7 en Di, der Arzueygelahrtheit, und Mitgliedes der Gefellfchaft der Wiffenfchaften zu Ehiladelphia, u. a. m. Abhandlung gen A über die vermeinte Zat ıberkraft der. Klapperfchlange_ / und anderer amerikanifchen Schlangen ; und über die wirkfamften Mittel gegen den Bifs der Klapperfchlange. Pr Aus dem Englifchen überfetzr, mit einer Einleitung und erläuternden Anmerkungen verfehen von. E. A. W. von ZIMMERMANN, ua und Profcflor ın Braunfchweig, Leipzig, 1798.. sei Reinicke und: Hinrichs, BENJAMIN SMITH BARTONS wi re. > =“ % 2 h BP: 17 Einleitung. Vste: den unzähligen Wohlthaten, wo- mit die Naturwiflenfchaften das Menfchen- gefchlecht beglückten, fteht der Würde nach unftreitig die Veredlung des Geiftes und die Verfcheuchung fchädlicher Vor- urtheile auf der oberften Stufe. — Freilich rettete die genaue Beftimmung der Ebbe und Fluth manchem ‚Seefahrer das Leben, manchem Handelsmanne das Vermögen; Fränklins Ableiter fchützte Städte und Dörfer vor der Verheerung durch das Gewitter; die Chinarinde, der . Kampfer und der Merkur entriffen Taufen- de dem frühzeitigen Tode; die Aeolsharfe entzückte das Ohr, und der Indigo oder - die Cochenille reitzten, das Auge. Allein der edlere, weiterumfaflende Zweck für. ‚den Menfchen bleibt ftets, das Befiegen 22 der 2 AR der Vorurtheile, .das Emporhelfen airres Blicks zur Anfchauung der Zweckmäfsiskeit a der erhabenen Natur. Dort. wirkt der Gewinn, fo [ch tab er auch immer fein mag, nur paufenweife, fchränkt fich nur auf eine cewifle‘ freilich oft anfehnliche‘ Anı ‚hl von Individuen ein; hier befreien fich ganze Nationen auf alle Zeit von den Fefleln des Aberglaubens. Der'Zauberer hat keine Macht mehr über den Kundigen; das vormals gefürchtete Verdunkeln des, Mondes wırd ihm jetzt der Wegweifer auf dem weiten Meere; ‚ohne lange Wahl der Tage geht ihm der. Gang feines Fleifses in aller Richtung ununterbrochen fort; und jede feltne Naturbegebenheit bietet ihm nur neuen Reiz zur weitern Entwickelung, feines Geiftes ‚ und zu neuer Feier des er- habentten Urwefens, :: Diefen edieren Lohn gewann man aber jenen -Kenntnillen, nur eerit fodann ab,‘ als fie anhengen, iich zu einer grofsen Wiflen- fchaft auszubilden; die früheren, - und noch weniger die früheften Zeiten, ahne- ten ıhn kaum. Damals dienten die Na- tur v turkenntniffe felbft nur kärglich ‘zum Be- friedigen der. roheften Bedürfnifle. Nur in einzelnen Fällen minderte die Entdek- BUSBSCINE, Kigenfchaft diefer oder jener ‚Pda ınze, d das Leiden desKranken; derdurch 'ein zufällises Feuer zum Glafe gefchmol- „zene, Kiefel,. zeigte w :cder des Jupiters rabanten, noch das Samenthierchen; und ie vom Magnetzurückgehaltene Eifen des Schäferftabes , a "wandelte: die Nadel nicht zum Führer des Se De | ur Geift der genauen Bibrckrung und des kunftreichen Befragens der Natur, war den Alten faft ‘gänzlich unbekannt. ‘Von dem gröbern Benutzen und Geniefsen. der natürlichen Körper, fprangen. fie zu den innützen ‚Spekulationen ‚über die Grundltöfle derfelben. Selbft die weiter gegen uns herabliegenden Jahr hunderte des ‚Wiedererwachens der Wilfenfchaften, fpiel ten nur zu häufig, oftmals mit groistem Aufwande von Scharffinn, in ıweckleeren Spitzfündigkeiten über das Entftehen der . Materie, ohne diefe weiter einer wirkli- | chen Unterfuchung zu würdigen. | 23 Frei- Freilich lernten der Arzt und der Krä- mer, beim weiteren Fortrücken der Kul- tur, mehrere Heilpflanzen und Farben- materialienkennen; ja der Gauckler nutzte. fehon hin und wieder einzeln aufgefafste Naturkräfte zum Betruge des Volks. Aber faft alle Nationen ftaunten jedes nicht täg- liche Phänomen mit ftupider Furchtfam- keit an, und flöfsten diefe ihrer aufkeimen- den Nachkommenfchaft ein. , Damals trieben die Aftrologie ag Alche: mie ihr Unwefen; und wer fich mit der Un- | terfuchung der Natur wirklich befafste, galt entweder für einen Heiligen oder für einen ' Zauberer. Faft jeder .leife Argwohn unge- wöhnlicher Kenntrüffe dieferArt, führtezum, Feuer; fogar der grofseBaco®) entgiengihm, kaum en. einevieljährige Gefangenfchaft. ; Wie : 2) Rogerius Baco, unftreitig einer der größten Männer feines Zeitalters(1274— 1294), ward, da er fich mit grolsem Eifer auf. die Chemie, Phyfik und Mathematik legte, von feinen Or- densbrüdern, den Minoriten, der Zauberei angeklagt. Er entgieng zwar dem Feuer, : : aber Wie hätten aber auch jene verlorne Hinblicke auf die Natur, im Grofsen zu wirken vermocht? Sie ftanden ja felbft für ‘die Geweiheten der Kunit nur noch ein- zeln da; nirgends bildeten fie ein grofses, ‚wiflenfehaftliches Ganze. Hiezu mufste den menfchlichen Geifte eine weitreichere Fülle von Thatfachen beftimmt vor Augen liegen, und um diefe fo vor Augen zu le- gen, muiste die Mefskunde Ordnung und : Maas in das Beobachten der Körper einfüh- ren. Dieies \regelmäisige Beiragen der Natur weckte fodann die edlere Neugier- de zum genaueren anhaltenderen Unter- fuch en. = a a FR Wen Es En ermufste faft bis zu feinem Tode in har-. r Gefangenfchaft zubringen. Smirh und ER mit ihm Montucla wollen in feinen Werken vie nicht die Angabe des Feinrohrs finden, ob- ‚gleich wirklich Wood und Jebb, feine Her . auszeber, fehr vieles zur Vexthe Adigung | ihres Landsmanns für fich haben. M. f, hierüber - Rog. Baco de vilione fracta ; deflen Opus mais, p. 337. Smith Vollitändiger Lehrbegriff der Optik vonKaeftner, Altenburg 1755. 5:35. und Montucla Hift. a Marhem, TI, Pe 324 u S . VLll N Wihrend deffän wär ie Optik weiter - vorwärts gerückt; fie hatte ‚Brillen und Linfen gefchliffen, ja felbt Fernröhre - zufammengeletzt. In entgegengefetzter "Richtung entdeckte fie hiedurch zwei neue ' Welten, die des Gröfsten und des Klein- ften, beide gleich unermefslich und beide gleich bewundernswerth. Nur von jetzt darf man eine der Häupt- : epochen der Naturwiflenfchaften anrech- nen; denn von nun an fuchte man fie nicht nur um ihrer felbft willen zu erweitern,. fondern man formte die ftets anwachfenden Thatfachen in eine eigene Wiflenfchaft. Auch machten fie feit dıiefer Zeit unglaubli- che Fortfchritte; und der Horizont ihrer -„ Nutzanwendung auf das bürgerliche Leben .: vergröfserte fich bald unabfehbar. Der Norden unferes Welttheils fehien aber vorzugsweife zu diefer grofsen Periode | beftimmt zu fein. Denn während dafs der fantäfienreichere Mittag, ein “Paar feiner er ' ‚feltenften Köpfe ausgenommen,fich falt | lediglich mit dem höheren Ausbilden fei- ner Sprache und der fchönen Künfte be-, A IX ” / fchäftigte, ‘trat dort hingegen eine be- trächtliche Reihe der ausgezeichneteften Männer hinter einänder hervor, und ent- hülleten die Geheimniffe der Natur. ER. Thr. trefflicher Hecfühten Kopernik, durch Purbach und Müllern ") vorbereitet, Ä eröfnete die rolse Laufbahn mit devı Um- > 2 fturze des gan zen, damals ang genommenen, Weltfyite ms; aber nur erft hu ındert Jahr. v nach ihm machte der tieffte ‚Kopf, vieler. Zeitalter, Kepler, ‚diefe Lehren uner/chüt- terlich. A "Galilaei, B aco c), Tyche de ns Snel- ; lius, Descartes, Kircher , -Gaffendi , Guil- bert, Schott, Guerike, Boyle, Stevin, Tor- " ricelli folgten fehnell auf einander. Sie | legten den Grund, zu den fieh bald darauf für die Naturwiflenfchaft und die Mefs- kunde in mehrern Theilen von- Europabil- denden Akademien. Diefe und Er erfie Deutfche, welcher die Experin entalphyfil k Si R a Re EN RB .b) Gewöhnlich nach feinem Gebu: Htsorte aus Franken. Resiomonranus genannt. ce) Baco de Verulamio. ; x ’ aufdas Katheder Krschte d)_ fetzen eine zwei- te grofse Epoche für die Näturwiffenfchaften N ‘feft. Neuton und Leibnitz fliegen nun als „wei grofse Meteore empor, verfcheuch- ten nebfl den Bernoullis und Huygens, die - thörigten , erundlofen. Spekulationen, und verbreiteten das wohlthäti ;ge Licht der Na- N lenntniffe, üunter- alle kultivirte Völ- Jetzt legte auch die Scheidekunft ihr nn ab, erhielt völlig eine neue Geffalt und verband fich innigft mit der‘ Phyfk, ja felbft mit der Gröfsenlchre. So nsund das Sterndenken: und | die Goldmacherei; ; der Bannftrahl des Prie- fters traf nicht mehr die Wanderratte 9%; \ 2 die 4] _ Chriftoph Sturm in Altorf. Pe 1669. die Experimentalphyfi fik. Die erften Akade- ‘mien waren: 1657 die ven Florenz, berühmt wegen der Ver tfuche mit dem Wafer, dem Liehtre ete.; 1660 die Londener; und fechs Jahr nachher die Parifer. e) In den älrern Zeiten ward de Wenlerne, Mus lemmus L , wenn ihre grofsen Heere ‚die _ Theile von Schweden zunächft den Gebireen über- 20 die Waflerprobe richtete nicht weiter den. Unfchuldigen; dis Hexenfeuer verlofchen. Bei diefen erftaunlichen Fortfchritten der Phyäik war ihre befcheidenere, ob- gleich ältere Schwefter, die Naturgefchich- te, ftets bedeutend zurückgeblieben; und hierdurch ftanden in dem vaften 'Gebiete ‚diefer Wiflenfchaften fehr beträchtliche Lücken für die Societät höchft nachthei- ‚lich offen. ' | Seit dem llmfaflenden Geifte des Griechen f), fehien fie gleichfam, vergef- . fen oder verkannt, ins Dunkele geftellt, als plötzlich, auch diefsmal der nördliche Theil von Europa zwei feltene Köpfe er- zeugte, die fie aus ihrer unwürdigen Un- thätigkeit auf das Wirkfamite hervorzogen, | und überichwernmten und verheerten, förmii ch von den katholifchen Geiftlichen in Bann gethan, M.f, Olaus Wormius Hik. _ Rn f) Ariftoteles Hiftoria Animalium bleibt ftees das Meifterwerk eines phiiofophifchen Nata- zaliften; und kein einziger der nach ihm ge kommenen Alten und Neueren bis auf Ray, daıf ich von ferne- murihm vergleichen. } xXil und ihren hohen Werth der menfehlichen Gefe ellichaft a vor Angen | legten. | x Zwar hatten Ga und Aldrovand müh- ‚ felig in ungeheure Sammlungen faft alles bis dahin in der. Naturgefchichte Bekannte zufammengeworfen. Aber nur der fcharf- fnnige Ray, und etwas fpäter Linne, be- . . gleitet von feinem trefflichen Landsmanne Artedi, zeigten fi fich als die äichten Wieder- berfteller diefer wohlthätigen Wiffenfchaft. Noch yetzt bleibt des Englinders telologi- fches Werk eine fchöne Darlegung 8) von der Zweckmäfsigkeit und Weisheit der Natur, und ohne Rays Geift der Ordnung - und desFleifses, hätte Linne fchwerlich das unfterbliche Sy ‚ftem IC zu Stande ge- bracht: Der Mann, deflen ganzes a dahin- lief, im mühfamen, urtheilsvollen Unter- fuchen, logifchen Beftimmen und fyftemati- fchen Zufa „mmenreihen der natürlichen Kör- a per; &) Ray Wisdom of God manifeftelin the Works ofıhe Creation. Lendon 1709. $. 0% En ; XIII N per; in fcharffinnigen Verfuchen über die Erzeugung, organifcher Wefen und im lich- ten Darftellen des einförmigen erhabenen Ganges der Natur P), verdient zwiefache Verehrung, wenn erdaneben felbftden Begü- ‚terten fo hoch zu begeiftern vermag, dafser fich dem gefahrvolleften Auslande Preis’ giebt, um das Gebiet des menfchlichen wie. fens zu erweitern, und die Bedürfnifle der Societät zu befriedigen oder ihreLeidenzu mindern. a : N Diefs allein ift der r einzige haft, under- - habene Standpunkt, von welchem man i | N ya | Lin- » Dafs Linne nicht, wie man unkundig when ein blolser Naturbefchreiber war, der höche ftens ein künftliches Syftem fen ver-' ftand, beweifst nicht nur der Scharflinn, der in dem ganzen Sylteme feibfl berrfcht, fon- dern vorzüglich fein treffiches Sexuallyftem, und der ächte philofophifche Sinn, mit wel- chem er in die Zweckmäfsigkeit der Einsich- | tung der natürlichen Körper eindrang,, wie diels viele einzelne Schriften von ihm darthun ; z.B. die Abhandlungen Oeconomia naturae; Politia naturae; Somnus plantarum;. migratio« nes avium ; Mundus invifibilis u, v, a, SEEN - "Linnäus -Verdient um die! Menfchheit überfehen und würdigen mals ; und in die- _ fer Hinficht fteht diefer grofse Schwede ganz einzig da. Ein Heer von Schülern, _ vollvon Enthufiasmus für die Natur, fandte er aus feiner gefrornen Zone in alle Welt- theile und entzündete jedes kultivirte Reich zur regeften Nacheifrung. -Seine Periode if unflreitig eine der gröfsten Wohlthaten für das -Menfchengefch! echt. Arıneikunde, Phyfik, Naturgefchichte, ‚Anthropologie und jeder Theil der Erd- kunde wurden hiedurch bereichert, und‘ von jetıt erft fühlten es die Oekonomie, der Ackerbau und alle Kameralkenntniffe, was fie bis dahin an dem Verborgenbleiben der Naturwiflenfchaften verlohren hatten. Wie durch einen Zauber trat von nun an, eine nie geahnete Anzahl neuer Körper, neuer lebender Wefen gleichfam aus der Erde hervor, und mit jedem Jahre, ja faft, mit jedem Monate wachfen fie bis zum Unabfehbaren, _ _ P} XV So find wir dann durch die daurenden Anftrensgungen vieler grofser Menichen mehrerer Jahrhunderte, im Befitz eines erftaunlichen Reichthums von Kenntniflen ‚über die natürlichen Körper und ihre Kräfte. Mögten wir nür nicht, lachenden Erben gleich, diefe fo mühfam zufammen- gebrachten Schätze verkennen, fi e weder unbenutzt laffen, noch weniger in eitlem Aufwande verfchwenden!: Zwar fühlen mehrere vorzügliche Kö- pfe den ganzen Werth des Erworbenen; legendas grofse Kapital haushälterifch an, und überliefern es ficher durch ta- lentvollen Fleifs, anfehnlich vermehrt, den Nachkommen. Aber wie manchem dient dagegen fein Erbtheil blos zur Befriedigung unfruchtbarer Eigenliebe ! Stolz durch die Leichtigkeit des Gewinns, „hebt er nur einzeln aufgefafste Thatfachen aus der grofsen Mafle heraus ‚ hüllt fich in das weite Gewand des neumodigen Wort- ‚prunks; reifst jedes ihm nicht Frommende ‚nieder; bauet neue Syfteme; fchafft neue Naturkräfte; ‚seht ver dem Verdienfte Seiner | xyı ESP | N EL I feiner Vorgänger triumphirend vorüber; oder benutzt fie ftillichweigend, und ohne | Erben zum EIER feines Iarlm iR We eien des Dinge gemächlich zu -ver- nünfteln; ; Nämen zu erfinden und Natur gefetze Zu dichten; ° ‚als. diefe der Natur. felbft, durch 'taufendfache Thatfachen ER aufragen! ! ' Kehren wir.doch faft zu den thörichten Spekulationen der Ada zurück; mäkeln wie Sextus Empirieus felbft über die Mefßs- kunde; verlieren uns in metaphyfifchen Geweben; fpielen mit Anziehen, Bilden, Zeugen, und Grundtrieben, und rücken. in-der Kenntnifs der Naturfelbft, um kein ‚Jota weiter! Hätten jene grofse Schöpfer der Naturwiflenfchaften ihre Talente an. ähnlichen: Zwee klotiekeiten verfchwendet, | dann flände die Erde noch ftille; die Biene erzeugte fich aus dem Aafe; und unfere " Vorfahren tanzten noch ım Irrlichte um ans her: | a al Den« X&YII “Dennoch bleibt noch ein ungeheures ‘Feld urbar zu machen übrig; ein Feld, was "für. den Menfchen auf fo vielfache Art die | ‚reichfte Erndte verfpricht. Wie ift es, .aller angewändten Kräfte ungeachtet, felbit oft nahe um uns her noch fo dunkel! Haben wir einen unferer Sinne hinreichend kennengelernt, und defflen Wirkungskreis in jeder Richtung erweitert? Sogar a Hauptfinn, das Geficht, hat uns feit einigen Jahren be- ‚lehrt ,‚ wie das menfchliche Talent ihn bis zum vormals- kaum glaublichen hinaus zu führen vermag. Selbft Newton hielt die -Beflerung des Fernrohts durch Aufhebung der Farben beim Glafe nicht wahrfcheinlich ; Euler widerlegte den grofsen Briten durch - fcharfiinniges Betrachten des menfchlichen Auges; und Dolland fetzte, indem er fei- ‚nem Landsmanne zu Hülfe eilte, dem Deutfchen gezwungen den Kranz auf. Wie weit ftehet aber die Kenntnifs und Be- nutzung aller übrigen Sinne gegen unfer Auge zurück! Wer würde es wagen zu RS keug- [2 xviit : leugnen; dafs auch das Gehör dad der Ge- ruch dereinft neue Welten zu entdecken hoffen laflen ?. Dafs uns nicht auch diefleits und jenfeits der Töne von 20 und 4000 Schwingungen noch ‚andere deutlich wer- den könnten ® ? rt we dereinft Geruchsvergröfse- ‘rer oder Erweiterer, uns nach Willkühr irgend einen fernen Körper, wie dem Spür- hunde den Hirich, wittern laffen er Schon ee bewielen Krankhei- ten, dafs diefer Sinn, wie auch das Gehör “bei dem Menichen bis zum Unbegreifli- chen erhöhet Weejieg könne: Die ganze Lehre der Meteoren, wie : {chwankend und unficher ift fie nicht, und | daneben faft durchaus unerklärbar.