hier der Fall sein müsste. Der Talon ist hier auch viel schmäler als bei Zufra. Der M, des Unterkiefers hat noch einen deutlichen Talon und ist länger als breit; bei Zu/ra findet das Gegentheil statt. Im Uebrigen ist das Gebiss dem von ZxZfra sehr ähnlich, nur ist eben im Unterkiefer noch ein kräftiger 7r,, im Oberkiefer noch ein M, vorhanden. Wie bei Zu/ra sind auch hier die individuellen Schwankungen in den Dimensionen der Zähne und Knochen höchst bedeutend. Eines der grössten Individuen war wohl das Original zuH.v. Meyer’s „Siephanodon‘“ von Mombach. Im Ganzen weichen die Maasse, wenigstens jene des Gebisses, von jenen der Zufra vulgarıs nur sehr wenig ab. Filhol gibt für dieuntere Zahnreihe 33—4o mm an; davon treffen auf Pr,— Pr, 22—24 mm, auf den /r, allein 8mm. Der M, hat eine Länge von ıımm. Der M, scheint zweiwurzlig gewesen zu sein. Seine Länge — 3 mm: Die obere Zahnreihe beträgt 33 mm; die drei vordersten 77 messen zusammen ı7 mm. Der Pr, ist ıımm lang, 7'5 mm breit, der M, 6mm lang und ıı mm breit. Auffallend kurz ist der Oberschenkel im Vergleich zu jenem von Zxzfra, desgleichen der Oberarm. Beide sind mindestens um ein volles Drittel kürzer als bei dieser. In Deutschland findet sich diese Art in Eckingen bei Ulm und in Weissenau bei Mainz in typischen Resten, aber verhältnissmässig ungemein selten. Ein trefflich erhaltenes Stück ist das Original von Stephanodon Mombachiensis H. v. Meyer. Derselbe gibt diese Art auch für zwei obermiocäne Localitäten an, für die Braunkohle von Elgg — Siehe Z/ufra dub:a, Taf. VIII, Fig. 64 — sowie für Reisensburg bei Günzburg. Diese letzteren Stücke — isolirte Zähne — liegen mir selbst vor. Sie sehen in der That wenigstens dem Original des S/ephanodon Mombachiensis sehr ähnlich und haben auch ganz dessen Dimensionen (M, im Unterkiefer — ı2 mm). Ein ganz ähnliches Kieferfragment liegt mir auch aus Steinheim vor und endlich fand Professor Hofmann in Leoben auch gut erhaltene Unter- und Oberkiefer in der Kohle von Voitsberg. Da indess andere echt unter- miocäne Formen bis jetzt noch nicht mit voller Sicherheit im Obermiocän ermittelt worden sind, (e$} [347] Die Affen, Lemuren, Chriroßteren etc. des europäischen Tertiärs. 12 wage ich es nicht, die fraglichen Reste mit dem typischen Pofamotherium zu identifieiren. Was Fraas aus Steinheim als Zufra Valetonı abbildet, scheint doch von diesem verschieden zu sein, stimmt aber auch nicht mit den eben erwähnten Resten aus dem Öbermiocän. Die Knochen der Zufra Clermontensis Blainville — Östeographie, pl. XIV — nicht aber den zugleich mitabgebildeten oberen J4, stellt Gervais mit vollem Recht zu Pofamothertum Valetonı. Ebenso ist auch Sfephanodon mınor H.v.Meyer auf keinen Fall als besondere Art zu betrachten. Das Münchener Museum besitzt aus St. Gerand-le-Puy einen tadellosen Schädel, vier Unter- kiefer mit Zähnen, drei ohne solche, ein Milchgebiss, zahlreiche Extremitätenknochen nebst Wirbeln (darunter Sacrum.) Vorkommen: Im Untermiocän von St. Gerand-le-Puy (Allier), in Eckingen bei Ulm und im Mainzer Becken. Taf. VIII Fig. ı8. Oberer 77, von unten aus Eckingen bei Ulm. Fig. 63. Untere Zahnreihe 9,—M, von oben | Originalzu H. v. Meyer's Siepha- Fie. 65. “= R ; „ innen nodon Mombachtensis. 5 ß6) 5 ” ” ” ” Lutra Lorteti Filhol, Taf. VII. Fig. 29, 36, 39, 40. Filhol. Mammiferes fossiles de l’Epoque miocene. 1881. p. 59, pl. IV, fig. 6, 7 (?) fig. 20 22. Toula. Mustela Gamlitzensis H. v. Mey. Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt 1884. p. 388, Taf. VIIL, Fig. ır. Der Unterkiefer besitzt hier noch vier 7/7. Dieselben sehen jenen des Pofamotherrum sehr ähnlich, nur fehlt dem 77, der Nebenzacken — was jedoch auch individuell sein kann. — Diese Pr sind im Verhältniss ziemlich kurz und stumpf, aber sehr massiv, der J/, ist stark in die Länge gezogen, hat aber nur sehr geringe Höhe. Die beiden Hauptzacken treten auch etwas weiter aus- einander, und der Aussenzacken legt sich mehr nach rückwärts als bei Valeton!. Der Talon ist offenbar schneidend, seine Innenseite fällt aber sehr viel sanfter ab als seine Aussenseite. Das Basalband ist sehr kräftig, der Innenzacken dagegen ziemlich klein. Der M, besitzt nur mehr eine Wurzel. Die Länge des /r, =8mm, die Länge des M, = ı2 mm, seine Höhe = 4 mm, seine Breite —=4mm. Die Höhe des Kiefers unter dem M, = ı3 mm. Wahrscheinlich rührt der von Filhol Fig. 6, 7 abgebildete, aber nicht beschriebene Kiefer von der nämlichen Art her. Ich bin sehr geneigt, mit dieser Art die bereits bei Valefon! erwähnten Reste aus Günzburg zu vereinigen, trotzdem der MM, etwas höher und der 77, etwas grösser zu sein scheint als bei dem Filhol’schen Original und der letztere Zahn überdies noch mit einem Nebenzacken versehen ist. Die Länge des ?r, =9'5 mm, die Länge des M, —=ı2'5 mm, die Höhe desselben—=7mm. H. v. Meyer hat diese Zähne als Stephanodon Mombachiensts bestimmt und in der That sehen sie denen des echten Mombachrens:s sehr ähnlich, wenigstens soweit die Zeichnung dies beurtheilen lässt. Ganz genau passt zu diesem letzteren auch ein Unterkieferfragment aus Steinheim, mit zerbrochenen M, und Pr, nebst Alveole des M, und allenfalls auch der Unterkiefer aus der Voitsberger Kohle, im Besitze des Herrn Professor A. Hofmann in Leoben befindlich. Wenn schon alle diese Stücke etwas grösser sind als das Original Filhol’s, so glaube ich dieselben dennoch mit Z/uifra Lorteti ver- einigen zu sollen, da nicht blos das geologische Alter (Öbermiocän) mehr für diese Bestimmung spricht, sondern auch der Charakter der Zähne doch von dem Zolamotherrum aus St. Gerand abweicht und sich etwas mehr an den von Zorieti anschliesst. Die „Muszela“ Gamlitzensis H. v. Mey. allerdings nur in dem unteren J/, und dem oberen J/, bekannt, ist sicher eine /z/ra und gehört wohl zu der nämlichen Art wie der eben erwähnte Kiefer aus Steiermark. Die Fraas’sche „Z/ufra Valetonı“ aus Steinheim ist auch von dieser ZuZra durchaus verschieden. 16 * 124 Schlosser. [348] Vorkommen: Im Obermiocän von Grive-St. Alban (Isere), Reisensburg bei Günzburg, Stein- heim (und Voitsberg). Taf. VIII, Fig. 29. Unterer ?r, und M, von oben E IE Ä : von Reisenburg bei Günzburg. Dino- Fig 36. Dieselben von aussen Fig. 39. 5 „ innen 'therium-Sand. Die Zähne sind etwas | zu gross gezeichnet. Fig. 40. Kieferfragment mit /r,. Lutra franconica Quenst. Quenstedt: Handbuch der Petrefacten-Kunde 1882, p. 47, Taf. II, Fig. 18—20. Unter obigem Namen beschreibt Quenstedt Humerus, Radius und Ulna eines Zuzra-ähn- lichen Thieres. Im Vergleich zu unserer lebenden Otter erweisen sich diese Knochen als ausser- ordentlich differenzirt. Ihre Krümmung und stellenweise Verdickung ist noch viel bedeutender wie bei dieser, ja es wird sogar die Zufra Valetoni hierin noch übertroffen. Ob wir es nur mit einem besonders starken Exemplare dieser Art oder wirklich mit einer besonderen Species zu thun haben, kann ich nicht mit voller Sicherheit entscheiden. Die fraglichen Stücke stammen nach Quenstedt aus einer Spalte im Jura-Kalk von Solnhofen in Bayern. Das Alter derselben ist demnach sehr unbestimmt. Es kann das Thier bei Ablagerung der Frohnstettener Bohnerze gelebt haben oder auch noch zur Zeit des Obermiocäns oder gar des Pliocäns. Lutra affinis P. Gerv. P. Gervais. Zool. et. Pal. fr. p. 244. Sieht der lebenden Z/z/ra sehr ähnlich, nur hat der untere M, einen kürzeren Talon wie bei dieser; auch ist der Kieferunterrand gerader. Länge des unteren M, = ıı mm. Länge der vier 77 und des M, zusammen — 27 mm. Vorkommen: Im Pliocän von Montpellier. Lutra Bravardi P. Gerv. P. Gervais. Zool. et. Pal. fr. p. 243, pl. 27, fig. 6. Man kennt von dieser Art nur einen Oberkiefer, von ungefähr den gleichen Dimensionen wie bei Zufra vulgarıs. Auch die Zähne stimmen mit denen der lebenden Art ziemlich gut überein. Der einzige Unterschied besteht anscheinend darin, dass der obere M, einen grösseren Innen- höcker besitzt und der sonst schräg hinter diesem befindliche Basalhöcker als schmales, aber weit vorgreifendes Basalband entwickelt ist. Die von Gervais' noch angegebenen Unterschiede des Pr, sind offenbar ganz unerheblich. Die Zahnreihe (?r,—M,) beträgt 34mm. Der eben genannte Autor glaubt auf diese Art auch den von Blainville — Östeographie. Mustela pl. XIV — als Lutra clermontensıs bestimmten oberen M, beziehen zu müssen. Vorkommen: Im Pliocän von Perrier (Puy-de-Dome). Lutra Valetoni Fraas (non Geoffr.) Fraas. Zufra Valetoni, Steinheim. p. 8. Taf. 18. Der genannte Autor bezieht auf Zuzra Valeton! Geoffr. einen Unterkiefer aus Steinheim, der sich indess von den echten Exemplaren aus St. Gerand-le-Puy ganz erheblich unterscheidet. [349] Die Affen, Lemuren. Chiropteren etc. des europäischen Tertärs. 12 a Für’s Erste steht er denselben schon hinsichtlich seiner Dimensionen bedeutend nach, für’s Zweite sind die 7 insgesammt sehr viel schwächer und einfacher gebaut, für’s Dritte weicht der M, (X) sowohl bei der kräftigen Entwicklung seines Innenzackens als auch bei der ausgesprochenen grubigen Entwicklung des Talons ganz gewaltig ab. Der Kiefer selbst ist viel massiver und der aufsteigende Ast viel höher als beim echten Valelont!. Da Fraas) keine Oberansicht der Zahn- reihe gegeben hat, lässt sich über die wirkliche systematische Stellung dieses Thieres nichts Sicheres ermitteln. Die Identificirung mit dem untermiocänen Valeton: erscheint auch schon aus dem Grunde zum Mindesten sehr gewagt, als bisher auch nicht eine einzige gemeinsame Art für Steinheim und St. Gerand-le-Puy ermittelt werden konnte. Lutra Campani Meneshini. Lydekker: Catalogue 1885. p. Ig2, fig. 28. Diese Art wurde auf ein Schädelfragment mit gut erhaltenen Oberkiefern gegründet. Sie schliesst sich auf's Engste an Zxfra inumgurs an, sowohl im Zahnbau als auch in ihren Dimen- sionen. Die vorderen /r sowie die C sind jedoch bei der fossilen Art noch viel massiver und mächtiger. Der 77, hat ungefähr die gleiche Grösse und den gleichen Bau, der obere M, hat sich dagegen etwas mehr in die Länge gestreckt. Sein Basalwulst ist noch stärker nach hinten ge- zogen als bei zuunguns. Vorkommen: Im Miocän (? wohl besser Pliocän) vom Monte Bamboli in Toscana. Eine sehr ähnliche Art ist Zufra sıvalensis Falec. Lydekker — Sivalik Carnivora — Paleon- tologia Indica, p. 195 (10), pl. XXVI, fig. 5, 6. Eine echte Zufra ist Zufra palaeindica Falc. Lydekker Siwalik Carnivora. Paleontologia Indica, p. 190 (13), pl. XXVII, fig. ı2. Desgleichen Zuzra bathygnathus Lydekker. Ibidem, p. 193 (GO), Ik BONN ey Eye Zweifelhaft und vielleicht schon zu TZrochicts — siehe diese — gehörig ist dagegen die europäische: Lutra dubia Blainville. Taf. VIII, Fig. 64. Blainville. Osteographie. Mustela. pl. 14. P. Gervais. Zufra dubia. Zool. et Pal. franc. p. 244. H. v. Meyer. Zrochictis carbonaria. p. p. Neues Jahrbuch 1842, p. 584. — Stephanodon Mombachensis. p. p. Neues Jahrbuch 1859, p. 427. Fraas. Steinheim, p. 8, Taf. I, Fig. ı5 ? Lydekker. Zxfra dubia. Catalogue 1885, p. IgI. Diese Art ist gegründet auf einen Unterkiefer mit Pr, —M, und steht der Grösse nach zwischen der lebenden Z. vu/garıs und dem Gxlo. Die drei Pr — der vierte ist weggebrochen, nehmen zusammen einen Raum ein von zo mm. Der 77, hat eine Länge von 9'8, und eine Höhe von 6'3 mm. Länge des M, = ı6mm, Höhe des M, = Smm. Die Höhe des Kiefers unterhalb des M, = 17 mm. Der Talon des M hat sich schon sehr in die Länge gezogen und ist ziemlich complieirt geworden. Aussen sind drei Einkerbungen zu bemerken, von denen die zweite und dritte, welche den Aussenhöcker abgrenzen, tiefer herabgehen. Das grössere Individuum der Trochictis carbonarıa H. v. Mey. aus Käpfnach — Taf. VIII, Fig. 532 — sieht dieser Z/z/ra sehr ähnlich, ist aber etwas kleiner; da überdies von beiden Stücken keine Oberansicht gegeben ist, und ich daher über die Zusammensetzung des M, durchaus im 126 Schlosser. [350] Ungewissen bin, so kann ich nicht entscheiden, ob beide Stücke von der gleichen Art herrühren oder nicht. Fraas vereinigt mit Zufra dubia je einen Unter- und einen Oberkiefer aus Steinheim. Was diesen letzteren anlangt, so passt dieses Stück (?r,—/’r, enthaltend und früher als Palaeomephitıs Fägerı bestimmt, Württemb. Jahreshefte 1862, p. 129, Taf. Il, Fig. ı8) der Grösse nach recht gut zu dem Blainville’schen Original. Das Aussehen des 77, spricht unbedingt für die Zugehörigkeit zur Gattung Zufra. Sehr zweifelhaft bleibt dagegen der Unterkiefer aus Steinheim, welchen Fraas als Zufra dubia bestimmt hat. Der M, besitzt einen so kurzen Talon, dass ich fast eher versucht bin, dieses Stück auf Amphicyon zibethordes zu beziehen. Eine Oberansicht, welche doch einige Aufschlüsse geben könnte, liegt nicht vor und der über die systematische Stellung unbedingt entscheidende 7, fehlt vollständig, da der Kiefer dicht hinter dem M, abgebrochen ist. Ein weiteres Unterkieferfragment von zweifelhafter systematischer Stellung hat H. v. Meyer in seinem Manu- script abgebildet und habe ich dasselbe Taf. VIII copirt. Hinsichtlich der Dimensionen stimmt dieses Stück sehr gut mit dem Blainville’schen Original. Die Anwesenheit eines schwachen Nebenhöckers am unteren /r, ist bei Zu/ra nicht selten zu beobachten. Mit /zira haben die 7 sehr grosse Aehnlichkeit. Als Fundort ist Elgg angegeben. Das britische Museum besitzt einen Unterkiefer aus Eppelsheim, ganz ähnlich dem Kiefer von Sansan. Vorkommen: Im Obermiocän von Sansan (Gers), Steinheim, zweifelhaft ist das Vorkommen in den obermiocänen Braunkohlen von Elgg und Käpfnach bei Zürich und im Pliocän von Eppelsheim. Taf. VII, Fig. 64. Untere M,—Pr, „Stephanodon Mombachiensis“ H. v. Mey. Man. von innen gesehen aus der Kohle von Elgg. Genus Trochictis H. v. Meyer. Unter diesem Namen hat Hermann v. Meyer einen Kiefer aus Käpfnach beschrieben, der sich durch den einfachen Bau und die geringe Höhe der ?r und insbesondere durch die Länge und Complication des grubigen Talons seines gleichfalls sehr niedrigen M, — R — auszeichnet. Ganz die gleichen Merkmale treffen wir auch bei drei von Gervais zu Musiela gezogenen Arten aus Frankreich. Der Name Mustela hat für diese so eigenthümlichen Formen durchaus keine Be- rechtigung mehr; ebensowenig aber dürfen dieselben zu Aeles gestellt werden, denn hiefür sind sie doch noch zu schlank. — Wir haben es vielmehr jedenfalls mit einem selbstständigen Genus zu thun, das sich wahrscheinlich aus Zeszetis entwickelt hat unter Complication des M, — R— auf Kosten der ?r und des M,. Es sind bis jetzt nur Unterkiefer bekannt und auch diese nur dürftig erhalten. Sie stammen aus dem Obermiocän und Pliocän (?). Die Dachse — Meles — sind jedenfalls die Nachkommen dieser Gattung. Die Zahnformel beträgt vermuthlich 2% falls sehr klein, wenn nicht schon gänzlich unterdrückt. Nach der Analogie mit dem Talon des I OD - M. Die beiden /r, waren jeden- unteren M, dürfen wir einen ziemlich breiten Oberkiefer-M7 von ungefähr quadratischem Quer- schnitt und allenfalls zwei Innenhöckern erwarten. Der untere M, ist, wie erwähnt, sehr niedrig; sein Innenzacken steht ziemlich weit vorne. Der nahezu grubige Talon nimmt fast die Hälfte des Zahnes ein und zeigt auf seiner Aussenseite zwei Einschnitte. Der untere M, besass jedenfalls nur mehr eine Wurzel. Der Unterkiefer selbst war bereits ziemlich kurz, aber zugleich sehr plump. 1351] Die Affen, Lemuren, Chiroßteren etc. des europäischen Tertiärs. 127 Trochictis carbonaria H. v. Meyer. ARSVIIIT SEN 30,551,035,52% Neues Jahrbuch für Mineralogie. 1842, p. 584. Ausser der Angabe des Fundortes erfahren wir von H. v. Meyer nur: linker Unterkiefer mit dem charakteristischen Reisszahn von einem zwischen Dachs und Wiesel stehenden Genus, deshalb genannt Trochtetis carbonarıa, Dachswiesel. Ein Unterkieferfragment trägt den Pr, und den 44 — R—. Der Prı ist ganz einfach gebaut, nur mit sehr schwachem Basalband versehen auf seiner Rückseite. Die Krone sehr niedrig. Der 47, hat im Ganzen die gleiche Zusammensetzung wie der von Zeszctis, unterscheidet sich aber, abgesehen von seiner geringen Höhe, durch die Länge seines Talons, der ausserdem auf seiner Aussenseite eine doppelte Einkerbung zeigt. Der sehr deutliche Innenzacken steht fast ebenso weit vorne wie der Hauptzacken. Länge des 77, — 7 mm, Höhe desselben — 5:3 mm. “= An ea ns des Hauptzackens — 5'’5 mm. Höhe des Vorderzackens — 44mm. Länge des Talons = 5'8 mm, Breite des X, =5 mm. Es gehört diese Art unzweifelhaft in die nächste Nähe von Mustela taxodon und Hydrocyon. Ein zweiter Unterkiefer, ebenfalls aus Käpfnach, rührt von einem noch grösseren Individuum her, wenigstens hat der M, eine Länge von 133mm. Dieser Kiefer zeigt auch die drei letzten Pr und den C. Da keine Oberansicht gegeben ist, lässt sich nichts Sicheres über die Anwesenheit eines 777, sagen, doch hat bei dem grossen Zwischenraum zwischen /7, und C die Existenz eines solchen Zahnes sehr viel Wahrscheinlichkeit für sich. Die Zahnreihe beträgt bei diesem Stück 35?mm (vom Pr, —MM,). Vorkommen: Im Öbermiocän; Braunkohle von Käpfnach bei Zürich. Taf. VIII. Fig. 30. Unterkieferfragment mit 27, und ?r, von innen. ob | Copie nach H. v. Meyer Man. Fig. 35. M, und ?r, von aussen. Fig. 52. Unterkieferzahnreihe C—A, von innen. | Trochictis taxodon P. Gerv. Sp. P. Gervais. Mustela taxodon. Zool. et Pal. fr. p. 249, pl. 23, fig. 1. Nach Lartet ist Zufra dubia und Mustela taxodon identisch. Ger vais jedoch hält dieselben auseinander, da die erstere Art viel ansehnlichere Dimensionen aufweist. Der Talon des unteren M, — R — ist anscheinend viel länger als bei Mares. Die Länge der Zahnreihe = 35 mm. Sicher_-ist hier ein einwurzliger 77, vorhanden. Die /r haben höchstens schwache Zacken auf der Hinterseite. Die vordere Partie des 47, ähnelt dem Katzenzahn, jedoch trägt dieser Zahn hier noch einen schwachen Innenzacken und einen langen grubigen Talon. Vorkommen: Im Obermiocän von Sansan (Dep. Gers). In der Grösse stimmt „Zutra Valetonı“ Fraas von Steinheim, nur scheint der Talon des M, bei derselben einfacher zu sein. Trochictis hydrocyon P. Gerv. sp. P. Gervais. Mustela hydrocyon. Zool. et Pal. fr. p. 248, pl. 23, fig. 2, a, 2. Der M, erinnert auffallend an jenen von T7rochictis carbonaria, auch stimmen die Dimen- sionen sowohl der Kiefer als auch der einzelnen Zähne, wenigstens nach der Zeichnung Gervais', 128 Schlosser. [352] ganz gut überein; es wäre daher die specifische Identität dieser Reste ziemlich wahrscheinlich, zumal da auch beide Ablagerungen dem gleichen geologischen Horizont angehören. Die von Gervais angegebenen Maasszahlen — Zahnreihe 45 mm, allerdings incl. M, — sind jedoch fast zu gross, als dass man Aydrocyon mit carbonaria vereinigen könnte. Der M, stellt einen ein- wurzligen Stift dar. Die Länge des M, = ıı mm, die Höhe des Kiefers unterhalb des ?7, = ı4 mm. Gervais betont die Aehnlichkeit mit Mel/ogale einerseits und Martes andererseits. Vorkommen: Im Öbermiocän von Sansan. Trochictis elongata P. Gerv. Sp. P. Gervais. Mustela elongata. Zool. et Pal fr. p. 248, pl. 22, fig. 2. Der aufsteigende Kieferast erscheint nicht so steil aufgerichtet wie bei den Mustelen, sondern legt sich schief nach hinten. Die Zähne sehen denen von Maries einigermassen ähnlich. Gervais spricht von gewissen Anklängen an /%esictıs, die Pecans und Melogake. Es ist vermuthlich ein 77, vorhanden. Der MM, lässt noch eine Andeutung eines Innenzackens erkennen. Der Talon macht nahezu die Hälfte des ganzen Zahnes aus; derselbe besitzt auch viele Zacken. i Auch diese Art gehört unzweifelhaft in die Formengruppe von TZrochzctis. Vorkommen: Im Öbermiocän von Montpellier. Meles? (Mustela) palaeattica. Weithofer sp. Taf. VII, Fig. 16. Weithofer. Beiträge zur Paläont. Oesterr.-Ung. von Neumayr. Bd. VI, p. 226, Taf, X, Fig. 1—11. Vorhanden sind: Schädel, Unterkiefer und fast alle Extremitätenknochen. Hinsichtlich seiner Grösse steht dieses Thier dem Edelmarder nahe, ist aber viel robuster. Die Scheitelkämme sind nur hinten auf eine ganz kurze Strecke vereinigt, bleiben jedoch sehr nahe beisammen; erst ganz vorne treten sie rasch auseinander. Der Oberkiefer, und demzufolge auch die Zahnreihe, hat nur mässige Länge. Das Foramen infraorbitale endet hier über dem Hinterrande des /7,, beim Marder und Dachs über dem Vorderrande dieses Zahnes. Der vierte obere 77 ist hier wahrscheinlich schon vollständig verschwunden. Die übrigen 77 sind einfache Kegel mit Basalwulst. Der 77, besteht aus einem sehr kräftigen Haupthöcker und einem wenig markirten Hinterhöcker, der mit dem ersteren durch einen geradlinigen Kamm verbunden ist. Der Innenhöcker springt nicht besonders stark hervor. Es weicht dieser Zahn von dem des Dachses wesentlich ab und nähert sich gleich allen übrigen 7/7 mehr dem der Marder. Der M, zeigt alle Elemente des Dachszahnes, ist aber bei weitem nicht so in die Länge gezogen. Er besitzt also drei Aussenhöcker und einen langgestreckten _Basalwulst, der sich aber hinten oft in Warzen auflöst, und einen als bogenförmig gekrümmter Kamm entwickelten Innenhöcker. Die Aussenseite ist bedeutend breiter als die Innenseite. Länge des ?r, = 9 mm. Breite desselben = 3'7 mm. Länge des M, = 6'5 mm. Breite = 1o mm. Länge der oberen Zahnreihe = 34 mm. Der Unterkiefer hat grosse Aehnlichkeit mit dem der Marder, doch reicht der Kronfortsatz viel höher hinauf. Länge des Kiefers — 56 mm, Höhe (beim Kronfortsatz)— 29 mm. Der (ist etwas stärker gekrümmt als beim Marder. Der 77, steht ziemlich dicht hinter dem €. Blos der 77, besitzt einen Nebenhöcker. Alle 77 sind ziemlich spitz, aber doch plumper wie bei den echten Mardern. Gleich dem oberen /M, ist auch der untere M, dem der Gattung Meles sehr ähnlich geworden. Ausser den drei Zacken der Vorderpartie besitzt er einen langen kräftigen Talon. Die Vorderpartie hat eine [353] Die Affen, Lemuren, Chtropteren etc. des europäischen Tertiärs. 129 Länge von 5'4, die Hinterpartie eine Länge von 5'Smm. Wie beim Dachs ist auch hier der Innen- zacken noch sehr kräftig geblieben. Der 44 hat eine relativ ziemlich bedeutende Grösse. Seine Krone erscheint als Grube, von einem kreisförmigen Wall umgeben. Länge des JA = ı2 mm. Breite desselben —=5 mm. Länge des JZ/, —=4'5. Breite desselben —4 mm. Die Extremitätenknochen stimmen hinsichtlich ihrer Dimensionen mit denen von Marfes so ziemlich überein, sind aber doch etwas plumper, freilich noch lange nicht in dem Grade wie beim Dachs. Jedenfalls steht diese Form den Meliden sehr nahe, wenn schon diese letzteren wohl kaum direct auf dieselbe zurückgeführt werden dürfen, da nämlich der Oberkiefer doch schon viel kürzer geworden ist. Als Vorläufer dieses pliocänen Typus haben wir wohl die „Mustela“ Zyochictis faxodon zu betrachten; es hat alsdann Complication der M/ und Verkürzung der Kiefer stattgefunden unter Reduction der ?7,, Processe, die ja bei den Carnivoren innerhalb der einzelnen Gruppen so und so oft wiederkehren. Der von mir 1. c. abgebildete obere M, darf wohl auch auf diese Art bezogen werden, trotzdem seine Dimensionen etwas grösser sind (Länge 7'8mm., Breite ır'5 mm.) und der Basal- wulst hinten noch nicht in Warzen zerfällt. Für Maries, wie ich diesen Zahn ursprünglich bestimmt hatte, ist derselbe viel zu complieirt. Im Pliocän von Pikermi. Kittl beschreibt in den Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, 1887, einen Meles Polakı, p. 335, Taf. XVII, Fig. 3—6, und einen Meles Maraghanus, p. 337, Taf. XV, Fig. 4. Der erstere zeichnet sich, abgesehen von seiner beträchtlichen Grösse — er kommt hierin etwa dem Gz/o borealıs gleich — auch durch die auffallende Kürze seines oberen A, aus. Freilich ist dafür die Breite desselben umso beträchtlicher. Der Zusammensetzung nach stimmen indess alle Zähne recht gut mit denen von AMeles überein. Der Maraghanus scheint in seinen Dimensionen dem eben erwähnten dachsartigen Musteliden aus Pikermi sehr nahe zu stehen; da jedoch nach der Beschreibung Weithofer’s sowohl der 77, als auch der M, doch ziemlich abweichend gebaut sind, so darf wohl kaum an die Identität beider Arten, der griechischen und der persischen, gedacht werden, wenn auch dieselbe dem geologischen Alter nach eigentlich sehr wahrscheinlich wäre. Für die Stammesgeschichte der Dachse ist der Meles Maraghanus sicher von sehr grosser Bedeutung. Er verbindet gewissermassen den Weles faxus mit dem Meles anakıuma. Genus Trochotherium Fraas. Die Zahnformel dieses Thieres dürfte wohl lauten: - F @ 2 - M. Die $ und C unterscheiden sich vermuthlich wenig von denen der Musteliden. Der untere € ist ziemlich kurz. Die 77 des Unterkiefers sind sehr klein geworden und zeigen sehr ein- fachen Bau. Der Pr, fehlt in beiden Kiefern, oben wohl auch der 77,. Der untere ?r, hat blos mehr eine Wurzel. Der obere ?%,, ebenfalls von sehr geringer Grösse, ist dagegen doch noch mit zwei Wurzeln versehen. Der obere 77, hat nicht einmal einen Innenhöcker aufzuweisen und ist in dieser Beziehung primitiver als bei allen übrigen Carnivoren. Er besteht lediglich aus einem seitlich comprimirten, ziemlich dicken Kegel von mässiger Grösse. — Es handelt sich indess hier doch wohl nur um eine Differenzirung (Reduction) und nicht um ein Verharren auf ursprünglicher Organisation. — Der untere M, besitzt eine sehr niedrige, nach hinten zu stark verlängerte Krone. Ein Innenzacken ist nicht mehr wahrzunehmen, ebensowenig eine Gliederung des Talons. Es erinnert dieser Zahn am ehesten an eine Bohne. Der obere MM, hat ungefähr ovalen Querschnitt. Er besteht aus einem in die Länge gezogenen Aussenhöcker und einem sehr massiven Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. 17 2a Schlosser. [354] Innentuberkel. Gleich dem unteren M7 zeichnet sich dieser Zahn durch den Besitz zahlreicher, aber dünner HHilfswurzeln aus; während an dem ersteren jedoch die beiden ursprünglichen Wurzeln noch zu erkennen sind, sind dieselben am oberen 47, ganz undeutlich geworden. Im Unterkiefer war jedenfalls noch ein zweiter M7 vorhanden, Es wird dessen einstige Anwesenheit nicht blos durch eine Alveole angedeutet, sondern es war derselbe auch absolut noth- wendig, um dem oberen 47, eine Stütze zu verleihen. Unter den lebenden Raubthieren zeigt einzig und allein der Dachs eine ähnliche Ver- breiterung und Erniedrigung seiner M, jedoch gehen bei demselben keineswegs Bestandtheile des Zahnes selbst verloren wie bei Zyochotherium; in dieser Beziehung finden wir eine Analogie nur allenfalls bei Arciietis und Cercoleptes. Es erstreckt sich aber bei diesen die eigenthümliche Ver- diekung und Vereinfachung der Kronen gleich auf mehrere Zähne, ohne jedoch jemals einen solchen Grad zu erreichen wie bei Zrochotherrum, Unter den fossilen Säugern treffen wir nur bei dem Cordylodon Haslachensis eine ähnliche Modification der Zahnkrone, doch betrifft dieselbe dort auch die Zr. Vom Skelet hat Fraas Femur und Tibia abgebildet, jedoch nur von je einer Seite, was zur Vergleichung mit anderen Zeichnungen oder Originalien nicht hinreicht. Der Oberschenkel hat mit dem von Meles anscheinend noch die grösste Aehnlichkeit. Trochotherium cyamoides Fraas. Fraas, Steinheim. p. 7, Taf, I, Fig. 13, 1a. — — Beiträge. p. 317, Taf, IV, Fig. 4, 5, 6. Diese merkwürdige Korm war lange Zeit nur in einzelnen Zähnen bekannt. Erst vor wenigen Jahren glückte es, sowohl einen vollständigen Oberkiefer als auch einen perfecten Unterkiefer zu finden, Die Länge des Unterkiefers —= 57 mm. Die unteren drei /r» messen zusammen 5mm ? Im Oberkiefer ist der Abstand des So Flinterrandes des € vom Vorderrande des 47, — 20mm? Länge des unteren JZ = 7?mm; Länge des oberen M, = ıomm? u Breite desselben =5 „0; Breite desselben — Die unterstrichenen Zahlen hat Kraas angegeben, die übrigen sind der Zeichnung entnommen, Vorkommen: Im Obermioeän von Steinheim. Genus Proplesictis Filh. Dieser Name bezieht sich auf einen Unterkiefer aus Ronzon. Die 7 sind insgesammt sehr einfach gebaut. Selbst am /7, hat sich noch kein Nebenzacken entwickelt — es verhält sich diese Form also ähnlich wie die Mehrzahl der Cyzodon —, dafür ist aber das Basalband sehr kräftig geworden. Bezüglich der Beschaffenheit des 47, (R) lässt sich nur das Eine feststellen, dass derselbe dem von Z%eszeirs sehr ähnlich war, und wie dieser einen starken Innenzacken be- sessen hat; dagegen ist es nicht möglich über das Aussehen des Talons in’s Klare zu kommen, da. Wilhol hierüber keinerlei Angaben gemacht und auch keine Öberansicht dieses Zahnes gegeben hat. Kbensowenig ist es möglich, die Richtigkeit seiner Angabe, dass zwei Höcker- zähne, also 47, und 47, vorhanden seien, festzustellen. Die Abbildung zeigt nur zwei Alveolen, was eher darauf schliessen lässt, dass wirklich nur ein Höckerzahn, der M,, existirt habe, denn [355] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 131 dieser besitzt ja fast immer zwei Wurzeln, in gar allen Fällen aber, wenn ein 4/7, vorhanden ist. Es müssen also die Filhol’schen Angaben mit grosser Vorsicht aufgenommen werden. Soferne die Zahl der unteren M wirklich drei sein sollte, dürften wir wohl annehmen, dass die angeblich einzige Alveole des 47, durch Verschmelzung zweier entstanden wäre; es spricht für diese Annahme einigermassen ihre sehr bedeutende Länge. Es wäre alsdann Proplesichis auf jeden Fall noch näher mit C'ynodon zu vergleichen. Sollten aber die beiden Alveolen einem einzigen Zahne, dem M,, angehören, so wäre die Aehnlichkeit mit /Zeszeizis eine noch viel bedeutendere. Der einzige Unterschied bestünde alsdann in dem einfachen Bau der /7, was aber noch lange kein Grund für die generische Trennung wäre. Der aufsteigende Kieferast erhebt sich ungemein steil. Er bildet mit der Zahnreihe beinahe einen rechten Winkel — bei den echten Zesictıis steigt er viel sanfter an. Dass diese Form übrigens mit den /%eszeirs des Miocäns, ja vielleicht sogar auch mit jenen aus den Phosphoriten in sehr nahem genetischen Verhältnisse steht, ist höchst wahrscheinlich. Proplesictis Aymardi Filh. Filhol. Ann. scienc. geol. T. 12, p. 39, pl. IX. fig. 48. Nur ein einziger Unterkiefer bekannt, dem die eben angeführten Gattungsmerkmale ent- nommen sind. Die ?r und M nehmen zusammen einen Raum ein von 32mm; davon treffen ı9 mm auf die /r. Der ?’r, hat eine Länge von 7mm, der M, (A) von gmm. Seine Höhe beträgt 6°4 mm. Die Länge der Alveole(n?) für den M, beträgt 3'5 mm, jene der Alveole des angeblichen 47, ı'5 mm. Die Höhe des Kiefers beim M, = ı0 mm. Vorkommen: Im Oligocän von Ronzon (Haute-Loire). Genus Plesictis. Pomel emend. Schlosser. Diese Gattung ist vor Allem charakterisirt durch die kräftige Entwicklung des Innenzackens am unteren M, und die Kürze des Talons; derselbe stellt eine Grube dar. Ueber die Beschaffen- heit des unteren M, fehlt jede Angabe (!) Die Zahnformel ist f @ 2 M. Der obere M, hat zwei Aussen- und einen Innenhöcker. Das Hauptmerkmal des Schädels besteht in der dauernden Trennung der Scheitelkämme. Von den übrigen Merkmalen des Schädels kann ich hier vorläufig absehen. Mit den eben angeführten Charakteren lässt sich, wenn man die zahlreichen Arten be- trachtet, die alle zu esicks gestellt worden sind, wirklich recht wenig anfangen. Durch die Stärke des Talons und die Grösse des M, inf., der auch drei Zacken in seiner Vorderpartie aufweist, zeichnen sich aus: Pesichs robustus Pom. Pl. robustus var. gracıh's Filh. (= gracilis Pom.) Pl, palustris Pom. Pl. palustris genelordes Filh. = genetoides Pom.) Dazu gehört jedenfalls auch Cro:zetı, von dem nur der Schädel bekannt ist. Etwas zweifelhaft ist Zemanensıs. Als Typus für diese Gruppe betrachte ich den Peszchs gracılis — Filhol T. X. pl. 22 fig. 53. — Der Talon ist ziemlich schwach. Der M, hat nur eine Wurzel bei 7/7. mınimus- Filh. und muss diese Art wohl von Zeszctis getrennt werden. Die Formen aus den Phosphoriten schliessen sich der ersten Gruppe innig an, unter- scheiden sich jedoch insoferne etwas, als die Innenwand ihres Talons nicht so hoch emporragt wie die Aussenwand und der Talon in Folge dessen nur noch undeutlich grubig erscheint. Es dürfen fe 132 Schlosser. [350] diese Formen indess doch wohl unbedenklich mit der ersteren Gruppe in eine einzige Gattung vereinigt werden. Sehr bemerkenswerth ist die Dicke dieser Zähne. P. Gervais beschreibt dann noch einige Xeszcks aus dem Obermiocän; dieselben haben jedoch sehr wenig mit den typischen Vertretern dieser Gattung gemein. Die Gattungsdiagnose von /esıctıs wird wohl am besten folgendermassen zu präcisiren sein: Zahnformel: EN - @ 7 = meist —_M. Unterkiefer ziemlich lang gestreckt, massiv, 5 - - E7 aber sehr niedrig; Zähne sämmtlich sehr massiv und niedrig, nicht sehr dicht aneinander schliessend, Pr in beiden Kiefern einfach, nur der untere 77, und der obere ?r, besitzen Nebenzacken. Der untere M trägt einen kräftigen, ziemlich hohen Innenzacken, nahezu in gleicher Linie stehend mit dem Aussenzacken. Der Talon ist mehr oder weniger grubig entwickelt — die Innenwand kann etwas niedriger bleiben als die Aussenwand. — Der M, besitzt zwei Wurzeln. Seine Länge ist sehr beträchtlich. Von den drei Zacken der Vorderpartie ist der vorderste schon etwas un- deutlich geworden. Der Talon nimmt die Hälfte des ganzen Zahnes ein. Der obere ?r, besitzt einen wohlentwickelten Innenzacken, sieht aber im Ganzen dem entsprechenden Zahn der Marder sehr ähnlich. Der obere M, trägt zwei Aussenhöcker und einen grossen Innenhöcker. Vor diesem und vor den Aussenhöckern ist das Basalband zu Wülsten verdickt. Beide Aussen- höcker haben nahezu gleiche Grösse. Der Querschnitt dieses Zahnes ist dreieckig. Bei den Formen aus den Phosphoriten des Quercy existirt zweifellos noch ein oberer M,, dessen Gegenwart schon durch die Länge des Talons des unteren M, bedingt wird. Die Formen aus dem Untermiocän haben indess diesen oberen W, bereits verloren, soferne eben die von Filhol gegebenen Zeich- nungen correct sind. — Bei einem dieser untermiocänen Arten, dem Zemanensıs, ist übrigens die Anwesenheit eines Oberkiefer—M, wegen der Länge des unteren M, überaus wahrscheinlich; doch fehlt derselbe an dem Filhol’schen Originale. Der Schädel verdient besonderes Interesse, insoferne die auf der Stirne beginnenden und zum Hinterhaupt verlaufenden, in der Jugend auch bei vielen anderen Carnivoren getrennten Scheitelkämme niemals miteinander verschmelzen und einen Pfeilnahtkamm bilden, sondern zeit- lebens getrennt bleiben. Unter den recenten Musteliden zeigt ausschliesslich Zelczis ein der- artiges Verhalten. Die Gesichtspartie ist schon ziemlich kurz geworden, die Jochbogen stehen ziemlich weit vom Schädel ab. Der Umfang des Craniums ist noch nicht sehr beträchtlich. Die Gehörblasen haben einen bedeutenden Umfang; sie sind sehr stark gewölbt und stehen weit von einander ab. Ihr Längendurchmesser ist viel beträchtlicher als der Breitendurchmesser. Nach Lydekker nimmt ZZesiıctıs eine Mittelstellung: zwischen den Mardern und Viverren ein, was wohl auch in gewisser Hinsicht zutreffen dürfte. Vom Skelet ist aus den untermiocänen Schichten anscheinend nichts bekannt, dagegen liegen mir zahlreiche Reste aus den Phosphoriten vor. Doch gebe ich eine kurze Schilderung derselben wohl besser bei Besprechung der aus dieser Ablagerung stammenden Arten. Plesietis palmidens Filh, Taf. VII, Fig. 30; Taf. VIII, Fig. 38, 48, 49. Filhol. Ann. sceienc. g&ol. T. VIII, p, 50. P. Gervais. Zool. et Pal. gen. II. p. 55, pl. X VIII, Fig. Lı. Die ?r des Unterkiefers messen zusammen nach Filhol 33 mm (wohl ein Druckfehler!); die Länge des M) — 83mm, die des M, = 2'8mm. Schon am 77, ist nach der Angabe dieses Forschers ein Nebenzacken vorhanden, meist jedoch wohl nur am 7%,. Die Höhe des 44, ist 35 mm am Vorderzacken, 6mm am Hauptzacken. Der Kiefer selbst erscheint wenig gebogen. [357] Die Affen, Lemuren, Chiroßteren etc. des europäischen Tertiärs. 133 Das Münchener Museum besitzt von dieser Art drei vollständige Kiefer nebst einer Anzahl von Kieferfragmenten mit noch erhaltenem 24. Der Talon des M4, ist zwar noch mehr oder weniger grubig, doch hat die Aussenwand schon eine viel beträchtlichere Höhe und Stärke erreicht als die Innenwand. Die Länge der Zahnreihe ist hier 28—3o mm, die Länge des Kiefers — 52 mm, seine Höhe — mm (beim 47). Die vier ?r messen zusammen 17—ı8 mm. Der Oberkiefer besass jedenfalls zwei 47. Schon der erste derselben ist ziemlich klein geworden. Er stellt ein gleichseitiges, sehr niedriges Dreieck dar, wenn man seinen Vorderrand als Basis betrachtet. Von den beiden Aussenzacken ist der vordere sehr viel stärker als der hintere. Der Innenzacken fällt noch mit dem Basalwulst zusammen. Der 27, war jedenfalls nur sehr klein, vermuthlich aber breiter als lang. Er wird durch zwei Alveolen an dem Fig.48 abgebildeten Kiefer angedeutet. Der ?7, bietet nichts Auffälliges. Er ist verhältnissmässig sehr kurz, hat aber einen ziemlich kräftigen Innenhöcker. Der 7/7, hat einen Nebenzacken angesetzt. Die Länge der oberen Zahnreihe ist etwa 25 mm, davon treffen auf die ?r 2ı mm. Länge des oberen M —= 4:5 mm. Breite desselben — 7'5 mm. Länge des oberen 77, =8'5 mm. Die Extremitätenknochen sehen denen von Zalaeoprionodon sehr ähnlich, sind aber eher noch schlanker und noch weniger gebogen. Namentlich gilt dies von dem Radius und der Tibia. Der Radius hat nahezu an allen Stellen gleiche Dicke. Die Tibia erinnert in ihrer oberen Partie sehr an jene von Mustela. Dass diese Stücke wirklich zu dem vorliegenden leszefis gehören, kann nicht wohl bezweifelt werden. Es spricht hiefür erstens ihre Anzahl, die zu jener der Kiefer in sehr gutem Verhältniss steht, und zweitens auch ihr Erhaltungszustand, der mit jenem der Kiefer ebenfalls vollkommen übereinstimmt. Fast alle Stücke stammen aus Mouillac und haben die für die dortigen Fossilien charakteristische weisse Farbe und die merkwürdige Porosität. Die Länge des Humerus= 63 mm. Seine Breite in Mitte = 5'535 mm; die Breite am distalen Ende — gmm. Der Sagittaldurchmesser des Caput hat 14'5 mm. Die Länge des Radius—= 54mm. Breite desselben in der Mitte —4 mm; am distalen Ende = 8'5 mm. = = „ Memur=70 ,„ 5 55 a, »„ —6 ,„ Abstand der Condyli = 12 mm. % stclerlnuipilae — 7er, 3% am distalen Ende ==8'5, Breite der Epiphyse — 13 mm. Die Metatarsalien sind, soferne die Taf. VI, Fig. 30, abgebildeten Stücke wirklich hieher gehören, etwas plumper als jene von Zalaeoprionodon. Namentlich zeichnet sich die Rolle durch ihre bedeutende Stärke aus. Immerhin betrachte ich diese Bestimmung als eine ganz provisorische, da diese Knochen im Verhältniss zu den Kiefern doch fast etwas zu gross erscheinen (wenigstens im Verhältniss zu Putorius und Foina). Länge des M# V —= 25 mm; die Dicke in Mitte = 2 mm; Breite an Rolle = 3 mm. „ VE — 26555, ) „ » De ” m) „ — „ 2» „ III = 26 ” B}) 52) ” 7 = 28 „ „ „ „ =)» „ 2 ra 2 B2) „ „ a) „ie 2) 5) — IM Vorkommen: In den Phosphoriten von Mouillac (Dep. Tarn et Garonne). Taf. VI, Fig. 30. Metatarsus von hinten. Taf. VIII, Fig. 38, Unterkiefer mit 77, —M, von aussen. Taf. VIII, Fig. 48, Oberkiefer mit /r,—M, von unten. Taf. VIII, Fig. 49, Untere Molaren von oben. 134 Schlosser. [358] Plesietis robustus Filh. Taf. VIII, Fig. 41, 44 (®). Filhol. Ann. scienc. geol. T. VIII. p. 49. Von einer genaueren Beschreibung dieser von Filholangegebenen, aber nicht abgebildeten Art glaube ich absehen zu dürfen. Der AZ, zeichnet sich anscheinend durch seine ziemlich beträcht- liche Länge aus. Er ist mit zwei Wurzeln versehen. Im Ganzen ist diese Form eigentlich, wie der genannte Autor meint, nichts Anderes als ein C'ynodıctis — jedoch vom Typus des Zeplorhynchus, also ein C'ynodon! — bei welchem der 4, fehlt. Die Länge der Zahnreihe beträgt hinter dem €’ 27 mm; die Länge des M, = 7 mm, seine Höhe = 4°; mm. Die Länge des M, —= 4 mm. Mir liegen mehrere Kiefer vor, die wohl hieher zu rechnen sind. Abgesehen von ihren Dimensionen stimmen sie vollkommen mit jenen der vorigen Species überein. Sie bleiben hinter den von Filhol angegebenen Maassen etwas zurück, denn die Zahnreihe erreicht höchstens 26mm; der M, hat eine Länge von nur 6'5 mm, der M, nur eine solche von 35mm. Dagegen ist die Höhe des WM, etwas beträchtlicher — nahezu 5mm. Die Höhe des Kiefers beim JY, ist nur 7'5, während dieselbe bei dem Filhol’schen Original 9 mm erreicht. Oberkiefer konnten bis jetzt nicht ermittelt werden. e Der Plesictis palustris von Ulm steht ungemein nahe, vielleicht sind beide sogar identisch. Vorkommen: In den Phosphoriten von Mouillac (jedenfalls ziemlich selten). Taf. VIII, Fig. 41. Unterkiefer mit M,—7r, von aussen. Fig. 44. M,—Pr, von oben. Plesietis pygmaeus n. Sp. Taf. VIII, Fig. 46, 54, 57. Untersuchte Stücke: Drei nahezu vollständige Unterkiefer nebst mehreren Fragmenten mit wohlerhaltenem M, (R). Im Zahnbau stimmen diese Kiefer absolut mit den vorerwähnten überein, dagegen weichen die Dimensionen so bedeutend ab, dass die Aufstellung einer besonderen Art unabweisbar erscheint. Die Länge der Zahnreihe (?r,—M,) = 2omm. Die vier /r messen zusammen 13 mm. Die Länge des M, = 5mm; die Höhe desselben = 44mm. Die Länge des WM, = 2'5 mm. Der Kiefer hat eine Länge von 3'7 und eine Höhe von 5 mm (unterhalb des 44). Möglicherweise müssen hieher zwei Humerus gestellt werden, von 46 mm Länge, und eine Tibia von 54 mm Länge. Vorkommen: In den Phosphoriten von Mouillac (Tarn et Garonne). Taf. VIII, Fig. 46. Unterkiefer mit ?r,—M, von aussen. Fig. 54. Derselbe von innen. Fig. 57. Pr,—M, von oben gesehen, in natürlicher Grösse. Plesictis von St. Gerand-le-Puy, Weissenau und Ulm. Die folgenden Arten unterscheiden sich von den eben beschriebenen ausschliesslich dadurch, dass der Talon noch etwas gleichmässiger und deutlicher grubig entwickelt erscheint, indem die Aussenwand nicht viel höher wird als die Innenwand. Die Vorderhälfte des unteren M, besteht auch hier aus drei Zacken. Im Oberkiefer ist nach den Filhol’schen Zeichnungen blos ein einziger M vorhanden, während bei den Formen aus dem Quercy noch unzweifelhaft ein M, existirt hat. [359] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 135 Freilich ist bei den letzteren der 47, im Verhältniss etwas schwächer als bei den hier zu bespre- chenden Arten. Es wäre an sich nicht unmöglich, dass derselbe auf Kosten des J/, eine Verstärkung erfahren hätte. Von mehreren Arten kennt man den Schädel. Derselbe zeichnet sich durch die persistirende Trennung der Scheitelkämme aus, was unter den lebenden Musteliden blos noch bei Zelietis vorkommt. Bei allen übrigen haben sich die ursprünglichen — und in der Jugend immer noch getrennten — Scheitelkämme zu einem mehr oder weniger hohen Pfeilnahtkamm vereinigt. Die Gesichtspartie ist schon ziemlich kurz geworden, ein Zeichen ziemlich weit gediehener Modernisirung. Plesicetis robustus Filh. Filhol. Ann. scienc. geol. T. X, p. 124, pl. 22, fig. 8 u. 11. Die Zahnreihe des Unterkiefers — 46mm, die vier /7 zusammen 28, die zwei M 18 mm. Die Zähne stehen weit auseinander. Die Kieferhöhe ist anscheinend ziemlich variabel. Bei einem zweiten Exemplar nehmen die 77 zusammen einen Raum von 3omm ein; der M, (R) hat daselbst eine Länge von ıımm. Auch der 7/7, trägt hier bereits einen Nebenzacken. Der 7r, misst, immer etwa 7mm in der Länge, der M, 6mm; die Höhe des M, = 6°5 mm. Das Münchener Museum besitzt von dieser Art einen sehr gut erhaltenen Unterkiefer aus St. Gerand-le-Puy, mit dessen Hilfe es mir möglich war, das mir vorliegende deutsche Material mit dem französischen zu vergleichen und die Bestimmungen in Einklang zu bringen. In Eckingen bei Ulm kommt diese Art unzweifelhaft vor. Ich rechne hieher zwei untere M,, wohl ein und demselben Individuum angehörig. Auch dürfen wohl hieher ein von Herm. v. Meyer — Manu- script — abgebildeter unterer M/, und mehrere obere > von Weissenau bei Mainz bezogen werden. Taf. VIII, Fig. 32. Unterer M, von Eckingen von aussen und von innen. Fig. 34. n 55 35 35 „ oben gesehen. Plesictis robustus Var. gracilis Filh. Filhol. Ann. scienc. geol. Tome X, p. 128, pl. 22, fig. 5. Die Dimensionen dieser Form sind fast die gleichen wie bei dem echten rodustus,; die Schlankheit der hieher gehörigen Zähne ermöglicht allein eine Unterscheidung. Die Zahnreihe des Unterkiefers bei dem einen Exemplar = 37 mm; die Länge des M, — gmm; die des M, — 4:5 mm. Die Zahnreihe des Unterkiefers ist bei dem zweiten Exemplar — 31 mm; die Länge des MM, — ıomm; die des WM, — 42mm. Filhol ist sehr geneigt, diese von Pomel als selbstständige Art aufgefasste Form als blosse Rasse, ja vielleicht blos als das Weibchen des echten rodus/us zu betrachten. Die Höhe des Kiefers unterhalb des M, beträgt hier nur ıomm, bei rodus/us angeblich ı5 mm. Vorkommen: Im Untermiocän von St. Gerand-le-Puy (Allier). Plesictis robustus Var. Croizeti Filh. P. Gervais. Zoologie et Pal&ontologie francaises, p. 250, pl. 28, fig. 3. * Filhol. Ann. science. geol. T. X, p. 131, pl. 21, fig. 3—5. Lydekker. Catalogue 1885. p. 184. Der Schädel hat die gleiche Länge wie jener von Zora, ist aber viel breiter. Der obere AZ, steht sehr schräg, er besitzt einen kräftigen Innenwulst. Die Scheitelkämme sind sehr stark entwickelt, stehen ziemlich nahe beisammen, verlaufen jedoch vollkommen parallel. 136 Schlosser. [360] . Filhol hat die von Pomel gegebenen Beschreibungen der Schädel dieser und der fol- genden Art, des 77. Zemanensis, miteinander verwechselt. Da aber die Maasszahlen für das Ober- kiefergebiss bei /emanensıs wirklich geringer sind, als jene von zodustus Croizeti, der grösseren Art, so dürfen die Filhol’schen Bestimmungen wohl unbedenklich acceptirt werden, worauf auch Lydekker bereits aufmerksam gemacht hat. Die Zahnreihe des Oberkiefers beträgt 22mm; davon treffen auf den ?rı 8 mm. Der M, hat eine Länge von 5mm und eine Breite von 7'2mm. Der Schädel selbst misst in der Länge -6mm; der Abstand der beiden Jochbogen beträgt 48 mm. Unterkiefer, welche zu diesem Schädel gehören könnten, sind zur Zeit noch nicht gefunden. Vorkommen: Im Untermiocän von St. Gerand-le-Puy (Allier). Alle drei im Vorhergehenden genannten Varietäten des zodusfus gehören auch wohl wirklich einer einzigen Art an. Plesictis lemanensis Pom. Taf. VII, Fig. 33, 43. Filhol. Ann. science. geol. T. X, p. 134, pl. 21, fig. I, 2; pl. 22, fig. 3, 7, 10, 12, 13. Lydekker. Catalogue 1885. p. 185. Nach Pomel wäre der Schädel dieser Art ebenso gross wie jener von robustus Croızeth, aber viel kräftiger gebaut. Die Molaren sind massiver und dichter aneinander gereiht. Die Scheitel- kämme ragen nur wenig hervor. Nach der von Filhol gegebenen Abbildung treten dieselben in der Mitte schon sehr nahe zusammen, ja sie können sogar schon zu einem Pfeilnahtkamm verschmelzen. Die Breite des Schädels beträgt an den Jochbogen 46 mm, die Länge des Schädels —= 73 mm. Die Oberkieferzahnreihe hat eine Ausdehnung von 2ı mm. Davon treffen 7 mm auf den >r.. Der M, hat eine Länge von 353mm und eine Breite von 6'7 mm. Die Unterkieferzahnreihe hinter dem C' misst 25mm. Der M, besitzt eine Länge von 7:5 mm, bei anderen Exemplaren 8mm. Die Länge des Kiefers — 49mm, die Höhe desselben beim Alk, — (6°5) anna, Ich vereinige mit dieser Art zwei Unterkieferfragmente vom Eselsberg bei Ulm. Vorkommen: In St. Gerand-le-Puy (Allier) und in der Ulmer Gegend. Taf. VII, Fig. 33. Untere M, und 77 von oben. Eselsberg bei Ulm; Fig. 43. Dieselben von aussen. (Die Zeichnung ist etwas zu gross ausgefallen!) Plesietis palustris Pom. Taf. VII, Fig. 42, 50, 60. Blainville. Osteographie. Muszela. pl. XIV, pp. Filhol. Ann. scienc. geol. Tome X, p. 144, pl. 20, fig. 4-10; pl. 22, fig. I, 2. Lydekker. Catalogue 1385. p. 184. Die Länge des Schädels beträgt nach Filhol 67 mm, die Breite (an den Jochbogen) 44 mm. Die obere Zahnreihe misst ı9gmm, wovon auf die drei ersten 77 9’5 mm kommen. Die Länge des /r, = 6mm. Die /r sehen denen von Zorna sehr ähnlich. Die Scheitelkämme bleiben während ihres ganzen Verlaufes nahezu parallel. Der obere A, soll auf der Aussenseite etwas verkürzt erscheinen im Vergleich zu dem von Var. genettordes, was jedoch Filhol wohl mit Recht als eine individuelle Verschiedenheit betrachtet. Die Länge des AZ, ist 4mm, die Breite desselben —z6ımm? [361] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 137 Der Unterkiefer hat eine Totallänge von 43—45 mm. Die Länge der unteren Zahnreihe — goBEmm: Die vier ?r messen zusammen ı3 mm, der J/, hat eine Länge von 6 mm. Der Länge der Zahnreihe nach gehören hieher wohl der von Blainville abgebildete viel- fach zerbrochene Schädel, sowie der von H. v. Meyer gezeichnete Öberkiefer aus Weissenau, ferner ein Unterkieferfragment mit dem /%7, aus Eckingen bei Ulm; vielleicht auch einige dürftige Unterkieferbruchstücke von der erstgenannten Localität. Vorkommen: Im Untermiocän von St. Gerand-le-Puy (Allier),, Weissenau bei Mainz und Eekingen bei Ulm. Taf. VIII, Fig. 42. Unterkieferfragment mit J/,. Untermiocän von Eckingen bei Ulm. Fig. 50. Oberkiefer mit den Alveolen der 77,, /r, und „ und dem M, von unten gesehen, aus Weissenau. Copie nach H. v. M. Manuscript. Bie60%Obezen 27. Ibidems,, a 5 . (zweifelhaft). Die beiden folgenden Formen sind nach Filhol nichts Anderes als Varietäten der eben erwähnten Art, was bei der geringen Verschiedenheit derselben auch überaus wahrscheinlich wird. Höchstens könnte die geringe Länge des unteren MW, von genetlordes als Speciesmerkmal gelten Plesictis palustris Var. elegans Filh. P. Gervais. Plesictis elegans. Zool. et Pal. fr. p. 250. ? Filhol. Ann. scienc. geol. T. X, p. 148, pl. 20, fig. I. Die Scheitelkämme stehen hier weniger weit auseinander. Ueber das Gebiss hat Filhol gar keine Angabe gemacht. Die Gervais’sche Notiz bezieht sich daher wohl auf eine ganz andere Gattung, wenigstens spricht er von einem einwurzligen J7,. Plesictis palustris Var. genettoides Filh. Taf. VIII, Fig. 51, 61. Filhol. Ann. scienc. geol. T. X, p. 149, pl. 20, fig. 2, 3; pl. 22, fig. 4. Der Schädel hat nach Pomel eine Länge von 58mm. Die Scheitelkämme stehen hinten weit auseinander. Der obere M, ist sehr breit und nimmt eine schräge Stellung ein. Die Grösse stimmt mit der des Putorius. Die Länge der unteren Zahnreihe — 2ı mm; der M, hat eine Länge von nur 5;mm. Die Alveolen des MM, messen 2 mm. Ich stelle hieher ein Unterkieferfragment aus Weissenau, in H. v. Meyer’s Manuscript abgebildet; der 4, ist zwar nicht ganz so kurz wie an dem von Filhol untersuchten Exemplare, steht aber doch auch hinter dem des typischen Zalustris zurück. Vorkommen: Im Untermiocän von Weissenau bei Mainz (?) und von St. Gerand-le-Puy (Allier). Taf. VIII, Fig. 5ı. Unterkiefer mit M, von Weissenau. Copie nach H. v. M. M. von aussen. Fig. 61. Das gleiche Stück von oben. Plesictis Sp. P. Gervais Mustela plesictis. Zool. et Pal. fr. p. 249, pl. XXVIII, fig. 3. Dieses auch bei Blainville abgebildete Schädelstück gehört vielleicht doch zu einem der oben angeführten Arten, trotzdem es aus einem tieferen Horizonte zu stammen scheint, nämlich Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. 18 138 Schlosser. [362] po) aus den Kalkmergeln mit Zyaenodon von Clermont (Puy-de-Dome). Man könnte allenfalls auch an Proplesictis Aymardi! aus Ronzon denken, dessen Schädel bis jetzt noch nicht mit Sicherheit ermittelt worden ist. Von sehr zweifelhafter systematischer Stellung sind: Plesictis minimus Filh. Taf. VIII, Fig. 2, 58. Filhol. Ann. scienc. geol. T. X, p. 151, pl. 27, fig. I—4. Die Zahnreihe des Unterkiefers misst hier 2ımm, die Länge des M, 6mm, während die Pr zusammen ı2 mm messen. Der MW, soll dem der vorhergehenden Arten ganz gleich sein. Dagegen besitzt der M, gar nur eine Wurzel. Der Abbildung nach erscheint indess auch der Talon des AT, auffallend kurz. — Wir haben es daher fast eher mit einer ‚S/enogale-ähnlichen Form zu thun, Vielleicht dürfen hieher auch die beiden 1. c. abgebildeten Oberkiefer ?r von Weissenau und Eckingen gestellt werden. Vorkommen: Im Miocän von St. Gerand-le-Puy. Taf. VIII, Fig. 2. Oberer 77, von Eckingen bei Ulm. (Sehr zweifelhaft, ob hieher gehörig.) Fig. 58. Oberer /r, von Weissenau. H. v. M. M. Plesictis Sp. Lydekker. Catalogue 1885. p. 186. Unter den aus dem Val d’Arno stammenden, im britischen Museum aufbewahrten Fossilien fand der genannte Forscher ein Kieferstück, das er in der angegebenen Weise bestimmte. Leider wird über die Beschaffenheit (Zahl der Wurzeln) des M, gar nichts gesagt. Das Thier war sehr viel grösser als alle bisher aufgezählten Arten. Von Zesictis müssen getrennt werden: 1. Plesictis mutata Filh., siehe Palaeoprionodon ? pseudoplesickis . 