HDD \96 SB4 88.882190 19/1 8 TILL OLNOUHOL 40 AAN 0 || PURCHASED FOR THE UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY FROM THE CANADA COUNCIL SPECIAL GRANT FOR ECONOMIC HISTORY — e — 2 1 0 Na 1 N > Bemerkungen uͤber die Sächſiſche Forſtwirthſchaft . und 5 Forſtkultur, nebſt den Qualitaͤten einiger Waldbeſitzer, ſo wie deren Forſtbedienten. Auch Vorſchlaͤge gegen fo vielerley Uebel, welche die Forſtkultur verhindern. Von einem durch Sachſen reiſenden Forſtmann. Halle und Leipzig, 129 7. 4 * 7 1 . 1 ar Vorrede. Alerdinge iſt der Gegenſtand wich⸗ tig, über welchen ich mich zu fhrels ben erkuͤhne, denn ich weiß nur zw. gut, daß das, was ich in gegenwaͤr⸗ A 3 tigen 4 Vorrede. tigen Buͤchlein ſage, von manchem aus einem falſchen Geſichtspunkte betrachtet werden wird, beſonders aber vo denen ſogenannten Laien, die nicht einmal das find, was eine Herrſchaft für Bezah⸗ lung von ihnen erwartet, und was diefeiben verſprechen. Auf letztere nehme ich aber gar nicht Ruͤckſicht, ſondern wuͤnſche nur, daß mich der rechtſchaffene Forſtmann, im Betreff der Ruͤge mancher im Forſtweſen ſich befin— denden Fehler, nicht ſo ſtreng beur⸗ theilen moͤge, wenn in Hinſicht ſolche, eines in Aufſicht habenden Forſtes nicht getroffen werden, welche vielleicht in vielen uͤbrigen Forſten, wie eine Peſt verbreitet gefunden werden; er erlaube mir alsdenn zu antworten, daß er viel⸗ leicht nicht gereißt, oder nicht in dieſer Abſicht Vorrede. 5 Abſicht gereißt iſt, oder ſonſt keine Gele genheit gehabt hat, gut und ſchlecht beſtandene Forſten zu ſehen, zu beo— bachten und dadurch ein Urtheil über die vorhandenen Fehler zu bilden; denn wie viel Forſtmaͤnner giebt es nicht, die von Jugend auf nicht weiter als in und aus ihrer Vorfahren Forſt gegan— gen find, dennoch find fie für dieſe Ge gend die erfahrenſten und geſchickteſten Forſtmaͤnner, haben ſich auch oft ſehr verdient gemacht. Hingegen kenne ich eine Menge Foͤrſter, die allen Potenta— ten gedient haben wollen, und in Geſell— ſchafften mit ihren Kenntniſſen ſehr pra— len, aber elende Schaͤcher ſind. Die— jenigen großen, um das Forſtweſen und ſonſt verdienſtvollen Maͤnner aber bitte vorzuͤglich in Beurtheilung dieſes Werk— chens, 6 Vorrede. chens, deſſen Unvollkommenheit ich ſelbſt geſtehe, darauf geneigte Ruͤckſicht zu nehmen, daß es mir als einem Pri- vatmann nicht moͤglich iſt, geradezu alle Fehler auszugruͤnden, weil ich als Reiſender blos Facta ſammeln und daraus folgern, nie aber ſo tief in das Innere ſchauen konnte, ob dieſe Facta auch ſo gegruͤndet waͤren, als ſie mir ſchienen, indeſſen iſt doch gewoͤhnlich immer etwas davon wahr. Ich ſchmeichle mir aber, daß dieſelben im Ganzen genommen mir darin Recht geben werden, daß die Forſt⸗ wirthſchaft in Sachſen, nicht in eini⸗ gen, ſondern in vielen Gegenden aͤuſ⸗ ſerſt ſchlecht beſchaffen und daß es die hoͤchſte Zeit iſt, daß man auf Mit⸗ tel denke, derſelben wieder aufzuhelfen, und Vorrede. 7 und mit vereinigten Kräften von den Fehlern reinige und verbeſſere, wie und auf welche Art man kann. Endlich bin ich auch überzeugt, daß die Herrn Obers aufſeher der Saͤchſiſchen Forſten um das Forſtfach viel Verdienſte haben, aber dieſe allein koͤnnen es wieder nicht zwingen, wenn nicht von Seiten der uͤbrigen Obrigkeiten, durch Polizey, durch ſtete Aufmunterung mit Hand an⸗ gelegt wird. Auch ſcheint es jetzt allge⸗ mach bey denenſelben Ernſt zu werden; da es ihnen aber oft auch an Nach. richten und Kenntniſſen fehlt, wodurch ſie etwas beſſeres fuͤr das Forſtweſen in ihrer Pflege bewirken koͤnnen, und beſonders ihre in dieſer Pflicht ſtehende Officianten zu beurtheilen, fo wird ihnen dieſe Broſchuͤre einige Fingerzeige geben; N ich 8 Vorrede. ich aber werde mich freuen, wenn die⸗ ſes Büchlein einiger Aufmerkſamkeit wuͤr⸗ dig geachtet wird, und dieſes als den beſten Lohn fuͤr meine gute Ach e f Oer | Des Satz, daß nur dasjenige Land wahren Reichthum und wahre Gluͤckſeligkeit genießt, welches in ſich ſelbſt Kraft gemig bat, um alle die großen und erſten Beduͤrf⸗ niſſe des Staats befriedigen zu konnen, iſt laͤngſt allgemein anerkannt. Zwar iſt der Flor eines Staats noch bluͤhender, wenn er durch Handel mit andern Nationen in Verbindung ſteht, und oft erhebt ſich das durch eine Nation uͤber die andere; alleln fo gegründet und wahr dieſer Erfahrunges ſatz iſt, ſo ſehr wird der Flor eines Staats durch den Machtſpruch eines Potentaten, durch Krieg u. ſ. w. eingeſchraͤnkt, auch wol gaͤnzlich geſtuͤrzt, und alsdenn iſt derjenige Staat immer noch gluͤcklicher, welcher ſich ſelbſt reich genug fühlt; um fremde Pros ducte entbehren zu konnen. Oeconomie und Jorſtwirthſchaft find aber zwey Hauptnaß⸗ rungs⸗ Yo ne ten rungszweige, wodurch wenigſtens die erſten Beduͤrfniſſe jeder Nation beſtritten werden muͤſſen, denn Holz und Brod muß auch der geringſte Menſch haben. Es iſt auch ſeit geraumer Zeit die Ausbreitung und beſſere Cultur dieſer Zweige fuͤr alle Obrigkeiten ein Gegenſtand ihrer Aufmerkſamkeit geweſen, und in Hinſicht der Oeconomie hat Sachſen, Schleſien, die Lauſitz, Böhmen, Franken ꝛc. große Vorzuͤge. In Hinſicht der beſſern Forſtwirthſchaft macht hingegen Preuſſen vie⸗ len Ländern den Vorzug ſtreitig, und dient vielen zum Muſter. Viele kaͤnder und darun⸗ ter vorzuͤglich Sachſen, haben Urſache, ſich mit aller Macht auf den Holzbau zu befleißi⸗ gen, und in Sachſen hat man hoͤhern Orts ſchon die beſten Maaßregeln, durch Geſetze, durch Praͤmien und andre Aufmunterung getroffen. Aber der im ner höher ſteigende Luxus, und die Immoralitaͤt mancher Groſ⸗ ſen, welche theils am Ruder des Staats ſizen, oder ſonſt Werkzeuge und Triebraͤ⸗ der da find, wodurch das Ganze in Bewe⸗ gung erhalten wird, ſo wie die oberflaͤchliche Kenntniſſe mancher Forſtbedienten, ſind theils oft . N oft ein Stein des Anſtoßes und mächtiges Hin derniß geweſen, theils ſind ſie es noch, und daher kommen die falſchen Calculs der Forſtdepartements. Der Eigennutz der Forſtbeſitzer reitzt oft ihre Sinnlichkeit, ver, dirbt ihren Character und verdunkelt den Begriff von Ehre; wie mancher Große hat ſchon durch Verſchwendung ſeiner Guͤther ſich als Beyſpiel aufgeſtellt! Er ſpielte eine große Rolle, wollte uͤberall bemerkt ſeyn, und auf dieſe Art hat Sachſen manchen ſonſt reichen Guthsbeſitzer, jetzt, als einen armen unbrauchbaren Mann, ja wol gar als einen Staatsfaulenzer aufzuſtellen, und mit dem Untergang ihrer Ehre, ging auch der Reich⸗ thum ihres Forſtes unter. Denn ihnen ſind in Sachſen durch den Beſitz der Ritterguͤther wirklich die erſten Schaͤtze des Staats, Holz und Brod anvertrauet, und das Holz iſt die beſte Waare, ſich Geld zu verſchaffen. Ich will keineswegs behaupten, daß alle damit gemeint waͤren, es giebt aber doch manche mitunter, die ungerechte Haushal— ter ſind, die ſtets auf ſich und ihre Ver— gnuͤgungen denken, mit den uͤbrigen mag es 170. gehen 12 ( gehen, wie es will. Waͤre dies nicht der Fall, ſo wuͤrde es jetzt in Sachſen nicht fo ſchlecht um manche Wälder beſchaffen ſeyn; aber Trotz der vortrefflichen Geſetze ward von manchem Eigenthuͤmer oder Aufſeher eines Forſtes, nicht nur nicht darnach geach⸗ tet, ſondern ſogar mit einem hohen Grad von Niedertraͤchtigkeit gegen die Untertha⸗ nen, mancher Befehl verdreht, oder ihres Vortheils wegen gar nicht publicirt, und Tau, ſende mußten dem Geitze des Amtmanns, des Foͤrſters, des Inſpectors, Hoffaͤgers oder Eigenthuͤmers unterliegen, und jeden lauten Seufzer auf die ungerechteſte Art buͤßen. Man wundere ſich nicht, wenn die ſchon mehrmals ungeduldig gewordnen Unter⸗ thanen auch von Holzmangel gedruckt, der— einſt in Maſſe aufſtehen, und ſich ſelbſt Huͤlfe verſchaͤffen. Nur Augenzeugen koͤn⸗ nen davon ſprechen, wie weit in manchen Gegenden der Mißbrauch des Holzſchlags und Holzhandels getrieben wird. Obrigkei⸗ ten erfahren hievon wenig oder gar nichts. Man muß ſich nur überzeugen, daß jetzt die niedere Klaſſe der Menſchen, auf welchen die 1 die meiſten Laſten des Staats ruhen, durch die vielfältigen Ungerechtigkeiten über ihr Daſeyn, Natur- und Baͤrger⸗Recht ernſtlich nachdenken; mancher Bauer beſitzt hierinnen mehr Beurtheiluugskraft, mehr Anlage Vorſchlaͤge zu thun, als mancher Rath oder Amtmann, der auch oft feine ſeichten Kennt⸗ niſſe von Statiſtik hinter den Vorſchlaͤgen eines Dorfrichters zu verbergen weiß. So wie jene Bedruͤckungen in buͤrger— lichen Verhaͤltniſſen häufig gefunden werden, fo find auch die Bedruͤckungen der Unter, thanen durch Holzmangel in vielen Gegen. den ſehr gegruͤndet. Unter andern aber in ſolchen Gegenden, wo wenig oder gar keine Waldungen ſind, oder doch nicht zureichen, als zum Beyſpiel, im Amte Delitjch, Schkeuditz, leipzig und Merſeburg, und uͤberhaupt an Grenzgegenden. Holzkultur bleibt fuͤr Sachſen auf lange Zeit ein wichtiger Gegenſtand der Aufmerkſamkeit, und zwar um ſo mehr als der luxus höher ſteigt. Sonſt konnte man | in a in Sachſen hinkommen, wohin man wollte, ſo fand man Holz in Menge, ja das Ge— kreide war oft angenehmer, wo es jetzt ge⸗ rade umgekehrt iſt. Jetzt iſt an manchen Orten nicht einmal fuͤr Geld Holz zu bekom⸗ men, wenn man nicht ein Gauͤnſtling des Foͤrſters oder Aufſehers iſt, und ihm die Kuͤche ſpickt. Es iſt zwar wahr, alle Welt ſchreyt jetzt: baut die Waͤlder an! aber das iſt noch nicht wirkſam genug. Es fehlt den meiſten Waldbeſitzern an guten Willen, an Einſicht und an klugen Forſtmaͤnnern. Die Beweiſe hiervon geben ja die vielfaͤltigen verkehrten Forſtwirthſchaften, die verkehrten Pflanzungen und ſo manche Spielerey mit fremden Holzarten, da ſie die einheimi⸗ ſchen nicht einmal kennen. Der Eigennutz mancher Herren Guthsbeſitzer geht jetzt bloß dahin: wohlfeile Jaͤger zu haben, die nur ſchoͤn gewachſen find und gut ſchießen koͤn⸗ nen, das find ihre deute. Sie glauben, ein Forſtmann für 20 Rthlr. Gehalt kann eben fo viel, als einer, der so Rthlr. fordert; jener wichſt dabey noch dem Herrn die Stiefeln, putzt ihm das Pferd, ſervirt und raſſirt ihn, „ ihn, während dem Herrn für wie viel Thaler Holz geſtohlen und ruinirt wird. Das thut aber ein forſtgerechter, ehrliebender Jaͤger nicht, der iſt nur fuͤr ſeinen Forſt bedacht, und wacht nicht nur Tag und Nacht, ſondern denkt auch nach, wie hier oder dort am beſten zu pflanzen und zu wirthſchaften ſey. Freylich, da ein Forſtmann ſo gut, wie ein rechtſchaffener Verwalter, die rechte Hand der Herrſchaft iſt, fo muß er auch reſpee— tirt und bezahlt werden, dann wird es auch gewiß gut um den Forſtbeſtand ſtehen. Aber es koͤmmt mir mit manchem Herrn feis nen Jager vor, wie mit einem verdorbenen Baumeiſter, der einem ſchadhaften Gebaͤude blos durch einen Anſtrich von Kalck, Feſtig⸗ keit geben will, ohne einzuſehen, daß das Gebäude in feinen Verbindungen, Schwel, len und Säulen verſtockt, verfaulet und ver, ſchoben iſt und bleibt; eben fo wenig kann dem Holzmangel in Sachſen Einhalt gethan wer— den, ſo lange die Bewirthſchaftung in den Händen ſolcher Unwuͤrdigen iſt, und fo lange man nicht alle Fehler genau aufgeſucht hat. Dieſes zu thun, ſey hier meine Abſicht, | denn 16 ( denn ob ich gleich kein Burgsdorf, Schulen⸗ burg und Noſtitz bin, ſo bin ich doch ein Forſt⸗ mann, der mit ganzer Seele fuͤr ſein Fach portirt iſt, der bey verſchiedenen Vorfallen in der Forſtwirthſchaft, Augenzeuge war und der allenfalls die Fehler doch etwas angeben kann, wo und auf welche Art ſie entſtehen, und wie ſolche abgeholfen werden koͤnnen. Ich werde freylich manchem Forſtmann, der auf fein Couteau prahlt, andre über die Achſel ans ſieht und in der Chaife Walder taxirt, in die Augen ſchlagen, das ſchadet aber nichts dadurch wird hundert andern wieder gehol⸗ fen, die