Dierter Bericht 5 über das | Museum Franeisco-Carolinun. Nebft der erfien Lieferung der Beyträge zur Landeskunde vo n Oeſterreich ob der Enns und Salzburg. | (Mit zwey lithographirten Tafeln.) Linz, 1840. Aus der Buchdruckerei des Friedrich Eurich, Dierter Bericht über das Museum Francisco-Carolinum. — 00 Die verehrlichen Mitglieder des Museum Franeiseo- Carolinum erhalten den vierten Hauptbericht über dieſe Anſtalt in einer gegen die bisherige Uebung veränderten Form, weil der Verwaltungs-Ausſchuß beſchloßen hat, von nun an ein Heft von größeren, umfangreicheren hiftorifchen und naturge= ſchichtlichen Aufſätzen mit dem jedesmaligen Jahresberichte zu verbinden. So wie der Verwaltungs -Ausſchuß durch dieſe Einrichtung einem billigen Wunſche der Vereinsmitglieder zu begegnen glaubt, fo hofft er auch, daß die mit dem gegen- wärtigen Berichte gebothene erſte Lieferung der „Beyträge zur ’ Landeskunde von Oeſterreich ob der Enns und Salzburg“ freundlich und mit jenem Intereße aufgenommen werde, wel— ches den einzelnen Aufſätzen unſtreitig gebührt. Ein in der fünften General -Verſammlung des Vereines am 15. April 1839 von dem Chorherrn des N St. Flo⸗ IV rian, und hiſtoriſchen Referenten des Muſeums, Herrn Jodok Stülz gehaltener, mit dem lebhafteſten Intereße vernommener Vortrag über die bisherigen Leiſtungen zur Sammlung eines Diplomatariums für Oeſterreich ob der Enns eröffnet die Reihe dieſer Aufſätze. Aber nicht bloß durch den einhelligen Beyfall der Verſammlung wurde dieſem Vortrage die verdiente Wür- digung zu Theil. Er war beſtimmt, dem Muſeum reichliche Früchte zu tragen. Nach der Andeutung des Herrn Stülz be— ſchloß nämlich die Verſammlung, an die Herren Stände un- ter Mittheilung jenes Vortrages die Bitte um Bewilligung einer jährlichen Dotation zur Förderung des Diplomatariums zu ſtellen, damit dieſes Werk nicht durch die Unzulänglichkeit der eigenen Geldkräfte des Muſeums in feinem Fortgange auf- gehalten, ſondern mit ergiebigen Mitteln und thunlicher Ber ſchleunigung ſeiner Vollendung näher gerückt werde. Dieſer Bitte wurde die großartigſte Gewährung zu Theil. Denn die hohe Landſchaft hat ſich bewogen gefunden, dem Muſeum für den angegebenen Zweck einen jährlichen Beytrag von 500 fl. Conv. Münze zu bewilligen, welcher, nachdem dieſer Beſchluß die a. h. Genehmigung Seiner Majeſtät des Kaiſers erhalten hat, vom Jahre 1840 angefangen zur Verfügung geſtellt wurde. Die Herren Stände haben hierdurch einen neuen ſo glänzenden Beweis ihrer gnädigen Geſinnung für das Mu⸗ ſeum und ihrer thatkräftigen Fürſorge für die Beförderung va⸗ terländiſcher Geſchichtsforſchung gegeben, daß das Muſeum, wie zu dem tiefſten Danke, ſo auch zu erhöhter Thätigkeit ſich verpflichtet finden muß, um mit ſo reichlichen Mitteln die Vol⸗ lendung eines Werkes zu erſtreben, welches, von unberechenba⸗ rem Werthe für die vaterländiſche Geſchichte, der Munificenz der hohen Landſchaft das ſchönſte Denkmal gewähren wird. Auch der zweyte Aufſatz, ein Bericht des Herrn Profeßors Gaisberger über die Ausgrabung römiſcher Alterthümer zu Er V Schlögen und die Lage des alten Joviacum, wurde in der General⸗Verſammlung am 15. April v. J. vorgetragen. Hat ten jene Alterthümer gleich bei ihrer Entdeckung ſchon die all— gemeine Aufmerkſamkeit auf ſich gezogen, fo konnten die um— faßenden und gründlichen Erörterungen des Herrn Profeßors nicht anders als das ungetheilte Intereße und den lebhaften Wunſch der Verſammlung erregen, daß dieſer Vortag bewahrt und auch einem größeren Kreiſe zugänglich gemacht werde, welchem Wunſche gegenwärtig entſprochen wird. Die neueren nicht unbedeutenden Ergebniße der — fo weit es die Jahres- zeit und die Kultur des Bodens zuließen — in ununterbro- chenem Gange erhaltenen Nachgrabungen werden ſeiner Zeit in gleicher Weiſe berichtet werden. Der Aufſatz des Herrn Ritter von Spaun „Muthma⸗ ßungen über Heinrich von Oſterdingen und ſein Geſchlecht“ behandelt einen ſchon an und für ſich, in der genommenen Richtung und Begründung aber zunächſt für Oeſterreich höchſt intereßanten Gegenſtand, welchen der verehrte Herr Verfaßer in einem ſeither erſchienenen eigenen Werke *) noch umftänd- licher bearbeitet hat. Eine vaterländiſche Ballade unſeres ge— ſchätzten Dichters Karl Adam Kaltenbrunner; eine Abhand— lung des durch feine Geſchichte der Stadt Steyer rühmlichſt be— kannten Herrn Profeßors Pritz über die ſteyriſchen Markgrafen Ottokar III und IV; endlich für Freunde der Naturgeſchichte die von den Chorherren Schmidberger — dem Veteranen un⸗ ſerer Pomologen — und Stern zu St. Florian verfaßten Auf- füge über den Inſtinkt der Inſekten und über jenen der „) Heinrich von Ofterdingen und das Nibelungenlied. Ein Verſuch, den Dichter und das Epos für Oeſterreich zu vindiciren. Von Anton Ritter von Spaun. Mit einem Anhange: Proben öſter⸗ reichiſcher Volksweiſen im Rhythmus des Nibelungenliedes. 8. Linz 1840, bey Quirin Haslinger. VI Honigbienen ſchließen für dießmal die Reihe ſolcher Mit- theilungen. Die fünfte General-Verſammlung am 15. April 1839 wurde wie die letzt vorhergegangene unter dem Vorſitze Sr. Ercellenz des Herrn Regierungs-Präſidenten Freyherrn von Skrbensky abgehalten. Nachdem die oben erwähnten Vor— träge angehört waren, lag derſelben ſtatutenmäßig die theil— weiſe Erneuerung des Verwaltungs-Ausſchußes ob. Hiebey wurden jedoch die vier durch das Loos zum Austritte be= ſtimmten Mitglieder in ihrem Amte neuerdings beſtättigt, und nur an die Stelle des ſchon früher zurückgetretenen Herrn Grafen von Engl wurde der k. k. Kämmerer und Re— gierungsrath Herr Graf von Barth-Barthenheim gewählt, welcher die regſte Theilnahme an dem Muſeum jederzeit, insbeſondere durch werthvolle Geſchenke bethätigt hatte. Die früheren General⸗Verſammlungen hatten von der im F. 7 der a. h. ſanktionirten Geſellſchafts- Statuten ent⸗ haltenen Befugniß der Wahl von Ehrenmitgliedern keinen Gebrauch gemacht, indem ſie in beſcheidener Vorſicht eine höhere Ausbildung der Anſtalt ſelbſt abwarten zu ſollen glaubten. Einige Jahre fortgeſetzter Wirkſamkeit aber, und die im Laufe derſelben errungenen Reſultate, ſo wie die ſtäten Fortſchritte in allen Zweigen der dem Muſeum zuge— wieſenen Thätigkeit; insbeſondere aber der Glanz, welchen ihm der Name ſeines durchlauchtigſten Protektors verleiht, haben bey der fünften General-Verſammlung die Ueberzeu⸗ gung begründet, daß es nunmehr an der Zeit ſey, mit der Wahl von Ehrenmitgliedern nicht länger zu zögern. Es wurde daher zu dieſer Wahl eine beſondere Sitzung anbe— raumt, und in dieſer beſchloßen, an Ihre kaiſerlichen Hohei⸗ ten die durchlauchtigſten Herren Erzherzoge Karl, Johann VII und Ludwig, dann an Seine königliche Hoheit den durch⸗ lauchtigſten Herrn Erzherzog Maximilian die unterthänigſte Bitte zu ſtellen, daß Höchſtderen Namen den Ehrenmitgliedern des Museum Franeisco-Carolinum vorgeſetzt werden dürfen. Die durchlauchtigſten Herrn Erzherzoge geruhten alsbald mit der dem a. h. Kaiſerhauſe angeſtammten Huld nicht nur die Ehrenmitgliedſchaft des Vereines anzunehmen, ſondern auch die Eröffnungen hierüber in ſo überaus gnädigen Ausdrücken und mit ſo erfreulichen Verſicherungen höchſter Theilnahme an das Muſeum gelangen zu laßen, daß die dießfälligen Dokumente mit gerechtem Stolze als wahre Schätze unſeres Archives be— trachtet werden dürfen. Außerdem ſind theils durch ihre hohe Stellung in der öſterreichiſchen Staatsverwaltung, theils durch ihre beſonderen Verdienſte um die Künſte und Wißenſchaften ausgezeichnete Männer zu Ehrenmitgliedern erwählt worden, deren vollſtändiges Verzeichniß in der Beylage I angeſchloßen wird. Seine Durchlaucht der Herr Haus, Hof- und Staats- kanzler Fürſt Metternich, Seine Excellenz der Herr Staats- miniſter Graf Kolowrat, und Se. Excellenz der Herr Oberſte Kanzler Graf Mittrowsky haben dem Vereine bereits die hohe Ehre erwieſen, die Ehrenmitgliedſchaft in höchſt ſchmeichelhaf— ten Zuſchriften anzunehmen, und nur die durch die Falligras phiſche Ausfertigung der Ehrendiplome herbeigeführte Verzö— gerung in der Abſendung derſelben iſt die Urſache, daß die gleich erfreuliche Annahme von Seite der übrigen Gewählten, welche wir übrigens mit froher Zuverſicht hoffen, noch nicht als wirklich erfolgt angezeigt werden kann. Die Geſammtzahl der Vereinsmitglieder belief ſich laut \ des dritten Berichtes am 31. December 1838 auf 632. Seite her hat die Geſellſchaft durch Todfälle 12 und durch Austritts⸗Erklärungen . 23 N zuſammen 35 II III VIII Mitglieder verloren, wogegen 18 neue Mitglieder beygetre- ten ſind, ſo daß die Geſammtzahl dermalen 615 beträgt. Dieſe Veränderungen find auf der Beylage II namentlich ausge⸗ wieſen. Von der früher üblichen Mittheilung eines vollftän- digen Verzeichnißes aller Mitglieder hat der Verwaltungs⸗ Ausſchuß bei dem Umſtande, daß die Jahresberichte durch die reichlichere Ausſtattung mit literariſchen Beyträgen an Umfang zunehmen, ſomit auch größere Druckkoſten verurſachen, für dermalen um ſo mehr abgehen zu dürfen geglaubt, als dieſes Verzeichniß ohnehin in dem von dem Muſeum herausgegebe— nen Provinzial⸗Schematismus enthalten iſt. Doch wird das— ſelbe von Zeit zu Zeit — etwa alle 3 re — auch den Be⸗ richten beygefügt werden. en Die ökonomiſche Gebarung betvegt ſich unter der ſtäts gleich verdienſtlichen Mitwirkung des Herrn Vereinskaßiers Franz Plank und des Herrn Rechnungs-Revidenten Landſchafts⸗ Buchhalter Pfeiffer fortwährend in geregeltem Gange. Die in den Jahren 1838 und 1839 ftattgefundenen Einnahmen und Ausgaben, fo wie die am Schluße eines jeden dieſer bey— den Jahre verbliebenen Geldmittel ſind in den unter Nro. III (A und B) angeſchloßenen Ausweiſen dargeſtellt. Es iſt daraus zu erſehen, daß bis Schluß des Jahres 1839 das Kapital⸗ Vermögen des Muſeums auf 4500 fl. Conv. Münze 555 gen iſt. Sowohl die Bibliothek des Muſeums, welche ſeit eini- ger Zeit ſtatt des anderweitig in Anſpruch genommenen Herrn Profeßors Gaisberger von dem Herrn Hauptmanne Preiſch beſorgt wird, als auch ſämmtliche übrige Sammlun⸗ gen, deren Ordnung ſich der prov. Cuſtos Herr Weißhäupl mit ſtäts gleichem Eifer widmet, erhalten unausgeſetzt die reichlichſten Beyträge. Das Inventar, welches laut des drit— ten Berichtes am 31. December 1838 mit 7704 Numern IX ſchloß, ift bis letzten December 1839 auf 8863 Nummern an⸗ gewachſen, ſohin in dieſem Jahre eine Vermehrung eingetreten von 1159 Numern, worunter übrigens manche ſelbſt eine ganze Sammlung in ſich begreifen. Das ſpezielle Verzeichniß dieſer im Jahre 1839 gemachten Erwerbungen iſt in der Bey— lage IV enthalten, und wenn fi der Verwaltungs- Ausſchuß ohne Hervorhebung einzelner Widmungen die Hinweiſung auf dieſes Verzeichniß erlaubt, ſo geſchieht dieſes nur aus dem Grunde, weil er ſich über jene Gegenſtände, welche eine aus— führlichere Beſprechung erwünſchlich, ja nothwendig machen, beſondere Mittheilungen vorbehält, wozu wir in dem Mufeal- blatte ein ganz geeignetes Organ beſitzen. Als das Muſeum in ſeinen Mittheilungen noch auf die dem öſterreichiſchen Bürgerblatte, ſpäter Warte an der Do— nau eingeſchalteten Quartals-Berichte beſchränkt war, ſo konnte es ungeachtet des lebhaften Intereße, welches dieſe Berichte zu erregen wußten, nicht fehlen, daß theils die ver— hältnißmäßige Seltenheit des Erſcheinens, theils die Verbin— dung mit einem fremdartigen Blatte in mancher Beziehung beengend einwirkten. Der Verwaltungs -Ausſchuß hat daher beſchloßen, ein eigenes periodiſches Blatt unter dem Titel „Muſeal-Blatt“ zu gründen, welches, außer einer kurzen Chronik der Anſtalt, kleinere Aufſätze über vaterländiſche Ge— ſchichte in allen ihren Verzweigungen, über Gegenſtände der Kunſt, der Natur, Induſtrie und Gewerbe, ſo weit ſich ein vaterländiſches Intereße daran knüpft, in einfacher faßlicher Sprache enthielte. Die Redaktion übernahm der Verfaßer der erwähnten, auf 16 Numern angewachſenen Quartalsberichte, Herr Profeßor Gaisberger, mit gewohnter Bereitwilligkeit, und das Blatt konnte, nachdem die erforderliche Bewilligung der hohen k. k. Polizey -und Cenſurs⸗Hofſtelle erwirkt war, mit dem 2ten Semeſter 1839 beginnen. Der aus Vorſicht anfangs — IV X für räthlich erkannten Beſchränkung auf die monatlich einma⸗ lige Herausgabe dieſes Blattes konnte bey dem reichlichen Zuſtrömen von Materialien und den willkommenen Zuſicherun⸗ gen von Mitarbeitern ſchon nach Verlauf eines halben Jahres entſagt werden, und ſeit Jänner 1840 erſcheint das Muſeal⸗ Blatt (in der Quirin Haslingerſchen Buchhandlung) monatlich zweimal um den, was wir nicht zu überſehen bitten, gewiß äußerſt billigen Preis von halbjährig 30 kr. C. M., einen Preis, der die bereits in erfreulichem Maße begonnene Ver- breitung deſſelben auch in den weiteſten Kreiſen namhaft er⸗ leichtern dürfte. Der Verwaltungs-Ausſchuß kann dieſen gedrängten Be- richt nicht ſchließen, ohne den hohen Behörden, welche dem Mu⸗ ſeum ſtäts neue Beweiſe ihres gnädigen Schutzes gewähren, ſo wie allen Mitgliedern und Gönnern, welche entweder durch ihre groß⸗ müthigen Gaben zur Vermehrung ſeiner Sammlungen beytrugen, oder in anderer Weiſe für die Zwecke desſelben thätig waren, den wärmſten Dank auszudrücken, und ſich auch für die Zu- kunft ihr Wohlwollen und ihre geneigte Mitwirkung für eine Anſtalt zu erbitten, welche bei ihrem anerkannten Streben, die Kenntniß und Liebe des Vaterlandes zu vermehren, auf die Theilnahme aller wahren Vaterlands-Freunde gewiß vollgül⸗ tigen Anſpruch machen darf. Linz am 27. April 1840. Vom Verwaltungsausſchuße des Museum Francisco- Carolinum. Friedrich Ritter von Hartmann, Sekretär. XI Beylage J. verzeichniss der Ehrenmitglieder des Museum Francisco- Carolinum. Se. kaiſerl. Hoheit der durchlauchtigſte Prinz und Herr Karl, (Ludwig, Joh., Joſ., Laurenz) kaiſ. Prinz und Erzh. v. Oeſterreich, königl. Prinz von Ungarn und Böhmen; Ritter des goldenen Vließes und Großkreuz des Mil. Marien There- ſien⸗Ordens, Ritter des ruſſ. kaiſerl. St. Andreas, St. Alexander Newsky-, des weißen Adler- und St. Annen- Ordens 1. Klaſſe; Ritter des königl. preuß. ſchwarzen und rothen Adler-, dann Großkreuz des königl. großbritt. Bath- Ordens, der k. franz. Ehrenlegion, des kaiſ. braſ. Ordens vom ſüdlichen Kreuze, und des großh. toskan. St. Joſeph⸗ Ordens; Gouverneur und General-Capitain des Königreichs Böhmen, k. k. General- Feldmarſchall, Inh. des Inf. Reg. Nr. 3 und des Uhlanen-Reg. Nr. 3. Se. kaiſerl. Hoheit der durchlauchtigſte Prinz und Herr Johann Bapt. (Hof. Fab. Sebaſt.) kaiſ. Prinz und Erzh. von Oeſt., kön. Prinz von Ungarn und Böhmen ꝛc., Ritter des goldenen Vließes, Großkreuz des Mil. Marien - Therefien -, des Öfterr. kaiſ. Leop. Ordens, Ritter des ruſſ. kaiſerl. St. Andreas -, St. Alexander Newsky-, des weißen Adler- und St. Annen⸗Ordens 1. Klaſſe, des königl. preuß. ſchwarzen XII Adler⸗, und Großkreuz des königl. würtembergiſchen Mil. Verdienſt-Ordens, dann Ritter des königl. ſächſiſchen Ordens der Rautenkrone; k. k. Feldmarſchall, General-Director des Genie - und Fortifikations-Weſens, der Ingenieur- und der Neuſtädter Milit. Akademie, Inh. des Dragoner-Reg. Nr. 1, dann Chef des Sappeur-Grenadier- Bataillons im ruſſ. kaiſ. Genie - Korps. Se. kaiſerl. Hoheit der durchlauchtigſte Prinz und Herr Ludwig (Joſ. Anton) kaiſ. Prinz und Erzh. von Oeſterr., kön. Prinz von Ungarn und Böhmen ꝛc., Ritter des goldenen Vließes und Großkreuz des königl. ungar. St. Stephan-Or⸗ dens, dann Ritter des kaiſ. ruſſ. St. Andreas, St. Alexan⸗ der Newsky⸗, des weißen Adler- und St. Annen-Ordens 1. Klaſſe; k. k. G. F. Z. M., General -Artillerie⸗ Director und Inhaber des Inf. Reg. Nr. 8. Se. königl. Hoheit der hochwürdigſt-durchlauchtigſte Prinz und Herr Maximilian (Joſ. Joh. Ambr. Karl) königl. Prinz von Ungarn und Böhmen, Erzh. von Oeſterr. ꝛc.; Hoch- meiſter des deutſchen Ordens, k. k. General- Feldzeugmeiſter und Inh. des Inf. Reg. Nr. 4. ö Hr. Altmann Arrigler, Abt zu Göttweih, k. k. n. ö. Regie⸗ rungsrath ꝛc. Se. Excellenz Herr Anton Freyherr von Baldacci, k. k. wirkl. geheimer Rath und Staatsminiſter ꝛc. Hr. Andreas Baumgartner, k. k. Regierungsrath u. Director der k. k. Porzellan-Fabrik in Wien. — Ignaz Rudolph Biſchoff Edler von Altenſtern, k. k. Re⸗ gierungsrath, Stabsfeldarzt und Profeßor an der me- diciniſch-chirurgiſchen Joſephs- Akademie in Wien. Se. Durchlaucht Herr Rudolph Fürſt zu Colloredo-Wallſee, XII wirkl. geheimer Rath, Kämmerer und Erſter Oberft- hofmeiſter Seiner Majeſtät des Kaiſers ꝛc. Se. Ercellenz Herr Moritz Graf von Dietrichſtein-Proskau⸗ Leskie, k. k. wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, Oberſthofmeiſter Ihrer Majeſtät der Kaiſerinn, Präfekt der k. k. Hofbibliothek ꝛc. 5 Se. Excellenz Herr Joſeph Freyherr von Eichhoff, k. k. wirkt, geh. Rath und Präſident der k. k. allg. Hofkammer ꝛc. Hr. Stephan Endlicher, Cuſtos der botaniſchen Abtheilung im k. k. Hof⸗Naturalien⸗Kabinete zu Wien. — Fauſtin Ens, Profeßor am k. k. Gymnaſium zu Troppau. — Franz Seraph Erb, k. k. Regierungsrath und Sekretär Sr. kaiſerl. Hoheit des durchlauchtigſten Herrn Erzher⸗ zogs Franz Karl. — Caßian Hallaſchka, k. k. Regierungsrath und Referent bey der k. k. Studien-Hofcommiſſion ꝛc. — Joſeph Freyherr von Hammer- Purgſtall, k. k. Hofrath und Hofdollmetſch der orientaliſchen Sprachen ꝛc. Se. Excellenz Herr Ignaz Graf von Hardegg-Glatz und im Machland, k. k. wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, General der Cavallerie, und Präſident des k. k. Hof— kriegsrathes ꝛe. Se. Excellenz Herr Joſeph Edler von Hauer, k. k. wirkl. geh. Rath und Vice-Präſident der k. k. allg. Hofkammer. Hr. Karl Freyherr von Hügel. Se. Excellenz Herr Karl Graf von Inzaghi, k. k. wirkl. geh. Rath, Kämmerer und Hofkanzler bey der k. k. verei⸗ nigten Hofkanzley ꝛc. Hr. Joſeph Aloys Jüſtel, k. k. Staats- und Conferenz-Rath. — Vinzenz Kollar, zweyter Cuſtos der zoologiſchen Abthei⸗ lung im k. k. Hof⸗ Naturalien⸗Kabinete zu Wien. Se. Excellenz Herr Franz Anton Graf von Kolowrat⸗Lieb⸗ XIV fleinsty, k. k. wirft. geheimer Rath und Kämmerer, dann Staats- und Conferenz-Miniſter ꝛc. Se. Excellenz Herr Karl Friedrich Freyherr von Kübeck, k. k. wirkl. geh. Rath und Präſident des k. k. General⸗ Rechnungs⸗Directoriums ꝛc. Herr Joſeph Johann Edler von Littrow, Profeſſor u. Director der Sternwarte an der k. k. Univerſität in Wien. Se. fürſtl. Gnaden Herr Auguſt Longin Fürſt von Lobkowicz, k. k. wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, Präſident der k. k. Hofkammer im Münz⸗ und Bergweſen ꝛc. Herr Joſeph Mayer Ritter von Gravenegg, Vice-Präſident der k. k. allgemeinen Hofkammer. Se. Durchlaucht Herr Clemens Wenzel Lothar Fürſt von Metternich-Winneburg, k. k. wirkl. geheimer Rath, Kämmerer, Haus-, Hof- und Staats⸗Kanzler, Staats⸗ und Conferenz-Miniſter ꝛc. Se. fürſtl. Gnaden Herr Vincenz Eduard Milde, Fürst Erz⸗ biſchof in Wien ꝛc. Se. Excellenz Herr Anton Friedrich Graf Mittrowsky von Mittrowitz und Nemiſchl, k. k. wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, Oberſter Kanzler der k. k. vereinigten Hofkanzley, Präſident der k. k. Studienhofcommiſſion ꝛc. Herr Albert von Muchar, Stiftskapitular von Admont, Pro⸗ feßor an der k. k. Univerſität zu Grätz. — Joſeph Natterer, erſter Cuſtos der zoologiſchen Abthei⸗ lung im k. k. Hof⸗Naturalien-⸗Kabinete zu Wien. — Paul Partſch, Cuſtos des k. k. Hof-Naturalien-Kabinets in Wien. Se. Excellenz Herr Franz Freyherr von Pillersdorf, k. k. wirkl. geheimer Rath und Kanzler der k. k. vereinigten Hofkanzley. Se. Excellenz Herr Johann Ladislaus Pyrker von Felſöo⸗ Xv Eör, k. k. wirkl. geheimer Rath, Patriarch = Erzbiſchof von Erlau ır. Se. Excellenz Herr Rudolph Graf von Salis, k. k, wirft. geheimer Rath, Kämmerer und Feldmarſchall-Lieute⸗ nant, Oberſthofmeiſter Sr. kaiſerl. Hoheit des durch- lauchtigſten Herrn Erzherzogs Franz Karl ar. Herr Johann Baptiſt Schels, k. k. Major und Bibliothekar des k. k. Kriegs-Archivs in Wien. — Karl Ritter von Schreibers, k. k. Hofrath und Director der vereinigten k. k. Hof⸗Naturalien⸗Kabinete in Wien. Se. Excellenz Herr Joſeph Graf von Sedlnitzky, k. k. wirkl. geh. Rath und Kämmerer, Präſident der k. k. oberſten Polizey- und Cenſur-Hofſtelle ꝛc. Se. Excellenz Herr Ludwig Graf von Taaffe, k. k. wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, Präſident der k. k. oberſten Juſtizſtelle ꝛc. Se. Excellenz Herr Johann Freyherr Talatzko von Geſtieties, k. k. wirkl. geheimer Rath und Tot dent der k. k. n. ö. Landesregierung. Herr Johann Bapt. Weiß Edler von Suurkenſels, k. k. wirkl. Hofrath und ſtaatsräthlicher Referent. Se. Excellenz Herr Friedrich Graf von Wilezek, k. k. wirft. geheimer Rath, zweyter Präſident der k. k. allgemei⸗ nen Hofkammer ꝛc. XVI Beylage II. Veränderungen in dem Stande der ordentlichen Vereins- Mitglieder vom 1. Jänner 1839 bis 27. April 1840. Tod fälle. Agrikola, Johann, Spediteur der k. k. priv. erſten Eiſenbahn⸗ Geeſellſchaft in Zizlau. Clam⸗Martinitz, Karl Graf von, k. k. wirkl. geheimer Rath, Kämmerer, Feldmarſchall-Lieutenant und General-Ad⸗ jutant Seiner Majeſtät des Kaiſers, in Wien. Glöggl, Franz Xaver, Dom- und Stadtkapellmeiſter in Linz. Götz, Joſeph, Med. Dr., k. k. Diſtriktsarzt zu Iſchl. Gollerböck, Sebaſtian, Stiftskapitular zu Michaelbeuern. Mayrhauſer, Amand, Stifts kapitular und Prodirektor des Lyceums und Gymnaſiums, dann Direktor des Convikts zu Kremsmünſter. Menzl, Karl, k. k. Kreiskommißär in Ried. Paar, Johann Graf von, k. k. Oberſt in der Armee, zu \ Wien. Reiſchach, Thaddäus 1 von, k. k. wirkl. geheimer Rath, Kämmerer und Feldmarſchall-Lieutenant in Wien. Schmelzing, Heinrich Ritter von, jubilirter ſtändiſcher Syn⸗ dikus in Linz. Spängler, Peter, Stiftsrichter zu St. Peter in Salzburg. Witſch, Simon von, k. k. Forſtbeamter zu Grünau. ö „\ XVII Austritte. Buberl, Paul, Magiſtratsrath in Steyer. Ehrenwald, Johann, k. k. Tabak- und Stämpel⸗ Verleger zu Freyſtadt. Fähtz, Adolph, reſignirter Abt von Schlägel. Goldammer, Karl Ritter von, k. k. Kameral-Bezirks „Kom⸗ miß är in Wels. Gruber, Franz, k. k. Straßenbau⸗Kommißär in Lambach. Jax, Leopold, Leinwandhändler in Leonfelden. Karlsberger, Martin, Stiftsprior zu Kremsmünſter. Kohlbauer, Siard, Dr., Stiftskapitular zu Schlägel. Lenz, Johann, Pfarrvikar zu St. Martin im Mühlkreiſe. Moth, Franz, k. k. Profeßor zu Linz. Oehn, Bernhard, Handlungs-Buchhalter in Linz. Parzer, Thomas, Pfarrer zu St. Marien. Petraſch, Joſeph, k. k. Bergrath in Gmunden. Pöſchl, Joſeph, Bürgermeiſter zu Rohrbach. Prennſteiner, Ambros, Stifts kapitular von Ver und k. k. Profeßor in Salzburg. Ramer, Gregor, Stifts kapitular zu St. Peter in Salzburg. Schwediauer, Georg, Katechet der k. k. Normal-Hauptſchule zu Linz. — Steiner, Karl, k. k. Salzoberamts-Sekretär in Gmunden. Stelzhammer, Dionys, Stiftskapitular zu Schlägel. Stubhahn, Aloys, Stiftsprior zu St. Peter in Salzburg. Wantſch, Benedikt, Pfarrvikar zu Oberneukirchen. Werner, Auguſt, kontrollirender Aktuar in Sierning. Wokurka, Karl, k. k. Bergrath in Gmunden. Neue Beytritte. Attems, Ferdinand Graf von, k. k. Kämmerer und Regierungs⸗ Sekretär in Linz. 8 B . W XVIII Chanovsky⸗Dlohovesky, Franz Freyherr von, k. k. Kämmerer, Hauptmann und Beſitzer der Herrſchaft Niemtſchetz in Böhmen. | Hartmann, Franz Ritter von, k. k. Stadt- und Landrechts⸗ Rathsprotokolliſt in Linz. f Hauſer, Joſeph, M. Dr., Regimentsarzt des k. k. Infante⸗ vie: Regiments Richter von Binnenthal, in Linz. Hegedüs, Joſeph von, erſter Rittmeiſter im k. k. Palatinal⸗ Huſaren⸗Regimente. Hörnes, Moritz, Aßiſtent am k. k. Hof⸗Mineralien⸗Kabinete in Wien. Koller, Franz Ritter von, in Wien. Kraus, Ludwig Karl, k. k. Regierungs⸗Concepts⸗Praktikant in Linz. Ledwinka, Franz Xaver, Pfleger zu Marsbach. Leuthäuſer, Joſeph, Konſiſtorialrath, Dechant und Stadt⸗ pfarrer in Freyſtadt. Lobmayr, Franz de Paula, regul. Chorherr von St. Florian und Pfarrer in St. Marienkirchen. Lucam, Johann Ritter von, Rechnungs-Offizial der k. k. Gefällen - und Domainen-Hofbuchhaltung in Wien. Mader, Paul Ludwig Ritter von, k. k. Stadt- und Land⸗ rechts = Präafident in Linz. Putz, Joſeph, regul. Chorherr von St. Florian. Reiſerbauer, Joſeph, ſtänd. Buchhaltungs⸗Acceßiſt in Linz. Venningen⸗Ullner, Karl Freyherr von, Beſitzer der Herrſchaft Riegerting. 5 Vorbuchner, Johann Paul, Konſiſtorialrath und Pfarrer zu Niederneukirchen. Wolfanger, Anton, Herrſchafts-Verwalter zu Riegerting. An die Stelle des Handlungshauſes Schmelzing und Compagnie iſt das Handlungshaus Jungwirth und Compagnie getreten. XIX Beylage III. A. Summariſcher Nechnungs- Ausweis über das Einkommen und die Auslagen im fünften Jahre des Vereins, d. i. vom 1. Jänner bis 31. Dezember 1838. - Einzeln | Zufamm. Einkommen. An dem mit Ende des Aten Vereins- Jahres verbliebenen Kaſſareſte nach der vorjährigen Rechnung An Activ⸗Ausſtänden hinter den Ver⸗ einsgliedern ſind nach vorjähri⸗ ger Rechnung vorzuſchreiben 3227 fl. — kr. Hiervon ſind die un⸗ einbringlich ge⸗ wordenen Beyträ⸗ ge von verſtorbe⸗ nen u. ausgetre⸗ tenen Mitglie⸗ dern abgeſchrie⸗ ben worden mit 174 fl. — kr wornach noch verbleiben An den für das Jahr 1838 vorge: ſchriebenen ordentlichen Jahres- beyträgen „ derley außerordentlichen Beyträ⸗ gen , „ Zinfen von Activ⸗ Kapitalien R „Erlös von Herrn Schmidbergerg, Chorberrn von St. Florian Wer⸗ ke über Erziehung und d Pfege der Obſtbäume 6 „ Ertraprdinarien . Summe des en Auslagen Auf Beſowungen u Remuneratione y Miethzins, Beheitzung, Adap⸗ tirung und Reinigung des Amts⸗ Lokales „Meubles und Einrichtungsſtück „ Auslagen für das Werk über Er- ziehung u. Pflege der Waben „ Kanzlei = Auslagen Y a. auf Buchdrucker⸗, Buchbinder⸗ u. Lithographie-⸗Arbeiten 31 fl. 47 kr. b. auf Schreibmateria⸗ lien, Poſtporto, Bo⸗ thenlohn und kleine i Auslagen. 135 fl. 36 kr. c. auf Schreibgebühren 3 fl. 55 kr. Auf Vermehrung der Samm- lungen: Der Bibliothek Im Fache der Numismatik „ „ „ Kunſt⸗ u. Alterthüme v 55 7 Beisiihte U. 80907 matik „ „ „ Naturgeſchichte. „ „ „Technologie. Summe der Auslagen Hiezu das Activ⸗Vermögen mit 31. Dezember 1838. An baarem Kaſſareſte mit „ Activ⸗Kapitalien mit „ Activ-Ausſtänden mit Summe des Activ⸗Vermögens Summa dem Einkommen gleich 3,500 2,961 Einzeln [Zuſamm. in Conv.Mze. W. W. fl. kr. f. r. 450] — 322]17 249047 84041 Br 1,801ʃ59 889 — 1.750042 — 7152771 Peter Pfeiffer, Rechnungsrevident. g XXI B. Summariſcher Rechnungs⸗Ausweis über das Einkommen und die Ausgaben im ſechſten Jahre des Vereins, d. i. vom 1. Jänner bis 31. Dezember 1839. Einzeln Zuſamm. Einkommen in Conv. Mze. W. W. e. kx. Nr. curr. 1) An dem mit Ende des 5. Vereins- 9 res verbliebenen Kaffarefte der vorjährigen in 4,389112 2 An % iv⸗Ausſtänden find nach d — 75 5 290 oc: 2961 fl. 30 kr. 1 bein ali 2 5 nen Beyträge von verſtorbenen und ausgetretenen Mit⸗ gliedern abgeſchrie⸗ ben worden mit 2256 fl. — kr 4 dh noch verbleiben. 2.735030 7,124 42 5 An den für das Jahr 1839 vorge, ſchriebenen ordentl. Beyträgen 2,438ʃ— „den für das 7. Vereinsjahr 1840 vorhinein bezahlten Beyträgen “ 84— „ außerordentlichen Beyträgen . 45— „Zinſen von Activ-Kapitalien 1 170ʃ— „ Erlös von Herrn Schmdbergers a 5 Chorherrn von St. Florian Wer- ke über Erziehung und Pflege de Obſtbäume 120 — 10 Reinerträge aus dem Verlage des ob der ennſ. Prov. Schematismus 48136 11] Extraordinarien . . 4.20 2,909 56 Summe des Einkommens — 10034088 O Zuſamm. in Conv. Mze. W. W. \fr.| fl. Einzeln 5 Auslagen 2 Auf Befoldungen u. Remunerationen „Miethzins, Beheitzung u. Rei- nigung des Amtslokales „Meubles und Einrichtungsſtücke „ Kanzleyauslagen a. auf Buchdrucker⸗, Buchbinder- u. Lithographie-Arbeiten 76fl. 15 kr. b. auf Schreibmateria= lien, Poſtporto, Bo⸗ thenlohn und kleine Auslagen. . 146 fl. 40 kr. c. auf Schreibgebühren 81 fl. 21 kr. Auf Vermehrung der Samm- lungen: Der Bibliothek a Im Fache der Numismatik „ „ „ Kunſt u. Alterthümer „ „ 7. Geſchichte u. Diplo⸗ 7 77 Naturgeſchichte. „ ieee Summe der Auslagen Hiezu das Activ-Vermögen mit 31. Dezember 1839 An baarem Kaſſareſte mit „Activ-Kapitalien mit „ Activ-Ausſtänden mit . Summe des Activ-Vermögens . —— — Summe dem Einkommen gleich Peter Pfeiffer, Rechnungsrevident. — 2 — XXIU Beylage IV. Verzeichniſt der Beyträge und Erwerbungen für das Museum Franeisco - Carolinum vom 1. Jäner bis 31. Dezember 1839.) A. Bibliothek. 1. Bücher und andere gedruckte Werke. Kaiſer Carl VI. und Franz 1. Wahlcapitulationen. Frankf. am Main 1742 —1745; vom Hrn. Aug. Werner, Con⸗ trolor der Herrſchaft Sierning. Actenſtücke über die ſpaniſche Thronveränderung. Germanien 1808. — Correſpondenz zwi⸗ ſchen dem römiſchen und franzöſiſchen Hofe. Germanien 1808.— Zte Lieferung von Trattinik's Abbildungen von Pflanzen. Wien 1812; vom Hrn. Mathias Atzelsdorfer, Pfarrer zu Spital am Pihrn. Pölitz, Carl Heinr. Ludwig, Geſchichte des öſterr. Kaiſerſtaates. Leipzig 1817; von einem ungenannten Gönner. Siebzehn gedruckte Werke verſchiedenen Inhaltes, vom Ver- leger Hrn. Leop. Zaunrith, Buchdrucker und Buchhändler in Salzburg. Holger, Ph. Aloys Ritter v., Biographie Phil. Carl Hartmanns, Med. Dr. Wien 1831; — Auguſtin, Dr. Fr. L., Hufeland's Leben und Wirken. Potsdam 1837; vom Hrn. Joſ. Ritter v. Brenner-Felsach, Med. Dr. zu Lambach. Denkbuch der Krönung Sr. Maj. Ferdinand I. am 6. Sept. 1838 zu Mailand. Wien 1838; vom Hrn. Joh. Bapt. Schober, k. k. Reg. Rath und Abt des Stiftes Wilhering. Drey me⸗ dieiniſche Werke; vom Hrn. Joſ. Perlbach, Wund- und Ge— *) Alle Beyträge, bey denen keine andere Erwerbungsart nam— haft gemacht wird, ſind als Geſchenke eingekommen. XXIV 92 J burtsarzt zu Hueb bey Egendorf. Jahrgang 1838 der allgem. Zeitung, 2. Hälfte; von einem Ungenannten. Kore, Wilhelm, Geſchichte des Hauſes Oeſterreich, deutſch von Hans Karl Dippold und Adolph Wagner. Amſterd. und Leipzig 1810 — 173 angekauft. Aristotelis liber de mirabilibus auscultatio- nibus, explicatus a Joanne Beckmann. Gottingae 1786; vom Hrn. Leop. Schwarz, Hausbeſitzer in Linz. Abhandlung über die pragmatiſche Erbfolgs-Ordnung Kaiſer Carl VI. 742; vom Hr. Syndicus Karmayr in Freyſtadt. Lucio Doglioni, noti- zie istoriche e geographiche della eitta di Belluno. Belluno 1816; vom Hrn. Hauptmann v. Rotter, vom Hoch- und Deutſch⸗ meiſter-Infanterie-Regimente. Zappert, Facsimile mittel- alterlicher Schrift-Charaktere; vom Hrn. Joſ. Chmel, regul. Chorherrn von St. Florian und k. k. Staats-Archivar in Wien. Siebzehn Salzburger Schematismen von den Jahren 1776 bis 1796; vom Hrn. Bened. Pillwein, k. k. Staatsbuchhalt. Offizialen in Linz. Klein, Ernſt Ferd., Syſtem des preußi⸗ ſchen Civilrechtes. Halle 1801; vom Herrn Gottfried Pirn⸗ gruber, k. k. Vice-Staatsbuchhalter in Linz. Schmauss, Joh. Jac., Corpus juris publici S. R. Imperii academicum. Lipsiae 1745; vom Hrn. Joſ. Kitzmüller, Benefiziaten in Scheer⸗ ding. Deutſche Vierteljahres-Schrift, 1838 u. 1839; vom Hrn. Friedrich Ritter von Hartmann, k. k. Kreis-Commiſſär zu Linz. Das Ausland, 6. Jahrgang, München 1833; von einem Ungenannten. Eſopus Leben und Fabeln. Fryburg im Brißgou 1569. — Aventini annalium boiorum libri septem, Ingolstadii 1554; vom Hrn. Mathias Lucht, Benefiziaten und Hauptſchul-Katecheten, und Hrn. Cooperator Anton Stießber- ger in Wels. Josephi Flavii Geſchichtsbücher; Straßburg 1574; vom Hrn. Anton Landgraf, Pfarrer zu Waldzell. Mei⸗ dinger's franzöſiſche Grammatik. 29. Ausgabe, nebſt drey anderen gedruckten Piecen, von Frau Thereſia Moſer, Haus⸗ beſitzerin in Linz. Biblia, d. i. die gantze heilige Schrift alten und neuen Teſtaments; Würzburg 1705; vom Hrn. Franz Stadler, bürgerl. Handelsmanne in Peuerbach. Memoire de Monsieur de la Colonie, Marechal de camp des armées de l’Eleeteur de Bavarie. Outrecht 1738; von einem Unge— nannten. Ein Pracht-Exemplar der nach einem ganz neuen Syſteme verfaßten franzöſiſchen Sprachlehre. Linz 18395 von dem Verfaſſer Hrn. Alois Auer, k. k. Profeſſor am Lyceo zu Linz. Eine dentſche Bibel, Straßburg 1615; vom Hrn. Cajet. XXV Grinzenberger, Pfleger zu Reichenau. Dietionaire géogra- phique portatif, Paris 1778. — Kachler's Encyclopädiſches Pflanzen-Wörterbuch. Wien 1829. — Dr. Joh. Jac. Woyt's Gazophylacium medicophysicum. Leipzig 1761. — Gotha numaria auctore Christiano Sigism. Liebe. Amstelodami 1730; wurden angekauft. Foresti, P. Antonii, biftorifche Welt - Karte. Augsburg 1738; vom Hrn. Math. Oelinger, ſtänd. Landhaushofmeiſter. Baumeiſter, Joſ. Edler v., Genea— logie der Markgrafen, Herzoge und Erzherzoge von Oeſter— reich, Wien 1814; vom Hrn. Ferd. Engelhardt, bürgl. Buch- binder in Linz. Staffler's Tyrol und Vorarlberg, vom Hrn. Dr. Joſ. Rapp, k. k. Kammerprokurator in Linz. Pillwein's Salz⸗ burgerkreis, 1te Abtheilung, vom Hrn. Mich. Arneth, Probſten zu St. Florian. Eine Abhandlung über das Landgericht in Schwaben vom Jahre 1667, vom Hrn. Vice-Staatsbuchhalter Joſ. Preiſch in Innsbruck. Kalender und Schematismen von 1752 bis 1838, und eine Menge Gelegenheits-Schriften, vom Hrn. Buchhändler Vinzenz Fink in Linz. Rothen's Reyß- oder Zeitungs- Lexikon, und Eugenii, Abts zu St. Lamprecht, Be⸗ ſchreibung von Maria Zell, von einem Ungenannten. Vier ältere gedruckte Werke, vom Hrn. Pfarrer Math. Atzelsdorfer zu Spital am Pihrn. Erinnerungsblatt an die Krönung Sr. Majeſtät K. Ferdinand I. von Oeſterreich zu Mailand 1838, aus der Eurich'ſchen Offiein in Linz. Zeitſchrift des Ferdi- nandeums, ter Band 1839, vom Hrn. Dr. Joſ. Rapp, k. k. Kammerprokurator in Linz. Goldmann's Anweiſung zur Civil⸗ Baukunſt; zu den ſtändiſchen Büchern gehörig. 208 Patente, und 6 andere Werke, vom Hrn. Anton Ferd. Ritter von Schwa⸗ benau, k. k. Kreiskommiſſär. Lochner's Medaillen-Sammlung, wurde angekauft. D.. Ignaz Rud. Biſchoff's Grundzüge der Naturlehre des Menſchen, 3. und 4. Abtheilung, vom k. k. Rathe und Bürgermeiſter von Linz, Hrn. Joſ. Biſchoff. Fünf mathem. Werke vom Hrn. k. k. Ingenieur-Hauptmanne Humel. Zwey Kataloge der Geiſtlichkeit, vom Hrn. Bened. Pillwein, k. k. Staasbuchhaltungs-Offizialen in Linz. Sechs gedruckte Werke, vom Hrn. Schullehrer Huber zu Sierning. Pütter's Handbuch von den beſonderen teutſchen Staaten, von einem Ungenannten. Halling's Geſchichte der Deutſchen, und Jones Geſchichte des Krieges in Spanien, Portugal und im ſüdli⸗ chen Frankreich von 1808 — 1814, vom Hrn. Franz Pritz, k. k. Profeßor in Linz. Zweiter Bericht des löbl. ſtändiſchen Mu⸗ XXVI ſeums zu Laibach; von dem Curatorium desſelben. Fünf äl⸗ tere gedruckte Werke; vom Hrn. Franz Ledwinka, Pfleger zu Marsbach. Bisselii Icaria; vom Hrn. Franz Haslinger, Koope⸗ rator in Steyer. Geſetzſammlung in Publico-Eeclesiasticis von 1767 bis 1782; vom Hrn. Georg Hörzinger, Bürgerſohne in Linz. Schema der k. k. Kriegsmacht 1775; vom Hrn. Anton Stelzmüller, k. k. Staatsbuchhaltungs - Offizialen in Linz. Hergott Marquardi, Rusteni Heer et Gerberti opera; Schön- Wisner Antiquitates Sabarienses, und Grimm's deutſche My⸗ thologie, wurden angekauft. Geographiſche Ausmeſſung der Größen und des Inhalts aller Reiche und Landſchaften, von einem Ungenannten. Literariſcher und merkantiliſcher Anzeiger vom Jahre 1828; vom Hrn. Mayr, Eiſenhändler in Linz. Drei ältere gedruckte Werke; vom Hrn. Wundarzte Ortner in Linz. Zwey ſolche vom Hrn. Sprachlehrer Aſcher in Steyr. Siebzehn größtentheils ältere Werke; vom Hrn. Math. Kuppitſch, Antiquar-Buchhändler in Wien. Jenaer Literatur-Zeitung von 1825 angefangen; mit Vorbehalt des Eigenthumes vom Hrn. Wenzel Streinz, k. k. Regierungsrathe und Protomedicus in Linz. Verzeichniß der im Monate Mai 1839 in Wien öffent⸗ lich ausgeſtellten Gewerbs-Erzeugniſſe der öſterreichiſchen Mo- narchie; vom Hrn. Grafen Adolph v. Barth⸗ Barthenheim, . Kämmerer und Regierungsrathe in Linz. Erinnerung an Töplitz 1836 mit dem Anzeigeblatte im Congreviſchen Farbendrucke aus der Offizin Gottlieb Haaſe Söhne in Prag; von einem hohen Gönner. Ordnung in Wechſel- und Kaufmanns -Geſchäften der Reichsſtadt Frankfurt am Mayn 1739; vom Hrn. Franz Holzer, Diſtrikts-Aktuar zu Reichenau. Göttingiſche gelehrte Anzeigen; vom Hrn. Joh. Freyh. v. Stiebar, k.k. Regierungs⸗ rathe in Linz. Salzburgiſches General-Mandat vom Jahre 1713; von einem Ungenannten zu Hofgaſtein. Trauer-Gedicht auf Joh. Adam Freyhr. v. Hohenegg, und drei Blätter der Linzer = Zeitung vom Jahre 1773; vom Hrn. Landſchafts-Syn⸗ dikus v. Spaun. Museum Münterianum, und der zweyte Jahres-Bericht des ſtändiſchen Muſeums zu Laibach; vom Hrn. Joſ. Cal. Arneth, erſtem Cuſtos des k. k. Münz- und Antiken⸗ Cabinetes in Wien. Frühlingsgabe für Freunde älterer Litera- tur, vom Herausgeber Herrn Th. G. v. Karajan in Wien. Münchner allgemeine Literatur-Zeitung, 15 Hefte von 1819 und 1820, von dem hochwürdigen Hrn. Dechant Weingartner zu Wartberg. Chrysostomi Hanthaler Fasti Campililienses, XXVII dann J. E. v. Koch — Sternfeld, Beyträge zur deutſchen Länder-, Völker ⸗, Sitten- und Staatenfunde, wurden angekauft. Dr. O. Otto's Schlüſſel zur Botanik, und Seiffert's von Tennecker Lehrbuch der Veterinär-Wundarzneikunſt, vom Hrn. Anton Wolf— anger, Herrſchafts-Verwalter von Riegerting. J. Beckmanni de historia naturali veterum libellus Petri Ludov. Danes Casletani, dann Antonii Perezi J. C. institutiones imperiales, vom Hrn. Pfarrer Hofmeiſter zu St. Georgen am Wald. Die Jahrgänge 1826, 1827 und 1828 der allgemeinen Zeitung, vom Hrn. Auguſt Ritter v. Genczik in Linz. Lebensgeſchichte des Grafen Suwarow-Rymniskoy und Bedenken über Auf- klärung, vom Hrn. Franz Laudacher, bürgl. Uhrmacher in Linz. Samuel Moroloy's Perspectiva, vom Hrn. Balthaſar Biſſuti, ſtändiſchem Caſſier in Linz. Ein gedrucktes Werk vom Jahre 1554, vom Hrn. Franz X. Zötl, bürgl. Färbermeiſter in Freyſtadt. Semplice verità opposta alle menzogne di Enrico Misley nel suo libello: L’Italie sous la domination autrichienne; durch Se. Excellenz Hrn. Freyhr. v. Skrbensky, k. k. Landes- Präſidenten in Oeſterreich ob der Enns. Allgemeine Zeitung, Jahrgang 1834; vom Hrn. Auguſt Ritter v. Genezik. Mün⸗ zen der Grafſchaft Görz; von dem Verfaſſer Hrn. Leop. Welzl v. Wellenheim, k. k. Hofrath in Wien. Pillwein's Salzbur⸗ ger⸗Kreis, II. Abtheilung; von dem hochwürdigen Hrn. Mich. Arneth, Probſten zu St. Florian. Mayr, Helmprecht v. Wern— her dem Gartengere, einem öſterreichiſchen Dichter des 13. Jahr- hunderts; von dem Herausgeber Hrn. Joſ. Bergmann, Cuſtos des k. k. Münz- und Antiken-Cabinettes und der Ambraſer— Sammlung in Wien. Kaiſer Leopold I. Polizei-Ordnung vom Jahre 1686; vom Hrn. Syndikus Karmayr zu Freyſtadt. Jahr- bücher des k. k. polytechniſchen Inſtitutes, 20. Band; zu der ſtändiſchen Bibliothek gehörig. Banier et Picart le Romain: Les metamorphoses d' Ovide; Neueröffneter Muſentempel von Picart, zwey Prachtwerke; vom Hrn. Joſ. Freyh. von Rumers- kirch, k. k. Kämmerer und Herrnſtands-Verordneten in Linz. Chronicon Gotwicense, Tomus I. Recensio tomi prodromi Chronici Gotwicensis — Notitia Austriae antiquae et mediae, Tomus I.; von dem löbl. Stifte Göttweib. Das Reich der Todten, Jahrg. 1803, erſter Band, und Jahrg. 1804, erſter Band, dann die Jahrgänge 1803 und 1804 der Augsburger⸗ Zeitung; von einem Ungenannten. Fünf gedruckte Werke; von einem Ungenannten. Allgemeine Zeitung, Jahrg. 1839, erfte XXVIII Hälfte; von einem Ungenannten. Die erſten vier Hefte der deutſchen Vierteljahresſchrift vom Jahre 1838; vom Hrn. Joh. Saxinger, Pfleger zu Weidenholz. Sieben Bände der vater⸗ ländiſchen Blätter von den Jahrgängen 1808, 1809 Cerfte Hälfte), 1810, 1811 und 1812; vom Hrn. Joſ. Freyherrn v. Rumerskirch, k. k. Kämmerer und Herrnſtands-Verordneten in Oeſterreich ob der Enns. Geſchichtliche Darſtellung der Erblandämter in der gefürſteten Grafſchaft Tyrol, Innsbruck 1838; von dem Verfaſſer, Hrn. Anton Emmert, k. k. Kreis⸗ amts⸗Kanzelliſten zu Roveredo. Der 61ſte Theil von Krünitz⸗ Encyclopädie; vom Hrn. Dechant Weingartner zu Wartberg. Fünf gedruckte Werke, meiſt geſchichtlichen Inhaltes; von einem Ungenannten. Verhandlungen der Geſellſchaft des vaterländi— ſchen Muſeums in Böhmen vom Jahre 1839; von dieſem löbl. Inſtitute eingeſendet. Das Reich der Longobarden in Italien, von Joſ. Ernſt Ritter von Koch-Sternfeld; wurde an— gekauft. Ueber das Tauben-Orakel von Dodona. Zur Er— klärung einer antiken Erzmünze in der Münzſammlung des Stiftes St. Florian; von dem Verfaſſer, Hrn. Joſ. Arneth, erſtem Cuſtos des k. k. Münz- und Antiken-Cabinettes in Wien. Benjamin Neukirch's deutſche Ueberſetzung des Telemach. Pracht⸗ ausgabe mit Kupfern in drey Folio-Bänden, Onolzbach 17273 vom Hrn. Carl Adam Kaltenbrunner, Rechnungs- Offizialen der k. k. Provinzial-Staatsbuchhaltung in Linz. Memoires du Baron de Tot sur les Tures et les Tartars, et Mémoi- res historiques, politiques et militaires sur la Russie, par le General de Manstein; von einem ungenannten Freunde des Muſeums. 26 gedruckte Piecen verſchiedenen Inhaltes, als Aequivalents- Quote vom Hrn. Wilh. v Rally, Vereins⸗ Mitgliede in Wien. Deſing's auxilia historiea, vierter Theil; vom Herrn Baur, Bürgersſohne in Linz. Monumentum aeter- nae memoriae Mariae Christinae Archiducis Austriae a Ser. Conjuge Alberto Saxone Tesch. Viennae in templo D. Au- gustini e marmore erectum opera Antonii Canovae Equit. Rom. 1805. Carmen posthumum J. Melchioris Nob. a Bir- kenstock. Mit der deutſchen Ueberſetzung. Wien 1813. Pracht⸗ exemplar in Groß - Folio mit prächtigem Einbande; vom Hrn. Joh. Ritter von Lucam, Rechnungs-Offizialen der k. k. Gef. und Domänen⸗-Hofbuchhaltung in Wien. Schematismus des Erzherzogthums Oeſterreich ob der Enns für das Jahr 17983 vom Hrn. Joh. Greuter, Magiſtratsrathe in Linz. Aſchbach's N XXIX Geſchichte der Heruler und Gepiden; wurde angekauft von der hohen Landſchaft. Des ſchwäbiſchen Craiſes alte und neue Kriegs⸗Verordnungen. Stuttgart 1696; vom Hrn. Matthäus Kuppitſch, Antiquar⸗Buchhändler in Wien. Sechs gedruckte Werke mit Kupfern, größtentheils Darſtellungen von Feyer⸗ lichkeiten bey feſtlichen Vorfällen in dem durchlauchtigſten Hauſe Habsburg enthaltend, von den Jahren 1696 bis 1741; vom Hrn. Syndikus Karmayr in Freyſtadt, Mandatar. Sieben ge⸗ druckte Werke von dem hiſtoriſchen Vereine für den Untermain⸗ kreis, nun Unterfranken und Aſchaffenburg, herausgegeben und eingeſendet von dem löbl. Vorſtande dieſes Vereines. Ein es Werk, die Verlaſſenſchaft des herzoglich Sachſen⸗ Weimar⸗ und Gothaiſchen Legationsrathes, Fried. Carl v. Rehboom, betreffend. Weimar 1777; vom Hrn. Joh. Bapt. Kamberger, Rechnungsrathe der k. k. Prov. Staatsbuchhal⸗ tung in Linz. Zehn gedruckte Werke, größtentheils genealo— giſchen und heraldiſchen Inhaltes; vom Hrn. Joſ. Kern, Pfle⸗ ger und Diſtrikts⸗-Commiſſär zu Aſchach. Grundverfaſſung u. Verhandlungen der k. k. Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Steier⸗ mark, 3 Hefte; vom Hrn. Joſ. Schmidberger, regul. Chor- herrn zu St. Florian. Kleine Original-Aufſätze aus der Na⸗ turkunde. Wien 1795; von einem Ungenannten. Sieben ge= druckte Werke verſchiedenen Inhaltes; vom Hrn. Leop. Wagner, k. k. Bezirksarzte zu Neufelden. Historico-topographica descriptio, d. i. Beſchreibung des Churfürſten- und Hertzog— thumbs Ober- und Niedern Bayern. München 1701. 1., 3. und 4. Theil; von dem hochwürdigſten Hrn. Gregor Thomas, Biſchofe der Linzer Diözeſe. Schaller's Topographie des Kö— nigreiches Böhmen, Khautz Verſuch einer Geſchichte der öſter⸗ reichiſchen Gelehrten, und Weſtenrieder's Glossarium ger- manieo-latinum, wurden eingetauſcht; dann die Fortſetzungen von Dingler's Journale, der literariſchen Zeitung, der ge— lehrten Anzeigen, der hiſtoriſch-politiſchen Blätter für das ka— tholiſche Deutſchland, von Chmel's öſterreichiſchem Geſchichts— forſcher, Mone's Anzeiger für Kunde der teutſchen Vorzeit, der ſteyrmärkiſchen Zeitſchrift, von Naumann's Naturgeſchichte der Vögel Deutſchland's, Endlicher's genera plantarum mit der Iconographie; ferner Buchner's Geſchichte von Bayern, Wiß- gril's Schauplatz des landſäßigen niederöſterreich. Adels, Schön- feld's, Ritters v., Adels-Schematismus der öſterr. Monar⸗ chie, 2 Bände, ſieben Jahrgänge des gothaiſchen genealogiſchen XXX Hofkalenders, und ſechs Jahrgänge des genealogiſchen Tafchen- buches der deutſch-gräflichen Häuſer; Sennoner's Thaler- und Medaillen-Sammlung des Ritter v. Frank, Grimm's deutſche Mythologie, Bucklaͤnd's Geologie, Mohs' Mineralogie, 2. Band, Wulfen's Abhandlung vom kärnthneriſchen Muſchel⸗ marmor, Voigt's Geſchichte der Stein- und Braunkohlen, und deſſen praktiſche Gebirgskunde, und Suckow's Naturalien⸗ Cabinet, wurden angeſchafft. II. Manuſcripte. Manuſcript in arabiſcher Sprache; vom Hrn. Simon Pre- mor, k. k. Militär-Verpflegs-Adjunften in Linz. Copien aus dem Stadtarchive von Linz, geſchichtlichen und topographiſchen Inhaltes; vom Hrn. Joſ. Kenner, Magiſtratsrath. Proſper Reſenberger, Exconventualen des Kloſters Baumburg, Aus- zug eines Zeitungs-Lexicons; vom Hrn. Bened. Pillwein, k. k. Staatsbuchh. Offizialen in Linz. Münzen der ſalzburgiſchen Erzbiſchöfe von Leonhard Keutſchach bis Hieronymus Collore= do; — Salzburgiſche Volks-Sage; — Beytrag zu einer Samm- lung ſalzburgiſcher Wörter und Ausdrücke; von dem Berfaffer Hrn. Anton Iraſek, k. k. Bergrathe zu Hall in Tyrol. Drey archäologiſche und topographiſche Abhandlungen, vom Verfaſſer Hrn. Andreas Seethaler, k. k. jubil. Landrichter zu Salzburg. Zwey Geſellenbücher der Buchbinder in Linz von 1648 bis 1730, vom Hrn. Vinc. Fink, bürgl. Buchhändler. Biographiſche Nachrichten von ausgezeichneten Künſtlern und Freunden der Tonkunſt in Oeſterreich ob der Enns, vom Verfaſſer Hrn. Dom— und Stadtkapellmeiſter Glöggl in Linz. Volksgedichte aus dem Salzburgiſchen, vom k. k. Rechnungs-Offizialen Hrn. Pill⸗ wein. Des ſel. Hrn. Dechants Weisbacher zu Peuerbach Sy- ſtem des Schulunterrichtes; von einem ungenannten Freunde des Muſeums. Inſtruktion für die Mautner der Stadt Steyer vom Jahre 1500; vom Hrn. Sprachlehrer Aſcher daſelbſt. Chro- nicon Monasterii divi Paneratii in Ranshofen authore Joanne Aventino auf Pergament; vom Hrn. Karl Andrieur, Pfarrer daſelbſt. Sieben und zwanzig Pergamentblätter mit einem alten Kalender, und mit Kirchen-Geſängen; vom Hrn. Land- ſchafts-Syndikus Ritter v. Spaun. Bergwerks-Ordnung vom Erzbiſchofe Matthäus zu Salzburg vom Jahre 1532; vom Hrn. Ludwig Grafen von Frankhing, k. k. Pfleger zu Viechtenſtein. * r i! ͤ ͤœV, ee XXXI Tabelle über die chemiſche Analyſe der von Hr. Rudolph Hin- terhuber, Apotheker zu Mondſee, unterſuchten, in dem Diſtrikte Mondſee befindlichen Quellen; von dem genannten Hrn. Ver- faſſer. Eine von dem, als vaterländiſchen Dichter bekannten Chorherrn Reiter von St. Florian, verfaßte und eigenhändig geſchriebene Predigt; von einem Ungenannten. J. Gasperii, Celsiss. ac, Rever. Archiepiscopi etS. R. J. Principis Sa- lisburgensis a Consiliis; et Historiogr. Historiae Luthe- ranismi Salisburgensis 1790. Vom Hrn. Wieſinger, Expro⸗ vincialen und Gymnaſial-Präfecten in Krems. 2 III. Karten und Pläne. Schmidt, Lud., topographiſche Karte der Gegend um Wien, 1807. — Homann's Karte des Erzbißthums Salzburg; vom Hrn. Joſ. Kitzmüller, Benefiziaten zu Scheerding. Lithogra- phirter Plan der Provinzial-Hauptſtadt Linz, von einem hohen Gönner. Ueberſicht des Gefälls der Donau nebſt zwey anderen Plänen, vom Hrn. k. k. Ingenieur-Hauptmanne Humel. Buna, Karte der Rhein-Gegenden in ſechs Blättern; vom Hrn. Franz Ledwinka, Pfleger zu Marsbach. Karte des öſterr. kaiſerl. Salzkammergutes in Oeſterreich ob der Enns; vom Hrn. Wilh. v. Rally in Wien als Aequivalents-Quote. Das Kaſtell: La chüte de I’ Angleterre, mit Beſchreibung, und das Schema zur General-Revue für das Corps d' armée in Böhmen 1781 Gandzeichnung); vom Hrn. Joſ. Schrötter, Vicedechant und Pfarrer zu Münzbach. B. Geſchichte. I. Urkunden und genealogiſche Documente. Copie einer Gerichtsurkunde von Leonhard v. Harrach, Freyherrn zu Rohrau und Pürchenſtein, Landeshauptmann in Oeſterreich ob der Enns, vom Jahre 1579; vom Hrn. Ignaz Donabauer, Hausbeſitzer zu Niederkappel. Original-Urkunde, die Zwölfbothen-Bruderſchaft in Ried betreffend, vom Jahre 1519; vom Hrn. Rud. Herbricht, k. k. Lottobeamten in Linz. 32 Abſchriften von Urkunden; vom Hrn. Joſ. Chmel, regul. Chorherrn von St. Florian und k. k. Staats-Archivar in Wien, 33 Original⸗Urkunden und urkundliche Gegenſtände; vom Hrn. Joh. Dworzack, Beſitzer der Herrſchaft Aiſtersheim. Lehrbrief eines Feldtrompeters vom J. 1684; vom Hrn. Anton Ritter v. 0 Brenner-Felsach, k. k. Bauamts- Verwalter in Gmunden. Ein Lehrbrief von 1721, vom Hrn. Anton Hartmayr, bürgl. Hausbeſitzer in Linz. 220 Stücke Urkunden und urkundliche Schreiben vom 14. bis ins 17. Jahrhundert, vom Hrn. Lau⸗ renz Fölſer, Herrſchaftsbeſitzer zu Lichtenau. Diplom von Kaiſer Joſeph I. vom Jahre 1709 für die Gebrüder Mäderer von Ehrenreichskron; vom Hrn. Syndikus Eitelperger zu Eferding. Vier Urkunden von 1591— 1723; vom Hrn. Landſchafts-Syn⸗ dikus Ritter v. Spaun. Urkunde vom Jahre 1554; von einem Ungenannten in Ried. Urkunde der Stadt Linz vom Jahre 1536; vom Herrn Carl Dürr in Urfahr Linz. Vierzehn Ur⸗ kunden und Schreiben von 1344 bis 1562; theils von dem löbl. Magiſtrate, theils vom Hrn. Syndikus Karmayr zu Frey⸗ ſtadt. Eine kollationirte Abſchrift der Translations-Urkunde der Stadtpfarrkirche St. Laurenz in Enns von Kaiſer Ferdinand I. von dem Jahre 1553, vom Hrn. Spitalamts- Verwalter Kain daſelbſt. Ein Urbarium aus dem Mittelalter mit Vorbe⸗ halt des Eigenthums für das Spitalamt zu Enns. Zwey Ur⸗ kunden aus dem 17. und 18. Jahrhunderte, vom Studierenden Joſeph Bergwald in Salzburg. Zwey Pergament - Urkunden aus dem 16. Jahrhunderte, vom Hrn. Franz Xav. Zötl, bürgl. Färbermeiſter in Freyſtadt. Sieben kollationirte Abſchriften von Urkunden für das Diplomatarium, auf Koſten des Mu⸗ ſeums. Copie einer Urkunde vom Jahre 1543; vom Hrn. Ignaz Donabaur, Bürger zu Niederkappel. Zwey Adelsbriefe und ſechs urkundliche Schreiben aus dem 16. bis ins 18. Jahr- hundert; vom Hrn. Syndikus Karmayr in Freyſtadt. Vier Ur⸗ kunden von 1501—1555; vom Hrn. Carl Schmutz, k. k. Haupt⸗ mann und Kataſtral-Schätzungs-Commiſſär in Steyr. Zwei Urkunden aus dem 17. Jahrhunderte; vom Hrn. Juſtiziär Schroff in Steyr. Für das Diplomatarium wurden 96 Urkunden ab- geſchrieben und kollationirt. Zwey Urkunden vom Jahre 16485 vom Hrn. Julius Grafen v. Gileis, k. k. Kämmerer. Zwey Urkunden von den Jahren 1725 und 1759; vom Hrn. Joſeph Gſtattner in Ried. Original-Diplom de dato Rom 3. Juny 1741, mit Ertheilung des Doctorates der Mediein für Hrn. Ferd. Stocker von Linz; vom Hrn. Wenzel Streinz, k. k. Re⸗ gierungsrathe und Protomedicus in Linz. Zwölf Urkunden von 1370 bis 1629, genealogiſche Notizen und Adels-Diplo⸗ me der Familie Rödern von 1646 und 16693 vom Hrn. Franz Kay, Mittermayr, Beſitzer der Herrſchaft Berg bey Rohrbach. IF oVMNXfrĩrr . -i ⁰ wN —˙ ww — w | XXXII Schreiben von Rudolph II. vom Jahre 1576 mit der eigenhän« digen Unterſchrift dieſes Kaiſers; vom Hrn. Joſ. Huber, k. k. Hofkriegsraths-Beamten in Wien. 26 Pergament-Urkunden von 1406 bis 1782 als Aequivalents-Quote vom Hrn. Wilh. v. Rally in Wien. Original-Bulle vom Papſt Alexander VL vom Jahre 1499 für das Kloſter Manſee; vom Hrn. Jak. Kas- berger, bürgl. Gaſtgeber in Linz. Mandat von Kaiſer Joſ. I. vom J. 1705, Truppen⸗ Einquartierung betreffend; vom Hrn. Aloys Haslinger, Bürger und Hausbeſitzer in Linz. Für das Diplomatarium wurden 51 Urkunden abgeſchrieben, und vom Hrn. Jodok Stülz, regul. Chorherrn zu St. Florian mit den Originalien kollationirt. II. Münzen und deren Aequivalente. Eine Silbermedaille ohne Jahreszahl; vom Hrn. Joſ. Trarle mayr, bürgerl. Gaſtgeber in Linz. Sieben Silber- und drey⸗ zehn Erzmünzen aus dem 17. bis ins 18. Jahrhundert; vom Hrn. Math. Atzelsdorfer, Pfarrer zu Spital am Pihrn. Eine ſalzburgiſche Silbermünze von Erzbiſchof Matth. Lang von Wellenburg vom Jahre 1538; vom Hrn. Ant. Netzberger, Hof— ſchreiber der Herrſchaft Eſchelberg. Sechs römiſche bey Enns gefundene Münzen; von Hermann Hamp, Studierendem in Linz. Fünf römiſche Münzen, worunter eine ſilberne, bey Hainburg ausgegraben, dann vier ſilberne und fünf kupferne moderne Münzen aus dem 16ten bis ins 18te Jahrhundert; vom Hrn. Franz Liebiſch, Controllor der Herrſchaſt Schmiding. Drey Silbermünzen, eine Medaille auf die Erwählung Kaiſer Carl VII., und eine Harderiſche Familien» Münze, beyde von Kupfer; vom Hrn. Joſ. Köxl, Cooperator zu Andorf, Mans datar. 23 römiſche Silbermünzen, worunter 14 Legions- Münzen des Triumvir M. Antonius, nebſt drey römiſchen Erz— münzen; von dem hochwürdigſten Hrn. Gregor Thomas, Bis ſchofe zu Linz. Drey römiſche Erzmünzen; von einem Unge⸗ nannten. 30 römiſche Erzmünzen; vom Hrn. Carl Ritter v. Grimburg. Eine ſchweizeriſche Silbermünze; vom Hrn. Joſ. Krüfta, Rentſchreiber zu Eſchelberg. Drey Kupfermünzen, worunter eine Medaille auf die Eroberung von Ofen durch die k. k. Armee; vom Hrn. Franz Bierfeldner, k. k. Lieutenant in der Armee. Fünf Silbermünzen und eine Kupfermünze neuerer Zeit; vom Hrn. Gottfried Pirngruber, k. k. Vice⸗Staatsbuch⸗ C XXIV halter in Linz. Sieben Silber⸗ und zwey Kupfermünzen aus dem 17ten Jahrhundert; vom Hrn. Joſ. Kitzmüller, Benefi⸗ ziaten zu Scheerding. Drey Bronce⸗Medaillen aus dem 18. Jahrh.; vom Hrn. Anton Landgraf, Pfarrer zu Waldzell. 7 Silber- und fünf Kupfermünzen aus dem 16ten bis ins 19te Jahrhundert, darunter drey in Thaler⸗ und Guldengröße; vom Hrn. P. Damascen de Meszaros, Karmeliten-Prior in Linz. Ein holländiſcher Thaler vom J. 1621; vom Hrn. Franz Niclas, Bürger und Hausbeſitzer in Linz. Zinn⸗Medaille auf die Eroberung von Gibraltar 1783; vom Hrn. Franz Stadler, bürgl. Handelsmann in Peuerbach. Bronce-Medaille auf die Grundſteinlegung des Hafens zu Malamocco bey Venedig im J. 1839; vom Hrn. Sigm. Ritter v. Mosmüllern, k. k. Hof⸗ Sekretär in Wien. Zwey Silber- und eine Kupfermünze aus dem 17ten und 19ten Jahrh.; vom Hrn. Ant. Netzberger, Amts⸗ ſchreiber zu Eſchelberg. Eine Silber⸗Medaille auf Grafen Cobenzl vom J. 1795, und ein ſalzburgiſcher Brakteat vom Erzbiſchofe Joh. Jakob, 1560-1586; von zwey ungenannten Gebern. Eine alte türkiſche Silbermünze; vom Hrn. P. Dom. Erlacher, Stift Kremsmünſt. Hofmeiſter in Linz. Eine Sil⸗ bermünze vom J. 1838, neue Währung; vom Hrn. Haupt⸗ manne Hohenheimer des k. k. Pionier-Corps. Drey römiſche Erzmünzen, ein öſterreich. Reitpfenning von Kupfer vom J. 1582, und zwey Silbermünzen; vom Hrn. Lorenz Prinz, bürgl. Eiſengeſchmeidhändler in Steyr. Eine römiſche Silbermünze; vom Hrn. Wolfgang Mittendorfer, biſchöflichen Alumnus in Linz. 71 Stücke Brakteaten, bei Windhaag im Mühlkreiſe aufge⸗ funden; vom Hrn. Franz v. Schwinghaimb, regul. Chorherrn von St. Florian, geiſtlichem Rathe und Pfarrer daſelbſt. 2 bayriſche Silbermünzen vom J. 1839; vom Hrn. Joſ. Trarl⸗ mayr, bürgl. Gaſtgeber in Linz. Eine alte polniſche Silber⸗ münze; vom ſtänd. Amtsdiener Pöchmüller. Zwey ältere Ku⸗ pfermünzen; vom gräfl. Weiſſenwolffiſchen Haus⸗Inſpector in Linz. Eine Zinn⸗Medaille, bezüglich auf die neuere Zeitge⸗ ſchichte; vom Hrn. Thury, Hausbeſitzer in Linz. Ein öſterr. Thaler, ein ſilberner ob der ennſiſcher Rechenpfenning vom J. 1555, nebſt einem kupfernen Reitpfenning; vom Hrn. Franz Planck, Handelsmanne in Linz. Drey Thaler, ein Silber⸗ gulden und zwey Silber⸗Medaillen; wurden angekauft. Drey Silbermünzen aus dem 18ten Jahrh.; von einem hohen Gönner. Acht Silbermünzen aus dem 17ten bis ins 19te Jahrhundert; „ XXXV vom Hrn. Grafen v. Weiſſenwolff, k. k. Kämmerer. Vier rö⸗ miſche und ſechs moderne Erzmünzen; vom Hrn. Ferd. Engel⸗ hardt, bürgl. Buchbinder in Linz. Eine Goldmünze; vom Hrn. Joh. Grafen v. Weiſſenwolff, k. k. Kämmerer. Ein ſalzbur⸗ giſcher Dukaten vom J. 1773, von der Frau Freyinn v. Skr⸗ bensky, Excellenz. Eine Silbermedaille, vier andere Silber— und eine Kupfermünze, als Aequivalent vom Hrn. Pfarrer Vincenz Blumauer zu St. Gotthardt. Zehn Brakteaten; vom Hrn. Jak. Feuchtner, Hausbeſitzer in Linz. Eine Kupfermünze; von einem Ungenannten. Sieben Silber- und neun Kupfer- münzen; vom Hrn. Joſ. Voigt, Hausbeſitzer in Urfahr Linz. Eine Silber- und drey Erzmünzen; vom Hrn. Bine. Fink, Buch- händler in Linz. Eine Kupfermünze; vom Hrn. Bernh. Oehn, Handlungs-Buchhalter in Linz. Eine Kupfermedaille; vom Hrn. Pfarrer Ferd. Mayr zu Hofkirchen. Eine antike Silber- und fünf Erzmünzen, und eine Kupfermedaille; vom Hrn. Carl Appl— tauer, k. k. Bezirkscommiſſär zu Pola in Iſtrien. Eine antike Silber- und eine ſolche Kupfermünze, wurden eingewechſelt. 2 alte Thaler, als Aequivalent vom k. k. Hrn. Kreiscommiſſär Ritter v. Schwabenau. Ein Doppelthaler und eine Jetton- Medaille; vom Hrn. Franz Alteneder, bürgl. Hafnermeiſter in Linz. Acht antike Silber- und fünf Erzmünzen; vom Hrn. Joh. Marx in Aſach. Eine antike Erz- und fünf moderne Silber- münzen; vom Hrn. Pfleger Kern in Aſchach. Zwey Silber- und eine Kupfermünze; vom Hrn. Ferd. Hödl, Marktrichter zu Win— diſchgarſten. Neunzehn Silber- und ſechs Kupfermünzen; vom Hrn. Pfarrer Math. Atzelsdorfer zu Spital am Pihrn. Fünf Thaler und zwey andere Silbermünzen, wurden angekauft. Eine Silbermünze; vom Hrn. Joh. Keppelmayr, Handlungskaſſier in Linz. Eine alte Silbermünze; vom Hrn. Prager, Gaſtwirth in Urfahr Linz. Eine Silbermünze von Heinrich IV., König von Frankreich vom J. 1605; vom Hrn. Franz Ledwinka, Pfleger zu Marsbach. Zwey Silbermünzen; vom Hrn. Wundarzte Ortner in Linz. Sechs Thaler und zwey Guldenſtücke; vom Hrn. Carl Pauſinger, Beſitzer der Herrſchaften Kogl und Fran— kenburg. Eine römiſche Silber- und acht ſolche Erzmünzen, dann zwey venetianiſche alte Silbermünzen; vom Hrn, Carl Appltauer, k. k. Bezirkscommiſſär zu Pola in Iſtrien. Fünf römiſche, und vier neuere Kupfermünzen; von einem Unge— nannten in Ried. Zwey Thaler; vom Hrn. Pfleger Kern zu Aſchach. Ein und zwanzig Kupfermünzen; vom Hrn. Joh. Marx C* XXXVI in Aſchach. Eilf Silbermünzen aus dem ſechzehnten bis zum achtzehnten Jahrh.; vom Hrn. Oberpfleger Hye zu Garſten. 2 Thaler, wurden durch Tauſch erworben. Zwey Silbermünzen; vom Hrn. Pfarrer Schrötter zu Münzbach. Zwey Bronce-Me- daillen und eine Silbermünze; von einem Ungenannten. Eine Silber- und drey Bronce-Münzen, worunter zwey Medaillen; vom Hrn. Pfleger Kern zu Aſchach. Acht Bronce-Münzen aus älterer und neuerer Zeit; von dem hochwürdigen Hrn. Michael Arneth, Probſten von St. Florian. Eine Bronce-Medaille; vom Hrn. Bürgermeiſter Falk in Enns. Zwey ſolche und eine Kupfermünze; vom Hrn. Joſ. Reitter, bürgl. Apotheker daſelbſt. Eine Vermählungs-Münze der Familie Trauthſon in Kupfer; von einem Ungenannten. Zwey Kupfermünzen; vom Hrn. Joſ. Voigt, Hausbeſitzer in Urfahr Linz. Drey Silber- und eine Bronce-Münze; von dem hochwürdigen Hrn. Joh. Nep. Bauer, geiſtlichem Rathe und Pfarrer zu Gallneukirchen. Eine Bronce⸗ Medaille; vom Hrn. Anton Tureck in Linz. Eine Silbermünze vom J. 1600; vom Hrn. Ignaz Donabaur, Bürger zu Nie- derkappel. Drei Kupfermünzen, als Geſchenk, dann 18 große und kleinere Silbermünzen als Beyträge; vom Hrn. Syndikus Karmayr in Freyſtadt. Ein älterer franzöſiſcher Rechenpfen⸗ ning (Jetton); vom Hrn. Joſ. Schönleitner, regul. Chorherrn zu St. Florian. Neun Silbermünzen aus dem 16. bis ins 18. Jahrhundert; vom Hrn. Juſtiziär Schroff in Steyr. Eine Silbermünze; vom Hrn. Anton Kerſchiſchnigg jun. in Linz. Sil⸗ bermedaille auf die Uebernahme des Erzbisthums zu Mailand durch Hrn. Grafen v. Gaisruck 1818; vom Hrn. Carl Planck, bürgl. Handelsmanne in Linz. Silberner Rechenpfenning vom Lande ob der Enns unter Kaiſer Leopold I.; vom Hrn. Franz Plank, bürgl. Handelsmanne in Linz. Kupfermedaille auf die ſechste Säcular-Feyer von Maria Zell im J. 1757; von einem Ungenannten. Zwey Thaler von Papſt Clemens XI. und Kaiſer Leopold I.; vom Hrn. Joh. Grafen v. Weiſſenwolff, k. k. Kämmerer und erſten Herrenſtands-Verordneten in Linz. Regensburgiſche Sedis-Vacanz-Münze vom J. 1787, Silber in Thalergröße; vom Hrn. Joſ. Kern, Pfleger zu Aſchach. Eine andere ſilberne Sedis-Vacanz-Münze desſelben Bisthums; von einem Ungenannten. Zwey polniſche Silbermünzen aus dem 16. Jahrh.; vom Hrn. Kaj. Hartenſtein, gräflich Weiſſenwolffi⸗ ſchen Oberpfleger in Linz. Drey Silbermünzen aus dem 16. und 17. Jahrb.; vom Hrn. Math. Lucht, Katecheten der k. k. XXXVIn Hauptſchule zu Wels. Zwey Silber- und eine Kupfermünze aus dem vorigen Jahrh.; von drei Ungenannten. Kupfer⸗ medaille des hiſtoriſchen Vereins zu Bamberg auf die Feper der 1805 vollzogenen Vermählung König Ludwigs von Bayern; als Aequivalents-Quote vom Hrn. Wilh. v. Rally in Wien. Eine alte ungariſche Silbermünze, und die Zinn-Medaille auf die Zurückkunft Sr. Majeſtät Kaiſer Franz von Qeſterreich nach Wien den 16. Juny 1816; vom Hrn. Joh. Greutter, Magie ſtrats⸗Rathe in Linz. Vier römiſche Silber- und drey ſolche Kupfermünzen; als neue Ausgrabungen zu Schlögen eingeſen⸗ det vom Hrn. Joſ. Kern, Pfleger zu Aſchach. Zwey ſeltene Thaler aus dem vorigen Jahrhunderte, wurden eingewechſelt. Ein Thaler von Adam Franziskus Fürſten v. Schwarzenberg vom J. 1729, und eine Silbermünze des fürſtl. Hauſes Lö— wenftein - Wertheim; von einem hohen Gönner. Ein Thaler vom J. 1595; als Beytrags-Quote vom Hrn. Franz Lötſch, k. k. Regierungs- Sekretär in Linz. Zwey alte Thaler; als Aequivalent vom Hrn. Fried. Edlen von Pflügl, Hof- und Gerichts⸗Advokaten in Linz. Fünf alte Silbermünzen, worun⸗ ter eine römiſche der Familie Aelia, auf dem Marchfelde aufe gefunden; vom Hrn. Dr. Andreas Rainer, k. k. Regierungs- rathe in Linz. Eine franzöſiſche Silbermünze vom J. 1691; vom Hrn. Joh. Haas, Edlen v. Ehrenfeld, Spediteur der k. k. priv. erſten Eiſenbahn⸗Geſellſchaft in Linz. Vier Sil⸗ bermünzen von 1554 —1592; vom Hrn. Lieutenant Starawas⸗ nigg vom k. k. Infanterie -Regimente Richter. Ein Manns⸗ feldiſcher Thaler vom J. 1610; als Aequivalents-Quote vom Hrn. Anton Niederhuber, Pfarrer zu Holzhauſen. Eine römi— ſche Erzmünze, auf der Welſerheide aufgefunden; vom Hrn.“ Joſ. Biedermann, Pfarrer zu Marchtrenk. Eilf Silbermünzen aus dem 16. bis ins 18. Jahrhundert; vom Hrn. Franz Haas, Edlen v. Ehrenfeld, Diſtrikts-Commiſſär zu Leonfelden. 12 Staniol⸗Abdrücke nach ſechs im Salzburgiſchen gefundenen antiken Goldmünzen; vom Hrn. Jul. Schilling, Buchdrucker in Salzburg. Ein Thaler des fürſt. Hauſes Liechtenſtein vom J. 1728, und vier auf die Geſchichte von Oeſterreich bezügliche Silber⸗Medaillen, wurden eingelöfet. III. Siegel, Wappen und Orden. Das Ordenszeichen des kaiſerl. öſterr. Maria Thereſien⸗ XXXVII Ordens, welches der k. k. Hr. Feldmarſchall Fürſt Carl v. Schwarzenberg als Großkreuz getragen hatte; v. Frau Caroline Gräfinn v. Montecuccoli-Laderchi, geb. Fürſtinn v. Oettingen— Wallerſtein. 10 Siegelabdrücke in Lack; vom Hrn. M. Dr. Joſ. Brenner Ritter v. Felsach in Lambach. 2 in Meſſing gegra— bene Wappen; vom Hrn. Bine. Fink, bürgl. Buchhändler in Linz. 48 Stücke Siegeldrücke; vom Hrn. Anton Ferd. Ritter v. Schwabenau, k. k. Kreiscommiſſär. Zwey gegrabene Siegel aus dem 16. Jahrh.; vom k. k. Gymnaſial- Präfekten Hrn. Matth. Zehetner in Linz. Neun Siegelabdrücke; vom Hrn. Ritter v. Brenner-Felsach, k. k. Bezirksarzte zu Iſchl. 2 gegrabene Siegel des franzöſiſchen Commandanten de la Plache vom Jahre 1809; von dem löblichen Magiſtrate Linz. Neun Siegelabdrücke mit Familien-⸗Wappen; vom Hrn. Joſ. Ritter v. Brenner-Felsach, Med. Dr. und k. k. Kammerguts-Phy⸗ ſikus in Iſchl. Ehrenzeichen als Denkmal der Treue der Nied. Oeſt. Stände gegen Kaiſer und Vaterland 1797, welches Hr. Joh. Brenner Ritter v. Felsach, k. k. Salztransports-Ver⸗ walter zu Stadl bey Lambach, erhalten hatte, dann acht Siegel— Abdrücke; vom Hrn. Joſ. Ritter v. Brenner-Felsach, k. k. Sa⸗ linen- und Bezirks -Phyſikus in Iſchl. C. Kun ſt und Alterthum. I. Antike Ausgrabungen. Ein eiſerner Schlüſſel bey Ausreutung einer ſehr alten Eiche im Kirnberge ausgegraben; vom Hrn. Norbert Forſtner, Oberförſter daſelbſt. 2 römiſche Denkſteine mit Bildniſſen, von der löbl. k. k. Verwaltung des hieſigen Strafhauſes übergeben. (Dieſe zwey Monumente der römiſchen Vorzeit unſerer Provinz waren in dem äußern Vorhofe des hieſigen ehemaligen Schloßgebäudes gegen das weſtliche Thor an einer Mauer eingeſetzt. Se. Majeſtät Kaiſer Franz beſtimmte fie durch Allerhöchſt mündlichen Ausſpruch für das werdende vaterländiſche Muſeum der Provinz ob der Enns im Jahre 1833). Ein Fragment einer ägyptiſchen Mumie; von dem hochw. Hrn. Dechant Weingartner zu Wartberg. Zwey Frag⸗ mente von römiſchen irdenen Geſchirren ſammt einer Glas— ſchlacke; von dem Studierenden Joſ. Bergwald in Salzburg. Zwey Opferwerkzeuge von Bronce; vom Hrn. Franz v. Schwind, k. k. Salinen⸗Bergmeiſter in Iſchl. Eine römiſche Schale von XXXIX rothem Thone; ferners eine Fibula oder Kleiderſpange; end⸗ lich eine Anzahl von Fragmenten römiſcher irdener Geſchirre und Eiſengeräthe; als neue Ausgrabungen zu Schlögen ein⸗ geſendet vom Hrn. Pfleger Kern zu Aſchach. Ein bey Freyſtadt ausgegrabenes, ſichelförmiges Werkzeug von Bronce; von einem Ungenannten. U. Waffen, Geräthſchaften, Inſtrumente x. Ein aſiatiſcher Pfeilbogen; vom Hrn. Ad. Aſcher, Sprachlehrer in Steyr. Ein großes Kelchglas vom Jahre 1711 mit Wappen und Inſchriften, wurde angekauft. Ein alter Radſchloß⸗Schlüſſel mit der Labungs-Cimentirung ; vom Hrn. Scherrer, bürgl. Büchſenmacher in Linz. Eine kleine wohlerhaltene Sanduhr nebſt einem alten Kruge aus Steingut mit Wappen und Verzierungen; vom Hrn. Anton Hartmayr, bürgl. Hausbeſitzer in Linz. Amtsſchwert des Hanns Georg Schreckinger, faif. und churfürſtlichen Stadtrichters von Linz von 1625 bis 1629, und zwey ſogenannte Kurzgewehre aus der Zeit der Kaiſerinn Maria Theresia; vom Hrn. Bine, Fink, bürgl. Buchhändler in Linz. Eine Art Candelabrum aus dem Kloſter Windhaag; vom Hrn. Joh. Ditlbacher, herrſchaftlichem Förſter daſelbſt. Zwey Armbruſt-⸗Polzen aus der Ruine Spiel⸗ berg; vom Hrn. Spitalamts-Verwalter Kain in Enns. Ein in rothem Marmor ausgehauenes Wappen der Familie Scherffenberg, von der löbl. k. k. Verwaltung des hieſigen Strafhauſes. Zwey Lunten⸗Gewehre und zwey Wehr-Gehänge mit hölzernen Munitions-Kapſeln, dann zwey alte Pulverhörner nebſt anderen Waffenſtücken; vom Hrn. Joſ. Falta, fürſtl. Schwarzenberg'ſchen Ingenieur und Schwemmleiter. 1 klei⸗ nes broncenes Kreuz mit Sinnbildern; vom Hrn. Ig. Gru⸗ ber, bürgl. Braumeiſter in Enns. Ein altes Trinkborn; vom Hrn. Matth. Fink, Bürger und Hausbeſitzer in Linz. Ein Kirchen mit ſehr alten Inſchriften und Sculpturen aus der Kirche St. Peter am Berg bey Freyſtadt; von dem hochw. Kirchenvorſtande und der lölb. Vogtey zu Freyſtadt, durch Hrn. Syndikus und Mandatar Karmayr eingeſendet. Den Transport hat Hr. Eiſen, bürgerl. Handelsmann, ohne Vergütung der Frachtkoſten beſorgt. Ein altes orientaliſches Taſchenmeſſer von beſonderer Form, durch einen Pilger aus der Pfarre Münſteuer im Innkreiſe 1620 von Jeruſalem zurückgebracht; XL vom Hrn. Joſ. Hirſchberger, Schullehrer zu Reichersberg. Ein alter türkiſcher Pfeilbogen; vom Hrn. Math. Lucht, Kate⸗ cheten an der k. k. Hauptſchule zu Wels. Ein alter Stock mit einem Springmeſſer; vom Hr.n Carl Lang, Hörer der Logik in Linz. Eine alte Hellebarde aus dem Huſſitenkriege herrührend; vom Hrn. Franz Holger, Gerichts-Aktuar der Herrſchaft Reichenau. Ein vierfacher Hornkamm mit Wappen und Ver— zierungen; vom Hrn. Leop. Wagner, Med. Dr., k. k. Bezirks⸗ Arzte zu Neufelden. Eine Viola d' amore vom J. 1724; vom Hrn. Lieutenant Janowsky vom k. k. Infanterie-Regimente Richter. III. Plaſtiſche Werke. Biscuit⸗Tafel mit dem Bildniſſe Kaiſer Franz I. von Oeſterreich; vom Hrn. Franz Glöggl, Dom⸗und Stadt⸗Capell⸗ meiſter in Linz. Fünf alte Schnitzwerke unter Vorbehalt des Eigenthumes für die Pfarrkirche zu Windiſchgarſten; mit Willen des hochw. Hrn. Pfarrers Knoll und der Kirchenvogtey, einge- ſendet durch Hrn. Schullehrer Leop. Weſtermayr daſelbſt. Eine kleine Skulptur in chineſiſchem Speckſteine; von dem hochw. Hrn. Dechant Weingartner zu Wartberg. Eine kleine Büſte Sr. Majeſtät Kaiſ. Franz L von Oeſterreich, von Elfenbein; mit Vorbehalt des Eigenthumes vom Hrn. Joſ. Körl, Coope⸗ rator zu Andorf. Zwey Statuen von Heiligen; vom Hrn. P. Maximil. Mayer, Capitular des Stiftes Lambach, Conſiſto⸗ rialrath und Pfarrer zu Neukirchen. IV. Kupferſtiche, Lithographien, Malereien, Handzeichnungen ꝛc. Bildniß Kaiſer Ferdinand I. von Oeſterreich, in Kupferſtich; vom Hrn. Franz Glöggl, Dom- und Stadt⸗Capellmeiſter in Linz. Bildniſſe Kaiſer Albrecht I. und Otto des Friedreichen, Herzogs v. Oeſterreich mit ihren Gemahlinnen; vom Hrn. Aloys Müllauer, k. k. Kreiszeichner zu Salzburg. Zwey Blätter mit Zeichnungen von römiſchen Ausgrabungen b chlögen; vom Hrn. Anton Ritter v. Spaun. Drey Blätter mit Zeich⸗ nungen die eben genannten Ausgrabungen betreffend; von dem prov. Cuſtos Weishäupl. Bildniß Kaiſ. Joſ. II.; vom Hrn. Ant. Hartmayr, bürgl. Hausbeſitzer in Linz. Lithographirtes Blatt mit der öſterreich. Volkshymne; von einem Ungenannten. Gallerie der Weltgeſchichte, 4 Hefte; vom Hrn. Johann Grafen v. Weiſſenwolff, k. k. Kämmerer. 2 Glasgemälde mit Wap⸗ XII pen; vom Hrn. Carl Schmutz, k. k. Hauptmanne und Kataſtral⸗ Schätzungs⸗Commiſſär in Steyr. Ein 5 Schuh 1 Zoll hoher, und 3 Schuh 6 Zoll breiter Kupfer-Abdruck in geſchabener Ma⸗ nier, den Sturz der Engel nach Michael Angelo darſtellend; ein Theſesſtück der Univerſität Salzburg vom J. 1708; dann ein Gemälde auf Leinwand aus der italieniſchen Schule; vom Freih. Joſ. v. Rumerskirch, k. k. Kämmerer. Zwey alte Oelgemälde auf Leinwand; vom Hrn. Wolfgang Mittendorfer, Alumnus des biſchöfl. Seminars in Linz. Zwey Blätter mit Hand⸗ zeichnungen von dem Grabmale Kaiſ. Fried. IV. in der St. Stephanskirche in Wien; als Aequivalents-Quote vom Hrn. Wilhelm v. Rally. Planzeichnung von neu ausgegrabenen Grundmauern zu Schlögen; vom Hrn. Enzelmüller, mit Bericht hiezu vom Hrn. Wundarzte Niederleithinger zu Haibach; einge— ſendet vom Hrn. Joſ. Kern, Pfleger und Diſtrikts-Commiſſär zu Aſchach. Sieben Oelgemälde auf Glas (eine ſpätere Art der Glasmalerei) aus dem Salzburgiſchen; vom Hrn. Leop. Wagner, Med. Dr., k. k. Bezirksarzte zu Neufelden. Ein Kupferſtich von P. Audoin 1797 nach einem Gemälde von Landon; vom Hrn. Georg Vollnhals, bürgl. Kartenmaler in Linz. Sieben Kupferſtiche mit den Bildniſſen Kaiſer Franz 1. von Lothringen, der Kaiſerinn Maria Thereſia, der Familie des Großherzogs von Toscana 1777, und des Cardinals Grafen von Migazzi; vom Hrn. Joſ. Schrötter, Pfarrer zu Münzbach. * a N v. Muſ ik. Ein Heft mit alten franzöſiſchen Tanz-Touren, vom Hrn. Anton Hartmayr, bürgl. Hausbeſitzer in Linz. Drey Parti- turen von Joſ. Haydn und Mozart; vom Hrn. Ferd. Huber, Schullehrer in Sierning. D. Naturgeſſchichte. \ I. Mine ralreich. 21 Stücke Mineralien aus Eiſenerz; vom Hrn. Franz Bier⸗ feldner, k. k. Lieutenant in der Armee. Zwey Stalaktiten aus der Graſelhöhle in Steyermark; vom Hrn. Anton Hofſtätter, bürgl. Apotheker in Linz. Ein Exemplar Gurhofian nebſt neun geognoſtiſchen Stücken aus Nieder-Oeſterreich; jenes von dem löbl. Stifte Göttweih, dieſe vom Hrn. Franz Baron Chanowsky. Zwey Holzpetrifikate, in der Nähe von Scheerding aufgefunden; 4 2 XLII vom Hrn. Joſ. Kitzmüller, Benefiziaten daſelbſt, Mandatar. Ein Exemplar Gneiß aus der Gegend von Scheerding; vom Hrn. Caſpar Mitterndorfer, bürgl. Bäckermeiſter daſelbſt. Geog⸗ noſtiſches Exemplar vom Monte Bolca mit einem petrifizirten Fiſche; vom Hrn Herrmann, Major des k. k. General-Stabes. 115 Exemplare Tyroler Mineralien; vom Hrn. Joh. Mahl⸗ Schedel, Beſitzer des Sizes Büchſenhauſen bey Innsbruck. 4 geognoſtiſche Stücke aus der Gegend von Darberg, vom Hrn. Carl Kofler, Pfleger daſelbſt. Ein geognoſtiſches Stück aus der Gegend von Lichtenau von einem Ungenannten. 121 Exem⸗ plare Mineralien aus dem Bannate, vom Hrn. Carl Göttmann, k. k. Schürfungs⸗Commiſſär. Foſſile Knochen aus den Sand⸗ lagern bey Linz. 47 Mineralien vom Veſuv; von der Frau Gräfinn Thereſia v. Kurzrock- Wellingsbüttel, gebornen Grä⸗ finn v. Seldern. Eine Molusken-Verſteinerung aus einer Schotterbank bei Enns; vom Hrn. Georg Wolf, Inhaber des Freyſitzes Forſtberg daſelbſt. Ein geognoſtiſches Handſtück aus der Gebirgsart um Steyregg mit dodekaedriſchen Granaten; vom. Hrn. Joſ. Hafner, Inhaber des lithographiſchen Inſtitutes in Linz. Zwey Carlsbader Inkruſtate nebſt zwey Mineralien, von dem hochwürdigen Hrn. Dechant Weingartner zu Wartberg. Fünf Stücke Holz⸗Petrefakte aus der Gegend von Freyſtadt, vom Hrn. Joh. Hofmeiſter, Pfarrer zu St. Georgen am Wald. Drey Exemplare von Steinkohlen und zwey ſolche von Granit aus der Gegend von Aſchach, dann 40 geognoſtiſche Stücke aus dem Gebirge bey Engelhartszell, von dem prov. Cuſtos Weis⸗ häupl. Mehrere foſſile Wirbel-, Schulterblatt⸗, Becken⸗ und Rippen⸗Knochen urweltlicher Thiere, wurden neuerdings aus den hieſigen Sandlagern gewonnen. Ein Madreporit aus dem Salzkammergute; vom Hrn. Joſ. Ritter v. Brenner = Felsach, M. Dr. und k. k. Kammerguts⸗Phyſikus in Iſchl. Ein geogno⸗ ſtiſches Stück aus den Steinbrüchen zwiſchen Steyregg und Pleſching; vom Hrn. Lithographen Hafner in Linz. Zwey Holzpetrefakte, und zwey geognoſtiſche Exemplare aus der Ge- gend von Freyſtadt; vom Hrn. Syndikus Karmayr dafelbſt. Drey Holzpetrefakte und ſechs geognoſtiſche Exemplare aus der Gegend von Freyſtadt und Wartberg im Mühlkreiſe; geſammelt von dem proviſoriſchen Cuſtos Weishäupl. Zwölf Exemplare Mineralien aus der Gegend von Sterzing in Tyrol, und fünf Stücke Kalkhaloid aus der Adelsbergergrotte in Krain; vom Hrn. M. Dr. und Diſtriktsarzte zu Perg, Joſ. Moczarskp, ALM Ritter v. Moczarz und Trzywdar. Zwey große Stücke von Steinkohlen aus dem neuen Bergwerke zu Haizing bey Aſchach; vom Hrn Hermann Zimmer, Schichtmeiſter und Miteigenthü— mer des genannten Bergwerkes. Zwey geognoſtiſche Stücke aus dem Steinbruche bey Haizing; vom Hrn. Joſ. Kern, Pfleger zu Aſchach. Siebzehn Exemplare Steinkohlen, mit fieben Exem⸗ plaren von daraus erzeugten Coaks, aus zehn verſchiedenen Flötzen in Oeſterreich und Böhmen; vom Hrn. Ant. Hofſtätter, bürgl. Apother in Linz. Zwei Wirbel- und mehrere Rippen— Knochen, Foſſil aus den hieſigen Sandlagern. Ein Stück rhomboedriſchen Quarzes (Band-Achat); vom Hrn. Joſ. Kern, Pfleger zu Aſchach. Ein Stück Mergel-Sinter aus der Ges gend von Salzburg, neue Bildung; vom Hrn. Siegel, Stu⸗ dierenden am k. k. Lyceo in Linz. Acht Stücke Brauneiſenſtein (Prismatiſches Habronem-Erz) und ſechs Stücke Holz-Petre⸗ facte aus der Gegend von Freyſtadt; vom Hrn. Syndikus Caj. Karmayr, Mandatar des Muſeums. Sieben Fiſchzähne und eine kleine Muſchel; Foſſil aus derſelben Gegend; vom Hrn. Georg Gyri, Drahtzugs-Beſitzer zu Freyſtadt. Zwey Abdrücke durch rhomboedriſches Kalkhaloid nach zwey großen Exemplaren der Meer-Igel; Foſſil aus der Gegend von Mattſee; vom Hrn. Aloys Müllauer, k. k. Kreiszeichner zu Salzburg. Ein geognoſtiſches Stück Kieſelſinter aus der Gegend von Weiden- holz; von einem ungenannten Gönner. 24 Stücke Mineralien aus dem Salzburgiſchen; vom Hrn. Leop. Wagner, Med. Dr. K k. Bezirksarzte zu Neufelden. II. Pflanzenreich. Eine Kokus⸗Nuß; vom Hrn. Franz Glöggl, Dom- und Stadt⸗Capellmeiſter in Linz. Eine Samenkapſel und ein kryp⸗ togamiſches Seegewächs; vom Hrn. Wolfgang Mitterndorfer, biſchöflichen Alumnus in Linz. 679 Arten getrockneter inlän⸗ diſcher und Gebirgs- Pflanzen; als Beytrag vom Hrn. Anton Dicklberger, k. k. Bergmeiſter in Iſchl. 518 Exemplare ge— trockneter Pflanzen, worunter 30 aus der Gegend von Linz; vom Hrn. Joſ. Edlen v. Mor zu Sunegg und Morberg, k. k. Hauptzollamts⸗Kontrollor in Linz. Ein Fascikel mit 59 specios niederer Kryptogamen (Fungi epichylli); vom Hrn. Alexander v. Braune, k. k. penſ. Regierungs- Secretär zu Salzburg. XLIV III. Thierreich. Eine Baſtard-Varietät der Wildänte, (von Anas Boschas und Anas domestica); vom Hrn. Jak. Kasberger, bürgerl. Gaſtgeber in Linz. Ein Exemplar des kleinen Sägers (Mar- gus alballus foem); vom Hrn. Joſ. Schmidberger, regul. Chor⸗ herrn zu St. Florian. Ein Exemplar eines Raben; vom Hrn. Joh. Janda, Herrſchafts-Förſter zu Steyregg. Ein Erem⸗ plar eines Iltißes und eines Goldammers, dann 166 entomo⸗ logiſche Exemplare; vom Hrn. Georg Voigt in Linz. Ein See- pferdchen und ein Seeſtern; vom Hrn. Franz Glöggl, Dom- und Stadt⸗Capellmeiſter in Linz. Ein Exemplar eines Fluß⸗ adlers; vom Hrn. Joſ. Kern, Pfleger der Herrſchaft Aſchach. Exemplare vom Mäuſebuſſard, Staar, Steinſchmätzer und Schwarzſpecht; vom Hrn. Georg Wöhrl, Marktrichter und Schulaufſeher in Kefermarkt. Ein Exemplar eines Affen (Simia sylvanus); vom Hrn. Wilh. v. Waibl, ſtänd. Bereiter in Linz. Ein Exemplar eines Waſſerläufers; vom Hrn. Joſ. Schmidberger, regul. Chorh. zu St. Florian. Ein junger lebender Olm (Proteusanguineus); vom Hrn. M. Dr. Witt⸗ mann in Ried. Ein Exemplar eines Waſſerhuhns; vom Hrn. Philipp Grafen v. Grundemann. Ein Biber- Fötus von 4 Wochen; vom Hrn. Franz Traxlmayr, ſtänd. Caſino-Pächter. Ein Exemplar einer Ringeltaube; vom Hrn. Franz Planck, bürgl. Handelsmanne in Linz. Ein Exemplar eines kleinen Bunt⸗ ſpechtes; vom Hrn. Georg Voigt. Eine Waſſermaus; von einem Ungenannten. Zwey Thurmfalken und ein Ziegenmelker, vom Hrn. Grafen v. Weiſſenwolff. Ein Flünvogel, ein Mittelſpecht und eine Bachſtelze, vom Hr. Georg Wöhrl, Marktrichter in Kefermarkt. Eine Turteltaube; vom Hrn. Dom-Canonikus Mayerhofer in Linz. Eine Grasmüke; vom Hrn. Joſ. Schmid⸗ berger, regul. Chorh. zu St. Florian. Eine Mauerſchwalbe vom Hrn. Franz Traxlmayr, ſtänd. Caſino-Pächter. Ein Birkhahn, vom Hrn. Pfarrer Weiß zu Innerſtoder. Drey Erem= plare von Vögeln (Falko milvus Colymbus eristatus, und Anas marila); vom Hrn. Ludwig Ritter von Hartmann, k. k. Pfleger zu Mattighofen. Zwey Exemplare Sternkorallen, 37 Stücke Molusken⸗Gehäuſe, zwey Nadelfiſche und drey See— pferdchen (Syngnathus typhle und hippocampus) und ein Meerſtern (Asterias rubens); vom Hrn. Prokop Brzezenski, Handelsmanne in Linz. Ein Weſpenbuſſard; von dem herr⸗ * xx ſchaftlichen Förſter zu Weinberg. Ein Monatkäfer (Melolon- tha fullo); vom Hrn. Buxbaum, Handelsmanne in Enns. Ein Weſpen⸗Bouſſard; vom Hrn. Georg Wöhrl, Marktrichter in Kefermarkt. Eine Meer-Schnecke; vom Hrn. Dechant Wein- gartner zu Wartberg. Ein Seiden-Reiher und ein Uferläufer; vom Hrn. Ludwig Ritter v. Hartmann, k. k. Pfleger zu Mat⸗ tighofen. Eine Hausſchwalbe (Hirundo urbica eandida); vom Hrn. Ignaz Moſer, bürgl. Weißgärber zu Schwannen— ſtadt. Ein Wiefen- Sumpfhuhn oder Wachtelkönig; vom Hrn Franz Planck, bürgl. Handelsmanne in Linz. Zwey Arten Waſſerläufer (Totanus calidris); vom Hrn. Joſ. Schmidberger, regul. Chorh. zu St. Florian. Ein Regenpfeifer, junger Vogel (Charadrius morinellus); vom Hrn. Auguſt Ritter v. Genczik in Linz. Das Neſt ſammt Eyern eines Zaunkönigs; vom Hrn. M. Dr. und Diſtr. Arzte zu Perg, Hrn. Joſ. Ritter v. Moczarz und Trzywdar. Ein Salamander (Lacerta sa- lamandra); vom Hrn. Franz Brenner Ritter v. Felsach, Stu- dierendem der Philoſophie in Kremsmünſter. Eine Tafelente (Anas ferina); vom Hrn. Anton Wolfanger, Verwalter zu Rie— gerting. Zwanzig Arten in 27 Stücken ausgeſtopfter Säuge⸗ thiere, und 100 Arten in 289 Stücken ausgeſtopfter Vögel; vom Hrn. Joh. Freih. v. Stiebar, k. k. Regierungsrathe in Linz. Ein Waldkauz (Strix aluco); vom Hrn. Joſ. Kern, Pfle⸗ ger zu Aſchach. Zwey ſogenannte Strupphühner, auch Strügl⸗ hühner genannt, eine Rage des Haushuhnes; von Frau Thereſia Pillgrab in Enns. Ein Finkenhabicht (Falco nisus); vom. Hrn. Georg Wöhrl, Marktrichter in Kefermarkt. Ein europäiſcher Triel (Oedienemus cerepitans), bey Aurach am Atterſee geſchoſſen, und ein Tagſchläfer (Caprimulgus euro- pacus) ; vom Hrn. Wirthſchafts-Verwalter Iglſeder zu Kammer. Ein Wieſen⸗Sumpfhuhn, oder ſogenannter Wachtelkönig (Crex pratensis), und ein Birk- oder Schildhuhn (Tetrao tetrix fem.); vom Hr. Franz Planck, bürgl. Handelsmanne in Linz, aus deſſen herrſchaftlichen Revieren. Ein Dachs (Meles Ta- zus) und eine Härings-Möve (Larus fuscus), aus den Re⸗ vieren der Herrſchaft Eferding; von dem Hrn. Fürſten v. Stah⸗ remberg. Drey Rebgeweibe von befonderer Bildung, und eine junge Sturm-Möye (Larus canus) aus den Revieren der Herrſchaft Eſchelberg, ſammt einem in dortiger Gegend ges troffenen Drahtwurme (Gordius aquaticus), aus der Ord- nung der Weißwürmer; vom Hrn. Math. Baron, Pfleger zu XLVI Eſchelberg. Ein junger Seeadler (Männchen), geſchoſſen in 80 mm: Revier von Haslach; von dem löbl. Stifte ägel. | E. Technologie. Ein aus gekautem Brode pouſſirtes und mit Stroh verziertes kleines Fäßchen ſammt Unterlage; vom Hrn. Ignaz Sadleder, k. k. Strafhaus- Verwalter in Linz. Eine Tabaksdoſe aus braſilianiſchem Labrador-Steine; von dem hochw. Hrn. Andreas Reichenberger, Domprobſte, k. k. Regierungs- und Conſi⸗ ſtorialrathe in Linz. Ein kleines altes toſiſches Vorhängſchloß; von einem Ungenannten. Zwey Modelle von Geräthſchaften zur Zucht der Seidenraupen und zur Gewinnung der Seide, nebſt Exemplaren wirklich erzeugter Roh-Seide; von dem Un⸗ ternehmer Hrn Joſ. Reiſinger, k. k. Hauptmanne in Penſion zu Aſchach. Drey Exemplare vom Lichtdrucke nach Thalbot; vom Hrn. Ant. Hofſtätter, bürgl. Apotheker in Linz. Zwey Stücke Heliographien nach Daguerre's und Talbot's Methoden; vom Hrn. Aug. Neumann, Vereins-Mitgliede in Wien, und Hrn. Anton Hofſtätter, bürgl. Apotheker in Linz. > LSR-D-- Beyträge zur Landeskunde von Oeſterreich ob der Enns und Salzburg. Erſte Lieferung. bortrag, gehalten bei der Generalverſammlung des Mufeums« Vereins für Oeſterreich ob der Enns, und das Herzogthum Salzburg im Jahre 1839, von Herrn Jodok Stülz, Chorherrn des Stiftes St. Florian. Der löbliche Verwaltungs⸗Ausſchuß hat mir 1837 die Leitung der Arbeit zur Sammlung eines Diplomatars für Oberöfterreich übertragen. Ich halte es für Pflicht, Rechen⸗ ſchaft über die bisherigen Leiſtungen abzulegen, da mir verhält: nißmäßig beträchtliche Geldmittel zu dieſem Zwecke verabfolgt wurden; dann auch Einiges in Anregung zu bringen, was mir für einen gedeihlichen Fortgang des Unternehmens nöthig ſcheint. Die leitenden Grundſätze, von denen ausgegangen wurde, beſtehen in Folgendem: 1. Alle vorhandenen Urkunden, 1 das Land ob der Ens berühren, werden geſammelt, ſo weit es angeht; und aus den Originalien, wenn ſolche vorhanden, mit gewiſſen⸗ hafter Treue abgeſchrieben. 2. Keine Abſchrift darf in die Sammlung eingelegt werden, welche nicht von dem Leiter collationirt und unterfertigt worden iſt, es wäre denn, daß man anderweitig mit Sicherheit auf eine genaue Abſchrift ſchließen könnte. 1 3, Copien dürfen nur dann benützt werden, wenn bie Origi⸗ nalien nicht mehr vorhanden ſind; — unter mehreren Copien wird jene gewählt, welche ſich bei Anwendung der kritiſchen Regeln als die verläßlichſte herausſtellt. 4. Vor allen andern Urkunden wird man jene zuerſt berück⸗ ſichtigen, welche dem Untergange am meiſten ausgeſetzt ſind. Nach dieſen Grundſätzen vorgehend, wurde nun Hand ans Werk gelegt. Bis jetzt ſind gegen 500 Urkunden aus dem 12. bis 16. Jahrhundert genau und deutlich abgeſchrieben, colla= tionirt und im Muſeum hinterlegt, zum Gebrauche für jeden, der den Drang fühlt, die Geſchichte des Vaterlandes aus den echteſten Quellen zu erforſchen, — und zwar mit dem verhält⸗ nißmäßig geringen Koſtenaufwande von 229 fl. Conventions⸗ Münze. Wenn auch das bisher Geleiſtete zu dem, was noch zu thun erübrigt, nur gering, ſo iſt dennoch wenigſtens ein ſolider Anfang gemacht, und wenn ich mich nicht ſehr täuſche, ſo darf ſich über dieſes Reſultat jeder freuen, der es mit der Anſtalt gut meint. Sie hat, wenn auch unvorhergeſehene Er⸗ eigniſſe ihre Auflöſung herbeiführen ſollten, etwas Bleibendes geleiſtet, und ſelbſt manches nicht unwichtige Dokument geret⸗ tet, das dem Untergange verfallen ſeyn würde. Ich erachte es für heilige Pflicht, rühmend die Namen der⸗ jenigen auszuſprechen, durch deren wohlwollendes und vater⸗ ländiſches Entgegenkommen es möglich gemacht wurde, ein fo befriedigendes Reſultat zu erzielen. In dieſer Beziehung muß zuerſt der hochwürdigſte Herr Abt von Wilhering genannt wer⸗ den, der mit ſeltener Liberalität den reichen Urkundenſchatz ſeines Kloſters für die Benützung öffnete (die Sammlung ver⸗ dankt ihm die werthvollſten Stücke); dann das hochwürdigſte Domcapitel, welches die Urkunden des ehemaligen Chorherrn⸗ ſtiftes Waldhauſen, die der Barbgrei einer über die Maßen — 3 u zerftörungsluftigen Zeit entgingen, im Muſeum hinterlegt; der durchlauchtige Fürſt von Auersberg, deſſen Archiv zu Gſchwend ſchöne Ausbeute lieferte, und endlich der Herr Propſt meines Stiftes. Ein glücklicher Umſtand für das Diplomatar iſt, daß Herr Chmel, Chorherr von St. Florian, in ſeiner Eigenſchaft als Archivar im kaiſerlichen Haus-, Hof- und Staatsarchive zu Wien mit der regen Theilnahme für das Gedeihen der An⸗ ſtalt, auch ſich im Beſitze der Mittel befindet, ſeine Zwecke weſentlich zu fördern. So erfreulich indeſſen dieſer Anfang auch iſt, ſo ſind wir doch über den Anfang nicht hinaus, und bis zum Ziele iſt noch eine weite Bahn zu durchlaufen. Die Archive von Kremsmünſter, Lambach und Reichersberg, welche Schätze von hohem Werthe bergen; der landesfürſtlichen Städte insgeſammt, ſind noch ganz unberührt; ohne Zweifel liegen noch manche werthvolle Gegenſtände dieſer Art an Orten verborgen, denen man erſt bei ſorgfältigerer Nachforſchung auf die Spur kommen wird. Daher erlaube ich mir im Intereſſe meines Gegenſtandes die dringende Aufforderung an alle, welche Gelegenheit und Liebe für die Sache haben, mitzuwirken zu dem ſchönen Zwecke. Ein Zuſammenwirken Vieler iſt zu ſeinem Gedeihen unerläßli⸗ ches Bedürfniß. Es iſt ſprüchwörtlich geworden, daß jeder Krämer ſeine Waare lobt. — Es möge daher auch mir vergönnt ſeyn, zur Empfehlung der meinigen ein Wort zu ſagen. So weit ent⸗ fernt ich auch bin von der Vergötterung des Buchſtabens, — ſo entſchieden bin ich dennoch der Meinung zugethan, daß wir ohne ſorgfältige Benützung der Urkunden nie und nimmermehr zu einer wahren und echten Geſchichte unſerer Vorzeit gelangen können. Sie bleiben immer die echteſten, ſicherſten Bau⸗ ſteine, unmittelbar Zeugniß ablegend, von dem was war, und wie es geworden. Kein Dokument aus älterer Zeit iſt ohne . 