2. die beiden von P. Gervais als /leszctis bestimmten Unterkiefer aus Suevres (Orleanais). Der eine davon wurde bei Zalaeogale (P. Gervarsı), der andere bei Stenogale (St. aurelianensts) behandelt. Genus Martes. Ich verstehe hierunter alle Marder mit = oder rn JPY a M, deren unterer M, einen wohl- erhaltenen Innenzacken und einen grubigen Talon besitzt, und deren unterer M, blos noch eine Wurzel trägt. Die Zähne sind insgesammt massiv. Die Aussenhöcker des oberen M, sind sehr nahe zusammengerückt, dafür hat sich jedoch auf der Innenseite ein breiter Basalwulst entwickelt. Bei den bekannten tertiären Arten, deren Zahl bis jetzt freilich noch sehr klein ist, scheint dieser Wulst noch ziemlich schwach gewesen zu sein. Martes (Mustela) Filholi Deperet. Merz WRNE, Big, 252% H. v. Meyer. Viverren-artiges Raubthier. Neues Jahrbuch 1847, p. 193. Deperet. Archives du Musee. Lyon 1887, p. 129, pl. XIII, fig. 55. Dieser Name bezieht sich auf ein Oberkieferfragment aus dem ÖObermiocän von Grive- St. Alban (Isere). Dasselbe trägt indess nur mehr den ?r, und M,. Beide sind den entsprechenden [363 | Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 139 Zähnen von Martes und Foina sehr ähnlich, doch ist der ?r, hier im Verhältniss viel grösser. Seine Länge beträgt 95 mm; die Länge des 47, —= 3 mm, seine Breite=7 mm (nach der Zeichnung). Sein Talon hat eine Breite von 4'5 mm. Diese Art kommt anscheinend auch in den gleichaltrigen Günzburger Sanden vor. Sie ist daselbst vertreten durch zwei Unterkiefer, ein linker und ein rechter, und das Fragment eines solchen. Die Zahl der 77 ist vier; der erste ist einwurzlig, die übrigen sind zweiwurzlig und auf ihrer Rückseite mit einem Höcker versehen. Der 4/, hat einen kleinen Innenzacken und einen ziemlich grossen, aber ganz einfachen Talon. Seine Höhe ist nicht bedeutend. Der M, ist ein- wurzlig und dürfte dem von Maries sehr ähnlich gewesen sein. Länge der vier ?r zusammen—=ı8 mm. Prn +,= ı1'5 mm. en „ zwei M E = Tr bisw17% =20 Höhe des M, =45?mm, Länge desselben = 8'7 mm. Länge des Kiefers (vor dem € bis zum Gelenkfortsatz) — 45 mm (?) Hliöhe ,, = hinter dem 44, (R) = ıı mm. Von den echten Maries unterscheidet sich diese Art durch die Schlankheit, die grosse Ausdehnung und die lose Aufeinanderfolge der unteren 77, von der Gattung ZZeszciis durch die geringe Höhe des Innenzackens des unteren M und die Einwurzeligkeit des M,. Die Maustela angustıfrons P.Gerv. von St. Gerand-le-Puy besitzt keinen Innenzacken am unteren J/,, ebenso- wenig der Pesiechis sp. — P. Gervais. Zool. et Pal. gen. pl. XVIIL, fig. 5; — von Suevres. Unter den fossilen Mustelen ist wohl die Mustela Pentelice — siehe diese — am nächsten verwandt. Ihre Dimensionen sind jedoch beträchtlich grösser. Hieher gehören vielleicht zwei Humerus, eine Ulna und eine Phalange. Alle diese Knochen sind sehr schlank. Sie sehen den entsprechenden Knochen von Zeszctis und Palaeoprionodon sehr ähnlich, sind aber viel massiver. Die Länge des Humerus — 78mm; der Durchmesser des Caput — ı13'5; mm; der Abstand der Epicondyli = ı2mm; die Länge der Ulna = 75 mm (?). Alle diese Reste stammen aus dem Obermiocän von Günzburg a. d. Donau. Herm. v. Meyer hat dieselben als „Viverren-artiges Raubthier“ erwähnt. Vielleicht darf hieher auch jener 77, gezählt werden, den dieser Autor in der Abhandlung „die fossilen Knochen von Georgensgmünd“ als „Zelrs“ sß. bestimmt und — p. 103, Taf. II, Fig. 18 — abgebildet hat. Taf. VIII, Fig 25. Unterkiefer mit M,—/r, und C von aussen (etwas nach dem zweiten Stück vervollständigt). Fig. 26. Dasselbe Stück von oben. 0E0227: " „ von innen. Mit diesem eben beschriebenen obermiocänen Marder ist vielleicht identisch: Mustela genettoides Blainv. Blainville. Osteographie. Mustela, p. 61, pl. 14. P. Gervyais. Zool. et Pal. fr., p. 248. Diese Art ist nur in zwei Fragmenten vertreten. Das eine Stück zeigt die vorderen /r — Pr, und „ — des Unterkiefers, das zweite die Alveolen des 77,, M, und M,. Bei diesem letzteren erscheint der Kiefer im Verhältniss der Dicke zur Länge auffallend niedrig. Der so charakteristische Reisszahn fehlt und ist daher eine genauere Bestimmung nicht möglich. Die Günzburger Form scheint ein wenig kleiner zu sein. Vorkommen: Im Obermiocän von Sansan (Gers). 18 * 140 Schlosser. [364| Martes Sp. Taf. VIII, Fig. 28, 37. Dem oben beschriebenen Martes Fılholi schliesst sich ein Unterkiefer vom Häder (Miocän bei Augsburg) enge an, unterscheidet sich jedoch von demselben durch die geringere Grösse des M,, des einzigen noch vorhandenen Zahnes und die schwache Biegung und die relativ sehr bedeutende Länge des zahntragenden Astes. Der M, stimmt genau mit Foina überein. Die ?r stehen ziemlich weit auseinander. Der 77, muss sehr lang gewesen sein. Die Länge der Zahnreihe — soferne ein ?r, vorhanden ist, was bei der Länge der übrigen Pr sehr wahrscheinlich wird — beträgt etwa 28 mm. Die Länge der vier ?r = ı7 mm. Die drei letzten Pr zusammen = ı6 mm. /r, +4 ,== IL'5 mm. Länge des Pr, —6mm; Länge des M, —8 mm. Höhe des Aussenzackens (frisch) — 42 mm. Die Länge des Kiefers = 45 mm (mindestens!) Die Höhe des Kiefers hinter dem M, = ıo mm. Von der gleichen Localität stammt ein ganz ähnlicher, aber viel kleinerer Zahn, der wohl als D, gedeutet werden darf. Auch dieser erinnert ganz an Foina. Die Länge dieses Zahnes = 7'6mm. Die Höhe des Aussenzackens — 3'8 mm. Vorkommen: Im Obermiocän vom Häder bei Dinkelscherben (Augsburg). Taf. VII, Fig. 28. Unterer MY, von innen und aussen. Fig. 37. Unterkiefer von oben. Martes (Mustela) Pentelici Gaudry. Gaudry. Attique. p. 42, pl. VI, fig. 3, 4. Diese Art zeichnet sich durch ihre relative Grösse aus. Die Länge der Zahnreihe (7, —44,) — 49mm. Die Länge des M, (R) = ı3 mm. Die Höhe des Kiefers unterhalb des 47, — 16mm. Der R des Unterkiefers hat einen rudimentären Innenhöcker, und steht diese Art mithin der Muszela canadensis sehr nahe; sie erweist sich ebenfalls als eine scheinbare Mittelform zwischen Martes und ‚Putorius. Der M, ist kreisrund. Der Talon des M, erscheint als Schneide. Gleich den 77 ist auch der M, sehr niedrig. Der untere /r, besitzt einen Höcker auf seiner Rückseite. Der aufsteigende Kieferast bildet an seinem Oberrande einen sehr spitzen Winkel, wie bei allen Mardern. Die wenig bekannte, ungefähr gleichaltrige Musiela ardea dürfte in die Putorius-Reihe gehören, wenigstens spricht hiefür die äussere Form des M, und der geringe Abstand des auf- steigenden Kieferastes von dem M,. Von Mustela Pentelici kennt Gaudry nur den Unterkiefer und das Femur. Vorkommen: Im Pliocän von Pikermi. Genus Mephitis. Diese Formen zeichnen sich durch sehr weitgediehene Reduction der 77 aus. Das Material dieser verlorenen Zähne kam jedoch dem unteren A7/, und dem oberen 77, zu Gute. Es lässt sich Mephitis als der fortgeschrittenste Typus der Foinen betrachten. Während diese Gruppe in der Gegenwart ausschliesslich auf Amerika beschränkt ist, findet sich ein Vertreter derselben im europäischen Tertiär. Es ist dies: [365 | Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europüischen Tertiärs. 141 Promephitis Larteti Gaudry. Gaudry. Attique. p. 46, pl. VI, fig. 5—7. Diese Art unterscheidet sich von den echten Mephitis durch den sehr einfachen Bau des I M. Im Unterkiefer zeigt der 47, einen beträchtlich verlängerten Talon, der in seiner Mitte aus- oberen 77, und der 47. Die Zahnformel ist im Alter nur mehr - Pr gehöhlt erscheint. Der 47, besitzt noch einen Innenzacken neben dem Hauptzacken. Der 4, ist kreisrund. Der 77, des Öberkiefers stellt einen sehr breiten Kamm dar, neben welchem sich in der Nähe des Vorderrandes noch ein schwacher, aber langgestreckter Innenhöcker befindet. Der Schädel sieht dem von AZepkitis sehr ähnlich. Von jenen lebenden Jephitis, die auch die gleiche Zahl der Pr — = — aufweisen, unter- | scheidet sich diese Gattung durch den überaus einfachen Bau der oberen und M.. Diese beiden Zähne erreichen beim echten Mephitis einen gewaltigen Umfang und erhalten eine sehr complicirte Zusammensetzung. Der obere A/, hat noch kräftigere Aussentuberkel und ist auch überhaupt viel mehr verbreitert. Der obere 7%, zeigt einen ungemein starken Innentuberkel. Gaudry weist darauf hin, dass Promephitis Merkmale der typischsten Raubthiere — Katzen — und solche von omnivoren — Bären — in sich vereinige, wie ja überhaupt die Marder gewisser- massen unter sich das Verhältniss von Katzen und Bären freilich in kleinerem Massstabe — re- petiren. An die Ratzen erinnert bei Promephitis die Kürze der Kiefer, an die Bären aber die Breite des oberen A/ und das Ausfallen gewisser ?r. ; Es ist diese Gattung zweifellos völlig ausgestorben, denn bevor sie es zur Complication des oberen 77, und des 4, bringen konnte, hat sie schon die vorderen 7? verloren, ein Vorgang, der bei den Mephitis erst jetzt nach erreichter Vervollkommnung der genannten Zähne auftritt. Die schlankzähnigen Gattungen Siemopßlesickis, Palaeoprionodon, Stenogale, Haplogale und Proarlurus schliessen sich sehr enge aneinander an. Die Unterschiede betreffen fast blos die 47 ı €, Pr — M, bei.den des Ober- und Unterkiefers. Die zwei ersten Gattungen haben noch $ : übrigen hat sich nur noch ein M im Öberkiefer erhalten. Die Inceisiven gleichen in ihrer Gestalt und ihrer Anordnung den homologen Zähnen der lebenden Viverren und Mustelen. Wie bei diesen ist auch hier der 7, des Unterkiefers aus der Reihe gedrängt. Die Caninen zeigen ebenfalls keinerlei Verschiedenheit. Der vorderste der vier Praemolaren ist in beiden Kiefern bereits sehr klein geworden. Die übrigen zeichnen sich gleich den Molaren durch ihre Schlankheit aus und weichen hierin schon ganz bedeutend von der Gattung Cyzodıctıs ab, wenn auch sonst wenig Unterschiede zu bemerken sind. Der 77, besitzt in jedem Kiefer nicht blos auf Vorder- und Hinterrand eine Art Basalwulst, sondern auch einen sehr deutlichen Zacken auf seiner Hinterseite. Am unteren Pr, ist dieser noch grösser geworden. Der obere /r, sieht dem von Cyrodieiis nicht unähnlich, ist aber in seiner Mitte noch tiefer eingekerbt; auch der entsprechende Zahn von Martes zeigt sehr viele Anklänge. Doch ist bei diesem der Innenzacken etwas kräftiger entwickelt. Die M aller dieser Gattungen gehen auf einen gemeinsamen Typus zurück; der untere JM, trägt einen mehr oder minder kräftigen Innenzacken. Der Talon ist bei /ulaeoprionodon, Stenoplesictis und HZaplogale grubig, indem auch sein Innenzacken noch eine ziemliche Höhe besitzt und sich als Wand entwickelt; bei den übrigen Grattungen stellt der Talon eine Schneide dar, indem diese Innenwand kaum bemerklich wird. Die Reduction des unteren M, und der oberen 47, und , ist in verschiedenem (Grade fortgeschritten. Ursprünglich hatte der untere M, wohl 142 Schlosser. [366] ganz die gleichen Elemente wie der 4/,, ist aber nunmehr nicht selten zu einem knopfförmigen Gebilde zusammengeschrumpft. Die oberen M/ waren früher alle einfach trituberculär; der Innen- wulst erreicht niemals besondere Stärke. Die Reduction erfolgt durch Zusammendrückung in der Längsrichtung, so dass die Zähne ungemein kurz werden. Dabei geht der M, zuerst verloren, und kann selbst der X, zu einem ganz schmalen, quer gestellten Kamm umgestaltet werden. Die ersten Gattungen, Palaeoprionodon und Stenoplesicts, könnten mit ebenso vieler Be- rechtigung als vereinfachte Viverren betrachtet werden, als man sie den Musteliden zutheilen kann; ich ziehe jedoch das Letztere vor, weil sie naturgemäss den Uebergang bilden zu Puforius- ähnlichen Formen — Palaeogale —. Genus Stenoplesictis Filh. Diese Gattung steht hinsichtlich der Reduction des unteren M, und MW, genau in der Mitte zwischen der Viverra simplicidens und dem Palaeoprionodon. Es hat mithin der Talon des M, und M, noch eine ziemlich ansehnliche Länge. Der Innenzacken am unteren M, ist etwas weiter zurück- geschoben wie bei Cynodıckıs, der Zahn selbst bedeutend verschmälert. Der Talon des M, nimmt beinahe noch die Hälfte des ganzen Zahnes ein. Am Talon des M, ist die Innenwand sehr un- deutlich geworden. Der obere R — 77, — sieht dem entsprechenden Zahne von Cynodictis sehr ähnlich. Lydekker bildet einen Schädel des Stemoßlesictis Cayluxı ab mit den Alveolen der oberen NM der linken Seite und dem Mı, der rechten Seite. Dieser M, hat eine ansehnliche Breite, ist aber sehr kurz geworden; er besteht aus zwei ungleichen Aussenhöckern und einem Innen- höcker. Nach Lydekker hat der entsprechende Zahn von Herpestes sehr grosse Aehnlichkeit. Der 44, besitzt nur noch eine einzige Alveole; der M, hat drei Wurzeln. Was das Milchgebiss betrifft, so sind die Zähne denen des definitiven sehr ähnlich, nur schärfer, auch lässt der Talon des unteren D, noch deutlich drei Zacken erkennen. Das Skelet dieser Gattung sieht dem von Palaeoprionodon überaus ähnlich, was ja auch bei den vielfachen Anklängen im Zahnbau von vorneherein nicht anders zu erwarten ist. Die Unterschiede bestehen fast einzig und allein in den etwas abweichenden Dimensionen. Doch zeigt auch die Tibia nebenbei noch eine etwas andere Beschaffenheit. Die obere Partie ist etwas mehr verbreitert und erinnert hierin an die Musteliden; es fehlen die für die Viverren so charakte- ristischen vorspringenden Kanten. Die Biegung der Tibia ist hier bei ‚SZenoplesictis nicht so stark wie bei den Musteliden. Der Humerus ist in seiner unteren Partie nicht so breit wie bei Palaeoprionodon, auch steigt die Speiche des Epicondylus medialis nicht so steil an. Der Radius ist im Vergleich zu jenem der eben genannten Gattung auffallend plump und krumm und kommt somit dem der Musteliden näher. Auch die Ulna zeigt eine ziemlich bedeutende Krümmung. Am Femur ist der kleine Trochanter etwas weiter hereingerückt und zugleich mehr nach auswärts gebogen als bei den Musteliden, | Der Schädel zeigt nach der Abbildung Lydekker’s die nämliche langgestreckte Form wie jener der Viverren. Der Unterkiefer ist sehr schlank, zierlich und im Verhältniss zu seiner Länge wenig gebogen. Der Eckfortsatz zieht sich weit nach hinten. Der Vorderrand des auf- steigenden Kieferastes bildet mit der Zahnreihe einen sehr stumpfen Winkel, genau wie bei Cynodicks. Ich beziehe hieher Metatarsalien von zweierlei Grössen, entsprechend der Existenz zweier der Grösse nach verschiedener Arten; diese Knochen sind im Vergleich zu denen von Palaeoprıo- nodon ziemlich plump; sie zeigen ausserdem einen deutlich dreieckigen Querschnitt. Der Kiel auf [367] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 143 der Rolle zeichnet sich durch seine Schärfe aus. In ihrem ganzen Habitus kommen diese Knochen denen von Puforius am nächsten, und wäre ich auch versucht, sie auf einen solchen oder eine ähnliche Form zu beziehen; da aber nichts Derartiges in zweierlei Grössen im Quercy vorkommt, so muss ich diese Knochen wenigstens vorläufig bei Stenoflesictıs belassen. Während Filhol diese Gattung als Mittelglied zwischen C'yzodiedis und den Musteliden betrachtet, hebt Lydekker die grössere Aehnlichkeit mit den Viverren, namentlich Zerpestes hervor, doch kann er ebenfalls nicht umhin, auf die Anklänge an Zlesich's und Prionodon auf- merksam zu machen. Stenoplesictis Cayluxi Filh. Taf. VIII, Fig. 55, Taf. IX‘, Fig. 37, 40. Filhol. Toulouse, 1882, p. 63, pl. VI, fig. 6—9. Lydekker. Catalogue 1885, p. 96, mit Holzschnitt. Länge der unteren Zahnreihe hinter dem C—= 29 mm. Länge der vier 77 zusammen — 20 mm. Länge der beiden 4 (R und M,) — gmm. Länge des 47, — 7 mm bei einem Exemplar, 6°5 mm bei einem zweiten. Höhe des M =4'7 mm. Länge des M, = 2:5 mm (bei ]), 2:ı mm (bei II). Der Unter- kieferast steigt ziemlich schräg empor. Die obere Zahnreihe misst 27 mm, davon treffen auf die Pr 16 mm (excl. ?r,), auf die R— Pr, —, M, und , zusammen ıo mm. Länge des D, inf. = 5:5 mm; Höhe desselben — 3:6 mm; Breite — ı'5 mm P2) „ D „ —=45 mm ”„ „ —— io nm! „ — 1'535 mm. Länge des Unterkiefers — 45—48 mm. Höhe desselben unterhalb des M, — 6.5 mm. Höhe des aufsteigenden Kieferastes — ı8 mm. Die beiden Oberkiefer hat Lydekker abgebildet, doch scheint die Zeichnung insoferne nicht ganz richtig zu sein, als die Alveolen des M, einen bedeutend grösseren Abstand ein- nehmen als der M, selbst. Auch würde der 44,, soferne die als Alveolen gedeuteten Bruch-Ränder wirklich diesem Zahn entsprächen, über den M, des Unterkiefers weit hinausragen. An dem von mir untersuchten Öberkiefer, der ausgezeichnet auf die Unterkiefer passt, stehen die beiden äusseren Alveolen des WM, dicht beisammen, und ist auch die Alveole des M, sehr nahe an dieselben herangerückt. Es passt dieses Stück auch ganz gut zu der rechten von Lydekker ab- gebildeten Oberkieferseite (die gleiche Figur), die noch mit dem AZ, versehen ist. Humerus: Länge — 53 mm. Durchmesser des Caput = 8'5 mm. Breite des Humerus in seiner Mitte= 4'3 mm. Abstand der Epicondyli = 11'5—ı2 mm. Ulna: Länge — 54 mm; Höhe des Ölecranon — 5 mm; Breite in Mitte — 2'3 mm. Radius: ps „ "Breite am proximalen Ende —r'8mm; Breite in Mitte — 3:5 mm: Breite am distalen Ende — 6 mm. Bemur: Länge = 625mm; Abstand der Condyli = ı0'5 mm; Breite in Mitte = 5 mm. Tibia: » — 63—65 mm; Breite der Epiphyse = 10'5 „, = ” Dr m meseBreite am distalen Ende = 7'2 mm. Metatarsalien. Mt N Länge = 24'5 mm; Breite in Mitte — 2 mm; Breite an Rolle — 2'5 mm; [5 Mt IV 7 — 90,0 „ ”„ N 2 © ”» 2) 3 sel) Mt III ” —ZoL P2) ” „ — 28 „ „ ” » = 5 Me 1 ” — ”» ” 2) — en B2) „ » — MD Mt I „ —=ı164 „ ” ” I ” ” PD a Zar 144 ‚Schlosser. [368] Untersuchte Stücke: sechs Unterkiefer — vier davon tadellos — zahlreiche Fragmente, ein Oberkiefer mit ?7r,—M, und allen Alveolen, zwei Oberkieferfragmente, zwei Unterkiefer von jungen Individuen, eines davon mit erhaltenem D, und D,. Taf. IX, Fig. 37. Untere D, und ,„ von aussen und innen. Fig. 40. Beide von oben. Taf. VIII, Fig. 55. Oberkiefer mit Pr,—M, nebst Alveole des M,. Stenoplesictis minor. Filh. Filhol. Toulouse, 1882 p. 68. Die Unterkieferzahnreihe beträgt zwischen 20 und 23 mm, die Länge der vier Pr ı6 und 14, die der M 8Smm. Länge des M —6mm, Länge des M, = 22mm, Höhe des M,) = 5; mm. Länge des Kiefers— 43mm, Höhe desselben unterhalb M =6 mm, Höhe des aufsteigenden Astes — 17 mm. Untersuchte Stücke: Vier Unterkiefer und sechs Fragmente. Humerus: Länge— 495 mm; Durchmesser des Caput — 7'83mm; Breite in Mitte — 3'5 mm; Breite am distalen Ende = ı05 mm. Radius: „”. = 397 „» Breite am proximalen Ende = 4:4 mm; Breite in Mitte — 2:8 mm; Breite am distalen Ende — 6 mm. Ulna: ». = 4105 „ Höhe des ÖOlecranon = 7 mm; Breite in Mitte — 1'8 mm. Femur: ‚„ =57-59 „ Breite in Mitte = 5 mm; Abstand der Condyli = ıo mm. Tibia: 9 = ıu » Breite der Epiphyse = ı1.3 mm; Breite in Mitte — 3'4 mm; Breite am distalen Ende — 6'7 mm. Metatarsalien. Ungefähre Maasse: Mt N Länge 24 mm; Breite in Mitte —= ı: mm; Breite an Rolle—=> mm. Mt IV » oe, „ ED) re an „ D) es 2) Me TIL ” Zu 246 „ „ ” ” 2: 2 ) ” ” u $) Mt II „ — 2 3) 2) a ” » » — 2:8 ” Es sind diese Knochen mithin verhältnissmässig länger, aber schwächer als bei der vorigen Art. Genus Palaeoprionodon Filh. I 2 Die Zähne zeichnen sich durch ihre Schlankheit aus und schliessen sich in ihrem ganzen Habitus an jene der Gattung ‚SZemoplesictis sehr enge an. Wie bei diesem Genus besitzen auch hier die hinteren 77 Nebenzacken; die Grösse dieser Zähne nimmt ganz allmälig nach hinten zu, während bei Sienogale, die ja auch viele Anklänge an Zalaeoprionodon aufweist, der /r, sehr viel kleiner bleibt als der /r,. Der obere 77, trägt einen wohlentwickelten Innenhöcker. Das Basal- band der 77 ist sehr schwach, es wird eigentlich nur am Vorder- und Hinterrande dieser Zähne Zahnformel: 5 HG el _M. sichtbar, und zwar als Basalhöcker. Der untere M, besitzt einen dünnen, aber verhältnissmässig hohen Innenzacken. Der Talon bleibt kurz. Er stellt eine deutliche Grube dar. Der M, zeigt noch alle drei ursprünglichen Zacken der Vorderhälfte; sein Talon ist allerdings sehr klein geworden. Die Grösse dieses Zahnes kann ziemlich stark variiren. Die beiden ursprünglichen Wurzeln sind schon aneinander gerückt und auch bereits im Begriff zu verschmelzen. Der obere A, stellt ein eleichschenkliges Dreieck dar; [369] Die — 09—72 » Breite der Epiphyse = ı2'8&$—ı4 mm; Breite in Mitte = 4'4 mm; Breite am distalen Ende — 8'5 mm. Metatarsalien. Länge des M2 V=25'5 mm; Breite in Mitte=2 mm; Breite der Rolle=3 mm. en » MEIN =0 5 r on, EN 5 5 55 en 3 „ WENI=29 nn BEE ar 55 35 3» zell ne » WE NM=24 5; ya en en 55 nel » „ AH Zn a E RE Bu u Taf. VI, Fig. ı3. Metatarsus von hinten. Fig. 16. Derselbe von vorne. Taf. VII, Fig. ı. Tibia von vorne. Fig. 4. Radius von hinten. Ieilen, Mo ” PEsvorne: = Fig. ı0. Tibia von hinten. [371| Die Affen, Lemuren, Chiroßteren etc. des europäischen Tertiärs. 147 Fig. ıı. Humerus von vorne. Fig. ı2. Ulna von vorne. IRıken, Do pp „ aussen. Fig. 22. Humerus von hinten. Taf. VIII, Fig. 53. Oberkiefer von unten. Nee - DS, Id, Alte Vorkommen: In den Phosphoriten des Quercy (Bach bei Lalbenque, Dep. Lot. etc.). Untere D, und D, von innen, von oben und von aussen. Lydekker unterscheidet 1. c. noch einige Varietäten nach der Grösse des /’,, jedoch ist hierauf kein besonderes Gewicht zu legen. Palaeoprionodon simplex Filh. Filhol gibt im Bulletin de la Societe philomatique 1882 — p. ıı — eine kurze Notiz über Kiefer aus den Phosphoriten, die anscheinend mit dem Zalaeoprıonodon grosse Aehnlichkeit besitzen. Mir liegt die genannte Zeitschrift indess leider nicht vor. Palaeoprionodon minutus n. Sp. Taf. VIII, Fig. 20. Das Münchener Museum besitzt aus den Phosphoriten von Bach einen Unterkiefer, der in seinem ganzen Habitus und namentlich im Zahnbau sehr gut mit der typischen Art der Gattung Palaeoprionodon übereinstimmt, in seinen Dimensionen jedoch sehr weit abweicht. In diesem letzteren Punkte kommt derselbe der Viverra minima Filhol — Ann. scienc. geol. T. VIII, pl. 20, fig. 334, 336 — sehr nahe, unterscheidet sich aber sehr leicht durch die schwache Entwicklung des Innenzackens und des Talons am unteren M,. Ferner hat auch der W, hier nur sehr geringe Dimensionen. Seine Wurzeln sind eben im Begriff zu verschmelzen, während der 7, bei jener Viverra sehr lang gewesen sein muss und zwei scharf getrennte Wurzeln besessen hat. In all diesen Punkten stimmt der mir vorliegende Kiefer mit Palaeoprionodon ganz vortrefflich überein. Länge des Kiefers— 36mm; Höhe desselben unterhalb des M, — 6 mm. Länge der Zahnreihe —= 20o mm; davon treffen auf die vier ?r — ı4 mm. Länge des M, = 5'3mm; Höhe desselben =4mm; Länge des M, — ı'4 mm. Hieher gehört wohl auch der Taf. VIII, Fig. 20 abgebildete Unterkiefer mit 2, aus Mouillac (Tarn et Garonne). Proailurus Filhol und Pseudailurus intermedius Filhol. Proailurus verbindet nach Filhol die Gattung Zulaeoprionodon — mit wohl entwickeltem Innenzacken und grubigem Talon am unteren M, und mit relativ grossem M, — mit der Gattung Pseudarlurus, bei welcher dieser letztere Zahn nahezu verschwunden ist, und der Innenzacken sowie der Talon des M, sehr bedeutende Reduction erfahren haben; bei einer Art des Pseudaır- Zurus, dem intermedius, sind diese Theile jedoch noch deutlicher ausgeprägt als bei dem Pseudar- Zurus Edwardsi. Ich habe hiezu Folgendes zu bemerken: ı. Sind diese beiden eben genannten Arten von ZPseudarlurus in zwei ganz verschiedene Genera, ja sogar in zwei ganz verschiedene Familien zu stellen. Die erste gehört offenbar noch in die Gruppe der Viverra-Musteliden, wofür das Aussehen der Vorderpartie des Unterkiefers sowie der ganze Habitus und die Knochen- und Zahnconsistenz deutlich genug Zeugniss geben, 19* 148 Schlosser. [372] die zweite dagegen ist eine echte Katze, charakterisirt vor Allem durch den vorne scharf ab- gestutzten Unterkiefer. 2. Stimmt die Filhol’sche Angabe über die Beschaffenheit des Talons des unteren 44, bei Proarlurus nicht mit der Abbildung überein. Es wird von der grubigen Beschaffenheit des- selben gesprochen, der Zeichnung nach ist derselbe jedoch schneidend. Doch ist überhaupt nur eine einzige Art, der „Proaslurus Julien:‘“, in dieser Beziehung untersucht. Wie es sich in dieser Hinsicht mit den anderen Formen verhält, bleibt dem Ermessen des Lesers überlassen. Den Zeichnungen nach scheint soviel festzustehen, dass der Talon der beiden Proaulurus von St. Gerand-le-Puy als Schneide entwickelt ist. Bei dem kurzen gedrungenen Kiefer des Pseudarlurus intermedius — Ann. science. geol., T. VIL, pl. 25, fig. 114 — dürfte derselbe zwar ebenfalls eine Schneide darstellen, daneben aber noch, und zwar auf seiner Innenseite, eine etwas schräg geneigte Fläche aufweisen, die Innenwand repräsentirend. Was den Proarlurus medıus — Toulouse 1882, pl. IV, fig. 6€—8 — betrifft, so kann ich hierüber überhaupt nicht in’s Reine kommen. Die Innenansicht des MM, lässt fast einen grubigen Talon vermuthen. Die Oberansicht macht es dagegen wahrscheinlicher, dass derselbe schneidend' war. Von St. Gerand-le-Puy liegen mir nun leider keine Exemplare vor, ich glaube jedoch für die beiden dortigen Proaulurus wirklich einen schneidenden Talon annehmen zu dürfen. Was hingegen die Formen aus den Phosphoriten anlangt, so kann ich unter denselben dreierlei Typen unterscheiden: 1. Gedrungene Kiefer, die ganz der Abbildung des „Zseudarlurus intermedius“ entsprechen. Der Talon ist hier sehr kurz: er bildet eine Schneide, lässt aber auf der Innenseite zugleich noch eine Grube erkennen, genau wie bei „Zeszogale gracılhıs“. 2. Langgestreckte Kiefer, der Abbildung des Proarlurus medius ungemein ähnlich. Der Talon ist hier deutlich grubig, zugleich auch relativ viel grösser als beim vorigen. 3. Eine etwas kleinere Form, deren Talon jedoch ganz ebenso beschaffen ist, wie bei Nr. 2. Ich vermuthe hierin den Proazlurus Julien:, der aber alsdann von jenem aus St. Gerand- le-Puy total verschieden ist. Der Innenzacken hat bei allen Dreien sowohl die gleiche Grösse als auch die gleiche Stellung; er ist bereits etwas nach hinten gerückt. Um alle Confusionen möglichst zu vermeiden, wird es sich hier wohl empfehlen, für beide Typen neue Namen aufzustellen. Die Proaslurus von St. Gerand-le-Puy können diesen Gattungs- namen beibehalten, da hier bei den vollkommen genügenden zahlreichen Abbildungen wohl kein Irrtthum möglich ist. Dagegen schlage ich für den „Pseudailurus intermedius“ die Bezeichnung „Stenogale“ und für die beiden angeblichen Proazlurus aus den Phosphoriten die Bezeichnung „Z/aplogale“ vor. Ihnen schliesst sich wohl auch die Filhol’sche „Zeszcts“ multata an. Haplogale nov. gen. Der Unterkiefer hat hier eine sehr beträchtliche Länge. Seine Biegung ist ganz mässig, ebenso die Höhe des zahntragenden Theiles. Der aufsteigende Ast bildet mit der Zahnreihe einen äusserst stumpfen Winkel. Die Vorderpartie mit den %, C und 77 sieht dem entsprechenden Theile des Kiefers von Palaeoprionodon sehr ähnlich. Das Gleiche gilt auch hinsichtlich der Anordnung und des Baues der 7 und /r. Der Pr, ist bereits sehr klein geworden. Die Zähne stehen weit auseinander. Der M, erinnert im Ganzen vielfach an jenen von Zulaeoprionodon und Stenogale, unterscheidet sich jedoch von dem ersteren durch die Kürze des Talons und die ‚Kleinheit des [373] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europätschen Tertiärs. 149 Innenzackens. Von Sfenogale weicht dieser Zahn insoferne ab, als der Talon eine deutliche, allseitig umschlossene Grube darstellt. Der 47, hat blos eine Wurzel und war jedenfalls schon sehr bedeutend reducirt. Die Oberkieferzähne haben nach Filhol sehr grosse Aehnlichkeit mit jenen der Katzen So trägt der ?r, bereits einen ziemlich kräftigen Basalhöcker in der Ecke von Vorder- und Aussen- seite. Der 44, ist aber noch jedenfalls sehr viel kräftiger entwickelt als bei dieser Gruppe der Raubthiere; es liegt dieser Zahn zwar nicht selbst vor, den Alveolen nach — je eine auf Aussen- und Innenseite — dürfte derselbe einen grossen Aussenhöcker und einen etwas kleineren Innen- höcker besessen haben. Es lässt sich gewiss nicht leugnen, dass im Gebiss vielfache Anklänge an jenes der Katzen bestehen, allein es wird sich wohl hier wie in so und sovielen Fällen um die Frage handeln, ob diese Aehnlichkeit wirklich auf Verwandtschaft basirt, oder ob sie nicht doch blos durch gleich- artige Differenzirung bedingt wird. Das Letztere ist mir das Wahrscheinlichere. Das Extremitätenskelet hat jedenfalls mit dem von Zalaeoprionodon sehr grosse Aehn- lichkeit; nur sind die einzelnen Knochen, wenigstens der Beschaffenheit des Unterkiefers nach, eher noch schlanker. Haplogale media Filh. sp. Filhol. Proailurus medius. Toulouse, 1882 p. 75, pl. IV, fig. 6—8. Es steht diese Art, der Grösse nach, zwischen Proaslurus lemanensis und Fulvent. Die Kieferlänge beträgt 75 mm; die untere Zahnreihe 39 mm, wovon 29mm auf die vier Pr treffen. Die beiden /7 zusammen messen nur romm, der 44, (R) allein 1omm (?). Der 7r, hat eine Länge von 6mm, der 7%, eine Länge von 7 mm. Die Höhe des Kiefers unterhalb des M, = og mm. Die oberen % schliessen dicht aneinander. Der € erscheint auf seiner Innenseite ganz flach. Die Länge der oberen Zahnreihe = 33 mm. Pr, —,—ıg9mm. Pr, + M, =ı14mm. Die Gesichtspartie hat eine beträchtlichere Länge als bei /roarlurus lemanensıs und Fulien:, ausserdem ist auch der obere M, auf seiner Aussenseite sehr viel mehr in die Länge gezogen, mithin noch primitiver gebaut. Im Ganzen sind diese /roarlurus sehr ähnlich, unterscheiden sich aber vor Allem durch den schneidenden Talon des unteren J4,. Im Münchener Museum ist diese Art durch eine Anzahl allerdings meist ziemlich frag- mentarischer — zwei etwas vollständigere Kiefer und sechs Bruchstücke — Unterkiefer vertreten. Der Talon des unteren 24, ist als Grube ausgebildet. Einer dieser Kiefer zeichnet.sich durch die Anwesenheit des D, aus. Dieser Zahn sieht dem 47, sehr ähnlich, ist aber viel schärfer. Auch steht der Innenzacken etwas weiter zurück. Der Talon ist etwas länger als am M.. Länge des D, =7 mm. Höhe desselben — 5 mm. Zu dieser Art oder zu der Sienogale intermedia gehören wohl folgende Extremitäten- knochen: Humerus: Länge = 7o mm; Breite in Mitte= 4'535 mm; Breite am distalen Ende — ı4 mm; Durch- messer des Caput = ıı mm. Femur: Länge = 78 mm (?); Durchmesser des Caput— 7'5 mm; Breite in Mitte— 65 mm. Tibia: nem 5 Breite der Epiphyse =ıI5 %,„, n EEE — Toll», Breite der Astragalusfacette — 8 mm. Vorkommen: In den Phosphoriten des Quercy. 150 Schlosser. [374] Haplogale Julieni Filh. sp. Filhol. Proailwrus Fulieni var. priscus. Toulouse 1882, p. 82. Der Schädel zeigt hier hinter dem oberen M, noch eine Alveole für einen A7,. Filhol betrachtet dies als einen Hinweis darauf, dass auch dieser „/roazilurus“ von Formen abstammt, bei welchen im Oberkiefer ehemals zwei oder noch mehr M vorhanden waren. Die obere Zahnreihe beträgt hier 22'5 mm. Der Pr, sowie der M, scheinen an dem fraglichen Exemplare zu fehlen, wenigstens ge- schieht derselben keine Erwähnung. Während bei dem unten zu besprechenden alien?! von St. Gerand-le-Puy der obere 77, sehr gross ist (omm lang), steht die Länge dieses Zahnes hier im richtigen normalen Verhältniss zum Pr,. Sie beträgt blos 5 mm. Nach Filhol wäre dieses aus den Phosphoriten stammende Thier wohl nur eine Rasse des untermiocänen Julien! aus St. Gerand-le-Puy. Es ist dasselbe indess sicher generisch verschieden. Das Münchener Museum besitzt von dieser Art nur einen, noch dazu sehr fragmentarischen Unterkiefer. Der Talon des M, ist sehr kurz, aber deutlich grubig. Die Länge des M, —= 6:5 mm, die Höhe desselben—5 mm. Die Höhe des Kiefers hinter dem M, = 58mm. Ausserdem darf wohl auch ein Oberkieferfragment auf diese Art bezogen werden. Sein Pr, zeichnet sich dadurch aus, dass der Vorderrand ausser dem normalen Innenhöcker auch noch einen Aussenhöcker trägt, ähnlich wie bei den Katzen. Der M, hatte noch zwei Wurzeln. Länge des Pr, —8 mm (aussen); Breite des M,—=3'5 mm, Länge desselben = 1'8 mm. Vorkommen: Gleich der vorigen Art in den Phosphoriten von Mouillac (Tarn et Garonne). Maplogale mutata Filh. sp. Filhol. Zl/esictis mutata. Mammiferes fossiles de l’&poque miocene 1881, p. 64, pl. IV, fig. 12—15. Deperet. ” , Archives du museum de Lyon 1887, p. 132, pl. XIII, fig. 9. Diese Art gründet sich auf zwei Unterkiefer, deren vollständiges Gebiss jedoch nicht mit absoluter Sicherheit zu ermitteln ist. Wahrscheinlich waren vier ?r vorhanden, wenigstens ist dies bei der Schlankheit und der relativen Länge der hinteren 77 höchst wahrscheinlich. Der Kiefer selbst ist stark in die Länge gezogen und dabei doch sehr zierlich. 77, und 77, sind mit je einem niedrigen Nebenzacken versehen. Ihre Höhe scheint geringer zu sein als ihre Länge. Ihre Breite ist nicht beträchtlich. Der M, besitzt einen sehr hohen Hauptzacken, der Vorderzacken hat dagegen nur mässige Höhe. Die Länge dieses Zahnes ist nicht allzu bedeutend; der Talon zeichnet sich durch seine Kürze aus. Er stellt vermuthlich eine Grube dar. Der M, selbst fehlt, wird jedoch durch eine Alveole angedeutet. Er hatte jedenfalls blos eine einzige Wurzel und war wohl als Stift mit knopfförmiger Krone entwickelt. Die untere Zahnreihe (?r,—M,) hat 35 mm, der Pr, = 7 mm, der /r, 7—8mm. Länge des M, = 8 mm. Höhe desselben —= 6 mm. Depe£ret beschreibt 1. c. einen Oberkiefer mit dem 77, und 77, und den Alveolen von Mı und ?r,. Der M, besitzt nur zwei Alveolen und muss im Verhältniss zu seiner Breite sehr kurz gewesen sein. Länge des ?7,—=gmm. Länge des Pr —ı4 mm. Länge des M, —=3. Breite desselben 7 mm. Mit den typischen /eszctis darf diese Form wohl kaum vereinigt werden. Es hat ihr Unter- kiefer nicht blos einen zweiwurzligen M,, sie unterscheiden sich auch ganz wesentlich durch die viel bedeutendere relative Länge des M, und die relativ viel geringeren Dimensionen der r. Auch haben sie einen viel längeren und noch dazu als Schneide entwickelten Talon am M,.. [375] Die Afen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 151 Der ganze Habitus der ?> und des 4, stimmt auffallend mit P. Gervais’ Viverra sansaniensts — Zool. et. Pal. fr., p. 222, pl. 22, fig. ı. — Auch bezüglich des geologischen Alters und der Grösse dieser Reste besteht durchaus kein wesentlicher Unterschied. Leider erfahren wir nichts über die Alveolenzahl des unteren 47, beim Gervais’schen Original, und muss daher wenigstens vorläufig die specifische Identität der erwähnten Kiefer noch in Frage gestellt werden. Vorkommen: Im Obermiocän von Grive-St. Alban (Isere) [und Sansan (Gers)?] Stenogale nov. gen. Der Unterkiefer zeichnet sich durch seinen gedrungenen Bau aus. Sein Unterrand zeigt eine sehr beträchtliche Krümmung, verläuft aber bis zur Insertionsstelle der Incisiven in voll- kommen gleichmässiger Biegung (bei den Katzen ist die Vorderpartie vor dem Eckzahn stets scharf abgestutzt). Die Zähne stehen sehr dicht aneinander. Die unteren Incisiven haben jeden- falls die gleiche Stellung wie bei der Mehrzahl der Carnivoren, also der %, hinter %, und, und nicht in einer Reihe wie bei den Katzen, eine Anordnung, die auch bei der auffallend raschen Verjüngung der Kiefer und der dadurch bedingten Verschmälerung des Symphysen- Theiles mit Sicherheit zu erwarten ist. Die 77 haben sehr einfachen Bau. Der untere 7, ist bereits sehr klein geworden. Der hinterste — und wohl auch der /r, — trägt einen Nebenzacken und dazu noch auf Vorder- und Hinterrand einen Basalwulst. Der untere M, besteht aus zwei unter einem nahezu rechten Winkel convergirenden Schneiden, gebildet aus dem Vorder- und Aussenzacken. Der Innenzacken ist sehr klein gewor- den und steht auch so weit zurück, dass er von aussen sichtbar wird. Der Talon hat eine sehr bedeutende Verkürzung erfahren. Er stellt eine Schneide dar, wird aber zugleich von einem halb- kreisförmigen Wulst umgeben, der mit der erwähnten Schneide zusammen auf der Innenseite des Zahnes eine kleine Grube umschliesst. Der M, hat blos mehr eine Wurzel und war wohl auch nur als Knopf entwickelt, umgeben von einem kreisförmigen Basalwulst. Nach Filhol soll dieser offenbar in völligem Verschwinden begriffene Zahn bei manchen Individuen auch wirklich bereits vollständig fehlen. Oberkiefer sind bis jetzt nicht mit absoluter Sicherheit ermittelt, doch liegen mir zwei solche aus den Phosphoriten vor, die ganz gut zu den beiden daselbst vorkommenden ‚Sienogale- Arten passen. Die M waren wohl blos mehr durch einen breiten, aber kurzen, einfachen Ouerzahn repräsentirt; derselbe hatte je eine Wurzel auf Aussen- und Innenseite; der 77, sieht dem entsprechenden Zahne von /alaeoprionoden sehr ähnlich, nur ist sein Innenhöcker viel weiter vorgerückt. Was das Aussehen des letzten unteren Milchzahnes betrifft, so finden wir demselben einen ziemlich langen grubigen Talon und einen kräftigen Innenzacken. Das Skelet von ‚SiZenogale zeigt schon bei oberflächlicher Betrachtung ungemein grosse Aehnlichkeit mit dem der Mustelen, doch lassen sich noch immerhin sehr viele Anklänge an Stemoplesictis, Palaeoprionodon und selbst an die Viverren erkennen. Von den Mustelen unter- scheiden sich diese Knochen durch die grosse Breite am distalen und proximalen Ende, namentlich gilt dies von der Tibia. Die schon im Unterkiefer ausgeprägte Plumpheit wiederholt sich auch bei jedem einzelnen Knochen. Der Humerus ist von dem der Gattung SZenoßlesictis nur wenig verschieden. Er differirt nur hinsichtlich der Stellung der Epicondylus-Speiche, die hier viel weniger steil emporsteigt und ausserdem bezüglich seiner Dicke; namentlich erscheint das Caput ungemein massiv, auch tritt 152 Schlosser. [376] die Deltoid-Rauhigkeit sehr scharf hervor. Es ist dieser Humerus etwas schlanker und länger als jener von Puforius. Der Radius zeichnet sich durch seine Kürze und seine bedeutende Krümmung aus. Er unterscheidet sich hierin ganz wesentlich von dem gleichen Knochen von sSienoplesictis und Zalaeoprionodon, stimmt aber sehr gut mit dem der Mustelen überein. Ulna. Im Vergleich zu den Mustelen ist das Olecranon hier sehr hoch; von den beiden ebengenannten Gattungen unterscheidet sich die Ulna durch ihre Krümmung. Femur. Dieser Knochen ist im Verhältniss viel plumper als beiden Mustelen, auch fehlt schon im frühesten Stadium der bei diesen noch vorhandene, an die Marsupialier erinnernde Wulst zwischen Caput und grossem Trochanter, und zeigt also /lesrogale hiemit einen Fortschritt gegenüber den Musteliden, insoferne bei diesen das Rudiment dieses Wulstes noch am deut- lichsten ist unter allen Carnivoren. Der kleine Trochanter ist viel kräftiger und weiter vor- geschoben wie bei jenen. In dieser Beziehung unterscheidet sich ‚SZenogale auch von Stemoplesickts ; eine weitere Differenz besteht auch in dem sehr viel grösseren Abstand der Condyli. Die Tibia sieht jener der Musteliden sehr ähnlich, namentlich jener der Gattung uzorius, ist aber noch schlanker. Bei Zorna ist dieser Knochen an seinem Oberende nicht so breit und überdies nicht so stark gebogen. Die ansehnliche Breite sowohl am oberen als am unteren Ende unterscheidet diesen Knochen auch leicht von jenem der Gattungen ‚Sienoplesicks und Palaeoprionodon. Die Lage der Linea poplitea und Crista interossea ist nahezu die gleiche wie bei diesen. Die Metatarsalien sind sehr schlank, haben einen gerundeten Querschnitt und erinnern in ihrem ganzen Aussehen lebhaft an die von Zorna. Die Seitenränder der Rolle sind wohl- gerundet. Stenogale gracilis Filh. sp. Taf. VIL, Fig. 2, o. Filhol, Ziesiogale gracilis. Ann. scienc. geol. T. VII, p. 45. 2, Gemzals, .n = Zoologie et Pal. gen. II, p. 55, pl. XIII, fig. 8, 9. Diese Art ist in den Phosphoriten des Quercy sehr häufig. Das Münchener Museum besitzt hievon zahlreiche Unterkiefer, einige davon mit Milchzähnen, ferner mehrere Oberkiefer und zahl- reiche Extremitätenknochen. Sonderbarerweise erwähnt Lydekker keine derartigen Reste in seinem Kataloge der fossilen Säugethiere des britischen Museums. Die Länge des Unterkiefers — 40 mm, die Höhe desselben unterhalb des M, = 8 mm. Die Länge der Zahnreihe 22—25 mm. Davon treffen auf die vier ?r ı4 mm. Der M, hat eine Länge von 6 mm; die Höhe des Hauptzackens — 4°; mm. Die obere Zahnreihe (?r,—Mı,) hat eine Länge von 20 mm. Der 7r, hat eine Länge von 7 und eine Breite von 4 mm. Die Länge des Mı = 2'5 mm, seine Breite — 5°; mm. Der untere D, hat eine Länge von 5 mm. Humerus. Länge — 58 mm; Durchmesser des Caput = ıo mm; Breite am distalen Ende — ı2—ı3 mm; Breite in Mitte — 4'5—5 mm. Radius. Länge =4omm? Breite am proximalen Ende = 5'3 mm; Breite in Mitte — 3'7 mm; Breite am distalen Ende = 7'5 mm. Ulna. Länge = 55 mm; Höhe des Olecranon = 7'5 mm; Breite in Mitte = 2'2 mm. Remur. , —=65 „ Breite in Mitte = 5—5'6 mm; Abstand der Condyli = ı2—12'4 mm. Enaae . , = % » ” » =ı4amm; Breite der Epiphyse = ı2';5 mm; Breite am distalen Ende = 8°6 mm. [377] Die Afen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 153 mm; Breite in Mitte = ı'7 mm; Breite der Rolle 2'5 mm. Metatarsale V: Länge = 25 2) IV; b) —i ee ” n er) ) » ” Se 2) III: » =:T2 » ) ) =25 „ 5) 2) » So“ » II; a =222 5 BD) ” ze © D) 2) ) 5 IE BE — Ra SU n cn MT Hr n “ r N Vorkommen: In den Phosphoriten des Quercy. Taf. VII, Fig. 2. Tibia von vorne. Fig. g von hinten. Stenogale intermedia Filh. Sp. Filhol. Pseudaelurus intermedius. Ann. scienc. geol. T. VII, p. 167, pl. 25, fig. 108, 109, 114. Toulouse 1882. p. 84. n » Errdeikiken. Catalogue 1885. p. 64. Diese Art ist bis jetzt noch nicht besonders eingehend beschrieben worden; Filhol hat zwar auf die angeblichen Beziehungen zu Pseudaelurus Edwards einerseits und Zroaelurus andererseits hingewiesen, doch unterliess er es, selbst die wichtigsten Massangaben beizufügen. Das Münchener Museum besitzt von dieser Species nur drei Unterkieferfragmente und ein Oberkieferbruchstück. Die Länge des Kiefers beträgt nach diesen 56—60 mm (?), die Höhe desselben hinter dem M, (R) ıı mm. Die Länge der Zahnreihe — 25—26°5 mm. Die Länge des M, (R) = 8 mm, seine Höhe = 5 mm. Das Oberkieferfragment trägt noch den Pr, von 8'5 mm Länge. Die Länge des A, war ungefähr 2 mm, die Breite 3°5 mm. Von einer Schilderung der Extremitätenknochen glaube ich absehen zu dürfen, da die- selben für’s erste denen von Palaeoprionodon sehr ähnlich sind, und für’s zweite eine genaue Unter- scheidung der hieher und der zu Zaplogale gehörigen Stücke sehr schwierig sein dürfte. Dass dieser „Pseudaelurus intermedius“ von dem Pseudaelurus Edwards! total verschieden ist, geht aus den obigen Betrachtungen zur Genüge hervor. Vorkommen: In den Phosphoriten von Mouillac (Tarn et Garonne) und Escamps (Lot). Stenogale ? sp. Aus dem Obermiocän vom Häder bei Dinkelscherben besitzt das Münchener Museum einen linken unteren M,, der dem entsprechenden Zahne von Sienogale intermedia Filhol sehr ähnlich sieht, sich jedoch durch die noch weiter fortgeschrittene Reduction des Talons und die etwas abweichende Stellung des Innenzackens unterscheidet; derselbe ist nämlich noch etwas weiter nach hinten geschoben. Das Thier war wohl kaum grösser als ein Wiesel. Die Länge des M, = 64 mm; die Höhe seines Hauptzackens = 5 mm. Stenogale aurelianensis n. SP. P. Gervais. Pesictis. Zool. et Paleont. gen. I, p. 157, pl. XVIII, hie. 5. Aus dem Miocän von Orleans bildet P. Gervais einen kleinen Musteliden - Unter- kiefer ab mit dem /r, und M,. Der Kiefer hatte jedenfalls vier ziemlich dicht stehende 77, von denen wenigstens der letzte mit einem Nebenzacken versehen ist. Die Zähne sind offenbar sehr schlank. Der 44, besitzt einen hohen Innenzacken. Der M, muss sehr klein gewesen sein. Leider Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 1. 20 154 Schlosser. [378] gibt Gervais keine Oberansicht, so dass es unsicher bleibt, ob nicht der Talon am Ende grubig entwickelt war; doch ist dies der Innenansicht nach nicht sehr wahrscheinlich. Das zweite Foramen liegt unterhalb des ?/,. Der aufsteigende Kieferast bildet mit der Zahnreihe einen ziemlich stumpfen Winkel. Die Länge des Mı beträgt 5 mm, die Länge der Zahnreihe etwa ı9 mm. Gervais hält dieses Thier für einen Verwandten der Gemeita. Die Filhol’sche Muszela sp. aus Grive-St. Alban ist vielleicht identisch mit dieser Form; wenigstens hat sie die nämlichen Dimensionen; der ebenfalls aus einem ungefähr gleichalterigen Horizonte stammende Zseudichis Guntianus von Günzburg ist etwas grösser; auch besitzt der M, zwei Wurzeln. Vorkommen: In den Sanden des Örleanais. Stenogale brevidens M. v. Mey. sp. Taf. VII, Fig. 24. H. v. Meyer. Mustela brevidens, Neues Jahrbuch 1859, p. 172. Diese Art ist gegründet auf einen Unterkiefer mit vollständigem Gebiss aus dem Unter- miocän von Haslach bei Ulm. Die 77 sind ziemlich klein und einfach gebaut, scheinen aber sehr massiv zu sein. Nur der /r, besitzt einen Nebenzacken. Der M, hat eine nicht unbeträchtliche Grösse. Der Talon ist als Schneide entwickelt. Der Innenzacken hebt sich scharf vom Hauptzacken ab. Der M, besitzt offenbar nur mehr eine Wurzel. Der aufsteigende Kieferast hat einen mässigen Neigungswinkel. Länge der Zahnreihe (?r,—M,) = 20 mm; davon treffen auf die 77 allein ı1'5 mm. Die Länge des M, = 7'5 mm, seine Höhe — 4'5 mm, die Höhe des Kiefers unterhalb des M, = 7 mm. Diese Art unterscheidet sich von allen gleichalterigen Musteliden sehr leicht durch die Beschaffenheit ihrer M; einzig und allein der Peszctis minimus Filh. — Ann. sc. geol. T. X, pl. 27, fig. 1—4 scheint etwas näher zu stehen. Vorkommen: Im Untermiocän von Haslach bei Ulm. Taf. VIII, Fig. 24. Unterkiefer-Copie nach H. v. M. M. von aussen und der M von oben. Coll. Gutekunst. Metatarsalien aus den Phosphoriten, wohl zu Stenogale und Zaplogale gehörig. ad Siemogale intermedia Filh. sp. Metatarsale V: Länge —=25'5 mm; Breite in Mitte—=2 mm; Breite der Rolle — 3'3 mm. ”„ De eg „7 „ » —=2I » 2) 2) » =42 ,„ ” III: „ —29 » „ 2) » 8% $2) ” 2) » =45 » 2) Ne „ — 26 „ ” » ve „ » ”» 5% „ T: „ —— 266) » » » » >: „ „ ” vv 3 » Wie die Unterkiefer, so sind auch diese Reste nur in ganz wenigen Exemplaren vertreten. ad Haplogale media Filh. sp. Metatarsale V: Länge = 27'5 mm; Breite in Mitte—=2 mm; Breite der Rolle=4 mm. ” IB\z: Dr 32n „ „ » El » ”„ ” at ” 2) II: „ —g9 „ ” ” a 2°8 ” ” ” ee —— 38 » ” IE: »„ =23 ” „ » » 25 „ >) Sr u) » tz ” — 20 „ » $2) PR TS, ”» » » FI » [379] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 155 Auch hier entspricht die Zahl der Metatarsalien der Zahl der Kiefer; es sind deren ziemlich viele vorhanden. Pseudictis nov. gen. Dieser Name bezieht sich auf eine Form, bei welcher zwar der untere MM, einen Innen- zacken besitzt, ganz wie bei Palaeoprıonodon, der untere M, jedoch ganz mit jenem von Zwlaeogale übereinstimmt. Wie bei dieser, so ist auch hier der Talon als Schneide entwickelt. Doch erreicht am M, das Basalband auf der Innenseite des Talons eine beträchtliche Höhe, so dass man einen grubigen Talon zu sehen glaubt. Der M, gibt jedoch über die wahre Beschaffenheit dieser Partie genügende Auskunft. Er besitzt zwei Wurzeln. Oberkiefer sind nicht bekannt. Der MW hatte wohl einen ähnlichen Bau wie bei Palaeogale und ‚Sienogale, war also jedenfalls noch sehr einfach, ohne besonders kräftige Entwicklung eines Innenwulstes. Seine Grösse dürfte kaum mehr sehr beträchtlich gewesen sein. Pseudictis guntianus n. Sp. Taf. VIIT, Big. T, 6, 10. Mustela brevidens? H. v. Meyer. Manuscript. Dieser Name bezieht sich auf ein Unterkieferfragment mit beiden wohlerhaltenen 4. Länge des 44—=7 mm; Höhe des Mittelzackens —5 mm. ” 5 MV 55 en eh = 15 „ Höhe des Kiefers am Hinterende des M = 7'5 mm. Ungefähre Länge des Kiefers = 40 mm. Im Öbermiocän ist mit Ausnahme eines dürftigen, von Filhol beschriebenen Kieferstückes ohne Zähne keine Species bekannt, auf welche sich etwa der vorliegende Kiefer beziehen liesse. Die Identität beider ist nicht ganz unwahrscheinlich, trotzdem die Dimensionen des Filhol’schen Originales ein wenig kleiner sind; etwas Genaues lässt sich indess nicht ermitteln, da bei diesem letzteren eben, wie bereits bemerkt, die J/ fehlen. Der Kiefer selbst ist ungemein schlank und kommt hierin den Rhabdogalen der Gegenwart sehr nahe. Im Zahnbau schliesst sich diese Form indess viel enger an ‚SZenoplesictıs an. Der vorliegende Kiefer weist am /, einen wenn auch kleinen, so doch sehr deutlichen Innen- zacken auf. Der Talon hat eine relativ beträchtliche Länge und erscheint als Schneide, neben der sich noch eine Grube befindet. Der M, besitzt zwei deutliche Wurzeln; er besteht eigentlich nur aus einem allseitig von einem Basalwulst umgebenen Höcker von ovalem Querschnitt. Vorkommen: Im Öbermiocän von Günzburg. Taf. VIII, Fig. ı Unterkiefer von aussen, Fig. 6 von oben, Fig. 10 von innen. Pseudictis? sp. Filhol. Wustela sp. Mammiferes fossiles. Lyon 1881'82, p. 59, pl. IV, fig. 8, 9. Aus dem Öbermiocän von Grive-St.-Alban beschreibt Filhol ein Kieferfragment eines kleinen Carnivoren von ungefähr der gleichen Grösse wie die eben behandelte Species. Eine genauere Angabe über diese Form ist nicht möglich, da die M vollständig fehlen. Die Zahl der Pr ist wohl vier. Dieselben nehmen zusammen einen Raum von ı6 mm ein. Die Höhe des Kiefers hinter dem 7/7, = 6 mm. 156 Schlosser. [380] Vielleicht gehört dieser Kiefer jener Form an, welche Gervais im ÖObermiocän von Suevres (OÖbermiocän von Orleans) gefunden hat. — Zool. et Pal. gen. I, pl. XVII, fig. 5. — In den Dimensionen, sowie im geologischen Alter stimmen beide so ziemlich überein. In diesem Falle hätte derselbe freilich nichts mit der Gattung Zseudicts zu schaffen, sondern wäre zu Stenogale zu rechnen. Vorkommen: Im Obermiocän von Grive-St.-Alban (Isere). Palaeogale H. v. Meyer. Unter diesem Namen fasse ich diejenigen fossilen Marder zusammen, bei welchen zwar der untere M, schon seinen Innenzacken verloren hat, der WM, aber noch zwei getrennte Wurzeln besitzt. Der Talon des M, ist als Schneide entwickelt. Die Zahl der unteren 77 beträgt oft blos mehr drei statt vier. Im Öberkiefer ist der Innenhöcker des M, noch immer sehr klein, der 27, fehlt jedoch bereits. Der Unterkiefer sieht jenem von Z/’uiorıus schon sehr ähnlich, ist aber noch viel schlanker und mehr in die Länge gestreckt. Jedenfalls hat dieses Genus sehr viele Berechtigung; ebenso sicher dürfen wir indess auch annehmen, dass sich aus solchen Formen die Gattung ?x- Zorius entwickelt hat. Hermann v. Meyer hat von dieser Gattung zwei Arten aufgestellt (dx/- chella und fecunda), aber nicht genauer beschrieben. Mit Hilfe der von ihm eigenhändig gefertigten Zeichnungen war ich im Stande, die Hauptcharaktere dieser Gattung festzustellen. Pomel hat für die hier angeführten Arten aus Allier den Namen /Xeszogale eingeführt. Nachdem aber diese Bezeichnung von Filhol auch irrigerweise für die als Sitenogale ausgeschiedenen Formen gebraucht worden ist, erscheint es am gerathensten, auf den vonH.v. Meyer gewählten Namen Zalaeogale zurückzugreifen. Von Extremitätenknochen liegt mir nur eine kleine Anzahl aus den Phosphoriten vor. Sie gehören jedenfalls zu Palaeogale sectoria und stimmen in ihrem Habitus mit jenen von Zuforrus nahezu vollständig: überein. Palaeogale Gervaisi n. Sp. P. Gervais. Plesictis Zool. et Pal. gen. I. p. 158. pl. XXVI, fig. 1. Es wird diese Art durch einen wohl erhaltenen Unterkiefer repräsentirt. Die ?r sowie der M, sind ziemlich massiv, ihre Kronen haben jedoch nur sehr geringe Höhe erreicht. Der 44, sieht jenem von /utorius ungemein ähnlich. Der MW, ist schon sehr klein geworden, doch hat noch keine Verschmelzung der beiden Wurzeln stattgefunden. Der M, hat eine Länge 9'’5 mm; die drei 77 und zwei // messen zusammen 27 mm, Hin- sichtlich der Grösse steht dieses Thier der Zora Martes sehr nahe. Vorkommen: Im Öbermiocän von Suevres (Orleans). Palaeogale robusta Pom. SP. Pomel. Plesiogale robusta. Catalogue method. p. 49- Filhol. Mustela robusta. Ann. scienc. g&ol. T. X, p. 181. Diese Art ist nach Pomel grösser als angustifrons. Mit dieser Angabe stimmen indess die von Filhol gegebenen Masse nicht besonders gut überein. Die untere Zahnreihe beträgt 34 mm; sonach nicht wohl genügend zur Aufstellung einer selbstständigen Art. Bei angustıfrons misst die Zahnreihe 3ımm. Die 77 dieser Art sollen freilich nach Filhol jenen des Wiesels am ähnlichsten sein, während die von rodwsia jenen der Viverren näher kommen. Der untere M, [381] Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 157 hat noch zwei Wurzeln. Am 4, fehlt der Innenzacken. Dieser letztere Zahn misst 8'5 mm, der M, 2:5 mm. Der 77, ist auch hier bereits verschwunden. Vorkommen. Im Untermiocän von St. Gerand-le-Puy. Palaeogale minuta Gerv. Sp. Taf. VII, Big. 3, 5,7, 9: P. Gervais. Mustela minuta. Zoologie et Paleont. franc p. 253, pl. 28, fig. 4. H. v. Meyer. Muste’a puchella. Neues Jahrb. 1846, p. 473; 1866, p. 577- Die untere Zahnreihe hinter dem C hat eine Länge von ı2 mm; der Kiefer selbst misst 20— 22mm; die Länge des M = 5 mm (der Zeichnung nach jedoch nur mm); die Länge des M,=ı'5mm. Dieser letztere Zahn hat zwei Wurzeln; es nähert sich diese Form sonach immer noch den /Xesrogaien Pomel’s. Mit dieser Form ist höchst wahrscheinlich H, v. Meyer’s „Musiela PBulchella‘“ identisch. Die Länge der Zahnreihe stimmt bei beiden sehr gut überein, nur der M, scheint bei den deutschen Exemplaren ein wenig kürzer zu sein. Aus Eckingen besitzt das Münchener Museum einen Unterkiefer mit dem 4,, einen isolirten unteren M, (R) und einen oberen /r, (R). Filhol hat diese Art anscheinend ganz übersehen. Vorkommen: Im Untermiocän (Indusienkalk) von St. Gerand-le-Puy (Allier), von Weissenau bei Mainz und Eckingen bei Ulm. Taf. VII. Fig. 3. Unterkiefer der Mustela fulchella aus Weissenau H. v. M. M. von innen. Fig. 5 von oben. Fig. 7 von aussen. . 