ſeinen eiſernen Zepter lange unter⸗ liegen mußten. Laßt uns alſo unterſuchen, welchen Fehlern die Forſtwirthſchaft unters worfen iſt, und wie ihnen abgeholfen wer⸗ den kann. Der erſte Fehler iſt wol: die große Unwiſſenheit fo mancher Sorſtbedienten. Es iſt zu bedauern, daß in Sachſen noch keine Forſtſchulen angelegt ſind, in welchen wiſſenſchaftliche Forſtmänner gebildet wer⸗ den, die mit Naturgeſchichte, Botanik, Ma⸗ the⸗ 9 thematik, Rechnen und Schreiben bekannt genug find. Viele, ja die mehreſten Forſt⸗ männer in Sachſen ſind weiter nichts, als hirſchgerechte Jäger, ja nicht einmal das, denn wenige von ihnen wiſſen von den ver⸗ ſchiedenen Jagdzeug einigen, oder gar keinen Gebrauch zu machen, ſind oft nicht im Stande, in einen Treibzeuge eine Maſche auszubeſſern, oder ſolches zu ſtellen. Flinte, Taſche, C ; Couteau, Jagdhund und Lehrbrief, ſind diejenigen Merkmale, die ihnen das Anſehen eines Forſtmannes geben muͤſſen, mit welchen ſie in der Welt herumlaufen, ihre Kammeraden in Contribution ſetzen, die über den Weg laufenden Haaſen wegſchieſ⸗ ſen, Marder fangen, Hunde treſſiren und manchen ehrlichen Mann ihre Thaten zu glauben mit Gewalt aufdringen, auch ſonſt von nichts als Hunden, Flinten, Donner⸗ und Hagelwettern und tehrbriefen zu ſprechen wiſſen. Es iſt wahr, eine gute Flinte und ein guter Jagdhund, machen einen guten Jaͤger, und es gehört auf alle Fälle mit dazu. Allein, was macht einen guten Foͤr⸗ ſter? warum lernt man denn allemal in B ſol⸗ I ſolchen Orten, wo Forſte find? doch wol mehr um Forſtkenntniß zu erlangen, und Jagdkenntniß als den kleinern Dienſt mit erſterm zu verbinden. Haaſen kann am Ende jeder Bauer ſchießen, aber die Forſtwirth⸗ ſchaft aus dem rechten Gefichtspunete zu beurtheilen, und auf die, dem Lokale ange⸗ meſſenſte Art zu treiben, das iſt doch wol die Seele der Forſtwiſſenſchaft. Aber meh⸗ rentheils ſind es jeue vortrefflichen Genies, welche das große Kleinod des Staats, die Wälder, in Cultur erhalten ſollen. Denn den groͤßten Theil Waldung beſitzen die Herrn Guthsbeſitzer, deren Eigennutz es manchmal nicht erlaubt, einem wiſſenſchaft⸗ lichen Forſtmann Brod zu geben, wenn er nicht zugleich Schuhputzen damit verbindet, daher vertrauen ſie lieber den Forſt einem Idioten an, der wohlfeil dient, froh iſt, wenn ihm der Herr eine freundliche Miene macht und ſichs zur Ehre rechnet, hinten auf der Kutſche zu ſtehen. Ich muß geſte⸗ hen, ich habe auf meinen Reiſen durch Sachſen ſehr wenig wahre Forſtmaͤnner ge— troffen, die die Nahen der Guthsbe⸗ ſitzer | 19 C ſitzer begiengen; es find meiſtentheils alte Hundepeitſcher, oder junge rohe Leute, deren ganzes Verdienſt einen Haaſen zu ſchießen, und derſelben etliche auf einmal zu tragen ſeyn mochte, ihr Anzug zeigte ſchon von weitem, wie hoch ſie ihr Herr lohnt, und daß ſie noch weit unter den Kutſcher⸗Rang ſtanden. Der Schade, der einem Guthsbe⸗ ſitzer in Hinſicht auf den Forſt, durch der⸗ gleichen Idioten zuwaͤchſt, iſt groß, denn gewöhnlich beſitzen ſolche deute neben ihrer Unwiſſenhelt auch einen hohen Grad von Immoralitaͤt, und wenn es weiter nichts if, fo find fie Schmeichler, wodurch mancher ehrliche Mann bey der Herr⸗ ſchaft als ſchlecht geſchildert wird, wenn er ſich gleich in den Augen des Publi⸗ cums als ein redlicher, wirthſchaftlichee und einſichtsvoller Mann gezeigt hat. Be⸗ ſonders haben die kleinen Herrſchaften den Fehler, daß der Kutſcher, der Jaͤger, der Reitknecht ihre Rathgeber find, und da iſt es gewoͤhnlich um den ehrlichen Mann ges ſchehen. Ich kenne verſchiedene Jaͤger, die ſich bey Herrſchaften viele Jahre durch ihre B 2 glat⸗ ı 28 K glatten Worte, durch allzugroße Unterwuͤt⸗ ſigkeit in den Willen der Herrſchaft das Ver⸗ trauen derſelben zu erhalten wußten, und dabey manchen ehrlichen Mann zur Bank haue⸗ ten, immer Neuigkeiten zutrugen, man⸗ chen Friſchling auf die Tafel widerrecht⸗ lich verfchaften, auch bey jedem von ſich und ihrer Jaͤgerey ſprachen, die Hirſche vers bannt zu haben vorgaben, und die uͤber⸗ haupt das unter ehrlichen Leuten find, was der Fuchs unter den Huͤhnern iſt. Unter deren Aufſicht war der Forſt in Zeit von 26 Jahren ſo geſunken, daß jetzt kaum das Deputat geholzt werden kann, welches ſehr 8 beträgt, da noch vor 10" Jahren 3 bis 400 Klafftern Eichenholz verkauft 3 7 27 freylich war dabey zugleich der Eis gennutz der Herrſchaft, welche Geld brauchte, mit Schuld. Wenn nur noch nachgepflanzt worden waͤre, aber darum bekuͤmmerte ſich we, der Herrſchaft noch Foͤrſter, wie es um die Nachkommen ſtehen wird. Und noch die ze Jahre ſahe man den Mangel an Kenntniſſen der Forſtwirthſchaft, denn an vielen gig, wurde junges unreifes Holz abs geholzt, 5 geholzt, und uͤberſtaͤndiges unbemerkt geläfs ſen, welches ein Raub der Holzdiebe blieb. Aus dergleichen Beyſpielen kann man ſehen, wie wenig Herrſchaften ſich um das Ihrige bekuͤmmern, ſondern das Ganze ihrem Schieß⸗ mann mit dem Couteau gaͤnzlich uͤberließen, gleichſam als wenn Lehrbrief und Couteau nicht auch ohne Forſtkenntniß getragen werden koͤnnten. Dieſe Jaͤger wußten auch allen etwanigen Nachfragen uͤber den Beſtand des Forſtes ſo ſchlau zu begegnen und die Rede ſo davon abzulenken, daß man gar nicht glaubte, daß es noͤthig waͤre, ſich ſelbſt zu bekuͤmmern. Nach der Zeit aber ging das Ding anders. Das Guth kam durch Verkauf in andere Haͤnde, und dadurch genoß auch der Forſt eine nicht unbetraͤcht⸗ liche Cultur. Hier wollte nun einer dieſer Foͤrſter auf ſein Alter, langen Dienſte und Erfahrungen provociren, aber die Rolle deſ⸗ ſelben war ausgeſpielt, was geſchahe: Eine große Anpflanzung war nun der Gegenſtand aller Unterredungen; der Herr Foͤrſter ſperrete das Maul auf und ſchuͤttelte den Kopf, denn hier war der Ort, wo der hirſch⸗ ) 22 € hirſchgerechte Jaͤger, der in Reußen und Preußen alles gemordet hatte, den großen Sprung thun ſollte, wie bey der Inſel Rhodus. Der Foͤrſter ſollte nun Pflanzen kaufen und ſie ſetzen laſſen. Aber ach! der arme Mann verſtand ja nichts vom Pflan⸗ zenkauf, noch vom Setzen derſelben. Jeder wollte ihm Pflanzen verkaufen, und alle Pflanzen händler lieferten ihm duͤrre, abge ſtorbene Pflanzen; was nun ja noch gut war, das wurde durch ſchlechte Behandlung im Setzen noch verdorben, und wie ſehr wurde nun mit dem Fruͤhjahr die ſuͤße Hoffnung der Herrſchaft getäufcht; alles war verdor⸗ ret und ſchon abgeſtorben, ehe es an den Ort ſeiner Verſetzung kam, und hundert⸗ tauſend Stuͤck Pflanzen waren in einem Jahre dahin und mit denſelben, Geld, Zeit und Arbeit verſchwender. So geht es mit vielen Herrſchaften, mit vielen Forſt⸗ maͤnnern, wo Dummheit, Gewinnſucht und Vorurtheile den eijernen Scepter fuͤh⸗ ren. Man muß ferner noch bedenken, daß dieſer Schade, fo wie der Schade des gan⸗ zen ruinirten Forſtes nicht nur die Herrſchaft, ja ; r 1 ſa dle gerade am wenigſten, ſondern die Einwohner und Holz beduͤrftigen Nachbarn mit betrift, wo ſollen dieſe ihr Holz 5 kaufen? denn jetzt ſchon werden die Unter— thanen dieſer Herrſchaft, wenn ſie wo anders Holz kaufen wollen, an ihre Herrſchaft zus ruͤckgewieſen, um da Holz zu kaufen; ja aber da iſt nichts zu haben, als was Deputat iſt, woher ſoll nun Rath geſchaft werden, daß dieſe Holz bekommen, — denn in zwey Jahren iſt es gaͤnzlich mit dem Verkauf alle, da man vor 10 Jahren die Klafftern noch hundertweiſe ins Ausland fuhr. — Ein Forſtmann kann zwar fein Mes tier gut verſtehen, aber dennoch ein ſchlech— ter Forſtwirth ſeyn; ſo kenne ich zum Beyſpiel in der Muldengegend eine uͤble Gewohnheit, wo die Unterthanen woͤchent— lich einen oder zwey Holztage haben, um ſich da aller Frechhelt zu bedienen; des nen Jaͤgern die Augen zu verkleiſtern, kommen ſie alle Herbſt, und bringen 1 auch 2 Scheffel Korn, nachdem der Holzdieb iſt, dieſes nennen ſie Schuͤttekorn, als ich mich genau nach dem Ursprung dleſer Zinſen erkun⸗ digte, 24 0 digte, fo hoͤrte ich, daß es eine Revenue fuͤr den Jaͤger, wegen der Erlaubniß Holz zu leſen, wäre, wovon aber die Herrſchaft nichts erfuͤhre. Dort iſt zugleich der Korb⸗ klafterhandel Mode. NMehmlich die Einwoh⸗ ner ſuchen ſich auf alle Art und Weiſe Holz zu verſchaffen, ſetzen es zu 3 Ellen breiten Klafftern, und fordern dafuͤr 1 Thlr. 18 Gr. Dieſe Korbklaftern werden von den Bauern aus denen Felddörfern gekauft, wel⸗ ches in dortiger Gegend, ſo wie an der Elſter im Merſeburgiſchen eine ordentliche Sucht iſt, fo daß mancher ſogar auf den Korb⸗ klafterhandel heyrathet; wer nun ſo gluͤcklich iſt, mehr Holz wegzuſtehlen als er braucht, der verkauft es theuer; dieſer Verdienſt lockt dermaaßen, daß es jetzt eine oͤffentliche Sache iſt, der Jaͤger erlaubt dem Bauer den Handel, wenn nur ſein Forſt mit Diebſtahl verſchont iſt. Und ſonach hat mancher Haͤuß⸗ ler 12 bis 16 Korbklaftern ſtehen. Was iſt aber der Grund hievon, warum der Foͤrſter dieſem Uebel nicht ſteuert? Erſtlich dieſer: daß die Herrſchaften ihren Foͤrſter nicht beſſer ſalariren, ſondern auf allerley Spor⸗ teln u 7: teln anweiſen, die im Grunde nur auf dem Pappier ſtehen, ſonſt aber Windbeuteley ſind, und das Einkommen der Sporteln depen⸗ dirt immer von der Grille der Herrſchaft. Bald ſoll nichts geſchlagen werden, bald ſoll nichts verkauft werden, bald ſoll Bau⸗ holz gefaͤllt werden, ſo bleibt dem Jaͤger immer das Maul aufgeſperrt und er ſchmeckt nichts davon; bald werden die Haaſen ges ſchont, oder ſchießt der Jaͤger zu viel, ſo heißt es, der Kerl ſammlet ſich Gele, er ſchießt meine Haaſen alle todt, er ſoll künfs tig nur 1 Gr. Schießgeld‘ haben, und oft nehmen ſie das mit der linken Hand wie⸗ der, was ſie mit der rechten gegeben haben; vielleicht geſchieht es ſolchen Herrn recht, wenn ihnen die Augen ausgewiſcht werden, denn ſie ſind oft die erſten Betruͤger im Staat, die durch ihre Feinheit und Vorſpiegelungen manchen ehrlichen Mann ins Garn locken, der zwar große Dinge auf dem Papier aber im Grunde nichts aufzuweiſen hat, er muß daher ſehen, wo er bleibt, und man⸗ chen Schwang unternehmen. So habe ich ee viel Foͤrſter, die gewiß brave Maͤn⸗ ner 26 C ner ſind, reden hoͤren, und alle Merkmale der Wahrſcheinlichkeit waren auch da, ihr feſtbeſtimmtes Salarium war aͤußerſt gering. Da mag nun ein ehrlicher Mann ſehen, wie er fort kommt, es kann dem zufolge nicht anders kommen, als daß auch der ſonſt thaͤtigſte Förſter, Kaltbluͤtigkeit gegen Herrſchaft und Forſt hegt, und dabey auf Ranke und Schwaͤnke denken muß. Der andre Fehler iſt der, daß die Herrſchaften oder ihre Ge⸗ richtshalter ſich um weiter nichts bekuͤm⸗ mern, was geht einem Foͤrſter Polizey an, der kann weiter nichts thun, als es anzei⸗ gen, und dieſe Anzeige muß dennoch vom Gerichtshalter politiſch ausgefuͤhrt werden, damit es am Ende nicht heißt, der Jaͤger hat klagend angebracht, daß der Holzhan⸗ del ſehr getrieben wuͤrde und ſo fort. Die Unterthanen muͤſſen nicht wiſſen, daß es⸗ der Jager angezeigt hat, denn das beben wird dieſen Menſchen ohnehin ſauer gemacht, und wenn die Einwohner im Dorfe erſt erfahren, daß der Jaͤger ihnen ihr Stuͤck⸗ chen Brod noch genommen hat, denn geht es erſt bunt N und ich behaupte, wenn zehn ö o „ zehn Jaͤger wachen, es wird doch geſtoh⸗ len, denn es giebt keine kluͤgern Diebe, als die Holzdiebe, man kann leicht eher einen Haaſen im Lager beſchleichen, als einen Holzdieb fangen. Und wenn nun auch der Holzdieb gefangen wird, ſo hat der Jaͤger allemal mehr Vortheil dabey, wenn er ihn ſelbſt abſtraft, als wenn er ihn erſt vers klagt, denn bey denen mehreften Waldbe⸗ f ſitzern wird die Strafe der Holzdiebe als ein Zuwachs des Aerarii angeſehen; des iſt aber grade falſch, und muß jedem wach⸗ ſamen Jager den Muth benehmen, wenn das Verfahren folgender Geſtalt geſchieht, wie mir einſtmalen paſſirt. Ich hatte, um einen der größten Holzdiebe zu erwiſchen, 8 Naͤchte aufgepaßt, und mußte dabey noch Gefahr laufen, ſelbſt angegriffen zu werden. Endlich war ich ſo gluͤcklich, ihn zu greifen, ich zeigte es ſodann den mächs ſten Gerichtstag pflichtmaͤßig an, der Herr Gerichtshalter fertigte eine Citation aus, der Holzdieb wurde verhoͤrt, und durch allerley verfängliche Fragen, wo er mehr geſtohlen habe, eine Menge Regiſtraturen ange⸗ I: TC angewachſen, ſo daß am Ende 2 Kehle 12 Gr. Strafe, und dem Hrn. Gerichtshal⸗ ter 1Rthlr. 