Kıbrany of tbe Museum en i OF COMPARATIVE ZOÖLOGY, AD HARVARD COLLEGR, CAMBRIDGR, MASS. Hounden bp private subscription, in 1861. DR. L. pe KONINCK’S LIBRARY. No. 340. Na Dt A AERr Io DB u LE Zn eh a Pa RER TI TLBIAE A vr ir Fra r nV Als En N ) ü e j % up‘ nt f Ve 1 25 | jr | rd ‚ { B m‘ i ee ) ih \ Wer dr PH Di N h 4 N KR N In, { Al % Ü & ur i A BA, u ve > B pr f } . f y j i > A ' 2 „A ur; { £ 6 ö } 3 r £ ” a B h Ri; j ! N ir « pr & Yu N ee: h ORT ee A h" u NR } 4 i f 187 F R RN h ' ü fi % > u I ‚ KK Ft rn 4 ir Mi h, "THESE ” \ Bar) I Fir PIE ‚RER 22 De 2 Ka au I. > rer Ti ’ Win # Ar r 4 R % j> ” is» u. r x » W N Er f \ Juan j % Bir ws . eh 4 u " LINIEN & 2 1’ f Ar 4 eInen e 5 PETE Yu “# « 1 y” rc DE ‚ a4 ee’ » in k ri fi Di f u) N AT ho Aut PIBEFTEN SE H } f % \ F hi sr , "nA $ 1 De SE EEE di U A we Fi E ’ | 1.0 ? Fa N, A HR ’ r Na Ä N n k K, Fr Pu 1 > Be ‚ j Hu 23 I Au un DE RAPE a DL RUIRE u m Kan rt Mu Mu A aus A eu | ö Mae . N Me Y in EN valee ALT vn PR A | a Ian ee | lee LIUENETA j Be Vi Y or. j | BEN: E } TI A SR en Kran Ne f an 4 , an ii wi { Dr REN \ BEOBACHTUNGEN AUF NATURHISTORISCHEN REISEN voN AUGUST FRIEDRICH SCHWEIGGER, DER MEDICIN, CHIRURGIE UND PHILOSOPHIE DOCTOR, DER MEDICIN UND BOTANIK ORDENTLICHEN PROFESSOR AUF DER UNIVERSITÄT KAISERL. ACADEMIE DER NATURFORSCHER, DER SOCIETLE D’EMULATION ZU PARIS, DER WERNER- MEDICINISCH-PHYSICALISCHEN GES. ZU ERLANGEN, DER MARBURG, DER ZU KÖNIGSBERG, DIRECTOR DES BOTANISCHEN GARTENS, DER SCHEN GESELLSCHAFT ZU EDINEURG, DER PHYTOGRAPHISCHEN GES. ZU GORINKI, DER NATURHISTORISCHEN GESELLSCHAFT ZU KÖNIGL. DEUTSCHEN UND DER PHYSICAL. GES. ZU KÖNIGSRERG MITGLIEDE; DER KÖNIGL. ACADEMIEN ZU MÜNCHEN UND STOKHOLM, DER NATURFORSCHENDEN GES. ZU HALLE CÖRRESPONDENTEN;5 DER GES, FÜR GARTENCULTUR ZU EDINSURG EHRENMITGLIEDE. ANATOMISCH-PHYSIOLOGISCIHE UNTERSUCHUNGEN ÜBER CORALLEN; NEBST EINEM ANHANGE, BEMERKUNGEN ÜBER DEN BEANSTEIN ENTHALTEND. _ MIT ZVVÖLF TABELLEN UND ACHT KUPFERTAFELN. BERLIN ı81ı09, GEDRUCKT UND VEBRLEGT BET GEORG REIMER. 2, + Ha uns HN iR ART N roman ee Ball. Ka ö tu hi; van Ather ah rer i BR % wi ih Rx EU it a En ser %- har Kol ah‘ N tt rn ah LITER RE an Bas # EEE TEE lu } ra PIE EEE TE a AR ve EIER ia a Earehge Ba ARRRETe | een en er Krk, 5 ” EV Lea a Pure es VORREDE. Geskiwärdgk Schrift ist eine Sammlung von Beobachtungen, welche ich während naturhistorischer Reisen über Corallen an- stellte. Ich liefere sie in einer anatomisch-physiologischen Ab- handlung; denn die Erzählung mancherlei Erfahrungen über mei- stens mikroskopische Gegenstände würde den Leser nur ermü- den, wenn sie nicht im Zusammenhange mit den Erscheinun- gen, zu welchen sie gehören, vorgetragen werden, und ver- glichen mit den Untersuchungen Anderer. Ein solcher Vortrag setzt überdies leichter in Stand, den Verfasser richtig zu beur- theilen, ob er unbefangen zu beobachten vermag, oder für vor- gefalste Meinungen nur Beläge zu finden sich bestrebt. Es fehlt eine anatomisch-physiologische Zusammenstellung der Erschei- nungen, welche Corallen darbieten, um so anreizender war ein Versuch dieser Art, und die Schwierigkeit läfst mich billige Be- urtheilung einer, wie ich gar wohl fühle, noch sehr mangel- haften Arbeit hoffen. Ich fürchte den Vorwurf, meine Abhandlung mit Citaten überhäuft zu haben. Ungerecht ist es gewils, wenn französi- sche Naturforscher die häufigen Citate in deutschen Werken einen leeren Prunk nennen; schon die Billigkeit fordert, dafs der Verfasser sage, was er mit Andern gemein hat oder von ih- nen lernte. Bei Untersuchungen über Materien wie gegenwär- tige, wo Täuschung so äufserst leicht möglich ist, kommt es be- sonders darauf an, nicht blos zu erfahren, was beobachtet wur- de, sondern ganz vorzüglich, wer beobachtet hat, und dafs man leicht sich überzeugen könne, ob fremde Frfahrunger richtig ıv gefalst und vorgetragen sind. Indem ich es mir zum Gesetze machte, die einzelnen Bemerkungen in den Werken der Ver- fasser selbst aufzusuchen, da sie leicht unrichtig gedeutet in andern Schriften enthalten seyn konnten, so wurde meine Ab- handlung nothwendig mit Citaten überfüllt, und ich glaubte es dem Leser schuldig, ilın das Nachschlagen und die Beurthei- lung zu erleichtern durch genaue Angabe der Stellen, auf die ich mich beziehe. Grolse litterärische Hülfsmittel standen mir während mei- ner Reise zu Gebote, besonders durch die Liberalität, mit wel- cher die Benutzung der Bankschen Sammlung und des Pariser Museums gestattet wird. Da nur an wenigen Orten ähnliche Hülfsmittel sich vereinigt finden möchten, so hielt ich es nicht für überflüssig, aufser den Originalwerken Schriftsteller anzu- führen, welche Beschreibungen oder Abbildungen wiederholten. Diese sind jedesmal nach den Originalen in fortlaufender Linie angezeigt; durch Absätze wurden solche Stellen bezeichnet, wel- che eigenthümliche Beobachtungen der Verfasser enthalten; Ich schlofs meine Abhandlung mit tabellarischer Uebersicht derjenigen Körper, welche zum Reiche der Zoophyten gehören. Dafs diese Tabellen kein Entwurf einer natürlichen Classification seyn sollen, obgleich die Verwandtschaften möglichst beachtet wurden, bedarf kaum einer Erwähnung. Eine natürliche Ein- iheilung wird als Resultat durchgeführter anatomischer und phy- siologischer Untersuchungen gefunden; viel zu unvollständig sind aber die Corallen gekannt, die Mehrzahl nach dem blofsen Coralienskelette, mithin ist es unmöglich, den Forderungen ei- ner ungekünstelten Olassification zu genügen. Zunächst zur Ue- bersicht der Beobachtungen, welche in dieser Schrift vorgetra- gen sind, und zur Erleichterung weiterer Untersuchungen ent- v warf ich diese Tabellen. Lamark und besonders Lamou- roux haben in ihren neuesten Werken eine Menge verschie- dener Bildungen durch generische Benennungen bezeichnet. Ich führte sie sämmtlich auf, da es mir passend schien, in ei- ner Trabelle, weil sie die leichteste Uebersicht gewährt, alle auf- fallenden Fornen zur Vergleichung und weiteren Untersuchung zusammen zu stellen. Keineswegs theile ich aber die Ansichten beider Naturforscher, dafs sie alle mit Gattungsnamen zu bele- gen seyen, sondern zog es vor, viele nur als Subgenera zu setzen. Letztere erleichtern das Auffinden der Species im Systeme, und dafs sie besondere Namen haben, mag in einzelnen Fällen er- wünscht seyn. Werden hingegen diese Untergattungen zu Gat- tungen gehoben, so ist die Trennung gleichgebildeter Körper so grofs, dafs man in anatomisch-physiologischen Abhandlun- gen über Classen oder Familien häufig eine Reihe von Namen aufführen möfste, um Gegenstände zu bezeichnen, die bisher passender durch einen einzigen angedeutet wurden. Dieses wä- re besonders der Fall, wenn statt der früheren Namen Tubula- ria, Sertularia und Cellaria nach Lamouroux’s Vorschlag 26 im Systeme ständen, und unnöthigerweise würde das Gedächt- nifs belästigt seyn. — Bei jedem Namen ist der Schriftsteller ge- nannt, der ihn einführte, Dieses wird immer nöthiger, da jetzt häufig ältere Benennungen zurBezeichnungeiner andern Gruppe gebraucht werden, als früherhin gemeint war, obgleich das Un- passende dieses Verfahrens einem jeden einleuchtet; denn nur Sprachverwirrung kann die Folge seyn. — Lamark und La- mouroux haben mehrmals, da sie gleichzeitig arbeiteten, ei- nerlei Gattung unter verschiedener Benennung aufgestellt. Die- se Synonimen wurden in den erwähnten Tabellen gleichfalls angegeben. Vielleicht. gestattet mir in einiger Zeit ein längerer Aufent- halt an einem südlicheren Sirande, die Naturgeschichte der Zoo- phyten ausiuhrlicher zu bearbeiten, als ich es jetzt vermag. Bei dieser Hofinung übergehe ich mehrere Erscheinungen, die ich beobachtete, aber nochmals prüfen möchte, ehe ich sie bekanut mache, und da ich über gegenwärtige Schrift die öffentliche Beur- theilung abzuwarten wünsche, so halte ich überhaupt noch man- cherlei Erfahrungen zurück, die sich mir auf meiner Reise dar- boten. Die angehängte Abhandlung über den Bernstein erscheine als Vorläufer weiterer Untersuchungen; doch möchte ich hier- zu Berliner Entomologen einladen, denen ich gerne mittheilen würde, was mir Interessantes im Bernsteine vorkommt, weil sie bei besseren Hülfsmitteln sichrere Resultate sich versprechen dürfen, als ich in Königsberg könnte. Ich freue mich der Hoff- nung, dafs Herr Prof. Klug meine Bitte erfüllen wird, einer ge- nauen Durchsicht der im Bernsteine eingeschlossenen Insekten sich zu unterziehen, und das Resultat bekannt zu machen, Mit innigem Danke erwähne ich die liberale Unterstützung, die auf hohen Antrag Sr. Excellenz des Herrn Ministers, Frei- herrn von Altenstein, Se. Durchlaucht der Fürst Staatskanz- ler zu einer Reise nach England und Schottland mir ertheilte; mit nicht geringerem Danke die hohe Gewogenheit, mit wel- cher auf geneigten Antrag des Herrn Baron Alexander von Humboldt Se. Excellenz Herr Staatsminister von Schuck- mann meinen Aufenthalt in Frankreich und Italien zur Vollen- dung gegenwärtiger Arbeit genehmigte und unterstützte. Mö- gen Sie diese Schrift als Zeichen meiner tiefsten Verehrung gnädiger Aufnahme würdigen. Botanischer Garten zu Königsberg in Preufsen, im Oktober ı8i7. Schweigger. I. mm mn INHALTS - ANZEIGE Anatomisch - physiologische Untersuchungen über Corallen.' pag. 1 — 99. A, Uebersicht der wissenschaftlichen Bearbeitung der Corallen . « $. B. Untersuchungen über den Bau der Corallen. 1) Ueber den Zusammenhang der Theile im Allgemeinen, ls a. Verhältnifs der Polypen zu einander. . 3 Ri 2 . = N 1 A = 6.2, b. Verhältnifs des Corallenstockes zum Polypen. . ö . 5 . 5 mBRlS $. 3. 2) Ucber den Rau der einzelnen Körper, welche unter die Corallen gerechnet werden. $- 4 a. Wahre Corallen und deren Organisation. *) Thierpflanzen mit Polypen. «. Vertheilung der verschiedenen Substanzen in diesen Corallen. Pik: IR 6. 5. &. Organisation d»s thierischen Bestandtheiles. . . R S 5 5 1 $. & +) In Ceratophyten und Lithophyten. > . ° ® B 5 . h 9:27: ++) In Seefedern. . Q © . . . . ° 5 . . $. S—ıo. **) Thierpflanzen ohne Polypen. Schwämme. < 5 - & 5 > . . _ - e - » .ı-—ı). Süfswasserschwämme? , an . - B 5 s ME . an$. 10. Einige Alcyonier. „ . . 5 . . . . . . . . ar Tethia und Geodia ? k = A x - 3 R S a 6-28 b. Körper, welche mit Unrecht unter ER oralen Kehen. «. Pflanzen, welche in corallenähnliche Massen sich verwandeln, Corallina Opuntia, rubens, ofhcinalis. . = m de "0.0. 19—23. Millepora coriacea. e . . . = ® - . une, Die übrigen Corallinen, Darore, ae! Sr 3 . . . 4 ler26b: Acetabulum marinum? . - . . . . . 5 . . 3 Nam Polyphysa? . EIRURSE vis . Sr . . . SEA .- 9. 28 #. Confervenähnliche Körper Alcyonium Bursa, . B . . . . . - = - - . . 2% Vermilaria retusa. .» . S . . . . . x . R B eu 30: y. Thiere anderer Ordnungen, Einige Alcyonien, Telesto, Botryllus, und ?.Diflugia. Z 2 A ® 5 plekr Encriniten. 2 - B E > > 2.0 Bau a 0. Unorganische Körper? eher ihiansche SR RAN welche verstei- nert, ohne dafs ein Theil zu Polypen sich ausbildet. Nulliporae. . . - . . . > . e . E e 5 5 $- 34. ©. Untersuchungen über die Lebenserscheinungen der Corallen, “) Ernährung. 2 . . . = . « 5 = s - A . 54,35,0.'36: 2) Production und schuhe > e r E . . N . . r 5 9. 57— 39. 3) Erzeugung unorganischer Masse, a. Verkalkung thierischer Substanz im Entstehen, x 5 F s Ra b. Allmählige Verwandinng ihierischer Häute. . . a a 8 Ne u 4) Theilweises Absterben des Corallenstockes. PN a * N Pd & ER 5) Fortpflanzung. . R \ e r . r ; R 2 Bi A P Eu ” “ D. Lebensdauer und geographische Verbreitung. , Sr a“ % 6. 4m. 465 II. Ueber eine neueFamilie corallenähnlicher Thierpflanzen ohne unorganische Substanz. pag. 94—ı00, III. Bemerkungen über den Bernstein. pag,. 101 — 127. Der Bernstein ist ein Baumharz,, der Bernsteinbaum einem Harzhaume ähnlich, und aus ihm der meiste Bernstein, schon vor der Versenkung in die Erde, ausgellossen, — Beiläufig von der Lage des Bernsteins in der Erde. . b E = S y $. 2 Der Bernsteinbaum ist keine Palme. — Charakteristik des eg R $. Er ist wahrscheinlich eine verloren gegangene Species, da die im Bernsteine einge- schlossenen Insekten, wenigstens zum Theil, unbekannte, ‚vermuthlich ausgestorbene Ar- ten sind. R N k S = e . r, = e - b 6. 3 Die Gattung oder Banilee, zu welcher der Ban hc, läfst sich nicht erkennen. $. 4. Beweise, dafs zur Zeit der Bernsteinbildung ein warmes Klima in Preufsen war; % aber dafs unter keinem heifsen Himmelsstriche der Bernstein sich bildete; , r 9. 6 dafs der Bernsteinbaum nicht angeschwemmt ist; k . A \ ” ei ” Ge dafs er durch WVasser unterging. . s a . 5 f ’ . R $. 8. Die gewöhnliche Meinung, dafs zwischen gegrabenem und von der See ausgeworfenem Bernstein ein wesentlieher Unterschied sey, ist unrichtig. a R s . , ’ $. 9 Chemische Untersuchung der Erde, in welcher der Bernstein lieg. Vom Herrn Me- dicinalrath Hagen, „ . . » . . Be ee 4 $. 10, IV. Erklärung der Kupfertafeln. pag. ı28. V. Tabellarische Uebersicht der Körper, welche zu den Zoophy- ten gerechnet werden; entworfen in Bezug auf gegenwärtige Abhandlung und die neuesten Classificationen von Lamark und Lamouroux. Tabelle J—XI. Anatomisch - physiologische Unter siwc,hiu.n.giem.üb an sGona len SE ae I, Uebersicht der wissenschaftlichen Bearbeitung der Corallen. Ei. sorgfältiges Studium der Corallen begann durch Tournefort und Mar- silli zu Anfang des vorigen Jahrhunderts. Tournefort ') untersuchte ih- ren innern Bau ım Allgemeinen, und unterschied mehrere Species, die er zum Theil frisch auf seiner Reise beobachtete, aber, wie seine Vorgänger, Pflan- zen glaubte. Marsilli erkannte die Polypen zuerst, und beschrieb sie An- fangs als contractile Fäden?); späterhin bildete er sie ziemlich richtig ab, namentlich die des Corallium rubrum 3?) und Aleyonıum Exos #), hielt sie aber, ihrer Contractilität ungeachtet, für Bluthen. Durch Marsilli’s Beob- achtungen veranlalst, untersuchte ein französischer Schiflsarzt, Peyssonel, im Jahr 1723 das Corallium rubrum bei Marseille, und 1725 auch andere Co- rallen an der Küste der Barbarei. Er ıst der Erste, welcher aus der Contrac- tilität der Polypen, aus ihrer thierischen Fäulnifs und nach den chemischen Bestandtheilen der Corallen den Schlufs zog, dafs sie zum Reiche der Thiere gehören. Er verglich die Polypen mit Actinien und Schnecken, und betrach- tete den Kalk, gleich der Schale der Letztern, als Wohnung und von den Po- lypen erzeugt. Peyssonel theilte seine Bemerkungen zunächst in einem ı) Tournefort Observalions sur les plantes qui naissent dans le fond de la mer. Mem, de V’acad. de Paris, 1700. p, 27—58. — Tournefort Institutiones rei herbariae. Paris 1694. 1700 u. 1719. 2) Geoffroy, Öbseryations sur les analyses da corail et de quelques autres plantes pierreuses fai- tes par Mr, le Comte Marsigli. Mem. del’acad. 1708. p. 102, Häufig, und besonders in fran- zösischen Schriften, findet man den Namen Marsilli geschrieben Marsigli. 3) Marsilli, Brieve ristretto del saggio fisico intorno alla storia di mare. Venezia 1711. 4to, c. fig, 4) Marsilli, Histoire Physique de la mer, Amsterdam 1725, in fol, c. fig, 1 2 Briefe Reaumur mit; da er aber keinen Glauben fand, so machte er seine Entdeckungen nicht öffentlich bekannt, bearbeitete aber den Gegenstand ı726 weiter in Guadeloup, sammelte neue Beobachtungen, und schickte 1727 eine Abhandlung an die Academie der Wissenschaften zu Paris. Reaumur’s!) Bericht über diese Arbeit wurde gedruckt; da er aber Peyssonel’s Behaup- tungen zu widerlegen suchte, und sie so sonderbar fand, dafs er aus Schonung den Namen des Verfassers verschwieg, gerieth sie bald in Vergessenheit. Im Jahr 1741 unternahm Bernard de Jussieu eine Reise an die Kü- ste der Normandie, veranlafst durch Reaumur’s Versuche über die Repro- ductionskraft einiger Seethiere, besonders der Actinien und Asterien;, zu glei- cher Zeit erinnerte an Peyssonel's Beobachtungen die Entdeckung der Süls- wasser-Polypen durch Trembley, von welchen Reaumur schriftliche Nach- richt erhalten hatte. Schon bei dieser Reise, noch mehr aber bei zweien an- dern, überzeugte sich Jussieu ?) von der Richtigkeit der Peyssonelschen Beobachtung, dafs wahre Thiere seyen, was man bisher für Blumen der Co- rallen hielt, und er stimnite bei, dafs die Corallenmasse nicht blos von die- sen Thieren bewohnt, sondern auch gebildet werde. Reaumur?) gab dem Urtheile Jussieu’s nach, und indem er Trembley’s Entdeckungen vorläu- fig anzeigte, liefs er auch denjenigen, welche Peyssonel gemacht hatte, Gerechtigkeit widerfahren. Bald darauf bestätigte Donati *) durch neue Un- tersuchungen die Lehre vom thierischen Ursprunge der Corallen, und zeigte näher sowohl den Bau der Polypen als die Entstehung des Corallenstockes, be- sonders im Corallium rubrum. Gleichzeitig erfuhr Peyssonel, dafs die Hichtigkeit seiner Beobachtungen von Jussieu und Reaumur anerkannt sey. Unwillig, dafs seine Abhandlung nicht gedruckt wurde, schickte er 1751 aus Guadeloup seine Bemerkungen der Londoner Academie, und diese machte sie im Auszuge bekannt. 5) _ Als Gegner der neuen Lehre traten Parson °) und Hill 7) auf, Beide ı) Reaumur, Observations sur la formation du corail et des autres productions appellees plantes pierreuses. Mem, de l’acad, de Paris, 1727. p. 57 et 269— 281. 2) Jussieu, Examen de quelques productions marines, qui ont ei mises au nombre des plantes, et qui sont l’ouvrage d’une sorte d’insecte de mer. Mem. de l’acad. de Paris, 13742. p. 290-302. c.tab. 5) Reaumur, °Mcmoires pour!servir ä l’histoire des insectes,. Vol. VI. 1742. Vorrede, p. 70 syq. 4) Della storia naturale marina dell’ adriatico; saggio del S. Vitaliano Donati, Venezia 1750. in 4to. — Essat sur l’histoire naturells de la mer adriatique par le docteur Vitaliano Donsti. A la Haye 1758, in 4.— Vitaliano Donati Auszug seiner Naturgeschichte des adriatischen Mee- res. Halle 1753, 5) Philos. Transact. 1753. Vol. 47. pag. 445. 6) Philos, Transact. 1753. Vol. 47. pag. 505—513. 7) Essay in natural history, containing a series of discoveries by the assistince ofmicroscopes, London 1752.- m 8. 5 erkannten mit Peyssonel die Polypen als Thiere, und stellten selbst meh- rere Beobachtungen über sie an; aber sie betrachteten die Corallen als deren zufällige Wohnung. Im Jahr 1754 vertheidigte Ellis, ein Londoner Kauf- mann, den thierischen Ursprung des Corallenstockes '), und lieferte ein clas- sisches Werk ?), ın welchem er besonders Sertularien und andere Corallen- gewächse der englischen Küste, rücksichtlich ihres thierischen Bestandtheiles kennen lehrte, und zu einer genaueren Unterscheidung der einzelnen Arten vieles beitrug. Dennoch fanden sich neue Gegner, namentlich Klein 3) und Baster ?). Linne entschied sich für Peyssonel’s Ansicht, und nalım 1759 in der zehnten Ausgabe seines Systema naturae, unter Benutzung der Schriften von Ellis, die Corallen in das Thierreich auf. Ueber Lithophyten stimmte er seinen Vorgängern bei, dals sie Aggregate von Polypen und Polypenwoh- nungen seyen; die Ceratophyten hielt er für Pflanzen, deren Endigungen zu wahren Thieren sich umbilden.5) Pallas*), welcher damals die naturhisto- rischen Sammlungen in Holland benutzte, lieferte eine systematische Bearbei- tung der Zoophyten, welche genaue Beschreibungen der Arten und alles ent- hält, was über den Bau der Polypen und Bildung der Corallen in jener Zeit erforscht war. Er erklärte sich gänzlich gegen die, jedoch bis auf die neue- sten Zeiten erhaltene Meinung, dafs Corallen blos durch Anhäufung vieler Individuen derselben Polypenart entständen, und sprach es bestimmt aus, dafs jede Coralle nur ein einziges Individuum sey; und dieses erklärte er für ein ästiges Thier, von welchem der Corallenstock das Skelet ist. 1) Philos. Transact. Vol. 48. 1754. p. 627. a) An essay towards a natural history of ihe corallines, by John Ellis. London 1754, 4. m. Abbild. — Essay sur Vhistoire naturelle des eorallines, par Jean Ellis. A la Haye 1756, in 4. — Ellis Versuch einer Naturgeschichte der Corallarten. Aus dem Englischen und Französischen über. setzt znit Anmerkungen von F. G. Krüniz. Nürnberg 1767. in 4. 3) Dubia circa plantarum marinarum fahricam vermiculosam. Petrop. 1760. 4) Baster, in Philos. Transact. 1758. Vol. 50. Pars ]J. p- 258. — Ellis Antwort ebend. p: 280. — Baster’s Gegenerklärung, Vol. 52. Pars I. 1762. p. 108. — Baster, Opuscula observationes miscellaneas de animalculis et plantis quibusdam marinis continentia. Harlem 1762. Späterhin erkannte Baster die Richtigkeit der von ihm bestrittenen Sätze, und bekennt es nicht blos offen, sondern wird selbst ein Vertheidiger der von Peyssonel aufgestellten Ansicht. Baster Opuscula subseciva de animaleulis et plantis quibusdam marinis. Haarlem, Tom. II. 1762 — 1765. in 4. 5) Lithophyta aniınalia composita, materiam corallinam deponere et pro cellulis uli — recte statuit Peyssonellus. — Zoophyta (ceratophyta) non sunt autores suae testae, sunt enim stipites verae plantae, quae melamorphosi transeunt in flores animatos (vera animalcula). Syst. nat. ed. XII. p- 1270 et 1287. Gegen letztere Ansicht erklärte sich Ellis in Philos. Transaet. Vol. 66. p. 1-17. 6) Pallas, Elenchus zoophytorum, Hagae Comitum 1766. in 8. — Lyst der Plant-Dieren beschree- Guettard !), welcher zu derselben Zeit und [in gleicher Absicht als Jussıeu die Küste bei Rochefort bereiste, lieferte eine Kritik der vesschie- denen Meinungen über Corallen, und indem er Peyssonel beistimmte, stellte er mancherlei irrige Vermuthungen über die Bildung der blättrigen Lithophy- ten auf, die er aus der Gestalt der Süfswasserpolypen zu erklären suchte — Kaum verdient es erwähnt zu werden, dafs Statius Müller ?) aufs neue die gemachten Entdeckungen in Zweifel zog, und von Boddaert°) wider- legt wurde. Eine treffliche, noch unübertroffene Arbeit lieferte einige Jahre später Cavolini *) über den Bau besonders des Corallium rubrum, Gorgonia ver- rucosa, Madrepora calyculata, einiger Milleporen und mehrerer Sertularien. Auch er betrachtet die Coralle als ein organisches Ganze, die Polypen als die Endigungen zerästelter thierischer Substanz, von welcher der Corallen- stock das Skelet ist. Bei dieser Ansicht stellte er höchst interessante anato- misch-physiologische Untersuchungen an der Küste von Neapel an, rücksicht- lich des Wachsthumes und der Fortpflanzung der Corallen. Gleichzeitig mit Cavolini machte Spallanzani ähnliche, doch ungleich minder umfassende Untersuchungen im Golfo della Spezia, namentlich über Schwämme, Coralli- nen, Madrepora caespitosa und eine Gorgonia, wahrscheinlich verrucosa. Er gab hierüber kurze Nachrichten 5), und hatte den Plan, eine ausführliche Ab- handlung zu schreiben, die jedoch nicht erschienen ist. Zu wenig beachtet ven door den Herr Pallas, mit Anmerkingen door Boddaert. Utrecht 1768, in 8. m. Abbild. — Pallas Thierpflanzen, mit Anmerkungen vou Wilkens. Nach dessen Tode herausgegeben von Herbst. Nürnberg 1787. in 4. 2) Memoires sur les differentes parties des sciences et arts. Tom. II. Paris 1770, p. 28—.99. 2) Statius Müller, Dubia coralliorum origini animali opposita. Erlangen 1770. Von ihm ins Holländische übersetzt, 1771. 3) Boddaert, Brief aan den Schryver der Bedenkingen over den dierlyken Oorsprong der Koraal- gewassen. Utrecht 1771. in 3. — Eine zweite Widerlegung erfolgte durch Houittuin in seiner Ausgabe des Linne’schen Systems. Beiden antwortete Müller in seiner deutschen Bearbeitung des Linne@’schen Natursystems nach dem Houittuin’schen VVerke. VI. Theil, 2ter Band. Nürnberg 1775. pag. 951 sqq. 4) Cavolini, Memorie per service alla storia di polypi mariui. Napoli 1785, in 4. — Dieses VVerk erschien in zwei Abtheilungen, wovon die erste von Lithophyten, die zweite von Sertularien handelt. Das Original ist äufserst selten, da, wie ein italienischer Naturforscher erzählte, Cavolini in einer Anwandlung hypochondrischer Laune eine grofse Anzahl von Exemplaren vernichtete. Um so er- freulicher ist die sorgfältige Uebersetzung, weiche VV. Sprengel lieferte, und die ich allein citiren werde. Sie führt den Titel: „Cavolini’s Abhandlungen über Pflanzenthiere des Mittelmeeres. Aus dem Italienischen übersetzt von W. Sprengel. Nürnberg 18123. 5) Memorie di matematica e fisica della societa italiana. Tom. II. Parte II. Verona 1784. p. 603. — Lettera del Ab. Spallanzani alSig. Bonnet relativa a diverse produclione marine. Ins Franzö- sische übersetzt im Journal de physique, Tom. XXYIII. 1786. 5 wurden die Beobachtungen Cavolini’s und Spallanzani's, die systemati- sche Bearbeitung der Zoophyten, wozu mehrere die nöthigen Hülfsmittel sich verschaffen konnten, gewann die Oberhand. Ellis hinterlassene naturhistorische Sammlung veranlafste eine systema- tische Beschreibung derselben, die zur genaueren Kenntnils der Arten vieles beitrug, und zugleich wurden gute Abbildungen geliefert?). Dennoch blieb der Mangel letzterer fühlbar, und ihm suchte Esper abzuhelfen, indem er eine ausführliche Beschreibung der einzelnen Species mit Abbildungen, theils nach der Natur, theils als Copieen herausgab ?). Viele neue Arten machte er bekannt, und stellte die verschiedenen Benennungen und Beobachtungen zu- sammen, Sein Werk ist bis jetzt die vollständigste Sammlung dieser Art, un- entbehrlich bei systematischer Bearbeitung derCorallen, Ueber den thierischen Bestandtheil aber, überhaupt in anatomischer und physiologischer Hinsicht, konnte Esper nichts neues hinzufügen, weil er in der Mitte von Deutschland lebte, und nie Gelegenheit hatte, frische Corallen zu untersuchen. Olivi 3) hingegen verfolgte den von Cavolini betretenen Weg, und lieferte zu wenig in Deutschland bekannte, treffliche Bemerkungen über den Bau und die Entstehung mehrerer Zoophyten, besonders Schwämme, Coral- linen, Alcyonium Bursa und Vermilaria. Cuvier’s Reform des zoologischen Studiums hatte, rücksichtlich der Zoo- phyten, zunächst auf ihre systematische Bearbeitung Einflufs; man bestrebte sich, sie in natürliche Familien zu bringen. Lamark hoffte die Corallen in der Stufenreihe aufzuzählen, in der sie entstanden. Er vergleicht den Haupt- bestandtheil, ihre todte Masse, zu wenig um’ die Anatomie und Physiologie bekümmert #). Seine Classificationen und Sonderung der verschiedenen For- men in Gattungen haben jedoch das Studium der Corallen sehr erleichtert, und viele seiner Abtheilungen sind äufserst natürlich. Ihm verdankt man in den letzten Jahren auch eine genauere Unterscheidung vieler Arten und die 7) The natural history of many curious and uncommon zoophyites collected by John Ellis; syste- matically arranged and described by Solander. London 1786, 2) Die Pflanzenthiere, in. Abbildungen nach der Natur von Esper. Nürnberg, I. Theil. 1791. II. Theil 1794. III. Theil unvollendet ı44 Seiten. Fortsetzungen der Pflanzenthiere, H Th. 1797. II. Theil endigt unvollendet p. 48. 3) Zoologia adriatica ossia catalogo ragionato degli animali del golfo e delle lagune di Venezia, dell Abate Giuseppe Olivi. Bassano 1792. p- 209— 294. 4) Systeme des animaux sans vertebres, Paris 1801, p. 365 —386. — Philosophie zoologique. Paris 1309. 2 Bände, im ı. Bande p. 288, — Extrait du cours de zoologie sur les animaux sans ver- iebres. Paris 1812, p. 21—5o. 6 Entdeckung anderer '). — Bei der jetzigen höchst mangelhaften Kenntnils der Corallen, indem der thierische Bestandtheil in der Mehrzahl gänzlich un- bekannt ist, wäre es unbillig, eine genügende Abtheilung nach natürlichen Verwandschaften zu verlangen. Eine Classification, in welcher der Bau der Polypen berücksichtiget ist, und namentlich die Corallen unterschieden wer« den in Corallia polypis hydriformibus und actiniiformibus gab jedoch neuer- dings Renier ?); ob aber durchgeführte anatomische Untersuchungen diesen Abtheilungen zum Grunde liegen, läfst sich aus einer tabellarischen Ueber- sicht nicht beurtheilen, und mufs das gröfsere Werk lehren, mit dessen Her- ausgabe gegenwärtig der Verlasser sich beschäftigt. Eine systematische Beschreibung der Coralophyten und Classification nach ihren Verwandschaften unternahm kürzlich Lamouroux ?), Sein Werk enthält viele genauere Unterscheidungen einzelner Gruppen; aber leider glaubte der Verfasser jede mit einem Gattungsnamen bezeichnen zu müssen, und da er zu gleicher Zeit als Lam ark arbeitete, so haben beide öfters dieselben neuen Geschlechter unter verschiedenen Benennungen. Reich ist Lamou- roux’s Werk anch an Beschreibungen neuer Species, aber wenig fügte er in Bezug auf Anatomie und Physiologie hinzu. — Eine ähnliche Arbeit über denselben Gegenstand werden die Herren Desmarest und Le Sueur her- ausgeben. Wichtige Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Corallen sınd von Savigny zu erwarten, der am rothen Meere viele Zoophyten untersuchte, und auch eine neue Familie solcher Thierpflanzen fand, welche Corallen ähn- lich sind, aber keinen Kalk enthalten. Lamark führt sie vorläufig unter dem Namen Polypi tubiferi auf, und da ich zu London bei Durchsicht des Hunterschen Museums einen Zoophyten fand, welchen Lord Valenzia von seinen Reisen mitgebracht hatte, und der als eine kalklose Coralle sogleich eine eigne Familie bildend sich zu erkennen gab, mithin gleichzeitig diese neue Abtheilung der Thierpflanzen entdeckte, so werde ich meine Beobach- tungen hierüber dieser Abhandlung folgen lassen. Endlich sind über Alcyonien nähere Untersuchungen angestellt. Mehrere ı) Annales du museum d’histoire naturelle. Paris 1815. Vol’ XX. — Memoires du museum d’hi- stoire naturelle. Paris 1815. Vol. I. et II. — Histoire naturelle des asmimaux sans vertebres. Pa- ris 1816. Vol. II. p. 66—456. 2) Tavole per servire alla classificazione e conoscenza degli animali del dottor Stefano Andrea Renier. Padova 1807. — Es sind systematische Tabellen über die Thiere, welche in des Verfas- sers Sammlung sich befinden. Die vierte ist den Zoophyten gewidmet. 3) Histoire des polypiers coralligenes ilexihles. Caen 1816. 7 Zoophyten, welche zu diesem Geschlechte gerechnet werden, erkannte Sa- vigny ähnlich im Baue den Ascidien, und soll sie unter die Mollusken rech- nen. Lamark vereinigt sie mit den Ascidien in eine neue Klasse von Thie- ren, die er animalia tunicata nennt, wovon $. 5ı. weiter die Rede seyn wird. $. 2% II. Untersuchungen über den Bau der Corallen. ı) über den Zusammenhang der Theile im Allgemeinen. a. Verhältnils der Polypen zu einander, Die Frage, ob ein Corallenstock ein einziges Individuum ist, oder aus vielen Individuen besteht, welche neben einander sich entwickeln, ohne dafs also die einzelnen Theile in bestimmter Beziehung zu einander stehen, hat auf die physiologische Bearbeitung der Zoophyten so grofsen Einflufs, dafs mit Beantwortung derselben nothwendig der Anfang gemacht werden mus. Der schon erwähnte, von Peyssonel zuerst aufgestellte Satz, welchem Ber- nard de Jussieu und Reaumur beistimmten, dafs Corallen Aggregate von Polypen und Polypenwohnungen seyen, erhielt sich auch in den neuesten Zeiten, obgleich Pallas, Cavolini, Olivi u. a. das Gegentheil lehrten; als richtig erkennen ihn namentlich Lamark, Bosc und Lamouroux. Indem man die Coralle als entstanden durch Anhäufung und Ausbildung von Polypeneiern sich dachte, hatte man zweierlei Ansicht. Häufig glaubte man, dafs diese Eier vom Polypen ausgeworfen werden, und neben einander sich ansetzen, zumal da in mehreren Polypen Eierstöcke entdeckt wurden, und man aus ihnen Eier losgetrennt hervorkommen sah !). Dafs diese Art der Vergröfserung des Polypenstockes, obgleich häufig, doch nur zufällig sey, lehren folgende Gründe: ı) Die Art, wie die Eier über einander sich schichten, würde um so mehr etwas Zufälliges seyn, da der Wellenschlag einer regelmäfsigen Ver- theilung häufig hinderlich seyn müfste. So könnte es nicht geschehen, dafs einige Species von Corallen, besonders Sertularien, so äufserst regelmäfsig und immer auf dieselbe Art sich zerästeln, noch könnten die regelmäfsigen Streifen und Zurundüngen des Stammes und der Aeste sich bilden, die man an vielen Corallen wahrnimmt. 2) Da jeder Polyp mehr als ein Ei hervorbringt, so mufs die Zahl der Polypen mit jeder Generation sich vermehren. In denjenigen Corallen, wel- ı) Lamark beschränkt diese Annahme auf einige Corallen, und mit dem Unterschiede, dafs er die Theile, welche Andere Eier nennen, mit dem Namen Knospen belegt (bourgeons). Siehe syst. des anim. s. vert. p. 268. bo) che als Säulen emporwachsen, würde mithin der Corallenstock am obern En- de am dicksten seyn, oder wenigstens in der Mitte, indem sich sein dünne- res oberstes Ende aus allmählig vermindertem Fortpflanzungsvermögen der späteren Generationen erklären liefse. Allein nur wenige Corallen haben am oberen Ende einen gröfseren Umfang als an der Basis, keine ist in der Mitte am dicksten, und selbst, wenn man die Aeste parallel und dicht aneinander gelegt sich denkt, so kommt solche Gestalt als Ausnahme nur selten heraus. Diese Einwendungen fallen we&, wenn man, was Beobachtung gelehrt hat, jene Eier als den Keim ansieht, aus welchem Corallenstöcke sich ent- wiekeln; dafs nämlich zunächst eine Zelle mit Polypen sich bildet, und dar- aus neue hervorsprossen, wie im Süfswasserpolypen ein Polyp aus dem an- dern. Solchen Verlauf thierischer Vegetation verfolgte Cavolini !) an Ser- tularien; aber aufs neue entsteht die Frage: ist ein solcher ästiger Körper ein einziges Individuum? Ziemlich allgemein gelten die Polypen, welche hinzukommen, als ent- standen aus Eiern oder Knospen, die in der Substanz der ältern Polypen la- gen ?), und auf diese Weise denken sich viele Naturforscher jeden Polypen als ein parasitisches, in einem andern entwickeltes Thier, nicht als Theil ei- nes Individuums 3). Dieser Ansicht steht folgendes entgegen: ı) Die Seefedern haben die Höhle des Stieles als ein gemeinschaftliches Organ, wie $. 8— 10. ausführlich gezeigt werden wird. Wäre jeder Polyp ein besonderes Individuum, so würde das Organ mehrfach seyn, sie sind mithin nur Theile eines Ganzen. Eben so sind die Stiele der Corallen, welche zur Gattung Adeona ge- hören (fig. ı.), durchaus anders gebaut, als die blättrigen Ansätze. Die letzteren allein enthalten Polypen, und haben den Bau einer retepora, die Stiele sind eine gegliederte kalkige Masse, durchzogen der Länge nach von Fasern, einigermalsen einer Coralline ähnlich. Wie man sich auch den ı) Cavol. lib. eit. ed, Spr. p. 58, wo er die Entwickelung der Sertularien aus Eiern und nachhe- riger Verästelung beschreibt. 2) Z.B. Lamark l.c., wo er die verschiedenen Formen der Corallen daraus erklärt, dafs Knospen bald losgetrennt und neben einander bald ungelöst in der Substanz der ältern Polypen sich entwickeln. 5) Die Lithophyten erklärt Linn« an der angeführten Stelle in bestimmien Ausdrücken für Aggre- gale verschiedener Individuen; er nennt sie animalia mollusca composita, den Stock ein Coral- lium calcareum fixum, «mod inaedificarunt animalia affıxa. Dafs er dabei eine Entwickelung aus Eiern oder Knospen in der Substanz des älteren Polypen sich dachte, wird wahrscheinlich, da er auch die Polypen der Ceratophyten animalia composita nennt, von diesen Corallen aber glaubte, dafs sie wahre Pflanzen seyen, und ihre Polypen durch Verwandlung der äufsersten Enden ent- standen. 9 den Wachsthum dieses Körpers denken mag ($. 34.), immer wird man den verschieden gebildeten Stiel, kein besonderes Individuum oder Species nen- nen, sondern als den ‚Blättern, oder. vielmehr den in ihnen enthaltenen Poly- pen angehörig betrachten, mithin als ein gemeinschaftliches Organ, und da- her auch die Polypen keine besondern Individuen nennen dürfen. 2) Die Seefedern schwimmen durch gleichzeitige Bewegung ihre Aerme, wie mit Rudern. "Ist dieser allgemein angenommene Satz richtig ($. 14.), so wäre die Annahme eines planmälsigen Zusammenwirkens von Polypen gewils lächerlich ; dafs aber zufällig alle dieselbe Bewegung‘zu gleicher Zeit machen, könnte nur eine‘seline Erscheinung seyn. Findet sie regelmäfsig'statt, so er- klärt sie sich leicht als Bewegung eines einzigen ästigen Individuums, und schon'Cuvier ') führt diese Erscheinung an zum Beweise, dafs die Coralle ein einziges ästiges Thier sey, worin er früheren Naturforschern beistimmt. ?) 5) Die Leichtigkeit, mit welcher. der Reiz von einem Polypen zum an- dern sich 'mittheilt, ‚erklärt sich gleichfalls nur dann ungezwungen, wenn man sie als Organe eines Körpers betrachtet! Bohadsch >), welcher jeden Polypenstock für ein einziges Individuum ansah, erwähnt zum Beweise der Richtigkeit dieser Ansicht eine .oft wiederholte Erfahrung, dafs bei der Be- rührung eines Polypen der pennatula phosphorea alle übrigen gleichzeitig sich zusammenziehen., | > Denjenigen, welche von Eiern (nicht Knospen) sprechen, welche in der Substanz der Polypen als Aeste sich entwickeln, steht 4) noch entgegen, dafs man im Alcyonium Exos, Seefedern und wahr- scheinlich in vielen andern ästigen Zoophyten Eierstöcke findet, mithin zweier- lei Eier annehmen mülste, welche in keinem Branchen Körper nachgewie- sen sind. Diese Gründe vorzugsweise rechtfertigen es, wenn man die Polypen nur als Theile eines einzigen Individuums betrachtet, im Verhältnifs wie Aeste, Blätter und Blumen zum Stamıme einer Pflanze #); die Coralle mithin als ein 2) Lecons d’anat. comp, IV. Pp. 147. = Eine ähnliche Erfahriumg glaubte Cavölimi (l.c. p. 28.) an "Millepora truncata gemacht zu ha- ben, däfs nämlich älle "Poly pen gleichzeitig ‘sich ausstrecken und einziehen. Spätere Beobachtun- ’Vsgen’lehrten ihn'(nach’p. 112.), dass dieses nicht beständig ist. 5) Bohädsch:de quibusdanı ärimälibüis marimis! -Dresdae 1761. p. 120, 4) Lamark betrachtet perennirende Gewächse als aus mehreren Individuen zusammengesetzt, (Phil. WUZooll: P- 208 u. 395- 398.)* Diese Ansicht Beruht aber auf rein willkührlichen Sätzen. — Nimmt ° man an, dafs jeder Theil, welcher aus einer Knospe sich entwickelt, ein besonderes Individuum sey, so scheint diese Annahme auf den ersten Blick zulässig, da häufig aus den Knospen Stengel hervorkommen, die alle Theile tragen, die zur Pflanze gehören, Es entfalten'sich aber in andern Ge- 2 10 einziges ästiges Thier, welches durch viele Mündungen, die sogenannten Po- lypen, seine Nahrung einzieht. Alle Erscheinungen, welche Corallen dar- bieten, erklären sich leichter, wenn man diese Ansicht festhält. hr. b. Verhältnifs des Polypenstockes zum Polypen. Entspringen aus der thierischen Masse die Polypen wie Aeste oder Blu- men aus einem gemeinschaftlichen Stamme, so fragt sich um so mehr: in welcher Beziehung steht in der Coralle die lebendige ‚Substanz zur leblo- sen? Zwar glaubt jetzt niemand den Corallenstock eine blos zufällige Woh- nung der Polypen, aber geschieden sind noch immer die Meinungen, ob er ein Theil des thierischen Körpers, oder eine von diesem gebildete Wohnung. Letzte Ansicht stellte Peyssonel auf, Bernard de Jussieu u.a. nah- men sie an, unter den Neueren stimmen besonders Lamark, Bosc und Lamouroux bei. Man denkt sich, der Polypenstock werde durch eine kalk- haltige Flüssigkeit gebildet, welche der Polyp ausschwitzt, und die allmäh- lig erhärtet, auf ähnliche Weise als die Schalen der Schnecken entstehen. Cavolini !) nimmt ein solches Ausschwitzen wenigstens in Madrepora ca- lyculata und in den Milleporen an. Wer grofse indianische Polypen, z.B. eine Fungia, lebend zu beobach- ten Gelegenheit hat, könnte vielleicht durch ähnliche Versuche die Bildung wächsen die Blumen allein aus besondern Knospen; man darf mithin obigen Satz nicht so allge- mein ausdrücken, sondern mufs zugeben, dafs nicht jede Knospe ein besonderes Individuum seyn könne. Nimmt man dennoch mehrere Individuen in einer Pflanze an, so erscheinen die Blüthen als demjenigen Stück oder Individuum angehörig, auf welchem sie stehen, und es ergeben sich hieraus nur sonderbare Folgerungen. Denn da viele Stücke einer Pflanze keine Blumen tragen, so wird man häufig die Mehrzahl der Individuen steril neunen müssen; einige Palmen, welche nach vielen Jahren an der Spitze einmal blühen, und dann sterben, sogar betrachten müssen als aus einer Reihe parasitischer Individuen bestehend, von welchen nur das Letzte der Befruchtung fähig ist. Jedoch Lamark stellte den Satz vielmehr so, dafs ein Pflanzenindividuum nur bis zur Zeit der Samenbildung neue Organe erhalten könne, und damit scheint in Ucbereinstimmung, dafs bei einjährigen Gewächsen nach einmaligem Samentragen das Leben endigt, bei andern ein Sull- stand in der Vegetation statt hat. Viele aber tragen zuerst Blüthe und Frucht; denn erst während oder nach der Reife des Samens treiben sie Blätter und Zweige, die doch unmöglich als ein zwei- tes Individuum oder Species gelten können, eben so wenig, als Haare, Nägel, Federn, Zähne, welche Thieren lebenslänglich hinzuwachsen. Es kommt mithin auf den Satz hinaus, dafs ein Individunm nicht zweimal Fortpflanzungs- Organe bekommen könne; vergebens fragt man aber nach dem Beweise, dafs diese Theile uicht eben sowohl als andere sich sollten mehrmals bilden können. ») Cavolinil. c. pag. 25 und 115. 11 der Corallenstöcke erforschen, als Reaumur die der Gehäuse der Schnecken. Die Kleinheit der Polypen, welche in Corallen europäischer und nordafrica- nischer Küsten vorkommen, gestattet zwar kein Verfahren dieser Art, den- noch sprechen entscheidende Gründe gegen die Annahme des Ausschwitzens eines kalkhaltigen Saftes: ı) ist es durch Beobachtung ermittelt, dafs der Corallenstock anfangs eine thierische Substanz ist, die allmählig versteinert, keineswegs blos ein Saft, der erhärtet. Die Achse der Gorgonien und des Corallium rubrum ist ursprünglich eine thierische Haut, welche allmählig erhärtet, wie Donati und Cavolini zeigten. Dasselbe erfolgt in Isis: die Häute verwandeln sich anfangs in kal- kige und harige Glieder, und die letztern werden endlich auch Kalk durch weiteren Uebergang. ($. 41.) Auch an andern Corallenstöcken wurde gezeigt, dafs die kalkige Masse anfangs eine thierische Gallerte ist. Donati') beschreibt die Entwickelung der Eier des Corallium rubrum; das Ganze sey anfangs eine weiche Masse, das Aeufsere derselben werde zur schwammigen Rinde, Dieselben Beobach- tungen machte Cavolini. ($. 43.) Bei der Calcination entwickelt daher der Corallenstock thierischen Geruch, bei Auflösung in Säuren bleibt ein schlei- muiger oder faseriger Rückstand öfters von der Gestalt der Coralle; beides deu- tet auf eine Verkalkung ursprünglich thierischer Substanz. Nach Spallan- zani?) bleibt in Madrepora caespitosa nach Auflösung des Kalkes die rück- ı) Donati adriat. p. 52 des Originals, p. 49. der franz. Uebersetzung. 2) Mem. della soc. ital. Tom. II. Part. II. p. 623. Anmerk. Ohne Spallanzani’s Erfahrung würde ich das Gegentheil von blättrigen Ce- rallen vermuthen. Bei Vergleichungen, welche ich über den thierischen Rückstand nach Auflö- sung verschiedener Corallen in (verdünntem) Scheidewasser oder in conceutrirter Essigsäure an- stellte, fand ich, dais die thierische Substanz in um so gröfserer Menge und um so zusammen- hängender in Gestalt der Coralle zurückbleibt, je kleiner die Polypen sind. Nullipora polymorpha «, globosa , ramosa 7. topkiformis (Esp. tab. 13-16, Millep.), die wahrscheinlich keine Polypen enthalten ($. 34.), lösten sich nur langsam auf, und der Rückstand behielt genau die Gestalt und fast den völligen Umfang der Coralle, Dasselbe war der Fall mit Stückchen der Wurzel der Adeona eribriformis; gleichfalls blieb in Seriatopora subulata der Umfang und die Form der Coralle, ja selbst lie Gestalt der Zellen im thierischen Rückstande unverändert, Millepora alcicornis verhielt sich eben so, wenn die Auflösung in schwacher Säure geschah, in starke Säure gebracht, trennte sich die thierische Materie in Flocken, Madrepora muricata und damicornis zerfielen in flockige Lamellen. Hingegen Caryophyllea fastigiata, Astrea interstincta (Esp. tab. 34, Madr.), uhd Ocu- lina prolifera lösten sich fast ohne Rrickstand und schnell wie blofser Kalk auf; die einzelnen Flok- ken, welche bisweilen zum Vorschein kamen, schienen Rückbleibsel der Polypen; der Polypenstock verhielt sich demnach wie z. B. die Schale der Echiniden, die (wenigstens im Echinus esculentus ) fast blos aus Kalk besteht. 12 ständige Masse nicht blos unter sich, sondern auch mit dem Polypen im Zu- sammenhange, woraus er schliefst, dafs der Corallenstock kein blofses Poly- pengehäuse sey. e) Dafs die thierische Substanz, aus welcher anfangs die Theilchen des Corallenstockes bestehen, nicht durch einen Saft versteinern, den der Polyp bereitet, der sie durchdringt und erhärtet, läfst sich aus andern Erfahrungen abnehmen. Die angeführte Stelle von Donati macht es schon wahrscheinlich, dafs der Polyp das Organ nicht ist, welches den Kalk hervorbringt; denn zu der Zeit, wo das Ei sich öflnet, und der Polyp eben sichtbar wird, ehe also der Ernährungsprozefs seinen Anfang genommen hat, bemerkt man schon Spuren der Verkalkung. Noch deutlicher ist es in Sertularien '); die Röhren bilden sich ungleich früher aus, als der Polyp, dasselbe bemerkte Dieguemare?) an Tubularien. Schwämme haben sogar keine Polypen, wie $. ı2. gezeigt werden wird, und dennoch bildet sich dieselbe! faserige Masse, aus der die Rinde der Gorgonien und andrer Corallen besteht. Nach einer Beobachtung von Olivi und Vio erzeugt sich zunächst schleimige Suhstanz, und in ihr die Fasern. ($. ı2. und 40.) Auf gleiche Weise entsteht in einigen Alcyo- nien ohne Polypen ein dichtes faseriges Gewebe, ($. 17.) ?) Diese Beobachtungen zeigen, dafs der Grund des Verkalkens nicht in dem Polypen, sondern in der Substanz selbst zu suchen sey, welche versteinert. Es steht auch 5) die Menge des angeblich vom Polypen ausgeschwitzten kalkhaltigen Saftes mit seiner Gröfse durchaus in keinem Verhältnils. Je kleiner die Po- Iypen, desto gröfser ist die Kalkmasse, welche sie umgiebt. Das auffallend- Dasselbe scheint von den fossilen Corallen zu gelten. Am Styloplıora Monticularia (fig. 62.) zeigte sicli die thierische Substanz in Schichten, wie im Madrepora muricata und damicornis; hingegen Favosites alcolala löste sich ohne Rückstand auf, Diese Erfahrungen lassen glauben, dafs in den blättrigen Lithophiten, wie Cavoliniu, a. schon annahmen, der Corallenstock wirklich durch ausgeschiedenen Kalk gebildet werde, in den übrigen hingegen thierische versteinerte Substanz sey, WVVünschenswerth ist es, dafs Spallan- zani’s Versuch wiederholt werde, wozu mir gegenwärtig Gelegenheit fehlt, indem er über blätt- rige Lithophyten das Gegentheil lehrt. 1) Cavolini, l.c, ed. Spr. p, 68, 93 und 103. 2) Diequemare im Journal de Physique, Juin 1779. Vol. 58, p. 106. 3) Dafs die Achse der Gorgonien nicht entsteht, ehe der Polyp sich ausgebildet hat (Cavol. 1. e. p- 60.), giebt keinen Gegenbeweis, da ihre Bildung, wie bereits erwähnt wurde, eine Folge des Absterbens der Polypen ist. Dafs in Corallinen Kalk und faserige Substanz ohne Polypen sich erzeugt, konnte für den aufgestellten Satz wicht angeführt werden, da sie nach $. 19-23. zum Pilanzenreiche gehören, 13 ste Beispiel gäbe Nullipora, im Falle sie Polypen haben sollte ($. 34.), aber auch Millepora, Oculina, Distichopora, Seriatopora. Wie ist es denkbar, dafs solche, öfters nur mieroscopische Thiere so viel Kalk ausschwitzen; eine Schnecke erzeugt doch nie eine Schale, die ın solchem Mifsverhältnisse zur Gröfse des Thieres stände, 4) Ausschwitzung eines kalkigen Saftes setzt regelmäfsige Vertheilung der Säfte, verschiedene Art der Verarbeitung und absondernde Organe vor- aus. So ist der Bau der Schnecke, aber keine Spur davon findet sich in der gleichartigen Substanz, aus welcher die Polypen bestehen. Wie ungleich weniger zulässig ist daher Lamark’s Meinung !), dafs an der einen Stelle des Polypen der Gorgonien ein Saft bereitet und ausgeschieden werde, aus welchem die Achse sich bildet, an einer andern ein Saft, der zur kalkhalti- gen Rinde wird; allen Beobachtungen entgegen seine spätere Ansicht ?), dafs nur eine Art des Saftes vom Polypen ausgeschieden werde, aber durch eine. Art von Crystallisalion in die verschiedenen Substanzen sich trenne, 5) Nach mehrern Vergleichungen, welche der treflliche Thunberg in seiner schönen Sammlung zu Upsala mir gestattete, wird das Centrum der Achse in Isıs Hıppuris Kalk, umgeben von Schichten horniger Substanz, al- so wenigstens geschieden von unmittelbaren Einflußs des Polypen. Den vorgetragenen Erfahrungen gemäls ist die Coralle im ersten Alter, wie jeder thierischer Körper im Entstehen, ein blofser Schleim; der gröfsere Theil dieses Schleimes, unfähig zu organischen Gebilden, verkalket, und wird eine mehr oder minder unorganische Masse; der kleinste erhebt sich zu ei- nem thierischen Organ, von welchem in einigen Corallen ein Theil beim Ab- sterben hornartig oder kalkig wird. So findet bei Entstehung der Corallen blos dieselbe Erscheinung statt, als in andern organischen Körpern: einzel- ne Theile gelangen auf eine höhere Stufe thierischer Bildung als andere, und werden wieder unvollkommener in dem Mafse, als ihre Lebensthätigkeit ab- nimmt. Dafs die Coralle betrachtet wurde als entstanden durch Verwachsung ei- ner grolsen Menge von Thieren und die Zellen als dem Körper nicht ange- hörig, hatte zur Folge, dafs man die Erscheinungen, welche der ganze Stock darbietet, wenig beachtete, und die Vergleichung mit Gewächsen fast allein auf die Gestalt beschränkte, so dafs, was lange blos als Pflanze galt, später- hin zu wenig seiner vegetabilischen Natur nach untersucht blieb, Sind aber ı) Syst. des anim. s, vert, p. 367. 2) Hist, natur, des anim, s. vert, II. p. 80. 14 die Polypen nur Theile eines organischen Körpers, diejenigen Stücke, wel- che den höheren Grad thierischer Ausbildung erreichten, und jede Coralle ein nach Gesetzen des Pflanzenlebens bestehendes Individuum ($. 