2 .. x Fig. 9. Oberer Pr von aussen —fach vergrössert; von oben und von aussen in natürlicher Grösse aus Eckingen. Palaeogale felina Filhol sp. Taf. VIII, Fig. 14. Filhol. Mustela felina. Ann. scienc. g&ol. T. VII, 1877, p- 39, pl. XX, fig. 334, 335 (doch wohl richtiger: fig. 335, 338). Die M und ?r messen zusammen ı5 mm (am Münchener Exemplar 16'8 mm, der 4, allein 44mm). Der ?r, ist einwurzelig. ?r, hat ein Basalband und einen Zacken auf seiner Rückseite. Die Länge des unteren M —=4 mm. Seine Vorderpartie gleicht dem M, des Katzenzahnes. Mustela minuta Gervais steht ziemlich nahe, ist jedoch etwas kleiner und hat nur drei Pr. Der aufsteigende Kieferast ist viel breiter als bei minufa. Die Kieferhöhe hinter M, nach Filhol= 48mm. Mustela minuta hat nach diesem Autor die Bezahnung von Mustela putorius, felina die von Mustela martes; er übersieht jedoch hiebei augenscheinlich das Fehlen des Innenzackens am M, von M. felina. Diese Art ist im Münchener Museum durch einen rechten Unterkiefer vertreten mit dem definitiven Gebiss und einen zweiten Kiefer mit mehreren Pr. i Vorkommen: In den Phosphoriten des Quercy. Taf. VII, Fig. 14 mit M, und M, aus Escamps (Lot.) von aussen. Palaeogale fecunda M. v. Meyer. Taf. VIII, Big: 4, 8, IT, 12, 23. H. v. Meyer. Palaeogale fecunda. Neues Jahrbuch. 1846, p. 473 und 1866, p, 577. P omel. Plesiogale mustelina. Catalogue meth. p. 49. 158 ‚Schlosser. [382] Filhol. Mustela mustelina. Ann. scienc. g&ol. T. X, p. 185, pl. 25, fig. I—7. Lydekker. Mustela mustelina. Catalogue 1885, p. I8I. Nach Pomel hatte diese Art die Grösse des Hermelins. Der vierte untere 77 hat sich nach Filhol noch erhalten. Der 4, besitzt noch zwei Wurzeln. Seine Krone besteht aus einem langgestreckten Höcker, der allseitig von einem Basal- band umgeben wird. Die Länge des Unterkiefers — 30o mm, die Länge der Zahnreihe = ıymm, die Länge des M, = 4°2mm. Der Talon dieses 4, bleibt ziemlich kurz. Der M, ist sehr klein. Filhol beschreibt von diesem Thiere auch den Schädel. Der Pr, des Oberkiefers soll dem entsprechenden Zahn der Katzen sehr ähnlich sein. Die Gesichtspartie ist bei diesem Schädel noch viel länger als bei den lebenden Mausteliden. Postorbitalfortsätze fehlen nahezu vollständig. Die obere Zahnreihe misst hinter dem C ı2mm, davon treffen auf die drei vordersten 77(,-,) mm. Die Länge des /rr =4'5mm. Der obere WM, hatte zwei Wurzeln auf Aussen- und zwei (?) auf Innenseite. In Deutschland kommt diese Art vermuthlich ebenfalls vor, wenigstens haben einige der von H. v. Meyer gezeichneten Kiefer aus Weissenau ganz die nämlichen Dimensionen wie die Pomel’sche Species. In einer Beziehung freilich weichen sie etwas von dieser ab, insoferne der untere 7, schon völlig verschwunden zu sein scheint. Vorkommen: Im Indusienkalke von St. Gerand-le-Puy (Allier) und im Untermiocän von Weissenau bei Mainz und Haslach bei Ulm. Taf. VIII, Fig. 4. Unterkieferfragment von aussen. Copie nach H. v.M. M. Weissenau. Fig. 8. Dasselbe Stück von innen. Fig. ı1. Unterkiefer mit 77, und den Alveolen der übrigen 77 und M von oben und von der Aussenseite. H. v. M. M. Weissenau. Fig. ı2. Unterkiefer mit M, und ,„ von oben und aussen und dessen 44, in doppelter Grösse. H. v. M. M. Weissenau. . Unterkiefer mit allen M7 und 7 von innen. H.v. M. M. Haslach bei Ulm. FR 2) 03 [57 (07) Palaeogale Waterhousi Pom. Sp. Taf. VII, Fig. 22. Filhol. Mustela Waterhousi. Annales scienc. g&ol. T. X, p. 183, pl. 25, fig. 10. Lydekker. Mustela Waterhousi. Catalogue. 1885, p. 182. Der Unterkiefer trägt hier noch vier ?r. Die Grösse dieses Thieres kommt der von Putorius schon nahezu gleich. Die Länge der Zahnreihe hinter dem C'= 22 mm, die Länge des I4=6mm. Der Talon ist im Verhältniss schon sehr kurz, kürzer als bei zodusta. Die /r haben eine ansehnliche Höhe. Ihr Vorderrand sowohl als ihr Hinterrand sind beide convex. Filhol spricht nur von einer Alveole des unteren 44,. In Deutschland scheint diese Art — in Weissenau — ebenfalls vorzukommen, wenigstens hat H.v. Meyer in seinem Manuscript mehrere Kiefer von dort abgebildet, deren Dimensionen ganz gut zu jenen von Waterhousi! passen. Die Zähne selbst fehlen freilich an diesen Stücken. Der M, wird durch zwei deutliche Alveolen markirt. Aus Eckingen liegen mir zwei Unterkiefer mit M} und 7r sowie isolirte Zähne vor, die gleichfalls hieher gehören dürften. Vorkommen: Im Indusienkalk von St. Gerand-le-Puy (Allier) und im Untermiocän von Weissenau bei Mainz und Eckingen bei Ulm. (Lydekker gibt als Fundort des Pomel’schen Originals Ronzon an, ist jedoch zweifellos hierin im Irrthum.) x Taf. VIII, Fig. 22. Unterkiefer von aussen und von oben aus Weissenau. H. v. M. M. [383] Die Afen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 159 Palaeogale sectoria P., Gerv. Sp. ARE NAH Iaatas Arch, ala, Sch, SIG P. Gervais. Zool. et Pal. fr. p. 250 (nicht abgebildet). Lydekker. Catalogue 1885, p. I8I, mit Holzschnitt. Die Zahl der Backzähne ist oben 5, unten 6 (davon 4 Pr). Der obere /r, hat eine Länge von Smm. Die untere Zahnreihe misst ı9 mm. Die Länge des M,=5'5smm; die Länge des M, = 2 mm. Der untere 47, besitzt zwei Wurzeln. Seine Krone ist stark comprimirt. Lydekker hat eine gute Abbildung des Unterkiefers gegeben. Das typische Original stammt aus miocänen Mergeln der Auvergne (Cournon Puy-de-Döme). Es scheint diese Art auch in den Phosphoriten des Quercy vorzukommen, wenigstens liegen mir verschiedene Unterkiefer vor, die in den Dimensionen und dem Aussehen ihrer Zähne vollkommen mit dem Lydekker’schen Exemplar übereinstimmen. Der Kieferast bildet mit der Zahnreihe nahezu einen rechten Winkel, wie bei Puforzus. Ein Kiefer enthält noch den D,. Derselbe hat eine Länge von 43mm; die Höhe seines Hauptzackens — 3'3 mm; sein Vorderzacken ist bedeutend niedriger. Der D, ist ausserordentlich schlank. Er besitzt einen kleinen Nebenzacken. Von dieser Art liegen auch Extremitätenknochen vor, die im Ganzen auffallend an jene von Putorius erinnern. Ihre Zahl steht zu der der Kiefer in einem sehr natürlichen Verhältnisse: auch zeigen alle diese Knochen den nämlichen Erhaltungszustand wie diese. Humerus: Länge—=34 mm; Breite in Mitte — 2'7 mm; Breite am distalen Ende (Abstand der Epicondyli) = 9 mm. Radius: seid 5 a » = 2 „ Breite am distalen Ende = 4 mm; Breite am proximalen Ende — 4 mm. Ulna: „ =i en = e „ —ı:3 „ Höhe des Olecranon = 5'2 mm. Femur: ee 5 e = zen » Dicke des Caput = 5 mm; Abstand der Condyli — 8:6 mm. Tibia: „a ” = > „ —=25 „ Breite der.Epiphyse=gmm; Breite der Astragalusfacette — 3:7 mm. Dieser Radius ist für den obigen Humerus freilich etwas zu klein und auch trotz seiner bedeutenden Krümmung etwas zu schlank. Für die kleinere Art — /elina — dürfte derselbe aber doch wieder gar zu gross sein. Die Ulna muss vielleicht auf eine grössere Form bezogen werden. Vorkommen: Im Miocän von Cournon (Puy-de-Döme) und in den Phosphoriten des Quercy (Escamps). Taf. VIII, Fig. ı3. Unterkiefer mit eingezeichnetem M, von aussen aus Escamps. Idem la, 1177, @. Big. 15. e mit Pr, —M,. Ibidem Idem Fig. 2ı. Fig. 17. = von oben. Idem Fig. 13, 19. Brosng: . von innen. Idem Fig. ı3, 17. Fig. 21 5 von innen. Idem Fig. 135. Fraglich, ob noch hieher gehörig, sind: Palaeogale? lemanensis Filh. Filhol. Mustela lemanensis. Ann. sc. geol. T. X, p. 190, pl. 25, fig. II—I3, 17. Diese Art ist kleiner als angustrfrons und grösser als Waferhousı. Die Länge des Unter kiefers —= 5ı mm, Länge der Zahnreihe = 27 mm, Länge des WM —= 8 mm, Breite desselben nur 3, bei 160 Schlosser. [384] angustıfrons 5mm. Der M, hat zwei Wurzeln, was übrigens aus den Abbildungen keineswegs zu entnehmen ist; dieselben zeigen nur je eine Alveole des M,. Der ?r, ist bereits verloren gegangen. Vorkommen: Im Untermiocän von St. Gerand-le-Puy (Allier). Zweifelhaft sind folgende drei Arten: Mustela ? sp. Lydekker. Catalogue. 1885, p. 183. Lydekker bestimmte als Muszela sp. ein Schädelfragment aus den Phosphoriten des Quercy, dessen Zähne sich durch ihre gute Erhaltung auszeichnen. Leider gibt der Autor weder eine Abbildung noch auch eine Beschreibung; er begnügt sich mit der Bemerkung: Grösser als Mustela augustifrons, auch hat der M, einen ganz verschiedenen Bau. Auch ein Unterkiefer soll von dieser Art vorliegen. Palaeogale”? angustifrons P. Gerv. P. Gervais. Mustela angustifrons. Zool. et Pal. fr. p. 252, pl. 28, fig. I (non 2). Filhol. ’; „ Ann. scienc. g&ol. T. X, p. 177, pl. 25, fig. 14, 16, 18. Lydekker. H Mn Catalogue. 1885, p. 180. Wie bei dem echten /uzorrus ist die Zahl der unteren 77 hier blos mehr drei, der untere AM, besitzt nur mehr eine Wurzel und der M, hat den Innenzacken verloren. Der 1, ist noch nicht so breit wie bei den echten Mustelen und dementsprechend zeigt auch der obere M, noch einen viel einfacheren Bau, d.h. der Innenhöcker und das diesen umgebende Basalband sind noch nicht sehr mächtig geworden. Der obere 77, besitzt einen sehr breiten Innenlappen und erinnert hierin sehr lebhaft an ZuZra. Der untere 7/7, trägt bei dem Gervais’schen Original einen Neben- zacken, nicht aber bei dem Filhol’schen. Die grosse Breite des aufsteigenden Kiefers deutet nach Pomel auf einen beträchtlichen Umfang des Schädels. Die Länge der unteren Zahnreihe (Pr, —M,) wird von Gervaiszu 31 mm angegeben; davon treffen 10 mm auf den M, (nach Filho]). Der Kiefer selbst hat eine Länge von 68 mm. Die obere Zahnreihe misst nach Filhol gar 35mm (ohne C); der obere ?r, allein 8 mm. Vorkommen: Im Untermiocän von St. Gerand-le-Puy (Allier). Palaeogale? putoriodus Brav. Sp. P. Gervais. Mustela putoriodus. Zool. et Pal. fr. p. 253, pl. 27, ig. 9. Der Unterkiefer besitzt hier blos mehr drei ?/r. Die Zähne sehen im Ganzen jenen von Putorius ähnlich, nur sind die mittleren 77 im Verhältniss grösser. Der A, besitzt einen Innen- zacken — wenigstens der Zeichnung nach. — Sein Talon ist sehr kurz geworden. Der M, hat anscheinend zwei Wurzeln. Der Kiefer selbst erinnert lebhaft an WMusiela und nicht etwa an Stenogale, worauf man etwa aus der Gestalt des Mı schliessen könnte: Die Zahl der Wurzeln des MM, ist wohl noch zwei; /r,—M, messen zusammen 7 mm (angeblich), wohl eher ı7 mm, da die Zeichnung in natürlicher Grösse angefertigt ist und diese Zähne nach derselben sogar 20o mm betragen. Vorkommen: In den untermiocänen Mergeln von Issoire. Putorius. Mustelen mit (meist) nur drei 77 und einwurzligem W,. M, ohne Innenzacken. Den Filhol’schen Abbildungen nach sollte Muszela lemanensıs hieher gehören. [385 Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertiärs. 161 Putorius? (Mustela) ardeus. P. Gerv. P. Gervais. Zool. et Pal. fr. p. 252, pl. 27, fie. 5. Diese Art steht anscheinend dem lebenden /uforius sehr nahe, ist aber stärker und grösser als dieser. Die Zahl der /7 beträgt wohl nur noch drei. 47, ist einwurzlig. Der Talon des M, zeigt eine deutliche Höhlung. Die Länge des 4/, = ıı mm. Vorkommen: Im Pliocän (Arde—Issoire). Proailurus Filh. Die Zroarlurus aus den Phosphoriten habe ich hier ausgeschieden. Ich betrachte als typisch für die Gattung Zroarlurus nur die beiden folgenden Arten, charakterisirt dadurch, dass der Talon des unteren J7, als Schneide entwickelt ist und der bei den ersteren noch immer sehr deutliche Innenzacken des 47, hier schon kleiner geworden und auch überdies noch weiter nach hinten gerückt ist. Der Kiefer selbst zeichnet sich durch seinen schlanken Bau aus. Der 17, ist eher noch kleiner als bei Zaplogale. Trotz der sehr weit fortgeschrittenen Reduction des Gebisses und der hiedurch noch grösser gewordenen Aehnlichkeit mit den Katzen rechne ich auch diese Gattung noch zu den Musteliden. Auch bestreite ich gar jede Verwandtschaft mit den ersteren. Proailurus lemanensis. Filh. Filhol. Ann. science. geol. T. X, p. Ig8, pl. 26, fig. 2—11. Lidekker. Catalogue, p. 65. Die Incisiven stehen hier im Unterkiefer alternirend. Der 7%, besitzt im Gegensatz zu Aelurogale nicht blos einen Talon, sondern sogar noch einen Höcker an seinem Hinterrande. Der Pr, hat ganz das Aussehen des homologen Zahnes vom Panther, der 4, hat den nämlichen Bau wie der D), dieses Thieres — nach Filhol —. Die Länge der unteren Zahnreihe — 45 mm. Die vier ?r messen zusammen 3ı mm, der /r, allein 1o mm. Länge des Mı = ı2 mm, Höhe desselben — 8'5 mm, die Länge des 7, — 2 mm. Die Höhe des Kiefers unterhalb des 4, beträgt 13 mm. Lydekker will von dieser Art ein Kieferstück mit dem oberen 7/7, (R) in den Phosphoriten gefunden haben. Der genannte Zahn hat eine Länge von 14 mm. Weder in Weissenau bei Mainz, noch im Ulmer Tertiär scheint diese Art vorzukommen, sondern nur in St. Gerand-le-Puy (Allier). Proailurus Julieni. Filh. Filhol. Ann. scienc. geol. T. X, p. 192, pl. 27, fıg. 5, 6, 8—13. Die obere Zahnreihe misst 23 mm. Hievon treffen ı2 mm auf /r,_,. Der/%r, allein hat eine Länge von 8:5 mm, der 4, eine solche von 5 mm. Die Höhe des /r, = 5 mm, die Breite — 5 mm. IR rin Der Unterkiefer misst vom Vorderrand bis zum Eckfortsatz 55 mm. Die Unterkieferzahnreihe hinter dem C = 27 mm. Länge des Pr — 6 mm, Länge des M, (R)— 7 mm, Höhe desselben — 5 mm. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. I. 21 162 Schlosser, Die Affen, Lemuren, Chiropteren etc. des europäischen Tertärs. [386] Kieferhöhe unterhalb des M = 9 mm. Der untere 7/7, besitzt ausser dem vorderen und hinteren Basalwulst noch einen sehr hohen Zacken auf seiner Rückseite. Der Schädel zeigt hier eine ziemlich stark gewölbte Stirn. Der Pfeilnahtkamm ist wohl entwickelt. Das Hinterhaupt sieht dem von Viverra nicht unähnlich, die Schädelbasis; soll indess mehr Anklänge an Crypifoprocta zeigen. Der aufsteigende Ast des Unterkiefers biegt sich mit seinem Kronfortsatze weiter nach rückwärts. Vorkommen: Im Untermiocän von St. Gerand-le-Puy. Merkwürdigerweise fehlt diese Art ganz wie /emanensis in den gleichaltrigen Ablagerungen von Weissenau und Eckingen. Mustela Gamlitzensis. H. v. Mey. Toula. Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt 1884. p. 388. Taf, VIII, Fig. 11. Dieser obere Mı und der beigelegte M, des Unterkiefers gehören höchst wahrscheinlich zu Zutra Lorteti Filhol. Siehe diese. Mustela? sp. Filhol. Filhol. Mammiferes, Miocene Lyon 1881—1882. p. 59 pl. IV, fig. 89. Unterkieferfragment ohne Zähne von Grive-St. Alban (Isere). Vielleicht identisch mit Stenogale aurelianensıs. Aus dem Tertiär von Nordamerika kennt man: Galera macrodon Cope. Proc. Acad. Natural Sciences 1867, p. 138, ı55, aus dem Post- Pliocän. Einen Musteliden mit grubigem Talon am unteren A7,. Leidy Nebraska, p. 369, pl. XXX, fig. 1—3. Maustela (Putorius) nambıana Cope. West of the ıooth. Meridian. 1877, P- 305, pl. 69, fig. 3, aus dem Pliocän von Colorado (Loup-Fork-bed). Vom unteren AJ4, ist nur die Vorderhälfte erhalten, der M, fehlt ganz, die Genus-Bestimmung ist daher sehr unsicher. Bumaelurus lagophagus Cope. Tert. Vert., p. 946, pl. LXVIla, fig. 12-14. Gehört wohl zu Palaeogale. Lutra lycopotamıca Cope. Bull. U. S. Geol. Survey. 1880, p. 67, aus dem Loup-Fork-bed. Lutra piscinarıa Leidy. Western Territories. 1873, p. 230, pl. 31, fig. 4 (Tibia), aus dem Pliocän von Idaho. Auch Lund hat in brasilianischen Höhlen einen fossilen Musteliden — Conepatus fossilıs — gefunden; ebenso nennt Cope einen Mephitis perdicida aus den Höhlen von Virginien, und endlich erwähnen auch Burmeister und Ameghino Conepatus primaevus und mercedensıs aus der Pampasformation und dem Pliocän von La Plata. Aus den Siwalikhills hat Lydekker beschrieben ausser den Lutren: Mellıvora sivalensis — Siwalik Carnivora, p. 3 (180), pl. XXVI. Mellivora punyabiensis “ n 7» (9), 5 OWL, ie © Mellivorodon palaeindıcus a = - 8 (5 5 ME 5 8 Amphictis ”„ Amphicynodon „ Amphicyon Amphicyon. ambiguus antiquus. lemanensis leptorhynchus palustris idae. crassidens erucians. cultridens dominans Eseri . giganteus 2 helweticus INCENLISSE EN: ei ee: intermedius H. v. Mey ” Pret » lemanensis leptorhynchus major Blainv. . major Gerv. minor SP- sn: Steinheimensis. zibethoides Arctotherium bonariense Brachycyon Gaudryi Canidae Canide n. gen. Canis > Blainv. = borbonidus 52 brevirostris = cadurcensis Br reitimulsccuis » Filholi 5 issiodorensis „ neschersensis n palaeolycos ” ” Suess NEISSE Seite 118 (342) 121 (345) 120 (344) 121 (345) 120 (344) 36 (260) 36 (260) 61 (285) 61 (285) 69 (293) 76 (3c0) 77 (301) 77 (301) 77 (301) 68 (292) 81 (305) 76 (300) 71 (295) 74 (298) 74 (298) 64 (238) 67 (291) 76 (300) 77 (301) 77 (301) 76 (300) 80 (304) 70 (294) 75 (299) 89 (313) 78 (302) 20 (244) 39 (263) 20 (244) 27 (251) 26 (250) 27. (@51) 27 (251) 26 (250) 26 (250) 27 (251) 26 (250) 26 (250) 81 (305) Canis palustris. n parisiensis . Ss sp. » SPEER: > viverroides . Cephalogale „» Cynodictis. brevirostris Boriei. cadurcensis curvirostris Filholi Geoffroyi Gryei Leymeriei minor RER er kleinste Art » mbiwellare 35 grösste 35 robusta Sp. Sp. brachyrostris cayluxensis compressidens. 12 En viverroides. ferox . 5 intermedius an y viverroides lacustris longirostris parisiensis Quercyi. Rossignoli » Sp. Cynodon ud > Aymardi. Gh Sieb „ göriachensis 5 gracilis ze leptorchynchus Be: r% 5 viverroides » SD B speciosus. Seite 27 27 26 26 27 89 Qi un wi Door vu. (@51) (251) (250) (250) (251) (313) (321) (325) (327) (323) (327) (315) (324) (323) (316) (318) I vo aumnv [e.) DD UND N DD MD D 00 o\ 8 oa DIENEN au nn on Oo in cn SI II SIÖSISIT SAN SOSISI NS oe ©”. - m ©. Nopae] De u u u nm mn wı (a SI Cynodon velaunus „ Sr Dinocyon. TERN Ten: göriachensis. hemicyon ns Thenardi Elocyon martides Galecynus Cope öningensis ” ” Haplogale Julieni media mutata » ” » Hyaenarctos atticus insignis. Laurillardii ” 6 minutus. „ SP. > Sp. Lutra affinis Bravardi „ Campani en dubia 5 franconica 2 Lorteti . rVialetomi Nlanibeise. a = Filholi nn Pentelici ” SP- 00.00 Meles ? palaeattica Mephitis Miacis er (?2) exilis Mustela genettoides. 5; gamlitzensis . » () sp. - h) On» Musteliden.. Pachyeynodon , crassirostris viverroides ” ” . Filholi .. Palaeogale. re ? angustifrons ” fecunda Ss felina Gervaisi . lemanensis minuta » putoriodus. robusta nn sectoria Waterhousi Palaeoprionodon ss minutus, Seite 32 (256) 33 (257) 31 (305) 83 (307) 83 (307) 81 (305) 38 (262) 57 (281) 39 (263) 148 (372) 150 (374) 149 (373) 150 (374) 86 (310) 87 (311) 86 (310) 87 (311) 87 (311) 87 (311) 87 (311) 124 (348) 124 (348) 125 (349) 125 (349) 124 (348) 123 (347) 124 (348) 138 (362) 138 (362) 140 (364) 140 (364) 128 (352) 140 (364) 58 (282) 56 (280) 139 (363) 162 (386) 162 (386) 160 (384) 107 (331) 28 (252) 29 (253) 30 (254) 30 (254) 156 (380) 160 (384) 157 (38)) 157 (381) 156 (380) 159 (383) 157 (381) 160 (384) 156 (380) 159 (383) 158 (382) 144 (368) 147 (371) Palaeoprionodon mutabilis. » simplex Plesictis ö div. Sp. lemanensis. minimus. palmidens . palustris var. elegans „ „ genettoides pygmaeus robustus „ » var. Croizeti - gracilis ” ” a Sp. Plesiocyon 6 > typicus a Potamotherium Valetoni . Proailurus Ba: en Julieni. ss lemanensis . n und Pseudaelurus Proplesictis Sr: . ” Aymardi Promephitis Larteti . Pseudictis 5 guntianus. 55 a Pseudamphicyon ambiguus. “ crassidens ” lupinus Putorius en ? ardeus Simocyon 0 ’s diaphorus . Stenogale „ aurelianensis brevidens . gracilis . intermedia en ? sp. Stenoplesictis er er Cayluxie. 5 minor. Temnocyon. Trochictis 2 & carbonaria En elongata hydrocyon taxodon Trochotherium x en cyamoides Uintacyon Ursus o arvernensis. om etruscus Seite 146 (370) 147 (371) 131 (355) 134 (358) 136 (360) 138 (362) 132 (356) 136 (360) 137 (361) 137 (361) 134 (358) 134 (358) 135 (359) 135 (359) 135 (359) 137 (361) 117 (341) 118 (342) 121 (345) 161 (385) 161 (385) 161 (385) 147 (371) 130 (354) 131 (355) 141 (365) 155 (379) 155 (379) 155 (379) 78 (302) 78 (302) 79 (303) 160 (384) 161 (385) 103 (327) 105 (329) 151 (375) 153 (377) 154 (378) 152 (376) 153 (377) 153 (377) 142 (366) 143 (367) 144 (368) 56 (280) 126 (350) 127 (351) 128 (352) 127 (351) 127 (351) 129 (353) 130 (354) 60 (284) 88 (312) . 89 (313) 89 (313) UEBER EINIGE JAPANISCHE TRIAS-FOSSILIEN. VON D®R: EDMUND MOJSISOVICS VON MOJSVAR. Mit vier lithographirten Tafeln. Nach den bis heute in der Literatur vorliegenden Berichten basirt der Nachweis über das Vorkommen triadischer Sedimente innerhalb des japanischen Inselreiches auf den von Edm. Nau- mann entdeckten und mit der Pseudomonotis Rıchmondıiana identificirten Pseudomonotis-Schalen, sowie auf der von demselben verdienstvollen Forscher herrührenden Angabe über das Auftreten von Halobrıa im Sakawabecken. Naumann!) hatte bereits in seiner ersten Mittheilung über die japanische Trias die Ver- muthung ausgesprochen, dass ein von Brauns als Pe/foceras athleta bestimmter Ammonit, welcher aus dem Gebiete der die Pseudomonotıs führenden Triasschiefer stammt, in Wahrheit triadischen Alters sein dürfte, zog jedoch später, ?) auf neuere Bestimmungen von Gottsche gestützt, welcher denselben Ammoniten als Arzetrtes cf. rotıformis bezeichnet und weitere, aus den gleichen Schichten herrührende Stücke mit Arzerıtes briswlcatus und Zyfoceras cfr. fimbriatum identificirt hatte, °) diese Vermuthung zurück. Auf dieselbe Quelle gestützt, führt auch Tsunashiro Wada) an, dass die von Naumann für triadisch gehaltenen Ammonitenschiefer der Provinz Rikuzen der Bucklandi Zone des unteren Lias zuzuweisen wären. Gelegentlich des internationalen Geologen-Congresses in Berlin im Jahre 1585 legte mir Herr Dr. Gottsche eine Zeichnung des von Brauns als Peltoceras athleta bestimmten, von ihm selbst mit Arıetites cf. rotıformis verglichenen Ammoniten mit der Frage vor, ob mir etwa eine ähnliche oder übereinstimmende Form aus der Trias bekannt sei. Ich hatte damals eben meine Arbeit über die arktischen Trias-Cephalopoden) beendet und war dadurch in den Stand gesetzt, die Meinung auszu- sprechen, dass der fragliche Ammonit allerdings höchst wahrscheinlieh eine Triasform, und zwar ein Ceratit aus der arktischen Gruppe der Geminatı sei. Mit begreiflichem Interesse wendete ich mich dann sofort an meinen lieben Freund Dr. Toyokitsi Harada, Director-Stellvertreter der kais. 1) Ueber das Vorkommen von Triasbildungen im nördlichen Japan. Jahrb. d. k. k. Geol. Reichsanstalt, 1881, pag. 523. 2) Ueber den Bau und die Entstehung der japanischen Inseln. Berlin 1385, pag. 24. 3) Gottsche, Notes on the Geology of Japan. Science, Vol. I. p. 166. 4) Die kaiserliche Geologische Reichsanstalt von Japan. Berlin, 1885, pag. LI). 5) Arktische Triasfaunen. Beiträge zur paläontologischen Charakteristik der arktisch-pacifischen Triasprovinz, unter Mitwirkung der Herren A.Bittner und F. Teller. Me&m. de l’Acad. Imp. des Sciences de St. P£tersbourg. VII. Serie, Tome XXXTII, No. 6. — Ein Nachtrag zu dieser Arbeit erscheint soeben unter dem Titel: Ueber einige arktische Trias-Ammoniten des nördlichen Sibirien. Mem. de l’Acad. Imp. des Sciences de St. Petersbourg, VII. Serie, Tome XNXXIV. [97 {0} Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 2. 164 E. v. Moysisovies. [2] Japanischen Geologischen Reichsanstalt, mit dem Ersuchen, mir alle in den Sammlungen von Tokyo befindlichen Ammoniten aus den Ammonitenschichten von Rikuzen zur Untersuchung senden und womöglich noch weitere Aufsammlungen an Ort und Stelle veranlassen zu wollen. Mittlerweile hatte mir Herr Dr. Edm. Naumann sammt einer Suite von Pseudomonotis und Daonellen-Schalen auch die Originalstücke des Zelloceras athleta Brauns (A. cf. rotiformıs Gottsche) und des Anetites bisulcatus Gottsche gesendet. Dank der freundlichen Vermittlung des Herrn Dr. Harada wurden mir dann im Laufe der letzten Jahre die theils der Universitäts-Sammlung in Tokyo, theils der Geologischen Reichsanstalt daselbst gehörigen Ammoniten anvertraut, wobei ich mich auch des besonderen Wohlwollens Sr. Ex- cellenz Hiromoto Watanabe, Präsidenten der kais. Universität in Tokyo, und des Herrn Professor Dr. Bundjiro Kotö erfreute. Herr Dr. Naumann hatte die Güte, mir schriftlich eine umfangreiche briefliche Erläuterung über das Vorkommen der triadischen Sedimente in Japan zu geben, durch welche seine bisher ver- öffentlichten Angaben in einigen Punkten ergänzt werden. Das zur Untersuchung vorliegende Material von triadischen Fossilen stammt aus zwei weit auseinander liegenden Regionen. Die eine derselben befindet sich in Nordjapan auf der Hauptinsel Honshiu in der Provinz Rikuzen und bildet das südliche Ende des von Naumann sogenannten Kitakami-Berglandes. (Man vergleiche die kleine geologische Uebersichtskarte, welche Naumann’s Aufsatze über „die japanische Inselwelt“ in den Mittheilungen der k. k. Geographischen Gesellschaft in Wien, Jahrgang 1887, beigefügt ist). Auf diese Triasgegend, welche durch die in derselben gemachten Ammoniten-Funde vorläufig die wichtigere ist, beziehen sich die ersten Angaben Naumann’s über die Auffindung triadischer Sedimente in Nordjapan. Das zweite Gebiet, aus welchem triadische Verstei- nerungen zur Untersuchung vorliegen, ist das Sakawa-Becken auf der Insel Shikoku (Südjapan). 1. Rikuzen. In Bezug auf das zuerst genannte Gebiet entnchme ich den mir von Herrn Dr. Naumann mitgetheilten Daten folgende Mittheilungen. „Wie in meiner Abhandlung „Bau und Entstehung der japanischen Inseln“ des Näheren erörtert wurde, erscheint das Stück Aussenzone, welches ich Kitakami-Bergland genannt habe, weiter nach aussen gerückt als das in der Fossa magna näher liegende Abukuma-Bergland.!) In dem unteren, südlichen, von mesozoischen Gebilden eingenommenen Theile das Kitakami-Berglandes lenken die Streich- richtungen vielfach aus dem annähernd nordsüdlichen Verlaufe in eine südwestliche Richtung ein. Diese Erscheinung ist auf eine horizontale Schleppung der Faltenzüge zurückzuführen. Die nach Süd- west umlenkenden Falten suchen gleichsam eine Verbindung mit dem Abukuma Berglande, welches dem Horizontalschub nicht so weit nach aussen gefolgt ist, herzustellen. Besonders in dem von der Kitakami-Gabel eingeschlossenen Theile der mesozoischen Schiefergebirge der Provinz Rikuzen herrscht transversale Schieferung; weiter nach Norden verliert sich dieselbe. Ban, mein früherer Assistent, hat längere Zeit in dem in Rede stehenden Gebiete verweilt, um meine Aufnahmen zu vervollständigen. In der beigefügten Kartenskizze habe ich die Ban’schen Beobachtungen über die Schichtenstellung verzeichnet. Diese Beobachtungen sind jedoch mit Vorsicht zu benutzen, da transversale Schieferung 1) Rücksichtlich dieser interessanten tektonischen Verhältnisse vgl. man auch T. Harada, Versuch einer geotektonischen Gliederung der japanischen Inseln. Tokyo, 1888. [3] Ueber einige japanısche Trias-Fossilien. Kig. T. v Pr] 3 x > 2 g _< ka 3 g & 3 S 2 & x a S lo Kg dont ter IS himidzubapua £) Kink Mamorı Das nordjapanische Triasgebiet im Süden des Kitakami-Berglandes. Nach einer Skizze von E. Naumann. = on \ N 166 E. v. Mojsısovies. [4] und Schichtung nicht selten verwechselt worden sein dürften. Der nach Osten ziehende Arm des Kitakami bedeutet entweder eine Synclinale oder eine Spalte; jedenfalls ist er in der Structur begründet.“ „Ueber die Stellung der Ammonitenschiefer zu den Pseudomonotis-Schichten in Rikuzen kann man sich den Kopf zerbrechen. Die Frage kann erschöpfend nur durch ganz detailirte Aufnahmen gelöst werden. Wo Alles so dicht verwachsen ist und fortlaufende Aufschlüsse so selten sind wie in Japan, muss man aber mit dem, was bis jetzt ermittelt werden konnte, zufrieden sein. Ban hat zu Shimidzukama (östlich von Shidzugawa) im Sandstein Trigonien gefunden. Diese Trigonien gehören der Gruppe der Umdulatae an und zeigen die charakteristische V-förmige Figur der Rippen auf das Deutlichste. Die betreffenden Schichten sind also jurassisch. Das Profil durch die Schichten östlich von Shidzugawa fasse ich in folgender Weise auf. t—= triadische Schiefer und Sandsteine; 3s—Bank mit Pseudo- monotis ochotica;, k— Triaskalk; 7== Jura. Zwischen Trias und Jura besteht wahrscheinlich eine Discordanz. In der Nähe von Iriyamura hat Ban in den Flussgeröllen einen Ammoniten gefunden, der denselben Schichten zugehört wie die Formen von Inai und Okatsu. Es scheint, als ob die Schichten dieses Ammoniten unter den Pseudomonotis- Schiefern liegen müssten.“ „Was nun Okatsu und Inai (Hauptfundorte der triadischen Ammoniten) betrifft, so unterliegt es zunächst keinem Zweifel, dass in beiden Fällen derselbe Horizont vorliegt. Dann scheint mir das Verhältniss dieser Ammonitenschiefer zu dem Kalke von Naburi, welcher entschieden triadisch ist (vgl. S. 521 meiner Abhandlung im Jahrbuche der k. k. Geologischen Reichsanstalt, 1881), von grosser Bedeutung. Nach meinen Beobachtungen ist der Kalk von Mitobe mit dem von Naburi identisch. Der Kalk von Mitobe gehört nun einer jüngeren Zeit an als die Pseudomonotis-Schiefer. Daraus folgt, da die Kalke von Naburi den Lagerungsverhältnissen nach von den Ammonitenschiefern nicht viel im Alter verschieden sein können und wahrscheinlich über den letzteren liegen, dass die Ammoniten- schiefer in grosse Nähe des Horizontes der Pseudomonotis-Schichten zu liegen kommen. Das Gestein, in welchem die Inai-Ammoniten liegen, stimmt übrigens in so auffallender Weise mit dem Gestein der Psexdomonotis-Schichten überein, dass man schon auf Grund dieser Uebereinstimmung eine Gleichalterigkeit um so mehr anzunehmen geneigt sein muss, als ja versteinerungsführende Schichten und Horizonte im ganzen Gebiete ungemein selten sind. Ich möchte also den Ammoniten-Horizont auf Grund der Lagerungsverhältnisse in grosse Nähe des Pseudomonotis-Horizontes verlegen. Mehr lässt sich nicht sagen. Vielleicht sind die Ammoniten geradezu gleichalterig mit den Pseudomonohs, wenigstens der Etage nach. Dass die Ammoniten triadisch und nicht jurassisch sind, daran habe ich immer festgehalten, trotz Gottsche und Brauns. Die Beziehungen zwischen Inai, Okatsu und Naburi sind mir immer Beweis genug für meine Ansicht gewesen.“ 2. Das Sakawa-Becken auf Shikoku. Auch in dieser Region herrschen sehr complicirte, erst durch detailirtere Aufnahmen auf- zuklärende Lagerungsverhältnisse. Den freundlichen Mittheilungen des Herrn Dr. Naumann, welcher demnächst ein Profil durch das Sakawa-Becken veröffentlichen wird, sind die nachstehenden Notizen entlehnt. h [5] Ueber einıge japanische Trias-Fossilien. 167 „Ich bin nur zweimal in Sakawa gewesen und habe mich jedesmal nur wenige Tage, das zweite Mal sogar nur einen Tag aufhalten können. Im Jahre 1884 verweilte Herr T. Honda, damals Student an der Universität, längere Zeit in der interessanten Gegend und fand Gelegenheit, eine grössere Anzahl von Versteinerungen zu sammeln. Er hat auch eine geologische Karte der Umgegend von Sakawa entworfen und ist Verfasser eines vor der Universität niedergelegten Berichtes. Grosse Schwierigkeiten machen die vielfach auftretenden Hornsteine Honda behauptet allerdings, dass Hornsteine mit Pseudomonolrs-Schichten wechsellagernd auftreten. Mir ist etwas Derartiges nie vorgekommen. Ich will jedoch die Honda’sche Beobachtung keinem zu starken Zweifel unterwerfen und habe ja auch in meinem Profil die Hornsteine als triadisch hingestellt. Von den an vielen Orten auftretenden Quarzeinschaltungen machen besonders die sehr festen Gesteine südlich von Sakawa, die den Schlossberg von Sakawa zum grossen Theil zusammensetzen und im Profil südlich von den Daonellen- und Pseudomonotis-Schichten von Zohoin auftreten, ganz den Eindruck älterer Gesteine, wie sie in der grossen paläozoischen Falte, die südlich vom Becken von Sakawa emportaucht, vorkommen. Wenn die Hornsteine nicht triadisch, sondern älter sein sollten, so würden sich die Verhältnisse des Profils viel complicirter gestalten als angegeben. Kein Zweifel, dass die Verhältnisse ohnedies complicirt genug sind. Wo auch immer ein etwas weiter reichender Aufschluss einen Einblick in die Lagerungsverhältnisse gestattet, da zeigen sich Knickungen, Biegungen, Stauchungen und Quetschungen der Schichten. An der Westseite des Schlosshügels von Sakawa sind übrigens sehr merkwürdige Spiegelflächen zu sehen, die auf sehr intensive Dislocationsvorgänge zurückgeführt werden müssen. Von Bedeutung ist es, dass die Pseudomonotrs-Schichten in so grosser Nähe des überlagernden Jura auftreten, dass ihr Horizont in grosser Nähe der oberen Grenze der japanischen Trias gesucht werden muss. Ein ähnliches Ergebniss liess sich den in Rikuzen angestellten Beobachtungen entnehmen.“ Aus der Provinz Rikuzen liegen zur Untersuchung blos Ammoniten, keine Pseudomonotıs vor. Es ist aber bekannt, dass die ersten japanischen Pseudomonotis, auf welche hin Naumann das Vorkommen der Trias in Japan festgestellt hatte, gleichfalls aus Rikuzen stammen. Der Erhaltungszustand der Ammoniten lässt zwar viel zu wünschen übrig, doch lassen sich die wesentlichsten Merkmale immerhin mit genügender Deutlichkeit erkennen, so dass kein Anstand genommen wurde, die meisten derselben mit Artnamen auszuzeichnen. Nahezu sämmtliche Stücke stecken noch im Gestein. Die Versuche der vollständigen Frei- legung misslangen und konnte hierbei festgestellt werden, das stets blos Eine Seite erhalten ist. Die meisten Stücke sind ferner mehr oder weniger durch die Gesteinsstreckung schief verzogen. Aus diesen Gründen musste bei den Artbeschreibungen von der Mittheilung der Maasse Umgang ge- nommen werden. Aus dem Sakawa-Becken liegen ausser einem Ammoniten-Abdrucke blos von einer Anzahl von Fundorten Pseudomonotis-Kalke und Daonellen-Gesteine vor. In letzterem finden sich, wenn auch spärlich, gleichfalls Reste der Pseudomonotis ochotica. Herr Teller hatte die Freundlichkeit, auch diesmal die Untersuchung der Pseudomonotıs vor- zunehmen, und rühren die mitgetheilten Beschreibungen der Pseudomonotıs sowie eines mit diesen Muscheln zusammen vorkommenden Zecten aus seiner Feder her. 168 E. v. Moysisovics. [6] Beschreibung der Fossilien. Anay It, Idlen, Üi, & l. Ceratites japonicus E. v. Mojsisovics. 1880. Peltoceras athleta D. Brauns. Vorläufige Notizen über Vorkommnisse der Juraformation in Japan. Mitth. d. Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Östasiens. 20. Heft. S. 441. 1883. Artetites cf. rotiformis C. Gottsche, Notes on the Geology of Japan. Science, Vol. I., p. 166. An die spitzbergische in den „Arktischen Triasfaunen“ beschriebene Gruppe der .Ceratites geminatı schliessen sich in der nordamerikanischen Trias mehrere, bisher unter der Bezeichnung Ceratites Blakei Gabb zusammengefasste Formen, welche sich nach meiner Anschauung in drei Arten vertheilen, nämlich: 1. Ceratites Blakeı Gabb, Palaeontology of California, Vol. I.p. 24, pl. IV, Fig. 4, 5. 2. Ceratites Meeki E. v. Mojsisovics = Gymnotoceras Blakeı Meek, pro parte, Cl. King, U. S. Geolog. Exploration of the fortieth Parallel, Vol. IV, p. 113, pl. X., Fig. ı0, 10 a, 10 b, excl. Fig. ro c, welche eine Copie der Gabb’schen Lobenzeichnung ist. 3. Ceratites nevadanus E. v. Mojsisovics — Gymnotoceras Blakeı Meek, pro parte, loc. cit., pl. XL, Fig. 6. Diesen Formen schliesst sich die vorliegende japanische Art enge an. Die Sculpturverhältnisse zeigen eine grosse Uebereinstimmung mit Ceralites Meekı, während der Externtheil des Ceratızes Japonicus wie bei Ceratites nevadanus frei von einem Kiele oder einer kielartigen Auftreibung oder Zuschärfung erscheint. Ceratites Japontcus ist viel evoluter als die genannten nordamerikanischen Arten und erinnert durch seine Involutionsverhältnisse an den spitzbergischen Ceratites geminatus, welcher aber ein viel concentrirteres Wachsthum zeigt. In unverdrücktem Zustande dürften die kräftig entwickelten Rippen, welche sich entweder paarweise nächst dem Nabelrande vereinigen oder ungetheilt von der Naht bis an den Rand der Seitenflanken laufen, ziemlich gerade gewesen sein. Die Beugung der Rippen in dem in schräger Stellung abgebildeten Fragmente Fig. > rührt von der Deformation durch Quetschung her und ist überdies in der Zeichnung zu sehr schematisirt. Eine erkennbare Regelmässigkeit in der Vertheilung der paarigen und der ungetheilten Rippen scheint nicht zu bestehen. Es lässt sich blos feststellen, dass die ungetheilten Rippen häufiger sind als die paarig getheilten, und dass auf dem vorderen Theile der Wohnkammer blos ungetheilte Rippen vorhanden sind. Die paarigen Rippen zeigen an der Gabelungsstelle mehr weniger ausgesprochene knotige Anschwellungen. Auf dem Marginalrande enden die Rippen etwas verdickt, aber ohne deutliche Knoten zu bilden. Die Zahl der Rippen beträgt bei den Wohnkammer-Exemplaren am Marginalrande 29—30 im Umfange des letzten Umganges. Das in Fig. 2 abgebildete, gleichfalls stark deformirte Fragment lässt die Beschaffenheit des muthmasslich ziemlich breiten und abgeplatteten Externtheiles theilweise erkennen. In der Fortsetzung der Rippen ziehen Zuwachsstreifen mit einer gegen vorne leicht convexen Krümmung über den Externtheil. Die Loben befinden sich im Gegensatze zu den bereits ammonitisch entwickelten Loben der genannten amerikanischen Ceratiten noch im echten Ceratiten-Stadium, wenn auch bereits einzelne Zähnchen an den Seitenwänden der Sättel sich einzustellen beginnen. Die ungewöhnliche Länge des Externsattels in der letzten Lobenlinie ist auf die Zerrung des ganzen Gehäuses zurückzuführen, wie denn überhaupt sämmtl'che abgebildete Sättel durch die gerade an dieser Stelle sehr bedeutende Streckung eine schlankere Gestalt erhalten haben dürften. [7] Veber eimige Japanısche Trias- Fossilien. 169 Ein erster Hilfslobus steht auf dem Nabelrande. Ein zweiter dürfte ausserhalb der Naht kaum mehr vorhanden gewesen sein. Von Ceratites japonicus liegen mir im Ganzen drei Wohnkammer-Exemplare und zwei Fragmente vor. Das in Fig ı abgebildete Stück, auf welches sich die Bestimmungen von Brauns und Gottsche beziehen, stammt von Ouri (Ojikagori, Rikuzen) bei Inai, 275 Kilometer nördlich von Minato. Alle übrigen Stücke wurden in Inai, Minato (Ojikagori, Rikuzen) gefunden. 2. Ceratites Haradai E. v. Mojsisovics, aan AL, ID & Die vorliegende Art gehört gleichfalls in die Gruppe der Ceratıtes geminatı und stimmt in dem Sculptursystem mit Ceratztes Japonıcus überein. Das hochmündige und enggenabelte Gehäuse ist von zahlreichen, ziemlich gerade verlaufenden faltenartigen Rippen bedeckt, welche am Rande der Seitenflanken mit einer schwachen Verdickung enden und in der Mehrzahl sich nächst dem Nabelrande oder gegen die Mitte der Seitenflanken paarig vereinigen. Die Zahl der gedrängt stehenden Rippen ist eine viel bedeutendere, als wie bei Ceratites japonicus, lässt sich jedoch wegen der Unvollständigkeit des Exemplares nicht genau fest- stellen. Der Externtheil dürfte glatt und abgeflacht gewesen sein. Auch die Loben sprechen für die Verschiedenartigkeit und Selbstständigkeit des Ceratites Haradat. Im Gegensatze zu Cerafıtes japonıcus, ist die Lobenlinie durchaus gezähnt; doch sind die Zähne im Grunde der Loben und im unteren Theile der Sattelwände viel stärker entwickelt als auf den Sattelköpfen. Ein erster Hilfslobus steht auf dem Nabelrande. Bei dem nordamerikanischen Ceratıtes Blakeı befinden sich die Loben in einem noch weiter vorgeschrittenen ammonitischen Stadium. Ceratites Haradaı besitzt äusserlich am meisten Aehnlichkeit mit Cerattes Meekt, welcher sich aber durch das Vorhandensein eines starken aufgesetzten Kieles unterscheidet. Das einzige vorliegende Exemplar stammt aus dem schiefrigen Kalke von Inai, Minato (Ojikagori, Rikuzen.) 3. Ceratites Naumanni E. v. Mojsisovics. ey IH Ile, Ic 1883. Arietites bisulcatus Gotische, Notes on the Geology of Japan. Science, Vol. I, p. 166. Gleich den meisten Celtiten und den Ceratiten aus der Gruppe der oösoletr hat die vorliegende Art eine gewisse äussere Aehnlichkeit mit vielen unter- und mittelliasischen Ammoniten. Die Loben lassen jedoch keinen Zweifel, dass wir es mit einem triadischen Ammoniten, und zwar mit einer Form aus der Gruppe der Cerafites obsoleti zu thun haben, welche sowohl in der arktischen Trias, als, wie es scheint, auch in den nordamerikanischen Triasbildungen gleichfalls vertreten sind. Die ziemlich hohen, langsam anwachsenden Umgänge umhüllen einander zu etwa ein Viertel der Höhe, so dass die Involutionsspirale innerhalb des Externsattels des umhüllten Umganges zu liegen kommt. Die Windungen sind bedeutend höher als dick und auf den Flanken mit zahlreichen gegen die Naht zu sich verschwächenden, fast geraden und kaum merklich gegen rückwärts gekrümmten, Rippen bedeckt. Rippen und Intercostalräume besitzen nahezu die gleiche Breite und dürfte die Zahl der Rippen auf dem letzten, mehr als zur Hälfte der Wohnkammer angehörenden Umgange beiläufig 5o betragen haben. Der vorletzte Umgang zählt 46 Rippen. Der Externtheil, welcher an 170 E. v. Moysisovies. [8] einer Stelle theilweise freigelegt werden konnte, zeigt eine Unterbrechung der Sculptur, indem die Rippen am Rande der Flanken enden oder wenigstens sich bedeutend verschwächen. Die Mittelregion des Externtheiles scheint lach gewölbt und glatt zu sein. Wie die in den natürlichen Abständen auf dem vorletzten Umgange eingezeichneten Loben zeigen, zeichnet sich Ceratites Naumannı durch ausserordentlich lange Luftkammern aus, eine Er- scheinung, welche sich bei einigen unterliasischen Ammoniten (Vgl. z. B. Anetites Zatıswlcatus longicella Quenstedt, Ammoniten des schwäbischen Jura, Taf. ı2) und bei der Gruppe des Cerazites!) Florian! aus dem mediterranen Muschelkalk wiederholt. Die Details der Loben können nur auf den freiliegenden Theilen der inneren Umgänge beobachtet werden, so dass der Externlobus und der Externsattel, welche von den äusseren Umgängen bedeckt werden, nicht in Betracht kommen können, Allerdings sieht man auf dem letzten Umgange noch die oberen Contouren der letzten, die Wohnkammer gegen rückwärts abschliessenden Kammerwand, aber es lässt sich denselben nicht mehr entnehmen, als dass der Externsattel höher ist als der erste Lateralsattel und dass sich auf seiner Innenwand einige schwache Zähnchen vom Grunde des Lateral- lobus hinaufziehen. Die Lateralsättel des vorletzten Umganges zeichnen sich durch ihre schlanke Gestalt aus. Die Loben sind schmal und tief. Auf den Innenwänden der Sättel bemerkt man im unteren Theile der- selben einige eingreifende Zähne. Der eine ausserhalb der Naht vorhandene Hilfslobus liegt auf der Nabelwand. Fundort: Ouri (Ojikagori, Rikuzen) bei Inai zusammen mit Ceratrtes Japomıcus. Es liegt blos das eine abgebildete Exemplar vor. 4. Ceratites (?) planiplicatus E, v. Mojsisovics, A NG Der vorliegende Rest stellt eine flach zusammengedrückte Scheibe mit zugeschärftem Externtheil dar, vergleichbar etwa den flachen Gehäusen der Gattung Pinacoceras. Da das Muttergestein ein grob- blätternder Thonschiefer ist, dürfte das eingeschlossene Fossil im Sinne der Schieferungsflächen vielleicht nicht unbedeutend flach gepresst und zusammengedrückt sein. Eine auffallende Deformation der Spirale hat indessen nicht stattgefunden. Die Schale ist verschwunden und hat der Steinkern durch ein leichtes theilweises Abblättern, namentlich auf den innersten Umgängen, an Bestimmtheit und Klarheit des Reliefabgusses etwas verloren. Das weitgenabelte Gehäuse besteht aus zahlreichen, wenig umfassenden Umgängen, welche mit der Sculptur der in der arktischen Trias heimischen spiniplicaten Dinariten und Ceratiten versehen sind. Wahrscheinlich in Folge des schlechten Erhaltungszustandes erscheinen auf dem vorliegenden Exemplare die innersten Umgänge nahezu glatt und erst auf den später folgenden Umgängen wird die Sculptur immer deutlicher sichtbar. Auf dem letzten, zum grösseren Theile der Wohnkammer an- gehörigen Umgange sind ı8 breite ungespaltene Circumplicaten-Rippen vorhanden, welche nächst dem Nabelrande die charakteristischen knotenförmigen Anschwellungen der Sprrzplıcatı zeigen und sich auf den Flanken leicht gegen rückwärts krümmen. Auf dem vorletzten Umgange zählt man gleichfalls ı8 Rippen, auf dem nächstvorgehenden inneren Umgange dagegen 20 Rippen. 1) Ich sehe mich durch die Untersuchung der genetisch mit der Gruppe des Ceratites Florian! zusammenhängenden Hallstätter Formen veranlasst, diese Gruppe von Celtites zu trennen, mit welcher Gattung ich dieselbe, nicht ohne bereits meine Bedenken ausgesprochen zu haben, in den Cephalopoden der Mediterranprovinz provisorisch vereinigt hatte. Hier will ich der Entscheidung der Frage nicht vorgreifen, ob es angezeigt wäre, die Gruppe der Ceratites obsoleti, welche. mit der Gruppe des C, Floriani zu verbinden sein dürfte, mit einem besonderen Gattungsnamen auszuzeichnen. [0] Ueber einige japanische Trıias-Fossilien. 171 Gegen die Externseite zu verschwächen sich die Rippen, so dass eine vollkommene Unter- brechung der Sculptur auf dem Externtheile stattfindet wie bei den spiniplicaten Dinariten. Ceratıtes planıplıcatus zeigt eine grosse morphologische Aehnlichkeit mit dem aus den Olenek- schichten von Mengiläch stammenden Ceratıtes Nikıtını,') welcher sich gleichfalls durch zahlreiche, langsam anwachsende Umgänge, einen weiten Nabel und spiniplicate Sculptur auszeichnet. Während aber der einem viel tieferen Niveau angehörige Ceratztes Nrkıtin! typische Ceratiten- Loben besitzt, zeigt Ceratites planvplıcatus die charakteristischen dolichophyllen Loben, welche die juvavischen Gattungen Aalorıtes, Fuvauıtes, Sagenıtes, Distichites auszeichnen. Die in der Abbildung eingezeichneten Loben sind die beiden letzten Kammerwände, welche zwar die relativ am besten erhaltenen sind, aber doch auch durch Absplitterung noch etwas gelitten haben. Der Externlobus ist nicht sichtbar. Der Externsattel ist höher als die beiden folgenden, an Grösse abnehmenden Lateralsättel. Die beiden Hilfssättel sind nur rudimentär entwickelt und stehen durch ihre geringe Entwicklung in grellem Gegensatze zu den langen, grossfingerigen Hauptsätteln. Genau die gleiche Erscheinung zeichnet die Mehrzahl der norischen und karnischen Trachyostraca der Hallstätter Kalke aus. Es könnte nun die Frage aufgeworfen werden, ob es thunlich ist, einen Ceratiten, welcher bereits vollständig das ammonitische Lobenstadium erreicht hat, noch als Cerazıfes zu bezeichnen, oder ob es nicht vielleicht angezeigt wäre, hier einen neuen Gattungsnamen einzuführen. Ich will mich aber bei diesem Anlasse nicht in die Discussion dieser systematischen Frage einlassen, sondern blos auf den analogen Fall bei 7rachyceras hinweisen, welche Gattung in ihrer heutigen Begrenzung sowohl Formen mit ceratitischen als auch Formen mit ammonitischen Loben umfasst. Da Ceratites planiplı- atus seiner äusseren Gestalt nach einen sehr alterthümlichen, noch mit Dinarıtes übereinstimmenden Habitus zeigt, so dürfte man sich um so leichter dahin entscheiden, die Art wenigstens vorläufig noch bei Ceratıfes zu belassen. Es sind übrigens sowohl bei europäischen als auch bei indischen und ameri- kanischen Ceratiten bereits Fälle bekannt, wo die Einkerbungen der Lobenlinien sich hoch an den Seitenwänden der Sättel hinanziehen oder auch in die Sattelköpfe selbst einschneiden. Als eine mit Cerafıtes planiplicatus verwandte oder vergleichbare Art könnte sich vielleicht mit der Zeit der vorläufig noch sehr mangelhaft bekannte Ammonites runcinatus Oppel?) von Shangra, östlich von Puling, in Gnari-Khorsum (Tibet) herausstellen. Oppel erwähnt im Texte, dass sich auf den Flanken „niedere Erhöhungen“ befinden, deren Form jedoch nur undeutlich ausgeprägt ist und deshalb bei der gegebenen Abbildung nicht berücksichtigt wurden. Die Lobenlinie zeigt bei grösserer Einfachheit der Details dieselbe Anlage wie bei Ceratztes Planıplicatus, lange schmale Hauptsättel und rudimentäre Hilfssättel. Besonders auffallend er-cheint es, dass bei Amm. runcinatus in gleicher Weise wie bei Cerafıtes Planıplicatus der zweite Laterallobus niedriger ist als der erste Auxiliarlobus,. Ceratites planiplıcatus liegt blos in dem einen zur Abbildung gebrachten Stücke vor, welches aus denı Thonschiefer von Okatsuhama, Monofugori, Provinz Rikuzen, stammt. 5. Arpadites f. ind. Taf. I, Eig. 4. Das abgebildete Fragment lässt auf dem Externtheile deutlich die durch eine mittlere Furche unterbrochene Sculptur erkennen, so dass über die Zugehörigkeit zur Gattung Arpadıles wohl kein Zweifel bestehen kann. Eine, wie es scheint, nahestehende Art ist Arpadites Whitney! Gabb aus der Trias 2) Mojsisovics, Ueber einige arktische Trias-Ammoniten des nördlichen Sibirien. M&m. de l’Acad. des Sc. de St. P£ters- bourg, VII. Serie, T. XXXIV, 1888, S. 6, Taf. I, Fig. 12, 13. 2) Paläont. Mittheilungen, Bd. I, pag. 230, Taf. 84, Fig. 2. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 2. 23 54 "172 E. v. Mojsisovics. [10] von Californien, welcher im gleichen Sinne geschwungene, glatte, sculpturlose Rippen besitzt. Eine spe- cifische Uebereinstimmung ist aber nicht anzunehmen, da Arpadıtes Whitneyı zahlreichere, schmälere und schärfere Rippen trägt. So weit das vorliegende Fragment reicht, sind die Rippen durchaus ungespalten und kommen auch keine Einschiebungen von Rippen vor. Die Sculptur erinnert an Ceradıtes japonicus und Ceratıtes Haradaı, und wäre es wohl denkbar, dass hier ein genetischer Zusammenhang existirt. Aehnlich gestaltete Arpaditen kommen auch in den norischen Hallstätter Kalken des Salz- kammergutes vor. Das Fragment stammt von Inai, Minato. 6. Arpadites Sakawanus E. v. Mojsisovics. Taf. I, Fig. 5. In einem gelben, Biotit führenden Sandstein aus dem Sakawa-Becken, wahrscheinlich von Kaise- kiyama, drei Kilometer nördlich vom Städtchen von Sakawa (Provinz Tosa auf der Insel Shikoku) be- findet sich der Hohldruck eines Ammoniten, nach welchem der abgebildete Kittabguss angefertigt wurde. Die Beschaffenheit des Externtheiles lässt sich an einer Stelle des Hohldruckes noch con- statiren. Man sieht deutlich, dass die Sculptur in der Mittellinie unterbrochen ist und dass der Hohl- druck daselbst eine Art Kiel besitzt. Diesem Kiele muss auf dem Gehäuse eine furchenartige Rinne, wie bei Zrachyceras oder Arpadıtes entsprochen haben. In der That kommt in den Hallstätter Kalken des Salzkammergutes eine formenreiche Gruppe von Arpaditen !) vor, welche dem vorliegenden japanischen Reste sehr nahestehende Typen umfasst. Das schmale hochmündige Gehäuse ist enge genabelt und mit kräftigen Sichelrippen auf den Flanken bedeckt. Die schmal über die Nabelkante hinaufziehenden Rippen nehmen gegen aussen bis an den Flankenrand an Breite und Höhe zu. Von dieser Stelle an convergirt das Gehäuse von beiden Seiten und bildet den dachförmig geneigten, auf der Firste aber rinnenartig eingesenkten Externtheil. Die Rippen wenden sich hier, gleichzeitig bedeutend an Breite und Höhe abnehmend, plötzlich schräge nach vorne, bis sie an der Mittelfurche knotenförmig enden. Theilungen und Einschaltungen von Rippen kommen nicht selten ausserhalb des Nabelrandes und unterhalb der starken sichelförmigen Beugung der Rippen vor. Manche dieser eingeschalteten Rippen weichen auch in der äusseren Region der Flanken noch durch ihre schmächtige Entwicklung von den Hauptrippen ab. Wie es scheint, kommen stellenweise auch Rippenspaltungen am Flankenrande vor. 7. Arpadites Gottschei E. v. Mojsisovics. atzsr 106, as 9, Das vorliegende Fragment lässt trotz der bedeutenden Deformation, welche es erlitten hat, die sehr nahe Verwandtschaft mit Arpadıres americanus Mojs.?) erkennen. !) Neben zahlreichen noch unbeschriebenen Arten gehören auch Ar2. dicrenatus Hau. und Arp. senticosus Dtm. dieser Gruppe an. *) Arktische Triasfaunen, S. 149, wo diese’ Form von Arpadites Whitneyi als Trachyceras americanum getrennt wurde. Ich habe an derselben Stelle bemerkt, dass die juvavischen Zrackyceras-Formen sich bedeutend von den mediterranen unter- scheiden und besonderen Formenreihen angehören. Im zweiten Bande der „Cephalopoden der Hallstätter Schichten“ werde ich Gelegenheit haben zu zeigen, dass die bisher zu Zrachyceras gestellten juvavischen Formen der genetischen Reihe der Dinaritinen angehören und mit Arpadites zunächst zusammenhängen. Ob es zweckmässiger sein wird, dieselben unter einen besonderen Gattungs- namen von Arpadites zu trennen, will ich einstweilen noch unentschieden lassen. Vorläufig aber wird es sich empfehlen, diese Formen, denen auch die amerikanischen „Trachyceraten“ zuzurechnen sind, als Arpadites zu bezeichnen. Tohr MHMIOD 9, naher Tanne 277, [11] Ueber einige Japanısche Trias-Fossilien. 