16 Gr. Unkoſten, dem Jager aber, der 8 Naͤchte aufpaßte, erhielt 5 Gr. 4 Pf. Pfandgeld. Welch ein Widerſpruch, den Fleiß eines Zoͤrſters anzureitzen. Mit Spaß hatte der Gerichtshalter in einer Stunde 1 Rthlr. 16 Gr. am Ofen beym Kaffee ver⸗ dient, und der, welcher der erſte Grund aller Aceidentien für Herrſchaft und Gerichts⸗ halter war, erhielt für gehabte Mühe 5 Gr. 4 Pf.. Noch nicht genug. An man⸗ chen Orten, und beſonders in Churfuͤrſtli⸗ chen Förſtereyen habe ich mit großen Mis⸗ fallen wahrgenommen, daß der Jaͤger, wenn er Hausſuchung thut, und nichts fin⸗ det, ſelbſt aus feinen Mitteln die Gerichts⸗ gebuͤhren erlegen muß. Findet er aber ges ſtohlnes Guth, ſo bezahlt die Herrſchaft die Gebuͤhren, das iſt aber ganz ohne Ein⸗ ſicht gehandelt. Dieſe und dergleichen Dinge mehr, pflegen von Herrſchaften gar nicht bemerkt, noch weniger abgeaͤndert zu wer⸗ den, und jeder Jaͤger iſt ein Thor, wenn er ſich mit dem Holzdiebe nicht ſelbſt in der | Stille 99 Stille aft, der r gern einen Thaler er wird. — Ich kenne in Sachſen eine Anzahl der rechtſchoffenſten Foͤrſtet, die es ſich jederzeit zur Pflicht machten, mehr zu leiſten, als ihre Schuldigkeit, und als vielleicht mancher Waldbeſitzer zu wuͤnſchen faͤhig war. Sie ſaͤeten, pflanzten, alles befand ſich im ſchön⸗ ſten Gedeien, aber ihre Muͤhe iſt immer ſchecht belohnt worden, und webrenthels alsdenn, wenn einmal ein Mann von Ein ſicht und Verſtand die Herrſchaft auf die Vorzuͤge ihres Forſters aufm erkſam gemacht hatte. Sonſt aber wird nicht viel nach dem Waldbeſtand gefragt wenn nur Haaſen und Rehe genug geliefert werden, oder die Jagd recht pompös angeſtellt, und das Wildpret auf Unkoſten der armen Unterthanen gut gehegt wird. Ich könnte noch eine große Menge Beyſpiele anführen, welche von den ſeichten Kenntniſſen mancher Forſtbeamten zeugten. Aber | 30 C Aber nicht nur die Unroiffenfeit ſo mas ER cher Forſter, ſondern auch die ſchlechte Be⸗ handlung, welche manche Guthsbeſi iger ihren Jägern wiederfahren laſſen, iſt auch ein Grund der ſchlechten Forſtwirthſchaft. Man⸗ E che Guthsbeſitzer, wenn fie einen Foͤrſter annehmen, oder ihnen einer empfohlen wird, fragen erſt nach: ob er gut gewachſen ſey ? gut ſchieſſen kann? ob er Livre tragen wolle, und gut auf dem Zeuge ſey ? War nun der ehrliche Mann unanſehalich oder hatte nicht die Gabe, ſogleich aus zukramen und ſich hervorzudraͤngen, ſo hatte er ſchon halb verlohren, denn die Frage nach Forſt⸗ kennkniß war immer die letzte, in dem Fall buͤrgte ſchon der tehrbrief. Eine ſolche pur⸗ leske Anrede und Behandlung macht, daß ſich der wiſſenſchafkliche Forſtmann von der⸗ gleichen Guthsbeſitzern entrernt, weil er mit allen ſeinen Kenntniſſen doch uͤbel ankommt, und noch übler belohnt wird, daher lieber feinen Bundesgenoſſen zuſpricht, als ſeine 8 Bir 3 * 0 Wiſſenſchaften entehren zu laſſen, und das iſt die Urſache, warum manche Herrſchaften nicht aͤchte Forſtmaͤnner haben, ſondern mit ſchlechten Subjekten ihren Forſt bewirthſchaf⸗ ten muͤſſen, daher der Verfall der Forſte auch dieſem zuzuſchreiben iſt. Freylich denkt mancher, den Wirth oder Anſteller ſelbſt zu machen und nur einen Burſchen noͤthig zu haben, der feine Befehle ausführe „aber die Herrn die ſelbſt überall gegenwärtig ſeyn wol— len, verderben mehr als ſie Nutzen ſchaffen, denn zwey Anſteller in einer Wirthſchaft, ha⸗ ben noch ſelten was vor ſich gebracht. Und in der Meynung, daß ſie ſelbſt das Forſtfach dirigiren wollen, dingen ſie dergleichen Mieth⸗ linge, die in allen vier Weltgegenden gewan⸗ dert find, und Gott weiß, wo ihr Lehrherr ſein Weſen treibt, bey dem ſie gelernt haben wollen. Dieſe Herren betrachten den an— ſprechenden Weidmann, wie der Roßkamm ein Pferd, und dingen ihn fuͤr 20 Thaler, inclufive der Sporteln. Der Weidmann iſt froh, daß er Dach und Fach hat, das übrige muß ſchon noch werden. Zuerſt muß er dem Herrn ſeine Flinte putzen, damit er auch ſieht, oh / db er mit Gewehr umgehen kann; ſodann werden die Gränzen angewieſen, die herr⸗ ſchaftliche Garderobe und ſo fort, — und nach einiger Zeit erhält er erſt Befehl, hier und da etwas anzupflanzen. Uebrigens Abends und Morgens unter⸗ thaͤnigſt zu rapportiren, was in der einen Vlerkelſtunde in dem weit umfaſſenden Rit⸗ terſitz paßirt iſt. Mancher Guthsbeſitzer wünfcht auch ſogar, daß der Jaͤger ein Gaͤrt⸗ ner oder ſonſt etwas ſeyn möchte, ja oft ſo dergleichen, welches in der Perſon eines Jaͤ⸗ ders ganz widerſprechend iſt. Der Eigen nutz eines Herrn gieng elnmal ſo weit, daß im Leipziger Intelligenzblatt ein Jaͤger ver⸗ langt wurde, der das Revier begehen, ſervl⸗ ren und raßiren, auch mit Gaͤrtnerey umzu⸗ gehen, gut fingen und etwas ſchneidern Fürs ne. Der Charakter dieſes Herrn ſcheint mir unter aller Kritik zu ſeyn, denn dazu gehört nur Bauern Verſtand, um einzuſe⸗ hen, daß hieraus nichts ordentliches wer⸗ den kann. Man pflegt zu ſagen, man kann nicht zweyen Herren dienen, jener Eigennuͤtzige | aber * e aber verlangte gar 6 Herren zu dienen. Watz muß aber die vernuͤnftige Welt dabey den⸗ ken, wenn Menſchen wie jener, der viel⸗ leicht einen großen Theil Reichthum beſitzt, fo viel ungereimtes Zeug von einem ehrlichen Mann verlangt, und doch wol kaum den sohn giebt, der einem ehrlichen Mann gehoͤrt. Wahrhaftig eine ſonderbare Grille von Oeco⸗ nomie. Was ſoll denn der Jaͤger ſchneidern? Vermuthlich fuͤr ſeinen Herrn und Anhang, den Hofſchneider machen! Warum ſoll er denn fingen konnen? vermuthlich um eine Bande Saͤnger vollzaͤhlig zu machen. Ach! mein Herr! das Singen vergeht einem Jaͤger, wenn er vom Revier kommt, und feine Schuldigkeit gethan hat. Es wundert mich, daß er nicht auch ein Dukaten S - - ſeyn ſollte. Dieſer Herr hat einen großen Bes weis gegeben, wie unaufgeklaͤrt es um ihn und manchen ſeines gleichen ausſieht, wie viel Immoralitaͤt manchen beſeelt, da laͤßt ſich warlich nicht viel gutes von der Kultur eines Forſters verſprechen, wenn Flinte, Nehna⸗ del, Barbiermeſſer und Noten in die Forſt⸗ wirthſchaft mit verwebt werden. Sonach i | C hat ee hat die chriſtliche Kirche in Sachſen alle Ur ſache, auf der Kanzel für die Herren Guthsbe⸗ ſitzer, um Derftand und Treue zu bitten! Den⸗ noch hat ſich ein dergleichen Subjekt gefunden, was gehört nicht alles zur ſchwarzen Kunſt. = Andere Forſtbeſitzer, die noch einem ehrlichen Foͤrſter Brod geben konnten, nehmen gar keine gelernten Foͤrſter, ſon⸗ dern halten ſich einen Buſchlaͤufer, der ent weder ein Soldat geweſen, oder im Dorfe in irgend einem Fach als ein Genie geprie⸗ ſen wird, der bekommt ein baar Thaler Geld, einige Sch ffel Getralde, uͤbrigens noch das Schießgeld, und das find nun eigent⸗ lich die, welche den zerruͤtteten Forſt noch aufs Reine bringen. Obgleich auch hier ein Unterſchied gemacht werden muß, denn mancher Scheidſchlaͤger hat oft mehr focals kenntniſſe als der Foͤrſter und ſein Herr. Es iſt aber mit den mehreſten dergleichen Leuten ein verkehrtes Weſen, ſie laufen den ganzen Tag im Buſch herum, jagen ſich mit Raubvoͤgeln und Holzweibern herum, ſchla⸗ fen aber des Nachts unbekuͤmmert: dieſe ſtreuen ihrer e Sand in die Aus gen, 2» 5 X gen, denn die Herrſchaft denkt, wenn der Mann nur immer auf dem Revier iſt, ja es iſt recht und gut, aber er wird oft bey einer Parthie jungen Holz vorbeylaufen, de⸗ ren Anblick nach Huͤlfe ruft, und ſo giebt es hundert andere Bemerkungen, wenn man nur ſehen will. Von wiſſenſchaftlichen Kennt— niſſen darf einer gar nichts ſuchen, als: eine Elntheilung, Anpflanzung, Ausrot⸗ tung anzugeben, oder wie am beſten Mutz⸗ holz zu verkaufen, ob uͤberſtaͤndig oder jun⸗ ger Buſch geholzt wird; vom Saamen, der Saͤmerey und ihrer Ausſaat. Davon wiſſen ſie gar nichts; laͤuft der Mann nun denn, ſo iſt er ein tuͤchtiger Jaͤger, und ſchnallt ihm der Herr ein Kuppel um den hungrigen Magen, und ſchlaͤgt ihn dadurch gleichſam zum forſtgerechten Jaͤger, und nun von Freude beſeelt, uͤbernimmt denn der neue Jaͤger noch manches unedle widerſpre⸗ chende Geſchaͤft von ſeinem lieben Herrn, der ihn glücklich und zu Ehren gebracht hat. Nun will doch der Mann mit dem Kuppel „auch noch ſtattlich hergehen. Es muß nun zu sem ‚grünen Rock Rath werden, und am C 2 Ende 5 86 N Ende auch zu einen Couteau. Da find nun ſchon zwey Beduͤrfniſſe mehr rege gemacht worden, ohne daß der Lohn verſtaͤrkt wird. Nun muß nach und nach die Jagd, auch wol der Forſt den Rock und das Couteau bezahlen helfen. — Ich ferner kenne einen Herrn, der alle Morgen und Abende rap - portirt wiſſen wollte, und verlangte, ein Jaͤger muͤſſe alle Stunden etwas neues wiſ⸗ ſen; der arme Jaͤger konnte ſich nicht helfen, er fragte alle alte Weiber darum, dadurch war er ein rechter Poſten⸗ traͤger und im fügen endlich unerſchöͤpf⸗ lich geworden, zugleich auch durch die viele Bekanntſchaft wegen Einholung der Neuigkeiten, der groͤßte Dieb. Mehrere dergleichen Unarten, begehen viele Herrn Guthsbeſitzer mit ihren deuten, und wenn man den Grund recht unterſucht, warum mancher Forſt ſo viel gelitten hat, ſo be⸗ zleht ſich alles entweder auf den großen Eigennutz der Guthsbeſitzer, oder auf die Schulden, welche getilgt werden ſollen, oder auf die Spielerey und wohlfeilen Preiſe ihrer gedungenen Jager, welche, da fie noch 5 das BE TR: das Perſonale des Herrn bedienen, ihre Auf⸗ merkſamkeit dem Forft entziehen, und ſich ſehr eintheilen mußten. a Es giebt jetzt ſehr viele Waldbeſitzer, die gar nichts ſchlagen laſſen, ſondern es abwarten wollen, bis die Klaffter 14 Thaler gilt: da if freylich ein rechter Schnitt zu machen. Nach dieſem Uebel ſind auch die Herren an zu viel Spielerey gewoͤhnt; da ſollen fremde Baͤume hingepflanzt werden, fie kennen aber den Werth der einheimiſchen oft nicht; da ſollen Alleen angelegt werden, da ſoll eine eng⸗ liſche Parthie hinkommen, da werden Saa— / men und Pflanzſchulen angelegt und Geld verſchwendet, aber ſie bedenken nicht, daß vielleicht mancher abgeholzte Gehau ſchon einige Jahre nach Anpflanzung hungert, und daß die deute mit dem Kuppel, und die Haaſenſäger wenig davon verſtehen. | Was nun das Jagdweſen ſelbſt betrift, fo muß ich geſtehen, wenn kein Forſt weis ter vorhanden iſt, der merkliche Aufſicht ver⸗ dient, fo find ſolche Leute, die für Lohn dies nen, brauchbar, denn ſie thun doch dem * | allge⸗ 7.38 16 allgemeinen Beſten weiter keinen Schaden, als daß ſie allenfalls Haaſen und Huͤhner verkaufen, und dem Nachbar Wildpret weg⸗ ſchießen, ſolche Leute ſuchen eine Ehre da⸗ rinnen, rechte Schuͤtzen zu ſeyn, die Hunde gut zu dreſſiren, und wenn das iſt, ſo iſt das auch ihr größtes Verdienſt, das auch dazu gehoͤrt, und einem ſolchen auf das Schießgeld anzuweiſen, iſt ganz gut, es muß aber auch darnach ſeyn, daß Pul⸗ ver und Bley bezahlt wird. In denen Chur⸗ fuͤrſtlichen Dienſten iſt es darinne noch eine ſchlimme Sache, daß die Herrn Körfter und Heegereuter noch immer die alte Beſol⸗ dung von 1706, fo wie die übrigen Finanz. bedienten genießen, und naͤchſt dem gerin⸗ gen Firum, ſich an den Sporteln erholen. muͤſſen. Ein löͤbliches Churfuͤrſtliches Forſt⸗ departement in Sachſen ſollte billig eine Aenderung