15 1 ug 4 und Bedeutung, und wenn es auch für ſich allein betrachtet keine Aufklärung zu geben vermag, ſo verbreitet es doch oft in Ver⸗ bindung mit irgend einem andern ein unerwartetes Licht auf Rechtsverhältniſſe, Topographie, Genealogie, Sphragiſtik, u. ſ. w. Was überhaupt gefagt werden kann zu Gunſten der Geſchichte im Allgemeinen, gilt auch für die Urkunden, denn ohne ſie gibt es keine wahre Geſchichte. Wohin dieſe gerathe, ohne ernſtes ſtrenges Quellen = alfo Urkundenſtudium, davon liefert uns die Geſchichte der hiſtoriſchen Literatur wahrhaft ab⸗ ſchreckende Beiſpiele. Eben der Mangel dieſes urkundlichen Elementes hat in die deutſche Geſchichte jenes heilloſe Weſen gebracht, über welches entrüſtet K. A. Menzel ſich zu der, frei⸗ lich paradoxen, Aeußerung veranlaßt ſah: daß es oft wünſchens⸗ werth wäre, wenn lieber gar keine Geſchichte gelehrt und ge⸗ trieben würde, wie es oft wünſchenswerther iſt, in dicker Fin⸗ ſterniß zu ſitzen, als Farbenbilder aus krankhaften Augen zu ſehen *). Dieſe falſche Geſchichte iſt eine furchtbare Waffe der Verführung und um ſo verderblicher, um ſo verführeriſcher, weil ſie den Schein der Wahrheit für ſich habend, auf eine Grundlage baut, die als erwieſen angenommen, keiner weitern Unterſuchung mehr zu bedürfen glaubt, — während dieſe ſogenannte Wahr⸗ heit im rechten Lichte beſehen nur eitel Lüge iſt, und nur wieder Lüge gebähren kann. In ſo fern iſt die falſche Geſchichte noch weit verderblicher, als ſelbſt der hiſtoriſche Roman, wie er ſich namentlich in der deutſchen Literatur Geltung zu verſchaffen wußte. Es wäre mir ein Leichtes, der Beiſpiele in Menge an⸗ zuführen; ich will nur die Geſchichte des dreißigjährigen Krie⸗ ges eines großen Dichters, der auf einige Zeit ſeinen Beruf verkannte, nennen. Arglos nimmt gerade der Jüng⸗ ling, und der Mann, der ſich durch Lectüre unterrichten will, ein *) Neuere Geſchichte der Deutſchen, V. 497. ſolches Buch zur Hand, und Wahrheit ſuchend, und im Glau⸗ ben ſie zu finden, wird ihm ihr Gegentheil geboten, wodurch ſeines Geiſtes klarer Blick umnebelt, und er durch ein unzer⸗ reißbares Netz umgarnt wird; — denn ihm fehlt Zeit und Gelegenheit, ſich aus den echten Quellen zu belehren. Er lebt ſich in eine Welt hinein, die nie beſtand, und nie beſtehen konnte; dagegen iſt ihm die Wirklichkeit überall zu enge, und Unbehag⸗ lichkeit folgt ihm auf allen ſeinen Schritten. Es unterliegt keiner Frage, daß gerade die geleſenſten Geſchichtbücher, be- rechnet für die größern Kreiſe der Geſellſchaft, in die eben geſchil⸗ derte Claſſe gehören. Wie nun zu helfen? Nur durch Entgegenhaltung der wah⸗ ren Geſchichte. Es liegt eine ſo unwiderſtehliche Kraft in der Wahrheit, daß ein unbefangenes Gemüth, welches ſie aufge⸗ nommen, ihr nicht mehr entſagen kann, und ſich auch durch die nicht klar erkannte Lüge angewidert fühlt. Aber wahre Ge» ſchichte kann nur aus einem tüchtigen und allſeitigen Studium der Quellen hervorgehen. Dieſen Weg find die großen Ge⸗ ſchichtſchreiber der Gegenwart, Johann v. Müller, Friedrich Hurter und Andere gegangen. Es iſt freilich etwas oft Geſagtes, leicht Findbares — aber immer Wahres, daß die Geſchichte der Menſchheit ein Ganzes bilde; das gegenwärtige Leben Frucht und Product des früheren ſey; die Gegenwart ihre Wurzeln in der Vergangen⸗ heit habe; der gegenwärtige 2 ra der vergange⸗ nen Zuſtände ſey. Dieſes vorausgeſetzt — wer kunt die Gegenwart verſtehen ohne Kenntniß deſſen, was einſt war? Und an einer ſogear⸗ teten Kenntniß, an einer genetiſchen Auffaſſung der Verhält⸗ niſſe iſt doch unendlich viel gelegen! Die Folgen eines Verken⸗ nens derſelben find doch fo traurig im Einzelnen wie im Gro⸗ ßen! Zu welchen Mißgriffen und falſchen Urtheilen hat nicht die ae iſolirte Auffaſſung der Thatſachen geführt! Die Wirkungen und Erfolge eines ſolchen Verfahrens liegen aufgeſchlagen vor den Augen Aller. Ereigniſſe, Inſtitutionen, rechtliche und po⸗ litiſche wie kirchliche Verhältniſſe erſcheinen, in ihrer Abgeſon⸗ dertheit betrachtet, ſo oft ſinnlos, die Weltgeſchichte nicht ſelten als Unſinn und Wahnſinn; nur im tiefern und gründlichen Ein⸗ gehen löſen ſich die Diſſonanzen harmoniſch auf, und in der Tiefe zeigt ſich ungeahnete Weisheit, indeß das profane Auge nur Thorheit erblickt. pe‘ Es ſtehen in unferer Zeit noch fo manche Trümmer der Vergangenheit. Unverſtanden, auſſer dem Zuſammenhange mit ihrer natürlichen Umgebung, ſind ſie freilich, wofür man ſie ausgibt, allerdings nur Trümmer einer Gottlob verſchwunde⸗ nen Barbarei, die man zur Ehre der beſſern Bildung, des er⸗ rungenen Lichtes je eher deſto beſſer beſeitigen muß, um den Boden zu ebnen. Aber das Kennerauge ſieht in ihnen vielfäl⸗ tig noch wohlerhaltene Säulen, Knäufe und Verzierungen, denen des alten Palmyra gleich, die auch dem neuen Bau wohl anſtehen würden. Indem es im Ueberblicke den ganzen Wun⸗ derbau, dem ſie als Theile angehörten, lebendig vor ſich ſieht, ſo weiß es jedem Theile die rechte Stelle anzuweiſen. Oder ohne Bild: fo manche Inſtitution, einſt der Hort unſerer Mt: vordern, wird mitleidig belächelt, oder feindlich verfolgt, darf, einſt ein Baum, der ſtolz ſeine Krone in die Lüfte erhob, nur noch als niedriges Geſtrüppe über die Erde hinkriechen, de⸗ müthig eine Zufluchtsſtätte ſuchend, die neu belebt, und im alten Geiſte — Geiſte ſage ich — fortgezogen, wohl wie⸗ der kraftvoll emporſtreben könnte, um ein Baum des Segens zu werden. Aber es iſt auch ſo ſelten etwas Neues unter der Sonne. Wir erlebten, daß man Dinge mit großem Lärm als neu in die Welt eingeführt und geprieſen, die ſchon längſt vorhanden wa⸗ 9 u ren, und ihr Leben ſchon ausgelebt haben. Nur die Geſchichte vermag hierin Kunde und Belehrung zu reichen, die um ſo nöthiger iſt, damit man ſich nicht verleiten laſſe, im voreili⸗ gen oder übereilten Haſchen einen Zauber heraufzubeſchwören, der zum Glücke — vielleicht erſt nach Kampf und Anſtrengung zur Ruhe gebracht wurde. Vielleicht war gründliche und echte Geſchichte nie größeres Bedürfniß, als eben jetzt. Jedes Zeitalter, abgelöſt vom le⸗ bendigen Zuſammenhange mit der Vergangenheit, erhebt ſich ſo gerne — gerade wie auch der ſich ſelbſt genügende Menſch in egoiſtiſcher Ueberſchätzung feines Werthes. Solcher Hoch- muth iſt immer verderblich. Iſt es aber nicht unſerm Zeit- alter ſo oft widerfahren, mit vornehmem Achſelzucken auf die Vorzeit herabzuſehen, als eine Zeit der Barbarei — im ehr⸗ lichen Glauben auf einer unvergleichbar höhern Stufe allſei⸗ tiger Bildung zu ſtehen? Wenn auch dieſer Glaube ein begrün⸗ deter, — wäre ſolcher Hochmuth nicht dennoch frevelhafter Un⸗ dank? Wer hat die Bauſteine herbeigetragen, und den Grund gelegt zu dem hohen und luftigen Gebäude des Lichtreiches, in dem wir uns ſo behaglich und wohnlich fühlen? Eine getreue, unpartheiiſche Erforſchung würde aber viel⸗ leicht auch darzuthun vermögen, daß jedes Zeitalter feine Licht- und Schattenſeite, ſeine Vorzüge und Nachtheile habe; würde uns zu der unſchätzbaren Ueberzeugung führen, daß jede, auch die edelſte Richtung einſeitig verfolgt, ihre große Gefahr in ſich trage. Nur in der Harmonie aller menſchlichen Beſtre⸗ bungen liegt das Heil. Unſere Zeit zeichnet ſich aus durch große Rührigkeit, durch große und glänzende Erfindungen, durch nie erlebte Anſtrengungen und Erfolge in Erſorſchung der Natur, ihrer Geſetze und Kräfte, durch raſtloſes Eindringen bis in ihre geheimſten Werkſtätten. Es iſt die der Erde zuge- wandte materielle Seite des Lebens, gegen die alles in wahr⸗ . 8 haft erſtaunlicher Haft hindrängt. Aber wohl müßte man es tief und innig beklagen, wenn dieſe Richtung alle Kräfte des menſchlichen Geiſtes aufzehrte, und in dieſer Weiſe der Menſch mit feinen edelſten Anlagen gerade den dämoniſchen Kräften der Naturſeite anheim fiele, während er ſie zu beherrſchen wähnt. Darum, während rüſtig fortgeforſcht, fortgehämmert und fortgezimmert wird, — ſoll auch die dem Ewigen zugewandte Seite nicht brach liegen, damit man nicht dem Wahne erliege, jene Beziehungen ſeyen die höchſten und einzigen, und alles Heil nur in ihrem Dienſte zu erringen. Und in dieſer Hinſicht, was wäre mehr geeignet als das Verfolgen der geiſtigen Spuren und der Waltung jener höhern Macht, die ſich in der Geſchichte kund gibt? Auch ſelbſt im practiſchen Leben, — wie iſt es denkbar, die Verhältniſſe des Lebens mit Billigkeit und Gerechtigkeit zu be⸗ urtheilen, ohne vorher genau erforſcht zu haben, wie fie ge⸗ worden? Der Naturkundige, will er den Organismus ſeines Gegenſtandes vollſtändig durchblicken, bleibt nicht bei der Blüte, dem Blatte, dem Stengel oder der Wurzel allein ſtehen, betrachtet nicht vereinzelt, ſondern die Organiſation in ihrer Totalität gibt ihm den gewünſchten Aufſchluß; — und im wundervollſten le⸗ bendigſten Organismus — in der Menſchengeſchichte — ſollte ein kleineres Maß angelegt werden dürfen? Endlich wird Vaterlandsliebe immer nur eine Treibhaus⸗ pflanze bleiben, und es iſt ein wahres Wort: Ohne Vater⸗ landskunde keine Vaterlandsliebe, — ohne Kenntniß ſeiner Geſchichte. Dieſe Kenntniß iſt nöthig, iſt nützlich, — bis in die kleinſten Verhältniſſe hinab. Dann denke ich wird uns erſt alles lieb, wenn es lebt, wenn wir Harmonie eben, und ie, mehr wir felbe erkennen. Dann, wenn man wie ber Botaniker über die vaterländt⸗ ſche Erde ſchreitet, und an jeder Stelle eine Erinnerung entgegen — 9. — winkt, wie ein alter Freund traulich grüßt; wenn die Ver⸗ gangenheit überall der Gegenwart die Hand reicht, und im le— bendigen Wechſelverkehr mit ihr ſteht, dann fühlt ſich der Menſch in ſeiner Heimath und freut ſich ihr anzugehören. Das leiſtet allein eine echte auf Urkunden gebaute Ge- ſchichte. Nicht ſie zu beſchreiben iſt das Geſchäft des Vereins. Das vermögen nur wenige reichbegabte Geiſter, über welche die Weihe des hiſtoriſchen Geiſtes gekommen, zu vollbringen. Wohl aber iſt ſeine Aufgabe, einem ſolchen das Material zu ſammeln, zu ſichten, zu ſondern und zurecht zu legen, und end⸗ lich zu retten, was dem Untergange zueilt. Allein da die Kräfte unſerer Anſtalt zu vielfältig durch an⸗ derweitige Forderungen, die ſich mit gleichem Rechte geltend machen, in Anſpruch genommen werden, ſo iſt ſelbſt dieſe Auf- gabe nur ſchwer erſchwingbar. — Es hemmt die Thätigkeit die peinliche Rückſicht auf den Stand der Caſſe. Ich wage es da— her, der hochanſehnlichen Verſammlung den Gedanken vorzu— legen, ob nicht die hochlöblichen Stände um Beiſtand ange— gangen werden ſollten? Ihren thätigen Sinn für die Geſchichte des Landes haben fie auf eine rühmenswerthe Art durch den Ankauf des Schlieſſel— berger Archivs beurkundet. Sollte das Diplomatar nicht einen gleichen Anſpruch auf ihre großmüthige Berückſichtigung ma— chen dürfen? Ihnen, deren Wiege das Land, deren Geſchichte ſo innig verwebt mit der des Landes, deren Vorfahren zum Theile durch mehr als ein halbes Jahrtauſend Freud’ und Leid mit ihm getheilt, und ſelbſt nach dem Schwindel jener Tage des politiſch⸗religiöſen Fanatismus der Reformationszeit, wie früher, ſo wohlthätig und väterlich gewaltet, möchte vielleicht dieſe Sorge vor allen obliegen. Unſer Land, und ich ſage das mit Stolz, iſt noch ein hiſtoriſches Land; — noch leben unter uns ſolche Namen fort, welche die Tage der Babenberger und der * Ottokare ſahen, oder doch ſolche, in deren Adern das Blut derjenigen rinnt, die an ihren glanzvollen Höfen geehrt waren und angeſehen; unter uns beſtehen noch Stifter, welche ihre tauſendjährigen Häupter ungebrochen erheben; unter uns be⸗ ſtehen noch Inſtitutionen, welche über unſere Geſchichte hinauf⸗ ragen. Dieſe Erinnerungen ſollen nicht untergehen. Was wir empfangen, ſollen wir unverletzt den folgenden Geſchlechtern überliefern: — zur Belehrung, zur Warnung, zum Troſte und zur Erhebung. Zuzuwarten iſt bedenklich, denn noch ein Jahrhundert, wie das letzt abgelaufene, — und es würde nichts mehr zu ſammeln übrig bleiben. Jeder Tag, jedes Jahr bringt Gefahr, und was einmal verloren, kann nie Nec zu⸗ rüsfgegeben werden. — ED Bericht über die Ausgrabung röoͤmiſcher Alterthuͤmer zu Schlögen, und die Lage des alten Joviacum — vorgeleſen in der 5ten Generalverſammlung der Mitglieder des Francisco - Carolinum zu Linz, von Joſeph Gaisberger, regul. Chorherrn zu St. Florian, und k. k. Profeſſor der allgemeinen Weltgeſchichte und lat. Philologie. Als die Stürme der franzöſiſchen Umwälzung auch auf deutſchem Boden die altehrwürdigen Grundfeſten der Geſell⸗ ſchaft erſchüttert und umgeſtürzt, und ſtatt der verheiſſenen Zu⸗ kunft voll Freiheit und Gleichheit auſſer unſäglichen Drang⸗ ſalen eine unerträgliche Gewaltherrſchaft, ein eiſernes Fremd⸗ lingsjoch, in das Leiber und Geiſter zugleich geſchmiedet waren, herbeigeführt hatten; da erwachte bei Vielen, am Grabe des h. römiſchen Reichs deutſcher Nation, nicht bloß innige Trauer und Wehmut über den Wandel aller irdiſchen Dinge; ſondern auch eine warme Sehnſucht nach dem Verlornen, unter deſſen Schuze unſere Vorfahren ſo ſchöne, ſo glückliche Tage verlebt hatten. Die edelſten Geiſter, unzufrieden mit der vom Aus- lande aufgezwungenen, heilloſen Gegenwart flüchteten ſich in die Hallen der ſchönen Vergangenheit; in der frohen Erinne- rung an die ehemalige Größe und Herrlichkeit fanden ſie Troſt — u und Beruhigung, und in dem nie verlöſchten Grundcharakter der Nation, die gegründete Hoffnung auf eine beſſere Zukunft. Und wie wir nicht ſelten auf den Trümmern gebrochener Bur⸗ gen und eingeſtürzter Schlöſſer kraftvolle Bäume hervorkeimen, und ihre Wipfel hoch in die Lüfte tragen ſehen; ſo keimte aus den Ruinen des deutſchen Reiches allmälig eine um fo inni- gere Anhänglichkeit an das unglückliche Vaterland hervor, eine hohe Begeiſterung für alles germaniſch Alterthümliche, eine ſich allenthalben kund gebende entſchiedene Neigung und Vorliebe für die Geſchichte des Heimatlandes, feiner Einrichtungen, ſei⸗ ner Anſtalten, ſeiner großen Männer. Dieſe entſchiedene Vor⸗ liebe, angeregt durch den harten ausländiſchen Druck, genährt durch die nie aufgegebene Hoffnung auf eine beſſere Zukunſt verſöhnte und vereinte die vorher getrennten Gemüter, und blühte nach beendigtem Freiheitskriege um fo ſchöner und glän- zender hervor, als man daran gieng, das aus den Fugen Ge⸗ riſſene zu ordnen, und auf die altehrwürdigen Grundlagen das neue Gebäude zu bauen. Da wurde kein Studium mit edle⸗ rem Enthuſiasmus ergriffen, mit glühenderem Eifer betrieben, und mit raſtloſerer Thätigkeit fortgeſezt, als das der vaterlän⸗ diſchen Geſchichte. — Doch weil das menſchliche Leben ſo kurz, die Kräfte des Einzelnen ſo beſchränkt ſind, fühlte man bald lebendig das Bedürfniß, ſich zu ſo ſchönem Zwecke zu vereinen, um mit vereinigter Kraft dem hohen Ziele nachzuringen, das feit der Abſchüttelung des Fremdenjoches um fo leichter erreich- bar ſchien, da Fürſten und Völker in wahrhaft rührender Ein⸗ tracht den feurigſten Enthuſiasmus für des Vaterlandes Ehre und Ruhm theilten. Daher entſtanden unter dem Schuze, ja nicht ſelten durch Anregung der Fürſten gelehrte Anſtalten, Muſeen, hiſtoriſche Vereine, deren ſchöne Aufgabe es war, die Quellen der vater⸗ ländiſchen Geſchichte zu ſammeln, die noch vorhandenen Denk⸗ um = male und Alterthümer in geordneten Sammlungen aufzuftellen, und fo durch verbreitete Kenntniß des Vaterlandes Liebe zu dieſem zu erwecken, und in den Gemütern fortwährend wach zu erhalten. Das Bedürfniß ſolcher Anſtalten war ſo tief gefühlt, die Begeiſterung für ihren erhabenen Zweck ſo glühend, daß in dem kurzen Zeitraume von etwa 20 Jahren, mehr als 40 hiſtori⸗ ſche Vereine in den deutſchen Bundesſtaaten ins Daſeyn gerufen wurden. — Höchſt erfreulich bleibt es für uns, daß es eine, von einem großherzigen Prinzen des Habsburgiſchen Hauſes gegründete Anſtalt war, die faſt allen übrigen zum leuchtenden Vorbilde diente. — Auch unſere Stadt erfreuet ſich ſeit weni— gen Jahren einer ähnlichen Anſtalt, die geſtellt unter den hohen Schuz eines, Kunſt und Wiſſenſchaft mit warmer Liebe um⸗ faſſenden Prinzen des nämlichen durchlauchtigſten Hauſes, ſo— gar der beſonderen Gnade, ſich nach ſeinem Namen zu nennen gewürdigt, und ſomit zu den ſchönſten und frohſten Hoffnungen für die Zukunft berechtigt wurde. — War das Muſeum Fran- eisco-Carolinum bisher, überbeſchäftigt mit der Ordnung der Sammlungen, in literariſcher Beziehung nach Außen noch we— nig wirkſam, ſo rief es wenigſtens in den Bezirken unſeres Landes unter gar Vielen das eifrige Streben hervor, ſich mit der Geſchichte, den Anftalten und den Denkmalen des Vater- landes bekannt zu machen; ein Streben, von dem wir nicht bloß die Höhen der Geſellſchaft, ſondern ſelbſt die unteren Klaſſen erfüllet ſehen. — Nie trat dieſe Erſcheinung deutlicher, nie dieſes Streben, von den Geſchicken des Landes Kunde zu erhalten, auffallender hervor, als im verfloſſenen Sommer, wo ſich die Nachricht verbreitete, an einem bisher kaum dem Namen nach bekannten Orte habe man Spuren einer römiſchen Niederlaſſung entdeckt. Der Fragen hierüber waren ſo viele und fo mannichfaltige, die Antworten fo verſchieden lautend, mn bald die Reſultate über alle Maſſen überbietend, bald zur Un⸗ gebühr herabdrückend — allenthalben aber doch das rege Streben ſich beurkundend, über das Wahre und Thatſächliche unterrichtet zu werden, daß die ſe Anſtalt die Fragen nicht unbeachtet laſſen durfte: Was find die Ergebniſſe der bei Schlögen veranſtalteten Ausgrabungen? Was iſt des Aufgefundenen Bedeutung? — Daher wird es mir geſtattet ſeyn, die Aufmerkſamkeit der Hochan⸗ ſehnlichen Verſammlung für eine kurze Zeit einer fernen Ver⸗ gangenheit zuzuwenden, um, nach der Angabe der Veranlaſſung und Ergebniſſe der Nachgrabungen, die Mutmaſſungen über ihre Bedeutung, ſo weit die Geſchichte Fingerzeige bietet, in Kürze anzuführen. — N b Im Sommer des Jahres 1837 wurde zu Haibach im Haus ruck⸗Kreiſe eine Goldmünze Diocletians aufgefunden, kauf⸗ lich für das Muſeum erworben, und im 10. Quartalberichte bei Bekanntmachung dieſer Erwerbung die Vermutung ge⸗ äußert, in der Umgebung dieſes Ortes dürfte eine römiſche Niederlaſſung — Joviac um — beſtanden haben. Es ward die Bitte beigefügt: die Seelſorger und Beamten dieſes Thei⸗ les des Haus ruck⸗Kreiſes möchten ein forgfältiges Augenmerk auf ähnliche antiquariſche Gegenſtände wenden, und in vor⸗ kommenden Fällen an den Verwaltungs ausſſchuß berichten. — Dieſe Bitte wurde um ſo weniger unbeachtet gelaſſen, weil einerſeits in der Gegend die alte Sage gieng, in der Ortſchaſt Schlögen an der Donau habe einſt eine heidniſche, wegen Schwelgerei und Ueppigkeit ibrer Einwohner verſunkene Stadt beſtanden; andererſeits aber nahe beim genannten Orte, ein eigenthümlich geſtalteter Hügel, der Hochgupf genannt, bei etwas tieſer gehendem Pfluge, Mauertrümmer, Ziegel und ähnliche Gegenſtände vorwies, wodurch die althergebrachte Sage einigermaſſen begründet zu werden ſchien. — Um daher f — 13 — den Grund oder Ungrund der alten Ueberlieferung zu ermit⸗ teln, die leiſen Spuren ſorgſam zu verfolgen, und der Bitte des Verwaltungsausſchußes zu genügen, bildete ſich unter den Honoratioren der Umgegend ein kleiner Verein *), der ſchon im Jänner vorigen Jahres die erſten Nachgrabungsverſuche — ) Verzeichniß der Herren Theilnehmer bei den Ausgrabungen zu Schlögen: 1. Niederleithinger, Franz, Wundarzt zu Haibach. 2. Auguſtin, Joſ., Pfarrer zu Haibach. 3. Karl Enzlmüller, Handels⸗ mann in Haibach. 4. Anton Landgraf, Pfarrer zu Waldzell. 5. Joſeph Prechtler, Cooperator zu Haibach. 6. Joſeph Kern, Pfleger; 7. Benedikt Wildau, Wundarzt, beide zu Aſchach. 8. Johann Edl⸗ mann, Schulgehilfe zu Haibach. 9. Franz Oehlinger, Wundarzt zu St. Peter im Mühlkreiſe. 10. Ignaz Haas, Wundarzt zu St. Martin. 11. Martin Feiſchl, Cooperator zu St. Peter. 12. Fer⸗ dinand Lang, Verwalter zu St. Ulrich. 13. Michael Stumböd, Cooperator zu Haibach. 14. Joſeph Pilat, Schullehrer zu St. Agatha. 15. Johann Kumpfmüller, k. k. Bezirksarzt zu Eferding. 16. Mathias Ketter, Wundarzt zu St. Marienkirchen. 17. Franz Schleicher felig, Gutsbeſiter; 18. Ludwig v. Kießling, Syndikus, beide zu Aſchach. 19. Johann Baptiſt Haaman, Wundarzt; 20. Joſeph Prinzinger, Pfarrproviſor, zu Michaelnbach. 21. Jo⸗ hann Saxinger, Pfleger zu Weidenholz. 22. Auguſtin Eitlber⸗ ger, Syndikus zu Eferding. 23. Wenzel Kopal, Pfleger; 24. Ni⸗ kolaus Czaſtek, Rentmeiſter; 25. Adolph von Grimburg, Adjunct; 26. Ludwig Terpinig, Kaſtner, alle vier zu Burg Eferding. 27. Jakob Bendel, Apotheker; 28. Joſeph Hoflehner, Stadtpfarrer, beide zu Eferding. 29. Anton Seidel, Rentmeiſter; 30. Simon Reittinger, Pfarrer, beide zu Aſchach. 31. Wenzeslaus Kubitſcheck, Schullehrer zu Haibach. 32. Johann Evang. Oetl, Cooperator zu Linz. 33. Michael Berger, Verwalter zu Aſchach. 34. Vinzenz Lanzinger, Pfarrer zu Neufelden. 35. Franz Taver Macho, Pfarrer zu Niederkappel. 36. Mathias Berger, Pfarrer zu Lembach. 37. Joſeph Bartſch, Dechant zu Peuerbach. 38. Plazidus Hall, Pfar⸗ rer zu Grünau. 39. Michael Zehetbauer, Cooperator zu Aſchach. 40. Joſeph Körl, Cooperator zu Andorf. 41. Joſeph Meyer, Wundarzt zu Engels zell. 42. Franz Andorfer, Pfarrer zu Wald⸗ — 16 aber ohne Erfolg — veranſtalten ließ. Beim Anfange des vo⸗ rigen Frühjahres ward ein neuer Verſuch gemacht, und ein fünf Klafter tiefer Schacht in den Hochgupf getrieben; aber wieder umſonſt. Schon erhoben ſich Stimmen für gänzliches Aufgeben eines Unternehmens, das die Theilnehmer lächerlich zu machen drohte. — Man wagte noch einen Verſuch an einer wenig entfernten Stelle, und fand in einer Tiefe von 9 Zoll eine ſtarke Ringmauer; bald auch die Grundmauern eines be⸗ deutenderen Gebäudes mit kleineren und größeren Gemächern, deren innere Räume mit einer ungeheueren Menge von römiſchen Ziegeln, Stücken von Geſchirren aus Siegelerde u. ſ. w. angefüllt waren; an einer Ecke des Gebäudes zeigten ſich auch deut⸗ liche Spuren eines eingeſtürzten ſchmalen Gewölbes und Ueber— keſte von vier ſteinernen Säulen — nicht ferne davon eine Erz⸗ münze des Antoninus Pius. — Erfreut über dieſe Entdeckun⸗ gen beeilte ſich der erwähnte Verein durch Herrn Joſ. Kern, Pfleger zu Aſchach, dem Verwaltungsausſchuße über das Vor— gegangene zu berichten, und dem umſtändlichen Berichte einige der intereffanteren Gegenſtände beizuſchlieſſen. — Nachdem kirchen am Weeſen. 43. Kühn Franz, k. k. Bezirksarzt zu Rohr⸗ bach. 44. Simon Stühelberger, Wundarzt zu Kopfing. 45. Jo⸗ ſeph Stibler, Pfarrer zu Altenfelden. 46. Auguſtin Michl, Coope⸗ rator zu Lembach. 47. Andreas Aichinger, Pfarrer zu Putzleins⸗ dorf. 48. Matthäus Gnesda, Beneficiat zu Neukirchen am Wald. 49. Karl Pleninger, k. k. Kreiswundarzt zu Linz. 50. Franz Haas von Ehrenfeld, Diſtricts-Commiſſär zu Leonfelden. 51. Ignaz Se⸗ liger, Aktuar zu Aſchach. 52. Georg Weishäupl, Mufenms=Euftos ; 53. Anton Grimus Ritter von Grimburg, der Rechte Doctor und Landſtand, beide zu Linz. 54. Franz Faver Kohlparzer, Pfleger zu Neuhaus; endlich der Verwaltungsausſchuß. Unter den ge— naunten Theilnehmern führte Herr Pfleger Kern die Oberleitung der Ausgrabungen, Herr Niederleithinger erſtattete genaue Berichte, und Herr Enzelmüller lieferte die Zeichnungen. 80 einige Muſeumsmitglieder bei ihrer Anweſenheit an Ort und Stelle Alles in Augenſchein genommen, hielt es der Verwal⸗ tungs aus ſchuß, weil es ſich um eine für die älteſte Geſchichte unſeres Landes intereſſante Thatſache handelte, für ſeine Pflicht, das Unternehmen, ſo weit es die ſchwachen Kräfte des Muſeums erlaubten, durch ſeinen Beitritt zu fördern, zu leiten, und über die geſezliche Verwendung der aufgefundenen Gegenſtände zu wachen. — Daher wurden nach dem, vom Verwaltungsausſchuße angedeuteten Plane die Nachgrabungen zu Schlögen, um die Mitte des Julius begonnen, der Schonung der Feldfrüchte willen, im Auguſt ganz ausgeſezt, im September wieder auf- genommen, und mit 24. Oktober unterbrochen, um ſie bei günftigerer Witterung in dieſem Jahre wieder zu beginnen,! und ganz zu vollenden. — 3 Die Reſultate der bisherigen Nachgrabungen find — ss. x x durch Angabe der Ortslage deutlicher zu ſeyn, im Weſentlie N folgende: Schloͤgen (Tafel I, A u. B) ein kleines Dörſchen 5 von wenigen Häufern, in der Pfarre Haibach im Hausruck⸗ Kreiſe, liegt am Ende einer langen, tiefen Thalſchlucht, bei der Einmündung des Fuchs- oder Freynthalerbaches in die Donau, auf einer etwa fünf Klafter über die Donau ſich erhe- benden Ebene, an die eine wenigſtens ſechs Klafter höher lie⸗ gende Hochebene ſtößt. Dieſes Terrain iſt von beiden Seiten durch hohe ſteile Felſenwände begränzt, bildet ein mit der Spitze landeinwärts gekehrtes Dreiek, deſſen Baſis von der Donau beſpült wird, und beherrſcht die Donau abwärts, bis dieſe hinter den himmelhohen Felſenufern dem Auge entſchwindet, aufwärts bis in die Gegend von Ranariedl. Gerade gegen— über, im Winkel der ſtärkſten Flußkrümmung liegen die alter⸗ grauen Ruinen eines von Maximilian I, gebrochenen Raub⸗ ſchloſſes, Haienbach, oder Kerſchbaumer-Schloß genannt. Nahe am rechten Ufer der Donau, und zwar aufwärts zeigen 2 ſich noch zwei kleine Inſeln, die ehemals mit dem Lande zu⸗ ſammenhängend, durch die hier herrſchende ſtarke Strömung da⸗ von getrennt, einen ſprechenden Beweis liefern, wie vieles dem, gegen das rechte Ufer andrängenden Strome habe zum Opfer fallen müſſen. — Dieſes ſo begränzte Terrain wird durch den in die Donau ſich einmündenden Fuchs bach in zwei weſentlich verſchiedene Theile geſchieden. Die an des Baches rechtem Ufer gelegene Ebene wird in einer Länge von faſt 60, in einer Breite von 40 Klaftern von einer ſtarken Ring⸗ und Schuzmauer (Tafel J, B. a.) umſchloſſen und bildet einen läng⸗ lichen Kreis mit vier abgerundeten vorſpringenden Eken und Seitenmauern. Die Ringmauer ſelbſt iſt überall gegen ſechs Schuh dik, und ſieben tief; ihre Dike vermindert ſich gegen die Tiefe keilförmig, und endigt etwa 1½ Schuh dik auf einem zweifachen Kiespflaſter. Die Ebene innerhalb der Ringmauer, gegenwärtig ein Baumgarten und Wiesgrund, zeigt ſchon nach einer dünnen Schichte Dammerde überall vie⸗ len Mauerſchutt, feſtes Steinpflaſter, Mauern; und unbezwei⸗ felt haben die nebenan ſtehenden Häuſer auch von daher ihre Baumaterialien bezogen. — Wegen der Größe der Grund⸗ vergütungs⸗Koſten wurde hier wenig unternommen. — N An des Baches linkem Ufer erhebt ſich die langgeſtreckte Hochebene. Auch hier ſtoßt man faſt überall auf Mauerſchutt, Ziegeltrümmer und mit Stein gepflaſterte Böden. Bisher wurden aufgedeckt die Grundmauern von ſieben gröſſern Ge⸗ bäuden (Tafel I. C. 1 — IV.), von denen jedes aus mehreren Abtheilungen beſtand. Die innern und äußern Räume, zumal unferne den Gebäuden (Tafel I. B. b.), waren gewöhnlich an⸗ gefüllt mit Ziegeltrümmern, Stüken von Geſchirren aus Sie⸗ gelerde (Tafel II. 1 — 16) mit ſchönen Verzierungen, Ara⸗ besken, Blumen, Thier- und Jagdſtücken; einige mit den Namen der Töpfer, oder eingerizten unleſerlichen Worten; — 16 = darunter fand man auch irdene Wärmeleitungsröhren, groſſe Pflaſterziegel mit nicht lesbarem Stempel, eiſerne Gerätſchaf⸗ ten (Tafel II. 17 — 20) in der Nähe eine bronzene Fibula in Ge⸗ ſtalt des Steinbocks (Tafel II. 21.), verhältnißmäſſig wenige Sil⸗ ber⸗ und Bronze⸗Münzen von Hadrian, Antoninus Pius, Kom⸗ modus, Julia Domna, Karakalla, und Konſtantin; mehrere Ziegel mit der deutlichen Inſchrift: Legio II. italica, legio Fidelis (Tafel II. 22. 23.), dazwiſchen oft Kohlen, Aſche, und unſerm Schmiedezunder ähnliche Schlaken; Ergebniſſe, durch welche ſich unfehlbar eine gröſſere, durch eine gewaltſame Kata⸗ ſtrophe untergegangene römiſche Niederlaſſung beurkundet, die jetzt, nachdem ſie wahrſcheinlich von einer 1300jährigen Nacht bedeckt war, noch einmal in ihren Trümmern an das Tages⸗ licht ſteigt, um ſprechend zu zeugen, daß auch hieher die römi⸗ ſchen Adler gedrungen, um, wo fie kämpfend geſiegt, ſich ein⸗ 1 e 9. Dem menſchlichen Geiſte, der überall nach Licht und Wahr⸗ ven mermüderringet, liegt nahe die Frage: Was war dieſer Nieder laſſung eigentliche Beſtimmung? Durch welche Ereigniſſe gerieth ſie in dieſen Zuſtand? Was bietet zur Löſung der Frage die unverwerfs liche Zeugin der ne eit, die Geſchichte dar? — Die natürliche Lage des Orts hart an der Gränze eines vorzugweiſe kriegeriſchen Staates, gegenüber einem Lande, von dem die kampfluſtigen Bewohner zu wiederhohltenmalen plündernd herüberſtürmten, an einem Punkte, der abwärts und aufwärts weithin die Donau beherrſcht, von wo man wie von einer Hochwache aus jeden feindlichen Ueberfall gewahr werden konnte, — widerſpricht nicht der Annahme: auch „) Varro. de re rust. I. 2, 20 on dieſer Ort fei ein Glied geweſen in der ſchwer zu ſprengenden Kette römiſcher Feſtungswerke an der Donau; eine Annahme, welche durch eine kurze Aufzählung der durch die Römer an der Donau getroffenen Vertheidigungsanſtalten *) ihre vollkom⸗ mene Beſtättigung erlanget. Es war das Jahr 15 vor der chriſtlichen e ee wo die beiden Heldenjünglinge, Druſus und Tiberius, die Stief⸗ ſöhne des alternden Auguſtus, den Krieg gegen die Alpenvölker Vindeliziens, und Rhätiens begannen. Blutig wüthete der Kampf der um ihre Freiheit kämpfenden Söhne der Alpen). Es war vergebens! „Verzweifelnd zerſchmetterten die in den | Krieg mitgezogenen Weiber ihre Kinder an Felfen, und ſchleu⸗ derten die Leichnahme und Säuglinge den römiſchen Soldaten ins Angeſicht:“ “**) und in einem Sommer wurden die Alpen⸗ völker alle beſiegt. Waren aber dieſe beſiegt, kamen bald zu dieſen Eroberungen die Provinzen des Norikums, unſeres Lan⸗ des, hinzu *) und bis an die Fluthen der Donau herrſchte jetzt Auguſt; erfüllt war der langgenährte Wunſch, als des Römerreiches Nordgränze den Rhein, und die Donau zu ſehen. Wohl trennte jetzt der mächtige Iſterſtrom eine weite Strecke hindurch römiſches Land vom großen Germanien. Doch wie leicht war von den an der Gränze gelagerten Germanen der Stromm überſchwommen? wie leicht, wenn ſeine Fluthen vor Kälte erſtarrten, überſchritten, und mit Feuer und Schwerdt geplündert, und verwüſtet, was die römiſche Kultur ämſig geſchaffen? — Kein Land war von ſo hartem Looſe ſtärker ' ) Bei diefer Aufzählung waren zwei gründliche Werke meine Haupt⸗ führer: Magni Klein Notitia Austriae, und Muchars Römiſches Norikum. ®*) vellej. II. 95. Notitia Austriae II. 9. * Florus IV. 12. ] Sextus Rufus J. 10 a bedroht, als Norikum, und Panonien, denen gegenüber ein mächtiges, kühnes Volk gelagert war, die Markomanen, die unter ihrem, in römiſcher Kriegsſchule aufgewachſenen, ent⸗ ſchloſſenen Führer, Marbod, ihre Wohnſize bis aus nördliche Donauufer vorgeſchoben hatten. Sollte daher Auguſts Erobe⸗ rung Nuzen ſchaffen; ſollte ſelbſt Italien nicht fortwährend vor Barbareneinfällen zittern; ſo mußten gerade die neu er⸗ oberten Provinzen — Italiens kräftige Vormauern werden. — Kaum waren daher die Alpenvölker bezwungen, unſere Vor⸗ fahren ihrer Freiheit beraubt, und ihnen ein Joch aufgebürdet, viel drückender, als das anderer unterjochter Völker“); fo wurden nicht bloß alle Verhältniſſe nach römiſcher Weiſe ge⸗ ordnet, ſondern, während Norikum mit Panonien Auguſts eigener Obhuth anvertraut blieb **), die Donau gleichfalls zum wohlverwahrten Gränzſtrome zwiſchen der Barbaren⸗ und Römerland durch Vindelizien, Norikum, Panonien und Miöſien faſt bis zur Mündung ins ſchwarze Meer ſchon von Auguſtus erhoben! ). Wie Druſus am Rheinſtrome an 50 Kaſtelle aufgeführt, fo erhoben ſich am Iſter, an wohl gele⸗ genen Punkten, befeſtigte Schlöſſer, Thürme, Wälle mit Grä⸗ ben, und wohlverwahrte Standlager. Im Ufernorikum, das heißt vom Innſtrome bis zum Kahlenberge hin, entſtand im Zeitraume der römiſchen Herrſchaft eine ganze Kette von befeſtig⸗ ten Orten, aus deren Trümmern ſich nachmals die noch heute blühenden Orte erhoben haben. Solche waren von Oſten nach Weſten: Comagenae (Tuln) Cetium (Trasmaur) Namare (Mölk) Arelape (Erlaph) ad Pontem Ises (Ips) Lacus fe- lieis (Nieder Wallſee) Elegium (Erla) Lauriacum (Lorch bei Enns) Lentia (Linz) Joviacum (bei Aſchach) Stanacum *) Tacit, Hist. V. 25. ) Tacit. Hist. . 1. 8 5 Sextus Rufus $. 8. | 8 (bei Engelhartszell) Bojodurum (Innſtadt) Patava castra Paſſau) Warten die mit Wällen, Gräben, und Schanzwerken jeder Art umgeben, den jenſeits wohnenden, plünderungsſüch⸗ tigen Barbaren Furcht und Schrecken einzujagen geſchaffen wa⸗ ren, weßwegen ſie auch, ſehr bezeichnend, des Iſters * braunen (Supereilia Istri) genannt wurden. — Während aber ſogenannte Streifwachen, immer umher⸗ wandernd, jeden Punkt, wo die Barbaren herüberbrechen konnten, beachten mußten, wurde in den genannten Pläzen ſelbſt von den tapferſten, und verläßlichſten Truppen Wache * gehalten. So finden wir noch um die Mitte des fünften Jahr⸗ hunderts, um beim Lande zwiſchen dem Inn und der Enns ſtehen zu bleiben: zu Bojodurum, eine Kohorte mit ihrem Befehlshaber; zu Joviacum einen Theil der zweiten italiſchen Legion ſammt einer Abtheilung Liburnarier; zu Lentia, einen anderen Theil derſelben Legion ſammt berittenen Bogenſchüzen; zu Lorch den dritten Theil der nämlichen Legion, dann Lanzen⸗ träger, und eine bedeutende Schildfabrik; zu Juvavia (Salz⸗ burg) einen Theil der erſten noriſch⸗liburniſchen Legion. — Anfänglich zwar, wo man den eben unterjochten Norikern we⸗ nig Gutes zutrauen, ja Verſuche zur Abſchüttelung des neuen Joches fürchten konnte, wurde die junge noriſche Mannſchaft in die entlegenſten Gegenden in die Legionen vertheilt, auch als Sklaven verkauft, während der noriſche Reichslimes von Legionen anderer Völker bewacht ward. — Doch bald hatte man auch hierin eine andere Ueberzeugung gewonnen. Der Noriker unverwüſtliche Manneskraft, ihre Furchtloſigkeit im wüthenden Kampfe, ihre Verachtung gegen Wunden und Tod, hob ſie zu den Kerntruppen, zum Ruhme der Unüberwindlich⸗ keit empor; kein Wunder, daß man ſolchen Heldenjünglingen wie die Bewachung des Kaiſers, ſo auch des eigenen Vater⸗ landes anvertraute. Daher finden wir ſchon im Thronſtreite 21 zwiſchen Vitellius, und Veſpaſian acht Kohorten und die noriſche Jugend am Innſtrome gelagert, um gegen die am linken Ufer ſtehenden Truppen des ſchwelgeriſchen Vitellius, Norikum für Veſpaſian mit Nachdruck zu behaupten). In der Folge war es Mark Aurel im Markomanen⸗ Kriege, der eine Legion No— riker die zweite italiſche aushob, und ihr die Bewachung und Vertheidigung gerade unſeres Landes anvertraute *). Und in der That! entſprach ſie der gehegten Erwartung dergeſtalt, daß ſie ſchon nach wenigen Jahrzehenden die höchſtehrenden Bei⸗ namen: „der Ergebenen, der Treuen erhielt“ *) und bis zur Auflöſung des weſtrömiſchen Reiches am gefährdeten Gränz⸗ . ſtrom verblieb. Gleiche Sorgfalt widmeten dieſer Gränzhuth alle nachfolgenden gröſſern Imperatoren: Alexander Severus, vorzüglich Diokletian“ “**), nach deſſen Namen „Jovius“ vermuthlich Jo via cum benannt wurde, Konſtantin der Groſſe, und Valentinian der erfte *****), fo daß von Allen anerkannt wurde: „In der Donaugränze ruhe des Staates Heil und der Provinzen Wohlfahrt.“ — Zum kräftigen Schutze dieſes Gränzſtromes trugen aber auch die frühzeitig errichteten Donauflottillen vieles bei. — Wenn ſich gleich nicht erweiſen läßt, daß ſchon unter Auguſts Regierung die Donau von römiſchen Kriegsſchiffen bedekt war, ſo iſt es doch gewiß, daß wenigſtens unter Klaudius, um 51 nach Chriſto der vertriebene Quadenkönig, Vannius, auf die römiſche Flotte an der Donau feine Zuflucht nahm * *). Von dieſem Zeitpunkte an fehlte es am groſſen Gränzſtromme ) Tacit. Hist. I. 5. * % Dio Cassius Lib. 55. Muchars Norikum I. 51, e) Baieriſche Annalen Jahrgang 1833, Nr. 41. % Zosimus II. Notitia Austriae II. 26. . 8 % Notitia Austriae II. 206. Muchars römiſches Noritum. I. 35. e) Tacit, Annal. XII. 30. Notitia Austriae I. 137. 88 3 = 3 — fo wenig an Kriegsſchiffen, daß es Julian dem Abtrünnigen, als er zum Kampfe gegen ſeinen Oheim eilte, ungeachtet er an vielen Orten landete, und nöthige Anſtalten traf, möglich ward, innerhalb 10 Tagen ſeine Reiſe auf der Donau von Ulm bis Sirmium mit 3000 Mann Kerntruppen zu vollenden *). Solche Anſtalten waren aber auch unerläßlich um jede Bewe⸗ gung der unruhigen Nachbarn zu beobachten, und ihren Uiber⸗ bruch mit Kraft hindanzuhalten. Daher auch in einer Reichs- beſchreibung des fünften Jahrhunderts im Ufernoriko allein drei Orte bezeichnet werden, wo eine Flotte unter eigenen Befehls⸗ habern ihren Stand hatte; Comagenae (Tuln) Arelape (Er- laph) und Lauriacum (Lorch bei Enns) wo noch heutigen Tages der Name Enghagen, die Bucht, den Hafen zu erkennen giebt“ ), wo die Schiffe ſicher vor Anker lagen. Zum Bau ſo vieler Schiffe aber finden wir, wie überhaupt an Flußübergängen, ſo auch in unſerem Lande zu Joviacum, Juvavia Abtheilungen von Schiffsbauleuten (milites liburnarios) aufgeführt, die wahrſcheinlich aus Liburnia, einem Theile Dalmatiens, entſproſſen, des Schiffsbaues wie heut zu Tage noch ſehr kundig, in alle Theile des groſſen Reiches vertheilet waren. Sollte aber in Zeiten der Gefahr, wo die Barbaren den Limes durchbrachen, nach den bedrohten Punkten ſchnelle Hilfe geſendet werden können, ſo waren gebahnte Straſſen nöthig die auf ihrem Rücken in der kürzeſten Linie die Hilfe am ſchnellſten bringen konnten; und auch hierin leiſteten die römiſchen Impe⸗ ratoren etwas Ausgezeichnetes. Was unmöglich ſchien wurde unternommen, das Unbegreifliche ausgeführt; Hügel geebnet, Thäler emporgehoben, Berge durchgraben, Sümpfe ausge⸗ * ) Mamertinus. Zosimus l. 3. ) Muchar. Norikum I. 22 7 a RL. 2 trocknet, nur um von der geraden Linie ſo ſelten als möglich abweichen zu müſſen. — Schon von Auguſt wird gerühmt, daß er gleich nach Unterjochung der Alpenvölker dem Straſſenbau ſeine ganze Sorgfalt zugewendet, und ſo die wichtige noriſche Gränzprovinz auch in dieſer Beziehung nicht unbeachtet gelaſſen habe. Sprechender find die Nachrichten und Denkmale für die ſolgenden mperatore aja als taiſer, Feldherr und Menſch gleich groß, ließ während des perſiſchen Krieges durch das Gebiet wilder Völker eine Straſſe anlegen, auf der man bequem vom Pontus bis nach Gallien gelangen konnte). Ha⸗ drian fein Nachfolger, der ſich von den Bedürfniſſen feiner Reiche, dem Zuſtande ſeiner Staaten durch eigene Anſicht über⸗ zeugen wollte, durchwanderte zu Fuß, in 17 Jahren alle Pro- vinzen des rieſengroßen Reiches und gründete auch an einem wichtigen Plaze unſeres Landes, eine nach ihm genannte Ko- lonie — Colonia Aelia Hadriana — Salzburg; von der we⸗ nigſtens nachmals, Heerſtraſſen nach Süden, Nord- Werten, und Nordoſten ausliefen, und Ufernorikum mit Mittelnorikum in enge Verbindung ſezten ? “). Wichtigeres für unſer Land leiſtete Mark- Aurel während feiner Unruhe⸗ und Stürme vollen Regierung. Der große Markomannenkrieg, der vorzugsweiſe Norikum und Panonien bedrohte, feſſelte den thatkräftigen Kaiſer an unſere Gegenden. Wie wahrſcheinlich unter Auguſtus, am Saume der Donau das nachmals fo berühmte Lauriacum erftand***), fo gründete oder erweiterte jener zum Schuze gegen der Barbaren Uiberfälle im innern Lande, die nach ihm benannte Colonia Aureliana — ) Muchar. Noritum. I. 215. %) Koch⸗Sternfeld: Hiſtoriſch⸗Staatsökonomiſche Notizen über Straſſen⸗ und Waſſerbau und Bodenkultur im Herzogth. Salzburg, und Fürſtenth. Berchtesgaden. %%) Hansiz German. sacrae I. 4. Calles Annal. 27. Ei om Wels, ehemals Ovilabis und erhob es für einige Zeit zum 5 be⸗ deutendſten Plaze des ganzen Ufernorikums; weni iſt es in der Peutingeriſchen Karte ſchon mit ſolchen M malen ausgezeichnet, wie fie nur den bedeutendſten Orten beige⸗ legt ſind. Wirklich liefen von dieſer Stadt, wie von einem Mittelpunkte aus, Straſſen nach Lauriacum, Aelia Hadriana, Noreia, und was für uns von beſonderem Intereſſe iſt, nach Joviacum an die Donau, dieſe e entlang nach Boitro (Bo- jodurum; eine Straſſe, die Schuze des bedrohten Reichs- limes von der höchſten Wichtigkeit, bloß allein durch dieſen Kaiſer, wie es ſcheint, zu Stande gebracht wurde 5. Nacheifernd dieſem' wahrhaft groſſen Imperator ſuchte Septimius Severus, und ſein grauſamer Sohn Karakalla auch in unſern Gegenden das Straſſenweſen noch mehr zu heben. Dafür ſprechen deutlich die vielen Meilenſteine, die ſich gerade in unſerem Lande von dieſen Kaiſern fanden. — Allein hiemit ſcheint das römiſche Straſſenweſen in unſern Ge- genden feinen Hochpunkt erreicht zu haben. Die heftiger an- dringenden Barbaren, ihre wiederhohlten Einfälle ins Uferno⸗ rikum, die gräßlichen Meutereien im Römer -Reiche ſelbſt be- ſchleunigten den Verfall wie aller Anſtalten, ſo auch den, der mit großem Aufwande gegründeten Heerſtraſſen. Kein Wun⸗ der, daß man jetzt nach einem Zeitraume von mehr als 1300 Jahren kaum mehr eine leiſe Spur entdeckt, wohin einſt die, wie für die Ewigkeit gebauten Straſſen zogen. — Und dennoch ſo Vieles auch im Laufe der Zeiten, durch die Stürme der Völkerwanderung, durch den ſtets wiederkehrenden Kampf der Elemente, und durch Unfälle jeder Art zu Grunde gegangen, oder wenigſtens dem forſchenden Blicke entrükt ſeyn *) De Luca Landeskunde IV. Mannert Geographie der Griechen, und Römer. III. Th. = zwei Quellen find uns noch aus der Zeit der mächtigen Imperatoren erhalten worden, die uns über den Straſſenzug wie über die Vertheidigungsanſtalten am Donaulimes ziemlich genau unterrichten, und auf unſern Gegenſtand ein willkom⸗ menes Licht werfen. — Die erſte iſt das in ſeiner Uranlage dem zweiten Jahrhunderte angehörende Itinerarium Antonini, ein einfaches Verzeichniß von 372 Hauptſtraſſen des römiſchen Reiches ſammt den daran⸗ gelegenen bedeutenderen Orten, und ihren Entfernungen von einander, beſtimmt, um dem Feldherrn bei ſeinen kriegeriſchen Unternehmungen einen ſchnellen, leichten Uiberblik über das Land, ſeine Straſſen, Brüken, Flußübergänge, u. ſ. w. zu gewähren. — Indem dieſes die Straffe am Donaulimes durch Panonien, und Ufernorikum bis Augusta Vindelicorum Augs- burg) anführt, nennet es im Lande ob der Enns, als an der Straſſe gelegen: Lauriacum, von hier 16,000 Schritte, etwa 3% deutſche Meilen, Ovilabis; von hier 27,000 Schritte, oder 5 deutſche Meilen, Joviacum; von hier 18,000 Schritte, oder 3%, deutſche Meilen, Stanacum; von bier 20,000 Schritte, oder 4 deutſche Meilen — Bojodurum — Innſtadt. Die Lage der beiden Endpunkte: Lauriacums, und Bojo- durums iſt unbeſtritten, die von Ovilabis nicht minder; nur lautet in allen Handſchriften des Itinerariums der, auf Lau- riacum bei dieſer Uferſtraſſe zunächſt folgende Ort nicht Ovi- labis ſondern Ovilatus, und in bemerkenswerther Uiberein— ſtimmung hiemit iſt ſeine Entfernung nur 16,000 Schritte, ob⸗ gleich in denſelben Handſchriften, bei der Angabe der von Lauriakum nach dem Mittelnorikum gehenden Straſſe, der auf Lauriacum zunächſt folgende Ort immer Ovilabis heißt, und ſeine Entfernung von Lauriakum zu 26,000 Schritten angegeben wird; ein Umſtand, der höchſt beachtenswerth iſt, und uns — 28 — die ſchon von andern *) verſuchte Löſung dieſes 9 Rü 0 ſcheinlich macht, die fragliche Straſſe, habe fi c, fie eine Uferſtraſſe war, von der binnenländiſchen, ziehenden, 10,000 Schritte oſts nördlich von Wels . und der Donau wieder nahe trettend über Joviacum, Stanacum nach Bojodurum geführt. Aus dieſem Grunde bezeichnete der Verfaſſer den Trennungsort, als im Gebiete von Wels befind⸗ lich mit Ovilatus, und beſtimmte feine Entfernung zu 16,000, nicht 26,000 Schritten. Dieſer Trennungspunkt der uferſtraſſe von der binnenländiſchen aber möchte nicht weit von Klein⸗ München zu ſuchen und die ſogenannte Ochſenſtraſſe auch in dieſer Beziehung einer vorzüglichen Aufmerkſamkeit würdig ſeyn. — Als Uferſtraſſe nun mußte ſich jene auch in ihrer Fortſetzung der Donau nahe halten, weßwegen das folgende Joviacum 27000 Schritte weiter nord- weſtwärts zu ſuchen ſeyn wird; da ſuchen es auch die gründlichſten Forſcher unſerer Geſchichte und Geographie: Schönwisner “) und Freiherr v. Hprmayr***) verſetzen es nach Aſchach, Freiherr von Pahlhauſen **) und Albert von Muchar“ ***) nach Jaufenburg (wahrſchein⸗ lich die Burg Staufen) alſo einſtimmig in die Nähe von Schlö- gen, ohne übrigens mehr als bloſſe Vermuthung geben zu können. — Höchſt willkommen tritt hier eine zweite Quelle ver⸗ mittelnd ein: die ſogenannte Notitia dignitatum oceidentis et orientis — eine Reichsbeſchreibung aus der erſten Hälfte des r 1 H . ee — . — — te 4 3 1 2 Die fünften Jahrhunderts, die auſſer den Namen der Provinzen ) Schönwisner Commentarius in Romanorum iter per Panoniae ripam. II. * Commentarius II. %) Wien, feine Geſchike, und feine Denkwürdigkeiten I. Band. ) Abhandlungen der Münchner Akademie. ) Römiſches Rorikum. I. 285. — 29 — if en Reiches, der Städte, Ortſchaften u. ſ. w. auch 0 en Civil- und Militärſtand, die Standorte der eg „Reiterabtheilungen, Flotten, Feſtungs⸗ 0 erke und nhaͤuſer vorzüglich an den Gränzen mit einer ſolchen a und Pünktlichkeit aufführet, daß fogar die Titel der verſchiedenen Staatsämter ihrer Länge nach aufge⸗ zählt werden. — In der Beſchreibung des Donaulimes nun ſagt fie von der Innſtadt abwärts gehend): zu Bojodurum der Anführer einer Kohorte; zu Joviacum der Befehlshaber eines Theiles der zweiten italiſchen Legion, mit einer Abtheilung Liburnarier; zu Lentia der Befehlshaber eines andern Theiles der zweiten italiſchen Legion, und berittene Bogenſchüzen; zu Lauriacum der Befehlshaber des dritten Theils der zweiten italiſchen Legion, Lanzenträger, eine Flotte, und eine Schild- ſabrik; Angaben, woraus in Verbindung mit Antoninus Reis ſebuch ungezweifelt hervorleuchtet: Joviacum liege zwiſchen Lentia und Bojodurum an der Donau; die Üferftraffe habe nach einer kurzen Abbeugung gegen Wels hin, ſich wieder bei Jovigcum der Donau genähert. — Leider giebt die Notitia, nicht wie das Itinerarium die Entfernungen der Orte von ein— ander an, und läßt uns ſomit noch immer in Zweifel und Un⸗ gewißheit, an welchem Plaze des Donauufers der fragliche Ort geſucht werden müſſe. — Doch dieſe Ungewißheit dürfte — wenn uns nicht Alles täuſcht — durch die Ausgrabungen zu Schlögen um ein Bedeutendes vermindert, und die Lage des lange bekannten, Joviakum endlich beſtimmet, und folgende Säze, wenn nicht über jeden Zweifel erhaben, doch höchſtwahr⸗ ſcheinlich ſeyÿn. — 1. Die natürliche oben beſchrie— bene Lage von Schlög en, von welcher die Donau weithin beherrſchtwird, eignete es zu einem Ver⸗ 0) Notitia imp. romani eum comment: Guid. Pancirol. II. ee Bi theidigungspunkte am Donaulimes, dergleichen Joviacum war; 2. es liegt 27,000 Schritte von der Umgegend Kleinmünchens und 38,000 Schritte von der Innſtadt entfernt, wie es das Itinera⸗ rium ausdrücklich vor zeichnet; 3. es liegt ferner am Donauſtrome, unter Bojodurum, und ober Lent ia; A, hier hatte die zweite italiſche Legion nicht etwa bloß im Vorüberzie hen, fondern wofür die gefundenen Legions ziegel zeugen, auf längere Zeit ihren Standplaz, e mit den Angaben der Notitia im ſchönſten Ein⸗ fange ſteht; fo daß wir dem eigenen Urtheile der hochan⸗ ſehnlichen Verſammlung die Endentſcheidung vertrauensvoll an⸗ heim ſtellen können, und wollen. — Uns aber erübriget nur noch die Angabe: Wann und durch welche Ereigniſſe ein römiſcher Ort zu Grunde gieng, auf welchem eine mehr als 1000 jährige Nacht ruhte? Zur Beantwortung auch dieſer Frage flieſſet uns Oeſterreichern eine ſo reine, eine ſo lautere hiſtoriſche Quelle, wie ſie, wir ſagen es mit gerechtem Stolze, wenige Länder Europas beſizen; wir meinen die Lebensbe— ſchreibung des heiligen Severin, verfaſſet von ſeinem Schüler, Freunde und größtentheils Augenzeugen des Erzählten, Eugip⸗ pius; eine Quelle, die als ergänzendes Verbindungsglied für die Geſchichte unſeres Landes da beginnt, wo die Römiſchen aufhören, und aufhört, wo die gothiſchen und fränkiſchen be⸗ ginnen. — Der oft berührten Reichsbeſchreibung zufolge ſtanden die Anſtalten des befeſtigten Donaulimes noch in der ganzen 1. Hälfte des fünften Jahrhunderts ungebrochen aufrecht. Auch Attilas Alles zertrümmernder Völkerſturm, der nordwärts der Donau vorüberbrauſte, ließ unſere Lande am rechten Donau⸗ * g — . 2 fer unberührt; und als gerade nach Attilas Tod, alſo im Jahre Severin wie ein milde leuchtendes Geſtirn am düſtern et, Licht, Troſt und ſegenſpendend in unſerm Lande erſchien, war durch die römiſchen Beſazungen in den feften Donaupläzen die Ruhe gegen die wilden Nachbaren, frei— lich nur mit groſſer Mühe aufrecht erhalten“) das Land war noch ſtark bevölkert, angebaut, und die meiſten römiſchen Ko⸗ lonien, die wir genannt, werden als noch vorhanden von Eu- gippius namentlich aufgeführt; ja, nachdem Severins Ruf ſchon durch ganz Norikum gedrungen, feine perſönliche Gegen⸗ wart als ſchüzend vor allen Unfällen, von den Bewohnern der noriſchen Orte mit heiſſen Bitten erfleht worden war, ſtanden „die obern Kaſtelle des Ufernorikums noch uner- ſchüttert“ *) eine Bezeichnung, welche die Kaſtelle, gerade un- ſers Landes andeutend die erſte Spur unſerer heutigen Abthei- lung in das Land ob und unter der Enns darbietet. — Allein die durch die Anfälle der umwohnenden Barbaren häufig ge⸗ faͤhrdete Ruhe wich bald den größten Gefahren, den unerhör— teſten Bedrängniſſen. Die Allemannen waren bereits bis an den Inn vorgedrungen; nordwärts der Donau ſaßen die Thü- ringer, unſerm Lande gerade gegenüber hauſten die Heruler, und Rugier und auf der Oſtſeite drangen immer weiter die Gothen vor; ſo war unſer Land von den Barbaren auf drei Seiten umſchloſſen, nur im Süden in loſer, oft geſtörter Ver⸗ bindung mit dem Centrallande, Italien; preisgegeben fort⸗ währenden Anfällen, wiederhohlter Plünderung und blutiger Verwüſtung, ſo daß die Bewohner flüchtend vom Lande in die Gebirge, und feſten Kaſtelle, von hier aus all das ihrige bin« weggeſchleppt, ihre Hütten in Rauch und Flammen auflodern ſahen. Und dennoch hatte das Maaß ihrer Leiden noch nicht *) Eugippii Prolog. 5. 21. **) Eugipp, $. 12. Muchars römifches Norikum. I. — 32 — die höchſte Stufe erreicht. — Als im Jahre 472 der Kaiſer Anthemius erſchlagen, ſeine Nachfolger gleich ſchnell verſchwin⸗ denden Schatten auf den Thron gehoben und herabgeſtürzt, und vier Jahre darnach das einſt ſo groſſe, ſo mächtige Römerreich im Weſten durch den Heruler Odoaker zertrümmert worden war; da löſten ſich auch in unſeren unglücklichen Gegenden alle Bande, alle Verhältniſſe. Die Milizen in den Kaſtellen ohne Unterſtüzung, ohne Sold waren täglichen Angriffen bloß— geſtellt; ſchon waren die oberhalb Paſſau gelegenen Donau⸗ kaſtelle gefallen; näher, und näher rükte der zertrümmernde Völkerſturm. Der Inn, geröthet vom Blute der Erſchlagenen wälzte die Leichen nach Paſſau herab, und ließ die Bewohner den nahenden Untergang vorahnen. — Tief betrübt und Thrä« nen vergieſſend über ſo namenloſes Weh rief der heilige Se— verin den beſtürzten Einwohnern zu: „Schon ſeh' ich auch die⸗ ſem Orte nahen den härteſten Schlag; und Ehriſti Heiligthum — ach! nicht ohne Seufzen vermag ich's zu ſagen — von vie⸗ lem Menſchenblute benezt, fo daß auch dieſe heilige Stätte — des Taufſteines — nicht unentweiht bleiben wird.“ — Er hatte wahr geſprochen. Bald nach feiner Abreiſe ftürmten die Allemannen unter Chunimund heran, erbrachen die Thore der Stadt, erſchlugen die ſchwache Beſazung; und zogen mit dem Raube von dannen). Noch einmal mahnte der Heilige die Uibriggebliebenen väterlich, den Ort ganz zu verlaſſen und ihm nach dem nahen, und feften Lauriacum zu folgen. Viele ge⸗ horchten; die Zurükgebliebenen, die ſich vom heimathlichen Boden nicht hatten trennen können, erlagen den hereinbrechen⸗ den Thüringern; ſie wurden theils hingemordet, theils in die Gefangenſchaſt geſchleppt, und die „Batava castra« waren dahin. — Ein anderer Schwarm von Barbaren, aus Heru⸗ *) Eugipp. $. 21. 23. Hermayr, Wien, I. (hs a lern, Turzilingern, Rugiern beſtehend, brachte im Jahre 477 der uralten Juvavia ), wahrſcheinlich auch Ovilabis den Un⸗ tergang. Und fo waren, wie Eugippius ſehr bezeichnend fort- fährt *), die oberen Pläze an der Donau zertrümmert; alles Volk, ſo Severins väterlicher Ermahnung Folge geleiſtet, war nach Lauriakum geſtrömmt, deſſen Bürger gemeinſchaftlich mit den Flüchtigen der oberen Kaſtelle, unterſtützt durch Severins raſtloſe Thätigkeit, Tag und Nacht an der Vertheidigung des lezten Zufluchtsortes arbeiteten, um nicht den umberſchwärmen⸗ den Allemannen und Thüringern zur Beute zu fallen. — Zum Unglüke rükten jezt auch vom Oſten die Rugier immer näher und näher an der Donau gegen die Enns herauf und lieſſen ſo den geängſtigten, von allen Seiten umſchloſſenen Bewohnern nirgends Hilfe, nirgends Rettung offen. Auch hier trat Seve⸗ rin wie ein ſchüzender Genius in die Mitte ***), Auf des hei— ligen Mannes bittende Vorſtellungen rükte der Rugier König Feletheus nicht nur nicht über die Enns herauf, ſondern both ſogar den Flüchtigen aus den oberen noriſchen Kaſtellen ruhige Wohnſitze im rugiſchen Lande unter der Enns. Und fo ſehen wir gegen das Jahr 480 hin alle feſten Pläze des weſtlichen Ufernorikums entweder zertrümmert, oder von den römiſchen Bewohnern verlaſſen. Zwei Jahre darnach, am 8. Jänner 482, ſtarb der heilige Severin *). Sechs Jahre darnach, als der Krieg zwiſchen Odoaker und den Rugiern zum zweitenmale entbrannt war, ſendete jener unter ſeines Bruders Arnulphus Anführung groſſe Heeresmacht in unſer Land; und als durch — 9 Eugipp. 8. 8. 25. 26. — Koch — Sternfeld Salzburg unter den Römern, ) Eugipp. S. 27. 29. i Eugipp. S. 30. d) Eugipp. 8. 37. x ſchleunige Flucht der Rugierfürſt ſich gerettet hatte, dieſe Do⸗ nauprovinz gegen die umwohnenden Barbaren unhaltbar ſchien, wurden im Jahre 488 die Reſte der feſten Donaupläͤze geſchleift *), und was römiſcher Abkunft war über die Alpen nach Ita⸗ lien geführt, aus welchem vor fünfhundert Jahren die groſſen Vorahnen in unſere Länder gedrungen. — So war, gleich den andern feſten Pläzen unſeres Landes, auch unſer Joviakum gegen das Jahr 477 von ſeinen Bewohnern verlaſſen, durch die Anfälle der Barbaren zertrümmert, im Jahre 488 I N we⸗ nige Reſte dem Erdboden gleich gemacht, von dem, von den Gebirgen herabgeſchwemmten Gerölle im Laufe der Jahrhun⸗ derte überdekt, durch den Fleiß der Menſchenhand geebnet, und ſo ganz jede Spur von dem, was war, dem Auge entrükt, daß über Joviakums Trümmern Wieſen grünen, Obſtbäume ihre Wipfel in die Lüfte tragen, harmloſe Menſchen umher wan⸗ deln, nicht ahnend, daß der Boden, den ihr Fuß betritt, viel⸗ leicht von dem Blute ihrer erſchlagenen Vorfahren gedüngt iſt; daß er die Gebeine jener birgt, die fallend im Kampfe für ihre Freiheit, hier ihre Ruhe fanden, die ſie im Leben fruchtlos geſucht hatten. — Nur die Wiſſenſchaft, die aus dem reichen Schachte der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft das gediegene Gold der Warnung, der Lehre zu Tage fördert, der Menſchen Handlungen und Thaten vor einen unparteiiſchen Richterſtuhl ruft, — ſie ließ das Andenken an dieſen Plaz nicht untergehen; ſie hielt unter allen Stürmen die Erinnerung daran feſt; und während ſie uns die Schikſale jenes koloſſalen Rei⸗ ches berichtet, deſſen krieg⸗ und ſieggewohnte Schaaren auch unſere Vorfahren in Feſſel ſchlugen, und durch die getroffenen Anſtalten in ewiger Knechtſchaft zu erhalten gedachten, ver⸗ % Eugipp. S. 39. — Paulus Diaconus Lib. I. 19. Hormayr Wien. I. 3. Heft. 5 > nern | - * — ſchweiget die groſſe Lehrerin nicht, wie dieſes ungeheure für die Ewigkeit gegründete Weltreich nach den Beſchlüſſen der Vorſehung untergehen mußte, weil Recht, weil Gerechtigkeit, weil Tugendliebe verſchwunden, ſomit jene Stüzen eingeriſſen waren, ohne welche weder der einzelne Menſch glücklich, noch der Staat, noch das ganze menſchliche Geſchlecht in kräftiger Fülle aufrecht zu ſtehen vermag. — Linz, im April 1839. 0 dh: Ei on Ottokar von Steyer. Ballade vom k. k. Rechnungsoffizialen Karl Adam Kaltenbrunner. I. 7 Zu Enns, im alten Städtlein, So ſtill ſonſt jeden Tag, That jetzo die Bewegung Gäh einen mächt gen Schlag. Rings goß auf Thal und Hügel Der Sommer ſeine Luſt, Am Himmel ging die Sonne Des ſchönen Mond's Auguſt. Eilf Hundert Sechs und Achtzig — So ward das Jahr gezählt — Da galt es einen Feſttag, Zu Seltnem auserwählt. Geſchmückt mit grünen Reiſern War Haus und Thor und Thurm, Und üb 'rall zu bereiten Scheint ſich ein freud ger Sturm. Die treuen Bürger harren In feſtlichem Gewand, — — Und fehn von ihren Warten Hinaus in's weite Land. Und ſieh — dort glänzt am Berge, Dem letzten her von Wien — Wie blinken Helm und Harniſch Der Männer, die dort ziehn! „Sie ſind's — fie nahn — fie kommen! So liefs von Mund zu Mund, Und bald darauf gibt wieder Ein eil ger Bote kund: „Am Heerweg von den Bergen, Die Steher dort umſtehn, Sieht man von hundert Reitern Die Lardesfahnlein . n. Sie 2 ſchon den Thoren, Die beiden Thürmer ſchrei n, Es jauchzt das Volk des Städtleins, Und theilt ſich ab in Reih n. Begrüßt in tiefer Ehrfurcht, So ziehn die Schaaren ein; Wer aber — ſagt! — wer mögen Die beiden Führer ſeyn? Sie eilen ſich entgegen, Und ſchütteln ſich die Hand, Und küſſen ſich wie Freunde, Durch Lieb' und Blut verwandt. 2 = Der Eine, faſt ein Jüngling, Doch bleich gar ſonderbar, — Der Herzog iſts von Steyer, Der ſechſte Ottokar. Dem Andern ſcheint die Stärke Zu ſteh'n in feſtem Sold, Der Herzog iſts von Oeſtreich, Der ſechſte Leopold. II. Am Sanct Georgenberge, Nah draußen vor der Stadt, Da ſteht ein altes Kirchlein, Dem jetzt ein Zug ſich naht. Voran in ernſter Würde Die Fürſten hoch zu Roß, Es folgen ihre Edlen Und reichgeſchmückter Troß. Was führt die hohen Herren In dieſes Kirchlein hin? Man ſieht fte am Altare In frommer Andacht knien. Nun — als ſte ſich erheben, Winkt Herzog Ottokar, — Zwei Kämmerlinge reichen g E Ein ſammtnes Kiffen dar. au = Drauf liegt mit goldner Kapſel Ein Pergament gerollt, Das reicht der Herr von Steyer Dem Herzog Leopold. Und heißt zur Thür ihn folgen, — Indem er tritt voraus, Und zeigt ihm in das helle, Weit offne Land hinaus. — „Im Angeſicht der Marken Von Steyr und Oeſterreich, Im Angeſicht der Edlen Eröffn' ich, Vetter, Euch: „Ich Ottokar von Steyer, Der Sechſte des Geſchlechts, Geb' Euch mein Land als Erbe In aller Form des Rechts.“ „Das Haus der. Babenberge War meinen Ahnen hold, Und ſtets mein guter Nachbar War Vetter Leopold.“ „Mein Panther ſteh' im Wapen Von Euerm Oeſterreich, Und theile Ruhm und Ehre Mit Euern Fahnen gleich! „Nehmt hin mein Land, das ſchöne, So reich an Gut und Erz! 4 Nehmt hin mein Volk, ſo bieder, Ich leg' es Euch ans Herz!⸗ „Die Krone meiner Väter — Hier lege ich ſie ab! Der Stamm der Ottokare Geht ſtill mit mir zu Grab.“ „Das Leben gibt mir Schmerz nur, Ihr wißt, wie ſehr ich krank; Für mich iſt kein Geſunden, Für mich kein Kraut, kein Trank. „In frommen Mauern find' ich Das frühe letzte Ziel, Für meine traur ge Jugend Ein ſchweigendes Aſil. „Geringes nur bedarf ich Für meines Lebens Reſt, Den eines Höhen Fügung Mir annoch übrig laßt. „Mein Leopold, ſeyd glücklich, Wie ich es nimmer war; Lebt wohl, und denkt in Liebe Des armen Ottokar !u In Rührung ſchwiegen Alle, Und eine Thräne zollt Dem herzoglichen Jüngling Der ſtarke Leopold. . ker ’ ru ww. ; „Ihr habt mit Eurer Rede Mein Innerſtes betrübt, In Wehmuth nur erkenn' ich, Was Eure Freundſchaft übt. Drauf hebt er hoch die Rechte, Und ſchwört mit freud gem Muth: „Ich will in Ehren tragen 5 Den neuen Herzogshut!“ * „Gott ſegne beide Länder In Krieg und Frieden gleich! — Vom Berg hinunter ſcholl es: „Hoch! Steyr und Oeſterreichl⸗ Dann ſchließt er in die Arme Den Freund, fo jung, fo krank, Und hält ihn lang umſchlungen In Lebewohl und Dank. Und wie der beiden Fürſten Umarmung innig war, So blieben beide Marken Vereint auf immerdar. — — wi Abhandlung über die ſteyeriſchen Markgrafen Ottokar III oder Ozy, und Ottokar IV, vorzüglich als Stifter des Kloſters Garſten, von Franz Xa v. Pritz, k. k. Profeſſor zu Linz, regul. Chorherrn von St. Florian. Ih einem kleinen, aber ſchoͤnen, von Hügeln umgebenen Thale, welches ſich wie das einſtige Bett eines Sees, den der Ennsſtrom bildete, darſtellt, liegt Garſten, ganz nahe an demſelben, jenſeits deſſen der Dammberg ſich erhebt. Es iſt ein großes Gebäude, das durch mehrere Jahrhunderte Mönchen vom Orden des heiligen Benedikts zum Aufenthalte diente; an der ſüdlichen Seite desſelben ſteht die herrliche Kirche, deren Bau 1677 begonnen und 1693 vollendet wurde, und in wel⸗ cher das Grabmahl Ottokars und ſeiner Gattin Eliſabeth iſt, welche beide die Stifter von Garſten genannt werden *). Ot⸗ tokars Tod wird um 1100 angeſetzt, das Jahr der Stiftung iſt nicht bezeichnet. Daß Ottokar, welcher Eliſabeth, die Tochter des Mark⸗ grafen Leopold des Schönen und die Schweſter Leopolds des Heiligen von Oeſterreich zur Gemahlin hatte, dieſes Namens *) Beſchreibung und Geſchichte der Stadt Steyer. Beylage III. Aa der Vierte (nach der alten Zählart, nach der neuern der Sechste) ſey, iſt keinem Zweifel unterworfen; ſein Todesjahr iſt auf dem Grabmahle nur beiläufig angegeben, er ſtarb 1122, und Eliſabeth noch früher. Es fragt ſich nun, iſt dieſer Ottokar IV cv der erſte und alleinige Stifter dieſes Kloſters, und wann entſtand dasſelbe? N Was die alten Chroniken betrifft, ſo ſprechen die meiſten nur unbeſtimmt von einem Ottokar als Stifter Garſtens, oder gar nur von Einführung der Benediktiner um 1107, 1108, 1110 oder 1111, ſie ſtimmen alſo in den Jahren nicht über⸗ ein?). Einſt ſtand in Garſten ein altes Denkmahl mit der In⸗ ſchrift: anno a partu virginis 1082 illustris marchio Styriae Ottocarus permutatione facta a Reverendissimo Domino Alt- manno Episcopo Pataviensi pro Ecclesia in Behamberg sa- cram Garstensem aedem impetravit, Canenieisque dedicavit, qui tamen tantum 28 annis eam habitarunt ). Dieſe In⸗ ſchrift beſtimmt wohl näher den Urſprung von Garſten als eines Stiftes durch den Tauſch Ottokars 1082, aber nach derſelben bewohnten es Kanoniker bis 1110. Dieß wird größtentheils als wahr beſtätigt durch eine Urkunde vom Jahre 1082, ver⸗ möge welcher Damals wirklich ein ſolcher Tauſch gemacht wurde; Ottokar nämlich übergab dem Biſchofe Altmann von Paf« ſau die Pfarre Behamberg (1½ Stunde von Steyer entfernt), aber dafür die Pfarre Garſten mit allen geiſtlichen n und Einkünften *). Garſten erſcheint zuerſt 983 — 991 urkundlich in der *) Hieronymus Pe; II. Script. rer. Austr. II. *) Diplomatarium Garstense a Fröhlich. pag. 2. Prevenhubers Annalen S. 13. **) Kur; Beyträge UI. S. 472. 1 1 Geſchichte unter dem Nahmen Garſtina, zur Zeit des Biſcho⸗ fes Piligrim von Paſſau; von dort mußte der Zehent nach der Hauptkirche Sierning abgeliefert werden. Dieſe Gegend war alſo ſchon bewohnt und kultivirt; ob aber auch eine Kirche da war, die etwa als Filiale nach Sierning gehörte (wie das denachbarte Dietach) iſt unbekannt; wahrſcheinlich iſt es wohl, weil 100 Jahre darnach 1082 Garſten ſchon als eine ſelbſt⸗ ſtändige Pfarrkirche erſcheint, die nach Paſſau gehörte, aber nicht mehr von Sierning abhängig war. In der Urkunde iſt es unbeſtimmt, welcher Ottokar Werte es mehrere gab) dieſen Tauſch machte, und ob auch bei dieſer Gelegenheit das Kloſter errichtet worden ſey. Näher erläutert wird aber Alles durch die Doppelurkunde oder das Transſumpt *), in dem Ottokar (IV) deſſen Sohn Leopold (der Starke) genannt wird, von ſeinem Vater Ottokar ſagt, daß er auf ſeinem Grund und Boden zu Garſten einige Kleri⸗ ker unterhielt, und ihnen Güter gab, denen Eberhard vor⸗ ſtand, der dort ein Leben nach einer beftimmten Regel (cano- nicam) einführte; es that dieſes, ſagt er weiter, mein Bas ter Otacher Markgraf, der zu Rom verſtorben ſchläft oder begraben liegt.“ In dem Verzeichniſſe der Güter Gars ſtens, in einer wahrſcheinlich gleichzeitigen Handſchrift *) heißt es: „Ottokar (IV) unterſtützte dieſen Eberhard um ſo mehr, da er beſchloß, hier Mönche einzuführen. Aus dieſem geht hervor, daß Ottokars IV Vater, auch Ottokar genannt, zuerſt in Garſten Kleriker einſetzte, die zwar keine Gelübt ablegten, aber doch nach einer Regel lebten, dieſelben mit Gütern verſah und fo der erſte Urheber eines gemeinſchaftli⸗ chen religiöſen Lebens oder eines Stiftes war; ſein Sohn Ot⸗ \ 1) Kurz Beyt. II. S. 498 u. ſ. f. ww) J. c. S. 53. J 2 — — 1 26 tofar IV veränderte ſpäter dieſe Stiftung in ein Benediktiner⸗ kloſter, und er iſt alſo der zweite Stifter oder als jener der Benediktiner der erſte, und als ſolcher wird er auch auf dem Grabmahle zu Garſten betrachtet. Die Einführung der Bene⸗ diktiner geſchah nach den Chroniken von Melk, Oſterhoven und Salzburg 1107, nach der Chronik von Admont 1108, nach der Inſchrift auf dem Monumente zu Garſten 1110. So viel iſt gewiß, daß Ottokar IV nach Göttweih zog (welches 1083 vom Biſchofe Altmann geſtiftet worden war), und dort dem Abte Hartmann ſeinen Plan und ſeine Sache anvertraute, an der auch Markgraf Leopold der Heilige, Ottokars Schwager, großen Antheil nahm. Er erhielt nun, wohl 1107, einige Benediktiner und als deren Prior Wirnto, der aus dem Stifte St. Blaſien im Schwarzwalde mit Hart» mann nach Göttweih gekommen war. Von den Klerikern zu Garſten nahmen einige freiwillig die Regel des h. Benedikts an, und einige zogen weg; Andere aber, die Unterthanen Ottokars waren, ſollen mit Gewalt dazu gezwungen worden ſeyn, unter dieſen war auch Eberhard ſelbſt, der ſpäter einer der eifrigſten Benediktiner ward, und zwei Ulriche, von denen einer, ein Blutsverwandter des Abtes Berthold, um 1125 erſter Abt zu Gleink, und der Andere Abt zu St. Lam⸗ brecht geworden ift. “) Nach zwei Jahren (nach Gerhoh, Abt zu Reichersberg, gar ſchon 1108 ward Wirnto Abt zu Formbach am Inn; und 1110, nach den Chroniken von Admont und Melk 1111, wurde der berühmte Berthold von Ottokar und den Mönchen zum erſten Abte erwählet, das Stift vergrößert, mit vielen Gü— tern ausgeſtattet, in gewiſſer Hinſicht vollendet, und der Stif⸗ tungsbrief ausgeſtellt, wie er in dem bekannten Transſumpte, *) Calles Annales Aust, I. B. S. 446. n *. 0 = WB = der vom Jabre 1143 datirten Urkunde Ottofars V, enthal⸗ ten iſt. Ottokar IV iſt alſo ohne Zweifel der erſte Stifter Garſtens als eines Benediktinerkloſters, und darum ruht er auch im herrlichen Tempel gegenüber dem erſten Abte desſel⸗ ben; aber es fragt ſich nun, wer iſt jener Ottokar, Vater Ottokars IV, von dem dieſer als erſtem Begründer von Gar⸗ ſten als eines Stiftes von Klerikern ſpricht? Es iſt Otto⸗ kar III, früher Graf im Traungau, ſpäter Markgraf der Steyermark, der auch unter dem Namen Oezo, Ozy, Ozo, Ozinus erſcheint, mit dem Biſchofe Altmann 1082 den Tauſch machte und ſo eigentlich der erſte Stifter von Garſten ward. 1 Eines der älteſten Dokumente in Anſehung der Genea⸗ logie iſt das Fragment der Chronik von Vorau in Steyermark, da heißt es: Ottachyr (II) Marchio styrensis, fllius Ottachyr () marchionis genuit Ozy marchionem, qui tempo- ribus Henrici III imperatoris pollebat; hie Ozii genuit Ottachyr (IV) Marchionem, qui temporibus Henriei IV et V inclytus fuit, cum germano suo Adylberone guerram habuit; accepit uxorem Elisabeth sororem Marchionis Au- striae Liupoldi, hac etiam cooperanie praedictus Marchio Garstense coenobium fundavit et genuit ex ea filium Li u- poldum; obiit autem Ottachyr Marchio senex et plenus dierum anno Incarnationis Domini 1122. Liupoldus fortis patri successit. “) Der Markgraf Ozy iſt alſo der Vater Ottokars IV, denn ſo wie das genuit ex ea fllium Liupoldum von dieſem als Sohne zu verſtehen ift, fo auch das Ozy genuit Ottachyr (IV) Marchionem. Da nun aber in der Garſtner-Urkunde Ottokar IV ſeinen Sohn Leopold, ſeinen Vater aber ) Beyträge zur Löſung der Preisfrage des Erzherzogs Johann für Geographie und Geſchichte Inneröſterreichs. 2. H. S. 189. Ottokar nennt, fo ift Ozy und Ottokar eine und die näm⸗ liche Perſon, wenn anders das Vorauer-Fragment richtig iſt, woran ſchwerlich gezweifelt werden Tann, da es der Hauptſache nach mit den Garfiner-Urfunden in dieſer Hinſicht überein⸗ ſtimmt. Wohl erſcheinen beim erſten Anblicke Ottokar und Ozy als verſchiedene Namen und Perſonen, allein man iſt ſchon lange einverſtanden, daß beides gleichbedeutend und Ozy nur eine Abkürzung von Oitokar ſey, wie ja eben in jenen Zei⸗ ten, z. B. aus Sieghard, Sizo und Syrus entſtanden iſt, und Ottokar V auch unter dem Nahmen Oda erſcheint. 2. Daß dieſer Ozy und Ottokar (III) eine und die⸗ ſelbe Perſon war, kann aus Folgendem noch genauer erwieſen werden. Nach der Genealogie im Vorauer-Fragmente (wie aber auch aus andern Urkunden erhellt), war Ottachyr, der Vater des O zy, auch der Sohn eines Ottachyrs; dieſer iſt alſo hier der erſte dieſes Nahmens, der um 980 die Sty⸗ raburg erbaute, der Andere alſo (Ozys Vater) iſt wohl Otto⸗ far II, der 1030 die Ennsburg von K. Konrad II zu Lehen erhielt und um 1038 ſtarb; nun kam alſo fein Sohn O zy oder mit anderem Nahmen Ottokar III. Dieſer wird erwähnt 1048 in einer Schenkungsurkunde K. Heinrichs III an den Erzbiſchof von Salzburg Balduin über eine Waldung am Rot⸗ tenbach und an der Traun „in comitatu Otachari,“ und 1049 16. Dezember in der Erneuerung der Schenkung ebendesfelben Forſtes heißt es: „in comitatu Oz ini comitis. *) Hier alſo in der nämlichen Schenkung, in gleich auf einan⸗ der folgenden Jahren, heißt es: „comitatus Otachari, comi- tatus Ozini,“ beide können hier wohl nicht verſchiedene Perſo⸗ nen ſeyn. Dieſer Ozy oder Ottokar III ward dann nach dem Tode ) J. o. 2. H S. 101. 102. Juvavia IL 233. 235. Gottfrieds, des Markgrafen der obern karentaniſchen Mark, der 1055 ſtarb, Markgraf, vielleicht wegen ſeiner Verwandt⸗ ſchaft mit jenem, dem Grafen vor Wels, Lambach und Pütten, mit welchem die männliche Nachkommenſchaft ausſtarb, viel⸗ leicht auch wegen ſeiner Treue gegen den Kaiſer während der Rebellion des Herzoges Kuno von Bayern. Als Markgraf erz ſcheint Ottokar zuerſt in der Urkunde K. Heinrichs III aus Mainz vom 20. Februar 1056, da wird die marchia et comi- tatus Ota charii Marchionis erwähnt. *) 1056 am 4. July vergab K. Heinrich III zu Worms dem Erzbiſchofe Balduin von Salzburg ein Gut, welches Turde⸗ gowo dem Grafen Ozy und deſſen Sohn Ottokar aufzeſen. det hatte. **) 1057 erfcheint der Markgraf Ottokar als Zeuge einer Schenkung K. Heinrichs IV. ***) 1058 in einer Urkunde vom 26. Oktober heißt es: in mar- chia Carentana et in comitatu Ota cheris Marchionis. 1059 am 1. Juny erneuert K. Heinrich IV eine Schenkung in marchionis Otacheris marchia Carintina. 1072 kommt Oezo, aber unter dem Titel Marchio de styre, mit Ekbert von Formbach als Zeuge einer Schenkung des Markgrafen Ernſt des Tapfern zur Abtey Melk vor. *) Von dieſer Zeit an iſt der Nahme der Steyermark, von der Hauptburg der Ottokare zu Steyer, der gewöhnliche geworden und der alte Nahme Marchia Carentana hörte nach und nach auf. 3. Eben dieſer Ottokar I oder Ozy machte 1082 den Tauſch mit dem Biſchofe Altmann von Paſſau, und in dieſes Jahr iſt der erſte Urſprung von Garſten als eines Stiftes „) Hormayrs Beiträge zur Geſchichte Tyrols. II. S. 49. ) Beyträge zur Preisfrage u. ſ. f. S. 103. ) J. c. S. 104. %% 1. e, S. 110. zu ſetzen. Zu Lorch (Enns) kam diefer Vertrag zu Stande. Ottokar erhielt Garſten mit allen Pfarrechten und Zehenten, Altmann aber Behamberg; im Briefe des Abtes Konrad an den Papſt 11785) heißt es in dieſer Hinſicht: „Ein Tauſch, Kirche um Kirche, Zehente um Zehente.“ Daß aber Ottokar III dieſen Tauſch machte und Garſten erhielt, geht aus Folgendem hervor: a) Die Eltern Ottokars IV machten ohne Zweifel ſchon Schenkungen nach Garſten; fo heißt es ausdrücklich im Ver⸗ zeichniſſe der Güter, die das Kloſter unter ihm beſaß: „Hier werden aufgezeichnet die Beſitzungen, welche Otto kar GV) Markgraf (deſſen Sohn Leopold erwähnt wird), und ſeine Eltern oder andere Edle und Hausgenoſſen derſelben dieſer Kirche (ecclesiae) zu Garſten (wo aber damals ſchon ein Kloſter war, welches oft genug auch unter dieſem Nahmen ecclesia vorkommt), übergeben haben. Ferner heißt es: „dazu gehört die zweite dos ecclesiae jenſeits der Enns mit dem be⸗ nachbarten Walde Dammberg, den der Vater des Mark- grafen Ottokar, der zu Rom verſtorben ruht, geſchenkt hat. x 32 . In der Doppelurkunde, wo ohne Zweifel Anfangs Otto- kar IV ſpricht, (wie es auch im Urkundenbuche enthalten iſt) ſagt er: „Mein Vater, der ſteyeriſche Ottokar, hat aus frommem Sinne auf ſeinem Grunde Garſten einige Kleriker eingeſetzt, denen Eberhard vorſtand, und ihnen Gü⸗ ter geſchenkt; wir haben ſie dann in Mönche umgewandelt und beſtätigen Alles, was von meinem Vater der Kirche (eo- clesiae) gegeben worden iſt.“ Dieſer iſt der nämliche, von dem es in einer andern Stelle ) Kurz 2. B. S. 516. nes. , 2 | heißt: „der zu Rom verſtorben ruht und dieſer Garſtner— Kirche den benachbarten Wald durch die Hand der Markgräfin Willibirge übergeben hat.“ Daß nicht etwa von der Kirche allein die Rede iſt, als noch gar kein Stift da war, geht ſchon aus dem hervor, daß er fagt: „ecclesiae tradidit huic Garstensi,“ worunter Das mals ſchon das Kloſter verſtanden wurde, und ferner „praedia illis contulit, elericis contulit;“ die Schenkungen find alfo gemacht worden für die Kleriker zum Zwecke der Stiftung eines Kloſters; denn die Ausdrücke: „ecclesiae traditit, clericis praedia contulit“ werden als gleichbedeutend angewendet. Wei⸗ ter heißt es: „pater meus in fundo suo Clericos posuit,“ da nun früher die Pfarre mit Grund und Boden und den Ze— henten nach Paſſau gehörte, ſo konnte wohl erſt, nachdem der Tauſch gemacht worden war, die Rede ſeyn „in fundo suo Garsten,“ dann konnte er erſt die Kleriker hinſetzen und ſie mit Gütern verſehen. Eine Kirche mußten fie doch für ſich ge⸗ habt haben; das Gegentheil wäre eben ſo ſonderbar als unge⸗ wöhnlich, und einer ihm nicht gehörigen Kirche hat er gewiß nicht dieſe Schenkungen gemacht, ſondern der durch den Tauſch erhaltenen und den Klerikern eingeräumten. Liest man ferner auſmerkſam die Doppelurkunde, ſo geht Folgendes hervor: Die Garſtner-Kirche bekam beſtimmt die Zehente und das große Gebieth zwiſchen beiden Rubinichen und zwiſchen der Enns und Steyer bis in den Rotebach (wie es in der Tauſchurkunde ausdrücklich geſagt wird); dieß erſcheint offenbar als die erſte und gewiß ſehr bedeutende dos ecclesiae, die ihr beim Tauſch zugewieſen wurde; nun aber nennt Otto⸗ kar IV die Schenkung jenſeits der Enns, des Dammberges mit dem Walde, die zweite Schenkung; dieſe, welche ſein Vater Ottokar gemacht hat, iſt alſo die ſpätere Schenkung von ihm, daher muß wohl auch die größere, frühere, (als feine u erfte) auch von ihm ſeyn oder durch ihn verurſacht worden ſeyn, und der Tauſch mit dem Biſchofe Altmann war fein Werk. In dieſes Jahr 1082 beiläufig ſetzen auch gedruckte Chroniken, geſchriebene Annalen und die Inſchrift auf dem alten Monumente den Urſprung des Stiftes Garſten, und alle dieſe Nachrichten deuten wenigſtens nie auf ein höheres Al- ter desſelben hin. Nun müſſen wir aber auch auf die entge- gengeſetzte Anſicht Rückſicht nehmen, welche in Folgendem bes ſteht: Oe zy und Ottokar find zwei verſchiedene Nahmen und Perſonen, denn warum ſollte gerade dieſer Ottokar allein auch Ozy heißen, iſt es doch ſonſt nicht der Fall. Ottokar iſt der Sohn des Ozy und Vater Ottokars IV, aber er ward nie Markgraf, ſein Sohn ſelbſt nennt ihn geradezu Otacher styrensis, *) und in der Urkunde vom Jahre 1088, wo Alt⸗ mann mit Ottokar IV wegen Dietach einen Tauſch macht, wird er auch nicht Markgraf genannt. **) Er ſtarb alſo noch vor ſeinem Vater Ozy, der um 1045 erſter Markgraf aus dieſer Familie ward und 1055 oder längſtens 1056 ſtarb; daher mußte auch die erſte Stiftung eines kollegialiſchen Lebens zu Garſten unter dem Vorſteher Eberhard ſchon vor 1055 geſche⸗ hen ſeyn. Vom Jahre 1056 angefangen, 1057, 1058, 1059, erſcheint ſchon Ozys Enkel Ottokar als Regent und der erſte Markgraf dieſes Nahmens (ſonſt gewöhnlich der Vierte genannt); 1073 und 1074 kommen dieſer Ottokar und ſein Bruder Adalbero unter dem Titel Markgrafen als Zeugen vor; dieſe beiden führten mit einander Krieg nach der Chronik von Vorau, und dieſer Ottokar ſtarb nach derſelben 1122 in ſehr hohem Alter. Nur fo wird es auch erklärbar, wie der letzte Ottokar (mit dem dieſer Stamm ausſtarb) ſich den Drit⸗— ) Kurz Beit. II. S. 498. ) Kurz Beit. III. S. 295, 4 a ten nennen konnte; denn jener viel beſprochene Ottokar (ges wöhnlich der Vierte genannt) war der erſte dieſes Nahmens als Markgraf, Ottokar CV) Leopolds des Starken Sohn, der zweite, und der letzte Ottokar der dritte, und dieſes ſonderbare Räthſel iſt gelöst. Endlich, daß nicht Ottokars IV Vater den Tauſch 1082 mit Altmann machte, ſondern er ſelbſt, geht ganz deutlich aus der bekannten Doppelurkunde hervor, in deren erſtem Theile eben derſelbe ſagt: „Wir haben auch den Tauſch gemacht mit der Kirche zu Paſſau unter dem Biſchofe Altmann, und haben denſelben der Kirche zu Garſten geſchenkt und beſtätiget.“ Sein Vater, Graf Ottokar, hat alſo viel früher, wahrſcheinlich auf einem ihm gehörigen Grunde bei Garſten, ein kleines Stift für jene Kleriker errichtet.) Wir gehen nun zur Unterſuchung dieſer Anſicht über und bemerken, daß manches nur leere Ver⸗ muthung iſt, manches aber auch wenigſtens als mehr gegründet erſcheint, und daher einer nähern Betrachtung werth iſt. 1. Wir haben hinlänglich gezeigt, daß Ottokar und O zy derſelbe Name und dieſelbe Perſon ſey; Alles alſo, was auf die Hypotheſe der Verſchiedenheit der Perſonen gegründet iſt, fällt von ſelbſt zuſammen. Warum gerade zu jener Zeit der Name Ozy ſtatt Ottokar angewendet wird, kann man nicht beſtimmt zeigen; es war wohl eine damals beliebte Abkürzung, die ſpäter aufhörte, ſo wie man dann auch nicht mehr die Verän⸗ derung von Sieghard in Sizo, Syrus, findet; allein nicht bloß bei ihm kommt der Nahme Ozy abwechſelnd mit Ottokar vor; denn es erſcheint auch Ottokar II, der um 1030 die Ennsburg erhielt und um 1038 ſtarb, unter dem Nahmen Ozy e) Dieſe Anſicht iſt weitläufiger ausgeführt in den Beiträgen zur Lö⸗ ſung der Preisfrage des Erzh. Johann. 2. H. S. 187—215 und im Archive für Geographie u. ſ. f. 1815. Nr. 94 u. ſ. f. — 33 — (comitatas Ozini zwiſchen der Salza und Traun ), den a» die Gegner für den Vater Ozys halten. 2. Da Gottfried von Pütten erſt 1055 geſtorben iſt, ſo konnte Ozy (Ottokar III) nicht ſchon 1045 Markgraf an deſſen Stelle ſeyn; er tritt als ſolcher erſt 1056 auf und erſcheint noch als Ozy marchio de Styre 1072. Es kann alſo nicht ſchon Ottokar (gewöhnlich der Vierte genannt) erſter wirklicher Markgraf dieſes Nahmens 1056 ge⸗ weſen ſeyn, ſondern es verwaltete die Mark Ozy oder Otto- kar III, deſſen Vater, in allen dieſen Jahren wenigſtens bis 1072. Der Ottokar, bloßer Graf, welcher deſſen Vater geweſen und der noch vor Ozy 1055 geſtorben ſeyn ſoll, iſt ein leeres Luftgebilde; denn daß ihn fein Sohn Ottokar IV nur comes, Ottocarum styrensem, nennt und Altmann ihn nicht Markgraf betitelt, daraus folgt gar nichts; erſterer nennt ihn in derſelben Urkunde auch marchio und in einer andern Urkunde heißt ſeine Gemahlin marchionissa Willibirge. In einem Do⸗ kumente zwiſchen 1106 — 1109 heißt es: „Ottokar (IV) entſagt allen ſeinen Rechten auf das bereits durch ſeinen Vater Markgrafen Ottokar an das Domkapitel Salzburg ge⸗ ſpendete Gut Verchendorf an der Drau. **) Die Benennungen marchio und comes wechſeln häufig ab, ſo heißt es auch: marchio in comitatu, comes in marchia carentina oder marchia et comitatus Otachari Marchionis. Und wenn er feinen Vater Otocarum styrensem nennt, fo iſt es ja erwieſen, daß dieſe Benennung zuerſt 1072 vorkommt und ſpäter erſt die gewöhnliche ward, kann alſo nicht ſchon von einem 1055 verſtorbenen comes Otocar gelten; denn ſeit 2 * 1072 . es immer: marchio in marchia car en- 102 9. S. 101. Juvavia II. 218. 0 J. c. S. 114. 8 I * > Er N LA | 4 * Ye * 7 * u. tana, und noch früher hießen die Glieder dieſes Geſchlechtes Grafen im Traungau. Es iſt ſchon an und für ſich ganz unwahrſcheinlich, daß der gemuthmaßte Ottokar noch vor feinem Vater O zy geſtorben und nie Regent geworden ſeyn ſoll; es widerſpricht aber auch allen eben angeführten Gründen, die erſte Stiftung Garſtens in die Zeit vor 1055 zu verlegen, und auch folgenden Bemer⸗ kungen: Der Vorſteher der Kleriker war Eberhard, er mußte doch damals wenigſtens 30 Jahre alt geweſen ſeyn, nun kommt er aber noch 1107 vor als die Benediktiner eingeführt wurden, und ward noch ſpäter ein Muſter der Disciplin und Frömmig⸗ keit, wie alt müßte er wohl geworden ſeyn! So iſt es auch mit Wolfgang und Erchenger, auf deren Bitten Ottokar III Garſten den Wald Tamberg ſchenkte; auch dieſe erſcheinen noch im Verzeichniſſe der Güter und in der Doppelurkunde nach 1110. Und daß ein Kloſter dort erſt nach gemachtem Tauſche 1082 entſtanden ſey, ſagt Abt Konrad ausdrücklich in ſeinem Schreiben an den Papſt, in dem er Anfangs vom Tauſche zwiſchen Garſten und Behamberg, zwi— ſchen Zehenten und Zehenten, ſpricht und dann hinzuſetzt: „in qua parochia post mo dum claustrum nostrum constructum est). f Und dann, wie ſonderbar wäre es, wenn Ottokar IV ſchon 1056 regierender Markgraf geworden wäre und ſich doch erſt nach mehr als 30 Jahren verheirathet hätte; denn daß er außer Eliſabeth noch eine andere Gattin gehabt habe, wird nirgends gefunden. Dieſe aber war die Tochter des Markgra⸗ fen Leopolds Ill des Schönen, die Schweſter Leopolds des Heiligen. Ihr Vater war 1051 geboren, ward Marf- graf 1075 und konnte wohl vor 1090 nicht leicht eine heiraths⸗ ) Kurz Beit. II. S. 517. Er fähige Tochter gehabt haben, ward ja auch ihr Bruder Leo⸗ pold IV erſt 1073 geboren. Daß ſich der letzte Ottokar den Dritten nennt, kann alle angeführten Behauptungen nicht umſtoßen; es iſt wohl die Frage, ob nicht in der Zahl ein Irrthum oder Fehler ſey, der ſich mit der Zeit eingeſchlichen; wie viele Fehler in den Zah⸗ len der Urkunden vorkommen, iſt Jedem bekannt. Die Gegner ſelbſt geſtehen, daß der vielbeſprochene Ottokar auch Mar- chio und ſeine Gattin marchionissa genannt wird, ſo wäre immerhin der letzte Ottokar der Vierte, aber nicht der Dritte geweſen, und die Benennung iſt unrichtig. Allein es läßt ſich wohl auch, angenommen die Richtigkeit des Ausdru⸗ des. „Otocar tertius“ erklären; denn kam Ozy, Markgraf, gewöhnlicher, beſonders im gemeinen Leben, unter dieſem Nahmen vor, ſo war dann Ottocar (IV) der erſte Markgraf dieſes Nahmens, ſein Enkel der zweite und der letzte Ot⸗ tokar der dritte. Ozpy oder Ottokar III hatte zwey Söhne, Ottocar IV und Adalbero den Gaugrafen im Enns und Goyſerwald. Beide erſcheinen 1073 als Zeugen in einem Diplome K. Heinrichs IV unter dem Titel Markgrafen; Adalbero, welcher mit dem Erzbiſchofe Gebhard von Salzburg in Feind- ſchaft ſtand und von dieſem in den Bann gethan worden war, übergab ihm für die Aufhebung desſelben zwei Mayerhöfe zu Arnich (Anich), welche dann Gebhard 1074 zur Stiftung des Kloſters Admont verwendete *); auch fein Bruder Ottokar ſchenkte ein Gut dahin. Um 1076 begannen in den allgemeinen Zerwürfniſſen zwi⸗ ſchen dem Papſte Gregor VII und K. Heinrich IV neue Feindſeligkeiten gegen Gebhard von Seite des Ad albero und ) Beiträge zur Löͤſung der Preisfrage. 2 H. S. 198. = . —— — 56 — auch gegen feinen Bruder Ottokar. Diefer und Gebhard hielten es mit dem Papſte wohl bis zum Todesjahre desſelben 1085; Gebhard war längere Zeit aus ſeinem Sitze vertrieben und auch das Stift Admont erlitt vielen Schaden, beſonders vurch Adalbero, der auf des Kaiſers Seite ſtand und die Geiſt⸗ lichkeit befehdete. Daraus aber, daß Ad albero's Bruder Ottokar unter dem Titel Markgraf erſcheint, folgt gar nicht, daß er damals ſchon regierender Markgraf und ſein Vater Ozy todt war; ſolche Titel waren damals ſchon häufig, vor⸗ züglich in Chroniken und bei Schenkungen; und ſo wie comes für marchio ſteht, wird auch marchio ſtatt comes geſetzt; wird doch auch Adalbero marchio genannt, der ſelbſt nach der Anſicht der Gegner nie regierender Markgraf war, und wie oft kommt z. B. Leopold der Starke noch bei Lebzeiten ſeines Vaters Ottokars IV in Schenkungen und Verträgen als Zeuge vor „marchio Liupoldus“ genannt *). Und ſo wie Adalbero Beſitzungen hatte und Schenkungen machen konnte, ſo war dieß bei ſeinem Bruder nicht minder der Fall. Daß Ad albero gegen ihn Krieg führte, beweiſet nicht, daß Ottokar ſchon Regent war, hatte jener dazu die Macht, warum nicht auch dieſer? Allein in dieſer ſtürmiſchen Zeit führte wohl der rüſti⸗ gere Ottokar an ſeines ſchon alten Vaters Stelle den Krieg, der ihm auch die wichtigſten Geſchäfte übergeben hatte; viel⸗ leicht mochte auch der Vater gegen den eigenen Sohn nicht kämpfen, es war ſchon hart genug, wenn ein Bruder gegen den andern Krieg führte. Nach 1085 ward es in dieſen Gegenden ruhiger und Geb- hard 1086 oder 1087 in ſein Erzbisthum zurückgeführt, aus dem er vertrieben worden war; die Verſöhnung trat ein, Adal⸗ bero gab dem Stifte Admont wegen des an demſelben verübten ) Kurz I. S. 485 — 489. * — f Schadens das Gut Hüzenpühel “*); und da nun die Feindſchaft auch mit Gebhard dem Stifter von Admont aufhörte, ſo iſt wohl auch damals die Eintracht zwiſchen Adalbero und Ot— tokar, Gebhards Beſchützer, hergeſtellt worden, und in dieſe Zeit fällt nun wahrſcheinlich die Schenkung Adalberos an Garſten in Gegenwart ſeines Bruders, welche im Urkunden⸗ buche ohne Jahreszahl, aber beiläufig in die Zeit Ottokars IV geſetzt iſt; um 1060 kann ſie nicht ſtattgefunden haben, wie es anderswo geſagt ift “), es müßte nur dieſe Schenkung an die Pfarrkirche zu Garſten, ehe noch ein Stift errichtet worden iſt, gemacht worden ſeyn. Der unruhige Adalbero wurde um 1088 bey Leoben in der Steyermark von feinen eigenen Lehens leuten meuchelmör⸗ deriſcher Weiſe umgebracht, auch Erzbiſchof Gebhard ſtarb am 19. Juny 1088. Nun iſt noch die Stelle zu berückſichtigen, in der Otto— kar IV in Anſehung Garſtens ſagt: „Wir haben den Tauſch gemacht mit der Kirche zu Paſſau unter dem Biſchofe Altmann“ (fecimus etiam concambium cum ecelesia pataviensi sub Altmanno quod item Garstensi ecelesiae donatum eonfirmavimus, tradidimus enim ete. “ *). Nach den oben angeführten Gründen iſt offenbar Ottokar III (Ozy) derjenige, welcher dieſen Tauſch machte und Garſten für Be— hamberg erhielt; dieſe Stelle muß alſo auf eine andere Art erklärt werden und iſt nicht im buchſtäblichen Sinne zu verſtehen. Die Ausdrücke „tradidimus und confirmamus“ werden oft verwechſelt und erſteres angewendet, wo nur von einer eigent- lichen Beſtätigung die Rede iſt und nicht von einer urſprüng⸗ ) Beit. zur Löſung der Preisfrage. 