173 Ueber die Mittellinie des Externtheiles läuft die charakteristische Längsfurche, an welcher beiderseits die Rippen der Seitenflanken mit knotenförmigen Erhöhungen enden, welche unter sich nicht scharf getrennt, sondern nach Aıt eines geknoteten Längskieles verbunden sind. Bei Arpadıtes americanus sind nach der Gabb’schen Abbildung an dieser Stelle bereits deutlich individualisirte Dornen vorhanden. Die Seitenflanken des japanischen Fragmentes stimmen im Sculptursystem vollständig mit Arpadıtes americanus überein. Als unterscheidende Artmerkmale können angeführt werden die dichtere Berippung des Arpadıtes Gotische! und das Auftreten von ungespalten über die Flanken dahinziehenden oder nächst den Nabelknoten sich spaltenden Rippen. Bei Arpadıtes americanus spalten sich sämmtliche von den Nabeldornen ausziehenden Rippen erst bei den in der Mitte der Flankenhöhe liegenden unteren Lateraldornen und schieben sich blos in der vorderen Hälfte des letzten Umganges in der halben Seitenhöhe einige wenige (4) Secundär- rıppen ein. Arpadıtes Gottscher, welcher mit einer noch unbeschriebenen Art aus dem norischen rothen Hallstätter Marmor des Someraukogels bei Hallstatt eine grosse Aehnlichkeit besitzt, zeigt dagegen nur wenige, an den unteren Lateraldornen sich spaltende Rippen, so dass sich die beiden Arten in dieser Beziehung ganz entgegengesetzt verhalten. An den oberen Lateraldornen findet weder bei Arpadıtes amerıcanus noch bei Arpadıtes Gottschei eine Rippentheilung statt. Arpadites Gotischer liegt blos in dem abgebildeten, zu Inai, Minato gefundenen Fragmente vor. 8. Gymnites Watanabei E. v. Mojsisovics. Mare 1883. ZyZfoceras sp. aus der Gruppe des Zytoceras fimbriatum Gottsche, Notes on the Geology of Japan, Science. Vol. I, p. 166. Der in natürlicher Grösse zur Abbildung gelangte Steinkern zeigt auf der linken Seite der Zeichnung einige den Externsattel und den ersten Laterallobus verdeckende Reste des abgebrochenen letzten oder Wohnkammer-Umganges. Diese bedeutenden Dimensionen stellen die vorliegende Art den grossen europäischen Gymniten an die Seite. Das langgestreckte und durch Zerrung deformirte Stück lässt nach seinen plastischen und Involutions-Verhältnissen sich am ehesten mit Gymmites Palmaı aus dem oberen Muschelkalk der Mediterran-Provinz vergleichen. Der Steinkern erscheint völlig glatt, so dass angenommen werden darf, dass die Schale, wie dies bei den gekammerten Umgängen von Gymnıtes die Regel ist, glatt und faltenfrei war. Die ziemlich gut sichtbaren Loben haben zwar auch durch die Streckung gelitten und erscheinen verzerrt. Immerhin erkennt man aber bereits auf den ersten Blick, dass hier typische Gymniten-Loben vorliegen. Der Externlobus konnte nicht beobachtet werden. Der reich gegliederte Externsattel ist, wie sicher constatirt werden kann, kürzer als der erste Lateralsattel. Der erste Seitenlobus zeichnet sich durch grosse Tiefe aus. Der charakteristische grosse Innenast, welcher den zweiten Lateralsattel der Gymniten aus- zeichnet und demselben häufig den Charakter eines tief zweitheilig gespaltenen Sattels gibt, ist vor- handen, aber wie bei dem indischen Gymnites Battenı (Vgl. Stoliczka, Mem. Geol. Surv. of India, Vol. V, pl. V, fig. 3) und dem europäischen Gymnztes incultus tief an die Basis des zweiten Lateral- sattels herabgedrückt, so dass derselbe beinahe wie ein zum tief herabhängenden Suspensivlobus gehöriger Auxiliarsattel erscheint. Besonders bezeichnend für Gymmnzles Watanaber erscheinen mir die beiden aussergewöhnlich breiten, durch einen von oben eingreifenden Einschnitt in zwei nahezu 23* 174 E. v. Moysisovies. [12] symmetrische Hälften getheilten Auxiliarsättel, welche in jeder der beiden Hälften wieder reichlich durch secundäre Einschnitte gegliedert erscheinen. Die Mehrzahl der bisher bekannten Gymniten zeichnet sich durch schmale, hohe Auxiliarsättel aus. Blos bei dem etwas eigenartigen, aus den Zlambachschichten des Salzkammergutes stammenden Gymmites neglectus (Cephalopoden der Hall- stätter Schichten, Bd. I, Taf. 27, Fig. 2) zeigen der zweite Lateralsattel und die demselben folgenden Hilfssättel einen ähnlichen, aber viel einfacheren Bau, wie die Auxiliarsättel des Gymnzetes Watanaber. Das einzige vorliegende Exemplar stammt von Inai in Minato. Daonella Kotoi E. v. Mojsisovics. Taf. II, Fig. 3. Die ziemlich niedrige und gestreckte Muschel gehört nach den Verhältnissen ihrer Berippung in jene Abtheilung der Daonellen, welche ich die Gruppe der Daonella tirolensis genannt habe ?). Der Buckel liegt etwas excentrisch, doch ist die Längendifferenz des vorderen und hinteren Schlossrandes nicht sehr erheblich. Die Radialfurchung der Klappen reicht beiderseits bis hart an den Schlossrand. Die Zahl der Furchen ist eine geringe, insbesonders auf dem vorderen und mittleren Klappentheile, während der hintere Klappentheil sich durch reichlichere Furchung auszeichnet. Die von den breiten Furchen begrenzten Rippen sind demzufolge breit und oben eben abgeflacht. \ Das Einschneiden von Secundärfurchen findet in wechselnder Höhe statt und ist hauptsächlich auf den hinteren Klappentheil beschränkt, während dasselbe auf dem mittleren und vorderen Klappen- theile sich meistens auf eine einmalige Rippenspaltung beschränkt. Einer Höhe von ı6 mm entspricht eine Länge von 29 mm, wobei zu bemerken ist, dass die Muschel etwas schräg gegen rückwärts unten verlängert ist. Daonella Koto! kommt zusammen mit Daonella Sakawana in grauschwarzen und gelben feinkörnigen Sandsteinen von Zohoin, 800 Meter nordwestlich von der Ostgrenze des Städtchens Sakawa vor. Sie scheint bedeutend seltener zu sein als ihre Begleiterin. 10. Daonella Sakawana E. v. Mojsisovics. Taf. II, Fig. 4 und 5. Zusammen mit Daonella Kotoıi, findet sich eine zweite kleinere Daorella, welche gleichfalls der Gruppe der D. Zrrolensıs zugerechnet werden muss. Dieselbe unterscheidet sich so wesentlich von Daonella Kotoi, dass ein besonderer Artname gerechtfertigt erscheint. Die Anwachsrunzeln zeigen eine grössere Höhe der Muschel an, so dass auch in der Gestalt ein Unterschied bemerkbar ist. Namentlich unterscheidet aber die viel feinere und dichtere Berippung, welche durch das frühere und wiederholte Einsetzen von Secundärfurchen, insbesonders auch auf dem mittleren Klappentheile bedingt wird, Daonella Sakawana von der sie begleitenden Art. Im weiteren Gegensatze zu Daonella Kotoi scheinen namentlich auf dem hinteren Klappentheile secundäre Furchungen zu fehlen oder selten aufzutreten. Durch das mehrmalige Vorkommen von Secundärfurchungen erhält Daonella Sakawana eine gewisse Achnlichkeit mit den durch gebündelte Rippen ausgezeichneten Formen aus der Gruppe der Daonella Lommelı, welche in den arktischen Regionen durch mehrere Arten vertreten ist. Der Höhe von ıı mm entspricht die Länge von ı5 mm. !) Ueber Daonella und Halobia. Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt, Bd. VII., pag. 7. [13] Veber einıge Japanısche Trias-Fossilien. 175 Eine bemerkenswerthe Aehnlichkeit mit Daonelia Sakawana zeigt die von Salter unter der Be- zeichnung Mono£ıs (Halobia) Lommeli in der Palaeontology of Niti, pl. 9, Fig. ı abgebildete Daonella von Gunesgunga und vom Niti-Pass. Doch ist es nicht möglich, sich ein bestimmteres Urtheil über den Grad der Verwandtschaft zu bilden, ohne die Original-Exemplare selbst mit einander vergleichen zu können. ll. Pseudomonotis ochotica (Keyserl.) Teller. Taf. II, Fig. 6—8. 1848. Avicula ochotica Keyserling in v. Middendorff’s „Reise in den äussersten Norden und Östen Sibiriens“, St. Petersburg. Band I, Theil ı, p. 257, Taf. VI, Fig. 15— 17. 1881. Monotis salinaria var. Richmondiana Zittel-Naumann: Ueber das Vorkommen von Triasbildungen im nörd- lichen Japan. Jahrb. der geol. Reichsanstalt, Wien, Band XNXXI, pag. 519—528. 1886. Preudomonotis ochotica Teller, Pelecypodenfauna von Werchojansk in OÖstsibirien in: E. v. Mojsisovics, Arktische Triasformen, Mem. de l’Acad. imper. des scienc. de St. Petersbourg VII. Serie, tome XXXIII, No. 6, pag. 116, Taf. XVII Fig. 1-15 und Taf. XVIII, Fig. 5—ıo0. Bei Gelegenheit der Schilderung der Pelecypodenfauna von Werchojansk habe ich bereits darauf hingewiesen (loc. cit. pag. 113), dass die von E. Naumann in den Triasablagerungen Nord- Japans entdeckten Monotis-artigen Bivalven so nahe mit Avwzcula ocholica Keys. übereinstimmen, dass sie indirect mit der sibirischen Art identificirt werden müssten, wenn der Nachweis erbracht wäre, dass die rechten Klappen der japanischen Bivalve mit dem für die Gattung Pseudomonotis charakte- ristischen Byssusohr versehen sind. Diese Forderung ist nun erfüllt. Unter einer grösseren Anzahl von Handstücken mit Abdrücken der genannten Bivalve, welche mir gegenwärtig von japanischen Locali- täten vorliegen, finden sich auch solche mit Fragmienten der rechten Klappen, und an diesen bietet sich Gelegenheit. das für die sibirische Art bezeichnende kleine Byssusohr deutlich zu beobachten. Besonders deutlich prägt sich dasselbe an einem Hohldrucke aus, nach dem das künstliche Positiv hergestellt wurde, das in Fig. 8 zur Abbildung gelangt. Umriss, Wölbung und Berippung der beiden Schalenhälften wurden in Fig. 6 und 7 nach den beiden einzigen zur Abbildung geeigneten Stücken zur Darstellung gebracht. Das Fehlen des Byssusohrs in dem der Fig. 6 zu Grunde liegenden Stücke, einer flach gewölbten rechten Klappe, ist auf den mangelhaften Erhaltungszustand zurückzuführen. Wie sehr das Stück im Uebrigen mit den Vorkommnissen von Werchojansk übereinstimmt, leuchtet wohl am besten bei einem Vergleiche dieser Abbildung mit Fig. 6 der Tafel XVII in der oben eitirten Arbeit über die sibirischen Pseudomonotıs-Arten ein. In dem für die linke Klappe zur Ab- bildung ausgewählten Stücke (Fig. 7a) ist die für diese Schalenhälfte bezeichnende kräftige Aufwölbung besser erhalten, als bei den Stücken von Werchojansk, dieselbe konnte daher in Fig. 75 auch in der Scheitelansicht vorgeführt werden. Von einer detailirten Beschreibung der japanischen Form kann hier wohl unter Hinweis auf die an mehrerwähnter Stelle gegebene ausführliche Schilderung der Art Umgang genommen werden. In Betreff des Erhaltungszustandes ist nur noch hinzuzufügen, dass die Pseudomonotis-Schalen an den japanischen Localitäten, nach den Handstücken zu schliessen, ganze Bänke erfüllen, also ge- wissermassen gesteinsbildend auftreten, in derselben Weise, wie dies an den anderen bisher bekannten Punkten des weiten pacifischen Verbreitungsgebietes dieser Art beobachtet wurde. Das Material der mir vorliegenden Stücke ist in frischem Zustande ein dunkel rauchgrauer, im Bruche späthig flimmernder Kalk, der zahlreiche kleine Bruchstücke eines lauchgrünen, an Prefra verde erinnernden Gesteins um- schliesst. Sehr häufig beobachtet man Einsprenglinge von Schwefelkies. Durch Verwitterung und Auslaugung und unter gleichzeitiger Umwandlung der eingesprengten Kiese in Limonit geht das Gestein zunächst in ein feinkörniges, tuffähnliches Gebilde und schliesslich in eine rostbraune, lockere Wacke über, die nur mehr aus Steinkernen der Pseudomonotıs-Schalen aufgebaut zu sein scheint. In 176 E, v, Moysisovies. [14] diesen umpgewandelten Gesteinspartien, die sich hie und da haarscharf gegen das frische Gestein ab- grenzen, sind einzelne Schalenabdrücke am leichtesten zu isoliren. 7, Telier. Fundorte, Die sämmtlichen zur Untersuchung eingesendeten Stücke stammen aus dem Sakawa-Becken auf Shikoku (Südjapan), und zwar von: ı. Inotani, Kochigatani (nach Dr. Naumann’s freundlicher Mittheilung ist Kochigatani ein kleines Seitenthal des das Becken von Süd nach Nord durchströmenden Yanasegawa; es liegt auf der Westseite dieses Wlusses, kaum 2 Kilometer nordwest- westlich von Sakawa), 2. Otogawa, Igamoridani (Ötogawa liegt etwas nördlich von Kochigatani). 3. Otopawa, Igamoridani, Kawachigadani. 4. Sakuradani, Kochigatani (Sakuradani liegt im oberen Theile einer von Süd nach Nord ziehenden Thalrinne, circa 400 Meter südlich von Inotani. Hier finden sich anstehende Schichten; die Proben von Inotani sind herabgerollten Blöcken entnommen), 5. Kochi- nodani, Nouchinootopawa, 6, Zohoin, 800 Meter nordostöstlich von der Ostgrenze des Städtchens Sakawa, aus den Schichten mit Daonella Sakawana. Pecten spec, indet, Taf, II, Fig. 9. Zusammen mit den Pseudomonolis-Schalen findet sich an einem von Kochigatani, Inotani bei Sakawa herrührenden Handstück der Abdruck eines Pectiniden, der zwar vorläufig keine nähere Be- stimmung zulässt, aber bei der Seltenheit von charakterisirbaren Fossilresten innerhalb der Pseudo- monolis-Bäünke hier nicht überschen werden soll. is liept nur eine Schalenhälfte vor, die in Fig. 9 nach einem künstlichen Positiv gezeichnet wurde, Dieselbe ist hoch gewölbt, gegen die Ohren kantig abgesetzt. Die Oberfläche ist mit 30 bis 35 pleichartigen Rippen verziert, zwischen welche sich, allerdings nicht völlig regelmässig, je eine feine Zwischenrippe einschaltet. Bin spitzdreieckiges Feld, eine Art hinterer Flügel, entbehrt der radialen Berippung, lässt dapegen deutlich eine feine concentrische Anwachsstreifung hervortreten, die in dem übrigen Theil der Schalenoberfläche nur sehr schwach ausgeprägt ist. Die Ohren sind auf- fallend gross und vollkommen symmetrisch entwickelt. Sie tragen ausserordentlich zarte, dicht gedrängt steliende, concentrische Anwachslinien, welche durch ihren S-förmig geschwungenen Verlauf in dem einen der beiden Mlügel die Orientirung der Schale ermöglichen. Der Schlossrand ist durch eine leistenförmige Verdickung am oberen Rande der Flügel schärfer markirt, Auffallend ist die grosse Mlügelbreite, die nur wenig hinter dem Querdurchmesser der Schale zurlicksteht, Die Symmetrie des Bildes dieser Schale wird nur durch das Vorhandensein des oben erwähnten rippenfreien Weldes unterhalb des hinteren Ohres gestört, Dieser Umstand lässt es mir aber doch einigermassen pewäapt erscheinen, den Schalenrest schlechtweg als Zee/en zu bezeichnen. Leider ge- stattet das mir vorliegende Material nicht, die sich hier darbietende Frage mit einiger Aussicht auf Krfolg zu erwägen, Z\ Teller. Ergebnisse. Auf der synchronistischen Tabelle der arktisch-paeifischen Triasprovinz, welche ich vor einigen Jahren publicirt habe,') wurden die japanischen Triasschichten auf Grund des Auftretens der Psexdo- monolis ochotiea und des angeblichen Vorkommens von Halobien in die norische Stufe eingereiht. Miebei war nicht so sehr die Pseudomonotis bestimmend, deren Niveau nur wegen der anscheinenden, 1) Arktische Triasfaunen, S, 152, [15] Veber einige japanische Drias- Fossilien. 1 I aber noch nicht sicher nachgewiesenen Vergesellschaftung der Pseudomonotlis suberreularıs (nach Teller = ?'s. ochotica) mit norischen Cephalopoden in der Trias von Nevada und Californien als norisch vermuthet werden konnte, als vielmehr die Angabe des gleichzeitigen Vorkommens von Halobien, Da die angeblichen Halobien sich aber als echte und unzweifelhafte Daonellen heraus- gestellt haben, so wird der obigen Schlussfolgerung die wesentlichste Grundlage entzogen, Trotzdem dies aber der Fall ist, führt die in der vorliegenden kleinen Arbeit niedergelegte Untersuchung der Ammonitiden dennoch wieder zu dem Ergebnisse, dass die japanischen Triasschichten, soweit dieselben heute auf paläontologischer Grundlage beurtheilt werden können, mit der nord- amerikanischen Star Peak-Gruppe gleichalterig sein dürften und ebenso wie diese als ein homotaxes Aequivalent der norischen Stufe zu betrachten sind. %s ist bei den Artbeschreibungen auf die nahen verwandtschaftlichen Beziehungen hingewiesen worden, welche insbesondere Ceratites Japontcus, Ceratites Haradar und Arpadıtes Gollscher mit nordamerikanischen Formen aufweisen. Man kann schon heute die Vermuthung aussprechen, dass sich mit der Zeit, wenn erst die Formen von Californien und Nevada einerseits und Japan anderer- seits besser bekannt sein werden, sich eine noch viel grössere Uebereinstimmung herausstellen wird. Ein für die arktisch-pacifische Triasprovinz neuer Typus ist Gyammites, welcher durch eine sehr bedeutende Dimensionen erreichende Art, Gymnites Walanabeı, vertreten ist. Da sich die Gymniten sowohl im Muschelkalk als auch in der norischen Stufe finden, so ergibt sich aus dem Vorkommen dieser, auch aus der indischen Trias bekannten Gattung kein weiterer Anhaltspunkt für die Altersbestimmung. Doch ist es immerhin bemerkenswerth, dass die eigenthüm- liche Loben-Entwickelung des Gymmıtes Watanaber gerade bei der einzigen bisher aus der norischen Stufe (Zlambach-Schichten) der juvavischen Provinz bekannten Art, Gymniles neglectus, in allerdings viel einfacheren Verhältnissen wieder zu finden ist. Der paläontologisch interessanteste Typus der hier beschriebenen Ammonitiden ist wohl Ceratites planiplicatus, welcher bei sehr einfacher, mit jener der arktischen Dinariten noch übereinstimmender Sculptur bereits wohl ausgebildete Ammoniten-Loben besitzt und durch diese weit vorgeschrittene Entwicklung gleich- falls auf einen jüngeren Zeitabschnitt als die Zeit der Muschelkalkstufe verweist. Der bereits in der ersten Arbeit über die arktischen Triasfaunen betonte faunistische Zu- sammenhang zwischen der arktisch-pacifischen und der juvavischen Triasprovinz findet auch in der kleinen Fauna von Japan wieder seinen Ausdruck. Ausser den in die Gruppe der Geminati und Obsoleti gehörigen Ceratiten sind insbesondere die Arpaditen in dieser Richtung beweiskräftig, indem sich jeder der hier beschriebenen Arpadıles-Formen nahestehende oder schr analoge Formen aus den norischen Hallstätter Kalken gegenüberstellen lassen. Es soll an dieser Stelle auch noch bemerkt werden, dass sich durch den ganzen Complex der Hallstätter Kalke Ceratiten und Arpaditen mit schr einfachen, echt ceratitischen Loben hindurchziehen. Die alterthümlichen Charaktere der Loben und der Sculptur scheinen bei vielen pacifischen Typen aus der Familie der Ceratitiden viel länger per- sistirt zu haben, als dies bei den mediterranen Ceratitiden der Fall war, Es bleibt noch die Altersfrage der /seudomonotis-Kalke und der Daonellen-Schichten zu be- sprechen. Was zunächst die Beziehungen dieser Schichten zu einander anlangt, so sind die beiden 178 E. v. Moysisovies, Ueber einige japanısche Trias-Fossilien. [16] Ablagerungen, da sich auf einem der Handstücke der Daonellen-Schichten auch unzweifelhafte Schalen- stücke der /seudomonotis befinden, wohl als gleichalterige, blos faciell verschiedene Bildungen zu be- trachten. Sobald es daher gelingt, die genauere Altersbestimmung für eine derselben auszuführen, so wird damit auch das Alter der anderen festgestellt. Es ist zu bedauern, dass der einzige aus dem Sakawa-Becken vorliegende Ammonit Arpa- dites Sakawanus, welcher ebenso wie die Ammoniten von Rikuzen auf die norische Stufe verweist, für die Altersbestimmung der Daonellen- und Pseudomonotis-Schichten nicht direct verwerthbar ist, da über das Verhältniss seines Fundortes zu den fraglichen Pelecypoden-Schichten nichts bekannt ist. Bei der Aehnlichkeit der petrographischen Zusammensetzung !) des Daonellen- und des Ammoniten- Gesteins ist es allerdings sehr wahrscheinlich, dass beide einem und demselben Horizonte angehören. Auch aus dem Norden Japans, von wo die Pseudomonotis-Schichten zuerst durch Naumann’s Entdeckung bekannt wurden, liegen keine sicheren Angaben über das Verhältniss der Ammoniten- Schiefer zu den Pseudomonotis-Kalken vor. Doch kann man hier immerhin annehmen, dass eine bedeutende Altersdifferenz nicht wahr- scheinlich ist. Es spricht hiefür die durch die vorliegende Untersuchung erbrachte Bestätigung der ursprünglichen Annahme Naumann’s, dass die von Brauns als jurassisch gedeuteten Ammoniten- Schiefer für die Trias zu reclamiren seien, da dieselben auf Grund der Lagerungsverhältnisse annähernd mit den Bänken der Pseudomonotis ochotıca parallelisirt werden müssten. Auch in Nordamerika, in Südamerika und in Neuseeland scheint Pseudomonotis ochotica stets in Begleitung norischer Typen aufzutreten. Es liegt sonach umsoweniger ein Grund vor, anzunehmen, dass die japanischen Pseudomonotis-Schichten nicht auch der norischen Stufe angehören, als die japanischen Ammoniten-Schichten, wie gezeigt wurde, gleichfalls als der norischen Stufe homotax zu betrachten sind. 1) Herr v. John, welcher die Freundlichkeit hatte, eine petrographische Untersuchung dieser Gesteine vorzunehmen, theilte mir mit, dass beide Gesteine, biotitführende Sandsteine, die gleiche Zusammensetzung zeigen und blos in der Korn- grösse differiren. Das Ammoniten-Gestein ist ein grobkörniger Sandstein, während das Daonellen-Gestein aus feingeschlämmtem Material besteht. DIE TERTIAREN BRACHIOPODEN DES WIENER BECKENS. VON DEZIWEIUS- DREGER. (Mit drei Tafeln.) EINEEITUNG Die geringe geologische Wichtigkeit, welche den tertiären Brachiopoden in Oesterreich bis jetzt beigelegt worden ist, und auch das nicht gerade sehr zahlreiche Vorkommen derselben mag es mit sich gebracht haben, dass denselben nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Während im Allgemeinen, abgesehen von den überaus zahlreichen stratigraphischen Arbeiten, die Literatur über die Tertiärformation in Oesterreich, zumal des Wiener Beckens, eine sehr reich- haltige ist, liegen über Brachiopoden tertiärer Zeit vom Wiener Becken keine Arbeiten vor und sonst aus Oesterreich-Ungarn nur die von Reuss und Suess (die marinen Tertiärschichten Böhmens und ihre Versteinerungen 1860), Matyasovszky (Paläontolog. Beiträge zur Kenntniss der jüng. mediterranen Schichten des Baranyer Comitates, Termeszetrajzi füzetek, IV. Band, 3. Heft, 1880) und Hilber (Neue und wenig bekannte Conchylien aus dem ostgalizischen Miocän. Abhandlung. d. k. k. geolog. Reichs- anst. VII. Heft, VI, 1882). Sonst wird in den Jahrbüchern und Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt des Oefteren das Vorkommen von Brachiopoden in tertiären Schichten erwähnt, meistens aber ohne genauere Bestimmung. Professor Suess hatte schon vor 30 Jahren, als Assistent im k. k. Mineralien-Cabinet, die Absicht, eine Monographie über die tertiären Brachiopoden des Wiener Beckens erscheinen zu lassen, um damit das prachtvolle Werk von M. Hoernes über die fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien zu vervollständigen, wurde jedoch durch andere Arbeiten daran gehindert. Trotzdem hatte Professor Suess wichtige Daten für die Arbeit gesammelt und einzelne Species beschrieben. Mit bekannter Liebenswürdigkeit überliess mir Professor Suess diese seine Aufzeichnungen und ebenso die unter seiner Leitung von dem verstorbenen Zeichner Strohmayer angefertigten trefflichen Zeichnungen, welche dieser Arbeit beiliegen. Ich habe die Aufzeichnungen Professor Suess’ meist unverändert in meine Arbeit aufgenommen und durch Anführungszeichen gekennzeichnet, nur Theile, die im Laufe der Jahre eine Aenderung erfahren mussten, wurden dem jetzigen Stand der Wissenschaft angepasst. Zu besonderem Danke bin ich auch dem Herrn Theodor Fuchs, Custos an der geologisch- paläontologischen Abtheilung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, verpflichtet für seine Bereit- willigkeit, mit der er mir die Benützung der Sammlung und der Bibliothek dortselbst gestattete. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 2. 24. 180 Dreger. [2] Die Tertiärformation keines Landes ist, was Brachiopoden anbelangt, so gründlich durchforscht worden wie die Italiens. Ich nenne hier nur die Namen Seguenza, welcher in zahlreichen Arbeiten besonders die Brachiopoden Unteritaliens bekanntmachte, und Davidson. Letzterer beschrieb in seinem bahnbrechenden Werke (Monograph of British fossil Brachiopoda. Palaeontographical Society 1851—71) auch die englischen, in (On the Brachiopoda of Belgium. Geol. Mag. dec. III, vol I, pp. 51—54) die belgischen Tertiär-Brachiopoden und ausserdem in zahlreichen Schriften recente Brachiopoden. Seit der Tertiärformation sind die Brachiopodenfamilien dieselben geblieben, während die Unter- arten und Species bedeutenden Veränderungen unterworfen wurden. Dieses gilt ganz besonders von den Terebratuliden, welche durch eine grosse Anzahl von den tertiären verschiedener Unterarten in den jetzigen Meeren vertreten sind. In dem nach dem Tode seines Verfassers „Davidson“, erschienenen ersten Theil der Monographie über die recenten Brachiopoden wird die Zahl der lebenden Brachiopoden mit mehr oder weniger grosser Sicherheit auf ı29 angegeben. Ueber das tertiäire Vorkommen von einzelnen dieser Species wird erst das vollständige Werk Aufschluss geben können. Im Jahre 1880 schätzt Davidson die Anzahl der lebenden Brachiopodenspecies auf 140, wovon 25 auch im Tertiär vorkommen. Zur Uebersicht des Verhältnisses zwischen lebenden und tertiären Brachiopoden diene folgende Tabelle, welche die tertiären Brachiopoden Italiens, Belgiens und Oesterreichs (Wiener Becken) in Bezug auf ihr jetziges Vorkommen neben einander stellt. Die belgischen Formen haben keine lebenden Vertreter. Tertiäre Brachiopoden || Italiens Belgiens des Wiener Beckens | VENEEÜN SIEBTE 5 oc oc — I 1 UDESOTTLDEIE 0 rLOTG er — J I Gran Rel e| 4, davon recent I I —_ Rhynchonella Fischer . 8 — 2 I Npeekhane Deopseeed © oc 50m © | I, auch recent I _ | _ Argiope (Cistella) Deslong. (Gray) . 7, davon recent 4 I 4, davon recent 2 Terebratulina dOrbieny . ». .». .».. | 4, 3 " I 3 I IEKED TOTER LI) De | 25, H 2) 3 3 MEeNasgpdeE BODE 5 6 00000 | Des 5; 2 —_ —_ NWEGEUae KR 9 aa a 2 I _ I Magas Sow. RER, _ I —_ \ Zerebratella d’Orbigny 2 — — | Nero COS 0 5 So a ao 2, davon recent I — | I, auch recent I | | | | | 61, davon recent Iz | 13 | 13, davon recent 3 Auf die Brachiopoden des Wiener Beckens übergehend, sei, die Fundorte betreffend, bemerkt, dass alle mit Ausnahme von Meissau und Burg-Schleinitz, welche der ersten Mediterran-Stufe ange- hören, der zweiten Mediterran-Stufe einzureihen wären. Nur eine Form (Zringwula Swessı) findet sich im Leithakalk, alle anderen Formen im sandigen oder mergeligen Boden. Bis auf Zringwla Suessi, von welcher, wohl hauptsächlich wegen des ziemlich harten Gesteines, in dem sie eingebettet vorkommt, nicht vollständige Schalen vorliegen, und auf Discina scutellum, von der nur eine unvollständige Oberklappe gefunden wurde, sind alle Species sehr zut erhalten und lassen meistens auch die innere Einrichtung deutlich erkennen. Bei der folgenden Tabelle über die Brachiopoden des Wiener Beckens und deren Verbreitung beziehen sich die Angaben über die Häufigkeit nur auf das Wiener Becken. ; [3] Die tertiären Brachiopoden des Wiener Beckens. Name der Species Häufigkeit Fundorte im Wiener Becken | im übrigen , Oesterreich-Ungarn sehr selten Lingula Suessi seltener Austränk, Loretto | — Discina scutellum 2 | sehr selten | Immendorf Rhynchonella discites . | Möllersdorf Argiope decollata Gmel. . nicht selten Eisenstadt, Feldsberg, Rudelsdorf, Forchtenau, Raussnitz, Niederleis im Ausland | , Wildon, Holubica, Podjarkow, Lapugy | Aus Volhynien; Turin, San Fre- diano (bei Lari), M. Pellegrino | (bei Palermo), S. Filippi (bei Messina); Nizza, aus Süd-Frank- reich; Larnaka (auf Cypern); | Rhodos; Malta. — Lebend: Guernsey, atlant. Küste von | Frankreich, Cap Breton; Mittel- meer, Aegäisches Meer (besond. Strasse von Samos); Gomera; Teneriffa; Guetario (Spanien); Madeira; Canarische Inseln; | Adventure-Bank Cistella Neapolitana Scace. . | nicht selten Steinabrunn, Nussdorf, Lissitz (Mähren) II Lapugy, Kostej (Banat) Aus Süd-Italien; Rhodos — Lebend: Mittelmeer, Adriat. Meer, | Canarische Inseln Lapugy, Zukowce, \ Cistella sguamata Eichw. zieml. selten Rudelsdorf | ame ei Rhodos | , Ehrenhausen,Steier- t | mark) | | | | | | Cistella interponens | selten Forchtenau Lapugy Rhodos | | Kochmühle, | Terebratula Styriaca . \ häufig Höflein Binenianen, E | | Dexenberg, | Sl | , Schl. Flamhof )@ | Terebratula macrescens . | häufig Eisenstadt | | | | | Grübern, Meissau, Ober-| | “| | Terebratula Hoernesi Suess . | häufig Dummbul, Bug Seile | | - || nitz, Eggenburg, Rohren- | | dorf | ar | Terebratulina Karreri .| selten Alphonszeche b. Boskowitz Rudelsdorf, Jaromeritz, | | Megerlea oblita Michelotti . häufig Porstendorf, Winden am | | Platidia animoides Scacchi sehr selten | | Leithagebirge | 3: | | Sicilien, Süd-Italien. — Lebend: | Mittelmeer; vor Setubal; an der Eisenstadt | ‚ atlant. Küste von Frankreich; | "Florida; Marion und Prinz Edwards-Inseln 182 Dreger. [al Beschreibung der einzelnen Species. Brachiopoda Dumeril, A BleturopszgtaweEronm: I. Lingulidae King. Lingula Suessi n, Sp. ey CB Die Schale ist dünn, hornig, gegen den Schnabel zugespitzt und flach gewölbt. Vom Wirbel gegen den Stirnrand verlaufen fünf convergirende Rippen, eine in der Mitte und je zwei zu beiden Seiten. Während diese Rippen nur mit der Lupe genau gesehen werden können, bemerkt man die quer über die Schale streichenden Anwachsstreifen, welche der Oberfläche ein schuppiges Aussehen verleihen, beim blossen Anblick. Letztere nehmen folgenden charakteristischen Verlauf. Von den Seitenrändern ausgehend convergiren sie anfänglich nur schwach von diesen, verlaufen dann aber quer über die Schale, immer symmetrisch zu beiden Seiten der Mittelrippe, bis zur ersten Rippe. Bis zur zweiten Rippe ist die Richtung wieder eine der anfänglichen parallele, um dann bis zur Mitte wieder quer zu streichen. Die Mittelrippe wird rechts und links von unbedeutenden Furchen begleitet. Das Schalen- stück, welches die drei mittleren Rippen enthält, ragt etwas hervor. An den mir vorgelegenen Exemplaren fehlt die oberste Hornschicht grösstentheils, wo dieselbe aber erhalten ist, erscheint die Anwachsstreifung nicht so deutlich; auch erschwert sie durch ihren Glanz die Beobachtung. Wegen der Mangelhaftigkeit der erhaltenen Schalen dieser interessanten Species war es nicht möglich, genau grosse und kleine Klappe zu trennen. Leider ist auch der Stirnrand an keinem Exemplare erhalten. f Diese Form findet sich im Leithakalk bei Austränk unweit Wülfersdorf und bei Loretto am Leithagebirge. Ausserhalb des Wiener Beckens ist sie nicht bekannt. Wie die jetzt noch lebenden Linguliden meist im seichten Wasser bis zu einer Tiefe von ı7 Faden gefunden werden, so scheint auch unsere Form, aus ihrem Vorkommen im Leithakalk zu > schliessen, seichte Wasser bewohnt zu haben. 2. Discinidae Davidson. Discina scutellum n. sp. Taf. I, Fig. 16, Schale klein, mit Punktrippen versehen, hornig; Oberschale napfförmig, Wirbel gegen den Hinterrand geneigt. Der Wirbel selbst lässt nur die etwas unregelmässigen Anwachsstreifen erkennen, die einen mehr oder weniger concentrischen Verlauf nehmen. Etwas unterhalb davon aber treten rings um den Wirbel gegen den Rand zu strahlenförmig verlaufende, mit Knoten versehene Leisten auf, welche an Stärke mit der Grösse der Schale zunehmen. Zwischen je zwei oder drei solcher Punkt- tippen schaltet sich eine kürzere ein. Die concentrische Streifung des Wirbels wird gegen den Rand zu eine immer regelmässigere, so dass nahe von diesen je zwei Streifen näher aneinander liegen und dort, wo sie von den Radial- tippen unterbrochen werden, ein Knoten von diesen gerade zwischen sie zu liegen kommt. Durch die Punktrippen zeichnet sich diese Species vor allen Discinen aus. Leider lag mir nur eine einzelne Ober- [5] Die tertiären Brachiopoden des Wiener Beckens. 183 schale vor, welche, nur ein Fragment, nicht den ganzen äusseren Umfang erkennen liess. Doch glaube ich mit Berechtigung auf subcentralen Wirbel und kreisrunden Umfang schliessen zu können. Im Innern der Schale sind die einzelnen der Oberfläche parallelen hornigen Lagen der Schalen- masse blossgelegt. Davidson nennt in der Einleitung zu seiner Monographie über die tertiären Brachiopoden Belgiens (Geolog. Magaz. decad. II vol. I. New Series) unter den tertiären Brachiopoden des Wiener Beckens auch eine Craria sp., welche noch der näheren Beschreibung harre. Es dürfte hier eine Ver- wechslung mit Discr»a vorliegen, zumal diese nicht angeführt wird. Unsere Form wurde in einer Sandgrube bei Immendorf gefunden und ist von anderen Fund- orten nicht bekannt. Bernpnygla, Brenn: I. Rhynchonellidae d’Orb. Rhynchonella discites n. sp. Taf. TI, Fig. 15. Schale klein, ungleichklappig; kleine Schale fast kreisrund mit etwas ausgebuchtetem Stirn- theil; grosse Schale oval verlängert, mehr convex als die kleine; Schnabel nicht abgestutzt, mässig gebogen; die Oeffnung für den Stielmuskel ist trapezförmig und wird am unteren Ende von dem Buckel der kleinen Klappe, zu beiden Seiten vom Deltidium (discretum) begrenzt. Die Aussenfläche zeigt nur wenig Verzierung. Die feinen Radialstreifen sind nur gegen den Rand zu deutlich zu erkennen, während sie gegen den Wirbel zu verschwinden. Von dem unbedeutend hervortretenden Wirbel der kleinen Klappe verläuft fast bis zu deren Mitte eine schwache Furche ähnlich wie bei Teredratella septata Phil u. a. Sonst ist die Schale glatt. Diese kleine Form liegt nur in einem Exemplar aus Möllersdorf vor. Von anderen Fundorten ist sie nicht bekannt. Länge des abgebildeten Exemplares — 4 mm, Breite 3’2 mm, Dicke ı'ı mm. 2. Thecideidae King. Argiope decollata Chemnitz. any, I, Die, 1785. Anomia decollata Chemnitz, Neues system. Conchylien-Cabinet, vol. VIII, pag. 96, tab. LXX'VIII, fig. 705. 1788. 5 detruncata Gmelin, Linnaei systema naturae, ed. XIII, tom. I, pars VI, pag. 3347, No. 36. 1826. Terebratula urna antigqua Risse, Histoire natur. de l’Eur. merid, pag. 388, fig. 177. 1326. n\ cardita Risso, Histoire natur. de l’Eur. merid., pag. 388, fig. 180. 1827. r ” Bougniere, Encyclopedie methodique, tab. 243, fig. IO (kein Text). 1823. . aperta Blainville, Dictionn. des sciences nat. vol. LIIT, p. 144. 1836. r detruncata Philippi, Enum. Mollusc. Sicil. vol. I, pag. 96, tab. VI, fig. 14. 1844. Orthis detruncata Philippi, Enum. Mollusc. Sicil., vol. II, pag. 69, 70. a, u M Michelotti, Descript. des foss. mioc. de l’Italie septentr., pag. 78. 1852. Argiope decol.ata Davidson, Classific. of recent. Brach. (Ann. Mag. nat. hist., 2 ser, vol. IX), pag. 373. 1852. = en e New Species of recent. Brachiop. (Proceed. zool. Soc.), pag. 7, tab. XIV, fig. 26. 1853. e e Suess, Brachial-Vorrichtung b. d. Thecideen. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch., vol. XI), pag. 996, tab. III, fig. 2. 1858. Argiope decollata Jeffreys, Annals and Magaz. of nat. hist., 3 ser., vol. II, pag. 124. 1859. n H Suess, Wohnsitze der Brachiopoden (Sitzungsber. d.k. Akad. d. Wissensch,, vol. XXX VII, p. 213). 1860, ” 7 Reuss, Marine Tertiärsch, Böhmens (Sitzungsber. d. k, Akad. d. Wiss., vol. XXXIX, p. 227). 184 Dreger. [6] 1861. Argiope decollata Reeve, Conchologia Iconica, Genus Terebratula, tab. X, fig. 43. 1863. # 5 Jeffreys, British Conchology, vol. II, pag. 98. 1864. ” RN Davidson, Brachiop. of the Malthese Islands (Ann. Mag. nat. hist., 3. serie, vol. XIV), pag. 9, tab. I, fig. IT, I2. 1864. Argiope decollata Eug. Deslongcehamps, Recherches sur l’organisat. du Manteau chez les Brachiop. artic., pag. 29, tab. III, fig. 8 u. 9. 1865. Argiope decollata Seguenza, Breve cenno int. ai Brachiop. terz. delle rocce Messin. (Annal. d. Accad. d. natural, aspir. di Napoli, ser. 3, vol. V), pag. 23. 1865. Argiope decollata Seguenza, Paleontol. malacol. del distritto di Messina, pag. 69. 1867. , „ Weinkauff, Die Conchylien des Mittelmeeres, vol. I, pag. 288. 1870. n r Davidson, On Italian tertiary Brachiop. (The Geol. Mag., vol. VII, pl. XXI, fig. 5—8.) 1880. A n R Voyage of H. M. S. Challenger, Zoology. Report on the Brachiopoda, pag, 21. „Der Umriss der kleinen Klappe ist queroval; über dem Schlossrand erhebt sich ein breiter Schnabel, der eine breite Area und in ihrer Mitte eine weite Oeffnung für den Haftmuskel zeigt. Die Spitze des Schnabels ist in der Regel abgestumpft, in einzelnen Fällen jedoch spitz vorgezogen; unter derselben sieht man am Grunde der Oefinung und unter einem zuweilen hier vorhandenen oberen Rudiment des Deltidiums ein schüsselförmiges Schalenstück, welches auf einem Medianseptum ruht. — Die Oberfläche der Schale, bei lebenden Stücken von bräunlicher Farbe, ist durch das unregel- mässige Hervortreten zahlreicher feiner Anwachsränder rauh und sehr häufig in der Umgebung des Scheitels der kleinen Klappe durch Berührung mit fremden Gegenständen abgerieben. Radiale Falten von sehr veränderlicher Beschaffenheit laufen über beide Schalen herab; bald sind sie bis an die Ränder hinaus scharf ausgeprägt und entsprechen sich dann nach Art der Cincten, was namentlich bei jüngeren Exemplaren (Taf. I, Fig. 2) auffallend wird, bald verschwinden sie gegen die Ränder vollständig, so dass nur der obere Theil der Schalen gefaltet ist. Dieses letztere Merkmal wurde von Jeffreys für die Vorkommnisse von Guernsey und Madeira hervorgehoben, es wiederholt sich am häufigsten in Rudelsdorf. In Forchtenau wurde ein Stück gefunden, welches gegen die Ränder hin durch Einschaltung die Zahl der mittleren Falten verdoppelt. Fünf starke Strebepfeiler oder Septa ragen vom inneren Rande der kleinen Klappe herauf, und zwar drei grössere in der Mitte und zwei kleinere zu den Seiten. Ihre Gestalt ist eine sehr eigen- thümliche; man sieht unter der breiten und oft mit Muskelstriemen bedeckten Pfanne des Cardinal- muskels radiale Leisten am Grunde der Schale hervorkommen, welche sich plötzlich zu grosser Höhe erheben und sodann mit schrägem First gegen den Aussenrand der Schale abfallen ; dieser First ist häufig deutlich gezähnelt. Die Crura der Schleife sind zum grossen Theil mit der Schalenmasse verwachsen; die convergirenden Fortsätze können eine ausserordentliche Breite erlangen (in Fig. 3 ist einer derselben absichtlich abgebrochen, um das Mass der Verwachsung mit der Schale erkennen zu lassen). Die Schleife umschlingt bandartig die Innenseite der Strebepfeiler und verwächst dabei stellenweise mit denselben, indem sie sich an ihre Flanken anschmiegt. In der grossen Klappe sieht man ausser dem bereits erwähnten Schalenstück im oberen Theile der Oeffnung und den anschliessenden Medianseptum auch gegen die Aussenränder hin bald mehr, bald weniger ausgeprägte Radialleisten hervortreten; das Fig. 4 abgebildete Stück zeigt auf der Höhe dreier stärkerer Leisten, welche ihrer Lage nach den drei Strebepfeilern der kleinen Klappe entsprechen, eine kettenförmige Reihe von seichten Gruben, welche in gar sonderbarer Weise mit der Zähnelung des Firstes der Strebepfeiler zu correspondiren scheinen. Eine Andeutung ähnlicher Gruben hat z. B. Bosquet (Descr. d’une esp. nouv. du Genre Argiope, Maestricht, 1864, Fig. ıc) bei der nahe verwandten Arg. multıcostata von Latdorf abbilden lassen.“ Bei der grossen Veränderlichkeit des äusseren Ansehens und sogar der Gestalt, welche in einzelnen Stücken länglich oder halbrund wird, bietet die innere Einrichtung ein willkommenes Merk- mal, um die Grenzen dieser Schwankungen festzustellen und die Art wieder zu erkennen. Im lebenden [7] Die tertiären Brachropoden des Wiener Beckens. 185 Zustand findet man dieselbe an vielen Stellen des Mittelmeeres auf sandigem oder Nulliporen-Grund. Man fand sie in Tiefen von 18—364 Faden: zwei Meilen östlich von Guensey, an der atlantischen Küste von Frankreich, beim Cap Breton, im Aegäischen Meer (Forbes 1841); bei Gomera und Teneriffa; bei Guetaria (atlantische Küste von Spanien); bei Madeira (M. Mac. Andrew); bei den Canarischen Inseln; auf der Adventurebank. Fossil findet sie sich ausser bei den Orten im Wiener Becken: Eisenstadt. Feldsberg, Rudels- dorf, Raussnitz, Forchtenau und Niederleis noch bei Holubica, bei Pieniaki, bei Podjarkow in Galizien (Stur), bei Wildon in Steiermark (Rolle), bei Lapugy in Siebenbürgen, bei Turin (Michelotti), San Frediano bei Lari (Semper), M. Pellegrino bei Palermo, S. Filippi bei Messina (Seguenza), Larnaka auf Cypern, Rhodos (Hedenborg). Ausserdem wurde sie noch an vielen Punkten Italiens, in Süd- Frankreich, Volhynien und Malta gefunden. Länge des Taf. I, Fig. ı. abgebildeten Exemplares = 4'2 mm, Breite 57 mm, Dicke 3'9 mm. Cistella Neapolitana Scace. ar IL, Is, O, 7%, & 1830. Terebratula pusilla Eichwald, Nath. Skizze, pag. 203. 1833. MN Neapolitana Scacchi, osserv. zool. II. 18. 1844. Orthis 65 Philippi, Enum. Moll. Sicil. IT. 69. 1852. Argiope Forbesi Davidson, Ann. Mag. nat. hist. (2 ser. IX, pag. 273). 1852. > Neapolitana Davidson, Ann. Mag. nat. hist. (2 ser. IX, pag. 514). 1852. = 5 r New spec. of Brach. (Proc. zool. Soc.) p. 6, tab. XIV. 1853. Zerebratu’a pusilla Eichwald, Leth. Ross. I. 55, II. 13. 1859. Argiope Neapolitana Suess, Ueberdie Wohnsitze der Brachiopoden. Sitzungsber. d.k. Akad. d.Wiss. XXXVII,p. 213. 1860. j; Es Reuss, Marine Tertiärsch. Böhmens. Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. XNXIX, pag. 228. 1861. # ” Reeve, Monogr. of the Genus Terebratula Pl. X, fig. 45. 1865. > & Seguenza, Pal. Malac. d. Distr. di Messina, pag. 78, 79. 1867. ” ” Weinkauff, Die Conchylien des Mittelmeeres. I. 290. 1870. 5 D) Davidson, On Italian teıtiary Brachiopoda. (Geol. Magaz. vol. VIL., pl. XXI, 10.) 1880. Cistella 5; 35 The voyage of H. M. S. Challenger. Report on the Brachiopoda, pag. 22. Diese Species unterscheidet sich schon äusserlich durch ihre feste glatte Schale, welche mit feinen Punkten versehen ist, von ihren Verwandten, nur die grössere Klappe zeigt radiale Rippen während auf der kleinen Schale die Anwachsstreifen deutlicher hervortreten und ein schwacher Sinus ungefähr zwei Drittel der Länge der Schalenlänge einnehmend gegen den Stirnrand zu verläuft. Der Schnabel der grossen Klappe ist stark hervortretend und die kleine Klappe etwas gekrümmt. Er trägt eine dreieckige Area, in deren Mitte sich eine grosse Oefinung für den Haftmuskel befindet. Das Foramen ist trapezförmig und reicht bis zum Schlossrand der kleinen Klappe. Das Deltidium ist nur wenig sichtbar. Im Innern der kleinen Schale läuft vom Stirnrand gegen den Hinterrand ein Septum, das bis in die Mitte der Schale reicht und dem Mittelseptum der grossen Klappe entspricht, welches sich vom Schlossrand erhebt und gegen den Stirnrand bei Berührung mit dem Septum der kleinen Klappe wie dieses an Höhe zunimmt, niedriger wird und endet. Zu beiden Seiten des Mittelseptums der grossen Schale befindet sich je ein kleines Septum. Die Brachialvorrichtung besteht in einem Kalkbande, das innerhalb und unterhalb der Zahn- gruben festgewachsen ist, anfangs jederseits einen mit dem andern convergirenden Fortsatz bildet und dann sich in einer dem Umrisse der Klappe ungefähr parallelen Linie herabzieht, um sich der Schale anschmiegend, mit derselben und dem Mediasenptum zu verwachsen. Zwischen dem Stirnrand und der mit der Schale verwachsenen Schleife befindet sich eine Reihe kräftiger Zähne. Diesen entsprechen in der grossen Klappe feine Vertiefungen, welche radial an deren Rande verlaufen. 186 Dreger. [8] Diese Species findet sich im Wiener Becken: bei Steinabrunn, beim grünen Kreuz unweit Nussdorf im Amphisteginen-Mergel im Niveau des Leithakalkes, zu Lissitz in Mähren. Sonst noch zu Lapugy, Kostej im Banat, Süd-Italien und Rhodos. Lebend wurde sie gefischt aus dem Adriatischen Meere, dem Mittelmeer und bei den Canari- schen Inseln in einer Tiefe von 30—ı30 Faden. Länge des Fig. 6 abgebildeten Exemplares 3'5 mm; Breite 34 mm, Dicke ı'3 mm. Cistella squamata Eichw. Taf. I, Fig. 12—14. 1853. Zerebratula sguamata Eichwald, Leth. ross, III, pag. 54, Taf. 3, Fig. 12; Taf. 6, Fig. 1. 1860. Argiope squamata Reuss, Marin. Tertiärsch. Böhmens. (Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch. XXXIX.) Diese Form, welche schon Reuss und Suess in „Marine Tertiärschichten Böhmens“ beschrieben und abgebildet haben, ist die kleinste unter allen Brachiopoden des Wiener Beckens. Die gerade Schlosslinie nimmt die ganze Breite der Schale ein, welche sich dadurch schon äusserlich von der von Ciszella Neapohtana und Cıs£. interponens unterscheidet. Die Schalen sind mit kräftigen Radialfalten versehen, zeigen deutliche Anwachsstreifen und sind meistens mit feinen Punkten bedeckt. Der Umfang der kleinen Schale ist ein Viereck, dessen Ecken beim Uebergang der schmäleren Seitenränder zum Stirnrand abgestumpft sind. Der Schnabel der grossen Klappe ist vorgezogen und mässig übergebogen. In der Area befindet sich das an den Seiten vom Deltidium begrenzte trapez- förmige Foramen, welches bei der kleinen Klappe zwei bis drei Mal so breit ist, wie am oberen Theil. In jeder Klappe tritt nur ein Medianseptum auf, das bei der grossen Klappe vom Wirbel gegen die Stirne, in der kleinen Schale correspondirend gegen den Schlossrand verläuft. Der gegen den Stirnrand abfallende Theil des Septums ist, wie bei allen diesen Formen, am Rande gekerbt. Die Schleife entsendet anfangs zwei Cruralfortsätze, zieht dann am Grunde der Schale in einem Bogen zu beiden Seiten des Septums und schmiegt sich diesem an. Eine Zähnelung oder Kerbung zwischen Schleife und Schalenrand ist nicht zu bemerken. Diese Form findet sich ausser bei Rudelsdorf noch bei Holubica (bei Pieniaki), Zukowce, Lapugy, an der Kochmühle unweit Ehrenhausen in Steiermark und auf Rhodus. Länge des Fig. ı2 abgebildeten Exemplares 2 mm, Breite 2'3 mm, Dicke 0:5 mm. Cistella interponens. n. Sp. Taf. I, Fig. 9—11. Die Schale ist klein und zart punktirt. Der Wirbel ist hervorragend und mässig gegen die kleine Klappe gewölbt. Seiten- und Stirnränder ähnlich wie bei CrsZ. sguamata gekerbt, was durch die Radialfaltung der Schale hervorgerufen wird, deren Anzahl sehr verschieden ist, indem dieselbe bei einzelnen Exemplaren durch Einschaltung vermehrt wird. Die Schlosslinie ist unbedeutend nach aussen gewölbt und nimmt zum Unterschied von der hervorgehenden Czs/. sqguam. nicht die ganze Breite der Schale ein. Die grosse Oeffnung für den Haftmuskel liegt in der breiten Area urd ist von einem zart quergestreiften Deltidium discretum begrenzt. Die Brachialvorrichtung verbindet ungefähr die von CrsZ sguamata und Neapolitana, indem die Schleife selbst an jene, die zali, artige Kerbung an diese erinnert. Das Medianseptum der kleinen [9] Die tertiären Brachropoden des Wiener Beckens. 187 Klappe ist länger als bei den genannten Formen und weniger hoch. Die Steilheit des Abfalles gegen den Eingeweideraum liegt zwischen denen beider Formen. Diese Form findet sich im Wiener Becken zu Forchtenau. Sonst noch bei Lapugy und auf Rhodos. Länge des Fig. 9 abgebildeten Exemplares 3’ı mm, Breite 36mm, Dicke ı’4 mm. 3. Terebratulidae King. Terebratula Styriaca n. sp. Taf. III, Fig. I—6. „Das Gehäuse ganz ausgewachsener Individuen bildet im Umrisse ein längliches Fünfeck mit schmaler Basis und abgerundeten Ecken und ist beiläufig ebenso tief als breit. Der dicke Schnabel wölbt sich stark nach vorne und trägt an seiner vorderen Seite eine ziemlich grosse runde Oeffnung für den Haftmuskel, deren unterer Rand häufig ein wenig lippenförmig vorgezogen ist. Diese Lippe berührt fast den Scheitel der kleinen Klappe, so dass dann das ausgehöhlte Deltidium nur wenig sichtbar bleibt. Die Stirn ist stark zweigefaltet, und zieht sich insbesondere ein starkes Mitteljoch von derselben über die gewölbte Fläche der grösseren Klappe herauf. Die Schleife reicht durch das obere Drittheil der Rückenklappe hinab und trägt lange con- vergirende Spornfortsätze, welche an ihrer Basis ziemlich breit, nach vorne zackenförmig und an ihrer Spitze etwas nach abwärts gerichtet sind. Der Raum zwischen denselben und dem Stirnstücke der Schleife ist nur gering. Diese Art zeigt in den verschiedenen Stadien ihres Wachsthums eine wesentliche Veränderung der äusseren Gestalt. Junge Exemplare, wie Fig. ı, zeigen nur eine mässige Biplication der Stirne; die Tiefe des Gehäuses ist noch weit geringer als die Breite; der obere Theil des Schnabels noch nicht so hoch gewölbt und die Oeffnung nicht so gross, wie bei den erwachsenen Stücken. Solche Stücke dürfte man kaum von dem bei Sequenza (Paleontol. malacol. dei Terreni terziarii d. Distr. di Messina, Memor. d. Soc. Ital. di Scienz. natural. Tom. I, 1865, tav. IV, fig. 5) als Zeredratula Pedemontana abgebildeten Exemplare zu unterscheiden im Stande sein. Die Abbildung jedoch, welche Davidson (Annals and Magaz. of nat. hist. 2 ser., vol. V, 1850, pl.-XIV, fig. 34) von Valenciennes’ Brigniel Exemplar der 7. fedemontana gegeben hat, zeigt, dass diese Art auch in grösseren Stücken noch die normale Biplicaten-Gestalt beibehält und nicht den gedrungenen Bau der 7. SZyrıaca annimmt. Eine weitere Vergleichung der letzteren Figur mit der ebenfalls von Davidson (Maltese Miocen. Brachiopoda, Ann. and Magaz. of Nat. hist. 3 ser., vol. XIV, 1864, pl. I) gegebenen Entwicklungs- reihe der Terebrafula sınuosa Brocchi und mit zahlreichen Exemplaren dieser Art von Asti macht es aber sehr wahrscheinlich, dass das Originalstück der 7. Pedemontana Val. ein unausgewachsenes Individuum der 7! sinuosa Brocc. darstellt, einer breiten, grossen und schönen biplicaten Art, welche von unserer 7. SZyriaca wesentlich verschieden, wohl aber, wie auch Davidson vermuthet, wahrscheinlich mit 7! ampulla Brocce. identisch ist. Von Anomia biplıcata Brocc. (Conch. foss. pag. 469, tav. X, fig. ır), welche etwa noch in Vergleich gezogen werden könnte, weiss man, dass sie auf ein Exemplar aus der Juraformation begründet ist (Saemann et Triger, Bull. soc. geol. 2. ser., tom. XIX., 1861, p. 160); ich habe mich hievon im Jahre 1858 im Museo civico zu Mailand überzeugt. Einzelne Stücke der 7. Carteroniana Orb. aus der Kreideformation zeigen ähnliche Wachs- thumsverhältnisse wie 7. SZyriaca, doch erreichen sie nicht die Grösse der Oeffnung und die be- deutende Ueberwölbung des Schnabels.“ AR Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 2. 25 188 Dreger. [10] Diese Art findet sich in mergeligen Zwischenlagen des Nulliporen-Kalkes zu Höflein bei Eisenstadt in ziemlich grosser Menge mit Zecten latıssimus, Spondylus crassıcosta, Clypeaster inter- medius, Clyp. pyramıdalıs und anderen für diesen Horizont bezeichnenden Arten. Sie ist aber an anderen Stellen, wie z. B. bei Kalksburg in ihrer Gesellschaft noch nicht bekannt. Dagegen hat sie Rolle an mehreren Stellen im steirischen Nulliporen-Kalke wiedergefunden, und zwar an der Koch- mühle bei Ehrenhausen, an der Landstrasse von Ehrenhausen zum Platsch, bei Dexenberg (südlich von Wildon) und bei Schloss Flamhof. (Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 1856, II. S. 589). Länge des Fig. 3 abgebildeten Exemplares: 34 mm, Breite 24 mm, Dicke 22 mm. Terebratula macrescens n. Sp. Taf. III, Fig. 7—10. „Das Gehäuse ist länglich, in der Regel gegen den Scheitel der kleinen Klappe keilförmig verengt, An der Stirn tritt die Commissur gegen die kleinere Klappe vor und bei älteren Individuen . pflegt sich eine mehr oder minder starke Biplication einzustellen. Der Umriss bleibt dabei ziemlich schmal, obwohl manche Stücke eine bemerkenswerthe Tiefe des Gehäuses erreichen. Der Schnabel ist bei kleineren Stücken zuweilen ziemlich aufrecht (Fig. 7), bei grösseren stets herabgebogen, so zwar, dass das ausgehöhlte Deltidium fast gänzlich verschwindet. Die Oeffnung ist rund, ziemlich gross und schneidet in schräger Richtung den Schnabel ab. Seitlich verzogene Exem- plare sind nicht selten. Der Scheitel der Rückenklappe ist ausserordentlich schmal, die Crura sind enge aneinander gerückt und die absteigenden Aeste divergiren unter einem sehr spitzen Winkel. Sie sind gerade, tragen beide ziemlich lange convergirende Fortsätze und an ihrer Innenseite entwickeln sich zwei lange schalige Mulden, die in der Mitte durch ein schmäleres, sattelförmig gekrümmtes Stirnstück verbunden sind. Es kommt also hier gar nicht zur Bildung selbstständiger aufsteigender Aeste, und es ist schwer, die Mulde an der Innenseite eines absteigenden Astes einfach als aus der Verwachsung desselben mit dem aufsteigenden hervorgegangen anzusehen, weil der Beginn der Mulde schon ziemlich hoch über dem Stirnstücke liegt. Ich kenne bei keiner echten Teredratula eine so eigenthümliche Bildung der Stirntheile; bei 7. grandıs Blum. von Freden ist jedoch eine Annäherung vorhanden.“ Es findet sich diese Art in ziemlich grosser Menge in dem bryozoenreichen Sande von Eisenstadt. Sie ist von keiner anderen Stelle mit Sicherheit bekannt. Länge des Fig. 8 abgebildeten Exemplares 5o mm, Breite 35 mm, Dicke 29 mm. Terebratula Hoernesi Suess (in lit.). Taf. III, Fig. ı1, 12 und Taf. II, Fig. I—4. „Diese Art besitzt ein ungewöhnlich dickschaliges Gehäuse, welche durch seine starke Biplication und das Hervortreten der schuppenförmig sich übereinanderlegenden Anwachsränder vor allen ver- wandten Arten ausgezeichnet ist. Die kleinere Klappe ist in der Regel breiter als lang und etwas flacher als die andere. Ueber ihrem Scheitel ist die grosse, häufig der Quere nach verbreiterte Oeffnung für den Haftmuskel sichtbar, welche bei jüngeren Exemplaren (Fig. ır) gewöhnlich mehr nach oben gerichtet ist und mit dem Alter sich allmälig nach vorne und abwärts zieht. Von der Stellung der Oeffnung hängt es ab, bis zu welchem Masse das Deltidium unter derselben sichtbar bleibt, doch rückt der untere Rand der Oeffnung nie bis an den Scheitel der kleinen Klappe herab. Auffallend stark ist das Mitteljoch, welches auf der grossen Klappe von der Stirn sich in der Regel bis ganz [11] Die tertıären Brachiopoden des Wiener Beckens. 189 nahe an den oberen Rand der Oeffnung für den Haftmuskel fortsetzt. Die Schlossplatten unter dem Scheitel der Dorsalklappe erreichen eine ganz aussergewöhnliche Entwicklung. An die Innenränder der Crura der Schleife schliessen sich zwei plattenförmige Erweiterungen, welche bei einigen Stücken (Taf. II, Fig. 4) ziemlich klein sind und bei bogenförmigem Umrisse einen etwa leyerförmigen Raum zwischen der Unterseite des Cardinalfortsatzes und dem übrigen Gehäuse offen lassen. In dem Masse jedoch, als diese Erweiterungen sich entwickeln, scheiden sie den oberen Theil dieses leyerförmigen Raumes von der übrigen Höhlung ab (Fig. 3), und es geschieht endlich (Fig. >), dass sie den unteren Theil desselben gänzlich schliessen, so dass nur eine kleine Oeffnung unter dem Cardinalfortsatze übrig bleibt, welche in auffallender Weise an die Anal-Oeffnung unter dem Cardinalfortsatze von Spirigera erinnert. Die Schleife reicht nicht bis in die Hälfte der Dorsalklappe hinab, die convergirenden Fortsätze sind an ihrer Basis sehr breit, dabei lang, spitz und hakenförmig nach oben und vorwärts gerichtet. Sie bilden ihrer Richtung nach mit ihrer Innenfläche die unmittelbare Fortsetzung der ge- krümmten Innenfläche der absteigenden Aeste der Schleife. Der Bau dieser Art scheint in allen seinen Theilen darauf hinzuweisen, dass sie in sehr be- wegten Wässern, vielleicht an einer stürmischen Brandung gelebt und folglich sich zur kleinen Gruppe von Brachiopoden mit opaker Schale anschliessen, welche heute noch seichte Wässer bewohnen. Hierauf deutet wenigstens die Dicke der Schale, die ungewöhnliche Festigkeit des Schlossplatten- Apparates, der häufig asymmetrisch sich entwickelnde Bau, die Grösse der Oeffnung des Haftmuskels, sowie die zuweilen an den Seiten dieser Oeffnung sichtbare Spur des Anpressens an einen fremden Gegenstand hin (Fig. ı2).