dabey treffen, und die Beſol⸗ dungen nach den jetzt mehr entſtandenen Bedüͤrfniſſen erhöhen. Wie kann einer mit dem Gehalt nach dem alten Schlag auskom⸗ men, da alles noch einmal fo theuer bezahlt werden muß, beſonders wenn der Mann Fami⸗ ) Wo % Familie hat, wenn er mit einen lichte ges wordenen Forſt mehr Arbeit hat, ihn anzu⸗ pflanzen, zumal uͤberhaupt die Arbeiten in dem Fache mannigfaltiger geworden ſind, als vor 100 Jahren. Man nehme dagegen, die Elle Tuch iſt theuer, das Getraide iſt theuer, das Leder iſt theuer; ſonſt galten ein paar Stiefeln 3 bis 4 Thaler, jetzt 6 bis 7 Thaler; ſonſt ein baar Beinkleider 4, jetzt 8 Thaler, ſonſt galt das Pulver 8 Groſchen, jetzt 16 Gros ſchen; ein Flintenſtein ſonſt 1 Pfennig, jetzt 1 Groſchen. Man bedenke ferner die Mo⸗ den und die Art zu leben, wie mannigfal⸗ tig dieſe iſt, und jetzt gehört es ja zur guten Politik, fo viel möglich die Thorheiten der Welt mitzumachen, denn ſo wie der Mann der dem andern die Wahrheit ſagt, ſchief angeſehen wird, eben ſo wenig wird ein Forſtmann nach altem Schrot und Korn geachtet, alles wird nach dem Zuſchnitt der Mode und des luxus beurtheilt. Hat daher ein Vater fuͤr ſeine Familie nicht weit mehr Beduͤrfniſſe noͤthig, fie zu befriedigen, da er, | | weil Da weil man mehr auf den Rock ſieht, als auf das Herz, welches darunter ſchlaͤgt, auch auf gute und viele Roͤcke bedacht ſeyn muß, um fie gehörig verſorgen zu koͤnnen. Denn wenn Eltern ihre Kinder verheyrathen, ſo wird immer gegenſeitige Ruͤckſicht genom⸗ men, wie viel Tiſche, Stühle, Schraͤnke u. ſ. w. das neue Ehepaar zuſammenbringt, nicht aber wie ihre Herzensneigung, ihr Verdienſt und dergleichen wichtigere Gegen⸗ ſtaͤnde beſchaffen ſind. Niemand als der Dienſtbothe iſt bey jetzigen Zeiten ſchlimmer daran; denn überall wird ihm vom lohne abgezwackt, niemand will ſogar dem Tage⸗ loͤhner feinen verdienten dohn, nicht wie ſonſt gewohnlich geben. Es muß daher jeder Dienſtbothe, der Kinder hat, auf alle Art ſuchen, fie ſich vom Halſe zu ſchaffen, mit dem uͤbrigen mag es werden, wie es will, und eben durch alle dergleichen Bedruͤ— ckungen muß Religion und Sittlichkeit ſin⸗ ken, wo aber dieſe nicht mehr zu Hauſe iſt, da laßt ſich warlich nicht viel Gutes hoffen. Und bey den Dienſtbothen iſt nicht ſowol Badanzenzat der Sitten, als viel⸗ mehr e mehr Haß und Gleichguͤltigkeit gegen ihre Principale ſchuld, daß es um manche Forſt⸗ wirthſchaft ſchlecht ausſieht. Viele Guths⸗ beſitzer haben ſehr wenig oder gar keine Reli⸗ gion, wohl aber verſtehen ſie die Kunſt ihren Eigennutz, ihre teidenfchaften unter den Mantel der liebe und Gefälligkeit zu verbergen, und im Gewande der Unſchuld manchen armen Teufel zu beruͤcken, und dabey immer von Religion und Gerechtig⸗ keit zu ſprechen. Ja manche, die da ſtu⸗ dirt zu haben vorgeben, haben einen ganz beſondern Grundſatz, der mir gewal⸗ tig ſchief zu ſeyn ſcheint, und folgender iſt: Man laſſe den Bauer und Buͤrger nicht fo wohlhabend werden, ſonſt wird er uns gehorſam, widerſetzt ſich ſeiner Obrigkeit, und mit einem Worte, feine Wohlhabenheit er⸗ ſchwert die Nutzungen. Ob dieſer Satz zwar nicht hierher gehört, fo graͤnzt er doch an die uͤbrigen Meynungen und bildet die falſchen Begriffe der Guthsbeſitzer, und ich kann nicht umhin, dieſen Herren darauf zu antworten, daß “ hundert reiche Bauerwirthſchaften auf⸗ ) 42 C aufſtellen kann, wo der Wirth in feiner gan zen Familie das Gepraͤge der Religion, der Treue und edlen Denkungsart, in allen ſeinen Unternehmungen gegen Hohe, Niedere und ihres Gleichen beweiſet. Dabingegen oft eben ſo viel Guthsbe⸗ ſitzer gezählt werden können, welche durch ihre Handlungen und Betragen, Verſtellung, Hartherzigkeit, Stolz, Eigennutz, Geitz bes zeigen, ehe einer gefunden werden kann, der ein wahrer Biedermann if; det ein Vater feiner Familie, ein Troͤſter der Armen, und überhaupt ein würdiges Mitglied der großen menſchlichen Geſellſchaft iſt. Man gebe dem Landmann Verdienſt und Arbeit genug 1 daß er als ein ehrlicher Mann leben kann, er wird ſich keine Widerſpenttigkeit einfallen laſſen. Im Gegentheil, wo die Unterthanen nichts zu arbeiten haben, da gehen fie von langer Weile gepeinigt, uͤberall hin, ihr Muͤßiggang bringt ſie auf den Gedanken ihres Daſeyns, ſie diskuriren und phil ſophiren nach ihrer Art, und fo erzeugen ſie ſich allerkey falſche Maris men und ſuchen fie täglich zu nähren, daraus denn 1 denn am Ende nichts Gutes entſteht. Genug hiervon, um wieder auf die Forſtwirthſchaft zu kommen. Ich glaube durch gegenwartige Beyſpiele, welche in Menge vor Augen lie⸗ gen und alle Tage wiederholt werden, be— wieſen zu haben, daß der Grund der ſchlech— ten Forſtwirthſchaft in der Unwiſſenheit der Forſtbedienten, und in dem Eigennutz, Ge⸗ winnſucht und falſchen Begriffe der Herren Waldbeſitzer zu ſuchen iſt, welche glauben fie verſtuͤnden es, und wiſſen grade nichts. Wie koͤnnte aber dieſem Fehler abgehol⸗ fen werden? Dies kann ſehr leicht geſchehen. Vorausgeſetzt, daß der Landesherr uͤber das Kommerz mit dergleichen Produkten, als Brod und Holz, ſo bald das Land Mangel daran leidet, einen Machtſpruch zu thun berechtigt iſt, ſo muß er es auch zum Wohl des Landes bey dem Forſtfach (als Eigenthum des Pri— vatmannes betrachtet) thun konnen, und ſichs jeder Waldbefitzer gefallen laſſen, weiter nichts vorzunehmen, was gegen das allgemeine Beſte, und wider ſpeeielle Befehle iſt. Wir haben zwar in Sachſen den Befehl, kein Holz » 4 ( Holz auszurotten, oder zuviel abzuholzen;z aber ich weiß, daß große Herren, trotz des Verbotes, ganze Waͤlder ausrotteten, und zu Feld umarbeiteten, wobey noch andere Gerechtſame zugleich mit verlohren giengen. Da nun in Sschſen befonders, das Holz ans fängt immer ſeltner und koſtbarer zu werden, jo ſollte hier dieſer landes herrliche Befehl nicht nur mit aller Schärfe reſpectirt werden, ſon⸗ dern es muͤßten von nun an, alle Privatforſte unter der genauen Vufſicht des Oberforſtmei⸗ ſters gehalten, und ohne deſſen Conſens, nie Foͤrſterey gehalten werden: dadurch würde manchen lockern Waldbeſitzern die Macht benommen, mit dem Schatze des ta des nach ihrem Eigennutz zu wuchern, und jeder Waldbeſitzer müßte alle Jahre, fo gut wie bey dem Oekonomie ⸗Saat- und Erndte⸗ Regiſter, von den darüber beſtallten Ober⸗ forſtmeiſter unterſchriebene Holztabellen eins liefern, was und wie viel, von jeder Sorte alle Jahre abgetrieben worden und wie ſtark überhaupt die Privatwaldung; ferner was und wie viel Holz nachgepflanzt worden, und wie das Wachsthum der Pflanzen bes ſchaf⸗ 45 ſchaffen ſey. Da nun die Privatwaldungen eben von nicht zu großem Umfange find, fo ſollte in derſelden alles moͤgliche ſchlagbare Holz, nach Staͤmmen und ihrem Diameter gezaͤhlt und angegeben werden. Und ſo koͤnnte die Finanzoperation viel wahrſchein⸗ licher unterſucht und kalkulirt; ferner alle Ausfuhr ins Ausland eingeſchraͤnkt, und vie Comſumtion im Lande ſelbſt aufgezeichnet und gegen den ganzen Holzbeſtand in Ver⸗ haͤltniß geſetzt werden, alsdann koͤnnte man die Bilanze ziehen, wie weit man mit der Holzkultur in Hinſicht auf Conſumtion ge⸗ kommen ſey. Ferner: um die Forſte in gehoͤriger Ord⸗ nung und Aufficht zu erhalten, foilte jenen Empirikern, oder ſogenaunten Haaſenjaͤgern der Zutritt zu dergleichen Aemtern ganz unterſagt, dagegen zu deſto ſichern Vor⸗ ſchub der Forſtkultur, eine Forſtſchule angelegt werden, in welcher gute brauchbare Maͤnner gebildet wuͤrden, wie in der Forſtſchule zu Schnepffenthal, und nun ſollte jeder Wald—⸗ beſitzer verbunden ſeyn, keinen andern Forſt— bedien⸗ > Mo bedienten, als aus dergleichen Schule, in ſeine Dienſte zu nehmen. Auf der andern Seite aber den ſogenannten Pfuſchern der Zutritt dazu dadurch verwehrt werden, daß kein Forſtbedienter nicht eher angenommen wuͤrde, als der in einer ſolchen Schule gelernt haͤtte, oder ein Jeugniß von denjenigen Ober⸗ forſtmei ſter, als tuͤchtig befunden, darbraͤchte, unter deſſen Aufficht der Forſt liegt, ſo wuͤrde jeder, der mit halben Sold den rechtſchaffe⸗ nen Forſtmann verhindert, ſein Brod zu ſuchen, ſelbſt abgeſchreckt, der eigennuͤtzige Wabdbeſitzer hingegen gezwungen, feinem Forſt eine gute wirthſchaftliche Ordnung u gedeihen zu laſſen. Auf dieſe Art „ Wäre von der Seite nicht nur fuͤr gute Aufſicht der Waldungen geſorgt, ſondern es haͤtten nun auch die guten brauchbaren Forſtmaͤnner Hofnung, ihr Brod beſſer zu finden, welches ihnen durch jene ſogenannten Lvreejaͤger entzogen worden: denn es iſt hoͤchſt ungerecht, wenn ein Mann der die Erlernung feiner Wiſſen— ſchaft theuer hat bezahlen muͤſſen, alsdenn gleich 5 . X gleich einem Bettelſtreicher ansprechen, oder au vor halbe Gage dienen muß. Es ſollte re bey ſedem Forſt ſich eine Saamen, und Pflanzſchule auf immer befinden, damit der angehende Forſtmann Gelegenheit hat, allerley Er ahrungen zu mas chen, und der Waldbeſitzer zugleich ſieht, wie weit die Kenntniß feines Föͤrſters reicht. Was nicht durch Unwiſſenheit und ſchlechte Kultur den Waldungen entgeht, das entgeht ihnen wieder durch den unverkältnißs mäßigen luxus. Denn obgleich in Erbauung allerley Ofen, manches Holz erſpart wird, fü wird es auf der andern Seite dadurch. wies der verſchwendet, daß Herrſchaften, die ſonſt zu ihren haͤußlichen und wirthſchaftli⸗ chen Beduͤrfniſſen, 5 bis 6 Feuer brauche ten, jetzt oft mit noch einmal ſo viel Feuern es kaum verrichten koͤnnen. Was nicht durchs Feuer verſchwendet wird, das wird durch oͤftere Abaͤnderung der Moden des Meublements verwuͤſtet. In großen Staͤdten werden faſt alle 1 Jahr neue Meu⸗ a blen 1 blen erfunden. Manu uͤberrechne, wie viel Holz geht. nicht zu Spalieren und Baum pfaͤhlen in Luſtgaͤrten und Obſtplantagen dar⸗ auf. Ich kenne bey Leipzig zwey Güther, wovon eines mit 11000, das andere mit 2000 Baumpfaͤhlen zu Plantagen verſorgt werden mußte, das find nur zwey Guͤther; wie groß iſt nicht die Menge der Anpflan⸗ zungen und Obſtplantagen in Staͤdten und auf dem ganzen dande. Wenn man als Forſtregel annimmt: daß das ſtaͤrkſte Bau⸗ holz den größten Nutzen giebt, und den Vorzug verdiene, weil dadurch die groͤßte Holzerſparniß gemacht werden kann; z. B. wenn ich eine Schwelle von Mittelbauholze gebe, fo iſt dies nicht fo raͤthlich gehandelt, als wenn ich den ſtaͤrkſten Block trennen laſſe, wo ich nicht nur 2 Schwellen erhalte, ſondern es iſt auch koͤrnigt ausgewachſen, und reif, da das Mittelbauholz noch wach⸗ ſen, folglich erſt noch ein ſolcher Baum wer⸗ den muß, ehe man ihn unter das ſtaͤrkſte rechnen kann. Oder wenn man Riegel und Sparrholz braucht, ſo handelt man allemal wirthſchaftlicher, wenn man das ſtaͤrkſte Holz 9 49 C Holz ausſucht, und aus einem Stuͤck 4 der⸗ gleichen Stuͤck klein getrenntes Bauholz er, haͤlt, welches uͤberdieß recht ausgewachſen und geſund iſt, da das noch nicht ausge⸗ wachſene, keine ſolche Guͤte hat, als das ſtarke. Der Unterſchied des Nutzens liegt ferner noch darinne: daß ein Saͤge oder Brettbaum, nicht mehr Raum braucht, als ein einzelner Baum, der ins mittel oder kleine Holz faͤlt. Wenn nun die jungen Stämme groͤßtentheils zu Baumpfaͤhlen vers wendet werden, und uͤbrigens nicht auf ſtarkes Holz geſehen wird, ſo iſt der Unter⸗ ſchied in Benutzung der Forſte fehr- groß: denn alle dieſe Baumpfaͤhle koͤnnen dereinſt als Mittelbauholz betrachtet werden, und es iſt mit dergleichen Forſtwirthſchaft gerade ſo, als wenn ich friſch gekelterten Wein als Moſt, mit halben Gelde verkaufe, der in zehn Jahren fuͤnffach mehr Ausbeute giebt. Ich weiß uͤbrigens gar wohl, daß man mir einwenden wird, die Baumpfaͤhle werden nur da genommen, wo das Ber: hau zu dick ſteht und viele Staͤmme abge⸗ e find, denn es muͤſſen