2.), so giebt es auch eine Anatomie und Physiologie des ganzen Stockes, nicht blos der einzelnen Polypen, und seine Lebenserscheinungen zeigen sich ähnlich denen der Pflanzen. SelihAs 2) Ueber den Bau der einzelnen Körper, welche unter die Corallen gerechnet werden, Die Beobachtung, dafs die Bildung einer grolsen Menge von Corallen- stöcke mit der von Polypen im Zusammenhange steht, wurde von den mei- sten Naturforschern unrichtig über alle ausgedehnt, so dals man Polypen ge- radezu als vorhanden annahm, selbst wo die genauesten Untersuchungen sie nicht entdecken konnten. Ich glaube nach den sorgfältigsten eigenen Beob- achtungen, unter Benutzung der Erfahrungen ausgezeichneter Naturforscher, eine Abtheilung von Corallen annehmen zu müssen, welche, gleich Pflanzen ohne Blumen, niemals Polypen tragen, Von denjenigen Körpern ohne Polypen aber, welche allgemein unter die Corallen gerechnet werden, sind einige aus der Klasse der Zoophyten gänz- lich zu entfernen. Mehrere bestehen lebenslänglich aus einem thierischen Schleime und der Pflanzenfaser ähnlichen Fäden, und beurkunden durch er- steren ihre thierische Natür, obgleich kein Theil zu Polypen sich ausbildet. Hierher gehören Schwämme, und wahrscheinlich einige Alcyonien. Andere Körper ohne Polypen, welche man unter die Corallen zählt, und in welchen ziemlich allgemein Polypen vermuthet werden, sind wahre Pflanzen. Einige gehören zur Familie der Conferven, ın mehreren erzeugt sich Kalk, wie in der thierischen Substanz der Corallen, wodurch sie diesen allmählig ähnlich werden, aber nie Schleim oder Polypen an sich tragen. Für Letztere wäre die Benennung Lithophyta die richtigste, und sie sind als eine der unter- sten Familien ins Reich der Vegetabilien zu setzen. Aufser diesen müssen aus der Klasse der Zoophyten einige Körper entfernt werden, welche Thiere höherer Ordnungen sind. $. 5 a. Wahre Corallen und deren Organisation, * Corallen mit Poly pen. «. Vertheilung der verschiedenen Substanzen in diesen Corallen. Die Stellungen, welche in solchen Corallen, die Polypen besitzen, thie- 15 rische und unorganisch werdende Substanz haben, lassen sich in folgenden Ab- theilungen angeben, die aber keineswegs scharf begrenzt sind, ı) Der unorganische Bestandtheil bildet um den thierischen eine freiste- hende Röhre, die, je nach der Gestalt des letztern einfach oder ästig ist; als Beispiel Tubipora, Tubularia, Sertularia (Lithophyta fistulosa und Gorallia tubulosa). Der Cylinder ist kalkig, häutig oder hornartig; gewöhnlich sind alle thierische Theile durch die ganze Coralle in deutlichem Zusammenhange, und die thierische Substanz an Volumen die unorganische überwiegend oder ihr ziemlich gleich. Auffallender als in den übrigen Corallen zeigt jedes Stück bei gleichen Bestandtheilen gleiche Erscheinungen. Eben so, wie Bäu- me, weil jede Stelle dieselben innern Organe besitzt, aus der Wurzel Blät- ter zu treiben vermögen, während die umgestülpte Krone zur Wurzel wird, verwandelt sich in der umgekehrten Sertularie der Stamm zur Wurzel, und die Wurzel wird Stamm durch Erzeugung neuer Polypen. ') 2) Der thierische Bestandtheil ist zerästelt, jede Verlängerung von einer unorganischen Hülle umgeben; diese schmelzen aber unter einander zusam- men, und sind als einzelne Röhren nicht zu unterscheiden. Das Ganze ist einer Sertularie verwandt, nur dafs die Polypen dicht über einander geschich- tet sind, und ihre Hüllen der ganzen Länge nach verbunden. Auf einem Durchschnitie zeigen sich die Zellen strahlenförmig ausgehend von gemein- schaftlichen Mittelpunkten, die Polypen liegen längs der Oberfläche des Stok- kes, und dieser ist ästig oder kuglich. Lithophyta porosa und Alcyonia, na- mentlich Millepora, Madrepora, Alcyonium arboreum, Exos, u.a. sind Bei- spiele dieses Baues; die Gattungen Seriatopora, Distichopora sind die Verbin- dungsglieder dieser Abtheilung mit der vorhergehenden, und schliefsen sich an Cellaria und Sertularia, zwar nicht der äufsern Gestalt, aber dem innern Baue nach, an. Die unorganische Masse ist hier der thierischen an Umfang gewöhnlich weit überlegen, meistens kalkig, seltener faserig, und durch ein theilweises Absterben kommen bald die Polypen aufser Verbindung, und hän- gen nur durch Substanz des Polypenstockes zusammen. 3) Die Polypen liegen längs der Oberfläche der Coralle, die Stiele , wel- che von ihnen ausgehen, vereinigen sich zu einem häutigen Cylinder, der eine anorgische Substanz umschliefst, welche den Mittelpunkt, die Achse des Stockes bildet. | Diese Achse trägt nie die geringsten Spuren von Zellen an sich, sondern erscheint durchaus gleichartig. Oelfters ist sie von hoxnartiger Substanz, und dann auf dem Bruche wie Glas; diese hormnige Masse verkalkt 1) Cavolini l. c. ed. Spr. pag. 72. ı6 in der Gattung Isis stellenweise, in andern hierher gehörigen Zoophyten ist die ganze Achse Kalk. Die äufsere Fläche des Cylinders und die von ihm ausgehenden Polypen umgiebt eine von der Substanz der Achse verschiedene, faserige, nicht völlig unorganische Masse. Die Richtung der Polypen ist ganz wie in der vorhergehenden Abtheilung, an welche und zunächst an Alcyo- nium die hierher gehörigen Corallen (Corallia corticosa), namentlich die Gat- tungen Gorgonia, Antipathes, Isis, Melitaea und Corallium, sich anschlies- sen, Gorgonia anceps an Distichopora u.s.w. Die unorganische Masse ist die thierische weit überwiegend, aber die Polypen bleiben von der Basis bis zur Spitze in Verbindung. Die thierischen Cylinder verwandeln sich in die Sub- stanz der Achse (5. 4ı.), und es bildet sich ein neuer böse mit Bee längs der ganzen Fläche. 4) An diese Corallen schliefsen sich die Seefedern an. Die age ver- einigen sich zu gleichen Cylindern, diese verwandeln sich in eine ähnliche Achsez und die äufsere Fläche bildet gleichfalls eine schwammige Rinde, die aber deutlicher thierisch, der Contraction fähig ist, als in den vorhergehen- den Corallen. (N. 35.) Die Polypen besetzen nur einen Theil des Stockes; der übrige ist ein gemeinschaftliches Organ für alle Polypen ($. 8— 10.), und der Stock frei, fähig vielleicht, aus 'eigner Thätigkeit von einer Stelle zur andern zu gelangen. 5) Der thierische Bestandtheil liegt auf dem unorganischen als auf einer mehr oder weniger horizontalen Fläche auf, die aus kalkıgen, strahlenförmig verbundenen Lamellen besteht, z, B. Fungia, Caryophyllea. Ein einziger Polyp überzieht diese ganze Fläche, es findet also keine strahlenförmige Ver- theilung der Polypen statt, wie besonders in den Corallen der zweiten Ab- theilung, sondern der ganze Stamm und die Aeste bestehen aus abwechseln: den Schichten kalkiger und thierischer Masse, die über einander sich gesetzt haben, oder in den Gattungen Fungja, Cyclolithes scheint eine einzige Schicht kalkiger Substanz als Grundlage der thierischen die ganze Coralle zu bilden. Erzeugen sich mehrere Schichten über einander, so findet dasselbe theil- weise Absterben statt, wie bei den Corallen der zweiten Abtheilung, und in ungleich höherem Grade; denn nur die Endspitzen des Kuucken: tragen als'le- bende Masse einen einzigen Polypen. Bon Vielleicht gehören hierher alle Lithophyten, deren Corallenstock aus ver- ticalen Blättern besteht (Lithophyta stellifera); jedoch läfst sich, da der thie- zische"Bestandtheil meistens unbekannt ist, besonders von der Gattung Mean- drina nicht mit Bestimmtheit sagen, ob sie nicht eine eigne' Familie hildet, Mehrere i7 Mehrere sind der Gestaltinach Corallen der ersten Abtheilung verwandt, indem die Schichten als parallele Säulen neben einander sich aufthürmen oder theilen; zunächst schliefst sich Sarcinula an Tubipora, Caryophyllea an Ma- drepora; aber der innere Bau der Röhren ist um so verschiedener, 6) Kaum ist es zweifelhaft, dafs Flustra, Eschara, Cellepora,, Retepora und diesen verwandte Gattuugen, eine eigne Abtheilung (Corallia foliacea) bilden, aber schwer zu bestimmen, ob sie den Corallen der ersten oder der vorhergehenden Familie verwandt sind. Noch ist es ungewils, ob ‚und wie ihre Polypen zusammenhängen. Findet eine Verbindung, wie wahrschein- lich, statt, so erscheinen sie als parallele und zu einer Fläche: verbundene Sertularien, und mit diesen, noch mehr mit Cellarien, sind sie, rücksichtlich der von Kalk durchzogenen Substanz des Polypenstockes, verwandt. Sind die Polypen, ohne Verbindung durch thierische Substanz, parallel neben einander in einer Fläche, so ist der Bau ähnlich mehrern Corallen der vorhergehenden Abtheilung, obgleich durch Substanz des Polypenstockes und Organisation der Polypen wesentlich verschieden. $. 6 $. Organisation des thierischen Bestandtheiles dieser Corallen, Im Allgemeinen bestehen die Polypen der Corallen aus einem Magen, dessen Oefinung am oberen Ende zugleich Mund und After ist. Um diese ste- hen Fühlfäden im einfachen oder doppelten Kranze, seltener zerstreut auf der Oberfläche des Körpers, welche zugleich die äufsere des Magens bei den Po- lypen der meisten Corallen ist. Das untere Ende verlängert sich häufig in ei- nen Cylinder, dessen Höhle der fortlaufende Canal des Magens. Stehen meh- rere Polypen in.einem Stocke beisammen, so vereinigen sich die cylindrischen Verlängerungen der Polypen wie Aeste zu gemeinschaftlichen Stämmen. Durch ein theilweises Absterben kommen, wie schon bemerkt wurde, die einzelnen Stücke des thierischen Hauptstammes öfters aufser Verbindung, besonders in den Corallen der zweiten Abtheilung. ($. 5.) Die Polypen sind Thiere, bald höheren bald niederen Ordnungen ver- wandt, je nach den Gattungen und Familien, wenige Corallen jedoch ihrer thierischen Substanz nach gehörig untersucht. G. 7% Ceratophyten und Lithophyten, Milleporen, die an thierischer Substanz besonders arm sind, haben Poly- pen,|welche der Gattung Hydra nahe kommen, und wäre Ellis Beschreibung 3 18 der Corallinen ($: 19.) richtig, zwischen diesen und den Süfswasserpolypen in der Mitte stehen würden. Der Kranz von Fühlfäden ist becherförmig auf- wärts gerichtet, und durch eine kalkige Scheibe, welche am Körper des Po- lypen ansitzt, verschliefst er die’ Oeflnung der Zelle, indem er sich zurück- zieht.‘ So beschreiben Donatı !), Ellis?) und Cavolinı?) im Wesentli. chen übereinstimmend den Polypen der»Millepora truncata, Donati und Ellis bilden zwei häutige Fortsätze ab, welche vom Polypen ausgehen, und an welchen der Deckel sitzt; nach Cavolini hängt er unmittelbar am Kör- per des Thieres an. Sind solche Verlängerungen der Substanz des Polypen vorhanden, so werden sie Muskeln genannt: werden müssen, wenn sie einer von der des Körpers unabhängigen Contraction fähig sind, wahrscheinlich aber Bänder zu nennen seyn, und als solche keine besondere Contractilität besitzen, sondern, wenn sich der Körper zurückzieht, nur nachgezogen werden. Gleiche Richtung der Fühlfäden und ein den Süfswasserpolypen ähnli- cher Körper findet sich in Cellepora *), wenigstens Cellep. fastigiata, lendi- nosa, hyalina und Spongites. Die kalkige Scheibe aber, welche als Deckel der Zelle der Millepora truncata dient, fehlt ihnen und den folgenden Poly- pen. Es sind nämlich Hydren gleichfalls ähnlich die Polypen der Retepora cellulosa 5), des Corallium rubrum °), der Gorgonia verrucosa ’), Alcyonium Exos 8); auf gleiche Weise bildet Tilesius ?) die Polypen einer brasiliani- schen Flustra ab, Cavolıni !°) die der flustra papyracea, und Otto Mül- ler !!) die der flustra membranacea, Sertularia cuscuta und geniculata, Sertularien zeigen mit denSüfswasserpolypen besonders darin Aehnlichkeit, ı) Donati adr. französische Uebers. p. 52 tab. 8. — Philos. Transact. Vol. 47. p. 107, tab. 5. 2) Ellis in Philos. Transact. Vol. 57, Year 1767. tab. ı7, fig. 1-8. — Copirt in Ell, et Soland. p. 141. tab. 23. fig. 1-8. 3) Cavolinil.c. pag. 27 et ı12 sq. tab. 3. fig. 9 et 10, tab. 9. fig. 7: 4) Cavolinil.c. ed. Spr. tab. 9. fig. 3und 4 (Cellepora fastigiata), fig. 2 (Cellepora lendinosa), fig. 9 (Cell.'hyalina), tab. 3. fig. 14 (Cellepora Spongites). + 5) Cavolinil.c. tab. 3. fig. 12 et 13. 6) Donati adriat. tab. 5. — Cavolinil.c. tab. 2. 7) Cavolini tab. ı. — Noch auffallender sind die Polypen der Xenia umbellata, von welchen in in der nächsten Abhandlung die Rede seyn wird, denen des Corallium rubrum und der ‚Gorgo- nia verrucosa ähnlich. 8) Spix in Annales da museum d’histoire naturelle, Tom. 13. p. 4358. c. fig. — Eine genauere Be- schreibung giebt Lamonroux hist. des polyp. flex. p. 327-350. tab. XIII, und glaubt diese Poly- pen mit acht Blinddärmen versehen. Eben so Savigny die Polypen der Gorgonien. (Cuv. regn. animal. III. 70. 0) Denkschriften der Academie zu München für das Jahr 1815. München 1814. p. 45. tab: 4- 10) Cavolinil.c. tab. 9. fig, ı0. 13) Zool. dan, IU, tab. 117. 19 dafs ihre thierische Substanz aus kleinen Körnern ?) besteht, und alle Verlän- gerungen von einem Magen zum andern deutliche Röhren sind. Auch sind mehrere Arten in der .Gestalt Hydren nicht unähnlich, obgleich der Kranz, von Fühlfäden häufig entfernter vom Munde steht, z. B. Sertularia misenen- sis, dichotoma, genieulata, Pluma, pumila, mollis,' fecundaria 2), mehrere Beispiele giebt Ellis in seinem Werke über Corallinen. Unbestimmt istin den Polypen der genannten Corallen die Zahl der Fühl- fälen, jedach bei den meisten 8 oder 10. Häufig sind sie gefiedert, z.B. Gor- gonia verrucosa, Cornularia rugosa °. Man mufs mehrere dieser Polypen wegen ihres festern Baues für vollkommener orgauisirt halten, als die Süls- wrasserpolypen; auch könnte man als Grund anführen, dafs sie Eierstöcke be- sitzen, welche diesen nach den bisherigen Erfahrungen fehlen. Herr Professor de Blainville in Parıs hatte aber die Gefälligkeit, mir seine Beobachtungen mitzutheilen, die er über Hydra bekannt zu machen gedenkt Er fand in ih- nen ähnliche Eierstöcke als die Polypen einiger Corallen besitzen, und ihre Ausmündungen zwischen den Fühlfäden. Abweichend von der Gestalt der Sülswasserpolypen sind einige Sertularien und verwandt der Gattung Cori- na *), indem sie Fühlfäden längs der Oberlläche des Polypen in unregelmäs- siger Stellung haben. Hierher gehören Sertularia pennaria und parasitica °). Die Polypen der Tubularien, wenigstens der Tubularia indivisa °), haben keine auffallende Aehnlichkeit mit denen einer andern Gattung. Sie werden beschrieben als mit-einem doppeltem Kranze von Fühlfäden versehen: die in- nern sind glockenförmig zusammengeneigt, die äufseren stehen auseinander. Tubularia ramosa 7) beobachtete ich im mittelländischen Meere. Der Kör- ı) Cavolini l.c. pag. 56, gı etc. >) Cavolini, tab. 7. fig. ı et2 (Sert. misenensis), fig. 5-8 (S. dichotoma), tab. 8 (die übrigen). 3) Cavolini, tab. ı (Gorgonia verrucosa), tab. g. fig. 11 et ı2 (Tubularia Cornucopiae Pall. Cor- nularia Lam.). 4) Bosc hist. nat. des vers, II. tab. 22. fig. 6-8. 5) Cavolini l.c. tab. 5 (Sert. Pennaria), tab, 6. fig. 9 (Sert. parasitica ). 6) Diequemare im Journal de Physique, 1779. p. 418. — Bosc Vers. III, tab, 28. fig, 5. — Ell. corall. tab. 16. fig. 2. — Esp. Pil. tab. 27. fig. ı. Tubul, 7) Ell. Corall. tab. ı7. Die Polypen bewegen sich äufserst lebhaft, können sich aber nicht in die Röhre völlig zurückziehen. Sie sterben, immer in ausgestreckter Stellung, und lassen sich, wie Blumen, zwischen Papier trocknen. Von derselben Art sind vielleicht die Polypen aller Tubu- larien: ich habe aber nur die einzige Tubularia ramosa lebend gesehen, Gewöhnlich ist die Schwierigkeit, Polvpen zu beobachten, äufserst grofs, da. sie bei der geringsten Erschütterung sich zusammenziehen. Mit Vortheil bediente ich mich einigemal des Ver- fahrens. welches Peyssonel anwendete, das \Vasser, wenn die Polypen sich ausgestreckt haben, allmählig zu erhitzen, wobei sie öfters in dieser Stellung starben. 20 per der Polypen ist von einer durchsichtigen Haut gebildet, er hat eine co- nische Gestalt, und ist, wie gewöhnlich, in einen Cylinder verlängert, der mit dem Hauptstamm als ein Ast zusammenhängt. Unı das obere Ende des Körpers stehen 18— co Fühlfäden; im Innern erblickt man den Magen, aus dessen Höhle durch den erwähnten Cylinder ein Canal in den Hauptstamm sich verlängert. Der Magen ist gestaltet wie der Körper, aber kleiner, und .sein oberes Ende hängt mit einem becherförmigen Ansatze durch einen dün- nen Faden (Röhre) zusammen, welcher als ein zweiter Kranz von Fühlfäden betrachtet wird. Niemals konnte ich aber an diesem Organ einzelne Fäden unterscheiden, wohl aber sah ich es häufig sackförmig sich erweitern oder conisch sich gestalten, bald in das Innere des Körpers zurückgezogen (fig. 8.), bald zwischen oder unter den Fühlfäden hervortreten (fig. 9.); immer erschien es mir als aus einer feinen Haut gebildet, und durch eine Röhre mit dem Magen im Zusammenhang, daher ich es zum Einfangen der Nahrung bestimmt glaube. Dieser Bau erinnert an den einiger Anneliden, besonders Serpula. Nach Bose !) ist das becherförmige Ende der Serpula der Mund, die Fühl- fäden stehen aber am Rande dieses Ansatzes, und bilden keinen Kreis um ıhn, wie in den Tubularien. Nach den bisherigen, allerdings höchst unvollständigen Beobachtungen über Polypen der Corallen scheint es, dafs in der Abtheilung der Ceratophy- ten die Form der Hydıen die allgemeinere ist. Am mangelhaftesten sind die Polypen der blättrigen Lithophyten gekannt, welche als eine eigne Abtheilung bereits ($. 5. Nr. 5.) angeführt wurden. Es gelang mir niemals, lebende Exemplare zu sehen. Auffallend ist nach den wenigen vorhandenen Beschreibungen soleher Polypen ihre Aehnlichkeit mit Actinien; dafs ihr Bau zusammengesetzter sey, als der aller übrigen Polypen der Corallen, zeigt schon die Beschaffenheit und der Umfang der Zellen, in welchen sie liegen. Cavolini beschreibt die Polypen der Caryophyllea ca- lycularis ?2) als versehen mit einem doppelten Kranze von Fühlfäden, die dicht an einander stehen, und mit einem länglichen Körper, den das Thier schr erweitern und verengen kann. Er vergleicht bereits diese Polypen mit Acti- nien, und die Aehnlichkeit ist noch gröfser in Cavolini's Madrepora denu- data 3), deren Stellung im Systeme, da sie keinen kalkigen Bestandtheil hat, wohl erst weitere Untersuchungen lehren können. 1) Bosc hist. natur. des vers. I. pag, 175, 2) Cavolinil, c, ed. Spr. tab. 3. gg. 1. Eine bessere Abbildung fügte Sprengel bei, tab. 9, fig, 19, 3) Cavolini L 6, tab. 3. fig, 6, Vielleicht bildet dieser Polyp eine eigue Familie der nackten Co- 2ı Von derselben Art ist der Polyp der Madrepora favosa L., welchen Vin« cent Rosa, jetzt Aufseher im Naturalienkabinet zu Pavia, an der Küste von Algier sammelte, und dessen Beobachtungen Bosc !) bekannt machte. Er beschreibt den Polypen als ein cylindrisches Thier, $ Zoll lang, e Linien dick, mit einem Kranze von 22 kurzen Fühlfäden um den Mund. An den Exemplaren, welche Rosa mitgebracht hatte, und die in Weingeist zu Pa- via aufbewahrt werden, sah ich die Fühlfäden, wie bei Actinien, in mehrfa- chen Reihen um den Mund stehen, und conisch. Lebend sind diese Polypen hochroth, und auch darin von den hyderartigen Polypen der Corallen ver- schieden; ausgestreckt stehen sie, wie mir Vincent Rosa erzählte, # Zoll über der Zelle hervor. Gleichfalls einer Actinie ähnlich scheint der Polyp der Madrepora Cya- thus, wie ihn Leach ?) abbildet, und kurz beschreibt: animal tentaculis plurimis carneis teretibus simplieibus integris. Ganz unglaublich hingegen ist Donati’'s Abbildung des Thieres der Caryophyllea ramea 3), Er beschreibt den Körper äufserst klein, den Mund umgeben von $& haarigen Fühlfäden, die er hakenförmig gebogen abbildet. Aus der Basis des Körpers sollen eine Menge Fortsätze ausgehen, die wie Krebsscheeren gestaltet sind, und an den Lamellen der Zellen ansıtzen. Bertoloni *), welcher diese Polypen sah, giebt keine Beschreibung derselben, sondern bemerkt blos, dafs sie safran- farbig sind, wodurch sie von den Polypen der Ceratophyten u.a. abweichen, Maumohnt °) sagt, die Polypen der Madreporen haben asht Fühlfäden, wel- che sie zwischen die Blätter der Sterne legen; dafs er aber nie Polypen auch nur in Weingeist sah, geht aus dem ganzen Buche, und besonders aus der Meinung hervor, die Polypen der Corallen laufen wie Bienen am Stocke auf und ab, um ihn fertig zu bekommen. rallen, von welchen $. ı. vorläufig die Rede war, und das Nähere in der nachfolgenden Abhand- lung angeführt werden wird. ı) Journal de Physique, ı806. Vol. 62. p, 435. c. fig, Ein ähnliches Thier deutet Solander in der Zeichnung der Madrepora denticulata an. EII, et Soland. tab, 49. a) Zoological Miscellany, London 1814. Vol.T, p. 133. c. fig, 3) Donati adr, p. 53. tab. 6 des Originals, p. 50, tab. 7 der franz. Uebers, — Philos. Transact. Vol, 47. tab. 4. — Ell. et Soland, tab. 32, — Bosc Vers, II. tab, 23. fig. 5, 4) Rariorum Italiae plantarum decas tertia, Accedit speeimen zoophytorum portus Lunae, auctore Bertoloni, Pisis ı810. p, 77. Abgedruckt im Giornale di fisica chimica e storia naturale di L, V, Brugnatelli, Pavia. Tom, Y. ı8ı2. p. 462 sqq. Tom. VI, 1815. p. 434 sqq. Tom. VII. 1314. p- 40 sqq. 5) J. E, Roques de Maumont sur les polypiers de mer, Zelle 1782 in 4. — Von den Seepolypen- gehäusen, Aus dem Franz. des Herrn J.E.R, de Maumont, Zelle 1783, in 8. p. 68. Die blofse Ansicht der Corallenstöcke zeigt, dals die Polypen der blättri- gen Lithophyten von sehr verschiedenem Baue seyn müssen, z. B. Fungia, Meandrina, Monticularia, Astrea, Pavonia. Die grölsten Polypen enthält ohne Zweifel Fungia; Rumpfius ') beschreibt diese Coralle überzogen von einer blasigen, schleimigen und contractilen Masse, Eine damit übereinstim- mende Abbildung giebt Forskäl?), aber offenbar nach einem halbgetrock- neten Exemplar, so dafs dieser Polyp so gut als unbekannt ist. Tubipora hat äufserst grofse Röhren, man kömmt auf die Vermuthung, sie können von Anneliden bewohnt seyn. Das Thier ist noch gänzlich unbe- kannt; die getrockneten Häute, welche man bisweilen in den Röhren findet, g ähnlich. Von allen bisher genannten Corallen unterschieden sich, rücksichtlich der Verbindung der Polypen, diejenigen, deren Achse ein unorganischer Stab und die Oberfläche eine schwammige Rinde. ($. 5. Abth. 3.) In den bisher erwähnten Familien stehen die Polypen, im Fall nicht der Corallenstock nur schen den Ueberresten eines Polypen weni einen einzigen enthält, durch eylindrische thierische Verlängerungen im Zu- sammenhange, welche wie Aeste zu gemeinschaftlichen Stämmen sich ver- binden. Am deutlichsten ist es in der Familie der Tubularien ($. 5. Nr. ı.), weniger auffallend in den Milleporen ($. 5. Nr. 2.), indem der thierische Be- standtheil bald durch theilweises Absterben aufser Verbindung kommt. Hin- gegen in den Corallen mit einer von der übrigen Substanz verschiedenen Achse, 2.B. Corallium, ;Gorgonia vereinigen sich die eylindrischen Verlängerungen der Polypen in einer Haut, welche wie eine Scheide die Achse umgiebt. Man sieht auf der inneren Fläche der Rinde beim Abschälen der Coralle diese Haut gebildet von parallelen, bisweilen getheilten Längegefälsen, welche durch Queerfäden mit einander in Verbindung stehen °). Die Gefäfse dieses häuti- gen Cylinders, der die Achse einschliefst und von der Rinde umschlossen wird, enthalten (in Corallium rubrum, Gorgonia verrucosa, coralloides u. a.) einen mülchigen Saft, womit man sie leicht angefüllt sieht, wenn man die Corallen längs der Achse einschneidet und abschält. Die Gefäfse laufen bis an die Basis der Coralle, und ihre oberen Enden lassen sich als Stiele der Po- Iypen bis an die Grundlläche derselben verfolgen, und auch da sieht man den milchigen Saft, Es ist mithin keinem Zweifel unterworfen, dafs die Gefälse, 1) Herbarinm amboinense ed. Burmann. Vol, 6. p. 247. >) Icones rerum naturalium, quas in itinere orientali depingi curavit Petrus Forskäl; post mortera auctoris edidit C, Niebuhr. Havniae 1776. tab. 42. Die Abbildung ist nur durch die YVorte er- läutert: Madrepora fungites obtecta membrana vesiculifera. 3) Cavolinilc tab. 2% fig: D 25 wie die Röhren der Sertularien, aus den Mägen entspringen, als Verlänge- rungen derselben. Zu einer Haut verschmolzen überziehen sie die ganze Achse von der Spitze bis zur Basis 7). Diese Verbindung der Polypen zu einen häutigen Cylinder, die Achse und der schwammige Ueberzug geben den letztern Corallen eine grolse Achn- lichkeit mit den Seefedern. 6. 8. Seefederm Die Seefedern werden aus mehrern Gründen als eine eigene Familie be- trachtet, zunächst weil sie nicht festsitzen. Dieses haben sie mit andern Co- rallen gemein, namentlich mit Fungia und den fossilen Gattungen Cyoclolites, Ovulites, Luvulites, Orbulites und Turbinolia; wenigstens glaubt man diese frei, da keine Anheftungspunkte zu erkennen sind. Die Seefedern sollen über- dies das Vermögen besitzen, aus eigner Thätigkeit, nicht blos von den Wel- len getrieben, sich aus einer Stelle zur andern zu bewegen. Diese Behaup- tung bedarf wohl einer näheren Prüfung, und ausführlich wird davon $. 14. die Rede seyn, hier komme nur die Organisation der Seefedern in Betracht. Es wurde schon $. o,, zum Beweise, dals die Polypen nur Theile eines organischen Körpers sind, angeführt, dafs die Höhle des Stieles der S&efedern für alle Polypen ein gemeinschaftliches Organ sey, und dadurch unterschei- den sich diese Zoophyten von allen übrigen Corallen am auffallendsten als eine besondere Familie. Da mir eine ausführliche Beschreibung des inneren Baues der Seefedern nicht bekannt ist, so liefere ich meine anatomische Un- tersuchung der Renila americana Lam. (Pennatula-reniformis Ell.), und ver- vollständige die Bemerkungen, welche mein Freund, Dr. Tilesius 2), gab. Herrn Dr. Leach, Vorsteher am Brittischen Museum zu London, verdanke ich das Exemplar, welches ich zergliederte. Die Wände der Scheibe und des Stieles, welche den Polypenstock der Pennatula reniformis bilden, bestehen aus einer faserigen, von Schleim durch- zogenen Masse, von gleicher Substanz sind die Scheidewände, welche zwischen den beiden Blättern der Scheibe vom oberen Ende des Stieles strahlenförmig an den Rand'laufen. Auf diesem Wege theilen sie sich mehrmals gabelförmig, und indem die Aeste aneinander sich anlegen, entstehen längliche, vierseitige Zel- ı) Wichtige Brebachtungen über diese Zoophylen wird nach Cuvier’s vorläufiger Anzeige (regn. anim, III. 79.) Savigny bekannt machen. a) Denkschriften der Academie zu München für das Jahr 1811, München 1812, tab. 4, fig, 1-5, 24 lenin Netze verbunden. (fig.10.) In diesen sehr geräumigen Höhlen liegen die Polypen, und treten durch eine runde Oeflnung hervor, welche am vorderen Ende einer jeden Zelle sich befindet; alle auf der einen Fläche der Scheibe, die äufserlich durch kleine gelbe Warzen bezeichnet ist, während die übri- gen Stellen des Polypenstockes glatt und durchaus roth sind. Die Polypen treten 4— 5 Linien lang aus diesen Zellen hervor, wie ein Exemplar dieses Zoophyten im Brittischen Museum zeigte, dessen Polypen autgestreckt gestorben waren, Sie erscheinen als häutige Cylinder, in wel- chen man eine Röhre, den Magen, erblickt. (fig. 11.) Das obere Ende rings um den Mund besetzen acht gefiederte Fühlfäden, das unterste Ende bleibt in der Zelle verbogen, ; Der Stiel ist hohl, seine innere Fläche weils. Längs der beiden Seiten der Höhle des Stieles sieht man einen schmalen Streifen gleich einer Hautfalte, gebildet von dunkeln, der Quere nach liegenden Körpern, welche durch eine feine Haut verbunden sind. (fig. 10. f.) — Jeder dieser beiden Streifen, die parallel längs der inneren Fläche des Stieles laufen, steht durch feine Fäden, welche von den erwähnten Körpern ausgehen, mit einem Faden in Verbindung, der längs dem unteren Rande der Streifen und mit ihnen parallel läuft, (fig. 10.g.) Von diesen beiden Fäden gehen zahlreiche Querfäden aus, welche die ganze ifnere Fläche des Stieles bekleiden, und einen dem thierischen Cylin- der der Gorgonien analogen Ueberzug bilden. Die Streifen vereinigen sich an beiden Enden der Höhle des Stieles, und es stehen mit ihnen an der.Basis der Scheibe andere Fäden im Zusammenhang, welche paarweise von den Polypen kommen. (fig. 10.h.) Man erblickt diese Fäden längs der Fläche, auf welcher die Oefinungen der Polypenzellen sich befinden. Unter jeder Scheidewand laufen zwei strahlenförmig vom Stiele aus; da, wo sich die Scheidewände theilen, treten diese Fäden deutlich als zwei hervor, und setzen ihren Lauf parallel neben einander längs der Mitte der Zelle fort, und befestigen sich an das hintere Ende der Polypen, Auf diese Art steht jeder Polyp mit dem Stiele und zunächst mit den Längefalten seiner Höhle in Verbindung. Spätere Untersuchungen der Pennatula phos- phorea überzeugen mich, dafs die erwähnten Falten Bündel der Gefäfse sind, welche von den Polypen ausgehen ($.9.), aber in dem Anfange der Verwand- lung begriffen, von welchen $. 41. die; Rede seyn wird. Andere, und zwar acht Fäden entspringen paarweise am unteren Ende der Polypen, und bilden einen Kreis um den Insertionspunkt der beiden be- | schrie- 25 schriebenen Gefäfse. Sie befestigen sich am Rande der Oeffnung der Zelle ?), (fig. 10.b.) Vielleicht dienen sie nicht blos als Bänder, sondern als Muskeln zum Hervorstrecken des Polypen aus der Zelle, und die vom Stiele auslau- fenden Federn können, ob sie gleich wahrscheinlich verlängerte Canäle des Magens sind, zum Zurückziehen wirken. Von den Eierstöcken dieser Seefedern wird $. 45. die Rede seyn, um die Fortpflanzungs- Organe mehrerer Zuophyten vergleichend zusammenzustellen, $. 9. Ich‘ erzählte die Anatomie der Renila, wie sie mir nach dem Exemplare ers schien, das ich zergliederte; vollständiger glaube ich aber den Bau der See- federn durch Untersuchungen der Pennatula phosphorea erkannt zu haben, die ich jedoch gleichfalls nicht lebend sah. Die erwähnten beiden Strei- fen in der Höhle des Stieles waren hier deutlich die vereinigten Bündel der Gefälse, welche vom unteren Ende eines jeden Polypen ausgehen. Sie vereinigen sich schon in den Flügeln als schmale Streifen, welche in dem Körper der Feder zusammentreflfen, und zu beiden Seiten der Höhle des Stie- les einen ziemlich starken Strang hilden, der als ein länglicher Ring längs der inneren Wand der Höhle erscheint. Die Queerfäden, w elche diese Stränge in halben Bögen verbinden, indem sie längs ihren beiden Rändern .ansitzen, umziehen die ganze innere Fläche des Körpers der Seefeder, und so entsteht ein häutiger, im Stiele sackförmiger Cylinder, welcher die Höhle des Kör- pers zwischen den Flügeln und die des Stieles bekleidet. In dieser Höhle, welche von dem einen Ende der Feder bis an das andere sich verlängert, liegt zwischen den Strängen der Stab der Seefedern. Dieser Bau hat die grölste Achnlichkeit mit dem der Gorgonien und die- sen verwandten Corallen, Der häutige Cylinder, welcher die hornige Achse der Gorgonien umgiebt, weicht am auffallendsten darin ab, dafs die von den Polypen ausgehenden Fäden parallel neben einander laufen, keinesweges aber zu besondern Strängen verbunden sind, und daher die Querfäden wenig aul- fallend. Diese Verschiedenheit erklärt sich aber leicht als eine Folge der ver- schiedenen Stellung der Polypen; in den Gorgonien sind sie unregelmäfsig rings um die Coralle vertheilt, in den Seefedern besetzen sie nur bestimmte Stellen. Eben so wenig giebt einen wesentlichen Unterschied die gröfsere Länge der vom Cylinder der Seefeder auslaufenden Fäden, welche an die Po- ı) Gleiche Fäden beschreibt Lamouroux an den Polypen des Alcyonium lobatum, Hist. des polypes flex. p. 328, tab. 15. fig. A. 4 265 . Iypen gehen. Wesentlich weichen aber beide Zoophyten von einander ab, dafs der Cylinder der Gorgonien die Achse dicht umschliefst, und aus allen Punkten Polypen von ihm abgehn, in den Seefedern aber der Cylindern als ein hohler Sack erscheint, längs dessen einer Wand die Achse liegt, und der im Stiele befindliche Theil (in Renila der ganze Cylinder) keinen Polypen trägt. Noch läfst sich mit Bestimmtheit nicht sagen, wozu der sackförmige Cy- linder den Seefedern diene. An Exemplaren, die Jahre lang in Weingeist ge- legen hatten, konnte ich mit Gewifsheit nicht erkennen, ob die beschriebe- nen Fäden Canäle sind, wie die der Gorgonien. Die grofse Aehnlichkeit des Baues beider Zoophyten läfst mir jedoch kaum einen Zweifel übrig, und öf- ters sah ich feine Löcher an der inneren Wand der Höhle der Seefedern, wel- che mir Oeffnungen dieser Canäle schienen. Hiernach ist es mir höchst wahr- scheinlich, dafs die Polypen die Höhle mit Luft oder Wasser füllen können, je nachdem sie den Wellen sich Preis geben, oder auf den Boden des Meeres sich senken wollen. In beiden Fällen kann die eingesogene Flüssigkeit zugleich auf die Oxydation der Säfte Einflufs haben. In Pennatula grisea, die ich, in verschiedenen Richtungen durchschnit- ten und in Weingeist aufbewahrt, ım Hunterschen Museum zu London sah, hatte die Höhle des Stieles eine Menge sackförmiger Erweiterungen. Der häutige Cylinder nämlich war der Länge nach in Falten gelegt, und so ent- standen Taschen, welche in die Höhle des Stieles sich öffneten. Man- cherlei Verschiedenheiten fand ich rücksichtlich der Falten und Dichtigkeit der sackförmigen Haut an Pennatula phosphorea, grisea und Renila ame- ricana, und sie leiteten mich auf die schon angedeutete Vermuthung, dafs ähnlich wie der Cylinder der Gorgonien eine neue Schicht der Achse bildet, der Stab der Seefedern durch eine Verwandlung desselben Organes entstehe. ($. 41.) 6. 10. An Pennatula schliefst sich die Gattung Virgularia an (fig. ı2.), deren Polypen um den Stengel in halben Bögen stehen; ähnlich sind die spiralför- migen Linien der Serialaria convoluta. (fig. 14.) Einzeln in zweien paralle- len Reihen längs der Oberfläche des Körpers vertheilt finden sich die Poly- pen in dem Geschlechte Funicularia (fig. 13.); über diese und die vorherge- hende Gattung sind bis jetzt keine anatomischen Beobachtungen bekannt. 27 Veretillum *) sieht einem Alcyonıum ähnlich, indem die Polypenzellen über der Oberfläche des Stockes nicht hervorstehen, und ohne bestimmte Ordnung, aber nur an der oberen Hälfte des Stammes sich befinden. Cu- vier ?) giebt mit wenigen Worten eine Beschreibung des thierischen Bestand- theiles, indem er bemerkt, dafs fünf Gefälse aus dem Magen entspringen, und dals die Canüle sämmtlicher Polypen im Stocke zu einem netzförmigen Gan- zen sich verbinden. Wie eine Seefeder scheint Umbellularia °) gebaut, nur sind die Polypen gröfser, und stehen als ein Büschel an der Spitze des Stockes. Dieser ist ein langer hohler Stel, welcher einen kalkigen Stab enthält, der gleich der Achse der Seefedern gegen das Ende dünner ist, wo die Polypen stehen. Die Achse selbst besteht aus concentrischen Lameilen, wie die der Seefedern, Gorgo- nien, Corallinen und verwandten Gattungen; die innere Haut der Höhle des Stieles sieht nach der Abbildung, welche Ellis gegeben hat, der Haut ähn- lich, welche die vereinigten Fäden der Polypen in den genannten Gattungen zusammensetzen. Uebrigens ist dieser Zoophyt blos durch die Beschreibun- gen und Abbildungen gekannt, welche Ellis und Mylius gegeben haben, und seit jener Zeit nicht wieder gesehen worden. & Anmerk. Bohadsch brachte die Umbellularia zuerst unter die See- federn, als solche würde sie hierauf ın dem El]. und Soland. Werke an- geführt. Bohadsch nahm an, der Stiel sitze fest, Mylius scheint es gleich- falls geglaubt zu haben, Ellis erklärt sich hierüber gar nicht. Mithin be- ruht das Kennzeichen, dafs alle Seefedern frei seyen, auf keinen durchge- führten Beobachtungen, und indem man allgenıein Encriniten unter die Sce- 1) Pallas Miscellanea zoologica. Hagae Comitum 1766. pag. 176 sq. c. iab. — cfr. Ell. Philos. Transact. for 1765, Vol. 53. London 1764. p. 419. c. fig. 2) Bulletin des sciences par la societe philomatique. An XI. Nr. 78. p. 133. — Lecons d’anatomie comparee. Tom. IV. An XIV (1805). p. 146. 3) Umbellularia groenlandica Lam. syst. des anim. sans vert. p. 380. — Bosc. Vers. III. p. 42. tab. 27. fig. Ellis. — Enerinus radiatus Blumenb. Handbuch der Naturgesch. — Pennatula En- erinus El]. et Soland. p, 67. — Gmel. syst. nat, 5867. — Penna — Bohadsch de quibus- dam anim. marin, p. 119 sq. — Vorticella Encrinus L. syst. nat. ed. XII. p. 1317. — Isis En- erinus L. syst. nat. ed. X. — Vor!icella Encrinus Esp. Pflanzenth. Vol. JII. tab. 2. Vortic. fig. Ellis. — Cluster Polype. Ellis Corall. p. 96. tab. 37. (p. 110 der franz. Uebersetzung.) — Ell. Phil, Transact. 1754. Vol. 43. p. 505. tab, ı2. Die beiden Exemplare, welche Ellis aus Grönland erhielt, scheinen verloren, vergebens waren meine Bemühungen, über sie Nachricht zu erhalten — Polyp. Mylius Schreiben an den Herrn von Haller, London 1753. e. fig. Ins Engl, übersetzt: an account of a new zoophyte from Groenland. London 1754. c. fig. — Nov. Comment. acad. Petrop, Tom. X. 1764. p. 413. tab. ıı. fig. 7. fig. Myl. Ob die Exem- plare in Hamburg noch erhalten sind, welche Mylius besafs, ist mir unbekannt. 28 federn rechnete, die gewils festsitzen (aber zu dieser Familie nicht gehören), waren die generischen Merkmale bisher unrichtig. (5. 32.) $. ıu. *“* Thierpflanzen ohne Polypen. a. Schwämıne. Alle Schwämme bestehen aus einem faserigen Gewebe, das je nach den Arten und dem Alter von verschiedener Festigkeit ist, und diese Fäden um- giebt eine schleimige Masse. , Bei diesem Baue finden wesentliche Verschie- denheiten statt, nach welchen die Schwämme in Abtheilungen gebracht wer- den können; oder als Gattungen unterschieden, wozu Benennungen in der tabellarischen Uebersicht vorgeschlagen sind. ı) Die faserige Masse bildet ein durchaus lockeres Gewebe, das unregel- mäfsig, nach allen Richtungen durchlöchert im getrockneten Schwamme er- scheint. Im gleichen Zustande findet man die äufsere Fläche dieses Gewebes von einer Gallerte bedeckt, welche je nach den Arten eine mehr oder min- der dicke Cruste bildet, und als ein dünnerer Ueberzug auch das Innere des Schwammes bekleidet. Die faserige Substanz schimmert durch die äufsere schleimige Rinde, einzelne Fäden erheben sich auch wohl über die Oberfläche derselben, grolse Löcher aber, durch welche Wasser einströmen könnte, fin- den sich äufserlich nıcht, und nur durch feine, wenig bemerkbare Röhren, oder indem es die Gallerte durchdringt, kann-Wasser in das Innere des Schwam- mes gelangen. Die Zwischenräume der Fasern in der Mitte des Schwammes sind unbestimmt bald mit Wasser bald mit Schleim angefüllt. Der Badeschwamm (Spongia officinalis) giebt ein Beispiel dieses Baues. 2) In andern Schwänmen bildet das faserige Gewebe einen hohlen Cy- linder, deren oft mehrere neben einander stehen, an der Basis verbunden. Das obere Ende dieser Cylinder ist offen, und ungehindert fliefst das Wasser durch diese Oeffnung ein, und erfüllt die ganze Höhle, denn der schleimige Ueberzug umkleidet nur die äufsere und innere Wand; er durchzieht zugleich das Gewebe zwischen beiden. Die Fasern stehen in diesen Schwämmen un- gleich dichter in einander als in den vorhergehenden, und ist der Cylinder von Schleim durchdrungen, so erblickt man durchaus keine leeren Zwischen- räume in seiner Substanz. Die Gallerte ist öfters kaum als eine besondere Schicht zu erkennen, sondern nur ein äufserst dünner Ueberzug aller Fäden. In naturhistorischen Schriften bilden diese röhrigen Schwämme gewöhn- lich eine besondere Abtheilung. 29 3) Zwischen den Schwämmen der ersten und zweiten Art stehen dieje- nigen in der Mitte, welche, ohne hohle Cylinder zu'seyn, mit Löchern auf der Oberfläche versehen sind, die stets offen dem Wasser leicht den Zugang gestatten. Sie überziehen als eine Cruste andere Körper, oder erheben sich ästig, das faserige Gewebe ist meistens dicht, und die Gallerte erscheint in vielen, wie bei den zuerst genannten Schwämmen, als eine Rinde auf der Oberfläche, indem sie zugleich die inneren Fäden durchzieht. Die Löcher, welche auf der Oberfläche frei bleiben, führen in eine kleine Höhle, aus wel- cher unregelmäfsige Canäle nach allen Richtungen in das Innere des Schwam- mes! gehen. Die Oeffnungen sind oft von auffallender Gröfse, rund, und die schleimige Rinde erscheint gewöhnlich als eine dünne Haut rings um den Rand derselben, indem sie nach innen sich schlägt, und die Wände der Hölle und der von da ausgehenden Canäle bekleidet, Beim Drucke des Schwam- mes fliefst Wasser aus. diesen Canälen und Löchern, sie sind die einzigen Stellen, wo es ungehindert eindringen kann, denn alle übrigen Zwischenräume oder Fasern besetzt die schleimige Substanz. Spongia clavata Esp. ') ist auf diese Art gebaut, eben so Spongia ocula- ta, in letzterer aber stehen die Löcher, gleich Polypenzellen, ziemlich re- gelmälsig. Ob alle Schwämme nach diesen drei Unterschieden sich abtheilen lassen, ist mir unbekannt, möchte auch mit Bestimmtheit nicht zu ermitteln seyn, da viele blos nach ihrem faserigen Bestandtheile gekannt sind, oder nach un- genügenden Abbilaungen und Beschreibungen. Ich erwähne obige Verschie- denheiten nach Schwämmen, die ich selbst im Meere zu beobachten Gelegen- heit hatte. Die schleimige Masse bildete jedesmal den kleinsten Theil des Schwammes, und ist häufig, wenigstens im Herbste, wo ich die meisten Beob- achtungen anstellte, von einer flüssigen Materie durchdrungen, welche beim leisesten Drucke abfliefst, Diese ist bisweilen von einer andern Farbe als die Gallerte, und besteht gröfstentheils aus kleinen Körnern. Man findet sie vorzugsweise im Inneren zwischen den Fasern; weniger bemerkbar sind diese Körner in der schleimigen Rinde, und nie konnte ich einige Regelmäfsigkeit in der Vertheilung bemerken. Olivi?) und Vio?) betrachten diese Flüs- siıgkeit, als eine vom Schleim verschiedene Substanz, sie scheint aber nur 1) Espers Pflanzenthiere, 1. Theil der Fortsetzung, p. 226. tab. ı9. Spong, 2) Zoulog. adriat. p. 267. 5) Della natura della spongie di mare. Leitera del Guido Vio, monaco camaldolese, p, XV, ge- druckt als Anhang zu Zool, adriat, 50 dsm Grade der Consistenz nach verschieden. . Vielleicht wird sie zum Gil- lerte, ähnlich wie die Körner der Flüssigkeit, welche, :in den Röhren der Sertularien sich bewegt, in die Substanz der Polypen übergehen ($. 36,), oder bildet sich durch Auflösung des Schleimes, wie die sogenannten Eier der Sertularien durch Zerstückelung der thierischen Masse. ($. 43.) Letzte- res ist wahrscheinlicher, da nach Olivi im Frühjahr und Sommer keine Kör« ner bemerkbar sind, daher er sie mit Vio für Samen hält. 10, Der beschriebene Bau ist gänzlich verschieden von dem derjenigen Thier- pflanzen, vrelche Polypen enthalten. Die faserige Substanz zeigt sich auffal- lend ähnlich dem schwammigen Ueberzuge der Gorgonien, Alcyonien, See- federn u. a., und kann gewils mit keinem andern Theile richtiger verglichen werden. Besonders ist diesen verwandt die Substanz einiger rothen röhrigen Schwämme. Die schleimige Masse ıst zunächst vergleichbar dem Schleime, welcher, obgleich in geringerer Menge, die Rinde der Gorgonien und ver- wandter Gattungen durchzieht; sie ist eine gleichartige thierische Gallerte ohne Ausbildung zu thierischen Formen (Polypen), dieselbe, wie sie, nur von minderem Umfange, als Infusorien vorkommt, oder gröfser in einzelnen thierischen Theilen, z. B. der Ascidien, in der Scheibe der Medusen u. a. Viele Naturforscher glauben jedoch, dafs aufser dieser sulzigen Materie Polypen im Schwamme sich befinden; ihre Annahme stützt sıch auf keine einzige Beobachtung. Niemand hat Schwämme mit Polypen gesehen, so ei- frig auch viele danach suchten, und namentlich die geübtesten im Beobachten der Zoophyten. Peyssonel untersuchte Schwämme an französischen und nordafricanischen Küsten, und’ da er keine Polypen finden konnte, wohl aber öfters in ihnen Nereiden erblickte, so schrieb er endlich diesen ihre Entste- hung zu '). Diese Behauptung widerlegte Ellis *) durch Beobachtungen an den englischen Küsten, und suchte gleichfalls vergebens nach Polypen. Nicht glücklicher waren Cavolini?), Spallanzanı *) und Olivi°); letzterer erklärt vielmehr die Schwämme in den bestimmtesten Ausdrücken für Thier- pflanzen ohne Polypen; eine Ansicht, welche bereits Pallas, Linne, Ca- ı) New observalions upon the worms that form sponges, Phil, Transact. Vol. 50, Pars I. 1759- p- 590-594. 2) Philos. Transaci. Vol. 55. Year 1766. p. 280- 289. 3) lib. cit ed. Spr. p. 126. 4) Mem. della societ. ital. Tom. TI. Part. II. p. 620. 5) Zool, adriat. pag. 266. 5ı volini und neuerdings Lamouroux?) zweifelhafter aussprachen, Die mei« sten Naturforscher aber, namentlich Lamark, glaubten demnach ihren De- finitionen der Schwämme die Worte: polypi ignoti beisetzen zu müssen. Ich habe in verschiedenen Monaten anhaltend Schwämme, theils an Felsen, theils in Gläsern, beobachtet, und zwar unter den mannichfaltigsten Umständen, oft bei gröfster Meeresstille, sowohl in der Sonne als im Schatten, nie aber sah ich eine Spur von Polypen, Auch die Erfahrungen, welche über den Anwuchs neuer Theile an den Schwämmen gemacht wurden, liefern einen deutlichen Beweis, dafs sie keine Polypen besitzen. Am ausführlichsten beschreiben die Bildung neuer Ansätze Vio?) und Olivı°). Auf gleiche Weise, als in andern Corallen der Theil, welcher nun hinzukommt, zuerst als eine Gallerte erscheint, welche in die verschiedenen Substanzen sich ausbildet ($. 5.), verlängert sich im Schwamme der Schleim, und in ihm sieht man das faserige Gewebe entstehen, durch welches das junge Stück dem älteren völlig gleich wird, ohne dafs irgend ein Theil zu einem andern Gebilde sich gestaltet. Dasselbe beobachtete Ca- volini#); es sind mithin Schwämme nicht blos von verschiedenem Alter und zu verschiedenen Zeiten untersucht, sondern auch einzelne Stücke von ihrer Entstehung bis zur völligen Ausbildung beobachtet, und niemals Poly- pen gesehen worden, Der Umfang, zu welchem einige Schwämme heranwachsen, ohne dafs neue Triebe neben den älteren sich ansetzen, spricht gleichfalls dafür, dafs sie keine Polypen besitzen. Aeufserst unbedeutend ist in Corallen mit Poly- pen die Ausdehnung der einzelnen Punkte mittelst Ernährung, sondern durch neue Triebe, welche an und über die älteren sich legen, gewinnt die Masse an Umfang. $. 38. werde ich eine an Spongia coronata von mir gemachte Beobachtung näher anführen, nach welcher dieser Shwamm, ohne dafs neue Masse als äufserer Ansatz hervorsprofst, durch gleichmäfsige Ausdehnung mit- telst Ernährung seine ihm bestimmte Gröfse erreicht. Den bisherigen Erfahrungen gemäls mufs der Schwamm als eine ohne Polypen vegetirende thierische Masse betrachtet werden, verwandt übrigens der schwammigen polypenhaltigen Substanz der Alcyonien, Gorgonien Coral- linen und ähnlicher Gattungen. ı) Hist. des poiypes flexibles, p. 14 2) Zuol. adriat. Anhang p. XX. 3) ibid. pag. 271. - 4) lib. eit. p. 126, = $:2 213; Dafs keine Polypen gefunden wurden, bewog Spallanzani'), die Schwimme für Pflanzen zu halten; doch soll er späterhin seine Meinung ge- ändert haben, wie Olivi?) anführt. Die thierische Natur der Schwämme scheinen mir vorzüglich die so auf- fallend verschiedenen Substanzen zu beweisen, aus welchen sie zusammere« gesetzt sind. Alle bis jetzt bekannten Vegetabilien sind aus gleichartigerer Masse gebildet, und nirgends findet sich im Pflanzenreiche die Gallerte, wel- che die Fasern des Schwammes umgiebt. Dafs sie beim Faulen und Verbren- nen nach Art thierischer Körper riechen, spricht gleichfalls gegen die Mei- nung, dafs sie Pflanzen seyen. Ungleich weniger beweisend ist die Beobach- tung, welche gewönlich angeführt wird, um die thierische Natur der Schwäm- me aufser Zweifel zu setzen, dafs man Zusammenziehungen an ihnen bemerkte. Schon Aristoteles spricht von Contractionen derSchwämme, und gleich- falls erwähnen sie Aelian und Plinius; Imperato und Gesner machten auf diese Erscheinung aufs neue aufmerksam, hingegen Rondelet, und un- ter den Neueren Spallanzani), Cavolini *), und nach Lamouroux's Versicherung ?) auch Bosc und Peron konnten nie Zusammenziehungen bemerken. Von älteren Naturforschern mögen Alcyonien, an welchen Contractionen der ganzen Masse öfters beobachtet wurden, nicht selten ihrer Aehnlichkeit wegen mit Schwämmen verwechselt worden seyn; die neueren hingegen er- warteten zum Theil zu auffallende Erscheinungen. Dafs beim Stechen des Schwammes oder auf andere Reize keine Zuckungen bemerkt werden, erwäh- nen Spallanzani und Olivi; mehrere Versuche dieser Art stellte ich häu- fig mit gleichem Erfolge an. Cavoiinı giebt daher der Aussage der Fischer keinen Glauben, dafs beim Abreilsen der Schwämme eine ähnliche convulsi- vische Bewegung in den Händen empfunden werde, als ob man Ascidien fas- se. Die Elasticität des Schwammes, das schnelle Auslaufen des Seewassers und des Schleimes, das augenblickliche Wiedereindringen, sobald der Druck schwächer wird, verursachen allerdings eine auffallende Empfindung in der Hand beim Abreifsen der Schwämme; aber gewifs wird kein Naturforscher zu 1) Mem, di matem. e fisica della societ. ital, Tom. II. Part. II. pag. 62e. 2) Zool, adriat, p. 266. 5) 1. c. pag. 620. 4) 1. c. ed. Spr. p. 124, 5) Hist. des polyp. flex. p, ı2, 35 zu sagen wagen, dafs es eine convulsivische Bewegungen des Schwammies aus thierischer Reizbarkeit sey. 6. Yi Krampfhafte plötzliche Zusammenziehungen, welche viele Naturforscher an Schwänmen erwarten, finden bestimmt nicht statt; aber hiermit wird keineswegs geleugnet eine allmählige Verkürzung der Fasern, welche mit dem Auge zu verfolgen höchst schwer ist, weil bei der Berührung sogleich Wasser abfliefst, und schon dadurch eine Veränderung des Umfanges der Schwänme erfolgt. Dafs die Faser des Schwammes einiger Verkürzung fähig sey, macht zunächst ihre Aehnlichkeit mit den Fasern der schwammigen Sub- stanz glaublich, welche an Alcyonium, Gorgonia, Corallium u.a, vorkommt. An diesen sind auch keine Zuckungen, aber langsame Verkürzungen leicht zu erkennen. Cavolini'!) beschreibt zuerst das Oeflnen und Schliefsen der Zellen an Gorgonia verrucosa als das Geschäft der Zähne, welche als Verlängerungen des schwammigen Ueberzuges den Rand der Polypenhöhle umgeben. Wer den zarten Bau der Polypen beobachtet hat, wird beistimmen, dafs nicht er durch sein Hervortreten die im Verhältnifs zu ihm sehr starken Zähne aus- einander treiben könne, oder sie beim Zurückgehen an sich ziehen, sondern dafs den Zähnen, und mithin der schwammigen Masse, aus der sie gebaut sind, Contractilität zukomme. Noch mehr sprechen für die Fähigkeit der schwammigen Masse sich zu- sammenzuziehen, die Bewegungen, welche man an Alcyonien beobachtet hat, Spix) sah die Finger des Alcyonium Exos mehrmals sich abwechselnd krüm- men und ausstrecken, eine Erscheinung, von welcher er richtig bemerkt, dafs sie den Polypen allein nicht zugeschrieben werden könne, Die faserige Sub- stanz, ist im Verhältnifs zu den Polypen zu dick und steif, als dafs sie durch diese würden gebogen werden. Die Richtigkeit der Erscheinung bezeuget Lamouroux?) nach öfters von ihm selbst gemachten Erfahrungen, und Lamark #) fand sich durch ähnliche Beobachtungen, welche ihm Savigny mittheilte, bewogen einige Alcyonien, als in allen Theilen contractil, in eine neue Gattung Lobularia zu bringen; wohl aber unrichtig, indem wahrschein- lich alle wahren Alcyonien solche Contractilität besitzen, 1) I. c. pag. 4 und ıo. 2) Annales du museum d’hist. nat. Tom. XIII. p. 440. 3) Hist. des polypes flexibles. pag. 526. 4) Hist, nat, des anim, sans vertebres, II. 412. Von den Seefedern wird behauptet, dafs sie von einer Stelle zur andern zu schwimmen vermögen : mittelst Bewegung ihrer Flügel gleich Rudern. Cuvier‘) führt dieses noch in seinen neuesten Werke an, ich weils nicht, ob aus eigner Erfahrung, oder gestützt auf die von Bohadsch ?) gegebenen Nachrichten; schon früher 3) zog er den Schlufs, dafs alle Polypen nur Theile eines Körpers seyen, weil sie in den Seefedern durch das Rudern eines gemein- schaftlichen Wollens und Handelns fähig sich zeigen. ($. 2.) Ist die Beobachtung richtig, so läfst sich das Rudern der Seefedern nicht mit Wahrscheinlichkeit blos von Contractionen der zarten Polypen ableiten, noch von der aus feinen Fäden gebildeten Haut, welche durch die Vereinigung aller Enden der Poly- pen entsteht ($. 9.); denn die Zusammenziehung mülste so kräftig seyn, dafs nicht blos der Widerstand der faserigen Masse, sondern auch der des Was- sers überwunden wird. Wenn es also kaum einem Zweifel unterworfen ist, dafs die schwammige Substanz, der Aleyonien, Gorgonien und Seefedern Contractilität besitzt, so wird es dadurch wahrscheinlich, dafs die ganz ähnliche Substanz der Schwäm- me *) ihrer nicht völlig entbehre. Auch bemerkt man wirklich an einzelnen Stellen einiger Schwämme Zusammenziehungen. $. 15. Diejenigen Schwämme, welche auffallende Löcher auf der Oberfläche ha- ben, die von der schleimigen Substanz nicht verdeckt werden, und durch welche Wasser in das Innere des Schwammes gelangt ($. ıı. Nr. 5.), zeigen an diesen Stellen Contraction; die Ocfinungen vermögen sich zu erweitern und zu schliefsen. Marsilli unterschied diese Erscheinung zuerst, frühere Naturforscher meinten sie wahrscheinlich, indem sie von Zusammenziehun- 1) Le regne animal distribud d’apres son organisation, Paris ı81ı7, Tom. IV. pag. 83. — cfr. Bull, de la societ€ philom. An XI. N. 78. p. 133, 2) Bohadsch, De quibusdam animalibus marinis. Dresdae 1761. p. 105. Bohadsch sagt nur, dafs der Kiel der Seefedern am unteren Ende kreisförmig sich zusam- menziehe, die Spitze sich biege und ausstrecke, dafs endlich die Flügel nach allen vier Richtungen sich bewegen können; eine Ortsveränderung aber habe er nie beobachtet, weil die Seefeder in einem Glase gewesen sey, wo der Raum kein Schwimmen zugelassen habe. Die erwähnten Erscheinungen sind vergleichbar mit den Bewegungen der Alcyonien; wer ein Schwimmen der Seefedern aus eigner Thätigkeit beobachtete (keine Ortsveränderung, wie vieler anderer Seethiere, indem sie den WVellen sich Preis geben), ist mir unbekannt, und wahrscheinlich, dafs sie blos auf die (. 9. erwähnte Weise durch Anfüllung oder Entleerung der Höhle des Körpers sich senken und heben. 5) Legons d’anat. comp. IV. 147. 4) Am auffallendsten zeigt sich die Verwandtschaft bei Vergleichung roiher Meeresschwämme mit der Rinde der Gorgonien. 35 gen der Schwämme sprachen, drückten sich aber zu allgemein aus, statt die Stellen zu bezeichnen, an welchen die Contraction leicht sichtbar ist, die übrigens auch den andern Theilen der Schwämme in geringerem Grade zu- kommen mag. Es wurde die Bewegung mehrmals an Schwämmen der eng- lischen Küsten von Ellis und Solander ') beobachtet, und von ersterem genau beschrieben. Ellis bemerkt, dafs die Höhlen, zu welchen die Löcher führen, die Stelle der Polypen vertreten können, indem sie Wasser und Nah- rungsstoffe einziehen. Ich selbst sah diese Bewegungen öfters an den oben bezeichneten Schwämmen, an den röhrigen hingegen konnte ich sie nie mit Bestimmtheit erkennen, Am häufigsten wurde sie von mir bei Villefranche beobachtet, sowohl an Schwämmen, welche fest safsen, als auch an solchen, die ich gewöhnlich in Gefälsen mit Wasser sammelte, wenn ich zwischen Nizza und Monaco auf dem Meere fuhr. Mit den Augen die Zusammenzie- hungen zu verfolgen, gelang mir nie; aber binnen 5—ıo Minuten waren einzelne Löcher bald weiter bald enger. Cavolini ?) konnte keine Zusam- menziehungen dieser Art bemerken, selbst nicht an einer Species, wo ich sie recht deutlich wahrnahm 3); der Grund mag darin liegen, dafs er nur junge Exemplare von 2— 3 Zoll untersuchte, und Contraciion auf den Reiz einer Nadel erwartete, Auch hat er vorzugsweise Spongia officinalis in die- ser Hinsicht untersucht, welehe zur ersten, $. ı1. angegebenen Abtheilung.- solcher Arten gehört, in welchen äufsere Oeflnungen oft kaum wahrnehmbar sind; sie sind wenigstens so fein, dafs das schärfste Auge ermüden mufßs, sie anhaltend einige Minuten lang zu beobachten, Nie gelang es mir daher, an diesen Schwämmen je die geringste Bewegung dieser Art mit Bestimmtheit zu erkennen, aber wohl mit gröfster Deutlichkeit an denen der dritten Ab- theilung. Nie erfolgt aber ein vollkommnes Schliefsen. Für sich allein kann das Oeflnen und Verengen der Löcher der Schwäm- me ihre thierische Natur nicht darthun, da diese Erscheinung ganz passend mit dem Oeffnen und Schliefsen der Poren der Pflanzen verglichen werden könnte. Sämmtliche bisher angeführte Gründe aber werden es rechtfertigen, den Schwamm als ein Thier zu betrachten, und zwar als einen Zoophyten ohne Polypen. Anmerkung. Ob die erwähnte Contraction blos der schleiniigen oder ı) Philos. Transact. Vol, 55. Year 1766. p. 280, 2) Cavolini |]. c. ed. Spr. p. 125. 3) Alcyonio foraminoso Imper. (Dell historia naturafe di Ferrante Imperato libri XXVIII, Napoli 1599. pag- 733. ce. fig.) — Sponrgia rubens Pall. elench. zooph. p. 389. 56 der faserigen Masse zuzuschreiben sey, untersuchten mehrere Naturforscher, und mit Ausnahme von Vio'!) halten alle, sowohl ältere als neuere, nur den Schleim, weil er thierischer Substanz näher verwandt ist, für contractil; am bestimmtesten erklärt sich hierüber Olivi und vergleicht die Fasern mit der Achse der Gorgonien, die aber sehr verschiedenen Ursprungs ist. ($. 41.) Die Sache verdient eine weitere Untersuchung, da die Zusammenziehungen der Zähne an der Zelle der Gorgonien, die erwähnten Contractionen der Al- cyonien und Seefedern nicht mit Wahrscheinlichkeit blos von dem wenigen Schleime abgeleitet werden können, der die Fasern durchzieht; auch besitzen diese an ihren Enden einen hohen Grad der Biegsamkeit, der wohl Contrac- tionen zuläfst. Zusammenziehungen der Gallerte möchten überdies mehr ein Zittern des Schwammes als eigentliche Contraction bewirken. 82.116. Süfswasserschwämme. Wie die Meeresschwämme sind wahrscheinlich auch die Süfswasserschwäm- me zu betrachten. Lamark ?) glaubt sie äulserst verschieden, bringt sie sogar in eine andere Familie, und setzt alle übrigen Corallen zwischen beide. Dafs ihr Gewebe minder mannichfaltig geflochten sey, besonders aber, dafs der thierische Schleim fehle, sind seine Gründe der Trennung. Ich habe Spongilla ramosa Lam. ?) frisch gesehen mit einem deutlichen schleimigen Ueberzug, ganz ähnlich wie Meeresschwämme gebaut sind, dasselbe bemerkt Lamouroux*); es scheint mir daher ein Irrthum der Lamarkschen Ab- theilung zum Grunde zu liegen. Spongilla pulvinata Lam. sah ich gleichfalls, der Schleim bildete zwar keinen so deutlichen häutigen Ueberzug als in 5, ramosa, aber er durchzog die ganze Masse, und bei weitem nicht alle Mee- resschwämme haben eine schleimige Rinde. In seinem ersten Werke über skeletlose Thiere erwähnt Lamark°\, dafs er durch Vahl erfahren habe, die Süfswasserschwämme seyen nach Lich- tensteins Entdeckung die Polypenstöcke des von Rösel (Insektenbelusti- gungen, II. tab. gı.) abgebildeten Polypen, welchen er und Cuvier mit dem Namen Cristatella bezeichnen; in welchem Werke aber die Beobachtung Lichtensteins angeführt ist, und das Nähere sey ihm unbekannt. Seit ı) Zool, adriat. Anhang pag. XIV, a) Hist. des anim. s. vert, 11. p. 92 et 98 3) Spongia lacustris Esp. tab. 23 speng. 4) Hist, des polyp. flex. pag, 4. 5) Syst, des anim. s. vert. Pp, 386, 37 dieser Zeit wird diese Stelle in französischen Schriften, welche von Schwäm- men handeln, wiederholt ohne irgend einen Zusatz. Lamouroux") be- merkt, dafs seine eignen Untersuchungen von Bosc gemachten Erfahrungen Lichtensteins Behauptung widerlegen; über die Süfswasserschwämme aber und über den Bau der Cristatellen, welche seit Rösel kein Naturforscher genauer beschrieb, fügt er weder selbst neue Beobachtungen bei, noch giebt er nähere Nachricht von den Untersuchungen Bosc’s. Endlich trennt neuerdings Lamark ?) die Sülswasserschwämme wieder von der Gattung Cristatella un- ter der Benennung Spongilla, weil ihm über die Verwandschaft beider nichts näheres bekannt wurde. Lichtensteins Behauptung wurde übrigens den französischen Naturforschern unrichtig vorgetragen oder falsch verstanden. Herr Professor Lichtenstein in Berlin hatte die Gefälligkeit, mir das Ma- nuscript seines Herrn Vaters mitzutheilen, welches seine Untersuchungen über diese Schwämme enthält, die er der naturforschenden Gesellschaft zu Kopenhagen vorlegte, in deren Schriften sie gedruckt sind. ?) Lichtenstein glaubt, die Süfswasserschwämme seyen die nach dem Tode der Polypen zurückgebliebenen Röhren von Tubularien, und hält die Alcyonien gleichfalls für engverbundene Tubularien, von welchen nach dem Tode der Polypen die Röhren als Meeresschwämme übrig bleiben. Verglei- chende Beobachtungen führten ihn auf die Ansicht, dafs im süfsen Wasser zu- nächst Tubularia repens sich bilde; denn indem immer mehrere Individuen oder Aeste aneinander entstehen, gehe die Tubularia repens in den Polypen über, welcher in Rösels Insektenbelustigungen, III. Tab. gı. abgebildet ist, und Lichtenstein mit dem Namen Tubularia Pısum (Cristatella Lam, Cuv.) bezeichnet *). Bald treiben abwärts gerichtete Aeste hervor, und das Ganze erscheint dann als Tubularia campanulata, und indem immer mehrere Zweige hinzukommen, drängen sie sich dichter aneinander, und werden parallel. In diesem Zustande nennt Lichtenstein die Masse Tubularia alcyonides, Stirbt hierauf das Thierische, so ist der Rückstand Schwamm, und je nach dem Al- ter Spongia fluviatilis, lacustris oder friabilis. ı) Hist. des polyp. flex. p. 3. 2) Hist. nat, des anim. s. vert, II, 97 et 08, 5) Skrivter af Naturhistorie - Selskabet. 4de Bind, ıste Hefte. Kiobenhayn 1797, pag. 104 Hvad ere Suesvampene oghvorledes fremkomme de? af Mag, Lichtenstein, 4) Cuvier (regn. anim. III, 69.) citirt als Synonim des Röselschen Polypen Tubularia repens Gm. und Trembl, III. Abhandl. fol. ı0. f. 8.” Tubularia reptans Gm. Da aber weder Lich- tensteins Behauptung noch eine ähnliche Beobachtung angeführt ist, so liegt den Citaten wahr- scheinlich ein blofser Irrihum zum Grunde. Anders führt Lichtensteins Beobachtung Treviranus!) an: Aus den Körnern, welche in und neben Sülswasserschwänmen häufig gefunden werden, entwickele sich Tubularia Sultana Blumenb. Diese werde Tubularia campanulata, verwandle sich dann in Tubularia reptans, hierauf in repens, end!ich in Tubularia aleyonides. Nach dem Tode der Polypen erscheine der Rückstand als Spongia Auviatilis oder lacustris, und wenn die weichen Theile ganz verfault sind; so bleibe Spongia friabilis übrig. Hier ist mithin vom Röselschen Polypen gar nicht die Rede. Lichtensteins Meinung ist nach beiden Nachrichten sehr verschieden von derjenigen, welche französische Gelehrte die seinige glauben. Kein Na- turforscher übrigens hat bis jetzt ähnliche Erfahrungen, vielmehr bemerkt Pallas?), dafs er nie die geringste Reizbarkeit noch Bewegung an Süfswasser- schwämmen entdecken konnte. Um so wünschenswerther sind daher anhal- tende Beobachtungen einzelner Individuen, jedoch nicht nur der Süfswasser- schwämme, sondern überhaupt der Zoophyten; denn gerade die Veränderun- gen in den verschiedenen Perioden ihres Lebens sind am wenigsten gekannt. D.. 17. b. Einige Alcyonien. In die Gattung Alcyonium wurde von den Naturforschern gebracht, was in die übrigen nicht pafste, daher enthält sıe Körper der verschiedensten Art, und wahrscheinlich Zoophyten ohne Polypen. Es giebt nämlich Alcyonien, deren Oberfläche mit Löchern besetzt ist, welche in kleine Höhlen führen; aus diesen verbreiten sich Canäle ın dıe übrige Substanz. Der Bau dieser Al- cyonien ist genau wie in den Schwämmen der dritten Abtheilung ($. ı1.)5 sie unterscheiden sich nur dadurch, dafs die Fasern dichter und mehr paral- lel stehen, das Gewebe also nicht so locker und poröse ist wie in den Schwäm- men, und vielleicht auch durch Mangel des Schleimes. In einer Grotte bei Monaco fand ich Alcyonium incrustans 3), welches auf diese Art gebaut ist, und Löcher von 2—5 Linien im Durchmesser hat. Auf den ersten Blick hält man die Masse für einen Schwamm; sie unterscheidet sich aber leicht durch die erwähnten Merkmale: gröfsere Sprödigkeit und parallelere Richtung der Fasern, so dafs nicht mit der geringsten Wahrscheinlichkeit Contractilität sich vermuthen läfst. Als die Masse trocken wurde, schien sie sogar nach ihrer ı) Biologie, II. 379. aus Voigts Magazin für das Neueste aus der Physik. Band XI. Stück a, p- 17, welches ich nicht zur Hand habe. 2) Pallas Reise durch verschiedene Provinzen des russischen Reichs. Petersburg 1771. Vol.I, p. 14. 3) Nach Espers Pflanzenthieren, Ill, p. 47. tab. ı5. Aleyon, benannt. x 59 weilslichen Farbe Kalk zu enthalten, was aber dadurch Widerlegung fand, dafs kein Aufbrausen erfolgte, als ich Scheidewasser aufgofs. Von schleimi- ger Rinde war keine Spur zu bemerken, eben so wenig Polypen oder Zellen, noch Canäle, wie man sie leicht an Corallen erkennt, welche Polypen ent- halten. Der Körper war mit vielen kleinen Anwüchsen besetzt, die durch mindere Sprödigkeit ihr junges Alter zu erkennen geben, aber durchaus in keinem andern Punkte von der übrigen Substanz verschieden sich zeigten. Eine einzige Beobachtung gestattet über den Bau dieser Alcyonien durch- aus noch keinen Schlufs; aber im höchsten Grade wahrscheinlich wurde es mir, dafs sie keine Polypen enthalten, nachdem ich ähnliche Arten, welche man häufig in naturhistorischen Sammlungen findet, verglichen, die gröfste Verwandtschaft mit den Schwämmen der dıritten, $.ıı. angegebenen Abthei- lung fand, und niemäls einen ähnlichen Bau als in denjenigen Corallen oder Alcyonien, welche Polypen enthalten. Ob ich gleich nur eine einzige Species frisch beobachtete, so glaube ich doch die Alcyonia foraminosa als eine besondere Gattung von denjenigen tren- nen zu müssen, welche Polypen besitzen, wie z. B. Alcyonıum arboreum, da sie auf den ersten Blick unterschieden werden können; denn die wahren Alcyonien bestehen aus einem der Contraction fähigen Schwamm, in welchem thierische Substanz ästig sich vertheilt, und an den äufseren Enden zu Poly- pen sich ausbildet, Die Zelien der Polypen sind wie in der Rinde der Gor- gonien u.a. äufserlich durch Zähne geschlossen, und sehr leicht auch am tod- ten Polypenstock zu erkennen als sternförmig zusammenlaufende Furchen. Ich bezeichne die Aleyonıa foramınosa mit dem Namen Tragos aus dem in der Tabelle über die Schwämme angegebenen Grunde. Anmerkung. Die Alcyonıa foraminosa stehe in der Mitte zwischen den erwähnten Schwämmen ($. ıı. Nr. 3.) und den nächst folgenden Kör- pern ($.18.), einige andere Alcyonien sind wahre Pflanzen. ($. 29 sq.) Man könnte zweifeln, ob die ersteren nicht auch zum Pflanzenreiche gehören, da sie wahrscheinlich zu keiner Zeit einen schleimigen Ueberzug besitzen, son- dern nur von einem wenig schleimigen Safte durchzogen gefunden wurden, der reichlicher und consistenter in den Tangen vorkommt, Die bisherigen Beobachtungen gaben keine hinreichenden Gründe, sie von den Schwämmen zu entfernen, mit welchen sie die nächste Achnlichkeit haben, $.08, Tethia und Geodia Lam. Die Körper, welche zu beiden Gattungen gehören, sind nur nach trock- 40 nen Exemplaren gekannt. Ich führe sie hier an wegen ihrer grofsen Verwandt- schaft mit denjenigen Alcyonien, von welchen als wahrscheinlich dargethan wurde, dafs sie keine Polypen enthalten. Tethia lacunosa (fig. 16 et 17.) besteht im Centrum aus einem faserigen Gewebe, ähnlich dem der Schwämme, gegen die Peripherie zu werden die Fa-ern innmer mehr parallel, und stehen in Büscheln, sie sind dann, auch rücksichtlich ihrer Steifigkeit, dem Gewebe der erwähnten Alcyonien völlig vergleichbar. In einigen Arten dieser Gattung enthält die Oberfläche Kalk, und dadurch entsteht auch Verwandtschaft mit den Corallinen. Nichts deu- tet also bestimmt auf das Daseyn von Polypen; denn die Aehnlichkeit ist am auffallendsten mit solchen Zoophyten, von deren Mehrzahl es erwiesen ist, dafs sie keine Polypen besitzen. Jedoch man sieht Poren auf der Oberfläche, obgleich sehr sparsam, und könnte sie für Polypenzellen halten; in Tethia lacunosa stehen sie vorzugsweise in einer Vertiefung, welche an der äufseren Fläche sich findet. Die Durchschnittsflächen solcher Alcyonien, welche Po- lypen besitzen, sehen aber durchaus verschieden durch die Canäle, welche in gemeinschaftlicher Verbindung stehen, z. B. Lobularia Lam.; mit Bestimmt- heit wird sich aber erst nach Untersuchung frischer Exemplare die Stelle fest- setzen lassen, welche diesem Körper im Systeme zukommt. Dasselbe gilt von der Gattung Geodia, welche noch mehr von denjeni- gen Zoophyten abweicht, die Polypen tragen. Geodia tuberosa (fig. 18 et ı9.) ist ein hohler kuglicher Körper, gebildet von einer faserigen Masse, welcher Kalk beigemischt ist. Diese Substanz ist ähnlich der der Corallinen; stellen- weise ist sie von verschiedener Dicke. Zu der sehr geräumigen Höhle füh- ren Löcher, welche alle an einer Stelle der Schale beisammen stehen. Kleine Vertiefungen, wie sie auch an den .Corallinen vorkommen, sieht man an der kalkigen Oberfläche, ob sie aber Polypenzellen sind, ist höchst ungewils. Ist dieser Körper als ein hohler Schwamm zu betrachten, vergleichbar den röhrigen Schwämmen, welcher durch die erwähnten Löcher mit Wasser sich anfüllt, aber wesentlich durch Verkalkung sich unterscheidet, oder eine ursprünglich vegetabilische Substanz, verwandt der Gestalt nach dem Alcyo- nium Bursa, die aber wie Corallinen erhärtet und verkalkt? Hierüber kann nur die Untersuchung frischer, Exemplare Aufschlufs geben. $. 19. 41 N: 294 b, Körper, welche mit Unrecht unter den Polypen stehen, @. Pflanzen, welche in corallenähnliche Massen sich verwandeln, ı) Corallinen. Die Frage, ob die Corallinen ins Reich der Thiere oder der Pflanzen gehören, beschäftigte seit lange die Naturforscher. Ellis erklärte sie für Zoophyten, und giebt ausführliche Beschreibungen des Baues der Corallina incrassata und Rosarium "). Nach seinen Beobachtungen besteht die faserige Substanz der Corallinen aus becherförmigen Zellen, die mit ihren spitzigen Enden ineinänder stehen. Eine einfache Linie solcher Becher oder mehrere parallele Linien bilden die Achse, zwischen ihr und der Oberfläche ist die kalkige Substanz der Corallinen durchzogen von ähnlichen Bechern. Diese münden seıtwärts in die der Achse ein, und tragen jeder selbst wieder 2—4 kleinere Becher am Rande, diese wieder kleinere und so weiter bis zur Ober- fläche. Auf diese Weise erscheint die faserige Substanz ästig, indem die am Kande der Becher ansıtzenden kleineren eben so viele Verzweigungen darstel- len; je näher der Oberfläche, vermehrt sich also die Zahl. Die äufsersten Becher sind durch Deckel verschliefsbar, und daher ist es so schwer, Poren zu finden. Letzter Unistand erinnert an den Bau der Polypenhöhlen in Millepora truncata, welche gleichfalls becherförmig und durch einen Deckel verschliefs- bar sind. ($.7.) Jedoch kein Naturforscher aufser Ellis konnte den be- schriebenen Bau der Corallinen erkennen, und da er nur trockne Exemplare untersuchte, so ist es kaum zweifelhaft, aals der Wunsch, Polypenhöhlen zu finden, Täuschung veranlalste. Leicht sieht man die Substanz von Fasern durchzogen, die man in die Achse verfolgen kann, welche aus parallelen Fä- den besteht. Durch letztere allein ohne Beimischung von Kalk stehen die Glieder mit einander in Zusammenhang. Betrachtet man die Fäden einzeln unter dem Mikroskope, so findet man sie häufig gegliedert, als hohle Becher aber konnte ich sie selbst dann nıcht erkennen, wenn ich durch Säure den Kalk aufgelöst hatte, der sie umgiebt. Der gegliederte Bau der Fäden zeigt ihre Unähnlichkeit mit dem faseri- gen Gewebe der Schwämme und dem schwammigen Ueberzuge der Gorgo- nien und anderer Zoophyten; dafs die Achse aus parallelen Fäden besteht, be- weist, ihre Verschiedenheit von der Achse der Gorgonien, welche aus con- x) Philos. Transact. 1767. Vol. 57. tab. ı7. fig. 16. 17. 22. 24. 26 und 27. Hinige Figuren sind copirt inE!l, etSoland. Lab. zo. fig. D. et tab. zı. fig, H. 6 42 centrischen Cylindern gebildet ist und von einer thierischen Haut umgeben, die allmählig in einem gleichen hornartigen Cylinder sich verwandelt. ($. 41.) $. 20. Einige Schriftsteller vermutheten, die Corallinen seyen vegetabilischen Ursprungs, doch wurde ihre Ansicht auch in der neuesten Zeit wenig beach- tet. Lamark, Bosc, Lamouroux u. a. setzen noch immer voraus, dafs Corallinen von Polypen gebaut sind. Pallas") erklärte sich zuerst geneigt, die Corallinen, wie die äiteren Naturforscher, für Polypen zu halten, ent- hält sich aber bestimmter Aussprüche aus Mangel eigener Unter‘sıchungen an frischen Exemplaren. Spallanzani”) erklärt die Corallinen für Pflanzen, weil er keine Polypen an ihnen fand, ob er gleich sorgfältig im Meere sie untersuchte; für Vegetabilien hält sie gleichfalls Cavolini®) nach Beobach- tungen an frischen Exemplaren, am ausführlichsten aber sucht Olivi *) dar- zuthun, dafs sie Pflanzen sind. Nachdem er die verschiedenen Meinungen über Corallen vorgetragen hat, widerlegt er die Gründe, aus welchen man sie für thierisch hält, und schliefst mit der Bemerkung, dafs der thierische Bestandtheil der Corallen nie aus parallelen Fasern bestehen, dieses sey viel- mehr ein Charakter der Pflanzen, und dadurch zeige die Coralline ihre vege- tabilische Natur. Er bringt selbst einen entscheidenden Beweis, aber unvoll- ständig vor, dafs nämlich, wenn man unter dem Mikroskope den Kalk der Corallinen auflöst, ein Zellgewebe sichtbar werde, welches er unrichtig mit dem der Tange (fuci) vergleicht. Endlich bemerkt Lamouroux °), dafs ein italiänischer Zoologe M. A. B. (wahrscheinlich Bertolini) ihm geschrie- ben habe, Corallina Tuna sey zuverlässig eine Pflanze, die er als neue Gat- tung bekannt machen werde. In der bereits angeführten Schrift ($. 7.) spricht Bertolini von den Corallinen, läfst aber die Frage ganz unberührt, ob sie zum Thier- oder Pflanzenreiche gehören. Sir an. Ein glücklicher Zufall, dafs ich Corallina Opuntia ganz grün als wirkli- che Pflanze fand, macht es mir möglich, mit mehr Gewilsheit, als die bis- herigen Beobachtungen es gestatteten, die Corallinen für Pflanzen erklären zu 3) Elench. zeophyt. pag. 418. 2) Mem. della societ. ital. Tom, II, Part. II. pag. 620. 3) l. c. ed. Spr, p. 118 et ı2ı. ‚&4) Zool. adriat. p. 278—286. 5) Hist. des polyp. flexibl. p. 504. 43 können. Am 6ten October 1816 sammelte ich nämlich die erwähnte Species in grofser Menge zwischen Nizza und Ville franche, ı — 5 Fuls unter dem Spiegel des Meeres auf Felsen. Die Exemplare waren voa so hellgrüner Farbe und grofser Biegsamkeit, dafs jeder auf den ersten Blick sie für Alcyonien würde gehalten haben. Die äufsersten Glieder waren meistens sehr klein und durchscheinend, fast ohne Kalk, andere hatten einen dünnen weilsen Ueber- zug, öfters nur an einzelnen Stellen, waren übrigens, obgleich in minderem Grade, auch biegsam; die untersten Glieder zeigten sich, als die ältesten, nicht nur äufserlich, sondern auch im Innern kalkig, und waren dadurch le- derartig ohngefähr so, wie man Corallina Opuntia gewöhnlich in Museen findet. Beim Durchschnitte der grünen Glieder erkannte man mit blofsen Augen eine Menge Fasern und ein hellgrünes Parenchyma. Unter dem Mikroskope erschienen die Fasern als succulente Fäden oder als schmale saftige Bänder, welche einander durchkreuzten und unregelmäfsig zerästelt waren, In die- sem frischen Zustande hatten die Fasern grofse Aehnlichkeit mit den saftigen Fäden des Alcyonium Bursa ($. 29.) in dem Maafse aber, dafs sie trockner wurden, und noch deutlicher in den älteren, an sich schon durch reicheren Gehalt kalkiger Materie trocknen Gliedern erschienen diese Fäden gegliedert, in den letzteren besonders dann, wenn man in Scheidewasser den Kalk auf- gelöst hatte. In diesem Zustande zeigte sich ihre Verwandtschaft mit den Fäden der Conferven und den Röhren der Targe. Noch deutlicher gab sich die vegetabilische Natur der Corallina Opuntia im’ weiteren Baue zu erkennen. Die Oberhaut (fig. 20.) erscheint unter dem Mikroskop einformig oder der Länge nach gestreift, und die Streifen gebil- det aus kurzen Canälen oder Zellen, welche uneben und über einander in Li- nien stehen. Diese Zeilen sind ohne Zweifel blofse Ueberreste des Zellgewe- bes, welches beim Abstreifen der Haut auf der inneren Fläche sitzen bleibt. Der Bau des Zellgewebes ist völlig entscheidend, dafs Corallina Opuntia zum Pflanzenreiche gehört. Man sieht das Parenchyma gebildet aus theils blasigen, theils fünf- oder sechseckigen Zellen, ganz wie man es gewöhnlich bei Pflanzen, aber nie bei Thieren beobachtet. Zwischen diesen Zellen ver- breiten sich die beschriebenen saftigen Fäden (fig. 2ı.). Je jünger die Glie- der desto deutlicher ist dieser Bau, die Zellen saftig und grün; lagert sich hingegen in das Zellgewebe Kalk ab, so wird der zellige Bau allmählig un- kenntlich, kommt aber, je nach dem Alter der Glieder, mehr oder minder deutlich wieder zum Vorschein, wenn man den Kalk in Säuren auflöst, In 4A den jungen Gliedern erblickt man zwischen den Fäden eine grofse'Menge fei- ner Körner im Zellgewebe; in den älteren sind sie mit Bestimmtheit nicht zu erkennen, und löst man den Kalk auf, so sieht man sie entweder auch nicht, oder wenigstens in ungleich geringerer Zahl als in den ersten. Dafs diese körnige Substanz kein Kalk ist, welcher in dieser Form sich ansammelt, ergiebt sich leicht daraus, dafs nach Aufgufs der jungen Glieder mit Scheide- wasser diese Körner nicht verschwinden; sie sind mithin ganz anderer Art, Ihr Aussehen, und dafs sie vorzugsweise in den jüngsten Gliedern sich an- sammeln, giebt eine auffallende Aehnlichkeit mit der körnigen Masse, welche im Zellgewebe der Pflanzen und vorzüglich in den jüngsten Trieben gefunden wird, aber gleichfalls in dem Maafse seltener, als diese heranwachsen. Nimmt man sämmtliche Beobachtungen zusammen: ı) den Bau der Zellen, wie er in den meisten Pflanzen, aber nicht in Thie- ren gefunden wird; 2) dafs die Fäden, welche man für thierische Fasern oder Polypenwchnun- gen halten könnte, den Bau der Conferven haben, oder den Fäden in Al- cyonium Bursa ähnlich sind, welches gleichfalls eine Pflanze ist; 5) dals, wie in Vegetabilien, körnige Masse im Zellgewebe junger Theile sich findet, und beim weiteren Wachsthum verschwindet; 4) dafs die Oberhaut ähnlich wie in Pflanzen gebildet ist, und auf ihr keine Polypenzelle wahrnehmbar; 5) dafs in der ganzen Coralline keine Aehnlichkeit mit dem Baue derjeni- gen Corallen sich findet, welche Polypen enthalten, vielmehr der ein- zige Grund, warum man zu den Zoophyten sie rechnet, davon herge- nommen wurde, dals Kalk in grolser Menge in dem Zellgewebe sich an- häuft, dieses aber bekanntlich der Gattung Chara, besonders in Chara hispida auch erfolgt, und nach Cavolini') gleichfalls die Tange Kalk enthalten ; 6) dafs die Beobachtungen, welche Ellis bekannt machte, nur an trock. nen Exemplaren angestellt sind, und durch keine der späteren Untersuchun- gen ihre Richtigkeit erwiesen, oder nur als wahrscheinlich sich ergaben; 7) dafs in jungen Corallinen das Aeufsere und Innere durchaus pflanzen- artig aussieht, 30 kann man nicht anders als Corallina Opuntia wie eine Alge betrachten, welche nach Art mehrerer Species dieser Familie gegliedert ist, aber durch allmählige Ablagerung von Kalk im Innern ein corallenähnlicher Körper wird. 3) lib. cit. ed. Spr. p. 121. 45 $. 22. Wie Corallına Opuntia scheinen auch die übrigen Corallinen organisirt, nur in dem Maafse, als die Glieder schmäler werden, wird die Zahl der Zel- len geringer, und die Coralline besteht gröfstentheils aus Fäden und Kalk. Corallina rubens beobachtete ich häufig imı mittelländischen Meere, und fand nicht selten, besonders im Golfo della Spezia, fast durchsichtige junge Exem- plare. Sie waren deutlich aus parallelen Fäden gebildet, die von einem Ende zum andern durch Gelenke und Glieder ohne Unterbrechung sich erstreckten. Die Feinheit der jungen Pflanzen gestattete keinen Längeschnitt, der auch entbehrt werden konnte, da die einzelnen Stücke durchscheinend genug wa- ren. Keine Spur von Polypenzellen, noch überhaupt eine Aehnlichkeit mit dem Baue derjenigen Zoophyten war zu bemerken, welche Polypen enthal- ten. Man könnte die ganze Pflanze eine versteinerte Conferve nennen, wäh- rend des Wachsthums versteinernd. Wie Corallina rubens verhält sich Corallina officinalis, welche im mittel- ländischen Meere häufig vorkommt, aber schwerer zu untersuchen ist, da sie früher und in höherem Grade verkalt, Nie fand ich sie durchscheinend, und wenn ich mit Hülfe der Säuren unter dem Mikroskope sie beobachtete, so kam ihr Bau zwar ähnlich dem der erwähnten Corallinen, aber niemals so deutlich zum Vorschein. Anmerkung. Die Verkalkung scheint von der Oberfläche einwärts zu erfolgen. Man findet die Oberhaut an einzelnen Stellen undurchsichtig, gleich- sam iucrustirt (fig. 22.), während die innere Substanz durchaus grün ist, und nur wenig Kalk enthält. Nach und nach häuft sich der Kalk immer mehr im Innern an, die grüne Farbe und das saftige Zellgewebe verschwinden, doch kann man im Anfange des Verkalkens durch Aufgufs einer Säure den ve- getabilischen zelligen Bau augenblicklich auf das deutlichste zurückbringen, (fig. 23.) Die Verkalkung fängt mit dem Entstehen der Glieder an, die kleinsten Ansätze der Corallina Opuntia enthielten einigen Kalk, dessen Menge zunimmt in dem Maalse als die Glieder heranwachsen. S: 0m Cavolini') fand an der Oberfläche der Corallinen feine Fäden angefüllt mit Körnern, die er für Saamen hielt. Olivi?) bemerkte sie gleichfalls, ı) lib. cit. ed. Spr. p. ı20. tab. 9, fig. 16. 2) Zool. adriat. p. 281 — 234. 46 und fügte hinzu, dafs sie vorzugsweise aus den Gelenken hervorkonmen, ist aber überzeugt, dafs sie Confervenfäden sind, deren Ende die Substanz, der Corallinen öfters überwächst, daher sie nicht selten mit ihr in Zusammen- hang bleiben, wenn auch der Kalk durch Säure aufgelöst wird. Dieselben Bde beobachtete Lamouroux'), und fand sie mit Bewegung begabt. Letz- tere Erscheinung erinnert an eine gleiche Erfahrung, welche Cavolini?) er- zählt, dals er Sertularia fastigiata mit Fäden besetzt sah, die sich bewegten. An Exemplaren der Corallina Opuntia, welche ich in Weingeist aufbe- wahrt hatte, erblickte ich solche Fäden, die ich vergebens im Meere suchte. Sie erschienen unter dem Mikroskope als Canäle, welche durch Knötchen un- terbrochen waren (fig. 24: a.); diese Knötchen erkannte man aber bei stärke- rer Vergrölserung als Queerscheidewände, welche in kurzen Entfernungen parallel standen. (fig. 24. b.), mithin hatten diese Fäden allerdings ganz das Ansehen von Conferven. Betrachtet man sie als solche, so hat ihre Bewegung nichis auffallendes, denn an Conferven wurden nicht selten Bewegungen wahr- genommen, und von Vaucher u.a. beschrieben. Die blofse Aehnlichkeit reicht aber um so weniger hin, sie für Conferven zu halten, da sie mit den Fäden im Innern gleichfalls übereinkommen. Wahrscheinlich sind sie ähn- liche Verlängerungen der inneren Substanz, als’ an Cellaria cereoides vorkom- men ($.35.), Luftwurzeln, welche Erscheinungen der Conferven darbieten, indem die ganze Coralline aus Zellen und Confervenfäden zusammengesetzt ist. Ellis sah in der Substanz der Corallinen Bläschen, die er Luftbehälter glaubte, bestimmt, die Coralline im Wasser schwebend zu erhalten. La- mouroux3) bemerkte sie gleichfalls, da er aber öfters körnige Masse in ihnen wahrnahn, so hält er sie für Eierstöcke. Nach der vorgetragenen Ana- tomie der Corallinen ist es kaum zweifelhaft, dafs diese Bläschen Zellen sind, in welchen kein Kalk sich niederschlug, und die Eier die eiwähnte körnige Masse des Zellgewebes. ($. 21.) $. 24. 2) Millepora coriacea. Gleich der Coralline ıst Millepora coriacca *) eine versteinerte Pflanze. Lange blieben mir die ulvenartigen Ausbreitungen von kalkiger Masse räthsel- 1) Hist. des polyp. flexibl. p. 278, 2) Cavolinill.c. pag. ı11. tab. 9. fig. 4. 3) Hist. des polyp. flexibl. pag. 279. A) Moseo petroso Imper. hist, natur, Napoli 1599. p. 734. c. fig. — -Millepora agariciformis Pall. elench, p. 265. — Millepora coriacea L. — Gmel. sysi. nat. p. 37898. — Esp. Pllanzenth. Forts. = 4 haft, welche ich häufig im mittelländischen Meere auf Felsen erblickte, be- sonders zwischen Nizza und Villefranche. (fig. 25.) Der Bruch war gleich- artig, ohne alle Furchen, welche man nach dem Baue einer Millepore er- ‚warten mulste, auf der Oberfläche gleichfalls keine Polypen sichtbar, die ganze Lamelle schien blofser Kalk, Ich löste sie daher in Scheidewaässer auf, aber es blieb eine Haut von derselben Gestalt zurück, und nun war die Aehn- lichkeit mit Ulva squamaria *) (fig. 26.), die mir gleich anfıngs auffiel, höchst merkwürdig. Wie diese nämlich, waren öfters Exemplare der Millepora braunroth, andere von hellerer Farbe (fig. 25.a.); rücksichtlich der Dicke der Lamellen und minderen Sprödigkeit standen sie in der Mitte zwischen jener Ulve und andern Exemplaren, welche weils waren, und durch gröfsere Dicke der Blätter und Sprödigkeit als die älteren sich zu erkennen gaben. (fig. 25.b.) Beide Körper, Ulva und Millepora, waren im ganzen Baue einander ähnlich, in beiden die Blätter rundlich, auf der oberen und unteren Fläche mit concentrischen Streifen bezeichnet, welche mit dem Rande parallel lau- fen, der Rand öfters in stumpfe zugerundete Lappen getheilt und wellenför- mig gebogen, in der braunrothen Millepora sah man sogar auch Längestrei- fen, gleich denen der Ulve. Dieses leitete auf die Vermuthung, die Milleporen können durch Ver- kalkung der Ulve entstanden seyn, Ich löste daher unter dem Mikroskope Stückchen in Scheidewasser auf, und sah, dafs die Haut, welche zurück blieb, aus Streifen bestand, welche dicht neben einander von der Stelle aus, wo die Millepore festsitzt, strahlenförmig ar den Rand laufen. Diese Streifen konnten verglichen werden mit Confervenfäden, welche sehr viele und nahe aneinander stehende Scheidewände haben, oder mit ganz kleinen viereckigen Zellen, welche in parallelen Linien liegen. Einige dieser Glieder oder Zel- len hatten sich von den übrigen getrennt, und schwammen einzeln in der Flüssigkeit, (fig. 27.) Ich untersuchte hierauf die Ulve, und fand genau den- selben Bau (fig. 28. a.b.); löste ich braunrothe Milleporen in Scheidewasser auf, so kam die Organisation der Ulve so äußert bestimmt zum Vorschein, ı. Theil. p. 159. tab. 27. Millep. (Die von Esper, Th. I. p. 207. tab. ı2, gegebene Beschrei- bung und Abbildung sind nach unvollständigen Exemplaren, vielleicht sogar nach verschiedenen Arten entworfen, daher Esper eine andere Beschreibung und Abbildung nachlieferte. ) Dieselbe Species ist Millepora decussata, Ell. et Soland. p. ı3ı. tab. 23. fig, I0. opt. — Gmel. syst. nat. p. 5789. 1) Dictyota squamata, Lamour. Journ. de Botanique, I. pag. 11. — Ulva squamaria, Gmel. syst. nat. — Decand. fl, frang. II, 17. Fucus squamarius, Gmel, fuc, pag. ı7ı. tab. zo, fig. ı. fig. bon. 48 dafs ich daneben gelegte Stückchen der letzteren nicht unterscheiden konnte. Es fehlten der Millepore nur die Haare, welche die untere Fläche der Ulve besetzen, und wie Confervenfäden (fig. 29.) beschaffen sind. Sie sind von den Streifen der blättrigen Substanz nur dnrch längere Glieder verschieden, daher man um so mehr diese Ulve aus Confervenfäden gebildet betrachten kann. Diese Beobachtung schlofs die Vermuthung aus, Millepora coriacea habe sich vielleicht als ein kalkiger Niederschlag auf der Ulva squamaria gebildet, und sey nach dem Tode derselben als eine gleich gestaltete Lamelle zurück- geblieben, es war vielmehr aufser Zweifel gesetzt, dafs Millepora coriacea eine Ulve ist, ob aber die versteinerte Ulva squamaria, bedurfte weiterer Untersuchungen. Ich sammelte daher diese Ulve in Menge, und fand bald Exemplare, in welchen einzelne Lamellen obige Milleporen waren; andere hatten kalkige Stellen gleich den mittleren Gliedern der beschriebenen Corallina Opuntia (5. 21.), andere waren noch wahre Ulve, Fig. 30 ist die Abbildung eines sol- chen Exemplars; an der einen Stelle ist der Rand der Lamellen weiß, und hiermit auch der Anfang zur Entstehung der fig. 25. b. gezeichneten Millepore gefunden, und überhaupt Ulva squamaria in allen Stufen des Ueberganges in Millepora coriacea. So konnte kein Zweifel mir übrig bleiben, dafs hier ein vegetabilischer Körper in eine corallenartige Substanz sich verwandle, und wenige Tage darauf erkannte ich an Corallina Opuntia ein zweites Beispiel. $. 25 Cavolini rechnete die Millepora coriacea, in welcher er bei Auflösung in Scheidewasser ein pflanzenartiges Zellgewebe erkannte, unter die Coralli- nen, die er Vegetabilien glaubt. Er hat wahrscheinlich die Millepora nur sehr alt gesehen, und daher mag es wohl kommen, dafs er die losgetrennten Zellen (fig. 27.), welche bei Auflösung solcher Exemplare am häufigsten zum Vorschein kommen, nicht für Zellen erkannte, sondern als Saamen abbilde- te), Ich finde wenigstens keinen Unterschied zwischen den von ihm ge- zeichneten Körpern und den erwähnten Zellen; auch ist es in hohem Grade unwahrscheinlich, dafs die Ulve als steinige Masse noch mit Saamen oder ana- logen Körpern angefüllt sey. Olivi”) findet Cavolini's Meinung durch keine 1). c. ed. Spr. pag. 120. tab. 9. fig. ıB. 9) Zool. adriat. pag, 225. 49 keine hinreichenden Gründe unterstützt, denn der frühere Zustand der Mille- pora als-Ulve war beiden unbekannt geblieben. Anmerkung. Anadyomena fläbellata, Lamour. hist. des polyp. flex, pag. 565. tab. XIV. fig. 5.a.B. könnte man der Abbildung und Beschreibung nach gleichfalls für eine Alge in anfangender Versteinerung halten. Ebenso Corallina membranacea, Esp. tab. ı2. Cor. (Melobesia Lamour, ) $. 26. Nachdem wenigstens in zweien Pflanzen mit gröfster Bestimmtheit ihr allmähliger Uebergang in corallenähnliche Substanz beobachtet ist, Jäfst sich mit vieler Wahrscheinlichkeit annehmen, dafs es mehrere Gewächse und be- sonders Algen geben werde, welche dieser Verwandlung unterworfen sind, Ich füge einige Vermuthungen bei, deren Widerlegung oder Bestätigung ich Naturforschern überlasse, welche südliche Meere bewohnen. Dafs mir die preufsischen Küsten der Ostsee keine Untersuchungen der Art gestatten, ist vielleicht kein ganz überflüssiger Zusatz; der lose Sand des Meeres, den jeder Wellenschlag in Bewegung setzt, gestattet weder Pflanzen noch Zoophyten einen ruhigen Wachsthum; auffallend öde sind daher unsere Küsten. Ich glaube nach den vorgetragenen Bemerkungen und angeführten Beob- achtunger: verschiedener Naturforscher zunächst als höchst wahrscheinlich an- nehmen zu können, dafs alle Corallinen, namentlich die Lamarkschen Gat« tungen: Corallina, Penicillus, Flabellaria, versteinernde Pflanzen sind. Penicillus ist anfangs eine geschlossene Röhre, der Haarbüschel bricht zuletzt an der Spitze durch, wie man bei Verglei- chung mehrerer Exemplare von verschiedenem Alter leicht findet. Dieser Wachsthum erinnert an den der Federn und verwandter Körper. Von einer ähnlichen Erscheinung, welche Sertularien (Sertularia parasitica $. 39.) dar- - bieten, unterscheidet er sich, indem die in der Röhre enthaltenen Theile vor dem Durchbrechen ausgebildet, und bereits in anfangender Verkalkung sich befinden. 5 Ulva Pavonia kommt in grünlicher und weilslich-kalkartigerFarbe vor; Ellis und Pallas rechneten sie unter die Corallinen, die meisten übrigen Naturforscher unter die Ulven. Diese Species ist äufserst nahe verwandt mit Ulva squamaria, daher beide Draparnaud (nach Decand. fl. frang. II, 17.) in eine Gattung unter dem Namen Zonaria verbinden wollte, Wahrscheinlich verhält sich Ulva Pavonia wie squamaria; nur bleibt sie immer biegsam wie 7 50 eine Coralline. Mikroskopische Untersuchungen bei Anwendung einer Säure unterliefs ich, da ich erst nach den an Corallinen und Nillepora coriacea gemachten Erfahrungen dazu veranlafst war, und vergebens hoffte ich einige Wochen später diese Ulve auch bei Livorno zu finden, als ich Nizza verliefs, Einige andere Körper wurden von den Naturforschern bald als Pflanzen, bald als Zoophyten beschrieben. Hierher gehören zunächst die Dichotomariae Lam,, welche Lamouroux in zwei Gattungen, Liagora und Galaxaura, theilt. Die Liagorae sind ungegliedert und Tangen durchaus ähnlich; auch ist Dicho- tomaria divaricata Lam. von Mertens in Roth’s Catalect. bot. fasc. III. als Fucus distentus beschrieben, wie mir Herr Professor Mertens beim Anblick der Exemplare im Pariser Museum, die wir gleichzeitig besahen, gefälligst mittheilte. Lamouroux führt die von Mertens beschriebene Alge ale Liagora distenta unter den Zoophyten auf. Eine zweite Species führt unter den Corallen den Namen Dichotomaria corniculata Lam. oder Liagora versi- color Lamour.; unter den Algen steht sie als Fucus lichenoides Desf., visci- dus Turn. ”) et? Forsk. Die Einen rechnen die Liagoren zu den Pflanzen, wegen ihrer Biegsamkeit und algenähnlichen Aussehens, die Andern zu den Zoophyten, weil sie Kalk enthalten. Liagora versicolor ß. Lamour. ?) fand ich im Golfo della Spezia; sie brauste stark mit Säuren auf, und war dann von einem Fucus nicht mehr zu unterscheiden. Ueber den innern Bau aber gelang es mir nicht, genügende Beobachtungen zu machen, doch schienen sie mir aus langen parallelen Röhren zu bestehen, wie Fuci sie besitzen. Galaxaura obtusata Lamour. 3?) brachte ich in Scheidewasser. Die Fäden des abgerissenen Endes erschienen theils einfach, theils ästig (fig. 51.a), die Substanz ein Geflecht aus diesen Fäden (fig. 31. b.), die Maschen sahen Pflan- zenzellen häufig ähnlich; einzelne Stellen schienen aus wahren Zellen gebil- det. (fig. 52.) Ob ich gleich nur getrocknete Exemplare untersuchen konn- te, so blieb mir doch wenig Zweifel, dafs diese Dichotomarie gleichfalls eine Pflanze ist, Der Umstand, dafs diese Körper viel Kalk enthalten, kann kein Grund seyn, sie unter die Zoophyten zu rechnen; denn wollte man auch die 1) Fuci sive plantarum fucorum generi a botanicis adscriptarum icones descriptiones et histeria. Londini 1808. Vol. II. tab. 119. p. 127. excl. syn, Mertens. >) Hist. des polyp. flexibl. p. 238. 3) Hist. des polyp. flexibl. p. 262. Dichotomaria obtusata Lam. hist. nat. des anim. s. vert. II. 145. Corallina obtusata EIl, et Soland. tab, 22. fig. 2, Tubularia ebtusata Esp. Pflanzenth. tab. 3, tabul, 51 Corallinen und Millepora coriacea nicht für Pflanzen halten, so giebt Chara gleiche Beispiele der Bildung des Kalkes in Vegetabilien, $. 27. 3) Acetabulum marinum. !) Tournefort rechnete diesen Körper, als eine eigne Gattung, die er Ace- tabulum nannte, unter die Pflanzen; auch noch nach Entdeckung der Poly- pen wurde er von Donati als eine Pflanze betrachtet, Linne brachte ihn als Zoophyten anfangs unter die Madreporen, dann unter die Sertularien, end- lich unter die Tubularien, Pallas und Cavolini unter die Corallinen, La- mark und Lamouroux stellten die Gattung Acetabulum wieder her als gehörig zu den Corallen. Neuerdings erklärte sich Bertolini ?) für die äl- teste Meinung, und führt das Acetabuluimn als eitie Pilanzengattung unter dem 8, Namen Olivia Androsace auf. Hierzu bewog ihn die algenartige Substanz dieses Körpers, zunächst ihre Aehnlichkeit mit der des Fucus lichenoides Desf., welcher aber, wie $. 26. erwähnt wurde, von einigen Naturforschern für eine Coralle angesehen wird. Dafs man Acetabulum marinum für ein Thier hält, veranlafste, aufser dem Kalkgehalte, seine Substanz, ein Kranz feiner Fäden, die um den Mit. telpunkt der Scheibe herumstehen. Donati ?) beschrieb sie ausführlich als Staubfäden, Fortis *) bildet sie gleichfalls ab, und nachdem man den Kör- per unter die Zoophyten gebracht hatte, galten diese Theile öfters für Fühl- fäder. Cavolini°) erklärte sie für parasitische Conferven, und mit Conferven haben sie allerdings sehr grofse Aehnlichkeit. Fig. 33. stellt sie vergröfsert vor; sie erscheinen als ästige, gabelförmig getheilte Schläuche, und finden sich am häufigsten an jungen Exemplaren. Dafs sie immer regelmäfsig im Kreise und an derselben Stelle sich befinden (ich sah sie wenigstens nie an- ders), dafs sie jedesmal unter dem Wasser trichterförmig ausgestreckt stehen, spricht gegen die Behauptung Cavolini’s, und die Unrichtigkeit derselben ist mir um so weniger zweifelhaft, da nach Auflösung der Scheibe in Schei- dewasser feine Löcher rings um den Mittelpunkt sichtbar wurden, aus wel- ı) Lam. hist. nat, des anim. s. vert. IT. 150. — Acetabularia Lamour. hist. des polyp- flex. p. 240. — Corallina Androsace Pall. elencti. zooph. p. 450. — Callopilophoron Donat. hist. de la mer adriat. p. 28. tab. 3. — Acetabulum marinum Tournef. instit. rei herb. tab, 318. 2) Rar. Ital. plant. dec. III. p. 117. 5) Hist. de la mer adriat. tab. III. fig. 5. 4) Voyage en Dalmatie; traduit de Vitalien. Berne 1778. Vol. I. tab, 7. 5) l.c. ed. Spr. p. 118. 52 chen die Fäden hervorkommen. Schon Donati!) bildet diese Löcher ab Cavolini liefs diesen Umstand unbeachtet, wahrscheinlich, da ohne Hülfe der Säuren die Löcher kaum zu erkennen sind. — Den Zusammenhang der Fäden mit der inneren Höhle konnte ich nicht mit Bestimmtheit erkennen. Nur einmal sah ich in einem. zufällig zerdrückten Exemplare einen häutigen Cylinder, der die Höhle des Stieles bekleidet hatte, und die Fäden mit ıhm in Zusammenhang; an vielen andern aber fand ich die Fäden ohne häutige Höhre im Innern, aber öfters hatte die innere Fläche einen dünnen schleimi- gen Ueberzug. Bewegungen der Fäden konnte ich nie bemerken, und ihre Gestalt ist von der der Fühlfäden eines Polypen so äulserst verschieden, dafs kein Grund vorhanden ist, sie dafür zu halten, Pallas vergleicht diese Theile mit einem Pappus, meine Ansicht über ihre Bestimmung werde ich unten voitragen. Der Schild ist aus Röhren zusammengesetzt, welche dicht aneinander liegend rings um das obere Ende des Stieles, und eine kleine Scheibe, als von einem gemeinschaftlichen Mittelpunkte, ausgehen. Lamark spricht von Oeflnungen am äufsersten Ende dieser Röhre, die ich niemals sah, auch kein anderer Schriftsteller erwähnt; Lamouroux sogar von Polypen, wel- che in den Röhren der Scheibe wohnen, und die er, ohne eine Beobachtung dieser Art gemacht zu haben, geradezu annimmt. Donati?) erkannte schon, dafs diese Röhren im Innern von einer Haut bekleidet sind, an welcher kleine Körper sitzen, die er für Drüsen hält. Im Herbste, wo ich das Acetabulum im mittelländischen Meere beobachtete, hatten diese Körner durchaus das Ansehen von Eiern, welche in parallelen Linien standen. (fig. 34.) Hiermit stimmt auch Cavolini?) überein, und die Stellung dieser Körner in. der Scheibe, so wie auch die ganze Gestalt des Körpers veranlafsten ihn, das Ace- tabulum mit der Gattung Agaricus zu vergleichen. Alle Röhren des Schildes öffnen sich in einen Canal, welche ihre innern zusammenlaufenden Enden um den oberen Rand des Stieles und um den Rand der kieinen Scheibe bilden, welche den Mittelpunkt des Schildes einnimmt. Alle Exemplare, die ich im Herbste zur Zeit der Ausbildung der Samen beob- achtete, waren durch diese Scheibe geschlossen, und keine Oeffnung vorhan- den, durch welche die Samen nach aufsen gelangen könnten. Sehr wahr- scheinlich ist daher Cavolini’s Vermuthung, dafs erst, wenn der Schild 3) l.c. tab. III. fig. 7. 2) l.c. tab. III. fig, ı0. 3)1,e. pag. 119, tab. 9, fie. 14. 55 abfällt, die Samen ins| Wasser gelangen. Die erwähnten Fäden können als Ausführungsgänge nicht dienen, hierzu macht sie ihre Feinheit gänzlich un- brauchbar, wohl aber können sie durch Einsaugung die Feuchtigkeit unter- halten, welche die Eier umgiebt, und dieses scheint mir ihre wahre Bestim- mung. Auch nur in jungen Exemplaren, deren 'Eier ') kleiner waren, fand ich diese Fäden, in älteren fehlten sie; der Schild, welcher in ersteren con= cav: war, wurde flach, endlich gewölbt, und Risse in dem Schilde deutetem auf ein baldiges Abfallen, auch sah man eine grofse Menge bloßer Stiele im Wasser. In den öffentlichen Sammlungen zu Paris, Turin und Florenz sah ich einzelne Exemplare, welche statt der Scheibe oder des Deckels im Mittel- punkte des Schildes eine conische, oben offne Röhre hatten. (fig. 35.) Sollte diese eine Polypenhöhle seyn, vielleicht der Polyp abfallen, wie in Tubula- ria ($.37.), und dann die Oeffnung der Scheibe mit einem Deckel geschlos- sen seyn, und die beschriebenen Fäden durch Einsaugung seine Stelle vertre-" ten? Vergebens suchte ich im Meere nach solchen Exemplaren, aber immer fand ich ‘auch die kleinsten mit einem Deckel’versehen, ohne den erwähnten Ansatz, ob ich gleich das Acetabulum in gröfster Menge auf Steinen sah. Ich glaube jedoch nicht zu irren, dafs auch Fortis, dessen Buch ich nicht mehr zur Hand habe, einen gleichen Fortsatz beschreibt und abbildet, und diese Beobachtung besonders macht mich zweifelhaft, ob Acetabulum, seiner gros- sen Aehnlichkeit mit Corallinen ungeachtet, nicht richtiger zu den Zoophy- ten gerechnet wird, zumal wenn ich noch die häutige Röhre in Anschlag bringe, welche ich, obgleich nur in einem einzigen Exemplare, im Innern wahrnahm, und die schleimigen Samen, die freilich auch schleimig in Tan- gen vorkommen. Entscheidende Gründe giebt es bis jetzt für keine der bei- den Meinungen. ‘Wer das Acetabulum unter die Pflanzen bringt, kann sich auf die grofse Verwandtschaft dieser Körper mit den Corallinen beziehen. Wie diese sind sie anlangs grünlich, und: werden immer kalkhaltiger; einen zelligen Bau aber konnte ich nie entdecken. Noch eine andere Erscheinung nähert sie mehr den Pflanzen als den Zoophyten, Oefters nämlich fand ich proliferirende Exemplare mit zwei übereinander stehenden Schildern (fig. 36.), Pallas erwähnt, solche in der Gronovschen Sammlung gesehen zu haben, Fortis bildet sie gleichfalls ab, und sah auch ästige Exemplare. Im zoolo- ») Das Wort Ei ist allerdings hier kein passender Ausdruck, indem man darunter einen Körper versteht, in welchem nach erfolgter Befruchtung ein Embryo sichtbar wird; der Ausdruck Keime würde richtiger seyn, ich zog aber den ersteren als den gewöhnlicheren vor. 54 gischen Museum zu Berlin fand ich sogar Stiele, an welchen vier Schilder müssen gesessen haben, wie die Ueberreste der Mittelpunkte zeigten, die wie Gelenkknoten erschienen. (fig. 537.) Regelmälsiger Waehsthum ist dieses kei- nesweges; im Herbste scheinen vielmehr alle Exemplare zu sterben, und im Frühjahre neue zu entstehen, wie schon Cavolini anführt. Oefters sah ich nach stürmischem Wetter keine Spur dieser Körper an Orten, -wo vorher tau- sende sich befunden hatten. Der erwähnte Anwuchs ist mithin eine Ausnah- me, eine Prolification, welche die Verwandtschaft dieses Körpers mit den Polypen vergrölsert, jedoch keineswegs über die Stelle entscheidet, welche ihnen unter den organischen Körpern zukommt, wegen der grolsen Aehnlich- keit der Erscheinungen, die Pflanzen und Zoophyten darbieten. 6. 28. 4) Polyphysa. Aeufserst verwandt mit der vorhergehenden Gattung ist Polyphysa austra- lis Lam. (fig. 38.), welche Turner als Fucus penicillus, Lamouroux un- ter dem Namen Polyphysa aspergillosa beschreiben und abbilden. Aehnliche Knöpfe als ich einzeln im Mittelpunkte des Schildes einiger Exemplare des Acetabulum fand, stehen hier 8—ız2 an der Spitze eines hohlen Stieles bü- schelförmig beisammen. Sie haben eine äufserst feine Oeflnung an der Spitze, sind hohl, und münden in den Stiel ein, der ganz wie der des Acetabulum ge- baut ist, Turner bemerkt, dafs frische Exemplare häufig grün sind, später- hin werden sie weils, und letztere sah ıch alleın im Pariser Museum. Die Verwandtschaft mit Acetabulum und Corallium ist auffallend; die Frage, ob dieser Körper Polypen besitzt, bis jetzt noch unmöglich zu beant- worten, da er nur nach getrockneten Exemplaren beschrieben wurde, Oef- ters findet man in den Knöpfen trockne körnige Masse, welche Lamouroux für Ueberreste der Polypen hält; sie kann aber auch aus Eiern bestehen, gleich denen in dem Schilde des Acetabulum. $. 29. 8. Confervenähnliche Körper, welche unter den Zoophyten stehen. ı) Alcyonium Bursa L, Obgleich neuere Naturforscher diesen Körper als einen Fucus!) beschrie- ben, besonders aber Olivı ?) seine vegetabilische Natur zeigte, und als ei- ı) Fucus Bursa, Turner Fuci, Vol, III. p. 5. Nr. 136. c. fig, bona. — Smith. Engl. bot. Vol. 30. pag. 2183. c. fig. mala. .) Zool. adria. p. 255. — Nach Turner findet sich Olivi’s Beebachtung auch in Usteri's Anna- len, VL. p- do. 55 ne eigne Gattung, die er Lamarkia nannte, ihn unter die Pflanzen rechnete, zählt ihnLamark') noch immer unter die Alcyonien, mit dem blofsen Zusatze, man behaupte, er gehöre unter die Vegetabilien, und ohne Olivi’s zu gedenken. Lamouroux ?), gestützt auf die Beobachtungen, welche Olivi anstellte, än- derte nur den Namen Lamarkia, der einer phänogamen Pflanze schon beigelegt ist, inSpongodium, als die Benennung einer zu den Algen gehörigen Gattung. Schon früher als Olivi erklärte Cavolini?) das Alcyonium Bursa für eine Pflanze, die er dem Geschlechte Lycoperdon nahe glaubte. Marsilli bildet diesen Körper bereits ab, und Imperato rechnete ihn zuerst unter die Thiere mit dem Namen der Seepomeranze, Häufig findet er sich bei Nizza, wo ihn die Fischer Chapeau de mer (capello di mare) nennen. Häufig soll er bei Neapel seyn, bei Livorno aber, wie mir dort ein Botani- ker, Herr Guebhard, versicherte, gar nicht vorkommen, Man braucht diesen Körper nur frisch gesehen zu haben, um sich zu über- zeugen, dafs er kein Zoophyt ist. Lamark’s Beschreibung, welche er nach andern Schriftstellern entwarf, dafs die Oberfläche warzig sey, und eine runde Oeflnung der Schale in die Oeflnung des Körpers führe, ist gänzlich un- richtig. Häufig ist das Ganze eine durchaus geschlossene, mit Wasser ange- füllte Blase, und finden sich Löcher, so ist ihre Stellung ganz unbestimmt, Die untere Fläche ist durch eine tiefe Furche getheilt, aus welcher vorzugs- weise die Fäden entspringen, durch die der Körper an andern festsitzt. Das Innere ist nicht gänzlich hohl, sondern eine zahllose Menge succulenter Fä- den durchkreuzen sich in allen Richtungen, indem sie von einem Punkte der inneren Wand zum andern laufen. So entsteht ein lockeres Gewebe, in wel- chem Wasser sich ansammelt. Die innere Wand der Schale, aus welcher dieses Gewebe entspringt, wird von andern Fäden gebildet, die dicht neben und einander durchkreuzend lie- gen. Aus ihnen gehen büschelweise kurze, kolbenförmig gestaltete Fäden ab, welche parallel aneinander stehen, und auswärts gerichtet sind. Sie bilden das Aeufsere der Schale, und indem die runden Enden der Fäden frei auf der Oberfläche neben einander stehen, erscheint sie sammtartig, oder, wie die meisten Naturforscher sie beschreiben, warzig. Leicht beugen sich bei der Berührung der Oberfläche die kurzen Fäden auseinander, und zeigen die wahre Natur der vermeinten Warzen *?), Sämmtliche Fäden sind denen einer Con- ı) Hist. natur. des anim. sans vert. II, 402. a) Hist, des polyp. flexibl. p. 319 et 355. 3) 1. c. pag. 122 sq. 4) In Turner’s trefflichem VVerke isi der sammtartige Bau der Oberfläche nicht abgebildet, höchst 56 ferve durchaus ähnlich, zunächst’ verwandt den saftigen Fäden, wie ich in frischen grünen Exemplaren der Corallina Opuntia ($, 21.) sie fand. Nach Cavolini enthalten ‚sie eine körnige Masse, die ich nicht bemerkte, wor- aus aber eine weitere Annäherung an den Bau der Conferven entsteht. Olivi sagt, sie seyen hohl, mir erschienen sie wie die erwälınten Fäden der Coral- line 'eine gleichartige safıige Substanz; auch konnte ich in der frischen Pflan- ze, die ich mikroskopisch untersuchte, keine Glieder der Fäden unterschei- den. Cavolini beschreibt, dafs die knopfförmigen Enden der kurzen Fäden, welche die. Wand des Körpers bilden, zwei gegliederte hornförmige Verlän- ‚gerungen haben *), und wundert sich über Pallas, dem er nicht hold ist, dafs er diese Theile für Arme eines Polypen, und das runde Ende der Fäden, von welchen sie ausgehen, für den Kopf gehalten habe. Im Elenchus zoo- phytorum, auf welchen Cavolini sich zu beziehen scheint, sagt Pallas kein Wort dieser Art, er nennt die hornförmigen Verlängerungen Radien, welche von den Warzen ausgehen, und bemerkt, dafs er Alcyonium Bursa häufig an der Küste von Sussex frisch gesehen habe, trennt es aber nicht von dieser Gattung. Es scheint, dafs diese hornförmigen Fortsätze nur periodisch an der Pflanze sich finden; Turner, welcher sie an einer andern gleichge- bauten Species ($. sq,) bemerkte, bildet sie an Alcyonium Bursa nicht ab; Smith erwähnte sie gleichfalls nicht, noch wurden sie von mir beobachtet, Der Bau der Fäden, ihre grüne Farbe, der Mangel irgend einer Bildung, die an Zoophyten erinnern könnte, dafs vielmehr das Ganze blos aus saftigen Fäden besteht, läfst keinen Zweifel übrig, dafs dieser Körper zu den Pflan- zen gehört; als vegetabilisch zeigt er sich auch bei der Fäulnifs, und indem er leicht, wie eine Conferve trocknet. An die Familie der Conferven schliefst sich das Alcyenium Bursa zunächst als eine eigne Gattung an; ungleich verschiedener ist der Bau eines Fucus, besonders auffallend ist aber die Aehnlichkeit, wie schon Smith bemerkt, mit Conferva aegagropila ?), eine gleichfalls aus Confervenfäden gebildete Ku- gel, welche im süfsen Wasser vorkommt. Nach Smith ist sie im Innern hohl, Dillwyn?3) hingegen beschreibt sie gebildet aus ästigen Fäden, welche aus undeuilich in der Engl. bot., und die viereckigen Körper an der inneren Wand, welche in dem letzten Werke gezeichnet sind, besitzt das Alcyonium Bursa ganz nicht. Gänzlich ungenügend ist die Espersche Abbildung (Pflanzennı. tab. VIII et XXV,). Der Verlust meiner Sammlung italienischer Zoophyten macht es mir unmöglich, eine neue Abbildung zu geben. ı) Le. p. 122. tab. IX. fie. ı7. 2) Engl. botan. Vol. ıg. pag. 1377- 3) British Confervae. Londen 1809. tab, 87. 57 aus gemeinschaftlichem Mittelpunkte wie Radien abgehen; beide Naturforscher aber beobachteten sie nicht frisch. Ist Dillwyns Beschreibung richtig, so würde Conferva aegagropila der Conferva echinula ') verwandter seyn, deren Fäden einfach sind, aber gleichfalls. von gemeinschaftlichen Mittelpunkten ausgehen. Allein Dixon *), ‚welcher C. aegagropila frisch beobachtete, nennt sie, wie Smith, eine hohle Kugel. Dillwyn citirt eine Beschreibung und Abbildung aus Weber und .Mohr'’s Reise durch Schweden 3), die ich nicht o zur Hand habe, und da ich nie Gelegenheit hatte, diese Conferve zu beob- achien, enthalte ich mich weiterer Vergleichungen. Dafs man Alcyonium Bursa für ein Thier ansah, wurde durch den Um- stand veranlafst, dafs, wenn man die Schale einschneidet, die Ränder nach innen sich rollen. Aehnliche Zusammenziehungen findet man aber auch in Pflanzen, namentlich den Früchten einer Impatiens. Am Alcyonium Bursa scheint die Coniraction davon abgeleitet werden zu müssen, dafs die Wände und die Fäden der Höhle durch das Wasser ausgedehnt werden, welches im Innern sich 'ansammelt, und sich daher als elastische Körper wieder zusam- menziehen, wenn der Widerstand des Wassers durch das Einschneiden der Schale gehoben ist. Das Wasser, welches nach Messungen, die Olivi anstellte, oft mehr als 23 Unzen beträgt, scheint zwischen den Fäden der Schale durch das lockere Ge- webe der inneren Wand einzudringen, es entweicht auch bei mäfsigem Druk- ke, ohne dafs Zerreilsungen entstehen, also wahrscheinlich auf diesem Wege. Die eine Fläche des Körpers ist an Steinen befestigt auf die oben erwähnte Art, durch dieselben Fäden, aus welchen die ganze Masse besteht. Mit Un- recht schreibt ihm Smith eine faserige Wurzel zu. Der Wachsthum erfolgt, indem zwischen den kurzen Fäden, welche die Rinde bilden, andere hervorkommen, die durch blassere Farbe als die jünge- ren leicht zu unterscheiden sind. So gewinnt der Körper an Umfang bis zu 3 Fuls im Durchmesser. Sn 230. 2) Vermilaria retusa Imperat. *) Gleichen Bau wie Alcyonium Bursa hat dieser Körper, wie besonders Cavolini und Olivi zeigten. Durch seine cylindrische ästige Gestalt sieht ı) Engl. botan. Vol. 19. pag. 1378. 2) Philol. Transact. Vol. 47. for the year 1751 et 1752. p. 498. Leiter frorn W, Dixon to Mr. Watson, concerning somd vegetable balls: with remarks on them by Mr, Watson. 3) Pag. 7ı. tab. ı. fig. 7. a,b. 4) Spongodium vermiculare (Thalassiophyton i. e. Alga), Lamour. hist. des polyp. cor. tlexibl, 8 ) [671 er einem Ceratophyten oder auch einigen Arten der Gattung Fucus ähnlich, unterscheidet sich aber von beiden leicht durch seine sammtartige Oberfläche, dıe von kurzen succulenten Fäden gebildet ist, welche, wie in Alcyonium Bursa, frei neben einander stehen mit stumpfen Aufseren 'Enden) Die inne- ren Enden sind, wie in jenem Körper, mit einem Geflechte von Fäden in Ver- bindung, aus welchem die innere Wand des Cylinders besteht, ‘Seine Höhle füllt gleichfalls ein lockeres Gewebe von Fäden aus, welche von’ einer Stelle der Wand zur andern laufen. Das Ganze ist grün, und nur die Re unterscheidet diesen Körper von Aleyonium Bursa, Cavolini sah am äußeren Ende der kurzen Fäden der: Rinde hornför- mige, gegliederte Ansätze, wie sie am Aleyonium Bursa vorkommen"), Tur- ner bildet sie gleichfalls ab, und bemerkt, dals sie nur zur Zeit der Fructi- fication sich finden. Zu derselben Periode entstehen kleine Ansätze als Seiten- verlängerungen der Fäden der Rinde; Cavolini und Turner halten sie für Samenbehälter, und Cavolini vermuthet, dafs aus ihnen die Samen in die Fäden und von da durch die hornförmigen Theile nach anfsen gelangen. Ich sah diesen Körper nur in Weingeist aufbewahrt in dem schönen Ka- binete zu Pavia. Der Aufseher, Herr Vincent Rosa, der ihn an der Küste von Sardinien gesammelt hatte, erzählte mir, das Innere sey mit Wasser an- gefüllt, wie Alcyorium Bursa, und die Substanz zeige beim Einschneiden dieselbe Contraction. Diese Erscheinung bemerkte Cavolini nicht, in Eng- land aber wurde sie beobachtet, wie Turner anführt. Merkwürdig ist eine andere Erfahrung, welche Vincent Rosa mir nüttheilte, dafs frische Exemplare im Finstern leuchtende Punkte haben, und beı gelinder Berührung fliefse ein leuchtender Saft ab, bei starkem Drucke hingegen, wobei die Substanz beschädiget wird, finde kein Leuchten statt, und auch nur an solchen Exemplaren, welche ganz frisch sind. Ob diese Fr- scheinung von der Pflanze selbst kommt, oder vielleicht von ihr anhängenden leuchtenden kleinen Thieren, oder auch von faulenden Stoffen, bedarf einer näheren Untersuchung, p- 319 et 355, — Fucus tomentosus, Hudsomfl. ang. — Turn, fuci, ]IT. pag, ı. Nr. 135, c. fig. opt. Smiih engl. bot. Vol. 10. p. 712. c. fig. bona. — Fucus fungosus, Desf. fl. all. IT. 428. monente Decand. — Ulva tomentosa, Decand. fl. frangs II. 7. — Ulya decorticata, Wood- ward Linn. Transact, III. p. 55. fid, Turner et Smith, — Lamarkia Vermilara, Olivi zoo!. adriat. p. 258. tab. 7. et in Usteri Annalen, VII. 80. monente Turner, — Codium vermicu- lare, Stackhouse Ner. brit. praef. p. 24. monente Turn. — Alcyonium vermiculare, Gmel. syst. veg. p. 3816. — Spongia, Raji syn. p. 23. n. 5et4. monente Turn. — Vermilaria retusa, Imperat. Cavol. Yllanzenth. ed. Spr. p. 125. — Maccheroni di mare Ital, a) 1. c. tab. 9, fig, 18. 59 Olivi giebt über das’ Alceyonium Bursa ausführliche und sehr interes- sante Nachrichten, nur kurz euklänt er sich über das gleichgebaute Alcyo- nium vermiculare, und betrachtet es als eine zweite Species seiner Gattung Lamarkia. Er gedachte sie in einer besondern Abhandlung umständlicher zu beschreiben, welche jedoch, wie ach höre, nicht erschienen ist. Nach dem angeführten Bane mufs man beide Körper in einerlei Abthei- lung neben einander stellen, entweder als Species einer Gattung (Spongodium Lamour.), oder als zwei nach der Gestalt leicht zu unterscheidende Gattun- gen. Sie würden zwischen Fucus und Conferva in der Mitte stehen, viel- leicht neben A. Bursa die erwähnte Conferva aegagropila, wenigstens wird sie ein Beispiel eines ähnlichen Baues in der Familie der Conferven seyn, 'so wie nach Turner’s Bemerkung Conferva spongiosa !) der Vermilaria im Baue sich annähert, Ss. 51. 7. Thiere anderer Ordnungen, welche mit Unrecht unter die Zoophyten gerechnet werden. a) Einige Species der Gattung Alcyonıum. Mehrere Schrift- steller geben Nachricht von Entdeckungen, welche Savigny machte, dals mehrere Tliiere, die man’ bisher zu den Alcyonien zählte, den Bau der Ascidien haben, aber wie Polypen im Corallenstocke in einer gemein- schaftlichen Substanz vertheilt sind, In einer Species, welche ich flüch- tig zu sehen Gelegenheit hatte, waren die Thiere nicht in unmittelbarem Zusammenhange, sondern nur durch die sulzige Masse verbunden, welche sie umgiebt; man konnte diese also mit mehr Recht als die Polypen der Co- rallen für viele, durch ihre Hüllen mit einander verwachsene Individuen - halten. Savigny rechnet diese Körper unter die Mollusken, noch aber sind seine Beobachtungen ım Drucke nicht erschienen und nur unvollständig bekannt, ob in ihrem Baue mit Bestimmtheit ausgemittelt ist, dafs sie Ganglien und Nerven, Säfteumlauf und Kiemen besitzen. Lamouroux ?) spricht blos davon, dafs der Darmcanal an beiden Enden oflen sey, und bezweifelt in diesem Falle mit Recht, dafs dieser Umstand hinreiche, solche Polypen aus der Klasse der Zoophyten zu entfernen. Allein Savigny’s Beobachtungen'sind vielseiti- ger. Lamark?°) jedoch hält die Bestimmung der von Savigny entdeckten Organe noch für zu wenig erkannt, um die Thiere, an welchen sie vorkom- ı) Engl. bot. Vol. 34. pag. et tab. 2427. — Dillwyn conferv, tab. 42. 2) Hist. des polyp, flexibl. p. 523. 3) ist. natur. des anim, sans vert. II. p, 592. II. 80, 60 men, unter die Mollusken zu setzen; er trennt vielmehr auch die Ascidien von letzteren, und vereinigt sie nebst den neuen Gattungen von Savigny,' fer- ner Botryllus, Polycyclus, Pyrosoma, Salpa, Mammaria in eine Klasse, die er animalia tunicata nennt, und zwischen Würmer und Strahlthiere setzt. Cu- vier!) folgte dieser Classification, nur mit dem Unterschiede, dafs er die erwähnten Gattungen als eine Abtheilung der Mollusken (acephales sans co- quilles) betrachtet, und alle von Savigny unterschiedenen Gattungen ver- einigt, und mit dem Namen Polyclinum bezeichnet, ‘welchen Savigny nur als Geschlechtsbenennung einer einzigen Species angewendet hatte: b) Zu derselben Familie werden Botryllus und Polycy clus'gerech- net, ersterer nach Beobachtungen von Le Sueur und Desmarest ?). c) Synoicum (Telesto Lamour.) rechnet Liamark gleichfalls unter die animalia tunicata, Lamouroux noch unter die Zoophyten.‘ d) Räthselhaft ist das Thier, welches mit dem Namen Difflugia pro- teiformis leClerc von Lamark?) unter die Corallen gerechnet wird, gänz- lich in seiner Gestalt von allen Polypen abweichend. Herr le Clerc*), wel- cher diesen Körper zuerst fand, gab neuerdings eine ausführliche Beschrei- bung und Abbildung. Die verschiedenen Formen, welche das Thier annimmt, deuten auf eine grofse Verwandtschaft mit dem Infusionsthiere Proteus; da es aber einen häutigen Ueberzug hat, ähnlich einer Schneckenschale, so kann es allerdings nicht in dieselbe Abtheilung gebracht werden; wohl aber könnte es zu der Gattung Brachionus den Uebergang machen. Lamark glaubt die- sen Zoophyten, der im sülsen Wasser lebt, verwandt den Gattungen Crista- tella und Spongilla. e) Ganz unbekannt ist das Thier, welches die Röhren der Tubipora mu- sica ausfüll. Nach dem Umfange der Röhren und den häutigen Ueberresten, welche man häufig in ihnen sieht, kann man es mit einem hohen Grade der Wahsscheinlichkeit für einen Anneliden halten. 9.132. f) Encriniten. Gänzlich sind von den Zoophyten die Encriniten ver- schieden, über welche ich meine Beobachtungen ausführlich vortragen wer- de, da ich Gelegenheit hatte, vielleicht alle Exemplare des lebenden Encri- ») Leregne animal. IT, 495, 2) Bulletin de la societ€ philomatique:. Paris. Mai 1315, 3) Hist. nat. des anim. s.. vert. U. 05. 4) Mem.. du mus. d'hist..nat, Vol, I. Cah,.ız. p. 474. Note sur la difilugie par M, Te Elere. 61 niten, Fincrinus capıt Medusae Lam.*) zu schen, welche nach Europa kom- men; leider sind sie alle getrocknet, und die weichen Theile meistens ab- gefault. Guettard machte dieses Thier zuerst bekannt, und sein Exemplar, wel- ches bei Martinique gefischt wurde, befindet sich im Pariser Museum. Ellis gab eine neue Beschreibung nach einem minder gut erhaltenen Encriniten, den er aus Barbados bekommen hatte, und welcher gegenwärtig in dem Wil- kam Hunterian Museum zu Glosgow aufbewahrt wird. Aus den Nachrichten beider Naturforscher gingen alle späteren Beschreibungen hervor. Im John Hunterian Museum zu London sah ich ein drittes, ungleich schöneres Exemplar als die beiden erwähnten, ein viertes kleineres in der Sammlung der Londoner geologischen Gesellschaft. Letzteres kam aus Guade- loup, und weicht von den vorhergehenden darin ab, dals der Stamm zwischen den Stellen, von welchen die quirlförmigen Ansätze ausgehen, nur aus sieben Gliedern besteht, in jenen aber 15—ı8. In dem Exemplare, welches zu Glasgow aufbewahrt wird, sieht man zwischen den Strahlen des Körpers am obersten Ende der Säule, wo sie entspringen, eine kalkige Schale mit freiste- hendem Rande, als die innere Fläche der durch Verschmelzung der Masse verbundenen unteren Enden der Strahlen. In den übrigen Exemplaren ist diese Schale, welche den Mittelpunkt des Thieres, seinen Magen, umgeben zu haben scheint, minder bemerkbar, am wenigsten in demjenigen, welches die geologische Gesellschaft zu London besitzt. Vielleicht begründet Alter diese Unterschiede, specilisch erscheinen sie nicht. — Ein fünftes Exemplar soll in Genf sich befinden, wie mir zu Turin Herr Professor Bonelli sagte, nähere Nachrichten besitze ich hierüber nicht. Mit Unrecht sind in allen neueren systematischen Werken die Encriniten aufgeführt als willkührlicher Ortsveränderung fähig. Aus den Exemplaren, welche nach Europa gebracht wurden, liefs es sich jedoch nicht erschlielsen, denn alle sind unten abgebrochen, und nach dem ganzen Baue ist es unwahr- scheinlich, dafs sie von einer Stelle zur andern sich bewegen können. Linne glaubte auch die Encriniten festsitzend, wie sich daraus ergiebt, dafs er zur ı) Encrinus caput medusae, Lam, syst. des anim. sans vert. p. 279. Hist. natur, des anim. s. vert. II. 452, — Encrinus Asterias, Blumenb. Handb. — Vorticella pontagona, Esp. Pflanzentk, III, tab. 5-6. fig. Guett, et Ellis. — Isis Asterias L., Gmel. syst. nat. 3794. — Encrinus, Ellis phil. Transaet. for the Year 1761. Vol. 52. Pars I. 1762. p. 557. e. fig, ad fig. Guettard. — Pen- tacrinites, Laskey: a general account of ihe WVilliam FHunterian Museum, Glaswuw 18135, p. 107. desc. Ellis. — Encrinite, Guettard in Mm de l’acad, 1761, pour l’annde 1755, p, 224, c, fig- Parkinson organ, remains, Vol. II. tab, 19. p, 268, fig. Guettard. dese, Ellis, 62 Gattung Isis sie rechnete; Lamark aber brachte sie zur Familie der See- federn, indem er neben Umbellularia mit dem Beisatze: polypier libre die Gattung Encrinus aufführte '); ihm folgten die übrigen Naturforscher. Par- ra?), welcher Encrinus caput medusae frisch beobachtete, bildet ihn festsit- zend an Felsen ab (unbedeutend ist seine Beschreibung dieses Thieres), und Parkinson?) zeigte an einem Exemplare eines fossilen Encriniten, dals es fest safs. Dafs Lamark die Encriniten neben Umbellularia aufführte, mag zunächst der Umstand veranlafst haben, dafs man letztere für die Gattung ansah, zu welcher die fossilen Encriniten gehören, ehe das Geschlecht Encrints unter den lebenden Thieren entdeckt war. Die Aehnlichkeit beider verschwindet . bei näherer Ansicht. Hier ist kein Büschel von Polypen an der Spitze eines hohlen Stengels, wie in Umbellularia, sondern ein Stiel, der aus übereinan- der geschichteten kalkigen Platten besteht, und mit einem Längecanal verse- hen ist, trägt ein Thier, welches einer Asterie vollkommen ähnlich ist, und zwar zunächst der Asterias pectinata und multiradiata L. #), so dafs kaum ein Zweifel übrig bleibt, die Encriniten gehören zu den Strabklthieren, als gestielte und festsitzende Asterien. Eine nähere Beschreibung des Pentacriniten (Encrinus caput medusae) wird die Verwandtschaft zeigen. Die kalkigen Scheiben, aus welchen der Stengel besteht, sind fünfeckig, jede in der Mitte durchbohrt, wodurch der erwähnte Längecanal gebildet wird, welcher vom obersten Wirbel anfängt. In jeder äufseren Furche dieser fünfeckigen steinernen Säule erblickt man zwischen jedem Scheibenpaar eine Oefinung, deren Canal in das Längengefäls führt. Daher ist jede Scheibe (Wirbel) auf beiden Flächen durch fünf Furchen bezeichnet, welche aus dem Loche in der Mitte strahlenförmig an die Vertiefungen des Randes laufen =: 1) Syst. des anim, s. vert. p. 379. 2) Descripeion de diferentes piezas in historia natural. Auetor Antonio Parra. Havanna 1787. p- Igı. c. fig. sub nom. Palma animal, planta maritima. Eine Copie gab Oken tab, 3 et 4 seines Lehrbuchs der Naturgeschichte. 3) Organic remains ofa former world. London 1807-1811. Vol. IT. tab. 15, fig. 5. pag. 203. 4) Mit Recht führt Lamark diese Asterie wegen ihres abweichenden Baues in sein-m neuesten VVerke (hist, nat. des anim, s. vert. II. p. 550.) als eine eigne Gattung unter dem Namen Coriatula auf, und beschreibt 8 Species. Als ein eignes Geschlecht erkannte sie schon früher Leach, und führt un- ter der Benennung Alecto drei hierher gehörige Arten auf. Siehe: Zoological Miscellany. London. Nr. XVI u. XVII, Mai et Jun. 1815. 5) Am besten hat Guettard diesen Bau gezeichnet. Mm. de l’acad. pour l’annee 1755. tab. 10. fig, 7.— Espers Pflanzenth. tab. V. Vortic. fig. 7: 65 Zwischen je zweien dieser Furchen ist ein ovaler Eindruck !), dessen Spitze dem mittleren Loche, das stumpfe Ende aber der Ecke des Wirbels zuge- wandt ist, Welche Organe in diesen fünf eiförmigen Vertiefungen liegen, kann nur die Untersuchung frischer Exemplare lehren. Wahrscheinlich ist es, dafs sie aus dem Längegefäls Säfte erhalten, durch welche die Masse der Scheibe ernährt und vermehrt wird, vielleicht auch sind in diesen Vertiefun- gen Bläschen, deren Contraction die Säfte in dem Längecanal und den von ihm ausgehenden Gefälsen fortbewegt, gleich den Bläschen, durch welche in den Asterien die Flüssigkeit in dem Gefälssysteme der Füfschen bewegt wird. Die Röhren, welche vom mittleren Canale ausgehen, und in den Län- gefurchen des Stieles sich öffnen, enthalten wohl ohne Zweifel Gefäfse, wel- che in den häutigen Ueberzug des Thieres gehen, von welchem man an dem trocknen Exemplare nur wenige Ueberreste bemerkt, Einzelne aber gehen in quirlförmige Ansätze über, welche in bestimmten Entfernungen aus jeder Furche des Stammes entspringen, so dals eine dieser Röhren des Stengels der fortlaufende Canal der Ansätze ist”), Letztere bestehen aus runden kalkigen Gliedern, und endigen hakenförmig mit einer klauenartigen Spitze, Sie sind im wesentlichen ganz so gebaut, wie der Stengel, Jede Scheibe ist mit glei- chen Seitencanälen und ovalen Eindrücken auf beiden Flächen versehen, wie die Wirbel des Stammes; der mittlere Canal endigt in dem äufßsersten Gliede. Am obersten Wirbel des Stammes entspringen kalkige gegliederte Verlän- gerungen, welche wie Radien von einander abweichen, sich theilen, und ihre Aeste sind mit gleichen Ansätzen versehen, als quirlförmig am Stengel stehen, Die inneren Flächen der unteren Enden dieser Strahlen oder Aerme, welche vom obersten Wirbel des Stammes ausgehen, sind zu einer kalkigen Schale verschmolzen, welche das oberste Ende des Stieles im Mittelpunkte der Strah-: len einnimmt 3). Die Körper der Wirbel, aus welchen die Strahlen bestehen, besetzen die äufsere Fläche der Schale. Alle und gleichfalls die Wirbel der Ansätze sind im Mittelpunkte durchbohrt, wie die Scheiben des Stammes, und so entsteht ein Längecanal in jedem Arme und seinen Aesten, und wohl ohne Zweifel kommen diese Ganäle im obersten Wirbel mit der Hauptröhre des Stammes zusammen, Die Strahlen sind auf der inneren Fläche der Länge nach gefurcht, die äufsere Fläche ist convex, längs der Furche stehen zu beiden Seiten die erwähnten Ansätze, daher die Strahlen gefiedert erscheinen, 1) ibid, 2) ibid. tab. ı0. fig. 6. — Esp. tab. >. fig. 6. 5) Esp. Pflanzenth, tab. VI, Vortic, fig. L. K. fig. Ellis. 64 Die Verschiedenheit dieses Baues von dem einer Seefeder oder Co- ralle ist ehien so einleuchtend, ‘als die Achnlichkeit des oberen Stückes mit einer Asterie. Linne deutete schon darauf hin, indem er das Thier Isis Aste- rias nannte; genauer bezeichnete Lamark die Abtheilung der Seesterne durch die Benennung Encrinus caput medusae, aber ohne die Vergleichung zu ver- folgen. Setzt man die Meinung bei Seite, dafs die kalkige Substanz des Pentacri- niten ein Polypenstock seyn müsse !), so erkennt man leicht den Raum zwi- schen den Strahlen am obersten Ende des Stammes als die Stelle, wo der ei- gentliche Körper (der Magen) sitzen wird, und von wo alle übrigen Theile ausgehen. Die Furche längs der inneren Fläche der Strahlen ist der der Aste- rien ähnlich, und in ihr finden sich Ueberreste einer häutigen Substanz ?). Ellis spricht sogar von Fühlfäden der Pentacriniten, ähnlich denen der Aste- rien, wovon aber jetzt weder an seinen Exemplaren noch an den übrigen, die ich sah, eine Spur zu finden ist. Ungemein auffallend ist die Aehnlichkeit des obersten Endes der Penta- criniten mit Lincks Caput medusae cinereum ?) und Caput medusae brun- neum *), welche Linne als eine Species betrachtet, die er Asıcrias multi- radiata nennt. Der mittlere Körper, von welchem die Strahlen ausgehen, hat auf der oberen Fläche einen conischen Fortsatz, gleichsam ein Rudiment der Säule des Encriniten, und dieses ist mit denselben kalkigen, gegliederten Fäden besetzt, welche am Stamme des Pentacriniten quirlförmig stehen. Diese Fäden sind, gleich jenen, im Innern mit einem Längecanal versehen, welcher in dem äufsersten, gleichfalls spitzigen und hakenförmigen Gliede sich ver- liert. (fig. 40.) Der kalkige Fortsatz, auf welchem diese Theile stehen (fig. 59.), ist im Innern hohl, und von dieser Höhle gehen nicht nur die beschrie- benen Canäle der Fäden aus, wie im Encriniten aus dem Hauptgefälse, son- dern auch die Wirbel der Strahlen sind auf gleiche Weise durchbohrt, und ihre Röhre in Verbindung mit der Höhle des Fortsatzes. (fig. 41.) Abgerechnet die verschiedene Art der Theilung sind die Strahlen der Asterias multiradiata im wesentlichen beschaflen, wie die der Encriniten, dem gröfsten Theile nach 3) Nur Cristatella (Rösel Insektenbel. III. p. 559. tab. 91.) kann man auf den ersten Blick mit ei- nem Encrinitenkopfe vergleichen. Polypen mit kammförmigen Aermen kommen am Rande eines scheibenförmigen Polypenstockes hervor, und dieser Bau ist hinreichend unterscheidend. 2) Phil, Transact. for 1761, Vol. 52, Pars L, tab. 14. fig. P. Q. — Mem. de l’acad. pour 1755. tab, ı0. fig. 1-4 3) Linck de stellis marinis. tab. 21- ) Linck ibid, tab. 22, r) 65 nach kalkig, gefhiedert und aus Gliedern zusammengesetzt. Es scheint in der Furche längs ihrer oberen Fläche ein Gefäfs zu laufen, doch konnte ich nicht mit Bestimmtheit diesen Bau an Exemplaren erkennen, welche viele Jahre lang in Weingeist gelegen hatten. Im Mittelpunkte zwischen den Strahlen ist zwar keine kalkige Scha- le, wie in den Encriniten, aber eine ähnliche Vertiefung, gebildet von der Basis des kalkigen Fortsatzes und von den unteren Enden der Strahlen. Hier sitzt ein häutiger Sack, und verlängert sich in eine Röhre, welche der Mund ist (fig. 42. b.); von seinem Baue wird im nächsten $. die Rede seyn, Höchst wahrscheinlich ıst in den erwähnten Exemplaren des Pentacriniten dieser Theil blos abgefault, das ganze Aussehen deutet wenigstens darauf hin, dals in der kalkigen Schale der weiche Körper oder Magen seinen Sitz hat. Selbst die Bengung der Strahlen nach dem Tode ist in Asterias multi- radiata, wie im Pentacriniten, Noch in einem Punkte ähnlich ist Lin'ck’s Caput medusae brunneum, in so fern nämlich die Segmente der Strahlen als gerade Linien gezeichnet sind, wie sie am Pentacriniten vorkommen, da hingegen Caput medusae cinereum und alle Exemplare dieser Asterie, welche ich sah, schräge Segmente haben. Hätte Linck diesen verschiedenen Bau nicht wiederholt abgebildet, indem er Aer- me des C. medus. ciner. und brunn, einzeln neben einander stellte, so würde ich diese Verschiedenheit nicht beachten, sondern glauben, dafs in dem Exem- plare, welches Linck als Caput medusae brunneum abbildete, die äufsere Haut abgestreift war, und beide, wie Linne annahm, einerlei Species sind. Auch ist es immerhin höchst zweifelhaft, ob eire Asterie von dem angeführ- ten Baue der Cap. med. brunn, existirt. Linck bemerkt, dals er beide See- sterne aus Seba’s Museum erhalten habe; dieser bildet aber das Caput me- dusae brunneum mit schrägen Gliedern ab ?), unter dem ausdrücklichen Zu- satz, dafs es das von Linck schon gezeichnete Exemplar'sey,. In Lincks Ca- binet, welches der jetzige Besitzer, Herr Dr. Rhein zu Leipzig, mir zu zeigen die Gefälligkeit hatte, findet sich nur das von Linck tab. 57. fig: 64. abgebildete Exemplar, welches dem Caput medusae cinereum sehr nahe kommt, Linne aber als eine besondere Species, als Asterias pectinata beschrieb. In dem gedruckten Verzeichnifs des Linckschen Naturalien-Cabinets ist auch nur letztere Species erwähnt. ı) Locupletissimi rerum naturalium thesauri aceurata descriplio. Amstelacdami 1758. Tom, III, tab. 9. fig. 5 et 4. 9 $. 55. Nach den vorgetragenen Beobachtungen scheint es mir nicht zweifelhaft, dafs Encriniten gestielte und festsitzende Asterien sind. Genauere Verglei- chung wird die Ansicht frischer Exemplare gestatten, nur wenig vermag ich über den Bau der Asterias multiradiata (Alecto L. horrida Leach) noch beizu- fügen. e Der häutige Körper im Mittelpunkte der Strahlen (fig. 42.) ist ein run- der Sack, gebildet von zweien Häuten, Die Haut des Körpers liegt in fünf Lappen auf, deren Ränder als parallele Falten von einander abstehen, in sol- cher Stellung, dafs die Furchen der Strahlen mit den Zwischenräumen der Falten zusammenlaufen. Seitwärts vom Mittelpunkte liegt der Mund als eine etwas gekrümmte häutige Röhre mit zackiger Oefinung, und auch durch die- sen Bau unterscheiden sich diese Thiere von den übrigen Asterien. Unter der äufseren Haut liegt eine zweite, welche den Sack bildet, des- sen inneren Bau ich nicht mit Bestimmtheit erkennen konnte; denn der Ma- gen des Thieres; welches ich zergliederte, war an verschiedenen Stellen ein- gerissen und angefüllt, das ganze Exemplar höchst mürbe. Die Höhle des Sackes schien mir durch schräge Wände in zehn Behälter getheilt, und im Mittelpunkte derselben der Magen als eine cylindrische Röhre zu stehen. (fig. 43.) Die Behälter enthalten vielleicht, wie in den Actinien, Eierstök- ke, und haben mit dem Magen eine gemeinschaftliche Ausmündung in die beschriebene Röhre. Anmerkung. Die Asterien, welche ich zergliederte, hatten viele Jahre lang in Weingeist gelegen; ich verdanke sie Herrn Dr. Leach, Keeper am Brittischen Museum, welcher das einzige Exemplar, das er besafs, mir zu geben die Gefälligkeit hatte, wofir ich, so wie für andere Beweise seiner Freundschaft, öffentlich Dank ihm sage. Vergebens waren meine Bemühun- gen, ein Exemplar aus dem Hunterschen Museum zu London zu erhalten, wo 6—8 in Weingeist aufbewahrt werden. Im Pariser und Brittischen Museunı fand ich nur getrocknete Exemplare. Ich darf die llliberalität nicht unerwähnt lassen, welche in öffentlichen englischen Museen statt findet. Dafs bei näherer Untersuchung eines Gegen- standes die Erlaubnils der Trustees erforderlich ist, erschwert äulserst die wis- senschaftliche Benutzung der öffentlichen Sammlungen, so liberal auch die eigentlichen Directoren (Keepess) und einzelne Trustees seyn mögen, Die letzteren sind keineswegs immer Männer vom Fache, und ıhre Zahl übertrie- ben grofs, z.B. für das Brittische Museum 45, für John Hunterian Museum 67 4 das ganze College of surgeons. In solchen Fällen wird zwar für die gewöhn- lichen Gescwäfte ein Ausschufs von 12— 15 Personen gewählt, die besorgen, was in andern Ländern ein Einziger mit mehr Erfolg betreibt. Man erstaunt, wie unendlich der naturhistorische Theil des Brittischen Museums hinter dem Pariser zurücksteht, obgleich grolse Summen darauf gewendet werden, Im Hunterschen Museum zu London ist die Ungefälligkeit des Sir Ewe- rard Home, welcher Vorsteher des Ausschusses ist, noch ein besonderes Hindernifs, überhaupt die Sammlung wenig zu benutzen. Sie steht in einem schönen L.oocale, ist aber, wie die meisten öffentlichen Sammlungen in England, nieht systematisch geordnet, auch kein brauchbarer Katalog über die Gegenstände vorhanden. Jährlich einmal werden 8 Stunden (sage acht Stunden im Jahre) Vorlesungen über menschliche Anatomie gehalten, und acht andere Stunden über vergleichende Anatomie. Die ersteren giebt der berühnite Arzt Dr. Abernethy, über vergleichende Anatomie las Sir Ewe- rard Home, gegenwärtig Dr. Lawrence. Drei Monate lang nach Schlufs der Vorlesungen ist das Museum wöchentlich zweimal von ı2 bis 2 Uhr zum Studium geöffnet, die übrige Zeit des Jahres nur für aufserordentliche Besuche zugänglich. Der gefälligen Verwendung des Herın Dr. Abernethy ver- danke ich es, dafs ich zur Zeit der neunmonatlichen Ferien die Sammlung wöchentlich einmal zwei Stunden lang besuchen konnte, und ich kann die grofse Gefälligkeit nicht unerwähnt lassen, mit welcher der Keeper Hr. Clift meine Wünsche zu erfüllen sich bemühte, so weit nur sein Wirkungskreis es erlaubte. Wie verschieden ist das Verfahren in des liberalen Banks herrlicher Privat-Sammlung, im Pariser Museum und den meisten Cabineten anderer Länder! $. 54. ö. Unorganische Körper. ? Nulliporae lam. In seinen früheren Schriften hatte Lamark Millepora polyn:orpha L. und ähnliche Körper in eine eigne Gattung gebracht, die er Nullipora nann- te, weil kein Naturforscher an ihnen mit Bestimmtheit Polypenzellen erken- nen konnte. Vergebens suchten die geübtesten Beobachter nach Polypen, und aus blofser Vermuthung nannten Ellis und Andere die kleinen Vertie- fungen Zellen, welche an Nullipora polymorpha bisweilen vorkommen. Die Entfernung, in welcher die Poren von einander stehen, mulste ein zweites Räthsel denjenigen seyn, welche allen Kalk der Corallen durch Pojypen er- + 68 zeugt glauben; denn die Menge des Kalkes stand durchaus in keinem Ver- hältnifs mit der Gröfse der Polypen, die man äufserst fein und mikroskopisch dachte. Es können die kleinen Löcher, welche man bisweilen, aber durch- aus nicht regelmäfsig an Nullipora bemerkt, ähnliche Vertiefungen seyn, wie man im rohen Kalkstein sie findet, zumal da der Bruch gleich, ohne Furchen, also verschieden von den wahren Milleporen ist. Demungeachtet rechnet Lamark seine früheren Nulliporen gegenwärtig wieder unter Milleporen. Bei dem erwähnten Baue dieser Körper mufste sich der Gedanke auf- dringen, dafs sie eine unorganische Masse seyen, vergleichbar den Tophen, besonders der Eisenblüthe (Stalactites flos ferri L.). Dafür erklären sie Oli- vi!) und noch bestimmter Bertoloni?), nachdem sie Nulliporen häufig mit Sorgfalt im Meere beobachteten, und immer vergebens nach Polypen suchten. Sie widerlegen zugleich die Meinung, welche Pallas°) aufge- stellt hatte, dafs im Meere Nulliporen einen thierischen Ueberzug haben. Zu Tausenden sieht man diese Körper neben einander, aber immer als blofse Kalkmasse. Jedoch steht der Behauptung, dafs Nulliporen unorganische Körper seyen, der Umstand entgegen, dafs sie im Feuer einen thierischen Geruch verbreiten, und nach Auflösung in Scheidewasser ein ähnlicher Rückstand bleibt, als-nach Auflösung anderer Corallen *). Bertoloni sucht diese Erscheinung zu er- klären, indem er annimmt, Nulliporen seyen Niederschläge im Meere aufge- löseter Substanz der Corallen, und daher ein Gemenge von thierischen und kalkigen Theilen. Ob ich gleich Millepora polymorpha & globosa Esp. °) häufig bei Ville- franche und im Golfo della Spezia sorgfältig beobachtete, ohne je eine Spur von Polypen zu finden, so scheint sie mir doch eher eine Cöralle als ein blos- ser Niederschlag aufgelösten Kalkes. Entstünde die thierische Substanz in diesem Körper blos durch die Ueberreste, welche bei Auflösung der Coral- len im Meere dem Kalke anhängen, so würde bei Auflösung der Nullipor«m in Säuren die thierische Substanz in Flocken auseinander weichen, wie sie nach obiger Meinung sich ansetzt; aber jedesmal fand ich den Rückstand als eine zusammenhängende Masse ganz genau von der früheren Gestalt der Nul- 3) Zool. adriat. p. 227. 2) Rarior. Ital. plant. decas. III. p. 87. 3) Elench. zoophyt. p. 266. 4) cfr. die Anmerk. zu Nr. ı. des $. 3. 5) Esp. Pflanzenih. tab. KIN. — Millepora byssoides Lam. hist. nat. des anim, s. vent. IT, 203, 69 liporen. Auch scheint mir obiger Ansicht entgegen, dals man Nulliporen öf- ters nır an sehr entfernten und genau begrenzten Stellen findet. Es wurden $, 5. die Beweise vorgetragen, dafs die Bildung des Corallen- kalkes nicht den Polypen zuzuschreiben sey, sondern dafs bei Entstehung der Corallen ein Theil der thierischen Substanz zu Polypen sich ausbildet, der andere, unfähig solcher Organisation, durch chemische Prozesse in seinem Innern ($. 40,) verkalkt, so wie in jedem organischen Körper einzelne Theile auf einer höheren, andere auf einer tieferen Stufe der Bildung stehen blei- ben. Es scheint mir die Annahme zulässig, dafs bei Entstehung der Nulli- poren thierische schleimige Substanz völlig verkalket, ohne dafs irgend ein Theil zu Polypen sich umbildet, ähnlich wie die vegetabilische Masse der Corallinen während ihres Wachsthumes ($. ı9 sg.) von Kalk durchdrungen wird. Demnach wären Nulliporen auf der untersten Stufe der Corallen eine im Entstehen verkalkende thierische Masse, so wie Corallinen im Entstehen versteinernde Pflanzen. Auf diese Ansicht leitet auch der Bau der Adeonen. (fig. ı.) Ihr Stamm besteht aus kalkigen, der Länge nach von Fasern durchzogenen Gliedern, und nur die blättrigen Ansätze enthalten Polypenzellen, welche wie in einer Re- tepora in zweien Flächen stehen. Es scheinen nur zwei Arten der Entstehung angenommen werden zu können, entweder: ı) die ganze Masse wächst fleischig heran, und verkalket erst nach be- endigtem Wachsthum des Stammes. Hiefür spricht weder Erfahrung noch ein einziges Beispiel eines solchen Wachsthums an irgend einer andern Co- ralle. Oder 2) die polypentragenden Ansätze entstehen später als der Stamm, wie einzelne Theile.sowohl bei Thieren als Pflanzen später als andere hervorkom- men. In diesem Falle würde einige Zeit hindurch die thierische Masse völ- tıg verkalken (lebenslänglich in Nulliporen), dann aber zu Polypen sich aus bilden, gleich wie manche Pflanze einen einfachen Stengel treibt, dann erst sich zerästelt und Blüthe bringt. $. 35. III Lebenserscheinungen der Corallen, ») Ernährung. Mit Ausnahme der Seefedern sind die Corallen unfähig von einer Stelle zur andern sich zu bewegen; diese aber vermögen zu schwimmen, entweder -indem sie den Wellen sich Preis geben, oder vielleicht auch ($. ı4.), indem 70 sie ihre Flügel gleich Rudern gebrauchen. Auf diese Weise können sie leich- ter Nahrung finden, als die übrigen. Die Aufnahme der Nahrungsmittel scheint in der Coralle auf dreierlei Weise zu geschehen, A. Iu den meisten ist nur ein Theil der thierischen Substanz zur Ein- ziehung derselben bestimmt, derjenige nämlich, welcher zu Polypen ausge- bildet ist. Die Fühlfäden sind gewöhnlich in lebhafter Bewegung, und je "nach der Gröfse der Polypen und der Beugsamkeit des Skeletties kann auch der übrige Körper durch Krümmung beim Einfangen der Nahrung Antheil nehmen. Wie der Polyp kleine Thiere.mit den Fühlfäden angreilt, in den Magen bringt, und dann in die Zelle sich zurückzieht, beschreibt Cavolini ') nach Beobachtungen z. B, an Gorgonia verrucosa. B. Dafs der unterste Theil des Stockes gleich einer: Wurzel einsange, mufs allerdings von der Mehrzahl der Corallen verneint werden; es stirbt nämlich der thierische Bestandtheil in der Basis der Lithophyten und mei- sten Ceratophyten ab, so dafs sie offenbar ein blofser Anheftungspunkt der Coralle ist. Wahrscheinlich findet aber Einsaugung statt in der pflanzenartig getheilten und kriechenden Wurzel der Tubularien und Sertularien; Cavo- lini vermuthet es wenigstens von Sertularia parasitica?), welche nach seinen Erfahrungen, jedesmal stirbt, wenn man sie von Sertularia racemosa abnimmt, auf welcher sie wächst, und von deren Safte sie sich zu nähren scheint. Dals Sertularien nicht, wie andere Corallen, von unten nach oben absterben, son- dern gleich Stauden von oben nach unten, und dann aus der Wurzel neue Zweige hervortreiben ($. 42.) spricht gleichfalls für die Bestimmung dieser Theile, Säfte einzusaugen. Eirige Corallen scheinen gleich nıehreren Pflanzen durch Luftwurzeln Nahrung einzuziehen, Hierher gehört zunächst Cellaria cereoides ?), de- ren Bau ich nach Untersuchungen beschreibe, die ich bei Nizza anstellte. Es ist bekanntlich ein gegliederter Ceratophyt; die Glieder bestehen aus Po- lypenzellen, welche längs der Oberfläche mit einander verbunden sind, und ihrer algenartigen Substanz ist Kalk beigemischt. Wie gewöhnlich in dieser Familie der Corallen, vereinigen sich Zellen und Polypen im Mittelpunkte zu einem gemeinschaftlichen Stamme, der zwischen den Gliedern als Verbin- dungsfaden derselben sichtbar wird, und gleich den Röhren der Sertularien 1) 1. c. ed. Spr. p. 5. sq. 2) ibid, p. 55. 3) Ell. et Soland. tab. 5. fig. b. B. 7a d ein hornartiger Cylinder ohne Kalk ist, je'nach dem Alter der Coralle hohl oder von thierischer Substanz durchzogen. Gleiche Röhren sieht man aus andern Stellen der Glieder hervorkommen, und oft in grolser Menge. (fig. 45.) Dalfs sie keine fremdartigen Theile sind, erkennt man leicht daraus, dals ihr Canal entweder in die mittlere Röhre des Stammes führt, oder in die Höhle einer Zelle. Die ersteren kommen zwischen den Zellen hervor, die andern sind Verlängerungen der Zellen selbst; die thierische Masse treibt nämlich als ein Cylinder aus, um welchen die Röhre sich bildet, statt zum Polypen sich zu gestalten, so wie es an denje- nigen Stellen geschieht, wo neue Glieder hinzukommen. Bisweilen erschei- nen diese Verlängerungen als hakenförmige Ansätze der Zellen, entsprungen aus dem Punkte, wo der Polyp hervorkommen sollte, ($. 44. c.) Die untersten Wurzeln befestigen die Cellarie an Felsen, auch entsteht häufig eine engere Verbindung der Glieder, indem Wurzeln des einen Gliedes an das andere sich ansetzen; die meisten aber hängen frei im Wasser. Es ist zu vermuthen, dafs diese Wurzeln zur Einsaugung des Wassers bestimmt sind, und die Polypen zur Aufnahme organischer Nahrung; bemerkenswerth ist hierbei die Gleichheit der Substanz der Cellarien (worin sie allerdings mit andern Corallen übereinkommen), indem je nach den Umständen dieselbe Stelle als Polyp oder wurzelartige Verlängerung des Stammes erscheint. Denselben Bau haben Cellaria (Sertularia L.) reptans”), scruposa ?) u. a.; von derselben Art scheinen die von Sertularia fastigiata ausgehenden Fä- den, welche Cavolini sich bewegen sah ?), was ohne Zweifel von der thie- rischen Substanz abzuleiten ist, die in diesen Röhren sich befand. C. Schwämme und einige Alcyonien, welche ($. 11—ı8.) keine Poly- pen und eben so wenig Wurzeln der beschriebenen Art haben, sind nur fä- hig, durch ihre Oberfläche einzusaugen, oder durch die Wände der Canäle und Höhler, welche dem Wasser zugänglich sind. Je nachdem die schleimige Cruste die faserige Substanz mehr oder minder umschliefst ($, ı1.), verhalten sie sich, rücksichtlich ihrer Ernährungsweise, wie Infusorien, Medusen ohne Magen, oder wie einige Eingeweidewürmer (Entozoa trematoda), Algen u. a. Dafs in denjenigen, welche contractile Löcher haben ($. 15.), durch diese die Aufnahme und Entfernung des Wassers vorzugsweise erfolge, ist augen- scheinlich; es kann aber diese Bewegung auch Respiration genannt werden, 1) Bl, corall. tab. 20. fig. B. — Esp. tab. 17. Sertul. 2) Ell. corall. tab. 20. fig. C. — Esp. tab. ı5. Sertul. 3) Cavol, l.c. p. ııı, tab, 9. fig. 4. La indem Oxydation der Säfte in den Thieren der untersten Klasse nur durch eingenommene Nahrungsmittel statt hat, Dafs Schwämme und solche Alcyonien, welche keine Polypen besitzen, nur Wasser in sich nehmen können, versteht sich von selbst. Dasselbe ver- muthet aber Cavolini’) auch von einigen Sertularien wegen der ausnehmen- den Zartheit ihrer Polypen, und glaubt, dafs sie wenigstens grölstentheils vom Seewasser sich nähren. Andern dienen, je nach ihrer Gröfse, Infusorien oder kleine Würmer zur Nahrung ?). $. 56. Zur Assimilation haben die Corallen keine eigenthümlichen Organe. — Bei denjenigen, welche durch die Oberfläche Nahrung einziehen, kann keine andere Art der Verarbeitung der Säfte angenommen werden, als sie in den Pflanzen, besonders Algen und in mehreren Thieren statt findet, nämlich eine Umänderung in der gleichartigen Substanz des Körpers bei gänzlich ungere- gelter Verbreitung der Flüssigkeit. Anders verhält sich die Assimilation in den Corallen mit Polypen. Der Canal, welchen man durch die ganze thierische Substanz von einem Poly- pen zum andern sich erstrecken sieht, am deutlichsten in Sertularien, ist ohne Zweifel, wie im Sumpfpolypen eine unmittelbare Verlängerung der Mägen, und dem Rückengefälse der Insekten, womit Cavolini?°) ihn ver- gleicht, gewils eben so unähnlich, als der übrige Bau beider Thiere; ver- gleichbarer den Röhren der Pflanzen, die, je nach ihrer Stellung rohe oder verarbeitete Säfte enthalten, und daher bald dem Darmcanale, bald den Ge- fäfsen der Thiere verwandter sind. In den Sertularien sieht man diese Röh- ren am leichtesten mit Flüssigkeit angefüllt, welche auf- und abwärts sich bewegt. In ihr schwimmen Körner, deren Entstehung nicht beobachtet ist, welche aber nach Cavolini’s *) Erfahrungen unmittelbar die Masse des Kör- pers vergröfsern, indem sie zwischen die körnige Substanz eindringen, aus welcher der thierische Bestandtheil gleich dem Körper der Süfswasserpolypen besteht. Schon im Magen der Polypen erleidet die eingenommene Nahrung bedeu- tende Veränderungen; namentlich erkennt man in Gorgonien und Corallıum rubrum den milchigen Saft öfters schon im Polypen, welcher jedoch vorzugs- weise in dem von ihm ausgehenden Canale enthalten ist. Nach 1) Cavol.l.c. pag. 56. >) Cavol. ibid. pag. 5. 5) Cavol. pag. 56 et gı sq. 4) Cavol.ibid,. pag. 50. me I Nach dem Baue der.Seefedern könnte man annehmen, dafs in ihnen die Höhle des Stieles auf Verarbeitung der Säfte Einflufs habe, vielleicht als Re. spirationswerkzeug, Die Gefälse laufen nämlich an den Wänden der Höhle; da aber bis jetzt kein anderer Weg entdeckt ist, durch welchen die Röhre mit Wasser oder Luft sich füllen könnte, als diese Gefäßse selbst, so scheint die $.9. vorgetragene Ansicht wahrscheinlicher, dafs die Anfüllung der Höhle dem, Thiere zunächst diene, um auf den Grund des Meeres sich zu senken, und dafs es schwimme, nachdem es durch Contraction das Wasser‘ wieder ausgetrieben hat. $. 37. 2) Production und Wachsthum, Wie aus den Pflanzen sprossen aus den meisten Corallen lebenslänglich neue Theile hervor, und es gewinnt ihr Umfang, gleich dem der Vegetabi- lien, weniger durch Wachsthum (Ausdehnung der einzelnen Organe durch inneren Ansatz), sondern vorzüglich durch Bildung dieser neuen Theile (Pro- duction). Knospenartig kommt aus der thierischen Masse neue Substanz, verlängert sich einen Cylinder mit kuglichem Ende, dessen Aulsenseite zur Röhre und Zelle sich umbildet, das Innere zum Stiele und dessen Polypen. Mehrere solche Productionen beschreibt Cavolini ") ın Sertularien, Solche Productionen geschehen öfters an Stellen, welche einen auffallenden Grad der Härte erreicht haben. In Cellaria cereoides sieht man die $. 55. be- schriebenen Röhren aus Gliedern hervorkommen, in welchen bereits viel Kalk sich abgesetzt hat. Dasselbe erfolgt im Reiche der Vegetabilien an Coralli- nen. Man sieht ihre Enden als kleine Knöpfe, welche viel Kalk enthalten, aber demungeachtet zu Gliedern heranwachsen und neue Ansätze treiben, wie die Vergleichung mehrerer Exemplare von verschiedenem Alter leicht dar- thut, Dieselbe Erscheinung bietet ohne Zweifel Madrepora u. a. dar. Nothwendig ist die Gestalt der Corallen von der Stellung und Schichtung der Anwüchse abhängig, und wie bei Pflanzen treten die Theile in jeder Spe- cies nach bestimmten Gesetzen hervor. Am auffallendsten ist letzteres an den Sertularien, die man mit gleicher Sicherheit als Pflanzen nach der Art ihrer Zerästelung specifisch unterscheiden kann. Folgende Arten der Production lassen sich nach der jetzigen Kenntnis der Corallen unterscheiden: ı) Lithophyta porosa und Alcyonia (Madrepora, Millepora, Alcyonium 1) Gavol, libr. eit. pag; 93 sq. tab. VIII. fig. 6. 74 Exos, arboreum ), in welchen aus gemeinschaftlichen Mittelptinkten die Po. lypen strahlenförmig nach allen Richtungen ausgehen und schräge tiber einan- der sich schichten, müssen nothwendig durch Productiosnen an Höhe zuneh- nmıen, welche aus der Mitte der äufsersten Enden entspringen, indem thieri- sche Masse hervorkommt, auf die beschriebene Weise über die ältere sich anlegt, und in die verschiedenen Substanzen sich ausbildet, welche der Spe- cies eigenthümlich sind. Indem diese mehr oder minder horizontal über ein- ander geschichteten Röhren bis zu einem gewissen Grade sich verlängern, er- folgt der Wachsthum in der Breite. Dafs der Stamm öfters auf grofsen Strecken von gleicher Dicke ist, er- klärt sich leicht, indem den neuen Ansätzen an der Spitze kein HMindernils entgegen steht, zu derselben Länge sich auszudehnen, als die vorhergehen- den Triebe. Eine gleiche Erscheinung bieten ım Pflanzenreiche die Palmen und Dracaena Draco dar (den Bau der letzteren werde ich bei einer andern Gelegenheit ausführlich vortragen), Immer näher dem Mittelpunkte, obgleich aus der Wurzel, erheben sich Gefälse im Stamme, und ihre oberen Enden beugen sich über einander nach der Peripherie, von wo sie in die Substanz des Blattes gehen (oder in den früheren Jahren gingen), Auf diese Weise stehen die Gefälse parallel, zugleich ihre Endigungen längs der Peripherie über einander geschichtet, und da jedes in seiner Ausdehnung ungehindert ist, wird der Stamm unten und oben so ziemlich von gleicher Dicke. Dafs der Stamm der erwähnten Corallen allmählig schmäler wird, und endlich spitzig endigt, läfst sich leicht aus dem Alter des Stockes erklären, indem dann die letzteren Triebe einen geringeren Grad der Länge erreichen, Die Entstehung der Aeste in diesen Corallen ist dieselbe Erscheinung, welche $. 35. von Cellaria cereoides angeführt wurde. Es verlängert sich thie- rische Masse in einen Cylinder, statt zu Polypen sich auszubilden, und die- ser Cylinder ist der Anfang des Astes, und treibt nach gleichen Gesetzen als der Stamm über einander liegende Polypen. 0) Anders verhalten sich nothwendig Lithophyta fistulosa und mehrere Corallia tubulosa.. Die Röhren stehen parallel neben einander (Tubipora, Tubularia), der Anwuchs zeigt sich an derselben Stelle, wo die Pulypen sas- sen, als unmittelbarer Aufsatz seiner Zelle. Dasselbe ist der Fall mit den blättrigen Lithophyten (Lithophyta stelli- fera und Meandrinae), Theilt man eine Caryophyllea horizontal, so ist die Bruchfläche eben so beschaffen, als das oberste Ende, wo der Polyp sitzt, zum Beweise, dafs auch sie früherhin einen Polypen enthielt, und der ganze 79 Steck aus Polypenzellen besteht, welche über einander sich aufihürmten, Dasselbe erkennt man bei einem Längenschnitte des Stockes. Man sieht Queer- scheidewände in bestimmten Absätzen zwischen den verticalen Lamellen, und von der Peripherie des Stammes. Jede Queerscheidewand erscheint-als Basis einer Zelle, die von den vertiealen Lamellen gebildet ist, die vom Mittel- punkte sternförmig ausgehen, und daher ganz den obersten Zellen gleich ist, in welchen die Polypen liegen '). Die einzigen Röhren, durch welche thie- rische Substanz von der Basis der Coralle bis zur Spitze im ununterbroche- nen Zusammenhange stehen kann, sieht man längs der Mitte da, von wo die die Lamellen auslaufen, oder in den blättrigen Lithophyten mit parallelen Röhren zwischen den Sternchen, z.B. Astrea interstincta. Wie dieses Aufthürmen einer Zelle über der andern geschah, ist durch Erfahrung nicht ermittelt. Dafs der Polyp aus seiner Basis fortwährend Kalk ausschwitze, und so eine Zelle über der andern ansetze, vermuthete Peys- sonel, und seine Meinung wurde allgemein angenommen, auch von Linne 2) und Cavolini?°), Bei der Annahme eines fortwährenden Ausschwitzens kalkiger Materien bleibt es räthselhaft, dafs die Zwischenräume der Lamellen sich nicht mit Kalk in dem Malfse ausfüllen, als der Polyp sich erhebt, und endlich der Co- rallenstock eine dichte kalkige Masse wird. Um den blättrigen Bau der Lithophyta stellifera und die Eutstehung der Querscheidewände zu erklären, welche in bestimmten Absätzen die vertica- len Lamellen durchschneiden, :ollte man wenigstens das Ausschwitzen des Kalksaftes auf bestimmte Perioden beschränkt aunehmen, und dafs der Polyp vorher über seine Zelle gehoben werde, indem vielleicht die thierische Sub- stanz stielförmig an seiner Basis sich verlärzert, und ihr Umkreis in den er- wähnten feinen Röhren verkalkt, die längs dem Mittelpunkte des Stockes lau- fen. — Dieser Erklärung steht aulserdem, was $. 3. gegen die Annahme des Ausschwitzens eines kalkhaltigen Saftes gesagt wurde, und aufser dem Um- stande, dafs keine einzige Beobachtung diese Eıklärung unterstützt, noch ent- gegen, dafs es im höchsten Grade unwahrscheinlich ist, ein Polyp erreiche ein, so hohes Alter, als zur Bildung eines Lithophyten erforderlich wäre. Dafs: der Polypenstock der Caryophylleen häufig nach oben dicker wird, kann zwar am einfachsten daraus erklärt werden, dafs der Polyp mit dem Alter 1) Donati adr. franz, Uebers. tab. 7. fig. 3. — Copirt in El]. et Soland. tab. 32, fig. 5. 2) Madreporarum animalcula stellis incumbentia sibi continuo substernendo materiam lapideam elevari et habitaculum suum augere recte statuit Peyssonellus. Linn, syst, _. ed. XII. Vol, I. p.1270, 5) Cavol. l.c. ed. Spr. pag. 25. von Caryophyllea calycularis, 76 an Umfang zunehme; in allen bis jetzt beobachteten Corallen aber‘ 'sind die Polypen sehr hinfällige Organe. Nimmt man an, dafs in den Lithophyten, wie in den übrigen Corallen, mehrere Polypen aufeinander folgen, so kann man nur höchst gezwungen ihre Entstehung verschiedenen Generationen der Polypen aus Eiern zuschreiben, weil angenommen werden mülste, dafs jeder Lithophyt nur ein einziges Ei und dieses genau im Mittelpunkte beim Absterben zurücklasse, welches dann auf einem Stiel heranwachse, und über der älteren Zelle zu neuer Zelle und Polypen sich entwickele. Wie unbegrenzt die Zahl der Eier in den Thieren der unteren Klasse sey, bedarf keiner Erwähnung. Es wäre unnütz, Vermuthungen über einen Gegenstand aufzustellen, den spätere Beobachtungen genauer werden kennen lehren. Eine ungekünstelte Fıklärung bietet sich aber nach Beobachtungen dar, welche an Tubularien ge- macht wurden. Dicquemare') sah ihre oberen Enden (die Polypen) ohn- gefähr alle ı4 Tage abfallen, und aus der zurückbleibenden thierischen Masse neue an derselben Stelle sich ansetzen. Eben so scheint der Polyp der blätt- rigen Lithophyten abzufallen, und aus der thierischen Substanz, welche im Mittelpunkte zurückbleibt (ob sie gleich, wie in Madrepora u.a., auch all- mählig von der Basis des Stockes aufwärts absterben mag), neue hervorzutre- ten, und auf der alten Zelle zu neuen Zellen und Polypen sich auszubilden. Aus dieser Annahme erklärt sich der Bau der blättrigen Lithophyten äufserst einfach, und da die Stellung der Polypen in Tubularien genau dieselbe ist, wie in diesen Corallen, so ist gleiche Art des Anwuchses wahrscheinlich. Ei- nen noch gröfseren Grad der Glaubwürdigkeit giebt obiger Eıklärung eine Beobachtung von Spallanzani ?). Er erzählt, dafs die Polypen der Madre- pora caespitosa (die er irrig calycularis nennt ?)) sich öfters von dem Becher loslösen, in welchem sie sitzen. Er vergleicht diese Lösung mit der Tren- nung der Polypen einer Hydra, und glaubt, ohne dafür Erfahrungen zu ha- ben, dafs sie gleich diesen an einer andern Stelle fortleben. So lange aber in letzter Hinsicht keine Beobachtungen gemacht sind, kann diese Lostren- nung mit gleichem Rechte als cine dem Absterben der Köpfe der Tubularien analoge Erscheinung betrachtet werden. ; Ungeachtet alle blö@trigen Lithophyten auf die erwähnte Weise an Höhe gewinnen, ist doch ihre Gestalt äufserst verschieden. Diese muls zunächst 3) Journal de physique. Juin 1779. pag. 418. 2). Mem. della soc. ital. Tom, U. Parte II. pag. 615 und 625. 3) Berteloni rar. Ital, plant. dec. III, pag. 74 sq. .- /1 den Bau der Polypen erklären, welche aber gröfstentheils noch unbekannt sind. Die Art, in welcher die Triebe neben einander sich bilden, hat Auf die Gestalt nicht geringeren Einflufs, sie aber lehrt schon der Anblick der Corallenstöcke. Einfach ohne Aeste erhoben sich z. B. Caryophyllea Cyathus, Dianthus, die Gattungen Fungia, Turbinolia. Bei gleichen Baue erscheinen mit ästigen Stämmen Caryophyllea capitata, prolifera, ramea. In vielen Li- thophyten stehen die Triebe parallel aus gemeinschaftlicher Basis und ohne Zerästelung neben einander, entweder abstehend, wie in Tubipora die Gat- tungen Sarcinula (Catenipora), Caryophyllea musicalis, oder dicht aneinan- der, z. B. mehrere zum Geschlechte Astrea gehörige Arten. Andere Triebe der blättrigen Lithophyten endlich divergiren aus gemeinschaftlicher Grund- Räche, namentlich Astrea favosa, Pavoniae u. a. In letzterem Falle erklärt sich leicht, dafs diese Corallen öfters kuglich sind, indem die mittelsten Triebe die ältesten und daher längsten, die äulsersten, als die jüngsten, die kürze- sten sind. 3) Beide Arten der Production neuer Theile finden sich vereinigt in ein- zelnen Corallen. Pocillopora damicornis ') namentlich gewinnt an Höhe nach Art der Nr. ı. angeführten Corallen, seine Polypen schichten sich strahlen- förmig übereinander; an Dicke nımmt aber diese Coralle zu durch gleiche Ansätze als die blättrigen Lithophyten, denn die strahlenförmig nach der Pe- ripherie laufenden Röhren sind durch Querwände in Fächer getheilt, welche Wohnungen früherer Polypen gewesen zu seyn scheinen, wie die Zellen der blättrigen Lithophyten. 4) Ganz abweichend zeigen sich die Corallia corticosa. Wie in einem di- cotyledonen Baume die Jahresringe dütenförmig ineinander liegen, und da- her der Stamm an der Wurzel dicker als am oberen Ende ist, zeigt die ge- spaltene Achse der Gorgonien eine Menge conisch ineinander stehende Schei- den (fig.46.), deren Grundfläche gleich, deren Spitzen aber über einander sich erheben, wodurch kleine fachartige Höhlen längs der Mitte der Achse sich bilden (a.a.), und ihr unterstes Ende nothwendig am dicksten wird. Da diese Scheiden, wie $.4ı. gezeigt werden wird, durch Erhärtung der thie- rischen Cylinder sich bilden, so ist es keinem Zweifel unterworfen, dafs eine mehrmalige Erzeugung solcher Cylinder statt finden müsse, mithin der Stamm nicht von der Basis bis zur Spitze stirbt, wie in den übrigen Corallen, son- dern dafs, so lange die Coralle lebt, sie unten und oben mit Polypen besetzt ist. Dieses lehrt auch der Anblick frischer Gorgonienstämme. Noch unbe- ı) Esp. tab. 47. Madr, 78 antwortet ist die Frage, wie bilden sich neue Cylinder und Polypen? auch hat kein mir bekannter Schriftsteller irgend eine Meinung darüber aufgestellt. Bei der Kürze meinss Aufenthalts am mittelländischen Meere gelang es mir nicht, hierüber Aufschlüsse zu erhalten. Ob ich gleich viele Exemplare der Gorgonia verrucosa und coralloides untersuchte, fand ich doch keines im Uebergange des thierischen Cylinders zur Achse, oder in Wiedererzeugung des thierischen Cylinders begriffen. Zunächst dringt sich die Idee auf, dafs neue Polypen, wie in Tubula- rien, sich bilden und gleichzeitig Verlängerungen nach innen sprossen, die zu einer Haut sich verbinden, welche als ein Cylinder die Achse umgiebt. Bei dieser Ansicht mufs aber ein gleichzeitiges Absterben und ein gleichzeiti- ges Aussprossen angenommen werden, was von Organen, die unabhängig von einander sich ernähren, höchst unwahrscheinlich ist, wenn sie von gleichen Alter sind. Die Verwandlung der cylindrischen thierischen Haut in eine Lamelle der Achse leitet vielmehr auf eine andere Vermuthung. Es ist dieser Ueber- gang genau dieselbe Erscheinung, als die Bildung des Holzes durch Erhärtung des Splintes. So läfst sich mit Wahrscheinlichkeit annehmen, dafs, da die Umwandlung wie in den Vegetabilien geschieht, der Ersatz des verwandelten Theiles gleichfulls wie in Pflanzen erfolge, indem vielleicht aus dem milchi- gen Safte, welcher in der Röhre der cylindrischen Haut vor ihrer Verwand- lung sich befindet, und aus dem Schleime des schwammigen Ueberzuges eine Feuchtigkeit (cambium) zwischen beiden zu neuer Haut und Polypen gerinnt. Es setzt diese Annahme allerdings Lebensthätigkeit des schwammigen Ueberzuges voraus, wofür aber schon $. ı4. die Beweise vorgetragen wurden; sie setzt ferner einen lebenslänglichen Wachsthum der schwammigen Substanz durch Ernährung voraus, und auch dafür werden $. 58. Gründe angegeben werden. N Es wäre unnütz, hypothetisch weiter ausführen zu wollen, was Erfah- rung entscheiden muls, und durch Beobachtung von denjenigen ermittelt werden kann, welche ein Jahr lang am Strande des Meeres verweilen. Viel- leicht ist eine kürzere Zeit schon hinreichend. Die Feinheit der Polypen und des thierischen Cylinders, nicht minder Dicquemare’s angeführte Er- fahrung, dafs Tabularia indivisa alle ı4 Tage ihre Polypen verliert und neue hervorsprossen, lassen kein hohes Alter dieser Organe erwarten. Wahrscheinlich verhalten sich bei gleichem Baue die Seefedern ganz wie Corallia corticosa. Dafs der häutige Cylinder, in welchen auch ihre Polypen 79 sich vereinigen, durch Erhärtung zur Achse werde, wie in jenen Corallen, kann nicht zweifelhaft scheinen, mit Wahrscheinlichkeit also gleiche Wieder- erzeugung angenommen werden. Nur der Unterschied findet zwischen Coral- lia corticosa und Seefedern statt, dals das untere Ende des thierischen Cylın- ders in den Seefedern eın hohler Sack ist, und keine Polypen trägt, wie man leicht daraus sieht, dafs nie Ueberreste von Polypen noch Narben am Stiele vorkommen; auch sind Seefedern einer Ortsveränderung fähig. Anmerkung. Gänzlich enthalte ich mich, über den Wachsthum der Meandrinae und mehrerer anderer Corallen Vermuthungen zu äufsern, weil ihre Polypen völlig unbekannt sind; ich übergehe selbst Flustra, da es mir nicht gelang, zu erkennen, ob und wie ihre Polypen zusammenhängen, Ueber die Entstehung der Adeonen wurden einige Bemerkungen schon $. 54. angeführt, weil sie ım ersten Alter vielleicht wie Nulliporen sich ver- halten. $. 58. An den meisten Corallen ist es unverkennbar, dafs sie wie Vegetabilien vorzugsweise durch neue Productionen an Umfang gewinnen, und nür wenig durch den Grad der Ausdehnung, zu welchem die einzelnen Organe gelan- gen, indem dieser in den meisten Arten höchst unbedeutend ist. Hiervon macht aber der schwammige Ueberzug der Corallia corticosa und der Seefe- dern eine Ausnahme, welcher, so lange der Stamm lebt, in fortwährender Ausdehnung begriffen scheint, ähnlich wie in mehreren Thieren (Würmern) der Wachsthum nur mit dem Tode endigt, obgleich keine neuen Theile ‚her- vorkommen. Nach einer Erfahrung, welche Cavolini*) anführt, dafs ein abgeschäl- tes Stück einer Gorgonia verrucosa durch Triebe der benachbarten Rinde wie- der bedeekt wird, könnte man auf die Vermuthung kommen, dafs die schwam- mige Substanz periodisch bis an die jüngsten obersten Enden abstirbt, und dann von dieser aus neue Masse über den ganzen Stock sich verbreitet, allein es spricht hiefür keine einzige Beobachtung, vielmehr versicherten mir häu- fig die Corallenfischer, dafs sie zu jeder Zeit das Corallium rubrum und Gor- gonia verrucosa schwammig bekleidet finden, wenigstens vom März bis No- vember, in welchen Monaten die Corallenfischerei bei Nizza getrieben wird, Dafs stellenweise Stücke der Rinde ausfallen, und Triebe der iibrigen Substanz ersetzt werden, ist an sich schon unwahrscheinlich, und um so we- 2) 1. c. ed, Spr, p, 42. tab. IV. fig, », 80 niger glaublich, da der schwammige Ueberzug an alten Stellen von gleicher Beschaffenheit, also auch von gleichem Alter scheint. Fällt aber der schwammige Ueberzug nicht ab, so ist es einleuchtend, dafs er mittelst Ernährung (durch Wachsthum) zunehmen müsse, indem die Achse in einigen dieser Corallen von einer Linie bis zu 53— 4 Zoll im Durch- messer sich vergröfsert, eine solche blos mechanische Ausdehnung der Rinde aber ohne Zerreilsung nicht möglich wäre, Vielmehr verträgt sich die An- nahme eines lebenslänglichen Wachsthums volikommen mit den oben ($. 14.) angeführten Erscheinungen, welche lehren, dafs die schwammige Substanz keine todte, sondern lebende Masse sey. Einen vorzüglich deutlichen Be- weis aber, dafs Schwämme ohne neue Ansätze mehr an Umfang gewinnen, als andere Theile der Corallen, giebt Spongia coronata (fig. 47.), und mit ho- her Wahrscheinlichkeit kann von der schwammigen Rinde der Gorgonien und Seefedern angenommen werden, was von den eigentlichen Schwämmen gilt. Häufig fand ich Spongia coronata ım mittelländischen Meere. Es ist ein hohler Schwamm, am oberen schmäleren Ende mit einer weiten Oeflnung versehen, um welche ein Kranz feiner langer Haare steht. Die innere Fla- che ist weifslich und glatt, die äufsere von 'grünlicher Farbe und von einer Menge borstiger Fasern bedeckt, Das ganze Gewebe ist dicht, und erscheint auf der inneren Fläche netzförmig, mit regelmäfsigen Maschen, durchdrun- gen von wenigem Schleinie. Dieser Schwamm findet sich von der Gröfse ei« ner kleinen Erbse bis zu der von 4—3 Zoll, und häufig in beiden Altern oval. Es ist einleuchtend, hätte seine Länge zugenonimen durch Gewächse an dem offnen Ende, so würde seine ovale Gestalt abgeändert worden seyn; es mufs also der Schwamm durch eigentlichen Wachsthum (Ausdehnung durch inneren Ansatz mittelst Ernährung) seine Größe erreicht haben. Anmerk. Man sieht die Spongia coronata auch ceylındrisch, wie So- lander') sie abbildete. Nothwendig ist es nicht, diese Ferm von Ansätzen am oberen Ende abzuleiten; denn man findet den Schwamm auch ganz klein im cylindrischer Gestalt, und jedesmal mit dem haarigen Kranze am oflnen Ende. $. 59. _ Der angeführte Wachsthum der Spongia coronata giebt eine auffallende Erfahrung, dafs nämlich einzelne Thierpflanzen, wie Thiere höherer Ordnun- 'gen, vollständig gebaut zur Welt kommen, und durch gleichmälsigen Wachs- thum 1) Ell. et Sol. tab. 58. fig. 8 u. 9. — Copirt in Esp. Pflanzenth, tab. 61. fig. 5 u. 6. 81 thum ohne Hervorsprossen neuer (wesentlicher) Ansätze an Umfang zunch- men. Vielleicht findet diese Erscheinung in allen röhrigen Schwämmen statt, deren Masse mir immer von gleichem Alter schien. Keineswegs kann aber diese Beobachtung über alle Schwämme ausgedehnt werden. Recht deutlich unterscheidet man öfters, z.B. im Badeschwamme, die äufsere Schicht als neuer, gebildet durch Auswüchse der älteren. Dasselbe lehrt die schon an- geführte Beobachtung von Cavolini!), dafs abgeschälte Stellen der Gorgo- nia verrucosa durch Austreibung der benachbarten Rinde mit frischer schwam- miger Substanz bedeckt werden, und wie solche Ansätze entstehen, wurde bereits $. ı2. nach Olivi und Vio angeführt. Doch scheint Cavolini’s Er- fahrung nach dem, was im vorhergehenden $. gesagt wurde, auf keine regel- mäfsige Production dieser Art in Gorgonien hinzudeuten, sondern blos ein Beispiel einer nach Verwundung der Coralle eintretende Reproduction, Seefedern scheinen gleichfalls mit allen flügelförmigen Ansätzen zur Welt zu kommen; wenigstens ist keine Beobachtung gemacht, dafs diese Theile mit dem Alter des Thieres an Zahl zunahmen. Bohadsch ?) glaubte zwar, dafs Rinde und Federn von der Basis zur Spitze allmählig abfallen, und am gehie- derten Ende neue Ansätze hervorsprossen; er hatte aber hiefür keine Erfah- rung, sondern vermuthet es nach dem völlig verschiedenen Baue der Litho- phyten. Eine hierher gehörige Erscheinung führt auch Cavolini?) an, Er sah ganze Aeste der Sertularia parasitica dicht aneinander gedrückt, scheinbar ein einziger Ast, bis sie beim Wachsthume sich trennen und von einander abweichen. So finden vielleicht keine neuen Bildungen statt, sondern blofse Entfaltungen der Theile, welche im ersten Alter entstanden. Dasselbe gilt vielleicht von ‘mehreren Sertularien. Man sieht *%) die Aeste, wie in Pflan- zen, absatzweise von der Basis nach der Spitze durch Wachsthum sich aus- lehnen, und in derselben Ordnung neue Polypen sichtbar werden. Uebrigens fehlt es noch sehr an Vergleichungen der Corallen in ihrem verschiedenen Alter. $. 40. 3) Entstehung unorganischer Masse, @. Durch Desorzanisation thierischer Substanz gleich bei ihrer Bildung. Beim Vortrage der Beweise, dals der leblose Bestandiheil der Corallen ı) libr. cit, ed. Spr. pag. 42 sq» >) Ani. marin. pag. 123. 3)A. c, p. 84. tab. VI, fig. ı2. 4) Cavol. ibid. pag. 69, ı1ı 82 kein erhärteter Saft, sondern thierische verkalkte Materie sev, wurden (ß$, 3.) die Beobachtungen von Donati angeführt, nach welchen zunächst Schleim sich bildet, ein Theil desselben bald mit Kalk sich anfüllt und leblose Mate- rie wird, der übrige zum Polypen sich gestaltet. Ein gleiches Verkalken zeigt sich im Reiche der Vegetabilien an den Corallinen ($. 22 sqq.) mehre- ren Arten der Gattung Chara u.a. Auf ähnliche Weise ist der Schwamm an- fangs Schleim, und in ihm entsteht die faserige Substanz, wie die $. ı2. an- geführten Erfahrungen von Vio und Olivi Ichren. Es fragt sich nun, wie erfolgt die Umwandlung thierischer Materie in solche kalkige, faserige oder hornartige Gebilde? Nimmt man an. dafs Seewasser in die Corallen dringe, und der in ihm enthaltene Kalk’ sich ablagere, so ist unerklärbar, warum, wenn das Meer seinen Kalk absetzt, nicht gleichzeitig andere Kalkstücke neben den Corallen sich bilden; häufig aber sieht man Corallen auf Felsen ohne rohen Kalkstein in der Gegend, Behauptet man, die Coralle ziehe den im Meere aufgelöseten Kalk che- misch an, so spricht dagegen der Umstand, dafs die Corallen äufserst schnell sich vermehren, mithin das Meer eine so grofse Menge Kalk aufgelöst ent- halten mülste, dafs er auch auf anderem Wege als Niederschlag zwischen den Corallen sich werde zu erkennen geben, und überhaupt ist durch keine Beob- achtung ein so reicher Kalkgehalt des Meeres dargethan. Dieses führt auf die Ansicht, dafs der Kalk in der Coralle selbst durch chemische Prozesse sich erzeuge, zumal da Kalkbildung in vielen organischen Körpern mit Bestimmtheit nachgewiesen ist. Es fragt sich aber: welche Theile erzeugen den Kalk? Dafs es nicht der Polyp sey, wurde $. 5. aus- führlich gezeigt, und ist am deutlichsten in Nulliporen, dem Stiele der Adeo- nen ($. 34.) u. a. (Corallinen $. ıg sqgq. Charae), welche keine Polypen be- sitzen. Es mufs mithin die Kalkerzeugung in demselben Theile vor sich ge- hen, welcher verkalkt. Berühmte Naturforscher, namentlich Pallas!), Blumenbach u. a, nennen den Corallenstock das Skelet, und vergleichen seine Bildung mit der .der Knochen. Der Vergleich wird noch ansprechender dadurch, dafs die Co- rallenmasse, wie die des Knochens, vorzugsweise aus phosphorsaurem Kalke besteht, aber es finden auch wesentliche Unterschiede statt, Keine Gefälse lagern in den Zoophyten den Kalk an bestimmten Stellen ab, die kalkige Sub- stanz der Coralle wird überdies völlig ertödtend, das verkalkte Stück daher 3) Elench, zoophyt. pag. 20 und 221 sq. — cfr. Cavol. pag. 17. 85 unreproducirbar, was mit den Knochen der Fall nicht ist. In letzterer Hin- sicht ist die Kalkmasse der Corallen eher dem Schmelze der Zähne vergleich- bar als den Knochen selbst, Die Frage, ob in der Masse, welche verkalkt, einzelne Stellen die Bil. dung des Kalkes bewirken, beantwortet sich verneinend daraus, dafs sie gleich- mäfsig erhärtet. Der Theil, welcher Kalk erzeugt, könnte nicht selbst ver- steinern; so wie sein Leben nachläfst, muls seine Function, die Kalkerzeu- gung, langsamer von Statten gehen, und so würde alle Spur des Organischen nicht so völlig verschwinden, wie z.B. in (Caryophyllea oculata) vielen Mil- leporen (und Nulliporen). Es müssen mithin an dem Prozesse, durch wel- chen Kalk sich erzeugt, alle Theile der verkalkenden Masse gleichen Antheil haben, und die Kalkerzeugung kann nicht Function der Organe seyn, sondern erscheint vielmehr als Folge ihrer Desorganisation. Hierbei entstehen noth- wendig'neue chemische Verbindungen, welche dem Prozesse gleich anzuneh- men sind, durch welchen (ohne Zuthun der Corallensubstanz) roher Kalk sich erzeugt. So unterliegt denn die thierische Substanz dem chemischen Prozesse, welchen ihre Desorganisation (vielleicht schon ihre Entstehung). aufregte, und der Kalk schlägt sich in ihr in derselben Form nieder, welche ihr eigenthümlich ist, und zugleich der Gestalt nahe kommt, unter welcher er häufig roh als Tufstein (Eisenblüthe) sich findet. Mit dieser Erklärung der Bildung des Kalkes als Folge eines bei Desor- ganisation thierischer Masse eintretenden chemischen Prozesses stimmt über- ein, dafs thierische Theile, welche auf einer ungleich höheren Stufe der Or- ganisation stehen, z. B. Arterien, gleichfalls öfters verkalken, wenn ihre Le- bensthätigkeit abnimmt. Auf gleiche Weise erklärt sich, wie in einigen Co- rallen (Madreporae, Milleporae) die Verbindungscanäle der Polypen zum Theil mit Kalk sich ausfüllen, indem bei Desorganisation des Polypens der Prozefs der Kalkerzeugung aufgeregt wird. Eine verwandte Erscheinung ist vielleicht das Versteinern des Hoizes. Anmerkung. Wenn die chemischen Verbindungen, welche bei Ent- stehung und Desorganisation tlierischer Corallenmässe statt finden, andere veranlassen, durch welche Kalk sich erzeugt, so liegt hierin zugleich die Be- schränkung der letzteren Erscheinung. So wie das Leben der thierischen Sub- stanz, völlig getödtet ist, mithin keine chemischen Prozesse der früheren Art in ihm mehr statt finden, kann auch die Kalkerzeugung, eine Folge jener Prozesse, nicht weiter fortdauern. 84 $. 41 b. Allmählige Verwandlung thierischer Hänte, Derselbe Prozefs, welcher im obigen Falle bei Entstehung solcher thie- rischer Substanz eintritt, welche keiner Ausbildung zu thierischen Organen fähig ist, zeigt sich in letzteren, nachdem sie einige Zeit hindurch ihr thie- risches Leben behauptet haben. So verwandelt sich der thierische Cylinder der Corallia corticosa und Seefeder beim Absterben in eine Lamelle der Achse. In Antipathes und Gorgonia bleibt diese Lamelle hornartig, in Isis verkalkt diese hornartige Substanz stellenweise, so dafs die ganze Achse aus kalkigen und hornigen Gliedern besteht; allmählig aber wird der Mittelpunkt auch der letzteren steinig, endlich das ganze Glied, und so wird in allen Stämmen der Isis Hippuris das untere Stück endlich eine gleichartige kalkıge Säule. Durch schnelleren Uebergang verwandelt sich der thierische Cylinder in Co- rallium zu Kalk. Es bedarf jedoch hier des näheren Beweises, dafs die Substanz der Achse aus versteinerten oder erhärteten thierischen Cylindern besteht. Cavolini') behauptet zuerst den Uebergang des thierischen Cylinders der Gorgonia ver- rucosa in eine Lamelle der algen- oder hornartigen Achse, die daher mit Sal- petersäure behandelt in mehrere concentrische Schichten sich theilt. Dasselbe scheint ihm von Corallium rubrum ?) zu gelten, und er glaubt, die schwammi- ge Substanz erzeuge den Kalk und verwandle dadurch den thierischen Cylinder, welchen er Perisceleton nennt. Schon Donati machte die Erfahrung, dafs die Achse des Corallium rubrum aus concentrischen Lamellen besteht, welche im Feuer zum Vorschein kommen; er erkannte auch die Verwandtschaft die- ser Blätter mit dem thierischen Cylinder 3), glaubte aber, die Achse bilde sich durch Ablagerung des Kalkes in der Höhle des Cylinders. Welche von beiden Ansichten die richtige sey, läfst sich aus dem Baue der Achse nicht erkennen. Dafs sie aus concentrischen Lamellen besteht, kann aus einem periodischen Absatz des Kalkes aus der inneren Fläche des Cy- linders erklärt werden, Dafs im Umkreise dicker Aeste eine gröfsere Zahl von Polypen als an dünnen Stücken sich findet, giebt eben so wenig einen vollständigen Beweis, dafs die thierische Haut mehrmals sich bilden müsse, denn es können neue Polypen aus ihr hervorsprossen. Endlich die erhabenen a) Cavol.1l.c, p. ı1 et ı2, (Gorgonia membrana interiore se indurante in sceleten corneum. ) 2) ibid. pag. 25., bei Vergleichung der Gorgonia und Corallium mit Madrepora. Ferner p, ı8 u. 19. 3) Sehr deutlich erkennt man den thierischen Rückstand nach Auflösung kalkiger Glieder der Isis Hippuris in Säuren als bestehend aus ineinander liegenden Häuten. 85 Streifen, welche man an der äufseren Fläche der Achse wahrnimmt, und die als Fasern öfters sich abschälen lassen, kann man allerdings! erhärtete Län- gengefälse einer früheren Haut glauben, aber auch, wenn man lieber will, für eine zwischen den parallelen Gefäfsen der cylindrischen Haut faserartig erhärtete Substanz'ansehen, der thierischer Schleim beigemischt ist. Der Bau der Achse giebt mithin für sich allein keinen genügenden Beweis, dafs ihre Lamellen durch Verwandlung der thierischen Cylinder sich bilden, wohl aber folgende Punkte, welche zu Obigem hinzukomnıen: ı) Da die Achse an der Basis immer dicker wird, so kann die thierische Substanz von unten nach oben nicht absterben, wıe in den Lithophyten u.a. (cfr. $.38.), sondern es mufs entweder der häutige Cylinder bis zum Tode des ganzen Stockes fortwachsen, oder mehrmals neue thierische Substanz längs der ganzen Achse sich erzeugen. Die erste Annahme steht im Wider- spruche mit allen bisherigen Erfahrungen an Corallen, in welchen der thie- rische Bestandtheil nur ein kurzes Leben zeigt. Im Naturaliencabinete zu Turin sah ich Antipathes spiralis ungeachtet der Krümmungen bis acht Fufs hoch, und das untere Ende der Achse, welche deutlich aus concentrischen Lamellen besteht, hatte eine Dicke von 3—4 Zoll. Wäre diese Masse ent- standen durch einen einzigen thierischen Cylinder, so müfste das Leben die. ser Haut gewils viele Jahre lang gedauert haben. 2) Es ist auch nicht zu begreifen, wie der Cylinder zu einem so hohen Grade der Ausdehnung gelangen sollte, oder auch neue Gefäfse in ihm sich bilden zu seiner Vergröfserung. 5) Es ist ganz unglaublich, dafs eine so feine Haut, als der erwähnte Cylinder, sey es auch in Verbindung mit der Rinde, kalkige oder hornartige Substanz in einer Menge erzeugen könne, die den Umfang beider unendlich übertrifft. Demnach hat die Annahme, dafs ein einziger thierischer Cylinder und Polyp bis zum Tode des ganzen Stockes fortlebe und diejenige Substanz ausscheide, aus welcher die Achse gebildet ist, weder Erfahrung noch Wahrscheinlichkeit für sich. Ist es glaublicher, dafs der thierische Cylinder nebst Polypen mehrmals stirbt und sich wieder erzeugt, so kommt der Umstand, dafs keine häutigen Ueberreste todter Haut am Stockesich finden, zu den Gründen hinzu, welche für die Verwandlung des Cylinders in die Substanz der Achse sprechen. S. AB, 4) Theilweises Absterben der thierischen Sub’tanz in den Corallen. Nachdem die Verkalkung oder Erhärtung thierischer Substanz im Hervor- 86 sprossen und die Verwandlung thierischer Häute in unorganische Lamellen beim Absterben betrachtet wurde, bleibt zu erwälınen übrig, dafs, mit Aus- nahme der Tubularien, Sertularien, Corallia corticosa und Seefedern die Po- lypen von der Basis des Stockes bis zur Spitze allmählig absterben. Kein Umsatz thierischer Substanz durch Einsaugung alter und Ablagerung frischer Materie findet sich nämlich in den Thieren der untersten Klasse; wie in der Pflanze sterben die alten Theile ab, und neue Productionen kommen hinzu. Diesem Gesetze gemäls stirbt die thierische Substanz des Corallen- stockes nach ihrem Alter, mithin von der Basıs des Stockes zur Spitze, ab, und durch dieses Absterben entsteht Trennung der anfangs enger verbundenen thie- rischen Substanz, so dafs nur durch den unorganischen Bestandtheil der C5- rallen die jungen fortlebenden Triebe als ein Ganzes vereinigt bleiben. Mehr noch als in den meisten Pflanzen ist jeder Theil der Coralle von dem andern unabhängig, fähig nicht nur, seine Nahrung zu verarbeiten, sondern auch ein- zufangen. Lebenslänglich bedürfen die meisten Pflanzen einer Wurzel; die Coralle hingegen verschafft sich durch ihre Polypen die Nahrung, daher kann an der Basis des Stockes die thierische Masse zu Grunde gehen, gleich wie in der Pflanze die Aeste, ohne den Tod des Ganzen. Diejenigen Corallen hin- gegen, welche durch ihr wurzelartiges Ende Nahrung einzuziehen scheinen ($. 35.), Sertularien nämlich verhalten sich gänzlich wie Pflanzen; in ihnen sterben die Aeste, und jährlich wie in Stauden treiben zeue aus der Wurzel aus. !) Wer aus der Trennung der thierischen Theile in den oben erwähnten Corallen schliefsen wollte, dafs sie aus mehreren Individuen bestehen, müfste diese Annahme auch auf einige Pflanzen ausdehnen, und besonders auf safti- ge Gewächse, in welchen Wurzel und Stamm sterben können, und dennoch die Aeste, mittelst ihrer zahlreichen Poren und denen ihrer Blätter, Wochen und Monate, ja in Arten der Gattung Aerides selbst Jahre lang fortleben und wachsen. " Anmerk. Es wäre interessant, das Leben der Chara hispida und ver- wandter Arten mit dem der Corallen zu vergleichen, wozu mir gegenwärtig Gelegenheit fehlt. Es findet in dieser Pflanze eine schr bedeutende Kalker- zeugung statt, so dafs ihr Bau fast unkenntlich wird, und erst nach Behand- lung mit Säuren deutlich zum Vorschein kommt. Die untersten Stücke wer- den so kalkig und spröde, dafs ein ähnliches Absterben von unten nach oben durch Verkalkung wahrscheinlich wird, als man in Corallen bemerkt. ı) Cavol. libr. cit, ed, Spr. p. 7% 87 $. 45 5) Fortpflanzung. So auffallend schnell ist die Vermehrung der Corallen, dafs Cook bei seiner zweiten Reise mehrere Stellen unzugänglich fand, an welcher er frü- herhin ohne Hindernifs gelandet hatte. Wie der Wachsthum der Aeste scheint mithin die Entstehung neuer Stöcke leicht zu erfolgen. Viele Stämme sind wahrscheinlich aus abgebrochenen Enden, wie aus Stecklingen entstanden. Solches Fortwachsen lehren zahlreiche Beobachtungen, und nach dem oben angeführten Baue der Corallen ist die Erscheinung nicht auffallend; denn in ungleich höherem Grade als in Pflanzen ist jedes einzelne Stück der Aufnah- me und Verarbeitung der Nahrung fähig. Hier soll von Entstehung der Corallenstöcke aus solchen Theilen die Rede seyn, welche man Eier nennt, Vergleicht man die Körper, welche Naturforscher mit diesem Namen bezeichnen, so findet man grofse Verschiedenheit. Zunächst aber entsteht die Frage, ob überhaupt Eier in den Corallen vorkommen? Sowohl Eier als Knospen enthalten Embryonen; aber in ersteren sind sie entweder auf Befruchtung gebildet, oder wenigstens durch sie lebensfähig geworden. Keine Spur männlicher Organe ist je in Corallen entdeckt wor- den, und um so weniger sind sie zu vermuthen, da Körper von ungleich zu- sammengesetzterem Baue sie entbehren. Mit Unrecht spricht man daher von Eiern der Corallen, Lamark nennt diese Theile mit andern Naturforschern Knospen, passender werden sie Keime oder Knollen genannt werden, da sie gleichartig scheinen ohne ausgebildeten Embryo. Sowohl im Thier- als Fflanzenreiche erscheinen in der untersten Klasse die Keime öfters in Gestalt wahrer Eierstöcke oder Germina, aber unbedürf- tig des männlichen Saamens zu ihrer Entwickelung. Am ähnlichsten zeigen sich Thieren höherer Ordnungen die Seefedern, Die körnige Masse liegt trau- benförmig beisammen, und hat ihren eigenen Ansführungsgang. In Renila americana fand ich vier solcher Trauben in jeder Zelle und paarweise an den Seitenwänden, jede hatte ihren eigenen Canal, der an das hinterste Ende des Polypen lief und in den Magen sich zu öflnen schien, vielleicht auch, wie in Xenien (und Gorgonien) längs dem Magen aufwärts lief, um an den Fühlfä- den auszumünden, (fig. 10.) Es ist diese Bildung so auffallend ähnlich der der Eierstöcke von Thieren, welche sich begatten, und so unähnlich der Form, in welcher Knospen, oder Zwiebeln vorzukommen pflegen, dafs man nur un- 88 gern diese Theile nicht Eierstöcke nennt. Münden sie in den Magen, so kann man den Bau der Actinien als eine ähnliche Bildung anführen, in Gorgonia verrucosa vermuthet Cavolini') acht Eierstöcke, welche (wie in Xenia umbellata) mit acht Oefinungen zwischen Mund und Fühlfä- den ausmünden, und er beobachtete die Entwickelung dieser Eier zu neuen Stöcken 2), welche mit Bildung einer Zelle und Polypen ihren Anfang nahm. Gleichen Ban erwarte er in Corallium rubrum 3), und eine gleiche Ausbil- dung derselben zur Zelle und Polypen beobachtete Donati *). An Alcyonium Exos beschreibt Spix °) einen mit runden Körpern an- gefüllten Cylinder, der in den Magen mündet, Lamouroux°) erkannte ihn nicht, erwähnt aber acht Blinddärme, welche vom Magen ausgehen. Die $. 36. angeführte Beobachtung Cavolini’s, dafs die mit den Mägen der Po- lypen in Verbindung stehenden Canäle der Sertularien runde Körper in einer Flüssigkeit schwimmend enthalten, welche in die Substanz des Körpers über- gehen, leitet auf die Vermuthung, dafs in den Blinddärmen der Alcyonien, von welchen Spix vielleicht nur einen einzigen beobachtete, gleiche körni- ge Masse sich erzeuge, und im Fall sie sich nicht mit der Substanz des Po- lypen vereinigt, nach aufsen als Ei hervortrete, vielleicht auch in solchen Blinddärmen aus der schleimigen oder körnigen Masse einiger Polypen sich abscheide. Letzteres erhält besonders Wahrscheinlichkeit durch die Beobachtung, welche an den sogenannten Eiern der Sertularien gemacht wurden, Häufig sind sie beobachtet, besonders von Ellis und Cavolini’); letzterer beschreibt auch ihre Entwickelung. Sie erscheinen in mancherlei Formen, ın Kapseln, eingeschlossen ®) oder nackt, äufserlich dem Körper anhängend entweder frei in Häufchen oder Trauben ?) oder in Schnüren neben einander an feinen Fä- den aufgereiht!°). Mehr als eine Art solcher Eier findet sich öfters an einer- lei Individuum !?), und dieses ist der deutlichste Beweis, dafs nicht alle Eier 2 ip seyn 3) libr, cit. pag. 7 et 8. @) ibid. pag. 60. 3) ibid. pag. 20. 4) adriat, pag. 51. tab. 6. fig. 9-12 des Originals; pag. 49. tab. 5 der franz. Uebersetzung. 5) Annales du museum d’histoire naturelle. Tom. XIII. pag. 438. c. fig. — Die Abbildung ist co- pirt in Lamour. hist. des polyp. flex. tab, XIV. fig. 1, A, 6) Hist. des polyp. flexibl. pag. 329 sq. 7) Cavol.1l.c. p. 56. 55. 80. 55. 8) ibid. tab. VII. fig. 2 et 8. 9) ibid. tab. VI. fig. 6. 10) ibid. tab. VI. fig. 14. Ebend, fig. 7. ein Ei in der Ausbildung rur Sertularie. 11) ibid. tab. VI. fig. ı. Sertularia racemosa. 89 seyn können. Die wahre Natur dieser Körper hat Cavolini gezeigt. Er sah die Theile, welche Eier genannt werden, durch eine von selbst erfolgen- de Zerstückelung des tierischen Stammes entstehen, der in den Röhren der Sertularien enthalten ist. Es löste sich an einem Exemplar der Sertularıa pa- rasitica in Körner auf '), und diese traten aus der Röhre hervor und setzten sich äufserlich an ?.. So wären mithin, wenigstens an diesen Sertularien, die Theile, welche man Eier nennt, blofse Stücke des Körpers, welche bei seiner Auflösung sich trennen, aber fähig sind, entfernt vom Mutterstocke zu Zellen und Polypen sich auszubilden, aus welchen durch weitere Triebe allmählig eine Sertularie heranwächst. Hieraus erklären sich auch leicht die verschiedenen Formen dieser Eier. Diejenigen, welche in einer Kapsel sind, welche immer einer Zelle mehr oder minder ähnlich sieht ?), erscheinen als ein nicht zur Ausbildung gelangter Polyp, der zu körniger Masse in seiner noch geschlossenen Zelle sich auflöst; hingegen die äufserlich ohne Kapsel an- sitzenden Eier sind als Auflösungen der röhrigen Substanz zu betrachten, wie es unmittelbare Beobachtung gelehrt hat. Keineswegs aber sind nach Cavolini alle Eier der Sertularien entstan- den durch Zersetzung der thierischen Substanz, andere scheinen ihm wahre Knospen, junge Triebe des Körpers, welche abfallen, ehe sie sich entwik- keln. So betrachtet er namentlich traubenförmige Körper, welche an Sertu- laria racemosa sich finden #), Solche abfallende Triebe sind vergleichbar der Achsel oder Blüthenzwiebel der Pflanze, und kommen an mehreren Thieren, namentlich an den Süfswasserpolypen vor, deren Triebe je nach der Wärme der Jahreszeit am Körper sich entwickeln oder abfallen, und erst später zu Polypen sich ausbilden. — Gänzlich unerforscht ist die Natur der an Fäden aufgereiheten Körner, die Cavolini°) wahre Eier glaubt. In Schwämmen sieht man ovale Körner zerstreut durch die Gallerte, von der sie als eine flüssigere Materie leicht sich unterscheiden. Vio °) hält sie für Eier. Dafs sie durchaus keine regelmäfsige Stellung haben, macht es höchst wahrscheinlich, dafs, wie im obigen Falle, durch Zerstückelung des thierischen Schleimes jene Körner sich bilden, und hiermit scheint nicht im Widerspruche, dafs sie einzeln von mehr Festigkeit als die Gallerte (als selbst- ı) Cavol. tab. VI. fig. ı2. pag. 34, R 2) ibid. fig. 13. 3) ibid. pag. ı01. tab. VII. fig. 8, tab. VIII, Sg. 5 4) l. c. pag. 80 et 82. 5) Cavol.l.c. pag. 8ı. 6) Olivi zeol. adriat, Anhang pag. XYIII-XX. 90 ständig gewordene Körper) und von etwas verschiedener Farbe’ öfters 'sich zei ıCC oa. Man E22 et ıc-tü, wie viö and, una ıch gleichfalls heohachtete. Nur im Herbste Vic en diese Körner im Schwamme sich bilden, wie Olivi bemerkt '). $. 44. Die Beobachtung, dafs die Körner, welche man Eier der Sertularien nennt, und zu Sertularien sich ausbilden sah, durch freiwillige Zerstückelung thie- rischer Substanz entstehen, erhält neues Interesse durch eine andere Beob- achtung von Cavolini. Er sah die Eier der Gorgonia verrucosa ?) und Ca- ryophyllea calycularis3) wie Infusorien im Wasser sich bewegen und ver- schiedene Gestalten annehmen, daher er sie, schon in diesem Zustande, junge Polypen glaubt #). Denkt man an die Erfahrungen, welche an Ulven und Conferven gemacht sind, dafs sie in Infusorien sich auflösen und aus Infuso- rien wieder zusammengesetzt werden, so dringt sich die Vermuthung auf, dafs eine ähnliche Erscheinung mit den Eiern der Coralle statt finde, we- nigstens bei Einigen, besonders Sertularien. Cavolini°) bemerkt zwar, dafs er an den Eiern der letzteren niemals eine ähnliche Bewegung als an de- nen der Gorgonien und Caryophylien wahrgenommen habe, aber es findet wenigstens ein Hervortreten der Eier aus der Röhre statt, in welcher sie sich abtrennen, ünd dafs nicht zu jeder Zeit Bewegung statt hat, wäre kein Be- weis, dafs sie nie eintritt, Vielmehr ist eine grofse Aehnlichkeit zwischen den Eiern der Sertularien und Infusorien, welche Cavolini öfters in ihrer Nähe fand °), die er selbst im den Eierstöcken traf”), und die in Bewegung gerathenen Eier seyn können. Rechnet man hinzu, dafs der thierische Be- standtheil der Sertularien aus körniger Masse besteht ®), dafs er durch kör- nige Substanz an Umfang gewinnt, welche in seiner Röhre sich erzeugt und lebhaft auf- und abwärts sich bewegt ?), endlich zwischen den Körnern des Körpers eindringt '°), so erhält es einen hohen Grad der Wahrscheinlichkeit, dafs Sertularien gleich Conferven aus Infusorien entstehen und in Infusorien 1) ibid. 2); Cavol. pag. 48: tab. 4. fig. 7-10. 3) Cavol. ibid. pag. 5o. tab. 4. fig. 13-15, 4) Cavol. pag. 52. 5) Cavol. 1. c. p. 80. 6); ibid.. tab. 7. fig. 2. a-d+ Eier. — pag, 76.. tab, 6. fig. 16-17. Infusorien. 7) ibid. pag. 87. 8) Cavol. pag. 91, 9) Cavol. pag. 56. — Cfr. $. 36. 20) Cavol. pag, 91. 91 sich auflösen. Dasselbe läfst sich nach obigen Erfahrungen von Gorgonien und Caryophylleen erwarten. Allerdings bedarf es weiterer Beobachtungen, aber schon ist es im hohen Grade glaublich, dafs, wie im Reiche der Kryptogamen, auch in dem der Zoophyten mehrere Arten einfache Gebilde aus Infusorien sind, aus jener ursprünglichen Materie, in welche vielleicht jeder Körper sich auflöset. $. 45. 6) Lebensdauer der Corallen, Zu wenig sind die Erscheinungen des Lebens der Corallen gekannt, ganz unvollständig die Dauer. Ist vom Corallenstocke als von einem einzigen In- dividuum die Rede, in welchem die thierische Substanz nach Gesetzen des Pilanzenlebens theilweise abstirbt, aber an andern Stellen durch neue Pro- ductionen thätig sich zeigt, so läfst sich die Lebensdauer einer grofsen Zahl von Corallen, besonders der Lithophyten, Gorgonien, verwandter Gattungen und der Seefedern auf viele Jahre angeben. Ist hingegen nicht vom ganzen Stocke, sondern von einzelnen Theilen, den Polypen, die Frage, so sind sie nach den wenigen Beobachtungen, welche gemacht wurden, schr hinfällige Organe. Es wurde bereits Diequemare’s Esfahrung angeführt, nach wel- cher die Polypen der Tubularia indivisa alle ı4 Tage abfallen, während die übrige thierische Masse sich erhält. Nach Cavolini!) stirbt der Stamm der Sertularien wenigstens alle Jahre ab, aber das untere wurzelartige Ende lebt fort, und treibt im nächsten Jahre neue Stämme und Aeste, So kann man, wie im Reiche der Vegetabilien Bäume, Stauden und wohl ohne Zwei- fel auch einjährige Corallen unterscheiden; das Leben mehrerer, besonders der Tubularien, scheint sogar auf wenige Tage beschränkt, und das Erschei- nen mancher Species, wie das vieler Pllanzen auf bestimmte Monate, Oef ters erzählten mir Fischer von Corallen, welche an einzelnen Stellen häufig vorkommen, aber nur zu bestimmten Perioden; eine Flor (der Sertularien, Tubularien) scheint der andern zu folgen. Hiermit stimmen auch die Beob- achtungen meines Freundes Risso überein, dessen Untersuchungen über Fische und Crustaceen, welche bei Nizza vorkommen, allgemein gekannt und geach- tet sind. So wie aber einjährige Gewächse im Süden schneller verblühen, indem überhaupt alle Erscheinungen des Lebens rascher im Süden verlaufen als im Norden, findet man Corallea in minder südlichen Gegenden zu einer Zeit, in ı) Cavol, pag. 70,58 und 68. 92 welcher südlicher sie’ nicht mehr vorkommen. Bei Neapel sind nach Cavo- lini im August keine Polypen der Gorgonia verrucosa mehr zu finden, kein Acetabulum im September ; beide sah ich reichlich in diesen Monaten bei Nizza. S465 7) Geographische Verbreitung der Corallen, Die vorhergehenden Bemerkungen führen auf Untersuchungen über die geographische Verbreitung der Corallen; allein die jetzige Kenntnils der Zoo- phyten gestattet kaum eine oberflächliche Beantwortung der hierüber aufzu- stellenden Fragen; denn ı) ist von vielen Arten der Wohnort unbekannt, und andern wird eine Verbreitung zugeschrieben, die völlig unglaublich ist. So soll z. B. Isis Hip- puris in allen Meeren sich finden, namentlich bei Island und Ostindien, An« tipathes spiralis bei Norwegen und Ostindien. 2) In den neueren Zeiten wurden die Ceratophyten europäischer Meere mit Sorgfalt studirt und viele Species unterschieden, besonders Sertularien, Cellarien, Tubularien. Dafs diese Familien auch reichlich unter den Wende- kreisen sich finden, ist bekannt, aber ungleich wenigere Arten sind beschrie- ben. Man würde sehr irrige Resultate erhalten, wenn man die Species in Be- zug auf ihren Wohnort zählen wollte, 5) Es sind zwar viele Corallen beschrieben, aber häufig mit weniger Rück- sicht auf die früher unterschiedenen Arten. Der würde volle Beschäftigung finden, der eine Synonimie der Zoophyten liefern wollte. — Also auch in dieser Hinsicht ist kein Zusammenzählen rathsam. Im Allgemeinen nur dringt sich die Bemerkung auf, dafs unter den Co- rallen Lithophyten die geringste geographische Verbreitung haben. Meistens nur fossil scheinen sie im Norden sich zu finden. — Sparsam wächst an eng- lischen Küsten die kaum # Zoll hohe Caryophyllea brittanica Leach, sehr sel- ten Caryophyllea Cyathus. Letztere nebst Caryophyllea caespitosa, Mille- pora truncata und Nulliporae finden sich öfters an süd- französischen und ge- nuesischen Küsten. In Menge kommen zu diesen Corallen bei Cadix und Nea- pel Caryophyllea ramea hinzu nebst Caryophyllea calycularis; zahlreicher werden Lithophyten an der Küste des nördlichen Afrıka, und ihr Hauptsitz scheint zwischen den Wendekreisen, besonders in der Südsee und im ostindi- schen Meere. Nach Vergleichungen, welche Treviranus'') anstellte, findet sich von 3) Biologie. 2ter Band, Göttingen 1805, pag. 154. 95 ungefähr drittehalb hundert Zoophyten, welche Pallas beschrieb, fast der dritte Theil im indischen Ocean, und namentlich mehr als die Hälfte der Gor- gonien und Antipathes. Seefedern sind durch alle Meere verbreitet. Umbellularia groenlandica ist die nördlichste bekannte Art, Funiculina stellifera und Virgularia mirabilis finden sich bei Norwegen, mehrere Arten unter den Wendekreisen. Ueberhaupt scheinen Ceratophyten über der ganzen Erde verbreitet, doch so, dals die Mehrzahl unter den Wendekreisen sich findet, und mehrere Gat- tungen ausschliefslich den Süden bewohnen, ee ESTBEBISOCHBERERSCBIEIAGESUESTENESENSENDSRERESEAmE Renner nun nn Ueber eine neue Familie corallenähnlicher Thierpflanzen ohne leblose Substanz. Sri ]Die Körper, von welchen hier die Rede ist, geben sich auf den ersten Blick als eine eigne Familie in der Klasse der Zoophyten zu erkennen. Aus einer breiten häutigen Basis erheben sich parallele Röhren, welche zu einem einfa- chen oder in 2—4 Aeste getheilten Stamm sich verbinden, der durchaus fJlei- schig und wahrscheinlich in allen Punkten contractil ist. Mehrere Stämme entspringen nicht selten aus gemeinschaftlicher Grundfläche, und an ıhrem oberen Ende sitzen Büschel von Polypen, deren jeder von einer der eı wähn- ten Röhren ausgeht. (fig. 48.) In so fern das Ganze aus parallelen Cylindern besteht, und die Polypen nur an den obersten Enden derselben sitzen, hat Aehnlichkeit statt mit einer Astrea, einigen Caryophylleen u. a., aber gänzlich verschieden ist der weitere Bau. Die Polypen sind auffallend verwandt denen einer Gorgonie oder Co- rallium, ihre Fühlfäden wie in diesen gefiedert. Jeder Ansatz derselben ist hohl, und öffnet sich in den mittleren Canal, der mit der Höhle des Körpers zusammenhängt. Acht solche Fühlfäden vereinigen sich als ein Kranz um den Mund, der als eine längliche, wulstig aufgeworfene Spalte erscheint, und zwischen je zweien Fühlfäden ist eine dreieckige Hautfalte, deren Spitze zwi- schen ihnen hervorsteht. Jede Falte ist mit einer länglichen Oeflnung verse- hen, dem Ausgange der Eierstöcke, wovon unten die Rede seyn wird. (fig. 49.) Die Polypen sind 4— 5 Linien lang, ungerechnet ihre Fuhlläden, deren Länge e— 3 Linien beträgt; sie stehen dicht in Büscheln beisammen, unver- mögend, nach Savigny 1), der sie lebend beobachtete, sich zurückzuziehen, ı) Lam, hist. nat. des anim. s. vert. Il. 409 95 was auch nur durch Umstülpung nach Art der Hörner einer Schnecke mög- lich wäre, da sie nicht in Zellen liegen, sondern eine jede der erwähnten Röhren in einen Polypen endigt, indem ihr oberer Theil getrennt von den übrigen Cylindern als freier Schlauch hervortritt. Die Substanz. der Polypen ist zähe, der Queere nach sind sie runzlich, Durchschneidet man sie horizontal, dicht unter den Fühlfäden, so erblickt man in der Mitte eine Röhre (fig. 50.), welche zum Munde führt, und von da Jaufen acht Canäle an den Rand zwischen je zwei Fühlfäden in die oben beschriebenen Löcher. Oeffnet man die Polypen der Länge nach, so erblickt man diese acht Fäden parallel neben einander, bald gerade bald geschlängelt; jeder geht von einer Linie Körner (Eier) aus, die an der Stelle anfangen, wo die Polypen zu einem gemeinschaftlichen Körper sich vereinigen. Jeder Polyp hat mithin acht Eierstöcke und acht Eiergänge, welche zwischen den Fühlfäden auf die erwähnte Weise sich öffnen. (fig. 51.) Im einigen Röhren konnte ich die Eier bis an die Basis des Stammes verfolgen, in andern fand ich nur bis gegen die Hälfte der Cylinder Eier, und weiter hinab die Eier- stöcke als geschlängelte Schläuche, die sich gegen die Basis des Stockes ver- lieren. Der Magen steigt als ein dümmer häutiger Canal zwischen den’ Eierstök- ken herab, und ist so zart, dafs ich nach Exemplaren, welche Jahre lang in Weingeist gelegen hatten, nicht eıkennen konnte, wo und wie er endigt. (fig. 52.) Jeder Eiergang hängt an der inneren Wand der Röhre an, und legt sich mit dem andern Rande an den Magen. Auf diese Weise entstehen zwischen Magen und Röhre acht Scheidewände, deren Zwischenräume mit den Canä- len der Fühlfäden in Verbindung sind, Durchschneidet man: den Stamm dieses Thieres, so erblickt man die Mün- dungen der parallelen Röhren. (fig. 55.) Sind sie stark mit Eiern angefüllt, also eine Röhre dicht gegen die’ andere gedrängt, so erscheinen sie häufig fünfeckig, gleich wie Zellgewebe der Pflanzen, je nach dem Grade: der Aus- dehnung der Zellen, rund oder eckig sich bildet. ‚Jede Mündung ist von ei- nem dunkeln Ringe umgeben, die Schnittfläche der festen Haut, welche die Röhre, formt.. Der innere Rand der Mündung erscheint als ein heller‘ Kreis, gebildet von einer dünnen Haut, welche die innere Wand der Röhre beklei- det, und von den Eiergängen. Die Röhren hängen mit einander durch locke- res Gewebe zusammen, so dafs man sie längs: dem’ Stamme: losschälen kann, ähnlich wie Gefäfsbündel aus Pflanzen. 96 Auf der Schnittfläche des Stammes erscheinen die Röhren von sehr ver- schiedener Weite. Oefters sieht man kleine zwischen den grölseren, es müs- sen also neue Rökren zwischen den älteren sich bilden, wie auch daraus er- hellet, dafs man nicht selten kleine, kaum ausgebildete Polypen zwischen den gröfseren findet, deren feinerer Canal sich zwischen den gröfseren des Stammes verliert. Wie die Bildung neuer Röhren zwischen den übrigen er- folgt, kann nur anhaltende Beobachtung lebender Exemplare lehren. Durch ein Ei, welches dem Körper anklebte, kann zwar der äulsere, halb freie An- wuchs entständen seyn, welcher fig. 48. abgebildet ist; seine Röhren laufen nämlich nicht in den Stamm hinein, an welchem er sitzt, unwahrscheinlich ist es aber, dafs durch Eier zwischen den älteren Röhren sich jüngere erzeu- gen, alle Röhren haben an der Grundfläche des Stockes ein stumpfes blindes Ende, so dafs also Eier nicht in die Zwischenräume gelangen können. Auffallend ähnlich ist die Schnittfläche dieser Körper der einer monoco- tyledonen Pflanze; wie in diesen stehen die Röhren unregelmäfsig ım Zellge- webe, Corallia corticosa zeigen den Bau dicotyledoner Pflanzen ($. 57. Nr. 4. der vorhergehenden Abhandlung), und wie in diesen Bast und Splint sich er- zeugen, scheinen neue Polypen und thierische Cylinder zu entstehen. Es kann an gegenwärtigen Zoophyten die Bildung neuer Röhren zwischen den älteren der gleichen Erscheinung monocotyledoner Gewächse verglichen werden. Wollte jemand aus dem Umstande, dafs diese Körper aus parallelen Röh- ren gebildet sind, den Schlufls ziehen, dafs sie aus mehreren Individuen be- stehen, so möchte ich die grofse Aehnlichkeit mit dem Bau der Monocotyle- donen oder aus blofsen Röhren gebildeten Algen und andern Acotyledonen aufs neue anführen. Dals jede Röhre in einen Polypen endigt, kann nicht beweisen, dafs jede ein besonderes Individuum ist, denn dann müfste man die Blätter vieler (monocotyledoner) Pflanzen, deren Gefälse ohne Verbindung mit andern auch blos neben ihnen von der Wurzel aufwärts steigen, gleich- falls als verschiedene Individuen, und nicht mehr als Organe eines; Indivi- duums betrachten. 8.8. Ich gebe diese Beschreibung und Bemerkungen nach Exemplaren, welche ich. im Hunterschen Museum zu London unter mehreren noch ununtersuch- ten Gegenständen fand, welche Lord Valenzia und Salt am rothen Meere gesammelt hatten. Erst als ich den zweiten Theil von Lamark’s histoire naturelle des animaux sans vertebres erhielt, wurde mir bekannt, dafs Sa- vigny om vigny diesen Zoophyten neuerdings nebst andern beschrieb, und er ist in obigem Werke Xenia umbellata genannt, Die neue Familie der Thierpflanzen, zu welcher er gehört, nennt Lamark: polypi tubiferi”), eine zu all- gemeine, auf viele andere passende Benennung. Savigny hat seine Beobachtungen noch nicht selbst bekannt gemacht, Lamark beruft sich auf Nachrichten, die er ihm und dem National-Institute mittheilte. Ueber den inneren Bau der Xenia umbellata sagt Lamark nichts, er beschreibt aber die Structur der Polypi tubiferi im Allgemeinen. Aus dem unteren Ende des Magens sollen acht Canäle abgehen, von diesen sechs Eier- stöcke seyn, zwei längs der inneren Wand der Röhren als einfache Canäle fortlaufen; der Bau überhaupt ähnlich dem der Seefedern, Auf Xenia umbellata pafst diese Beschreibung nicht. Die Eierstöcke münden unverkennbar auf die beschriebene Art ein, und dafs ihre Zahl nur sechs sey, ist an sich schon unwahrscheinlich, da dasselbe Zahlenverhältnifs, welches bei Kryptogamen vorwaltet (4, 8, ı2, 16), an Theilen der Zoophy- ten vorzukommen pflegt, welche mehrfach sind. Ueberdies erkannte man an Xenia umbellata mit Bestimmtheit acht. Da ich nur eine einzige Species genau untersucht habe, welche zur La- markschen Familie der Polypi tubiferi gehört, so enthalte ich mich weiterer Bemerkungen. Savigny, der diesen und verwandte Zoophyten am rothen Meere frisch untersuchte, wird ausführlich vortragen können, was ich nur unvollkommen zu geben vermag. gr 38 Nur noch einige Worte über die Verwandtschaft der Gattung Xenia und über die dazu gehörigen Arten, Die Verwandtschaften sind am auffallendsten: ı) mit den EHydren des Corallium rubrum, Gorgonia verrucosa u, a. a) rücksichtlich der Gestalt‘ der Fühlfäden, b) rücksichtlich des häutigen Baues der Pelypen und Gestalt, c) rücksichtlich der Canäle, in welche die Polypen sich verlängern, d) rücksichtlich der Eierstöcke, nach $,43. der vorhergehenden Abhand- lung; 2) mit Süfswasserpolypen a) im Allgemeinen der Gestalt nach, b) vielleicht rücksichtlich der Eierstöcke, nach der $. 7. der vorherge- henden Abhandlung angeführten Beobachtung von Blainville; 2) l.c. II. pag. 403. 93 3) mit Actinien a) rücksichtlich der Stellung des Magens zwischen den Eierstöcken, b) rücksichtlich der Scheidewände zwischen Magen und der inneren Fläche des Körpers. $. 4 Aufser dem hier beschriebenen Zoophyten rechnet Lamark noch das Alcyonium florıdum Esp.') unter die Gattung Xenia. Sowohl Beschreibung als Abbildung sind nach getrockneten Exemplaren gemacht; obgleich daher beide ungenügend ausfallen mufsten, so ist es doch kaum einem Zweifel un- terworfen, dafs dieser Zoophyt eine Xenia ist. Als eine dritte Species führe ich Aleyonium spongiosum Esp. ?) auf, von welchem ich ein Exemplar in dem zoologischen Museum zu Berlin sah, das genau mit Espers Beschreibung und der allerdings wenig getreuen Abbildung überein kam. Der Stamm ist einfach, an den Seiten und am oberen Ende mit einer Menge kurzer Aeste besetzt, welche kleine Polypen tragen, deren einwärts gerollte Fühlfäden den Polypen das Ansehen kleiner Warzen geben. Nur das untere Ende des Berliner Exemplars, welches in Weingeist aufbewahrt ist, weicht von dem getrockneten ab, welches Esper besals. Letzteres hat band- artige Ansätze (vielleicht losgerissene Hautstreifen), welche dem Berliner Exemplare fehlen. Lamark?) rechnet das Alcyonium spongiosum zur Gattung Ammothea mit dem Beinamen phalloides. Ich kenne Ammothea virescens Sav. nicht, nach wel- cher die Gattungscharaktere entworfen sind, sie scheinen mir aber keineswe- ges auf das Aleyonium spongiosum zu passen. Es lassen sich mit Zuverlässigkeit keine Definitionen der Arten’ nach ein- zelnen Individuen und Abbildungen entwerfen; vorläufig jedoch können die angeführten Exemplare auf folgende Art unterschieden werden: XENIA. Corpus molle e tubulis contiguis, apice in hydras excrescenti- bus. Tentacula pinnata. Basis membranacea sessilis. ı) umbellata Sav. stipite ramoso aut simplici, polypis umbella'o-capıtatis in apice clavato. 2) purpurea Lam. (Alcyonium floridum Esp.) trunco ramoso, ramis cymosis, polypiferis. 1) Esp. Pflanzenth. III. p. 49. tab. 16. Alcyon. — Lam. hist. nat. des anim, s, vert. II. 4ie. 2) ibid. III. pag. 20. tab, 5. Alcyon. 3) Hist. nat, des anim. s. vert. II, 412. 99 5) Esperi nob. (Alcyonium spongiosum Esp. Ammothea phalloi- des Lam,) trunco ramis sparsis, brevissimis, polypiferis. I. 5 Aeufserst verwandt ist der Gattung Xenia das Genus Anthelia Sar. Polypen von gleichem Baue erheben sich einzeln, aber dicht neben einander aus einer häutigen Grundfläche. Ich verdanke die Kenntnifs dieses Ge- schlechtes Herrn Savigny selbst, der mir eine Species mittheilte, als ich ihm die aus London mitgebrachte Xenia zeigte. Ihm überlasse ich billig die weitere Beschreibung dieses Zoophyten, den jedoch Lamark !) bereits an- geführt hat. Zu gegenwärtiger Familie (polypi tubiferi) gehören, aufser den erwähn- ten Gattungen Anthelia, Xenia und Ammothea, nach Lamark und Savi- gny Alcyonium digitatum, cydonium und FExos, indem die Fasern, welche die Polypensubstanz umgeben, gleichfalls contractil sind. Lamark verei- nigt diese Alcyonien unter dem Namen Lobularia als eine eigene Gattung, und behält in der Familie der Corallen das Geschlecht Alcyonium bei, zu welchem er ı) die übrigen Aleyonien mit Polypen rechnet, die aber wahr- scheinlich bei gleichem Baue dieselbe Contractilität besitzen, und daher mit obigen nur eine Gattung bilden werden. 2) Die Alcyonia foraminosa, wel- che $. 17. der vorhergehenden Abhandlung als den Schwämmen verwandt und ohne Polypen gezeigt wurden, und vereinigt in eine neue Gattung mit der Benennung Tragos. (Cfr. die tabellarische Uebersicht der Schwänme.) Noch aber glaube ich ein Thier zu dieser Familie gehörig, welches Ca- volini?) als Madrepora denudata beschreibt und abbildet. Aus einer häu- tigen Basis erheben sich mehrere aclinienförmige, rothe Polypen mit einfa- chen Fühlfäden in dreifachem Kranze. Die Eiergänge scheinen nach der Ab- bildung gleichen Lauf als ın Xenia zu haben. Diese neue Gattung sey Ca- volini geweiht: Cavolinia nob. Corpus nıolle, polypis evlindraceis actiniiformibus in basin membranacean conjunctis. Tentacula plura simplicıa. ı) rosea nob. (Madrepora denudata Cavol.) ı) Hist. nat. des anim. sans vert, II. 407. 2) libr. cit. pag. 25. tab. 3. ie. 6 el 6, 1008 Eine zweite Species ist wahrscheinlich das Alcyonium mamillosum Ell. et Sol. p. 179. tab. 1. fig. 4 et5. Polythoa Lamour. So besitzt diese Familie, gleich der der Corallen, mit welcher sie paral- lel steht, Species mit Hydren und andere mit Actinien, und in ihr steht die neue Gattung Cavolinia dem Geschlechte Anthelia gegerüber. In beiden ent- stehen die Polypen einzeln aus häutiger Basis, Hydren in Anthelia und Acti- nien in Cavolinia. Vielleicht gehört zu dieser Familie noch Zoantha Ellisii, was weitere Untersuchungen lehren müssen. bemerkungen über den Bernstein. 6 242. Die meisten Naturforscher stimmen gegenwärtig überein, dafs der Bernstein das Harz eines Baumes ist. Das äufsere Ansehen, Farbe und Bruchfläche deu- ten darauf hin, nicht minder die Durchsichtigkeit vieler Stücke und dafs sie häufig gleich Harz aus über einander geflossenen Lamellen bestehen. Dieje- nigen, welche Bernstein-Tropfen genannt werden, sind, allerdings oft nichts anderes als von der See gleich Kieseln zugeründeter Bernstein; aber häufig sind sie Harztropfen vollkommen ähnlich, und werden in dieser Gestalt auch beim Graben gefunden, keinesweges blos von der See ausgeworfen. Nicht selten sieht man solche Tropfen oder Bernstein-Fäden im Bernsteine selbst, durch einen späteren Ergufs eingeschlossen !), eine Erscheinung, wel- che an Harzen gleichfalls vorkommt, Deutlicher zeigt sich aber der Bern- stein als Harz, indem er häufig an fossilem Holze, das bald mehr bald minder in Braunkohle verwandelt ist, festsitzend gefunden wird, oder auch selbst im Inneren des Holzes. Allgemein bekannt ist diese Erfahrung; nur eine Beobachtung füge ich hinzu, dafs nämlich der Baum, an welchem der Bern- ı) Das auffallendste Beispiel geben die sogenannten Stecknadeln im Bernsteine, von welchen Bern- steinhändler als höchster Seltenheit sprechen, und die nur zweimal gefunden seyn sollen. Das zweite Beispiel, welches ich vor mir habe, ist deutlich ein kleinerer Bernsteintropfen, welcher an einem feinen Faden sich herabzog, und nachdem er erhärtet war, durch einen stärkeren Ergufs von Bernstein eingeschlossen wurde. Der eingeschlossene Körper giebt sich beim Reiben mit einer Nadel leicht als Bernstein zu erkennen, indem er in denselben weifsen Staub sich theilt, als die übrige Masse, wenn sie geritzt; als Harzfaden zeigt er sich aufserdem noch dadurch, dafs beide Enden verdickt sind. Dafs gröfsere kolbenartige Ende ist seiner Gestalt nach einem an ei- nem Harzfaden hängenden Tropfen durchaus gleich; das entgegengeseizte, nur wenig verdickte Ende erscheint als ehemaliger Anheftungspunkt. Es ist keinesweges ein vegetabilischer Körper, x. B. eine gestielte Knospe, wie man glauben könnte, Auffallend ist die schwärzliche Farbe der vermeinten Nadel und ihr fast metallischer Glanz, wielleicht entstanden durch Staub, welcher vor dem Uunlliefsen neuer Masse sich anseizte, Ein 102 stein öfters anliegend gefunden wird, einem Harzbbaume ähnlich gebildet sich zeiet. Mchrmals sah ich 3— 5 Zoll lange Schichten von Bernstein zwischen gleichen Schichten des fossilen Baumes, ja öfters mehrere abwechselnde La- gen von Bernstein und Holz oder letzteres mit Bernstein-Körnern reichlich angefüllt. Solche den Bernstein umschliefsenden Schichten scheinen mir jedesmal Rin- densubstanz und nicht eigentliches Holz. Schon im äufseren Ansehen sind sie von Stücken verschieden, welche wahres fossiles Holz sind; sie bestehen nämlich aus dünnen, über einander liegenden Lamellen, welche völlig den Taamellen der Rinden ähnlich sehen, sie zeigen sich nicht faserig, und sind daher ungleich zerbrechlicher als das eigentliche Holz. Häufig finden sich zahlreiche Risse-nicht blos der Länge, sondern auch der-Queere nach, so dals die Substanz in kleine unregelmäfsige Stücke getheilt ist. Solche Queerrisse können im Holze nur sparsam vorkommen, da es aus langen Fasern besteht, und überlaupt unterscheidet man die eigentliche Holzmasse des fossilen ‚Bau- mes auf den ersten Blick durch ihre faserige Structur, und den $. 2. näher anzuführenden Bau. — In dem eigentlichen Holze sah ich höchst selten Bern- stein, wenigstens nur in kleinen Körnern. Es findet mithin eine auffallende Aehnlichkeit des fossilen Baumes der preulsischen Küste und der Harzbäume statt, indem letztere auch nur in der Rinde, oder doch vorzugsweise in der Rinde, Harz enthalten. Wollte Jemand behaupten, der Baum sey erst unter der Erde von Bern- stein als einer ihm fremdartigen Materie durchzogen worden, so würde er vergebens Gründe für solche Annahme suchen, Vielmehr läfst es sich mit Bestimmtheit behaupten, dafs der Bernstein nicht unter, sondern über der Erde gebildet wurde. Leicht erhellet es daraus, dals diejenigen Insekten, welche im Bernsteine vorkommen, Landinsekten sind, und dafs sie nicht todt unter der Erde eingeschlossen wurden, bezweifelt wohl niemand, der beob- achtete, wie unversehrt sie erhalten sind, und in in ihrer Stellung Insekten ähnlich, welche im Wasser oder in flüssigen Harzen sterben. Ob ich gleich Bernsteintropfen von gewöhnlicher zapfenähnlicher Gestalt, den ich von Bernstein umflossen vor mir habe, und der bei gröfserer Dicke sehr leicht als eingeschlossener Berustein erkannt wird, zeigt an einzelnen Stellen dieselbe Farbe und Glanz. Dafs dieser Tropfen völlig erhärtet war, ehe neue Masse ihn umilofs, erkennt man leicht auf der Bruchlläche, wo er scharf begrenzt, gleich einem eingeschobenen Körper erscheint. Höchst mannigfaltig ist öfters die Farbe eingeschlossener Körper verändert. Die Art des Um- fliefsens mag die gewöhnliche Ursache seyn. Je nachdem die Bernsteinmasse mehr oder minder dicht an den eingeschlossenen Körper anliegt, je nachdem sie mehr oder weniger ihn durchdrang, mufs die Brechung der Strahlen, und mithin die Farbe verschieden seyn, 105 Tausende von Insekten-Stücken betrachtete, so fand ich doch höchst selten eine Species, die ich mit Bestimmtheit für ein Wasser-Insekt halten konnte, wovon $. 8. näher die Rede seyn wird, Am häufigsten finden sich im Bernsteine Hymenopteren und Dipteren !), namentlich Ichneumoniden, Ameisen, Fliegen, Mücken, häufig kommen auch Spinnen ?) vor, sparsamer Käfer und unter diesen am gewöhnlichsten die Gat- tungen-Elater, Curculio, Chrysomela. Seltener sieht man Lepidopteren, doch fand ich kürzlich eine dem Bombyx salicis verwandte Art, auch Heuschrek- ken, Blattae und Tausendfüfse habe ich bisweilen im Bernsteine angetroffen, am seltensten Raupen. Sendelius?) bildet aufser letzteren auch Puppen ab, die mir bis jetzt noch nicht vorgekommen sind. Deutlich erhellet aus der Liste dieser Insekten, dafs der Bernstein über der Erde sich gebildet haben müs- se. Da er nun in der Rinde eines fossilen Baumes sich findet, und einem Harze so selır ähnlich ist, so läfst sich mit Recht annehmen, dafs er ein Pflan- zenharz sey, und dieses um so mehr, da alle Gegengründe, welche angeführt wurden, durchaus nicht darauf hinleiten, dals er seinem Ursprunge nach un- ter die Mineralien gehört. Unbedeutend ist der Einwand,‘ dafs so reichliche Harzabsonderung, als die der Bernsteinbäume gewesen seyn mulste, unerhört sey, und Harz über- haupt in kleineren Stücken vorkomme, Merkwürdig ist es allerdings, dafs nach Vergleichungen des Strandamtmanns Charisius seit mehr als einem Jahrhundert in Zeiträumen von zehn Jahren fast immer dieselbe Quantität Bernstein von der See ausgeworfen wurde. *) Kein jetziger europäischer Baum liefert Harz’ in so grofsen Stücken und in solcher Menge, als Bernstein ausge- flossen seyn mufs, wohl aber giebt das südliche Amerika Beispiele der reich- lichsten Harzergüsse. Ich sah ın England Stücke eines Harzes, welche unter 1) An mehreren Stücken, am deutlichsten aber au einer durch einen Rifs des Bernsteins der Länge nach gespaltenen Blatta fand ich die Schale der Insekten sehr gut erhalten, 2) Die Gattung Aranea sehr oft, selten Phalangium. Ein treffliches Exemplar der letzteren sah ich in der Sammlung des Herrn Dr. Haller zu Pillau; unvollständig ist dasjenige, welches Sendelius (tab. Y. fig. 20.) abbildet. 5) Historia .suceinorum corpora aliena involventium. Lipsiae 1742. in fol. tab. VI. fig, 1-4. 4) Sehr zuverlässig konnte die Berechnung nicht ausfallen, da die Verwaltung des Strandes sehr ungleich war, und daher in manchen Jahren viel, in andern wenig Bernstein dem Publikum Preis gegeben wurde, Zur Zeit der furchtbar strengen Gesetze gegen das Auflesen des Bernsteins am Strande war der Ertrag reichlich, in der neueren Zeit auffallend geringe. Seitdem der Strand verpachtet wurde, wird wieder viel Bernstein gesammelt, indern Privatpersonen speeicllere Aufsicht führen können, als Regierungen. Noch aus einem andern Grunde ist die Berechnwmg mifßslich. Gegra- bener und von der See ausgeworfener Bernstein wurde nicht immer geschieden, und das Graben mit ungleicher Thätigkeit betrieben, 10A dem Namen Copel verkauft wurden, und an Umfang die gewöhnlichen Bern- steinstücke übertrafen, auch aus einem Gusse, nicht aus übereinandergellos- senen Lamellen bestanden Stücke dieses Harzes, welche der berühmte Ma- ler und Naturforscher Sowerby mir zeigte, waren ganz mit Insekten (Flie- gen, Mücken, Ameisen) angefüllt, durchsichtig und von wasserheller Farbe, in diesen Hinsichten dem Bernsteine vergleichbar. Ein Reisender, welcher aus Chili sie mitgebracht hatte, versicherte Herrn Sowerby, dafs dieses Harz in Fufs dicker Masse öfters den Stamm eines Baumes umgiebt, den er syste- matisch nicht benennen konnte. : Wichtiger ist der Finwand, dafs der Bernstein kein Harz seyn könne, weil er chemisch sich anders verhält. In Weingeist wird er nicht aufgelöst, sondern nur wenige Theile werden ausgezogen; er besitzt eine ihn eigen- thümliche, in ihren Eigenschaften von den Pflanzensäuren abweichende Säure, und wird durch anfangende Schmelzung schon zerstört. — Am auffallendsten ist die Säure des Bernsteins, doch besitzen auch einige Harze eine freie Säure, namentlich das Benzoe-Harz, und man könnte annehmen, dafs der- Bernstein schon in der Rinde des Baumes, gleich dem Benzoeharze, seine Säure besafs. Da aber die Bernsteinsäure anders als alle übrigen Pflanzensäuren sich ver- hält, und kein Grund zur Annahme da ist, dafs die Säfte der Bäume der Vor- welt nicht dasselbe chemische Verhalten zeigten, als die Säfte der jetzigen Bäume, so ist es wohl glaublicher, dafs die Bernstein-Säure erst unter der Erde sich bildete, oder vielmehr eine gewöhnliche Pflanzensäure unter der Erde in Bernsteinsäure sich verwandelte, Schon vor einigen Jahren stellte ich die Hypothese auf"), dafs Schwefel- säure die Bildung der Bernsteinsäure veranlafst habe, und überhaupt diejenige Veränderung des Harzes bewirkt, durch welche der Bernstein chemisch ver- schieden sich zeigt. Hierbei leitete mich zunächst die von Chemikern ge- machte Fıfahrung, dafs Harze bei anhaltender Behandlung mit Säuren Sauer- stoff anziehen, und dann Säure zeigen, zugleich die Bemerkung, dafs diejeni- gen Stellen der Ostseeufer, an welchen Bernstein gegraben wird, reich an Vi- triol sind. Bei weiterer Untersuchung des Strandes seit jener Zeit erhielt diese Hypothese für mich noch gröfsere Wahrscheinlichkeit. Das meiste fossile Holz und der meiste Bernstein kommt zwischen Pal- meicken und Dirschkeim vor. Hier findet man Vitriol in gröfster Menge, häufig 1) Königsberger Archiv für Naturwissenschaft. 1811. Band I. pag. 219. — In den älteren Zeiten, in welchen: man den Bernstein als erhärtetes Petroleum betrachtete, oder als entstanden aus Dünsten bituminöser und schweflicher Theile, schrieb man die Festigkeit dem Einflusse der Schwelsäure zu, 105 häufig cristallisirt, und das fossile Holz so sehr davon durchzogen, dafs es leicht an der Luft in Staub zerfällt. Bei Rauschen und Rantau, wo gegen- wärtig Bernstein gegraben wird, sind Spuren des Vitriols gleichfalls unver- kennbar, und längs den Ufern erblickt man Streifen gelben, durch Eisenoxyd gefärbten Sandes '). Letztern halten die Bernsteingräber sowohl bei Rauschen als Rantau für sichere Anzeigen des Bernsteins, und behaupten, dafs er nur unter solchen Streifen, jedoch auf unbestimmter Tiefe von e—15 Fulfs sich finde. Sollte diese Angabe auch irrig seyn, so ist es doch wenigstens höchst bemerkenswerth, dafs an allen Stellen des Seeufers, wo Bernstein gegraben wurde, die deutlichsten Spuren der Oxydation sich zeigen, und nicht glaub- lich, dafs diese ohne Einfluls auf den Bernstein bleiben. Will man das gleichzeitige Vorkommen des Vitriols und Bernsteins für zufällig halten, so stehen gleiche Beobachtungen in andern Ländern entgegen. Der Bernstein, welcher im Amte Pretsch in Sachsen gefunden wird, liegt ı) Bei Palmnicken erheben sich die Bernsteinlager mehr als 30 Fufs über den Meeresspiegel, Sie bestehen aus einer vitriolisirten, mit Thonerde vermischten Kieselerde, in welcher Bernstein und fossiles Holz zerstreut liegen. Von derselben Art ist die Erde, in welcher der Bernstein längs der ganzen Küste von Pillau bis Cranz vorkommt; wahrscheinlich liegt er auch im Innern des Landes in derselben Erde, die durch bläuliche Farbe und feine Körner leicht sich unterscheidet. ($. 10.) Da das Meer hei Stürmen reichlich Bernstein loswühlt, so ist wohl kein Zweifel, dafs diese Erd- sehicht tief unter dem Spiegel des Meeres fortläuft. Landeinwärts erheben sich die Lager, so dafs im Innern des Landes an einzelnen Stellen schön ı-2 Fufs tiel Bernstein gefunden wurde, wäh- rend bei Palmnicken, Grofs- Hubenicken und an andern Strandorten die Bernsteinlager öfters 60 bis 70 Fufs tief unter der Oberfläche des an einigen Stellen mehr als 100 Fufs hohen Ufers sich befinden. Die Schichten über der Bernsteinerde bestehen aus Sand und Lagern von Lehm mit lo- sen eingemengten Steinen (Granit), die besonders bei Rauschen häufig sind, und durch ganz Preus- sen, öfters Felsen ähnlich auf der Oberfläche zerstreut liegen. Die meisten Bernsteinbäume findet man bei Palmnicken bis Dirschkeim, ob es gleich keinem Zweifel unterworfen ist, dafs ganze VVal- dungen dieses Baumes untergingen, und durch ganz Preufsen zerstreut lagen; denn bis über die polnische Grenze findet man nicht selten durch ‚ganz Ostpreufsen, Westpreufsen und Litikauen £ossiles Holz und Bernstein. Die iiichtung der meisten Stämme scheint von der See landeinwärts, wenigstens an den genannten Orten, wo sie in Menge aufgeschwemmt sind, Jedoch läfst sich über die Richtung des Holzes keine zuverlässige Nachricht geben, da seit vielen Jahren das Graben des Bernsteins mittelst Stollen aufgehört hat, und man sich begnügt, die Seeufer äbzustechen, wobei das kostbare Bekleiden der VVände eines im Sande anzubringenden Stollens wegfällt, und was auch zweckmäfsiger ist, da der Bernstein zerstreut und nicht in fortlaufenden Adern vorkommt. Bei Ranschen und Rantau, wo viel Bernstein gegraben wird, findet man selten grofse Stämme. sondern häufiger blöfse Splitter des fossilen Holzes, Es fällt daher an letzteren Orten ein Merk- mal weg, an welchem man besonders bei Grofs- Hubenicken die Bernsteinlager erkennt, Dort er- scheint nämlich häufig das fossile Holz in schwarzen Strichen (Adern) längs der Küste. Bei Rau- schen und Rantau hingegen, wo die Bernsteinlager weniger über den Spiegel des Meeres sich erhe- ben, als an den benachbarten Orten, ist es oft nicht einmal möglich, nur die Erdschicht ohne Graben zu erblicken, in welcher der Bernstein liegt, indem sie das Meer, da wo sie zu Tage kommt, mit Sand überschüttet. 14 106 gleichfalls in einer schr vitriolhaltigen Erde, und dieselbe Beobachtung wurde in einer spanischen Bernsteingrube gemacht !). Vielleicht erhält obige Hypothese ihre volle Bestätigung 'durch eine der neueren Entdeckungen. John?) erzählt, dafs Herr Apotheker Beissenhirtz zu Preufsisch Minden bei Bereitung des concentrirten Essigs mittelst essig- saurem Kalk und Schwefelsäure unerwartet Bernsteinsäure erhielt. Noch ist die Bildung der Bernsteinsäure auf diesem Wege unerklärt, aber glaublich, dafs sie das Product der Einwirkung der Schwefelsäure auf essigsaure Verbin- dungen ist. So könnte mithin eine gewöhnliche Pflanzensäure durch den Ein- Aufs der Schwefelsäure des Bodens, in welchem der Bernstein sich findet, in Bernsteinsäure sich umgebildet haben. — Eine zweite Erfahrung dieser Art spricht nicht minder für obige Hypothese: Barth in Osnabrück machte die Beobachtung, dafs vor der Destillation mit Schwefelsäure bearbeiteter Bern- stein beträchtlich mehr Bernsteinsäure giebt, als man auf dem gewöhnlichen Wege erhält. Gehlen fand diese Angabe richtig ?), und nicht minder der hiesige Herr Hofapotheker Hagen bei mehrmaligen Versuchen. — Wenig- stens ist die erwähnte chemische Verschiedenheit des Bernsteins kein Grund, ihn als eine mineralische Substanz zu betrachten, und überhaupt mag es nicht befremden, dafs ein fossiles Harz mit einem frischen Harze nicht in allen Charakteren übereinkommt. $. 2. Schwieriger als die Frage, ob der Bernstein ein Harz sey, ist die Unter- suchung, zu welcher Pflanzenfamilie der Baum gehört, aus welchem er floßs, Ziemlich allgemein gilt er für eine Palme, und dieses wäre um so merkwür- diger, da man bis jetzt keine Palme, überhaupt keinen Monocotyledonen kennt, aus dessen Stamm Harz (nicht Gummi oder Gummiharz) fliefst. Der von Desfontaines aufgefundene Unterschied mono- und dicotyle- doner Gewächse rücksichtlich des inneren Baues gab eine leichte Prüfung die- ser Behauptung, und ich unternahm sie bald nach meiner Ankunft in Preus- sen, ı8ı0 *). Auf das deutlichste sieht man im Bernsteinholze Jahresringe, 3) Beobachtungen, Zweifel und Fragen, die Mineralogie betreffend, von Franz Freiherrn von Be- roldingen. 2te Auflage, Hannover 1792. I. pag. 351 und 359. 2) Naturgeschichte des Succins oder des sogenannten Bernsteins, Köln 1816. II, pag. ı2r. 3) Repertorium für die Pharmacie. Angefangen von Gehlen, fortgesetzt von Büchner. Nürnberg 1815. T. p. 300. 4) Im Königsberger Archiv für Naturwissenschaften, 2tes Heft 1811. p, 217, erzählte ich meine Beob- achtungen bereits, 107 und wenn man Stücke der Länge nach, bricht,' so. gelingt‘ es öfters, wie am morschen dicotyledonen Holze, ein stabförmiges Stück durch Lösung zweier Jahresringe auszuschälen. Der Baum gehörte .also offenbar unter die Dicoty- ledonen, mithin kann er keine Palme seyn. Zum Ueberflusse stehe eine nähere Untersuchung über den Bau des Pal. menholzes, welche die Richtigkeit obiger Behauptung noch näher darthun wird. Der Stamm der Palmen gewinnt nur so viel an Höhe, als der Anwuchs der Blätter aus dem oberen Ende beträgt. Die Blätter fallen ab, und die Stelle, wo sie standen, erscheint als Verlängerung des Stammes. Daher ist die Palme ihrer ganzen Länge nach entweder mit Ueberresten von Blattstie- len, welche häufig in Stacheln sich verwandeln, oder mit Narben bedeckt, im Fall der Blattstiel dicht am Stamme sich ablöst. Denselben Bau haben Dracaena Draco und einige andere Monocotyledonen. Keine Spur hiervon findet sich an dem Bernsteinholze, die oben beschriebene Rindensubstanz ist vielmehr auffallend ähnlich der Rinde dicotyledoner Bäume ") Entscheiden- der ist die Verschiedenheit im inneren Baue. Durchschneidet man Pflanzen vom angeführten Wachsthume der Länge nach, so kommen längs der Peri- pherie des Stammes die Enden aller Gefäfsbündel zum Vorschein; denn alle sind in einem Bogen nach aufsen gerichtet, indem sie einst in Blätter gingen. Sämmtlich entspringen sie aus der Wurzel, steigen anfangs gerade und mit einander parallel aufwärts, dann aber beugen sich die einzelnen Bündel einer über den andern zur Peripherie. ?) Die äufsersten Gefälsbündel entwickeln sich zuerst, und erreichen die geringste Länge. Sie bilden den Umkreis des untersten Endes des Stammes, ı) Man möchte schon aus der Dicke der Rinde des Bernsteinbaumes schliefsen, die bis über einen Zoll betragen zu haben scheint, dafs er unter die Dicotyledonen gehört, jedoch wäre dieses kein zuverlässiges Zeichen. Nicht blos an Asparagus, Ruscus, Smilax. Dioscorea unterscheidet man eine die Holzmasse ringförmig umgebende Rindenschicht, wie in dicolyledonen Gewächsen, sondern auch an einem 30 Fufs hohen Stamme der Dracaena Draco konnte ich eine 4-5 Linien. dicke Rinde mit derselben Leichtigkeit abziehen, als vom Stamme dicotyledoner Bäume, und wenn ich nicht irre, so hatte ein Stück Rinde am Ceroxylon Andicola, welches mir Bonpland vor mch- reren Jahren zeigte, eine auffallende Dicke. 2) Ich gebe diese Bemerkungen als Resultate eigener Untersuchungen verschiedener der angeführten Gewächse. Am deutlichsten sah ich den Bau, welchen ich beschreibe, an einer 30 Fuls hohen Dra- caena Draco, welche im botanischen Garten zu Chelsea starb, und die ich dort zergliederte. Die- selben Beobachtungen machte ich späterhin bei Untersuchung junger abgestorbener Palmen, beson- ders Rhapis acaulis, flabelliformis, an einer Cocos und an einigen -durchschnittenen Stämmen un- bekannter Palmenspecies, die ich in englischen und französischen Museen sah. Mit höchster Wahr- scheinlichkeit läfst sich annehmen, dafs alle Palmen und andere Bäume, welche auf die beschrie- bene Weise aus der Spitze austreiben, und den ganzen Stamm mit Ueberresten von Blättern oder mit Narben bedecki haben, auf gleiche Art gehaut sind. r 108 Alsdann entwickeln sich die inneren Gefäfse in einer von der Peripherie nach dem Centrum fortschreitenden Ordnung, so dafs’also, je höher die Blätter stehen, desto näher dem Mittelpunkte ihre Gefäfsbündel entspringen, und eine um so gröfsere Länge erreichen, auch in einem um so sichtbareren Bo- gen zur Peripherie sich beugen '). Aus diesem Wachsthum erklärt sich, dafs nicht nur die Peripherie des Stammes dieser Gewächse fester ıst als das Cen- trum, sondern auch der Umkreis des oberen Endes des Stammes besteht aus einem weicheren Holze als der Umkreis des äufseren Theiles; denn letzterer ist durch die Gefäfse gebildet, welche im ersten Alter der Pflanze sich ent- ı) Anmerk. ı. An jungen Stämmen ist der Bogen, welchen die oberen Enden der Gefäfsbündel beschreiben, und dafs sie alle längs der Peripherie des Stammes sich endigen, so dafs die äufser- sten die kürzesten und die innersten die längsten sind, noch wenig bemerkbar, weil erst die äus- sersten Geläfsbündel in ihrer Entwickelung begriffen sind. Die erwähnte Schichtung der Gefäfs- bündel über einander durch Beugung nach der Peripherie des Stammes ist am deutlichsten an gros- sen Stämmen der Dracaena Draco, da Luftzellen zwischen den Gefäfsbündeln stehen, welche jedoch in dem Mafse verschwinden, als die Bündel beim weiteren VVachsihume aneinander rücken, und auf diese VVeise zu Holz werden. Anmerk. 2. Im Wesentlichen verhält sich jeder einzelne Jahresring und die Splintmasse der Stauden und einjährigen Gewächse auf dieselhe VVeise als das Palmenholz. Die Gefäfse, welche in die unteren Aeste oder Blätter des Stammes gehen, entspringen der Peripherie näher als diejeni- gen, welche in höher stehende Theile auslaufen. Es erhärtet daher auch jeder Splint von der Peri- pherie einwärts gleich dem Stamme der Palmen, und letzterer erscheint hiernach einem einzigen sehr dicken Jahresringe vergleichbar. Die Verschiedenheit vom Jahresringe besteht nur darin, dafs ı) die Gefäfse einen auffallenden Bogen beschreiben müssen, um zur Peripherie zu gelangen, weil die Sub- stanz dicker als Jahresringe ist; 2) dafs alle Gefäfsbündel in dicht über einander liegenden Bögen zur Peripherie sich neigen, weil längs dem ganzen Stamme ein Blatt dicht an dem andern entspringt. Dieser Unterschied verschwindet sogar zum Theil bei denjenigen Palmen, deren Blätter in be- trächtlichen Abständen über einander hervorkommen, ähnlich wie die Aeste und Blätter der meisten übrigen Gewächse, z. B. Rhapis. Diejenigen Gefäfse, welche über die des unteren Blattes sich erhe- ben, laufen alsdann eine Strecke gerade aufwärts, ehe wieder Gefäfse in ein Blatt sich beugen, mit- hin wird der oben beschriebene Bogen weniger bemerkbar. — Auch ist die von der Peripherie nach in- nen fortschreitende Entwickelung der Gefäfse nicht immer gleich deutlich. An Palmen und andern Monocotyledonen, wo die Blätter im Kreise um den Stamm stehen, müssen die Gefäfsbündel, welche wach der Peripherie gehen, in breiter Fläche aneinander liegen, also in Schichten abweichen, und daher ist obige Erscheinung deutlicher, als bei solchen Gewächsen, deren Aeste oder Blätter aus dem Stamme in beträchtlichen Entfernungen und einzeln hervorkommen. “In letzteren bilden die Gefäfs- bündel, welche nach der Peripherie gehen, nur schmale isolirte Streifen, oder weichen sogar einzeln ab. Ganz anders verhalten sich aber Palmen und dicotyledone Bäume, wenn man die ersteren nicht mit einzelnen Jahresringen,, sondern den Stamm der Palmen mit dem ganzen Stamme dicotyledoner Gewächse vergleicht. Alsdann zeigt sich der Unterschied, dafs die oberen Ansätze des Stammes dico- tyledoner Gewächse näher den Peripherien entspringen als die unteren, mithin gerade umgekehrt, als bei den Palmen. Solche Vergleichung liegt den oben angeführten Unterschieden zwisehen Palmen und dicotyledonen Bäumen zum Grunde, und da die Anwüchse der Palmen periodischer vorkommen, , so wie periodisch die Jahresringe entstehen, so ist es gerechtfertigt, das Palmenholz nicht blos mit einem einzigen Jahresringe zu vergleichen, sondern seine periodischen Ansätze, durch welche Höhe und Umfang des Stammes zunimmt, mit den Jahresringen überhaupt in Parallele zu stellen, 109 wickeln, und enthält mithin das älteste Folz. Das Centrum ist in dem Malse weicher, als die Palme weniger hoch ist, denn um so weniger Gefälse haben aus der Mitte sich entwickelt, Bekannt ıst es, dafs der Mittelpunkt der Pal- me und verwandter Gewächse locker, häufig schwammig und mit Stärkmehl oder zuckerhaltiger Flüssigkeit überfüllt ist, welche in dem Mafse verschwin- det, als die Palme älter wird. — Es erklärt sich ferner aus dem beschriebe- nen Laufe der Gefäfse die gleichmäfsige Dicke der Stämme solcher Bäune. Da nämlich die Dicke von dem Grade der Verlängerung abhängt, welchen die Gefäfsbündel erreichen, und nicht von Jahresringen, wie bei dicotyledo- nen Bäumen, alle Gefäfsbündel aber an den Peripherien sich endigen, so ist keines in seiner Ausdehnung gehemmt. Ganz entgegengesetzt verhalten sich dicotyledone Bäume. Statt 'dals der Anwuchs von der Peripherie einwärts geht (wie aufser den Palmen und Dra- caena auch bei Zwiebelgewächsen und andern Monocotyledonen), erfolgt er in entgegengesetzter Richtung vom Centrum nach der Peripherie mittelst Bil- dung der Jahresringe. Mit Recht nämlich lassen sich die Anwüchse an Pal- men und Dracaena mit den Jahresringen dicotyledoner Bäume vergleichen, und alsdann der Unterschied mono- und dicotyledoner Stämme auf folgende Art ausdrücken: In ersteren treten die neuen Schichten scheidenförmig aus und über einander, in letzteren umkleiden sie den Stamm, und stehen düten- förmig auf und in einander. Es ist mithin der Mittelpunkt dicotyledoner Gewächse als der älteste Theil auch der härteste !); da die Jahresringe düten- förmig in einander stehen, enthält die Basis des Stammes die meisten Ringe, und ist daher nothwendig am dicksten, und da der Jahresring längs der gan- zen Oberfläche des Stammes gleichzeitig sich bildet, so ist die üufserste Schicht des Splintes am unteren und oberen Ende des Stammes von einerlei Festigkeit, Wendet man diese Beschreibung des Palmenholzes auf das fossile preus- sische Holz an, so findet man durchaus weder die erwähnte Richtung der Fa- sern, noch einen lockeren Bau ın der Mitte, noch irgend etwas, das auf Pal- men hinwiese, sondern in allen Punkten den Bau dicotyledoner Gewächse. Auch sah ich mehrmals recht deutlich an dem fossilen Holze Astknoten; hin- gegen haben die meisten Palmen bekanntlich einen geraden Stamm ohne alle Zerästelung, nur sehr wenige sind an der Spitze 1— 3 mal gabelförmig getheilt. Dals man das Bernsteinholz Palmenholz glaubte, hatte wohl seinen Grund zunächst darin, dafs zur Zeit der bergmännischen Bearbeitung des Strandes ı) Das Mark abgerechnet, um welches nach Linck neuer Splint sich bildet und es zusammenprefst, was eine dem VVachsthume der Monocotyledonen ähnliche Erscheinung in Dicotyledonen seyn würde. ı1o Nachricht von 80 Fufs langen Stämmen sich verbreitete, auch hatte man schon ältere Angaben von ungewöhnlich grofsen Bäumen, welche die See loswühlte, In wie weit sorgfältige Messung zum Gründe liegt, mufs ich "unentschieden lassen, da ich nie grolse Stämme zu sehen bekam, übrigens entscheidet auch die Länge nichts. — Dafs es fossile Palmen im Norden giebt, obgleich auf größserer Tiefen und andern Erdlagen, mag gleichfalls zur Annahme geneigt gemacht haben, das Bernsteinholz sey eine Palme. Bis jetzt scheinen aber nirgends in Preufsen Spuren von Palmenholz vorgekommen zu seyn; denn auch das versteinerte Holz, welches am Strande sich findet, hat unverkenn- lich die Merkmale dicotyledoner Gewächse '). — Endlich konnte auf obige Tfypothese die richtige Bemerkung leiten, dafs kein unter europäischem Kh- ma jetzt wachsender Baum in solcher Menge Harz absondert, als der Bern- steinbaum ausgeschieden haben mußs. $. 5. Ehe' Untersuchungen des Bernsteinholzes verfolgt werden, ist die Frage zu berücksichtigen, ob wohl die Stämme, aus welchen der Bernstein Nofs, einer Baumart angehören, die noch irgendwo auf der Erde lebend vorhanden ist. — Dafs die Zeit der Bildung des Bernsteins nicht in die älteren Perioden der Erde fällt, ergiebt sich leicht daraus, dafs man die Insekten, welche in ihm vorkommen, meistens mit Bestimmtheit zu Gattungen (genera) bringen kann, die noch auf der Erde lebend sich finden, und dafs lange, nachdem schon Gewächse die Erde bekleideten, der Bernstein erst sıch bildete, erhel- let, indem man Moorerde in ihm eingeschlossen findet. Ob aber die Arten (species), welche zur Zeit der Bernsteinbildung vorhanden waren, jetzt noch existiren, ist hieraus nicht abzuleiten, vielmehr, da von den übrigen Fossi- lien der. letzten Erdrevolution kaum einzelne Species noch auf der Erde le- bend geglaubt werden, so wird man zur Annahme geneigt, dafs der Bernstein- baum gleichfalls unter die ausgestorbenen Körper gehört. Die Lösung der Aufgabe wird zunächst durch genaue Untersuchung der im Bernsteine eingeschlossenen Insekten möglich, doch allerdings bei der grofsen Zahl der Insektenspecies, von welchen vielleicht die gröfsere Menge noch unbekannt ist, kann es mit Bestimmtheit nicht behauptet werden, dafs ı) Mehrmals versicherten mir Bernsteingräber, dafs an denjenigen Stellen, wo versteinertes Holz liegt, kein Bernstein sich findet, Ist die Aussage richtig, so steht diese Erscheinung vielleicht in Zusam- menhang mit dem Vorkommen des Vitriols an denjenigen Orten, wo Bernstein liegt; vielleicht dafs dieser der Bildung der Braunkohle und des Bernsteins günstig, dem Versteinern des Holzes, das übri- gens wohl von einem andern Baume seyn kann, entgegen war. ı11ı eine im Bernsteine gefundene Art, weil sie lebend noch nicht gesehen worden ist, ausgestorben sey. Erst wenn es ermittelt seyn wird, dafs alle, oder doch bei weitem die Mehrzahl der im Bernstein vorkommenden Insekten neue Spe- cies sind, wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit sie und den Bernsteinbaum als nicht mehr auf der Erde lebend existirend betrachten können. Bei einem flüchtigen Blicke erscheinen die im Bernsteine befindlichen Arten nicht blos als bekannte, sondern sogar als preufsische Species; allein die Mehrzahl der im Bernsteine eingeschlossenen Insekten sind Hymenopteren und Dipteren. Bekanntlich sind die Species der zu diesen Ordnungen gehö- sigen Gattungen einander äufserst ähnlich, und auch von verschiedenen Kli- maten einander verwandt, so dafs die Unterscheidung 'der einzelnen Arten sehr schwer, und obiges Urtheil blos aus Vergleichung der Gattungen hervor- geht, von welchen wohl die Mehrzahl lebend in Preufsen vorkommt. Nur eine recht genaue Untersuchung und Vergleichung der einzelnen Species kann hier zum Ziele führen. In Königsberg, wo weder eine entomologische Samm- lung von einiger Bedeutung, noch hinreichende entomologische Kupferwerke mir zu Gebote stehen, vermeide ich billig Untersuchungen, bei welchen, schon aus Mangel der nöthigen Hülfsmittel, ich kein genügendes Resultat mir versprechen dürfte. Eine Auswahl merkwürdiger Bernsteinstücke mit eingeschlossenen Körpern sende ich an das Berliner Museum, von wo das Pu- blikum zuverlässigere Nachrichten hoffen kann, als ich zu geben vermöchte. Jedoch einzelne Beispiele führe ich an, welche zu merkwürdig sind, um übergangen zu werden, und es mir glaublich machen, dafs keineswegs die im Bernsteine eingeschlossenen Insekten, und also wahrscheinlich auch kein Baum, dessen Harz Bernstein werden könnte, noch lebend auf der Erde vor- kommen. Zunächst erwähne ich eine Spinne, die ich inı Bernsteine einge- schlossen fand. Auf das deutlichste unterscheidet man die Mandibulae mit dem beweglichen Haken, die Maxillae und Lippen der Spinne; der Mangel der Fühlhörner, die Stellung der sechs Augen, von welchen vier in einer fast geraden Linie, wie bei den Araignees tubiformes Walken., das kolben- förmige Ende der Frelsspitzen, die Spinnwarze am hintersten Ende des Lei- bes und acht Füfse zeigen auf das deutlichste, dafs das Thier unter die Spin- nen gehört. Dennoch weicht es von allen bis jetzt beschriebenen Spinnen darin ab, dafs der Kopf von der Brust getrennt ist, wie bei den eigentlichen Insekten, und da Brust und Hinterleib länglich sind, so glaubt man auf den ersten Blick eine Ameise vor sich zu sehen, was aber die angeführten Merk- male leicht widerlegen. Im Systeme ist als Charakter der Spinnen aufgenom- 112 men, dafs Kopf und Brust zu einem einzigen Stücke verwachsen sind; es kann mithin dieses Thier ohne Abänderung der Classification keine Stelle [in- den. Schwerlich würde ein so abweichend gebildetes Insekt den Naturfor- schern entgangen seyn, wenn es nicht wenigstens unter die gröfsten Selten- heiten gehörte, und nicht vielleicht — aber freilich nur vielleicht — eine ausgestorbene Species wäre. Dals dieses bis jetzt lebend ungesehene Thier in Europa wenigstens nicht vorkommt, ist wohl mit höchster Wahrscheinlich- keit anzunehmen, obschon Preufsen in entomologischer Hinsicht nur unvoll- kommen gekannt ist, und dals es in unserm Zeitalter einen andern Weittheil bewolhne, kann zwar nicht geradezu verneint werden, doch würde solche Be- hauptung auf keine Gründe sich stützen *) — Auch noch andere Beispiele leiten ı) Es stehe hier eine genauere Beschreibung dieses Thieres. Die Mandibulae sind eine Pariser Linie lang, dreikantig, am inneren Rande mit steifen, zahnförmig von einander abstehenden Borsten be- setzt. Sie sind in gerader Linie horizontal vorwärts gestreckt, nicht, wie bei den übrigen Spinnen, vertical abwärts. Diese horizontale Lage ist nach Walkenaer bei denjenigen Spinnen, die er tu- biformes nennt, willkührlich (Latreille hist. nat, des crustacdes et des insect, VII. p. 208.), schwer- lich möchte aber dieses hier der Fall gewesen seyn, wegen der ungewöhnlichen Länge der Mandibu- lae. Am äufsersten Ende dieser Organe ist ein Haken eingelenkt, dessen Beweglichkeit aus der ver- schiedenen Richtung deutlich einleuchtet, An der rechten Mandibula ist der Haken unter einem rech- ten Winkel gebogen, hingegen der Haken der linken Seite bildet, da er mehr einwärts gezogen ist, einen spitzigen VVinkel mit der Mandibula. Jeder Haken ist cylindrisch, und endigt mit einer ge- krümmten scharfen Spitze, Seine Länge is! der der Mandibula fast gleich. Die Maxillae sind am inneren Rande etwas bauchig vorgezogen, ihre Basis ist düun, und ihr oberes Ende nach innen etwas hakenförmig gebogen, ihre Gestalt ist mithin unvollkommen sichelförmig. Unter und zwischen ih- nen ist die dreieckige Lippe deutlich hervorstehend, aber kürzer und schmäler als die Maxillae. Die Frefsspitze, welche an den Maxillis ansitzt, besteht aus fünf Gliedern, von welchen das äufserste zu- gerundet und kolbenartig ist, Die rechte hält das Thier längs der Mandibula gerade ausgestreckt, die linke gekrümmt, Der Kopf ist viereckig, ohne Fühlhörner, und scharf durch einen Einschnitt vom Rumpfe un- terschieden. Oberhalb der Mandibulae sitzen zwei grofse Augen dicht neben einander. Fast in der- selben Linie, nur wenig höher, befindet sich daneben zu beiden Seiten an den vorderen Ecken des Kopfes ein kleines Auge, und an jeder hinteren Ecke des Kopfes sitzt wieder ein kleines Auge. Im Ganzen sind also zwei grofse und vier kleine Augen vorhanden, von welchen die beiden hinteren in einem rechten WVinkel von der vorderen Linie der vier Augen abstehen. Der Rumpf ist spindelför- mig, am Kopfende verdickt, nach hinten fadenförmig verdünnt. Hier sitzt ein cylindrischer, an beiden Enden spitzig zulaufender Hinteıleib an, der mit cylindrischen Spinnwarzen endigt, von wel- chen vier äufserst deutlich sind, Acht Füfse sitzen an der Brust. Der rechte Vorderfufs erscheint eingezogen, der linke hingegen ausgestreckt, und die beiden vorderen Paare der Füfse sind vorwärts gerichtet, und ragen ansgestreckt weit über die Mandibulae hinaus. In enigegengesetzter Richtung sind die beiden hinteren Paare. — Jeder Fufs besteht, wie in den übrigen Spinnen, aus sieben Glie- dern, die Spitze endigt nıit einem Büschel kurzer steifer Haare, welche die beiden Haken unkenntlich machen, mit welchen die äufsersten Glieder der Füfse der Spinnen endigen, und die auch hier nicht zu fehlen scheinen. Uebrigens hat das Thier keine Haare. Die Länge des Körpers von der Basis der Mandibulae bis zum Spinnapparat beträgt 24 Pariser Linien, Nur 113 leiten auf die Vermuthung, dafs die im Bernsteine eingeschlossenen Insckten ausgestorbene Arten sind, Ich fand ein zweites Insekt, welches der Familie Gammarini verwandt ist, und besonders die Gattung Talitrus Latr. (Talitrus Grillus Bose Crustac. II, tab. 15. fig. ı.), aber zur Klasse der Crustaceen nicht gerechnet werden kann, da nur sechs Fülse und zwei lange Fühlhörner vor- handen sind ‘), Wie bei Talitrus sitzen am hintersten Ende des Körpers (zwei) Fortsätze, welche aufwärts gerichtet sind, und sie dienten wahrschein- lich auch zum Springen. Der Rücken ist mit schuppenförmigen Schildern von der Breite des Körpers bedeckt. Den systematischen Kennzeichen nach könnte man dieses Thier unter die Thysanoures Latr. rechnen, denn es hat sechs Füfse, Springfortsätze, zwei Fühlhörner und keine Flügel; berücksich« tigt man aber natürliche Verwandtschaften, so pafst es durchaus nicht in diese Familie. Von allen Arten derselben weicht es durch seine, den Schildern ei- nes Oniscus ähnlichen, breiten Schuppen ab, und von den meisten Species die- ser Familie auch schon durch seine Gröfse, indem der Körper über vier Pa- siser Linien lang ist. Ich übergehe einen Chelifer und ein Paar andere In- sekten, die mir gleichfalls von allen beschriebenen Arten verschieden schei- nen. Nicht minder sind die $, 5. anzuführenden Species neu, und die Früch- Nur ein einziges, aber trefflich erhaltenes Exemplar habe ich gefunden. Es ist von brauner Farhe in wasserklarem weifslichem Bernstein. 1) Nähere Beschreibung dieses Insekts: Der Kopf hängt, wie bei den übrigen Insekten, durch einen Faden mit dem Rumpfe zusammen. Die Augen sind grofs, die Fühlhörner über zwei Linierr lang, von der Basis an in viele kleine Glieder getheilt. Von den Frefswerkzeugen erkent man eine Oberlippe und Mandibulae nebst zwei Paar Be spitzen, von welchen die oberen über eine Linie und noch einmal so lang als das untere Paar sind. Sie bestehen aus vier Gelenken. Den Rücken bilden schuppenförmig über einander liegende Schilder, welche alle von der Breite des Rückens, aber von ungleicher Länge sind. Der vorderste Schild ist am vorderen Ende zugerun- det, am hinteren Rande gleich den übrigen Schildern wellenförmig abgesehnitten, Er ist ungefähr ein Drittel länger als die beiden nächsfolgenden, und diese sind wieder ungleich länger, als die sechs hinteren Schilder, welche nur etwa ein Drittheil der Länge der vorderen besitzen. Die Farbe der Schilder ist blafsgelb, der vorderste an beiden Rändern mit einem braunen Streifen , 'die übrigen ara hinteren Rande mit einem solchen Streifen bezeichnet, Der Hinterkopf hat gleichfalls einen brau- nen Strich. Die Springorgane sind lanzettenförmig, von der Substanz der Schilder, und an den Rändern mit Borsten besetzt. Der Tarsus des vorderen Paares der Füfse hat fünf, der der beiden hinteren Paare vier Glieder, das oberste ist auffallend lang. Alle sechs Füfse haben aufserdem, wie gewöhnlich, vier Glieder, und endigen mit dem Nagel, der aus zweien Krallen besteht. Sie sind mit borstigen Haaren besetzt. Das Insekt liegt in sehr hellem Bernstein, dessen Farbe etwas gelber als die der Schilder ist. Da Eier aus dem Leibe hervorgetreten sind, so ist um so weniger zweifelhaft, dafs es ein ausgebildetes Insekt ist Nur ein einziges Exemplar wurde von mir gefunden. 5 - 15 114 te, welche mit dem Bernsteine vorkommen, und eben da beschrieben werden, scheinen keinem bis jetzt bekannten Baume anzugehören, Dafs diese noch unbekannten Arten nicht in Preufsen werden lebend ge- funden werden, wird wohl niemand behaupten, der erkennt, dafs der Bern- stein unter einem milderen Klima sich bildete, als das jetzige prenfsische_ ($. 3.), und dafs diese Species gegenwärtig einen andern Welttheil bewohnen, wird um so weniger glaublich erscheinen, wenn fortgesetzte Untersuchungen der Insekten im Bernsteine gleiche Beispiele als die vorhergehenden liefern. $. 4. Da es demnach sehr zweifelhaft ist, ob die im Bernsteine eingeschlosse- nen Insekten noch lebend auf der Erde sich finden, so entsteht nothwendig derselbe Zweifel rücksichtlich des fossilen Baumes. In so fern die Insekten gröfstentheils zu roch vorhandenen Gattungen sich bringen lassen, könnte man erwarten, dafs, wenn es auch nicht gelingt, eine bestimmte Baumspe- cies in dem fossilen Holze zu erkennen, man wenigstens die Gattung oder Familie gleichfalls werde auffinden können, zu welcher es gehört. Allein es treten hier gröfsere Hindernisse in den Weg, als bei Vergleichung der Insekten. Die vorzüglichste Schwierigkeit besteht darin, dafs das Holz mehr oder minder in Braunkohle verwandelt ist, mithin mancherlei Charaktere weg- fallen. Auch ist die Anatomie der Pflanzen noch viel zu unvollkommen, als dafs mit Vertrauen solche Untersuchungen vorgenommen werden könnten. Stämme sind überdies die einzigen Ueberreste dieses Baumes; denn kein be- stimmter Grund ist vorhanden, um die Nüsse, von welchen $. 5. die Rede seyn wird, als Früchte des Bernsteinbaumes zu betrachten, noch weniger schei- nen Blätter des Baumes erhalten.”) So fehlt es mithin an Hülfsmitteln al- ler Art. Neue Schwierigkeiten entstehen daraus, dafs, wenn auch der Bernstein- baum noch lebend auf der Erde vorhanden seyn sollte, er wenigstens aus den im nächsten $. anzuführenden Gründen nicht in Preufsen zu suchen ist, und vielleicht in ganz Europa kein Baum vorkommt, dessen Harz unter der Erde in Bernstein sich verwandeln könnte. Einige kamen auf die Vermuthung, 1) Es ist auffallend, dafs alle vegetabilischen Theile, welche S endelius im Bernsteine abbildet, und auch alle, welche meine Freunde und ich sahen, wahrscheinlich keinem Baume angehörten, Immer waren es kleine Blätter, die wohl zufällig am Stamme hingen. — Man könnte hieraus eine neue Ue- bereinstimmung des Bernsteinbaumes und der Harzbäume ableiten; denn wenn das Bernsteinharz, wie das Harz der jetzigen Bäume, vorzugsweise aus der Rinde des Stammes flofs, so konnten Baumblätter nicht leicht eingeschlossen werden, 115 der Baum sey eine Tannenspecies, weil man Tannennadeln im Bernstein ge- sehen haben will. Die Richtigkeit dieser letzteren Beobachtung ist aber noch sehr zweifelhaft, und dafs der Bernsteinbaum eine Tannenart war, würde daraus nicht geradezu folgen; denn wer möchte zweifeln, dafs mit dem Bern- steinbaume auch noch andere Baume untergingen, deren Blätter zufällig an dem Bernsteinbaume hängen, und von Harz umschlossen werden konnten. Es kann also auch das fossile Holz verschiedener Art seyn; denn gleich dem Bern- steinbaume konnten andere Holzarten ın Braunkohle sich verwandeln. Die- ses glaube ich um so mehr, da mir öfters die einzelnen Stücke fossilen Hol- zes, welche ich am Strande sammelte, nicht völlig gleich gebildet schienen ’). Gehört aber, wie wahrscheinlich, das Holz, welches fossil in Preufsen vorkonımt, verschiedenen Baumarten an, so entstehen hieraus weitere Schwie- rigkeiten der Untersuchung. Man müfste nothwendig an solche Stämme sich halten, die noch Spuren des Bernsteins an sich tragen, aber wahrscheinlich wird man auch hier auf Verschiedenheiten stofsen, die es erschweren wür- den, den Baum zu einer bestimmten Gattung zu bringen. Es ist nämlich glaublich, dafs nicht aller Bernstein von einer einzigen Baumspecies kam. Die Farbe und der Grad der Durchsichtigkeit der einzelnen Bernsteinstücke ist so äufserst mannigfaltig, dafs man auf diese Annahme hingeleitet wird, obgleich die verschiedenen Farben, welche man öfters in einem Stücke ver- einiget findet, als Gegengrund angeführt werden könnten, und wohl daraus zu erklären sind, dafs das Bernsteinharz (gleich dem Harze der jetzigen Bäu- me) nicht zu allen Jahreszeiten von durchaus gleicher Beschaffenheit war, und dafs es verschiedenen Veränderungen durch den Einflufs der Luft, viel- leicht auch des Lichtes, und besonders unter der Erde erlitt, Unter den angeführten Umständen würde das fossile Holz zuerst vergli- chen und wahrscheinlich gesondert werden müssen, ehe eine Vergleichung ı) Sehr wünschenswerth ist eine genaue Untersuchung der im Bernsteine vorkommenden Vegetabilien, deren Zahl aber sehr geringe scheint. Die gröfsten bis jetzt im Bernsteine gefundenen Blätter bildet Sendelius tab. VIII. fig. ı. ab, einen Stengel mit fünf Paar einander gegenüber stehenden Blät- tern, welche ganz randig sind. Er glaubt, es sey ein grfiedertes Blatt, aber dann ist der Hauptstiel falsch gezeichnet, welcher rund und mithin stengelartig abgebildel ist. Der Anblick dieser Blätter erinnert an die Familie der Rubiacese. — Auf derselben Tafel sieht fig. ı*+ der Aehre einer Plantago ähnlich, besonders ausgezeichnet sind auch fig. 4, 7, 13, ı6. 21, 23 und 24. — Ein dem Blatte eines Alyssum und besonders dem Alyssıum minimnm Thuill. ähnliches Blatt beschrieb ich im Königs- berger Archiv für Naturwissensch. I. 221, und ven einem zweiten wird im nächsten $, die Rede seyn. Die meisten Stücke, welche Sendelius beschrieb, befinden sich in Dresden, einiges erhielt er von Klein, und dessen reichhaltige Sammlung ist in Erlangen als Eigenthum der Universität, Möchten diese Stücke bald besser beschrieben werden, als Sendelius in seinern Zeitalter vermochte. ı16 mit noch lebenden Baumen sich unternehmen läfst, und bei dieser darf man aus obigen Gründen wenig glücklichen Erfolg sich versprechen. $. 5 Bessere Hülfsmittel bieten sich bei Untersuchung der Frage dar, welchem Klima der Baum angehörte, aus welchem das Bernsteinharz flofs. Viele Gründe überzeugen, dafs zur Zeit der Bernsteinbildung Preufsen eines milderen Him- mels sich erfreute, und diese Gründe sind folgende: ı) Es giebt in den nördlichen Gegenden keinen Baum, welcher in so grolser Menge Harz. absondert, als der Bernsteinbaum abgesondert haben mufs. Es giebt auch keinen, aus welchem auf einmal so viel Harz sich er- güsse, als aus diesem Baume plötzlich sich ergossen haben mufs; denn häufig findet man grofse Stücke, welche auf das deutlichste durch einen einzigen Ausflufs entständen, indem sie nirgends aus über einander gefiossenen-Lamel- len bestehen. — Wenn solche Erscheinungen gegenwärtig nicht im Norden vorkommen, so darf man annehmen, dafs sie auch früherhin in kalten Gegen- den nicht statt fanden, man 'mülste denn Gründe der entgegengesetzten Be- hauptung haben, die aber bis jetzt nicht vorhanden sind. 2) Die meisten der von Bernstein umflossenen Insekten sind in der na- türlichsten Stellung, als wären sie im Wasser gestorben. Das Bernsteinharz muls wasserdünn gewesen seyn, flüssiger als natürliche Balsame; denn die In- sekten, welche in den nordischen zähen Harzen vorkommen, haben ihre Flü- gel zusammengerollt, die Füfse und den Körper mannigfaltig verbogen. In kalten Gegenden findet sich aber kein Baum, dessen Harz den natürlichen Balsamen vergleichbar wäre. 5) Am richtigsten läfst sich obige Frage durch genaue Untersuchung der im Bernsteine eingeschlossenen Körper lösen. War zur Zeit der Bernstein- bildung ein nordisches Klima in Preufsen, so werden auch nordische Insek- ten in ihm enthalten seyn, im Gegentheil südliche. Bereits $. 5. wurden die Gründe angeführt, warum der Aehnlichkeit nicht zu trauen ist, welche zwischen den im Bernsteine eingeschlossenen Insekten und den noch jetzt in Preufsen vorkommenden Arten sich zeigt, dafs es viel- mehr glaublich ist, dafs die Insekten im Bernsteine ausgestorbene Arten sind. Die Untersuchung wird daher in Bezug auf obige Frage so anzustellen seyn, ob Species im Bernsteine vorkommen, welche zu Gattungen gehören, die blos den Süden bewohnen. Auf gleiche Weise, als Palmen Anzeigen eines südli- shen Himmels sind, weil Gewächse von solchem Baue nicht die Kälte des 117 Nordens ertragen, werden auch Insekten als Anzeigen des Südens gelten, die zu Gattungen gehören, deren Species wir blos im Süden lebend finden. Es giebt wenigstens keine Beweise, dafs Arten solcher Gattungen einst kalte Länder bewohnten, obschon die Möglichkeit niemand leugnen wird. Erst neuerdings gelang es mir, durch Kauf der Bernsteinsammlung eines für Na- turgeschichte mit Eifer thätigen Mannes, des vor mehreren Jahren verstor- benen Physicus, Dr. Michalowsky zu Tilsit, sichere Beispiele südlicher Bildungen im Bernsteine zu erlangen. Das Zuverlässigste ist ein Scorpion, welcher so gut erhalten ist, dafs über die Gattung nicht der’ geringste Zwei- fel statt finden kann?!). Wohl behauptet niemand, dafs in der Zone, zu wel- ı) Als nähere Beschreibung gebe ich Folgendes: Die Scheere ist ıl Linien lang, mit cylindrischen Fingern, der hintere Theil (die Hand) ist fast cylindrisch, nicht herzförmig, ohne stachliche Herz vorragungen, nur mit wenigen feinen Haaren besetzt. — Das nächste Glied der Aerme, von der Länge zweier Linien, ist dreikantig, längs dem äufseren Rande zugerundet, am inneren schneidig. Dieser innere Rand ist mit kleinen zahnähnlichen Spitzen und steifen Borsten besetzt, und an der Basis schräge abgeschnitten, Durch diesen Ausschnitt springt der hinterste Zahn des inneren Randes etwas mehr hervor als die übrigen, keineswegs aber ist ein so starker Vorsprung als an diesem Gliede des Scorpio europaeus. — Das folgende Glied ist fast von der Länge des vorhergehenden, beinahe eylindrisch, doch der Länge nach mit sechs Streifen versehen, von welchen zwei die obere, zwei die untere Seite besetzen, einer den inneren und ein anderer den äufseren Rand bilden, Der innere Rand ist haarig, übrigens das Glied ohne Haare. — Das letzte Glied, welches am Körper ansitzt, ist $ Li- nien lang, fast viereckig, haarig. ohne Spitzen. — Nur der rechte Arm ist vollständig erhalten. Die Länge desKörpers von der Spitze der Frefszange (mandibulae) bis zum hinteren Rande des Ringes, an welchem das hinterste Fufspaar nebst dem Kamme ansitzt, beträgt drei Linien, Sehr deutlich sind die Mandibulae. Das vorderste Glied derselben (die Zange) istoval. Der unbe- wegliche Finger steht gerade vorwärts, der bewegliche ist so gekrümmt, dafs er einen Theil der Seite und den vorderen Rand der Zange bildet, Beide Finger sind am inneren Rande gezähnt. Die Maxillae sind breit, ihre innere und vordere Ecke ist etwas sichelförmig verlängert, der in- nere Rand fein gezähnt und mit feinen Borsten besetzt. Nur die linke erkenne ich deutlich. Die Unierlippe besteht aus zwei dicht an einander liegenden, lanzeltenförmig dreieckigen Stük- ken, deren Spitze vorwärts, deren Basis und äufserer Rand aber in einem Ausschnitt der Brust ein- geschoben liegt. DieStellung der Augen und die Gestalt des Oberschildes läfst sich nicht mit Bestimmtheit erkennen. Die acht Füfse sind wie gewöhnlich bei Scorpionen von ungleicher Länge, das vorderste Paar am kürzesten, das hinterste am längsten. Sie bestehen, wie in den übrigen Arten, aus sieben Gliedern, von welchen das äufserste mit zweien Krallen endigt. — Die ersten beiden Gelenke, welche dem Rum- pfe am nächsten steken, sind sehr kurz, die beiden folgenden dreimal so lang, sie sind zugleich die längsten der Füfse, und von Länge einander fast gleich, — Die drei ersten Glieder der Frifse sind fast cylindrisch, doch der Länge nach mit hervorstehenden Streifen bezeichnet; das vierte Glied ist in der Mitte verdickt. Diese Verdickung ist auffallender an den drei vorderen als an dem hinteren Fufspaare. — Die nächstfolgenden beiden Glieder bilden den Tarsus, Sie sind ceylindrisch. Die Ba- sis des Nagels ist gleichfalls cylindrisch, Der Kamm besteht aus vierzehn Stücken. Längs dem Rumpfe unterscheidet man acht Ringe. An den vier vordersten sitzen vier Paar Füfse; die Aerme, wie gewöhnlich, neben den Frefswerkzeugen. Am vorderen Rande des vierten Gliedes be- 118 cher Preufsen gehört, Scorpionen vorkommen, und bekanntlich findet sich die nördlichste Species im südlichen Tyrol — Ein ähnliches Beispiel gab’ ein im Beınstein eingeschlossenes Blatt einer dicotyledonen Pflanze, Es ist unge- fähr sieben Linien lang, und wird von den Mittelnerven in zwei ungleiche Hälften getheilt. Dabei ist das Blatt beinahe rhomboidalisch, indem die breite Hälfte an der Basis des Blattes in eine spitzige Ecke vorspringt, die schmale Hälfte hingegen am oberen Ende des Blattes bauchig vorläuft "), Ein solches Folium trapeziforme ist aber keine nordische Form, — Noch’ erwähne ich finden sich auch die Könme. — Die nächsten vier Ringe gehören noch zum Rumpfe, doch geht der Rumpf so allmählig in den Schwanz über, dafs die Grenze beider wenig bemerkbar ist. Hingegen bei allen übrigen beschriebenen Scorpienen ist sie sehr deutlich. Vom Schwanze sind nur drei Glieder erhalten, welche cylindrisch, mit 6-8 Längenstreifen he- zeichnet sind; das übrige Stück ist durch Unachtsamikeit des Bernsteindrehers abgeschliffen. Von dem hinteren Rande des vierten Ringes, an welchem der Kamm ansitzt, bis zu der Stelle, wo des Schwanz abgeschnitten ist, beträgt die Länge ungefähr fünf Linien, also die ganze Länge, som \Mundende an, acht Pariser Linien. Der Scorpion ist weifslich, im Innern hohl, Der Rücken ist durchlöchert und der Länge nach gespalten, im Schwanze sieht man eine grofse Luftblase. Es scheint hiernach, dafs nicht ein leben- der Scorpion, sondern die Haut eines Scorpions nach der Häutung eingeschlossen wurde. Dieser Umstand macht das auffallendste Merkmal dieser Species, dafs der Ruinpf fast ohne Absatz in den Schwanz übergeht, einigermafsen unzuverlässig. Diese Species ist von allen bekannten Arten verschieden, wenigstens von derjenigen, welche Herbst in seiner Naturgeschichte der Scorpionen, Berlin 1800, abbildete. Am meisten nähert sie sich dem Scorpio americanus, (Herbst p. 60. tab. 6. fig.3.) Sie ist ihm verwandt durch ihre Klein- heit, durch vierzehn Zähne der Kämme, deren Zahl jedoch in Scorpionen je nach dem Alter verschie- den seyn soll, durch eylindrische Scheeren und einen fast eylindrischen Rumpf; auch die übrige Be- schreibung pafst i in einigen Punkten, welche minder wesentlich sind. Keineswegs ist es aber dieselbe Species. . Der Rumpf ist vom Schwanze im Scorpio americanus schärfer getrenut, und das Glied, welches mit der Scheere articulirt ist, hat den inneren Rand recht deutlich gezähnt, und mit Borsten besetzt im fossilen Scorpion ; hingegen der Scorpio americanus hat diesen Rand glatt und ohne Haare, wenigstens in der Abbildung; die Beschreibung erwähnt diesen Theil nicht. Hiermit stimmt aber auch ziemlich Rösels Abbildung (Insektenbelustigung, III. tab. 66. Ag. 5. )-überein, welche aus Seba’s ihes. entlehnt scheint. Die Zeichnung in diesen letzten Werken ist wahrscheinlich nicht ge- nau, und wohl daher in einigen Pınkten von der Herbstschen Abbildung verschieden. ber Rumpf namentlich ist dicker gezeichnet, schärfer am Schwanzende begrenzt u. dergl. Ohne alle Schwierigkeit unterscheidet man den fossilen Scorpion von den übrigen Arten. In die- sen sind Rumpf und Schwanz sehr scharf begrenzt, die Scheeren meistens herzförmig, die Glieder der Aerme gewöhnlich stachlich, und sie sind bei weitem gröfser,, als diese fossile Art. ı) Nur ein einziges Exemplar dieses Blattes habe ich gesehen. — Die Basis ist längs der breiten Hälfte al Linien breit und geradlinig, aber etwas schräge aufwärts steigend. Diese Lizie bildet mit dem Seitenrande der breiten Hälfte einen fast rechten WVinkel. Die andere Tälfte des Blattes ist an der Basis nur eine halbe Linie breit, wird aber gegen die Spitze zu bauchig, wo die andere Hälfte schwä- ler wird. Ihre breiteste Stelle nahe an der Spitze des Blattes beträgt ungelähr ı$ Linien, während ge- genüber die andere Hälfte nur eine Linie breit ist. Hiermit steht in Zusammenhang, dafs die Ner- ven, welche aus dem Mittelnerven an der Basis des Blattes entspringen, auf der schmalen Seile unter einem sehr spitzigen, und auf der breiten Hälfte unter einem wenig spitzigen Winkel hervorkom- ee 119 eine Ameise mit auffallend dickem Kopfe, welcher ungleich gröfser ‚als der Hlinterleib ist, länglich und mit starken dreieckigen Kinnladen bewaflnet, Diese Bildung findet sich an Ameisen südlicher Länder. Ich unterlasse eine weitere Untersuchung der im Bernsteine eingeschlos- senen Iusekten aus den oben angeführten Gründen. Die erwähnten Beispiele geben bereits einen Beweis, dals der Bernsteinbaum nicht unter einem Klima, wie das jetzige preufsische, lebte, sondern einen südlichen Himmiel erforderte. 4) Auf dieselbe Ansicht leitet die Betrachtung der Nüsse, welche man, jedoch höchst selten, in den Bernsteinlagern fand. Zuverlässig gehören sie keiner in Europa noch lebend vorhandenen Baumspecies an, und da Nüsse häufiger in warmen als in kalten Gegenden vorkonımen, so ist es wahrschein- licher, dafs der Baum erstere als letztere bewohnte, und dieses um so mehr, wenn man auch die obigen Erscheinungen in Anschlag bringt, Anmerkung. Mit der $. 5. aufgestellten Vermuthung, dafs diejenigen Species, welche zur Zeit der Bernsteinbildung vorhanden waren, gänzlich verloren gegangen sind, stehtin Zusammenhang, dafs diese Nüsse als Früchte einer bekannten Baumgattung noch nicht erkannt werden konnten. Jedoch Sprengel hielt sie nach einer ihm vorgezeigten Abbildung den Früchten der Phyllanthus emblica so äufserst nahe verwandt, dafs er keinen andern Un- terschied finden konnte, als dafs letztere um eine Linie kleiner waren. (Siehe Gilberts Annalen der Physik, XIX. pag. ı81. nebst Abbild.) Die Früchte, welche in den Apotheken unter dem Namen Myrobalanı ankommen, gelten als Nüsse der Phyllanthus emblica, und diese scheinen mir sehr verschieden. Ich gebe daher eine ausführliche Beschreibung und eine andere Abbildung nach Exemplaren, welche Hr. Medicinalrath Hagen zu diesen Zwecke mir mit- theilte, da diejenige, welche Sprengel vor sich hatte, kein ganz genauer Umrifs war. Ich sah diese Nüsse 10— ıı Linien lang und 6— 8 Linien breit, Sie be- stehen aus zwei Schalen, welche an der Basis stumpf und am vorderen Ende spitzig vorgezogen sind. Der innere Raum ist durch ein Dissepimentum val- vulis contrarıum in zwei Fächer getheilt. Diese Scheidewand hat an dem vorderen spitzigen Ende der Nufs einen dreieckigen Ausschnitt, dessen Tiefe ungefähr ein Drittheil der Scheidewand beträgt. Der Rand dieses Auschnit- tes ist glatt und wulstig, die beiden Wulste vereinigen sich an der Spitze des men. — Das Blatt ist ganzrandig,, mit stumpfer Spitze und am Rande behaart. Dicht an seiner Ba- sis ist der Bernstein abgeschliffen, also kein Blattstiel übrig, daher man als ungewifs es betrachten mag, ob das Blatt nicht vielleicht das Blättchen eines gefiederten Blattes ist. 120 Ausschnittes, und laufen dann längs der Mitte der Scheidewand, parallel mit der Nath der Schalen. Der Wulst wird schmäler gegen das stumpfe Ende der Nufs, und da er gerade längs der Mitte der Scheidewand läuft, so kann sie sich nicht in einer mit dem Rande der Schalen parallelen Linie spalten. Ich fand daher an einer Nufs, davon eine Hälfte zum Theil weggebrochen war, die Scheidewand vollkommen erhalten, und in Schalen, welche ganz von einander gerissen waren, hatte sich die Scheidewand an der Wand der Schale abgelöst. Unrichtig ist in Gilberts Annalen die Scheidewand einer offenen Schale der Mitte nach gespalten, wie an Wallnüssen, und ohne Aus- schnitt vorgestellt. Rücksichtlich dieses Ausschnittes ist die Frucht den Wall- nüssen ähnlich. — Der innere Raum der Fächer ist beengt, indem die Wand der Schale nach innen etwas bauchig ist. Die inneren Wände der Frucht sind durchaus glatt. Die Dicke der Ränder der Schalen beträgt am spitzigen Ende der Nufs bis über zwei Linien, und die Ränder sind so wenig hervorspringend, dafs die Nath äufserlich kaum sichtbar ist. Die Oberfläche der Nufs ist glatt, doch ist jede Schale mit 2 — 5 hervor- stehenden Strichen bezeichnet, welche vom stumpfen Ende an die Spitze laufen. Der eine geht über den Rücken der Schale längs der Mitte, ist aber bei allen Nüssen nicht gleich deutlich. Die beiden andern Streifen liegen jeder längs dem Rande der Schale, doch so, dafs in der Mitte der Nufs sie weiter von der Nath abstehen, als an den beiden Enden. In einer Schale, deren ich fünf vor mir habe, sind die Seitenstreifen kaum bemerkbar, aber der längs ‘der Mitte des Rückens der Schale laufende Streifen ist um so hervorsprin- gender. Diese Abweichung ist zu geringfügig, um die Nüsse specifisch ver- schieden zu glauben; ich habe aber eine der Queere nach zerbrochene Nuls vor mir, deren innerer Raum sechseckig erscheint, indem die innere Wand einer jeden Schale längs der Mitte eine weite und tiefe Furche hat, und die Winkel der Schale mit der Scheidewand sind nicht scharf, wie bei den übri- gen Nüssen, sondern’ gleich der Furche in der Mitie zugerundet. Im übri- gen ist die Nufs nicht verschieden, doch würde man, ım Fall noch andere Exemplare von gleichem Baue gefunden werden sollten, sie nicht einerlei mit den übrigen Nüssen halten können. Die Farbe dieser Früchte ist schwarzbraun, ähnlich der des fossilen Hol- zes; doch besitzt Herr Medicinalrath Hagen auch eine gelbe, wahrschein- lich - 121 lich durch Eisenocher veränderte Nufs. Alle, welche ich sah, waren von ei- förmiger Gestalt, und auf die erwähnte Art gebildet. *) 6 Die vorgetragenen Gründe rechtfertigen die Ansicht, dafs zur Zeit der Bernsteinbildung Preufsen ein südliches Klima hatte, aber mit Unrecht würde man glauben, dafs ein Klima, wie unter den Wendekreisen, statt gefunden habe, Es ist nach den Erscheinungen, welche $. 5. angeführt wurden, und nach der Lage des Bernsteins nicht zweifelhaft, dals der Bernsteinbaum unter diejenigen Körper gehört, welche erst bei der letzten Revolution untergin- gen, welche die Erde erlitt. Nimmt man an, dals vor dieser Periode ein tro- pisches Klima in Preufsen war, so entsteht zunächst die Frage, ob denn über- haupt die Fossilien, welche aus jener Zeit sich herschreiben, und im Nor- den vorkommen, Spuren einer tropischen Welt an sich tragen. Dieses scheint keineswegs der Fall. Man könnte jedoch für solche Behauptung die Mam- muthe und Rhinoceros anführen, welche im Norden sich finden; da aber die- jenigen Exemplare, welche in Sibirien mit Fleisch gefunden wurden, ein haa- riges Fell hatten, wodurch sie von den Arten dieser Thiergattungen, welche die heifse Zone bewohnen, höchst merkwürdig sich unterscheiden, so ist es wohl sehr glaubhaft, dafs sie zwar keinen kalten Erlstrich, aber auch nicht eine heilse Zone bewohnten, und dieses um so mehr, da keine Palmen noch andere Anzeigen einer tropischen Vegetation unter den Körpern vorkommen, welche durch die letzte Revolution untergingen, und in nordischen Gegen- den liegen. - Der Anblick der Fossilien der obersten Erdschicht lehrt blos, dafs vor der letzten Revolution der Norden ein warmes Klima hatte; aber nichts be- weiset, dafs tropisches Klima vorhanden war, und dasselbe lehrt die Unter- suchung der Bernsteinlager. Dafs in diesen keine Palmen sich finden, wurde bereits erwähnt, und Bäume, welche ein so llüssiges Harz liefern, als das Bernsteinharz gewesen seyn mus, sind keineswegs blos der heifsen Zone eigen, wie das $. ı. angeführte Beispiel eines in Chili wachsenden Harzbaumes zeigt, der einen Saft von vielleicht gleicher Flüssigkeit ergiefst. Kein Insekt oder im Bernsteine eingeschlossenes Blatt wurde bis jetzt bekannt, aus dessen Bil- dung man schlielsen könnte, dafs es einem heilsen Erdstriche angehörte. 3) Mehrmals sah ich in Muscen Früchte unter dem Namen Bernsteinnüsse, aber fast immer waren sie unächt, und hatten meistens nicht ciumal has Anseheu fossiler Vegetabilien, 10 122 Vielmehr sah ich vor einigen Jahren zu Danzig eine Frucht im Bernsteine, welche mir der Frucht einer Eile sehr ähnlich schien; jedoch sorgfältige Un- tersuchung war mir nicht gestattet. Unzuverlässig ist die Nachricht, dafs man Tannennadeln im Bernsteine fand; aber neuerdings sah ich in der Sammlung des Hrn. Prof. Reich zu Berlin einen kleinen Strobilus ım Bernsteine, der allem An- schein nach einer (unbekannten)Species der Gattung Pinus angehörte, wenigstens nur zur Familie derConiferae sich bringen lälst Hierbei ist es bemerkenswerth, lafs Erlen und Tannen nicht über den dreilsigsten Breitegrad sıch erstrecken, und dafs nicht einmal bis zu diesem Grade in der nördlichen Erdhälfte Bernstein ge- funden wurde. Man fand ihn nämlich vom Eismeere bis nach Sicilien, jedoch auf derandern Erdhälfte wurde er südlicher beobachtet, namentlich in Madagaskar !), Der Breitegrad, unter welchem er sich dort findet, ist nicht näher angegeben. Die Umstände, welche beweisen, dafs zur Zeit der Bernsteinbildung PTreufsen ein südliches Klima hatte, und diejenigen Umstände, welche dar- thun, dafs dieses Klima nıcht das der heilsen Zone gewesen seyn könne, lei- ten auf den Satz, dafs damals ein Klima, wie es jetzt in Gegenden sich fin- det, welche den Tropenländern nahe liegen, nahe an die Pole sich erstreckte, und mithin die kalte Zone auf einen schmäleren Erdstrich beschränkt war, als gegenwärtig. $. 7. Sämmtliche Folgerungen beruben auf der Voraussetzung, dafs der Bern- stein nicht aus dem Süden angeschwemmt ist, und dafür sprechen mehrere Gründe. Hält man die im Norden liegenden fossilen Elephanten und Rhinoceros für aus dem Süden angeschwemmte Thiere, so wird nach einmaliger Annah- me so reilsender Fluth allerdings auch die Anschwenmung der Bernstein- bäume glaublich. Dafs aber diese Thiere aus der heilsen Zone nicht ange- schwenimt sind, erhellet aus den, in den letzten Jahren zahlreichen Beispie- len solcher Exemplare, an welchen Fleisch und Haut erhalten war, und auch schon aus dem älteren Beispiele des in Sibirien gefundenen Tihinoceros, des- sen Fleisch unter dem Eise so erhalten war, dafs es von Hunden gefressen wurde. Hätte eine Anschwemmung dieser colossalen Thiere statt gehabt, so müfste das Fleisch unterwegs nothwendig verfault seyn. Seine Erhaltung er- klärt sich nur, wenn man annımmt, dafs diese Thiere an ihrem Wohnorte plötzlich getödtet und sogleich vom Eise umschlossen wurden. Diese Ansicht ist um so gegründeter, da sie nicht als Bewohner eines heilsen Erdstrichs gel- ») Treviranus Biologie, II, p- 84. a E 125 ten können aus dem $ 6. angeführten Umstande, dafs ihre Haut nicht gla't, wie die der Elephanten und Rhinoceros der heifsen Zone, sondern mit Hua- ren besetzt ist. Da überhaupt Körper, welche der heifsen Zone ausschliefs- lich eigen sind, in der obersten Erdschicht des Nordens nicht vorzukommen scheinen, so wird es zweifelhaft, dafs eine plötzliche reilsende Fluth vom Süden nach dem Norden statt gefunden habe, und kaum eine solche konnte ganze Wälder in einerlei Richtung fortführen und in Preufsen ablagern, wo im Vergleich zu den übrigen Ländern fast aller Bernstein ist. — Dals der Bernsteinbaum wenigstens aus der heilsen Zone nicht angeschwemmt wurde, ergiebt sich aus den $. 6. angeführten Erscheinungen. Ueberhaupt aber ist eine Anschwemmung aus beträchtlicher Ferne nicht glaublich, denn man fin- det den Bernsteinbaum weniger im ganzen Lande ausgestreut, als vielmehr in einzelnen Strichen beisammen liegend. Ein solcher Strich erstreckt sich zwischen Palmnicken und Dirschkeim landeinwärts und längs dem Boden des Meeres. Hier wird von der See das meiste fossile Holz und der meiste Bernstein losgewühlt, hingegen nur sparsam an den benachbarten Orten und auf der ganzen Strecke zwischen Danzig und Riga‘) Solche Erscheinung deutet auf einen Untergang der Bäume durch Wasser an ihrem Wohnorte; denn aus der Ferne angeschwemmte Bäume würden wohl mehr zerstreut lie- gen, auch würde schwerlich der Bernstein so oft im Zusammenhange mit dem Holze gefunden werden, oder in seiner Nähe, als es der Fall ist. Mit Zu- versicht verfolgen die Bernsteingräber die Richtung des IIolzes (Bernstein- adern), und in seiner Umgebung hoffen sie die reichlichste Beute. $. 8. Dafs Wasser den Untergang des Bernsteinbaumes herbeiführte, Jäfst sich aus der beschriebenen Neigung der Bernsteinlager vom Lande abwärts in den Boden der See, und aus dem Umstande, dafs das ganze preufsische Gestade aufzeschlemmtes Erdreich ist, mit Sicherheit annehmen. Dafs ein plötzli- cher Untergang der Bäume statt gehabt habe, ist nicht mirder glaublich, und besonders aus der auf mehrere Gründe gestützten Behauptung der Geologen zu entnehmen, dafs die Revolutionen der Erde plötzlich eintraten. Den sichersten Beweis, dafs dieses bei der letzten Erdrevolution der Fall war, geben die oben erwälinten Elephianten und Rhinoceros, welche gewißs nur dadurch der Verwesung entgehen konnten, dals sogleich nach dem Tode Eis 1) Siehe $. ı. Anmerk. ‘ In Menze will man auch fussile Baumstämme in der Nähe des Mauersees beobachtet ha- ben; aber nur selien wurde dort Bernste:u gefunden. 104 sie umschlofs, mithin auf einmal aus einem warmen Tande ein kaltes wurde, Da der Bernsteinbaum wohl ohne Zweifel zu de:selben Periode unterging ($. 5.), so ist eine plötzliche Ueberschwemmung, welche die Wälder nieder- streckte, wahrscheinl:ch, und hiermit steht im Finverständnifs, dafs einiger Bernstein weich ins Wasser gekommen seyn mufs. Das merkwürdigste Bei- spiel dieser Art, welches mir vorkam, besitzt Herr Medicinalrath Hagen, n'mlich einen Fucus, der zwischen zweien Bernsteinstücken liegt, die mit einander sich verbunden hatten. Dafs das Stück nicht durch Kunst eines Bern- steindrehers entstand, ist dem äufseren Ansehen nach durchaus glaublich, auch legte der Verkäufer keinen besondern Werth auf dieses Stück, welches er-unter einer Menge rohen Bernsteins gefunden hatte. Beide Stücke trenn- ten sich von einander, und man erkennt in der Masse den Fucus, welcher herausgenonmen werden kann, und nirgends vom Bernsteine umflossen war, in natürlichem Abdrucke '). Auch Sendelius?) bildet Körper im Bern- steine ab, die höchst wahrscheinlich Tangen sind, und da sie vom Bernsteine umflossen, nicht wie obiger Fucus zwischen zweien an einander geklebten Stücken liegen, so ist anzunehmen, dafs der Ausflufs des Harzes in Wasser aus Biumen erfolgte, welche umgerissen waren. Hingegen die Entstehung des ersteren Stückes könnte man auch von Harz ableiten, welches zufällig von Bäumen herabfiel, die dicht am Meere standen, und dessen Stücke durch ein zufälliges Aneinanderstofsen sich verbanden, und einen Fucus einschlos- sen. — Sendelius zeichnet ferner eine kleine Muschel ?), die wohl auch erst im Wasser mit dem Bernsteine sich verbunden haben kann, und nach der Abbildung mufs man glauben, dafs sie nur zum Theil vom Bernstein umgeben war, und fast die Hälfte über der Oberfläche heryorragte. Auch ist das Vorkommen der Wasserinsekten im Bernsteine nicht zu leugnen. Einige Thiere, welche Sendelius *?) abbildet, sehen Wasserinsekten sehr ähnlich. — ı) Dafs der eingeschlossene Körper ein Fucus ist, läfst sich auf das bestimmteste erkennen, obgleich nur der Hauptnerve gut erhalten ist. Man erkennt ihn auch als ein Endstück des blättrigen Lau- bes, das etwa & Zoll lang ist, und erblickt zu beiden Seiten des Nerven eine rundliche, dickere Stelle, welche einer Blase ähnlich sieht, und auf den Gedanken leitet, es könne vielleicht ein End- stück des Fucus veiculosus seyn, der äufserst gemein am preufsischen Strande ist. 2) a. a. ©. tab. VIII. fig. ı und 2. 3) Ebendas. tab. VI. fig. 13. — In dem Kabinete des Hrn. Prorector Falk zu Königsberg sah ich eine ganz ven Bernstein eingeschlossene Muschel, die mir einer Wasserschnecke angehört zu ha- ben scheint. Uebrigens ist der Bernstein nicht hell gemng, um die Gattung genau zu bestiımen. Die Muschel ist flach, mit kaum hervorstehenden, doch auch nicht eingedrückten VWVindungen. Nach Linn« würde sie zu Helix gerechnet werden können. ’) tab. VI. fig. 6% und ı2#. 125 Das Vorkommen solcher Insekten im Bernsteine leitet auf obige Vermuthung, dafs plötzlich durch Wasser niedergerissene Bäume noch Harz ergossen, wel- ches diese Körper einschloßs, Dafs die Ueberschwemmung der Ufer mit Macht, und daher wohl plötz- tıch geschah, ergiebt sich auch daraus, dafs die Stämme gebrochen, und häu- fig blofse Bruchstücke gefunden werden. $. 9 Noch führe ich die ziemlich allgemeine Behauptung an, dafs der gegra- bene Bernstein wesentlich verschieden von demjenigen sey, welchen die See auswirft, dafs ihm Durchsichtigkeit fehle, dafs er keine Insekten enthält, und dafs nur er mit einer Kruste überzogen sey. Keine dieser Angaben ist ge- gründet. Ich habe dem Ausgraben des Bernsteins mehrmals beigewohnt, und viele durchsichtige Stücke von der hellsten Farbe gesehen, und auch Insekten im gegrabenen Bernstein, Die Oberfläche sowohl der gegrabenen Stücke als der- jenigen, welche die See auswirft, ıst rauh und ( wahrscheinlich durch Oxy- dation) mehr oder minder bruchig, daher mit einer Kruste bedeckt, die nichts anderes als Bernstein ist. Sie ist am gegrabenen Bernsteine aller- dings häufiger, und oft (aber keineswegs immer) dicker, als an denjeni- gen Stücken, welche das Meer auswirft, weil die Oberfläche der letzteren durch Wasser und Sand abgerieben wird. Bis zur Dicke einer Linie sah ich diese Kruste an einem Stiicke, welches kaum einen Fuls unter der Oberfläche der Erde in Litthauen war gefunden worden. Nach der Versicherung der meisten Bernsteinarbeiter ist der gegrabene Bernstein häufig spröder, als der- jenige, welchen die See auswirft, und der Bernstein von Grofs- Hubenicken (wo am meisten; Vitriol ist) wurde mir mehrmals als der sprödeste ge- nannt, $. 10. Zum Schlusse theile ich die chemische Untersuchung der Erde mit, ın welcher der Bernstein bei Rantau lieet. Herr Medicinalrath Dr. Hagen unternahm sie auf meinen Wunsch, und hatte die Gefälligkeit, mir Folgendes zu übergeben: I. Aenfsere Kennzeichen der Erde. Geiblich graue Farbe. 126 Staubartige Theile sind mit weniger Braunkohle in kleinen Trümmern geniischt, und mit Kieselsand, hin und wieder schimmernd. Glanzlos. Undurchsichtig. Die schimmernden Theile in Gestalt kleiner Plättchen, vollkommen klar, ungefärbt und fast crystallinischh Wenig ab- färbend. Dem Magnet nicht folgend. II. Chemisches Verhalten, A. 100 Gran erlitten bei der Wärme von 80° R. einen Verlust von ı% Gran. B. 1000 Gran wurden mit destillirtem Wasser übergossen und stark geschüt- telt. Die klare darüber stehende Flüssigkeit schlug den salzsauren Baryt nie- der, wurde vom salzsauren Kalı blau und von der Galläpfeltinktur dunkelroth gefärbt, und zeigte dadurch schwefelsaures Eisen an. Das Auswaschen mit Nyasser wurde so oft wiederholt, bis dasselbe nicht mehr auf obige Weise re- agirte, Die rückständige getrocknete Erde wog nur 992 Gran. Das schwefel- saure Eisen hatte also 8 Gran betragen. C 500 Gran dieser ausgewaschenen Erde wurde in einem Platinatiegel unter öfterem Umrühren vier Stunden lang geglühet. Der Rückstand hatte die graue Farbe verloren, und dagegen eine brauurotihe angenommen. Die schim- mernden Theile hatten ihren Glanz behalten, aber ihre Durchsichtigkeit zum Theil eingebülst. Der Verlust an Gew icht betrug 9 Gran. D. a) Hundert Gran der auf obige Art (B ) behandelten Erde wurden in ei- nem Glaskolben mit gemeiner Salzsäure gekocht, die dadurch eine starke gelbe Farbe erhielt. Die Flüssigkeit wurde filtrirt und der Rückstand so oft mit derselben Säure erhitzt, als diese noch eine Farbe annahm. Die Erde behielt hartnäckig ihre graue Farbe, und wog getrocknet 9x Gran. Beim Glühen verschwand die Farbe in kurzer Zeit, und es blieben 874 Gran zurück. b) Die salzsaure Auflösung wurde mit ätzendem Ammoniak so lange ver- setzt, als ein Niederschlag von braunem Fisenoxyd erfolgte. Die nun unge- färbte überstehende Flüssigkeit wurde weder von kleesaurem Kalı noch von kohlensaurem Natrum geändert. Der Eisen-Niederschlag betrug nach voll- kommnem Aussüfsen und Trocknen 4% Gran. c) Die von der Digestion mut Salzsäure rückständige ausgeglühete Erde . 127 wurde in einem silbernen Tiege! mit dem vierfachen Gewicht einer concen- trirten ätzenden Natrumlauge übergossen, die damit zum Trocknen gebracht und dann eine halbe Stunde lang rothglühend erhalten wurde. Die Masse bekam eine gelblich weißse Farbe, konnte aber nicht zum Schmelzen gebracht werden. Sie wurde mit destillirtem Wasser übergossen und erweicht. Die rückständige weise Erde hatte auf der Oberfläche eine Pfirsichblüthfarbe. Die- ser Iheil schwamm beim Umschütteln immer obenauf, konnte aber dennoch, da «r so sehr wenig betrug, durch Schlämmen nicht abgetrennt werden. Vielleicht rührt die Farbe von einem geringen Gehalt Mangan her. d) Das Ganze c. wurde mit Salzsäure übersättigt und in einem Glaskol- ben eine Stunde lang erhitzt, die überstehende klare Flüssigkeit auf ein Fil- trum gebracht, und die Erde mit Wasser stark ausgespült. Diese stark ausge- trocknete Kieselerde betrug 85 Gran. e) Das von d. erhaltene Flüssige wurde mit einer Auflösung des kohlen- sauren Natrums niedergeschlagen, der gelblich gefärbte Niederschlag wurde stark ausgesüfst und noch feucht in eine Aetzlauge von Natrum gebracht, mit welcher er bis zum Sieden erhitzt gehalten wurde, Es blieb Eisenoxyd, welches ausgewaschen und getrocknet 14 Gran wog, zurück. f) Die Auflösung in der Aetzlauge wurde duıch Salzsäure zerlegt, und die dadurch erhaltene, vom Salzgehalt gereinigte und getrocknete Thonerde wog 7 Gran. Die Bestandtheile der Erde sind nach dieser Analyse folgende: Kieselerde (d) . - 5 ‘ 3 ; A R f s 85 Thonerde 49; . . . . . . . . . . 7 Ei:enoxyd (b. e,) i © . - 2 A E - . 5, 75. Wasser (A) A R s N } 2 B ä E h 1,05. 99- Verlust - 5 n A ei . A n 5 2 5 1. 1LOO. Auf ı05 Theile der rohen, nicht ausgewaschenen Erde kommen noch nach B. 0,8 schwefelsaures Eisen, Anmerkung. . Die Erde von Palmnicken und Groß-Hubenicken scheint =, & .. . . .. 0% Ne sich vorzüglich durch einen gröiseren Gehalt schwefelsauren Eisens zu un- terscheiden. Bieru ohieıe une em. Seite ı0 Zeile 8 von unten lies dann statt denn,. — 11 — ı2 von oben |, hornartige st. harige. ne 17 — 7 von unten 1. Thieren bald höherer bald niederer Ordnungen, — 24 — ıl vun oben 1. verborgen st, verbogen. Ben er sHaden)st. Bedern. — 26 — 3 — — |. Cylinder st. Cylindern, =, ,28 —ı4..— —.ıl. frischem st eleichen, _ 31 —ı2 — — |.ne st. nun Ebend. — 5 von unten ]. Corallien st, Corallinen, — 37 — 3 von oben ]l. und von Bose, Ebend.. — 2ı — — |. dann, st. denn. — 45 — 4 — — 1. Algen st. Alcyonien. Ebend.. — 265 — — 1. neben st. nneben, — 5ı —ı8 — — 1. dem Kalkgehalte seiner Substanz. _ 52 —ı5 — — \.liegen, st. liegend. Ebend.. —— — — |]. und von einer kleinen Scheiße, ——— -—- Io von unten]. welchen st. welche. — 54 — ovon oben |. Pflanzen st. Polypen, — 6ı — ı — — ].kamen st. kommen. — 62 — 6 von wnten ]. Comatula st. Coriatula. — 77 — 1von oben ]. der Bau st. den Bau, Ebend.. — 4 — — erheben st. erhoben. — 73 — 4 von unten. 1. Tubularia st. Tabularia. —-— 79—- 2 — — |]. und durch Triebe. —- 8-14 — — |]. Anwüchse st, Gewächse. — 84 — ıı von oben |. alten st. allen, — 89 —- 4 — — |. Dieser st. Es. — 14 — ı — — |. Copal st. Copel. Ebend..e — 5 von unten 1. Palmnicken st. Palmeicken, — 105 — ırı von oben |]. blieben st, bleiben. Ebeud. — 29 — — |. liegen st. lagen. — 108 — 87 —. = ;J. unteren st. äufseren. Ebend.. —30 — — sie st. wieder Gefäßse. —— . — 4 vonunten ]. periodisch st. periodischer. — 113 — 3 von oben ]. der st. die. Ebend. — 17 von unten |. fünf Gelenke st. vier. — 1A — 3 — — ist das Wort nicht wegzustreichen. — ı16°—13 — — |]. entstanden st. entständen. — 118 —22 — — |. denjenigen st. derjenigen, "Tabelle I. Zeile 27 1. add. gen. Cristatella e fam. Polypes nus. — U -— 7 von unten]. Furcularia st. Furculina. —_ 1V. -— ı5 von oben ]. Hydra L. (Polype Reaum.) a — — 7 von unten l. Madrep. denudata st. dendata. _- VL — ı — — |! echinulata st. echinualata. ee — 14. — — ].in conum protracti, = "vn _— 5 von oben]: e tubis contiguis, verlicales, Tubi ( teretes, conligui aut ) in rete concalenalac. Kaor } distantes. Laiinae simplices horizontales, tubos verti- cales parallelos distantes conjungen- tes. IX. -— 24 fehlt das Zeichen *%). 27 1, foliacea aut per strata inerustans. — — 35 }. Caulis distinctus articulatus cellulis nullis. Se ) | Erklärung "der Kupfertafeln: TafelTI.! "Fig. 1. Adeoni foliifera Lam, gezeichnet nach einem im Pariser Museum befindlichen !Exem- plare von Herrn Huwet, Mahler am museum d’histoire naturelle. ’ Der Stamm ist gegliedert, ohne Spur von Polypenzellen. Die festen kalkigen Glieder sind durch eine faserige werkalkte Materie verbunden: in soweit ist der Stamm den Corallinen ver- gleichbar, einigermalsen auch der Achse einer Isis, An ihm sitzen blaträhnliche Verlängerungen, welche blofs von Polypenzellen gebildet sind. Es scheint hienach, dafs die, thierische Substanz einige Zeit lang fortwährend versteinert, ohne dals irgend ein Theil zum Polypen sich ausbildet, so wie es der Fall bei Nulliporen ist, und dafs erst in einer späteren Periode fe Lebens der Co- zalle die Polypenbildung eintrit, Das Nähere pag. 69. Fig. 2. Ein vergrölsertes Stück des Stammes der Adeona foliifera. Fig. 5. Ein vergrölsertes Stück des Laubes dieser Coralle. Fig, 4. Die Polypenzellen derselben Coralle vergrölsert, Tafe IT: Fig. 5. Adeona cribriformis Lam. gezeichnet nach eimem Exemplare des Berliner Museums, — Stamm und Laub sind wie an Adeona foliifera gebildet, nämlich ersterer ohne Polypen, dieser blofs aus Polypenzellen bestehend. Merkwürdig ist, dafs nur das untere Stück des Stammes und sein wurzelähnlich getheiltes Ende gegliedert sind, hingegen das obere ohne Glieder so wie ohne Polypen. Das Laub ist netzförmig durchlöchert, wie Retepora cellulosa L, Vergl. p. 69. a. Die ganze Coralle. b, Ein vergröfsertes Stück des Laubes, Fig. 6. Ein vergröfsertes Stück des’ Stammes der Adeona cribriformis, ' a. Die faserige kalkige Substanz, welche die Glieder verbindet und körnig erscheint, b. Der ungegliederte Theil des Stammes, Fig. 7- a ala des Laubes der Adeona cribriformis. ‘Die Polypenzellen liegen als zwei Schichten an einander, so dafs ihre Grundflachen eine Mittellinie bilden, und die Mündungen der einen Schicht auf der rechten, die der anderen auf der linken Fläche des Laubes sich befinden. Fig. 8. Polyp der tubularia ramosa, Der becherförmig gestaltete Ansatz des Magens ist eingezogen. Fig. 9. Derselbe mit hervorgestrecktem becherförmigen Ansatz. Das Nähere pag. 19. Fig. ı0. Renila americana Lam. Der Stiel ist der Länge mach geöffnet vorgestellt. Man erblickt die Gefälsebündel (f. g.), welehe durch Vereinigung .der,von. den Polypen. anslaufenden Röhren entstehen. .(p. 24.) Die Scheibe ist auf der, der Ausmündung der Polypenzellen entgegengesetzten Fläche offen, indem der Läuge nach ein Stück ausgeschnitten wurde. Dadurch kamen zum Vorschein: : I: Die Scheidewände des’ inneren Raumes, welche einander durchkreuzen, und so die Zellen bilden, ) 2. Die Eyerstöcke, welche an den Seitenwänden einer jeden Zelle liegen, und die von ihnen auslaufendeu Eyergänge. (b u. p. 87.) 3. Das hintere Ende des aus seiner Zelle auf der entgegengesetzten Fläche vorgestreck- ten Polypen, nebst den von da auslaufenden Faden, welche an den Rand der Oeffnung der Zells gehen, (c und p. 24.) 4. Die vom Po!ypen ausgehenden Röhren (a), welche in den Stiel laufen. Fig. 11. Der ausgestreckte Polyp der Renila americana, Die Arme sind gefiedert, Fig. 12. Virgularia juncea Lam. — Siehe Tabelle X, Fig. ı5. Scirparia mirabilis Cuv. — Funiculina cylindracea Lam. (Tabelle X,) Fig. 14 Serialaria convoluta Lam. (Tabelle VIII.) Fig. ı5. Serialaria cornuta Lam. Fig. ı6. Tethia lacunosa Lam, Von der äufsern Fläche gesehen, Fig. 17, Dieselbe im Innern. Das Nähere findet sich pag. 40. ethia lacunosa ist vom Herrn Huet nach dem Exemplare gezeichnet, welches Lamark beschrieb. Tafel II Fig. ı8. Geodia taberosa Lam, gezeichnet von Herrn Huet nach dem Exemplar des Herrn Lamark. Fig. 19. Dieselbe an der durchlöcherten Stelle gesehen. Die Beschreibung p, 40, Fig. 20. Oberhaut der Corallina Opuntia unter dem Microscope besehen. (p. 43.) Fig. 21. Das grüne Zellgewebe der Corallina Opuntia durchzogen von Safıfaden. Vergrö- fsert dargestellt, (p-. 45.) Fig. 22. Die Oberhaut der Corallina Opuntia nebst auf ihrer innern Fläche anhängendem Zellgewebe und stellenweise verkalkt. (p. 45.) Vergröfsert. Fig. 23. Schuittfläche eines kalkigen, unter dem Microscope mit Scheidewasser übergosse- nen Stückes der Corallina Opuntia, wodurch der zellige Bau, wie er vor der Verkalkung in grü- nen Gliedern sich zeigt, aufs neue hergestellt wurde. (p. 45.) Vergröfsert. Fig. 24. Der Corallina Opuntia änfserlich ansitzende Fäden, unter zweierlei Vergrölserung gesehen. (p. 46.) Tafel IV. 5 Fig. 25— 30. Ulva squamaria Gmel. und ihre Verwandlung in Millepora coriacea Pall. Siehe p- 46. 3 ı. Die frische Ulva squamaria Fig. 26, 2, Die versteinerte ‚Ulva squamarıa (Millepora coriacen) Fig. 25. a. Noch jung, von ähnlicher Farbe als die frische Ulve. b. Alt und alsdann wers, 5. Exemplare, an welchen einzelne Stücke Millepera, die übrigen noch Ulve sind, Fig. 30, 4. Zellgewebe der frischen Ulve unter dem Microscope gezeichnet, Fig. 23. 5 Zellgewebe der noch nicht völlig verkalkien Ulve (braunrothen Millenpore), welches zum Vorschein kommt, wenn man unter dem Microscope Stückchen mit Säure über« gielst. F. 27. R : 6. Haare der frischen Ulva squamaria, Fig. 29- Fig. 31. 32. Galaxaura obtusata Lamour. unter dem Microscope gesehen. (p. 50.) 1. Faserige Substanz. Fig. 3ı. 2. Zellgewebe. Fig. 52, Tig. 33, Abbildung eines der Fäden, welche um den Mittelpunkt der Scheibe des acetabu.- Jıum marinum stehen. Das Nähere p. 51. Tig. 34. Durchschnitt einer der Röhren, aus welchen das Schild des acetabulum marinum gebildet ist, und die in ihr enthaltenen Eyer oder Samen, (p. 52.) Tig. 35. Acetabulum marinum mit einer aus dem Nittelpunkte der Scheibe hervorgekom« menen Zelle. (p. 55.) Fig, 36. Proliferirendes acetabulum marinum, (p. 53.) Fig. 37. Ein ähnliches Exemplar, welches p. 54. näher erwähnt ist, Fig. 38. Polyphysa australis. (p. 54.) Fig. 39. Durchschnitt des kalkigen Höckers der Alecto horrida, Der Höcker ist hohl, und aus ihm laufen Canale in die ansitzenden gegliederten Fortsätze und in die Strahlen, ähnlich wie aus dem obersten Wirbel der Säule des Encriniten Canäle durch den Stiel und Strahlen sich ver- breiten, Das Weitere siehe p 64. Fig. 40. Einer der cylindrischen kalkigen gegliederten Fortsätze, welche auf d Höck des Kuread der Alecto horrida stehen. Der Pont des äulsersten Wixbels bezeichnet a Col, welcher längs der Mitte aller Glieder lauft, (p. 64.) Fig. 41. Eim Stück eines Strahles der Alecto horrida, Die Oberääche ist längst der Mitte zwischen den cylindrischen Ansätzen gefurcht, Die Wirbel, aus welchen die Strahlen bestehen, haben einen Längecanal, (p. 64.) \ Fie, 42, Körper der Alecto horrida. (p. 66.) ' ® 4. Aeulsere Haut, welche in Lappen aufliegt. b, Röhrenförmig hervorstehender Mund, Tafel V. Fig, 45. Queerdurchschnitt des Körpers der Alecto horrida. Im Mittelpunkte der Magen, und von seiner äulsern Fläche laufen Scheidewände an die innere Fläche der äufsern Haut des Körpers, In den Zwischenräumen scheinen sich Eyerstöcke zu befinden, wie bei Actinien. Siehe . 66, E Fig. 44. Cellaria cereoides mit Wurzeln (p.7ı.), welche frei im Wasser hängen, Die oberste ist hackenförmig gekrümmt, und kam statt eines Polypen aus der Stelle hervor, wo eine Zelle stehen sollte. Die übrigen VVurzeln entspringen zwischen den Zellen, die aber in der Zeich- nung nicht ausgeführt sind, Pe “ Fig. 45. Cellaria cereoides mit Wurzeln, welche theils zur Befestigung dex Coralle an Fel- sen dienen, theils aus den obeın Gliedern entspringen, und auf tiefer stehende sich äufserlieh an- heften. Die Röhren, weiche aus der Spitze des einen (unteren) Gliedes in die Basis des andern (höhern) Gliedes dringen, sind von derselben Art. Verzl. p. 71. Fig. 46. Durchschnitt der Basis der Achse der Gorgoria verrucosa, um zu zeigen, dafs sie aus dütenförmig in einanderstehenden Lamellen gebildet ist. (p- 77-) Fig. 47. Spongia coronata. a. Mehrere Exemplare von verschiedenem Alter und von theils cylindrischer, theils eyförmiger Gestalt, welche an einem fucus sitzen. b. Ein Exemplar vergrölsert. Siehe p. 80. Fig. 48. Xenia umbellata Say. Die ausführliche Beschreibung p. 94. Fig. 49. Ein einzelner Polyp der Xenia umbellata vergrölsert vorgestellt, Drei Reihen eylindrischer Fortsätze liegen längst den beiden Seiten eines jeden Arms auf der oberen Fläche. Die Oeffnung im Mittelpunkte ist der Mund, die Oeflnungen zwisehen den Armen sind Ausgänge, der Eyerstöcke. Tig. 50. Die untere Fläche des oberen Endes der Polypen der Xenia umbellata nach Ab- schneidung des Körpers. In der Mitte erblickt man den durchschnittenen Schlund und die von ihm strahlenförmig an ihre Ausmüudungen laufenden Enden der Eyergänge. Tafel VI. Fig. 51. Der Körper eines Polypen der Keuia umbellata der Länge nach geöffnet vorge- stellt, um die acht Eyersiocke und acht Eyergange zu zeigen. (p. 95.) Fie. 52. Ein Polyp der Xenia umbellata der Länge nach gespalten, Längst der Mitte lauft der Speisekanal, zu beiden Seiten erblickt man Eyergänge. Fig. 53. Der Stamm der Xenia umbellata der Queere nach duxchgeschnitten. Die Röhren, welche am obern Ende des Stammes frei als Polypen auslaufen, stehen von verschiedener Weite und unregelmälsig vertheilt an einander. Der Durchschnitt gleicht dem einer monocotyledonen Päanze. Das Nähere p. 95 und g6. Fig. 54. Alcyonella stagnorum Lam, nach einer Handzeichnung des Herrn Professor de Lamark. Siche Tabelle VII Fig. 55. Tibiana fasciculata Lam. — Tabelle VIII, Fig. 56. Tibiana ramosa Lam. — Tabelle VIII. ' Fig. 57. Dactylopora cylindracea Lam. — Tabelle VIIL. a. Natürliche Gröflse, b. Vergröflsert. Fig. 58. Ovulites margaritula Lam. — Tabelle VIII. a. Natürliche Gröfse. b. Vergröfsert. Fig. 50. Ocellaria nuda Lam. — Tabelle IX. Fig. 60, Orbulites complanata Lam. — Tabelle IX, a. Natürliche Gröfse. b. Vergrölsert. Fig. 61. Distichopora violacea Lam. — Tabelle V. a. Ein Stück vergröfsert, um die warzigen Erhöhungen der äufsern Fläche und die Reihe der Zellen zu zeigen, welche längsı den beiden Rändern der Aeste einander gegen- über stehen. Fig. 62. Stylophora Menticularia Schw. — Tabelle V. Eine fossile Coralle von Grignon, merkwürdig dadurch, dafs die Basis der Zellen stiletförmig verlängert ist. a und ce sind cylindrische längst der Mitte hohle Stücke, Vielleicht dafs die Zellen einen runden Körper incrustirt hatten, der späterhin ausfaulte. — Die Schichtung der Zellen ist übrigens wie in der Gattung Madrepora,. — b ist wahrscheinlich das Fragment eines gröfsern Cylinders, denn es ist der Länge nach gewölbt, — d stellt die Zellen vergröfsert vor. % Tafel VI. Fig. 65. Stylina echinulataLam.— TabelleVI. Nach einem Exemplare des Pariser Museums. a. Ein Corallenstück, dessen Umfang blofs durch Striche angedeutet ist, und nur einige der Zellen, aus denen es besteht, sind gezeichnet, b. Ein Längenschnitt. a. stellt die conisch verlängerte Achse der Zellen vor; b. die Ueberreste der Lamellen, welche von der Basis der Achse einer jeden Zelle an deren Rand laufen, e, Einzelne Zellen, ı. Rand der Zelle; 2. conisch vorspringende Achse; 3. Lamellen, welche von der Basis der conischen Achse an den Rand laufen, d, Ein Bruchstück der Coralle von unten tetrachtet. a. Die Grun fläche der einzelnen Zellen. b. Die kalkige Lamelle, welche horizontal liegt, und die aus über ainander ste- henden Zellen gebildeten Cylinder längst einer jeden Zellenschicht verbindet, Fig. 64. Echinopora rosularia Lam. — Tabelle VI. Fig. 65. Turbinolia sulcata Lam. — Tabelle VI. Findet sich fossil bei Grignon. Fig. 66. Sarcinula Organon Lam — Tabelle V]. u Die Cylinder bestehen aus über einander liegenden; Zellen, uad sind den Cylinder ei- ner Astrea ähnlich, aber von einander abstehend und nur durch wellenförmig gebogene horizon- tale Lamellen verbunden, a. ist der Längenschnitt eines Cylinders. Die Grundflächen der einzelnen Zellen er- scheinen als Queerscheidewände. Fig. 67 Abbildung der fossilen Nüsse, welche in den Bernsteinlagern bisweilen vorkommen, a. Die äufsere Fläche. b. Das Innere. Die eine Hälfte ist gröfstentheils weggebrochen. Man, erblickt das dissepimentum valvnlis coutrarium mit seinem dreieckigen Ausschnitte, und zu bei-, den Seiten die Ficher. Die ausführliche Beschreibung findet sich pag. 119. Tafel ‘VI. Fig. 68. Die Seite 112 beschriebene Ameisen ähnliche Spinne, gezeichnet in natürlicher Grölse und umflossen vom Rernsteine, a Dieselbe vergröfsert. Fig. 69. Ein im Bernsteine eingeschlossener Scorpion, welcher p- 117 ausführlich beschrie- ben wurde; gezeichnet ın natürlicher Griöf:e. a. Derselbe vergrölsert vorgestellt. b. Der Kamm des Scorpions. Fig. 70. Die Seite 119 erwähnten Ameisen, welche im Bernsteine öfters vorkommen. a. Dieselben vergröflsert. b. Ein zweites Exemplar, Ich besitze eine zweite Species, deren Kopf gleich grofs, aber nicht herzförmig, sondern vier- eckiz ist, Die beiden hinteren Ecken sind spitzig vorgezogen, nnd das Bruststück endigt gleich- &all- mit zwei Stacheln. Beide Species, doch giebt es deren noch mehrere,) haben die südlicliste Form, welche mir bisher an Körpern vorkam, die ich im Bernsteine eingeschlossen fand, Fig. 71. Das p. 113 beschriebene, vom Bernstein umflossene Insect. a. Dasselhe vergröfsert, b. Die eyförmigen Körper, welche am After hervorgetreten sind, Letztere Körper haben durchaus das Ansehen von Eyern, und hienachlwründerdas! Thiersals ein auswebildetes Insect erscheinen. Dieser Umstand liels mich die Aehnlichkeit dieses Insects mit der Larve einer Blaıta übersehen, wofür es immerhin gehalten werden mag, da sich nicht beweisen lälst, dafs die erwälınten eyförmigen Theile wirklich Eyer sind. Fig. 72. Das Seite 113 beschriebene Blatt, welches im Bernsteine eingeschlossen sich fand; a. gesehen von der untern, und b. von der obern Fläche, In Bezug auf p. ı14 bemerke ich, dafs neuerdings ein Bernsteinstück mir vorkam, auf dessen Oberfläche der Abdruck eines grofsen Blattes sich fand, das allem Anscheine nach einem Dicoly- ledonen - Baume (Laubholz) angehörte. Es war aber nur der mittlere Theil deutlich ausgedrückt, der Rand fehlte, so dafs also um so weniger über die Familie, zu welcher es gehören mag, eine Vermurhung geäufsert werden kann. A Fig. 73. Corallına Opuntia als Pflanze, in verschiedenen Graden der Verkalkung. Siehe p- 42, 9. 21. , Aumerk, Die hier abgebildeten Gegenstände sind im Berliner Museum niedergelegt. #. Eusrmprel fe 5% ! we h\ A x ei u ne Tat. Ta IV. Erw Pig IR #9.32 nF Y l h Eau a er ” BEN Tat VW. 1 Y / > F Gusmpel a nal furıx ei.fi N a Ta 14 Be I J. Distributio systematica ordinum et familiarum zoophytorum, U BD DIEI mm —— Oreana interna nulla : . . B ER Seh jRHe . D . . . D . . ® D D . . . . . . Monohyla, Corpus gelatinosum, Tentacula nulla, ne facilis. $ Pak vasculosa’ . . . . . . . B . e “ ® : BIER > \ L Unica NUN Ir (Canalis dichotomus, tubi intestinalis vices gerens, ) ne tum corpus eunsli- j RN eier Motus eiliorum ir: i ned Organa interna distincta . a Plan, Dronioky la ciliata (Po- m irvegularis . Corpus nudum aut culicula vaginilormi Corpus cavum aut. sto- Iypi eiliati Lam, Cilia rotatim mobilia er vestitum, macho munitum tentaculis praedilum, ut plurimum in spiram »contractilibus. Monohyla brachiata Corpus cavum. Tentacula aut unica serie cica os distributa aut in cur- pore sparsa, simplicia . Corpus tubo inteslinaliproprio. Ten- tacula aut pinnata simplici corona eirca os distributa aut terelia mul- Uplieinsarienn 1 Er Ceratophyta . = er nen. 1 EEE . ETC Polypi nulli Lithophyta (j. 34.) » . . 5 . ® A # 5 n E 3 Ceratophyta axin constiluens, per tolam slirpem ut plurimum conlinua IR: et tubo non contractihi inchusa.. . . , . Structura zoophyti api- ce et basi eadem. Le- 3 comotio ut pluri- Lithophyta - - F mum nulla. Coral-. ” lia. (Polypi vagi- nati Lam. Polypes ä& Cellulae polypiferae peripheriam polypiers Cuv.) versus oblique adscendentes, sie ostiola lateralia, Zöophyta. | | Ceratophyta er er en cum substantia poly- parii alternans et in axi et in slirpis peripheria; mox disjuncta, Polypi distincti Subsiantia ani- malis Lithophyta . a ot W _ Heterohyla. Zoophyta e diversis Balntandi FBtEpoN- Cellulae lamellosae, polypi actinii- is formala, Cellulae in eadem pagina effusae furmes . “ . . ‚ ant una supra alteram horizon- talis, sic ostiola terminalia, > Cellulae simplices . | | asın involvens, a substantia spongiosa ohtecta ee ae ee Polypi in cylindrum animalem, axin involventem conjuncti ($. 7.) in superficie polypori sparsi. Axis solidus e me- tamorphosi cylindri animalis nalus- ($. 41,) Negenerantur polypi cum cylindro in tuta stirpis superficie. ($. 57.) Crusta spongiosa perennis, ($. 38.) Ora cellularum contractilia. ($. 14.) Polypi xeniiformes, Basis e sacco membranaceo, stirps superne polypifera Be ey aldi, Iran ra, Mama easy 2 FR“ Tasten U Locomotio facilis. a Animal superne polypiferum, polypi in cylindrum animalem eonjuncti, polyporum commune organon, aquam excipiens $. 8— 10.) Axis e metamorphosi cylindri animalis nascens, ($. 41.) Regenerantur polypi et cylindrus. (, 37.) Numerus alarum non incerescit? ($. 39.) Polypi xeniiformes. zu ı) Infusoria Lam, (Infusoria homogena p. Cuv,) 2) Infusoria ? vasculosa. (Infus. gen. Lam. et Cuv.) 3) Monohyla vibratoria (Polypi vibratiles Lam. Infusoria homogena «. Cuv.) 4) Monohyla rotatoria. (Vorticella L. Brachionus Pall. — Polypi rotiferi Lam. — Infusoria rotatoria Cuy.) 5) Monohyla hydriformia, (Polypi denudati Lam, et Cur,) 6) Monohyla petalopoda. (Polypi tubiferi Lam. Alcyon, us auct, ı1) Ceratophyta spongiosa. (Genus Spongia et Alcyon. spec. Linn, — Les Spongiees Lamour, excl, Cristatella. — Po- Iypiers empätes Lam. excl, gen. Penicillus, Flabellaria et spec, plur. gen, Alecyon.; add, gen. Spongilla e fam. Polypiers ilu- viatiles. — Polypes corticaux IV Tribu exel. gen, Aleyon. Cuv,) 7) Lithophyta nullipora (Milleporarum spec. Lam. et Cuy.) 15) Ceratophyta tubulosa. (Polypiers vaginiformes Lam. excl. gen. Dichotomaria, Acetabulum et Polyphysa. — Les Tu- bulaires et Sertulaires de la fam. polypes a tuyaux Cuy. — Polypiers celluliferes Lamour, excl. fam. les flustrees et cella- rieers nec non gen, Telesto, — Corallinae Ellis. excl, spec. ar- ticulatis (Corallin, L.)) 10) Lithophyta fistulosa. (Genera ex ordine Polypiers fo- raminds Lam, — Polypes & luyaux, gen. Tubipora, Cateni- pora, Favosites, Cuv, ) 12) Ceratophyta alcyonea, (Alcyonium Linn. excl, spec. plur. — Les Alcyondes Lamour. excl. gen. Palylhoa et add. gen. Alcyonella, Cristatella. — Les Alcyons Cuv. excl. gen. Spongia, Tethya, add. gen. Cristatella et fam. Polypes nus et gen. Alcyonella. — Polypiers fluviatiles Lam. excl. Difflugia et Spongilla; add. gen. Lobularia e fam.polyp. tubifer, et spec. nonnul. gen. Alcyon. e fam. Polypes empätds.) Lithophyta porosa. (Millepora et Madreporae spee. L. — Gen, e divis. Polypiers foraminds et Polypiers Aamelliföres. Lam. — Les Millepores Cuv. excl. Eschara, Retepora, Adeona, ) 8) 9) Lithophyta lamellosa. (Madrepora L. excl. spec. plur.. — Polypiers lamelliföres Lam. excl, gen. Porites, Pocillopora, Madrepora, Seriatopora, — Les Madrepores Cuy. excl. gen, Madrepora. ) ; i 14) Ceratophyta foliacea, (Polypiers A reseaux Lam. excl, gen. Dactylopora; add. gen, Lunulites, Orbulites e fam. Po- Iypiers foramines. — Les polypes ä cellules Cuv. exel. gen. Cellularia, Corallina, Acetabulum, Polyphysa add. gen. Orbu- lites et Lunulites e fam. les polypiers nageurs. — Les flustrees et cellariees Lamour. excl. gen. plur.) ze 15) Ceratophyta coriicosa. (Polypiers cortieiferes Lam, excl. gen, Corallina. — Les Ceratophytes et les Isis Cuv, — Les Gorgonices ei Isid“es Lamour. 16) Pennae marinae. (Pennatula L. — Polypi natantes Lam. excl. gen, Euerinus. — Polypes ä poölypiers nageurs Cuy, excl, Orbulites, Ovulites, Lunulites et Dactylopora, ) . ii Ai ‚ N NARTER a an up ae st ai Bg ; sl unar ul Ku ne — h { Hi " IN ee Ta en II. Conspectus generum zoophytorum classi adscriptorum. u. a nam orruar - Organa interna nulla. Corpus gelatinosum. Tentacula null. Locomotio facilis, Corpus punctiforme natans ke . . & M ee i ; SEAN an ® . 3 & s & r a onas Mull. sphaerica 2 n) 3 Corpus globosum, circa axin rotatorium, saepe globulis repletum H 7 N a e # = S Volvox L. oylindrama . .- oblongo teretia aut fusilormia 0. 00 ee Fin a nchelysmmml, / filiformia » x = R . 3 f . . . . . . . «. BuEge ? . Vibrio Mull. Organa externa nulla. Bugulala, angilis: wegen N Geppue Aanaue Hip, » AeBine angulato a N B 5 9 = = ® » Gonium ‚Mull. Corpora f orpus prismalicum, teiraedrum aa B n 3 Ö 4 a 3 Bacillaria Gmel. orbieulare aut ovatum, margine integerrimo B . ee . . Cyclidium Mull. membranacea, margine integro aut irregula- elongatum , margine integro “en. ee ee 0. . Paramecium Mull. riter sinuoso. Corpus . Ber: irregulare, margine sinuoso BEE . . P * “ er dr « Kolpoda Mull. Infusoria naviculare, margine inlegro aut sinuoso . . . . . . . E Pr Bursaria Mull. ; motu continuo in diversas formas irregulares abiens h e R R e . Proteus Mull, testaccum, (membrava cochleata tectum,) brachia ı — 10 ivregulariter porrigens ($. 31.) . m . er . . Difflugia Le Clerc, nudum, in caudam attenualam au Mn na ae ea ur a Sul ae aaa Obs. Gen. divisum a Lam, in gen. Cercaria, cauda simplicissima, “ et Furcocerca, cauda diphylla aut furcata. Ad 12 genera per- Organ ge 3 i- Anent Gereise Mull. monente Nitzsch in libro egregio: Infuso- stıncla, 5 - . rienkunde p. 4. eiliis ant cirrhis immobilibus munitom. Forma corporis antice ant utraque extremilate erinitum # E A Pr & e Trichoda Mull, uti in antecedentibus, sphaerica, fusiformis, leres, undiqne pilis cinetum « = er 5 “ A a > E ö Leucophra Mull, . augulata oblonga aut disciformis. Corpus . : eirrhis ant aculeis muunitum! . » & « Kerona Lam, *) cirrhis in corpore sparsis . Himantopus Mull, **) aculeis uncinais „ . „ „ Kerona Mull. 9... In uns. m a 2 Vase a Io Se Corpus gelatinosum, tubo simplici aut dichetomo, canalis intestinalis vices gerente. Tentacula nulla. Locomotio facilis, j te maloda, emtozois trematodis aflınia . . - SR R S - - . I ze . Cercariae tubo intestinali dichotamo et poro ventrali praeditae, Ex Infusoria ? obs. cel. Nitzsch. (Infusorienkunde ps 8.) ! nematoidea, entozois nematoideis afünia . & E r ; = & : “a 2 e N n E h Vibriones tubo filifurmi. als IM Eu m EN Re" md ei Ve u \ N aRH Muh IR A ae al EN) N I " ik EL DRFRN KUN DIE 0 en a‘ Ir AR N Milk \ h Aka N a NT» a En 1 TA y Bu EN { Ve N NER ; ! BLU VRR DU ET RLS Te Aa L Ds I BURN Nik In Si 1 Ir UM L ren oh er re 00 MR ü Bi Ra Lid | 5 j na TS E L { Men Ordo. Monohyla ciliata. ur. Corpus homogenum, vesicula centrali, ciliis in coronam distributis, in spiram non contractilibus. =. "Blam.ım Manohyla'vibırateo rn a. Corpus homogeuum, vesicula centrali, ciliis in coronam dispositis, in spiram non contraclilibus. Motus ciliorum irregularis. N hvl c ann S antice subtruncatum, cauda simplicissima „ Rattulus Lam. Er ıyla orpu: zu ® antice truncalum, cauda furcala 2 +. Trichocerca Euvw vibratoria s nee BET nd a Corpus cuticula vaginifurmi inclusum . c . . . 9 » Vaginicola Lam, 4: Fam.%. Monohyla Tot at one Corpus homogenum, vesicula centrali, ciliis in coronam dispositis, spiraliter non contractilibus. Cilia rotatim mobilia. e pedunculis simplieibus aut ramosis, api- ce pulipiferis . . On c Vorticella Lam, nudım urceolatum, cauda nulla . 2 ö J Urceolaria Lam. oblongum cauda bicuspidata aut diphylla Furculina Lam, Nionohyla sessile, vagina affıxa . 5 B Tubicolaria Lam. rotatoria. Corpus . - & Kran = olliculo pellucido inclu- eutienla vaginifor- Il; i Bien sum. Os amplum Folliculina Lam. mi inclusum EBernm cuticula clypeiformi aut capsulari obtectum. P- Os obsoletum . © Brachionus Lam. „wahaiih- meter 5 ip, A srnehgaha ur abo M Pur Haute r { ern Oh BR HTAAL wu Mi EN MI a | Kr hehaÄE IR an Mi ni ae Bu vor hun | ka PIERRE LINIE ER OL je! utünanae | Br Al ; Ir 1) J NER EN ei a b iM MN dere x lau Ind r in u en wre FINE ai en f hd 0 ds Pi Dan IM a; Mi 51 eD ‘ JAN Ara a ne ya mr ie Nr LIRAHRN ‚baum -4eikäinant art ;ı| Suasagli! AN dar | 1 hy RIy® Ai a en TE ne HN. le - . fi A f j i AN in. 1: tee DNA an iin Aa: meh Fl EIN 2 IP UNE IN) hr I HN rm MnarsahW # =Y gran Kr nie I: { H \ me n Tu I MIPETR \ SRLER, \ Br ä Hau abakır. anal ah Hl Bella: SEIN IfiEt 2 DE nalhara re . } Yrchalt un Adel ML hun Aatgı Bi 7 NM H sale? r Er KR } Er N, A a! Ina ‚N He i sn gi Mr BU er R air N SR En 841 R x B, TEN id ler Fo W) ua Dile A’ die Mu Milk nife Er sry ‚rem NANN. «MEI IN ) aan are f 7 ly I 3 wm Fr Na, h \ am ur Fhrffr Han, bs | ir, w* | FA STERIETETRURT I 1. ie Pa aha u EN . Hi a \ N ai: H} R IN L AR nz 119] P j x j fe IBERTU NAT \ = re % x 1% r F ne i ’ y j. OERLT Y ee EEE ET 7 22 a Lang Er 2) | N ‘ Ai I 4 ‘ ka 1 LE i aa lei [ PO | \ j 73 f j 1 N i ‘ N up: i Au AR 19 { El: H j - ” i \ [! N z 7 N Dh 4 DANKE | j . i \ Be Re N n ! f al ns F ‚ \ f ıy j N. ’ I Hall ! 0 na vun ' in | Pi \ Ä Von { BEN Ya 08 N g Lei j 2. EL a k N ji Ordo. Monohyla brachiata. IN Corpus homogenum aut cayum aut tubo cibario distineto. Tentacula distincta, ut plurimum in spiram contractilia. 5 Fam. 12 Mo neonhyT achiyadırı ho rm. Tentacula simplicia, aut unica serie corpus coronantia, spiraliter eontractilia, aut in corpore sparsa abbreviata. Corpus homogenum cavum. tentaculis sparsis » . $ . c f : RL ee = Corina Gaert. Pall ad basin tentaculis cinctum B D R » F . . © E : r = R B £ f a pe: zB ana en a inne Asia, 5 " Spec. B. elegans Schw. a corynaria Bosc, Corpus pedunculatum s i a quaınae aul aristae z 5 h F r . Ä . > e R 5 R Vealecrldee Mull. e £ Spec. P. tridens Mull. zool. dan, tab. 16. fig. ı0 tentaculis os SOrOnEnHBEL. x — 15. — Parasiticae in echinis. Mull. De _ entacula Biniee animalia sed echinorum organa. Oken et alıl terelia, spiraliter contractilia . » . ‚ ? 7 » . . . . Hydra Reaum. Spec, H. viridis, Trembl. tab, ı. fig. ı, — — [usca, Trembl, tab, ı, fig. 3. 4 6, . Fam. 2 Mom oh y la. pertalosp order: Basis membranacea, polypos parallelos emitiens, tubo intestinali proprio munitos Tentacula aut pinnata, simplici serie circa os distıibuta, aut terelia multiplici serie disposita, in basi membranacea stirpis sessiles . 2 . » R 2 7 FR . . Anthelia Sav. ee mnlici L Spec. ER glanca Sav. — Lam. hist. nat, des an, s. p'nna a, sımp icı Serie 05 COTO- vert. [. 408, nantia ee cor- umbellato - fascieulati ticos, allın, olypı . . . Xenia Sav. 8 E 5 Spec. "X. umbellata Sav. ic. n. fig. Monuhyla petalopoda. in tubulis parallelis et conna- — — purpurea Lam. (Alcyoniumfloridum Esp.) Tentacula is teriuimales. Pulypi — — Esperi Schw. (Ammothea phalloides Lam. — Aleyonium spongiosum,. Esp, — Cfr. Comment. n. secund. ) imbricati in ramis amenliformibus 00 . . Ammothea Sav. Spec, A. virescens Sav. — Lam. I. c. simplieia, multiplici serie os coronantia n A n : : P A R . ‘ ° c . 5 = - Cavolinia Schw. (Polypi actiniifurmes , polypis lithophyt, lamellos, alfines). Spec. C, rosea Schw. (Madrep. dendata Cavol. pol. mar, tab, Ill. f. 6. Obs. Eijusdem are videntur : Teıhya (Oken -- Palythoa Lamour) male Alcyenium mamillosum EIl. et Sol. tab. ı. fig. ——— ocellata. — Alcyonium ocellatum EI. n Sol. ibid, fig. 6. Alterum genus crederem Zoantham Ellisii Lam, Bi Bi hun üö Na Ma A er 1 En N ReRHEREE (BNRL,17) an ahnen) dal dla nt. re BE AR Rn nen Kr Ale Meat war “ ai Y N I; A AR EN, N h N" Me: \ A a E' ai “u Wi haha ar NN N N ’« & Lithophyta. NR . LietBophyta oullipora Gelatina animalis omnino lapidescens. ($. 34.) Polypi nulli. Stirps irregnlaris varia, calcarea, e gelatina animali lapidescente, Polypi mlli . Nullipora Lam. syst. des an. s. verl. p. 574. — Millepora ß. Laın. hist. nat. des anim, s. vert. II. p- 203. Spec. N. informis Lam. EIl. co- rall, tab. 27. fig. ı. 9. I.ue hop hy t au pvoie.ouJsra. Ceilulae polypiferae, e centro stirpis calcarese periplieriam versus oblique adscendentes, una alteri incumbens. Ostiola ceilnlarum ad stirpis peripheriam. (Polypi xeniiformes, an omnes?) distichae . : Distichopera Lam. Ostiola integra, Verrueis stelliformibus Spec. D. violacea Lam, (Millepora interjectis. violacea. Pall. — ic. n, fig. 61.) distributae in lineas longitudinales parallelas aut in verticillos . ‘ . $Seriatopora Lam. Ostiola dentato - lamellosa, Spec. S. "lineata (Esp. tab. 10 Millep.) in omni stırpis superficie confertae, incumbentes , s r n o 2 Madrepora Lam. syst. Ostiola dentato - lamellosa, des an. s. vert. 37:. Subgen. ı. Pocillopora Lam, hist. nat. d, ; aniım. s. vert. II: 272 Madreporae cellulis scyphiformibns. Spec. M. damicornis (Esp. tab. 46. Madrep. ) —— 2 Madrepora Lam, ibid. 277. i Madreporae cellulis cylindraceis. Spec. M. prolifera Lam, (Madr. Cellulae narieath E Esp. t. 50.) S —— 3. Porites Lam. ibid. 267, Madreporae cellulis complanatis, lamel- lis acteularibus. Spec. M. Porites, (Esp, tab. 2ı. Ma- drep. ) [ confertae,, pori minuti sparsi, Ostiola integra SF, I FALLEN: . Millepora Lam. excl. Nullipor. et Millep. coriacea. ($. 24.) Spec, M. aleicornis (Esp. tab. 8, Millepor.) . s . . ® - s x Stylophora Schw. Spec. S. Monticularia Schw. fig. — S. pistillaris (Esp. tab. 60, Madrep, ) centre depressae, in stirpe ealcarea \ centro in stylum elonzato any abbn nude are aan yon um Ri had aan seyn mw. in „rose in m) Ei h ee fr er bei N { N na in { Ernst 4:9 1, 1 MT . h Ah par Be " aan un DR ai IB arte wi wami a .. NETT We at, ‚PR mi ai dar: u nina tens, n =. a BE wi | Kite Hi BEN NN u en dl u f I SIR EHI EI Mi) A PR We 3, ; s 1% en rel hs wi y ei I” s * apa ee it MI: en : Kenanchalt 9 1 DEE RT Y ehadinr u 2 faire j 3 TNE & er 1 Be IE er RN ne a wa ih ruhe RL EN EN ei ER En nn Ss ED rd Me er Kane - ia N an . le and Eu El M eds air forlıacmi B.anpı y ha ‚tat, Se Cape itnt ns ame Mir u Ben Be A ” Cellulae lzmellosae ‘ f f 4 9. 1 eo m heyaıar Nllasmuenlolionsıe YR Cellulae e lamellis calcareis constructae aut solitariae aut una supra alteram horizontalis, sic in cylindros saepe parallelos acervatae, cellulac terminales polypiferae. in massam ‚foliacea. Cellulae e cylindris turbinafis, lamellosis, aut solitariis aut in ramos seu fasci- culos conjunctis, Stirps | | dendroidea, centro depresso. Stirps 2 ——. er gs 7 eyathiformis & N . . . & 5 . c . . . . & R B a c . . e conis lamellosis in sirata hori- *) Coni e centro proliferi. zontalia conjunctis. Cellula tr- Spec. S. stellaris (Madr. stellaris E, amoen. minalis B - f acad. Vol. I, tab. Corall, balt, f.ı1.etf. n.4.) | cenoidea, centro depressa, e centro prolifera, conos ternes emiltens . : . & r , . E r E . | contigni ant suhstantia superne dilatata, basi contracta, tubulis in massa calcarea sparsis, parallelis, apiee emergentibus .» porosa calcarca im- e cylindris Tamellosis mersi. Stirps irregularis, tubuli contigwi aut massa porosa calcarea inlerjeeta conjuncli . E 5 Re 5 tubuliformibus. Tubuli *) Tubali in conam protracli. | distincti Spec, A. Ananas auct. noa L. — Esp. tab. 19. | Madr. ) — A. Uva (Esp. tab. 43. Madr.) Jamellis horizontalibus conjuncti . z . . . . . . e : L - . . Ar , ’ | e cylindris lamellosis -tubulilormibus, Tubuli in lineas sinuosas confluentes ‚ . . « . . . r . . . . . . . in eonum lamellosum protractae . ‘ v ; . . ‚ « v ‘ « . . . , ‚ . ‘ cenfro columnari. Cellulae z in stylum truncatum protraciae, basi lamellosum . . “ , . . . . . » . . . . . . . in stirpem foliaceam lamellis con- (Polypi actiniiformes; an omnes?) lamellis integris . D ö & . 3 5 5 . . 2 hi solitariae vliaceam expansae, ant solitariae En \ E aus hasNconmatae lamellis denticulatis c . . . . . e e - j . . : basi conjunctae, margine repando subeffusae . 5 . . . 2 ee ore apırto . . . . . . . . . . . " *) Stirps sessilis lihera. Spec. A. Talpa (Fungia Talpa Lam. — Seb. tlıes. tab. III. 1. 6, et 112, f. 5r.) currentibus junelae, Cellulae ore lamina perforata obtecto . Fi 2 5 = & > 5 & . ® e = - - E & Cellulae in truncum ramosum acervalae. Rami liberi tereies s . E . C & . B P 3 R . 5 5 AN WH 2 : *) Truncus basi incrassatus aut cylindricus ra- mis lateralibus remotis sparsis. Subgen. 1. Oculina Lam, Lithodendra extus laevia. Spec, L. virgineum (Esp, t. 12— ı4. Madr.) — 1. proliferum (Esp. t. ı1. Madr.) Subgen. 2. Caryophyllea 3. Lam. Lithodendra extus sulcata. Spec. L. rameum (Esp. tab, 9. 10, Madr.) non affıxa h . = . 5 S . B . . . : e . r . - . 5 . E ‚ si Ir ‚ . affıxa, Cellula polypifera margine dilatato . . .» ö . . . . . RR En We al en rc *) Cylindri turbinati subsolitarii. *,*) Cylindri turbinati. e basi stirpis divergentes, ver- Spec. A, Cyathus (Madr. Anthophyllum Esp. t. 34. Madrep.) sus basin concreti. **) Cylindri turbinati in ramus connexi. Spec. A. Anthophillites (Esp. t. 72. Madr.) — A. caespitosum (Madr. fascienlaris Esp. 1.29. Madr. — M. flexuosa Ell. et Sol. tab. 32. f. 5.) *,,*) Cylindri turbinati e basi adscendentes, longitadi- naliter concreti. Spec. A. calycwulare (Esp. tab. ı6, Madrep) Spec. A. fasciculatum (Madr. cuspidata Esp. 1.29. Madr.) ER DR, q . . Cyclolites Lam, Spec. C, numismalis ( Madrep, Porpita L.Esp, tab. ı. Madrep. petwif.) e . “ - . Fungia Jam. Spec, F. agariciformis Lam. (Madrep, Fun- gites L. — Esp. tab. ı. Madrep.) 5 . . . « Pavonia Lam. Spec, P. Lactuca Lam, (Esp.tab.33. A. Madr,) e . x “ Agaricia Lam. **) Stirps aflıza. Spec. A. explanata Lam, (Madrep. pileus L. Esp. tab. 6. Madr. ) — A. aspera (Explanaria aspera Lam. — Ell, et Sol. tab. 39.) — A. ampliata (EI. et Sol. tab. Ar. fig.ı. 2, Media inter Meandrinas et Agaricias.) 5 R = B Q Echinopora Lam. Spec. E. rosularia Lam, ic. n. f. 64. e 0 Lithodendron Schw, (EIl. et Sol. t. 32 — 38.) ++) Truncus brevis in ramos umbellatos deli- quescens- Spec. L. capitatum (Esp. t. 82. Madrep.) — 1. fastigiatum (Esp. t.8. Madr.) — L. angulosum (Esp. t.7. Madr. ) — L. cristatum (Esp. t. 26, Madr.) . . . c E . Turbinolia Lam. Spec. turbinata, (Madr. turbinata L. — amoen, acad. Vol. ı. tab. Corall. balt. f. 1-3.) — An coni disjuncti Stromb. truncati? ei ee & Antklapikeylllumisiche (Caryophyllea «. Lam.) #*% ) Cylindri turbinati, e basi divergentes, lamellis calcareis horizontalibus juncti. Spec. A. Esperi Schw. (Madr. caespitosa Esp. non L. — Esp. tab. 27. Madr.) — A. musicale (Esp. tab. 30. Madr.) . Pr . Strombodes Schw. **) Coni e disco proliferi. Spec. S. truncatus (Madr. truncata L. amoen. acad. Vol. I, tab. Eorall. balt. f. ı0.etf.n. 3.) 2 e & e e Acervularia Schw. Spec. A. baltica Schw. (M. Ananas L. non Ei. Lam. alior. — Amoen. acad. ‚Vol. I. tab. Co- rall. balt. fig. 9. et £ n. 2.) 2 N . 0. Explanaria Lam. Spec, E. cinerascens. (Esp. t. 68. Madr.) — E, Erater (Esp. t. 86. Madr.) . . . . . Astrea Lam. **) Tubuli non protracti. Spec. A. cavernosa (Esp. t. 57. Madrep. ) — A. interstineta (Esp. t. 34, Madr.) — A.tavosa (Esp. t. #. Madr. ) . . . . . Sareinula Lam. Spec. S. Organon. (Madr. Organon 1,. amoen. acad. Vol. I. Corail. balt. fig. 6. et fig. n. 1.) . . . . . Meandrina Lam. Spee. M. pectinata Lam. (Madr. Macandrites L. — Esp. tab. 4. Madrep.) 2 . E & . . Monticularia Lam, Spec. M. exesa (Esp. tab. 31. Madrep.) « ö . - L Stylina Lam. Spec. S. echinualata Lam. ic. n. 63. \ ' aihninn. rind ae SU 1 RT ri | Be. an, Kai ira nern. Mage EHRRNR za SER BEN OR Darkiari a En Hs TEEN ER EE | kiheifin. % % "IR lee Hr, AT N ieh YEir had 4 «anihiucgt Ir Bo NERERERU IT NET a San SELTEN AU he e 1% ’ { j h a, Kar j \ Nah: IND \ g j r * 1 ı a T, Irt I aha Pakt! u {9: \ WRNNLL EN TR u } un ah NER TRATEN EN N ı \ t FA ) W he 1 PYFAi y I 7-2 h | 2 I { ia, ’ 7 INN VAUER] 3 u’ a 1 Bi o FIN ara) N TER m " al nn ik Di Hanne s Genion Ma ar AN TEE r BIRAR Ren) in" N N h vr ib hu Eur AR ) Ki ga Mi ph ” Jah ABO LAS DAR IREEEN Kara) 08 Alma) IDTK .LRROS. S U AO Aa N LE u: ing Kane Be), ua WRLHTER NIE ALS 18 1. ee EA lei I ll u BASED CR PB EN FO ar % Era Ben Bl a mE N en SENT" eek « ae Fan: BRRN ER ER "Ep. AENEAPNF BT een ie. Sa LAU DEREN ER ER "ErBe EUR. aid Ken mine Eine a u wi, SPRLLR EN vi PURESE TUN: TEL U LRO N aut eirnanleva da ya Br RN Kahn DIEB.) HRRAE RIO T Mm ine} Jahn, Radenen. Kr we. ‚nah aniarera werig, Kia abe. Al. ui. Aa Er ab? 140) "Karkiialer Nuanbrienkl, \@ bet ee IP EICHE aba lad. Aa. 5 hide DRM. ABERMAN >. = a hair ihre, en Medi RATEN ; re.) Aualtidgo din AaaAe yrink 2 m Ren BEL, IR: ee nee. # Pr: 5 A u m N » m u lan, Ey ’ Roi, k Ran A &> | ct, a he sen la. u RM u E 7 ") vs aa a ieh 214 ya Ekel lahm» N a Wald Kal MN le ne ‚ie ae j Ai BR j en Ken hagpae Aa lie) ml \errieier R PERRNEEN ER AN insdun 0 na H A Ih: Moin Mugen. mail ei iBune aut MH mes ale HA BEN MN MARTIN \lokte nneet AUT ı u A v 1). BIN "aeg ma mehr uni Tubi. Fibrae Stirps \ 20.0 8 1 thyoNpı hi yarsas Es irmelronske Tubi calcarei erecti paralleli, Polypi ignoti. An zoophyta? verticalibus in rete concatenatis » 2 N A R 1 x , 2 ri : . distantes, lamellis. horizontalibus simplieibus conjuncti n - r R r 5 h i T / 1 h i contigui, pentagoni aut hexagoni 5 n e ‚ 5 P N . s 3 2 » . a B » X R i , ß. Clesnat o pıhyına CGeriiophrtTz. 11. spongıosa Stirps fibrosa polymorplıa, fibris plus minusve gelatina vestitis. fibroso-grumosa, gelatina mox evanescente, aquam dulcem inhabitans . . z ° 8 8 anatı (9. 16.) fibrosa © fbris retionlatis, Gelatina superficiei continua aut poris minulis , a SUR Stirps lacunosa ($ ) (Spongiae spec. Lam.) Gelatina superficiei ostiolis distinctis amplis apris ı . reticulatae, Stirps Calx nulla. ceniro Er Ar s e fibris densis, subgelatinosis, ostiolis tubulorum in superficie distinetis . “ » . cava, cylindracea, ore aperto . . . a NEN er . Der u Dis 55 fasciculatae, e centro stirpis radiantes ($. ı8.) E ö 5 5 . : B R 0 ” 3 3 ö R i . R reticulatae, calce interjecta. Stlirps globosa, cava. Foramina in area orbiculari aggregata ($. 18.) . a E a a N r : P 2 2 5 . 6 : Obs, Nomina spongiarum: Achilleum, Manon et Tragos leeuntur in Plin, hist. nat. Lib. IX. Cap. LXIX. „Spongiarum tria genera accepimus: spissum ac praedurum et asperum, 1ragos id vocatur: spissum et mollius, manon: tenue densumque ‚ex quo penieilli, Achilleum. ” ı2. Caeezawtronpeheyara aleyonea Strps Jibrosa, polymorpha, fibris subgelatinosis. Yin, * & Catenipora Lam, Spec. C. escharioides (Tubipora catenulata L,, — amoen acad. I. tab. Corall, balt, £. 20.) ©» ..=. "Dubiporxa lt, Spec. T. musica (EI. et Sol. tab. 27.) . A: na Lam. j pec. F. alveolata Lam, excl, syn. Esp, Acervular. referend. ) , RR — F. gothlandica (Corall, gothlandicum L, amoen. acad. I. Corall, balt, f, 27. Tubi pentagoni repleti. ) Polypi nulli. Ha » Spongilla Lam. (Tupha Oken, ‚ Ephydatia Lamour. ) Spec. S. lacustris (Esp. tab. 25. Spong. ) — 8. friabilis (Esp. tab. 62. Spong.) - . Achilleum Schw. ($. ıı. N. ı.) Spec. A. officinale (Spongia officinalis L.) — A. rubieundum Esp. (t. 42. Spong. sec, ic.) e 5 Manon Schy. ($. ıı. N. ı.) Spec. M. oculatum (Spongia oculata Esp. tab. ı et 2, Spong.) Tragos Schw. auct, — 17.) Spec. T, incrustans (Esp. t. 15. Alcy. fig. mala.) — -T. tuberculatum (ex ic, Esp. t. 23, Aley.) Scyphia Oken (Spongiae Lam.) ($, 11. N. 2.) Spec. S. fistularis (Esp. tab, 20 et 21. Spong,) E Tethya Lam. Spec. F. lacunosa Lam. — ic. .n. f. ı6. ı7. a . Geodia Lam, Spec, G. gibberosa Lam. — ie, n. f. 18. 19. ae ee (Alcyon. spec, Polypi peripheriam versus radiantes. « Cristatella Cux. C. vagans (Rösel Insecienh. 11T. . . Alcyonella Lam. Spec. A. stagnorum Lam. — ic. n. fı « . Lobularia- Lam. Spec. L. Exos (Esp. tab. 2. Alcyon.) Spec. t. 91.) libera, discoidea, natans, margine polypifero. Tentacula polyporum falcata, semipeclinata . . . A 5 (8. 16.) Er RA tentaculis 15 — 20 simplicibus, corona interrupta circa os dispositis a . . R R . . affıxa. Pulypi ? } } ß tentaculis 8, os coronantibus, Polypi peripheriam versus adscendentes Dr 5 E Er Be Obs. Nomen genericum: Aleyonium EL. (et Lam.) delendum est; diversissima enim corpora amplectitur: Ascidias compositas, Menohyla petalopuda, Spongiarum genus, quod Tragos diximus et vegetabilia ad genus Spongodium lamour referenda, Benannt irn ES BBRMEnLELF HREN herr "gap ana \hungn MAN) RN ‚ab a m I | A hin Fi an NUR. E10 VRR, ’ nr Y ur fr j -" aisz Rah ı um ln | ‚Fa NWORTIENERSUN HR I, RAN Uran. Manz) ne Mn er vom N RDREUN Re RUN. ‚Jh Mn Lu oe N N HM [’ area yurluhg gt chlnfenten Be RL Pe. ea Ra ee ae mern wnakhngn yonie Äh) unehehn u) Air AN IR in: "ill ‚lioinan, Pe a 1 ae anna a er Nr BETEN re Ale y nd UNNA, N "a Bu u Ru | Men went wink nr ala am mul! wa 1a N } N .% 1 OR kr 2) rast NOMN ana. BERNIE lu ir, ‚Erd AT ia lande chen ac teren ee N n RUMRRVAL vn N? u. u ui nt. EN 1 | n KL . Kur Ans Be N uch var RETR ran) kl A pren y EM: # MT N ‚ ' © Re ee a EN in Ken Ba a en Me Shane h N f Ian IA! h j AU IROIGP 4 1 IDEEN alıın 10) \\ RN it | 1 2 R f j) \ v ef Tubuli membranacei aut cornei, raro subcalcarei polypiferi, simplices aut ramosi, saepe articulati, plerumque in cellulas dilatati. cellulis nullis, sed pars tubulorum polypifera cylindracea EI (Tubulariae auct. si tubus gela- tinosus, Sertulariae si tubus corneus. — Corallinae tubu- losae, EIl. 13... Ger atophy ta. Eaub urlorse Polypi terminales retractiles, ore simplici. Tentacula eiliata, plura quam 8 , E a E = . “ Polypi terminales, non retractiles, ore scyphiformi ($. 7.). Tentacula simplicia, plura quam 8 E 5 4 a = r = r *) Tubnlariae Yan aut in rames deliqnescentes. Ra- mi et truncus subaequales. — Calamaria Uken, Tu- bularia Lamour. Spec. T.indivisa (EII. Corall. t. 16. f. C.) N Ä ‚— 1. ramosa (EI. Corall. t. 16. a. et ı7. A.) Polypi terminales. Tubus corneus. Superficies externa basi squaimulosa, apice cellulosa, verrucis intermediis SEE Polypi laterales. Stirps tubulosa, longitudinaliter perforata, osculis subprominulis polypiferis claviformes, ostiolo laterali pertusae . . . . . . . . . . Ceratophyta : R - R tubulusa 1% elongatae; aut turbinatae ant cla- turbinatae, in tubulo repente verticales . 5 s ® ’ viformes aut campanulatae campanulatae, longe pedunculatae . 5 n 3 J E S s A x g A verticillatae aut fasciculatae . . . . . . eellulis distinctis. Cellulae (Sertulariae et Cellariae auct. et singulae species Tubulariae, ob tubi substantiam gelatinosum.) dentiformes Stirps Sertula- rial, glahra. Cellulae conglutinatae aut in verticillos remotos aut in fasci- culos seu spiram. Cellulae Tubili liberi. in spiras aut lineas interruptas connatae 5 *) Serialariae ostiolis cellularum terminalibus. Ama- thia Lamour. Spec. S. lentigera (Esp. t. 9. Sert.) — 8. convoluta (ie. n. f. ı4. 15.) glabra, e tubulis in ‘truncum el ramos conglutinatis » . & . n - P . PER“ . tubulis distinctis. _Stirps Sertulariae Pall. Corallinae vesi- culosae Ell. glabra tubulis et cellulis liberis » ae. ice Subgen. . Plumularia Lam. (Aglaophenia Lamour. ) Sertulariae cellulis vamorum uniserialibus, singulis ad basin squama auctis. Spec. S. falcata. (Esp. tab, 2. Sert.) ramnlis piliformibus cinctae . ramulis fibrillosis aut fibris simplieibus pilosa, cellulis verticillatis. Cellulae ore ciliato . . . . . . Stirps e cellulis in articulos radiattm connexis. Artieuli tubulis conjuneti, aut utraque exircmitäle conligui e cellulis seriatis, ut plurimum lapirlescens, Cellularia Pall. Cellaria Lam. Corallinae cellife- vae Ell. Stirps e cellulis uni aut biseriatis . - . er . : . ige *) Singulae cellulae arliculum constituentes, Subgen. 1. Menipea Lamour. . Cellulae in ramos moniliformes seriatae, Spec. C, cirrata (Esp. tab. 7. Tubul.) Subeen. 2. Eueratea Lamour, Cellulae arcuatae tubuliformes, Spec. C. cornata (Esp. tab. 19. Sert.) » 0. . Plumatella Lam. (Nais Lamour.) Spec. P. campanulata. (Roes. Ins. III. t. 75 — 75.) — P. cristata (Ttembl. tab. 10. fig. 8 9.) x I « Tubularia Lam. **) Tubulariae ramis brevibus filiformibus, Cymodo- cea Lamour, Spec. T. antennina (Eym., simples Lamour. t.7. f. 2.) — T. fruticulosa (Cym, ramosa Lamour. t.7. f. 1.) “00000. Neomeris Lamour. (am genus distinetam ?) Spec. N. dumetosa Lamonr. t. 7. f. 8. ° . . » _ Tibiana Lam. (Lamour.} Spec. T. ramosa Lam. — ic. n. f. 55. — T.tasciculata Lam. — ic. n. f. 56, a » 2». Anguinaria Lam. (AeteaLamour.} Spec. A. spathulata Lam, (Sertularia anguina L, — Ell. Corall. tab. 22. fig. C.) = F Cornularia Lam. ( Tubulariae Spec. Lamour. ) Spec. C. Cornu copiae, (Cavol.polyp. mar. t.9. f,ır. 12.) . Campanularia Lam. (Cluytia Lamour. ) Spec. C. volubilis (Sert. volubilis Esp, tab. 30. Sect,) ? » .. ... Pasythea Lamour (Liriozoa Lam. Spec. P. tulipifera (EIl. et Sol, tab. 5. fig. A, Crllaria.} — P, quadridentata CEIl. et Sol. ibid, fig, G. — Sertul, Lam. ) Ye... © ‚Seriglarım Lam, **) Serialariae ostiolis cellularınn lateralibus. Sa- lacia Lamour. Spec, $. tetracythera Lamour, tab. VI. f£. 3, Halecium Oken. (Thoa Lamour. Sertal. Spec, Lam,) Spec, H. halecinum (Esp. tab, zt. Sert.) . 3 P . « Sertularia Schw, Subgen. 2. Sertularia Lam. Sertularıae cellulis bi aut multiserialibus, nudis, *) GCellulis oppositi, Dynamena Lamour. Spec, S. operculata (Esp, tab. 4. Sert.) . **) Cellulis alternis uncinato-subulatis. Idia Lamour, Spec. S. Pristis (Lamour. t. 5 f. 5.) *+*) Cellulis alternis rectis subfruncatis, Ser- tularia Lamour, Spee, $. abietina (Esp. t. 1. Sert.) ****) Cellulis sparsi, Laomedea Lamour, Spec, $. spinosa (Esp. t. 25. Sert.) ee Antennularia Lam, (Nemerle- sia Lamoar.) Spec, A. indivisa (Sert, antennina L. — Esp.tab. 23. Sert.) ’ ® « Electra Lamour. (Flustrae spec. Lam,) Spee. E. verticillata (Ksp. tab. 26. Sert-) 8 . . Salicornaria Cuv. (Cellaria La- mour, Cellularia Okem, ) Spee. S. dichotoma (Cellaria Salicornia Esp. tab. 2. Tubul.y Articulos Salicornariae fossilis erederem genera seq. Dactylopora Lam. ic n. f. 57. — Stirps cylindracex fossilis, reticulatim porosa, extremitate angustiore aperta, Ovulites Lam. ie. n. £. 58. — Stirps ovoidea aut eylin- dracea fossilis, poris minulis, ntraque extremilate aperla- . . 0. . Cellularia Cuv. (excl syn, L.) ++) Cellularum series duplex. Subgen. 5. Acamarchis Lameur, Cellulae osculis vesiculiferis. Spec. C, neretina (Sert. neretina L. Ell. Corall, tab, 19.) Subgen. 4 Crisia Lamour. Cellula oseulis liberis. Spec, C. ciliata (EII. Corall, t, a0, n. 5,) . . . D . W UF min 1 a iu Ders 1 ’ ih U Ri E n fein. e e Pr | HN, N. ER ur #8 hie 5 ) er ri N \ Bere u i al u Ka: Ania Aka: " f. FE © u Kr Kr “en, 1 PORN EE PU ı Y ! | A [ner AN Di h n Hr KANNE, ir ER nn Kt [N IE Di NE Br hr N REIT ku OR at = u aeg. Nr | = PIRELLI DEREN BE en ke E N VE i Mole “n Ahr f 7% x ar Ri ıb AM So NER SYc Hule l E = i ei‘ fu A E Y N 9 g. NN he \ un ae it art Pr nk hen ann an h ni Na Ri Mi A B Bub eN in. A 3 er EB nr . 3%. (Chesrgadt 0 phwyaloza Korn awere a . IX Cellulae polypiferae subcalcareae, in massam nt piurimum foliaceaim conglutinalae. R ® k he e k R Z 5 r he r ; % 5 P - , F k 2 5 » . Ai N a h q ö rt Tubulipora Lam Fl aflıxa, e cellulis fasciculatim conglutinatis . . Se : ‚ am. (Mille t L sr land, — EIl. Corall. t. 27. A aa ubulasa er — T. fimbriata Lam. (Celle ora r — Esp. t. 5. Cellep. ) . ROTE. VORDIUISEE — T.verrucaria Lam. sp- t. 17. Mad | Obs, Eucraleis affınes, sed cellofue Baar call h r . 5 Caberea Lamour, ramosa, subeylindrica (Salicor- is fibri juncti Cellul il 1 ap 2. Aichotoma Lamonr. ee x Darlis et Cellulariis alfınes.) ramosa, ranıs hbris conjunclıs, ellulae unilaterales . - . . ” an amour, articolata, una pagina cellulifera, altera sulcata . . Spec. C. arachneides Lamour, 2. £6. inarliculata, cellulis unilateralibus sparsis . . ne - A Elzerina Lamour. Spec. E. Blainvillii Lamour. t.2.£, 3, Cellulae unilaterales, ore exserto tubuloso o ® & A 5 E Pherusa Lamour, r Spec, P. tubulosa Lamour. t.2, f.ı, Cellulae in utraque pagina in lineas e basi frondis radiantes distributae “ 2 = = Flustra L. (Lam, Lamour. Eschara Pall, P Spec. F. toliacea L., (Eschara fuliacca Pall, Caulis nullus aut e cellulis con- tab. ı. Plate.) structus. Stirps Frons con- Cellulae eonoirleae unilalterales, in crustam aut frondem conglutinatae Cellepora L. (Lamonr.) . tinua, in- *) Cellulae ore non constricto, in lineas regulares dis- ) "Cellnlae ore constriclo, irregulariter dispositae. tegra. positae. Cellepora Lam, = Cellepora Lam. Stirps | affıxa, e eellulis seria- Spec. C. verrucosa (Esp. t. 2. Cellep.) Spec. €. Spongites (Esp. t. 3. Cellep.) Stirps —Esp, ; nal Stirps fos il e stratis cellulosis. Cellulae prismaticac, fundo plano .' Alveolites Lam. 1 onglutinalis pP s P 3 im congluti Foliaera aut ‚periatrate Spec, Ä. madreporacea Lam. — Gucettard mem. III, Stirps fossilis e cellulis centro eleratis . . . Sr a er .. Ocellaria Lam, Spec, Ö. nuda. ic. n. £. 59. Frons lapidescens. e cellulis in lineas obliquas in utraque pagina distributis e 2 n Eschara Brak (Escharae Spec. inconstans. Spec. E. foliacea l.am. non Pal. (Millepora fascialis L. — Cellepora tascialis Esp. tab. 6. Cellep. ) reticulata aut reticulatim pertusa . . i 5 . . & 3 A . . Retepora L. Spec, R. cellulosa (Esp. tab. ı. Millep. distinetus articulatus, cellulis nullis. Frons e cellulis constructa h . s a . . . . . . . . . B Neue . . Adeona one (Lam, ) ü *) Frons reticulatim perforata. Spec, A. cr ibriformis Lam. (grisea Lamour. ic.n. f.2.) **) Frons foliacea. ä Spec. A. foliifera Lam, (foliacea amour. ic.n. £ ı.) Ostiola in superficie convexa, radiatim striata: altera concava, radiatirn sulcata : = . % . x . . e = ’ e a . N Lunulites Lam. Spec. L. urceolata Lam, Ostiola aut in utraque pagina, aut in margine q s . . . b . z . . . . e 5 A ; S r P 3 . . Orbulites Lam. Spec. Ö. complanata Lam, ic, n, £ libera discaidea. e siratis cellulosis. eo ö A s er ge \ a { Ban Fo > pin ch, 2 Ay. EN Fl | Me Br Fe Er a - je uhn an valllarkı EDS IST NEE PN ir u «nina uf, RE sah ach ihn ‚a nn lg E; FAN E Fi wur ET ren nem 7 y" Baba, M u 15» Ceratoephytn CIE EEE 60 Sa Stirps sessilis e cortice spongioso et axi distineto, cylindro membranaceo, intermedio, polypos emittente, uniformis : : . . 12 . 5 . . ’ caduca, subgelatinoss, Axis y artieulatus, corneus. olypilera : ’ pelyi persistens, fibroso - calcarea. e F 8 R n N i : { ? e . . ’ arlieulatns, Articuli galcarei ef cornei alterni, Articuli cornei demum Yapidescentes s ee lapideus nodesus. Nodi spongioso-calcarei, internodia lapidea « : a . . n B . vr uniformis ealcareus , 16, PB Ze Stirps libera, e cortice spongioso et axi Jislinele, superne polypifera- Polypi in P pen ‚ sup po!yp yP a. a € hs apice polypiferum. Polypi umbellati (6. ı0.) & n . . 5, (Vorticella L.) pinnis polypiferis pinnis elongatis patentibus distichis vv 2 202. a a E F (Pennatnlae spee, L.) pionis abbreviatis amplexicaulibus = . . . . . P B . » . . & distichi, solitarii ’ < . P £ . . Da . > serialz ä unilaterales, eonferti - P F c e Irıncn polvpifero. Polypi ; E : 5 z E ( Pennatulae spee, L.) { renilormis, pedunullus +, » u B . L sparsi,. Truneus clavams . . - » . . P . . . Articuli nervorum instar in fronde fucilormi distrihuti. — An alga. lapidescens? ($, 25.) pr . . D C . . . D . . . . . ’ . . v . En # N ee ae “8 0. 000er 00. Antipaihes Pall. (Gorgoniae spec. L, — Esp.t.1— 14. Antip.) Anadyomena An OEdR Spre K Flabellata Lamour.- t. 14. £. 3. Gorgonia Pall., ee Gorga- nia-L. excl. Antipath, . es a ” ° D D . . r D «. Cellulae subinclusae, - r)' axis c ylindricus , erusta fihrosa-calcarea. Gorgonia Lamour, Spec. . Flabellum. CEsp: tab. 2, 3. et 5. A. Gorg.) _ 6. verrucosa Karo polyp. mar, tab. 1.) ”) axis compressus, cellulae non prominentes, Plexaura Lamour, Spee. G. suberosa (Esp. t. 50. Gorg, ) ***) axis compressus, eellulae ‚prominular. Eunicea Lamou'r, ec. G. muricata (Esp. t. 39. A. Gorg.) ı 8. Cellulae elongate squamulosar. CPölypi elongati ROTER Lamour, — Primnoa Lamour. . Isis L.- (Lam.) ") Cellulae non prominentes, cortex deeiduus. Isis Lamour.. Spec. I. HippurisL. (EI et Sol. 1.3, £ 1 — 4) **) Cellulae prominentes, cortex BEBIER, Mopsea Lamour, Spec. I. vertieillata Lamonur. tt. 18, I. dichotoma (Esp. t. 5. Isid.) - Melitaea Lam. (Lamour.) Spec. M. oclracea (Isis ochracea L, — Esp. t. ı1, Isid.) Corallium Lam. (Lamour.) Spec. c. rubrum Lam. "Isis nobilis L, — Cav, pol. mar. t. 2.) . . . . D - e. saccum membranaceum conjuncti, axin recipientem.- . a Or ee » _Umbellularia Lam, Spec. U, sroenlandica Lam. — (EIl. Corall. t. 37, £ A—L) ‚ v ’ 5 . . « Pennatula Lam, "Spee. ISA phosphorea L. (Esp. t. 3. Pennat.) F Virgularia Lam, "Spec. vs iuncea "Lam. — ion. f. ı. Scirparia Cuv: (Funiculinae spec. am. Spec. $S. mirabilis Cuv. (Penn. mirabilis L. ic. n. £ 13.) Pavonaria Cuv, ( Funiculinae spec. Jam.) Spec. P. antennina Cuv. (Bohadsch anim. mar, t: 9. & 4.) Renila Lam. 'Spec. R. re Lam, (Pennatula reniformis Sol, — ic, n,. 8. 10, A er » Veretillum Cuvw Spec. N Phalloides Cuv, (Penn. phalloides Pall. misc, zool. t, 13. £5— 9.) V. Cynomorium Cuy, ibid, ra 1— 4) ’ * . ” ’ ’ 5 . . . . D r . D ’ ’ ’ . . . . . » 5 ’ . (Pennatula cynomorium Pall. B ra Bag zn \ M 2 KL iR EM # in N 4? 2 Hera on nik EN. 5 a Ü AR sind wire D ner lin Bo E N En ee. FT | III. Conspectus corporum, quae zoophytis ab auctoribus male adscribuntur, x. ar Anımalıa “ a a Ne k Ascidiae compositae Sarv. et Gen. Botrylius Gaert, Polycyclus Lam. Di sto Lamour. (Synoicum Phipps $. 51.3 Radiata. Encrini; minime zoophyta sed cumatulae pedunculatar affixae ($. 32. sq.) B. Vegetabilia. 41. Algae enm calce nascentes. CorallinaL. (Corallinae anlienlaiae EIL) (9. 19 — 23.) axifuciformi =» f ® . oA BEE . 4 5 Corallina Lam. z =) artieuli approximati compressi, caulis trichotomus. er) arkieuli approximati teretes münilifornies, caulis orallina Lamour. > dichotomus — Cymopolia Lamour. Spee. C. officinalis L. (Ell. Corall, t. 24. f. 2.) Spee. €. Rosarium (EIN, et Sol. t. 21. £. X.) zrtictlatee, venklapi- ur) arliculi approximati compressi, -caulis dichotomus. -****) artienli calcarei alternantes cum articulis corneid descentes Jania Lamour, brevissimis. Amphiroa Lamouf, ü Spec. C. rubens L. (EIl. Corall. t. 24. f. E.) Spec. C. rigida Lamour. t. 11. f. 3. - superne Tasciculato ramosa 5 Ä », s i r F . R R R E B . 5 k © a ” Penicillus Lam. (Nesea Lamour. ) fibroso calcareae Spec. 12 "capitatus Lam. (Corallina Penicillus L, — Stirps ; EN e Ell, et Sol 4. 25. lv 4 5. e.basi ramosa, arliouli veniformes (9.21) » 0 5. PH WE N. IH . . “02... ee. BHalimeda Lamour (Flabella- Ulvae ria 9. Lam.) Bra H. MP (Esp. tab. ı. Corall.) 1ubulosar : r S 5, 5 . =, 3 a x 5 7 . 2 a 5 K > : R CGalaxaura Lamour (Dichote- (Corallinae Eeinlosge am Tabulariae ech, 2. 26.) maria «. Lam. “non artieulalae: sılb- j i ; } Spec. G. obtusala Lamour. (Esp, t. 5. Tubul, ) lapidescentes inerustans pulverulenta, tuberculis sparsis porosis » . . . A . . . « 5 . Melobesia l.amour, z membranaceae Stirps 5 Spec, M. membranacea (Corallina membranacea f . Eap ä: ı2. Corall.) | Babelliformis P . . 2.9 . . . “ ° . . . . . . a . . R 6 = Udotea j% IR (Flabellaria «. ADRS U. pavonia Pall. eine. “t. 8. Coral.) Tuei swblapidescentes , - 2, R . N . 3 . 5 r 5 = Pi . . 4 . ?, = . 7 . a » . . x I : 3 . P Liagora Lamour, (Dichoinaps ria #. Lam. 2 „Spec. ‚L. canescens Lamour. t. . f, 7. 2. Alyae demum lapidescentes. ‘Ulva squamaria Gmel. abiens in Milleporam coriaceam L, ($. 24.) 3. Algae non lapidescentes. Spongodium Lamour. ann. du mus. d’hist. nat. Vol. X, 1813. p. 288, Spe c. S. diehotamum Lamour, (Alcyonium vermienlare Gmel. $. 30,) = » Bursa Lamour. (Aleyonium Bursa L. $. 29.) C.. Incertae sedis. $. 27. 28.) : e tube simpliei, disco terminali peltato h R e r 2 e $ 2 R ä S r R = i ri = 2 ® e F ä . “Acetabulum Tourn. A (Lam. Acetabularia Lamour.) 9. 27, Stirps . E BES A. mediterraneum Lam, (Esp. tab. ı. Tubul.) e tube simplici, vesiculis terminalibus confertis 3 2 BE |; 5 h 8 ei n c . Q ® . * s 3 . ‘ Polyphysa Lam, CLamow.. ) = "Spec, P. australis. ic.n. £& 38. AUF Frrenaer artaeıs icro.r a Nelninrarnom, Charae species sublapidesceutos, Ulva pruniformis L. Ulva intestinalis. Ulva Pavonia, > Fuci. "Ulvae articulatae, ‘Ulvae non articulatae. ‘Conferva aegagropila L. (S. 29.) “Conferva spengiosa (}. 3%) ö Anadyomena? (Tab. X.) Ä . A jr Corallinae fistulosae. Udoteae, Liagorae. Corallinae. Ialimedae, Melobesia, Alcyonium Bursa, Alcyonium vermiculare. en. ee N ae: ar ES EHRE SA Rh: u ) abrite neo bu we EM end Bi 3 Du ! al a ee een PTR Ur ad u en N N | KR PD: RAU, { Br Anl ab u 1 Te Tr Bee an 11® U rn “en nr Be 1 TR A ET N N 2 wo VER EA) hu e 7 a £ 10:5 Fa Mia ra x Ulli Thrsk: TER are Ma an ee RR a 1 i ; ZEN AR HE IRA Hype Ms sb DU Can | mann lad raie ; Ri r Br‘ ber 0 .r F\ Er ihm Ua Hehemn us 2 TR 53 N ” N 2 BESBAR Re ® ons, abi venläheit un a) \ D A HN Mer NEUE Du = Alta IRRE RN 0, " 4 e aß Er er I 5 Pe "en gan PERS er gene a er? I: R r N Yapepakk, ra Er y f & Algae nor lapiflangenn YA TERN, 2 Ant aan Was 44 Fl a MN RE Sal, RG. BT 2 AT a Mira Hate God, 16 EN 3 Tr LIE TE: BRD BE EEE a EIG AL HAUEN EN, L t a ee ER 4 Esel I EEHLNI NEN #1 va ee ansıadal NE REP SEE RBERLIT NEL SEE AREER ‚oh Iassanı mh] halte} ee Aylın, iin ER X 2 N RE 5 ’ x A Il a2 Rz Ri weh est erdienbonn ill bite. 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