2 H. S. 198, 199. e S. 31. ) Kurz Beit. II. S. 498, 499. — 58 — 0 lichen übergabe, da die Schenkung oder der Tauſch ſelbſt ſchon früher gemacht worden war; dieß iſt in eben dieſer Urkunde ſchon der Fall, wo es heißt: „confirmamus eidem ecele- siae ac in proprietatem contradimus secundam dotem trans Anesum cum silva contigua danbere, sie enim pater meus tradidit; ferner, Alles, was von unſerm Vater ges ſchenkt worden iſt, ſchenken und beſtätigen wir; dann heißt es auch: „quod ecclesiae donatum confirmavimus, wo das confirmare wohl ſchon das donatum von einem Andern — alſo hier den Tauſch (concambium) vorausſetzt. Ein auffallendes Beiſpiel, daß oft ein Späterer von lange zuvor geſchehenen Schenkungen ſpricht, als wären ſie von ihm ſelbſt, kommt in einer Gleinker-Urkunde des Biſchofes Otto II von Bamberg 1183 vor, er fagt: „praeterea possessiones, quas in Pirno monte eidem monasterio antea dederam us, ipsis fratribus iterato confirmamus, videlicet silvam quandam in Auva Casearia” (Kaiſerau) ), und er beſtimmt nun die Gränzen, alles aber ſo, wie es ſchon lange vorher um 1125 in der Stiftungsurkunde angeführt iſt **). Auch Biſchof Ekbert von Bamberg 1223 ſagt: „donavimus et oonfir- mavimus eidem monasterio u. ſ. f., wo ebenfalls von die⸗ fer urſprünglichen Beſitzung der Kaiſerau und ihren Gränzen die Rede iſt. Allein wenn man auch jene Stelle wörtlich verſtehen will, ſo hindert uns ja nichts, anzunehmen, daß Ottokar IV um dieſe Zeit Mitregent feines alten Vaters, deſſen Geſchäfte bes ſorgte, leitete oder daran Antheil nahm, und ſo konnte er als Mitkontrahent deſſelben mit allem Rechte ſagen: „Wir haben den Tauſch gemacht und übergeben.“ Vater und Sohn thaten ) Kurz Beit. III. S. 320, 321. ®) 1. c. S: 302. | | | — 5 — wohl überhaupt manche Geſchäfte mitſammen, in Verträgen und Schenkungen kommen oft beide als Schenker zugleich vor; ſo iſt es z. B. auch mit Ottokar IV und deſſen Aae Le o⸗ pold dem Starken der Fall *), Da Ottokar III ſpäter nach Rom reiste und dort ſogar ſtarb, ſo war ja gewiß ſein Sohn indeſſen Mitregent; denn ohne Regierung wird er wohl die Mark nicht gelaſſen haben, und ſo kann und wird wohl die Uebertragung der Geſchäfte an ihn ſchon früher erfolgt ſeyn. Eine zur Geſchichte Ottokars III und IV Bezug habende Frage iſt auch noch jene, ob der Tauſch 1088. mit Altmann von Paſſau vom erſten, oder ſeinem Sohne ge⸗ macht worden iſt. Biſchof Altmann machte damals einen für ſeine Kirche ſehr vortheilhaften Tauſch mit dem Markgrafen Ottokar; dieſer aus Liebe zu Gott und durch Altmanns Zureden bewogen, gab viele Lehen zurück, welche ſchon lange von Paſſau weggekommen waren und am Hausruck, am Kezelarwald, an der Trattnach, am Inn und an der Aſchach bis zur Donau lagen; ferner auch die Pfarren Pichel und Gundskirchen; alles dieſes hatte Ot— tokar und ſein Vater, der zu Rom geſtorben iſt, ſchon lange vor Altmanns Zeit vom Biſchofe Piligrim als Lehen erhalten, welche fie von Arnulph, Grafen von Wels und Lam⸗ bach, ihren Blutsverwandten, bekommen hatten. Altmann übergab Ottokarn die Kapelle Dietach bey Gleink, erhob ſie zur Pfarrkirche und beſtimmte die Gränzen derſelben *). Man behauptet gewöhnlich, es ſey Ottokar III geweſen, welcher 1088 dieſen Vertrag kurz vor ſeinem Tode abſchloß, und ſein Vater, der zu Rom ſtarb, ſey Ottokar II, der 1038 „) Kur; Beit. II. S. 484. ) Kurz Beit. III. S. 294, 295. — 6 mit K. Konrad dorthin zog. Noch vor 991, dem Todes jahre Piligrims, Biſchofs zu Paſſau, wurde Ottokar II von dies ſem mit den Gütern belehnt, welche ihm von feinen Blutsver⸗ wandten Arnold, Grafen von Wels, deſſen Tochter er wahr⸗ ſcheinlich zur Gattin hatte, übertragen worden waren. Es iſt wohl möglich, daß damals Ottokar III noch lebte und den Vertrag abſchloß, allein es iſt wenig wahrſcheinlich; denn war Ottokar II vor 991 ſchon mit einer Tochter des Grafen von Wels verheirathet, ſo mochte er wohl auch bald ſeinen Sohn Ottokar III erzeugt haben; da nun aber dieſer noch 1088 gelebt haben ſoll, ſo müßte er bey 100 Jahre alt geworden ſeyn, Vorzüglich aber glauben wir bemerken zu müſ⸗ ſen, daß, wenn ſonſt vom Tode Ottokars III die Rede iſt, es immer heißt: „qui Romae situs est, qui Romae defunctus dormit,“ wenn nun in dieſer Urkunde vom J. 1088 auch von einem Ottokar geſagt wird: „qui Romae obiit,“ ſo iſt dieſer wohl ſchwerlich ein anderer als Ottokar III, von dem da wahrſcheinlich als einem unlängſt zu Rom Verſtorbenen die Rede iſt und auf deſſen Tod hingedeutet wird, und dann iſt jener Vertrag wegen Dietach und der Güter mit Ottokar IV abgeſchloſſen worden. Nach der alten Annahme wären auch Ottokar II und III zu Rom geſtorben, was wohl möglich, aber ſehr unwahrſcheinlich iſt. Es iſt zwar ſchwer in dieſer Hinſicht etwas zu entſch eiden, indem die Dokumente mangeln; allein den Umſtänden nach ſcheint es beſſer begründet, daß Ottokar I (der Erbauer der Styraburg), der nach manchen Andeutungen noch 991 oder gar 993 gelebt hat, dieſe Güter vom Grafen Arnulf Ar- nold J) von Wels erhalten habe und von Piligrim mit denſel⸗ ben belehnt worden ſey. Zu jener Zeit wurde ohnehin Alles vom Biſchofe Piligrim in dieſen Gegenden regulirt, der Ze⸗ hent von Styraburg, Sabinicha und Garſten nach Sierning beſtimmt, bei dieſer Gelegenheit konnte wohl auch die Beleh- nung dieſer Güter von Piligrim an Ottokar geſchehen ſeyn. Dazu kommt, daß eben um dieſe Zeit vor 991 Arnold J von Wels auch einige Beſitzungen an der Traun, am Hausruck u. ſ. f. dem Biſchofe Piligrim gegeben hat, der dieſelben dem Stifte Krems münſter zurückgab ). Arnold hatte ohne Wiſſen manche Güter beſeſſen, die ei— gentlich dieſem Kloſter gehörten, er trat nun dieſelben ab, aber es iſt mancher Streit darüber entſtanden, den Piligrims Nach— folger Chriſtian 993 beilegte. Arnold machte auch überhaupt Abtretungen und Rüdvergabungen, einen Tauſch mit Chriſtian wegen zwei Bauerngüter bei Gunskirchen **) u. ſ. f. Daß die Ottokare durch eine Heirath jene Beſitzungen erhalten hätten, iſt möglich, wird aber nirgends geſagt, es heißt nur „von ih— ren Blutsverwandten,“ von einer Verſchwägerung iſt nicht be— ſtimmt die Rede; aus welchem Grunde und auf welche Weiſe dieſelben aber Ottokar erhielt, iſt unbekannt. Nur ſcheint dieſer Anſicht entgegen zu ſtehen und für die ältere zu ſprechen, daß es in der Urkunde von 1088 heißt: Die Befigungen, welche der Markgraf Ottokar und fein Vater Ottokar, der zu Rom geſtorben iſt, von Piligrim erhalten hat;“ da kann nun nicht unter dem Erſten Ottokar IV ges meint ſeyn, da ſein Vater Ottokar III ſchon vor 991 müßte die Belehnung erhalten haben, wo er wohl noch nicht am Leben war. Allein buchſtäblich iſt auch nach der entgegenge— ſetzten Anſicht dieſe Stelle nicht zu nehmen, denn es heißt: „haec omnia a Pilgerinno praedictus Marchio et pater ej us Otacarius susceperat,“ wo ja auch Ottokar III (nach der andern Meinung) als Empfänger der Belehnung (susce- „) Beit. 2 H. S. 164, 165. | )J. e, S. 165, Pachmayr series abb. cremif. pag. 36, 37, ei: perat) dargeſtellt wird, was auf alle Fälle unzuläſſig iſt; es kann daher nur von einer mittelbaren Belehnung in Hin- ſicht ſeiner die Rede ſeyn; wenn aber dieß der Fall iſt, warum ſoll nicht auch deſſen Vater nur mittelbar dieſelbe erhalten haben? und der perſönlich Belehnte kann immerhin Otto— far J (nach alter Zählart) geweſen ſeyn, wie es auch nach den obenangeführten Gründen wahrſcheinlich iſt. Zuletzt bemerken wir noch, daß, wenn Ottokar III noch ſollte dieſen Tauſch 1088 gemacht haben, er bald darauf muß nach Rom gereiſet und dort geſtorben ſeyn, denn ſpäter kömmt ſchon immer Ottokar IV vor; machte aber nicht er, ſondern fein Sohn dieſen Tauſch, fo iſt er wohl zwiſchen 1083—1088 geſtorben, ohne daß das Jahr ſeines Todes genauer beſtimmt werden kann. — Die Reihenfolge der ſpäteren Markgrafen und das Jahr ihres Regierungsantrittes, wie ihres Todes, iſt von nun an beſtimmt und ſicher. — U — 63 — Muthmaßungen über Heinrich von Ofterdingen und fein Geſchlecht). Von Ant. Ritter v. Spaun. Kein Reichthum, kein Segen, den die Natur ſpendet, kann ein Volk dauernd glücklich machen, es erheben und er— halten; dieß kann nur die geiſtige Entwicklung des Menſchen. Die Fülle der Naturgaben lockt die Mächtigen und Kühnen an, — der Geiſt widerſteht der rohen Kraft, ordnet, und unter= wirft endlich alles Irdiſche. Darum iſt es gewiß immer am verdienſtlichſten die geiſtigen Vorzüge ſeines Vaterlandes gel— tend zu machen. Das Leben eines Volkes iſt aber in der Ge— genwart ein unverſtändliches Treiben, wenn wir nicht ſeine Vergangenheit kennen. Das Handeln der Gegenwart, im inni— gen Verſtändniß, im Geiſt und Sinn der Vergangenheit, be— gründet ſeine Zukunft. Wir müſſen daher ſtets der Thaten, Beſtrebungen unſerer Vorfahren eingedenk ſeyn, wenn wir nicht in der Gegenwart der Thatkraft, des nothwendigen Selbſtvertrauens, wodurch wir unſere Zukunft ſchaffen, entbehren ſollen. ) Beſonders abgedruckt aus dem Muſealblatte 1839, Nr. 3—6, — 64 — | . ; 1 Wir hatten eine große, ſchöne Vergangenheit; allein es wäre noch manches Gemälde mit halbverloſchenen Umriſſen aufzurollen, das uns Dinge erzählen könnte, an die wir ſeit Jahrhunderten nicht mehr gedacht haben. Dieß erwartet man mit Recht von einer Anſtalt wie das vaterländiſche Muſeum, das vorzüglich berufen iſt, der Zerſtörung geſchichtlicher Quel— len Einhalt zu thun und alles zu ſammeln, was uns zur deut⸗ licheren Erinnerung an die Vergangenheit verhelfen kann. Je deutlicher wir uns nun unſerer Geſchichte bewußt wer⸗ den, deſto tiefer und freudiger werden wir empfinden, daß das Große derſelben uns nicht fremd geworden ſey; daß die Anlagen, die Bedingungen dazu noch in uns vorhanden ſind, — wir werden manche ſchlummernde Kräfte in uns erwachen fühlen, unſer Ziel höher ſtecken, uns durch das Selbſtlob An- derer nicht mehr einſchüchtern, oder gar verleiten laſſen, frem⸗ den Ruhm zu beneiden und zu verkleinern. 5 5 Oeſterreich war zur Zeit der Völkerwanderung die oft bes ſtürmte Vorhut des ſinkenden Römerreichs gegen die faſt von allen Seiten einſtürmenden Barbaren — dann die Gränze des fränkiſchen Reiches gegen Avaren und Ungarn. — Selten wurde ein Boden durch ſo vieles Heldenblut getränkt als das Land zwiſchen dem Inn und der Leitha. Die edelſte deutſche Ritterſchaft in dichte Schaaren zuſammengedrängt ſchirmte durch Jahrhunderte das Land, und das geſammte deutſche Reich ge— gen einen übermächtigen Feind, der mit feinen berittenen Schaa⸗ ren die fernſten Länderſtrecken mit ſchneller furchtbarer Zerftö- rung bedrohte. Von der Erlaf wich kämpfend die deutſche Be⸗ völkerung bis über die Enns zurück, oft auch in dieſen engeren Gränzen überfluthet und niedergeworfen durch die Ungarn, die dann mit Feuer und Schwert die Gegenden bis Sachſen, Thü⸗ ringen, und an den Rhein verheerten. Das Glück des Landes war ſeine geographiſche Lage. Die berittenen Barbaren fuchten die Ebenen, und gebahnte Stra- ßen, die noch aus den Römerzeiten vorhanden waren. — 2 große Alpenkette im Süden der Donau mit ihren waldigen Vorgebirgen, Schluchten und Engpäſſen, der große Hausruck und Paſſauerwald, die ſich bis an den Einfluß der Traun in die Donau erſtreckten, gewährten den Einwohnern, die dem Schwerte entrannen oder zeitig gewarnt flohen, ſichere Zuflucht; nach dem Verrauſchen einer ſolchen feindlichen Uiberfluthung war die Rückkehr zur alten Ordnung der Dinge leichter mög⸗ lich als anderswo. — So behauptete ſich immer ein anſehn⸗ licher Theil der Bevölkerung, bis die Huth des Landes dem herrlichen Stamme der Babenberger anvertraut wurde, welche bald die feſten Burgen der Feinde brachen, die alten Gränzen gegen Pannonien wiederherſtellten, erweiterten und die Feſte Pütten zur Schutzwehr gegen feindliche Einfälle ſchon durch Heinrich III. erhoben ſahen. Dieſe Feſte ſchirmte ein Helden⸗ geſchlecht noriſchen Urſprungs, dem auch die ſteyriſchen Otto⸗ kare entſproſſen waren. Die deutſchen Heldenſagen verkündeten ſeinen Ruhm, aus Unkunde die Zeiten Attilas und Dietrichs von Bern mit den jüngſten Ueberlieferungen vermiſchend. Heldenthaten, die den Dichter begeiſtern, wurden nirgends in ſolchem Maße verübt, wie auf dem Boden des alten römiſchen Norikums, darum weiſen auch die älteſten Spuren des deutſchen Heldenſangs auf dieſe Gegend. Attila, deſſen Reich in den Heldenliedern als bis an die Enns reichend dargeſtellt wird, war nach der Sage mit den Fürſten dieſes Landes innig befreundet, ſeine Gemalin Herca, Erca, Helica — Helche — ſcheint einem eingebornen Fürſtenſtamme entſproſſen zu ſeyn. Nach der Heldenklage war unter den vielen Fürſtenkindern, die fie erzog, eine Toch⸗ ter Sintrams von Pütten; ſie erbaute nach dem Heldengedichte „Piterolf“ die Burg Traismauer, um dort einmal im Jahre 5 ei mit Piterolf, dem Herrn zu Steyer, feiner Gemahlin und ſeinem Sohne Dietlieb eine Zuſammenkunft feyern zu können. — Ihr Name begegnet uns oft in den älteſten Urkunden des Landes, und heutzutage noch in der Ortſchaft Erkaburgern bei Frankenburg im Hausruckkreiſe. Dietrich von Bern weilt, nach den Erzählungen der Sagen aus ſeinem Reiche vertrieben in unſeren Gegenden; am Einfluſſe der Erlaf in die Donau wohnt zu Pechlarn der Markgraf Rüdeger, die Krone aller Helden, der Vater aller Tugenden, der Troſt der Elenden, der tapferſte unter allen Helden, überall der treueſte Vaſall, der biederſte Freund und Vermittler, geliebt und hochgeehrt ſelbſt von fei- nen Feinden. Ein lateiniſches Gedicht des Mönchs Metellus von Tegernſee, das nach einigen im Jahre 1061, nach andern 1161 gedichtet wurde, erwähnt ſchon daß die Erlaf durch deut⸗ ſche Lieder von Rüdegers Tapferkeit verherrlichet wurde. Der Schauplatz des Nibelungenliedes und der Heldenklage bewegt ſich vorzüglich in Oeſterreich. Im Piterolf wird die Gründung die Styrapure beſungen und der herrlichen Beſitzung mit ihren Umgebungen und unerſchöpflichen Hilfsquellen eine begeiſterte Lobrede gehalten. Das ſchöne Mährchen: König Laurin, oder der kleine Roſengarten, erzählt wie die reitzende Similde Piterolfs Tochter, zu Steyer luſtwandelnd unter den Lindenlauben mit ihrem Bruder und anderen Rittern von Lau⸗ rin, dem Könige der Zwerge, der in den Bergſchachten von Tirol feine unterirdiſchen Palläſte hat, mittelft der Tarnkappe entführt, und wie fie von Dietlieb, Dietrich Hildebrand, Wit⸗ tich und Wolfhart nach gefährlichen Kämpfen wieder befreyt wird. Der Noriker Erbo, oder Aribo, den auf der Jagd eine Ur (Wiſent) durchbohrte, wurde nach der Urſpergiſchen Ehro- nik zum Jahre 1004 in deutſchen Heldenliedern beſungen; der Heldentod Ekberts des Grafen von Lambach, Formbach und 2 Puͤtten, der im Jahre 1156 kämpfend vor Mailand fiel, nach einem gleichzeitigen Dichter (posta ligurinus) in allen deutſchen Städten in Liedern beklagt. In keinem deutſchen Lande ſtand zur Zeit der Hohenſtaufen die Poeſie in reicherer ſchönerer Blüthe als in Oeſterreich, aber vorzüglich war hier die Heldenſage heimiſch; denn an keiner Stelle Deutſchlands konnte ſich die älteſte germaniſche Bevöl⸗ kerung ſo leicht behaupten, nach den verderblichſten Einbrüchen wieder feſtſetzen, die älteſten Überlieferungen fo treu bewahren, als in dem alten Norikum — nirgends wurde der Heldengeiſt durch ruhmvolle Kämpfe um die theuerſten Güter des Lebens in ſolchem Grade geweckt, genährt, und fortgepflanzt. Darum finden wir auch die deutlichſten Spuren der Sprache, in der die ſchönſten Heldenſagen geſchrieben waren, noch in unſerer Volksſprache, die ſich beſonders in den Gebirgen wenig verän⸗ dert erhalten hat. — Das noriſche Gebirge, die Alpenkette von Oeſterreich, Stepermark, Kärnthen, Tirol und Salzburg, einſt von den Tauriskern bewohnt, iſt noch das ſcharf begränzte Heimathland der öſterreichiſchen Volksweiſen, auf welche die Rothmen des Nibelungenliedes, und der meiften deutſchen Hel- denſagen, ſo genau paſſen, daß ſie vollſtändig auf unſere noch üblichen Volksmelodien geſungen werden können. Darum ſind die älteſten Urkunden des Landes am reichſten an den Namen der gefeiertſten Helden der Sagen. 5 Man leſe nur den: Liber universalis Dynastiae stirensis, vom Anfang des 14. Jahrhunderts, in Adrian Rauchs Scrip- tores rerum austriacarum, um ſich davon zu überzeugen. Wir finden daſelbſt unter den Namen der Beſitzer der zinsbaren Güter, beinahe alle Namen der Helden deutſcher Sagen, es 12 ſogar der hörnene Siegfrid nicht (Seifrit huernein. 1. B. S. 426). Mehr als Alles dieß beweist aber noch das Wort 50 Walthers von der Vogelweide, eines der trefflichſten Dichter jener Zeit, dieſe Behauptung, wo er von ſich ſelbſt erzählt: „In Oeſterreich lernte ich ſingen und ſagen.“ Ja noch deutlicher giebt dieß der Unmuth zu erkennen in dem er aus Oeſterreich ſchied, verdrängt am Hofe Leopold des Glor⸗ reichen durch die mit den Heldenſagen ſo enge verbundenen Volksweiſen, mit denen man ſeine Lieder in muthwilliger Laune verkehrte (parodirte). So klagt Walther: „Ungefüge Töne „haben das hofeliche Singen zu Hofe verdrungen, ſeine Würde „liegt darnieder, wer will harfen bei der Mühle wo der Stein „ſo rauſchend umgeht, und das Rad ſo manche Unweiſe hat? „Wer doch die Unfuge von den Burgen ſtieße! Bei den „Bauern möchte fie wohl ſeyn, von denen iſt fie aus⸗ „gegangen.“ Alles weist uns darauf hin: hier in Sſterreich ſey das Heimathland der älteſten und ſchönſten deutſchen Heldenſagen. — Sind wir alſo nicht vorzüglich berufen hierüber Forſchungen anzuſtellen, und während man im weſtlichen und nördlichen Deutſchland mit unendlichem Aufwande philologiſcher Studien nur geringe Reſultate gewinnt, oder gar auf ferne Abwege ge⸗ räth, die uns ſo nahen deutlichen, örtlichen und geſchichtlichen Beziehungen herauszuſtellen? Ich habe geſucht hierüber Andeutungen und Nachweiſungen zu geben, ſo viel es mir bei ſpärlicher Muße, und geringen Hilfsmitteln, aber bei einiger Kenntniß des Vaterlandes, und bei großer Liebe dafür, möglich war; allein dieſe Abhandlung überſteigt den Raum dieſer Blätter. Doch mögen hier einige Theile derſelben beſonders beſprochen werden. Unter den alten deutſchen Heldenliedern ſteht eines da, an Vollendung der Form, an Handhabung der Charaktere, an großartiger Auffaſſung des epiſchen Grund-Gedankens, an poetiſcher Ausſchmückung — unübertroffen, unerreicht — das >W = Lied der Nibelungen. Es verknüpft die rheiniſch⸗fränkiſche Sage von Siegfried dem Schlangentödter, von Chriemhild und Brun⸗ hield, mit den gothiſchen Sagen von Attila, (Etzel) von Die⸗ trich von Bern, und von dem tapfern Markgrafen von Rüdeger in Pechlarn zu einem großen Ganzen. In der erſten Hälfte zeigt es uns die Liebe Siegfrids, ſein treues argloſes Gemüth, die Wunder ſeines Muths und ſeiner Kraft — den Verrath der burgundiſchen Fürſten, und Chriemhildens gränzloſen Schmerz; im zweiten Theile, wie die Rache Siegfrids Mörder an der unteren Donau auf Etzels Burg ereilt, wie ſie im Todeskam⸗ pfe eine ganze Heldenwelt mit in ihren Untergang ziehen. Friedrich von Raumer fagt in feiner trefflichen Geſchichte der Hohenſtaufen: „Das Nibelungenlied iſt ein Nationalepos von „ſolcher Vollkommenheit, daß es nur mit Homer, und mit kei⸗ nem geringeren verglichen werden kann. So wie dieſer aus den „alten Sagen und Erzählungen ſeine Werke auferbaute, ſo der ße aber ungenannte Dichter das Lied der Nibelungen. Hun⸗ „dert Jahre vor Dante war dieſes Rieſenwerk ſchon vollendet, „an Hoheit, Milde, an innerer Einheit und tragiſcher Kraft „ſeitdem unerreicht, und nur demjenigen ein Geheimniß, wel⸗ „cher auf das Erlernen der früheren Sprachweiſe feines Volkes „nicht den zehnten Theil der Mühe wenden will, welche ihm „das Erlernen fremder Zungen koſtet. Wären auch alle lyriſchen „und epiſchen Gedichte jener Zeit verſchwunden, wäre von der „geſammten Geſchichte nichts auf uns gekommen: das Lied „der Nibelungen allein wäre vollgiltiges Zeugniß daß eine „Zeit, die ſo Großes erzeugen konnte, überhaupt eine reiche „und große geweſen ſey; welches zu läugnen, und fie als jäm- „merliche Ausartung der alten Welt darzuſtellen, nur denen „einfallen kann, deren Anmaßung mit ihrer Unwiſſenheit din chen Schritt hält.“ Unvergänglicher Ruhm beſtrahlt das Heimathland eines ſolchen Dichters; denn wenn auch die Krone dem dichteriſchen Genius gebührt, der das Epos ſchuf — ſo iſt doch wohl zu bemerken, daß ein Epos, wie kein anderes Dichterwerk, eine große bewegte Zeit, große Charaktere, ſchöne, edle Vorbilder als Bedingung vorausſetzt, die das ee Genie! mit der Muttermilch eingeſogen haben muß. Darum wurden auch ſeit dem Wiederauffinden des Nibe⸗ lungenliedes der Anſprüche gar viele von verſchiedenen deut⸗ ſchen Gegenden erhoben, — Johannes Müller, der große Ge⸗ ſchichtſchreiber der Schweiz, wollte es wegen Anklängen an den ſchweizeriſchen Dialekt ſeinem Vaterlande vindiziren — die Schwaben, berauſcht von altem und neuem Dichterruhm, rühm⸗ ten Schwaben als das Vaterland des Dichters; die Rheinge⸗ genden, die Heimath des Geſchlechts der Nibelungen und der Sagen vom hörnenen Siegfrid meinten Niemand könne ihnen den Ruhm beſtreiten auch das Heimathland des Dichters der Nibelungen⸗Noth zu ſeyn — die Baiern gründeten Anſprüche auf den gothiſchen Urſprung ihrer älteſten Geſchlechter. — Nur in Oeſterreich hat ſich bis jezt keine Stimme erhoben, welche wichtigere Gründe als alle vorbenannten geltend gemacht hätte. Beſcheidenheit iſt eine ſchöne Tugend — ſie iſt ein eigenthüm⸗ licher Zug im Volkscharakter des Oeſterreichers. Wer den Werth Anderer gebührend anerkennt, wird ſich niemals ungeſtüm vor⸗ drängen — aber es iſt auch erlaubt ſeinen eigenen Werth zu fühlen; Geiſtesbildung lehrt uns Vergleichungen anſtellen zwi⸗ ſchen eigener und fremder Tüchtigkeit — und wenn wir in Wahrheit unſeren Werth erkennen, fo laßt uns auch unbedenk⸗ lich den Platz einnehmen, der uns gebührt. — Darum ſoll uns auch die Scheu vor der Gelehrſamkeit auswärtiger Forſcher und Stimmführer nicht länger abhalten unſer e am Ruhme unſerer Vorfahren zu verlangen. 1 Nicht etwa erſt in neuerer Zeit, ſeit man ebm hat — 71 — die deuiſchen Heldensagen aus dem Schutte hervorzuziehen, der ſie nebſt wuchernder litterariſcher Vegetation bedeckte, ſondern ſeit Jahrhunderten iſt der Name eines Sängers, Heinrich von Ofterdingen, mit den Sagen in ſehr nahe Verbindung gebracht worden. 8 0 N Die Lieder⸗Sammlung des ſchweizeriſchen Ritters Rüdiger Maneſſe, der gegen das Ende des dreizehnten Jahrhunderts lebte, enthält Strophen, welche Ofterdingen bei dem berühmten Sängerkrieg auf der Wartburg, zum Lobe Herzog Leopold VII geſung haben ſoll. Auf dem Deckel einer mangelhaften Hand⸗ ſchrift des Heldenbuches in der Ambraſer Sammlung findet man die Aufſchrift: De Otterdingen, poema germanicum, amatorium equestre (von Ofterdingen, Erotiſches Rittergedicht in deutſcher Sprache). — In einem handſchriftlichen Bücherkatalog des gelehrten Sammlers, Job Hartmann Freiherr von Enenckl *) wird un⸗ ter Nr. 689 — 10 aufgeführt: Heldenbuch, Wolfdietrich von Bern, und ſeine Geſellſchaft — von Heinrich von Wende Lan anno 1509. Ein Gedicht aus dem 13. ene von Herman von — nennt Ofterdingen unter den 12 ausgezeichnetſten San⸗ ges ⸗Meiſtern der jüngſten Zeit; die Traditionen der Meifter- ſchulen zählen ihn unter ihren Stiftern auf; — im Sängerkriege auf der Wartburg wird er als Kämpfer den größten Dichtern jener Zeit, Wolfram von Eſchenbach, und Walther von der =) J. H. Freiherr von Enenckl, Sr. k. k. Majeſtät Kämmerer und Rath, war Landrath in Oeſterreich ob der Enns, zulezt Regent der n. ö. Lande, und ſtarb zu Wien anno 1627. Das erwähnte * ee reichhaltige Verzeichniß, das von der umfaſſenden Ge⸗ ehrſamkelt, und von dem fein gebildeten Geſchmack des Verfaſſers deln rühmliches Zeugniß giebt, iſt Eigenthum der Herrn Stände, und befindet ſich im Muſeum zu Linz. Vogelweide gegenüber geſtellt; endlich ſtehen am Schluße einer alten Pergamenthandſchrift des kleinen mn oder * nigs Laurin die Reime: Heinrich von Ofterdingen Dieſe Maere gedichtet hat, Daß ſie ſo meiſterlichen ſtat (steht) Deß waren ihm die Fürſten holt, Und gaben ihm Silber unde Golt, Dazu Pfenning und reiche Wat (Gewand) Hiemit das Buch ein Ende hat, Von den auserwählten Degen, Gott geb uns allen ſeinen Segen. Die Uibereinſtimmung der Sage vom König Laurin mit dem Nibelungenliede, in der Sprache, in Behandlung der Charaktere, in der beſonderen Vorliebe für einige derſelben; ja in einzelnen Ausdrücken und Wendungen, wurde ſelbſt von dem Herausgeber des Laurin, Dr. Ettmüller anerkannt, — zu allem dem kam noch, daß man dem würdigen, ja in mancher Beziehung überlegenen Gegner Eſchenbachs, und Walthers von der Vogelweide kein Gedicht zuzuſchreiben wußte, das dem Ruhme ſeines Namens vollkommen entſprochen hätte. Es war daher ſo natürlich, als folgerecht, daß ſchon vor 28 Jahren Auguſt Wilhelm v. Schlegel zuerſt die Vermuthung ausſprach: Kein anderer als Heinrich von Ofterdingen ſey der Dichter des Nibelungenliedes. So allgemein und ſo tief wurde die Bedeutung dieſes Aus⸗ ſpruchs empfunden, daß die deutſchen Stämme ſich nur mehr um den Ruhm ſtritten, ihm und ſeinem Geſchlechte den Ur⸗ ſprung gegeben zu haben, und daß man damit auch den An⸗ ſpruch auf das deutſche Nationalepos begründet zu haben ver⸗ meinte. Die Schwaben wieſen auf ihr Städtchen Ofterdingen, — und A. W. von Schlegel ſelbſt glaubte der Dichter des Nibe⸗ lungenliedes ſey ein nach Oeſterreich eingewanderter ſchwäbi⸗ ſcher Ritter geweſen, der an dem Hofe Leopold des Glorreichen günſtige Aufnahme fand. Die ungenaue, mit Teufelsſpuck an⸗ gefüllte Chronik der h. Eliſabeth von Johan Rothe macht den Sänger auf der Wartburg zu einem gemeinen Bürger von Eiſenach, Namens Affterdingen, der um die Gunſt des Ba⸗ benbergers buhlte — Andere wollten daher in Thüringen das Heimathland des Nibelungenliedes gefunden haben. Die Stadt Mainz berief ſich auf das alte patriziſche Geſchlecht der Affte- ringen, Affterdingen, Ofterdingen — man baute Hypotheſe auf Hypotheſe, und rühmte ſich ſchon der glorreichen Ber: wandtſchaft des Dichters des Nibelungenliedes mit den Erfin⸗ dern der Buchdruckerkunſt; ja der gelehrte Herausgeber des Nibelungenliedes, van der Hagen, ſchloß aus der Namens⸗ ähnlichkeit zwiſchen Ofterdingen und Otfridingen im Hegau am Bodenſee, daß dort die Heimath des ee zu ſuchen ſey. Die Schärfe unſerer heutigen Kritik hat die Nichtigkeit aller dieſer Vermuthungen dargethan; allein fie hat bis auf den heutigen Tag keine neue Kombination zu Stande gebracht. Ihre Spürkraft mußte ſie an die Donau in Oeſterreich führen; allein hier begann (nicht ohne unſere Schuld) für ſie eine terra incognita — vielleicht auch, daß man gar keine Ge⸗ neigtheit verſpürte, den Ruhm dieſes Landes zu mehren —; ſie beharrte bei dem Vorſatz, der Sache auf den Grund zu kommen, und wollte ſelbſt nach erkannter Erfolgloſigkeit aller bisherigen Beſtrebungen ſich nicht unter einen anderen Ge⸗ ſichtskreis ſtellen, nicht den Schauplatz der Forſchungen än⸗ dern. Sie gieng darauf aus, den Streit über den Ort der Entſtehung des Nibelungenliedes, und über den Dichter des⸗ ſelben ausſchließlich der gelehrten Sprachſorſchung vorzubehal⸗ 1 ten, ein Beginnen das bei der weiten Ausdehnung der ober deutſchen Mundart, bei der Unzuverläßlichkeit aller ſpäteren Handſchriften, zu keinem Reſultate führen konnte. Man er klärte wegen mangelnden Taufſcheins und Stammbaums Hein⸗ rich v. Ofterdingen für eine allegoriſche Perſon, ohne nur eine Vermuthung über den Sinn der Allegorie zu wagen; man erklärte den Krieg auf der Wartburg für eine Fabel; Uiberlieferungen, Bücherdeckel und Schlußreime für beweis⸗ loſe Umſtände — ja nicht genug, man ſtellte die Vermuthung auf: das Nibelungenlied ſey im Verlaufe der Zeiten, unter Mitwirkung Vieler, aus oberdeutſchen Volksliedern zu einem Ganzen erwachſen. Damit erloſch aber auch unter den ge⸗ lehrten Forſchern, die nur mehr ein in philologiſcher und ge⸗ ſchichtlicher Beziehung nicht unwichtiges Denkmal vor ſich ſahen, alle Begeiſterung; den Ungelehrten war ohnedieß das Nibelungenlied wenig bekannt geworden, und man ſchloß mit der Bemerkung: das Nationalepos ſey in erſter Aufwal⸗ lung bedeutend überſchätzt worden, und verdiene die Bewunde⸗ rung nicht, die ihm in ſo hohem Grade zu Theil geworden. Wem muß wohl mehr daran gelegen ſeyn, als uns, daß man damit die Forſchungen nicht als geſchloſſen anſehe, und von allen weiteren Bemühungen ablaße? Was ich nun über das öſterreichiſche Geſchlecht der Freien von Ofterdingen, oder Ofteringen, über die nahen Beziehungen des Nibelungenliedes auf unſer Vaterland, und auf den berühmten Gegner Eſchen⸗ bachs im Wartburgkriege gefunden, folgt hier in gedrängter Zuſammenſtellung. Wenn wir jemals hätten ein öſterreichiſches Geſchlecht von Ofterdingen nachweiſen können, würde keinem Gelehrten ein⸗ gefallen ſeyn, den Sänger auf der Wartburg, der den Herzog von Oeſterreich feinen Herrn nennt, für eine allegoriſche Perſon zu erklären, oder ſeine Heimath anderswo als in ie Oeſterreich zu ſuchen. Nur eine bisher durch den Druck bes kannt gewordene Urkunde erwähnt meines Wiſſens eines Freien v. Oſteringen. Im Jahre 1142 hatte Biſchof Eigilbert von Paßau zur Stiftung des Frauenkloſters in Herla (Erla) durch Otto v. Machland, den dritten Theil feines Zehends in Ofte— ringen gefügt. Dieſe Schenkung beſtättigte Biſchof Konrad im Jahre 1151 zu Kremsmünſter. Als Zeugen dieſer Urkunde werden zuerſt die Domherren von Paßau, dann die Abte von Kremsmünſter ), Vormbach, Garſten, Sabenich und Florian, aus den Laien aber: Adelramus de Oftheringen, Herrandus de Werde, Adalber de Nuoivaren, Marquarth de Wesen, Rihker de Osternahe, und Ruodiger genannt. Hier iſt aber vor allem der Ort, nachzuweiſen, daß die Namen Ofterdingen, und Ofteringen gleichbedeutend ſeyen, bevor wir weitere Folgerungen aus dieſen Prämißen ziehen. Wenn auch nicht die bewährteſten Philologen darüber einig wären, daß im 12ten und 13ten Jahrhunderte Orts- und Geſchlechtsnamen, welche auf „ing“ enden, bald mit bald ohne „d“ geſchrieben wurden, ſo würden wir die Beſtättigung davon in unſerer noch üblichen Volkſprache finden, denn die Landleute ſagen noch heut zu Tage ſowohl Efering, und Ofte- ring, als Eferding und Oſterding. Verlangt man auch noch einen urkundlichen Beweis? Ganz nahe bei dem Dorfe Ofte- ringen liegt das Schloß Ruefling — eine Urkunde im älteſten Paßauerkoder, vor dem Jahre 820, nennt es Rudolvingon, eine andere vom Jahre 820 Hrodolvingum, eine Urkunde des Stiftes Wilhering zwiſchen 1151 und 1161, wo dieſer Ortsname als Geſchlechtsname vorkömmt: Rudolfdingen, eine beinahe gleichzeitige Urkunde im codex traditionum ecele- siae pataviensis: Rodoltingen, der index redituum des ) Bernhard Peg codex dipl. epist. T. I. p. 363. — 76 — Biſchofs Otto von Lonſtorf, aus der zweiten Hälfte des 13ten Jahrhunderts: Rudolfinge. Daraus können wir wohl mit voller Zuverſicht ſchließen, daß auch der Name Ofterdingen eben ſo verſchieden ausgeſprochen und geſchrieben wurde. Nähere Nachrichten über das Geſchlecht der Freien v. Ofte⸗ ringen geben aber die durch die Güte des Herrn Abten von Wilhering, und den Eifer des Chorherrn von St. Florian Jodok Stülz in das obderennſiſche Muſeum in genauen Ab⸗ ſchriften gelangten Urkunden des Kloſters Wilhering, welche bisher durch den Druck nicht bekannt gemacht worden ſind. Sie enthalten zwiſchen den Jahren 1155 und 1167 einen Albrecht, einen älteren und einen jüngeren Adelram von Ofte⸗ ringen, welche ſämmtlich als Freie den Miniſterialen und Rittern unter den Zeugen vorgeſetzt werden. g Dieſes Geſchlecht blühte alſo in mehreren Sproßen wenige Dezennien vor Entſtehung des Nibelungenliedes, und es kann nicht bezweifelt werden, daß der Kämpfer und Ritter des Her⸗ zogs Leopold VII im Sängerkriege auf der Wartburg dieſem Geſchlechte entſproßen ſey, denn es findet ſich in Oeſterreich ſonſt keine Spur eines gleichnamigen Geſchlechtes. Das Stammſchloß der Freien v. Ofteringen, oder Ofter— dingen, das einen waldigen Hügel in der Nähe des Dorfes Ofteringen krönte, liegt im Schutte, von Bäumen und Ge- ſtrippe fo überwachſen, daß es allen Schriftſtellern älterer und neuerer Zeit, die ſich mit der Topographie des Landes, der Beſchreibung ſeiner Schlößer und Ruinen befaßten, unbekannt blieb. Höchſt bedeutend iſt aber gerade dieſe Lage in Bezie⸗ hung auf den Gegenſtand dieſer Erörterungen. Nachdem nun ein mit der Entſtehung des Nibelungenliedes gleichzeitiges Geſchlecht der Freien von Ofteringen oder Ofter⸗ dingen urkundlich nachgewieſen iſt, wollen wir die unverkenn⸗ baren Beziehungen des Nibelungenliedes auf Oeſterreich und 8 insbeſondere auf das Land ob der Enns näher ins Auge faßen. Zuerſt iſt gewiß, daß der edelſte, mit vorzüglicher Liebe geſchilderte Held des Epos, der mit der Nibelungenſage nicht einmal in nothwendiger Verbindung ſtehende Markgraf Rüde⸗ ger von Pechlarn Oeſterreich angehört. Seine Burg zu Pech⸗ larn wird ausführlich beſchrieben; die Gränze feiner Mark⸗ grafſchaft an der Enns bezeichnet, die der treue Ekart hüthet. Die Stellen des Nibelungenliedes, welche von Rüdeger ſpre— chen, gehören zu den ſchönſten des Gedichtes. „Sein Herz „bringt Tugenden hervor wie im ſüßen Mai das Gras Blu- „men hervorbringt.“ V. 6570, 71. Seine Milde, Treue, ſeine Größe in dem ſchauerlich erhabenen Seelenkampfe zwi⸗ ſchen den heiligſten Pflichten der Vaſallentreue, Gaſtfreund⸗ ſchaft und Liebe zu ſeinem einzigen Kinde, ſein Heldentod, der die letzte Kataſtrophe herbeiführt, verleihen dem Epos nebſt der größten tragiſchen Wirkung auch den höchſten ſittlichen Aufs ſchwung, der es über alle ähnliche Dichtungen erhebt. Wir haben geſehen, daß ſchon lange vor Entſtehung des Nibelun- genliedes deutſche Lieder von Rüdegers Heldentugend die Erlaf verherrlichten. Dieſer Held, man mag ihn nun für eine ge⸗ ſchichtliche Perſon, oder für ein dichteriſches Urbild halten, gehört unbezweiſelt uns an. Wer anders als ein Oeſterreicher konnte ihn in die Nibelungenſage verflechten? Weiters müßen wir erwägen, daß die Sage von Siegfrid mit ihren feſten Punkten, Worms und Kanten, keine Willkühr in der Geographie zuließ — aber die Reiſen Chriemhildens und ihrer Brüder an Etzels Hof eröffneten der Phantaſie des Dichters ein weites Feld. Er konnte ihn wie andere norddeut⸗ ſche Heldenſagen nach Suſat (Soeſt in Weſtphalen) oder ſonſt irgendwohin im Oſten von Deutſchland verſetzen, doch dunkle biſtoriſche Erinnerungen und Sagen, die nur in Oeſterreich — W ſich ſo lebendig erhalten konnten, die deutlichere Kenntniß von dem benachbarten, mit Oeſterreich in ſo vielfältigem, freund⸗ ſchaftlichen Verkehre ſtehenden ungariſchen Reiche — mußten ihn beſtimmen, den Schauplatz von Chriemhildens Rache nach Ungarn zu verlegen, und daß das Land zwiſchen Baiern und Ungarn mit der augenſcheinlichſten Vorliebe hervorgehoben wird, iſt der ſtärkſte Beweis, daß die Heimath des Dichters zwiſchen dem Inn und der Leitha zu ſuchen iſt. Chriemhilde reiſt mit ihrem zahlreichen Gefolge, von dem öſterreichiſchen Markgrafen Rüdeger begleitet von Worms an Etzels Hof, durch Schwaben und Baiern; im erſteren wird kein Ort genannt — letzteres wird ungaſtlich, räuberiſch ge⸗ ſchildert. Daß Chriemhilde und ihr Gefolge auf den Straßen von den Baiern nach ihrer Gewohnheit nicht geplündert wurde, wird nur der Vorſorge Rüdegers zugeſchrieben, der ſie mit 1000 Rittern begleitete. V. 5222 — 25. Bei ihrer Ankunft zu Plattling oberhalb Paßau — nehmen die Schilde⸗ rungen mit einemmale einen anderen Charakter an — - fie naht ſich dem Heimathlande des Dichters, und dem enge verbündeten, befreundeten Hochſtifte Paßau. In Paßau wer⸗ den die Herbergen leer, und auch des Fürſten Hof. V. 5198. Biſchof Piligrin reitet Chriemhilden nach Plattling entge⸗ gen — die lieben Gäſte fanden dort gute Herberge, man ſchuf ihnen gutes Gemach. — V. 5204. Das Volk kam ihnen allenthalben entgegen, und gab williglich, was ſie bedurften. V. 5205 — 6. Von Paßau begleitet Piligrin die Braut Etzels, feiner Schweſter Kind, nach Everdingen. Da ſah man allenthalben die Wege unmüßig ſtehn, Das Volk began den Gäſten entgegen zu reiten, und gehn. V. 5219, 20, Die Reiſe gieng weiter zu Land über die Traun nach Enns. Auf dem Felde vor Enns kam Gotelinde, Rüdegers m — Gemalin, den Reiſenden entgegen; bei ihrem Anblick ftieg Chriemhild alſobald von ihrem Pferde. V. 5260. „Den Bi⸗ „ſchof ſah man weiſen feiner Schweſter Kind zu Gotelinden, — „da ward viel michel (ſtarkes) Weichen an derſelben Stund.“ V. 5261, 63. Nach den liebevollſten Begrüßungen wurden Hütten und Gezelte aufgeſpannt, die Gäſte wurden von Rü⸗ deger auf das trefflichſte bewirthet, „viel manige Degen ka⸗ „men zu beiden Seiten geritten auf den Wegen. — Da ward „von der Recken Handen mit ritterlichen Sitten gar wohl zum „Preiſe vor den Frauen geritten, und viel der Trunzune Can⸗ „zenſplitter) ſah man geberge gehn.“ — V. 5234 — 44. Mit züchten zu einander gieng viel manich Meit (Mädchen) Da waren in (ihnen) die Recken mit Dieneſte viel bereit; Sie ſaßen nach dem Grüßen nieder auf den Klee: Sie ebe maniger Künde die in viel fremde waren 5 V. 5273 — 76. Die Gäſte hatten hier ihre „Nachtſelde,“ aber während ſie bis zu dem nächſten Morgen ruhten, traf Rüdeger ſchon die nöthigen Anſtalten ſie in Pechlarn würdig zu rl a — B. 5281 — 84. Wohl bat gehandelt Nüdeger, daß in (ihnen) da wenig iht (etwas) gebraſt (gebrach) Die Fenſter an den Mauern ſah man offen ſtan (ſtehn) Die Burg zu Bechelaren die ward aufgethan. Da ritten darein die Gäſte, die man viel gerne ſach, Da hieß der Wirth viel edele ſchaffen guten Gemach. V. 5285 — 88. Nach minniglichem Grüßen giengen ſie dann: In einen Pallas (Saal) weiten, der war viel wohl gethan; Da die Tunowe (Donau) unten hine floß; Sie Ben gegen dem Lufte, und hätten Kurzweile groß. 8 V. 5294 — 96. 12 Nach reichen gegenſeitigen Geſchenken geht die Nr f ter nach Melk (Medeliche). — — — Auf Handen ward getragen Viel manich Goldvaß (Gefäß) reiche, darinne bracht man Wein Den Gäſten zu der Straße: fie müßen willekommen ſeyn. Ein Wirth war da geſeßen, Aſtold war der genannt, Der weiſte ſie die Straße in das Oſterlant Gegen die Mutaren (Mautern) die Tunowe nieder Da ward viel wohl gedienet der ſchönen Königinne ſider * (ſeither). V. 5326, 32. Hier ſchied Biſchof Piligrin von ſeiner Nichte a A mit väterlichen Ermahnungen. Wie die Königinn nach Treis⸗ mauer kommt, heißt es: Bei der Treiſem hatte der König von Heunenland Eine Burg viel reiche, die war viel wohl be⸗ kannt, Geheißen Treiſenmaure Frau Helche ſaß da eh, Und pflag fo großer Tugende, daß wahrlich nimmer mehr ergeh. — V. 5341 — 44. In Treiſenmaure verweilt Chriemhilde vier Tage, und wird dann zu Tuln von König Etzel empfangen, in deßen Ge⸗ folge 24 Fürſten und König Dietrich von Bern mit allen ſeinen Geſellen. Man ſah da Rußen, Griechen, Wallachen, Hu⸗ nen, Petſcheneger, die mit ihren Bögen auf die Vögel im Fluge ſchoßen, Dänen und Thüringer. Auf Ermahnung Rü⸗ degers küßte Chriemhild nebſt Etzel 12 ſeiner edelſten Recken. V. 5421 — alſobald ſah man da chriſtliche und heidniſche Ritter nach ihren Sitten turnieren, auf einem reich verzierten Stuhle Chriemhild bei Etzel, in feiner Rechten lag ihre w iße Hand. V. 5446. Aber noch glänzender war der Empfang der Königinn zu „Wiene.“ Da war für alle Bedürfniße der Gäſte geſorgt. V. 5461. U — 81 — Die Stadt hatte keinen Raum mehr für die Ungeladenen, die Rüdeger bat ihre Herberge auf dem Lande zu nehmen. V. 5465 — 67. Des Königs Hochzeit hub ſich fröhlich an. V. 5464. Nie hatte Chriemhild in Niederlanden ſo viele Hel⸗ den zu ihrem Dienſte bereit geſehen. V. 5475 — 85. Nie hatte Siegfried, fo reich er war, fo viele Dienſtmänner ge» wonnen, als ſie hier vor Etzel ſtehen ſah. V. 5489. Keine Mähre erzählt von einer größeren königlichen Hochzeit. V. 5482. Alle trugen neue Kleider. 5484. Nie wurde eine ſolche Menge tiefer und weiter Mäntel, guter Kleider geſchenkt, als Chriem⸗ bild hier vertheilte. V. 5490, 91. Ihre Freunde, und ſelbſt fühlten ſich zu gleicher Großmuth hingerißen, was ir⸗ jemand begehrte, das gaben ſie bereit. Da ſtanden viele Edle aus übergroßer Milde ohne Kleid. 5495, 96. Ver⸗ ſchwenderiſche Gaben theilten Dietrich und Rüdeger. 5501. Fürſt Blödelin aus Ungerland ließ die Schreine leeren von Silber und von Gold. 5505. Etzels Spielleute Werbel und Swemmelin, gewannen da zur Hochzeit 1000 Mark oder darüber. 5510. Attilas Hochzeit dauert 17 Tage. Die Reiſe geht dann weiter über die alte Heimburg, wo er mit ſeinem Gefolge, das niemand zählen kann, übernachtet. — 5517. Zu Miſenburg (Wiſelburg) in Ungarn ſchifft alles Volk ſich auf der Donau ein, „daß das Waſſer von Menſchen und Pfer⸗ „den verdecket war, als wenn es Erde wäre, ſo weit als man e fliehen jap." W. 5524, 28. | Wer mit dieſen Bildern die unbeſtimmten, verwörkehen Umriße vergleicht, welche uns der Dichter des Nibelungen von den Gegenden am Rheine, die dürftigen Nachrich⸗ ten, die er von den zwiſchen Worms und Plattling ieh: Ländern giebt, kann keinen Augenblick im Zweifel ſeyn, ob das Vaterland des Dichters am Rhein, oder an der Dos nau ſey. 6 ri Doch um unſere Uiberzeugung noch fefter zu begründen, will ich die hier beſchriebene Reiſe mit einigen gesch ehen und topographiſchen Anmerkungen erläutern. Die Erwähnung des Ortes Plattling im Nibelungenliede iſt nicht bedeutungslos, ſagt Freiherr von Hormayr ), denn nach dem Vertrage mit Heinrich Jaſomirgot (im J. 1156) ſoll Oeſterreich ſich bis Plattling und Oſterhofen erſtreckt, und in Baiern noch einige Grafſchaften in ſich begriffen haben. Wir finden auch, daß Herzog Leopold VII zu Plattling wirk⸗ lich Hof gehalten, und in einer daſelbſt im J. 1198 ausge⸗ ſtellten Urkunde daz Af Oſterhofen Mauthfreiheit gegeben babe. Er Von größter Wichtigkeit aber iſt die Art wie der Di das Hochstift Paßau und ſeinen Biſchof Piligrin hervorgehoben hat, und darüber giebt uns die Heldenklage, welche wahr⸗ ſcheinlich früher, aber von demſelben Dichter wie das Nibe⸗ lungenlied gedichtet wurde, näheren Aufſchluß. Dieſes höchſt intereßante Gedicht knüpft unmittelbar an die lezte Kataſtrophe des Nibelungenliedes an; es ſchildert die Klagen der Zurück⸗ gebliebenen, und ſezt jedem der bedeutenderen gefallenen Hel⸗ den ein Denkmal, indem es ſeine Thaten, ſeine vorzüglichen Eigenſchaften in kurzen Umrißen zeichnet. In dieſem Gedichte wird nun ausdrücklich erzählt, Biſchof Piligrin habe durch Zeugen, durch Anhören und Aus fragen eines jeden, der irgend eine nähere Kunde von der großen Be⸗ gebenheit hatte — den Stoff des Nibelungenliedes geſammelt, und aus Liebe zu ſeinen Neffen, den burgundiſchen Königen in lateiniſcher Sprache niederſchreiben laßen, und ſein Schreie ) Herzog Luitpold, Gedächtnißrede von Freiherrn von Hormayr. München 1831. ) Hund, metropolis salisburgensis, T. III. p. 18, 19, \ — 88 — Meiſter Chunrat habe ſeither vieles davon in deutſcher Sprache gedichtet. Dieſe Andeutungen werden höchſt wichtig, wenn wir erwägen, daß Piligrin nach der lezten und furchtbarſten Verheerung des Landes durch die Ungern um das Jahr 980 zu Enns, Miſtelbach und Mautern Synoden hielt, durch Ab⸗ hörung von vielen Zeugen die Rechte des Bisthums Paßau auf die Zehende in Unter- und Oberöſterreich verläßlich zu erheben und ſicher zu ſtellen fin te, daß nach einem alten Bücherverzeichniße des Otto von Lonſtorf, Biſchoſs von Paßau, aus der erſten Hälfte des 13ten Jahrhunderts ), und nach dem viel ſpäteren Zeugniße des Wigulejus Hund ein ſolches an wirklich in der Bibliothek zu Paßau war, daß eben Biſchof Piligrin es war, der durch ſeine hiſtoriſchen Erörterungen und Nachweiſungen des uralten Beſtandes des Bisthums Lorch, und der Uibertragung deſſelben nach Paßau, fein Bisthum kraft der erwirkten päpſtlichen Entſcheidung wie⸗ der auf einige Zeit über jenes von Salzburg erhob, daß nach den älteſten Familientraditionen Piligrin ſo wie der Markgraf Rüdeger als von Ethico, Odoacer, Biterolf und Dietlieb ab⸗ ſtammend zu den Ahnen der Markgrafen von Steyer, und der lezten Babenberger gezählt wurde, ſo wird der Schluß wohl nicht zu gewagt ſcheinen, wenn wir behaupten, daß den An⸗ deutungen der Heldenklage Wahrheit zum Grunde liege, und daß Piligrin bei feinem längeren Aufenthalte in Oeſterreich die Trümmer der Heldenſage, die feinen Geiſt neben den An⸗ gelegenheiten feiner Kirche beſchäftigten, geſammelt, und de⸗ ren Aufzeichnung angeordnet habe, **) a Vea wir wollen zur Reiſe Chriemhildens zurückkehren. — 9 Monumenta boica 28. Band „2. Theil, P. 484. ) Dadurch erklärt ſich auch zum Theile der ſtarke Anachronismus der den B. Piligrin zum Zeitgenoßen Attilas macht. 6* — 4 — In Everdingen war nach Urkunden des 13ten Jahrhunderts ſchon damals ein Gericht, und Verwaltungsamt des Hochſtif⸗ tes Paßau — die Straße von dort nach Enns muß über Ebels⸗ berg bei Ofteringen nahe vorbei geführt haben, denn die Traunbrücke zu Wels iſt ſpäteren Urſprungs; daß aber ſchon im 12ten Jahrhunderte zu Ebelsberg eine Brücke über die Traun war, geht aus einer Urkunde vom J. 1215 hervor, zufolge welcher auf dem Reichstage zu Augsburg der alte Streit zwiſchen Leopold, und Biſchof Manegold von Paßau, über dieſe Brücke ausgeglichen wurde.“) Auf der das Feld vor Enns begränzenden Anhöhe lag die Burg Volchenſtorf; von dem Geſchlechte gleichen Namens kommen Arnbalm im J. 1178, Ortolf aber im J. 1213 als ministerialis ducis austriae und judex provinciae in qua ecclesia S. Floriani sita est — vor. Dieſes weite Feld vor Enns mag wohl ſchon zur Zeit als das Nibelungenlied gedich⸗ tet wurde, ein vorzüglich geeigneter Schauplatz für die ritter⸗ lichen Uibungen der in dichten Schaaren herum anſäßigen Freien und Ritter aus Unter-, Oberöſterreich und Steyer⸗ mark geweſen ſeyn, doch bei keinem Anlaß mag dort eine zahlreichere Ritterſchaft verſammelt geweſen ſeyn, als am 17ten Auguſt 1186, wie der lezte Ottokar von Steyer, ſeinem nächſten Bluts freunde dem Herzoge Leopold VI auf dem Georgen⸗ berge bei Enns die Steyermark zu ewig ungetheiltem Beſitz übergab. Da mag von den tapferen Recken aus Steyermark und Oeſterreich wohl zum Preiſe der Frauen geritten, man⸗ cher Speer gebrochen, manche Heldenthat verübt worden ſeyn! Gewiß verdiente die Stätte dieſes denkwürdigen Ereignißes hie auszeichnende Erwähnung im Nibelungenliede. Bei Treiſenmauer verdient bemerkt zu werden, daß wie 5 Hund, Oewold. Metrop. pataviensis, T. I. p. 258. bereits erwähnt wurde, nach dem Heldengedichte Biterolf, Al. tilas Gemalin Helche dieſe Burg erbaute, um daſelbſt alljahr⸗ lich mit Biterolf, dem Herren von Steyer, ſeinem Sohne Dietlieb ’ mit Rüdeger und feiner Gemalin W zu kö 15 wo Chriemhilde von Attila ſo herrlich empfangen wird, war der Ort, bis zu welchem ſchon damals die Her- zoge von Oeſterreich ke Verlobten 1 pflegten. „Keine Mähre erzählt von einer größeren königlichen Hoch⸗ zeit“ — ſagt das Nibelungenlied von der Hochzeit Ezels in Wiene. — Gerade in die Zeit der Dichtung deſſelben fällt aber die Vermählung Leopolds mit der griechiſchen Kaiſertoch⸗ ter Theodora, welche im Jahre 1203 gefeiert wurde, von de⸗ ren Pracht die gleichzeitigen Chroniſten daſſelbe erzählen, und die uns ein Augenzeuge, Walther von der Vogelweide, mit Zügen beſchrieben hat, welche auf die überraſchendſte Weiſe mit Etzels Hochzeit im Nibelungenliede übereinſtimmen. Doch genug der Pararellen für den Raum dieſer Blätter. Die hiſtoriſchen Erinnerungen, Familientraditionen, die Geogra⸗ phie des Nibelungenliedes, die häufig in den älteſten Landes. urkunden vorkommenden gleichlautenden Perſonen — und Orts- namen, die noch kräftig aus der Wurzel treibenden Volksdich⸗ tungen und Volksmelodien, die Uibereinſtimmung des dama⸗ ligen politiſchen und geſellſchaftlichen Zuſtandes von Oeſterreich, mit den Zuständen, welche der Dichter in feinem großen Epos abgeſpiegelt hat — dieß alles beweiſet viel verläßlicher, daß Nibelungenlied nur in Oeſterreich gedichtet worden ſeyn „als im Wege philologiſcher Forſchungen ein Beweis dafür, oder dagegen geliefert werden könnte, und doch läßt ſich ſelbſt aus einer ausführlicheren Vergleichung unſerer noch üblichen, ſeit 600 Jahren wenig veränderten Volksſprache — 86 — eine Uibereinſtimmung mit der Sprache des Nibelungenliedes darthun, welche das Gewicht aller übrigen Gründe noch be⸗ deutend verſtärkt. Wenn auch die nahen Beziehungen des Nibelungenliedes auf Heinrich von Oſterdingen, den Kämpfer im Wartburg⸗ kriege, nicht ſo offen am Tage liegen, wie jene auf den hei⸗ mathlichen Boden des Dichters und des Epos, ſo ergeben ſie ſich mit nicht minderer Zuverläßigkeit bei tieferer Auffaßung des Gegenſtandes, bei ſorgfältiger pee, gleichzeitiger Ereigniße und Dichtungen. Heinrich von Oſterdingen preist hi der Wartburg Leo⸗ pold VII, ſeinen Herren, der Sänger des Nibelungenliedes preist deſſelben Herzogs Land, ſeine Helden, ſein Volk, ſeine Ahnen im Markgrafen Rüdeger, dem Spiegel feiner Tugen- den — 93 im Biſchof Piligrin von Paßau. Der Kämpfer im Wartburgkriege muß ein Freund, ein Vertrauter Leopold VII geweſen ſeyn; dieß beweiſen die treuen Züge die er aus ſeinem häuslichen Leben anführt, ja er ſchließt uns ſeine geheimſte Denk- und Empfindungsweiſe auf — dieß beweist die Innigkeit, ſelbſt Leidenſchaftlichkeit ſeiner Strophen. So feurig, im Angeſichte des Todes, preist nicht der Unterthan ſeinen Herren, ſondern nur der en ſeinen Freund und Wohlthäter. Nicht minder gewiß iſt, daß auch der Dichter der Nibelun⸗ b gen ein Freund deſſelben erhabenen Fürſten geweſen ſeyn müße. Das Nibelungenlied athmet durchaus wahre Fürſten⸗ Größe ⸗Milde-Geſinnung; es herrſcht darin der erhabenſte ritterliche Geiſt, die reinſte Hofſitte damaliger Zeit, Würde, Anſtand, weiter Umblick, ſichtbares Wohlgefallen an bürger⸗ licher Ordnung und Wohlhabenheit, Grosmuth, welche Ver⸗ ſchwendung wäre, wenn ſie nicht aus ſo unerſchöpflicher Quelle käme, reliegioſer Sinn, Theilnahme an Armen, Elenden, h x — Hielfsloſen — lauter Tugenden die wir in vollendeter Blühte an dem großen Fürſten finden, der zur Zeit der Entſtehung des Nibelungenliedes über Oeſterreich herrſchte. Der Sänger muß daher feinem Throne nahe geſtanden, er muß von fei- nem Geiſte beſeelt, durchdrungen, er muß des Fürſten Freund ſeyn, ein Verhältniß, das in jener Zeit zwiſchen ei⸗ nem geſangliebenden Fürſten, und einem Sänger, und freien Manne nicht nur wahrſcheinlich und natürlich iſt, ſondern mit voller Zuverſicht angenommen werden darf. So iſt Volcher der Freie, der ritterliche Spielman, der Freund der burgun⸗ diſchen Könige, ſelbſt Werbel und Swemmelin, die ungari⸗ ſchen Fideler erfreuen ſich der Achtung, des Vertrauens Atti⸗ las, und ein gleiches Verhältniß zeigt uns die Geſchichte jener Zeit in König Richard und ſeinem Meiſterſänger Blondel. Daß der Sänger Heinrich von 11 Mittels punkte des Geſichtskreiſes des Dichters der Nibelungen ſtehe, kann von niemand in Abrede geſtellt werden. In der Mitte deſſelben Geſichtskreiſes ſteht aber auch Leopold der glorreiche. Wir finden ihn an allen Orten, welche bei der Reiſe Chriem- hildens durch Oeſterreich genannt werden; er ſtellte Urkunden zu Plattling, Paßau, Eferding und Ens aus, hat dieſe lez⸗ tere Stadt, für die er beſondere Vorliebe zeigte, mit einem eigenen, noch vorhandenen Stadtrechte beſchenkt “) — in Tuln und Mautern Gericht gehalten, in Wien wie Attila ſeine Hochzeit gefeiert — er war wie Rüdeger ſelbſt von feinen Feinden geachtet, der glücklichſte Vermittler in Ungarn und Italien, wo ihm noch kurz vor ſeinem Tode die Verſöhnung des Papſtes mit dem Kaiſer gelang. Und ſo ſtehen der Fürſt ) Der Stadt Ens gebührt die Anerkennung, daß fie mit feltener Sorgfalt, und mit feltenem Glücke die 8 r n bewahrt hat. — . — 88 — , und der Sänger auf der ganzen Höhe ihrer herrlichen Zeit 9 und zugleich im Mittelpunkte des Geſichtskreiſes des Dichters der Nibelungen — dem Herzog zur Seite fein We im Wartburgkriege. „Wer des Singens pflegt, verſtehe ſich auf = gend,“ ruft Heinrich von Ofterdingen feinen Gegnern Er Wartburg zu; und wahrlich der Dichter des Nibelungenliedes war in dieſer hohen Kunde Meiſter! Die Abneigung gegen Baiern, welche der Sänger des Nibelungenliedes an vielen Stellen ſo unzweideutig ausſpricht, wurzelt in der älteſten Geſchichte Oeſterreichs, und vorzüglich im Leben Leopold VII, unter deßen Regierung die Baiern mehrmals verheerend in Oeſterreich und Paßau einfielen; ja nach den Chroniken von Kloſterneuburg, Leoben und Zwettel war das Leben Leopolds noch im J. 1228 auf einem Feſte zu Straubing, bei welchem Herzog Otto von Baiern mit dem Schwerte umgürtet wurde, durch den Verrath bairiſcher Großer bedroht. Dieſelbe Ab⸗ neigung gegen Baiern iſt nun auch wieder in Ofterdingens Strophen im Wartburgkriege angedeutet, wo er ſeinen Geg⸗ nern zuruft: „Ihr mögt nicht meiner Meiſter werden, euch „bin ich an Kunſt allzureich; in Welfes-Weiſe müßt ihr „den Rückweg ſuchen!“ Im Nibelungenliede wie im Wartburgkriege giebt fi ſich alſo + Freund Leopolds kund, es läßt ſich aber auch urkundlich nachweiſen, oder aus wichtigen hiſtoriſchen Gründen ſchließen, daß Eſchenbach und Walther von der Vogelweide nicht nur Heinrich von Ofterdingen im Kriege auf der Wartburg, ſon⸗ dern daß ſie auch dem Dichter des Nibelungenliedes feindlich 2 Van der Hagen, der gelehrte Herausgeber des Nibelungenliedes ſtellt ſelbſt die Behauptung auf, daß das Nibelungenlied nur «is nem auf der ganzen Höhe ſeiner Zeit ſtehenden Dichter ungeſchrieben werden konne. * . 20 — gegenüber ſtanden. Eſchenbach eifert in ſeinen Gedichten gegen „die Blinden, die vom hörnenen Siegfried ſingen,“ er ſpottet des Küchenmeiſters Rumolt, des grimmigen Wolfhart, zweier Charaktere, welche der Dichter des Nibelungenliedes und der Heldenklage mit beſonderer Vorliebe behandelt. Schon ver⸗ möge des verſchiedenen Geiſts ihrer Dichtungen, der perſön⸗ lichen und nationalen Verhältniße, müßen ſich Eſchenbach der Baier, und Ofterdingen der Oeſterreicher, feindlich gegenüber geſtanden ſeyn. Aber auch bei Walther find wir zu der glei⸗ chen Vorausſetzung berechtiget. Leopold VI ſtarb im J. 1194, ſein Erbe war Friderich der katholiſche, doch wurde deßen jün⸗ gerer Bruder Leopold durch Teſtament des Vaters als Regent der Steyermark eingeſezt. Während dieſer leztere ſich mit be⸗ ſonderer Vorliebe in der dem geſangreichen ſteyriſchen Lande, und vorzüglich in Steyer aufhielt, verlebte Walther am Hofe Friderichs zu Wien goldene Tage, die er in ſeinen Gedichten nicht genug preiſen kann. Sie endeten aber mit dem Tode fei= zes Gönners, deßen Leiche Biſchof Wolfker von Paßau im J. 1198 aus Paläſtina in die Heimath brachte. Die Gunſt Leopold VII konnte Walther, wie viele Stellen ſeiner Gedichte beweiſen, nie in gleichem Maße erringen, ſo angelegentlich er ſich darum bewarb. Leopold, der aber nicht nur den Geſang liebte, ſondern ſelbſt Sänger *) war, hat einen Dichter wie gewiß nicht den muthwilligen Sängern nachgeſezt, die nur Bauernweiſen fangen, und Walthers Lieder parodir⸗ ten; fein hoher Geiſt kann nur einer erhabeneren Dichtungs⸗ art gehuldiget haben, nur ein Dichter mit höherer Weihe konnte Walther am Hofe Leopolds verdunkeln. Wer anders h ) In Enenchels Fürſtenbuche klagen die Wiener nach dem Tod pold VI: Wer finget uns nun vor, zu Wiene auf dem als er viel dicke hat getan, der viel tugendreiche Man! 1 ſtift uns nun den Reihen in dem Herbſt, und in den Mailen? kann fein glücklicher Nebenbuhler geweſen ſeyn, als fein Geg⸗ ner im Wartburgkriege, der Sänger deutſcher Heldenſagen, gegen die ebendamals die ſchwäbiſchen Minneſänger wie Wal⸗ ther, und die ausländiſchen Romantiker wie Eſchenbach, ſich mit glücklichem Erfolge erhoben, ſo daß nur zu ſchnell dieſe neuen Dichtungen den alten Heldengeſang verdrängten, und beinahe in gänzliche Vergeßenheit gerathen ließen. Darum eifert Walther auch im Wartburgkriege gegen Her⸗ zog Leopold und die öſterreichiſche Ritterſchaft. „Nichts will „ich wißen von Sſterreich,“ ſagt er: „noch die Gunſt und „Milde der werthen Ritterſchaft jenes Landes preiſen, ja auf „den Herzog ſelbſt verzichte ich lieber als ich Unbilde dulde,“ worauf er dann das Lob des Königs von Frankreich und des Landgrafen von Thüringen, ſeines neuen Wohlthäters, ſingt. Wir haben Heinrich von Ofterdingen als den Dichter des kleinen Roſengarten, oder Königs Laurin kennen gelernt. Schor der bloße hiſtoriſche Stoff dieſes Mährchens laßt den Dicht in der Umgegend von Steyer vermuthen. Die alte Styrapurg, die Burg der Ottokare und der lezten Babenberger, iſt der feſte Punkt, von dem die Fäden der Erzählung ausgehen; ſie reichen bis in die tiroliſchen Bergſchachte mit ihren Zauber- palläſten, Rieſen und Zwergen; aber nur die Ferne, wie das Längſtvergangene iſt an Wundern reich, darum kann nicht Tirol, oder wohl gar Schwaben, wie einige meinen, ſondern nur die Gegend von Steyer als das Vaterland der Dichtung angeſehen werden, und da begegnen wir wieder zahlreichen nahen Beziehungen, die auf das Geſchlecht der Freien von Ofteringen oder Ofterdingen deuten. Die ſteyeriſchen Otto— kare ſtanden mit dem Kloſter Wilhering, deßen Urkunden das Geſchlecht der Freien von Ofteringen enthalten, im freund- ſchaftlichſten Verkehre als Stifter und Zeugen. Auch die Her- ren von Steyer waren durch ihre Beſitzungen am Kieren⸗ berge *) die nächſten Nachbaren von Ofteringen, und kommen mehrmalen in den Urkunden von Wilhering vor, ja Gundachar von Steyer, der als Zeitgenoße der Entſtehung des Nibelungen- lieds, der Helden-Klage, Biterolfs und Laurins betrachtet werden muß, der urkundliche Ahnherr der Fürſten und Grafen von Stahremberg, welche vermög ihrer kaiſerlichen Diplome ſchon ſeit Jahrhunderten ihre Abſtammung von den Ottokaren herleiten — war der Eidam Gotſchalks von Huensperg, durch die Gunſt des Biſchofs von Paßau deßen Nachfolger in dem Lehen Wildberg, alk von Huensperg ſelbſt aber Herr der ganzen Gegend vom Kierenberg bis über Linz, das er nach Enenchels Fürſtenbuch an Leopold VII verkaufte. Unter ſol⸗ chen Umſtänden darf wohl nicht bezweifelt werden, daß es einem Sänger wie Heinrich von Oſterdingen, ein Leichtes war, die Gunſt des jungen Fürſten, der nicht ſelten längere Zeit in were verweilte, zu erlangen, daß ein einheimiſcher vitter- er Sänger an dem Hofe eines Geſang, Pracht und großes . liebenden Fürſten die günſtigſte Aufnahme gefunden habe; es nennt ja Walther die Fürſten von Oeſterreich im Gegenſatze zu den andern „die heimlichen“ Cheimifhen). Je mehr wir unſeren Blick erweitern, den Schauplatz un- ſerer Forſchungen auf heimathlichen Boden ausdehnen, deſto zahlreicher drängen ſich allenthalben die nahen Beziehungen en Verhältniße auf die alte Heldenſage und auf den Dichter des Nibelungenliedes auf. Wie klar wird uns der Zuſammenhang bei näherer Betrachtung des Heldengedich⸗ tes Biterolf, das ſelbſt von den neueſten auswärtigen Kritikern dem Dichter der Heldenklage zugeſchrieben wird, aber eben ſo 5 Gundachar von Steyer ſchenkte in 2 Urkunden Güter auf dem Kierenberge an das Kloſter Garſten. Schwertlinge Geſchichte des Hauſes Stahremberg. ei deutliche Beziehungen auf das Nibelungenlied und Laurin ent⸗ hält, die ich in einer größeren Abhandlung nachzuweiſen ver⸗ ſuchte. In den Bereich dieſer Muthmaßungen aber gehört es, daß ich es verſuche an die trokenen hiſtoriſchen Daten die Fä⸗ den eines Gewebes anzuknüpfen, das aus Schlüßen und Wahr⸗ ſcheinlichkeiten geſponnen, uns den Dichter und feinen Lebens⸗ lauf in deutlicheren, lebendigeren Umrißen vorbilden fol. ks iſt wahrſcheinlich, daß Heinrich von Ofterdingen ein Sohn Adelrams des jüngeren war, der im J. 1161 als Zeuge in einer Urkunde des Kloſters Wilhering vorkommt. Er dürfte um das Jahr 1160 auf der Burg ſeiner Väter das Licht der Welt erblickt haben. In ſeine Kindheit fiel die Reiſe Kaiſer Friderich des I, der im J. 1165 von Paßau auf der Donau nach Wien fuhr, um die Hochzeit der Tochter Heinrichs Jaſo⸗ mirgot mit König Stephan dem III von Ungern mitzufeiern. Sein hoher Geiſt mochte im Kloſter Wilhering, oder von den paßauiſchen Prieſtern in Eferding, oder in den Schulen zu Paßau ſeine erſte Nahrung erhalten haben; daß er dort das Geläute der Glocken, den Schall der Poſaunen, Trompeten und Flöten vernommen, geht mit Wahrſcheinlichkeit aus Stel- len der Klage und des Nibelungenliedes hervor. Geſchichtliche Sagen, Volks-Lieder und Melodien waren in dem ſchönen Lande zwiſchen der Donau, Traun und Ens in Fülle vorhan⸗ den, ihnen muß früh der Jüngling gelauſcht, ſie müßen ſeinen Geiſt, fein Gemüth entzündet, zur Nacheiferung, zu eigenen Schöpfungen begeiſtert haben; auch an Anläßen zur Erweckung des kriegeriſchen Geiſtes, war in jener Zeit kein Mangel. Im J. 1176 fielen die Böhmen und Mährer verwüſtend in Oeſter⸗ reich ein, um ſelbe Zeit baute Gundachar von Steyer gegen die räuberiſchen Einbrüche der Baiern die Veſte Stahremberg. Daß unſer Sänger ein Zeuge der feierlichen übergabe der Steyermark an Leopold VI zu Ens im J. 1186 war, können u = wir aus allen Umſtänden der Zeit, Brtlichkeit und der Per⸗ ſonen mit Zuverſicht behaupten, wenn er auch nicht unter den Zeugen der über den Vertrag ausgeſtellten Urkunde erſcheint; wahrſcheinlich hat er ſchon damals alte ſteyeriſch-öſterreichi⸗ ſche Heldenſagen, wie Otnit oder Hugdieterich in beßeren Verſen und in reicherem Schmucke als man bis dahin gewohnt war, der glänzenden Verſammlung von Fürſten und Rittern vorgetragen. Im J. 1189 kam Kaiſer Friderich mit dem zahlreichen Kreutzheer über Regensburg nach Wien, wo er mit ungemei⸗ ner Pracht empfangen wurde. Er feierte das Pfingſtfeſt zu Preßburg, wohin ihm König Bela von Ungern Boten ent⸗ gegenſchikte, wurde dann von Bela in Gran mit 1000 Rittern auf das glänzendſte empfangen. Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß ein ritterlicher Sänger wie Ofterdingen bei ſolchen „Hoch⸗ ezeiten“ gefehlt habe; vielleicht entwarf er dort auf der alten es den erften Plan zur Heldenklage, zur gänzlichen imſchmelzung der Nibelungenſage, und zu feiner neuen gro⸗ ßen Schöpfung; vielleicht ſchloß er dort den Freundſchafts bund mit dem ungeriſchen Sänger Klinſor, der dann ſpäter auf der Wartburg als ſein Retter erſchien. Ei J. 1198 fand Biſchof Wolfker von Paßau bei feiner Rückkehr aus Paläſtina das Gebiet ſeiner Kirche von den Baiern und Böhmen überſchwemmt und verwüſtet, er warf fie ſchnell zum Lande hinaus und ſtrafte mit Strenge die Räu- ber. Daß der eben zur Regierung gelangte, 22 jährige Herzog Leopold mit ſeinen Rittern dem gekränkten Biſchofe zur Hielfe geeilt ſey, ſchließen wir aus dem ſchnellen, vollſtändigen Er- folge, und aus der Anweſenheit des Herzogs am 17. Auguſt 1198 zu Plattling, wo er eine Urkunde ausſtellte. Daß der Sänger Biterolfs die Fehde mitſocht, und Zeuge der Beſtra⸗ fung der Räuber war, wird durch mehrere Stellen dieſes Ge⸗ dichtes außer Zweifel geſezt. Das deutſche Reich zerrißen um jene Zeit die unheilvollen Kämpfe der geistlichen und weltlichen Macht, Gegenkönige und Bürgerkriege; nur in Sſterreich herrſchte Ruhe, Wohl- ſtand, Pracht- und Geſangesliebe, wie fie ſich in den Gedich⸗ ten abſpiegeln, die wir Heinrich von Ofterdingen zuſchreiben. Die Erzählung des Chroniſten Arnold von Lübeck wie Herzog Leopold im J. 1209 auf dem Fürſtentage zu Würzburg dem Kaiſer Otto die jung verwaiste Tochter Philipps von Hohen⸗ ſtaufen, Beatrix verlobte, erinnert augenſcheinlich an die Ver⸗ lobung der Tochter Rüdegers mit Giſelher im Nibelungen- liede. Solche Anläße mochten den Dichter bewogen haben, fein Epos, dem er ohne Zweifel den größten Theil feines Le⸗ bens gewidmet hatte, fortwährend zu bereichern 1 8 male 1 In dieſe Zeit fällt auch der Sängerkrieg auf der Wartburg, wo Klinſor ſeinen Freund Heinrich von Ofterdingen durch die überlegenheit ſeiner Kunſt und Wißenſchaft aus den Händen feiner erbitterten Feinde befreit.“) Im J. 1226 begleitete Leopold König Heinrich VII, den Gemal ſeiner erſtgebornen Tochter Margareth nach Tirol, wo er durch 6 Wochen verweilte. Dieſe Zuſammenkunft mag wohl dem greiſen Sänger die Veranlaßung zur Dichtung des Königs Laurin gegeben haben — daß ihm um dieſes ſchönen Mähr⸗ chens willen die Fürſten hold waren, ihn ehrten, und reichlich =) Man verſezt zwar gewöhnlich den Wartburgkrieg in das J. 1207, allein nur auf die Angaben der ſpäteren Legende, welche die Ge= burt der h. Eliſabeth damit in Verbindung ſezt, wahrſcheinlich hatte er um mehrere Jahre ſpäter ſtatt — alle Umſtände des Wartburgkriegs laßen aber annehmen, daß Ofterdingen eben da⸗ mals auf der ganzen Höhe ſeines Ruhmes ſtand. — s — belohnten, erfuhren wir aus den Schlußreimen der älteſten Handſchrift Laurins. Bi Ob übrigens Heinrich von Ofterdingen noch den Tod fei- iebten Herren erlebt habe, ob das Geſchlecht des un- ſterblich n Sängers mit ihm erloſchen ſey, oder unter verän⸗ derten Namen nach Sitte der Zeit fortgedauert habe — darüber können wir keine weiteren Muthmaßungen wagen. Schon A. Wilh. von Schlegel hat geſagt: der Name des Verfaſſers des Nibelungenliedes ſey unter jenen Dichtern zu ſuchen, welche von ihren Zeitgenoßen und Nachfolgern als große Meiſter an- erkannt wurden, ohne daß dem entſprechende Werke genannt würden, ſo daß ihr Ruhm für uns eine Art von Räthſel bleibt. Bei keinen trifft dieſes Merkmal in ſo hohem Grade zu, als bei Heinrich von Ofterdingen. Uns gehört der Dichter, uns gehört das Gedicht! Wohlan denn, fo wollen wir auch unbe⸗ denklich das herrliche Lied ohne Sänger dem großen Sänger ohne einem ſeinem Ruhme entſprechenden Liede — zuerkennen, und zwar nicht zögernd und ängſtlich über die Urtheile und Anſprüche Anderer, ſondern in der vollen, freudigen Zuver⸗ ſicht, daß kein anderer deutſcher Stamm uns jemals mehr die⸗ | fen Ruhm ſtreitig machen wird. Bon dem Instinkte der Insekten. Joſ. Schmidberger, regulirtem Chorherrn zu St. Florian. Als Gott die verſchiedenen Thiere ins Leben gerufen hat, ſorgte er auch für ihre Erhaltung und Fortpflanzung, ſchuf ihnen die nöthigen Mittel dazu, und gab ihnen das Ver⸗ mögen ſelbe aufzufinden und zu benützen, ohne daß ſie dazu einen Unterricht, oder eine vorausgegangene Erfahrung noth⸗ wendig haben. Dieſen inneren von Gott gegebenen Trieb, der ſie leitet, die zu ihrer Erhaltung und Fortpflanzung tauglichen Mittel zu wählen, nennen wir den Inſtinkt. Mit dieſem In⸗ ſtinkte ſind alle Thiere in mehr oder minder feinem Grade begabt. Dieſer Inſtinkt leitet denn auch die Inſekten in ihrem Thun und Laſſen, er leitet ſie, den Gefahren für ihr Leben, in ſo weit es möglich iſt, auszuweichen, und ſich gegen ihre Feinde zu vertheidigen, ſich bei Ungunſt des Wetters, und vor dem Erfrieren im Winter zu ſchützen, ſichere Legſtätten für ihre Eyer zu wählen, und dieſe zu verwahren, für ihre Jun⸗ gen zu ſorgen, und ihnen das gedeihliche Futter anzuweiſen. Uiber alles dieſes werde ich Beyſpiele anführen, die aus mei⸗ ner Erfahrung genommen ſind; ich werde aber auch wieder 7 Be — 97 — z e benügen, in fo weit fie mir intereffante Be⸗ lege dazu darbiethen. Gleichwie die vierfüßigen und die übrigen Thiere, die im Frepen, ſich ſelbſt überlaſſen, leben, aus Inſtinkt große Scheu vor dem Menſchen haben, ihn fliehen, ſo ſcheuen auch die Inſekten den Menſchen, und ſuchen ſich zu verbergen, und zu retten. Viele aus den Rüffel- und andern Käfern ſtürzen ſich ſogleich vom Baume, wenn wir ihnen zu nahe kommen, und da ſie ſich zuſammenkugeln, rollen ſie auf der Erde immer in eine Vertiefung oder Spalte, worin ſie nicht leicht zu finden ſind, beſonders da ſie ſich einige Zeit todſtellen und folglich unbeweglich liegen bleiben. Nur wenn ſie eben im Begriffe ſind, ihre Eper unterzubringen, ſind ſie wegzufangen. Eben fo darf man einigen Blattwickler⸗Raupen nicht zu nahe kom⸗ men; wie fie den Menſchen ſehen oder irgend einen Feind bes merken, eilen ſie aus den von ihnen gemachten Blattrollen heraus, und ſchnellen ſich zur Erde herab, wo fie ſich im Graſe oder unter Erdſchollen zu verbergen ſuchen, bis die Gefahr vorüber iſt. Einige Inſekten wiſſen ſich auch zu verſtellen, wenn ſie Gefahr wittern. Eine Art Raubkäfer birgt, wenn er einen Feind gegen ſein Leben bemerkt, den Kopf unter die Bruſt, und ſchlägt den Leib über die Flügeldecken, ſo daß er mehr einem glänzenden Steinchen, als einem Käfer gleichſieht, und dadurch der Gefahr, von ſeinem Feind erkannt zu werden, entgeht. Kirby ſchreibt von einer Art Aſſel, daß ſie ſich, wenn ſie Gefahr wittert, in eine Kugel zuſammenrollt, ſo daß ihr Leib mit der harten Kruſte, welche die Oberfläche des Thier⸗ chens bildet, bedeckt und dadurch beſchützt wird. In dieſer Stellung, und ihrer glänzenden Farbe wegen gleicht ſie einer Perl fo täuſchend, daß eine von den Mädchen des Naturfor⸗ ſchers Schwamerdam ſie als Perlen ſammelte: Als es aber eine davon mit einer Nadel durchſtach, um fie anzufädeln, 7 5 — 98 — brachte es ſelbe in Regſamkeit; darüber hi es, d warf ſie alle hinweg. Daß ſich die Inſekten mehr oder weniger gegen de zu vertheidigen wiſſen, haben wir vielleicht ſelbſt ſchon erfah⸗ ren, wenn wir nämlich eine Weſpe oder Biene ergreifen woll⸗ ten, ihnen überhaupt zu nahe kamen, und ſie in ihren Ver⸗ richtungen ſtörten. Halten wir uns ruhig, ſo ziehen ſie vorüber ohne uns zu verletzen, allein wenn wir ſie ſtören, oder uns ihrer wohl gar bemächtigen wollen, ſo ſagt ihnen ihr Inſtinkt, daß ſie an ihrem Stachel am Hinterleib eine furchtbare Waffe haben, ſich zu vertheidigen, und bedienen ſich wirklich derſel⸗ ben. Ergreift man ſie an was immer für einen Theil des Kör⸗ pers, ſo drehen ſie ihren Hinterleib ſo lange herum, bis ſie unſre Hand oder einen Finger erreichen, um ihren en einzuſtechen. Andere Inſekten ſuchen ſich dadurch gegen ihre Feine zu vertheidigen, daß ſie einen übelriechenden ätzenden Saft aus ihrem Munde auf die Feinde ſpritzen, um ſie von ſich hintan⸗ zuhalten. Merkwürdig iſt aber der ſogenannte Bombardier⸗ Käfer in der Art ſeiner Vertheidigung gegen ſeine Feinde; es iſt dieß ein kleiner Laufkäfer, der auf der Erde lebt. Sucht ſich nämlich ein größerer Käfer oder ſonſt ein Inſekt ſeiner zu bemächtigen, ſo leitet ihn der Inſtinkt das kräftige Verthei⸗ digungs-Mittel anzuwenden, das er in ſeinem After trägt. Gleich Anfangs nimmt er die Flucht, kommt ihm aber der Feind zu nahe, ſo hält er ſtill, und läßt einen ſehr übelrie⸗ chenden Dunſt aus ſeinem Hinterleib, und zwar mit einem hörbaren Knall, um ſeinen Feind zugleich auch zu ſchrecken. Dieß wiederhohlt er einige Mahle, fo daß fein Feind gewöhn⸗ lich von der Verfolgung nachläßt. Die Inſekten wiſſen ſich auch recht gut gegen die Ungunſt des Wetters zu ſchützen, und vor der Winterkälte zu verwah⸗ — 99 er ren. Die Goldafter-Baumweißling⸗Blattweſpen⸗ und an dere Raupen machen ſich ſogleich ein gemeinſchaftliches Ge- ſpinnſt, als ſie aus dem Ey ſchliefen. In dieſes ziehen ſie ſich zurück, wenn Wind und Regenwetter eintreten; es iſt ge- wöhnlich ſo dicht, daß kein Regen durchſchlagen kann, ſo wie es denn überhaupt ein Schutzmittel gegen die Anfälle anderer feindſeliger Inſekten iſt. Da die Raupen zur Zeit ihrer Häu⸗ tung, das iſt der Ablegung ihrer Haut, gewöhnlich kränklich werden, daher ſie auch zu dieſer Zeit keine Nahrung zu ſich nehmen, iſt ibnen das Geſpinnſt ſehr wohlthätig. Sobald fie nämlich die Empfindung haben, daß es zur Häutung kommen werde, gehen fie, ſelbſt bei ſchönem Wetter unter das Ge— ſpinnſt, um darin ruhig die Häutung abzuwarten. Dieß ge- ſchieht beſonders bei der erſten Häutung, in der ihnen ihres zarten Körperbaues wegen jedes ungünſtige Wetter gefährlich würde. Das die weiblichen Falter der verſchiedenen Spannraupen ihre Eyer frey an die Knoſpen legen, die Raupen ſelbſt aber zerſtreut leben, und ſich ſelten mit einem Geſpinnſt umgeben, ſo beißen fie ſich tief in die Blüthen- oder Laubknoſpen ein, kleben ein Blatt über den Eingang ihrer Wohnung, und laſ⸗ ſen ſich darin ihr Futter wohl ſchmecken. Obwohl ſie an den zarten Spitzen der Blätter der aufſchwellenden Knoſpe Nab- „zung genug hätten, um ſich groß zu füttern, ſich deſſen unge⸗ achtet in die Tiefe der Knoſpen einbeiſſen, ſo thun ſie dieſes ſicher nur, um zugleich vor Kälte und Regenwetter geſchützt zu ſeyn. Weil fie aber dieß durchaus nicht porausſehen können, ſo muß es ihrem Inſtinkt zugeſchrieben werden, der ſie dazu antreibt. Wenn die Maden oder Larven der Apfel-Rüſſelkäfer in den Apfel⸗Blüthenknoſpen ausgefallen find, fangen fie als⸗ bald die Blumenblätter der Blüthenknoſpen unten am Frucht- 77 | boden zu benagen an, fo daß ſich die Blüthenknoſpen nicht ganz entfalten können, und eine Haube oder ein Dach über die Maden bilden. Dieſe Haube, unter welcher ſie ſich befinden, ſchützt fie nicht bloß vor Regen, ſondern auch vor den Son- nenſtrahlen, die ihnen tödlich wären, wenn ſie von ihnen un⸗ mittelbar getroffen würden. Die Maden hätten Futter genug, und zwar ein ſehr zartes an den Befruchtungs- Werkzeugen, die rings um fie herumſtehen, und an dem weichen Frucht⸗ boden, auf dem ſie ſich befinden, allein ſie laſſen dieſes Alles unberührt, und freſſen vor Allem die Blumenblätter am Frucht⸗ boden an. Dazu können ſie nur durch den Inſtinkt geleitet werden, weil ſie ein Dach über ſich nothwendig haben, und dieſes nur dann ſich bildet, wenn die Blumenblätter in ihrer Entfaltung gehindert, folglich gerade zu rechter Zeit angefreſ⸗ 4 fen werden. Ein großer Theil der Inſekten ſtirbt noch im nämlichen Sommer, in welchem fie geboren wurden; die einen nach meh⸗ reren, die andern nach wenigen Tagen, einige ſogar nach etlichen Stunden. Dieſe alle legen aber zuvor mehr oder we⸗ niger Eyer, um ihre Nachkommenſchaft zu ſichern. Die Eyer, aus denen erſt im künftigen Frühling die Larven ausſchliefen, haben eine ſo ſtarke Lebenskraft, daß ſie kein Froſt umbringen kann, alſo ohne Gefahr für ihr Leben den Winter überſtehen. Einige andere Inſekten dauern länger als ein Jahr, haben alſo auch mehr als einen Winterfroſt auszuhalten. Gegen dieſen ſchützen ſie ſich denn nun auf verſchiedene Weiſe, je nachdem ſie vom Inſtinkt geleitet werden. Einige Inſekten hüllen ſich demnach in ein feſtes Geſpinnſt ein, ſo die Goldafter-Raupen. Die Obſtmotten ziehen ſich, ehe es kalt zu werden anfängt, zwiſchen einer Knoſpe und dem Zweige, auf welcher ſie ſteht, in einen dichten Klumpen zuſammen, und machen über ſich ein waſſerdichtes Gewebe. — —— — 01 Die Baumweißling⸗ Raupen bilden jede für ſich eine Kammer aus feinen Fäden in einem von ihnen zuſammengerollten Blatt, und umgeben ſich mit einem gemeinſchaftlichen Geſpinnſt. An⸗ dere Inſekten graben ſich Löcher in die Erde, die ſie vor dem Winter beziehen. Andere überwintern unter zufammengehäuf: ten Laube, oder unter hohlliegenden Steinen, an welchen fie ſich, beſonders die Laufkäfer, mit dem Rücken zur Erde ge⸗ wendet aufhängen, um vor Näſſe geſichert zu ſeyn. Wieder andere ſuchen Winterwohnung unter etwas losgetrennter Rinde oder in den Klüften der Bäume. Faſt alle dieſe erſtarren den Winter hindurch, ja frieren, wenn der Froſt ſtrenge wird, wie Eiszapfen zuſammen, thauen aber bei dem Eintritt der Frühlingswärme auf, werden ins regſame Leben gerufen, und gehen ihren Verrichtungen nach. Viele graben ſich im Raupen⸗ zuſtand in die Erde ein, um ſich darin zu verpuppen, und überwintern darin als Puppen. Diejenigen, die als Puppen einen ſtarken Kältegrad aushalten können, graben ſich nur ein Paar Zoll tief in die Erde; andere gehen aber ſo tief hinein, daß fie der Froſt nicht erreichen kann, weil fie ihn nicht über: ſtehen würden. Da fie das erſte Mahl überwintern, und folg- lich noch keinen Froſt erfahren haben, ſo kann es nur der Inſtinkt ſeyn, der ſie leitet, ſich ſeicht oder tief in die Erde einzugraben, oder überhaupt mehr oder minder ſich zu ver⸗ wahren, je nachdem ihre Lebenskraft beſchaffen iſt. Auffallend zeigt ſich der Inſtinkt in vielen Käfergattungen bei ihrer Wanderung ins Winterquartier. Verſchiedene Raub⸗ und andere Käfer rotten ſich nämlich vor dem Eintritt des Winters in einen Haufen zuſammen, und ſuchen gemeinſchaft⸗ lich eine Winterwohnung. „Gegen Ende des Herbſtes, ſagt Kirby in ſeiner Einleitung in die Entomologie, iſt die ganze Inſektenwelt, beſonders die der Käfer, in Bewegung. Es fin⸗ det eine allgemeine Wanderung ſtatt. Die verſchiedenen Gate tungen verlaſſen ihren gewöhnlichen Wohnort, und thun ſich nach einem wohlverwahrten Winterquartier um. Doch wählen die verſchiedenen Gattungen nicht die nämliche Zeit zu dieſem Umzuge; einige gleich vor dem Eintritt des Winters, andere viel früher.“ — „Ich ging, fagt er ferners, Seite 190, an dem Ufer des Humbers den 1Aten October Mittags an einem ſchönen, ruhigen und äußerſt milden Tage ſpazieren; ſogleich fiel es mir auf, daß zahlreiche Gattungen von Raubkäfern über den Fußſteigen ſchwärmten. Sie ſetzten ſich ſogleich nie⸗ der, und liefen eilig nach allen Richtungen herum. Bei weite⸗ rer Unterſuchung fand ich ähnliche Zuſammenrottirungen an jedem Pfahl und Zaun, fo weit ich ging, deßgleichen an ei ner Wand in der Nähe. Es war noch eine Menge anderer Käfer dabei: Erdflöhe, Schabkäfer, Rüßelkäfer, Knopfkä⸗ fer u. a. Als ich die morſchen Rinden und den verwitterten Mörtel wegnahm, ſo fand ich ſchon einige, welche bereits in Löchern ihre Wohnung genommen hatten, augenſcheinlich ſchon für den ganzen Winter, denn ihre Fühlhörner waren ein⸗ geſchlagen.“ ' Aus dem Gefagten ergibt ſich, daß auch viele Käfer gleich den Zugvögeln eine Vorempfindung von dem Eintritt des Win⸗ ters haben, vor deſſen Kälte ſie ſich verwahren müſſen. Da ſie noch vor dem kommenden Froſte, ja noch bei mildem Wetter im Herbſt ihre Winterquartiere aufſuchen und beziehen, wie es viele Vögel zu thun pflegen, ſo kann es bei den Inſekten, wie bei den Vögeln nichts anderes, als der Inſtinkt ſeyn, der fie treibt, eheſtens ſich auf den Weg zur Winterwohnung zu begeben, um vom Froſte nicht überfallen zu werden; den die wenigſten aus ihnen haben ſchon einen Winter erlebt, alſo noch nicht erfahren, wie tödtlich der Froſt, und beſonders naßkalte Witterung für fie ſey. Nicht zu verkennen iſt ferners der Inſtinkt der Inſekten in ed = Hinſicht der Legſtätte, die fie ſich für ihre Eyer wählen. Viele Inſekten legen ihre Eyer äußerlich auf die Gegenſtände, die den Jungen als Futter dienen, und die ſie theils mit Wolle bedecken, theils unbedeckt laſſen. Zu den erſten gehören einige Falter vom Geſchlechte der Spinner, zu den zweyten die Span- ner und andere Falter. Dieſe kleben ihre Eyer an und auf die Knoſpen und Blätter der Bäume, daß ſie nicht losreiſſen Fün- nen, und überziehen ſie mit einer Art Firniß, damit keine Feuchtigkeit eindringe. Viele andere Inſekten aber ſuchen recht ſichere Legſtätten für ihre Eyer auf, und verwahren ſie ſehr gut. Die Birn⸗Blattweſpe legt immer ihre Eyer auf die Kehrſeite, das iſt, auf die gegen den Boden gerichtete Seite, um ſie theils vor Ungewitter, theils vor den Sonnenſtrahlen zu ſchützen, theils ſie den Augen feindſeliger Inſekten zu ent— ziehen. Die Roſen-Blatt- oder Sägeweſpe verwahrt ihre Eyer viel beſſer; ſie legt ſie nämlich in tiefe Einſchnitte, die fie in die Roſenzweige macht. Das Werkzeug, womit fie ein ſchneidet, ſind zwei Sägen, aus denen ihre Legröhre am Hinterleib beſteht; ſie ſind gezähnt, wie unſere Spannſäge, und ſo gebaut, daß ſie zugleich als Raſpel dienen, um die Einſchnitte weit genug zu machen. Sind dieſe fertig, ſo wei— chen die zwey Sägen aus einander, und die Eyer werden hineingelaſſen. Man darf nur die gekrümmten und im Wachs— thum zurückgehaltenen Zweige der Roſenſtöcke im Frühjahre unterſuchen, und wird die Einſchnitte mit den Eyern ſehen. Andere Inſekten wiſſen noch beſſer ibre Eyer zu verwahren. So ſticht die ſehr kleine Pflaumen-Sägeweſpe mit ihrer Leg⸗ röhre die Kelchausſchnitte, das iſt, die zugeſpitzten Lappen der grünen Einfaſſung der Pflaumenblüthe, an, ohne ſie ganz zu durchbohren, und ſetzt in die Tiefe des Stiches das Ey ab, ſo daß man von Außen nichts, als einen kleinen braunen Punkt ſieht. In wenigen Tagen ſchlieft die Made oder Larve aus — 104 — dem Ey, beißt ſich durch das Oberhäutchen des Kelchausſchnit⸗ tes, um zur kleinen, neu angeſetzten Pflaume zu kommen, die ihr ohnedieß gleichſam vor dem Munde ſteht. In dieſe dringt ſie ein, und gelangt bis zur Mitte derſelben, wo ſie ſich von dem noch milchigen Kern nährt, und das inwendig herum⸗ liegende Fleiſch ausfrießt, bis ſie ſelbſt ausgewachſen iſt, und die Pflaume in der Größe einer Erbſe abfällt. Eben fo gut verwahrt der Pflaumenbohrer, ein kupfer⸗ färbiger Rüſſelkäfer feine Eyer. Wenn die Zwetſchken oder Pflaumen am Baume die Größe einer kleinen Bohne erreicht haben, bohrt ſich das Weibchen mit dem Rüſſel ein Loch in dieſelben, macht eine kleine Kammer darin, und legt ſein Ey hinein. Den äußern Eingang in die Kammer ſchließt es mit dem Oberhäutchen der Pflaume, ſo daß weder Luft noch Feuch⸗ ligkeit eindringen kann. Soweit leitet dieſen Käfer ſein In⸗ ſtinkt, das Ep nämlich auf den rechten Platz zu bringen, und wohl zu verwahren. Allein der Inſtinkt treibt es noch zu einer neuen und zwar beſchwerlicheren Arbeit. Mit dem Abſetzen und Verwahren des Eyes iſt die Fortpflanzung des Käfers noch nicht geſichert, ja ſie würde ganz vereitelt, wenn es mit der Pflaume nichts mehr zu thun hätte. Der Inſtinkt ſagt gleich⸗ ſam dem Weibchen, daß die Made, die aus dem Ey kommt, erſt in der Erde zum Käfer werden könne, daß ſie aber keine tauglichen Füße zum Herabſteigen vom Baume habe, folglich herabfallen müßte, was für ſie tödtlich werden könnte. Es ſchneidet alſo mit dem Rüſſel ſogleich nach dem Eylegen den Stiel der kleinen Zwetſchke oder Pflaume, worin das Ey liegt, ab, ſo daß ſie auf die Erde falle, was für das wohlverwahrte Ey ganz unſchädlich iſt. Erſt dann wird das Ey lebendig und die Made ſchlieft aus; ſie frießt dann die Zwetſchke oder Pflaume inwendig aus, bis ſie groß gewachſen und ausgebil⸗ a a det iſt, und geht in die Erde, in der fie bis künftigen Frühling zum Käfer wird. So ſorgen die Inſekten, nämlich die Roſen- und Pflau⸗ men. Sägeweipen, fo wie der eben genannte Rüſſelkäfer nicht bloß für die gute Verwahrung ihrer Eyer, ſondern auch für die Nahrung der aus denſelben ausgeſchloffenen Jungen, in⸗ dem ſie die Eyer ins Futter ſelbſt, oder ſo nahe daran legen, daß die Jungen von ihrer Lagerſtätte aus nur mit dem Munde darnach langen dürfen. ö Noch ein auffallendes Beyſpiel vom Inſtinkt der Inſekten will ich anführen, aus welchem die Leitung deſſelben augen⸗ ſcheinlich zu erkennen iſt; und dieſes Beyſpiel haben wir an der Bremsfliege oder Pferdbreme, einer mittelmäßig großen Fliege, auf welches auch Kirby aufmerkſam macht. Es ift bekannt, daß die Maden oder Larven der Pferdebreme in den Magen der Pferde leben, und ſich darin ausbilden; wenn ſie groß gewachſen find, durch den After ausgeworfen und zur Breme werden. Die Brems fliege kann aber nicht ſelbſt in den Magen der Pferde kommen, um darin ihre Eyer abzu⸗ ſetzen, fie legt fie daher äußerlich auf die Haare der Pferde, und klebt ſie an, daß ſie nicht abfallen können. Auf dieſe Art ſetzt ſie mehr als hundert Eyer darauf ab. Die Maden fallen nach wenigen Tagen aus, ſie können aber nur in dem Magen der Pferde ausgebildet werden; es frägt ſich alſo, wie kommen ſie dahin? Hier zeigt ſich nun der tiefe Inſtinkt der weiblichen Bremsfliege; fie legt nämlich ihre Ever auf jene Theile des Körpers, welche das Pferd mit der Zunge er— reichen kann, und gewöhnlich leckt, das iſt, auf die Schulter und auf die Knie. Wenn alſo das Pferd dieſe Theile nach ih rer Gewohnheit leckt, löſen ſich durch die Feuchtigkeit der Zunge mehrere Maden von den Haaren ab, bleiben an der Zunge hangen, und werden vom Pferde verſchluckt. Im July find 2m = die Maden ausgewachſen, kriechen durch den After heraus, oder werden mit dem Kothe ausgeworfen, gehen dann in die Erde, werden darin zur Puppe und kommen nach vier Wochen wieder als Bremsfliege zum Vorſchein. Es gibt mehrere Ar- ten von Bremsfliegen, die ſich im Magen der Pferde ausbil⸗ den. Wenn nur wenige Maden in dem Magen der Pferde ſich befinden, ſo ſind ſie für ſie unſchädlich, ja ſogar, wie Einige behaupten, heilſam für ſie; häufen ſie ſich aber darin in großer Anzahl, fo find fie ihnen nicht ſelten tödtlich. Das her iſt es nothwendig, die Haut der Pferde, beſonders im Sommer, immer rein zu halten, und fo viel möglich zu ver⸗ hindern, daß Maden der Bremsfliege auf den Haaren der Pferde ſitzen bleiben, und ſomit in den Magen kommen. In allen bisher aufgeführten Beyſpielen iſt es der bloße Juſtinkt, der die Inſekten leitet zum vorgeſteckten Ziele zu ge⸗ langen. Allein ganz anders verhält ſich die Sache, wenn den Inſekten auf ihrem Weg zum Ziele Hinderniſſe aufſtoſſen; wenn ſie ganz neue, ungewohnte Wege einſchlagen und ganz neue Arbeiten zur Erreichung ihrer Zwecke vornehmen müſſen. In ſolchen Fällen reicht man mit der Annahme des bloßen In⸗ ſtinktes nicht mehr aus; ſie ſetzen eine Art vom Verſtande voraus, vermittelſt deſſen ſie die Hinderniſſe, die übrigens ihre Kräfte nicht überſteigen, zu beſeitigen oder zu überwinden, oder ihre Verrichtungen den Umſtänden anzupaſſen, und oft auf eine ganz beſondere Weiſe zum Zwecke zu gelangen ſuchen. Hierüber werde ich wieder mehrere Beyſpiele anführen, aus denen nach meiner Meinung geſchloſſen werden müſſe, daß den Inſekten ſo wenig als vielen vierfüßigen und anderen Thieren gewiſſe Verſtandes-Kräfte abzuſprechen feyen. Die Apfelwickler - Raupen, die, wie bekannt, in den Aepfeln und Birnen leben, ſuchen ſich, wenn ſie ausgewachſen find, gewöhnlich in den Vertiefungen der losgetrennten oder Be zerborſtenen Rinde der Bäume einzuſpinnen und zu verpuppen. Zu ihrem Geſpinnſt nehmen ſie immer Holzſpänne, die ſie mit ihren Kiefern abſchaben. Um zu ſehen, wie ſie dieſes anftel- len, legte ich einen Apfel, worin ſich eine ſolche Raupe be- fand, in ein Bierglas, ſchob ein Stückchen Holz zwiſchen dem Apfel und dem Glaſe, und deckte letzteres mit einem Brett chen, damit mir die Raupe nicht entwiſchen konnte. Als die Raupe ausgewachſen war, und den Apfel verließ, ſollte ſie ſich vermög Inſtinkt ſogleich Holzſpänne abſchaben, und ſie zu ihrem Geſpinnſte benützen, allein fie mußte einen Umſtand be⸗ rückſichtigen, der eine neue Arbeit erforderte, bevor ſie ſich verpuppte. In ihrem Puppenzuſtand ſollte ſie ja nicht von den Sonnenſtrahlen beſchienen werden, was ihr gefährlich würde; daher wählen denn auch im Freyen alle Raupen im⸗ mer die Vertiefungen der Rinde oder die Seiten der Holz wände, wohin keine Sonnenſtrahlen dringen können. Die Raupe im Glaſe unternahm alſo, bevor ſie ſich verpuppte, eine neue ganz ungewöhnliche Arbeit; ſie überzog die dem Hölzchen gegenüberſtehende Seite mit Holzſpännen ſo dicht, daß keine Sonnenſtrahlen durch das Glas dringen konnten; dann erſt ſchabte ſie ſich Holzſpänne für ihr Geſpinnſt ab, und verpuppte ſich an dem im Glaſe liegenden Hölzchen. Die Raupen des Kohlweißlings, die uns, wie bekannt, unſre Weißkraut⸗ und Kohlpflanzungen verderben, ſuchen ſich, ſoviel möglich, unter einem Obdach einzupuppen. Daher find ihnen die nahe gelegenen Scheuern, Holzhüten und Gebäude willkommen, um darin ihren Puppenzuſtand zu vollbringen. Um ſich an den Decken oder Wänden der Gebäude aufzuhän⸗ gen, umgeben fie ſich, und zwar in der Mitte des Leibes mit einem aus ihrem Munde geſponnenen Faden, der als Gürtel zu beiden Seiten an der Wand oder Decke befeſtiget ift. Zu⸗ gleich wird auch die Spitze des Hinterleibs angeheftet. Auf — 108 — dieſe Art vor dem Herabfallen geſichert, werden ſie zur Puppe, und in fo weit vom Inſtinkte geleitet. Allein am Stuckador⸗ Boden der Glashäuſer, die ſie ſogern zu ihrer Verpuppung aufſuchen, können fie den Faden um den Leib nicht genug be- feftigen, fie müſſen alſo eine neue ungewöhnliche Arbeit vor- nehmen, welche darin beſteht, daß ſie, bevor ſie den Faden ſpinnen, der ihnen als Gürtel dient, einen kleinen Fleck des Stuckador⸗Bodens mit Geſpinnſt überziehen, erſt dann den Gürtel machen, und dieſen an das Geſpinnſt anheften. Dieſes Verfahren, ſich vor dem Herabfallen zu ſichern, ſetzt Vorſicht voraus, wozu mehr als der bloße Inſtinkt erfordert wird. Die Goldafter-Raupen, die nicht ſelten unſre Obſtbäume entblättern, ſchliefen gewöhnlich Ende July oder Anfangs Auguſt aus den Eyern, und machen ſich ſogleich ein Neſt, in welches ſie ſich bei ungünſtigem Wetter zurückziehen. Da ſie als Raupen überwintern müſſen, haben ſie ein dichtes Neſt nothwendig, in das keine Feuchtigkeit dringen kann. Sie ver⸗ binden daher mit Fäden mehrere Blätter miteinander, über- ziehen ſie mit einem feſten Geſpinnſt, und füttern die in dem⸗ ſelben befindlichen Kammer ebenfalls mit Geſpinnſt aus. Der Inſtinkt leitet fie alfo ſich ein gutes Winterquartier zu bereiten. Allein ſie nehmen auch Arbeiten vor, wozu der bloße Inſtinkt nicht hinreicht, die vielmehr einer Art vom Verſtande müſſen zugeſchrieben werden. Damit nämlich die Neſter vom Winde nicht abgeriſſen werden können, werden von den Raupen die Stiele der Blätter, welche zu ihrer Wohnung verwendet wer- den, mit vielen Fäden an den Schoß geheftet. Sie laſſen es aber dabei nicht bewenden, denn ſie ziehen das ganze Neſt an den Zweig hinzu, und verbinden es mit demſelben ſo feſt, daß kein Sturm im Stande iſt, es loszureiſſen. Um die miteinan⸗ der zu verbindenden Blätter an den Zweig zu bringen, gehen ſie ſo ſinnreich zu Werke, daß man bei dieſer ihrer Arbeit = = nothwendig eine gewiſſe Art von Verftandes » Kräften voraus« fegen muß. Dieſes zeigt ſich faſt noch mehr bei dem Bau einer eigenen Kammer zu ihrer Häutung. Die Goldaſter-Raupen häuten fi noch vor dem Winter, und zwar gewöhnlich im Freyen, oder bei ungünſtigem Wetter in einer leeren Kammer des Nes ſtes. Allein wenn die Familie zahlreich und ſomit das Neſt ſtark beſetzt iſt, bauen fie ſich, wenn fie ſchlechtes Wetter wit— tern, ein eigenes Neſt in der Nähe ihrer Wohnung mit einer geräumigen Kammer. In dieſe gehen fie eine nach der ander ren, um darin ihre Häutung zu vollbringen, und ziehen ſich nach derſelben wieder in ihr gewöhnliches Wohnhaus zurück. Würden fie in dieſem ihre Haut ablegen, fo würden die Kam⸗ mern derſelben von den abgeſtreiften Häuten ſo voll geſtopft und zugleich fo verunreiniget, daß fie darin nicht mehr woh⸗ nen könnten. Daß ſie für die Reinlichkeit ihres Wohnhauſes beſorgt ſind, zeigen ſie auch dadurch, daß ſie ſich für ihren Unrath, der ſich bei ungünſtigem Wetter wegen ihres längeren Verweilens im Neſte anhäufen würde, unten noch eine kleine Kammer bilden, in welche ſie den Unrath ſchaffen, um von demſelben keineswegs beläſtiget zu werden. Alles dieſes zu⸗ { ſammengenommen muß uns zum Schluße berechtigen, daß dieſe Raupen mit einer Art vom Verſtande begabt ſind, ver⸗ mittelſt deſſen ſie ihre Zwecke zu erreichen ſuchen. Ein anderes auffallendes Beyſpiel von Verſtandes-Kräf⸗ ten haben wir an dem Stengelbohrer oder Zweigabſtecher, den ich genau und oftmahlen beobachtete, und deſſen Naturge— ſchichte ich in meinem Büchlein über die Erziehung der Zwerg⸗ bäume geliefert habe. Der Stengelbohrer, ein kleiner, ſtahl— blauer Rüſſelkäfer, kommt im Frühjahre, und fängt, wenn die Bäume fingerlange Schoſſe getrieben haben, das Werk der Fortpflanzung an. Er bohrt ſich in die jungen Schoſſe 100 zwey bis drey Löcher, und legt in jedes, gleich als es fertig iſt, ein Ey hinein. Nun muß er aber auch den Schoß, in die er ſeine Eyer gelegt hat, abſchneiden, damit derſelbe auf die Erde falle; denn die nach einigen Tagen aus den Eyern ſchlie⸗ fenden Würmchen oder Larven gehen, wenn ſie ausgewachſen ſind, in die Erde, um darin Käfer zu werden; ſie haben aber keine zum Herabſteigen geeignete Füße, und würden ſich wehe thun, wenn ſie vom Baume fielen. Bei dieſem Abſchneiden des Schoſſes und bei der ganzen Verrichtung geht der weibliche Rüſſelkäfer ſo ſinnreich zu Werke, daß man nothwendig auf eine Art vom Verſtande ſchließen muß. Nachdem nämlich der weibliche Käfer eine zeitlang unver⸗ droſſen mit ſeinem hornartigen Rüſſel in den Schoß einge⸗ ſchnitten hat, wendet er ſich auf die Seite, um gleichſam nachzuſehen, wie tief er ſchon eingeſchnitten hat; er geht dann wieder zur Arbeit, und fängt mit dem Rüſſel einzubauen an, um deſto ſchneller mit der Arbeit fertig zu werden. Dann ſieht er wieder nach, wie weit er mit der Arbeit gekommen iſt. Merkt er nun, daß der Schoß ſchon dem Falle nahe iſt, ſo ſteigt er auf die Spitze deſſelben, um ihn durch feine eigene Schwere fallen zu machen. Fällt er noch nicht, ſo geht er wieder zur Arbeit, ſticht noch tiefer ein, und ſteigt abermahlen auf den Gipfel des Schoſſes. Jetzt gelingt es ihm, daß der Schoß mit ihm umfällt, und nur noch an dem Oberhäutchen hängen bleibt. Die meiſten Käfer überlaſſen es dem Winde, den herabhängenden Schoß gänzlich abzuwerfen; einige aber gehen zurück, und ſchneiden das Oberhäutchen ganz durch, da⸗ mit der Schoß ſogleich abfalle, Uiber dieſen Gegenſtand will ich noch zwey Beyſpiele an= führen, die ich aus Kirbys Abhandlung über den Inſtinkt ent⸗ nehme. „Ein Freund von Gleditſch wollte eine todte Kröte trocken machen, und ſpießte ſie daher an ein Stück Holz, das — 111 — er in den Boden ſteckte. Aber bald darauf fand er, daß ihn ein Trupp der unermüdlichen kleinen Todengräber (ich ſprach ſchon einmahl von dieſen Käfern) trotz feiner Vor⸗ ſicht übervortheilt hatte. Da ſie die Kröte nicht erreichen konnten, ſo unterhöhlten ſie den Stock, an welchem die Kröte angeſteckt war, bis er fiel, und vergruben dann beydes, Stock und Kröte.“ Dazu gehörte denn gewiß eine Art von Uiberlegung, die mehr als den bloßen Inſtinkt vor⸗ ausſetzt. „Darwin, der nach eigener Beobachtung ſpricht, erzählt fährt Kirby ferners fort, daß er eines Tages in ſeinem Garten eine Weſpe auf dem Sand mit einer großen Fliege laufen ſah, welche faſt ſo groß als die Weſpe ſelbſt gewe— ſen. Er kniete nieder, und ſah deutlich, wie ſie der Fliege Kopf und Bauch abſchnitt, dann mit ihren Füßen den mitt⸗ leren Theil des Leibes, woran die Flügel waren, faßte und davonflog. Ein Windzug wirkte aber auf die Flügel der Fliege, drehte die Weſpe mit ihrer Ladung um, und ver— hinderte ſie am Fortkommen. Sie ſetzte ſich nun wieder auf den Sandweg, und ſägte einen Flügel nach dem ande— ren bedachtſam ab. Als ſo das Hinderniß weggeräumt war, flog fie mit ihrer Beute davon. Inſtinkt würde fie gelehrt haben, allen Fliegen die Flügel abzuſchneiden, ehe ſie mit denſelben davon fliegen wollte. Hier aber verſuchte ſie zu— erſt ſammt den Flügeln fortzufliegen; ſie wurde aber daran verhindert, entdeckte die Urſache davon, und fette ſich wie— der nieder, um dieſelbe zu entfernen. Dieſe Handlungen führen zu dem Schluße, daß nichts anderes als eine Art vom Verſtande ſie angeben konnte.“ Ich konnte noch mehrere Beyſpiele anführen, daß bei manchen Arbeiten und Verrichtungen der Inſekten Verſtan⸗ des = Kräfte vorausgeſetzt werden müſſen, allein ich dachte, — 112 — die bereits angeführten ſollen hinreichend ſeyn, dieß anneh⸗ men zu dürfen. Beſonders gäben die Honigbienen mehrere Belege hierzu; von dieſen wird aber mein Herr Mitbruder, Joſeph Stern, der ſeit mehreren Jahren die Bienen genau beobachtet, und daher rühmlichſt bekannt iſt, eine eigene Abhandlung liefern, worin ſowohl vom Inſtinkte der Bie⸗ nen, als auch von jenen Verrichtungen derſelben die Rede ſeyn wird, die mit Recht auf eine Art von Verſtandes⸗Kräf⸗ ten ſchließen laſſen. — 8 „„ — 418 — Über den Instinkt der Honig- Bienen. Von Joſeph Stern, regulirtem Chorherrn zu St. Florian. Die Honig - Bienen zeigen ſich höchſt bewunderungswür⸗ dig durch ihren Inſtinkt. Bewundert man gleich manche Thiere der höheren Klaßen um ihres Inſtinktes willen, den Gott als angebornen Trieb in dem Innerſten ihres Weſens zur Richtſchnur ihres Handelns niedergelegt hat, und wodurch er vorzüglich in Beziehung auf ihre Fortpflanzung und Erhaltung ein- für allemal weiſe ge— ſorgt hat, ſo tritt dieſer Inſtinkt auffallend kunſtreicher an das Tageslicht bey vielen Inſekten, und entwickelt ſich beſonders in bewunderungswürdiger Manigfaltigkeit in dem Leben und Wirken der Bienen ), To daß man in Wahrheit oft nicht weiß, ſoll man mehr ihr Kunſt-Werk, ihren Inſtinkt oder wohl gar ihre Weisheit anſtaunen. Man gebe einem abgegangenen Bienenſchwarme ein lee⸗ res, reines Haus, es ſey von Stroh oder Holz, in einer Größe, die der Menge ſeines Volkes entſpricht, ſo werden die Bienen munter in dasſelbe einziehen und emſig und freudig ) Hier iſt jederzeit nur von der Honigbiene die Rede. 8 daran gehen, ſich und ihren Nachkommen eine Wohnung ein⸗ zurichten, in welcher fle auch zur Winterszeit im Überfluße Al⸗ les finden, was ſie zur Erhaltung ihres Lebens bedürfen. Die Bienen ſind von Natur aus vor allen Inſekten gegen jede Einmiſchung in ihren Haushalt von Außenher äußerſt empfindlich und ſchnell zum Zorne reitzbar, und wir finden ſie, was ganz ihrer gewohnten Weiſe entgegen iſt, bey dem Faßen eines Schwarmes, wenn man ſie nicht unkluger Weiſe reitzt oder gar miß handelt, ſo gedultig und vorzugsweiſe in dieſem Falle ſo leicht zu behandeln, wie dieß ſonſt, wenn ſie ſich zur Wehre ſetzen können, ohne Zwangsmittel zu keiner Zeit des Jahres der Fall iſt; es iſt, als ob ſie ihre Schwäche fühlten und durch Nachgiebigkeit von der Güte des Menſchen und feiner Nachhilfe das zu erhalten ſuchten, was fie zu ei⸗ nem glücklichen Fortkommen fo vielſeitig und nothwendig be= dürfen, nähmlich vor Allem zuerſt eine geeignete, geſunde Wohnung. Wer könnte nun die Art und Weiſe angeben, auf welche in demſelben Haufe, zu gleicher Zeit, ohne gegenfeitige Stö— rung Tauſende von Arbeitern mit derſelben Abſicht und nach demſelben Plane, wie auf das Geheiß eines Einzigen, ein und dasſelbe Geſchäft beginnen, ein und dasſelbe Ziel ver- folgen? — Kaum iſt ein Schwarm in eine neue Wohnung eingezogen, fo wird dieſe ſogleich mit Aufbiethung allen Flei⸗ ßes ſoviel als möglich von Allem geſäubert, was nicht hinein gehört, denn die Bienen lieben ganz vorzüglich Reinlichkeit, die für ihren Haushalt um ſo nöthiger iſt, da ihrer gewöhn⸗ lich viele Tauſende auf einen verhältnißmäßig engen Raum eingeſchränkt leben. Alle Ritzen werden mittelſt eines eigenen Kittes, den ſie ſich kunſtreich bereiten, verſtopft, zum Schutze gegen Wind und Feuchtigkeit. Lüfter ſtellen ſich auf vom Ein⸗ gange zu ihrer Wohnung bis zu ihrem Lager mit dem Kopfe . r — 115 — dahin gerichtet, wo ſie ihre Königinn wiſſen; dieſe ſchlagen, öfters ſich ablöſend, bey Tag und Nacht mit ihren Flügeln raſtlos die Luft und erneuern ſo dieſelbe, indem ſie durch das Schlagen der Flügel die durch ihre eigene und der Brut Ausdünſtung wie durch das Athmen im Innern des Stockes verdorbene Luft hinausſchaffen und ſie mit von Außen zuſtrömen⸗ der reiner Luft wieder erſetzen. Ohne Verzug wird ſogleich von oben nach unten der Wachs⸗ bau zur Aufnahme von Honig und Brut angefangen. Jede Wabe, die ſie nun bauen und die ſonſt ſtets einzig nur aus ſechseckigen Zellen beſteht, beginnt am Kopfbrette mit Zellen, die ein Fünfeck bilden, und regelmäßig mit ihrer fünf- ten Fläche an der Decke befeſtigt werden. Dieſe Grundzellen, jeder Wabe überziehen ſie, wenn die Zellen mit Honig und Brut gefüllt werden, beſonders dort, wo ſie am Kopfbrette auſſitzen, dick mit Klebwachs, damit fie durch die Schwere nicht einbrechen, wodurch ſie den Untergang des Stockes nach ſich ziehen könnten. Jede Wabe beſteht aus Zellen, die, jenachdem in ihnen Drohnen oder Arbeitsbienen erbrüttet werden ſollen, von ein— ander an Größe verſchieden immer nach demſelben Maaßſtabe verfertigt ſich zeigen, fo daß fie für erſtere immer 3 1/,, für letztere 2 Linien an Weite darbiethen; weßhalb man nicht mit Unrecht dieſes in gewöhnlichen Zellen ſich ſtets gleich bleibende Maaß der Bienenzellen für alle Länder als einen ee Maaß⸗ ſtab empfohlen hat. Kunſtreich verfertigen die Bienen, wenn ſie im Baue der Waben von den größeren Drohnen- zu den kleineren Arbeits⸗ bienen⸗Zellen übergehen, 3 bis 4 Reihen Übergangs-Zellen, um ja keinen Raum unbenützt zu laſſen, der nothwendig ent⸗ ſtehen müßte, wenn fie vom Baue der kleineren Arbeitsbienen- Zellen ſogleich zu den größeren Drohnenzellen übergehen woll- 8 * — 116 — ten; erſt nach dieſen folgen die Zellen wieder in ihren nor⸗ malen Maaßen. So führt ſcheinbare Unordnung bey den Übergangs - Zellen wieder zur Ordnung. f Die Bienen vermehren ſich in die Tauſende; daher iſt Raumerſparung im Baue vorzüglich nothwendig; durch ge— drängteren Bau wird nebſtbey durch Erzielung von mehr Wärme im Stocke das Leben dieſer äußerſt zarten Thierchen gegen die Winterkälte mehr geſichert, und zugleich ſoll dieß mit dem wenigſten Aufwand von Wachs, als dem Materiale zum Baue der Zellen, erzweckt werden. Wer bewundert hier nicht den Inſtinkt der Bienen, der ſie lehrt, die Zellen in regelmäßigen Sechsecken ſo zu ſtellen, daß jede der 6 Wände einer jeden Zelle immer zugleich eine Wand von einer andern nebenliegenden Zelle iſt? Jede Wabe beſteht zu beyden Seiten aus Arbeitsbienen— oder Drohnen=Zellen, die in ihrem Grunde durch eine Scheide— wand von Wachs von einander getrennt werden; um nun jeden Raum zu benützen, find die 3 Grundflächen jeder gewöhn⸗ lichen Zelle, die in ihrem Boden eine Raute bilden, zugleich | 3 Bodenflächen dreyer Zellen, die fih an der andern Seite der Wabe gegenüber befinden. Nur bey den Übergangszellen findet hierin eine Ausnahme ſtatt, daß ſie nicht bloß an Größe von den übrigen Zellen abweichen, ſondern auch ihr Boden ſtatt von 3 oft von 4 Grundflächen in verſchiedener Ausdehnung als ebenſo vielen Theilen des Bodens von 3 oder 4 Zellen des gegenüber ſtehenden Theiles der Wabe gebildet wird; worauf die Zellen wieder ihre regelmäßige Form und Größe annehmen. Weiſe ſtehen die Zellen, die nicht bloß zur Aufnahme von Brut, ſondern auch zur Aufbewahrung der Honigvorräthe be⸗ ſtimmt find, alle mit ihrer Mündung etwas nach Aufwärts — 117 — gerichtet, weil ſonſt, beſonders an heißen Sommertagen, der Honig aus denſelben ausfließen würde. So ſchwach auch die Zellen in ihren Seiten und in ihren Grundflächen gebaut find, fo erhalten fie dennoch die erfor— derliche Feſtigkeit durch einen dicken Rand von Wachs, mit welchem ſie die Bienen von Außen verſehen. Das Wachs wird bey dem Baue aller dieſer Zellen nur äußerſt ſparſam verwendet, jedoch bey dem Baue einer Zelle zur Erbrütung einer Königinn verhältnißmäßig im eigentlichen Sinne verſchwendet. Wie die übrigen Zellen faſt waagerecht gebaut werden, ſo bauen ſie ihrer Königinn die Wiege ſenk— recht, mit dem Eingange von Unten nach Aufwärts gerichtet; zu welchem Zwecke oft mehrere Zellen, die ſchon gebaut ſind, nicht geſchont, ſondern eingeriſſen und auch noch von Außen in verſchiedenen Formen dick mit Wachs umkleidet werden, wodurch die Zelle mehr Feſtigkeit erhält. Wer lehrt die Bie— nen zu verſchiedenen Zwecken ſo kunſtreich und weiſe ihr Haus bauen, mit oft ſo geringen Mitteln in einem ſo kleinen Raume ſo Großes leiſten? Sie ſuchen, ſobald als möglich, das Innere ihres Hauſes mit Wachsbau auszufüllen; iſt dieſes nun zu geräumig für ſie, fo bauen fie faſt durchgehends nur Drohnenwaben, da dieſe we— niger Arbeit und Wachs erfordern, um mit ihnen bald einen weiten Raum auszufüllen. Die jungen Bienen, welche kaum vor einigen Stunden aus ihrer Zelle geſchlüpft ſind, gehen ohne alle vorausgegangene Er— fahrung ebenſo kunſtfertig und geſchickt an ihre Arbeiten, wie andere, die unter Fleiß und Arbeit bereits alt geworden ſind. Wie ſehr muß man hierin ihren Inſtinkt bewundern, oder viel« mehr den Meiſter anſtaunen, der ihnen das gab, was wir Inſtinkt nennen, ohne daß wir im Grunde mit dieſem Worte etwas in Wirklichkeit erklären könnten! — — 8 -— Das ganze Leben und Wirken der Bienen iſt vorzugsweiſe auf Produktion und Aufſpeicherung von Honigvorräthen gerich- tet, wodurch ſie zunächſt zu ihrer Erhaltung und Fortpflanzung dauernd den Grund legen. Finden ſie reichlichen Stoff zu Honig auf Wieſen, Feldern, in Wäldern auf den Nektarien von Blumen, als Ausfluß verſchiedener Gewächſe, oder als Abgang von manchen Inſekten, ſo ſuchen ſie vorzüglich dieſen auf, und ſuchen ihn, wie den Blüthenſtaub, bey jedesmali⸗ gem Ausfluge nur auf einer und derſelben Art von Gewächſen oder bey einem und demſelben Inſekte; man wird daher nie dieſelbe Biene bey ihrem Ausfluge auf verſchiedenen, ſondern immer auf derſelben Art von Gewächſen nach Honig und Blü⸗ thenſtaub ſuchen ſehen. Die Bienen wittern den Stoff zu Honig aus weiter Ferne; daher iſt ihnen kein honigreiches Blümlein verborgen, das ſie nicht fänden, und ſie finden ſicher ihre Heimath wieder, wie die Schwalbe in ihre Heimath wiederkehrt. Haben ſie mittelſt ihres Saugerüſſels die aufgeſogenen Säfte in ihrem Honigmagen durch ihren Lebensprozeß zu Honig verkocht, ſo würgen ſie ihn in die reinlichen Zellen aus, und bewachen ihn daſelbſt als ihren koſtbarſten Schatz, wie nur ein Geishals fein Gold bewachen kann, entſchloßen zu feiner Vertheidigung gerne auch ihr Leben daran zu geben, wenn es noth thun ſollte. Iſt einmahl Honig im Stocke vorhanden, ſo finden ſich, da es viele Liebhaber desſelben gibt, an dem Flugloche eigene Wachen ein. Dieſe ſind beſonders zahlreich abends nach einem honigreichen Tage; dieſe unterſuchen in dieſer Abſicht oft die Ankommenden, ob ſie vom eigenen oder von einem andern Stocke ſeyen. Wie wunderbar erkennen ſie unter Tauſenden Freund und Feind? — Nehmen ſie das Erſcheinen fremder Bienen an ihrem Stande — 119 — wahr — die Bienen ſuchen beſonders im Anfange des Früh— jahrs und gegen Ende des Herbſtes gerne durch Liſt oder oft ſelbſt durch Gewalt ihre Honigvorräthe zu vermehren — ſo legen ſie ſich, um ſich gegen Räuber oder gegen andere Feinde zu ſichern, ſogleich muthig zur Abwehr in Maße vor das Flug- loch, eine die andere mit kurz abgeſtoßenem, ſchrillernden Flügelſchlage zum Kampfe ermunternd. Außerſt empfindlich gegen Näße verlaßen ſie, wenn ſie nicht reiche Honigtracht auf der Weide finden, im Vorgefühle kommenden Regens nur ſparſam ihre Wohnung, und kehren, wenn ein Regen droht, ja oft, wenn nur eine Wolke vor die Sonne tritt, eilig zu ihrem Hauſe zurück. Gibt es jedoch reiche Tracht, ſo ſetzen ſie, wenn ſie nur Honig zu gewinnen Gelegenheit haben, oft freudig ihr Leben auf's Spiel. Wer bewundert hier nicht mit Recht ihren Fleiß, indem ſie mit aller Haſt ſich durch das Flugloch hinausſtürzen, um ſo ſchnell, als möglich, honigbeladen wiederzukehren? Um fi bey einem Gedränge von Tauſenden das Aus- und Einziehen im Stocke zu erleichtern, hängt ſich von dem unter— ſten Theile der Wabe bis auf das Bodenbrett mit einem Vor— der- und einem Hinterfuße ſich haltend Biene an Biene. So bilden ſie, gegenſeitig an ihren Füßen ſich tragend, oft lang hinab hängende Ketten, an welchen das emſige Volk wie auf Leittern zur Arbeit auf- und niedereilt. Unverdroßen harren die Bienen in dieſer oft gewiß martervollen Stellung ſtunden— lang gedultig aus; ſie bringen dieß Opfer gerne, wenn ſie ihre Kammeraden reich mit Segen beladen nach Hauſe kehren ſe— hen — lieblicher wäre es wenigſtens ſicher allen dieſen geweſen: von Blume zu Blume zu fliegen und Honig zu ſammeln — doch gilt es das Beſte des Ganzen, ſo iſt jede Biene zu jedem Opfer bereit, da hat für keine ſelbſt das Leben mehr einen Werth. — 120 — Kunſtreich machen ſie von den kleinen mit Haaren beſetzten Schaufeln an ihren beiden Hinterfüßen Gebrauch zur Einſamm⸗ lung von Blüthenſtaub; dieſer iſt ihnen zur Erhaltung ihrer Geſundheit, beſonders während des Winters, wie zur Auf— erziehung ihrer Brut gleich nothwendig; ſie drücken daher, während ſie den Honigſaft von den Nektarien aufſaugen, mit den Vorderfüßen, die ſie für gewöhnlich mehr als Hände ſtatt als Füße bey allen ihren Arbeiten gebrauchen, den Blüthen⸗ ſtaub von den Samenpollen der Blumen zwiſchen die Haare ihrer Hinterfüße in die ſchaufelförmige Vertiefung zu einem Balle zuſammen, welchem ſie dadurch mehr Zuſammenhalt geben, daß ſie während dieſer Arbeit ihre Vorderfüße mit⸗ telſt ihres Saugerrüſſels öfters mit Honigſaft benetzen. Der geſammelte Blüthenſtaub wird von den Bienen in die Zellen, die der Brut zunächſt liegen, abgegeben; zu dieſem Zwecke laufen fie längſt der Waben hinauf, und mit den vor— derſten Füßen an den oberen Zellen ſich haltend reiben ſie die beiden Hinterfüße, an welchen die beiden Ballen von Blüthen⸗ ſtaub hängen, und die ſie zuvor in eine Zelle geſenkt haben, an einander, wozu ſie im Nothfalle auch das mittlere Paar ihrer Füße gebrauchen, wodurch der Blüthenſtaub in die et⸗ was nach Abwärts geſenkte Zelle hineinfällt. Der Blüthenſtaub wird, wenn viele junge Brut im Stocke iſt, den nach Haufe kehrenden Bienen oft ſchon gleich inner- halb des Flugloches von anderen abgenommen, die ſich zuwei— len 4 bis 5 um einen Ballen einer Biene verſammeln, und ringsum emſig denſelben abnagen, um ihn in ihrem Magen mit Honig zu einem Brey vermiſcht der Brut zu bringen, oder ihn zu künftigem Gebrauche als Bienenbrod in reinen Zellen niederzulegen, wo ſie ihn mit etwas Honig vermengt feſt in die Zellen bis zur Hälfte derſelben mit ihrem Kopfe und den Vorderfüßen eindrücken; die andere Hälfte der Zelle wird mit = Ben — 121 — Honig vollgefüllt und wie die übrigen Zellen, in welche ſie ihre Honigvorräthe niedergelegt haben, mit einem dünnen, flachen Wachsdeckel verſehen. Honig und Bienenbrod werden in den Zellen luftdicht ver— ſchloßen, damit ſich während des Winters die feuchten Dünſte nicht in dieſelben niederſchlagen, und fie wäßerig machen koͤn— nen, wodurch beſonders bey volkreichen Stöcken durch die Wärme im Stocke allzuleicht ſaure Gährung veranlaßt werden könnte, welche natürlich den Honig und das Bienenbrod ver— derben und das ganze Bienenvolk ſeinem Untergange entgegen führen würde. Wie wunderbar leitet der Inſtinkt die Bienen bey ihrem Einſammeln, ſo daß ſie ſich es mittheilen können, ob und wo es gute Weide gibt. Kommt auch nur Eine Biene reich mit Honig beladen nach Haufe, fo wird fie bei dem nächſten Aus- fluge bald mehrere mit ſich nehmen und in kurzer Zeit eilen alle raſtlos dem Orte zu, wo ſie reichlich Honig finden. Wie theilen ſich überhaupt die Bienen Leid und Freude mit? wie ſetzen ſie ſich gegenſeitig in Kenntniß von drohenden oder vor— handenen Gefahren? — Zärtlicher kann eine Mutter ihr Kind nicht lieben und für dasſelbe Sorge tragen, als dieß bey den Bienen gegen ihre Brut der Fall iſt. Wenn ihnen Gefahr droht, ſo iſt dieß das erſte, daß fie ihre Königinn und ihre Brut mit einem Pha— lanx umgeben, der entſchloßen iſt, ſelbſt fein Leben, wenn es zu ihrer Erhaltung gefordert werden ſollte, freudig daran zu geben; ſie weichen in dieſem Falle keinen Schritt und mit ihrem Willen auch vor keiner Gewalt zurück, wenn ſie ihr auch nichts entgegen zu ſetzen im Stande ſind, als ihren Muth; ſie kennen in dieſem Falle keine Furcht. Wenn ein Ey in eine Zelle abgeſetzt iſt (ich ſand zuweilen 2 auch 3 Eyer in einer einzigen Zelle, wo ſodann die Bienen öl die überflüßigen Eyer in andere leere Zellen übertragen) fo regt ſich in demſelben nach 3 Tagen zum erſtenmahle ſichtbar eine Made; dieſe füllt durch 5 Tage an Größe immer mehr zunehmend endlich beinahe ihre Zelle aus. Wäre die Zelle zu ſeicht, wie dieß in den unterſten Theilen der Waben öfters der Fall iſt, ſo werden die Ränder der mit Brut beſetzten Zellen erhöht; iſt ſie zu tief, was öfters geſchieht, wenn ſie bey einem zufällig weiteren Zwiſchenraume zwiſchen den Wa- ben die Zellen durch Heraushebung ihrer Ränder vertiefen, damit fie um deſto mehr Honig faßen, fo nagen ſie die Rän— der der Zellen ab, bis ſie die erforderliche Tiefe erreichen. Während dieſer Zeit wird die Made nach Maaßgabe ihres Alters und Zuſtandes ſorgfältig von den Bienen anfangs mit einem dünnen weißen Safte, dann mit immer ſtärkerer Speiſe, zuletzt mit einem gelblich gefärbten Futterbrey ernährt. Eine werdende Königinn wird ſtets mit einem beſonderen Nahrungs- ſafte gefüttert. Wenn die Made ein Alter von 6 bis 7 Tagen hat, ſo wird die Zelle mit einem bey Arbeitsbienen-Zellen flachen, bey jenen der Drohnen aber etwas gewölbten zähen, papierähnlichen Wachsdeckel geſchloßen, und ſo aller Zutritt der äußeren Luft gehemmt. Sorgfältig umlagern die Bienen von dieſer Zeit an alle Brutzellen, um den gehörigen Grad von Wärme in denſelben herzuhalten. Nun geht in dieſem Zuſtande der inneren Lebensthätigkeit der künftigen Biene an der Made eine gewaltige Veränderung vor. Die Made geht in den Nymphenzuſtand über. Allmäh- lig entwickeln ſich alle Glieder des Leibes der künftigen Biene und in längſtens 21 Tagen, nachdem die Königinn ein Ey ges legt hat, erbricht eine junge Biene ihren Deckel, der ſie 11 bis 13 Tage in ihrer Zelle verſchloßen hatte, und geht aus derſelben hervor; ſie putzt ſich ſogleich mit ihren Füßen, ſo gut ſie kann, wobey ihr öfters 3 bis 4 alte Bienen beiſtehen, — 123 — 5 die fie von allen Seiten putzen und belecken, und ihr beſon— ders die Flügel in Ordnung zu bringen helfen. Das von den Jungen verlaßene Gemach, welches durch das zurückgelaßene Nymphenhäutchen der ausgeſchlüpften Biene etwas enger wurde, wird von den älteren Bienen ſogleich wieder gerei— nigt, und zur Aufnahme von neuer Brut oder Honig in Be— reitſchaft geſetzt. Die Bienen leiden im Stocke kein Krüppel. Junge mit Fehlern an Flügeln oder Füßen werden noch lebend mit Ge— walt aus dem Stocke geſchleppt, wenn ſie nicht gutwillig von ſelbſt ſich entfernen. Wenn manchen Bienen der Blüthenſtaub an der Stirne in Büſcheln auswächſt, ſo wollen ſie auch dieſe im Stocke nicht dulden; fie zehren ſolche Bienen an ihren Bü- . ſcheln, der oft ganz dem Aufputze eines Schlittenpferdes gleich ſieht, bey dem Flugloche hinaus, ſo oft ſie wieder kehren, bis dieſer Auswuchs endlich von ſelbſt verdorrt, und die vor— dem damit Behafteten wieder zur Ruhe gelangen. Unbeſchreiblich iſt die Liebe und die Ergebenheit der Bie— nen gegen ihre Königinn. Sie erkennen nur Einer im Stocke die oberſte Herrſchaft zu, und dieſer ſind ſie zugethan in Ge— horſam und Treue bis in den Tod. Nur wenn die Königinn lebt und wohl iſt, haben ſie Luſt und Freude; ſie vertheidigen ſich und ihre Habe mit Muth nur in der Nähe ihrer Königinn am Bienenſtande oder vor dem Stocke. Weiſellos vertheidigt ſich die Biene gegen ihre Feinde wenig oder gar nicht; ſie ſcheint ihren Untergang voraus zu ſehen, wenn ſie kein Hülfs— mittel mehr zur Hand hat, wieder zu einer Königinn zu kom- men, obwohl man glauben ſollte, der bloße Inſtinkt würde ihr Selbſtvertheidigung zur Pflicht machen, die Biene ſieht es in dieſem Falle ein, daß ſie mit ihrer Königinn Alles ver— loren habe. Man trenne Bienen von ihrer Königin, und ſie werden — 124 — ohne Hoffnung ihres Erſatzes muthlos trauern und — ſelbſt bey Honigüberfluß alsbald — vor Trauer ſterben. Man biethe ihnen eine fremde Königinn an — und ſie werden dieſelbe entſchloßen ſo lange zurückweiſen, bis ſie nicht mehr an die Rückkehr ihrer rechtmäßigen Königinn denken können. Drängt und quält ſie Hungersnoth, ſo werden die Bienen den letzten Tropfen Honig mit ihrer Königinn theilen, und man darf faſt ſicher darauf rechnen, wenn in einem Stocke oft ſchon Tauſende von Bienen vor Hunger todt abfielen, daß man in einem etwa übrig gebliebenen Häuflein noch lebender Bienen die Königinn wohlbehalten finden wird, um derer willen die übrigen alle gerne ſtarben, um ihr zur Friſtung ihres Lebens für beßere Tage noch einige Tropfen Honig's übrig laſſen zu können. So wird auch, da von der Wohlfahrt der Königinn das Wohl des geſammten Bienenvolkes in einem Stocke abhängt, die Gefahr der Vergiftung von der Königinn dadurch mehr hindann gehalten, daß ſie ihre Nahrung immer nur von dem Munde der Bienen empfängt. Wie kunſtreich und wie lieb— reich wird in allem bisher Angeführten die Biene von ihrem Inſtinkte geleitet? — Finden die Bienen im Frühjahre Stoff zu Honig und Blüthenſtaub zu Bienenbrod auf der Weide im Überfluße, ſo ſchreitet in gleichem Verhältniße das Brutgeſchäft im Stocke vorwärts. Die Königinn, die vom Spätherbſte angefangen mit dem Eyerlegen aufhörte, und den Winter hindurch ſich durch Ruhe neue Kräfte für ihre Beſtimmung ſammelte, legt alsdann Tag für Tag um ſo mehr Eyer, je mehr ſich die Vorräthe im Stocke anſammeln. Tauſende von Bienen wurden bereits erbrütet und Tau⸗ ſende liegen vom Ey bis zu ihrer Vollendung in Zellen mit ihrer Entwicklung begriffen. Da wird durch die angeſammel⸗ re ten und noch ſich täglich mehrenden Vorräthe, ganz vorzuͤglich aber durch die Menge der eingeſetzten Brut und das Gedränge der vielen Bienen im Stocke allmählig das Haus zu enge, und in dieſem Zuſtande bey andauernd guter Honigtracht zwiſchen Königinn und Bienenvolk der Entſchluß gefaßt, dem größeren Theile nach auszuziehen und einen neuen Staat zu gründen. Dieß geſchieht ſehr oft, noch ehe eine junge Königinn als Nach⸗ folgerinn der im Stocke vorhandenen das Tageslicht erblickt hat. Wie theilen ſich die Bienen dieſen Entſchluß mit? — Sie ſcheinen ängſtlich dem Aufbruche entgegen zu harren, weßhalb man auch immer bemerken wird, daß der Ausflug der Bienen auf die Weide vor dem Abgange eines Schwarmes nicht der im Stocke befindlichen Volksmenge entſpricht. Kommt es bey dem Schwärmen zum Aufbruch, wer gibt das Zeichen dazu? — Königinnen und zwar junge — wenn ſie zur Befruchtung oder zur Vorbereitung für die Befruch— tung ausfliegen — ziehen zuweilen zu verſchiedenen Zeiten des Jahres bey manchen Stöcken aus ihrer Wohnung, ohne daß ſie Bienen als Begleitung mit ſich nähmen, ganz un⸗ berüdfichtigt durch die aus- und einziehenden Bienen. Wie bewunderungswürdig zeigt ſich der Inſtinkt der Bie— nen bey dem Schwärmen? — Wie auf ein gegebenes Zei— chen ſtürzen plötzlich alle Bienen im Stocke, die mit ihrer Königinn ausziehen wollen, über die Honigvorräthe im Stocke her, und nehmen für ihren neuen Haushalt, um wenigſtens für die nächſte Zeit bey etwa einfallender ſchlechter Witte— rung gegen Noth geſchützt zu ſeyn, von ihren Honigvorrä⸗ then ſo viel mit, als ſie in der Eile zu ſich nehmen oder tragen können. Alsdann drängen ſich unter wildem Getüm— mel unter Anführung der Königinn Tauſende von Bienen durch das Flugloch hinaus, ſie kreiſen mit Sang und Klang durch die Lüfte vor dem Stande überallhin ihrer Königinn — u folgend, wohin dieſe fie führt. Wo die Königinn ſich nie⸗ derläßt, dort legt ſich alsbald der ganze Schwarm an. Wie theilen ſie ſich es mit, wo die Königinn ruhe? — Wunderbar leitet der Inſtinkt die Bienen, wenn ſie, ſey es durch was immer für eine Veranlaßung, ihre Köni⸗ ginn verlieren — wenn der Stock weiſellos wird. Wenn die Bienen dieſen Zuſtand wahrnehmen, fo ent⸗ ſteht ein allgemeiner Aufruhr im Stocke; Alles lauft durch einander, jeder Winkel im Stocke wird durchſucht, um die Königinn aufzufinden. Ein eigener Ton erfüllt wie auf ein gegebenes Zeichen mit lautem hellen Gefumfe, als ob ſie weinten, den ganzen Stock, und plötzlich ſchweigen alle und es herrſcht Todtenſtille im Stocke; wor⸗ auf ſie alsbald den vorigen Lärmen auf's Neue beginnen. Wer gibt das Zeichen zur Trauer, wer gebiethet Stille im Stocke? — Iſt bey dem Eintritte dieſes Ereignißes kein Ey oder keine noch jugendliche Made von einer Königinn abſtammend in irgend einer Zelle vorhanden, ſo iſt das Bienenvolk ſich ſelbſt überlaßen unrettbar verloren. Zuletzt werden einige aus den Arbeitsbienen einige Eyer legen, aus welchen in Drohnenzellen nur Drohnen, in Arbeitsbienen-Zellen nur Buckelbrut zum Vorſchein kommen wird, die, wenn ſie nicht frühzeitig von den Bienen aus dem Stocke geſchaft wird, ihr Verderben nur beſchleinigen kann. In dieſem Falle wer- den die Bienen ihr unglückliches Ende vorausſehend ſich nach und nach zerſtreuen, und auf das Wagniß hin, von andern feindſelig behandelt und von ihnen vielleicht getöd- tet zu werden, ſich allmählig bey anderen Stöcken, die eine Königinn haben, einzubetteln ſuchen. Anders verhält es ſich, wenn die Bienen nach dem Ab- gange ihrer Königinn von ihr noch friſch gelegte Eyer oder 1 nicht über 3 Tage alte Maden im Stode finden. Haben fie volle Gewißheit von der Abweſenheit ihrer Königinn, fo ver— zagen ſie nicht, und es zeigt ſich alsdann ihr Inſtinkt in au⸗ ßerordentlicher Entwicklung: fie reißen ſogleich in verſchiede— nen oft 10 — 12 Theilen des Stockes, wo ſie noch junge, taugliche Maden finden, mehrere Arbeitsbienen-Zellen ein, und erbauen um jede ſolche Made eine Wiege zur Erbrütung einer Königinn. Vorſichtig legen ſie den Grund zur Erziehung mehrerer Königinnen, da von der Sicherheit eines glücklichen Erfolges ihre ganze Exiſtenz abhängt, damit, wenn etwa eine verunglückte, ihr Haushalt nicht gefährdet werde. Dieſe Ma⸗ den werden mit königlichem Brey gefüttert und großgezogen. In dieſem Falle legt ſich die Unruhe im Stocke und die Bie⸗ nen kehren beruhigt wieder zu ihren Arbeiten. Nach längſtens 16 Tagen haben ſich eine oder mehrere Königinnen entwickelt. Tritt dieſer Umſtand ein zur Zeit des Frühjahres, wenn vorher ſchon die Menge des Volkes im Stocke bedeutend zugenommen hatte, gibt es allenthalben reiche Tracht, ſo gehen oft mehrere Königinnen zugleich mit einer entſprechenden Menge Volkes als Schwarm aus. Oſt geſchieht es bey Siegervorſchwärmen wie auch gewöhn⸗ lich bey Nachſchwärmen, daß mehrere Königinnen, deren jede ihren Anhang unter den Bienen hat, zugleich mit einem Schwarme aus ihrem Stocke ausziehen; wenn man nun den Schwarm in eine neue Wohnung gefaßt hat, ſo werden im Verlaufe weniger Stunden alle überflüßigen Königinnen ge⸗ tödtet ſeyn; nur eine Einzige wird auserwählt, der die Tau⸗ ſende alle im Stocke mit Freude huldigen, und der fie Gehor— ſam, Treue und Liebe ſchwören. Wer vereinigt die ſo vielen Gemüther im Stocke, daß ihre Wahl mit Ausſchließung aller übrigen auf eine und dieſelbe beſtimmte Königinn fällt? — Wie theilen ſie ſich mit, welche a u Königinnen getödtet werden follen, und welche man behalten wolle? — Wer gibt den Bienen in dieſem Falle das außer⸗ ordentliche Verfahren an die Hand, wodurch ſie bey dem Tode ihrer Königinn, wenn nur noch taugliche Brut im Stocke vor⸗ handen iſt, nicht nur das ihnen drohende Verderben abwenden, ſondern ſogar das Mittel zur Abhülfe gegen die Gefahr zu einem Mittel zu ihrer Verbreitung durch Gründung neuer Co⸗ lonien machen? — Ebenſo außerordentlich zeigt ſich der Inſtinkt der Bienen in dem Falle der Weiſelloſigkeit eines Stockes, oder wenn ein Stock mit einer zur Fortpflanzung und Erhaltung des Bienen⸗ haushaltes untauglichen Königinn verſehen iſt, inſoferne ſie ihre Drohnen ſelbſt mit dem Eintritte des Winters nicht tödten, ſondern ſie am Leben laſſen. In der Regel tödten die Arbeitsbienen eines jeden Sto⸗ ckes, der eine befruchtete Königinn hat, gegen den Herbſt und Winter hin durch Hunger alle Drohnen ohne Aus⸗ nahme, oft mit einer Wuth, die keine Gränzen kennt. Da fie dieſes oft ſchon im Frühjahre gleich nach dem Er— ſcheinen der Drohnen thun, wenn zufällig auf längere Zeit bey ungünſtiger Witterung Mangel an Nahrung eintritt, wo ſie die Drohnen oft in Maße von den Waben abwärts auf das Flugbrett oder zum Flugloche aus dem Stocke herausdrängen, und ſie daſelbſt Hungers ſterben laſſen, um bey einem in die⸗ ſem Falle ohnedieß auch geringen Bruteinſatze der Königinn zu größerer Sicherung ihrer Exiſtenz Honig zu erſparen, und müßige Zehrer los zu werden: ſo ſollte man glauben, wür⸗ den ſie dieß aus demſelben Grunde thun im Falle der Weiſel⸗ loſigkeit eines Stockes, oder im Falle daſelbſt eine zur Fort⸗ pflanzung untaugliche Königinn vorhanden iſt. Allein hier lehrt ſie ihr Inſtinkt, zu ihrem Beſten von der Regel eine Ausnahme zu machen. Sie ſchonen das Leben der m Drohnen, als ob fie wüßten, wie nothwendig die Drohnen zur Befruchtung der Königinn ſeyen, ſie ſchonen daher dieſel— ben ſammt der fehlerhaften Königinn, vertrauensvoll erwar- tend, daß die Befruchtung derſelben durch ſie vielleicht noch immer erfolgen könnte. Sie ſchonen in dieſem Falle das Le- ben der Drohnen, denn was nützten ihnen Honigvorräthe und Überfluß bey ſicherem Verderben aus abſolutem oder relativem Mangel einer Königinn entſpringend? Es iſt, als ob ſie wüßten, daß fie bey dem Mangel einer guten Königinn bey ei- nem durch Drohnen vermehrten Volksſtande ſich eher als bey zerſtreutem, (wie dieß bey einem weiſelloſen Stocke immer der Fall iſt) und vermindertem Volke über Winter bis zum Früh- jahre erhalten könnten. Im Winter ſchützt die Bienen ihr Inſtinkt vor mancher Gefahr. Die Kälte von Außen und die durch ihren Lebens⸗ prozeß erzeugte Wärme von Innen veranlaßen bey dem Vor⸗ handenſeyn von Honig und von Tauſenden lebender Geſchöpfe in einem Stocke Dunſt, der ſich an den kalten Wänden im Innern ihres Hauſes als Waſſer niederſchlägt. Die unreine, feuchte, lauwarme Luft würde das Wachsthum von Schimmel im Stocke, Gährung und Fäulniß bey Bienenbrod und Honig, und ſo das Verderben des geſammten Bienenvolkes be— foͤrdern. | Weiſe wird darum zu jeder Zeit bey Tag wie bey Nacht, und, wo es am meiſten noth thut, ſelbſt zur Winterszeit die Luft im Innern des Stockes dadurch in Bewegung geſetzt und erneuert, daß ein Theil der Bienen unaufhörlich mit feinen Flügeln die Luft in Bewegung ſetzt, um ſo durch Erneuerung derſelben die Wohlfart des geſammten Bienenhaushaltes ſoviel als möglich zu ſichern. Dias Holz des Stockes ſchwillt durch die Feuchtigkeit oft an, und bekommt zuweilen Klüfte; beſonders leicht geſchieht 9 den: =& es, daß ſich unter dieſen Umſtänden der Deckel des Stockes, wenn er nicht recht gut an dem Stocke befeſtigt iſt, von dem⸗ ſelben loslöst und ſich erhebt, wodurch natürlich ein Luftzug im Innern des Stockes von Unten nach Oben veranlaßt wird, fo daß die wärmere Luft nach Oben entweicht und die Bie- nen in Gefahr kommen, ſelbſt auch von Kälte getödtet zu werden. In dieſem Falle ſetzt ſich auch mitten im Winter das ge⸗ ſammte Volk in Bewegung. Alle Bienen ſuchen durch raſchen, kräftigen Flügelſchlag und geſchwindes Athmen die Luft im In⸗ nern des Stockes zu erwärmen, und den Wärmegrad daſelbſt ſoviel als möglich zu erhöhen; dann eilen ſie nach Aufwärts zur bedrohten Stelle. Hier erkennend, daß durch Verzug die Gefahr noch größer werden könnte, und da ſie nicht erſt zuwar⸗ ten können, um bey 15 bis 20 Graden von Wärme aus Honig Wachs zu erzeugen, helfen ſie ſich damit, daß ſie Wachs von den Rändern ſchon vorhandener Zellen abnagen, daſſelbe zu einem Kitt zubereiten, und damit allmählig alle Oeffnungen 7 ſchließen, die dem Bienenvolke hätten verderblich oder tödtlich 7 werden können. Zuweilen geſchieht es, beſonders in Stöcken, die bey ſchnell aufeinander folgender recht guter Tracht viel Honig eintragen, daß die Bienen, wenn zugleich auch von Tag zu Tage recht viele junge Brut eingeſetzt wird, nur mühſam mit dem Wachsbaue ſo vorwärts ſchreiten können, daß ſie den Anforderungen von Zellen für Honig und Brut Genüge leiſten können. In dieſem Falle werden die Wände der Zellen ſo dünn als möglich gebaut. Sind nun die Waben mit Honig, der an ſich ſchon ziemlich ſchwer iſt, gefüllt, und nur ſelten von Zwiſchenſtäben getragen, ſo bekommen ſie, wenn die Käſten durch Dunſt oder Feuchtigkeit im Stocke ſich wie immer wer« 2 ſen, und ſchon allein um ihrer Schwäche und Schwere willen leicht Sprünge, ſo daß ſich oft eine ganze Wabe ſeitwärts oder abwärts ſenkt. Tritt dieſer Umſtand ein, ſo nagen ſie ſich Wachs von ſchon vorhandenen Zellen ab und befeſtigen damit die den Ein⸗ ſturz drohenden Waben; fie bauen dieſelben an andere Was ben oder an die Wände des Stockes an und geben ihnen ſogar mittelſt Bögen und Pfeilern als Stützen ſicheren Halt und Feſtigkeit. So ließe ſich aus dem Leben der Bienen noch Manches nachweiſen, was ſie durch ihren Inſtinkt geleitet uns in einem bewunderungswürdigen Lichte darſtellt. Ich will nur noch fragen: wer ſagt es den Bienen, daß ſie in ihrem Stachel ihre beſte, aber auch nicht bloß ihren Feinden, ſondern auch ih⸗ nen ſelbſt gefährlichſte Waffe haben? Jeder Stachel einer Biene beſteht eigentlich aus zwey klei⸗ neren Stacheln, die in einer Scheide liegen, und deren jeder auf feiner nach Auswärts gelegenen Seite acht Zähne hat, der ren Spitzen rückwärts zu beiden Seiten gegen die Wurzel des Stachels gerichtet ſind, und ſich ſtets vergrößern. Zwiſchen beyden Stacheln ergißt ſich das Gift aus der Giftblaſe in die Wunde. Durch die Zähne oder Hacken in der Wunde zurückgehal⸗ ten, kann die Biene oft ihren Stachel nicht mehr losmachen, ſo daß zuletzt derſelbe mit einem Theile ihres Hinterleibes zu— rück bleibt, wodurch natürlich die Biene ſelbſt tödtlich beſchä— digt nothwendig zu Grunde gehen muß; ſelten macht daher eine Biene, außer ſie wird gereitzt vom Zorne blindlings hin⸗ geriſſen, von ihrem Stachel wirklichen Gebrauch; ſie ſucht ihre Feinde gewöhnlich durch. Drohung mit demſelben hindan 9 * — 132 — zu halten, und gebraucht ihn am liebſten nur gegen Feinde, die ſchwächer ſind, als ſie iſt. Vielen Verdruß und viele Neckereyen verurſachen den Bie⸗ nen in dieſer Hinſicht im Frühjahre, und beſonders im Herbſte die Fliegen; dieſe finden ſich oft vor dem Stocke oder wohl auch über Nacht im Stocke ſelbſt ein, um dort bey kalter Witterung mehr geſchützt zu ſeyn, oder bey ſpärlicher Nahrung von Außen die Broſamen von etwa abgefallenem Blüthenſtaube oder ver⸗ zuckerte Körner von Honig aufzuleſen, die ſie daſelbſt zuweilen finden. g Für gewöhnlich kümmern ſich die Bienen wenig um die Fliegen; aber durch ihr öfteres Erſcheinen im Stocke zum Zorne gereitzt, verfolgen ſie dieſelben, und zwar dadurch noch mehr erbittert, daß ihnen die Fliegen gewöhnlich ſchnell entwiſchen. Erhaſcht jedoch eine Biene eine Fliege, ſo iſt ihr dieſe zu klein, um ſie feſthalten und ſie zugleich mit ihrem Stachel ſtechen zu können. Da kann man die Biene mit Bewunderung ſehen, wie ſie zitternd vor Zorn mit ihren Vorderfüßen die Fliege unter ihren Füßen gegen den Stachel zurückſchiebt, um ihre Unver⸗ ſchämtheit zu züchtigen, wo ihr jedoch die Fliege gerade wegen ihrer Übereifung gewöhnlich ſchnell entwiſcht — um ſich fo- gleich wieder als Gaſt vor oder in dem Stocke einzufinden. Wahrhaft komiſch iſt es, wenn zuweilen eine Hummel nach Honig ſuchend durch den Honiggeruch, von welchem die Stöcke beſonders an honigreichen Tagen duften, angelockt, ſich unbe⸗ fangen, nichts Arges wähnend, ganz bequem an dem Flugloche zwiſchen die Bienen hineinſetzt, vielleicht im Wahne, daß hier an jeden Ankommenden Honig nach Luſt und Verlangen gratis ausgetheilt werde. Da fallen die Bienen ſogleich über einen ſolchen ungeladenen Kammeraden her, und hängen ſich rechts und links, oben und unten, hinten und vorne an ihn; — fie zerren ihn hin und her, und ſuchen ihn von ihrem Stocke weg— zuſchleppen. Man wird manche Biene mit ihrem Stachel dro— hen ſehen, aber nicht Eine finden, die von ihrem Stachel wirklich Gebrauch macht. Ahnliches kann man auch ſehen, wenn Bienen von frem— den Stöcken als Näſcher bey einem Stocke ſich einſchleichen, der eine geſunde, fruchtbare Königinn hat. Ergreifen die Bie nen einen ſolchen Räuber, fo kneipen fie ihn mit ihren Freß⸗ zangen, ſie nehmen ihm das Wachs ab, was er etwa zwiſchen ſeinen Bauchringen trägt, ſie nöthigen ihn, den Honig an ſie abzugeben, den er in ſich hat, fie zehren ihn an feinen Fühl- hörnern, Füßen und Flügeln hin und her, zerreißen oder ver» drehen ihm die letzteren zuweilen, und lähmen ſo ſeinen Flug. Man wird faſt immer ſehen, wie ſich der Näſcher in Alles willig ergibt und wie die Biene nur dann wirklich ihren Sta⸗ chel gebraucht, wenn jener mit ſeinem Stachel droht oder die Biene durch zu häufige eigentliche Raubanfälle von Seite ei— nes fremden Stockes zum Zorne gereitzt zu wirklichem Ge— brauche ihrer Waffe genöthiget wird, wo ſie aber jedesmahl ſogleich nach dem Gebrauche ihres Stachels ängſtlich die Flucht ſuchen wird. Eben das geſchieht, wenn Weſpen (was im Spätherbſte häufig der Fall iſt) ſich bey den Bienenſtänden einfinden und durch Liſt oder mit Gewalt in einen Stock eindringen wollen. Die Bienen werden ſich oft mehr als ein Dutzend an eine einzige Weſpe hängen, jedoch, wenn auch nicht aus Furcht vor Gefahr, doch ausweichend vor dem Stachel der Weſpe gegen ſie nur ſelten ihren Stachel gebrauchen, ausgenommen die Weſpe wäre durch oft ſtundenlanges hin und her Zerren im Stocke ſelbſt ſchon ganz entkräftet. an = Alle Bedenklichkeiten fallen hinweg, wenn eine Biene recht zum Zorne gereitzt und erbittert iſt, da kennt und ſcheuet ſie nichts mebr, ſondern ſtürzt ſich blindlings in jede Gefahr. Fürwahr, man kann den Inſtinkt der Bienen nicht genug bewundern, der fie bey allen ihren verſchiedenen Arbeiten und ſelbſt bey manchen außerordentlichen Vorfãllen und Hindernißen ſo manigfaltig, ſo fein und weiſe leitet, daß ſie der Haupt⸗ aufgabe ihres Daſeyns in ihrer Erhaltung und Fortpflanzung zunächſt auf die möglichſt ſichere Weiſe Genüge leiſten. Ich will nichts weiter ſagen, wer im Stocke alle Geſchäſte anordnet, wer die Arbeiten austheile? — Wer die Einen be⸗ ſtimmt, daß fie willig (was ihnen im Frübjahre oft viele und läftige Arbeit macht) die Leichen aus dem Stocke ſchaffen, wãh⸗ rend Andere fröhlich um Waſſer, Honig oder Blüthenſtaub ausfliegen? — Einige reinigen die Zellen, während Andere die Brut pflegen; dieſer bringen einige nach Umftänden und Bedürfniß dünnen Honigfaft oder dicken Futterbrey; der Ar⸗ beitsbienenbrut geben ſie flache, der Drohnenbrut geben ſie gewölbte Deckel für ihren Nymphenzuſtand; die einen ergän- zen die Waben oder bauen neue, Andere bolen Stoff zu Kitt, um alle Fugen im Stocke zu verſtreichen. Wer ſtellt die Lüfter in und vor dem Stocke auf? wer ſtellt die Wachen aus? Wer beſtimmt Jene, die Anderen gleichſam zu Strickleitern verbun⸗ den zum bequemeren und ſchnelleren auf- und nieder ⸗Eilen dienen ſollen? Wer ſagt es den Bienen vom Spätſommer bis zum Herbſte, jetzt ſey es Zeit, den ganzen Stock von Innen mit Wachs und Kitt gleichſam auszutäfeln, um deſto ſicherer für den Winter gegen Luftzug und Kälte alle Fugen zu ſchlie⸗ ßen, damit ſich zugleich das durch niedergeſchlagenen Dunſt entftandene Waſſer weniger in den Stock von Stroh oder Holz hinein ziehen könne? — Soviele ſcheinbare Verwirrung zeigt zer 2 ſich in jedem Bienenſtocke, und doch welche Ordnung herrſcht überall? — Dieß Alles — ſo vieles Angeführte — und mehr, was ſich noch anführen ließe, beweist in Kürze, daß unter vielen Geſchöpfen und ſelbſt unter der von ihrem Inſtinkte aus⸗ gezeichnet mannigfaltig und kunſtreich geleiteten Klaſſe der In⸗ ſekten vorzugsweiſe die Bienen in Beziehung auf ihren Inſtinkt alle Beachtung und Bewunderung verdienen. II. Die Bienen ſcheinen ſich in manchen Fällen über ihren In ſtinkt hinaus zu erheben und frey mit Verſtand zu handeln. Wäre der Inſtinkt für alle möglich vorkommenden Fälle der einzige Leiter der Bienen, der ſie ſtreng bey ihren Verrich— tungen bindet, ſo würden ſie durch ihn geleitet in denſelben Verhältnißen alle jederzeit nach denſelben Geſetzen handeln; nach der Erfahrung iſt dieſes jedoch nicht immer der Fall. Es finden zuweilen Ausnahmen ſtatt, nach welchen Bienen mit ſich ſelbſt zu Rathe gehen und überlegen, und wornach ſie, wenigſtens dem Anſcheine nach, mit freyer Überlegung ſolche Mittel zur möglichſt ſicheren Abhilfe gegen eine drohende Ge— fahr wählen, wie dieſe für die gegebenen Umſtände gerade die paſſendſten ſind. Eines bleibt immer in dieſen Fällen als nothwendig anzu— nehmen, um ſich das Betragen der Bienen, wenn auch wie immer unvollkommen in Etwas erklären zu können: wollte man Alles, was ſie thun, ihrem bloßen Inſtinkte zuſchreiben, und durch dieſen erklären, ſo muß man denſelben in gewiſſen Fällen ſich ſo verfeinert und gefteigert und fo frey von Zwang (der doch von ihm unzertrennlich iſt), denken, daß dieß ebenſo die Annahme eines entſprechenden Grades von Verſtand vor⸗ 5 ausſetzt, oder man muß den Bienen (ſo ſonderbar dieß auch im⸗ merhin Manchem ſcheinen mag) geradezu einen zu ihrer bewun⸗ derungswürdigen Handlungsweiſe erforderlichen Grad von Ver⸗ ſtand, der frey in ihnen wirkt, zuerkennen. Zuletzt wird es immer auf daſſelbe hinaus laufen, wir mögen uns die Bienen in gewiſſen Fällen als von ihrem höchſt verfeinerten Inſtinkte oder von Verſtand, oder von beyden zugleich geleitet denken, daß uns in Beziehung auf die Weſenheit und ſelbſt auf das Wirken derſelben beyde gleich bewunderungswürdig aber auch gleich unerklärbar ſeyn werden. Da uns das Weſen des höchſt verfeinerten Inſtinktes oder des Verſtandes der Bienen, was es an ſich ſey, Niemand an- geben kann, ſo würde es noch mehr vergebene Mühe ſeyn, die Gränzen derſelben angeben zu wollen. Hier gilt von den Bienen größtentheils oder vielleicht ganz eben das, was Hume in ſeinem Verſuche über die Vernunft der Thiere ſagt: „Es iſt Inſtinkt, welcher einen Windhund „antreibt, einen Hafen zu verfolgen, es muß aber Vernunft (9) „ſeyn, welche einen alten Windhund leitet, den beſchwerliche⸗ „ren Theil der Jagd dem jüngeren zu überlaſſen, und ſich „ſelbſt fo zu ſtellen, daß er dem Hafen den Rang abläuft.“ Wir ſetzen hinzu: es leitet der Inſtinkt den Haſen, wenn er ſich gerne ſein Lager zwiſchen Erdſchollen und Furchen, die faſt die Farbe ſeiner Haare haben, wählt, und geſchickt ſich dort verbirgt; wir nennen es jedoch Verſtand, wenn er verfolgt oft ſchnell niederfällt, daß der Hund über ihn hinfährt, und wenn er im Dickicht in das Kreutz und in die Quere man⸗ cherley Sprünge macht, daß der Hund die Spur verlieren ſoll. Oder ſoll es wirklich bloß Inſtinkt nur ſeyn, der die Schwal⸗ ben z. B. leitete in jenem Falle, den uns G. T. Wilhelm in — Do. — 137 — ſeinen Unterhaltungen aus der Naturgeſchichte der Vögel II. Thl. pag. 376, Wien 1810, erzählt? — „Oft nimmt im (backofenähnlich gewölbten, aus Lehm⸗ „klümpchen beſtehenden mit einem ziemlich engen Eingange „verſehenen) Neſte der Hausſchwalbe (Hirundo agrestis — „urbica) der bequeme Sperling ſein Quartier. Aber empfind⸗ „lich rächten ſich deßwegen einſt dieſe Schwalben. Ein Paar „Sperlinge hatten ein Neſt der Hausſchwalbe in Beſitz genom- „men. Die Eigenthümer kommen vom Futterhohlen und for⸗ „dern zwitſchernd das Ihrige zurück. Der Streit wird heftiger. „Jene aber wollen nicht weichen, dieſe ihre Wohnung durch⸗ „aus nicht abtreten. Nach vielem Geplauder kommts zu Schnä⸗ „belhieben, aber umſonſt. Jetzt fliegen die Schwalben fort und „laſſen ihre Lärmſtimme ertönen. In großer Menge verſam⸗ „meln ſich ihre Brüder. Dieſen tragen fie ihr erlittenes Un⸗ „recht vor. Theilnehmend hört man fie an, und wirklich be= „gleitet ſie ein Ausſchuß zum beſtrittenen Neſte, um ſelbſt den „Augenſchein von dem Frevel der Sperlinge einzunehmen. „Dieſe weichen jetzt fo wenig, wie zuvor. Bey der Zurück- „kunft der Deputation berathſchlägt ſich das Schwalbenvolk. „Deutlich ſieht man, daß eine Verſchwörung gegen die Sper— „linge im Werke iſt. Jetzt verſieht ſich alles mit Koth und eilt „auf's Neſt zu. Noch einmahl macht man den Sperlingen güt- „liche Vorſtellungen, und da auch dieſe fruchtlos ſind, wird „nun mit vereinter Thätigkeit der Ausgang zugemauert.“ Wer erſieht nicht in dieſer ganzen Erzählung, wie ver— ſtändig die Schwalben ſich gegenſeitig ihr Anliegen mittheilten, mit ſich gemeinſchaftlich zu Rathe gingen, frey den Entſchluß faßten, und ihn auch vollzogen: die Sperlinge einzumauern? Ließe ſich nicht auch aus dem Leben der Bienen Manches nachweiſen, was nicht nur gegenſeitige Mittheilung, höchſt — 138 — verfeinerten und geſteigerten Inſtinkt, ſondern auch Verſtand und freye Wahl der tauglichſten Mittel zu ihren Zwecken offen⸗ kundig an den Tag legt? — Verſtand leitet die Bienen, wenn man ihnen ein zu kleines Flugloch gibt, daß ſie, beſonders bey reichlicher Honigtracht und bey großer Hitze im Stocke, um den Zutritt der zu ihrem Gedeihen fo nöthigen reinen Luft möglich zu machen, in gro— ßer Anzahl ſich über das Flugloch ihres Stockes hermachen, und ihrer ſo viele, als nur Platz finden, aus Leibeskräften am Flugloche, ſelbſt am Bodenbrette an dem Stroh oder Holze des Stockes zu nagen anfangen, um das Flugloch allmählig zu erweitern; fie ermüden nicht, ſelbſt wenn die Arbeit Mo- nathe hindurch dauern ſollte; ſie ertragen das Ungemach nicht, gegen das ſie in ihren Zangen ein taugliches Mittel zur Abhülfe haben; viele Geſchöpfe würden, ſelbſt wenn ſie dieſe Mittel hätten, in ähnlicher Lage ſich das Unangenehme gefallen laſſen, ohne ſich zu helfen zu wiſſen. Verſetzt man einen Bienenſtock von ſeinem gewöhnlichen Stande auf einen anderen Platz, ſo werden die Bienen, wie ſie bey ihrem erſten Ausfluge die fremdartige Umgebung wahrnehmen, anfangs nur in kleinen und dann allmählig in größeren Kreiſen um ihre Wohnung fliegen, und jebes- mahl bald wieder zu ihrem Stocke zurückkehren, um alsbald wieder auszufliegen, fo wie es die jungen Bienen jedes⸗ mahl bey ihrem erſten Ausfluge zu machen pflegen, damit ſie den Ort ihrer Behauſung recht tief ihrem Gedächtniße einprägen. Sie finden verſtändig ſelbſt aus weiter Entfernung den geraden Weg zu ihrem Stocke; doch bleibt dieſer Umſtand merkwürdig, daß fie ihren Stock weniger an äußeren Kenn- zeichen, durch welche ſich derſelbe von andern unterſcheiden möchte, als vielmehr durch feinen Standort felbft erfen- nen, ſo daß ſie deßhalb in manchen Fällen zu ihrem wahren Beſten durch Verſetzung der Stöcke betrogen werden können. Die Bienen behalten die Lage und den Standort ihres Stockes tief ihrem Gedächtniße ſelbſt auf lange Zeit hinaus eingeprägt; wie fie ſich Beleidigungen merken und oft meh— rere Tage hindurch ſie nicht vergeßen, ſondern auf Rache gegen den Beleidiger ſinnen, ſo erinnern ſie ſich, ſelbſt wenn fie Monathe hindurch vor Kälte und ſchlechtem Wet- ter ihr Haus nicht verlaſſen können, ſehr genau an den Standort ihres Stockes, und man darf ihnen ihren Stock im Frühjahre, wenn ihnen zum erſtenmahle wieder der Aus— flug geſtattet wird, nur um einen oder um etliche Schuhe vom vorigen Standorte verrücken, ſo werden die meiſten Bienen dort ihre Wohnung ſuchen, wo ſie im verfloſſenen Jahre ſtand; kamen ja ſogar Bienen *) im Frühjahre zu einem Fenſter und ſuchten nach Honig, wo ſie im Herbſte zuvor mit Honig geſpeist worden waren, obſchon man ih— nen gerade jetzt keinen hingeſtellt hatte. Bey dem Einſammeln ihrer Vorräthe nehmen die Die- nen ſorgfältig auch auf die Entfernung Rückſicht, wie weit ſie bis zu ihrer Wohnung ihre Vorräthe zu tragen haben, die ſie ſammeln ſollen. Füttert man Bienen im Stocke, fo werden ſich die mei- ſten ſo mit Honig anſaugen, daß ſie mit ihrer Laſt unmög⸗ lich einen größeren Weg zurücklegen könnten; auf Blüthen — — ) Kirby's und Spence's Einleitung in die Entomologie ꝛc. Stutt⸗ gart. 1824. II. B. pag. 590. — 10 — der Bäume, auf Wieſen und noch mehr in Wäldern, wy oft die Fichtenwälder reich mit Honig beladen ſind, wo ſie oft ebenſo große Honigvorräthe fänden, legen ſie ſich nicht mehr auf, als ſie nach Maßgabe des Weges bis zu ihrer Hütte zu tragen vermögen. J. L. Chriſt “) erzählt: „daß die Bienen, wenn ſie ei⸗ „nen nahen Weg zu ihrer Nahrung haben, nicht nur öfters „eintragen, und nach Hauſe kommen, ſondern auch eine „weit ſtärkere Ladung machen und fortbringen können, als „wenn ſie weit zu fliegen haben, davon habe ich einſt eine „artige Bemerkung gemacht, die mich außerdem beſonders „über die Klugheit und anſcheinende überlegung einer Biene „(daß ich mich faſt ſo ausdrücken muß) in Verwunderung „ſetzte. Ich ſah ganz dichte an einem Bienenſtand einen „ſtarken Buſch Goldwurzel in der Blüthe ſtehen, als wor⸗ „nach die Bienen, und vorzüglich die wilden Bienen ſehr „häufig gehen. Der höchſte Stengel mit Blüthen reichte „bis an das Flugbrett des Bienenkorbes. Eine Biene aus „dem Korb war beſchäftiget, auf dieſen gelben Blümchen „eine Ladung an ihre Beine zu machen. Sie fieng an den „entfernteſten Stengeln zu ſammeln an, und arbeitete im⸗ „mer näher ihrem Korbe zu, bis ſie am Ende nur auf das „Flugbret laufen und ſogleich, ohne eine Handbreit zu flie⸗ „gen, zu dem Thor ihrer Stadt eingehen und ihre Beute „ablegen konnte. „Ob fie fo klug geweſen und mit Fleiß zu äußerſt zu „ſammeln anfangen wollen, um die immer ſchwerere Bürde ) In feiner Anweiſung zur Bienenzucht. 2te Auflage, Frankf. und Leipzig 1783. pag. 62. — ee — 141 — „näher zu haben und mit der ſchwerſten Laſt ihrem Ziel „am nächſten zu ſeyn, will ich eben nicht ſagen und gerade⸗ „hin behaupten. Indeſſen ſammlete ſie eine ſolche Menge „Blumenſtaub an ihre Beine, als ich in meinem Leben an „einer Honigbiene nicht geſehen habe, und ſie ſicher nicht „im Stande geweſen wäre, mit dieſer Bürde nur fünfzig „Schritt weit zu fliegen, ohne von der Laſt des Gewichtes „niederzuſinken.“ Wie die Bienen mit ihrem bewunderungswürdigen Lokal⸗ gedächtniße ſelbſt aus weiter Ferne ihren Bienenſtand wie⸗ der finden und unter vielen Wohnungen beſtimmt und ſicher die ihrige erkennen, ſo erkennen ſie auch die Bienen von ihrem und jene von einem fremden Stande, und wiſſen im gewöhnlichen Leben Freund und Feind recht gut von einander zu unterſcheiden. So argwöhniſch ſie ſonſt gegen Alles ſi nd, was fremd iſt, das heißt, was nicht zu ihrem Stocke gehört, ſo wachſam ſie auch zu jeder Zeit das Koſtbarſte, was ſie haben, ihren Honig, ihre Brut und ihre Königinn bewa⸗ chen, fo nehmen ſie doch in gewiſſen Fällen ſelbſt in Be⸗ ziehung auf die Fremden — auf Bienen aus einem ander ren Stocke — verſtändig Rückſicht und machen zwiſchen ih⸗ nen einen Unterſchied. Jede Biene weist jede von einem fremden Stocke, die es verſuchen wollte, ihr ihren Honig abzunehmen, mit al⸗ len ihr zu Gebothe ſtehenden Mitteln zurück; ihr Verſtand leitet ſie jedoch, unter gewiſſen Rückſichten klug ihren Vor⸗ theil in's Auge zu faßen: ſie läßt jede Biene von einem andern Stocke, wenn fie mit Honig beladen zu ihrer Woh⸗ nung kommt, ungehindert einziehen und nimmt ſie freudig auf; während fie dieſelbe fremde Biene, wenn fie als Räu— a ber ihre Wachſamkeit täuſchte, oder keck genug mit Lift und Raſchheit in den Stock eindrang, und alsdann mit geraub⸗ tem Honig abziehen wollte, bey ihrem Ausziehen aus dem Stocke muthig auffängt, und ſo lange herumzieht und quält, bis ſie ihren Raub ganz oder zum Theile abgab; — oft zerknickt, oft lähmt fie ihr die Flügel, oft tödtet fie die ſelbe, wenn ſie nicht ſo glücklich iſt, ihr zu entwiſchen. Die Bienen nehmen oft zu Lift und Verſtellung ihre Zuflucht, um in drohender Gefahr ihr Leben zu retten. Verirrt ſich zuweilen eine junge Biene, die ihren eige- nen Stock nicht mehr findet, zu einem fremden Stocke, oder wird eine alte zu einem fremden Stocke durch Sturm und Ungewitter verſchlagen, ſo weiß jede das traurige Loos, das fie treffen kann, wenn fie als verdächtig von den Was chen des fremden Stockes aufgefangen und feſtgenommen werden ſollte; fie ſieht das voraus, was mit jeder frem- den Biene in ähnlicher Lage in ihrem eigenen Stocke ge⸗ ſchehen würde. In dieſem Falle nimmt die Verirrte zu einem Betruge ihre Zuflucht. Sie bleibt oft ſchon von ferne, wie ſie das Flugloch des fremden Stockes, in welchem ſie einziehen will, wahrnimmt, ſtehen, und ſtellt ſich mit gegen den Boden gerichtetem Kopfe und hoch erhobenem Hinterleibe in der Stellung gegen das Flugloch auf und ſchlägt mit den Flü— geln die Lüfte, wie es jene vor und in dem Stocke machen, welche die Aufgabe haben, die Luft im Stocke zu reinigen; und ſie ſchlägt mit den Flügeln um ſo eifriger, wenn eine Biene vom Stocke kommt, um zu ſehen, ob ſie dieſelbe als Freund oder Feind erkenne; und wenn fie von den Dies nen des Stockes mehrmahls als Fremde eine Weile hin und hergezogen wurde, ſo ſchlägt dieſe, wie ſie ſich etwas 1 — 13 — frey fühlt, mit den Flügeln wieder in die Lüfte und ſucht fi fo durch Theilnahme an den Arbeiten im Bienenhaus— halte als Freund zu empfehlen. Erſt nach langer Zeit wird fie dem Flugloche etwas näher rücken, lange das Ge— ſchäft des Lüftens beſorgen, bis fie es wagt, unter fort- währendem Flügelſchlag in das Innere des Stockes einzu— ziehen, wo ſie dann ſchon geborgen iſt, da die Bienen im Innern des Stockes im Gedränge eine fremde Biene nur ſelten erkennen. Auffallend zeigt ſich die Liſt der Bienen und ihr Ver⸗ ſtand, wenn fie das Nauben fremden Honigs aus Liebhabe— rey (als Näſcher) oder aus Raubluſt (als wirkliche Räuber) betreiben. Wenn es gute Honigtracht gibt, ſo denken die Bienen für gewöhnlich nicht auf das Rauben, ausgenommen, es wären Bienen von einem Stocke, der ſchon vor der Zeit der guten Tracht das Rauben zu etwas mehr als zur blo— ßen Liebhaberey gemacht hatte. Was das wirkliche Rauben (eigentliche Räuberey) an⸗ belangt, ſo iſt es die Anſicht vieler Bienenzüchter: daß es von Natur aus keine Raubbienen gebe, ſondern daß die Bienen meiſtentheils durch Unvorſichtigkeit deſſen, der Bienen hält, dann aber auch durch Weiſelloſigkeit eines Stockes, in welchem ſie nicht hinlänglich bewachten oder vertheidigten Honig finden, zum Rauben verführt werden. Wir glauben, daß gerade der Umſtand ſchon den von Natur aus den Bienen inwohnenden honigräu— beriſchen Sinn beweiſe, daß ſie nicht nur auf Blu— men, ſondern auch bey einem fremden Stocke und auf eige— nem oder fremden Stande nach Honig ſuchen, und ſich, wo es nicht gütlich angeht, auch mit Anwendung von = My. = Liſt und Gewalt in den Beſitz deſſelben zu fegen bes mühen, wenn ſie bey einem fremden Stocke Widerſtand finden. N a Hat ſich einmahl ein Bienenvolk (die Veranlaſſung mochte nun, welche immer, ſeyn), auf das Rauben ver⸗ legt, ſo erbt ſich, wie manches Andere z. B. Fleiß und Arbeitſamkeit, Schwarmluſt, Feindſeligkeit ꝛc., dieſe üble Eigenſchaft von Kindern zu Kindeskindern fort, und wenn ein ſolcher Stock auch zur Zeit, wenn ihm allenthalben zur Blüthezeit der Bäume und der Blumen auf Wieſen und Feldern oder von den Wäldern her reichlich Stoff zu Ho- nig entgegenduftet, ſo werden ſich auch zu dieſer Zeit im⸗ mer einige Raubritter in einem ſolchen Stocke finden, wel⸗ che es, anftatt ſich durch Fleiß etwas zu verdienen, vor⸗ ziehen werden, als Räuber, ſey es auf dem eigenen oder einem fremden Bienenſtande, herumzuirren, und dem Raub⸗ geſchäfte obzuliegen. Auffallend iſt die Liſt, wie ſich Räuber bey einem frem⸗ den Stocke, ſelbſt wenn dieſer mit einer guten, fruchtba⸗ ren Königinn und vielem Volke verſehen iſt, einzuſtehlen ſuchen. | Die Bienen eines Stockes geben zum Zorne gereitzt, wenn ſie ihren Feind, welcher ſie reitzte, nicht gerade vor ſich am Flugloche haben, einen ganz eigenen Ton von ſich, welchen ſie durch ſehr ſchnelles, ſchwingendes, nur kurze Zeit andauerndes Schlagen ihrer Flügel erregen, wobey, während fie einen kurz abgeſtoßenen, ſchrillernden Ton her- vorbringen, der Kopf nach abwärts, der Hinterleib nach aufwärts gerichtet wird. Man kann die Bienen in dieſer Stellung dieſen ganz eigenen Ton berworbringend ſehr oft wahrnehmen, wenn man gegen den Spätherbſt hin ſeine — 15 — Stöcke, beſonders norgen beobachtet, zu welcher Zeit ſich b der Sonne die Bienen von oben, wo en Nächten ſchon eng an einander ſchlie⸗ ßen, zum Flugloche hinab laßen, und wo ſie oft haufige Kämpfe mit Weſpen zu beſtehen haben, welche nicht ſelten in den Stöcken ſelbſt übernachten, und nun mit um ſo mehr Recht ſich ſelbſt gegen die Bienen zur Wehre ſetzen zu dür- ſen glauben. Durch oftmahlige und ebenſo hitzige Kämpfe erbittert zeigen die Bienen ihren Unwillen und zugleich ib- ten Muth gegen dieſe Feinde, wenn fie dieſelben an dem Flugloche vorbeyeilen ſehen, durch dieſen eigenen Flügel⸗ ſchlag, und ſuchen fie fo dadurch, daß fie kampfbereitet ih⸗ ren Muth an den Tag legen, von einem N Angriffe abzuhalten. Wahrhaft bewunderungswürdig iſt es, wie ſchlau und verftändig Näſcher und eigentliche Räuber zuweilen, wenn ſie außer dem Flugloche vergebens einen Eingang in den Stock geſucht hatten, dieſe ganze Geſticulation, mit welcher die Bienen vor dem Stocke ihren Muth gegen feindſelige Angriffe an den Tag legen, ausdrücken, wenn fie nach lan⸗ gem, unentſchloſſenen Hin- und Herfliegen vor dem Stocke bey ihrem Anfluge vor dem Flugloche, wo ſie ſich ſehr gerne über den Bienen ſelbſt niederlaßen, um über ihren Köpfen und Rücken ſchnell in den Stock einzuziehen, von den Wäch⸗ tern wahrgenommen um ihre Eintrittsbewilligung befragt 5 und deßwegen in Unterſuchung genommen werden. Da wer- den ſie oft von Einer oder von mehreren Bienen lange Zeit hindurch hin⸗ und hergezogen; während deſſen wiederholen ſie oftmahls obige Geſticulation, wodurch es ihnen auch oft gelingt, die Wächter zu täuſchen und fi) durch dieſen Be- trug in das Innere des Stockes einzuſchleichen, wo dann 10 — — — freylich gar oft manche mit Honig beladen auf ihrem Rück⸗ wege erkannt wird und ihre Liſt und Schlauheit verrathen durch die Laſt des geraubten Honiges mit Lähmung De Flü⸗ gel oder mit dem Tode büßen muß. Wird ein Bienenſtock, welcher keine, oder nur eine un⸗ fruchtbare, zur Fortpflanzung unfähige Königinn hat, von einem das Raubgeſchäft als Handwerk betreibenden Bienen- volke angefallen, liegen bereits nach heftigem Kampfe von beiden Seiten viele Todte auf dem Schlachtfelde, nimmt der Muth der Bewohner des angefallenen Stockes immer mehr ab, während die ſchwer mit Honig beladen bey den Ihrigen ankommenden Räuber ſchnell ihre Laſt ablegen und neue Legio⸗ nen mit ſich von ihrem Raubneſte in den Kampf führen, — da wird bey den Angefallenen bey der Fruchtloſigkeit ihrer Ab⸗ wehr, wobey es an ihrer Königinn, der Seele des Stockes, fehlt, die Vertheidigung immer geringer und, es ‚tritt endlich ein Zeitpunkt ein, in welchem der Kampf zwiſchen den ſtreiten⸗ den Partheyen ſtille ſteht und die Angefallenen mit ſich ſelbſt gleichſam zu Rathe gehen, ob es räthlich ſey, noch ferner ih⸗ ren eigenen Herd zu vertheidigen. Da ſie bey dem Mangel einer guten fruchtbaren Königinn ſelbſt nach der Abwehr der Räuber über kurz oder lang alle ſicher mit ihrem Haushalte zu Grunde gehen müßten, fo wäh⸗ len ſie in dieſem Falle ohne weitere Feindſeligkeit gegen die Räuber das Beſte, was ſie zu ihrer ferneren Erhaltung wäh⸗ len können. Sie beginnen in ihrem eigenen Hauſe daſſelbe, was die Räuber thun; ſie nehmen von Honig zu ſich, ſoviel ſie tragen können und folgen den Räubern auf ihrem Wege zu ihrem Stocke als zu ihrer neuen Heimath, wo ſie mit Honig beladen willkommen und mit Freuden aufgenommen werden. Mr Sie kehren alsdann mit den Räubern zu ihrer vormahligen Wohnung und nehmen mit ſich in ihre neue Behauſung, was fie mit fi ſchleppen können. Hätte der bloße Inſtinkt bey dem ganzen Hergange die Bienen geleitet, ſo hätten ſie gleich im Anfange ſchon, ohne ſich erſt in einen Kampf mit den Räubern einzulaſſen, das ſicherſte Mittel zu ihrer eigenen Erhaltung ergriffen, daß ſie ſich nähmlich mit den Räubern, welche eine gute, fruchtbare Königinn hatten, vereinigt hätten; das geſchah aber nicht. Erſt der ungleiche Kampf ſcheint ſie zum Nachdenken über ihre Lage und zur Kenntniß der Gefahr, in welcher ihre ganze Exiſtenz ſchwebte, wie auch im entſcheidenden Augenblicke zur Wahl des beſten Mittels als Abhülfe gegen dieſelbe geführt zu haben. In welch einem Grade zeigt ſich nicht der Verſtand der Bienen in der Art und Weiſe, wie ſich dieſelben nicht nur ge— gen ihres Gleichen, ſondern noch mehr gegen die Angriffe des Todtenkopf⸗Schwärmers (Sphinx atropos) ſchützen? Der äl- tere Huber erzählt II. pag. 289, daß Bienen eines ſeinigen Nachbars den Eingang ihres Stockes mit Wällen, Bögen, Caſematten und Baſtionen aus einem Gemenge von Wachs und Propolis ſo verrammelten, daß räuberiſche Schleicher nicht mehr eindringen konnten. „Wir können *) dieſe wohl angelegten Verſchanzungen „kaum einer ſchlichten Vernunft zuſchreiben, denn die Bienen „nehmen zu einem ähnlichen Schutzmittel ihre Zuflucht, wenn „ſie von andern Bienen angegriffen werden, und die ange- 9 Aus V. Kirby's und V. Spence's Einleitung ꝛc. 2. B. pag. 577, 10 * — We = „wendeten Mittel feinen zu fein und dem Zwecke zu ſehr ent⸗ „ſprechend, als daß fie die Wirkung Ain men in einer „Biene ſeyn könnten.“ „Iſt es aber andererſeits auch wahrſcheinlicher, daß in „dieſem Falle der Inſtinkt vorzüglich thätig war, ſo kann man „doch unmöglich, wenn man die Sache unpartheyiſch betrach⸗ „tet, läugnen, daß die Vernunft einigen Antheil an dieſen „Operationen habe. Bloßer Inſtinkt würde die Bienen gelehrt „haben, ſich beym erſten Angriffe zu verſchanzen. Wären die „Bienen des Stockes unverſehens bey Nacht von dieſem rieſen⸗ „haften Feinde überfallen worden, ſo würde wenigſtens beym „zweyten Male der Eingang verrammelt worden ſeyn. Aber „es ergibt ſich aus dem Berichte von Huber, daß die Bienen „nicht eher, als nachdem der Stock wiederholt angegriffen und „faſt der ganze Vorrath von Honig geraubt war, ſich an den „für die Erhaltung ihrer übrigen Schätze ſo erſprießlichen Plan „machten; fo daß es ſcheint, es habe die durch Erfahrung be⸗ „lehrte Vernunft ihren ſchlafenden Inſtinkt in Thätigkeit ge⸗ „ruffen.“ Höchſt verfeinert und ausgebildet ſtellt ſich der Verſtand der Bienen gerade in jenen Verhältnißen dar, in welchen es ſich um die Exiſtenz der Bienen ſelbſt handelt. Sind im Frühjahre oder gegen den Sommer hin, wenn die Stöcke oft ſchon volkreich genug wären, um gute Schwärme zu geben, in einem Stocke nur wenige Honigvorräthe vorhan⸗ den, fällt noch überdieß andauernd ungünſtige Witterung ein, ſo daß es faſt keine oder nur eine ſehr geringe Honigausbeute gibt, ſo erkennen die Bienen die ihnen drohende Gefahr, Hun⸗ gers ſterben zu müſſen, ſehr gut; es wird deßhalb nicht nur — — 149 — wenig Brut eingeſetzt, ſondern ſie fallen jetzt wie raſend über die armen Drohnen im Stocke her, welche fie doch kurz zus vor bey günſtigeren Ausſichten für ihren Haushalt mit wahr⸗ haft mütterlicher Liebe gepflegt und großgezogen hatten; ſie drängen dieſelben von den Honigvorräthen hinab, reißen die noch in Zellen befindliche in allen Abſtufungen der Entwicklung begriffene Brut derſelben heraus und ſchaffen ſo lebendig und todt Alles, was Drohne heißt, zum Flugloche hinaus, wo natürlich die noch lebenden nothwendig durch Hunger zu e gehen. a Diefee Tödten der Drohnen, die bloße Verzehrer des Ho⸗ nigs ſind, und nie auch nur Einen Tropfen deſſelben einſam⸗ meln, nehmen die Bienen gewöhnlich erſt gegen den Herbſt hin vor, wenn die Königinn für das künftige Jahr ſchon be⸗ fruchtet iſt, und um dieſe Zeit der Bruteinſatz allmählig zu Ende geht, die Drohnen alſo für daſſelbe Jahr ihrer Beſtim⸗ mung Genüge geleiſtet haben; bey ſchlechter Honigernte und deßhalb drohender Hungersnoth thun ſie dieſes zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes oft ſchon im Frühjahre. Die Bienen entſchließen ſich oft als Schwarm aus ihrer alten ungeſunden Wohnung auszuziehen und einen neuen Haus- halt zu gründen, um dem ihnen in ihrer alten Wohnung als BR 1 Untergange zu entgehen. Hieher iſt das Ausziehen von Hungerſchwärmen zu rech⸗ nen; finden nähmlich in ſchlechten Jahren die Bienen keine Weide auf dem Felde und keine Unterſtützung von Seite der Menſchen, fo geſchieht es, daß fie im Frühjahre oder im erbſte, ahnend das Loos des ihnen bevorſtehenden Hun⸗ gertodes, zuweilen ſelbſt das Liebſte, was ſie neben ihrer Kö⸗ * niginn haben, ihre Brut verlaſſen, den wenigen Honig, der ſich etwa noch im Stocke befindet, als Wegzehrung mit ſich nehmen, aus ihrer Wohnung, in welcher ſie geboren wurden, ausziehen und ſich bey einem anderen Stocke einzubetteln ſu⸗ chen. Hier müſſen, wenn ſie nicht glücklich zufällig auf einen weiſelloſen Stock treffen, viele aus dem hülfsbedürftigen ar⸗ men Volke ſammt der ausziehenden Königinn als Opfer zu Grunde gehen, bis ſich allmählig endlich im Stocke, in wel⸗ chem ſie Aufnahme ſuchten, der allgemeine Aufruhr gelegt hat und die mit Honig verſehenen, welche im fremden Stocke liebs reich aufgenommen wurden, gleichſam als Vermittler ſammt den Obdach ſuchenden Armen zuletzt ſich zuſammen in Frieden zu den im Stocke vorkommenden Arbeiten begeben. Derſelbe Fall, daß Bienen ihre Wohnung zur außerge⸗ wöhnlichen Zeit, in welcher keine Schwärme abzugehen pfle⸗ gen, verlaßen, und ſich, um ihre Exiſtenz zu ſichern, eine neue Wohnung auſſuchen, tritt zuweilen ein, wenn die Würmer, welche aus den Eyern der Wachsmotte (tinea ce- rella — mellonella) entſtehen, in einem Stocke ſo über⸗ hand nehmen, daß ſich die Bienen ihrer nicht mehr erwehren können. Dieſe Würmer ſchwelgen im Honige, ſie durchnagen die Wachszellen in das Kreutz und in die Quere, während ſie ihre Gänge mit einem ftarfen zähen Gewebe umſpinnen. So lie⸗ gen fie ringsum allen Honig und allen Wachs bau verzehrend und mit ihrem Unrath verderbend in ihren Neſtern durch ihr Geſpinnſt geſichert gegen die Angriffe der Bienen. Gegen das Geſpinnſt, in welchem die Larven der Motten eingepuppt lie⸗ gen, vermögen die Bienen ſelbſt mit vereinigter Kraft nichts auszurichten. Was bleibt den Bienen in dieſer Lage zweck⸗ = = mäßigeres über, als ihr ſchmutziges, unteines, eckelhaftes Haus zu verlaſſen und ſich eine neue Wohnung aufzuſuchen. N Ebendaſſelbe geſchieht nicht ſelten, wenn allgemein im Stocke Faulbrut einreißt. Wenn die Bienen merken, daß ein Theil oder alle Brut im Stocke (ſey die Veranlaſſung Kälte, Hunger, ungeſunder Honig, oder welche immer) in Fäulniß übergehe, fo beeilen fie ſich insgeſammt, fo ſchnell als mög— lich, die todte Brut aus dem Stocke hinaus zu ſchaffen, weil dieſes in kurzer Zeit unmöglich ſeyn würde, da ſie in kurzer Zeit alle Feſtigkeit verliert und in den Zellen ſich in eine flüßige faule Maße auflöst. Hat das übel noch nicht allgemein um ſich gegriffen, ſon⸗ dern nur theilweiſe in wenigen Zellen ſtattgefunden, ſo ſchaffen ſich die verſtändigen Bienen alsbald Rath; fie überbauen “) jene Zellen, aus welchen ſie die faule, ſtinkende Brut nicht mehr herausziehen können, mit einem dichten Wachsdeckel, durch welchen der ſtinkende Geruch nicht mehr durchdringen kann. Iſt die hier eingeſchloßene faule Brut nach und nach zu einem kleinen ſchwarzen Klümpchen zuſammen getrock— net, ſo nagen ſie die Wachsdeckel wieder auf und reinigen die Zellen zur Wiederaufnahme von neuer Brut oder von Honig. Hat jedoch die Faulbrut in einem Stocke ſo überhand genommen, daß es den Bienen durchaus unmöglich iſt, dem übel noch abzuhelfen, ſo geſchieht es nicht ſelten, daß fie mit Sack und Pack aus dem Stocke ausziehen, der für ſie ) Wurſter's vollſtändige Anleitung zu einer nützlichen und dauerhaf⸗ ten Magazinbienenzucht. Tübingen 1790. pag. 141. Be = eine wahre 8 zu unausweichlichem ee, worden ſeyn würde. Hieher gehört eine intereßante Geſchichte, die wir Hrn. Nik. Unhoch zu verdanken haben, und welche für den Ver⸗ ſtand der Bienen ein laut ſprechendes Zeugniß gibt. Un⸗ hoch ſchreibt: *) „Vor einigen Jahren ftellte ich einen ſchwachen Stock im „Winter beſonders auf einen Kaſten, um ihn nicht zu vergeßen und ihm öfters nachſehen zu können. Einmahl ging ich „an ihm vorüber und ſah zufällig, daß das Flugloch ver⸗ „ſtopft war. Ich hob das Thürchen in die Höhe und fand „da eine kleine Kugel feiner Haare in der Größe eines „ zuſammen gewickelt.“ | „Nachdem ich aber biefe Haare genauer unterſuchte, fand „ich, daß es Haare von einer Maus waren. Ich hob ſo⸗ gleich den Stock auf und fand auf dem Boden abgeſchrot⸗ „tenes Wachs, ſowie es die Mäuſe abzunagen pflegen; von „einer Maus aber ſah ich nichts. Ich kehrte den Stock „um, ſah zwiſchen die Fladen hinein, konnte aber nichts „von einer Maus entdecken. Ich wollte den Stock nicht „ferner im Winter beunruhigen, ſondern ſtellte ihn wieder „auf feinen Platz, befeſtigte das Thürchen mit einem höl⸗ „zernen Keilchen, damit ferner keine Maus mehr eindrin⸗ „gen konnte. Ich habe auch nachher dieſen Stock öfters „aufgehoben, aber nie eine todte Maus gefunden. Im — ) Anleitung zur wahren Kenntniß und zweckmäßigſten Behandlung der Bienen. B. III. pag. 229. München bey Fleiſchmann 1825. 23 — „Frühjahre ſchnitt ich ihm die abgebiſſenen Fladen ab und „ſetzte dieſen Stock mit andern aus, aber auch damals fand „ich noch nichts von einer Maus. Endlich erſt nach ohn⸗ „gefähr 14 Tagen ſah ich durch das Glas etwas auf dem „Boden liegen, das ich wegen der darauf ſitzenden Bienen „nicht erkennen konnte. Ich ſetzte den Stock auf ein ande⸗ „res Flugbrett hinüber und fand da? — das ganze Ske⸗ „let einer Maus aneinander hängend, und ſo rein abgenagt, „wis es z. B. die Ameiſen zu thun pflegen, wenn man „ihnen einen Froſch in ihren Haufen vergräbt. Dieſe Maus „hatte ſich vermuthlich zu weit in die Honigfladen hinauf⸗ „gewagt, daher wurde ſie von den Bienen umrungen und ygetödtet.“ Auffallend war mir bey dieſem Vorfall, daß b ei. „nen die getödtete Maus nicht auf den Boden hera . „fen hatten; aber ihre Klugheit rieth ihnen W etwas „Anderes.“ „Hätten ſie die Maus herabgeworfen und ſie nicht aus „ihrer Wohnung hinaus ſchleppen können, fo würde durch „den Übelgeruch der Fäulung und die aus dem faulenden „Körper entſtandenen Maden ihre ganze Wohnung gleich „ſam verpeſtet worden ſeyn; daher haben fie dieſer Maus „zwiſchen den Fladen zuerſt alle Haare ausgezogen und ſie „vielleicht zur Abtreibung anderer Mäuſe vor das Flugloch „gelegt. Den nackten Körper haben fie ohne Zweifel mit „Wachs überzogen und eingemauert, um den übelgeruch „zu verhüthen und ſo haben ſie endlich die Maus, nach— „dem fie ganz eingedorrt war, erſt wieder geöffnet, alles „verdorrte Fleiſch von ihr abgenagt und endlich das leere „Skelet herabgeworfen und ſo würden ſie mit geſammter * „Macht fie aus der Wohnung hinaus geſchaft haben, wenn ihnen nicht die Öffnung zu klein geweſen wäre.“ Wie bewunderungswürdig, wie verſtändig wußten ſich in dieſer Verlegenheit die Bienen zu helfen! — Ebendaſſelbe bezeugt uns mit noch mehr Beſtimmtheit in allen Umſtänden eine Geſchichte mit einer rothen Schne⸗ cke, welche uns ein wahrhaft väterlicher, ehrwürdiger Freund der Bienen erzählt; wir wollen Herrn J. L. Chriſt ſelbſt hören: „Ich lies *) vor etlichen Jahren eine ziemlich große „rothe Schnecke in ein gläſern Bienenhaus kriechen, das „noch nicht völlig vollgebauet war, um alles genau wahr⸗ „nehmen zu können. Ich beobachtete ſobald eine große Auf- „ruhr und Bewegung, welche die an den Glastafeln auf⸗ „und niederlaufenden Bienen machten. Ich war ſehr begie⸗ „rig, abzuwarten, und zu ſehen, wie ſie ſich in dieſer für „ſie äußerſt bedenklichen Verlegenheit helfen würden. Im „Stocke konnte und durfte die Schnecke nicht bleiben: zum „Hinausſchleppen war ihnen die Laſt ungeheuer und dem- „nach unmöglich und auf meine Hülfe konnten ſie wohl „keine Rechnung machen: tödten konnten ſie dieſelbe wohl „mit ihren Stacheln, aber alsdann würde ihnen nachher die „faulende Ausdünſtung und der Geſtank fo nachtheilig ge⸗ ) Anweiſung zur nützlichſten und angenehmſten Bienenzucht für alle Gegenden. 2te Auflage. Frankf. und Leipz. Fleiſcheriſche Buch⸗ handlung 1783. ite Vorr. VII. Dieſer Verſuch wurde durch eine ähnliche Erzählung des Pluche in ſeinem Spectacle de la nature (in einem Auszuge aus dieſem Werke unter dem Titel: Neuer Schauplatz der Natur ꝛc. Nürnberg und Altdorf bey Monath und Tußler 1790. II. B. pag. 150) veranlaßt. a a „weſen ſeyn, daß fie miteinander ihr Haus und Honig und „Brut hätten verlaſſen und ſämmtlich davon ziehen müſſen. „Indeſſen waren fe nicht fo verlegen, als man hätte glau- „ben ſollen; denn ich ſah bald, daß ſie die arme Schnecke ſo „belagert hatten, daß ſie ſich ſo lang nicht mehr wenden und „drehen konnte, (denn ob ſie dieſelbe todt geſtochen hatten, „konnte ich wegen der Menge der darauf ſitzenden Bienen nicht „genau wahrnehmen) bis ſie einen Hügel von Wachs über ſie „gebauet und dieſelbe gleichſam eingemauert hatten, daß nicht „die geringſte Aus dünſtung herausgehen konnte, welches alles „in ein paar Stunden fertig war.“ Mit Recht ſchließt hieraus Hr. Chriſt: „Die Biene weiß „ſich in ſolchen Fällen zu helfen, die oft bey tauſend Bienen- „ſtöcken ſich nicht ereignen, und welche wirklich von Über- „legung und Urtheil zeugen, in foferne man dieß von unver⸗ „nünftigen Kreaturen fagen darf.“ Es dürfte in dieſem Falle, wie in den übrigen angeführ⸗ ten Fällen ſchwer ja unmöglich ſeyn, die Gränzen anzugeben, in wie weit die Bienen bey ihrem oft höchſt bewunderungs— würdigen Verfahren, ſey es von ihrem noch ſo ſehr verfeiner- ten und hoch geſteigerten Inſtinkte oder von einem gewiſſen ihren bewunderungswürdigen Handlungen entſprechenden Grade von Verſtand, (wenn dieſer Ausdruck erlaubt ſeyn ſoll), oder vielleicht von beiden zugleich, geleitet wurden. — Dieſe Angabe. wird uns ſo lange etwas Unmögliches bleiben, als wir das Weſen des Inſtinktes wie des Verſtandes nicht erfaßen können; ſollte dieß wohl je ein Sterblicher hoffen dürfen? — Für uns geht immer daſſelbe Reſultat hervor: daß wir erkennen, loben, preiſen und anbethen ſollen in ſeinen Werken Denjenigen, der Alles wohlgemacht hat, und daß wir als ſeine Ebenbilder mit Vernunft und Freyheit begabt als ſeine liebſten Kinder mit — WM - feiner Gnade feinen Wink und feinen heiligſten Willen ebenſo folgſam vollziehen, wie ihn alle ſeine Kreaturen, d ſchwe⸗ benden Sonnenſtäubchen und die kreiſenden Sonnen, die Mücke wie der Seraph — und die emſige Biene vollzieh'n. Himmel und Erde ſind ſeiner Herrlichkeit, ſeiner Weisheit und Güte voll! — Das predigt oft der Donner tauben Oh⸗ ren, darf man ſich wundern, wenn man die fleißige Biene nicht hört, welche für ſich und den Menſchen nach Honig ſu⸗ chend von Blume zu Blume fliegt und die dankbar vor Allem des Herren Weisheit und feine Güte in ihrem Lied⸗ lein ſingt? — a St. Florian, 24ten November 1837. en . Len D 12 0007. 95 Ar N In halt. — ⅜ . ˙ . te Ueber die Leiſtungen zur Sammlung eines Diplomatars für Oeſterreich ob der Enns. Von Jodok Stülz 5 Ueber die Ausgrabung römiſcher Alterthümer zu Schlögen und die Lage des alten Joviacum. Von Joſ. Gaisberger Ottokar von Steyer, Ballade von Karl Adam Kaltenbrunner. Ueber die ſteyeriſchen Markgrafen Ottokar III oder Ozy und Ot⸗ tokar IV, vorzüglich als Stifter des Kloſters Garſten. e N Muthmaßungen über Heinrich von Ofterdingen und fein Ge⸗ ſchlecht. Von Anton Ritter von Spaun | Von dem Inſtinkte der Inſekten. Von Joſ. Schmidberger 3 ueber den Inſtinkt der Honig- Bienen. Von Joſ. Stern 11 63 96 55 N f ya Son Si 1055 * „ te gr, e e e eee bet 5 en i 5 5 ee * — sah - 5 3 5 . km z * en —— — — 7 Da Zu —ů ů — 6 * 2 15 8 nes } lan a ar) } N een e 5 N 1 . en Dr e eee sh 2 | 5 = — 3 4 8 “ 7. — ER — W ee 123 SHE MR 1 1 Ar. 2 ; | 3000 4000 S000 Öeoc N BE mmm Tom m 4: Alafter h — 2 eie, i HER Immun III. II-III 29:47. zul Eil u., Bey Ps: Hafner in Zuue i 1 Um IE er =? rz 5 5 gen BEN Linz, 1840. Aus der Buchdruckerei des Friedrich Eurich. gogo HIAAIIANHN gaga Nogogo ggg AH 5060008000 930 Fünfter Bericht über das SWW Museum Franeisco-Carolinum. Mee S Nee b ſt der zweyten Lieferung N eee WGS der Beyträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns und Salzburg. — —— (Mit zwey lithographirten Tafeln.) Fünfter Bericht über das Museum Francisco-Carolinum. Nebſt der zweiten Lieferung ’ der Beyträge zur Landeskunde von 5 Oeſterreich ob der Enns und Salzburg. (Mit zwey lithographirten Tafeln.) rer AAA ————— Linz, 1841. Aus der Buchdruckerey des Fried rich Eurich. { RT; EEE Fünkter Bericht | über das Museum F'raneisco-Carolinum. — — Unter den erfreulichen Begebnißen, welche der Ver— waltungs⸗Ausſchuß des Museum Franeisco-Carolinum in dem gegenwärtigen fünften Berichte zur Kenntniß der verehrlichen ereins⸗ Mitglieder zu bringen hat, gebührt die erſte Stelle den Beſuchen, mit welchen das Muſeum im verfloſſenen Jahre am 5. Auguſt von Ihren kaiſerlichen Hoheiten den durchlauch— tigſten Herrn Erzherzogen Franz Joſeph Karl, Ferdinand Ma milian und Karl Ludwig, Söhnen Sr. kaiſerlichen Hoheit des Herrn Erzherzogs Franz Karl, unſers durchlauchtigſten dotektors, und am 20. November von Sr. kaiſerlichen Ho⸗ eit dem durchlauchtigſten Herrn Erzherzoge Albrecht beglückt orden iſt. Dürfte ſchon der Umſtand, daß Ihre kaiſerlichen oheiten das Muſeum der höchſten Kenntnißnahme und Gnade pres Beſuches würdigten, der Anſtalt zur großen Ehre ge— ichen, jo mußte dieſe noch erhöht werden durch die huldvol— Aeußerungen gnädigſter Theilnahme und Zufriedenheit, e die durchlauchtigſten Gäſte gegen die anweſenden Mit: A* * IV glieder des Derwaltungs = Ausfhußes auszuſprechen, und wo⸗ mit Se. kaiſerliche Hoheit Erzherzog Albrecht die Ehrenmit— gliedſchaft des Vereines anzunehmen geruhten. Noch ſind nicht zwey Jahre ſeit der erſten Wahl von Ehrenmitgliedern verſtrichen, und ſchon hat der Verein den Verluſt von zweven derſelben zu beklagen. Se. Exeellenz der k. k. wirkliche geheime Rath, Kämmerer und Feldmarſchall⸗ Lieutenant, Herr Rudolph Graf von Salis, welcher in ſeiner Stellung als Oberſthofmeiſter Sr. kaiſerlichen Hoheit des durchlauchtigſten Herrn Erzherzogs Franz Karl aus Anlaß der von Höchſtdemſelben erbetenen und gnädigſt gewährten Ueber⸗ nahme des Protektorates über unſere Anſtalt ihr eine eben ſo warme als freundliche Theilnahme bezeigt hatte, war gerade zur Zeit, als das Ehrendiplom zur Abſendung bereit lag, mit Tod abgegangen. Der Profeſſor und Director der Sternwarte an der k. k. Univerſität zu Wien, Herr Joſeph Johann Edler von Littrow, wurde nicht bloß unſerem Vereine, deſſen Ehren⸗ mitgliedſchaft er mit Freude angenommen hatte, ſondern dem großen, weit über die Gränzen unſeres Vaterlandes ſich er⸗ ſtreckenden Kreiſe, in welchem fein Wiſſen und feine Werke glänzende Anerkennung fanden, zu früh entriſſen, und die Wiſſenſchaft ſelbſt trauert am Grabe Desjenigen, der ihr treueſter Sohn, ihr eifrigſter Pfleger war. Auch von den ordentlichen Mitgliedern hat der Verein durch Todfälle einige verloren, welche nebſt den durch Aus⸗ tritte und neue Beytritte ſich ergebenden Veränderungen in der Beylage J verzeichnet ſind. Die Geſammtzahl der ordent⸗ lichen Mitglieder beläuft ſich dermalen auf 595. Am 3. Auguſt 1840 wurde die ſechſte General⸗Ver⸗ ſammlung des Vereines abgehalten. In Abweſenheit Seiner Excellenz des Herrn Regierungs-Präſidenten und oberſten Vor⸗ ſtandes des Vereines, Freyherrn von Skrbensky, führte der Präſes des Verwaltungs-Ausſchußes, Herr Graf von Weißen⸗ wolff den Vorſitz. Nebſt der Anhörung eines von dem Kanz⸗ V ley⸗Referenten, Herrn Regierungsrathe Freyherrn von Stiebar vorgetragenen kurzen Umrißes über den finanziellen Zuſtand der Anſtalt, dann der ſtatutenmäßigen theilweiſen Erneuerung des Verwaltungs ⸗Ausſchußes, wobey die vier durch das Loos zum Austritte beſtimmten Mitglieder in ihrem Amte neuerdings beſtättigt, an die Stelle des mit Tod abgegangenen k. k. Profeſſors Johann König aber der Vereins- Sekretär, k. k. Kreiskommiſſär Ritter von Hartmann zum Ausſchuß⸗Mitgliede 585 wurde, wurde die Aufmerkſamkeit der zahlreich ver⸗ ammelten Mitglieder durch zwey naturwiſſenſchaftliche Vor träge der Herrn P. Marian Koller und Canonicus Joſepb Schmidberger in hohem Grade in Anſpruch genommen. Dieſe beiden gediegenen Abhandlungen eröffnen die mit dem gegen— wärtigen Berichte erſcheinende zweite Lieferung der „Beyträge zur Landeskunde, deren übriger Inhalt das Intereſſe der ver— ehrten Leſer gleichfalls in mehr als einer Beziehung anzuſpre— chen geeignet ſein dürfte. \ Der Berwaltungs-Ausfhug fchäst ſich glücklich, die An- ſtalt nunmehr auf eine Stufe erhoben zu haben, wo ſie durch Publikationen mannigfacher Art ununterbrochenes Zeugniß ih— rer Thätigkeit zu geben, und anregend, fördernd, belehrend in dem Sinne zu wirken vermag, welcher der Errichtung des Muſeums zum Grunde gelegen iſt. Dias erſte im Jahre 1837 veröffentlichte, und in dem Dritten Berichte umſtändlich beſprochene Werk, des Herrn Ca- onicus Schmidberger „Leichtfaßlicher Unterricht über Erzie⸗ ing und Pflege der Obſtbäume hat ſich durch eigene Vor; trefflichkeit wie durch die wiederhohlten Anempfehlungen der orden einer ſehr namhaften Verbreitung zu erfreuen ges habt, indem von einer Auflage von 2000 Exemplaren nun on über 1600 abgeſetzt ſind. Der im vorigen Jahre erſchie— nenen erſten Lieferung der „Beyträge zur Landeskunde“ wurde falls eine ſo günſtige Aufnahme zu Theil, daß der Ver⸗ VI waltungs⸗Ausſchuß hierin die kräftigſte Aufmunterung erkannte, mit dieſen Mittheilungen in gleicher Art und Weiſe fortzufah- ren. Auch wurde die Einrichtung getroffen, daß dieſe „Bey⸗ träge“ abgeſondert ohne den Jahresberichten für Nicht⸗Mit⸗ glieder verkauft werden, und find dieſelben, das Heft um 40 kr. CM., in der Haslingeriſchen Buchhandlung in Linz zu haben. Das Muſealblatt endlich, für kleinere Aufſätze und für eine fortlaufende Chronik der Anſtalt beſtimmt, wurde bey der eben fo unermüdeten als höchſt dankenswerthen Thätigkeit ſeines Redakteurs, des Herrn Profeſſors Gaisberger, durch die ihm allſeitig geſchenkte Theilnahme und durch reichliches Zuſtrömen der Materialien in den Stand geſetzt, ſeit Beginn des laufenden Jahres dreymal im Monate erſcheinen zu kön— nen. Der Preis mußte daher zwar verhältnißmäßig erhöht werden, er dürfte aber noch immer äußerſt mäßig erſcheinen, da der halbe Jahrgang nebſt den hie und da beygegebenen Lithographien nicht mehr als 45 kr. EM, koſtet. Dieſe ver- ſchiedenartigen Publikationen haben für das Muſeum auch die weitere erwünſchte Folge einer Verbindung mit anderen Vereinen herbeygeführt. Mit den verwandten Inſtituten der öſterreichiſchen Monarchie hat ſich dasſelbe zwar gleich nach ſeiner Errichtung in regelmäßigen Verkehr geſetzt. Im Laufe der letzteren Zeit iſt aber ein ſolcher auch mit mehreren hoch⸗ achtbaren Vereinen des Auslandes ins Leben getreten, und wir ſind von dem hiſtoriſchen Vereine für Unterfranken und Aſchaffenburg, zu Würzburg; von dem hiſtoriſchen Vereine für Oberbayern, zu München; von dem Hennebergiſchen alter⸗ thumsforſchenden Vereine, zu Meiningen; von dem thüringiſch⸗ ſächſiſchen Vereine für Erforſchung des Alterthums, zu Halle; von dem ältmärkiſchen Vereine für vaterländiſche Geſchichte und Induſtrie, zu Salzwedel, und von dem Vereine für die Geſchichte der Mark Brandenburg, zu Berlin, mit einem ſo freundlichen Zuvorkommen und mit ſo reichlichen Mittheilun⸗ . wnö in nn VII. zen beehrt worden, daß der Verwaltungs-Ausſchuß nicht um. in kann, hierauf als auf ein beſonders erfreuliches Ergebniß auf- nerkſam zu machen. Iſt es doch ein und dasſelbe Ziel — die Erforſchung vaterländiſcher Geſchichte — nach welchem wir nit jenen tüchtigen Vereinen ſtreben, und welches, wenn auch ncht die ausſchließliche, doch die Haupt⸗Aufgabe unſeres Mu⸗ eums ausmacht. Aus dieſem Grunde wird auch unter der umſichtigen Leitung des Herrn Canonicus Jodok Stülz und der kräftigen Unterſtützung des Herrn k. k. Haus⸗, Hof⸗ und Staats⸗Archivars Joſeph Chmel an der Vermehrung unſeres Diplomatariums mit unausgeſetzter Thätigkeit gearbeitet — ine Thätigkeit, welche durch die von den hohen Landſtänden ür dieſen ſpeziellen Zweck angewieſenen reichlichen Geldmittel o weſentlich erleichtert und gefördert wird. Ohne einem um⸗ tändlicheren Berichte vorzugreifen, welcher über den Stand des Diplomatariums feiner Zeit am gehörigen Orte veröffent⸗ licht werden wird, glaubt der Verwaltungs-Ausſchuß ſich hier uf die Bemerkung beſchränken zu ſollen, daß das Muſeum, wer einer Anzahl von mehr als 1000 Original-Urkunden, durch den unermüdeten Eifer der genannten Herrn bereits nehr als 1600 Urkunden in ganz verläßlichen, genau revidir⸗ en Abſchriften erworben hat, und zu den ſchönſten Hoffnun⸗ ten für die weitere meer dieſer hochwichtigen Samm- lng berechtigt ift. Die Geldgebarung des Muſeums im Jahre 1840 iſt in . als Beylage II angeſchloßenen ſummariſchen Rechnungs— lusweiſe dargeſtellt. Es geht daraus hervor, daß das frucht— ö gende Vermögen des Vereines, welches mit Ende des Br 1839 4500 fl. CM. betrug, fih im Jahre 1840 auf 3500 fl., ſohin um 1000 fl. CM. vermehrt hat. In ſteter Vermehrung find auch alle unſere Sammlun⸗ begriffen. Von 8863 Nummern, welche das Inventar mit Ende des Jahres 1839 nachwies, iſt dasſelbe im Jahre 4 II III VIII 1840 auf 9803, ſomit 4 um beynahe 1000 Rumern, und zwar meiſt durch unentgeldliche Erwerbungen geſtiegen, welche der Verwaltungs-Ausſchuß den großmüthigen Gebern feinen wärmſten Dank hiermit öffentlich auszusprechen fü ich auf das Innigſte verpflichtet ſieht. Das vollſtändige Verzeichniß ſämmtlicher Erwerbungen iſt in der Beylage III enthalten. In dieſem Verzeichniſſe werden die verehrlichen Mitglie⸗ der ſehr oft den Namen des Herrn Wilhelm von Rally fin. den. Herr von Rally, Engländer von Geburt, aber ſeit früher Jugend in Wien ſich aufhaltend, hat ohne irgend einer Auf⸗ forderung, ja auch nur ohne einer perſönlichen Bekanntſchaft mit ei⸗ nem der leitenden Mitglieder des Muſeums, bloß durch die ihm aus öffentlichen Blättern gewordene Kunde von dem Beſtande a g ſerer Anſtalt ein ſo lebhaftes Intereße für dieſelbe gewonnen, daß er ſich alsbald unter Erklärung feines Beytrittes als Mit⸗ glied in ſchriftlichen Verkehr mit uns ſetzte, bis er in der Folge zu wiederhohlten Beſuchen in Linz die Gelegenheit fand. Durch die ganze Zeit ſeiner Verbindung mit dem Muſeum wendete er demſelben unausgeſetzt den thätigſten Eifer zu. Er begnügte ſich nicht bloß damit, unſere Sammlungen durch über⸗ aus viele und ſchätzbare Beyträge zu bereichern, und Mitthei⸗ lungen, welche dem Gedeihen der Anſtalt förderlich ſeyn konn— ten, zur Kenntniß des Verwaltungs- Ausſchußes zu bringen, ſondern er war auch in feiner Eigenſchaft als Mandatar des Vereines bemüht, gleiches Intereße, gleichen Eifer bey An⸗ dern zu erwecken, was ihm mit dem beſten Erfolge für das Muſeum gelungen if. Im Begriffe, ſich in feine ferne Hei— math zu begeben, und dort ſich bleibend niederzulaßen, kann er wohl in dieſer Weiſe für unſere Anſtalt nicht mehr thätig ſeyn, und hat daher auch das Mandatariat bereits zurückge⸗ legt. Der Verwaltungs- Ausſchuß fühlt ſich aber gedrungen, die dankbarſte Anerkennung ſeiner vielfältigen Verdienſte alb freundlichen Scheidegruß in dieſe Blätter niederzulegen. | | | | IX Die Beſorgung der Mandatariats-Geſchäfte in Wien hat an Herrn von Rally's Stelle für die Zukunft Herr Adalbert Böhm, Regiſtraturs⸗Acceßiſt der k. k. vereinigten Hofkanzley, zu übernehmen die Güte gehabt. Zum Schluße muß noch erwähnt werden, daß der Ver⸗ waltungs⸗Ausſchuß durch die eifrige und erſprießliche Thätig- keit, mit welcher der Cuſtos Herr Georg Weishäupl die Ord⸗ nung der Sammlungen und die übrigen ihm zugewieſenen Ge⸗ ſchäfte ſchon ſeit der Errichtung des Muſeums beſorgt, ſich be⸗ reits im vorigen Jahre bewogen gefunden hat, deßen früher bloß proviſoriſche Anſtellung in eine definitive zu verwandeln. Linz, am 8. Juni 1841. Vom Verwaltungs ⸗Ausſchuße des Museum Francisco - Carolinum. Friedrich Ritter von Hartmann, Sekretär. r N Beylage J. K Veränderungen INS o 2 N * in dem Stande Ai 4 der ordentlichen Vereins⸗Mitglieder vom 27, April 1840 bis Ende May 1841. Tod fälle. Altwirth, Joſeph, Abt zu Kremsmünſter. Fuhrmann, Johann, Dechant und Stadtpfarrer zu Enns. Jakoba, Joſeph Ritter von, k. k. Regierungsrath und Kreide hauptmann in Wels. Kierger, Joſeph, Wirthſchafts-Verwalter in Steyregg. König, Johann, k. k. Profeſſor in Linz. Kulhawy, Wenzel, k. k. penſionirter Capitän⸗Lieutenant in Linz. Lindauer, Joſeph, J. U. D., Hof- und Gerichts⸗Advokat in Linz. Reiſacher, Mathias, Pfarrer zu Leonfelden. Schüdl, Joſeph, Handelsmann zu Braunau. Stolzenthaler, Anton, der Theologie Doktor, Domherr in Linz. Suſan, Joſeph, Med. Dr., k. k. Kreisarzt zu Salzburg. Unger, Ignaz, ſtändiſcher Rechnungsrath in Linz. Weber, Joh. Ev., Med. Dr., k. k. Kreisarzt zu Linz. Austin Andrieux, Karl, Stiftsherr und Pfarrer zu Ranshofen. Ausweger, Albert, Stiftskapitular von Michaelbeuern und k. k. Profeſſor in Salzburg. XI Babitſch, Franz, k. k. Pfleggerichts⸗Adjunkt in Viechtenſtein. Benedikt, Georg, Stiftskapitular und Profeſſor zu Kremsmünſter. Bodingbauer, Georg, k. k. Tabak- und Stämpel⸗Verleger in Pregarten. Dauber, Heinrich von, L. . Kameral-⸗Bezirks⸗Official in Ried. Dorninger, Joſeph, J. U. D., k. k. Kameral⸗Bezirks⸗Komm in Salzburg. Fiſcher, Ignaz, k. . Gefällenwache⸗Inſpektor in Salzburg. Fiſchereder, Joh. Georg, Ehrendomherr von Linz, Pfarrer und Dechant zu Gilgenberg. Gruber, Joſeph, Pfarrer zu Aiſtersheim. Handel, Anton, Freyherr von, k. k. Kreis⸗Kommißär in Steyer. Hierzenberger, Georg, Senſenfabrikant in Mondſee. Hinterhuber, Georg, Apotheker und k. k. Profeſſor zu Salzburg. Hörzinger, Georg, in Linz. f Hohenfels, Wenzel Rombaldi Ritter von, k. k. Bergrath, Ober⸗ bergamts-Direktor und Bergrichter zu Leoben. Huniek, Sabinian, Ober-⸗Apotheker der Barmherzigen in Linz. Hye, Adalbert, Stiftskapitular zu Kremsmünſter. Kaltenbrunner, Johann, Bräuer in Mondſee. Kißling, Karl Ritter von, k. k. Zolllegſtätts-Kontrollor in Schärding. Kittinger, Benedikt, Stiftskapitular und Profeſſor zu Krems⸗ 1 münſter. Margelik, Karl, Stiftskapitular und Profeſſor zu Kremsmünſter. Mayer, Chriſtoph, k. k. Profeſſor zu Salzburg. Moſer, Joſeph, Bräuer zu Hofgaſtein. Pauſinger, Franz, Privat in Salzburg. Preinfalk, Richard, Stiftskapitular, Convicts⸗Präfekt und Pro⸗ feſſor zu Kremsmünſter. Schmidt, Edler von Zabierow, Karl, k. k. Kameral-Bezirks⸗ KRommißär in Linz. Seethaler, Andreas, k, k. jubilirter Pfleger in Salzburg. XII Sonnleithner, Ignaz, k. k. Revierförſter zu Abtenau. Stainer, Andreas, k. k. Poſtmeiſter in Golling. Walz, Apollinar, k. k. Pfleggerichts⸗Adjunkt zu Mattighofen. Weillenböck, Franz, Benefiziat zu Peuerbach. „ Joſeph, k. k. Pfleger in Abtenau. Zöchmann, Leopold, bürgerl. Handelsmann in Linz. Neue Beytritte. Abweſer, C. A. J., Praktikant bey der k. k. n. ö. Kameral⸗Ge⸗ fällen⸗Verwaltung in Wien. f Buchaczek, Ferdinand, k. k. Staatsbuchhaltungs⸗Acceßiſt in Linz. Eder, Karl, Inhaber der k. k. Briefpoſt in Schwannenſtadt. Etlinger, Joſeph Karl, in Wien. 5 Frankl, Ludwig Auguſt, Med. Dr., Redakteur des e, 4 Morgenblattes in Wien. Harrach, Anna, Gräfinn von, geborne Fürſtinn Lobkowitz, Sternkreuzordensdame und Pallaſtdame J. M. der Kai⸗ ſerinn. Haſelberger, Gregor, Stiftskapitular und Lyceal⸗ a zu Kremsmünſter. Labres, Rudolph, k. k. Fiscalamts⸗Kanzelliſt in Linz. Mauracher, Agapitus, Stiftskapitular zu Kremsmünſter. Mitterndorfer, Thomas, Abt zu Kremsmünſter. Mniszeck, Alexander, Graf von, k. k. Kreisamts⸗ ee Prak- tikant in Linz. Odkolek, Joſeph, Freyherr von, in Wien. Pachmayr, Engelbert, k. k. Stadt- und Landrechts⸗Kanzelliſt in Linz. Pfundheller, Joſeph, k. k. n. ö. Landrechts-Kanzelliſt in Wien. Preyſinger, Corbinian, Stiftskapitular zu Kremsmünſter und Pfarrer zu Neuhofen. h Pürſtinger, Michael, reg. Chorherr von St. Florian, Cooperator zu Ansfelden. XIII Pummerer, Anton Georg, Handelsmann in Linz. 5 Reichenbach, Karl Auguſt, k. k. Regierungs⸗Concepts⸗Prakti⸗ kant in Linz. 4 Reſelhuber, Auguſtin, Stiftsfapitular und Adjunkt an der Sternwarte zu Kremsmünſter. 10 Sava, Karl Edler von, Ingroßiſt bey der k. k. Tabak⸗ und Stämpel⸗Hofbuchhaltung in Wien. Schmutz, Karl, k. k. Kataſtral⸗Schätzungs⸗Kommißär in Linz. Schönberger, Baſilius, Stiftskapitular und Gymnaſial-Pro⸗ feſſor zu Kremsmünſter. Schwendtner, Sophie, Fräulein von, in Linz. Seilern, Joſeph Auguſt, Graf von, k. k. Kämmerer in Wien. Sonnenſtein, Joſeph, Ritter von, k. k. Major in der Armee in Linz. Steger, Job. Bapt., Doktor der Theologie, Weltprieſter der Diöceſe St. Pölten. b Thun, Karl, Privat in Lambach. 1 Beylage II. Summariſcher Hechuungs:Answeis über das Einkommen und die Ausgaben im ſiebenten Jahre des Vereins, d. i. vom 1. Jänner bis letzten December 1840. Einzeln Zuſamm. Einkommen in Convent. Münze An dem mit Ende des 6. Vereins- jahres verbliebenen Caſſareſte nach der vorjährigen Rechnung 2J An Activ-Ausſtänden find nach der N vorjährigen 4 vorzu⸗ ſchreiben. Ei — kr. 3] Hiervon ſi nd die un⸗ einbringlich ge⸗ wordenen Bey, träge von verſtor⸗ benen u. ausge- tretenen Mitglie⸗ dern abgeſchrie— i ben worden mit 20 fl. — kr. A| wornach noch verbleiben N 5| An den für das Jahr 1840 vorge- ſchriebenen ordentlichen Beyträgen 60 An für das 8. Vereinsjahr geleifte- ten Anticipations-Zahlungen 7| An außerordentlichen Beyträgen 8 8 9 An Activ-Intereßen Werk: Erziehung und Pflege der Obſtbäume . 10] An Ertrag vom Verlage des Pro- vinzial⸗-Schematismus 11] An Beytrag zu dem Diplomatariu aus der ſtänd. Domeſtical-Caſſa 12] An Rückerſätzen und a Empfängen : 13] An Mängels - -Poften . . Summe des Einkommens Auslagen. 14 Auf Beſoldungen 151 „ Miethzins, Bebeitzung und Reinigung des Amtslokals . 16) „ Meubles und ann richtung 170 „ Kanzley⸗ Auslagen und zwar: a. Auf Buchbinder⸗, Buchdrucker⸗ u. Lithographie⸗ Arbeiten . 574 fl. 41 kr. b. Auf Schreibma⸗ tertalien, Poſt⸗ porto, Bothen⸗ löhnungen u. an⸗ dere kleine Aus⸗ lagen e. Auf Schreib⸗ -Ge- bühren für Eh⸗ } rendiplome d. Auf gewöhnliche Schreib-Gebüh⸗ ER a 80 fl. — kr. 126 fl. 31 kr. 22 fl. 50 kr. Auf Vermehrung der Samm- lungen: 18 Der Bibliothek R 19| Im Fache der Numismatik 20 „ „ „ Kunſt und Alter- thümer M, „. 7 Geſchichte u. Divplo⸗ matie. s „Naturgeſchichte „Technologie . Summe der Auslagen 2 „„ „ 234 „„ „ 804 2 1 3321 Auslagen. ' Fürtrag Hierzu das Activ-Vermögen mit letzten December 1840. An baarem Caſſareſte mit „ Activ-Kapitalien in Wechſeln mit + * „ + + „ Activ-Ausſtänden mit Summe des Activ-Vermögens Summe dem Einkommen gleich „ Peter Pfeiffer, Rechnungsrevident. XVI eu Beylage Ul. i as Berzeibnif i f 1090 fr j der 9 N * 4 Veypträge und Erwerbungen 15 a für das 5 Museum Francisco - Carolinum vom 1. Jänner bis 31. December 1840. 2 A. Bibliothek. i I. Bücher und andere gedruckte Werke, „lt Dieeutſche Bierteljahrs Schrift, 6.,7. und 8. Bd.; vom Herrn Friedr. Ritter v. Hartmann, k. k. Kreis-Commiſſär in Binz. 7 gedruckte Werke aus dem 17. bis in's jetzige Jahr⸗ hundert, größtentheils geſchichtliche, als Aequivalent vom Hrn, Dechant Weingartner zu Wartberg. Biographie des Martin Greußing, Abtes zu Schlägel, geſtorben den 27. October 1665; vom Hrn. Joſ. Bergmann, Cuſtos des k. k. Münz- und Antiken⸗ inetes in Wien. 7 gedruckte Werke aus dem vorigen und jetzigen Jahrhunderte, verſchiedenen Inhaltes; vom Hrn. Ma⸗ ae Atzelsdorfer, Pfarrer- und Muſeal-Mandatar zu Spital am Pihrn. Allgemeine Zeitung, Jahrgang 1839, 2. Hälfte; von einem ungenannten Freunde der Anſtalt. Gallerie der Weltgeſchichte, Fortſetzung; vom Hrn. Joh. Grafen v. Weiſſenwolf, k. k. wirkl. Kämmerer. Der Jahrgang 1837 der Zeitſchrift das Ausland“ wurde eingetauſcht. 8 gedruckte Werke ver- N NB. Aue Beyträge, bey welchen keine andere Erwerbungsart namhaft ge⸗ macht wird, ſind als Geſchenke eingekommen. | j XVIII ſchiedenen Inhaltes; vom Hrn. Eberhard Feßl, Capitularen des Stiftes Schlierbach, und k. k. Profeſſor in Linz. Moravia, Zeitſchrift, Brünn 1839, 1. und 2. Bd.; von einem hohen Gön⸗ ner. Pertz, Monumenta Germaniae historica. Tom. V. Hanov. 1839; angekauft durch die hohe Landſchaft. Schreib⸗ kalender, gedruckt zu Wien 16655 vom Hrn. Joſ. Kienesberger, k. k. Salinenfactorie-Gegenhändler in Gmunden. Jahres- bericht über die medieiniſche Abtheilung und Klinik des St. Jo⸗ hannes-Spitals in Salzburg im Jahre 1837. Salzburg 1840; von dem Verfaſſer, Hrn. Anton Mich. Hornung, M. Dr., Pros feſſor daſelbſt. 2 gedruckte Abhandlungen von 1770 und 1782, Religionsbeſchwerden und das Reichs kammergericht betreffend; vom Hrn. Joh. Kamberger, Rechnungsrathe der k. k. Prov. Staatsbuchhaltung. Beſchreibung und Abbildung der großen Orgel in der Stiftskirche zu St. Florian; von dem hochw. Hrn. Mich. Arneth, Propſten daſelbſt. Lobgedicht auf Ludw. Grafen v. Khevenhiller 1742; aus dem ſtänd. Archive, mit Vorbehalt übergeben. Ingenhouß vermiſchte Schriften. 8. Wien 1784. 2 Bde.; vom Hrn. Joh. Nep. Fenzl, ſtänd. Rechnungsrathe. Codex austriacus. Fol. Wien 1704. 2 Bde.; vom Hrn. Gerard Müllhofer, bürgl. Handelsmanne zu Windiſchgarſten. Hein⸗ rich von Ofterdingen und das Niebelungenlied. 8. Linz 1840; von dem Verfaſſer, Hrn. Anton Ritter von Spaun, ob der ennſ. Landſchafts-Syndicus. Von dem Ackerbau und von dem Zu⸗ ſtande der den Ackerbau treibenden Klaſſen in Irland und Groß⸗ brittanien. Wien 1840; von Sr. k. k. apoſt. Majeſtät durch Se. Excellenz Freih. v. Skrbensky, Landeschef des Erzherzogthums Oeſterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg. Die Krönung in Mailand im Jahre 1838. Carlsruhe, Prachterem⸗ plar; von dem hochwürdigſten Hrn. Gregor Thomas, Biſchofe der Linzer-Diözeſe. Die Lagrange'ſchen Relationen und ihre Anwendung zur Ableitung aller Gleichungen der ſphäriſchen Tri⸗ gonometrie. Salzburg 1832; von dem Verfaſſer, Hrn. Franz Moth, k. k. Profeſſor der Elementar-Mathematik in Linz. Lite⸗ ratur- Blatt, red. von Dr. Wolfgang Menzel, Jahrgang 18385 vom Hrn. Joſ. Gaisberger, regul. Chorherrn von St. Florian, und k. k. Profeſſor am Lyceum in Linz. Verzeichniß über den geiſtlichen Perſonalſtand der Linzer⸗Diözeſe auf das Jahr 1840; von dem hochw. biſchöfl. Conſiſtorium in Linz. Le Droit Pub- lie de Europe par M. l’Abb& de Mably. Genéve 1768; von ei⸗ nem ungenannten Freunde der Muſeums-Anſtalt. Die Lei. XIX ſtungen des gymnaſtiſch⸗orthopädiſchen Inſtitutes in Wien, 1840; von einem ungenannten Freunde. Eilf gedruckte Piegen ver⸗ ſchiedenen Inhaltes aus dem 17. und 18. Jahrhundert; von dem ſtänd. Archive mit Vorbehalt des Eigenthums. Oeſterr. Staats⸗Schematismus vom Jahre 1832; von einem ungenann⸗ ten Freunde. Einzinger's von Einzing bayriſcher Löw. Mün⸗ chen 1762; deſſen hiſtoriſche Erläuterung über ſechs uralte fürſtl. Geſchlechtsnamen, daſ. 1780; Dieffenbach's Verſuch einer genea⸗ logiſchen Geſchichte der Kelten, Stuttgart 1840; Steyerer Com- mentarii pro historia Alberti II. Ducis Austriae, Lipsiae 1725 ; ee letztere für die ſtändiſche, mit der Muſeal⸗ Sammlung vereinigte Bibliothek. Weber, Dr. Fr. A., mine⸗ ralogiſche Beſchreibungen merkwürdiger Gebirge und Vulkane Italiens. Bern 1792; vom Hrn. Joh. Fenzl, ſtänd. Rechnungs⸗ rathe in Linz. Kolb, Ambroſ., Kriegs- und Friedenshiſtorie von 1613 bis 1650. Köln; vom Hrn. Franz Ledwinka, Pfleger . Beantwortung der vom Hrn. Grafen v. Dohna vor feiner Abreiſe vorgeleſenen Declaration. Wien 1744; vom Hrn. Franz Purſchka, ſtänd. Ingroſſiſten in Linz. Statuten der k. k. Geſellſchaft der Aerzte in Wien. 1839; vom Hrn. Joſ. Brenner, Ritter v. Felsach, k. k. Salinen⸗, Diftrietd- und Bade⸗ arzt zu Iſchl. Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des Kaiſerthums Oeſterreich vom 16. bis zum 19. Jahr⸗ hunderte. 1. Heft. Wien 1840; von dem Verfaſſer Hrn. Joſ. Bergmann, Cuſtos am k. k. Münz - und Antifen-Cabinete zu Wien. Avancini Nicolai, Imperium Romano-germanicum, sive 50 Imperatorum elogia. Viennae Austr. 1661; vom Hrn. Leop. Dierl, regul. Chorherrn von St. Florian und Pfarrer zu Walding. Anleitung zu einer naturgemäßen und nützlichen Pflege der Bienen. Linz 1840; von dem Verfaſſer, Hrn. Jof. Stern, regulirt. Chorherrn zu St. Florian. Anleitung zum Kopfrechnen nebſt Beiſpielen. Linz 1840; von dem Verfaſſer, Hrn. Joſ. Nicolini, Lehrer an der k. k. Normal-Hauptſchule in Linz. Florentii Schilling. Cler. regul S. Pauli in Wien, Leich⸗ und Ehrenpredigten. München 1663. Reinhard Joh. Jacobi tractatio de jure forestali. Francof. 1738. — Strobl. Andr. Geiſtliches Kartenſpiel. Augsburg 1708. — Chronicon Lunae- lacense. Pedeponti 1748; vom Hrn. Ferdin. Auböck, k. k. Salzfertiger und Magiſtratsrathe zu Iſchl. Leben und Tha⸗ ten Josephi 1. Römiſchen Kayſers. Leipzig 1712. — Ferrarii Guidonis S. J. de rebus gestis Eugenii Prineipis a Sabavdia 5 ur XX bello italico. Aug. Vindel. 1754. — Geißau, Ant, Ferd. von, hiſtoriſches Tagebuch des durchlauchtigſten Hauſes Oeſterreich vom Jahre 994 bis 1780. Wien 1781. — Suntinger, K. Fr., Darſtellung der Cultur und Humanität des kaiſerl. öſterr. Hofes. Wien und Trieſt 1808. — Stapfer J. J., Ferdinand Cortes. Bern 1793. — Schlözer, Aug. Ludw., Vorſtellung der Univer⸗ fal-Hiftorie. Göttingen 1775, — und deſſen kritiſch-hiſtoriſche Nebenſtunden, daſ. 1795; nebſt noch einer gedruckten Piece; vom Hrn. Ludwig Diernacher, Cooperator zu Kalham. Geſchichte K. Friedrich IV. und Mar I. 1. Band. Hamburg 1840; Ge⸗ ſchenk vom Verfaſſer, Hrn. Joſ. Chmel, Hof- und Staatsarchivar zu Wien. Deſſen Regeſten des römiſchen Königs und Kaiſers Friedrich IV. (III.) Wien 1838 und 1840; wurden angekauft. Dispensatorium pharmaceuticum Pragense renovatum, Pra- gae 1750; zur ſtändiſchen Bibliothek gehörig. P. Chrisostomi Hanthaler Exercitationes faciles de nummis Veterum, No- k. f. Cataſtral⸗Schätzungs-Commiſſär in Steyr, Mitglied meh⸗ rimbergae 1715 — 1752. 5. Vol.; vom Hrn. ene 1 rerer gelehrten Geſellſchaften. Verzeichniß der vorzüglichſte Land - und Topfroſen. Düſſeldorf 1840; vom Herrn M. Dr. Ritter von Brenner⸗Felsach, k. k. Salinen Bezirks⸗ und Bade⸗ arzt in Iſchl, Mandatar des Muſeums. Das Oppaland nach ſeinen geſchichtlichen, naturgeſchichtlichen, bürgerlichen und örtli⸗ chen Eigenthümlichkeiten. Wien 1835. 3 Bde.; von dem Verf., Hrn. Fauſtin Ens, Profeſſor und Muſeums⸗Cuſtos am Gymna⸗ ſium zu Troppau, Ehrenmitglied des Museum Francisco-Caro- linum. Literaturblatt, redigirt von Menzel, Jahrgang 1839; vom Hrn. Joſ. Gaisberger, reg. Chorherrn von St. Florian und k. k. Lyceal-Profeſſor in Linz. Topographia Windhagiana; vom Hrn. Peter Pfeifer, Landſchafts- Buchhalter in Linz. La Nobilita veneta ö sia tutte le famiglie Patrizie con le figure de suoi Seudi et arme; historia di D. Casimiro Freschot. In Ve- netia 1707; vom Hrn. Carl Preiſch, k. k. Hauptmann. Hiſto⸗ riſches geographiſches Tableau des öſterr. Kaiſerſtaates, ſammt der dazu gehörigen Karte. Wien 1840; von dem Verfaſſer, Hrn. Sof. Häufler in Wien. Sal und Rudabeh. Epiſch⸗ly⸗ riſches Gedicht, frei nach dem Perſiſchen des Firdewſi. Wien 1840; von dem Verfaſſer, Hrn. Victor Weiß, Edlen v. Star⸗ kenfels, Mitglied des Museum Franeisco-Carolinum. Geſandt⸗ ſchaft König Ferdinand des I. an Sultan Suleiman. I. 1527 1534, von Ant. v. Gevay, Scriptor an der k. k. Hofbiblio⸗ U f XxI thek. Wien 1839; vom Hrn. Wilhelm Freih. Pflügl v. Liſinez, k. f. Hofrathe in Wien, Mitglied des Museum Franeisco-Ca- rolinum. Davier la Comtesse, les chevaliers errans et le nie familier, à Amsterdam 1709; vom Hrn. Johann arkgot, Chemiker an der k. k. Fabrik in Linz. Deutſche teljahresſchrift, Jahrg. 1840, 1. und 2. Heft; vom Hrn. Friedr. Ritter v. Hartmann, k. k. Kreiscommiſſär, Mitgliede und Secretär des Muſeums. Schultes Oeſterreich's Flora. Wien 1814; als Aequivalent vom Hrn. Joſ. Körel, Cooperator zu Andorf. Mondſee in topographiſcher, naturhiſtoriſcher und ars chäologiſcher Hinſicht. Salzburg 1839; als Aequivalents-Quote von dem Verfaſſer, Hrn. Rudolph Hinterhuber, Apotheker zu Mondſee. Sommer's Statiſtik des Königreichs Böhmen. 2., 3., 4. und 6. Band; vom Hrn. F. Witthauer in Wien durch Hrn. Wilhelm v Rally, Mitgliede und Mandatar des Mu ſeums in Wien. Göth, Vordernberg in der neueſten Zeit, oder geſchicht⸗ liche Darſtellung der Vereinigung der Radgewerken. Wien 1839. Mit Atlas. — K. Ferdinand I. Bergwerks⸗Ordnung von 1553. — Rudolphi heraldica curiosa. Nürnberg 1698; vom Hrn. Emil Gottſcheer, k. k. hauptgewerkſchaftl. Factor in Linz, Mit- glied des Muſeums. Alphabetiſche Ortſchafts-Tabellen über die in den Werbbezirken der k. k. Infanterie-Regimenter Richter v. Binnenthal und Großherzog von Baden gelegenen Ortſchaften im Erzherzogthume Oeſterreich ob der Enns. Linz 1834; vom Hrn. Joh. Freih. v. Stiebar, k. k. wirkl. Regierungsrathe. Pau- lini a S. Bartholomaeo Musei Caesarei Vindobonensis num! zodiacales animadversionibus illustrati. Vindob. 1799; vom Hrn. P. Damascen Meszaros, Karmeliten-Prior und Vor⸗ rrer in Linz. Textus sententiarum. Basileae 1485. — i missales pro Patav. Ecelesiae ritu. Augustae 1505; von dem Herrn Conſiſtorialrathe und Dechant Paul Sellner zu Aſpach im Innkreiſe, Mitgliede des Muſeums. Chmel's Materialien zur öſterr. Geſchichte. Wien 1837 und 1838; von dem Verleger Hrn. Peter Rohrmann, k. k. Hofbuchbändler in Wien, durch Hrn. | elm v. Rally. Statuten und Bücher-⸗Verzeichniſſe, den in- eich. Induſtrie⸗ und Gewerbs⸗Verein betreffend; von dem ariate - dieſes Vereines zu Steyr. Marie Antoinette Ar- chic se Autriche, Reine de France, ou causes et tableau de la rövolution par M. le Chev. de M. 1794. — Journal de 8 passé à la tour du temple pendant la captivité de XVI. roi de France, Par M. Clery, à Londres 1798; | I XXII dom Hrn. Hummel, Hauptmann im k. k. Ingenieur⸗Corps. Can- tus Hungariae et Austriae, pianetus Galliae et Ba-ariae in ho- norem Serenissimae et Invictissimae Dominae D. Mariae The- resiae.. 1742. Ohne Druckort; vom Hrn. Ignaz Edl. v. Feil, Secretär der k. k. Landrechte in Linz. Sammlung der Patente, Edicte und Circular⸗Befehle unter der Regierung der K. Maria Thereſia. Linz 1740— 1763. — Suttinger Joh. Bapt. Consuetu- dines Austriacae ad Stylum Regiminis infra Anasum accomo- datae, cum D. Waltheri aureo Juris Austriaci tractatu. No- rimbergae 1716. — Kaes Joan. Geor. Commentarius ad D. Justiniani Institutionum Imperialium IV. libros. Monachii et Ingolstadii 1760, — Frankenberg Eremias, Praxis moderna, d. i. auserleſene Rechtsſprüche. Leipzig und Zelle 1715. — Meurern Noä J. U. D. vom Waſſerrecht. Nürnberg 1733. — Francisci Erasmi hohe Traur-Saal. Nürnberg 1760. Lebens⸗ und Staats⸗Geſchichte Mariae Theresiae. Ohne Druckort, 1743. — Vuilliehii Rebelliani commentaria in Terentii fabulas. Francofurti ad Viadrum. 1550. — Lötſch Ludwig, Sätze aus den Rechts- und politiſchen Wiſſenſchaften. Wien 1800. — Der oberöſterreichiſche Nachtwächter an ſeine deutſchen Mitbürger beim neuen Jahre 1795; vom Hrn. Engelbrecht Pachmayr, Kan⸗ zelliſten bei den k. k. Landrechten in Linz. Greneck Franc. Jos. Theatrum Jurisdictionis Austriacae, oder Schauplatz öſterreich. Gerichtsbarkeit. Wien 1752. — Kaiſ. Leop. I. Landgerichts⸗ Ordnung, Satzungen in Criminal-Vorfallenheiten, und andern Ordnungen. Linz 1760; vom Hrn. Vinc. Ritter v. Hack, Erbſaß zu Bornimbs, und Verordneten des ob der ennſ. Ritterſtandes, mit Vorbehalt der Gebrauchsnahme für die ſtänd. Landesmitglie⸗ der. Oeſterreich's Ehrenſpiegel; herausgegeben von Blaſius Höfel, Peter Ritter v. Bohr, und Alois Reitze. 1. Bd. Wien 1836. Prachtexemplar; vom Hrn. Ant. Freib. v. Skrbensky, k. k. Kämmerer und Beſitzer der Herrſchaft Schönhof, in Schleſien. Converſations-Lexicon für alle Stände. Leipzig, Stuttgart und Peſth 18343 vom Hrn. Joſ. Carl Etlinger, Mitgliede des Mu- um-Franeisco-Carolinum , durch Hrn. Wilh. v. Rally. Wien's Geschichte und ſeine Denkwürdigkeiten. Im Vereine mit mehre⸗ ren Gelehrten und Kunſtfreunden bearbeitet und herausgegeben durch Joſ. Freih. v. Hormayr. Wien 1823 und 1824; von dem hochwürdigſten Hrn. Gregor Thomas, Biſchof der Linzer⸗Diö⸗ zeſe. Das Gaſteiner-Thal und ſeine Heilquellen in der Tauern⸗ kette. München 1820; vom Hrn. Wilh. v. Rally in Wien. Der EEE EEE EEE EEE "2: EEE En EEE EEE? EEE 7 XXIII Weinbau des öſterr. Kaiſerthums. Wien 1821 und 1835. — Die Landwirthſchaft des öſterr. Kaiſerthums. Daſ. 1808, 1810 und 1812. — Bemerkungen auf einer Reife von Wien nach Paris im Jahre 1831. Dasſ. 1832— 1834. — Unterricht im Seidenbaue. Daf. 1829. — Unterricht über die Obſtbaum⸗ zucht für Landleute. Daſ. 1810. — Ueber Bohrbrunnen und Springquellen zur Beſeitigung der Waſſernoth. Daſ. 1836. — Ueber das Mittel, die Futtererzeugung in Oeſterreich unter der Enns zu vermehren. Daf. 1831. — Ueber die Blattern der Schafe, derſelben Behandlung und Impfung. Daſ. 1823. — Ueber die Mittel, durch welche die, dem Leben der Menſchen ge— fährliche kohlenſaure Luft unſchädlich gemacht, auch aus den Kel- dern ganz entfernt werden kann. Daſ. 1825; ſämmtlich verfaßt vom Hrn. Franz Ritter v. Heintl, und als Geſchenk gegeben von deſſen Sohne, Hrn. Dr. Carl Ritter v. Heintl, nebſt den 3 Pie gen: Die Rectorats-⸗Feierlichkeit an der Wiener k. k. Univer⸗ ſität den 30. November 1836. — Die 717te Rectors⸗Wahl an der Wiener k. k. Univerſität den 30. November 1837, — und Senatus Academieus redintegratus in antiquissima et celeber- rima Caes. Reg. Scientiarum Universitate Viennensi, inneunte anno magistrali 1839, verfaßt von dem Hrn. Geber. Defler- reich's Giftgewächſe. Wien 1838; von dem Verfaſſer, Hrn. Carl Joſ. Kreutzer in Wien, durch den Mandatar, Hrn. Wilh. v. Rally. R. v. Rothenburg, Wörterbuch aller in Deutſchland und den an— änzenden Ländern ſeit dem Jahre 113 vor Chr. bis 1815 nach Gr. vorgefallenen Schlachten, Belagerungen und Gefechte. Wien 1835; vom Hrn. Pfarrer und Mandatar Mathias Atzelsdorfer zu Spital am Pihrn. K. G. Ritters von Schultheß-Rechberg Thaler⸗Cabinet, 1. Theil, Wien 1840; wurde angekauft. Der 1. halbe Jahrgang der allgem. Zeitung vom Jahre 1840; von ungenannten Mitgliede, von welchem ſchon früher 14 Jahr⸗ gänge dieſer Zeitung gegeben wurden. 3 Piecen des geognoſtiſch- montaniſtiſchen Vereins zur Erforſchung von Tyrol und Vorarl⸗ berg, mit einer Ueberſichtskarte eines Theils von Vorarlberg; vom Herrn Moriz Hörnes, Aſſiſtenten am k. k. Hof- Mineralien- Cabinete. Der 1. Jahrg. der Zeitſchrift: Neue Mannigfaltigkei⸗ ten, Berlin 1774; von einem Ungenannten. Die Donau-Reife von Regensburg bis Linz. Wien 1840; von dem Verfaſſer Hrn. v. Rally in Wien, Mitglied und Mandatar unſeres Ver⸗ 33 Stücke öſterr. Patente, Verordnungen und Circularien vom Jahre 1757 bis 1816; vom Hrn. M. Dr. Jacob Baader AXIV in Wien, Mitglied des Vereines. Alphabetiſch-chronologiſches Haupt⸗Repertorium der politiſchen Geſetze und Verordnungen für das Erzberzogthum Oeſterreich ob der Enns und das Her⸗ zogthum Salzburg vom 1. Jänner 1819 bis 31. Dee. 1833“ Linz 1837; von dem Verf., Hrn. Carl Charmant, Verwalter des Zwangsarbeitshauſes in Linz, und Mitglied unſeres Ver⸗ eines. 3 gedruckte Werke; vom Hrn. Jul. Grienberger, ſtänd. Amts ⸗Practikanten in Linz. Die Berichte der Leopoldinen⸗ Stiftung im Kaiſerthume Oeſterreich, ſammt der Promulgation des Hochwürdigſten Hrn. Biſchofes Gregor Thomas vom 24. Auguſt 1829; von dem löbl. biſchöfl. Conſiſtorium in Linz. Archiv des hiſtoriſchen Vereines von Unterfranken und Aſchaf⸗ fenburg. 6. Bds. 1. Heft. Würzburg 1840; von dem Aus⸗ ſchuſſe dieſes löblichen Vereines. Generale des ſalzburgiſchen Conſiſtoriums als Nachtrag zum Hirtenbrief von 17833 vom Hrn. Wenzel Streinz, k. k. Regierungsrathe und Protomedi⸗ cus in Linz. Fünf gedruckte Piecen, ſämmtlich Oeſterreich be⸗ treffend; vom Hrn. Engelbert Pachmayr, Acceſſiſten der k. k. Stadt- und Landrechte in Linz. Millauer's Fragmente aus dem Nekrolog des Ciſtercienſer-Stiftes Hohenfurt. Prag 18195) von einem ungenannten Freunde unſeres Muſeums. Hülfsbuch für Schmetterling⸗Sammler von Friedr. Treitſchke, Wien 1834; vom Hrn. Hinterberger, Kanzlei-Practikanten in Linz. Genera plantarum secundum ordines naturales disposita, Vindob. 1836; von dem Verf. Hrn. Stephan Endlicher, Profeſſor der Botanik an der k. k. Univerſität zu Wien, Ehrenmitglied des Francisco-Carolinum. Allgemeine deutſche Real-Encyelopädie für gebildete Stände, Wien 1825 —1836; von einem hohen Gönner. Joh. Ladislav Pyrker's ſämmtliche Werke in 1 Bde. Neue, durchaus verbeſſerte Ausgabe. Stuttgart und München 1839. Prachtexemplar; von dem Hrn. Verf., Ehrenmitgliede des Francisco-Carolinum. Adolf Bäuerle, was verdankt Oeſter⸗ reich der beglückenden Regierung Sr. Majeſtät Franz I., Wien 1834; vom Hrn. Carl Etlinger, Mitgliede des Franeisco- Carolinum, — in Wien, durch den Mandatar Hrn. W. v. Rally. Abbildung und Beſchreibung der Bildſäule Joſeph II. mit allegoriſchen Vorſtellungen, in halberhobener Arheit ver⸗ fertigt und aufgeſtellt in der k. k. Porzellan- Fabrik, Wien 1789. — Genealogiſches Taſchenbuch der deutſchen gräflichen Häuſer, Gotha 1840; vom Hrn. Bar. Veider in Wien durch denſelben⸗ Mandatar. Verzeichniß der Bücher, Landkarten u. ſ. w., welche vom Jänner bis Juni 1840 neu erſchienen, oder aufgelegt worden ſind; vom Hrn. M. Dr. Joſ. Ritter v. Bren⸗ ner⸗Felsach, k. k. Salinen⸗ und Badearzt in Iſchl, Mandatar. Conrad Hagger's ſalzburgiſches Kochbuch, Augsburg 17185 von der hochgeb. Frau Gräfinn Fieger. Ein unter dem Rector us Chriſtoph, Edl. v. Schlückern, von der Wiener⸗Uni⸗ verſität im Jahre 1712 Kaiſer Karl VI. überreichtes Hul⸗ digungs⸗Werk in lateiniſcher Sprache; vom Hrn. Joſ. Reiß, bürgl. Lebzelter zu Neumarkt bei Peuerbach. Beantwortung der ſogenannten gründlichen Ausführung derer dem Churhaus Bayern zuſtehender Erbfolgs⸗ und ſonſtiger Rechts⸗Anſprüchen auf die von K. Ferdinand I. beſeſſene Erbkönigreiche und Län⸗ der, 1741, in lateiniſcher und deutſcher Sprache; von dem hochw. Hrn. Joh. Schober, Abten des Stiftes Wilhering, k. k. Regierungsrathe. Mably, le droit public de IEurope Tome II, und 5 Bödch. der Cabinets-Bibliothek der deutſchen Klaſſi⸗ ker; von einem Ungenannten. Genealogiſches Taſchenbuch der deutſchen gräfl. Häuſer auf das Jahr 1829, und das Haydn⸗ Feſt in Wien 1840 mit den Abbildungen des Hauſes zu Rohrau im V. U. W. W., in welchem Joſ. Haydn, dieſer große Tonſetzer, den 31. März 1732 geboren wurde, und des Hauſes in der Vorſtadt Windmühle in Wien, in welchem der⸗ ſelbe den 31. Mai 1809 ſtarb, in welchem auch die genannte Feier Statt fand; vom Hrn. Mandatar Wilh. v. Rally in Wien. Villaume's Geſchichte des Menſchen; vom Hrn. Julius Grienberger, ſtänd. Kanzlei⸗Practikanten in Linz. C. E. Hof⸗ mann's Darſtellung des Nutzens und Schadens aller europäi⸗ ſchen Inſekten. München 1834; vom Hrn. Landſchafts⸗Syn⸗ dicus Anton Ritter v. Spaun. Geographiſches, ſtatiſtiſch-topo⸗ graphiſches Lexicon von Franken; daſ. von Oberſachſen und der Ober⸗ und Nieder-Lauſitz; dasſ. von Franken, Ulm 1799— 1805, zuſam. 11 Bde.; Directorium diplomatieum über die Geſchichte Oberſachſens, von dem Jahre 704 bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Altenburg 1820—1824. Leben und Regierungs⸗Geſchichte K. Konrad des Saliers. Leipzig 1794. — Söltl, J. M. K., Heinrich der Vierte. München 1823. — Günther Wilh. Codex diplomaticus Rheno-Mosellanus, Coblenz 1822; vom Hrn. Carl Schmutz, k. k. Cataſtral⸗Schã⸗ tzungs ⸗Commiſſär in Linz. Verhandlungen des vaterländiſch. Muſeums in Böhmen in der 18. Verſammlung am 29. April 1840; von der löbl. Geſchäftsleitung desſelben eingeſendet. XXVI Ein Exemplar des Sitzungs⸗Protocolls der General⸗Verſamm⸗ lung der öſterr. k. k. priv. erſten Donau⸗Dampfſchifffahrts⸗Ge⸗ ſellſchaft am 10. Februar d. J. in Wien; vom Hrn. Johann Kepplmayr, Handlungs⸗Caſſier in Linz. Theoretiſch ⸗praktiſche italieniſche Sprachlehre für den öffentl., Privat- und Selbſt⸗ unterricht. Linz 1840, Prachteremplar; von dem Verf. Hrn. Alois Auer, Profeſſor der italieniſch. Sprache und Literatur am hieſ. k. k. Lyceum. Lifte der im Jahre 1840 angekomme⸗ nen Cur- und Badegäſte in Iſchl; vom Hrn. Joſ. Ritter v. Brenner-⸗Felsach, k. k. Salinen⸗, Bezirks⸗ und Badearzt daſ. D. Carl Falkenſtein's Geſchichte der Buchdruckerkunſt in ihrer Entſtehung und Ausbildung. Ein Denkmal zur 4. Secular⸗ Feier der Typographie. Prachtwerk. Leipzig 1840. Franz Ant. Ritter v. Gerſtner's Berichte aus den vereinigten Staaten von Nordamerika über Eiſenbahnen, Dampfſchifffahrten, Ban⸗ ken und andere öffentl. Unternehmungen. Leipzig 1839; von einem hohen Gönner. Osservazioni sul intensita e sulla dire- zione della forza magnetica istitute negli anni 1836, 1837, 1838 all' J. R. osservatorio di Milano da Carlo Kreil e Pietro della Vedova. Milano 1839. — Cenni sto’riei e teoretici sulle Comete e particolarmente su quelle dell anno 1632, ridotti alla comune intelligenza. Milano 1832, vom Hrn. Franz Sal. Kreil, k.k. wirkl. Regierungsrathe u. Kreishauptmanne in Linz. Jacobi Balde S. J. opera poetica. Monachii 16471658, nebſt dem 4. Theile von P. Fuhrmann's Alt⸗Oeſterreich; vom Hrn. Joſ. Weichart, Pfleger der Herrſchaft Traun. Die Verwandtſchaft der Sprachen, insbeſondere der franzöſiſchen und deutſchen. Landshut 1821; von dem Verf. Hrn. L. Weinhart, öffentl. Lehrer der franzöſi⸗ ſchen Sprache zu St. Gallen in der Schweiz. Lieder⸗Saal, d. i. Sammlung altdeutſcher Gedichte aus ungedruckten Quellen, auf Koſten des Freih. Joſ. v. Laßberg in Druck gegeben, 1820 — 1825; wurde eingetauſcht. D. Fr. Ant. Mayer Abhandlung über verſchiedene, im Königreiche Bayern aufgefundene römiſche Alterthümer. München 1840; wurde angekauft. Geſchichte des Ciſtercienſer⸗Kloſters Wilhering. Linz 1840; von dem Verfaſſer Hrn. Jodok Stülz, reg. Chorherrn zu St. Florian. 5 gedruckte Werke, (Mediein und Geſchichte); vom Hrn. Rudolph Labres, Kanzelliſten der k. k. Kammer- Procuratur in Linz, Mitglied. 5 gedruckte Werke (Geſchichte, Topographie, Technologie); vom Hrn. Joſ. Hafner, Lithographen in Linz. C. Cornelii Taciti opera quae extant omnia. Amstelaedami 1734; von einem un⸗ av AXVI genannten Freunde der Anftalt. Johannis de Capua directorium humanae vitae, Incunabel, nebſt 2 Theilen der europäiſchen Fama; vom Hrn. Ant. Straſſer, bürgl. Lebzelter in Linz. Be⸗ gleiter zu den landſchaftlichen Frescogemälden im königl. Hof⸗ zu München. Von G. H. (Georg Haderer, einem geb. beröſterreicher); vom Cuſtos Weishäupl. Beiträge zur deut⸗ ſchen Länder⸗, Völker-, Sitten⸗ und Staatenkunde. Paſſau und München 1825— 1833. 3 Thle. — Grundlinien zur allgem. Staatskunde (Statiſtik). München 1826. — Bemerkungen über den Kampf des Grundeigenthums gegen die Grundherr⸗ lichkeit. München 1833. — Beleuchtung der Sartoriſchen Chro- nik. München 1821. — Salzburg unter den Römern. Mün- chen 1815. — Ueber den Standpunkt der Staatskunde als Bürgſchaft der Landes- Ordnungen und Freiheiten. München 1827; ſämmtlich vom Verfaſſer Hrn. J. E. Ritter v. Koch⸗ Sternfeld, nebſt Stumpf's diplomatiſchen Beitrag zur deutſchen und europäiſchen Staatengeſchichte, und 4 anderen gedruckten Piegen. Georgii Mauritii des Eltern (geweſ. Predigers zu Steyr) Comödien. Leipzig 1606; vom Hrn. Carl Schmutz, k. k. Cataſtral⸗Schätzungs-Commiſſär in Linz. Der Felddienſt. Wien 1840; von dem Verf. Hrn. Joh. Bapt. Schels, k. k. Major, Vorſteher der k. k. Kriegs-Bibliothek, Ehrenmitgliede, durch Hrn. Mandatar Wilh. v. Rally in Wien. Schwabe, Geſchichte Oeſterreich's. Wien 1802. — Pabſt Kriegspoſaune. Prag 1814. — Koch- Sternfeld, das Gaſteinerthal. München 1820. — Die Manufacturen und Fabriken Deutſchlands. Franfurt a. M. 1780. — Hacker's Wegweiſer durch Salz- burg; vom Hrn. Carl Ettlinger, Mitgliede in Wien, durch Hrn W. v Rally. Gothaiſches genealogiſches Taſchenbuch von 1834. — De Luca hiſtoriſch-ſtatiſtiſches Leſebuch zur Kenntniß des öſterreich. Staates; 1. Theil. Wien 1797; nebſt Fragmen⸗ ten von Feyerabend's Wappenbuch 1579; vom Hrn. Wilh. v. Rally. Bernh. Stark, paläographiſche Bemerkungen über ei— nen bei Zierl in Tyrol aufgefundenen Meilenſtein, und Stark's Leben und Wirken, Landshut 1840, wurden angekauft. Gio⸗ vanelli, Ben. Gr. v., alterthümliche Entdeckungen in Süd⸗ Tyrol im Jahre 1838, und über eine auf das alte tyroliſche Münzweſen bezügliche Urkunde Kaiſ. Heinrich des VII. Inns⸗ bruck 1840; vom Hrn. Joſ. Carl Arneth, Director des k. k. und Antiken⸗Cabinetes. Ein encyclopädiſches Werk, als Arquivalent vom Hrn. Auguſt Ritter v. Genczik. 2 geſchicht⸗ . XXVIII liche Werke aus dem vorigen Jahrhundert; vom Hrn. P. Da- mascen Meszaros, Carmeliten-Prior in Linz. 8 naturhiſto⸗ riſche Werke; vom Hrn. Joſ. Edl. v. Mor zu Sunegg und Morberg, k. k. Hauptzollamts-⸗Controlor in Linz. Protocoll der 2. allg. Verſammlung des Vereins zur Beförderung und Unterſtü⸗ tzung der Induſtrie und der Gewerbe in Inneröſterreich; vom Hrn. Frauz Plank, bgl. Handelsmanne in Linz. Deutſche Vierteljahrs⸗ ſchrift, Jahrg. 1840. 3. und 4. Heft; vom Hrn. Friedr. Ritter v. Hartmann, k. k. Kreiscommiſſär in Linz. 1. und 2. Jahres⸗ bericht des hiſtoriſchen Vereins von und für Oberbayern, dann des oberbayriſchen Archivs. 5 Hefte; von dem löbl. Vorſtande dieſes Vereines. Dr. Leupoldts Eröffnungsrede der 18. Ver⸗ ſammlung deutſcher Naturforſcher zu Erlangen 1840, und Knoll Jos. Leon. oratio inauguralis in Universitate Vienn. 1840; vom Hrn. Joſ. Brenner Ritter v. Felsach, k. k. Salinen⸗, Bezirks⸗ und Badearzt in Iſchl. 16 gedruckte Werke verſchie⸗ denen Inhalts; vom Hrn. Eduard Freih. v. Feuchtersleben, Sudhüttenmeiſter in Auſſee. Denkſchrift zur 25jährigen Jubel⸗ feier der Geſellſchaft der Muſikfreunde des öſterr. Kaiſerſtaa⸗ tes durch Aufführung der Schöpfung am 5. November 1837; vom Hrn. Joh. Ritter v. Lukam in Wien, durch Hrn. Man⸗ datar Wilh. v. Rally. Zwei k. k. Hofkalender; Heinitz, Un⸗ terricht in der Schwimmkunſt, und Ziegler's Donau mit Be⸗ rückſichtigung der Ueberſchwemmungen; vom Hrn. Carl Ettlin⸗ ger in Wien, durch denſelben Mandatar. 5 Werke verſchie⸗ denen Inhalts; Geſchenke des Hrn. Wilh. v. Rally. Werner's Claſſification der Gebirgsarten; Gruithuiſen's Kritik der neue ſten Theorien der Erde, und Weſermann's Taſchenbuch für Straßen- und Bergbau -Beamte; vom Cuſtos Weishäupl. Eſper's Schmetterlinge in Abbildungen mit Beſchreibung, Er⸗ langen 177718013 wurden angekauft. II. Manuſcripte. Entwurf einer Grabſchrift vom Jahre 1732 auf Joh. Adam Forſter; vom Hrn. Jul. Reiſerbauer, ſtänd. Buchhalt. Acceſſiſten in Linz. Ein altes Kopialbuch von Stiftbriefen des Minoriten⸗Kloſters in Wels, vom Jahre 1323 bis 1610; vom Hrn. Joh. Kirchinger, bügl. Tuchfabrikanten in Linz. Beſchrei⸗ bung und Wappen der Biſchöfe und Erzbiſchöfe zu Salzbur bis auf Wolf Dietrich; von dem ſtänd. Archive mit Vorbehalt des Eigenthums. Gedicht in oberöſterr. Mundart von Hrn. XXIX 5 85 Sadleder; vom Hrn. Ritter v. Brenner⸗Felsach, k. k. linen« und Diſtrikts⸗Arzte in Iſchl. Ein Stammenbüchlein mit Wappen und Inſchriſten von 1619; von der Frau Wag⸗ ner, M. Drs. Wittwe zu Kremsmünſter. Ein Manufeript von 60 Blättern in 4. von 1342, Auszüge aus Ovid mit Rand⸗ noten enthaltend; vom Hrn. Ludw. Diernacher, Cooperator zu Kalbam. Ein ſchönes und gut erhaltenes Manuſeript auf Per⸗ gament vom Jahre 1656 mit 35 Miniaturgemälden, einſt ein Gebethbuch des Hrn. Joach. Enzmüller, Grafen v. Wind⸗ bag; Geſchenk von Sr. königl. Hoh. dem Hrn. Erzherzoge Maximilian v. Eſte, Dun ee des Museum Francisco Carolinum. Reduktion aller Traidmöſſereyen im Salzburgiſchen, f —— Steyermarkt, Cärnthen und faſt ganzen Baprlandt, von Mich. Spingrueber, geweſt. Salzburg. Hof⸗ kaſtner. Ohne Jahr. Vom Hrn. Ant. Iraſek, k. k. Bergrathe zu Hall in Tyrol, ſel., durch Hrn Regierungsrath Ritter v. Hartmann in Linz. Materialien zur Genealogie des Erlaucht gräfl. Hauſes . ohrau, und ſtatiſtiſche Notizen über die — den; von dem Verf Hrn. Franz Haas, Edl. v. Ehrenfeld, Diſtr. Commiſſ. zu Leonſelden, Mandatar des Muſeums. 7 Bög. Autogra- phen von dem berühmten Aſtronomen Joh. Keppler, von den Jahren 1611-1617; aus dem «hief. ſtänd Archive mit Vor⸗ behalt des Eigenthums. Landt⸗Tafel deß Ertzherzogthumbs Oeſterreich ob der Enns von 1571 und 1572, — Landſchafts⸗ Sachen, das Erzherzogthum Oeſterreich ob der Enns betreffend, bis 1607; vom Hrn. Binz. v. Hack, Erbſaß zu Bornimbs, Verordneten des Ritterſtandes, mit Vorbehalt der Gebrauchs⸗ nahme für die ſtänd. Landesmitglieder. Diarium aetuum sa- erorum Ecclesiae in illustrium superioris Austriae Procerum ‚aedibus provineialibus. Lincii a. 1608. — Kirchen- Regi von 1576—1581. — Verzeichniß der von 1582 bis 1591 im Landhauſe zu Linz verkündeten Ehen; mit Vorbehalt des Ei⸗ genthumes von dem löbl. ſtänd. Archive in Linz. 3 Fragmente von Manuſcripten aus dem 15 und 16. Jahrhundert in la⸗ teiniſcher, deutſcher und franzöſiſcher Sprache; als Beiträge zu einer Schriftproben-Sammlung vom Hrn. Mandatar W. v. Rally. Eine Sammlung von 124 vierſtimmigen Tanz- und Lieder⸗Melodien, alte Notenſchrift von 1611; von Eliſabeth 4 ger, Schullehrerstochter zu Pfarrkirchen, im Mühlkreiſe. Dieſe Sammlung iſt um ſo intereſſanter, als ſie nebſt vielen ausländiſchen Melodien, doch größtentheils einheimiſche Wei⸗ XXX ſen enthält; z. B. einen Tanz des Königs Mathias, „einen Sprinzenfeinerifgen Tanz u. f. w Der Inhalt dieſer Hand⸗ ſchrift wird im Muſeal⸗Blatte ausführlicher beſprochen werden, wo wir auch Proben von dieſen Melodien geben wollen. Gnomolo- gie metrica circa 1709 zuſammengeſtellt; vom Hrn. Wilh. Rally. e ich Sagen und Legenden; vom Hrn. Mandate —— v. Rally. Aan III. Karten und Pläne. 01 5 7 e eee i nn Plan der Schlacht bei Leipzig den 16.— 19. October 1813; vom Hrn. Joh. Kirchinger, bürgl. Tuch⸗ und Caſi —. Fabrikanten in Linz. Geognoſtiſche Karte des Erzherzogthun Oeſterreich ob und unter der Enns, nach den neueſten Berich tigungen und Ergänzungen des Hrn. Paul Partſch, Cuſtoe am k. k. Hof⸗Mineralien⸗Cabinete; als Beitrag für 1840 vom Hrn. Moriz Hörnes, Mandatar des geognoſtiſch⸗ . ſchen Vereines zur Durchforſchung von Tyrol und Vor 5 und Aſſiſtenten am k. k. Hof⸗Mineralien-Cabinete in Plan über die neueſten Ausgrabungen zu Schlögen; —. Carl Enzelmüller zu Haibach; mit Bericht vom Hrn. Franz Niederleithinger, Wundarzte daſelbſt. Die Greipliſche Karte von Oeſterreich ob der Enns; vom Hrn. Wilh. v. Rally, Vereinsmitgliede in Wien. 19 Planzeichnungen, Gebäude in Linz betreffend; von dem ſtänd. Archive mit Vorbehalt des Eigenthums. Mi homanniſche Karten von Mähren und Schle⸗ ſien; vom Hrn. Franz Konicek, k. k. Stämpel⸗ Beamten in Linz. Karte des Inn⸗ und Hausruckviertels nach der Landge⸗ richts⸗Eintheilung 1810. Handzeichnung von Iraſek, dann 14 Karten über Salzburg und Bayern, zum Theile von Buna; vom Hrn. Ant. Franz Iraſek, k. k. Bergrathe, wie oben. 2 Plane, die Belagerung Wien's durch die Türken vom 14. Juli bis 12. September 1683 betreffend. — Geographiſcher Plan und Grundriß der Hauptſtadt Linz mit der Situation der Belagerungs⸗ ⸗Werke im Jahre 1742, vom 1. bis 23. Jän⸗ ner; vom Hrn. P. Damascen Meszaros, Karmeliten-Prior in Linz. Carte itinérair des Routes des Pays - Bas -Aufri- chiens et Partie du théatre de la guerre par J. B. de Rouge 1793; vom Hrn. Pfarrer Mathias Atzelsdorſer. Der Badeort Sol mit den nächſten Umgebungen, und das Salzkammergut in Oberösterreich; von dem Verfaſſer Hrn. Alois Souvent, XXV pen -Archivar des k. k. Cataſters in Linz. Geographi ie und pittoreskes Tableau von Ober ira | oder Mitterſill, lithog, bei L. Mohn in Wien; von dem Verf. rn. Ign. Edl. v. Kürſinger, k. k. Pfleger zu Mitterſill. nah: die vom 1. Auguſt bis letzten Sept. 1840 durch den Ausgrabungs = Verein zu Tage geförderten Grundmauern römiſcher Gebäude auf dem Hochgupfe zu Schlögen, aufge nommen und gezeichnet vom Hrn. Carl Enzlmüllner zu Hai- bach. Karte des k. k. Generalſtabs, Section Schottwien; vom Hrn. Mandatar Wilh. v. Rally in Wien. 61 Landkarten; vom Hrn. Friedr. Kellner, akad. Hiſtorien⸗ und Porträt⸗Maler in Linz; durch Hrn. Joſ. Jul. Reiſerbauer. Die lithog. Spe⸗ cialkarten der 5 Kreiſe von Steyermark, Grätz 1840; vom Hrn. Carl Schmutz, k. k. Cataſtral⸗Schätzungs⸗Commiſſär und Mitgliede in Linz, mit 153 lithog. Anſichten zu ſeinem hiſto⸗ riſch⸗topographiſchen Lexicon von Stepermarf. Die Schmid⸗ feld'ſche Karte von Oeſterreich ob und unter der Enns von 1834, — die Müller'ſche Fluß⸗ und Gebirgs⸗Karte von Eu⸗ ropa, Prag 1837, und eine lithog. Anſicht des Waldbach⸗ Strubs bei Hallſtadt; vom Hrn. Wilh. v. Rally. Karte von Salzburg und Berchtesgaden; von demſelben. 17 B. Geſchichte. 1. Urkunden und genealogiſche Documente. 8 Extract aus dem Trauungsbuche der Kirche des heil. Petrus im Vatikan vom Jahre 1360; vom Hrn. Joh. Bapt. Reiſinger, Cooperator in Urfahr Linz. Indulgenzbrief vom Sarg Benedikt XIV. für Andreas Wirth; vom Hrn. Franz S. Haslinger, Cooperator an der Stadtpfarre zu Steyr. Auto⸗ aphie des Herzogs von Otranto; von einem Ungenannten. Narkts, Prieilegium von Ried vom Jahre 1161, und der penbrief für den Markt Ried vom Jahre 1435, beide in riften; vom Hrn. Carl Grafen v. Pilati v. Taſſul und Dachsberg, k. k. Kämmerer und Kreishauptmanne in Ried. Die Urkunden⸗Sammlung des Diplomatariums wurde mit 40 Bogen in Abſchriften, collationirt vom Hrn. Jodok Stülz, Ark war des löbl. Stiftes St. Florian und Geſchichts-Refe⸗ renten des Muſeums, vermehrt. Eine Pergament⸗Urkunde von dem Jahre 1718; vom Hrn. Franz Purſchka, ſtänd. Ingroſ⸗ XXXII ſiſten in Linz. Für das Diplomatarium wurden 57, vom Hrn. Geſchichts⸗ Referenten Chorh. Stülz zu St. Florian colla⸗ tionirte Urkunden = Abfchriften, und 111 Bögen enthal⸗ tend Notizen und Beiträge zur Landesgeſchichte, übergeben. Für das Diplomatarium der Provinz wurden ferner 40 Abſchriften von Urkunden genommen, und vom Hrn. Jodok Stülz, regul. Chorh. und Archivar des Stiftes St. Florian, als Referenten collationirt. Für das Diplomatarinm wurden weitere 45 Urkunden abgeſchrieben, und vom Chorherrn und Archivar Stülz zu St. Florian, collationirt. Des Hrn. Joachim Grafen v. Windhaag ſel. Teſtament, Kodizill und Appendir vom Jahre 1670, nach dem vidimirten gerichtlichen Transſumpte abgeſchrieben und gewidmet vom Hrn. Joh. Hi⸗ tzinger, Auscultanten bei dem k. k. Stadt- und Landrechte in Linz, geweſ. gräfl. Windhaagiſchen Stiftlinge. Eine Perga⸗ ment⸗Urkunde vom Jahre 1629; vom Hrn. Franz Plank, bat. Handelsmanne in Linz. Wappenbrief für Hanns Hueber vom Jahre 1611; vom Hrn. Joh. Nep. Bauer, geiſtl. Rathe u. Viee⸗ Dechant zu Gallneukirchen. Für das Diplomatarium ſind 38 Urkunden kopirt, und vom Chorherrn Stülz zu St. Florian collationirt worden. 4 Abſchriften von Urkun⸗ den, collationirt vom Hrn. Canonicus Stülz zu St. Florian, für das Diplomatarium. Eine Abſchrift des Freiherrn-Dip⸗ loms vom Jahre 1656 für Clement Edl. v. Radolt (der An⸗ fang fehlt); vom Hrn. Joſ. Hafner, Lithographen in Linz. Abſchrift der Stiftungs- und Obligations-Urkunde über ein Vermächtniß der Frau Anna Maria Khenzinger, geb. Holbling, in Linz, vom Jahre 1712 für die vom Hrn. Mich. Marckh de Couvier, Pfarrer zu Gallneukirchen, allda geſtiftete Lehr⸗ und Dankbbruderſchaft; vom Hrn. Pfarrer und Mandatar Jof. Schrötter in Münzbach. Für das Diplomatarium wurden 58 Urkunden abgeſchrieben, und vom Geſchichts-Referenten, Chorh. Stülz zu St. Florian, mit den Originalen collationirt. Ein Lehrbrief von 1805; vom Hrn. Carl Ettlinger in Wien, durch Hen. Mandatar Wilh. v. Rallh. A II. Münzen und deren Nequivalente, 11 Silbermünzen aus dem vorigen Jahrhundert; vom Hrn. M. Dr. Leop. Wagner, k. k. Bezirksarzte zu Neufelden. 9 Kupfermünzen aus dem 17. und 18. Jahrhundert; vom XXXIII Hrn. Pfarrer Mathias Atzelsdorfer zu Spital am Pihrn, Man- datar. 2 alte Thaler; als Beitrag für 1840 von dem hochw. Hrn. Conſiſtorialratbe Joſ. Leuthäuſer, Dechant und Stadtpfar⸗ rer zu Freiſtadt. Ein gräfl. Stolbergiſches Guldenſtück vom re 1764; von einem ungenannten Freunde der Anſtalt. Ein . Schwarzburgifches Guldenſtück vom Jahre 1676; vom Hrn. Matthäus Zehetner, regul. Chorh. von St. Florian, und 1. k. Gymnaſial⸗Präfekten in Linz. Eine ſchweizeriſche Silber: münze vom Jahre 1606; vom Hrn. Franz X. v. Schwing⸗ haimb, regul. Chorh. von St. Florian, und Pfarrer zu Wind⸗ — Eine ſalzburgiſche Silbermünze vom Jahre 1622; vom „ Balthaſar Biſſuti, erſtem ſtänd. Caſſier in Linz. 1 öſterr. Silbermünze vom Jabre 1646; vom Hrn. Joſ. Schaller, ſtänd. iſten in Linz. Getreue Copie der erzenen Gedächtnißmünze des Abtes Wenzel zu Schlägel auf die geſtillten Volksunruhen, welcher 1608 geſtorben; vom Hrn. Bernb. Danzer, regul. Chorh. dieſes Stiftes, und Pfarrer zu Haslach. Eine münzartig bear⸗ beitete Eiſenplatte in Thalergröße, in Alkoven neben einem Men- ſchenſkelette ausgegraben; vom Hrn. Pfarrer Joh. Hofmeiſter zu St. Georgen am Wald. 1 Nürnberger Goldgulden vom Jahre 1614; als Aequivalent vom Hrn. Peter Pailler, k. k. Oberpoft- amts⸗Officialen in Linz. 1 Erzmünze des Kaiſers Augustus; vom Hrn. Silv. Paumgartner, Pfarrer zu Fiſchlham. 4 Silber- und 5 Kupfermünzen aus dem vorigen und jetzigen Jahrhundert; vom Hrn. Alois Heiker, Pfarrer zu Weißkirchen. Silbermedaille in Thalergröße Kaiſer Carls des VI.; als Aequivalent vom Hrn. Leop. Welzel v. Wellenheim, k. k. Hofrathe in Wien. 1 Erz- münze des Kaiſ. Antoninus Pius; vom Hrn. Joſ. Steinbauer, bürgl. Kunſtdrechsler in Urfahr Linz. Eine ungariſche Kupfer- münze; vom Hrn. Mich. Holzſchuh, Pfarrer zu Gunzkirchen. 11 Silber⸗ und 7 Kupfermünzen aus dem 17. und 18. Jahr⸗ hundert; von einem Ungenannten. Eine ſchleſiſche Silbermünze; von einem Ungenannten. Eine Silbermünze von Heſſen-Hanau vom Jahre 1764; von einem bohen Gönner. 74 Silber- und 101 Kupfermünzen; unter den letzten 5 römiſche, und 5 Medail- len; von Hrn. Carl Reichenbach, Cone. Practikanten der k. k. Landesregierung in Linz. 3 Silber- und 15 Kupfermünzen; un⸗ ter den letzten 3 römiſche; vom Hrn. Math. Lucht, Katecheten F Kreis⸗Hauptſchule, und Mufenl- Mandatar in Wels. x, Silbermünze; vom Hrn. Jul. Wen Aceeſſiſten N ZXXIV der Landſchafts⸗Buchhaltung in Linz. 2 Kupfermedaillen auf die Krönung in Prag 1836 und in Mailand 1838; vom Hrn. Joſ. Ritter v. Brenner⸗Felsach, k. k. Salinen- und Diſtrikts⸗Arzte in Iſchl, Mandatar des Muſeums⸗Vereines. 10 Silbermünzen, worunter eine Medaille; vom Hrn. Joſ. Reindl, regul. Chorh. von St. Florian und Pfarrer zu Kattſtorf. 1 biſchöfl. paſſauiſcher Thaler, wurde eingewechſelt, und eine Kupfermedaille auf Elis. Chriſtina, Kaiſer Carl VI. Wittwe, wurde angekauft. 2 Kupfer⸗ medaillen von Ludwig Philipp, König der Franzoſen, vom Jahre 1833; vom Hrn. Mayr, bürgl. Schiffmeiſter in Linz. Silber⸗ medaille auf das 11hundertjährige Jubiläum zu St. Peter in Salz⸗ burg 1682; vom Hrn. Franz Plank, bürgl. Handelsmanne und Caffier des Mus. Franeisco-Carolinum. Eine außer Ebelsberg ausgeackerte Silbermünze von Antoninus Pius; vom Hrn. Adal⸗ bert Glückſelig, k. k. Baubeamten in Linz. 2 öſterr. Silbermün⸗ zen; von einem hohen Gönner. Eine 6 Loth ſchwere Silberme⸗ daille auf Gotthart Heinr. Grafen v. Salburg, kaiſ. Majeſtät geh. Rath und Hofkammer⸗Präſidenten, vom Jahre 1703; wurde angekauft. 48 Stücke römiſcher Erzmünzen, zwiſchen Aſten und dem Schiltenberge ausgegraben; vom Hrn. Jodok Stülz, regul. Chorh. von St. Florian. 2 Thalerſtücke; als Aequivalent vom Hrn. Franz Lobmayr, regul. Chorh. von St. Florian und Pfar⸗ rer zu St. Marienkirchen. Bronce-Medaille auf die Heiligſpre⸗ chung fünf Seliger im Mai 1839; von einem ungenannten Freunde. 3 Silbermünzen von 1500 — 1516; vom Hrn. Pfar⸗ rer Lukas Haslinger zu Traberg. 3 Silbermünzen von 1523— 1605; vom Hrn. Gerichts-Aktuar Carl Schachermayr zu Gar⸗ ſten. 1 augsburgiſche Silbermünze vom Jahre 15315 vom Hrn. Joſeph Kern, Pfleger und Diſtr. Commiſſ. zu Aſchach. 4 alte Thaler wurden eingewechſelt. 1 Silbermünze vom K. Leopold für Tyrol vom Jahre 1700; von einem ungenannten Freunde. 1 ſeltene alte ruſſiſche Silbermünze, und eine Nothmünze von Silber aus der Belagerung Wiens durch die Türken 15295 dann 28 antike Kupfermünzen, und eine byzantiniſche aus dem Mit⸗ telalter; ferners 25 Kupfermünzen von Oeſterreich und Deutſch⸗ land, 5 ſolche italieniſche, 2 päpſtliche, 10 franzöſiſche, 9 pol⸗ niſche, 4 ruſſiſche und eine Kupfermedaille auf Kaiſer Carl VI. vom Jahre 1720; vom Hrn. Carl Grafen v. Klenau, k. k. Käm⸗ merer und Major in Wien, durch Hrn. Wilh. v. Rally. Eine römiſche Silber- und eine ſolche Erzmünze, nebſt 4 modernen | | AXXV Münzen als Ausgrabungen bei einem Hausbaue auf der Spi⸗ „ in Linz; vom Hrn. Franz Ritter v. Laveran⸗Hinzberg, Mitgliede des Muſeums. 2 römiſche Erzmünzen und 1 zinnerne Medaille; von Frau Joſepha Kutſchera in Hagenberg. 1 alte liche Silbermünze und eine Zinnmedaille; vom Hrn. Anton Hoſſler, bgl. Apotheker in Linz. 1 Silbermünze von Carl Theodor, Cburfürſten v. Baiern, als Reichs⸗Vicar im Jahre 1792; von einem hohen Gönner. 1 kupferner Unterholzeriſcher Rechenpfennig vom Jahre 1566; vom Hrn. Hummel, Hauptmann im k. k. Ingenieur⸗ Corps. 1 franzöſiſche Aſſignate pr. 500 Livres; von einem Un⸗ genannten. Eine ruſſiſche Kupfermünze; vom Hrn. Guſtap Rit⸗ ter v. Peßler in Linz. 1 ſalzburgiſche Silbermünze vom Jahre 1694; von einem Ungenannten. 1 alte venetianiſche Silber⸗ münze; vom Hrn. Thomas Reindl, Rechnungsrathe der k. k. Prov. Staatsbuchhaltung in Linz. 1 ſächſiſche Silbermünze vom Jahre 1596; vom Hrn. Cooperator Voglmayr zu Gallneukir⸗ chen. 2 Erzmedaillen und eine ruſſiſche Kupfermünze; vom Hrn. Engelbrecht Pachmayr, Kanzelliſten bei den k. k. Landrechten in Linz. 1 Doppelthaler K. Maximilian J. vom Jahre 1509, und eine Silbermedaille auf die Eroberung von Ofen durch K. Leo⸗ ö I. 1686; von einem ungenannten Freunde des Muſeums. 4 Thalerſtücke von 1584— 1624, worunter der ſächſiſche ſoge⸗ nannte Klappmügen - Thaler; vom Hrn. Johann Grafen von Weiſſenwolf. 1 Silbermünze K. Leopold JI. vom Sabre 1683 mit der arabiſchen Werth⸗Ziffer 6; vom Hrn. Pfarrer Mathias Adelsdorfer. 12 Silbermedaillen, ſämmtlich Oeſterreich und def- 2 Geſchichte angehörend, find gegen Münzduplete eingewech⸗ ſelt worden. 1 lithogr. Blatt mit Abbildungen von ſlaviſchen Gold- und Silbermünzen; vom Hrn. Wilh. v. Rally. 2 ſilberne Gedenkmünzen von 1764 und 1804; vom Hrn. Joh. Weingart⸗ ner, Dechant und Pfarrer zu Wartberg. 25 Silber- und Ku- pfermünzen, worunter eine römiſche Erzmünze des K. Trajanus; vom Hrn. Bened. Hinterberger, Capitular des Stiftes Lambach. 6 Silber⸗ und Kupfermünzen, worunter zwei römiſche Erzmün⸗ zen; von einem Ungenannten. 2 Thalerſtücke als Aequivalent vom Hrn. Thomas Moshammer, Schallenbergiſchen Gülten— Verwalter in Linz. 7 Silbermünzen; vom Hrn. Vicedechant und ö Bauer zu Gallneukirchen. Die Gedächtnißmedaille in Kupfer auf die vierte Jubelfeier der Buchdruckerkunſt 18403 vom Hrn. Vincenz Fink, bürgl. Buchhändler in n Die Gedächt⸗ XXXVI nißmedaille in Kupfer auf die Erbauung der Metropolitan⸗ kirche in Erlau 1836 und 1837; vom Hrn. Regierungsrathe W. Streinz. 1 Thaler der Stadt Hamburg vom Jahre 1610; vom Hrn. Joſ. Kern, Pfleger und Diſtr. Commiſſ. in Aſchach. Eingewechſelt wurden ein ſalzburgiſcher Thaler vom Jahre 1623 und 3 Silbermedaillen des öſterr. Kaiſerhauſes. 1 Erzmünze des K. Julian; vom Hrn. P. Wolfgang Danner, k. k. Profeſſor zu Kremsmünſter. Die ſilberne und kupferne Medaille auf die Er⸗ bauung und Conſecrirung der Metropolitankirche zu Erlau; von dem hochwürdigſt. Hrn. Joh. Ladislav Pyrker, Erzbiſchofe daſelbſt. 3 römiſche Erzmün zen, drei moderne Silber- und 11 ſolche Ku⸗ pfermünzen; vom Hrn. Mandatar W. v. Rally. 8 römiſche Erz⸗ münzen, bei Petronel ausgegraben, und 3 Brakteaten; vom Hrn. Carl Edl. v. Sava, Mitgliede in Wien, durch Hrn. W. v. Rally. A Silbermünzen von 1639 —1694, und ein kupferner ſchleſi⸗ ſcher Rechenpfennig von 1588; vom Hrn. Carl Bauer, Bür« gersſohne in Linz. 1 fürſtl. Bathyaniſche Silbermünze von 17905 vom Hrn. Pfleger Joſ. Weichart zu Traun. Silbermedaille auf den Abt zu Göttweih, Gottfried Beſſel; ein Geſchenk des jetzi⸗ gen Hrn. Prälaten zu Göttweih, Altmann Arrigler, k. k. n. ö. Regierungsrathes und Ehrenmitgliedes des Franeisco-Carolinum. Thaler K. Ferdinand I. mit dem ob der ennſiſchen Wappenſchilde ohne Jahreszahl; vom Hrn. Franz Wieſinger, k. k. Gymnaſial⸗ Präfeeten in Krems. 3 Brakteaten aus dem Mittelalter, wor⸗ unter ein ſtehermärkiſcher, ein Prager-Groſchen vom K. Wen⸗ ceslaus II., und noch 4 Silbermünzen, worunter eine mailändi⸗ ſche von Barnabas Visconti, geſtorben 1385 im Gefängniſſe an Gift durch feines Bruders Sohn Joh. Galeaz; ferner 10 römi⸗ ſche und 11 moderne Erzmünzen; vom Hrn. Franz Hirſch, Kir⸗ chenſchreiber zu Maria⸗Taferl, durch Hrn. Franz Niklas, bürgl. Hausbeſitzer in Linz. 2 moderne Silbermünzen aus dem vorigen Jahrhundert; vom Hrn. Thomas Reindl, Rechnungsrathe der f. k. Prov. Staatsbuchhaltung in Linz. Silbermedaille auf Ma⸗ ximilian Joſeph, Fürſt⸗Erzbiſchof zu Ollmütz, geprägt 1837; von dem hochwürdigſten Hrn. Gregor Thomas, Biſchofe von Linz. Dieſelbe Medaille in Kupfer; vom Hrn. Jof. Ritter v. Brenner⸗ Felsach, k. k. Salinen⸗, Bezirks- und Badearzt in Iſchl. 5 an⸗ tike und 9 moderne Erzmünzen wurden eingewechſelt. 1 römiſche Erzmünze; vom Chorherrn Carl Kölblinger, Cooperator zu St. Peter im Mühlkreiſe. 6 Silber: und 3 Kupfermünzen, worunter XXXVII ei akteat aus dem Mittelalter und 2 Medaillen; vom Hrn. ri lph Labres. 5 öſterr. Silber- Medaillen, worunter jene auf Beſuch Kaif. Franz in der Münze zu Mailand im Jahre 1840 ; vom Hrn. Grafen Crenneville, Hauptmann bei dem k. k. Infant. Rgmte. Hrabovsky. 2 Thaler von 1657 und 1783, und 6 kleinere Silbermünzen aus dem 17. und 18. Jahrhundert; als Beitrag für das Jahr 1840 vom Hrn. Conſiſtorialrathe, Vicedechant und Pfarrer Joh. Nep. Bauer zu Gallneukirchen. 2 ünzen, worunter eine römiſche des K. Trajan; vom Hrn. arrer Adalbert Donebauer in der Paura bei Lambach. 1 rö⸗ Erzmünze des K. Antoninus Pius, in der Baumbachgaſſe 1839 in Linz ausgegraben; von Mich. Girai, Maurer. Silber: medaille auf die Belagerung und den Entſatz von Wien 1683; vom Hrn. Franz Hofer, Cooperator zu Kirchdorf. 3 Erzmünzen, worunter 2 römiſche der K. Titus und Jul. Conſtantius, auf der Spietelwieſe in Linz ausgegraben; vom Hrn. Franz Ritter b. Laveran⸗Hinzberg. 1 Silbermünze Erzherzogs Ferdinand von Serterreic, Churfürſten von Salzburg 1805; von einem hohen Gönner. 1 ſolche Silbermünze vom Jahre 1804 wurde einge⸗ wechſelt, fo wie 2 römiſche Münzen, welche auch auf der Spie⸗ telwieſe bei dem Canalbaue aufgefunden wurden, worunter ein ſchöner Septimius Severus. 1 Trautſon'ſcher Thaler, ein Gul— denſtück Wilhelm IX., Markgrafen von Montferrat, und eine halbe engliſche Crowne; als Beitrag für 1840 vom Hrn. Carl Preiſch, k. k. Hauptmann. 1 kleine Silbermedaille und 2 Erz- münzen; von Fräul. Ignatia Canton. 1 öſterr. Silbermünze von 1738; vom Hrn. Rudolph Labres, Kanzelliſten der k. k. Kam— mer⸗ Procuratur in Linz. 5 Silber- und 2 Erzmünzen; vom Hrn. Eduard Freih. v. Feuchtersleben. 1 römiſche Silber- und eine ſolche Erzmünze, auf dem Kochmüller-Grunde zu Chriſtain bei Enns gefunden; von dem Eigenthümer des Grundes, Joſ. Eberſtaller. 4 Silber- und 9 Erzmünzen aus dem vorigen und jetzigen Jahrhundert; vom Hrn. Mandatar W. v. Rally. 1 rö⸗ miſche Erzmünze des K. Fl. Jul. Constantius, zu Hofkirchen im Traunkreiſe aufgefunden; vom Hrn. Ferd. Mayr, regul. Chorb. von St. Florian und Pfarrer zu Hofkirchen. ne Ul. Siegel, Wappen und Orden. AQ alte Siegelabdrücke; von einem Ungenannten. 8 Sie- gelabdrücke; vom Hrn. Med. Dr. Joſ. Brenner Ritter v. Felsach, XXXVII k. k. Salinen⸗ und Diſtriets⸗ Arzte zu Iſchl. 2 in Weßzſchiefer eingegrabene Wappen, bei Vöcklabruck aufgefunden; vom Hrn. Sof. Peyrſchmidt, reg. Chorh. von St. Florian und Stadtpfarrer zu Vöcklabruck. 6 Siegelabdrücke mit Wappen; vom Hrn. Joſ. Ritter v. Brenner-Felsach, k. k. Salinen, Bezirks- und Bade⸗ arzt zu Iſchl. 11 Siegelabdrücke mit Wappen; von dem⸗ ſelben. 1 Siegelabdruf mit dem gräflichen Clam-Marti⸗ nitzſchen Wappen; von einem ungenannten Freunde. 27 Siegelabdrücke und 15 Siegelabdrücke mit Wappen; vom Hrn. Joſeph Ritter von Brenner-Felsach, k. k. Salinen⸗, Bezirks- und Badearzt in Iſchl. 200 Abgüſſe in Gyps von Siegeln vom Jahre 1056 bis 1651; von demſelben Mitgliede, als Aequivalent des Beitrages für 1840. 28 neuere Siegel⸗Abdrücke mit Wappen; 10 Siegelabdrücke mit Wap⸗ pen; vom Hrn. M. Dr., Joſeph Ritter von Brenner⸗Felsach. 1 Siegelabdruck mit dem Wappen des hochwürdigſten Hrn. Bernhard Galura, Fürſt⸗Biſchofs zu Briren, Ehrendomherrn der Linzer-Cathedrale; vom Hrn. Officialen Benedikt Pill⸗ wein. 6 Siegelabdrücke mit Wappen und 3 Siegelabdrücke mit Wappen; vom Hrn. Joſeph Ritter von Brenner⸗Felsach. C. Kunſt und Alterthum. I. Antike Ausgrabungen. 1 römiſcher Schlüſſel von Bronce, und 2 ſolche Ringe, bei Enns ausgegraben; vom Hrn. Pfarrer Joh. Hofmeiſter zu St. Georgen am Wald. 1 antikes Meſſer von Bronce, am Ausfluſſe des Wolfganger-See's, 7 Schuh tief unter dem Bachbeete, beim neuen Durchſtich nächſt der Klauſe ausgegraben; vom Hrn. Franz Freih. v. Schiller, k. k. Hofrathe und Salinen-Oberamtmanne in Gmunden. 1 eiſernes Schwert von beſonderer Form, auf der Welſerhaide 6 Schuh tief im Schotter ausgegraben; vom Hrn. Bruckmüller, Bauunternehmer und Hausbeſitzer im Markte Ur⸗ fahr Linz. 5 Steinurnen und eilf Fragmente von rothirdenen römiſchen Geſchirren, nebſt 6 Gypsabgüſſen von antiken Aus- grabungen auf dem Bürgelſteine zu Salzburg; vom Hrn. Wilh. XXXIX — Handelsmanne und gegenwärtigen Beſitzer des Bürgel⸗ 1 altes Hufeifen, bei St. Georgen an der Guſen, und eine Lanzenſpitze, bei Enns 1 wurden eingelöſet. Von den neueſten Ausgrabungen zu Schlögen wurden eine Sil⸗ bermünze von Sept. Severus, ein Fragment einer Fibula von Bronce, eine eiſerne Lanzenſpitze, und mehrere Fragmente von eiſernem Geräthe, und von gläſernen und irdenen Geſchirren durch Hrn. Pfleger Kern zu Aſchach mit einem Berichte des Hrn. Franz Niederleithinger eingeſendet. Eine Figur aus Steinmaſſe, welche von der Familie des verſtorbenen Hrn. Miniſters Rudhart in einer ägyptiſchen Pyramide gefunden wurde; von der wohl— gebornen Frau v. Putzlacher, geb. v. Camuzzi. Eine große Anz von Fragmenten irdener und gläſerner Geſchirre, Geräth— en von Eiſen und Bronce, worunter 1 Glocke, 1 Schlüſſel, ibula und 1 Striegel, Nadeln, ein Fragment eines Draht⸗ panzers, 1 Silber- und mehrere Erzmünzen, 2 geſchliffene Pas ſten, und 1 geſchliffener Amethyſt u. ſ. w., ſämmtlich aus der römiſchen Zeit, welche erſt neuerdings durch die Nachgrabungen Schlögen zu Tage gefördert, und vom Hrn. Pfleger Kern zu Aſchach eingeſendet wurden. 1 eiſerner römiſcher Schlüſſel und ein ſolcher 5¼ Zoll langer Nagel, bei Dyoniſen und zu Traun 1837 aufgefunden; vom Hrn. Pfleger Joſ. Weichart zu Traun. Von den weitern Ausgrabungen zu Schlögen wurden vom Hrn. Pfleger Kern zu Aſchach eingeſendet: 1 Erzmünze der Faustina - senior, ein eiſerner Sporn nebſt anderem eiſernen Geräthe, eine Anzahl von Fragmenten ſamiſcher oder rothirdener Geſchirre, mt eine Salbenbüchſe u. f. w. Be: n . II. Waffen, Geräthſchaften, Inſtrumente. ai N I Kreuz von braunem Steingute mit Zinndedel und Ber: zierungen aus dem 17. Jahrhundert ; vom Hrn. Joh. Kirchin⸗ ger, bürgl. Tuch und Caſimir⸗Fabrikanten in Linz. Ein altes muſikaliſches Inſtrument, eine ſogenannte ſpaniſche Fidel; vom Kapellmeiſter Gruber an der alten Stadtpfarrkirche zu Steyr. 3 in dem Verließthurme zu Viechtenſtein vorgefundene Morgenſterne; vom Hrn. Ludw. Grafen v. Franking, k. k. Pfleger daſelbſt. 1 eiſerne Spitze von einem Wurfſpieße, bei XL Marsbach gegen die Donau zu ausgegraben; vom Hrn. Franz Ledwinka, Pfleger zu Marsbach. 1 alter ſogenanuter Univerſal⸗ Compaß; von der Frau Wagner, M. Drs. Wittwe zu Krems⸗ münſter. 1 Ciborium von Glas mit bölzernem Fuße und eine Taſſe aus Papier, beide zu kirchlichem Gebrauche in dem ehema⸗ ligen Minoritenkloſter in Enns; vom Hrn. P. Damascen Meszaros. Eine alte Stand» oder Stockuhr mit vergoldetem Gehäuſe; vom Hrn. P. Ferd. Schwaiger, Stifts⸗Prior zu Wilhe⸗ ring. 2 alte Frauenſchuhe mit Stickerei; v. Fräul. Ign. Canton. III. Gegenſtände der bildenden Kunſt. 2 Bildniſſe in Miniatur auf Pergament, Ferdin. Joſ. v. Stocker, Med. Dr., und ſeine Gemahlinn, eine geb. v. Maiſſer vorſtellend; vom Hrn. Franz Ser. Haslinger, Cooperator an der Stadtpfarre zu Steyr. Oeſterreichiſches Kaiſerhaus, lithog. v. Melegh; die Porträte Sr. Maj. des Kaiſers Ferdinand I., nach Ender geflohen von Kovats, und Ihrer Maj. der Kaiſe⸗ rinn Maria Anna, lithogr.; Entrevue de Maximilian d’Au- triche avec Marie de Bourgogne à Gand, nach Peter v. Kolb geſchaben; Dampfboot Maria Anna, lithogr.; Darſtellung der % k. öſterr. Armee nach der neueſten Adjuſtirung in 48 Blättern; von der k. k. priv. Kunſt⸗ und Muſikalienhandlung des Hrn. Joſ. Bermann und Sohn in Wien. Ein altes Gußwerk von Bronce; vom Hrn. Franz Haman, Maler in Ebelsberg. Die Bildniſſe Kaiſer Friedrich IV. und ſeiner Gemahlinn Leonora, auf Holz gemalt; wurden angekauft. 1 neurömiſche Glaspaſte mit dem Kopfe der Sappho, 17 Holzſchnitte von Hans Burgmayr, und 86 Kupferſtiche; vom Hrn. Joſ. Reindl, regul. Chorherrn von St. Florian und Pfarrer zu Kattſtorf. 2 Blätter mit Copien der Gemälde auf dem Rathhauſe zu Ried mit der Beſchreibung; vom Hrn. Carl Grafen v. Pilati von Taſſul und Dachsberg, k. k. Kämmerer und Kreishauptmanne in Ried. 33 Kupferſtiche und 2 Lithographien mit alterthümlichen Abbildungen; mit Vor⸗ bebalt der Gebrauchsnahme vom Hrn. Joſeph Sutter, akadem. Maler in Linz. 2 Federzeichnungen; von dem Verfertiger Hrn. Heinrich Pöſchl, k. k. Lotto - Beamten in Linz. 220 Blätter mit nach der Natur gemalten Abbildungen einheimiſcher Schmetter⸗ linge, bearbeitet von einem Landſchullehrer der Provinz; wur⸗ den angekauft. Lithographirte Abbildung der Stiftskirche zu Hei⸗ XII ligenkreuz; vom Hrn. Wilh. v. Rally, Mandatar des Mus. Fraueisco- Carolinum, in Wien. Eine Glasmalerei vom Jahre 1435 mit dem Wappen der Gruber von Luftenberg wurde vom Hrn. Pfarrer Benedikt Wantſch zu Oberneukirchen eingeſendet, und eine andere alte Malerei dieſer Art eingelöſet. Eine in Ku⸗ pfer geſtochene Aufnahme des Karmeliten⸗Barfüßer⸗Kloſters zu St. — in Ungarn; vom Hrn. Zeugfabrikanten Hartmayr in Linz. Abbildung des Grabmales des eichſtädtiſchen Fürſtbiſchofes Joh. Conrad Freih. v. Gemmingen, + 1612; gezeichnet im Jahre 1804 von dem Geber, Hrn. Fr. Ant. Iraſek, k. k. Bergrathe zu Hall in Tyrol; dann 2 Driginal-Zeihnungen von dem hoch⸗ fürſtl. ſalzburgiſchen Artillerie- Oberlieutenant Naumann, von demſelben Geber durch den k. k. Hrn. Regierungsrath Ritter v. Hartmann in Linz. 2 alte Schnitzwerke von Holz; vom Hrn. Joſ. Kern, Pfleger und Diſtr. Commiſſ. in Aſchach. 4 Blätter drücke, geſtochen von dem Geber, Hrn. Carl Grafen v. Klenau, k. k. Kämmerer und Major in Wien, durch Hrn. Wilh. von Rally. 2 Blätter mit durchgezeichneten Glasgemälden in der Kirche zu Steinbach; gezeichnet und beſchrieben vom Hrn. Mich. Pürſtinger, regul. Chorh. von St. Florian und Coopera⸗ tor zu Ansfelden. Ein in Kupfer geſtochenes und ein lithogr. Porträt; Erzherzog Ferdinand von Oeſterreich, Fürſt von Salz- burg, Eichſtädt, Berchtolsgaden und Paſſau, und Sigismund Graf v. Hohenwart, Biſchof von Linz; vom Hrn. W. v. Rally. Bildniß des ſel. Friedrich Mohs, k. k. Bergrathes und Mine⸗ ralogen, lithogr. von Kriehueber; vom Hrn. Moritz Hörnes in Wien. 2 Oelgemälde auf Holz; mit Vorbehalt vom Hrn. W. v. Rally. 2 eingelegte Holztafeln; mit Vorbehalt vom Hrn. Baurnſchmid zu St. Florian. Lithographirtes Bildniß des k. k. Hofrathes und Salzoberamtmanns zu Gmunden, Joſ. Lenoble v. Edlersberg ſel.; vom Hrn. Mandatar Wilh. v. Rally. 2 | drücke mit Abbildungen römiſcher Monumente, welche um Haimburg gefunden wurden, mit einer geſchichtlichen Notiz des gräfl. Trauniſchen Hrn. Wirthſchaftsrathes; vom Hrn. Franz Grafen v. Traun, k. k. Kämmerer. Ein Crucifir, nur / Zoll groß, in Bein geſchnitzt, von einem vormaligen 70jährigen Ca- pueiner in Steyr; von Frau Suſanna Steyerer v. Riedenburg, v. Gerlach. Ein Oelgemälde auf Kupfer, vom Hrn. Sil⸗ Steller in Linz, und ein ſolches auf Leinwand, vom Hrn. Friedrich Kellner. Eine Kernfrucht, plaſtiſch in Marmor XLII bildet; von einem Ungenannten. Ein Bußgürtel (Cilieium), Eiſendraßt geflochten; von Ant. Gundhold „ —— von Linz. ni m E! am „ cht ra er Kr D. Naturgefhigte m un. it 1 0 | ar 73 RT JE I. Mineralreich. n \ F ne A21.᷑g)eognoſtiſche Stücke aus den eiſenhaltigen Gebirgen in der Pfarre Waidersfelden im Mühlkreiſe; vom Hrn. Pfarrer Joh. Hofmeiſter zu St. Georgen am Wald. 2 geognoſtiſche Handſtücke (heraedriſches Eiſenkies) aus dem Gebirge bei Win- diſchgarſten; vom Hrn. Gerard Müllhofer, bürgl. Handelsmanne daſelſt 3 geognoſtiſche Handſtücke aus einem Steinbruche bei Kremsmünſter; vom Hrn. Franz Sigl, Hörer der philoſophi⸗ ſchen Studien in Linz. 189 kleinere Stücke von Mineralien; vom Hrn. Johann Markgott, Chemiker in der k. k. Fabrik in Linz. 45 Mollusken⸗Petrefacte aus der Goſau nebſt 3 anderen geogno⸗ ſtiſchen Handſtücken von Hallein und Hallſtadt; als Aequiva⸗ lents⸗Quote vom Hrn. Rudolph Hinterhuber, Apotheker zu Mond⸗ fee, Eine Queckſilber⸗ und eine Zinober⸗Stufe aus Idria; vom Hrn. Joh. Mislik in Linz. Ein geognoſtiſches Stück aus der Gegend von Seewalchen; vom Hrn. Carl Andorfer, Bürger daſelbſt. 2 Exemplare Tropfſteine aus der unlängſt entdeckten Höhle Slaup bei Brünn in Mähren; vom Hrn. Wilh. v. Rally. 2 Holzpetrefacte, durch das Hochwaſſer der Donau vom 28. Juli bis 1. Aug. d. J. ausgeworfen; vom Hrn. Meyer, bgl. Schiffmeiſter in Linz. 5 Exempl. von Steinſalz und Gyps aus dem Bernecker⸗Salz⸗ berge zu Iſchl; vom Hrn. Adolph Grafen v. Barth⸗Barthen⸗ heim, k. k. Kämmerer. Fünf Molusken⸗ und 10 Zoophyten⸗ Petrefacte aus dem Salzkammergute; vom Herrn Joſ. Rech⸗ berger, Beneficiaten und Mandatar zu Eferding. Mehrere Stücke Mineralien; vom Hrn. Joſeph Hinterberger. Ein großes Exemplar des dodekaedriſchen Granates (Granatſteines); vom Hrn. Rudolph Labres. Ein Exemplar von Steinkohle aus der Ei⸗ ſenau im Salzkammergute; vom Hrn. Franz Habel in Linz. Vier Exemplare Steinkohlen mit Bernſtein, und eine ineru⸗ ſtirte Conchilie der Gattung Venus, aus der Eiſenau bei Gmunden; vom Hrn. Johann Vielgut, bürgerl. Apotheker in Linz. 41 Exemplare Mineralien vom Salzberge bei Auſſee, XLIH nach ihrem Vorkommen in der Natur geordnet, und mit ge⸗ nauer Angabe des Fundortes; vom Hrn. Eduard Freih. v. Feuch⸗ tersleben. Ein Exemplar rohen Carneols, Varietät des rhom⸗ boedriſchen Quarzes, Mohs; vom Hrn. Mandatar W. v. Rally. II. Pflanzenreich. Die aͤußere Schale einer Coeusnuß, und Früchte von drei exotiſchen Gewächſen; vom Hrn. Adolph Grafen v. Barth⸗Bar⸗ thenheim, k. k. wirkl. Kämmerer und Regierungsrathe in Linz, Mitgliede des Verwaltungs Ausſchuſſes des Muſeums. 76 Spe⸗ eies — — Pflanzen, auf dem Radſtädter⸗Tauern geſam⸗ melt und eingeſendet vom Hrn. Franz Fehrenbach, Apotheker zu Radſtadt, correſpondirendem Mitgliede der k. bayer. botani⸗ ſchen Geſellſchaft zu Regensburg. 13 Exemplare getrockneter Pflan- zen der einheimiſchen Flora; vom Hrn. Ant. Sauter, M. Dr. und k. k. Kreisarzt in Steyr. III. Thierreich. f 0 Ein Exemplar eines Kiebizes (Vanellus cristätus) und eines Gänſe⸗Sägers (Mergus merganser); vom Hrn. Joh. Grafen v. Weiſſenwolf, k. k. wirkl. Kämmerer. Ein Exem⸗ plar eines Haſelhuhns (Tetrao bonasia); vom Hrn. Franz Xav. Ledwinka, Pfleger der Herrſchaft Marsbach. Ein Ba⸗ ſtard einer Krähe (Corvus corone); vom Hrn. Johann Bapt. Pilß, regulirten Chorherrn von St. Florian, und Cooperator zu St. Marienkirchen. Eine Sturmmöve (Larus canus) und drei kleinere Vögel; vom Hrn. Stephan Polhacker in Linz. Eine Rohrdommel (Ardea stellaris); von einem ungenannten Freunde der Anſtalt. 1 Schneehuhn (Tetrao lagopus); vom Hrn. Carl Preiſch, k. k. Hauptmann. 1 Tafelente (Anas ferina); wurde eingetauſcht. Zwei Mäuſebuſſarde, Männchen und Weibchen (Falko buteo); vom Hrn. Auguſt Ritter v. Geczik. Zwei f en, Märzen-Enten (Anas crecca), Männchen und Weibchen; vom Hrn. Johann Grafen v. Weiſſenwolf, k. k. XLIV Kämmerer. Ein Exemplar der Stein Merle (Steinröthel, Türdus saxatilis); vom Hrn. Joſ. Freih. v. Rummerskirch, k. k. Kämmerer. Eine große Ohreule (Strix bubo) und eine Spießente (Anas acuta); vom Hrn. Jakob Kasberger, bürgl. Gaſtgeber und Hausbeſitzer in Linz. Ein Haubentaucher (Co- Iymbus christatus); vom Hrn. Alois Iglſeder, Verwalter zu Kammer am Atterſee. Eine Hobltaube (Columba oenas. foem.) und eine große Haſelmaus (Myoxus Nitela); vom Hrn. Georg Wöhrl, Marktrichter zu Kefermarkt. Eine kleine Rohr- dommel (Ardea minuta); vom Hrn. Franz Doſtler, Coopera⸗ tor zu Schwannenſtadt. Ein ganz junger Feldhaaſe; vom Hrn. Sebaſtian Pöſchl, Stifts-Kellermeiſter zu Wilhering. Eine Schopfente (Anas fuligula); vom Hrn. Cajetan Karmayr, Syndicus zu Freiſtadt, Mandatar des Muſeums. Eine Fluß⸗ Seeſchwalbe (Sterna hirundo); vom Hrn. Joh. Grafen v. Weiſſen⸗ wolf. Ein Brach Pieper (Anthus campestris); vom Hrn. Anton Ritter v. Spaun. Eine Wanderratte (Mus decumanus); vom Hrn. Georg Wöhrl, Marktrichter zu Kefermarkt. Ein Panzer eines Armadills, 31 Exemplare größtentheils erotifcher Vögel zu 13 Geſchlechten aus den Ordnungen der Raubvögel, der Wander-, Kletter- und Sumpfpögel gehörig; dann etliche hundert Exemplare aus den Abtheilungen der wirbelloſen Thiere, welche ſich unter 29 Geſchlechter der Mollusken, 6 Geſchlechter der Cruſtaceen und unter 14 Geſchlechter der Ra⸗ diarien und Prothozoen vertheilen. Außer den Ordnungen der Käfer und Schmetterlinge waren die naturgeſchichtlichen Samm⸗ lungen des Muſeums aus dieſer Abtheilung des Thierreiches noch ſparſam verſehen; dieſe beträchtliche Vermehrung er⸗ ſcheint daher um ſo viel ſchätzbarer. Der Nutzen, welchen die Eremplare dieſer Gattungen zugleich bei der Vergleichung und Beſtimmung der foſſilen Species gewähren, läßt den Wunſch zurück, daß auch dieſe Sammlung immer mehr vervollſtändi⸗ get werden möchte. Ein Exemplar einer Ringeltaube (Columba palumbus foem.); vom Hrn. Georg Wöhrl, Marktrichter in Kefermarkt. Eine Mantelkrähe (Coracias garrula), bei Kain⸗ dorf an der Guſen geſchoſſen; vom Hrn. Cajetan Grinzen- berger, Pfleger und Diſtrikts-Commiſſär zu Reichenau. 84 Exemplare Tagſchmetterlinge, ſehr ſchön und gut erhalten; von einem ungenannten Freunde des Muſeums zu Steyr. Ein Exemplar des europäiſchen Triel, vulgo Grießhuhn 'XLV (Oedienemus erepitans); vom Hrn. Phil. Grafen v. Grun⸗ demann, k. k. Kämmerer. Ein Exemplar der kleinen Sumpf⸗ ſchnepfe (Scolopax gallinula); vom Hrn. Franz Planck, bgl. Handelsmanne in Linz. Ein Exemplar des Grauſpechtes (Pi- cus canus); vom Hrn. Starnberger in Linz. Ein Exemplar des Eisvogels (Alcedo ispida); vom Hrn. Georg Wöhrl, Marktrichter zu Kefermarkt. Ein Exemplar der ſchwarzen See⸗ ſchwalbe (Sterna nigra); vom Hrn. Conſtantin Hochhauſer, regul. Chorherrn zu Schlägel. Ein Exemplar des Uiſtiti oder Seidenaffen (Simia v. Happale Jacchus); vom Freiherrn Joſeph v. Rumerskirch, k. k. wirkl. Kämmerer und Herren» ſtands⸗Verordneten in Linz. Schwarze Varietät des Eichhorns (Seiurus vulgaris); vom Hrn. Dr. Joſeph Rapp, k. k. Re⸗ gierungsrathe und Kammer⸗Procurator in Linz. Eine Häutung der Klapperſchlange (Crotalus horridus) aus der von Din ter'ſchen Menagerie; vom Hrn. Joſeph Hinterberger in Linz. Ein Exemplar eines Eistaucher's (Colymbus glacialis), auf dem Atterſee geſchoſſen; vom Hrn. Wirthſchafts Verwalter Alois Iglſeder zu Kammer. Ein Rauchfußbuſſard (Falco la- gopus); vom Hrn. Pfleger Kern zu Aſchach. Ein Polar- Taucher (Colymbus areticus), auf dem Kolmer-Teiche der Herrſchafts⸗-Revier am Pihrn geſchoſſen, und mit Wiſſen des Hrn. Oberbeamten eingeſendet vom Hrn. Joſeph Weinmeiſter, Senſen⸗Fabrikantens⸗Sohn zu Spital am Pihrn. E. Technologie. Eine aus kleinen Holzſpänen ohne Nägel und Leim zuſammengeſetzte plaſtiſche Darſtellung eines Patriarchenkreuzes und zweier anderer Kreuze auf einem ſtufenförmigen Pofta- mente; verfertigt und gegeben vom Hrn. Carl Dolanskyp, Gärtner bei Hrn. Carl Hafferl in Linz. Zwei Laufſchuhe; vom Hrn. Franz Haas v. Ehrenfeld, Diſtrikts-Commiſſär zu Leonfelden. Ein mineralogiſcher Formatiſtrungs-Hammer; vom Hrn. Schneider, bürgl. Stadtſchmidt in Linz. Ein Roſenkranz, aus Oliven verfertigt, von den P. P. Franziskanern zu Je ruſalem; von einem ungenannten Freunde. Ein künſtlich in Holz eingelegtes Blumen-Bouquet, von dem Geber, Hrn. Anton Weſſicken in Wien, verfertiget, nebſt zwei Möͤbelzeich⸗ XLVI nungen von ſeinem Großvater, durch den hochwürdigen Hrn. Johann Georg Weſſicken, wirkl. Conſiſtorialrathe und Direc⸗ tor des biſchöfl. Seminariums in Linz, Mitglied des Mu⸗ ſeums. Das Denkmal mit der Büſte Weiland Sr. kaiſerl. Hoheit des Erzherzogs Rudolph zu Iſchl, im Daguerreotyp oder Lichtbilde aufgenommen und gewidmet vom Hrn. Alfons v. Gionima, Rechnungs⸗Officialen der k. k. Hofkriegs⸗Buch⸗ baltung in Wien. Zwei Modelle zu hölzernen Verlängerungs⸗ Leitern, und eines zu einer Strickleiter, Behufs der Rettung bei Feuersbrünſten; übergeben von der hieſigen Landhaus⸗ Inſpection. Eine doppelſeitige wedgewod'ſche Kamee; vom Hrn. Rudolph Labres. Eine alte Schwertfeger- und eine Oelb⸗ gießer⸗Arbeit; von einem Ungenannten. TEL: 37 ar‘ rer DBeyträge zur Landeskunde von Oeſterreich ob der Enns und Salzburg. Zweite Lieferung. . e ee pe 119 a RT By Ren AR. 3 , ee a Burn e a ee ec N , Sl et dee Rue. Re FR > Nike 2 riet FAKE In a 5 re Wan e; e ehe e er At 2 * ee Wel Ni e d . na 2 . | Se rt Air I Ueber den Gang der Wärme in Oberöſterreich. Aus Beobachtungen der Sternwarte in Krems münſter. Vorgeleſen am 3. Auguſt 1840 in der 6. General-Ber- ſammlung der Mitglieder des Franeisco-Carolinum zu Linz, von Marian Koller, Director der genannten Sternwarte. Di: Witterungs- und klimatiſchen Verhältniſſe eines Landes gehören zur näheren Kenntniß und Charakteriſtick des⸗ ſelben. Der Zweck unſeres vaterländiſchen Muſeal- Vereins umfaßt gewiß auch ihre Erforſchung für unſer Oberöfterveich. Sie ſind überdieß mit dem körperlichen und geiſtigen Befin⸗ den des Menſchen, mit der ganzen organiſchen Schöpfung überhaupt in einem weſentlichen Zuſammenhange. Daher die Frage Vieler: „Was werden wir für ein Wetter bekommen?“ und das Bemühen Mancher, dieſe Neugierde zu befriedigen; dazu mußten auch von jeher die Kalender ihre oft ſehr engen alten öffnen. Doch jeder, der den Stand der Dinge näher kennt, weiß, daß Vorausſagung der Witterung nicht der un⸗ nittelbare Zweck der Meteorologie — und daß fie, nach ihrem jetzigen Zuſtande, nicht im Stande iſt, dieſe an ſich zu hoch geſtellten Anforderungen nur halbwegs zu befriedigen. „Der 1 — 22 Meteorolog, ſagt Kämtz, iſt durchaus nichts als Geſchichtſchrei⸗ ber der Witterung, er hat es nur damit zu thun, die Geſetze der vorhandenen Ereigniſſe aufzuſuchen; und ſo wenig man es von einem Erzähler der Völkergeſchichte fordert, daß er die zukünftigen Ereigniſſe mit Beſtimmtheit angebe, eben ſo wenig darf man es von ihm verlangen.“ — Ueberdieß müſſen wir offen geſtehen, daß wir in dieſem Zweige der Naturforſchung erſt das Dämmerungslicht des kommenden Tages begrüßen. Dieſe Sachlage führt uns unwillkührlich zur Frage, wo⸗ her es kommen mag, daß bey den raſchen Fortſchritten der übrigen Zweige der Phyſik unſere Wiſſenſchaft ſo weit hinter ihnen zurückgeblieben. — Die Behauptung, die Phänomene der Atmosphäre hätten erſt ſpäter die Aufmerkſamkeit des Menſchen auf ſich gezogen, ermangelt alles Grundes. Er be= findet ſich ja mitten in dieſem Luftmeere, das die Erde um⸗ giebt; ſeiner Wahrnehmung konnten demnach die ſich in dem⸗ ſelben ergebende Erſcheinungen nicht entgehen; ihr ſchneller Wechſel, die dieſen Wechſel oft begleitenden auffallenden Phä⸗ nomene, wie heftige Stürme, Gewitter, Wolkenbrüche u. a. m. mußten feinen Beobachtungsſinn und feine Forſchungs- kraft anregen, und dieß um fo mehr, als die größten materiel- len Intereſſen, die Erhaltung ſeiner Habe, ja ſelbſt ſeines Lebens oft durch dieſe Ereigniſſe auf die Spitze geſtellt werden. Wir müſſen vielmehr behaupten, daß die nähere Beobachtung der Witterung und die Erforſchung ihrer Urſachen die Anfänge der Phyſik gebildet. Beweiſe dafür finden wir nicht bloß in den Schriften der Griechen und Römer, in Aristoteles, Lu- eretius Carus, dem älteren Plinius, Seneca; ſondern bey allen Völkern, die wir durch Reiſende in neuerer Zeit kennen gelernt haben. Mochten ſie auf einer noch ſo niedern Stuffe der Kultur ſtehen, ſo fanden ſich bey ihnen Erfahrungen über atmosphäriſche Erſcheinungen vor. — Aber ohngeachtet ſeit Jahrhunderten ſo viele geiſtige Potenzen die Löſung unſerer — 5 u Aufgabe verſucht, ſo iſt kaum ein Theil der Naturlehre dunkler als dieſer. Die Urſache davon möchte vielleicht in Folgenden zu finden ſeyn: I. Zwey Wege führen zur Kenntniß der Naturerſcheinungen und ihrer Geſetze: Die Beobachtung und das Experiment. In der Meteorologie ſind wir größtentheils auf den erſten Weg beſchränkt, die Beobachtungen nämlich. Unſere Kräfte und Hülfsmittel reichen nicht hin, auch nur in dem kleinſten Raume der Erde, den wir bewohnen, die Wite terungs⸗Verhältniſſe nach Willkühr zu ändern, oder ans ders geſagt, einen meteorologiſchen Verſuch zu machen. Sind wir aber bey unſerer Erforſchung der Natur, auf leidige Beobachtungen gewieſen, ſo gleichen wir, wie Sir John Herſchel ſinnreich ſagt, einem Menſchen, wel- cher dann und wann auf eine Erzählung horcht, die je- mand ſtückweiſe — in langen Zwiſchenräumen — viel flleicht auch dunkel mittheilt. Er wird das Ganze der Er» Zählung nur dann auffaſſen, wenn er ſich das Geſagte wie- derhohlt, und ſelbſt da wird in ſeiner Anſicht manche Lücke bleiben. Iſt er aber im Stande, den Erzähler auszufra« gen, nähere Nachweiſungen über die überbörten, ihm dun. kel gebliebenen Thatſachen zu erlangen, ſo kömmt er zur klaren Kenntniß und Einſicht des ganzen Vorganges. Solche Fragen, die der Forſcher an die Natur ſtellt, ſind nun eben die Experimente. — Wirklich erfreuen wir uns nur bey jenen Naturerſcheinungen einer genaueren Kenntniß und Einſicht, die wir in unſerem Laboratorium nachzuah⸗ men vermögen. Hätten nicht Verſuche den großen New- ton über das Verhalten des Lichtes bei ſeinem Durchgange bdiurch durchſichtige Stoffe, insbeſondere durch Waſſer näher belehrt, ſo wäre es ihm wohl nicht gelungen, die rreeffliche Erklärung des Regenbogens zu geben, wie wir ſie ihm verdanken. — Eben ſo können wir zweifelnd 1 — fragen, ob Franflinibie Phänomene des Blitzes und der Gewitter auf Elektricität zurückgeführt und die Menſch⸗ heit ſammt ihrer Habe mit der Erfindung der Blitzablei⸗ ter beſchenkt hätte, wenn nicht die Elektriſirmaſchine ihm ähnliche Erſcheinungen in ſeinem Laboratorium gezeigt hätte. II. Sollen aber aus Beobachtungen allein die Geſetze abge⸗ leitet werden, denen die atmosphäriſchen Erſcheinungen gehorchen, ſo bedarf man nicht bloß einer großen Anzahl ſorgfältig angeſtellter Beobachtungen, ſondern dieſe müſ⸗ ſen auch mannigfaltig mit einander verbunden werden, um ihre allgemeinen Geſetze aufzuſuchen, um das Zufäl⸗ lige von dem allgemein Gültigen zu trennen, und dieſe allgemeinen Geſetze als Grundlage aller ferneren For⸗ ſchung feſtzuſtellen. Die Meiſten, welche bis auf die neueſte Zeit meteorologiſche Aufzeichnungen machten, mußten ſie mehr als Nebenſache behandeln. Durch anderweitige Be⸗ rufs⸗Geſchäfte in Anſpruch genommen, konnten ſie ſich dieſen zeitraubenden, peniblen Combinationen ihrer Beob⸗ achtungen nicht unterziehen, und hatten, zu allem Ueber⸗ fluſſe, noch mit anderen Hinderniſſen zu kämpfen. Und doch iſt dieſe Arbeit, die Beſtimmung der mittleren Zu⸗ ſtände der Atmosphäre und ihres conſtanten Typus eine zu weiteren Forſchungen unerläßliche Bedingung. „Pour decouvrir les lois de la nature, fagt A. v. Humboldt, eine in dieſem Fache gewiß gewichtige Authorität, il faut, avant d' examiner les causes des perturbations locales, connaitre I' état moyen de 1 unn et le type constant de ses variations.“ III. Handelt es ſich vollends um Erklärung ſcheinbarer Ano⸗ malien der Witterung, fo erke unt man bey jedem Schritte, den man zu dieſem Zwecke macht, immer mehr die Noth⸗ wendigkeit gleichzeitiger Beob achtungen aus anderen Ge⸗ 208 genden; man gelangt immer mehr zur innigen Ueberzeu⸗ gung, wie alle Theile unſeres Planeten in einem ewigen atmosphäriſchen Verkehre ſtehen, und wie die Witterungs⸗ Veerhältniſſe an einem Punkte der Erde nur eine Folge der Verhältniſſe auf der übrigen Erde ſind. Dadurch wird das Ganze verwickelt, die Aufgabe ſchwierig, die pPhyſiſchen und moraliſchen Kräfte jedes Einzelnen weit üöberſchreitend. Ihre Löſung kann nur durch vereinte Kräfte, von Geſellſchaften übernommen werden, die ſich eines böheren Schutzes und einer kräftigen Unterſtützung er⸗ freuen. Einen ſolchen hochherzigen Gönner fand unſere Wiſſenſchaft, bey ihrem Aufleben im vorigen Jahrhun⸗ derte, am Kurfürſten Carl Theodor. Er ſtiftete die Societas meteorologica palatina, an deren Spitze, als Director Hemmer ſtand. Verglichene Inſtrumente wur⸗ den auf Koſten der Geſellſchaft in verſchiedene Theile Europas geſendet, und die gemachten Beobachtungen zu eines jeden Benützung in Druck gegeben. Jeder, der ſich mit Meteorologie befaßt, kennt den hohen Werth der Manheimer meteorologiſchen Ephemeriden. Leider ging die Geſellſchaft während der franzöſiſchen Revolulion ein. 4 Die königl. Akademie der Wiſſenſchaften in München, die natürliche Erbinn dieſer wichtigen Unternehmung, war zwar bemüht, das Werk neuerdings zu heben und hatte das Glück, von der Landesregierung willfährig unterſtützt zn werden, jedoch fiel der Erfolg gänzlich unbefriedigend aus. Es gebrach, wie ein tüchtiges Mitglied derſelben Akademie urtheilt, an einer Centralſtelle, von wo aus mit Sachkenntniß das Geſchäft geleitet, eine Controlle über die Genauigkeit der Inſtrumente und der Beobach- mungen geführt, endlich die Ergebniffe ſelbſt einer wiſſen⸗ ſchaftlichen Bearbeitung unterzogen worden wären. — Dieſer Centralpunkt hat ſich in der neueſten Zeit gefunden * * 1 Der Conſervater der königl. Sternwarte in Bogenhauſen, Dr. Lamont, ein durch gereifte Kenntniſſe und Thätigkeit gleich ausgezeichneter Mann, hat ſich dieſem wichtigen Geſchäfte unterzogen, und wir werden hoffentlich die Manheimer Societät verjüngt, und kräftiger als je aufblühen ſehen. Nicht mit Stillſchweigen dürfen wir fer⸗ ner das Treffliche übergehen, was zur Begründung und Förderung der Meteorologie in den letzten Decenien von einzelnen Gelehrten geleiſtet wurde. Dove, Schouw, Schübler und vorzüglich Kämtz haben die Wiſſen⸗ ſchaft bedeutend gefördert, insbeſondere der letztere, wel⸗ cher in ſeinem Lehrbuche der Meteorologie zeigte, wie ſelbe behandelt werden muß, um auf begründete Re⸗ ſultate zu führen. Die neueſte Zeit geſtaltet ſi 0 höchſt günſtig er er⸗ freulich für unſere Wiſſenſchaft. Die ruſſiſche Regie⸗ rung, welche die Naturwiſſenſchaften mit wahrhaft kai⸗ ſerlicher Munificenz fördert, war auch die erſte, welche auf ihre Koſten an mehreren Orten ihres ausgedehnten Reiches eigene meteorologiſche Obſervatorien errichtete, ſie mit den zweckmäſſigſten Inſtrumenten verſah, und bey jedem derſelben, auſſer dem Direktor, zwey Gehülfen anſtellte, welche regelmäſſig von 2 zu 2 Stunden den Stand der meteorologiſchen Inſtrumente aufzuzeichnen haben. Die gemachten Beobachtungen werden auf Koſten der Krone herausgegeben. Mit ihrer Redaktion iſt der eben ſo gelehrte als thätige Staatsrath und Akademiker Kupffer beauftragt, der ſich bey dieſer Arbeit einer eben ſo kräftigen Unterſtützung zu erfreuen hat. Kupffer ſelbſt ſagt darüber: „Pour faire tout seul de si longs calculs, il faudrait une abnégation de soi-méme que j'avoue ne pas avoir, et qu'on ne peut raisonnablement exiger d'un homme livré à des occupations seientifiques; car quel« En que soient les fruits que la science en puisse tirer, un tel travail ne laisse pas d'ètre extremement mecani- que et par consequent tr&s-ennuyeux. On peut donc penser, que je ne Pai pas fait tout seul; plusieurs calculateurs ont travaill& sous ma direction ;’’ ete, etc. Kupffer ſpricht auch bey dieſer Gelegenheit die Hoff— nung aus, England werde in ſeinen Colonien ähnliche Arbeiten unternehmen laſſen. — Einem Schreiben des um die Naturwiſſenſchaſten fo hoch verdienten Alex. v. Humboldt an ſeine königl. Hoheit den Herzog von Suffer, damaligen Präſidenten der königl. Societät in London, verdankt es zunächſt unſere Wiſſenſchaft, daß die Hoffnung Kupffer's eben ſo ſchnell als glänzend realiſirt wurde. Durch Vorſtellungen, welche die So— cietät an die engliſche Regierung richtete, fand ſich letztere bewogen, im verfloſſenen Jahre eine Ausrüſtung anzuordnen, welche den Zweck hat, magnetiſche und meteorologiſche Inſtrumente ſammt den dazu erforder- lichen Individuen, in verſchiedene Theile der Großbrit— taniſchen Colonien zu bringen; zugleich zeigte ſich die oſtindiſche Compagnie zur Gründung ähnlicher Obſer— vatorien in ihren Beſitzungen gleich willfährig. Dem „Report of the Committee of Physics and Meteorology of the Royal Society relative to the observations to be made in the antarctic expedition and in the magnetic observatories; London 1840“ zu Folge beſtehen be= reits: in Van Diemen's Land, Montreal, St. Helena, am Kap der guten Hoffnung, in Madras, Singapore und Simla am Himalaya derley Obſervatorien. Ueber- dies befinden ſich 2 Schiffe, der Erebus und Terror, unter dem Commando des ausgezeichneten Kapitäns James C. Roß zu ähnlichen wiſſenſchaftlichen Unterſu⸗ chungen in der Südſee. Endlich müſſen wir noch der „Expedition seientifique envoyée par le gouvernement frangais à Spitzbergen et Finmarken« erwähnen, welche zu Boſſecop in der Nähe des Nordeaps ein eigenes Obſervatorium errichtete. So iſt venn in der neueſten Zeit ein reges Leben in die meteorologiſchen Forſchungen getreten; ein großer Theil der Erde iſt mit einem Netze meteorologiſcher Obſervatorien be⸗ deckt, und für unſere Wiſſenſchaft iſt eine hoffnungsreiche Zukunft eröffnet. Jeder, der Intereſſe an Forſchungen die⸗ ſer Art hat, wird dadurch angeſpornt, auch ſein, wenn nur geringes, Schärflein zu dem großen Unternehmen beyzutra⸗ gen, das nur durch die Munifizenz und den Schutz der Re⸗ gierungen begonnen werden konnte — und ſo konnte unſere vaterländiſche Sternwarte nicht zurückbleiben; ſie befindet ſich überdieß im Beſitze vieljähriger meteor. Beobachtungen, die nur combinirt zu werden brauchten, um zu nützlichen Reſul⸗ taten zu führen. So zeitraubend auch dieſe Arbeit iſt, ſo habe ich mich doch, von dem Adjunkten der Sternwarte, A. Reslhuber, kräftig unterſtützt, derſelben unterzogen, und lege einer Hochgeehrten Generalverſammlung heute die Re⸗ ſultate über der Gang der Wärme in unſeren Gegenden vor. — Ich wählte die Temperaturverhältniſſe zum erſten Objekte dieſer Unterſuchungen, weil ſie bey allen übrigen Erſcheinungen der Atmosphäre, ſo wie in der Natur über⸗ haupt eine bedeutende, wohl die wichtigſte Rolle ſpielen. Bey der Frage über die Wärmeverhältniſſe eines Ortes kömmt zunächſt der Gang der täglichen Wärme, nämlich der relative Stand des Thermometers zu jeder Stunde des Tages in jedem Monathe zu beſtimmen. Dazu ſind viele täglich angeſtellte Beobachtungen nothwendig. Da dieſes vom Jahre 1833 angefangen auf der Sternwarte der Fall war, ſo wählte ich die Beobachtungen von 1833 — 1839. Aus denſelben leitete ich durch mathematiſche Behandlung — — allgemeine Ausdrücke für den Gang der täglichen Wärme in jedem Monathe des Jahres her. Dieſe Ausdrücke, welche ſich in der Beylage A befinden, geben den eigentlichen Ty⸗ pus dieſer Erſcheinung; überdieß werden durch ſie die allen⸗ falls vorkommenden Anomalien vermindert. Die in derſel⸗ ben Beylage vorkommende Tafel 7) gibt die nach dieſen Ausdrücken berechneten Thermometerſtände zu jeder Stunde des Tages. Aus denſelben Ausdrücken ergeben ſich auch die Zeiten der gröſten und kleinſten Temperatur des Tages in jedem Monathe. Für unſere Gegenden fand ich aus dieſen Unterſuchungen in Kürze folgendes: Die gröſte Tageswärme fällt immer nach der Culmi⸗ nation der Sonne oder nach dem wahren Mit⸗ tage, am früheſten in den Monathen Januar und Dezem⸗ ber, nahe um 1 Uhr 40 Minuten. Von da gegen den wärmſten Monath July auf- und abſteigend fällt die gröſte Wärme immer weiter vom Mittage, am weiteſten im July, wo ſie ſehr nahe um 3 Uhr Abends eintritt. Die Zeit des Temperatur Minimum tritt Morgens ein, ſie iſt mit der Zeit des Sonnenaufgangs in einem unverkennbaren Zuſam⸗ menhange; jedoch zeigt ſich die Meinung: die kleinſte Tageswärme finde bey Sonnenaufgang ſtatt, auch bey uns als irrig, wie dieſes ſchon an mehreren Dr- ten gefunden wurde. Die tiefſte Tagestemperatur fällt im⸗ mer vor Sonnenaufgang, oft über eine Stunde früher; am früheſten (nach der Tageszeit) im Juny, etwas vor 3 Uhr, am ſpäteſten im Dezember, nahe um 7 Uhr Morgens. Bey dieſem Gange der täglichen Wärme — von ihrem Minimum am Morgen zu ihrem Maximum am Nachmittage und von da zum Minimum am nächſten Morgen — muß es während 24 Stunden zwey Momente geben, deren Tem⸗ peratur der mittleren Wärme des ganzen Tages gleich kömmt. Auch dieſe Momente laſſen ſich durch unſere mathe⸗ 2 er 7 1 de — * 2 mathiſchen Ausdrücke näher beſtimmen. Sie treffen des Morgens und des Abends ein. Die Zeit der mittleren Tem- peratur am Morgen fällt am früheſten im Juny um 8 Uhr, am ſpäteſten im Dezember um 10 Uhr. Die Zeiten der mittleren Temperatur am Abende ſind keinem ſo augenfälli⸗ gen Geſetze unterworfen; jedoch erſieht man aus ihnen, daß ſelbe in den kälteren Monathen früher als in den wärmeren eintretten. In Beylage A Taf. © findet man die Zeiten der größten, kleinſten und mittleren Temperatur für jeden Monath des Jahres. Hat man einmal den täglichen Gang der Wärme in jedem Monathe beſtimmt, ſo folgt daraus unmittelbar die Beſtimmung desſelben Phänomens für die verſchiedenen Jah⸗ reszeiten und das ganze Jahr. In Hinſicht auf die Jahres⸗ zeiten iſt es in meteorologiſcher Beziehung zweckmäſſiger, die aſtronomiſchen Beſtimmungen derſelben zu verlaſſen und die 3 kälteſten Monathe des Jahres zum Winter zu zählen, woraus ſich die Monathe der übrigen Jahreszeiten von ſelbſt ergeben. In unſerem Lande bilden die Monathe Dezember, Januar und Februar den Winter; alſo März, April und May den Frühling; Juny, July und Auguſt den Sommer; September, Oktober und November den Herbſt. Die Typen für den Gang der täglichen Wärme in den verſchiedenen Jahreszeiten und für das ganze Jahr findet man in der Beylage A, ſo wie die Zeiten ihrer Maxima und Minima und ihrer mittleren Temperatur in der Tafel e) zuſammen⸗ geſtellt. Aus der Beſtimmung des Ganges der täglichen Wärme, die wir nun durchgeführt haben, folgt die Löſung einer zwey⸗ ten, für die Wärmeverhältniſſe eines Ortes wichtigen Frage, nähmlich das Geſetz der jährlichen Wärme, oder anders geſagt, die Beantwortung der Frage: welche find T o e I a u — die mittleren Temperaturen der einzelnen Mo⸗ nathe und die mittlere Jahrestemperatur? Die mittleren Temperaturen der einzelnen Monathe er- geben ſich aus den mittleren Temperaturen aller Tage der— ſelben. Um nun die mittlere Temperatur eines Tages zu beſtimmen, pflegt man gewöhnlich einige Mahle das Ther— mometer abzuleſen und das Mittel der gemachten Ableſungen für die mittlere Tagestemperatur zu nehmen. Man kann aber dadurch ein ſehr fehlerhaftes Reſultat erhalten, denn dieſes Mittel iſt mit der Zeit und Anzahl der gemachten Aufzeichnungen ſehr veränderlich. Der Erfahrung zu Folge iſt das Mittel aus den Beobachtungen um 4 Uhr Morgens und 4 Uhr Abends oder um 10 Uhr Morgens und 10 Uhr Abends nahe die mittlere Temperatur des Tages. Noch genauer findet man ſelbe, wenn man das Mittel aus allen dieſen 4 Beobachtungen nimmt. Wenn es aber an und für ſich ſchon unangenehm iſt, ſich ſclaviſch an eine beſtimmte Beobachtungsſtunde gebunden zu ſehen, ſo wird es für je⸗ nen, der meteorologiſche Beobachtungen nur als Nebenſache behandeln muß oder will, doppelt drückend; und doch ſollen ſie, wenn ſeine Mühe nicht vergeblich ſeyn ſoll, ein verläß⸗ liches Reſultat geben. Um aus wenigen am Tage und zu gelegenen Stunden gemachten Beobachtungen die mittlere Temperatur des Tages zu finden, dient folgende Methode: Aus der Tafel 7) ſucht man das Mittel der Temperaturen für die Beobachtungsſtunden, vergleicht es mit dem in der letzten horizontalen Spalte vorkommenden Mittel des Monathes, in dem man die Beobachtungen gemacht hat, und ſucht die Differenz dieſer beiden Größen; mit dieſer Differenz verbeſſert man das Mittel der gemachten Beobach— tungen, ſo gibt das Reſultat die geſuchte mittlere Wärme des Tages. Hat man z. B. an einem Tage des Monathes Map um 9 Uhr Morgens, Mittags und um 3 Uhr Abends Ben das Thermometer beobachtet und die Temperatur 100.3, 14.5 und 15.2 gefunden, ſo hat man in der erwähnten Tafel für dieſelben Beobachtungsſtunden die Temperaturen 130.39, 150.44, 16.17; ihr Mittel iſt 15.00. Dieſes Mit⸗ tel mit der Temperatur 120.83 des Monathes in der letzten horizontalen Spalte verglichen, gibt die Differenz 25.17, um welche das erſtere Mittel größer iſt als das zweyte. Das Mittel der gemachten Beobachtungen, nämlich 130.33 muß nun auch um 2.17 vermindert werden, um die geſuchte mittlere Temperatur des Tages zu finden. Es iſt demnach die mittlere Temperatur des Tages 119.16. — Dieſe Regel hat zwar ihre größte Schärfe nur für Orte, für welche man den Gang der täglichen Wärme ausgemittelt hat; fie gibt jedoch mit hinreichender Genauigkeit die mittlere Tem⸗ peratur für alle Orte, deren geographiſche Breite nicht um mehrere Grade von jenen verſchieden iſt. Ich kann nicht umhin, hier den Wunſch auszuſprechen, daß alle, die in unſerem Lande Temperaturbeobachtungen machen, auf dem genannten Wege mittels der für Kremsmünſter bekannten ſtündlichen Temperaturſtände die mittleren Temperaturen aus⸗ mitteln würden. Wir würden ſo in wenigen Jahren zur Kenntniß der mittleren Temperatur vieler Orte unſeres Lan⸗ des gelangen, worauf ſich manche andere intereſſante Unter⸗ ſuchung gründen könnte. Auf dem ſo eben angezeigten Wege gelangte auch ich mittels zwanzigjähriger (von 1820 bis 1839 angeſtellten) Temperatursbeobachtungen zur ſchärferen Beſtimmung der mittleren Temperatur der einzelnen Monathe des Jahres oder des Ganges der jährlichen Wärme. Dieſer Gang der jährlichen Wärme läßt ſich ebenfalls durch einen mathema⸗ tiſchen Ausdruck darſtellen, in welchem die Temperaturen der einzelnen Monathe als Funktionen der Monathe erſchei⸗ nen. Aus dieſem Ausdrucke ergeben ſich dann mit größerer — dB — Schärfe nicht bloß die mittleren Temperaturen der einzelnen Monathe, ſondern auch der kälteſte und wärmſte Tag des Jahres und die Tage, auf die die mittlere Temperatur des Jahres fällt. Nach dieſer Unterſuchung bat der Januar die tiefſte mittlere Temperatur, die ſich im Mittel von 20 Jah⸗ ren auf 30.2 Celsius unter Null ſtellt; in dieſes Monath fällt auch der kälteſte Tag des Jahres, nahe auf den 6. Ja- nuar. Der July iſt der wärmſte Monath mit 180.0; der wärmſte Tag im Jahre fällt auf den 9. July. Die Tage, welche die mittlere Jahrestemperatur haben, fallen Ende März und Anfangs Oktober. Die mittlere Jahrestempera⸗ tur ſelbſt ſtellt ſich auf 70.84 Celsius. Das Nähere darü⸗ ber findet man in Beylage B. Bey der Unterſuchung der Wärmeverhältniſſe eines Or⸗ tes kommen endlich auch die Temperaturſchwankungen zu be⸗ rückſichtigen. Der Unterſchied zwiſchen der höchſten und tiefe ſten Temperatur, die während eines Monathes ſtatt gefun⸗ den, gibt die Schwankung der Wärme in dieſem Monathe. Zur Beſtimmung des Geſetzes, welches dieſelben in den ver⸗ ſchiedenen Monathen befolgen, wählte ich gleichfalls 20jäh⸗ rige Beobachtungen, von 1820 bis 1839, welche mich zu folgenden Ergebniſſen führten: Die kleinſte Temperaturſchwan⸗ kung (von 170,23) fällt auf den Monath July, die größte auf den Januar (von 200.14). Vom Monathe July gegen den Anfang und das Ende des Jahres nehmen die Schwan⸗ kungen der Temperatur beſtändig zu. Man ſehe die Bey⸗ lage CO. Dieſen Unterſuchungen über den Gang der Wärme in unſerem Lande füge ich zum Schluſſe eine damit verwandte bey, nämlich über die Temperatur der Quellen. Nach den Beobachtungen mehrerer Naturforſcher iſt die mittlere Quel⸗ lentemperatur im weſtlichen Europa nahe der mittleren Luft⸗ wärme gleich; im weſtlichen Norwegen, einem großen Theile 14 Italiens und zwiſchen den Tropen iſt die mittlere Tempera⸗ tur der Quellen kleiner als die der Luft; in Schweden end⸗ lich und in Deutſchland fand man die Quellen wärmer als die Luft bey ihrer mittleren Temperatur. Um dieſes Ver⸗ bältniß auch in unſeren Gegenden zu prüfen, beobachtete ich drey reichlich fließende Quellen während eines ganzen Jahres. Ihre Meereshöben fand ich durch barometriſche Meſſungen 169, 190 und 192 Toiſen. Die beyden letz⸗ teren haben nahe die Meereshöhe unſerer Sternwarte. Zur Beobachtung der Quellentemperatur gebrauchte ich ein hohles Prisma von Eiſenblech, 12 Zoll hoch und 4.5 breit. Zwey entgegenſtehende Wände desſelben waren von Glas, in den beyden andern Wänden befanden ſich, 3 Zoll vom Boden und dem obern Rande des Gefäßes Löcher, die mit Kork geſchloſſen werden konnten. Das ganze Gefäß, die Glas⸗ wände ausgenommen, war von auſſen weiß, auf der innern Fläche ſchwarz angeſtrichen. Das Thermometer, deſſen Skale in die Röhre ſelbſt geätzt war, konnte mitten in das Gefäß mittels einer federnden Hülſe befeſtigt werden; es wurde immer ſo geſtellt, daß ſeine Kugel in der Höhe der beyden untern Wandöffnungen zu ſtehen kam. Bey jeder Beobachtung wurde das Gefäß mit dem darin befindlichen Thermometer in die Quelle geſenkt und ſo geſtellt, daß die entgegenſtehenden Löcher der Wände in die Richtung der fließenden Quelle fieken. Man ließ das Gefäß ſo lange in der Quelle, bis man mit Grund annehmen konnte, daß dasſelbe ſammt dem Thermometer die Temperatur der Quelle angenommen hatte. Nun wurden zuerſt die oberen und das vom Urſprunge der Quelle entferntere untere Loch mit Kork geſchloſſen und das Gefäß neuerdings in der Quelle belaſſen. Nach einigen Minuten wurde das letzte Loch des Gefäſſes mit Kork geſchloſſen, ſo mit Quellwaſſer gefüllt herausgehoben und die Temperatur abgeleſen. Auf — 15 — die angezeigte Weiſe wurden bey jeder Beobachtung zu wie⸗ derhohlten Mahlen wenigſtens zwey Ableſungen gemacht. Die Temperaturen der drey Quellen waren im Mittel aller Be⸗ obachtungen 90.21, 90.61, 9.66, Nimmt man das Mittel aller dieſer 3 Reſultate, fo findet man für die Quellentem⸗ peratur unferer Gegend 99,50 Celsius. Da die mittlere Luftwärme 70.84 gefunden wurde, fo iſt die Quellentempe⸗ ratur um 1.66 Celsius höher, als die mittlere Temperatur der Luft. Das Detail der Beobachtungen findet man in der Beplage D. ‚90 | 070 | 20°0 | 060 | Er’0 | 260 | 66°F | EL'T | SC] "BGE cr) ı 720 Leo E60 | TFT 26˙T 127 | 66°7 | 69°2 go öS Ze Agde 08˙2 | 96°6 | FS'OoI 90T] S0'07 — 30 FFI Fee ooo os Zee E8’SI| Lo ZII RAT] e' ao 26 ZT 200 ZTT SFF 20˙8 TJ 16 99581] 69°67| 9861 50˙6 Andng 8967] 82,81 75097 SI 89'271] 6s 07'72| Oe FeO King 06810 26˙2J[ ZT FST 0677| TF6 60'02| Ce 9467| Kung Fe Ses 60°07| Fei eo e SFF VEIT) vo 99˙208˙9 | FIT | 22T | 90°9 's | E2’6 | EEG 82˙8 ac 97 | 66€ | ES) | 867 | EC'E | 20°S | 279 | 6€°9 | ze’c Ang 70 So- 25'771 FETT] 080 | 107 | 087 ZZ | 26°7 | aunagag 1006 71 69°06"|FF’08 716E°067169°0G Lol 20'07 -]8L2'00=|F7°0F-| Aunung di | IC I Wr | 9 | OF | 9 ab ab 0 g wuo zds (v ebene eee ehe u de egen eee ıg eucpsohnv juumunsu nb aqupylangvasdınag a usganaı 9881 — EEST wWAgug ung ug "yundimpg ung aun 2990 ung asyun uoanoadınag Jnv e 39998104 — we sog ausg ige ag qun ‘aa tee oBıagAaqung gua Jno il usgatıg uaangoaadumg usaus6]0) an 6881 — LEST 21905 299 uoBunpogorg a usung eee uapılöy 294 Bug 9q Sunwumg ang V bt die 1837 — 1839 folgende Tabelle Die gemachten lich fanden 8 Aufzeichnun⸗ äg R gi 7 Beobachtungen. T f Temperaturs gen ftatt, 60 £0°0-1.78°07| 90°7-] 880 200. 077 186° | 86° | AG’&-] 87T 98˙6 1762 | 79°9. | 6787] Io! 96˙TIP Ze 6774) ess 86˙81 s' SICH 6's seo 65761 98˙610/00˙ 81 2891 oo 62˙61 cg90 | 890: | 6E°0 qu. ers g' 097 Agua) FETT] 89°OT| S000 gong 97] 60˙9 f Se "ud 61 eri 86 A 8802| 06°6F| 97˙61 ng 1 EL’87| SELF) 89˙ 818891 £6’87| F9°6L| 27’67| 06˙81 dung 8c 80°SH| 6101 Sof F6'EF | Oer Sri 1681 av 2.9 | HE | Fre 26˙7 2072 | 678 | F8'2 | 072 Nadz 98˙ |COt7 | E2°0-| e | 962 | 68€ | E9°E | OT'E FarıG 02°7-| C°e =] lep - ge- et- 62°0-| €2°0*| 60°T-| zn ſes-og- eGo -o -o 15007 |9F0E-|60°08-|8E°0E-| aunung aS al 61 | 6 4 | ug | ul | 0 "duo wurden nach den Mit« dua bekannten Thermo⸗ 5 llen Monathen des Jahres gefun⸗ meterſtände interpolirt. Nachdem auf dieſem Wege der ſtünd⸗ - Die fehlenden Stunden des Ta teln der für Göttingen, Halle und liche Stand der Wärme in a Her ee den wurde, ergaben ſich aus demſelben die den täglichen Gang der Wärme darſtellenden mathematiſchen Ausdrücke. In den⸗ ſelben iſt n eine beliebige Stunde des Tages, Ja die dieſer Stunde entſprechende Temperatur, [ax] die Summe der Fehler⸗ quadrate und e Tn der wahrſcheinliche Fehler von TI.. Januar. er 4 Ta == — 30.2342 + 10.1665 sin [u. 15° 430 4 > + 05.4145 sin [n. 30° 4 51° 217 J 00.1377 sin In. 450 + 530 56] laa] = 0.0727 TA = 0,0377 Februar. „= 10.0129 + 10.7375 sin [n. 15˙ + 390 48 + 00.5714 sin [n. 300 + 470 17 + 00.2554 sin [u. 45° + 46° 48] [ax] = 0.0125 eT, = 00.0156 * März. 1 Ta = 2.6879 + %.2853 sin [u. 15° + 400 55°] + 00.5283 sin [n. 300 + 60° 5“ + 0.0809 sin [n. 45° + 181 119 Leer! = 0.0017 e Ta = 0,0058 April. Ras | | Ta = 6.1771 + 29.4034 sin In. 157 - 430 149 + 0,5009 sin [n. 30° + 580 52“ + 00.1767 sin [n. 450 + 1870 6/ L = 0.0093 «Ta. 00.0186 , — 19 — May. Ta = 120.8288 30.3759 sin [n. 15° + 50° 359 8 + 00.1837 sin In. 30° + 1250 151 + 00.1504 sin In. 45° + 2590 239 lan]! = 0.0131 T = 00.0161 Juny. Ta = 16.7212 + 30,5477 sin In. 15° + 550 334 + 00.3280 sin In. 30° + 1920 79 + 00.1510 sin [n. 45° + 71° 0 (aa) = 0.1161 eTn = 00.0337 Juli. T. = 180.0125 + 20.8589 sin In. 150 - 51 26 + 00.1360 sin In. 30° + 96° 40 + 0.1949 sin (u. 45° + 250° 109 [aa] = 0.1513 Tu = 00.0547 Auguſt. ur 16.6954 + 3%,0356 sin In. 15° -- 49% 267 aste 7: + 00.2061 sin [In. 30° + 990 19] enen + 00.2021 sin [n. 45° + 246° 347 (a]! = 0.1300 «Ta = 0.0507 September. Ta = 13°,5508 + 3°.1066 sin In. 15° + 390 29] + 0°,4750 sin In. 300 + 64 310 + 00.1578 sin In. 450 231 130 [A = 0,1333 I. = 0,0513 2 * — 20 — Oktober. rar der gr. og 1. . geg en g. 1 He 39e 890 + 0°, 6254 sin In. 300 25 480 3] + 0°, 1264 sin In. 45° + 355° 0%6 [aa] = 0.0135 e. = 00.0164 Movember. I 25. 3887 + 1.2629 sin In. + 00.4467 sin In. + 00.1856 sin In. lac] = 0.1295 Ta = 00. 0506 . 00.2646 + 0.8120 sin ln. + 00.4165 sin In. + 00.1854 sin In. [aa] = 0.0131 «T, = 0°.0161 Berechnet man nach dieſen Formeln den ſtündlichen Stand der Temperatur in jedem Monathe, ſo erhält man folgende Größen, welche in der nachſtehenden Tabelle A zuſammenge⸗ ſtellt ſind. 15° + 30° + 45° 1725 15° + 30° + 45° + 380 491 46° 18°) 34° 11% 46° 387 40° 9 34° 35 mm. PRNEIITWO _|68'06 6708 b eo | 86% “ 1000 | 187 77 o- eL 0% ro- 6951 61 SFO Fe 81 | Io EI LT | 7E0-1601 97 122071 987 I [osto- ibn I | 98071 fen er re- gn 51 1970 | 781 — Ir eo 05 > 08 |700 | cz 6 110 eee 8 cro ser 1. Sc o 429% 5 9 0 06% 9 LO Fes 7 80˙1 1098 € Sp 766€ 8 91 F } cry Foy 6 o 78˙. 1 829 9 9 86˙8 18˙9 88˙9 70˙9 eg 12˙9 GL 09˙2. 28˙ 58 19˙8 11 ˙6 7˙6 001 007} OF Sb Or II 68007 ob egen! |TOrRF [TL'9T JEFTTI 60˙81 OS b! 07˙81 61 ch 66 Ib 8901 0807 88˙01 99˙01 91 II 99˙TI LL 98˙51 86 71 65 81 SI! 98˙51 79˙81 geg! 7621 91+¹ 9 0861 rbb 18˙81 Feet 98.81 9851 977 T1 Sul wel el 1801 6697 Li ge 61˙61 19˙61 9761 19˙61 gl GL'67 07 61 80˙81. CE LI 58˙91 9091 179 60°C} 20'617 18˙81 89˙81 01˙91 78˙91 8691 88˙LI 07 81 9681 8261 98 ˙07 81:06 606 830% 190% 20'067 10%00% 061 6 81 0827 16:97 18˙91 6¹¹ 1 g- 169°0% 681892 lor IFri 169 [oseE 65 | 009 s Fr 60 S gf rrıı ler 780 or egE 4 ro 826 1:69°€ | TE0 ce6 [S8 | ro ss rr er 1956 [SFr 201 96˙6 [L | SET 70 01 1 26# 9 Ilie | 067 Sue [Are 8e ess ee cb | 689 | 867 90 PI oss 98 Pi 991. |r0F Feist rer 2681 [res 6 ˙7 ır91 ers | sr mar ers | ws 98 9168 | cos = 4 D * 101 110 90˙1— 68.15 6855 977 98.5 08°7-. I- 98˙7 08˙⁵ 8177 6817 RG 56 I 660° 227.05 98 ˙0˙ 08°07- 110 79 ˙0 or} LE} 70 L * g % Jam | 156.1: N 29˙ [J. 20'7- O 2 87-| 61 ger 81 Ne 0877) 91 r 8 0 r- Fl 96˙E— Er 78˙8— 71 Ei 1 sre-i 0 788 [ 6 Hes 8 Ie Gir 9 8 7 € 7 1 0 2 — Aus dem in der vorausſtehenden Tabelle dargeſtellten Gange der täglichen Wärme ergeben ſich folgende Ausdrücke für die Zeiten der größten und kleinſten, ſo wie für die der mittleren N des Tages in jedem Monathe. Maximum. — 2,3675 + 04.6410 sin [30 (-f?) + 2570 46] + 035.1355 sin [60° (u- + 295° 8 + 0.0403 sin [90° (n+14) + 74 45% L! = 0.0401 e Ha = 0%,0407 Minimum, H. = 166.8917 + 1.8771 sin [30° (n+1%) + 89° 387 + 05.0247 sin [60° (n+1,) + 35° 19] + 0.3854 sin [90° (n+14) + 161? 279 [aa] = 0 eH,n = 0 Mittlere Temperatur am Morgen. H, = 21.2425 + 1.0264 sin [30° (n+1/,) + 98 33° + 05.2426 sin [60° (n+'/) + 268° 26°] + 0,0669 sin [90° (n-+14) + 206° 749 [es)' == 0.2236 eH, = Oh. 096 Mittlere Temperatur am Abend. Ha = 8b. 4825 + Ob. 0980 sin [30° (u-) + 254 540% + 05.4361 sin [60° (n+1/) + 284°. 54% « + 05.4735 sin [90° (n-+1/,) + 314 249 [ea] = 0.0090 H, = . 0061 ei In dieſen Ausdrücken iſt H, die dem Monathe n entfpre= chende Zeit des fraglichen Stadiums, das Jahr vom 1. Januar an gerechnet; [xx] die Summe der Fehlerquadrate und sHs der wahrſcheinliche Fehler von Hn. Folgende Tabelle gibt die Ueberſicht über die in Frage ſte⸗ henden Zeiten. 90 Mittlere Temperatur Monath. Masimum, Minimum, am Morgen! am Abend Januar Oktober November 1 5 2. t December .68 19,05 22.08 7.51 | | Bey den Zeiten der mittleren Temperaturen am Abende ſcheinen noch einige Anomalien vorhanden zu ſeyn, welche nur fortgeſetzte Beobachtungen beſeitigen können. Nimmt man in der Tafel 5) das Mittel der ſtündlichen Stände der Temperatur für alle Monathe, ſo erhält man den Gang der täglichen Wärme während des Jahres. Dieſes Mittel aus den 3 fälteften Monathen gibt den ſtündlichen Stand Wärme für den Winter. So findet man ihn auch für die üb gen Jahreszeiten. Aus dieſen Combinationen ergaben ſich fol⸗ gende Ausdrücke für den Gang der täglichen Wärme: — 24 — a) während des Jahres: Ta = 70.7871 + 2.3445 sin [n. 15° + 450 360 + 00.3205 sin In. 30° + 60° 194 + 00.0203 sin [u. 45° + 277 177 [e“) = 0.0078 «T. — 02.0393 b) im Winter: Ta = — 1.3308 + 1.2263 sin [In. 15° + 40% 44% + 00.4302 sin In. 30° 4 40° 56] + 00.1665 sin In. 45° + 490 327% L = 0.1216 e Ta S 00.1551 e) im Frühling: T. = 70.2313 + 25.6808 sin [n. 15° + 450 499 + 00.3723 sin In. 30° + 68° „5 + 00.1119 sin In. 30° + 211° 6% [aa]! = 0.0003 T = 00.0024 d) im Sommer: Ta = 17.1571 + 30.1649 sin [u. 15° + 51 58 + 0°.1388 sin [u. 30° + 153° 254 + 00. 1876 sin [In. 45° + 246° 337 tan] — 0.0797 e Ta = 0°.0397 e) im Herbſte: To = 8.0767 + 2.1685 sin [n. 15° + 39 97 + 0.5106 sin In. 30° + 52° 187] 1 + 0.0624 sin In. 45° + 350° 169 [aa]! = 0.2800 ET» = 0°.0744 ii. Daraus hat man für die Zeiten der größten, kleinſten und der mittleren Temperaturen: e) Mittlere Temperatur Jahreszeit. Maximum. BERN En nn am Morgen am Abend Winter 1292 185.51 22. 07 85.54 Frühling 2.02 16.32 21.00 8.50 Sommer 3.02 15.23 20.21 8.43 Herbſt 2.36 16.85 21.73 8.83 Jahr 2.36 16.00 21.16 8.54 B. Die aus zwanzigjährigen Beobachtungen abgeleiteten mitt- leren Temperaturen der einzelnen Monathe geben für den Gang * jährlichen Wärme folgenden allgemeinen Ausdruck: ner. 8642 + 10°.5232 sin [30° Un- ½ + 253° 24 + 0°.4621 sin [60° (n+Y) + 250° 37° + 00.4070 sin [90° (n-+?/) + 145° 37“ La! = 1.4703 e Ta = 00.2466 0 gm biefer Formel bezeichnet Ta die mittlere Temperatur, n den ihr entſprechenden Monath, den Anfang des Jahres vom iften Januar an gerechnet. Nach dieſem Typus find die mitt⸗ leren Temperaturen der einzelnen Monathe: u r Januar 30.18 Jauly 18.00 Februar -1.95 Auguft n März 2.72 September 13.60 April 8.42 Oktober 8.21 May 12.95 November 2.79 Sun 16.13 December 1.00 Mittlere Jahres-Temperatur 75.838 Kälteſter Tag Januar 5.61 Wärmſter Tag July 918 Mittlere Temperatur D 91 5 Vergleicht man dieſe mittleren Temperaturen der einzelnen Monathe mit den oben (Tafel 7) aus ſiebenjährigen Beobach— tungen gefundenen, ſo zeigen ſich zwar bedeutende Differenzen, aber die mittlere Jahres = Temperatur iſt nahe dieſelbe, näm⸗ lich 7.815. Man kann auch wirklich durch Beobachtungen einiger Jahre die mittlere Temperatur des Jahres mit hinrei⸗ chender Schärfe finden, nicht aber die mittlere e der einzelnen Monathe desſelben. 5 Sucht man den Gang der jährlichen Wärme aus den in Tafel 5 enthaltenen mittleren Temperaturen der einzelnen Mo⸗ nathe, ſo hat man für denſelben folgenden Andruck: Th = 75.8153 + 10°.2897 sin [30° ty + 253° 127 + O'. 1289 sin [60° (n+1,) + 63° 56°] + 0°.1471 sin [90° (n+1/,)) + 326° 26] [ax] = 0.00002 T. = 0°.0027 - & E \ u ü — 2 — Daraus hat man: 1 Mittlere Jahres» Temperatur 70.815 Kälteſter Tag Januar 1.00 Wärmſter Tag July 2.49 April 3. Mittlere Temperatur 9 — C. Die von 1820 — 1839 angeſtellten Beobachtungen über die Schwankungen der Wärme in den einzelnen Monaten geben im Mittel folgende Größen: Januar 20.21 July 17⁰.33 Februar 20.77 Auguſt 17.58 März 19.88 September 17.25 April 19.83 Oktober 17.62 May 18.83 November 17.47 Juny 17.69 December 18.64 Man ſieht ſchon daraus, daß die Schwankungen im wärm⸗ Monathe des Jahres am kleinſten ſind, und in den kälteren nathen wachſen. Entwickelt man für dieſe Größen einen druck, der die monathlichen Schwankungen als Funktionen Monathe angibt und zugleich die vorkommenden Anomalien vermindert, ſo hat man: 4. = 18,613 + 15.6094 sin [30° (n4+1/) + 32 159 Sul + 0°.4617 sin [60° (0o-+1/,) + 34° 22] |: + 0°.2735 sin [90° (n- + 35° 53) | [a = 0.0236 ed, = 0.0308 Jn dieſem Ausdrucke bezeichnet A, die monathliche Schwan⸗ kung der Wärme und u den der Schwankung entſprechenden Monath. Daraus ergaben ſich die nnn Schwankun⸗ gen, wie folgt: | | a. | Januar 200,14 July 17.23 Februar 20.61 Auguſt 17.39 März 20.20 September 17.66 April 19.59 Oktober 17.49 | May 18.85 November 17.59 | Juny 17.868 — December 18.73 | D. Die Beobachtungen über die Quellen - Temperatur ſind in folgender Tabelle zuſammengeſtellt. Die Quelle I. liegt 169 II. 192 und III. 190 Toiſen über Meer. Zahl der Beobacht. Zahl der Beobacht. Zahl der Beobacht. 1834 May 90.16 Juny 9.49 July 9.21 Auguſt 9.25 September 9.31 Oktober 9.36 November 9.25 December 9.15 1835 Januar 9.15 Februar 9.12 März 9.22 April 9,16 0 ο S ο ο οο CZ ο OR ESRNOH SER 3 3 2 3 2 4 12 3 3 2 3 3 wwwwc Eine nähere Betrachtung dieſer Quellen Temperaturen in den verſchiedenen Monathen zeigt, daß im Oktober alle die — 20 — höchſte, im May die niedrigſte Temperatur hatten. Eine aufs fallende Erhöhung der Temperatur hatte bey der Quelle I. im Monathe März, bey II. und III. im März und April ſtatt. Das Mittel aller Beobachtungen gibt für die Quelle: 1. 9/11 uu. 9.614 I. 9.663 wovon das Mittel 9.499 iſt. Oben fanden wir die mittlere Luftwärme 75.838, alſo die Quellen um 1.651 wärmer als die Luft. Kremsmünſter 1840 im Julp. N Ueber den Werth des Studiums der Insekten, Don Joſeph Schmidberger, tegulirtem Chorherrn zu St. Florian. Jede Wiſſenſchaft, die von Gegenſtänden handelt, wel⸗ che auf das Wohl und Weh der Menſchen großen Einfluß baben, iſt der Beachtung und des Studiums werth. Daher ſind auch die ſogenannten Naturwiſſenſchaften von jeher mit Eifer betrieben worden, vorzüglich aber feit einigen Jahr— zehnten, ſeitdem man nämlich den Werth derſelben beſſer ein⸗ ſehen gelernt hat. Ein Zweig dieſer Wiſſenſchaft iſt denn nun auch die Inſektenkunde oder Entomologie. Sie hat ſchon unter den Griechen und Römern Freunde und Verehrer gefunden: die nachgelaſſenen Werke des Ariſtoteles und Plinius des Aelte⸗ ren geben Zeugniß hiervon. Als Linné ſein Augenmerk auch auf die Inſekten richtete, ſie ſammelte und in ein Syſtem brachte, und dann dieſe ſeine | mübvolle Arbeit im Drucke herausgab, als Reanmur, Degner | und Röſel von Roſenhof den Haushalt der Inſekten er⸗ — 31 — f en, und ihre Beobachtungen und Erfahrungen bekannt a 5 gewann dieſe Wiſſenſchaft immer mehr Freunde, und heut zu Tag gibt es in Deutſchland, Frankreich, England und in den übrigen Ländern Europens Männer genug, die ſich mit allem Fleiße auf das Studium der Inſekten ver⸗ legen. Was iſt es denn nun, was dieſe Männer ſo ſehr zu dieſer Wiſſenſchaft hinzieht? Es iſt das Verlangen ſich da- mit zu unterhalten und zu vergnügen, den Nutzen und Schaden der Inſekten kennen zu lernen, und daraus Vortheil für den Menſchen zu ziehen; es iſt die Bekräftigung der Beweis- gründe für das Daſeyn Gottes, feiner Weisheit, Güte und Vorſehung, wozu ſie auch durch dieſe Wiſſenſchaft geführet werden. Das Studium der Inſekten gewährt ſicher Unterhaltung und Vergnügen, und dieß ſchon dem bloſſen Sammler, dem nur darum zu thun iſt, viele Inſekten zu bekommen, ihre Nahmen aufzufinden, und ſie ſyſtematiſch aufzuſtellen. Welche Unterhaltung für den Sammler, wenn er bei jedem Spazier⸗ gang, den er zur Erhohlung macht, neue Inſekten antrifft; wenn er bald einen prachtvollen Käfer, bald eine goldglän— zende Weſpe, bald einen buntfärbigen Schmetterling findet, und feine Sammlung damit bereichert! Wie angenehm wer« den ihm die Stunden der Muße zur Winterszeit verflieſſen, wenn er da ſeine geſammelten Inſekten zu beſtimmen, ihre Nahmen aufzufinden ſucht, ſie ordnet und einreiht. Welches Vergnügen muß es ihm machen, wenn er die manigfaltigen Formen und Bildungen der Inſekten, ihre Werkzeuge, ſich zu ernähren und fortzupflanzen betrachtet, und dieſelben zu dieſem Zwecke ganz geeignet findet. Macht ſchon dem Freunde der Inſekten das bloſſe Sam⸗ meln und Ordnen derſelben viel Freude, um wie viel größer | wird fie ſeyn, wenn er zugleich auch den Haushalt der In⸗ — 382 — ſekten zu erforſchen ſucht. Ja eine neue Quelle des Vergnü⸗ gens und zugleich der Belehrung wird ſich ihm h wenn er auf das Thun und Treiben der Inſekten aufmerkſam wird; wenn er ſie bei dem Bau ihrer Wohnungen, wenn er die innere Einrichtung derſelben, ihre Geſchäfte und Verrich⸗ tungen, ihre Fortpflanzungsart, und ibre Sorgfalt für ihre Nachkömmlinge beobachtet. Welches Vergnügen mußte nicht Reaumur empfunden haben, als er die Wohnung der ſogenannten Mohnbiene ent deckte; als er ſah, wie genau dieſe kleine Biene ſich aus einem Blumenblatt der Klapperroſe ein rundliches Stückchen herausſchnitt, es glättete und damit einen Theil ihrer Brut⸗ kammer belegte, und fo lang mit dieſem Geſchäft fortfuhr, bis die ganze Kammer, wie mit rothem Sammet, tapezirt war. Welche Belehrung und Unterhaltung fand nicht Röſel von Roſenhof, als er den Ameiſen-Löven bei dem Bau ſei⸗ ner Fallgrube beobachtete; als er ſah, wie unermüdet dieſe Larve bei dem Auswerfen des Sandes, in welchem fie ge- wöhnlich ihre Wohnung anbringt, zu Werke geht, und ſich durch kein Hinderniß abſchrecken läßt, die Arbeit zu vollenden; wie fie, ſobald ſich eine Ameiſe dem Rande der Grube nä⸗ hert, den Sand ſchüttelt, und hineinrollen, und ſomit auch die Ameiſe hineinſtürzen macht? Welch angenehme Uiberraſchung für den erſten Beobachter der Waſſerſpinne, als er eben dazu kam, wie ſich dieſelbe aus Blättchen von Waſſerpflanzen ein Gemach bildete; und in dieſem ſich mit einer Luftblaſe um⸗ gab, ſo daß ſie dadurch eine Art Taucherglocke erhielt, in welcher ſie ſich auf den Boden des Waſſers hinabließ, und dort die Beute, die ſie eben gemacht hatte, ohne durchnäßt zu werden, ruhig verzehrte? Mit welcher Verwunderung mußte nicht der Engländer Smeatman die Termiten⸗ Gebäude in Afrika betrachtet ha⸗ ben? Von weitem ſah er ſie für Hütten der Einwohner an, — 2 fie waren faft von gleicher Größe und Form. Er fand er bald enttäuſcht, als er in ihre Nähe kam, und eine Art von Ameiſen in zahlloſer Menge in denſelben aus- und eingehen ſah. Er ſuchte dann auch das Innere dieſer Ge— bäude zu durchforſchen, und ließ daher einen Theil davon bis auf den Grund niederreiſſen. Wie groß war fein Er— ſtaunen, als er darin eine Menge Gemächer verſchiedener Größe unter ſtarken Gewölben, große Vorrathskammern mit Holzſplittern und eingedickten Pflanzen-Säften, zahlloſe Wege, die ſich durchkreuzten, Bögen, Treppen und Brücken antraf, und alles Dieſes zweckmäßig eingerichtet fand. Und dieſe herkuliſchen Arbeiten hatten ſehr kleine, kaum drey Linien lange Thierchen mit ihren Kiefern und Füßen zu Stande gebracht! Der Inſektenforſcher richtet auch, wenn er den Haushalt der Inſekten kennen gelernt hat, ſeinen Augenmerk auf den Nutzen und Schaden derſelben. Er macht aufmerkſam, auf welche Weiſe ſie den Menſchen nützlich ſind, und wie ſie es deſto mehr werden können. Er ſetzt den Schaden auseinan⸗ der, den die Inſekten anrichten, und zeigt, wie man den— ſelben fo viel möglich hintanhalten oder wenigſtens vermin- dern könne. | Die Inſekten werden von Vielen als unnütze Geſchöpfe, oder wohl gar als Plage der Menſchen angeſehen. Dieß iſt eine falſche Anſicht, von der wir uns ſicher immer mehr ent⸗ fernen werden, je mehr wir Fortſchritte in den Naturwiffen- ſchaften machen. Wir haben es freylich mit unſern Forſchun⸗ gen noch nicht dahingebracht, einzuſehen, zu welchem Zwecke, zu weſſen Nutzen ſo viele Tauſend von Inſekten-Gattungen geſchaffen ſind, und werden vielleicht nie damit in's Reine kommen, fo wenig als mit fo vielen Tauſend andern Thie— ren, womit die Welt belebt iſt, und wovon wir ſehr viele ihrer Kleinheit wegen nur mit bewaffnetem Auge ſehen können. 3 % S in Da wir jedoch von vielen Hunderten der Geſchöpfe, und zwar von jeder Klaſſe des Thierreichs, zur Einſicht gekommen ſind, daß ſie zur Erhaltung des Ganzen und insbeſonders zum Wohle des Menſchen da ſind, ſo können wir mit Grunde ſchlieſſen, daß auch die übrigen Geſchöpfe, die wir noch we⸗ nig oder gar nicht kennen, nicht zweck- und nutzlos ſeyen. Auffallend iſt der Nutzen vieler Inſekten; theils nützen ſie uns mittel-, theils unmittelbar. Viele Fiſche und Vögel find für uns eine geſunde und angenehme Speiſe, und gerade die werthvolleſten nähren ſich größtentheils von Inſekten. Viele kleine Vögel ergötzen uns durch ihren ſchönen Geſang, aber wie könnten ſie ihre Jungen großfüttern, wenn ihnen nicht genug Inſekten zu Gebothe ſtünden. Findet ſich irgendwo ein todter Körper von einem größeren oder kleineren Thiere, ſo eilen von allen Seiten Inſekten hinzu, ſie bis auf die Kno⸗ chen aufzuzehren, wodurch fie den ſchädlichen Aus dünſtungen Einhalt thun. Stehende Wäſſer, welche faule Dünſte aus⸗ hauchen, werden durch die vielen Inſekten, die darin wohnen, gereiniget, und folglich weniger verderblich für die anwohnen⸗ den Menſchen. Andere Inſekten gewähren uns einen unmittelbaren Nu⸗ gen, der immer erhöht wird, je mehr man ſich mit dem Haus⸗ halt derſelben bekannt macht. Was haben wir nicht den Honig⸗ bienen zu verdanken, die uns ſo reichlich mit Wachs und Honig verſehen, und dieß ſeit undenklichen Zeiten, denn ſchon Ari⸗ ſtoteles und noch ältere Schriftſteller kannten zum Theil die Na⸗ turgeſchichte derſelben. Welchen Gewinn ziehen wir nicht von der Seidenraupe? Mehrere Hundert Jahre vor der chriſtlichen Zeitrechnung war die Seide in Indien und China bekannt, die aber Anfangs, als ſie in Europa eingeführt wurde, ſo theuer war, daß Kaiſer Aurelian ſich weigerte, ein ſeidenes Kleid für ſeine Gemahlin der Theurung wegen zu kaufen. Endlich wurde auch die Seidenraupe ſelbſt in Europa eingeführt, aber es 12 brauchte viel Studium und Forſchen, um fie einheimiſch zu ma- Von großem Werthe iſt für uns auch die Cochenille, welche die ſchöne hochrothe Farbe gibt. Lange wußte man in Europa nicht, was ſie denn eigentlich ſey, ein Pflanzen⸗Samen oder ein Inſekt; bis man endlich das Microſcop zu Hülfe nahm, und dadurch Gewißheit erhielt, daß es eine Schildlaus ſey. Ich könnte noch mehrere Inſekten anführen, die dem Men- ſchen zum großen Nutzen dienen, fo 3. B. die Gallweſpen, die uns die Galläpfel zur Tinte liefern; die Cantariden, wovon 5 Blaſenpflaſter gemacht werden, und andere Inſekten, die Artzteney oder ſelbſt als Nahrungsmittel dienen, allein ich 20 nicht zu weitläufig werden, und gehe daher zur näheren Be⸗ trachtung des Schadens über, den viele Inſekten anrichten, und der, ſeitdem man ihre Naturgeſchichte kennt, wenigſtens zum Theil vermindert werden kann. Ich werde aber von dieſen nur einige wenige, und zwar diejenigen anführen, die in unſern Ländern entſtehen, und uns großen Schaden verurſachen. Die Kornſchabe, ein kleiner braungefleckter Falter, verur— ſacht oft in den Getreidkäſten großen Schaden, indem aus ſei— nen Eyern der fogenannte weiße Kornwurm kommt, der das Getreid ausfrießt. Er hauſet in den Getreidkäſten gewöhnlich vom Mai bis in den Auguſt, und wird dann zur Puppe. Die Kenntniß der Naturgeſchichte dieſer verderblichen Raupe führte bald zu den anpaſſenden Mitteln, von denen unter andern das oftmahlige Umſchaufeln des Getreides im Sommer als ſehr be- währt befunden wird. Der gemeine Borkenkäfer ift bekannt als ein höchſt ſchädli⸗ ches Inſekt für die Fichtenwälder, indem er in die Rinde der Fichten ſeine Eyer legt. Aus dieſen entſtehen weißliche Larven, welche die Rinde zerſtören, und den Baum abſterben machen. In den Jahren 1783 und 1786 find in Deutſchland viele Tau ſend Joch Waldungen durch ſie zu Grunde gerichtet worden, und ſeit einigen Jahren wirken ſie auch wieder in Oeſterreich 3 * — 36 — ſehr verderblich für die Fichtenwälder. Ihre Naturgeſchichte zeigt, daß man die von ihnen angeſtochenen Bäume den Winter hindurch aus dem Walde bringen, oder wenigſtens die Rinde von den gefällten Bäumen abziehen, und ſelbe verbrennen oder wegſchaffen müſſe, um dieſes Inſekt in Schranken zu halten. Der ſogenannte Rebenſtecher, ein ſtahlblauer oder ſtahl⸗ grüner Rüſſelkäfer, iſt ſehr verderblich für die Weinberge, in⸗ dem er die eben aus der Knospe hervorkommenden Träubchen und Blätter des Weinſtocks zuſammendreht, und ſomit die Hoff⸗ nung zur ergiebigen Weinleſe vereitelt. Seitdem man aber weiß, daß ſich in den zuſammengerollten Blättern ihre Cyer be⸗ finden, hat man nur dieſe Blattrollen fleißig zu ſammeln und zu vertilgen. Auf dieſe Art wird ihre Brut zerſtört, und der Weinſtock für das künftige Jahr vor ihren Anfällen bewahrt. Der grüne Spanner iſt eine der ſchädlichſten Raupen für unſere Obſtbäume, da ſie ſelbe oft gänzlich ent blättert; allein ſeitdem man ſeine Naturgeſchichte kennt, iſt auch feiner Vermeh⸗ rung Einhalt zu thun, und dieß vorzüglich durch den hölzernen Stiefel, der ſich in meinem vom k. k. Muſeums⸗ „Vereine zu Linz herausgegebenen Büchlein: „Leichtfaßlicher Unterricht über Erziehung und Pflege der Obſtbäume,“ beſchrieben und abge⸗ bildet findet. Viele andere Inſekten, welche auf Wieſen oder Obſtbäume, auf Getreid oder Gemüs ſchädlich einwirken, können deſto ſiche⸗ rer vermindert werden, jemehr man ſich mit ihrer Naturgeſchichte bekannt macht, und die Mittel anwendet, die ſelbe an die Hand gibt. Es gibt aber noch einen höheren Gewinn, den uns das Studium der Inſekten bringt, und dieſer beſteht darin, daß es uns zu Gott führt, unſern Glauben an die Weisheit, Güte und Vorſehung Gottes bekräftiget. Ließ ſich ſchon aus der inneren Einrichtung des Getreidhalms das Daſeyn Gottes überzeugend beweiſen, um wie viel einleuchtender muß dieſer Beweis aus — 37 — der Naturgeſchichte der Inſekten geführet werden können, da ſie ere ſind, die mit allen Dem ausgerüſtet daſtehen, was ſie zur Erreichung des ihnen aufgegebenen Zweckes nöthig haben, Der ganze Bau ihres Körpers, die Einrichtung aller Theile deſſelben zur Ernährung und Fortpflanzung, der Bau ihrer Wohnungen, ihre Sorgfalt für ihre Nachkömmlinge, und beſonders ihr Inſtinkt, find Beweiſe genug, daß nur ein all— weiſes Weſen ſie in's Leben rufen konnte. Diejenigen Inſekten, welchen harte Stoffe, z. B. Holz, als Nahrung angewieſen find, haben hornartige Kiefer, die— jenigen aber, die ſich nur von Blättern nähren, ſind weicheren Freßzangen verſehen. Inſekten, die ihre Eyer auf Blätter oder andere Körper nur oben aufkleben, wie z. B. die Schmetterlinge, haben einfache Legwerkzeuge, die Schlupf- weſpen aber haben mehr oder weniger lange Legröhren, um auch die in der Tiefe der verborgenen Winkel befindlichen Larven und Puppen damit erreichen, und ſie mit ihren Eyern behaften zu können. Andere Inſekten, die in Einſchnitten eines Holzkörpers ihre Eyer abſetzen, haben, wie z. B. einige Blattweſpen, eine Legröhre, die mit einer doppelten, hornar— tigen Säge verſehen iſt, um damit in dem Holzkörper Ein- ſchnitte machen zu können. Dieß Alles ſetzt wohl ſicher ein allweiſes Weſen voraus, das jedem Thiere zutheilt, was es zur Erreichung feiner Zwecke nothwendig hat. Wer konnte ferners die Termiten, von denen oben die Rede war, mit Kraft und Fähigkeit ausrüſten, ſo große Ge— bäude aufzuführen, daß ſie jeder bewundert, der ſie näher betrachtet? Wer hat den verſchiedenen Gattungen von Bie— nen den Trieb zur unermüdeten Thätigkeit gegeben, um die Wohnungen für ihre Jungen aufzubauen und zweckmäßig ein« zurichten, wozu fie die Materialien von der Ferne hohlen müf- ſen, und oft mehrere Wochen zu thun haben, um ſelbe zu vollenden? Wer hat den Ohrwürmern die große Liebe zu * Ba — ihren Jungen eingepflanzt, die fie gleich einer Henne bei Ge⸗ fahr und ungünſtiger Witterung unter ihren Leib nehmen, und ſie mit mütterlicher Sorgfalt beſchützen und erwärmen? Wer konnte ihnen Allen den Inſtinkt geben, dieſen inneren Trieb, der ſie leitet, ohne allen Unterricht immer die tauglich⸗ ſten Mittel zur Erhaltung und Fortpflanzung auszuwählen? Nur ein Beyſpiel hiervon. ö Die Birn- und ſchwarzen Gallmücken ſtechen mit ihrer lan⸗ gen Legröhre die Birnblüthen an, und legen auf dem Fruchtbo⸗ den derſelben ihre Eyer, und zwar zur Zeit, als die Blüthen noch ganz geſchloſſen ſind. Sie können nicht wiſſen, daß ihre Jungen keine Sonnenſtrahlen ertragen, weil ſie früher ſterben, als jene ausgefallen ſind, und doch legen ſie nie ihre Eyer in die geöffneten Blüthen, ſondern fliegen ſo lange im Garten herum, bis ſie eine noch ganz geſchloſſene Blüthe gefunden haben, um ihr die Eyer anzuvertrauen. Kaum haben ſich die Blüthen⸗ blätter entfaltet, ſind die kleinen Larven ſchon ausgeſchloffen, und haben ſich bereits in das Kernhaus eingebiſſen, ſo daß ſie kein Sonnenſtrahl mehr treffen konnte. Es iſt der Inſtinkt, der dieſe, ſo wie die übrigen Inſekten ſicher zum Ziele führt. Und dieſen Inſtinkt, der nicht ſelten eine Art von Verſtandes kräften vorausſetzt, kann ja gewiß nur ein allweiſes, allgütiges Weſen, das iſt Gott, geben. Daher ſagt auch Virgilius ſchon in ſeinem Geſange vom Ackerbau, da er eben den Inſtinkt der Bienen behandelt: „Mancher, von ſolchem Beweiſe geführt, und von ſolcherley Beyſpiel, lehrete, daß in den Bienen ein Theil des göttlichen Geiſtes wohne.“ Wie ſehr muß man ferners von der allwaltenden Vor⸗ ſehung Gottes überzeugt werden, wenn man tiefer in die Naturgeſchichte der Inſekten eindringt, wenn man ſieht, auf welche manigfaltige Weiſe Gott dafür ſorgt, daß ſie nicht ausſterben. Daher werden alle, ſowohl nützlichen, als alle * — 1 * von uns als ſchädlich erkannten Inſekten, von welchen die alten Griechen und Römer ſprechen, noch heut zu Tag an⸗ getroffen, und zwar bald in größerer, bald in geringerer An⸗ zahl, wie es bei ihnen der Fall war. Eben ſo leuchtet die Vorſehung Gottes aus dem hervor, daß unter den Inſekten, ſo ungeheuer groß die Vermehrung von einigen Gattungen iſt, immer ein gewiſſes Gleichgewicht bergehalten wird, daß alſo auch die für uns ſchädlichen In⸗ ſekten nie ſo ſehr über Hand nehmen können, daß uns durch ſie die Lebensmittel gänzlich entzogen werden. Immer kommt Etwas über ſie, wodurch ſie, wenn ſie zahlreich werden, Millionenweiſe zu Grunde gerichtet, und ſo wieder in die gehörigen Schranken zurückgeſetzt werden. Hiervon ein auf fallendes Beyſpiel: Wir werden uns ſicher erinnern, daß in den Jahren 1816 und 1817 der ſogenannte Getreidſchänder, eine kleine Mücke, die Weizen- und Gerſtenfelder in zahlloſer Menge angefallen, und die Ernte in vielen Gegenden Oeſter— reichs faſt gänzlich vereitelt hat. Allein das Wetter im Jahre 1818 wirkte ſo verderblich auf ſie, daß ſie, ſo zahlreich ſie waren, auf einmahl verſchwunden ſind, ſo daß kaum eine Spur mehr von ihnen ſpäterhin zu entdecken war. m Aus dem Geſagten erhellt denn nun, daß das Studium der Inſekten nicht bloß zum Vergnügen gereiche, ſondern auch für uns Menſchen gewinnreich ſey. Daher haben ſich, befon- ders in den neueſten Zeiten, Männer von Verſtand und Her— zen mit Eifer darauf verlegt; und noch immer vermehrt ſich ihre Zahl. Aber es bleibt noch ein weites Feld davon zu bearbeiten übrig; es find von den vielen Tauſend Inſekten⸗ Gattungen nur wenige genau beobachtet, von wenigen d Haushalt erforſcht. Was mag noch Alles in dieſem Felde entdeckt werden, was den Menſchen zum Nutzen gereicht? Möchte alſo auch dieſe Wiſſenſchaft gleich jeder anderen im⸗ mer mehr Verehrer und Freunde finden; möchten diejenigen, * — 40 — die ſchon in ihren Jugendjahren manche Inſekten zur Aufbe⸗ wahrung mit nach Hauſe nahmen, einen Theil der von ihren Berufsgeſchäften frei bleibenden Stunden auf die Beobachtung wenigſtens einiger Inſekten verwenden, und ſie würden ſehen, daß ſie ſich nicht ohne Gewinn für ſich und die Wiſſenſchaft bemühet haben. Geſchrieben zu St. Florian im Jahre 1840. en eee 1 Ein Fragment einer Handſchrift des ie - Liedes aus dem dreizehnten Jahrhunderte. Von A. Ritter v. Spaun. Am 31. Jänner 1837 kam ein unbekannter Menſch, angeblich von Wels, zu dem verehrten Präſes des Verwal⸗ tungsausſchußes des Museum Francisco - Carolinum Herrn Johann Grafen v. Weißenwolf, deßen Grosmuth und war⸗ mer Theilnahme das Muſeum ſchon viele werthvolle Gegen⸗ flände, und die vielſeitigſte Förderung ſeiner Intereßen ver⸗ dankt, und bot demſelben einen Fascikel von Pergamentur⸗ kunden und alten gedruckten Mandaten für das Muſeum zum Kaufe an. Urkunden und Mandate hatten Beziehung auf daͤs Land ob der Enns und Salzburg. Der Herr Graf bezahlte den verlangten Preis und übergab die erworbenen Gegen⸗ fände zur genaueren Beſichtigung und gf des ne baren dem Muſeum. 1 Bei genauerer Durchgehung fanden ſi ch darunter; ddl — 1 eine Vollmacht von Erzbiſchof Pilgrin von Kae. Pr Ekrkhart „Canoniker zu Regensburg vom J. 1386. 2 —— 2 = 2) Eine Quittung der Domherren zu Salzburg auf eben- denſelben vom J. 1392. 3) Eine geiſtliche Vollmacht für Christophorus dietus Trin⸗ dorffer in der Salzburger Diözes, vom J. 1388. 4) Eine Vollmacht des Pragererzbiſchofs für Herrn Alber, Rektor zum h. Kreuz in Budweis vom J. 1404. 5) Transſumpt eines Ablaßbriefs für die Prager Diözes. 6) Ein Stiftbrief von Wilhelm Helniger über ein Gut zur Kirche des h. Stephan zu Sachſen vom J. 14006. 7) Eine Urkunde des paßauiſchen Domherrn Ekkard dictus Ehrenberger vom J. 1402. 8) Ein Schuldbrief des Wigalois von Volchenſtorf an Herrn Ulrich und Hanſen von Stahremberg vom J. 1452. Alle dieſe Urkunden ſind mehr oder minder beſchädiget, zerſchnitten, ſämtliche Siegel abgerißen, — ferners 5 gedruckte Patente Kaiſer Ferdinand III. und der Landshauptmanſchaft in Oeſterreich ob der Ens, — endlich ein beſchriebenes Pergament⸗ blatt, das ich ſogleich als ein Fragment aus einer Handſchrift des Nibelungenliedes erkannte. Das Nibelungenlied, das, wie in Kurzem wohl niemand mehr bezweifeln wird, nur in Oeſterreich gedichtet worden ſeyn kann — iſt für alle Stämme deutſcher Zunge, und insbeſondere für Oeſterreich fo wichtig geworden, daß auch die Auffindung eines Fragments aus einer bisher unbekannten ſchönen und zwei⸗ fellos aus dem dreizehnten Jahrhunderte ſtammenden Handſchrift, als ein höchſt erfreuliches Ereigniß angeſehen werden kann. Wir wollen daher nicht länger ſaͤumen das Fragment ſelbſt be- kannt zu machen, und eine genaue Beſchreibung des aufgefun- denen Blattes mit einem Facsimile ber Handſchrift zu geben. Dem gelehrten Forſcher wird dieſer Fund Anlaß zu neuen Ver⸗ gleichungen und Erfahrungen geben, aber auch für jeden Layen in der Wißenſchaft, der ſein Vaterland liebt, und dem ſeine Vorzeit theuer iſt, dürfte es von Intereße ſeyn ein 600jqähriges 2083 Sprachdenkmal ſeiner Heimath kennen zu lernen, und ſich durch Vergleichung mit den aus dem dreizehnten Jahrhunderte ſtam⸗ menden deutſchen Urkunden der nächſten Umgegend zu überzeu⸗ gen, daß zwiſchen ihnen, und der Sprache ſo wie der Be» art dieſes Fragments kein Unterſchied beſtehe. Der Verkäufer konnte nicht mehr ermittelt werden, und jede weitere Nachforſchung in Wels blieb ohne Erfolg. Wahr⸗ ſcheinlich veranlaßte die Hoffnung eines Gewinnes ein Indivi⸗ duum das von dem Museum zufällige Kunde erhielt — in irgend einem Verkaufsladen Papiere und Pergamente, welche von eini⸗ gem Intereße ſeyn konnten, zu ſammeln, und dem Herrn Prä⸗ ſes zum Kaufe anzubieten, was um ſo wahrſcheinlicher iſt, als eines der gedruckten Patente von einem Vorfahren desſelben, Helmhart Chriſtoph Grafen v. Weißenwolf Landeshauptmann in Oeſterreich ob der Enns ausgefertiget iſt. Vielleicht führen die hier angegebenen näheren Umſtände in der Folge noch auf wei⸗ tere Spuren. Die Höhe des Pergamentblatts enthält genau in Wiener⸗ maaß 11 Zoll. Die Breite 7 Zoll 6 Linien. Auf jeder Blattſeite ſind 2 Textcolumnen durch ſehr feine mit Tinte und Feder gezogene Linien eingefaßt, jede 9 Zoll 3 ½ Linien hoch, 2 Zoll, 10 ½ Linie breit, gleiche Linien 36 an der Zahl ſind für die Schriftzeilen gezogen. Der Raum zwi⸗ ſchen beiden Columnen, durch den die Querlinien durchlaufen, beträgt 5 Linien; dadurch entſtehen auf jeder Blattſeite, beide Columnen zuſammengerechnet 72, auf beiden Blattſeiten 144 Schriftzeilen oder ganze Verſe. Der enge Raum nöthigte den Schreiber mehrmalen über die Linien der Columne hinauszu⸗ ſchreiben, und durch Zuſammenziehungen Raum zu ſparen. Die erſte Hälfte eines Verſes wird nicht wie im Laßbergiſchen Coder durch einen Punkt geſchieden. Jeder anderte Vers beginnt mit einem großen Buchſtaben; dies ſcheint auf die urſprüngliche Stropheneintheilung hinzudeuten, ſo daß jede Strophe aus vier — 2 halben Verſen beſtand, gerade ſo wie noch heutigen Tages die in unſerer Gegend ſo häufig vorkommenden, in ganz gleichem Rythmus gedichteten Volkslieder geſchrieben werden. d Jeder große Buchſtabe iſt mit rothen Strichen oder Punk- ten bezeichnet. Der 13te Vers auf der erſten Blattſeite (der 11706te im Laßbergiſchen Coder) fängt mit einem großen rothen Buchſtaben an — ein gleicher erſcheint nach 22 Strophen bei dem 11738ten Vers des Laßbergiſchen Coder, worauf dann kein gleicher mehr vorkömmt. Die in der Handſchrift des Fragments gebrauchten Abkür⸗ zungen ſind folgende: Für e, unden erſcheint ein Querſtrich über der Stelle, wo der Buchſtab ausgelaſſen worden iſt. Durch einen Querſtrich wird auch en am Ende des Wortes einigemal bezeichnet z. B. niem für niemen (niemand). Für er wird ein Schlangenſtrich 8 geſetzt: z. B. mil? — milter, ds für der, hͤze — für herze; de am Ende eines Wortes wird blos mit einem hagenförmigen Strich oben am d ange- deutet: z. B. vremdn, vrevdr. Für ra werden über der Stelle welche dieſen beiden Buchſtaben zukömmt zwei halb⸗ runde Striche geſetzté. z. B. für ſprach: ſpech. Das r vor den Vokalen wird ganz weggelaßen, wenn der Vokal auch ab⸗ gekürzt über der Linie ſteht, wie getiwe, ſtatt getriwe, tomte, ſtatt trvmte (träumte). Das i iſt gewöhnlich ohne Zeichen, bisweilen mit einem feinen Striche verſehen. Der Text unſeres Fragments iſt offenbar ſehr nahe ver- wandt mit dem des Münchnercoder, aus welchem Lachman feine Ausgabe beſorgt hat, und ſtimmt mit demſelben größten- theils wörtlich überein. Die älteſte und wichtigſte Handſchrift des Nibelungenliedes iſt jedoch der Laßbergiſche Coder, und es dürfte von überwiegendem Intereße ſeyn zu zeigen in wie ferne unſer Fragment mit dieſem übereinſtimmt, oder von ihm ab⸗ weicht; es wird daher dem Texte des Fragments jener des Laß⸗ bergiſchen Coder gegenübergeſtellt. Wer immer beide aufmerkſam 9 prüft, und vergleicht, wird ſich wohl ſchwerlich der Uiber— zeugung erwehren können, daß die Geſänge des Nibelungen- liedes auch aus dem Gedächtniße niedergeſchrieben wurden. Die vorherrſchende Uibereinſtimmung des Reimes, der ſich dem Gedächtniße tiefer einprägt, bei ſehr häufigen kleinen Abweichungen im übrigen Theile des Textes, welche auch das getreueſte Gedächtniß ganz zu vermeiden nicht im Stande iſt — ſcheinen dieß unwiderleglich darzuthun. 10 * 15. Tert des Fragments. Swaz ie goter tvgende an vrohen helchen lach. dez vleiz ſich nv vrowe C: darnach vil manigen tach Oi ſitte fi lerte herrat div ellende meit. div hete tohnlichen nach helchen groziv leit. Den vremden vnd den chynden was ſi vil wol bechant di iachten daz nie vrowe beſeze eines choniges lant. Bezer vnd milter daz heten fi für war. daz lop fi troch zen hwnen unz an daz drivzehende iar. No hete fi wol erchvnen daz ir niemen wider ſtont — alſo noch foren wibe unge rechen tnt. Pnd daz ſi alle zite zwelf chunge vor ir fach. ſi gedaht vil maniger leide der ir da heimt geſchah. v . Si gedaht och maniger eren von niblunge Yant. der fi was gewaltich vnd di ir Hagne hant. Mit Sivrides tode hete gar benomen. ob im daz noch imer von ir ze leide mohte chomen. Daz geſchehe ob ich in mohte bringen in daz lant. ir trvmte daz ir gienge vil dicche an der hant. Giſelher ir bruder fi choſten zaller ſtynt. 20, vil ofte in ſenftem flafe fit wart in arweiten chont. — 47 — Text des Lussber gischen Coder. V. 11026. Swaz ir gvoter tugende an frovn Helchen lac. 5 des vleiz ſich ſtor Chriemhilt darnach vil manigen tac. die ſite ſie lerte Herrat. Div ellende meit. div hete tongenliche. nach ir frowen groziv leit. Die freinden ont die chunden. die iahen da zehant, daz nie milter frowe. beſäze ein Tuniges lant. m noch deheiniv tivrer lebte. Des iach man ir for war. fie erwarp ir lop vil grozen. zen Hunin in daz zwelfte iar. Si hete nv wol erchvmen. Daz ir niemen widerſtvnt. alz iz noch fürſten wibe, kuniges rechen tvont. vnt daz fi. alle cite. zwelf kunige vor ir ſach. do gedaht es maniger leide. der ir da heime geſchach. Si gedaht ovch maniger eren. von Nibelunge lant, der ſi da was gewaltech. vnt die ir Hagenen hant. mit Sivrides tode. hete gar benomen. ſi gedaht ob im daz immer noch zeleide möhte chomen. Si wnſchte daz ir mvoter. wäre in Hunin lant. ir trovmte daz ir Giſelher. gienge an der hant. bi Ezele dem chunige. fi chyſten zaller ſtvont. 5 vil diche in ſenftem flafe, fit wart in arebeiten Hunt, 25 + 30 + 35 + 40, = = Tert des Fragments. Ach wene der vbel valant. C. daz geriet. daz ft ſich mit ee von Giſelhere ſchiet. Den ſi durch one choſte in burgon lant. do begund ir abe ſelwen von heizen trehene ir gewant. Ez lag ir an dem herzen ſpat onde vrv. 0 wi man ſi ane ſcholde brete dar zv. Daz ſi moſe minen einen heideniſchen man. di not die het ir Hagne vnd Günther getan. Des willen in ir herzen chom ſi vil ſelten abe. fie gedaht ich pin fo * vnd han ſo groze von: daz ich meinen vinden gefoge noch ein leit. des wer ot ich von troye Hagne gerne bereit. Nach den getriwen iamert dieche daz herze min. di mir da leide taten moht ich bi den ſin. So wrde wol errochen meines vriwendes lip. des ich dom erbite ſprach daz ezelne wip. Ze liebe fi do heten alle s'chvnges man. die C. rechen daz was vil wol getan. Der chamer der pflach ekwart do von er vrivnt gewan. den C. willen den hunde niemen vnderſtan. Si gedahte zallen ziten ag wil den hunich biten. daz er ir des gunde mit gutfichen ſiten. R Daz man ir vriwende brehte in der hivnen lant. dez argen willen niemen an der chvnigine want, ei Text des Laßbergiſchen Codex. Si ne chunde ovch nie vergezzen. ſwie wol ir anders was ir ſtarchen hercen leide. in ir hereen fi ez las. mit iamer zallen ftunden. daz man fit wol bevant. do begunde ir aber ſalwen. von heizen trahen ir gewant. Ez lac ir an dem hercen. ſpat unt frvo. wi man ſi ane ſchulde. brahte der zvo. daz ſi mvoſe minnen. einen heiden man. daz het ir front Hagene. vnt auch Gunther getan. Daz ſi daz rechen möhte. des wnſchtes alle tage. ich bin no wol fo riche. ſwem iz ovch miſſehage. daz ich wol meinen vinden. mae gefvegen leit. des wür et ich von Tronege. Hagene gerne bereit. Nach den getriwenfiamert. dichez herce min. di mir da leide taten. möht ich bi den geſin. ſo wrde noch errochen. mines mannes lip. des ich vil chome erbite. ſprach daz iamerhafte wip. Ze liebe ft do heten. alle ſkuniges man. die chriemhilde rechen. daz was wol getan. der kamern der pflae Ckkewart. davon er frivnt gewan. den Chriemhilde willen. mohte niemen verſtan. Si gedahte zallen eiten. ſie wolden kunie biten. daz er ir des gunde. mit gvetlichen ſiten. daz man ir frivnde brähte in der Hunin lant. den argen willen niemen. an frown dchriemhilt ervant. u 50 + + 55. 60 65 in Text des Fragments. Do fi eines nahtes bi dem chynige lach. mit armen umbevangen het er ſi als er pflach. Di edlen vrowen trivten fi was im alſo fin lip. do gedaht ir vinde daz vil herliche wip. Si ſprach 1 dem chonge vil lieber herre min. ich wold ivch bitten gerne moht ez mit holden fin. Daz ier mich ſehen liezet ob ich daz het verſolt. ob ir den minen vriwenden weret innechlichen . Do ſprach der wich riche getriwe was ſin mt. ich bringe ivch des wol inne ſwa liep vnd ae Den rechen wider fvere des mves ich vrevde han. wand ich von wibes mine nie bezer vriwende gewan. Do ſprach div chyniginne iv iſt daz wol geſeit. + + ich han vil hoher mage darvmbe iſt mir ſo leit. Daz mich di fo ſelten rwchent hie geſehen. ich hore die minen livte niwan 1 ellenve iehen. Do ſprach der chonich ezle vil libiv vrowe min dovht ez ſi niht ze verre ſo ſand ich vber rin. Swelhe ir da gerne ſehet varn her in miniv lant. des vrevte ſich div vrowe do fi den willen fin- ervant. Si ſprach welt ir mir triwe leiſten herre min. fo ſolt ir boten ſenden ze wormez vber rin. So enbivt ich minen vriwenden des ich da habe Kun fo chömt uns her zelande vil manich edel ritter got. 12 Text des Laßbergiſchen Codex. — Do ſie eines nahtes. bi dem kunige lac. * mit armen umbevangen, als er vil dicke pflac. dle edelen frowen trveten. fl was im fo der lip. do gedahte an ir vinde. daz vil herliche wip. Si ſprach zu dem kunige. vil lieber here min. ich wolde ivch biten gerne. möht ez mit fooge fin. daz ir mich ſehn liezet. wie ich hete daz verfolt. ob ir minen frivnden. wäret innechlichen holt. Do ſprach der kunich riche. getrive war ſin mvot. ich bringe ivch des wol innen, ſwa lieb und gvot. den helden widerſvere. Des mves ich frevde han. wande ich von wibes minne. bezzer frivnde nie gewan. Do ſprach div kuniginge. iv iſt daz wol geſeit. ich han vil hoher mage. darvumbe iſt mir ſo lelt. daz mich die fo felten. rvchent hie geſehn. ich hore min die Inte, niwan for ellende iehn. Do ſprach der kunie Ezele. vil libiv frowe min. dohtez fi niht zeverre. fo ladet ich vber Rin. ſwelch ir da gerne ſahit her in miniv lant. div rede ir wol behagete. da fi den willen fin ervant. Si ſprach welt ir mir triwe. leiſten herre min. ſo ſolt ir boten ſenden. von uns vber Rin. ſone bivte ich minen magen. des ich da habe mvot. fo Hunt und her zelande. vil manie af gvot, — Text des Fragments. Er ſprach ſwenne ir gebietet ſo lazet ez geſchehen. ir enchundet iwer vriwende ſo gerne niht geſehen. Als ich ſi geſehe der edlen uten chint. e mich mot daz harte ſere daz ſi vns ſo lange vremde fint. 70 * Ob ez dir wol gavalle vil libio vrowe min. ſo wold ich gerne ſenden nach den vriwenden din. 75. Di minen videlere in byrgon lant. di goten videlere liez er bringen ſa zehant. Si ilten harte balde da der gonich ſaz. bi der chvniginne. er ſagt in beiden daz. Si ſolden boten werden in borgon lant. 80. do hiez er in bereiten harte herlich gewant. Vier vnd zweinzich rechen bereite man div chleit. ovch wart in von dem chonge die botſchaft geſeit. Wi ſi dar laden ſolden Gunther vnd di ſinen man. C. div vrowe fi ſonder geſprechen began. Do ſprach der chvnich riche ich ſag iv wi ir wi. 0 ich enbivte minen vriwenden den liep vnd allez gyt. 85 + Daz fi gene riten her in miniv lant. ich han ſo lieber geſte harte wenich noch bechant. Vnd op ſt mines willen iht wellen began. 90. di C. mage daz fi des niht enlan. Sin chomen an dieſem fomer zu miner hohgezit. wande vil der minen wune an minen chone magen lit. 2 = Text des Laſibergiſchen Coder. Er ſprach ſwenne ir gebietet. ſo lazet ez geſchehn. irn dorftet iwer frionde. nie fo gerne ſehn. als ich fi hie geſähe. der edeln Voten chint. mich mvet daz harte ſere. daz fi uns fo lange fremde ſint. Er ſprach ob du ez rateft. vil libiv frowe miu. di mine Videlere. nach den frivnden din. i wil ich geboten ſenden. in Burgonden lant. die Ezelen videläre. hiez man bringe ſa zehant. 2 Die knappen chomen beide. da ir herre ſaz. bi der kuniginne. der kunie in fagte baz. ſi ſolden boten werden. in ſiner frivnde lant. do hiez man in bereiten. harte ſchiere gvot gewant. Bat ir wart Geſellen. vier unt zwäinzech man. di mit in varn ſolden. zen Burgonden dan. in tet der chonich Ezele. chvnt den willen fin. wie fie laden ſolden. Gonthern mit den frivnden fin. Dio sprach der kunich riche. ich chondiv minen mvot. ich enbivt minen frivnden. lieb vnt allez gvot. daz fi gervchen riten. her in miniv lant. — 1 ich han ſo lieber geſte. harte ſelten noch bechant. Vnt ob ſi mines willen. wellen iht began. di mine chonemage. daz fi des niht lan. fine chomen mir zeliebe. zvo miner hochgeeit. wande vil der minen wnne an miner frowen magen lit. Text des Fragments. Do ſprach der videlere, der ſtolze ſwemmelin. wenne fol iwer hohgezit in diſen landen fin. 95. Daz wir daz iweren vriwenden chenen dort gefagen. da ſprach Der chvnich ezle zen nehſten ſonwenden tagen. W. Wir tven ſwaz ir gebietet ſprach do werbelin. in ir chemnaten bat ſiv div chvnegin. Bringen Aenne daz ft di boten geſprach. 100. davon vil mangem degne ſit wenich liebes geſchach. Si ſprach zen boten beiden nv dienet michel gut daz ir minen willen vil gutlichen tot Dad ſagt ſwaz ich enbiete heim in vnſer lant. ich mach ivch gvtes riche vnd gib iv herlich gewant. 105. Vnd ſwaz ir miner vriwende imer muygt geſehen. ze wormez bi dem rine den ſolt ir niht verliehen. Daz ir noch nie geſehet betrvobet minen pt, vnd ſagt minen dieneſt den helden chvon vnde gvot. Bittet daz fie leiſten daz Rrdeges inbot. 110. und mich da mite ſchi⸗den von aller miner not. Text des Laſibergiſchen Coder. Do ſprach der knappen einer. der hiez ſwämmelin. benennet vns die hochgezit. wenne ſol div ſin. daz miner frowen frivnde. dar zvo mogen chomen. das wart der kuniginne. ir leides harte vil benomen. . Wir tvon ſwaz ir gebietet. ſprach do Wärbelin. inir kemenaten. bat ſi div kunigin. bringen tovgenlichen. do fi die boten ſprach. davon fit manigem degene. harte leide geſchach. Si ſprach zen boten beiden. ir dienet mihel gvot. ob ir minen willen. tvogenlichen tvot. fo ſagt ſwaz ich enbiete. heim in vnſer lant. ich mache ivch gotes riche. unt gibe iv herlich gewant. Swaz ir der minen frivnde. immer mvget gejehn. ze wormze bi dem Rine. den ſolt ir niht veriehn. daz ir noch ie geſahet. betrvebet minen mvot. ont ſaget minen dieneſt. den heleden chen unt gvot. Bitet daz ſi leiſten. daz in der kunie enbot. vnt mich damite ſcheiden. von aller miner not. ) Der Laßbergiſche Codex hat hier noch folgende Strophen: Do ſprach der konic here. die minen hochgecit. ſolt ir ze Nine chonden. daz ir gewis des fir. ze nähſten Spnewenden. fo wil ich fi han. Die uns mit triwen minnen. daz fi die reife niht eulan. . Text des Fragments. Di hivnen wellent wenen daz ich ane vriwende fi. ob ich ein ritter were ich chome ettewene bi. 0 Vnd ſagt ovch Gernote dem edlen broder min. 115. 120. daz im zer werlde holder niemen moge fin. Bittet daz er mir bringe her in ditze lant. vnſer beſte vriwende daz vns ze ern f gewant. So ſagt ovch Giſelhere daz er wol gedenche dar an. daz ich von ſinen ſcholden nie leides niht gewan. Des ſehen in vil gerne hie div ovgen min. ich het in hie vil gerne dorch die grozen triwe fin. Saget ovch miner nter di ere di ich han. vnd op von tronege Hagne welle doet beſtan. Wer ſi dane ſolde wiſen dorch div lant. 125. 130. dem ſint di wege von chinde her zen hivnen wol bechant. Di bote ni ne weſten wa von daz was getan. daz ſi von tronege Hagne niht ſolden lan. Biliben bi dem rine ez wart in fider leit. mit im was manigem degne zem grimmen tode widerſeit. Brieve vnd botſchaft was in nv gegeben. ſi foren gutes riche vnd mohten ſchone leben. Vrlop gab in ezle vnd ovch ſin ſchone wip. in was von goter wete wol gezieret der lip. Do ezle 15 dem rine fine boten ſande. do flygen diſiv mere von lande zu lande. — 57 — Text des Laßbergiſchen Codex. Die Honen mogen wänen. deich ane frivnde fi. ob ich ein ritter hieze. ich wär in etes wenne bi, Ir ſaget ovch Gernote. dem lieben brvoder min. daz im zer werlde niemen. holder mvege ſin. ont bitte in daz er fvere. mit im in dizze lant. die vnſer beſten frivnde. deiz und zen eren fi gewant. Bat ſagt ovch Giſelhere. er denche wol daran. daz er von minen ſchulden. nie leides niht gewan. des ſehen in viel gerne. hie div ovgen min. daz wolde ich immer mere. hinz im diende ſin. No ſagt ovch miner mvoter. die ere die ich han. ont ob von Tronege Hagene. welle dort beſtan. wer fi danne ſolde. wiſen durch div lant. dem ſint die wege von finde. her ze Hvnin wol bekant. Die boten niene weſſen. wa von daz was getan. daz Hagene der chvene. ſolde niht beſtan. hinder in Rine. daz wart in ſider leit. mit im was manigem degene. zem grimmen tode widerſeit. Boteſchaft ont brieve. daz was nv gegebn. ſi foren gvotes riche. vnt mohten ſchone lebn. vrloop gab in Ezele. vnt ovch des kuniges wip. in was mit richer wäte. vil wol gezieret der lip. Do der kunie Ezele. oon ihm geſande. fine boten zuo dem Rine. von manigem lande. — 58 — Text des Fragments. 135. Mit Boten harte fnellen er bat vnd och gebot. 15 ſiner hohgezite des holte maniger do den tot. Di boten danne foren ovger hivnen lant. 15 den borgon dar warn fi gefant. Nach drin edlen Hungen vnd ooch nach ir man. 140. ſie ſolden chomen ezle des man do gahen began. Hinze bechlarn chomen ſi geriten. | * diente man in gerne daz enwart da niht vermiten. Rodger men dieneſt * vnd Gotlint. 144. bi in hinze rine vnd och ir beider chint. r — 59 — Text des Laßbergiſchen Codex. braht er vil der rechen. zvo ſiner hochgecit. der deheiner nimmer mere. chom zvo ſime lande fit. Die boten dannen foren. vber Hynin lant. zvo den Burgonden. dar waren ſt geſant. nach drin edeln kunigen. vnt ovch nach ir man. die ſolden chomen Ezelen. des man gahen do began. Hinze Bechelaren. chommen ſi geriten. da diente man in gerne. daz wart niht vermiten. fin dienſt enbot do Rodeger. ont ovch Gotelint. bi in hin ze Rine. vnt auch des maregraven kint. Geſchichte des Kloſters heiligen Geist⸗Ordens zu Pulgarn. Von Jodok Stülz, regulirtem Chorherrn zu St. Florian. Das Mittelalter entbehrte der meiſten jener Einrichtun⸗ gen unſerer Zeit, die der Bequemlichkeit und Gemächlichkeit des Lebens dienen; die öffentliche Verwaltung nahm keine oder ſehr geringe Rückſicht auf Arme und Kranke. Aber es war darum nicht ärmer. Chriſtliche Mildthätigkeit und Liebe erſetzte um desjenigen willen, der da ſagte: Was ihr dem Geringſten meiner Brüder gethan habt, das habt ihr mir gethan — in reichem Maße, woran es ihm im Vergleiche mit uns gebrach. Die Anſtalten der Vorzeit, welche einſt der warme Hauch chriſtlicher Liebe ins Leben rief, erwecken ſelbſt in ihren Trümmern noch ſtaunende Bewunderung. Es iſt eine bezeichnende Eigenthümlichkeit jener Zeit, von der die Rede iſt, daß gleichartige Kichtungen und Beſtrebun⸗ gen ſich aneinander ſchloßen und in Vereinen, Innungen, Zünften ihre Wirkſamkeit und Thätigkeit kund gaben; iſolirt egoiſtiſches Auftreten und Geltendmachen gehört erſt der Folge- zeit an. So bildeten ſich ſchon frühe größere und kleinere Vereine in Menge zur Unterſtützung hülfloſer Armuth, zur Mil⸗ derung menſchlichen Elendes, zur Pflege der Kranken, zum Schutze der Fremden — zur allſeitigen Uebung der Werke der Barmherzigkeit. Alle dieſe Beſtrebungen faßt das Wort Ho- spitalitas in ſich, was durch unſer Wort „Gaſtfreundſchaft“ nicht vollkommen wiedergegeben iſt.“) Einen neuen und großartigen Aufſchwung nahm dieſer Geiſt chriſtlicher Mildthätigkeit, als im eilften und zwölften Jahr⸗ hundert die Kreuzzüge begonnen hatten und überhaupt der Drang zu frommen Wallfahrten mächtig geweckt wurde. Alle Anſtalten und Stiftungen, welche aus dieſem chriſtlichen Sinne hervor⸗ gegangen waren, nahm die Kirche in ihre ſchützende Pflege, theils um ſie zu vertheidigen gegen raubluſtige Gewalt, theils um ſie zu bekleiden mit dem Schmucke höherer Weihe. Aus dem Boden des Chriſtenthums, deſſen Trägerin die Kirche iſt, ſproßten ja dieſe Inſtitute auf, aus ihm zogen ſie Nahrung und Leben, ihr war ja vor allen der ſchöne Beruf geworden, auf der Erde Zeugniß zu geben von der ewigen Liebe, die ſich in dem Menſch gewordenen Gott geoffenbart hatte, als Mutter der Wittwen und Waiſen, als Schützerin der Unterdrückten, als erin der Betrübten und Bedrängten. In jenen Tagen, in welchen neben edler Begeiſterung für die heiligen Ideen des Chriſtenthums noch die ungebrochene Kraft des germaniſchen Ne Freiheit und kecke Gewalt fortdauerten, — 1 9 Papſt Innocenz III. ſagt von dieſer ane Hæc enim pas- rs eit esurientes, sitientes potat, colligit hospites, nudos vestit, ett non solum infirmos visitat, sed eorum in se Infirmitätes assumens, infirmantium curam agit, in carcere positis subve= nit, et quibus vivis in infirmitate communicat, participat in sepultura defunctis. ie und gewöhnlich nur das Schwert entſchied — war es nur das Machtgebot des Vaters der Gläubigen in Rom, dem der Trotz den ſtarren Nacken beugen, war es nur der im Namen Gottes gebotene Frieden, den man annehmen mußte. Daß die Hier⸗ archie in ihren ſchönern Zeiten ihre Sendung erfüllt habe, be- ſtreitet nur, wer des Sinnes für Auffaſſung der Weltgeſchichte im Zuſammenhange ermangelt. Aller Orten erhoben ſich Betkirchlein und Hoſpitäler, Geiſtliche und Laien, Männer und Frauen, die ſich der Labung der Pilger, der Rettung der Verfolgten, der Pflege der Kran⸗ ken und Verwundeten weihten. Der heil. Geiſt, von den frommen Gläubigen vorzugsweiſe ein Vater der Kranken und Armen geprieſen und daher Paraklet genannt, ſchien der oberſte Schirmherr aller dieſer Anſtalten, die auf der ganzen weiten Erde ein einziges Haus des ewigen Vaters zu bilden ſchienen. Deßwegen heißen auch faſt alle dieſe Hoſpitäler zum heil. Geiſt. Ein eigener Orden von Chorherrn und Rittern, von dienenden Brüdern und Schweſtern breitete ſich über Frankreich, Italien, England und Deutſchland aus.) Dieſer Orden nannte ſich der Orden des heiligen Geiſtes. Guido von Montpellier baute gegen das Ende des 12ten Jahr⸗ hunderts in feiner Stadt Montpellier ein Spital zur Aufnahme und Verpflegung armer Kranken und widmete ſich ſelbſt dem Dienſte derſelben. Mehrere von demſelben Geiſte beſeelte Per— ſonen ſchloßen ſich ihm an. Papſt Innocenz beſtätigte den von Guido geſtifteten Orden, der ſich ſehr ſchnell ausbreitete, feier⸗ lich durch eine Bulle am 23. April 1198. Durch eine andere Bulle vom 19. Juni 1204 berief Innocenz den Stifter nach Rom und einverleibte dem Orden das Hoſpital der heil. Maria zu Saria oder Saſſia in Rom. Er ertheilte demſelben mehrere „) Hormayr, Wien’s Denkwürdigkeiten. 2. e 1. Band. Ztet Heft. S. 10. ll Freiheiten und verfügte unter andern, daß vier Priefter, dem Orden angehörend, ſollten aufgenommen werden zur Verwal— tung der Seelſorge im Spitale. Bisher waren alſo nur Laien Mitglieder deſſelben. 1) Auch Saria hieß nun nicht mehr zur heil. Maria, ſondern zum beil. Geiſte und wurde das Hauptſpital des Ordens, in dem der General oder der oberſte Meiſter ſeinen Sitz hatte. Dieſes Haus war um 718 von dem Könige Ina von Oftan« geln oder Oſtſachſen — woher der Name Saxia — gegründet zur Aufnahme der Reiſenden und Pilger ſeiner Nation und bei einer Anweſenheit deſſelben zu Rom mit Einkünften verſehen. In den Kriegesunruhen, die auch Rom in der Folge tra= fen, wurde es in Aſche gelegt und lag lange Zeit in Ruinen. Innocenz III. ſtellte es nach einem größern und umfaſſendern Plane wieder her. Nebſt vielen Wohnungen faßt dieſes Spital in ſich einen ſehr langen, hohen und weiten Saal, in welchem 1000 Betten Platz haben; in dem Gange, der an des Saales Seite hinläuft, haben noch 200 Raum. Bisweilen ſind alle mit Kranken beſetzt. Für Verwundete, Edelleute, Prieſter, mit anſteckenden Krankheiten Behaftete und Wahnſinnige find ab«- geſonderte Gemächer beſtimmt. Da dieſes Gebäude auch zur Aufnahme ausgeſetzter Kinder beſtimmt iſt, ſo unterhält man in einem rückwärts gelegenen Theile des Hauſes eine ſehr große Anzahl von Ammen, außer 2000 andern in der Stadt und dem umliegenden Lande, denen man die Kinder zur Auferziehung übergibt. Nebenan iſt die Wohnung der Knaben, welche man aus den Händen der Ammen übernimmt und ſo lange verpflegt, bis ſie ſelbſt in der Welt ſich fortzubringen vermögen. Ihre Anzahl beläuft ſich auf 500. Der Mädchen, die in einer ver— ſchloſſenen Abtheilung des Spitals bis zur Verheiratung oder bis zum Eintritt in ein Kloſter unter Aufſicht der Schweſtern des «- ) Maguum Bullarium Romanum. I. 38, — Ordens heranwachſen, ift eine gleiche Anzahl. Jede Austre⸗ tende erhält eine Ausſteuer von 50 römiſchen Thalern. Das nun iſt das Haus, welches Innocenz dem Orden des heil. Geiſtes übergab und welches von nun an als das Mutter⸗ haus des ganzen Ordens angeſehen wurde. Es gab im Orden, der außer der eigenen Regel ſich zu der der Chorherrn des heil. Auguſtin hielt, wie wir zum Theile ſchon ſahen, geiſtliche und nicht geiſtliche, männliche und weibliche Glieder. Ihre Kleidung war die der Geiftli- chen überhaupt: ein ſchwarzer Talar mit einem weißen Dop⸗ pelkreuze auf der linken Schulter. Ein ſolches Kreuz war auch auf den Mantel geheftet. Die Frauen hatten ein ſchwar⸗ zes Kleid mit dem Doppelkreuze, im Chore einen Mantel, auf dem Haupte einen weißen, im Chore einen ſchwarzen Schleier. ) In Wien ließ ſich der Orden nieder zwiſchen 1208 — 1211, herbeigerufen durch Herzog Leopold VII. und ſeinen Caplan und Arzt, Gerard Pfarrer zu Felling. Ihr erſtes Haus ſtand außerhalb des Kärnthnerthores und beſtand bis zur Belagerung dieſer Stadt durch den großen Suleimann 1529. Mehr als ein Jahrhundert ſpäter erhielten die Brü⸗ der des heil. Geiſtes auch in Oberöſterreich ein Kloſter, Pul⸗ garn, deſſen Geſchichte wir nun erzählen wollen. Ulrich II. von Capellen, der lange Capeller genannt, ein eifriger Anhänger K. Rudolfs von Habsburg gegen den böhmiſchen Ottokar, einer der berühmteſten Kampfeshelden in der Marchfeldsſchlacht, wo er die Nachhut befehligte und durch ſein rechtzeitiges Erſcheinen auf dem Kampfplatze viel zum günſtigen Erfolge beitrug, ſtand bei Rudolf und ſeinem Sohne Albrecht in großem Anſehen. Er war ein reicher Mann geworden, hatte im Machlande insbeſondere durch des 1) Heliot, histoire monast. II. 204 et 199. 