“ Seit langer Zeit schon wird 7. Zoernesi! mit diesem Namen in den Wiener Sammlungen be- zeichnet. Eine kurze Beschreibung hat Professor Suess im Jahre 1866 (Untersuch. über d. Charakter d. österr. Tertiärablag. I. Sitzungsber. d. Akad. d. k.Wissensch. Bd. LIV, I. Theil, S. 102) veröffentlicht. „Die auffallende Bildung des Mitteljoches auf der Ventralklappe trifft man bei Zerebratula subrhomboidalıs Speyer (Tertiär. Conchyl. v. Söllingen. Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 1860, Bd. XII, Seit. 492, Taf. XI, Fig. 5) wieder.“ Ich hatte Gelegenheit auch bei einem im k. k. naturhistorischen Hofmuseum befindlichen, aus Amerika (ohne genaue Fundorts-Angabe), stammenden Stück, welches mit Teredratula biplicata var. bisuffacınata Sow. bezeichnet ist, diese starke Entwicklung des Mitteljoches auf der grossen Klappe zu beobachten. Diese Form scheint der Kreideformation anzugehören. „Die Verbreiterung der Schlossplatten findet sich in ähnlicher Weise bei Terebratwla frontalıs Middendorf (Beitr. zur Malocol. Ross., 1849, II, und in den Mem. Acad. Petersb. 1851, vol. II). Die Verbreitung dieser Art ist bemerkenswerth. Sie findet sich bei Wien nur längs dem westlichen Rande der ausseralpinen Hälfte unserer Niederung in dem bald kalkigen, bald aus grani- tischem Grus bestehenden Eggenburger Schichten und ist bei uns nie in einem anderen Horizont ge- troffen worden. Ein Stück, in grobem Sand eingebettet, ist von Korod in Siebenbürgen bekannt. Da die petrefactenreichen Schichten von Korod mit Card. Kübeck! jenen von Loibersdorf entsprechen, welche nahe unter den Schichten von Eggenburg liegen, dürfte dieser grobe Sand mit 7. Hoernesı wohl auch dem Hangenden des Muschellagers von Korod angehören.“ Fundorte: Grubern, Meissau, Ober-Dürrnbach, Burg Schleinitz, Eggenburg (Calvarienberg und an der Strasse nach Horn), Rohrendorf bei Pulkau (in den Eggenburger Schichten). Ein Stück hat Professor Suess vor Jahren in der Münster’schen Sammlung in München ge- sehen, welches aus Seltenau, Grafschaft Ortenburg stammen sollte. Ein anderes Stück zeigte Herr Spinelli in Venedig Herrn Professor Suess als von Enego in den Sette Communi stammend. Endlich besitzt das k. k. Hofmuseum ein undeutliches, doch wahrscheinlich hierher gehöriges Stück in dunklem 25* 190 Dreger. [12] Grünsandstein, welches aus einer alten Sammlung stammt, und als dessen Fundort Ardo bei Belluno angegeben ist. Länge des Taf. II, Fig. ı2, abgebildeten Exemplares45 mm, Breite 46 mm, Dicke 25'5 mm: Terebratulina Karreri n. sp. Paten, Big. 5. „Die Schale ist klein, länglich, nach oben etwas keilförmig verschmälert, an der Stirn abgerundet; beide Klappen sind ein wenig gewölbt, doch divergiren sie stark nach oben und schaltet sich insbe- sondere an der grossen Klappe an jeder Seite der Schlosskanten eine steil abfallende Fläche ein. Der Scheitel der kleinen Klappe ist mit Ohren versehen, welche einen geraden Schlossrand bilden. Ausser- dem sieht man von aussen den obersten Theil der Schlossplatten, welche sich gegen rechts und links unter die sehr verkümmerten Reste des Deltidiums verbergen. Die Oeffnung für den Haftmuskel ist sehr gross, gegen oben von einem halbmondförmig ausgerandeten Schalenstücke begrenzt. Etwa acht starke, einfache Falten laufen von den Wirbeln herab und sind an ihrem First von den kreuzenden Anwachsstreifen geschuppt oder grob knotig. Diese Art findet ihre Verwandten unter den kleineren Formen der Kreideschichten von Maestricht; weder die ziemlich zahlreichen Vertreter der Gattung Terebratulina in den älteren und mittleren Tertiärbildungen, noch die jüngeren Bildungen umfassen eine ähnliche Art.“ Unter den lebenden Terebratuliden ist Teredr. capuf serpentis (Davidson, Mono- graph of recent Brachiopoda. Trans. Linn. Soc. 1886. Ser 2. Zogl. Vol., IV., part I., pl. 4, Fig. 5) als ähnliche Form hervorzuheben. Der Hauptunterschied liegt in der verschiedenen Bildung des Wirbels der kleinen Klappe, welcher sich bei der recenten Form dem Schlossrand anschmiegt und nicht wie bei unserer Form eine Area bildend hervorragt. Auch sind die Falten auf den Schalen bei Teredra- Lul. capu£ serpentis zahlreicher und zeigen mehr eine Kerbung als eine Knotenbildung. Terebratulina Karreri ist äusserst selten. Sie wurde bisher nur in zwei Exemplaren von Herrn F. Karrer bei der Untersuchung der Foraminiferen der Alphonszeche aufgefunden. Länge des abgebildeten Exemplares: 3°5 mm, Breite 2°, mm, Dicke am Scheitel der kleinen Klappe 2’ı mm. Megerlea oblita Mich, Taf. II, Fig. 6—9. 1839. Zerebratula oblita Michelotti, Brevi Cenni di. ai resti delle classe Brachiop. e Acef. (Ann. di scienza d. Regno. TLomb. Venet., vol. V), pag. 4. 1847. Orthis oblita Michelotti Descript d. Foss, mioc. de l’Italie septent., pag. 78, tab. II, fig. 21. 1860..Megerlea oblita Suess und Reuss. Marine Tertiärschicht. Böhm. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch., vol. XXXIX), pag. 227, tab. VI, fig 2. Der Umriss des Gehäuses ist quer elliptisch, der Schnabel breit, nicht hoch und von einem grossen Foramen durchbrochen, welches zugleich eine mehr oder minder bedeutende Ausrandung des Scheitels der kleinen Klappe veranlasst. Der Schlossrand ist gerade, von mässiger Länge. Die grösste Breite der Schale liegt unterhalb desselben in der halben Länge der kleinen Klappe. Zuweilen bemerkt man eine leichte Einsenkung derselben gegen die Mitte der Stirnkante hin. Die grosse Klappe ist nach Art der Spiriferinen mit grösseren Wärzchen bedeckt, welche zwischen dem regelmässigen Quincunx der Schalenporen stehen. Nur zur Rechten und Linken der Klappe, selten auch in der Nähe des Schnabels, noch seltener auf der ganzen Schalenoberfläche erscheinen sehr feine, fadenförmige Radiallinien, von welchen einzelne durch das Zusammenfliessen der Wärzchen ein gekörntes Aussehen erhalten. [13] Die tertiären Brachiopoden des Wiener Beckens. 191 Der kleinen Klappe fehlen in der Regel die Wärzchen der Schalenoberfläche gänzlich, oder sie sind wenigstens viel weniger entwickelt als auf der Bauchklappe. Auch die Radialstreifen sind in der Regel gar nicht vorhanden, und sind bisher nur wenige Stücke aufgefunden worden, auf welchen sie, allerdings nur eine zarte Andeutung, über der ganzen Oberfläche der Rückenklappe sich zeigen. Die concentrischen Anwachslinien treten dagegen auf dieser Klappe stets sehr deutlich, öfters sogar schuppenartig hervor, so dass die äussere Sculptur beider Klappen einander sehr unähnlich wird und zwischen denselben ein nahezu an gewisse Strophalosien mahnendes Verhältniss eintritt. Man trifft nicht selten asymmetrische Exemplare dieser Art. Bei diesen ist die Ausrandung des dorsalen Scheitels stets grösser als bei normalen Stücken, die Ventralschale mehr oder weniger ein- seitig vorgezogen und die Dorsalklappe concav; der Raum für das Thier daher schr beengt. Dabei pflegen an beiden Flanken der grossen Klappe die Radiallinien schärfer hervorzutreten und weiter auseinander- zu stehen, während die kleine Klappenur schuppige Anwachsstreifen zeigt und noch mehr den Charakter einer Deckelklappe annimmt. Die innere Einrichtung des Gehäuses stimmt ganz und gar mit jener der. lebenden Megerlea fruncata überein. Es ist derselbe Bau der Schleife vorhanden; wie dort gibt es hier ein schwaches Mittelseptum im oberen Theile der grösseren Klappe, und wie dort ist an der Innenseite die Körnelung der kleinen Klappe weit stärker als jene der grossen und mehr oder minder radial geordnet, so dass in dieser Beziehung ein vollständiger Gegensatz zur äusseren Sculptur besteht. Meg. oblit« wurde zuerst von Michelotti aus Turin und Tortona beschrieben und von der verwandten Meg. Zruncata, welche in Menge im Mittelmeer und an der atlantischen Küste von Frank- reich lebt, als selbstständige Art abgeschieden; als Unterschiede wurden damals die doppelte Grösse der fossilen Form und ihre glatte Aussenfläche angeführt. Wenn auch diese Merkmale in ihrer vollen Schärfe nicht Geltung haben, unterliegt doch .die Verschiedenheit der Arten keinem Zweifel. Eine grosse Anzahl von lebenden und fossilen Exemplaren zeigt keine wesentliche Verschiedenheit der durchschnittlichen Grösse, die Oberflächensculptur ist dagegen ganz verschieden, indem die lebende Art mit gleichmässigen, zahlreichen, gegen den Rand hin sich durch Einschaltung vermehrenden Streifen ganz bedeckt ist, und beide Klappen in ihrer äusseren Scuiptur sich nur dadurch unterscheiden, dass die Streifen der grösseren Klappe zuweilen gekörnt sind, während der kleineren Klappe die Körnelung fehlt. In Bezug aufihre Verbreitung zeigt diese Art einige bemerkenswerthe Eigenthümlichkeiten. Sie ist im Tegel von Rudelsdorf sehr häufig und die normal gebauten Stücke sind weitaus vorwiegend; aus dem Tegel von Jaromeritz und Porstendorf hat man je eine normal gebaute Klappe, aber alle die wenigen Stücke, welche bisher in der Region des Leithakalkes sowohl bei Griss am Neusiedlersee, als auch bei Wildon ünd Ehrenhausen in Steiermark getroffen worden sind, haben ein asymmetrisches einseitig verzerrtes Gehäuse. Vielleicht liegt der Grund hievon darin, dass die in der Nulliporen-Region lebenden Thiere an festen Gegenständen, die im Thon von Rudelsdorf begrabenen und vorherrschend normal gebauten Stücke dagegen an Seetang angeheftet waren. Da diese Art von ausländischen Autoren mit Ausnahme von Michelotti bisher nicht als selbstständig anerkannt wurde, können nur Turin und Tortona als Fundorte ausserhalb Oesterreich mit Bestimmtheit angegeben werden. Davidson, welcher auch unsere Form mit Meg. truncala ver- einigt, erwähnt in (Voyage of H. M. S. Challenger. Report on the Brachiopoda, pag. ı9) auch noch das fossile Vorkommen derselben von Nizza und Süd-Frankreich. Länge des Taf. III, Fig. 6 abgebildeten Exemplars ıo mm, Breite 12:5 mm, Dicke 2'6 mm. 192 Dreger, Die tertiären Brachiopoden des Wiener Beckens. [14] Platidia anomioides Scacchi. Taf. II, Fig. 10, 11. 1843. Terebratula opressa Forbes, Report on the Mollusca and Rad. of the Aegaean Sea. p. 142. (teste David a An. Mag. 1852, 2 ser., IX. p. 514.) 1844. Orthis anomioides Scacchi er Philippi in Philippi, Enum. Mollusc. Sicil. II, p. 69, tab. X'VIII, Fig. 9. 1852. Morrisia anomioides Davidson, New Recent Species of Brachiop. (Proceed. zool. Soc.) p. 5, Tab. XIV, Fig. 29. 1855. 5 ” Davidson, A few Remarks on Brachiop. (Ann. Mag. nat. hist. 2 ser., vol. XIV), p. IS5, Dab-X%, Bie.To, 1859. Morrisia anomioides Suess, Wohnsitze der Brachiop. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch., vol. XXX VII. pag. 212. 1864. ” ” Eug. Deslongchamps, Recherches sur l’organis. du Manteau chez les Brachiop. articul. pag. 28, Tab. III, Fig. 6. 1861. Morrisia anomioides Reeve, Mon. of Terebr. Conch. Jcon. pl. X, Fig. 40. 1865. ” 5 Seguenza. Breve cenno int. ai Brachiop. terz. delle rocce Messin. pag. 22. 1865. ” » Paleontol. malacol. d. Distr. d. Mess. pag. 66, 79, Tab. VIII, Fig. 6. 1867. 2 ei Weinkauff. Die Conchyl. d. Mittelm., vol. I, pag. 288. 1873. Platidia anomioides Dall. Cat. Recent. Brach. Proc. Phil. Acad. Nat. Sciene., P. 192. 1880. > 5) Davidson, Report on the Brach. Voy. Challenger, pag. 55, pl. IV, Fig. 10, I1. „Der Umriss des Gehäuses ist bei jüngeren Exemplaren länglich, im Alter fast rund; beide Schalen sind nur wenig und gleichmässig gewölbt und da alle Kanten in derselben Ebene liegen nimmt insbesondere im Alter die Schale eine linsenförmige Gestalt an. Die Schlosslinie ist kurz, doch wohl abgegrenzt und gerade. Die grösste Breite liegt unterhalb derselben in der Mitte der kleinen Klappe. Der Schnabel ist breit und niedrig und von einer sehr grossen Oeffnung für den Haftmuskel durchbrochen, welche der kleinen Schale ebenso angehört als der grösseren, indem auch ihr Scheitel in auffallender Weise ausgerandet ist. Die ventrale Hälfte der Oeffnung wird von den beiden Schenkeln des Deltidialdreieckes begrenzt, während der dorsale Ausschnitt bald einen regelmässigen Halbkreis darstellt, bald in der Mitte mehr oder weniger winkelig ist. Beide Klappen sind auffallend stark punktirt. Die Punkte gehen in Spiralbogen von den Scheiteln gegen rechts und links nach aussen und oben und stehen folglich nicht so radial, wie es die Figuren darstellen. Bei lebenden Stücken sind die Schalen grün gefärbt. Die Schleife ist kurz und ringförmig; sie ist an ein kurzes, nicht über die Mitte der Dorsal- klappe hinabreichendes Septum befestigt, das gegen sein Ende hin eine ausserordentliche Höhe erreicht. Unter der Schleife ist in der Regel nahe unter der Ausrandung des Scheitels eine sehr schwache muldenförmige Verdickung der Schale sichtbar, deren Umriss dem Verlaufe der Schleife entspricht.“ Von dieser Art sind bisher nur wenige und zweifelhafte Trümmer im Wiener Becken, u. zw. im Bryozoensande von Eisenstadt am Leithagebirge gefunden worden. Sie erscheint jedoch etwas häufiger im Sande von Podjarkow bei Kurowice, dann im Tegel von Kostej im Banat und von Lapugy wieder. An letzterem Orte ist ein Stück von 6 mm. Länge gefunden worden. Aus den sicilischen Tertiärablagerungen hat sie Seguenza bekannt gemacht. Pl. anomioıdes lebt in einer Tiefe von 40—ı20 Faden in vielen Punkten des Mittelmeeres. Bis zu 600 Faden traf man sie vor Setubal (Portugal), an der atlantischen Küste von Frankreich, an den Riffen von Florida, bei den Marion- und Prinz-Edwards-Inseln. Länge des Taf. III, Fig. 10 abgebildeten Exemplares 4’2 mm, Breite 37 mm, Dicke 14 mm. BEITRAG ZUR KENNTNISS DER OBERNEOCOMEN AMMONITENFAUNA DER PUEZALPE BEI CORVARA (SÜDTIROL). VON EL VNOSESER AUGE. Mit 4 Doppel- und zwei einfachen Tafeln (Nr. VIII—XIII). Vor einigen Jahren wurde durch die ausgezeichnete Monographie von Uhlig!) über die Cephalopoden der Wernsdorfer Schichten von Neuem die Aufmerksamkeit auf den Neocom-Horizont von Barreme gelegt und in einem lichtvollen Capitel das Bekannte über denselben zusammen- gefasst. Dank der neuen Untersuchungen von Kilian, welche in seinem soeben erschienenen Werke über die Montagne de Lure in den Basses-Alpes °) enthalten sind, besitzen wir nun auch kostbare Angaben über die Vertheilung der Cephalopoden innerhalb des Barr&me-Horizontes und über die Beziehungen seiner Fauna zu denjenigen der hangenden und der liegenden Horizonte. Es kann jetzt als erwiesen gelten, dass zur Zeit der Ablagerung des Barr&me-Horizontes die Differenzirung der mediterranen und der mitteleuropäischen Entwickelung des Neocom ihr Maximum erreichte und so weit ging, dass wohl keine Art während dieses Zeitabschnittes beiden Becken gemeinschaftlich war, während andererseits die einzelnen Localitäten innerhalb der mediterranen Provinz in ihren Faunen die grösste Uebereinstimmung aufweisen. So gewinnt der Barr@me-Horizont ein ganz besonderes Interesse, und dürfte die Bearbeitung einer jeden Localfauna desselben von Wichtig- keit sein. Aus diesem Grunde entschloss ich mich, die vorliegende Arbeit über die Ammoniten der Puezalpe, welche schon vor mehreren Jahren begonnen wurde, zu publiciren, obgleich im vorigen Jahre von Herrn Uhlig!) eine kleine Abhandlung auf Grund des in Wien und in der Klipstein’schen Sammlung enthaltenen Materials über die Fauna derselben Localität erschien. Diese Arbeit und die vorliegende sollen sich gegenseitig ergänzen und werden ein ziemlich voll- ständiges Bild der Fauna einer der reichsten Barr&mien-Localitäten geben. Sie finden gleichsam eine naturgemässe Einleitung in meinem kürzlich erschienenen Aufsatze über „die geologischen Ver- hältnisse der Neocom-Ablagerungen der Puezalpe bei Corvara in Südtirol“ ?), auf welche ich wegen aller geologischen Daten über den Fundort verweisen muss. 1) V. Uhlig. Die Cephalopodenfauna der Wernsdorfer Schichten. Denkschr. d. math.-naturw. Cl. d. k. Akad. d. Wiss., Bd. XLVI. 1883. 2) W. Kilian. Description geologique de la Montagne de Lure. Ann. des Sc. geol, Tomes XIX, XX. 1888. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 3. 25 194 Haug. [2] Es sind hier blos die Ammoniten aus dem oberen Neocom berücksichtigt worden, da in der erwähnten geologischen Arbeit über die anderen Thiergruppen und die Formen aus tieferen Neocomschichten hinreichende Angaben zu finden sind. Die Monographie von Uhlig erstreckt sich dagegen auf die Fauna des ganzen Neocom der Puezalpe. Er erwähnt 44 Ammoniten, von welchen aber 7 nicht benannt wurden und wenigstens 3 (Phylloceras Winkler! Uhl., Holcostephanus af. Phillips! Röm., Hoplıtes angulicostatus Orb.) wohl aus dem mittleren Neocom stammen; es bleiben also 34 Arten übrig, von denen ı6 sich unter meinem Material nicht wieder fanden, während ich dagegen 29 Arten untersuchte, die Uhlig nicht erwähnt. Mein Material umfasst 44 mehr oder weniger sicher bestimmte Ammoniten aus Oberneocom, wozu noch mehrere Formen hinzukommen, welche nicht hinlänglich gut erhalten waren, um als neue Arten aufgestellt zu werden oder mit bereits bekannten Arten sich identificiren zu lassen. Die Puezer Oberneocom-Fauna besteht daher bis jetzt aus 61 bestimmten Arten, welche Zahl mit Inbegriff der unbestimmbaren Formen ungefähr auf 70 ansteigen mag. Unter diesen Formen gehören vielleicht einige wenige in das Mittelneocom, während andererseits zwei oder drei Azcyloceras-Arten aus dem untersten Aptien stammen; dessen- ungeachtet ist die Barreme-Fauna der Puezalpe eine der reichsten, welche überhaupt bekannt sind, zumal wenn man bedenkt, dass der eigentliche Fundpunkt, der Neocomkern am Südfusse des Zwischenkofls, eine Oberfläche von höchstens 2 Quadrat-Kilometer einnimmt. Auch in rein paläontologischer Hinsicht beansprucht die Ammonitenfauna der Puezalpe ein besonderes Interesse, da mehrere Gattungen, wie Desmoceras und Ancyloceras, in ganz auf- tallender Mannigfaltigkeit vertreten sind und in Formen vorkommen, welche interessante Binde- glieder zu anderen Gruppen bieten. Auch hier ergänzte mein Material in erfreulicher Weise das- jenige von Uhlig, in welchem grosse Formen, wie ZyZoceras puezanum n. Sp., (?) Pachydiscus Neu- mayrı n. sp. und die riesigen Ancyloceras und Heteroceras gar nicht vertreten waren, obgleich sie keineswegs zu zu den seltenen Funden gehören. Das ganze in vorliegender Arbeit untersuchte Material stammt aus Ansammlungen, welche auf Veranlassung von Herrn Professor Benecke in Strassburg vom Gemsjäger Eustachio Dapunt aus Stern im Abteithal Ende der Siebziger-Jahre veranstaltet wurden. Herr Professor Benecke überliess mir die Bearbeitung der zusammengebrachten Suite in liberaler Weise und veranlasste mich, die Untersuchung der geologischen Verhältnisse der Puezalpe in Angriff zu nehmen. Das Taf. XIII, Fig. 6 abgebildete Exemplar von Szesızes vulpes Math. stammt allein aus der Sammlung des kön. paläontologischen Museums in München; Herr Professor von Zittel war so freundlich, mir dasselbe mit zwei anderen Stücken zur Untersuchung anzuvertrauen. Eine erste Durchbestimmung des Materials wurde schon vor mehreren Jahren vorgenommen; die eigentliche Bearbeitung wurde aber erst im vorigen Jahre nach meiner Reise in Südtirol, und zwar im geognostisch-paläontologischen Institut der Universität Strassburg angefangen und in Paris in dem unter der Leitung des Herrn Professor Hebert stehenden Laboratoire geologique de recherches der Sorbonne beendet, woselbst ich ein schönes Vergleichsmaterial aus Südfrank- reich Dank der freundlichen Aufnahme, die mir im genannten Institut zutheil wurde, in unum- schränkter Weise benützen konnte. In vielen zweifelhaften Fällen war mir der Meinungsaustausch mit Herrn Professor Benecke, mit Herrn Munier-Chalmas und ganz besonders mit meinem Freunde Herrn W. Kilian für die Auffassung der Arten von grossem Vortheil. 1) V. Uhlig. Ueber neocome Fossilien vom Gardenazza in Südtirol, nebst einem Anhang über das Neocom von Ischl. Jahrb. d. k. k. geol. Reichstanst. 1887, XXXVII. Band, ı. Heft, p. 69— 108. 2) Ebendaselbst, 2. Heft, p. 245—28o. [3] Beitrag zur Kenntniss der oberneocomen Ammonitenfauna der Puezalpe. 195 Allen den genannten Herren, sowie auch den Herren Professor Neumayr und Öberberg- rath von Mojsisovics, welche so freundlich waren, meine Arbeit in diese Beiträge aufzunehmen, sage ich hiermit meinen innigsten Dank. Es wurden in dieser Arbeit vorzugsweise neue Arten abgebildet, auch kamen einige weniger bekannte, aber bereits von anderen Localitäten beschriebene Formen, wie Desmoceras cassıdordes Uhl., Ancyloceras Audouli Ast., Orbigny:! Math., zur Darstellung. Mit den drei Tafeln der kleinen Uhlig’schen Monographie stellen meine Abbildungen so ziemlich alle bis jetzt aufgefundenen interessanten Formen der Puezalpe dar, während für die in allen Localitäten des Barr@mien häufig vorkommenden Arten, wie Phylloceras infundıbulum da’Orb., Tethys d’Orb., ZLytoceras subfimbriatum d’Orb., Phestus Math., Costidiscus. rectieostatus d’Orb., Desmoceras difficile d’Orb. etc., auf ältere Abbildungen verwiesen werden konnte. Im Allgemeinen lassen die Exemplare von der Puezalpe gegenüber denjenigen aus Süd- frankreich, was den Erhaltungszustand betrifft, sehr zu wünschen übrig. Sämmtliche Exem- plare sind Steinkerne, die inneren Windungen sind in den allermeisten Fällen flachgedrückt, so dass oft nur die Wohnkammer die Sculpturverhältnisse erkennen lässt. Die Scheidewandlinien sind oft sichtbar, doch in den seltensten Fällen derart, dass ich den Verlauf derselben verfolgen, geschweige denn eine Darstellung derselben geben konnte. Auch wird man bei mehreren Formen Ansichten von der Bauchseite oder Querschnitte der Windungen vermissen; dies liegt daran, dass viele Exemplare in Folge des Druckes verzerrt oder mehr oder weniger flachgedrückt sind. Die Gehäuse der Ammoniten wurden fast durchgehends aus brodförmigen Concretionen eines grauen Kieselkalkes, welche in den oberneocomen Mergeln und Mergelkalken zerstreut liegen, heraus- gebrochen. Es ist dann oft eine Seite vorzüglich erhalten, während sich die andere nicht vom Gesteine befreien lässt. Der Mundsaum ist bei ziemlich vielen Exemplaren zu verfolgen. Schliesslich sei noch erwähnt, dass ausser den Ammonitiden an makroskopisch erkenn- baren Organismen mit Sicherheit im Oberneocom blos Nautilus bifurcatus Oost. und Pholadomya barremenstis Math. sich nachweisen liessen. Die anderen Formen, speciell die Brachiopoden, welche von Uhlig aus den grauen Kieselkalken des Gardenazza-Stockes erwähnt werden, stammen höchst wahrscheinlich aus dem unteren und mittleren Neocom. Dasselbe gilt wohl von Rhynchoteuthis Sabaudı Pict. et Lor. Beschreibung der Arten. Phylloceras infundibulum d’Ork. und ladinum Uhl. 1887. Uhlig, Gardenazza, p. 79 (11). Das Material von der Puezalpe eignet sich meiner Ansicht nach durchaus nicht zu einem Studium der Variationen und Mutationen der vielgestaltigen d’Orbigny’schen Art. Ein grosser Theil der Stücke sind verdrückt, so dass man keinen richtigen Begriff von der Form des Quer- schnittes erhält; bei anderen ist die Aussenseite zuschlecht erhalten, als dass man entscheiden könnte, ob die Hauptrippen- oder die Schaltrippen stärker aufgewulstet sind. Uhlig hat ja auf dies Merk- mal hin den Prylloceras ladinum provisorisch als besondere Art von der Hauptart abgetrennt. Exemplare, bei welchen die Schaltrippen auf der Aussenseite stärker ausgebildet sind als die Hauptrippen, fand ich unter meinem reichen Materiale von der Puezalpe nur fünf, welche aller- dings sehr gut mit Uhlig’s Abbildungen übereinstimmen. Es liegen mir im Ganzen von der Puez- alpe 35 Exemplare aus dem Formenkreise des Phyll. infundıbulum vor, von denen sich nahezu 25* 196 Haug. [4] die Hälfte ihres Erhaltungszustandes wegen nicht verwerthen lassen. Unter dem Materiale finde ich zahlreiche Uebergänge zwischen Ay. infundıbulum und Phyll. ladinum, bei welchen z.B. das für letztere Art massgebende Merkmal nur auf einem Theil der Schale zu sehen ist. Als Ueber- gänge zwischen beiden Arten lassen sich auch die Formen betrachten, bei denen auf der Aussen- seite die Hauptrippen und die Schaltrippen gleich stark entwickelt sind; es liegen mir mehrere solcher Exemplare vor. Ich glaube daher, dass man dem Z’hyll. ladinum höchstens den Werth einer Varietät wird beimessen können. Andere Varietäten liessen sich leicht nach den Jugend- zuständen aufstellen, indem hier alle Uebergänge von ganz glatten (Phyll. Rouyanım d’Orb.) zu starkberippten Formen anzutreffen sind. Was das Lager der Formen anbelangt, so stammt jedenfalls die Hauptmasse der Exemplare von der Puezalpe aus dem Barr&me-Horizont. Ausserdem sammelte ich aber im Mittelneocom des Coll della Sone einen Block, in dem sich neben Haploceras Grasi! d’Orb., Hophtes angulico- status d’Orb., Zyloceras sp. indet. ein typischer Aryl. ladınum vorfand. Noch tiefer, in den rothen Knollenkalken des Unterneocom kommt eine Form aus der Verwandtschaft des Zy2. infundıbulum, die auch Uhlig (loc. cit. p. 71) aus demselben Horizonte eitirt, vor, welche gleich stark oder vielmehr gleich schwach entwickelte Haupt- und Schaltrippen zeigt. Mit Pryloceras Benecke: Zitt., Pal. Mitth. II. ı. tab. VIII. Fig. 6 aus dem Stramberger Kalke, den man wohl als einen Vorfahren von PhyZl. infundıbulum betrachten kann, zeigt er keine specielle Aehnlichkeit. Phylloceras Winkler! Uhl. findet sich nicht unter meinem Materiale; was Uhlig’s PAyXoceras sp. ind. anbelangt, so liegen mir auch zwei auffallend lache, mit kräftigen, gleichmässig starken Rippen (Hauptrippen und Schaltrippen) versehene Exemplare vor, doch wage ich nicht zu ent- scheiden, ob dieselben einer Zerdrückung ihre Flachheit verdanken oder nicht. Phylloceras n. sp. aff. infundibulum. In zwei sehr schlecht erhaltenen Exemplaren liegt mir eine Form aus dem Neocom der Puezalpe vor, welche dieselbe Berippung wie PAyll. infundıbulım zeigt, dabei aber auffallender- weise Einschnürungen besitzt, die an diejenigen des Phydl. Guettardi Rasp. und Pryd. Ernesti Uhl. erinnern; es kommen deren drei bis fünf auf den Umgang. Phylloceras Tethys d’Ork. v. Uhlig, Gardenazza, p. 81 (13). 24 Exemplare, das grösste, vorzüglich erhaltene misst 22 cm im Durchmesser. Ein Exemplar zeigt eine wellige Anordnung der Anwachsstreifen, so dass flache Falten auf den Flanken angedeutet sind. Trotzdem glaube ich nicht, dass die neue Art vorliegt, die Uhlig, ohne genug Material zu haben, um sie zu benennen, mit Phyl. plicatum Neum. und ÄAudernatschi Hau. vergleicht. Zu einer Faltenbildung wie bei diesen Formen kommt es bei meinem Exemplar nicht, so dass ich es nicht von Phyll. Tethys d’Orb. trennen kann. Phyl. Tethys d’Orb. fand ich sowohl im Mittelneocom am Coll della Sone als auch im Barr&mien am Südfusse des Zwischenkofls. Lytoceras Plestus Math. Taf. VII, Fig. 2. 1887. Uhlig. Gardenazza, p. 82 (14). Strassburger Samml. ı3 Exempl., Münchener Samml. ı Exempl. ı Exemplar zusammen in einem Blocke mit Szlesztes vulpes Math. S [5] Beitrag zur Kenntniss der oberneocomen Ammonitenfauna der Puezalpe. 197 Sehr interessant ist das Vorkommen unter meinem Material von einem auseinandergerollten Exemplar von ZyZ. Phestus, dessen ältere gekammerte Umgänge leider nicht erhalten sind. Die Berippung ist genau dieselbe wie beim normalen (rehäuse, die Umgänge sind viel weniger zu- sammengedrückt wie bei derselben, im geraden Theile sind sie vollkommen kreisrund. Die Art der Aufrollung erinnert an diejenige des offenen Theiles von Macrosaphites. Die Nähe des Mund- randes am oberen Ende des erhaltenen Stückes bekundet sich in dem näher Aneinanderrücken der Rippen. Es ist bemerkenswerth, dass Kilian im Barr&mien von Noyers-sur-Jabron bei Sisteron (Basses-Alpes) ein ähnliches auseinandergerolltes Exemplar des ZyZ. Phestus aufgefunden hat; die Matheron’sche Art besitzt demnach wie die typischen Fimbriati die Tendenz, in evolute Formen überzugehen. Lytoceras subfimbriatum d’Orb. Uhlig. Gardenazza, p. 82 (14). Strassb. Samml. 8 Exemplare, Münchener Samml. ı. Der Beschreibung von Uhlig habe ich nichts beizufügen. Lytoceras cerebrisubatum Uhl. Uhlig. Gardenazza, p. 82 (14). Es liegen mir zwei mässig erhaltene Exemplare von der Puezalpe vor, die sich am besten mit ZyZ. crebrısubatum Uhl. aus den Wernsdorfer Schichten identifieiren lassen. Sie stimmen ganz vorzüglich mit einigen Exemplaren aus dem Barr&mien von Barreme (coll. Sorbonne), unterscheiden sich aber vom Uhlig’schen Typus dadurch, dass die schwachen Einschnürungen an ihrem hinteren Rande von einem feinen Radialstreifen begleitet werden. Es zeigen hierin jedoch die französischen Stücke eine derartige Veränderlichkeit, dass ich diesem Merkmale keinen allzu grossen Werth bei- legen möchte. Lytoceras puezanum n. Sp. Taf. VII, Eig. 1. 1887. Zyfoceras n. sp. indet. Uhlig. Gardenazza, p. 83 (15). Es liegt mir von der Puezalpe ein sehr grosses Material einer Art vor, welche Uhlig in ganz vortrefflicher Weise, aber ohne sie zu benennen, charakterisirt hat. Da an meinen Exem- plaren die von ihm angegebenen Merkmale alle zu beobachten sind, so gestattet folgende Charakteristik, die er a. a. OÖ. gegeben hat, sehr gut die Art, die ich mich unter besonderem Namen auszuscheiden veranlasst finde, zu erkennen: „Die Umgänge haben einen flach elliptischen Querschnitt und sind mit gekräuselten Linien versehen, welche auf den inneren Umgängen ungefähr in derselben Weise angeordnet sind wie bei Zyz. subfimbriatum. Während sich aber bei der letzteren Art die Kräusellinien im mittleren Wachsthumsstadium sehr dicht stellen, lassen sie bei der vorliegenden stets Zwischenräume von 1,5 bis 2 mm frei. Selbst bei einem grossen Windungsbruchstück von 9 cm Mündungshöhe stehen die Rippen noch in Zwischenräumen von 3 bis mm. Auf jedem Umgange stehen zwei bis drei stärkere Einschnürungen.“ Vor Allem möchte ich einen besonderen Nachdruck auf die starke Zunahme der Windungs- höhe und den flach elliptischen Querschnitt der Umgänge legen, da hierin der Hauptunterschied gegen Lyz. subfimbriatum liegt. Andererseits nähert sich durch dieses Merkmal die Art dem Zy£. 198 Haug. [6] densifimbriatum Uhl. aus dem Neocom von St. Auban (Alpes-Maritimes) und von der Vevayse (Freyburger Alpen), welcher ähnliche Windungsverhältnisse wie ZyZ. fuezanum besitzt. Anfäng- lich war ich auch geneigt, letztere mit der Uhlig’schen Art zu identifieiren, zumal ich zuerst nur ganz Nachgedrückte Exemplare untersucht hatte. ZyZoceras puezanum n. sp. besitzt aber viel weiter stehende gekräuselte Radiallinien als ZyZ. densrfimbdriatum, auch in der Jugend lassen sich beide Arten an diesem Merkmal unterscheiden, dieser Unterschied tritt am deutlichsten bei mittel- grossen Exemplaren von ungefähr 10 cm Durchmesser sehr deutlich hervor. Auch sind bei unserer Art meist mehrere stärker ausgebildete Radiallinien, welche wohl. den früheren Mundrändern entsprechen, wahrzunehmen, was bei Zy/. Suezanum nicht der Fall ist. Das Verhältniss der Höhe des letzten Umganges zum Gesammtdurchmesser des Gehäuses beträgt durchschnittlich 0,38, das Verhältniss derselben zur Breite 1,8. Die Umgänge berühren sich kaum. Es liegen mir Exemplare in allen Grössen von 60 bis 240 mm Durchmesser, ausserdem noch ein Riesenexemplar von 4o cm vor. An dem mir vorliegenden Material der Art konnte ich nur die Angaben von Uhlig über die Entfernung der gekräuselten Radiallinien unter einander bestätigen; bei grossen Bruchstücken und beim Riesenexemplar erreicht sie sogar 4 bis gomm. Die Radial- linien sind schwach vorwärts gebogen und sanft geschwungen, in der Nähe des Mundrandes zeigen sie an ihrem unteren Theile eine Biegung nach vorn, so dass die Mundöffnung mit einem Internlappen, der sich an die nach Innen folgende Windung anlegt, versehen ist. Die Kräuselungen sind sehr regelmässig gestellt, und es wird an einigen Stellen dadurch sogar der Eindruck einer Spiral- streifung wachgerufen, wodurch gleichfalls Zy2. Suezanum zu Lyt. densifimbriatum Uhl. in nahe Beziehung tritt. Die Radiallinien werden mit dem Alter mit zunehmender Entfernung sehr breit und verlieren auf dem Riesenexemplar im letzten Drittel des äussersten Umganges die Kräuse- lung vollständig. Einschnürungen, wie sie Uhlig erwähnt, kommen bei den wenigsten Exemplaren vor, bei mehreren treten dagegen zwei oder drei Radiallinien besonders stark hervor. Trotz meines grossen Materials konnte ich mir keine genaue Vorstellung von der Scheide- wandlinie machen. Lytoceras pwezanım lässt sich von den meisten neocomen Ammoniten durch die rasche Zunahme der Windungen unterscheiden; hierin hat es eine gewisse Aehnlichkeit mit ZyZ. Gresslyr, Schlönb. in Hantken!), welcher dieses Merkmal in noch ausgesprochenerem Masse aufweist, sich aber leicht durch die sehr steil abfallende Nahtfläche und die viel enger stehenden Kräusellinien unterscheiden lässt. Untersuchte Exemplare: 28, worunter allerdings viele Bruchstücke. Pietetia longispina Uhl. 1883. Hamites (Pictetia) longispinus Uhlig. Wernsd. p. 96. tab. XV, Fig. 1. Ein Fragment eines Umganges der typischen Form von Pretetia longıspina mit kräftigen erhabenen Querleisten und Ansätzen von Externdornen, mit deutlichen Zwischenrippen. Auf der Antisiphonalseite bilden die letzteren einen starken Vorsprung nach vorn. ‘) M. von Hantken. Die geologischen Verhältnisse des Graner Braunkohlengebietes. Mitth. aus dem Jahrb. d. k. ungar. geol. Anst. I. Bd. ı. Heft, p. 145. Abbildung in A magyar kirälyi földtani intezet &vkömyve. I. tab. III.-Fig. 1, 2, 3. [7] Beitrag zur Kenntniss der oberneocomen Ammonitenfauna der Puezalpe. 199 Pictetia inermis n. Sp. Taf. XII, Fig. 1. Mässig aufgerollte Form mit elliptischem Windungsquerschnitt, gerundeten Seiten, rascher Zunahme der Höhe und besonders der Breite der Umgänge. Feine, in ungleichen Abständen stehende und etwas unregelmässig verlaufende, deutlich nach vorn geneigte Rippen, die auf der Anti- siphonalseite einen plötzlichen Vorsprung besitzen. In rascher Aufeinanderfolge treten stärkere Rippen auf, welche keine Dornen tragen, aber stellenweise deutliche Kräuselungen zeigen. Die stärkeren Rippen treten im Alter zurück, während zu gleicher Zeit die feineren auseinander- rücken. Scheidewandlinie deutlich erhalten. Von Pıetelia longispina unterscheidet sich Prezefia inermis durch den Mangel an Extern- dornen auf den stärkeren Rippen, von den jüngeren Formen aus dem Gault durch die weniger rasche Zunahme der Windungen. Es liegt mir nur das abgebildete Exemplar vor. Costidiscus reeticostatus (d’Orb.) Uhl. v. Uhl. Wernsd. p. 69. Ein Exemplar, das beinahe vollständig mit dem von Uhlig, Wernsd. Sch. tab. VII, ab- gebildeten übereinstimmt. Der einzige Unterschied besteht in der äussersten Windung, bei welcher die Rippen bei meinem Stück weniger kräftig ausgeprägt, ungleich stark entwickelt sind und ungleich entfernt stehen. Zuletzt werden sie ganz undeutlich. Die beiden Wulste dagegen, welche jede Einschnürung begleiten, treten durchgehends sehr stark hervor. Ausserdem liegt mir noch ein stark zusammengedrücktes Exemplar vor, das ich nur mit Zweifel zu Cos2. recticostatus stelle. Costidiscus Rakusi Uhi, Uhl. Gardenazza, p. 84 (16). Vier gut erhaltene Exemplare. Hamulina hamus (Quenst.) 1849. Hamites hamus Quenst. Cephal., p. 287. tab. XXI, Fig. 3, 4. 1860. Zamites hamus Quenst. Oost. C&ph. Alpes Suisses, p. 73, tab. LVII, Fig. I—4. Eine kleine mit kräftigen einfachen Rippen versehene Zamulına, welche in einem sehr unvollständigen Exemplare aus dem Barr&mien der Puezalpe mir vorliegt, stimmt am besten mit der von Quenstedt aus dem Neocom von Castellane beschriebenen Form überein. (?) Hamulina sp. Tab. XT, Fig. 6. 1860. Hamites hamus Ooster (non Quenst.). P£trif. remarg. Cephal. V. p. 73, pl. LVII, Fig. ı (non 2—4). Unter meinem Material von der Puezalpe befinden sich zwei Stücke, welche offenbar zum selben Exemplar gehören und in ihrer Verzierung vollständig an gewisse Hamulinen erinnern. Beide Stücke tragen einfache, etwas rückwärts geneigte feine Rippen, welche unverändert über die Aussen- und die Innenseite hinweggehen. Das grössere zeigt an einer Stelle eine deutliche 200 Haug. [8] Einschnürung, welche von einer stärkeren Rippe begleitet wird. Am meisten erinnert diese Be- rippung an diejenige der Zamzlına fumisuginum Hohen. in Uhl. (Wernsd. Sch. p. go, Tab. XIII, Fig. 2). Da von der theilweise erhaltenen Wende an der Schenkel stetig in der Höhe wächst, könnte man glauben, den breiten Schenkel dieser oder einer benachbarten Art vor sich zu haben. Es ist aber zu bemerken, dass der breite Schenkel von Zamulina gewöhnlich in einem bestimmten Abstande von der Wende eine auffallende Aenderung in der Sculptur zeigt, ferner trägt dieser Schenkel von der Wende an niemals Loben; bei unserem Stücke bleibt die Sculptur aber merk- würdig gleichförmig, auch ist es auf seiner ganzen Länge lobirt, was der obigen Deutung ent- schieden widerspricht. Ich glaube daher annehmen zu müssen, dass das grössere Stück den unteren Theil eines engen Schenkels einer Zamzulına darstellt, welcher hier ausnahmsweise einen zweiten Haken zeigt; das kleinere Stück würde dann einen dritten Schenkel, wie wir einen solchen bei Hamites antreffen, darstellen. Der Hauptunterschied zwischen den Gattungen Zamizes und Zamulina besteht nach d’Orbigny bekanntlich darin, dass bei letzterer das Gehäuse blos aus einem Haken und zwei parallelen Schenkeln zusammengesetzt ist, während Aamztes stets zwei Haken und drei mehr oder weniger parallele Schenkel besitzen soll. Durch Pictet und Uhlig wurden die Unterschiede in der Sculptur in den Vordergrund gestellt und angedeutet, dass die der Art der Aufrollung entnommenen Merkmale vielleicht nicht stichhaltig seien. Die vorliegende Form bestätigt diese Auffassung, indem sie zeigt, dass bei einem in der Sculptur mit AZamulına vollständig übereinstimmenden Exemplar zwei Haken und drei Schenkel vorkommen können. Auch die Scheidewandlinie meines Exemplares stimmt vollständig mit derjenigen, welche Uhlig von seinen Hamulinen abbildet. Schliesslich sei bemerkt, dass Ooster von der Vevayse in den Freyburger Alpen ein Stück darstellt, das mit dem unsrigen grosse Aehnlichkeit zeigt. _ Hamulina ptychoceroides Mohen. 1883. Zamites (Hamulina) ptychoceroides Hohen. in Uhl. Wernsd. Sch., p. 94, Tab. XIV, Fig. 2. Ein Bruchstück von Zamulina mit der Wende, welches in der Grösse mit HYamulina Baxıllosa Uhl. übereinstimmt, bestimme ich als Zar. Ptychoceroides Hohen. Soweit sich an meinem schlechterhaltenen Exemplare sehen lässt, zeigt es dieselbe Sculptur wie das von Uhlig abgebildete Exemplar dieser Art. Beide Stücke stimmen ebenfalls in der engen Stellung der beiden Schenkel überein. Vorkommen: Oberes Neocom der Puezalpe. ı Exemplar. Ptychoceras Puzosi d’Orb. 1841. Plychoceras Puzosianus d’Orb. Ce£ph. cret., p. 557, Tab. 137, Fig. 5—8. 1883. Hamites (Piychoceras) Puzosianus d’Orb. Uhl. Wernsd. Sch., p. 95, Tab. XIV, Fig. ı. Der engere Schenkel des vorliegenden Exemplars ist sehr schlecht erhalten, die Berippung der Wende ist dieselbe wie auf der Abbildung von d’Orbigny. Der weitere Schenkel ist zweimal so lang wie auf dem Original-Exemplare von d’Orbigny, die schwach geneigten feinen Rippen sind dichter gedrängt wie auf demselben und erinnern dadurch etwas an das von Uhlig abge- bildete Stück. Das Exemplar ist lachgedrückt, von den Loben ist nirgends etwas zu sehen. Vorkommen: Oberes Neocom der Puezalpe. ı Ex. ; [9] Beitrag zur Kenntniss der oberneocomen Ammonitenfauna der Puezalpe. 201 Desmoceras strettostoma Uhl. 1883. Zaploceras strettostoma Uhl. Wernsd. Sch,, p. 101, Tab. XVII, Fig. 3, 4, 8, 15. Ein kleines Exemplar, welches in Grösse, Form des Querschnittes, Nabelweite mit der Art aus den \Vernsdorfer Schichten übereinstimmt. Wie das loc. cit., Fig. 3, abgebildete Stück, ist das mir vorliegende sculpturlos. Die Suturen liessen sich an demselben nicht beobachten, Desmoceras diffieile (d’Orb.) v. Uhl. Wernsd. Sch., p. 102. Ein kleines Exemplar von der Puezalpe, bekundet sich durch die hohen flachen Umgänge, den ziemlich engen .Nabel, die stark nach vorn geschwungenen Einschnürungen als zu Desm. difficıle gehörig. Die inneren Windungen scheinen vollständig sculpturlos zu sein. Desmoceras psilotatum Uhl. 1883. Haploceras psilotatum Uhl. Wernsdorf. Sch., p. 102, Tab. XVI, Fig. 2, 3. Die mir vorliegenden Exemplare zeigen noch bei über 60 mm Durchmesser blos ganz undeutliche breite Furchen und gar keine Wülste. Die Seiten sind ganz flach, auch stimmt die Nabelweite mit derjenigen der Uhlig’schen Art überein. Die Scheidewandlinie ist an einem der Exemplare deutlich erhalten und weicht vom Typus der Gruppe des Desm. dıfficıle nicht ab. 6 Exemplare. Desmoceras cassidoides Uhl. ler, JDR, Titan 16, 2% 1833. Haploceras cassidoides Uhl. Wernsd. Sch., p. 103, Tab. X'VI, Fig. 4, Tab. XVII, Fig. 10. 1887. Desmoceras cf. cassidoides Uhl. Gardenazza, p. 92 (24). Der häufigste aller Ammoniten auf der Puezalpe. Trotzdem auf der Abbildung von Uhlig die Nabelkante nicht deutlich genug zum Aus- druck kam, so ist die Art doch aus der trefflichen Beschreibung, der ich nur wenig beizufügen _ habe, leicht zu erkennen. Die Exemplare aus Südtirol scheinen sehr gut mit den südfranzösischen übereinzustimmen, einige derselben besitzen höchstens, besonders im Alter, etwas kräftigere Ein- schnürungen. Es liegen mir Exemplare in allen Grössen vor, die aber keine namhaften Unterschiede zeigen. Die Scheidewandlinie ist leider an keinem gut genug erhalten, um abgebildet werden zu können, was zum Theil daran liegt, dass sehr oft gerade die ersten Kammern hinter der Wohn- kammer von dichter Hornsteinmasse durchdrungen sind. Die Länge der Wohnkammer beträgt etwas weniger wie ?/), Umgänge, der Mundrand ist einfach und läuft den Einschnürungen parallel. Unter meinem Material befinden sich ungefähr 5o Exemplare von Desm. cassıdordes, die sämmtlich vom Südfusse des Zwischenkofls stammen dürften, wo sie aus den kugeligen Concre- tionen herausgebrochen wurden. Desmoceras Uhligi n. Sp. Taf. IX, Fig. 3. Dimensionen des abgebildeten Exemplars: c DOrchmeSe ee anuliamse gonelonn ii nah, Ele BIREENBAT FRE DR N SZ mm NEbelwerensDltuß HalmigTtoN erotimeunal, EUR DRIBRER TER RSERTE 3 Zn, \indusesnotre m. mn > ip Merl urslautt DS PN az Diakon KT Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 3- 202 Haug. [10] Die Umgänge sind elliptisch, ihre grösste Dicke liegt ungefähr in der Mitte der Höhe, die Seiten sind schwach gewölbt, die Externseite gerundet, die Nahtfläche unter Bildung einer scharfen Nabelkante senkrecht einfallend. Ausser ganz feinen, entferntstehenden Anwachslinien besteht die Sculptur aus nahezu radialgestellten, aber schwach geschwungenen breiten, deutlichen Furchen, welche nicht durch Wülste eingefasst werden; auf dem letzten Umgang sind deren 5—7 zu zählen. Der Mundsaum ist an mehreren Exemplaren deutlich erhalten und läuft den Furchen parallel. Die Wohnkammer beträgt etwas über einen halben Umgang. Die Scheidewandlinie ist nur zum Theil erhalten, sie zeichnet sich durch den auffallend langen zweiten Lateralsattel aus. Desm. Uhligi steht dem Desm. cassıdoides sehr nahe, er unterscheidet sich vorzugsweise von ihm durch die grössere Nabelweite — 0'38 durchschnittlich gegen o'30 bei gleichgrossen Exemplaren — und durch den Mangel an Wülsten am Rande der Furchen. Im Alter sind beide Arten schwer zu unterscheiden, da bei Desm. Uhligi ebenfalls Andeutungen von Wülsten auftreten und Desm. cassidordes sich etwas aufschnürt. Auch scheinen Uebergänge zwischen beiden Arten zu existiren. 8 Exemplare. Desmoceras aff, lechicum Uhl. 1883. Zaploceras lechicum Uhl. Wernsd. Sch., p. 103, tab. XV, Fig. 3, 4. Ein ı3 cm breites Exemplar mit eingedrückten inneren Windungen stimmt mit Desm. Zechtcum Uhl. durch seine vollkommen glatten hohen, auf der Seite flachen, auf der Aussenseite deutlich gerundeten Umgänge, seine deutliche Nahtfläche mit abgerundeter Nabelkante überein. Der einzige Unterschied gegenüber der Uhlig’schen Art besteht in der viel grösseren Nabel- weite (55 mm), die dadurch bedingt ist, dass die Umgänge sich viel weniger umfassen. Desmoceras Melchioris Tietze. v. Uhlig. Gardenazza, p. gI (23). Zwei Exemplare, die sich durch den mässig weiten Nabel, die steil einfallende Nahtfläche, die flachen Seiten und die regelmässig nach vorn geschwungenen breiten Furchen als Desm. Melchioris zu erkennen geben. Silesites vulpes (Cogq.) Aber SAL, eite, S, ©: 1878. Ammonites vulpes Coquand in Math., Rech. pal,, Tab. C—20, Fig. 1. 1883. Silesites vulpes (Coq.) Uhl. Wernsd. Sch., p. ııı, Tab. X VIII, Fig. 8, 9, 13, 14; Tab. XIX, Fig. 1. 1887. Silesites vulpes (Coq.) Uhl. Gardenazza, p. 92 (24), Tab. III, Fig. ı; Tab. IV, Fig. 4. Sılesites vulpes ist eine sehr veränderliche Art, was auch Uhlig hervorgehoben hat. Auf der Puezalpe kommen vorzugsweise zwei extreme Formen vor, die man geneigt wäre, als besondere Arten zu betrachten, wenn sie nicht durch Uebergänge verbunden wären. Der einen gehört das von Uhlig vom Gardenazza-Stock abgebildete Exemplar an; da mir ein grösseres vorzügliches Exemplar von derselben Localität aus der Münchener Sammlung vorliegt, so habe ich es neben einem Vertreter der anderen Varietät zum bequemeren Vergleich abbilden lassen. Die übrigen Exemplare meines Materials sind grösstentheils sehr schlecht erhalten, scheinen aber meist dem Matheron’schen Zwischentypus zu gehören. } [11] Beitrag zur Kenntniss der oberneocomen Ammonitenfauna der Puezalpe. 203 Der erste Typus (Tab. XIII, Fig. 6) unterscheidet sich, wenigstens im Alter, dadurch, dass die Einschnürungen wenig scharf hervortreten und die Wülste, die sie begleiten, sich kaum von den anderen Rippen unterscheiden. Die Rippen sind sehr ungleich entfernt, sind nach Art derjenigen der Gruppe des Harp. radıans geschwungen und zeigen stellenweise eingeschobene Zwischen- rippen. Die Seiten der Umgänge sind schwach gewölbt. Beim zweiten Typus dagegen (Tab. XIII, Fig. 5) treten die Einschnürungen scharf hervor, die Wülste, welche sie begleiten, sind sehr stark entwickelt und bilden auf der Aussenseite eine nach hinten offene Bucht. Die Rippen sind nur angedeutet und sind in ihrem mittleren Verlaufe weniger gebogen wie diejenigen der ersten Varietät. Sehr bezeichnend ist auch der viel höhere Querschnitt. Am abgebildeten Exemplar ist der Mundrand erhalten, die Länge der Wohnkammer beträgt etwas mehr wie !/, Umgang. In der Jugend scheinen beide Formen übereinzustimmen, das Exemplar von Matheron scheint zuerst dem Typus mit schwachen Rippen und kräftigen Einschnürungen, dann dem Typus mit kräftigen Rippen und undeutlicheren Einschnürungen anzugehören. Untersuchte Exemplare: 25. Pachydiscus Zitt. Die Gattung Pachydiscus wurde von Zittel in seinem Handbuche!) für Formen mit kräftiger Sculptur gegründet, die Neumayr?) noch zur Gattung Zaploceras stellte, wobei er sich jedoch wohl bewusst war, dass die obercretacischen Arten eine Gruppe für sich bilden, deren Be- ziehungen zu den älteren Zaploceras (nun Desmoceras) noch unklar sind. Zittel hat dagegen die Vermuthung ausgesprochen, dass die älteren Vertreter von Zachydiscus, die von Uhlig zu Asprdoceras gerechneten Amm. Guerinianus d’Orb., Percevali Uhl. Zachycyclus Uhl. aus dem oberen Neocom seien. Man wird zugeben müssen, dass die Scheidewandlinien von typischen Pachydiscus-Arten besonders in der Bildung des Externsattels mit den erwähnten vermeintlichen Aspzdoceras-Arten eine gewisse Aehnlichkeit aufweisen, andererseits ist die ganze Anlage der Suturen bei Pachydıscus und bei Desmoceras nahezu identisch; man vergleiche nur daraufhin die Figuren 649 und 650 in Zittel’s Handbuch. Die inneren Windungen mehrerer Pachydıscus-Arten lassen es auch als sehr wahrscheinlich erscheinen, dass die Formen von Vertretern der Gattung Desmoceras abstammen. Unter meinem Material von der Puezalpe befindet sich nun eine Form, welche scheinbar einen Uebergang zwischen der Gruppe des Desm. Emerici und der Gattung Pachydiscus bildet, es ist die weiter unten beschriebene. Andererseits wird sich bei Besprechung der Arten aus der Gruppe des „Asp.“ Guerini ergeben, dass die Zittel’sche Annahme, wenn man die äusseren Umgänge der betreffenden Formen betrachtet, auch eine gewisse Berechtigung hat. Ehe aber Uebergangs- glieder im Gault und im Cenoman aufgefunden werden, lässt es sich nicht entscheiden, ob die Formen von der Puezalpe überhaupt wirklich neue Zwischenglieder in einer Reihe Desmoceras- Pachydiscus oder in einer Reihe Asfrdoceras-Pachydıscus darstellen, oder ob wir es blos mit Con- vergenzen nach dem Typus der Gattung Z/achydiıscus zu thun haben. 1) I. 1. pag. 466. 2) Ammon. d. Kreide, Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1875, p 914. 204 Haug. [12] (2?) Pachydiscus Neumayri n. Sp. Taf. X, Fig. 2—4. Dimensionen: 1 II. III. Durchmesser‘ 2 u 6 2 es ee} 92 mm 125 mm 178 mm Nabelweite aa rc ee 2 7 Om ee id. aut den Durchmesser redueirt. . . „2. ..029 0,31 0,4 Höhe des letzten Umganges . . . . . . .. gomm 56 mm 62 mm Dieke,desselben pr ve A NEO Busen Ban Unter meinem Material von der Puezalpe befindet sich eine Anzahl grosser evoluter Ammoniten, deren innere Windungen durchwegs vollständig zerdrückt sind, deren Wohnkammer aber meist gut erhalten ist und eine Sculptur zeigt, die an keiner anderen mir bekannten Form aus dem Neocom zu sehen ist. Die letzte Windung ist hochmündig, die Aussenseite ist stark gerundet, die ° grösste Dicke liegt in der Mitte der ziemlich flachen Seiten, welche zum Nabel in einer sehr steilen Nahtfläche abfallen, ohne dass es zur Bildung einer Nabelkante käme. Der unverdrückte Theil des Umganges trägt ıo bis ı2 sehr kräftige breite, gerundete, gerade Rippen, welche fast ausnahmslos zu zweien V-förmig gestellt sind und von denen die eine stärker ausgebildet ist als die andere und ungeschwächt ohne Unterbrechung über die Aussenseite hinweggeht. Die beiden Rippen bilden stets an ihrer Vereinigungsstelle einen meist sehr kräftigen Wulst, der den Nabel gleichsam überragt. An einem Exemplare stehen zwischen den Rippen auf der Schale einige flache undeutliche Falten. Diese Sculptur weist entschieden auf die Gattung Pachydıscus und erinnert am meisten an diejenige von Fach. peramplus (Mant.) (v. z. B. d’Orb., Pal. frang. terr. cret. ceph., pl. 100) oder von Pach. Wittekind:! (Schlüt.) (Ceph. ob. deutsch. Kreide, Paläontogr. Bd. XXIV, ı. Tab. XXI). Folgende Worte der Zittel’schen Diagnose passen vollständig auf unsere Form: „Oberfläche mit kräftigen, einfachen oder gespaltenen, zuweilen knotigen, über die Externseite fortsetzenden Rippen, welche sich an grossen Exemplaren mehr oder weniger verwischen.“ Die Suturen und das in folgendem Satze ausgesprochene Merkmal müssen den Ausschlag geben: „Einschnürungen wenig deutlich, nur auf den inneren Umgängen.“ Unter den Formen, die ich bei der ersten Sortirung zu Desmoceras gestellt hatte, fand ich nun zwei Exemplare, das eine von o, das andere von ı3 cm Durchmesser, die entschieden die Jungen zur oben geschilderten Form darstellen. Das grössere zeigt auf dem letzten Drittel der äusseren Windung zwei starke Rippen, welche am Nabel einen kräftigen Wulst bilden. An beiden Formen ist die bezeichnende steile Nahtfläche vorhanden. Dass die beiden Exemplare engnabeliger sind wie die erwachsenen, beweist nichts gegen die Zugehörigkeit zur selben Species, da am grösseren eine deutliche Ausschnürung der äusseren Windung zu sehen ist. An beiden Stücken beobachtet man, am kleinen deutlichere, am grossen undeutliche radialgestellte, in der Mitte der Seiten etwas nach vorn gebogene Einschnürungen, welche ganz wie bei Desmoceras cassidordes über die Externseite hinweggehen, wo ihr Hinterrand stark aufgewulstet erscheint. Allmälig verschwinden die Einschnürungen, und die Falten, welche dieselben begleiten, gehen allmälig in die stärkeren Rippen über. Dass wir es nicht mit inneren Kernen, sondern mit jungen Exemplaren unserer Form zu thun haben, beweist der Umstand, dass am kleineren Exemplar ein Theil des Mundrandes erhalten ist. Am selben Exemplare sind die Scheidewandlinien deutlich zu verfolgen; die Wohnkammer beträgt einen halben Umgang, was auch mit der Länge des unverdrückten Theiles der erwachsenen Stücke in Einklang steht. > 13] Beitrag zur Kenntniss der oberneocomen ZAmmonitenfauna der Puezalpe. 