ſtets die abge; D ſtor⸗ . ſtorbenen Staͤmine ausgehauen werden. Al lein ich antworte darauf: Der Foͤrſter will auch gut Anweiſegeld verdienen, und da muß mancher gute Stamm mit herhalten. Und gerade die Baumpfaͤhle geben den beſten Anſchein zu dem ſchoͤnſten Bauholze. Mit den Weinpfaͤhlen geht es noch an, dieſe werden doch noch geſpalten. Jenes iſt freylich durch die Kultur der Obſtbaͤume und deren dereinſtigen Abgang zu Feuerholz, etwas erſetzt, aber das iſt aͤußerſt wenig, und nur ein ſcheinbarer Nutzen; denn Sach⸗ ſen fehlt es mehr an Bauholz, als an Feu⸗ erholz, und es iſt ſehr zu vermuthen, daß die Waldungen gerade ſo viel und noch mehr verlohren haben, als die Kultur der Obſt⸗ baͤume gewonnen hat. Es haͤtte damals bey Aufmunterung zum Obſtbau nur beſ⸗ ſere Ruͤckſprache mit dem Waldbeſtand ge nommen werden ſollen, und die darauf geſetzten Praͤmien nur mit der Bedingung gereicht werden ſollen, wenn die Baumzucht ohne Verſchwendung der Baumpfaͤhle erwei⸗ tert werden koͤnnte. Wie bald wuͤrden ſich Erfindungen gezeigt haben, welche die theu⸗ 5 ren, I: Ran X ren und für den Wald fo unſchätzbaren Baumpfaͤhle entbehrlich gemacht hatten. Die Ermunterung zum Obſtanbau war fuͤr eine Hochlöbl. Conmerzien⸗ Deputation in Hinſicht der damit verbundenen Beduͤrfniſſe, ein weit wichtigerer Gegenſtand, als ſie dachte. Ich habe in manchen Gegenden ſehr artige Erfindungen getroffen, wie die jungen Obſtbaͤume fuͤr Sturm und Wetter geſchuͤtzt werden, und welche einer Hochlöbl. Commerzien⸗Deputation genug bekannt find, als daß ich ſolche hier erzaͤhlen ſollte. Allein die Erfindung eites Bauers, welcher an Baumpfaͤhlen großen Mangel litte, und doch anpflanzen wollte, hat mir auſſeror⸗ dentlich gefallen, und bewieſen, wie fehe der Bauer in ſeiner Wirthſchaft kamme⸗ raliſtiſch denkt, und wie gruͤndlich er mit ſei⸗ nem Finanzweſen operirt, ich kann nicht umhin, ſolche hier zu erzählen, In einem thuͤringiſchen Dorfe Taͤttlabe hatte ein Bauer 7 Schock Pflaumenbaͤume gepflanzt, und jeden Baum, anſtatt der Baumpfaͤhle, dreymal mit ſtarken bänf Ln D 2 nen, d de nen, in Theer getunkten Faden befefts get. Ich traf ihn daſelbſt an und fragte mit Verwunderung, welchen Nutzen vers ſelbe dabey habe? Er ſagte mir: Bey ihm wären die Baumpfähle ſehr rar, muͤß⸗ ten mit 3 bis 5 Thaler bezahlt, und noch 5 Stunden weit hergeholet werden. Wenn er nun hätte ſollen das Schock mit 4 Tha⸗ ler circa bezahlen, ſo waͤren das 28 Tha⸗ ler geweſen, die ihm am Ende doch geſtoh⸗ len wuͤrden. Das Schock à 4 Thaler ge⸗ rechnet, koſtete das Stuͤck 1 Groſchen 6 Pf. Da er nun zu jeden Baum, für 1 Gros ſchen dergleichen Bindfaden brauche, ſo pro⸗ ſitire er an Schock 1 Thaler 6 Groſchen naͤchſt dem Fußrlohn, und er befaͤnde, daß die Sache ſehr gut gienge, da der ſtarke Bindfaden ſchon 2 Jahre gehalten habe. Ich rieth ihm, lieber 4 Faden an einen Baum zu binden, damit der Baum gar nicht bewegt werden konnte; aber er ant⸗ wortete: vier Faden waͤren uͤberfluͤßig, wenn nur die drey Faden in gleich weiter Entfer⸗ nung von einander befeſtiget waͤren, ſo koͤnnte der Baum von den Sturmwinden nicht 4 353 6 nicht uͤberfluͤßig bewegt werden; und mechas niſch betrachtet, hatte er wirklich recht, zu⸗ mal da etwas Bewegung dem Baume ſehr zu ſtatten kommt. Dieſe Beſeſtigung hatte er folgender Geſtalt gemacht. Er hatte kurz unter die Kronen der Baͤume, ver⸗ mittelſt Einlegung. von Moos, die Faden. angeſchlungen, die Baͤume waren fuͤnf Schritt regelmaͤßig auseinander geſetzt, und allemal die drey Fäden, von einen Baum, von der Krone abwärts, an die drey zus naͤchſt ſtehenden ihren unterſten Ende, auf die Erde befeſtiget, und ſo immer einen an den andern, welches zugleich eine Verſper⸗ rung gegen das Vieh war, damit ſolches nicht darinne weiden, und den jungen Baͤu⸗ men ſchaden konnte. Ich machte ihm zwar die Einwendung: daß Wind und Wet⸗ ter dieſe Faͤden gar. bald muͤrbe machen wuͤrde; allein er meynte, daß ſie 2 bis. 3 Jahre gut aus hielten, welches mir, auch andre verſicherten; denn dergleichen Baͤume ſchienen ſich in ihren Wurzeln durch das maͤßige hin, und her Bewegen, viel feſter geſetzt zu haben, als wenn ſie an einen Pfahl gebun⸗ * = ( den wären, wo die Wurzel die Feſtigkeit ohnmoͤglich erhalten koͤnne; und ich ſahe uͤbri⸗ gens, daß andre ebenfalls ihre jungen Baͤume auf dleſe Art befeſtiget hatten. Es waͤre dleſes eine vortreffliche Sache, und zur Schonung der Wälter überall dringend zu empfehlen, wenn auch wirklich nichts dabey gewonnen wird, als nur dieſes, daß die Faͤden eben fo viel Dienſte als Baum⸗ pfaͤhte thun, fd würden doch die Waldun⸗ gen dadurch ſchon um einen großen Theil geſchont. Und wenn auch dieſes hier ange⸗ fuͤhrte Beyſpiel, als unanwendbar ange⸗ ſehen wuͤrde, fo iſt es doch hoͤchſt nöthig, da die Anpflanzung der Obſtbaume mit fü vielem Eifer in allen Gegenden betrieben wird, daß zur Schonung der Nadelhoͤlzer auf andere Erfindungen die Bäume zu ſtuͤ⸗ zen gedacht wird. Es find auch bereits einige dergleichen, vorhanden. Wie ſchlecht be⸗ nutzt man aber dle Ellern und Weiden, beyde ſind ſtark und dauerhaft genug, ein paar Jaßre den gepfionzten Baum fuͤr den Sturmwinden zu ſichern. Könnten daher Weidenpfaͤtzle nicht daſſelbe verrichten? da Mon > n | man beym Köpfen der Weiden, ſo man⸗ che ſehr ſtarke Stange bekommt, die mit ins Feuerholz gehackt wird; ich dachte wo ein Guth oder Dorf iſt, da koͤnnten auch ſo viel Baumpfähle von Ellern oder Weiden geſchaft und ausgemittelt werden, als nöthig find, zumal Ellern, die doch zum harten Holze gezählt werden. Die El⸗ lern, welche auf den alten Stämmen, wie Unkraut hervorwachſen, verkennt man fetzt noch ſehr, und das nach den Bebuͤrfniſſen unſerer Zeit fo koſtbare Nadelholz, wel⸗ ches der heutigen Verſchwendung ſo ſpar⸗ ſam zuwaͤchſt, muß hier fo ſchlechte Dien⸗ ſte thun, da es uns nach fechzig Jah⸗ ren vielleicht den ſchönſten Bauſtamm giebt; hingegen die Ellern als Stauden betrach⸗ tet, weiter gar nicht genutzt werden, ats wenn fie die Knoͤppelſtaͤrke erlangt haben, ins Feuer kommen. Es wird freylich mans cher fagen, wir haben keine Ellern, und das Nadelholz iſt uns naher - das iſt zwar ganz gut, aber für dieſe find ja die Nas Belhölzer nicht allein gewachſen, und das ware eine ſehr unbillige Forderung vom = tan 73 2 136 „ Staat, wenn man um den Nutzen eines einzigen Mitgliedes im Staat, zur Unter⸗ ſtuͤtung ſeiner Baͤume im engliſchen Gar⸗ ten, dem allgemeinen Beſten eine große Menge kuͤnftiger Bauſtämme rauben wollte. Ein ſolcher hat Geſchirre, und braucht nicht drey Stunden weit zu fahren, ſo wuͤrden ſich dergleichen zum Verkauf ſchon finden. Uebrigens, wenn dieſem Schaden ja nicht abgeholfen werden konnte, fo. muß doch dop⸗ pelt ſcharfe Aufſicht gehalten werden, daß nur diejenigen zu Baumpfaͤhlen verkauft wuͤrden, welche im Gehau abgeſtorben, oder ſonſt Abkömmlinge und Spitzen von Bauſtämmen ſind. Uebrigens verſichere ich nochmals, daß mit Erkaufung der Baum⸗ pfaͤhle viel Unheil angefangen und gerade da, wider alle Regel ausgehauen wird. Endlich wird auch durch den Querl⸗ handel in den Nadelhoͤlzern, unendlich viel Schaden angerichtet, es iſt kaum zu glau⸗ ben, denn dadurch wird dem jungen Gehau der Wachsthum abgebrochen, und es wird nur eine ſtaudigte Kiefer. Mit dem Beeſen⸗ ! handel . ER iſt es eben fo, die Beeſen follten ſchlechterdings ohne Stiele verkauft wer den, denn auch dazu werden junge Kiefern genommen. Es iſt ja in einer Wirthſchaft, eine leichte Sache, die Stiele aus den alten Beeſen zu ziehen, und in die neuen zu machen. Warum kann man nicht Querle von Buchenholz machen, die mehr Dauer haben, als die Kiefern. Beydes ſollte gaͤnz⸗ lich verboten werden, und ſo wie ein Bee⸗ ſenhaͤndler mit kiefern Stielen, oder mit kiefern Querln zu Markte kaͤme, deſſen Waare follte gerade confisciret werden. Endlich folkten auch in Nadelholzern keine Herbſtſchlaͤge gemacht werden, welches aber in der Churfuͤrſtlichen Heide durchgängig ge ſchieht. Denn zu der Zeit iſt der Saame noch nicht ausgefallen, ſondern wird mit weggefahren; das Holz aber wird weder leicht noch trocken, muß daher ſchlecht bren⸗ nen, auch kann kein Boͤttcher daſſelbe brau⸗ en „und es entſteht dadurch manche Bloͤße. Zu Bauholz aber iſt die rechte Zeit zu Wende, wo der Saft ganz heraus und der e 3» 58 € der Wurm nicht mehr zu befuͤrchten iſt. Ueber⸗ haupt ſollte das Bauholz im Winter, und das Brennholz im Fruͤthaße geſchlagen werden. Die dritte Urſache der ſtarken Holzeon⸗ ſumtion ſind die ſeit einigen Jahren un⸗ zaͤhlig viel entſtandenen Drandtweinbrenne⸗ reyen. Wo man durch ein Dorf oder in der Stadt durch eine Gaſſe geht, da ſiehet ein Brandtweinbrenner zum Fenſter heraus. Es iſt zwar fuͤr den Feldbau, Viehzucht, Negoz, und überhaupt für das Ganze der landwirthſchaft ein großer Vortheil dabey⸗ aber dieſer Vortheil iſt zeither nicht anders, als durch eine größere Conſumtion der Brennmaterialien bewirkt worden, die doch alle Jahr vermindert werden. Man ſielie überhaupt nur einen Vergleich an, wie viel mehr Holz feit einer Reiße von 10 Jah⸗ ren auf mancherkey Art conſumirt und vers ſchwendet worden, und wie viel weniger die Waldungen durch Anpftanzungen unterſtuͤtzt worden. Man wird ein ganz unerwartetes Neſultat finden. Nemlich daß mehr Wal⸗ dung ausgerottet, und zu Feld gemacht a wor: e worden; daß mehr Holz geſchlagen, als es der Forſt erlaubte, weil vieleicht Schul⸗ den, die Beduͤrfniſſe des turus, die Moden, der Handel ins Ausland, oder ein nur halb be⸗ ſoldeter Forſtdiener der Grund hiervon waren. Da nun zu denen Brandtweinoͤfen beſſer Wurzelholz als Scheitholz taugt, hingegen die Brandtweinbrenner ihrer Bequemlichkeit wegen, lieber Scheite als Wurzeln brennen, mit welchen fie ſich placken muͤſſen, ehe fie klein geſpalten werden, fo wäre auch darauf Ruͤckſicht zu nehmen, daß der Handel des Wurzelholzes und das Ausrotten der Stöce, beffer betrieben würde, als ſonſt. Um nur ein Beyſpiel hiervon zu geben: ich hatte einen kleinen Forſt, in welchen auſſerordentlich viel Buchen, Alpen u. fi w. ſtanden. Durch vorige ſchlechte Wirthſchaft kam es, daß die Stoͤcke beynahe alle verfault waren, den auszuſchla⸗ gen waren fie zu alt, ich zaͤhlte fie, fo gut ich konnte durch, und fand daß gegen fieben hundert Stöoͤcke vorhanden waren, welche ich an einen Brandtweinbrenner fuͤr 2 Gr. a Stuck verhandelte, und er ließ ſie ausrotten; das War 1 war mit einmal eine ganz gute Revenuͤ, Der Waldboden wurde rein, und der Brandt⸗ weinbrenner freute ſich, einen ſo guten Han⸗ del gemacht zu haben. Er erhielt 127 Hau⸗ fen, deren jeder 1 Thaler werth war. Die Wurzeln find für die Brandtweinbrenner beſ⸗ fer, als fuͤr die Fleiſcher, und für alle labo⸗ ranten, die lichte Feuer haben muͤſſen. Die Brandtweinblaſe muß nur ein ſtarkes Kohlen, feuer haben, fo. lange. fie läuft. Es vers ſteht ſich, daß ubrigens der Brandtwein⸗ brenner auch Klafterholz braucht: manchen find die Wurzelſtocke auſſer ordentlich ange» nehm. Alles, kommt auf das lokale an, und man muß die Arbeit und den Preiß des Hola, zes berechnen können. | | j Indeſſen da es Jedermann frey ſteht, zu. brennen, wie es ihm gefaͤllt, fo. ſollte die Ver⸗ ordnung getroffen werden, daß jeder Brandt⸗ weinbrenner einen Theil Kohlen, und einen Theil Torfſteine zu feinen Gewerbe verkonſu⸗ miren muͤßte, damit zur Erſparung des Brennholzes, die Torf ⸗ und Kohlengruben, ker in Aufnahme kaͤmen, wodurch die Forſt⸗ hane⸗ e haushaltung ein anſehnliches gewöͤnne. Zu dieſen Behuf ſollten im Lande hin und wie⸗ der Torfmagazine angelegt werden, damit es denen Unterthanen nicht zu beſchwerlich wird, ihn herbey zu ſchaffen, ob man gleich nicht bdrey Meilen weit darnach