206 — Königs Gnade viele Güter erworben und Steyereck an ſich gekauft. Seinen Entſchluß, ein Spital zu ſtiften, konnte er vom Tode überraſcht nicht mehr zur Ausführung bringen. Seine gleich geſinnte Wittwe Margaretha von Falkenberg ſäumte indeſſen nicht, den letzten Wunſch ihres Herrn und Gemals mit Ernſt und Eifer auszuführen. Unfern Steyereck, in der Tiefe der Ebene, welche ſich zwiſchen dem Pfenning⸗ und Luftenberg ausbreitet, am Fuße des Höhenberges, fing fie an ein Spital zur Verpflegung Nee Perſonen zu bauen — 1303. Ihr Eifer ſtieß indeſſen bald u w Hinderniſſe. Der Pfarrer Albert zu Tauersheim glaubte, daß Margareth durch ihren Bau ſeine Pfarrkirche beeinträchtigen wolle und erhob Klage beim Biſchofe von Paſſau. Unter ſeiner Ver⸗ mittlung verglich man ſich dahin, daß Margareth dem Pfar- ter einen Hof zu Plintendorf für alle ſrine Anſprüche abtrat. Pulgarn wurde der Jurisdiction des Pfarrers zu Tauers- heim enthoben erklärt, die Verwaltung des Spitals der Stif— terin unmittelbar und unbedingt überlaſſen. Von der gegen ſie erhobenen Anklage, daß fie die Pfarrkirche habe beein» trächtigen wollen, ſpricht fie der Biſchof völlig frei.) Dieſes Uebereinkommen hatte indeſſen noch keineswegs alle Veranlaſſungen zur Zwietracht gehoben. Nach Verfluß von 2 Jahren ſah ſich der Biſchof abermals genöthigt, durch einen richterlichen Ausſpruch den Frieden wieder herzuſtellen. Er beauftragte den Abbt Chriſtian von Baumgartenberg, den Propſt Ainwik von St. Florian und den Dekan Albert von Ens in ſeinem Namen ſich nach Pulgarn zu verfügen, die Lage der Sache zu unterſuchen und ein Uebereinkommen zu vermitteln. Am 25. April 1305 gelang es den Abgeſandten teien über folgende Artikel zu vergleichen: 1 2 ) Beilage Nro. 1. (ai * — 66 — br or Das Spital und der Gottesacker zu Pulgarn ſind frei von der Gerichtsbarkeit des Pfarrers zu Tauersheim. Als Entſchädigung für den Verluſt erhält der irn den Hof zu Plintenborf, 2) Der Prieſter, welchem die Seelſorge des . 24 liegt, wird durch den Verwalter dem Dekan vorgeſtellt, der ihn inſtallirt, doch ſteht es dem aun frei ihn nach Belieben wieder zu entlaſſenn. 9) Der Spitalprieſter ertheilt die heil. Sana ola Bewohnern des Spitals. 1 ) Den Kranken und Breſthaften darf er Srrdihs halten, woran aber die Geſunden, welche an die Pfarrkirche zu weiſen ſind, keinen Antheil nehmen dürfen. 8) Alle Bewohner des Spitals mögen auf dem Kirchhofe zu Pulgarn ohne Einſprache begraben werden; Aus⸗ wärtige nur, nachdem ihretwegen die Gebür an dae eigene Pfarrkirche iſt geleiſtet worden. u Will ein Pfarrkind von Tauersbeim in Pulgarn zur Ruhe gebracht werden, ſo muß man den Leichnam vor⸗ ber zur Pfarrkirche tragen. Was am Beſtattungstage an Opfer eingeht, gehört zu einem Drittel der Pfarr⸗ kirche, wie auch der vierte Theil alles deſſen, was der Verſtorbene dem Spitale vermacht hat. Der Biſchof beſtätigte dieſen Vertrag in einer Urkunde.“) 5 Margareth von Capellen und Janns, Ulrichs und ihr Age Sohn, waren aber hiemit noch nicht zufrieden, ſon⸗ dern ſie faßten den Entſchluß ihre Stiftung dem Orden des heil. Geiſtes zu Wien auf cwige Zeiten einzuverleiben. Zu N Potenſtein fertigten ſie am 28. Juli 1313 nebſt Kunigunde von Wallſee, Jannſens Hausfrau, eine Urkunde aus, in der ſie das Spital zu Pulgarn dem oberſten Meiſter des heiligen ) Beilage Nro. 2. | | — 67 a Geiſtes in Deutſchland, Ortolf, und dem Convente zu Wien übergaben. Die wirkliche Uebergabe verzögerte ſich aber noch zwei Jahre. Wiederum verhießen Janns und ſeine Mutter in einem Diplome, das ſie am Sonnenwendtage 1315 ausfer⸗ tigten, bis künftige Oſtern 100 Pfund Pfenning zum An⸗ kaufe liegender Güter für das Spital zu Pulgarn entweder im Baaren zu erlegen oder Güter von gleichem Werthe aus ihrem eigenen Urbar anzuweiſen. Unter demſelben Datum machten ſich die Brüder Ernſt und Johann, die vom oberſten Meiſter des Ordens Bevollmächtigten über alle Häuſer des peil. Geiſtordens in Ungarn, Polen, Mähren und Oeſter⸗ reich, anheiſchig innerhalb eines beſtimmten Termins die Einwilligung des oberſten Meiſters in Rom zur Uebernahme zu erwirken. Als dieſe nun eingetroffen war, wurde dann zu Steyereck am St. Thomastage (21. December) 1315 der feierliche Uebergabbrief ausgefertigt. Janns von Capellen, Kunigund und Margaretha, deſſen Gemalin und Mutter be⸗ zeugen in demſelben 1) daß ſie ihre Stiftung, das Spital zu Pulgarn unterhalb Steyereck mit Grund und Hofmark le⸗ diglich und fröhlich dem Orden des heil. Geiſtes zu Rom in die Hände des Meiſters des Spitals zu Wien, Bruder Ortolfs, übergeben haben; und zwar ſoll 2) der Convent zu Wien das Haus und Spital zu Pulgarn ewiglich innehaben, doch ſo, daß 3) zu Pulgarn ſtets 2 Prieſter des Ordens und 13 arme Sieche unterhalten werden. Die Einkünfte betragen vierzig Pfund Pfenning jährlich auf mehrern namentlich angeführten Gütern, welche frei er⸗ klärt werden von aller Steuer, Angeld, Koſt, Mühe, Robot, it ſie ſonſt an Steyereck gebunden waren, doch mit Vor⸗ der Vogtei. Außer dem erlegen die Stifter noch 100 Pfund im Baaren und werden dem Spitale ſo viel Holz anweiſen, als zur Befeuerung und Einfriedung nöthig 5 x it.) Sollten fih durch anderweitige fromme Gaben bie Einkünfte mehren, ſo wird die Anzahl der wen und der Siechen erhöht werden. Margaretha v. Capellen war die erſte, welche zur Ver⸗ mehrung beitrug, indem ſie 1317 dem Spitale 2 Mut Wai⸗ zen auf zwei Lehen zu Hadreins an der Pulka und ein Fur der Wein jährlicher Einkünſte, welche ihr aus der Theilung mit ihren Brüdern Rapoto und Hadamar von Gellonkers an gefallen waren, jchenite, Ihr folgte Kunigunde von Wallſee, welche 1322 auf den Fall ihres Todes einen dritten Priefter ſtiftete durch Anweiſung von 60 Metzen Waizen und 12 Pſund Geldes; einen vierten Prieſter ſtiftete Janns ſelbſt in eben demſelben Jahre, indem er den Brüdern Ortolf, Meiſter des Ordens zu Wien und Jacob, Meiſter und Pfleger zu Pulgarn, aus den Einkünften des Urfahrs zu Mautern 80 Pfund anwies unter der Bedingung, damit 8 Pfund jährlicher mn zur Unterhaltung eines Prieſters zu kaufen. ungen Bisher war, wie wir ſahen, Pulgarn nur ein Theil des Kloſters der Brüder des heil. Geiſtes zu Wien, dem zwei oder drei derſelben als Verwalter in geiſtlichen und weltlichen Angelegenheiten vorſtanden. Allein am 25. März 1328 übergab Janns von Capellen mit ſeiner Hausfrau Kunigunde und ſeinen Söhnen Ulrich und Eberhart dem Orden abermals 40 Pfund Einkünfte, ebenſoviel trug Agnes von Falkenberg, Hadamars Tochter und der Margareth von Capellen Nichte bei, zur Stiftung eines Kloſters des ige Geiſtordens von Schweſtern und Brüdern. 0 1) Dieſes Diplom hat ſich nur in einer ſchlechten Abſchrift erhalten. Die Zeugen gibt Hoheneck (III. 70) an, nur muß geleſen werden: her Virich von Greinpurch ſtatt Grünbach und Cher n Külb. Jenn 69 nn; Der oberſte Meifter des Ordens in deutſchen Landen zu — Bruder Jacob, und Peter der Meiſter zu Pulgarn verbanden ſich durch eine an demſelben Tage ausgefertigte Urkunde die mit der Uebergabe jener Einkünfte verbundenen Bedingungen zu erfüllen. Im folgenden Jahre hatten die Frauen ſchon Beſitz genommen, denn es wird bezeugt am 10. Auguſt 1329, daß Jeuta die Welchin ſich in den Orden zu Pulgarn begeben und n 50 — Penninge zu⸗ gebracht habe. dae zich dan N ad Die erſte Meiſterin des neuen ion war Agnes von Falkenberg, welche ſich mit ihrem ganzen väterlichen und mütterlichen Erbe dem Kloſter gewidmet hatte. Sie wurde ſowohl von dem Meiſter des Ordens in Wien, Ortolf (am 22. September 1331) als auch von dem oberſten Meiſter in Rom in dieſer Würde beſtätigt. richt a nd Janns von Capellen wiederholte in einem ausführlichen Diplome vom 25. März 1232, was er vier Jahre früher j verheißen hatte und wies dem neu gegründeten Kloſter zur Unterhaltung von 8 Frauen die hiezu beſtimmten und gewid⸗ meten vierzig Pfund an auf der kleinen Maut zu Linz und auf mehrern Höfen und Zehenten. Ueberdieß erklärte er, daß der jedesmalige Beſitzer von Steyereck des Kloſters Vogt blei⸗ ben ſoll oder der Aelteſte des Stammes, wofern Steyereck in fremde Hände kommen ſollte. Dieſe Stiftung wird nieder gelegt in die Hände des oberſten Meiſters zu Rom, Bruder Simons. Der feierlich Stift- und Uebergabbrief der Meiſte⸗ rin Agnes von Falkenberg wurde erſt am 15. Juni 1341 ausgefertigt. Sie übergibt in demſelben wit Zuſtimmung ihrer Schweſter Adelheid, Eberhards von Wallſee, Haupt⸗ manns zu Droſendorf Hausfrau, und mit Genehmhaltung ihres Oheims und Vogtes von Pulgarn Janns von Capel- len all ihr Erbgut, welches in Unteröſterreich um Hadreins gelegen iſt und ſich auf 40 Pfund jährlicher Einkünfte be⸗ 10 läuft, dem Kloſter Pulgarn, damit zu den ſchon vorhandenen vier Prieſtern noch zwei andere und noch vier Frauen kön⸗ nen erhalten werden. Die Gegenurkunde des Meiſters Irn⸗ fried zu Wien iſt ausgefertigt am 24. Juni 1341. Janns von Capellen als des Kloſters Vogt und ſeine Söhne Ulrich und Eberhart übernehmen durch Urkunde vom 23. April 1342 dieſe Schenkung und verbinden ſich zur Voll⸗ ziehung der in ihr ausgeſprochenen Bedingungen. Vögte blei⸗ ben fie und ihre Nachkommen, es wäre denn, daß fie ſich Ein⸗ griffe in das Eigenthum des Kloſters erlaubten. In dieſem Falle übernimmt der Landesfürſt die Vogtei ſo lange bis alles ane ee Stand zurückgeſetzt iſt. ) ND Das Kloſter war nun gegründet, und durch neue Stiſtun⸗ gen ſowohl in Einkünften als auch in der Anzahl der Glieder beträchtlich angewachſen. Es war darum auch billig, es zu einer größern Selbſtſtändigkeit zu erheben, als jene 8 es bisher genoſſen. Bruder Irnfrit „zu den Zeiten Meiſter und Pfleger des Hauſes zu dem heil. Geiſt vor dem Kärnthnerthor enhalb der Wienne“ und das Haus zu Wien bewilligen (am 23. April 1342) den Schweſtern zu Pulgarn die freie Wahl ihrer Mei⸗ ſterin, welche mit des Hauſes Habe und Gut thun und laſſen, ſchaffen und walten mag nach ihrem Ermeſſen. Nach ihrem Dafürhalten und mit Rath des Conventes ernennt ſie einen der Brüder zum Pfleger oder Schaffer, der ſeinem Amte ſo lange vorſteht, als es ihr, dem Convente und dem Vogte gut und nützlich dünkt. Sie hat die Freiheit mit Zuziehung des Con⸗ ventes weibliche und männliche Perſonen in das Kloſter auf: zunehmen, die dann der Meiſter zu Wien nach des Ordens Gewohnheit beſtätigen wird. Ohne der Meiſterin und ihres Conventes Willen wird dieſer nie einen Bruder oder eine — —Z . 1) Beilage Nro. 3. — - Schweſter eines Amtes entjegen oder an einen andern Ort bringen. Die Anzahl der Frauen ſoll ſich fortwährend auf peren 18, der Brüder, welche alle Priefter find, auſ 6 u. endlich der Siechen auf dreizehn belaufen. !) Auch die Herzoge von Oeſterreich bedachten das knſter⸗ lein zu Pulgarn mit Freiheiten. Herzog Albrecht II. erlaubte ihm (19. September 1334) 30 Eimer Wein (vasa vini) und 40 Mut Getreid mautfrei zuzuführen. n anten biefen Brief ſeinerſeits im folgenden Jahre.?) m Man war nun von Seite des Kloſters bemüht die allerdings noch etwas geringen Einkünfte zu vermehren, was zum Theile durch — oder ** Denn. PR erreicht wurde. 11 Eine Drittelhube zu Naa tauſten die — * und zu Pulgarn von Sighart dem Piber und Anna ſeiner Haus⸗ frau, welche ſie von Andre und Leutwein von Sunnberg an ſich gebracht hatten — 29. November 1340; ferner von Heinrich dem Imzinger, Elsbeth ſeiner Hausfrau und ihrem Sohne Marquart ein Gut zu Tabra am Strohbüchel, eines zu Oed, in der Münzbacher- und das Gut Martal in der Blaſenſteiner⸗ Pfarre — 24. April 1343. — Die Einkünfte gehören aber auf Lebensdauer dem Meiſter zu Wien, Dr der Irnfrit. Eine andere, obgleich nicht reichlich fließende Duelle waren die Erbſchaften, welche das Kloſter von den verſtorbe⸗ nen Brüdern und Schweſtern bezog. Regelmäßig erhielten die Eintretenden eine Ausſteuer, deren Ertrag ihnen zwar lebenslänglich zufiel, die aber nach ihrem Tode Eigenthum ves Klosters blieb. Einige dieſer Fälle aus dem 14. Nahr. hundert werden wir anführen. 2 22 Aro. 4. Beilage Nro. 5. 74 a2 Wendelmuth und Katharina, Töchter Karl Rechs von Luftenberg und der Agnes, Ulrichs Schweſter des Sinzen⸗ dorfers, erhielten 3 Pfund Pfenninge jährlicher Einkünfte auf 3 Gütern zu Wind paſſing, als ſie am 25. Februar 1344 ins Kloſter traten. i uk Alrrich Mittenberger ſteuerte ſeine Schweſter Anna, Klo⸗ ſterfrau zu Pulgarn, aus mit einem Pfunde auf einem Gute zu Greimhardsdorf bei Kliendorf jenſeits von Waldhauſen, mit der Bedingung, daß die Einkünfte verwendet werden zu einem ewigen Lichte vor dem Schlafhauſe der Frauen und zur Beleuchtung bei der Mette „daß die aun leſen kön⸗ nen — 25. März 1347. aud alia aun Ebenſoviel gab Andre von Haderſtorf — | Herrn Wildung zu Pulgarn — 24. Auguſt 1349 — Wal⸗ chun der Zeller beurkundet eine derartige Uebergabe des Gu⸗ tes Mitterheumad zu Gallneukirchen zunächſt an feine Schwer ſter Katharina, dann an Elsbeth Hochalzpeckin, endlich an das Kloſter Pulgarn ſelbſt — 10. Auguſt 1360. Bruder Karlein, Sieghards des Grubers Sohn, erhielt ein Gut zu Schörflein in der Grammaſtetter-Pfarre von feinem Bruder Engelhart und feiner Mutter Agnes, gegenwärtig Sieghards des Panhalm Hausfrau — 29. April 1383. Anna Reuter be⸗ kömmt von ihrem Stiefvater Lorenz Panhalm beim Eintritte ins Kloſter den Peunthof zu Paſching am 25. Juli 1388; Schweſter Agnes Stadler, Meiſterin zu Pulgarn das Gut zu Breitenfeld in Gallneukirchen von ihrem Bruder Albert — 25. März 1393. Doch blieben die Schenkungen der Stifter des Kloſters ae während die ergiebigſten Erwerbsquellen und zwar um ſo mehr, nachdem Anna Ulrich IV. von Capellen Tochter den Schleier genommen und als Meiſterin dem Kloſter vorſtand. Ihr Vater ſchenkte derſelben drei Lehen in dem Dorfe zu Pulgarn mit der Bedingung, daß ſelbe nach ſeiner Tochter Ab⸗ x fierben dem Kloſter verbleiben. In dem nemlichen Diplome bewilligt er auch dem Kloſter volle Gerichtsbarkeit über alle jene Hinterſaſſen, welche es von ihm oder ſeinen Vorfahren erhalten hat. Wer eine Klage gegen einen ſolchen Unterthan hat, der ſoll ſie anbringen auf des Kloſters Grund bei deſſen Auwald, wo es den Frauen und Herren beliebt. Dieſe be⸗ ziehen alle Wändel. Jede Unzucht und alle Aufläufe, die von ſeinen, des Kloſters oder anderer Herren Leuten bei dem — werden, werden auch von ihm geſtraft. Endlich erlaubt er ſeiner Tochter und dem Convente, ein oder mehrere Schenkhäuſer zu errichten ſowohl dieſſeits als zwar ſeine Tochter in dieſem Briefe nicht Meiſterin, daß ſie aber dieſe Würde damals ſchon bekleidete, beweiſ't ein Ver⸗ ſatzbrief vom 5. Mai, worin Heinrich der Pücher der Mei⸗ ſterin Anna v. Capellen das Gut in dem Graben in r Nieder = Pfarre ſatzweiſe übergibt. Am St. Gallustage (16. October) 1348 gab uli — 3 Güter zu St. Georgen nach Pulgarn, wogegen feine Tochter durch einen Revers verſprach von dem Ertrag niſſe derſelben jährlich um St. Martinstag 52 Ellen härbe⸗ nes Tuch zu kaufen und es unter die dreizehn Armen des Spitals zur Anfertigung eines warmen Unterkleides auszu- theilen. e Arrich fuhr fort, dem Kloſter zu Pulgarn Wohlthaten zu ſpenden. Schon am 1. September 1351 ſchenkte er ihm 5 Güter am Haſenberge, welche jährlich 5 Pfund Pfen- ninge Einkünfte abwarfen, und ſtiftete ſich mit denſelben einen Jahrtag, an welchem den Armen eine Spende ausgetheilt werden ſoll. Der Revers, den Anna von Capellen ihrem Vater hierüber im Namen des Kloſters ausfertigte, iſt der Akt, den wir von ihr kennen. Sie ſtarb wahrſcheinlich nachher und erhielt Els beth v. Kranichberg zur — Nachfolgerin, welche in einer Urkunde von 1354 on Br und einzigen Male genannt wird. Janns von Capellen, ſeine beiden Söhne, aun — hart von Wallſee und ſeine Hausfrau Adelheid von Falken⸗ berg übertrugen den Frauen und Herren zu Pulgarn das Patronat der Capelle zu Veltze (Fels) in der Pfarre Kirch⸗ berg am Wagram, Viertel u. d. M. B. welche ihnen aus der Falkenberg. Erbſchaft zugefallen war, in der Art, daß ſie einen Caplan aus den Ordensbrüdern dahin ſetzen und den Ueberſchuß der Einkünfte zu den Bedürfniſſen des Kloſters verwenden dürfen — 8. September 1349.) Ganz außerordentlich wohlwollend bewies ſich Pulgarn Eberhart I. von Capellen mit feiner Gemalin Jeuta v. Poten⸗ ſtein. Zuerſt ſchenkte er demſelben am 19. Jäner 1358 eine Schuldforderung an Herzog Albrecht von taufend Pfund Pfen⸗ ning, eine andere von 896 guter Gulden und endlich von 100 Pfenning, die er ihm wegen der Zürcher-Reiſe ſchul⸗ dig geworden war. Das Haus in Ens, welches er für die letztere Forderung pfandweiſe beſaß, händigte er dem Klo⸗ ſter ſogleich ein, damit es dasſelbe bis zur Einlöſung benütze und die Ablöſungsſumme dann aber zum Anfaufe einer Be⸗ ſitzung verwende.) ) Wegen dieſer Capelle wurde am 21. December 1498 unter Vers mittlung Chriſtophs von Lichtenſtein mit dem Capitel von Paſſau als Patron der Pfarrkirche ein Vertrag abgeſchloſſen, der das Vers bhaältniß zwiſchen dem Pfarrer und Caplan regelte. ) Den Werth des Geldes genau zu beſtimmen ift bei dem beſtändi⸗ gen Wechſel desſelben ſehr ſchwierig. In Freibergs Sammlung hiſtor. Urkunden und Schriften (II. 125) ſteht in einer Rechnung des Herzog Albrecht von Bayern um 1390, daß zwei Mark und 7 Loth Silber, die Mark zu 125, ausmachen 3 Pfd. und 55; die Mark alſo 1%, Pfd., und 1 Loth / Schilling. Rechnet man nun die Mart 20 fl. EM., fo iſt ein Pfund. — 13 fl. 20 fr. — An Vereinigung mit Friedrich und Heinrich von Wallſee widmete er zum Kloſter Pulgarn die Pfarrkirche Hadreins, welche ihnen aus der Falkenberg. Erbſchaft angefallen war — um 1366, wozu auch der Biſchof Albert von Paſſau feine Zuſtimmung gab. Der Convent bewarb ſich nun aber auch um die Erlaubniß ſie mit einem Ordensbruder beſetzen zu dürfen und ſchloß zuerſt einen Vertrag mit dem Pfarrer Os⸗ wald, der ſie auch ſogleich aufzugeben verſprach, ſobald man eine biſchöfliche oder päpſtliche Bewilligung erwirkt haben würde, ſie durch Ordensglieder verwalten zu dürfen. Der Verſuch gelang, indem eine päpſtliche Bulle (10. September 1371, Datum apud Villam Novam Avinionensis . diecesis) die nachgeſuchte Erlaubniß bewilligte. Man eilte von der Bewilligung Gebrauch zu machen. Der Name des neuen Pfarrers, der Herr Petrein hieß, hat ſich erhalten in einem Kaufbriefe eines Weingartens zu Grinzing — 2. Auguſt 1381 — den er dann 4 Jahre ſpäter tem lem ee au Pulgarn ſchenkte. ‚an Pulgarn blieb indeſſen nur ſehr kurze Zeit im vet dieſer Pfarre. Die beiden Eberharde von Capellen, Oheim und Neffe, vertauſchten am 4. April 1374 das Kirchenlehen zu Hadreins mit dem zu Steyereck in einem Vertrage mit dem Biſchofe Albrecht zu Paſſau, welches ſie dann am 1. Mai dem Kloſter Pulgarn mit allen ſeinen Filialen und mit der Gerechtſame abtraten, einen Bruder ſeines Convents als Pfarrer vorzuſtellen. Wahrſcheinlich war man übereingekom⸗ men den Pfarrer, der gegenwärtig die Kirche Steyereck beſaß n bis zu ſeinem Tode oder zu einer anderweitigen wer) y 5 u der Schiuing —1 fl. 40 kr.; der Pfenning 3 ½ kr.; da 30 . . einen Schilling, Sß ein Pfund ausmachen, 1. o. S. 93 heißt es fettter vn. C (700) Gulden facit Cixxv (175) Pfund; denvag verhielt ſich das Pfund zum Gulden wie 1: 4. unn ii Beförderung zu belaſſen und in gleicher Weiſe auch den in Hadreins, was uns allein begreiflich macht, wie ſich noch 1385 ein Ordensbruder von Pulgarn als Pfarrherr zu Had⸗ reins aufhalten konnte. In der Folge, beinahe bis zum Er— löſchen des heil. Geiſtordens zu Pulgarn, finden wir Ordens⸗ glieder als Pfarrer zu Tauersheim oder Steyereck. Ein ſol⸗ cher war Karl der Gruber, von dem ſchon einmal die Rede war, 1405, Andre Fuert 1468, Wolfgang ne 1499, Achaz Moſauer 1549 und 1559. — Die mit Steyereck verbundenen Kirchen waren die Kirche zu St. Georgen, die Schloßcapelle zu Steyereck und die von Luftenberg, in welcher vor kurzer Zeit — 26. September 1367 — Sieghart der Gruber, Hans v. Tirna, Hubmeiſter u. d. Ens und ihre Hausfrauen Agnes und Anna ein Bene⸗ ficium geſtiftet und deßhalb mit dem Pfarrer aum zu — fih verſtändigt hatten. Folgende Verhandlung führen wir an als einen nicht eee Beitrag zur Kenntniß des Verhältnißes zwi⸗ ſchen Herrſchaft und Unterthan im 14ten Jahrhundert. Otto von Volkenſtorf zu Kreuzen hatte am 20. October 1369 der geiſtlichen Frau Elsbeth der Merſwancherin zu Pulgarn ein ihm heimgefallenes Gut zu Hofkirchen bei St. Florian, den Lanzenberg, unter der beigeſetzten Bedingung gegeben, daß der abfallende Dienſt, beſtehend in einem Mut Korn, ebenſoviel Haber und einem halben Pfund Pfenning angewendet werde zur Verbeſſerung ihrer Pfründe, ſolange ſie lebt, nach ihrem Abſterben aber dem Kloſter anheim ſalle. Otto ſtarb bald nach⸗ her. Indeſſen kam der Sohn des letzten Beſitzers nach langer Abweſenheit aus der Fremde zurück und erhielt auf feine Ein- ſprache das Lanzenberger- Gut wieder zurück. Eberhart I. von Capellen entſchädigte als Vormund der Kinder Otto's die Frau Elsbeth durch die Verleihung anderer Güter des nämlichen Werthes. 12 Eine beſondere Regel erhielt Pulgarn 1372 durch den oberſten Meiſter Aegidius und das Capitel des heil. Geiſt⸗ ſpitals zu Rom, worin auch geſagt wird, daß immerwährend zum wenigſten 18 Schweſtern, 6 Re und 13 Arme müſ⸗ ſen unterhalten werden. nee Außer verſchiedenen Kaufbriefen von minderm Werthe be⸗ gegnet uns in der Geſchichte Waden beet was des Auf⸗ zeichnens werth wäre. N N N Nach dem Ausſterben des Geſchlechtes ‚feiner Stifter und väterlichen Vögte mit Eberhart II. von Capellen um 1406, gedieh die Vogtei mit der Herrſchaft Stepereck an den Ge⸗ mal der jüngern Tochter Eberhards, Chriſtoph von Lichten ⸗ ſtein zu Nicolsburg. Chriſtoph und ſein Sohn Jörg bewieſen ſich dem Kloſter wohlwollend geſinnt. Letzterer, anſehend das Elend der Schweſtern und Brüder zu Pulgarn, in das ſie durch Heimſuchung und Beſchädigung der Un- gläubigen ſind geſetzt worden, ſchenkt ihnen die Lehenſchaft der Kirche St. Simon und Judas zu Pabneukirchen, die ihnen ſchon ſein Vater zu geben verſprochen hatte. Es ſteht ihnen frei, entweder einen Bruder ihres Conventes oder einen andern tauglichen Prieſter zum Pfarrer daſelbſt zu beſtellen. Der damalige Pfarrer Hanns Schillinrütz war bereit, der Pfarre zu entſagen, weßhalb Herr von Lichtenſtein den Biſchof Leonhart von Paſſau bat, der Schenkung eingedenk, den von Pulgarn vorgeſtellten Prieſter als Pfarrer anzuerken⸗ nen. Dieſer willfahrte auch der Bitte und beſtätigte (D. Ebelsbergae, 7. Juni 1429) die Uebertragung der Lehenſchaft und einverleibte die Kirche mit allen Rechten und enen gen dem Kloſter Pulgarn auf ewige Zeiten. Diasſelbe wiederholte auch Papſt Eugen IV. bush eine 11. März 1431 ausgefertigte Bulle, und beauftragte den ttenabbt zu Wien die Einverleibung mit Beobachtung aller Rechtsförmlichkeiten zu vollziehen. n 2068 — Dieſer entledigte ſich feines Auftrages am 15. Er 8 des nemlichen Jahres. Die Ungläubigen, welche durch Heimſuchung und Be⸗ — Pulgarn in Armuth und Elend ſtürzten, waren ohne Zweifel die Huſſiten. Ob ſie aber nach Pulgarn ſelbſt kamen oder ob ſie das Kloſter nur in ſeinen Unterthanen beſchädigten, iſt nicht zu entſcheiden. Daß ſie im Machlande bis zur Donau herausdrangen und in deren Nähe den Pfarr⸗ bof zu Ried bei Mauthauſen niederbrannten, iſt gewiß. Auf dieſem Zuge fügten ſie ſſcher auch den Unterthanen Pulgarns Schaden zu, - Gegenden ne über die ww ” Zug bnwälfle. Inm Auftrage des Generals, Penus Matthäus, veran⸗ ſtaltete 1454 Thilomann von Selbach, Conventual des Ho⸗ ſpitals in Saria, eine Viſitation zu Pulgarn. Er fand noch große Dürftigkeit und bewilligte daher, daß zur Erſparung der Auslagen, welche mit der Beſtätigung eines neugewählten Priors oder einer Meiſterin verbunden waren, in Zukunft jener durch den Aelteſten unter den Prieſtern durch Auflegung der Hände vor dem Altare, dieſe aber durch den Prior ber. ſtätigt werden könne ohne andere Auslagen, als 2 ungari⸗ ſche Gulden an den Viſitator, wenn er ſich einfinden ſollte. Von den Schenkungen und Ankäufen, welche Pulgarn im 15ten Jahrhundert erhielt oder machte, 4 wir fol⸗ gende an. Hanns Hörſinger, Richter zu Wels, gibt ſeiner Tochter Margareth, Kloſterfrau zu Pulgarn, eine Hube zu Freindorf in der Ansfelder- Pfarre zum lebenslänglichen Genuſſe. Nach ihrem Tode fällt fie dem Kloſter zu — 22. Juli 1423. — Ernſt Preuhafen und fein Sohn Georg, beide von Klin⸗ genberg, ſtiften einen Jahrtag zu Pulgarn, wozu ſie einige Wieſen und Aecker in der Gallneukircher-Pfarre widmen; dann einen Jahrtag zu Steyereck durch Hingabe eines Krautgartens —— und eines Meß buches, welches auf 24 Pfund Bfen 20. geſchätzt wird — 23. Auguſt 1425. Konrad der Künigfperger verleiht feiner Tochter Ama, niche Kloſterfrau zu Pulgarn iſt, 5 Pfund jährlicher Ein⸗ künfte auf den Höfen zu Muesberg und Tanndorf in der Rieder = und zu Reut in der St. Georger- Pfarre BR ‘Heimfall an das Kloſter — 1427. Jorg Marſchalk verſpricht ſtatt feines unvogtbaren Be- ters, Bernhart des Marſchalks, deſſen Schweſter, der Kloſter⸗ frau Barbara 2 Pfund jährlich zu geben, wovon die Hälfte das Kloſter erben ſoll — 1435. ri Barbara, Wolfs Wittwe des Perkhaimers und Sieg⸗ bards des Panhalm Tochter ſchenkt nach Pulgarn, wo ihre Tochter Margareth Kloſterfrau, ihre Schweſter Meiſterin iſt, den innern Kremshof zu Ebelsberg mit Ausnahme eines Saffrangartens — 1465. — Achaz Fronacher ſchenkt der Meiſterin Margaretha Perkhaimer zum Seelgeräth für ſeinen zu Pulgarn begrabenen Bruder Euſtach Fronacher das Gut a zu Gallneukirchen — 1486. — Nicht obne Intereffe iſt ein Vertrag zwiſchen dem Klo⸗ ſter und einem gewißen Alexander Reinsfeld, welcher ſich mit der Uebergabe des Fleckhofes zu St. Michael in der St. Ma⸗ reiner - Pfarre eine Pfründe zu Pulgarn kaufte. Er wird ſpeiſen am Jungherren Tiſch oder, wofern ihm dieß nicht gefällig, in ſeinem Gemache; wohnen aber in der Reventſtube, wo die Prieſter ſind. An Fleiſchtagen erhält er 4 Speiſen, worunter 2 von Fleiſch; an Faſttagen ſtatt der 4. Richt ein Stück Fiſch und 2 Unterrichten aus dem Hafen des Priors. Täglich wird man ihm einen Aechtering Wein ), wochentlich 14 Laibel d gie oder 2 Eier reihen — 1485. | 5 Vier Aechtering machen ein Achtl, und 8 Achtl, oder 32 any ring einen Eimer. 4 — 80 — um 1500 fanden ſich die Schweſtern und Brüder zu Pulgarn genöthigt die Gnade des Landesfürſten anzuflehen. Die Grundfeſten des Gebäudes waren gewichen, einige Theile eingeſtürzt namentlich der Kreuzgang, andere drohten den Einſturz. Um die nöthigen Bauten deſto leichter unternehmen zu können, baten ſie den K. Maximilian, ihnen das Ungeld von ihren auszuſchenkenden Weinen zu erlaſſen. Ob ihre Bitte Erbörung gefunden, findet ſich nicht aufgezeichnet, wohl aber, daß er ihnen bis auf Widerruf 16 Fuder Hallſtädter Salz bewilligte, (D. Auſſee 11. Jäner 1505) welche Gnade ihnen auch noch K. Ferdinand I. erneuerte. Man war übrigens doch noch vermögend die nöthigen Gebäude herzuſtellen, wenigſtens die Kirche, welche am 4. Juli 1514 durch den Weihbbiſchof Bernhart von Paſſau feier⸗ lich eingeweiht wurde. Noch fehlte es auch an Stiftungen und frommen Vermächtniſſen nicht ganz. Katharina geb. von Starhemberg, Bernhards von Scherfenberg Gemalin, ſtiftete eine Wochenmeſſe in der obern Kirche und gab dem Klo⸗ ſter hiezu 100 Pfund Pfenninge; eine Wochenmeſſen ebenfalls in der obern Kirche ſtiftete Lazarus Sternberger mit 200 Pfunden — 1511 und 1513. Mit derlei Geld war wahr ⸗ ſcheinlich der Bau geführt. 27 . Ein anderes Uebel drohte Pulgarn von Seite ſeines Vogtes, der ſich's beigehen ließ, ihm willkürlich Steuern auf⸗ zulegen. Die erwählten Schiedsrichter Bartholomäus von Starhemberg und Georg von Scherfenberg ſprachen dem Herrn von Lichtenſtein die Befugniß Pulgarn zu beſteuern ab. Nur wenn von Seite des Landesfürſten eine Landſteuer aus⸗ geſchrieben wird, ſo darf er einen verhältnißmäßigen Bi von Pulgarn begehren. Wir ſind nun bei dem, der Cxiſtenz der Klöſter fo ger fährlichen Jahrhundert der Reformation angelangt, dem auch der heil. Geiſtorden zu Pulgarn unterlag. dg ett ei An den Opfern, welche man zur Bekämpfung der furcht⸗ baren Osmanen den Klöſtern auflegte, mußte natürlich auch Pulgarn Theil nehmen. Vermöge einer noch Paypanbenen cenſüber ein 25 Mark und 7 Loth an BR: N und 2 Mark 3 Loth an vergoldetem Silber; 1529 war es mit den übrigen Klöſtern des Landes genöthigt den vierten Theil feiner Beſitzungen abzulöſen. Als endlich gegen die Mitte des Jahrhunderts die Re⸗ mation immer mehr Anhänger fand und auch des Klo⸗ Vogt Georg Hartmann von Lichtenſtein ihr Beifall gab, mapte fi ſich das Kloſter ſehr ſchnell feinem Untergange. Lich⸗ ſtein beeilte ſich feine beſſern und hellern Einſichten, die 8 durch Luthers Lehre aufgegangen waren, ſogleich dadurch 5 bethätigen, daß er die Güter von Pulgarn und der Pfarr⸗ rche Stepereck an ſich riß. Schon Sebaſtian Waller, der 1557 als Pfarrer zu Steyereck ſtarb, konnte ein Verzeichniß aufſetzen „was für Unterthanen ſammt Dienſt und Steuer Herr v. Lichtenſtein der Steyerecker-Pfarre entzogen hat.“ Inm Sinne ſeines Herrn gebahrte fein Pfleger zu Steyereck, 65 Hoheneck, ungeachtet ihn die Landeshauptmannſchaft r ernſtlich ermahnt hatte, ſich keine Gerichtsbarkeit über Kloſter, welche unmittelbar dem Landes fürſten zu⸗ | fiebe, anzumaſſen — 1553. Bei dieſen äußern Angriffen war auch der innere Zu⸗ ker des Kloſters von der Art, daß man für die Rettung ſelben wenig Hoffnung hegen konnte. Es befanden ſich 3 nur noch 3 Frauen innerhalb feiner Mauern; die Mei- „Roſina v. Maiburg, Margareth Schräglin und Elifa= von Traun, alte betagte Matronen. Die jüngſte aus ten, Frau v. Traun, war ſchon 1512 im Kloſter, wie ihr e auf alle Anſprüche an väterliche oder mütterliche chaft, welchen ſie ihren Brüdern Chriſtoph und Florian 6 ei in dieſem Jahre ausſtellte, beweiſet. Die übrigen Kloſterfrauen waren entweder ausgetreten oder geſtorben, ohne daß ſich mehr jemand fand, der Beruf gefühlt hätte die erledigten Plätze ein⸗ zunehmen. Um ſo weniger Anſtand glaubte Lichtenſtein nehmen zu dürfen, geradezu auf ſein Ziel loszuſteuern. In der Per⸗ ſon eines verehlichten Mitgliedes des Ordens Benediet Kain ſetzte er eigenmächtig einen Prior ein und ſchrieb ihm durch eine Inſtruction 1552 vor, wie er ſich ſowohl in Verrichtung des Gottesdienſtes als auch der Verwaltung zu benehmen habe. Die Meiſterin, der die Verwaltung zustand, eine ſchwache Frau, feine „liebe Frau Maimb“ enthob er derſelben, indem er ihr ſchrieb; Er habe durch den Prior erfahren, daß auf Ein⸗ bringung des Weines viele Koſten aufgehen und daß ſie über⸗ dieß mit Alter und Schwachheit beladen im Keller ſelbſt nicht mehr nachſehen könne. Sie ſoll daher die Schlüſſel dem Prior ausliefern. Ihr und der Frau v. Traun werde die e durft nicht fehlen. Dem Vernehmen nach ſtehe auch das Kloſter bis 9 10 Uhr nachts offen, was wegen Gefahr ausgeraubt zu werden nicht angehe, weßhalb dem Prior befohlen worden ſey zur gehörigen Zeit das Haus zu ſperren. Zuletzt warnt er ſie noch ja aufhetzenden Reden kein Gehör zu geben. Es werde gut gehen, da ihm der Prior ordentliche Rechnung legen zu wollen verſprochen habe. f Was Lichtenſtein hierin rügte, mochte zwar alles wahr ſeyn, Ces mochte wohl noch mehr wahr ſeyn); aber ſeines Amtes war es offenbar nicht in dieſer Weiſe Ordnung zu machen. Seine Abſicht liegt am Tage. Gleich nachher rieß der ſorgſame Vogt auch den Pulgar. Wildbann an ſich, den, wie wir ſahen, die Herren von Capellen feierlich dem Klo- ſter übergeben hatten und ſuchte feiner Erbvogtei eine Aus⸗ dehnung zu geben, die ſelbſt dem feilen Prior 1 5 lich fiel, N Ein anderer ebenfalls nicht glimpflicher Nachbar Pul- garns war Bernhart von Schallenberg zu Luftenberg. Wir er— zählen zwei Proceſſe zwiſchen ihm und dem Prior, weil ſie uns den Character der Leute ſchildern, die den Grund legten zu dem, was Oeſterreich im folgenden Jahrbunderte erlebt hat. Am Pfingſtfeſte 1360 predigte Nachmittag der Prior Kain in der großen Kirche zu Pulgarn. Schallenberg hatte ſich ebenfalls eingefunden. Nach Beendigung der Predigt lud ihn Kain zu einem Beſuche bei der Meiſterin ein, wo er ſeinen Durſt lö— ſchen könne, wenn er ſolchen fühle. Sie fanden ſchon bei ihr den Rentmeiſter von Steyereck, deſſen Frau und noch eine Frauensperſon. Nachdem Schallenberger ſeine Kanne geleert, fo entfernte ſich zwar die Geſellſchaft, allein im Hin- ausgehen entdeckte der Herr v. Schallenberg, daß er noch eine Kanne Wein zu haben wünſchte. Der Prior befahl, ihm eine zu bringen. Während man nun darnach ging, ſprachen Kain und der Rentmeiſter freundſchaftlich mit einander übe die Wildbanns⸗ Angelegenheit des Kloſters, als fie plötzlich Schallenberger ſchreiend unterbrach: Von meinem Wildbann, welchen ich in den Auen habe, will mich der Kaiſer verdrän⸗ gen. Ich will mir's nicht wehren laſſen. Der Kaiſer hat dem Lande verſprochen, jeden bei feinen Rechten und Freihei— ten zu ſchützen. Das ſage ich öffentlich und ſollte ich auch darüber in den Kauffang (Gefängniß in Wien) geſperrt wer⸗ den. Dann ſich zum Prior wendend warf er ihm vor, daß er ihn beim Kaiſer verklagt habe. Als dieſer letzterer Be⸗ hauptung widerſprach, gab er ihm öffentlich vor einer großen Menge Volks eine tüchtige Ohrfeige, indem er laut ausrief: Was, du heißt mich lügen, du ausgelaufener Mönch! Einen andern bedeutendern Handel hatte der nämliche Schallenberger 1559 — 1560 mit dem Pfarrer zu Steyereck und St. Georgen, Achaz Moſauer, der ſich nach der Sitte jener Zeit ſeinen Namen lateiniſch machte und Palustris 6 * — 7 Rp ſchrieb. Am Kirchtage zu St. Georgen, welcher am Sonn- tage nach St. Jakobstag gehalten wurde, ſchrie er ihm auf offenem Platze vor allen Krämern und Käufern zu: H. er, Zauberer, Verführer des Volks! Wer hat dir denn dein Weib gegeben? ö Dann verbot er ſeinen Unterthanen zu Steinern dem Pfarrer die Fiſchſammlung zu geben und wollte deſſen Ge— ſellprieſter über die Stiege hinab werfen, als er in der da- ſten nach alter Gewohnheit das Beichtgeld einforderte; die— ſem ſagte er bei einem andermaligen Zuſammentreffen: Wen er jemand auf ſeinen Gründen angetroffen hätte, als man jüngſt mit dem Sacramente um die Pfarre und um das Ge⸗ treid mit dem Pfarrvolke zog, fo würde er ihn tüchtig abge⸗ ſchmiert und geploit (durchgeprügelt) haben; „das wier ſchier in dieſer ſchwaren perſecution, ſo fährt der Pfarrer in der Erzählung fort, von denen, die ſich Evangeliſch nennen, mit dem Hochwürdigen ſacrament vnd einem glöcklein fur die thur dorffen zu einem krankchen menſchen. Gott ſey es klagt.“ Am Samstage vor dem Dreifaltigkeitsſonntage 1560 ſchrieb Herr v. Schallenberg dem Geſellprieſter zu St. Geor⸗ gen, Herrn Hannſen (der Pfarrer wohnte zu Steyereck), und erſuchte ihn folgenden Tags in der dortigen Kirche einem Verjagten das Predigen zu geſtatten. Ohne ſich an deſſen ausweichende Antwort, daß er ſolche Erlaubniß ohne des Pfarrers Vorwiſſen nicht geben könne, zu kehren, traf Schal⸗ lenberg um 8 Uhr früh mit feinem Prediger in St. Geor⸗ gen ein und begab ſich mit ihm ohne weiteres in die Kirche. Der erſte Akt, den letzterer vornahm, war der, daß er einer Schwangern das Sacrament unter beiden Geſtalten reichte, nachdem er ſie durch einen Eidſchwur verbindlich gemacht hatte, nie mehr auf eine andere Weiſe das Sacrament zu empfangen. Dann beſtieg er die Kanzel und bewies der neu= gierigen Menge, daß das Sacramenthäuschen ein Narren⸗ — häuschen ſey. Warum, rief er aus, neigt ihr euch vor dem N. . en im Häuschen? Wozu iſt es gut, den N... n in der Monſtranze umherzutragen. Die Pfaffen im Lande ſind alle Diebe und Schelme, weil fie den N....n ein ganzes Jahr einſperren und nur einmal des Jahres ſpazieren tra- gen. Wozu die Götzen (Bilder) in der Kirche? Man ver⸗ brenne ſie! Der Taufſtein iſt ein are werft ihm hinaus! u. ſ. w. Wo in dieſer Weiſe gewalthätige Robheit, niederträch⸗ tiger Verrath an feiner Pflicht und wilder Fanatismus zus ſammenſchlugen — und das ereignete ſich leider nur zu oft — konnte freilich nur ein Zuſtand allgemeiner Verwilderung hervorgehen, der göttlichen und menſchlichen Geſetzen Hohn ſpricht und alle Schranken zu durchbrechen ſucht, welche un⸗ gezügelter Willkür und gieriger Habſucht geſetzt ſind. Der oben genannte Prior, Benedict Kain, der es ſo wie ſein Ordensbruder Moſauer bequem gefunden hatte ein Weib zu nehmen, mit dem er 2 Kinder gezeugt hatte, wurde 1567 endlich abgeſetzt. Wie und aus welchen Gründen ver- mögen wir nicht anzugeben. Gleichzeitig waren auch die Nonnen zu Pulgarn mit der letzten Meiſterin Roſina v. Maiburg ausgeſtorben, wor⸗ auf das Kloſter zum Kammergute erklärt und dem neuen Adminiſtrator, Maximilian Lafentſteiner, aufgetragen wurde, dem Kaiſer unmittelbar von den Einkünften jährlich 300 Gul⸗ den abzuführen. Ganz bezeichnend für die damaligen Verhältniſſe iſt ein kaiſerlicher Befehl — und K. Maximilian II. war damals Kaiſer — an den Landeshauptmann zu Linz 1573. Der Proceß zwiſchen Pulgarn und Steyereck, vorzüglich über die Frage, wie weit ſich die Befugniße eines Vogtes der Kir- che Steyereck erſtrecken? hatte ſchon mehrere Jahre gedauert. Drei Reſolutionen waren zu Gunſten des Kloſters ergangen, — 86 — daß nemlich die Lehenſchaft der Kirche Stepereck und alle da⸗ mit verbundenen Rechte Pulgarn gehören. Lichtenſtein ge⸗ horchte nie. Af Auf die wiederholte Klage des Adminiſtrators Lafentſtei⸗ ner erging nun ein kaiſerlicher Befehl an den Landes haupt⸗ mann: Schon 3 Reſolutionen ſeyen erfolgt; es hätte dem Verwalter von Steypereck allerdings gebürt zu gehorchen und dem Landeshauptmann, Aufſicht zu pflegen. Beides iſt nicht geſchehen. Der Pfarrer, der wider alles Recht von der Herr- ſchaft Steyereck ins Gelübd genommen wurde, iſt zu eitiren und hat entweder nach erhaltenem ſtrengen Verweiſe zu ver⸗ ſprechen, nie einen andern Lehens- und Vogtherrn, als den Prior zu Pulgarn anzuerkennen oder die Pfarre zu verlaſſen; nachdem er ſeine Gefängnißſtrafe ausgeſtanden hat, mag man ihn fortſchaffen. Der Landeshauptmann ſoll durchaus keine Ein⸗ griffe geſtatten in das Jagd- und Fiſch-Recht des Kloſters, denn es gezieme ſich nicht, den Gotteshäuſern unter dem Scheine einer Poſſeß etwas mit Ge- walt zu entziehen und erſt dann das Recht vor⸗ zuſchlagen. Mit außerordentlicher Klarheit iſt in dieſen Worten das Geheimniß unſerer Reformatoren aus dem Adel offen gelegt. Leider fehlte es Maximilians Regierung an Kraft und Nach⸗ druck auszuführen, was man als Recht erkannt hatte; und die glaubenseifrigen Landherrn waren keineswegs gewillt, ihre Beute leichten Kaufes fahren zu laſſen. Auch dießmal küm⸗ merte ſich Lichtenſtein wenig um den erhaltenen Verweis und fuhr in ſeiner Anmaßung fort. Schon 1578 mußte ihm Erz⸗ herzog Ernſt neuerdings unterſagen, ſich mit den Gütern und dem Einkommen der Kirche zu befaſſen. Noch um vieles ärger ſtellte ſich das Verhältniß, als 1581 die Jörger Steyereck kauften. Dieſe Emporkömmlinge, die erſten Begünſtiger der Lehre Luthers unter dem einheimi⸗ <= ſchen Adel, in Ober- und Unteröſterreich reich begütert, ſtan⸗ den faſt durch ein Jahrhundert als Vordermaͤnner an der Spitze in allen Verbindungen gegen die katholiſche Kirche ſo— wohl, als gegen ihre Landesfürſten. Vor allen Andern zeichneten fie ſich aber aus durch rüd- ſichtsloſe Gewaltthätigkeit. Wolfgang Jörger griff den Streit ſogleich in ſeiner Weiſe auf und wußte ihn zur allgemeinen Sache der Stände (mit Ausnahme des Prälatenſtandes) zu machen. Durch viele Jahre ſtand der Vogteiſtreit mit Pul« garn unter den Landesbeſchwerden, von deren Abſtellung man ſo viel nur möglich die Landesbewilligungen abhängig machte. Jörger ging fo weit, den durch eine kaiſ. Commiſſion und in des Kaiſers Namen eingeſetzten Adminiſtrator Sebaſtian Kieler nicht anzuerkennen. Der in allen Inſtanzen ſchon zu wiederholten Malen ab- geführte und entſchiedene Proceß begann nun wieder und wurde nach zehen Jahren wieder zu einem Schluſſe gebracht. Am 11. November 1592 wurde am kaiſ. Hoflager zu Prag folgendes Urtheil eröffnet: Nach Durchſehung aller Behelfe und reiflicher Erwägung aller Umſtände erkennet der Kaiſer zu Recht 1 Die Erbvogtei von Steyereck iſt eine bloße Schutzvog⸗ tei, die ſich nur auf das Kloſter, nicht aber auf die ibm zugehörenden Pfarren bezieht. Die Beſitzer von Steyereck haben ſich demnach aller Eingriffe in Gegen- ſtände, welche dem Patronate der Pfarren zukommen, gänzlich zu enthalten, vorzüglich und namentlich der Ein⸗ und Abſetzung der Prioren und Pfarrer, aller Viſitationen, AJnoenturen, Vorſchreibung gewiſſer Inſtructionen u. ſ. w. Q Die Kirchenrechnung der Pfarre Steyereck und der Fi— llliale St. Georgen wird aufgenommen von dem Prior zdxnu Pulgarn im Beiſeyn der Herrſchaft, nicht auf dem Schloſſe, ſondern im Pfarrhofe; 2 3) Die Kirchenkleinodien, welche das Kloſter in der Fein⸗ desgefahr 1529 in das Schloß Steyereck zur Aufbe- wahrung gegeben hat, müſſen zurückgeſtellt werden; 4) In Betreff der dem Pfarrhofe und der Kirche 1 Sttyrrrd entzogenen Unterthanen und des ſtreitigen Wildbanns am Hohenberg, der Fiſchweide in Reichenbach ser die Landeshauptmannſchaft ein Urtheil fällen. Um Jorgern deſto ſicherer zum Gehorſame zu W wurde ihm dieſes Urtheil in Gegenwart des Erzherzogs Mat⸗ thias vor der N. Oe. Regierung vorgeleſen. Deßungeachtet ſah ſich der Erzherzog Statthalter ſchon im folgenden Jahre wieder bemüßigt, demſelben fein der kaiſ. Reſolution ungemä⸗ ßes Benehmen zu verweiſen, indem er ſich erlaube das Klo— ſter und die Pfarre aller Orten zu beeinträchtigen, den Pfar- rer und Caplan und ſelbſt die katholiſche Religion ſchimpflich zu behandeln, die Kirchen zu ſperren, Prädicanten aufzu⸗ nehmen, und den katholiſchen Pfarrgeiſtlichen mit Todtſchla⸗ gen zu drohen. Zum größern Unglücke war man auch in der Wahl der Adminiſtratoren von Pulgarn nicht immer glücklich. Auf den ſchon genannten Sebaſtian Kieler, einen Chorherrn von Klo— ſterneuburg, der nach zehnjähriger guter Verwaltung Dom- propſt in Seckau geworden war, folgte ſein Ordensbruder, Nicolaus Arnold 1590, der durch einen unglücklichen Schuß in den Stadel eine Feuersbrunſt veranlaßte, die das Ge— bäude in Aſchen legte. Bartholomäus Fuchs, Dechant bei St. Dorethea in Wien, von 1594 — 96 gab zu vielen und gerechten Klagen Anlaß und mußte entfernt werden. Deſto bequemer für Jörger, der ſich in ſeinen Anmaßungen weder durch die N. Oe. Regierung, noch durch den Erzherzog, noch ſelbſt durch den Kaiſer beirren ließ. Als zu Steyereck durch den Landeshauptmann nach langer Unterbrechung wieder ein katholiſcher Pfarrer eingeſetzt worden war in der Perſon des — © Matthias Nidelius, fo wurde dieſer die Zielſcheibe feiner An⸗ griffe ſowohl, als auch des Adminiſtrators Fuchs zu Pulgarn. Jener ſperrte 1594 unter anderm die Thore, als der Pfar⸗ ver in der Kreuzwoche mit der Proceſſion von Pulgarn zu- rückkehten wollte; dieſer hetzte — ſo erzählt wenigſtens Ri⸗ del — 30 Lanzknechte von den 2 neugeworbenen Faͤhnlein am 26. April 1595 über ihn, welche ihm den Pfarrhof rein ausplünderten und den Pfarrer ſelbſt zur Flucht zwangen. Durth Beſtechung des Priors ſey fein Nachfolger Georg Ror⸗ may, ein vom Biſchofe vertriebener Prieſter, auf die Pfarre gekommen, wo er ſich alſogleich anheiſchig gemacht habe zur Hakung des Gottesdienſtes in der Weiſe, wie ihn einſt Franz Schenkle gehalten — alſo ſektiſch, fügte Rivel dem obigen bei, Die gewaltige Besrinaufregung von 1594 — 97 ſchüch⸗ tere die Stände etwas ein und es ſchien einen Augenblick ihren klar geworden zu ſeyn, wohin es führen werde, wenn dit Unterthanen jenen Geiſt des Widerſtandes gegen fie wen⸗ der würden, den man planmäßig hervorgerufen und deſſen min ſich eigentlich nur gegen den Landesfürſten bedienen willte, wenn fie gegen ihre Herrſchaften ſich der Stände Be⸗ nahmen gegen den Kaiſer zum Muſter nähmen. In dieſen helern Zwiſchenräumen zeigte ſich auch Wolfgang Joͤrger ewas nachgiebiger. Schon ſeit vielen Jahren, gleich nach dem Uebertritte ſer Herrn v. Lichtenſtein zu den Lehrſätzen Luthers, waren die in der Schloßcapelle zu Steyereck geſtifteten Beneficien eingezogen worden. Es waren deren zwei. Eines, das St. Antonsbeneſicium, hatte Dorothea v. Capellen am 10. Auguſt 1425 geſtiftet und dem Pfarrer Hanns Schwab über⸗ geben; des Frauenbenefieiums Stifter war Chriſtoph v. Lich⸗ tenſtein, aus deſſen Hand es der Pfarrer Georg Liſt am 23. Juli 1484 übernahm. Woleslaus Socer von Cadana, der 1597 die Pfarre Stepereck erhielt, forderte die Stiftungen zurück und Jörger mußte fie ausliefern. Bald aber gereute es ihn auch wieder, als ſich die Gefahr entfernt hatte. Durch allerlei Neckereien ſuchte er dem Pfarrer ſein Geſchäft zu verbittern und die Wirkſamkeit eines katholiſchen Jfarrers zu vereiteln. Den Inhalt der Beſchwerden des Pfarrers ge⸗ gen Jörger erſehen wir aus einer Relation des Abbtes zu Kremsmünſter und des Anwaldes Rupprecht Hegenmüller an den Erzherzog Mathias, der ſie mit Unterſuchung derſelben beauftragt hatte. Sie erzählen — 10. Auguſt 1604 —-— 1) Jorger hält im Schloſſe einen ſektiſchen Prädikanten — Georg Altwegg — der die Pfarrkinder an 9 nut, was allgemein bekannt iſt. — 2) Jörger hat einen neuen Freithof errichtet, wozu er ein Reecht hat. Es iſt nur darauf abgeſehen die Wiue⸗ lichen in der Halsſtärrigkeit zu beſtärken. 3) Des Pfarrers Hauptklage, daß er bei Leſung der Stifte meſſen in der Schloßcapelle ſehr beunruhigt werde, ift gegründet. Jüngſthin ſprang während der Meſſe Jir⸗ gers Affe auf den Altären herum; die Hausleute er'e⸗ gen abſichtlich Geſchrei, Gelächter u. d. g. Wie fene Jörger dabei Antheil habe, läßt ſich nicht beſtimmn. Für dießmal kam es indeſſen doch wieder zu einem Uebr⸗ einkommen, womit die Theile zufrieden waren. Nach der Abſetzung des Adminiſtrators Fuchs wurde de Verwaltung dem Prior von Baumgartenberg, Matthias Bändl und dem Hofrichter Simon Rampelsberger, zugleich Admini⸗ ſtratoren ihres Kloſters, übertragen. An die Stelle Bändels welcher bald ſtarb, trat der neuerwählte Prior Georg Pier: mann. Unter dieſer Verwaltung hob ſich Pulgarn wieder; die Schulden wurden bezahlt, die niedergebrannten Gebäude erhoben ſich wieder aus der Aſche empor. Sey es nun, daß ſich die bisherigen Verwalter weigerten eine doppelte Laſt zu 8 tragen oder daß man es zur Beſchützung der Rechte und Beſitzungen des Kloſters gegen Jörgers Habſucht zweckmäßiger hielt, man entſchloß ſich wieder einen beſondern Adminiſtra⸗ tor anzuordnen. Der Prälatenſtand ſchlug hiezu vor den Doctor beider Rechte und regulirten Chorherrn zu Waldhau⸗ ſen, Thomas Parſtorfer, zwar unter ſeines Propſtes Aufſicht, aber ohne Rechnungslegung. Mit der Perſon war der Klo⸗ ſterrath zwar einverſtanden, nicht aber mit der vorgeſchlage⸗ nen Weiſe: Bis ſich der Kaiſer entſchloſſen habe, ob nicht Pulgarn zu einem Seminar ſoll verwendet werden, ſoll Parſtorfer die Verwaltung gegen eine ordentliche Verrechnung führen. Wolle der Kaiſer auf den Plan eines Seminars nicht eingehen, ſo müßte dann Parſtorfer entweder den Orden des heil. Geiſtes annehmen oder es müßte mit päpſtlicher Erlaubniß das Kloſter dem Orden der regulirten Chorherrn übergeben werden, worauf ihm dann die Prälatur aufgetra⸗ gen werden könnte. Am 20. Auguſt 1603 trat der neue Adminiſtrator ſein Amt an, dem das damals ſeltene Glück zu Theil wurde, in den 6 Jahren ſeiner Verwaltung einen Proceß zum Ende zu bringen und zwar zum Nachtheile Jörgers. In dem kaiſ. Urtheilsſpruche von 1592 war unter andern der Herr- ſchaft Steyereck die Auslieferung der ins Schloß geflüchteten Kirchenkleinodien zur Pflicht gemacht. Nach wiederholter Er⸗ örterung wurde endlich Jörger durch einen Anſatz auf neun ſeiner Unterthanen gepfändet. Da er indeſſen ſtandhaft be⸗ hauptete, von dieſen Kleinodien weder etwas zu beſitzen noch zu wiſſen, fo entſchied das landes hauptmanniſche Gericht, daß er ſtatt derſelben 2748 fl. erlege und ſich an den Herrn von Lichtenſtein feines Schadens ergötze. Das geſchah denn auch. In den übrigen Streitſachen wurden zwar Repliken, Dupliken und Schlußſchriften in Menge gewechſelt, ohne daß man um einen Schritt weiter kam. In Sachen des Wild⸗ — banns und der Fiſchweide wurde eine kaiſerliche Commiſſion zur Unterſuchung an Ort und Stelle abgehalten, die ſich aufs entſchiedenſte für die Befugniße des Kloſters ausſprach, deß- ungeachtet wurde Pulgarn nicht mehr in den Beſitz derſelben geſetzt. i Der Prälatenſtand wünſchte eifrig, daß Pulgarn feiner geiſtlichen Beſtimmung wieder möchte zurückgegeben werden und verwendete ſich mehrere Male ſehr nachdrücklich für Par⸗ ſtorfer. Dieſer erhielt die Propſtei Dürnſtein und Pulgarn wurde dem Jeſuiten⸗Collegium in Linz übergeben. Ein Schreiben des Erzherzogs Matthias vom 12. April 1600 beauftragte den Rector des Jeſuiten-Collegiums in Wien, den P. Georg Scherer nach Linz zu ſchicken, um da⸗ ſelbſt nach Vertreibung der Prädicanten Predigt und Gottes- 5 dienſt zu halten ſtatt des Pfarrers, dem die Bürgerſchaft feind ſey. Scherer folgte mit einigen andern Gefährten dem Rufe und predigte in der Pfarrkirche bis zu ſeinem Ende (+ 1605, am letzten November zu Linz) mit vielem Segen. Zum Unterhalte wies ihm der Erzherzog das am 12. Juli 1428 durch Martin Raminger geſtiftete Beneficium Trinita⸗ tis durch Auftrag an den Landeshauptmann vom 26. Juni 1601 an, womit er noch einen Beitrag aus dem Vitzdom⸗ amt verband.!) Der Adminiſtrator von Paſſau, Chriſtoph von Pötting, trug dem Dekanats- und Pfarrverweſer zu Linz Chriſtoph Zuppacher am 26. April 1602 auf, dem P. Scherer auch die Minoritenkirche bis auf Widerruf zu übergeben. Doch da alle dieſe Einkünfte zur Unterhaltung eines Collegiums nicht zureichten, ſo entſchloß ſich K. Matthias, die Herrſchaft Pulgarn den Jeſuiten in Linz zu übergeben. Er kündigte ihnen ſeinen Entſchluß an am 25. Mai 1609. 1) Beilage Nro. 6. — 93 — Ohne auf Jörgers Einſprache zu achten, erging an den Landeshauptmann Jakob von Molart, Abbt Alexander zu Kremsmünſter und den Vitzdom Johann Adam Gienger der Auftrag, dem P. Zehender, Superior der Jeſuiten in Linz, Pulgarn zu übergeben — am 23. October — was dann auch am 13. November 1609 geſchah. Papſt Paul der fünfte genehmigte in einer Bulle (Rom, 5. März 1610) die Uebergabe und einverleibte Pulgarn auf ewige Zeiten dem Collegium in Linz. Hierauf fertigte auch K. Matthias ein feierliches Schenkungsdiplom aus — Wien 25. April 1612, welches dann fein Nachfolger K. Fer- dinand II. in einem großen Freiheitsbriefe, worin er alle einzelnen Gabbriefe der Herrn von Capellen im Weſentlichen namentlich anführt, wiederholte. — Wien, 4. Jäner 1636. Mit Pulgarn hatten indeſſen die Väter der Geſellſchaft Jeſu auch die mit Steyereck noch ſchwebenden Proceße übernommen. Helmhart Jörger, der nach dem Tode Wolfgangs Beſitzer geworden war, focht den Vertrag wegen der Beneficien wie- der an, und indem er behauptete, daß nur die Dienſte der hiezu geſtifteten Unterthanen im Tannbache der Stiftung ge⸗ widmet, die übrigen herrſchaftlichen Rechte aber ihm zugehö— ren, verbot er ihnen allen den Jeſuiten zu leiſtenden Gehor⸗ ſam. Dieſe beriefen ſich auf den letzten Vertrag, auf die Abtretung der betreffenden Unterthanen durch ſeinen Vater. Erſt nach vierjährigem hitzigen Zanke war Helmhart genöthigt dieſelben auszuliefern. Die noch unverglichenen Punkte fanden endlich ihre Er⸗ ledigung in einem gütlichen Vergleiche mit Helmhards Schwies gerſohn, David Freiherrn von Ungnad, auf den Steyereck. übergegangen war — 1640. Von nun an blieb die Geſellſchaft Jeſu im ruhigen und unangefochtenen Beſitze Pulgarns bis zu ihrer Aufhebung, wo es dann das Schickſal aller Güter des Ordens theilte; end⸗ 1 lich ging die Herrſchaft 1807 an Franz Steinhauſer, und 1836 in öffentlicher Verſteigerung an das Stift St. Flo⸗ rian über. In Pulgarn beſtanden einſt zwei abgeſonderte Kirchen und zwei abgeſonderte Kloſtergebäude, als es noch dem Or⸗ den des heil. Geiſtes angehörte. Das obere auf einer klei⸗ nen Anhöhe gelegene Gebäude bewohnten die Frauen, das untere die Prieſter und die Armen. Jenes ließ man nach dem Ausſterben der Frauen nach und nach verfallen und zu Grunde gehen. Schon bei der Uebergabe Pulgarns an die Jeſuiten lag ein Theil in Trümmern. Das untere Kloſter brannte 1591 nieder, wurde aber wieder hergeſtellt. Die Kirche iſt klein und unanſehnlich, ohne irgend eine Merkwür⸗ digkeit. Das Schloßgebäude, das Bräuhaus und Bee: hof gehören einer jüngern Zeit an. Wir fügen noch ein Verzeichniß der Vorſteher des Klo⸗ ſters bei, welches nur beiläufig genau ſeyn kann und be⸗ ginnen mit den Meiſterinnen, da eigentlich dieſe die oberſte Leitung zu führen hatten, wie aus der vorangehenden Ge⸗ ſchichte erhellt. Agnes v. Falkenberg 1331—1341. Anna v. Capellen 1345 —1351. Elsbeth v. Kranichberg 1354. Eiſela v. Lau 1369. 5. Agnes Stadler 1382— 1404. Beatrix v. Zelking 1405—1416, Eliſabeth Merswancherin 1422— 1433. Dorothea Welſin 1435 —1447. Margareth v. Panhalm 1448—1471. 10. Margareth Wieſchendorferin 1474. 11. Margareth Perkhaimerin 1476-1513. 12. Apollonia Sulzbergerin 1514—1541. 9 A 26 13. Margareth v. Scherfenberg 15421548, 14. Roſina v. Maiburg 159-4567. gend 1. Jakob und a 1 Pfeger Ey 2. Jakob, Meiſter und Pfleger 1322. n eter, Meiſter 1328. 2 . Ehriſtan, Priot 13999: 8. Heinrich 1402. W 6. Karl Gruber 1416. 7. Georg v. Emmerſtorf 1422—1433. 8. Matthäus 1444. 9. Wolfgang Kirichſteger 1448. 10. Wolfgang Pulkauer 1454—1458. 11. Wolfgang Heidauer 1463. 12. Albrecht Polreis 1467—87. 13. Johann 1488. 14. Hanns Preuer 1500—1504. ) 15. Wolfgang Hermann 1509—1511. 16. Wilhelm Hofmann 1512—1525. 17. Johann Krempel 1525—1545. 18. Achaz Aigner 1545. 19. Achaz Moſauer 1548—1549, 20. Paul Glück 1549. 21. Benediet Kain 1552—1567. Ad miniſtratoren. Mar Lafentſteiner 1567—74. Ignaz Jerneitz 1574—1579. Sebaſtian Kieler 1579—1589. —U— ) Vielleicht mit dem voranſtehenden die nemliche Perfon, Nicolaus Arnold 1589—1591. Chriſtoph Seidl 1592— 1593. Bartholomä Fuchs 1594—1596. Thomas Parſtorfer 16041609. Das Wappen des Kloſters oder vielmehr des Ordens beſtand in einem Doppelkreuze, auf dem eine Taube „den heil. Geiſt vorſtellend, ſchwebte. * * Beilage Nro. 1. Aus einer Abſchrift. 8 In nomine sanctæ et indiuiduæ Trinitatis, Amen. Quo- niam tabescens imprimensque quosdam errores temporis mobilitas temporalia secum præcipitat, vniversa humana gesta evanescunt a memoria, nisi sint seripturæ testimonio perennata. Nos igitur Wernhardus Dei gratia Patauiensis Ecclesie Episcopus abolitioni temporanem, quæ solet res hominum abolere, discretione circumspecta obuiantes notum facimus vniversis tam præsentibus quam futuris, quod cum Nobilis Domina Margaretha, relicta Domini Vlriei elaræ memoriæ de Capella, ob eontemplationem diuini amoris ho- spitale in Pulgarn construeret ad sustentationem Christi pauperum, talem itaque meminimus domunculam jnfirmorum Dominus Albertus Plebanus de Tauershaim frequenter et intermisse multimodis studuit processibus impedire , quasi in præiudicium Ecelesiæ in Tauershaim lanquentium hospi- tale fieret prænotatum, licet insignis praefata Domina Mar- garetha nostra testante conscientia nunquam in contemp- tum Ecclesie parochiali in Tauershaim cogitauerit, nee mentetenus coniecerit ipsum facere aut erigere hospitale, nam super hoc zdificium incepto ad reconpensationem fa- eiendam Eeclesie parochiali Domina memorata spiritu in- spirata diuino assidue nostris nutibus et suasionibus ac- quie vit. 8 Nos vero litis huiusmodi materiam euellere et eradi- care penitus uolentes, que a transitu retroacti temporis inter nobilem Dominam Margaretham prælibatam ex parte una et inter Dominum Albertum Plebanum de Tauershaim 7 — 8 ex altera uerti uidebatur, partibus super hoc facto vtris- que inspectis et suis iuribus spontanea voluntate in manus nostras renuneiantibus per formam nostre compositionis talem nos edidisse ordinationem seruato juris ordine pr&- sentibus protestamur, scilicet ut Dominus Albertus iam dietus Plebanus eique imposterum successuri annuatim tres libras denariorum Viennensium de quadam curia in villa, que dieitur Plintendorf, iure hzereditario percipere debeant libere et quiete, nihil aliud de eodem hospitali exigere præsumentes, nam quod donatur Christi pauperi- bus, ipsi summo potenti impenditur fructuose. Nos uero more pii patris hospitale in Pulgarn, quod fundatum esse dignoseitur cum consensu Domini Alberti Plebani de Tauers- haim pro recreatione debilium, impedire nolumus, sed po- tius ex debito nostri offieii promouere, quapropter fundum, aream atque locum domus hospitalis cum prouentibus seu rebus mobilibus et immobilibus, cum vsufructibus vniuer- sis et appenditiis nunc habitis et habendis et cum omni- bus iuribus ad hoc pertinentibus excipimus ab omni juris- dietione Ecelesie in Tauershaim; nichilominus exeludimus ab omni inquietatione præsenti et futura, qua infestari pos- set ab Eeclesia prænominata, iam dietum hospitale per nos exemptum solutum dieimus et in ius ac proprietatem et in vsus debilium in Pulgarn egentium degentium commutamus ipsamque commutationem et ordinationem amicabilem præ- missam de communi consensu Dominorum nostrorum . (fratrım Canonicorum 2) et fauore Domini Alberti præha- bito authoritate præsentium confirmamus distriete præei- piendo mandantes, ut idem Dominus suique imposterum successores nullam portionem recipiant de obuentionibus, funeralibus seu de prouentibus, quomodocunque vel a qui- buscungue ad ipsum hospitale prouenerint, nisi si quod ipsis ex testamento legatum fuerit speciali; præterea concedimug 2 annuentes, ut Domina Margaretha nobilis supradicta (ad) admi- nistrationem suorum jnfirmorum siue ad rectoriam hospi- talis eiusdem personas idoneas et diseretas, qualescungue uoluerit, instituat et destituat secundum sus arbitrium vo- Iuntatis. Ne autem exemptionem hospitalis per nos edi- tam sine ordinationem eiusdem finaliter ordinatam alicuius serupulus inuidie seu calumnise infringere valeat, præsen- tes litteras fecimus nostris et Domini Alberti Plebani de Tauershaim sigillis communiri. Datum sub anno Domi- nic® jncarnationis M. CCC. tertio, vicesimo die mensis Augusti. Nro. 2. Aus einer Abſchrißft. Nos Wernhardus Dei gratia Ecclesie Patauiensis Epis- copus ad perpetuam rei memoriam presentibus confitemur, quod cum nobilis vidua Domina Margaretha de capella cupiens terrena in cœlestia felici commutare commercio, preesertim ob remedium Domini VIrici mariti sui una cum Joanne de Capella filio suo hospitale pauperum in Pulgarn infra limites parochialis Ecelesie in Tauershaim fundasset et dotasset, orta fuit inter eam et filium eius prædietum ex parte una et Albertum Plebanum in Tauershaim ex altera super memorato hospitali nondum exempto a ma- trice Keclesia discordiæ materia grauis ualde. Nos igitur tam parochiali Ecelesiæ quam hospitali prædictis prouidere "uolentes misimus ad locum Tauershaim venerandos in Chri- sto fratres Dominos Christianum Abbatem in Paungartenperg, Ainwicum Preepositum de sancto Floriano, Albertum Deca- num Laureacensem, ut partes priedietas authoritate nostra ad concordiam reuocarent et componerent discordiam par- tium presdietarum. Qui in eodem loco constituti examinatis 17 * — eircumstantiis causam contingentibus dictum hospitale in Pulgarn cum annexo sibi cœmiterio authoritate nostra de benigno et expresso consensu Alberti Plebani in Tauershaim exemerunt, sie quod prædicta Domina Margaretha et filius eius Johannes sæpe præfatæe Ecelesie Tauershaim in re- compensationem et restaurationem exemptionis huiusmodi de- derunt annuos redditus trium talentorum in Curia Plintendorf ab omni onere aduscatali et alio quocunque liberos et solutos. Sacerdos autem, qui dietum inofficiabit hospitale per Recto- rem hospitalis Decano loci praesentabitur et per Decanum instituetur in eo, sed mutabitur et remouebitur per Rectorem hospitalis, qui tenebit et pascet eundem, quotiens visum fuerit expedire. ö Pauperibus quoque in hospitali praedicto decumbentibus et eorum familiae, sed et omnibus, qui ex deuotione animi inter septa eiusdem hospitalis habitare uoluerint, dietus sa- cerdos libere celebrabit, confessiones eorum audiet, absol- uet eos, pœnitentiam salutarem iniunget eisdem et porriget ipsis Eeclesiastica sacramenta. Decumbentes in hospitali verbo praedicationis exhortabitur, jncolis hospitalis sanis causa praedicationis audiendae ad matricem Ecclesiasticam (Eeclesiam) transmittendis. Item omni die Dominico fontem benedicet. In caemiterio eiusdem hospitalis omnes eius in- colae, quin imo extranei iuxta electionem suam salua matris Egelesiae iustitia poterunt sepeliri; sed si aliquem parochia- lem de Tauershaim iuxta electionem suam in dicto hospitali sepeliri contingat, qui nec familiaris nec incola eiusdem hospitalis existat, eius corpore primitus ad matricem Eecle- siam, demum ad hospitale portato, Plebanus de Tauershaim in die tantum depositionis eiusdem pereipiet tertiam partem omnium oblationum, quae ratione eiusdem funeris ad altare hospitalis a fidelibus deferentur; jtem percipiet tertiam par- tem omnium eorum, quae in testamentis et remediis seu quo- — 101 — cunque modo ad id hospitale peruenerint, si mobilia fuerint; si uero possessiones, Jdecimae, praedia vel etiam mobilia, quae commode diuidi nequeunt, aestimationem quartae loco portionis canonicae- dietus Plebanus consequetur nee hospi- tale a praestatione eorum aliqualiter releuabitur, etiamsi huiusmodi deſunctus pro Ecclesia parochiali priuatum fecerit testamentum. Huius uero Plebanus stans contentus (sic) de aliis, quae largitione fundatorum uel aliorum liberalitate con- sequutum est vel consequetur imposterum, nihil postulet uel requirat, quae ad eum minime pertinebunt. De alienis etiam Parochianis, quos sepeliri continget in eymiterio hospitalis praedicti similiter nihil pereipiet vel requirat, prout haec omnia in litteris exinde confectis et sigillis praedietorum Abbatis de Paungartenperg, Praepositi de sancto Floriano, Decani Laurcacensis et Alberti Plebani de Tauershaim et Dominae Margarethae de Capella sigillatis plenius et lucidius eontinentur, Et nos ordinationem huiusmodi decernentes juste et vtiliter secundum Deum processisse, eam authori- tate ordinaria approbamus et confirmamus in his scriptis, qui- bus nostrum sigillum in testimonium duximus appendendum, Mandamus etiam partibus in virtute sanctae obedientiae et sub distrietione diuini judieii, vt eam studeant inuiolabiliter perpetuis temporibus obseruare. Datum in sancto Ypolito, anno Domini M. CCC. quinto Dominica quasimodo geniti. Beilage Nro. 8. Aus dem Original. Ich Jans von Chapelle vnd ich Vlreich vnd ich Eberhart e ſein sune, Wir veriehen vnd tun chunt allen den, die difen brief leſent oder horent leſen, die nv lebent vnd hernach ‘ chunftich sind, Daz wir angeſehen vnd bedacht vnd bechant haben die selichait vnd daz andachtig gepet, daz die Erbern U N Leute dev maiſtrinne vnd die sweſtern vnd Hereir die bruder gemaine dez Hauſes ze Pulgarn vnſerr Mumen vron Agneſen von Valchenberch, der got genade, vnd vnſer Stiftunge allen vnfern vordern vud auch vns getan habent, vnd noch heut ze tag tægleichen tunt, vnd auch die Gehorſam- lich dienſt, die si vns alle zeit willichlich ertzaigent nd tunt, Vnd haben in die genade hin wider getan vnd tun auch "8 mit diſem brief, Alſo daz wir in beſtæten allev dev gut, die alle vnfer vordern vnd vnfer freunde vnd auch wir zv dem vorgenanten Haus ze Pulgarn gegeben haben oder von [wem iz dar zu chomen ist oder noch furbaz darzy chumt, swie 80 daz genant iſt, alſo daz fi alles daz gut, daz ſi habent oder furbaz gewinnent, swie fo daz genant ilt, daz zu dem egenanten Haus antrat; Ewichleich zv irm nutz vnd frumen an alle irrunge bei dem vorgenanten irm Haus haben suln. Vnd fuln auch wir vnd vnfer næhſt Erben vnd en, dez furbaz Ewichleich ir recht Vogt vnd scherm fein vnd ander nieman an dez egenanten Hauſes schaden. Vnd ſwenne wir abgen vnd nicht mer ſein, alſo daz Got vber vns gebeu- tet, ſo ſol dev vorgenant Vogtaye immer auf den næhſten vnd auf den Peſten vnd auf den mæchtigiſten vnfern Erben vnd freunde gevallen an alle wider rede. Wer aber, daz wir 12 oder vnſer Erben oder nachchomen dem oftgenanten Haus ze Pulgarn an ſeinem gut icht ſchadens oder Gewaltes wider irn willen tæten, mit ſwelherlai sachen daz weer, fo sol vnſer Herre der Hertzog in Öfterreich oder fwem er den gewalt geit oder dar zv fchaft mit vnferm gntleichen‘ wil- len dez vorgenanten Haufes ze Pulgarn vnd alles feines da- tes Vogt vnd scherm ſein, alz vor verſchriben iſt ſo lange, vntz daz den vorgenanten Sweſtern vnd Vrawen vnd auch den Prudern gemaine ze Pulgarn vnd auch irm Haus von vns vnd von vnfern Erben oder von vhfern nachchomen alles daz geentzleich widertan werde, daz in von vns ze fchaden ge- fehehen ift. Vnd daz in dev genade, alz vor an difem brief verfehriben ift, furbaz Ewichleichen von vns vnd von allen vnfern nachehomen stæt vnd, vntzerbrochen beleibe, Dar vmb fo geben wir in diſen brief zu einem warn sichtigen vrehunde vnd zv einer Ewigen Vestenung difer BT verfigil- ten mit vnſer aller Dreyer Insigiln. Diſer brief ift geben ze Wienne nach Chriſtes bebikdt Dreuzehen Hundert iar dar nach in dem Zwai vnd Viertzgiſten jar dez næhſten Eritages vor sand Gorigen Tage. Die 3 Siegel ſind verloren. >. u: 5 0 Sei | j 2 Beilage Bro. 4. Aus dem Originale. WIR Brüder Irnfrit zv den zeiten maifter vnd Phle- ger dez Haufes ze dem Heiligenga#ft vor Channel En- halb der Wienne vnd der Conuent gemaine dez ſelben Haufes, Veriehen vnd kin chunt allen den, die difen brief lefent oder as lefen, Daz wir bedacht vnd bechant ha- ben, daz wir alle zeit gebunden fein ze danchen vnferm genedigen Herren vnd Vogt hern Janfen Chappelle vnd feinen Erben aller der genaden vnd Gutst, die er vns manichvaltichleichen getan hat vnd noch heut ze tag tæg- leichen an vnfern Sweſtern vnd Bendern vnfers Ordens in dem Haus ze Pulgarn, daz feiner Mumen vronAgnefen von Valchenberch, der Got genade, vnd auch fein rechtev Stif- tunge ift, die alle zeit pilleich vmb aller feiner vordern fel vnd auch vmb fein felbers fel hail vnd Troft Got mit irm andechtichlichen gepet vleizichlichen piten ſuln. Wir vnd auch vnfer Conuent gemaine vnd auch alle maiſter vnfers Hauſes vnd Conuentes vnd alle vnfer Nachehomen verluben vnd verbinden vns gegen im an gever vnd wel- len im vnd feinen nachchomen willichleichen dar an gehor- fam fein vnd geben gentzleichen vnfern willen dar ke, daz die Vrowen vnfer Sweſtern gemaine ze Pulgarn vnder — 105 — in ein Maiſtrinne welen ſuln vnd fol. denne dev felb maiftrinne vollen gewalt haben ze Tun vnd ze lazzen mes ze schaffen mit dez vorgenanten Hauſes * vnd gut, swa fo daz gelegen ift in dem Lande ze Öfterreich oder in swelhem Lande daz fey, swie fo daz genant ift, daz si zu difer zeit habent oder furbaz gewinnent. EZ fol auch dev maiftrinne, swelhev maiſtrinne i:t, auch dez fel- den irs Ordens einen bruder zv einem phleger vnd schaf- fet nemen vnd welen nach irm willen vnd nach irs Con- wentes Rat vnd fol auch den fetzen vnd entfetzen nach irm willen vnd nach Rat irs Conuentes vnd auch nach irs Hauſes nutz vnd frumen vnd auch nach Rat dez egenanten vnſers Herren vnd vogt hern Jansen von Chappelle vnd feiner nœhſten Erben oder nachcnomen. Auch fol dev felb maiſtrinne, swelhev Maiſtrinne ift, vollen Gewalt Vrowen vnd man zePulgarn in ze nemen haben aber nach irs Con- uentes Rat vnd nach Rat dez egenanten vnfers Herren | vnd vogtes hern Janfen von Chappelle vnd feiner nzehften Erben oder nachchomen. Vnd swen fi in nimt vnd en- phahet, den suln wir egenanter bruder Irnfrit oder swer nach vns maifter dez vorgenanten Hauſes ze dem Heiligen- gelt ze wienne wirt, an alle wider rede, ez fein vrowen oder man, befteten zy dem Orden, alz vnfers Ordens recht vnd gewonhait ilt. Wir suln auch in dem felben u Haus ze Pulgarn weder vrawen noch man verchern noch entfetzen an der maiſtrinne vnd irs Conuentes Rat vnd gunft vnd auch nach Rat vnd gunft dez oftgenanten vnfers Herren vnd Vogtes hern Janfen von Chapelle vnd feiner nzehften Erben oder nachchomen; daz loben wir dem oft- genanten Haus ze Pulgarn Ewichleichen gentzleichen stæt ze haben. Ez foln auch alle zeit Ewichleichen achtzehen vrowen vnd Sweſtern vnd sechs bendak; die Priefter fein dez ſel- ben Ordens, vnd Dreizehen Durftigen bei dem vorgefchri- ben Haus ze Pulgarn an allen vnderlas fein vud beleiben vnd nicht minner. Vnd auch alſo mit auz genomner rede, ob daz weer, daz wir an den vorgefchriben geluben der Maiſtrinne dez Hauſes ze Pulgarn vnd irm Conuent vnd irm Haus icht Pruchig wurden, fo fol vns vnfer Herre der Hertzog in Öfterreich oder swer feinen gewalt hat mit vnferm gütleichen willen Ernftlich dar ev noten, daz wir in alles daz gentzleich stæt haben vnd laiſten, dez wir vns vor an diefem brief gegen in verlubt vnd verfchriben haben. Vnd daz dem oftgenanten Haus ze Pulgarn dev vorgenanten gelube allev, alz vor verſchriben iſt, furbaz von vns vnd von allen vnſern nachchomen Ewichleichen alſo stæt vnd vntzerbrochen beleiben, dar vmb fo geben wir dem ſelben Haus ze Pulgarn diſen brief 2 einem warn sichtigen vrchund vnd zu einer Ewigen veltenunge, u AR mn verfigilten mit vnfern Infigiln. Difer brief ift geben ze wienne nach Chriftes geburd Dreuzehen Hundert jar darnach in dem zwai vnd Viertzgiſten jar dez Eritages vor fand Gorigen tag. | 2 hängende Siegel find abgefallen. Beilage Nro. 5. Aus dem Originale. Nos Otto dei gratia Dux Austrie, Styrie et Karinthie, Tenore presentium publice proſitemur, quod attendentes fame commendabilis preconium , quo Honorabiles et Reli- giose persone. Priorissa et Conventus Sanctimonialium Monasterii in Bulgarn Ordinis sancti Spiritus in uita Mo- nastica et celebis Religionis obseruantia adornantur multi- plieiter, quodque ex ipsarum orationum suffragiis a diuina facilius nobis optinere possumus clementia, vt misericordie sue brauium apprehendere mereamur, Ipsis ex speciali gratia indulsimus, concessimus, ad instar fratris nostri klarissimi Ducis Alberti Illustris presentibus ipsis per- petuo tradidimus et donamus, vt singulis annis Triginta vasa vini et Quadraginta modios communis grani absque exactione mute siue Theolonei (sic) cuiuslibet in aqua vel per Terram ad dictam Domum possint deducere libere et quiete, Precipientes vniuersis nostris Officialibus, Mutariis siue Theolonariis, qui nunc vel pro tempore fuerint, fir mi- ter nostre gracie sub obtentu, ne dictas dominas in eadem deduetione vini et Bladi quoquo modo inpediant sey per- turbent. In cuius rei testimonium presentes nostri sigilli munimine dedimus in testimonium euidens super eo. Da- = 18 = tum in Paungartenperg in Crastino beati Pangratii Anno domini Millesimo CCC° Tricesimo Cuinto. Das hängende Siegel verloren. Bl) Beilage Nro. 6. Bittgeſuch der Väter der Geſellſchaft Jeſu zu Linz an den Kaiſer um ein Empfehlungsſchreiben an den Erzbi« ſchof von Salzburg. (Wörtlich getreu, doch ohne die alte Schreibung und mit Weglaſſung der Titulatur.) Euer römisch. kaiſ. Majeſtät haben aus dem großen Ei⸗ fer, den Sie zu Beförderung Gottes Ehr und Dienſt, wie auch Fortpflanzung der allein ſeligmachenden katholiſchen Re- ligion, und daß ad illum finem die edle blühende Jugend zu gemeines Nutz Wohlſtand in pietate, moribus et doctrina imbuiret wurde, tragen, die allergnädigſte Proviſion gethon, daß noch vor 14 Jahren etliche Patres aus der Societät Jeſu nach Linz in die Hauptſtadt E. K. Majeſtät Erzherzog⸗ thums ob der Ens verordnet, die anfangs aus Mangel an⸗ derer Mittel von E. K. Majeſtät Vitzdomamt aus unterhal⸗ ten, und denſelben mit Vorwiſſen und Conſens des Herrn Ordinarii die Kanzel in der Pfarrkirche zu verſehen, vertraut worden, welches dann hoffentlich, wie es der Augenſchein er= weiſet und ſo viel der allmächtige Gott Gnade verliehen ohne Frucht nicht abgangen. Daher und zu weiterer Fortſetzung dieſes goltſeligen Chriſtlichen Werks haben E. K. Majeſtät auch allergnädigſt nicht unterlaſſen denen Patribus gemeldeter ob der enſiſcher Reſidenz zu ihrer nothdürftigen Suſtentation mit der höchſten geiſtlichen Obrigkeit Conſens das lange Zeit vacirende Priorat Pulgarn neben dem Beneficio der h. h. Dreifaltigkeit zu Linz einzugeben, in welches Stifthäuſel ver- engten Wohnung ſich dann die Unſerigen unzthero ſammt ihren Discipeln, wie fie bis zur Beſſerung können und mö⸗ gen, müheſamlich beholfen, und neben dem wir Patres in dieſer engen Wohnung weder unfere bräuchige Exereitia has ben, noch das Schulweſen in gebürender Ordnung anſtellen können, ligt dieſes Benefieiatenhäusl mitten unter den Frei⸗ und bürgerlichen Häuſern, darinnen von Weib- und Manns⸗ perſonen, wie es bei den Wirthſchaften gibt, allerlei unruhi⸗ ges Geſind, ſonſt auch von Wagen, Roßen und ſonderlich Marktzeiten bei Tag und Nacht oftermalen ein ſolche Unruhe, daß die Unſerigen, bevorab die, fo die Kanzel in der Pfarr- kirchen zu verſehen haben, an ihren Studiis und geiſtlichen Function allerdings impedirt werden. Nun befinden wir in fleißigem Nachdenken bei wiſſenſchaft⸗ licher Ungelegenheit in der ganzen Stadt Linz und unter der unkatholiſchen Burgerſchaft uns dieſer Unruhe und Moleſtation abzuhelfen und das Schulweſen, bis es etwa zur Erbauung eines Collegii durch Gottes Gnade gelanget, unterzubringen, kein beſſere Gelegenheit, als den Hof nächſt dem Schulthürl bei der Pfarrkirche allhie gelegen, ſo zu dem würdigen Gotteshaus und Kloſter St. Peter in Salzburg gehörig, welcher Hof ge- meiner Stadt gar nichts, dem Herrn Abbten zu St. Peter aber allein dahin nutzlich, daß des Gotteshaus Wein Herbft- zeiten darin eingezogen, und von dannen mit Gelegenheit nach Salzburg geführt werden, welcher Commodität halben, da ſich der Herr Prälat beklagen wurd, wären wir des willigen Er— bietens, uns auf ein verbindliches Ende alſo zu verſchreiben und ihne Herrn Prälaten zu verſichern, daß ihme an der Nutz- nießung des Kellers voriger Geſtalt nicht allein nichts abgehen, ſondern nur wohl dieſelbe verbeſſert werden ſollte. — SHPeelangt derowegen an E. K. M. unſer aller unterthänigſt und aller diemÜtyigft Bitten, die geruhen uns ein allergnädi⸗ giſt Interceſſionſchreiben mit Einſchließung dieſes unſers aller= gehorſamiſten Suppliciren an ihr hochfürſtlichen Gnaden, Herrn — 110 — Erzbiſchofen zu Salzburg allergnädigiſt zuertheilen, damit durch ihr hochfürſtliche Gnaden Zuthun die Sache mit Herrn Prälaten zu St. Peter dahin dirigirt ꝛc. ꝛc. Valentius Klinghardt, Superior. Das Interceſſionsſchreiben wurde ausgefertigt zu Krems⸗ günſter am 15. Juli 1613. Kaiſer Matthias legt die Sache dem Erzbiſchof um ſo dringender ans Herz „weilen deroſelben ohne das vnuerborgen, was dieſe Societet vnd Gottſeelige Institutum bißhero ſowol im h. Römiſchen Reich Teutſcher Na=- tion, alß andern Khönigreich vnd Ländern, die mit Irrthum⸗ ben der Religion befledht worden, mit Predigen vnd vnderwei⸗ fung der Lieben Jugent, auch andern Geiſtlichen Functionibus für Frucht geſchafft, vnd wie ſtarck hierdurch der ſonſten an vie⸗ len orthen vor augen geſtandtene völlige Vntergang vnſers allain ſeligmachenden Catholiſchen glaubens verwehrt worden. ne Brudftüde über die Linzer-IJahrmärkte, Von Joſeph Kenner, Magiſtratsrathe in Linz. 7 * — I. Die Stadt Linz hatte ſeit uralten Zeiten das Recht zweyer Jahrmärkte. Über beyde liegen landesfürſtliche Be⸗ ſtättigungen vor: die Entſtehung kann aber nur von dem Herbſtmarkte urkundlich nachgewieſen werden, welchen Herzog Albrecht von Oeſterreich mit Freyheitsbriefe aus Wien, vom St. Lambertustage 1382, auf St. Bartholomäustag einſetzte, und dazu freyes Geleite auf 14 Tage vor, und 14 Tage nach jenem Apoſtelfeſte verlieh. Dieſes Diplom iſt in des hochwürdigen Chorherrn Franz Kurz zu St. Florian ſehr ſchätzbarer Abhandlung über Oeſterreich's Handel im Mittel⸗ alter abgedruckt. Einen zweiten Markt ſetzen jedoch, wie geſagt, und zwar als vorlängſt beſtehend, auch andere mittelalterliche Urs kunden voraus, deren beglaubigte Abſchriften das Privilegien⸗ buch im Linzeriſchen Stadt- Archive enthält. König Las lau beſtätiget den Linzern unter den übrigen Privilegien ſeiner — 112 — Vorfahren mit Diplome aus Wien vom St. Eraſmustage 1453 beyde Jahrmärkte, den einen zur Bruder-Kirchweihe, den andern auf St. Bartholomäus-Tage — mit Berufung auf einen Freyheitsbrief Herzog Albrechts, — ohne aber deſſen Datum zu erwähnen. In dem oben angeführten, und derzeit allein bekannten Marktdiplome Herzog Albrechts wird vergebens die Andeutung eines zweiten Jahrmarktes geſucht: wenn eine andere Urkunde darüber beſtand, iſt ſie uns ver⸗ loren gegangen. Eine weitere Beſtättigungs = Urkunde Raifer Marimi- lians II. ift aus Wien vom 21. November 1564, alſo vier Jahre nach dem Zeitpunkte gegeben, in welchem die Fran— ziskaner, zur Erhaltung ihres Linzerkloſters nicht mehr ver möglich genug, daſſelbe nach dem Tode des Guardians dem Kaiſer abgetreten, und dieſer ſolches den ob der ennſiſchen Ständen (gegen eine Ergötzlichkeit von 800 fl. für das Wie⸗ ner⸗Ordenshaus) mit Briefe vom 12. November 1560 grö⸗ ßeren Theiles eingeräumt hatte. Sie beſtättiget „ſonderlich ihre (der Linzer) zween Jahrmärkte, die ſie jährlich, den erſten auf Sonntag Quasimodo geniti nach Oſtern, fo vor Alters der Brüder St. Franciſeen-Ordens Kirch— weihe genannt worden, ſammt fürſtlicher Freyung auf acht Tage darvor, und acht Tage darnach, — und den anderen auf St. Bar tholomäus⸗Tag, mit fürſtlicher Freyheit vierzehen Tage vor, und vierzehen Tage darnach zu halten pflegen — welches Alles ihnen von weiland unſern Vorfahren Fürſten zu Oeſterreich, auch hernach Kaiſer Friederichen und deßelben Sohne unſerm lieben Voranherrn Kaiſer Maximilian dem Erſten, dann auch jüngſtlich von unſerm lieben Herrn und Vater Kaiſer Ferdinanden ꝛc. ꝛc. erneuert worden.“ Dieſe Urkunde ſetzet ſomit außer Zweifel, daß der Früh⸗ lingsjahrmarkt mit dem Kirchweihfeſte jenes noch dermal in unſerer Minoritenkirche angedeuteten Franziskanerſtiftes zu⸗ — — 113 — ſammen fiel, welches die Herrn von Wallſee ſchon zu Ende des dreyzehnten Jahrhundertes im Baumgarten außer der Stadt errichtet batten, und das ſpäter in das Landhaus um- geſtaltet worden war. Es iſt nun ſicher kein zu gewagter Schritt, vorauszu⸗ ſehen, daß dieſer Jahrmarkt aus einem Kirchtage entſtanden iſt, der mit dieſer, wie mit jeder Kirchweihe landesüblich verbunden war, daß er ſonach der ältere Linzermarkt, und ſo alt wie jene Kloſterſtiftung ſey. Nicht lange kann dieſes Kloſter außer den Ringmauern der wachſenden Stadt gelegen ſeyn; nach ſeiner Einbeziehung in ſelbe verwandelte ſich der Kirchtag ſo ſchneller, vielleicht ſelbſt ohne irgend einem Frey- briefe in einen wirklichen Stadtmarkt, als einerſeits das Kloſter ſich des Schutzes einer mächtigen Familie erfreute, und andrerſeits die Lage des Orts in einem Straßenknoten zwiſchen Venedig, Böhmen, und dem ganzen Norden in der einen, zwiſchen Deutſchland und dem Oſten in der anderen Richtung, — in der Durchkreuzung mehrerer wichtiger Land⸗ wege mit jener ſchon ſeit den Karolinger-Zeiten viel benütz⸗ ten Waßerſtraße der Donau, — dem Geſchäfte ſehr günſtig war, und die Erſchwerung des Verkehres auswärtiger Kauf: leute auf den Kirchtagen des flachen Landes (im Gey) den Umſatz des ſtädtiſchen Kirchtages ſehr ſchnell heben mußte, wo der Zuſammenfluß innländiſcher Käufer, ausländiſcher Handelsleute und einbeimiſcher Kleinverſchleißer die Beding— niße eines reichlichen Verkehrs vereinigte. Dieſes regelmäßige Zuſammentreffen veranlaßte, ſolche Märkte als Berfamm- lungspunkte zu wählen, fo für Gilden, als für Pantaidun- gen (Banteidingen) und Landtage; die Regelung des Verkeh— res führte zu Gewobnheitsrechten, z. B. über die Behand- lung der Marktſorderungen, welche nachhin durch die Beſtät⸗ tigung der Landesfürſten zu Marktfreyheiten erhoben wurden und häufig die Datirung der Schuldbriefe und anderer Ur⸗ u —14- kunden von dieſen Marktzeiten veranlaßten. Findet ſich keine in die früheren Zeiten der Stadt hinaufreichende Spur der Linzer⸗Marktsfreyheiten, ſo iſt doch ſo viel erweislich, daß die Märkte dieſes Platzes in nicht zu ſpäten Jahren durch Deutſchland bis zum Rheine, von Wälſchland bis in die nördlichen Slawen-Länder, wohlbekannt waren, und demnach nicht befremden könne, das Linzer-Bruderkirchweihfeſt ſchon 1434 als Datum bezogen zu finden, lange bevor jene erſte uns bekannte Erwähnung des Frühlingsmarktes durch FW Ladislaus erfolgte. Mit der angeführten Beſtättigung Kaiſer Maximilians II. iſt nun auch der Tag dieſes Kirchweihfeſtes beſtimmt, und hienach die von Joſeph Hellwig in ſeiner „Zeitrechnung für Deutſchland,“ Wien 1787, Seite 9, aufgeſtellte Vermuthung zu berichtigen, daß mit dieſem Kirchweihfeſte der 2. Auguſt als der Tag des großen Franziskanerfeſtes Portiuncula ge⸗ meint ſeyn möchte. Wenn es auf den erſten Anblick ſonder⸗ lich erſcheint, ein ſolches Anniversarium als ein bewegliches Feſt ohne Patrone, wie ſonſt ſelten bey Kirchweihtagen, zu finden, ſo erklärt ſich dieſe Anordnung dennoch ohne Schwie⸗ rigkeit aus dem ſtets unveränderten kirchlichen Gebrauche, vor dem Sonntage Quasimodo geniti Muſik und Tanz, das ge⸗ wöhnliche Geleite der Kirchtage, zu unterſagen. Zur Bele⸗ bung eines Kirchweihfeſtes, deßen Monathstag vielleicht in die erſte Hälfte Aprils, und ſomit faſt immer in die Charwoche oder in die Oſtern⸗Oktave fiel, mochte hiemit die Nöthigung gege⸗ ben ſeyn, daßelbe an den Schluß der verbothenen Zeit zu ver⸗ legen: der Geſchichte iſt aber damit jede Spur des Neue Bruederkirchweihtages verlohren worden. III. Die Dauer des Frühlingsmarktes war ſtets kürzer, als jene des St. Bartholomäi- Marktes. Nur eine kurze Zeit ‘ — 115 — lang verſuchte man eine Gleichſtellung beyder Jahrmärkte auf 3 Wochen, kam jedoch bald wieder dazu, den Frühlingsmarkt auf feine früheren 14 Tage zurück zu führen, und den Bar- tholomäi⸗Markt in feiner Verkürzung auf 3 Wochen zu be— Tagen. Der Name des Oſtermarktes, jedoch als vorlängſt beſtandene Benennung, findet ſich auch in der Urkunde Kaiſer Leopold I. vom 8. Auguſt 1668, womit die eben erwähnte Veränderung in der Marktdauer verordnet, zugleich aber ein— geführt wurde, daß der Oſtermarkt nicht wie bisher, acht Tage vor dem Sonntage Quasimodo geniti anzufangen habe, ſondern ſeine Marktfreyheit erſt mit dem weißen Sonntage ſelbſt beginnen ſoll. Vor dieſer Neuerung litt entweder die Feper der Charwoche und der Oſtern bey ihrem Zufammen- treffen mit der erſten Marktwoche Störungen durch das Rei- ſen, Hüttenaufrichten, Auspacken und Einräumen, oder die Marktgäſte verlohren über jene Andachten den koſtbarſten Theil der gefreyten Zeit; welche Stöhrungen der fromme Sinn des Kaiſers und das Intereße der Wiener - Kaufleute mit der Verſchiebung dieſes Marktes um acht Tage beſeitigen wollten. Dieſe Verlegung iſt ſeither beybehalten worden, und bis auf die neueſten Zeiten die einzig bekannte Veränderung des Frühlingsmarktes geblieben. Übrigens ſcheinen beyde Märkte beyweiten nicht ſtets die volle privilegirte Zeit hin⸗ durch gewährt zu haben: unter den Ausgabsaufſchreibungen des fünfzehnden Jahrhundertes findet ſich jeden Marktes nur ein Wochenlohn für die Marktwache aufgerechnet, welche zur Begrüßung der Marktgäſte, zur Wahrung des Marktfriedens und zu geſchärfter Aufſicht auf die bey damaliger Bauart viel bedrohlichere Feuersgefahr mit außerordentlicher Verſtärkung gepflogen werden mußte, — vielleicht aber auch nur bey der⸗ lep Anläßen ſtatt fand. Was die Namensumſchmelzung des Früblingsmarktes betriſt, fo wird dieſelbe unbezweifelt jener Periode heimfallen, | 5" * — 116 — in welcher die Provinz das Lutherthum bemeiſterte. Die Be⸗ nennung des „Bruderkirchweih“-Marktes verlohr für die ein- heimiſche Bevölkerung, wie für die fremden Gäſte, — mei⸗ ſtens neuer Confeſſion, — den fonft gewohnten guten Klang; mit dem Verfalle des Feſtes, aus welchem ſie entſtanden, mit der Abzehrung und Auflöſung des Kloſters ſelbſt, auch die Bedeutung. Zweckmäßig wurde der Frühlingsmarkt nach dem denſelben beſtimmenden Hochfeſte der Chriſtenheit jeder Spal⸗ tung, nach der Sieges- und Auferſtehungsfeyer der Religion und der Natur bezeichnet, und damit jedem Geſchäftsirrgange, jedem Anſtoße klug begegnet, welchen die Unkenntniß eines verſchollenen Kloſterfeyertages oder Partheyſucht veranlaßt ha⸗ ben würden. Gewiß iſt, daß der noch 1547 von der Bru⸗ derkirchweihe benannte Markt im Jahre 1600 nur mehr als Oſtermarkt bekannt, und die alte Benennung rein vergeßen war, welche ja ſchon 1564 Kaiſer Maximilian II. als obſo⸗ let bezeichnet hatte! IV. Die bereits erwähnten Marktfreyheiten beſtanden haupt⸗ ſächlich in der Überweifung der Gerichtsbarkeit in Proceßen über Marktgeſchäfte an das Stadtgericht zu Linz, welcher Einheimiſche wie Ausländer, Chriſten und Juden, ohne Aus- nahme unterlagen, und die nicht bloß Handelsſchulden, ſon— dern auch ſolche umfaßte, welche auf den Linzermärkten kon⸗ trahirt, aus denſelben datirt und dieſem Privilege unterwor— fen wurden. Zur Sicherſtellung und Realiſirung folder For derungen genoß der Gläubiger nicht nur das Vorrecht zur Pfändung der auf dem Platze befindlichen Güter des Schuld ners; es hafteten ihm für die Zahlung auch die Güter, und ſelbſt die Perſon eines jeden Fremden aus dem Orte des Schuldners. Wenn nemlich dieſer durch ſein Wegbleiben von Linz die Eintreibung vereitelte, ſeine Vorladungen vor das Marktgericht fruchtlos blieben, die Execution wiederhohlt ver⸗ 3 gebens bey ſeiner heimathlichen Behörde nachgeſucht war, ſo hatte der Gläubiger, der über die Richtigkeit feiner Forde- rungen ſchon ein rechtgültiges Urtheil erwirkt haben mußte, und zur Ausweifung über die hergezählten Vorbedingniße ver— pflichtet war, das Recht, zuerſt auf die Güter eines oder des andern Marktgaſtes aus der Heimath des Schuldners zu greifen, und in fo ferne er dadurch feine Befriedigung nicht erlangte, Perſonen aus jenem Orte feſthalten zu laßen, bis die vollſtändige Bezahlung erfolgte, obgleich dieſe Perſonen dem urſprünglichen Geſchäfte fremd geweſen. Man muß ge— ſtehen, daß ein ſolcher Proceßgang unſeren gegenwärtigen Rechtsgrundſätzen nicht zuſagt, und in der Anwendung auf verſchiedene Orte des nemlichen Landesherren nach der gegen» wärtigen Gerichtsorganiſation unbegreiflich erſcheint. Allein eben von dieſer gegenwärtigen, regelmäßig gegliederten Ein- richtung eines Inſtanzenzuges war der damalige Zuſtand weit entfernt. Wenn nun die fremden Orte ihre Bürger ſchützten, ſo war es dem auswärtigen Gläubiger ſchwer, unmöglich oft ohne Anwendung dieſer Marktfreyheit zu ſeinem Rechte zu gelangen. Meiſtens bezogen ohnehin die Kaufleute den Markt in Geſellſchaften; wir finden die Walhen, die von Budweis, die von Krumau, Piſek, Pilligrams und Neuhaus faſt durch— gehends in Compagnien auf dem Platze. Wie dieſe Verge— ſellſchaftung den Credit für den Minder Bekannten begrün⸗ dete, ſo ſcheint auch die Solidarhaftung der Landsleute durch die Dultung eines böswilligen oder leichtſinnigen Menſchen unter ihnen, welchen er bekannt ſeyn mußte oder ſollte, nicht mehr gänzlich ohne rechtlichem Anhaltspunkte. Und welche Bedingungen ſetzte die Geltendmachung dieſer Solidarhaftung voraus! Welchen langen Proceß, welche Veröffentlichung, welch ein ſorgſames ſchrittweiſes Vorgehen vom minder drü— ckenden zu dem letzten ſtrengen Mittel einerſeits, welchen Grad der Böswilligkeit, des Unrechtes, der Verletzung, an⸗ = 18 = dererſeits! Keine Retorſion, wie fie ja noch in neuerer Zeit gut geheißen werden, kann in den Umſtänden nachdrücklicher begründet ſeyn, als dieſe damalige Marktfreyheit, und Nie⸗ manden konnte deren Anwendung bey einem ſolchen Verhand⸗ lungszuge ſo leicht unverwarnet treffen. Daß aber ſelbe nicht leicht mißbraucht wurde, wodurch der Beſuch der Märkte nothwendig gelitten haben würde, macht die Thatſache klar, daß ſich ohnerachtet des grellen Anſcheines ſolcher Vor⸗ rechte der Beſuch der Linzer Märkte nothwendig ver⸗ mehrte, und die Contrahirung von Darlehen mit Unterwer⸗ fung unter dieſe Marktfreyheiten dergeſtalt zunahm, daß wir in gewißen Perioden faſt alle Schuldſcheine und Zinnszeiten im Lande auf die Linzer⸗Märkte datirt finden. Dieſe übung erwies ſich demnach als den damaligen Verhältnißen durchaus angemeßen, und dem Marktkredite förderlich. * Mißgeſchicke ſind oft ein mächtiger Kitt für die Geno⸗ ßen, die ſie miteinander tragen. Die Bedrängniße Kaiſer Friedrichs IV. haben ſeine Stadt zu Linz großentheils mitbe⸗ troffen; die Streifpartheyen feiner Feinde verlegten ihre Han⸗ delswege, berannten die Stadt, verbrannten ſie auch zum Theile. Die Bürgerſchaft von Linz dagegen verſtand, was ihr unter ſolchen Umſtänden noth und ziemlich war. Als weder der kaiſerliche Schloßhauptmann, noch der Mauthner zu bewegen waren, ergänzte ſie aus ihrem Gemeingute die Lücken der Schloßmauern, verſtärkte ſie die Beſatzung, und ſchloß ſie die Befeſtigung der Burg mit einer neuen Mauer bis an die Donau gegen Chriſtoph von Liechtenftein - Ni⸗ kolsburg, der aus Steyregg und Ottensheim den Überfall bereitete. Mit dieſer rechtzeitigen Anſtrengung, an welcher jener Überfall ſcheiterte, rettete die Stadt dem kaiſerlichen Herrn den beynahe letzten bedeutenden Platz in dem eigentlich öſterreichiſchen Stammlande, den Podiebrad und Corvin noch — 119 — übrig gelaßen, fein Haupt zur Ruhe zu legen. Nicht minder waren es die Linzer, welche mit einigen paßauiſchen Söld⸗ nern aus Ebelsberg dem Liechtenſteiner den Thurm zu Lan⸗ ſtorf zwiſchen Linz und der Steyregger-Überſuhr wieder ab⸗ gewannen, ohne von dem Schloßhauptmanne Chriſtoph Ho⸗ henfelder oder von den übrigen Städten die mit offenem Briefe des Kaiſers gebothene t) Unterſtützung zu erlangen. Sie brachen und ſchleiften ibn, damit er nicht wieder Wege⸗ lagerern zum Rückhalte diene, Linzer-Marktgäſte auf den Straßen, hart an den Thoren der Stadt, ungeſtraft nieder⸗ zuwerfen, und den Handel des ganzen Landes zu ſtöhren. ) AJn den unaufhörlichen Geldverlegenheiten dieſes Kaiſers war es wieder dieſe Stadt, welche nicht nur an den Antici- pationen und Zwangsanlagen redlichen Antheil nahm, welche das ganze Land betroffen; ihre Renten ſchafften oft in den Fällen des peinlichſten Mangels augenblickliche Aushülfen. Es iſt nur zu wahr, es liegt urkundlich erwieſen vor, daß der Drang der Ereigniße damals alle Ordnung im Staats- haushalte greulich verwirrte. Der Ertrag der fürſtlichen Gü⸗ ter, die auch theils in Feindes Hand, theils im Hin- und Widerringen der Partheyen verwüſtet lagen, war ungenügend, und wurde dem Hofhalte durch Verwendung zur dringlichſten Landesvertheidigung entzohen. Nicht jeder Verwalter war in Ausgaben ſo zäher Natur, als der Hohenfelder, und der Mauthner Friedrich Schmidberger zu Linz, welche ſich auf die Salbſwenheivizung einer vermöglichen ee ver⸗ 2 9 DDo. Newnnstatt an Freyttag sand Thamans Abentt apostoli, anno Dni. 1476. — Die Auslage der Linzer auf dieſem Zug hat 15772 Pfd. 55 dl. betragen. 