* Der Bau, die Phyfiologie des Thieres, und noch weit mehr, der Pflanze, liegt noch in der Dämmerung. So wie diefes alles aber für uns’aus der Dunkelheit her- az fo fehwinden" taufendfache Irr-“ | thü: XIX thümer; das wechfelfeitige Einwirken der -Naturkräfte wird fichtbarer; die Haus- ‚haltung des Menfchen gewinnt unabfeh- lich; und der Schweis des Landmannsbleibt den Unfällen weniger ausgefetzt. Nicht minder ‚wichtig, aber auch nicht minder fchwierig, ift die Lehre der Gifte. Sie ifl nur Zu innieft mit dem "Wohl und Wehe des Menfehengefchlechts verbunden, und ihre Wirkung ift dabei fo fonderbar, dafs fie oft einem Zauber gleich fieht. > Die Toxicologie konnte fich a nur mit dem Fortfchreiten der Erdkunde felbft, bis zu ihrem heutigen grofsen Um- fange erweitern. Die meiden und die heftigften Gifte, | fowohl des Thierreichs als der Pflanzen, gehören unleugbar der heifseren Erde. Die Entdeckung der neuen Welt, das Umfegeln von Afrika und das Anlegen der Handelsfactoreien an feinen Küften, endlich das neuere beffere Bekannt- ‚werden mit Oftindien durch die Portugie- fen, find daher die Hauptepoe chen diefer fürchterlichen Lehre, Haben wir ‚aber ; je- 3 nen “ xx ! nen Ländern die Kenntnifs der Gifte felbft ‘u verdänken, fo find uns auch eben daher manche ichätzbare Gegengifte und Metho- ‚den bekannt worden, deren ieh die Einge- bohrnen mit Nutzen bedienen. In jenen vaften ind reichten Theilen unferer Welt, fliehen indels die Kenntniffe unendlich ge- gen Europa zurück. Die Natur. wird nur: von Fremdlingen ftudirt, und diefer dringet felten weit genug in das Binnenland ein, oder fein Aufenthalt it dort: zu temporair, um anhaltend zu - ‚beobachten und zu ver- fuchen. Wie fchätzbar, wie willkommen mufs es daher dem Wahrheitsfor fcher fein, wenn % Sachkundige, dort einheimifch gewordene Europäer uns ihre Unterfüchungen über fo wichtige und bisher fo dunkle Gegen- flände mittheilen; denn hier ergiebt fich aus der Natur der Lage der Dinge’ felbft, dafs man von ihnen wichtige Aufichlüffe erwarten darf. Und diels ıft genau der -Fäll bei der hier überfetzt gelieferten Ar- beit des Herrn Smith -Barton. Seit meh- rern r XXI rern Jahren aufmerkfam semacht auf die fonderbare Eigenfchaft des Bezauberns der. Rlapperfchlange, Audirte er unbefangen und genau die Natur diefes Thiers, die‘ Gelichichte der vermeinten Bezauberung, | die Methoden, ihren Bißs zu heilen, und die dagegen als wirklam angegebenen, ie | ) | \ Auf die. Art verfchwand denn bald alles ' Masifche , der Zauber ward durch die Na- turtriebe der Thiere felbft erklärbar; und die Heilkunde gewann durch die Bekannt. machung der ıweckmäfsigften Behandlung ‚des Kranken. | So ua, fo unwiderleglich Hr. Bar- ton hier aber auch ein zuvor ‚dunkeles Phänomen erklärt hat, fo gienge mıan den- „noch ficher zu weit, wenn man eben daher alles wechfelfeitige Wirken entfernter Kör- per auf einander, blofs deshalb leugnen _ wollte, weil es uns unerklirbar fcheint. Unleugbar it eher graufe Blick I grofsen Raubthiere im Stande, felbit dem b3 Men: 1 XXıt Menfchen die Befinnungskraft zu rauben, - und hiemit das Vermögen der Gefahr zu entfliehen, Die Furcht lähmte oftmals. das flärkfie Thieri); die vermeinte Ge-- wifsheit des Todes verwandelte in einer einzigen Nacht, den Jüngling, in seinen Greis ®) und plötzliche, heftige, Freude ward tödlich S a: z Bo Dir. i) Aufdem Cap erichrack ein fonft muthiger Lö- we über dietolle Kühnheit eines Ziegenböcks, der an der Spitze der Heerde es wagte, den Löwen mit flarken Stöfsen anzugreifen, fo _ fehr, daß der Löwe zwilchen den Beinen fei- nes Herrn Schutz fachte, k) Eginhard erzählt, daß ein Hofrarin am Hofe Carls des Großen, dem wegen eines. unerlaubten Umgangs mit einer Hofdame, in damaligen Zeiten, das Leben abgefprochen war, in der letzten Nacht vor feiner (ver- | meinten) Hinrichtung eifsgrau geworden, ob er gleich nür ein junger Mann von einigen zwanzig Jahren war, und braunes Haar hatte, Der Kailer begnadigte ihn. 1jpie Anverwandtin des grofsen ‘Leibnitz fiel vor Freuden ‚todt nieder, da fie als Erbin Ä .._. - plötze XX1ılIl Dürfen aber folche Thatfachen unsauch noch befremden ? Uns, die wir alle Kräfte der Natur nur der Wirkung und den Namen nach kennen? Denn wer begreift es, wie das Gefühl, fei es durch das Sehen, Hö- ren oder Riechen , Abfcheu oder Zu- neigung in uns hervorbringt ? Wie die Einbildungskraft, in taufend, den obigen ähnlichen, Fällen den Menfchen plötzlich umwandelt? | en ns -Weit fei es aber entfernt; auf die Wei- fe, hier den Werth des Unterfuchens und Forfchens herabwürdigen zu wollen; nein, jene lehrreichen glücklichen Erörterungen und Verfuche des Hrn. Barton müffen > im Gegentheile, uns lebhafter hiezu ermun- tern. Nur dazu möge das Gefägte dienen, dafs der ächte Wahrheitsforfcher ‚nicht, u heutiger nur zu häufiger Sitte, durch | glück: + plötzlich einen Coffer mit einigen taufeiid ‘ Thaiern vor fich fahe, Auch wären ähnliche Fälle leicht miehrere aufzufachen. XXIV | Mer i Sn glückliche Entwickelung einer einzelnen der unzählbaren unbekannten Gröfsen in der Natur, fie nun für alle entziffert halte: oder fie für leicht zu entziffern anfehe, Qui omnia fe fimulant feire, nequiequam - feiunt, PLAUT. ANA a Ueber die vermeinte Zauberkraft der. Klapperf[chlange und anderer amerikani- ichen Sehlangen. ne Nie allemal waren die Naturalillen” zu gleich Weltweifen. Hiervon überzeugt man fich leicht, ‚durch die Oberflächlichkeit der Methoden, nach welchen viele unter | ihnen die Gegenftände ihrer Wiffenfchaft behandelten ; durch die ‚Leichtgläubigkeit, womit fie ihre Unterfuchungen anttelle- ten, und endlich durch die Uebereilung, mit welcher fie die wichtigften Fragen ent- fchieden. Auf diefe Bemerkung” che ich - vorzüglich jene berühmte Frage über die Zauberkraft, welche man den amerikani- fchen Schlangen zufchrieb, und welche ich in diefem Auffatz unterfuchen werde. Hier in Amerika hat man von diefem Phänomen mehr als zuviel gehört und ge- lefen. Daher weifs dann auch faft jeder- _ mann eine dahin einfchlagende merkwür- dige Gelchichte zu erzählen, fobald nur. Be | A der - 2 der Sache Erwähnung gefchieht; und fehon von früher Jugend an wird uns die Wahr» haftigkeit diefes Phänomens beigebracht Diefs Vorurtheil nimmt dann mit den Jah- _ ren zu; ja ich habe gefunden, dafs es felbft in dem glücklichften Theil des Lebens, wo der Geift die gröfste Fefliekeit und Be- ftırimmtheit erhalten, und daher den min- -deften Hang hat ungewöhnliche Dinge zu glauben, fo tiefe Wurzel gefafst hat, dafs dadurch alle Gründe der Vernunft, ja feloft alle dawider fprechende Thatfachen überwältigt wurden. Alles, was über diefes Phänomen ge- fchtieben ift, gedenke ich indeffen hier eben fo wenig umftändlich zu unterfuchen, als jede dazu gehörende Gefchichte ‘oder Nachricht. x Diefs leidet meine Zeit tiicht, auch wür- de ich fie durch Auseinanderfetzung fo vie- er thörichten Erdichtungen fehr unnütr, aufgewandt halten. Indefs erinnere ich hiebei dennoch, dafs ich faft alle: Bücher nachgefehen und älle Nachrichten kennen gelernt ee welche einige Aufichlüfle über diefe fı en Sache enthalten, Meine ost 3 . Meine Äbficht geht hier vorzüglich da- hin, einen allgemeinen richtigen Blick auf die Frage felbft zu werfen; und hiebei follen weder kühne, auf Unwiflenheit be- ruhende Behauptungen, noch wahrlfcheinli- che wiflenfchaftliche MERDBEBUNGeR den mindeften Einfufs haben. Die Art und Weile, wie fich die ver- meinte Zauberkraft der Schlangen äufsert, ift ehren von verichiedenen Schrift- . ftellern vorgetragen worden. Ich will hier mit wenigen Worten einen deutlichen Be- griff davon zu geben fuchen,. Die Schlange, von welcher Art fie auch. fei, liegt bei diefer Gelegenheit neben dem Baume oder dem Bufche, worauf fich der Vogel oder das Eichhorn befindet, wel- ches fie zu bezaubern gefonnen ift, und, heftet unabläflıg ihre Augen auf das Thier. Hierdurch (fo heifst es in der Sprache de- rer, welche an die Bezauberung glauben). fühlt fich letzteres auffer Stand gefetzt zu entfliehen. Es erhebt vielmehr.ein klägli- ches Gefchrei, welches diejenigen, denen die a bekannt if, fotort für das Ge- Az Ichrei ' fehrei eines bezauberten Thhieres erken- nen. If letzteres ein Eichhorn, fo läuft- es bis auf eine kleine Weite den Baum hin- an; kommt wieder herab, läuft dann wie- der in die Höhe, fodann abermals herab‘ und zwar ‚rufolge d den Worten eines leicht- gläubigen Schriftftellers, erreicht es nie‘ die vorige Höhe’wieder, fondern es kommt flets tiefer gegen die Schlange hin, herab, Währeß deflen liegt die Schlange ftets mit _ unverwandtem itarrem Blicke auf. das Eich- horn geheftet, fo unbeweglich unten am Baume, dafs man fich ihr unbemerkt nä-. hern kann, ohne dafs fie durch das dadurch verurfächte Geräufch irre gemacht würde, Endlich flürzt das ‚arıne Thierchen mit: einem Sprunge der Schlange in den offe-- 'nen Rachen. It es dann nicht zu groß, - fo wirdes auf einmal verfchlungen; im an-, dern Falle hingegen, leckt es die Schlange einigemale mit ikrer Zunge, um es da- durch leichter verfchlucken zu können ?). ° | Es a) Der Herr V. feheint doch dem würdigen, - Kalm , den er hiebei anfülıt , etwas zu. viel Leichtgläubigxeit zuzulchreiben; denn u der 5 Es wäre nicht fchwer; hier viele — Be- richte anderer ‚Autoren über die Art die- fes Bezauberns oder ‚vielmehr über das Betragen der vermeintlich ‚ bezauberten . Thiere beizubringen; allein fie fimmen in der Hauptfache ziemlich genau mit ein- ander überein. Indeffen wird es desjen:-' gen, welche diefen Gegenftand genauer zu unterfuchen wünlehen, nicht unangenehm - fein, einige der hauptfächlichften Nach- richten darüber hier, beifammen vor fich zu finden. Dafs der koblere Theil au Volks, der- gleichen unerklirbare Kräfte allgemein für | A u, wahr ” der Schwede fagt ausdrücklich, ehe er diefe ‚Erzählung giebr: „Es haben . mich fo viele - -„glaubwürdige Perfonen daven berichtet, wel. „che bezeugten, dafs fie lelbft nn gegen- „wärtig, gewefen, dafs ich faf gezwungen :bin, „ihren einhelligen Berichten G Glauben zuzu-\ „ftellen „5 nugereimt mir dıe Sache fonft vor- „kommt.“ Ich ver(pare indefs die Vertheidi- gung des Schweden für eine andere Note, Kalms Reifen, 2ter B. der deutfchen Ueber- fetzung im X. Bande der Gestr. Samml, von Reilen. $. 457 und 458. 3, & 2 k 5 "wahr annimmt, diefs ift fehr begreiflich. Der unaufgeklärte Kopf ift gerade ein’ fruchtbarer Boden zum Anbau des- Aber- glaubens. Alles Wunderbare fafst darin Sehr tiefe Wur zein,. felbft wenn der Glaube ‘ daran, Furcht, Sorge, ja fogar Elend mit _ fich brächte; denn die Bande des Aberglau- bens vermag weder Religion, noch Tugend, wohl aber Kenntnifs und mn zu zerreilsen. Daher ift es denn defto merkwi ürdiger, dafs felbft Männer von‘Einfichten und Bes obachtungsgeift diefen Zauber in feinem ganzen Umfang haben für wahr annehmen ‚können; Männer, denen das grofse Buch‘ der Natur offen liegt; die daguteclaflifche- Kenntniffe befitzen; und die Fabeln des Alterthums, fo fchön fie auch immer die Poefie eingekleidet hat, für Erdichtung annehmen, ja die fogar die Wahrheit der Wunder der heiligen Schrift leugnen, ob- gleich ein’ grofser Theil derfeiben nicht einmal fo übernatürlich fcheinet, als die hier zum Gegenitande dienende Zauberkraft der Schlange. | ich Ich habe mich bemüht, die erften "Quellen diefes fonderbaren ‚Aberglaubens aufzufuchen. SR Weder bei den Griechen, noch, bei den . Römern habe ich einige Spuren davon ent- deckt, und ıch glaube daher kaum, - dafs man bei ihnen: einige finden wird. Hätte man in jenen Zeiten: je geglaubt, dafs die Schlangen dergleichen Zauberkräfte be-. fitzen, fo würde Lucan ficher bei Gele-. genheit der ‚fchönen Befchreibung von. dem Marfche der Armee. des. Cato durch. Lybiens Wülten, davon. Gebrauch gemacht ‚haben. Wäre aber in den frühern Zeiten. des Lucretius hievon etwas bekannt gewe- fen, wie follte der Verfafler des trefflichen Gedichts von der Natur der Dinge fo et- ‚ was «übergangeh fein? Indefs mögen tiefre. Kenner der alten Litteratur als ich, in an- ‚dern von mir ungelefenen Autoren Spuren Biervon vorgefunden haben ' ‘); ich. habe A. A meins b) Ohne mich einer tiefern Nachforlehung über diefe Materie bey den älteren Autoren der‘ Naturgefchichte unterziehen zu können, il pair indeis folgendes darüber vorgekommen hal! Ben es meine Unterfuchungen in diefer Hinficht bisher nicht fo weit ‚getrieben, als ich es n 5 jelbi j' welches Herrn Barton wenigftens zum T heil entgangen if. In der Anmerkung des gelehrten und weit- ‚fchweifenden Iul. Caef. 'Scaliger zu dem XXVHIT. Kapitel des Ariftoreles Hiftoria de Animalibus.- De membris interioribus. anima= lium in fummis generibus._p. 220. redet Sca- liger von fehr grolsen alrıkanılchen und alas" tifchen, 30 und 40 füßigen Schlangen; hier heifst es: In Phrygia pedum 40. Addunt fa- - bulam, erectos ad amnem Rhyndacum hiante "s ore fupervolantes aves afflatas atıtahere. Sca- | liger nennet, wie dieis nur zu häufig bei ihm der Fall ift, feinen Gewährsmann nicht, Ich fand aber bald die Stelle im Plnius, woraus er obiszes genommen hat. Im $ Buche der ’ . ©. Hift. Nat/.im 14 Rap: de Serpentibus maxi- -mis er bois fagt Pinius;: Metrodorus feribit circa Rhyndacum amnem in Ponto (er fol aus - dem Olymp feinen Urfprung nehmen) vt fü- pervolantes quamvis alte perniciterque alites 'haufta raptas abforbeant. Hier ift zwar nicht _ von einer eigentlichen Bezauberung, aber ftets von einem Bemächtigen lebender Thie- re, Vögel, durch eine anziehende, in der Fer- ne wirkende Kraft, die Rede, wenn man es 3 felbft gewünfcht "hätte; gebe aber diefs Vorhaben noch nicht völlig auf. Asa Es es nicht durch das Einathmen oder durch die Wirkung des Atherms verftanden wiffen will, welches durch das guamvis alte aber fchwer an- zunehmen wäre. Te Narürlicherweife erinnert dieß aber gleich- falls an. die von einer andern Schlangenart der Alten vermeinte Bezauberung,, nämlich an den Zauber der ch Sehlunek. welche bei den Alten unter dem Nahmen des Bafllisken berühmt war. Diefer Bafiliske war, ‚dem Plimius zufolge, eine Schlange, von nicht “ mehr als 12 Zell Länge und wohnte im Cy- renais, allo in dem nördlichften Afrika, un- weit des Atlaffes, jetzt Barca, Er hätte, ihm ‘zufolge, gar nicht die lächerliche Geftalt, wel- ‚che manche Neuere, z. B. Cardan u. a, ihm an- gedichtet haben, wcvon man beim Aldrovand- in feiner Hiforia Serpentum et. Draconum, Bonon. 1640 fol. pag. 362. Nachricht und hi _ felbft Abbildungen finden kann. Es war nur eine kleinere Schlangerart,-welche fich duıch eine Art von weilser Kopfbinde oder kronen- artiger Einfaflung auszeichnete. Cyrenaica, heilst es, hunc (bafiliscum) generat, duode- eim non amplins. digitorum magnitudine, ı eandıda in Bari machia, ut quodam di um 25 demate Io 2 | | Es ift nicht unw ährtcheinkich: dafs fick. in der My thologie von Afıen oder Afrika : Spur demate infignem. Plin. Hif. Nat. lib. VII. Cap. XXI. Andere geben ihr klei- ne Spitzen, oder Erhabenheiten am Kopfe; wie man diefs beim Aldrovand findet. Ge- . nug es war der Form nach gar kein Unge- heuer. Und von diefer Schlangenart be- haupten denn alle fonft fie noch fo fehr ver- Schieden befchreibende Schriftfieller, dals fie die Kraft befitze, nicht nur durch den Hauch, fondern fogar durch den bloßen Blick alle übrigen Thiere und felbft alle übrigen Schlangen zu tödten. Nur allein das Wie- fel (Muftela) foll ihm widerftehen, ja fo- gar mit dem Bafılisken kämpfen und ihn um- ‚bringen. Aus allem diefem zeigt fich alfo, dafs'die Alten allerdings eine ähnliche Zauberkrafte einigen Schlangen beimafsen. Ferner dafs der Balılisk wohl ein, der berühmten Brillen- fchlange oder Naja Capello ähnliches, Thier - fein mag, die da wegen der fürchtbaren Wirkfamkeit ihres Giftes berühmt war. Diefs feheint mir befonders 'einmal wegen der weifsen Binde, und zweitens wegen des Kam- pfes mit dem Wiefel wahrfcheinlich, Denn es ift bekanur, dals die Naja gleichfalls fich’' ne durch _- 1 Spuren von diefer vermeinten Zauberkraft finden mögen, da fie fo innigft mit der abergläubifehen Leichtgläubigkeit der dor- tigen Völker zufammen trift und-daneben fo leicht aus der Unkenntnifs der Lebens- art und Eigenheiten der Schlangen ent- fpringen könnte. ... Zufolge der Meinungen des Dr. Cot- ton Matter, des Hrn. Dudley und anderer Männer, welche fich lange in Nordamerika aufgehalten haben, foll diefe lächerliche Meinung unter: den nordamerikanifchen _ Wilden ihren Urfprung genommen haben; feit wie langer Zeit, ıft freilich ungewifs. Indefs ift fie dennoch nichts weniger als allgemein von ihnen angenommen. Denn Ei Bi ‚meh- durch die helle brillenformige Zeichnung am Hinterkopfe auszeichnet, und dafs auch von ihr der Kampf berühmt ift, den fie mit dem Mungos führt, .alfo mir einer Viverre (Vivers raMungoL,; dasindifche Ichneumon), welche fort im Allgemeinen unter das Wielelge- fehllecht gerechnet wurde, M, f. hierüber Kaempferi Amoenitates exotie' Lemyar, 1712. 