zu gehen braucht. Es muß aber vorzuͤglich darauf geſehen wer⸗ den, daß dieſe Brennmaterialien acht und gut find, und die Unterthanen keine Urfache haben, klagen zu muͤſſen. Es muß in allen Betracht, eine wohlthaͤtige Anſtalt ſeyn, und weiter kein landesherrliches Intereſſe dabey geſucht wrden, die man leider bey manchen ſonſt wohlthaͤtigen Anſtalten zehnfach erlegen muß: denn auch dadurch würde zu Scho⸗ nung der Waͤlder vieles beygetragen, und dieſes kann ſo gut bewerkſtelliget werden, als die landesherrlichen Getraide, Magazine. — Durch dieſe Einſchraͤnkung des Brenn bolzes wuͤrde mancher Brandtwelnbrenner ab» geſchreckt werden zu brennen, und die, ſo ſich damit beſchäftigen, aus dem Grunde ihren Brandtwein theurer verkaufen koͤnnen, welches gewiß ein gutes Mittel waͤre, dem ſtarken Brandt » 62 Brandtweinſaufen einzuhalten. Denn das Verboth, welches ohntaͤngſt erſchien: daß nem⸗ lich kein Brandtwein in Glaͤſern ausgeſchenkt werden ſollte, ſondern Noßelweiſe, war ganz vergeblich; nun traten die Brandteweinbruͤn der zuf ſammen und nahmen ein Noͤßel, und es hatte daher jeder ſeinen Theil Beſſer war es, man legte den Brandtweinbrennern eine Holzaceiſe auf, fo lies mancher das Brennen unterwegens, und dadurch unterblieb auch das Saufen des Drandtweins. Ein anderer Grund der ſtaͤrkern Con⸗ ſumtion des Holzes, find die Ziegelöfen. Hier findet eben die Erfahrung ſtatt, wie bey den Brandtweinbrennereyen. Wo jetzt ein Rit⸗ terguth, ein Vorwerk oder eine Mühle iſt, da raucht auch ein Ziegelofen. So viel Sach⸗ ſen durch Ermunterung mit gebrannten Stei⸗ nen zu bauen, an Schoͤnheit gewonnen hat, ſo viel hat es in Hinſicht mancher Waldungen 3 verlohren, und ich glaube, daß die Calkulation, wenn mit Steinen gebauet wuͤrde, die Waldun⸗ gen dadurch geſchonet wuͤrden, ganz falſch iſt. Man nehme einmal an, wie viel Holz zu einem 1 einem Brande von zodoo Steinen gehören? gewöhnlich 8 Klaftern hartes und 9 Klaftern weiches Holz. Wie viel Baͤume gehören darzu, und wie viel Brande gehören zu einen Haupt⸗ bau? Denn mit zweyhunderkauſend Mauer⸗ ſteinen ohne die Dachziegel, wird eben kein großes Haus gebauet; und dieſe zu brennen, werden doch eirca 102 Klaftern Holz erfor⸗ dert. Hier zeigt ſich gleich, wie wenig Nuz⸗ zen die Ziegelſcheunen zur Holzerſparniß ge⸗ ben: keinen andern, als Sicherheit für Feuers gefahr, und man giebt vor, es ſey von laͤn⸗ gerer Dauert. So ferne aber das Bauholz mit Fleiß ausgeſucht wird, und zu rechter Zeit gefällt iſt, ſo ſteht ein Hauß von Holz beynahe noch laͤnger als von Steinen: und zwar deswegen, weil unſre Baumaterialien, als Kalk, nicht mehr von der Güte find, als die an alten Gebäuden, Zu dem kommt noch, daß die Saͤulen und Queerriegel, Schwellen und Träger, dennoch das Holz hergeben muß, und mit dieſen durch Ders ſchwendung des Holzes koſtbaren Staͤmme, nur die Fachwerke ausgemauert werden, wo⸗ zu wieder ein ſchlechteres Material als die ge⸗ brann⸗ * * . 2 — 5 v4 — brannten Steine, eben die Dienſte leiſten. Mithin laͤßt ſich leicht begreifen, ehe man 102 Klaftern Brennholz aus holzt, um Steine zu brennen, und die Waldungen, zu ſchonen, daß man durch dieſe 102 Klaftern ſchon die Materialien zu einem vielleicht noch groͤßern Bau, als der vorhanden iſt, zu Feuerholz gearbeitet wird. Man wird mir zwar ein⸗ wenden: daß dies ſchlechte Wirthſchaft ſeh, wenn man gute Bauſtaͤmme ins Klafterholz ſchlagen laſſen wollte, um Steine zu bren⸗ nen, ſondern es wird hier blos das wirkliche Feuerholz ausgemittelt, und zu Klaftern“ ge⸗ ſchlagen. Allein ich antworte: das ſollte zwar ſeyn, aber es gehen ja eben dadurch, weil der Förfter keine Kenntniß von den Sortimen⸗ ten des Bauholzes hat, oft die fchönften Staͤmme ins Klafterholz verlohren. Es ſchei⸗ nen mir daher die Ziegelſcheunen in Menge betrachtet, mehe zum Schaden als zum Nuz⸗ zen des gemeinen Beſten zu ſeyn. Es ver⸗ diente daher dieſer Nahrungszweig nicht ſo⸗ wol in Hinſicht der größern Ausbreitung, als vielmehr in Hinſicht der dazu gehörigen, jest immer ſparſamer werdenden Materialien, eine Ein⸗ 1 Einſchraͤnkung, und beſſere Unterſuchung als bisher geſchehen iſt. Wenigſtens ſollte der Befehl ergehen, daß Mauerziegelören nicht Anders, als auf Kohlen oder Tor ſteine einges richtet, gebauet werden duͤrften. Dieſes waͤre zugleich ein Mittel, mehr Torf, Koh Ten x. aufzuſuchen, und die vorhandenen befz fet zu er f Ein derer Fehler iſt wieder der Holz Ba ins Ausland; die Verſtattung des Holzhandels ins Ausland bey fo ſehr her anwachſender Holznoth iſt ein wahrer kam⸗ meraliſtiſcher Schnitzer. Zwar muß ich denen Churſuͤchſiſchen Forft ; und Jagdgeſetzen die Gerechtigteit widerfahren laſſen, daß auch in dem Fall welche vorhanden ſind, und ausdruͤckich in der Generalbeſtallung des Churfurſt Auguſt für Jagd » und Forſtbe⸗ diente heißt es: „Daß unſere Amtsunterthanen, und „die fo Jagddlenſte leiſten, und am „dere Dienſtbarkeit und Beſchwerun⸗ „gen tragen, vor Fremden mit Holz E gefoͤr⸗ ö „ gefördert, und die Holzhaͤndler, Hauß⸗ „genoſſen und Dienſtbothen denſelben „nicht vorgezogen werden.“ Wie wenig aber anf die beſtaͤndige Ausuͤbung dieſes Befehls geſehen wird, beweißt der ausge⸗ breitete Holzhandel des Kaufmann Ste⸗ phani in Torgau ins Ausland: ferner der Handel einiger an der Preuſiſchen Graͤnze liegenden Foͤrſter und Jaͤger, welche mit einem hohen Grad von Vergeſſenheit ihrer Pflicht und Hintenanſetzung der Landes⸗ unterthanen, die da Steuern und Gaben geben muͤſſen, mit Holz ins Preußiſche han⸗ deln, und von Hohen bis zum Niedern ihre Unterſchleife betreiben. Nicht minder der weit um ſich greifende Korbklafterhandel, und durch denſelben veruͤbten Holzdiebſtahl. Ich bin gewiß verſichert, daß keine Obrig⸗ keit und keine Herrſchaft ſich von dieſem Unweſen einen Begrif machen kann, weil ſie nie das innere dieſes Korbklafterhandels durchſchauen kann, und kein Foͤrſter iſt im Stande der Sache völlig Einhalt zu thun, wenn er nicht von der 8 nachdrück. 7 lich e lich unterſtuͤtzt wird. Denn ich fage nicht zu viel, daß ein Jaͤger um dergleichen aͤch⸗ ten Korbklafterhaͤndlern, die dazu das Holz ſaͤmmtlich ſtehlen, das Handwerk zu legen, öfters Leben und Geſundheit wagt. Die Klaſſen der Korb » und andern Klafterhaͤndler ſind ſehr verſchieden, auch bemittelte deute, die zwar das Holz nicht ſtehlen, leben davon. Dieſe ſuchen durch allerley Kunſtgriffe irgendwo Holz oder ganze Staͤmme zu kaufen, und handeln damit heimlich ins Ausland, oder wenig— ſtens in die Felddörfer. Die Ausländer; und beſonders die Preuſſen bezahlen es uͤber⸗ maͤßig theuer, denn ſie koͤnnen nirgend Holz bekommen, und dieſes wird immer des Nachts geholt, damit die Polizey nichts er⸗ faͤhrt. Eine andere Klaſſe dieſer Holzhaͤnd⸗ ler, die doch nicht das Anſehn des Steh⸗ lens haben will, kauft von ihrer Herrſchaft oder irgendwo eine Eiche oder ſonſt etwas Holz: dazu wird aber das ganze Jahr noch zehnmal mehr dazu geſtohlen, und im Fall die e einen ſolchen bey Verhandlung E 2 einer » MB 5 einer Korbklafter ertappt, legitimirt er ſich damit, daß das Holz nicht geſtohlen ſon⸗ dern da und da gekauft, und durch genaue Wirthſchaft oder Holzerſparniß eruͤbrigt wor⸗ den, und nun zu Gelde gemacht wird. Die dritte Klaſſe iſt endlich die verworfenſte Raace von Menſchen, die ſich nicht ſcheuet, am hellen Tage Holz zu ſtehlen, und jedem Sörfter, der ſich ihr entgegenſetzt, Trotz bietet, weil man ihr entweder kein Holz hat zukommen laſſen, oder es zu theuer haͤlt, daß ſie von ihrem wenigen Verdienſt es nicht bezahlen kann. | Nun aber bedenke man den Unterſchied des Verdienſtes. Ein Tagelöhner verdient im Winter taͤglich 3 Groſchen, oder 3 Gr. 6 Pfennige, und wie oft verdient er gar nichts, wenn derſelbe aber des Nachts auf den Raub geht, und traͤgt nur; bis 4 ſtarke Zanken zu Haufe, fo hat er fo viel als eine Korb⸗ klafter verdient, nemlich 1 Thaler 18 Gro⸗ ſchen, denn was die rechten Korbklafter⸗ haͤndler ſind, dieſe tragen auf dreymal eine ſolche Klafter zuſammen. Eine Korbklafter ift +.) 69 € iſt ſo viel, was auf einen Flechtenwagem bis an den letterbaum geht: und ein rech⸗ ter Holzdieb, trägt einen Zanfen von circa 2 Zentnern. Die meiſten Zanken ſind ſolche, die s bis 9 Zoll Durchſchnitt haben, und lang muͤſſen ſie auch ſeyn, ſonſt erleichtern ſie ihnen das Tragen nicht, weil ein kur⸗ zer Pflock nicht Schwung hat. Wenn nun ein ſolcher die Woche durch einige Tage ſtehlen geht, was für Berdienſt hat ders ſelbe nicht, in Verhaͤltniß gegen Tagelohn. Ob nun gleich die ſchaͤrfſten Befehle vor» handen find, fo iſt es durch Ausuͤbung der⸗ ſelben dennoch nicht ganz moͤglich, Einhalt zu thun, wenn nicht auf eine andre Art vorgebeugt werden kann, und das beſte Mits tel ſcheint mir dieſes zu ſeyn; daß in jeder Gegend eine allgemeine Holztaxe eingefuͤhrt wird, die den Werth des Holzes verringert, und zwar fo, daß der Holzdieb keinen Vers dienſt daran findet, ſobald ihm der Weg nicht bezahlt wird. Jedoch muß aber auch zugleich darauf Ruͤckſicht genommen werden, daß den Unterthanen und andern Doͤrfern wicht mehr abgelaſſen wird, als was fie jahre re t, 1 jährlich beduͤrfen. Iſt aber das Holz wohl⸗ fell, ſo kaufen ſie deſto mehr, und handeln dennoch damit; alles uͤberfluͤßige Kaufen muß eingeſchraͤnkt werden, und der Holz⸗ bedürftige, der von ferne herkommt muß einſehen koͤnnen, daß er bey der Herrſchaft oder Föͤrſter, allemal eher wohlfeiler kauft, als bey demjenigen, der kein Holz beſitzt, ſondern es erſt gekauft hat. — Ferner, jeder Holzfuhrmann muͤßte von der Herrſchaft einen Zettel aufzeigen, wenn der Aus reiter oder benachbarte Jaͤger ihn anhaͤlt, wo \ er das Holz gekauft hat, auſſerdem muß er ſtraffaͤllig ſeyn. Es heißt zwar das Ges ſchirre ſoll eonfiselret werden, aber das ges ſchieht nicht leicht, es giebt da viel andere Mittel durchzuſchleichen, denn im Dorfe laͤßt man ſie gewiß fort, ſobald man weiß, welche gefaͤhrliche Menſchen die Holzdiebe ſind. Dieſe Unterſuchung ſchickte ſich am 5 beſten fuͤr die Ausreiter, die wiſſen ſchon dergleichen Fuhrleute zu ſchnuͤren; aber ein Bauer thut dem andern nichts, man moͤchte wohl ſagen, es hackt keine Kraͤhe der andern die Augen aus. Auch die Richter in dergleichen 5 80 Holz. + ) 7 % Holzdoͤrfern find entweder ſelbſt Korb⸗ klafterhaͤndler, oder ſie ſind wenigſtens nicht zu Hauſe, um ſich der verdruͤßlichen Gelegenheit zu entziehen, und nicht den Haß der Holzdiebe auf ſich zu laden, die dann warlich einen ſolchen Mann alles Boͤße andichten. Beſſer aber ſcheint mir das zu ſeyn, wenn denen Vaſallen die Auf⸗ lage ertheilt wird, ihre Unterthanen mit denn noͤthigen Holz gegen eine feſtgeſetzte billige Taxe zu befriedigen, und ſonſt nicht hoͤher zu verkaufen, und auch nicht mehr, ſondern jedesmal mit beſonderer Erlaubniß des Oberforſtmeiſters zu holzen: denn der Forſt iſt für den Staat kein Handlungs- zweig, ſondern bloß ein Mittel, die Der duͤrfniſſe allerley Art zu befriedigen, ohne welche kein Gewerbe und kein Negoz beſte⸗ hen kann. Eben die übermäßigen Holzpreiſe haben die zu großen Holzungen verurſacht. Mancher fand hierdurch ein herrliches Mit, tel ſeine Schulden zu tilgen, und was nur moͤglich auszuſchlagen. Die Befehle, daß nicht uͤberfluͤßig Holz geſchlagen werden darf, uw mir du gut bekannt, aber man ſage mir, > 72 mir, welcher Menſch wird es wohl wagen einen Guthsbeſitzer anzuzeigen? und was gehoͤrt nicht dazu, zu beweiſen, daß ein Guthsbeſitzer zu viel geholzt habe! Ein gemeiner Mann, der kein Forfiverfiändiger- iſt, wird das gar nicht uͤberſehen konnen, und der benachbarte Foͤrſter iſt mit dem Holzbeſtand ſeines Nachbars wieder zu wenig, bekannt, weit weniger wird ein ſolcher, der nichts davon hat, ſich