8 beißt das Haus Nro. 40 in der Gemeinde Lustenau (untern Bauernvorſtadt Linz, Pfarre St. Joſeph zu Linz) das Kefergut ae e Lohnſtorf; es liegt an dem Wege nach St. Peter * an der Gränze dieſer Ortſchaft. — 1 laßen konnten. Anlehen auf Anlehen wurden genohmen, und mit neuen Anlehen und Zwangsanlagen bezahlt, und nichts wollte auslangen. Kaum war der Pachtertrag der kayſerli⸗ chen Aemter zu Linz zur Hofküche verordnet, ſo ſah ſich der Kaiſer ſchon wieder genöthigt, denſelben mit Anweiſungen auf Entſchädigungen und Schuldentilgung, auf Herzüge, Kriegs⸗ zeug und Baulichkeiten, auf Sold, Zehrungen und Ehrung hoher Gäſte zu belaſten; allein mitunter erfolgten, ſelbſt in ſolcher Noth, auf den Weingartenbau, auf Kirchenſchildereyen und Orgelwerke, auf Einlöſung von Kleinoden derley Anwei⸗ ſungen, welche dieſes Einkommen der urſprünglichen Wid⸗ mung dergeſtalt entzohen, daß wirklicher Mangel an Speiſen bey Hofe eingetretten iſt ). In ſolchen Fällen verſahen die Linzer den Hofhalt des Kaiſers, feine zurückgelaßene Diener- ſchaft, das Gefolge ſeiner Tochter Kunigunde: ſie ſchmückten das Frauengemach dieſer ihrer wunderſchönen jungen Fürſtinn, (welche Friedrich zur Bekehrung des Großtürken beſtimmt hatte, und nachhin der dem Könige Max I. befreundete Bayer- fürſt zu des Kaiſers ungewöhnlicher Entrüſtung entführte) mit Hofgewandte; leiſteten Anleihen aus dem Stadteinkommen, 1) Mit Schreiben von Linz, 15. Auguſt 1493, legt Kaiſer Friedrich 400 Pfd. dl. zu Anlehen auf Linz, an Kaſpar von Roggendorf, ſeinen Kämmerer, Burggrafen zu Steyer, und neu ernannten Küchenmeiſter zur Aushaltung der Küche zahlbar, weil „an vnn⸗ ſerm Hoff iſt ettlich Zeitt mangll an Speiſenn geweſennd ꝛc. ꝛc. und „wir fo vrbaring gellt darzue von vnſern nuzen vnd Ränntten nicht haben mögen” ꝛc. ꝛc. Dieſes iſt jedoch nicht die einzige Spur ſo trauriger Verkümmerung. Ferner: eine Quittung des Linzer⸗ Goldſchmiedes Hanns Gſchachſennet über 7 Pfd. 70 dl. für Aus⸗ löſung eines Kreuzes, vom J. 1480 — eine Anweiſung des Or⸗ gelmeiſters Hanns Laren auf 20 Pfd. für feine Arbeit am Horn, vom J. 1485, — eine ſolche für die Stadt ſelbſt auf 20 Pfd. für eine Tafel, die auf des Kaiſers Geſchäft aus der Pfarrkirche nach Zeiſelmauer gebracht worden war, vom J. 1493. und hatten nebſtbey Bürger unter ſich, welche wie Thoman Hueter, Pranſtetter, Merten Sattler, Michael Tyroldt ꝛc. ꝛc. noch begütert genug geblieben waren, dem kaiſerlichen Herren für ſich Hunderte von Pfunden vorzuſchießen; und auch dazu in Anſpruch genohmen wurden. . Der Kaiſer hinwieder war ihnen ein ſehr gnädiger Herr, erkannte und ehrte die Ergebenheit der Linzer mit Gunſt und Nachſicht. Er gewährte ihnen die Wahl eines Bürgermeiſters und begründete damit die Möglichkeit einer beßeren Vermö⸗ gens verwaltung; er gab ihnen 1472 das Gericht zu Linz, das Ungelt daſelbſt, in den Landgerichten Wachſenberg und Do⸗ nauthal, dann den Zoll in und außer den Jahrmärkten um 1000 Pfd. — die Stadtſteuer um 160 Pfd. in Beſtand; er⸗ neuerte von Zeit zu Zeit dieſe Gunſt mit geringen Abändes rungen bis zu ſeinem Tode, ohne ſie wegen der Verrechnung zu drängen !), und widmete den erwähnten Zoll ſelbſt, auf Widerruf, zum Baue der Stadt. Dieſe Widmung liegt der noch beſtehenden Einnahme und Verrechnung der Marktge⸗ bühren durch das Stadt-, Bau- oder Unterkammeramt zu Grunde. Nicht minder gnädige Theilnahme wendete ſein Sohn und Nachfolger Kaiſer Maximilian I. den Linzern zu, ohne aber ähnliche Umzüge zu dulten. Er wußte in das erwähnte Pachtverhältniß alsbald Klarheit zu bringen, indem er ſogleich 1494 ſeinen Diener Hanns Freydl (mit einem Solde von wöchentlich 6 Schillingen) als Gegenſchreiber bei dem wich— ) Mit Schreiben aus Linz, Freytags vor dem Sonntage Oculi 1493 befiehlt er vielmehr Hanns Harraßern, Ruprecht Ennſern, feinem Küchenmeiſter und Räthen, dann Martin Burgern, Hueb⸗ meiſtern in Sſterreich, die Linzer wegen dieſer Amter und der Rechnung von ſolchen während ſeiner Anweſenheit unangelangt und unbekümmert zu laßen „nachdem wir Sy Zwainzig darumb are langen.“ (7) 1¹ * tigſten der Beſtandämter, beym Ungelte nemlich beſtellte. Mit Ausgange des Pachtes 1498 zog er dieſe Amter, mit Schluße 1499 den Zoll wieder an ſich, und unterwarf die Gebahrung mit dieſen Gefällen in der ganzen Pachtzeit, bis 1472 zu⸗ rück, einer genauen Prüfung und Rechtfertigung, deren Ver⸗ handlung ſich bis 1516 hinzog. Das ſtädtiſche Archiv enthält ehe inſtruktive Bruchſtücke dieſer Verhandlung. Dieſer Vorgang ſcheint der Stadt manche Verlegenheit bereitet zu haben, da die Behelfe und Belege mancher Aus- gabe nicht umſtändlich genug verfaßt waren, manche auf mündliche Anſchaffung erfolgte, die durch Zeugen erhärtet werden ſollte, was theils bei der Stellung derſelben, theils überhaupt nach 26jährigem Verlaufe Schwierigkeiten fand: über manche Zahlungen aber konnte nach der Natur des Ge⸗ ſchäftes eine Quittung nicht gelegt werden, oder waren die Specificationen verlohren gegangen, wie z. B. über die Bau⸗ führungen am Schloße, über die Kriegsrüſtung gegen Lan⸗ ſtorf, über die Naturalleiſtungen zur Einnahme des Tabors bey Enns. Dieſe Verlegenheit mochte den Anlaß geben, daß die Stadt in der Aufzeichnung ſolcher Gegenſtände genauer und in deren Verwahrung ſorgfältiger zu Werke gieng, und ſomit dürfte dieſen Umſtänden mitunter zu verdanken ſeyn, daß wir aus den Jahren 1496—1500 noch Rechnungen über die Marktgefälle beſitzen, welche näher beſprochen zu werden verdienen. 5 VI. Wir erſehen aus dieſen Rechnungen, daß gleich wie zu jedem ſtädtiſchen verrechnenden Geſchäfte jener Zeit, ſo auch zur Beſorgung des Stadt-Baues und der Jahrmärkte zwey Bürger beſtellt, und dieſe jährlich, vielleicht aber in der Art verändert wurden, daß der ältere im Amte abtratt, der zweyte an deßen Stelle rückte, und daher den Neu- Ernannten fo leichter in das ihm ſelbſt ſchon wohlbekannte Geſchäfte ein⸗ — 13! — weiſen konnte. Ihr Amt, falls ſie auch wie die übrigen Stadtbeamten zu Weihnachten gewählt worden ſind, begann erſt mit dem Faſtenquattember; denn die Rechnungen laufen noch in den Jänner nach jenem Jahre fort, von welchem ſie datirt ſind. Übrigens ſind dieſe Aufſchreibungen äußerſt ein⸗ fach: Einnahmen und nach dieſen die Ausgaben ſind abge⸗ ſondert verzeichnet, Seite iſt für Seite ohne Überträgen ab⸗ geſchloſſen, die Hauptſumme jeden Marktes iſt am Schluße deßelben ohne Recapitulation der Lateralſummen ausgeſetzt, am Schluße des Bartholomäi-Marktes iſt die Totalſumme des Ertrages beyder Märkte bemerkt. Die Ausgabsnotirung läuft durch das ganze Jahr ohne irgend eine Abtheilung fort, und kennt gleichfalls weder Überträge noch einen Zuſammen⸗ ſatz der Seitenſummen. Von Anweiſungs-Beylagen iſt bey einer ſo untergeordneten Amtshandlung, welche auf der Aus⸗ führung mündlicher Aufträge beruhte, keine Rede. Aber auch die Ausgabspoſten beziehen ſich auf keine Quittung, obwohl nicht angenohmen werden kann, daß ſelbe durchaus unbelegt geblieben ſeyen. Denn die ganze Rechnung wurde erſt am Jahresſchluße aus den einzelnen Noteln zuſammengeſtellt, die ſich die Rechnungsleger zur Deckung behalten mochten, bis die Rechnung richtig befunden war. Poſtenzahlen find nicht aufgeführt. Was nun dieſen Aufſchreibungen ein zum Theile mehr als örtliches Intereße verleihet, iſt unſerer Anſicht gemäß die Einrichtung, daß ſelbe Haus für Haus, Laden für Laden, die Marktpartheyen mit Gattung und Menge der zollbaren Waaren, mit Namen und Heimath aufzeichnen. Sie gewäh⸗ ren daher Nachweiſungen über viele bürgerliche damals zu Linz Hausgeſeßene Familien, und genügende Materialien zur Zuſammenſtellung eines Bildes über den damaligen Linzer Marktsverkehr: eine Zuſammenſtellung, welche verſuchsweiſe mit den nachſtehenden tabellariſchen Überſichten in der Vor⸗ . — 124 — ausſetzung dargebothen wird, daß ſolche noch nicht vorhan⸗ den, und zum Vergleiche mit dem gegenwärtigen Beſtande nicht unerwünſchlich ſeyn möchten. f VII. Zum näheren Verſtändniße dieſer Überfichten haben wir einige Bemerkungen zu wiederhohlen, welche in dem ſchon bezogenen Werke des Herrn Pfarrers Kurz niedergelegt ſind. Der Ausländer hatte auch auf einem Jahrmarkte keinen De⸗ tailverſchleiß; dieſer ſtand nur den im Lande geſeßenen Kauf⸗ leuten zu. Die mitbürgerlichen Handwerker durften keinen Handelsverkehr betreiben, nur an Jahrmärkten war ihnen ein Getränkverſchleiß an Fremde, doch bloß mit dem von Bür- gern bezogenen Gute geſtattet: der eigentliche Handel gebührte der Bürgerſchaft. Das Recht dazu haftete auf dem bürger- lichen Hauſe; daher war die Handelsſchaft auch ſolchen Per⸗ ſonen ausnahmsweiſe zuſtändig, welche ein Bürger-Haus noch nicht vogtbarer, ſohin zum Handel noch nicht berechtigter Eigenthümer, oder jenes eines ſolchen Bürgers benützten, welcher deren zwey oder drey beſaß. Wenn wir nun die Stadt Linz nur durch wenige Partheyen in den folgenden Tabellen vorgeſtellt finden, fo kann dieſes in einer Begünfti- gung der Linzerbürger bey Einhebung des Marktszolles durch die Stadt liegen (wie z. B. ſelbſt ſchon die bloß mitbürger⸗ lichen Handwerker gegen Fremde um die Hälfte leichter ge= halten wurden, und der einheimiſche Kaufmann auch jetzt, wenn er ſein Verſchleißort nicht verändert, keine Marktge⸗ gebühren reicht. In dieſem Falle würden die wenigen Zah- lenden Linzer⸗Partheyen vielleicht nur als Beſorger fremder Waarenlager erſcheinen, und für die fremden Eigenthümer bezahlet haben. Es möchte jedoch auch der Fall eintretten, daß unter jenen Partheyen, bey welchen, eben vielleicht we gen vorausgeſetzter genauer Bekanntſchaft, kein Heimathsort beygeſetzt erſcheint, manche Linzer in anderen als eigenen * — 125 — bürgerlichen Häuſern vorkommen, welche nach obigen Andeu- tungen als deren zeitliche Miether Handelſchaft treiben durf— ten, oder deren Übergriffe als Handwerker etwa glücklich ver— ſucht, oder ausnahmsweiſe geduldet worden waren. Denn daß auch dieſes zeitweiſe geſchah, laßen die vielen Erneue— rungen des dießfälligen Berbotbes vermuthen. Daß aber Wien in drey Jahren nur einmal, und dann bloß durch einen Honighändler auf dieſen Märkten vepräfen- tirt wird, kann nicht bloß eine Nachwirkung der Trennung ſeyn, welche die ungariſche Beſetzung dieſer Stadt herbeyge— führt hatte. Vermuthlich kommen Wiener unter den Detail- verſchleißern vor, die nicht namentlich aufgeführt werden. Jedenfalls ſcheint eine große Verſchiedenbeit der gewohnten Handelswege und die Schwierigkeit der damaligen Verbin⸗ dungsmittel dem Linzerplatze Kaufleute aus Wien fremder ge= macht zu haben, als Nürnberger und Bremer, Tyroler und Pohlen. N Wenn uns die Gefälle, und alle Geldbeträge nach den jetzt gewöhnlichen Beträgen geringfügig erſcheinen, müßen wir bedenken, daß nach der Werthsberechnung in Weſtenrieders Glossarium der Schilling nach römiſcher und nachhin karo— lingiſcher Währung etwas über einen Gulden Reichswährung, oder 48 kr. in letzterer Währung gegolten habe. Er ſetzt hiebey das karolingiſche Pfund von 20 Schillingen zu 12 Pfenningen voraus. Unſeren Rechnungen liegen aber Pfunde von 8 Schillingen zu 30 dl. — zu Grunde; nach obigen Verhältnißen würde ſich der Werth des Pfundes mit 16 fl. 40 kr. und des Pfenninges mit 4% kr. natürlich gleich blei⸗ ben, der Werth eines hierländigen Schillinges aber auf 2 fl. 5 kr. C. M. W. W. ſtellen. In den ſpäteren Zeiten wech⸗ ſelte jedoch dieſer Gehalt vielſach; ſeine Beſtimmung würde eigene Abhandlungen erfordern. Dafür, daß jedenfalls ein größerer, als der ſpätere Nominalwerth des Pfenninges an— — 126 — zunehmen ſey, ſpricht indeßen der Umſtand, daß Geſchäfte auf ungariſche Dukatengulden und auf Rheiniſche Gulden wohl bereits gleichzeitig, jedoch nur ſelten vorkommen und dann dieſe Währungen genau bezeichnet ſind. übrigens führen dieſe Rechnungen auch in eine Zeit zu- rück, in welcher ſich Linz erſt eben aus dem Wuſte trauriger Erlebniſſe emporarbeitete. Es wäre unbillig, von einem ob» ſchon freudigen Anfange Erſcheinungen zu erwarten, welche nur die vollendete Reife gewähren kann; endlich hatten auch damals die Schätze der neuen Welt die Alte noch keineswegs, wie ſpäter geſchah, überſchwemmt, und alle Werthe verän- dert; um ſo höher müſſen wir die Geltung jener Beträge anſchlagen, welche uns ſodann keineswegs unbedeutend vor— kommen können, beſonders nicht im Gegenhalte mit den Prei— ſen der Urproduktion. Wir laßen hiemit die Überſicht der emen Märkte ſelbſt nachfolgen. 2 + Ausweis | über den Beſuch und die Gefälle des Jahrmarktes zu Bruder⸗ kirchweihe in Linz, im Jahre 1496. Nach der Einnahmsverrechnung Wolfgang Kaiſers und Wolf⸗ gang Holzlewtters, im Archive der Stadt Linz. Poften- Zahl. Eichſtätt Aigſtet). Marktpartheyen nach Ortſchaften. A. In Gebäuden: Augsburg. Saller, ame". Budweis (Wudbeis). Die von Wudbeis 9. Viczerernrn rt Summe Braunau. 4 Mater e e n ee Brünn (Prun). Ba — Dinkbühl (Duncklſpuhl). „ e iR De oe Kueſter Jorg 8 Summe — Hagen Ig a. FTPTWTW Karch Jakob 5 RR Slatl Schletl) Peter RB Summe 5 (Eyſnburg). t — 129 — Gebühren : | = Anmerkung. Maßſtab S 3 5 5 5 = | m a fortlaufenden Zahlen der Ortſchaften mit römiſchen Ziffern — mit arabi= ſchen aber die Zahl der Marktgäfte „aus dieſen Ortſchaften angeſetzt. f | 2 Ul 3 In der erſten Nubrife find die 2, Die zweite Rubrike enthält die Bezeichnung der Marktpartheyen, und zwar: A. jener in Gebäuden, als ſol⸗ cher zuerſt, welche anderwärts die Laubenherren, die Großhändler, benannt werden mochten, und ſich wahrſcheinlich mit keinem Ausſchnit⸗ te befaßten. 2 | 2 Z . B. jener in Hütten und Stän⸗ den, welche ſich mit Detailver⸗ 1 — 4 dl. 5| al ſchleiße abgaben. 3 6 4 10 Den Namen gegenwärtiger Schreib⸗ do — 6 hart ſind, wo es nöthig erſchien, jene | des Originales unter Einſchlußzeichen | — 2 — 241 beygeſetzt. | 2 — \ Marktpartheyen nach Ortſchaften. VIII. Glatz. 1 Syber 0 „ * 0 + + * 11l— er — 20 2 Martine 0 4 „ f} + + 6 „ = IX, [Hall. 1 Michel. * 0 « „ * * 28 — KIR X, Ingolſtadt (Inglſtat). F — 7] 30 — - 2 Loberer Jor ig a —| — + TRAUN 52— —| — - 4 Purkhart Jorig — 20 #5 5 Rab Wolfgang 65— — — — 6 Schon Lucas 38— —| — A = = 3 7 a -1 (de) -I a =) | 1 XI. [Kempten. 1 Metz + + + + + * + 6 30 — Br 2 Vogt Ulric e 24 — Summe — 8] 30 — — | | XII. Kufſtain GKopſtain). 1 Lamprecht 32 — — 2 Weinren tl. 294 Summe Gl — — Unter den Marktpartheyen un⸗ -| 5110) bekannter Heimath erſcheinen diejenigen, welche auch nach ſorgfäl⸗ tiger Vergleichung mit den Regiſtern der nächſten Märkte nicht verläßlich 4 einer beſtimmten Ortſchaft beygezählt werden konnten. | Anſtatt der Tuchhütten kömmt in ſpäteren Märkten die Benennung der Gewandtſchneiderhütten vor, was zu der Annahme berechtigt, daß die Hüt⸗ 20 tenpartheyen überhaupt ſich mit dem 6, Ausſchnitte und Detaille⸗Verſchleiße | 28 200l. I 2 dl. A bl. 4 dl. 6028 beſchäftigten. 2 dl. 1110 eg 4 dl.“ 1 — 20 Die „andern Krämer all auf dem 5. — Platz“ können nach der Summe ihrer Beſteuerung keineswegs als unbedeu⸗ 524 tend behandelt werden. Spätere Auf- ſchreibungen bezeichnen ſelbe als die 2513 l. Zainczinger — vielleicht Zeiringer — 2 dl. 20 Krämer, ſomit als Handelsleute im — 2 5 4.— Detail, welche die Venediger⸗Han⸗ delsſtraße über Zeiring bezogen, oder — 2 4420 doch mit ſochen Waaren arbeiteten, welche auf dieſem Zwangs wege in die⸗ ſes Land einbrechen mußten. Nicht unmöglich könnte aber auch dieſes 4 dl. — 4 8] Wort Saiginger - Krämer bedeuten 4 dl. — 326 follen, von Saiga, ein Pfenning, alſo Krämer, welche nach Pfenningen, 9 * Marktpartheyen nach Ortſchaften. Krum au (Krumbaw). 1 Die von Krumau, Zowisla (Sobieslav), Piſek (Pieſk) und Piligram es Eier mie 3004 Summe Landshuth Cantzhuet). Zerngaſt Wolfgang Linz. Englharti?ènèènèn.un« Puechlewteeeeer Melk. Paulj * * * * * * * Schütz Gabriel [München i 1 Schachner. 410 u N euhaus re Lewpolt . rei vom Nerobaus). Summe Tuch. Stücke. 8 Memmingen W Waaren Zeug⸗ u. Leinw. a 5 | 4 bl. N 4 ad 4 Al. ; | 1%, dl. 2 + ale 24 dem Reiche und aus Wälſchland ein⸗ — — — Anmerkung. Pfenningwerthe verſchleißen, Detail⸗ Händler aller Art überbaupt. Uns iſt jedoch dieſes Wort für Pfenning 3 4280 in gleichzeitigen Urkunden 12 auf⸗ | 4 BEI] 1110 geſtoßen. 36 6 8 5 ug 8 Die dritte Rubrike enihält bie 2 verſteuerten Waaren, T ü cher — wahrſcheinlich nach Stücken; gröbere des Innlandes, und aus Böhmen, — feinere, welche die Handelsleute aus brachten — Zeuge (Ziehen) und Lein⸗ waaren, vielleicht auch geringere Sei⸗ denſtoffe, nach Ballen, (Pellel, Palell) und Stückln, Arraß (Tapeten, Teppi⸗ che? von welchen Artois Berühmtheit 9 4124 7 dl.— 5110 erlangt hatte?) Häute, für welche 1 Linz ſo lange ein berühmter Platz war, — und Honig, deßen Verbrauch noch nicht durch den Zucker cee 2 — — war. Es iſt dabey nicht zu ver ai | daß die Landfracht der Bei der Wege wegen häufig auf — 4 dl. — 2020 thieren verſendet wurde, Be er 4 bt.) 1 A5 1 Handelsmann zu Pferde oder zu WER IR 9 25 an Ar ’) > - Poſten⸗ Zahl. Seytz „ = * * „ * * Marktpartheyen nach Ortſchaften. Nürnberg (Nwernberg). Fiſcher (Viſcher) Erhart Horn Kunz (Kaintz z „ ine BERGE se Schneidmair . Weiller Hanns Paſſau (Paſſaw). Kropf * + * 0 . * Pambberger Hanns N ·˖· A Summe Pillgrams Pilligrams). Piſek pie ne). ſeehe Krumau Prag. Mert N Ane derne 4 FA A: IM Reichenhall. Nueber Heinrich. 45— — — = Schuell (Schnell; 32— — 4 Summe l 77—1 —1 —. 2 4 dbl. 30 2— 4. 4 bl. | Die vierte Hauptrubrike verzeich⸗ 2 dl. 3 — 20 net die Gebühren, und macht in ihrer 4 dl 5 60erſten Unterabtheilung erſichtlich, wel⸗ 4 dl.— 224 cher Marktzoll auf jede Waare gelegt 4 dl. war, und zwar in der Art, daß felbe 1%, dl. 30 2— angiebt, was auf das Stück, auf den 4 bl. Ballen, auf die Tonne, aus der be⸗ 1½ dl. 71 6124] zahlten Geſammtgebühr entfällt. Kom⸗ 4 dl. — 510 men mehrere Maßſtäbe eingetragen vor, ſo entſpricht der oberſte der er⸗ 14.— 244 ſten, der zweite der nächſten Kollone | in der Hauptrubrife der Waaren, wel⸗ ſche ſich bey der Marktparthey ausge⸗ 4 dl. —— 20 füllt vorfinden. Es zeigt ſich, daß 28 20dl. 2 dl, 4 bl. 2 dl. vom (Stücke) Tuche 4 dl. — vom 7 —Zeugballen 25 20 dl. — vom Stückl | Leinwaare oder Ziehen 2 dl. — von 522 der Haut ½ dl. — vom Honigfaße 2 dl. bezahlt wurden. 11 5112] Die Abweichungen, welche erſicht⸗ lich gemacht ſind, ſcheinen nicht von einem regelmäßigen Unterſchiede her⸗ zurühren, ſondern von der durch den 4 dl. — — 28 bochw. Herrn Kurz (Oeſterreichs Han- 4 dl. 4 dl. 9 del) bereits bemerkten oberflächlichen Behandlung der Bruchtheile entftan- — 6 ” den zu ſeyn. 1 Obgleich wir nun kein Gefeg über 11 2] Sl den Zollſatz anführen können, dürfte * — 136 — oſten⸗ Marktpartheyen nach a Ortschaften, sa Ried. Sigmund XXVII.] Roſenberg. 1 Michſl ee . “ur 21 Scheufler . . Val Summe XXVIII. Salzburg (Saltzpurg). ei e (Pawnugarth⸗ 2 wach ebe (Rawhenper⸗ 3 Nupreg! use) k Summe XXIX. Tabor ( Tabet). 1 Watzlab (Vladislav 2). Br u, ee, \ Summe XXX. Wels. 50. 1 Huebmair wolbang. 194 * * XXXI. Zlabing Globi). 1 Leiß. 0 44 e 0 1 gu . IN — 137 — Anmerkung. dieſes Ergebniß dem Geſchich nicht unintereſſant ſeyn, außer dem Marktzolle von Halten, welchen Herr Kurz in ſeinem Werke über den Handel Oeſterreichs in dem gleichen dl“ a + 2 Benrage als ſchon im 12ten Jahr⸗ a * 2 hunderte beſtanden nachweiſet (50 dl. 11 420 bon 100 Häuten) finden wir dieſe 5 — 1 6112 Einzelnheiten bisher nicht erwähnt. Zur Zeit jenes Zollſatzes aber von ' ½ dl. für eine Haut, welchen Herr Kurz eitirt, galt nach feinem eben be⸗ zogenen vortrefflichen Werke der Me⸗ — 4 dl. — 17 6 tzen Korn etwa 4 — der Metzen Ha⸗ ber bei 3 Pfenninge. 4 — 1 1 9 dl. — 428 4 dl. — 4 — Poſten⸗ 2 ahl. Marktpartheyen na Ortſchaften. 9 Ixxxır 3owiflab (Sobiesian), 1 | Die von Zowisla — ſiehe 3 XXXIII 1 2 3 A 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 [unbenannten Ortes. rule Peter Krumau. Hanns. FE f Auufgen) mige N Summe Entzenfelder . Fiſcher Wilibald 0 fe Wildpolt). Fiſchmaiſter Criſtoff. a 5 Greiff Hanns Hawnoldt Hanns o ie a Herbertl Hanns Hochnatler Michael Hochnatler Peter. EEE A „ Nega Gabriel. Ram Lien hart. „ Täſchl Hanns Und gann ten ER n. | I | — 139 — An merkun 9. 4 bl. — 224 4 dl. — 6ſt — 1 ılto) | — ae A. | — 4 dl. A dt. 25 209l. 2 dl. | E 1 2 * E af, 112 D — 2 2a 2 2 = Dr 142 1 | 8 > — „ 0 2028 28 0051 12 3 Poſten⸗ } Zahl. Ort Fürtrag J Wallner Stephans Wideman (Alt) Zierl Hanns Summe Zuſammenſtellung der Ortſchaftsſummen. I. Augsburg II. Budweis III. Braunau. IV. Brüm V. Dinklbühl . VI. Eichſtätt VII. Eiſenburg VIII. Glatz . X. Ingolſtadt XI. Kempten XII. Kuefſtein XIII. Krumau XIV. Landshuth. . 1 XVI. Melk „ * 31 | Partheyen, * — * * — + + + * * * * * . * * * + + * + + + * + + .e. . + * * — * — 82 DD ID I ee en AD fe a AD eh Übertrag. Marktpaxtheyen nach aften. Ei uch. N 1 IE a 3 5 St. 225 4 Walchen * die * * * . Wideman (Jung). 1476 1 Waaren: 885 114 43319149 Eee 200— —— — 48 ie 24) 3 ar — = 128 — 1 FT 2 ee 17— — — 208 28— —1— — 179 7 50| - us 0 I 61 — 1 | m — 227 — —- — ja =] 4 576— — — — — — — —1 320 44 576 — — — — — — — — — —— — 2 — a 2 D S 2 — D * Partheyen 2 — | j 9289922 8902828 2 83 Partheyen Ortſchaften. Fürtrag. XVII. Memmingen. XVIII. München. XIX. Neuhaus. XX. Nürnberg. XXI. Paſſau XXII. Pillgrams XXIII. Piſek XXIV. Prag XXV. Reichenhall. VI. dd 0 * * ® * * + + XXVII. Rofenberg . . XXVIII. Salzburg. XXIX. Tabor XXX. Wels 8 XXXI. Zlabing XXXII. Zowiflab . . XXXIII. Unbekannt. + + * + + in Krumau + + + + + * + + + + Summe des Marktbeſuches von Partheyen in Häu⸗ ſern. aus 33 Ortſchaften. E C — — oO 1 D 11 PEEELLEEL u. 7 } » B. vr | In Markthüt Hütten Partheyen. Tuchhütten do. do. mit 23 Laden gedeckt. 1 ae 4 D 19 Kirſchner, fremde . . 3 do. Linzer — Die andern Krämer all' a 1 Platz F 69 Summe ohne Stände. t e n. + + + * * + + + + + uf dem 16 Geſammt⸗GErgebniß des Bruderkirchweih⸗Jahrmarktes 1496 zu Linz. Gebühren. 8 = — 121 theyen Zahl der Par⸗ = 5 S — — 2 2 | ) A. In Häuſern, (Großverkaufß). 1. | | Mit gewebten Waren 720 7 1d 33 2. | Mit Häuten . 2 126 | | 3. I RU Hong B. 1 69 In Hütten, Kleinverſchleiß. . . | 57] 7124 D w 330152 Zufammen . 1133] 2]21 A . erzeich ni ſ | der Häuſer und ihrer Näume, in welchen im Bruderkirchweih⸗ Jahrmarkte 1496 Marktparthepen vorkommen. * ee eee e 1 N — ; Localitäten. Laufen⸗ II Is de 8 Namen der Hauseigenthümer. — 5 8 E 5 Pranſtettete Pruelmairin | Puechlewtter. A Perſhamerin J 5 [ Rauchmanin 1 5 Prugkn er. 11 0 Bi ul RER K 1 riger 0 ene det RUHE, ., .. . . mau wa 1 10 eſching er 0 1 , 2.0 ae a 1 ZB » en 9 - A4E Waltinger „ Mil as ee li ee ae 1 ! Hueber + . + . + + + * + 1 — r 16 Sßtler Peter 4 J 15 Pfaffenhardte . +1 B-17 48 f 1 Hacklperger 2 2 + * - + „ «N 1 1 N 1 I. Seite. 21 | Dunpader 22 | Winpaiffinger 23 | Knorn⸗Hawß 24 5 ner 25 u P ilip 22 26 Kaginger . 27 [Pinter Andre 28 | Englbartin . . 29 [ Hueter Thaman . 30 [ Ways. 31 Lewttner » 32 | Gallander 33 [ Hitzinger + a... u * > * * „ . * . . . * „ * * 0 * > „ * U * . . * * > * * * . ea rege 2) „ „„ „ eh „% a „„ „ „461 6 LD > -» 8 „ „ „) % „„ «„ „ — | II. Seite . 180 3] 122 14 Hiezu die I. Seite . 126], 61—132 | Summe „ 14a] 9) 15. | Anmerkung. Viele Localitäten erſcheinen als gemein⸗ ſchaftlich von mehreren Parthey zeigt ſich ſelbſt eine Afterparthep. en beſetzt. Einmal 1 10 ET TER EN Laufende Zahl. VII. Der St. Bartholomäi⸗ Aus der Rechn Waare Marktpartheyen nach auge 8 Ortſchaften. uch. 42 Stücke. | 9 St.] In Häuſern. aus luafpung): Hod weis. Die von Wudbeis 115— — — Braunau. Plattner x 481 ann Kuefler R — — — Eichſtett (Aigſtat). Hagen Jörig. 90 Khantner Willibald cid = . > 3-1] Schletl Peter. A 6 Summe 1355I—| — — Glatz. Haslach. Kaſpar. e 2 TE A | | Q Parchant Pu. 2 — 1a kt zu Linz 6,7 * | * Nemlichen. Ki j e Gebühren: | uſamn Für die auf r Einheit 8 Tun kit. Gun) Honig 1. Rückſichtlich der Einrichtung] dieſer Tabelle wird ſich auf die 4 dl. Anmerkungen in jener über den — — 2 dl. - 1,20. Bruderkirchweibjahrmarkt 1496 g bezogen. * 42% dl. 2 2 10 y — 28 1281 — 7| 6 4420 — 4 d1.— 4 .— + 4 bl. 6— 1 — 4 dl. 1—— od 1442. | Ad 17 ½ dl. . 2122 2 + 4 | aldi . Ingolſtadt ie Fuchs Woflgang . „ erg.. Rab Wolfgang Purkart Jorigg . n Kempten (Kembten). ö Aſboldt * 2) + + * * “u Gir Vogt Ulrich Summe Kuefſtein (Kophſtain). Wistantler Krumau (Krumbaw). Sybenbiwer Landshuth. Zernaſt Wolfgang Linz. | Englhartin el Memmingen (Meming). | Schütz Gabriel Gebühren: ö uſamn Niall e Anmerkung. € heit. 5 0 8 ö 3 ha . i 0 lr 25 11 5 10% „at J nie ein] 4 dl.— 1 Stückdeinbat genomben.“ A dl. 8 Sac hl dieſer bee a * Heldgebühr verrechnet erſcheint 25 der v Hr Ob dieſe Naturalgabe für die TR Stadt verwendet wurde, oder ein ** 5 Sl 8 pay der Marktkommißäre 28 2081.— E il: er. fi 1 115 05l. 1 e Au An. Abl. m + | 0 4 b. A] A2 %u erinn 18 ildete, iſt nicht Der jet oon Ballen, Kate, Pallel) betrug 28 10 bl. bis 25 20 dl., ſo mit die Schuldigkeit —Aſdolts 2 bh 10 dl. bis 2 th 26 2 4 20 dl. — welchem Betrage ſomit 1 10 der Werth der als Aequivalent abgenohmenen Waare ziemlich 314 gleich gekommen ſeyn möchte. Die Übung ſolcher Natural⸗ N 4.20 abnahme (einmal, und bey einer Parthey im Marfte) a ſich noch im vorigen Sue t 5. e m 1 81.11 -| 2% Zu vn 12 vorkommenden! Verzeich B. über den! A ee nehmen iſt, Ki ſchon damals auch von einer nicht benützten Hütte (der gedeckten des Contzin) ütten kömmt raus zu ent⸗ XIX. Marktpartheyen nach Ortſchaften. Neuhaus (Newhauß). „ + Moe Neunkirchen ( Newnfir- chen). er Nürnberg (Nwernberg). Fiſcher (Viſcher) Erhart a. Kung et s Nele l 2 i . f ; Seytz Hanns Schmidmair Hanns Weiller Hanns Summe Paſſau. RE · .. Bamberger. . Mini „ See Reichenhall Grabe Nueber Heinrich Schuell. * * * + 0 „ Summe * 153 — — — Gebühren: 51 Zuſamm. : 8 8 Für die N Anmerkung. N rung Einheit. 3 S S e 222 BE || 1 die halbe Marktgebühr berichtigt werden mußte, fo wie uns auch! die Schreibart dieſes Namens warnet, die Endſylbe auf in k nicht zu voreilig als weibliche] 4 dl. — 3— Endung anzunehmen. ® Von den Krämern wird ber eingebobene Markt-Zoll wieder dl. 2 5/10 ſohne Angabe der Zahl ihrer Hüt⸗ 3.——ſten oder Ständchen bloß mit einem 1 4(24jedoch verhältnißmäßig nicht un⸗ 1 — 5(10ſbedeutenden Totalbetrage ange⸗ a t. l. 2 5118 ſes | | . Der geringſte Hütten⸗Gebüh⸗ „2 42 Olrenbetrag auswärtiger Fieranten] 1—2fiſt dem Marktzolle eines Ballen Zeug⸗ und Leinwaaren gleichge⸗ im — 14 2] Alftett, | Endlich ift zu bemerken, daß — 4 dl. — 11 0]die Einnahmsſumme ſowohl der — — 1 dl. — Al—leinzelnen Märkte als die Haupt⸗ — — 4 dl. — 61 2fſumme beyder, jedoch in nicht er- heblichem Maße zwiſchen der uns — — 1 3ſ22fvorgelegenen Marktrechnung, und | dieſer tabellariſchen Darftellung F differirt. Diefer Unterſchied kann Be 4 dL.I—| 4/—fentweder von einer Nichtbeach⸗ — 2 E | 4 dl.— 65— | He her 22222222 — 2 zu ln 4 dl. — 326ftung der Bruchtheile ꝛc. von Seite 1 der Rechnungsleger, oder von — — I 7]26lleinem Irrthum einiger unſerer Marktpartheyen nach Ortſchaften. oſenberg. Mi „ * * * „ * 4 Be. Salzburg. Pawugarttner u Piechler Hanns Rawhenpergen 1 Stapher Rueprecht 2 Summe 4 Sobieslay GZowiſlab). Tanſcheck Michel RN Steyr (Stewr). Groß Sigmund * * .” * — Tabor (Taber). Weczla . » Widktwo E | Summe 4 Wels. F 4 2 Schmidberger. V 1 Huebmair Wolfgang. N Summe Werd, 1 Für die Anmerkung. 1 — 1 g Einheit. | Anſätze herrühren; welcher nicht! ri . 22pvermieden, noch berichtiget wer⸗ den kann, da der untere Rand | deutend, um die Verfolgung un⸗ | — 12% 5| 6ſſeres Zweckes zu hren e 240 ½ dl. — [80 % dl. — 220 17, dl. — 340 = 1 ARM wm ee een nach Ortſchaften. .1 3labing. 1 Gene Zehentner . Summe [Zwickau (Zwika). Einer von Zwika . Unbenanten Ortes. Contz un Entzenſvelder. Frank Andere Fiſchmeiſter ( Bifgmaifer Griftoff » 8 Greiff Hanns 3 . Hawnoldt Hanns. Hawſer Hellnhamer Sigmund Hochnatler Michel Hochnatler Peter. „ ed „e Nego Gabriel Paur Waltheſaut » Ram Lienhart e Reh . ic Sibenwurzer Michel. . übertrag. D 5 Anmerkung. 1 LLLLLIL — . Partheyen 1 222 88828022 Le] > Marktpartheyen nach Ortſchaften. Taſchler Hanns Treytlinger Ulrich. RT Widenman Alt-) . » Widerman (Jung-) » + Zach Lienbart, . N Zuſammenſatz der Ortsſummen. I. Augsburg. II. Budweis. III. Braunau. IV. Dincklsbühl V. Eichſtett VI. Glatz. VII. Haslach. VIII. Ingolſtadt. IX. Kempten . Kuefſtein 8 8 + * * * * . * * * + Fr} + * + * + + 4 XI. Krumau XII. Landshuth XIII. Linz XIV. Memmingen XV. Neuhaus. XVI. Neunkirchen über trag eue | 7 TOR WWW . ˙ͤ L SEO N WOHL, DEREN TOHmK DENE MoaaR | — 229 € ea .v ee. L Bee * * * * * 2 8 111481 mr — — — nn — — N an 8 — Rene — — — — 24 Fürtrag . XVII. Nürnberg. XVIII. Paſſauu XIX. Reichenhall XX. Roſenberg XXI. Salzburg VER e XXII. Sobies lav XXIII. Steyer XXIV. Tabor [IC = 22 XXV. Wels 3 XXVI. Werd (Wörth, Do⸗ nauwörth ?) XXVII. Zlabing XXVIII. Zwickau XXIX. Unbenannten Ortes > mu — Summe der Partheyen, Ort⸗ ſchaften, Waaren und Ge⸗ fälle; In Häuſern: 76 aus 29 Partheyen Ortſchaften. 821035 78 = Horte 4-4 263415113971 15 0 Güte rr RTR LL II — -I | | | | | | | won vw 1 Do Ov» SOS eee av|m eee -es A all 641 5014 Gefälle. En sem ——— nen N * eee B. Marktpartbeyen in Hütten. Gebühren. Zuſammen. Sat Von der Gegenſtände. einer 1 Hütten. Hütte bb s dl. er — 7 + 24 Tuchhütten 1 do. mit Laden gedeckt. 1 (und der Contzin hat nicht feilgehabt, dae 5 Ir. | 7 | Bieter Gieller . .. . 252051. 2] 2120 a II. * 5 Riemer 262051.“ 1 510 0 * 4 6 remde 23 Yu E 1 7 277 5 einheimiſche 2.1 48 | 2 5 V. — Die andern Krämmer all' PR 5 dem Platz x — 28 5116 65 Summe. — | 54 5lı6 | | | et = 488 = Hanpt⸗Ueberſicht des St. Bartholomäi⸗Marktes. Gebühren. Waaren. 2 8 E S S = A. Im Großverkaufe: mit 2637 Tuchen ö m ha | | | Weber⸗ 624 aloe 48 Ballen (Zeug u.) „e 62 426 06% 397 — — wanne 2 zu l mit 1416 Häuten. 2 7118 mit 17 Tonnen Honig. 1 B. | 05 | Im Kteinverfhteiße » 2. 0. 84] 56 131 Summe . 120 3] 4 \ tramm: ohne Hiezu die Re | * Sifäfspe t 2 {5.291301 ö mit Hänte für 1 bb Stecken aus dem Zwinger von Hlubing 1 -dl. 21 5126 N für 4 ß von d ür Holz auf dem R Platze vom Hof⸗ Stadlerinn 15 dl. \ th 36 13 dl. | mand. . 13 dl. Hauptſumme 123 1 N * Verzeibnifß jener Häuſer zu Linz, welche im Bartholomät = Jahrwarkte 1496 mit Marktgäſten belegt vorkommen. Localitäten. Hausbeſitzer. Prantſtetter Offner Puechlewtter . Perlſhamerin Rawchmanin Prugkner. Zwicklin Lewtinger. Rathawß Loboſchinger . Hulbing . Holshamfer . Waltinger . MWienner . Hueber Satler Peter. Pfaffenharder Hacklperger ; Dietrich Tieroldt Dunpacher Kasinger . Knorin * Übertrag. — 165 — | | Localitäten. aufen N 8 de] Hausbeſitz er. | EI Zahl | HAHE 121815 — Sl Fürtrag . 32 8] 138 24 Partzuer 7 , % i K „ 1 e e ages . „ eee en. a 4 27 Huetter Thamansns 1 „ UT 9,0, DER 29 Bewimen . 5: 9°, . 30 Naber. . 4211 31 Hysin ger 11 — 32 [ Pawnugartneee 1 — — — Jan, Summe 42 8 11548 | Siehe die Anmerkungen beym Bruderkirchweibjahrmarkte. 9 | Marktpar⸗ Bezeichnung der Theilſummen in den Waaren abgeſonderten — RE 3 > überſichten jeden Jahr⸗ nee Häute | ne marktes. Stücke und Ton⸗ Ballen. nen theyen im A. Großverkauf. Weber⸗Waaren. Tücher Stücke. 3280 Zeuge u. Linnen Ballenf| 45 5 76 7011461 do. do. Stücke / 614 — 72 74 Arras do. 31 Parchant do. — — —— - sl 5 10 Häute 10760 — 2 1121 2 1 3 Honig * „* * * + N me 30 Ey 2 | 831 761159 Summe A. — — | 75 22 B. Kleinverſchleiß. 69 65134 Summe für ſich . — —| — 57 7 C. Nebenertrag. — 1 — — Summe für fd . . — — — —— 15211411293) Summa . 397010760 30133] 202 I/ / | Gegen obiges Wien ſetzt die e nung ann „134 —— Somit im Gegenhalte mit obigen Summen pr. 133 2 Zu viel * . + * . * + * + 98 + 2 5 % ᷣ 2. ea eh — — Aa . . über welche Differenz die Anmerkung nachurſeher it. * — 167 — Hder Linzer⸗Jahrmärkte 1496. St. Bartholomäi-Marft | 8 Waaren | Gefälle ve... baue bens | Side und Ton: bb ß * ee en | 2 2637 48 397 — 62 4126 15 15 ö | — 141 — 2] 7118 Ei 12 — la | | DR — 65 ss | ke — 54 5116 | | | ie a 24 5126 112 1416) 170 123] 1l— | | I — — 122] 2 4 12 1 * 51.9 ae 17 a - Waaren Weberwaa⸗ ren Häute eren 8 Ton⸗ nen Stücke und J Ton⸗ und Ballen. 5 5 1114 31 4 141(—11 zo | I _ — 112 510 DIE 2 256] 3021 26 = 168, — ube über den Verkehr und den Ertrag des Ausgezogen aus der Rechnung Wolfgang Kraiburgers | Marktpartheyen nach Ortſchaften. | A. In Häuſern. | | | I. Augsburg. N Wee e re — —1 28 — — IL. Budweis. 4. | Die von Wubbeis 0. 200-1 — — — III. Braunau (Prawnau). 1 (Plattner N 2 Die von Braunau, Neuhaus | und Pilgram. 382 — —| —| —1 Summe 38215 — — —1 Brunn (Prwen). 8 Ochß 5 a * * * * IV. 1 v. Dinckelsbühl. 1 | Kwefner J orig 24 — | VI. [Eichſtett. 1 | Durnhöfer Kunz | | ) + 38 . — 2 Hagen Gerig N Sa en 3 Khantner Wildbolt . 50— — — — 4 Slaetl Peter —75— — — — | Summe 1961— — | * i cht di uderkirchweih⸗Jahrmarktes zu Linz 1498. Wolfgang Kayſers; im Linzer» Stadt = Archive. Die Aufſchreibung über das Jahr ö 2 d. — 11264497 fehlt. ö 2. 3 b. 2 4.— 9 ö Unter den Tüchern werden u | nur wollene Tücher verſtanden. Von 11 25 12 l.] 1 4 —tdieſen liefert nach dem vorliegenden | . Ausweiſe das Meiſte Böhmen. Wir dl. 6) 3—ſwißen aus mehreren Zollordnungen 94 Kaiſer Rudolphs II., daß noch um — 0 — 7 7 11604 . vorzüglich den Bedarf | an gröberen Tüchern bedeckte. al 2 bl — 268 n | Feinere Tücher wurden aus dem | Reiche zugeführt. Die Feinften wur⸗ — 4 dl. — 3 öden von Trieſt, Mailand, aus den Niederlanden geliefert, die ſüdlichen mochte Salzburg, die weſtlichen Nürn⸗ — 4 dl. — 5 berg zumeiſt auf den Markt in Linz — 4 dl. — 41 2ſbringen. Die damalige Zollabnahme 4 dl. — 6/20 nahm auf keine Qualität, auf keinen 4 dl. 1 2. —furſprungsort Rückſicht. — 13121 4 Laufende Zahl. Mürftpartfepen nach Ortſchaften. Glatz. „„ e een Ingolſtadt (Fan, ri N renne. Schon Nicass 2% Summe Kempten. Metz . 1 Seitz (der Jung) A Waun %,- sid Summe Krum au (Krumbau). Die von Krumau und Pieſk Kuefſtein (Kopfſtain). Weinrantler ee Lanfeld. Eristoff. Er Linz. Puechlewtter Lands huth. Zernaſt Wolfgang Tuch. Stücke. St. S II | — 11 — Anmerkung. Daß gleichwohl feine Tücher auf 4 dl. — 110 ſdem Linzer-Platze zur Genüge, auch außer der Marktzeit zu finden waren, iſt an ſich zu vermuthen, wird aber — 28 20d1.| 2 ——ſauch durch den folgenden Umſtand be⸗ — 4 dl.— 7 14 wieſen: 8 4 dl. — 510 Im Jahre 1484 befand ſich Kaiſer „ — | 3) 4.24griedrichs Tochter Kunigunde im Lande ob der Enns. Schon e . Oculi beftätigt ihr Hofmeiſter Kaſpar 25 20d8l.] 2 2.20 Aſpach den Linzern ein Darlehen (15 25 20dl.] 10 1 10 Pfd. 7 ß und 8 dl.) für einige Ausla⸗ 25 20d. gen ihres Hofhaltes in Wels; es muß⸗ — 2 bl. 4.20ſten aber in dem Linzer-Schloße Ge⸗ mächer für dieſe Fürſtinn bereitet wer⸗ 4. — 200den. Hiezu lieferte der (Tuch-) Sche⸗ rer Jörig Pramhofer zu Linz 50 / El⸗ len Mechliſches und Bremiſches Tuch zu Hofgewand in (ſeiner gnädigſten 4 dl.] 2— — fungen Frauen Kunigunden Fürſtyn zu Oeſterreich) Frauenzimmer, welche 59 Pfd. — ß 26 dl. koſteten, und welche 4 d1.I—| 4 —Koſten auch von Kaiſer Friedrich ddo. Grätz, Montag nach St. Sophientag d 1484 auf den Pacht der Aemter anges Ya; dl. — 4 —fwieſen, und bezahlt wurden. Es koſtete alſo die Elle dieſes Tu⸗ 4 dl. 1 4 — ces 1 Pfund 1 ß und nahe 10 dl. ' 4 dl. (9 160%162 dl 2 dl. Ju 518 XV. 15 — 172 — Marktpartheyen nach Ortſchaften. Memmingen. Schütz Gabriel VI „Neubaus. 1 XVII. XVIII. IO Ei un Zn Die von Newhauß, ſiehe Braunau und Piſek. A Neunkirchen. el Nürnberg. Horn Kunz (Caintz z nr e Nicolae. „n AR en e ee Schmidmayhr » g Mandl ee be Weyller Hanns . Summe Paſſau. ö nr Mulham er Pam berger Summe Piſek. Die von Krumau und Piſek, ſiehe Krumau. Die von Piſek und Neuhaus er u. un | innen 172— | la int | —[2614/,01.| | N — % dl. Unter den Zeugen mögen wohl auch Seidenzeuge vorkommen. Unter den Linnen find auch Ziechen verſtanden. Araße, welche ausſchließlich Lands-⸗“ 21(5ſbuth und Nürnberg in geringer Zahl zu Markte bringen, ſcheinen die als Satin - Aras vorkommenden Seiden⸗ gl10'zeuge ſpäterer öſterreichiſcher Zollord— nungen zu ſeyn, ſo wie unter dem Parchante oder Perchante wohl minder an Parchent, als an Barcan zu denken ſeyn möchte. 16 10 4 3 7 3024 4. 3012 2 Jahre fpäter im Einbruche nach Ton⸗ nen zu 2 dl. verzollet vor. 4 4 5 Einige Zollanſätze ſpäterer Zeit 11 Adeuten darauf hin, daß ein Zoll von 2802 % der Waare genohmen wurde. Es 4.— wäre intereßant zu verfolgen, ob ſich dieſes Verhältniß auch bey den anderen ich dießfalls vorfände? Allein die uns zu Gebothe ſtehenden Daten ſind zu wenige, um einer ſolchen Nach⸗ weiſung zu Grunde gelegt werden zu 6 4 dl. 21 6 28 können. 2 Honig kommt noch mehr als 100 . 6— 2 oder welche Verſchiedenheit ſi — 174 — 7 Laufende Marktpartheyen nach j Zahl. Ortſchaften. XXI. Pilligrambs ſ. Braunau. XXII. eh pb debenbal 1 1 Nueber Heinrich. 2 Schue ell + + „ * + * Summe XXIII. Rofenberg. j 1 Michft * * * + „ * * ee enen XXIV. Rottenburg. 8 1 Awer Heinrichch e XXV. Salzburg. Ia „„ 2 Patigar mer 3 [Püchler Hanns 4 Rauhenperger 5 Stempher h Summe XXVI. Steyr. ü 41 Groß Sigmund XXVII. Tabor (Taber). b Die ar 2 Wilek * 2 * 53 „ + * 4 dl.— 4112 4 dl.— 4116 Anmerkung. XXVII. 1 XXIX. | 1 — 176 —. Diarftpartheyen nad) Ortſchaften. Wels. Huebmayr Wolfgang Wien. Raid * * o + * . . Zowisla . Wuha 5 [Unbenannten Ortes. Fiſcher (Viſcher) Lienhart Fiſchmaiſter Criſtoff. Hawnoldt Hanns. Hellnhammer Sigmund. Hochnatler Michel . Hochnatler Peter. Hohenloher Lanſberger. ; zengenfelder ; - |, Nega Gabriel. a 525 7 Der Reſl } n Schober Hanns . Sibenburger Michel. Taſſl Hanns Thomaſc h. Übertrag * * + + * Maren | 33ER S2228 293 BET TIEFER IH | 5101101236 2 dl.—— 20 4 d1.— 41 — ö 4 dl.— 1 j 4 dl. 2 1 5 4 dl. — 2] 8 29 20 l. — 2020 4 dl. ] ö 1¼ dl.“ 31 2 4 dbl. 44— 4 dl.] 11 2ʃ— 4 dl.— 4. — 2 dl. — 212 4 dl. — 21— 4 dl.— 3114 4 dl. — 1122] 4 dl.— 116 4 dl. — 6 8 4 dl.— 2112 4 dl. — 1026 | — 131 2130 12 . Laufende Zahl. | N 1 Marktpartheyen nach Ortſchaften. Fürtrag. 18 || Treitlinger Ulrich Walchen, die. 20 | Widenman (Alt). 21 || Zach Lienhart. 22 Zierll Hanns 19 122222 82282 2 8 partbepen * * * * Summe Zuſammenſatz. Augsburg . Budweis Braunau. Brünn Dinkelsbühl Eichſtett Glatz Ingolſtadt. Kempten Krumau Kuefſtein . Lanfeld. Anz Landshuth. Memmingen Neuhaus Neunkirchen Nürnberg. „ * * r Übertrag N, * * n 7 2 | ng x 2 30 . s= | — >: I) SLES rr 19290300108 Fra 13 — + T — — — * Aileen Stlelellwuwle! | | — 0 — 12 * Partheyen 2 wm 2888 =! a — 10 — Ortſchaften. Fürtrag Paſſau . c Reichenhall A Rottenburg . Salzburg. . A C A Wien en Zlabing Zowislab Unbekannten Orts Summe A. in Häuſern: (aus 32 Ortſchaften.) * * * + + + — * + 9 Be Sauren Zeuge u.] cn 2 Linnen 8 2 Tuch. = Stücke. = 2 | HERPRSERSSE 645/162 D D 3335480344 2 Gebühren: Anmerkung. = ul & 1199 | qundg, SISVhrERBELHR® ea AL. Leere.) Re nee — oT er mg Be a Ten m ST TREE 7˙˖ —— . —̃—ꝛ EEE m SO Bar [ 6 oo A — . A —. ER ERRTEREE AR B. J Dünn Von der Hütte 18 nicht mit Laden 20 2 mit Laden | | 1. Tuchhütten. | | {gebe | | 2. Ziechler. 180 17 fremde 2 20. f 1 einheimiſcher. 15 10d l. 45 62 . 7 [Riemer 29 200bl.] 2 2020 5. Kürſchner. 19 „„ „„ 4 ö 4 einheimiſche + * * * + 2 ß 9 — az | * 5. — [Von den Krämmern allen auf dem Platz. * + * * 44 arg, 43 — 64 ene VE | — eien | Me 7 Gefammt:Ergebnif des Bruderkirchweihmarktes 1498, Zahl d — * — = | S = | Benennung. = S |! — „ 2 S. 8 A. 1 In Häuſern. N (Großverkauf). Weberwaaren. \ mit Tücher 3335 mit Zeugen und Linnen Ballen 48 3752 Stücke 344 52 75% mit Araß 25 \ mit Häuten: mit Honig * * * Summe B. 64 In Hütten, Kleinver⸗ „„ 1 32139 Marktergebniß C. Neben⸗Ertrag. Von Meiſter Merten, Pa⸗ der, an dem Holz, ſo er ab der Paſtein ge⸗ . ſprochen hat f — Zufammen . — — 184 — Verzeichniß der Häuſer zu Linz, welche im Bruderkirchweih⸗Markte 1498 mit Waaren belegt erſcheinen. | 1 Pranfftetter © » 2 0 2 200 4 2 EPffer 3 3 Puechlewter —— . 2 1—— 4 [Perlſhamerin u 11—|— 5 | Raugmain. » 2 2 2 22. | 1 6 Priegkner * * 2 * + * + + + 2 1 Er A, „FA ER 11 1— 8 Lewtinger. n —— 4 22 1—— 9 % 3 1 10 Loboſchinger 1 2— 11 Hulbing . %% A 12 Holtzhawſer * * .. — * + 1 N %“ 1—— 14 % 11—|— 15 Hueber + + + . + + * * 1 N 16 Satler Peter 1 „ 11—|— 18 "Ian 19 || Stodinger a ee 20 Tieroldt + * + * 0 „ * * + 2 2 3 21 Dunpacher „ re e een 22 Mitterhouer [1——1 23 [ Windpeuſſingert . 1 —— 1 24 Knorin — #6 * * * * + + * * 1 n 1 } Übertrag . Is3|10l—143 Philip Katzinger Pinter Andre Caſpar Ways Lewttner Gallander Pawngarttner + „ Hueter Thaman * * * Zuſammen . 145 10 30581 — 186 — 5 ii be über den Verkehr und den Ertrag des Aus gezogen aus der Rechnung Wolfgang“ Marktpartheyen nach Ortſchaften. A. In Häuſern. Budweis. Die Pehaim von Wudbeiß. ooo Summe Braunau. Die von Prawnau und Pe— 1 er . III. [Brünn (Prun). Kaſpar. 988 > IV. Dinklsbühl. ö Kaeımer J orig V. Eichſtett (Aigſtat). Durnhoffer Cunz (Caintz) . ien Jorg Kanntner Wilpolt . Slatl Peter — 82 i ch t ur — 187 — men ——— * 2 en t. Bartholomäi-Jahrmarktes zu Linz 1498. er und re Kayſers. 7 dl. — Anmerkung. 1. Zu dem Artikel: Tuch. Kaiſer Ferdinand I. Zollordnung für Emerſtorf, ohne Datum, folgende Beſtimmung: 9 Gewand und wollen Tuch. Die Nürnberger und andere Kauf⸗ 7 10 leute ſagen ihre Tücher nach dem Land⸗ Sämb (Saum, Pferdelaſt) an, der 24—26 Stücke hält; dieſe werden auf 4 50Waſſerſämb zu 16 Stücke berechnet, welche 2 ß 20 dl. Mauth geben, (ſo⸗ mit das Stück 5 dl.) einzelne Stücke 3118 wurden mit 7 dl. daſelbſt verzollt. Von Komblern weiſſen Fuder-Tuch, 0 Böhmiſchen, Paſſauer, Tullner, Pöl⸗ — —— — 5 4 gefärbten Tüchern, die ſagt man nicht 202 J 22 tinger, und allen andern ſchlechten un⸗ 2 111 Olin Sämb, fondern nach der Zahl, und 11 giebt von einem Stück 4 dl. Laufende Zahl. * 9 — VIII. > ve Marktpartheyen nach Ortſchaften. Glatz. Martine Ingol 3 5 dt Wen Keck Han Keck Fe T Rab Wolfgang Schon Lucas. Summe Kempten 9 Metz } 855 Hanns Steffen. ; Vogt Ulrich Summe Krumau nen Criſtoffrmn. e Kuefſtain. Weinrentl. Landshuth.“ Zernaſt Wolfgang Memmingen. Schütz Gabriel — 189 — Anmerkung. Kaiſer Rudolph II. Mauthord⸗ 22 nung für Linz, Mauthhauſen, ps und Stein vom Jahre 1604 be⸗ ſtimmt für 1 Waſſerſamb, welſcher und anderer feiner Tücher zu 16 Stü- cken als Zoll 2 fl. —, für 1 Stück 1 8. | Von gemeinen Tüchern für den Waſſerſamb 5 ß 10 dl.; für das Stück — 10 dl., für den Bauern⸗ loden pr. Stück 8 dl. Bis dahin war dieſer noch kein für einen Zoll beachtbarer Handels⸗ artikel geweſen. — Nach der Leopoldiniſchen Zollord⸗ nung vom 31. März 1675 gab das feine ausländiſche Tuch vom Gulden⸗ werthe 1 kr. 2 dl. | Schleſiſche, Böhmiſche, Mähriſche feine Tücher, das Stück zu 20 Ellen, und 18 — 20 Thaler im Werthe, zoll⸗ ten 15 kr. — weiße unzugerichtete 28 vom Stücke 9 kr. u. ſ. w. Die Stuf⸗ fenleiter geht herab bis auf gemeine ſchlechte Petſchaker, Bauernloden, Ai Futtertuch, — von dem 2 für 1 Stück Laufende Zahl. on M D Marktpartheyen nach Ortſchaften. Neuhaus. ren man Neunkirchen. NY eee Nürnberg. Fiſcher (Viſcher) Erbart. a Cunz Hain ng . Schmidmair Hanns a * * * * * [2 SS Weiller Hanns e e a Paſſau. Mulhamer. emper ger ne Summe Perg. rere nnen Reichenhall. Nueber Heinrich Schuell. * * * * * a 67.— — 191 — 13 Für die | Einheit. | | | zu rechnen, — mit einem Zolle den 1-4 bier 1 ib dl. vom Stücke. j f — 2 v — 3.— 2. N Zu dem Artikel: 1 — 4 dl. — 51 — 4 dl. 2 5/18 Zeuge und Linnen: R 4 dl.] 1 71 2 N 4 dl. — 9 5 Die oben bezogene Zollordnung 4 dl.] 2] 6/28 Kaiſer Rudolphs vom Jahre 1604 4 dl. | enthält den Artikel: Bettzieh⸗ 2 21.112] 2 6 werk, Gallerleinwath, Gol⸗ 4 d1.|—| 510 ſchen, Teppich. | 4 bl. 2] 3110 “ | 1 Pallel Leinwand, gefärbt, ge⸗ — 114 1024 bleicht, oder Wäliſch, hält 42 Stück, und heißt ein halbes Faß Galler Leinwath, mautbet 28 24 dl. 2 Pal⸗ lel oder 1 Faß Galler-Leinwath 5 ß 28 dl. — 4 dl.— — 120 2 dl. — 2116 Die Munnicher Golſchen, Augs⸗ burger- und Paflauer = Ziechen, ſo — — 31 6 vermöge des alten Vektigals nach den 2/4 dl. — 1118| 100 Ellen angeſagt und vermauthet | worden, find abfommen, 4 bLI— 80 Die Leopoldiniſche Zollordnung 4 dl. — 0 von 1675 nnterſcheidet feine Hollän⸗ diſche und Ulmer-Leinwand, die vom | Guldenwerthe 3 dl. — ſchleſiſche, 4 4|2 A gen n Laufende Zahl. XXVI. te Marktpartheyen nach Ortſchaften. Roſenberg. i enen U 3 Rottenburg. Awer Heinricc e Salzburg (Saltzpurg). ere, eee Paungartner Puchler Hanns Steppher Rueprecht Summe Schärding EEE Dorffler 1 Steyr (Stewr). Groß Sigmund Tabor. Die vom Taber Wels (Welß). Huebmair Wolfgang. Zwickau (Zwika). K — 1083 — Anmerkung. 4 vom Schocke dortiger Maß 12 dl. ol 6 dl. fteuert. — Oberöfterreicher- a wand vom Stücke zu 30 Ellen war mit einem Zolle von 3 dl. — e gefärbte, auslän- e, im Stücke pr. 30 Ellen mit 003 2 Zolle belegt. Zum Artikel Araß. Unter der Rubrike: Satin⸗Haras 8 führt die Zollordnung Kaiſer Ferdi⸗ nand I. für Emerſtorf an: Von einem Stücke Harzas, es ſey doppelt, oder g hech, Zoll — 2 bl. Von 100 Ellen Teppich, 6 dl. Die Rudolphiniſche Mauthord⸗ an von 1604 fordert vom Stücke ese 4 dl. In der Leopoldiniſchen von 1675 wird deßen nicht mehr erwähnt. 13 „ul, — mittelfeine, die 8 dl. — grobe f 64 — | Laufende Marktpartheyen nach Zahl. Ortſchaften. Unbenannten een 4 Dorothea 4 44— un 2 [Hellnhamer Sigmundt . 1 — 1100 — 3 Hochnatler Michl ne 63I—| — — 4. Hochnatler war Wen 67 — — — EN Nude i 6 Hohenlacher 17 —1 —| — - ren Ae 20— — — # 8 Krapf Jacob. — 1 — —11 9 Nega Gabriel — 44 — — 4 10 Pofler Peter — 31 — —| - 411 Ram Lien hart 70— —| — - 12 Sibenburger * nl. 50 — — — - 13 Tobieſch 0 % 7— — —| - 14 Treitlinger Ulrich N 30— — — 4 15 Widenman (Alt⸗ ) — 21 4 — - 16 [Widenman W i — 31 — —| - 17 Zehentner , . 20-1] I & 18 [Zierl Hanns 1 22—1 —| —| - Summe | 3751141104] — - Zuſammenſatz. Partheyen Ortſchaften. 2 Budweis 144 — — [ 10 2 Braunan „ % e 370 — 14210 — 1 Brünn 4 — — — — 30 1 Dinklsbühl „ 27 — —| — 20 Übertrag « | 541l-—I210] —| 46 Für die E Anmerkung. | Einbeit,. rere Laufende Zahl. — : OP Hei Jen 08 69 Partheyen. — 49 = vo “ Marktpartheyen nach Ortſchaften. 1 E — — 11 { Stücke. 2 St.] Si Fürtrag. r r Ingolſtadt Kempten Krumau Kuefſtein . Landshuth Memmingen Neuhaus Neunkirchen Nürnberg. Paſſauu Perg Reichenhall . Roſenberg Rottenburg Salzburg Schärding Steher Tabor + . + + + * + “ * * * * . + * + + + E N MATT» ee et ten taten et + Zwidau ©; Unbenannten Ortes.. + + + + * + + + Summe A. in Häuſern e ER SEE E1EB ER DE La IL aus 27 Oxtfhaften mit. . 247038403 Gebühren: Wande Ar mc ma p — — 4 Anmerkung 4112 2. wihnk (e 4114 mt O0 2 1 ii Al— 4 8 ar 3.— 1124 316 11180 PR ar — 28 3141. „ non ce 1110 l 1 6123| N ö — 20 20200 * — 1 408 5. — x 5 imghris! 2 Ning md mil und ee hin mh). 1 AE eh 10 zmmu B. In den Hütten und Ständen. | Gebühren, 1) 2 ni 0 26 nicht mit Laden 5 2) 1 mit Laden gedeckt 46 100 6. — 2) Ziechler: 1 10 10 Trembe: 2 20 5 | 1 einheimiſcher . N1B1ODL, f 2 73) Riemer . 25205] 2] 2]20 4) Kürſchner: W ! |! 27 4 einheimiſche 25 13 — — | 5) Von den andern Krämmern allen auf dem Platz. Summe B. von Hütten C. Neben⸗Erträgniß. Um 56 Laden auf die Schiffe, als die Herren auf dem Landtag hier geweſen . | — — 71144 Vom Fiſchfloßn e — 1172 Summe C. — 19 — | urn 4 Geſammt⸗ Erträgniß — N * n des . 1498. A. In Hau fern! (Großverkauf) 40 mit Tüchern, Stücke 2470 15) mit Zeugen u. Linnen | 1 | | Ballen 3890/29160 —I. — 56| 4126 1 Stücke 1030 | 2imit Araß, Stücke 5) 5] mit Hanten — 854 8 17 3 Ii mit Honig. 99 — 18 a 22916 8544 9 58) 417 — A Ber B. In me | | N % il | (Kleinverſchleiß) el A 5 IC. Neben - Erträgniß —b bel 2 616 sa Geſammtſumme . 2916 8544 9 130 7108. 1 A Den. IM ö dm 1 3 — 20 — x Partheyen. | - i 1 „Bezeichnung des * Waaren Schü K Nn Zeuge u. Fr 09 = 8 Verkehres. innen. 8 IE > — Tuch 2 * 2 2 =. 18 > % £ 50 2 12 =| 3 DA: ücke.! 8 © Ton | A. 144.330 Im Großhandel * { | kommen vor. 13335)48[344125100023] 74] 611 ae B. 64 .— Im Klein ⸗Ver⸗ ſchleiße erſchei⸗ nenn — — — — — — 671 711 208033] Summe des Markt- ö Verkehrs. . 33350 480344/25(1000 23/142] 5/2 be 6. N merbu: | | Neben-Erträgniffel — — —— —— 2 — Geſammtbetrag 33354834425 e 1444 5/2 Anſtatt ein Verzeichniß der Linzerhäuſer zu geben, welche in dem Bartholomäi⸗Markte 1498 mit Waaren beſetzt erſcheinen, genügt es, in Kürze die Veränderungen zu bemer⸗ ken, welche gegen den Bruderkirchweih- Jahrmarkt ſich zeigen, dieſe beſtehen in Folgendem: Es erſcheinen nicht mehr: Poſt 8 Lewtinger mit 2 Kel⸗ lern, Poſt 22 und 23 Mitterhofer und Widpeuſinger zuſam. mit 2 Kellern, Poſt 28 Pinter mit 1 Keller, Poſt 31 Waiß mit 1 Keller, zuſam. 5 Häuſer mit 6 Kellern. Dagegen erſcheinen neu: Anſtatt Lewtinger: Peringer mit 2 Kellern, und zwiſchen Gallander und Paumgartner (33 und 34) Awer mit 1 Keller, zuſammen 2 Häuſer und 3 Keller. Vermeh rungen der beſetzten Localitäten in den übrigen Häuſern weiſen Poſt Nro. 12 mit einem Gewölbe, Nro. 26 mit 1 Gewölbe, (32 mit — 201 — N | Im St. Bartholomäi⸗Markte. Waren Gebühren A euge u. lh 17705 3 € stüce, H LEA Zuſammen 1498. — — = 2 * 70380403 5| 85 a 9 5804 1715805|861747|30 1854132113313 — — 46116 4700380403 5 854 9 1307 10/5805[867 47301854 5 5 7 einem Gewölbe, Nro. 18 mit 1 Keller, zuſammen 3 Gewölbe 1 Keller. Als Verminderung in dieſen erſcheint Poſt 10 weniger 1 Gewölbe. Wird nun zu dem Summar - Beftande des vorgängigen Marktes von 34 Haufen mit 45 Kellern, 10 Gewölben, 3 Laden, zuſammen mit 58 belegten Beſtand⸗ ttheilen dle obige Vermehrung von 2 Häufern, 4 Kelle un 3 Gewölben Kiemen ſo ergibt ſich die Summe von 3 0 ſern mit 49 Kellern, 13 Gewölben, 3 Laden, zuſammen mi Beſtandtheilen. Hiervon kömmt nun der Abfall abzuziehen wi 5 Häuſern, 6 Kellern und 1 Gewölbe, zuſammen mit 7 Bes theilen, ſo ergiebt ſich die Geſammtzahl der zur Markthal⸗ U a Localitäten in 31 Häuſern mit 43 Kellern, 12 hewoͤlben, 5 el ei oleli6 3 Laden, zuſammen mit 58 Beſtandtheilen. 1 14 N \ \ Marktpartheyen nach Ortſchaften. A. In Häuſern. Augsburg. „ Seybold Hanns. Veit Stephan Summa Budweis. Die vom Wudbeis Braun au. Plattner Jorg Brün (Prun). Ogs 5 Dincklsbühl. Kuefler Jorg. Eichſtätt. Durnhofer Kunz. 1 Kanntner Ulrich Ram Lienhart Schletl Peter Summe 21A 32H 90 — 61.— 204 — — 203— i cht tes Bruderkirchweih zu Linz 1499. abergers und Michael Tierolts. { * * N Gebübren: I Zuſamm. Für die Ginpeit [3 E tsft(dt 110) Anmerkung. | 1. \ 2 2088. 1—— Parchant. 4 dl. 316 2 dl. a Das Wiener'ſche Kalte Mauth⸗Vec⸗ 4 dl.— 3 60 tigal Kaiſer Ferdinand I. enthält über 33 dieſen Artikel: — 141] 6112 0 Barcan, fein Mayländiſch, vom 4 dl. 3 122, Stücke pr. 30 Ellen, Zoll 3 ß Nürn⸗ 4 berger, oder halb Barcan, vom Stücke 2 bl. 1] 2114 In der Linzer Mauthordnung K. Rudolph II. von 1604 kömmt dieſer 7 dl. /—— 24 Artikel gar nicht vor. € 1 Die Leopoldiniſche von 1675 er⸗ 4 dl.— 5/10 wähnt desſelben, als: Baracan, Mayländiſcher, Nieder⸗ 4 dl. — 224 ländiſcher ꝛc. ꝛc., vom Stücke zu 30 4 dl. — 4 8] Ellen — 18 kr. im Lande gemacht — 4 dl.] 1] 4— 6 kr. 4 dl 1— 4 25 20dl.] 3] 3] 60 2 Marktpartheyen nach * Ingollſtadt. mglfiait Keck Jorig & . Purgkart 5 vr. N En Schönn Lucas. 0 Summe . Leupten. Sex RSER 5 f ) Vogt ulrich ._ * f r ma Kreis. 339° Einer von Krembs 1 [Krumau Sieh Piſek. Kuefſtein GKopfſtein). Weinren l Lands huth. Ziernaſt Wolfgang. Linz. in Aigner Kaſpaoe r Toplhaimer Summe Neuhaus. Lewpold )) Anmerkung. 02) N Eingelegt bei Aigner und die Ge⸗ bühr ſchuldig geblieben. g — 206 — Marktpartheyen nach Zeuge u. ahl. N Linnen. Zaß Ortſchaften. Tuch. 8 a 2 | Stückt. S XV. [Neukirchen. 3 Ir 45 XVI. Nürnberg. q sag (Viſſer) pt 11250 — 1 . 2 | Horn Kuenntz . 101 (— — 3 [Krell Jorg. k 90—| — 4 Nicolae a „3 7 48.— — 5 Schmidmair (6 Pe 173I—| — ie 80—| — 7 [Weyler Hanns 37. — — 8 [Werndl Hanns 22 — — Summe 676(— — XVII. [Paſſau. 1 Paben berger — 11 — XVIII. [Piſek. . 1 | Die von Pießk, Krumau f 200 — — und XIX. Piligrambs. XX. Reichenhall. 1 Nueber Heinrich 45 f A 35 b — Summe 801.— — XXI. Roſenberg. 1 Schawfler * « [2 0 „ 29 r rn | Anmerfung. — 1 — 11 514 — 114— 1 4%, bl. — 6020 A dl.] 2 7 2 (3) A4 dl. 1 220 8 — 4 dl. — 428 Die Gebühr vom Araß nachge — 4 bl. 2028 laßen. u . Il 212 — 28 20.— 2220 — 1 3 dl. 2 4— 1— 4 bl.(— 6— — 4 dl.— 4.20 1 220 —-— MB — Wa are n Marktpartheyen nach enge u. . $ Zahl Duſchaften. Tuch. 8 | = |: | Stüc. 2 c St. Std NI Rottenburg. 11 8 1 Awer Heinrich 66— — — XXIII. [Salzburg. N Necmair Fritz 42 — Pawugarttneeeee 36— Puchler Hanns 39.— Rauchenwergenr 401 — Stempher Ruprecht 12 — m ID a ber lud ice Summe 169 — XXIV. Steyer. a 1 Groß Sigmund 12 — XXV. Tabor. | =d 1 || Waczlab } 1 Boll | —-„— 4 2 | Wilegf vom Taber bl. 6 Summe 551 —- — XXVI. Wels. a 4 Huebmair Wolfgang EA XXVII. [Zlabings. 1 Peter „ en e Saal. -4)li6; 34 — 4 —- — II. [ Unbenannten Ortes. 1 Appflwach r N 1|— "7 2 [Fegkl Hanns 44— 3 Haiſtain Jacob — 3 | Il Uebertrag 451 31 — — —I 4brLl15| 6 — 3%, dl. — 2]— — — 1 71 6 — 727 dl. 1 1 — — 4 dl. — 416 30/51 — 5122 — 29 20dl.] —— li — 1 5926 14 Laufende Zahl. . e Partheyen I 22 08 — 210 — Marktpartheyen nach Ortſchaften. — — ————— Hellhamer Sigmund. Hochenetl Michael Hochenetl Peter . Hohenloher Jorg. Krenberger + Nuffer Lorenz . Puffler Peter. Purgkhart (4) Treitlinger Ulrich Walhen, die . Walhen, die . Wideman (alt) A Wideman Heinrich Gand. Zierl Hanns. Fürtrag. Hellffenſtorffer Wolfgang * . * + + * * + * — * + + + Summe Zuſammenſatz. Orte. Augsburg . Budweis. Braunau . Brünn Dincklsbühl + + + [7 + + „ Übertrag ** —— * eo =) | | E FEE eee . S — — 2 [de] I) 330 3] 30 193I—| — —|—|157 401—1 — 266 9046 — — 2111 — Gebühren: Für die Anmerkung. 3 Einzeit. 8 In. || = | — a 3 D 112 (4) 220 Hat nichts verkauft und nichts — — gegeben. J 11 6112 31 1022 1| 2/14 — — 24 5110 14 7 —122 | 14 * Partbeyen Ortſchaften. Fürtrag. Eichſtätt Ingolſtadt . Kempten „„ Krumau, in Piſek Kuefſtein . Landshuth. . Neuhaus Neukirchen. Nürnberg.. Paſſau . . r Pilligrambs in Piſek Reichenhall .. Roſenberg. Rottenburg. Salzburg.. err Tabor. EN Wels Zlabing 8 Unbekannten Orts + + 7 4 4 3 1 1 1 2 Ber 1 8 1 1 OO ek pa DD a Cr m m A 2 1 — — 117% Te Due BES 15 Nartheyen h Ortſchaften. innen | & = Tuch. „ | Stücke. 2 St. Stck. 23 Fürtrag. 62430 — 121 2 Ee er 9 E 11 Neunkirchen r — — 35 — — 18 Nürnberg [937 — ( — — | 2 rec isch, . N80 2 Reichenhall > 49 — — — 1 Rosenberg . 14— — — — 11 Rottenburg 60.— — — — 13 Salzburg . AN ar er 78 — —| — — 11 . 20— —| —| — 11 C 49— — — — 111 Unbenannten Ortes. . 246160 10 — 480 Summa A. 50 aus 25 Ortſchaften mit. . 2075/48 45 — 781 Partheyen | aa Gebühren! 1 _—— Anmerkung. Einzeln 2 9 IE ii 15 * B J e Gebühren. Zuſamm. t6| 6 di. 7 Zahl der 252 Von der Hütte Gewerbe. * 2 1 MAR 23 [Gewandtſchneider . | 2. Ziechler. 140013 fremde (fromde ) A1 einheimiſcher chinyger ) er D 4. Kürſchner. 28 fremde. Br 320% 4 einheimiſche Meiſter 5 IR — || „Sunft dy Zainezinger- 7 5 an dem Platz. Be 78 Somme . — 229 — Ae en Geſammt⸗Ergebniß , dies „Wartholomey-Margkt“ 1499. Waaren: Gebühr. bb gs dl. 5625 In Häuſern . . 12075148] 45 —41781(— 594023 (Verkauf im Großen.) B. 73 — In Hütten und N Ständen — 1 —— — — 631-429 (Kleinver⸗ 4 ſchleiß.) ö f 112925 Summe. . . 2075480 45/781 —22ʃ5ʃ23 C. Nebenertrag. \ . Vom Fiſchfloße—— —[— —— 2-26 * D. Verlag von den Stadtkäm⸗ 0 merern. — 1 —j—| ı —|—1373]4 (Mathes Hof⸗ N mendl u. Tho⸗ man Hueter.) a9mumay Ufo Summe des Em HM 3: IE . 1 * Hauptſumme des Linzer: Zabel | Im Bruderkirchweihmarkte. A 8 | Gefaͤll | 25 . | Zeuge u.a] 2 | 855 des Verkehres. = einnen | = | f = lo 1 | = ke g 5 % fl. SE Stck. 2 & d Stck. I | | | | 4|261\ . A. 123131) In Häuſern (Groß⸗ 1 | handel) 27963332411 12301 — 59 B. II I 351-1] In Hütten u. Stän- | in den (Kleinver⸗ | ies „ “1 258031. Jahres⸗Summe des N Markwerkehres. 2796330324(1101230—130ʃ2ʃ10% C. Neben⸗Erträgniß. f Vom Fiſchfloße. 1 —-1 — j — 1 —— y D. Verlag a. d. Stadt⸗ kammer —— - [(( | | | | | Summe des Ems | pfanges „awff de Statt Paw“. . I- E 301210 Anmerkung. Die Empfangsaufſchreibung über den Ver⸗ lag aus der Stadtkammer beginnt mit keinem benannten Tage; die zweite Poſt wurde jedoch am Mitichenn nach Tyburth (17. April) empfangen; die letzte am Sonntage vor Sebaſtiani — 231 — tarkts⸗Verkehres im Jahre 1499. Zuſammen. Gefälle. Im Bartholomäi⸗Markte. Gefälle. Waaren: n. D E stb ed. 85 | 2 — 113306013 13041) —253|-| 3 ease "1 (12. Jänner 1500). Es ſcheint daher, daß die (zu Weihna beftellten Bauamtsverwalter ihr Amt erſt zu Lichtmeß oder mn 17 (wo e wieder * werden fon biaßre, gewechſelt haben. Verzeichniſ N der Häuſer zu Linz, welche in beyden Märkten 1499 vorkommen. 11 Pranſtetner » . 3. Puchleittner 4 Perlſhaimerin 5 Haintz Schneideeee eis,, 12 Te. ie 7 Zwiklin 8] Peringer . .o ñ ͥͤ 2 12 Holghaufer . 13) Waltinger 14 Wienner . — EN 5 =‘ Du = je =" * * + * + + + + * + ee er a „ Er Sa FE re Su Be G C ˙²˙ TE EZ EBERLE WELT EDEUG? . „ BI „ „ * + Übertrag 39] 11 404437 1 24 ng x Im I. Markt Im II Markt } 5 8 Beſitzer 2 5 2 5 8 5 3 8]8|2|5|8 . SS 4 Fürtrag . 39 1 Aal 11 2/40 25 Pareznr. 2 2 2 202.1 I 1 1|1—1 1 RE Toplhaimer 3—— 3 3I— 27 Keczinger 1 —— 1 1(—[—I 1 8] Eyiſendorffernrnrrr. (( 9 Aigner Kaſpa c 11-1 1 1(—[— 1 30 Thoman Hueter16—— 1 ———— 1 Wais. I] 32 Leittne nr. 1 —[— 16 1(—— 88 Gallander 3 —— 3 2—— 134 Paungartne 1 —— 16 1(—— Summe . 51 10 456047 1 2550 2 Von den Linzer Jahr Die Rechnung dieſes Jahres enthält keinen Zoll mehr von den Weberey⸗Artikeln in Gehältern (Keldern, Kellern) Gewölben oder Laden, fordern nur von Häuten, Honig und vom Detail⸗Ver⸗ leiße in Hütten. Die benannten verrechneten Gebühren ſcheinen nach, von beiden erſteren Artikeln, Niederlagsgefälle, von letzte⸗ ren gleichfalls keinen Zoll, ſondern gemiſchter Natur, nämlich Ente gelt für die Grundbenützung, für die Anſchaffung und für die Ver⸗ Bruderkirchweih⸗Markt. Gebühr . Waaren Gebühren 2 Marktpartheyen und aufende Jaht. 7 | von der 2 2 | ewerbe. une; 8 |® | | Einheit. 8 S e b | O Stüde Ton | | | 1| Gewandtſchneider, (fremde) ß al 7] rl 2 Ziechler, fremde . . . 28.20 sic — 51 al detto einheimiſche . . 15 20 dl. 1 9 3. Niemer, fremde. . . . 28 20 dl. 44 —— 1 2120 44 Kürſchner, fremde. 45 % — 2 91 2 — detto einheimiſche 128 3 [Die andern Hütten und Zainczing Krämer auf dem Platz überall — 1 — 421 71 3 Summe I, — 62 —— 466 6123 — 235 — rkten des Jahres 1500. ung, für das Aufrichten und Abbrechung der Hütten, und für hie e Markhwache zu ſein, auf welche Leiſtungen Ausgaben verrechnet heinen. Das Ergebniß ſtellet ſich nach der Verrechnung Michael tyrolts und Hanns Waiſſens, über das Einnehmen „von den Stattkammern, auch paider Märgckcht des fünfzehn Je 1 belt: auch dopey das n auff das ſtatt paw“ — dar, vie folgt: — — — 344 520 — — — 771 40231 | 670 —[ — 61 61101 129 — — 128] 5 | Ortſchaſten. I. Brünn. ; > Kropf Jacob 2 Mathüſch — II. Krakau (Kragka). III. Krems. 1 Wiſſinger IV. Stein. 1 Einer von Stain E „ 1 Wolffgang Huebmair . Summe II. Hierzu Summe I. mit Ergiebt als Hauptſumme Gebühr von der Einheit. 72 dl. 2 dl ½ dl. ½ dl. % dl. 7½ bl. — Stücke.] St. 1 22011] 4 11 lie 1 8001.5 11 as Io, 10 1001| 410 5 1 — — — — — 511880 8 2 3 20 62 — —466 6/23 are 8169) 2113 Dieſe Aufſchreibung enthält am Schluße des ech Marktes die Anmerkung, welche das Weglaßen der übrigen Artikel erklärt; nämlich: zuſammen 1. Waaren 611588 5— 135/1588 ee ls Einnamen des Margks prueder erghe den tuech⸗ zo bindan geſetzt hat vnnſer herr der kunig ſelbs laſſen N men facit Ivviii) Ih lrriij dl. - 0 — Städtiſche Auslagen auf die Abhaltung de Jahrmärkte in der Periode 1496-1300. Hierüber haben wir nur eine Aufſchreibung ohne Jahres⸗ angabe gefunden, deren Schriftzüge jenen der Einnahmsrech⸗ nung von 1496 gleichen, dann liegen hierüber auch die Anſätze der Rechnung „auf der Stadt Bau“ vom Jahre 1500 vor. Wir verſuchen eine überſichtliche Darſtellung 1 in nach ſtehenden Tabellen zu geben. Marktaus lagen 1496, I. Jahrmarkt zu Bruderkirchweih. Ausgabs⸗ Rubriken 5 8 e 128 1) | Wächterlohn: | a) auf den Thoren. 1 4 Hüther auf dem Schmid⸗ has ee ? A Hüther auf dem Mauth⸗ | er 3] A Hütber auf dem Urfahr⸗ (Brferr) Thore, wie oben „ || 16 dl. Uebertrag . | 16 dl. I. — zu 9 2 Aus gabs⸗Rubriken Fürtrag 42 Hütber auf dem ER thürl wie oben . b) Auf den Thürmen: Pr dem Kirchthurm, des el vu Steffan Tagbericher . Auf dem Schmidthurm dem Glöckler, 7 Tage, 7 Nacht d In den Gaſſen: 7 5 Knechten fo auf der “tg * gangen Tag 7 Nacht 2) Herſtellung der Hütten. Dem Heitter zu führen von den Laden und von Schindlnu in das Wag haus und von * in den Zwinger . 9 Den Hüttenfnehten von den Hüt⸗ ten zu ſchlagen Uebertrag . Auslagen ae Zahlung digkeit eazelal 15 5 f. 16 vr.| 318084 16 dl. — 71 * — 2126 20 dl.] — 420 22 dl. 3 1020 Pe 142 es 11— au) fende - - Ausgabe - Rubriken. Bad |. Fürtrag . 3) Auslagen digkeit einzeln. Material-Anfhaffungen, a) Auf Werkzeug: | 10 Dem Peter Spaller um 3 Schlögl und ½ Taglohn Arbeit. i 411 b) um 1 Pfund Erdſtein en den Hütten. * * 0 * 12} c) um Stricke zu den Gewant⸗ hlütten dem Wolfgang Sailler Summe II. Jahrmarkt zu St. — a | n 1) | Wach terlohn. a) Auf den Thoren: 14 Hütber auf dem Schmid⸗ thor, 7 Tag, pr. Kopf und Tag A * 1 1 * 0 . 16 dl. 1 6128) 24 Hüther auf dem Mautb- baus Thor 7 Tag, ** Kopf und Tag 16 dl. 1 6128 — —́— 314 1 auf dem * N Thore, wie oben 16 dl. 11 6028 41 Hütber auf das Schul⸗ thürl 19 16 dl.] — 322 f b) Auf den Thürmen: een Kirchthurm, N — L dem Steffan — 2024 Ia ven Schmidthurm, dem Glöckler 7 Tage, 7 Nacht 20 dl.] — 420 unde „20 dl.] 37 1 ö 16 f * II. 1, Sabrmarft zu St. Bautholomes- Tage. " Auslagen Schul- digkeit leinzeln. N Er - fende N Ausgabs⸗ Rubriken Haatı. Fürtrag. e) In den Gaſſen. 713 Knechten, die auf der Gaſn fein gangen 7 Tag 7 Nacht 2 Herſtellung der Hütten. 8] Dem Heitter von den Laden zu den Hütten aus und ein zu führen 9 Dem Hüttenknecht von den Bir ten zu Schlagen . [Material⸗Anſchaffungen. | a) Auf Werkzeug: 10 Um Schlögl und Vorſelchen 11 b) Um Stricke zu den Arent, hütten ) Um Papier +. ge e) Unſer peder Sold Summe . Hierzu die Summe des J. Marktes FJahresaus gabe auf die Märkte e) Um Stangen und Stecken 5 Zahlung 1 bb di. 22 dl. — 243 — Am Schluße dieſes Journals iſt bemerkt: Summa Sum- marum alles unſers Ausgeben facit VIIJCVII th V 6 XV dl. Die Verwendung dieſer 808 Tb 5 f 15 dl. iſt jedoch auf dieſem Fragmente, welches ſonſt keine Poſt enthält, nicht weiter berührt. Die Ausgabsrechnung der Bauverwalter vom Jahre 1500 iſt vollſtändig, und biethet manche intereßante Fingerzeige dar. Man erſieht daraus, daß ein Weg durch die „Paſtein“ gemacht werden mußte, während der Mautter das obere Thor gemacht hat. Hiemit ſcheint demnach angedeutet zu ſeyn, daß das jetzige obere Waßerthor das oben vorkom- mende, (weil von dem Mauthner beſorgte) Mauthhaus-⸗ thor, — das untere Waſſerthor ſonach das Urfabr- thor jener Aufſchreibung ſeyn möchte. Die Stadt ſelbſt ar⸗ beitete ſich noch erſt aus einem Wuſte ihrer Herſtellung von Bränden, und ihrer Erweiterung heraus, welche vielfältige Neubauten veranlaßen, dazu ermuntern mochten. Schutthau⸗ fen deckten die Räume, und Tage waren nöthig, Thore zu räumen, zwei Schiffe Ziellen) Fährenholz wurden zur Anle⸗ gung einer Miſtgrube vor dem Urfahrthore beygeſchafft, 47 Karren Schutt darein geführt, und in der Woche vor Kathe- rina 29 Taglohn bezahlt (zu 16 dl.) um die Stadt „zw der Zwekunfft“ königlicher Majeſtät zu räumen, eine rhapſodiſche Anſtrengung, welche K. Maximilian I. freylich nicht durchaus zufrieden ſtellen, noch blenden konnte, und daher ſein bekann⸗ tes Reſcript aus Linz, von 1501 9 erklären hilft, worinn er den Linzern empfiehlt, den Wuſt aus den Gaſſen zu räumen, und ſelbe von Schweinen frey zu halten. Aruch ergiebt dieſe Rechnung, daß die Linzer -Bauver⸗ walter „dem Dinpacher“ für die Urfarer zahlten, was fie ) DDo. Linz am Eritag vor Esto michy anno xvcj Vnſers Reichs Im xv Jarn. 16 * i — 244 — bey ihm vertrunken haben, da fie das erſt Joch geräumt ha⸗ ben, „nach Geſchäft meiner Herren“ (wie die Rechnung ſagt) drey Schilling Pfenning. Es ſcheint demnach, daß die Ab⸗ löſung der Stelle zur Urfahrer-Brücken⸗Widerlage nicht erſt 1501 erfolgte, wie die Chroniken angeben mögen. Von manchem Anziehenden, was jene alte Aufſchreibung darböthe, wenden wir uns zu dem Hauptzwecke dieſer Darſtellung, nicht ohne Überwindung weitere Abſchweifungen unterdrü⸗ ckend, zurück. Wir finden in derſelben die ganz gleichen Auslagen für die Thurmwächter auf dem Kirchthurme, für den einen zu 2 ß — für den andern zu 2 ß 24 dl. — zuſammen für 4 5 24 dl. für den Markt. — für den erſten Markt erſcheint jedoch eine außerordentliche Aufbeßerung für ſelbe von 2 ß, wogegen der Glöckner vom Schmidthurme nicht mehr erwähnt wird. Die Geſammtauslage auf die Thurmwächter iſt demnach für beyde Märkte oa mit 1 Pfund 3 Schil⸗ ling 18 Pfenning. - Die Thorwacht und Gu ſpeawacht erſcheint nicht abgeſondert aufgeführt. Im Ganzen erſcheinen im erſten Markte 24 Knechte — 3 mit 56 — 21 mit 4 $ Sold verwendet, zuſam⸗ men mit b 12 fh 38 — pl. Wegen Dienſtes über die geit empfingen a ſie für dieſen Markt Trinkgelt . bb 456 3 dl. Außerdem wurden für ſelbe auf das Rath⸗ 8 N haus von Mitterhouer 19 ½ Kandl wi Wein à 6 dbl. geliefert und bezahlt mit — Tb 3 #27 dl. Vier Pfund Kerzen (6 dl. pr. Pfund) ko⸗ 1 N fteten für felbe auf das Rathhaus . — Tb - ß 24 dl. übertrag . 13 bh 2 ß 24 dl. — 245 — * ei Fürtrag . 13 lh 2 52 24 bl. Im zweiten Markte — 20 Knechte wendet, 5 mit 5 ß — 15 mit 47 - zuſammen mit einem Solde von. — 5 — - — dl. Die Auslage auf Thor- und Gaßenwacht * beträgt demnach vom Jahre 1500 20 u 2 6 24 d. Auf neue Auch ffanhen werden wage, Den Rieß enhalb der en um Hüt⸗ tenſtegkchen A in I bb 2 5 10 dl. Dem untern Huebmair umb Gättenfans 17, n gen sem, r. bb 2 ß 10 dl. Um einen Stecken ! li \ rd. Dem Liendl Krindl zu Urſahr um 25 hi Hüttenſtangen . 2 2 — & 1 5 27 dl. Dem Huebmair zu Puchenaw um 25 Hüttenſtangen . } . — + 6. 20 bl. % Riß Papier N ah Dem jungen Schmidt vorm Thor um ein Vorſteckchen zum Hüttenſchlagen. — Ib 26 — vl. Dem Müller von Gramaſtetten um 48 Laden zu der Kürſchnerhütte à 6 dl. und Fuhrlohn pr. 16 dl., zuſammen 1 bb 26 4 dl. Auf ein Schloß zu der Kürſchnerbütten . — Ih 1 f 10 dl. Summe der Anſchaffungen 3 WIE 6 dl. Unter den Auslagen auf die Herſtellung der Hütten ſprin— gen jene für die Kürſchuer hervor. Es erſchienen in dieſer Rubrike verrechnet: Dem Hochſtraßer ſelb fünfter zu der Klürſchnerhütten und e 1 {5 - 8 16 dl. 11 Tagwerke dazu — bb 5 ß 26 dl. übertrag . 1 lb 6 ß 12 dl. — 246 — Fürtrag Dem Staininger und Tagwerkern, die zu deer Kürſchner⸗Hütten geholfen haben, 41 Taglohn pr. 16 dl. 7 5 Dem Hochſtraßer ſelb dritten die Kürſch⸗ ner = Hütten aufzumachen (und einen Ens baum auf die Prugk zu ziehen) 8 Taglohn zu 24 dl. macht k Dem ſchwartzen Hännſlein fügſſlein und dem Klein⸗Hännſlein 6 Taglohn, daß ſie die Kürſchnerhütten haben abgebro⸗ chen zu Oſtermarkt, darin „meiner Herren Ettliche die Weine gehabt ha⸗ ben, — à 16 dl. 4 0 8 Die Kürſchnerhütten (im Bartholomäi⸗ Markte) abbrechen, in den Zwinger zu tragen und Nägl richten, 6 Tagwer⸗ ker 12 Tag zu 16 dl. N 0 Sonſt erſcheinen noch verrechnet: Dem Judenperger von Tuch, Ziechler⸗ und Riemerhütten aufzumachen 10 $ dl., dann 9 dl. Schlöglgeld, 44 dl. für das Frühſtück, 8 dl. Trinkgeld. Dem Judenperger von Tuch, Ziechler⸗ und Riemerhütten auf- und abzuma⸗ chen 1 bb 28 — und 44 dl. um das Frühſtück, und 28 dl. für Schlögl und Trinkgeld 8 5 1 . Dem Andre im Weyer von dem Hütten aus- und einführen in den Zwinger. Ebenſo demſelben im zweiten Markte . 1 th 6 6 12 bl. 2 bh 5 ß 26 dl. — tb 6 6 16 dl. ) — bb 3 ß 6 dl. — bb 6 ß 12 bl. 1 bb 46 1 dl. 1 wb 46 12 bl. — tb 5 6 11 d.. — bb 5 5 8 di. Übertrag. 10 bh 7 6 14 dl. — 27 — ug 500d Fiuürtrag i 7 ß 14 dl. Dem gepſten für das Muffchteiben n den Kürſchnerbütten . — & 4 6 — dl. Demſelben (zweiter Markt), daß er die KAuürſchner hat aufgeſchrieben . — 5 5 10 U Dem Waiſen Jahres- Sold * ar ** — Ne Cin Sold des andern Bauamts⸗ Veerordneten, des erſten, Michael Ty⸗ 8 5 rolts, erſcheint nicht mehr, wogegen “mal die Bezahlung des Aufſchreibers Zeyſſ— lein ganz neu iſt.) Summe auf Herſtellung, Aufſtellen und Abbrechen der Hütten und andere Ne» giekoſten des Marktgefälles 19 lh 7824 bl. Hiezu die Auslagen auf Anſchaffungen mit 5 3 bh 156 6 di. Jene auf Thor⸗ und Gaßenwacht mit . 24 lb - ß 24 dl. Jene auf die Thurmwacht mit 5 . 2 bh 3 f 18 dl. Ergiebt eine Geſammtauslage für das Jahr 1500 mit. 5 . 48 fh 5 ß 12 dl. Die Marktrechnungen von der Hälfte des 16ten Jahrhun- derts und vom Jahre 1600 führen uns neue Geſchlechter, einen veränderten Verkehr vor. Die Irrher oder Weißgärber, welche um 1547 einen ſehr bedeutenden Theil des Hüttenverſchleißes lieferten, erſcheinen in letzteren wieder verdrängt, wogegen ſich herausſtellt, daß die Trieſter und Mayländer, wie die Nie- derländer, den Linzer-Markt unmittelbar zu beſuchen Rech— nung fanden, anſtatt die Vermittelung des Verkehres wie vor den Salzburgern und Nürnbergern zu überlaßen. Schle— ſien und die Mark Brandenburg, Berlin, finden immer meh— rere Repräſentanten, und auch Juden kommen einzeln unter den Fieranten vor; — ohnerachtet bedeutender ſonſtiger Werths⸗ — 248 — veränderungen erſcheint aber noch immerfort der nemliche Zoll das Stück Wollentuch — ohne Unterſchied der Qualität oder des Urſprunges, das feine von Mailand, und aus den Nie⸗ derlanden, wie das gemeine aus Böhmen, — mit einer Gebühr von 4 dl. oder 1 Kreutzer, das Stück Zeuge und Leinwanden mit einer ſolchen von 2 dl. Vielleicht ergiebt ſich die Gelegenheit, die angedeuteten Veränderungen in einer weiteren Fortſetzung dieſer Bruchſtücke ausführlicher darzuſtellen. — 2 A4 Juvavise rudera. Juvaviz a celebris quondam, quæ diruta seve Subque sua dudum mole sepulta jacet, Rudera nunc iterum reclusa, tuisque retecta, En oculis post tot tempora lapsa vides! Quin etiam coram redivivos esse putares, Alta oblivio jam quos premit, indigenas; Artis enim eximiæ guavique laboris eoram Eruta miraris tot monumenta solo. Ecce pavimentum præstans, quo fabula Thesei Conspicitur, monstrum pereutientis atrox ! 8) Utque regressuro dat pro duce filum Ariadne, Cum juvene ut properat per mare virgo fugam , Mox vero fructus ausus esperta nocivi Rursus ut in dura rupe relicta sedet, Continua hæc rerum series formata lapillis Affabre compositis lata coruscat humi. Ipse adeo Labyrinthus adest, flexusque retortos Dedaleam credas zdificasse manum. — Altera sed regio tibi monstrat flebile bustum, 0 Urne quo eineres ossaque adusta tegunt, Quæque putabantur superinjicienda favillæ, Dum vivebat, hero cara et amzena suo. Pocula, crateres ibi formosæque lucernæ, Subnectens laxam fibula adunca togam, Torques et nitidis ornata monilia gemmis , Multaque adhuc, mundus quæ muliebris amat , 1 Tutatique domum quondam et penetrale penates, Tutati pariter tecta focumque lares, Nec nummi varii desunt, obolumque, Charonti Qui fuerat dandus, putrida reddit humus. Qux lacrymas testes olim excepere doloris, Multa quoque invenies vascula vitrea ibi. — Quod vero imprimis oculos mentemque moratur i Urbis ab antiquæ clade superstes adhue, "u > Exeisum scabra viden’ hac in rupe sacellum Inque magis supera parte cubile sacrum ? 9) Maximus ille aliis cum quinquaginta professus Esse legem Christi fertur in hocce spec. Inclyta stabat adhuc tune urbs; prius ampla deorum, Postea sed veri templa stetere Dei. 10 Obruitur sevis tamen a prædonibus; ense Mactantur cives, urbs opulenta flagrat. J. %%% His etiam, montis qui austera sorte .cavernam Incoluere, animam nex inopina rapit. Præcipites alii de clivo rupis aguntur; ul. au In trabe suspensus Maximus ipse perit. Hxc ubi facta, loci patulo monstrantur in antro Temporum adhue post tot tam variasque vices. — Antiquis aliquid sentimus inesse verendi Rebus, quodque sacro corda tremore tene. Quam sit vita brevis, quam nostra volabilis tas, Distriete veterum temporum imago monet. Quot raptas heu jam nature lege severa - Aetates hominum pulvis et umbra tegit! Hæc alta mecum taciturnus mente voluto Relliquias kıstrans, prisca Juvava, tuas! Ig. Schumann n Mannsegg. Anmerkungen. ) Der Nahme Juvavia oder Juvavium findet ſich wirklich zuweilen nach dieſer Scanſton, wie er hier angewendet iſt, nämlich die erſte Silbe lang und die zweyte kurz, als z. B. Juvavium, Ruperte, tui nune surgit amore, zuweilen aber auch die beyden erſten lang, als: Urbs juvavensis fuit olim splendida muris, endlich auch die erſte kurz, die zweyte lang, wie z. B. Culmine de summo coeidit prolapsa Juvavo. In den erſten zwey Fällen müßte dieſer Nahme von dem alten Nahmen des Fluſſes, jetzt Salzach genannt, Juvavus (auch Ivarus oder Igonta), im letzten Falle von dem lateiniſchen juvare hergeleitet werden, weil das dortige Bergcaſtell als ein Schutz gegen das Eindringen nördlicher Feinde diente. 6) Im Jahre 1815 wurden auf den ſogenannten Loigerfel⸗ dern nächſt Salzburg mehrere koſtbare römiſche Moſaik-Fußböden aufgefunden, unter welchen vorzüglich Einer als ein Meiſterwerk der antiken römiſchen Kunſt ſich auszeichnete. Derſelbe enthält nebſt vielen geſchmackvollen Verzierungen vier länglich viereckige Tafeln, auf welchen der Mythus von Theſeus und Ariadne in der Weiſe, wie es hier angedeutet iſt, vorgeſtellt wird, nämlich 1) wie Ariadne dem Theſeus den Knäuel des Fadens reicht, durch welchen er den Rückweg aus dem Labyrinthe finden ſollte, 2) wie Theſeus den Minotaurus tödtet, 3) wie er und Ariadne in das Schiff ſteigen, um zu entfliehen, und 4) Ariadne auf einem Felſen auf der Inſel Naxos verlaſſen ſitzend. — Dieſe Moſaikböden waren wohl höchſt wahrſcheinlich die Zierde einer alten Villa oder eines Land- hofes, welcher einem einſtmahligen Bewohner von Juvavia ange- hörte. Sie wurden ſpäter nach Wien gebracht; leider aber wurde eben das vorzüglichſte Stück durch das Ueberbringen ſehr beſchädigt, * — 252 — und zwar wieder, jedoch nicht mehr ganz in derſelben Form, die es urſprünglich hatte, zuſammengeſetzt. Daſſelbe wurde hierauf in Wien in dem ſogenannten ägyptiſchen Kabinette in der Johannes— gaſſe aufbewahrt. Seit dem Jahre 1835 aber befinden ſich alle dieſe Moſaikböden in Laxenburg nächſt Wien. Erſt in der aller⸗ neueſten Zeit aber wurde wieder ein ſehr ſchöner und merkwürdiger römiſcher Moſaik-Fußboden, und zwar im Innern der Stadt, näm⸗ lich auf dem Michaelis-Platze, aufgefunden. 7) Ebenfalls im Jahre 1815 wurde in der Vorſtadt des äußern Steines zu Salzburg am rechten Salzachufer im Garten des Gärtners Roſenegger eine römiſche Begräbnißſtätte (Bustum, Ossilegium, Ollarium) aufgefunden; und aus dieſer entſtand durch wiederhohlte Ausgrabungen eine Sammlung von mehreren Urnen aus Stein, Eiſen oder Glas, in und neben welchen, nebſt den noch zuweilen vorhandenen Uiberreſten der menſchlichen Gebeine, ſehr viele alter» thümliche Gegenſtände ſich befanden, welche denjenigen, deren Kei- chen hier waren verbrannt und beſtattet worden, zum gewöhnlichen Gebrauche gedient hatten, oder ihnen ſonſt lieb und werth geworden waren, beſonders aber auch viele Thränenfläſchchen, in welchen die Thränen der um den Verſtorbenen Trauernden waren geſammelt worden. Noch jetzt werden die Nachgrabungen fortgeſetzt, obſchon inzwiſchen die früheren Auffindungen ſchon in zwey Abtheilungen an S. M. den König von Baiern Fee und nach München gebracht worden ſind. 60) Bekannt iſt auch die ſogenannte Maximus-Höhle zu— nächſt dem Kirchhofe zu St. Peter in Salzburg, welche noch jetzt allen Fremden gezeigt wird. Im Jahre nach Ch. G. 477, da Ju- vavia zerſtört wurde, hatte der Prieſter Maximus mit noch fünfzig Chriſten, wahrſcheinlich zur Uibung der Andacht, in derſelben feine Behauſung genommen. Weil ſie jedoch der Warnung des heiligen Severinus kein Gehör gaben, welcher ihnen ankündete, daß die Feinde in der nächſten Nacht würden angezogen kommen, ſo wurden ſie von den Herulern, welchen noch andere wilde Völkerſtämme ſich beygeſellt hatten, überfallen, Maximus ſelbſt an einem Pfahle aufgehangen, die übrigen aber von der Höhe des Felſens herab⸗ geſtürzt. * — e. Münzen der Stadt Linz. In Appels Münz- Repertorio find unter den Städte Münzen für Linz folgende zwey Stücke aufgeführt: 1. 14 STAT (Stern) LYNCZ (Stern) ANNO (Stern) 1550. Das Wappen der Stadt: zwei Thürme, in— zwiſchen ein offenes Thor mit Fallgitter, darüber der öſterreichiſche Bindenſchild. R. Zwiſchen D — ein Eichenblatt, darunter VIII. herum 3 Eichenblätter. Von Kupfer. 2 A STAT (Stern) LINCZ (Stern) ANNO (Stern) 105077 (Stern), wie voriger, nur iſt hier ein dritter Thurm ober dem Thore, darauf das Wappen, und unter dem Thore drey Hügel. R. MAXIM. II. D. G. R. — IM. S. A. G. H. B. REX. Das gekrönte geharniſchte Bildniß bis halben Leib von der rechten Seite, mit umgegürteten Schwerte und umhängender Vliesordenskette, in der rechten hält er das Zepter, in der linken den Reichsapfel. Unten iſt in einem Schilde ein be⸗ ſonderes Zeichen. Von Kupfer. Herr Uhrwacher Seitz erhielt von einem Landmanne die nachbeſchriebene Münze, und machte ſelbe der ee lung zum Geſchenke. 1 — A. STAT. (Kleeblatt) LYNCZ (Kleeblatt) ANNO (Klee⸗ blatt) 1550 (eine Roſe). Das Stadtwappen: zwei Thürme her ein offenes Thor mit Fallgitter, darüber der öſterrei— chiſche Bindenſchild. R. In einer Rauteneinfaſſung, deren 4 Seiten 4 Roſen zie⸗ ren: OBSE- QUIUM — AMICOS VE- RITAS, ODI- UM. PA- RIT. oben und unten ein Bau: blatt. Vor 3 Jahren wurde die folgende Münze beim Bau. auf der Spittelwieſe gefunden, und vom Herrn Ritter von Laveran⸗Hinzberg ebenfalls dem Muſeo gewidmet. A. STAT (Roſe) LYNCZ (Roſe) ANNO (Roſe) 15 (Roſe) 76 (Roſe). Das Stadtwappen zwiſchen 2 Thürmen, in- zwiſchen ein offenes Thor mit einem Fallgitter und Thurmdach, worauf der öſterreichiſche Bin⸗ denſchild, unter dem Thore 3 Hügel (verkehr⸗ tes Z). R. Zwey große I, inzwiſchen ein Punkt, rechts und links ein Sträußchen, oben zwiſchen 2 Roſen C, unten zwiſchen 2 Roſen 8. Die zwey letzteren Stücke ſind für die Sammlung ein um ſo wertheres Geſchenk, als ſie neu und noch nirgends beſchrieben find, aus welchem Grunde auch in der Beylage eine Abbilbung derſelben mitgetheilt wird. Sonderbar iſt es, daß für das Jahr 1550 zwei verſchiedene Gepräge erſcheinen. Alle hier aufgeführten 4 Stücke gehören in die Zahl der ſo⸗ genannten Rechenpfenninge, und ſind, da die Regenten nur Silbermünzen prägten, als Theilungsmünzen gang und gäbe geweſen, was auch die darauf befindlichen Werthzahlen be⸗ ftättigen, und wie fie als Kammerraitpfenninge für Tyrol, _ ao Böhmen, Öfterreich ob und unter der Enns, und Steiermark noch oft vorkommen. Im Archive der Stadt Linz kömmt vor: daß anno 1540 unter andern Bürgern auch der Münzmeiſter Maierauer das Recht habe, feinen Fiſchbehälter an die Linzer Brücke an- hängen zu dürfen, wofür er jährlich 2 Schillinge bezahlte. Preiſch, k. k. Hauptmann. Neu 12 00 T. 95 h Inhalt. Fünfter Jahresbericht 0 . 1 III. ueber den Gang der Wärme in Oberöfterreig. Bon Marian Koller 1 Ueber den Werth des Studiums der Inſekten. Von Joſeph Schmid⸗ berger . 8 5 2 0 Ein Fragment einer 5 des BI Liedes aus dem 13. Jahrhundert. Von A. Ritter von Spaun g | Geſchichte des Kloſters des heiligen Geiſtordens zu Pulgarn. Von Jodok Stülz E a „ Bruchſtücke über die Linzer-Jahrmaͤrkte. Von Joſeph Kenner . Juvaviæ rudera 5 i a 5 8 . 249 Münzen der Stadt Linz f 5 : i 253 — Noce, der vier.orsten Nele das dem Aaseum Pr ar aus e Swasse ger dog de anvoba heley dach | 8 vlecz lieh no vrowe s C · dar nach vu n meh D 0 ſrrre lebte herrar dio eunde nelr- div pete tõgnulenn nach Yasha Soy tar- D en vrem dt vñ dd chõd d was vd wol beet de rahrc daz 8 beſeʒe ans chõges lit bes vñ mut daʒ belt A ſüt wav daß top ſi reh en ymw fc vic ar an da doa chice Ay here N wol erehd nen da t nie in wid > ſtor⸗ Aldo noh froſteu wine ohvngee/ boa bi buc - V daz ſi alle Fire q welf ehõge ber u fach. % gedahte vil manıger leioe d twoeu heunec Sekbuch 4 i gedaur och 0 bl vuge L ð i was gewaltich vn n de ie ttague haut. Hits twundes 2 8 S benotuen ob ein daz noch rn vo tw ʒ el eude mohte hom . — 2 ’Anı SF = wis > > PER ER 50 Ss & Linz, 1841 Aus der Buchdruckerey des Friedrich Eurich. En n e, 0 331 55555559 0.0.0008 8 ©: | ee 9 — a ee 5 33338 =, 3 8 eee ni = N 8 en BEHBRR: e 8 7 in: Y > x 2 225225 N Bee 9 ER BEP ERRRR EN 5 ee eee e eee f 1055 e 55 an e 4 | ee = > Minen: >>> > Ri eee ee NN rn u Aa A FB Br 9 * *