365 — 573, 2 y 123 re gefcheide „Männer, welche mit den Sitten und Religionsmeinungen der Indianer und mit ihren unzähligen aber- gläubifchen Vorurtheilen fehr genau. be« kannt find, haben ‚mich verfichert, ‚dafs mehrere diefer Volker, jener Zauberkraft 5 der Schlangen keinen Glauben beimeflen. "Mein Freund, Hr. jeh. Heckewelder aus Betlehem, benachrichtigt mich gleichfalls, er habe nie gehört, dafs die Indianer glau- ben, die Schlangen können die Vögel be- zaubern; obgleich man ihm vieles von der Gefchicklichkeit der Schlangen, Vögel und Eichhörner zu fangen erzählt habe. - Hr. Wilhelm Bartram ©) bezeugt gleich- falls, er habe nie vernonimen, dafs die indianifcehen Nationen, unter welchen er gereifet, eine Idee von der Zauberkraft | der Schlangen hegten. Dage- c) Der Verfaffer der lehsreichen Reifen durch Nord- und Südcarolina, überfetzt in der Vofli- fcehen Sammlung der Reifen. zeiiınten Theil, Die Bemerkung felbft war Hrn, Barten von Hın. Bartram fchriftlich mirgerkeilt. Z _ 13 Dagegen fagte mir denn freilich ein - Mohegan - Indianer ; die Indianer wären wirklich der Meinung, dafs die Klapper- fchlange die Kraft befitze, Eichhörner und Vögel-zu bezaubern.. Diefs bewirke fie durch das Bewegen ihrer Klapper, wo- durch jene Thiere vermogt würden, von den Bäumen herabzufteigen, welches dann - den Fang erleichtere, Dafs diefes aber ver- mittelft der Augen (des Blicks) der Schlan- ge gefchehe, hiervon wifle man- nichts. . Ein Ghoktah-Indianer verficherte mir, iR dafs die Klapperfchlange Vögel bezaubere; ‘doch war er ehrlich genug zu geltehn, er wiffenicht, auf was für Art fie diefs bewerk- Rellige. Der Dollmetfcher, vermittelfl def- fen ich_mit ihm redete, fagte, es geichähe durch die Klapper. Die Verehrung, welche Hichrere Stäm- me der Indier diefer Schlange erzeigen, fcheint indefs beim eriten Anblick die Mei- nung zu begünfligen, dafs man diefem, Thiere eine geheime ‘) Kraft zutraue. ul a Hr d) Visabdita, Lucret, 14 Hr. Heckewelder benachrichtigtemich, er wifle gewifs, die Delaware- Indianer hät« ten fonft dieKlapperfchlange fehr in Ehren | gehalten. Mehrmale fei er von. ihnen zu= ' rückgehalten worden, das Thier zu tödten, aus der Urfache, weil es ıhr Ense ie ; Grofsvater fei. °) | Bei einer andern Gelegenheit hielt man : ihn vom T ödten der Schlange aus dem Grunde ab, weil das ganze Gefchlecht der Klassen durch diefen Todtfchlag aufgebracht, fich Befehl ertheilen mög- ten, alle Indianer, die ihnen in den Weg kämen, zu beifsen‘). 3 = Indeik €) Offenbar wie in Oftindien die einiger de Seelenwanderung. Ein Hindus wollte auf einen Franzofen bei Pondicheri losfchlagen, weil er durch das Schiefsen eines Raubvogels feine Grofsmurter getödter habe. Der [ehlaue- ve Franzos half fich aber von dem Indier da- durch, dals er vorgab, diefer Raubvogel habe fo eben einen Papagei freffen wollen, und diefer Papagei fei feines (des Franzofen) Grofsyater'gewelen. 2. f} Diefe Bemerkung ıft mir von Helkewelder mitgethei lt, A. d. O, 35 ‚ Indefs ift.diefer Aberglaube anjetzt un- ter denjenigen Indianern, welche Gelegen- heit gehabt haben mit den Europäern umzu- gehen, ziemlich vermindert, und unfere In- dianer nehmen eben fo wenig Anftand, ihren Grofsvater, die Klapperfchlange, zu £ödten, als die Eskimochs ihre abgelebten Eltern, Unleugbar ergiebt fich aus der Unter- fuchung der Sitten und der Gefchichte der Völker, daß ein grofser Theil’ religiöfer und abergläubifcher Ideen aus der Furcht entfprungen ift, Vielleicht. geftehen alle Menfchen das Dafein zweier srofsen We- fen zu, nämlich eines Guten und Wohl- thätigen und eines Böfen, abfichtlich boß- haften, Hier in Amerika, wo, wie ich glaube, diefe idee allgemein war, beten mehrere Stimme der Indier das letztere an, während dafs fie das gute Wefen, wel- ches fie die Vernunft als die Quelle des Le- bens und alles Seegens anzufehen lehrt, nur blofs nennen, ohne ihm die mindeften - Verehrungen zu erzeigen = | Die &) Laet ukre fich bei der Gelegenheit, daer von den Indianern: in Neuyork reder, hiere 2 über EB. Die Delewar-Indianer, nebft einigen andern Stämmen, welche mit ihnen einen ähnlichen Dialect ihrer Sprache haben, glauben, dafs eine ungeheure Schildkröte die Tiefen bewohne; und dafs fie unfer _ feftes Land (Amerika), oder wie fie es nen- nen, diefe Infel auf ihrem Rücken trage, Sie fagen, diefes Thier habe bekanntlich die Fähigkeit unterzutauchen; und hier- durch fodann die ganze Welt unter Wafler zu fetzen, welches fie dann auch bereits _ in ältern Zeiten gethan habe ?). Daher fu- chen "über folgendermafsen: Caeterum nullus ipfis - -- religionis fenfus, nulla Dei veneratio. Diabo- Jam quidem colunt, led non tam folemniter- Reque certisceremoniis, ut Africani faciuntere, Novus Oıbis, feu Deferiptionis. Indiae Occi- _ dentalis Libri XVII. lb. II. cap. Äl. p, 75. Lugd. Batav.- -1633. A. d. O. h) Auf ähnliche Weife fagen er Te “ > die Erde werde aufdem Rücken einer großen Schlange getragen; indem fie fich krümme, bringe fie Erdbeben he:vor.. In Oftindien suhet hingegen der Erdball au£ 4 ungeheuern Elephanten als auf Pfeilern; worauf diefe 4 suhen, weils ich eben fo wenig, als die In-. dier felbl. ER | 2 chen fie die Freundfchaft und den gu- “ten Willen diefes mächtigen Thieres zu gewinnen, und machen zu dem Ende Klappern aus den Schalen der Schild- kröte, worin fie kleine Steine oder auch Bohnen und Maizkörner legen, um fich diefer Infirumente bei ihren Tänzen zu bedienen. Die Schildkröte wird überhaupt bei ihnen fehr in Ehren gehalten; ja fie ge- ben ihr den Namen Mannitto, Gott, weil fie fowohl auf dem Lande, als auch im Waf- fer leben kann A); a leer Mir fcheint es demnach, als ob auch die Verehrung der Klapperfchlange auf ähnliche Art von der Furcht herrühre, und nicht von dem Glauben an die Zauber- kraft diefes Thiers. Wären die Indianer, wie einige Schriftfteller diefs verfichert haben, im Befitz eines fichern, fpecififchen, | Mittels gegen den Bifs diefer Schlange, fo | glaube ich fchwerlich, dafs fie ihr wirkliche Verehrung würden. bewiefen haben, oder dafs diefe wenigftens nicht {ehr lange fort- ‚gedau- 3) Aus Biere handfehriftlichen Nachricht des Hın, Heckewelder. A Be ®B 18 'gedauret hätte. Allein die Indianer find oftmals unvermögend, die Wirkung. des Gifts der Schlange aufzuhalten, und wer- ‘den oftmals ein Opfer davon Bi he: 4 Doch k) Adair fagt in feiner Gefchichte ES TR nifehen Wilden (London 1775. pag. 325): er | 'haba nie gehörr, dafs ein Indianer an dem Biffe einer Schlange auf der Jagd oder im ‘Kriege geftorben fei; ob fie gleich von den gefährlichflen Schlangen oftmals gebiffen würden, Es ift indefs durch das Zeienile vieler Per- - fonen beftätigt, dafs der Bils dem Rlapper- - fehlange den Indianern, ihrer fo fehr ge» > rühmten Mittel dagegen ungeachter, tödtlich gewelen. Der Parer Cajetan Carianeo fagt: mehrere Indianer fterben an dem Bifs der Schlangen; jedoch, fährt er fort, entgehen fie gewöhnlich dem Tode, im Fall fie namlich fchnell das Gegenmittel anwenden, welches die Vorficht in verfchiedene Kräuter gelegt. har, worunter befonders auch der Lavendel (der unfrige?) zu zählen -ift, weleher fich in . grofser Menge in Paraguay findet, Allein der Bifs der Klappeifchlange, fagt man, fei ohne Hülfe, Cajetan Catraneo dritter Brief. Mıf. a Relation of the Miffiens of Paraguay by Mu- satori, London 1759. pP: 260, Der Pater Cat- BE taneo ' 19 ' "Doch.ich kehre zu meinem Hauptge. genftande zurück. Unter den Indiern von Südamerika finde ich keine Spuren der Meinung, dafs die Klapperfchlange andere Thhiere bezaubern könne: Pifo Icheint in feiner Naturgefchichte_ beider Indien, alles Aufserordentliche zufammengebracht zu ö haben, was er nur über die Klapperfchlange hat auftreiben können; dennoch fagt er von ihrer Z auberkraft kein Wort. e; 21° Indef- taneo fgricht hier offenbar von der Klapper- Schlange in Südamerika, welche, wie ich nicht zweifele, viel giftiger ift, als die von Nord- amerika. Dennoch glaube ich, dafs diefes Gift, felbft in dem heifseften Tlima nicht alle- mal tödtlich fei. A. d,O. (ML. hierüber » die folgende Abhandlung unfers Verfaflers.y D Guilielmi Pifonis de Indiae utriusque re na- turali et medica Libri 14. Amftaelod, ap. El- zevirios 1758, Einige Behauptungen des Pife von der Klapperfchlange find höchft fonder- 0 bar. So heifstes z. B. p. 275: Caudae extre- mitate in anum hominis immiffa, mertem in« fert confeftim; venenum autem, quod ore vel dentibus infundir, multo lentius vitam tollir. A.d.O, se mag die Nerleldun: zu der E | — 1ga- Ev 20 Indeflen mag das Vaterland diefes fon- derbaren Glaubens fein, ‘welches ‘es auch Re wolle, fo wäre es fchon gut, wenn er nur bei den Wilden allein wäre ftehn geblieben. Es ift ein Mährchen, das fich fchon für den uncultivirten Verftand roher Nationen pafst. Unglücklicher Were ift aber der ‘ Fortgang des Irrthums und des Aberglau- bens nur'zu grofs und zu fchnell. Der Glaube an die Zauberkraft der Schlangen bat fich felbft unter die denkenden Köpfe der alten Welt verbreite. Mich dünkt gehört zu haben, dafs auch .der berühmte Dr. Samuel Iohnfon ihm beipflichtete; doch wird 'man 'es mir vergeben, im Fall ich vielleicht unrecht hierüber unterrich- - tet fein follte. So viel it indefs wahr, dafs Doctor John fon, ungeachtet der Stärke'und des Reichthums feines Geiftes, dennoch furchtfam und leichteläubig war. Nahm diefe Leichtgläubigkeit und Furchtfamkeit hier ihren Urfprung aus einem unglückli- chen Hange zur Melancholie, die oftmals ) \ fei- ‚Angabe des erften Theils dieles Satzes gewe- fen fein? 2. Ai \ | 2ı . feinen hellen Geift überfchattete, oder wa- ren erftere die Urfachen feiner Melancho- fie? Man fagt, diefer Herkules der engli- fchen Litteratur nahm Geifter und Erfehei- Aungen an; da wäre es denn begreiflich, dafs ein folcher Mann leichter an die Zau- berkraft der Schlangen könnte geglaubt haben. Ob ich gleich ein warmer Vereh- rer von Linnäus bin, und fchon:- feit mei- - ner jugend fein Schüler war, fo darf ich es mir dennoch nicht verhehlen, dafs auch felbft diefer grofse Mann die Zauberkraft der Schlangen für wahr hielt. 4 Icwerm. unlterhlichen Syfteme der- y Natur, fagt er beim Artikel der Klapper- fchlange , Crotalus horridus. Aves fciuros-. que ex arboribus i in fauces revocat M), In einem andern feiner Werke heisst 5: „Wer von der Brillenfchlange (Colu- nn Naja) verwundet wird, flirbt binnen - „wenigen Minuten. Eben fo wenig ent- „geht der dem Tode, welcher. von der IB 3.» »Rlap- m) Linn, fyft. naturae, edit. Gmelin;, T. I. Pass III. p1ojou.d A.d. O, ae Ä © I ES „Klapperfchlange (Erotakis Horrach 122 „weit einer grofsen Blutader gebiflen wird. „Aber die- wohlthätige Vorficht hat diefe „fchrecklichen Thiere, durch "befondere‘ „Zeichen bemerkbar gemacht und ihnen „unverföhnliche Feinde an: die Seite ge- „Stellt; denn fo wie lie Katzen hervor- „brachte, um die Mäule Zu vertilgen, fo’ „Schuf fie das Ichneumon gegen (die Naja, „und das Schwein gegen die Klapperfchlan- „ge: Daneben geftand der Schöpfer der - „Klapperfchlange nur einen trägen Gang „zu, und fetzte an das Ende ihres Schwan- „zes eine Art von R] apper, wodurch fie „ihr Annähern (warnend) kund that. Da- „mit indefs diefe Langfamkeit dem Thiere „felbft nicht zu nachtheilig würde, ward „es mit einer Zauberkraft begabt, wodurch „die Eichhörner von den höchflen Bäumen „und die Vögel aus der Luft zu ihm hin- „abgebracht' würden, und faft aufähnliche „Weife wie die Fliegen in das Maul der „trägen Kröte, fich in den Rachen .der „Schlange ftürzten *).“ 2 Lin- n) Der V. führt hier an: Reflections on the Stu- _dy of Nature von Dr. 1. E, Smith, aus dem Latei- N BR FR e \ [#3 er Äh 25 N. 8:0 : , Linnäus. war: unftreitig fehr leichtgläu- big, obgleich keiner feiner Biographen die- a BB fes, L Lateinifchen des. Linne ins Englifche über-. fetzt. Ich habe. keine Schrift des Linne un- ter völlig ähnlichem Namen gleich auflinden. können; allein die Stelie, weiche der hier dar- aus angeführten am nächften kommt, ja felbft. mehr Pafsliches enthält, finder fich in der. Differt.: : Morfura Serpentum, von Acıell, Amoe- nirätes Academ. Vol VI. p. 200 u. f. Reftat | adhuc aliud vix dum fatis explieandum naturae. phaenomenon noffrarum, qui in Philadelphia din vixere, hide dignißimorum selationibus, ‚eonfirmatum, fed quod Autopticorum peri- tiorum experimentis ulterius gmnino eft discu- tiendum. Croralum loquor Americanum fer- pentem fegnifimum, qui arborum fub tegmi- ne recubans, rieru nopnihil hiante atque ra- diantibus oeulis, ocenrfantes forte in arbore aves feiurosque miro fafeino fübtus intuetur, Queribundus feiurus atque tenui ac flebili fono = ejulans, quafi fati gnarus, e ramo in ramum. fabfaltar, quaauaverfum profpiciens, quo fu, bito evadat; At fafeino nefeio quo deäixus, ad inferiora defcendit arboris, unde recta defi- liens, hoftis fe faucibus, ultro committit. Ve- gitatem bujus rei indubiam reddere videntur abferyationes quorundam Anglorum, hujus | ange x £ - I 2a fes TR in feinem Charakter Erwähnung | gethan hat. "Zahlreiche Beweife hievon | finden 63 x argumenti. _ Curiof \ifti obfervatores Angli, murem una cum falcinante ejusmodi vipera - caudifona in ferream caveam includehant, eu- jus une in angulo jedebat mus, ın altero vero e vesione ferpens; Hic, qui in illum conti- ıuo oculos habuir defixos, folo illum intuire eo adegit, ur totum fe tandern ferpentis in fauces conjecerit. Idem experimenrum Itali inftirnere imprimis cum foemina Colubri Berj uterum gerente et mure masculo, eodem . plane cum fucceffu. Quid? quod idem fere apud Bufones noftros lentulos, ferpentum ad- fines, aefliro tempore fpectare liceat, quibus, dum in fruticum umbra quiefeunt, mufcae pa- pilionesque in os involitant, Diefe Stelle ift aber noch lehrreicher, als die hier von dem Verfaffer beigebrachte. ‚Denn Linne führe einen Verfach an, und behauptet etwas Aehnli- ches von unferer Viper. Vielleicht find die Reflections etc. eine Ueberferzung. der‘ Difl, Oeconomia Naturae; denn dort ift gleichfalls eine ähnliche Sıelle. M. f. Amvenit. Acad. Vol. 2. p..4>. Dennoch pafst der englifche Theil nicht hiezu, Die Meinung von der Zau- berkraft der Kröte (fährt Hr. Smith fort) if fchon von Pennant in feiner brittifchen Zoolo- gie 25 finden fich faft ın allen feinen Schriften: befonders auffallend ift feine Leichtgläubig-: keit in Rücklicht der Heilkraft,' welche er’ ‘mehreren Medicamenten zufchreibt °). In wie. weit diefe Leichtgläubigkeit, bei einem fonft wirklich grofsen Geifte, auf Rech- nung des Charakters der fchwedifchen Na- tion zu Schreiben fei, mag ich hier nicht: unterfuchen: Dennoch’ lohnte es fchon. der Mühe, den Quellen hievon bei Gelegen- heit einer Unterfuchung nachzuforichen, wobei die. Meinung des fchwedifchen Pli- nius lo nothwendig vor kommt. - | Das Studium der Narr if. wohl unter allen übrigen Wiffenfchaften dem Aber- glauben am wenigften günflig, und den- noch war. der gröfste Naturalift gerade - einer der leichtgläubigften Philofophen! ch mufs ich doch hierüber bemer- ken, dafs Linnäus nirgends fich als ein Au= Beige, .