huͤten, ſo etwas anzu⸗ zeigen. Beſſer iſt es daher allemal, daß, nur mit Zuziehung eines nahewohnenden Oberforſtmeiſters der Vaſalle holzen kann. Uebrigens, da es jetzt unter vielen Guths⸗ beſitzern Gewohnheit wird mit Guͤthern zu ſchachern, und die Forſte uͤbermaͤßig hoch angeſchlagen werden, ſo ſollte hier eine lan⸗ des herrliche Taxe beftimmt ſeyn. Denn jener Anſchlag hat die nachtheilige Folge: iſt der Forſt hoch taxirt worden, fo will doch der Kaͤufer oder neue Eigenthuͤmer, auch die dem Pretium angemeſſene Intereſſe ziehn, und läßt ſo viel holzen und ſchlagen, bis er auf ve Aue kommt, in der Meynung, daß, der Forſt ſchon fo viel hergeben konnte; das taugt << taugt aber gar nichts, und der Grund hler⸗ von gewiß, die vielleicht unuͤberlegte Tara⸗ tion desjenigen, der taxirt hat. Viele taxi⸗ ren aber ganz widerſinnig, fie umgehen das Holz, ſchreiten einen Diſtrikt ab, zaͤh⸗ len die Staͤmme durch, und nehmen dieß zum Maasſtab für das Ganze an, ſagen alsdann, ſo viel Acker haͤlt der Forſt, und ſo viel iſt der Acker werth: nun folgt da⸗ raus, dieß Capital trägt jährlich fo viel Zinſen, mithin kann alljährlich fuͤr ſo viel geholzt werden — dadurch geht mancher Forſt ein. Ein Forſt aber iſt ein ſelbſtſtaͤndiges Capital, deſſen Werth bloß durch das Wachs⸗ thum, und durch regelmaͤßige Holzung, und den daraus nehmenden Ertrag beſtimmt wird, und wo man nicht von dem Werth auf die Zinſen, ſondern von Zinſen auf den Werth ſchließen muß. Man muß unter⸗ ſuchen, auf wie vielerley Art ein Forſtbe⸗ ſtand iſt, ob er viel Bloͤßen, viel altes oder junges Holz, viel Ober oder Unterholz hat: und wenn ſich ein Foͤrſter hiervon ge⸗ naue Ueberſicht verſchaft hat, dann muß er erſt mit einem Diſtrikt von einigen Ackern 7 mie wur mit Zuziehung der Güte des Bodens, nach den Regeln der Forſtwirthſchaft, ſeinen Ueberſchlag machen, wie viel nach Forſt⸗ gebrauch geholzt werden kann, und wie viel uͤbergehalten werden muß, und wie oft der Schlag durchkommt; denn kann er erſt ſagen, dieſer Forſt giebt alljaͤhrlich ſo viel Er⸗ trag, mithin iſt er im Ganzen fo viel werth. Ich erinnere mich hier einer ſonderbaren Taras tion, die ein gewiſſer Hofjäger verrichtete. Dieſer ſollte auch einen Forſt tariren, daß that er auf folgende Art: Er fuhr in einer Chaiſe ein paar Stunden in dem Buſch her⸗ um, ſodann zur Herrſchaft, um ihr zu ſagen, wie viel ihr Forſt werth waͤre, wofuͤr er einen Dukaten erhielt, und ganz zufrieden nach Hauſe fuhr. Ich uͤberlaſſe einem jeden ſelbſt, was er von einer ſolchen Taxation erwarten kann. Und auf vorbeſchriebene Art taxiren i viele Foͤrſter, welches aber im hoͤchſten Grade falſch iſt. Man muß einen Forſt blos von der Seite betrachten, daß er dem Staate ge⸗ höre, und der Grundherr iſt nur ufus fru- etuarius davon, der nur ohne Nachtheil des Ganzen, und mit Einſchraͤnkung Nutzen zie⸗ hen * wc ben darf. Um nun wieder auf den Holzhan⸗ del zu kommen, erlaube man mir jagen zu Dürfen, daß auch ein privilegiter Holzdan del ins Ausland hoͤchſt ſchädlich und ia ſolchen Zeiten ganz unkammeraliſtiſch iſt; denn ſo⸗ bald Holz als Kaufmannswaare betrachtet wird, ſo weiß der kaufmaͤnniſche Seiſt die en Handel gar bald ins Weite zu treiben, und warum ſolſlte er es nicht thun? er hat ja ſein Monopollum bezahlt, und niemand darf es ihm wehren. Es haben auch dergleichen Privilegien noch viele andere nachtheilige Fol⸗ gen fuͤr den Staat, ſie erwecken entweder Haß gegen die Obrigkeit, oder gegen den, der das Privilegium hat, weil ſie vielleicht fuͤr jenen kein Holz kaufen konnen, der es theurer bezahlt, als die duͤrftigen Unterthanen, die Steuern und Gaben entrichten muͤſſen, ſo gut wie jene. Manche die Verdienſt dabey ſehen, ſetzen ihr noͤthiges Feuerholz auch ins Geld, und denken auf allerley Mittel, noch mehr zu erhalten. Herr Stephani in Torgau, iſt wie bekannt einer der größten Holzhaͤndler in Sachſen geweſen, der auch an der boͤh— miſchen Graͤnze viel Holz niederſchlagen ließ, N | fol 26 4 * ſolches auf der Elbe durch Sachſen nach Ham⸗ burg fuhr, wo er zwagzigfaͤltige Prozente gewann; der auch vorzuͤglich viel in Sachſen aufkaufte und zum Lande hinaus trans portiren ließ, — ſo daß ſich die ganze Buͤrgerſchaft dadurch beleidiget fand, und feloft in dortiger Gegend hatte man zu den Zeiten der Res bellion ihn in ſchlechten Andenken. Welche Verdienſte hat nun wol Herr Stephani um Sachſen? keine andern, als daß er ſich auf Intereſſe der ſaͤchſiſchen Forſte bereichert hat. Größer wären feine Verdienſte um den Staat und. um feine kandsleute geweſen, wenn er der Verleger aller im tande Holzbe⸗ duͤrftigen Unterthanen geweſen waͤre: doch zur Ehre der ſaͤchſiſchen Regierung iſt ihm das Handwerk gelegt worden, leider nur . was zu ſpaͤt. Ein großes und Holz verwuͤſtendes Uebel ſind aber auch die Rehe, welche beſonders de⸗ nen die noch gut denken und anpflanzen wol⸗ len, maͤchtige Hinderniſſe ſind, weil ſie die jun⸗ gen Latten abbeißen und beſchaͤlen. Es waͤre beſonders zu wuͤnſchen, daß da wo alle Jahre con⸗ DM € eontinuirlich angepflanzt wird, denen Forſt⸗ beſitzern durch Wegſchieſſung der Rehe aller Vorſchub zu ihrem guten Vorhaben gegeben wuͤrde, damit ihnen nicht die kuſt vergeht, ferner für ihre Nachkommen was zu unters nehmen. Obgleich in Sachſen die ſchaͤrfſten Befehle zu dieſen Behuf vorhanden ſind, und jede Klage uͤber Wildſchaden gehoͤret wird, fo kenne ich doch Gegenden wo man implo⸗ rando eingekommen iſt, und ee wenig Gehoͤr gefunden hat. Ich glaube die barbariſchen Zeiten find voruͤber, wo das Wildpret als ein Kleinod und als die groͤßte Herrlichkeit des Staates und des Landesherrn angefehen wurde, und ein Wildpretdieb wegen eines Hirſches unerbittlich geſchaͤndet, oder ihm die Hand abgehauen wurde. Es waͤre beynahe beſſer, man legte dieſelben Strafen jetzt auf die Holzdiebe, und ließ jedem Forſtbeſitzer die Rehe ſchießen, die ihm ſchaden, es wuͤrden immer noch genug bleiben, denn die Herren wollen andere Jahre doch auch wieder jagen. Einige leugnen den Waboſhaden an den jungen batten ganz ab; aber „ 3 < aber die muͤſſen noch nicht recht geſehen haben, oder teine Rehe in ſolcher Menge in ihren Forſt haben, als in manchen Gegenden, wo auch keine Pflanze, die füge Schaale hat, ver⸗ ſchont bleibt. Ich rathe jedem, der ſich einen Begriff von Wildſchaden machen will, nur dahin zu gehen, wo Pflanzen ſind, und wo die Rehe in Dutzenden zu gehen, gewohnt ſind. Wer freylich nur 10 oder 12 Rehe in ſeinem Forſt ſtehen hat, der merkt den Schaden nicht. Andere geben die Schuld den Graͤſerinnen. Es iſt wahr, auch dieſe haben Antheil an der Verwuͤſtung der Hoͤlzer, allein noch lange nicht ſo viel, als die Rehe. Sie nehmen ſich mit ihrer Sichel doch in acht, um keine junge Pflanze zu treffen, und dieſe ſind alsdenn noch ganz klein, ſo, daß man ſie kaum unterſcheidet. Daß Reh aber beißt und nagt, wenn die Pflanze ein bis zwey Ellen hoch und einige Jahr alt iſt, folglich nicht wenig Jahre darzu gehören, um dieſe Hoͤhe zu erreichen. Es iſt uͤbrigens ſelten der Fall, daß mit der Senſe im Holz gegraßt werden kann, wodurch auf jeden Fall mehr Schaden entſtuͤnde. Ich habe die ſichere Beobach⸗ „ 29 K Beobachtung gemacht, und ſtets die Graß⸗ körbe viſitirt, und befunden, daß der Schade durch die Sichel ganz unbetraͤchtlich iſt, hin⸗ gegen der von Rehen und Holzleſern entſte⸗ hende Schade, uͤberaus groß iſt. Ehe ich davon rede, muß ich erſt den Ges danken noch beruͤhren, ob nemlich Graͤßerey an ſich dem Holze ſchon nachtheilig iſt oder nicht? Wenn vorausgeſetzt wird, daß auf den Verhau unter drey Jahren nicht gegraßt werden darf; ſondern nur in Dickigten, ſo laͤßt ſich dadurch als durch Hinwegnehmung der Decke des Holz⸗ bodens wenig Schaden erwarten den wo Dickigt iſt, waͤchſt ohnedies nicht viel Graß, und ſtuͤnde das Graß wirklich zu dicke, ſo ſtehet es auch hoch und wird dadurch man⸗ ches Pflaͤnzchen erſtickt. Es iſt aber auch gut, wenn zuweilen der Holzboden einige Er⸗ waͤrmung von der Sonne genießt, und die Raſentheile etwas aufgelößt werden, welches dem Unterholze ſehr zu ſtatten kommt, und der Boden, wie manche ſagen, gewiß nicht ausgebrannt wird, welches wol bey jungen Gehauen, durch Abgraſung zu befürchten iſt. | Das * 8 93 Das Uebel des Holzlefens aber iſt noch großer, wo der Jaͤger eine duͤrftige Beſoldung hat, und wo er darauf rechnen muß, daß ihm die Unterthanen dann und wann etwas Victualien bringen werden, und deswegen gern durch die Finger ſieht. Wenn aber derſelbe gehdrig falarırt und beſonders ders gleichen zu verhuͤten ihm eingeſchaͤrft wird, ſo muͤſte er ein ganz ſchlechter Mann ſeyn, wenn er ſeinen guten Dienſt nicht e wollte. Genug hiervon. Noch ein Wörtchen über die Anſchlaͤge, nachdem die Baumaterialien ausgemittelk werden ſollen. — Ich habe auch gefunden, daß mancher Bretbaum für ein Strohſparrn paſſirte, und ich kann nicht umhin, auch hier einen Finzerzeig zu geben. Der Betrug, welchen die Herrn Landbau, und andere Bauſchreiber ſpielen, iſt auch betraͤchtlich. Niemand ſieht ihnen weiter nach, wenn Churfuͤrſtliche Gebaͤude aufzufuͤhren ſind, um kurz von der Sache zu kommen, ver⸗ dingen die Herren gleich den ganzen Bau an die Pachter gegen ein Univerſal » „Quan⸗ tum. D Ur tum. Hieraus entſteht vielerley Betrug „ als z. B. der Pachter behält das alte Bau⸗ holz, er verſteht ſich mit dem Bauſchreiber wegen Veranſchlagung des Holzes, damit rechte große Stämme, recht viel Stuͤmpfe und davon noch mehr Spaͤhne abgehen. Wenn N dieſes an dem iſt, das ſieht ein Foͤrſter gleich an den Anſchlag, nach welchen er das Holz liefern ſoll, und wie weit der Betrug ſich 5 erſtreckt. Ich ſahe unter andern einen An⸗ ſchlag zu einem Sauſtall, wozu 74 Stämme geliefert werden follten; — ich begreife nicht, wie ein hohes Collegium dieſen ns Schlag hat billigen koͤnnen, inſofern der Foͤr— ſter als ein Gerechtigkeitliebender Mann, ſeine Einwendungen dawider gemacht hat; denn einen Sauſtall, wozu 74 Stämme ‚gehören, braucht das Guth K = nicht. Es wied einen jeden, der gebauet hat, bekannt ſeyn, wie ſehr platt umd ſchaef das Holz bejchlas gen wird, wenn es um die Spaͤhne ver⸗ dungen iſt, und wie vielmehr der Bau⸗ ſchreiber auf ſtarkere Stamme, als noͤthig, bedacht iſt, damit vecht viel in die Spaͤhne und in feinen Beutel gehet. Die verdungte u F Arbeit . U >» 82 H. Arbeit wird nun fo gemacht! daß das ſchlech⸗ teſte Holz zu Schwellen und dergleichen ge, nommen wird, damit der Bau bald wieder reparirt werde. Der ganze Bau wird uͤbri⸗ gens in feinen Verbindungen ſchlecht gears beitet; denn eine genaue und ſcharfe Ver⸗ kammung und Verbindung haͤlt länger auf, folglich wäre an der verdingten Arbeit nicht viel zu ſchmauſen! Kurz, der Zimmers meiſter ſucht ſo kurz als moͤglich davon zu kommen, und verſteht ſich deshalb mit den Herrn Bauſchreibern, welche denn auch mehr als gewoͤhnlich dabey profitiren. Manche ſind auch bemuͤhet, ſo viel Holz als moͤglich in den Bau zu bringen, damit er recht dauer⸗ haft werden ſoll, und zugleich viel Spaͤhne abwerfe. Dazu iſt die Huthiſche Bauart recht willkommen, und einen Beweiß davon giebt eine nach Huthiſcher Manier auf den Cammerguth Kreppin gebaute Scheune, wor⸗ uͤber ſich ſelbſt der daſige Amtmann bes ſchwert hat: daß die Scheune fo wink licht und holzreich iſt, welches dem Ent zwecke ganz zuwider ſey. Fer⸗ DE MC Ferner find die Herrn Baufchreiber gar nicht auf Menage bedacht, ſie verlangen blos Mittelbauholz „damit nicht viel getrennt werden muß, das iſt aber dem Landesher⸗ ren gerade zum Schaden. Denn wuͤrden ſie ihren Anſchlag auf ſtark Baubolz mit einrichten, ſo wuͤrde der Bau durch die Feſtigkeit des Holzes ſelbſt mehr Dauer bekommen, nicht ſo