205 Der Externlobus ist wenig tief, der erste Lateral ist ziemlich lang und schmal und besitzt schlanke, symmetrisch gestellte Seitenäste, der zweite Lateral ist kürzer als der erste, aber ähnlich gestaltet; der erste Auxiliarlobus läuft den Seitenloben parallell, der zweite liegt auf der Naht- fläche. Der Aussensattel ist stark unsymmetrisch und nach Innen geneigt. Der erste Seitensattel ist viel länger wie der zweite, beide sind unsymmetrisch getheilt und besitzen einen verhältniss- mässig breiten Stiel. Der Auxiliarsattel zerfällt in zwei ungleiche Theile. Die Scheidewandlinie gehört vollständig dem Typus an, den wir bei der Gruppe des Desmoceras Emmertici antreffen, auch spricht die Gestalt der jungen Individuen entschieden für die Verwandtschaft mit Formen wie Desmoceras Melchiorıs (Tietze), Zmerıci (Rasp.) Im Alter schlägt die Art eine vollständig neue Variationsrichtung ein, sodass in der Sculptur nicht mehr die geringste Aehnlichkeit mit irgend einer Desmoceras-Art besteht. Die Form ist in der Jugend ein Desmoceras, im Alter ein Pachydıscus, was sich übrigens ebenfalls von einigen typischen ZPachydiscus aus dem Turon aussagen lässt. Wenn wir daher die vorliegende Form nur mit Zweifel zu Pachydıscus stellen, so liegt dies einmal an der vom Typus der Gattung abweichenden Gestaltung der Scheidewandlinie, andererseits an dem vollständigen Mangel an anderen Ueber- gangsgliedern zwischen Desrnoceras und Pachydıscus im Gault und im Cenoman. Die neue Art möge zu Ehren des ausgezeichneten Wiener Paläontologen, der zuerst die Kreide-Zafloceratidae in Bezug auf ihre Stammesgeschichte untersuchte, den Namen ZFachydıscus Neumayrı tragen. Untersuchte Stücke: 17. Aspidoceras. Uhlig beschreibt unter dem “attungsnamen Asfzdoceras drei Formen, welche neuerdings Zittel geneigt ist als die ältesten Vertreter von Pachydiscus zu betrachten. Die drei Formen, denen wir eine vierte werden beizählen können, haben insofern eine selbständige systematische Stellung, als ihre Suturen ziemlich vom Typus der As/zdoceras-Suturen abweichen, es ist mir keine jurassische Form von Aspzdoceras bekannt, bei welcher die Sättel einen so engen Stiel besässen wie z. B. Aspzdo- ceras Bachycyclus Uhl. (Wernsd. Sch., Tab. XXVII, Fig. ıc). Dies Merkmal erinnert schon sehr an gewisse Pachyahscus-Arten, doch ist der auffallend tiefe Externlobus bei As?. dachycyclus ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Trotz diesen Eigenthümlichkeiten in der Scheidewandlinie spricht die äussere Gestalt, besonders der inneren Windungen entschieden für die genetische Verwandtschaft der Gruppe des Amm. Guerini! mit der Gattung Aspidoceras. Ob sich die Gattung Zachydiscus an diese Gruppe oder an die Gattung Desmoceras anreiht, lässt sich nach dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse nicht mit Sicherheit entscheiden. Aspidoceras Guerini (d’Orb.). v. Uhl. Wernsd. Sch., p- 114, Tab. XXVI, Fig. 1. Ein stark verdrücktes Exemplar, stimmt, soweit sich erkennen lässt, gut mit der Uhlig- schen Abbildung überein. Aspidoceras cf. Guerini (d’Orb.) Grosses evolutes, schlecht erhaltenes Exemplar. Die inneren Windungen scheinen dieselbe Sculptur wie As. Guerini zu tragen, der äussere Umgang ist vollständig knotenlos und trägt nur feine, sanft geschwungene Anwachsstreifen. Dieser Theil ist Wohnkammer und hat einen hohen 206 Haug. [14] elliptischen Querschnitt, während bei Asd. Guerin: derselbe eine kreisrunde Gestalt besitzt oder sogar die Tendenz besteht, dass mit zunehmendem Alter die Breite des Querschnittes über die Höhe überwiegt. Aspidoceras Beneckei n. sp. Tab. VIII, Fig 3. Die inneren Windungen sind an allen Exemplaren flachgedrückt. Bei einem Durchmesser von circa ı2 cm ist das Gehäuse ziemlich evolut und weitnabelig, die Umgänge besitzen einen hohen elliptischen Querschnitt, die Aussenseite ist stark gerundet, die Seiten sind schwach gewölbt und fallen ziemlich steil gegen den Nabel ein. Die Rippen sind kräftig, tragen auf den Seiten schwach angedeutete Knoten, welche in der Jugend jedenfalls viel kräftiger entwickelt waren. Mit dem Alter verschwinden die Knoten vollständig, die Rippen bilden dann einen nach aussen offenen Bogen, sie sind in der Nähe der Naht am deutlichsten entwickelt und verschwinden gegen die Aussenseite fast vollständig. In noch späterem Alter ist kaum noch eine Spur von ihnen vorhanden, zu gleicher Zeit ist der Umgang flacher geworden, die Höhe übertrifft die Breite ungefähr um das Doppelte. Die Scheidewandlinie ist nur sehr unvollständig bekannt, der Externsattel, der allein sicht- bar ist, zeigt grosse Aehnlichkeit mit demjenigen von Asp. Pachyeyelus. Die Wohnkammer beträgt etwas über einen halben Umgang, der Mundrand ist sehr unvollständig erhalten, er scheint den Rippen parallel zu verlaufen. Die beiden Knotenreihen, die über die Aussenseite hinweggehende Sculptur sprechen für die Zugehörigkeit der Art zur Gattung Asprdoceras, letzteres Merkmal sowie die Beschaffenheit des Aussensattels speciell für die Verwandtschaft mit der Gruppe des Asp. Guerıint. Die Berippung der äusseren Umgänge sowie die Form des Querschnittes erinnern ent- schieden an gewisse Arten aus der Gattung Zachydıscus, so z. B. an Pach. ootacodensis Stol., nex- bergicus Hau. und speciell an eine der letzteren verwandten neuen Art aus dem mittleren Turon von Mondragon, Vaucluse. Ob wirkliche genetische Verwandtschaft mit diesen Formen besteht oder ob wir es blos mit einer Convergenzerscheinung zu thun haben, mag aus den oben ange- führten Gründen dahingestellt bleiben. Untersuchte Stücke: ausser dem abgebildeten zwei kleinere und ein sehr schlecht erhaltenes, 22 cm im Durchmesser betragendes Exemplar. Crioceras Lev. Durch die Untersuchungen von Neumayr und Uhlig wurde der Gattung Crroceras insofern eine präcisere Fassung gegeben, dass sie auf diejenigen evoluten Ammonitiden beschränkt wurde, welche sich genetisch an die Stephanoceratidae anschliessen, zum Gegensatze zu den Formen, welche wie Zamulina und Pictelia von den Lytoceratiden abstammen. Da von denselben Forschern der Nachweis geliefert wurde, dass neben der Gattung Zoflites u. A. die Gattung Zolcostephanus den Ausgangspunkt zur Bildung von Crioceraten darstellt, so ergibt sich schon hieraus die Nothwendig- keit, der Gattung eine etwas präcisere Fassung zu geben. Einerseits können wir sämmtliche Formen, die nachweislich nicht von Hoßlites abstammen, aus derselben ausscheiden, andererseits müssen wir die aus der Sculptur und der Art der Aufrollung gewonnenen Merkmale etwas näher in’s Auge fassen. Weiter unten werde ich die Gründe anführen, die mich veranlassen, die Gattung Ancyloceras d’Orb. in einer der ursprünglichen sich nähernden Fassung wiederherzustellen. [15] Beitrag zur Kenniniss der oberneocomen Ammonitenfauna der Puezalpe. 207 Kilian hat die zur Gattung Zeferoceras gehörenden Formen einer Revision!) unterzogen, aus welcher hervorgeht, dass allein durch die Sculptur die Heteroceraten sich leicht von den Crioceraten unterscheiden lassen. Aber diese beiden Gattungen sind neben der eigenthümlichen Sculptur auch durch die Art der Aufrollung gekennzeichnet; für die nach Ausscheidung von Leptoceras Uhl., Ancyloceras und Heteroceras verbleibenden Crioceraten lässt uns dies Merkmal im Stiche, denn es gehören zu denselben sämmtliche typischen Crioceraten aus dem Formenkreise des Crioceras Duvali; ferner die hakenförmigen Gehäuse, welche von d’Orbigny zu Ancyloceras gerechnet wurden, in der Sculptur und in der Gestalt aber eher mit den typischen Crioceraten übereinstimmen; dann diejenigen Formen, welche früher nach der Art der Aufrollung zu Zamites, resp. Zamulına gerechnet wurden, wegen ihrer unpaaren Seitenloben von Uhlig mit Recht an die Crioceraten angereiht wurden, wie „Zamulna“ dissimilis d’Orb., „Hamulina“ trinodosa d’Orb,.; schliesslich die meisten Toxoceraten, jene heterogene, rein nach den Aufrollungsverhältnissen aufgestellte Gruppe, von welcher einige Arten wie „Zoxoceras“ Moutoni d’Orb. wahrscheinlich mit Zeteroceras in enger Beziehung stehen. Die Crioceraten sind demnach stets in einer Ebene bogenförmig oder spiral aufgerollt, in letzterem Falle mit oder ohne hakenförmig gekrümmter Wohnkamer. Ein negatives Merkmal gestattet sie von Azcyloceras zu unterscheiden; bei letzterer Gattung zeigt die Sculptur, wie wir weiter unten sehen werden, auf der Wohnkammer eine viel kräftigere Entwicklung wie auf dem spiral aufgerollten Theile, was bei Crzoceras niemals der Fall zu sein scheint. Präcise Merkmale lassen sich für die Sculptur der zur letzteren Gattung gehörigen Arten nicht angeben, da knotenlose und geknotete Rippen, mit oder ohne Zwischen- rippen vorkommen können. Auch sind die Rippen auf der Aussenseite unter Bildung einer Reihe von Externknoten unterbrochen, oder sie gehen ununterbrochen über dieselbe hinweg. Einige Formen sind von gewissen Hopliten, wie Hoßlites angulicostatus Pict. und Hoßlıtes hystrix Roem., kaum zu unterscheiden, wie Pictet, Neumayr und Uhlig schon längst gezeigt haben; andere Arten zeigen eine ziemlich aberrante Ornamentirung. Auf der Puezalpe sind sämmtliche vorkommenden Arten nur fragmentär erhalten; einige derselben scheinen, soweit sich schliessen lässt, was Aufrollung und Sculptur anbelangt, zu den typischen Crioceraten aus der Verwandtschaft des Daval! und des Zmericı zu gehören, vier Arten haben eine hakenförmig gebogene Wohnkammer, eine letzte Art gehört zu den Toxo- ceraten mit aberranter Sculptur. Crioceras sp. indet. aff. Emerici Lev. Synonymie v. Uhlig. Wernsd. Sch., p, 137. Ein flachgedrücktes, zum Theil nur als Abdruck erhaltenes Exemplar von der Puezalpe steht dem Typus von Leveille sehr nahe. Die Hauptrippen tragen bei beiden starke Marginal- knoten in der Nähe des Nabels. An Stelle der mittleren Knoten des Crroc. Zmericı tritt bei unserem Stück an den meisten Hauptrippen eine Gabelung im letzten Drittel des Verlaufes auf. Die feinen Externknoten sind zum Unterschiede von den meisten verwandten Formen auch an den schwächeren Zwischenrippen zu beobachten. 1) Kilian. Description g&ologique de la Montagne de Lure. p. 424. _ Bull. Soc. geol. 3° Ser. Vol. XVI. p. 682. 508 Haug. [16] Crioceras Honnorati (d’Orb.) Uhl. 1841. Toxoceras Honnorati d’Orb. Pal. fr. terr. cret. c&ph., p. 483, Tab. 119, Fig. I—4. 1851. Ancyloceras Thiollieri Ast. Catal. Ancyl., p. 18, Tab. V., n? 7. 1860. % Honnorati Oost. Ceph. Alpes Suisses, p. 49, Tab. 47. 1883. Crioceras Honnorati (d’Orb.) Uhl. Wernsd. Sch., p. 138. “» Ein Fragment der Wohnkammer dieser grossen, weit aufgerollten Art stimmt sehr gut mit Exemplaren aus dem Barr&mien von Südfrankreich, die in der Strassburger Sammlung sich befinden. Externdornen scheinen nur an einzelnen Rippen vorzukommen. Besonders schön ist die Innenseite erhalten, über welche die feinen Anwachsstreifen, in die die Haupt- und Zwischen- rippen sich auflösen, in einem nach hinten offenen Bogen hinweggehen. Crioceras n. sp. aff. Römeri Neum. & Uhl. Crioceras Römer! Neum. & Uhl., diese für die Hilsbildungen Norddeutschlands so charakte- ristische Art, ist auf der Puezalpe nicht vertreten. Die Form, die Uhlig als sp. ind. aff. Römeri bestimmt hat, ist, wie sich weiter unten ergeben wird, ein Azcyloceras und stellt wohl eine neue Art dar. Ein Fragment einer Windung einer Crzoceras-Art, das mir von der Puezalpe vorliegt, steht der norddeutschen Art sehr nahe, lässt sich aber durch deutliche Merkmale von ihr trennen. Das Anwachsen des Umganges ist beim vorliegenden Stück ein viel rascheres wie bei Crzoceras Römeri, die Seiten tragen stark gebogene Hauptrippen mit je zwei bis drei Zwischenrippen. Alle Rippen tragen Knoten, die Seitenknoten stehen weiter von einander entfernt wie bei der nord- deutschen Form, obgleich die innere Reihe weniger nahe am Innrande steht wie bei derselben. Das Exemplar ist zusammengedrückt, so dass sich die Ausbildung der Extern- und Internseite nicht beschreiben lässt; die Form des Querschnittes lässt sich daher auch nicht angeben. Crioceras n. Sp. aff. Duvali Lev. Ein sehr schlecht erhaltenes Exemplar eines Crzoceras aus der Gruppe des Daxvalı zeichnet sich vor Allem durch die stark nach vorn geneigten, zum Verlauf der Rippen schiefen Einschnü- rungen, welche von wulstigen zweigetheilten Rippen begleitet werden. Es kommen sechs bis sieben Einschnürungen auf den äusseren Umgang, die zwischenliegenden mässig starken Rippen sind eben- falls häufig zweigetheilt. Knoten sind keine vorhanden. Die Umgänge scheinen sich ziemlich nahe zu berühren. Crioceras trinodosum (d’Orb.) Uhl. Taf XIII, Fig. 3. 1852. Hamulina trinodosa d’Orb. Notice sur le genre Hamulina. Journ. de conchyl. Vol, III, p. 215, pl. II, fig. 1-3. 1858. Copie in Chenu, Manuel de Conchyliologie. Vol. I, p. 94, fig. 409. 1883. Crioceras trinodosum d’Orb. Uhl. Wernsd. Sch., p. 146. Der schmälere Schenkel ist mit schief nach oben geneigten, ziemlich starken Rippen ver- sehen, zwischen je zweien derselben liegt eine feinere knotenlose Rippe. Auf dem breiteren Schenkel fehlen diese Zwischenrippen, die Rippen stehen grade und zeigen in der Nähe der Wende an mehreren Stellen eine Zweitheilung. Die stärkeren Rippen sind auf der ganzen Schale jederseits mit drei Knoten versehen, eine äussere, am Uebergang der Rippen auf die Aussenseite, und zwei mittelständige. [17] Beiträge zur Kenntniss der oberneocomen Zlmmonitenfauna der Puezalpe. 209 Das einzige mir vorliegende Exemplar ist flachgedrückt, es liess sich daher die Form des Querschnittes nicht bestimmen. Dessenungeachtet gestattet die Sculptur das Stück mit Sicherheit als Crroceras trinodosum d’Orb. zu bestimmen. Diese Art wurde von d’Örbigny aus dem oberen Neocom des Ravin de Saint-Martin bei Escragnolles (Alpes-Maritimes) beschrieben. Vorkommen. Oberes Neocom der Puezalpe. ı Exemplar. Crioceras dissimile (d’Orb.) Uhl. 1842. HZamites dissimilis d’Orb. Pal. franc. Ceph. ceret., p. 529, tab. 130, fig. 4—7. 1842. 44 Emericianus d’Orb. Pal. frang. Ceph. cret., p. 530, tab. 130, fig. 8$—-II non 12. 1852. Zamulina dissimilis d’Orb. Notice sur le g. Zamulina, p. 214, tab. III, fig. 1—3. 1883. Crioceras dissimile (d’Orb.) Uhl. Wernsd. Sch., p. 145, Tab. XXV, Fig. 2—4. 1888. Crioceras dissimile (d’Orb.) Kil. Mont. de Lure, p. 232. Nachdem nun Herr Kilian ein Exemplar von „Zamulina“ dissimilis gefunden hat, welches spiralgewundene innere Windungen besitzt, und Uhlig dargethan hat, dass die d’Orbigny’sche Art einen unpaaren Seitenlobus besitzt, mithin an Crroceras angereiht werden muss, stehe ich nicht an, ein verdrücktes Fragment von der Puezalpe, welches dem breiteren Schenkel und einem Theil der Wende angehört und mit dem in der Pal&ontologie frangaise, tab. 130, fig. 4—7 abgebildeten Exemplar gut übereinstimmt, als Crzoceras dissimile (d’Orb.) Uhl. hier aufzuführen. Crioceras Mojsisovicsi n. Sp. Tab. XII, Fig. 2. Wenn Crzoceras trinodosum (d’Orb.) und dissimile (d’Orb.) kleine Crzoceras-Formen dar- stellen, welche in ihrer äusseren Gestalt die Art der Aufrollung von Zamulına, wenigstens in den äusseren Windungen wiederholen, so liegen mir andererseits auch Riesenexemplare vor, die ich nach der Ornamentirung ebenfalls zu Crzoceras stelle und die ebenfalls durch hakenförmige Auf- rollung sich auszeichnen. Alle Stücke gehören der Wohnkammer an; das eine, welches ich habe abbilden lassen, besitzt noch einen Theil des engeren Schenkels, auf welchen die Wende und der bis an den theilweise erhaltenen Mundrand vollständige breitere Schenkel folgt. Die Exemplare von der Puezalpe sind alle etwas zerdrückt, ich gebe daher die Umrisse des Querschnittes eines unverdrückten südfranzösischen Exemplars, welches Herr Kilian von Valaurie de Villeseche bei Forcalquier (Basses-Alpes) mitbrachte, das vollständig in der Sculptur mit unseren Stücken über- einstimmt. Der Querschnitt ist demnach elliptisch, auf dem ganzen breiten Schenkel zeigt er keine merkliche Zunahme, in der Nähe des Mundrandes scheint er vielmehr etwas verengt gewesen zu sein. Die Sculptur bestehtaus knotentragenden Hauptrippen und knotenlosenZwischenrippen, welch letztere auf dem breiteren Schenkel blos noch auf der Internseite angedeutet sind, während sie auf der Wende, in Folge des nahen Herantretens der Hauptrippen auf der Innenseite nur noch auf der Externseite Platz finden. Hier spalten sich auch die Hauptrippen von der mittleren Knote aus in zwei Theile. Die Hauptrippen sind stets viel stärker wie die Zwischenrippen, auf dem breiten Schenkel sind sie äussert kräftig und ragen besonders auf der Aussenseite stark hervor, während sie sich auf der Innenseite in Spaltrippen auflösen, welche nicht stärker sind wie die Zwischen- rippen. Jede Hauptrippe trägt zwei laterale Knoten und eine ventrale dornenartige Knote. Der zwischen den beiden Seitenknoten gelegene Theil der Rippen ist radial gestellt, während ventral- Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 3. 27 210 Haug. [18] wärts wie dorsalwärts davon eine deutliche Neigung nach vorn sich einstellt. Der Verlauf des Mundrandes ist vollständig demjenigen der letzten Rippen parallel. Sowohl in der Art der Aufrollung als auch in der Berippung zeigt Crroceras Mo7sisovicsı eine auffallende Aehnlichkeit mit Anzsoceras armatum (Sow.) Piet. aus dem Cenoman, doch besitzt diese Art sowie ihre sämmtlichen Verwandten jederseits blos eine Externknote und eine Seiten- knote. Die inneren Umgänge von Anzsoceras armatısm erinnern, wie ich aus vollständig erhaltenen Exemplaren aus dem unteren Cenoman von St. Etienne-les-Orgues (Basses-Alpes) sehen Konnte, ganz auffallend an gewisse Crioceraten, speciell an Crzoceras Throllverer (Ast.). Doch kommen bei dieser Art, wie überhaupt bei den Crioceraten, ebenfalls zwei Seitenknoten vor. Ferner muss bemerkt werden, dass Anzsoceras nach den Figuren von Pictet zu urtheilen, stets einen paarig angelegten Seitenlobus besitzt, während sämmtlichen Crioceraten ein unpaarer Seitenlobus zukommt. Von unseren Exemplaren des Crroceras Moysisovics! sind leider die Scheide- wandlinien nicht bekannt, so dass nur aus der Sculptur auf die Zugehörigkeit dieser Art zur Gattung Crrvoceras geschlossen werden konnte. Untersuchte Exemplare: Drei von der Puezalpe, eines von Valaurie de Villeseche. Crioceras pulcherrimum (d’Orb.) Uhl. 1842. Ancyloceras pulcherrimus d’Orb. Pal. franc. Ceph. cret., p. 495, pl. 121, fig. 3—7. Ein Bruchstück, welches der Wende und einem kurzen Theile eines jeden Schenkels ent- spricht, scheint mir unzweifelhaft zur d’Orbigny’schen Art zu gehören. Die Rippen sind voll- ständig knotenlos und gabeln sich in der Mitte der Seiten in zwei etwas divergirende Spaltrippen, welche ununterbrochen über die Aussenseite hinweggehen. Die Internseite ist schlecht erhalten. Der Querschnitt der Umgänge ist eher kreisrund als elliptisch, wie beidem Exemplar von d’Orbigny, doch scheint das Stück einen Druck von der Aussenseite her erlitten zu haben, weshalb auch die Wende einen sehr scharfen Knick bildet. Es ist eine Einschnürung am Ende des erhaltenen Theiles des weiteren Schenkels sichtbar. Die Scheidewandlinie lässt sich leider nicht beobachten. Vorkommen: Oberes Neocom der Puezalpe. Ein Exemplar. Uhlig citirt ausserdem von derselben Localität ein Exemplar als Crzoceras af. pulcherrimum Orb. Crioceras (Toxoceras) Moutoni d’Orb. 1850. Toxoccras Moutonianus d’Orb. Prodr. II, p. 10I, n® 640. 1887. Crioceras Duvalianum. Herbich (non d’Orb.). Kreidebild. Dambovitia, p. 35, Tab. XVI, Fig. 1—3. Die Prodrome-Art ist bis jetzt nur durch folgenden Satz bekannt: „Grande espece voisine par ses grosses cötes du 7. odlıgualus, mais dont les cötes &gales sont interrompues en dehors et doublees en dedans. Escragnolles.“ Ich hatte nun Gelegenheit, zahlreiche Exemplare von dieser Localität in den Pariser Sammlungen zu untersuchen, u. A. die d’Orbigny’schen Originalstücke, ausserdem ein zerdrücktes Exemplar von la Charce (Dröme), welches ebenfalls die von d’Orbigny angegebenen Merkmale zeigt. Von der Puezalpe liegt mir ein ebenfalls stark zerdrücktes Exemplar, welches vollständig mit demjenigen von la Charce übereinstimmt. Es zeigt ein langsames Anwachsen und eine ziemlich starke Biegung, es ist zu schlecht, um abgebildet werden zu können; hierzu würden sich allein Exemplare aus dem Barr&mien von Escragnolles eignen. [19] Beiträge zur Kenntniss der oberneocomen zlmmonılenfauna der Puezalpe. 211 Soweit sich aus der Abbildung schliessen lässt, stimmt Crzoceras Duvalianım Tlerbich') (non d’Orb.) aus dem Neocom von Valea Muierii in den Rumänischen Karpathen sehr gut mit den Exemplaren von Crzoceras (Toxoceras) Moutoni d’Orb. von Escragnolles überein. Ich habe vorläufig 7Zoxoceras Moutonianus ın die Gattung Crroceras gestellt, wohin jedenfalls die meisten Toxoceraten gehören, während andererseits einige Arten, darunter Toxoceras obliguatus d’Orb. und die vorliegende Art, vielleicht zu Zeieroceras gehören. Ancyloceras d’Orb. Die Gattung Azcyloceras wurde im Jahre 1841 von d’Orbigny in seiner Paleontologie francaise für eine Gruppe gekammerter Cephalopoden aufgestellt, deren erste Umgänge spiral aufgerollt sind, sich aber nicht berühren, und deren letzter Umgang aus der Spirale herausgeht zuerst einen gestreckten Theil zeigt und sich dann hakenförmig zurückbiegt. Diese rein auf die Art der Aufrollung gegründete Gattung musste bald eine sehr weite Fassung erhalten, zumal mehrere Autoren den Nachweis lieferten, dass Formen, die man früher zu Crroceras stellte, wirkliche Ancyloceren mit hakenförmig gebogener letzter Windung seien. So stellte sogar Astier°) die sämmtlichen Crioceren in die Gattung Ancyloceras. Erst als Neumayr die systematische Untersuchung der Kreideammoniten in Angriff nahm, verlor das Merkmal der Art der Aufrollung seine Wichtigkeit, und Gattungen, die einzig und allein auf dasselbe gegründet waren, wie Zoxoceras und Ancyloceras, wurden unnütz und mussten mit Crzoceras vereinigt werden, welche Gattung dann sämmtliche von Nachkommen von Perisphinctes abstammende offene Formen umfasste. Dames°) zog es, dem Beispiele von Astier und Ooster folgend, vor, auf diese Formen den Namen Azcyloceras anzuwenden, der ihm be- deutungsvoller schien als der Name Crzoceras, den er unterdrückte Neumayr wandte dagegen den Namen Axcyloceras in ganz übertragener Bedeutung auf die evoluten Formen aus dem Jura an, die sich eng an die Gattung Cosmoceras anschliessen und für die Hoernes den Namen Neumayrıa vorschlug (non Bayle, non Nikitin, non de-Stefani), während Zittel — wie mir scheint mit grosser Zweckmässigkeit — andeutete, dass diese Jura-Ancyloceren am besten zur Uhlig’schen ‚Gattung Zepfoceras zu stellen seien. Auf die Art verschwindet der Name Anzcyloceras aus der Nomenclatur, und es wird die Gattung Crzoceras in der erweiterten Fassung, die sie von Neu- mayr erhielt, von den meisten Autoren acceptirt. Der Nachweis, dass die Crioceren aus einzelnen verschiedenen Ammonitengattungen (HYoplites, Holcostephanus, Aspidoceras) entstehen, wurde von Neumayr und Uhlig*) erbracht und damit die Nothwendigkeit dargethan, die Gattung Crroceras in mehrere auf genetischer Basis ruhende Gattungen zu zerlegen. Meiner Ansicht nach wird die Aufstellung dieser natürlichen Gattungen in erster Linie den Sculpturverhältnissen Rechnung tragen müssen. Es soll nun hier der Versuch ge- macht werden, die Gattung Azcyloceras — wenn auch in etwas veränderter Fassung — wieder zur Geltung zu bringen und ihre natürlichen Grenzen zu fixiren. 1) Paläontologisehe Beiträge zur Kenntniss der Rumänischen Karpathen. I. Kreidebildungen im Quellengebiete der Dambovitia. Public. d.- Siebenb. Museum-Vereins. Abh.. 1887. Nr. I. 2?) Catalogue descriptif des Azcyloceras. Ann. de la. soc. d’agrie. et d’hist. nat. de Lyon 1851, p. 435 ff. 32) W. Dames. Ueber Cephalopoden aus dem Gaultquader des Hoppelberges bei Langenstein unweit Halberstadt. Zeitschr. d. D. geol. Ges. Bd. XXXII, p. 637. *) Hilsammoniten. p. 53. ae 212 Haug. [20] Unter den Formen, die d’Orbigny unter dem Namen Ancyloceras zusammenfasst, gibt es eine ganze Anzahl, die durch eine Reihe gemeinsamer Merkmale sich auszeichnen. Als der Typus der Gattung gilt im Allgemeinen mit Recht Azcyl. Matheron! d’Orb. Ein Blick auf die Tafeln der Paleontologie francaise (Terr. cr&t. cephal. 121— 127) zeigt nun sofort, dass die grossen Formen Ancyl. Renauxi, Duvalı, varıans in der Sculptur grosse Aehnlichkeit besonders auf der Wohnkammer mit Ancyl. Matheroni aufweisen, während die übrigen, kleineren Formen: Azcyl. dilatatus, pulcherrimus, cinctus, simplex, Puzosı, brevis, furcatus mit dieser Art nichts zu thun haben. Unter den von Astier in seinem Catalogue descriptif abgebildeten Formen scheint allein Ancyl. Audouli mit Sicherheit in die Nähe von Azcyl. Matheroni! gebracht werden zu dürfen. Sämmtliche angezogenen Formen haben als gemeinschaftliche Merkmale die hakenförmige Auf- rollung des äusseren Umganges und die grobe Sculptur des äussersten Theiles desselben, des so- genannten Hufeisens, im Gegensatze zur feineren Sculptur des spiralen Theiles und zum Theile auch des Schaftes. Es lassen sich aus der vorhandenen Literatur eine ganze Reihe von Arten zusammenstellen, welche diese Merkmale in ganz ausgesprochener Weise theilen; ich nenne folgende: Scaphites gigas Sow., Scaphites Hhllsıi Sow., Crioceras Urban! Neum. & Uhl. Ancyloceras Ewaldı Dames, Scaphites Coguandı Math. etc. Die meisten dieser Formen sind aber keine Ancyloceras im Sinne d’Orbigny’s und der früheren Autoren, denn die Umgänge des spiralen Theils berühren sich, wenn auch nur sehr schwach; Sowerby und nach seinem Vorgange Matheron betrachten daher ihrem Eintheilungsprincipe getreu solche Arten als Scaphiten. D’Orbigny ahnte dagegen den richtigen Zusammenhang und rechnete Scaphrtes gigas und Scaphites Hıllsı! zu seiner Gattung Ancyloceras. Er scheint daher in seinem Prodrome kein so grosses Gewicht mehr darauf zu legen, ob die Umgänge des spiralen Theils sich berühren oder nicht, wie er es früher that. Darin wollen wir ihm folgen. Um den genetischen Zusammenhang der Glieder einer Gruppe nachzuweisen, genügt es nicht darzulegen, dass die äusseren Windungen ähnliche Aufrollung und ähnliche Sculptur- verhältnisse zeigen, denn es könnte mit Recht der Einwand gebracht werden, dass die einzelnen Formen, obgleich zu verschiedenen Gruppen gehörig, in Folge von Convergenz diese Merkmale erhalten haben, obgleich im vorliegenden Falle es doch höchst unwahrscheinlich wäre, wenn voll- ständig dieselben Sculpturerscheinungen auf der Wohnkammer bei gleicher Art der Aufrollung. gleichzeitig bei ganz entferntstehenden Formen aufgetreten wären. Wir müssen den Nachweis liefern, dass die genannten Formen in der Jugend, d. h. im spiralen Theil übereinstimmende Charaktere zeigen. Dies ist insofern schwierig, als ganze Exemplare von Azcyloceras zu den grössten Seltenheiten gehören und die Figuren von d’Orbigny sehr misstrauenerweckend sind. Der spirale Theil ist mehr oder weniger genau bekannt bei folgenden Arten: Azcyl. gigas Sow., Urbanı Neum. & Uhl.,, Hills! Sow., Coguandı Math., frovinciale Math. Die beiden ersten Formen zeichnen sich aus durch annähernd kreisrunde Windungen: soweit die Sculptur bekannt ist, ge- stattet sie die nahe Verwandtschaft der beiden Formen unter einander anzunehmen; Neumayr und Uhlig haben sie denn auch mit Crroceras Römer! an die Gruppe des Hoplites hystrix an- geschlossen. Die Aehnlichkeit zwischen „Scaphıtes“ gigas Sow. und „Scaphites“ Hills! Sow. ist schon von Sowerby selbst betont worden. Was letztere Art anbelangt, so zeigt sie die aller- grösste Aehnlichkeit mit Azcyl. Coguandı (Math.)!) aus dem Aptien von la Bedoule, bei welcher 1) Diese Art kommt ebenfalls in Apt-Schichten von Kutais in Transkaukasien vor; es liegen mir die inneren Windungen eines Exemplars aus der Trautschold’schen Sammlung vor. (Samml. des geogn.-paläontol. Inst. in Strassburg.) [21] Beiträge zur Kenntniss der oberneocomen Ammonıtenfauma der Puezalpe. 21 os von Zeit zu Zeit die Rippen des spiralen Theils, feine Knoten tragen, die bei der Sowerby’schen Art fehlen. Von Ancyloceras Coguandı Math. unterscheidet sich Ancyloceras (Scaphıles) provincıiale Math. durch die stärker gerundete Aussenseite; er steht dem Ancyl. gigas Sow. jedenfalls sehr nahe. Es gehört ferner der Gruppe des Azcyl. Coguandı eine Art an, welche nur aus Fragmenten des spiralen Theils bekannt ist, nämlich AncyZ2. Ordıgnyi Math. (v. unten). Schliesslich bildet Arcyvlo- ceras n. Sp., welchen Uhlig (Garden. IV. 3) als Crroceras sp. ind. aff. Römer! Neum. Uhl. be- schrieben hat, den Uebergang von der vorigen Gruppe zur Gruppe des Azcyloceras Matheroni d’Orb. In der Sculptur erinnert die Form, wie Uhlig hervorhebt, sehr an die Gruppe des Hoplites hysirix, an welche sich wohl die meisten Ancyloceren und viele Crioceren anschliessen. Das von Uhlig beschriebene Stück gehört dem spiralen Theile an, ein ganz entsprechendes Exemplar liegt mir aus der Umgegend von Barr&me vor (coll. Sorbonne). Die Unterschiede von Crzoceras Römer! hat Uhlig hervorgehoben; meiner Ansicht nach steht die Form dem Ancyloceras Coguandı am nächsten, sie unterscheidet sich von dieser Art durch die allmälig viel stärker hervortretenden Seitenknoten. Der Querschnitt der Windungen des spiralen Theils, der natürlich allein hier in Betracht kommt, ist bei beiden Formen derselbe, die Aussenknoten sind bei Azcyl. Coguandı bereits etwas kammförmig in die Länge gezogen, ein Merkmal, das bei Azcy/oceras n. sp. noch schärfer hervortritt. Andererseits steht aber Ancyloceras n. sp. dem Ancyloceras Matheroni d4’Orb. sehr nahe. Die inneren Windungen unterscheiden sich von denjenigen der letzteren Art dadurch, dass zwischen je zwei knotentragenden Rippen meist nur eine knotenlose Zwischenrippe zu liegen kommt, während bei Azcyl. Matheronı gewöhnlich deren drei oder vier zu zählen sind. Ancyloceras varıans d’Orb. stimmt mit Azcyloceras n. sp. in der Dicke der Knoten überein, seine inneren Windungen haben aber einen kreisrunden Querschnitt. Die inneren Windungen des spiralen Theils der Formen aus der Gruppe des Ancyıl. Coguandı zeigen eine merkwürdige Tendenz zum Verlassen der Spirale — Exemplar von Azeyl. Coquandı von Kutais, Exemplar von Azcyl. cf. Orbignyi von le Cheiron, Exemplar von Ancy\. n. sp. von Barr&me — solche aus der Spirale getretene Windungen erinnern dann an die ent- sprechenden Theile von Zezeroceras, sie lassen sich aber leicht von denselben durch die Sculptur unterscheiden. ? Die Untersuchung eines sehr grossen Materials von Ancyloceras Matheroni d’Orb. in den Pariser Sammlungen ergab, dass die Abbildung dieser Art bei d’Orbigny eine sehr gute Re- construction derselben darstellt. Exemplare, welche den spiralen Theil im Zusammenhang mit dem Schafte und dem Hufeisen zeigen, sind äusserst selten, während von der sehr nahe verwandten Art Ancyloceras varıans d’Orb., welche meist viel kleiner ist, einen runderen Querschnitt wie Ancyl. Matheroni sowie dickere Knoten auf dem spiralen Theil besitzt, ganz vorzüglich erhaltene Exemplare im Aptien von Sommelone und Bailly (Haute-Marne) nicht selten vorzukommen scheinen. Bei beiden Arten berühren sich die inneren Umgänge nicht und erinnern in der Be- rippung sehr an HYoplıites hystrix. Die Untersuchung eines sehr grossen Materials von Ancyloceras Matheron? d’Orb. in den Pariser Sammlungen ergab, dass die Abbildung dieser Art bei d’Orbigny eine sehr gute Recon- struction derselben darstellt. Exemplare, welche den spiralen Theil im Zusammenhang mit dem Schafte und dem Hufeisen zeigen, sind äusserst selten, während von der sehr nahe verwandten Art Ancyloceras varians d’Orb., welche meist viel kleiner ist, einen runderen Querschnitt wie Ancyl. Matheroni sowie dickere Knoten auf dem spiralen Theil besitzt, ganze, vorzüglich erhaltene Exemplare im Aptien von Sommelone und Bailly (Haute-Marne) nicht selten vorzukommen 214 Haug. [22] scheinen. Bei beiden Arten berühren sich die inneren Umgänge nicht und erinnern in der Be- rippung sehr an Hoßlites hystrıx. Wir kommen also zu dem Resultat, dass Azcyloceras ZFhlls! (Sow.), Urbanı (Neum. Uhl.), gzgas (Sow.), frovinciale (Math.), Orbigny: (Math.), Coguandı (Math.), Matheron: d’Orb,., varıans d’Orb. eine continuirliche Reihe von Formen darbietet, die sich leicht von einander — wenigstens in den inneren Windungen — unterscheiden lassen, aber durch so viele gemeinschaft- liche Merkmale verbunden sind, dass sie als zu einer natürlichen Gruppe gehörig betrachtet werden können, welche sich genetisch sehr wahrscheinlich an die Gruppe des Zoßlites hystrix anschliesst. Der vorigen Gruppe sehr nahe stehend sind ferner Ancyloceras Ewaldı Dames und lmeyloceras Duvali d’Orb., sowie eine Gruppe von drei nahe unter einander verwandten Formen, nämlich Azcyloceras Audoulı Ast., badiotıcum (Uhl.), Renaux: d’Orb., die weiter unten besprochen werden sollen. Sämmtlichen oben erwähnten Formen ist die Reihe von Externknoten jederseits eines ventralen Bandes gemeinsam, ein Merkmal, das diese Ancyloceren von den Hopliten ererbt haben und das bei ihnen, wenn nicht zeitlebens, so doch auf dem Hufeisen bei allen Formen und bei vielen Formen (Azcyl. Coguandı Math., Orbrgnyi Math. etc.) auch auf den inneren Windungen auftritt, wenn es auch meist auf dem Schafte zurücktritt. Das Vorhandensein von Externknoten und einer doppelten Reihe von Seitenknoten ver- leiht allen oben erwähnten Formen ein einheitliches Gepräge. Von Uhlis wurden nun aus den Wernsdorfer Schichten als Crzoceras Zitteh und Hoheneggeri zwei Arten beschrieben, welche wohl die Seitenknoten besitzen, denen aber die Externknoten nur in sehr untergeordnetem Masse zuzu- kommen scheinen. Die Art der Aufrollung ist die für Ancyloceras charakteristische, beide sind sehr grosse Formen, die mit den mitvorkommenden Crioceren lebhaft contrastiren; Crzoc. Hohenegger: hat im hufeisenförmigen Theil die grösste Aehnlichkeit mit Azcy/. Matheroni, Crioc. Zitteli' besitzt dagegen einen Schaft, der auffallend an denjenigen des Ancyl. badroticum (Uhl.) erinnert. Aus allen diesen Gründen entschloss ich mich denn auch beide Formen ebenfalls zu Azcyloceras zu stellen. Aus dem ÖObigen lässt sich folgende Diagnose für die Gattung Azcyloceras aufstellen: Ancyloceras d’Orb. emend. Haug. Gehäuse gross, in einer Ebene aufgerollt, aus einem spiralen Theil, dessen Umgänge sich entweder gar nicht oder nur wenig berühren, einem gestreckten oder schwach einge- bogenen Theil, dem Schafte, und aus einem hakenförmig zurückgebogenen Theil, dem Hufeisen bestehend. Schale auf dem spiralen Theil in den meisten Fällen mit schwachen, zum Theil mit feinen Knoten versehenen Rippen, auf dem Schaft mit schwächeren oder stärkeren Rippen, die oft mit einander alterniren. Auf dem Hufeisen nehmen die starken Rippen ganz die Oberhand und tragen kräftige Knoten. Die Knoten lassen sich auf dem ganzen Gehäuse als Seitenknoten (zwei Reihen) und Externknoten unterscheiden. Die letzteren begrenzen auf der Aussenseite ein Feld, über welches die Sculptur stellenweise nicht hinwegläuft. Die Rippen werden auf dem Intern- theil viel feiner, lösen sich oft in Anwachsstreifen auf und bilden einen nach hinten offenen Bogen. Die Scheidewandlinie bedarf erneuter Untersuchungen, die sich an dem in dieser Arbeit behandelten Material nicht anstellen liessen, sie stimmt aber im Grossen und Ganzen mit derjenigen von Crzoceras überein. Die Wohnkammer entspricht stets dem ganzen Hufeisen, zu welchem noch [23] Beiträge zur Kenntniss der oberneocomen Ammonitenfauna der Puezalpe. 21 oa meist ein Theil des Schaftes hinzukommt. Der Mundrand ist einfach und verläuft den Rippen parallel. Der Gattung Ancyloceras in der obigen Fassung gehören bis jetzt etwa folgende Arten an: Aneyloceras gıgas (Sow.) Miner. Conch. tab. 593, und Trans. geol. Soc. 2. ser. Vol. V. tab. AQNXIV. ie. 2. > Urbanı (Neum. & Uhl.) Hils Amm. p. 62. tab. ao. f. 3. 50. f. ı. E Aıllsı (Sow.) Trans. geol. Soc. 2. ser. Vol. IV. tab. XV. = Bowerbanki Sow. id. Vol. V. tab. XXNXIV. fie. ı. 5 Coguandı (Math.) Mel. paleont. Pl. D. 24. 5 Pprovinciale (Math.) Mel. paleont. Pl. D. >5. fig. ı. > Matheronı d’Orb. Pal. france. terr. cret. ceph. pl. ı22. 7 varians d’Orb. Pal. frang. terr. cret. ceph. pl. 126. = waldı, Dames Zeitschr. D. geol. Ges. XNNXXI. Tab. 25, 26, ı. N Dada d.Orb Pal, Tanc- terr., eret. ceph. pl. 122. R* Audouh' Ast. Catal. deser. Ancyl. Nr. 12. 5 Rena nal tranesterreretcephpl- 123: 5 badroticum (Uhl.) Gardenazza tab. III. fig. 4. 3 Zitteli (Uhl.) Wernsd. Sch. Tab. XX VII. fig. ı. ” Hoheneggert (Uhl.) Wernsd. Sch. Tab. XXXI. Fig. 2. XXXI Ausserdem dürften folgende Formen, die nur in Fragmenten bekannt sind, deren Hufeisen wenigstens noch nicht gefunden wurde, vielleicht zu Azcyloceras gehören: Crioceras Seeleyi! Neum. & Uhl. Amm. Hils. tab. 50. ig. 1—3. 52. fig. 1—3. Ancyloceras Van den Hecker Ast. Ancyloc. Nr. 11. Crioceras hammaltoptychum Uhl. Wernsd. Sch. Tab. XXX. > Kallauxi Oh]. Wernsd. Sch. Tab. XXIX. Fig. ı. 9 sp. ind. af. Römer: Uhl. Garden. tab. IV. fie. 3. " Klpstein! Uhl. Garden. tab. Ill. fig. 3. Toxoceras obligualum Dames (non d’Orb.) Zeitschr. D. geol. Ges. Vol. XXXI. Tab. RN, eier, 2% Ancyloceras d’Orbigny! Math. Catal. meth. descr. Bouches-du-Rhöne. tab. 41. fig. ı, >. Andererseits stellt Azcyloceras modosus Catullo (Mem. geogn.-paleoz. sulle Alpı Venete tab. IX. fig. 1.) ein Bruchstück eines Hufeisens vor, dessen Schaft und Spirale unbekannt sind. Mit wenigen Ausnahmen stammen sämmtliche Ancyloceras-Arten, und zwar gerade die typi- schen Arten der unteren Zone des Aptien mit Acanthoceras Martıni und Hoplites Deshayest, einige Formen stammen aus den Wernsdorfer Schichten oder. aus dem Barremien von Süd-Frankreich und es sind gerade die Formen, welche am wenigsten das Gepräge der echten Ancyloceren an sich tragen, so dass aus dem zahlreichen Vorkommen von typischen Ancyloceras-Arten auf die Vertretung des unteren Aptien in der Schichtenfolge der Puez-Alpe geschlossen werden kann. Ancyloceras Orbignyi Math. 1842. Ancyloceras d’Orbignyanus Math. Cat. corps organis&s foss. Bouches-du-Rhöne p. 265, pl. 41, fig. 1. Dar, IL Bas So Matheron hat aus dem Neocom von la Bedoule (wohl aus den Schichten mit Ancy2. Matheroni) unter dem Gattungsnamen Ancyloceras ein Bruchstück einer Form beschrieben, die, so 216 Haug. [24] weit die Abbildung schliessen lässt, mit „Scaphiles“ Coguandı und Provincialıs desselben Autors nahe verwandt ist und daher als zur Gattung Axcyloceras in unserem Sinne gehörig betrachtet werden kann. Unter den Formen von der Puez-Alpe befindet sich ebenfalls ein Fragment eines spiralen Theils, das mit dem von Matheron abgebildeten grosse Aehnlichkeit zeigt. Es entspricht ungefähr dem jüngeren Theile des letzteren, an welchem die Rippen noch nicht die spätere Un- gleichheit zeigen. Für die Identification beider Stücke sprechen die breiten, am Rande der Extern- furche mit kammartig ausgezogenen Knoten versehenen Rippen, ferner der flache Querschnitt. An meinem Stücke schalten sich stellenweise feinere Zwischenrippen ein, die auf der Internseite in der Stärke sich von den Hauptrippen nicht unterscheiden und gleich diesen einen nach hinten offenen Bogen beschreiben. Die jüngeren Rippen zeigen noch Spuren einer doppelten Reihe von Knoten auf den Flanken. Dieses Merkmal erhöht noch die Aehnlichkeit mit den inneren Windungen von Ancyl. Coguandı (Math.), bei welchem die Hauptrippen zuletzt deutliche Knoten tragen. Der Hauptunterschied des Anc. Orbigny! gegen diese Art besteht in den hochmündigeren Umgängen, in der schwächeren Wölbung der Seiten, welche unter einander einen durch die Externfläche ab- gestumpften sehr spitzen Winkel bilden. Beide Arten sind jedenfalls eng mit einander verwandt und mögen im abgerollten Theil auch viel Aehnlichkeit gezeigt haben. Dasselbe gilt von „Crroceras“ sp. ind. af. Römeri Uhl. (Garden. p. 95. tab. IV. fig. 3), welcher auf dem ganzen letzten erhaltenen Umgange eine regelmässige Abwechslung von breiten Hauptrippen mit drei starken Knoten und von feinen knotenlosen Zwischenrippen zeigt. Der Schaft und das Hufeisen von Ancyl. Orbginyi! sind noch unbekannt, es ist möglich, dass unter den zahlreichen mehr oder weniger schlecht erhaltenen Bruchstücken des Hufeisens oder des Schaftes von Azcyloceras, die mir von der Puez-Alpe vorliegen, das eine oder das andere zu Ancyl. Orbignyi oder zu Ancyl. sp. ind. af. Römer! Uhl. gehört, was sich erst dann wird ent- scheiden lassen, wenn ganze Exemplare von diesen Arten werden aufgefunden werden. Ancyloceras Matheroni d’Orb. 1840. Ancyloceras Matheronianus d’Orb. Ceph. cret. p. 497. pl. 122, 1850. on Matheronianus d’Orb. Prodr. II. p. 114. non 1860. r Matheronianum Oost. Catal. ceph. Alpes Suisses p. 66. pl. 55. fig. 1-5. 1861. 65 Matheronianus d’Orb. Pict, Ste. Croix. II. p. 50. Diese im Aptien von la Bedoule (Bouches-du-Rhöne) so reichlich vertretene Art liegt mir unter meinem Material von der Puez-Alpe nur in zwei zusammengedrückten Bruchstücken des Hufeisens vor, die aber die charakteristische Sculptur so deutlich zeigen, dass kein Zweifel an der Richtigkeit der Identification besteht. Ancyloceras n. sp. indet. Taf. XI. Fig. 3, 4. Ein beinahe vollständiges Hufeisen und zwei Fragmente eines solchen gehören wahr- scheinlich einer neuen Art an, aus Mangel an besserem Material verzichte ich darauf, dieselbe neu zu benennen. Von Azcyl. Matheroni unterscheidet sie sich sofort durch den vollständigen Mangel an Zwischenrippen auf dem Hufeisen, ein Merkmal, welches sie übrigens mit Ancyl. gigas Sow. theilt. Von den drei genannten Arten unterscheidet sich die vorliegende sehr gut durch die viel kräftigere Sculptur. Die Rippen tragen drei gewaltige Knoten und sind "hoch erhaben, so [25] Beiträge zur Kenntiss der oberneocomen lmmonıitenfauna der Puezalpe. tv I dass der Zwischenraum zwischen denselben gleichsam eine tiefe Einsattelung bildet und das Ganze den Eindruck von aneinandergereihten Saurierwirbeln hervorruft. Ausser den genannten Stücken liegt mir noch ein wenn auch verdrücktes, doch gut er- haltenes, ziemlich vollständiges Hufeisen vor, an welchem noch ein Theil des Schaftes erhalten ist. Die Hauptrippen treten allmälig zurück, während die Knoten noch deutlich zu verfolgen sind und sich undeutliche Zwischenrippen einstellen. Der erhaltene Theil des Schaftes erinnert demnach sehr an Axcyl. Matheronı, während das Hufeisen mehr Aehnlichkeit mit demjenigen von Ancyl. gigas Sow. aufweist. Der Schaft der letzteren Art erweitert sich in seiner Mitte ganz be- trächtlich, bei der vorliegenden Form scheint er sich eher nach und nach zu verjüngen, eine Er- scheinung, die ich auch an Exemplaren von Azcy/l. Matheroni aus dem Aptien von la Bedoule beobachtete. Ancyloceras cf. Audouli Astier. Taf. XT, Fig. 2. 1851. Ancyloceras Audouli d’A st. Cat. descr. des Ancyl, p. 22, pl. VI, n? ı2, pl. VII, n® 12bis. 1880. B es » Dames Ceph. Gaultquader. Zeitschr. d. D. geol. Ges. Vol. XXXII, p. 692. 1883. Crioceras Audouli (Ast.) Uhl. Wernsd. Sch. p. 141. 1887. Ancyloceras n. sp. indet. Uhl. Garden, p. 97, pl. III, Fig. 4. Ancyloceras Audoult unterscheidet sich von allen verwandten Axzcyloceras-Arten durch die auergestellten, langgezogenen äusseren und mittleren Knoten des Hufeisens, welche der Astier- schen Art ein ganz eigenthümliches Aussehen verleihen, andererseits aber auch das einzige Merk- mal abgeben, welches gestattet sie von verwandten Formen wie Azcyl. Renauxt d’Orb., badrotıcum (Uhl.) zu unterscheiden. Das ausgezeichnete Exemplar, welches Astier abbildet, stammt aus der Umgegend von Castellane. Dames citirt die Art vom Hoppelberg bei Halberstadt, Uhlig aus den Wernsdorfer Schichten, ausserdem bildet letzterer als Crzoceras n. sp. indet ein Fragment aus dem Neocom des Gardenazza-Stockes ab, welches ebenfalls die langgezogenen, quergestellten, ohrenförmigen Extern- und Mittelknoten zeigt. Unter meinem Material liegt mir ebenfalls ein Exemplar vor, welches die obigen Merkmale in ausgezeichneter Weise auf den in der Nähe der Wende gelegenen Rippen zur Schau trägt. Das ganze Hufeisen bis zum Mundrande und ein Theil des Schaftes sind erhalten. Auf dem Schafte sind die einfachen engstehenden, ziemlich feinen Rippen schräg gestellt und bilden auf der Innenseite eine nach vorn offene Bucht. In der Nähe der ersten Knoten des Hufeisens werden diese Rippen sehr undeutlich und verschwinden sehr bald vollständig, etwas früher als auf dem Astier’schen Exemplar. Die erste knotentragende Rippe ist noch sehr undeutlich, mit dem Verschwinden der feineren knotenlosen Rippen werden gleich die Knoten sehr deutlich, von der Mitte des Hufeisens an werden sie von kräftigen Wülsten getragen, sehr bald verschwinden sie auf dem Aussentheile, wo die wulstartigen Rippen zuletzt hoch aufgetrieben sind. Die unmittelbar vor der Mundöffnung liegende Rippe ist endlich viel schwächer entwickelt und zeigt, entsprechend der Gestalt des Mundrandes einen etwas gebogenen Verlauf. Zuletzt sei erwähnt, dass sämmtliche Rippen auf dem Hufeisen eine deutliche runde innere Seitenknote tragen und dass auf der Innenseite die Rippen sich wie gewöhnlich bei den Ancyloceren in undeutliche flache Wellen auflösen. Sowohl das Uhlig’sche als auch mein Exemplar zeichnen sich durch ihre geringen Dimen- sionen aus. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 3. 28 218 Haug. [26] Ancyloceras badioticum (Uhl.) Taf. XI, Fig 1. 1837. Crioceras badioticum Uhl. Gardenazza, p. 99, Taf. IV, Fig. ı. Uhlig hat unter dem Namen Crzoceras badhoticum den Schaft einer Form abgebildet, welche dem Crroceras Zitteli! sehr nahe steht, sich von dieser Art aber durch die gleichmässigeren, schiefstehenden Rippen unterscheidet. Unter meinem Material fand sich glücklicherweise ein voll- ständigeres Exemplar, welches unsere Kenntniss über die Art erweitert und zugleich den Beweis liefert, dass wir es wirklich mit einer Form aus der Verwandtschaft des „Crzoceras“ Matheronı, also mit einem Azcyloceras in unserem Sinne zu thun haben. Das Stück, welches ich Taf. XI, Fig. ı abbilde, gehört einem etwas kleineren Exemplar wie das Uhlig’sche an, es ist stellenweise verdrückt, sonst aber vom Anfang des spiralen Theils bis in die Nähe des Mundrandes gut erhalten. Der Schaft ist zunächst schwach gekrümmt, so dass sein Uebergang zum spiralen Theil ganz allmählig stattfindet, er nimmt ziemlich rasch an Breite zu und trägt einfache, engstehende, auf der Externseite stark nach vorn gezogene Rippen. Auf dem gekrümmten Theile tragen wie auf dem Uhlig’schen Exemplar einzelne Rippen je drei Knoten, zwei feine auf den Seiten und eine ganz feine auf der Externseite. Mit zunehmender Breite des Schaftes neigen sich die Rippen stärker nach vorn und treten etwas auseinander, um dann auf dem Uebergang zum Hufeisen ganz plötzlich kräftigen Knotentragenden Rippen Platz zu machen, welche nicht mit knotenlosen Zwischenrippen abwechseln, wie dies bei vielen Arten aus der Gruppe des Ancyloceras Matheronı der Fall ist. Die Rippen des Hufeisens sind auf der Aussen- seite unterbrochen, sie tragen jederseits drei runde dornentragende Knoten. Ausser dem abge- bildeten Stücke von der Puezalpe liegen mir aus der Sammlung der Sorbonne mehrere Exemplare vor, die sich ebenfalls mit Azcyloceras badıotıcum identificiren lassen. Das eine ist ein Fragment, welches dem gebogenen älteren Theile des Schaftes entspricht, und stimmt ganz gut in der Grösse und in den Einzelheiten der Sculptur mit der Uhlig’schen Abbildung überein, es wurde von Herrn Kilian in der Montagne de Lure (Basses-Alpes) gesammelt. Zwei weitere Exemplare stammen aus dem Aptien von la Bedoule (Bouches-du-Rhöne), ein viertes von Escragnolles (Alpes-Maritimes), der Schaft dieser Stücke stimmt sehr gut mit der Uhlig’schen Abbildung, das Hufeisen zeichnet sich durch breite, knotentragende Rippen aus, welche mit feinen, denjenigen des Schaftes ähn- lichen Zwischenrippen abwechseln. Dieses Merkmal erinnert sehr an Ancyloceras Renauxi d’Orb., eine riesige Art, welche mit Ancyloceras badhoticum Uhl. grosse Aehnlichkeit aufweist, aber einen viel schlankeren, langsamer sich verjüngenden Schaft besitzt. Die Zwischenrippen auf dem Huf- eisen scheinen überhaupt den meisten erwachsenen Ancyloceren zuzukommen, sodass ich in diesem Charakter keinen Grund sehe, die grossen südfranzösischen Exemplare von denjenigen aus Süd- tirol zu trennen. Wie oben erwähnt sind die Unterschiede zwischen den Arten einer Gruppe innerhalb der Gattung Azcyloceras äusserst schwer zu fixiren, sodass fragmentär erhaltene Exem- plare sich meist nicht mit Sicherheit bestimmen lassen. So lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob „Crioceras‘“ Fallauxı Uhl. (Wernsd. Sch. Taf. XXIX, Fig. ı) nicht den spiralen Theil mit einem Theil des Schaftes eines sehr grossen Exemplars von Anzcyloceras badıoticum. darstellt, der Schaft erinnert auffallend an denjenigen des einen obenerwähnten Stückes dieser Art von la Bedoule, während die Anordnung und die Ausbildung der jüngsten Knoten des spiralen Theils mit denjenigen des ältesten Theils des Schaftes des von mir abgebildeten Exemplars von der [27] Beiträge zur Kenntniss der oberneocomen Zlmmonitenfauna der Puezalpe. 219 Puezalpe übereinstimmen. Jedenfalls dürften Alzcyloceras Fallaux:! (Uhl), Ancyl. badıoticum (Uhl.), Ancyl. Renauxı! d’Orb. sowie Ancyl. Audoulı Astier einer Gruppe engverwandter Formen an- scehören, welche alle durch einen mit ziemlich feinen knotenlosen, gleich starken Rippen verzierten Schaft ausgezeichnet sind, von einander sich aber an der Art der Aufrollung sowie an dem Charakter der Knoten auf dem Hufeisen und auf dem spiralen Theil erkennen lassen. Auf die Aehnlichkeit des Azcyloceras badvoticum (Uhl.) mit Ancyl. Zitteli (Uhl.) und auf die Unterschiede zwischen diesen beiden Arten hat bereits Uhlig aufmerksam gemacht. Das von mir abgebildete Exemplar zeigt, dass auch das Hufeisen beider Arten grosse Aehnlichkeit besitzt. Die ungleich starken, breiteren, senkrecht zur Medianlinie stehenden Rippen des Schaftes des Ancyl. Zitteli' gestatten diese Art von allen Arten aus der Gruppe des Azcyl. Renauxı zu unterscheiden. Vorkommen: Da Ancyl. badioticum in der Provence sowohl im Barr&mien (Escragnolles) als auch im Aptien (la Bedoule) vorkommt, so lässt es sich schwer entscheiden, in welchem der beiden Horizonte die Art auf der Puezalpe vorkommt. ‚Ancyloceras sp. indet. aff. Zitteli (Uhl.) Taf. XII, Rig. 2! 1883. Crioceras Zitteli Uhl. Wernsd. Sch. p. 140, Tab. XX VIII, Fig. 1. Ein grosses Exemplar eines Ancyloceras von der Puezalpe zeigt in der Verzierung einzelne Merkmale, welche die Art, zu welcher es gehört, in sehr nahe Beziehung zu Axcyloceras Zitteli (Uhl.) bringt. Die Art der Aufrollung ist aber vollständig verschieden von derjenigen der Uhlig’schen Form, welche hierin grosse Aehnlichkeit mit Azcyloceras badroticum (Uhl.) aufweist. Meine Form ist ganz normal aufgerollt, während Azcyloceras Zıttel! an einzelnen Stellen Unregelmässigkeiten im Wachsthum zeigt. Ein normal gewachsenes Exemplar mag daher mit dem meinigen besser übereinstimmen wie das Uhlig’sche Original, ich habe daher zur Bequemlichkeit des Vergleiches das Stück von der Puezalpe wie letzteres in halber natürlicher Grösse abbilden lassen. Vom spiralen Theil ist nur die äussere Windung erhalten, der Uebergang von demselben in den Schaft ist ein ganz allmäliger, der Schaft nimmt nur sehr langsam an Breite zu, während Ancyloceras Zitteli ein sehr rasches Anwachsen zeigt. An den Schaft setzt sich das Hufeisen ganz normal an, die Windungszunahme ist eine ganz stetige, das Hufeisen ist wie bei den typischen Ancyloceren gebogen, nirgends auf dem ganzen Gehäuse tritt eine Ein- oder Ausbuchtung ein, kurz, wir können geradezu das Südtiroler Exemplar, als ein vollständig gewundenes Individuum von Azcyloceras betrachten, während Azcyl. Zitteli an einzelnen Stellen ein anomales Wachsthum zeigt. Der spirale Umgang des vorliegenden Exemplars ist leider stark zusammengedrückt, so dass die an und für sich schwache Sculptur nur undeutlich hervortritt. Es wechseln breite, mit zwei Knoten versehene Rippen mit feineren, knoten- losen Rippen in unregelmässiger Weise ab, ganz vereinzelt stellt sich noch eine dritte Knote auf einer Rippe ein. Auf der Uebergangsstelle zum Schaft treten die Knoten überhaupt zurück. Auf dem mittleren und oberen Theil des Schaftes folgt auf je drei knotenlose Rippen eine breitere, mit drei Knoten, von denen blos die äussere deutlich hervortritt, versehene Rippe. Auf dem hinteren Theil des Hufeisens tritt eine sehr regelmässige Sculptur ein, die breiten Rippen stehen 28* N) [N (©) Haug. [2 8] normal zum Rande des Umganges, sie tragen eine jede drei Knoten, die wie beim Uhlig’schen Stücke nur wie feine Ansätze zu Dornen aussehen. Beim letzteren soll die äussere Knotenreihe fehlen, doch könnte sie, wie auch Uhlig bemerkt, in Folge des schlechten Erhaltungszustan- des der Aussenseite verschwunden sein. An meinem Exemplare besteht sie auf dem hinteren und mittleren Theil des Hufeisens wie auf dem Schaft aus kammförmig verbreiterten Knoten und auf dem vorderen Theil wie die Seitenknoten aus Dornenansätzen. Zwischen den beiden Reihen von Externknoten verläuft auf dem ganzen Hufeisen und auf dem Schaft ein unter- brochenes glattes Band, auf dem spiralen Theil ist die Aussenseite sowie die Innenseite in Folge der Zerquetschung sehr schlecht erhalten. Die Internseite zeigt auf dem Schaft und auf dem Hufeisen in sehr deutlicher Weise eine grössere Anzahl Rippen wie auf den Seiten, welche einen starken, nach hinten offenen Bogen bilden. Die Scheidewandlinie ist nur undeutlich erhalten. Ancyloceras Hoheneggeri (Uhl.) Taf. XIH, Fig. 4. 1883. Crioceras Hoheneggeri. Uhl. Wernsd. Sch. p. 139, Tab. 31, Tab. 32, Fig. 2. Ein Stück, welches den spiralen Theil darstellt, an welchem aber die inneren Windungen nicht sichtbar sind, gehört ohne Zweifel der Uhlig’schen Art an, obgleich einige Unterschiede gegen das auf Tab. XXXI abgebildete Exemplar hervortreten. Die Umgänge sind nur sehr wenig evolut, der Querschnitt ist höher als breit, doch gestattet die Verquetschung des Exemplars es nicht, genauere Masse anzugeben. Es sind drei Knotenreihen vorhanden, die inneren Seiten- knoten sind sehr schwach entwickelt und liegen dicht am Nabelrande, die äusseren Seitenknoten dagegen treten sehr kräftig hervor, während die Externknoten wiederum etwas zurücktreten. Die Zwischenrippen sind sehr unregelmässig vertheilt, stellenweise fehlen sie vollständig, an anderen Stellen stehen deren zwei oder drei zwischen je zwei Hauptrippen. Sämmtliche Rippen breiten sich auf der Aussenseite zu undeutlichen Falten aus. Viel besser stimmt unser Exemplar mit dem kleineren auf Tab. XXXII, Fig. 2 abge- bildeten, bei welchem ebenfalls die innere Knotenreihe sehr nahe an den Nabelrand gerückt ist. Die Scheidewandlinie stimmt mit der von Uhlig auf Taf. XXXI gezeichneten überein. Ancyloceras Van den Heckei Astier. ? 1839. Zamites Degenhardti Buch Petrif. recueill. en Amer. Fig. 23—25. 1851. Ancyloceras Van den Heckii Astier, Catal. descr. Ancyloc., p. 21, Tab. II, Nr. 11. 1858. Hamites Degenhardti Buch var. inflata Karsten Westl. Columb., p. Io2, Taf. I, Fig. 2. Zwei Fragmente vom spiralen Theil beweisen die Vertretung an der Puezalpe dieser schönen Art aus dem Barremien von Angles, welche, wie ein Blick auf die Darstellungen beider Autoren zu zeigen genügt, mit Zamites Degenhardti var., inflata Kaarst. aus dem westlichen Columlien identisch ist. Der spirale Theil ist sehr evolut, die Umgänge sind beinahe zweimal so hoch als breit, sie tragen kräftige, stark zurückgebogene Rippen, die nach der Aussenseite sich verbreitern, in der Mitte derselben zwischen den beiden Externknoten eine Depression zeigen. Die mit Seitenknoten versehenen Rippen und diejenigen ohne Seitenknoten wechseln in ganz [29] Beiträge zur Kenntniss der oberneocomen Ammonitenfauna der Puezalpe. 2 D „ unregelmässiger Weise mit einander ab. Auf der Internseite, wo die zugespitzten Rippen sich unter einem nach hinten offenen Winkel vereinigen, stellen sich ab und zu Zwischenrippen ein, die sich nicht auf die Seiten erstrecken. An dem von Astier beschriebenen Exemplar ist der Schaft erhalten, er erinnert voll- ständig an denjenigen des Ancyl. Matheroni, weshalb Astier auch annnimmt, dass das Individuum, dessen Schale er selbst aus dem Gesteine befreite, in seinem Wachsthum unterbrochen und an der Bildung eines Hufeisens gehindert wurde. Es liegt mir nun von der Puezalpe ein Hufeisen mit einem Theil des Schaftes vor, das ich als zu Ancyl. Van den Heckei gehörig glaube betrachten zu müssen. Die knotenlosen Rippen stimmen vollständig überein, besonders was ihre Zubreitung nach aussen anlangt, mit denjenigen des spiralen Theils der genannten Art. Sie erstrecken sich auf das ganze Hufeisen, nehmen aber allmälig an Stärke ab. Jedesmal nach zwei oder drei solcher Rippen stellt sich eine viel kräftigere wulstige, knotentragende Rippe ein, wie wir sie bei Ancyl. Matheroni und zahlreichen anderen Arten sehen. Die Aussenseite lässt sich nicht aus dem Gestein — eine Kieselkalk-Concretion — herauspräpariren, das Stück eignet sich leider überhaupt nicht zur Abbildung. Ein anderes Stück gehört zu einem kleineren Exemplar und zeigt den Uebergang des Schaftes in das Hufeisen; die Knoten sind hier schon recht kräftig, die Rippen sind ganz wie auf dem spiralen Theil von Azcyl. Van den Heckei auf der Aussenseite unterbrochen. Der strenge Beweis, dass meine Hufeisenstücke wirklich zu Ancyl. Van den Hecker gehören, liesse sich nur durch Auffindung eines ganzen Exemplars erbringen. Heteroceras d’Orb. Dank den werthvollen Untersuchungen von Herrn Kilian kann jetzt die Gattung Zeieroceras d’Orb. als eine der bestbekannten unter den evoluten Formen der unteren Kreide gelten. Sie erweist sich als viel artenreicher, als aus den in den Sammlungen vertretenen Exemplaren zu er- sehen war, aber erst jetzt kennen wir einzelne vollständige Exemplare, was d’Orbigny in seiner kleinen Schrift über die Gattung Zezeroceras abgebildet hatte, waren nur innere Windungen. Am meisten Interesse beansprucht das auf Taf. IV seines Buches über die Montagne de Lure von Kilian abgebildete Exemplar von Zeteroceras Tardieui, es beweist aufs entschiedenste, dass im ausgewachsenen Zustande Zeteroceras wie Ancyloceras aus einem spiralen Theile, einem gestreckten, mehr oder weniger gebogenen Schaft und einem hakenförmig gekrümmten Theile, dem Hufeisen besteht. Zum Unterschiede gegen Ancyloceras tritt die Spirale aus der Ebene und windet sich schneckenartig auf. Unter meinem Material von der Puezalpe fanden sich keine Reste des spiralen Theils und des Anfangs des Schaftes, es beansprucht also allein der mittlere und obere Theil des Schaftes und das Hufeisen hier unser Interesse, da wir mehrere Risenstücke aus dem südtiroler Neocom auf diese Theile des Zeieroceras-Gehäuses werden zurückführen können. Zunächst glaube ich die von d’Orbigny als Ancyloceras simplex (Pal. franc. terr. cret. Ceph. Tab. ı25, Fig. 5—8) abgebildete Form zu Zeteroceras ziehen zu dürfen, da sie in der Art der Aufrollung und in der Berippung entschieden an den in der Ebene liegenden Theil von Zeteroceras Tardieui Kil. erinnert. Auch gehört Anisoceras obliguatum Pict. (Mel. paleontol. Tab. I, Fig. 1) ebenfalls ganz zweifel- los zu Zeteroceras, mithin auch die von Uhlig als zu dieser Form in naher Beziehung stehenden Stücke von der Puezalpe. Das Hauptcriterium, welches, abgesehen von der äusseren Gestalt, /Zeteroceras von Anıso- ceras zu erkennen gestattet, beruht, wie schon Neumayr annimmt, in der Beschaffenheit der Haug. [30] vw vw 107 Scheidewandlinien. Bei Anzsoceras ist der Seitenlobus paarig, bei Zeieroceras unpaarig entwickelt; Anisoceras schliesst sich demnach mit den übrigen Hamiten an die Zyioceratidae, Heteroceras mit Ancyloceras und Crioceras an die Stephanoceratidae (im weiteren Sinne) an. Gleich dem grossen Exemplar von Zeteroceras Tardieui Kil. besitzt eine der schönsten evoluten Formen von der Puezalpe, die in der Sculptur grosse Aehnlichkeit mit dieser Art aufweist, einen unpaarig an- gelegten Seitenlobus, gehört mithin zu Zeieroceras. Nach Analogie in der Sculptur müssen auch die übrigen fraglichen Stücke zu Heferoceras gestellt werden. Sie sind leider alle sehr stark flach- gedrückt und gehören, wie bereits erwähnt, ausschliesslich dem Schafte und dem Hufeisen an. Es ist möglich, dass sie Theile der Wohnkammer von bereits benannten, aber nur in ihren inneren Theilen bekannten Arten darstellen, ich verzichte daher darauf, sie mit neuen Namen zu belegen. Heteroceras sp. indet. Taf. XII, Fig. 1. ? 1887. Anisoceras n. sp. indet. Uhlig. Garden., p. go [22], Tab. V, Fig. 9. Uhlig bildet von der Puezalpe als Anisoceras n. sp. ind. ein Stück ab, das ich wegen der grossen Aehnlichkeit mit südfranzösischen Stücken zu Zeferoceras rechne. Wenn wir das Exemplar zu dieser Gattung ziehen, so brauchen wir nicht, wie Uhlig es thut, den Seitenlobus (Tab. V, Fig. 9c) in etwas gezwungener Weise als paarig zu deuten. Grosse Aehnlichkeit in der Sculptur mit dem erwähnten Stück zeigt ein riesiges, stark zusammengedrücktes Fragment des Schaftes, eines Zeferoceras, von dem ich ich Tab. XIII, Fig. ı einen Theil habe abbilden lassen. Seiner ganzen Länge nach misst es 50 cm, es ist nur am unteren Ende gekammert, ist schwach gebogen und erreicht eine maximale Windungshöhe von ı2 cm, die aber beim lebenden Thier in Folge der nachher erfolgten Zerdrückung wohl um ein Beträcht- liches geringer war. Die Berippung besteht auf den Seiten aus gleich starken, geraden, wohl- gerundeten Falten, die von einander von ebenso breiten Zwischenräumen getrennt sind. Auf der Externseite scheinen sie unterbrochen, was aber möglicherweise auf die Verdrückung zurück- geführt werden kann. Auf der Innenseite schaltet sich wie bei dem Uhlig’schen Exemplar zwischen je zwei Rippen eine gleich starke Falte ein. Die Scheidewandlinien sind zu schlecht erhalten, um abgebildet werden zu können, der unpaare Seitenlobus lässt sich aber sehr deutlich beob- achten, so dass an der Zugehörigkeit zu Hezeroceras nicht gezweifelt werden kann. Von Heteroceras Tardıeui Kil. unterscheidet sich die vorliegende Art durch den geraden steifen Verlauf der Rippen und die regelmässigere Abwechselung von Hauptrippen und Schalt- rippen auf der Innenseite. Heteroceras cf. Tardieui Kil. 1888. Zeteroceras Tardieui Kil. Mont. de Lure p. 433, Tab, IV. Unter meinem Material von der Puezaipe befindet sich ein ungekammertes Bruchstück von Zeteroceras, welches mit dem der Mundöffnung benachbarten Theile des von Kilian abge- bildeten Exemplars von Zeteroceras Tardıeui die grösste Aehnlichkeit zeigt. Es ist stark zusammen- gedrückt, erreicht daher eine Windungshöhe von ı8 cm gegen 5 cm Dicke. Es trägt breite, stärker [31] Beiträge zur Kenntniss der oberneocomen Ammonitenfauna der Puezalpe. IV [6 (05) wie bei der vorigen Art entfernte Falten, welche ununterbrochen über die Aussenseite hinweg- gehen, wo sie deutlicher hervorragen als auf den Flanken. Diese Falten sind nach der Aussen- und nach der Innenseite merklich nach vorn gebogen. Auf der Innenseite schalten sich zwischen je zwei Hauptrippen zwei gleich starke Zwischenrippen ein. Ein Vergleich meines Stückes mit dem Originalexemplar von Kilian lässt mir wenig Zweifel über die Zugehörigkeit beider zur selben Art. Heteroceras sp. indet. Ausser den beiden vorigen Arten ist auf der Puezalpe noch ein Zeferoceras mit etwas abweichender Sculptur vertreten. Es liegt mir in einem Bruchstück des Schaftes vor, welches eine Länge von 26 cm und eine Höhe von 7.5 cm erreicht. Es ist kaum gebogen und zeichnet sich durch seine unregelmässige Berippung aus. Die ungleich stark entwickelten Rippen sind deutlich nach vorn geneigt, in der Mitte etwas gewunden und scheinen ununterbrochen über die Aussen- seite hinwegzugeehen. Auf der Innenseite schalten sich stellenweise Zwischenrippen ein. SCHLUSSFOLGERUNGEN. Die beistehende Tabelle soll in übersichtlicher Weise die oberneocome Fauna von der Puezalpe mit den Faunen des Barr&mien und Aptien Südfrankreichs, den Wernsdorfer Schichten und oberneocomen Ablagerungen einiger anderer Localitäten zu vergleichen gestatten. In die erste Columne wurden die Arten eingetragen, welche an verschiedenen Localitäten im Mittel- neocom vorkommen, die vier folgenden Columnen enthalten die mit der Puezalpe gemeinsamen Formen aus dem südfranzösischen Oberneocom. In der ersten derselben sind die Barr@mienformen derjenigen Localitäten aufgenommen, deren Fauna noch nicht auf die genauere Vertheilung der Arten in der Schichtenfolge hin untersucht wurde. Die dritte und die vierte Columne enthalten die Arten aus dem Barr@mien der Montagne de Lure, dessen Fauna von Kilian in so gewissen- hafter Weise untersucht wurde, sie entfallen auf zwei Horizonte, einen unteren, denjenigen von Combe-Petite und einen oberen von Morteiron. Die fünfte Columne enthält die mit dem Aptien von Südfrankreich gemeinsamen Arten. Es folgen dann die Arten aus den Wernsdorfer Schichten, und zuletzt sind in einer Columne diejenigen Localitäten aus anderen Gebieten angeführt, in welchen ebenfalls Formen der Puezalpe vorkamen. Es wurden in der Verbreitungstabelle ausser den unter meinem Material befindlichen Arten (7) auch diejenigen aufgeführt, welche sich nur unter den von Uhlig bearbeiteten Suiten befanden (U.) Es wurden in der folgenden Tabelle sämmtliche Formen, welche sich nicht mit mehr oder minder grosser Sicherheit bestimmen liessen, mit Ausnahme derjenigen, welche von Uhlig oder von mir abgebildet wurden, da sie bei Vergleichen von gar keinem Nutzen sein können, weggelassen. 224 Haug. [32] Vergleichstabelle zwischen der oberneocomen Ammonitenfauna der Puezalpe mit derjenigen anderer Gegenden. Oberneocom von Südfrankreich o Sg se |E&2|82 5, Er . ER % a |ES|S8|°8 2.8 Verschiedene Localitäten A Eu Sa 3 3 = |. [se |.s# = S 3 [55 |5= E 55 | 80 | = N Aa || Pryloceras infundibulum Orb. ..| + +2 | + —+ || Biancone der Sette Communi, Neocom | von Rumänien, Neocom der West- | schweiz. pl. 4 ladinum Uhl. . 0.0 0 + pl. “ MeiRysadlOxbr [+1 +1) + + || Biancone der Sette Communi, Neocom von Rumänien, Neocom der West- schweiz. pl. Zytoceras Phestus Math. 9 + + pl. H |) n 4 u. evolbo.o'c —- 1 n subfimbriatum d’Orb. . .| + + || Biancone der Sette Communi, Neocom der Westschweiz.- pl. nn crebrisulcatum Uhl. . . . + + + 4 n Duezanum Haug. pl. H || Pictetia longispina Uhl. un 1 H a inermis Haug. 0% 1 H || Costidiscus recticostatus d’Orb. var, . + + || ? Neocom der Berner und Freiburger Alpen. 2 5 Rakusi Uhl. : + 6 U n nodosostriatus Uhl. . . . + + 1 U 5 Grebenianus Tietze. . + || Aptien von Swinitza. 1 U | Macroscaphites tirolensis Uhl... . . . 2 U || Zamulina Astieri d’Orb. ...... + + 1 U 9 EBpe Mio o oa 0 0.6 + + 1 U n enge WE + 1 U n Sutneri Uhl. N == JL H & (MEERES Ol, 6 8 00 0,0 0 +|+ Neocom der Freiburger und Berner Alpen. 1 H % Pptychoceroides Hohen. .. + — 1 Piychoceras Pusosi d’Orb. .....| | +| | + —- || Neocom der Berner-Alpen. 3 H || Desmoceras strettostoma Uhl. . ... . + —+ || Aptien von Swinitza. il H rn difieile d’Orb. ..... +|/+ — || Neocom von Rumänien, Neocom der Ost- und Westschweiz. il H s Ppsilotatum Uhl. . . . If + + 6 n cassidoides Uhl. + + || Neocom von Sably (Krim). pl. U n; cassidea d’Orb. . | + + ? Neocom der Freiburger und Berner Alpen. 1 H rn Uhhgei Haus | 8 H a af. lechicum Uhl. . 1 m Melchioris Tietze. . +|-+|-+ | + || Aptien von Swinitza, pl. U A Charrieri d’Orb. + + N 3 H || Silesites vuldes Cog. . 80 +|+ + pl. H || (2) Pachydiscus Neumayri Haug. pl. H || Aspidoceras Guerini d’Orb. . + 1 H en Beneckel Haug... ... 4 U || Zoleodiscus Caillaudi d’Orb. +|-+ + || Neocom der Krim, Neocom der Alt- mann-Schichten (Sentis). 2 tv [7 ou [33] Beiträge zur Kenntniss der oberneocomen Ammonıtenfauna der Puezalpe. | || Oberneocom von | | Südfrankreich || x I Hu I = | | e : s$ s5 f ®2 | Verschiedene Localitäten AI | "less: 8al® | | E II | SE BO|lH N | | | U | Pulchellia provincialis d’Orb. + | nn | 1 U n aff. Lindingi Karst.. . . - | N cf. Barremien von Columbien. Il U || Acanthoceras n. sp. indet. ..... | | 1 U || Grioceras Emeriei Ley... ..... + + + || je at H en sp. indet. aff. Emerici Lev . | I H a Honnorati @Orb. . ...|| ? ı Neocom der Berner und Freiburger Alpen. 1 H = n. sp. af. Römeri N.U.. | | 1 H n n. sp. cf. Duvali Lev... . est! U ; Klvpsteini Uhl 22 2 2: | | H “ trinodosum d’Orb. . -- + | In aoll .; dissimile d’Orb. . 4 + + 2 H | s u BEIN o 000 000 | + | | B3 | en Dulcherrimum d’Orb. | En | | H || = (Toxoceras) Moutoni d’Orb. . | + | | Neocom von Rumänien. 1 H | Ancyloceras Orbignyi Math... ... | + | It un e n. SD. indet. (Crioceras sp. | | | | | ind. cf. Römeri Uhl.) . ol u | | I 2 H | Ancyloceras Matheroni @Orb.... . .| | ar | ? Neocom der Berner und Freiburger | | | | Alpen. D) sc] 5 n. sp. indet. . Sea | | | || 4 H | ) cf. Audouli Ast. . . . . al | 2 | r badioticum (Uhl)... - | || + | | 4 H | 3 sp. indet. af. Zitteli Uhl. | | | 1 H | , Hoheneggeri (Uhl) . . - | | aim | 1 H | n Van den Heckei Ast... .| 2 | | +| || (@) Barr&mien von Columbien. 3 H | Heteroceras sp. indet. © e | 4 | pl. H | “ cf. Tardieui Kil.. | + | 1 | | | | | Die fünf Ammonitenarten des Puezer Oberneocom, welche anderwärts im Mittelneocom vorkommen, kommen auf der Puezalpe wahrscheinlich alle fünf ebenfalls im Mittelneocom vor, !) andererseits sind es lediglich Formen, die ebenfalls aus dem Barr&mien Südfrankreichs oder Schlesiens bekannt sind, so dass in ihrem Auftreten in beiden Horizonten auf der Puezalpe durchaus nichts Anormales zu verzeichnen ist. Die Beziehungen unserer Fauna zu dem Barr&mien von Südfrankreich sind sehr innig, aus der Tabelle lässt sich sofort ersehen, dass die beiden von Kilian in der Montagne de Lure nachgewiesenen Horizonte von Combe-Petite und Morteiron in ihrer Fauna Vertreter haben. Leider war es mir nicht möglich, auf der Puezalpe trotz der schönen Aufschlüsse die beiden Horizonte zu unterscheiden, die Zahl der im anstehenden Gesteine gesammelten Exemplare war hierzu viel zu gering. Ebenso innig sind, wie bereits Uhlig nachgewiesen hat, die Beziehungen zur Fauna der Wernsdorfer Schichten, das Vorkommen auf der Puezalpe folgender Wernsdorfer 1) Es sind auch zum Theil Formen, die als leitend für die Biancone der Sette Communi gelten können, welche Ablagerung übrigens nach den Suiten, die ich durchsehen konnte, ausschliesslich mittel-, resp. unterneocome Formen enthält. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 3. 29 226 . Haug. [34] Formen, welche in Südfrankreich noch nicht nachgewiesen wurden, ist von besonderem Interesse: Pictetia longispina Uhl., Costdiscus Rakusı Uhl, Hamulina Sutner! Uhl., Ancyloceras Hoheneggeri Uhl. Die den Wernsdorfer Schichten eigenthümlichen und dem Barr&mien von Südfrankreich fehlenden Zoplites- und Acanthoceras-Arten. sind auf der Puezalpe auch nicht vorhanden. Anderer- seits enthält unsere Südtiroler Fauna mehrere südfranzösische Barr&mienarten, welche den Werns- dorfer Schichten fehlen; zu nennen wären besonders PAyWoceras ladınum Uhl., Aspidoceras Guerini d’Orb., Pulchellia provincialis d’Orb., Crioceras Moysisovies! n. sp., Ancyloceras badioticum Uhl. und die /eferoceras-Formen. Unter den Arten der Puezalpe, die in anderen Gebieten noch nicht vorgefunden wurden, sind die interessantesten ZyZoceras puezanum n. Sp., Pictetia inermis n. sp., Macroscaphites tirolensis Uhl. Desmoceras Uhligi n. sp., (?) Pachydiscus Neumayrı' n. sp., Aspidoceras Beneckei n. sp. Ich zweifle nicht, dass bei einiger Aufmerksamkeit diese Arten sich im Barr&mien von Südfrankreich werden auffinden lassen. Es gibt aber auch eine ganze Reihe von Formen, ja von ganzen Gruppen, welche zu den bezeichnendsten Vorkommnissen sowohl des schlesischen als auch des südamerikanischen und sogar des südfranzösischen Barr&mien gehören, welche im Oberneocom der Puezalpe vollkommen fehlen oder zu den grössten Seltenheiten gehören. Die Belemniten sind in unserer Fauna gar nicht vertreten, desgleichen die kleine Gattung Zefioceras und die Hopliten. ‚Siesites Seranonis d’Orb., (= Trayanı Tıefze) und Macroscaphites Yvanı d’Orb., welche an anderen Localitäten so häufig sind, fehlen vollkommen. Vertreter der Gattungen Holcodiscus und Pulchellia gehören auf der Puezalpe zu den allergrössten Seltenheiten und sind in je zwei Stücken bekannt, diese beiden Gattungen scheinen aber auch in der Provence nur in gewissen Localitäten häufig zu sein, in der Montagne de Lure sind sie auf den Horizont von Combe-Petite beschränkt. Ein Vergleich des Barr@mien von der Puezalpe mit weiteren Barremien-Localitäten dürfte zu interessanten Resultaten führen, doch sind nur die allerwenigsten wie die Wernsdorfer Schichten und einige südfranzösische Punkte in stratigraphischer und faunistischer Beziehung ge- nügend erforscht, dass ein solcher Vergleich nur annähernd richtige Resultate liefern könnte. Die Untersuchungen von Herbich!) über die Kreidebildungen im Quellengebiet der Dam- bovitia in den Rumänischen Karpathen, deren Ergebnisse erst kürzlich veröffentlicht wurden, haben eine ziemlich reiche Neocomfauna zu Tage gefördert, deren paläontologische Bearbeitung leider sehr zu wünschen übrig lässt. Aus den Abbildungen, so mässig sie auch sind, lässt sich mit Sicherheit auf die Vertretung des Barr&mien schliessen, einzelne Formen sind im höchsten Grade für diesen Horizont bezeichnend, andere weisen eher aus das Mittelneocom. Mit der Fauna der Puezalpe sind folgende Formen gemeinsam: Phylloceras infundibulum d’Orb. = Acanthoceras augulicostatum Herbich Taf. XII. Fig. 2), Zeihys d’Orb. (Herbich Taf. VI. Fig. 3, 5), Desmo- ceras diffieıle d’Orb. (= Haßloceras cassida Herbich Taf. III, IV), Crroceras (Toxoceras) Moutoni d’Orb. = Crioceras Duvalıanum Herbich Taf. XVI. Fig. ı—3). Das Vorkommen mehrerer 70xo0- ceras-Arten im gelblichgrauen Mergel von Valea Muierii ist ganz besonders hervorzuheben. Noch weiter im Osten haben wir das Neocom der Krim zu verzeichnen, welches leider trotz der Arbeiten von Rousseau, d’OÖrbigny, Milaschewitz, Trautschold in paläonto- logischer Hinsicht nicht hinlänglich bekannt ist, geschweige denn in stratigraphischer Hinsicht. 1) Fr. Herbich. Paläontologische Beiträge zur Kenntniss der Rumänischen Karpathen: I. Kreidebildungen im Quellen- gebiet der Dambovitia. Publicationen des Siebenbürgischen Museum-Vereins Nr. I. 1887. Die Benützung dieser Schrift in Paris war mir durch die Gefälligkeit des Herrn Prof. Benecke, welcher mir dieselbe kurz vor Abschluss dieser Arbeit zur Kenntniss- nahme zuzusenden die Freundlichkeit hatte, ermöglicht. [35| Beiträge zur Kenntniss der oberneocomen Ammonitenfauna der Puezalpe. 2 [7 I Interessant ist für uns nur das Vorkommen von Desmoceras cassıdoides Uhl., einer Form, die ich im geogmnostisch-paläontologischen Institut der Strassburger Universität unter dem Material der Trautschold’schen Sammlung unter der Bestimmung Phyloceras Demidoffi Rouss. von Sably vorfand. Die anderen, zumeist neuen von Trautschold!) erwähnten Formen waren in derselben Suite nicht vertreten, so dass es mir nicht möglich ist, irgend etwas über die neuaufgestellten, aber nicht durch Abbildungen illustrirten Arten Trautschold’s mitzutheilen. Kehren wir zu den Vorkommnissen in den Alpen zurück, so beanspruchen die Neocom- vorkommnisse der Schweizer Alpen, da in den nordöstlichen Alpen das Barr&mien meines Wissens noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen wurde, zunächst unser Interesse. Es kommen hier vorzugs- weise die Cephalopodenschichten der Veveyse bei Chätel-St. Denis (Freiburger Alpen) und die Crioceras- oder Altmannschichten der Appenzeller Alpen in Betracht, da diese beiden Vorkomm- nisse die reichste Ausbeute an Versteinerungen geliefert haben. Eine erneute paläontologische Untersuchung der beiden Faunen wäre sehr erwünscht. Für die Altmannschichten, welche ihrer Lagerung zwischen Valenginien und Urgonien wegen ganz sicher dem Mittelneocom angehören, sind wir auf die Listen von Moesch angewiesen, in denen neben den typischesten Mittelneocom- formen, wie auch Uhlig bemerkt, eine ganze Reihe von Barreme-Formen enthalten sind. Unter denselben sind vorzugsweise Zolcodiscus-Arten und Pulchellien zu erwähnen, während Macrosca- Phutes Yoanı und die Gattung Zeieroceras vollständig fehlen und Desmoceras, wie mir scheint, ent- schieden zurücktritt. Es scheinen nur Formen aus dem unteren Horizont vom Barremien, aus demjenigen von Combe-Petite vorzukommen, welche allerdings hier mit Formen des Mittelneocom zusammengelebt haben müssen. Ein ganz ähnliches Verhältniss treffen wir, wie sich mit mehr oder minder grosser Sicherheit aus der Bearbeitung von Ooster schliessen lässt, in dem Neocom der Freiburger Alpen. Doch fehlt hier das auflagernde Urgon und es folgt unmittelbar das rothe Neocom, das als Aequivalent der Seewer Schichten betrachtet wird. Wir werden hier von den Lagerungsverhältnissen im Stiche gelassen und können uns allein auf die schwankende Basis der veralteten Ooster’schen Monographie stützen, in welcher gar keine Rücksicht auf die verticale Verbreitung der Arten genommen ist. Ich möchte nur erwähnen, dass die Zolcodiscus-Formen der Westschweiz noch sehr an Holcodiscus incertus d’Orb. und zrtermedius d’Orb. aus dem Mittel- neocom erinnern, die wir mit Kilian als die Stammformen der Barr&me-Arten betrachten müssen. Auffallend ist aber in den Schichten der Veveyse die grosse Masse der Hamulinen, während die starke Entwicklung der Gattung Crioceras ganz für Mittelneocom spricht. Mit dem Oberneocom der Puezalpe hat das Schweizer Neocom meist nur solche Formen gemeinsam, welche wie P%yZlo- ceras infundibulum dOrb., Tethys d’Orb., Zytoceras subfimbriatum d’Orb., Ptychoceras Puzosı d’Orb., Desmoceras cassidea d’Orb. bereits im Mittelneocom vorkommen und auch zu den charak- teristischesten Arten des Neocoms der Voirons in Savoyen und der venetianischen Biancone ge- hören, deren Fauna, nebenbei bemerkt, grosse Aehnlichkeit mit derjenigen der Veveyse aufweist, aber nur äusserst wenige, wenn nicht gar keine Barrämien-Elemente enthalten, so dass diese beiden Entwicklungstypen beim Vergleich mit der Oberneocomfauna der Puezalpe nicht in Be- tracht kommen. Es erübrigt uns noch die Beziehungen der Fauna der Puezalpe zu derjenigen des Aptien zu erörtern. Es sei von vornherein bemerkt, dass hier nur das unterste Aptien, der Horizont mit Hoplites Deshayesi, Acanthoceras Martini und Ancyloceras Martini in Betracht kommt, da der Horizont 1) H. Trautschold. Le N&ocomien de Sably en Crimee. Nouv. mem. de la Soc. imp. des Nat. de Moscou Bd. XV. p. 119. 29* 228 Haug. [36] von Gargas und die oberen Niveaux der norddeutschen und englischen Aptmergel mit unseren Südtiroler Ablagerungen keine gemeinsame Art aufweisen und wahrscheinlich durch die oberen fossil-leeren Cementmergel des Südfusses des Zwischenkofls!) repräsentirt sind. Das unterste Aptien hat dagegen offenbar sehr enge Beziehungen zum Barr&mien, so dass es erklärlich ist, dass die Ansichten über die Mergel mit verkiesten Ammoniten von Swinitza im Banat getheilt sind: Uhlig°) wollte sie bekanntlich zum Barr@mien rechnen, während Kilian neuerdings zur älteren Ansicht Tietze’s hinneigt und sie als unterstes Aptien betrachtet. Auch in einem Theil der Fauna der Wernsdorfer Schichten will Kilian,?) wie mir scheint mit Recht, auf Grund des Vorkommens der grossen Acanthoceras-Arten unterstes Aptien sehen. Von Formen aus diesem vermeintlichen unteren Aptien von Wernsdorf könnte einzig und allein auf der Puezalpe Arzcylo- ceras Hoheneggeri (Uhl.) in Betracht kommen, welche Form so differencirt erscheint, dass sie möglicherweise zu den jüngsten Elementen der Wernsdorfer Fauna gehört. Mit den Aptmergeln von Swinitza hat die Fauna der Puezalpe nur Cosädiscus Grebenianus Tietze, Desmoceras stretto- sfoma Uhl. und Melchtorıs Tietze gemeinschaftlich, so dass wir, da die beiden letztgenannten Formen in Südfrankreich auch im Barr&mien vorkommen, auch hier keinen Beweis für das Vorhandensein des unteren Aptien in der Schichtenfolge der Puezalpe hahen., Anders liegen die Verhältnisse in Südfrankreich, wo das untere Aptien, jedesmal, wenn es in der Cephalopodenfacies entwickelt ist, sich durch den grossen Reichthum an grossen Exemplaren von Ancyloceras-Arten auszeichnet. Die classische Localität ist la Bedoule (Bouches- du-Rhöne), wo sich nach der Literatur und nach meinen Nachforschungen in den Pariser Samm- lungen folgende Ancyloceras vorfanden: Arc. Coguandı (Math.), frovinciale (Math.), Orbignyi Math., Dauvalı d’Orb., Matheroni d’Orb., varıans d’Orb. abgesehen von der einen oder der anderen sich als neu ergebenden Art. Unter diesen Formen kommen Ancyl. Orbignyi, Matheroni, auf der Puezalpe vor, Ancyl. sp. nov. indet. = Crioceras af. Römeri Uhl.) steht ausserdem dem Ancyzl. Coguandı und dem Ancyl. Matheron! sehr nahe. Ancyl. Orbignyiı ist eine seltene, unvollständig bekannte Form, wurde aber in mehreren Exemplaren bei la Bedoule gefunden, während dagegen Ancyl. Matheroni die charakteristischste Art des unteren Aptien in ganz Südfrankreich darstellt und niemals in älteren Schichten gefunden wurde. Wir haben Andeutungen, dass dieselbe Aptfauna sich an anderen Localitäten ausserhalb der Provence wiederfindet. So liegen mir, wie bereits oben erwähnt, aus der Trautschold’schen Sammlung (Univers. Strassb.) je ein Exemplar von Axcyl. Coguandı Math. und einer dem Ancyl. Matheroni sehr nahestehenden, aber wahrscheinlich neuen Form vor, welche aus dem Aptien von Kutais in Transkaukasien stammen. Im Pariser Becken, speciell im Dept. de la Haute- Marne ist Azcyl. varıans d’Orb. im unteren Aptien die vicarirende Form von Azeyl. Matheroni, und bei Atherfield auf der Insel Wight treffen wir in gleichaltrigen Schichten die interessanten Ancyloceras gıgas (Sow.) und Zılls! (Sow.). Es scheint also das Auftreten des Formenkreises des Ancyloceras Matheroni ziemlich constant die unterste Zone des Aptien zu charakterisiren; wir müssen daher auch die obersten fossilführenden Neocomschichten der Puez- alpe als zur selben Zone gehörig betrachten. Hierfür spricht noch der Umstand, dass nach der Aussage des Sammlers Dapunt die grossen, aufgerollten Exemplare aus höheren Schichten stammen wie die übrige Fauna. 1) loc. cit. p 259. 2) Wernsd. Sch. p. 31. 3) loc. cit p. 236. Fussnote. [37] Beiträge zur Kenntniss der oberneocomen Ammonitenfauna der Puezalpe. 229 Sehr merkwürdig ist dann nur das vollständige Fehlen in unserer Fauna der Gattung Acanthoceras und des Formenkreises des Zoßlites Deshayesi, welche an den meisten Localitäten Ancyloceras begleiten. Dies darf uns jedoch nicht wundern, da wir im Aptien grössere Differenzen zwischen zwei Gebieten innerhalb der Mediterranprovinz finden als zwischen gewissen Localitäten der mitteleuropäischen Provinz und anderen Localitäten der Mediterranprovinz, wie z. B. zwischen der Haute-Marne und la Bedoule. Durch die Ancyloceren (sowie auch durch die Hopliten) ist das untere Aptien sehr eng mit dem oberen Barr@mien verknüpft, diese Elemente sind mediterranen Ursprungs und sind zu An- fang der Aptzeit auch in die mitteleuropäische Provinz gedrungen, welche ihrerseits auch einen Antheil der europäischen Aptfauna liefert. Auf die während des Barr&mien gegebene Periode der grössten Differenzirung beider Provinzen folgt ein Zeitraum des gegenseitigen Austausches der Faunenelemente ; auf eine consequent durchgeführte Continentalsperre folgt der ungehindertste Freihandel. Erst zur Zeit des Gault haben sich die Faunen beider Becken vollständig aus- geglichen, von England bis nach dem östlichen Russland und nach dem Kaukasus herrscht die grösste faunistische und selbst petrographische Einförmigkeit. Von dieser neuen Sachlage fehlt uns aber in Südtirol jegliche Ueberlieferung, denn das fossillere obere Aptien scheint im dolo- mitischen Hochlande die letzte marine Ablagerung gewesen zu sein. ah. { > nt \ AS > - - ) x - Jı0L rn - = Lu f F y ’ ı 23 x NACHSCHRIFT. Der Druck meiner Arbeit war schon ziemlich weit vorgeschritten, als mir eine neue kleine Suite Puezer Neocom-Ammoniten zukam, welche mehrere interessante Stücke enthält. Von be- sonderem Interesse ist ein vorzüglich erhaltenes, 63 mm messendes Exemplar von ‚Szilesites vulpes (Coq.), welches meinem ersten Typus nahesteht, sich aber von demselben durch die deutliche Gabelung der Rippen unterscheidet. Dasselbe Merkmal ist auch auf dem von Uhlig (Gardenazza Taf. III, Fig. ı) abgebildeten Exemplar sichtbar, wenn auch nur in viel geringerem Masse. Die Gabelung der Rippen tritt bei Szlesztes vulpes überhaupt sehr selten auf, während sie bei Szlesztes Seranonis d’Orb. im Alter ganz constant aufzutreten scheint. Ausser ‚Siulesıtes vulpes erhielt ich Exemplare von Desmoceras af. Melchvorıs (Tietze), Uhligi Haug, cassidorides Uhl., Phyloceras infundıoulum d’Orb., Ancyloceras n. sp. af. badıoti- cum (Uhl.). Letzteres Stück bereitete mir eine angenehme Ueberraschung. Aus dem Gesteinsblock ragte nur ein Theil des Schaftes hervor, es gelang aber einem geschickten Präparator vor meinen Augen einen ganzen Umgang des spiralen Theils im Zusammenhange mit dem Schafte heraus- zuarbeiten. Der Schaft stimmt vollständig mit demjenigen des auf Taf. XI, Fig. >2 unter dem Namen Ancyl. cf. Audouli Ast. abgebildeten Exemplars, und zwar passen die Sculpturverhältnisse und die Dimensionen beider Stücke so genau mit einander überein, dass man sie als Theile eines und desselben Exemplars ansehen möchte. Leider lagen die Tafeln meiner Arbeit bereits im Drucke vor, so dass ich das höchstinteressante Stück nicht mehr abbilden lassen konnte. Die Unter- suchung des spiralen Theils zeigt, dass die Form in unmittelbarer Nähe des Ancycloceras Matheronı gehört. Die Sculptur ist bei weitem nicht so grob wie bei Ancyl. Audoulı, die feinen Knoten erinnern an diejenigen des Ancyl. badvoticum (Uhl.). Letztere Art besitzt auch einen ähnlich berippten Schaft, welcher aber ganz allmälig in den spiralen Theil übergeht, während bei unserer Form der Schaft sich nur unmerklich nach unten zu verjüngt, während dann die spiralgewundenen Umgänge sehr rasch an Höhe abnehmen. Das Hufeisen ist bei beiden Formen sehr verschieden ausgebildet, was sich aus dem Vergleich von Fig. ı und 2 auf Taf. XI sofort ersehen lässt. Ich stehe nicht an nun mein Ancyloceras cf. Audouli als selbstständige, dem Ancyloceras badıoticum allerdings sehr nahestehende Art zu betrachten. Ich hoffe bei einer späteren (Gelegenheit den spiralen Theil dieser Art abbilden zu können. Die betreffende Suite befindet sich jetzt in der Sammlung des Laboratoire de geologie der Sorbonne in Paris. Zum Schlusse sei bemerkt, dass die Ausführung der Tafeln zu meiner Arbeit in äusserst competenter Weise von Herrn Dr. V. Uhlig überwacht wurde. Für diesen liebenswürdigen Dienst spreche ich meinem Freunde meinen innigsten Dank aus. re £ x; Al shi rur = welnthNn b u Hr * RESTE VON LISTRIODON AUS DEM MIOCAN NIEDERÖSTERREICHS. VON ESRENESUNZRSIEIIITET. Custos-Adjunct des k. k, naturhistorischen Hofmuseums in Wien, (Mit 2 Doppeltafeln: XIV und XV.) EINLEITUNG. Vor einigen Jahren habe ich eine Notiz über einen ZzsZrrodon-Oberkiefer aus dem sarmatischen Tegel von Heiligenstadt (der Fundort wird gewöhnlich nach dem benachbarten Nussdorf benannt) in der Absicht veröffentlicht,') denselben genauer zu beschreiben, bis mir auch Unterkieferreste von Lıistriodon vorliegen würden. Dieser Fall ist eingetreten, nachdem mir Herr Professor M. Neumayr jene Unterkieferreste behufs näherer Untersuchung übergeben hat, über welche vor kurzer Zeit eine Nachricht erschienen ist.) Der eine dieser Unterkiefer ist Eigenthum der paläontologischen Sammlung der Wiener Univer- sität, der andere wurde durch den Custos des naturhistorischen Museums im Stifte Kremsmünster, Herrn Professor P. Anselm Pfeiffer, zum Zwecke einer genaueren Untersuchung an Professor Neu- mayr gesendet. Beiden genannten Herren bin ich zu lebhaftem Danke verpflichtet. Zu diesem Ma- teriale kommen noch einzelne Zähne von verschiedenen Fundorten Niederösterreichs und Ungarns; es sind zum Theile dieselben, weiche aus der Sammlung des ehemaligen Hofmineralien-Cabinetes durch Herm. von Mayer und E. Suess bekannt geworden, zum anderen Theile aber erst in den letzten Jahren in das k. k. naturhistorische Hofmuseum gelangt sind. Auf Grundlage dieses Materiales kann nicht nur das geologische Vorkommen der eigenthüm- lichen Gattung Zzs/rrodon erörtert, sondern auch eine möglichst eingehende Beschreibung des Zahn- baues gegeben werden; es sollen hiebei besonders jene Eigenschaften berücksichtigt werden, welche Schlüsse über die systematische Stellung der Gattung erlauben. z Gattung Listriodon M. v. Meyer. 1843—44 Zophiodon de La-Chaux-de-Fonds, Nicolet, Bull. soc. Neuchätel, Seite 34. 1846 Zistriodon, H. von Meyer. Neues Jahrb. f. Min. 1846, Seite 466. 1846 Calydonius, H. von Meyer. „ ” m nen, 408% 1851 Zapirotherium, Lartet, Notice de la colline de Sansans, Seite 31. 1) E. Kittl, Ueber einen neuen Fund von Listriodon; Verhandl. d. k. k. G. R. A. 1881, Seite 58. 2) M. Neumayr, Reste von Listriodon aus dem Leithakalke. Verhandl. d. k. k. G. R. A. 1887, Seite 302. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 3. 30 234 Kıttl. 2 16} jeser) 1839—64 Lophiodon de Sansans, Blainville, Osteographie, genre Tapirus, Taf. VI, Seite 52. Tapirotherium de Simorre, Blainville, Osteographie, Abbildung eines Schädels auf der der Gattung Choeropo- tamus gewidmeten Tafel. 1848—52 Zistriodon, Gervais, Zoologie et pal&ontologie frangaises, zieme edition; Seite 50, Atlas, Taf. 20, Fig. I—4. 1855 Lophiochoerus, Bayle, Bull. soc. g&ol. de France, tome XIII, Seite 24—30. 1876 Zistriodon, Kowalewsky, Monogr. d. Gatt. Anthracotherium. Palaeontographica Bd. XXII, Seite 226 u. 258. Zistriodon bei Bronn, Fuchs, Kittl, Lydekker, Neumayr, Suess etc.) Die Gattung Zis/rrodon wurde bekanntlich von Herm. von Meyer auf eine Anzahl von Backenzähnen und Schädel-Fragmenten von La Chaux-de-Fonds in der Schweiz und von mehreren in Frankreich gelegenen Fundorten begründet, welche Reste Nicolet, Lartet und Blainville ursprünglich zu Zofhrodon gestellt hatten. Meyer hat die wesentlichen Charaktere der Gailung Listriodon richtig erkannt, auf die grosse Uebereinstimmung der letzten Molaren mit denjenigen von Hyotherium hingewiesen und die Unterschiede im Baue der Molaren von Zzs/rrodon und Zophriodon hervorgehoben. Während nämlich erstere einfache, von einander getrennte Querjoche besitzen, zeigen letztere Querjoche, welche auf der Aussenseite verbunden sind. Trotzdem derselbe Unterschied auch zwischen den ZzsZriodon-Molaren und denjenigen von 7afzırus besteht, hat man mehrmals versucht, die Zristriodon-Reste den Tapiren anzuschliessen. Wenn nun auch nachher so von Lartet, Bayle und Kowalewsky, deren nahe Verwandtschaft mit den Szzrden erkannt wurde, so hat man doch bis in die allerneueste Zeit noch Zweifel über die Richtigkeit dieser Anschauung geäussert. Es ist diesbezüglich anzuführen, dass Gaudry von Zzs/rrodon bemerkte, das Gebiss habe Aehnlichkeit mit dem der /mparidigitaten, trotzdem sei von Lartet die Zugehörigkeit zu den Parzdı- gitaten erkannt worden.?) Ferner hat Lydekker erst in letzter Zeit die Zzsirıodonten als selbst- ständige Familie den Suzden angereiht,?) während er früher deren systematische Stellung als eine zweifelhafte betrachtet hatte.?) Es mag hier noch bemerkt werden, dass schon nach Bayle’s Erfahrungen H. v. Meyer’s Gattung Calydonıus (mit den zwei Arten C. /rux und C. Zener) auf die Eckzähne von Zzsirıodon begründet wurde, daher die Gattung Calydonzus als solche aufzulassen ist. Ausser Zzsiriodon findet sich bei La-Chaux-de-Fonds freilich noch ein anderer ‚Szzde, nämlich Zyofherium; man wird aber jene Eckzähne kaum der letzteren Gattung zuschreiben können, da die Eckzähne von Zyofherium nicht so gross entwickelt zu sein pflegen. Deshalb kann man Bayle’s Auffassung als die richtige annehmen. Nachdem Lartet schon ı851ı den überflüssigen Gattungsnamen 7upirotherium für Listriodon auf- gestellt hatte, brachte Bayle 1855 noch einen anderen, ebenso wenig nöthigen, nämlich Zophzochoerus, unter Berufung auf Lartet, obwohl er die Priorität von „ZzsZriodon“ anerkannte, wie schon der Titel seiner Arbeit?) lehrt. Schon seit mehreren Decennien ist der von Meyer aufgestellte Name in un- bestrittenem Gebrauche. Die Zahnformel von Zestrıodon wird von Lartet (1851) mit — und ebenso von Bayle (1855/56) angegeben. Lydekker hat jüngst (1885) die Formel in etwas abweichender Weise angenommen, mit ae: Die mir vorliegenden Reste zeigen aber mit voller Sicherheit, dass so- wohl im Ober- wie im Unterkiefer nur je drei Prämolaren vorhanden sind. Während Bayle nun 1) Die genauen Literaturnachweise folgen weiter unten; bezüglich Bronn siehe Index palaeontologicus. p. 657. 2) A. Gaudry, Les enchainements du monde animal. Vol. I, Seite 164. 3) R. Lydekker, Catalogue of the fossil Mammalia in the British Museum. part. II, Seite 275. 2) R. Lydekker in Palaeontologia Indica ser. X. vol., III, Seite 100. S 5) Bayle, Notice sur le Zistriodon splendens etc. Bull. soc. g&ol. France, 2ieme ser. XIII, Seite 24. B] Reste von Listriodon aus dem Mhocan Niederösterreichs. 235 von seinem angeblichen /, (einem isolirten Zahne) sagt, dass er dem Canin ähnlicher sei als ,, bemerkt Lydekker von dem Material des Londoner Museums, dass /, und /, bei den betreffenden Stücken fehlen. In dem letzteren Falle ist es klar, dass die Existenz der Zähne eben wahrscheinlich nur supponirt wurde; bei Bayle mag eine Verwechslung vorliegen: der vermeintliche Z, gehörte vielleicht zu einem ganz anderen Thiere. Der vollständigste Oberkiefer französischer Provenienz, der wohl Bayle im Originale vorgelegen hat, ist der Schädel, welchen Blainville in seiner Oste&o- graphie zweimal, erst bei Zafzrus pl. VI, dann nochmals bei Choeropotamus abgebildet hat. Bei der ersten Abbildung steht die Bezeichnung Zophrodon de Sansans, bei der zweiten, jedenfalls besseren und massgebenden, steht Zafrrofherium de Stimorre. Die Angabe Bayle’s, dass ihm von Simorre ein fast vollständiger Kopf eines weiblichen Individuums vorliege, stimmt damit überein und lässt schliessen, dass es sich um den von Blainville abgebildeten Schädel handle. Die erste Fundorts- angabe bei Blainville mag daher rühren, dass Simorre in der Nähe von Sansans gelegen ist. Lartet bemerkt (Notice de la colline de Sansans, Seite 32) ausdrücklich, dass die Funde von Simorre (und nicht von Sansans) stammen. Aus der besseren Abbildung des Schädels bei Choeropotamus scheint hervorzugehen, dass der Oberkiefer in der Gegend, wo der erste Prämolar stehen sollte, durch Bruch beschädigt ist; bei diesem Schädel ist also ein vierter Prämolar nicht nachgewiesen. Ein Zweifel kann noch bezüglich des Schädels von Isle-en-Dodon im Londoner Museum bestehen, von welchem Lydekker sagt, dass der linke Kiefer alle Molaren, ausser /,, zeige, also nur sechs; ob aber ein sicheres Zeichen für die Existenz eines vierten Prämolars vorhanden sei, sagt Lydekker nicht. Man wird also vorläufig annehmen dürfen, dass auch die Zzs/rıodon-Reste französischer Pro- venienz nur drei Prämolaren besessen haben. Sollte trotzdem festgestellt werden können, dass bei einigen Zısztriodon-Schädeln im Oberkiefer ein vierter Prämolar vorhanden ist, so wird dies auf Art- unterschiede zurückgeführt werden können. Derzeit aber fehlen mir Anhaltspunkte, um der Zusammen- fassung aller bisher bekannt gewordenen europäischen Zzs/rrodon-Reste unter demselben Namen aus dem Wege zu gehen. Die nahen verwandtschaftlichen Beziehungen von Zzsirrodon zu den Surden ergeben sich aus folgenden Umständen: ı. Ist die Form des Schädels dem der Swzdez vollständig ähnlich, was nicht nur aus Blain- ville’s Abbildung (Zafrrotheriwm auf der Tafel Choeropotamus) ersehen werden kann, sondern auch von Lydekker bezüglich des Schädels von Isle-en-Dodon im Londoner Museum erwähnt wird; besonders gut soll dieser mit Dzcofyles übereinstimmen. !) 2. Alle Einzelheiten im Baue des Gebisses (mit einer Ausnahme) findet man theils am ähnlichsten, theils in genau übereinstimmender Weise bei den Szzder wieder. Die erwähnte eine Ausnahme betrifft die rein ausgebildeten Querjoche der echten Molaren, welche Eigenschaft aber mit Recht immer als Gattungscharakter gegolten hat, im Uebrigen aber auch nur als eine Differenzirung der Grundform der Suiden-Molaren anzusehen ist, wie weiter unten gezeigt werden soll. Es möge hier eine Besprechung der einzelnen Zahngruppen von Zzs/rrodon, wenn nöthig, der einzelnen Zähne selbst, folgen, wobei die oben angeführte Uebereinstimmung mit den entsprechenden Suzden-Zähnen besonders berücksichtigt werden soll. a) Die Incisiven stehen im Oberkiefer nach unten, etwas nach hinten gewendet, der zweite und dritte, jeder um ein Stück nach hinten gerückt, also genau wie bei den Surden; im Unterkiefer stehen die mittleren gerade nach vorne und die äusseren mehr nach den Seiten, so dass sich die ganze Schneidezahnreihe in Fächerstellung befindet. Die Wurzeln der Schneidezähne sind lang und I) R. Lydekker, Cat. foss. Mamm. Brit. Mus. part. II, Seite 276. 236 Kittl. [4] stark, dabei rund; die Krone hat innen eine basale Verdickung des Schmelzes, welche in der Mitte eine Zunge nach aufwärts sendet. Wie sich zeigt, tragen die Incisiven noch die ursprünglichen Charaktere der alten Ungulaten-Incisiven an sich und haben nicht jene Umbildung zu schwach gekrümmten Cylindern erfahren, welche zum Beispiele bei den unteren Incisiven von Sus auftritt. (Dies scheint eben ein Charaktermerkmal für Sus zu sein.) Die alte oder unveränderte Form der Incisiven von Listriodon lässt jene Verwechslung eines Listrioden-Incisiven mit einem solchen von einer Giraffe erklärlich finden, welche Meyer von Duvernoy angeführt hat.') 6) Die Eckzähne sind bei einigen Individuen fast genau wie bei Phacochoerus als mächtige Hauer entwickelt; diese Individuen hielt schon Bayle für die männlichen. Bei anderen, wie zum Bei- spiele bei dem Schädel von Simorre, scheinen die Eckzähne nur mässig stark entwickelt zu sein; diese Individuen hält man für die weiblichen. (Siehe den Unterkiefer des Tapirotherotherium von Simorre bei Blainville.) c) Die Prämolaren des Oberkiefers sind ganz abweichend von den Molaren gebaut und stimmen auf das Beste mit den hinteren drei Prämolaren von Szs und Zypofherium überein; etwas weniger gut ist die Uebereinstimmung derselben mit denjenigen von C'hoeropotamus, obwohl immerhin noch bedeutend, auch bezüglich der Anzahl, welche dieselbe ist. Die Zistreodon-Prämolaren des Oberkiefers unterscheiden sich von denjenigen von Ss nur durch ihre grössere Breite, wodurch die Höcker-Elemente ein wenig anders gegen einander orientirt sind als bei Szs, sowie durch eine stärkere Ausbildung der Haupthöcker. d) Die Molaren des Oberkiefers zeigen auf den ersten Blick je zwei Querjoche; aber die Enden dieser Joche sind etwas erhöht und entsprechen den bei allen älteren Suiden so deutlich entwickelten vier Haupthöckern; sie zeigen ferner die basale Schmelzkrause, welche in ganz analoger Weise bei Hyotherium, Palaeochoerus etc. auftritt, und damit die Uebereinstimmung noch genauer werde, zeigt sich auch der bei allen älteren Suiden, sowie auch bei Ss in irgendeiner Weise erkennbare kleine Schmelzhöcker in der Mitte der Krone. Bei Listriodon erscheint er als ein niederes Joch, welches das vordere mit dem hinteren Hauptjoche verbindet, oder, besser gesagt, als ein kleines Joch, welches den zwischen dem vorderen und dem hinteren Hauptjoche befindlichen scharfen Einschnitt in der Mitte unterbricht. e) Ganz entsprechende Analogien zeigen sich bei den Prämolaren und Molaren des Unter- kiefers. Bei den Molaren ist besonders das Vorhandensein eines kleinen centralen Schmelzhöckers hervorzuheben. Der letzte Molar des Unterkiefers zeigt einen hinteren Absatz der Krone (Talon). Die Zrsireodon-Prämolaren des Unterkiefers stimmen mit denjenigen von ‚Ss soweit überein, dass wesentlich nur ein Merkmal sie von den letzteren unterscheidet; es ist dies ein seichter longi- tudinaler Einschnitt auf der Höhe des vorderen Höckers (oder Haupthöckers), wodurch eine Trennung desselben in zwei Spitzen erzeugt wird. Stark abgekaute Prämolaren und noch mehr 2, und »=, von Ziszriodon gleichen solchen von Szs oft vollständig. /) Untersucht man die Zahl, Stellung und Form der Zahnwurzeln, die ja stets zu der Zahn- krone in gewissen Beziehungen stehen, so findet man ebenfalls vollständige Uebereinstimmung mit den Suiden. Eingehendere Detail-Beschreibungen der Zähne folgen weiter unten auf Seite 241 |o]. g) Der Bau der Extremitäten entspricht nach den Angaben von Lartet und Bayle voll- ständig dem der Suzden. Sie schlossen dies aus einem ihnen vorliegenden Astragalus und einem Metacarpale. 1) Neues Jahrb. f. Min. etc. 1846. Seite 465. [5] Reste von Listriodon aus dem Miocän Niederösterreichs. 237 Zum Theile diese, zum Theile andere Merkmale haben auch schon Bayle und Kowalewsky in der Absicht hervorgehoben, um die Verwandtschaft von Zzsirrodon mit den Surden zu beweisen. Da ZzsZtriodon häufig irrthümlicher Weise zu den 7uprrıden gestellt worden ist, so dürfte es nicht überflüssig sein, hier nochmals die fundamentalen Unterschiede zwischen diesem und jenen bezüglich der Gebisse hervorzuheben. Während bei den Zapzrzden Molaren und Prämolaren nach demselben Plane gebaut sind, also ein echtes Unpaarhufer-Gebiss vorhanden ist, hat Zziszrrodon von den Molaren verschieden gebaute Prämolaren, also ein echtes Paarhufer-Gebiss. Da nun die grosse Abweichung der Zzstriodon-Prämolaren von den 7@/rr-Prämolaren auch bei der flüchtigsten Vergleichung sowohl im Unterkiefer wie auch im Öberkiefer sofort ersehen werden kann, so wenden wir uns zur Ver- gleichung der echten Molaren. Die des Oberkiefers zeigen bei den Zufzriden wie bei allen Unpaar- hufern eine Aussenwand, an welche sich zwei Querjoche anschmiegen. Die Aussenwand fehlt bei Listrıodon gänzlich. Die echten Molaren des Unterkiefers zeigen bei flüchtiger Betrachtung eine scheinbar gute Uebereinstimmung. Aber schon der hinterste Molar von Zzs/rzodon mit dem hinteren basalen Talon mit einer fünften Wurzel, welcher dem entsprechenden Zahne der Zuafiriden fehlt, lässt auch hier leicht eine Abweichung erkennen. Es erübrigen somit, wie schon Kowalewsky treffend bemerkt hat, nur »2, und 2,, welche bei Zzsörrodon und Tapır übereinzustimmen scheinen. Doch ergeben sich auch an diesen bei genauer Vergleichung Unterschiede, welche als wesentliche betrachtet werden müssen. Bei den 7apırıden ist der Einschnitt zwischen den zwei Querjochen fast ganz gerade, nur sehr wenig gekrümmt, die von den äusseren Hörnern der Joche nach vorne herablaufenden Schmelzleisten bilden einen Schmelzkragen an den vorderen Jochen und stossen bei den hinteren Jochen an der mitt- leren Querfurche ab; an der Hinterseite der Zähne ist ein einfacher Schmelzkragen. Bei Zistrrodon dagegen trifft die vom äusseren Horne des vorderen Joches herablaufende Leiste mit einer vom inneren Horne herab- kommenden: ähnlichen Leiste in der Mitte des Zahnes zusammen; beide Leisten umschliessen eine kleine Grube. An der Vorderseite des Zahnes ist ein ganz unabhängiger Schmelzkragen. Die vom äusseren Horne des hinteren Querjoches nach vorne und einwärts herablaufende Schmelzleiste unterbricht die Quer- furche in ganz bedeutendem Masse und gestaltet deren Tiefenlinie stark winkelig. An der Hinterseite der Zähne befindet sich ein Schmelzkragen, der in der Mitte einen Höcker entwickelt. Der Talon des letzten Molars entspricht diesem Schmelzkragen mit dem Höcker vollständig. Unter diesem Talon ist die fünfte (mittelständige) Wurzel des Zahnes entwickelt. Auch in diesen Einzelheiten finden wir die Szuzden-Charaktere wieder. Das einzige osteologische Merkmal, welches das Zistrrodon-Gebiss von dem der übrigen Sziden trennt, besteht darin, dass je zwei Haupthöcker der echten Molaren zu Quer- jochen verbunden sind, so dass man aber die Stellung eines jeden der Höcker noch ganz genau durch die etwas. erhöhten und verdickten äusseren und inneren Hörner der Querjoche erkennen kann. Es geht schon aus diesen Andeutungen hervor, dass sowohl der allgemeine Habitus, als auch die Einzelheiten des Gebisses bis auf ein einziges Merkmal auf die Surden als die nächsten Ver- wandten hinweisen. Dieses eine Merkmal, die Verbindung der Höcker zu Querjochen bei den Molaren, hat man als besonderen Gattungs-Charakter zu betrachten; ob es angezeigt ist, dasselbe Merkmal zur Aufstellung einer besonderen Familie nach dem Vorgange Lydekker’s zu verwerthen, darüber werden vorläufig individuelle Anschauungen entscheiden müssen. Ich hielt es für passender, die Gattung Lıistriodon einfach den Szzden einzureihen, da z. B. die Bezahnung von Phacschoerus hinsichtlich des Molargebisses von demjenigen von Ss viel mehr unterschieden ist, als die Molargebisse von Zzszrzodon und Szs es sind. Das Vorkommen der Gattung Listriodon ist bis jetzt nur in Europa und Asien bekannt. Die europäischen Funde sind etwas reichhaltiger, die asiatischen beschränken sich auf wenige Zähne 238 Kıttl. [6] und Kieferfragmente, welche Falconer!) und Lydekker?) als Zistriodon pentapotamiae und Zi- striodon Theobaldı beschrieben haben. Das von Clift°) aus dem linken Ufergelände des Irrawaddi als Sus beschriebene Kieferfragment ist, wenn die Abbildung richtig ist, wohl wirklich Sus und nicht Zzszriodon, wie Lydekker für möglich hielt, da die Zahnkronen in deutliche Höcker getrennt sind. Von den zwei fossilen Formen aus dem Pliocän Indiens entspricht ZzsZrrodon pentapotamiae in der Grösse genau den europäischen Formen, und hat es Lydekker noch als zweifelhaft hingestellt, ob die geringen Unterschiede gegenüber den europäischen Zzs/riodonten eine specifische Abtrennung genügend rechtfertigen, während Zzs/rrodon Trheobaldı durch seine bedeutend geringeren Dimensionen eine ziemlich isolirte Stellung erhält. Bezüglich der Fundorte von ZzsZrzodon-Resten in Europa sei zuerst der altbekannte Schweizer Fundort: La-Chaux-de-Fonds genannt.*) Frankreich war sehr ergiebig an Funden. Bayle°) und Lartet‘) nennen folgende Orte: Simorre, Tournon, Ornezan, Villefranche d’Astarac, sämmtlich im Departement Gers gelegen; Laroque de Magnoac, Castelnau Magnoac (ob identisch dem vorgenannten?) im Departement Hautes-Pyren&es. Auch die Faluns der Touraine werden erwähnt. Lydekker führt in seinem „Catalogue ofthe fossil Mammalia in the British Museum“ ?) noch zwei weitere Fundorte, nämlich Isle-en-Dodon (Dep. Garonne) und Grive St. Alban (Dep. Isere) an. Aus Deutschland nennt H. v. Meyer Steinheim,®) von wo er einen unteren Eckzahn von Zis/riodon anführt. Alle die genannten Fundstellen gehören dem Miocän an. i Die mir bekannten Funde aus Oesterreich-Ungarn sind: 1. Krivadia und Gyalu Mendru im Zsylthale, Siebenbürgen. Nach Suess°) fanden sich dort Zähne von Zistriodon in einer Conglomeratschichte über dem Tegel mit C'yrena semistriata. Das Alter der Conglomeratschichte ist dadurch nur insoferne bestimmt, als es jedenfalls jünger als das Liegende ist. >. Aus dem Leithakalke von Fünfkirchen citirt Suess einen Zahn. !) 3. Von Soöskut (wahrscheinlich der S. W. von Ofen im Stuhlweissenburger Comitate ge- legene Ort dieses Namens) befindet sich in der Sammlung des Hofmuseums ein Molarzahn. Derselbe könnte sowohl den mediterranen, als auch den sarmatischen Schichten von Soöskut entstammen, da beide Stufen bei Soöskut vertreten sind. 4. Aus dem Leithagebirge kannte man schon seit längerer Zeit isolirte Zähne. Eine genauere Fundortsangabe über dieselben fehlt jedoch meist. Bei einem Zahne ist Kaisersteinbruch angegeben. Die jüngsten Unterkieferfunde bei Mannersdorf und Loretto sind ebenfalls unsicher, insoferne nicht bekannt ist, von welcher Localität und Schichte dieselben stammen. Es finden sich nämlich im Leitha- gebirge über den echten marinen Nulliporen-Kalken Grenzschichten mit einer Fauna, welche aus marinen und sarmatischen Elementen gemengt ist. Darüber erscheinen umgelagerte Lithothamnien- kalke, welche hauptsächlich aus ganz abgerollten Lithothamnien-Fragmenten aufgebaut sind und ausser abgerollten Fossilien der marinen Stufe nur sarmatische Fossilien führen. Aus diesen sarmatischen 1) H. Falconer (Tapirus pentapotamiae) Palaeontological Memoirs. Vol. I, Seite 415. 2) R. Lydekker, Palaenotologia Indica, ser. X, vol. I, Seite 52; ser. X, vol. III, Seite IO1 und Io2, 3) W. Clift, Fossil remains of the left Bank of Irawadi; Transact. Geol. Soc. London. 2. ser., vol. II, Seite 369 (resp. 373), Taf. 40, Fig. 5. *) Bull. soc. Neuchätel 1843—44, Seite 34. 5) Bull. soc. geol. France 2. ser. tome XIII, Seite 24 ®) Notice sur la colline de Sansans, Seite 31. ?) Seite 276. ®) Neues Jahrb. f. Min. 1859. Seite 175. 9) Jahrb. d.k. k. G. R. A. 1870, Seite 28. & 10) Ebendort, Jahrg. 1859, Verhandlungen Seite 51 —53. [] Reste von Listriodon aus dem Miocän Niederösterreichs. 239 - Kalken und aus den Grenzschichten stammen nach meinen Erfahrungen wenn auch nicht alle, so doch die meisten Säugethierreste des Leithagebirges. Ich möchte daher annehmen, dass diese auch die Lagerstätte der meisten Listriodon-Funde sei. Bezüglich des Unterkiefers von Loretto habe ich keinen Zweifel, dass derselbe aus den Grenzschichten entstammt, da sich die meisten der dortigen Stein- brüche schon in sarmatischen Schichten bewegen. Während darnach im Leithagebirge die ältesten sarmatischen Schichten, vielleicht auch noch die jüngsten Mediterran-Schichten Zzs/rrodon führend erscheinen, vertheilen sich die noch anzuführenden Reste auf die mittleren und oberen sarmatischen Ablagerungen. Die Funde im Tegel bei Nussdort dürften den mittleren und jene im Sandsteine von Atzgersdorf— Mauer den oberen sarmatischen Schichten entsprechen. Es zeigt sich also, dass in Oesterreich-Ungarn das Auftreten von Zzs/rrodon in der sarmatischen Stufe und in den jüngeren mediterranen Schichten!) so ziemlich ausser Zweifel gestellt, aus den älteren Mediterranschichten dagegen mit voller Sicherheit noch nicht bekannt ist. Dass die Säuge- thierfauna unserer neogenen Mediterranschichten in auffallender Weise mit der Fauna von Sansans in Frankreich übereinstimmt, wurde schon mehrfach, so von Fuchs, Suess u. s. w. hervorgehoben. In Frankreich hat man nun die Fauna von Simorre als jüngere Fauna neben die von Sansans hingestellt. Gaudry sagt, dass erstere durch das häufige Auftreten von Dimotherium und ZListriodon aus- gezeichnet sei. Es gewinnt nun den Anschein, als wenn die der sarmatischen Stufe entsprechende Säugethierfauna durch die Häufigkeit von Dinotherium und Listriodon in analoger Weise charak- terisirt wäre wie die Fauna von Simorre. Dazu kommt, dass die Fauna der sarmatischen Stufe ebenfalls als jüngere, der älteren Fauna der Mediterranstufe gegenübersteht. Diese Umstände sind gewiss geeignet, eine Parallelisirung der Fauna von Simorre und der sarmatischen Stufe einerseits und der Fauna von Sansans und der Mediterranstufe andererseits zu unterstützen. Listriodon splendens M. v. Meyer. 1843—44 Zoßhiodon de „Za-Chaux-de-Fonds“. Nicolet im Bull. soc. Neuchätel. Seite 34. 1846 Zistriodon splendens H. v. Meyer. Neues Jahrb. f. Min. 1846. Seite 466. (Molaren.) 1846 Calydonius trux er e n 5 er 1846. - (ob. Eckz. g') 1846 Calydonius tener am # # # Re 1846. s (unt. Eckz. g)) 1849 Tapirotherium Lartetii P. Gervais, Comptes rendus Bd. XX VIII, Seite 547. 1850 Listriodon splendens H. v. Meyer. Neues Jahrb. f. Min. Seite 203. 1851 Listriodon splendens M. Hörnes. Jahrbuch d. k. k. G. R., vierter Theil, Seite 121, 1851 Tapirotherium Blainvilleanum E. Lartet, Notice sur la colline de Sansans, Auch. Seite 31. 1848—52 Listriodon LartetiiP. Gervais. Zoologie et paleontologie francaises 2. Edit. Seite 50, Atlas Taf. 20, Fig. 1—4. 1855—56 Listriodon splendens | } k A . f >... g Bayle im Bull. soc. geol. france. Tome XIII (2. ser.), Seite 24. Lophiochoerus Blainvillei J 1859 Listriodon splendens(?) H. v. Mayer im „Neuen Jahrbuch für Mineralogie“. 1859 Listriodon splendens E. Suess. Jahrbuch k. k. @. R. Verhandlungen Seite 51—53. 1839—64 (1846 teste Lydekker) Blainville, Osteographie. — Tapirotherium ou Lophiodon fasc. Tapirus, Seite 52, Taf. VI. (Lophiodon de Sansans.) — Lophiodon Tapirotherium, fasc, Palaeotherium etc. Seite I6I, 171, 194. Taf. Choeropotamus: Tapirotherium de Simorre. 1) Das von mir (Verhandl. k. k. G. R. A, 1881. Seite Iog) citirte Vorkommen von Zisfriodor in den mediterranen Sanden von Neudorf scheint mir heute auf einem Irrthume zu beruhen, da ich in unseren Sammlungen ein Belegstück dazu nicht auffinden konnte. Die Möglichkeit des Vorkommens soll dadurch in keiner Weise negirt werden. 240 Kıttl. [8] 1861—62 Listriodon splendens E. Suess. Verhandl. d. k. k. G. R. A. Seite 287. 1870 Listriodon splendens E. Suess. Neue Säugethierreste aus Oesterreich. Verhandl. d.k.k.G. R. A. 1870. Seite 28. 1879 Zistriodon splendens Th. Fuchs. Neue Säugethierreste aus dem sarmatischen Cerithienkalke von Mauer. Verhandl. d. k. k. G. R. 1879. Seite 58. 1881 Listriodon splendens E. Kittl. Ueber einen neuen Fund von Listriodon. Verhandl. d. k. G. R. A. 188r, Seite Ioz3. 1885 Listriodon splendens R.Lydekker, Catalogue of the fossil Mammalia in the British Museum, PartII, Seite 275. 1887 ZistriodonM. Neumayr, Reste von Listriodon aus dem Leithakalke. Verhandl. d k.k.G.R. A. 1887, Seite 302. Da man vorläufig noch zu wenig Material besitzt, um zu entscheiden, ob die erkennbaren Differenzen bei den europäischen Zzs/rrodonten als sexuelle, individuelle oder specifische aufzufassen sind, fällt die Charakteristik von Zisirzodon splendens mit derjenigen der Gattung so ziemlich zu- sammen. Man könnte hier in dieser Richtung sogar noch weiter gehen und Zzs/riodon Pentapotamiae auch noch mit Ziszriodon splendens vereinigen; aber es dürfte doch angezeigt sein, erst besseres Material abzuwarten, ehe man sich darüber entscheidet. Dass Zzszrrodon Trheobaldi Lyd. sich von den übrigen ZısZriodonten durch seine bedeutend geringeren Dimensionen unterscheidet, hat schon Lydekker hervorgehoben. !) Es dürfte wohl angezeigt sein, an dieser Stelle auf den in Blainville’s Osteographie abgebildeten Unterkiefer von Simorre hinzuweisen, welcher nach der auch von mir adpotirten Bayle’schen Auffassung als derjenige eines weiblichen Individuums anzusehen wäre. Der Unterschied in der Entwicklung der Eckzähne bei Männchen und Weibchen müsste danach ein ganz bedeutender gewesen sein, bedeutender als man .ihn bei Szzder» meist zu finden gewohnt ist. Man wird daher bei späteren Funden auf die Fragen ein besonderes Augenmerk zu richten haben, ob die Entwicklung der Eckzähne als Hauer nur die geologisch jüngeren Funde charakterisirt, oder ob normal entwickelte Eckzähne bei Zisitriodonten aus denselben Schichten hervorgeholt werden und ob endlich andere Merkmale gefunden werden können, welche eine specifische Scheidung der Ziszriodonten ein und der- selben Schichte in solche mit normal entwickelten Eckzähnen und in solche mit Hauern versehene erlauben. Der Schädel von Ziszriodon war ganz ähnlich dem der Suzden gebaut, ebenso der Unterkiefer. Von anderen Skelettheilen erwähnen Bayle und Lartet einige, welche ebenfalls denjenigen von ‚Szs ähnlich sein sollen. Der wesentlichste Charakter des Zistriodon-Gebisses liegt jedenfalls in den Quer- jochen der echten Molaren. Das Milchgebiss von Ziszriodon splendens ist bisher noch unbekannt. Das definitive Gebiss ist dagegen schon mehrfach studirt worden und wird der jetzige Stand unserer Kenntnisse darüber weiter unten folgen ; hier sei zunächst im Anschlusse an eine Beob- achtung Kowalewsky’s eine Bemerkung gemacht. Der genannte verdienstvolle Autor hat gefunden, dass jeder der Zxs/rrodon-Molaren im Unterkiefer mit seiner Vorderfläche an der Hinterfläche des Vorder- zahnes im Oberkiefer reibe. Dieses Verhältniss bedingt bei der nun richtiggestellten Zahnformel, dass die Unterkiefer-Molarreihe sowohl vorne als auch hinten die des Oberkiefers überragt, also erstere bei jedem Individuum stets länger ist, als letztere. Es war nothwendig, dies deshalb hervorzuheben, weil dieser Umstand aus der beigegebenen Tabelle nicht ersichtlich ist, da nur die an den einzelnen Resten gefundenen Masse eingetragen sind, die Reste aber an Grösse, Alter und wohl auch Geschlecht ver- schiedenen Individuen angehören. !) Vergleiche hierüber auf Seite 238 [6]. [o] Reste von Listriodon aus dem Miocan Niederösterreichs. 241 Die Zahnformel für das definitive Gebiss von Zzs/rzodon splendens ist, wie schon bemerkt wurde: 34, 16, 3P, 3m, 32, IC, 3P, 3m. Auf Grundlage der mir zugänglichen Stücke, welche weiter unten einzeln angeführt werden, seien die einzelnen Zahngruppen und Zähne einer Betrachtung unterzogen. Auf die betreffenden Stücke wird durch die im Verzeichnisse angenommene Signatur hingewiesen. Bezüglich einiger Eigenthümlichkeiten des Gebisses muss hier auf Seite 235 und 236 verwiesen werden, wo dieselben schon eingehend behandelt erscheinen und deshalb hier nicht wiederholt werden. Die Incisiven sind mir nur aus dem rechten ersten Schneidezahn des Unterkiefers von Loretto (2%) und aus Abbildungen bekannt. Dieselben sind nicht alle gerade nach vorne gerichtet, sondern stehen in einem Bogen und sind bei alten (männlichen) Individuen in dem breit entwickelten Vorder- rande des Unterkiefers fast fächerförmig gestellt. Der eine im Originale vorliegende Zahn (von 2%) hat eine verhältnismässig lange und kräftige Wurzel, welche gerade nach vorne gerichtet aus der Alveole tritt; die Krone desselben ist stark abgekaut, die Usurfläche senkrecht auf die Axe des Zahnes gestellt. Es bedingt dies, dass der im Oberkiefer befindliche Gegenzahn eine nach hinten gerichtete Usurfläche besitzen musste, was aber wieder die auch wirklich zu beobachtende Abwärtskrümmung des Zwischenkiefers und überdies eine Einwärtskrümmung des oberen Gegenzahnes selbst bedingt. Dadurch allein ist es möglich, dass derselbe dem Zahne im Unterkiefer einen entsprechenden Wider- stand bieten konnte. Der von Blainville abgebildete Schädel von Simorre trägt die beiden z’,, welche durch ihre grosse Breite auffallen, und zeigt im Uebrigen jene eben besprochene Stellung der Zähne. Die Eckzähne liegen mir mehrfach vor. Die des Unterkiefers sind, wie bei allen Suzden, wo sie als Hauer entwickelt, von dreiseitigen Querschnitte, so bei den Unterkiefern von Loretto und Manners- dorf (2% und 27). Fragmente von Hauern des Unterkiefers liegen ferner von Mauer vor. Die Eck- zähne des Oberkiefers sind mir in vollkommen authentischen Exemplaren nicht bekannt. Die isolirten Stücke vom Leithagebirge und von Mauer (2d und 4) kann man nur mit grosser Wahrscheinlichkeit als solche betrachten; sie würden in jeder Beziehung den früher angeführten Unterkieferzähnen als Gegenzähne entsprechen, wobei das Verhältniss der Zähne des Ober- und Unterkiefers in Grösse, Krümmung und gegenseitiger Stellung nahezu dasselbe wäre wie bei Phacochoerus. Bis auf Weiteres wird man wohl der Ansicht Bayle’s beipflichten können, welcher annimmt, dass die mächtige Ent- wickelung der Eckzähne als Hauer nur bei den männlichen Individuen auftrat, bei den weiblichen dagegen jene ziemlich normal ausgebildet waren, wofür auch ein von Blainville abgebildeter Unter- kiefer sprechen würde. Die Prämolaren (in jeder Kieferhälfte drei an der Zahl) entsprechen denjenigen von Sus ganz gut. Sowohl im Oberkiefer als auch im Unterkiefer sind Z, und /, übereinstimmend gebaut (nur ist dabei der letztere stets grösser als der erstere) und weichen von /, ab, welcher eine Uebergangsform zu den echten Molaren zeigt. Im Oberkiefer besitzen /, und /, je einen grossen vorderen Schmelzhöcker, welcher sich als die grösste Erhebung eines von vorne und innen, nach hinten und aussen gerichteten Kammes darstellt. Diesem vorderen dominirenden Schmelzkamme gegenüber steht, durch einen Einschnitt getrennt, an der Innenseite und hinten ein kleinerer Schmelzkamm. Eine basale Schmelzkrause umsäumt die Krone nur hie und da, tritt aber namentlich in der Nähe der culminirenden Erhebungen zurück. ?, ist relativ kürzer und breiter als , und /, und besitzt ein äusseres Höckerpaar, welchem ein innerer Einzeln- Höcker gegenübersteht. Während 4, und f, nur zwei (eine vordere und eine hintere) Wurzeln besitzen, welche mit Ausnahme der vorderen von #, aus zwei Wurzeln verschmolzen zu sein scheinen, hat 2, Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. VII. 3. 31 242 Kıttl. [ro] drei Wurzeln, von welchen zwei aussen, eine innen steht. Die Vertheilung der Wurzeln entspricht also, wie man sieht, genau jener der Schmelzmassen; unter jedem Schmelzhöcker steht eine Wurzel. Im Unterkiefer ist der Gegensatz zwischen Molaren und Prämolaren einfach dadurch gekenn- zeichnet, dass bei den letzteren das hintere Querjoch stark verkümmert und das vordere seitlich comprimirt erscheint. Der Gegensatz zwischen einfach gebauten /, und /, und den complicirteren /, kann aus der Abbildung ersehen werden; die Reduction des dem „hinteren Querjoche“ entsprechenden Complexes gegenüber dem vorderen prävalirenden Höcker ist bei Ps nicht so weit vorgeschritten, wie bei p, und Ps, bei welchen der dem hinteren Querjoche entsprechende Theil nur rudimentär ausgebildet erscheint. Bei der Betrachtung der wahren Molaren fällt zunächst auf, dass, während die Querjoche der Oberkiefer-Molaren schwach nach hinten (convex) gekrümmt sind, die der Unterkiefer-Molaren eine nach vorne convexe Ausbiegung zeigen. Die Molaren des Oberkiefers sind übereinstimmend gebaut, lassen sich aber doch auch in isolirtem Zustande von einander unterscheiden; 72, ist etwas grösser und kräftiger als 72,; »2, ist daran leicht erkennbar, dass die Längsdimension die Breitendimension übertrifft und die Querjoche sowie die hintere Schmelzkrause hier am kräftigsten ausgebildet sind. Die Molaren des Unterkiefers zeigen ebenfalls einen untereinander identischen Bau, wo nur 2, den hinteren, sonst kleinen medianen Höcker der basalen Schmelzkrause zu einem grossen Talon entwickelt hat; =, und »n, besitzen unter jedem Querjoche zwei, also im Ganzen vier Wurzeln, während bei m, noch eine fünfte, unter dem Talon stehende hinzukommt. Die Uebereinstimmungen und Verschiedenheiten der Gebisse von Zrsiriodon und Sus sind schon oben im Allgemeinen besprochen worden. Es liegen mir die folgenden Reste von Zzsztriodon splendens vor: ı. Von Soöskut (Ungarn): ein linksseitiger letzter Backenzahn (72,) des Unterkiefers. Derselbe ist stark abgekaut. (Sammlung des k. k. naturhist. Hofmuseums.) 2. Aus dem Leithagebirge und dessen Dependenzen: a) Ein stark abgerollter »», der rechten Seite; näherer Fundort unbekannt. (Sammlung des Hofmuseums.) Fr 6) Ein etwas abgerollter »», der linken Seite; näherer Fundort unbekannt. (Sammlung des Hofmuseums.) r c) Ein ebenfalls abgerollter /, der rechten Seite; angeblich von St. Margarethen. (Sammlung des Hofmuseums.) Siehe Tafel XV (II), Figur 2. d) Ein vermuthlich zu Listriodon gehöriger, als mächtiger Hauer entwickelter oberer Eckzahn der rechten Seite; genauer Fundort unbekannt. (Sammlung des Hofmuseums.) Siehe Tafel XV, Figur 4—6. e) Ein abgerollter »z, der linken Seite; von einem jüngeren Thiere, da noch gar nicht ab- gekaut. Aus dem Lithothamnienkalke von Kaisersteinbruch. (Sammlung des Hofmuseums.) /) Zwei abgerollte obere Backenzähne (72, der linken Seite und , der rechten Seite); von Mannersdorf. (Sammlung des Hofmuseums.) 7% a 2) Abgerolltes Fragment von 2, der rechten Seite; von Mannersdorf. (Paläontol. Universitäts- sammlung.) ? il Reste von Listriodon aus dem Mhocan Niederösterreichs. 243 A) Ein Unterkiefer von Mannersdorf: Von den zwei vorliegenden Unterkiefern ist derselbe der schmächtigere. Erhalten ist der linke Ast fast ganz und vom rechten nur der Vordertheil. Da die auf der linken Seite vorhandenen Molaren noch fast gar nicht abgekaut sind und der hinterste Prämolar nicht durchgebrochen ist, hat man es mit einem verhältnissmässig jungen Thiere zu thun. Für /, und Z, sind die Alveolen so wie auch für den im Milchgebisse dem , vorangehenden Zahne vorhanden; /, selbst ist auch beiderseits erhalten. Ebenso beide Eckzähne, welche entsprechend dem jugendlichen Stadium am Beginne ihrer Grössenentwickelung stehen dürften. Von den Incisiven ist Nichts vorhanden, nur einzelne Fragmente der Alveolen sind erkennbar. Aus dem Umstande, dass ?, noch im Kiefer steckt, darf man vielleicht den Wahrscheinlichkeitsschluss ziehen, dass dieser Zahn stets als der letzte in das definitive Gebiss eintritt. Dessen schräg nach Aussen geneigte Stellung in der Alveole ist allerdings auffallend und bedingte vielleicht die Verspätung im Erscheinen dieses Zahnes den echten Molaren gegenüber. (Paläontologische Sammlung der Wiener Universität.) Siehe Tafel XIV (D, Figur 1ı—2. i) Ein im Gesteine (ein umgelagerter Lithothamnienkalk wahrscheinlich sarmatischen Alters) eingeschlossener Unterkiefer von Loretto. Derselbe gehörte einem alten Thiere an, wie die starke Abkauung der Zähne zeigt. Die auch ziemlich mässig entwickelten beiden Unterkieferäste tragen jeder noch die drei echten Molaren, von welchen 2, am meisten, 2, am wenigsten abgekaut ist. Auch 2, zeigt ein verhältnissmässig geringes Mass von Abkauung. Dürfie man aus dem letzteren auf die Reihenfolge des Eintrittes in die definitive Bezahnung schliessen, so ergäbe sich folgende Reihenfolge: Di» Pas My, Mg, My, 5, WO der erstgenannte auch zuerst im Ersatzgebisse erschien. Die als mässige dreiseitige Hauer entwickelten Eckzähne sind abgebrochen, in den Alveolen stecken aber noch Frag- mente derselben, und aus einem Abdrucke im Gesteine lässt sich erkennen, dass diese Hauer sich stark nach aussen gekrümmt haben müssen. Von den sechs Incisiven ist nur der erste links erhalten. Der horizontal in der Alveole steckende Zahn ist tief abgekaut und durch die Kaufläche senkrecht abgeschnitten. Der vorderste Theil des Unterkiefers ist sehr verbreitert, zeigt alle Alveolen der Inci- siven in Fächerstellung. (Aus der naturhistorischen Sammlung des Stiftes Kremsmünster.) Siehe Tafel XV (II), Figur ı. 3. Der Oberkieferrest von Nussdorf (recte Heiligenstadt) aus dem sarmatischen Tegel der ersten Hauser’schen Ziegelei. Derselbe besteht aus zwei Stücken, wovon das eine die drei Prämo- laren der rechten und der linken Seite, sowie 2, und 72, der linken Seite zeigt. 2, ist hinten ab- gebrochen und fehlt so leider der directe Anschluss an das zweite Kieferfragment, welches m, der linken Seite zeigt. Die Abkauung der Zähne hat bereits begonnen. Nicht ohne Wichtigkeit ist die Form der Gaumenfläche, welche durch die innerhalb der Molaren auftretenden Rinnen, sowie durch die mediane muldenförmige Vertiefung den Typus der Swiden aufweist. (Sammlung des k. k. natur- historischen Hofmuseums.) Siehe Tafel XV (II), Figur 8—10. 4. In den sarmatischen Sandsteinen der zwischen Mauer und Atzgersdorf gelegenen Stein- brüche wurden zwei Eckzähne gesammelt, welche ich als wahrscheinlich zu Zzs/riodon splendens gehörig anführe. Von dem einen liegt mir heute nur mehr ein Gypsabguss vor; er war ein oberer Hauzahn der linken Seite. Von einem unteren Hauer sind nur Fragmente vorhanden, welche die Seite, aus der er entstammt, nicht zu bestimmen gestatten. (Sammlung des Hofmuseums.) Siehe Tafel XV (II), Figur 7. Kıttl. [12] Listriodon ee: a Operlieter Di Unterkiefer MechBlammilleis Q vor DE | eamensckos: | DE RE Abbildung) ||(Mach Blainville’s 9? A, g sen. Abbildung) Länge | Breite || Länge | Breite || Länge | Breite || Länge | Breite || Länge | Breite wm | mm | mm | mm | mm | mm | mm | mm | mm | mm ER oe oe Rother 0 daach 0.0 250 DE EN 16? Re are 16? N ro Br EEE NE Tr re 150 | 10:8 147 | 113 PER ER NUN Be 152 | 140 170 | 150 Pe nn... 0 ee ee 136 | 17-5 RT 2 ale N 170 ei 18:5 2 BO BURN SE DRS NR RRNEN LA BSR Ei a 1:0: 00 Rn 2 2 a ee 210 1 28 a er En 11:0 135 DE ee 1 ra a a Eh Ss ne 13-4 14? Re 2 NSS ee 13-4 14? GE eg: 20:0 16:0 | 237 || 23:7 NE N N 132 | 80: 143 | 36 DE en SE N A At 140 | 10:0 16-42] ? EEE ee Er a 150 | 12:0 180 | 115 | 126 | 145 TEN Beer EN EN ERENNE 164 | 14-2 19:0 | 133 | 17-2 | 142 VE ER ESEL LT FEN 19:6 | 168 21-4 | 165 | 23 | 185 ER en a 23:2 | 18:6 312 | 188 | 355 | 21-5 Gebisslänge auf die Mediane projiäitt . ......» 246:0 934-0 235-0 248-0 Y „ „ Alveolarlinie der Molaren 247-0 235-0 237-0 250-0 Tänge des Molargebisses un uen 110:0 192-4 131-0 Ben ee Ze ee 60:0 64 48 54 Gaumenbreite, innerhalb 5 = = 22cm. 31:0 i a le 1 RE 42:0 39:0 [13] Reste von Listriodon aus dem Miocan Niederösterreichs. splendens H. v. Meyer Listriodon Isolirte Zähne verschiedener Fundorte, und zwar von: nn Ken Mannersdorf || Margarethen Sooskut Mauer überhaupt steinbruc ? ar m| Länge | Breite || Länge | Breite || Länge | Breite || Länge | Breite || Länge | Breite || Länge Breite mm | mm mm mm mm mm mm mm mm mm mm mm e g Masse, welche schätzungs- 187 106 weise ermittelt wurden, sind mit einem ? versehen. Ein beigesetztes g, oder 9, bedeutet, dass die Di:nen- E sion bei dem ersten, d.h. vorderen (g,) oder bei 42 36 33 38 dem zweiten oder hinte- ren Querjoche gemessen wurde (g,). 145 | 170 R 9: 91-6 22-2 90-7 22:5 (22) ; u l4(zı) ; . = +()? 259 20:8(Z,) 250: (21) ö 20:7 | 274 | 178 | 13:3 ae | 340 | 19:7 pentapotamiae (nach Lydekker) 246 Rıttl. [14] SCHLUSSWORT. Trotz der gewissen Aehnlichkeit, welche zwischen den Mahlzähnen von Zzsiriodon und Dirnotherium besteht, hat nach Cuvier kaum Jemand daran gedacht, aus derselben nähere verwandt- schaftliche Beziehungen der zwei Gattungen zu folgern.') Solche entferntere Beziehungen aber könnten, wie sich heute zeigt, in der Angehörigkeit beider zu einem grossen Stamm der Säugethiere gesucht werden. Aber es genügen auch die Entdeckungen der letzten Jahre noch nicht, um dieser Frage mit Erfolg näher zu treten. Hier soll nur die Bedeutung der quergejochten Molaren untersucht werden, welche sowohl bei Zistrrodon als auch bei Drnotherium auftreten. Betrachtungen ähnlicher Art hat bereits Kowalewski -angestellt.?) Da jedoch der heutige Stand unserer Kenntnisse in einigen Punkten eine Abweichung und Erweiterung erheischt, so dürften die folgenden Ausführungen nicht ganz überflüssig erscheinen. . Die zwei Gattungen ZısZ/rrodon und Drnotherrwm zeigen ausser dem ähnlichen Baue ihrer echten Molaren noch andere gemeinsame Eigenthümlichkeiten. Durch die Form ihrer Backenzähne stehen sie den betreffenden, ihnen nächstverwandten Thierstämmen ziemlich isolirt gegenüber; beide Genera sind bis jetzt nur aus dem Miocän und Pliocän bekannt, während ihre betreffenden Verwandten auch in der Gegenwart Nachkommen besitzen; diese letzteren zeigen in beiden Fällen ihren Ahnen gegenüber eine fortschreitende Entwicklung, während man bis jetzt eine solche weder bei dem Zweige der Dimotheriiden noch bei dem der Zzstriodontiden hat verfolgen können. Diese und andere Gegen- sätze der zwei isolirten Zweige gegenüber ihrer übrigen Verwandtschaft rechtfertigen auch bis zu einem gewissen Grade die Aufstellung der vorläufig freilich nur durch je eine Gattung repräsentirten Gruppen oder Familien der Zzszriodontidae und Dinotheriidae.°) Es sei zunächst ZisZriodon mit den übrigen Swzden verglichen. Die Betrachtung der älteren Surden und die nähere Vergleichung derselben mit den jüngeren Formen kann ich mir zum grossen Theile ersparen, da dies schon Kowalewski in so ausgezeichneter Weise durchgeführt hat.*) Der- selbe hat gezeigt, dass bei den Szuden die Tendenz zur „adaptiven Reduction“ der äusseren Zehen- glieder und bei dem Molargebisse die Neigung zur „Complication der Kaufläche“ auftrete. Die Gattung Phacochoerus aber besitzt überdies die Neigung zur Reduction der Molarzahl. Bei alten Individuen wird das Molargebiss nämlich oft bis auf den letzten Zahn reducirt; dieser aber besitzt eine sehr complicirte Kaufläche; die Krone ist in zahlreiche, durch Cement verkittete Schmelzcylinder aufgelöst, während die Wurzeln in hohem Grade verkürzt erscheinen, wodurch sich der Zahn den „permanent nachwachsenden Molaren“ anschliesst. PAasochoerus würde demnach den in der Umbildung der Zähne am weitesten fortgeschrittenen Zweig der Swzden darstellen. Ein anderes Extrem, welches sich aber durchaus nicht weiter entwickelt hat (und wohl daher als nicht weiter entwicklungsfähig gelten darf), zeigt Zrs/riodon, nämlich ein Molargebiss mit Querjochen, welches ein Zermahlen der Nahrung nur durch seitlich ausweichende Bewegung der Kiefer erlaubte, während bei hoch entwickelten !) Cuvier (siehe dessen „Recherches sur les ossements fossiles“, 2. edit. Vol II, 2. partie) hat nicht nur Zopkiodon- sondern auch Dinotherien-Reste und auch einzelne Zähne von Zistriodor (Molaren) als den Zapirer verwandten Thieren angehörig beschrieben. 2) W. Kowalewski, Monographie der Gattung Anthracotherium und Versuch einer natürlichen Classification der fossilen Hufthiere, Palaeontographica, Bd. XXII. 3) Siehe Lydekker, Catalogue’ of fossil Mammalia in the british Museum. *) Am angeführten Orte, 15] Reste von Listriodon aus dem Miocän Niederösterreichs. 247 Suiden mit den complicirten Kauflächen eine allseitixg ausweichende Bewegung möglich ist. Eine Vergleichung der Extremitäten ist vorläufig wegen Mangel an Material (bei Listriodon) undurch- führbar. Dieselbe eigenthümliche Stellung, welche Zzszriodon den Surden gegenüber einnimmt, zeigt auch Dinofherium im Vergleiche mit den übrigen Prodöserdiern. Bevor ich aber zu diesem Vergleiche schreite, möchte ich einige Hinweise auf die verwandtschaftlichen Beziehungen von Dinotherium zu den übrigen Proboscidiern, welche man als Zlephantidae (im Gegensatze zu den Dinotherridae) zu- sammengefasst hat, für nicht überflüssig halten. Es ist hier nicht angezeigt, auf die ältere Literatur von Dinotherium einzugehen;!) wohl aber muss bemerkt werden, dass man bisher nur wenig vom Dinotherium-Skelette kannte. Genauer beschrieben sind eigentlich nur vereinzelte Knochen, und sehr häufig scheint es dabei noch zweifelhaft geblieben zu sein, ob die betreffenden Knochen auch wirklich einem Dinotherium angehören; aber schon aus den wenigen sicheren Funden schloss man, dass der Skeletbau im Grossen mit dem der Zlephantiden übereinstimmend sei. Besonders wichtig erscheint aber der Bau von Carpus und Tarsus. Von diesen kannte man bisher nur wenig. ?) Um so erfreulicher ist es, dass das im k. k. naturhistorischen Hofmuseum befindliche Dinofherium-Skelet von Franzens- bad einige der wichtigsten Carpal- und Tarsal-Knochen enthält, nämlich vom Carpus: das Scaphoideum und Cuneiforme aus der proximalen Reihe und Magnum und Unciforme aus der distalen Reihe. Diese Knochen stimmen nicht nur in der Hauptform mit den entsprechenden der Elephantiden überein, sondern es ist auch ihre Articulation genau dieselbe; das Cuneiforme ruht auf dem Unciforme, das fehlende Lunare muss auf dem Magnum geruht haben und konnte das Unciforme nur in einer wenige Millimeter breiten Facette berührt haben. In keiner Hinsicht ist eine wesentliche Abweichung von den Zlephantıden zu erkennen. Vom Tarsus sind vorhanden: Astragalus, Calcaneus und Naviculare. Während die ersteren mit den homologen Knochen der Zlephantiden ausgezeichnet übereinstimmen, zeigt das letztere eine Abweichung, welche besprochen zu werden verdient. Bei Zlephas zum Beispiel articulirt das Naviculare auf der Distalseite mit vier Knochen, nämlich mit: Cuneiforme I., Cun. II,, Cun. III und mittelst einer Facette auch mit dem Cuboideum. Die bei Dinotherium vorhandenen drei Facetten müssen unbedingt für diejenigen angenommen werden, welche mit Cuboideum, Cunei- forme III. und Cun. II. articuliren, während die Facette für Cuneiforme I. fehlte. Daraus muss man auf das Nichtvorhandensein der innersten (oder ersten) Zehn schliessen. Es liegt sehr nahe, hieraus auch den Mangel der fünften Zehe zu folgern, da ja fast immer der Verlust der fünften Zehe dem der ersten voranzugehen pflegt; der Franzensbader Fund gibt jedoch hierüber keinen directen Auf- schluss. Immerhin darf man es als wahrscheinlich ansehen, dass die Hinterfüsse von Dinotherium nur dreizehig, während die Vorderfüsse fünfzehig waren. Die Dreizehigkeit der Hinterfüsse ist aber kein Grund, die sonst unleugbar vorhandenen Beziehungen von Dinotherium zu den Proboscidiern irgendwie zu irritiren. Im Gegentheile kann man sowohl bei Z/ephas, als auch bei Mastodon eine entschiedene Tendenz zur Reduction der ersten und fünften Zehe des Hinterfusses erkennen. Es ergibt sich dies schon aus der Betrachtung des Naviculare, wo die Facette für Cuneiforme I stets am kleinsten ist, mitunter sogar sehr klein und nach rückwärts gerückt, wie bei einer pliocänen Mastodon-Form. Auch die Zahl der Phalangen ist reducirt. Das verminderte Auftreten dieser reductiven Tendenz bei den Vorderfüssen mag vielleicht darin ihre Erklärung finden, dass die Vorderfüsse den 1) Man vergleiche hierüber: ©. Weinsheimer, Dinotherium giganteum in den Palaentolog. Abhandl. von Dames und Rayser, 3. Heft ®) Blainville (Osteographie. Genre Dinotherium, Seite 29 und 30) beschrieb: Astragalus, Calcaneus und Lunare, welche er ganz „elephantoid“ nannte. Seitdern dürfte kaum etwas Wesentliches genauer beschrieben worden sein. 248 Kıttl. [16] gewichtigen Schädel zu balanciren hatten, während die hintere Körperhälfte verhältnissmässig weniger Masse zu dirigiren gab. Während also der Bau des Skelettes von Dinotherium eine unzweifelhafte verwandtschaftliche Beziehung zu den Zlephantiden ergibt, weicht Dinotherium durch sein Gebiss bis zu einem gewissen Grade von den Zlephantıden ab, ja, wenn man auch die Dreizehigkeit der Hinterfüsse mit in Be- tracht zieht, muss man es für wahrscheinlich halten, dass sich die Dinotheriiden früher vom Probos- cıdıer-Stamme losgetrennt haben, als die Zrszriodontiden ihrerseits vom Swiden-Stamme. Um nun auf die Bezahnung von Drnothersum überzugehen, muss wohl auch daran erinnert werden, dass in Anbetracht der Zahl der Zähne, des Fehlens der Eckzähne und selbst in den Elementen der Molaren, den Querjochen, ein übereinstimmender Grundplan im Vergleiche mit gewissen MasZodon-Formen besteht. Freilich wollte man im Dinotherrum-Gebisse auch eine Annäherung an das Perissodactylen- Gebiss erkennen '), welche aber ebensowenig noch endgiltig festgestellt ist, wie die gerade so mögliche einstige Verbindung mit den Dinoceraten, die übrigens neuerdings von Cope?) nicht mehr hervor- gehoben wurde. Um die eigenartige Ausbildung des Dinotherium-Gebisses zu studiren, dürfte es sich daher empfehlen, dasselbe zunächst mit dem von Mastodon zu vergleichen. Bei MasZodon sind in der Regel sowohl im Unter- wie im Oberkiefer je zwei Schneidezähne vorhanden und als „Stosszähne* ausgebildet. Diese hier also schon vorhandene Reduction der Incisivenzahl ist sowohl bei DinoZherium, als auch bei Zephas noch weiter, bei jedem der beiden Genera aber in verschiedener Weise vor- geschritten. Man darf wohl einen gemeinsamen Stamm aller Prodoscidier supponiren, bei welchem die Incisiven oben und unten beiläufig gleich stark ausgebildet waren. Von diesem Stamme hätten sich schon vor der Miocänzeit die Dimotheriiden abgezweigt, bei welchen ausser den Tendenzen zur energischen Reduction der Zehenzahl an den Hinterfüssen und zur Erhaltung (oder Ausbildung?) der Querjoche bei den Molaren das Bestreben auftrat, die unteren Incisiven auf Kosten der oberen stärker zu gestalten. Die Zephantiden zeigen dagegen das Bestreben, die Querjoche der Molarzähne zu zu zertheilen und die oberen Incisiven auf Kosten der unteren zu vergrössern. Bei den Dinofherien sind so schliesslich die oberen, bei Z/ephas aber die unteren Incisiven gänzlich verschwunden. Bei den Zlephantiden hat man diese Entwicklung verfolgen können, bei Dinotherium aber fehlen noch die nächsten Ahnen, um die angeführten Verhältnisse direct beweisen zu können. Bezüglich der Molaren darf man vermuthen, dass Querjoche auch die Molaren-Elemente der Ahnen der Proboscidier waren. Während diese Querjoche bei den Dinotheriiden dachförmig ausgebildet erscheinen, sind dieselben bei Mas/odon in Reihen von Höckern oder Zitzen auf- gelöst oder zeigen wenigstens die Tendenz hierzu. Das äussere und innere Ende jedes Querjoches ıst bei beiden Stämmen noch durch eine stärkere Erhebung markirt. Die Zitzen der MaszZodon- Molaren sind bei den einzelnen Formenreihen und Formen verschieden entwickelt. Die beste Ent- wicklung zeigt sich bei einer Reihe von Mastodon-Formen, als deren auffallendstes Glied das End- glied, nämlich Masfodon arvernensis erscheint. Durch eine Verschiebung der inneren und äusseren Jochhälften gegeneinander wird der ursprüngliche Joch-Typus undeutlich. Eine andere MasZodon-Reihe mit Mastodon tapıroıdes zeigt noch den Joch-Typus am reinsten erhalten, die Zitzen sind nur angedeutet. Ob diese Reihe oder eine andere es war, welche später durch Umbildung der Molaren die Uebergangsglieder (‚Siegodon) zu Zlephas geliefert hat, möge hier unerörtert bleiben. Die Quer- joche müssen sich bei dieser Umbildung verschmälert und deren Anzahl vermehrt haben, wobei dann endlich der echte Z/ephas-Molar mit der ausgezeichneten Mahlfläche resultirte. !) Lydekker, cat. foss. Mamm. brit, Mus. pt. IV, p. 2. ?) Am angeführten Orte und Bull. Am. Phil. Soc. 1882, p, 438. [17] Reste von Listriodon aus dem Miocän Niederösterreichs. 249 Es ist also dem Verhältnisse, welches sich zwischen den Molaren von Dinotherium und Elephas bei den Proboscidiern darbietet, dasjenige ganz analog, welches zwischen den Molaren von Lıistriodon und Phacochoerus bei den Surden herrscht. Dinotherium und ZListriodon vertreten die Stämme mit scharf quergejochten Molaren, Stämme, welche frühzeitig von dem Urtypus abzweigten, aber eine weitere Entwicklung nicht erfahren haben. PAacochoerus und Zlephas sind die heute noch lebenden Endglieder der anpassungsfähigen Reihen, wo die Umwandlung der Molaren in ganz analoger Weise dahin gerichtet zu sein scheint, bei möglichst geringer Anzahl der Molaren eine grosse und möglichst complieirt gebaute Mahlfläche zu erzielen. Das beste Beispiel bei Z/ephas liefern die Formen der Zlephas primigenius — E. indieus — Reihe, während bei Zlephas afrıcanus mehr analog der Gattung Sıs die Mahlflächen der Backen- zähne noch nicht den höchsten Grad der Complication erreicht haben. Man darf vermuthen, dass die mit scharf quergejochten Molaren versehenen Typen Zzsiriodon und Dinotherium, welche im Pliocän schon ausgestorben waren oder dort ihre letzten Vertreter hatten, eben wegen des Baues ihrer Backenzähne, welche nur eine seitliche oder Querbewegung der Kiefer gegeneinander erlaubte, von den Typen gänzlich verdrängt worden sind, welchen der Bau ihrer Molaren eine allseitig aus- weichende Bewegung der Kiefer erlaubte. Anmerkung. Da von der Uebergabe des Manuscriptes an die Redaction bis zum Erscheinen dieser Arbeit über ein Jahr verflossen ist, so ist die Nichterwähnung der seitdem erschienenen Arbeiten daraus erklärt. Wien, am 27. April 188g. Der Verfasser. _ TARBIL N ©. y 'v. Mojsisovies, Ueber einige japanische Trias-Fossilien h a WARTE " | ar . Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. TAREL I (N. Ceratites japonicus E. v. Mojsisovies. S. 6 (168). 1. Durch Druck gestrecktes Wohnkammer-Exemplar, Steinkern, mit den eingezeichneten letzten Kammerscheidewänden. Aus schiefrigem Kalksteine von Ouri (Ojikagori, Rikuzen) bei Inai. 2. Verdrücktes Fragment mit einem Theile der Externseite aus schiefrigem Kalkstein von Inai, Minato. Ceratites Haradai E. v. Mojsisovics. S. 7 (169). 3. Durch Druck deformirtes Wohnkammer-Exemplar, Steinkern mit eingezeichneter letzter Lobenlinie. Aus dem schieferigen Kalkstein von Inai, Minato. Arpadites f. ind. S. 9 (171). 4. Gestrecktes Fragment aus dem schieferigen Kalkstein von Inai, Minato. Arpadites Sakawanus E. v. Mojsisovies. S. Io (172). 5. Kittabguss Sämmtliche Figuren sind in natürlicher Grösse, ohne Anwendung des Spiegels, direct auf den Stein gezeichnet. nach einem Hohldruck aus gelbem Sandstein des Sakawa-Beckens, wahrscheinlich von Kaisekiyama bei Sakawa. E.von Mojsisovics, Japanische Triastossilien. Taf. I A Swoboda gez.u Hth. Lith.Anst.v. Joh. Haupt Wien. Beiträge zur Palaeontologie. Oesterreich-Ungarns und des Orients, herausgegeben von Edrtv.Mojsisovics u.M.Neumayr, Bd, 1888. Verlag v.Alfred Hölder, K.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien. Be ee IE v. Mojsisovics, Le ber einige japanische Trias-Fossilien. Fe) I {} KIERDEN ) TABELZIEU)) Ceratites Nawmanni E. v. Mojsisovies. 5. 169). N ) Fir. 1. Wohnkammer-Steinkern, auf welchem sowohl die oberen Umrisse der letzten Lobenlinie als auch einige Kammerwände des vorletzten Umpanges in den natürlichen Abständen eingezeichnet sind. Aus dem schieferigen Kalkstein von Ouri bei Inai. Arpadites Gottschei E. v. Mojsisovies. 5. 10 (172). Fig. 2, Durch Druck deformirtes Windungsfragment aus dem schieferigen Kalkstein von Inai, Minato, Daonella Kotoi E. v. Mojsisovies. S. 12 (174). Fig. 3. Rechte Klappe aus dem schwarzen Daonellen-Sandstein von Zohoin bei Sakawa. Daonella Sakawana E. v. Mojsisovies. S. 12 (174). Fig. 4. Linke Klappe aus dem graugelben Daonellen-Sandstein von Zohoin bei Sakawa, „ 5. Linke und rechte Klappe. Vom gleichen Fundorte, Pseudomonotis ochotica (Gral Keyserling) Teller, S. 13 (175). Fig. 6. Rechte Klappe aus dem Pseudomonotis-Gestein von Kochinotani, Nouchinootogawa bei Sakawa, „ 7. Linke Klappe aus dem Pseudomonotis-Kalk von Otogawa, Igamoritanı, Kawachigatani bei Sakawa. 8. Kittabguss einer rechten Klappe aus dem Pseudomonotis-Kalk von Kochigatani, Inotani bei Sakawa, Pecten sp. ind. S. ı4 (176). Fig. 9. Kittabguss nach einem Hohldruck aus dem Pseudomonotis-Kalk von Kochigatani, Inotani bei Sakawa, Sämmtliche Figuren sind in natürlicher Grösse und, mit Ausnahme der Figuren ı und 2, mittelst Anwendung des Spiegele gezeichnet. E.von Mojsisovics, Japanische Triasfossilien. Tall A Swoboda gezulih. fi latlı,Anst.v. Joh’Haupt,Wien. Beiträge zur Palaeonıtologie Oesterreich-Ungarns,und des Orients, herausgegeben von Edmxv.Mojsisovies u.M.Neumayr, BAMII, 1888. Verlag v.Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien. TAFEL III (ID. E. v. Mojsisovices, Ueber einige japanische Trias-Fossilien. TAFEL Il (ID. Eymnıtes Watanabei E. "% Mojsisovies. s. ui N Durch Druck gestreckter, gekammerter Steinkern mit anhaftenden Resten des auschiochenen letzten die Umganges, aus dem schieferigen Kalkstein von Inai, Alelo, In natürlicher Grösse, ohne Anwendung des Spiegels direct auf den St E.von Mo Triasfossilien. Tal. m jsisovics, Japanische A.Swoboda gezulitu WW Lith.Anst.v. Joh.-Haupt,Wien. Beiträge zur Palaeontologie Oesterreich-Ungarnsund des Orients, herausgegeben von Edmv.Mojsisovics u.M.Neumayr, BAVI, 1888. Verlag v.Alfred Hölder, k.k. Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien. TAFEL IV (IV). E. v. Mojsisovies, Ueber einige japanische Trias-Fossilien. a TAFEL IV (IV). Ceratites (?) planiplicatus E. v. Mojsisovies. S. 8 (170). Steinkern eines Wohnkammer-Exemplars mit den eingezeichneten letzten Kammerscheidewänden. Aus Okatsuhama, Monofugori, Provinz Rikuzen. =, ' h a E.von Mojsisovics, Japanische Triasfossilien. Tal A.Swoboda gez.u lith Lith.Anst.v. Joh.Haupt Wien. Beiträge zur Palaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients, herausgegeben von Edmwv.Mojsisovics u.M.Neumayr, Bd.VI, 1888 Verlag v.Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien. _ TAFEL VD. Bre hiopoden des Wiener Beckens. Fig. 1a, >b, „ 2a, b, »3la,.D, on Als » 8% » 0850, » a,b, » 3a, „ 94, d, „ Ioa,b, no % 129,0, „ ı3la,D, » 14. „ I5 a, b, nm 102,0, ” 17. 9 z \ RN Die Originale zu sämmtlichen Abbildungen befinden sich im Besitze des k, k. naturhistorischen Hofmus: | TAFEL V . c,d. Argiope decollata Gmel. — Eisenstadt. 2 > ” „ ” ce. ” ” ” Fr Lapugy. ” ” }) = ” 0 on 5 — Feldsberg. c, d. Cistella Neapolitana Scacc. — Steinabrunn. c,.d. 3 » 55 — Lapugy 2) 5 ” ” Sa ” c, d. Cistella interponens n. sp. — Rhodos. Cs „ I, > ch FF Lapugy. r >» > Ds Rlozchtenans c, d. Cistella sguamata Eichw. — Rudelsdorf. ce. E$} „ $2) ST „ ” » „ & ’„ c,d. Rhynchonella discites n. sp. — Möllersdorf. c. Discina scutellum n.sp. — Immendorf. LZingula Suessi n. sp. — Loretto, » ” » — Austränk. { ! J.Dreser: Terliäre Brachiopoden TaE\. Ziin AnsixCh. Reilser£i Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich-Ungarn und des Orients. herausgegeben von Edm.v.Mojsisovies u.M. Neumayr, BdVI 1888 Verlag v. Alfred Hölder, k.k. Hof-u Universitäts-Buchhändler in Wien » Er 1 “ - SM ) = \ * ’z ! f ) In Yazı A « Je GE TAFEL VI (M. Dreger, Brachiopoden des Wiener Beckens. TENEELSVIEAD): Fig. 10,5. Terebratula Hoernesi Suess (in lit) — Meissau. „ 2. „ ” ” 2 5 „ ” „ ” Q ” ” ” ERBE » ba .a,b,c,d,e. Terebratulina Karrerin.sp. — Alphonszeche 3 4 5 Ä Be, » Ga Mepgerlea oblita Mich. — Rudelsdorf. 7 8 ” u ” ” „ e E ” O ” Er) EE) a ” £2) 9 a, b, [2 ” „ » Sc ” „ 10a,b. Platidia anomioides Scacc. — Podjarkow. „ Ila, b, e. ” » „ Ei ” Die Originale zu sämmtlichen Abbildungen befinden sich im Besitze des k. k. naturhistorischen He A el: Dreger. Tertiäre Brachiopoden. Taf. vI ff? Lith.Anst.y. Joh. Haupt Wien. Beiträge zın Palaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients, herausgegeben von Eduwv.Mojsisovics u.M.Neumayr, Bd.VI.1888 Verlag v.Alfred Hölder, K.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien. IRABERSYTLUUD! Dreger, Brachiopoden des Wiener Beckens. m 04 0,2 » 2a, b, ce. Er) 34, b, Ge Do aay,b. » 9% &: RN > 70 REST R> ” 9. on 10; pn 10,0 & TAFEL VII N). Terebratula Styriaca n. sp. — Höflein. ° „ En) ££) „ ” » » „ » E5} = » „ Da » BI Terebratula macrescens n. Sp. ”„ ” \ >” „ £}) ” £2) £}) > Terebratula Hoernesi Suess ( on 2 eh 09 yo ” Die Originale zu sämmtlichen Abbildungen befinden sich im Besitze des k. k. naturhistorischen Hofm „ „ ” ” » . — Eisenstadt. —— 9 x » -—’- Er} in lit.) — Meissau. » —— = Cu "hi Taf. \ ak Dreöer. Tertiäre Brachiopoden il vu Lith.Anst.v. Joh.Haupt Wien. Beiträge zur Palaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients, herausgegeben von Edmv.Mojsisovics u.M.Neumayr, Bd.V1,1888 Verlag v.Alfred Hölder, K.k.Hof-u. Universitäts-Buchhändler in Wien. DAREI VII) Haug, Ammonitenfauna der Puezalpe. IEAE ERSTEN) Fig. 1. Zytoceras puezanum n. sp. — Sculptursteinkern. „ 2. Lytoceras Phestus Math. — Aufgerollte Form. Sculptursteinkern. » 3. Aspidoceras Beneckei n. sp. a) Sculptursteinkern mit verdrückten inneren Windungen. d) Querschnitt der äussersten Windungen. Sämmtliche Exemplare sind in natürlicher Grösse wiedergegeben und stammen aus dem Öberneocom der Puezalpe in Südtirol, (Strassburger Universitätssammlung.) x 7 I % Taf. VI. ‚Haus.Ammoniten von der Puezalpe. E Lith Anst v Joh Haupt Wien sarns, und des Orients !Neumayr. BdVI,1888. p,kk.Hof-u.Unikersitäts Buchhändler in’Wien sie Oesterreich-Ungar ° are nf“ seben von Edmy.Mojsisovics \.\ Verlag v.Alfred Hölde Beiträge zur Palaeontolo ® herausge Sämmtliche Exemplare sind in TBARIBIL IDX (UND: 1. Desmoceras cassidoides Uhl. — Sculptursteinkern. 2. Desmoceras cassidoides Uhl. — Sculptursteinkern. 3. Desmoceras Uhligi n. Sp. a) Sculptursteinkern, d) Querschnitt der äussersten Windung. 4. Desmoceras af. lechicum Uhl. a) theilweise erhaltener Steinkern. db) Querschnitt der äussersten Windung. natürlicher Grösse wiedergegeben und stammen aus dem Oberneocom der Puezalpe in Südtirol. (Strassburger Universitätssammlung.) E.Haus. Ammoniten von der Puezalpe. Taf. IX Lifh.Anst.v. Joh.-Haupt,Wien. Beiträge zur Palaeontologie Vesterreich-Ungarns. und des Orients, herausgegeben von Edmv.Mojsisovies u.M.Neumayr, Ba\I, 1888. Verlag v.Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universi äts-Buchhändler in Wien. ie : - x h | Sn y ' & n 3 s % 5 « A Br i de [! y h EAREIBDSCD): Maug, Ammonitenfauna der Puezalpe. TAFEL X (ID. Fig. 1. Zyfoceras -puezanum n. Sp. — Seulptursteinkern. » 3. (2) Pachydiscus Neumayri n. sp. — Sculptursteinkern. » 4. () Pachydiscus Neumayri n. sp. z ; a) Seulptursteinkern. - F b) Scheidewandlinie desselben Exemplars.. (Strassburger Universitätssammlung.) A 0 de a, ı R 4 B 4. » 2. (2) Pachydiscus Neumayri n. sp. — Sculptursteinkern mit eingedrückten inneren Windu fe, Sämmtliche Exemplare sind in natürlicher Grösse wiedergegeben und stammen aus dem Oberneocom E.Haus.Ammoniten von der Puezalpe. Tal X - Lith.Anst.v Joh.Haupt,Wien Beiträge zur Palaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients herausgegeben von Edmy.Mojsisovics u.M.Neumayr; BAVI 1888. Verlag v.Alfred Hölder, K.k-Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien. Enno Bu I A ıLLL nn N DNDEDITIRND:E Haug, Ammonitenfauna der Puezalpe. IDAIETESRIEENND): Fig. I. Ancyloceras badioticum (Uhl.) — Sculptursteinkern des Schaftes und des Hufeisens. „ 2. Ancyloceras cf. Audouli Ast. — Sculptursteinkern des Schaftes und des Hufeisens. „» 3. Ancyloceras n. sp. indet. — ein Theil des Hufeisens von der Seite. » 4. Ancyloceras n. sp. indet. — ein Theil des flachgedrückten Hufeisens eines anderen Exemplares von der Externseite mit Mundrand. „ 5. Ancyloceras Orbignyi Math. . @) Sculptursteinkern eines verzerrten Bruchstücks des spiralen Theils. d) Querschnitt desselben. „» 6. (2) Zamulina sp. — Sculptursteinkerne zweier zusammengehöriger Bruchstücke. Sämmtliche Exemplare sind in natürlicher Grösse wiedergegeben und stammen aus dem Oberneocom der Puezälpe in Südtirol. (Strassburger Universitätssammlung.) E.Haug.Ammoniten von der Puezalpe. Taf. XI q 1 D A Swoboda gez.u liih Lith.Änst.v. Joh Haupt, Wien. Beiträge zur Palaeortologie Oestefeich-Ungarns und des Orients, herausgegeben von Edmwv.Mojsisovios u.M.Neumayr, Bd\Il, 1888. Verlag v.Alfred Hölder, K.k-HoFu Universitäts-Buchhändler in Wien NAEEL RUE): Haug, Ammonitenfauna der Puezalpe. are TAFEL XII (W). Fig. 1. Pictetia inermis n. sp. z a) Steinkern eines Theiles des Gehäuses in anicher Grösse, er d,c) Querschnitte desselben an zwei verschiedenen Stellen. „ 2. Ancyloceras sp. indet. aff. Zitteli (Uhl.) Steinkern eines Hufeisens mit dem Schaft und einem \ Thei zum Theil zusammengedrückt, in halber natürlicher Grösse. b | Beide Exemplare stammen aus dem Oberneocom der Puezalpe in Südtirol. (Strassburger Uni E.Haus. Ammoniten von der Puezalpe. Taf. Xu 2%. Aanat.Gr. A Swoboda gez.u hih. j Lith.Anst.v. Joh.Haunt Wien Beiträge zur Palaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients, herausgegeben von Edmv.Mojsisovics u.M.Neumayr, BdMII 1888. Verlag v.Alfred Hölder, k.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien. . ‘ . 4 “ e* er ' j { £ = 7 . i on ISEEI RI OD. Haug, Ammonitenfauna der Puezalpe. Fig. ” er) „ >” ”„ 1% 2. Aw 2 Sämmtliche Exemplare sind in natürlicher Grösse dargestellt und stammen aus dem Oberneocom der Puezalpe (Fig. 1—5 Strassburger Universitätssammlung, Fig. 6. Pal. Museum, München. Crioceras trinodosum (00 sn) — Sculptursteinkern. ABNN9E20S Hohenes;geri (Uhl.). — Selyamianken eines eivas NERSER spwelen Theils. Silesites vulpes Ma ch. — Zweite Varietät, Senne 1 Ru? E Taf. XM E.Haus. Ammoniten von der Puezalpe: ’ Lith.Anstv. Joh Haupt, Wien A Swoboda gezulih Beiträge zur Palaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients, herausgegeben von Edmy.Mojsisovies u.M.Neumayr, BAT, 1888. Verlag v.Alfred Hölder, K.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien Es, En än E12, > ER GE TAFEL XIV. Kittl, Listriodon aus dem Miocän Niederösterreichs. DABEI: Fig. 1-2. Zistriodon splendens H.v.Mey. — Unterkiefer aus dem Leithakalke von Mannersdorfam Leithagebirge. Original in der Paläontologischen Sammlung der Wiener Universität. nei: 5 r BR — Restaurirter Schädel in halber Naturgrösse. Combinirte Skizze. Sämmtliche Figuren entsprechen der natürlichen Grösse, ausgenommen Fig. 3. ur [4 " 4 Du > Bu u u ee 2 Kill. Listridonresie, h Taf XIV. Lith.Anstv. Joh Haupt,Wien Beiträge zur Palaeontologie Oesterı | hera1sgegenen von Eanıy. Mög: Verlag v.Alfred Hölder, Kık.Hof:u,Universitäts-Buchhändler in Wion a ————————— Ungarns und des Orients, BAVTIRER. TAFEL XV (ID. Kittl, Listriodon aus dem Miocän Niederösterreichs. Kiiil. Listriodonresie. Beiträge zur Palaeontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients herausgegeben von Edmv.Mojsisovics ı.M.Neumayr. BAVII, 1888. mr Verlag v.Alfred Hölder, K’k-Hofu.Universitäts-Buchhändler in Wien. A Swoboda gez. u lith fons008t BEITRÄGE ZUR PALÄONTOLOGIE ÖSTERREICH-UNGARNS ENTBPFDESZEIRTEN TS HERAUSGEGEBEN VON E. v. MOJSISOVICS wo M. NEUMAYR, BAND VIT, HEFT I UND IL MIT TAREL I—VI. AUSGEGEBEN AM 10. AUGUST 1888. INHALT: MAX SCHLOSSER: Die Affen, Lemuren, Chiropteren, Insectivoren, Marsupialier, Creodonten und Carnivoren des europäischen Tertiärs und deren Beziehungen zu ihren aussereuropäischen Verwandten. II. Theil. E. v. MOFSISOVICS: Ueber einige japanische Trias-Fossilien. JULIUS DREGER: Die tertiären Brachiopoden des Wiener Beckens. Kran (DIE AUTOREN SIND ALLEIN FÜR FORM UND INHALT DER AUFSÄTZE VERANTWORTLICH.) III ANAAAAAnAanan nn WIEN, 1888, ALFRED HÖLDER K. K. HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER. ROTHENTHURMSTRASSE 15, Verlag von ALFRED HÖLDER, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien I. Rothenthurmstrasse 15. BEITRAG Kenntniss der Erzlagerstätten Bosniens. Im Auftrage des k. und k. gemeinsamen Ministeriums in Wien verfasst von BRUNO WALTER k. k. Oberbergrath. Mit einer Karte und 38 Abbildungen. — Preis 7 M. Geologische Forschungen in den kaukasischen Ländern. Von HERMANN ABICH. III. THEIL: Geologie des armenischen Hochlandes. II. Osthälfte. Mit 21 Tafeln in Grossquart-Format und einem Atlas von 20 Karten in vielfachem Farbendruck in Folio. — Preis 100 M. Geologische Fragmente aus dem Nachlasse Hermann Abich's. I. Karten und Profile zur Geologie der Halbinseln Kertsch und Taman. II. Zur Geologie der Ponza-Inseln. — Barometrische Höhenmessungen im Kirchenstaate etc. etc. Mit einem Atlas von 7 Karten in Farbendruck. — Preis 20 M. Das erste der beiden vorstehenden Werke bildet die von der wissenschaftlichen Welt längst mit Spannung erwartete Fortsetzung zu „Hermann Abich’s Geologischen Forschungen in den kaukasischen Ländern“, soweit sie in dem Nachlasse des Autors sich vorfanden, der Oeffentlichkeit übergeben von Professor Eduard Suess, der Text zum Theil ergänzt durch Professor Dr. Becke in Czernowitz und Professor Dr. Schmidt in Dorpat. Das zweite Werk besteht, wie schon der Titel besagt, aus fragmentarischen Arbeiten, die jedoch namentlich durch den beigegebenen Atlas hohen wissenschaftlichen Werth besitzen. BIEDER von den Lagerstätten des Silber- und Bleibergbaues zu Pribram und des Braunkohlen-Berdbaues zu Brüx. Gezeichnet von den k. k. Bergbeamten, redigirt von dem k. k. Ministerialrathe F. M. RITTER von FRIESE, herausgegeben auf Befehl Sr. Excellenz des k. k. Ackerbauministers. Mit 105 Gangbildern, Lex.-8° und einem Atlas in Gross-Folio (8 Tafeln), Format 58:81 cm. Preis I6 M. Bei den dem k. k. Ackerbau-Ministerium unterstehenden Bergbauen wurden seit einer Reihe von Jahren alle interessanten Punkte der Lagerstätten an Ort und Stelle mit aller Sorgfalt abgezeichnet, um die genaue Kenntniss der Lagerstätten -Verhältnisse für alle Zukunft zu erhalten. Ausserdem enthält der Atlas mehrere verticale und horizontale Durchschnitte durch grössere Theile des dortigen Bergbaues, aus welchen die Verhältnisse der daselbst vorkommenden Erzgänge mit vollster Genauigkeit zu entnehmen sind. Diese naturgetreuen Lagerstättenbilder bieten sowohl für den praktischen Bergmann als für den Geologen und Mineralogen das grösste Interesse. Verlag von ALFRED HÖLDER, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien I. Rothenthurmstrasse 15. 17,4 - BEITRÄGE nl = PALÄONTOLOGIE ÖSTERREICH-UNGAÄRNS EINDEBES-ORTENTS HERAUSGEGEBEN VON i) E. v. MOJSISOVICS uno M. N EB UNMEREN R. BAND VIE, HERT III UND IV, MIT TARRL VIII—AXV (DARUNTER 7 DOPPELTAFELN). AUSGEGEBEN AM 10. MAI 1889. INHALT: EMIL HAUG: Beitrag zur Kenntniss der oberneocomen Ammonitenfauna der Puezalpe bei Corvara (Südtirol). ERNST KITTL: Reste von Listriodon aus dem Miocän Niederösterreichs. B0 09 00.0.900.0.0.9.9.0.0.0.02 en (DIE AUTOREN SIND ALLEIN FÜR FORM UND INHALT DER AUFSÄTZE VERANTWORTLICH.) anna WIEN, 1889. ALFRED HÖLDER K. K. HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER. ROTHENTHURMSTRASSE 15, h u % i BE UN r Rn N) a ' [er N u ir BURN Kr nie h ı N al IR a, YO KUN." u diss We EN | 3 2044 106 223 0