„gen-, gie widerlegt, und fo wird man auch die von . ‚der Krafı der Schlangen falfch befinden. 2. ») M, f.Linn. Materia Medica, lib. 1. end Amftaelod, 1749. A.d. ©: 26 | ur \ / genzeuge der Zauberkraft de x Schilign angiebt, Er hatte diefe Sage nur vomeini- gen- feiner vielen’ Schüler, welche durch! ihn zu dem Studium.der Natur begeiftert: worden wären, erhalten. Wahrfcheinlich- fixirte hauptfächlieh Kalm feine Ideen in | "Rückficht der Klapper/chlange; denn die- fer gab. jener Meinung nicht nur in feinen Reifen Beifall, fondern er fagt auch darin, dafs er eine eigene umfländliche Abhand- Tune! darüber i in ‚den Meinungen _ Schwe- Tahre 1753 gelchrieben kihess HE Kalm ift dee: harte genug, zu geftehen, ‚dafs er felbft nie ein Beifpiel von der Wirkung der Zauberkraft der Schlan- gen gefehen habe, (und auch nicht wiffe, waser davon urtheilen folle. Z.). Allein er fetzt hinzu: ‚‚ich habe aber in meinem Tagebuche einige zwanzig Perfonen aufge- zeichnet, und unter denen verfchiedene von den. allesamt. Miunern, Be einem eertie; ubelzich alters an no von einander getrennten Orten lebend, be- richte- 27 richteten P). Sodann erzählt Kalm eine lan- ge Gefchichte, welche in den Hauptfa- chen, mit jenem. oben, erwähnten überein- kommt, und die ‚daher hier zum zweiten- male ‚überfüfig flände, EHE * i Er’ begnügt fich aber nicht mit’ dem bloßen. Erzählen; er füucht darüber Auf- fchlüffe, zu, geben. . Und hiebei ‚yeigt er diefsmal wirklich, nicht wenig. Beurthei- lungskraft, was fonlt eben’ feine vorzüglich- Ste Seite nicht zu fein pflegt. Nur fchade, dafs er. zuletzt alles Gute wieder einreifst, indem er damit endigt, dafs der Vogel oder das Eichhern nur, während dafs die Schlan- ge ihre Augen auf fie geheftet habe, be- zaubert fei. Er giebt zu, .dafs diels fon- derbar und unerklärlich fcheine, obgleich mehrere der gültigften Mänber die eis be- ‚ richtet hätten, und es auch allgemein für fo BEER: gehalten werde, ‚dais man g,üch 9 P. Kar Befchreihung der. Reife nach‘ ieh "nördlichen Amerika, Göttingen 1764. 3ter u Fuel, ©. 177. Die Sammlung neuerer merk. | würdigen Reifen, ı ııter Band. ne 4 FR IR, ; fich nur eh Gelächter blofs ftellen ste es zu bezweifeln 9.- re Anetieetiche Schriftfteller Ex haben gleichfalls die Idee angenommen, dafs die Schlangen eine Zauberkraft. be- i fitzen %).. „Damit. ihre ‚Autorität den Irr- a ‚thum 8) Ich werde fogleich Gelegenheit haben, | eini- ges zur Vertheidigung des SEHIW EACH Na- turaliften beizubringen. Were 7) Heır Wilhelm Bartram fagt ve von dd Kraft der Rlapperfchlangen folgendes. „Man glaubt, „dafs fie die Kraft zu bezaubera, in einem „hohen Grade befitzen, fo dafs fie ihre Beute „gleichfam fefleln. Sie follen Vögel, Kanin- Ken ‚ Eichhörner und andere Thiere, ‚be- „zaubern, wenn fie diefelben nur mit unver- „wandten Blick .anfehen. Was aber auch „die Urfache fein mag, fo viel ift gewilßs, dafs „die unglücklichen Thiere auf alle mögliche „Weife zu entkommen fuchen, aber. ihre Be- „mühungen find umfonft: fie verlieren end- „lich die Kraft zu widerftehen, bewegen fich RER obgleich "wider. Willen gegen, die „weit aufgefperrten Kinnladen der Schlange „hin, und kriechen in ihren Rachen, . oder „legen fich nieder und laffen fich fafen und „verfchlingen. Bartrams Travels through | ryNorth . 29 thum nicht ine verbreiten möste, "bin ich .hier fo ia tindlich, meine Meinung darüber der Societät vor BUMSBenE Es war mir angenehm zu a finden, dafs diefe Zauberkraft von verfchiedenen ange- fehenen Naturaliften in Europa bezweifelt wird. Bei meinem treflichem Freunde, Hrn. Thom. Pennant, heifst es hierüber: „Es ift fchwer, von der Zauberkraft der „Klapperfchlange zu reden. Glaubwürdige „Schriftfteller beichreiben die Wirkungen „davon PL In den Rachen der Schlange „fjahe man Vögel fallen , Eichhörner von „den Bäumen herab, da hinein laufen, und suchen darein. flürzen. Schrecken „und „North a South Carolina, Georgia ete. Lon- „don 1791. p. 263. und nach der, Berliner „Ueberfetzung, Xter Band der Voßifchen „Reifen, $ . 255. A. a. oO. | s) Lawfon — Catesby — Philof. Transaet. br IX. 56. — VII. 410. Brickels Hift. Carolina 144.— Beverley’s Virginia, 260. Colden T 12. Brickels Gefchichte von N. Carolina ift ein [chändliches Plagiat, ‘A, di’O. 30 | | „und Entfetzen fcheint' fich diefer kleinen „Thiere bemächtigt zu haben; ftets. die „Augen aufdie Schlange geheftet, äufsernfie „die gröfste Anftrengung zu entkommen; „aber endlich erfchöpft durch alle diefe „angftvollen Bewegungen, verlieren fie „hiezu durchaus das Vermögen, und fal- r „len äuf die Weife ein per a: ._ | „feindesh.®. ® Mein Freund, Hr. v. la eine eine Re der beredteften Naturaliften diefes Jahr- nr hunderts, hat viel Achtfamkeit auf die- fen Gegenftand gewand,. wie man diels aus feinem Werke über die Schlangen erfehen ‚kann. Schade, dafs er nicht einige That- . fachen darüber eingezogen hatte, welche man hier in Amerika fehr gut kennt; denn : hierdurch würde ein folcher Mann wie er ®) leicht zur völligen Wahrheit bei die- fem Phänomen vorgedrungen fein. x: SR t) Pennants Artie, Zooiopy. 2 ded, Lond. 1798. >2.P. p. 333. A. d. 3: u) In Deurfchland, wie auch in Frankreich felbft, 'hegt man nicht fo hohe Begriffe von .diefem. - Nachfolger des grofsen Büffon. Z. zi So wie indefs fein Vortrag darüber jetzt ift, verdient Hr. de la Cepede dafür Dank ‚dafs er dem Raifornement der Na- turaliften dadurch eine neue Wendung ge- geben hat, Folgendes aus Hrn. la Ceptdes Werk ftehet daher hier wohl u am unrechten "Orte. | Gh „Auch mag der fürchterliche Athem “ „der Boiguira *) das kleine -Thier, deflen Re „fich diefe Schlange zu bemächtigen fucht, „zuweilen — beängfligt, es an der Flucht „verhindern. Die Indianer erzählen, man „habe zu Zeite:r eine Klapperfchlange um „einen‘ Baum gewunden gefehen, wie fie „ihren dchrecklichen Blick auf ein Eich- „horn heftete, welches nach oftmaligem '„Gefchrei, als Beweis feiner Furcht zum -„Fufs des Baumshinabftürzte und dort von ser Schlange gefreflen wurde. Hr. Vos- '„maer in Haag, der da mehrere Verfuche | 4 „über N ! x) he der Kispperlihlange in Brafilien; in "andern Theilen von Amerika heifst fie Boieis nm Zoo 32 Br über den Bils einer Klapperfchlange ange- “„ftelit hat,‘ welche er in Haag lebendig „erhalten hatte, fagt, dafs die Vögel und „Mäufe, die in den Käfig der Schlange u geworfen wurden, fofort in einer Ecke ‚„deflelben niederhuckten, und bald dar: „auf, wie von einer tödtlichen Angft be- „nommen, freiwillig auf ihren Feind zu- : „liefen Y), während dafs die Schlange ftets „ihre Riapper hören liels: allein die Wir- „kung eines mephitiichen ; ftinkenden ',Athems ift fo fehr übertrieben und ver-. „kehrt vorgeitellt worden, dafs es ans Mi- „rakulöfe gränzt.“ „Man hat geiast, fährt Ei v.la Cepede | „fort, dais die Hlapperfchlange die Kraft „belitze, dieje nigen Thiere, weiche fie „zu fefleln Ksohe ‚zu bezaubern; und dafs „nicht -nur T'hiere, fondern fogar -.der „Menfch' y) Wenn 'Tbiere verfchiedener Art fich in einen engen Raum eingelchlollen ünden, fo find die felbft in diefer unnatürlichen Lage gewöhnlich fe fehr vell Furcht, dafs Ge. wäh- send diefer Lage weder an das Freilen den- ken, noch auch fich einander angreifen, 2, 33/ „Menlch ihrem Blick nicht widerftehen „‚ könnten; fondern, ftattzu, "entfliehen, fich „unter der fchrecklichften Anclt de em Ra- „chen der Schlange aufopfern. Wäre die „Klapperfchlange allgemeiner bekannt ge- -_ „wefen und von mehrern Naturforfchern „genauer beobachtet, fo hätte man zu die- „fen wundervollen Sachen wohl noch meh- „rere ähnliche hinzugefetzt, und hier- '„durch den einfachen Wirkungen des pe- „Tilenzialifchen Athems mehrere Fabeln „untergelchoben , obgleich felbft die Wir- „kung des Athems bei weitem nicht ein- „mal fo häufig, noch fo heftig ift, als man- „che Naturaliften diefs glauben. « „Man darf mit Kalm Er anhehien: dafs „größstentheils ein von oder Eichhorn, die „lich 2) Herr Barton acht hiebei die Anmerkung, dafs er nicht gefunden habe, Kalm habe die- “ fe Art derErklärung angenommen, wohl aber fei diefs die Meinung von Sr. Hans Sloane, wie dießs aus den Philofoph, Transaet. Vol. 38. Nr. 433. erhelle. Hiegegen fei es mir eı- laubt, die eigenen Worte des Schweden an- a. dafıe vielleicht i im Stande find, Hrn. Barzon G \ 2 TE / „fich gleichfam unwillkührlich der Schlan- „ige: ch a fchon':zuvor von ihr‘ ge- - „biflen. Barten eine beffere Meinung von diefem Rei- fenden beizubringen, als er von ihm faft aller Orten äufsert. In der Fortfetzung der Nach“ sichten von der Kiapperfchlange , welche Kalm in den Abhandlungen der. Sehwedi- fchen Akademie gegeben hat, heifst es: „Ich „f[uehte diefe Bezauberung 'auf die Art. zu er- „klären, dafs die Vögel, welche, wie ich! in „Amerika im Walde fah, gar nicht fcheu find, „fondern fich ihnen einen Menfchen fehr „nahe kommen laffen, wenn fie in Menge „auf der Erde hüpfen, ibr Futter zu füchen, „auch hier der ftililliegenden Schlange fo nahe „kämen, dafs fie folche leichtlich hauen könn- „te; der Vogel kann nicht weiter, als bis „zum nächften Baume kommen, fo mufs er „ruhen, und endlich niederfallen, da fich in- „deflen die Schlange zu ihrem Raube machet, „Zu diefer Erklärung hat mich befonders eine „Frau in Amerika veranlaffer, welche mir „meldete, fie habe einit einen der amerika- „nifchen Haafen fehr fchnell queer über den „Weg laufen und umfallen felen, als ub er . „würhend gewordeu wäre, Indem habe fie „eine Rlapperfchlange gefehen, weiche dem '„Haa- 35 « „biffen worden feie, dafs nachdem, fie dar- „auf wieder entkommen, fie durch ihr - \ Ca rn ge „Haafen dichte nachgefolget wäre; aber was '„alscann vorgegangen wäre, babe ve Sich „nicht die Zeit genommen, nachzufehen,* „Wenn die Katzen auf die Jagd nach klei- „nen Vögeln gehen, fo fliegen die Vöge} weit „um fie mit einem gewillcu kläglichen Tone „herum, Hat der Vogel fein Neft da in der „Nähe, fo machr e: einen deilo. eröfsern „Läuf, und fliegt defto näher. Die Karze „geht il ren Gang liftig fort, als ob diefes fie „gar nichts angienge, der Vogel wird (defto „dreifter, fängr an ımmer zäher und näher „zu fliegen, bis er endlich in ihie Gewalt „kömmt, oder auch zufliegt, fie in den „Rücken zu hacken, da fie fich alsdenn die „Gelegenheit abhiehr und ihn ergreift. Ei- „nige kleine Vögel in Amerika, die nichr „feheu find, oder die ihre Nefier nahe an „einem Wege haben, thun diefes oft vor „den Leuten, und fiegen faft vor dem Ge- „fiehte der Vorbeigehenden herum. e Wie „Sperlinge den Habicht verfolgen, fo „fehreien kleine Vögel auf ihre Feinde los; ad wenn der Feind flille it, werden fie „defto kühner:: eben fo geht es vielleicht.mit „der Rn ung der Alpe Ichlange zu. Es „kann 6 k a % Ss 3 „Gefchrei unä ihre angfilicke, Bewegungen ge 5, nur die Heftickeit des nun in ihnen wir- „kenden Giftes anzeigen; ‚dafs fie flets „hierdurch mehr und mehr er fchöpft, ftets » „von Zweig zu Zweig weiter herabfinkeit „und ‚endlich von der hie chart bes bach- % „tenden „kann auch wobl von der 'Verwunderung „herrühren, weil ihre Augen wie. «Feuer = glänzen und brennen, wenn die zornig ıft, | = en es heißt: fie bezaubere. .Oder „auch weil-fie vorerwähntermaßen fehı übel „riecht, befteht die Bezauberung vielleicht in „dem übeln und Er Geftanke, den fie ca fich 'giehr, dafs das Thier davon einge- '„nemmen und dumm im Kopfe wird, Br „auch jede von vererwähnten fragweife vor« „getragenen Erklärungen, kann etwas-dabei „wirken. e ! Im Hieraus zeigt fich deutlich, däfs Kalm nicht aur dem eigentlich unerklärbaren Zauber nicht das Woit reder, fondern in die eler'Srele giebt das:Beilpiel von der Karze manches an . die Hand, was Hr, Barton hcher für fehr ver- a tig finden wird.- Ja, man fieht, dals faft- lies Verdierflliche der Erklärung des. Hın. Cepede, nicht ikm, fonderm dem fchwe- Zilchen Shan rür ‚ge ehört. Z. } 37 : „tenden Schlange Halb todt ergriffen und- „gefreflen werden. Mehrere Beobachtun- „sen undbefonders eine Thatfache, welche „Kälm anführt, fcheinen diefs zu bewei- „ien By Ir ‘ > Aus .diefer langen Stelle des Hrn. v: “ Cepede erhellet, dafs er durch 2 Metho- den die vermeinte Wunderkraft der Schlan- gen zu erklären fueht; beide find gefcheut, und verdienen bem erkt zu werden. . Zuerft nimmt er an, dafs der flinken- de Athem die Thiere benimmt, und fie am Entfliehen hindert. Eigentlich veritehe ich noch nicht genau den Ausdruck ‚von einem Tcheuslichen oder itinkenden Athem- Ich weifs nicht,.. dafs Thatfa-. chen bekannt find, die.da beweilen, die: Klappe rfchlange habe ‚einen itinkenderew Atliem, als viele andere Thiere oder auch ‚andere Schlangen. Zwar i% mir bekannt, dafs bei den groisen Schlangen von Süd: | ag, - 'ameri- a) la Cepede Hift. Nat. des Serpens, p; 409. ua A @ = 4 38 amerika, während ihres langfamen Verdau- _ ens, ein Gas, ein heftig ftinkender Dunft, entwickelt wird. Allein .diefs ift weder der Fall bei der Klapperfchlange, noch bei ir- gend einer andern Schlange von Nordame- - tika, die ich Gelegenheit gehabt habe, felb# zu unterfuchen. _Indefs’ geftehe ich, dafs meine Unterfuchungen dabei nicht fehr genau gewefen find. Ich habe aber andere Perfonen hierüber befragt, .die nicht durch den natürlichen Abfcheu, wie ich, von der hierzu nöthigen’Genauigkeit ee worden find, fondern die fo dreift waren, dafs fie fogar den Kopf und den Hals der fchwarzen Schlange und an- -derer in den Mund zu nehmen, nicht fcheueten. Sie haben mir verfichert, dafs fie nieeinen widrigen Geruch, der von dem Athem der Schlange herrühre, bemerkt hätten. Ich bin bei der Eröfnung einer Schachtel, in welcher mehrere lebendige Schlangen waren, gegenwärtig gewefen, und obgleich die Schachtel fo genau verfchloflen war, dalsfie nur. wenig frifche Luft zuliefs, und die Obfervation in einer warmen Stube gemacht wurde; fo bemerkte ich dennoch bei a “ i nn ai bei ihrer Eröfnung keinen widrigen, von der Schlange herrührenden, Geruch. Auch hat mir Hr._ Wilfon Peale berichtet, da!s da er eine Klapperfchlange auf eine gerau- me Zeit bei fich gehalten, und beobachtet . habe, fo wäre ihm nie ein widriger Geruch, davon vorgekommen. Dagegen aber be- 'haupten andere, iehr glaubwürdige, Perfo- nen gerade das Gegentheil, und fchreiben diefer Schlange einen höchft widrigen, dem faulenden Fleifche ähnlichen, Geruch zu. Er foll. fich unter gewiffen I Umftänden felbft im fehr weiter Entfernung des Tieres verbreiten. | Hr. Wilh. Bartram dafs - Pferde bis auf 40, ja 5o Ellen von der ‘ Schlange bereits davon fehr aflieirt wür- den, Sie bewiefen ihren Abfcheu nicht nur durchs Schnauben und Wiehern, fon- dern fie fprängen vom Wege ab, und fuch- ten den Reiter abzuwerfen # um nur defte fchneller entfliehen ı zu können. | Diefe Thatfache, von einem Ei Wahr-. heitsliebenden Manne erzählt, verdient die grölste Achtung; befonders für diejenigen, >04: ©... welche a | | welche die Erklärung des Hrn. la Cepede | annehmen, und. giebt feibft der von dem. Metrodorus im Plinsus ‚erzählten Gefchich- \ te einige Wahsfcheinlichkeit 63: m = "Die Thatfacher, welche Hr. Vosmaer im Haag Gelegenheit'hatte zu beobachten, verdienen wegen ihrer Merkwürdigkeit hier einer Erwähnung. .. Indefs fcheinen fie mir keine Beweife für das Dafein einer mephitifchen Ausdünftung, oder eines ftin- kenden Athems der Klapperfchlange zu enthalten. _ Ich wundre mich ganz und gar nicht über die Bewegungen der Vögel und der Mäufe, welche fich zugleich mit der Schlange in dem Bauer befanden. Huckte das kleine dort hineingefetzte Thier in eine Ecke des Bauers nieder, fo gefchah es aus Furcht; und eben auch aus ' Furcht ward es gegen die Schlange hinge- ‚trieben, denn man weifs ja, wie mächtig die .b) Hier ergiebt fich, dafs!Hrn, Barton jene von: mir cben beigebrachte Stelle des Plinius niht unbekannt war, nur harte er fie dort nicht benutzt. Z, | 4I die Furcht auf T'hiere wirkt. Will man. eine Reihe von Verfuchen zum wirklichen Gewinn für Wahrheit anftellen, fo mufs der Geift dabei von allen Vorurtheilen frei fein. Und ich darf annehmen, dafs, wenn Hr. Vosmaer diefer Methode bei feinen "Unterfuchungen gefolgt wäre, und die Zauberkraft der Schlange nicht geglaubt ‚hätte, fo. würde er wahrfcheinlich andere Folgerungen aus feinen Verfuchen gezo- gen haben °). a } ; 5 NG Eint- e) Hrn. Vosmaers Schriftüber diefen Gegenftand führt zum Titel: Defeription d’un Serpent & fonnette de ’Ameriqueetc. avec des nouvelles experiences faites ä la Haye für les eflers ‚mortels de Ja morfure venimeule d’un Ser- pent de cette elpece apporte en vieä la Haye "3763. Hierin bezweifelt: der Hr. Verf. ge- " zade zu jeneKraft; und er hatte auch Urfäche dazu, weil Mäufe, welche man zu ihr in den ‚Bauer zethan hatte, ihr über den Leib .hin- liefen, ehe fie gebifen wurden, Da ich diefs bier nur aus einer Recenfien von Hrn, Vos- maers Schrift weils, und die Sehsift nichr felbit vor mir habe, daher bin ıch. nicht im Stande gemau anzugeben, wie weit Barten den Hrn. Vosmaer mit Recht beichuldigt, da n 'dech, _ 42 Bar AR, | ’ 2 "Einige Verfuche, srelche hier in Phila- | delphia mit, einer Klapperfchlange ange ftellet wurden, entfprechen denen des hel- ländifchen Naturaliften nicht. Die Vögel, welche zu derSchlange in den Bauer gethan wurden, fuchten ihr, gleichfam ihrer Ge- fahr bewufst, zu entfliehen, Die Schlan- 2 ge fuchte fich ihrer auf mehrerlei Weife zu bemächtigen, jedoch nur felten mit glück- lichem Erfolg. Ward ein todter Vogel in den Bauer geworfen, fo verzehrte ihndie Schlange fogleich. Auch fieng fre bald einen lebendigen Maulwurf; bekanntlich ein weit trägeres, ungefchickteres Thierals ein Vogel. Ich hatte vor einigen Tagen Gelegenheit: folgende Bemerkung zu ma chen. Ein Schneevogel, (Emberiza hye- malis. Linn.) ward zu\ einer grofsen Klap- perfchlange in den Bauer gefetzt. " Als.ich - einige Stunden, nachdem der Vogel bereits fo eingelperet Seelen hatte, hinzukam, -aulser- doch, dem Angeführten zufolge, er diefe Befchuldigung nicht völlig “> ‚verdienen fcheint, 2, 43 äufserte er gar keine Furcht; er hüpfte vielmehr im Bauer umher, fprang_ auf die _ Nogelftangen und felbft auf den Rückender Schlange. Auch war feine Stimme nichts "weniger als angftvoll, fondern völlig natür- lich, und dabei frafs er die hineingeftreue- ten Sämereien. Er . Diefs fei indefs hier nicht defswegen gefagt, als wollte ich dadurch die Zauber- ‚kraft der Schlange überhaupt leugnen. Denn diefe Beobachtung machte ich am ı7ten Februar, alfo etwas früher, als die hiefigen Schlangen aus ihren (Winter-)Höh- len herauszugehen pflegen. Auch fchien diefe Klapperfchlange. fehr matt zu fein, und hatte feit langer Zeit keine Nahrung "au fich genommen. Daher kann man an- nehmen, dafs fie zu diefer Zeit jene Zau- berkraft wohl nicht befafs, weil, wenn fie je vorhanden ift, fie unftreitig der Schlange u dem Einfangen ihrer Nahrung dienet. Aber das zeiget .diefe Beobachtung den- noch, dafs die Schlange keine, dem Vogel fchädliche, oder widrige Ausdünftung ir- | gend einer Art von fich gab. Hätte 24 Hätte die N wirkheiie eine _ fo Tchädliche peftilenzialifche "Ausdün- ı ftung, als es Hr. la Cepede behauptet, To. 55 würde ihre Atmosphäre für mehrere Thie- re eine wahre Hölle fein ‚müffen. ‚Aber wie fo ganz entgegengefetit ift (der Ball - Die Wohnungen diefer Schlangenfind gerade ‚die. Lieblingsörter der Fröfche und mehre- re Vögelarten bringen die Periode ihrer "Paarung und ihre Heckzeit in Wolken von : mephitifchen Dünften zu. Wie oftmals liegt die Klapperfchlange Tagelang unter einem Baum oder Bufche, in welchem die Droffel oder der carolinifche Fliegenftecher ihre Jungen erziehen, ohne im mindeften durch jene fehädliche Ausdünftungen. zu leiden. - Vögel aus 2 Hibichtsgefchlechte hingegen, fchweben oft lange über diefer Schlange; ftofsen endlich auf fie herab, und führen fie, Haren Jungen zum Futter, ins Neff; aber fo wenig die Alten als die Jungen leiden von der Ausdünftung oder dem Athem der Schlange. ET Auiser den Klapperfchlangen giebt es manche Thiere, welche eine mephitifche Aus- 45 Ausdünftung von’ fich geben ; 1 »B.des, Stinkbinfem (Viverra Putorius L.) und das Beutelthier (Didelphis Opoflum L.). . Der. Dunft diefer Quadrupeden würde wahr- fcheinlich auch den Vögeln fchädlich fein, ‚und iftes auch vielleicht, wenigftens fcheint fich diefs daraus fehliefsen- zu laflen, weil das Opoflum im. Vögelfangen: ehr ge- fchickt if. | | . Ich endige diefen Theil meines Auf- atzes mit der Bemerkung, dafs es Perfo- nen ‚geben foll, denen nn Geruch . der Klapperfchlange feibft angenehm if. Hr. la Cepedens zweite Art der Erkli- rung ift weit annehmlicher. Schon zuvor bemerkte ich, dafs diefs auch die Erklä- | rungsart des Sr. Hans Sloane gewelen fei, fo wie fie denn auch von dem Verfafler .der 'engliichen Anzeige von la Cepedens G& fchichte der Schlangen im Monthly Review angenommen wird). | Hr. la Cepede letzt nämlich hierin zum Grunde, dafs das Br 2. bi. der "Vogel J oder . d) Anhang zum Monthly Review enlarged, Yol, 23 BP. SIT, Audi, ag u El, oder das Bichkörh: wirklich hefeitl von der. Schlange fei gebiflen worden, und dafs. | alle nachmalige, fonderbare Bewegungen . des Thhieres nur Wirkungen der Angft find, welche das in ihm nun fo fchmerzhaft wir kende Gift hervorbringt *). | Ich fehe mich a ge- zwungen, diefe Meinung als ungültig zu _ verwerfen. Hier find meine twiefachen Gründe dagegen. ı) Wir find ziemlich mit den hauptfäch- ‚lichften Wirkungen des Gifts der Klapper- fchlange bekannt; und es finden fich bei ‚den gebiffenen Thieren beträchtliche Ver- fchiedenheiten diefer Wirkung. Bei eini- gen Thieren zeigt fich ein hoher Grad von . Entzündungsfhieber; bei andern hingegen eine völlige Benommenheit oder Schlaf- | fucht. Das Se Then fühlt nur erft mehrere | Minuten nach dem Bifs die Wirkung des . ” Giites; e) Auch ift diefs offenbar- Kalms Meinung, wie die vorhin beigebiachte Note zeigt. Z, [ eye a, Giftes; ein anderes hingegen augenblick- lich. Aber in jedem Falle der wirklichen Vergiftung, zeigen fich Symptome, wel- che durchaus von allen denen, die bei der fogenannten Bezauberung vorkommen, ver- fchieden find. Es ift unnöthig, diefe ver- fchiedenen S ymptome hier genau aus einan- der zu fetzen, da ich fie fchon in einer an- dern Abhandlung andrer Orten’ der Societät vorgelegt habe‘). Es wird defshalb hin- reichend fein, diefsmal nur.blofs zu bemer- ken, dais. die beiden alleemeinften Wir- kungen des Gifts der Klapperfchlange, welche gewöhnlich fogleich auf den Bifs folgen, in einer allgemeinen Schwäche und einer völligen Benommenheit oder _trunkenartiger Dumpffnnigkeit beitehen, welche dann beide ficher dem Thiere nicht der letztern zum Opfer wird. erlauben, von einem Zweige zum andern, gleichfam herabzutanzen, und zu fliegen, oder von und zu der Schlange eine be- trächtliche Zeit lang zu hüpfen, che es Ueber- f) M. £. die Eier gleich. machflgende Abband. N des Verfaffers, Z, 48 Ueberdiefs wird diefe Zauberei wi länger gefpielt, als je ein wirklich von: ‚der Schlange gebiflenes Thier bekanntlich ge- lebt hat und leben kann. Oder hat es die Schlange in ıhrer Gewalt, nur eine gewifle ‚gegebene Portion Gift dem Thiere einzu- Hlöfsen, wie einige von unfern Wefpenar- ten? Diefe Analogie ift wohl ichwerlich anwendbar. 3 Kalm erwähnt einer Thatfäche,- Sölehh ‚ ein bedeutendes Gegengewicht gegen: diefe Art der Erklärung desHrn. la Cepede (und alfo auch Kalms’ felbit) enthält. „Das „Eichhorn, oder der Vogel, fagt er, war „eben im Begriff, fich in den Rachen der „Schlange zu ffürzen, als die Zufchauer „diefe gerade zuvor todt fchlugen, und „kaum war der Schlag gefchehen, fo ent- oh das Thierchen aufs fchnellefte, und „liefs fofort, mit dem Klageton nach, als „wenn es der Falle entgangen wäre, „Einige fagen fogar, dafs, wenn man fur „die Schlange berühre, nid dadurch ihre Safnerklnmkeit von dem Vogel oder von „„dem Eichhorne abzöge, fo entflöhe letz- „„teres auf eine beträchtliche Weite, ohne - ınne £ - 49 „inne zuhalten.“ Warum entfliehen diefe Thiere nur fodann erft und fo fchnell? Wären fie vergiftet oder gebilfen, um defs- \ halb nicht fähig zu fein, der Schlange zu_ entgehen, wie erhielten fe nun plötzlich nach deren Tode, neue Kräfte zum Ent- fliehen? - 2) Hier in Amerika ift es tünteichend io -dafs die Klapperfchlange nicht - die einzige Schlangenart ift, welcher man . die Kraft zufehreibt, Thiere zu bezaubern, So weit meine Nachrichten gehen, fcheint man fogar der Klapperfchlange nicht ein- ‚mal einen fo hohen Grad diefer Kraft zu- zufchreiben, als andern Schlangen, We- nigftens erzählt man fich hier zu Lande 'eben fo fonderbare Gefchichten von dem Zauber der fchwarzen Schlange (Coluber con-. Rtrietor Linn.) als von dem der Boiquira, Gäbe man daher nun auch felbf zu, daß ‘das Gift-der letzteren, dem Körper der ‚Thiere beigebr acht, fo fonderbare ängftliche Bewegungen und Aeufserungen erregen könnte, wie würde man fich fodann Rede und Antwortvon dem Zauber der fchwarzen Schlange zu geben, ım Stande fein? Denn 2, Enke 2 SEE x Yo - es ift ja nur zu entfchieden bekannt, da der Bifs der fchwarzen Schlange durchaus. nichts Giftiges an fi ch hat. Und diefs ifk wirklich eben wohl der Fall mit den mei- ften Schlangenarten, welche man bis jetzt innerhalb des weiten Gebiets .der vereinig- ten Staaten von Amerika entdeckt hat, Dennoch wird den meiften .derfelben j Jene | "Zauberkraft ungelohticheir | Diefe Thatfachen REN äiefe Art ro über zu raifonniren, wider{prechen offen- \ bar jener Erklärung des Zaubers durch den Bifs felbft, denn kier finden fich fogar Schlangen, deren ganzer Gift nur in ihrer kriechenden Bewegung befteht), mit eben = asker / g) Diefen Ausdruck mögen meine eigenen Ge- fühle entfchuldigen. Vielleicht fühlt nämlich kein Menfch mehr die Stärke und das Tram sige der Vorurteile, als gerade ich. Schon ling habe ich den bis jetzt fo mangelhaften - als intereflanten Theil der Naturbiftorie, die Gefchichte der Schlangen, ihre Anatomie und Phyfiologie, genauer unterfuchen und.defs- _ halb eine Reihe von Verfuchen über ihre Re, - . Spiration ‚ Verdauung und Erzeugung vorneh- "men 5i der Kraft begabt, als die giftiree Und mithin wären dieErklärungsarten desHrn. v. la Cepede für jeden Unpartheülchen hinreichend widerlegt. Unter den übrigen gefcheidten Män- ‚nern, welche fich mit dem Gegenftande. ‚diefer Abhandlung befafst haben, und Zu- ‚gleich die angenommene Hypothefe einer “wahrhaften Zauberkraft der Schlangen ver- werfen, das Phänomen felbft aber auf an- dere Art zu erklären fuchen, ift es mir an- genehm, den fchätzbaren Hrn. Profeflor. Blumenbath in Göttingen vorzufinden. In einer neuerlichen Schrift macht er einige Buena über die Zauberkraft, | | D2 welche men wollen. Allein es fteht bis jetzt nicht in meiner Gewalt, meine natürliche. Furcht und meinen Abfcheu gegen diefe Thierart überwältigen zu können, Statt einer ruhi- - gen Beobachtung und "daurenden Unterfu- £ oe kann ich nur mit dem ae PHENIER von Mantua fagen: — Cape faxa manu : cape’ Hobore paftor: Tollentemgque minas er fibila colla tumentem Dijice: etc, Visg. Georg. Lib. TIL, 420, fg, A.d.Q, 5 | | ur welche der Klapperfchlange augefchrieben wird. Hier find feine eigenen Worte Di „Daf E Eichhi örnchen, kleine Vögel etc. von a Bäumen der darunter liegenden Klap- „„perfchlange gleichfam von felbft indenRa- - „chen fallen, beftätigt fich aller ‚dings, und „ift um ‚fo weniger befremdend, da man 5 „ähnliche Phänomene auch an andern- „Schlangen, und fo auch an Kröten, 'an- „Habiehten, und an Katzen bemerkt En „die alle, wie es feheint, unter gewiffen rnlönden durch blofses fteifes Anfehen „andre kleine Thiere an fich locken kön- - „nen. Hier diefer Schlange kommt da, „bei ihre Klapper zu ftatten, deren 11- „fchelndem Laut die Fichhörnchen etc. „(—fersnunaus einerArt Neugierde, oder „Mifsverftändnifs, oder zagender Angft etc.) „von felbft nachzugehen fcheinen. ' "We- „nigftens weils ich von {ehr unterrichte- „ten Augenzeugen, ‘dafs es der gewöhnli- 5 che Kunfigriff der dortigen ‚Jungen Wil- „den h) Blumenbachs Handbuch der Narurhift, 1791. 5.253. ı= 53 „den ift, fich im Bufch zu verftecken, das „Zifcheln der. Klapperfchlangen nachzu- „machen, und dadurch die Eichhörnchen „zu locken und zu fahgen. Die Klapper- 5 fchlangen, felbft werden von den Schwei- „nen aufgefucht und ohne Nachtheil ge- „freffen. Auch laflen m ie 'Hieh überaus kirre „und zahm machen. FE | Ohne ln, ale umfländliche Er- läuterung obiger Stelle einzulaflen, be- merke ich nur dagegen Foren: n £ Erftlich: Die Eigenfehaft des Be berns ift auf keine Weife der Klapperfchlan- ‘ge einzig und allein beigelegt, fondern eben fowohl der fchwarzen und andern Schlangen, ohne Klappern, wodurch hier angenommen wird, dafs fie ihre Beute helen. - - ER w Zweitens; Einige Beobachter, welche die Klapperfchlange grade in dem foge- nannten. Zauberactus zu fehen Gelegenheit hatten, verfichern mir, die Schlange habe bei der Gelegenheit die Klappern nicht ge- ‚ rührt, fondern fich völlig fill gehalten; et 22... dom \ ! 54 % | A | Br doch mufs ich bemerken, ® Hr. Von ; maer anführt, die Schlange habe ftets die- _ Klappern hören laffen, Drittens; Was dieGewohnheit der jun- gen Indianer betrifft, wovon Hr. Pr, Blumen- bach redet, fo geftehe ich, dafs mir hiervon nichts bekannt ift. Ich habe mich defshalb fowohlbei den Indianern felbft, als auch bei Leuten erkundigt, welchelangeunter ihnen gewohnt ‚hatten, und fie geftanden mir einmüthig, hievon , eben wie ich, nie ‘etwas gehört zu haben. Ich vermüthe daher, dafs Hr. Pr. Blumenbach unrecht be- richtet fei, wann nicht anders folgender Umftand zu diefer Sage Anlafs gegeben hat? Die jungen Indianer a Pfeile kreutzweis gelegt ‚in dem Mund, und ahmen hierdurch vermittelft einer zittern- den Bewegung ihrer Lippen den Ton jun- ger Vögel nach. Hierdurch werden die Alten fo nahe herbeigelockt, dafs fie leicht gefchoflen werden können. Auf eineähn- liche Weife verbirgt fich der Neuntöder (Lanius Excubitor) in das Gebüfeh, und ahmet das Gefchrei eines jungen Vogels ' nach, 55 ‚nach, wodurch es ihm dann zuweilen ge- Bash, die Alten zum Ba herbeizulocken. "So lange ich.nur immer dieGegenftände der Natur mit einiger Genauigkeit beob- ‚achtete, fahe ich ftets die Zauberkraft der lapperfehlange und anderer Arten von Schlangen für völliz ungegründet an. Ich. _ horchte genau auf jede dahin einfchlagende Gelchichte, welche mir von glaubwürdi- Mi gen Männern erzähltwurde, Allein es giebt eine eigenännige Unglaubigkeit hei gewif- .fen Köpfen; und bei mir ift diefe gerade 'ftark, Die Macht des Argumentirens allein . beftimmte mich hiebei niemals zum Glau- ben; ich hielt mich ftets überzeugt, dafs fich etwas Fehlerhaftes i in der Beobachtung felbft eingemifcht habe. _ Eine ‚genaue Auf- merkfamkeit führte mich dann auch wirk- lich zu dem Refultate, dafs fich bei diefer ‘ganzen Sache weiter miehts Wunderbares finde, als diefs, dafsdergleichen von vernünf- tigen Leuten für etwas Wunderbares habe gehalten werden können. Um bei diefer merkwürdigen Sache ge- ‚aau hinter die Wahrheit zu kommen, und D°4:. meine 56 | meine Meinung darüber zu fixiren, hielt ich es nothwendig, mich zuvor zweier Puncte völlig zu verfichern.‘ Der erfte war der: Was find es für Vögelarten, von - “ welchen man vorgiebt, dafs fie von den Schlangen bezaubert werden? Zweitens: Zu was für einer Jahrszeit ereignet fich vorzüglich diefes fonderbare PRaueer | Ich glaubte Urfache zu haben zu ver- muthen, dafs von der Beantwortung obi- ger beiden Fragen, die Auflöfung des gan- zen Problemsüber die Zauberkraft abhängt; und ich halte mich jetzt gewifs, hierin nicht fehlgegangen zu fein. Dennoch mö- gen vielleicht die Leihen a anders denken. Es ift etwas Merkwürdiges in der Ge- fchichte der Vögel, dafs faft jede Art, we- nigftens in jedem Lande, eine ihm eigene, fich ftets gleich bleibende Methode hat, ihr Neft zu bauen, fowohl in Rückficht der Form als der MMAESEhANG ja felbft des ‚Orts, nn x | 57 Orts, der dazu gewählt wird)... Einige Beobachtungen. über diefen Gegenftand 'D5 wer- ;). Hiedurch will ich nieht den, dafs die Vögel durchaus getrieben oder beftimmt werden fiers genau von einer und derfelben Materie ihre Nefter zu bauen, und flets in ein und diefelbe Stelle und Lage zu letzen, Diefs ift indefs wirklich die Sprache einiger Schrift, ‚ ftelier der Naturgelchichte und Moral, wenu fie über den Inflinkt der Thiere reden; fie - fagen dann gerade zu, es fei unmöglich, daß Thiere von einer und deifelben Art in irgend. etwas von einander abweichen können. „Das „Waldhuhn fitzt in Amerika-auf den Bäumen; „der Haafe gräbt dort in die Erde, fast Hr, ehufon, und, fährt er. fort, hiekens er- „giebt fich, dafs diefe beide Thierarten in „Amerika nieht mit denen gleiches Namens >‘ „in Europa von einerlei Art find.“ M, f, Ber. gufons Principles of Moral and politieal feien- | ce, Vol. I. p. 59 et 60. A.d.O. Hr, Bar- ‚ton hat in fo weit Recht, dafs der‘ Inftinkt der Thiere zuweilen einige Veränderung oder Abweichung leidet, denn unfer-Haafe gräbt fich an den Pyrenäen Höhlen wie das Kaninchen. Allein im Ganzenift Hrn, Fergu- fons Vortrag und Schluß nicht durchaus zu verachten. Die Auseinanderfetzung hieryon führte uns hier nur zu weit, % 58 werden wnferer Abficht nothwendig fein; da fie mit der Frage über die Arten der Vögel, von welchen man behauptet, dafs fie dem Bezaubern befonders ausgefetzt find, in genauer Verbindung ftehen. Verfchiedene Vögel bauen ihr Neft . auf die Spitzen der höchften Bäume; an- ere hängen fie hingegen an die Zweige | auf, ja oft felbft an ein Blatt®), während dafs wiederum andere auf niedrigen Zwei- gen und im Gebüfche, oder in-hoöhlen, alten Bäumen niften. Viele Arten begnü- . gen fi fich hingegen mit dem Erdboden felbft, legen ihre Eier in Felder oder Wiefen, ins - Korn, ins Gras, oder ıi in ausgehöhlte Erde, oder in hohle Steine. Um z. B. nur bei den hiefigen (Nordamerikanifchen) Vö- geln ftehen zu bleiben, fo bauen die Adler, die Geier, die Habichte und andere Raub- vögel k) Ein merkwürdiger Vogel unferer Gegemden ift in diefer Rückficht der [ogenannte Remiz- vogel, oder Pendulin, Parus Pendulinus, M. f. Pr. Titius Abhandlung hierüber in Allg: Magazin. Z. 59 vögel auf die höchften Eichen und andere grofsen Bäume. ‘ Der Baltimore - Vogel 3 (Oriolus Baltimore Linn.), gewöhnlich hier in Penfylvanien, der Ahängende Vogel ge- nannt, hängt fein fchönes Neft an das Aeufserfte eines Zweiges des Tulpenbau-. mes |) (Liriodendron tulipifera) oder eines andern Baumes auf; die Wanderdroffel (Turdus migratorius L.) ift ichon mit tie- fer ftehenden Zweigen zufrieden; dierothe - Droffel (Furdus rufus L.); der rothgeflü- selte Pyrol (Oriolus Phoenicius L.) und verfchiedene andere bauen in niedrigem Bufchwerk. Die Spechte, die blaue Bach- flelle (Motaeilla fiealis L.), der Baumläufer | ‚(Sitta) und andere, bauen in hohle Bäume; der Strandpfeifer (Charadrius Linn.), der Geismeiker, benutzen Höhlungen an dem Erdboden felbft oder im Gefteine, da hingegen die grofseLerche (Alauda magna), der Zaunkönig (Motaeilla Troglodytes) fich im Grafe und das Rebhuhn i im ’Kornfelde anbauen. Vor 1)M. f. Aialsue. eine fchüne Abbildung beim Seligmannfchen Catesby, Vol.U. Tab. 96, 2; 60 = Von allen de hier ee Vögel- ke. hat man bemerkt, dafs diejenigen denı fogenannten | Zauber der Klapper- fchlange am meiften ausgefetzt find, wel- ' che ihre Neiter an der Erde felbit, oder auf niedrigen Büfchen und Zweigen bauen, ‚ und zwar vor rzüglich längft den Flüffen und Bichen und andern, von den Schlangen häufig befuchten, Orten. Wirklich fcheint die Zauberkraft der Schlangen. fich. sänz- lich auf. diefe Arten eingefchränkt zu fin- den; daher hört man denn auch fo häufig, ı »: dafs der Carolinifche Fliegenftecher, der . fein Neft gewöhnlich zunächft der Wald- bäche in niedriges'Gebüfch bauet, wo die Schlangen fich am liebften aufhalten, von ihnen bezaubert worden fei, daher finden - fich bei dem Seciren der Schlangen, auch sewöhnlich nur Vögel, welche auf diefe Art bauen, ın dem Magen der u, Diefe Thatfache hatte ich; ‚längft Be merkt; und fie hatte weit früher meine Aufmerkfamkeit rege gemacht, ehe ich.an diefen Auffatz je dachte; jetzt fchien fie wir aber hier fehr anwendbar. | "Die 72, "Die aikjehrehtige beeigt felten; ja | eigentlich Kae nie en die Bäume. Ge- | x meinig- m) Einige Schriftffeller von Anfehen, behaup- “ten, die Khippesfchlange erfliege mit Leich- tigkeit die Bäume. ‚Hr, de-la Cepede fagı ‘von ihr, ‚nachdem er zuvor ‚ängezeigr hat, ‚dafs fie von Gewürmen, ‚‚Fıöfchen und Hafen lebe: N fair auflı fa proie d ’oifeaux er d’ecu- “zeuils: car il mente avec facilite für les ar- bres, er f’y elance avec vivacit€e de branche en branche; ainli que für les pointes .des ro« chersqu il habite, er ce n’eltque dansla plaine ‚quiil court ayec difheulie, er gu’ ’il eft plus aile d’evirer fa pousfuire, Hift. nat. des Ser- pens, p. 490.. Ich habe mir viele'Mühe ge- - geben, zuentdecken, ob die Klapperfchlange wirklich auf die Bäume ftiege; allein alle > meine Unrerfüchungen fielen verneinend - aus;.ob ich gleich daneben Gelegenheit ‚ge- habt habe, fehr viele Klapperfchlangen i in den weftlichen Theilen von Penfyl vanien, be. fonders am ‘Ohio, felbf. ‚zu beobachten. Nur ein einziger Indianer hat mır erzählt, er habe einftens eine Klapperfchlange, auf einer ge=- zingen ‚Höhe auf einem Rohre angetroffen, „Die meiften. Schlangenarten- bewegen fich Apiralförmig, die Klapperfchlange hingesen. | Stets gerade aus; und hierin liegt'es, weßs- i 4 > | halb x 62 meiniglich findet man-fie nur an der, Wur- | zei und zwar befonders an feuchten Plätzen. | Es wird erzählt, dafs man diefs Thier oft- mals um einen Baum gewunden foll ange- troffen haben, wie es fürchterliche Blicke auf ein Eichhörnchen fchofs, welches eben durch diefen Blick, oder durch einen fub- tilen Ausflufs oder Ausdünftung gleichfam | gezwungen worden ER in den Rachen der | Schlan- halb die Klapperfchlange keine Bunde wie die übrigen, eıfteigen kann. Darin hat aber Hr. la Cepede noch weiter geirrt, dals- er diefer Schlange eine grofse Gelchwindigkeit zufchreibt; denn es giebt falt keine langfamere, trägere Schlangenart als diefe; wie diefs Lin- näns mit Recht. bemerkt har. In glei- chen Fehler ift auch Pifo gefallen; denn er fagr von ihr: In triviis juxta ac deviis locis cernitur, tam celeriter proreptans, ut volare videatur, idque velocius per loca faxofa quam rerreftria. A. d.O. Hr. laCepede hat unftreitig feine Behauptung von dem 'Pifo entlehnt, Solite aber die Klapper- fchlange der wärmeren Theile von Amerika vielleicht fchneller fein, als die der nördlichen Gegenden? 2» | 63 ‚Schlange zu flürzen. Diefe Gefchichte ift, wie ich glaube, völlig ohne Grund, ob fe ‚gleich von dem guten Cotton ‚Mather erzählt it ”) | | / Freilich hat man die Rlapperfchlange zuweilen zunächft der Wurzel eines Baums angetroffen, auf deffen niedrisen Zweigen, u “wenige Fufs hoch ein Vogel oder ein Eich- horn fafs und fichtbare Zeichen von Furcht “und Angft äufserte, Allein was ift hierin denn Wunderbares? Die Natur'hat jedes Thier feinen Feind kennen gelehrt; und obgleich, wie wir bald weiterhin fehen wer- ‚den, die Rlapperfehlange fich hauptfich- " lich von dem grolsen Frofche ernährt, fa frifst fie dennoch gelegentlich auch Vögel und Eichhörner; daher ift fie denn auch letzteren ein Gegenftand des Schreckens der Vögel. Dafs das T’hier (z. B. ein Vogel) da- _ her alflo zuweilen von einem Zweige zum "andern auf und ab hüpft, mag gar wohl fein; allein dafs es defshalb zu der Schlange unwillkührlich h hingeriffen werde, leugne ' Be‘ x #) Philof, Tranfaet., Nr. 939, äch iöiineen, weil man oftihalt gefäheriket, ‘wie ein Vogel die Schlange felbft von ihrem: “Lager fortjagte, und weil er oder auch das Eichhorn mehrmal nachher binnen wenigen Minuten zu feinem vorigen Sitz ‚zurück- - kehrte, Zu Zeiten nähert fich der Vogel oder das Eichhorn dem Feinde, denes fort- . zujagen fucht, zu fehr, und alsdann wird. { ‚das Thierchen eine Beute der Schlange. D Indeflen find, wie wir fogleich hören wer- den), diefe Fälle lange nicht fo häufig, als 2 ‚man g gewöhnlich glaubt, Meta Einrtekuchuaorn ‚über.die Jah- reszeit,. in welcher fich diefs Bezaubern ‚der Vögel befonders ereignen foll, find ‚noch genugthuender ausgefallen. ‚Faft in „jedem Falle fand es, fich, dafs; diefer ver- meinte Zauber der Schlangen, auf die Vö-, ‚gel gewirkt, habe, gerade zur Zeit ihres :Brütens und. ‚Erziehens ihrer noch hülflo- fen Jungen, Nun fieng ich daher an zu „vermuthen, dafs jenes angftvolle Gefchrei ‚der Vögel, welches man für das Zeichen der Bezauberung anfah, lediglich der ängft- - Jichen, Zurehilamen Füriörge für die,Er- haltung a n 65. rn Beer Then a ei, Und wirklich bin ich: hievon nachmals überzeugt worden. 2 habe bereite dafs die Klapperfchlan ge nicht auf die Bäume fleigt; wohl aber die {chwarze und andere Schlan- genarten. "Wenn diefe fich von Hunger getrieben fühlen , fo Tchlingen fie fich an Bäume oder Bufchwerk in die Höhe, wor- äuf fich ein Vogelneft befindet. Der Vo- . gel kennt fehr gut die Abficht der Schlan- ge. Er verläfßst das Neft, es mag Eier oder Junge enthalten; und fucht fich dem . weitern Vordringen des Feindes auf alle Art zu widerfetzen. Hiezu treibt ihn die mütterliche Liebe auf das heftigfte an. Sein Gefchrei ift melancholifch; feine Be- wegung zitternd, und angflvoll. Er ftelle fich ‚der äufserfien Gefahr blos; ja er kommt dabei zu Zeiten der Schlange fo nahe, dafs er von ihr ergriffen wird; den- noch ift diefs bei weitem nicht der häufigfte Fall. Oft glückt es iim wirklich, die Schlange von dem Nefte hinwegau- treiben. | | | Wo | Es 66 . ; el Es ift bekannt, dafs bei einigen. Vögel arten die Weibchen zu gewilfen Zeiten”. ihre Jungen wwirrgen,, das Neft zu verlaf 9 fen; nämlich nur erft alsdann, wann die. Jungen hinreichend ftark find, um nicht mehr die ganze Sorge der Mutter zu be-- . dürfen. Ihr Flug iftaber fodannnoch unbe- hülfich , und fie Hiegen nur in kurzen Ab- fätzen und ermüden bald. Sie fallen zu e : Zeiten zu Boden, und bleiben dem Aneriff der Schlangen ausgefetzt. In diefer Lage fetzt fich die Alte {ödann auf einen Bufch in der Nähe der Schlange.- Von dort aus. fchiefst fie auf diefe herab, um ihre Jun- gen zu fchützen. indefs, die Furcht, die Selbftliebe treibt fie dennoch wieder zu- rück; fie verläfst daher die Schlange, je- doch nur auf eine fehr kurze Zeit, und geht dann von neuem auf den Feind los. Oftmals gelingt es ihr, durch einen Angriff auf die Schlange mit den Flügeln, dem Schnabel und den Klauen, fie von dem Ver- nichten ihrer Familie abzuhalten. Ge- lingt es der Schlange, ‘die Jungen zu erha-. ächen,, fo ift für die Mutter „weniger Ge- fahr. Denn während, dafs jene den jungen Vogel - , Q , Ser. Vogel verzehrt, fo fehlt es ihr an Nöifuns und felbft an Kraft die Mutter zu fangen.’ * Allein der Appetit der se ift grofs „und ihr Magen weit; ift daher das Junge verzehrt, fo beginnt die Gefahr der Mut- ter ‚von neuem: Die Schlange ergreift auch letztere und diefs ift dann die Cata- firophe; mit welcher fich die Gefchichte: der Bezauber ai endigt. Die Liebe zu den Kadın ift nicht auf den ‚Menfchen eingefchränkt; fie ift viel» mehr dem ganzen eich, eigen. Sie ift gleichfam ein Strahl der Gottheit, “der den gröfsten Theil der. Schöpfung be- feelt. Es ift eine Leidenfchaft , welche, meinem Ermeflen zufolge, auf das nach», drücklichfte das Dafein .e die allgemeine Fürforge und die Allgüte eines groisen Ur- . wefens kund thut, welches mit gleich vä- terlichem Blick, ‘eben fo wohl auf den Fall eines Sperlinges, als ‚eines Reı u her-_ abfieht. Bei deh iheilten. Arten der Vögel if - die, elterliche Liebe aufserordentlich hef- tig. Täglich fehen wir hiervon Beifpiele Ea an - - ‚68 | an ünferm ie Hoderyiehk yo: ich glaube, dafs diefs fich bei ihnen, in ihrem wilden natürlichen Zuftande, noch. weit flärker äufsert, denn es giebt Urfachen, die da vermuthen laffen, dafs diefer Na- turtrieb durch die Zähmung vermindert worden fei °). | | | Die Beifpiele, welche ich bereits ange- führt habe, und eine andere Thatfache, welche ich fogleich beibringen werde, zei- gen diefen heftigen Trieb, die Jungen zu fehützen. Und nicht genug, dafs die Mut- ter fie gegen die herbeifchleichende Schlan- ge zu vertheidigen fucht, fo giebt es Fälle, wo fie fich lieber mit den Eiern fogar fort- tragen lieis, als dafs fie hätte das Neft ver- laffen wollen. Die folgende Thatfache ward mir vor einiger Zeit von dem Präfidenten unferer Societät der Wiflenichaften, dem berühm- ; ten o) Der Unterfuchung über die Triebe der Thie- se werde ich eine eigene Abhandlung iR men, A.d,O, 69 ten Hrn. Rittenhoufe P) 'mitgetheilt. Sie ift ein aufallender Beweis für das Syftem, rlches ich hier aufftelle; und ich bringe fie hier mit defto gröfserm Vergnügen bei, je bedeutender die Autorität und Sicher- heit eines fo aufgeklärten Mannes ift. Vor einigen Jahren hörte Hr. Ritten- ‘ boufe ein fonderbar melancholifches Ru- fen einer rothgeflügelten Droffel ( Oriolus phoenicius L)3).. Er fchlofs daraus, dafs der Vogel fich in einer ängftlichen -Lage befinde; und dafs eine Schlange in der Nähe fei.- Er warf einen Stein nach dem Orte, von welchem das Gefchrei des Vogels he:kam; hiedurch ward der Vogel fofort. verjagt. Gleich darauf kehrte er indefs wieder zurück und Hr. Rittenhoufe gieng \ ‚daher felbft dorthin. Er fand dann zu fei- ner gröfsten Verwunderung, die Droflel: auf dem Rücken einer grofsen fchwarzen er 3 : Schlan- | » Bekamntlich. ift diefer teßiche, Me jeit kurzem ge ftorben, er Ä 9) M. fL die Abbildung, beim Seligmann, > A F: KAVL IR 40° N e, AR Y Schlange fitzend, wie fie auf diefe mit ihrem Schnabel loshackte. Die Schlange war gerade im. Herunterfchlingen eines > Jungen diefer Drofiel begriffen, und nach der Dicke’von dem Eeibe der Schlange ZU- ' urtheilen, hatte fie bereits deren zwei bis drei verfchluckt. Sobald die Schlange ger, 7 . tödet'war, » Aog der Vogel rn Hr. Rittenhoufe bezeugte, are Ger fchrei des Vogels genau dem geglichen habe, welches man den (logenannten) be- & -zauberten Vögeln zufchreibt; und ich zweifle keinen Augenblick, dafs felbft diefe Thatfache für die Leichtgläubigen ein neuer Beweis der Bezauberung gewelen wäre. Was kann indefs leichter fein, als die natürliche Erklärung diefer Thatfache? Die rothgeflügelte Droffel bauet ihr Neft in niedrigen Gebüfchen, und der Boden ift dafelbft gewöhnlich -der Aufenthalt der fehwarzen Schlange.. Diefe fand es alo nicht ichwer, fich zu dem Nelfte des Vo: gels hinauf zu winden, und, wahrfchein- lich in Abwefenheit der Mutter, die Jun- gen zur Nahrung herauszuholen, Viel- ‚leicht \ “ 2 [ teicht waren aber auch die jungen Vögel fchon ‘von der Mutter felbft. gezwungen worden, das Neft zu verlaffen. In jedem dief: er Fälle kam die Mutter ihnen zur Hülfe, um .lie gegen die Schlange zu Ich ützen. Es fl. hinreichend bekannt, dafs die ge- wöhnliche Nahrung der Klapperfchlange in dem grofsen Frofche ') befteht, der fich an den Bächen und Flüffen aufhält. Die Schlange liegt dort im Hänterhalte und Jauert auf diefe Beute; fie wendet aber da- bei keine beiondere Kunftgriffe oder gar Zauberei an,, fondern fie verläfst fich auf ihre Stärke und Lift. Ein fehr gefcheidter Mann und Freund von mir °), der mit grofser Sorgfalt die Naturgefchichte der Klapperfchlange fludirt, und viele. derfel- ben anatomirt- hat, ‚bezeugte mir, dafs "ihm nur ein einziger Fall vorgekommen -fei, das er im Magen der Schlange einen 2 Vogel und zwar den. rothäugigen Finken en E4 (Frin- " #) Rana ocellataL. s} Hı. Timethy Matlac, 72 (Fringilla erythrophtalma Linn.) ange- troffen habe. Auch kam ihm einmal ein Erdeichhorn (Sciurus ftriatus Linn.) in dem Magen der Schlange vor; allein bei jeder andern Unterfuchung diefer Art fahe'er, foweit die Verdauung nur noch Spuren des Verdauten übrig gelaffen hatte, ledig- a die Ueberbleibfel des BEST Frofches. | Es bleibt uns zuletzt noch ein anderer Grund gegen die Zauberkraft der Schlan- gen übrig. Man kann natürlicherweife fragen, zu was für einem Endzwecke die Natur den Schlangen diefes Talent gege- ben habe? Die Antwort hierauf if ge- wöhnlich aller Orten eine und diefelbe, näm- lich damit die Schlange fich Hapauıeh ıhre Nahrung verfchaffe. Zugegeben nun, dafs die Schlangen die Kraft befitzen, Thiere zu bezaubern, um fich dadurch Nahrung zu verfchaffen, (ob. man gleich fogar annimmt, dafs die Schlan- gen, die doch nie Kinder freflen, felbft- BT bezaubern),; fo müfste man fodann ° offenbar in ihrem Magen gerade de an Und mnT ® Die & Lil e finden, von welchen man annimmt, Ber: dafs 28. dafs fie von ihnen bezaubert werden, ‘näm- ‚lich Vögel und Eichhörner. . Diefs ift aber, wie wir fo eben gefehen Bapadh durchaus nicht der Fall. | Ich darf hier, als diefer Materie dicht ganı, fremd, noch bemerken, dafs alle hie- -fige Schlangen mehreren . Vögelarten zur Speife dienen. Selbft die Klapperfchlange ‚wird die Beute’ einiger ftarken muthigen Vögel. So viel‘ mir bis jetzt'davon be- ‚kannt ift, gehören hier befonders her, der Habicht mit dem Schwalbenfchwanze (Fal- "co furcatus L.) %) und die gröfsern Eulenar- ten. Letztere ernähren häufig ihre Jungen mit der Klapperfchlange, denn man findet die Knochen derfelben auf einer fehr anfehn- lichen Höhe i in ihren Neftern. Ja fogar ein - Huhnverliefs ihre erfchrocknen Jungen auf x eine kurze Zeit, griff eine Klapperfchlange | mit ihrem Schnabel an, und verzehrte einen beträchtlichen Theil davon U). ee ‚ Die t) Seligmanns Catesby, I. Tab.'5. | u) Gewöhnlich hält ‚man die ‚Rlapperfchlange für. ein ftarkes Thier ; allein fehr unrichtig, Ein kleiner Schlag KuRchE lie plötzlich unfähig fort \ 7 A 74 N a Die fchwärze Schlan ge ift vonweit gröfs- rer Thätiekeit als die Klapperfchlange. Letztere erfteist, wie gefagt, niemals die Bäume, allein die erftere feibft die höch- fen! Auch bedarf: die Klapperfchlange keiner befondern Thätigkeit und Gewand- heit, da fie nur vorzüglich von Fröfchen und nicht, -wie die Ichwarze, ‚von Vögeln lebt. Befäfse diefe nun Br eine Zauber- - kraft, fo hätte fie nicht erft nöthig, die Bäume zu erfteisen, fondern zauberte die _ Vögel, an der Erde liegend, zu fich her- ab. Auch ift es ein haut tes Argument ge- gen diefe Kraft, dafs man nur junge und faft nie alte Vögel in ihrem Magen antrift r Wern ich Sage; dafs die fehwarze Schlange Bäume befteigt, fo führe ich, um nicht weitfchweifig zu werden, nur ein einziges, aber {ehr merkwürdiges Beifpiel davon an. | | Eine fort zu f kriegen; der kleinfte Streich auf den Kopf tödret fie augenblicklich. Ihre Hirn fchale ift aufserordenrlich dünne und: zer- brechlich, und ein Schlag darauf mit den Flügeln einer Drofiel würde fie ‚zerbrechen. | »A.d, 0. | = 7 — 75 Eine fehwarze Schlange wand fich an einem Baum in: die Höhe, um die Jungen eines. Baltimorevogels: aus dem Nefte zu ‚holen. Diefer Vogel hängt , wie Schon oben erwähnt wurde, fein Neft fehr ge- ‚fchiekt an die äufserften Zweige auf. Diefs- mal war es aıf ein fo dünnes Ende des Zwei- ‚ges gehang ven, dafs die Schlange es unmög- lich Mand fich längft Be Zweigen hin aufchlingen. Sie benutzte daher fchlau einen höhern, über dem Nefte ftehenden (färkern) Zweig; wand nur einen kleinen Theil ihres Schwanzes um de tcnfelben ; ; liefs den übrigen T'heil des Körpers in das Neff" des Vogels ‚herabhangen, und verfchluckte | in diefer Stellung ein Junges Bach dem ‚andern. | \ Diefe Par feheint mir von der- äufserften Wichtigkeit zu fein. Ein amerika- nifcher Wald it: nieht etwa die ruhigeftille = "Wohnung weniger Vögel. Während des. ee Theils des Frühlings und des Som-: mers, lebt unfer Wald von einer zahllofen Menge einheimifcher und durchwandern- . der Vögel. Wenn die fehwarze Schlange in, dieler.; Zeit die o.Krafe zu bezaubern be- ... Btzk \ fitzt, fo kann es ihr “ficher nicht fchwer werden, fich ihr Futter zuerwerben. Den- noch fahen wir in dem fo eben erzählten Vorfalle, wie fie fich genöthigt fand, die höchflen Bäume ‚zu erklimmen, und dort ihr äufserftes Talent aufzubieten, ‚um zu Be Beute zu gelangen. kı RER. Ich kann diefe Abhandlung nicht been- digen, ohne das Vergnügen zu bezeugen, welches die darin. enthaltene Unterfu- chung mir verurfacht hat. Denn dem Liebhaber der Wiffenfchaften gewährt je- derzeit die Entdeckung von Wahrheit En ächte Freude. Und diefe fteigt bis zu wahrer Wonne, wenn man findet, dafs un- fer Nachforfchen, einer Unwahrheit den Schleier entreifst, unter welchem fie viel- jährig die Menfchheit täufchte, Der Aberglauben drückt die Würde in | Menfchen herab, und macht ihn felbft un- glücklich. Der Hauptzweck der Wiflen-: fchaften follte darin befteken, die Würde: des Geiftes zu befefligen und ihm die Wege! zur Glückfeligkeit zu ebnen. Das Unge- >, mach. und die Schwachheiten des: Lebens und; | | % Mr 17 find ohnediefs grofs genug; es ift nicht blofs thöricht, fondern ftrafbar fie zu ver- mehren. Derjenige, welcher wirklich glau- ben kann, der grofse Urheber alles Guten habe ein fcheufsliches Ungeziefer mit einer Kraft, Vögel zu bezaubern, begabt, wird fchwerlich hiebei ftehen bleiben. Er wird weiter gehen und vielleicht fich felbft nicht mehr von deflen Einw irkung frei halten. Er kann ferner annehmen, diefe Kraft fei nicht auf die Schlangen eingefchränkt; und “wohl gar wähnen, fie mache nur einen ge- ringen Theil eines grofsen Plans aus, def- fen Wirkungen mächtig und unwiderfprech- lich find, obgleich dem menfchlichen Gei- fte völlig unbegreiflich. | Hiftoria naturalis non bene digefta abit ın fabulam;; Praejudicia vero et nimia cre- dulitas veritatem, etfi cominus fatis cogni- tam, longiflime ‚aliquando propellunt. Jaec. Tuson. Kıeın, II, ee Leber EEE wirkfamften Mittel gegen di fehrecklichen Folgen des Biffes der Rlapper- Gap fchlange 2). % ährend ein ner Reife in die "welichen Niederla affungen von Penfylvanien und die angı enzenden Länder, welche ich i im Jahre Er a) Ich fchränke mich hier auf die Schauerfchlan- ge (Crotalus horridus Linn.) deswegen ein, weil ich mit diefer Art am beiten bekannt bin; weil fie die gew öhnlichlte in diefen Ge=- genden ilt; und weil ich fie für die giftigfte von allen halte, welche innerhalb unferer Staaten entdeckt find. Ich zweifle indeß, nicht, däls die Methode, weiche ich hier empfehlen werde, und’überhaupt meine Be- ebachtung fich auch mit Nutzen auf die ° Schleuderfchlange (Crotalus miliaris.L.) und auf die amerikanifebe Klapperfchlange (Crota- lus Duriflus L.) und auf andere giftige Schlans gen werde anwenden lafleı. A.d.O, > | ; 79 1785 unternahm, 'liefs ich es mir befon- ders angelegen fein, genaue Nachrichten von dem Gifte der Klapperichlange, und von den Mitteln einzuziehen, deren man fich dort gegen die Folgen deff elben \bes dient, wie auch von der ganzen Kür der von der Schlange Gebiffenen. Es wurden mir diefem zufolge dann eine beträchtli- che Anzahl Pfianzen, theils genannt, theils. ‚auch wirklich vorgezeigt, wovon man ver- ficherte, dafs fie wirkfame Mittel gegen den Bifs der Klapperfchlange fein follten. Ohne unter die Skeptiker zu gehören, hatte ich häufig, Urfache entweder die _ Wahrheitsliebe oder wenigftens die Genau ‚ igkeit derjenigen zu bezweifeln, welche mir diefe Mittel nannten. Denn felbik. nur geringe medicinifche Kenntniffe lehr- ten fofort, dafs viele der angegebenen Mittel einander gerade zu entgegen le- fen; und dafs ihnen zufolge, das fich fo einförmig äufsernde Gift der Schlangen, voh ebeh 10 verfchiedenen Pflahzen gehem- met und. überwältist würde, als die Ge- ichlechter und Arten. neafi ihren Einwir- . kungen \ u ee. EN ae kungen in is inenfchlichen Körper waren, wozu diefe Pflanzen re k Ich EN daher faß- zweifeln follen, - dafs die Kraft des Giftes wirklich fo. er- ftaunlich fei, als man fie angiebt. Es war “mir nicht unbekannt, dafs die Klapper- - {Schlange in den Monaten ihrer Ermattung oder auch Erftarrung felbft nicht ohne au genfcheinlichen Widerwillen, "und fodann auch ohne bedeutende, ja wohl gar ohne alle böfe Folgen beifst. Ebenfalls wufste, ich, dafs es fogar in den heifseften Mona-- ten, in welchen der Bifs diefer Schlangen {fo fchreckliche und fchnell tödtliche Foi- gen hat, dennoch zuweilen Individuen da- von geben mufs, deren Giftbehälter faft gänzlich leer, mithin unfchädlich find 8 "Auch" b) Vor einigen Jahren machte Jemand in Phila- delphia felgende Verfuche: Er harte mit einer grolsen lebendigen Klapperfchlange, welche er in einem Bauer verfchlofs, die Einrichtung vermittelft eines Strickes fo ge- wofien, dafs er fie herein und herauslaffen ‚konnte, \ \ > 81 Auch konnte ich mir denken, dafs ein Bißs in die fehnichten Theile des Körpers we- niger fchädlich fein würde, da er weniger Eerembeit Bi das Gift von der Blut- mafle konnte, Am erften Tagelliefs er ein Huhn - yon der Schlange beifsen. In wenigen Stun- den verlohr das Huhn alle Lebenskiräfte und ftasb. Am zweiten Tage ward ein anderes Huhn von der Schlange gebiffen. Diels. lebte weitlänger. Einam dritten Tage gebilfe- aes Huhn [chwoll zwar fehr beträchtlich. auf, ‚ allein es erholre fich wieder, und die am vierten Tage gebiflenen Hühner litten gar Nichts, Nach diefem foll die Schlange fehr gewachlen und fett geworden fein. Zufolge einer handfchriftlichen Nachricht meines Va- ‚ters. Erwas ähnliches fagt der Verfaffer des Auszugs von la Cepedens 2 stem Theil der Hift. des Serpens im Appendix des Monthly Re- ‘view, Vol, il. pag. sı1. Diefe Thatfachen erklären, warum zuweilen Leute ohne fchäd- liebe Folgen von der Klapperfchlauge gebil- Ten worden ; fie erklären, warum ver[chiedene Pflanzen für wirkfame Gegengifte find gehal- ten worden; und endlich beweifen fie, dafs das Gift der Klapperfchlange nur fehr langfam bei ihi ‚abgefundert wird, A:4,0,... F 82 N Re | maffe abforbiren zu laffen. “Und aus die- fen beiden letzten Annahmen lieis es fich dann erklären, wie oftmals völlig unwirk- fame Pflanzen für wirkfame Heilmittel wa ren angefehen worden. Als ich indefs genauer in die Sache felbft eindrang, fo fand ich; dafs, wenn man gleich den inneren Medikamenten gegen den Bifs einen fehr hohen Werth beizule- | gen fucht, fo gehört doch offenbar der wirkfamfte wefentlichfte Theil den äufsern Mitteln, fowobl um der Wirkung des Gifts „uvorzukommen, als auch um den fchon Leidenden zu heilen. | Die allgemeine Curmethode - befteht hauptfächlich in ei Sobald jemand von der Klapperfchlange gebiflen it, fo wird dasjenige Glied oder. der Theil des Leibes, dem durch den Bifs das Gift eingeflöfst ift, in fofern' diefs nur er möglich ift, fehr feharf. unterbun- den. Sodann wird die Wunde fkarifizirt, und ein Gemifch ven Salz und Schiefspul- ver, zuweilen nur eins von beiden darauf gelegt; ijmm 83 gelegt; das Ganze aber mit der Rinde des weifsen Wallnufsbaums (Juglans alba Linn.) überbunden. Zu gleicher Zeit werden dann häufig Infufionen, oder auch Decocte, von den mir als Gegensifte gerühmten' Ve- getabilien innerlich gegeben, nebft einer ftarken Portion Milch. _ Diefs ift aber nicht nur die Vorbauungs- und Heilmethode in den weftlichen. Nie- derlafflungen gegen den Bifs der Klapper- ‘fchlange, fondern auch gegen den, ver- fchiedener anderer Schlangenarten, wovon: ich nächftens der Societät eine eigene Ab- handlung vorlegen werde. Jetzt merke ich hier nur noch an, wie ich Urfachehabe, zu glauben, dafs diefe Cur- art oftmals gegen den Bifs folcher Schlangen - angewandt ift, welche nicht unter die sif- tigen gezählt werden. Ich weifs, dafs diefs der Fall bei der fogenannten Me 5 fehlange, (Coluber fafciatus Linn.) i denn eine genaue, Unterfuchung ei Schlangenart hat mich überzeugt, dafs ihr Bifs, eben wie der von mehreren Ar- ten des Gelchlechts der Natter (Coluber | Fa L.) 84 2% völlig harmlos ift.; Ich halte es für | Pflicht hiebei anz uzeigen, dafs auch Cates- by, der uns eine gute Zeichnung und Be-; fchreibung der W Vampumfchlange i in feiner e Naturgefchichte ven“ Carolina gegeben “hat °),. bereits diefe Unfchädlichkeit an-. merkte. - Auch Linnäus hat in feinem Na: turfyfiem das Zeichen des Schlangengifts dem Nalımen diefer Schlangenart nicht vorgefetzt®). Allein er war dort mit Un: recht ungewifs, ob die bandirte Natter (Col. fafeiatus) wirklich die. Wampum- . fehlange des Catesby fei. Denn eine .ge- naue Vergleichung der Beichreibung des. Linne und Catesby mit dem Thiere felbft i haben mich völlig überzeugt, dafs diefs wirklich die Wampumfehlange il, en un ? Um “ c) Tab, 58. S.52. von Eifenberger und Lichtenfle« r ‚chers Nachftich der Fifche und A des: _ Catesby. Nürnberg 1750. gr. Fol, d) Linne hat bekanntlich, das. ebemifzhe Zei- chen des Eifens jeder mit Gift begabten n Schlangenart vorgefetzr; bei dem Col. fafeia- = tus fehlt es; bei der Citation des Catesby ftehr aber ein Fragezeichen, Syft, Nat, Gmel,' T. IIE p. 1099. 85 Um wieder zu der Hauptfache zurück- „ukommen, fo fetze ich in jene, einfache | Heilmethode srolses Zutrauen. Ja, ich halte mich überzeugt, dafs faft alle heil- {ame Wirkung, welche man den vielfa- chen Medikamenten zurufchreiben pflegt, hauptfächlich der ‚Skarifikation und der “Anwendung des Salzes und des Schiefspul- vers, nebft dem Ziehpflafter gehöre, Dennoch leugne ich nicht, dafs meh- rere innerlich gebrauchte Mittel Nutzen haben können. Dahin rechne ich befon- ders Decoctionen und Infufionen von Ve- getabilien, welche mit vielem wärmen Waf- fer oder auch mit Dampfbädern zugleich genommen werden. Denn da diefe flark- auf den Schweis treiben,; fo können fie wohl dazu beitragen, das Gift aus der Mafle des Bluts zu fear. Auch treiben einige der innern Mittel ftärk auf den Harn, und mögen auch daher nicht ganz unwirkfam fein. Die Indianer in dem Freillaate von Jerfei follten, wie man fagt, Sich vormals des ausgepreisten Safts der Gartenraute (Ruta graveolens L.) gegen den Bifs der 23 Klapper- 9 a Klapperichlange bedient haben.‘ Bekannt- lich ift diefe Pflanze fehr wirkfam, und der Saft in fo groisen Dofen, wie von den Indi- anern gegeben, bringt einen fehr ftarken Schweis zu Wege, Sie gaben aber einem erwachfenen Menfchen etwa zwei Efslöffel voll von diefem Saftewlle zwei Stunden, bis x jene Wirkung erfolgte. Indefs mufs ich bemerken ‚ dafs man während des Gebrauchs der Raute, ja felbft Schon zuvor die äufsern Mittel anwandte, wovon das HB BID EN lets das Unter- binden war. | So Karla alfo die Wilden den Werth diefes wichtigen Mittels, nämlich der Li- gatur, fchon richtig angewandt, ohne nur ‘von Ferne etwas von dem abforbirenden Syfteme zu wiflen ; und die Europäer lern-, ten vielmehr diefs Mittel von ihnen. Der Wilde fieht fich, vermöge feiner :herum- fchweifenden Lebensart, weit mehr dem Biffe der Schlangen ausgefetzt; und es ift daher fehr glücklich für ihn, dafs er eine fo vernünftige Methode kennt, fich gegen die Folgen deflelben zu verwahren. ‚Und i | | 87 Und wenn er gleich neben dem Unter- binden manche unnütze Medikamente an- wendet, fo mufs man bedenken, dafs letz- teres oftmals felbft bei den Europäern der - Fallift, welche dennoch die Medicin lange wiffenfehaftlich behandelten. Das Salz und das Schiefspulver ziehen, auf die fkarifizirte Wunde gelegt, ftark das Blut hervor, befonders deflen feröfen "Theil; und die Rinde der weifsen Wall- nufs, da fie, wie wir zuvor anzeigten, den Canthariden der Wirkung nach _ gleich- kommt, befördert diefes Ausfondern desSe- rums, und mit ihm alfo des Ei nur noch kräftiger. Es ift mir nicht Beanar ,‚ dafs man aufser diefer Wallnufsrinde noch eine an- dere Pflanze als Ziehpflafter gebraucht. Dennoch kennen fowohl die Indianer, als die hiefigen Eurepäer, die Ziehkraft ande- rer hiefigen Pflanzen, 7. B. des Winter- grüns. (Pyrola rotundifolia L.) und einiger Arten der Ranunkel (Ranuncnlus L.). Die Wurzel diefer Pyrola wird in einigen Thei- len von Penfylvanien, zeritofsen als Zug- 4 pflaßer | 88 -_— > pflafter gebraucht; aber nur allein in nrheu- matifchen Befchwerden, - fo viel mir be- kanntift, ‘niemals ‘gegen das Gift der Schlangen. Auch habe ich gehört, dafs . man fich einmal der Canthariden felbft, bei. & dem Biffe der Klapperfchlange, und zwar mit dem beften es bedient habe 9): Soll Uhrigens die Cur von Wirkung fein, fo ift es höchft nothwendig, fie fobald _ als möglich nach dem Bifs anzufangen. 1fr.. das e) Seitdem ich. diefs fchrieb, erfuhr ich, dafs - tan auch das Seidelbaft (Rinde des Daphne Mezereum L.) auf das zlücklichfte gegen den Bils einer giftigen Schlange angewandt habe; m, f. Flora Suec. Linn, p. 128. Auch ift diels ‘der Fall beim Bifs eines rollen Hundes ge- wefen. Acrells Abhandlung der Schwedifchen. - "Gefchichte der Wiflenfchaften fürs Jahr 1778. - p. 108. Alle Arten der Daphne der Botani- ker, haben ähnliche Eigenfchaft; gekauet rei- zen fie heftig den innern Mund, und äufßer- ich wirken fie wie Zugpflafter, Daher wä- ‘ren diefe, befonders auch die Daphne Gni- dium, wohl beimBiffe der Schlangen, der min- der wirkfamen Wallnußrinde vorzuziehen, ° A. d, 0. Re = 44 | 89 das Gift unweit eines abforbirenden Ge: fäfses beigebracht worden, fo katin man annehmen, dafs es mit erofser Gelchwin- digkeit in das Blut‘ treten werde. Selbft “ die mildeften Flüffgkeiten gehen fehr fchnell durch die lymphatifchen Gefäfse ; werden aber diefe Gefäfse der Kälte ausge: u Eu Setzt, oder gar durch irgend ein Gift ges reizet, dann wird ihre forttreibende Kraft -fehr vermehrt. Indefs ift das erwähnte Unterbinden des verwundeten Gliedes auch a dann nicht zu unterlaflen, wenn man fich überzeugt hält, dafs ein Theil des Gifts “wirklich abforbirt ist. Da verfchiedene len; bey ihrem Ä Durchgange durch die Iymphatifchen Ge fälse, in denen diefen zugehörenden Glan- deln aufgehalten werden; fo fcheint es nicht zwecklos zu fein, auch diefe Glan- ' deln zu fkarifiziren, damit hierdurch eine Ausfonderung des Giftes dörten zu, Wege gebracht werde. Gefetzt 2. B. das Gift der Klapperfchlange fei in die Fufsfohle ge- bracht worden; oder in das Aeufserfte des Kufses nahe an der Mündung einer Anzahl ES Jy ınphas —_ 90 N Iymphatifcher Gefäfse. Gewöhnlich’ zeigt fich die reizende Wirkung des Gifts bin- nen wenigen Minüten. Die Iymphatifchen Gefäfse nehmen Theil an der Entzün- dung; das Gift wird fchnell durch ‚fie hin- getrieben, aber fein Durchgang dutch die Blutgefäfse wird in den conglomerirten Glandeln etwas aufgehalten, welche beim Menichen einen fo wefentlichen Theil des abforbirenden Syftems ausmachen. Den- noch bemerkt man, im Fall das Unterbin- den nicht fehr {chnell und fehr forgfältig vorgenommen ift, bald darauf ein An- 'fchwellen der Glandelt der Leiften. In - diefem Zuftande der Krankheit, würde ich eine anfehnliche (extenfive) Skarifikation: diefer Glandeln felb#, und daneben zu- gleich die Application eines fehr wirkfa- men Zugpflafters anrathen. Zu letzterm kenne ich kein befleres Mittel als dieRinde oder den Seidelbaft des Daphne GnidiumL. Oftmals ereignet es fich, dafs das Gift der Klapperichlange, fo wie das vom.tol- len Hunde, nur ne in muskulöfe Thei- - le oder auf Lisamente und Sehnen ge- | bracht / 91 bracht ift; daes denn einige Zeit verweilet, ohne fofert in die Maflfe des Bluts überzu- gehen. In folchen Fällen ift die Wirkung der hier vorgefchlagenen Heilart unftreitig fehr grofs. Und man mag demSchnitte, oder den Arzneimitteln noch fo vielen Werth über die Skarifikation beilegen, fo halte ich miehdennoch von dem Nutzen des Un- terbindens überzeugt. Bis: dahin habe ich nur blofs von dem Falle geredet, da das Gift nur erft vermit- telft der abforbirenden' Iymphatifchen Ge- fäfse in das Blut gebracht wird. _ Allein wenn es unglücklicher Weife gerade zu in eine Blut- oder Schlagader follte geführt werden, dann find die Arzneimittel, bei der höchft fchnellen Fortpflanzung des Gifts, dagegen weit weniger wirkfam. Mir ift ein Beifpiel bekannt, von einer Perfon, welche, da fie ich unter einem Baume aus- ruhete, von einer Klapperichlange in den Nacken gebiffen wurde. Hier wurden zwar fofort Hülfsmittel angewandt; alleın alles war vergeblich; unter vielen Leiden ftarb fie wenige Minuten nach dem Bifs. . Die geringe Entfernung der Quelle aller Cirku-: kati on 92 lation von dem Biffe, erklärt diefe fchnelle Wirkung ganz natürlich. ' Denn dafs das . Gift feine gröfste Wirkfamkeit auf das Blut felbit äuisert, weils man gewifs, ob man gleich noch nicht erklären kann, wie es auf diese Flüfigkeit eigentlich. wirkt. _ Diefs mag nun aber gefchehen, auf wel- . che Art es auch wolle, fo ift doch fo viel gewils, dafs das allermindefte Theilchen des Gifts, in die Mafle des Bluts felbft ge- bracht, die fürchterlichften Folgen nach “fich zieht. Schon. Catesby fagte: ‚wenn „eine Klapperfchlange mit ihren tödtlichen „Fängen mit aller Gewalt beifst, und eine „, Vene oder Arterie trifft, fo folgt der Tod 3, ei darauf, und zwar, wie ich öfters „»gefehen habe; in weniger als zwei Minu- „ten. Die Indianer wißlen den Augenblicky | „wenn fie gebiffen worden, wie es,ihnen „gehen wird; merken fie, dafs der Bißs „tödtlich fei; fo brauchen fie kein Mittel, „indem fie alles für vergeblich halten. Ift R der Bifs in einem fleifehichten Theile, {6 - ä fchneiden fic folchen gleich aus, um zu | „vers 93 R verhindern, dafs fich das Gift nicht aus- „breite a Diefer Vortrag des Catesby fiimmt auch "völlig mit meinen eingezogenen Nachrich- ten überein. Indeis. kann ich mir den- noch kaum voritellen, dafs jedes Ein- dringen des Gifts der Schlange in das Blut ‚Inothwendig tödtlich fei, . Denn da in den weniger bevölkerten Theilen unferer Staaten fo häufig Men- fchen von der Klapperichlange gebiflen werden, fo wäre es kaum möglich, dafs hierunter nicht häufger Fälle vorkämen, bey welchen das Gift geradezu in das Blut gebracht würde; und dennoch, wie felten hört man jetzt von tödtlichen Folgen diefes Unglücks! Dem fei indefs, wie ihm wolle, fo mülste ‚man gleichwohl nie das Unter- binden verabfäumen,, wobei man fich auch. wohl eines ftark Schweistreibenden Mit- tels, . B. der Raute, mit Nutzen bedienen könnte, f) Catesbys Fifche in Schlangen’ durch Eifen« berger und Ereleulseeheh, 1756; ‘gr Fol & 41V - 94 | BR In wie weit aber die Milch zur Wieder- herftellung des Patienten mit Nutzen ge- braucht werden mag, bin ich nicht im. Stande genau zu beflimmen. Dennoch ge- ftehe ich, dafs ich nur geringes Zutrauen in den Gebrauch davon fetze, ob man fich ihrer gleich faft in allen unfern neuen Nie= derlaffungen häufig hiebei bedient. Jetzt habe ich nun die hauptfächlich- ften Methoden befchrieben, zu denen man bei uns, gegen das Gift der Klapperfchlan- ge feine Zuflucht nimmt, wobei ich zu- gleich Gelegenheit nahm, meine eigenen Vorfchläge miteinfliefsen zu laffen. Da es mir hier aber mehr auf Nützlichkeit als Vollftändigkeit ankam, fo bin ich mehrere Curarten, deren man fich fowohl in Often ‚als in Welten jenfeits der Gebirge bedient, abfichtlich übergangen. Indefs verdient hier doch noch befonders wohl die Metho- de des Ausfaugens des Gifts aus der Wunde angeführt zu werden, welche ziemlich all- gemein bei den Krihks und andern india- nifchen Stämmen der füdlichen Gegenden eingeführt ift, Mein würdiger Freund, VRR | Hr. - f ! | 95 Hr. W. Bartram, hat hierüber von den dortigen Kaufleuten hinreichende Auskunft erhalten. Dafs einige Indianer die Wun- de ausfchneiden, ift bereits oben angeführt worden; doch foll der Kranke felbtt, wenn er völlig hergeftellt ift, alle Jahr um die ähnliche Zeit der Verwundung, von neuem Schmerzen leiden 2). It das Gift der Klapperfchlange wirk- lich in die Mafle des Bluts gedrungen, fo fängt es fofort an, feine Wirkung auf eine : fehr beunruhigende und charakteriftifche Art zu zeigen. Das erfte Symptom ift eine beträchtliche Uebelkeit, die felbft oft bis zum Erbrechen BI Gleich darauf be- El merkt 8) Der Abt Clavigero fagt, man behaupte, die "wirkfamfte Cur des Biffes beftehe darin, dafs man den verwundeten Theil eine Zeitlang in “die Erde halte. Gefchichte von Mexico, 1. p- 59. der englifchen Ueberferzung, A. d. O. .h) Diefes Erbrechen zeigt fich, felbft wenn das Gift nur in muskulöfe Theile gedrungen if, ehe es felbft die Blurgefäßse vermittelit der aalshen erreicht haben kann, oder. | wem merkt man eine fehr destliche Verände- rungdesPulies; erwird voll, ftark und fehr fehnell. Der ganze Körper fängt an zu | ’fchwellen;, die Augen unterlaufen mit Blut fo fehr, dafs esbinnen kurzem fchwer wird, noch das Mindefte vom Weilsen des Auges-' zu fehen. - Oftmals zeigt fich eine Hämor- shagie aus den Augen, ja auch wohl aus Nafe und Ohren; ‚und die ‚Veränderung (Zerfetzung) im Blute ift fo grofs, dalseine beträchtliche Menge in Geftalt des Schwei- fes über den ganzen Körper hervordringt. Die Zähne werden in ihren Höhlungen wackelnd, und die Schmerzen und Angft des unglücklichen Leidenden zeigen baid den herannahenden Tod; i In dielem, hohen Gräde der Krankheit, Bi3 felbft fchon vor den fürchterlichften Sympto+ wenn man auch annehmen wollte, dafs es ge: tade in die Blurgefälse gedrungen, ftets frü- her als inan vermuthen kann, dafs es die ganze Maffe des Bluts verändert habe, Sollte fich daraus »icht fchliefsen laflen, dafs das Gift befonders auf die Nerven wirkt? A: d. 0, 97° Symptomen, welche hier erwehnt worden, find felbft die beften Gegenmittel und nämlich das Unterbinden, Skarifziren und die. Zugpflafter, nicht weiter im Stande den Fortgang des Giftes zu hemmen. Wenn fich aber bei folchen. Umftänden keine Hämorrhagie äufsert und dennoch -die Heftigkeit der Action des Herzens und der Arterien überhand nimmt, dann mag man wohl aus Mitleiden zur Lancette feine Zufucht nehmen. Ich erwähne hier nicht der Anwendung antiphlogiftifcher Mittel, da die Lage des unglücklichen Pa- tienten wohl fchwerlich dergleichen noch 4 wirkfam werden läfst, Diefer Abhandlung! hätte ich gerne eine ‚ genauere Unterfuchung über die Wirkun- gen des Gifts der Klapperfchlange auf den Menfchen, und ‘auf andere Thiere, wie auch eine Analyfe des Gifts felbft, beige: fügt. Der Gegenfland ift für die Mediein überhaupt, befonders für die Phyhiologie Sehr wichtig. Bis jetıt hat es mir indefs nur an Zeit dazu gefehlt, und ich darf fa- ge se os gen, auch an einer hiezu nothwendigen Stärke i), | ‘Bis dafs ich: Ber mit diefen lehrrei- chen Auseinanderfetzungen genau befaffe, zeigeich vor jetzt nurvon dem Gifte felbft folgendes an. Gewöhnlich ift es von gelb- 'grünlicher Farbe; es nimmt aber mit der nabbnen Hitze der Jahrszeiten an Dun- kelheit der Farbe zu. Während der Be- gattungszeit der Schlange ift es’ dunkler als.je, und alfo ift feine Wirkung auch am Ichrecklichften. Ob indefs die Vermeh-. rung der Stärke des Gifts fodann dem Zeu- gungstriebe oder nur allein der Hitze der | Jahrszeit zuzufchreiben fei, bin ich vor jetzt noch nicht im Stande genau zu be- ftimmen ®). REST. "Aus allen hier hoischrirkten Bemer- kungen folget, dafs oftmals die Wirkung : des - i) Man erinnere fi ch aus der vorhergehendeh Abhandlung deflen, was Hr. Barton von fei- ‘nem Abfcheu und von feiner Furcht gegen 'die Schlangen erwähnt. 2. k) W ahrfeheinlich trägt die Brunft vieles zu‘der ‚heftigen Wirkung des Gifts bei.. Z- 99 des wödiichen Gifts der Klapperfehlange. durch fehr einfache Mittel, welche dabei faft Jedermann zu Gebote ftehen, glück- lich kann. gehemmet werden. Tch rufe daher. die Aerzte befonders defshalb auf, genau hierauf Acht zu haben, weil fi ich BE £bel eine Aehnlichkeit mit der Curart. des Biffes vom tollen Hunde zeiget. Man Haft e endlich den Gedanken von abfohıt fpe- cififchen Mitteln fahren, und danke der “ weifen Einrichtung der Natur, dafs man, bei ihr fo viele und leicht aufzufuchende Mittel in jedem der drei Naturreiche vor- findet, wodurch die Leiden nd das Elend des Menfchen zu, erleichtern ftehen, Ich befchliefse diefe Abharänilieh über. die wirkfamften Mittel gegen das Gift der Klapperfchlange, mit einem Verzeich- Hils derje enigen Pflanz en,- welche theils von den Indianern, theils von hiefigen Euro- . päern in ähnlicher Abficht empfohlen wer- den. Einige derfelben gelten bei ihnen als innere, andere als äufsere Heilmittel; noch andere werden für beides gebraucht, Ich habe, um diefen Unterfchied hier | en 2 ee lache 100 leicht ee zu können, die erfleren mit einem Kreutze (f), die zweiten mif einem Sterne (*), die letzteren aber mit beiden Zei- chen bemerkt. Hier folgt das Verzeich- | nifs felbft, nebft den deutfchen und eng: lifchen Nahmen: | i) REN, canadenfis, Canadifches Blutkraut *; Pucpuecoon; Blood -roöt, Turmerich. 2). Hypoxis! erecta; Auffte- hender Härling +; Erect Hypoxis, Star of Bethlehem.: 3) Laurus Saflafras; Sal- fafras *; Saflafras, 4) Polygala fenega; Klapperfchlangenwurzel * +; Seneka Sna- ke-Root. 5) Prenanthes alba, weıfser Prenant +; White Ivyleaf; Dr. Witt's Snake- Root "Ri: Flseselumn N a 2% Gusila Makiana 5 Dittany | wild Bafil. 8) Collinfonia Canadenfs, Canadifche Coilinfonie +; Horfe Weed; Knot-root. 9) Hydraphylium Canaden: fe 1; Scaly roet.. ı@e) Ribes :nigrum; Schwarze ] Tohannisbeer t; Black’ currant. 11) foetidum; Stinkende Mannse kraftt; Foetid Eryngo, 12) Arctium Lap- . Ede | pa; -101 pa; gemeifie Klette *; Bürdoc. 13) Uvula- ria perfcliata, DurchbohrtesZapfenkraut*; Perfoliate Uvularıa. 14) Aletris farinofa; Melichte Aletris; ‚Star gras, 15) Afarum Virginicum ? Virginifche Hafelwürz ; Hearl-Snake- root. -ı6) Marrubium vul- ‚gare, Gemeiner Andorn f; White Hore- hound. 17) Scorzonera Hifpanica; Spani- {che Scorzönere; Gärden Vipersgras, 18) Solidago ; Goldruthe t*; Golden rod. 19) Iuglans oblonga; weifse Wallnufs *; White Walnut, Butternut. 20) Cynoglof- fum Virginicnm; Virginifche Hundszun- get; Virginian Houndstöngue. 21) Con: volvulus arvenfis? kleine Winde *; leaft Bind-weed. 22) Actäea racemofa; Trau- benförmiges Chriftophskraut +} American Bane-berry; Blake Snake-raot; Rattle weed. :23) Sanicula Canadenfis, Canadi- fcher Sanikel }; Canadian Sanicle, 34) Ve- . tafrum luteum; ‚gelber Germer; Rattle Snake - root. 25) Erigeron philadelphis cum, Philadelphif&hes Flöhkräut t*; Ros bins Plantain. 26) Liriodendron Tulipi« fera ; der Talpenbaum?: I; Tuliptree » Pop. / ‚lan, 162 : piar '). 27) Erocus fativus; gemeiner Sa- fran ei Common Safron. 28) Fraxinus; die weifse Aefchet; White Afh. 29) Chry- anthemum; Wucherblume; St, Anthony’s Crofl. 30) Convallarfa; Thalkrant }; $o- R lomons Seal. Hievon werden mehrere Arten gebraucht. 31) Ulmus Americana; amerikanifche Rüftern *; American Elm. 32) Ofmunda americana (?), Virginifcher U Ofmund,, Fern-Rattle-Snake-Root. 33) Juli aea ; Ju eue *7; Wood Plantain; Rattle-Snake Plantain. 34) Hieracium Kalmii; Kalms Habichtskraut *}; Poor Robins Plantain. | ]) Die Tichirokefen geben die Infufion der zer- ftofsenen innern Rinde hievon, den von der Klapperfchlange gebiffenen Pferden, Diefe Rinde hat eine reizende, und fchweistrei- : bende Kraft. Ich weils nicht, dafs fie bei Menfchen gebraucht wird. A.d. ©. & Einigen diefer Namen. fehlt auch im Originale, das Zeichen. Z. ®