viel in die Spaͤne ge— ſchlagen werden, und das Mittelbauholz konnte noch ſtärker werden; Z. B. wenn zu fechszolligten Riegelholz ein Stamm von 36 Zoll Durchmeſſer, übers Kreutz ges trennt würde, ſo erhielt man 36 Stuͤck klein 6 zolligtes Riegelholz, ohne daß viel in die Spaͤhne geſchlagen würde, und noch 4 bis 5 zolligte Schwarten, welche in die kleinſten Sortimenter getrennt werden koͤn— nen. Sollte aber mittel⸗ oder vielleicht klein Bauholz zu özolligte Stücke gegeben wer⸗ den, ſo gehören dazu 8 Stämme mittels oder 16 Stämme klein Bauholz. Es kommt hier darauf an, ob der Forſt in großen, im Mittel oder kleinen Bauholz mehr beſtanden i als in andern. Ferner werden auch von 8 2 ſo PER: ie ſo viel Staͤmmen weit mehr Spaͤne, als von einen Stamm von 36 Zoll. Aber wem Unterſchleif gemacht werden ſoll, fo vers fehreiben die Herrn bierzu junge noch nicht ausgewachſene Stämme, wovon eine Menge Spaͤne gemacht werden. Hierdurch wird nicht nur im Forſt Schaden gethan, ſondern das Holz in ſolchen Gebäuden ſteht 0 nicht ſo lange als ausgewachſenes, die Zapfen und Verkammungen ſtocken auch viel eher, und da darf ſich kein Foͤrſter uns terſtehen dagegen etwas einzuwenden, es wuͤr⸗ de ihm unerträglich gehen. Ich halte dieſes auch zugleich fuͤr einen Fehler, daß man der⸗ gleichen Rentaͤmter verpachtet, dadurch wird mancher Schwank ausgeuͤbt, damit die Forſt⸗ Vente nur recht erböhet werden. > ; | Mit denen Dofer und Bruͤckenbauen, iſt es eben ſo. Ich weiß eine Brüde an der Mulde, welche ſchon ſehr vielmal reparirt wurde, und befonvers die davorliegenben Eis⸗ brecher. Ich war einſtmals Augenzeuge bey einem ſolchen Bau, wo die Pfaͤhle zu dem Eisbrecher e wurden. Man ſaße es Bee Kr gleich, o on der Arbeit des Rammelns, daß ſie verdungen war⸗ Die Pfaͤhle wurden nur * ein paar Ellen tief eingerammelt und kamen 70 immer wieder auf die alten verfaulten Pfaͤhle zu ſtehen. Sobald nun der Pfahl, nur ein paar Ellen in Grund war, ließ, der. Meiſter zu rammeln aufhören; was wuͤrde aber der auch für Nutzen, bey feinem Ac⸗ eord gehabt haben, wenn er fo lange wollte rammeln laſſen. Aber wie kann ein ver⸗ nuͤnftiger Bauſchreiber, das, Rammeln der Pfaͤhle verduͤngen? — Da ſolche nie zu feſte geſtoßen werden konnen, und uberhaupt iſt das Vet duͤngen der Bruͤckenbaue wider allen Verſtand, denn es kann ein Zimmermann die Bruͤcke ſelbſt noch ſo gut herſtellen, und im Einſtoßen der Pfähle nachlaͤßig geweſen ſeyn, ſo dauert die Brücke nicht lange, und wenn das Ganze einmal ſteht, wer kann beurtheilen, wie tief, und wie feſte die Pfaͤhle ſtehen. Bey einem Haus⸗ bau iſt dies eine ganz andere Sache. Wenn nun aber die Pfaͤhle nicht feſte ſtehen, ſo iſt der Schade fo groß, als die Koſten einer neuen Bruͤcke; weil ſelbige ganz abge⸗ tra⸗ 8 „ tragen werden muß, um den Grund wieder zu legen. Hingegen, wenn die Pfaͤhle auf das aͤuſſerſte feſtgeſtoßen find, fo koͤnnen zwey Bruͤcken darauf veraltern, und immer eine dritte Bruͤcke, auf den alten Grund gebaut werden. Genug hiervon. Ein ganz unverzeihlicher Fehler zum Ruin der Forſte, iſt wiederum das Huͤten des Viehes derer Chur fuͤrſtlichen Forſtbedien⸗ ten: welche ſolches ſogar als ein Accidenz in ihrem Dienſte ausuͤben dürfen. Nichts iſt abſcheulicher als dieſes, wo dergleichen Vieh auf den Verhauen geweidet hat. Da ſieht es aus, als wenn der boͤße Feind da⸗ geweſen waͤre. Zum Ruhme mancher Chur⸗ fuͤrſtlichen Forſtbedienten muß ich aber auch ſagen, daß ich einige derſelben kenne, die ſolche Verguͤnſtigung in ihrer Anftruction haben, aber keinen Gebrauch davon machen, es ſind aber nur ſehr wenige. Hinweg mit dieſer alles vorheerenden Peſte. | Es giebt ferner noch eine unendliche Menge ee und Bevortpeilungen, deten „„ deren ich hier gedenken konnte; allein dieſe werden auch bey den beſten Geſetzen nur von ſchlechten Officianten ausgeuͤbt, und ge⸗ hören eigentlich nicht mit unter die hier ans gegebenen Fehler, weil ſie nicht durch Ver⸗ nachlaͤßigung der Forſtwirthſchaft, Forſt⸗ polizey, durch Unwiſſenheit und falſche Urs theile, und dergleichen mehr entſtehen, ſon⸗ dern wahre Schlechtigkeiten ind, Es giebt aber auch noch unendlich vlel Mittel, die Vermehrung des Holzes zu be⸗ werkſtelligen, ohne daß es gerade in den Waͤldern geſchehen muß. Dieſe kann man theils durch Praͤmlen, theils durch Geſetze erlangen. Man hatte z. B. in den alten Zeiten ein Geſetz: daß derjenige, welcher ſich verheyrathen wollte, einen Baum pflan⸗ zen mußte, es mochte ſeyn, eine Weide, Eller, Ruͤſter, linde ꝛc. ſo auch wer Kinds taufe hielt, oder in elner Innung Meiſter wurde, muſte einen Baum ſetzen, daher findet man noch jetzt um manches kandſtaͤdt⸗ chen noch fo große finden, Eichen und ana dere Bäume, die fuͤr die Nachkommen, und * 8 und überhaupt in den jetzigen Zeiten, die - fen Bewohnern ein ordentlicher Schutz ſind. Noch iſt das Geſetz vorhanden, allein wie viel tauſend Mer ſchen heyrathen ſich, geben Kindtaufe und dergleichen, und die Obrig⸗ keit ſorgt nicht dafuͤr, daß das Holz durch dieſe Methode ſtets in Beſtand erhalten wird. Dieſes iſt eine unverzeihliche Nach⸗ laß gkeit. Ware dieſes ſtets ausgeuͤbt wor⸗ den, wie manches Dorf koͤnnte jaͤhrlich ſei⸗ nen Welden ſchlag genießen, und umſonſt Feuef holz haben, wo man jetzt ſo weit dar⸗ nach fahren, und noch dazu theuer bezah⸗ len muß. Es wäre beſſer, wenn alle Jahr eine Aufmunterung dazu geſchaͤhe. i 5 Man betrachte einmal die e 2 von ganz Sachſen, wie viel jährlich getrauet, getauft, Buͤrger und Meiſter geworden find; und welcher! unendlicher Zuwachs von Holz a muͤßte nicht porganden ſeyn wenn der Befehl ſtets befolgt worden wäre „ und h welche herrliche Vertheilung deſſelben überall wäre doch das Aicha dat zu haben geweſen. fi | ; Aber 3 BR GT Uber Diefes. rühret von der Nachlaͤßig⸗ keit der Obrigkeit her, die oft ſelbſt ihr Fach nicht uͤberſehen kann. Bey denen Dorfge⸗ meinden iſt derſelbe Fall: entweder die Rich⸗ ter, Schoppen oder Vauermeiſter find fo faul, eine Anſtalt dazu zu machen; oder wo die Anpflanzung der jungen Baͤume die junge Mannſchaft im Dorfe zu beſorgen hat, da wird oft in etlichen Jahren nlcht daran ge⸗ dacht, denn dieſe gehen ihrem Verdienſte oder Luſtbarkeiten nach, und denken nicht eher daran, als -wenn ſie von den Eltern dazu an⸗ gehalten werden: aber die Eltern bekuͤmmern ſich auch wenig um ihre Nachkommen, bes ſonders wenn es Gemeindeſachen betrift, und ſie keinen Nutzen davon zu erwarten haben; 2 ich habe oft dieſerwegen Streit eutſchei⸗ den muͤſſen, weil keiner mit ſeinem Nachbarn ſich auflegen wollte. Hier aber waͤre dies der beſte Weg, dieſe ſonſt fo nuͤtzliche Anſtalt wies der in Gang zu bringen: daß jedes Dorf ge halten waͤre, jährlich dergleichen Regiſter oder Tabellen ins Amt zu liefern, der Amtmann aber eine kokalbeſichtigung darüber anſtellte, Ne rg: nur delegentlch geſchehen kann. Ja 48 EM es müßte jede Gemeinde, were von holzrel⸗ chen Gegenden entfernt laͤge, ſchlechterdings alle Jahre etwas anpflanzen, denn es giebt noch in manchen Flecken fo viel Anger, Raͤn⸗ der und Suͤmpfe, die auf die ſchlechte Ein⸗ richtung der Kommun deuten, und auf irgend eine Aet benutzt werden koͤnnte, daß man es kaum glaubt. Es ſollte wirklich mit allen Kraͤften daran gearbeitet werden, daß die Dorfgemeinden auf d dieſe Art zum geſchwin⸗ den Erſatz des Hol zmangels beytragen huͤb⸗ fen. Denn die Noth, Holz zu bekommen, iſt in denen Felddörfern aͤuſſerſt groß, und dieſes wiſſen die Foͤrſter und Herrſchaften in den Auendoͤrfern und laſſen ſichs recht bezah⸗ len, weil jene einmal Hotz haben müffen, wenn fie nicht erfrieren wollen, Ferner iſt auch der Befehl mit Verguͤn⸗ ſtigung einer Praͤmie in Sachſen bereits ge⸗ geben: daß jede Gemeinde ſich einen Gemeine debackofen halten ſoll. Gewiß zur Holzer⸗ ſparniß — ein vortrefliches Mittek! Aber man findet ſolche Gemeindebackofen leider we⸗ nig. Wie nuͤtzlich wäre re dieses den Felddör⸗ fern, 5 91 € | fern, die ihr Feuerholz weit holen, theurer bezahlen und auf ein Gebaͤcke eine beträchtliche Quantitat Holz verbrennen muͤſſen, da fie, wenn Gemeindebacktag iſt, ohngefehr nur ein oder zwey Bund Stroh oder ein Scheit Holz und etwas weniges Backgeld geben, wofuͤr fie ihr gebacknes Brod erhalten. Man giebt zwar vor, * daß dieſes Mittel nicht uͤberall anzuwenden wäre; ich ſage aber ja! — Denn Brod muß jeder haben, Holz desgleichen; folglich ſind es an einen Orte wie am andern, immer einerley Beduͤrfniſſe, die auch auf einerletz Art befriediget werden muͤſſen, und einem Fleck zum Backofen nebſt Materialien, ſind auch zu haben. Ein Hirte iſt faſt in jedem Dorfe, der kann leichtlich das Backen uͤber⸗ nehmen. Ich glaube, daß es mehrentheils Halsſtarrigkeit von der Gemeinde iſt, die überhaupt ſchwer an Verbeſſerungen zu ges woͤhnen find, Die Aſche, die dadurch gewon⸗ nen wird, kann als eine Aceldenz fuͤr den Becker uͤberlaſſen werden, und was bergleis chen mehr. Kurz, wenn es auch manche Gas meinden als ein Uebel anſehen, ſo iſt und bleibt es doch das kleiuſte Uebel in der Art. Man — BE N ER Man mache einmal den Ueberſchlag: wie sieh Holz bey Kirmeſſen, Feyertagen und dergl. von einer ganzen Gemeinde in den vielen Backöfen verſchwendet wird, wo kaum bey einem Gemeindebackofen ber lehnte W un, this waͤre. Ferner, eh oft Ungluͤck dadurch, und des ganze Dorf wird in Aſche gelegt: da dieſes bey einen entlegenen Backofen ganz gewiß nicht geſchehen kann. Um aber denn Felddoͤrfern die Beſchwerde Holz zu erlangen, und nicht übermäßia theuer zu bezahlen, waͤre es eine vortrefliche Sache, wenn der Landes⸗ herr an ſolchen Orten, wo das Holz theuer und welt zu holen iſt, Holzmagazine anlegte. Hierzu muͤßte jeder ‚Hol;befigende Vaſalle, fuͤr eine Kammertaxe jährlich eine gewiſſe bes ſtimmte Anzahl, Klafter- und Scodbuls ins Magazin liefern, welches alsdenn denen Unterthanen in Gefallen ebenfals für einen mäßlgen Preiß uͤberlaſſen werden muͤßte. Das durch wuͤrde nicht nur der Schleich und Korbklafterhandel etwas unterdruͤckt, ſondern die 8 80 wuͤrde 2 dieſe Vertheilung derer Maga⸗ * ER 5. 3 X Si Magin ſehr erleichtert. Und diese Anſtalt wird lange nicht fo viel koſten, als die theuern Holzfloßen. Auch wäre es ſehr gut, wenn ſich der Landesherr entſchloͤſſe, allen vorhan⸗ 1 5 Torf, Braunkohlen und dergl. kaͤuflich iu uͤbernehmen, und im Lande uͤberall herum Magojinmäßig zu vertheilen, Schluͤßlich muß ich nochmals N daß in Sachſen zwar die beſten Forit und Jagdgeſetze vorhanden find, aber leider ſchlecht beobachtet werden, und daß es nicht ſowol an der Fuͤrſorge des Landesherrn, als vielmehr an den Einſichten und guten Willen mancher Obrigkeiten, Vaſallen und Forſtbe⸗ dienten liegt, wodurch viele ehemals fo Ichön beſtandene Forſte jetzt ruinirt find, und noch iſt der Schade nicht fo ſehr zu merken, als wenn irgend einmal die Holzfloͤſſe vom Aus⸗ fe e her begnadiget werden ſollte; denn wird Sachſen und beſonders die von Holz ent⸗ blößten Städte empfinden, was Holzmangel it. Noch | Noch einige Abaͤnderungen. Seite 31 Zeile 4 von unten, ſtatt inchufive lies exelufivg Seite 32 Zeile 7 lies, was in einet Viertelſtunde te. ö Desgl. Zeile 14, ſtatt dergleichen lies etwas. Seite 33 Zeile 3 von. unten, ft. Forſters l. Foͤrſtes. Seite 35 Zei le 13, lies, Ausſaat wiſſen fie gar nichts; laͤuft der Mann nur flei fig — Seite 36 Zeile 6, lies, Ich kenne ferner einen — Seite 41 Zeile 6 v. u. ſt. Nutzungen, l. Regierung. Seite 49 Zeile 7, ſt. Saͤge, l. Sage. f Seite 73 Zeile 3, lies, der Grund hiervon iſt genie — Seite 76 Zeile 11, ft. Intereſſe, l. Koſten. Bemerkungen über die sächsisch 196 Forstwirthschaft und 8384. Forstkul tur BioMed PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY