; = ra Er F NHeunter Bericht über das Linz, 1817. Schnellpreffen- Drud von Jofeyh Wimmer, u } 7 ER ir j _ I x Abe: N ER ie 4 h k ° Nennter Bericht uber Das Museum Franeiseo - Carolinum. Zwöti Jahre find mun verflofien, feit der Verein entjtand, der fi) die Gründung eines vaterländifchen Mufeum in Defterreich ob der Enns ımd Salzburg zur Aufgabe jtellte. Dur) zwölf Jahre haben die Mitglieder ihre vertrags- mäßigen Beiträge, manche jelbit höhere Summen beigefteuert, viele haben Gegenftände von wiflenfchaftlichen, fünftlerifchen , ya- ‚terländiichen Interefje dem Vereine al8 Gefchent gewidmet, Ce. Majeftät felbft haben unfere Sammlungen durdy reiche Gaben von Dupplifaten aus dem F. f. Naturalien- Kabinet allerhuld- vollft zu bereichern geruht, wichtige und foftbare Werfe wurden durd) die Gewwogenheit ‚der höchiten Hofftellen dem Vereine zu- gewendet, endlich Haben die. Herren Stände der Provinz durch unentgelvliche Ueberlaffung eines Gebäudes, eines großen Thei- (ed der ftändiichen Bücherfammlung, durch jährliche Geldbeiträge zur Vermehrung der Bibliothek, zur Befoldung eines Euftos, zur Forderung eines ob der ennfifchen Diplomatars, der jungen Anftalt die wirkjamfte Unterftüsung gewährt, beinahe alle Sproßen unfers allerdurdhlauchtigften Kaiferhaufes Haben fid) gewürdiget, aumferer Anftalt als Ehrenmitglieder beizutreten, und Ihre Aner- 1* 4 fennung unferes Strebens mit den wohlwollendften Ausprüden auszufprechen. Se. faif. Hoheit der durdlauchtigfte Erzherzog Franz Carl haben das Proteftorat unferer Anftalt allergnädigft anzunehmen, und fie durch die Mebertvagung höchit Ihres Na- mens zu ehren gerubt. Bei fo günftigen VBerhältniffen Läßt fi) wohl vorausfeßen, daß unfer Verein feinem Berufe und. den Erwartungen aller Freunde des Vaterlandes, der Kunft und Wifjenfchaft entipro- chen haben werde. Wenn wir aber diefe eınfte Frage an ung ftellen, fünnen wir uns trüber Gedanken kaum erwehren. Manche Stimmen find laut geworden, welche über Mangel a durchgreifender Wirkfamfeit Hagen, welche feinen Fortfchritt, Feine Früchte der Anftalt erkennen wollen, oder wenigftens fich größere Anforde- rungen zu ftellen berechtiget glauben. Man jchließt auf ver- minderte Theilnahme, weil fi) von Sahr zu Jahr die Anzahl unterftügender Mitglieder vermindert, man fihließt auf gefun- fene Thätigkeit, weil Die Zeitfchrift des Mufeum richt länger fortgejegt werden fonnte, endlich jelbft die Mebung den Sahres- Berichten die wiffenfchaftlihen Berhandlungen des Vereines un- entgeldlich beizugeben eingeftellt werden mußte. Die angeführten IThatjachen. laffen fich nicht in Abrede jtellen, Der Berein hat eine weit größere Anzahl von Mitglie- dern Durd) den Tod verloren, als ihm durch neue Beitritts- Erklärungen zugewachfen find. Der größte Theil der Talzburgi- chen Mitglieder hat fich im Intereffe eines eigenen Tamara Mufeums abgefondert. Aus Mangel an Theilnahme im Publikum mußte die Zeitz ichrift eingehen, weil unter fo ungünftigen VBerhältniffen fi nie- mand fand, der bereit gewefen wäre, Die Redaktion eines perio- diichen Blattes zu übernehmen. Die Sorge für allmählige Erfparung eines Stammfapitals, das Ddereinit alle Auslagen des DVBereines deden fünnte, mußte den Ausichuß. beftimmen, die beträchtlich jährlich wienerfehrenden 5 Auslagen für dem Druck zu vermindern, und den VBerfuch zu wagen, 0b feine Verhandlungen nicht, ohme dem Vereine neue Auslagen zu verurfachen, veröffentlicht werden fünnten. Sn der Vorausfeßung, daß diejenigen, welche dem Ver: waltungs- Ausschuß diefe ungünftigen Verhältniffe zur Laft Te- gen, von dem aufrichtigen MWunfche befeelt find, daß der Ver: ein in allen feinen vorgezeichneten Richtungen twirffamer eingreife, find wir weit entfernt, fie al unfere Gegner anzufehen. Für Gegner fünnen wir nur jene halten, denen entweder aus Diünfel oder aus Mangel an Einfiht, Muth und warmer Vaterlands- liebe, unfer Streben eitel und nußlos_ erjcheint. Wenn wir uns nicht gegenwärtig halten, was unfere Aufgabe war, und was wir errungen haben, fo ftehen wir aud in Gefahr, von jener Muthlofigfeit befallen zu aa welche dem Vereine Auf föfung droht. Der Bereins - Ausschuß glaubt e8 daher der Verfammlung der aufrichtigften und ausharrendften Freunde der Anftalt jchul- dig zu fein, eim treues Bild feiner bisherigen Wirkfamkeit zu - entwerfen. - Cine Weberficht unferer Peiftungen und bisherigen Erfolge wird uns gegen die gemachten Vorwürfe rechtfertigen, wird unfer Selbftvertrauen weden, und unfern Eifer verdop- pen, uni bald das fchon um vieles näher gerücte Ziel zu er- reichen. Wenden wir ung Alert zur Gefchichte. Bor dem Entjtehen unferes Vereines gab es feinen Sam- melplag für Ausgrabungen celtifcher, germanifcher und römifcher Altertjlimer. Was fich zufällig vorfand, wurde verfchleppt, ein- geichmolzen, zerftreute fich im Befige Ginzelner, blieb unbekannt, unbenügt, oder gerieth in die Hände von Mäflern, ins Aus- land, um nie wieder zurüczufehren. Der Verein hat feit feinem Beftehen nicht nur gefammelt, er hat nach Thunlichfeit bei eben vorfommenden Kanalbauten und Erdaushebungen auf Eaffiichen Boden die Arbeiten überwacht, für Einlieferung und Crhaltung der Funde Sorge getragen, er hat Nachgrabungen veranlaßt. 6 Ueberraichende Erfolge haben unfere Bemühungen belohnt, un fere Sammlung antiker Ausgrabungen ift reich am intereffanten und feltenen Gegenftänden, und verfpricht immer reicher zu wer- dem, wenn unfer Gifer und die öffentliche Theilmahme nicht er- fiicht. Im wiffenfchaftlichen Abhandlungen wurden die Gegen- fände befchrieben, erflärt, zum Theil in treuen Abbilvungen be- fannt gemacht, die zahlveichen Römermünzen gejammelt, geord- net, verzeichnet, Denkmäler, Inichriften oder Skulpturen wur- den copirt, erflärt und für ihre Erhaltung gejorgt.. Nicht län- ger werden die älteften Spuren von dem Leben der Bewohner diefer Gegenden durch rohe Sorglofigfeit vernichtet oder zerftreut. Wir haben uns der Kette der zahlreichen hiftoriichen Ber- eine der öfterreichifchen Monarchie und der deutjchen Bundes- ftaaten angejcehlogen, deren gemeinfamen Beitrebungen man [con viele intereffante Entdedfungen verdanft, und bei der Fortdauer ihrer Wirkfamfeic und ihres wechlelfeitigen Verkehrs in Zukunft noch wichtigere Auffchlüße, befonders in genauer Bejtimmung der celtifchen, vömifchen, germanifchen und flavifchen Alterthü- mer zu verdanfen haben wird. Das Mittelalter hat durch Aufnahme höherer geiftiger Efe- mente den Webergang aus der in hohem Grade Durchgebildeten, aber doc heidniich gebliebenen alten Welt in die Neuzeit ver: mittelt. Das neue Licht des Glaubens entzündete die edelften Lei- denjchaften , die unterftügt von ungefchwächter Naturfraft Wun- der wirkten: Wunder der Hingebung und Selbftverläugnung, Wunder der Tapferkeit — Wunder der Kunft. Nichts Fann Geift und Gemüth mehr erheben, als die Betrachtung der Tu: genden, Kräfte und Fähigkeiten, welche die chriftliche Lehre ber jonders bei den germanischen Völkern entwidelte, aber es kann auch nichts lebrreicher fein, alS die Beobachtung der Verivrun- gen des Geiftes und der Gefühle, der falfchen Richtungen, Die eingefchlagen wurden, welhe uns Zuftänden entgegen führten, in welchen uns unheimlich zu werden anfängt, Wir haben ein 7 fcharfes Auge für die Mängel des Mittelalterd, aber wenig Sinn für das Große und Herrliche, das in ihm zum Durdy- brudy gefommen if. So find wir dem Geifte und inneren Le- ben des Mittelalters beinahe fremder geworden, als jenem der antifen Welt; durch die fpäteren Greiguiffe wurde eine Entwid- lungsperiode der Menjchheit von höchiter Wichtigkeit gänzlich un- terbrochen, aufgefchreckt durch) manchen Mißbrauch, der dem for- fchenden Berftande nicht verholen bleiben Fonnte, geftört, ver- wiret, getvennt im Glauben, jtrengte die Neuzeit in ihrem Be- ginne alle ihre Kräfte an, um das verlorne Gleichgewicht zwis jhen Glauben und Wiffen wieder herzuftelen — die Zwietracht der Meinungen jollte nad) alter jchlimmer Gewohnheit durch die Fauft wieder ausgeglichen werden — Licht und Wärme entgin- gen während des traurigen Kampfes, und e8 Fam unfere Zeit, in welcher die einfeitig ausgebildeten Gegenfäge fich jo feindlich als ie, obwohl nody nicht mit gewaffneter Fauft gegenüberitehen. Ein Verein zur Erforfchung der heimatlichen Gefchichte- quellen hat hier eine wichtige Aufgabe zu löfen, die Spuren des geiftigen Lebens, Wirfens und Schaffens zu funmeln und zu er halten, damit das Große, Heilige, das Schöne und Wahre für immer aus dem Schutte gerettet werde, mit dem c8 Durch den Ginfturz menfchlicher Bauten bevedt wurde. Wir haben in un- jerem , wenn aud befchränkten Wirfungskreife das Materiale beizufchaffen und zu bewahren, das der Zufunft, welche berufen ift,, fich vollftändiger zu vrientiven, und zu fichten — unentbehr- lich) fein wird. Bleiben die zunäcit hiezu Berufenen müßig, fo kann eine neue Geftaltung dev Dinge hereinbrechen, ohne Wer: ftändniß einer guoßen Vergangenheit, ohne Bermittlung der feindfeligen Gegenfäge, vielleicht ohne jene Elemente im fich auf- zunehmen, welche gerade die wichtigften- find, die Menichheit zu erheben und zu befeligen. Die vorzüglichfte Grundlage alter Gefchichte bilden die Ur- funden eines Landes, die Aufzeichnungen der Zeitgenofien über das, was im ihrer Zeit gefchah. Als das Mufenm feine Wirt: 8 famfeit begann, wie Hein war die Anzahl derer, welche die Wich- tigkeit der Urkunden fannten! Der in früher Zeit von ausgezeich- neten Gelehrten beantragte Entwurf zu einer volfftändigen Samm- fung der vaterländifchen Urkunden war längft aufgegeben. Wo nicht Streiflichter aus den Werfen baierifcher Gejchichtsforfcher. oder den Diplomen - Sammlungen der Hochftifter Salzburg und Paffau, und einiger Klöfter in Defterreich unter der "Enns auf unfere Gegenden fielen, war meift unbekanntes Land, was in ferner Zeit über unfere Gefchichte gefammelt und gefchrieben wor: den war, lag umbeachtet in den Biuher = Sammlungen. Die Dokumente, welche der verdienftvolle Kurz und Stil; gaben, mußten erft aufmerkfjum machen auf die wichtigen urkundlichen Schäge, die noch zu heben waren. Dem Eifer und der Beharr- lichkeit des Vereines ift e8 gelungen, alle in Urs oder Abjchrif- ten noch vorhandenen oder in gedrudten Werfen zerjtreuten Ur funden von vaterländifchen Sntereffe bis zum Schluß des Mit: telalters beinahe vollftändig zu fammeln. Er fand die wirkfamfte Unterftüßung bei Sr. Durchlaucht dem £. f. Staatsfanzler Fürften von Metternich, welcher die Mittheilung von Abjchriften aller im geheimen E. £. Haus, Hof- und Staatsarchiv erliegenden Ur- funden, die unfere Provinz betreffen, huldvollit geftattete, bei den Herren Ständen diefer Provinz, die einen jährlichen ergiebigen Gelobeitrag zur Zuftandebringung eines Diplomatars für Defter- reich ob der Enns bewilligten, in der Bereitwilligfeit, mit wel cher die geiftlichen Stifter, aufgemuntert durch das Beijpiel des hochwürdigften Herrn Bilchofs Gregor Thomas, — Städte, Märkte und Dominien die Cinficht und Gepirung ihrer Urfunden geftatteten. Selbft der Theilnahme hoher Behörden, wie der f. £. Hoffammer , der £. E. 06 der ennf, Landesregierung verdan: fen wir Die wichtigften Grwerbungen. Werthvolle Dofumente unferer Gedichte lagen in dem F. bair. Reichsarchive, ohme.ve- ven Benügung unfer Diplomatarium nie hätte die erwinfchte Bollftändigkeit erreichen können. Der FE. f. Reichshiftoriograpf) Herr FJodof Stütz unternahm daher auf Koften dev Herren 9 Stände eine Reife nad München und wurde durch Liberalität d08 f. bair. NReichsarchivs in den Stand gefeht, die nad) fehlen: den Godices und Urkunden zu fopiren. Unfer eifriges Streben wurde durch) das unverhoffte Wieder: auffinden längft verloren geglaubter Gefchichtsquellen belohnt. Bei 1000 Driginal Urkunden, welche jchon der Zerftörung geweiht waren, in kaum zugänglichen Gewölben moderten, oder fich im Befit von Privaten befanden, wo ihre Erhaltung nicht gefichert war, hat der Berein als Gigenthum erworben, oder wurden ihm mit Borbehalt des Eigenthums zur Aufbewahrung übergeben. Bei 7000 Urkunden liegen in ven forgfältigften Abfchriften aus ihren Driginalien vor, und Taufende von Negeften ergänzen das Ma: teriale unferer früheren Gefchichte. Der Stoff ift bewältigt, Berzeichniffe, Namen» und Sachregifter werden die Meberficht und Benügung erleichtern. Die Vorarbeiten für das Erjcheinen des 1. Bandes, welcher die Urkunden bis zum Schluße des 13. Jahrhumdertes, jo wie eines abgefonderten Theiles, welcher die älteften Eodices des Lanz des enthalten wird, find beendet. Unfere Anftalt kann ftolz dar: ‘auf fein, diefes großartige Unternehmen hervorgerufen zu haben. Das BVerdienft der Ausführung gebührt zwar nur wenigen, deren gelehrte Vorbildung und unermüdlicher Eifer der Größe des Unternehmens entiprach, allein der Ruhm fällt von diefen aud) auf den Verein zurüd, der Männer, wie Chmel und Stülz, für feine Intereffen zu gewinnen wußte, der ihre mühevollen Arbei- tem durch die erforderlichen Mittel und Hilfsarbeiter unterftügte. Der Verein war auch bisher mit lohnenden Erfolge bemüht, noch alle übrigen Gejchichtsquellen des Landes im weiteften Cinne des Wortes, wie Chronifen, Briefe, Lebensbefchreibungen, Ned)ts- bücher u. dgl. zu fammeln, wirkiamere Ihätigfeit wird er aber den bi8 auf die neuefte Zeit fortfchreitenden gefchichtlichen Forfchun- gen erft danır zuwenden fünnen, wenn die wegen Gefahr auf Verzug dringenderen Arbeiten für Sicherftellung der: Geichichts- quellen des Mittelalters beendigt fein werden. 10 Der reihen Sammlung einheimifcher Urkunden und Ge- schichtsquellen fteht eine Sammlung der wichtigften Quellen Deut- jcher Gefchichte zur Seite, wodurch; erft Die Bereutung und der Zu: fammenhang unferer provinziellen Berhäftniffe mit dem öfterreichi- jchen Kaiferflaate, wie mit dem gemeinfamen großen beutjchen Raterlande erfichtlich nnd Gelegenheit gebothen wird, allenthalben aus den Darellen felbft zu fhöpfen. Unfere Sammlung von Dofu- menten und Hilfsbüchern hat jegt fchon beigetragen, einen geleht- ten Forfcher aus unferer Mitte zu ermuthigen, Daß er es un- ternahm, eine Gefchichte unferer Provinz zu fehreiben, die in höherem Grade ald irgend ein früherer Verfuch umnfern Bebürf- niffen entjpricht. : Wir wollen dem geehrten Berfaffer, dem Ef. Profefior, wirft. Konfiftorialrathe und Chorherin zu St. Florian, Franz Kav. Brig Muth und Ausdauer, dem Vaterlande aber Empfäng- lichkeit und Sinn für den Werth einer folchen Gabe wünfchen. Münzen und Siegel, immer anziehend dadurd), daß fie und die Zeit vergegenwärtigen, in der fie entftanden, oft geeignet, Zeugmiß zu geben, oder hiftorifche Zweifel zu löfen, verdienen um fo mehr noch vorzügliche Beachtung , weil fie in fiftematifcher Zufammenftellung zugleich einen funftgefchichtlichen Ueberblid ge- währen. Unfere Sammlungen im Gebiethe der Münz = und Gie- gelfunde übertreffen weit die Fühnften Erwartungen, welche wir beim Entftehen des Vereins hegen fonnten. Eine Kleine Anzahl ausgegrabener Nömermünzen war vor 12 Jahren alles, was wir befaßen. Nun fünnen wir auf einen Schab von Münzen aus den Zeiten der römischen Nepublif und des Kaiferreiches weilen, welche größten ITheils in unferer. Bro- vinz ausgegraben wurden, dazu noch eine reiche Sammlung von Brafteaten, Ihalern und fleineren Münzen, welche einzelnen Gejchlechtern, Gorporationen und Drtichaften des Landes anz' gehören, Medaillen, die zum Andenken gefchichtlicher Exeignifje oder berühmter Männer geprägt wurden, überdieß nody celtiiche, barbariiche, griechijche und ausländifche Münzen, die entweder 11 im Lande gefunden, oder dem DBereine als Geicdenfe über- geben wurden. | Die Zahl unferer Münzen in Gold, Silber und Erz be- fauft fi) auf mehre Taufende und vie große Anzahl Doublet- ten feßt uns in den Stand, blos mit Hilfe derfelben unfere nu- mismatifche Sammlung jährlich zu vermehren. Dody wurden auch feine Koften gefchent, feltene Stüde von vorzüglichen vater- fändifchen Interefie durch Kauf zu erwerben. Den Werth diejer Sammlung erhöht noch die wiffenjchaftlihe Drbnung und Kata- fogifirung , weldye wir dem Eifer umd den Kenntniffen des leider num verftorbenen Herrn Hauptmannes Earl PBreifch verdanken. Noch näher einer erwiünfchten Bollftändigfeit fteht unjere Siegelfammlung, weil der Verein durch großmüthige Widmung in ven Befis einer angekauften ywertbvollen PBrivatiammlung fam, und die Lücken der feltenften Ovginalien durd) Abgüffe ev- gänzt werden Fünnen. Der’ Zufammenfluß jo vieler wichtiger Drgmal = Landes = Urkunden, welche 'copirt wurden, gab hiezu die erwinjchte Gelegenheit. Wir hoffen in wenigen Jahren im Befige aller Siegel der Landesfürften, der geiftlichen und weltli- chen Eorporationen, Familien und Drtichaften der Provinz zu jeyn. Die wifjenichaftliche Ordnung und Katalogifirung diefer Sammlung bleibt aber eine Aufgabe, mit deren Löfung fich der Berein nun vorzüglich befchäftigen dürfte. Auch Forichungen über die deutiche Heldenfage hat fü) unfere Thätigfeit zugewendet. Das Niebelungenlied und die mit denfel- ben in der innigften Berbindung ftehenden deutjchen Heldenfagen wurden bejprochen in unjeren Blättern größtentheils erzählt, dar; geftellt, durch Nachweifung unferer Dertlichkeiten und gejchichtlichen Erinnerungen, jo wie jener Gejchlechter, welche vorzugsweile die Träger. der deutjchen Heldenfage waren, und in fte verflochten find — erläutert. Mögen die Bhilologen den Ruhm der legten Sänger deutjcher Helvenlieder verkleinernd, fortwährend unbefriedigt nad den vermeintlichen Muftern urdentfcher Helvdendichtung forichen, unere Forichungen haben uns bereits das fichere Ergebniß gelie- 12 fert, daß das vollendetfte deutfche Epos, fo wie Die damit im Zufammenhange ftehenden deutjchen Heldengedichte, wie die Klage, Piterolf, Paurin, Dietrich Flucht und die Nabenfchlacht Blü- then aus einem Stamme find, der in unferer nächften Umgebung im unferer Gefchichte wurzelt. — ] Mittelalterlihe Waffen und Geräthichaften gewähren oft tie- fere Einblicke in das Leben unferer Vorfahren, und find vorzüglich, geeignet, uns den Gegenfag verfchtedener Zeitalter Deutlich vor Augen zu ftellen. So großes Intereffe eine reichhaltige Zufam- menftellung von derlei Gegenftänden gewähren würde, fe blieb in diefer Beziehung doch der Erfolg gegen unfere Wünfche zurüd, theils weil den wenigen Familien, bei denen fich folche Gegen- ftände erhalten haben, der Befis theuer ift, aber noch weit mehr, weil die Laune der Reichen in Ausftattung ihrer Wohnungen mit . alterthümlichen Geräthichaften der Mode und Gitelfeit Huldigt. Die vermehrte Nachfrage nach jolchen Gegenjtänden hat eine eigene Klafje von Mäklern und Unterhändlern erzeugt, welche mit einer durch Habfucht gefchärften Gier, Zudringlichkeit und Gewandtheit derlei Gegenftände auffpiren. Der Gigennuß findet fich nur zu bald bereit, die gefuchten Gegenftände mit oder ohne gemigenden Nechtstitel in ihre Hände zu spielen. Wie viele intereffante Denkmäler vaterländifcher Vor: zeit wurden uns icon die Donau aufwärts bis an den Rhein bis über das Meer zu den Lanpfigen der englifchen Ariftofratie entführt! Wie vieles findet fich zerftreut, aber für ung verloren in den Händen folcher Spekulanten! Mit der Mode mit dem Lu- rus der Reichen Fönnen wir feine Goncurrenz halten. Vater- (ändifcher Sinn allein könnte dem Unfuge ftenern, und diefen zu erwwedten, ift ja die vorzüglichfte Aufgabe des Vereins. Er ift and nicht erftorben; denn ungeachtet aller diefer ungünftiger Berhältniffe biethet unfere Sammlung von Waffen und Geräth- Ihaften jeltene interefjante und werthoolle Gegenftände. Achtung verdient die Gefinnung , welche jolche Denkmäler in der Familie zu erhalten jucht ; allein wenn man erwägt, wie jchwer e8 ift, 13 durd) häusliche Anoronungen für ihre Erhaltung dauernde Zür- jorge zu treffen, wie häufig die foftbarften Denkmäler durd Zu- fall und Sorglofigfeit zu Grunde gehen oder aus Leichtfinn ver- geudet werden, jo dürfte man wohl zur Einficht gelangen, daß 88 leichter und ficherer jey, fie durd) Mebergabe an das Mufeum dein Lande und fomit aud) der Familie zu erhalten. An Kunftgegenftänden find wir reich — und ar, je nad)- dem wir einen Standpunft wählen, hierüber zu urtheilen. Kunft- Ihäße zu jammeln, welche die Freunde und Kenner der Künfte befriedigen, konnte bei der Bejchränktheit umferer Mittel nie un- jere Aufgabe feyn. Auch bei uns, wo jebt kaum einige Regungen Ichöpferifcher Kumft wahrzunehmen find, hat einft die bildende Kunft geblüht. Nac) ungeheuren Berluften Durch Mißverftand und Sorglofigfeit halten wir num noch eine jehmerzliche Nachlefe. Im wenigen Dezenien wäre jede Spur der früheren Kunftblüthe in unferen Gegenden verloren geweien. Wir vedürfen aber diefer Vorbilder, um am dem rechten Weg erinnert zu werden, den wir verlaffen haben ; denn. die Kunft wie das Leben des Mittelalters ift an dem reich, woran wir arm find, an. Einfachheit, tiefer. Gemüthlichkeit und wahrer Begeifterung. Sie hat im ihrer Unfchuld, Demuth und frommen Glaubigfeit Werfe gefchaffen, die wir bei allen un- jern academifchen Studien niemals errreichen werden, fo lange ung der fromme Glaube fehlt, jo lange VBorurtheile und Irrthü- mer, weldye mit. dem. befjeren Wiffen im Widerfpruche ftehen, unferı Geift trüben und verwirren oder allmählig dem Glauben entfremden. Aus einer mehr geläuterten aber an der chriftlichen Lehre und den chriftlichen Tugenden fich unerfchütterlich fefthalten- „den Meberzeugung muß fi) die neue Kunft entfalten, die, wenn fie au) die bedeutendften Elemente dev antiken Kunft in fich auf- nimmt, doch nie der tiefen Geometrie, der reichen blühenden Ge- ftalten. mitteralterlicher Ornamentif wird entbehren fünnen. Noch verunzieren die Hervorbringungen der legten Jahrhunderte durd) ihre Untüchtigkeit und Gejchmartlofigfeit unfere. Kirchen. 14 Die Zeit hat ihr Necht an ihmen geübt, fie find mehr oder minder in Verfall geratben, während die feltenen Weberrefte der alten Kunft, welche der Zerftörungswuth entgingen, noch mehr als 100jährige Dauer verfprechen, und zur Rückkehr auf die ver- laffenen Richtungen mahnen. Im dem dringenden Berürfniffe alfenthalben das Zerfallende durch Befferes zu erfegen, eröffnet fich der Kunft ein weites lohnendes Feld der Thätigfeit. Wir jehen, daß überall felbft das Gewerbe fich zu grünplicherem Stu- dium, zu befferen Vorbildern erhebt. Soll nur die Kunft ohne Ermunterung und Unterftügung bleiben? Der Verein hät durch feine Statuten and) hierin Ver- pflihtungen übernommen. Wir können durch Sammlung und Erhaltung der mittelalter- lichen Kunftdenkfmäler durch treue Abbildungen verfelben der Kunft einen Dienft erweifen, den erft fpätere Zeiten gehörig würdigen werden. Wir haben auch hierin fchon DBerdienftliches geleiftet, und manche Kunftfreunde aus fernen Ländern waren erftaumnt über unferen Neichthum an jolchen Gegenftänden, Unfere Bro- vinz enthält noc Schäte der jchönften Kunftblüthe des Mittelal- ters; getvene Abbildungen der wichtigften Bauwerfe, Sculpturen, Gemälde auf Kalfvänden, auf Holz, Glas oder Pergament würden ein Werk bilden, das denfenden Kiünftlern zum größten Nusen gereichen würde. Wir fonnten aber in diefer Beziehung bisher nur Ginzelnes wirken, doch der Gedanke, daß wir and) nur Einzelnes beitragen fünnen, die firchliche und monumentale Kunft zu heben, dürfte wohl ven Verein zur Ausdauer und zur Thä- tigfeit ermuntern. Der Verein hat nicht nur kunftgefchichtliche Merkwinrdigfeiten zu fammelr, er Hat auch; vorzüglich Darftellungen aus der Ge- ihichte des Landes, Bildniffe von Männern zu erwerben gefucht, welc)e vermöge ihres Einflußes, ihrer Verdienfte, oder ihrer denf- wirdigen Schieffale für das Vaterland von höherem Intereffe find. Allerdings wäre hier noc) vieles zu Leiften tibrig — aber eine volftändige Sammlung jolcher gefchichtlich merfwiirdigen Kunft- 15 denfmäler in Drginalien oder treuen Abbildungen läßt fich nur dan erwarten, wenn der Verein in der patriotischen Theilnahme ded Landes dauernde Unterftügung findet. Auch verdienftvolle Arbeiten aufftrebender obderennfifcher Künftler zieren unfere Samm- lung; allein da unfere Provinz jeder höheren Kunftanftalt ent- behrt, für die Ausbildung der Talente an einer höheren Kunjt- Ichule durch Feine Stiftung geforgt ift — fo müfjen wir im diefer Beziehung dermalen allen weiteren Anfprüchen entfagen. Wir durften auch das gegenwärtig in unferer Provinz nod) be- ftehende Althyerfömmliche und Eigenthümliche nicht unbeachtet lafjen, das bei länger dauernder Sorglofigfeit in nicht ferner Zukunft nicht mehr feft zu halten und darzuftellen gewefen jeyn würde; das ift Volfsiprache und Volkslied. Von geringen Erfolge war das um Mittheilung echter und urfprünglicher Volksdichtungen geftellte Anfuchen, dafür find wir fchon im Befite der älteften Sammlungen originelfer Bolfsmelodien. inen höchft merkwürdigen Beitrag hiezu erhielten wir dur; das Gefcbenf einer im Jahre 1613 been- deten hamdfchriftlichen Sammlung von Liedern und Tänzen, welche zu jener Zeit in unferen Gegenden üblid) waren. Diele Sammlung, welche neben mehreren ausländifchen Weifen aud) einen Tanz des Königs Mathias, einen Sprinzenfteinerifchen Tanz u. dgl. enthält, wäre für uns jedoc) eine Hierogiyphenfchrift ge- blieben, wenn nicht der VBrofefjor am Gonfervatorium zu Wien 2. Fifchhof den Schüffel der Notenfchrift erforjcht, uns in einer gelehrten Abhandlung mitgetheilt, und einzelne Melodien als Probe in unfere Notenfchrift übertragen hätte. Selbft zu einer Sammlung unferer Volfstrachten wurde ein Ichöner Anfang gemacht. Auch fie unterliegen dem Wechfel, wenn au einem langjameren und unmerklicheren, als jene der Städter, und verdienen wenigftens durch Abbildungen in tmferer Grinne- rung feitgehalten zu werden. Wenn feither hierin nicht mehreres geleiftet wurde, fo liegt die Schuld daran, mur in dem in unfe- rer Provinz fehr empfindlichen Mangel an Ausbildung in den zeichnenden Künften. — 16 Unfer Verein hat bei feiner Entftehung nicht nur eine Samm- lung der vaterländischen Geihichtöquellen und Kunftgegenftände be- abfichtet, fondern fich auch eine yjtematifche Darjtellung als defjen, was diefe Brovinz in naturgefchichtlicher und technologifcher Hinftcht Intereffantes befist, oder hervorbringt, zuv Aufgabe geftellt. Durch den Beihluß der Generalverfammlung vom Jahre 1842 wurde jedoch die Technologie aus feinem Wirkungskreife vor der Hand aus- gefchieden, weil fich unfere Provinz dem inneröfterreichifchen Indus ftrie = Vereine angefchloffen hat, der hier eine Delegation und eine mit allen wifjenfchaftlichen Hilfsmitteln ausgeftattete Induftriefchule gegründet hat, wo die Iuterefjen der Induftrie wirfiamer gefür- dert werden fünnen, als mit den Kräften und Hilfsmitteln des Miur- jeumsvereines. Unfere technologijche Dücherfammlung wurde Daher nebit den in das Gebieth der Technologie gehörigen Mopdellen und . Grzeugniffen zur heilfamen Goncentrirung der Kräfte mit Vorbehalt des Eigenthums an die genannte Delegation abgegeben. Mit um jo größeren Eifer und Erfolg’fonnte der Verein nad) diefer Ausscheidung feine Sorgfalt auf die übrigen Fächer feiner Wirfjamfeit verwenden, allein nicht minder ald die Gefchichte mit ihren Hilfswilfenfchaften lag bei und das Studium der Naturwifjen- Ichaften darnieder. Während in jegen durch den Eifer Einzelner nod, Rühmliches geleiftet wınde, fehlte hier feldft dev exfte gründ- liche Unterricht, fehlten bisher gänzlich wiffenfchaftlihe Sammlun- gen. Wie jollen wir aber beobachten, prüfen, vergleichen lernen, wenn nicht eine geordnete Sammlung uns die Gegenftände vor Au- gen ftellt? Durch eigenes Studium mußten erft die damit Beiyäf- tigten fich die nöthigen Kenntniffe erwerben, um alles, was die Provinz im mineralogifcher, botanifcher und zoologifcher Hinficht enthält, jyitematisch fammeln, ordnen zu fünnen. - Mit lobens- werthen Eifer und mit Benügung der Nathfchläge und gefälligen Mitwirkung wiffenichaftlich gebildeter Männer, welche unferer Anftalt Zeit und Aufmerkjamfeit fchenften, hat fchon der erfte Euftos des Mufeums G. Weishäupl in den wenigen Jahren fei- ner Wirfjamfeit den Grund zu unferen naturhiftorifchen Samm- 17 lungen gelegt. Mit nocd) größerem Erfolge ift hierin unfer jegiger Euftos Carl Ehrlic) thätig, welchen feine Vorkenninifje in den Naturwiffenfchaften nod) mehr zu Statten fommen. Seinem Gifer und feiner Sadjfenntniß verdanfen wir die gegemvärtige fiitema- tische. Aufftellung unferer- naturgefchichtlichen Sammlungen, Die von Jahr zu Jahr an Vollftändigfeit und filtematifcher Klafjifist- rung gewinnen. Im der Mineralogie, wo die eigenthümlichen Berhältniffe am leichteften eine Ausdehnung unferer provinziellen Sammlung bis zu einer vollftändigen UWeberficht der wichtigiten mineralogifchen Körper geftatten, wurde dafür gejorgt, daß eine dem hohen Standpunkte der Wifjenfchaft entfprechende Sammlung ohne Bejchränfung auf die Prodüfte der Provinz gegründet werde. Unjere botanische Sammlung enthält jchon beinahe voll- ftändig, was unfere Alpen, unfere Wald - Hügel und Flacland hervorbringen, in mufterhaft getrockneten , fiitematifch georoneten und verzeichneten Gremplarien, was wir vorzüglich der Thätigkeit und den ausgezeichneten Kenntnifjen des leider uns durd) den Tod entriffenen Heren Jofeph Eodlen von Mor verdanken. Eben jo bereichert. fich auch unfere zoologifche Sammlung immer mehr, welche. von den im unferer. Provinz vorfommenden größeren Säugethieren bis zu den Infekte fchon zahlreiche Geichlechter und Klaffen enthält, und bejonders an einheimifchen und unfere Gegenden durchftreifenden Zugvögelr eine überrafchende Manigfaltigkeit und wahre Seltenheiten darbiethet. Ein neues Gebietl für wiffenichaftliche Forigungen hat fid) in der neueften Zeit in den Gebilden der Urwelt aufgethan. Im frihe- ver Zeit blieben folche zufällige Entveungen dem Menjchenverftande ungelöste Näthjel, gaben den abentheuerlichiten Sagen und Mähr- hen ihren Uriprung. Allmählig fiel das Licht der Wiffenichaft auch im diefe dunklen Schachte. Man entveite zu Stein ge wordene oder auf Stein abgeformte thierifche und vegetabiliiche Organismen, welche die Erde nicht mehr trägt, oder von denen fie nur Abarten hervorbringt. Wir erfenmen eine Reihenfolge le- bender Wejen, welche Erde und Gemwäfler unferes Planeten ber 2 18 völferten , bevor der Menjcd) gefchaffen war. Wir dringen tiefer in die Geheimniffe der Schöpfung, der Gefcdichte unfers Erdballs. Manche Lücke in der Stufenleiter der Pflanzen und Thierwelt wurde durd) die nementdecten Arten ausgefüllt, die Begierde die Näthfel zu löfen, fehärfte den Berftand, und bereicherte unfere Kenntniffe von der Natur dergeftalt, daß ein fyftematifcher Ab- fchlug der Wiffenfchaft, näher als je in Ausficht fteht. Kr andern Pändern war längit die Aufmerkfamfeit auf jolche Gegenftände gerichtet, die man vorzüglich für geeignet hielt, in öffentlichen Mufeen gefammelt und aufbewahrt zu werden. Hier konnte fich die Forfchung mit ihnen befchäftigen. Die Kunde neuer Entverfungen verbreitete fich fchnell in ferne Länder und Welttheile, und mancher Fund auf deutjcher Erde fand feine Grefärung erjt in ähnlichen Gebilden aus der anderen Hemisphäre, und fo auch umgekehrt. Wir fümmerten und aber nicht über das, was im unferen Gegenden die Oberfläche der Erde birgt, bis der Verein auch in diefer Beziehung thätig anvegend wirkte, und wie zum Lohne für den gefaßten löblichen Entichluß und zur Grmunterung unferes Strebens, fürderten in Furzen Zwifchen- räumen die Arbeiten in den Sandlagern der nächften Umgebung unferer Hauptftadt UWeberreite der feltenften urweltlichen Säuge- thiere zu Tag, welche die Aufmerkfamkeit auswärtiger Gelehrten vom Fache erregten, indem wohlerhaltene Theile derfelben die anderwärts aufgefundenen Bruchftüde ergänzten. Der Verein hat nicht nur das DBerdienft folche Gegenftände gefammelt zu haben, ein weit größeres war e8 noch, die in unzählige Splitter zertrümmerten Gebilde mit folcher Genauigkeit wieder fo zufam- menzufügen, wie fte vor ihrer Zerftörung durd) Menfchenhand waren. Seitdem nun unfer Augenmerk auch auf diefen wichtigen Theil der Erofunde gerichtet ift, hat fich die Sammlung von Verfteinerungen, welche in unferer Provinz vorgefunden wurden, dergeftalten vermehrt, daß fie uns einen höchft überrafchenden Ueberblit der vorfündflutlichen Pflanzen- und Thierwelt gewährt. Einen unglaublichen Reichthum von Koncdilien und Meerpro- 19 duften enthalten unfere Gebirge, und bald wird unfere Saum- fung alle Borfommmniffe derfelben enthalten, wie wir denn aud) jest fchon Gremplare von folder Größe und Seltenheit aufzumei- fen haben, wie man fie nur in wenigen der größten wiffenfchaft- lichen Anftalten vereinigt antreffen wird. Auch diefer Sammlung ftehen die neueften und gediegenften MWerfe der Geologie und Paläontologie zur Seite, welche uns in der Stand fegen, die vworgefundenen Gegenftände zu erfennen und zu” Haffifiziren. Korrefpondenzen mit ausge- zeichneten Gelehrten in Wien und den deutfchen Bundesftaaten haben uns fchon Auffchlüffe gegeben, die wir felbft in den neneften wiffenfchaftlichen Werfen vergebens fuchten. Sp fcheint e8 mm, daß unfere Sammlungen den Abfichten des Vereines nad) Möglichkeit entjprechen. Sie gewähren einen höchft anziehenden Weberblit über Gefchichte, Kunft und Natur: produktion unferer Provinz, fie ermuntern jeden, der feine Kennt: niffe in einer der bezeichnenden Nichtungen zu erweitern ffrebt, fichh mit den Vorhandenen näher befannt zu machen; fie biethen Stoff zur Belehrung, die Hilfsmittel zur weiteren feldftthätigen Ausbildung, fie erweitern umferen Gefichtöfreis, beleben den gei- ftigen Verkehr, Enüpfen mügliche Verbindungen mit andern gelehr- ten Vereinen, wir felbit bilden ung durch fie heran, und tragen nad) Maß unferer Kräfte bei zur Bereicherung und fefteren Be- gründung der menfchlichen Kenntnifie. Die Wiffenfchaft gleicht nicht der Frucht, die unferen Stammältern im SParadiefe -verbo- then war, fie ift ein Kapital, das wir dem Willen des Herrin gemäß mit den uns anvertrauten Pfunden — den Gaben unfe- red Geiftes — erwerben. Sp wie wir erft im Sammeln, und dur das Sammeln lernen, uns allmählig befähigen mußten, wiffentfchaftlich zu fam- mein, das Gefammelte zu ordnen — fo fonnte audy nur allnäl- (ig die Kraft, der Muth zu literarifcher Thätigkeit im ung eriwach- jem. Im umferer Provinz, welche höherer Unterrichtsanftalten entbehrt, erichien es als das dringendfte Bedürfniß , zuetft neben 2% 20 den Sammlungen jene Bildungsmittel beizufchaffen,, welche ung mit den Fortfehritten der Wiffenfchaften in den unferer Wirffamfeit zugewiefenen Fächern näher befannt machen jollten. Die Grüns, dung einer Bücherfammlung, weldye die Quellen unferer Gefchichte, die bisherigen Bearbeitungen derjelben,. archeologifche Studien, Kunftgefhichte, die Ergebniffe der reichen neueren Forfchungen in den Naturwiffenfchaften enthält, war demnach die erfte und wich- tigfte Aufgabe, der wir uns zu unterziehen hatten. Wer die Beichränttheit unferer Mittel, die Schwierigkeit diefer Aufgabe erwägt und prüft, was wir im Verlaufe weniger Jahre geleiftet haben, um fie zu löfen, wird uns kaum die Anerkennung verfa- gen, daß wir mit Eifer und Umficht bedacht waren, das Nöthigfte und Nüglichfte ohne Nüdficht auf pecuniäre Opfer zu erwerben. Wenn aud) das Verzeichniß unferer Werfe viele Nummern ent- hält, welche untergeordneten Werth haben, oder den Zweden nz jerd Vereines ferner ftehen, und welche durch Schenkungen in unfern Befts gelangt find, fo wird man kaum die werthvoll- jten, Eoftjpieligften und neueften Werke vermiffen, welche zum Unterrichte unentbehrlich find. Sowohl die filtematifche Anlage diefer Bibliothek, als die Ordnung und Gatalogifirung derjelben verdankt der Verein vorzüglich dem raftlofen Bemühen des Herin Brofefiors Zofepb Gaisberger. Unfere literarifche Ihätigkeit hielt ziemlich gleichen Schritt mit dem Anwachlen der Bildungsmittel. Zuerft erfchienen die einfachen Jahresberichte des Vereines, denen balb Kleinere. wif- fenfchaftliche Auffäge beigegeben wurden, dann periodifche Nach- richten in dem öfterreichifchen WVolksblatte, — im Jahre 1839 befihloß der Verwaltungs -Ausfchuß mit dem jedesmaligen Iah- vesberichte eim Heft von größeren, gefchichtlichen umd natıurhifto- rischen Abhandlungen zu verbinden, und zu gleicher Zeit eim per viodifches Blatt zu gründen, welches außer einer Furgen Chronik der Anftalt Fleinere Auffäge über vaterländifche Gefchichte, Kunft, Naturproduftion und Induftrie in einfacher faßlicher Sprache ent- halten, und nach dem Ziele ringen follte, in empfänglichen Ge- 21 müthern die Liebe zum VBaterlande, zu feiner Gefchichte, feinen Denfmälern, und zu feiner reichen fchönen Natur zu erregen, zu beleben umd wac, zu erhalten. So erfchien nun im Juni 1839 die neue Zeitfchrift des Mufeum, und im Jahre 1840 der Jah- resbericht mit der erften Lieferung der Beiträge zur Landesfunde, welche umentgeldlich allen Mitgliedern des Bereines abgegeben wurden. Außerdem veröffentlichte der Verwaltungs - Ausschuß das von einem warmen Freunde unferes Vereines dem fel. Chor: heren Zofeph Schmidberger demfelben als Gefchent übergebene populäre und verbienftvolle Werk über die Obftbaumzucht ; im Jahre 1843 die wichtige Hiftoriich Fritifche Abhandlung des gelehr- ten Gefchichtforfchers Michael Filz, Prior des Benediktinerflo- fterö zu Michaelbeuern, über das wahre Zeitalter der apoftolifchen Wirkfamfeit des heil. Rupert, — im Jahre 1846 einen wiffen- Ihaftlicd geordneten Catalog der Bereinsbibliothef. Won den Beiträgen zur Landeskunde wurde im Jahre 1845 für jene, welche nicht Mitglieder des Vereines waren, ein abgefonderter von dem Jahresberichte getrennter Abdrud veranftaltet. Allein alle diefe Unternehmungen gewährten nicht den beab- fichteten. Nusen, indem fie fo geringe allgemeine Theilnahme fan- den, daß man billigen Anftand nahm, dem Vereine ferners be- trächtliche Auslagen zu verurfachen, um die Bücherfchränfe des Mufenm mit vorräthigen Gremplaren anzufüllen. Von der Theil- nahme des Publikum wird e8 nun auch abhängen, ob die im Sahre 1846 unter Redaktion des Herrn Marian Koller, Direktor des f. £. Konvifts und der Sternwarte zu Kremsmünfter, des Herrn Profeffors Franz Brig und des Herrn Anton Ritter von Spaun, ftänd. Syndifus herausgegebene neue Reihenfolge der Beiträge zur Landeskunde fortgefegt werden, oder gleich den früheren PRub- Iifationen des Vereines erlöfchen fol. Unterftügung , Mitwir- fung, Anerkennung würde unfere Beftrebungen wefentlich ge- fördert haben, wir waren aber nicht einmal im Stande durch umfere DVeröffentlichungen die Aufmerffamfeit der litera- vifch > kritifchen Zeitfchriften unferes Kaiferftaates auf uns zu len- 22 fen, und eine, wiljenfchaftliche Bejprechung unjerer Leiftungen zu erwirfen. i Wir wollen darum unfere Hoffnungen nicht aufgeben, jo allmählig als unfer Streben, unfere Kraft fich) entwickelte, jo allmählig wird auch Empfänglichkeit, Theilnahme wachten, und das in den Tiefen des Gemüthes wohnende aber nur jchwer aus ferlich fih fund gebende Nationalgefühl zu thätiger MWirkjamkeit gelangen. Dieß zu bevvirfen war bisher unfer ernftes aufrichtiges Streben. Gewünfcht haben wir auch ‚größere Erfolge. Wir hätten gerne alle wichtigeren Gegenftände unjerer Sammlungen alfogleid) wiffenfchaftlich erörtert und befannt gemacht, einen lebhafteren, literarischen Verkehr mit unferem Publikum eröffnet, duvrc, wiflen- Ichaftliche Vorträge in einzelnen Zweigen unterrichtet, überhaupt zu literarischer Thätigfeit und Mitwirkung ermuntert. Wenn aber in diefen Beziehungen unfere Erfolge hinter uns jeven Wünfchen zurücgeblieben find, fo wolle die Schuld daran weniger dem leitenden Ausichuffe, als dem in Folge ungenügender undeutjcher Bildung herrfchenden fühlbaren Mangel an gemein- nüsigen Streben, am thätiger Vaterlandsliebe und WBertvauen beigemeffen werden. Findet unfer vedlicher Wille Die Anerkennung, die ev verdient, entgeht dem Vereine nicht die ihm bisher gewährte Unterftügung, erfegen neue Beitritte Die durch Tod oder Austritt entftandenen Lüden, werden die Dargebothenen Bildungsmittel mehr. be- nüßt, als dieß bisher der Fall war, fo hoffen wir in der Zufunft mit Zuserficht wirkfamere Erfolge, indeffen gibt ung die Betrachtung: was bisher geleiftet und gewirkt wurde in Wer- gleihung mit dem Juftande vor Entftehung unferes Vereines die beruhigende MWeberzeugung, daß unfer Wirken nicht vergeblich war, fo wie wir auch hoffen, daß jeder, der den Verein nach jeinen Kräften und Verhältniffen unterftügte, in dem Yerwußtfein, zu einem rühmlichen und. nicht erfolglofen Ziwedfe beigetragen zu haben , einen überwiegenden Lohn finden werde. 23 Nach diefer Schilderung der bisherigen Wirffumfeit des Museum Franeiseo - Carolinum übergehen wir zu Dem fpeziellen Berichte über die Ergebniffe des Jahres 1845 und 1846. Am 9. Juni 1845 wurde unter dem Borfige Sr. Ereellenz de8 Herrn Negierungs » Präfiventen Freiheren von Skrbensty die zehnte allgemeine VBerfammlung abgehalten. Daver Referent im Kanzleifache Herr Negierungsrath Freiherr von Stiebar verhindert war, fo wurde von dem Vereinsjefretär Herin Garl Auguft Reichenbach) in einem überfichtlichen Bortrage die Wirffamfeit des Vereines in den Jahren 1843 und 1844, der Stand feiner Sammlungen, jo wie feiner öfonomijchen und finanziellen Berhältniffe dargeftellt, und mit allfeitiger Befriedi- gung zur Kenntniß genommen. Zum Austritte aus dem Verwaltungs = Ausjchuffe bezeichnete das 2o8 die Herren: Thomas Mitterndorfer, Abt zu Krems- münfter; Gregor Thomas Ziegler, Bilchof zu Linz; Leopold Graf von Weljersheimb, E E. wirfl. Kämmerer md Hofratl; und Dominif Columbus, Med. Dr. und E. f. Brofeffor zu Linz. Eben viejelben wurden aber Durch allgemeinen Zuruf wieder ge- wählt, und erflärten fidy bereit, dem ausgedrüdten allgemeinen Wunfche zu entjprechen. Durch) den Tod der Herren Johann Schmidberger und Franz Pland Edler von Blandburg,, danır durd) die Beförderung Des Herren Friedrich Ritter von Hartmann nad Wien, waren weitere Lüden in dem Verwaltungs - Ausicduffe eingetreten. Es wurde daher zur Wahl meer Mitglieder gefchritten. Die Wahl fiel auf die Herren Jojeph Onderfa, £. £. Regierungsrath und Protome- difus, Carl Pland Edler von Plandburg, Vorftand des Linzer: Handelsftandes und Dominik Lebfchy, Abt zu Schlägel. Endlich wurde an die Stelle des verftorbenen Landjihafts- Buchhalters Herrn Peter Pfeiffer der Herr Iofeph Illem, ftändi- jcher Nechnungs = Offizial und Profefjor der BVerrechnungstunde zum dritten Rechnungs + Nevidenten des Vereines erwählt. Am Schlufe der Berfammlung erfreute der Heu Stiftskapi- 24 tular und Adiunft an der Sterimarte zu Kremsmiünfter, Augu- ftin Nefelhuber den gewählten Zuhörerfreis mit einem populären Bortrage über die Kometen. Diefer Vortrag wurde mit unge theilten Beifalle aufgenommen und die volfftändige Abhandlung, woson er ein Auszug war, in den Beiträgen zur Landeskunde abgedrudt. Diefe Beiträge zur Landeskunde für Defterreich ob der Enns umd Salzburg find im Laufe des Jahres 1846 zum er- ftenmale felbtftändig im Verlage der Kumft-, Muftf- und Bud)- handlung des Herrn Friedrich Curih und Cohn zu Linz erfchie- nen. Cie füllen einen Band von 484 Seiten. Der veicdye gevie- gene Inhalt diefes Bandes entwidelt zuerft in einer Haren und anziehenden Darftellung die Ergebniffe der eben fo unermüdlichen als gründlichen Forfchung des Hern Jofeph Gaisberger, vegu- lirten Chorheren zu St. Florian und FE. £. Profeffor zu Linz, über die Gefchichte von Lauriafum umd feine vomifchen Alterthümer. - Zur leichteren und Flareren Auffaffung ift die Abbildung von Enns und feiner Umgebung, jo wie der erörterten Altertjlimer in acht gelungenen Steindrudtafeln beigegeben. In der Abhandlung über die Kometen im Allgemeinen, und die in den Jahren 1843, 1844 und 1845 erfchienenen ingbejon: dere, leitet uns der Herr Verfaffer Auguftin Nefelhuber, Stifts- fapitular und Adjunft an der Eternwarte zu Kremsmünfter, als lichtwoller Wegweifer durch das erft dDämmernde Gebieth BR wunderbaren Himmelsförper. In der dritten Abhandlung begegnen wir dem gefeierten Ge- fchichtichreiber unfers VBaterlandes Herrn Franz Xaver Prig, re gulivten Chorheren zu St, Florian und £. £. PBrofeffor zu Linz, ‚ wie er mit forfchenden fichtenden Blicke die Gefchichte der fteieri- ichen Ditofare und ihrer Vorfahren bis zum Ausfterben diefes Stammes im Jahre 1192 aus dem Gewirre der dunflen umd wi- derfpruchvollen Nachrichten der vaterländifchen Vorzeit entwickelt. In der fünften Abhandlung vertheidiget Herr Anton Nitter son Spaun, ftändiicher Syndifus, die vaterländifche Heimat des Dichters und des Liedes der Nabenfchlacht, L 25 Derjelbe Herr Berfafler eröffnet uns in den weiteren Beiträ- gen eine anregende Bilderfchau de$ Museum Franeisco - Caroli- num und fchließt den Band mit anziehenden Betrachtungen über die in unfern Gegenden üblich gewejenen Gottesurtheile. Die äußere Ausjtattung läßt nichts zu wünfchen übrig, und der Preis ift möglich billig geftellt. Die Berbindung des Vereins mit auswärtigen Vereinen und Anftalten Hat fic auf die faif. öffentliche Bibliothek zu St. Peters- burg, die geichichts - und alterthumsforfchende Gefellfchaft des Dfterlandes zur Altenburg, den hiftorifchen Verein für den Re- gierungsbezirt Schwaben und Neuburg zu Augsburg, die Gejell- jchaft für vaterländiiche Alterthümer zu Zücch, und die fün. Ge- jeltfchaft für nordifche Alterthumsfunde zu Koppenhagen ausge: dehnt. Die beglücendfte und ermuthigendfte Bereicherung ward dem Vereine durch das von Meifterhand gemalte Bildnif Sr. Faiferl. Hoheit des durchlauchtigften Herrn Erzherzogs Franz Carl, um- fers höchft verehrten Proteftors, welches Höchftviefelben dem Mu- seum Francisco - Carolinum als einen Beweis Höchft Ihrer be- fonderen Gnade und wohlwollenden Theilnahme an der Nealifi: rung der DVereinszwere zu widmen geruhten. Diefe bleibende BVergegenwärtigung- dev angeftammten Huld des durchlauchtigiten - Mroteftord wird die Kräfte des Vereines ftetS anjpornen, Die ns höchite Gnade Er, faif. Hoheit durch allfeitige Fortfchritte immer mehr zu verdienen. Die Vereins = Sammlungen haben in der abgewichenen Be- riode einen bedeutenden Zuwachs ARN wie das Bgirinpike Berzeichniß beweifet. Der größte Theil diefer free floß aus freiwilligen Widmungen. Sie liefern einen Beleg der allgemeinen Geltung und Anerkennung, die ver Verein audy außer feinen Mitgliedern gefunden hat. Mögen fich die teilnehmenden Widmer des wärmften Dans fes des Vereines verfichert halten. 26 u Die Geldgebahrung des Vereines im Jahre 1845 und 1846 w. machen die anverwahrten fummarifchen Rechnungs = Abjchlüffe er- IN ichttich. Hiernach hat fi das Stammvermögen des Vereines um 700 fl. fonad) auf 9500 fl. erhöht. Die Aktiv -Nückftände, welche mit Ende des Jahres 1844 im 1991 fl. 42 kr. beftanden, betrugen mit Schluß des Jahres 1845 1928 fl., mit Schluß des Jahres 1846 aber 2995 fl. Auf ihre mögliche Einbringung wird das fortwährende Augenmerk gerichtet; mit Nückficht auf ihr Zunehmen im legten Jahre Fanıı jedoch der Verein nicht umhin, Die Herren Mitglieder um ge: naue Ginhaltung der Zahlungsfriften für die Beiträge zu bitten, da der Verein in der Verfolgung feiner gemeinmügigen Zwere auf das rechtzeitige infließen diefer Beiträge größtentheils ange: iwiefen ift, und ein Anhäufen von Nückftänden lähmend auf die Kräfte des Bereines zurüchvirkt, Den gegenwärtigen PBerfonalftand des Museum Franeisco- IV Carolinum enthält das beigefügte Berzeichniß. Der E. FE. Regierungs » Konzipift und bisherige Vereins- Se- fretär Herr Karl Auguft Reichenbach jah fich Durd) feine dienft- liche Verlegung zu dem f. £ Innfreisamte veranlaßt, die Se: fretärsjtelle zunüickzulegen. Der Verwaltungs -Ausichuß bedauerte den Verfuft der ausgezeichneten Mithilfe diefes durch feine Umficht und vaftlofe IThätigkeit um das Gedeihen des Vereines jo ver: dienten Mitarbeiters. Die Sefretärs- Geichäfte wurden einftweilen von dem E. f. Negierungs - Konzipiften Herrn Johann Fleifchanderl übernommen, der fi) denfelben mit größtem Gifer unterzog; allein feine gleich- fall3 eingetretene zeitweilige Berfegung von Linz hatte neuerdings eine Erledigung diefer mit nicht unbedeutende Mühewältung ver- bundenen, und höhere Ausbildung erfordernden Stelle zur Folge. Der Berein darf fih daher Oki wünfchen, daß Herr Karl An- guft Neichenbach inzwijchen zum Kreistommiffär bei dem E. f. Miühlkreisamte zu Linz ernannt wurde, und fich bereit erklärt hat, 27 die Beforgung der Sefretariats » Gejchäfte wieder übernehmen - zu wollen. Wir fchließen diefen Bericht mit dem Ausdrude des Dan- fes für die bisherige Theilmahme und mit dem feiten Vertrauen, daß der Verein durd die Jnfammenwirfung der verbundenen Kräfte feiner ausgezeichneten Mitglieder über jede Schwierigkeit fiegen, und als bleibende Zierde unferes VBaterlandes in feiner Geltung und fruchtbaren Wirffamfeit dem vorgefegten Ziele im- mer näher rücen werde. Cinz, amft. April 1847. Dom Berwaltungs - Ausfhuffe des Museum Franecisco-ÜCarolinum. n RER e re en de a 3. An ahirlgauk, tod RT ame m u y M HERE RRPE Er a Sa 1 engine 2 van übe ER re ER: a se B en RN, y! R en da a Mer Weiß 007 AIR A000 Be Re: a es BE BR? ’ re, ar R..; Be ee I | * äd vu ee ER Te Basen. a ee See 2 ee em Be ne Re e Sri ' re ai ar ah ” F | Mae Me DE Ba Be. ee een Be >> nn Br "se ve in ur Pr rn „2 ro er er u ee AR a N AR ke A a are 2. R ya Br * Di Ri ra j has: 5 OR 2 ea: Pan ee er nn ei f r “,T En i 29 Beilage. Berzeihniß, ver Beiträge und Erwerbungen für das Museum Franeisco-Carolinum vom 1. Janner 1845 bis Ende Dezember 1846. Zr Bibliothek. > I. Drudwerfe Franfenflein's Allgemeines Induftrie= und Gewerbe-Dlatt. Gter, Tier und Ster Jahrgang. Grab 1844—46. Bon Heren Joh. Haaf Eolen von Ehrenfeld, Speditenr der f. FE. priv. eriten Eifenbahn = Gefellfchaft. Tirol und Vorarlberg, fatiftifch = topograrhifch von Joh. Jakob Staffler. 2ter Theil, 2ter Band, Ates Heft. Innsbrud 1844. Bon Herin Sofeph Rapp, J. U. Dr., £. f. Regierungsrat) und Rammerprofurator in Linz. Men Münz- Buch. Gedrudt zu München im Jahre 1597. Demfelben üt beigebunden : die Hiftorien Herodoti von Halicarnafjo in neun Bücher getheilet und nach den neun Mufis genennet. - Widmung des Here Carl Grafen von Pilati, F. f. Kämmerers, jubil. Regierungsvathes und Kreishauptmannes, Befiters der Herrichaft Lichtenegg. Linzer-Beitung für das Jahr 1845 und 1846, desgleihen die Salzburger Zeitung. Bon Heren Johann Freiheren v. Stiebar, E. f. Kämmerer und ob der ennfifchen Negierungsrath ac. 2. Blätter für literarifche Unterhaltung. Leipzig bei I. N. Brodhaus. Jahr- gang 1844 und 1845, als Fortfeßung. Bon Herm Jofeph Bilchofi, f. £. Rath, und Bürgermeifter zu Linz. Katalog der Studierenden am FE. f. Gymnafium zu Linz vor den Schuljahr 1844|1845. Bom how. Herrn Math. Zehetner, regul. Chorheren von St, Florian und Gymnafial= Präfeft. Aftronomifch = meteorologifches Jahrbuch für Prag. Ater Sahrgang 1845. Herausgegeben von Karl Kreil, Adjunften an der F. f. Sternwarte du= jeldft; eine Widmung des Herin Verfaflers. 30 Förfter's allgemeine Bauzeitung. 10tev und 14er Jahrgang. Wien 1845 und 1846. Don der hohen F. F. ob der ennftfchen Landesregierung. Sonntagsblätter, ter und ter Jahrgang, 1845, 1846. Kedigirt von Dr. £, Auguft Frank im Wien. Widmung des Herin Nevafteurs: im BVer- (aufe des Jahres nebit gütiger unentgelolicher Zufendung. Auszug aus dem Protofolle dev am 48. Februar 1845, und 17. Februar 1846 abgehaltenen General» Berfammlung der Ef. priv, erften Eifen- bahn = Gefellfchaft. Von der LE. Lofal= Direktion in Linz. Gehrusttes Berzeichnig uber den geiftlichen Perfonaltand der Linzer Diözefe auf das Jahr 1845 md 1846. Bon dem hochw. bifchöflichen ECon- filtorium zu Linz. Provinzial Handbud von Deiterreich ob der Enns und Salzburg auf das Sahe 1845 und 1846. Don Heven Jof. Wimmer, bürgl, Buchdrudker. Beiträge zur Charakteriftif des Oranits aus dem Gefichtspunfte eines im Neiche der Anorganen, ebenfo wie in den Neihen der Organismen herrfchenden Urbildungsgefeßes. Don Dr. Sofeph Carl, Enuard Hofer. Prag 1840. — Medaillen auf beriämte und ausgezeichnete Minner des Kaifertjums Defterreich vom 16ten bis 19ten Jahrhundert. Don If. Bergmann. Beide Werke von Heren Dr. E. N. Zipfer, Profeffor, Gerichtstafel-Beifiger, Ritter mehrer Hohen DOxven 2c. zu Neufohl in Ungarn. Unterfuhungen über die freien Wallifer und Walfer in Graubünden md Borarlderg. — Wien 1844. — Weber den ausgezeichneten Medaillenr AN. AB., das ift Antonio Abondio, der auf öfterreichifchen Medaillen erfcheint, und deffen Leiftungen. Ein Beitrag zur vaterländifchen Kunft- gefchichte. Wien 1845. — Unterfuchungen über die Münze umd den älteften Miünztypus von Meran und Hall in Tyrol, Wien 1846. Don dem Heren Verfaffer Sof. Bergmann, Faif. Rath und Euftos in Wien. Chronicon universale et Aisaticum Jacobi de Königshoven, Preshyteri adD. Thomae, Argentorati an. 1386. Nunc primum editum ex M. S. S. Observationibus Historieis illustratum a Jo. Schiltero 1698. — Die Forftwirthfchaft nach ihrem ganzen Umfange und mit bejonderer Nückjicht auf die öfterreichifchen Staaten. Dargeftellt von Nudolyh Feiltmantel, prow. FE miederöfterr. Waldamts = Ingenieur. Wien 1845. Bon Herın Dito Freiferen von Hingenau. Copie Figuree d'un Rouleau de Papyrus trouve en Egypte publice. Par M. Fontana et expliquee par M. de Hammer, A Vienne 1822. Bon Hein Auguft Schemerl Nitten von Leythenbach, Ef. Strapenban- Infpektor in Linz. - 3. ©. von Herder’s fümmtliche Werfe in 44 Bänden. Karlsruhe 1820. Don Heren Baron von Ddfolef in Wien. Ueber den Pleochroismus der Kıyitalle. Prag 1845. Don dent Henn Der jaffer Wilhelm Haidinger, Ef Bergrath in Wien, 31 Kurzgefaßte Hitorifche Nachrichten zum Behufe dev neueren euvopäifchen Bes gebenheiten auf das Jahr 1732, 1733, 1734, 1737. Regensburg. — Feier des großen Ablaffes, welcher Se. Heiligfeit Gregor XVI. den Kirchen zu Freyftadt umd deiı neu errichteten Kalvarienberge da= felbft verliehen hat. Freyftant 1845. Don Hern Michael Bötl, bürgerl. Buchbinder zu Freyitadt. Nibelungen Noth, illufteivt mit Holzicehnitten nad Zeichnungen von Zul. Schnore und Eugen Neureuther. Die Bearbeitung des Textes von Dr. Guftav Pfser. — Mbum aus Defterreih ob der Enns Mit artiftifchen Beilagen. Herausgegeben zum Beften der durd) den Brand am 26. Oftober 1841 verunglüdten Bewohner von Spital am PByhen in Oberöfterreich. Linz 1843. — ©. 8. Gellert’s fünmtliche Fabeln und Erzählungen, illufteiet von Ofterwald. Leipzig 1844. — Pantaftes Kuofpen. Pafjau 1846. Bon Guftav Fobbe. Sänmmtlih Widmun: gen des Herrn Guftav Fobbe, Ingrofjülten der ftänd. Buchhaltung. G. H. Nievport rituum, qui olim apud Romanos obtinuerunt, suceinc- ta explicatio ad intelligentiam veterum auctorum facili me- thodo conscripta. Berolini. — Die Avantures von Deutfch-Franzus mit all fein Scriptures und viel fchön Kupfer Blatt; es if zu befomm fu Dreß, fzw Leivfig, fu Wienn, {zu Prag und Fang Deufchlanden, of fzu Nürnberg bei Jean George Lockner, 1745. Beide Werfe von Herr Alois Kaindl, Leverfabrifant zu Linz, De o Tractatus de jure protimiseos concrui vel retractus a Martino Pegio J. U. D. und hochfürftl. falzburg. gewefener Nath. Regensburg 1727. Meyland’s Steyerverfafjung von Grafen Johann Ninald Carlj, aus Italienifchen mit Anmerkungen überfeßt, mebit einer Darftellung der Steyerverfaffung von Tirol, Don Breofeffor Wikofh. Wien 1818. — Branz Ferd. Schröfters der Nechte Doftors und F. f. wirfl. Hofraths 20. Grumdriß des öfterreidhifchen Staatsrechte. Wien 1773. Sämmtlic) von Joh. B. Weis, Nentbeamten dev Herrfhaft Schwertberg. Wund- Aruney, Fälie Würken weiland des beruhten Wund » Arts zun Bafel. Bafel. Bon Herrn Anton Kutill, Chirurg zu Schwertberg. Austria, oder öfterreichifchet Univerfal= Kalender für das Jahr 1846, 1847, Tiere und Ster Jahrgang. Gewidmet von Heren Duirin Haslinger bürgerl. Buchhändler in Linz. Gejcjichte des Landes ob der Enns von der älteften bis zur" neueften Zeit. Linz 1846. - Don dem Heren Berfaffer 5. B. Pris, vegul, Chorheren von St. Florian und Profefjor des E F. Bibelftudiums des a. B. und der orientalifhen Sprachen am E-F. Lyzeum zu Linz. Linzer Zeitung vom Jahr 1827 bis 1845. — Salzburger Zeitung vom Jahr 1816 bis 1845. — Allgemeine Zeitung, Jahrgänge 1839, 1843, 1844, 1845, — Bürgerblatt vom Jahre 1829 bis 1838 — Warte an der Donan vom Jahre 1838 bis 1844. — Bolfsblatt 1845. — Journal des öfterreichifchen Lloyos, IJahrgänge1843— 1845. 32 e Archiv für Cifenbahnen und verwandte Wiffenfchaften, Jahrgänge 1843 — 1845. Dom hohen F. f. Landes» Präftvium zu Linz. Sprachenhalle. Das Bater unfer in mehr als 600 Sprachen und Mund: arten, typometrifch aufgeitellt umd Herausgegeben von Heren Alois Auer, Direktor der £ f. Hofe und. Staatsdruderei, zur unentgeldlichen Vertheitung beftimmt von Sr. Ereellenz dem Herten Hoffammer = Prä- fiventen, Freigeren Küberk von Kübau, verteilt durch die hohe F. e Studien = Hoffommiffton. Beiträge zur Petrefakten- Kunde, Herausgegeben von Georg Graf zu Münfter. Beyreuth 1846. Bon Herın Örafen von a fe. £ wirfl. Kämmerer und eriten Hervenftands = Verorbneten, Das große und berühmte Torfmoor: Gefilde bei Salzburg. Mit befonderer Darftellung der Badeanftalt = Befchaffenheit zu Mittermoos. Ein Tafıhen- buch für Naturfreunde und Badegäfte. Salzburg 1845. Von dem Herven Herausgeber Ant. Alerander yon Braune, jub. E E Negierungs- Sekretär zu Salzburg. ; Des Heiligen Auguftinus Bifchoffen von Hippon von der Stant Gottes. Erftes Buch. Aus dem Lateinifchen verdolmetfcht durd) Hann Niclas Sigmar von Schlüffelberg. Regensburg 1666. (Das Portrait des Meberfegers hängt in der Mufenl- Bibliothek.) — Defterreichifche Bolfs- weifen. Wien 1845. Don Heren Anton Nitter von Spaun, kind. Syndifus, Herausgebers des zulegt aufgeführten Werfen, Mineralogifche Gefchichte des füchlifchen Exzgebirges. Euulaı 1775. — Denfwürdigkeiten des PBrager Privat» Inftituts für arme Blinde und Augenkranfe. Nebft Joeen zu einer Verforgungs= und Beichäftigungs- Anftalt für Blinde, Bon Alois Klar. Prag 1831. — L’Espion dans ies Cours des princes Chretiens, Par ***, Cologne 1696. Tom premier. Gewidmet von einem ungenannt fein wollenden Gönner. Jweiten, dritten und vierten Jahresbericht über die Kleinkinderbewahr - An- ftalt zu Enns für die Jahre 1842, 1843 und 1844, Don Heren A. Wir, Magifteatsrath zu Enns. M. Talii Ciceronis Orationes selectae, opera et studio Christopheri Wahl, Societ, Jesu Sacerdotis, Tyrnaviae 1743. Don Hern Huber, Schullehrer zu Schwertberg. Die Serle des Menjchen. Ein Verfuc), die wichtigeren Seelenäußerungen in ihrem Zufammenhange darzuftellen und durch Beifviele zu erläutern, Borzugsweife für Eltern, Erzieher umd Lehrer. Wien 1845. Don dem Hein DBerfafjer Leopold? Manfchge, Erzieher bei Hern Baron von London in Wien. Gevrukte Klofter- Ordnung des Erzbifchofs von Karlowig. — Sacrosancti et occumenici Concilii Tridentini Canones et Decreta. Mogun- tiae 1837. — Catechismus romanus ad Parochos. Ex decreto Coneilii Tridentinii et Pii V, Pontificis maximi jassu edietus et 33 promulgatus. Moguntiae 1834. Bon Heron Franz Held, Praftifant bei der ftänd. Buchhaltung. Das entverkte Geheimnig zur Erlangung eines vorzüglich guten Gedächtnifies. Morohaufen 1844. — Prifnig und Weiß oder die Kaltwafjer > Heil- anftalten zu Oräfenberg und Freywaldau. Topographiich und fatiftiic) bejchrieben von Med. Dr. &. DB. Dietrich. Baugen. Widmung des Heren Julius Orienberger, ftänd. Journaliften, Wenceslai Hagecii von Libotfchan. Böhmifche Chronif. Aus Böhmifcher Sprache in die Teutfche mit möglichften Fleiß überfeget durch Joannem Sandel. Leipzig 1718. —— Beiträge zur Gefchichte der Typographie und des Buchhandels im vormaligen Erzitifte num SHerzogthjume Salz- burg. Salzburg 1845. Don dem Heren Berfaffer des zulegt aufge: führten Werkes Vinzenz Maria Süß, DBerwalter des ftädtifch. öffentl. milden Leihhanfes zu Salzburg. Acta Academiae C. L. CE. Naturae coriosorum. Volum. XIX. XX., pars I. I. XXI. pars 1. U. Vratislaviae et Bonnae 1843, 1844 und 1845. Bon Herin Med. Dr. Nitter von Brenner= Felfadh, Ef. Salinen > und Badearzt zu Ifchl. Das f. f. Münzs und Antifen- Rabinet -— Beichreibung der zu diejem Kabinete gehörigen Statuen, Bühten, Reliefs, Infchriften, Mofaifen — der römifchen Meilenfteine -—— ver zur Schau ausgelegten Münzen — Bier Ueberfichts Blätter zur Befchreibung der gejchnittenen Steine. Wien 1846. Sümmtlic, eine Widmung des Hern Berfaflers Ioj. Sales. Arne, Direktors der erwähnten Kabinete. Statuten der Gefellfchaft dev Mufif- Freunde zu Linz. — Relationen des Ausichufies derfelben Gefellfchaft für die Jahre 1825 — 1844. — 3. B. Steger's Predigt, veranlagt durch das Subelfeit des hocdhwürd Herin Mchaz Freiheren von Stiebar, infulirten Probften zu Eisgarn ıc. den 24. September 1837 Krems. — Der berühmte Aftronom und Mathematiker Sohannes von Omunden ift weder aus Oberöfterreich, nod) aus Unteröfterreich gebürtig. Ein Beitrag zur Literär = Gefchichte Defterreichs, von Benedift Pillwein. Linz 1836. — Etwas für die gewerbsfleisigen Einwohner des öfterreichiichen Kaiferitaate. Wien 1826. — Dafe der Einzige. Ein Wort über feine zauberähnlichen Leiltungen, mit Belegen aus defjen Album, Wien 1844, — Nede zur Erreihung der höchiten Beitimmung des Menfchen für Zeit und Ewigkeit. Won Karl Steinhaufer. Linz 1808. — Land» und Volkskunde von Perfien, nach den meueften und zuverläffigiten Duellen bearbeitet von 8. 3. RK. Wien 1819. — Denfwürdigkeiten des Prager Privat =» Inftituts für arme blinde Kinder und Augenkranfe, Bon NMlois Klar, Prag 1831. — Bemerfungen auf einer Reife von Wien nach Paris im Jahre 1831. Bon Franz Ritter von Heintl. Wien 1832. — Sfizzirte Andeutungen über willführliche Ortsveränderungen in den freien Welträumen, als Programm eines über diefen Gegenftand erfiheinenden Werkes, Bon 3 34 Biftor Moefarsti Eolen von Ment. Leipzig 1836. — Mähren unter König Rudolf dem eriten. Bon Ant. Borzef. Prag 1835. — Ma: terialien zur öfterreichifchen Gefchichte. Aus Archiven und Bibliotheken gefammelt und Herausgegeben von of. Chmel. Kin; 1832. — Teaftat zwifchen Defterteich, Frankreich, Großbritannien, Preußen und Rußland zur Unterdrückung des afrikanifchen Sklaven - Handels, Wien 1843. — Derfaffung des E FE. polytechnifchen Inttituts in Wien. Mien 1818. — Memoire über die Böhmifche Kohlenbahn. Prag 1842. — Beriihte aus den vereinigten Staaten von Nordamerika über Eifenbahnen, Damyf- ihifffahrten, Banken und andere öffentliche ee Berfaßt von Franz Ant. Nitter. von Gerfiner. Leipzig 1839. Bericht aus Gaftein für das Jahr 1833. Bon Dr. W. Strein;. pi 1834. — Sahresbericht über die Königl, Eatholifche Studien » Anftalt bei St. Stephan in Augsburg im Jahre 1835| 1836 und 1837)1838. — Proben aus der Buchdruderei des Joh. Huemer in Linz, 1837. — Strafgefeb über Gefälls -Webertretungen. Wien 1835. — Bolle und Staats -Monopollsordnung. Wien 1835. -—— Nefultat des von Cr. Majeftät Franz 1. den Bewohnern der an Defterreich zurücigefallenen Landestheile von Salzburg, dem Haustud= und Innviertel, des f. Landgerichtes Bils und des Zillers und Briventhals auf. der hiefigen Haupt -Schiepftätte gegebenen großen Erbhuldigungs s Freifchießens zu Salzburg im Sabre 1816. -- Proklamation des Kaifers Franz I. dat S. April 1809. — Tages Bericht von der FE Armee, Haupt: quartier Braunau den 10. April 1809. — Tagess Bericht vom 17. April 1809. —- Dissertatio inauguralis-medica de aqua jodica fontis Hallensis a Leop. Kerd. Wagner, Dr. Vindobonae 1839. — Statuta Seminarii episcopalis Lincensis. Lincii 1837. — Exposition des Faits et des Trames, qui ont prepare l’Usurpa- tion de la courone d’espagne et des Moyens dont ’ Empereur des Frangais s’est servi pour la Realiser. Pär $S. E. Mr. De Cevallos. Madrid 1808. — Kundmachung, vie Bildung eines Privat: Dereines im Erzherzogihume Defterreich ob der Enns zur Unterftüßung der Nothleidenden in den Theuerungsjahren 1815 und 1816 betreffend. — Observations sur un Article du Moniteur du 3. Mars 1809, — Lagergefpräch der öfterreichifchen Krieger im Frühjahre 1809. Bon G. A. Gundelfinger, Wien 1809. — Ein Blatt ver Linzer-Seitung dat Montag den 4. Jänner 1790. — Bericht ans dem Kriegsjahre 1809. — Proflamation des Oeneraliffimus St. Faiferl. Hoheit Heren Erzherzugs Carl an die deutfche Nation vom Jahre 1809. — Kund- machung der proviforifchen franzöftich = faiferlichen Landesfommiffion zu Ried dat 11. Jänner 1810. — Sechs ımd zwanzig verfchievene Ge- legenheits: Gedichte, Neden, Progranıme bei Mebernahme des Salzady: Kreifes im Sahre 1816. — Darftellung des Zuftandes des F. f. Straf- arbeitshaufes in Innsbrucd, Bon Anton Rautenfranz. — Mitteilungen jür Gewerbe und Handel. Herausgegeben vom Vereine zur Grmunte- rung des Gewerbsfleißes in Böhmen. Prag 1834. — Das Mittel zu eimer nicht minder fichern als wichtigen Meinverbefferung in der öfterreichifchen Monarchie. Bon Zof, Arnold Ritter von Febenan. Wien 35 1838. — Kurze Nachricht von der Verfaffung und den Befchäftigungen des fosmographifchen Inftituts in Wien. Wien 1811. Sämmtlid) eine Widmung des Herin Ferdinand Ritter von Schwabenan, Ef. Negierungs= und Präfivials -Sefretärs in Linz. Verzeichnis der Münz- und Medaillen - Sammlung des ff. Hofrathes Leo- % vold Welzl von Wellenheim, nebjt einem DBerzeichnig-von werthvollen numismatifchen, acchiologifchen und andern Büchern. Ater und 2ter Band. Wien 1844 und 1845. — Synopsis numorum antiquo- rum ex Museo numismatico. D. Consil. Aulici Leopoldi WelzI de Wellenheim. Vindobonae 1845. — DBerzeichnig einer Sammlung von Driginal »Siegelftempeln älterer und neuerer Zeit. Wien 1846, Bon Harn Wilhelm Well von Wellenheim, Faif. kön. Hoftarator in Wien, Der Welt mnterjchiedliche Guttesvienft in Ata, Afrika, Amerifa umb Europa, De 8 befchrieben von Alexander Rog. Heidelberg 1674. Don Herin Has- finger, bürgl. Kürfchner in Kinz. deutfchen Neichs= Archives Pars specialis et Tom. secund, — Pro- domus historiae Trevirensis diplomaticae et pragmaticae exhi- hens Prigines t{reviricas gallo -belgieas, romanas, francicas, germanicas sacras et eiviles aequalium sceriptorum fide et mo- numentorum authoritate assertas. Pars prior. Augustae Vin- delicorum 1757. — Annales Ducatus Styriae cum adjecta fini- maram provinciaram Bavariae, Austriae, Carinthiae, Salishurgi, Aquilejae etc. Gracii 1758. Tom. 1. IL: HL — Befchreibung des Herzugthums Steiermart von NAguilin Julius Gäfar, Grit 1773. — A. Julius Cäfars Staats: und Kirchengeichichte des Herzogthums Steiermarf, Grab 1786, — Gefihichte des Huflitenfrieges und des Gonjiliums zu Bafel, von Jakob Lenfant. Aus dem Franzöfifchen überjeßt von M. Hirfch. Breßburg 1783. — Jo. Uhristoph Pesleri D. Series Ducum Carinthiae Saeculi IX — XIV. Vitehergae 1740. — Tentamen genealogico -chronologieum promovendae seriei comitum et rerum Goritiae conscriptum a Rudolfo 8. R. J. Comite Coronini de Quischa. Viennae 1752. — Gründliche Anz leitung zu der Gydgenofifchen Bunds- und Staatshiitorie. Bon Joh). . Rndolif von Wahokivch. Bafel 1721. — Herin von Hoffimannswaldan und anderer Dentjchen auserlefene und bisher mirgeoruckte Gedichte. Leipzig 1695. Historia Reformationis Religionis in Styria, Carinthia et Carniola excerpta ex M. Hansizii Germ. Sae. Clagenfurti 1769. — Newe Befchreibung des Königreichs Pngarn. Um 1660. — €. Julü Hygini Augusti Liberti fabularum liber. Parisiis 1578. — Hieronymi Osorii Episcopi de Religione lihri tres, Dilingae 1576. — Causae Regum heri et hodie inter se belligerantium Galliae et Hispaniae, Sueciae. et Poloniae ex- positae et expensae ad juris et status rationem, 1657, — Hiftorifcher Negenten : Saal der öfterveih, Markgrafen, Herzoge und Erh = Herzoge. Wien, Salzburg und Linz 1713, — Johann David 3* 36 Köhlers Furzgefaßte und gründliche teutfche Neichshiftorie. Frankfurt und Keipzig 4751. — Specilegium historico - genealogico diplomati- cum. Ab. Jos. Schavkegel. Styriae 1795. — Des Deellus von Eufanien Betrachtungen über die Welt. Bon 9 MW. Rotermund. Leivzig 1790, — Marimilian V. Fr. X. Graf von Preyfing- Hohen- afhan 2. Bon $. E. Nitter von Koch) - Sternfeld. München 1827. — Boltaives Henrinde. Metrifch überfeßt von D. 3. Hoffbaner. Gras 1821. — Dante, ein dramatifches Gedicht. Von Kollmann. Grat 1826. Bon Herin Karl Schmus, Sekretär der Landwirthfchafts = Ge- fellfepaft in Linz. Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae. Studio et opera Antonii Boczek Soc. scientiar. boemiae membri. Tom. I. et I. — La Magia del Credito Svelata Istituzione fondamentale di publica utilita da Giussepe de Welz. Offerta alla Sicilia ed agli altri Stati d’Italia. Napoli 1824. — Sofeph und Guleicha, ‚hiftorifch- vomantifches Gedicht aus dem Berfifchen des Merlanı Abdurrahman Diehami, überfeßt und mit Anmerfungen erläutert von Binz. Eolen. von Nofenzweig. Wien 1824. — Funfelnde MWandeljterne zum Kobe des DBeften der Gefchöpfe, ein arabifches insgemein unter dem Namen „Gedicht Burde“ bekannt. Bon Scheich Ebu Abdullah) Mohamer, Ber SSaid, Ben Samad, Ben Muhfin, Ben Abdullah, Ben SSan- hadjch, Ben Hilalis- SSanhadfehi genannt Buffiri. Weberfegt und durd) Anmerkungen erläutert. Don Binz. Edlen von Nofenzweig. Wien 1824. — Die Pfarre umd Kirche St. Lauvenz im Schottenfelde. Als Beitrag que Firchlichen Topographie und als Ehrenbuch der vorzüglicheren Wohl- thäter diefer Kirche. Wien 1826. — Ueber die phyfifche Erziehung des Menfchen. Don Laurenz Novag, Med. Dr. Wien 1820. — Das - Eifenbahnwefen nach allen Beziehungen Evitifch = beleuchtet. Bon Dr. Biitor Mefarsky Eodlen von Menf. Wien 1837. —— Kirchenliever auf die wichtigern chrififatholifchen Fefttage, verfaßt und in Mufit gefept yon Herm Dr. 3. B. Rupprecht. — De Scultetiis per Hungariam, quondam obviis commentatus est Martinus Schwartner. Budae 1815. -- OEO®PA’STOT XAPAKTH’PEX vro Ay- unters NiaoAa'e Anpßagews Samen AvradeAgw Auofapewy Ioa’yve acı Magze. EN BIE'NNH, THX ATETPTA®. 1815. — Gfemente der Manöverir- Kunft, vom Seldmarfchall- Lieutenant Freiherrn von Zach. Wien 1812, — Ge- dichte von A. L, Altmann. Wien 1843. — Die Schule der blühen- den Natur. Don 8. Trattinif, Wien 1843. — Das große und be rühmde Untersberg- Torfmoor = Gefild bei Salzburg. Don Fr. Aler- von Bramme Salzburg 1845. Sämmtlich gewidmet von Hein 9- DB. Rupprecht, Faiferl, Nath und Bücher Genfor 2, in Wien. Die Fürftinnen des Haufes Burgund. Defterreich in den Niederlanden. Aus Duellen von Dr. Ernft Münd. Leipzig 1832, — Gefchichte der Deutjchen am Niederrhein und in Weftphalen. Bon der exften gefhichte ERREGER EEE 37 lichen Kenntnif an bis auf Karl den Großen. Bon Dr. 3. 8. Anayr. Elberfeld und Barmen 1830. — Gregor von Tonrs und feine Zeit vornemlich aus feinen Werken gefchilvert. Gin Beitrag zur Gefchichte der ‚ Entftehung und erjten Gntwiclung romanifch =germanifcher Ver: hältniffe. Bon Iohann Wilhelm Loebel. Leipzig 1839. — Politische Gefchichte Deutfchlands unter der Negierung der Kaifer Heinrich V. und Lothar II. Bon Dr, Eduard Gervais. Leinzig 1841. — Dar: ftellungen aus der Gefchichte des Neformationg-Zeitalters mit Zugaben aus der Ditellenforfchung. Bon W. Wachsmuth. Leivzig 1834. — Essai historique, politique et moral sur les Revolutions An- eriennes et modernes par F. A. de Chateaubriand. Paris et Leipzig 1816. — ®riedvrih von Schillers fünumtliche Werke. Gras 1834. Sämmtlih von Sr. Hodwürden Heren ©. Guggeneder, Vice Direktor des bifchöflichen Seminars zu Linz. Almanach nova plurimis annis venturis inservientia per Joannem « Stoefferinum ‚JSustingensem et Jacobum Pflaumem Ulmensem ac- euratissime supputata et folifere Europe dextro sydere impartita. Ephemerides pro annis 1524 — 1531. — Alhabitius cum co- mento. Venetis 1521 in ebibus Petri Liechenstein. — La Re- toriea di M. Tullio Cicerone a Cajo Herrenio ridotta in Alberi. Da M. Oratio Toscanella nouvamente posta in luce. In Vine- gia appresso Ludouvico de gli Auanzi 1561. — Lucerna inqui- sitorum haereticae pravitatis R. P. F, Bernardi Comensis ordi- nis Praedicatorum ac Inquisitoris egregii. Mediolani 1566. —- Guida geographica overo compendiosa descrittione del globo terreno, di D. Lodovico Passerone ampliata d’aggiunte dal Sig. Carlo Assonica. Venetia 1674. — L’origine del Danubio, Ado- rato con 44 figure in rame. Venetia 1684. — Guida per il viaggio d'Italia in posta. Genova 1786. — Memorie storiche dell impero germanico dal suo risorgimento dal Carlo Magno in suo scioglimento sotto Francesco 1. Milano 1806. — €. Julii Caesaris commentariorum de bello gallico, Libri IX, Ci- vili Pompejano, Libri IH. Alexandrino, Libri 1. Africano, Lihr. I. hispaniensi et ejusdem fragmenta a Fulvio Ursino collecta. Venetiis 1571. (Gefchätte AMdinifche Ausgabe). Sämmtlih von Heren Widter, £& E Poftoffizial in Mantıa. Berfuc) einer wiljenfchaftlichen Anleitung zum Studium der landwirihfchafts- lehrte von, Levpold Trautmann, Wien 1810. — Lehrbucy der Chemie von Mitfcherlich. Berlin 1834. — Leichtfaßliche VBorlefungen über Altronomie für jene, denen es an mathematischen Vorkenntnifjen fehlt. Don Auguft Kunze * Wien 1842. — Soferh Golen von Jaquin Fehrbuch der allgemeinen und medizinischen Chemie. Wien 1798. — Spitem ver praftifchen Arzneimittellehre von Leopold Franz Herrmann. Wien 1826. — Ein anatomifhes Werk. — Hülfsbud) für Stapt und Land. Herausgegeben von Friedrich Wagner. Gräß 1803. — Joachim Chriftian Blum’s Spaziergänge. Neutlingen 1782. — Ueber den Pleschroismus der Kıyitalle von W. Haidinger. Prag 1845. — Die Vögel Europas. Bon Ludwig Selliers v. Meranville. Wien 1844. — .Homers Dbyffee. Von. Heinrich Voß. Wien 1844. — Eommet- blumen. Don Franz Fibinger. Wien 1844. — Fremde und Heimath. Bon Sebaftian Brunner. Leinzig 1845. — Die Waife. Bon Ludwig Sceyrer. Wien 1844. — Diogenes von Azzelbrunn. Ben Dr. 8. Brunner. Wien 1846. — Homilitifche Vorträge für Sonn = und Feft- tage. Don Dr. 3. GE. Beith, Wien 1845. — Predigt - Cyflus auf alle Sonn» und Feittage des Kevin. Bon Alois Schäf. Wien 1846. Sämmtliche Werke ein Gefchenf von Herin Dr. Morik DOLMEO, Afi- ftenten am Ef Hof- Mineralien - Kabinete in Wien. Da m Stadtrecht von Miener-Nenftadt aus dem 13. Jahrhundert. Gin Bei- trag zur öftevreichifchen Nechtsgefchichte. Wien 1846. Bon dem Ver: faffer Herin Dr. Sofeph von Würth in Wien. Joh: Rudolphi Glauberi Testimonium Veritatis durch den Authorem befchrieben md zu Nettung feinee Ehren an Tag geben zu Amfterdam. Dom hohmwürd. Heren Alois Filntöftl, Weltpriefter und Ndjunft der theologischen Studien in Pinz. Des ehelichen Divens Spiegel und Negel, von zehen Gapitel getheilt, durch Sohann Spangenberg, der Faiferl, Stadt Norihaufen Prediger. 1546. Don Heren Brunnthaler, Faktor. Unterfuchungen über den Flug der Vögel. Von Joh. 3. Prechtl. Wien 1846. Dom Hehwürd. Herin Michael Holzfhuh, Pfarrer zu Gunstirchen. Linz Einft und Jest. Bon Benedikt Pillwein. Linz 1846. Wiomung des Herın Simen Käfer, bürgl. Bilder- und Schreibmatertalien = Händler in. Linz. Wiens Faiferliches Zeughaus zum erften Male aus hiftorifch = fritifchen Ge- fichtspunft betrachtet, für Altertgums = Freunde und Waffenfenner be fchrieben und herausgegeben. Leipzig. Bon dem Herin Verfafjer Franz von Leber in Wien. Valentin Preuenhuehbers Annales Styrenses. Niwnbeig 1740. Don Heren Ehuard Eplen von Plügl, F. f. Hoffonzipiften in Wien. Le Nepotisme de Roma. Tradition d’ l’Italien 1669. — Ouvres choi- sies de Voltaire. Wien 1810. — Histoire puhlique et secrete de la cour de Madrid des l’avenement du Philippe V. A Cologne 1719. — Ouvres diverses de M. de 'ontenelle. — Doutes proposes aux savans militaires sur un projet de guerre imagine par le Marechal de Puysegur, A Milan 1770. — Le Voeu de toutes les nations et linterest de toutes les puissances. 1778. — ‚Ausführliche Erzählung nebft Orundriffen der. Belagerung der Fe- fung Schweidnis, zum Drud befürdat von H**. Hannover 1774. — . Befchreibung der Feltung Giberaltar und merkwürdige Gefchichte ihver dreizehn Belagerungen, Wien 1808, — Die Cinnahme der 39 Feftung Wefel von ven franzof. Truppen unter ven Befehlen des Prin- jen von Soubife. 1757. — Biographifches Gemälde, oder Leben und Thaten des Hein Grafen Alerander Waffitiewitfch von Sıumvarow- Rymnitsty. Wien 1799, — Der nenefte Provinzenwechfel als Folge dev PFriedensfchlüffe zu Campo Formio und Limeville. Hof 1803. — Grflärung im Namen Sr. fönigl, Majeität von Preußen der allgem. Neichsverfamuilung mitgetheilt im Betreff des zu Bafel am 5. April gefchloffenen Friedens. 1795. — Batriotifche aber ehrfurchtsvolle Be- merfungen über diefe Erklärung. 1795. — Observations sur les Campagnes du Roi de Suede Gustave Adolphe en Allemange Milan. 1786. — Der Bauernwagen als Sänfte von Ign. M. Gug- genberger. Innsbrud 1832. — Die nächtliche Heerfchau der drei allirten Monarchen in der Nacht des 7. Junius 1840. Von E. Meist Wien 1840. — Statiftifch = hirtorifch «militärifche Darftellung der Bocche di Gattaro, von einem Augenzeugen. Köln 1808. — Nöthige Keunt- wife von dem Gefchiike, und deffen Gebrauche. Von Freiheren von Unterberger. Wien 1807. — Auswahl intereffanter Anefvoten und “ — Gharafterzüge aus den beiden merkwürdigen Kriegen in Süd= und Norodeutfchland. Braunfehweig 1808. — Sfljze des zweiten franzö- fijc) «vepablifanifchen Krieges mit, den Haufe Defterreich in den Jahren 1799 — 1801. Regensburg 1844, — Defterreihs Chrenjpiegel. Herausgegeben von Blafius Höfel, Peter Ritter von Bohr und Alois Reise. Wien 1836. — Statuten des löbl. militärischen Maria Ihe- vofia » Ordens. Wien 1759. — Befchreibung und Gefchichte der Stadt Steyer und ihrer nächiten Umgebungen. Bon Franz Zav. Brig, vegul. Ghorheren von St. Florian. Linz 1837. — Tafchenbuch für die va- terlindiiche Gedichte. Wien 1813. — I. Thomfons Iahreszeiten. Ueberjegt von Harries. Wien 1827. — Friedrich) Kind’s Gedichte. Wien 1816. — Genealogifch Hiitorifch =Atatiftifcher Almanach für das Jahr 1825. Bon Dr. Haffel. Weimar, — Almanady für Pferde: liebhaber.“ Bon Klatte. Wien. — Großer fteiermärf, Nationalfalender, 1841. Gras. — Militär Schematismen für die Jahre 1812, 1813, 1835, 1844, 1846. Sämmtlicy angeführte Werke ein GefchenE des Heren Jof. Freiheren von Numersfich, F. f. Kämmerers und Herren- lands - Berordneten in Linz. Kriminal: Prozeh von Oberöfterreich vom Jahre 1630. — Patent ver Thren- befteigung der Kaiferin von Rußland, KRathavinz H. vom. 6. Zuli 1762. Bon Herrin Kajetan Karmayer, freireftgnivten Syndikus zu Freyftadt. Idsa chrono -topographica Congregat. Cistere. S. Bernardi per su- periorem Germanicam. 1720. — Düfher von Haplan falzburgifce Ghronif. Salzburg 1666. — Annus millesimus antiquissimi Mo- nasterii Ossiacensis in superiore Carinthia breviter asserlus Labaci. — Annales monasterii Cremifanensis in Austria superiore scripti,a P. Simone Rettenbacher. Salisburgi 1677. -- Historia norica cum Annalihus monasterii Cremifanensis. Authore 8. Rettenbacher. Salisburgi 1677. — Principia Juris canonici. Authore P. Roherte ‚König. Salishurgi 1714. — Brevis Netitia 40 R juris metropoliei Salisburgensis in Ecclesiam Passaviensem. — Martini Pegii J. U. D. des hohen Dom: Stifte zu Calzburg gewe: fenen Syndiei Schauplak der Dienftbarfeiten. Frankfurt und Leipzig 1728. — Berfuch einer allgemeinen Weltgefchichte. Aus dem Franze- fifchen des Heren von Voltaire überfeßt, Dresden md Leipzig 1760. — &ehrbuch der theoretifchen Bhilofophie. Bon Synaz Ihanner, Salz: burg 1811. — Der Jugendbeobachter. Hannover 1779. — Dvids BVerwandlungen aus dem Lateinifchen überfegt von I. B. Seblezfi Be und Leiyzig 1763. Sämmtlich vom hochwürd. Heren er Kanftl, Dom: und Chorvifar zu Linz. J. B. Friderici Cryptographia. Hamburg 1684. — _Caroli Siconii hi- storiarum de occidentali imperio Libri XX. Basiliae 1579. — Erquifftunden. Bon Ludwig Guieeiardin befchrieben und jebt aus ita= lienifcher Sprach verteufchet durch Daniel Federmann von Memmingen. Geteuct zu Bafe. — Chronika durch M. 5. Garion, zufammenge- zogen anno 1556. Widmung des hechwürd. Herin Johann Tröger, Pfarrers zu Dörnbad). Bericht über die dritte allgemeine öfterreichifche Gewerbe » Austellung in Wien 1845. Don der hohen E E. allgemeinen Hoffammer in Wien. Die Fofjilien Foramiferen des tertiären Beckens von Wien, entdeckt von Er. Ercellenz Heren Ritter v. Hauer umd befehrieben von Alcide D’Orbigny. Veröffentlicht unter den Aufpiecien Sr. Majeftät des Kaifers von Defter: reich. Paris 1846. Bon der hohen Faiferl. Fönigl. Hoffanzlei in Wien mittelft PBräfivial- Erlaffes. Hohenfalzburgs Entftehen und Ausbau, wie auch defien fonftige Schicfale und Beltimmungen. Salzburg 1843. Bon dem Herin Berfaffer Iof. Bichler, Bibliothekar des Prov. Mufeums zu Salzburg. Amoris divini et humani Antipathia. Sive effectus varii e variis sa- erae Scripturae locis deprompti. Antverpiae 1629. Bon hoc. Heren Binz. Blumauer, vegul. Phrshege von St. Florian und Pfarr: sifar zu St. Martin, Zeitwarte des Gebetes in fieben Tagezeiten. Gin Gebetbuch arabifh und deutich, Wien 1844. Don dem Herin Berfaffer Freiheren von Hammer- Purgftall, FF. Hofrath in Wien, Denfwürbige Gefandtjchaften der oftindifchen Gejellfchaft in den vereinigten Niederländern an unterfchievliche Kayfer von Sapan. Aus den Schriften und Neyfeverzeichnifien gemelter Gefandten gezogen durdy Arnold Mon- tanus. Amfterdam 1669. Don Heren Math. Fifchwenger in Braunau. Beiträge zur Gejchichte des Johanniter Drvens.. Wien 1845. — Histoire de la Floride par de Vega. Paris 1670. Bon dem Berfaffer des exjieren Werkes Heren Dr, Auguft Schilling, Hofkonzipiften im f. FH. Dberftlämmeramte in Wien. La Vie de la Philippe 1l., Roi d’Espagne traduit l’Ikalien et Gregorio N 4 Leti. Amsterdam 1734. — La Vie de l’Empereur Charles V.. traduit de l’Italien de Mr. Leti. A Brusseles 1745. — Histoire chronologique d’Espagne. Tire e de Mariana et de plus celebres Auteurs Espagnols. Par Made. ***,. Rotterdam 1696. — De la transformation de Paris ville ouverte, en place forte. Par le Mis de Chambray. Paris 1843. — Darlegung der technifgen und Verkehrs: DVerhältniffe der Eifenbahnen, nebit darauf gegründeter Grörterung über die militärifche Benügung derfelben und über die zur Erleichterung diefer Benügung. zu treffenden Anftalten. Berlin, Polen und Bromberg 1841. Bon Heren Joh. B. Schels, F. f. Oberftlieute- nant und Bibliothefar des F. f. Kriegs - Archives in Wien, Ghrenmit: glied des Dereins. Cistertium Bis - Tertium. Autore admodum Reverendo in Christo Patre Augustino Sartorio. Vetere - Pragae. Anno 1700. — Der Freihafen von Trieft, Defterreichs Hauptftapyelplas für den überfeeifchen Welthandel. Von Heinrich) von Kofta. Wien 1838. — Böhmens Burgen, - Velten und 'Bergfchlöffer. Gefammelt von Franz Merander Heber. Prag 1843, 1844, 1845. 3 Bände. — Zeitfchrift für die Altertdumswifienfchaft. Herausgegeben von Dr. Theodor Bergf und Dr. Zulius Cäfar, Profefforen zu Marburg. Iter Jahrgang 1845. Gaffel. Bon Heren Dr. Adolf Schmidl, Redakteur der öfterreichifchen Blätter für Literatur und Kunjt zu Wien. Leitfaden zur mordifchen Altertyumsfunde, herausgegeben von der fünigl. Ge: vellfchaft für mordifche Alterthumskunde zu Kopenhagen. Kopenhagen 1837. — Memoires de la’ Societe royale des antiquires du Nord 1840 — 1844. Copenhaque. Märfifche Forfchungen. 2ter Band (in 2 Abtheilungen). Berlin 1844. Herausgegeben von dem Vereine für Gefchichte dev Mark Brandenburg zu Berlin, - Mittheilungen der FF. mähr. jchlef. Gefellfchaft der Natur und Yaırdes- "Funde. Jahrgang 1843 und 1844. Brünn. — Landwirthichafts » Ka- lender auf das Gemeinjahr 1845. 32fter Jahrgang. Brünn. Zeitfehrift des hiftorifchen Wereins für hHamburgifche Gejchichte zu Hamburg. 2ter Band. Ites, 2tes und Ites Heft. Mittheilungen der Gefchichts: und Altertjumsforichenden Gejellichait des Diterlandes. ter und 2ter Band, 1tes und 2tes Heft. Altenburg 1844, 1845, 1846. — ter, 2ter, Iter Jahresbericht über das Beltehen und Mirfen des Vereins: — Zwei Bücherverzeichniffe. — Statuten. -- Einige Worte über die Nothwendigfeit allgemeinerer Gejesfenntnig im Bolfe. Bon Dr. Karl Bad. Gifenberg 1830. — Hertha's md Iruma's Weihe. Eine voetifche Epiftel von Dr. Karl Bad, Eifenberg 1830. — Bücher: Verzeichnig der Sammlung der Gefellichaft (Fortiekung). Zehnter Jahresbericht der Gefelljchaft zuc Erforfchung der vaterländiichen Denkmale der Vorzeit zu Mein. Von Karl Wilhelm. Sinsheim 1844. 42 Abhandlungen der Fönigl. böfmijchen Gejellichaft der Wifjenfchaften zu Prag. Fünfte Folge. Iter Band von den Jahren 1843, 1844. Prag 1845. Mechiv für Hefiische Gefchichte und Altertgumskunde. Herausgegeben aus den Schriften des hiftoyifchen Vereins für das Großherzogtum Hefien. Bon Ludwig Bar. Ater Band und Hter Band 1jtes Heft. Darımftadt 1845 und 1846. — Ghronif des Vereins für das Jahr 1844 und 1845. — Grfter Supplementband, Gefchichte ver Stadt Grünberg. Darmftadt 1846. — Meber das Wirken der Hiftorifchen und antiua= vifchen Vereine in Bezug auf die Wiffenfchaft, VBorgetvagen in der Hauptverfammlung des Bereins am 6. DOftober 1825. Bom geheimen Staatsrat Dr. Knapp. — Urkunden zur heflifchen Landes, Drts- und Familiengefhichte, welche bis jest im Drucke noch nicht erfchienen find. Im Auftrage des Hiftorifchen Vereins gefammelt und heransges gran von Ludwig Baur. Gutes Heft 1145— 1278. Darmftadt 1846. Berivdifche Blätter für die Mitglieder der beiden hiftorifchen DBereine des Kurfüritenihunms umd Des GSroßherzogsthums Sefjen. Dberbaierifches Archiv für vaterländifche Gedichte, herausgegeben von dem hiftorifchen Vereine von und für DOberbaiern. Glen Bandes 3te8 Heft. Ztev und Ster Band. München 1845 und 1846. Achter und ‚neunten Bericht über das Beitehen und Wirken des hiftorifchen Vereins zu Bamberg in Oberfranken von Balern. Bamberg 1845 und 1846. Römische Niederlaffungen in Klotten. Bon Ferdinand Keller. Zürich 1811. Mittheilung der Gefellfchaft für vaterländifche Alterihümer in Bıtrich. Erfter Sahresbericht des Hiftorifchen Vereins im Oberdonau: Kreife für die Sahre 1844 und 1845. Augsburg 1846. — Kombinirter Jahresbe- vicht des Hiftorifchen Vereins für ven Regierungsbezirk von Schwaben und Neuburg für. die Jahre 1842 und 1843. Augsburg 1844. — Namens» Verzeichniß jänmtlicher aktiven Mitglieder nad) dem Stande zu Anfang des Jahres 1845. Nugsburg 1845. Berhandlungen des Hiftorifchen Vereins von Dberpfalz und Regensburg. Neuen Folge Itev Band. Regensburg 1845. Archiv des. hHiltorifchen Vereins von Unterfranfen und Ajchaffenburg. Ster Band und Iter Band Ates Heft. mit Anfchluß des Glen Berichtes für das Jahr 1845|1846. Würzburg 1846. — Binladungsfchrift zur 13ten Sahvesfeier des Hennebergifch = alterthumgforjchenden Bereines zu Meiningen. Meiningen 1845. — Beiträge zur Gefchichte Deutfchen Alterthums. Ste Lieferung. Meiningen 1845, vom alter: thumsforfchenden Bereine. Abhandlungen der hiftorifchen Klaffe der Fönigl, haterifchen Akademie der Miffenichaften in München. dten Bandes 2te Abtheilung. — Bulletin diefer Akademie von Jahre 1844, Ni. 51 —57. 1845 No. 1—52. 1846 No, 1-5. — Mademifcher MAmanac) auf das Sahr 1845. 43 Steiermärfifche Zeitfchrift. Nedigirt von Dr. ©. &. Schreiner und De. Albert von Mudar. Nette Folge Sten Jahrgangs 1fes Heft. Gras 1845. Beitfchrift des Ferbinandeums für Tyrol und Vorarlberg. Herausgegeben von den Kuratoven defjelben. 1248 Bändchen. Innsbrud 1846. Achter und neunler Jahresbericht des altmärkifchen Bereins für vaferländi- he Gefdjichte und Imduftrie zu Salzwedel. Herausgegeben von Sch. Friedr. Daniel, F, Profeffor. Neuhaldensleben und Gardelegen 1845 und 1846, Zeitfchriit des Bereines zue Grforfchung der vheinifchen Gefchichte und Alter- thümer zu Mainz. Iten Bandes 2tes Heft. Mainz 1846. Sümmtliche Bereinsfchriften gegen Austaufc. Allgemeine Encyflopäpdie der Wiffenfchaften und Künfte von Erf und Gruber. 1. Set. 40ter, Alter, 42ter und Adter, U. See. 23tev und 2dter, "I. Sect. 19er, 20Oter und 2iter Theil. Leipzig. 1844, 1845 und 1846, — Germania, Rhaetia, Noricum, Panonia nad) den Be- griffen der Griechen und Römer. Bom Hofraty Konrad Mannert. Leipzig 1820. — Abbildungen zu Dfen’s allgemeiner Naturgefchichte für alle Stände. Ergänzungstafeln von Berge. 2te, te, Ate und te Lieferwig. Stuttgart. — Monumenta germanica historica eddit Georgius Henricus Pertz. Haunover 1844. Tom. VIL Vi. — Beitfchrift für deutfches Alterihum, herausgegeben von Moris Hanvt. iter, 2ter, Ber, Ater, 5ter Band. Yeivzig 1841, 1844. — Mitthei- lungen der’ antiquarifchen Gefellfchaft in Zürich. '2ter Band. Zürid) 1844. — Histoire de P’Empere D’ Austriche depuis les temps les plus regules jusqu’ au Kegne de Kerdinand I., Empereur D’Austriche. En six Epoques. Par le Chev. Charles de Coekel- berghe de Dutzele. Vienne 1844. — Monumenta hoica. Volum. XXXIV. Kdidit Academia scientiarum boica. -Monachit 1544. — Flora germanica. Auctore Ludovico Reichenbach. 3., 4., 5. und 6. Centurie. Leinzig 1840 — 1844. — Gefchichte des arofen deuffchen Krieges vom Tode Guftav ab mit befonderer Nüdficyt auf Branfreich, DBerfapt von F. MW. Bartheld. Stuttgart 1843. — Ge- fhichte Kaifer Sigmund, von Dr. Iuf. Ajcybadh. Hamburg 1838. — Des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden Feldzüge wider die Türfen, geöftentHeils nad) bis jebt unbenüsten Handfchriften, bear: beitet von Freiherr Bhilipp Röder von Diersburg. Karlsruhe 1839. — Mittelitalien vor den Zeiten römischer Herrfchaft nach feinen Denfmalen, bargeftellt von Dr. W. Abefen. Stuttgart und. Tübingen 1843. —- Ueber die Urbewohner Nätiens und ihren Sufammenhang mit den Girusfern. Bon Ludwig Staub. Münden 1843. — Tert zu Gouard Gerhard's antifen Bilderwerfen. — Gefchichte ver rheinischen PBialz nach ihren politifchen, FKivchlichen und literarifchen VBerhältniffen von Dr. Ludwig Häufen Heidelberg 1845. — Forfchungen und Grläute- rungen über Hauptpunkte dev Gejchichte des Niebenjährigen Krieges. Na arhivaliichen: Quellen, ven BP. ©. Stuhr, Hamburg 1842. -—- Ad Gefchichte der römischen Staatsverfafiung von Erbauung der Stadt bis zu &. Gäfars Tod. Don Karl Wilhelm Göttling. Halle 1840. — Technologifche Gneyklopädie. Herausgegeben von Ich. of. Brechtl. 14ter Band. Stuttgart 1846. — #8. & Schloffers Weltgefchichte. Unter Mitwirfuug des Derfaffers bearbeitet von Dr. G. 2. Kriegf, Frankfurt a. M. 1844. — Monographie der norddeutfchen Wenlven- bildung. Ein Beitrag zur Geognofte und Naturgefchichte der Borwelt, von Dr. Wilhelm Dunfer, Nebit einer Abhandlung über die in diefer Gebirgsbildung bis_ jest gefundenen Reptilien von Herrm. von Meyer. Braunfehweig 1846. — Nuturgefchichte dev drei Reiche. Zur allge meinen Belehrung bearbeitet von ©. W. Biichof, 3. R. Blum, 9. G. Beonn, 8 & v. eonhaid, F. ©. Leufart und F. ©. Voigt. 77te Lieferung. Stuttgart. 1846. — Siftorifches Tafchenbuch. Heraus: gegeben von Friedrid) Naumer. Neue Folge, Ster Jahrgang. Leipzia 1847. — Bildniffe der deutfchen Könige und Kaifer von Karl dem Großen bis Marimilian I. nad) Siegeln, Münzen, Grabmälern, Dent- mälern und DOriginal- Bildniffen gezeichnet von Heinrich Schneider, in Holz gefchnitten in der xylographifchen Anftalt in München, nebit cha= vafteriftifchen Lebensbefchreibungen derfelben Yon Friedrich Kohlraufch. Hamburg und Gotha 1846. Sümmtli) von den Töblichen Herren Ständen für ihre mit dem Mufenm vereinigte Biblivthek. angefauft. Beiträge zur Geognofie von Tyrol. - Skizzen einer Reife durch Gachien, Baieın, Salzkammergut, Salzburg, Tyrol, Defterreich. Bon Aler. Peshold. Leipzig 1843: — Mittelhochdeutfches Wörterbuch zum Hand: gebrauch, von Adolf Ziemann. Nebit grammatifcher Einleitung. Dued- linburg und Leipzig 1837. — Gelehrte Anzeigen. Herausgegeben von Mitgliedern der Fönigl. baier. Akademie der Wiffenfchaften. 18ter Band. München. — Zeitfchrift für Münzs, Siegel» und Wappenfunde, her: ausgegeben von Dr. B. Kühne. Berlin, Pofen und Bromberg 1843, 1844 und 1845. 3ter, Ater und Öter Jahrgang. — Neal= Encyflo- pädie für die gebildeten Stände. Ite Auflage. Leivzig bei 3. U. Brod- haus 1846. — 9te, 10te, AAte, 12te und 13te Publikation des litera- rischen Vereins zu Stuttgart, Stuttgart 1844, 1845 und 1846. — Codex diplomaticus. et epistolaris Moraviae studio et opera. Antonii Boczek. Tom. IV. Olomuci 1845. — Thaler Kabinet. Beichreibung aller befannt gewordenen Thaler\ der Pähfte und Erzbi- fhöfe. Bon 8. ©. Nitter von Schultes-Nechberg Wien 1845. — SGrundrig der Mineralogie mit Ginfehluß der Geognofte und PBetrefakten- kunde. Bon Friede. Glocer. Nürnberg 1839. — Handtvörterbud) der Mineralogie und Gengnofie. Bearbeitet und herausgegeben von Dr. Karl Franz Mer. Hartmann. Leipzig 1828. — Anfangsgründe der Mineralogie. Bon Wilhelm Haidinger. Leipzig 1829. — Nechiv fir Gefchichte, Genealogie, Diplomatik und verwandte Fächer. Herausge: geben durch einen Berein von Gelehrten und Freunden deuffcher Ge \hichts = ind Staatsfunde. Stuttgart 1846. — Spyitematifches Ne- pertorium über Schriften fämmtlicher hifterifcher Gefellfchaften Deutjch- Sands. Auf DVeranlaffung des hifterifchen Bereins fir das Großherzog: 45 thum Hefjen bearbeitet von Dr. Ph. A. F. Walther. Darmitadt 1845. — Beiträge zur Flora der Vorwelt. Von Aug. Iofeph Gorda (mit 60 Tafeln Abbildungen). Prag 1845. — Kosmos. Entwurf einer vhyfifchen Weltbefchreibung von Mlerander von Humboldt. Ater Band. Stuttgart und Tübingen 1845. — Wallenftein. Beiträge zuc näheren Kenntnig feines Charakters, feiner Pläne, feines Verhältniffes zu Baiern. Aus urfundlichen Ducllen. Bon Karl Maria Freiheren von Aretin. Negensburg 1846. — Habsburgifches Archiv. Herausgegeben von Sofeph Chmel. Ates, 2tes Heft. Wien 1846. — T. v. Wolansfı's Briefe über jlavifche Alterthümer. Gnefen 1846. Erfte Sammlung. — Achäologifche Zeitung. Herausgegeben von Evuard Gerhard, Mitdi- veftor des archäologiichen Inftituts in Nom. Grfter Jahrgang. Berlin 1843. — De operibus antiquis ad vicum Nardendorf e solo erutis scripsit D. Georgius Casparus Metzger. Augustae Vin- delicorum 1846. — Die Berfammlungen ungarifcher Aerzte umd Naturforfcher mit befonderer Beziehung auf die am 4. Augujt 1842 zu Neufohl abgehaltene Ite Verfammlung, befchrieben von Dr. E. N. Bipfer. — Das Niebelungenlied, überfegt von Dr. Braunfels. Leivzig 1846. — Schweizerifches Mufeum für Hifterifche Wiffenfchaften. Her: ausgegeben von 8. D. Gerlah, 3. 3. Hottinger und W. Warfennagel. Srauenfelo 1837—39. — Die Völker des füplichen Nuflands in ihrer geichichtlichen Entwidlung» Gine von dem Fönigl. Inftitut von -Franf- reich gefrönte Preisjchrift. Bon Karl Frievr. Neumann. Leipzig 1847. — Deutjche Sprachdenfmale des 12ten Iahrhunderts. Zum erften Mal herausgegeben von Th. ©. v. Karajan. Wien 1846. — Mit- theilungen aus Handfchriften und feltenen Druckwerfen. Bon Dr. 3.8. Adrian. Frankfurt a. M. 1846. — Archiv für Mineralogie, Geoguofie, Bergbau und Hüttenfunde. Herausgegeben Dr. EG. 3. Karften und Dr. 9. Decyen. 19er, 2Oter, 2itev Band. Berlin 1845, 1846. — Archiv für Naturgefchichte. Gegründet von A. $. A. Wigmann. He- ausgegeben von Dr, W. PB. Erichfon. Berlin 1844, 1845, 1846, 108er, Itter, 128er Jahrgang. — Zeitfchrift für Gärtner, Botaniker, und Blumenfreunde. Herausgegeben von Dr. David Dietrich. Ater Band. Jena 1846. — Allgemeine Zeitjchrift für Gefchichte. Heraus- gegeben von Dr. W. Nolf Schmidt. ter und Gter Band. Berlin 1846. — Defterreichifcher Plutarch. Von Iof.- Freiherr von Hormayı. Wien 1807. Siümmtliche Werke theils Fortfegungen theils neue Anfchafjungen vom Mufeal: Vereine, HI. Manufcripte, Zopographiich = ftatiftifcher Entwurf des‘ Landes ob der Guns. Mad) den vorgelegten Fragen des Heren Staats: und Gonverenz + Nathes von Baldarei, bearbeitet von Here Garl Grafen von Pilati, Ef. Kim- merer, jubilirten Negierungsvath umd Kreishauptmann. Die Staatsverfafjung von Parma amd Piacenza. — Prüfung über den neapolitanifchen Adel, Unterhaltung eines unpartepiichen Autors, — 46 Verordnungen amd Privilegien des Militärs, fowohl zu Fuß als zu Pferd in dem Stante des Herzogs \Ranuccio Fanese von Parma und Piacenza vom Jahre 1624 (fänmmtlich in italienifcher Sprache) eine Widmung des Kern Mlois Kuindl, bürgl. Lererfabrifunten zu Einz. Lebensbefchreibung des hochwürdigen Herrn Ignaz Schifermüller, gewveften Zitularz Domberin, bifchöflichen Gonftftorialrathes und Dechants zu Wuigenlivchen Cein fehr vwerdienftvoller Seelforger, fo wie Naturfor- jher) gewidmet von Heren Ferdinand Ritter von TUR Fo. Negierungs = und Präftvial= Sekretär. Notizen von dem E. FE. Landgerichte Haag zu Stahrnberg, gefantmelt von dem Landrichter Andreas, Seethaler 1816. — Sfizze einer Mono: graphie von dem £, £ Pfleggerichte und der Stantsherrfchaft Mattig- ofen. Don demfelben Berfaffer 1827. — ©eografifch = ftatitifch = togo- grafifche Befchreibung des E EL. f. Pfleggerichtes TIhalgau von dem dortigen yprov. Pleger Ignaz von Kitrfinger in Sahre 1833. — Beichreibung der Herrfchaft Murolzmünfter von dem dortigen Pfleger Fißlthaller im Jahre 1827. Siämmtlihe Monographien vom Hohen f. f. Landes» Präfidium. Kurse Fraskitückhlein, mit chritlichen Unterricht von dem Heiligen, hochwür: digen amd guadenreichen Abentmal des waren Leibs und Blnts unfers lieben Seven und Heilandes Jefu Chrifti aus gottfeligen Lehrern zufam= men geragen anno redempli orbis 1588. Gefchrieben zu ynk in Defterrreich ob der Enns durch Daniel Melger für ducchlaucht Erzherkog Mathiasen zu Defterreich. Diefes Gebethbuc) des Erzherzugs Mathias mit befunders fchöner gleicher Schrift auf PBergament gefchrieben, bildet einen dev intevefjanteften Gegenftände ver Sammlung. Bon Herin Med. Dr, Lenpold Epler von Stur in Wien. Erläuterungen über ein vom Jahre A611 dakixtes im Mufeum befindliches Noten Manufeript, Deorfaßt und der Anitalt gewidmet von Heren Sofeph FSfchhof, Profeffor am Gorfervatortum der Muftt in Wien. Drei Hefte Gelegenheils- Gedichte (größtentheils in vaterländifeher Mundart), verfaßt von Franz Sadleder welland Nechnungs- Beamter des Töbl. Stiftes Lambady, Wionmung des Herin Sanaz Sadleder, Verwalter des f. £. Brov. Strafhanfes zu Linz. Kepertorium über des Gefchichtichreibevs Franz Kurz fünntliche Werke. Derfaßt umd gewidmet von Kern Ferdinand Wirmsberger, fändifchen Aeceffüften in Linz, % Abjchrift eines Galzburgs beireffenden Corpus juris vom Jahre 1328. Monographie über Hohenfalzburg, verfaßt von dem Heren Geber Se Pichler, Bibliothekar in Salzburg. Comentarium in universam physicam, quae in alma et archiepisco- pali Universitate salisburgensi tradita, Ab admodum Rever., ne a An a a Zi a 4 Relig. etc. Doctissimo P. Brunone Schlibnigg. Anno 1686, Vom hodywürdigen Heren Iofeph Ranftl, Ehorvifar. Kurzer CriminateProceß, wie jolcher von dem Faiferl. Bannrichter in Defter: rei) ob der Enns in den öffentlichen Bann und Landgerichts - Schran- nen auf dem Lande, an denen Malefiz -Nechtötagen practieieret wier- det. — Nbfchrift des Memorial und fummarifchen Grivaftes über den unverhofften entitandenen Pauernz Khrieg in Machlandt = Viertel und Belagerung der, Stadt Freyftadt und was fich nach und nad) erloffen. Anno 1626. Widmung von Herren Gajetan Karmayer , freyrefignirten Syndifus in Freyftadt. Documenta antiqua praepösitura selsensis. Gewidmet vom Kern Paul Anton Freiferen von Handel, F. £. Hoftath, Minifter-Reftdent ic. 2. zu Hugenau. - HEHE. Karten und Pläne. Karte von Savoyen, Piemont, Monferat und Mailand mit Abbildungen der vorzüglichften Städte. Widmung des Hm 3 Widter, F. f. Poftoffizial in Mantna. Kommifjariats: und Steuerbezirks- Karte von Kremsmünfter und Steinhaus. Entworfen von of. Neichhart. Don Sr. Hocdhwinden Heren Thomas Mitterndorfer, Abt des Löbl, Stiftes Kremsmünfter. Bezirksfarte von Schlierbad) und Pernftein im Traunkveife, aufgenommen ‘ und herausgegeben von dem Heren Geber Narguft Eoelbadjer, Pileger und Difirifis- Kommiffär zu Sierning. uräebung voh Badgaftein und Panorama vom Gamstahrkogel 1845. DVer- fertigt, heransgegeben und gewidmet von Heven Alcis Sonvent, Ar- chivar des E. f. Provinzial Mappen» Archives in Linz. Montaniftifcher Wegweifer durch den Amtsbezirk des F. f. Beragerichtes für das Graherzogthum Defterveich ob und umter der Enns zu Stever. Nach) der General-Dumntiernieifterftabs- Karte unter beragerichtlicher Leitung frei gezeichnet von Peter Altenburger 1843. Bon Heren Maria Vinzenz Suf, Bere des ftändifchen milden Leihhnufes in Salzburg. Plan der am 14. Dezember 1800 zwischen ven F. f. und franzöfifch = vepu- blifanifchen Truppen nächft Salzburg, bei Wals, Siezenheim und dem fürftlichen Luftgarten Kiefheim vorgefallenen Bataille, nebjt dem Weber: gange der Franzofen Aber die Salze bei Kaufen und dem Nüdzuge der f. f. Armee nach Deftereeih. — Tabelle mit ver Angabe der Höhe einiger Salzburger Gebirge über das Meer. Widmung, von Kern Terdinand von Schwabenaur. ih = 48 Kommiffariats= und Stewerbezirfs- Karte von Enns und St. Florian im Traunkreife. — Karte von dem Kommifjariat und Steuerbezive Ebels- berg- im Traunfreife, beide entworfen von Sof. Neichhart, wurden angefauft. Iuliuns Löwenberg’s hiftorifch=geographiicher Atlas zu ven allgemeinen Ge: fchichtswerfen von &. v. Nottef, Polis und Rufer. 2te durchaus umge: arbeitete Auflage in 30 colorirten Karten von Dr. Joh. Balentin Kutjchutt. Freiburg in Breisgau. Widmung eines hohen Gönner. Siebenzig verfchiedene alte Landkarten. DBom Hochwürdigen Heren Sofeph Ranftl. j Nernvater geogeaphifcher Blan und Grundriß der Faif. und landesfürftl. Haupt: jtadt Linz in Defterreich ob der Enns, wie foldhe den 23. Sanuarii anno 1742 nad) 22tägiger Belagerung unter fo heldenmüthig als fluglinnigen Somando Herrn G. $. Lud. And. Grafens Keverhiller durch Shro glovwürdigit vegierent Fönigl. Majeftät zu Hungarı und Böheim liegreiche Armee attaquiret und aus großen mordiers und Cannons 'hef- tig befchoffen, endlichen noch felben Tag in der Nacht, die in mehr dann 10000 Man zu Fueß und zu Pferd beitandene feindliche Ehur- Bayrifche und franzöfiiche Garnifen mit Feuer und Brand zur Kapitus lation bezwungen. Gewidmet von Herin Eduard Eplen von Plügel f. £, Soffonzipiften. - Be Sejihichte, 1. Urkunden, Exemplam Papyri Egyptiacae, quam in peregeinatione sua repertum Universitäti Cracoviensi dono dedet Socius eius Jos, San- kowsky. Ph. Dr.. Professor linguarum. orientalium in Akademia imporiali Petropolitani 1826. Bon Heren Wilhelm Pflügel, Frei heren von Eiffinez, F. E. Hofrath ae. in Wien. Anmerfen die Fragitüc der Stift und Urbar-Rechtens des Stiftes Michael: beuern. Gewidmet von Kern E. Preifch, pen. Hauptmann. DOrginal- Urkunde vom Jahre 1544. — Fragment einer Urkunde von Sahre 1691. — Zwei Stüd Bürgerzetteln der Stadt Freyitadf von ven Jahren 1685 und 1758. Bon Herrn Michael Zötl, bürgl, Buchbinder zu Freiftadt. Codex traditionum von St. Nikola (aus der erften Hälfte des 1Iten Jahr: hundertes). — Codex traditionum Fornbacensis. — NHrbarium des Rlofters Nanshofen, beginnend in der 2ten Hälfte des 13ten Jahrhunderts, Aus einem Pergament-Coder in der Fönigl. Hofbib- liothet zu Münden. — 19 Stüc Urkunden des Klofters St, Nikola, — 49 43 Stück Urkunden, deren Orginale im f. bairifchen Neichsardhive be- findlich. — 10 Stüd Urkunden aus der FE bairifchen Staatsbibliothef. — 6 Stück aus der fon. bairifchen Hofbiblivthef, beide das Stift Nanshofen betreffend. — 20 Stück aus einem Pergament - oder der F. Bibliothef, das Klofter St. Nikola betreffend. — 2 Stüd aus einem Pergament = Goder der F. Bibliothek, Ordnung des Herzog Albrecht zwi- fchen den Pfarrer und den Bürgern zu Ens in Betreff ihrer gegenfei- tigen Rechte und Prlichten; fümmtlich auf unfere Provinz ’bezügliche Ur- funden find Mittheilung duch die hödyfte Gnade der F. bairischen Negie- rung umd Ergebniffe der zu diefem Behufe unternommenen Reife des hodywürdigen KHeren Sof. Skülz, regul. Chorheren, Pfarrer und Ar- dhivars zu St. Florian. — 17 Stüd Urfunden aus den Driginalen im Stadtarchive zu Wels. — 9 Stüd von dem hochwirdigen bifchöfli- dien Gonflitorium zu Linz. — 162 aus einem Gopialbuche des Klofters Baumgartenberg. — 6 aus den Driginalien des löbl. Stiftes Schlägl. , — 53 Stüd aus dem Archive der Herrfchaft Ort. — 5 Stüf aus dem Archive von Freyftadt. — 2 der f. F Allgemeinen Hoffammer in Wien. — 5 Stüd Lehenbriefe vom Jahre 1440 angefangen, aus der niederöfterr. Lehenftube zu Wien. — 290 aus dem Ef. Hausardhive in Wien. — 7 Stüd verfchiedene Urkunden. — Codex traditionum Manseensis (er feit der Aufhebung des Stiftes verfchollene Goder wurde in dem F. f. Regierungsarchive zu Linz den 28. Februar 1844 wie- der aufgefunden). Bon fämmtlich angeführten Originalen wurden Abfchrift ten beforgt, und diefelben theils von Sr. Hochw. Heren Sof. Chmel, regul. Chorheren von Florian, f. F. wirfl. Negierungsrath 2c. in Wien, und Sr. Hodw. Heren Jof. Stülz, regul, Chorheren und Pfarrer zu &t. Florian collationirt. ' | Bu. Senealogifhe Documente. \ Gedrucdtes Diplom vom Jahre 1760, ausgeftellt von Grafen von Firmian, Erzbifchof zu Paflau für Michael Pofh, Dr. Theologiae in Linz. Don Herin Nois Seyringer, fländifcher Gegenhandler zu Linz. HIE. Numismatif. Dier Shid verjchiedene Medaillen (von Bien). Bon Hern Wöhr, Markt: richter in Kefermarkt, ° Fünf und zwanzig Stid ekkiskhiee Kupfermüngen. — 16 ‚Stüd verfchie- dene Silbermünzen. — 3 Stüd römische Erzmünzen. _ Von Heren Nikolaus Ereli, Austultanten des f. f. Stadt> und Landrechtes, derzeit in Scjärbing. » i / Gemeinfchaftliher Thaler vom Erzherzogtfume Sadjjen = Weimar vom Jahre 4623, — Anton Günther, . Oraf- zu Oldenburg Thaler ohne -Jahr. — 4 50 Medaille (Eupferne) auf die Krönung Stanz 1. zu Brankfurt den 4. Dftober 1745. Bon Heren Earl Preifeh, pen. F. f. Hauptmann. Eine jeltene römische Silbermünze (Balbinus). - Von Hevn A. Wolfanger Nentbeamten der Herifchaft Niegarting. Siebenzehn Stück verfehiedene Silber: und Kupfermünzen. Bon Herrn Schjf, Rechnungs Offizial der &. £. Hofbuchhaltung in Wien. Medaille auf Maria Therefia vom Jahre 1765. — Medaille auf Jofef II. vom Jahre 1773 (Fupfern). — Medaille auf den Bund der drei Groß- mächte vom Sahre 1814, Bon Herin von Magdeburg, f. E. Pionier: Oberlieutenant in Linz. Silbermünze der Stadt Kaufbayern vom Jahre 1547. Bon Hern Bruntha- fer, Buchdrnderei = Faktor in Linz. Medaille Ckupfern) auf die zehnte Derfammlung der deutfchen Land - und Forit- wirthe zu Gras 1846. Don Heren Carl Schmuß, Sekretär der FF. Landwirthichafts = Gefellichaft zu Linz. wei Silber = Brakteaten. Bon Heren Sofeph Hoffmann, Prediger zu Franzensbad. g Sechyzehn Stück verfchienene Gold:, Silber> und Kupfermünzen. Ben Here Friedrich Ohbermüller, Magiftratsrath in Gmunden, Medaille auf Sr. Ereellenz Heren Moriz Orafen von Dietrichftein. — 6 Stück verfchiedene römische Münzen, worunter eine jilberne (Vespa- sianus), aufgefunden bei einem Neubaue in Linz. — SFriesländifches Ihalerftück vom Jahre 1569. — Ein öfterr. Thalerjtirk Ferdinand vom Sahre 1522. Bon Herin Grafen von Weiffenwolf, f. f. Rimmerer und erfter Herenftands = Verorbneter 20. 20. in Linz. ä KRupjermedaille auf W. HR. Korwin Krafinsiy. — Mevaille von Eigie- mund II. eifern. — Medaille auf die Eroberung von Belgrad 8. Ofto- ber 1789 (Zinn). — Anton Rambaldus Collati Comes vom Jahre 1723 Binn), nebjt noch drei -Fleinen verfchiedenen Gilbermünzen. Don Heren Dr. Anton Zipfer, Profeffor und Gerichtätafelbeifiger ac. zu Neufohl in Ungarn. Kupfer - Medaille auf den Neichsfürften Wenzel v. KRaunik Rietberg vom u 1773. Don Heren Peter Pailer, FE, Oberpoftamts - Offizialen in Linz. Silbergrofchen von Ferdinand II, vom Jahre 1621. Bon einem ungenannt fenn wollenden Gönner, SIwer und fechzig Stük verchiedener Rupfermünzen. — 22 Stüd verfehiede: ner Eleiner Silbermünzen. — Kupfermedaille auf den Einzug der Allir- ten in Paris. — Franzöfifcher Afignat. Bon Her Zof. E. Kutjchera, f. £. Regierungs : Conzepts - Praktikant in Linz. u ! 51 Dier Stud böhmisher Silbergrofhen. Don Herrn M, Zötl, bürgl. Budh- Binder in Freyftadt. 1- Bier und dreißig Etüd verfchievener Heiner Münzen. Von Her Ortner, Amtmann der Herrfchaft Weinberg. Neunzehn verfchiedene römifche Münzen, ausgegraben in der Umgebung zu Wels (worunfer Alexander Severus, filbern, Hadrianus, Julia Maesa, Trajanus ,„ Decius, Diocletianus, Licinius Junior, Ma- ximianus Armentarus, Constantinus II. Heliogabalus, M. Au- relius die vorzüglichften). Von Heren Franz Hanf, Eoler von Ehrenfelo, Magifteats = Erpeditor zu Wels. Adhtzig Stück verfchiedener größtentheils römifcher Münzen (worunter vorzüg- lid} Severina Aug., Justinus, Imp. Aurelianus, Justinianus Aug., Severus Pius Aug., filbern, Tituria, Vibia, Roma sine nota ponderis , die vorzüglichiten und für die Sammlung neu). — Kupfer: medaille auf Beranlaffung der 5Ojährigen Gedächtnißfeier des Erhaltes des Maria Therefien Ordens Sr. f. F. Hoheit des ducchlauchtigften Heren GErzherzogs Carl. — Medaille auf Se. Errellenz Herin Moris Grafen m Diekrichitein,. Bon ‚Heren Jofeph Epler von Raimond, jun. in Wien. Silbermünze von Leopold von Tyrol vom Jahre 1632. Kupfermünze von Schwarzburg Nudoljitadt, Bon Herrn Meois Seyringer, ftändifchen Gegenhandler. Salzburger Silbermünze 2 Kreuzer Stud vom Jahre 1725. Bon Heren - Debhn, Buchhalter bei Herin Banquier Carl v. Planf. ‚Bwei bairiiche Gejchichtsthaler, (auf vie Gründung ‚des f, bair. Ludwigs und des F. baiv, Therefien Ordens). — Kupfer- Medaille auf Eröffnung der F. f, Staats-Eifenbahn nach Grab im Jahre 1844 den 21. Ofto- ber. — 30 Stüd römischer Münzen, worunter. vier filberne, NAusgra= bungen aus der Umgebung von Enns. Widmung des Herrn A. 8. ‚Grafen von Barth - Barthenheim, £. f. Kämmerer und obderennfiihen Regierungsrath ar. x. Suldenftüt Wladislai I. — Eilberner Raithpfening Berdinand IM. — Desgleichen von Leopold I. — Ein fupferner Raithpfening, fünmmtliche drei für Dberöflerreih. — Kupfermünze der Stadt Linz. — Zwei Heine obderennftjche Silbermünzen. — Gin Denar Math, Corvini mit dem ‚öfter. Schilde. — Silber - Medaille auf Sofeph I. Av. Joseph 1. D. 6 R. S. A. G. H. B. R. Archidux Austriae. Bruftbild Rev. Fructus fidelitatis. Incolumitas patriae. Graherzoathum Defterreich ob der Enns. Wappen von Defterreich ohne Jahreszahl. Bon Heren Feopold Edler von Stur, Me, Dr. in Wien. Einen neuen türkifhen Thaler. — Einen Silberzwanziger vom Jahre 1763. Don Heren Jof. Freih. von Rumerskich, f. f. wirfl. Kämmerer und Herrenitands »Berordneter, 4 %* 52 Diocletian Aug. Cap. Jaur. XCVI. intra Lauream.- Maximianus Aug. Cap. laur. Virtus militum castra praet. 2 &t. — Diocletian Au- gust. Cap. laur. Virtus militum. Castra praetor. ante quod 4 milites super tripoda sacra faciunt 2 ©&t. — Diocletianus Aug. Cap. laur. Cast. praet. — Chlorus Constantius Caesar Provi- dertia Cast praet. , fimmtliche 7 Stüde werthvolle römische Silbermün- zen aufgefunden zu Krempelftein. im Innfveife, bei Gelegenheit eines Straßenbaues, eine Widmung von einem hohen Gönner. wei Heine türfifche Goldmünzen. Von Herrn Friedrich Baron von Veyder- Malberg, FE. f. Regierungs» Conzepts » Braftifant in Linz. Bairifchen Gefchichtthaler, (Charta magna). <— Guldenftüd der Stadt Bologna. — Denfmünze auf. die türfifche Belagerung Wiens im Sahre 1683. — 20 Stück verfchiedene Heine Silbermünzen. — 2 franzöftfche Kupfermünzen — ine polnifche Kupfermünze von König Stanislaus. Bon Sr. Hodw. Heren Ich. Bauer, Gonfifterialrath, Dechant und Pfarrer zu Gallneuficchen als Nequivalent. Kupfer-Medaille von Kaifer Franz. Fides novi regni Sacramento fir- mata Mediol. 15. Mai 1815. Bon Herrn von Seyteih, yenf. F. £, Major vom Genie = Corps. Sieben Stüf verfchiedener Brakteaten, aufgefunden bei Abbrechung eines Mauerwerfes zu Grein. Oewidmet von Heren Joh. Horiziszfa, Ned) nungs-Offizial der F. f. Prov. Staatsbuchhaltung in Einz. Denfmünze auf den Frieden von Campo Formio dat 16. Dftober 1797. Don Herin Guftav Fobbe, Ingrofften der ftändifchen Buchhaltung in tin;. \ Ihalerftüc von Melchior Zobel von Ortenburg, Bifchof von Würzburg. — Thalerftük Friedrich IE son der Pa. — Maria Stuart und Hein- rich von Schottland vom Jahre 1565 _Ihalerftüd. — Windifchgras Graf Leopold Viktor Johann vom Jahre 1732 Ihalerftüd. — Kupfer- münze der Stadt Linz von Kaifer Marimilian 1. — Medaille auf Jonas Paulus Wolf, — Medaille von Leopold I. Av. das Bruftbild der Kaiferin von der linken Geite. Umfchrift Eleonora Magna Theres. C. P. R. B. J. C. M. D. Rom. Imp. — Kleine celfo = gallifche Goldmünze, unweit des Dampfichiff- Landungsplages in Mauerfchutt aufgefunden. — Mehrere Silber - Brakteaten, aufgefunden bei Baulichkeiten in einer Mühle zu Buchers, worunter zwei Stud von ttofar für Böhmen, ein Stüd für Defterreih, ein Stück Albrecht der erite für Steyermaf, ein Stud von demfelben für Defterreih, 2 Stüd Biihöflich -Briven’fche. — Marimilian I. NRechenpfening vom „Jahre 1515 für feinen Enfel Carl V. felten, wurde in Linz ausgegraben. — 24 Stüc verfchiedene römifche Silbermünzen, aufgefunden in der Nähe des ärarifchen Schloßes Krempelftein im Innkreife. — Silbermedaille Joanna Gabriella, &rzherzogin, auf deren Tod dat 23. Dezember 1762 (Tochter Mariae Theresiae), — Kleine Silbermedaille Ludovicus 53 Guntherus. — Medaille auf Albert Dürer (eifern) vom Jahre 1561. — Kupfer- Medaille auf D. F. Comes a Lautrec Leg. reg. ad pac. Genev. 1738. — Thalerftück des Grafen Sigmund von Dietrichitein vom Jahre 1638. — Cilbermünze ohme Jahreszahl von Albredht VI. Av. Al. BR. DX. Austr. 4 Wapvenfchild. Rev. Moneta nova N. 5 (Enns) Wappen mit fünf Adlern. — Ginfeitiger Pfening mit dem Wappen von ob der Enns von Albrecht VI. — Kupferner Rechenyfennig vom Jahre 1555. Av, Gröberzogthum Defterreich. Verzierter Helm, darüber ein einfacher Adler. Rev. Obderennfifcher Nechenpfening, das Wappen von ob der Enns von Ferdinand. — Obderennfifcher Naid- pjenning von Jofeph I. vom Jahre 1705. — Einfeitige Notgmünzen der Stadt Braunau, 3 Stük — Kupfer: Jeton von Sahre 1550. Av. Stat Lynez. Rev. Ohne Umfchrift. Ein Andreasfreuz, auf jeder Seite zwei Gichenblätter, oben‘ D und Z jeder Buchitabe zwifchen zwei Kreuzen. — Kupfermünze ohne Jahre. Av. In 4 Zeilen Kayferl. Ma- nufakturs- Handlung in Linz. Rev. Ohne Umfcrift. Ein Schaf. -—- Medaille vom Jahre 1611. Av. Aust. sup -Anas gefröntes Mappen von Oberöfterreih. Rev. Grave-Principium zwei Figuren. — Thaler- flippe des Georg von Khünburg, Erzbifchef von Salzburg 1586 — 1587. — SIuftallations- Medaille des Leopold Maximilian Örafen von Firmian, Grzbifchofes zu Wien vom Jahre 1822, winrden jünumtlich theils um Doubletten eingetanjcht, theils angefauft. IV. Siegel. Nelteftes Stadtwapyen von Braunau, großes und mittleres — Siegel von Braunau während dem deutichen Kaiferreiche — unter baitifcher Can- deshoheit — gegenwärkiges Stadtfiegel. Getwidmet von Heren Anton Neubauer, Syndifus der Stadt Brauman. f Siegel: Stampille der Zimmermannszunft in Linz. Von Heren Kelsner, Graveur im Linz. M Siegel » Stampille des Klofters Waldhaufen (aufgehobenes Stift im unlern Mühlkreis). Don Heren Adolf von PBatera in Wien, Imwölf Stüd verfchiedener Siegelabdrüde. Gewidmet von Heren Ferdinand Nitter von Schwahenau. Fünfzig verfchiedene Siegelabvrüce es höhern Adels); Von Herin Baron von Beyder=Malberg. ‘ Siegel des Marktes Ditensheim. Don Hein Carl PBreifch, venf. f FE. Hauptmann. V. Autographen. Ein lateinifches eigenhändig gefchriebenes Gedicht von Georg Adam Freiheren don Hohenet (Genealog). Bon Heren Anton Nitter von Spaun, ftänd. Syndifus, . 54 Zei Unterfchriften des franzöfifchen Generals Vanvame.. — Gigenhändig geichriebenes Gedicht won der vaterländiichen Dichterin Frieverifa Cu: fan. —— Unterfchrift des Carvinals Jof. Grafen von Aueröperg, Bis fchof zu Paflau im Jahre 1791. — Schreiben von Kopitar. Wipmung des Herin Ferdinand Ritter von Schwabenau. Litania ad processionem in diebus rogationum, Kompojtion und Schrift von 3. B. Schievermayer, weiland Domorganift in Linz. — Ein Gher, vemponirt und mit der Unterfehrift vom Gompoftteur Gänsbacher, weiland Kapellmeiiter bei St. Stefan in Wien. Beide von Herin Carl Schiedermayer, Medicinae et Chirurgiae Dr. in Linz. Schreiben von Treifchke (Entomolog und Hofjhaufpieler). — Eplait (Hof- fhaufpieler). — W. Bogler (Hofschaufpieler). — A. Bänerle Dramaz tifcher Dichter). — Saphir (humoriftifcher Dichter). — Holbein (dra- matifeher Dichter), Ießtere beide als bloße Unterfchriften. Widmung des Heren Sofeph Schaller, Liquidatirs » Adjunkten im fändifchen Oberein- nehmer »Ainte. B2 ‚ Glastafel (aus einem Fenster hevansgenommen) mit vem Namen des beruhm- ten Tyrolers Iof. Spedbacher, welch feinen Namen ex felbjt im Haufe des Heren Gebers diefer Tafel Gaftgeber Priewagner zu Engelszell, bei welchen er übernachtete, mit feinen Diamantring eingefchnitten. ’ ec. Kunft und Alterthbum. %. Alterthum. a. Antite Monumente Ausgrabungen. Ein celtifches Werkzeug (Meißel) von Bronze, aufgefunden zu Alt- Auffee. Gewiodmel von Herrn Paudner zu Aufiee. Ein germanifcher Streithpammer (von Stein). Bon Herin Aunguft Ritter von Gengzik in Linz. Eiferne alte Siegel-Stampille, ausgegraben an der Stelle, wo das alte Schloß Marsbach geftanden. Bon Heren Franz Ledwinfa,. Befiger der Herrfchaft Marsbach. Alter eiferner Schlüffel, ausgegraben zu Safbern, geiwidmel von Herrn Schrafl, Uhrmacher in Urfahr. i Eine runde Platte mit einem zierlich geavbeiteten hervoritehenden Pferdekonf, die Platte mit zwei vumden Deffnungen, die zum Anheften gedient haben mrüfjen, ift eine vömifche Verzierung und wınde bei einem Neu: baue in Linz ausgegraben. Widmung des Heven Grafen von Weißen: wolf, £. FR Kämmerer und erften Herrenftande = Berordneten. 55 Ein römifcher Ziegel mit der Bezeichnung Leg. II. Ital. Ausgrabung aus der Umgebung von Enns, gewidmet von hochwürd. Herrn Franz X. Miefer, Gooperator an der Stadtpfarre in Enne. Drei Stüd celtifher Werkzeuge, von unbeftimmten Fundorte, wurden an- gekauft, b. Mittelalterlihe Gegenftände. Gerätyihaften Kleidungsftüde. Ein saltes Trinfglas des erfamen Hant-MWerf dev Beder vum. Jahre 1685. Bon Franz Zay. Vogler, bürgl. Glafermeifter in Linz. \ Gin alter bemalter Glasbecher mit dem gräfl. Dietrichitein’fchen Wappen und der Sahreszahl 1656. Bon Heren Gandidus Pony, Schullehrer zu Waldhaufen. Ein alterthümlicher Hölzerner Löffel mit dev Jahreszahl 1713, Don Die. Anna und Marin Greil, Inhaberinnen einer Mäddyen = !ehranftalt in Linz. Ein alterthümlicher Gplöffel (von Bein). Gewidmet von hechwürd. Heren Mois Filnköfl, Weltpriefter und Adjunft der theel. Studien in Yinz. Zwei altertjümliche Löffel (von Zinn). Bon Heren Karl Preifch, veni. f. £. Hauptmann in Linz. Gin altes Stlasgefäg befonderer Forin. Bon Heren Joh. Kamberg ger, Redh- nungsrath der F £ Prov. Staatsbuchhaltung in Linz. Alterihümliche Tabalsdofe (in Form eines Koffers) mit dev Jahreszahl 1520. Von Heren Wierer Edler von Wierersberg in Griesfirchen. Ein altertgümlicher Frauenfchuh. Von Hochmwürd. Heren Jof. Kigmüller, Benefizianten in Schärding. Ein Paar Efyargattes (fpanifche Sandalen), wie fie von den Bewohnern Hod) = Gataloniens getragen werden. Bon Seren Med. Dr. Wilhelm Huber in Linz. Waffen Nüftzeuge Ein Panzerhemd, ausgegraben zu Scharlinz, nächlt Kleinmünchen. MWib- mung des Gern U. &. Grafen von Barth > Barthenheim, #. F wirkl. Küntmerer und ob der ennflichen. Negierungsrath zc. ıc. Altes Gerwehr mit zwei auf einander liegenden Läufen und zwei Nadfehlöffern, in dem obern. Yanfe befinden fic die Worte: Meum gaudium ein- - graphirt, Widmung des Herrn Wieninger, Bräumeilter in Schärding. 56 Eine fehöne vollftändige Nüftung. — Ein türfifcher Pfeilfhiem. — Ein türe fifcher mit Gold verzierter Reitfattel, Widmung des Herin Mathias Oberamtsmayr, Pfarrer zu Nanshofen, mit Vorbehalt des Eigen- thumsrechtes. uU. Kun ft a. Malerei. Portrait Sr. faiferl. Hoheit des durchlauchtigften Heren Sröherzogs Franz Carl, Broteftors des Vereins; gemalt von 2. Kuppelwiefer. Gabe Sr. Eaiferl. Hoheit. Altveutfches Doppelgemälde auf Holz, auf einer Seite Vorftellung aus der Legende der heil. Barbara, auf der andern Elifabeth und Maria mit dem Sefusfinde Widmung des Herin Karl Paufinger, Herrfchaits- Beligers. Portrait des berühmten bairifchen Generals Johann de Werth 1635. (Bruft- bild in Lebensgröge) Bon hochmwird. Heren Mois Knauer, Pfarr: Erpofitus zu Kronftorf. Unbekanntes Portrait, angeblih yon van Dyf gemalen. Bon Heren Baron von Beyver-Malberg, F. E Regierungs = Conzeptspraftifant in Linz. Bier Stück Copien von PBortraiten, wovon fi die Originale im Schloße Moosheim im Salzburgifchen befinden. Widmung von Herin Ludwig Nitter von Hartmann, FE. Pfleger zu Mattighofen. Abbildung des Triumphbogens am SInnthore der Stadt Brammau, welcher auf Beranlaffung der allerhöchiten Ankunft der Kaiferin Karolina Augufta, als Braut bei ihrem Cinzuge ins öfterreichifche, Gebiet errichtet war (den 6. November 1816). Widmung des Herrn Math, Fifchwenger, bürgl, Mefjerfchmidt in Braunaı. \ Abbildung eines alterthümlichen Episthürmchens von Hallitadt. Gewidmet von Herin Anton Ritter von Spaun, ftänd.. Syudifue. Bilvliche: Darftellung der Gten Säfularfeier im Jahre 1699, wie felbe zu Ranshofen gefeiert wurde. In vielen Blättern. Widmung von Herrn Franz Paufinger, Privat in Linz, Ehrenmitglied des DBereins. | Das Schloß Spielberg von Süden. Aufgenommen und gewidmet von Heren Sofeph Hinterberger,, ftänd. Praktikanten. Abbildung eines zu St. Beit im Mühlkreife befindlichen Denkiteines, welchen einft der Befiker des Schloßes, Soh. Seyftied Hager, feinem Hunde jeßen lieg. Widmung von Herin Chrift. Kreußer, Partifulier in Linz. Das ob der ennfifch=ftändifche Wappen. Glasmalerei- Arbeit und Gabe des Heven Franz av. Bogler, bürgl. Olafermeifters in Linz. 57 b. Plaftik. ‘ Großes Tableaur (von gebrannten Thon), 4% Schuh 3 Zoll had, 35 Schuh breit. Darftellend den Sturz der Engel, eine vorzügliche italienische Arbeit, befand fich einft im der Michaelskirche in Steyer. Wipmung des Herrn Jofeph von Koller, VBefiger einer Gijenhandlung in Steyer. Schnigwerf von Holz, darftellend die Martern des heil. Laurentius, Wid- mung des Heren Franz Nsbök, Lehrgehülfe der f. f, Normal=Haurt: fhule in Linz. „Schr jchönes Schnigwerf aus Perkmutter, Bruftbild des Guftav Adolf, ausgeführt von dem Künftler Wenzel Zahlner vom Jahre 1633. Widmung des Herrn Franz Kav. ‚Bivierzina, ftändifcher Buchhalter in 2inz. Plaftifche Darftellung des Schtweizerlandes aus der Kunfthandlung Braufeller -& Comp. in Paris. Bon ‚Heen Simon Käfer, bürgl, Bilder» und Schreibmaterialien - Händler in Linz. Dreizehn Stük Gypsabdrüde, worunter die Bildniffe von Sigismund Anton Grafen von Hchenwarth, Göthe, Schiller, Byron, Leonardo da Vinci, Demofthenes. Widmung des Herm Julius Grienberger, ftändifchen Beamten in Linz. - Eine Kupfer Medaille, fjowie eine Fupferne Matrize zum Schriftgießen, beide Gegenftände auf galvano = plaftifchen Wege dargeftellt von Herın Geber Defchler, Schriftgieger bei Herrn Eurich in Linz. ec. Kupfer- und Staplfice. Lithographien. r Gallerie der Weltgefchichte. 12te Lieferung der neueren Gefchichte, 2te Lie- ferung. Bon Heren Grafen von Weißenwolf. 1 Das Baterunfer, oder fieben Momente aus dem Leben eines Landmannes in fieben bildlichen Daritellungen gezeichnet von W. Kandler. Mit allegorifchen Randverzierungen und erflärenden Terte herausgegeben von Franz %. Wihan. Prag 1838. Bon Heren 3. B. Rupprecht, Faif. Rath und Bücher» Genfer in Wien. | - e Detonata (Gegend in Siebenbürgen) Erdelyben alsö feher megyeben - Milfait Ferenz utonällö Rahlo Felkrsztatott. Vespremben 1836. ‚December 24. Widmung des Herrn Dr. Anton Zipfer, Profeffor und Gerichtstafel-Beifiger zu Neufohl in Ungarn. Die Vertheivigung des Altytäbter Brücdenihurmes gegen die Schweden durd) die Prager Studenten im Jahre 1648. Midmung von Heren Mich. 3ötl, bürgl. Buchbinder in Freyftadt. ‚ Stüd verfchiedene Kupfer- und Stahlitiche. Bon Herrn Julius game. - 58 Abbilnung des Grafen von Herbersdorff zu Pferde. Kupferftich vom Jahre 1625. Widmung vom Herren Iof. Huber, F. f. Hoffriegsrathe -Be- amten in Mien. Portrait des Med. Dr. Nitter von Brenner Felfah, FE f Salinen- md Badearzt in Ifchl- Widmung von hochwürd. Heren Peter Weiter- mayer, Domprediger und Blinden-Inftituts> Direktor in Linz. Porträte des Adam Pruner, weiland Bürgermeifters in Linz — des Bener. PBillwein, Ef Staatsbuchhaltungs = Rechnungs » Offizials (beide in Golvrahmen und Glas). Widmung des Herin Simon Käfer. Shufteivtev Kalender 1847. Tableaur mit den Wappen der Kapitularen des Erzitiftes Ollmüs. Bon einem hohen Gönner. Antife Bilderiwerke zum evften Male befannt gemacht von Eduard Gerhard. Stuttgart und Tübingen 1827. Bon den löbl. Herren Ständen für ihre mit dem Mufeum vereinigte Bibliothef. D. Naturgeidhidte. 1. Soologie a Säugethiere Ein Gremplar eines Alpenhafen (Lepus variabilis), gefchoffen in der nädh- ften Umgebung der Stadt Linz, Widmung von Herrn Grafen von Weiffenwolf. Ein Eremplar einer Hafelmaus (Myoxis Nitella), Bon Herın Möhrl, Marktrichter und Gaftgeber in Kefermarft, bh -Böogel Ein Eremplar eines Neisvogels (Fringilla oryzivora). Bon Herin Joh. Seik, bürgl. Uhrmacher in Linz. e Zwei Gremplare von Krähenraben (Corvus corone). Bun Herin Soferh Hinterberger, ftänd. Praktikanten. Ein Gremplar eines Seendlers (Falco albicilla). Bon Hevin Anton Karl Hafferl, bürgl. Handelsmanne zu Linz. Ein Bremplar eines Fluß-Negenpfeiffers (Charadrius minor), Bon Hevin Kaufmann. 59 Ein Gremplar einer fchwarzen Seefhiwalbe (Sterna nigra). Von Herrn Kanonifus Mayrhofer in Linz. Ein Gremplar einer Blaurade (Coracias garrula), Don Hern Ludwig Gaftl in Wels, Ein Eremplar einer Hohltauße (Columba oenas), W. — einer Blaumeife (Parus coeruleus) — eines gelbföpfigen Golvhähnden (Regulus' Navicapillus> M. u. W, — eines großen MWürgers (Lanius excu- bitor) — einer NMebelfrähe (Corvus cornix) M. u. W. — eines Grlenzeifigs (Fringilla spinus) — eines Waidenlaubvogelse (Sylvia rufa) ®.. — eines braunfehligen Wiejenfchnüzers (Saxicola ruhetra) M. und W. — einer Mönchsgrasinüde (Sylva atricapilla) M. Säimmtlih von Heven Wöhrl zu Kefermarft. Gin fehönes Gremplar eines Kraniche (Crus cinerea), gefhoffen in der Umgegend von Mattighofen im Inkreife. Widmung von Seren Lubw, Nitter von Hartmann, F. E. landesf. Pfleger zu Mattighofen. Ein jchönes Exemplar eines fchwarzen Store (Ciconia nigra), Widmung von P. T. Heren Anton Freiheren von Sfrbensty. Imei Exemplare MWefpenbuffarde (Falco apivorus) M. u. W. Bon Herm Ludwig Grafen von Franfing, F f. landesf. Pfleger zu Vichtenftein. Ein Exemplar. eines Goldregenyfeiffers (Charadrius auratus). Don Herrn Karl Blank, Epler von Planfburg, Banquier in Linz. Ein Eremplar eines Paradiesvogels. Von P. T. Frau Gräfin von Kurz: ro in Linz. Eine Sammlung, beftehend aus 20 Käftchen mit in felben eingeitellten Vögeln und mehren dazu gehörigen Nefteın und Eiern. Cine MWip- mung Sr. fürftl. Gnaden des hochwürdigiten Hein Marimilian Zofepk Freiheren von Sommerau- Beh, Fürft: Erzbifchof zu Oflmük sc. Das MNeit eines Kirfchpirols, gewidmet von Heren Med. Dr, Nilter von Morzarsiy, Ef. Bezivksarzt zu Perg. Ein Gremplar eines no ganz Heinen jungen Indians von abnormer_ Bil: dung (mit 4 Füßen). Widmung von Herm Nitter von Kaft zu &belsbera. i Ein Gremplar eines Wiejenz Sumpfäuhnee (Grex pratensis)., Bon Herrn Staub in Linz. Ein Gremplar einer Zaunammer (Emberiza eirlus); aus ber Umgebung von Linz, wurde angefauft. 60 ce. Fifde Ein. Eremplar eines Karpfen (Cyprinus carpio). Don Herrn MWöhrl in Kefermarft. Ein Sremplar einer Neinanfe (Coregonus Wartmanni) — eines Kuöpfling — einer Maiforelle (Salmo lacustris) aus dem Atterfee. Bon Heren Schmoller, Fischer zu Kammer. Sedjs verfchiedene Fifchgattungen aus dem adriatifchen Meere, Don Heren Nud. Hinterhuber, Apotheker in Mondfee. d. Weidhthiere Mehre Gattungen einheimischer Schneden Arten. Bon Heren Rudolph Hinterhuber. HM. Botanie Eine Sammlung von Alpenpflanzen aus der Gegend von Gaftein, beftehend in 55 fchönen &xemplaren. Don einem Hohen Gönner. Sieben und neunzig verfchtedene Pflanzen- Spezies aus der Ungegend von Wien. Don Herin Dr. Morit Hörnes, Affiftent am FE Hof-Mi- neralien = Kabinete in Wien. Ein Gremplar der Gentiana frigida, gefammelt auf den 7566 Hohen Zinfen bei Sefau. Bon Heren 8 Manfchge, Erzieher bei Herrn Freihern von London in Wien. h Das Herbarium aus dem Nachlaffe des Heven Iofeph Edlen v. Mor, £ £. venf. Hanptzollamts- Kontrollovs in Linz, beftehend aus 4828 Spezies. Wurde angekauft, zu welchen Anfaufe an außerordentlichen Beiträgen von 2 Gönnern 30 fl. CM. eingefloffen find. HEIE. Mineralogie Gryitallagraphie Ein Gremplar Asbeft von Felber- Tauern aus dem Salzburgifhen. Bon Herin Med, Dr. Nitter von Morzarsfy, Ef. Bezivfsarzt in Berg. Ein Gremplar Kalffyaths -— eines fülberhaltigen Bleiglanzes — eines Schwefelfies — eines Bergkryftall. Bon Heren M. Zötl in Freiftadt. Ein Gremplar des vhumboed. Eifenglanzes von der Ferleithen in Fufcherthal. Von Herin Ferdinand Nitter von Schwabenau, FE. f. Negierungs- und Präftvial = Sekretär in Linz, Ein Gremplar des feltenen Wagnerits von Höllgraben bei Werfen. Bon Heren Garrow =Lettfom, englifchen Gefandtfchafts = Attache. 61 2 Gremplare feyftall. Lazulits. -— 2 Gremplare derben Lazulits. — Gin Gremplar Arragonits von Werfen, — Kıyitallifirte Hochofenfchlade. Bon Herrn Franz Würtenderger, Berwalter des f f, Berge und Hüttenamtes zu Werfen. 60 Stück Keyftall- Modelle zur’ Terminologie nach Profeffor Mobs. DBer- fertigt von dem Heren Geber, hochwürd. Heren Johann Nep. Baulitich, regul, Chorherin von St. Florian und Gooperator zu St. Martin, = IV. Geognofie Paläontologie Gine zweite Lieferung oryfto = geognoftifcher Mineralien von Ungarn, beite- hend aus 50 fchönen und trefflich formalifirten Stüden, Bon Heren Dr. E. N. Zipfer, Profeffer, Gerichtstafel= Beifiger 20. zu Neufohl in Ungarn. Eine geognoftifhe Suite des baierifchen Walpgebirges und Neuburger Waldes. Don Heren Wieneberger, F. baier. Forftmeifter in Pafjau: "Eine geognoftifche Suite zum größtentheils aus Nieveröfterreih. Bon Herrn Ad. Senoner, Wundarzt zu Hadersporf. Elf Stud fchöne Evemplare verfchlebener Ammoniten von Adnet, — Ein Stük Enfrinitenfalt von ebendaher, Bon Herin Nobert, Babrifs- BDefiger zu Oberalm bei Hallein, Ein Eremplar der Pleurotomaria anglica von Staffordihire in Gigland. Don MiE Anna NAfton. Eremplare von „Ostrea longirostris aus Unteröfterreich. Bon Heren M. Bötl in Freiftabt, Mehrere »Gondhilien = Verfteinerungen aus der Oofau, Bon Herin. Th. Sicher, Schullehrer zu Traunfirchen. Eine jeher fchöne Benturie Gondhilien = Berfleinerungen aus dem TVerkiar Beden von Wien. Von Heren Sof. Eolen von Raymond, Hoffon- zipift des Ef. Hoffammeramts in Wien. Hippuriten von Oberhofen. — Pflanzenabvrüde in verhärteten Thon von Hilf berg bei Monpfee. Bon Heren Rudolph Hinterhuber in Mondfee. Ein Stüd verfteinentes Holz, im SRENOFr aufgefunden. Bon Heren Math. Fifchwenger in Braunau. ‚Ein Stück foflles Holz, aufgefunden Yin dev Pfirre Neumarkt in Mühlkreife. Bon Heren Nerner zu Lasberg. Ein Stüd jofilles Holz, aufgefunden zu Munderfing im Iunkreife. Bon Heren Mois Ployer, E. £, Wegmeifter in Braunau. 62 Ein Stück fofiles Holz, aufgefunden in der Umgebung von Kefermarkt im Mühlkveife. Von Heren Wöhrl zu Kefermarft, Zwei Zähne vom Rhinoceros tichorhinus, aus der Umgebung von Waitenkicchen im Hausrudkreife. Von Heren Zofeph Stichelsberger, Amtmann der Herrfchaft Waidenholz Cmit Vorbehalt des Eigen- thumsrehts). ö Roffile Getaceen- Rippen aus dem Sandlager der Umgebung von Linz. — linkes Schulterblatt der Halianassa Collinii $. v. M. eben daher. — Verfehiedene BVerfteinerungen aus den NAbtheilungen der Conchiferen, Nadinten, Polyparien, von der Gofan, Mattfee. Wurden angefauft. e 63 Beilage IL Summearifcher Rechnungs : Abichfuf über Einkommen und Ausgaben im zwölften Jahre des Vereines vom 1. Jänner bis legten Dezember 1845. Einzeln FBufammen. Gitfommenm I in Gonv. Münze. 1. Je ee PoitNro. 1) An den mit Ende des 11ten Vereinsjahres verbliebenen Kafjarefte Inut vorjähriger Nehnung I. » 2... 0094 9333133 „ Aktiv» Ausftänden 1991 fl. 42 Er, Hievon find die unein- bringlich gewworde- nen Beiträge von verftorbenen u. aus- getretenen Mitglie dern abgefchrieben worden mit . . 46 fl. — Fr. 1945 An den für das DVereinsjahr 1845 vorge- fchriebenen orventlichen Beiträgen der Bereinsglieder ; den für das 13te Bereinsjahr. antici- pato bezahlten Beiträgen ., - außerordentlichen Beiträgen von oxdent- lichen Mitgliedern ı. Chrenmitglievern Binfen von Aftiv - Kapitalieu : Erlöfe von Schmidberger's Werke, der Pflege der Obftbäume Erlöfe von dem gedruckten Vereinte dev Dereins = Bibliothef f Grirag von dem Verlage des Brovin- zial = Handbuches für das Jahr 1845 Beiträgen aus der ftändifchen Domefti- fal-Cafa zum Diplomatarium , der Bibliothek u. der Befoldung des Euftos angefauften 5pet, Metall-Obligationen verfehledenen Einpfängen ; Summa des Ginfommens Auslagen Auf Bejoldungen und Nemunerationen „ Miethzinfe, Reparaturen und Behei- zung der Vereins = Lofalitäten . . Meubles ı. Mufeal - Einrichtungsitücke Kanzlei- Auslagen, und zwar: a. Buchdrucker, Buchbinder und Litho- graphie-Auslagen . 148 fi. 24 fr, » Schreibmaterialien, Poftporto, Bothen- löhnungen u. fonftige fleine Kanzlei = Aug- tagen. .. 4.200.100, >. Schreibgebühren ı, Stempel, #27 1:2 &fE „ Reife Auslagen Auf Vermehrung der Sammz lungen : 18| Der Bereins'- Bibliothef 19) Im Sache der Numismatik y 200 „ #1, Runi.und Alterthimer . 21 "nn Öefhichte und Diplomatıf . 22 "rn Nature Gefehichte 23 3 m Technologie . 24| Der mit der BDereins - Bibliothef pereinten ftändifchen Bibliothek N 25; Auf Obligationg -Anfauf 26 „ verfchiedene Auslagen Summa der Auslagen Hiezu das Aktiv = Dermögen mit leßtem Dezember 1845 a. Ar bavem Kaffarefte b, „ Mftiv- Kapitalien . r cn Altiv=Ausfländen „u... Summa dem Empfange gleich Linz, am 1. Mai 1846. Einzeln [Bufammen in Gonv. Münze. f. [ee per. 692 | — 118]| 1 31410 41|57] 3407| 28 — I—I 3407128 1928] —][12045| 49 — 1—115453|17 Saringer, Rechnungs Reyident, 65 Beilage UI Summarifcher Rechnungs : Abfchluf über Einfommen und Ausgaben im dreizehnten Jahre des Vereines vom 1. Jänner bis legten Dezember 1846. Einzeln |3ufammen. Ginfomumen in Eonv. Münze. f. [ee on. fe. Pofl-Nro. 1) An dem.mit Ende des 12ten Vereinsjahres verbliebenen Kaffarefte laut vorjähriger Rehnung . » » =... 000. 510117149 2] „ Aktiv - Ausftänden 1928 fl. — Hievon find die mein: bringlich geworbe- nen Beiträge von verftorbenen u. aus= getretenen Mitglie- dern abgefchrieben worden mit . . 62 fl. — verbleiben . . - 1866 ur 3] An den für das Vereinsjahr 1846 vorge ha fchriebenen ordentlichen Beiträgen der Bereinsglider . . . 1900| — 4| „ den für das 14te Bereinsjahr. antici- pato bezahlten Beiträgen . . 421 — 5 „ außerordentlichen Beiträgen von otbent; lichen Mitgliedern u. Ehrenmitgliedern 541— 6| „ Binfen von Aftiv-KRapitalin -. . 4551 — 7) „ Erxlöfe von Schmidberger's Werke, über die Pflege der Obftbäume . . 1130 8 „ &rlöfe von dem gevruckten Berzeichniffe der Vereins Bibliothef . . . Il 9] „ Ertrag von dem Verlage des Brovin- y zial = Handbuches für das Jahr 1846 60) — 10] „ Beiträgen aus der ftändifchen Tomelftis fal-Gafja- zum Diplomatariuın, der Bibliothek u. der Befoldung des Cuftos 8501 — 11] ,„, verfehiedenen Empfängen . . . - 37132] 3401| 2 k mn WE (em | u Summa des Eintommens 15384 ]51 Einzeln |3ufammen Auslagen. in Conv. Münze. Auf Befoldungen ımd Remunerationen „ Miethzinfe, Reparaturen und Behei: zung der Bereing = Lofalitäten . & 14 „ Meubles u. Mufeal - Einrichtungsjtüde 15 „ Kanzlei Auslagen, und zwar: a. Buchoruder, Buchbinder und Litho- graphie-Auslagen . 1dfl. 14 fr. b. Schreibmaterialien, Poftporto, Bothen- löhnungen u. fonftige kleine Kanzlei = Aus- lagen. » 2. .100. — fi. c. Schreibgebühren u. Stmyl. . . . 167.208. „ Reife Auslagen Auf Vermehrung der Samımız lungen: 17) Der Dereins- Bibliothek 179] 20 18) Im Sache der Numismatik A 94] 1 19 5 un Kunft und Alterthümer. 16/40 OO) un Gefchichte und Diplomatik,, 600 | — 2761|. 4 Al v5 Natur Gefchichte Bat. 7 Sechnalagie.uu. 23| Der mit der Vereins - Bibliothek vereinten ftimbifchen Bibliothef . ar 24| „ verfchiedene Auslagen . Summa der Auslagen Hiezu das Aktiv - Vermögen mit leiten Dirgember 1846 a. Un bavem Kaffareite „, tiv Kapitalten . ©. Aktiv -Ausftänden . Summa dem Empfange gleich Linz, am 31. März 1847. Saringer, Rechnungs» Revident, 67 Beilage IV. Verzeichnig der Mitglieder des Museum Franeisco-Carolinum. Broteftor. Ss. faiferl. Hoheit, der durchlauchtigfte Prinz und Herr Franz Carl Sofeph, Faiferl. Prinz und. Erzherzog von Defterreich, Fönigl. Prinz von Ungarn und Böhmen ı., Nitter des goldenen Vlieges und Groffreuz des fön. ungar. St. Stephan Drvens, Nitter des ruflifch Faiferl, St. Andreas-, des St. Alerander-Newsfy-, des weißen Adler= und des St. Annen »Drdens Tlter Klaffe, des fönigl, preuß. fchwarzen Adler=, des Fönigl. franz. Ordens vom heil. Geifte, und des Fönigl. Baier. St. Hubert -Drdens, Großfreuz des Faiferl, Brafil, Ordens vom füblichen Kreuze, des Fönigl. firilian. Et. Serbinand- und Berdienft>, des Fönigl. hanöv. Guelphen- Ordens und des Drdens der würtemberg. Krone, Ritter des großherzogl. badenfchen Ordens der Treue und Oroßfreuz des Ordens vom Zähringer Löwen, dann Ritter des großherzogl. Hefifh. Haus-Drvens, F. f. Feldmarfchall - Lieutenant und Inhaber des Infant. Regiments Nie, 52, dann Chef eines rufifch Faiferl, Grenadier - Regiments. Borftand des Vereines. Er. Errellenz Here Philipp Freiherr v. Sfrbensfy, Gomthur Iter Klafie des herzogl. fühl. Erneftinifhen Haus - Drvens, f. f. wirt. geh. Rath und Kämmerer, Präflbent ver F. f. ob der ennf. Landesregierung und - der Herren Stände, Landftand in Deflerreich ob der Enns und im Her: zogthume Schlefien, Ehrenmitglied des Nihenenms zu Venedig, der 5* 68 Herr Herr Eyzeums-Profefjor in Linz, Bibliothekar. Mufikvereine zu Sunsbruf und Linz, der E E Aderbaugefellfhaft für Krain und Görz, des Induftries und Gewerbsvereins in Inneröfterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg, wirft. Mitglied des St. Jofeph Kinderfpitale Vereines in Wien, dann Stellvertreter Sr. Faiferl. Hoheit des oberften Schugheren der Landwirthfchafts = Gefellfchaft im Lande ob der Enns und Salzburg und Chrenbürger der I. f. Provinzial- Haupfitadt Linz. h Brüfes des Berwaltungs-Ausfhuffes. Sohann Ungnad Graf von Weipenwolf, Herr der Herrfchaften Steyregg, Spielberg, Luftenberg, Luftenfelden und Barz, FE. £. wirkt, Kämmerer, Kommandeur des öfterreich. Faiferl. Leopold Ordens, Oberft- Lieutenant in der Armee, Oberft- Exrbland = Hofmeifter und eriter Herren- ftands=-Berordneter im Lande ob der Enns, PBroteftor des Mufif- vereines in, Linz. Mitglieder des VBerwaltungs- Ausfchuffes. Michael Arneth, Probit zu ©t. Florian, Ritter des öfterr. Faiferl. Leopold - Ordens, Sr. F. FE. apoftolifchen Majeftät Rath, Oberft-Erb- land = Soffaplan und General =Direftor der OHymnafial- Studien in.. Defterreich ob der Enns 2. Adolf Ludwig Graf von Barth-Barthenheim, f. f, wirklicher Kämmerer und Regierungsrath 2. 2. in Linz. Sofephp Bischoff, faiferl. Rath und Bürgermeifter in Linz Dominif Columbus, Med. Dr. und F. f. Profefjor der Naturge- ihichte und der Landwirthfchaftslehre am Lyzeum im Linz SIofepy Dierzer, Landesfabrifs - Inhaber in Linz Sofepp Gaisberger, regulirter Chorherr von St. Florian und F. £. Adalbert Ritter von Oraff, FE Regierungsrat) und Polizeivireftor in Linz 5 Anton Hofftätter, bürgerl, Apotheker in Linz ’ Sofeph Kenner, Magiftratsrath in Linz Marian Koller, Stiftsfapitular, Direktor der Sternwarte und des f. £. Konvifts, dann Prodireftor des F. f. Oymnafiıms zu Kremsmünfter Franz Sales Kreil, Ef, Regierungsrath u. Kreishauptmaun in Linz Domini Lebichy, Er, FE. avoft. Majeftit Rath und Abt zu Schlägl ’ 0 7 eh 2 1 ze 69 Herr Thomas Mitterndorfer, ©r. F. f. apoft. Majeftät Nat) und Abt zu Kremsmünfter — Sofeph Onderka, F f. Regierungsrat) und Landesptotomedifus sc. in £inz. — Garl Plan Goler von Plandburg, Vorftcher des bürgl. Handels: flandes in Linz, VBereinsfaffier — Jofepp Rayy, JU.D., Ef Regierungsrat md PEN» vater in Linz — Johann Schober, Ef. Regierungsrat und Abt zu Wilhering, Re- ferent im naturhiftorifhen Fade — Anton Nitter v. Spaun, ftänd. Syndifus — Johann Freiherr v. Stiebar, £. E. wirfl. Kämmerer und Regierungs- vathı 2c. 2c. in Linz, Referent für die Gefhäftsleitung — Iodof Stülz, reg. Chorherr und Pfarrer zu St. Florian ıc., Nefe vent im hiftorifchen Fade — Leopold Graf von Welfersheimb, F. F. wirkl, Kämmerer und Huf- rat) ze. ac. in Linz — Gregor Thomas Ziegler, Bifchef zu Linz, Referent für Kunft und Alterthum. (Zwei Stellen find erledigt.) Nehnungs » Nevidenten. Herr Benedift Knorr, E E Staatsbuchhalter — Sofeph Saringer, ftänd. DVize- Buchhalter — Zoferh Illem, ftänd. Rechnungs: DOffizial Sekretär. Herr Karl Auguft Reihenbadh, F. f. Kreis- Kommiffär Kaffier. Her Karl BPland Edler von Blandburg | Ehren» Mitglieder. Se. faiferl. Hoheit der durchlauchtigite Prinz und Herr Johann Baptift (Iof., Fab., Seb.), Faiferl. Prinz und Erzherzog von Defterreich, fönigl. Prinz von Ungarn und Böhmen zc., Ritter des goldenen Wliefes, Großfrenz des Militär - Marien= Therefienz, des öfterr. Faiferl. Leopolds Ordens, Nitter des rufj. Faiferl, St. Andreas>, St. Merander-Newsky >, des weißen Adler: und St. Annen=Oxdens ter Klaffe, des Fönigl. preuß. fehwarzen Adler- Ordens, Großfreuz des Fönigl. 'würtemb. Militärs Verdienft = Drdens, Ritter des Fönigl, fücht. Ordens der Nantenfrone und des großh. badenjchen 70 Drdens der Treue, Groffreuz des Fönigl, nieverl. Löwen» Drdens, des fünigl. belgischen Leopold Drvens, des großh. Hei. Yudwigs, des herzogl, füchlifch- Grneitinifehen Hausordens und des königl. griech. Didens des Exlöfus; FE. E General» Felomarjchall, General: Direktor des Genie- und Fortififationsiwe- jens, der Ingenienes und dev Neuftädter Militär Akademie, Inhaber des Dragoner Negim. Nro. 1, dann Chef des Sappenr = Orenadier = Bataillons im vuff. faiferl. Genie = Corps und des f. preuß. 16. Infant. Regim. Se. Ffaiferl, Hoheit der durchlauchtigfte Prinz und Hear Nainer Sofeph, Iohanın, Michael, Franz Hieron.), Faiferl, Prinz und Erzherzog von Defterreich, Fönigl. Prinz von Ungarn und Böhmen 2, Ritter des goldenen DVliefes, Großfreuz des Fönigl. ungar. &t. Stephan= und des öfterr. Faiferl. Leopold -Drvens, dann Ritter des öfterr. Faiferl. Divens der eifernen Krone Iter Klaffe (in Brillanten), des kaiferl. ruf. St. Andreas>, St, Ale- rander-Newsly, des weißen Adler= und des St. Annen Ordens Iter Klaffe, dann des Fönigl. fardin, Divdens der Anunciade, Bicefönig des lombarvifch- venetianifchen Königreichs, Ef General: ee und Inhaber des Infant. Reg. Neo. 11. ©e. Faiferl. Hoheit der durchlauchtigite Prinz ımd Herr Ludwig Sof. Anton), Faiferl, Prinz und Erzherzog von Defterreich, Fönigl, Prinz von Ungarn und Böhmen ı., Nitter des guldenen DWlieges und Großfreuz des fönigl. ungar. St. StephanzDrvens, dann Ritter des Faiferl. ruffifch. St. Andreas-, St. Merander-Newely-, des weißen Adler und St. Annen= Drdens Iter Klaffe, des fönigl. preuß. [hwarzen Aoler = Orveng, £. f. General: Seldzeugmeifter, General = Artillerie = Direktor und Inhaber des Infanterie- Regiments Neo, 8. Se, Faiferl, Hoheit der durchlauchtigfte Prinz und Hear Albredt (Friedr. Nud.), Faiferl. Prinz und Erzherzog von Defterreich, Fönigl. Prinz von Ungarn und Böhmen 20, Ritter des goldenen DVließes, des ruff. Faiferl. St. Andreas-, St. Alerander -Newsfy-, des weißen Aoler- und des Ct. Annen-Divens Iter Klafje; des Fönigl. preuß. fehwarzen und rothen Aoler- Ordens, des fönigl, baier. Hubertus = und Fönigl. Hannov. St. Geerg-Drveng, dann Gropfreuz des Ouelphen-, des Fön. fiel. St. Ferdinand und Verdienft- Ordens, des großh. Hefi. Ludiwig - Ordens und des herzogl. braunfchtweig’fchen Ordens Heinrich des Löwen, FE £. Feldmarfchall - Lieutenant, Eontmandirender General in Deflerreich ob und unter der Enns dann Salzburg, Inhaber des Juf, Negim. Nro, 44 und Chef des xuff, Faiferl. Uhlanen «Reg. No. 5 GR VE 7 Se. Faiferl. Hoheit der durchlauchtigfte Prinz und Herr Stephan (Franz, Bikter), Faiferl. Prinz und Erzherzog von Defterreich, Tönigl. Prinz von Mngarm und Böhmen ıc., Ritter des goldenen Bliefes, Groffreuz des kaiferl. öfterr. Leopold -Drdens, Nitter des Fönigl. preuf. fehmwarzen NAoler- Ordens und des Fünigl. hannov, Haus-Drvdens wom heil, Georg und des großherzogl. badenfchen Ordens der Treue, Groffreuz des Drdens ver fönigl. würtemb. Krone, des Fönigl. hannov. uelphen-Drdens, des fonft. Et. Georg-Divens von Parma,- des großherz. tosfanifchen St. Iofephs-, des großherz. baden’fchen Drdens vom Zähringer-Löwen, des großherz. hefjifch. Ludwig- und des hurhefiiich. Haus=Drvens vom goldenen Löwen, Srof- fvenz des großherz. oldenburg’fchen Haus+Drdens, des herzogl. füchj. Erne: finifchen Haus- Ordens, des Herzogl. anhalt, Haus =Drvens Albrecht des Bären, des herzogl. braunfchi. Didens Heineich des Löwen, und des großh). Meimar'jchen weißen Falken » Ordens, Statthalter des Königreiches Ungarn, f. £. Feldmarfchall: Lieutenant und Inhaber des Inf. Negim. Neo. 58. Se. fönigl. Hoheit der hodhwürdigft -durchlauchtigfte Prinz und Hetr Marimilian (Ichann Jof. Ambr. Karl), Fönigl, Prinz von Ungarn tmd Böhmen, Erjherzog von Defterreich ı., Otofmeifter des deutfchen Drvens in dem’ Kaiferifume Defterreich, F. £. General Feldzengmeifter und Inhaber des Infant. Negim. Nro. 4. Herr Andr. Baumgartner, ff. Hofrath u. Tabakfabris- Direktor in Wien — Ioferh Bergmann, Ef. Rath, Kuftos des ff. Münz- uhd An- tifen = Rabinets in Mien — Ignaz Rudolph Bifhoff, Goler von Altenftern, Fk. Regierung: rath, Stabsfeldarzt und Profeffor an der mediz. dhirntg. Iofenhs- Afademie in Mien Se. Ercellenz Herr Morik Graf von Dietrigftein-Prodfau Leslie, f. FE. wirft. geheimer Nat) und Kämmerer, Oberftfimmerer, Präfeft der EFF. Hofbibliothek sc. Herr Wilhelm Eder, Abt zu Mölf, F. f. Natk sc. Se. Ercellenz Herr Iofenh Freiherr von Cihhoff, F. FE. witfl. geheimer Nath ac. Herr Stephan Endlicher, Dr. ver Mev. ib PBrofeffor ver Botanik an der Univerfität in Wien, 72 Here Fauftin Ens, penf. Profefjor des Ef. Gymmafiums zu Troppau, zu Bregenz | — Franz Seraph. Erb, Ef. Hofrath und Sehetir Sr. kaiferl, Hoheit des durchlauchtigften Herun Gröherzogs Franz Carl Se. Greellenz; Herr Eugen Graf von Falkenhayn, FF wirkt. geh. Rath und Kämmerer, Feldmarjchall » Lieutenant und Oberfihofmeifter Sr. Faiferl. Hoheit des durchlauchtigften Hein Erzherzogs, Sranz Gatl Here Michael Filz, Stiftsfapitular und Prior des Benediktinerftiftes Mi- daclbeuerm, — Raffian Halafhfa, E E Hofrath und Referent der F. f. Studien: Hoffommiffion ar. — Sofeph Freiherr von Hammer-Purgftall, E E Hofrat bei der f. E& geheimen Haus-, Hof- und Staatskanzlei ıc. Se. Sriellenz Here Ignaz Oraf von. Hardeg-Ölag und im Ma Gras, F. £ wirkt. geheimer Rath umd Rümmerer, General der Kavallerie und Präfivent des Ef. Hoffriegsrathes 2c. 2. Se. Eriellenz Here Jofeph Edler von Hauer, EF wirkl. geh. Rath und Bice= Präfivent der E F. allgemeinen Hoffammer Herr Sakob Heel, onfervator und Präparator beim Ef. Hop-Natu- ralien = Kabinete in Wien — Carl Freiherr v. Hügel, Präfes der Gartenbau Gefellfchaft in Wien Se. Greellenz Herr Carl Graf von Inzagbi, f. E wirfl. geheimer Nath und Kämmerer, oberfter Kanzler der E. £. vereinigten Hoffanzlei, Prä- fivent der FF. Studien » Hoffommijfton ır. Herr Zofeph Mois Süftel, E FE Staats- und Gonferenz Rath) — Binzenz Kollar, ziveiter Kuftos der zoologifchen Abtheilung im F. f. Hofnaturalien = Rabinete zu Wien. Se. Ercellenz Herr Franz Anton Graf von KRollowrat=Liebfteinsky, f. £ wirft, geheimer Rath und Kämmerer, dann Staats - und Kon: fereng -Minifter ıc. Se. Ercellenz Herr Carl Friedrich Freiherr v. Kübek, £EE wiufl, EEE Nath und Präfident der £. £ allgemeinen Hoffammer sc. Se. Ereellenz Herr Iofeph Mayer Nitter von Oravenegg, EEE wirkl, geheim. Rath und DBizes Präfident der allgemeinen Hoffammer Se, Durdjlaudht Here Clemens Wenzel Lothar Fürft von Metternid- Winneburg, £ f. wirfl. geheimer Rath, Kämmerer, Haus, Hof- und Staats: Kanzler, Staats- und Konferenz -Minifter 26, ac. . 73 4 Se. fürfll. Gnaden Herr Vinzenz; Gouad Milde, Aürft- Erzbifchof in Wien ıc. Here Albert von Mucar, Stiftsfapitular von Adment, Profefjor an der f. £, Univerfität zu Griß — Zofeph Natterer, erfter Kuftos der zoolegifchen Abtheilung im F. £. Hofnaturalien: Kabinete zu Wien — Paul BPartfch, Kuftos des & Ef Hofnaturalien = Kabinets in Wien — Branz Paufinger in Franfenburg Se. Greellenz Herr Franz ‚Freiherr v. Pillersdorf, £ £ wirfl. geheimer Rat) und Hoffanzler der Ef. vereinigten Hoffanzlei 2c. 2c. Se. Greellenz Herr Johann Ladislaus Pirfer von Felfö-Eör, Ef. wirft. geh, Nath, Patriarch Erzbifchef von Erlau x. Herr Johann Bapt, Schels, E F. Dberit-Lieutenant und Bibliothekar des F. f. Kriegs Archivs in Wien. — Garl Nitter von Schreibers, FE f. Hofrath unb Direktor der verei- nigten F. £. Hofnaturalien= Kabinete in Wien. Se. Eriellenz Herr Iof. Graf v. Sedlnigky, Ef. wirkl. geh. Rath und Kämmerer, Präfident der f. F. oberften Polizeis u. Genfur = Hofftelle 1 Se. fürftl. Onaden Herr Maximilian Jof. Freih. v. SomerausBeekh, Fürft- Erzbifchof zu Ollmüß ze. Se. Ercellenz Herr Ludwig Graf v. Taaffe, Ef wirfl. geh. Nath und Kämmerer, Präfdent der oberften Juitizitelle ıc. Se. Greellenz Here Johann Freih. Talabfo v. Geftietics, E FE. wir. geheimer Rath und Präfivent der f. F. n. ö. Landesregierung ac. Herr Johann Bapt, Weiß, Edler von Starfenfels, E Ef. wirflicher Staats= und Gonferenz Rath x. Se, Greellenz Herr Friedrich Graf von Wilezef, Ef. wirkl. geh. Rath, Präfident des FE. f. General Rechnungs = Divektorium- zc. — DOrdentlide Mitglieder. Ahag, Nikolaus, Abt zu Michaelbeuern Adamberger, Heinrich, in Mien Aham, Franz Graf von, Befiger dev Herrfchaft Neuhaus im Innfreife 74 Ahsbahs, Carl, F. F. Kreisfommifjär in Wels Nichinger Andreas, Pfarevifar in Peilftein , Aichinger, Iohann, Direktor des FE F. Taubftummen -Inftitutes zu Linz Aigner, Iofeph, Confiftorialvath, Pfarrer in Gafpoltshofen Altyan, Alfred Graf von, E E Gubernialrath in Lemberg Altwirth, Nonos, Dechant und Pfarrer zu Thalheim Arco, Mar Graf von, Herifchafts- Befiser zu St. Martin Armannfverg, Graf von, Fön. bair. Staatsminifter, Befiter der Herrfchaft Breitenvied 2 Arneth, Sofeph Ealafantius, Direktor des ff. Münzs und Antifen - Ra- binets in Wien 7 Arneth, Michael, Probit zu St. Florian Attems, Ferdinand Graf von, £ F Kämmerer und Regierungsrat) in Linz Auer, Alois, Direktor der f E Hof- und Staats: Nerarial- Druderei in Wien Baader, Sakob, Med. Dr. in Wien Baron, Mathias, Pfleger zu Efchelberg Bartenftein, 3. Freiherr von, Befiser der Herrfchaft Pürnftein, in Wien Bartj- Barthenheim, Adolph Ludwig Graf von, FE Kämmerer und Re gierungsvath zu Linz Bartfch, Iofeph, Dechant und Pfarrer zu Peuerbacdh Bartfch, Sigmund, Stadipfarrer in Wels Batthyany-Strattmann, Philipp Fürft von, Ef. wirkl. geheimer Nath und Kämmerer ıc., Befiker der Herrfchaft Penerbach Bauer, Johann, Dechant und Pfarrer zu Gallneuficchen Bayer, Lorenz, Benefiziat zu Schwanenftabt Bernhard, Friedrich Freiherr von, Fön. bair. Hofrath, Profeffor und Mint. fterial= Referent in München Bifchoff, Sofeph, Faif. Nath und Bürgermeifter zu Linz Bifutti, Balthafar, ftändifcher Kaffter zu Linz Blafchke, Ignaz, FE f. Regierungs = Sekretär in Linz Blumaner, Vinzenz, Pfarrer zu Nied Bobleter, Franz Xaver, Hiftorien= und Porträtmaler zu Linz Bohdanowis, Franz Xaver, ftänd. Nechnungsrath in Linz Bohn, Heinrich von, Beliser der Herrfchaft Mamling Borefh, Ignaz, Stiftsrichter zu Wilhering Bott, Iofevh, Oberpfleger zu Mondfee 75 Brandftätter, Ant., Stifts » Käpitular von Wilhering und Pfarrer zu Leonfelden Braune, Alerander von, penf. FF. Negierungs = Sefretär zu Salzburg Brenner: Felsach, Iofeph Nitter von, Med. Dr., Ef. f. Diftriftsarzt und Kammerguts -Phififus in Zichl Brenner, Auguft Graf von, FF. Kämmerer und Hofrath in Wien Britlinger, Chriftian, Apothefer zu Steyr Brzezensfy, Prokop, Handelsmann zu Linz " Burchaczef, Ferdinand, F. f. Ingroffilt, ver Provinzial» Slaatsbuchhaltung in Prag . Buol zu Bernberg, Franz Freifere von, Ef. wirft. Kämmerer, Hofrath und ftantsräthlicher Neferent in Wien Burkard, Man, Prior und Adminiftrater des Stiftes Schlierbad Ghanovafy » Diauhowesfy, Franz Freih. v., f. £. Kämmerer und Hauplmann, Direktor der ftändifch -technifchen Lehranftalt in wa und Beliger der Herrfchaft Niemtjchit in Böhmen Eharmant, Carl, f. £ Zwangsarbeitshaus : Verwalter zu Linz Ehmel, Sofeph, vegul. Chorherr von St. Florian, f. £. wirfl. Regierungs- Rath und Bize-Divektor des ERBEN Hausz, Hof- und Gtaats- Archivs in Wien Chorinsfy, _ Guftav, Graf von, E. f. Hofrath und Kreishauptmann in Salzburg Clam-Martinig, Heinrich Graf von, in Wien Slody, Marimilian, ftünd. Exrpeditor zu Linz Eolombi, Rinalde, Dr. der Rechte in Wien Eolumbus, Dominif, Med, Dr. und £ f. nzeal: Profeffor zu Linz Danner, Wolfgang, Stiftsfapitular und Profeffor zu Kremsmüniter Daun, Jofeph Graf von, Domprobit zu Salzburg Dierl, Leopold, Pfarrer zu Walding Dierzer, Iofeph, Landesfabrifs - Inhaber in Linz ’ Donebauer Adalbert, Stiftsfapitular zu Lambad Dornfelo, Jakob Ritter von, jubil, ftändifcher Exrpeditor zu Linz Dorvnfeld, Johann Ritter von, E. f. inbilivter Negierungsrath und Kreishaubpt: mann zu Linz Drärler, Phi. , Hoffekvetär des £ F. Dßerfihofmeifer Anesi in Wien Duftchmid, Johann, Med. Dr, in Linz I Dworzaf, Johann Sarl, Herrfhhaftsbefiger in Aijtersheim Gier, Johann, Apotheker zu Weyer 76 Ser, Peter, Stiftefapitular von Schlägel und f. f. Oymnafial = Profeffor in Linz Eolbacher, Auguft, Pfleger und Diftrifts Kommiffir zu Sirning Eolbacher, Iofeph, ftänd. Ronzepts-Praftifant zu Linz Shrlich, Franz, FF Polizei -Kommiffär in Braunau Eigel, Vinzenz, Syndifus in Wels "Eifenveich, Johann, F. F Negierungs - Sefretär in Linz Engel, Johann, F. f. Bergrath in -Eifenerz Engl, Sigmund Graf von, Befiger dev Herrfchaft Seifenburg Gel, Friedrich, Stiftsfapitular von St. Peter und Gymnaftal= Prafeft in Salzburg Stlinger, Iofeph Carl, in Wien Eurih, Friedrich, Buchhändler in Linz Eurih, Mexander, in Linz Fehkührer, Franz, Pfarrer in Taiskirchen Feichtinger, Sofepha, Buchdruckerei = Befikerin in Linz Fernftein, Alois von, &E. Poftmeifter in Lambach Fepl, Eberhard, Stiftsfapitular von Schlierbach, Pfarrer zu Nußbach Flieger, Franz Graf von, in Linz Figuly von Szep, Ignaz, in Linz Fint, Michael, Schiffmeifter in Braunau Fink, Vinzenz, Buchhändler in Linz Fischer, Adam Nitter von, Faif. vnfl. Staatsrath und Profefjor in St. Pe- tersburg Fifcher, Adolph, £ £ Negierungs = Konzipift in Linz Fifcher, Sofeph, jubil. fand. DObereinehmer in Linz Fischer, Sofeph Theodor, Schullehrer zu Traunfirchen Fifcher, Michael, vegulirter Chorherr von St. Florian und Pfarrer zu Hargelsberg Fifchwenger, Mathias, Mefjerfchmidmeifter in Braunau Floventin, Epler von Biederheim Felir, E. F. Landrath in Linz Slorentin, Edler von Biederheim Zofeph, Ef. Staatshuchhaltungs = Rey nungs -Offizial in Linz Fobbe, Guftay, Ingroffift bei der Landfchaftsbuchhaltung in Linz Fopl, Ferdinand Moris, ob der ennf, ftänd. Konzipift in Linz Frank, Nobert Nitter von, Landftand von Niederöfterreich umd hs £. Regie: rungs = Konzeptspraftifant in Linz es 77 Franfl, Ludwig Auguft, Med. Dr., Nevakteur der Sontagsblätter Sririon, A. W., Gefchäftsführer der 9. Boriwiller und Comp. in Mailand : zu Haslad) Fuchs, Herrmann, Stiffsfapitular von Schlägel, Pfarrvifar zu üb, Gaisberger, Sofeph, vegul, Chorherr von St. Florign und f. f Profefior in Linz Ganhör, Jofeph, Konfiftorialrath, Dechant und Pfarrer zu Ried Sartenauer, Vinzenz, bürgl. Handelsmann in Linz Geißler, Marimilian, in Wien Gengzit, Auguft Ritter von, Privat in Linz Gillgofer, Ignaz, bürgl. Handelsmann in Linz Slar, Heinrich, Nechnungsoffizial ver f. £. Gefüllen- und Domänen = Hof- buchhaltung in Wien Slodiverger, Iohann Bapt., E E. Kreistommifjir in Steyr Goeß, Peter Graf v.,ı Ef. wir, Kämmerer und Gubernialfefretär in Gras Gottfcheer, Emil, in Wien Srader, Garl, reg. Chorherr zu St. Florian Graf, Adalbert Ritter v., F. F, Regierungsrat und Polizeiviceftor zu Linz Greutter, Johann, jubil. Magiftvatsrath in Linz Greutter, Jofeph, F. F. jub. Negierungsfekretär in Linz Grienberger, Ignaz, jub. ftändifcher Obereinnehmer zu Linz ‚Grill, Ignaz Edler von Warimfeld, Kanzlei- Direktor des F, f. Oberfiftall- meifteramtes in Wien Grimus, Ritter v. Orimburg, Carl, Pileger zu Aiftersheim Grimus, Ritter v. Grimburg, Wilhelm, ftändifcher Sefretär in Linz Grinzenderger, Kajetan, Pfleger zu Reichenau Gruber, Iofeph, 8 E. pen. Pfleger zu Neumarkt Orubmüller, Ignaz, Handelsmann in Linz Sftatner, Jofeph, Befiker der Aumühle zu Allmegg Ouggeneder, Georg, BVizevireftor des bifchöflichen Seminariums in Linz Haas, Eoler von Ehrenfeld, Branz, Magijtrats- Erpeditor in Wels Haas, Edler von Ehrenfeld, Johann, Spediteur der FF, priv. erften Gi- jenbahn = Gefellfhaft in Linz E Hadinger, Peter, Stiftsvechant zu St. Florian Had, Vinzenz Nitter v., Nitterftands -Verorbneter zu Linz Hadelberg Landau, Leopold Freiherr »., F. Ff. Kämmerer und Befiger der Herrfchaft Großpertholz 78 Halden, Eound Ritter von, Befiker der Herrfchaft Dorf Haller, Adam, Med. Dr. und Stadtarzt in Linz Hann, Jofeph, Pfleger zu Schloß Haus Harrad, Anna Gräfin von, geb. Fürftin Lobfowis, Sternfreuzordens - und - Pallaftvame I. Majeftät der Kaiferin Harracd, Franz Graf von, E. £ Kämmerer, und Befiger der Herrfchaft Aha ac. Hartmann, Franz Ritter von, E £ Landrath in Linz Hartmann, Friedrich Nitter von, E E Negierungsfefretär zu Linz Harkmann, Ludwig Ritter von, E £ Pfleger in Mattighofen Hafelberger, Gregor, Stiftsfapitular und Lyzealprofeffer in Kremsmünfter Hafibever , Matthäus, Domdechant zu Linz Haslacher, Carl, & E Negierungs = Konzipift in Linz Haslinger, Lukas, Pfarrvifar zu Oberneufirchen Haslinger, Duirin, bürgl. Buch= und Mufifalienhändler in Linz Hafjak, Heinrich, Stiftsfapitular von Kremsmünfter und Stiftshofmeiiter in Wien ‚Hauer, Anton, E € Landrath in Linz Hauer, Stephan Freiherr von, E f. Regierungsrat in Linz Hauener, Jofeph, Med. Dr., FE f. Badearzt-in Mehadia Heiffler, Friedrich, Stiftsfapitular in Kremsmünfter Hell, Mathias, ftänd. Negiftrator und Archivar in Linz Heinife, Johann v., f. E Tabafverleger in Steyr Heich, Anton, Bürgermeifter in Böcklabrud Sp, I. N, vefig, Srmdifus zu Lauterbach) im Traunfreife Hild, Georg, E. E. Poftmeifter in Enns Hingenan, Otto Freiherr von, E. E. Bergpraftifant zu Leoben Hinterberger, Benedift, Stiftsfapitulae von Lambach Hinterberger, Zofeph, Praktikant im ftänd. Obereinnehmeramte im Linz Hinterhofer, Georg, Pfarrer zu Niederthalheim Hinterhuber, Rudolf, Apotheker zu Monpfee Hintermayı v. Wellenberg, Anton, f. £ Regierungsrath zu Linz Hol, Karl Philipp, Dr. der Philofopgie, F. F. Rath und Hauptzoll- Ober: amts = Diveffor in Wien ö Hömes, Moris, Affiftent am FE, F, Hof Mineralienfabinete in Wien u 222 79 Hofer, Mathias, Pfarrer zu NAltofen s Hofer, Sohann, FE. f. Profefjor und Lehrer ©r. Faiferl, Hoheit des durdh- laucht. Heren GErzherzogs Franz Jofeph Carl in Wien Hoffmann, Mois, Bifchof von Dulma, Weigbifchef und Domdechant zu Salzburg Hofimann, Anton, Hoffanzellit beim Ef. Hoffriegsrath in Wien Hoflehner, Jofeph, Stadtpfarrer zu Eferding Hofmeifter, Johann Bapt., Pfarrer zu St. Georgen am Wald Hoftätter, Anton, bürgl. Apotheker in Linz Hohendruf, Eouard, Zreihere v., FE E. Regierungsrat u. Kreishauptmann zu Steyr Holzleitgner, Rupert, reg. Chorhere von Neichersberg und F, f. Profeffor in Linz - Holzichuh, Michael, Pfarrer zu Gunsficchen Huber, Johann, Pfleger in Schlüffelberg Hübner, Franz, jub. E E Cameral- Konzipift in Linz Huimann, Carl, Hoffanzellift im Faiferl. fönigl, Oberfifimmereramte in Wien 3 Hufter, Anton, bürgl. Handelemant in Linz Hye, Franz, Oberpfleger zu Garften Sablonowskr, TIherefe Fürftin v., im Sfchl Sacquemot, Iojeph Ludwig, f £. Pfleger zu Wildshut Iaden, Johann Nep. Kıliczka, Freiherr von, Bizefanzler der f. f. verein- ten Hoffanzlei Jar, Gottfried, Stiftsfapitular von Wilhering, f. & Oymnaflalprofefior in Linz Illem, Jofevh, Recinungsoffizial der ob dev ennfifchen Landichaftsbuchhal: tung und Profeffor der Verrechnungsfunde am F. f. Lyzeum in Linz Imsland, Ferdinand, Maria Freis und Panierhere v., zu Gallipad Socdher, Garl, Papierfabrifant in Ste Jungwirtö und Gompagnie, Handelshaus in Linz Käfer, Simon, bürgl. Bilderhändfer in Linz Kuim, Euad, 3. U. D., ff, Kreisfommiffär in Steyr Kaindl, Alois, bürgerl, Lederer in Linz - KRaifermayr, Carl, Stiftsprier in Lambach Kaltenbrunner, Carl, Adjunkt der E £, Hof und Staats - Nerarial- Drude- rei in Wien 80 Kamberger, Iohann, £. £, NRechnungsrath in Linz Kayp, Gisbert, E. FE Oubernial- Konzipift in Teieft Karmayr, Kajetan, penf. Syndikus in Freiftadt Kaft zu Ehelsberg, Earl Th. Ritter v., Ef. Legationsrath in een Kenner, Zofeph, Magiftvatsrath zu Linz Keppelmayı, Johann, Handlungsfaffter zu Linz Kern, Gottfried, Stiftskapitular zu Schlägel Kikinger, AMois, Med. Dr. zu Obernberg Kinzler, Philipp, E £ Nechnungsrath zu Linz Kicchfteiger, Mathias, Domfcholaftitus zu Linz Klaunzner, Sohann, E F. Pfleger zu Zell am See + Kliemftein, Sofeph, Me. Dr., E. £ Bergrath in Gmunden Kneißl, Sofeph, Schullehrer zu: Aha) Knörlein, Anton, Med. Dr. zu Linz Knorr, Benedikt, E E. Staatsbuchhalter zu Linz Kök, Sofeph, veg. Cherherr von St. Florian, Pfarrer zu Regau Kolbe, Sohann, Fabrifsgefellfehafter in Gmunden Kollendorfer, Wolfgang, Stiftsfapitular zu Lambac) Koller, Sofeph v., bürgl. Eifenhändler in Steyr Koller, Marian, Stiftsfapitular und Direktor der Sternwarte und des f, £, Gonvifts, Hann PBevdireftor des FE Öymnaftums zu Krems: _ münfter Kozaryn, Gabriel Ofulieg Ritter v., & F. Regierungsfonzipift in ”o Keäh, Franz, FE. f. Pleggerichtsadjunft in Werfen Krafowiger, Franz, Oberpfleger zu Burg Wels Kraus, Ludwig Earl, E. F. Regierungskonzipift in Linz Kreil, Franz, FE Regierungsrat) und Kreishauptmann in Kinz Kreil, Carl, Direktor der f. F. Sternwarte in Prag Kronberger, 3. G., Me. Dr. zu St. Florian Kürfinger, Ignaz Edler v., F. E. Pfleger zu Scheerding Kupitfh, Matthäus, F. f. Hofbibliothek -Antiquar - Buchhändler in Wien Kurzwernhart, Friedrich, Handlungsagent in Linz Kutfchera, Sofeph Ernft, ff. Negierungs = Konzeptspraftifant in Salzburg Lamberg, Guftav Fürft v., zu Steyr Landsmann, David, Stiftsfapitular zu Kremsmünfter Lanthaller, Rupert, Pfarrer zn Vorchdorf Larifch-Mänich, Joh. Graf v., Ef. Kreisfommifär in Salzburg ’ - U ll U A re . 81 Laveranz Hinzberg, Fr. Nitter v., ftändifher Konzipift in. Linz Lebichy, Dominit, Abt zu Schlägel Ledwinka, Franz Xaver, Pileger zu Marsbach Lemprucdh, Carl Freis und Banierhere v., f. f. Negierungs= Ginreihungs: Protofolls- Diveftor in Linz . Lergetporer, Mois, Bürgermeifter zu Salzburg Leuthäufer, Iof., Konfiiterialvath, Dechant umd Stadtifarcer zu Freiftant Leuthner, Anton, Ehrendemherr von Linz und Pfarrer zu Gmunden Levafori della Motta, Felir, 3. U. Dr., Befiger der Herrfchaft Ottensheim Eindermair, Carl, Pinrrer zu St. Martin im Innfreife Lobmayr, Franz de Paula, regul. Chorherr von St. Florian und Pfarrer zu ©t. Marienkirchen im Hausruckfreife Cöffler, Gebrüder, Handlungshaus in Weißenbach Lötich, Franz, F f. Negierungsfefretär in Linz Cüselburg, Iofeph Freiherr v., Beliger der Herrichaft Eunzing Lutterotti, Alois v.. Med. Dr., zu Linz u Mader, Paul Ludwig Ritter v., f. f Stadt- uud Landrechis = Prafivent in Linz Mandl, Lorenz, regul. Chorherr zu St. Florian, Manharot, Avis, bürgl. Handelsmann in Linz Mattencloit, Conrad Freih. v., & £. Apvellationsrath in Prag Mauracher, Ngapitus, Stiftsfapitular zu Kremsmünfter May, Stephan, Faif. fön.: Hofrath und Kameral = Gefällen » Administrator in Prag Mayer, Andreas, Piarrer zu Kallham Mayer, Ferd., reg. Chorherr zu St. Florian, Pfarrer zu Feldkirchen Mayer, Priedrich, reg. Chorherr zu St. Florian Mayer, Ignaz, bürgl, Schiffmeifter in Linz Mayer von Oravenegg, Carl, & f. jubil. Negierungsrath in Linz Mayrhofer , Iofeph, reg. Chorhere zu St. Florian Meiler, Andreas v., Dr. d. NR. und Offizial des F. f. geh. Hass, Hof und Efaatsarchivs in Wien Meirner, Jofeph, ff. Negierungsrath und Kreishauptmann in Wels Mely, Couard, Dr., Mitglied der f. Akademie in Neapel Merkandin, Franz Graf v, Ef Gubernialtath und Kreishauptmann in Oflmüs Merk, Theodor, f. £. Hauptmann in der Armee, in Linz 6 82 Mertens, Heinric) Nitter v., F. F Negierungstenzipift in Wien Met, Johann Bapt., Banmeijter in Linz Müllaner, Johann Nep., Dechant und Pfarrer in Saalfelden Miller, Albert, Hoffekretäv bei der FF. Hoffammer im Miünz = umd Berg- ö wejen Miller, Vinzenz, F. £. jub. Bergrath in Linz Mittermaye, Franz, Pleger zu Berg Mittermaye, Norbert, Stiftsfanitular von Kremsmünfter und Stiftshofmei- fter zu Binz Mitterndorfer, Thomas, Abt zu Kremsmiünfter Mniszech, Merander Graf v., F f. NRegierungsfefvelin in Linz Moshammer, Heinrich, gräfl. Weißenwolf’ feper Dberpfleger zu Linz Much, Carl, Oberpfleger zu Linz Nagenzaun, Albert, Abt zu St. Peter in Ealzburg Nieverhuber, Anton, Gooperator in Freiftadt Obermayr, Benedikt, Pfarrer zul Kopfing Dbermayr, Auguft, Antiquitätenhändler in Wien Obermüller, Friedrich, Magiftratsrath in Gmunden Dberndorfer, Andreas, Pfarrer in Neuftift Dpfolef, Joferh Freiherr von, in Wien Detl, Sohann, MWeltpriefter und f. f. Lyzenlprofeffor in Linz Dnderfa, Iofeph, Dr. d. Med., ff. Negierungsenth md Landespretome: 0 bis im Binz ; R Dverbek, Carl, Paftor zu Atterfee DOelaberger, Sohann, Dechant und BVorftadtpfarrer zu Wels Bachmayt, Engelbert, E. f. Stadt» nnd Landrechtsfangelliit in Linz PBailler, Peter, Ef. £ Oberpojtamtsoffizial in Linz Pafiy, Sohann, 3. U. D., Ef. Pfleger in ©t. hi Pauli, Johann, Stiftsrichter zu Schlägel PBanlitfch, Ichann Nep., reg. EChorherr zu’ &t. Florian, Coopsrator zu St. Martin Bayr, Anton, Gutsbefiker zu Stauff Pepler, Iofeph Ritter v., Stadtpfarrer in Enns Petermandl, Friedrih, 3. U. D., Hof> und Gerichtsadvufat in Linz Betrina, Franz, Faif. kön. PBrofeffor der Poyfif an der FE. Univerfität in . Prag | Berl, Adam, reg. Ghorheit zu ©t, Florian 83 Beyrichmidt, Zofeph, regulirter Chorherr von St. Florian und Pfarver zu Vöclabrud Prlügl, Erund Eoler v., f. £. Hoffonzipift in Wien Pilügl, Friedrich Evler v., 3. U. D,, Hof- und Gerichtsadvofat zu Linz Prlügl, Iulius Goler v., 3. U. Dr., Hof und Gerichtsadvofat in Linz Plügl v. Liffineg, Wilhelm Freih., & F. Hofrath in Wien Pfoft, Jakob, Chirurg zu Ich! Pichler, ‚Sebaft., Domfcholaftifus in Salzburg Pieelmann, Ioferh, f E Nath, Med, Dr. und Stabtarzt zu Linz Pilati, Carl Graf von, E E Kämmerer, jubilirter Regierungsrat nd Kreishauptnann ar. zu Lichtenegg s Plaichinger, Kajetan, Stiftsrichter in Kremsinünfter Plane, Carl Edler von Plandburg, Handelsmann in Linz Pland, Ernard Edler von Plandkburg, Handelamann in Linz Pleninger, Carl, f. f. Kreiswundarzt in Linz, für das chirurg. Gremium Pleafch, Sofeph, Ehrendomferr, Dedant und Stadtpfarrer in Steyr Vollaf, Franz, bürgl. Zeughändler in Linz Roljterer, Alberif, Pfarrer in Oberweigenbad) Priglpuber, Dionif., Dr. der Theol., Kapitular des Etiftes, Michaelbenern und Ef. Lyzeal-Profeffor in Linz Prig, Branz Xav., regul, Chorherr von St. Florian und f. f. Profefjor zu Linz Profchko, Tranz, £ FE. Polizei-Kommifjäar in Linz Buchberger, Meis, FF. Baudireftions = Amts» Ingenienr zu Linz Bucher, Peter, Ef. Stantsraths = Konzivift zu Wien Pürftinger, Michael, vegul. Chorherr von St. Florian und Gooperator zu Ansfelden » Punmerer, Anton Georg, Handelsmann in Linz Purgeld, Heinrich, Privatjefretiv Ihrer Paif. Hoheit dev durdylanchtiaften Frau Erzherzogin. Sophia, und Hofjefretir des F. f. Hofimarfchall- Aınts in Wien ; Ps, Iofeph, regul. Chorherr zu St. Florian, Pfarrer zu NAiften Onarante Dernardo Gavaliere, Ritter des Ordens St. Francesco, Dekan der philoforhifchen. Fafultüt und Profeffor der Archäologie an ver fönigl. Univerfität zu Neapel, Mitglied der Afademie zw Neavel, Nom, London, Palermo ac, Radler, Mathias, bürgl, Handelsmann zu Linz 6* ‚34 Rainer, Andreas, Doktor der Theol., Ehrendomherr von Tarnew, End Regierungsrat) zu Linz Rally, W. B. v., evang. luth. Prediger und Guvator des Sifen u zu Philadelphia Ramet, Ferdinand, Stiftsfapitulae von Schlägel, Dechant und Pfarrer zu Kohrbad) Rapp, Zofeph, 3 M. D., ff. Negierungsrath und Kammerprofurator zu Linz NRatenbed, Sof, E F Pfleggerichts - Konzeptspraktifant in rigen: Nayder, Earl Jakob, F. F Negierungsvath in Linz Raymond, Jof. El. v., Hofiefretäv des E £ Oberftfimmereramtes in Wien Kechberger, Auguft, Ef Profefjor zu Linz Nechberger, Sofeph, Benefiziat zu Cferding Nechberger, Mathias, 3. U. Dr., Hofz und Gerichtsadvofat in Wien Keichendach, Carl Auguft, E. £ Kreisfommifjär in Linz Neichenberger, Andreas, E. f. Regierungsrat) und Domprobft zu Linz Neichftätter, Carl, PBleger zu Mels Keifchach, Earl Freih. v., Befißer der Herrfchaft Wartenburg Reiter, Sof., reg. Chorherr von St. Florian und f F. Profeffor in Linz Nefeljuber, Auguftin, Stiftsfapitwlar, Profeffor, und Aftronom am der Sternwarte zu Kremsmünfter Kievl, Iof., Kaffeoffizier der Ef. Staatshauptkaffe in Wien Nievl, Michael, Weltyriefter und E E Eyzeals Profeffer in Linz Riepl, Peter, vegulirter Chorhere von St. Florian, Faiferl, königl, Oymna- fial= Profefjor in Linz | Kiefenfels, Sreis und Panierherr v., £& F. Kämmerer zu Seifenegg uNifchanerk, Franz, E. f. dirigivender Hoffriegs- Buchhalter in Wien Kitter, Carl, regul, Chorhere und Profeffor in St. Florian Rizy, Franz Carl, Pfleger zu Waldenfels Nök, Johann, Gegenhandler zu Lambad Nöpert, Adelf Freih. v., Herzogl. Sachen = Coburg = Oothaifcher Kammerherr und Oberdireftur der herzogl. Familienherrfehaften zu Grein Nucer, Anton, Apotheker und öfon. Magiftvatsraty zu Linz Numersficch, Iof. Treiherr v., & & Kämmerer und Hevvenftands -Verord- neter in Binz Nufegger, Sofeph, FE Guberninlratb und Salinen = Nominiftrater zu Wieliszka. u Sacyjen: oburg- Gotha, Ernjt Herzog von Saint = Julien, Franz Graf v., BVBefiger der Herrfchaft Wolfsegg Sauter, Anton, Med, Dr., FE. f. Kreisarzt in Steyr Sava, Garl Ehler von, Ingroffüt bei der f. & Tabaf- und 2 Hofbuchhaltung in Wien Saringer, Anton, FF Pileggerichts = Adjunft in Neumarkt Saringer, Johann, Pfleger zu Weidenholz Saringer, Jofeph, ftändifcher Vizebuchhalter zu Linz Schafflinger, Georg, reg. Churhere von St. Florian, £. £. Profefior in Linz Schaffner, Franz Anton, F f. Negierungs = Konzepts = Praftifant in Ealzburg Scellmann, Albert, jun., 3. U. D., Advofat zn Steyr Scemerl,; Nitter von Leythenbacdh, Auguft, f. £. Straßenbau = Infpeftor in Linz Scherer, Jofeph, bürgl. Handelsmann in Linz Scheuchentuel, Joh. v., f. f. Hammerverwalter zu Neichraming Schievenhofen, Joachim v., & f. jubil. Landrath zu Linz Schiedermayer, Carl, Dr. der Med. und Chirurgie in Linz Schiller, Franz Freipere v., jub. Ef. Hofrath und Salz: Oberamtmann zu Wien Schilling, Auguft, E. £ Hoffanzellit im Oberftfämmereramt in Wien Schindler, Erneft, Drahtzugs- Befiger in Steyr Schmelzing, Julius Ritter v., ftänd. Obereinnehmer zu Linz Schmeling, Ludwig, E. f. Kreisamts= Regiftrant in Wels Schmid, Johann, Pfleger zu Mondfee Schmibl, Adolf, Erzieher in Wien Schmidt, Joferh, Benefiziat in Steyr Schmidtauer, Carl Nitter v., Befier von Ehelsdorf und Traunegg Schmidtauer, Ludiwig Ritter von, ftänd. Kaffe » Offizial zu Linz Schmug, Earl, Sekretär der Landwirthfchaftsgefellfehaft in Linz Schneider, Couard, Pfleger in Engelszell Schober, Johann, f. FE. Regierungsrath und Abt zu Wilfering Schöbl, Auguftin, F. f. Gubernialratly und Kreishauptmann in Hradifch Schönberger, Bafllius, Stiftsfapitular und Gymmafial=Präfeft zu Krems- münfter - Schraml, Franz, . F. Landrat in Salzburg Schropp, Iofeph, Domkapitular zu Linz Schwötter, Zofeph, Bicedechant und Pfarrer zu Altenfelden 86 Schüga Wenzel, Pateimonial = Nichfer zu Braunau Schuender, Sohann, Buchdruckerei = Faktor zu Linz Schultes, Sigismund, Abt zu den Schotten in Wien Schumann von Mannsegg, Ignaz, Theol. Doft., Domberr in Salzburg Schwabenau, Ferdinand Nitter von, ff. Negierungs= und Präfivial= Se: fretär in Linz Schwarzenberg, Friedrich Fürit von, ardinal und Fürft «Erzbischof zu Salzburg Schwind, Franz v., Ef Salinen = Berwalter in Auffee Schwinghaimb, Anton Edler v., E £ Pleggerichts = Adjunft in Kadftadt Schwinghaimb, Franz Edler von, vegul, Cherherr von St. Florian und Pfarrer zu Hofficchen im Teaunfreife Seraur, Wilhelm, FE. Salzfertiger in Sfehl Seebacdher, Iofeph, reg. Chorhere von St. Florian und Pfarrer zu Ansfelden Seilern, Ioferh Auguft Graf von, f. f Kämmerer in Wien Seis, Johann, bürgl. Uhrmacher in. Linz Selner, Paul, Dechant und Pfarrer zu Afpach Senoner, Ad., Wundarzt zu Hadersdorf Seyringer, Mois, Gegenhandler des_ftänd. Obereinnehmeramtes zu Linz Sfrbensiy, Franziska Frelin von, geb, Gräfin Erdödy, Sterufreuzordens- dame und. Palaftdame Ihrer Majeftät der Kaiferin, in Linz Sölner, Wifintye, Skiftsfapitular und Direktor der Hanptfchule zu Kremsmüniter Solterer, Jofeph, Beliger der Herrfchaft Mühlwang Sonnenftein, Jofeph Ritter von, f & Major in der Armee, in Linz Sonnleithner, Martin, Syndifus zu KHaslad) Spyaun, Anten Ritter von, fländifcher Syndifus in Linz Spaun, Sofeph Nitter von, ff Hofrath und Lottodireftar in Wien Spurny, Franz Xav., Faiferl, Fönigl, Hofrath und Gameral- eIrFRNen Ad- miniftrator in Trteft Starhemberg, Camillo Graf v., ob der ennfifcher Sandftand in Linz Starhenberg, Maria Gräfin v., geb. Gräfin von Thürheim, Stevnfvenz: ordensbame in Linz Starhemberg, Barl Graf v., £. E wirft. Kämmerer Starhemberg, lara Gräfin v., geb» Freiin von Luezensty, Sternfrenz: ordensdame Starf, Iafob, vegul, Chorherr zu St, Tlorian, Kopperator zu Felfirchen a 87 Stern, Iofeph, reg. Cherherr ven St. Florian, Pfarrer zu Weißenfirchen Sternever, Ferdinand, vegul. Chorherr von St. Florian, Pfarrer zu Attnang Stiebar, Priedrich Freiherr von, f. & wirft. Kämmerer und Regierungs- fefretär in Linz Stiebar, Johann Nep. Freiperr von, ff. wirfl, Kämmerer und Negierunge- rath in Linz Stimpfl, Iofeph, Ditrifts - Kommiffie zu Minsbad, Storh, Med. Dr, in Salzburg ' Strafer, Franz Ser, rvegul. Chorherr von St. Florian und Lk. &ym- naftalpräfeft in Finz Straub, Anton, Probit zu Neichersberg Stremayr, Franz Eoler v., Privat in Linz Stricker, Carl, Privat in Linz Strobel, GShriftoph Edler von, regul. Chorherr von St. Florian Stülz Iodof, regul, CHoxherr und Pfarrer zu St. Florian Stur, Leopold Coler von, Me. Dr. in Mien Talabfo - Geftetis, Leopold Freiherr von, f. f. Gameralrath in Wien Tallavania, Innocenz, Med. Dr., F. f. Bezivfsarzt zu Freyftadt Taufficchen, Leopold Graf von, Befiger der Herrfchaft Ibm Thalfammer, Nikolaus, Stiftsfapitular zu Michaelbenern Thürheim, Ludwig Graf von, EF wirft. Kämmerer ‚und Nittmeifler im u.» Herzog von Sachfen Coburg - Öufaren = Negimente und Beliker der Herrjehaften Schwertberg und Meinberg - Thun, Anton Graf von, Beliger von BVielfafing Thurn und Taris, Jofeph Graf von, Befiger der Herrfchaft Neuhaus im Mühlfreife Traun, Franz Graf von, Ef. Kämmerer in Wien Trautmannederf, Ferdinand Fürft von, FE FE Kämmerer, Inhaber der Herrichaft Hall ic. Traur, Ludwig de, Ef. Feldmarfchallz Kieutenant in Wien Treitler, "Anton, 9.0. D., ff. Fisfaladjunft in Pemberg Tröger, Johann, Pfarrer zu Dörnbach } Tür, Carl Mois, F. f. Negierungsrath bei der nicderöft. Steuer: Regulis rungs » Provinzial: Sommiffion in Wien Ulrich, Fabian, Med. Dr. und Profeffor der Geburtshülfe- in Linz Unfrechtsberg, Couard Nitter von, Domherr in Olmük Balentain, IJofeph, bürgl. Handelemann zu Linz 88 J VenningenzUllner, Barl Freiherr von, Beliger der Herrfchaft Niegerting Veyder = Malberg, Friedrich Freiherr von, F. f. Negievungs = Konzepts = Praktikant in Linz Viehbäck, Anton, Stiftsfapitular von Kremsmünfter und FF Profefior in Linz Dielguth, Ferdinand, Apothefer zu Wels - -Bogel, Iohann Nep., Nedafteur und Mitherausgeber des öfterreichifchen Morgenblattes in Wien, Vogel, Zofeph, Dechant und Pfarrer in Asbacı Bogler, Franz, Olashändler zu Linz Boraner, Franz, regul. Chorherr von St. Florian, Pfarrer zu Shelsberg Borbuchner, Johann Paul, onfiterialvath, Dechant und Pfarrer zu Nie: dernenfirchen Borderegger, Iofeph, £ £ Negierungs = Gonzeptspraktifant in Linz Wagner, Franz, Ef ZollzHauptamts- Direktor zu Engelhartszell Wagner, Sofeyh, Pfleger zu Franfenburg Wagner, Leopod, Dr. dev Med. und Ef Veziekönngt zu ale Maizhofer, Franz, Stadtwundarzt zu Linz Wallner, Michael, Stiftsfapitular von Schlierbady und Pfarrer zu Wartberg Walz, Apollinar, Ef. Pfleger in Goldegg Wattmann, Franz, Pfleger zu Penerbach Weinberger, Gottlieb, bürgerl. Seilermeifter in Linz MWeishäupl, Georg, ftändifcher Negiftrant in Linz Weiß, Franz, FE Pfleger zu Obernberg Weis, Soh. Nep., Kapitular und Kellermeiiter des Stiftes Heiligenfrenz Weiß, Goler von Starfenfels, Dito, Natheprotofollift des Ff. f. Stadt - und Landrechtes in Linz Weiz, GHler von Starfenfels, Viktor, Ef. Legationsfefretär zu Athen Weißenwolf, Johann Ungnad Graf von, f. f. Kämmerer und Oberftlieute- nant, dann erfter Hervenftands »WBerorbneter zc. in Linz Welfersheimb, Leopold Graf von, ff. Kämmerer und Hofrath in Linz Welzl, von Wellenheim , Leopold, f. f. Hofrath in Wien Werfin, Carl, PBrofefjor an der ftändifchen technifchen Lehranftalt in Prag Wepely, Sarl, Ef. Cameral: Bezirks - Kommiffär in Linz Wiefer, Carl, 3. U. D., Hof und Gerichts: Advofat in Linz ; Wimmer, Iofeph, bürgl, Bucjorucer in Linz Wimmer, Joferh, reg. Chorherr zu St. Florian und Pfarrer zu Goldwörth Wirmsberger, Ferdinand, Aeceffiit der ob der ennftfch. ftänd. Buchhaltung P Wolffanger, Nuten, Herefchafts: Verwalter zu Niegerting Wolfsfron, Leopold Nitter von, FF. Eottoamts - Kontrolfor in Brünn Wrede, Gar Theodor Fürft von, fönigl. baieriiher Staats und Neidje- vath, Inhaber der Herrfchaften Mendfee, Suben wid Engelszell in Dber = Dofterreich BZanfl, Mathias, Pfleger zu Helfenberg Zaunrith, Leopold, Vuchdruder und Buchhändler in Ealzburg Zehetner, Johann, F. f. Pfleger in Tarendid) Biegler, Gregor Thomas, Bischof zu Linz Ziegler, Wilhelm, Ef. Pileger zu Braunau Zipfer, E U, Profeffor und Gerichtstafelbeiiiger zu Neufohl in Ungarn Böttl, Johann Michael, bürgl. Buchbinder in Freiftabt Bwanziger, Ignaz Loyola, Aftuar der Stiftsherrfchaft Schotten, und Mit: glied mehrerer gelehrten Gefellfchaften in Wien Zufammen 45 Ghrenz und 470 ordentliche Mitglieder Mandatarein den fünf Kreifen der Provinz, 1. Im Mühlfreije Here Johann Hofmeijter, Pfarrer zu St, Georgen am Wald — Kajetan Karmayr, yenf. Syndifus zu Freiitadt — Anton Niederhuber, Kooperator zu Freiftadt — Johann Pauli, Stijtsrichter zu Schlägel — Sofeph Schrötter, Pfarrer zu Altenfelden — MÜ. Seyringer, Gegenhandler des ftind. Obereinnehmeramtes zu Linz 2. Im Hausrndfreife Herr Eigmund Bartjch, Stadtpfarrer zu Wels — Malbert Donebaur, Stiftskapitular in Lambad) — Vinzenz Eigl, Symdifus in Wels — Franz. Haas Edler von Ehrenfeld, Magiftrats - Erpediter in Wels — Mathias Lucht, Benefizint und Katechet in Wels 7 Herr Marim. Mayr, Konfiltorialtiath und Pfarrer zu Neunkirchen — Johann DObelsberger, Dedhant und Borjtadtpfarrer in Meld — Dominift Pichler, FE f. Kreisfommiffie in Wels — Jofeph Nechberger, Benefiziat in Eferding 4 — Johann Nep. Sighart, Berwalter der Dominien Pfarchof a und Amthof Seewalchen 3. Sm Teaunfreife Herr Zofeyh Nitter v. Brenner: Felfach, Med. Doktor, Ef. Diltrifts- Arzt und Kammerguts- Phyfifus in Sicht — Wolfgang Danner, Ekiftsfapitular und Profefjer in Kremsmünfter ‚— Zofeph Theodor Fifcher, Schullehrer in Traunkirchen — Barl Jocher, Parinfabrifant in Steyr — Johann Kain, Spitalamtsverwalter zu Enns — Sofeph Kliemftein, Me. Dr. und f f Bergrath in Gmunden — Rajetan Plaihinger, Stiftsrichter in Kremsmünfter — Safob Pfoft, Chirurg in Sfchl — Abort Schellmann, I. N. D., Aovofat in Steyr — Franz Schmelzing, Syndifus in Enns — Bafllius Schönberger, Stiftsfapitular und hir: PBräfekt in Kremsmünfter — Ignaz Schroff, Juftiziär zu Staye an — Franz Cler v. Sch wahr wegul. Chorhere von St. Florian und Pfarrer zu Hofkirchen — Soferh Solterer, Beliker dev Herrfchaft Mühlwang 4. Imrgnnkveife Herr Ludwig Nitter v. Hartmann, R £° PBileger zu Mattighofen. — Sofeph Kismüllner, Benefiztat zu Schering — Barl Lindermayr, Pfarrer zu St. Martin — DBinzeon; Schauermann, Stadtpfarrer zu Drannau — Franz Weiß, & £ Pfleger zu Obernberg 5. Im Salzbürgerfreife Herr Merander von Braune, F f. penfionivter Negierungs Sekretär in Salzburg 91 Herr Iohann Gries, Stiftsfapitular von St. Peter in Salzburg — Matthäus Millichhofer, f. E. Bergrath in Salzburg Sohann Bafiy, 3.0. D. und f. f. Bileger zu &t. Johann — Albert Stadler, f. f, Kreisfommijjär zu Salzburg — ‚Martin Jehrer, Ef. Pfleger zu Eaalfelden Kuftos. Her Bar Ehrlich, Mag. Pharm. Pereinsdiener Johann Voigt Das Kofale des Mufeums befindet fich in dem fländifchen Haufe Nee. 865 in Linz. Das Lefezimmer ift, mit Ausnahme der Eonn- und Feier: tage, täglich Vormittags von 9 bis 1 Uhr, und Nachmittags im Winter von 3 bis 5 Uhr, im Sommer von 3 bis 6 Uhr geöffnet. Zur Belichti- aung der Sammlungen find die Sonnz und Feiertage von 10 bis 1 Uhr Bormittags beitimmt; jedech Fann in befenderen Fällen zu einer ausnahıne- weifen Belichtigung an andern Tagen von jedem Mitglieve des DVerwaltungs- Ausichuffes die Bewilligung ertheilt werden. Prsenteh, - 12 06T. 95 | | Subalkt Mevinkan Berihkr u c ug hal ind N un DER Seite 3 Berzeichniß der Beiträge und Erwerbungn 2 0 nr. a) Berzeihnig der Mitglieder 2 20 non rn KEN PR 17 ( Te on = 2 Fe = * X ‘ » Aus der 9. ee He RE erfchen Buchdrudere Zehnter Bericht über das USE Um Franeisco - Carolinum. Mit EEE ET | Beiträgen zur Gefhichte und Landeskunde von Defterreich ob der Enns. Mit neun lithographirten Tafeln. Or er Behnter Pericht uber das E M > Zinz, 18AS. Sedrudt bei Sof. Wimmer. 16) ai | ws ; R | = x ’ # » | | h - \ : en = 2 ec E } ß u { > ‘ | pr E r | .# ; Br f d; Ir : E4 a ur e | | | . a N Bi ’ ya & i | N, L 4 ae L; 3 70 Ber | 2 3 ee ; j 3 £ “ / $ 2% Por. X „ er 5 | ? N 0 ) L - h Ki 3 REN “ -. BR „. u nie PR. N PRBR ern 08: Br ae 2 a a > % nA } | i # E- | Ä % ; EN ae NINE Zehnter Bericht uber das Museum Franeisco - Carolinum. Mur Grunvlage ver allerhöchft genehmigten Statuten war es bisher üblich, alle Jahre over doch jedes zweite Jahr eine Generalverfammlung der Mitglieder ded Museum - Francisco- Carolinum zu veranlaffen , bei welcher der mit der Wahrung der Vereinsinterefien betraute VBerwaltungs= Ausfhuß über feine Wirf- jfamfeit und über das allmälige Bortfchreiten zur ofung der wich- tigen, unferem vaterländifchen Vereine geftellten Aufgaben ven Vers einsgliedern Rechenfchaft abzulegen Hatte. Wenn im heurigen Jahre von der Ausfchreibung einer Ge- — neral =» Berfammlung Umgang genommen wurde, jo liegt die Auf- 1 fäarung bievon in_den Zeitverhältniffen ; denn ver plögliche me fhwung aller politifchen Verhältnifje in unferem Heimathlande hat das Augenmerk aller DVereinsgliever auf viel wichtigere, ihre flaatsbürgerlichen Nechte betreffenden Intereffen in jolchem Maße Hingelenft, daß eine Verfammlung , welche nur das Wirken eines willenfchaftlichen Vereines zum Gegenjtande ihrer Verhanvlung gehabt hätte, auf jene Theilnahme, vie fie in ruhigeren Zeiten erlangt haben würde, Faum hätte rechnen Eönnen. 1 * Demungenchtet Halt jich ver Verwaltungs-Ausfchng verpflichtet, von dem Stande der DVereinsangelegenheiten, wie er fich feit ver legten Generalverfammlung geftaltet hat, den verehrten DVereins- gliedern in Diefen Jahresberichte Kenntniß zu geben, und er glaubt fich der Hoffnung hinzugeben, daß feine möglichit gevrängte Darftellung der in das Vereinsjahr 1847 fallenden wichtigen Ver- einsangelegenheiten son den verehrten DVereinsglievern nicht ohne Befriedigung aufgenommen werden wird. Die eilfte für die Sahre 1845 und 1846 gultige General-Ber- jammlung, wurde am 14. Juni 1847 unter dem. Vorfiße Sr. Ereellenz des dermaligen Gouverneurs von Jllyrien, und damaligen Hpfrathes Seren Leopold Grafen von Welfersheimb abgehalten. Die Eröffnung derfelben bildete ein überfichtlicher. Vortrag des FE £. Negierungsrathes und Neferenten im SKanzleifache, Herrn Breiheren von Stiebar, über die bisherigen Leiftungen des Ver- eines im Allgemeinen von jeiner erften Gntjtehung an, und mit _ befonderer Rüdficht auf die Jahre 1845 und 1846, über ven Stand der Vereins» Sammlungen, Uber vie literarifche Wirf- fanfeit, über die finanziellen und nfonomifchen Verhältniffe des Bereines, worüber der damals ausgegebene neunte Jahresbericht die umftändliche Mittheilung enthält. ‘ Zur ftatutenmäpigen Ausfcheivung aus dem DVerwaltungs- Ausjchuffe wurden durch Das 2008 die Herren: Anton Ritter von Spaun, ftändifcher Syudifus, SJofeph Onderfa, E£ f. Negierungsrath und Landes = Pro- tomepifus ‚- Sohann Baptift Schober, F£. F, Negierungsratb und Abt zu Wilhering, Marian Koller, Direktor de8 E£ £ Gomvictes und ver Sternwarte zu Kremämtnfter, beftimmt; fie wurden jedoch jammtlich durch allgemeinen Zuruf veranlaßt, fich wie bisher an ver Leitung der Vereing-Angelegen: heiten zu betheiligen. 5 Weitere Lüken im ven Verwaltungs - Ausjchufje find durch) den. Tod des Kern Johann Golen von Mor, und des Seren Sauptmannes Karl Preifc, jo wie danurch entjtanden, vdah der regulirte Ehorberr von. St. Blerian und £ f Brofeffor Iofepb Gaisberger feine Stelle ald Ausfhuß aus Gefunvheits- Nückfichten niederzulegen fich bemüfjigt fand. An ihre Stelle wurven durch Stimmenmehrheit berufen, vie Herren: Srieprich Nitter von Hartmann, Ef, Negierungs- Sekretär, Karl Schiedermayr, Doctor der Medizin und Chirurgie, Sojepp Schropp, Domherr und Gonfiitorialkanzler. Zu Ehren» Mitgliedern wurden bei diefer General = Verfanm- - lung vorgefchlagen, und mit allgemeiner Zuftimmung ernannt: Herr Ignaz Maucher, Nathb des Kriminalgerichts ver f. E. Haupt = und Nefidenzjtadnt Wien, in Anerfennung feiner fiterarifchen Wirffamfeit im Bache ver öfterreich. Strafgefeßgebung; Kerr Wilhelm Saidinger, E f. Bergrathb, in Anerfen- nung feiner durch Schrift und That bewährten Wervienfte und Hebung der Naturwifjenjchaften in unferem Baterlande ; Herr Sojeph Fiihhof, Profeffor am Gonfervatorium in Wien, in dankbarer Anerfennung feiner den Museum Fran- eiseo- Carolinum geweihten, in dem neunten Jahresberichte näher befprochenen Thätigfeit zur Gntzifferung der Notenfehrift einer aus dem Anfange des 17ten Jahrhunderts herrührenden Sammlung son Heimathlichen Liedern und Tanzen. - Gefchloffen wurde diefe General- Verfammfung mit einer durch den Herrn Vorfigenden gejchebenen Hervorhebung der bes fonvern Verdienfte des aus dem Wermaltimgs-Ausfchuffe ausgetrete- nen Ser Profeffors Gaisberger, um Das Muscum Fran- eiseo - Carolinum, welche den einftimmigen Befchluß herbeifiihrte, ihm biefür eine fehriftliche Anerkennung zu geben, und ihm um feine fernere Mitwirfung Hei Porderung der Vereinszwede zu erfuchen — ein Beehluß, welchen der Verwaltungs + Ausfchufi mit der größten Befrievigung in Vollzug feste. Auch im Jahre 1847 wurde die Verbindung unferes Ders eines mit serwandten Vereinen des In= und Auslandes durch) wechfelfeitigen Austaufeh ver DVereinsjchriften lebhaft fortgefekt, und wir danken diefem Austaufche die intereffanteften wifjenfchaft- fichen Abhandlungen, und eine nicht unmefentliche Bereicherung unferer Vereins = Bibliothek. Welche Vermehrung unfere übrigen Sammlungen erfahren haben, gibt das angefchloffene Verzeichniß I. der Erwerbungen "nes Sahres 1847 zu erfennen, und wir erfüllen eine angenehme Pflicht, imden wir allen jenen unfern innigjten Dank jagen, welche zu diefer Vermehrung beigetragen haben. Nicht umerwähnt fünnen wir hiebei laffen, daß unfere willen- ichaftlichen Sammlungen nunmehr ihrem Zwerfe dadurd) näher gerlieft werden, daß fie bei Vorlefungen über Naturwiflenfchaften beniiät werben, welche der Ausfchuß Herr Dr. Schievdermayer und der Dereinsfuftos Herr Ehrlich demnächt in den Räumen de8 Museums zu eröffnen die Abficht haben, denen wir ven tebhafteften Antheil wünjchen. Ueber die Vorarbeiten zur Zuftandebringung eines. Diplo- matars für Defterreich ob der Enns haben wir die verehrten Bereinsglieder durch unfere Sahresberichte in umunterbrochener Kenntniß erhalten, und wir haben insbefondere in dem Iten Ber richte das Grfcheinen des Iten Bandes mit den Urfunden bis zum Schlufe des A3ten Jahrhunderts, jo wie eines abgejonvderten Theiles, welcher die Alteften- Codieis des Landes enthalten wird, in nahe Ausficht geitellt. Wir find erfreut, den verehrten Mitgliedern mittheilen zu fonnen, daß diefer Theil in ver f. £. Staatsvruderei, deren Be nügung dem Vereine von Seite der hohen Finanz = Verwaltung bewilligt wurde, fich bereit8 unter ver Prefie befinde, daß Der Druck des Altejten Monpfeercoder bereits vollendet ift, umd daf fein Grfcheinen Teviglich von der Anfpruchnahme viefer Anftalt für öffentliche Zwerfe abhänge. Br UNTERE 7 Für eine zweckmäflige, jhöne Ausjtattung hat der Verwaltungs- Ausjchuß geforgt, und ver Nuf ver Ef. Staatsoruderei im twpogvafifchen Sache laßt von ihr nur Vorzügliches erwarten; ven ihönften Schmud gewinnt jedoch das Diplomatar padurd, Daß Seine faif. Hoheit der durcylauchtigite Herr Erzherzog Branz Garl, Proteftor unjeres Vereines die Windmung defielben anzu= nehmen, und zugleich. die allerhöchite Bewilligung zu erwirfen gerubt Haben, daß die Hälfte der Drudauslagen auf die Privat: faffe Sr. Majeftät übernommen werde, Der Verwaltungs Ausfchuß erfennt hierin den fchönften Lohn und die wirffamfte Aufmunterung des woiljenjchaftlichen Sttebens des Wereins, und eine cehrende Anerfennung des literarifchen Merthes De8 Diplomatars, fo wie die Möglichkeit, vdemfelben jene. Verbreitung zu geben, welche ver Verein bei der erften An« vegung diefer gejchichtlichen Arbeit im Auge hatte, bei der Größe der damit verbundenen Auslagen und der Befchränktheit der WVer- einsmittel aber nicht zu hoffen wagte. Der Verwaltungs - Ausjchuß glaubte e8 auch fehuldig zu fein, an feinen vurchlautigften Schußheren für diefes Merkmal Höchftfeiner Huld eine eigene Dankadreffe zu richten, und an ihn die Bitte zu ftellen, auch Sr. Majeftät für die wahrhaft Faijerliche Unter- ftügung den allerunterthänigiten Dank des Vereins abjtatten zu wollen. Ein weiteres für vaterländifche Gefchichtsforfchung und Alter- thumsfunde böchit intereffantes Greigniß bildete die neueften Aus- grabungen in ver Gegend bei Salljtadt im oberdjterreichifchen - Salzfammergute. Bei Gelegenheit der Schottergewinnung in dem nächft dem 7 Rudolfsthurme gelegenen Salzberge bat man namlich jchon im November des Jahres 1846 mehrere der grauen Vorzeit anges börige Gegenftande, und bei weiteren Grabungen auch ganze Menichenjfelette vorgefunden, welche darauf hindeuteten, daß der Fundort ein VBegräbnißplag der früheren Bewohner viefer, Ger gend war. Diefe Vorausjegung hat jich auch durch die im Yaufe des Brühjahres und Sommers 1847 unter der Aufficht ves Ef. Bergmeifterd Herm Ioh. Ramfauer fortgefegten Ausgrabungen zur Gewißheit gefteigert, und e3 muß als ein Gewinn für die MWiffenfchaft dankbar anerfannt werden, daß die Leitung der Aus- grabungen diefem Manne zufiel, welcher, die Wichtigkeit derjelben erfennend,, ftch ihr mit Sachfenntniß und Umficht hingab, und um die Erhaltung der Bunde jehr bejorgt war. Der Berwaltungs-Ausfehuß, durch das hohe Landes-Präfivium von der Entvefung diefer Bunde verftändigt, glaubte e8 dem Zwede unjerd vaterlandijchen Vereines fihuldig zu fein, den in Fofung folcher Aufgaben bereits erprobten frühern DVereinskuftos, und dermaligen ftänvifchen Negijtranten, Herr Georg Weishaupl nach Sallftant abzuoronen, um einerfeitS für den DVerein einen genauen Plan des Bundortes und getreue Zeichnungen ver Yunde zu gewinnen, anvdererfeit3 aber dem Herrn Bergmeifter Ramfjauer in der Portfegung der Ausgrabungen die nöthige Unterftügung zu gewähren. Auch verfuchte es ver Verwaltungs - Ausjchup bei vem hohen Hoffammer = Präfivium die Bewilligung zu erwirken, daß viefe Funde. in das Yaterlandifche Mufeum übertragen werden. Das hohe Hoffammer » Prafivium fand jedoch vie Aufbewah- rung diefer Alterthümer im Nupdolfsthurme zu Sallitadt unter Aufficht des dortigen DBergmeijters im Intereffe der Wiffenjchaft gelegen, weil die Aufftellung verjelben in ihrer Bunpftätte jelbit -einerfeit3 der möglichen Zugäanglichfeit und Befanntwerdung der- felben bei dem alljährlich während ver Ifchler Badefaifon jehr zahlreichen Bejuch der Halljtanter Saline entjprechen wird, ande- rerjeits aber viejelben auch dem Lande, im welchem der Fund Statt fand, nicht entzogen werden. Die Sendung des Kern Weishaupl war Dagegen von dem gluklichiten Erfolge; und ihr, jo wie den Aufzeichnungen und Tagebüchern des Heren Bergmeifters Ramfjauer, welche derfelbe - 9 unferm Vereine bereitwillig mittheifte, verdanft Ießterer Die ge- nauefte Kenntniß der Bunde. Die Befchaffenheit diefer Funde Tieß jehliefen, daß fie nicht römischen Urfprungs feien, fjondern ven früheften ceftifchen oder germanifchen Bewohnern viefer Gegenden angehört haben. Bei der Dürftigfeit der Nachrichten, welche wir von viefen in ven befannten Gefchichtsquellen finden, mußte ein Bund, wie jener in Sallitadt, der Gefchichtsforfchung böchit willfonmen fein. Die Gegenjtande, in ihrer Gefammtheit, in ihren gegenfei= tigen Beziehungen aufgefaßt, Fonnen ein veutlicheres Bild von den Zuftänden, der Bildungsftufe, ven Sitten und Gebräuchen unferer Vorfahrer geben, als alle vorhandenen jchriftlichen Ueber- lieferungen , bejonvers wenn fie mit Ahnlichen Sunden in andern Gegenden Deutjchlands und der Schweiz verglichen werden, wo man bereits den hohen hiftorifchen Werth verfelben erfannt, und für ihre Aufbewahrung und Sammlung, Bejchreibung und Bes fanntmachung geforgt hat. Damit num das Museum Francisco - Carolinum in Diefen — wiffenfchaftlichen Bejtrebungen gegen amdere deutjche gejchichtliche Vereine nicht zurint bleibe, damit #8 in jeinem DBerfehre mit diejen nicht blog empfange und lerne, jondern auch gebe und be= - Iehre, war der Verwaltungs> Ausjchuß bedacht, einen Mann zu ges 5 winnen, welchem über die gemachten Bunde ein competentes Ur- theil zujteht, welcher befähigt ift, das Gefundene wijjenjchaftlich zu bejchreiben, und alle Bolgerungen daraus zu ziehen, Die eini= ges Licht über das Dunkel einer Gefchichte, welche uns jo nahe _ angeht, verbreiten Fonnte. Diefem Wunfche ijt der in der Gefchichtsforichung und Alter thumsfunde durch mehrere Schriften bereits rüuhmlich befannte“ ER. Herr Profeffor Iojepb Gaisberger vavurc entgegen ges kommen, daß er auf Grundlage ver oben bemerften Materialien eine vollftändige, mit Abbilvungen belegte Beichreibung,, jo wie ritifche und hiftorifche Grörterungen über Beveutung, Alter und 10 - Nationalität diefer Ausgrabungen in dem Aufjate: „Die Gräber 1. 111 bei Hallftadt“ übernahm, welche der Verwaltungs-Ausfchuß den verehrten Mitgliedern mit Diefem Jahresberichte al3 eine gewiß nicht unwillfommene Gabe varbiethet. Eine weitere Beigabe bildet ver gleichfall3 angehängte Auf fa des Heren Anton Nitter v. Spaun: „Ueber die Verfehre- mittel, (das Pojt-, Bothen= und Straßenwefen) unferer Gegen- den in früheren Jahrhunderten. Die Gelvgebahrung des Vereines im Jahre 1847 macht der angefchlofiene jummarifche Rechnungs - Abfchluß IT. erfichtlich. Er zeigt die Erhöhung des Stammvermdgens von 9500 fl. auf 9700 fl. EM., leider aber auch eine Steigung der Aftivaus- jtande von 2987 fl. auf 3284 fl. 30 Er. Auf eine fortgefeste Erhöhung des Stammvermögend glaubte der Verwaltungs Ausfhuß aus dem Grunde fein Augenmerk richten zu follen, um durch die Zinfen vefjelben wenigjtens die nothwen- pigften Auslagen für die Bejolpdung des Cuftos und des Bereing- dieners deifen zu fonnen.- Die. Einbringung der NRüdjtande hat der Vereins = Ausschuß auf vie möglichft fehonende Art verfucht,; daß jenoch der Grfolg hinter feiner Grwartung zurücdbleibt, Segt ihm die neuerliche Pflicht auf, Die verehrten Mitglieder um die geneigte Cinhaltung der Ibernommenen DVerbindlichfeiten um fo dringender zu erfuchen, als die Anhäufung von Nukftanden auf die Wirkfamkeit des Ver- eins nur lahmend zurücwirfen muß. Die Aenverungen in dem Stande der DVereinsgliever gibt das beigefügte Verzeichniß III. zu erfennen. Nicht unerwahnt Fann e8 übrigens der Verwaltungs-Ausfhuß lafien, daß am Ende des Jahres 1847 der Herr Vereinscuftos Karl Erlich vom geognoftifch = montaniftifchen Vereine als Bege- hungs » Kommiffär für die Provinz ob ver Enns und Sakburg| 11 berufen, und daß ihm die Annahme viefes ehrenvollen Aufes, mit Beibehaltung feiner Stelle, vorläufig auf Gin Jahr bewilligt wor- den ijt, für welche Zeit Die Herren Stände über Anfuchen ves Perwaltungs » Ausfchuffes geftatteten, daß ver frühere Cuftos und dermalige jtändifche Megiftrant Herr Georg Weishäupl vie Ge: fchäfte des DVereinseuftos proviforifch verfehe. Linz, den 8. November 1848. Bom Verwaltungs = Ausfchuffe des Museum Franeisco - Carolinum. ' Karl Anguft Neichenbach, E Vereins» Sefretär. 13 Beilage Vermehrung der Sammlungen | des Museum Franeisco - Carolinum im Jahre 1847, 1. Druckwerfe. a. Widmungen Wiron Sünzberg, dogmatifch-Hiftorifche. Beleuchtung des alten Juden: thums. Prag 1846. — Bon Herrn Carl Mayer, Nitter von Gravenegg. Balladen, Nomanzen, Sagen und Legenden. Wien 1846. Dom Sagen. Win 1845 — Klänge und Bilder aus Ungarn, Wien 1844. Karthäufer Nelken. Wien 1847. Bom Berfaffer, Herin Dr. Johann N. Bogl. Sährlicher Bericht von dem Stand und Befchaffenheit des ganzen Gebäues in dem Waifenhaufe nnferer lieben Frauam Nennwege in Wien 1772. — Doppelte Sonne über den Gefichtsfreis Deutfchland’s erfcheinend. Bei Srlegenheit der höchfterfvenlichen Bermählung, bei der vömifch, Fönigliz chen Majefläten Sofephi IL, und Soferha Maria 1765, in Freys fingen, von den Herin Studenten in einer Schlittenfahrt vorgeftellt den 19. Hornung. — Voti puhliei par l’augustissima Impera- trice Regina. Nell 1766 aespositi in altare dal Signor Abate Pietro Metastasio Poeta cesareo. In Forino. — Orabfchrif: ten md Neihe der Geburt: und Sterbjahre der großmächkigften Monarchen, Kaifern und Kaiferinen, wie auch übrigen Hohen Sproffen ans dem allerdurchlauchtigiten Erzhaus von Defterreich, weldje in der, Faiferl, Grabftätte unter der Kirche, deren P, P. Kaypızinern in Wien ruhen. Wien 1763. Theses seu Rolationes extraordina- riae e Regione peripathetico - thomistica transscriptae a Fr. Jos. Ant. Bantle Salisburgi. — Scherz und Gent in Liedern, verfaßt von Philipp Hafner. Wien 1763. -— DVBom Kern Bin- conz Binf birgl. Buchhändler in Linz. Gilfter Iahresbericht der Gefellfchaft zur Grforfchung der vaterlindifchen Denfmale der Dorzeit zu Sinsheim, von Carl Wilgelm Ging: heim 1846, Gingefendet von diefer Oefellfchaft. ‚ 14 Consuetudines austriacae ad Stylum ‚excelsi regiminis infra Ana- ' sum olim accommodatae. Per Joan. B. Suttinger. Norimber- gae 1718. — Dom Haren Riedl, Ef. Lieutenant in der Armee. Archiv für vaterländifche Gefchichte des hifterifchen Vereins für Oberbaiern zu München. 8, Bandes 1., 2. und 3. Heft. 9. Band 1. und 2. Heft. München 1847. — Einladungsjchrift zue 14. Yahresfeier des hennebergifchen, alterthums: forfchenden Vereins. Meiningen 1846. — Die Ahnherrinnen deut: feher Negentenz Familien aus dem gräflichen Haufe Henneberg. Deuffchrift zur Feier des 25. Negierungs » Jubiläums Ce. Hoheit des Herzogs Bernhard Erich zu Sadyjen- Meiningen und Hildburgs- haufen, huldigend und glücfwünfchend dargebracht, von dem henne: bergifchen, altertjumsforjchenden Berein. Meiningen am 17. Dezem- ber 1846. -- Mittheilungen und Berichte der antiquarifchen Gefellfichaft in Zürich. 1844, 1845 und 1846. -— Derhandlungen des hütorifchen Vereins von Oberpfalz. 10. Band, Negens- burg 1846. Abhandlungen der E böhm. Gefellichaft der Wifjenfchaften 5. Folge, 4. Band, Prag 1847, > Bulletin und Almanach) vom Jahre 1846 der fönigl. Bairifchen Afademie der Wiffenfchaften in München, — Abhandlungen der hifterifchen Klafje derfelben 4, Bandes 3. Abtheilung. München 1846. -— Ueber das Studium der griechifchen und vömifchen Alterthümer, von Ermjt von Lafaulr, Mitgliede diefer Akademie; dann defjen Werk über den Gntwiclungsgang des griechifchen und römischen, und den gegenwärtigen Zuftand des deuffchen Lebens. München 1847, Archiv des hiterifchen Vereins, für Unterfranfen- uud Alchaffendurg 9. Bandes 2, Heft. Würzburg 1847. Bertfegung des Derzeichniffes der in der Mandatariats- Bibliothek des Snbuftvie = und Oewerbs-Bereins zu Steyr und Linz aufgeftellten technologischen Bücher, Berichte über die Mittheilungen dev Gefellfchaft der Freunde der Natur: MWiffenfchaften in Wien, gefammelt und herausgegeben von Wilhelm Haldinger. Wien 1847, - Bwölfter Jahresbericht des Hiftorifchen Vereins für den Regierungs = VBezirf von Schwaben und Neuburg. Augsburg 1847. — Behmter Sahresbericht des altmärfifchen Vereins, für vaterländifche Ge- fehichte umd Induftvie zu Salzwedel, 1847. 14 Sieben Tateinifhe und griechische Klaffifer, und zwei andere gefchichtliche Werke in lateinifcher Sprache. Dom Herrn Carl Schmuß, Sefre: tür der obderennfifchen Ackerbau = Gefellfehaft in Linz. Auszug aus dem Protofolle der am 25. Februar 1847 abgehaltenen General = Berfammlung der Ef. priv. erften Eifenbahn = Oefellfchaft. — Bon der Direftion derfelben in Linz gegeben. 3. Miärzroth, Braufepulver, Wien und Leipzig 1847. — Bom Heven Guftav Fobbe, ftänd. Buchhaltungsbeamten. Allgemeine, Linzer» Salzburger= Zeitung, Volksblatt, Journal des öfter. KHoyd, und Archiv für Eifendbahnen und hiemit verwandte Wiffens ichaften, fümmtlih vom Sahre 1846. — Bon dem Hohen f. f. Landes -Präfivium in Linz. ; Schreiben des Sultan Mahommed IV., an den Helmann der Kofafen Ehmieluiey, vom Jahre der H. 1061 (1650 ), lithogravhirt nad) dem zu Kiew befindlichen Driginale, — Bon dem E E Hofrathe Freiheren von Hammer = Purgftall. Blätter für literarifche Unterhaltung, Jahrgang 1846. — Bom Kern Sofef Bischoff, Eaiferl. RatGe und Bürgermeifter zu Linz. Kurzgefaßte Hiftorifche Nachrichten 2c., auf die Jahre 1735 und 1738, und ein lateinifches Werk über die Magia naturalis, gegeben vom Heren Franz Böll, bürgl. Buchbinder in Freiftadt. 23 gefchichtliche, ältere und neuere Werke. Don Heren Ioh.-B. Schels, f. E& Oberftlientenant umd Bibliothefar des F, F Kriegs = Archives in Miet. Magnetifche und meteorologifche Beobachtungen zu Prag 2. 7. Jahrgang. Prag 1847. — Dom Herausgeber Herin Carl Kreil, Direftor der f. £ Sternwarte in Prag. Zur näheren VBerftändigung über die Stammreihe und Gefchichte der Gra- fen von Sulzbah, von Sofef Mori. München 1833. — 5 Blät- ter (Mio. 32, 33, 36, 37 und 38) der gelehrten Anzeigen der fönigl. Baterifchen Akademie zu München, mit einem Auffate über die ehemalige Giftercienfer = Abtei Vietring in Kärnthen, und den Gefchicht- fhreibevr Johannes de Victoria, von Herin Nitter von Kod)= Sternfeld, der diefe Stüde hieher gegeben hat. Das djterreichiiche Strafgefeb über DVerbrechen 2, fyftematifch bearbeitet als Hilfsbuch bei dem Studium defjelben, von Ignaz Maucher, Suftizeatö bei dem Kriminalgerichte der E. f, Haupt = und Refidenz: ftadt Wien. Wien 1847. Gefchenf des Herrn Berfaffers. Die Kapelle der heiligen drei Könige zu Tulm. Für Freunde mittelalterli- her Kunft von Guftav 9. Heider, Profeffor der Kunftgefchichte an 15 Rozprawy €. K. Galicyjskiego Towarzystwa Gospodarskiego. Tom I. II,We Lwowie 1846 und 1847, Weftphätifche Provinzialblätter 3. Band 3. und 4. Heft, dann 4. Bond 1. Heft. Minden 1845, 1846 und 1847. Ferners hiftorifche Skizze über Gntitehen und Gntwiclung der weitphälifchen Gefellichaft zur Beförderung vaterländifcher Cultur zu Minden. Zehnter Bericht des hifterifchen DBereins zu Bamberg in Oberfranfen , über- fein Beftehen und Wirken. Bamberg 1847. Archiv für yeffiiche Gefchichte und Altertgumsfunde. Aus den Schriften des Hifterifchen Vereins, für das Großherzugthum Heffen herausgeges ben, von Ludwig Baur. Darmitadt 1846 und 1847. — Negis fter, der 5is jebt gedruckten Urkunden, zur Landes- und Drtsger fehichte des Großherzogthums Heften. Gefammelt und bearbeitet von Dr. Heinrich, Eound Seriba. 1. Abtheilung. Darmftadt 1847. — Periodifhe Blätter. (Mio. 3, 4, 5,6, 7.) für die Mitglieder der beiden hHiftorifchen Vereine des Kurfüritentgums und des Große herzogthums Heffen. Mitheilungen der FE. £ mährifch. fehlefifchen Gefellfchaft zuc Beförderung 5 des Aderbaues, der Matur- und Landeskunde zu Brünn. Jahre gang 1845 und 1846, dann ihre Landwirthfchafts = Kalender auf die Iahre 1846 und 1847. Archiv des Vereins für Franffurtse Gefchichte und Kunft. 4. Heft. Franf- furt am Main 1847. { Sahrbuch der berlinifchen Gefellfchaft für deutfche Sprache und Alterthums- { funde, herausgegeben durch Friedrich von der Hagen. 7. Band. 4 Berlin 1846. — Mechiv der Fönigl, Schleswig - Holitein : Lauendburgifchen Gefellfchaft für vaterlindifche Gefchichte zu Kiel unter dem Titel: Nordalbingifche Studien 1. 2. 3. und 4. Band 1. Heft Kiel 1844, 1845, 1846 und 1847. Urfundenbuch des Hennebergifchen Altertfums forfchenden Vereines zu Mei: ningen, Im Namen des Vereins herausgegeben, von Ludwig Bechftein und Georg Brüsfner 2. Theil, Meiningen 1847. Sohriften des Alterthums > Vereins für das Oroßherzogthum Baden. 1.u 2. Jahrgang. 1845 und 1846. Diefe Bereinsfchriften wurden vou den genannten Gefellfhaften und Vereinen gegen NAustaufch der hieft- gen Mufeal - Berichte und Abhandlungen eingefendet, Bergeichnif des geiftlichen Perfonalftandes der Linzer-Diözefe für das { Sahr 1847. — Bon dem Hochwürd, bifchöfl,. onfiftorium zu Linz. y . 16 dev faiferl. Akademie der Künfte in Wien. Wien 1847. Gefchenf de3 Herın Derfaffers. . M. A. Cicerones Tusculanae per D. Erasmum Roterodamum restitu- tae etc. Coloniae 1545. Dom Herın M. Pürftinger, vegul. Chor: heren von St. Florian, und Gooyerator zu Ansfelden. Introduzione allo studio della Geologia positiva per Giovanni Miche- lotti. Torino 1846. ©efchenf des Herin Derfafers. Aunctionsz Katalog der Münz- und Medaillen - Sammlung des verftorber nen Seren Dr, Joh. Gajetan Senoner. Wien 1841. Dom Heren Adolf Senoner, Chirurg in Hadersdorf. Acht Abhandlungen, Mittheilungen und Jahresbericht der Gefchichts- und Altertgumsforfchenden Gefellfchaft des Dfterlandes zu Altenburg; ein- gefendet von derfelben. Ludwig Förfters -Banzeitung. 12. Jahrgang. — Bon der f f hoben Landes - Negierung. Gregoriana in 10 Gefüngen, Wien 1847. Bon dem hodhmwird. Doms fapitel in Linz. ! Necenfion über das Werk; die deutjchen Ortsnamen in geographifcher, hiftorifcher und sprachlicher Hinficht, Bon Dr. Jofef Bender von Hammer = PVurgftall. Bom Heren Sofef Ritter von Sonnenftein, f. £. Oberftwachtmeilter. Rerum burgundicarum libri sex anitore Ponto Hevtero Delfio. Ant- verpiae 1584. — Bon dem hochwürd. Herin Gregor Thomas Biegler, Bifchofe von Linz. Immerwährender Kalender für Blinde, von Z. Dolezaleh Wien 1847. Dom Herin Simon Käfer, bürgl. Handelsmann in Linz. Nic. Person. Nova pro tempore sui cuique indifferenter reddens Geographia. Mainz circa 1693. Dom Heren Carl Huber, bürgl, Kaufmann zu Waizenficchen, Kaiferl. Majeftät Mandat, die Minzordnung betreffend, den 20. Januarli 1572 ausgangen. — DBom Herrn Sofef Schwaberger, emeritirten Pfarvvifar. Der Leib des Menfchen. Ein Berfuch, fowohl die Beftandtheile und Werf- zeuge, als auch die Berrichtungen des Menfchenleibes, faplih und furz darzuftellen, Don Leopold Manfchge. Wien 1847. Gefchenf des Herin Berfaflers. J. A. Rudolphi, Heraldica curiosa, Frankfurt und Leipzig 1718. Bom Heren Soh, Hans, Eolen von Ehrenfeld. 17 19 Werke, meiit Norpamerifa betreffend. Ieberfendet vom Heren W. 2. Rally. Protofoll der achten allgemeinen Berfammlung des Vereins, zur Befördes rung und Unterftügung der Imbuftrie und Gewerbe ıc. Grab 1847. Dom Industrie = Vereine in Linz. Notitia Austriae antiquae et mediae. Tomll. — Bom löbl. Stifte Söttweig. Auftria, oder öfterreichifcher Univerfalz Kalender für das Jahr 1848. Wien. Vom Heren Duirin Haslinger, Buchhändler in Linz. M. Iohann, Georg Hagus Neet. zu Chemnig, ausführliche Geographie, Chemnig 1746. Vom Herin Mois Kaindl, bürgl, Lederfabrifanten in Linz. Sprachenhalle. Das Daterunfer in mehr als 600 Sprachen und Mund- arten tivometrifch aufgetellt und Herausgegeben von Mlois Auer, Direftor der f. £. Hof- und Stantsvruderei. Don der Fran Iulie von Graff, Regierungsrathwittwe. Verzeichnig der im Sahre 1846, dem Frainerifch, ftändifchen Landes- Mufeum verehrten Gejchenfe. Bon diefer Anftalt eingefendet. Die Iod » Brom: und Lithionhältige Salzquelle zu Hall, von Dr. 3. Starzengruber, Badenrzte dafelbit. Linz 1843. Dom Heren Anton Nitter von Spaun. ' Alm und Either, von Carl Adam Kaltenbrunner. Wien 1848. Geichenf des Heren Berfallers. Das Baterunfer in 206 Sprachen und Mundarten, aufgeitellt von NAloie Auer, und mit 55 verfchievenen ven Bölkern eigenthümlichen Schrift: zügen abgedruct. Gefchent des Heren Alois Auer, F. F. Regierungs- vathes und Direktors der f. f. Huf und Staatspruderei in Wien. } ä Wiener -Sonntagsblätter. 6. Jahrgang 1847. Bon dem Nevaftenr deffel- ben Hein Dr. & A. Franfl. Defterreichifches Morgenblatt, 12. Iahrgang 1847. Bon dem Nedaftenr defielben Herin Dr. 3. N. Bogl. Sranfenfteins Induftries und Gewerböblatt, 9. Jahrgang 1847. Dom Herin Joh, N. Hans, Gdlen von Ehrenfeld. Bericht über drei Holzfchnitte aus einer Handfchrift des 15. Jahrhunderts —- der ©. Jakobs- Bibliothek in Brünn, von Adolf Ritter von MWolfs- fron. Wien 1848. DVom Herrn Anton Nitter von Spaun. | alzburger = und LinzersZeitung 1847, Bom Heren So. N. Freigeren von Stiebar, ff, Kämmerer und Negierungsrathe in Linz. 2 18 Die Jubelfeier destanfendjährigen Berediftiner = Stiftes Kremsmünfter am 7. bis 14. des Herbitmonates 1777. Linz 1778. Dom Heren Anton Niederhuber, Gooprrator in Freiftndt. b. Anfüufe. 1. Für die mit der Mufeums-Bibliothef vereinigte ftändifhe Bibliothek, Die im Sahre 1847 erfehienene Fortfegung der allgemeinen Enchflopädie der Miffenfchaften und Künfte. Von Erf und Gruber. Gefchichte des Herzugthums Steirmarf, von Dr. Abert Muchar. Gräß 1844. Flora germanica excursoria auctore Ludowico Reichenhach. Lipsiae 1830 — 1832. Die Fortfeßung von Reichenhachs Icones florae germanicae. Gefchichte der eidgenoffischen Bünde, von I. E. Kopp. Leipzig 1845. Tirol im Mittelalter in den betreffenden Herzogthümern, Ganen und Oraf- fchaften 2c. Durd) Jof. Freiheren von Hormayr. Stuttgart und Tü- bingen 1820. : Dentfche Gefchichte im Zeitalter der Nefornation, von Leopold Nunfe. Berlin 1842. Müller's Gefchichte und Syftem der altventjhen Neligion. Göttingen 1844. Dentjche Mithelogie von Jakob Grimm. Göttingen 1844. Bandenfmale des Mittelalters im Erzherzogtjume Deiterreicdh nach der Natur aufgenommen, und auf eigene Koften herausgegeben von &, Genjt und 2. Defcher. Wien 1846. Mithologie der Griechen und Römer für die gebildete und ftudievende Jugend von Konrad Schwenk. Frankfurt 1843 und 1845 Die Fortiegung der Zeitfchrift für deutfches Altertfum, von Moris Haupt. Urgefchichte des badischen Landes bis zu Ende des fiebenten Jahrhunderts, von $. 3. Mone. ‘Karlsruhe 1845. Geofogifche Weberfichtsfarte der nordöftlichen Alpen, nebjt den Grläuterun- gen zu derfelben, von A. v. Morlot, Wien 1847. 19 Bortfekung des hiftorifchen Tafchenbuches, herausgegeben von Zriedrich - von Naumer. - Mittheilungen der antiquarifchen Gefellfchaft in Zürich 4. Band, Zürich) 1846 Monumenta Germaniae historica. Edit. Georgius Heinricus Pertz Tom, IX, 2. Hürdie Mufeums-DBibliothef. Die Gefchichtsjchreiber der deutfchen Vorzeit in deutfcher Bearbeitung. Von 8. 9. Pars, I. Grimm, 8. Lachmann, 8 Nanfe und K. Ritter, Berlin 1847. Köhnes Zeitfehrift für Münze, Siegel und Wappenfunde. Fortfegung der Gefehichte von Böhmen, von Franz Palady. Sehen Botanische Werfe aus dem Nachlaffe des Heren Jofef Eolen v. Mor. - Gefchichte der inductiven Wiffenfchaften. Nady dem Englifchen des W. Whe- well. Stuttgart 1840. 14. und 15. Publifation des literarifchen Vereins in Stuttgart 1846 und 1847. ; Gefcjichte Defterreichs, von Dr. Hermann Meynert. Belt) 1843. — Regesta Imperii. Don Ich. Friedrich Böhmer. Stuttgart und Tübin- gen 1844. Defterreichifche Blätter für Literatur und Kunft, Gefchichte 26, von Dr. A. Adolf Schmidt, Wien 1844. — \ Zeitfehrift des Vereins für deutfche Statiftif. Don Dr. Freiheren von Reden. } Berlin 1847. — Beiträge zur Phylochemie, von Dr. Friedrich Nochlever. Wien 1847. Fauna austriaca. Die Käfer nach der amälitifhen Methode bearbeitet von Dr. Ludwig Nedtenbacher. Wien 1847. — Dichtungen des deutfchen Düttelalters. Leiyzig — Handbuch der botanifchen - Terminologie und Syitemufunde von Dr, Gottlieb Wilhelm Bifchof. Nürnberg 1830. — Die Räthjel der Vorwelt oder: Sind die Deutjehen eingewandert? Bon m. Lindenjchmit. Mainz 1846. Nachtrag zu den Methamorphofen des Mineralreiches 20, von Dr. 3. Reiys hard Blum, Stuttgart 1847, — f} UK 20 Der Oldenburger in Sprache und Sprichwort. Boa Dr. 3. Geldfchmidt. Dfdenburg 1847. \ Gefchichte des Pinlzgrafenamtes nach feiner Entitehung und Bedeutung, von Dr. Carl Pfaff. Halle 1847. Die nordifche Mithenlehre, von I. &. Hauch. Leipzig 1847, Meberfichtliche Darftellung des Mohs’schen Mineralfyftems 2. Dun Dr. Moriz Hörnes. Wien 1847. Die Entitehung und Ausbildung der Erde 20. Don Dr. 3. Nöggerath. Stuttgart 1847. Synopfis dev deutfchen und fehweißer Flora, bearbeitet von Dr. Wilh. Dan. Sofef Koch. Leipzig 1846. - Acht Kunft- und Bilderwerfe aus dem Nachlaffe des in Linz domicllirenden und im Jahre 1847 verftorbenen Bildhauers Franz Schneider. Neuss Zahıbuch für Mineralogie, Geognofte, Geologie und Petrefactenz funde, von Dr. 8. &. v. Leonhard und Dr. H. ©. Bronn. Korrefpondenzblatt des zoologifch = mineralogifehen DBereins zu Regensburg. Refultate der Unterfuchungen über das unter dem Namen Hydrarchog, von Dr. A. 3. Koch, zuerft nach Europa gebrachte und in Dresden aufge ftellte foffile Sfelett. Bon Dr. E. G. Garus. Dresden und Leiy- zig 1847, Archive für Naturgefchichte. Don Dr. W. PB. Erichfon. Berlin 1844. Bier Werke verfehiedenen Inhalts aus dem Nachlaffe des Hrn. Earl Preifch, f. f, Hauptinannes in der Armee. Kosmos, : Entwurf einer phififchen Weltbefchreibung von NMlerander von Humboldt. Stuttgart und Tübingen 1847. # UI. Manuferipte Wipmungen. Landtafel- Sriraft [pas Land ob der Enns betreffend, vom Hein Johann Haas, Eoler von Ehrenfeld. Carmen Festivum ad auspicatissimas Nuptias Illustrissimi, Domini. Domini S, R, J. Comitis Aloysii Erasmi de Starhemberg etc, etc 21 Cum Illustrissima Paulina e 8. R. J. Comitibus de Auersperg ce- lebratas a humillimo Joann. Paul. Kern, Vicar, im Kirschbach. 1773. Dom Herin Alois Kaindl, bürgl. Lederfabrifanten in Linz. Gin Vergamentblatt mit Schriftproben und Nandzeichnungen; vom Herten Med. Dr. Wagner, F. f Bezirfsarzte in Neufelden. f Kopie der im hiefigen Stadt = Archive Hinterlegten Mayye über die Srundemann’fchen Grundftüde in der Lederergaffe in Linz. Als Bei: tvags = Nelwition, vom Heven Jof. Kenner, Magiftratsrathe in Linz. B. Geihidte I. Urkunden. i E- Eoflationixte Abjchrift des Skiftbriefes von dem VBeneficium zu Peurbad) pi vom Jahre 1466: Gefchenf des Heren Martin Samhaber, Amts: u fchreiber zu Ranaridl, Gin Heirathbrief vom Jahre 1599. DBom Herrn of. Ritter von Son: nenftein, F £. Oberfiwachtmeifter in dev Armee. r- E Naitbrieh für den Faiferlichen Rath und Ginnehmer zu Gmunden Ferdinand N Ahaz, Strenbl von Weydenau zc., tiber die von 1722 bie 1724 ge- führte Geld= und Salzrechnung. Bon der Frau Sulie von Graff. \ Kür das Landes» Diplomatarium wurden im Berlaufe des Jahres 1847 % 163 Urkunden und Documente abgefchrieben uud durch Herrn Pfarrer 4 Jedof Stülz zu St. Florian mit den Driginalen collationirt. N ‚ j; UM. Genealogifhe Dokumente. S x Diplom für Heren Hofrath von Müllendorf vom Yahre 1783. — Bom 4; Heren Werner, herrfchaftlichen Foritmeiiter, a. Widmungen. 4 : I. Numismatif. » bo Y; y Eine türfifche, Silber umd zwei folche Rupfermüngen, vom Heren Baron Beider- Malberg. 40 Stücke Heine Silbermünzen, in der Gegend von Reichenau im Mühl: £ freife aufgefunden; vom Herin Kaj. Grienzenberger, Pfleger zu Reichenau, R Fünf verfchiedene Heine Sibernrünzen; vom Heren Johann Bauer, Dechant 3 amd Pfarrer zu Gallneuficchen. 22 Sinne Medaille auf die erite Sefularfeier des Leihhaufes zu Salzburg am 22. Jänner 18475 vom Heren Binzenz Süß, Verwalter des ftädti- fchen Leihhaufes zu Salzburg. 47 vömifche Münzen, worunter eine filberne in den Feldern bei Lorch und in der Umgebung von Enns ausgegraben, dann 42 Braenaten, weldye bei dem Abbrechen der Ennfer- Stadtmauer aufgefunden wurden; vom Heren A. 8. Grafen von Barth» Barthenheim, FE F Kämmerer umd obderennfifchen Regierungsrathe. Medaille auf das Negierungs: Jubiläum Cr. Faif, Hoheit des Erzherzogs Sofeph, Palatinus von Ungarn; vom Heren Dr. Anton Zipfer, Ger vichtstafelbeifiger 20. zu Neufohl in Ungarn. Thaler von K. Ferdinand IIL und von der Stadt Franffunt, dann ein 20 fr. Stück des Bisthums Bamberg; als Aequivalent vom Herin Pfarrer Lobmayr zu St. Marienfirchen. "Ein türfifches Ihalerftüc; als Aequivalent vom Herın M. Dr. Wagner zu Neufelden. 4 vömifche Grzmüngzen in der Hafuergaffe bei einem Baue eines Haufes aue- gegraben; von dem Bauheren Raimund Dallhammer, bürgl. Lebzelter in Linz. ‚Eine Silbermünze Erzherzogs Carl von Defterreih vom Jahre 1622, vom Heren Wimmer, bürgl. Buchdrucker in Linz. 35 verfchiedene Kupfermünzen; ale Aeqnivalentsquote vom Herrn Garl Etlinger in Wien. 149 antife griechifche Münzen, vom Heren DBirtov Weiß, Epler von Star: fenfels, F. FE. öftere. Gefanntfchafts Sekretär zu Athen. Eine zinnerne Nothmünze der Stadt Braunau vom Sahre 1743; vom Heren Anton Neubauer, Syndifus dafelbit. 8 arabifche und eine vömifche Münze und ein fvanifches Amulet von Bronce; vom Heren Rosner, Bolontenr der franzöftfehen Fremden = Legion in Afeifa. b. Anfäufe Eine Silbermedaille auf die Belagerung von Dfen, und eine Krönungs, münze 8. MWilndislaus I. Eine große Silbermedaille auf Mich. Wenzl, Grafen von Weiffenwelf, auf dejfen DBermählung am 25. Sänner 1678 mit Gmeltine Barbara, Tochter des Fürften Naimund Monteeuceuli und der Maria, Gräfin von Dietrichftein. Aus der Sammlung des Herin Hofrat des MWelzel von Wellenheim. Ein Doppelthaler von Erzherzog Ferdinand Carl (Tirol), ohne Jahres zahl und eine Medaille auf den Radftädter- Frieden im Jahre 1714, 23 Ein Thaler von Kaifer Ferdinand II. vom Jahre 1624 und ein folcher ver Stadt Nürnberg vom Jahre 1663. Eine Silbermünze der ausgeftorbenen öfterr. Familie Grit von Scröt: telftein vom Sahre 1583. 5 Eilbermedaillen, 5 Thaler = und ein Gnldenftiek und ein halbes Gulden ftück, öfter, Negenten betreffend. Gine Silbermünze von G. Julius Gäfar, bei einem Bane im Marfte Urfahr Cinz aufgefunden, IV. Sphragiftik. Ein Negenten Siegel, unter der Kaiferin Maria Therefin; vom Heren Wer: ner, herrfchaftlichen Foritneilter. Ein altes Urfunden= Siegel und ein Abdrud des alten Stiftiiegeld von ©t- Blorian; vom Herin Midjael Arneth, Propften " vafelbft. Ein Abruf des alten Stadtfiegels von Linz vom Jahre 1496; vom Herrn Zofeph Kenner, Magiftratsrathe dafelbft. ©. Kunft und Alterthum. I, Alterihümer. a. Antifen., Eine fehr gut erhaltene egyptifche Mumie von einem Kinde wurde mittelft befonderen Beitrages des_Herin Grafen von Weiffenwolf aus der Sammlung des fel. Heren Apothefer Selmann in Linz angefauft, Eine eiferne römische Lanzenfpige, bei Enns ausgegraben und als Gefchenf gegeben vom Heren Andreas Wirl, Magiftratsrathe zu Gnns, b. Gegenftände des Mittelalters. Ein fogenannter Morgenitern (vohe Waffe) aus der Zeit des Bauernfrieges, und eine Naufs oder Wehr-Hade, wie fie vor Zeiten bei entitande- nen Streitigfeiten in Wirthshäufern von den Landleuten zu Zweikämpfen gebraucht wurden. Nac) der Erflärung, die der Geber Herr Ever, Befiser des Helmgutes zu Kolbing in-der Pfarre Pollham, des Diftr. Comm, Parz im Hausrudfreife, nad) der Ausfage fehr alter Leute in diefer Gegend gegeben hat, wurden die von den einzelnen Gäften mitgebrachten Haden in eigens hiezu vor den Wirthshäufern ange brachten Pilöcfen eingehauen, um fie bei entitandenem Streite und. etwa 24 darauf erfolgten Zweifämpfen bei Handen zu haben, welche Kämpfe nicht felten a waren. Durch; befonderen Beitrag des Herm Grafen von Weiffenwolf wide ats der Sammlung des fel. Herin Apothefers Selmann in Linz ein ein- händiges Flammenfchwert angefanft, und durch diefelbe Unterftüßung aus derfelben Sammlung eine Bilgerflafche (Slafchenfürbis), zwei Pilgerftäbe mit Schnigwerfen, wie fie ehemals die Kapuziner zu fraz gen pflegten, und ein werthvolleer Berher aus Steinbodehorn gearbeitet. Zwei alte Kreüge und ein altes Kinderhäubchen mit Berlenftickerei wurden von Fräulein Katharina Witfofsfy, und ein alter vergoldeter Kammer: hervenschlüffele vom Herin SIakob Lammel: bei dem f. f PBunzivungs: amte in Linz, als Gefchenfe gegeben. Eine alte Spielfarte;, von Herin Kajetan Karmayr, gewefenen Syndifus in Freiftabt. U. KRunft- © egenftände. Ein jchönes Blumenftüc, in Del auf Leinwand gemalt in Goldrahmen, gab Herr Rinaldo Colombi, D. 3. in Wien, und ein großes Bild, ritter- liche Uebungen aus dem 16. Jahrhundert darftellend, wurde angefauft. Ein lithogranhirtee und mit den Wappen der Kapitularen des Grzitiftes Dlmüß verzierter Kalender auf das Jahr 1847; vun Sr. Ereellenz dem Heren Negierungs > Präfidenten, Freiheren von Sfrbensfy. Modelles. d’ Ecritures en tous genres compeses par &. Midolle; vom Heren Simon Käfer, Handelsmann in Linz. Muminirte Anficht eines Theiles der Stadt Linz, nad) dem Driginale vom Sahre 1635 im hiefigen Stadt -Nechive, copirt von dem Geber Herin Sofeph Kenner, Magiftratsrathe. Zwei Blätter mit Abbildungen der Malerei und Derfengemälde ves ftändi- fchen Saales und des Vorzimmers in Salzburg im Sahre 1602 erbaut; mit Borbehalt des Eigenthums der Töbl. Heren Stände vom Berord- neten= Kollegium in Linz. Drei Tithographirte Abbildungen als Crinnerungsblätter die Hauptitadt Prag betreffend ; vom Hrn. Michael Zötl, bürgl. Buchbinder in Freiftadt. Lithographivte Anfiht Banorama) von Goblenz und feiner Ungebung ; vom Herin Baron Beyder -Malberg- Das 13. Heft der Galerie der Weltgefchichte; vom Herrn Grafen von Weiffenwolf, F. f. Kämmerer ıt. ua 1 er & 25 Vier Grabmonumente nad ben Driginafen gezeichnet, vom Geber Herrn Niedl, F. f. Lieutenant in der Armee. Anfihten von Linz und defien Umgebung, afgenonnnen und gezeichnet vom Heren Jofeph Goelbacher, ftänd. Koncipiften in Lin, als deffen Bei- trags = Nequivalent. i Aus dem Nachlaffe des fel, Bildbauers Stanz Schneider in Linz wurden 17 Kupferwerfe und Eithographien angefauft; fo wie aud auf Der: anlafung und Koften des Mufeums, die im Monate November 1846 dann dom Monate Mai bis Anfangs Gertember 1847 bei Hallitatt unweit des Nudolphatljurmes durch die Sorgfalt des dortigen Heven Bergmeifters Ramfaner in Orabftätten aufgefundenen Alterthümer, fer ner ein bei Enns ausgegrabenes römifches Denfmal von dem ftand. Regiftianten Heren Georg Weishäupl mac; den Originalen gezeichnet und abgebildet wurden. Eine galvonoplaftiich gemachte Gopie eines alten, eine römische Schlacht voritellenden Kunftwerfes wurde von dem Derfertiger derfelben Herrn Anton Wierer aus Innsbrud gewidmet. D. Naturgefchichte. I. Zoologie. a. Säugethiere. Eine weiße Varietät der Seldmaus; vom Heren Jofeph Freiherrn von Ku- mersficch, f. f. Kämmerer ir. Ein Gremplar einer Panterfage wurde ‚von einem Menagerie: Inhaber ge- fauft, jo wie mitielit befonderen Beitrages des Heron Grafen von Weiffenwolf aus der Sammlung des fel. Herrn Anothefers Selmann ein Nawals= und ein Onzellenhorn. bh. Bögel, Ein grauer Papagey und ein vether mit violethlamen Schwingen und Schweii, gegeben von der Frau Sräfin von Weiffenwelf md von der Fran Fürftin NRafunovefy. Eine Löfelente, gefcheffen in der Gegend von Mattighofen, und ein großer Lappentaucher (Colymbus eristatus), als Gefchent eingefendet von Heren Ludwig Nitter von Hartmann, F, f, Pfleger zu Mattighofen. 26 Ein Gremplar eines Kolibri; vom Heren Vinzenz Gavtenauer, Handelsmann in Linz. Eine Wiefenweihe (Falco cineraceus) und eine Kurnweihe (Falco py- gargus); exitere von der Löbl, Herrfchaft zu Ghbelsberg, die andere vom Herin Banfalari, Studivenden in Linz. Angefauft wurden: Gin geöhrter Lappentaucher, in hiefiger Gegend gefchof- fen; eine junge Waldohreule, eine Kabichteeule, eine junge Neiherente, alle aus der Umgebung von Linz, und ein Weibchen des Seidenfchwanz 3.8 (Bombicilla garrula), welche im angehenden Winter des Be 1847 häufig in unferen Gegenden anfamen. c. MWeidhthiere. 26 Arten Gonchilien, tworunter eine Oflrean und ein Dentalium Fofftl, wid: mete Herr Adolf Senoner, Wundarzt zu Hadersdorf und einen Strom- bus gigas Herr Dr. laz zu Mondfee, 1. Botanik, 28 Stüde verfchiedener inländifcher Holzarten; vom Herin Sof. Kuörlein, f. £. Kreisingenieuv in Linz. Eine ehr werthvolle Sammlung inländifcher Flechten wurden vom Herim Med. Dr. Sauter, f. F. Kreisarzte in Steyr, als Beitrags = Arqniva- lent gegeben. Durch befonderen Beitrag des Herin Örafen von Weiffenwolf Fonnte eine Sammlung aller Holzgattungen in Täfelchen aus der Sammlung des fel. Herin Apother Selmann angefauft werden; fo wie auc) das ganze vom fel. Heren Sofeyh von Mor gefanmelte reichhaltige Herbarium dur) Kauf erivorben wurde. II. Oeognofie Drei Stücke Pflanzenabvrücde in Kohlenfchiefer aus dev Gegend von Molln ; von Er. Hohwirden Herin Ganonieus 3. Schropp, wirft, Gonfüte- vialratje und Kanzler in Linz. 72 Stüde, größtentheils Gerithien, vom Hern Michael Zötl, bürgl. Buchbinder in Freiftadt. Bier Perrefacte aus Afrika; vom Herin Nosner, Bolontenv der franzöfifchen Sremdenlegion. 27 er; iv. BHifie, Ein Ghronoglobium oder finnreiche Mechanik zur Berfinnlichung der wichtige fen aftronomifchen Grfcheinungen und Bewegungen, eingerichtet für phyftfalifche KRabinete, wurde um einen bedeutenden Preis angefauft, wobei Herr Graf von Weiffenwolf mit Beftreitung des halben Kauf Ihillings abermals als einer der größten Wohlthäter des Mufenms mitwirfte. Diefes Chronoglebium wurde erdacht von Herin Mathias Sibermaier, Offieial des ff. Gubernial Rechnungs = Departements in rag, einem gebornen Oberöfterreicher und mit einer f f. öfterr, gro- Ben Preismebaille beehrt. ? hs 28 Beilage M. Summarifcher Nechnungs : Abfchin® über Einfommen und Auslagen im vierzehnten Jahre des Vereines som 4. Jänner bis legten Dezember 1847. Einzeln | Bufanımen Z Gintommenm in Gony. Münze. = ft. Je of Ike | 1! An den mit Ende des 13ten Vereinsjahres | verbliebenen Kaffarefte laut vorjühriger | Ecbnung ac us Me sche er ODE 2 ‚ Aktiv -Ausftänden . . 2995 fl. Hievon Find die uneinbringlich gewordenen Beiträge von verftorbenen oder ausge: tretenen Mitgliedern. ab= gefäjrieben worben nie — fohin verbtichen . | 2987) — 3. An den für das DVereinsjahr 1847 vorz 13027153 gefchriebenen ordentlichen Beiträgen der | pando bezahlten Beiträgen . . 34 | — 5 „ außerordentlichen Beiträgen von ak lichen Mitgliedern u. Chrenmitgliedern 94) — 6| „ Sntereffen von Aftiv- Kapitalien . . 4601 — 7 „ Exlöfe von Schmidberger’s Werke, über die Pflege der Obftbäume . . : 37|30 8) „ Erlöfe von dem gedrudten Bergeichniffe der Vereins-Bibliothef . . — [40 9| ,„ Ertrag von dem Berlage des Brovin- zial- Handbuches für das Jahr 1847 . 60 — 10 „„ Beiträgen aus der ftändifchen Domeftiz fal= Gaffa zum Diplomatorium, der Bibliothek u. der Befoldung des Cuftos 850 | — anrgefauften 5 pet, ee fcehreibungen . . j 200 | — verfchtedenen Einnahmen u, Erfäßen ‘ 27]44]j 3599 mmmzsue—eu | zum | mm Summa des Einfommens 16627 in » = es n S Bereinsglieder 1836 | — 4| „den für das 1dte Bereinsjaht antici- 29 Ginzeln 1 3ufanmen r | Yuslagem in Gonv. Münze. | fl [fr | fl [fr 13) Auf Befoldungen und Nemuneration. 748 | 25 14 „ Miethzinfe, Neparaturen und Behei- zung der Vereins = Lofalitäten . 120| 6 15) „ Menbles u. Mufeal- Ginrichtungsftüce 63154 16 „ Kanzlei= Auslagen, und zwar: a. Buchbinder, Buchorucker und Litho- graphie- Auslagen . 124 fl. 38 fr. h. Schreibmaterialien, Pollyorto, Bothen: löhnungen und fon: ftige Feine Kanzleis Auslagen . . . 152f. 35 fr. c. Schreibgebühren u. | Stempel 2.2, 2R fl 47 Fe 300 | — 17 „ Neife » Auslagen 80 Al Auf Vermehrung der Samm- lungen: 18| Der DBereins = Bibliothek 297151 19| Im Face der Numismatif . 211130 20 an - „ Kunit und Altertfimer 298| 9 21 » >" Öefchichte und Diplomatif 5001 — 221 „nm Natur: Gefchichte . 41| 3 23 „ Technologie -—_ |— 24 Der mit der Vereins = Bibliothek peteinten ftändischen Bibliethef Be 200, — 25] Auf Anfauf pet. Stuatepfulbonfänl | bungen . 21615 26] „ verfchiedene Auslagen 38/—| 3115]54 Gum Zum mm | Dim m | Summa der Auslagen — |—f 3115]54 Hiezu das Aktiv Vermögen mit lebten Dezember 1847 : a. An barem Kaffareite . 5271,23 b. „ Aktiv» Rapitalien 9700 | — ©. „ Aktiv Ausftinden 3284/30]13511]53 Cumma dem Einkommen gleich — 1— 116627 |47 Linz, den-16, DOftober 1848. 3 Saringer, - Nechnungs- Revipent, 30 Beilage II Berzeihniß der Aenderungen im Stande der Chren- und ordentlichen Mitglieder deg Museum Francisco - Carolinum. Bon Ehren =» Mitgliedern find geftorben. Herr Kafitan Salafchka, £ E Hofrath und Referent ver E E Studien = Hoflommifjion. Se. Ereellenz Herr Ignaz Graf von Hardegg-Olag und im - Machland, £ £ wirfl. Kimmerer, General ver Kavallerie und Vräfivent des £. f. Spffriegsrathes. Se. Greellenz Herr Ioh. Lavislaus Pirfer von Felfo - Edr, Patriarch = Erzbifchof von Erlau. Herr Johann Baptift Schels, £. £. Oberft- Lieutenant und Bib- liothefar des FE. £. Kriegs = Archivs. — Sohann Bapt. Weiß, Eoler von Starfenfels, E. £ wirff. Staats = und Conferenzrath. Zu Ehren- Mitglievern wurden ernannt: Herr Iofeph Fifhhof, Profeffor am Konfervatorium in Wien. — Wilhelm Heivinger, £ f. Bergrath in Wien. — Ignaz Maucher, Juftizenth beim Kriminalgerichte ver E. £ Haupt= und Nefivenzftant Wien. 31 - Ron orventlichen Mitglievern find ausgetreten oder geftorben: Herr Vrittinger, Chriftian, Apotheker in Stever. — Brezensfy, bürgl. Hanvdelsmann in Linz. — Dornfeld, Johann Nitter von, jub. Ef. RNegierungsrath und Kreishauptmann von Steyer. — Engel Johann, FE. f. Bergrath zu Gifenerz. Brau Beichtinger, Iofepha, Buchorudereibefigerin in Xinz. Herr Bifcher, Jojeph, Schullehrer in Traunfirchen. — Gottjcheer, Emil, in Wien. — Graff, Adalbert Nitter von, Ef. Regierungsrath und Poli» zeidireftor in Linz. — Grinberger, Ignaz, jub. ftandifcher Obereinnehmer in Linz. — Hadinger, Peter, Stiftsdechant zu St. Slorian. — Hell, Mathias, jub. ftändifcher Archivar in Linz. — Sinterberger, Benedikt, Stiftsfapitular in Lambach. — SHoflehner, Johann, Stadtpfarrer zu Efferding. — Karmaver, Kajetan, penf. Spnvikus zu Breiftadt. — Krafowizer, Branz, Oberpfleger zu Burg Wels. — Kurzwernhart, Sriedrih, Handlungsagent in Linz. — Ranthaler, Rupert, Pfarrer zu Vorchdorf. — Leutbhäufer, Iofeph, Dechant in Preiftadt. — Maver, Anpreas, Pfarrer in Kalldam. — Mayer von Gravenegg, jub. f. £. Negierungsrath in Linz. — Mayrhofer, Iofeph, regul. Chorherr von St. Florian. — Dverböf, Karl, Paftor in Atterfee. — Pillmann, Iojeph, £. E, Rath, Medizin Doktor und Stadt- arzt in Linz. — Bilati, Karl Graf von, jub. E. f. Regierungsrath und Kreis- bauptmann von Ried. — Pollaf, Franz, bürgl. Zeughänvler in Kinz. — BPürftinger, Michael, regul. Chorherr von St. Slorian und Eooperator zu Ansfelden. F . & 32 Herr Reichjtätter, Karl, Pleger zu Wels. — Nizy, Branz, Pfleger zu Walvenfels. — Nuder, Anton, Apotheker in Linz. — Numersficch, Iofeph Preiherr von, E. E Kämmerer und Herrenftands = Vergroneter in Linz. — GSeebacher, Iofeph, reg. Chorherr von St. Florian und Prarrer zu Ansfelden. — Stark, Jakob, reg. Chorherr von St. Ilorian und Eoope- rator zu Beldfirchen. — Wagner, Leopold, Med. Doctor u. Bezirfdarzt in Neufelven. ALS ordentliche Mitglieder jind beigetreten: Herr Buol-Bernberg, Adalbert, Freiherr v., E. £. Kreisfommiffar in 2inz. — E&berl, Karl Breiherr von, Guraterpofitus der Minpriten- firche in Linz. — Bindher, Ignaz, Grundbuchsführer des Wiener - Magiftrats. Die Gräber bei Halltadt im öfterreichifchen E: Salzkammergute. i “ Don N Dofepb Gaisberger, . regulivtem Chorheren von St, Florian und F, f, Profefior der Gefchichte f und Philologie. E Ir Mit 9 Tithographirten Tafeln. I L L L L L L L L L L L L L—L L L L L L L L L L L L L L L L L L — l Linz, 18AS. Gedruct bei Sof. Wimmer, auf Koften des Franzisfo = Karolinums. Borwprt Wie vor etwa hundert Jahren das Graben eines - Brunnen in der Nähe von Neapel zur Enthüllung des einft verfchüitteten Herfulanum führte, fo veranlaßte in den jüngften Jahren der Bau von trafen und Eifenbahnen, wobei Tanggedehnte Eroftriche geöfnet mwur- den, die Aufderfung- ganzer Grab und Leichenfelver, von deren Dafein man Faum jemals eine Ahnung gehabt. So ift — um nur der jüngften Gntdeefungen auf füd- deutfchem Boden zu erwähnen — der, -Aufdefung des geichenfeldes zu Fridolfing bei Titmaning (1837) die der Gräber von Bel-Air bei Laufanne (1841) von Nordendorf in Baiern (1843 — 45) von Dberflaht in Würtemberg (1845) und von Selzen in Rheinheffen (1846) auf dem Fuße gefolgt. ine Menge merfwirdiger, mitunter auch foftbarer Gegenftände und Geräthe wurde dadurch zu Tage IV geförbert, die in die Kultur und Lebensart derer, die hier vor fo vielen Yahrhunderten ihre Ruhe gefunden, einen richtigen Cinbli gewähren, Cs eröfnete fich bie- mit eine Duelle für genauere Kenntniß der veligisfen, fittlichen, häuslichen und öffentlichen Zuftände der Alteften Lanvdesbewohner, worüber. bisher Weniges oder gar nichts befannt war, Um fo eifriger wendete fich die Aufmerfz- famfeit der Alterthbums = und Gefchichtsforfcher Diefem Gegenftande zu; es fehlte auch nicht an Crmunterungen und Grmahnungen bei der vor allen nöthigen Arbeit des Sammelns und Befchreibens fi) gegenfeitig freundlic) die Hände zu bieten um mit vereinter Kraft allmälig eine - breitere Grundlage zu gewinnen, nsbefondere forach der Berichterftatter über die Entveefungen bei Dberfladht, Herr Wolfgang Menzel den Wunfch aus, „daß im fihönen Defterreich doch neben dem Gtu- dium der römischen Alterthümer, auch Das der Feltifchen und germanifchen in Schwung fommen möchte, da fich dort gewiß noch reiche Funde werden machen Iaffen.“ (SZahrbücher ver Literatur, Band CXVL Anz. ©, 112. Durch ein fonderbares Zufammentreffen wurden biefe Worte im November 1846 niedergefehrieben, wo eben auch, wie das Nachfolgende zeigt, die erfien Spuren unferer Gräber entvecft wurden. Der glücliche Zufall that noch mehr. Die zu einem andern Zmwerf unter nommenen Ausgrabungen hatte ein Mann zu leiten, der auch für Gefchichte und Alterthum regen Sinn und warmen Eifer befißt, ver ff, Bergmeifter, Her %, ©, Ramfaner, Sogleih aus ven erfien Spuren Die a Wichtigkeit des Gegenftandes erfennend, gieng et bei ver Aufpüllung fortan mit der größten Sorgfalt, mit einer auch die Fleinften Vorkommniffe berücfichtigenden Aufmerf- famfeit zu Werfe und legte in einem fürmlichen Tagebuche die Nefultate der gewonnenen Ausbeute furz angedeutet nieder. Herin Ramfauer gebührt daher großer Danf. — Die obvderennfifhe Landesregierung durch das Sali- nenoberamts = Prafivium zu Gmunden von diefen Vors gängen in Kenntniß gefeßt, erließ auf der Stelle die nöthigen Mittheilungen an den VBerwaltungsausfhuß des Sranzisfo - Karolinum Diefer ven fchönen Zwed der ihm anvertrauten Anftalt ftets mit gleichem Eifer fürdernd, fendete alfogleich den ftändifchen Negi- ftranten, Herrn Georg Weishäupl, ver fchon früher bei ähnlicher Veranlaffung trefflihe Dienfte geleitet, an Ort und Stelle, theils um Hr. Ramfauer bei den ferneren Forfchungen zu unterftügen, theils um von den bereit aufgefundenen Gegenftänden genaue Zeichnungen zu entwerfen, Nachdem. H. Weishäupl fi ver dop- pelten Aufgabe zur allgemeinen Zufriedenheit entledigt hatte, und die Aufgrabungen fir das Zahı 1847 gefchlof- fen waren, wurde vom Verwaltungsausfhuße gegen den Unterzeichneten der Wunfh geäußert: Die Gräber bei — Hallitadt in den Abhandlungen des Franzisfo - Ka- — rolinum befprochen zu fehen. So entitänd das Folgende, Ih übergebe e8 den Mitgliedern diefer vaterländi- hen Anftalt wie allen Freunden des Altertbums als einen Eleinen Beitrag zur allmäligen Aufbellung ver nati- onalen Unterfchieve ver alten, nicht vömifchen Gräber auf vi Ar“ Re deutfhem Boden, ohne mir dabei zu verbehlen, daß auf einem fo dunfelen Gebiete, wie es noch die Feltifche und germanifche Alterthumg - Kunde ift, nicht zu irren, ein Wunder wäre, — Linz, den 20. Mai 1848, e . | Der Berfaffer. Vorwort 4 Des Bandes ob der Enns ältefte Bewohner Re. a) Bon 400 — 13 ». Chr. Er SEE TR * RB) Bon 13 vor ehr. bis 488 nad) Chr. | #0) Don 488 — 547 nad Chr. >. Rationale Bofiimmung der Gräber zu De x ») Richt cönifhe eh ee a ©) Relifche Graka aa LE > i 4. Beranlaffung zur Entvetung der Gräber bei -Hallftadt . a) Nicht GPrBinGiBE na re Ru je Crflirung ber Tafeln N 5 ar ae de Die Graber bei Hallitadt im sfterreichi: fcehen Salzfammergute, 1, Beranlaffung zur Endedfung. Mn der Weiteite des Marktes Sallftant, nahe vem un- erichöpflichen Salzberge liegt, etwa 180 Wiener = Klafter über dem Spiegel des Sees eine gegen Nordweiten anfteigende Thaljchlucht. Dom Hochgebirge fast umfchloffen, dfnet fie fih nur gegen Often, 9 fie gegen ven genannten Markt fteil abfällt. Auf ihrer nord» dftlichen Seite fteht die Amtswohnung des Bergmeifters, der Nupdolpyhs- Thurm; zuerft erbaut durh Elifabeth, vie Semalin Kaifer AlbrehtT., vie zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts mit eigener Hand den Neubergftollen eröfnete und fo zuin nachhaltigen Betriebe des Hallftädter = Salzwefens den viel» verfprechenden Anfang machte. Von vdiefem Thurme fümwejtlich breitet fich ein Wiesgrund aus, an dem fich weiterhin die Sieg- waldung anjchließt. Im viefer Gegend hatte man bereits vor Zwanzig Jahren einige Gegenftande aufgefunden, die einer fernen Vergangenheit anzugehören fchienen. Im November de3 Jah> 08 1846 wurde in eben diefer Gegend eine Schottergrube eröfnet. Schon in einer Tiefe von zwei bi8 drei Buß traf man — mehr Oder weniger vollftändig erhaltene Gerippe von Menfchen im gleis her Lage und ordentlicher Reihe an; jo daß nach Abrkumung einer Bläche von vier Quadrat = Klaftern fieben Skelette mit ver- [hiedenartigen Beigaben fichtbar wurden, 1 Die Ungunft ver Jahreszeit und anderer Elimatifchen Verhält- nige — zumal zwifchen Hochgebirgen — hinderte eine weitere Sortfegung der begonnenen Arbeit. Wie vie bisher bewerfitelligte Aufgrabung zu der Vermuthung berechtigte, daß man bier auf ein L2eichenfelo geftoffen fei, jo ließen die zu Tage geforverten Ge-- genftande feinen Zweifel, daß man e8 mit technifchen Erzeugnifjen längft entfcehwundener Jahrhunderte zu thun habe, und für die Kan- deögefchichte bisher unbekannte Auffchlüffe erlangen Eonne. Um fo eifriger ward im Mai de3 Jahres 1847 die Port- jegung wieder aufgenommen und mit um jo größerer Sorgfalt fortgeführt, da auch durch lanvesfurftliche Anoronungen das wil- fenfchaftliche Intereffe bei Ahnlichen Auffindungen ohnehin beftens vorgefehen und gewahrt worden war. Der Erfolg entfprach ver gehegten Erwartung. Bis Ende Oftobers veffelben Jahres mwur- den auf einem Plächenraume von 50 Duadrat= Klaftern beilaufig 56 Sfelette aufgevert. Ihre Zahl laßt fich freilich nur annähe- ringsweife beftimmen. Mehrere Skelette wurden nicht bloß durch die das Eroreich vurchziehenden Baummurzeln verrückt, fondern vorzuglich auch Durch die vom nahen Hochgebirge herabgerollten, jest noch an der Oberfläche befindlichen, mehrere Zentner jehweren Kalkiteine in Trümmer gelegt und hierhin umd dahin zerftreut. Uebervieß weifen unverfennbare VBorfommniffe auch auf Verbren- nung des Leichnams und Aufbewahrung der Ueberrefte in Ge- faßen Hin, fo daß hier beide Beftattungsweifen ange wendet erfcheinen. 2. Borfommniffe bei der Anwendung der x Beerdigung. Glüdlicherweife bilden die noch im orventlicher Begräbniß: lage vorgefundenen die Mehrzahl und gewähren auch für vie mehr verrückten und zertrümmerten einige fichere Anhaltspunkte, von denen auf die Anlage der Gräber und vie Richtung A 3 der Leihname überhaupt jo wie auf vie Art und Be fhaffenheit ver Beigaben und von beiven auf die Na- tionalität und — find die Enthüllungsarbeiten beenvigt — auch auf das Zeitalter ver hier Beftatteten einigermaffen geichloffen werden Ffann, Was die Anlage der Öräber um Nidhtung der Beftatteten betrift, ftellte fich Klar hervor, daß in der Negel, aljo mit jeltener Abweichung die Ginfenfung des Leich- nams in ein Grab von der jest noch üblichen Borm Statt fand und ziwar im die freie Erde ohne Spur eines Sarges, eines hoh- len Baumes, eines Steinbaues oder auch nur eines Steinfranzes, Die Gerippe lagen unmittelbar zwifchen ver zwei oder vritthalb Fuß mächtigen Schichte der Dammerde und dem Schotter. Die ausnahmsweife Hierin vorkommende Verfchievdenheit tft Wirkung der Glemente oder der anebnenden Menjchenhand früherer Zeit, die da hinwegnahm, was fie dort hinzufegte. Oft nur einen Buß von einander entfernt, lagen fie parallel neben einander, in aus- geftrefter Lage, im Nüsfen, die Hände an die Seiten angefchloffen, im der Richtung von Welten nach Dften, jo daß das Antliz immer gegen die aufgehende Sonne gerichtet war. Nur ein. Gerippe bildete eine merfwürnige Ausnahme. Nach Art eines ruhig Schla- fenden lag 8 auf ver linken Seite, vie linfe Hand halb unter dem Angefichte, die Rechte etwas abwärts liegend, mit leicht aus- geftresften Fingern ; die Füße an ven Knieen etwas gebogen, im Ganzen von jjolcher Dimenfion, daß ver, dem e3 einjt angehörte, über jechd Buß gemeflen haben muß. Die Größe der Beftatteten, war wie die noch vorhandenen Refte bezeugen, -fehr verfchieven und g8 waltet jehon aus viefem Grunde fein Zweifel, daß auch Irauen und Kinder hier ihre Ruhe fanden. Gleiche Uebereinftimmung im Wefentlichen, bei geringer Derfchiedenheit im Zufälligen berrfchte auch in Anfehung ver Art und Zahl ver Grabesbeigaben. Ohne Beigabe war, tie e3 jcheint, Feine Leiche. Baft bei jever fand man menigftens * 4 Stücde zertrummerter Thongefaße, dabei manchesmal ein eifernes Mefferchen, jehr haufig Geräthichaften, Werkzeuge mancherlei Art, Waffen fehr felten, vorzüglich aber Gegenftände ver Zierve, des Schmudes, theils am Kopfe, theils am SHalfe, an der Bruft, den Hüften, Schenfeln, Vorverarmen, an ven Vingerbeinen, biö- weilen auch neben dem Gerippe, zumächit vem Kopfe oder ven Füffen. Dasjelbe gilt in Sinficht der Zahl der Grabedge gefhenfe; und zwar nicht bloß bei den mwohlerhaltenen fondern auch bei ven mehr oder weniger zerprücdten Gerippen; was eine einfache, auf das erwähnte Tagebuch geftügte Aufzählung ver merfwürdigeren zur Genüge darlegen wird. Daß ich dabei nicht immer chronologifch verfuhr, wird fich aus Teicht zu errathenven Gründen entjchuldigen Tafjen. Ein Sfelett, das am 14. September 1847 in Gegenwart Seiner Faiferlichen Hoheit des Erzherzogg 2udwig, im gut er haltenen Zuftande, etwa 11% unter ver Erde auf dem Schotter liegend angetroffen wurde, hatte nur eine ganz einfache Kleiver- hafte von Bronze und Trummer eines Thongefäffes. Ein gleich gut erhaltenes, das am 5. Julius aufgevet ward, hatte am Sinterhaupte nur eine, etwas Frumm gebogene hübfche Bronzena= del, (Tafel I. 1.) die ungezweifelt als Saarnadel gedient. Davon nur einen Schuh entfernt ruhte in gleicher Tiefe, und in gleichem BZuftande ein zweites, das am namlichen Tage bloß gelegt, jehon ‚reichlicher ausgeftattet war. Es trug an den Vorvderarmen ges ihmadvoll gearbeitete Armringe, (Tafel IL. 2 abe) am Kopfe zu beiden Seiten je zwei einfache Obrenringe (Tafel I. 3 abed), und bei ven Pingern der linfen Sand eine einfache Nadel mit Dehr (Tafel T. 4.), alle Gegenftände aus Bronze. Hingegen hatte ein drittes, das man folgenden Tages, ganz nahe und in gleis cher Lage aufhüllte, an jevem Vorverarme einen ganz einfachen nicht gefchloffenen Bronzering und an ver Bruft ein Geräthe aus Eifen, (Tafel I. 5.) das vermuthlich ala Kleiverhafte oder Ges hängeftust benugt ward. Ein fünftes, 2° unter der Dammerde auf Schotter gelagert und den zerprütften Kopf abgerechnet, gut ers 5 halten und in Gegenwart Seiner Faiferlihen Hoheit des Grzherzogs Branz Karl, am 19. Auguft aufgevedt, hatte gleichfalls ein eifernes Geräthe vorne an ver Bruft (Tafel I. 12.), daneben eine bier oftmals vorfommende, aus Bronzevraht gewundene brillen- förmige Agraffe und einige Knöpfe von Bronze und an jedem Vor- derarme einen jchon gearbeiteten Ming von gleichem Metalle. Gin fechötes 3° tief unter der Erde, darum jehr gut erhalten, von 6° 3° Größe Fam am 13. Dftober zum Vorfchein. Unter dem Kopfe, nahe vem Salje lag eine etwas gebogene, zierliche Fibel von Bronze die an der Spige in einen beinernen Anjaß verfenkt ift. (Tafel II. 1.) Dom Kopfe linfs war eine Lanzenjpige von 1° Länge, rechts unter der Schulter eine zweite und an der rechten Bruft ein unbefanntes Werkzeug; alle drei von Gifen. Am folgenden Tage, 14. Dftober, fand fich wieder zwei Fuß unter der Dammerde auf Schotter ruhend, fünf Fuß groß ein Frauen- ffefett mit. zerprücktem Kopfe. Neben viefem Tagen rechts die Trümmer eines irdenen Gefäffes; daneben ein länglicher an ver Schneide etwas breiter, Diefer entgegen etwas fchmaler auslaufen- der Stein, ver vielleicht als Schleifitein benugt ward; enplich ein feilartiges Werkzeug aus Bronze mit Spite und Schrauben- artigem Ende verjehen. (Tafel II. 2.) Gin, leider großentheils zer- trümmertes, nur 10° unter ver Dammerde ruhendes war am 24. Auguft aufgededt. Es hatte jo vielerlei, jo zahlreiche Grabesge- fchenfe, daß man, wenn man nicht ein gemeinfames Grab für Meb- tere annehmen will — unmwillfürlich auf größeren Wohlftand, höheren pi Nang over mwenigftens auf jehr große Anhänglichkeit derer, vie bier einen theuren DVerftorbenen beijesten, jchliefen muß. Diefe Beigaben waren: 1. Zwei brillenformige Agraffen aus ftarfem Bronze » Draht. (Tafel II 3.) Da vieje Zahl vfters vorkommt, die eine der Agraffen meiftens Eleiner als die andere ift und beide oben an der Bruft vorzufgmmen pflegen, dürfte die Vermuthung *) ” Tafchenbuch für Gefchichte und Altertgum in Süpddeutfchland von Hein: vih Schreiber. I. ©, 167. 6 nicht ganz gewagt fein, daß die Beervdigten außer dem Oberkleive ein Unterkleivd trugen, wovon freilich jede Spur verfehwunden ift. 2. Zwei Eunftreiche wuljtenformige Armringe an den Armfnochen, die vom Erze grünlich gefärbt waren. (Tafel I. 6.) 3. Ein Ge- bange mit zwei glodenfürmigen Senfeln, die durch Kettchen am MWaagebalfen befeftigt find. Vielleicht in der That eine Waage ala Symbol des Nechts und der Gerechtigkeit! Aehnliches fand man auch an der Bruft eines Sfelettes bei Severy in der Schweiz. *) (Tafel IT. 4.) 4. Zwei fleine glatte NRinglein und eine Nadel mit Knppfchen. (Tafel IT. 7.) 5. Um die Mitte des Sfelettes befanden fich die ans Bronzeblech getriebenen Stürfe (Tafel IIT. 1. 2. 3.) mit Zeichnungen. Aehnliche Bruchftücke jo- wohl nach Stoff als auch nach Form fanden fich gleichfalls ander- wärts. In der Gegend von Sigmaringen famen 1832, bei Gröf- nung von Grabhügeln zwei Ahnliche Kupferbleche zum Vorfchein, die vier Schichten verfchiedenartiger Gegenftande: Leinwandgemebe, Gewirke von Metallitreifen, eine vunne Schichte Cichenholz; und ein Stud Leder zur Unterlage hatten. Späterhin fand man dort ein Drittes, **) wieder im Zufammenhange mit Leinwand, Holz und Leder. Außer andern Verzierungen zeigten fich auf Diefem Vegern auch Reihen von fehreitenden Thieren, fpringenven Pferden und jubelnden Knaben. Im Jahre 1837 ward bei Auffifon, einige Stunven ftlih von Zurich ein Grab erdfnet. Das darin ruhende Skelett war mit mancherlei Beigaben ausgeftattet, dar- unter auch ein mit manigfaltigen Ginprudfen und Erhöhungen verziertes Meflingblech von 7 Breite, 17 Länge, das wie man vermuthete, einft auf einem andern Gegenftande befeftigt war, ***) ohne daß man beftimmt anzugeben wußte, wozu diefe Bronze *) Mittheilungen der antiquarifchen Gefellfchaft in Zürich. IL. Band, 2. Abth. Bracelets et Agrafes antiques par F. Troyon. pag. 31. **), Tafehenbuch für Gefchichte und Altertum, II. ©. 243. FR) Mittheilungen der antiquarifchen Gefellfehaft in Zürich. I. B. Grab: Öffnungen von Ferd, Keller, ©. 34, 7 Bleche gevienet? Durch diejen Halljtänter - Fund vürfte diefer Zivei- fel gehoben jein. Man fand viefe Stüde um die Mitte des Steletta. Ungezweifelt ‘find e8 Bruchftüde eines Gürtels, vie wie die an den Nändern fichtbaren Deffnungen zeigen, gleichfalls auf einer feftern Unterlage angeheftet waren. Dazu gehören aud) die Schließen von gleichem Metalle, (Tafel IM. A. 5.) die den Gür. tel an ven Leib angejchloffen erhielten. 6. Die höne Kleiverhafte, (Tafel II. 5.) deren Körper aus einer jchön bimmelblauen, ing Grün- liche fpielenden Halbvurchfichtigen Glasmaffe beiteht; mitten hindurch geht die Spindel von Bronze, woran die Ginlegröhre jowohl, als auch Die durch fpiralfürmige Windungen in Glaftizität erhaltene Nadel einft befeftigt war. 7. Zwei große Vernfteinvinge (Tafel IL. 6. ab.) und mehrere Stüde von Bernftein von verjchiedenen For- men. (Tafel II. 7. abe, 8. 9. 10. 11. ab). Wenige Tage nachher, 30. Auguft, ward gleichfalls nur einen Fuß unter der Dammerde, auf dem Sandjchotter rubend ein Brauenffelett aufgenedt. Der Kopf war ganz zertrümmert, aber auch die andern Gebeine größtentheils verdrüudt. Was man an Beigaben bejtimmt wahrnehmen Eonnte, war: Am Salje eine Reihe von größern und Eleinern Bernftein» Korallen. Cine von vorragender Größe und auögezeichnender Form bildete vermutlich das Bierftück vorne. Dabei waren mehrere weiße, flache Blätt- hen Die mwahrfcheinlich die Bernftein - Korallen von einander fchie- den. (Tafel I. 12. ab). Berner fünf Bronzeringlein , theils Obr- tinge, theils gehörten fie zum Saarfchmufe. An jedem Arme ein ofjener, durch Rippen verzierter VBronzering von 24” Durd- mefier. (Tafel III. 6. ab). Gin anderes, wieder zertrummertes Brauenjfelett , dejien jchön erhaltene Zähne jugendliches Alter ver- tiethen, ward zwei Buß unter der Give auf dem gewöhnlichen Kiesgrunde am ‚6. September aufgefunden und am 10. enthüllt. Un Beigaben fanden fich: Zwei brillenförmige Agraffen aus Bronze: Draht, ver Fleineren Art; zwei Obrenringe, perlenartig verziert ; (Tafel U. 13. 14.) drei einfache glatte Ringlein beim Kopfe zum Saarpuge; (Tafel I. 8. 9. 10.) ein jchon gearbeiteter, breiter 8 Armring (Tafel IV. 1. ab) und ein Blättchen — wie e8 fcheint zur Verzierung — alles aus Bronze, endlich ein gut erhaltenes eifernes Mefferchen. (Tafel IIT. 7.) Der jeltenen Beigaben willen verdienen noch zwei unvoll- fommen erhaltene Sfelette eine eigene Erwähnung. Auf der Bruft des einen war eine Heine Pfeilfpige von Bronze, (Tafel IR. 8.) weiter aufwärts gegen ven Hals zwei brillenformige Agraffen aus - Bronze» Draht der größern Art (Tafel III, 9.) und um den Hals ein ringformig gebogenes Bronzeblechftud. (Tafel IV. 2.) An ver Bruft de3 andern eine gleiche Agraffe, am Halfe ein Ahnliches Bronzeblechftuf, nur mit etwas veranderten Verzierungen. (Ta= ı fel IV. 3.) Ein drittes, an der Biegung entzmeigebrochenes fand fih unter gleichen Umftanvden. In feiner Verzierung eleganter als die beiden andern Ahnelt es dem bei Nuffifon gefundenen. *) (Tafel IV. 4.) Maren diefe, drei Zoll breiten, fat neun Zoll langen Bronzebleche an ihrer urfprünglichen Stelle, jo ift bei den neue- ften Aufgrabungen in andern Gegenden, fo weit fie mir befannt, etwas Aehnliches nicht vorgefommen. Allein bei ver DVerlekung, die die Sfelette erlitten, war eine DVerrüdfung auch Diefer Bei- gabe, gar fo leicht möglich, und venfbar ift es, daß zum Halfe verprängt ward, mas ehevor ala Armband (bracelet) Armring oder Armfchiene (brassard) am Arme gemefen. Man fand ja aud) in einem ver Gräber ve8 Pratteler- Hüugels bei Bafel an den Armen eines Beerdigten zwei fchöne Uber einen Zoll breite Armringe von cifelirtem Bronzebleche. **) Sollte aber ein Arm- band von folcher Breite zu auffallend erfcheinen, und Die anges nommene DVerrüdfung ver unfprünglichen Zage zu beveutenv,, fo wäre e8 immerhin möglich, daß diefe drei Bruchftücde Diademe find, vergleichen in einem Grabe zu NRenzenbüuhl in ver *) Mittheilungen. 1.B..©. 34. Tafel I. **) Mittheilungen der antiqguarifchen Gefelffchaft in Zürich. IL. B. 2. Abth. Vifcher, Drei Orabhügel in der Hardt bei Bafel, ©, 13, Tafel IL. 22. a u ee x 9 Schweiz Fohmer gefunden, *) wenigjtens ift es nicht ganz un- -intereffant zu bemerken, daß in Abficht auf Verzierung zwijchen jenem fchweizerifchen Diademe und dem einen ber Halljtänter eine frappante Arhnlichkeit Statt findet; eben jo ift auf einer Feltifchen Münze die’ Lambert **) bekannt gemacht ‚der Kopf der Vorverfeite mit einem Diademe, das aus drei Streifen befteht, gejchmüdkt. 3 Borfommniffe bei der Anwendung der Berbrennung. Daß außer ver Beerdigung der einen, Verbrennung ver an= dern Statt fand, murbe bereit oben furz erwähnt Sp ausge- macht nun e8 auch ift, daß beide Beitattungsweifen in verjel- ben Periode, bisweilen fogar in vemfelben Grabe an gewendet wurden, jo wenig gewiß ift die Verfahrungsmeiie bei der zweiten. Allem Anfcheine nach wurde die Leiche an einem andern Drte vorerft verbrannt; hierauf vie forgfaltig gefammelten Knochenrefte, Alche und Kohlen mit den Grabesgefchenfen mei- ftentheils in eine Urne gelegt und am gewöhnlichen Yeichenfelve meben over über andern Leichen beigefeßt. Behlte die Urne, fo wurden die Ueberrefte eben jo wie Die Leichen felbft, ohne Sarg oder Behältnig im die bloße Erve niedergelegt. Für Beides jpre- den mwenigftens einige Wahrnehmungen. E, Neben einem halbzertrümmerten, etwa einen Fuß unter ver Erde ruhenden Sfelette, das aufer einem großen Mefler von Gi- fen mit brongenem Griffe (Tafel. V. 1.) eine Kleiverhafte ver fel- tenften Art (Tafel IV. 5. abe.) hatte, fand man, beiläufig einen a Buß tiefer, unmittelbar auf dem Kiedgrunde vie Nefte eines ver- brannten Skelettes, und zwar Knochen, Ache, und Kohlen in . *) Mittheilungen 11. B. 2. Abth. Althelvetifche Waffen uud Geräth: fhaften von 8. Keller. ©. 25. Taf. 1. 9. #*) Essai sur la numismatique gauloise, planche VI. 15. 10 einem Umfreife von prei Schuh und etwa 2 Zoll Hoch angehäuft, bierauf al8 Beigaben vrei brillenformige Agraffen ver Eleineren Art, (Tafel III. 10.) drei fehr fehöne offene Armringe (Tafel V. 2.) eine Kleiverfchließe onder Wehrgehänge (Tafel I. 11.) alles aus Bronze; zwei Lanzenfpigen von Gifen mit blattformiger Klinge, die auf beiden Seiten in der Mitte durch einen nach der Spike zulaufenden Grat verftarft ift; (Tafel V. 3. A.) enplich einen eifernen Hagen, der die Bigur + Hat; ähnlich dem in einem Kindgrgrabe bei Laufanne gefundenen. *) Alle viefe Gegenftande aber fcheinen in einem thönernen Gefäße von etwa 34 Schuh Größe gelegen zu fein, da fich außer einem Topfchen die Trümmer davon noch vorfanden. Diefe Vermuthung beftättigten die fpateren Puhde. Der 24. September both ähnliche Ergebniffe. Zwei Fuß unter ver Dammerde auf dem Kiesgrunde fanden fich Die Trümmer eines 34 Schuh langen, 2 Schuh breiten irdenen Gefaßes, Darauf vie Ueberrefte der verbrannten Knochen und Pingerbeine mit Kohlen vermifcht, envlich als Grabesgefchenfe: Zwei brillenformige Agraf- fen aus Bronze = Draht, die eine ver Fleinern, Die andere der Eleinften Art, (Tafel II. 11.) ein jehr fchöner offener Armeing, vielleicht vömifchen Urfprungs (Tafel V, 5.) und einige Burchftüde aus Gifen. Nicht unähnlich war die Ausbeute des Nachmittages. Wieder die Trümmer eined 24 Schuh großen Gefüßes mit den Knochen- überreften und Kohlen. Aber ganz abweichend von allen bisher aufgefundenen Gefäßen war viefes jchwarz von innen hellvoth von außen mit Verzierungen, vergleichen nie vorgefonmen. (Tafel VAL.) Gegen alle Gewohnheit waren diefe Nefte ohne andere Beigabe, wie wenn das fchone, für jene Zeiten und Gegenden feltene und - wahrfcheinlich aus ver Berne erhaltene Gefaß die Foftbarfte Aus- ftattung und ein Grjaß für alles Uebrige gewefen wäre. Er *) Mittheilungen der antiquarifehen Gefellfchaft in Zürich. I. Band. Description des tombeaux de Bel-Air pres Cheseaux sur Lau- sanne par Fred. Troyon. page 8. planche I. 9, 11 Viag nun die Beifegung ver Senpchenrefte und Beigaben in einer Urne meiftentheils, jomit als Negel Statt ge: funden haben, jo gab es doch gewiß auch Ausnahmen. So fand man am 4. Julius 1 Schub tief in ver Dammerde Knochenrefte, wie gewöhnlich mit Kohlen und Afche vereint und darauf — ohne Spurvon Gefbhirrtrümmern — pie Grabesbeigaben in folher Fülle, wie bei jehr wenigen. Aus Bronze: Zwei fehon ‚gearbeitete Kleiverhafte, (Tafel V. 6. 7.) drei offene Armringe, jeder eigenthümlich gearbeitet, (Tafel V. 8. ab. 9. 10. ab.) rei andere Bruchftüce mit Kettchen und Gehängen und ein viertes mit ‚Mieten und Bufeln, das böchft wahrfcheinlich auf Lever befeftigt, einem Girtel angehörte, woran auch die andern angeheftet zum Schmufe Herabgingen und bei jedem Schritte ein Tönen und Klin= gelm verurfachend die Stelle der Eleinen zungenformigen Klingen vertraten, die unter der Siniejcheibe angebracht wurden. *) (Tafel VI. 1. 2. 3. 4.) Außer zwei Kleinen Korallen aus Bern: ftein (Tafel V. 11. ab. 12. ab.) famen auch aus Gifen vor: eine fürzere und eine längere Lanzenfpise und ein Mefferchen. wei Tage darauf (6. Julius) Famen nahe einem gut erhal- tenen Sfelette, in einem Kreife von 15 Zoll in Durchmefjer ver: brannte Menfchenbeine mit den- andern Gegenftänvden vor, worun- ter die Schädelfnochen noch deutlich Eennbar waren. Darüber Ia= ‚gen ein größerer und ein Eleinerer Gifenring ; zwei brillenformige Agraffen von Bronze-Draht und zwar der Hleineren Art; eine Heine Bronze-Navel mit Ochr und ein Ihonfnöpfchen, wahrz a jheinlic ein Würtel (Tafel V. 13. ab.) oder Kinverjpiehverf, übrigens feine Spur von Gefchirren. Intereffanteres lieferte ver 13. September. Man ftief zuerft auf eine Einbettung von 7 Schuh Länge und 23 Schuh Breite. Darin fanden fich nicht nur zer freute Menfchenbeine mit Ajche und Kohlen fondern auch Gefchirr- trümmer und der Beigaben fo viele, daf e8 den Anfchein ges winnt, hier haben mehrere Inpividuen ihren gemein 12 famen Beervigungsplas gehabt. Dieje Grabesgefchenfe waren: 1. Gin Armeing der größten Art (vielleicht Beinring ?) (Tafel VL 5.) 2. Ein nur dießmal vorfommender etwas Fleinerer Ring, in den vier noch Fleinere eingefchoben find. (Tafel VIIL 1.) Diefer größere von 24 Zoll im Durchmeffer läuft oben, nachdem er Sich gefchloffen, nach zwei Seiten in SHädchen aus. Seine Außenfeite jehmüden abmwechjelnd ein Band und Kreife. Diefe Kreisverzierung kommt nicht bloß auf Schmucgegenftanden ver Halljtädter- Gräber, jondern auch wie befannt anderwärts haufig vor; und verdient eine vorzügliche Beachtung. 3. Zwei Stüde gewundene elaftifche Vevern. (Tafel IX. 1.) 4. Drei Fleine Ring- fein. 5. Mehrere Nagelköpfe, mit denen vermuthlich ein Gürtel verziert war. (Tafel V. 14 ab. 15. ab.) 6. Ein feiner fehnur= artig gewundener Bronze - Draht. (Tafel IX. 2.) 7. Ein Gehänge von dvreieefiger Borm mit Saechen verfehen um einen Ring oder Aehnliches einzuhängen. (Tafel VIII. 2. ab.) Daß viefes Geräthe nicht ungewöhnlich einft war, zeigt fich aus der Sammlung der althelvetifchen Waffen und Geräthfchaften, wo ein ganz gleiches abgebilvet aufgeführt ift. *) 8. Eine hohle Kugel mit zwei. Deff- nungen. (Tafel IX. 3. ab.) 9. Vier brillenformige Agraffen , zwei der größern, zwei der Fleinern Art. 10. Zehn Stüf Navdeln mit weißen Knöpfen. (Tafel VI. 6.) 11. Eine lange Nadel mit ab- wechjelnd größern und Fleinern Knöpfen verziert, (Tafel VI. 7.) alle vieje Gegenftände yon Bronze. 12. Zwei Stüde Z Zoll große Bernftein = Ringe. 13. Viele runde, ovale Korallen größerer und fleinerer Art, theils aus Bernftein, theil® aus Grove, (Glas ?) die als Halsfchnüre getragen wurden. (Tafel VI. 8.) 14. Kleine Bruchftude von Bronze, vielleicht von einer Kette. Fapt die Menge ver Beigaben hier auf ein gemeinfames Grab fihließen, jo berechtigen zwei noch beftimmtere Fälle zu gleichem Schluße. Gin am 23. Auguft entvecktes, ziemlich wohl *) Mittgeilungen IL. DB. 2. Abth. Althelvetifche Waffen und Geräth- fchaften. ©. 25. Taf. II. 9. 2 13 erhaltenes Skelett, das in einem tbönernen Gefäße von ovaler Borm lag, wurde am 1. September enthüllt. Als Beigaben fan- den fi) aus Bronze oben an ver Bruft eine bübjch gearbeitete Kleiverbafte, (Tafel VII. 3.) darneben ein Ninglein, woran eine Navel bangt, (Tafel VIM. 4.) an ver rechten Hüfte ein größerer Ning; hingegen war das Sfelett in der Bauchgegend mit balbverbrannten Menjchenbeinen und Kohlen ganz übervedt. Darauf lag ein frummes Mefjer und eine Lanzenfpige von Gijen. Wahrjcheinlich hatte man viefelbe Stelle für zwei Individuen, die in verfchiedener Zeit ftarben, benügt. Die ven Ueberlebenven imvohnende Pietät forderte, jedem feine Grabesgefchenke, fo gut ed angieng beizugejellen. Aehnliche Ergebniffe lieferte eine ver zuerjt entpecdten Bes gräbnipftätten.. Bajt 2 Schuh unter der Grove vorfinplich beftand . fie gleichfalls aus einem 6 Schuh lagen, 5 Schuh breiten irvenen ® (a Gefäße von ovaler Form. In der Mitte rubte ein Skelett, dem die Kopffnochen und Vorverhände fehlten, dann lag eine Menge balbverbrannter Menjchenbeine, von denen die größern Stude nur 13 Bol groß waren. Gin Stud eines Unterfiefers und acht Zähne Tiefen fich deutlich noch erkennen. Auf diefen Ueberreften fanden jich wieder viele und intereffante Beigaben: 1. Ein Stemm- werkzeug von Gifen mit rundem Griffe, vefien Knopf durch Oxy- dation jtarf gelitten. (Tafel VIL. 2.) 2. Drei jchöne, fait 8 Zoll Aange Bronze = Nadeln mit mehreren Knöpfen geziert. (Tafel VI. 9. 10. 11.) 3. Zwei Töpfe (Keffel) aus Bronze - Blech. Der Heinere, befjer erhaltene (Tafel IX, 4.) ver eine frappante Aehn- lichkeit mit dem in einem Grabe zu Nuffifon gefundenen *) bat, ift einen Fuß Hoch und gewinnt nach oben eine Weite von 9 Zoll. Wie das Rohr durch Nieten vereinigt ift, jo ift auch der Boden - buch Diefe mit dem Nohre verbunden. Auf beiden Seiten find = y gleichfalls durch Nieten befeftigt Sanvhaben angebracht, an denen *) Mittpeilungen der antiquarifchen Gefellfhaft in Zürich. 1. B. ©. 34 Tafel I. 7. 14 zwei bewegliche Bronzeringlein hängen. Der größere, nur in Bruchitücken vorhanden, hatte eine mehr bauchige Form. 4. Eine flache Schaale (Schuffel) einen Fuß im Durchmeffer habend, aus Bronze = Blech mit getriebener Arbeit. Der Boden ift großentheils zertrümmert, ziemlich gut erhalten ver Kranz, veffen innerfter Nand von einer Reihe Eleiner-Budeln, ver Außerfte von dreien Neihen umkreift ift. Das mittlere breite Band fehmüden im Um- Ereife abwechjelnd eine Sonne mit zwei fonderbaren Thiergeftalten. (Tafel VII. -3. abe.) 5. in Gefüß- Henkel mit drei daran. be- finvlichen beweglichen Ningeln, ver nicht bloß durch Veuer fehr gelitten hat, jondern auch durch Drud ganz verfrüummet ift; end- lich außer zwei Gejchirrtrummern mit eingefchnittenen Verzierungen (Tafel VIII 6. 7.) Zahnrefte von den Bangzähnen eines Wolfes und zwei Pfervezähne. Dieß find die vorzüglicheren ver in den Gräbern-bei Hall- ftadt gefundenen Beigaben. Sie alle aufzuzählen und jevem der dort Beftatteten, was ihm gebührt, zuzumeifen, ift aus dem Dar- gelegten unmöglich und auch nicht nothmwendig. Fur den vorgefeß- ten Zwerf wird e8 genügen, nur noch einen aufmerkffjamen Blie auf die manigfaltigen Stoffe zu werfen, aus denen die gefun- denen Grabesbeigaben im Allgemeinen gebilvet find. . Wie bereits erwähnt traf man faft in jedem Grabe, häufig an der linken Seite des Beftatteten, Stüde von irvenen Öe- ihirren, die entweder durch den Druck der Erofchichte, das Gewicht der herabgeroflten Steinmaffen zervrücdt, oder auch durch) eingevrungene Näffe aufgeloßt morvden waren; fo daß auch nicht ein einziges Gefaß im unverfehrten Zuftande vorgefunden wurde. Doch gelang e8 von zweien fo viele wefentliche Stüde zu fammeln, daß ihre urfprüngliche Form ftch ergangen ließ. Das eine, viefer Gefäße, faft Eelchartig, vermutlich ein Trinfgefaß, ift- von jchwärzlich- grauer, dem Graphit ähnlicher Barbe; das andere uns gezweifelt eine Ajchenurne , ift vunfelbraun und etwas ausgebaucht, aber beide ohne alle Verzierung. Auch vie übrigen Gefchirr- Trümmer deren Farbe zwifchen heil- und dunkelbraun wechfelt, u ET 15 find meiftentheils glatt, ohne Abbildung eines Gegenjtandes aus der belebten oder Teblofen Natur, ohne alle Schriftzüuge; höchitens ift e8 ein glatter Nunpftab, der Abwechslung in die Ginförmig- feit bringt oder eingefchnittene Punkte, oder Fleine SKreife, oder gewundene Drähte, die in horizontalen Neihen den oberen Theil der Gefäße umziehen. Nimmt man das oben erwähnte, von innen fchwarze, von auffen beilrothe Gefäß als ver Ferne ange börend aus, fo weijen alle andern Gefchirr - Bruchftüucfe auf einen Zeityunft und auf ein Volf hin, das in diefem Zweige der Tech- mie erft geringe Vortfchritte gemacht und mit den Römer-Erzeugniffen der Art in Feiner Weife einen Vergleich aushalten Fann. Don Stein bothen die Gräber zu Sallftant nur vrei fleine Stufe. Das eine 3 Zoll lang, feinförniger Sanpftein mit bei gemengten graufchwärzlichen Glimmerblättchen,, ijt oben zur Durcdh- laffung einer Schnur vurchlöchert und hieng — vielleicht als Zierde oder Talidsmann — mit drei Ringen aus Bronze am Halje eines Geripped. Das andere — dem auch das dritte gleicht — 4 Zoll fang, gelblich grauer, jehr feinforniger Sanpftein, Feilfürmig bes arbeitet, oben gleichfalls vurchlöchert und ein wenig fehmäler als an der Schneide. Ob Schleifftein, wie ich oben vermuthete, oder ein Eleiner Steinmeifjel, wie fie in mehreren Gremplaren in höl« gerne Keulen eingejegt, jene furchtbare Schlagwaffe bildeten, vie man mit ven mittelalterlihen Morgenfternen *) einigermafien vergleichen kann, ift jehwer zu entfcheiven. n ‚Die bei weitem ‚meiften Beigaben viefer Gräber find aus Bronze (Erz). Ihre Zahl fteigt, ohme die vielen Fleinen Brucd)- ftüsfe in Nechnung zu bringen, weit über hundert. Glüdlicher- weife it die Mehrzahl vortrefflich erhalten und mit jenem fchönen bellgrünen Rofte überzogen, der den Antifen die fo winfchens- werthe Authentizität verleiht; im Bruche aber ift das Metall in der Megel gologelb. So verfchienen auch vdiefe Beigaben in Sins *) Bergl. Mittheilungen der antiquarifchen Gefellfchaft in Zürich. II. B. 2. Abth. Keller, Althelvetifche Waffen und Geräfhfchaften. ©. 18, 16 ficht ihrer Beftimmung , ihrer Geftalt, der technifchen Behandlung, des ausgeprägten Gefchmades immer fein mögen; gehören fie doch faft alle dem frievlichen, häuslichen Leben an. Dahin rechne ich Nadeln jeder Art; von der unbeveutenpften Steefnadel mit abge- rundeten Köpfchen bis zur Eunftreicheren Haarnadel, wodurch das Irauenhaar nicht nur in gefälliger Ordnung erhalten, fondern auch gefhmuct ward; dahin die vielen Arten von Ringen womit fo viele Iheile des menjchlichen Körpers verziert erfcheinen; alfo nicht bloß Dhr- und Pingerringe, fonvdern auch Armringe, Armbän- der, Stirnbänder und jever Schmuf, der in der Ningform er- ‚scheint, dahin die im Altertfume fo beliebten und gefuchten Klei- verhafte, Agraffen, die größeren und Eleineren Zierftüude an Gurten, an Riemen, an Bändern; dahin enplich eine flache Schaale, ein Eleines Topfchen aus einem Kindergrabe; dann zwei fefielartige Gefäße und jo manches andere, das durch Einfläffe und Einwirkungen jeder Art in einen Zuftand verfegt ward, daß jeine urfprüngliche Borm und ARiHmunE nicht mehr mit Sicher- heit auszumitteln ift. Verhältnißmäßig Flein ift die Anzahl ver Gegenftande von Gifen. Rechnet man außer EFleinen Bruchftücden das gefrimmte Mefferchen ab, dürften e8 im Ganzen nur fiebenzehn Stüde fein, theils Lanzenfpisen, theil® Stemmwerkzeuge, zwei große Mefier, das eine mit VBronzenieten, das andere mit bronzenem Griffe, und einige Hefte oder Griffe, die durch Oxydation fo gelitten, daß fie Faum mehr bejtimmbar find. Bon edlen Metallen, Silber, fand fih gar nichts; nur zwei Korallen von graumweißer Barbe (Tafel IX. 6. ab.) und Die Köpfe der zehn Nadeln (Tafel VI. 6.) ahnen ven Platina, dem fie auch an Schwere gleichfommen. Bon Gold fand fich nur ein längeres Stud Spiralpraht (Tafel IX. 5.) der ungezweifelt zum Saarfcehmucte gevient hat; 7) *) Bergl. Mittheilungen der antiquarifchen Gefellfhaft in Zürid. I, 2. 3. Keller, die Grabhügel im Burghöfzli, ©, 4. Tafel IL, 8. 17 auch von Glas nur ein Stuf in Verbindung mit ver oben erwähnten bronzenen Kleiverhafte. (Tafel IT. 5.) In großer Anzahl wurden — zumal in Prauengräabern — Korallen aus Bernfteim angetroffen. Ihre Geftalt ift ungemein verfchievden; einige - find rund, andere ei = oder walzenförmig, wieder andere abgeplattet und zwar von allen Größen. Die mei- ften wurden als Halsichmudf getragen, worauf auc) die Yofalität bei. der Auffinvung binweift; daher erjcheinen fie auch einfach durchbohrt. Die wenigen mehrfach durchbohrten dienten wahrjchein- lich zur Verzierung des Gürtels oder eines andern Kleivungsftudes, worauf fie mit durchgelaffenen Fäden befeftiget waren. Die Barbe des Berniteines_ ijt durch die manichfaltigen Einflüffe etwas ge= bleicht, jo wie auch die Außere Seite jich etwas raub anfühlt ; im Innern leuchtet er mit der natürlich honiggelben Sarbe. Auch von unbefanntem Stoffe kommt eine Koralle vor (Tafel VIH. 5. ab.); ihre Mafje ijt hart, der Grund ver Oberfläche jchwärz- lich, die darauf in drei Abtheilungen angebrachten concentrifchen Ninge bleichgelb, etwas raub anzufühlen und erhaben, jo daß fie emailartig aufgetragen und eingebrannt erjcheinen. *) Von thierifchen Ueberreften wurden nur zwei Pfer- dezahne und Bangzähne von Wolfen oder Hunden vorgefunden, die allem Anjcheine nach nur zufällig hieher gelangten. Neichlih ift alfo, wie man fiehbt, das zu Tage geforderte Materiale ; manichfaltig in Stoff und Form die Gegenftände, vie Jahrhunderte lang im Schoofe ver Erde ruhten; die Mehrzahl ganz abweichend von der gegenwärtigen Uebung und Sitte, darum _ unbekannt und rätbjelhaft jogar ihre Bejtimmung. Und das ijt der dem Menfchen inwohnende Zug, je räthjelhafter die Sache, - je dunkler das fich ausbreitenne Gebiet, um jo größer das Ber: langen einen DBlik zu werfen in viefe Grabesnacht; um jo reger der Wunfch, die entzweigerifjenen Baden zu verfolgen, durch welche *) Bergl. Mittheilungen der antiquarifchen Gefellfchaft in Zürich. I. 2. Troyon, Description des tombeaux de Bel - Air, page 8, planche I, 1, 2 418 diefe Nefte und Trlmmmer mit ven lingft erlofchenen Volksleben innigft zufammenbingen. Indeffen wie abgeriffen viefe Faden auch immer jeyn mögen, fo viel geht aus den fich oft wienerhohlenven, fich gleich bleiben= den VBorfommniffen deutlich hervor, daß die hier in einer fangen Reihe von Jahren Beftatteten einem, und vemfelben Bolfe angehörten und daß fich aus venfelben einige Merkmale, jammeln laffen, wohl nicht zu einem lebendigen Bilde, aber doch zu einem - Eonnzeichnenden Umriße desjenigen Volkes, dem die hier Beigefeßs ten angehört haben. Ueberblickt man namlich auch nur flüchtig den Gefammtzuftand der beobachteten Vorfommmnifje, jo fieht man fich gezwungen, Hier die Gräber ver älteften Bewohner die fer Gebirgshohen zu vermuthen, die unbefannt mit der Kehre des Chriftenthumes, treu den überlieferten Sitten und religiofen Gebrauchen ihre beftatteten Angehdrigen gewiffenhaft mit Allem verfahen, was fie für diefe im neuen 2eben für nothiwendig oder wünfchensmwerth hielten; Glieder eines Volkes, das nicht ungebil det, harmlos frienlichen ‚Gefchäften nachgieng, und bei aller Ein- fachheit ver Sitten einem gewifjen Streben das Leben zu erheitern und zu verfchönern fo wenig fremd war, Daß e8 Die Neiße ver Natur durch allerlei Schmuchwerf zu heben und den Sinnen zu fchmeicheln fuchte. Hatte doch faft jener Theil des Körpers feine eigene Zierde, feinen eigenthümlichen Schmud! Aber Feine Borm de8 Schmurfes Fehrt häufiger wieder, Feine erfcheint manigfaltiger durch alle Abftufungen hindurch, als die Form des Ringes. Daffelbe gilt auch in Anfehung des Stofed, woraus die bei weis tem größte Mehrzahl der Gegenftande gefchaffen if. Kommt auch der Bernftein al3 Zierve am Halfe, am Ghrtel, oder an Kleidern ziemlich haufig wor, mit dem fchönen Erze fann er in Feiner Weife in Bergleichung tretten, fo daß e3 mehr ala wahrfcheinlich wird, ein Hauptmerfmal des fraglichen Volkes Tiege in der Form des Ringes und in dem Stofe des jchonften Erzes. Es handelt fih naher um Sragen, deren Beantwortung der hiftorifchen Geographie und Ethnographie anheim fallt: a ha u (2 5 ’ | ı « 19 Von welben Völkern war viejes Gebirgsland in den Altejten Zeiten bewohnt? Welches diefer Völker verräth in feinen religiö- fen, fittlihen, bauslichen und bürgerlichen Zuftän- den beftimmt die angegebenen Merkmale? 4. Des Landes ob der Enns Altefte Beiwohner. a) Don 400 — 13 v. Chr. Keltifche Herrfhaft. Das Salzkammergut, der junweftliche Theil des Traun- freifes in Cande ob ver Enns gehörte einft zu jenem ausgedehn- ten *ünvergebiete, das im Dften vom cetifchen Gebirgszuge von Pannonien, im Süden durch ven Savus (Save) und durch die julifchfarnifchen Alpen von Stalien, durch ven Aerus (Inn) von Vindelizien und Nhätien, im Norden durch den Jfter (Donau) von Germanien gefchieven, von’ feiner ehemaligen Sauptftadt, Norteja, Norifum genannt ward. Gei- ner nörvlichen Yage gemäß bildete e3, als Norifum fpäterbin in das nördliche und füdliche (Norieum ripense et mediterraneum) getheilt ward, einen Theil des Ufernorifum, mit dem wir e8 daher vorzuiglich zu thun haben. 7 Die Alteften Bewohner Norifums, jo weit fie der beglaubig- ten Gejchichte befannt find, waren wenigjtens fchon im vierten Jahrhunderte vor Chriftus Zweige des einft jo mächtigen Kel- tenftammes, ver über einen großen Theil von Guropa ausge breitet war. Der diefes Gebirgsland bewohnende Dauptzweig heißt bei Poftdonits nah Strabo's *) Bericht, Taurisfer. So % nennt fie auch der zu Vespafians Zeit lebende Plinius, **) -#) Straho. VII. 293. **) Plinius, Histor. Nat, IM. 24. Juxta Carnos quondam Taurisci appellati, nunc Norici. His contermini Rhaeti et Vindelici, omnes in multas civitates divisi. 20 der ihre Wohnfige theils durd) das Gebiet der Karner, theils- "2. durch das der Nhätier und VBinvdelizier umgränzt. Sie waren in mehrere Nebenzweige getheilt. Zu diejen famen fpäter- bin flüchtige Bojer, gleichfalls ein Eeltifcher Stamm und bilde- ten mit jenen die Sauptbevplferung des Landes bis leßtere den Geten ganz erlagen. PBtolomäaus, ein Zeitgenofje der Anto- nine, führt ftatt Ddiefer beiden SHauptzweige, die Nebenzweige an: Im Weften die Sevaces, in vem Winkel zwifchen dem Inn und der Donau; hievon fünlich die Salauni im Salzburgifchen und mit Diefen wahrfcheinlich ivdentifch, die Ambifontit die Umwob- ner der Salzach, die im Indieulus Aruonis, Igonta, vermuthlic) verfchrieben für Isonta, heißt. *) Norici in der Gegend von Noreja, welcher Name fpäterhin auf alle Bewohner Norikums übertragen wurde und mit Taurisfer iventifch ward ; **) Ambis dravi am oberen Laufe der Drau; Ambiliei im benachbar- ten Thale der Sail. Daß diefe Kelten waren, bezeugt nicht nur Pofis donius bei Strabo, fondern auch noch zu Anfang des fünften Jahrhunderts Zofimus, ***) ver Noriker und Rhätier unter dem Namen ver Feltifchen Legionen begreift und Karnuntum, von Vellejus Paterfulus ein Ort des norifhen Reis es genannt, eine Eeltifche Stadt heißt. Higmit find aber auch im Ginklange die noch üblichen Be- nennungen von Naturgegenftanden und Orten deren Stammmwurzel nur aus dem feltifchen Sviome hergeleitet werven Fan. Waren nämlich diefe Benennungen von ven älteften Bewohnern einmal ges, geben, jo pflanzten fie fich von Gefchleht zu Gefchlecht fort und vererbten fich fogar auf fpäter einwandernde Volker, da ja von den ehemaligen, auch befiegten Bewohnern noch immer Weite übrig blieben, die num in der Bezeichnung jener Naturgegenftände *) Diefenbadh, Celtica. II. 1. Abth. ©. 138, **) Plinias, Histor, Nat. II. 24. Taurisci adpellati quondam , nunc Norici. *%%*) Zosimus lib, II, 21 “ die Lehrmeifter ver Befleger mwurpen. *) Solche Gegenftande ver Natur find: Gebirge, Seen, Blüße. Ohne bier vie Sache er- fchöpfen zu wollen genügt e8, nur einige anzuführen, vie entiwe= der dem Salzfammergute jelbit angehören oder in feiner Nähe fih befinden. Keltifch find außer ven Alpen (alb, Gebirg) jene Bebirgsfetten, vie in Norpfteiermark fich erhebend und in Tirol endend, unter dem Namen der Tauern befannt find. Die Murzel vDiefer Benennung ift im ven noch blühenven Felti- fhen Sprachzweigen, im Khmrifchen twrr =» cumulus, im Kor= nifchen tor» mountain , im Gaelifchen torr = eminence deutlich zu erjehen. Gleiches gilt von den Namen einzelner Gebirgsftüce, den Gränzfcheiven zwifchen Defterreich und Steiermark: Pirn und BPirgas (von bior-Spiße, oder nach Adelung pyr= hohes Gebirge?) des Gebirgspafles im Sahzburgifchen Klam (Glamhus im Gaelifchen Spalte, Schlucht) ; dann der Fluffe und Seen: Donau (daunov=zwei Bäche **) Mur (Murach , mure im Irifchen Moor) Glan (glan, im Gaelifchen = heil, lauter) Aber oder Wolfganger =» See (aber im Kornifchen und Gaelifchen Blußmindung ***), Dasjelbe gilt von den Namen der Alteften Orte von denen weiter unten die Nevde jeyn wird. Schon felbit die Namen Sall- ftapt, Hallein, Hall weifen auf vie celtifche Wurzel, Hal Salzgrund und halen Salz zurüd, und lafjen faum einen Zivei- fel daß wie das übrige Norifum jo auch viefes Gebirgsland von Kelten, und nicht bloß vorübergehend bewohnt war. Selbititän- dig, zeitweie auch unter foniglicher Serrfchaft, lebten fie mit ver — Biehzucht, geringem Aderbau und Bergbau bejchäftigt. Prühzei- fig wurden fie mit den Nömern, deren Gefchichte hie und va *) Schreiber, Tafchenbuh I. B. ©. 209. * Mone, Urgefchichte des badifchen Landes. I. FH) Dergl, Roche Sternfeld, Beiträge zur deuffchen Länder, Völker + und Staatenfunde. I. B. und Prise, Gefchichte des Landes ob der Enns 1.92 ©. 14 22 auch einen matten Lichtjchimmer auf die Kelten wirft, bekannt, nicht fjowohl durch Friegerifche Unternehmungen, als vielmehr durch das Band des Handels und Verkehrs, ver über den Haupt- ftappelplab, Noreja, nach ven fünlichern Drten: Aemona, Tergefte, Aquileja vie norifchen Produkte: Vieh, Käfe, rohe Häute,. Darz, Honig und Wachs, jpäter vorzüglich Eifen und Stahl lieferte und daflır italienifche Weine, Deble , Gejchirre und andere Waaren eintaufchte. Auch der Auf von des Landes Golp- reichtbum Iockte fchon in früher Zeit die Nomer herbei. Schon zu Bolybius Zeiten etwa 146 v. Ehr. ging die Sage, im Taurisfer Lande finde fich nicht tief in der Erde das Gold in Kornern von der Größe einer Bohne oder Grbfe; und jo rein, daß es beim blofjen Ausjchmelzen fieben Achtel gediegenes Golp gebe. Das mag viele ver Nömer berbeigezogen und die Verbindungen zwijchen ven Nachbarn vervielfültiget haben. Allmälig bildete fich zwifchen Tau= risfern und Nömern ein Verhaltnig aus, wie e8 zwifchen Völkern zu Stande fümmt, Die in gegenfeitigem Verkehre die eigenen Inz tereffen gewahrt und fich im Feiner Weije- beengt jeben. Beine fuchten zu entfernen, was diefe friedlichen Verhältnifie ftören, bin- gegen herbeizuführen, was fie befeftigen und dauerhaft erhalten £onnte. As 584 nach Erbauung der Stadt (170 v. Ehr.) der König der Taurisfer Ducch Abgefandte bei dem vömifihen Senate Klage führte, daß im vorhergehenden Jahre Kajus Kaffius die Fander ver Alpenvdlfer, feiner Bunvdesgenofjen verheeret und von Dort viele taufend Menfchen in die Sklaverei weggeführt habe ; mißbilligte der Senat nicht nur das Benehmen des Kaflius, fon- dern verfprach auch nen Schuldigen zur ftrengen Nechenfchaft zu ziehen; ja man fand für gut, durch eigene Abgefandte den fchwer beleivigten König und feinen Bruder zu befanftigen und durch Iber- fchiekte. Halsketten von fehwerem Golde, Silbergefchirre und ähn- liche Gefchenfe wieder ganz zu verfühnen. *) Daher dauerte Die fes friedliche DVerhältnig felbft da noch fort, als die Stammge- *) Livius XLIII, 7. 23 noffen ver Taurisfer in Oberitalien vdurd die römifche Nebermacht bereits erprüdt oder zur Auswanderung — theilweife fogar nad Noritum — gezwungen waren (189 — 183 v. Chr.) und als wenige Jahrzehnte nachher man von der Waffenmacht ver Gim- bern vernahm *) und die Taurisker jehr beproht waren, rilkte unter dem Konjul En. Papirius Garbo eine römifche Hilfe- armee eilig herbei, vie obgleich bei Noreja gefchlagen, dem Böl- - ferfturme doch eine andere Wendung und neue Richtung gab. (113 v. Chr.) Selten getrübt bejtanden viejelben Verhältnife faft bis gegen das Ende der römijchen Nepublif. Noch im Jahre 49 v». Chr. jenvete der norifche König dem Julius Gafar, ver eben Korfinium belagerte, 300 Neiter zu Hilfe. **) Selbft zu der Zeit, als die den Norifern jo benachbarten Stämme ver Japoden, Illyrier und Pannonier von Auguftus unter iworfen waren, genofien jene noch des alten Briedens in ihrem Gebirgslande.. Das waren aber auch die legten Jahre ihrer Selbit- ftändigfeit. Gründe zum Kriege waren leicht gefunden. Vorgeb- liche oder wirkliche Naubanfalle der Pannonier auf italijche Ge- biete, denen auch die Norifer, trogend auf ihre unzuganglichen Gebirgsfchluchten, nicht fremp geblieben fein follten, wiederhohlte Aufftände der Panngnier, die im norifchen Lande Unterftügung und Zuflucht gefunden, fihienen Grundes genug zum Kriege. Doch traf diefes Loos vorerft die weftlichen Nachbarn, die Bewohner Nhätiens und Vindeliziens. Drujus und Tiberius, ded Aus guftus Stieffohne errangen fich in diefem Kriege ihre erjten Lor- beern. Vom Bovenfee her drang Tiberius ins Sand, mwährenn Drujus die Engpäffe Tirols nad und nach erfturmte und jo den Bewohnern immer ärger zufeßte und zum Aeußerjten trieb, Nac) einem blutigen Kampje voll Wuth und Verzweiflung zerjchmetter- ten, als bereits die Gefchojje fehlten, jelbft die Weiber ihre eige- *) Sexcentesimum et quadragesimum annum urbs nostra agehat, cum primum Cimbrorum audita sunt arma, Tacit, Germania. 37. *%*) Caes. de bello civ. I. 18. 24 nen Kinder an ven Belfen und fchleaperten ihre Leichname ven römifchen Kriegern ins Angeficht *) und beide Provinzen beugten den freien Naden unter das römifche Joch. Norikum. nun allein gegen die ungeheuere, überall fiegreiche Weltmacht, auf prei Sei- ten von feindlichen Heeren umrungen, mußte den Unmiderftehli- chen fich ergeben und die jo lange behauptete Selbftändigfeit zum Opfer bringen. (13 v. Chr.) ») Bon 13 vor Chr. bis 488 nad Chr. Römer Herrfchaft. Sp war die feltifche Herrfchaft Uber Norifum der romifchen gewichen. Zur Fräftigen Behauptung eines fo wichtigen Vorlan- des, deffen Bewohner den DBerfuft ver Selbftändigfeit fchmerzlich fühlten, wurden allmalig und mit Eluger Schonung folche Anftal- ten und Ginrichtungen eingeführt, wie fie Zeit und Umftänvde er- forderten. Als eine noch wenig berubigte Provinz blieb Norikum mit Pannonien der unmittelbaren Obhuth des Auguftus anver- traut. Unter den politifchen Maßregeln war die erjte, bie junge norifche Mannfchaft, der man mißtraute, in Die entferntes ften Sander in Die Legionen zu vertheilen, ja als Sklaven zu ver- faufen und fchon im der Treue bewährte Legionen aus anderen andern hieher zu verlegen. Die Donau, deren Wellen am Tinfen Ufer Beindesland befpulten, wurde gegen die germanifchen Stämme durch Nhätien, Norifum, Pannonien und Möfien fait bis zur Mündung ins fchwarze Meer fihon von Auguftus zum mwohlver- mwahrten Orenzitromme erhoben; an gut gelegenen Punkten Thürme, Kaftelle, Wälle mit Gräben und Stanvlager errichtet und mit erlefenen Truppen befeßt. " Nomifche Kriegsfchiffe, vie an drei Donauprten Noritums zu Blottillen vereinigt aufgeftellt waren, gewährten den übrigen DVertheivigungsanftalten jchleunige Unter= ftügung und Nachorud. *) Florus. IV. 12. R 25 Um aber audy auf dem fejten Yande die Truppenmacht jehnell dahin zu werfen, mo fie nothwenvig fehien, ward auc Norifum nad) allen Nichtungen hin mit fehnurgeravden Strafen durchzogen und jo mit Pannonien, Italien, Illyrien und Nhätien in die engfte Verbindung gebracht. In einem nachmals nicht unwichti= gen Orte ded Landes ob der Enns unferne dem rechten Ufer ver Donau, Dvilaba (Wels) Tiefen jene in einen Knoten zufammen. Die eine nahm eine norvoftliche Richtung und führte über Lau- riacum nad) Pannonien ; eine zweite ging über Ioviafum (bei Schlögen) nordweitlich nach Bojodurum (Innftadt bei Paflau) die pritte jünweftlich über Jovavi (Salzburg) nach Augufta Vinveliforum (Augsburg) die vierte jupoftlich über die Haupt: ftadt des innern Norifum nach) Aquileja. Drte und Städte, deren Gntjtehung wie ihre Namen zeigen, in die feltifche Periode fallt, gelangten zu größerer Ausdehnung; die Bevölkerung nahm dadurd) zu, dap nach altrömifcher Weife auch Kolonieen römifcher Bürger nad) Norifum verpflanzt wurden, die mit manchen VBor- rechten begnadet, Zufriedenheit und Wohlftand verbreiteten. Im Gefolge diefer Gingewanderten fam römifche Sitte, römifches Le- ben nach Norifum. Durch die Bande der Ehe, des Blutes mwur= den allmälig Serrfcher und Beherrfchte aneinander gezogen, das Miptrauen, das jene in viefe gejegt, verfchwand und weil man verdienten Pandeseingebornen die Givität gewährte, ven Gemein- wejen gewiffe Breiheiten und Nechte geftattete, Die einen Schein der alten Selbitftandigfeit verbreiteten und in Neligionsangelegen- beiten jogar volle Freiheit ließ, wurven die Norifer allmälig dem römischen Leben genähert, vergafien des ehemaligen Zuftanves und waren ausgejühnt. Schon nach wenigen Iahrzehenten berid)- tet Strabo, (Lib. IV.) berrfchte ungeftörte Nuhe im Lande und bie Taurisfer mweigerten fich nicht des gefeßmäßigen Tributes, obgleich aus andern Zeugnifen flar hervorgeht, daß den Nhätiern und Norifern im Vergleiche mit andern vrüdfendere Lajten aufgelegt waren. *) Der Kriegsvienit anfünglich mehr gefürchtet, verlor an *) Tacit. Hist. V. 25. me 26 Härte, fobald das Mißtrauen gefchwunden. Ausficht auf höhern Rang und Auszeichnung lofte; und die von den Norifern oftmals bewiejene Treue, ihre Mannesfraft und eigenthüumliche Todesver= achtung machte, daß man nicht bloß des eigenen Landes Vertheis digung fondern auch den Schuß der Kaifer ihnen amvertraute. Unter Herrfchern, wie Trajan, Sadrian und die Ans tonine, die felbjt durch eigene Anficht des Landes Zuftande und Berurfniffe fennen lernten, breiteten fich die Segnungen einer georoneten, gemäßigten Herrfchaft nach allen Seiten bin aus; und gleichwie Dadrian zum Schuße des Ufernorifums an der Nyrvoft- feite Alium Eetium (St. Pölten) im Süpen Alia Has driana (Salzburg) duch Wohlthaten und Unterftügung zu heben wußte, wurden von Marf Aurel !auriafum (Enns) und Dvilaba (Wels) zu bedeutenden Vertheivigungs - Plägen umgeftaltet, fchon gleich anfänglich mit fo günftiger Wirkung, daß wenigftens im zweiten Markomannen = Krieg diefes Eleine Land von allen Kriegd= Wehen verfchonet blieb. — Unter ven Nuchfolgern waren e8, wie noch vorhandene Monumente bezeugen, %. Septimius Severus umd fein Sohn Garacalla, Divfletian un Gonftantin ver Große, welche durch Sorg- falt für das Straßenwefen, und vie Vertheivigung gegen die an den Grenzen Harrenden Beinde, fi) um dieß Land große Ver- dienfte erwarben. — Bei diefer, lange Zeit dauernden Ruhe gediehen Viehzucht und Aderbau, Handel, Gewerbfleiß und auch Bergbau, fowohl in dffentlichen als auch im Brivatb etriebe und noch in ner Mitte des ten Jahrhunderts nach Chrifto war e& die berühmte Waffen- Babrif zu Lauriafum, welche die Ausbeute der norifchen Berg- mwerfe nach) allen Richtungen hin verarbeitete. Daß man hiebei den enlen Metallen eine befondere Aufmerkfamfeit zugewendet habe ift einleuchtend, und im &inflange mit der im Sakburgifchen herr= fchenden Sage, daß die Goldbergwerfe in ver Gaftein, auf ven fünweftlichen Höhen des Nafßfelves, in ver Golv-Zede u | a > A £3 j 27 von ven Nomern angelegt wurden. *) — Db von viefen auch bei Salljtadt nach Salz gegraßen wurde, ift faum zu bezweifeln ; für jeven Ball war das Salzfammergut und jelbjt vie Gebirgsho- ben, von denen die Nede, von Nömern vielfältig bewohnt. Die römifchen Denfmale, Gräber und wieverhohlten Bunde an Ges rathfchaften, jamijchen Gejchirren und Münzen, vie in Gmune den, Altmünfter, Ifhl, am Botfchenberge und Hall: ftadt gemacht wurden und noch gemacht werden, jprechen veut- fih Dafır. — Unter viefen nicht eben vrücfenden Umpftänven befand fich Norikum bereits mehr als vierhundert Jahre von den Römern beherricht. Noch im Jahre Adi wird e8 als blühend, fruchtbar, ftart bevplfert, und gegen feindliche Anfälle wohl vertheidigt von einem Zeitgenoffen **) gejchildert. Aber hiemit endete auch ver ruhige, glückliche Zuftand Norifums. Die immer heftiger, andringenden, germanifchen Stämme, ihre oftmaligen Einfälle ing Ufernorifum, die gar jo haufig wiederkehrenden Meutereien im römijchen Neiche jelbft, bejchleunigten des MNeiches Untergang und den Verfall aller Einrichtungen und Anftalten; nur eine — freilich keine Staate- Anftalt — hielt fih unter allen Stürmen und Drangfalen fiege reich aufrecht; ja fte jchlug um fo tiefer ihre Wurzel, je mebr vie aufßere Gewalt auf fie losjturmte — das Chrijtenthum,. Brübzei- tig wie e8 fcheint Durch Krieger ins Ufernorifum verbreitet, gewann e8 ungeachtet blutiger Verfolgung viele Befenner. Der Martertod des b. Florian zu Pauriafum im Jahre 304, ver feiner Zeit- und Geiftesgenoffen Viftorin um Duirinusg sermehrten ihre Zahl; als aber furze Zeit darauf Konftantin ver Große dem lange verfolgten Glauben Duldung, fogar volle Brei- beit gewährt, war der vollitindige Sieg des Kreuzes auch in die jem Lande entjchievnen. Wohin Severin ver Heilige beiläufig hundert Jahre nachher in Norifum immer kommen mochte, fand *) Koch = Sternfeld. Die Tauern. ©. 152. —_ *#) Eugippius Prolog. 5. 28 er formliche chriftliche Gemeinden, verfehen mit Kirchen, geleitet von Prieftern, beauffichtiget von einem Bifchofe, der feinen Wohn- fiß zu Sauriafum aufgejchlagen ; Furz, das Chriftenthum hatte in ven Herzen der Norifer jo tiefe Wurzel gefaßt, daß auch die nachfolgen- den Stürme, die nur allzubald hereinbrachen, fie nicht mehr aus» zureißen vermochten; im Gegentheile hielt das von fo vielen An= fallen heimgefuchte, befturmte Gemüth vasjelbe um jo inniger feft, je mehr e8 in ihm allein Troft, Aufrichtung und Grmuthis nung bofte und auch wirklich fand. Im Sabre 476 war namlich das morfche Gebäude des weft- romifchen Neiches in Irummer gefallen; darauf hatte der Heruler Ddoafer als König von Italien feinen Thron erbaut, dem er aber weder durch fchlaue Bügfamfeit gegen den oftrömifchen Kaifer Zen, noch auch durch Waffengewalt Peftigfeit und Dauer zu verfchaffen wußte. Wohl gelang es ihm in einem glücklichen Kriege gegen die rugifche Macht, die fich einen Theil des Ufernori- fum angemaßt, Diefes feiner Herrfchaft wieder zu unterwerfen (487), doch lag ihm dieß von allen Seiten bevrohte Land allgu= fern, als daß er es ohne Zerfplitterung feiner ohnehin geringen . Macht mit Erfolg vertheidigen fonnte; überdieß drohten von der Oftfeite her dem Hauptlande Italien folche Stürme, daß Bereini- gung aller Kräfte für ihn eine unerlaßliche Bevingung blieb. Darum ließ er im folgenden Jahre (488) dur Aonulphus, feinen Bruder Die noch vorhandenen feften Donaupläße zerftören und was von Ginwohnern romifcher Abfunft war, über vie Alpen nad Italten führen. Sp erlofch die Herrfchaft der Römer uber Norifum, nachdem fie faft 500 Jahre beftanven. c) Bon 488 — 547 nah Chr. Germanen Herrfhaft. Die Zufunft mit richtigem Blicke vorausfehend hatte Severin, der Heilige 8. Jänner 482 fterbend gefprochen: „viefe jebt noch bewohnten Gegenden werden bald folch in eine Eindve verwandelt werden, daß die Beinde in der Hofnung Schäße zu finden, fogar 29 die Gräber aufwühlen werden.“ *) Diejfe Worte giengen jeßt in grauenvolle Grfüllung. Beinahe alle fejten Pläße, jowohl am Donaulimes als auch lanvdeinwärts waren bereits zertrümmert; - nach dem Abzuge derjenigen Bewohner, "welche dem Nufe Odoa- fers folgten, jahen fich die zurückgebliebenen Römer und Eeltifchen Bewohner ihrem Schieffale überlaffen. Unmächtig fich gegen das Andringen ver Allemannen vom Weiten, ver Thüringer vom Norden, der Nugier und DOftgothen vom Djten zu jchügen, flohen fie jcheu vom flachen Lande in die Gebirge, in Schluchten und Wälder und vieß Land, jeßt mehr als jedes andere der Tummelplag wild durchfturmenver Völker verfant im jchrecliche Beröddung. Doch war diefer troftlofe Zuftand von furzer Dauer, Der Beberrfcher der Dftgothen, Theoporich, getrieben durch Nuhmbegierde, aufgemuntert zugleich durch den oftrömifchen Kaifer Zeno, der den gefürchteten Nachbar entfernt wiffen wollte, war aus den bisherigen Wohnfigen in Dazien, Möfien und Pannonien zu Anfang des Jahres 489 mit feinem ganzen Volke, MWeibern und Kindern gegen Italien aufgebrochen. Nach dem dritten unglücklichen Treffen mußte fih Odoafer an den Sieger ergeben. Anfänglich zum Mitregenten aufgenommen wurde er furze Zeit darauf bei einem Gaftmale ermordet, und Theovdorich tratt ala Beherrfcher Italiens und Nachfolger der römifchen Kais fer, gewifjermaffen in ihre Rechte und Anfprüche auf jene Länder und Provinzen ein, worüber vdiefe vor Kurzem noch Die Kerr ihaft ausgeubt hatten. Darunter auch Norifum; und biemit beginnt für viefes hart und fchwer geprüfte Land eine Zeit ver Ruhe und Erhohlung, wie fie e8 fange nicht genofjen. Wie jehr - Theoporich die ganze Wichtigkeit der nörvlichen Grängprovinzen, Nhätiens und Norifums erkannt und welche Sorgfalt er viejen zugewenvet habe, Leuchtet Elar aus jenen Worten hervor, dur die er den Statthalter beiver Nhätien mit ver Vorftellung von feinem hoben Berufe zu erfüllen fuchte: „Wem man Gränzvölfer — *) Eugippius, cap. 34, 30 anweift, dem feheint viel vertraut. Die beiden Nhatien find die Bollwerfe Italiens und die Schluffel des Landes. Bon hier aus begegnet man fremder Gewalt und treibt mit dem Speer im der Hand wüthende Anmafjung zurück. Darım vertrauen wir Dir, dem Manne von Ginficht und Kraft, ven Ducat Nhätiens. Lenfe die Krieger im PBrieden und umgziehe mit ihnen in gewohnter Nüftigkeit unfere Gränze, doch jo daß fie mit den Provinzialen nach bürgerlichem Nechte Ieben und der Muth der Gewafneten nicht in Uebermuth ausarte.“ *) Bon eben fo edlen Gefinnungen wünfchte er die beeelt, denen er die Gerechtigfeitspflege anver- traute. „Ginem frieveliebenden Gemüthe übergeben wir ein bfu= tiges Necht, furchtbar dem Schuldigen, erwünfcht dem Beleidigten. Die von Dir verhängte Strafe ift Nettung für Viele. Deine Waffe ift nur das Necht. Fälle nicht mit Gifen, was du mit Worten beugen fannft. Dein Schreden befjere, er verbderbe nicht. Ein Zauderer fei, wer über Menfchenleben ein Urtheil fallt. Alles andere Iapt fich wieder gut machen, das Leben Ffann man nicht wieder geben.“ **) Während Iheovdorich durch Ähnliche Angronungen die Nuhe im Innern diefer Oränzprovinzen wieder herftellte, die von ihren Wohnfigen in Wälder und Gebirge verfcheuchten Einwohner iwie- der zu ihrer Heimath zurudfüuhrte, die Bevplferung durch nftgo- thifche Einwanderungen vergrößerte, ven Arkerbau, ver faft ganz darnieverlag, freilich nur allmalig hob umd fo die gefchlagenen Wunden heilte; fuchte er auch die Nuhe und Sicherheit von Außen durch DVertheivigungsanftalten jeder Art zu fchirmen. Sehr vieles trugen dazu auch die vielen verwandtfchaftlichen Verbindin- gen bei, die er mit den vorzuglichften germanifchen Nachbar- Fürften rund umher abfchloß. Da er Ubervieß Häufig zwifchen diefen vermittelnd und verfühnend auftrat, erlangte er im ihren 9) Manfo, Gefchichte des oftgothifchen Neiches in Stalien. ©. 114. **), Buchner, Gefchichte von Baieın. IL. B. ©. 19. 31 Augen ein faft patriarchalifches Anfeben, das zur Folge hatte, vaf jene, die vorher oftmals gerade in diefe Grängprovinzen plün- dernd eingefallen waren, von abnlichem Beginnen abliefen, ja in friedlichen DVerfehre gegen einander aus- und eintaufchten, was gegenfeitigen Bevurfniffen abhelfen fonnte; wie denn Theovoric) durd eine eigene Anoronung *) die Einwohner Norifums auffor- derte, ihre Fleinen aber Fräftigen Ochfen mit ven gröferen ver Alemannen umzutaufchen. Diefer glücliche Zuftand der genafinten Grängprovingen wurde, jo lange Theoporich Herrfchte, nicht geftort; auch nach feinem Tode (526) unter feinen Enkel und Nachfolger, Athalas rich, an dejfen Stelle feine gebilvete Mutter, Amalafuntha die vormundfchaftliche Negierung führte, dauerten die Segnungen des Friedens fort. Welche Verfuche auch fchon damals von dem oftrömifchen Hofe theils durch unterhaltene Ginverftänonifie mit den Branfen, theils durd Aufregung ver Donauvölfer gegen vie oftgothifche Macht eingeleitet und vorbereitet wurden, vie fluge Vormünderin wußte den ganzen Unfang des Neiches bis an die Donau ungejchmälert zu erhalten. **) Doch als nach Athalarichs Tode (534) die Mutter von dem zum Mitregenten aufgenommes nen Theodat ermordet worden war (535) rubte ver oftrömijche Kater, Iuftinian I. nicht, dem oftgothifchen Neiche von allen *) Cassiodor. I. 50. Provincialibus Noricis Theodoricus Rex. Grate suscipienda est ordinatio, quae dantem juvat, et acci- pientem pro temporis necessitate laetificat. Et ideo praesen- t.bus decernimus constitutis ut Alemannorum boves - commu- tari vobiscum liceat - ut et illorum profectio sanioribus ani- malibus adjuvetur et vestri agri armentis grandiorihus instru- antur, **) Cassiodor. XI. 1. In ipsis primordiis, quando semper novi- tas incerta tentatur, contra Orientis principis votum (Amala- suntha) Danubium fecit esse romanum. Bergl. Manfo, Ges fhichte des oftgothifchen Reiches in Stalien, ©. 179. 32 Seiten Deinde zu bereiten; vorzüglich reiste er die Branfen zur Theilnahme an einem Kriege gegen die Macht der arianifchen DOftgotben, *) und da er den Grmunterungen auch anjehnliche Geldfummen nachfolgen ließ, verfprachen fie bald gemeinfchaftliche Sache zu machen. Theodat, unmächtig den doppelten Kampf zu bejtehen, juchte, jobald ver vftrömifche Beloherr Belifar auf Sizilien gelandet, durch das DVerfprechen großer Opfer an Geld und Land die Sranfen aus Feinden zu Freunden und Bundesgenofien zu mas chen. **) Was Theodat verjprochen, erfüllte als diefer ermordet worden war (536) fein Nachfolger Witiges wirklich, ohne fich dadurch die Franken zu wahren Breunden umzubilden. Im Ge- gentheile benüßte ver auftrafifche König Iheodebert, ver im Jahre 534 feinem Vater Theodorich auf dem Throne gefolgt war, die Berrängnifje des oftgothifchen Neiches jo fehlau, daß Witiges, um nicht einen zweiten Feind im Rücken zu haben, e3 ftillfhweigend hinnahm, wie die Sränfifche Macht und Herrfchaft allmälig aucd) über die bisher noch gothifchen Alemannen ***) und ihre Nachbarn, die Bajubarier in Nhätien und Norifum fich ausvdehnte, nur blieben Ddiefen ihre erblichen Serzoge, die hin und wieder auch Herzoge von Norifum genannt werden. ****) Sp jehr war die oftgothifche Macht bereits gefhwächt, daß Totilas, während der Krieg gegen die Oftrömer noch fortnauerte, mu 0 0 *) Procopius de bello Gothico. 1. 5. **) Procopius de bello Gothico, 1. 13. **%) Agathias de imperio Justiniani. I. 17. Tum Gothi Francis adulantes eorumque Amicitiam et benevolentiam quibuscumque poterant modis , sibi conciliantes et aliis multis locis ejecti sunt, et Alamannicam gentem dimiserunt, *#°°*) Vita 8. Hildulf, Epise. Trev. bei Boucquet Tom, II. Philipps deutfche Gefchichte I. B. ©. 311. 33 mit dem ränfefüchtigen Theodebert einen fürmlichen Vertrag jchloß, wopurd er "vie Franken im ruhigen Bejige vesjenigen, was fie inne hatten, zu belaffen verbieß, wenn fie ohne Beinvfeligfeit gegen ihn verblieben; erjt nach Beendigimg des Krieges gegen Juftinian follte ein neuer. feierlicher Vertrag die Gränzen ver oftgothifchen und fränfifchen Herrfchaft zu beiverfeitigem Nugen bejtimmen. *) . Kurze Zeit hierauf ftarb Iheovdebert (547) und wenige Jahre darhach brachte der mit Oftrom unglüdlich fortgefegte Krieg‘ dem oftgotbifchen Neiche ven Untergang und die Branfen blieben fortan im Bejite auch Noritums, das fie den gejhwächten Djftgothen allmälig abgevrüst. So fümmt zu ven bisherigen Glementen ver Bevölkerung diefes Yandes auch ein fränfifches und bei der nahen Verbindung mit den gleicher Oberherrichaft gehorchenden benad)- barten Bajubariern und Alemannen, auch ein bajubari- bes und alemannijches hinzu. Bür den vorgefeßten Zwed ift e8 binreichend,, biefen NRudblid auf die älteften Bewohner des Landes big zur Mitte des fechsten ‚ Jahrhunderts fortgeführt zu haben, um zu bejtimmen ob die bier Beerdigten vem germanifcden, dem römijcden oder keltifhem® Stamme angehört haben ode mit andern Worten,-um das Volk zu ermitteln, mit 2 dejjen religidfen, Fittlihen, bauslichen und | | | | bürgerlihen Zuftänden die oben angeführten Merkmale im Wiverfpruhe oder Einflange fteben. dt Die nationale Beftimmung der Gräber jhn an fich das fhwierigfte, jo fümmt im vorliegenden Falle auch noch ver Umftand Hinzu, daß vie Aufgrabungen in Halljtadt noch feines- iwegs beendigt, ja deutliche Spuren vorhanden find, daß vielleicht nicht einmal vie Hälfte des Leichenfelvdes aufgebullt ift.. Darum joll wie Frwähnt das hier Gebotene nur für einen Verfuch gelten einen Eleinen Beitrag zu liefern zur allmäligen Aufhellung eines jo dunklen Gebietes, nur für Muthmafungen, „vo Gewipheit aus vielen Gründen unmöglich ift. *) site de hello Goth. I. 24. > 84 5. Nationale Beftimmung der Gräber zw Hallftadt. j Die hier Beerdigten für Germanen — Djftgothen, Fran- fen, Alemannen, Bajubarier zu halten, möchte ich fehon wegen der ungemeinen Seltenheit ver Waffen Bevenken tra gen. Aus ven Klaffifchen Schriftftellern, zumal aus Cäfar und Tacitus ijt 68 zur Genüge befannt, daß der Germane eigentlich zu den Waffen geboren war. Krieg und des Krieges Spiel, die Jagd war das Leben des Germanen;*) ohne Waffen ward weder in Privat= noch in Hffentlichen Angelegenheiten irgend etwas un= ternommen,. Was für den jungen Römer Die Toga, dag war die . Waffe für den germanifchen Süngling. Erft wenn er in feierlicher Verfammlung die Waffen erhalten, wehrhaft gemacht worden, war er Bürger de3 Staates; ohne Waffen erfchien er fortan nie> mals wieder. Selbjt unter ven Gefchenfen, welde Bräutigam und Braut fich gegenfeitig machten, bilveten. Waffen einen Kaupt- bejtandtheil. Dieß hielten fie für das ftärffte Band, die für vie Weihe der Che umd für ehefhüsende Götter. Sp ward jehon bei den Weiheopfern ver beginnenden Che das Weib gemahnt, daß fie nun Theilnehmerin aller Mühen, und Gefahren des Mannes fein, . Kid und Freud im Kriege und im drieven theilen werde. **) Irennte jich der Germane jo lange er Tebte nicht von feinen Waffen, jo waren fie auch des Geftorbenen Schmud, fie beglei- teten ihn ins Grab. N Diejed charakfteriftifche Merkmal gilt aber nicht bloß fur die Zeit der erwähnten Gefchichtichreiber, fondern auch für die folgen den Jahrhunderte, vor und nach, der Völferwanderung, ***) und wen gleich in der Folgezeit nach ver feftern Begründung der ver *) Caesar, Bell, gall. VI. 21. Vita omnis in venationibus atque in studiis rei militaris consistit, £ FAR? ” ® 7°) Macit. Germania, ’°%) Cassiodor. Variar. IV. 2. Paul. Diac. hist. Longob. I. 24. 35 fchiedenen germanifchen Staaten in der Sitte und Lebensweife eine ‚große Veränderung vorgieng,. jo war doch in ver Zeit wo Dftgothen und Branfen diefes Landes Bewohner und Beherrfcher wurden, jenes, friegerifche Gepräge zuverläfig noch vorhanden ; waren ja doch jchon an fich nicht nur alle Oftgothen zum Kriege verpflichtet, jondern auch ihre und der Branfen Stellung, als fie bieher famen, eine in jeder Beziehung bedrohte, von innen und außen vielfältig gefährdete, die nur mit ven Waffen in der Sand behauptet werden fonnte. Ginen nicht geringeren Zweifel gegen den germanijchen Urfprung diefer Gräber erregt auch das über- wiegende Vorwalten des Erzes in allen Grabesbei- = gab en. Als Oftgothen und Branfen Norifum erwarben, war die Bronze» Periode lange vorüber. Schon zur Zeit des noch auf recht jtehenden weitrömifchen Reiches, wo die Germanen am Rhein, an der Donau mit ven Nömern fo vielfach in Krieg und Briepen zufammentrafen, hatten auch jene allmälig eiferne Waffen und Ger räthichaften angenommen. Die jcharfe Nationalwaffe ver Germa- nen, die Bramen, war jchon zu Tacitus Zeiten. von Eifen *) und e8 it Faum zu zweifeln, daß fie das Meifte viejes Materiales aus Noritum felbjt bezogen. Die im mweftrömifchen Staate, wie 3. B. in unferm Lande zu Lauriafum, beftebennen Waffenfabrifen, die fihon zu Strabo’3 Zeiten aus den norifchen Eifengruben das zu bearbeitenve Material erhielten, giengen in die Hände der ob fiegenden Germanen über, und wurden wie e8 Som oftgotbifchen Könige gewiß ift, mit nicht geringer Sorgfalt beachtet. **) Aber nicht blog Waffen, auch Geräthichaften, Zierftüde und Gegenftände des Schmufes, vie früher aus Bronze verfertigt waren, wurden jet aus Gifen bexeitet und faft it e8 eine Seltenheit, wenn fich unter die vielen Gegenftände aus Eifen, bie und da mod) eine Kleinigkeit aus Bronze verirret hat. - *) Tacit. Germania VI. Hastas, vel ipsorum vocabulo frameas gerunt, angusto et brevi ferro. H Manfo, Gejchichte des ofgothiichen Reiches in Italien. ©, 115. z* 36 Die Beftattigung diefer Anficht ergiebt fich aus einem auch nur flüchtigen Nückblidke auf die Funde, die man in ven neueften - Zeiten in anerfannt germanifchen Gräbern gemacht hat. Im Todtenlager bei Selzen, *) wo Glieder des Branfen- ftammes aus den Zeiten Suftinian 1. (527 — 565) beerdigt Tiegen, wurde in der ganzen Neihe der Furchengräber nur ein männliches Skelett (Nro. 9) ohne Waffen angetrofen, hingegen bei allem übrigen eine Menge ver verfchiedenften Waffen: Schwerte, Speere, Wurfpfeile, große Meffer, Beile, Aerte und Schilvbufeln. Dage- gen enthielten faft alle Gräber, jogar das näher unterfuchte Plat- tengrab Nro. 13, fie mochten Männer oder Frauen aufgenommen haben, vielerlei Gegenftände von Gifen: Nadeln, Ninge, Gürtel: ihnallen, Kleiverhafte, Fleine und große Meffer — eines Mit dop- pelter Handhabe, Scheeren, Teuerftahl und Veuerfteine. Nur jehr jelten begleiteten diefe — Gegenftände aus Bronze; bie und va eine Schnalle, eine Kleiverhafte, ein Paar Fibeln — offenbar römijcher Vabrifation,, ein Singer - ein Armring und zwei Befen gleichfals® aus Bronze, das eine mit vielem Moder, worauf ein höfgerner Kamm, das andere mit Safelnuffen angefüllt, beive in fehr ftarf orvoirtem Zuftande, dabei mürbe und fo’ zerfreffen, daß fich nicht einmal entfcheiden Taßt, ob fie gegofien over getrieben find Ein gleiches Nefultat gewährte das Beinfeld zu Trivolfing im Sandgerichte Titmaning in Baiern. **) Diefes mehr als ein baierifches Tagewerf betragenve Beinfeld war einjt — beilaufig zu Anfang des jechsten Jahrhunderts nach Chr. die Stätte eines blutigen Kampfes zwifchen ven Bajubariern und ihren Bun- desgenoffen gegen die Oftgotben, wobei viefe unterlagen, „Die “ re *) Das germanifche Todtenlager bei Selzen in der Provinz Nheinheffen, dargeftellt und erläutert von den Gebrüdern W. und &, Lindenfchmit. Mainz 1848. **) Koch Sternfeld, zur baierifchen Fürften, Volkes: und Rulturgefchichte, zunächft im Mebergange vom 5. in das 6. Jahrhundert nach Chr. München -1837, > 37 Siegenven bejtatteten ihre Todten in orventlichen Neihen und ehr- ten wenigfteng die Angefehenen mit einigen Beigaben. Die Ge- fallenen ver befiegten Partei lagen gehäuft übereinander ohne alle Beigabe. Die Grabesgejchenke find gleichfalls vorzüglich Waffen: Lanzen, Pfeilfpigen, zweijchneivige und einfchneivige Schwerpter, Pikelhauben (Schilpbufeln) und dazu ‚gehörige Gifenfpangen ; ferner Geräthichaften und Zierftüce, wie Meffer, ein Schwerdtgriff mit ‚ eingelegten Gold» und Silberprähten, Panzerfchinnen, Kettenringe fein und einige Stablplättchen gleichfalls mit Gol » und ©Silber- draht gefchmüdt. - Hingegen find die Gegenjtände aus Bronze ‚ wieper jehr jelten; hie und da eine fleine Schnalle, ganz einfache ganz Ninge, ein einziger Fanelirter Armring, einige Nägel — kurz Eifen ift auch bier-vor dem Bronzerweit aus vorberrjchend. En Daffelbe ergibt fich auch aus den Bunden bei Oberflact. *) Die Beitatteten — Ulemannen — ruhen in Särgen von Gichen- - oder Birnbaumbolz. Außer mancherlei Holzichnißereien, fanpen fid) in den ergiebigen Männergräbern wieder Eifenwaffen: Schwerd- ter, Sanzenfpigen, große Meffer, Pfeile und eine Menge Bogen aus Gibenholz. Sogar bei einem, ein zarteres Alter verrathen- den männlichen Gerivpe erbeutete man ein fchönes Schwerdt, ein großes‘, unten jchwach gefrummtes Meffer, zu feinen Füffen auch Mefte eines Sattel, eines Pfervebruftgurtes, ein Pfervegebif g umd jehr £unftreiche Befchläge des Niemenwerfs. An Schmud- werk: einige größere und Eleinere Schnallen von Bronze, die zum Gürtel oder Pfervegehänge gehörten, dagegen auch “einige von Eifen: insbefondere eine grofie mit vergolveten Knöpfen und eine Heine mit Purpurglasftüdchen bejebt. In den weiblichen Gräbern fanden” fich auch eherne ganz rohe Fingerringe, einige fleine Schnallen, und. die Hälfte eimes großen Hohlringes von Bronze; dann fchöne Brochen, darunter eine aus . a * ü *) Molfg. Menzel, die Gräber bei Oberflacht am Berge Lupfen. Jahr: bücher. der Literatur. OXV, DB. Anz. Blatt. S. 42 uud. CXVL 8. Anz. Blatt. ©. 107. 1 38 Golohlech mit Purpurglasftüdchen geziert, "und einige Eleinere mit ahnlicher Verzierung. Vergleicht man auch die Bunde von Nordenborfi; *), mo Sueven bis ind vierte Sahrhundert nad Chr. beerdigt liegen, fo zeigten ftch auch da in Männergrabern im Allgemeinen jehr viele Waffen aus Gifen: Gin» und zweifchneivige, Fürzere umd längere Schwerdter, Dolce, zwolf, Sorten von Speeren und Spießen, Pfeile und Schilobufeln — ala Beweis, daß e8 ein Friegerifches Volk geweien oder mwenigfteirs fich gezwungen fah, den von ihnen bewohnten Boden mit den Waffen in der Sand zu vertheidigen. Auch Geräthe und Zierftüude, Schnallen und Schließen find aus Stahl mit -Golofäven gefchmüft, und was an. Bronzefchmuf nebft- erjcheint, ift won geringerer Beveutung. Da man nun die Gräber von Oberflaht ins 6., die von Nordenvorf bis ins 4. Jahrhundert verfebt, umd dort und hier unter ven Beigaben Waffen, unter ven Metallen Eifen meit aus vorherrfchenn erblict, möchten die beiden geaußerten Bevenfen ee gerechtfertigt erjcheinen. Gegen die germanifhe — ame und fränfifche — Nationalitat fpricht auch ver Abgang einer jeden Spur son Hriftliher Anfhauungs- und Vorftellüungs weife. Franken und Oftgothen, als fie viefes Landes Bemoh- ner und Beherrfcher wurden, waren bereits Chriften, nicht erft son geftern. Nach dem Zeugniße Gregord von Tours (Gregor. Turon. I1.*31.) war unter jenen das Chriftenthum frühzeitig bes fannt. Nach ver Schlacht bei Zulpich (496 nach Chr.) trat GChlodmwig mit feiner Schwefter Alb oflene unn drei Taufen- den aus feinem Gefolge zum Chriftenthume über. Da bald hier- auf alle franfifchen Stamme, vemfelben Könige gehorchten ‚> konnte es fih um fo Teichter verbreiten und tiefe Wurzel fhlagen. Chlodwig felbft, wenn auch fein Wandel mit ven milden Lehren *) Neuere antiquarifche Funde in Dentfchland und ber Schweiz. Allg. Beltung. Jahrg. 1844, Nro. 27 — 29, 7 39 feines Befenntniffes, oftmals wenig harmonirte, hegünftigte doch feine Verbreitung, mitunter weil er darin nun wirkfame Mittel fand ‚ feiner Politit den, Sieg zu verfchaffen. Um vieles früher war Ghriftus Lehre zu den Gothen gedrun- gen. Ohne hier zu erwähnen, daß jchon unter den Mitglienern des Kirchenrathes von Nigen (325 nad Chr.) ein Bilchof ver Gothen, Theophilus genannt wird, iff es hinlänglich bekannt, daß Ulphilas dur feine Bibelüberfegung zur Verbreitung ver hriftlichen Lehre unter ven Gothen jehr Vieles beitrug. K. Va- lens machte ihre Annahme jogar zur Bevdingung, als er um 376 ven Gotben Wohnplage im oftrömifchen Neiche aniwies. ‚Von dort an mehr als hundert Jahre hindurch in dem Gebiete des oftrömifchen Staates mohnend, im Umgange und vielfältigen "Berührungen mit den Umftänden, unter denen fie getrofen wurden, ein Fingerzeig, dag Höchftwahrfcheinlic die Werk- over Giepftätte, aus der fie - hervorgegangen, gar niche ferne lag.- Nechnet. man. noch hinzu, dafi am nahen Arifo gl, wie jehon der Name andeutet, einft - auf Erz gegraben wurde, daß die Kelten ihrer vorzugfichen - Metallarbeiten willen ,- jo vielfach gerühmt waren, jo möchte es R nicht zu gewagt fein, unter den auf dem Grabfelde Beitatteten, theilweife auch viefen Grwerbszweige Angehörige zu vermuthen. E Enplich darf man hier wohl auch jene Benennungen von Naturgegenftänvden, Flüffen, Gebirgen und Gebirgszügen, die das Reichenfelo zunächit umgeben, in. Erinnerung bringen. ‚In ihren uralten, von Gefchlecht zu Gefchlecht überlieferten Namen tönen die Laute der Sprache ver feltifchen Bewohner noch unver- Fennbar nach. ES genügt aber bier nur jene Naturgegenftände anzuführen, die unjere Gebirgshöhe wie in einem Kreife nahe a a 54 umgeben: Der Abhang jelbft, mo fie fteil abfallt, Heißt ver Hallberg, Sallbach aber wer in einer tiefen Schlucht im Norden dem See zueilende Bach. Den an ihrem Fuße ruhenden Hallftädter = See durchflieft die Traun, (truna, Eeltijch troun=tief) gegenüber gleichfalls an ver Oftfeite erhebt Mic der _ Sar- Stein (gaelifch sär - groß) im Weiten ift die Karipand und das Brunn=- Kar, (Kar = Seld; verwandt mit dem Arme: nifchen Khar Stein: Mittellat.. Cararia , frangöfifch, earriere *) im Süpen- breitet fich die Thalebene ann (Lann, irifch und, gaelifch = fumpfiges Veld, Wiefe) aus; moran fich weiter gegen Süden hin das Taubenfar, ver Koppenfarftein und ver’ weithinfchauende Niefe, ver Thorftein (twrr, fumr. tor fornifch, torr gaelifch, verwandt mit dem Felt. twr, dem Yateinifchen turris) anfchließen, umhergelagert als ftummberedte Zeugen für den dau- ernden Aufenthalt jenes mächtigen uralten Volkes, das einft über einen großen Theil Guropas herrfchend, durch Gefchiele umd Unfälle jever Art gebrochen, nach und nach auf einen immer- Fleis - neren Kreis eingefchränft, zuleßt nur noch auf wenigen Sochlanven wie Schiffbrüchige auf einfamen Klippen, ein fümmerliches Afyl gefunden. NE: ö | *) Diefenbah, Teltica. I. Band. Mone, Urgefchichte des badifchen. „Landes. I. Band. Auch Koh -Sternfeld meint, der Urlaut Car fei mit dem Urvolfe aus Aften in unfere Alpen eingewandert; nah Steub hingegen gehört ex wie feine Bedeutung, Berg, den Nätern an. Münchner gelehrte Anzeigen, Jahrgang 1847 No. 77. - Kurze Erflärung der Tafeln. I. Zäfel:" 1. Saarnadel von Bronze *%) 2. abe. Offener Armring. 3. abed. Vier glatte Obrringlein. 4. Nadel mit Dehr. 5. Eijernes Geräthe oder Gehängeftuk. 6. Wulftenförmiger Arm- ring jammt den Armknochen. 7. Nadel mit Knöpfchen. 8. 9. 10. Glatte Ninglein zum Haarfchmuf. 11. Kleiverfchliege oder Wehrgehänge. * 12. Eifernes Geräthe. | 17. Tafel. 1. Bibel mit beinernem Anfage. 2. Veilartiges Werkzeug mit Spige und fhraubenförmigem Ende. 3. Brillen- förmige Agraffe der größern Art. 4. Gürtelgehänge mit zwei glökleinformigen Senkeln. 5. Kleiverhafte, deren Körper eine Himmelßlaue Glasmaffe. 6. ab. Großer Bernfteinring. 7. — 1. Bernftein» Korallen von verfchievenen Vormen. 12. ab. Hals» fchnüre aus Bernftein = Korallen. 13. 14. Perlenartig verzierte Ohrringe. h I. Tafel. 1. 2. 3. Gürtelftüde von Bronze » Blech. 4. 5. Gürteljchliefen. 6. ab. Offener gerippter Armring. 7. Eis ernes Mefferchen. 8. Kleine Pfeilfpise, mahrfcheinlich blog zum omuste. 9. 10. 11. Brillenförmige Agrafien der großen, mitt» und Eleinften Art. IV. Xafel, 1. ab. Breiter schön gearbeiteter Armring, . 3. 4. Diademe oder Armbänder. 5. abe. IM feltene Kleis erhafte *) Bei allen Gegenftänden,, deren Stoff nicht ausdrüdlich benannt ift, Hat man Bronze anzunehmen. 56 V. Zafel. 4. Gifernes Mefjer mit bronzenem Griffe. 2. Dffener Armeing. 3. 4. Lanzenfpisen mit yplattfornigen Klingen, von Eifen. 5. Sehr jihon gearbeiteter Armring. FE 6. 7. Schöne Kleiverhafte.. 8. 9. 10. Dffene. Armringe von ganz verfchiedenem Gejchmade 11. 12.. Mehrfach vurchbohrte Bernftein = Kogallen. 13. Würtel aus Thon. 14. 15. Knöpfe zum Schmudfe. ee VI. Tafel. 1. 2. 3. 4. Gürtelftücke mit Kettchen und Ge- hängen. 5. Gerippter AUrmring ver größten Art, «6. Navel mit . weißem Knopfe. 7. Nadel mit Knöpfen geziert. 8. Salsfchnur aus " Bernftein und Thom (Glas) Korallen. 9. 10. 11. Saar= (Ge- wande) Nadeln. 12. ab. Bruchjtüce einer Fibel aus Bernitein. 13. Werkzeug zu Prauenarbeiten mit einem Griffe von Bein. VI. Tafel. 1. Thonfcherbe. 2. Stemmiverkeug von Eifen. 3. abe. Schaale over Schüffel. 4. Streitmeifiel der älteren Art. 5. 6. Sicheln. HR. ; VII. Tafel. 1. Großer Gehängering, in den vier Eleine eingehangen. 2. ab. Dreiefiged Gehängeftüd. 3. Sehr fihöne Kleiverhafte. 4. Nadel mit Ring. 5. ab. SKoralle" mit einges brannten Doppelkreifen. 6. 7. Ihonfcherben. 8. Offener gerippter Beinring. 9. 10. Korallen mit eingebrannten (eingefchmolzenen ?) Kreifen und Zifgaflinien. 11. abe. Würtel aus Thon. 12. ab. Sehr jeltene Kleivderhafte. | IX. Tafel. 4. Elaftifche Fever aus Bronzedraht. 2.-Schnur= artig gewundener Bronzevraht. 3. ab. Sohle Kugel mit doppel- ter Deffnung. 4. Kefjel mit Sandhaben, woran je zwei Ringlein. 5. Spiralvraht von Gold. 6. ab. Durchbohrte Koralle aus unbes Eanntem, orydfreien, fehweren weißlichen Metalle. 7. Siebenglievrige Kette. 8. Streitmeifel der jpäteren- Zeit, mit Ochr. en - nn eig a Ten & a Leih.ıe.gedr. Bor Jos. Hafner 1m bımi Wach dem Irıgın gez. vor 6 Wouwhaupl Graler zer Mellutat ; Zech. u.gedr bee asef Hafner ın. Linz Macı dam Irıgen gez. un G Mıshaupe | SO EE Talslal 2 BE © 080809900608 S% ( ® © 2909000 es. Hafer in Linz m.gedr bey wwr 9 Wesshasspl Mach dem Origin, 12 | Haler zu Kallslal. Io I@) io fr) je) 1) Q | \ N 990909 0 o00900090\ oo \ oo» 2929920999099900090009 (00000:.000090 r) Aadksiaze 2 wer © Mänchaupl in EEE Zu ri En TER u ce z serenernlle PIERENE g= u = Ace Er Fe Den nn u Lä Gaben zu Kalıtab. 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Spann, Der Habe Werth freier ungehemmter _ Mittheilung durch MNede, Schrift, gefelligen Verkehr wird in unfern Tagen fo allge mein erkannt, daß es wahrlich Feiner näheren Auseinanderjegung bedarf um das Wie und Warum? — zu erörtern. Wie unendlich haben fich in unferer Zeit die Mittheilungs- und Verkehrsmittel vervielfältiget! In die entfernteften Welttheile tragen geflcherte _ Boftverbindungen zu Land und zur See, Briefe, Schriften, Waaren aller Art. Von ven Hauptjtädten der Länder laufen wie unzählige Nadien Strafen mit gesroneten PVofteinrichtungen zu den Provinzialftänten bis an die Auferften Grenzen des Meiches, - und von dort in die Nachbarftanten. Gleiche Verbindungen beites ben wieder unter ven Fleineren Städten und Ortfchaften, und wo die Intereffen zu dürftig find, die Mittel nicht ausreichen, da füllt ein wohl geregeltes Bothenwefen die Lücken aus. Ein nocd wirkfameres Verkehrsmittel als vie Corresponvdenz bleibt aber das Reifen, der perfünliche Verkehr, die eigene Anz fhauung und Meberzeugung, die unmittelbare Mittheilung. Und wie unendlich haben vie neueften Einrichtungen das Reifen erleich- tert, alle Gefahren, welche fonft die Neifenden bevrohten, find verfchwunden, die entfernteften Gegenden find uns dur; Dampf- Ihifffagrt und Eifenbahnen in unglaubliche Nähe gerückt, jelbft - be -} 4 wer Nuhe und Bequemlichkeit liebt, braucht nicht mehr die Ungemächlichfeit, der Sparfame nicht die Koften des Neifens zu fcheuen, Wir Haben wohl alle Urfache, uns über diefen Umfchwung ver Dinge, diefen großen Portfchritt der Zeit innig zu freuen, und dankbar anzuerkennen, welchen Antheil der Scharffinn ver Erfinder, die Wiffenfchaft und der Staat durch Vorverung verfel- ben, wie durch die getroffenen organifchen Einrichtungen an viefen glänzenden Ergebniffen Haben. Dieß fühlen wir erft recht, wenn wir uns die Vergangenheit vergegenwärtigen, wenn wir betrach- ten, wie beengend, wie unvollfommen der Zuftand war, aus dem wir uns allmählich emporgearbeitet haben. Keine Betrach- tung ift mehr geeignet, uns mit der Gegenwart zu verfohnen, fröhfichere Ausfichten für die Zufunft zu eröffnen, als wenn wir die Vergangenheit erfaffen wie fie wirklich war, und durch das Licht der Erfenntniß die Träume verfcheuen, die amd vie glüd- lichften Zuftande der Menfchheit nur in den Jahrhunderten ver Bergangenheit vorgaufeln. Vaffen wir nun ven Zuftand unferes Landes im Beziehung auf die Befdrderung von Brieffchaften, Waaren und Neifenven vor ungefähr 3 Jahrhunderten näher ins Auge Die Nomantif de8 früheren Mittelalters Hatte jehr profaifch geendet, Das Ser- fommen, die alten Gefege reichten nicht mehr aus, Ordnung und Sicherheit im Lande zu erhalten, die Kräfte zu entwisfeln, veren e8 fehr bevurfte, um fich der Außeren Veinde zu erwehren, einer neuen Öeftaltung der Dinge, wie die Zeit fie erforderte, jtanden die Trümmer einer untergegangenen Verfaflung, die ARohheit, Uns wiffenheit und Zügellofigfeit der unterften Bolksklaffen im Wege, und in diefe Zeit triiber Gährung warfen neue unerhörte Greig- niffe von unabfehbaren Folgen, wie die Buchdrurferfunft, die Ent- defung von Amerika, die Neformation, noch eine Mafje von Ipeen, die fort entwidelt werden mußten, wenn den angeregten MWünfchen und Benürfniffen entfprochen werven follte. Die Zeit war fich werer ihres Zieles, noch Der Mittel e8 zu erreichen Deut - E, lich bewußt, doch die Grfenntniß, was unter ven gegebenen LUme ftänden amı meijten noth thue, vevlicher Wille, und Tüchtigfeit der Gharactere fiegten allmählich über die zahlfofen Hindernifie, und wenn ung die Pangjamkeit des Bortjchrittes befremvet, fo ift dieh ein Beweis, daf wir die Maffe von Schwierigfeiten, vie zu überwinden waren, nicht gehörig in Anfchlag bringen. Andere mögen in anderen Richtungen diefe Andeutungen durchführen, ic) bejchränfe mich für jeßt darauf, zu zeigen, welche Anftrengungen gemacht wurden, um die Verkehrsmittel der Menfchen zu erleich- tern, umd zu vervielfältigen. Die nothiwenvigiten Beringungen hiezu waren gute fichere Straßen, Vahrbarfeit ver FBlüffe, ein georonetes Poft- umd Bothenwefen. Wie e8 im früheren Zeiten mit diefen Dingen bejtellt war, wird fchwerlich im Einzelnen nachgewiefen werden fonnen, gewiß ift, daß das Berürfniß freieren wirkjameren Verfehrs weniger ge fühlt wurde. Die Herhaltung und Ausbefferung der Straffen, lag demjenigen 06, welcher die Zölle und Mauthen an venjelben zu genieffen hatte, dem Staatsjchage, den Grundobrigfeiten, Städten oder Märkten innerhalb ihres Burgfriedens.*) War num Handel und Wandel zu gering, um die Koften auf Beflerung der Strafen zu bejtreiten, oder wurden Mauthen und Zölle zu fehr nur als Nente betrachtet, ohne gleichmäßiger Erwägung ver Verpflichtun- gen, das Grgebniß war Verfall der Straffen und Wege. Kaifer Nupolph II. jagt in feinem Patente vom 12. März 1594: aus den Befchwerden der Stände habe er erjehen, wie gefährlich, übel und fchadlich e8 an vielen Orten im Lande mit Lanpftraffen umd ‚Brüden ftehe: „alfo daß viefelben jo 668 und unzugerichtet be= „Funden werden, daß viele Neifende hohen und niederen Standes, „zumalen, wenn ein Ungewitter einfallt ohne fonverer Leibs und „Lebensgefahr nicht wandeln fonnen, wie dann vielfältige Grempel „vor Augen, was fich der höfen Weg und Strafen halber täglich *) Patent Kaifer Rudolph II. vom Jahre 1594. Ferdinand I. 1630. — i Cod, Aust. II, Band. 6 „fr ungelegenheit zutragt, und folche muthwillige Verwegenheit „mit Gottesläfterung (Suchen und Scelten) und in ander Weg „bei gemeinen und andern Perfonen gehört und gejpurt wird, daf „fein Wunder, alle Plagen und Strafen Gottes über ein ganzes „Rand- daraus erwachfen follten.” Er verordnete wiederholt die Ausbefjerung ver Straßen durch die Mauth = und Zollberechtigten, auf dem Lande fol jede Dorf- Obrigfeit mit allen ihren Unterthanen, nad) Geftalt ihres Ver- mögens die Straßen herhalten, wer durd Unterlafjung Schaden verurfacht hat, joll jehuldig fein, venfelben zu erfegen. Als Kaifer Mathias feine Tochter an ven König von Pohlen verbeurathete, und diefe über Linz ihre Neife nach Vohlen antretten jollte, erfuchte er die Stände in Defterreich ob der Enns, fie möchten die vermöge ihrer gefährlichen Unebenheiten und Gruben unfahrbare Strafje von Linz nach Ebelsberg in brauchbaren Stand hertellen,, mas diefe verweigerten, pa ihnen Fein Necht auf Mauth und Zoll zuftand, folglich auch nicht die Verpflichtung der Serhaltung der Straße oblag. Noch im Sabre 1724 Elagte Kaifer Karl VI.*) Der tägliche Augenschein Iehre: „daß unferen heilfamen Befehlen zur Erhaltung „und Beflerung ver Straßen nicht nur in feinen Dingen Nacıge- „lebt, jondern die Ordinari=, Wege und Straßen von Tag zu „Zag unpraftifabler werden, und fait Niemand ohne fonderer „Leibs= und Lebensgefahr reifen Eönne, wonurcdh Handel und Wan- „del gehemmt, der den Städten, Märkten, Unterthanen, aud) „Unferen Brivat- Mäuthen hieraus entfpringende Nuten entzogen, „das Commercium von diefem Lande hindangehalten, und der Aefi- „venzftadt Wien vie nöthige Zufuhr gejperrt wird.“ ” Aus einem fpäteren Patente vesjelben Kaifers **) geht hervor, daß man zur Umgehung ver auf ven Straßen vrohenden Leibs- und Lebensgefahr Wege über vie Felver und Grunpftüde der Dominien und Unterthanen genommen und angebahnt habe, mas *) Batent vom 13. April 1724. **) Bom 10. Mai 1724. 7 zur Bolge hatte, daf die Neifenden durch ven gereihten Wiverftand der DBeeinträchtigten oft in gefährliche Naufbänvel umd Schläger reien verwicelt wurden. Auch die Schifffahrt auf den größeren Slüffen war vielfachen - Gefahren ausgefegt; an Kinwegräumung natürlicher Hinderniffe, von Belfenftücten, gefährlichen Strömmungen u. dgl. Fonnte erjt unter ver glorreichen Negierung der Kaiferin Maria Therefia Hand angelegt werden. In früheren Zeiten war man nicht einmal bedacht ftarfe Bäume, Stämme und Klöße, welche an den ver wahrfosten Ufern überftürzten, zu befeitigen, fie blieben am Bahr: wafler, over an den Ufern liegen, wo fie ihre Schwere, und vie - Bejchaffenheit des Slufßbettes fefthielt, verurfachten nicht felten ven | Untergang der Schiffe mit Menfchen und Waaren, und zerftörten vom höheren Waffer fortgemwälzt vie jchlecht gebauten Briden, Schon eine Verordnung Kaifer Ferdinand I. vom Jahre 1531 jucht Diefem Mebeljtande zu feuern, befiehlt die Sinwegräumung diefer Sinderniffe, die Abmaifung der Ufer auf eine beftimmte Strede Iandeinwärts. Wie fruchtlos fie war, zeigen die wieder holten Veröffentlichung diefer Verordnungen in den Jahren 1539, 1540, 1541, 1549, 1558, 1559, 1562 und 1573. Noch jhlimmer war e8 mit der perfünlichen Sicherheit ver Reifenden beitellt. „Um die bejchwerlichen Angriff, Nauberei und Mörverei an ‚den gemeinen Landftraßen zu verhüthen,“ wurde mit den Patenten vom Jahre 1551, 1557, 1558, 1559, -1565 und 1567 ven angrenzenden Grunpbefigern und Obrigfeiten zur ftrengften Pflicht gemacht, alles Gchdlz und Gefträuch zu beiden Seiten der Strafen auf 8 Klafter weit abzumaiffen und wegzuräumen. Schon aus der fo vielfältigen Wiederholung und Verfchärfung ‚ des Öejeges erfieht man, wie wenig denfelben Folge geleiftet wurde. - Unfere Gegenden wimmelten von Herren= und erwerblofen Gefindel, zu dem fich häufig abgedankte und entlaufene Solvaten gefellten. Die ob der ennfifchen Stände nahmen im Jahre 1550 eigens eine 8 Schanr von Neitern in Solo,*) welche das Land von viefen Unholven befreien jollten, allein viefes Mittel zeigte fich jo Foft- fpielig als unwirkffam, denn vie vielen Gräben und Zaune, mit denen das ganze Land durchfchnitten war, hemmten die Verfolgung und beforverten den Verftef, wie die Flucht ver Gauner. Diefe allgemeine Unficherheit des Landes, und insbefondere der Straßen war eine Volge tiefwurzelnder Gebrechen; Die Gefege jener Zeit bezeichnen ganze Klaffen der Gefellfchaft als gefährlich für. Die öffentliche Sicherheit, wie Schäfler, Halter, (Viehhüther) ent- laffene Lanpdgerichtsviener, Schergen, Scharfrichter, (Breileute), Abdeder und Wafenmeifter. Ein Theil davon war ohne allem Unterricht, ohne moralifcher Leitung aufgewachfen. Landgerichts- diener mochten fich felten der Gunft der Gemeinden zu erfreuen haben, fielen fie auch in die Ungnade ihrer Herrichaften, jo fonn- ten fie gewöhnlich nur durch ihre eigene Inpuftrie ihr Leben fri- ften, Breileute, Abderfer waren gejeglich für unehrlich erklärt, jeder floh auch nur eine Berührung mit ihnen, die Anzahl der erfteren muß bei dem vdamaligen Zuftande der Juftig, welche viele Dpfer erforderte, fehr beträchtlich gewefen fein, dazu famen noch Soloaten, welche haufig nach Bedarf angeworben, nach Ablauf ver bevungenen Zeit, oft ohne Ausbezahlung des rucjtandigen Spl- des, oder ala Krüppel ohne weitere Verforgung wieder entlaffen wur- den, envlich eine Landplage eigener Art, — die Zigeuner, die fehaa= venweife mit Weibern und Kindern ihre Seimath verliefien, welche fie nicht ernähren fonnte, und im allen Richtungen unfere Gegen- den durchzogen, wo ihnen die vereinzelnte Lage der Bauernhöfe zu Statten Fam, fie baten um Nahrung und Obvdach, oft mit Ungeftümm, übten manchmal auch Gewalt, wo fie die Stärferen waren, rächten eine Abweifung auch durch Brandlegung und ans dern Brevel. Sie wurden befonders in Verbindung mit dem oben bezeichneten Genofjen für jo gefährlich gehalten, daß Gefebe von unglaublicher Strenge gegen fie erlafien wurden, ihre Ausforfchung *) Bris Gefchichte von Deiterreich, 9. Heft, Seite 265. 9 und Groreifung wurde allen Obrigfeiten zur ftrengiten PBlicht gemacht, vie Grgriffenen wurden zur lebenslänglichen Arbeit in Eifen und Banden, zu den Galeeren verurtheilt — und ihre Zahl vermehrte fich fortwährend in unferen Gegen- den, denn die Urfache ihrer Auswanderung, der Huns ger, wurde nicht behoben, die Obrigfeiten fcheuten die Ans ftrengungen des Ausforfchens und Ergreifens, und begnügten fich gewöhnlich die Banden aus ihrem Bezirfe in jene der angrenzen- den Dominien zu verjagen. Im Jahre 1689 Famen wieder fo zahlreiche Schaaren von Zigeunern nach Defterreich ob der Enns, und fielen dem Lande durch Betten um DObdach und Nahrung dergeftalt zur Laft, daß Kaifer Leopold fie mit Patent vom 19. Vebruar nebjt Sab und Gut und allen ihren Angehörigen für vwogelfrei erklärte, er gebot unter den fehärfiten Strafen fie allenthalben mit Zufammenwirfen aller Obrigfeiten einzufangen, die Ergriffenen mit den nicht ver= heuratheten Weibsbildern, ihren Söhnen und Töchtern über 18 Jahre, follten, wenn fie außer ihrer gefegwidrigen Ginwanz derung fonft nichts Schlimmes verübt haben — ohne Niederfegung eines unparteiifchen Gerichtes, ohne Prozes und Urtheil mit dem Schwerte hingerichtet, verheurathete Weiber, Kinder zwifchen 14 und 18 Jahren lebenslang zur dffentlichen Arbeit in Gifen. und Banden angehalten; Kinder unter 14 Jahren in Spitälern oder andern Dienften untergebracht werden. Jene aber, welchen außer der Einwanderung und dem Bettel noch andere Vergehen zur Rajt fielen, hatten nach ausgeftandener Tortur noch die Todes- ftrafe mit allen ihren gräßlichen Verfchärfungen zu gewärtigen. Diefes Gefeß wurde am 1. Oftober 1696 noch verfchärft, und auch auf die verheuratheten Weiber, welche ihren Männern folgten, ausgedehnt, wenn fie öfter ala einmal im Lande betreten wurden. Obwohl nun fogar alle jene, welche Zigeuner verhehlten, mit der Todesftrafe bevroht waren, wurde durch alle viefe Vers pronungen ihrer Ginwanderung kein Ziel gejeßt, die Obrigfeiten - blieben fhumig, die Bauern fühlten Grbarmen, und zeigten feinen 10 Eifer in Ausrottung diefer Unglüclichen, gar oft mochten wohl auch von andern verubte Verbrechen ven Zigeunern aufgeblirvet, und durch die Bolter Eonftatirt worden fein, noch in ven Jahren 1705 und 1722-wurden die erwähnten Veroronungen ohne aller Milderung erneuert, und deren Befolgung bei ftrengfter Ahndung angeoronet, da nach dem Wortlaute des Patentes vom 15. Dezem- ber 1705 „das Land ob und unter der Enns durch das umftrei- „Tende Gefinvel wegen continuirlichen NRauben, Plimvdern und „Morden, vergeftalt unficher gemacht wird, daß bald niemand „mehr ficher reifen fann, mithin zu des gemeinen Wejens höch- „iten Nachtheil und Schaden Wege und Stege, Straßen und „Gafjen, unwandelbar gemacht werden.“ MWie jchwierig und gefährlich unter folchen Umftänven in früheren Jahrhunderten das Reifen, der Verkehr mit Brieffchaften und Waaren war, erhellt aus ven angeführten Ihatfachen, und doch war Verkehr, und zwar Iebhafter Verkehr zur Nothiwenpig- feit geworden, er fand auch allmählich die vienfichen Mittel, und bahnte fich feine Wege. Sicheren, schnellen, ununterbrochenen Verkehr forderten die häufigen, höchft wichtigen und dringenden Berhandlungen zwifchen ven Landesfüurften und den Ständen, dann zwifchen den Ständen der Nachbarprovingen, und den einzelnen, größtentheils auf ihren im Lande zerftreuten Bejisungen wohnen- den ftändifchen Mitgliedern, die oft von allen Seiten insbefonvere von den Türken drohenden feindlichen Einfälle, allein melche Mittel waren zur Sand, diejen Verkehr herzuftellen, und zu fichern? Nach dem Aufblühen ver großen vdeutjchen SHandelsftänte hatten diefe zwar fihon in noch früheren Jahrhunderten angefan- gen, reitende Bothen und Landfutichen zu halten, auch veifende Kaufleute und berittene Mebger beforgten Brieffchaften, fchon zu Ende des 15. Jahrhundertes Tegte Noger Graf v. Thurn und Taris in Tirol eine Poft an, fein Sohn Franz führte auf Ver: langen Kaifer Mar I. im Jahre 1516 eine Poft von Brüffel nach Wien ein, die aber faum unfere Gegenden berührte. — Im Sahrt 1522 veranlaßte die Gefahr vor den Türfen die Errichtung Ki .- 11 einer Neichspoft über Nürnberg nach Wien, vie aber mit dem Brievden wieder einging. Um das Jahr 1540 lien Kaifer Karl V. durch Leonhard Graf v. Thurn und Taris eine reitende Poft von Brüffel über Augsburg und Tirol nach Italien anlegen, eine formliche deutjche Neichspoft wurvde erft durch Kaijer Ruvolpyh 11. und Mathias errichtet, welche die Bamilie Thurn und Taris mit dem deutjchen Neichsoberpoftamte belehnten. Der Nusen viefer Anftalt eritrecfte fich aber nicht auf diefe Provinz. 63 finden fich in jelber nur einzelne Spuren, daß unter bejonders dringenden Verhältnifien auf kurze Dauer Boftmeiiter bejtellt waren, welche Schriften und Kouriere zu beforvern hatten, wie in End und Brevftant. Wie unzureichend viefe Anjtalten waren, erhellt aus dem, daß König Mathias unter 27. Mai 1610 das Anfuchen an die obverennfichen Stände ftellte, fie möchten bei den jo gefährlichen Zeitläufen eine Pot von Wien nad Linz errichten, und die Auslagen einjtweilen bis zur näheren Verband lung wegen der Entjhänigung auf das Land übernehmen. *) Die Stände erwiderten unterm 6. Juni 1610 ,**) jo wie fie berichtet worden, hätten die nieverdfterreichifchen Stande die Er- richtung der Poft von Wien bis Ens auf fich genommen, von Ens bis Linz beftehe aber ohnevieg die Poft, und Iehnten pas Anfinnen ab, allein e3 z09 fich an ven weftlichen Gränzen des Landes ein Lngewitter zufammen, welches fie bald die unabmweis- liche Nothwenvigkeit eines freien Verkehrs mit dem Site ver Regierung erkennen ließ. Kaifer Rudolph hatte angeblich gegen Jülich Kriegsvolf angeworben, das größtentheils aus Wallonen bejtand, fich in Pafjau verfammelte; für ihren Solo und Unter= halt war jedoch feine Sirforge getroffen, und die Beftimmung besjelben gegen die Erblänver, deren Regierung er an König Mathias abgetreten hatte, faum mehr einem Zweifel unterworfen. - Diefe Sölpner 12000 Mann zu Buß und zu No unter Anfüh- *) Ständ. Annalen. Tom. 49. Seite 395. b. **) Stäind, Annalen. Tom. 49. Seite 400, bh. 412 eines Wallonen Namens Ramee Fonnten nur durch Streifzüge, Plünderung und Nequifitionen in der Umgegend ihren Unterhalt erlangen, und vrohten endlich mit einem fürmlichen feindlichen Einfall in Defterreich ob ver Ens. Die Stände trafen alle mögli- chen DVertheivigungs = Anftalten, allein bei der Unzulänglichfeit ihrer Mittel waren fie genöthiget, Hilfe bei König Mathias zu fuchen, jever Tag brachte neue fchlimme Bothichaft, der Verkehr mit Wien fcheint beinahe ausschließlich zu Wafler Statt gefunden zu haben, nun fror aber im Dezember vesfelben Jahres die Donau zu, und hemmte die Schifffahrt ganzlich, da mwiünfchten die Stände die Errichtung einer Noß= und Bußyoft von Linz nach Wien *) und übertrugen die nöthigen Vorkehrungen dem im Eng zur Sammlung des Aufgebothes befindlichen Andreas Ungnad, Frei- bheren ». Weiffenwolf. **) Aus dem Antwortfchreiben vesfelben geht hervor, daß der Poftmeifter zu Ens die Schriften und Amtspa- quette nur bi8 Berghofen mit der Rofpoft beforgen fonne, **) von dort jorlten fie durch die Bußpoft Uber Erlauf, Neicherftorf und Dürrenrohr nach Wien, und fo wieder zurück befärvert werden, Unterm 7. Tebruar 1611 baten die Stand König Mathias flehentlich, „weil bei diefen gefährlichen Zeitläufen täglich wichtige „Sachen fürfallen, daran Euer Einiglicher Majeftät und dem Tie- „ben Vaterlande viel gelegen, als ift unfer unterthänigftes Bitten, „die gnäadigfte Verordnung zu thuen, vamit die hievor anges „wünfchte Poft möge beftellt, und wieder gebracht werden.“ ***) Allein die Pot Fam nicht zu Stande, das Land hatte einen höchjt verheerenden Einfall jener unter dem Namen „BafjauervolE“ bekannten Truppen auszuhalten, die fich bei Mathaufen ven Uebergang über die Donau erfümpften, und dann gegen. Böhmen wendeten. *) Ständ. Annalen. Tom. 50. Seite 106. a. **) Ständ. Annalen. Tom. 50. Seite 107. 109. RR) Ständ, Annalen. Tom. 51. Seite 129, a. 13 Aus einem Gefuche ver Stadt Ens an ven Yandeshauptmann Wolf Wilhelm Freiberrn von Volkenftorf vom 3. Mai 1611 er- fieht man zwar, daß bevor Kaifer Rudolph feine Nefidenz nad Prag verlegte, zu Ens eine Boft vom Hofe aus unterhalten wurde, allein durch diefe Aenderung verminderte fi) die Zahl der Neifenden und Kouriere, häufig verweigerten vdiefelben jeve Ent- richtung einer Gebühr, und jo Fam diefe Poft wieder in Verfall. Die Stadt Ens unterhielt in Anhoffung, gunjtigerer Verhältniffe noch durch längere Zeit Poftpferde mit großer Bejchwerung ihrer Binanzen, und jah fich oft gezwungen, die Koiten hiezu aus den gemeinen Stadt = Urmenfüdel zu bejtreiten, die von den niever- öfterreichifchen Ständen in Ausficht gejtellte Grrichtung einer Pierdepoft kam aber nicht zu Stande, und in Ens fand fich nie mand mehr, der geneigt gewejen wäre gegen einen jährlichen ftändifchen Beitrag von 4 Muth Kaber das Amt eines Poitmei- ters zu übernehmen. Sp blieb dann der ganze Verkehr viefer Provinz mit Unter- - Dfterreich und allenthalben im Lande auf das Bothenmwejen be= fchränft. Allein welche Schwierigkeiten ftanden der gehörigen Aus- bildung einer jolchen Anftalt im Wege, welche Anftrengungen, - welcher Zeitverlauf wurden erfordert, nur um zwifchen ver Nefi= denz des Landesfürften und den Ständen diefer Provinz eine Ver- bindung durch Laufbothen herzuhalten. Am 9. November 1577 fihrieben die verfammelten Lanpftände und DVerordneten an Herrn N. Bürgermeifter Richter und Rath zu Lynnz : nNachdem vafit manigelichen befindt, wie fich viel mueßig ngeendes Gefindl, jo fich anderer Arbryt von wegen ihrer faulf- beit, fonnverlichen des Trunfhs und füllerey halber nit gern „annimbt, auf das Potenlauffen legt, dardurch manchen ehrlichen „Mann der jy verjchiefht, und Inen brief, gelt oder anders ver- „traut, großer nachtl und fchaden ennotfteet, das die jonndere „nottpurfft hierinnen guete mitl und ordnung fürzunemen erfor- ndern will, Diemwenf fich Danır gevachte von Lynnz durd) Ire zu 14 „megft gehaltner verfamblung verortneten, was zu abftellung aller- „lay ungrdnung nachtl und fihadens, jo durch der Poten untreu „unnd unfleiß endtjteen mechte, viennftlich fürzunemen unnd ins „werfh zu richten, erboten. So nemben wolgenachte herren ver- „ordnete und Anmwefende Herrn und Lannpleuth folch deren von „Lunnz erbieten zu fonderm freundlichen und nachberlichen gefallen yan, mit dem vereren erfuechen, unnd bit, Sy wollen folh Ir „erbieten, ind werfh richten, auch Die verordnung unnd verfchafs „fung thuen das hinfüro nit ainem Jeden verwegnen menfch Pont- »fehaft zu Tauffen zuegelaffen, fondern durch fy etliche vertraute. „Erbare und aufrechte Verfonnen zu Poten angenommen, und „demfelben Mevden mit gemainer Lanndfchaft Wappen ain Poten- „püchfen zuegeftellt, unnd noch dariiber aus Jrem der Stadt mitl nain Perfons als ein Potten Vatter auf ven die Poten Ir acht „und aufffehn haben follen, veroronet, unnd vemfelben auferlegt „werde, das er die Potten mit Iren Namen befchreibe, unnd „mit ernft auch wo not an Aydtsftat zuefpreche, das fü menige- „lich reich unnd Armes jey bey tag oder bey nacht, jo fy verfchif- „ben wurde, fein Pottfchaft trewlich, ehrlich, und fleiffig gegen „nachgemelter Befoldung oder Potenlon als von Georgy an biß „Michaelis im Lanndt (darumder auch Defterreich unnder der „Ennß zu verfteen) von ainer Jeden meyl 4 Fhreuzer, aber auffer= „lanndts 5 Ehreuzer, und von Michaelis an bis wider Georgy „im Sanndt von ainer meyl d Ehreuzer auffer Landts 6 Ehreuzer „verrichten unnd darüber mit der befoldung niemandt befchweren „oder überjfegen? — dem Boten foll fein Iohn halbs vor unnd „halb nach verrichter Naiß zuegeftellt werden, unnd Imfahl fich „an Pott auffer erheblicher urfaches fey zu was zeyt ed molle „auf de3 Potenmaifters begern, ainer Ray verwidern, (wider- „fegen) mit obbeftimmten lohn nit zufeiden feyn, oder fi Damit „mit benuegen Tafjen wolte, oder fonnft aus unfleiß oder untrew ’ „ainem was vernachtaylen, verfaumben, ober ain fchaden zuefliegen „wurde, jo folle verfelbig Pot mit ernft der gebur nad) Darum nben geftrafft werden.“ „Welches fich die Herrn Verproneten umnd De u Bi a Zn 15 „Anwefende Herrn Kandleut bey denen von Lynnz alfo anzuorpnen „gennzlichen verfehen, unndt jeyen Inen hinwiver jederzeit allen „freiimdtlichen unnd nachberlichen willen zu erzaigen wol genaigt.“ Erft am 1. Iuli 1581 erinnerte der Magiftrat Linz daß diefe Bothenbeftellung nicht ins Werk gefebt werven fonnte, weil wegen Bejoldung des Bothenmeifters und Aufftellung einer Bothen- ordnung noch feine DVBerfügung getroffen worden jei. Unterm 11. Jänner 1582 wurde dem Magiftrnte bedeutet, er folle einen Bothenmeifter ernennen, und anzeigen, was vemfelben für eine Befoldung zu geben fei, „alsvann wollen fich die Herrn Verorvs „meten weiter hierüber entfchließen.“ &3 finden fich auffer einigen Betreibungen feine weiteren Spuren vor, daß diefe Verhandlungen zu einem Ziele geführt hätten, wohl aber vaß die alten Mebelftände und Unoronungen fortdauerten „Sie wißen felber,+ fchrieb der Landeshauptmann= jchafts = Verwefer Wilhelm Seemann zu Mangern am 25. Sep- tember 1587 an die ftändijchen Veroroneten, „was nit allain bey „Geriecht, jonder allenthalber allhie und im Lanndt der Poten „unfleis unnd untrew halber für bejchwerr vorhanden,” er habe daher mit den Herren Lanpräthen eine neue Bothenordnung ent= werfen Taffen, welche nach der Begutachtung der Serren VBerordne= ten der nieveröfterreichifchen Regierung zur Natififation eingefchiekt werden joll. *) } Aus diefem Gntwurfe erhellet, daß bis dahin bei ver Lande jchaft feine gefchwornen Bothen, noch fonftige Sabungen oder Inftruftionen für jelbe beftanden, „jonvdern fich jeder Bot vie „Gerichtd = und andere Brief auszutragen zu exequiren, und bei „der Landkanzlei einfchreiben zu lafen, unterfangen habe,“ und doch schrieb Das Gefeb vor, daß der Bot auf deflen Bericht und Ausjage bei Gericht erfannt werden fol, beeivigt fei. Die neue "von den Ständen genehmigte Bothenoronung enthält daher auch den von den Bothen abzulegenven Botheneid , beftimmt, daß 12 » . *) Stind, Annalen, Tom, 18. Seite 180 — 184. 16 j erbare glaubhafte, und jo viel möglich angefeffene Perfonen als Gerichtsbothen aufgenommen werden follen, unterwirft fie der landeshauptmannfchaftlichen Surispiktion, und beftimmt den Bo=- thenlohn im Innlande 4 fr. pr. Meile, und täglich 8 fr. Wart- geld, im Auslande 5 fr. pr. Meile, und 8 fr. Wartgeld, allein diefe Gerichtsbothen durften ohne Genehmigung des Landeshaupt- mannes feine anderen Beftellungen annehmen, ver Privatverkehr blieb wie vorher, ohne Schuß und Aufficht. Nur die Noth, vie bittere Noth, Die augenfcheinlichjten vdringenpdften Gefahren und Berüurfniffe fonnten jenes Sahrhundert veranlaffen, den Geift zu ungewohnter Thätigfeit anzuftrengen, Auswege zu fuchen, Sinver- niffe aus dem Wege zu räumen, die nicht nur dem Brief,= Danz vel= umd Berfonen= Verkehr, fondern allenthalben dem Beperen, der freieren menfchlichen Entwicklung im Wege ftanden. Wie in früheren Jahrhunderten nur die fo oft wiederholten graufamften Verheerungen vdeutfcher ander durch Normänner, Sklaven und Ungarn die deutfchen zur Einficht bringen Eonnten, Daß nur eine gemeinfame Fraftige Wehrverfaffung fie retten fonne, jo mußten jest die furchtbaren NRaubzuge der Türken, der Zwiefpalt in ver faiferlichen Vamilie , die Sonderintereffen der Stände, die Spal- tung des Landes in verfchievene, beinahe mit gleichen Kräften fich gegenüber ftehende feindliche Neligionsparteien, Aufitande faft in allen Tiheilen des Landes, Maffen von herrenlofen Shlonern, die fich Durch Raub und Erpreffungen nährten, zur Erfenntniß füh- ren, daß Anjtalten noihwendig feien, Damit die Negierung, die Stände, die bedrohten Städte und Ortsbehörven von allen wich- tigen und beprohlichen Greignifen rechtzeitig in Kenntniß gejeßt werden, um die erforderlichen Vorkehrungen treffen zu konnen. Diefe Umftände bewogen endlich die Stände in Defterreich ob der Ens eine Sußpoft zwifchen Linz und Wien zu errichten, ein Bußbote wurde von ven Collegium der DBergroneten am 27. Dftober 1605 mit einem eigenen Beglaubigungsfihreiben (damit er nicht für einen Kunpfchafter gehalten werde) an Das Stadtgericht zu St. Pölten abgefandt, und diefes erfucht, demfel- 17 ben „Unterfchleif* dv. H. Herberge, uud fofort förderfamen Bor- fehub zu geben. Allein die Bothen entfprachen den Grwartungen nicht, wahrs jcheinlich nahmen die Herren Stände aud) auf die elende Befchaf- fenheit und Unficherheit der Wege umd Straffen, zu wenig Nüd- ficht, fie erlieffen am 16. Jänner 1606 folgendes Patent an vie beftellte Bußpoft : nDie Herren DVBerordtneten laßen derfelben Bueppofit hiemit „anzeigen, weil fie befinden, daß unangefehen jungfter ftarfer „ermanung fie in DBefirderung der Schreiben allen unfleis braus „hen, unndt diefelben zu mehrmalen unndt öffters erft über d oder „6 Tag nach Ausgang von Wien hieher liefern, das fie demnach „solchen unfleis nicht allein mit ungnaden empfinden, jonder fie „biemit alles ernjt3 ermannt haben. wöllen, hinfüro fich Gefler zır „befürvern, unndt allen fchulvigen fleis zu gebrauchen, damit bie „Herren Verordtneten nicht verurfacht werden, neben gebierenver „Strafi die Buespotten auch Irrer Torfteherdinft zu enptjegen. „Welchs Inen hiemit zu enptlicher und Tejter (leßter) warnung „folle angeveuvdet, beinebes fie ermandt jain das einer dem an- „dern diefes Patendt alles fleißes uberantworten umnndt fortbeförs „dern follen, zuefhommen laffen jollen* (sie!) Man erfieht Hieraus, daß die Lanphausthorfteher zugleich als Lanpichaftsbothen beftellt waren. Ungeachtet viefer Ermahnun= gen und Drohungen waren bei jeder wichtigeren Sendung bejon= dere Vorfichtämaßregeln nothiwendig. So hatten die Verorpneten im DOftober 1606 ein wichtiges Amtspafet an ihren Beftellten im Wien, Michael Ehrenpeh zu überfchiefen. Zur Sicherung ver jchleunigen Zuftellung und Beforverung der Rüdantwort wurde ein eigenes Patent 18. Oftober 1606 erlafien, wonurch ven Fuße boten aufgetragen wird, bei Tag und Nacht fortzulaufen, Feine Stunde zu verfüumen, und „damit der jaumige auch nach gebür „geitraft werden Fonne, fol jever wann und zu welcher Stund er 2 18 „dich Bagetl empfahen, undt dem andern Botten wider beandt- „wordt, fleißig aufjmerfhen, unbt zu der Herren. VBerorotnedten „&anzley bringen.“ Mir liefern mit Abficht manchmal Proben Amtlicher Erläße, um zu zeigen, welche Unficherheit und Unbeholfenheit in Sprache, Styl und Rechtfehreibung zu jener Zeit die fchnellere Entwidlung, den feichten und Fichten Auspruf der Gedanken, erfchwerten. Die Stände wendeten fich, mit Erfuchfchreiben an alle eingel- nen Ortsobrigfeiten, wo die Bothen einzutreffen, abzugehen, ober zu wechfeln hatten, ja an einzelne Dorfwirthe, welche um Samm- fung der eingelaufenen Brieffchaften, und deren Weiterbeftellung angegangen wurden, Die Obrigfeiten zeigten alle Bereitwilligkeit, ftresäten fogar die Bothenlöhnungen vor, Doc gab es andere Hem- mungen, welche nicht fo Teicht zu befeitigen waren. Aus einem Entjchuldigungsfchreiben des Stadtgerichtes zu St. Pölten von 14. April 1608 *) erfieht man, daß die, allgemeine Unficherheit die fjorgfaltige Abjperrung der Staptthore nothwendig machte. Ankommende Bothen, die nach deren Sperrung eintraffen, Eonnten nicht mehr eingelaffen, abgehende nicht vor Wiedereröffnung der Ihore aus der Stadt entlaffen werden, wenn ihre Depejchen auch) noch fo wichtig und dringend waren. Im Jahre 1609 fand- fich das Collegium der Weroroneten, deffen Mehrzahl proteftantifch war, durch Mißtrauen : bewogen, viele Stationen für die Bußpoft abzuandern, welche in Eatholifchen Ortfehaften errichtet waren. **) Es wurde für die Dauer der An- wejenheit der ftändifchen Abgefandten in Wien eine tägliche Fußpoft eingeführt. Kerr von DVolkenftgrf befdrderte die Schreiben durch einen feinigen Unterthan, von Linz nah - Erlaf, Herr Wilhelm -—l0 *) Ständ. Annalen. Tom. 46. Seite 781. **) Stäind, Annalen, Tom. 46, Seite 787, 89. 19 v. Zelfing ‘von dort durdy eine vertraute PBerfon, bis auf eine Meile von Amftetten, wo ver DBothe beftellt war, ver fie nadı Wien zu überbringen hatte, — die von Wien einlangenden Brief- jchaften mußte der Wirth zu Grlaf durch ven Bolfenftorfifchen Bothen weiter nacy Linz befördern, die Bothen mußten Tag und Nacht Taufen, und erhielten doppelten Bothenlohn. f Doc folche außerordentliche Mafregeln dauerten nicht langer, als die drohende Gefahr. Im Jahre 1610 mußte König Mathias die obverenfifchen Stände durc) ihre Abgefandten Wolf Sigmund v. Pofenftein und Paul Blußhart ermahnen, *) in Mittheilung ver Nachrichten bei Tag und Nacht weder Mühe noch Unfoften zu jheuen, da fich eben das PBaflauervolf in drohender eig an der Grenze jammelte, Durch längere Zeit finden fich nun feine weiteren Spuren über das Poft= oder Bothenmweien im Lande, nur erfieht man aus einem ftändifchen Patente vom 6. debruar 1627, da die Obrig- Keiten zu Stremberg, Kemmelbach, Lasvorf und Lambacd, erjucht wurden, an jedem diefer Orte „eine gewiffe Berfon auf Tag und „Nacht fortzulaufen gegen der Herren Stände Bezahlung zu bes ftellen, + wofür ficy die Stände erbothen haben, jevem beftellten Bothen monatlich. 8 fl. zu geben, — „weilen aber mit biefer „Beitallung die Boten fich nit contentiren lafjen wollen, fondern „von der Mesyl 10 Er. begehrt“ wurde ihnen auch diefer Lohn bewilligt. . Im Jahre 1633 eröffnet ein Schreiben des Lanveshauptntan- nes Hanns Ludwig Herrn v. Khuefitein an vie ftändifchen Verord- meten zu Ring wieder eine Reihe von Klagen über ven gehemmten Sr eu, -*) Ständ. Aunaler. Tom. 49. Seite 501. a. **) Driginal vom 26. Bebruar 1633 im ftind. Archiv. f 2 »* 20 „Sy beren verordnete werden bifhero bey Irem mitl und „undtergebnen Kanzley felbjt auch jo wol alf heer Lanptshaubts „mann bei feinem Ambt und Landteanzley erfahren haben, wie „ungrventlich und Tangfamb man mehrmals die Ambtsfachen, bericht, „Öuetachten, und dergleichen, fo von Hinen nach Wien gefchiefht, „und von dannen widerumben Ehayferliche Nefolutiones und andere „verbfchaidt oder beantwortungen erwarten mueßen, zwar nit fo „wit hinab, alß widerumben zuruch heraufbringen fhonen, aud) „was mehrmals für ungelegenhait auß der ungemwiffen Potten „Saumfal entjprungen, daher denn Heer Landshaubtman verur- „jacht worden, auf aim anders und folches mitl zu gevenfhen, „damit man fürdershin von hie auß auf maß und meiß wie mit „den Nürnberger Botten hievor befchehen, wochentlich gewifje ge- „Ähworne Landshaubtmannifche Potten zum auf- und abraißen „umb einen Sahrlichen benenten Splot zu beferer fortbringung „der Ambtsjachen und andere Schreiben, haben unndt undterhal- „ten Fhüne, Inmaßen dann mit gewiffen Potten vepwegen ges „Thloffen werden, und vielleicht noch auf eingehendte Wochen ain „anfang gemacht werden folle. „Welches herr Landshaubtman Sy heren BVBerorotnete hiemit „erindern wollen, deß verfehens Sy werben Inen von gemainer „Landtfchaft weegen nit zuwider feyn lafjen, zu vifem Nußbaren „werkh Sahrlich ebensfald zu veme waß auß allhierigem vicenomb- „ambt dargereicht wierdt, wenigift DO Neichstaller zu beflerer der „Botten unvderhalt und continuirung zu Hilff zuezutragen, Zumalen „Sy bern vergronete und gemaine Lanpfchafft dejlen erfprießlich „widerumben genifjen werden.” „Wie wollen nun die Gaffa der zeit fehr erfchopfit um „allenthalben an gelt bey ven täglichen und faft ftunvlichen Auß- „gaben groffer Manngel erfcheint, übernanmen doc die Verorp- „meten Yaut Nüdfchreiben vom 8. März 1633 bereitwillig viefe „meue Ausgabe gegen dem, daß diefe zwei groinari PBotten’ in „der Loblichen Landfchaft Pflicht genommen, und zu jeder Reife „lich bei der Banzley anzumelden haben.“ 21 Diejer energifche Entfchluß kam jenoch nur jehr unvollitän- dig in Ausführung. Der Abt Georg von Wilhering, ver um viefe Zeit mit den wichtigften ftänvifchen Aufträgen in Wien betraut worden war, jchrieb am 29. März 1633 an die Verorpneten in Linz: „die neue Betellung der ziween wochentlichen orvinari Bot- „ten nad Wien jey zwar nit böß, dieweill aber ver Ienig fo iezt „aldier ift, allererft auf Negiten Pfingfttag wiverumben werh „wierdet (sic) hergegen diefe fachen von Importanz fein, ummd „lo langen Verzug nit leiden Ehünen, fo hab Ich vißmahl einen „aignen Potten anemben unnd fortfchifhen müßen,” — und 2 Tage jpäter:: „Die neye DBeitellung der DBotten von Linz nah Wienn „wierdt darumben nit will nußgen, weill zumieder Eyr gunft unnd „Sreundfchaft fehreiben, die wochen über nit zwen, fondern nur „ainer herabfhombt unnd Ich dergeftalt mehr nit van in ver „wochen ein ainziged® mal al$ am Donnerftag etwas hinauf zu „Ichreiben gelegenheit hatte.“ *) Noch in demfelben Jahre nöthigten die bevrohlichen Port- fohritte der Schweren in Baiern auch auf einer andern Seite dem feriftlichen Verkehr Wege zu eröffnen. Unter 28. November 1633 schrieben die Verorpneten an ihre Commiffaire den Herren Prälar ten zu Engelhartszell und Leopold Khemater: „Demnach eine fonndere Notturfft feyn will, zu erfhundigung „der fachen befchaffenheit und einhollung gewiflen berichts, wie „ed mit deme zu Negenspurg herabwärts gegen Paffau ftreiffen- „den feind bewandt, und mohin verfelbe etwa feine intention nzerichten begere, aine fueßpofit nachher Palau zu unterlegen, „welches Ievesmahls die anfhumende fehreiben bey tag und nacht man gebiriges orth lifern, fo erfuechen wir ven herren hiemit freund» „lich und dinnftlih, Gr wolle alfobalven nach empfachung Difes „lolche gewiffe beftallung thuen.” *) Ständ, Annalen. Tom, 78. Seite 235. a. 238. a. = 22 Wo eine fo mächtige Körperfchaft wie die Stände, die Ma- giftrate der Städte, mit jolchen Schwierigkeiten zu ringen hatten, um den nothiwendigjlen Verkehr zwifchen ven «Kauptitädten des Landes in den dringendften Gefahren, nur auf die Dauer einiger Zeit herzuhalten, fann man fich leicht vorftellen, wie jehwer, wie unmöglich es Privaten=, Handels- und Gewerbsleuten, getrenn- ten Samilien war, in fteter geficherter Verbindung mit ihren Ges noffen, Freunden und Verwandten zu bleiben. E8 war jchon ein auffallender Portjchritt der Zeit, daß das Berurfnig darnach jo tief und allgemein empfunden murve, denn aus vdiefem Gefühle, viefer Erfenntniß vejien, was Noth hut, entwicelten fich unvermerft die Mittel zur Abhilfe. Aus einem Berichte der Stände an vie Landeshauptmannjchaft vom 24. Nov. 1688 erfieht man, vaß feit dem Sabre 1635 ein ordentlicher inzerbote Keftellt war, welcher Geh, Waaren, und ‚größere Pakete ficher beforgte, und jeven Samstag nah Wien abreifte; ja das Bothenwefen Fam vergeftalt in Aufname, daß fich die in zwifchen errichteten Poftanftalten dadurch in ihrem Portbeftand beproht jahen. Die Boten fammelten auf dem Lande, wie in ven Städten, die Briefe ver Kaufleute und anderer PBerfonen, ließen fie durch ihre beftellten DBriefträger austheilen, betrieben ihre Ge- fchäfte in benannten Lofalitäten, zu gewiflen Stunden des Tages, und Hatten fih auc) zur. jchleunigen Beförderung von NReifenden mit Wägen, Pferden und Zeug eingerichtet, ja fie gebrauchten fich unterlegter Pferdefuhren. in Wägen, welche den. Poftchaifen gleichen, mit anhängenden Pofthorn und aufgebundenen elleifen, hielten Vorreiter und Nachreiter u. f. w. Vorzüglich waren e8 die Bothen von Nürnberg, Salzburg und Linz; welche dem Roftwejen durch folche Anmaffungen,, und durch die Ansvehnung ihrer Ge- fchäfte unleivlichen Eintrag thaten. *) ein *) Nah Inhalt eines Majeft. Gefuches des Carl Grafen v. Paar vom 10, April 1688. I» 23 Schon im Jahre 1624 Hatte Kaifer Rervinand IL ven Iohann Ehrift. Grafen v. Paar mit dem Oberfthoferbpoftmeifter- amte in Defterreich, Ungarn und Böhmen befehnt. Die demfelben ertheilten Nechte und Privilegien verwicelten feine Nachfolger in Progeße mit den in manchen PBunften gleichberechtigten Grafen v. Taris, welche in allen Inftanzen des hohen römifchen Reiches beinahe durch 200 Jahre mit wechjelnden Gntjcheidungen fortvaus erten. Wir finden aljo vdiefes Gefchledht der Grafen %. Paar in unjern Gegenden vorzüglich wachjam in Aufrechthaltung ver das Boftwefen betreffenden a. h. Verorpnungen. Schon durch das General=- Mandat vom Jahre 1659, wo: von bier nur ein Amtlicher Auszug vorliegt, werden vie Bothen- fuhren mit unterlegten Pferden dadurd) bisher Burger, Wirthe und Mesger Briefe und Perfonen ein und aus geführt, — abgejchafft. „Wollen einige Städte Burger und Sandwerfsleute in eige= „men Gefchäften und Nöthem fich Anderer Boten und Gelegenbeit „mit DBerfendung ihrer Partifularbriefe , PVerfonen und Sachen bedienen, und Unfere PBoft nicht gebrauchen, mögen fie gleich- „wol dasjelbe vergeftalt thuen, daß von der Statt, oder dem „Stattl, da die Abfertigung gefchieht, an den Ort, dahin Die „Reis geht, Fein Wechjel der Pferde ftatt finde,“ daß mur eine: Verfon das Fuhtwerk führe, welcher aber das Pojthörnlein, fo wie alle übrigen Abzeichen der Poft, und das Sammeln anderer gemeiner Brief unterfagt fein follen. Diejenigen, was Würden oder Standes fie feyen, welche diefe Verordnung freventlich übertretten, jollen angehalten, nievergeworfen, *) verhaftet, alles was fie bei fich haben, joll Fonfisziet, und fie überdieg mit einer Gelobufe von 50 bis 100 Gologulven Kelegt werden. Das Patent vom *) Ein NAusoruf, der noch fehr an die Gewohnheiten des alten Bauft- rechtes erinnert, 24 8. März 1672, welches alle früher erlaffenen Poftgefege zufam- menfaßt, und erneuert, führt als einen Hauptgrund der verbotenen Abzeichen ver Port an, „daß folchergeftalten die Lehenröpler nicht „von der Volt, und die Pot nicht von ven Lehenrößlern auf „der Strafe erkannt, vaher die Poft fo Leicht, als ein Xehen- „rößler angegriffen werden möchte, was fonften nicht gejchehen „wirde.“ Das neue fo Hoch begunftigte Poft- Regale Hatte aber nicht mit minderen Schwierigfeiten zu Fampfen, als früher das Bothen- wefen. Der Ef. Obrift Neichs>, Hof- und der Erbländer General- Erb = Poftmeifter Carl Graf v. Paar ftellt in einem Majeftäts- Gefuche vom 10. April 1688 vor, daß alle Vatente, umd zwar Punkt für Punkt unbefolgt bleiben, daß Pojtmeifter und Poftverwalter, welche fich darauf berufen, nur fpdttlich ver lacht werden, daß das Poftwefen in gänzlichen Verfall gerathe. „Primo et prineipaliter wird hervorgehoben, daß einem Poftmei- „fter vergönnt jeyn foll, fich gegen Gewalt rechtmäßiger Defenfion „und Gegenwehr impune zu bedienen, Hauptfächlich zur Ab- „ichrefung derer, die auf den Poften gar zu importun und „erudel jeyn, maßen e3 fonften bey jeßigen jehr graufamen „PBroceduren, jo man bin und wieder liberrime verübt, nicht „nur ferners verbleiben, fondern wie länger, je ärger wer- „den wiirde.“ Allein ver Herr Befchwerveführer weiß auch fein beffered Expediens gegen folche Unoronungen, als eine Renovis rung, Derfehärfung und allgemeinere Kundmachung der allerhöc- ften Patente, Die dann wieder eben jo wenig befolgt wurven, als die früheren. Die vorzüglichften Uebelftände und Mißbräuche, welche da3 PBoftwefen gefährdeten, erfahren wir aus diefen Pa- tenten felbft, welche fie aufzählen, und die Maßregeln zu Be Abftellung angeben. Wir wollen die wefentlichjten anführen: Die Grundobrigfeiten ignorirten entwerer gänzlich Die neuen gejeglichen Beitimmungen, over handelten ihnen geradezu entgegen, 25 fuhren fort die Poftmeifter als untergebene Unterthanen zu bes handeln, nahmen ihnen ihre Pferde, felbft wann die Pofthalter deren zur Beförderung von Kouriren und Neifenden vringend be= durften, mit Gewalt weg, um fie auf dem Belde zu Roboten zu gebrauchen, fie belegten die Käufer der ‚Poftmeifter gegen das ausdrückliche Verboth mit Militäreinquartirung, die Dominien, fo wie die unterthänigen Grunpbefiger erlaubten fich häufig jelbft die auf ihren Gründen beftehenden alten Poftitraßen mit Gräben zu durchziehen, mit Wällen und Zäaunen zu verbauen. Wahrjcheinlich hat man auch vergeffen, fie für das ihnen abgenommene Grund eigenthum gehörig zu entfchädigen. Die benachbarten Grundbefiger fümmerten fich wenig darum, wenn gefürftete Perfonen und Bothfchafter mehrerer Pferde be= durften, als der PVoftmeifter zur Verfügung hatte, und verwei- gerten hartnadig ihre DBferve, ja e3 zeigte fich die größte Wiver- fpänjtigfeit, wenn e3 fich darum handelte, an einer neu errichte- ten Boftitation dert Pofthaltern vie Wohnungen und Stallungen einzuräumen, deren fie bevurften. Die größten Vefchwerven aber verurfachten Die, welche fich jeldjt ver Pojten bevienten; die Poft- halter waren gegen die gewaltthätigfte Zudringlichfeit ver Neifen- den auf feine Weife gefchüst ,. fie fonnten nicht hindern, daß diefe die Pferde und Wägen „mit Aufgebung ungebührlich fehmwerer „Sachen Truchen Schachteln u. f. w. allzufehr beluden, wodurch „deren Bortbringung verzögert wurde“ fie Fonnten nicht verhin- „dern, daß viele, die mit den fchwerften Paften belegten Pferve „ohne Abwechslung über Berg und Thal jagten,“ wodurch felbe „erumm, untüchtig, oder gar zu todt geritten wurden, fo daf „oft die Pofthalter aus Mangel an Pferden ihren Dienft nicht „verfehen Eonnten. Viele, die mit eigenen Roßen, Kutfchen, oder wohl gar zu Fuß ankamen, begehrten an einer beliebigen Poftitation ein oder mehrere Roße, obwohl jolche Beförverung nur jenen bewilliget 26 war, die bey der Hauptpoft aufgefeflen, und vermaßen fich vie Pferde aus dem Stalle zu nehmen, und ihres Gefallens weg- zureiten. ar Die jcehlimmfte Begegnung erfuhren die Poftbefürverer von Seite der Gavaliere und Couriere, die erfteren glaubten fich ver- möge ihrer angebornen Soheit, vie leßteren vermöge der Wich- tigfeit ihrer Sendung über alle gefeglichen Beftimmungen erhaben. Sie verlangten oft mehr Pferde, als vonndthen war, erzwangen fie mit Gewalt, beluden die Voftchaifen mit 2 oder 3 DBepienten, und übermäßigen Gepäde, und bezahlten pr. Paufch, was ihnen beliebte, oft nicht die Hälfte des fehuldigen Nittgeldes. Bei Wei- gerung der Poftbeforverer, oder wenn diefe wegen augenblicklichen Mangel der Pferde ihren Anforderungen nicht fogleich entfprechen fonnten,, „gefhieht e8 gewöhnlich (nah dem Wortlaute des „Patentes vom 1. Suly 1686) daß die Gavaliere oder Eouriere „die Vofthalter mit ven fpöttlichiten Schmac und Drohworten, „mit großem Ungeftum überlaufen, ja ihnen mit Briglen, Degen „und anderem Gewehr nicht ohne augenfcheinlicher Gefahr ihres „Lebens, und argerlicher Befchimpfung des Poftwefens begegnen, „9 daß fich vdiefelben verbergen, oder weglaufen müfjen, auch „oftmals wegen fjolchem üben Traktamente Feine Kuechte mehr „uberfommen fonnen.“ Auch Hier Liegt noch) eine Urkunde vor, wo der Landeshauptmann Iranz Jofeph Graf v. Lamberg unterm 24. Suly 1692 ein adeliches Gericht beftellt, um gegen ein Mit- glied des Mitterftandes „wegen Gntleibung eines PBoftillons“ Necht zu fprechen. Die erneuerten Poftordnungen vom 8. März 1672, 1. Juli 1686 und 16. April 1695 find noch mit derartigen Beichwerden angefüllt, deren oftmalige Wiederholung der ficherfte Beweis ihrer Grfolgiofigkeit ift. Wir wollen ung mit diefen flüchtigen Umeifjen eines frühes ren Zuftandes begnügen, und haben und eine weitere Nachwei- fung, wie bis zu unferer Zeit die Verkehrs - Mittel der Länder 27 und Menfchen gefichert, vervielfältiget, und vervollfomnet wurden, nicht zur Aufgabe geftellt. So fkizzirt diefe Darftellung ver Anftrengungen früherer Jahrhunderte ift, zu Diefem Ziele zu gelangen, jo jcheint fie doch ein Stu Weltgefchichte, aus wel- chem wir lernen, wie die heilfamften Entwürfe für das Wohl der Menfchheit nur dann verwirklicht werden fünnen, wenn die Umftände die Erfenntniß eines wahren Berürfniffes gereift haben, wenn Dünfel, Unwiffenheit, Nohheit durch die Herrfchaft des Gejeßed, durch den Einfluß durchgreifender Bildung eines alle Klaffen des Volkes erleuchtenden Unterrichtes gebändiget oder wer fcheucyt wurden. Vergeblic) blieben alle Anftrengungen , den Ver: fehr der Perfonen und Sachen zu vermitteln, jo fange ganze Klaffen von Menfchen durch die herrfchenden Vorurtheile gezmun- gen waren, ihr Leben durch Bettel und Raub zu friften, fo fange vie Grundfüße des Bauftrechtes in ven bevorrechteten Stän- den micht gänzlich ausgetilgt waren, und die unteren Schichten der Gejellfchaft nur mit dumpfen Klagen, over verbaltenem Grimme den wachjenden Drud ervuldeten, jo lange die Suftiz ein DBorrecht, eine Grwerbsquelle war, und aus Gigennuß oder Unbehilflichkeit die gemeinfchädlichen Srevfer entwifchen lief, wäh- vend fie in ihrem finfteren Wahne die Opfer ver albernften Vor- urtheile folterte und verurtheilte, fo lange man £urzfichtig immer nur für Befeitigung der gegenwärtigen Gefahr oder Berrängnif forgte, jo lange fih von Gefe& und gejeglicher Freiheit Feine deutlichen Begriffe entwidelt hatten, und für gemeinfame Zwecke der öffentlichen Wohlfahrt fein Sinn und feine Zufammenwirfung beftanp, jo lange enblich die Regierungen von Feiner hinreichenven Anzahl wiffenfchaftlich und praftifch vurchgebildeter Männer unter: ftust, in den widerftrebenpden ungeoroneten Glementen ihrer Staaten allentHalben nur auf unüberfteigliche HSinverniffe ftiefen. Mehr als die Türfenfriege, wo man fich noch viel auf aus- wärtige Hilfe verließ, reiften ver fpanifche und dfterreichifche Erb- folgefrieg die Meberzeugung, daß ver Staat feine gebundenen 28 Kräfte freier entwickeln muffe. Was in jener Zeit ven Körper- fchaften der verfafjungsmäaffigen Vertreter der Länder nie hätte gelingen fonnen, bewirfte die verftändige wohlwollende und £raftvolle Regierung der großen Kaiferin Maria Therefia und ‚ihres Sohnes, welche eigentlich erft die Pforten des immer fin- jterer gewordenen Mittelalters fchloffen. Vermoderte Bande, welche nur mehr zum Schein die Dinge zufammenbielten, mußten Durch andere ftarfere Bindemittel erfeßt werden, die im Drange der Ne- spfutiong= und Befreiungsfriege ihre Kraft erprobten. Wir find nun zur deutlichen Erfenntniß früherer Untüchtigfeit und ihrer Urfachen, zu nationellem Gefühle, das nur Anerkennung nicht Herrfchaft fordert, zum Gemeinfinn erwacht, die höhere, ald pro- vinziefle Interejfen fennt. Wir fühlen die evelften Benürfniffe der Menfchheit, Kraft und Willen, fie zu befriedigen, und der ing Unendliche vervollfommmnete Verkehr der Menfchen ift feines ver geringften Mittel, das uns dem »heißerfehnten Ziele erhöhter all» gemeiner und dauernder Wohlfahrt gefeglicher Breiheit näher bringt. Nacfchrift. Kaum war diefe Ffurze Abhandlung gefchloffen, jo erjcholl das Faiferliche Wort: „Breßfreiheit, Nationalgarde, Conftitution !“ Das find allerdings Worte von unermeplicher Bereutung und Wirkung. Allein Conftitution, Nationalgarde und Preffreis heit find feine Güter an und für fich; ihr heilbringenvder Erfolg bangt von der Art ab, wie fie gebraucht werden. Num ift es an div treued, biederes Volk, zu zeigen, daß du zu ihrem mwir« digen Gebrauche herangereift bift, daß Unterricht, Achtung vor dem Gefege, die Selbftfucht und Zügellofigkeit in Allen Schich- 29 ten der Gefellfchaft gebandiget, daß fich in dir Tängft deutliche Begriffe von gefeglicher Breiheit entwidelt haben, daß fich in deiner Mitte eine hinreichende Anzahl von Männern finde, die dein Vertrauen, jo wie das DVertrauen deines conjtitutio- nellen Serrfchers verdienen, die für dein Wohl, wie zur Breude und zum Auhme deines Herrfchers deine Winfche und wahren Bedüurfniffe zu vertreten geeignet find, daß vu zum Ge- meinfinne erwacht bift, der höhere als blos provinzielle Intereflen fennt, daß du dir deiner hohen mweltgefchichtlichen Aufgabe bewußt bift, im innigften Zufammenhange mit Deutjchland, veutjche Bil- dung und Sitte bis an die Auferften füpdftlichen Grängen Guro= pas zu tragen, nicht durch Befampfung der verfchievdenen Spra= chen und nationalen Gigenthümlichkeiten, fjonvdern indem du ihnen den Segen einer freien Verfaffung, wahrer Volfävertretung, und aller jener gemeinnügigen Einrichtungen bringft, die du feit Jahres hunderten mit weifer, wohlwollender VBorficht begründet haft. Dann wirft du dich ver erleichterten und vervielfältig- ten Berfehrs =» Mittel unferer Zeit doppelt zu erfreuen Urfadhe haben. Aber noch Haft du innerhalb deiner eigenen Gränzen mit Gefahren zu fampfen, welche dich von neuem in alle Gräuel des Mittelalters zu ftürzen drohen. Wenn in frühes ren Jahrhunderten die Heiligkeit der Gefebe, des Rechtes hie und da nicht geachtet wurde, verhinderte die in der Perfon des Monarchen concentrirte Herrfihergewalt gänzlichen Untergang ; ver leitet dich aber vie ungewohnte Freiheit zur Mißachtung der Gefeße, jo fallft du unfehlbar ver noch gefährlicheren Despotie ehrgeiziger,, fehwindelnder Demagogen anheim, es droht dir ein fchlimmeres Bauftrecht als jenes des Adels im Mittelalter — das Bauftrecht der Maffen. Die herren=- und brodlofen Glaffen, welche früher die Sicherheit der Straßen und der ver- ‚eingelnten Lanvbewohner gefährdeten, würden nun deine blühend« ften Großftädte, die Breiheit der Berathungen deiner Vertreter, die jo nothwendige erefutive Gewalt deiner Regierungsorgane bes 30 drohen, wenn nicht mit Kraft die focialen Gebrechen geheilt werden, an denen wir leiden. Mit Hecht verabjcheueft Du Die Bolterwerkzeuge des Mittelalters, Galgen, Scheiterhaufen, Schwert und Rad als Mittel der Volkserziehung, aber du mußt dich mit ftrengem Ginfte, mit chriftlicher Milde, mit Geduld und mit den Lehren der Vergangenheit wafinen, wenn die Weltzefchichte nicht einft von den Gataftrophen die du jeßt jubelnd und fiegestrunfen begrüßteft, den Verfall veutfcher Sitte und Bildung datiren joll. Gefchrieben am 20, März 1848. f. Taerar nAzd, 12 021,95 ZEN, MUS PERERS ER % % “As ’ wind [2 % nn ’ 2inz, 18A8. Aus ver I. Wimmer’fchen Buchdruderei. Eilfter Berigt E x über das u - Franeiseo - Carolinuf. | < E 20 ee i Mit einer Be: BR x EN Abb andlung | R bie ı morbößfichen Alpen als Beitrag zur Landesfunde in eu FRRORN PISORTRR Beziehung; 53 bann einem + en ua NT Re “ 3 ‘ PERF en RER DIR re a aha ex J Ft Fr sv % ME ERRERHLEENVER ER BIC er NETTE NINE Keule Bi, ine EN TR TER te = ) } Eilfter Bericht über das Mit einer Abhandlung. über die nmorböfllicden Alpen al8 Beitrag zur Landesfunde in = geognoftifch-mineralogifch-montaniftifcher Beziehung; dan m &t %. t über das Ausleihen von Büchern aus der Mufeal- Bibliothek. 2in;, 1S50. Georut bei Iof. Wimmer. ‘ | gi | Du rl j “ö wi gen 17 j 4 "2 F am-. “ ni sämAnydnnd yng priinll Bin arilR hie it. wii igminolgo ea Big Rn = ni - a 4 s m. : S er N er iR Ze = ori 454 Bm yhlilg wat Se Dr m .) - ‚s aid jet ii En} * RE ‘ ti “a er Eilfter Bericht über das Museum Franeiseco - Carolinum. Sn Erfüllung feiner ftntutenmäßigen Ohliegenheit ven verehrten Vereinsglievern von den Ergebniffen feiner Thätigfeit in den verfloffenen Jahren 1848 und 1849 Rechnung zu tragen, unter- laßt der Verwaltungs = Ausfchuß e3 nicht, — unter Erwähnung der in dem Perfonalftande fich ergebenen Veränderungen, — die gefchehenen Erwerbungen, die zwerfmäßige Benügung derjelben und der früheren Sammlungen, die Leiftungen ver fowohl im gefchicht- licher als naturhiftorifcher Beziehung durch den Verein geförderten Erforfhung des Landes, jo wie die finanzielle und Hfongmifche Vermögensgebahrung der Deffentlichfeit zu übergeben. Der billigen Würdigung der verehrten! Glieder des Berel- ned fowohl, ala Aller verjenigen, welche vemfelben ihre werthe Theilnahme fchenfen, Fan e3 nicht befremdend fein, daß die Zeit- periode, welche diefer Bericht umfaßt, Feineswegs geeignet war, auf das Streben der mit einem befonderen Wirfungsfreife betrau- ten Bereinsglieder günftig einzuwirken, daß demnach’auch die frü- here rege Tiheilnabme anverer Vereinsglievder jowohl als der Lan- ded-Ginwohner überhaupt, an dem fo wichtige allgemeine Inter * 4 treffen vertretenden, eine ehrenvolle Stellung einnehmenden Infti- tute in den Hintergrund treten mußte. Der Sinn, jedes fein theures Gefammt » Vaterland Ties benden Staatsbürgers, war nämlich in zu hohem Grade durch die demfelben von Innen und Auffen drohenden Gefahren mächtig ergriffen, — der rege Eifer zu Abmwendung verfelben je nach fei- nen Kräften mitzuwirken zu faft ausfchließender Natur, — als daß der DVerwaltungs-Ausfhuß unter folchen Verhältniffen ein merkliches Bortfehreiten zum vorgeftekten Ziele Hätte erwarten dürfen. Nach Befeitigung der äußeren und inneren Wirren hat die zeitgemäße Umftaltung des Hffentlichen und Gemeinde-Lebens Zeit, Thätigkeit und Gelvfräfte Vieler in fo mefentlichen Anfpruch ges nommen, daß durch Diefe Reiftungen die bisherigen ITheilnehmer diefer wiffenfchaftlichen Anftalt fich vollfommen in vem Verhalten gerechtfertigt fehen mußten, ihre volle Wirkfamkeit für die Vereins- zwede dem Zeitpunfte der DVollendung des großen Neubaues vorzubehalten. Dieje in fo hohem Grade berhefitigungäwertben Umftände haben auch die Abhaltung der üblichen allgemeinen Verfammlung der Vereindglieder unthunlich erfcheinen Lafjen. Der fonft bei der General- Verfammlung bewerfitelligte fta- tutenmäßige Austritt der Glieder de8 Verwaltungs Ausfchufjes ift in den Jahren 1848 und 1849, zum tiefen Bedauern Des Verwaltungs-Ausfchuffes, — nach der Reihenfolge ver Zeit, — in der Perfon des Herrn DBereinsvorftandes Se. Ereellenz Herrn Philipp Breiheren von Sfrbensfy, ded Herrn Negierungsra- the3 und Kammerprofurators Dr. Jof. Rapp, des F. £. wirklichen Kämmerers und Hofrathes Leopold Graf von Welfensheimb, des Faiferlichen Herrn Nathes und Bürgermeifters in Linz Iofef Bifchof, ded Horn Doftors der Medicin und Chirurgie Carl Schiedermayr, des SHerin Magiftratsrathes -in Ling Sofef Kenner, dann des £. f. Negierungsfefretärs Herrn Irieprich Nit- ter von Sartmann erfolgt. a u 62 See Win, rrs 5 Durch die Beförderung des F. f. Kreisfommiffürs Herrn Carl Auguf Neihenbach zum FE F Bezirfshanptmanne mit dem Be- fiimmungsorte Scheerving hat der Verwaltungs » Ausfchuß eine fehwer auszufüllende Like erhalten, indem verfelbe durch vie feit dem Jahre 1841 beforgte, aufopfernd thätige, fachgemandte und eifrige Bührung der Gefchäfte eines DWereingfekretärs dem Museum Franeisco - Carolinum eine wichtige Stüße war. , Der Verwaltungs » Ausfhug Tann bei dem Ausfcheiden der genannten verehrten Vereinsglieder eine tröftende Beruhigung nur in der Hoffnung finden, daß diefelben, denen hiemit für ihr Höchft erfprießliches Wirken ver geziemende Danf gezollt wird, aud aufjer diefem unmittelbaren VBerbande dem Vereine ihre Iheilnahme nicht ganz entziehen werden. Eine folche Beruhigung ift jedoch dem Vereine durch ven Verluft eines anderen unvergehlichen Mitgliedes fir immer benom- men! Der Verwaltungs» Ausfchup braucht ven verehrten DVereins- gliedern den Namen des fir die Wiffenfchaft viel zu früh dahin gefchiedenen echten Baterlandsfreundes nicht anzuführen, — und wirde e8 auch unterlaffen haben, die faum vernarbte Wunde des Schmerzes aufzureiffen, wenn e8 nicht die Pflicht der Dankbarkeit ftreng gebieten würde, des moralifchen Urheber viefes Suftitutes, deffen Vervienfte im Allgemeinen und zumächft für die Vereind- zwedfe aufzuführen, der Namen diefes Berichtes viel zu enge ift, mit diefen wenigen doch tief gefühlten Worten eisgedenf zu fein. Der Derwaltungs » Ausfhuß glaubt nur ven Tebhaften Drange aller Vereinsgliever nachgefommen zu fein, indem er über die Anregung des hochverehrten Herrn Prälaten des Benevictiners Stiftes zu Kremsmünfter Thomas Mitternporfer als Aufferes Zeichen ver gebührenden Anerfennung der aufopfernden Bemühuns gen des Herren Anton Ritter von Spaun die Sammlung zu den Koften eines Grabvenfmales veranlaßte, und die hievurch etwa noch nicht gedeckten Koften aus ven Vereinsmitteln zu beftreiten den Beichluß gefaßt hat. Zwar nicht in der Eigenfchaft eines Gliedes des Verwaltungs- 6 Ausfhufies jevoch als außerft willtommenen fachverftandigen Rath- gebers hat fich der regulirte Chorherr und E. E Herr Profefjor Iofef Gaisberger an den Sigungen ded BVBerwaltungs= Aus- jchuffes auf defjen angelegentliche Bitte betheiligt, und ven Verein dadurch zu neuem Danke verpflichtet. Der Berein ftand auch in den Jahren 1848 und 1849 mit ein gleiches wiffenfchaftliches Ziel anftrebenden Vereinen des In= und Auslandes in einem den Umftanden angemejjenen Berkehre, und 08 beläuft fich vie Zahl verfelben, deren fchaßenswerthen Mittheilungen das Dadurch bereicherte Museum Francisco- Caro- linum danfend zu erwähnen für feine Pilicht Halt, auf drei und dreißig. 1. Für die Widmung der in dem beifolgenden DVerzeichniffe 1. aufgeführten, von wifjenfchaftlichem Intereffe begleiteten Gegen- ftande muß der VBerwaltungs-Ausfchuß um fo mehr feinen verbind- lichften Dank ven edlen Gebern ausfprechen, als diefer Zuwachs die verhältnigmäßigen Erwartungen vefjelben übertrat, und zu der Hoffnung berechtigt, daß die auf Diefe Art an Tag gelegte Theil- nahme unter den Segnungen des wiederfehrenden Brievens fich nur fteigern Fünne. In diefem Berzeichniffe ift auch. der nach Zuläffigfeit ver Geldmittel des Vereines durch Ankauf herbeigeführte Zuwachs ver Sammlungen enthalten, und der Verein kann nicht unterlaffen dankend zur bemerken, daß zu viefem Ende beveutende Unterftüsun- gen eingefloffen find. Um nun diefe Sammlungen nach dem vorgejeßten Kaupt- zwedfe des Bereines gemeinnusig zu machen, bat der Verwals tungs=Ausfchuß die Anträge des verehrten DVereindgliedes Des Heren Doftors Carl Schievermayr, fo wie des wifenfchaftlich thätigen Vereinscuftos Herrn Carl Ehrlich mit der Autopfie verbundene Vorträge in einer Abtheilung ver Räume de Museums Franeisco - Carolinum abzuhalten, mit gebührendem Dante angenommen, E83 haben auch Her Dr. Schiepermayr in den Winters 7 Monaten des Jahres 1848 über Zo ologie, und Herr Guftos Ehrlich über Geologie und Mineralogie äuferft anziehende und belehrende Vorträge abgehalten, die auch eine den Räumen ent iprechende Zahl Zuhörer aus verfcehiedenen Ständen, und den wohl verdienten Anklang fanden. Durch die im Herbfte des Jahres 1849 erfolgte lleberfied- fung des Seren Dr. Carl Schiedermasr nach Kirchdorf im Traun- Ereije mußten die auch im verflofjenen Winter von jelbem beab- fhtigten Vorträge über Botanik, denen erwartungsvoll entgegen- gejeben wurde, unterbleiben, und ver Verwaltungs = Ausichuf könnte dur; Abgang diefes im den Naturwiffenfchaften jehr ber wanderten Bereinsgliedes nur dadurd) entjchädigt werden, ivenn fels ber feine Titerarifche hätigfeit durch Mittheilung wiflenfchaftlicher Aufjäge im Gebiete der PVaterlandsfunde dem Vereine zuwenden würde. Den jehr anerfennungswerthen Bemühungen des Herrn Dr. Schiedermayr danft das Museum Franeiseo - Carolinum vie bisher mangelnde Zufammenftellung eines provinziellen Serbars aus den, durch Ankauf erworbenen Pflanzen, unter welchen fich auch mehrere von vaterländifchen Botanifern vom Rufe als von Sinterhuber , Milichhofer, Sauter u. a. befinden, — dann ver übrigen Phanerogamen nach dem Reichenbach’ichen Sijteme. Wie im vorhergehenden Sabre Hat Herr Cuftos Ehrlich fehr lichtvolle Vorträge über Mineralogie und Geologie, auch im einigen Umriffen über Paläontologie, mit fteter Nükjicht auf die Kronländer Oberöfterreich und Salzburg, und die vom jelben in diefem Gebiete über Aufforderung des geognoftifch-mon= taniftifchen Vereines unternommenen Neijen gehalten, welche won jo höherem Intereffe Begleitet waren, als nunmehr, in Wiürdi-' gung des unberechenbaren Einfluffes diejes Theiles ver Natur-Wiffen- haften auf die Bodenkultur , ven Bergbau, die öffentlichen Go= munifationen, und viele andere wichtige Intereffen des Gemeinwohz les das Hohe Minifterium für Landesfultur und Bergwejen- eine eigene genlogifche Neichsanftalt mit 1. Dezember 1849 in das 8 Leben rief, deren erfte Aufgabe es ijt, das ganze Kaiferreich geo- logijch zw durchforfchen. Das genannte Minifterium hat demnach auch zufolge der Kundmachung vom 27. Dezember 1849 des Herrn Landeschefs won Defterreich ob der Enns vie Unterftügung und Mitwirkung der wiffenfchaftlichen Anftalten in Anfpruch ge- nommen, welcher Aufforderung auch ver Werein nach feinen Kräf- ten nachzufommen gerne bereit it. Unter den Sammlungen des Museum Franeisco-Carolinum nehmen auch die Drudfhriften, von welchen Herr Brofefior Gaisberger im Auguft 1844 ein eigenes wiffenfchaftlich- georoneted. DVerzeichniß verfaßte, das auf Koften des Vereines in Drud gelegt wurde, unter der fachverftändigen Oberaufficht des genannten Heren Profeffors einen allgemeine Beachtung verdie- nenden Plag ein. Iheils die Rückficht viefe Sammlung den Glie- dern ded Vereines durch die Benugung auch auffer den Lofalitä- ten deffelben zugänglich zu machen, theils die Erwägung, daf auch Diefe Benüsung die Veftjegung gemwiffer Grängen und eine die Gleichberechtigung gemwährleiftende DOronung erfordere, hat den Verwaltungs» Ausfchuß, welchem inftruftionsmäßig die Ver- jajjung entfprechender Statute zufteht, veranlaft, in diefer Bezie- dung nach dem Mufter der für öffentliche Bibliotheken. ergangenen Normen, Beftimmungen aufzuftellen, die diefem Berichte beigege- ben werden. Die Vorarbeiten zur Zuftandebringung eines Diplomatars für Defterreich ob der Enns wurden unter der von tiefer Sachkenntniß begleiteten Leitung des Faiferl. fonigl. Seren Siftoriografen des regiflirten Chorherrn'und Pfarrers zu ©t. Florian Ioopof Stüulz in ven Jahren 1848 und 1849 nicht nur beharrlich fortgefeßt, fondern find auch in »iefem fo bewegten Zeitraume mächtig fortgefchritten, wozu der Eifer des ftändifchen Rechnungsbeamten Herren Ferdinand Wirmsberger wejentlich beigetragen hat. Im Jahre 1848 namlich wurden 184 Urkunden für das Diplomatar eopirt; die Altefte hievon ift vom Sabre 1307 vatirt, 9 die übrigen ftammen alle aus ven TAten und Löten Jahrhunderte; unter denfelben befinden fich 96, die der Herr Probft Georg Lei zu Mattighofen mit feltener Bereitwilligkeit zur Abfchrift nahme aushändigte, welche Unterftügung mit gebührendem Danke anerkennt werden muß, auf welchen auch die Herren Pfleger zu St. Martin und zu Mauerfirhen Herr Jofef Nitter von Schmelzing und Johann von Anthoime, dann ver Herr Gooperator, zu Dbernberg Leopold Erenfhläger vollen Ans fpruch haben. Für den Drud wurden im Ganzen 443 Bogen copirt, Ebenjo wurden im Jahre 1849 320 Stud Abfchriften meift aus Driginal=Urfunden gewonnen, wovon der größte Theil aus dem Archiv des Magiftrntes der Stadt Linz unter der fehr dans fenswerthen Mitwirkung des damaligen Herrn Magiftratsrathes Jofef Kenner, ein Theil aus der »pfleggerichtlichen Regiftratur zu Altenhof herrührt, vorzugsmweife intereffante Ercerpte wurven aus dem Glenfer-Govder von mit Ausnahme weniger Exemplare bisher nicht edirten Urkunden entnommen. Im Ganzen beträgt vie Zahl ver im Jahre 1849 copirten Bogen 715. Ungeachtet deffen, daß die Ffaif. fon. Staatspruderei durch die Drudlegung der vielen und umfangreichen neuen Inftie tutionen und Normen in fehr hohem Grade in Anfpruch genom- men ift, wurden vom Seren Dffizialen des Haus = und Staats- Archivs Dr. Andreas Meiller vem Herın Ganonifus Jodof Stülz bereits 34 collationirte Drudbogen eingejendet. Diefe enthalten eine Partie des I. Theiles ded Codex diplomatieus austriae superioris, und zwar die Codices traditionum von Mond- fee, Garften, Ranshofen, NReichersberg, Suben, Excerpta ex Codieibus traditionum ecelesiae Pataviensis und dem Codex traditionum Monasterii St. Nicolai apud Patavium. Die im zehnten Jahresberichte mit Fug und Necht rühm- Vichft erwähnten Ausgrabungen bei Hallftadt nahmen in den Jahren 1848 und 1849, nach ven fehr danfensmwerthen Mittheilungen des Faif. Eon. Bergmeifters Seren Iofef Ramfjauer den ermünfde 10 ten Bortgang, und ed find auch in diefem Beitraume Auferft intereffante Gegenftande zu Tage gefördert worden, jo daß ver Verwaltungs-Ausfhuß neuerlich Anlaß genommen hat, den Herrn Brofeffor Gaisberger, von welchem bereits eine den Anfor- derungen der Wifjenfchaft im hohen Grade entfprechende Abhand- lung unter dem Titel: die Gräber bei Sallftant, vorliegt, anzu= gehen, eine weitere Schilverung der feitherigen Grgebnifje ver Ausgrabungen, die auch wieder unter ver verftändigen Aufficht de3 genannten Herrn DBergmeifters ftattfinden, zu verfaffen, umd der Verwaltungs-Ausfhuß Fann.ven verehrten Vereinsgliedern die für die Hiftorifche Erforfhung des Landes fehr erfreuliche Mit- theilung machen, daß Herr Profefior Gaisberger vieler Bitte willffahrt habe. Ueber Anregung des geognoftifch = montaniftifchen Vereines, welcher in den Sahren 1848 und 1849 den Herrn Vereins-Euftos Ehrlich zur Begehung der Provinzen Oberdfterreich und Sakburg aufforverte, Hat der Berwaltungs -Ausfchuß demfelben mit Beis belaffung feines vollen Gehaltes den erforderlichen Urlaub ertheilt, was ihm dadurch ermöglicht wurde, daß Uber fein Anfuchen das hohe vereinigte Landes= Eollegium, als neuerlicher Beweis ver großen und unfchägbaren Bereitwilligfeit va8 Museum Francisco- Carolinum in feinem Wirken, theild unmittelbar, theil3 mittelbar zu unterftügen, vem ftändifchen Regiftranten Seren Georg Weis- baupl geftattete, während ver Abwefenheit des Keren Cuftos die Gefchäfte vejfelben zu verfehen, welche Aufgabe verfelbe auch zur vollen Zufriedenheit de3 DVerwaltungs- Ausfchuffes gelofet hat. Um den Vereinseuftos in den Stand zu feben, die Ergeb- niffe feiner Bereifungen mit ver ndthigen Muffe fehriftlich zu fchil- dern, hat Herr Weishäupf fich Hereitwillig gefunden, in ven Wintermonaten auffer feinen Amtöftunden, fowohl die Kanzlei- gefchäfte als die Mufenl-Bibliothef zu beforgen, und hiebei eine erfprießliche Tihatigkeit bewiefen. Die gevgnoftifchen Begehungen des Kern Guftos find von ihn im einem eigenen Auffase wiffenfchaftlich bejchrieben, welcher 11 den verehrten DVereinsglievern als eine auf gerechte Windigung Anfpruc; habende Beigabe dargeboten wird, da felbe in gevräng- ter Kürze die geognoftifch-montaniftiihen VBerhältnifie des Landes darftellt, fomit wefentlich zur Grweiterung der Kenntnif veffelben, einem der Hauptzwerfe des Vereines, beiträgt, Die vom Herrn Nechnungs-Neviventen aus der Berbudhutig der Sinnahmen und Ausgaben ver Jahre 1848 und 1849 ver: » faßten fummarifchen Rechnungs » Abjchlüffe IL. und EIT. geben ein Bild des finanziellen Zuftandes des Vereines. Nach vemjelben beftand das Stammvermdgen des Vereines mit Ende des Jahres 1849 in 2000 fl. a 4% und 8000 fl. 5% , wobei ver bisherige Grunvfaß feitgehalten wurde, von dem entbehrlichen Einkommen einen Bond zur Dedung ver Be- foldungen des Guftos, dann des Vereinsvienerd zu gründen, welches Vorhaben jedoch erft in mehreren Jahren verwirklicht werden dürfte. Der Berwaltungs= Ausfchuß, der von der Borausfegung aus: geht, daß feine pflichtmäßige geziemende Aufforderung an die verehrten Kern DVereinsgliever die ftatutenmäfigen Jahresbeiträge und in vielen Fällen auch die mehrjährigen Rüdftände bald thun= lichft entrichten zu wollen, nicht als eine Behelligung oder gar eine durch den Austritt aus dem DVereinsverbande zu ahndenve Beleidigung angefehen werden wird, gibt fich der Hoffnung bin, dag in ver nächiten Periode fich vie nicht umbeveutenden Aftiv- Ausftande durch die aus eigenem Antriebe erfolgende genaue Ent» richtung der Jahresbeiträge und Tilgung allenfälliger älterer Rüd- ftände um fo mehr vermindern werden, al3 e8 der Verwaltungs-Aus- jhuß den Seren Dereinsglievern freiftellt, diefer DVerbinvlichkfeit durch Aquivalente Wiomungen nachzufommen, und fich hiebei nur vorbehält, daß die Annahme ver lehteren dem Gutachten der vier Bach Referenten des Verwaltungs =» Ausfchuffes unterzogen werde. Das Verzeichniß, IV. läßt die in dem Stande der Vereind- glieder feit dem Beginnen des Jahres 1848 erfolgten DVeräns derungen entnehmen, 12 Der Verwaltungs = Ausfchuß Fann Diefen Bericht indem Ge- fühle des erhebenden Bemwußtfeins der höheren Anerkennung fchlie- Ben, die dem Museum Francisco - Carolinum, als einer unter dem Proteftorate Se. Faiferl. Hoheit des vurchlauchtigen Herrn Erzherzogs Branz Earl ftehenden Anftalt, durch den höchit erfreu- licher, Teiver aber durch Die Kürze des Aufenthaltes im diefer Landeshauptftadt auch nur auf eine Spanne Zeit befchränften Befuh Se. Mafeftät Unfers allgeliebten jugendlichen Kaifers dranz Iofef, in Begleitung des Kern Minifters des Innern Dr. Meranvder Bach, zu Theil ward. Die beglüdende Zufrieden- beit Se. Majeftät mit den bisherigen Leiftungen viefes vpaterlän= difchen Inftitutes gab fich fowohl in den freundlich fteahlenden, von der hochdemfelben eigenthümlichen Wißbegierve belebten Bliden, und im wenigen doch fehr mohlwollenden an Diejenigen gerichteten Worten fund, denen die Ehre zu Theil war, Se, Majeftäat an die Stätte eines Vereines zu führen, in deffen» Gevenfhuch ver 25. November 1849 als ein Treudentag bezeichnet ift, und ver fich durch diefe Theilmahmsbezeugung angeeifert finden ui in jeinem Beftreben beharrlich fortzufchreiten. ins am 12. April 1850. Bom Berwaltungs = Ausfchuffe. des Museum Kraneisco-Carolinum. Dr, Nobert Naufcher, Bereind- Sekretär. 13 Beilage. Vermehrung der Sammlungen bes Museum Francisco-Carolinum in den Jahren 1SA8S und 1849, A. Bibliothek, I. Drucdwerke. a... Widmungen. Weller Anton. Ausführliche Sanskrit: Grammatik für den öffentlichen und Selbitunterricht. Wien 1847. — VBom Heren 3. © Neauß, prafti- chen Arzte in Wien mit Auffüsen defjelben in verfchiedenen Zeitblättern. Kiefewetter Raphael Georg, Edler von Wiefenbrunn, Ef. Hofrath. Katalog feiner Sammlung alter Mufit und Gallerie alter Kontrapunktiften, in einer Auswahl aus ihren Werfen in verftändlichen Partituren. Wien 1847. — Fuchs Mois Biographie. W. A. Mozarts, Wien 1847. — Dom Heren Mois Fuchs, FE. Hoffriegsratgs- Kanzelliften in Wien, Zweiter Bericht des _geognoftifch-montaniftifchen Vereines für Inneröfterreich und das Land ob der Enns. Grab 1848. — Bemerfungen über die geologifchen Karten von England von Profeffor A. Favre. — Von der Direktion des genannten geognoftifchemontaniftifchen Vereines. Verhandlungen der Faiferlichen leopoldinifchscarolinifchen Akademie der Natur: forfcher. Supplement des 13. Bandes enthaltend, F. A. W. Miguel Ulustrationes piperacearum. Breflau und Bonn 1846. — Vom Herven Zofef Ritter von BrennersFelsah, Med. Dr, und Badrarzt in Sicht. N Beitfchrift des Vereines für Hamburgifche Gefchichte. 2 B. 4. Heft. — Bon dem DBorftande des DBereines. 'Katechizm rolniczy oparty na zasadach Chiemii i Geologii. TIö- maczeny z angielskiego przez Maximiliana Oborskiege czlonka czynnege Towarzystwa gospodarkiego. We Lwowie 1847. - Rozprawy C. K. Galicyjskiege Towarzyctwa gospodarskiego, Tom. 111, IV. V. et VI. We Lwowie 1847, 1848 und 1849.— Bon dem Ansjchuffe der FF, galicifchen Landwirthfchafts-Gefellichaft. 14 Hermes 8. H. Gefchichte der lebten 25 Jahre, II Bände Fortfeßung. — Bon Philipp Freiheren von Sfrbensky. Einladung zur 15. Sahresfeftfeier des Hennebergifchen altertjunmsforfchenden BDereines in Meiningen. Gingefendet von dem Bereine. Berhanslungen des Hiftorifchen Vereines von Oberpfalz und Regensburg, 11. Band. Eingefendet von diefem Bereine, Memoiren de Dr. Antommarchi, oder die leßten Augenblide Napoleons. — Moth Franz Kav. Die Lagrange'fohen Nelationen 20. Prag 1829. — Dom Heren Mois Bafnecht. Atlas portatilis, oder compendieufe Borftellung der ganzen Welt, Nürnberg 1720. — Dom Heren Harlmayr, Handelsmanne in Linz. Berzeichniß über den geiftlichen Perfonalftand der Linzer- Diözefe auf das Sahr 1848. — Bon dem hochwürdigen Konfiftorium. Auszug aus dem Protofolle der am 15; Februar 1848 abgehaltenen Ge- neral = Berfammlung der E FE priv. erften Eifenbahngefellfchaft. — Don dem Bureau der Gefellfchaft in Linz. Nordalbingifche Studien. Neues Archiv der Schleswigholftein-Lauenburgifchen Sefellfchaft für vaterländifche Gefchichte 4. Bandes 2. Heft. Bon dem Borftande der Gefellfchaft. Allgemeine Zeitung, Jahrgang 1847 (abgängig Nr. 306). — inzerzeitung, Sahrgang 1847. — Salzburger: Zeitung, Sahrgang 1848. (Mr. 130 abgängig.) — Bolfsblatt 1847. — Sournal des öfterreichen Lloyd 1847. — Archive für Eifenbahnen und hiemit verwandte Wiffenfchaf- ten 1848. — Bon dem FE f, Landes » Präftvium in Linz. Nepertorium der Photographie von N. Martin. Wien 1846. — Bom Heren Julius Orienberger, ftänd, Obereinnchmeramts » Sournaliften. Neue Mittheilungen aus dem Gebiete Hiftorifchsantiquarifcher Forfchungen des thüringifch-fächfifchen DBereines für Erforfchung der vaterländifchen Alterthumshalle 1843—48. VI. B. 1., 2, 3. und 4. VUI, 2. 1 und 2, — Gingefendet von diefem Bereine. Die Klage, ein deutfches Heldengedicht des zwölften Sahrhundertes, erzählt und erläutert von Anton Ritter von. Spaun. — Gefchenf des Herrn BDerfaffers. Sohann I. wom gloffitein), Bischof von Würzburg und Herzog zu Trans fen, Stifter der eriten Hochichule zu Würzburg. Hiftorifche Mono: graphie von Profeffor Dr. Reif. Würzburg 1847. Archiv des hiftori- [chen Vereines yon Unterfranken und Ajchaffenburg IX. B. 3. Heft. Mürzbnrg 1848. — Don dem Nusfchuffe diefes Vereines. Blätter für literarische Unterhaltung. Jahrgang 1847. Keipzig. — Dom Seren Sofef Bischof, Faiferl, Nath und Bürgermeifter der Stadt Linz. 15 Kundmachung, betreffend die Wahl der Volfsvertreter aus Oberöfterreich und Salzburg zur conftitwirenden deutfchen National= Berfammlung zu Franffurt, mit drei Beilagen, Linz 1848. — Bom Heren Regiftra- turs:Direftor von Möfl. Drei Kundmachungen vom Jahre 1848, die Wahlen der Stadt Linz und die Terminverlängerung zur Gröffnung der deutfchen National-VBerfamm- lung zu Frankfurt betreffend, — Mitgetheilt vom Heren Magifteats- Grpeditor der Stadt Linz. Das Leben des Johann Franz Thaddäns von Kleinmayın, DVerfaffers der Nachrichten von Suvavia, befchrieben von 9. $. Wien 1848, — Dom Herin Hofrathe Fellner in Wien. Nede des Präfiventen der Faiferlichen Akademie der Wifjenfchaften, Freiheren von Hammer-Purgftall, bei der feierlicherf Gröffnung derfelden am 2. Februar 1848, Wien. -— Bom Heren Propften zu St. Florian umd Heren Johann Nitter von Sonnenftein. j Sefchichte der Negierung Kaifer Franz L, von Benedikt, Freiheren von Püch: fer, 2. und 3. Theil, Wien 1841. — Fifcher Jul. Wilh., Reifen dur; Defterreich, Ungarn, Steyermarf, Benedig, Böhmen und Mäh- xen in den Jahren 1801 und 1802. 3 Theile. Wien 1803. — Dom Herin S. Etlinger in Wien. Achte und neunte General: Berfammlung ded geognoftifch montaniftischen Bereines für Tirol und Vorarlberg. Innsbrud 1846 und 1847. — Dom Heren Dr. Moriz Hörnes, Mandatar des Mufeums. niert Be Ri Schlöffer, gefammelt von Franz Alerander Heber. . 8. 1-6 Heft. — Dom Heren Molf Schmidl, Redakteur der Aemeläikeee Blätter für Literatur und Kunft. Mittheilungen der Zürcher’fchen Gefellichaft für vwaterländifche Alterthümer XI. und XI. DB. 1848 und 1849. — Dritter und vierter Bericht über die Verrichtungen derfelben vom 1. Juli 1846 bis dahin 1848. — Eingefendet von diefer Gefellfchaft. Archiv für Heffische Gefchichte und Altertgumskunde. V..B. 3. Heft u. VI. 2. 1. Heft. Darmftadt 1848 und 1849. — Periodifche Blätter für die * Mitglieder der beiden Hifterifchen WBereine des Oroßherzogthums md des Kırfürftenihums Heften Nr. 7 bis 14. — — Regeften der bis jet gedruckten Urkunden zur Landes- und Dxtsge- fchichte des Großherzogtfums Heffen von Dr. Heinrih Eduard Seriba. 2. Abtheilung. Darmftadt 1849. — = Br dem Ausfchuffe des Hiftorifchen Bereines für das Grofherzogthum een, Oberbaierijches Archiv für vaterländifche Gefchichte IX. B. 3. Heft, X. ®. hund 2, Heft, XL ®. 1. Heft, Münden 1848 und 1849. — 16 Zehnter und eilfter Sahresbericht des Hiftorifchen Vereines von und für Oberbaiern. München 1848. Eingefendet von Diefem Bereine, Jahrbuch für den Berg» md Hüttenmann des öfterreichifchen Kaiferftaates für das Jahr 1848. Herausgegeben von Joh. Bapt. Kraus. Ater Jahrgang. Mien 1848. — Bon dem f E Salinen = Oberamte Gmunden. Daffelbe Werk dann: Handbuch) über den montaniftifchen Staatsbeamten- Gewerfen und gewerffchaftlichen Beamtenftand des öflerreichifchen Kai- ferftaates für das Jahr 1848 und 1849, Wien. — Bon dem Der: faffer Heren Johann Bapt, Kraus, Ef Münzs und Bergwefens- Hofbuchhaltungs » Officialen. Mittheilungen des Hiftorifchen Wereines für Krain, Jahrbuch) 1846 und 1847. — Eingefendet von demfelben. Garoline, Landgräfin von Heffens Darmftadt. Darmftadt 1841. — Ge fehichte des Patrionialgerichtes Londorf und der Freiheren von Norded zur Nabenau. Daf. 1846. — Ludwig I., Öroßherzog von Hefjen und bei Nhein nach feinem Leben und Wirken. Offenbach 1842, — Sefhichte und Altertjümer des Nodgau’s im alten Maingau, Darınz ftadnt 1833. — Gefchichte und Torographie des Maingebietes und Speffarts unter den Nömern. Daf. 1834. — Ueber das altveutfche und insbefondere bairifche Gerichtswefen in Bezug auf Deffentlichkeit und Mündlichkeit des Verfahrens. Afchaffenburg 1824, Gefchichte der Städte Umftadt und Babenhaufen. Daf, 1827. — Gefchenfe des Heren Derfaffers Dr. Johann Wilhelm Chriftian Steiner. Die Jahrgänge 1836 bis incl. 1847 der Ludwig Förfter’fchen Bauzeitung fammt den Abbildungen in 24 Halbfranzbänden. — ©efchenf. des Herrn Grafen Inzaghi, Ein freies Wort an Alle, die wahrhaft frei fein wollen, von Adolf Berger. Wien 1848. — Dom Herausgeber Herin Simon Käfer in Linz. 449 Werke verfchiedenen Fächern dev Wiffenfchaft angehörig. Auf Anord- nung des hohen E. E. Landespräftviums aus dem Lofale des aufgelösten f. £ Bücher-Nevifionsamtes in Linz in die Mufeums = Bibliothek übertragen. Urfundenfammlung der SchleswigsHolftein-Lauenburgifchen Gefellfchaft für vaterländifche Gefchichte, 2. Bandes 2. AbtHeilung. Kiel 1848. — Narvdalbingifhe Studien, 5. Bandes 1. Heft. Daf. 1848, Eingefendet von der genannten Gefellfchaft. Magnetifche und meteorologifche Beobachtungen zu Prag. Achter Iahrgang. Prag 1848. — Gefchent der Derfaffer und Herausgeber: Heren Carl Kreil, Direktor und Herr Carl Selinef, Adjunet der Ef Sternwarte zu Prag. Magnetifche und geographifche Drtsbeftimmungen im öfterreichifchen Kaifer finate, 4, und 2. Sahrgang, Prag 1848 uud 1849, — Gefchenf 1r der BVerfaffer: Heren Carl Kreil, Direktor der f. f. Sternwarte, und Heren Garl Britfh, Mitglied der Fönigl. böhmifchen Gefellfchaft der Wiffenfchaften, Zeitfchrift des Vereines zur Erforfhung der rheinischen Gefchichte und Alter- thümer in Mainz. 1. Bdes, 3. Heft. Mit Beiträgen von Dr. Keu: fher und Lindenfchmit, Mainz 1848. — GEingefendet von dem Vor- ftande diefes Dereines. Das Wirken der Benedictiner- Abtei Kremsmünfter für Wiffenfchaft, Kunft und Jugendbildung :c., von Theodorih Hagn, Stifts-Ardhivar. Linz 1848. — Gefchent des Heren Berfaffers, Eilfter und zwölfter Bericht über das Beltehen und Wirken des biftorifchen Dereines zu Bamberg. Bayreut; 1848 umd 1849. — Duellenfor- hung für fränfifche Gefchichte. Herausgegeben von diefem Bereine. Daf. 1849. — 1. Band, des Nitters Ludwig von Gyb Denfwür- digfeiten Brandenburgifcher (Hohenzolleriicher) Fürften, herausgegeben von Dr. Konftantin Höfler. Daf. 1849. — Gingefendet von dem Ausfchuffe des Vereines. Bwölfter Jahresbericht an die Mitglieder der Sinsheimer Sefellfchaft zur Erforfchung der vaterländifchen Denfmale der Vorzeit, von Carl Wil- helmi. Sinsheim 1848. — Bon diefer Gefellichaft eingefendet. Ahbrege de la description italienne des statues en marbre existents au Musde Bourbon & Naples. Par M. J. Finanti. — Vom Herrn Wagenheim, F. f. Major. Allgenteine Zeitung, Jahrgang 1848. Erfte Hälfte von mehreren Freunden - de8 Museums , ziveite Hälfte vom Heren Apotheker Reigenbäd, Verhandlungen der faif. leopoldinifch-carolinifchen Afademie der Naturforfcher 14. Bandes, 1. Abtheilung. Breslau und Bonn 1847. Gefchenk des Heren Jof. Brenner, Ritter von Felsach, Med. Dr. ıc. zu Ic. Schematismus der obderennfifchen Abtheilung des inneröfterreichifchen Vereines zur Unterftügung der Induftrie und Gewerbe. Linz 1842 und 1843. - Berzeichniß der zu der in Inneröfterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg veranftalteten Gewerbe- Produkten» Ausftellung zu Linz im September 1847 eingefenveten Gegenftäude. Linz 1847. — Be- vicht über fümmtliche Grzeugniffe, welche für die zweite zu Sräg 1841 und 1844 veranftaltete Induftrie - Ausftellung eingefchickt worden find. Oräß 1843 und 1845. — Protokoll der 6., 7. und 8. allgemeinen Derfammlung des Vereines zur Beförderung und Unterftüßung der Induftrie und Gewerbe zc., die am 17. Dftober 1844, 3. Avril 1846 und 21. Juni 1847 in Gräß abgehalten worden find. — Verzeichuiß der zu der in Laibach am 4. September 1844 eröffneten Gewerbs- Produften-Ausftellung eingefendeten egenftände. — Bericht über die erite allgemeine öfterreichiiche Gewerbs-Produften = Ausftellung in Wien im Jahre 41835, — Statuten und Gefchäfts + Reglement der eriten 3 18 ft, E privilegieten Donau= Dampffchiffahrts » Gefellfchaft. Wien 1846. — Gikungs-Protofoll der General-Verfammlung derfelben am 9. April 1845 und 29. März 1846. — Bilanz fammt den dazu gehörigen Rechnungs» Ausweifen derfelben für das Sahr 1846, — Relationen des leitenden Ausfchuffes der Gefellfchaft der Mufiffreunde zu Linz für die Sahre 1844, 1845, 1846 und 1847. — Grfter Jahresbericht des Dom: Mufif- Vereines und Mozarteums zu Salzburg vom 29. Jän- ner 1843. — Programm für das Enthüllungsfeft des Mozart: Denk: males zu Salzburg im September 1842. — Bericht über die am 26. Juli 1847 zu Linz Statt gehabte zweite General = Berfammlung des Dereines gegen Thierquälerei 20. Linz 1847. — Bericht: über Stchls Heilanftalten vom Med. Dr. Zofef Brenner, Ritter von Felsach, Salzburg 1842. — Aphorismen über die Heilanftalten zu Ifchl, von demfelben. Daf. 1842. — Kurze Anleitung zum Gebrauche der ver: Schiedenen Heilanftalten in Sfchl. Bon demfelben. Dafelbit 1842. — Praftifche Darftellung der ärztlichen Berufs» Obliegenheiten für Ehirur- gen, Diftits-Phyfifer und Kreisärzte mit Hindentung auf die in Steyermarf gültigen Sanitäts > Verordnungen. Bon Dr. Iof. Onderfa, Orig 1834. — Sammlung auserlefener gerichtlichemedizinifcher Unter: juchungen nebjt Gutachten für Richter und angehende Gerichts-Aerzte, von Dr. Carl Suetiwy. Prag 1846. — Bollftändiger Umriß einer Topographie des Beraunauer- Kreifes im Königreiche Böhmen, von Dr. Wenzel, M. Streinz. Prag 1828. — Oegenflandsweife nume- tifche Iufammenftellung der Konkurrenz = Anlagewefen betreffenden, für die FE, deutfchsöftere. Provinzen geltenden, von 1740 bis 1840 er- Ichienenen 1540 Verordnungen, von 3. N. Müller. Linz 1843. —- Handbuch der efege. Durch Andeutungen aus den unter Maria Therefia, Jofef, Leopold und Franz vom Jahre 1740 bis 1818 in den deutfchen Provinzen der öfter, Monarchie erfchienenen efegen, von demfelben, ‚Grab 1840—1843. 4 Bände. — Gefesbucdh über Berbrechen und fehwere Polizeisebertretungen. 2. Auflage, Wien 1815. Editto politico di Navigazione mercantile austriaca, di 25, Aprile 1774. Trieste 1816. — Guida dei Naviganti nelle osservazioni astronomiche sequita dalla sposizione di un nuovo metodo per la riduzione delle distanze .del sole alla luna o della luna a una stella nel calcole della longitudine per opera di Andrea Tonello. Venezia 1833. — Ueber die Rhodizonfäure, eine neue Dridations- ftufe des Kohlenftoffes, und die Krofonfäure, dann die Salze beider, von Dr. Joh. Flor. Heller. Wien 1840. — Die Platagineen in Dezug auf die naturhiftorifche Specis. Bon Franz Leypolt, Dr. dv. M., Wien. — Bemerkungen auf einer Reife von Wien nad) Paris im Sahre 1831. Bon Franz Ritter von Heintl., Wien 1832. — Hir- tenbrief des hochw. Herin Gregorius Thomas, Bifchofes zu Linz, an feine Diözefan-Glänbigen. Linz 1847. — Gründung umd Einweihung dev neu erbauten ewangelifchen Kirche in Linz 1845. — BPerfonalftand der Secular- und NRegular-Geiftlichkeit ver erzbifchöflichen Ofmüger- Diöfe für das Jahe 1845. — Die große Drgel in der Stifte: firhe zu St, Florian — Nbbildung amd Befchreibung eines Grd- | 19 äyfel-Schanfelpfinges »c., mebit einer Abhandlung über den Anbat und Nußen der Erdäpfel. Don Joh. Ney. Müller. Linz 1841. Ge: fchenfe von einem ungenannten Gönner des Mufeums. Auftria, ober öfterreichifcher Univerfal= Kalender für die Jahre 1849 und 1850. — Gefchenfe des Herrn Duirin Haslinger, byl. Buchhändlers in Linz. Berichte über die Mittheilungen von Breunden der Naturwiffenichaften in Wien, herausgegeben von Wilhelm Haidinger. IL, III. uud IV. Band, Wien 1847 und 1848. — Bericht über die geogneftifche Weberfichts- farte. — Eingefendet von dem Heren Herausgeber. 8 8. Inftanzs Kalender für das Grzherzogthum Defterreich ob der Enns 1813 und F. f. Scyematismus des Grzherzogthums Defterreich ob der Enns 1829 und 1831, Linz. Gefchent vom Herrn Friedrich Ritter von Hartmann. Abhandlungen der königl. böhmischen Gefellichaft dev Wiffenichaften. Fünfter Bolge, 5. Band: Prag 1849. Eingefendet von der Gefellfchaft. Berzeichniß über den. geittlichen Perfonalftand der. Linzer» Diözefe auf das Jahr 1849. — Mitgetheilt von dem hochwirbigen bifchöflichen Konfiitorium, 3 Abhandlungen der Hiftorifchen Kaffe der königl. Kaier. Akademie der Wifen- fhaften. V. Band, I. Abtheilung (XXI. Band der Denkfchriften). Münden 1849. — Bulletin. der Fönigl. Akademie dev Wilfenfchaften, Jahrgang 1847 nnd 1848. — Rede bei Eröffnung der Eikung der- jelben am 28. März 1848 als ihren 89, Stiftungstage von Dr, Carl Friedr. Phil, v. Martius. Daf. 1848. — Ueber das ethische Element im Rechtsprincip. Eine Nede zur Feier des Geburtstages Sr. Majeftät Marinilian IL. am 28. November 1848, von Profeffer Andreas Budh- ner, Daf. 1848. Bon der E. b, Akademie eingefendet, Archiv des Hiftorifchen Vereines von Unterfranken und Nichaffenburg. 10. Band, 1. Heft, Würzburg 1849. — Berhandlumgen des hiftorifchen Dereines von Oberpfalz uud Regensburg, 12. Band (4. Band der a Folge). Regensburg 1848, — Lingejendet von biefen Beiden ereinen, Gefebe der deutfchen Gefellihaft zu Erforfhung vaterländifcher Sprache und Alterfhümer in Leipzig 1844. Berichte von den Jahren 1846, 1847 und 1848 an die Mitglieder diefer Gefellichaft, herausgegeben von ihrem -erften Gefchäftsführer Dr. Carl Auguft Efpe. Leipzig, — Bon dem Boritande diefer Gefellfchaft mitgeteilt. Navigazione dei Porti erariali austriaci sed Austriaca nell’ estero negli anni amministrativi 1845— 1847. Im Nuftvage des Miniites riums des öffentlichen Interrichtes übergeben durch den obderennfiichen Landeschef Hetin Dr, Mois Fifcher, 2% 20 Anfichten über die Ginrichtung vom naturhiftorifchen Mufenm, Wien 1849. — Gefchent des Herin Derfaffers A. Tr. Grafen Marfchall, Kurzgefaßte Hiftorifche Nachrichten zum Behufe dev neueren envopäifchen Begebenheiten auf die Jahre 1843, 1844, 1845 u. 1846, Negens- burg. — Dom Herin Ich. Michael Zötl, bürgl,. Buchbinder in Breiftadt, i Beiträge zur Bildung für Jünglinge. 2 Bändchen, Wien 1817 und 1818, Sefehent des Heren Sofef Nitter von Spaun, F. F. Hofrath. Des Königs Guftan III. nachgelaffene und 50 Jahre nach feinem Tode geöffnete Papiere, Meberficht, Auszug und Bergleihung von &. 2. Geijer. Kus dem Schwedifchen. 2 Bände, Hamburg 1843. — Unfere Gegenwart und Zukunft. Herausgegeben von Carl Biedermann. 8 Bände, Leipzig 1846 und 1847. — Sefcyent des Heren Wildgans, f. f. Hoffefretärs in Wien. - Bericht über Entvefung dreier neerfwürbiger ägyptifcher Sarfophage durch Heren Anton Ritter von Laurin, Ef. General: Conful in Aegypten. — Bon Sofef Earl Arneth. — Neifebemerfungen, größtentheils archäologifchen Inhalts von Bindobona über Tergefte nad) Salona im Sahre 1846, Wien 1849. Bon demf, — Meber des Tit. Calpur- nius „Delos“. Ein philologifchnumismatifcher Ereurs. Bon Johanu Gabriel Seidl, Wien 1849. Gefchenfe des Heren Sof. Nenet, Diref- tor des f. f, Münzfabinetes und Mitglied der Faiferl, Akademie der Wiffenfehaften in Wien. Allgemeine Gefchichte der chriftlichen Kirche nach der Zeitfolge von Dr. Hein- rich Philipp Conrad Henke. Braunfhweig 1798-1804. — Bolfs- Naturlehre von Soh. Heinrich Hellmuth. Daf. 1792. — Berfud) einer folchen faßlichen Darftellung der Fantifchen Philofophie, daß hieraus das Brauchbare und Wichtige derfelben für die Welt einleuch- ten möge, von Sebaft. Mutfchelle, München 1802. — Nebft noch 6 Werken eingefendet von dem Lyceal-Bikliothefamte Salzburg. Berhandlungen des Tandwirthfchaftlichen ongrefies zu Wien im Monate März 1849. Wien. — Bon der ff, Regierung mitgetheilt, Abbildungen von Alterthümern des Mainzer Mufeums mit Erklärungen I Grabftein des Blufjus. Mainz 1848. Bon dem DBorftande des. Vereines zur Grforfehung der rheinischen Gefchichte und Alterthümer. Derfuch einer Darftellung des Degetations » Charakters der Umgebung von Linz. Wien 1849. — Bon dem Berfaffer Herin M. Dr. Earl Schiedermayr. €, Cornelii Taciti opera ad optimonem librorum fidem acourate edita. Editio stereotypa, ae — Bon einem muperonmien reifenden Maler. Stenographifche Berichte über die Verhandlungen der deutichen National“ Derfammlung zu Frankfurt am Main, Nebft den Berhandlungspro” 21 tofoflen und Beilagsheiten. Bom Herren Peter KRagerbauer, f. f, Ober: landesgerichtsrathe im Linz gefchenft, Katalog über die fechs Klaiien des f. f. Öymnafiums zu Linz am Schluffe des GStubienjahres 1849, Linz, — Bom Heren Profeffor Niept mitgetheilt, Das Forft-Mufeum im fürftlich- Schwarzenbergifchen Jagdfhloffe Wohrad. Budweis 1849. — Bon dem Berleger Heren Simon Käfer. Mittheilungen der F. £. mährifch = fchlefifchen Gefellfchaft zur Beförderung des Aderbaues, der Natur> und Landesfunde zu Brünn. Jahrgang 1847 und 1848. Nebit dem großen und Heinen Landwirkhfchafts » Kalender auf das Jahr 1848 und 1849, — ingefendet von der Gefellichait. Solvatenliever von Dr. Joh. Nep. Vogl. — Baladen und Bergmannglie: der von demf. Beide mit Bildern und Singweifen. Wien 1849. — Gefchenfe des Herin Berfaffers. Propft Gerhech I. von Neichersberg. Hiftorifche Abhandlung, vorgetragen in der Sikimg der philofophiich = Hiftorifchen Klaffe der f. f. Akademie der Wiffenfchaften in Wien am 26. April 1848, von dem Berfaffer Hrn. Jodof Stülz, Archivar ımd Stiftspfarrer zu St. Florian. Wien 1849. — Gefchent des Herrn Berfaffers, Schriften des hiftorifchen Vereines für Inneröfterreich, Erftes Heft, Grag 1848, — Gingefendet von dem DBereine. Protofolle über die in dem Landtage vom 24. Juli bis 28. September 1848 in Linz gepflogenen Verhandlungen, Nr. 1 bis 52. — Bufam: menftellung der nach Stimmenmehrheit und nach den Beltimmungen des Patentes vom 7. September 1848 georuneten Anträge des ober= öfterreichifhen Landtages über die Aufhebung des Unterthänigfeits-, - Bogts, Schuß, Lehen: und ZehentsBerhältnifes, der Jagdberechtigung 2% — Bemerkungen und allgemeine Orundfäge über die Berfaflung und Verwaltung der. Gemeinden, von W. Brunner. — Mitgetheilt aus dem Nachlaffe des fel. Heren Anton Ritter von Spann. ; Storia Florentina di Benedetto Varchi, per cura di Michele Sartorio. Milano 1845— 1846. 2 Vol. Storia del Reame di Napoli dal 1734 sino al 1823 del Generale Pietro Colletha. Milano 1848. 2 Vol. — La guerra de Vespro Siciliano o un Periodo delle Istorie Siciliano del secolo XIll. per Michele Amari. 2. ede- zione, Parigi 1843. 2 Vol. — Compendio della Storia d’ Italia del secolo di mezzo di J. C. L. Simondo de Sismondi, 2. ediz. * Lugano 1847. — II Marchese Annibale Porrone, Storia Mila- nese del secolo decimosettimo narrata da Ignazio Cantii. Milano. — La Battaglia di Benevento, Storia del secolo XIII. Scritta dal dottore F. D. Gwuerazzi. Parigi 1835. — Isabella Orsini duchessa di Bracciano Racconto di F. D. Guerazzi 3. ediz. — Nicolo di Lapi ovvero J. Palleschi e J. Piagnoni di Massimo d’ Azeglio. Milano 1841, 4 Vol. — 1 Principe di Nicole Machiavelli coll aggiunta di Casruceio Castragoni da Lucca dello stesso Autore. Parigi 1849. — Dell Abbazia di Chiara- valle in Lombardia Wlustratione storico — monumentale — epigrafica di Michele Gaffi. Milano 1842. — Jourmal d un Officier de la Brigade de Savoie sur la Campagne de Lon- hardie par Gabriel Maxim. Ferrero. — Form und Weis. zu bauen, zimmern ıc. Antverpiae 1520. — Vom Herin Georg Widter, £ E Polt-Offieialen zu Mailand. De morhis vernalibus , dissertatio inauguralis medico — praetica Conradi Equitis de Schinnern Austr, Styrensis-Vindob. 1831. — Leimographi seculi XIV, et XV, Disert. inaugur. medico- Jiteraria Joannis Duftschmid Austr. Lincensis.Ibid, 1832. — De vitae phasibus, dissert. inaugur. physiologica Rudolfi Kner Austr. Lincensis. Ihbid, 1835. — De cellulis elementarihus, dissert, inaugua, Joan. Georgi Emhoferi, M. Dr. Ibid 1843. — De morbe ex navigatione oriundo „ dissert. inaugur. Jos. Ed. Klabutschar, NM. et Chir. D. Ibid, 1844. — De Hypochondria, dissert, inaugur, Joan. Nep, Huber, M. D. Ihid. 1845. — Bom Heren Sofef Schwarz, Bürgersfohne in Linz. - Dreizehnter und vierzehnter combinixter Jahresbericht des hiftorifchen Vereins von Schwaben und Neuburg für die Jahre 1847 und 1848. Nugs- burg. — Der Ieste Markgraf von Burgau Earl, ein Sohn des Erz: herzogs; Ferdinand von Defterreich und der Augsburger + Patrizierstod): ter Philippine MWelfer. Berfaßt von Dr, Ritter von Raifer. Daf. 1849 — Tagebuch des Hans Lug aus Augsburg. Ein Beitrag zur Ge: fchichte des Bauernfrieges im Jahre 1525. Mitgetheilt von Benedikt Greif. Daf. 1849. — Eingefendet von dem Ausfchuffe des Bereines. Mittheifungen der Gefchichte und Alterijumsforfcher der Gefellfchaft des Dfterlandes zu Altenburg. Altenburg 1848. — Giebenter Jahres: bericht über den Derein zur Verbreitung guter umd mwohlfeiler Bolfs: fehriften von Dr. Döhner, Zwickau 1848. — Die Herbftverfammlung der pomologifchen Gefellfchaft in Altenburg den 11. Dftober 1848, — Der gefangene Molay von Dr. Carl Bad, — Ueber Waldftren und andere Düngmittel anftatt derfelben. — ingefendet von dem Bor: ftande der Gefellfchaft. Ueber einen Halb Kudhiftifchen, halb meslimifchen Talisman, Bon Hammer: Purgftall, Aus dem 1. Bande ver Denkichriften dev philofophifch-hifto- rifchen Klaffe ver Faif. Akademie der Wiffenfehaften befonders abgedrudt. — Gefchenf des Heren Zofef Nitter von Sonnenftein, F. f. Oberft- Wachtmeifter. Monumente des F. £ Minz = und Antifen-Kabinetes in Wien. Befchrieben von Sofef Arneth, veröffentlicht anf Koften der Faiferlichen Akademie der Wiffenfchaft in Wien, 1849. Gr, Fol, — Ein von dem hoch: 23 würdigen Heren Michael Arneth, Propiten zu St. Blerian, ge: fchenftes Pradht>-&xemplar. Darfiellung der Duellen und dev Literalur der öfterreichifchen Straf Befeg- gebung über Verbrechen mit Rüdlicht auf die deutfepe Strafrechtswiffen- fhaft und Gefeßgebung. Bon Franz Maucdher Wien 1849. — Prachteremplar vom Heren Berfafler, b. Antäufe Das germanifche Todtenlager bei Selzen in der Provinz Nheinhefien,, dar: geftellt und erläutert von den Gebrüdern MW, m. %. Lindenfchuit Mainz 1848, * Itinerarium Antonini Augusti et Hierosoly mifanum ex _|libri- ınanu scriptis edidirunt G. Parthey et M. Pinder. Berolini 1848. * Magyarifche Alterthümer von Selig Gaffel, Berlin 1848. Naturwiffenfchaftliche Abhandlungen, gefammelt und heransgegeben von Wilhelm Haldinger. 2. Band, Wien 1848. Generum et specierum Mineralium secundum ordines naturales diges starum Synopsis, Scripsit Ernestus Fridericus Glockes. Halae Sax. 1848, Handbuch der Gefchichte des Hergogthumes Kärnthen von Gottlieb Freiherin. von Aufershofen. Klagenfurt 1842 und 1843. Budif: Borfehule für bibliotheforifches Gefchäftsiehen. München 1848. * Die euvopäifchen Verfaffungen feit dem Jahre 1789 bis auf die neuefte Zeit mit gefchichtlichen Erläuterungen und Ginleitungen von Garl Hein: rich Ludwig Pils. 2. Auflage. Mit den Forkfegungen von Friedric) Bülar. Leipzig 1832— 1847. Die Staatswiffenfchaften im Lichte unferer Zeit, dargeftellt von Garl Hein: vih Ludwig Polis. 2. Auflage, Leipzig 1827— 1828. * Das Staats: Rerifon. Gneyflopädie der fümmtlichen Staatswiffenfchaften für alle Stände, Herausgegeben. von Garl von Pottet und Carl Welfer. Neue vermehrte und verbefferte Auflage. Altona 1845— 1849. * Berhandlungen des deutfchen Parlaments bis zum Bufammentritt ber eonftituwivenden deutfchen Nationaiverfammlung, Frankfurt a. M. 1848. * Enumeratio Plantarum phanerogamicarum Imperii Austriaci Unio- versi auctore Josepho Carolo Maly. Vindobonae 1848. a nn nn *) Die mit Sternchen bezeichneten Werte gehören für bie mit bem Mufeum vereinigte ) TanpRandifghe iblio w f 0 f j 24 * Die Pilanze und ihr Leben. Populäre Vorträge von M. 3. Schleiden, Leipzig 1848. — Tafchenbuch der PBlora Deutschlands umd der Schweiz von Guftav umd Friedrich Lorinfer, Wien 1847. * Gothifches Glofjar von Ermft Schulze. Mit einer Borrede von Jakob Grimm, Magdeburg. * Gefchichte der deutfchen Sprache von Jakob rim. 2 Bde, Leipzig 1848. * Gefchichte der neneften Zeit vom Sturze Napoleons vn. anf unfere Tage. Bon Dr. Earl Hager, Braunfchweig 1848. * Denkfchriften des Minifters Freiheren von Stein über deutfche Verfaffun- gen. Herausgegeben von ©. H. Berk, Berlin 1848, * Gefchichte der deuffchen Nationalz Literatur der gefammten Länder der öfterr, Monarchie, von 3. ©. Toscano del Banner, Wien 1849, — Die dentfche Sprachbildung nad) ihrem gegenwärtigen Standpunft und mit NRücficht auf ihre mögliche fernere Geftaltung von Dr. E. Ehler. 2 Theile, Leipzig 1847 und 1849. Botanifche Zeitung, vedigirt von Hugo von Mohl u. D. 9. B.von Schledh: tendal, Berlin 1849. Dffisielle ftenographifche Berichte über die. Verhandlungen des öfterreichifchen Reichstages zu Wien und Kremfter, Wien 1849, 7... Die Fortfeßungen folgender Werke: * Handbuch der allgemeinen Staats: tunde von Europa von Schubert. IT. Abtheil. 2. Theil, Königsberg 1846, — Köhnes Beitfchrift für Münze, Siegel» und Wappenfunde unter dem neuen Titel: Me&moires de la societe d’ arch&ologie et de rumismatique de St. Petersbourg I. et U. ©t. Petersburg und Berlin 1847. — Bibliothef des literarifchen Dereines in Stuttgart, 16., 17. u. 18. Mittheilung. Stuttgart .1847, 1848 u. 1849. — Fauna der Borwelt, von Herrmann von Meyer, Zweite Abtheilung, 11, Lief,, Franffnt a. M. 1847. — Petrefaftenkunde Deutfchlande. Don Fr. Aug. Duenftedt. 3. u. 4. Heft, Tübingen 1847 u. 1848. — * Naturgefchichte der drei Neiche, 79. Bis 96. Lieferung. Gtutt- gart 1847— 1848. — * Erfch u. Gruber Enyflopädie, I., II u. IM. Sektion, Leipzig 1848 um 1849. — * Hiftorifches Tafchenbuch, herausgegeben von Friedrich v. Naumer. Nene Folgezum 10. Jahrgang. Leipzig 1848 u. 1849. — * Monumenta Germaniae historica. Edidit Georgius Heinricus Pertz. X. Hannoveae 1848. — * Monumenta boica. Vol. 35. 1. et 2. Monarchii 1847 et 1849. * 5. 6. Scloffer's Weltgefchichte für das deutfche Boll, 8. u. 9. Band, Frankfurt a. M. 1847 u. 41749. — Archänlogifche Zeitung, herausgegeben von Eouard Gerhard. Neue Folge, 5—8. Lieferung, Berlin 1848. Neue Fortfegung 1.—4. Daf. 1849. — Allgemeine Zeitfayrift für Gefchichte, herausgegeben von Dr. W. Adolf Schmidt, 5. Jahrgang, Berlin 1848. — Archive für Mineralogie, Geognofie, Bergbau und Hüttenfunde, heransgegeben von Dr. & 3. BD, Karften 25 und Dr. N, v. Dechen, Jahrgang 1848 1. 1849, — Archive für Naturgefchichte, Herausgegeben von Dr, W, PB. Grichfohn, Jahrgang 1848 u. 1849. Seitfchrift für deutfches Aterthum, Herausgegeben von Morig Haupt, 7, Band, Leipzig 1848 u. 1849. — Gefchichtfchreiber der deutfchen Borzeit in. deutfcher Bearbeitung. Herausgegeben von ©. $. Pers, I. Grimm, "8. Lachmann, 2. Ranfe u. R. Nitter, Berlin 1848 und 1849. — Beitfchrift des Dereines für deutfche Statiftif, herausgegeben von Dr, Freiheren von Neben, Sahrgang 1848, Berlin. — Korrefpon- denzblatt des zoologifchmineralogifchen Vereines in Regensburg, Jahr: gang 1848. — Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognofie, Gevlo- gie und Peirefaftentunde, herausgegeben von Dr. K. E. vd. Leonhard und Dr. H. ©. Brom, Jahrgang 1848— 1849, Stuttgart. — * Icones florae germanicae auctore Ludovico Reichenbach. Lipsiae 1848—1849. 19 Decaden. — Fauna Austriaca. Die Käfer nach der amalytifchen Methode bearbeitet von Dr. Ludw. Red: tenbacher. Wien 1848— 1849, 4. u. 5. Heft. — * Die Mythologie der aflatifchen Völker, Herausgegeben von Konrad Schwenk, 4. Band, Franffint a. M. 1849, UI. Manuferipte Bidmungen. Drei Blätter Gelegenheits-Gedichte aus dem Nachlaffe des Freigerru von Hohened. — Ulrich von Hutten, eine Tragödie von I. Mayıhofer. -— Cäfar und K. Dito der Dritte, zwei Trauerfbiele, verfaßt von A, Otten: wald, — Dom Heren Anton Ritter von Spaun. Bruchitüce zur Gefchichte der Stadt Linz aus dem ftäbtifchen Archive, 2 Dände in Folie. — Vom Hertn Jofef Kenner, E £ Bezirks: Haupfmanne, 2, - Beichreibung der im Jahre 1817 zu Ampfelwang im Innkreife entitandenen vöfhlianifchen Neligionsfchtwärmerei, deren Fortgang und Ende, Bom Herrn Jofef Schwaiberger,, emeritirter Pfarrer, 1. Bläne und Karten. Widmungen. Pianta nella citta e borghi esterni di Bergamo dall Architetto Gui- 'seppe Manzini., — La Veneta Laguna antica e moderna. — Piemonte con parte del Genovesato della Savoia. — Carta del Dipartimente del’ Adige e di una parte de Dipti Limitrofi da 26 F. Richand de Rouvre. — Le Frioul dress& sur la Carte re- cemment rectifi€E par les Sieurs Majeroni et Capellaris. — Charte Routiere de la Pologne dressde et corrig&e par Herison 1831. — Rhaetia fäderata cum confinibus a Gabriele Walsero, sumptibus Math, Seoeteri. — Generalfarte von dem Königreiche Neapel in 4 Blättern von Rizzi Zannoni. — Neifefarte von der Schweiz von Will. Coxe. — Geologifche Karte des Bogelgebirges und der Wetterau von A. Klippftein 1826. — Karte des Birmani: fchen Reiches nach dem Frieden von Gandahu 1826. — Dom Heren Sannoner. Die geognoftifche Ueberfichtsfarte der öfterreichifchen Monarchie in 8 Blättern, zufammengeftellt unter der Leitung des Ef. Minift, Seftionsrathes Heren Wilhelm Haidinger nach den Dofomenten im dem FF. monta- nifchen Mufeo fammmt Bericht. — Durch hohe Minifterial- Bewilligung als eine freundliche Erinnerung für das Mufeum von dem genannten Herin GSeftionsrathe mitgetheilt. B. Geidiäte, I. Urkunden. Landshauptmanu’fches Patent des. Heren Ferdinand Bonaventura, Orafen von Weiffenwolf: Die Verpflegung der Hauptftadt Prag während der Krönung vom 29. April bis 12. Mai 1743 betreffend. — Dom Heren Hartınayr, Handelsmanne in Linz. Beftätigungs -Mrfunde über die Rechte und Freiheiten der Ctadt Eferding Drei von Johann rafen von Schaumberg. Dat. Schaumberg 11. März 1415. — Bom Chorheren und Stiftspfarrer Stülz zu St. ‚Slovian. Drig. Lehenbriefe des Heren Arnold Bernard Lewin Zofef Neichsfrei- herein von Pollfeim und Wartenburg für Herin Ant, Nicol, Franzis: fus Kay; Grafen von Seeau auf Ehenzweier und Puchberg über den halben Sturmhof zu Oberndorf, das BVeichtengrubergut, das Gut am Erb, den Sib zu Neuth ac. alle in Oumgkiccher- Pfarre; dann über das Gut in Parmgarten in Pichler» Pfarre und über das Gut an Grillenberge in Neuficcher-Pfarre an drr Ybbs. Dat. Linz am 12, Suli 1756. — Vier Orig. Lehenbriefe über den genannten Sturm- hof, das Gut am Schmelzburg, in der Gruel und an der Straß in Sriepkiccher- Pfarre; über das Gut auf dem Harleinsberg in Et. Mareiner= Pfarre, dann über die vorhin genannten Güter am Grillen: berg und am Schmelzberg, und das Beichtengeubergut von SHeren Adam Franz Grafen von Bolheim für Herrn Franz Rav., Freiheren Pociteiner als Aodminiftrator der gräfl. Sofef Anton Seeau’fchen Herr: haften. — Nachgelaffenes Gefchenf des fel. Heren Anton Ritter von Spaun. 27 Für das Yandes- Diplomatorium wınden im Berlaufe. der Jahre 1848 u. 1849 504 Urkunden abgefchrieben, und buch Keren Jobek Gtülz, vegul. Shorheren und Stiftspfarwrer zu St. Florian mit den Drigina: len verglichen und berichtiget, U. Genealogie Documente. Drig. Adelsdiplom von K. Leopold I., dat. Wien am 9. Dezember 1667 für Iohann Friedrich Iurmänovitich von Mazinca. — NAdelsbrief von demfelben Kaifer, dat, Wien am 14. Dezember 1669 für Tobias Schneider. in vidimicter Abfchrift auf Papier. — Drig. Divlom von demfelben K. dat. Schloß Gbersdorf am 13. September 1694 für Philivyp Dalentin Paull de Paullo über das Indigenat im König: veiche Ungarn. — Lehenbrief von K. BYofef II, dat. Wien am 9. April 1782 für Antonin von Hadh, geb, Freiin von Numel, über das Schloß Buchberg 2. - » Dom Herın Binzenz Ritter von Had, Landes »Berorbneten, 11. Rumismatif, MWidmungen. Ahr Stücke Silber- und Kupfermünzen, bei einem Hausbane in Linz auf: gefunden, dann 10 römifche Grantüngen, bei Enns ausgegraben umd 9 ver: fhiedene Bracteaten bei Abbrechung der Ennfer Stadtmauer gefunden. — Sefchenfe des Herrn Ludwig Adolf Grafen von BarthsBarthenheim. - Eine Bronce- Medaille auf das 5Ojährige Priefter- Jubiläum des hochwürd. Herin Michael Arneth, Probites zu St. Florian, gefeiert am 10. September 1847. — Gefchenf des Herrn Subilanten. Eilf Stücke Bractenten und 8 Stüde jüngere Silbermünzen. — Gefchenf des Heren Jofef Freiheren von Numersfirchen. Zwei römifche Grzmünzen. Vom Herem Gooperator Franz Guftas zu Molln. Medaille auf die Herftellung der. Zifterne in der Felte Salzburg unter Erz: bifchof Matthäus Lang 1539, Zinnabguß. — Gefchent von Fräulein Ch in Salzburg. in Orofchen der Stadt Jsni vom Jahre 1555. — Bom Herrn M. Dr, Piekelmann. Eine Silbermünze des Grafen Meinhard II. von Tirol. — Gefchenf des Heren Candivus Pany, Schullehrer zu Walphaufen. Zwei Silbermünzen der Stadt Nürnberg 1671 und 1674. — Bom Herrn Piarrer 3. Hofmeifter zu Pichl. ‘28 Eine römische Grznmünze, 4 Bracteaten und mehrere alte Heller und Kupfer münzen — Vom Heren Sich, Senior, dann eine Silbermedaille auf den Erzherzog arl von Defterreich vom Sahre 1793 und die Heine, filberne, ungarifche Krönungs-Medaille K. Leopold II, im Jahre 1790. — Dom Herin I. lich, geiftl. Rath und bifchöfl, Konftftorial - Se: fretär in Linz gefchenft. Ein Grofhen 8. Sigismus M. von Polen 1605. — Bom Heren Auguft Neichenberger, F. f, Profeffor in Linz. Ein ruffifcher Grofchen für Polen vom Sahre 1838. Dom Herin Trarl: mayr, jun, Ein Grofhen Ludwigs rafen zu Stolberg vom Johre 1554. — Bom Herrn Sulius Eoler von Pflügl, 9. N. Dr. Ein Grofchen K. Ferdinand IL. vom Jahre 1534 mit dem obderennfifchen Wappen. — Bom Heren Hofrathe NR. v. Oberhaufer. Drei Silbermüngen, worunter ein Bractent, — Dom Heren von Koller in Steyr. Ein Silberfreuzer K. Ferdinand I. vom Jahre. 1637. — Dom Klausriglers bauer im Trattenbachthale im Tr, Kr, Dier neuere Kupfermünzen von Griechenland, Türfei a. — Bom Heren M. Dr. Guftav Pröll. Eine große Medaille mit dem Bildniffe K. Ferdinand 1., das Original im Schloffe Ambras. -— Durch Abklatfchungen erhaltene Kopie vom Herrn Major Aigner zu Braunau, Aequivalente. 54 Stüde verfchiedene größere und Fleinere Silbermünzen, dann 39 verfchie- dene Kupfermünzen, — Dom Bereins = ja Heren Bergrath Engl zu Eifenerz. Ein Thaler, drei Guldenftüde und 14 andere Silbermünzen. — Dom Bereinsmitgliede Herin Pfarrer Lobmayr zu St. Marienficchen. Zwei Thaler, zwei Sceudi, 12 Silber: und 9 Grzmünzen. — Dom Bereinsmitgliede Herrn Georg Widter, £. E. Poftefficinlen zu Mailand. Anfaufe Eine Erzmünze des KR. Antoninus pius in der Badgaffe in Linz bei einem Hausbaue ausgegraben, _ Eine römische Silbermünze de6 Sev. Alexander und drei Gramünzen von | | | | | } 29 M. Agrippa, Nero u, Claudius, in der Hafnergaffe und in ber Her: vengaffe bei Bauten ausgegraben. Ein Soadhimsthal- Ausbeute Thaler von K. Carl VI. 1717. — Eine vene: zianifche Silbermünze vum legten Dogen Ludov. Manin (1789 — 1797). — Eine Silbermedaille auf die Gntfegung von Wien im Jahre 1683. — Ein Thaler K. Ferdinand 11. vom Jahre 1620 und ein foldher vom Grzbifchofe Johann Jakob Khuen von Belafi zu Salzburg vom Jahre 1566. — Bier Goldgulden oder Dufaten von KR. Friedrih IV. 1439. Dom Grjherzoge Sigismund von Defterr., Grafen von Tirol, von KR. Albrecht I. und von K. Sigismund für Ungarn, welche nebit andern Geldmünzen auf dem Plate der Stadt Grein im Jahre 1848 ausge- graben wurden. Defterreichifche und franzöftfche Pünzen und Medaillen in jchönen Gyns- Abgüfen, 1436 Stüde, IV. Autographen. DOriginaldrief der 8. f. Hofichaufrielerin und Dichterin Johanna Franul von Weifjenthurn, geb. Grünberg, vom Jahre 1842. — Ein Orig. chine- fischer Wechfelbrief. — Bom Heren Joh. Nitter von Sonnenftein, f, Oberftwachtmeifter. Original» Handfehreiben von K. Jofef 1. als Kronprinz an Freiherrn von Rumel, Erzbifhof in Wien. — Dom Heren Vinzenz Nitter v. Had. Eine Antographen Sammlung aus dem Nachlafe des Herrn M. Dr. Pickel: mann wurde angefauft. ©. - Kunft und Alterthum. 1. Alterthümer. Antifen. Sieben Stüre große eiferne Nägel aus römifchen Särgen und eine irbene Salbenbühje aus einem Römergrabe in der Umgebung von Enns aufgefunden und gegeben vom Here Franz Ser. Wiefer, Cooperator zu Enns, Ein foiralförmig gewundener Ring von Bronce, bei Ausftodung eines Birn- Baumes in der Nähe von Trannfirchen aufgefunden umd gegeben vom Hern Weinmayrmüller. 30 Sechs irdene hetruvifche Gefäge wurden als Beitrags - Nequivalente eingefen- det von dem BVereinsmitgliede Heren NAuguft Obermayr, f. F, Antifens Schäßmeifter in Wien. Eine Daktiliothef von He mit 1342 fchönen Gypsahgüffen in bücherförmi- gen Behältniffen, wurde angefauft. 1. Kunftgegenftände Fünf Stücde Glasmalereien mit Wappen vom 1535 und 1586 aus dem Salzburgifchen. — Gefchent des Heren Carl Plensner, Ef. Salgober- amtmannes zu Ömunden. Die Schlacht bei Afvern nah PB. Kraft, die Darftellung im Tempel nad) Fra Bartelomeo, eine Darftellung aus dem Buche Sob nad) Everard Wächter, eine Landfchaft nad) Gauermann und die Wahrfagerin nad) E. Rahl, Kupferftiche vom ©. Nahl, dann das Bilonig Erzherzogs Earl von Defterreich, Stahlftih von Carl Mahlfnecht. — Diefe Stüce find Abdrücde von galvanifch erzeugten Platten, und Gefchenfe des Erzeugers Herren Johann Saazer, General Agenten der practifchen Gartenban = Gefellfchaft zu Frauendorf, wohnhaft in Wien. Acht Kupferftiche und eine Lithographie. — Bom Heren Sennoner. Biloniß des Erzherzogs Anton von Defterreih, geftochen von David Wei und acht Lithographien. — Dom Herten 3. Etlinger in Wien, Anfunft der oberöfterr. Stadt: und Landes-Deputation in Wien am 22. März 1848 lithographirt. — DBom Berleger Heven Simon Käfer. Bildnig des Herrn Chriftophorus Wilhelm Keichsgrafen von TIhürheim, Lan- deshauptmannes ob der Enns, auf gelbem Atlas geprudt. Tchefesftüc vom Jahre 1765, gefchenft vom Herın Maromüller, bürgl, Handels: manne zu Aichach). 11. Waffen und Geräthfhaften. Eine türfifche Haubigen - Kugel aus der Belagerung Wiens 1683 herrührend, aufgefunden im Thonlager zu Breitenfee bei Wien. — . Herin Euftos Sarl Ehrlich. Die Hälfte einer alten ans Talffchiefer gearbeiteten Form zum Kugelgießen für die Doppelhafen. — Gefchenf des Herrn Grafen von Thum und Taris zu Neuhaus. Seh8 Musqueten- Kugeln und eine Kanonenfugel aus der Schladjt bei Ef- lingen 1809. — Bom Hevn Simon Käfer in Linz. Ein fteinerner Krug aus dem 16, Sahchundert mit Verzierungen und Figuren 31 von Wehrmännern, — Gin alter irdener Krug mit DVergoldung und zwei alte Blechtaffen aus Meffing mit getriebener Arbeit und verfübert, angefauft. Gine volnifche Gocarde v. 3. 1831. — Bom Herrn Johann Ritter von Sonnenftein. Gin alter Mafitab von Meffing in Kleinmünchen ausgegraben, und gegeben von dem Arbeiter Michael Girei. D. Naturgefhihte. 1. Boologie a. Säugethiere Rnochenfchädel eines Fifchotters. — Vom Heren Auguft Ritter von Gengzif. Gin befonders großer Gherzahn, — DBom Heren Sofef Bogner, Bürger zu . Helmondeöd, Eine Fleine Hafelmaus. W. (Mus avellanarius). — Bom Herrn Garl Stabl- mayr, Schullehrer zu Weyred. Ein weißer Nehbod aus der Nevier der Herrfhait Wartenburg. — Gefchenf des Herrn Ludwig Nagesberg, Befiger der Herrichaft. Bier Midderhörner,; wovon zwei von Merinos, vier Geisböd- und zwei Gazellen » Hörner, — Gejchenf des Kern Franz Trarlmayr. Der Schyedel einer jungen Gemfe. — Bon einem anonymen Geber. Vier Nehgeweihe und ein Steinmarder wurden eingetaufcht. bh. Vögel. Eine weiß und lichlbraun gefärbte Nebelkrähe. — Anonym eingefendet. Ein Mäufebuffard, dunkelbraun, M. — Bom Herrn Ditlbacher, Jäger der „ Henfepaft Windhag. Ein Taubenfalfe. M. — Vom Herrn Felle von Paufinger, Beliker der Herrfchaft Kogel. Zwei Nofendroffel, auch Heufchredtenvogel genannt (Tardus roseus) aus Dalmatien. M. und ®. — Gefchenf des Heren Hofrathes Martinez. Eine weiße Varietät des Kernbeißers (Loxia coccothraustes). Gin großer Trappe, W, (Otis tarda). Zwei Bartmeifen (Parus biarmicus) M. u. ®, Ein Waflerpiver (Anthus aquaticus). Gin Rohrammer (EmberizaSchoe- 3% nichus) W. ine Haidelerche (Alauda arborea) W. Eine graue Bad): ftel3e (Motacilla sulphurea Bechst.) j. B. — Gefchenfe des Herin Narnleithner, Bräuers zn Baumgartenberg. Ein Zaunfönig (Troglodytes parvulus Koch.) ®. — Bom Heren Iofef Schaller, jtind. Liquidator. Eine Blauradfe (Coracias garrula) u — Bom Heren Johann Grafen von Weiffenwolf. Ein Kanarienvogel (Fringilla canaria). — Bon einer ungenannten Geberin. Ein Kleiner exotifcher Vogel aus der Familie der Feingillen, Benennung unbe: Fannt. Gefchen? des Heren Ferdinand Fopl, ftänd, Konzipiften. Ein Wefpenbuffaıd (Talco apivorus) j. B. Ein Ringdrofjel (Turdus tor- quatus) M. Ein Häderfhwan (Cygnus olor 11.) und zwei Dreizehen- Möven (Larus tridactylus) M. u. W. wınden angefauft. ce. Fifhe Ein Gründling (Cyprinus Gobio) und ein Heiner Schaiden (Silurus glanis) wurden angefauft. d. Snfekten und Würmer. Ein Tagfchmetterling (Rhodocera Rhamni) wurde im Jahre 1848 Anfangs März bei Lapberg im Mühlfreife eingefangen , und als eine ungewöhn- lich frühzeitige Erfcheinung in jener Gegend eingefendet. Zwei Exemplare der Seehaide (gorgonia placomus) aus dem adriatifchen Meere. — Gefchenfdes Heren Hofrathes Martinez. 1. Botanik, Eine Genturie getvocineter Pflanzen aus der Wiener: und Linzer Flora, — Dom Heren Sohann Bapt. Schievermayr, wirfl, Konfiftorialcathe, Eine Eenturie Fryptogamifcher Gewächfe in der Gegend von Linz gefammelt und gegeben vom Carl Schiedermayr, M. Dr. Eine Genturie Laubmofe aus der Umgebung von Linz, gefammelt und gege- ben vom Heren Georg Weishäupl, ftänd. Regiftvanten mit den Beftim- mungen durch Heren M. D. Sauter zu Salzburg. u. Mineralogie. Ein Stük Selenit; 4 Stüde Diopfid, grüne Barietätz Rıyftalle des Breunes rits, anthracifche Barietät; ein Stück Andalufit und des orthothomen Seldfpathes von der Lifenzer -Alpe in Tirol, Ein Stüd Talfchlorit 33 Mipivofith), des hemiprismatifchen Talfglimmers (Buchfit) und des veritomen Titanerzes (Nutil) aus dem Zillertgale. — Gefchenfe des Heren 3. Gebhard, Mineralienhändlers von Innsbrud, welchen zu: gleich eine wafferhelle Barietit des Ayatits aus Rifch, eine weiße Va- vietät des pyramidalen Kuphenfpathes (Aporbylits) aus dem Fafln: thale, eine grüne Warietät des prismatifhen Titanerzes (Syhen) aus dem Billerfjale, eine röthliche Warietät des orthotomen Feldfpathes von Fleims in Tirol und zwei Barietäten deffelben Minerals von Baveno in Oberitalien abgefauft wurden. 30 Stücke verfchiedene Mineralfperies aus dem Salzburgifchen und aus dem Pufterthale, aus Derbyfhire in England, aus Nadabula in Ungarn, aus Przibram in Böhmen und von Piauze bei Neuftadtl in Krain und aus Niederöfterreich. — Nequivalent des DVereinsmitgliedes Herrn M. Dr. Sakfob Baader in Wien. Gin Stüf Amianth » Opal von Hrubihig in Mähren, — Gefchent des Herren Albin Heinrich, F. F. Profeffors in Brünn, Sechs Stüde des prismatifchen Kalfhaloids (fogenannte Gifenblüthe.) — Dom Herrn Ndolf Fifcher F. f. Bezirks- Commiffär zu Bramman, IV. Geognofie, 29 geognoftifhe Handftüde, größtentheils aus dem Gebirgen voh aftein, und 7 Stüde Betrefacte aus Schlefien. — Nequivalent vom Herm M. Dr. Jakob Baader. Mehrere Petrefafte aus den Gebirgen von Hallitadt. — Vom Herm Auguft Nitter von Gengzif. Ein Stud petrificirtes Holz aus der Gegend von Börklabrufd. — Vom Heren Franz Bachmayr, Bürger dafelbft. Ein Stück petrificirtes Holz aus Egypten, eine Glanzfohle aus Mord» amerifr, ein Stüd venthelifhen Marmers, aus mweldsem das Par: thenon in Atjen erbaut, nebft anderen geognoftifchen Stüden aus Griechenland. — Gefchenfe des Herin M. Dr. Guftav Pröfl als Andenken an feine Reifen, V. Zedhnologie Ein irdenes fein porofes Gefäß ans Griechenland, wie felche allvort erzeugt und gebraucht werden, um darin das Wafjer beftändig frisch zu erhal ten aus Urfache der fortdanernden Berdünftung. — Gefchenf res vors her genannten Herin Dr. Pröfl. 34 Beilage I. Summarifcher Rechnungs : Abfchluf über Einkommen und Auslagen im fünfzehnten Jahre des Vereines vom 4. Jänner bis legten Dezember 1848. | Einzeln | 3ufammen Einftommenm nEM.W.M. | i. ph je. BI ERDE NIT Ir om RE LTE Br ne A REDET LTE FEDER EEE In rn Tr ET Boft-Nro. 1) Anden mit Ende des IAten Vereinsjahres | verbliebenen Kaffarefte laut vorjähris ger Rehnank@. I WIE 1, EORRS 2 „ Aftiv = Ausftänden . 3284 fl. 30 fr. Hievon find Die uneindring- lich gewordenen Beiträge von verftorbenen od. ausz getrefenen Mitgliedern abgefchriebenwordenmit 2 fl. — fr. I 328230 23 fohin verbleiben . 13507 |53 3) An den für das BVereinsjahr 1848 vor: gefchriebenen ordentlichen Beiträgen der Dereins -Mitglidr . . 1776| — 4 „ für das 16te Dereinsjahr BEER pando bezahlten Beiträgen . .. . 16 1 — 5 „ außerordentlichen Beiträgen von ordent: lichen Mitgiievern u. Ehrenmitgliedern 40 | — 6 „ Sutereffen von Aktiv» Kapitalin . 480 | — 7 „ Grlöfe von Schmidberger’s Werke, über die Pflege der Obftbäume . . —.= 8) „ Erlös von dem gedruckten Berzeichniffe der Vereins Bibliothet . . = Kl 9 „ Ertrage von den Verlage des Provins H zial= Handbuches für das Jahr 1848 ° 60 1 — 10 „ Beiträgen aus der ftändifchen Domefti= fal= Caffa zum Diplomatarium, der Bibliothek u. der Befoldung des Cuftos 850| — 11 „ angefauften 5pet. Staatsfchuld -Ber- fehreibungen . . .» 300 | - verschiedenen Einnahmen und Erfäen 1 Summa des Einfommens 17031| 7 3523 [14 _ Do -_ Le} on „= ae OL in | Yuslagem in GM. WB. W. =| 1. || A | fe | Auf Befoldungen und Nemuneration . ai | 13 14), Miethzinfe, Neparaturen und Behet: zung der Vereins - Lofalitäten. . . 84 15| „ Meubles u. Mufeal: Ginrichtungsftücte 100 16) „Kanzlei Auslagen, und zwar: a. Buchbinder, Buchdrudker und Litho= grafte - Auslagen . 64. 31 Fr. Schreibmaterialien, PBoftporto, Bethen- löhnung und fonfti- | z ge Feinere Ranzlei- Auslagen , . . 1801. — Fr. . Schreibgebühren u. Stempel’ 3. ,„' 28. 43 fr, „27244 —_ © Hal: „ NRöfer Ausg . „ , min mn Auf Vermehrung der Sammz | ungen : E Der Vereins Biblicthef . . 2... 212] 34 Im Face der Numismatit . . u 49|44 "4 „» nn Kumflund Alterthimer h 18130 21 e »r - Sefchichte und Diplomatif 500| — 22 u in RabursGeschichke;.ninnsst 8 — 23) 5 ” Teehnologie af — |— 24| Der mit der Dereing » Bibliothek. vereine ten ftändifchen Biblivthef . . . 200) — 25) Auf Anfauf 5pet. Trerahh Bfhri bungeu . . i 314|50 26) „ verfchiebene Auslagen ai Dr. Sue 6/20] 2743 53 Summa der Auslagen — 1-1] 2743153 Hiezu das Aftiv-Dermögen mit leßtem Dezember 1848: a. An barem KRaffarefte . 2... 358] 44 b. „ Aktiv = Kapitalien 2... 2.110000) — a | „ Auditiitden Mining 3928] 30714287 14 Summa dem Ginfommen- gleich — [-[17031| 7 j Linz, den 15. April’ 1850. Saginger, Rechnungs» Revibent 3* 36 Beilage II. Summarifcher Nechnungs : Abfchluf über Ginfommen und Auslagen im fechszehnten Sabre des Vereines vom 1. Jänner bis legten Dezember 1849. Einzeln [Iufammen Eintommenm in EM. RW. ®. An den mit Ende des Löten Vereinsjahres verbliebenen Kaffarefte laut vorjähri: fe [Me gee Rechnung » "2 2.0... 11035844 2) „ Aftiv- Ausftänden. 3928 fl. 30 fr. Hievon find die uneinbring: lich gewordenen Beiträge von verftorbenen od. aus getrefenen Mitgliedern abgefchrieben worden mit 492 fl. — fr. | 3436 —.I__- fohin verbleiben 31 An den für das Vereinsjahr 1849 vor: gefchriebenen ordentlichen Beiträgen ber Bereing -Mitglider . . . . 1 1624 4| „ für das 17te Dereinsjahr antici- pando bezahlten Beiträgen . . 24 Hl) Wen außerordentlichen Beiträgen von ordentz lichen Mitgliedern u. Ehrenmitgliedern 55 6 „ Interefien von Aftiv- Kapitalien . 480 7| „ Gcelöfe von Schmidberger' 8 Werke, über die Pflege der Obftbäume . . A. 8] „ Erlös von dem gedructen Berzeichniffe der Vereins Bibliothef . » ze Ertrage von dem Verlage des Brovin: zial - Handbuches für das Jahr 1849 —_ 10| „ Beiträgen aus der ftändifchen Domefti- fal- Saffa zum Diplomatarium, der [1 Bibliothek u. der Befoldung des Cuftos 8751 — verfchisdenen Empfüngen . . . - 172 n Summa des Einfommens 20] 3230/20 17025 | 34 Yuslagen Auf Befoldungen und Nemuneration Miethzinfe, Neyaraturen und Beheiz zung der Vereins = Lofalitäten . k Meubles u. Mufeal- Einrichtungsitüce Kanzlei Auslagen, und zwar: a. Buchbinder, Buchdrucker und Fitho- grafte - Auslagen . 161 fl. 15 fi, b. Scyreibmaterialien, Boftporto, Bothen- (öhnung und fenfti- ge Fleinere Kanzleis Auslagen >. Screibgebühren u. Stempel „ Neife = Auslagen | Auf Vermehrung der Samm- Iungen t Der Bereing » Bibliethef Im Fade der Numismatif . . i A Mn „ Kunft umd Altertpümer { % ” » Sefchichte und Diplomatif . + „ Natur» Gefchichte h: . „ Zerhnologie Der mit der Vereins = Bibliothek verein: ten ftändifchen Bibliothek . „ verfchiedene Auslagen Summa der Auslagen Hiezu das Aftiv- Vermögen mit leßtem Dezember 1849: a. An barem Kaffareite . b. „ Aftiv - Kapitalien . DR » Musftinden , Summa dem Einfommen gleic) Linz. den 17. Mai 1850. 37 Ginzeln [B3ufammen in 6, _M. IB, MW, 64/11 121 — 16) — 500 — 26] — 200| — —_ |I- 848 IT 2109 z14| 4 10000| — 4112/30] 14826 — | — 117025 Saringer, Rechnungs Revident, 34 5134 FEN nn TAN: An tl, NER EN EEE Her ran. : nilai tomdisnd N ee Maren Tat ec we . FR LEREE: 5 pack 39 © Ri: As n A ma Ash j = Hua. 0. ee — —— . en. +» apnlanifie wm ® 0a BE. 3430/86 Au idR be I I. „Merrinejar! ICRE TUR wm he Fe ? omolyiR dan ynn Mereant Im: a Ssis- —— in 3 Fr r - ei S Ans. y Karilale ahel j irtir ger a Bee Kr; i ’ Pe 10 a wur % j res os Sec Ten = elek Yr IE Ru pa Ayer $ ge rc DE ng des Kaas = de Fe BE 4 un) mi en ’ 3A Beilage IV. VBerzeichniß ber Aenderungen im Stande der ordentlichen Mitglieder des Museum Francisco - Carolinum in den Sjahren 1848 und 1849, A —— I. Austritte*) Herr Branz Graf von Ahbam. 10. Juli 1849, — Lofeph Bijhof, faif, Nath und Bürgermeifter in Linz. 19. Bebruar 1849. — Karl Charmant, £. f, Bezirks-Kommifjar. 1. März 1849. —- Guftav Graf von Chorinsfy, f. f. Statthalter in Wien, 24. Jänner 1849, — Wolfgang Danner, Stiftöfapitular von Kremdmünfter. 15: November 1848. — Malbert Donnebauer, Stiftsfapitular "von Lambad. 29. Dftober 1849. ’ — Johann Dworzaf, Herrichafts«Bejiger zu Xiftersheim. 7. Dezember 1849. — Auguft Eofbacher, Pfleger zu Sierning. 20. Juni 1849. — Pinzenz Gigel, Sundifus der Stadt Wels. 13. Sänner 1849. ®) Das beigefehte Datum bezeichnet den Tag, an welchem die Austritts, Erklärung bei dem Verwaltungs »Ausfchuße eingelangt ift. 40 Herr Sofeph Fifcher, ftand. Obereinnehmer. 24. Bchruar 1849, SJofeph Slorentin, E £. Staatsbh. Offizial. 17. April 1849. dranz Seraph. Glodfperger. Ef. Bezirks - Kommiffar. 29. November 1848. Wilhelm Ritter von Grimburg, fand. Sekretär. 21. Be= brunr 1849. Sofeph Gruber, £ £. Pileger. 19. Mai 1848, Karl Geiftinger, Sefretär der Wiener Stavthauptmanne fihaft. 11. Dezember 1849. - Vinzenz Nitter von Sad, Landes» Veroroneter. 22. Des bruar 1849. Anton Haller, Med. Dr. in Linz. 31. Dezember 1849. Heinrich Haffak, Kapitular von Kremsmünfter. 7. Dezem- ber 1849. Frievrich Heisler, Kapitular von Kremsmünfter. 15. Nos vennber 1848. Gregor Hafelberger, Kapit. von Kremsmünfter. 15. No= venber 1848. Georg Sild, E £ Poftmeifter in Enns. 29. Nov. 1848. Dito Freiherr von Singenau, 18. September 1849. Eduard Freiherr von HSohenbrud. 14. Dezember 1848. Ludwig ISacqguemot, E E Pfleger zu Wiloshut. 13. Nio- vennber 1848. Karl Iocher zu Steyr. 29. November 1848. | Mathias Kirchfteiger, Gonfiftorialratd und Gtabtpfarrer in Linz. 21. Bebruar 1849. _ Marian Koller, Kapitular von Kremsminfter. 15. No= venber 1848. ü Branz Kräh, E £ Pileggerichts - Adjunft. 19. Mai 1848. Gabriel Nitter von Kozarin, Ef. Bezirks - Kommiffär. 31 Dezember 1849. Guftav Fürft von Lamberg. 30. November 1848. David Landsmann, Kapitular von Kremsmünfter. 7. Des zember 1849, 41 Here Karl Breiherr von Lemprud, 24. Februar 1849. drang Kaver Lepwinka, Pilger zu Marsbad. 16, De- zember 1848. Belir Levafori de la Motta, Befiger der Herrfchaft Dttens- beim. 25. Oktober 1849. - Agapit Mauracker, Kapit. von Kremsmünfter. 15. No= vember 1848. Norbert Mittermayr, Kapit. von Kremsmünfter. 15. No= vember 1848. Johann Baffy, Ef Pfleger. 19. Mai 1848. Branz Petrina, E E Prof. in Prag. 20. Auguft 1849. Sofeph Pesrfhmidt, Stadt= Pfarrer zu Vörklabru. 29. Mai 1849. Sebaftian Pichler, Domfchol. zu Salzburg. 18. Mai 1849. Dionys Priglhuber, E E. Profeffor in Linz. 18. Sep- tember 1849. Karl Rayvder, E. f. Neg. Rath in Linz. 23. Janner 1849 Auguftin Refelhuber, Kapit. von Kremdmünfter. 15. No= vember 1848. Anton Schaffner, f E. Bez. Kommiffar. 9. Febr. 1849. Zohann Schmid, Pfleger zu Mondfee. 7. Dezember 1849. Bafilius Schönberger, Kapitular von Kremsmünfter. 15. November 1848. Johann Schuender, Buchpruderei- Faktor in Linz. 18. Sep> tember 1849. dranz von Shwind, FF. Salinen» Verwalter zu a 8. Auguft 1849. Wifintho Söllner, Kapit, von Kremsm, 15. November 1848. Nikolaus Thalhbammer, Kapitular von Michelbeuern, 13. Juni 1849. Iofeyh Vogel, Dechant zu Abba. 31. Jänner 1849. Iofeph Vorderegger, ff. Bez. Kommiffär. 9. Vebr. 1849. Branz Waizhofer, Stadtarzt in Linz, ne des chirurgifchen Gremiums. 30. Juni 1849. 42 Herr Branz Weiß, E. f. Pfleger zu Obernberg. 10. Juli 1849. — Leopold Graf von Welfersheimb. 25. Juli 1849. — Iohann Zehetner, f. f. Pfleger. 18. Mai 1848. II. Topfalle Herr Jofeph Ganhor, Eonfift. Rath, Dechant zu Ried. 1849. — Ignaz Grubmüller, bürgl. Sandeldmann in Linz. 1849. — Mathaus Hafibever, Domdechant in Linz. 1849. — Michael Kunath, Pfarrer zu Lochen. 1847. — Andreas Mayer, Pfarrer zu Kalham. 1848. — Sojeph Pikelmann, Ffaif. Rath, Med. Dr. in Linz. 1849. — Karl Graf von PBilati- Tajful. 1848. — Johann Reaus, Dr. ver Chirurgie in Wien. 1849. — Anton Ritter von Spaun, ftand. Syndifus. 1849. DI. Neue Beitritte Herr Dr. Mois Fifcher, Landeschef. 2. Jänner 1849. — Karl Geiftinger, Sefretar der Wiener » Stabthaupftmann- fhaft. 7. Dezember 1848. — Guftav Heider, Ajfiftent ver F. Ef. Afademie der Künfte, und Archivar des allgemeinen Penfiong = Inftitutes in Wien. 4. März 1848. — Halbert Kaftner, Typograph in der orientalifchen Abthei- lung der £. £ Hof> und Staatspruderei in Wien, . 5. Janner 1848. — Johann Baptift Kraus, Offizial ver f. £. Sofbuchhaltung in Ming» und Bergmwefen in Wien. 25. Juni 1849. — Sohann Evangelift Reausg, Chirurg und Geburtsarzt in Wien. 5. Janner 1848. — Yofeph Schwarz, Bürgersfohn in Linz. 1. Juli 1849. — Georg Widter, FE. BPoft- Offizial in Mailand. 12. No- vember 1849. —m—— 1 a ————...\ 43 Beftimmungen Betreff der Benügung der Bibliothek außer den Lofali- täten dog Museum Francisco - Carolinum. In der Megel find nur die Mitglieder des Vereines berech- tigt, Bücher au der Mascums - Bibliothef zur Benüsung dere felben in ihren Wohnungen zu entlehnen. $. 2. Ueberdieß wird hierzu das Necht eingeräumt : I. ven öffentlihen Behörden, zum Amtsgebrauch', gegen mit der Unterfchrift eines Oberbeamten und dem Amtöftegel verfehene Empfangsbeftätigungen. 17. Privaten, die nicht Mitglieder des Vereines find, Fann jedoch dieß nur unter Garantie eines Dereinsmitgliedes und Zuftimmung eines Ausfchußes geftattet werben. $. 3. Da die Benugung der Bibliothek nur von folchen Entleh- nern zu gefchehen Kat, die ihren Aufenthalt in Linz haben, fo fann vie ausnahmamweife Verleihung nur unter der $. 2, ad II ‚ erwähnten Garantie und Zujtimmung der mit der Aufficht über die Bibliothek betranten Ausfchußgliever gejcheben. 44 G 4% Bei der erftmaligen Benüsung Hat auch jedes Mitglien fich bei dem Museums - Cuftos über feine Befugniß hierzu auszu- weifen, welche Anmeldung fo mie dad von demfelben entlehnte Werk in den Vormerf Formular Nro. 1 — aufgenommen wird. $.'8. Meber das entlehnte Werk ift eine Empfangsbeftätigung auszu: ftellen, die den im Vormerf angeführten Nummer zu erhalten hat. $. 6. Die Dauer der Benugung wird auf einen Monat feftgejeßt; doch fan gegen Zuftimmung der mit ver Aufficht über die Bib- fiothef betrauten Ausfchußgliever eine neuerliche vierwochentliche Benüsung geftattet werden; vorausgefeßt, daß inzwifchen pas fragliche Werk nicht von einem Mitglieve bereits begehrt wurde. Sud: Nach Ablauf des erften oder verlängerten Termines zur Zus rücftelung des entlehnten Buches ift der Gntlehner mittelft Mahnzetiel8 — Bormulare 2, — zur Abgabe des Werfes durch den Mufeums = Diener aufzufordern. Wenn die Mahnung fruchtlos bleibt, jo Hat der Euftos vieß dem Kanzlei» Referenten nach Verlauf von acht Tagen anzuzeigen, auf deffen Antrag der füumige Entlehner vom Verwaltungs - Aus- fhuße zur Rüdftellung des Buches aufgefordert werden wird. Sollte hierauf noch nicht die Zurudftellung des Buches erfol: gen, jo wird allenfalls ein Mitglied des Berwaltungs =» Ausfchußes, das den Entlehner gut Fennt, erfucht werden, denfelben perfonlich zu mahnen. e $. 8. Sowohl für ven Berluft als die Befchadigung eines ent lehnten Buches ift ner von den mit der Aufiicht ver Bibliothek betrauten Ausfchußgliedern zu beftimmende «Erfag zu Teiften, 45 Bei Derluft eines einzelnen Bandes eines aus mehreren Bänden beftehenven Werkes ift jedoch entweder der einzelne Band zu verfchaffen, oder der Werth, des ganzen Werkes zu erjegen, — wofür der Verluftträger das unvollftändige Werk erhält, Auf Die Cinwendung eines. Entlehners, daß ein Buch fchon beim Empfange mangelhaft, ». i., mit Teicht erkennbaren Aufßern Merkmalen der Befchädigung behaftet war, Fünnte nur dann Nüd- ficht genommen werden, wenn diefer Umftand fchon auf dem Empfangs » Negepiffe von ihm bemerft worden ft, $. 9. Im Balle des $. 2, ad I, hat das garantirende Ausfchuß- mitglied für den Verluft oder die Befchävigung eines Buches zu haften. $. 10. Bei der Abreife eines" Entlehners auf einen längeren, ven Rüdftellungstermin überfchreitennen Zeitraum, find die entlöhnten Bücher zurickzuftellen. $.r12. Der feine Wohnung verändernde Entlehner hat hiervon dem Museums - Euftos die Mittheilung unter Befanntgebung der neuen zu machen. $. 12. Wenn binausgeliehene Bücher dringend bendthiget werden, find fie auch vor Ablauf der Trift, über fchriftliche Aufforderung de3d Museums - Euftos_ zurüdzuftellen. $. 13. Gar nicht Fonnen ausgeliehen werben: SHandfchriften, befonvers Foftbare Bücher, Wörterbücher und Jahres» Berichte des Dereined, wovon nur ein Gremplar vor= banden. 46 $. 14. Um Nachfragen bei aus mehreren Banden beftehenden Wer- fen zu genügen, ift nur immer ein Band zur Benügung geftattet, fo wie in der Negel auch nur immer ein Buch entlehnt werden kann, e8 müßte denn die Benubung zu dem Zwede verlangt werden, um Bergleichungen zwifchen zwei over mehren Werfen anzuftellen. Sollte die Anzahl viefer Bücher jedoch beveutend fein, fo müßte hiervon den mit der Oberauflicht der Bibliothek betrauten Ausfchußglievern die Meldung gefchehen. $. 15. Neu angefchaffte Bücher mufjen durch einen Monat zum Gebrauche im Lejefanle belafjen werden. $. 16. Ausnahmen von diefen Beftimmungen Fünnen durch Majo- vitat = Befchlüffe des Verwaltungs -Ausfchußes zugeftanden werden. $. 17. Mit Ende Juli jeven Jahres find der dringend nothwendigen Revifion wegen alle entlehnten Bücher zurüdzuftellen, Eonnen aber nach vollbrachter Nevifion unter ven oberwähnten Vorfichtsmaß- regeln wieder hinausgegeben werden. $. 18. Aus dem Vormerfe Formulare Nro. 1 — find dem DVerwals tungs =» Ausfhuße an GSitungstagen Auszüge über allenfallige nicht zugehaltene Bücher = Entlehnungstermine vorzulegen. x Shähereu fi ri 2) ei f f f a # j v4 ich u 2 ob der Eins und. Sälsburg ın geognnaliaee.- mh ralasısı h-ı Hit jet ıseNhet HH. - - k Gari Ehrlich, u - vaserläniiechen Museum 28 I Typ “x ach -munlawimlschen ‚Vereiann‘\ Für peu RirZ ana ob der Exi No! . ——— N j . | BAnz,; use, Fr » Usirucht idee Winner im “r a ” s E v 2 ERS 44: BEN ae hcherrm Be ten ya Fre ie in ee ORT 7 fo wie in AT 107 2 a E ie re TER, Seat union ge ia | undyen MEERE rolf juni, Wü j 4 Ca or en 2 a: ‚re Wale ateit wie Milher Fach Beer Sal Bayon ba, a Ber Dbaufiiir Her en Maefkuhglitere die Mlelena- aefäichen. er iR AD, MR NEON, Woher mällrn var A ‘ Gebeniche im.’ Ortefaale belaifen. nern . 13 MRHRBRS 1: oo no PN n PL ‘ 46, j 2 5 a j 5 ER sen. piefan Aftuuungte iu sicht Bealie dv de# Menpalenges Äusihufes UUBERNFIEE PIBRE: , Pd * ik; 2, A F uiid Aysknee Anren ie for Ai Aa vera ätte enifährete write pitinhankelhni u eikraitier Reciilen Aurırı DM a vigkiel lieh: Harägegeben mern ) Ö\ Br ee Fe iii & a un Ba - 23 2.% 1 I rer a An = E ; ERREGER EURER en u EU, u eg a ir Siprydagen Aatzir BEIT B g\ en Du: a ur vors ulegem. a v a £ Si an m: : as; f Re. Sein ee v_® kr ia Ran a re NG N? HER LIN% " * B e r dr 7 DERF ATI .D - . - {N > D re] ” * Ueber die stlichen Alpen. nordö Ein Beitrag zur näheren Kenntniss des Gebietes von Oesterreich ob der Enns und Salzburg in geognostisch - mine- ralogisch - motanistischer Beziehung Carl Ehrlich, Custos am vaterländischen Museum zu Linz, und Commissär des geognostisch -montanistischen Vereines für Innerösterreich und das Land ob der Enns. Linz, 1850. Gedruckt bei Jos. Wimmer in Linz. > TmR AsiyersiasO nos wuisidsn aub wanieeii wrrsdhä “tin - Anziteoposp as yusdalnd bay zul ab do vndsiestt adsahaiınlone - Auzipoint - av . rn r x N 2 he “ ‚dsilıdd 11a rm „al shnnimmo) ba „nut u won madsaibuähtstav min “oaud eh bay daierıgteotsund 1 are usılyaeiandaonı - daranıgos2 un 15b do bad nn x x- S NS - . OSeI ‚zahl TE . enhi ni sammit wol id Manıhsi ) >’ Vorwort. "Die Gründung des geognostisch - montanisti- schen Vereines für Innerösterreich durch Seine kaiserliche Hoheit dem durchlauchtig- sten Herrn Erzherzog Johann rief auch die geognostische Thätigkeit in Oberösterreich und Salzburg in’s Leben, zu welchem wiehtigen Unter- nehmen, wie immer, wo es die Wohlfahrt des ‚Landes gilt, die Herren Stände Oberösterreichs die jährliche Summe von 500 fl. CM. einstweilen durch drei Jahre bewilligten. Mit der Durchführung der geognostischen Forschung ‘von Seite der Vereins -Direktion in Gratz beauftragt, wurde mit Unterstützung dersel- ben vom Verfasser die Zeit vom 25. Jänner bis 1. Mai 1848 in Wien zugebracht, um sich durch EW den Besuch der Vorträge des Herru Bergrathes W. Haidinger und Herrn Ritter von Hauer, so wie durch die Benützung der Sammlungen, sowohl des k. k. montanistischen Museums, als auch des k. k. Hof- Mineralien - Kabinets zum beginnenden Werke vorzubereiten. Zu Anfanz desselben schien eine Ueber- sichtsreise durch das zu erforschende Gebiet am zweckmässigsten, um die entwickelten verschie- denen Formationen, so wie deren gegenseitiges Verhalten einmal im Allgemeinen zu erfößschen, und dadurch zugleich das, was unmöglich durch Vor- träge, Bücher und Kabinete gegeben werden kann, in der Natur selbst noch zu. lernen. Bei diesen: Wanderungen wurde. ‚zugleich manche Bekanntschaft mit wissenschaftlichen Mär- nern angeknüpft, besonders zeigten sich. die Beamten der k. k. Bergämter,, so wie des königl. haier. Bergamtes zu Neukirchen, dann der privat- gewerkschaftlichen Aemter zu Achthal, ‚Grossau, Thomasroith, Wolfsegg, nebst vielenanderen Gön- nern. der. Wissenschaft zu jeder Förderung des Unternehmens bereitwillig ; für deren gütige Unter- stützung, den verbindlichsten. Dauk auszusprechen, eben so angenehm ‚als auch, Pflicht ist. NV „Aus den Resultaten der im Sommer 1848 ausgeführten Begehung ‚entstand nun diese Abhand- lung y welche nebst den,eigenen gemachten Erfah- rungen, die sie enthält, noch' mit manchen: Beoh- achtungen und. Mittheiluugen’ Anderer bereichert ist. Manch ältere Angaben stützen sich auf'von Moll’s- Jahrbücher der Salzburgischen Berg- und KHüttenkunde, so wie auf hinterlassene Schriften des Bergrathes Mielichhofe r, aus welch letzteren vorzüglich im dritten Abschnitte über das Erzvor- kommen und die Bergbaue mehres benützt wurde. Der Plan und die Eintheilmig dieser Ausar- beitung ist, wie auch zu erkennen, im Allgemeinen nach dem Werke von A. v. Morlot „Erläute- rungen zur geologischen Uebersichts - Charte der nordöstlichen Alpen“, Wien 1847, gehalten. Möge diese Schrift, welche durch die Unter- stützung des vaterländischen Museums Franeisco- Carolinum in die Oeffentlichkeit tritt, und der noch ausserdem durch eine Bestellung von 500 Separat- Abdrücken auf Kosten des betreffenden geognost. mantanistischen Vereines durch die Direktion in Gratz, ein erfreulicher Beweis der Anerkennung zu Theil wird, den Zwecken entsprechend zur nähe- ren Kenntniss des Vaterlandes beitragen, und vI die Grösse der Aufgabe die Mängel dieses ersten "Versuches zu ihrer Lösung entschuldigen, um so mehr, da es der Verfasser weder an guten Willen, noch an Fleiss fehlen liess. Eine günstige Aufnahme wird jedoch eme_ neue Aufmunterung sein, durch die Fortsetzung der geognostischen Forschungen in dem eben so inte- ressanten als schönen Vaterlande, dem, so wie der Wissenschaft so gerne alle Kräfte geweiht werden, ein weiteres Materiale zu einer vollstän- digen Bearbeitung der physikalischen Geographie und Geologie seines Gebietes zu liefern. Linz im März 1849. Erster Abschnitt. Normalreihe der Formationen. Im allgemeinen neptunische oder Sediment-Bil- dungen, also geschichtet und organische Reste enthaltend. -»a \4 - N De 0 = Kin 2 0 2 5 > ni F ar 5 | i ' “= x 115 invel Re orehe e 2 Li Iu ) BiS’y m ven m 13 v > gr r Be \Y a , u y | en Ani ii b NiucondA erg ilsyem sönoilanıo “9b AdioslaurıoW wer ie ee -liä-inamibaR 1aba adaeinpigen woniomanlia kei. siasH sdvaianzıo han Yaıdaidanay oafae usynirn De ‚bastisııas Te #7 De nn — mm ’ I. Alluvium Jelzige oder gegenwärtige Periode, Recente Formationen. Di: Bildungen der Jetzizeit umfassen in der. Geologie ein so weites Feld der Forschungen, der hieher gehörigen Thatsachen sind so viele und mannigfalige, dass sie einen grossen Theil der Aufmerksamkeit des Forschers in Anspruch nehmen, zu dem streifen sie noch in das Gebiet anderer verwandter Wissenschaften, wie z. B. der Geschichte, denn aus Denkmalen und Traditionen lassen sich oft wichtige geologische Schlüsse ziehen, ferner der Hydographie, mit den Beobachtungen über die Gewässer, und die eisigen Massen der Gletscher — der Physik und Meteorologie , mit Höhenmessungen , Temperaturs - Bestimmungen ‚„ eben so sind die Wissenschaften der Chemie, der Oryktognosie, der Bola- nik und Zoologie zum Theil damit verbunden. Ueber den Gang der Wärme in Oberösterreich hat Herr Marian Koller, früher Direktor der Sternwarte in Kremsmünster , seine Beobachtungen im fünften Berichte des vaterländischen Museums in Linz veröffentlicht. Die täglich angestellten Untersuchungen liessen in einem Zeitraume von 1833 bis 1839 folgende Resultate fest- stellen, a. ar Die grösste Tageswärme fällt immer nach der Culmina- tion der Sonne, oder dem wahren Mitiage, am frühesten in den Monaten Januar und Dezember, nahe um 1 Uhr 40 Mi- nuten. Von da gegen den wärmsten Monat Juli auf- und absteigend, tritt die grösste Wärme immer weiter vom Mit- tage, am weitesten im Juli, wo sie sehr nahe um 3 Uhr Abends eintritt. Die Zeit des Temperaturs - Minimum fällt auf den Morgen. Die tiefste Tages - Temperatur tritt immer vor Sonnen - Aufgang', am frühesten (nach der Tageszeit) im Juni etwas vor 3 Uhr, am spätesten im Dezember, nahe um 7 Uhr ein. Die Zeit der zwei, während 24 Stunden eintretenden Momente, deren Temperatur der mittleren Wärme des ganzen Tages gleich kommt, fällt am frühesten im Juni um 8 Uhr Morgens, am spätesten im Dezember um 10 Uhr. | Aus dem täglichen Gang der Wärme in jedem Monate folgt unmittelbar die Bestimmung derselben Erscheinung für das ganze Jahr. Nach zwanzigjähriger Beobachtung (von 18201839) hat der Januar die tiefste mittlere Temperatur, die im Mittel dieser angegebenen Zeit 302 Celsius unter Null ist, in diesen Monat fällt auch der kälteste Tag des Jahres nahe auf den 6. Januar. Der Juli ist der wärmste Monat mit 18° o; der wärmste Tag fällt auf den 9ten. Die Tage, welche die mittlere ‚Jahres- Temperatur haben, fallen Ende März und Anfangs Oktober. Die mittlere Temperatur selbst ergibt sich zu 7084 Celsius. Der Unterschied zwischen der höchsten und. tiefsten Temperatur eines Monates (die Schwankung der Wärme) fällt der kleinste, (von 17023) auf den Monat Juli, der grösste (von 20 044) auf den Monat Januar. Vom Juli gegen den Anfang und gegen das Ende des Jahres nehmen die Schwan- kungen der Temperatur beständig zu. Gewässer. Die Bäche im Salzachthale ergiessen mn tn en r — u En Br = EEE. SE a Tr E55; 2m. sich sämmtlich in einem. rechten Winkel in die Salzach; wird der Eingang durch einen KFelsendanm gesperrt, so findet man den letzteren durch die Kraft des Was- sers entweder durchbrochen, oder sie stürzen sich über denselben. Von der Wirkung des Wassers auf die Gesteine zeu- gen die ausgehöhlten Kalkmassen, wie die sogenannten Oefen bei Golling, die Schwarzenberg - und Seisenberg - Klam nächst Lofer, wo der Stein der Gewalt des anprallenden Sitro- mes nachzugeben gezwungen war, und den Beweis des von den Fluthen mühsam und allmählig bewerkstelligten Durch- bruches in dem noch überhängenden Gesteine zurückgelassen hat. Die hervorgebrachten grossartigen Wirkungen gewähren auch einen bewunderungswürdigen Anblick. Dass die Wasserfläche mancher Flüsse früher eine viel grössere Ausdehnung besass, davon überzeugen die zurück- gelassenen terassenförmigen Geröll- Ablagerungen, wie das Alluvium der Donau in der nächsten Umgebung von Linz. Die sogenannte Welserhaide (die sich zwischen Linz und Wels ausdehnende Ebene) das Alluvium der Traun, diese jetzt schon, wenn auch spärlich mit Dammerde bedeckt, verdient durch die darauf vorgeschrittene Kultur wohl nicht mehr den Namen einer Haide. Eben so verändern noch gegenwärtig Flüsse häufig ihren Lauf, reissen angrän- ‚zende Grundstücke weg, tragen Haufen von Geschiebe und Sandbänke an, gefährden dadurch die Schiff- Fahrt, und legen den Grund zu oft lange fortbestehenden Auen. Diese Fälle treten denn auch bei unseren grösseren Flüssen , wie der Donau, Traun, Enns, dem Inn ein, und nach dem Laufe des Letzteren, da er die Landesgrenze bildet, gehört eine Aue bald zu dem einen, bald zu dem anderen Lande. Eine Einsicht in das Bett der Donau gibt ein Durch- schnitt desselben, aufgenommen zum Behufe einer pro- ı* u jeklirten Brücken - Umlegung und gefälligst mitgetheilt vom Herrn Ingenieur v. Kurz. Die Figur I. stellt die Verhältnisse, wie sie durch die Bohrversuche an dem linken Ufer “4 Z ä ermittelt wurden, dar, an welchen die Ablagerungen weniger den Ver- änderungen unterworfen sind, als an dem entgegengesetzten, deren Verhältnisse Figur II. zeigt. 4. Lager zum grössten Theile aus Quarzgerölle. 2. Kieselschotter, vermengt mit ‚Well- sand. 3. Schotterlager, welches dem Bohr- werk wenig Widerstand leistete. 4. Eine aus Sand und Kieselschotter gemengte ziemlich feste Schichte. Der Abstand der zwei Punkte, betrug 73); Klafter, was auch annähernd als Breite des Donaustromes bei Linz anzunehmen ist. Aus diesen Arheiten ergäb sich auch, dass der eigentliche Grund des Flusses hier ein zusammenhängendes horizontales Felsenlager bilde, welches aus Granit besteht. Durch die Wirkung des Frostes auf die. Ge- steinsmassen werden, wie. bekannt, dieselben gesprengt, aus solcher Veranlassung lösen sich bei eintretendem Thauwetter manchmal bedeutende Blöcke von Granit ab, welche die an dem rechten Donau-Ufer in Linz sich hinziehenden Häuser in. Gefahr bringen, auch einige derselben schon mehr oder minder bedeutend beschädigt haben, Indem aber solche Ablösungen der Felsmassen , die weitere Verwitterung der Gesteine zu fruchtbarer Erde vorbereiten, so üben derlei Prozesse im allgemeinen Haushalte der Natur einen grossen und wohlthätigen Einfluss aus. Geröllmassen, Wie sie vorzüglich vom Kalkge- birge herabstürzen, und sich am Fusse desselben anhäufen, tragen zur Veränderung des Bodens hei. Nehst anderen Or- w x eP REN IIIIÜIIS> =. = ten kann man diess gut beobachten, am oberen Ende des vor- deren Gosausee’s, wo sie von dem einmündenden Bache durch- schnitten werden. Durch Erhöhung der Flussbette rich- ten dieselben auch grosse Verheerungen an; so ist eben das schöne Gosauthal durch diese Ursache schon seit 50 Jahren zum Theil der Versumpfung preisgegeben. Der Bach erhielt ein sehr geringes und ungleiches Gefälle, liegt jetzt schon viel höher als die ihn umgebenden Grundstücke, das Land wird versumpft , der Kultur entzogen, und eine Folge davon ist, die Verarmung der Bewohner, wenn nicht dagegen, wie auch beantragt, durch eine streckenweise Regulirung des Baches , mittelst Grabung eines neuen Bettes abgeholfen wird. Noch verheerender wirkt die Salzach im oberen Pinzgau, wo ebenfalls in Folge einer derartigen Beiterhöhung und dadurch veranlassten Austretung des Flusses die Versumpfung her- beigeführt wurde. Viele von der Regierung seit Jahren an- gewandte Summen verminderten wohl den Uebelstand, aber sie konnten ihn noch nicht heben, und der Ausspruch des Kaisers Franz I. vom Jahre 1832: „Meine Kinder, es muss euch geholfen werden“, welcher in dem an der Strasse vor Mittersill gesetzten Monument verewigt ist, läst noch an der gänzlichen Verwirklichung viel zu wünschen übrig, wenn man von diesem Standpunkte, auf die ausgebreitete Wasser- fläche des Thales schaut, in welchen vielleicht gegen 1000 Joch Landes unter Wasser stehen, und Sümpfe bilden, wo sonst die Hand des Schnitters Arbeit fand. v. Kürsinger führt in seinem Werke über Ober-Pinz- gau aus einer noch verhandenen Urkunde vom Jahre 1574 an, dass die Bewohner dreier Ortschaften damals zusammentra- ten, um den Verheerungen der Salzach, durch deren erhöh- tes Beit die Ueberschwemmung; veranlast wurde, Einhalt zu {hun, und nach vielen Jahren floss dieselbe durch üppige Gründe. Allein dritthalbhundert Jahre sind vorübergegangen, die Wasserbauten wurden versäumt, durch die Geröllmassen das alte Uebel wieder hervorgerufen, und nun steht ein grosser Theil des Thales seit langem wieder unter Wasser. Andere zerstörende Wirkungen äussern die Gewässer durch ihre Einwirkung auf leicht zerstörbares Gestein, wie Thon- schiefer , sie sind oft Ursache von Erdfällen , wie eines sol- chen zu Embach (zwischen Lend und Taxenbach im Salz- burgischen) im Jahre 1794. Das Thonschiefergebirge ist hier mit Geschiebe und Sand bedeckt, und die gegen die Salzach zu bestandene Schlucht, welche an den unteren verengten Stellen 5— 600, an den oberen weiteren 8—900 Schritte messen konnte, war mit Gerölle und Letten ausge- füllt. Oefters schon gerieth diese Masse slückweise in Be- wegung, so dass der aufliegende Ackerboden herabstürzte. Von dem erwähnten Jahre aber angefangen dauerte sie pe- riodisch ununterbrochen fort ‚ und veranlasste beträchtliche Verwüstungen, das damals sanfte Gehänge wurde unter- und übergestürzt, wo Bäume gestanden, war die Dammerde nach diesem Ereigniss forgeschwemmt, wo eine Fläche ge- wesen, war eine Anhöhe entstanden, zwischen welcher Auf- dämmung sich das Wasser ansammelte,, und versickerte, um tiefer wieder als eine Quelle oder als ein Wildbach her- vorzubrechen, und sich ein Bett mit steilen Ufern zu bilden: Diese stürzten wieder zusammen, hemmten den Ausfluss des Wassers, dasselbe breitete sich dann im Innern aus, erweichte auf’s Neue die thonige Masse, wodurch die Decke wieder in Bewegung gesetzt wurde, und die schon einmahl verwü- stete Oberfläche brach zum wiederhohlten Male ein. Im drit- ten Jahre erst trocknete hei anhaltender warmer Witterung der Erdfall an seiner Oberfläche, er gewann dadurch wieder einigen Zusammenhang, und das Nachrutschen wurde ver- hindert. Die Salzach fing an Sand und Geschiebe , welche das Flussbett fast unausgesetzt erhöhten, zu ergreifen und wegzuführen. Durch die letzte Bewegung wurden über 100 Centner schwere 'Thonsthieferstücke hervorgedrückt, und u bildeten eine Art von Verdämmung, die dem weiteren Erd- falle ein Ziel setzte. Aehnlich diesen sind die Wirkungen von Wildbächen bei Gesteinsmassen von ungleicher Härte. Die weicheren können dem fortwährenden Nagen wenig Widerstand entge- genselzen, und zur Zeit von Regengüssen, wo die Bäche oft zu 30 -- 40 Fuss hoch anschwellen , führen sie das auf- gelöste Material mit sich, und die kaum mehr flüssige Masse verwüstet dann Alles in ihrem Laufe. Auf diese Art wurden im Jahre 1798 im Mühlbachthale Pinzgau’s drei Dörfer überschwemmt, und der Ort Mühlbach machte einem zusammengedrängten Steinhaufen und zerstrent herum liegen- den Felsblöcken Platz, während eine weite Fläche mit Gruss bedeckt wurde, f Diess sind Veränderungen auf der Erdoberfläche, von denen noch Augenzeugen sprechen können, anders aber ver- hält es sich da, wo nur archäologische Funde auf eine Um- gestaltung schliessen lassen, und uns zugleich von der Exi- stenz früherer Einwohner, eines untergegangenen Völker- stammes Zeugniss und Aufklärung geben. Ueber die Gräber von Hallstatt und den in selben auf- gefundenen alterthümlichen Gegenständen, welche der Zeit der Celten angehören, hat Herr Professor Jos. Gaisherger in Linz, eine sehr werthvolle Abhandlung in dem zehnten Museums - Berichte Linz 1848 veröffentlicht. Römische Gegenstände aber, welche auf eine Bearbei- tung des Salzberges am Dürrenberge nächst Hallein (Salzb.) mit Bestimmtheit hinweisen, da sie in den dortigen alten Bauen (daher auch der Name Heidengebirge) aufgefunden worden sind, werden in dem Amtshause daselbst aufbewahrt. Wetterlöcher finden sich ausser den im Werke von A. v. Morlot angegebenen, auch nächst Annaberg. (Salzb.) Zu Kantenbrunn sind zwei solche Oeflnungen,, wo aus einer - Be kalte, aus der anderen warme Luft strömet. In südöstlicher Richtung von Annaberg befindet sich die sogenannte schwarze Lacke, von welcher die Leute versichern, dass man bei Witterungs- Veränderungen ein Getöse bis nach Annaberg hören soll. Gletscher. Ueber den des Dachsteines sind von Herrn Simony seine Beobachtungen, in den naturwissen- schaftlichen Berichten , gesammelt vom Bergrath Haidinger Wien 1847, 1 Band, Seite 7. veröffentlicht. Er schätzt den Gesammt- Flächenraum der drei Gletscher - Partieen, wie des grossen Carls - Eisfeldes, des todten Schnee’s, und des Gosau - Gletschers auf mehr als 3000 Joch. Der Rücken des Centralstockes der Alpen ist zum grössten Theil mit ewigen Schnee und Eis bedeckt. In der Ferleiten (Fuscherthal) geht der Gletscher bis in das Thal herab, und der Anblick der erstarrten Natur bildet im Sommer als Gegensatz zu der nebenan grünenden, eine ganz eigenthümliche überraschend schöne Erscheinung: In sehr warmen Sommern treten durch das Abschmel- zen die Eismassen zurück, und im Jahre 1771 wurden die Gletscher im salzburgischen Gebirge durch eine so günstige Witterung sehr angegriffen, und in ihrem Umfange vermin- dert, wie es schon seit langer Zeit nicht mehr der Fall gewe- sen war. Dadurch kamen denn auch alte Grubenbaue wie in der Fusch am sogenannten Kloben zwei Taggebäude zum Vorschein, dann auf dem hohen Brennkogel drei, und zwar noch mit vielem Brennholz, Bergschmiedkohl und mehre mit Eis angefüllte Stollen, die von den Alten gebaut worden sind. Torflager finden sich auf dem Granitgebirge, indem dasselbe als eine nicht Wasser durchlassende Unterlage die Erzeugung desselben begünstigt, um Königsau, Hel- mondsöd bestehen darauf Torfstiche. Ferner findet sich diese Bildung auch im Gebiete der Uebergangs - Formation, wie auf der Ebe bei Filzmoos, auf den Gebilden des Wie- re ner-Sandsteines, wie den Höhen des Haunsberges und nörd- licher Seits hievon im Thale vor Michaelbeuern. IH. Diluvium Erratisches Diluvium. Erratische Blöcke, sogenannte Fündlinge, Granit- und Gneisblöcke kommen insbesonders in den Thal- gründen der Uebergangs-Formation vor. Sie werden an der östlichen Seite des G@wenthales — in dem Graben von Neu- bachl — im Steinbachgraben der Umgebung von Flachau, auch auf dem Wege von Alm nach Hinterthal,, östlich von Zell am See, dann noch in dem Gebiete der Kalkalpen ge- troffen. Auch das Geschiebe eines klein körnigen Granites vom Dürrenberg ist hieher zu rechnen. Löss. Die mit diesen Namen belegten sandigthonigen Ablagerungen werden südlich von Gmunden in der Ebensee mit den charakteristischen Löss-Schneken gefunden. In den Torfmoorgebilden westlich von Salzburg, welche sich gegen den Untersberg ausbreiten, kommen (wie auf dem Grunde des Baumeisters Laschensky am leichtesten zu beobach- ten ist) in dem, den Torf unterlagernden blaugrauen Letten, welcher zu Ziegeln verarbeitet wird, fossile Schnecken, vor- züglich bei neuen Anstichen vor. Im Linzer - Tertiär - Becken liegst der Löss über den Sandschichten und theilweise auch auf dem Diluvial - Con- glomerat. In diesen Ablagerungen kommen in den tie- feren Lagen wie sich bei einer Kellergrabung in der soge- , 1a nannten Gugl nächst dem städtischen Sandlager zeigte, die gebrechlichen Gehäuse einer Helix- Art, so auch in der- gleichen Ablagerung um Wilhering vor. *) Conglomerat. In dem Ennsthale von Oberösterreich wurden in den Conglomerat- Schichten, welche in dieken Bänken ziemlich horizontal über einander liegen, vor vielen Jahren in der nächsten Umgebung von Kremsmünster in einer Höhle am sogenannten Steinbruche drei Kopfstücke von Ursus spelacus aufgefunden, von denen einer im kaiserlichen Hof - Mineralien- Kabinet in Wien, einer im vaterländischen Museum zu Linz, und der dritte im Naturalien - Kabinete des Stiftes Kremsmünster selbst, aufbewahrt wird, Aelteres Diluvium. Zu diesen gehört das theils aus kieseligen, theils kalkigen, grob und kleinkörnigen stark abgerollten Ge- steinen bestehende Conglomerat mit einem Bindemittel von einem oft gelklich- grauen porösen Kalksinter, wie am RBReinberg in Salzburg, weiter noch gegen Westen steht zu Wals die Kirche auf solchen Schichten. An der Lammer ist dasselbe grösstentheils aus Geröllen von Kalk- steinen, selten von Schiefern zusammengesetzt. Die Conglo- merat-Bildungen begleiten auch die Ufer der Salzach (wie bei Golling) dann der Flüsse Traun, Steyer, Enns, und finden sich oft in einer beträchtlichen Höhe über das Niveau derselben. *) Capitain Le B’lanc führt .in v. Leonhard’s und Bronn's Jahr- buch 1847 (1ten Heft, Seite 52) die Arten Succinea oblonga, Helix hispida, Pupa dolium, Clausilia dubia an, welche er aus dem Löss des Donaugebietes bei Linz und Pressburg ge- sammelt hatte, und die mit denen des Rheinthales überein- stimmen, 2 In den mächtigen Ablagerungen von Lehm und Mergel (Schlier) , welch letzteren die Landleute häufig zur Verhes- serung ihrer Gründe benützen, kamen in der Gegend von Waitzenkirchen (Ortschaft Pirichhueb) Zähne von Rhinoceros tichorhinus vor. Die durch Grabungen veranlassten Entblös- sungen zeigen obenauf mageren sandigen Boden, dann Lehm, und unter diesem den gesuchten blaugrauen Mergel mit. den fossilen Resten. Die Unterlage dieser Schichten, bildet.der im Thal anstehende Granit. Von Diekhäutern sind Elefantenzähne aus dersel- ben Umgegend von St. Willibald bekannt. Von Wiederkäuern wurde ein schönes Kopfstück von Bos urus fossilis im Jahre 1779 zu Inning nächst Neu- kirchen (im Hausruckkreise) bei Gelegenheit einer Brunnen- grabung zu Tage gefördert, und kam später durch eine Schenkung des Stiftes Lambach in das Museum. 11. Tertiärformation Jüngere Tertiärformation. Braunkohlen- auch Molasseformation. Diese begreift mehr oder minder mächtige Ablagerungen von losen und zum Conglomerat verkitteten, grösstentheils aus Quarz bestehenden Geröll, dann die bedeutenden Sanıl- und Braunkohlen-Lager, welche Bildungen hauptsächlich das = Me sanft wellenförmige Hügelland eines. grossen Theiles von Oberösterreich zusammensetzen. i In dem Alpengebiete ist das Vorkommen dieser Formation sehr beschränkt. ‚Die Sandablagerungen der nächsten Umgebung von Linz (südlich der Stadt) besitzen über Tags wie in der städtischen Sandgstätte eine Mächtigkeit von 122 Schuh, und bei einer statigefundenen 6Grabung eines Brunnens, wurden in einer Tiefe von 3 Klafter noch Sandschich- ten durchfahren. Der fast reine Quarzsand besitzt einen sehr geringen Zusammenhang durch einen Antheil kal- kigen Cementes, und wird zu technischen Zwecken gewonnen. Mit einem grösseren Gehalt an Kalk tritt der Sandstein zu Perg auf, woer eben seiner Festigkeit wegen das ausgezeichnete Materiale zu Mühlsteinen liefert, welche nach der verschie- denen Abänderung in Korn und Härte auch eine davon ab- hängige Anwendung haben. Vorzüglich wichtig sind die Ablagerungen um Linz, hinsichtlich ihrer fossilen Säugethier-Reste, deren Bestimmung man Herrn Hermann v. Meyer in Frankfurt verdankt. Sie gehören wallfischartigen Thieren (Cetaceen) an. Von be- sonderem Interesse ist ein Kopf-Obertheil von Syualodon Gra- teloupii H. v. M., an dem noch zwei charakteristische Zähne erhalten sind, es ist diess Stück das schönste Exemplar, was bisher bekannt wurde. Das Genus Squalodon ward nach einer dergleichen Auflindung zu Bordeaux von Dr. Grateloup aufgestellt. Die Holzschnitte zeigen das Oberkiefer auf Y; seiner natürlichen Grösse reduzirt: a. in der Ansicht von der linken Seite ; Fi 2: b. in der Ansicht von oben. °. die Zähne in ganzer Grösse. Ausserdem sind von diesem Gehörknochen gefunden worden. Thiere ein Cranium und nn ER u Einer zweiten Art der Halianassa Collinii H. v. M. gehört ein Unterkiefer - Fragment, dessen Gestalt die bei- folgende Abbildung gikt : a. in einer Ansicht von der rechten Seite im dritten Theil seiner Grösse; x U || Ik j UN) I c. aber stellt die Ansicht des Kiefers von oben und nur auf die Hälfte verkleinert dar. = u — Von dieser Spezies fanden sich noch zwei kleine Schädel- Fragmente und ein linkes Schulterblatt. Mehrere Rippen und Wirbelknochen rühren ebenfallsvon diesen Thie- ren her. Von zwei grös- seren Wirbeln bemerkt v. Meyer, dass selbe für die bekannten Ar- {en zu gross seien, und daher einem Thiere an- gehören , von dem noch keine Kopftheile vorlie- gen *). Von aussen sind diese Knochen graulich weiss , oft auch mit Sand über- n kleidet, von innen braun [iy und die chemische Ana- InIyse weist die gewöhn- lichen Knochenbestand- *) Dieser Ausspruch hat auch bereits seine Bestät- tigung erhalten, durch die Auffindung eines Kopftheiles, muthmass- lich von Balaenodon len- tianas nach Herm. v. Meyer, wovon eine nä- here Beschreibung und Abbildung in der folgen- den Abhandlung als Be- richt der geognost. mont, Begehung vom Jahre 1849 erscheinen wird, m 3 a {heile nach. Grössere Stücke sind sehr selten, am meisten werden Rippen gefunden, sie kommen ziemlich mürbe und zertrümmert aus den Lagern und erhalten erst durch Ver- bindung mit thierischem Leim wieder ihre Festigkeit und Zusammenhang. a Ausser diesen grösseren Stücken sind aus gleicher Lo- kalität noch Zähne von Carcharias (megalodon) und Lamna dann ein Gaumenzahn von Pyenodus umbonalus bekannt, ‚aus den Tertiär- Ablagerungen aber östlich von Linz am Pfennigberg besitzt das Museum Exemplare von Austern und Kammuscheln , — aus denen von Perg nebst Fischzäh- nen auch vegetabilische Reste, nemlich einen Blatiabdruck im Sandsteine. Von den in dieser Formation zuweilen vorkommenden verkieselten Hölzern, sind bis jetzt in unserer Gegend gefun- den, und durch Herrn Professor Unger bestimmt worden; A. Polykotyledonen. Coniferen. 2 Thuyoryllum juniperinum von Schärding. . Peuce affinis Ung. ZEN von Bachmanning. 2 EIERN 55 ; B. Dikotyledonen Juliformae. Quercinium sabulosum Ung, | 3 aning. ” austriacum Betulinum tenerum. Ung. an der Jaunitz bei Freystadt. Phegonium vasculosum. Ung, von Gaspoltshofen. Acerineae : von unbestimmtem Fundorte, Acerinum danubiense Ung. doch wahrscheinlich aus Leo 1 5 = H Eee Oberösterreich, Fichtelia articulata Ung. Die Braunkohlen - Lager aber finden sich am Hausruck und dessen Verzweigungen. A Die Hauptmasse besteht aus Ligniten von lichtbrauner Farbe, manchmal wiewohl selten kommt damit Retinit und Bernstein vor. Die Flötze wiederholen sich und zeigen im Mittel eine Mächtigkeit von 6-8 F., an einzelnen Stellen erreicht sie auch 15 F. In den Bauen zu 'Thomasroith ist die Schichtenfolge von oben nach unten. 1. Conglomerat, grösstentheils aus Quarzgerölle, verbun- den durch graulich weissen Sand, bei Verwilterung zer- fällt dasselbe in Schotter. . Thon und blauer Tegel, . Braunkohlen (nicht bauwürdig). . Tegel. . Gerölle. . Thon und blauer Tegel. . Braunkohlen (bauwürdig.) Taubes Mittel. . Braunkohlen. . Tegel von unbestimmter "Tiefe. Alle Quellen, die am Hausruck - Gebirge entspringen, fliessen unmittelbar am Liegenden des Flötzes, und bieten dadurch Anhaltspunkte zu den Schürfungen. Die muldenförmige Ablagerung geht aus der Beobach- tung hervor, dass , wenn das Fallen des Flötzes sehr gering ist, dasselbe dann steigt, um abermals nach einer horizonta- ien Lage wieder in entgegengesetzter Richtung zu fallen. Das Streichen ist der Hanptriehtung nach von Nordost gegen Südwest, die Lager gehen aber nicht durch das ganze Gebirge ununterbrochen fort, je tiefer in demselben, desto geringer die Mächtigkeit. Die Flötze erscheinen auch abge- drückt, was sich sehr gut am Nr. 1 Stollen nächst Haag beobach- ten lüsst, bei welchem Baue die Lagerungs - Verhältnisse sich folgend zeigen: vs wann $y » . _ = 3 1. Gerölle mit Sandschichten. ?. Grauer fetter Thon (von 6 Zoll bis zu mehreren Fuss Mächtigkeit.) 3. Braunkohlenflötz (4—6 F. mächtig). 4. Schwarzer mit Kohlensplitter gemengter Thon (etwa 4 F. mächtig). 3. Tegel (Schlier) der auch in der Ebene anstehend ge- funden wird. Die Kohlen liegen in dem Flötze dicht übereinander, und nahe am Tage sind in selben senkrechte Spalten von Ya bis 2 F. Breite, entweder leer oder mit Thon ausgefüllt. Die Textur des fossilen Holzes ist vollkommen erhalten, so dass selbst die Jahrgänge wahrgenommen werden können» gewöhnlich findet sich dasselbe platt gedrückt, und besitzt oft einen '/ bis 3 Z. dicken Ueberzug von einer schwarzen Kohle, die sehr weich und abfärbend der künstlichen Holz- kohle ähnlich sieht, sich vorzüglich am Hangenden des Flötzes ausbreitet, und von einem statigefundenen Brande zeugt. Manchmal sind an dem fossilen Holze noch deutliche Spuren von Rinde, Ast und Blait zu beobachten. In dem die unterste Lage des Braunkohlenflötzes bilden- den pechschwarzen oder schwarzbraunen im Bruche glünzen- den bituminösen Mergel (Brandschiefer) erscheinen zuweilen Abdrücke und Theile von Pflanzen eingeschlossen. Der vorkommende graulich weisse Thon ist mit @limmer- blättehen gemengt, fühlt sich fettig an, nahe dem Flötze ist er von Bitumen durchdrungen, und geht in bituminösen Mergelschiefer über. Zuweilen findet sich in dieser Schicht ein Lager von weissem feinen Quarzsand. Seiner Reinheit wegen wird dieser Thon zu Töpferwaaren verwendet, Der darunter liegende verhärtete graulich weisse oder hlaulich graue Mergel enthält in seinen oberen mehr kalki- gen Lagen Versteinerungen. m. Aus einer Mergelgrube nächst Ottnang wurden erhal- ten: Natica hemiclausa, Mitra, Pleurotoma rotala. P- turicula. Cassis texcta. Ancillaria, Scalaria, Dentalium elephantinum, eine Venus - Art und kleine KEchinodermen. Einzelne Tertiär - Ablagerungen werden auch auf den nördlich gelegenen krystallinischen Gebilden getroffen, so an dem jenseitigen Donau-Ufer bei Linz, dann bei Perg , Prägarten, Freistadt, Obenberg (bei Mauthhausen) am letzite- ren Orte mit einem unbedeutenden Vorkommen an Braunkohlen. Die durch eine darauf bestandene Schürfung gut auf- geschlossenen Lagerungsverhältnisse zeigen sich wesentlich übereinstimmend mit denen der bereits angeführten Lokalitä- gen. Der unterlagernde Granit findet sich an dieser Stelle obenauf in ziemlich zersetztem Zustande. Bei Freudenstein (westlich von Linz) wurde die in ge- ringer Mächtigkeit auftretende Braunkohle mit Schwefelkies früher zu einer Alaunsiederei abgebaut. Die bräunlich schwarze Kohle erscheint am Hausruck wenig, grösstentheils nur Lignite, mächtiger tritt sie aber zu Wildshut auf. In den hier bestehenden Bauen sind die La- ger ebenfalls abgedrückt, in ihrer Schichtung sonst hori- zontal mit einem Streichen nach Nordost. Der im Hangen- den des Flötzes vorkommende feitig anzufühlende Mergel enthält sowohl Blätter - Abdrücke als auch Conchylien. - Am Hochberg (in Baiern) zeigt die sogenannte blane Wand an der Strasse von Neukirchen nach Traunstein wech- selnde Schichten eines klein- sich öfters dem grobkörnigen nähernden, theils kieseligen, theils kalkigen festen Conglo- merales, dann eines blaugrauen feinen, verhärteten, mitunter sandigen Mergels mit Versteinerungen von Cerithium und Natica. Die hier vorkommende pechschwarze Kohle besizt einen gross- und flachmuscheligen Bruch, und bei einer von der 2 * 3 rt Achthaler- Gewerkschaft eingeleiteten, von Herrn Verwalter Russegger ausgeführten Schürfung kam man in der Teufe auf einen ellyptisch gekrümmten Baumstamm mit deutlichen Rutschflächen an den Seiten. Die längere Achse desselben betrug 15 Z., die kürzere 5 Z., an dem erhaltenen tiefsten Punkte nahm die Mächtigkeit etwas ab. Auch im Gebiete der Central- Alpen treten einzelne Ter- tiär-Bildungen auf, wie ein Molasse-Sandstein mit Pflanzen- Abdrücken in der zur Uebergangs - Formation gehörigen Umgegend von Flachau im Salzburgischen, wo in der soge- nannten Rosnerhalt ein Sandstein mit Abdrücken von Blät- tern und Stengeln gefunden wird; im Steinbachgraben ist selber von einer Lage blaugrauen Letten bedeckt, wel- cher glänzend schwarze Kohle in einer Mächtigkeit von 4 Zoll bis 1 Fuss führt, und sich bald verliert. Nach Herrn Mayrhofer kommt derselbe Molasse - Sand- stein auch am Niederberg (die nach Norden abdachende Seite des Grieskarrs) vor, erstreckt sich über das soge- nannte Weberlandl hinaus, und ruht auf "Thon und Grauwackenschiefer. Kieseliges Conglomerat, welches aus vielen grösseren und kleineren Bruchstücken von weissen nicht abgerollten Quarz und wenigen Glimmerschiefer besteht, und durch Kalk, der zum Theil auch klein krystallisirt erscheint ‚ untereinander ver- bunden sind, und hieher zu rechnen sein wird, findet sich noch näher dem Centralstocke der Alpen im Gasteiner Thal am Fusse des Gamskarrkogels. Nummuliten - Sandstein. Dieser nimmt seine Stelle ein zwischen der nördlich gelegenen Tertiär- Ebene, und dem südlich zu höheren Ber- gen ansteigenden Wiener - Sandsteine, gegen dem er ent- weder nur kleinere Hügel zusammensetzt, oder in der Nie- derung auftritt. 25 In der Richtung von Osten nach Westen ist derselbe in einer immer steigenden Mächtigkeit entwickelt, Das geringste Vorkommen findet sich zu Oberweis nörd- lich von Gmunden, wo der unter dem Abhange (auf dem Wege zur Fabrik Reinthal) am rechten Ufer des Traunflusses ausstehende Block eines grauen Nummuliten - Sandsteines, voll von den ihm den Namen gebenden Versteinerungen, erst in jüngster Zeit weggesprengt wurde. In der Gegend von Mattsee (im Salzburgischen) besteht diese Formation aus einem festen, versteinerungsreichen, rölhlich braunen und grünlich grauen Sandstein zum Theil mit 'Thoneisenstein - und Quarzkörnern gemengt, dann aus einem gelben mürben zerklüfteten, der gewöhnlich keine Versteinerung enthält, und aus einem gelblichen ganz losen Sande. Der Nummulitenkalk, nur an der Nordseite zu Tage 'ausstehend, zeigt sich in seinen ersten Anbrüchen als grün- licher Kalkmergel, weiter aber als reiner Kalk von graulich weisser Farbe mit undeutlichen organischen Einschlüssen. Die Lagerungs-Verhältnisse, wie sie sich an der nördlichen Seite des Wartsteines (Hinterwartstein) darstellen, macht bel- folgende Skizze anschaulich. 1. Bräunlich rother fester Nummuliten - Sandstein. ‚ Gelblicher loser Sand. . Gelber zerklüfteter Sand- Stein. 4. Graulich weisser Nummu- litenkalk, ö. Grünlicher Kalkmergel, 6. Mergel. 7. Der Trumersee. 4 . Das südliche Einfallen der Schichten ist am deutlichsten au einem Anbruche der nach Osten gelegenen Ortschaft Reitsam zu beobachten, wo auch diese Formation ausläuft. Im Westen aber findet. sich dieselbe wieder am Hauns- Be Mu berg in mehren Gräben und Schluchten , wie bei Glimmers- berg, im Teufelsgraben, Wildkarr , in grösserer Ausdehnung aber zu St. Ponkraz (Gschlössl) , in welchem Orte die Filial- kirche und das Schulhaus darauf gebaut sind, Die Verhältnisse gleichen denen zu Mattsee, nur ist hier die Bildung in grösserer Mächtigkeit. Der gelbliche Sand bildet einen ganzen Felsen, der mittelst Minen zur leichte- ren Gewinnung dieses Materials behufs des Verkaufes an die Glashütte zu Oberalm gesprengt wird. Der Nummulitenkalk zeigt sich unter der eben erwähnten Sandschichte, etwas tiefer in einer mehre hundert Schritte langen Wand, und auf den hier vermehrt und in grösseren Körnern vorkommenden Thonei- senstein wurden in alter Zeit Untersuchungsschachte abgeteuft. Des grösseren Eisengehaltes wegen erlangt diese Formation noch mehr im Westen die meiste Wichtigkeit, Im soge- nannten Kressengraben bestehen bedeutende Berghbaue zu Achthal von einer Privat-Gewerkschaft, zu Neukirchen von der königl. baier. Regierung, Die geognostischen Verhältnisse sind dadurch sehr gut aufgeschlossen, und die Charakteristik der Gesteine im All- semeinen mit den früheren gleich, nur finden sich hier, wiewohl selten, kleine Partieen Kohle in dem Nummuliten- Sandsteine, so wie das Auftreten der mächtigen eisenhälti- gen Flötze. Der Kalk erscheint gelblich oder graulich weiss mit vielen beigemengten Nummuliten in geringer Mächtigkeit, wie bei der Rollbrücke zu Achthal etwa von 3—4F., während er weiter westlich ganze Hügel bildet, und zu Neu- und Benedietbeuern mit schwarzen kohligen Theilen gemengt vor- kommt, wodurch er ein grauliches granitartiges Ansehen erhält, wesshalb er auch Granit- Marmor genannt wird, und zu Monumenten seine Anwendung findet. Im Kirchhofe der Stadt Traunstein sind mehre Denksteine dieser Art. Die eisenhältigen Flötze haben das Eigenthümliche, ee dass sie sich verwerfeo, und am Ausgehenden eine hacken- förmige Krümmung machen. Die Verwerfungen kommen mehr im Hangenden vor, und zwischen den gestörten Lagern sind die einzelnen Blätter. Das WVerflächen ist immer regelmässig ' gegen den Hacken, doch wenn selbes die nördliche Richtung einnehmen sollte , nimmt es auf einmal wieder die südliche gegen den unterlagernden Schieferthon an. Eine Anschauung von der gekrümmten Lage des Flölzes gibt beifolgende, aus der Grubencharte entnommene Zeichnung. 1. Eisenhältiges S. Flötz. 2, Sandstein. 3. Mergelschiefer. Die Flötze ziehen sich in Sandstein fort, nd keilen sich nach unten in Mergel-Schie- - fer aus, nach oben aber werden sie durch eine Schotterlage abgeschnitten, welche am Unterberg vom Tag 15 Lachter und nöch tiefer in das Werk niedergeht, und nur bei. einem nicht fortgesetzten ‚Baue findet die Auskeilung auch nach oben in Mergelschiefer statt. Im Schwarzenberg fallen die Schichten nach Südwest und verflächen in einem Winkel von 70—80 '. Die königl. baier. Gruben, welche etwas nördlicher lie- gen als die im Achthale , haben mehr rothe Flötze mit einem Eisengehalt von 26 p. €., sie sind kiesel- und kalkhältig. Die im letzteren Orte sind mehr schwarz, mit einem @ehalt von 30 p. C. an Eisen, und wenig Kalk, daher derselbe beim Schmelzprozesse zugesetzt werden müss. Die jähr- liche Ausbeute beträgt zu Neukirchen 200,000 Centner, Die jedes Hauptflötz begleitenden kleinen Nebenflötze wi A Zi werden gewöhnlich und vorzüglich das des neuen Flöizes zu Achthal reich an Versteinerungen gefunden. Die Petrefakte dieser Formation sind überhaupt zahlreich, mannigfaltig und wohlerhalten. | Graf Münster erkannte davon 174 verschiedene Arten. Ueber. ihr Vorkommen ist erwähnungswürdig, dass die- selben immer mehr an der Süd- als Nordseite und am meisten in neuen Anhrüchen sich finden. Herr Verwalter Russegger machte in Achthal die Bemerkung, dass die Nummuliten, von denen häufig nur der schmale Rand im Gesteine aussteht, im Hangenden des Flötzes damit parallel liegen, im Liegenden aber sich mit demselben kreutzen. In der Gegend von Adelholzen erreichen diese fossilen Thiere Thalergrösse,, so wie sie überhaupt in mehren Spezies getroffen werden. Ausser diesen Foraminiferen konnten bisher an andern Versteinerungen erhalten werden: Weichthiere. Der für die Formation characteristische Nautilus lin- gulatus, welcher in Mattsee selten, in Kressenberg aber in ziemlicher Anzahl und in grossen Exemplaren vorkommt , dann der Nautilus nobilie. Ferner Arten von Melania, Pleurotoma, Natica, Buc- cinum, Cypraea, Conus, Strombus, Trochus, Turitella, auch in den grünlich grauen Mergelschiefer finden sich kleine in Schwefelkies umgewandelte Helieiten ; dann von Bivalven, Panopaea, Cardium, Crassatella, Arca, Spon- dylus: Ostrea, Gryphaea, Pecten, Terebratula, und einige andere, welche nebst der generellen, auch noch der spe- eiellen Bestimmung bedürfen. Strahlthiere. Clypeaster conoideus Goldf, Echinolampas elipsoida- lis. Spatangus Bouei. . Spatangus Cuvieri. Spatangus ? Micraster pulvinatus d’Arch. Crinoidea didact, zz: mw = Würmer. Toredo Tournali Leym. Serpula nummularia, Ser- pula quadricarinata. Krustenthiere. Cancer hispidiformis H. v, M. Nach Schlotheim Brachiurites hispidiformis. Dieser Krebs wurde zu Oberweis aufgefunden , woher noch wenige so vollständige Stücke bekannt sein werden, daher auch eine etwas nähere Beschreibung, so wie die Abbildung nicht überflüssig sein möchte. a. Rückenseite. b. Bauchseite. Die Grösse des Stückes beträgt in der Länge 2? Zoll, der Breite nach über 2 Zoll. Der Rücken ist ge- wölbt, und der dun- kelbraune Schild mit häufigen punkt- förmigenVertiefun- gen besetzt. Nicht ganz bis zur Mitte reicht der Kopf- schild, und an der andern Hälfte des Rückens gegen den Schwanz befinden sich drei wulstför- mige Erhöhungen, von denen die mitt- lere gerade ist, und durch _Einschnü- ED 1 rungen drei breitere Stellen besitzt, und an jeder Seite eine Furche. Die beiden Seitenwülste bestehen aus zwei Theilen, wovon der obere kürzere, der Mittelwulst zugekehrt, der un- tere längere davon abgewendet ist, diese Seitenwülste verflä- chen sich dann mit dem übrigen Schilde, auf welchen noch gegen den Seitenrand hin eine knottige Erhöhung liegt. *) Der Kopfschild zeigt zu beiden Seiten einen halbrunden Aus- schnitt und zwei nach vorne gerichtete Spitzen, die beiden Scheren liegen dem Körper an, und die grössere zeigt sich an dem Seitenrande gezähnt. Der Schwanz ist umgeschlagen» so dass er an der Bauchseite erst recht ersichtlich ist. Die untere Randseite des Körpers ist umgestülpt und gezackt, was auch erst an der inneren Seite bemerkbar wird. Fische. - Zähne von Carcharias heterodon ‚„ Lamna und ein Wirbel aus der Abtheilung der Squaliden. _ Hinsichtlich der Auffindung von Petrefakten ist in Neu- kirchen der sogenannte Maurerschurf am wichtigsten, da von diesem Orte die seltenen Stücke, wie Wirbel- und andere _ Knochen auch von Reptilien gefunden worden sind. Eben so schöne Exemplare von Krebsen, welche Stücke beinahe sämmtlich in die ausgezeichnete Sammlung des Herrn M. Dr. Hell, und in die ebenfalls nicht unbedeutende des Herrn Apothekers Bauer jun. in Traunstein übergingen, wo sie mit besonderer Zuvorkommenheit dem Fremden gezeigt werden. Eine eigens vom Verfasser eingeleitete Sprengung am *) Der Holzschnitt zeigt die wulstförmigen Erhöhungen, so wie die beiderseits befindlichen einzelnen Knoten nicht ganz richtig, und wird durch eine Abbildung mit Beschreibung eines zweit- aufgefundenen, in dieser Beziehung besser ausgedrückten, sonst aber nicht so vollständigen Exemplares in nächster Ah- handlung verbessert werden. er A ie erwähnten Punkte lieferte jedoch leider, was Seltenheit der Stücke anbelangt, nicht die gewünschten Resultate. Ueber die Stellung dieser Formation gibt Graf Münster an, dass, wo man bis jetzt auf den Grund gekommen sei, eine Unterlage von Urfels - Conglomerat getroffen wurde, welches aus grossen Stücken von Gneis, Granit, Glimmer- schiefer und Grauwacke bestand, und von der Masse des Ur- und Uebergangsschiefers zusammengekittet war. Da diese Formation in den meisten Fällen von den jüngsten Molasse - Gebilden bedeckt wird, so wurde von ihm schon die Ansicht ausgesprochen, dass die Nummuliten -Sandstein- Formation das unterste Glied der grossen Tertiärbildung sei, welche sich von der Schweiz nach Oesterreich zieht. Betrachtet man aber die Lagerungs - Verhältnisse dieser eocenen Bildung in der Gegend von Mattsee, in welcher gegen das östliche Ende des gleichnamigen See’s die Wiener Sandsteinschichten des nördlich gelegenen Kronberges sich in den See hinein erstrecken, und so weit das Auge reicht, in selben verfolgen lassen, so kann man annehmen, dass die- selben mit dergleichen Bildung, welche südlich am Tam- und Buchberge auftritt, im Zusammenhange stehen werden, die mit- ten inne liegende Nummulitensandstein - Formation aber hier, dem älteren Wiener Sandsteine aufliegen müsse, 1V. Sekundär - Formationen. - Sogenannter Wiener Sandstein. Diese Formation , welche zum grösten Theile die Vor- berge unserer Kalkalpen bildet, besteht aus grauen ‚Sand- stein, der oft glimmerig und mit kohligen Theilen gemengt ist, dann aus Mergel, welcher zuweilen Einschlüsse von Schwefelkies führt, sich meistens verhärtet , als Mergelschie- ii a fer zeigt, und durch Aufnahme von Sand in Sandstein über- geht, endlich aus Kohle, deren immer nur sparsames Auf- treten vielfach die Veranlassung zu Schürfungen gibt. Eine Stelle, am nördlichen Abhange des Tamberges (nächst Neumarkt im Salzburgischen) gestattet eine etwas bessere Einsicht in die Verhältnisse dieses Gebirges, Das Fallen der Schichten ist hier südwestlich, und die Aufeinan” derfolge derselben, wie sie die gepflogene Schürfung auf- deckte, weiset von oben nach unten. 41. Meryel von Aussen röthlich, im Innern grau, 2. Kohle, deren Mächtigheit 4 Zoll betrug, und die 3. Th. noch haftete, an der folgenden Lage. 3. Sandstein. 4. Schichten eines mürben, grünlichen und dunkelgrauen Mergels. Ein daraus erhaltenes Stück schwärzlich grauen Mer- gels enthielt wie ein gleiches Gestein aus der Gosaubildung eine ziemliche Anzahl kleiner weisser Conchylien, die durch ihre lichte Farbe aus der dunklen Masse, welche sie um- schliesst , besonders hervortreten. Am Teisenberg, welcher derselben Formation angehört, bildet an der Nordseite im sogenannten Kesselgraben ein feinkör- nıger Sandstein, ein 1—# Fuss mächtiges Lager mit einem Verflächen von 60° gegen Süd. Am Südabhange aber fallen die Schichten, wie in den Anbrüchen zu Steinerthal zu beobachten ist, nach Nord. Am Buchberge bei Mattsee fal- len selje am nördlichen Gehänge gleichfalls nach Süden, auch tritt an dieser Stelle ein grauer grobkörniger Sandstein, eine Art Kiesel- Conglomerat auf, welches auch am Tei- senberg in dem feinkörnigen Sandsteine lagerartig vorkommt. Am Högel, westlich der Stadt Salzburg streichen die Schichten von Ost nach West, und fallen mit 50—55° in Süd; aber auch hier finden Abänderungen Statt, wie zwischen Ainring und dem Ulrichshögel, wo dieselben von ihrer gewöhnlichen u TE Lage ganz abweichen, und senkrecht stehen, etwa 20 Lachter weiter zeigen sie aber wieder das regelmässige Verflächen. Die grösste Masse bildet hier der Sandstein, welcher mit Kalkspathadern häufig durchzogen und von verschiedenen Korn und Härte ist, der weichere bearbeitbare liegt zwischen anderen Lagen, welche einen bedeutenden Kieselgehalt be- sitzen, durch welchen sie hart sind , wodurch die Arbeit sehr erschwert wird, daher auch der Name der wilde, mit welchen man sie bezeichnet. Der mit dem Sandstein wechsellagernde Mergelschiefer, welcher meistens als erste Schichte sehr verwittert und blätterig ist, wird Stockletten genannt. Von oben nach unten ist die Folge: 1. Merzgel. 2. Fein oder grobkörniger Sandstein (wilder.) 3. Mergelschiefer (Stockletten) oder weicher Sandstein. 4. Kalkmergel (hydraulischer Kalk) dessen Mächtigkeit selten 4 Lachter und darüber erreicht. In dem Steinbruche nächst Ainring hat letzierer 4Y2—2 Lachter, weiter im Westen konnte sein Auftreten nicht mehr bemerkt werden. Die Schichten des Högels ziehen sich bis an den Fuss des benachbarten südlich gelegenen Untersberges, wo sie im sogenannten Kühbachgraben dasselbe nördliche Einfallen wie der Kalk des letzteren Berges zeigen. Bei Kirchdorf überlagern ebenfalls die Mergelschichten der Wiener Sandstein-Formation den Alpenkalk, wie auf dem Wege zu dem alten Schlosse Pernstein, welches auf einen Kalkfelsen steht, und man kann sich überhaupt an mehren Orten von solchen Auflagerungen überzeugen. Fucus -Abdrücke, besonders von Fucus intricatus F. furcatus kommen in dieser Bildung häufig vor, eine der ausgezeichnetsten Lokalitäten in dieser Beziehung ist Berg- heim bei Salzburg, wo der verhärtete Mergel eine Stelle m MO zeigt, welche durch die darauf befindlichen vegetabilischen Abdrücke einer Tapetenwand nicht unähnlich ist, und woran sich deutlich vier verschiedene Arten unterscheiden lassen. Die nächste Umgebung der Stadt Salzburg bildet zum grossen Theil der Wiener Sandstein, welcher ausser dem eben erwähnten nördlich gelegenen Orte noch gegen Osten am Plainberg, südöstlich in der Einsattlung des Kalkgebirges zu Gersperg auftritt. Westlich gleich ausserhalb der Stadt am Reinberg, an dessen Südabhange neben dem vorbeifüh- renden Fusswege sich zwei kleine Entblössungen befinden, welche durch Schürfungen nach Kohle entstanden. Das Vor- kommen derselben war nicht mächtiger als Y,—3 Z.; sie liegt zwischen den Schichten grauen Sandsteines und eines dun- kelgrauen Mergels, letzterer mit den schon früher erwähnten weissen kleinen Conchylien. Dieser Bildung lagert hier ein graulich röthlicher Sandstein auf, wie er auch im Reitergraben bei Gross- gmein vorkommt, und Versteinerungen von Weich- und Strahlthieren führt, eine Spatangus-Art wurde auch am Reinberge (an seinem nördlichen Abhange) erhalten. Da diese letzteren Schichten ihrer bezeichnenden Versteinerungen ' halber zur Kreide gerechnet werden müssen, so liesse sich durch. diese Thatsache die Ansicht des nahen Verbandes der Formation des Wiener und Grünsandsteines für die be- reisten Provinzen wenigstens rechtfertigen. Ueberdiess werden Gosau- Petrefakte auch in den Ge- bilden des Wiener Sandsteines gefunden, wie in der Umge- bung von Mondsee, in welcher gegen Süden die Kalkalpen, gegen Norden die Berge aus Wiener Sandstein bestehen. Etwa eine Stunde vom Markte Mondsee in der Ortschaft Leitern werden in dem sogenannten Gaugelgra- ben am Haselberg, mehre Gosau - Versteinerungen , wie Corallen, Hippuriten, Tornatella, Natica getroffen, die der Gaugelbach besonders nach Regengüssen hringt, eine Vier- = ME we telstande von diesem Graben führt der Almbach Mergelstücke mit Fucus-Abdrücken. Gegen Osten werden zwischen dem Mondsee’r- und Wienerberg zu Innerschwand Hippuriten aus dem Ackerlande aufgearbeitet. Als Regel liesse sich für den begangenen Terrain anneh- men, dass die gegen Norden und freier gelegene Formation des Wiener Sandsteines sehr wenig fossile (hierische Körper enthält, dass aber jene Ablagerungen von Mergel und Sand- stein der Kreide - Formation, welehe sich innerhalb des Ge- bietes der Kalkalpen finden, an Versteinerungen reicher sind. Zur Wiener Sandstein-Formation werden auch die mehr oder minder grossen Blöcke, wie sie im Pechgraben gefun- den werden, (Holzbauernwiese) und aus einem fremdartigen rothen Granit bestehen, in der Art gerechnet werden müssen, dass sie als Einschlüsse sich in selben befanden, und ihr Herkommen der Sekundärzeit angehöre. Kreide und Grünsand. Neocomien. Obere Kreide (sogenannte Gosau- Formation.) Diese Bildung tritt auf in wechsellagernden Schichten von meistens grauen Sandstein, dann rothen und grauen Mer- gel und Kohle, in manchen Gegenden erscheint auch weisser und graulicher Kalk in einer grösseren oder geringeren Mäch- tigkeit. Die ersteren Gesteinsarien wären von denen der eben abgehandelten Formation kaum zu unterscheiden, wenn die hieher gehörigen nicht von einer Anzahl bezeichnender Peirefakte begleitet würden. Bedeutende Ablagerungen von Mergel und Sandstein werden getroffen, wenn man den Weg von Dürrenberg (nächst Hallein) in südlicher Richtung ver- folgt, am Hocheck bilden die wellenförmig gebogenen Mer- gelschichten eine gegen die Salzach einfallende steile Wand (mit einem Fallen nach N, 25 0. an der beobachteten Stelle) Ba 3 * 30: sie sind dem Kalkgebirge des Zinken, welcher die Höhe einnimmt, aufgelagert, weiter über den Abtswald gegen das Rossfeld, kommt dann mehr Sandstein vor, welcher glimmerig ist, und sich in gröberen oder feineren Korn zeigt. Die Schichtung; ist beinahe horizontal; diese Formation findet sich bis zum nahen Göllge- birge, wo noch am Fusse desselben im Beite des Weissbaches der Mergel vorkömmt, und östliches Fallen zeigt. An Versteinerungen vom Hocheck besitzt Herr Schulleh- rer Haller in Dürrenberg einen Apiychus lamellosus und einen Crioceras. Aus dem schieferigen Kalkmergel von Zirnfeld unterhalb der oberen Ahornalpe befinden sich im monlanisti- nischen Kabinete in Wien verschiedene Arten von Weich- thieren, als: Belemnites, Nautilus, von Amoniten A. astieranus d’Orb. A. eryptoceras d’Orb., A. infundibulum d’ Orb., A. mul- ticinctus v. Hauer, A. subfimbriatus d’ Orb., A. semistria- tus d’ Orb., A. grasianus, d’ Orb., A. heliacus d’ Orb., dann Hamites und Crioceras Duvali. Ritter von Hauer hat über diese Lokalität einen werth- vollen Aufsatz im v. Leonhard’s und Bronns Jahrbuch 1848 (3 Heft, Seite 371) geliefert, und die Cephalopoden dieser Neocomien -Formation näher beschrieben. Mit einigen Unterbrechungen lassen sich Ablagerungen von Mergel und Sandstein von hier, dann gegen Osten bis nach Abtenau, Russbach, Gosau und noch weiter bis zur Wiener Sandstein - Formation bei Gmunden verfolgen. In der Scheflau, am Fusse des Harberges zeigen dergleichen Schichten eine etwas gestörte Lagerung (beim sogenannten Fürspannergute) indem sie zum Theil schief gestellt sind, eine wahrschein- liche Folge des nahen Dioritganges, dann aber liegen sie wieder horizontal, später wird der Sandstein kalkig, und geht in Kalkstein über. An der Traunwand nächst Russbach sieht man die un- = ee mittelbare Ueberlagerung des Alpenkalkes von den sanldig- mergligen versteinerungsreichen Schichten. Im Stöckelwaldgraben wechselt ein breceienartiger Sand- stein mit einem feinkörnigen Sandmergel in einer Mächtigkeit von beiläufig 200 Fuss, sie sind ebenfalls versteinerungsfüh- rend, wie überhaupt die Peirefakte in dieser Gegend in den Gräben des Pass Gschütt und des Gosauthales zahlreich auftreten. Die Gosau Versteinerungen entbehren noch der genauen Bearbeitung, jedoch wird die, wenn auch mangelhafte Anfüh- rung der verschiedenen bis jetzt - hier aufgefundenen Arten wenigstens eine Uebersicht gewähren. Weichthiere: Turitella, Nerinea, Volvaria, Tornatella, Natica, Neritina, Turbo, Trochus, Rostellaria, Cerittium, Venus Cardium, Crassatella, Trigonia, Pectunculus, Arca, Pinna, Modiola, Avicula, Inoceramus, Pecten, Pli- catulla, Spondylus, Ostrea, Gryphaea. Rudisten: Hippurites. Caprina, Strahlthiere: Cidaris. Corallenthiere. Fungia, Diploctenium, Turbinolia, Astrea, Meandrina, EC yathophyllum. Die Ablagerungen von Sandstein und Mergel erreichen oft eine bedeutende Höhe wie in den Schleifsteinbrüchen der Gosau, wo die Sandsteine gewonnen, und nach dem Grade ihrer Brauchbarkeit zu Schleifsteinen zugerichtet werden. Zur Bezeichnung der verschiedenen Arten bedienen sich die Arbeiter ihrer eigenen Ausdrücke, so nennen sie die zu ihrem Betriebe nicht brauchbaren oberen Mergelschichten mit den allmähligen Uebergängen in Sandstein, Mock, drusig, Stuck, 3 a u Haut, und die folgenden brauchbaren Sandsteine , welche sich wieder nach der Verschiedenheit ihres Korns und der Härte unterscheiden, fein , mittelfein , grob. Die Gewinnung des Materials geschieht in drei Etagen, wovon eine um die andere höher liegt, die unterste sich aber meistens klüftig zeigt. Auch in der Resselwaldung an der gegenüber liegenden Thalseite werden Schleifsteine gebrochen, die jedoch: kiesel- reicher und härter sind, „er brennt“ nach dem Sprachge- brauche der Arbeiter, diese Sandsteine werden zu kleinen Wetzsteinen verwendet. Angegebener Industriezweig ist die Hauptbeschäftigung der Bewohner jenes Thales. Im Durchgang nach dem Blankenstein findet sich noch dieselbe Bildung mit Versieinerungen, deren Höhe zwischen 4700 — 4800 Fuss angenommen werden kann, und deren Lage unmittelbar auf dem Alpenkalke ist. Ober dem Ischler Salzberge zu Hütteck kommen in einer Mergel - Bildung Amoniten wie am Rossfeld vor, welche dem Neocomien entsprechen, während die Gosau zur oberen Kreide zu rechnen ist; die gewöhnlichen Gosau - Versteinerungen finden sich wieder rückwärts des Traunsteines (nächst Gmunden) zwischen dem Erl-, Spitz - und Hochkogl, in einem Graben, die Eisenau genannt, wo in den Mergel- und Sandsteinschichten auch auf Kohle, die mit geringen Einschlüssen von Bernstein sich fand, ge- schürft wurde. Im Thale von Windischgersten und Spital a. P, besitzt diese Formation eine ziemliche Ausdehnung, dann ist sie noch östlich zu Weisswasser an der Grenze von Steyermark, mächtig entwickelt. Von Versteinerungen sind von daher, bekannt: Nerinea bieincta, Tornatella gigantea, Natica bulbiformis, und Hippurites cornu vaccinum. a Das’ Vorkommen von Kohle in‘ dieser Bildung ist am bedeutendsten am Fusse des Sattelgebirges, wo sie im Schwarzenbachgraben ausserhalb St. Wolfgang abgebaut wird. Die monatliche Erzeugung beläuft sich auf 300 Centner. Die Reihenfolge der Schiehten, von welcher eben der bestehende Grubenbau eine bessere Anschauung erlaubt, ist von oben nach unten. 1. Bituminöser Kalk (Stinkkalk) in der Grube in einer Mächtigkeit von 4 Klafter. 2. Mergelschiefer , in welchem Geschiebe von Stinkstein eingeschlossen sind, 4—5 Klafter mächtig. 3. Kohle 3—4 Z.—1'/;F. mächtig, dieses Flölz zeigt sich in einigen Stellen wie abgeschnitten. 4. Mergelschiefer in ungleicher Mächtigkeit. 5. Sandstein. Die Lagerungs - Verhältnisse scheinen sehr gestört worden zu sein, denn das Fallen der Schichten ist sehr verschieden an einer Stelle gegen den Kalk, an einer andern von dem- selben weg, an einem Orte wurde dasselbe nordwestlich beobachtet, sie zeigen sich wellenförmig gebogen, oder mit einem geraden Verflächen. Von den die Kohlenschichten begleitenden Pflanzen- Abdrücken besassen die aufgefundenen die Form der Wei- denblätter. Von Gosau Versteinerungen treten hier und im den gleichen - Bildungen der Umgebung eine grosse Anzahl auf, auch werden sie noch an andern Orten ausser den schon erwähnten gefunden, wie auf dem Ausseer Salzberg im Laislingbach als Rollstücke und auf der Fischerwiese werden sie durch Graben erhalten, so auch kommen dieselben auf dem Wege von Berchtesgaden über die Bischofswiese nach Grossgmain, dann zwischen den Lat- tengebirg und Untersberge vor. Die Hippuriten erscheinen in ziemlich mächtigen Mas- sen, und bilden den Hippuritenkalk, wie zu St. Wolfgang, z3#+ u U Gosau, Weisswasser. Solcher überlagert den oberen Alpenkalk am Untersberg, wo nebst diesen Rudisten noch Radioliten, und von Muscheln eine Venus erhalten wurde. Die Schichten röthlich grauen Sandsteines und sandigen Mergels, wie sie sich nächst Grossgmain im Reitergraben finden, mit Versteinerungen von Inoceramus und andern klei- nen Bivalven, dann Exemplaren von Spatangus und Funyia, so wie mit Rippen ähnlichen Fragmenten, kommen auch amRein- berg bei Salzburg vor, wo sie die kohlenführenden Sandstein- und Mergelschichten (wie bei der Wiener Sandstein-Forma- tion bereits angegeben) überlagern, und werden ebenfalls den Bildungen der oberen Kreide entsprechen, Der Sandstein sowohl als der Mergel gehen durch Auf- nahme von Kalk in Kalkstein über, und kalkhältige Wasser setzen über den Gebilden der Kreide oft einen zarten Kalk- tuf ab, wie in Vorderstoder. Alpenkalk. Jura. In der grossartigen Entwicklung dieser Formation sind wohl die einzelnen Gruppen, wie die untere, mittlere und obere von mehren Forschern durch aufgefundene Petrefakte nachgewiesen. Eine spezielle Arbeit aber für das gezeich- nete Gebiet ist noch nicht durchgeführt. *) Ausser den Gegenständen der Paläontologie, die leider nicht überall zu erhalten sind, kann nur, wenn auch als mangelhafter Anhaltspunkt, wenigstens doch zur Bestimmung des oberen und unteren Alpenkalkes, die gewöhnlich lichtere Färbung des ersteren, und die dunklere des letzteren dienen. *) Als Resultat der im Sommer 1849 ausgeführten Begehung wird eine spezielle Abhandlung insbesonders über die secun- diren Formations - Gruppen im Gebiete von Oberösterreich erscheinen. EEE & Das Gestein ist oft bituminös, wie am Siaufengebirge, Stücke aus den unteren Schichfen desselben lassen beim Zerschlagen stark einen derartigen Geruch erkennen, wäh- rend sie sich aus den höheren als reiner Kalk erweisen, Der Kalk geht häufig in Dolomit über, und die dann leicht verwitternden Massen sind schon von aussen durch ihre zackigen Formen zu erkennen, wie um Reichenhall das Lattengebirg, wo auch der am Fusse-desselben vorkom- mende schwärzlich graue Kalk beim Schachteingang zu den salzhaltigen Quellen (die aus diesem letzteren Gesteine ent- springen) bittererdehältig ist. Durch tiefere Furchen an der Aussenseite des Gebirges unterscheidet sich der dolomitische Kalk von den die Höhe einnehmenden unveränderten Massen mit glätteren Wänden, am Ramsauer Gebirge (bei Hallstatt). Verfolgt man den Weg vom Steg bis zur Gosaumühle, auf der Sohlenleitung, so findet man nicht nur den Dolomit, sondern auch die allmähligen Uebergünge des Kalkes in selben. Während an diesem Gehänge der Dolomit, dem Aeusseren nach zu urtheilen in einer sehr bedeutenden Mächtigkeit, vielleicht mehr als 1500 F. hoch entwickelt ist, wird nach Simony's Beobachtungen an den entgegengeseizien der Gosau zufallenden Gehängen in den entsprechenden Schichten keine Dolomit- bildung wahrgenommen. In dem Kalkgebirge der Gosau haben die Dolomite ein mehr krystallinisches zuckerartiges Ansehen, wie ein solcher an der hohen Traunwand, ein kieseliger Dolomit aber am Hühnerkogl u. m. 0. getroffen wird. Die Kalkmassen , - welehe den rothen und grünen Schiefer am Arikogl über- lagern, zeigen sich ebenfalls dolomitisch, aber breccienar- tig, und in den Zerklüftungen von Eisenoxyd durchdrungen. An der Pötschenstrasse von Aussee nach Ischl wird vorzüglich auch der Kalk dolomitisch gefunden. Die hier auftretenden , blaugrauen , mergligen Kalkbänke aber reprä- Mi a sentiren durch ihre kugelförmigen Coneretionen, welche sie enthalten, den Knotenkalk* der Oxfordgruppe. Stark zerklüftet -zeigt sich der Alpenkalk am Gosau- Steingebirge. Die Schichtung der Kalkformation überhaupt ist beinahe durchgängig unregelmässig , so dass es fast un- möglich wird, das hauptsächlichste Fallen und Streichen derselben zu bestimmen. Am Sarstein, dem östlichen Ge- birgszuge um Hallstatt liegen die Schichten beinahe horizon- tal. Ein auflallend verschiedenes Fallen aber ist am Göll- gebirge zu bemerken, wenn man sich auf dem Wege über das Rossfeld demselben nähert, an der Westseite fallen sie westlich, an der Ostseite östlich, und in dem mittleren Stocke liegen sie fast horizontal. An manchen Orten ist die Schich- tung mehrfach gestört, und die Zwischenlager, deren Binde- mittel meistens eisenoxydreiche Thonkalke sind , zeigen sich als Trümer - Marmor; von vorzüglicher Schönheit werden der- gleichen in dem Gebirge bei Spital am Pyhrn getroflen, wo man sie in der dortigen Kirche viel verwendet sieht. Die ausgezeichnete Schichtung mancher Kalkmassen er- leichtert sehr die Gewinnung und Bearbeitung dieses Mate- rials, wie am Untersberg. An den höheren mehr der Ver- witterung ausgesetzten Stellen dieses Berges, ist er bröck- licht, an den unteren Lagen in seinen ersten Anbrüchen sandig (Abraum), dann tiefer kompakt von weisslichter Farbe mit rothen Punkten und Versteinerungen -von Korallentbieren führend. Eben so gefärbter und lichter Kalk kommt in grosser Mächtigkeit an vielen andern Orten vor, und entspricht dem oberen Alpenkalke. Die dunkelgefärbten Kalke aber, wie von rother, hraunrother, auch blaulichgrauer Farbe, welche sich z. Th. bei Hallein, dann davon östlich zu Adnet finden, werden zum untern Alpenkalk gerechnet. In diesen werden von Versteinerungen vorzüglich Cephalopoden und er ae wie in den Adneter Schichten am meisten der Ammonit. Bucklandi gefunden, der bezeichnend für diese Gruppe ist. Der Marmor von Adnet wird seiner verschiedenen Fär- bung wegen sehr gesucht, auch geben ihm polirt, die vor- kommenden Knospenkorallen (Lithodendron) ein schönes An- sehen. In dem Säulenbruche wurden Stücke gebrochen, welche 20 F. lang und 3 F. dick sind, und deren 18 an der Zahl zu den königl. Bauten nach Baiern geliefert wor- den sind. Das Speissgitter in der Pfarrkirche ist gleichsam eine Sammlung der besonderen Marmor - Arten dieser Ge- gend. Das Fallen der Schichten ward S. 15° W. beobachtet. Dunkel und verschieden gefärbter Marmor wurde noch zwischen Altenmarkt und Weyer, dann ein gleichförmig rolher Kalk bei der Fürstenmühle im Pechgraben getröffen, und gehören zur unteren Gruppe, während der röthlichgraue kryställinische Kalk am Prillerberg bei Windischgersten durch die in selben vorkommenden Terebratel- Arten L. v. Buch veranlassten ihn als mittleren Olith anzunehmen. In der Umgebung von Hallein ist der Unterschied des unteren und oberen Alpenkalkes gut ausgedrückt. Nach den Ansichten von Lil! von Lilienbach soll der untere das Liegende, der obere das Hangende des hier vor- Kommenden Salzlagers ausmachen. Einige Versteinerungen, wie die Monotis salin., welche die Salzflötze begleiten, kommen in Massen zusammengehäuft, am Wallbrunn westlich vom Dürrenberg vor. Eben so bil- den wieder die Encrinitenstielglieder den Encrinitenkalk, wie im Fludergraben am Fuss des Brunnkogels zunächst dem Aussee’r Salzberg. Am Augstbach fällt ein solcher Kalk unter das Salzflötz ein, welches von 'Thongyps umgeben, und mit dolomitischen Kalk bedeckt ist. Mehre Cephalopoden- Arten aus der Gegend von Aussee häben sich bisher noch nicht in der sonst gleichen Bildung am Hallstätter Salzberg gefunden, wo besonders der Sommerau- = Wen und Steinbergkogl daran reich sind. Der paläontologischen Vorkommnisse halber bezeichnet Ritter von Hauer, dem die Wissenschaft die genaue Bearbeitung der Cephalopoden des Salzkammergutes verdankt, diese Schichten als Muschelkalk. An Peirefakten sind aus dem Alpenkalke des beireflen- den Gebietes bis jetzt bekannt: Reptilien: Ein Ichthyosaurus-Zahn, aus der Gegend von Hallstatt (in der Simony’schen Sammlung daselbst). Weichthiere: Cephalopoden. Orthoceratites dubium Hr., O0. elveolare Hr., O. reliculare Hr., O. salinar. Hr., O0. con- vergens Hr., 0. pulchellum Hr., O. latiseptatum Hr. Nautilus latidorsatus Hr., N. Sauperi Hr., N. gonia- tites Hr., N. patens Hr., N. salisburgensis Hr., N. meso- dieus Quenst. Gonialites Haidingeri Hr., &@. decoratus Hr. Amonites neojurensis Hr., A. Metternichü Hr., A. tor- nalus Hr., A. galeatus Hr., A. Ramsaueri Hr., A. angu- siilobalus Hr., A. bicrenatus Hr., A. debilis Hr., A. amoe- nus Hr., A. latidorsatus d’ Orb., A. Gaylani Klipstein, A. jarbas Münster, A. ausseeanus Hr., A. eredneri Hr., A. striato- falcatus Hr., A. nodulosocoslalus Klipst, A. speudo-aries Hr., A. Morloti Hr., A. modestus Buch, A.galeiformis Hr., Lauyeri Hr., A, discoideus, A. raricosla- tus Zieth., A. hybridus, A. tatrieus Pusch, A. fimbriatus, A. Bucklandi. Gasteropoden. Pleurolomaria. Conchiferen. Dachstein - Bivalve, Monot. salinar. M. inaequivalvis. , Brachiopoden. Terebratula lacunosa. T. concinnea. T. diphya und mehre noch unbestimmte Spezies. Radiaten. Crinoideen, Einzelne Stielglieder von En- erinites, Apiocrinites, und Pentacrinitis subterres. = Polupi. Astrea, Lithodendron. Von fremdartigen Mineralien kommen im Kalke Ein- lagerungen von Hornstein vor (am Dürrenberge). Die oft kugelförmigen Einschlüsse sind entweder ganz mit Hornstein- masse oder mit Kalkspath erfüllt. Der häufig erscheinende Kalkspath erscheint als Pseudo- morphose nach Gyps in Hallstatt, Von metallischen Fossi- lien werden Roih- und Brauneisenstein getroffen (letzte- rer auch als Pseudomorphose nach Schwefelkies), in Ge- schieben finden sich dieselben am Gjaidstein und an den Aus- mündungen der unterirdischen Quellen am Fusse des Dach- steingebirges (bei Hallstatt), ferner Galmei und Bleiglanz , auf letzteren ist in früherer Zeit am Arikogel und am Gaisberg (bei Molln) gebaut worden — auf Kupfereize hätte nach einer Mittheilung des Herrn Bergschaflers von Roithberg in Aussee am westlichen Abhange des Sandling bei der sogenannten unsinnigen Kirche im 16ten Jahrhundert ein Bau bestanden, der im Jahre 1566 durch einen Wol- kenbruch verschüttet wurde. 2 ; ra Die Gebilde von Sandstein, Mergel und harzreicher Kohle, wie sie im Pechgraben, Grossau, Molln auftreten, gehören nach Professor Unger zum Lias (nach einem Auf- salze in v. Leonhard's und Bronn’s Jahrbuch 1848, 3. Heft, Seile 279), da die vorkommenden fossilen Gegenständen, insbesonders die Abdrücke von Pflanzen ihnen mit Bestimmt- heit diese Stelle anweisen. Zu Grossau (Unterösterreich) ist das Streichen der Schichten westlich, das Fallen nördlich, sie überstürzen sich aber wie im Ferdinands - Stollen, und zeigen dann ein südliches Fallen, in gleicher Grube stehen die Kohlenflötze beinahe senkrecht, und haben eine Mächtigkeit von 32 F. in mazimo. i u Derselbe Stollen ist unter dem aufliegenden Kalk getrie- ben, ohne dass man im Baue selbst darauf gekommen, wäh- rend in den Bauen von Pechgraben Einschlüsse von Kalk getroflen wurden. Der vorkommende Mergelschiefer enthält Knollen von thonigen Sphärosiderit. Die Lagerungs - Verhältnisse der verschiedenen Schich- ten, wie sie beim Betriebe auf&eschlossen werden, sind nach den Angaben der Herren Werksbeamten Rieger und Rudhard folgende: . Rother und blaulicher Mergel. Schwarzgrauer Schiefer. . Sandstein von verschiedenen Korn. Taubes Mittellager von Lehm und Mergel. . Kleines Kohlenflötz von 3—6 2. Sandstein. . Grosses Kohlenflötz. . Schiefer als steter Begleiter der Kohle. Von Versteineruugen sind aus diesen Bildungen bekannt: Weichthiere: Belemnites hastatus, Aptychus imbricatus, Pholadomya ambygua, Ph. nodosa, Modiola® M. scalprum Sow. M. plicata Sow. Lutraria unioides Gldf., L. jurensis, Lisianassa rhombifer, Tellina, Corbula cuspidata, Pa Gryphaea? G. arcuata Terebratula decorata. Strahlthiere: Noch zweifelhafte Spuren von Encriniten. Pflanzen: Pecopteris Whitibiensis. Brong., P. lonchitica Brong., P. Mantelli, Brony., P. Jaeyeri Brong., Calamites arena- cius Jaey. Sphenopteris patentissima Goepp. Nilsonia compta Unger. | ayauhnun — WB 3 V. Uebergangs - Formationen. Rother Sandstein. Rothliegendes.- Rother Schiefer von Werfen, nach Lill von Lilienbach. In seiner grösseren Verbreitung tritt der rothe Schiefer im Gebiete der Uebergangs- Formation auf, von welcher er auch eine Abtheilung bildet, ausser diesem aber auch in dem der Kalkalpen, von denen er nach Murchison , Theil die Unterlage bildet. Von verschiedenem Alter gehört diese Bildung 2. Th. einer jüngeren, z. Th. einer älteren Gruppe an. In der Gegend von Werfen umgibt der rothe Schiefer den Fuss des Tännen- und theilweise auch des Stuhlgebirges. Manch- mal erscheint der rothe Schiefer mit Eisenglimmer gemengt, aber auch ohne diesen Bestandtheil besitzt er immer einen geringen oder grösseren Gehalt an Eisen , der bisweilen 8 p. €. erreicht, und wegen dem er dann als Zuschlag bei dem Eisenschmelz- prozesse verwendet wird. Für das Flachauer Werk dient eine 3—4 Kl. mächtige Ablagerung am Steinbach, wo sie dem Grauwackenschiefer aufliegt. Die rothe Farbe des Schiefers geht oft rasch in das Grüne über, so kommt er unter andern auch in der Au-Alpe an der südlichen Seite von Filzmoos vor, wo er sich in Kalk verliert. Das von Lil! von Lilienbach am Fuss der Wetterwand angegebene Auftreten des rothen Schiefers trifit man auf dem Wege vom Zell am See nach Dienten, vor dem Vika- riate Hinterthal und dann über den Dientnerberg noch in grösserer Mächtigkeit entwickelt. Westlich von Zell am See erscheint dieses Gestein im Leogangthale, und wechselt im Hangenden der jetzt verlassenen Bergbaue zu Schwarzleo, mit schmalen Lagen von weissen feinkörnigen Kalkstein. Mit 2 grösseren und kleineren Bruchstücken von graulich weissen auch gelblich und röthlichen Kalke bildet er in diesem Thale ein Lager , das vom Schwarzleobach stark zerstört wurde. Aus dem vorkommenden rothen Schiefer am Arikogl (bei Hallstatt) sind durch Simony Bivalven ähnlich einer Avicula- Art bekannt. Der rothe Schiefer findet sich ferner am Fusse der Kalk- alpen im Thale von Windischgersten, dann zu Hinterstoder beim 6Gjaidhaus, und zu Spital am Pihrn , wo er in Be- gleitung von Dolomit und Rauhkalk erscheint, in bedeuten- der Entwickelung , und diese letzteren Vorkommnisse , welche einem älteren Gliede der Uebergangs - Formation zustehen, müssen von der jünger gehaltenen Bildung um Werfen getrennt werden. Steinkohlen - Formation. Von dieser Bildung findet sich nur ein geringer Antheil an der Begränzung des salzburgischen Gebietes auf dem krystallinischen Gebirge von Lungau. Ein Thonschiefer mit Pflanzen-Abdrücken, welche ihn als hierher gehörig bezeich- nen, zeigt sich im Mühlbachthale in dünnen etwas geboge- nen Lagen, am sogenannten Grammeister Sattel (an der steyermärkischen Gränze). Im Bundschuhthale wechselt (nach Mielichhofer) ein krummschalliger Thonschiefer mit grünen Grauwackenschiefer im Unterbaustollen des vormaligen Eisen- stein - Bergbaues auf der Hinteralpe nächst Kendelbruck, in selbem Thale wurden aus der Gegend der Rosaninalpe (an der Gränze Kärnthens) von fossilen Pflanzen die Arten: Pecopteris , Sphenopteris, Lepidodendron und Siyilaria erhalten. EN UTebergangs- Gebirge. Grauwaceke und Thonschiefer mit Uebergangskalk. Diese Formation ist auf ihrem Zuge von Steyermark nach Tyrol in grosser Mächtigkeit im Salzburgischen- entwickelt. Die verschiedenen Systeme, wie das cambrische , silu- rische, und devonische werden sich in geringerer oder grös- serer Ausdehnung auch hier nachweisen lassen, Die Thon- schiefer - Gebilde von Dienten mit den in selben vorkommen- den, in Schwefelkies umgewandelten organischen Resten, als: Orthoceratites gregarium Münst., O. styloideum Barr., 0. striatum Sow., Cardiola interrupta Brod., Cardium gra- eile Münst. gehören nach Murchison den silurischen Schich- ten an. Bei dem Mangel an Versteinerungen der übrigen Glieder aber, wo daher meistens nur die Gesteine den An- haltspunkt zur Bestimmung gewähren können, wird diese auch um so schwieriger. j Die Gesteinsarten dieser Formation gehen mannigfach in einander über, eben so verschieden verhalten sie sich ia ihren Wechsellagerungen. Die schieferige Grauwacke, der Grauwackenschiefer, Grauwackensandstein und Thonschiefer treten mehr in der Tiefe auf, und erheben sich nur selten, wie am Seebachspitz (in der Umgebung von Flachau) zu be- deutender Höhe, zum grössten Theil nimmt der Kalk die höchsten Stellen dieser Gebirge ein, Die Grauwacke kommt an Farbe in allen Schattirungen vor, von grau, grünlich bis ins grauschwarze, wo sie dann von Thonschiefer nicht mehr zu unterscheiden ist. Oft ent- hält dieselbe zarte Talktheile beigemengt, und besitzt ein dem Talkschiefer ähnliches Ansehen, so findet sie sich mit Quarz und Adern von rothen Kalk mit einem Einschiessen nach Nord am Rossbrand zu Filzmoos. Von ausgezeichnet grüner Farbe zeigt sich der Grau- en wackenschiefer an bloss gelegten Wänden im Orte Taxenbach _ an dem nördlicherseits fortlaufenden Gehänge, weiter gegen Zell am See erscheint er dann grünlich grau, und am Lim- berg graulich schwarz als 'Thonschiefer, welcher mit erste- rem Gestein, später wechsellagernd (an der Strasse von Pie- sendorf nach Mittersill) getroffen wird. Im Lammerthal tritt der Thonschiefer von glänzend schwarzer Farbe auf; graphit- ähnlich kommt er ausser Dienten noch ober dem Bergbau am Rettenbach vor. Auch mancher Grauwackenschiefer besitzt einigen Gehalt anEisen und wird dann als Zuschlagschiefer abgebaut. Zu bei- den Seiten eines sich von Wagrain bis nach St. Johann aus- dehnenden Grabens liegt ein solcher Schiefer zwischen einem gewöhnlichen Grauwackenschiefer und Kalk. Die Schichten sind ofi gebogen, wellenförmig gewun- den, und senken sich bald nach Süd, bald nach Nord. Im Enunsthale zeigt der Grauwackenschiefer ein südliches Ver- flächen, und ändert dasselhe in ein nördliches um, (Mayr- dorf- und Schüttgraben) gegen den Kalk des Radstädter- Tauern ist das Verflächen gleichfalls südlich. Im Bergbau Hölln (bei Werfen) folgt diess Gestein dem östlichen Streichen und ‚nördlichen Verflächen des ihn unterlagernden Kalkes, Im Allgemeinen ist aber das Ver- flächen nördlich anzunehmen. Der Kalk bildet gleichfalls Uebergänge in die anderen Gesteinsarten , wie in die körnige Grauwacke am Bluntauberg (Umgebung von Flachau), insbesonders aber geht derselbe in seiner Lagerung an der Begrenzung von Grauwackenschiefer ins schieferige über, oft kommt der Kalk auch als mächtige Einlagerung vor, so durchsetzt an der Ennsalpe die Schiefer- schichten ein krystallinisch-körniger Kalk von einer halben bis einer Lachter Mächtigkeit, in senkrechter Richtung und in einer Längenerstreckung von etwa einer halben Stunde. Ein gleiches ist auch im Thonschiefer der Fall, eine solche a Kalkeinlage findet sich in demselben bei Wagrain in einer Mächtigkeit von 140 Klafter. Umgekehrt enthält aber auch der Kalk Grauwackenschiefer eingelagert, wie im Thale von Flachau. Diese Gegend ist durch die Begehungen des Herrn Johann Mayrhofer, k. k, Berg- und Hüttenamis- Kontrollors zum Behufe der Auffindung von Erzanständen durch drei Sommer genau durchforscht worden, und dureh die äusserst gefällige Mittheilung seiner geognostischen Auf- nahmen, sind mehre nähere Angaben darüber möglich geworden. Interessante und lehrreiche Verhältnisse bietet auch der Radstätter Tauern. Verfolgt man den Weg darüber an der Strässe nach Lungau, so erscheint am Fusse desselben ein deutlich geschichteter Kalk, beinahe in horizontalen La- gen, später zeigen diese ein Fallen nach Nord. Schichten von Grauwackenschiefer zwischen den Kalk finden sich dann an der Kesselwand — heim Wasserfall wird der in sehr dünnen Blättern vorkommende Thonschiefer von schieferigen dunkel- grauen Kalk und dieser mit der Masse eines dichten Kalkes bedekt. Bei der Gnadenbrücke oberhalb der Alpe zeigt eine kleine Entblössung obenauf gelblich weissen krystallinischen Kalk, unter welchen ein schieferiger liegt, dessen Biegun- gen sich ganz nach dem unterlagernden dichten Kalksteine richten. Vor dem Tauern - Wirthshause fritt dann schwarzer Thonschiefer auf mit einem Fallen nach 0.308. Die Höhen des Gebirges nimmt der Kalk ein. Der Tauernstrasse abwärts ist der kristallinische gelb- lichweisse Kalk in einer viel bedeutenderen Mächtigkeit, im Vergleiche zu den sehieferigen Kalk und Thonschiefer ent- wickelt. Die verschiedene Färbung heider Kalkschichten unterscheidet sich auffallend sowohl an den blossgelegten Wänden, als auch an der Strassenbeschotterung , eben so ist das Fallen der Schichten verschieden, bei einer plattenförmi- gen Ablagerung ward ein nördliches Einfallen beobachtet. m. we Weiter abwärts erscheint zwischen den Schichten des Kalkes Chloritschiefer, während der Thonschiefer schon sehr zurückgetreten ist, nur an der sogenannten Breitlahn findet sich noch eine Lage desselben mit wenigen kristallisir- ten Schwefelkies. Bei der hohen Bergbrücke zeigen sich an den Wänden eines grauen dichten Kalkes chloritische Zwischenlagen, gleichsam als Anzeiger der baldfolgenden kristallinischen Gebirge, wie überhaupt öfters die nächst- kommende Formation schon durch das Auftreten einzelner Gesteinspartieen sich anzeigt. Die an dieser Strasse befindlichen römischen Meilen- steine sind theils aus Kalk, theils aus Chloritschiefer gefertigt- Gehört nun ein grosser Theil der angeführten Forma- tion dem cambrischen Systeme an, so dürften die folgenden Bildungen, welche in Lungau auf Gneis und Glimmerschie- fer ruhen, zum devonischen gerechnet werden, wie in dem schon erwähnten Bundschuhthale die Conglomerate aus Bruchstücken von Glimmerschiefer, @neis und Quarz, welche durch ein nur wenig wahrnehmbares kieseliges Bindemittel zusammengehalten werden, oder sie bestehen aus Bruchstücken von schwärzlichgrauen Thonschiefer und vielen abgerundeten grösseren und kleineren Körnern von Quarz, wie in der Grammeister-Alpe im Mühlbachthale, wo sie mit schwarzer, ganz derber Kohle (Anthrazit) vorkommen. In der Uebergangs - Formation treten verschiedene Mine- ralien auf, deren Anführung wie selbe aus dem betreffen- den Gebiete bekannt sind, - zugleich einen oryktognostischen Beitrag liefern soll. Gyps, röthlicher und weisses grossblätteriges Fraueneis in schwärzlichgrauem Thonschiefer im Höllgraben bei Werfen. Aragonit in Schwarzleogang und sogenannte Eisen- hlüthe im vormaligen Eisenschiefer-Gruhenbau am Bürgel- loch bei Dienten. Kalkspath in Leogang u, a. ©. mu & Braunspath am Buchberg bei Bischofshofen. Spatheisenstein in der Umgebung von Werfen, Flachau, Dienten. Pistomesit nach Breithaupt, vom Thurmberg bei Flachau, eine WVariätät desselben von Werfen, hält nach Patera’s Analyse das Mittel zwischen dem Pistomesit und Mesitinspath. Rothmanganerz in Kalkstein und Quarz, auf der Karlsberger-Alpe in Tweng, auf ocherigen Brauneisenstein im Höllgraben. Strontianit von weisslich und blaulichgrauer Farbe —-Sehwerspath (äusserst selten) bekannt aus der . Erasmusgrube Coelestin blaulich weiss in graulich schwarzen Tonschiefer -- &almey in der Frommeralpe bei St. Martin nächst Werfen. -FuRSoor] nz Kupferlasur mit Kupfergrün, in gelblich weissen Kalkstein in der. Umgebung von Flachau. Malachit angeflogen mit wenig blauer Kupferlasur und eingesprengten Kupferkies in grauen Thonschiefer mit Quarz, in der vormaligen Kupfergrube bei Bischofshofen. Schwarzer und rother Erdkobalt vom Kobalt- bergbau am Nöckel zu Leogang. Wagnerit (selten) mit Quarz, fleischrothen @yps und Breunerit in graulich grünen Thonschiefer im Höllgraben. Lazulith in Quarz mit Brauneisenstein, welche den grünlich - grauen Thönschiefer gangförmig durchsetzen, im Rädelgraben bei Hüttau. Quarz erscheint häufig, vorzüglich in Gängen und Nestern,, auch Erze führend. Magneteisenstein in Eben bei Flachau am Buchstein. 4 Fa Wr, Eisenglanz am Thurmberg. Rotheisenstein am Tännengebirge. £ Braun- und Thoneisenstein, in der Umge- bung von Werfen, Annaberg u. a. 0. Stilpnosiderit im Thale von Flachau. Amalgam ist in _früherer Zeit eingesprengt vorgekom- men in der Erasmusgrube zu Schwarzleogang. Gediegenes Quecksilber in einem geschichteten Kalke bei Grossarl- i Gediegenes Silber angeflogen, als eine Selien- heit, bekannt aus der Grube Vogelhalt im Schwarzleogang. Gediegenes Kupfer (selten) auf Quarz und Thon- schiefer im Berghau-Klucken bei Piesendorf, am Limberge bei Zell am See. Kupfernickel vom Limberge. Arsenikkies im Rettenbachgraben nächst Mittersill. Speisskobalt am Nöckel im Leogang. Sehwefelkies am Limberg, im Rettenbachgraben "usa; Strahlkies im Leogang und Grossarl. Magnetkies zu Schwarzenbach, in Dienten. Kupferkies am Limberg und im Leogang. Fahlerz | Buntkupfererz Kupferglanz Bleyslanz Grauspiesglanzerz mit Federerz Zinnober eingesprengt im lichtaschgrauen Thon- Schiefer Realgar soll am Mitierberg bei Werfen vorkommen. Die Metallführung dieser Formation ist von besonderer Wichtigkeit und die Erze brechen sowohl in der Grauwacke, "ZueSoorg wı em als Thonschiefer und Kalk ein, letzterer bildet mit wenig schwarzen Thonschiefer die vorzüglichste Lagerstätte nicht nur auf Eisen- sondern auch auf Kupfer-Erze. Im Schwarz- leograben brachen im Danielstollen vor beiläufig 60 Jahren, in einem mächtigen Lager feinkörnigen, von Eisenoxyd durch- drungenen Kalksteines und etwas aufgelösten mürben Kal- kes 100 Centner Kupferlasur ein, die verschmolzen wurden, Im selben Bergbau kommt weisser und graulich schwar- zer Kalk mit dünnen Zwischenlagen von grauen Thonschie- fer als Liegendes in der Erasmusgrube vor, wo er Bleierze führte. Die Kupfer- und Bleierze fanden sich in den Gru- ben zu Schwarzleo ziemlich abgesondert, und zwar die Leizteren im Liegenden, die ersteren folgten auf diese im Hangenden. VI. Krystallinisches Schiefer - Gebirge. Metamorphische Gesteine Lyell's. Die Gesteinsarten, welche die von N. O. nach S. W, strei- chende Centralalpenkette in geschichteten Massen zusammen- setzen, sind ausser Granit, vorzüglich Gneis, G@limmer-Chlo- rit-, Talk- und Thonschiefer, welche gleichfalls verschiedene Uebergänge in einander bilden, auch durch Aufnahme eines fremden Bestandtheiles oder durch die Abwesenheit eines ihnen eigenthümlicehen, so wie durch Ersatz eines solehen, durch einen anderen abweichende Eigenschaften erhalten. Sie sind die Lagerstätten vieler und sehr nützlicher Mineralien. In Bezuge auf diese Alpenkette ist schon von Russegger, v. Helmreichen, Niederist, Werkstätter, Reissacher,, von 4* Er letzteren erst jüngst durch eine Abhandlung über die gold- führenden Gangstreichen (Naturwissenschaftliche Abhandlun- gen, gesammelt nnd herausgegeben von Bergrath W, Hai- dinger, 2ter Band. Wien 1848) nebst mehren andern For- schern , so vieles und vortreflliches geleistet worden , dass es schwer hält, obne Wiederholung einige neue Beiträge zu liefern. Gneis tritt im eigentlichen Gebirgsstocke am mächtig- sten auf, während die übrigen metamörphischen Gesteine sich mehr in den Voralpen entwickelt finden. Die cuboidischen Absonderungen desselben zeigen sich vorzüglich deutlich an einigen Stellen mit drei Flächen aus- stehend, am Rathhausberg (bei Böckstein). Das Fallen ihrer Flächen wechselt nach Reissachers Beobachtung und Darstellung der Art, dass die Fläche A. durchschnittlich in einem Winkel von 40°, B und € unter einem von 70-—-80°, wäh- rend A und C entweder nach Stund 2, und B nach ‚Stund 20—21, oder A und C in Richtung von Stund 5 und B dann nach Stund 23 streichen. In den verschiedenen Gebirgsgehängen ist das Fallen nicht gleich. Die Textur des Gneises ist entweder fein- oder grob- flasserig, mit vielen grossen Quarzkörnern erhält er oft ein granitartiges Ansehen, mit eingewachsenen Feldspathkrystal- len bildet er Uebergänge in grobkörnigen Granit, wie in der vberen Grube am Bergbau zu Untersulzbach. Auf einen groben Gneis mit rothen Feldspath, milch- weissen Quarz und grünen Glimmer wurde in der Hinteralpe im Mühlbachthale (Lungau) ein Versuchstollen getrieben, wo sich das Gestein in gewundenen Lagen zeigte. Durch Verschwinden des Glimmers geht der Gneis in Weissstein über, und ein solch inniges &emenge von Feld- | er - spath und Quarz findet sich in stark gewundener Form, in glimmerreichen dünnschieferigen Gneis, im Hangenden des Kupfererzganges in den Untersulzbacher-Bauen; ein dünner schieferiger Weissstein, auf den Schichtungsflächen mit sehr feinem Glimmer und baumförmigen Dendriten kommt im Wildenkarr unweit vom Hieronimus- Stollen am Rathhaus- berg vor. Von den Häuern wird der Weissstein weisser Schiefer genannt. Der Gneis bildet ferner im gleichen Gebirge Gänge und die Gangausfüllung erscheint entweder mit linsenförmi- gen Gneisstücken, oder mit etwas zersetzten Gneis, bald auch mit grösseren oder kleineren Quarz-Ausscheidungen. Im Elisabethstollen des Rathhausberges sieht man einen Gang durch die Mächtigkeit eines anderen, bis in das Liegende seizen. Als fremde Gemengtheile führt der Gneis manchmal schwarzen Schör!, Hornblende und geht mit einer grösseren Menge von letzteren in Hornblendeschiefer über, wie im An- laufthal (bei Gastein), wo er auch mit Pistazit, als Pistazit- Gneis vorkommt. j Sind Gneisstücke überzogen mit einem grünen Staubpilz (Byssus jolithus, Trentepohlia jolithus), welcher einen star- ken Veilchengeruch besitzt, so werden sie im gemeinen Le- ben Veilchenstein genannt. Glimmerschiefer erscheint eben so verschieden, dünn und geradschieferig mit weissem, grünem, gelbem, braunem und schwarzem Glimmer. Er bildet oft ein mehr oder minder mächtiges La&er in Gneis, wie unweit vom Kol- ben-Seygurn im Hüttwinkel ; wellenförmig gebogener Glim- merschiefer ist die Gebirgsart bei dem Kobaltbergbau an der Zinkwand im Weissbriachthale (Lungau), wo er sich zu- weilen mit einer glatten glänzenden Ablösung oder Saalband zeigt, — imsehr quarzigen gebogenen Glimmerschiefer setzte der Gang im südlichen Feldorte des aufgelassenen Gold- und — A u Silberbergbaues zu Hirzbach (kleines Seitenthal vom Fuscher- thal auf, in der Aegidigrube aber machte der Glimmerschiefer selbst, gemengt mit vielen Schwefelkies und nach allen Rich- tungen von sehr schmalen Kalkspathadern durchzogen, die taube Gangart aus. In eben diesem Bergbaue kam auch grauer und schwarzer glänzender Glimmerschiefer mit derbem Quarz und Braunspath als Gangausfülluug vor, an seinen Ablösungen manchmal mit Gold angeflogen. Dem Glimmerschiefer finden sich mehre Gesteinslagen untergeordnet, wie derber Quarz im Gangthal bei Schellga- den, — derber grüner Vesuvian mit wenig rothen Granaten und grünlich grauen Antephylit in der Reichersherger-Alpe im Stubachthale — feinkörniger Pistazit mit eingemengtem sehr festem Ehloritschiefer und Quarz, im Hangenden der Erzlager- stätte am Krähberg im Thale von Grossarl, — zusammenge- häufter in dünnen Säulen krystallisirter Zoösit im Quarz in den Gebirgsmadern der Trauner-Alpe im Fuscherthal, — krystalli- sirter schmalstrahliger Rhätizit im Quarz und mit Glimmer gemengt, im Murwinkel, — derbes Hornblendegestein mit eingemengtem grünem Epidot in der Ferleiten, — grüner asbest- artiger Strahlstein im Seidenwinkel, — weisser Quarz mit eingewachsenen sehr kleinen rothen Staurolith-Krystallen am Ufer des Murflusses bei Ramingstein, wo er auch mit ein- gewachsenen Cyanit vorgekommen ist, ,— krystallisirter Pericklin- Feldspath auf grauem Glimmerschiefer drusenför- mig: aufgewachsen, bildet einen schmalen Gang in der Gries- wies- Alpe. Der Glimmerschiefer zeigt sich in der Nähe der Erzlagerstätte meistens etwas verändert, wie in der Sprinzgasse (Lungau), wo das schwärzlich braune sehr quar- zige Gestein auf beiden Seiten mit Ablösungen versehen und. mit gelblich braunem Eisenoxyd etwas gemengt ist. Chloritscehiefer. Dieser wechsellagert häufig mit Glimmerschiefer. In Grossen und sieh schon von Aussen durch die verschiedene Färbung unterscheidend zeigen sich » u diese beiden Schieferarten mächtig entwickelt im Thale von Grossarl. In der sogenannten Ahornwand (bei Hüttschlag) keilt sich der Chloritschiefer im Glimmerschiefer aus, und ersterer zieht sich nur mehr als ein schmaler Streifen in der überwiegenden Masse der letzteren Gesteinsart fort. An der Guggenwand (auf dem Wege über das Gebirge nach Gastein) beobachtet man die wechselnden Schichten nach Nord fal- lend, am Maierkarr an der Höhe des Throneckes aber lie- gen sie ziemlich horizontal. Im 6Grossarler- Thale sind so- wohl der Chlorit- als Glimmerschiefer die Lagergesteine der einbreehenden Schwefel- und Kupferkiese, im ersteren aber finden sich immer die grössten Veredlungen. Die Erzlager haben hier das Eigene, dass sie in Ost ansteigen, gegen Süd aber sich senken. Taube Gangklüfte, welche gewöhnlich einen grünlich grauen, weichen, zum Theil aueh verhärteteten Thon enthalten, dessen Mächtigkeit mehrmal einen Lachter beträgt, durchsetzen und verschieben die Lager der Eıze. Der Bergbau zu Kardeis ist in Beziehung des cben An- geführten besonders hervorzuheben, Die Schwefelkieslager werden hier durch {aube Klüfte durchstrichen, welche letz- tere ihre Richtung fast in alle Weltgegenden haben, und die Erzlager immer nach der Verschiebung wieder edel von ©. nach W, fortstreichen lassen. Ihre Mächtigkeit wechselt von 1—?2 Klafter, und von Kardeis bis in die Krähalpe, dann von da bis in das Lungau ist die Erzlagerstätte öfters zu Tage | siehtbar , und wird immer von den Klüften eniweder in das Hangende oder Liegende übersetzt. Im Chloritschiefer setzen auch Gänge von anderen Mi- neralien auf, wie derber Quarz mit weissem Kalkspath ge- mengt in der Rupertigrube zu Kardeis, -- krystallisirter Quarz mit feinblätterigen Chlorit gemengt in der Hubalpe (Grossarler-Thal), mit Amsant findet er sich an der östlichen Seite des Gasteiner-Thales u. m. a. ©. — mit grünen Epidol- Adern durchzogen, kommt er in Oberpinzgau vor, und mit aufgewachsenen Adular, welcher den Chloritschiefer gang- förmig durchsetzt, an einer hohen Felsenwand anf dem Rit- terkarr in Rauris, Auch der Chloritschiefer wird als Gang - Ausfül- lung getroffen, so zeigt er sich nicht selten, gemengt mit braunen Glimmerblättchen und Schwefelkies, bei dem Bergbaue in Untersulzbach. Conelomerate aus Bruchstücken von €hloritschiefer, Feldspath und Quarz, die zum Theil mit klein krystallisirten Kalkspath verbunden sind, kommen zu Hirzbach (in der Fusch) vor. Talkschiefer findet sich in bedeutender Mächtig- keit eingelagert in Glimmerschiefer zu Schellgaden, wo er als sogenannter Topf- oder Schmerstein zu Gestellsteinen bei Hochöfen, zu gleichem Zwecke auch zu Rastjetzen bei Hofgastein gewonnen wird. Nach einer solchen Verwendung, bei welcher er durch längere Zeit einem sehr grossen Hitze- grad ausgesetzt gewesen, erhält er ein dem Glimmerschiefer ähnliches Ansehen, In wellenförmig gebogenen Lagen mit Uebergängen in Chloritschiefer erscheint er im Kaprunthale. Der Talkschiefer führt auch selbst wieder fremde Einla- gerungen, wie von Serpentin und in dem ersterwähnten Gestellsteinpruche zw Schellgaden eine Art Weissstein mit einer geringen Menge von Chlorit und Rutil. Von andern Gemengtheilen kommen krystallisirte Horn- blende und Quarz, wie in der Erzwies im Thale von Gastein vor, und es bildet sich so ein Uebergang in Glimmerschie- fer. Mit gelblichen Bitterspath wird er im Geisbachgraben in der Rauris, — mit ashestarligen Sirahlstein am Neuhof- berg in Hüttschlag gefunden. Im Ganzen ist diese Gesteinsart sehr untergeordnet, und Dh 2 u er re nach KReissachers Beobachtungen meistens an der Gränze des Chlorit- und Kalkschiefers . entwickelt. Thonschiefer. Dieser. bietet zum Theil ähnliche Verhältnisse dar. Seine Lage ist meistens über dem Glim- merschiefer, in welchen er auch zuweilen übergeht, und vorzüglich sind es solche Uebergangsstücke, welche im Hahachthale (Pinzgau) immer die schönsten Exemplare von Smaragd enthalten, die im Glimmerschiefer allein selten so ausgezeichnet getroffen werden. Mit Quarz gemenst findet er sich am Bruckkogelberg (auf der Seite des Fuscher- thales). Schwarzer glänzender Schiefer tritt im Gasteiner Thale auf. Urkalk erscheint sowohl krystallinisch, als auch dicht und schieferig. Dieser letztere gewinnt nach Reissacher desto mehr an Ausdehnung, je entfernter derselbe in der Richtung von Süd nach Nord in den Seitenthälern der Cen- tral - Alpenkette vorkommt. In hellklingenden Platten findet man“den schieferigen Kalk nächst dem Markte Rauris, zu Steinbach, wo er an beiderseitigen Gebirgsgehängen in ziemlicher Mächtigkeit ent- wiekelt ist. Mit dichtem Kalkstein, der die Gränze gegen die Uebergangss - Formation bildet, wechselt er an den Aus- mündungen der Thäler. Körniger Kalk wird im Brennthaler- Bergbau in Wechsellagerung mit den übrigen krystallinischen Gesteinen getroffen, im Sigmund - Unterbaustollen tritt er 26 Lachter mächtig auf, in geringerer Menge, etwa von 8 Lach- ter macht er gemengt mit röthlichem und weissem Gyps und talkartigen Glimmerblättchen,, in jenem Bergbaue das dritte Gebirgslager.. Mit Glimmerschiefer und einem schwärzlich grünen Hornblendegestein, wechselt der Kalk im Mühlbach- {hale (Lungau). Im Gneis kommt unweit Hofgastein in der sogenannten Laven ein blaulichweisser, kleinkörniger, mit wenigen weissen Glimmerblättchen gemengter Kalkstein, We eingelagert vor, von welchem Materiale das Bad des Erz- herzogs Johann, und die Brücke in Wildbadgastein herge- stellt wurden, — mit weissem Quarz und Kalkspath nach allen Richtungen durchzogen, wird er an der Morgenseite des Weixelbachkarrs im Fuscherthale gefunden. Von fremden Gemengtheilen erscheinen grüne, krystal- lisirte Hornblende im dolomitischen Kalkstein eingewachsen, in Silbereck, *— mit grünlich weissem ashestartigem Tremo- lith. bildet er ein Lager im Glimmerschiefer in der Rothgül- ten, — derber Rhätizit auf dünnem geradsehieferigem Urkalk kommt an der östlichen Seite der Weixelbachscharte (Fuscher- thal) vor, — mitgrünem und blauem Flussspath im feinkörni- sen Kalkstein, welcher in das dichte übergeht, und dessen Bruchstücke auch zum Theil durch Flussspath verbunden sind, findet er zich am Weisseck im Zederhaus (Lungau). Ein dichtes Gemenge kleiner und grösserer Bruchstücke von Kalkspath und körnigen Kalkstein mit grünem Chlorit bildet die Erzlagerstätte des Arsenik- und Schwefelkieses in Rothgülten, — ein feinkörniger, etwas aufgelöster mürber gelblicher Kalkstein mit braunem Eisenoxyd durchdrungen, ist das Erzlager bei dem vormaligen Grubenbau auf der Hochtratten am Mitterberg im Lungau. Nebst diesen schon erwähnten Mineralien sind noch als. Ergänzung anzuführen das Vorkommen von Natürlichen Vitriol in Brennthal, Ankerit (Rohwand), in der Fusch. Kobaltblüthe am Rathhausberg, Kalkspath, fleischrother, grossblätterlger, am Raih- hausherg, Bitterspath in grossen unvollkommenen Rhomboedern im Stukachthale, Spatheisenstein in der Rauris und Weisswandel,, Ber Galmey auf der Erzwies in Gastein, Schwarzbleierz, ist nur durch ein einziges Exemplar aus dem Blutner- Tauern in Rauris bekannt, Kupf erlasur. Malachit im Fuscherthal,, Kupfergrün im Seidenwinkel in der Rauris, Schwarz- wand in Grossarl , Allophan zu Astentofern in Grossarl, . Spodumen (sehr selten) ist bekannt von der Taurach in Rauris, Prehnit (selten) im Weixelbachthale, „ Strahlzeolith im Kvieheiss zu Gastein, .Beryll am Kreuzkogl bei Böckstein, in Untersulzbach, Tremolith, weisser und lichtgrüner Strahlstein im Seidenwinkel in der Rauris, Quarz, derb und krystallisirt an vielen Orten. Ein rie- siges fast ganz reines Exemplar eines Bergkrystalles, eine Com- bination des dreiseitigen Prisma mit dem Quarzoide im Ge- wichte von 177 Pfund wurde im Jahre 1811 in Rauris erhalten, Turmalin auf der Mayrhof-Alpe im Habachthal, im Gangthal, Granat bei Ramingstein, in Murwinkel, Rauris, Sphen im Kardeisergraben im Thale Grossarl, im Felberthal , Rutil am Kreuzkogl, in Untersulzbach, Fuscherthal, Magneteisenstein in Schönfelde im Bundschuhthale, Eisenglanz im Hüttwinkel in der Rauris, Brauneisenstein im Bundschuhthale, Antimon-Silber am Rathhausberg zu Gastein, Goldberg in Rauris, Gediegenes Gold am Rathhausberg, hohen Goldberg in Rauris, in der Fusch, Se Kupfernickel an der Zinkwand im 'Weisshriachthale, Arsenikkies im Murwinkel, zu Rothgülten u. a. O., Bleiglanz zu Schellgaden, Ramingstein u. a. O., Molybdänglanz, in der Nähe des Ganges Kniebeiss, Grauspiesglanzerz mit Federerz, am Rath- hausherg , Weissgiltigerz Blende Rothgiltigerz ist aus der vormaligen Grube Weiss- wandel bekannt. | am Rathhausberg u. a. O., Ausser dem oryktognostischen Interesse haben vorzüg- lich die meisten der metallischen Fossilien eine grosse berg- männische Wichtigkeit, von welcher der Abschnitt über das Erzvorkommen und die Bergbaue noch ein Mehres enthal- ten wird. u re Na re Da Zweiter Abschnitt. Abnorme Gebilde, Massengesteine, plutonischen, eruptiven oder vulkanischen Charakters. — Im Allgemeinen ungeschichtet, massig und versteinerungsleer. a " ach Slow „ Pode ige 9 sn Böhse er ; mn. “obLid4R amrondk. \ n > Li & „s ar “ h. F b* A ” 3 j = £ + h f PR v ’ Kl x ; A x s Ba Ze ZZ . ” “ ! — ’ Bl ’ I " I v ws v ur r \ = “ v , nk h y ‚ dar To R e " >“ je 2; N = 2% 1 E ; j ; PEIGE 2 ag F 1 * Gi . & 2 s x ö B2.: ’ k . IE x SAL, N e } | c7 = ke ei Br N er 4 Hi ” en 1,009 z » = ’ = “ H ’ ne w.. 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Der Gneis erscheint auch in kleinen Partieen eingeschlossen in Granit, schwärz- lich schieferiger Quarz durchzieht die Granitmassen adern- weise, und ganz rein weisser wird in knottenförmigen Aus- scheidungen oder krystallisirt in den sogenannten Krystall- kellern bei Sprengung der Felsen gefunden. (Pöstlingberg bei Linz). | Der in seinen Korn feine und gleichförmige Granit (wie bei Mauthhausen, Perg) findet häufige Anwendung zu archi- tektonischen Zwecken, der ungleichförmige zeigt sich öfters porphyr- und. breccienartig, der oft vorwiegende Feldspath besitzt grosse Neigung zur Krystallisation. Rother Granit durch einen Gehalt an rothen Feldspath, kommt eingelagert vor in einem anderen von gewöhnlicher Färbung, auch fin- den sich Uebergänge von einer Farbe zur andern (Neufelden). — m Der rothe Feldspath richtet sich ganz nach der Mischung der Hauptmasse, erscheinen in selber grössere Ausscheidun- gen von diesem Bestandtheile (Königswiesen) oder tritt er kleinkörnig auf (Kefermarkt), so ist das gleiche beim rothen Granit der Fall. Die in diesem Massengesteine öfters vorkommenden kugel- förmigen Einlagerungen eines feineren Granites in gröberen, werden gleichfalls getroffen, wie in den Steinbrüchen zu Perg und der Gegend um Linz, in letzterer weiset ein An- bruch (beim Baugelmeyr) eine Streifung und Windung der Masse , welche sich halbkreisförmig um einen gemeinschaft- lichen Mittelpunkt biegt, auch erscheinen säulenförmige Ab- sonderungen (bei Linz) und plattenförmige (bei Schläg]). Die angelegten Steinbrüche an der Strasse von Linz nach Steyreck. bieten recht interessanie Verhältnisse zum Studium dieser Gebirgsart, worauf schon Professor Mohs in E seiner Reisebeschreibung durch einige österreichische Provin- zen im Jahre 1836 aufmerksam macht, indem er erwähnt, dass jener Punkt den Namen einer geoginostischen Wand verdienen würde, er bemerkte ferner, dass ein grobkörni- ger Granitgang stets der durchseizende, der kleinkörnige aber der durchsetzte sei, und gleiche Granite sich bloss kreutzen, d. i.an den Punkten des Zusammentreffens in ihrer Masse unverkennbar sich vereinigen. In dem, aus dem Verwitterungsprozesse des Granites hervorgegangenen Heidesand (wie um St. Georgen am Wald) kommen zuweilen lose, ziemlich grosse Feldspaihkrystalle vor. Aeltere Massengesteine. Der Serpentin tritt in dem krystallinischen Gebirge nicht selten, so wie auch mit verschiedenen Mineralien ge- mengt auf, ‚ u. ww = Am Brennkogel (in der Fusch) bildet er nach Mielich- hofer, zwischen Glimmerschiefer ein Lager, dessen Schich- ten sich in Platten von einen Zoll und darüber absondern, mit kleinen Antheilen vom pistaziengrünen edlen Serpentin, wenigen Anthophyllit, durchzogen von schmalen Amiant- Adern und aufliegendem gemeinem Asbest, findet sich der Serpentin ın ziemlicher Mächtigkeit am Bruckberge, am Eingange desselben Thales — mit asbestartigem Strahlstein und gelben Bitterspath am Riegerkarr — mit derbem weis- sem Quarz am Gamskarr — mit Kalkspath und eingewach- senem Granat und Pistazit unweit des Brennkogel-Gletschers in der inneren Ferleiten, wo er auch mit klein eingespreng- ten Chromeisenstein vorgekommen sein soll, — mit kleinen Partieen axotomen Eisenerzes (Titaneisen) am Ingelsberg bei Hofgastein. ° In einzelnen Fällen war auch die Metallführung des Serpentin nicht unbedeutend, wiewohl in den seltensten hau- würdig. Am hohen Brennkogel setzte ein Gang von Quarz, Bitierspaih und Serpentin , welcher oft reich an Gold gewe- sen ist, im gemeinen Serpentin auf, seit 300 Jahren aber liegt dort ein Gletscher. Bei der Kogler- Alpenhütte, im hinteren Theile des Murwinkels wurde in früherer Zeit auf ein derbes Gemenge verschiedener Kiese mit gemeinem Asbest und wenigem Ser- pentin gebaut. Grünstein, dioritischer findet sich in der Scheflau, wie es auch Lil! von Lilienbach angibt. Der von Simony in St. Wolfgang entdeckte Dioritgang ist (nach seinem Be- richte an die Gesellschaft der Freunde der Natur - Wissen- | schaften in Wien) beiläufig 20 Schuh mächtig, streicht von N. W. nach S. ©. und fällt nach Süd. __ Nach Handstücken der Mielichhofer’schen Sammlung er- scheint der Grünstein mit verschiedenen Abänderungen , an - mehren Orten der salzburgischen Central - Alpenkette , wie 5 ie im Stubach - und Fuscherthal, dann porphyrartig mit vielen ausgeschiedenen kleinen Feldspath und schwarzer Horn- blende, — auch von gradschieferiger Textur als Dioritschie- fer, an der nördlichen Seite des Habachthales (Sölalpe) in eben diesem Thale, durchsetzt derber und krystallisirter Albit- Feldspath, mit schwärzlichen Chlorit gemengt, den dichten Grünstein gangförmig (in der Kessau). Sehr fein- körniger, gneissartiger Dioritschiefer bildet einen Uebergang in Hornblendeschiefer im Untersulzbachthal, und graulich grüner Dioritporphyr kommt in Lintschinggraben hei Raming- stein vor. Gyps- und Steinsalz - Formation. Der Gyps findet sich im Gebiete der krystallinischen Bildungen wenig, mehr jedoch in denen der Uebergangs- Formation, so wie der Kalkalpen entwickelt. Mit den Um- wandlungsprozessen des Kalkes in Dolomit in enger Verbin- dung stehend , wird derselbe gleich nach Annaherg auf dem Wege nach St. Martin (in Salzb.) getroffen, (bei der ersten Brücke) — bald nach dem Gyps zeigt sich der Dolomit, des- sen breccienartige Beschaffenheit sich schon im Aeussern auf- fallend von den nach kurzen Zwischenräumen auftretenden unveränderten Kalkmassen unterscheidet, auch lässt sich die allmählige Ueberführung des Kalkes in Dolomit anf dieser Strecke gut verfolgen. Die Bildung von feinkörnigen, gelb- lich und graulich weissen Dolomit tritt noch ziemlich mäch- fg in St. Martin auf (Frommeralpe). An der südlichen Seite des Ennsthales (Salzh.), er- strecken sich nach Herrn J, Mayerhofer die Dolomitmassen von ©, nach W., und fallen nach Süd, am Eibenberg sind sie hedeutend und von schieferiger Grauwacke bedeckt, un- mittelbar angränzend finden sich dann sanft fallende Schich- ten eines rothen und weissen Gypses mit Thon, Rauhwacke und = mu Stinkkalk, begleitet von Mwuriazit, Anhydrit, Breunerit und Schwefelkies. Aehnliche Verhältnisse zeigen sich auch in diesem Thale am Eingange in das sogenannte Schoberl, dann in einem Graben zunächst des Mooswäldchens u. m. a, ©. An der östlichen Seite des Gwenthales am Neubachl steht ebenfalls der Gyps an, und am Sulzkarrl findet sich zelliger dolomitischer Kalk. Der feinkörnige weisse Gyps, welcher in Schwarzleo im Leogangthale, und zwar im Liegenden der Erasmusgrube vorgekommen ‚ wurde in früherer Zeit auf verschiedene Weise verarbeitet, eben dieses Gypslager war mit einem grünen und gelben feinkörnigen Dolomit bedeckt, und wurde gang- förmig von Fahlerz durchsetzt, dasselbe Erz kam auch einge- sprengt im röthlichen Gyps vor, und ward in alter Zeit, wo es sich mehr in derben Massen vorgefunden, erobert, und auf Silber und Kupfer verschmolzen. In der Alpenkalk - Formation erscheint der Gyps am Mooseck (bei Golling) zuweilen auch mit ausgeschiedenen Schwefel, dann in der Scheflau, inzwischen der Kalkberge, Ausserdem finden sich Gypslager im Thale von Windischgersten (am Bosruck u, a. ©.), — am Ischler-Salzberge, und Fasergyps kommt auf der Ross- Alpe in der Gosau vor. Das Salz kommt in beiden betreffenden Ländern besonders reich entwickelt und muldelförmig in Kalk eingelagert vor. Am Dürrenberg umhüllt den Salzstock der Mergelschie- _ Ser in einer Mächtigkeit von 20 Lachter. Die Ausfüllung besteht aus einem blaugrawen salzführenden Thon mit Gyps- 3 und Salzlagen, hie und da erscheint das Salz in regellos geformten Massen meistens von grauer Farbe, doch auch roih , weiss, blaulich. . Das sehönste blaue Steinsalz kommt im Hallstätter Salz- berge am Ende des Flötzes entweder im bituminösen Kalk 5*r m 2 oder Anhydrit vor, ausserdem begleiten die Salzformation noch Selenit, Muriazit, Polyhalit, Glauberit. Der Salzgehalt scheint in der Tiefe zuzunehmen, am Dürrenberg wurde das Ende des Lagers noch nicht erreicht, in Hallstatt erstreckt sich dasselbe 11—1200 Fuss in die Länge, und 400 Schuh in die Breite. Ischl ist nur ein Ausbeisser eines grösseren Flötzes. Die Richtung des Salzlagers ist am Dürrenberg von S. O.nach N. W., in letzterer besitzt selbes die grösste Mächtigkeit. Gegen den Zinken wurde der Gehalt immer ge- ringer, und man war der Meinung, dass hier das Ausgeh- ende erreicht werde, hei der stattfindenden Sondirung aber werden, je weiter die Arbeiten fortschreitten, wieder sehr ergiebige Lager aufgeschlossen, wodurch sich auch heraus- stellen wird, dass der Zinken bloss auf dem Salzilötze liege, und nicht in dasselbe hineinreiche, wie man früher glaukte. Die in der Gosau vorkommende Salzqnelle berechtigt zu dem Schlusse, dass das Salzlager von Hallstatt durch dieses Gebirge streiche. Nach von Roithberg umgeben die Salzablagerungen von Aussee den Sandling; mantelförmig. Bei der sogenannten unsinnigen Kirche verräth sich das Salz durch eine reichhal- tige Quelle, auch in Windischgersten, Spital a. P. und Unken ist man auf salzhaltige Quellen gekommen. Die jodhaltige Salzquelle von Hall (bei Steyer) entspringt aus dem Tertiär-Boden, das Lager, woher dieselbe seine charakteristischen Bestandtheile aufnimmt (wegen denen sie auch als Heilmittel im verdienten Rufe steht), muss sehr tief liegen, und scheint der südlich auftretenden Wienersand- stein- Formation anzugehören. Bei einer im Winter 1847 — 1848 vorgenommenen Regulirung der Quelle, da sich das süsse Wasser des nahen Baches damit vermischte, wurden zur Er- reichung dieses Zweckes nur die Tertiärschichten durchfahren. ’ Dritter Abschnitt. Erzvorkommen und Bergbaue. \ it einigen geschichtlichen Anmerkungen über ‘ die Letzteren. re ee see DR, u a a a nn = ‘ f - \ 4 - 2 F 0 > / ö P ” - D ; a a - ‘- . - \ ‘ 2 P2 ne: = I ö - “ ‘ za - \ , = « - w a ! ’ i ‘ en Fa - = = s \ E g: - ’ ; - “ ah, N . i ni. nz . ) s D ” £ ’ 0 . - - 3 .— h ni 2 - zn 7 \ « 3 ef b) D - - ’ “ ” nn \ S ig r Par = J 4 e . ' 7 PR - , 2 ' . 3 ” . >. _ { ’ per * \ \ \ ° « P . 2 - 5. ’ x VII. Erzvorkommen und Bergbaue. Der Bergbau stand vorzüglich in den salzburgischen krystallinischen und Uebergangs-Gebirgen einst in einem bedeutenderen Betriebe als gegenwärtig, er wäre auch wie- der eines grösseren Aufschwunge®s fähig, denn die Auflassung mancher Gruben hatte nicht immer ihren Grund in dem Man- gel an Erzmitteln, sondern viele derselben geriethen mehr darum in Verfall, weil bei den vor beiläufig dreihundert Jahren statt gehabten bürgerlichen Unruhen und Religions- bedrückungen in Salzburg, die wohlhabendsten und geschick-. testen Bergleute das Land verlassen mussten. Um dieses aber auch mit einem Beispiele zu belegen, diene folgendes: Die Haupigewerken, welche in früherer Zeit den Kupfer- bergbau am Limberg bei Zell am See am stärksten betrieben haben, waren die auch bei andern salzburgischen gewerk- schaftlichen Bergwerken betheiligten Herrn von Rosenberger, deren Name schon in sehr alten Urkunden vorkommt, und die aus einer alten Familie von Augsburg stammten. Sie besassen, vermög eines Freiungshriefes vom Jahre 1582, am Limberge allein 29 Gruben- und Pochwerksgebäude, mit allen deren Rechten, im Markie Zell aber ein eigenes von ihnen erbautes Schloss (später das Bergamtsgebäude), so wie noch mehre andere Besitzungen in Pinzgau, insbesonders in Stuhlfelden , wo sie auch ihren Wohnsitz hatten. Als aber die Rosenberger gegen Ende des i6ten Jahrhundertes unter der Regierung des Erzbischofes Wolf Dietrich auswandern, und den ganzen im guten Betriebe stehenden Bergbau verlas- sen mussten, weil sie der protestantischen Lehre ergeben wären, aus gleichem Grunde noch viele andere Bergleute — A folgten, so gerieth dieser Bergbau dann, theils aus Mangel an erfahrnen Bergmännern, theils auch an hinlänglichen Hülfsmitteln ins Stocken, und durch längere Zeit, beinahe in gänzlichen Vorfall. ; Von der grossen Ausdehnung; des Bergbaues in Lungau, vorzüglich im oberen Murthale zeugen nicht nur die vorhan- denen vielen Stollen und Aufschläge, sondern auch mancher Name weiset auf den Reichihum an Erzen, wie der, des seiner hohen Lage wegen merkwürdigen Silbereckes. Auf die grosse Ergiebigkeit lässt sich aus den beträcht- lichen Silberlieferungen schliessen, die in den älteren Zeiten aus diesem Gaue gemacht worden sind, und bei 12,000 Mark betragen haben, Manche der alten Baue wurden in der ‚Neuzeit wieder in Angrifl genommen, und mit guten Glück ‚fortgesetzt, Auf Gold und Silber, Reissacher machte ‚‚die goldführenden Ganggebilde der „Central - Alpenkette , auf der salzburgischen Seite von An- „lauf- und Köthschachthale angefangen über das Gasteiner- ;„thal mit dem Rathhausberg , Pochhart und Siglitz , hinweg „durch die Rauris bis in das Fuscherthal‘, zum Gegenstande einer umfassenden Arbeit, welcher schon Erwähnung geschah, Nach ihm unterscheidet sich jede dieser vier Gangreviere durch gewisse Eigenthümlichkeiten, und alle ihre Gänge bil- den ein fächerförmiges Streichen. Für die österreichischen Alpen ist ihre östliche Grenze in den Lagerstätten von Schell- gaden in Lungau, ihre westliche zu Zell im Zillerthal (Tyrol). Gasteinerthal (Pangau) In diesem wurde schon von den Römern gebaut. Am Rathhausberg fipg man nach Haequet neuerdings im Jahne 719 an, Bergbau zu treiben; in neuester Zeit wurde wieder ein Schurf-Bau in der Siglitz eingeleitet. Im Nassfelde soll (nach Hübner) vor vielen Jahren ein alte, reiches Berggebäude die Schläpeleben genannt, mit allen x A ar a Bergknappen begraben worden sein, später entstand dort ein Gletscher. 2 ' Rauriserthal (Pangau). Die Baue auf dem hohen Goldberge sind gewiss, wenn nicht älter, doch eben so alt, als die am Rathhausberg. Die Alten haben hier den Grubenbau vom Tage, näm- lich beim Ausgehenden der Gänge angefangen, und scheinen sie zuerst ganz oben am Goldberger Tauern, auf der Sonn- stern- oder edlen Podner-Kluft angelegt zu haben. In Gastein sowohl als in Rauris setzen die Erzgänge in Gneis auf, und mit dem gediegenen Golde brechen noch gold- und silberbältige Kiese und Glanze, wie Weissgül- tigerz, Bleiglanz, Schwefel-, Kupfer- und Arsenikkies ein. Letzterer Ram auf der Parisgrube am Rathhausberg einmal in bedeutender Menge vor, hielt 4 Loth p. e. güldisches Sil- ber, während er von anderen Grubenrevieren selten diesen Gehalt zeigte (er wurde Derbkies genannt). Im Jahre 1816 bestand in Rauris am Kolben - Seygurn ein Goldseifenwerk, aus dem Gebirgsschotter, welches sich reichlich lohnte. i Goldwäschereien. Dazu waren ebenfalls im Jahre 1816 im salzburgischen Gebirgslande 31 Revieren oder Felder _ verliehen, welche von den Einwohnern bearbeitet wurden, dann noch am Inn und der unteren Salzach zwei Districte, "nämlich von der Braunauer- bis zur Schärdinger - Brücke, und von Wildshut bis Hallein. An dem Enns- und Donau- flusse sieht man gegenwärtig nur selten mehr diess Geschäft betreiben. Zu Lend besteht das Gold- und Silberschmelzwerk für die Erze aus Gastein und Rauris. Vor dritthalb hundert Jahren standen (nach Hübner) in Gastein 5 und in der Rau- ris 7 grosse Schmelzhütten‘, welche gewerkschaftlich betrie- ben wurden. Nach einem in der Schmelzhütte zu Lend be- findlichen Stein mit den Buchstaben €. W. und der Jahres- = ee zahl 1547 wird vermuthet, dass ein Schmelzwerk an der Lend schon von Christoph Weitmoser einem Gewerken von Gastein betrieben wurde. Die reine Ausbeute an edlen Metallen ist nicht in jedem Jahre gleich, so gehörten (nach Vierthaler) die Jahre 1775, 1777, 1778 für Gastein zu den glücklichsten im achtzehn- ten Jahrhundert, dagegen waren die Jahre 1780, 1794, 1795 nicht günstig. Nach einem Durchsehnitte von 22 Jahren aus dieser Zeit wurden am Rathhausberg jährlich 70 Mark Gold und 6—700 Mark göldisches Silber erobert. Ausser dem Angeführten bestanden und bestehen zum Theil noch viele andere Berghaue entweder zur Gewin- nung von Gold, Silber, Blei, Arsenik, Kupfer, Schwe- felund zur Erzeugung von Eisenveitriol mittelst Schwefelkies Altenburg und Dürrenrain hei Ramingstein in Lungau. Im Jahre 1443 verlieh der Erzbischof Friedrich dem Sigmund und Christoph Mosheimer, dann dem Erhard Wendlstein die Erlaubniss zu Ramingstein und der Gegend herum, in seinem Lande Bergwerk zu suchen und aufzuschlagen. Dieses dann eines der grössten und stärksten betriebenen Werke, lieferte bin- nen 136 Jahren (von 1627 bis 1763), worunter aber noch von 10 Jahren die Rechnungen fehlen, 43652 Mark Silber, welche jedoch nicht gänzlich von Ramingsteiner- Erzen gewonnen wurden, indem beiläufig mit dem Jahre 1760 auch die Schliche von Schellgaden, deren Silbergehalt aber nie he- trächtlich war, hier verschmolzen wurden. Die Anbrüche müssen gut und häufig gewesen sein, auf dem Wenger- Schartl oder der wälschen Alp '/; Stund unterhalb der Höhe war ein Stollen, der in alter Zeit reiche Ausbeute lieferte. Im Jahre 1791 wurde dieser Bergbau von der hochfürstlichen ei Kammer, dem Pächter des Hammerwerkes von St. Andrä, ‘ Gottfried Poschinger, als Erbrecht verliehen, welcher s0- gleich einige alle Gruben eröffnen und ein Poch- und Wasch- werk erbauen liess. Ein drittes Bergwerk Glückbau genannt, ward von ihm ebenfalls in Betrieb gesetzt. Die Werke lie- ferten im Jahre 1796 schon 140 Mark Silber, und 90 Cent- ner Silberglätte. Bischofshofen (Pangau), hier bestand am Erzberg eine Kupfergrube. Dürrenbach bei Neukirchen (Pinzgau). Wurde im Jahre 1791 eine alte Zeche wieder aufgeschlossen, welche wahrscheinlich von den Brennthaler-Gewerken gebaut worden ist. Im Jahre 1794 wurde dieser Bau wieder eingestellt, Felberthal (Pinzgau). In der Nähe des Tauernhauses wurden auf Aerarialkosten die in Quarz einbrechenden Spröd- glaserze, dann Kupfer- und Schwefelkies abgebaut. Filzmoos und Umgegend (Pangau). Hier bestand eine alte Grube (ober dem Lackner-Gut) auf Arsenikkies — in der Ginau der ziemlich bedeutende Kupfer- Bergbau im Ascheck, und ein Kupfer - Schurf am Floittensberg (ober Wagrain). Fuscher-Hauptihal (Pinzgau). - In dem sich von Osten nach Westen davon abirennenden Birzbachthale sind mehre alte Stollen auf der Nordseite, nämlich der Hader-, Paradeiser-, Gasteiger- und Sak-Bau. Die vorkommenden Erze waren ausser gediegenem Golde, silberhaltiger Bleiglanz und Ku- pferkies. Im Weixelbachthale, (einem anderen Seitenthale) wur- den am sogenannten Kleinschaidegg im Abkreutzen ein Stollen aufgeschlossen , in welchen ein gold- und silberarmer arsenika- _ lischer Schwefelkies einbrach ‚ dann waren hier noch mehre alte nun ganz verfallene Aufschläge, auf Bleiglanz und Ku- “ pferkies, unter dem Namen Schaidegg bekannt. Gegen die Wesiseite des Fuscherthales wurde einst am Falkenstein ge- baut (der Barbarastollen, ein zweiter kommt unter dem Na- Fa men Ainegg vor), die Gangart war Kalkspath , die Erzarten ein silberreiches Fahlerz, derbe und krystallisirte Kupferlasur und Kupfergrün. In der Schiedalpe befanden sich vier von den Alten durch Ritzarbeit noch aufgeschlossene Baue im Gneisgebirge, in welchen die Gangart Quarz mit Kalkspath, und die ein- brechenden Erze Bleiganz, Kupferkies und faserichter Mala- chit waren. In eben diesem Hauptthal gegen Osten in der Streichprunt und Kerngrub sind mehre schon gänzlich ver- fallene Aufschläge, in welchen auf Bleiglanz und Kupfer- kies gebaut wurde. Auf den Schnallermadern sind drei verfal- lene Gruben, wo man Kupferkies eroberte, — am Zwing im Hirz- bachthal zwei offene, und sieben verfallene Stollen , in de- nen Schwefelkies vorkam. In der Ferleiten sind die alten Baue am Brennkogel, und am Kiloben jetzt grösstentheils verkäfet. . Grossarlerthal (Pangau). Diese Gegend verdankt ohne Zweifel seine erste Kultur dem Bergbau. Die Herren von Schwarzenbach , welche auch in Gastein Bergbau trie- ben, und der Kirche zu Grossarl grosse Schenkungen mach- ten, könnten vielleicht die ersten Gewerken gewesen sein. Nach der herrschenden Sage erfolgte die Einwanderung der Bergleute auch von den Gewerken aus Gastein, die ihren Fuss- steig über das Gebirgsjoch in die hiesige Reitalpe nahmen. Im Jahre 1520 erscheint nach urkundlichen Nachrichten ein ‘ Sebastian Briefer, bürgl. Handelsmann in Salzburg als ein Ge- werke. Die Akten des k. k. Berg- und Hütten - Amts- Archives fangen vom Jahre 1637 an. Die erste Schmelzhütte und die Werksgebäude bestanden ehemals in der Wolfau, eine Viertelstunde von Hüttschlag; an welch letzteren Ort sie erst, nachdem die &ebäude durch eine Wasserfluth verwüstet wurden, und durch 40 Jahre kein Schmelzwerk war, im Jahre 1600 kamen. Die Berghaue, welche in letzterer Zeit (das Werk er wurde vom Aerar im Jahre 1848 aufgelassen) im Betriebe standen, waren 1. Krähmader, 2. Astentofern, 3. Kardeis (dieser seit 1769 wunausgesetzt).. Zu den früheren Bauen gehören der zu Schwarzwand, welcher der älteste in diesem Thale ist, dann auf der Schappach-, Aigner- und Pichler- Alpe und am Harbachberge. Die einbrechenden Erze sind Kupferkies (hier Gelferz genannt) und Schwefelkies (Kremskies). Dieser letzte und hauptsächlich der von Kardeis wurde zur Schwefelbereitung verwendet. In früherer Zeit war die jährliche Ausbeute 2912 Centner Kupferkies und 13903 Centner Schwefelkies. ‘ Der erzeugte Schwefel wurde in Tafel- und Stangen- form im Handel gesetzt. Das Quantum der Hüttenprodukte war in letzterer Betriebszeit 6—700 Centner Kupfer und 200 Centner Schwefel. Das Grossarler- Thal ist reich an alten Stollen und Auf- schlägen,, so waren in der Hubalpe am sogenannten Marchek und Pitschach zwei Gruben, wovon die letzte im Jahre 1759 auf gölden. Silber betrieben wurde, seit 1798 sind beide verfallen, ein alter Stollen befindet sich in der sogenannten Ochsenmais, — unter dem Golleklehen am Grossarlerbach sind vier alte Gruben, wovon auf einer schon im Jahre 1673 gebaut wurde, unter demselben Lehen ward 1798 ein neuer Aufschluss mehr am Grossarler-Hauptbache auf Bleiglanz, Ku- pfer- und Schwefelkies betrieben. In der Elmau unter dem Reisenlehen soll eine alte Grube auf ziemlich reichhaltige Kupferstufen sich befunden haben. Am Neuhofberg waren zunächst dem Wasserfall und am Söldermandl Gruben aufge- schlossen, wo in der letzteren schon im Jahre 1673 auf Schwefelkies gebaut wurde. Auf der Tofern - Nordseite, im Menig- und Windfelder- Graben, zu Ofleg (im sogenannten Doppelgraben) ist Kupfer- A kies erobert worden. Am Fusse des Hassekberges ober dem Seefeld befand sich ein zwei Lachter tiefer Stollen auf ein 1' Schuh mächtiges Schwefelkieslager, dann 1791 ein Neu- schurf auf silberhältigen Bleiglanz, welcher nach Lendner Probezettel 1—4 Loth göldisches Silber gehalten. Am Landsteig soll nach alten Akten in der Grossarler Registratur, ein Bau auf silberhältigen Bleiglanz bestanden haben. An der Oetzlwand im Hinterthal kommt nach alten Amts -Rechnungen der Paduabau vor, in welcher vom Jahre 1750—54 auf Gold und Silber gebaut wurde. Habachthal (Pinzgau). In diesem soll schon in frü- her Zeit am Gamskogl ein reiches Silberbergwerk gewesen sein. Im Jahre 1794 fanden die Schürfer diesen Bergbau wieder. Derselbe befindet sich 2'/ Stund von Bramberg süd- westlich in der Peuding-Alpe, er soll schon vor mehr als 300 Jahren betrieben, und wegen eines durch Erdbeben los- gebrochenen Gebirgsstückes, welches einen Theil der Grube verschüttete, auch vielleicht anderer Umstände wegen aufge- lassen worden sein. Die alten Stollen befinden sieh sehr hoch, beinahe an der Kuppe des Berges, man will Zechen angetroffen haben, wo das Gestein durch Feuersetzen behan- delt wurde. Von der dazu gehörigen Schmelzhütte ist nichts mehr zu sehen, sie lag am Eingange des Thales, und war sehon im Jahre 1700 zerstört. Hollersbachthal (Pinzgau). Auch hier wurde viel gebaut, so unter andern auf den Bleierzgang im Hochflecken mit dem Hauptstollen zum heil. Geist genannt. Im Jahre 1628 haben die Gewerken von Mühlbach um die Verleihung eines Neuschurfes am Wildlosegg gebeten. Auf der Westseite soll sieh im 6rubthale eine alte Grube und ein Neuschurf befunden haben, in welchen man Spuren von gold-, silber- und bleihältigen Erzen hatte. Kaprunerthal (Pinzgau). Schon im Jahre 1595 bestand hier ein Bergbau, später wurde dann von den vormaligen a Grubengraben- Gewerken zu Aufhausen an der westlichen Thalseite auf Gold, Silber und Blei, Bergwerk getrieben. Krimmlerthal (Pinzgau). In der Nähe der Achen sol- len im Jahre 1537 zwei Bergwerke gewesen sein, ein Gold- bergwerk, genannt im Schlachter (am Schöllenberg) , das zweite ausser der Tafern. Leogangthal (Pinzgau). Da bestanden die Bergwerke auf silberhältigen Bleiglanz und Fahlerz in Schwarzleo. Der stärkste Betrieb war im Jahre 1804, wo 1821, Centiner Ku- pfer dann 586 Centner Bler-erzeugt wurden. In dem Jahre 1818 wurden 128 Centner, 95 Pfund Ku- pfer und 448 Centner, 64 Pfund Blei mit 105 Mark 2 Loth Silber gewonnen. Die grösste Quantität Kupfer von- 316 Centner, 76 Pfund wurde 1794 erhalten. Seit dem Jahre 1830 ist diess Werk aufgelassen. Am Spielberg soll in den Jahren 1550 —51 gebaut worden, die Erze aber arm gewesen sein. Mitterberg (zwischen dem Ober- und Unter-Sulzbach- thal in Pinzgau). Im Jahre 1569 sind hier einige Neu- schurf und Grubengerechtigkeiten ausgeüht worden. Mitterberg-Alpe (im Mühlbachgraben zwischen Dien- ten und Werfen in Pangau). Aus den im alten Manne da- selbst aufgefundenen Serpentinwerkzeugen zu schliessen, ein sehr altes Bergwerk, welches wieder von einer Privatgewerk- schaft auf Kupfer betrieben wird. Mühlbach (Pinzgau) mit den ärarischen Bergbauen in 1. Brennthal, dieser ist schon sehr alt, und war die Hauptgrube des Mühlbacher Handels. Die Gesellschaft be- stand in früherer Zeit aus mehren Gewerken, von denen einige von Augsburg waren, daher sie auch den Namen Augsburger- Gewerkschaft führte. Die Haupimasse der Lagerart ist Quarz, die einbrechenden Erze, Kupfer- und Schwefelkies, = m — welch letzterer in grösserer Menge erobert, und Vitriolkies genannt wird. 2. Untersulzbach. Diesen Kupferberghau entdeckte im Jahre 1701 Gregor Berger, Bauer am hochf. Lehen, welcher auch den ersten Bau führte, dabei aber in fünf Jahren sein . ganzes Vermögen zusetizte, Im Jahre 1715 hatte er schon so wenlg Hoffnung mehr etwas zu gewinnen, dass er den Bau aufgeben wollte, doch durch Rath und That des dama- ligen Verwesers Albert Kamml in Mühlbach wurde nach einem geführten Bau von 6 Klafter so viel Erz erreicht, dass er schon bis zu Ende des Jahres 1716 wieder zu seinem Vermögen kam. - In diesem Bergwerke hreöhen dieselben Erze, wie im vorigen, hier in einem Gange der in Glimmer- schiefer verhärteten Chloritschiefer und Gneis aufsetzet. Die Gangmasse besteht theils aus Quarz, theils einem talkartigen Chloritschiefer, seltener aus Kalkspath. Auf dem Hochfeld soll schon in den Jahren 1537 bis 39 ‚ein Bergwerk bestanden haben , und auf dem Gamseralpel im 17, Jahrhundert auf Blei gebaut worden sein. 3. Stimmel. Ein sehr alter Bau (jetzt aufgelassen), früher erscheint er unter dem Namen der Dürrenberger-Gru- ben, in welchem nur Kupferkies in einem Lager von Quarz und Thonschiefer einbrach. 4. Limberg. Hier wurde schon von den erwähnten Rosenbergern gebaut. Gegenwärtig besteht nur ein Hoffnungs- bau. Die einbrechenden Erze waren Kupfer- und Schwe- felkies, Fahlerz, Kupfernickel. Ersterer ist der Hauptge- genstand der Eroberung, In alter Zeit sind aus den Limber- ger-Gruben binnen 50 Jahren 14139 Centner Kupfer erhalten worden. Da die Grubenwässer viel aufgelöstes Kupfer ent- hielten, so war zur Gewinnung desselben auch ein Cement- werk angebracht. Die Menge der Kupfer- und Schwefelkiese , welche bei der Hütte zu Mühlbach aufgeschmolzen werden, beträgt jähr- = mM = Jieh (nach älteren Angaben), 11000 Centner, von welchen die ersten durchschnittlich im Centner einen Kupfergehalt von 3%, Pfund besitzen. Um einen Centner Rosettenknpfer zu erzeugen, waren 38 Centner an Erz erforderlich, Der Centner Schwefelkies, welcher auch Kupfer hält, liefert 3 Pfund Schwefel, und 8 Pfund kupferhältigen Eisenvitriol, der unter dem Namen zwei Adler-WVitriol, mehr aber noch als Salzburger - Vitriol im Handel bekannt ist. In der zweiten Hälfte des 16ten Jahrhunderts haben die Bergwerke inOber-Pinzgau so abgenommen, dass nach einem Be- fehle des Erzbischof Jakob von Khuen vom Jahre 1560 das Berg- amt Mühlhach aufgehoben werden sollte, allein nach kurzer Zeit blühten sie wieder auf, daher auch die Auflassung nicht erfolgte. Murthal (Lungau). Schon im Jahre 1354 kommen Erzgruben in der Mur und St. Michael, dann im Jahre 1434 am Twerchen, am Sauberg und in der Liniz vor. Im obe- ren Theile des Murthales betrieben die Alten im Gangthal viel Bergbau auf Silber. Der Gold- und Silberbergbau mit dem Amts-Sitz und den Werksgebäuden zu Schellgaden ist seit einigen Jahren aufgelassen, Die Gruben bestanden in der Bramleiten, am Birkeck, Goldbachel, Kaltenbach und Mayrhofberg. Dieses Werk soll im 15ten Jahrhundert seinen Anfang genommen, dann aber öfters durch längere Zeit in Ruhe gestanden haben. Erst wieder in der Mitte des 18ten Jahrhundertes wurde dasselbe zu bauen angefangen. Die Gänge setzen im Glimmerschiefer auf, und die einbrechenden Erze waren ausser dem gediegenen Gold, Bleiglanz, Kupfer- und Schwefelkies, selten Arsenikkies und braune Blende. Ferner ist noch in diesem Thale: _ Rothgülden ein gewerkschaftlicher Bergbau auf Arse- nikkies, welches Erz bei der bestehenden Hütte auf weissen Arsenik verarbeitet wird. “ . ö Silbereek, an welchem Berge sich viele alte Stollen und Aufschläge befinden. 6 _— 2 — Im hinteren Murwinkel wurde in früherer Zeit im @lim- merschiefer in der Sprinzgasse von Gewerken ein Bergbau betrieben auf derben und eingesprengten Arsenik- und Schwe- felkies und braune Blende. Bei der Kogler-Alpenhütte bestand ehemals ein Grubenbau auf ein derbes Gemenge von Ku- pfer-, Schwefel-, Magnet- und Arsenikkies. Piesenbachthal (Pinzgau). In diesem sind an der Westseite am Klucken, und an der Ostseite am Saulehen mehre alte Stollen und Anfschläge, wo auf Kupfer- und Schwefelkies gebaut wurde. Die Erzlager waren am ersie- ren Orte oft mehr als 2 Schuh mächtig, aber ohne Bestand. Putzengraben (Pinzgau). Hier war ein Kupfererz- Neuschurf von 1802 —1810 im Betriebe. Radstadt und Umgebung (Pangau). Ueber dem so- genannten Urbanslehen (bei Altenmarkt) befinden sich alte verfallene Stollen, in denen Kupferkies erobert wurde. Gegen den Radstädter - Tauern war an der Faulwandt im 1642 ein Silberbergwerk beantragt — am Hundsfeld war ein alter Kupferbergbau — am Seekarr befanden sich einst bedeutende Grubenbaue auf Kupferkies und Fahlerz. Vom Jahre 1666 sagt eine Relation, dass 50 Ceniner Ku- pfer aus den Erzen von dem Radstädter-Tauern, in Raming- stein gewonnen worden sind. Rettenbachgraben (Pinzgau). Zwischen Mühlbach und Mittersill. Dieses Werk ist aufgelassen. Das Erz- lager entdeckte ebenfalls Gregor Berger, im Jahre 1716, er betrieb jedoch den Bau nur kurze Zeit, und übergab ihn dann an andere Gewerke. Im Jahre 1760 wurde derselbe dem Johann Reisigl erbrechtlich verliehen. Vorzüglich wurde hier Schwefelkies (selten Kupfer- und Arsenikkies) erobert, ersterer in manchen Jahren zu 1000 Centner. Der daraus erzeugte Eisenvitriol von grüner Farbe kam unter dem Namen Rettenbacher - Vitriol in Handel. = mm > Stubachthal (Pinzgau). Im Wallersbachgraben be- siand eine alte Grube auf Kupferkies. Auf der Windritzhauser- Alpe war ein Bau auf ‚silberhältigen Bleiglanz, welcher im Jahre 1797—98, da sich die Erzspuren ausgeschnitten haben, eingestellt wurde. Im Rottenwald am Rottenbach befanden sich schon in den Jahren 1537—39 Bergbaue. Thumersbachthal (Pinzgau). Die schon erwähnten Rosenberger haben hier 1690 — 1739 Bergbau betrieben, wobei jedoch schlechte Hoffnung war. Im Michelsbachgraben, der sich gegen Norden von diesem Thale abtrennt , bestanden drei alte Stollen im 'Thonschiefergebirg, die Gangart war Quarz mit Kalkspath gemengt, und das einbrechende Erz silberhaltiger Bleiglanz. Weisswandel (Lungau). Die Lungauer-Gewerkschaft - erlangte im Jahre 1816 die Muthungs- und Belehnungs-Zu- sicherung auf diesen Silbererzbau. Zauchen (Pinzgau). In den Jahren 1693—94 müssen hier Bergwerke bestanden haben, da nach alten Aufschrei- hungen der Hinkerwald dazu vorbehalten wurde. Zellam See (Pinzgau). Am jenseitigen See-Ufer war nahe demselben am Oerlberg einst ein Stollen auf Kupferkies aufgeschlossen. Ausser den Angeführten bestanden in den Gegenden von Pinzgau und Pangau noch mehre Baue auf Kupferkies — im 'Traunkreis Oberösterreichs am Geisberg bei Molln und am Arikogl bei Hallstatt aber Baue auf Bleiglanz. Auf Quecksilber. Nach einer Relation des Bergrathes Mielichhofer war im Jahre 1814 am westlichen Gebirgsgehänge des Grossarler- thales 1Y/; Stund von St. Johann in einem geschichteten Kalke auf gediegenes Quecksilber ein Versuchungbau beantragt. Auf Zinkerz: Finden sich einige Gruben vor, wie auf der Frommeralpe bei St. Martin, zu Filzmoos auf der Scharlalpe, 6* = men wo Galmey nieren- und butzenförmig vorgekommen, ferner im Thale von Flachau am Gamskogl, — im Ennsthale und einige unbedeutende Gruben im Thaurachthale in Pangan. Auf Kobalterze: Weissbriach (Lungau). Hier ‚sind die Bergbaue an der Zinkwand, und die einbrechenden Erze grauer Speiss- kobalt, Kupfernickel. Im Jahre 1834 kommt als Besitzer die ses Kobaltnickel-Bergbaues, Augustin Thomoser im Namen des Herrn Rudolf Ritter von Gerstorf vor. In früherer Zeit wurde dieser Bau von Gewerken betrieben, von denen die meisten in Wien wohnten, daher die Gesellschaft „Wiener Kobaltgewerk- schaft” genannt wurde. Derselben waren alle Kobaltwerke im Erz- stifte verlichen, wesswegen sieauch im Leogangthale bauten, wo sich die Kobaltgruben am sogenannten Nöckel in Schwarz- leo befanden (jetzt aufgelassen), und in welchen schwar- zer und rother Erdkobalt einbrach. Auf Eisenerze: Dienten (Pangau). Da bestehen die Bergbaue auf Spath- eisenstein, wie der Nagelschmidhbau, und die Sommerhalt wel- che nur im Winter in Arbeit genommen werden, die am Koll- mannseck und Tennkopf , da es Tagbaue sind, im Sommer. Eben. (Pangau). Am Buchstein wurde auf Magnet- Eisenstein gebaut (jetzt aufgelassen). Flachau (Pangau). In diesem Thale soll schon im i3ten Jahrhundert Eisen - Bergbau betrieben worden sein. Die Eroberungen sind Spath- und Brauneisenstein, am Gwenberg (hei Annaberg), Hochbriel, Penkerötz, Thurmberg , die Baue zu Filzmoos wurden aufgelassen. Viele alte Gruben in der Umgebung zeigen noch von einem ausgedehnten Betriebe, auch fehlt es nicht an Erzanständen. Kendelbruck (Lungau). Im Bundschuhthale befinden = Wi u sich die Bergbaue in der Hinteralpe, Mitterherg, Kühkarr, Knappenriedl, im Schönfelde der Winkelmadstollen, Siubmer- alpe, Weisswandl. Im Jahre 1815 unter mehren Gewerken, die den Namen „Lungauer-Eisengewerkschnft” führten, da- mals des Steiner, Türk $&_ Comp. Werfen (Pangau). In dieser Gegend wird am Buch- berg , Flachenberg und Schäfferötz , auf Spath- und Braun- Eisenstein gebaut. Am Tännengebirg ward in früherer Zeit auch Rotheisenstein erobert. Vormals bestanden in den Uebergangsgebirgen Pangaus noch mehre gewerkschaftliche Baue nicht nur auf Eisenstein, sondern auch auf eisenhältigen Zuschlagschiefer. Die Ausbeuten wurden von den Eigenthümern (grösstentheils den benach- barten Einwohnern, die ihre Gruben selbst betrieben) zu den ärarischen Hüttenämtern in Dienten, Flachau und Werfen geliefert. Im Gebiete des Alpenkalkes waren die Eisen-Bergbaue, wie im Wendbachthal (Traunkreis) von keiner Bedeutung. Auf Braunsteinerz: Sulzgraben bei Molln (Traunkreis). Hier wurde am Roxol bloss über Tags gebaut, In dem schon einmal erwähnten Grossarlerthal (Salzb.) bestand im Auwalde einst ein Bau auf vermeintliches Ko- balterz, welches jedoch Braunstein gewesen sein soll, da man noch höher auf dem Berge dergleichen Stufen gefunden hat. Auf Steinsalz: Dieses Naturproduct findet sich in einer beinahe uner- _ schöpflichen Menge, so am Dürrenberg nächst Hallein im Salzburgischen, dann zu Hallstatt und Ischl , letztere dem eigentlichen oberösterreichischen Salzkammergute. Nach den bereits schon erwähnten archäologischen Fun- den zu schliessen , waren diese Salzlager schon den Kelten und Römern bekannt. 3 Ueber die Geschichte dieser Bergbaue liefert Ritter von Koch- Sternfeld in seinem Werke: ,‚Die Deutschen, insbesondere die haierischen und österreichischen Salzwerke zunächst im Mittelalter“ München 1836 schätzbare Anga- ben, von welchen das hieher gehörige auch auszugsweise entnommen ist. Hallein. Um das Jahr 920 verlieh Erzbischof Frie- drich der Abtei St. Peter zu Salzburg das Bergrevier Drischwil cum omni jure nostro sive salis seu quolibet utililatis genere, quae in cadem praedio pervenire potesl. Dieser Bezirk eine halbe Stunde südlich von Hallein wurde unter dem Namen Abtswald bekannt, und das alte Saalbuch der Abtei weiset in loco Capaneve (Gamp) in der ersten Hälfte des 14ten Jahrhundertes eine bereits im regelmässigen Betriebe gestandene Pfannstätte nach, die mit Quellsalz be- gonnen hahen soll. Unter dem Erzbischof Thiemo, welchem man persönliche Kenntnisse in Bearbeitung von Stein und Metallen zuschreikt, scheint die Eröffnung der Salzlager und die Verlegung der Salzpfannen von Gamp nach Mühlbach (Hallein) stattgefunden zu haben. Im Jahre 1141 bestätigte der Erzbisehof Conrad der Abtei St. Peter unter andern auch den Zehent von 24 Salzpfannen zu Mühlbach, die zum Theil der Kammer vorbehalten blieben, zum Theil an Klö- sier und Geschlechter verliehen wurden. Der Salzberg wurde 4198 mit Kastellen befestigt, von welchen eines die Hallbarg hiess. Da die Abtei St. Peter und andere geistliche Korpora- tionen an diesem Salzberge sehr betheiligt waren, so haben erfahrne Mönche sowohl aus dieser als auch von Reitenhas- lach und Salmansweil um diesen Bergbau grosses Verdienst. Fast 3000 Fuss über dem Meere legten sie die ersten Sink- werke an, und verfolgten so das bei 1600 Fuss mächtige Salzlager. a TE am Schon seit dem Jahre 1256 förderten Passau und Linz das Halleiner - Salz nach Böhmen. Im Jahre 1300 waren stalt der ehemaligen 24 Pfannen neun grössere im Betrieb, welche bald auf sechs eingerichtet wurden. Seit dem Jahre 1350 kamen zwischen der fürstlichen Kammer, den Salzgewerken und der Bürger- ‚schaft von Hallein wechselseitige Verpachtungen ihrer Ge- reehtsamen in Gang, wodurch auch die Bürger zu einem be- sonderen Wohlstand gelangten. Bei dem Eintritt der Sekularisation des Erzstiftes, in der kurzen Periode des Kurfürstenthums Salzburg , und der darauf gefolgten (im Jahre 1805) österreichischen Regierung betrug die jährliche Erzeugung von Kochsalz noch 400,000 Centner, an Steinsalz 70,000 Centner. Von beiden Gattun- gen ging der grösste Theil vertragsmässig nach und durch Baiern, welches hiebei den leichten Ankaufspreis mehrfach verdiente. Von 1811 bis 1816 gehörte dieses Gebiet unmil- telbar an Baiern, seit dem Jahre 1835 war diese Saline dem Salzkammergute einverleibt, und der Betrieb auf zwei Pfan- nen beschränkt. Hall, Hallstatt, Ischl. Schon in der Stiftungs - Ur- kunde der Abtei Kremsmünster von Herzog Tassilo IT. vom Jahre 777 soll in dem Ausdrucke in salino vero majori unum hominem salem coquentem unter der grösseren Saline keine andere als die von Hallstatt zu verstehen sein, und die kleine zu Herzogshall (das jetztige Hall bei Steyer) mit drei Salzsiedereien salinam ad Sulzpach gab er dem Stifte mit der Befugniss das Land umher zu kultiviren. Im ?ten Jahrhundert litten durch die Einfälle barbarischer Horden auch die Hallstätter- Salzwerke. Im Jahre 909 besass schon die damalige Frauen-Abtei Traunkirchen Renten von den Salzpfannen zu Ischl. Durch die von 1286 — 1297 bestandene Fehde zwischen Oesterreich und Salzburg wurde von den Salzhurgern das ganz neu erhobene Salzwerk in u a der Gosau, durch welche der Krzbischof seine Saline zu Hallein um 50,000 Pfennige beeinträchtigt glaubte; im Jahre 1295 niedergebrannt, Die Königinn Elisabeth, Alberts 1. Gemahlinn, welche das Salzkammergut zur Morgengabe erhielt, stiftete wieder Frieden, nebstdem” gebührt ihr das Verdienst einer, neuen Begründung von Hallstatt. Um die Hälfte des 15ten Jahrhunderts begann die Re- gierung ernstlich fremdes Salz von Oberösterreich fern zu halten, und die Hallstätter-Erzeugnisse auch in andere Län- der wie Böhmen und Schlesien zu führen; 1562 wurde bei Isehl ein neues Salzlager verfolgt, und die Pfannstätten von Hallstatt ynd Ischl mit Soolenleitungen verbunden; 1604 erhielt Ebensee die erste Pfanne, 1745 wurde Gmunden der Sitz des Salzoberamtes, und 1826 auch das nahe gelegene Aussee in Steyermark mit dem Salzkammergute vereinigt. Gegenwärtig ist die Erzeugung in Aussee 240-0000 Ceniner an Kochsalz, und 25000 Ceniner Steinsalzs (Berg- kern). — Hallstatt, Ischl und Ebensee erzeugen in ihren Sudwerken zusammen 600000 Centner Kochsalz. Auf Alpenkobhle: Pechgraben (Traunkreis). In diesem wird von Privalge- werken gebaut und die durch längere Zeit gefristeten Baue, wurden jetzt neuerdings in Angrifl genommen. Mollnerthall (Traunkreis). Da bestanden Versuchbaue in der Breitenau im Hausbachgraben und am Annasberge, St. Wolfgang (Traunkreis). Wird ein Bergbau im Schwarzenbachgraben am Fusse des Sattelgebirges betrieben. Auf Braunkohle: Haag und Thomasroith (Hausruckkreis). Im letizte- ren Orte besteht am sogenannten Pettenfürst der Bergbau seit 1814, in neuerer Zeit wurde dieses Werk von einer Aktien- Gesellschaft unter dem Namen der Traunthaler- Gewerkschaft in grossarligen Beirieb gesetzt. ae Wildshut (In»kreis). In diesem Bezirke wurde der Bergbau am‘ Brandenberge im Jahre 1756 unter dem Kurfürsten Maximilian von Baiern durch fünf Arbeiter be- gonnen, aber das Werk gerieth ‘ bald darauf wieder ins. Stocken und "selbst in Vergessenheit. Erst 1795 wurde ‚auf Aerarialkosten ein ordentlicher Stollenbau einge- leitet und mit mehr oder minder guten Erfolg betrieben. Seit einigen Jahren ist dieses Werk Eigenthum des Herrn Alois Miesbach, und die Quantität des jährlichen Er- zeugnisses beträgt bei 100,000 Centner, welche grösstentheils zu Wasser nach Wien verführt werden. Wolfseck. (Hausruckkreis). In dieser Gegend geschah die erste Entdeckung des so ausgedehnten Kohlenflöützes am Hausruck. ‚ Die erste Veranlassung gaben wahrscheinlich die zahl- reichen sichtharen Ausbeisser und die auflallende Verschie- ‚denheit derselben von dem umgebenden Gesteine musste um so mehr die Aufmerksamkeit erregen, Da man Anfangs nicht einmal die Beschaflenheit und eigentliche Anwendung der Braunkohlen erkannte, so wurden sie nur als Baumateriale benützt, und auf diese Art von den Landleuten häufig ver- wendet, und nur über Tags gewonnen, bis endlich im Jahre 1776 durch eine im Markte Wolfseck vorgenommene Kellergrabung , wobei das Flötz in seiner ganzen Mächtig- keit aufgeschlossen wurde, dasselbe auch eine grössere Wich- tigkeit erlangie. Von dem Berggerichte Steyr ward im Jahre 1785 der erste Versuchbau eine Stunde von Wolfseck zu Geboldskir- chen in der langen Roith ausgeführt, und nach einiger Zeit ist auch bei den sogenannten Siebenbrunnen ('% Stund von Wolfseck) ein Stollen angelegt , und beide Baue bergmän- nisch. betrieben worden, zugleich war man bemüht, die Koh- lem- als Brennstofl zw benützen, da sie aber wenig Ahsalz fanden , verliess man den Bau nach fünf Jahren wieder, = MU u % Auf Veranlassung der montanistischen Hofkammer wurden wegen Wiederbelebung dieses Bergbaues bei dem Salzoher- amte Gmunden manche Verhandlungen gepflogen, und im Jahre 1793 die neue. Betreibung desselben zum Behufe des Salzkammergutes beschlossen. Die ersten Versuche fingen den 25. November desselben Jahres nahe bei Wolfseck auf der Kugelstatt und dem Sonnenwendplatz an, sie bothen jedoch zu einem anhaltenden Baue wenig Aussicht, und gingen 1794 wieder ein. In selbem Jahre aber noch ward bei dem Siebenbrunnen, unweit des vom Berggerichte Steyr angelegten Versuchstol- lens, ein neuer Bau unter dem Namen St. Barbarastollen der Hauptrichtung des Gebirges nach eingetrieben, welcher das Flötz 7—8 Schuh mächtig erbaute. Seit dieser Eröffnung hatte nun dieser Bergbau, wenn auch nicht immer einen gleichförmigen doch einen ununterbrochenen Fortgang, auch wurden bei dem vermehrten Betrieb neue Stollen angelegt- Die Braunkohlengewinnung betrug in einem Zeitraum von 10 Jahren (1797 bis Ende des Jahres 1806) 573,436 Centner. Im Jahre 1807 wurden 80,000 Cent. erobert, wovon 30,000 Cent. in die Wiener Magazine, 24,000 Cent. zur Sal- miakfabrik nach Nussdorf, 6000 Centner nach Gmunden zum Behufe der Bräuhäuser von Ort und Traunkirchen versen- det wurden, ungefähr 10,000 Cent. betrug der Verkauf bei der Grube, und 4000 Cent. der jährliche sowohl zur Wärme- Erzeugung als auch zur Grubenmaurung nöthige Be- darf beim Werke selbst. , Die abgängigen 6000 Centner sind als Kallo bei der Erzeugung und Ablieferung anzunehmen. Während der französischen Invasion im Jahre 1809 war auch diess Werk einer provisorischen französischen Landeskom- mission untergeordnet und es warbeantragt, dasselbe auf Rech- nung der Provinz zu betreiben, welcher Plan jedoch von der damaligen Verwaltung aus mehren den Zeitverhältnissen ent- springenden Gründen widerrathen wurde, um aber das Werk a vor dem Verfalle zu sichern, ward eine Verpachtung vor- geschlagen, die aus dem Grunde nicht zur Ausführung kam. da in Aussicht stand, dass der Innkreis und ein Theil des Hausruckkreises und mit letzterem auch Wolfseck an Baiern abgeireten werde, was auch erfolgte. Die Uebergabe des Werkes fand im Jahre 1810 statt, und der damalige Berg-Assessor Mielichhofer ward mit der Revision desselben beauftragt. Die Hauptschwierigkeit bei der auch von der k. b. Regie- rung gewünschten Einleitung eines grösseren Betriebes blieb je- doch immer der geringe Absatz. Um den ausgewiesenen Kosten- Aufwand bei einer Wiederemporhebung dieses Bergbaues zu decken, die verschiedenen Abgänge und den freien Kohlen- verbrauch hereinzubringen, wäre nach Mielichhofer. eine jährliche Erzeugung von 70,000 Centner nothwendig gewe- sen ; nebstdem hätte ein erhöhter Preis der Kohlen erzielt werden müssen; man hatte aber ungeachtet dieser Ausbeute nach einem Durchschnitte von fünf Jahren einen jährlichen Verlust dabei erlitten, der dadurch entstand, dass die Braun- kohien, um den Verbrauch derselben zu verbreiten, offenbar unter den eigenen Erstehungskosten abgegeben wurden, wozu noch die grossen Auslagen anf die Land- und Wasserfrach- ten kamen. Zu einem solehen Aufwande war die Erzeugung zu klein, daher auch die österreichische Direktion schon auf eine grössere, nemlich von 100,000 Centner antrug, _ aber selbst dabei noch nichts gewonnen, sondern sich höch- stens frei gebaut, doch den vorgggetzien Hauptzweck der Verminderung der Holzkonsummtion sicher erreicht haben würde, Der Vorschlag ging also dahin, das Werk an Private gegen gewisse Bedingnisse zu überlassen. Die k. b. Regie- _ rung kam dann von dem Plane, diesen Bergbau in eigene Regie zu übernehmen, ab, und ohne sich weiter dabei zu be- theiligen, wurde derselbe verkauft. Ein vorgefundenes } Reseript der General - Bergwerks - Commission in München Be dat. 15. Juni 4811 an die prov. Bergdirektion in Salzburg be- trifft die Uebergabe des Werkes an die damalige Herrschafts- besitzerin ‘von Wolfseck, Marianna Querer, seit 1835 ist dasselbe im Besitze des Herrn Grafen Saint - Julien. Die gegenwärtige jährliche Erzeugung beträgt bei 300,000 Centner, und bei dem ungeheuren Vorrathe könnte sie noch bedeutend gesteigert werden, wenn die Anwendung die- ses vorzüglichen fossilen Brennstofles allgemeiner würde. Ausserdem bestehen am Hausruck noch mehre Lehen, wovon das bedeutendste mit 245 grösstentheils doppelten Feld- massen des Herrn Miesbach, dann einige kleinere unter verschiedenen Gewerken. In dem reichen Bergsegen, an eben so verschiedenen als auch nützlichen und wichtigen Naturprodukten liegt für beide Länder Oberösterreich wie Salzburg ein grosser Schatz, der durch Kenntnisse, Fleiss und Unterstülzung immer noch mehr gehoben werden kann, und der steis eine ergiebige Quelle des Wohlstandes der Bevölkernng ausmachen wird, welcher auch den Reichthum eines Staates bedingt. Glück auf! a VI. Inhalts - Register. Vorwort EV. Erster Abschnitt. Normalreihe der Formationen, Alluvium Diluvium, erratisches, älteres Tertiär - Formation, Braunkohlen- auch Molasse - Forma- tion. Nummuliten - Sandstein Secundär - Formationen, Wiener - Sandstein. Necomien. Obere Kreide, Alpenkalk, Jura. Lias Uebergangs - Formationen. Rother Sandstein und Schiefer, Steinkohlen - Formation. Uebergangs - Gebirge, Grau- wacke und Thonschiefer mit Uehergangskalk Krystallinisches Schiefergebirge. Gneis, Glimmerschiefer., Chloritschiefer , Talkschiefer, Thonschiefer. Urkalk Seite 111 11 27 43 5 ‘ Zweiter Abschnitt. Abnorme Gebilde. Seite VI. Granit. Aellere Massengesteine. Serpentin. Diorit. Diorit- schiefer, Gyps und Steinsalz - Formationen 2 08 Dritter Abschnitt. Erzvorkommen und Bergbaue. Erzvorkommen und Berghaue ° ‘ 5 n 1 Bwölfter Bericht über das Franeiseo - Carolinum. Bwölfter Bericht itber das Francisco - Carolinum. LINZ 1852. Drudvon Iofepyb Wimmer % 12 } Re. a Ba Ra B: a Bi ae k F at; re HERE AZRR in) ie Kr : Eis FREE 3 ram horn os A „ bs N di % A “ Bwölfter Iahres - Bericht, ) In dem vorhergegangenen Jahresberichte hat der gefertigte Verwaltungs - Ausfhuß die Hoffnung ausgefprochen, daß es den Theilnehmern diejes Vereines überhaupt, und insbefondere den Gliedern ded DBerwaltungs » Ausfchuffes möglich werben Iwürde, die vorgefegten ftatutenmäßigen Zwede diefer Anftalt zu verfolgen umd zu verwirklichen. = Imwieferne Ddiefem angeftrebten Ziele nahe gefommen wurde, foll der vorliegende Bericht eine Darftelung liefern, zu welcher der Berwaltungs-Ausfhuß nach Verhältniß der Umftände Die geneigte billige Nachficht in Anfpruch nehmen muß, da die Beifungen theifweife hinter dem Willen defjelben zurücdgeblieben find, was auch darin feinen Grund Hat, daß von den vierzehn it der Provinz befindlichen Mitgliedern des Verwaltungs: lusichuffes nur neun in Linz amwefend find, und von diefen a Wirken ded verehrten Heren Referenten für Kunft und thum durch phnfiiche Hinderniffe gehemmt erfcheint, — auch a8 Referat im naturhiftorifchen Face, durch das Ableben des Herin Regierungsrathes und Abtes zu Wilhering, Johann "Schober, erledigt ift. Mit Stolz zählt der Verwaltungs » Ausihuß zu feinen tigen Gliedern den von der huldvollen Hand des, wiffens Haftliches Streben würdigenden, Monarchen mit Allerhöchit en Namen tragenden Orden gezierten f. & Hiftoriographen, 1 ” -4 regulirten Chorheren und Pfarrer zu St. Florian, Iodof Stüßz, defien regem Eifer für die vaterländiihe Gefchichte e8 zu danfen ift, daß nunmehr der erfte Band de »Codex diplomaticus austriae superioris« vollendet, und dem Drude — defien Cor: reetur, fo wie. Überhaupt die Nedaftion des Werfes der fachfundige Here Doftor Andreas v. Meilfer, Archivar des f. f. Haus-, Hof= und Staats-Arhiv’3 mit fehr anerfennungss werther Bereitwilligfeit beforgte — übergeben wurde. Diefem, von dem genannten Herrn Archivare redigirten Werke ift die wohlverdiente höhere Anerkennung Dadurch zu Theil geworden, daß Se. Faiferlihe Hoheit der durchlauchtigfte Herr Erzherzog Franz Earl, Höchftdefien Namen diefem Mufeum zu tragen gejtattet ift, auf die ergebenfte Bitte des Verwaltungs- Ausfchuffes die Dedication defjelben in ee huldvollen Aus- drüden anzunehmen geruhte. Sm fommenden Jahre glaubt der Berwaltungs-Ausfchuß in der Lage zu fein, den mit jelbem in Iebhaftem WBerfehre ftehenden Vereinen des Ins und Auslandes — von denen auch) in den abgelaufenen zwei Jahren das Mufeum mit fehr ins tereffanten Drudjchriften, wofür dev wärmfte Dank gezollt wird, bereichert wurde — den erften Band des »Diplomatars« über- geben zu fönnen, der, aus der F. f. Staatsdruderei hervor: gehend, auch in feiner äußeren Ausftattung dem Inhalte Die Waage hält, wovon fich jeder Sacfundige durch Die aus Gelegenheit der, vom neuen oberöfterreichifchen Kunftvereine veranlaßten Ausftelung ftattgefundenen Darlegung der erften Drudbogen bed erwähnten MWerfes die befriedigendfte Ueber: zeugung verichaffen Fonnte. Aber auch für die Fortfegung Diefes Werkes ift. ber genannte Herr Referent, im hiftorifchen Sache die Materialien zu fanmeln und zu fichten, mit gelehrtem Eifer. bemüht, wobei c8 fih der Berwaltungs - Ausfhuß zur pflichtgemäßen Aufgabe macht, den geehrten Gefchichtsforfcher durch geeignete Aufforderungen an alle Iene,; Die fich im Befiße der ein- 5 Ihlägigen Quellen befinden, zu unterftügen, welchem Anfuchen — was der Berwaltungs-Ausfchuß mit dem gebührenden Dante erwähnen muß — auch bereitwilligft entgegen gefommen wird. As Beleg deffen wird erwähnt, daß in den Jahren 1850 und 1851 im Ganzen 553 Urfunden copirt, colfationirt und zum Drude vorbereitet worben find, welde vom Sahre 1276 bis 1500 reichen, und aus den Archiven von Dietach, Eferding, St. Florian und Wilhering entnommen wurden. In diefem Zweige der Erforfhung des Waterlandes wird dem VBerwaltungs-Ausfchuffe, twie früher, auch fortan Durch Die Unterftügung des, alles Schöne und Gute fördernden vereinigten Sandesfollegiums mächtig unter die Arme gegriffen, indem der vom jelben angewiefene jährliche Beitrag die Geldmittel zur Beftreitung dev erforderlichen Auslagen gewährt, ohne welchen die Fortjegung diefes Unternehmens bei den befehränften, feit einigen Jahren fich abmindernden Einfünften diefer Anftalt unmöglich wäre. % Die Hilfswifjenfchaften der Gefchichte, insbefondere Die Altertjumsfunde betreffend, hält fich der Berwaltungs-Ausfhus ben verehrten Theilnehmern zu eröffnen verbunden, daß durch das Foftbare Gefchent des f. f. Herrn Negierungsrathes und Direftord des f. f Münzs und Antifen-Kabinets, des Herrn FJofef Calafanz Arneth, der Prachtwerfe: „Die attifen Gold: und Silber + Monumente“, — dann: „Delchreibung der zum f. fe Münzs und Antifen > Kabinete gehörigen Statuen, Büften, Reliefs, Infchriften, Mofaits“ — Ddiefer Theil der Vereins-Cammlung eine reichhaltige Fundgrube erlangt hat. Zur Vermehrung der Urkunden», Wappen» und Siegel: Sammlung hat jich der Verwaltungs Ausschuß veranlaßt gefunden, fich im Wege der Ef. Bezirfshauptmannfchaften am die vorbeftans denen Gerichts und Herrichafts - Inhabungen, die ftetS eblen Wetteifer zeigten, die Vereinsgwede zu fördern, mit dem Anfuchen 6 zu wenden, dem Mufeum Die bei aufgehobener PBatrimonial- Surisdiftion etwa entbehrlich gewordenen Amtsjtegel, fo wie Die für die Baterlandsfunde interefjanten Urfunden aus den Amtes Archiven, ohne oder mit Vorbehalt des igenthumsd, zu über: lafien, welcher Bitte auch jchon mehrfeitig entfprochen wurde, wofür hiermit der Danf öffentlich gegolt wird. Die Münzfammlung wurde durch gelegenheitliche Hand» einfäufe und fehr Shäsbare Widmungen, insbefondere von»dem f. f. Heren Oberpoftamts - Officialen Georg Widter in Verona vermehrt, und einer neuerlichen Ordnung unterzogen, die von dem ftändifchen Herrn Beamten Weishäupl beforgt, und als dem Zwede entfprechend vom Herin Regierungsrat Arneth in einer Mittheilung belobt wurde. Für Förderung der Kunft ift befanntlich ein eigener, jehr lebensfähiger Verein gegründet worden, der fich vajch ent widelte und fchon eine große Thätigfeit an Tag legte. Die Aufgabe de3 Mufeums dürfte daher in Zukunft fich lediglich auf die alterthümliche Kunft befhränfen, und die Beziehung zur modernen Kunft dem genannten Vereine überlaffen werben. E} Belangend die naturhiftorifche Tendenz ded Vereines hat der Berwaltungs-Ausfchuß im Jahre 1850 über Aufforde- rung des hohen Minijteriums der Landesfultur und de Berg- weiens, Damm der E F. geologischen Neichsanftalt dem Herin Guftos Ehrlich einen mehrmonatlichen Urlaub zur Bornahme der geologifhen Bereifung der Provinz Dberöfterreich ertheilt, welcher die Ergebniffe feiner Sorfhungen in einer eigenen, al8 Fortfegung der vom felben DVerfaffer unter dem Titel: „Ueber die norböftlihen Alpen“ dem eilften Jahresberichte beigegebenen Abhandlung zufammengeftellt Hat, die gleichfalls unter ber Auffchrift: „Geognoftiihe Wanderungen im Gebiete der nord» 7 öftlichen Alpen, insbefonders von Spital am Pyhren, Windifch- Garften, Waidhofen an der Yps, Gmunden und Linz, als dem Terrain der FE. f. Generalftabs-Rarten Neo. 14, 19, 20, 21 und 26” — vom Heren Berfafier auf eigene Koften dem Drude übergeben wurde, da bie finanziellen Kräfte des Mufeums — duch anderweitige Auslagen in Anfpruch genommen — beffen Herausgabe nicht geftatteten. Da die hohe Staatsverwaltung in neuerer Zeit der geos logijchen Erforfchung des Kaiferreih’S ihre Aufmerkfamfeit zus gewendet und durch einen eigenen Erlaß der Beachtung. ber wiffenfchaftlihen Bereine empfohlen hat, jo war dem Vereine die über die Anregung der F. f. geologifchen Reichsanftalt von Seite des VerordnetensCollegiums ergangene Aufforderung, die geologische Wirkjamfeit in den Bereich feiner Thätigfeit aufzus nehmen, nur böcit willfommen, wobei fich jedoch der Vers waltungs-Ausfhuß, die wirkliche Inangriffnahme der zur Hör: derung Diejed Zweiges der Naturwifienjchaften dienenden Vor: fehrungen, wozu das vereinigte Landesfollegium ald neuers lihen Beweis feiner erprobten Bereitwilligfeit, das Gute und Nüsliche zu fördern, einen namhaften Betrag zuficherte, ber nahe bevorftehenden Generalverfammlung vorzutragen vorbehielt. Mit dem tiefgefühlteften Danfe muß der Verwaltungs: Ausihuß zur Kenntniß feiner geehrten VBollmachtögeber bringen, daß dem Mufeum von Seite des hohen Minijteriums für Landesfultur und Bergwefen, über die gütige Verwendung bes Herrn Statthalter Eduard Bach, welder bereitd mehrfeitig au Diefem wiffenfchaftlichen Inftitute, wie allen Bildungs: Anftalten, feine fehr jchägbare lebhafte Theilnahme bezeigt hat, die Ausficht eröffnet wurde, von den geognoftiihen und mine: ralogijchen Funden, welche auf Staatsfoften in der Gegend von Hallftadt im Salzfammergute aufgefunden werden, Doubletten zu erhalten. In welhem Maße die Sammlungen des Mufeums im Gebiete der Mineralogie und Geognofie zugenommen, läßt die 8 I. Beilage 1. da BVerzeichnig dev Erwerbungen durch Widmungen und Anfäufe entnehmen. Das allgemeine Herbar hat durch ein fehr werthvolles Gefhent von Seite ded ald Autorität in Diefer Abtheilung der Naturwiffenfchaften rühmlichtt befannten Heren Brofeffors Alfchinger, beftehend in einer Parthie feltener Algen und 700 Specied Phanerogamen der Flora Dalmatiens überhaupt, und jener von Zara insbefonders, begleitet von einer Drucdkfchrift über die Teßtere, eine fehr inftruftive Vermehrung erhalten, deren Einreihung fich der Sefretair Diefes Vereines in feinen Mußeftunden unterzogen hat. Die Sammlung des provinziellen Herbars wurde vom Herrn Dr. Schiedermayr mit einer Genturie feltener Grypto- gamen und Phanerogamen aus der Umgegend von Kirchdorf auf eine fehr willfommene Weife bedacht, umfomehr, als Diefer eifrige Naturforscher feine berufsfreie Zeit auf die Gewinnung der Kenntniß der PBflangenverbreitung in diefem Kronlande vers wendet, und Diefe feine gemachten Erfahrungen dem Herrn Euftos Ehrlich zur geeigneten Aufnahme in die oberwähnte Abhandlung mitgetheilt Hat. | Die Vermehrung des zoologifchen Kabinets wolle aus der Beilage I. erfehen werden, deren Lüden in entomologifcher Bes ziehung auszufüllen, in einer ber lebteren Sibungen des Verwaltungs = Ausfchuffes befchloffen wurde, die Ausführung wegen unzureichenden Geldmitteln aber dem näcdhften Jahre vorbehalten werden mußte. Der als vaterländifcher Botaniker rühmlicht befannte Herr Naturforfcher Chriftian Brittinger hat feine fehr werthe Theils nahme duch Widmung von Abhandlungen über die Schmetterlinge des Kronlandes Defterreih ob der Ennd und die Sympecma fusca (eine Libellen-Art) bezeugt. * Die Vereins» Bibliothek hat außer den von den Herin Ständen bewilligten Beiträgen beiwerkftelligten Anfäufen, ins- o 9 befondere durch die, tiber Anfuchen des Verwaltungs-Ausfchuffes gewährte Mitteilung der gediegenen woillenfchaftlichen umd werthvollen Drudfchriften der Faiferlichen Akademie der Wiffen- haften, und jener der E f. geologifchen Neichsanftalt ber bereitö erwähnten, dann der Widmungen der regulirten Chor: herren von St. Florian, Iodof Stülz und Franz Kav. Prig, fo wie durch den fortgefegten Verkehr mit wifjenfchaftlichen Vereinen des Ins und Auslandes in den Tegtverwichenen Jahren einen namhaften Zuwachs in den verfchiedenften Fächern des menfch- lichen Wiffens erhalten. * Der Verwaltungs: Ausfhuß gibt fih der Hoffnung hin, daß im nächiten Zeitraume des Beftehens Diefer Anftalt, welche nunmehr ein Alter von achtzehn Jahren aufweijet, die Auf- forderung an die wiffenfchaftlichen Kräfte Diefes fchönen Vater: fundes durch Mittheilung von fchriftlichen Auffägen und Anzeigen von interefjanten Vorfommniffen im Bereiche der Vereinszmwede ed ermöglichen wird, für die Dauer ein Bereinsblatt zu gründen, das die Intereffen Ddiefes Vereines auch in der Deffentlichfeit vertreten, und fomit eine dev Aufgaben des $. 1 der Statuten löfen würde. * Die Beilagen Il. und II, nämlich die vom Herrn Rechnungss IL II. Kevidenten des Vereines verfaßten fummarifchen Rechnungss Abfchlüffe liefern die Nachweifung, daß das Einfommen e8 zwar nicht geftattete, das Stammwvermögen zu vermehren, fondern nur die laufenden Ausgaben zu beftreiten; daß jedoch unter diefen folche Ausgaben begriffen find, wodurch zur Vermehrung der Sammlungen und Ausfüllung von Lüden bei fich ergebender Gelegenheit Ankäufe beforgt wurden, unter welchen jene für die Bibliothek ein Hauptaugenmerk des Berwaltungs » Ausichuffes waren. Diefer finanzielle Stand bemüßiget den Berwaltungs: “ Ausihuß zu der dringenden Bitte an bie verehrten Herrn 10 Vereinsglieder, allenfällige Rüdftände an baaren Sahres- Beiträgen oder Aecquivalenten der. Vereind- Kaffe und dem Mufenm gütigftbald zukommen macjen zu wollen, umfjomehr, . als die Beilage IV. die Meberficht der Aus- und Eintritte der Bereinsglieder während der Jahre 1850 und 1851 eine bebeu- tende Abminderung derfelben entnehmen läßt, während ber Zuwachs nur ein der Zahl nach fehr geringer war. Umfomehr muß der Verwaltungs-Ausfchuß jenen verehrten Mitgliedern, welche durch eine lange Reihe von Jahren, felbft bei ungünftigen Zeitverhältniffen diefes Inftitut mit Geld: beiträgen oder Nequivalenten unterftügten, fo wie allen Theil- nehmern und Förderern ber Vereingziwede den wärmften Danf abftatten, da der Fortbeftand des Mufeums, welches fi im Befige werthvoller wijfenfchaftlicher Sammlungen und einer nicht unbedeutenden Bibliothek befindet, nicht nur winfchenswerth, fondern ald ein zeitgemäßes Bedürfniß erfcheint, umfomehr, als die hohe Staatsverwaltung durch Eröffnung einer eigenen Schulbehörde und einer Nealichule für diefes Kronland mit aufmunterndem Beifpiele voranleuchtete. Linz, im Jänner 1852. Bom Verwaltungs: Ausfchufle des Museum Francisco Carolinum. Dr, Robert Rauscher , Bereind = Secretär. nn mn: 11 I. Vermehrung der Sammlungen de3 Museum Franeiseo - Carolinum in den Jahren 1850 und 1851. A. Bibliothek. 1. Druckwerfe, a) Alittheilungen von Akademien und Vereinen. Nach der Drbnung bes Einlaufes, 1.+ Die Direction des Altertjums Vereins für das Sroßherzogthum Baden fendete: Schriften der Altertfums= und Gefchichts = Vereine zu Baden und Donanefchingen. Sahrgang 3. DB. I. Heft 2. Karlsruhe 1849. 2.* Das Bibliothefariat der fönigl. Bayer. Akademie der Wiffenfchaften — : 1. Abhandlungen der Hitorifchen Klaffe. B. V, Abtheil. 2 und 3. DB. VI. Abtheil. 1. 2. Bulletin 1849 Nr. 37. 1850 Nr. 1 bis 22, 3. Almanady der fönigl. Afademie 1849. 4. Ueber die politifche Reformbewegung in Deutichland im XV, Sahrhundert und den Anz theil Bayerns an derfelben. ine Rede am 91. Stiftungstage der Akademie gehalten am 28. März 1850 von Dr. Gonft. Höfler. 3.* Der Ausfchuß des hittorischen Vereins von Unterfranken und Adhaffen: burg —: Archiv diefes Vereins, B. X. Heft 2 und 3. 2. XI. Heft 1., 2. und 3. Würzburg 1850. 4.* Der Ausfhuß des hiltorifchen Vereins für SKrain — : 1. Seine Mittheilungen. Jahrgang 1848 und 1850. Laibah. 2. Schriften des hifterifchen Vereins für Inneröfterreich. Heft 1. Grab 1848, 5. Die fchmweizerifche geichichtsforfchende Geiellihaft — : Negeften der Archive der fchtweizerifchen Eidgenoffenfchaft. Herausgegeben von Theodor von Mobr. Heft 1, 2, 3, 4. Chur 1848 — 1850. — Die mit * bezeichneten Einfendungen find Fortfegungen früherer Mittbeilungen 12 6.* Die Zürcherifche Gefellichaft für vaterländifche Altertfümer — : 1. Fünfter Bericht über die Verrichtungen derfelben. 2. Mittheilungen. 3. I. Heft 3, 4,6. 8. VI. Heft 2, 3,5. DB. VIL Heft. 8. VII. St 1. 7. Der Berein für meclenburgifhe Gefchichte und Alterthumsfunde —: 1. Jahrbücher diefes Vereins, Herausgegeben von ©. E. $. Lifch, 1. bis 14. Jahrgang, fammt Negiitern. Schwerin 1836 — 1849. 2. Mecklendurgifche Urkunden, herausgegeben von demfelben. 3 Bde. Dafeldft 1837 und 1841. 3. Griter Beriiht über die dem groß: herzoglich meflenburgifchen Antiquarium zu Schwerin von 1834 bie 13844 gewordenen Bermehrungen. Don demfelben. Dafelbft 1844. 4. Andeutungen über die altgermanifchen und flasifchen Grabalter- thümer Meflenburgs und die norddeatfchen Grabalterthümer aus der vorchriftlichen Zeit überhaupt. Bon demfelben. Nofterk und Schwerin 1837. 5. Inftruction für Ausgrabungen vorchriftlicher Grabdenf: mäler in Meflenburg, entworfen von der Ausgrabungss Deputaticn des Vereins. Schwerin: 1837. 8. Die faiferlihe Akademie der Wiffenfchaften in Wien — : 1. Eitungs: berichte der mathematifchnaturwiffenfchaftlichen Klaffe. Sahrg. 1849 bis 1850. Abtheil. 1 und 2. 2. Sisungsberichte der philofephifche hiltorifchen Klaffe. Sahrg. 1850. 3. Archiv für Kunde öfterreichi- fcher Gefchichtsquellen. Sahrgang 1849 — 51. 4. Fontes rerum austriacarum. Abtheil. 2. 3. L, IM. und IV. 5. Denffchriften der philofophifch = hiftorifchen Klaffee DB. I. Abtheilung 1 und 2. 6. Denkfchriften der mathematifc; = naturwifjenfchaftlichen Klaffe. B. IL. Abtyeil. 1 und 2. 7. Die Alterthümer von Hallftadt und defjen Umgebung, von Frieder. Simony. 8. Arhävlogifche Analecten, von Sof. Arneth. 9. Notizenblatt Nr. 2 bis 18. 1851. 10. Ber: zeichniß der Preisanfgaben 1851. 9.% Der Hiftorifche Verein von und für Oberbayern —: 1. Dberbanerifches Archiv für vaterländifhe Gefchichtee. B. X. Heft 3. DB. XL Heft 2 und 3. 2. Zwölfter Jahresberiht. München 1849 — 1851. 10. Die Faiferlich archäologische Gefellfhaft in St. Petersburg durch ihren Secretür B. de Höhne — : Memoires de la societe d’archeologie et de numismatique de St. Petersburg. Vol. 1—5. 2. Bulletin de la societe p. Seances 1—15. ©&t. Petersburg 1847 — 1851. 11. Der Ausschuß des Hiitorifchen Vereins für Steyermarf— : 1. Mitiheiz fungen des Vereins. Heft 1—2. Grat 1850 u. 1851. 2° Sahresberichte des Fohanneums, Nr. 26— 28, von den Sahren 1837 — 1849. Ser: “ ausgegeben von den Guratoren diefer Anflalt. 3* Steyermärfifche Zeitfehrift, neue Folge, Sahrgang 8. Redigirt von Dr. Schreiner, Dr. Albert von Muchar und A. Schrötter.. Grag 1841 — 1846. 4. Mitglieder = Berzeihuniß des Hifterifchen Vereins für Steyermark. 12.* Der Berein von Oberpfalz und Regensburg feine Verhandlungen B. XI. Regensburg 1849. 13 13.% Der Gentral -Nusfchug der Ef. mährifch = chleftfchen Gefellfchaft des Aderbaues, der Natur = und Landes- Kunde — : 1. Mittheilungen diefer Gefellfhaft, Jahrgang 1849, Heft 1—4, und neue Folge 1850, Heft 1—4. 2. Lantwirthfchafts-Kalender aufdas Jahr 1851. 14. Die Direction der E geologifchen Neichsanftalt, dur) Güte des Herrn Minift. = Sections = Nathes Wilhelm Haldinger —: Jahrbuch der Anftalt, Jahrgang I. 1850. Sahrgang II. Heft 1 und 2, 15.* Der BVorftand des PVereins für hamburgijche Gefpichte — : Zeit: fehrift diefes DVereins. DB. III. Heft 1 und 2, 16.% Der Hittorifche Verein zu Bamberg in Oberfranfen — : 1. Drei: zehnter Bericht über das Wirken diefes Vereines, Bamberg 1850. 2. Quellenfammiung für fränfifche Gefchichte, herausgegeben von dem Vereine, B. II., das Kaiferbuch des Markgrafen Albrecht Adyifies enthaltend und mit einem Commentar herauegegeben von Dr, Gon- flantin Höfler, Bamberg 1850, 17.* Der Ausfchug des hiitorifchen DVereins für das Grofgerzogthum Hoffen --: 41. Archiv des Vereins, B. VI. Heft 3. Darmitadt 1851... 2. Urfundenbucdh des Klofters Arnsburg in der Wetterau. Bearbeitet und herausgegeben von Ludw'g Baur. Heft 2 und 3. Dafelbft 1850 und 1851. 3, Periotifche DVlätter für die Vereins- Mitglieder des Churfürftenthums und des Großherzogthums Heffen. Nr. 19— 22, 4. Archive für hefüifche Gefchichte und Alterthums- Funde. 18. Der Borftand des hiftorifchen Vereins für das fränfifche Mürtemberg und feine Gränzen — : 1. Sapungen diefes Vereins, 1846. 2. Zeit: fchrift des Hiftorifchen Wereing für das wiürtembergifche Franken. Herausgegeben von Ottmar F. $. Schönhuth. Greilsheim und Aalen 1847 und 1850. 3. Outenbergs Archiv II. und IV. 19.* Der weitphälifche Verein zu Minden — : Ueber die angebliche Ab fammung des normannifchen Königsgefchledhtes Siciliend von den Herzogen der Normandie. Gine genealogifche Unterfuhung von €. 5. Mooyer. Minden 1850. 20.* Der Borftand des Vereins zue Grforfhung der vheinifchen Gefchichte und Altertgümerr — : 1. Abbildungen von Mainzer Alterthümern. II. Schwert des Tiberius. " Mainz 1850. 2, Beitfchrift des Vereins. D. 1. Heft 4. Dafelbft 1851. 21.*. Der Berwaltungs-Ausfchuß des Ferdinandeums für Tirel und Vorarl: berg — : 1. Neue Seitfchrift des Ferdinandeums. B. X. und XI, Snsbrucd 1844 und 1845. 2, Statuten für den Verein des tiros lifch = vorarlbergiichen Landesmufeums Ferdinandeum., Dafelbit 1849. - Vierundzwanzigfter combinirter Sahresbericht für die Sahre 1847 is 1850. 14 22.* Die gefchichtd = und altertfumsforfchende Gefellichaft des Ofterlandes zu Altenburg — : 1. Ihre Mittheilungen. DB. III. Heft 2. Alten: burg 1850. 2. Ueber den Unterfchied der Stände und die Ungleichheit des Befiges, von Julius Bayer. Bauben 1849. 3. Neunter Sahresbericht über den Verein zur Derbreitung guter und wohlfeiler Bolksfchriften, von Dr. Döbner, Bwidau 1850. 23.* Die fchleswig =holftein = lauenburgifche Gefelfchaft für vwaterländifche Gefhichte — : Nordalbingifhe Studien. Neues Arhiv. B. V. Heft 2. Kiel 1851. und Urfunden- Sammlung von 1300—1350. -24.* Der Hiftorifche Berein für den Negierungs=Bezuf von Schwaben und Neuburg — : ombinirter Jahresbericht für die Jahre 1849 und 1850. Augsburg 1851. 25.* Die königlich böhmifihe Gefellfchaft der Wiffenfhaften in Prag —: Shre Abhandlungen B. VI. Prag 1851. 26.* Der Verwaltungs: Ausschuß der Gefellfehaft des böhmifchen Mufeums in Prag — : Ihre Verhandlungen Jahrgang 1833, 1834, 1836, 1841, 1843, 1844, 1846—1850. 27.* Die antiquarifche Gefellfehaft in Sinsheim — : Shren dreizehnten Bericht. Sinsheim 1851. 28.* Die galizifche Laudwirthfchafts: Gefellfchaft — : 1. Rozprawy C. K. Galicyiskiego towarzystwa Gospodarskiego Tom Dziesiaty. We Lwowie 1851. 2. Betrachtungen über die Behandlung der Streitigfeiten ‚zwifchen den gewefenen Herrfchaften und den ehemali- gen Unterthanen in Galizien, von Cornelius von Krzeezunowicz. b) Widmungen von Gönnern und Freunden des SHufenms. Nach ber Folge des Ginlaufes 1. Das hohe £. f. Minifterium des Cultus und Unterrichts — : Verzeichnif einer. großen umd fehr gewählten polnifchen Münz= und Medaillen: ® Sammlung; dann einer Sammlung von Münzen und Medaillen aller Länder, zum Behufe der öffentlichen DBerfteigerung. 2. Mehrere Freunde des Mufeums — : 1. Literaturblatt, vedigirt von Dr. Wolfg. Menzel. I Sem. 1849, 1— 46. 2. Beilagen zum Morgenblatt der Wienerzeitung. Sahrgang 1849. 3. Herr Leopold Manfchge ein Gremplar der zweiten umgearbeiteten und erweiterten Ausgabe feines Werkes: MWie werden umfere Normal- und Gyinafialfchulen wefentlich beffer. Den öfterreihifhen Ecdulmän- nern gewwidmet. Branffurt 1850. 4. Herr Buftiav Fobbe ein Erenplar feiner neueren Dichtungen: Fantafies Blüthen. Linz 1850. 15 5. Herr Simon Käfer aus feinem Verlage —: 1. Kurzgefaßte Gefchichte des Kirchenbaues zu Altfchwendt im Innkreife, von Karl Santner. Budweis 1849. 2. Freudenklänge bei der beglücdenden Ankunft des hochgebornen Jofeph Freiheren Echrenf auf Noging und Ggmatinf als E f. Kreis: Regierungs = Präfident zc. in der Fönigl, Kreisitabt Bubweis am 8. Jänner 1850. Dafelbit 1850. 3. Kurze Ab- handlung über die Drehkranfheit oder Gehirnentzündung dev Schafe, nebit einem Anhange über die Klauenfeuche, von Joh. Koller. Dafelbft 1850. . Das hadyw. Bifchöfliche Gonflttorium das DBerzeichnig über den geiftlichen Perfonalftand ver Linzer Diözefe für die Jahre 1850 und 1851. 7. Der hochwürdige Herr Iodof Stälz, Stiftsyfarrer und Archivar zu &t. Florian ı. —: 1. Die älteften Urfunden des Klofters Gleinf. 2. Die Jugend und Wanderjahre des Grafen Kranz Chriftoph Khevenhiller nach feinen eigenen Aufzeichnungen, beide verfaßt von dem Heren Geber. 3. Oenealogifche und topographiiche FBorfchun: gen über die Stifter, die Stiftung und Ausftattung von Ebernderf, Gurniz, Teiniz und St, Lorenz zu Burg Stein in Kärnthen, vom Nitter von Koch: Sternfeld. Alle drei aus dem Archive für Kunde öfterreichifcher Gefchichtsquellen, herausgegeben von der faif. Afademie der Wiffenfchaften in Wien befonders abgedruckt. 8. Herr Sofeph Arneth, F. f. Regierungs = Rat) und Cabinets-Dirertor —: 1. Befchreibung der zum Ef. Münz- und Antifen=Cabinette ges hörigen Statuen, Bülten, Reliefs, Infchriften, Mofaifen ze. Bierte vermehrte Auflage. Wien 1850. 2. Die antifen Gold» und Silber: Monumente des & f, Münzs und Antiken: Cabinete. Wien 1850. Beide verfaßt von dem Kern Geber. 9. Herr Haas von Ehrenfeld, Kaffee der E& F. priv. erften Gifenbahn> Gefellfhaft —: Auszug aus dem Protofolle der am 19. Februar 1850 und 22. Februar 1854 gehaltenen Oeneralverfammlung ber genannten Gefellichaft. 10. Herr Auguft Schemerl Nitter von Leythenbah, F. E. Straßenbau: Infpector —: 1. Homeri Odyssea (graece) [ad fidem optimo- rum operum ed. a Godofredo Henrico Schaefer. Lipsiae 1810. 2. Nachrichten und Berichte über die Feldzüge und Vorgänge in den Jahren 1805 und 1809. : 411. Herr Jofeyh Schwarz, Bürgersfohn in Lin; —: 1. Scena d’Huo- mini illustri d’Italia del Co. Galeazzo Gualdo -Priorato. In Venezia 1659. 2. Weltbuchfpiegel und Vildnig des ganzen Erd: Bodens von Sebaftiano Franco Mördenfl. 1542. 12. Herr Karl Kreil, Director der FE. Sternwarte in Prag — : 1. Mag: netifche und gevgraphifche Ortsbeftimmungen im öfterreichifchen Kais ferftaate, von dem Kern Geber und Herrn Karl Fritich. Jahrg. 3. Prag 1850. 2. Magnetifche und meteorlogiiche Beobachtungen, aus: geführt von dem Herrn Geber und HertnDr. Karl Selinef, Adjuncten der dortigen Sternwarte. Jahrg. 9 und 10. Prag 1850 nnd 1851. on 16 13, Das BPräfiviums der F. F Landes » Orundentlaftungs = Kommiffion in Ling — : Ihre Kumdmahungen und Verordnungen; durch Profur, des Heren Dereins » Secretärs Dr. R. Raufcher. 14. Herr Duivin Haslinger, bürgl, Buchhändler in Linz — : 1. Ber: zeichniß der von Harn Karl von Strombed, Oberappellat. Gerichte- Präfident, zu Wolfenbüttel nachgelaffenen Bibliothek. 2. Auftria, öfterreichifcher Univerfalfalender für 1851 und 1852. 15. Herr Wilhelm Haidinger, F. f. Minifterial-Sectiong-Rath — : 1. Be: richte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwifienfchaften in Wien B. V. und VI. 1849 und 1850. 2. Grläuterungen zur geogmoftifchen Karte der Umgebung Wiens, von Joh. Bzizef. Mien 1849. 3. Spyftemafifches Negifter über den 1., N. und IM. Band der Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Natur- wiffenfchaften, von A. Grafen Marfhall. 4. Anfichten über tie Einrichtung naturhiftorifcher Mufeen, ven demfelben. Wien 1849. 5. ES yitematifhes Verzeichnig der zweiflüglichten Infecten des Eye herzogthums Defterreich 2c., von Friedrich Nofil. Wien 1848. 16. Herr Karl Chrlih, Euftes —: 1. Borfchlag zu einer Eifenbahn, welche Trieft mit Fiume direct unter einander und beide Wieder mit Laibach verbindet, von Dr. Chrift. Aug. Voigt. Mien 1850. 2. Sahıbuch der F. f. geologifchen Neichsanftait in Wien; Programm von W. Haidinger, 17. Die Tohe FR f. Etatthalterei 0. d. & —: 1. Allgemeines Reiche: Grfet : und Regierungsblatt für das Kaiferthum Defterreih. 2. All: gemeines Landess Gefeb- und Regierungsblatt für die Kronländer Defterreih vo. d. E. und Salzburg. 18, Herr Johann Niklas, Bürger in Linz —: Derzeichnig der zur Mahl dis Gemeinderathes berechtigten Gemeinde Mitglieder der Landes- Hauptitadt Linz, fammt einem Programme des Gemeinde-Auschufles vom 10. Suli 1850. 19. Herr Sofeph; Ritter von Moczarski zu Moczarz und Trzywbar, Doctor der Medicin zu Berg —: Die Kaltwafler- Hellanftalt Kreuzen in Defterreih o. d. E., nebit einem Anhange: Die Burgen und Schlöffer des unteren Mühlviertels, von dem Herrn Geber. Linz 1850. 20. Herr Sofeph Luber, Dffieial der F. f. Steuerdirection o. d. E. — Gefünge in ob der Enne’fchen Dolfemundart, von Ludwig euer Ried 1849. 21. Herr Andreas Alfchinger, E & Profeffor in Zara —: Flora Jad- rensis complectens plantas phaenogamas hucusque in agro Jadrensi dedectas et secundum Systema Linnaeano- Sprenge- Jianum redactas, von dem Heren Geber. PR Her Sofeph Bergmann, Cuftos im ff. Münz - und Antifen-Gabinette in Wien — : Ueber. die Beftimmung der Streitärte, von Profeflor Ofen, Dr. M. (Aus der Sfis abgedrudt.) 23. 24. 26. 27. 28. .. 29, 30. 31. 32. 33, 34. 17 Herr Dr. Robert Raufcher, FE. f. FinanzsProcurat.- Adjunct 1. — : Mr. 173 bis 180 des öfterreichifchen Bürgerblattes vom Jahr 1850, welches enthält: Cine Grbirgsreife zweier Linzer. Herr Graf Iuzaghy, gewwef. E F. oberfter Kanzler sc. Greelleng —: Allgemeine Bauzeitung von Chrift. Friede. Ludwig Förfter. Jahre gang 7 und 8, . Herr Karl Prudmayr, Med. Dr. in Eferding — : Zwei alte Folio: Bände mit 13 Druckwerfen von verfchiedenen Autoren, 1519 bie 1542. Her Anton Hofitätter, bürgerl. Apotheker in Linz —: Beilage zum Morgenblatte der Wienerzeitung vom Jahre 1850. Nr. 1— 157. Herr Gulay Pröll, Me. Dr. —: 1. Die Ruheftitten der öfterreichi- fhen Fürften aus dein babenbergifchen, habsburgifchen und habshurg- lothringifhen Stamme, von Karl Auguft Schimme. Wien 1841. 2. Marburg in Steyermarf, feine Umgebung, Bewohner und Ger fhichte, von Dr. Rudolf Guftav Puff. B. ı. Grab 1847. 3. Sieben Jnaugural: Difjertationen von Doctoren der Medicin. Wien 1833 — 1842. Herr Dr. Joferh Würth, FE. £. Oberlandesgerichtsrath und Referent im Suftiz- Minifterium —: Gin Gremplar feines Werkes: Die öfterreichifche Strafproceßerdnung vom 17. Jänner 1850 erläutert und in DBergleihung mit den Oefeßgebungen des Auslandes dars geftellt. Wien 1850. Here Jofeyh Nitter von Brenner: Felsah, f. f. Bezirfs- und Bades Arzt in Sihl —: Verhandlungen der Faif. Leopoldinifchen Afademie ber Naturferfcher. Breslau und Bonn 1850. B. XIV. Abtheil. 2. Herr Hofrath Dr. Steiner, Hiftoriograph des großherzoglich hefiifchen Haufes —: Gin Gremplar feines Werkes: Zur Gefchichte des Sroßherzogtfums Heffen von 1790 bis 1848. Seligenflatt 1849. Der hochmwürdige Herr Abt des Töbl. Stiftes Melf, Herr Wilhelm Ser — : Gefchichte des Benedictinerfliftes Melk in Nieveröfterreich, feinee Befigungen und Umgebungen, von Ignaz Franz Keiblinger, Kapitular des Stiftes. B. 1. Wien 1851. Here Zofevh Macher, FE. f. Statthalterei-Negiftrator und Gryedits- Adjunet in Linz — : Gedichte von Blumauer, Wien 1791. Here Rudolph Hinterhuber, Apotheker in Mondfee —: Ein Gremplar feines mit feinem Bruder Julius Hinterhuber herausgegebenen Pros dromus einer Flora des Kronlandes Salzburg und defien angränz zenden Linbertheilen. Calzburg 1851. Herr Heinrich Graf Drlandini — : Landrecht, Polizei-Gerichts-Malefiz- und andere Ordnungen der Fürftentfumben Obers und Niebers Daioen. München 1616. 2 18 35, 36, 37. 38. 39. 40. 42. 43. Here Zofeph Reiter, Chorherr von St. Florian und F. f Profeffor in Linz — : 1. Gefchichte des Chriftenthums in Defterreih und Steyer: mark feit der Ginführung defielben in diefe Länder bis auf gegen- wärtige Zeit, von Ant. Klein. Wien 1840. 7 Bände. 2. All: gemeine Meltgefchichte für Kinder, von Ich, Math. Schrödh. Leipzig 1786. 6 Bände. ’ Herr Georg Widter, FF Poitbeamter in Como — : 62 ältere und neuere Drucwerfe, die meiften im italienifster Sprache und meilt gefchichtlichen Inhaltes. Frau M. Hagenauer, Mittwe des Herin Negierungs = Regiftraturs- Directors Hagenaner in in; —: WVitruvius Britanicus or the British Architect containing the Plans, Elevations and Sec- tions of the regular Buildings both publik and private in great Britain, in II. Vol. London 1715. Duer = Folio. Herr Anten Werner, Schätmeifter in Linz —: Sieben juvidifche Werke. 1616---1751. Herr Franz &. Priß, Chorhere von Et. Florian und £. f. PBrofeffor in Lin; —: Gremplare feiner Bearbeitungen: 1. Die Gründung des Kollegiattiftes weltlicher Cherherren zu Mattighofen. Aus dem Archiv für Kunde öfterreichifcher Gefchichtsquellen, herausgegeben von der Eaif. Akademie der Miffenfchaften, Sahrgang 1851, befonders abgedrudt. 2. Gefchichte des Landes ob dev Enns, furz bearbeitet für Schule und Haus. Linz 1849. Here Molf Senoner in Wien —: Separatabdrüde feiner Zufannmens ftellungen: 1. der bisher gemachten Höhenmefjungen in den Kronz ländern Defterreich ob und unter der Enns und Salzburg. 2. Der gemachten Höhenmeffungen im Ktonlande Tirol, . Herr Sch. DB. Kraus, E. f. Münzz md BergwefenssHofbuchhaltungs- Dffieial — : Ein Gremplar feines Handbuches über den dem FE. f. Minifterium für Landeskultur und Bergwefen unterftehenden Gewerfen und gewerkfchaftlichen Beamtenftand im Kaifertfume Defterreih, für das Sahır 1851. Das Töbl, Directorat des f. E Oymmafiums in Lin; —: 1. Den Ssahresbericht defjeldben am Schluffe des Studienjahres 1851. 2. Ueber die DVertheilung des deutfchen Lehrftoffes auf Oymnaften, von Herin Prof. Nicpt. Herr Adolph Ludwig Graf von Barth - Barthenheim, Ef. Kämmerer, Mitglied des vereinigten ob der ennfifchen Landescollegiums z.. —: Bericht über die zur Erhöhung der Feier des glorreichen Geburts: tages Sr. Mafeftät des Kaifers Franz Joferh I. von Geite des Ausfhuffes des Fathel. Central» Vereines in Linz durch den Impuls feines Ausfhuß - Mitgliedes des Herin Adolf Ludwig Orafen von Barth» Barthenheim am 18. Aug. 1851 tHeils im Linz, theils im 49 Bereiche der einzelnen Fathol. Zweig-Bereine in der Linzer Diözefe Statt gefundene feierliche Austheilung der Sparfaffenbücdeln und fübernen Ghrenmedaillen an folhe Schulfinder, welche fi) durch Ins gend und Frönmigfeit befonders hervorgethan haben. Xinz 1851. 44. Here Kajıtan Brittinger, bürgl. Apothefer in Steyr, von ihm vers faßt —: 1. Die Schmetterlinge des Kronlandes Defterreicdh ob der Enns fyitematifch zufammengeftellt. 2. Beobachtungen über Sym- pecma fusca, einer Libellen = Art. 45. Herr Heinvih Scheuba, Supplent am F. f, Staats: Gymnafium in Dien —: Nactblüthen, Erzählungen von Heinrich von Ortenburg. Negensburg 1850. 46. Herr Georg Weishiupl, ftänd. Negiftrant in Linz —: 1. Gedichte im SIunviertler Dialecte, von Sebaftian Haydeder in Mauthaufen, 2. Volkslieder in ob der ennfisher Mundart von bemfelben an alle feine Landeleut. Linz 1845 und 1847, 47. Here Brofeffor Fauftin Ens in Bregenz, Ghrenmitglied des Muf. Fr. E& —: Gin Eremplar der von ihm gemeinfchaftlich mit Herrn Prof. Nosmann verfaßten Gefchichte der Stadt Breifah. Freiburg im Breisgau 1851. c) Anfcyofangen. 1) Für die im Mufeum aufgeftellte ffändifche Bibliothek. 4. Auftin Henry Layard, Niniveh und feine Weberrefte 3c., deutfch von Dr. Nicolaus Napoleon Wilhelm Meißner. Leipzig 1850. 2. Lehrbuch der politifchen Defonomie von Dr. Karl Heintih Rau. 5. Ausgabe. Heidelberg 1844 und 1847. 2 DBpe, 3. Geognoftifhe Skizze aus Böhmen, 1. und I1., von Dr, Auguft Em. Neuß. Prag, Leitmerig und Teplig 1840, 4. Die Berfteinerungen der böhmifchen Kreiveformation, von bemfelben. Die Abbildungen von Jof. Nubefh. Stuttgart 1845 und 1646. 5. Keltifche Studien oder Unterfuchungen über das Wefen und die Entite: hung der griehifchen Space, Mythologie und Philofophie, verz mittelft der Feltifchen Dialecte, von Dr. N. Sparfjuß. 1848. 6. Gefhichte des deutfchen Neichs unter Conrad. 11. von Philipp Iaffe. Hannover 1845. 7. :Gefchichte Roms im Zeitalter der punifchen Kriege, aus Duellen ger fhöpft und dargeftellt von Dr. Karl Haltaus. Leipzig 1846. 8. Fünf Bücher vom Eöhmifchen Kriege in den Jahren 1618 bis 1621, nach handfchriftlihen Duellen des Eöniglih fähflfhen Haupt-Stuats- Archives herausgegeben von Karl NAuguft Müller. Dresden und Leipzig 1841, E 20 % 10. 41 12. 13. 14. 15. 16, 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. Deutfhe Grammatik von Jacob Grimm. 3. Ausgabe. Göttingen 1840. Altventfcher Spradfchab oder Wörterbuch der althochdeutfchen Sprache ac. von Dr. E. ©. Graf. Berlin 1834. 6 Thle. . Gefchichte der oft- und weltfränfifchen Carolinger vom Tode Ludwig des Frommen bis zu Ende Gonrad 1. (840— 918), von A. Tr. Gfrörer, Freiburg im Breisgau 1848. 2 Bor, Friedrich Greuzerd deutfche Sciyriften neu verbefirt: Symbolif und Mythelogie der alten Völker, befonders der Griechen. 3. Ausgabe. Leipzig und Darmftadt 18361847. 7 Bde. MWirtembergifche Gefchichte von Chriftoph Friedr, Stälin. Ctuttgart und Tübingen 1841 und 1847. 2 Thle. Defterreichifches Volfsbuch. National » Encyklopädie. 2te Auflage. Bon Dr. Zof. Neumann, Dr. Aolf Echmidl und Dr. Moriz von Stu: benraud. Wien 1850. Ein Beitrag zur Organifation des Grwerbewefens von Dr. Seyfried Beher. Wien 1849, Die deutfchen Zoll und Handelsverhältniffe in ihrer Beziehung zur Einigung mit Defterreich, von demfelben. Leipzig 1850. Handbuch der römischen Epigraphif, von Karl Zell. Heidelberg 1850. Die Mythologie der Perfer und Germanen für Oebildete und die ndirenze Iugend dargeftellt von Konrad Schwenk. Frankfurt a, M. 1850 und 1851. Philipp der Grogmüthige, Landgraf von Heffen ze. Mit einem Urfuns den = Bande, von Dr. Ehriftoph von Nommel, Gießen 1830. Neifen in Europa, Aften und Afrifa in den Jahren 1835 bis 1841, von Soh. NRufßegger. Gonverfationg = Lerifon für die bildende Kunft, begründet von I. 4. NRomberg, fortgefegt von Friedrid) Faber. Leipzig 1845. Demonftrative Naturgefchichte von Dr. Merander Held, Naturalien- Cabinets- Cuftos zu München, bevorwortet von Dr. ©. H. Schu: beit. Stuttgart 1845. Alerander von Humbolt. in Biograpkifches Denfinal von Prof. Dr. 5. Klenfe. Leipzig 1851. Briefe über Alerander von Humboldt’g Kosmos. in Commentar zu diefem Werke für gebilpete Kaien, von B. Cotta und Julius Schaller. Leipzig 1818, 1850 und 1851. . Lethaea geognostica oder Befshreibung und Abbildung der für bie Gebirgsformationen bezeichnenden Verfteinerungen. 3. Auflag. Bear: beitet von 9. ©. Bronn und $. Noemer. Stuttgart 1851. an 21 26. Die Fortfegungen folgender Werke: 1. Zeitichrift für deuffches Alter: Ihum, herausgegeben von Moriz Haupt. 2. Icones florae germa- nicae, sive collectio imaginum characterist. Omnium generum atque Specierum, quas in sua Flora germanica recensuit auctor Ludovicus Reichenbach, 3. 8. 6, Schloffer's Welt: nefhichte für das deutfche Volk. 4. Gefchichte der Eteiermarf, von Dr. Alb. v. Mucdar. 5. Regesta Imperii etc., von Joh. Friedr, Böhmer. 6. Gefchichte der neueften Zeit ıc., von Dr. Karl Hagen. 7. Mayer Hermann von, Fauna der Vorwelt. 8. Hiftorifchee Tafchenbuch, herausgegeben von Friehr. v. Naumer. 9. Sefchichte Gurovas feit dem Ende des 15. Sahrhunderts, von demfelben. 10. Encyklopädie ac. von Erich und Gruber. 11. Technologifche Encyflopädie, herausgegeben von Ich. N. v. Prehll. 12. Krinig Encpflopädie. 12. Monumenta Germaniae historica edit. Georg. Heinr. Pertz. 2) Bür die Bibliothek des Mufeume, 1. Die Baragenefis der Mineralien, mineralegifeh, geognoftifch und chemifc) beleuchtet mit befonderer Nückficht auf Bergbau von Prof. Dr. A. Breithaupt. Freiberg 1849. 2. Genera et species plantarum fossilium auctore F. Unger, Sump- tihus Academiae Caesareae scientiarum Vindobonae 1850. 3. Handbuch der Petrefactenkunde von Fr. Aug. Duenftedt. Tübingen 1851. 4. Verhandlung der dritten Generalverfammlung des Fatholifchen Bereins Deutichlands im Dftober 1849 zu Regensburg. Aemtlicher Bericht, Dafelbft 1849. 5. Die Naturgefchichte in getreuen Abbildungen und mit ausführlicher Be: fhreibung derfelben, enthaltend die Würmer. Leipzig 1842. *) 6. Defterreichifches botanifches Wochenblatt von Efofi;. 7. Flora Hamburgensis. @ine Befchreibung der phanaerogamifchen &e: wächfe, welche im der Umgegend von Hamburg wild wachfen oder häufig cultivirt werden, von Dr. D.M. Sander, Apotheker. Ham: burg 1851. **) 8. Die Urwelt in ihren verfchiedenen Bildungs = Perioden, in 14 land: Ihaftlihen Darftellungen mit erläuterndem Tert von Prof. Dr. Unger. Wien 1851. 9. Codex inscriptionum romanarum Danubii et Rheni. Bearbeitet vom Hofrath Dr. Steiner. Seligenftadt 1851. ee ns *) Als Beitrags-Aequivalent. **) Eben fo. 22 10. 11, 12, 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. Liederblüthen. Ein Buch Inrifcher Gedichte von Emil Mayer. Linz 1851. Zum Beften des zu errichtenden allgemeinen Kranfenhaufes in Linz. Arhontographie oder chronologifche Neihenfolge aller Bäpfte, Kaifer, Könige und Churfürften 2c., von Sigmund v. Aman. Linz 1829. Glossarium diplomaticum etc. , von Dr. Eouard Brinfmeier. Wol: fenbüttel 1850. Wilhelm Gottlieb Beders feltene Münzen des Mittelalters in genauen Abbildungen und Hiftorifchen Erläuterungen. Dresven 1813. Berghaus phyfikalifcher Atlas. Gotha. Allgemeines Repertorium für Mineralogie, Geognofie, Geologie und Petrefactenfunde für das Decennium 1840 — 1849, von &. ©. Seibel. Stuttgart 1851. BDerfuch einer geognoftifch- mineralogifchen Befchreibung des Kirchfwiels Tunaberg in Südermannland, von Arel Erdmann. Stuttgart 1851. Beilageheft zum Neuen Sahrbud für Mineralogie ze. Deutfchlands Kryptogamen- Flora voder Handbuh zur Beltimmung der fiyptogamifchen Gewächfe Deutfchlandg, der Schweiz, des lombar- difch = venetianifchen Königreich und Sitrien, bearbeitet von Dr. 2. Nabenhorft. Leipzig 1844. Die Altertfüämer vom Hallftätter Salzberg und deffen Umgebung, von Friedrich Simony. As Beilage zu den Sibungsberichten ber phis lofophifch = Hiftorifchen Klaffe der faif. Akademie der Wifjenfchaften. Wien 1851. Lehrbuch der Algebra, für den Oymnafial = Unterricht bearbeitet von dr. Moth. Linz 1852. Dechaniiche Theorie der Naturkräfte, von Garl Zof. Pufchl, Eapitular des Stiftes Seitenftätten. Wien 1851. Die Dendrolithen in Beziehung auf den inneren Bau, von Bernh. Gotta. Leipzig 1850. Die Fortiegungen folgender Werke: 1. Neues Jahrbuch für Mineras logie, Geognofie, ©eologie und Petrefactenfunde, herausgegeben von Dr. 8. E. v. Leonhard und Dr. H. ©, Bronn 2. Gefchicht: fhreiber der deutfchen Vorzeit, Herausgegeben von G. $. Berk, 5. Grimm, K. Lachmann, 2 Ronfe, 8. Nitter. 3. Betrefactenz funde Dentfchlandse, von Fr. Aug. Ditenftet. 4. Naturwiffenz fchaftliche Abhandlungen, gefammelt und dur Subfeription heraus: gegeben von MWilh. Haidinger. 5. Denfmäler, Forfehungen und Ber richte, als Fortfeßung der archäologifchen Zeitfchrift Herausgegeben von Eduard Gerhard. 6. Archive für Naturgefhichte, gegründet von A. F. Wiegmann, fortgefeßt von W. $. Erichfon umd heraus: gegeben von Dr. 3. 9. Trofhel. 7. Bibliothek des fiterarifchen Bereing in Stuttgart. 8. Kosmos von Aler. v. Humboldt. 23 1. Rarten und Plane, 1. Herr Auguft Schemerl Nitter von Leythenbach fehenfte 4 Karten der öfterr, Monarchie, eine Detailfarte von Siebenbürgen und eine geo> gnoftifche Karte von Böhmen; die Pläne der Belagerung Wiens 1683, der Schlacht von Goflin am 18. Juni 1757, der Belagerung von Dresden 1759 und der Befefligung von Paris. 2. Die Faiferliche Akademie der Wifjenfchaften in Wien fendete 5 Gremplare der lithographirten TerrainsKarte von Deiterreid), 3, Herr Graf Orlandini gab: Mappa chorographica totius rezni Bohemiae in 12 Circulos divisae a Christoph. Müller 1720. 25 Secliones. 4. Herr Franz Klesl zu Kammer —:; Entwurf dev neuen Stadt Ierufa= lem 20., herausgegeben und verlegt durch Iohann Genrad Ludwig, Bürger und Buchbinder in Wien. 5, Die Ueberfichtöfarte der neu organifirten Gerichtsz und Berwaltungs: Bezirke der Kronländer Grzherzogthfum: Defterreich cb der Enns und Herzegtjum Salzburg, verfaßt im 3. 1850 von Avis Souvent, F. F. Kataftral-Mappen:Archivar in Linz, wurde angefauft. B. Geschichte. I. Hr£umden. 1. In den verflojfenen Jahren 1850 und 1851 ift das Sandes-Diplomatarium bedentend wermehrt worden, nämlich mit 845 Abfchriften von Urkun- den, welche durch den Neferenten der hiftorifchen Abdtheilung des Mufeums, Herrn Zodof Stülz, regul. Chorhern, Stiftspfarrer und Arhivar zu St. Florian, Ef. Reichshiftoriographen Nitter des öfterr. faif. Franz Jofephs-Ordeng 2r., mit den Originalen verglichen und berichtiget worden find. Den größten Theil diefes Zuwachfes an gefchichtlichen Duellen verdankt die Anfalt der grogmüthigen Erlaubnif Sr. fürtl Ona: den des Herrn Georg Adam Fürften von Stahremberg, die im Schloffe zu Eferding aufbewahrten Driginal-Urkunden copiren zu dürfen, wo= durch befonders für die Genenlogie und Gefchichte des einftmaligen Dynaftengefchlechtes der Orafen von Schaumburg und der Herren von Wallfee, fo wie auch in mancher anderen Beziehung jeher fhägbare Beiträge dadurch gewonnen wurden. 2. Für die gefchichtlichen und älteren Rechtsverhältwiffe unferer Märkte winden Abfchriften von einer „Shaft Täding vom 3.1513“ und einer „Marktordnung von Kurzenzwettel vom 3. 1510“ genommen. &s wäre fehr erwünfcht, wenn auch von anderen Märkten und Ortichaften folche Documente, wo fie noch vorhanden find, zur Abfchrift mitz getheilt würden. 24 3. Sur möglichilen Bervollftändigung des Landes-Diplomatariums hat der Vers waltungs-Ausftug mit Ende Februars 1851 an alle wohllöbl. f. f, Bezirfshauptmannfchaften die Bitte geftellet, damit die Till. Herrn Guts- und Archivsbefiger, DBogteien und Körperfchaften geziemend um Mittheilung von noch vorfirdigen Urkunden erfuchet würden. Biecher find nur von der fürftl. Stahremberg’fchen Güterverwaltung zu Warenberg zwei Gopialbücher aus dem 17. Jahrhundert eingefendet tworben, welche nach genommener Ginficht wieder zurücgeftellt wurden; dann von dem Befiger von Niegerting im Innkreife, Sreigeren von Ben: ningen = Ullner, durch defjen Gefchäftsführer Herin Anton MWolfanger 60 Pergament = Urkunden von 1373 bis 1674, ferner 23 Stüde intereffante Patente der Herzoge von Bayern von 1600 bis 1742, 12 Stüde Verordnungen und urrenden aus dem öfterreichifch- baierifchen Succeffionsfriege von 1742 und 1743, umd 24 Etüde Proflamationen, Armee= und Tagsbefehle der franzöfifchen enerale und Intendanten aus den Kriegen von 1805 und 1809, welche fümmtlih dem Mufeum als Eigenthum überlaffen worden find. uU. NRumismatik, a) Widmungen (nach ber Drbnung bes Einlaufes). 1. Here Johann Ritter von Sonnenftein, E f. Oberfiwachtmeifter in der Armee, fchenfte: Gin Faif. Silber: 6 fr. Stüd für Ungarn von 1549 und einen Gentefimo der provif. Regierung in Venedig von demfelben Sahre. . Herr Carl Huimann im Ef. Oberfthofmarfchallamte in Wien als Aequi- valent: Die große fehöne Silbermedaille, welche auf allerh. Anordnung Er. Majeftät des Kaifers Ferdinand -im 3. 1846 zur JZubiläumsfeier Er. £. £. Hoheit des Erzherzogs Joferh, Palatins von Ungarn, ges prägt wurde. n 3, Herr Georg Hofmeifter, Pfarrer zu Pihl—: 5 Kupfermünzen von 1690— 1809. . Herr Auguft Schemerl Ritter von Leytenbah, E FE jub. Straßenbau: Infpector — : Einen Bajocco der römifchen Reyublif vom 3. 1849. . Herr Andrens Aicinger, Pfarrer zu Wendling—: ine Erzmünze des E. 8. Macrianus jun. zur Zeit des Gallienus von den Truppen im Driente im $. Chr. 260 zum Smperafor ausgerufen, in Sflyrien von Auteolus befiegt und nebit feinem Water getödtet. . Her Franz Weiß, gewef. EEE. Pfleger zu Obernberg — : 15 römifche Grzmünzen, welche Bei Utendorf im, Smnfreife aufgefunden wurden, Etüde von Gallienus, Valerianus, Valens, Gratianus u. a. enthaltend. ö . Herr Dominif Geyer, fürftlich Stahrembergifcher Oberförfter zu Eferding — ; 4 fehr gutethaltene Bracteaten, L [21 = N} 25 8. Herr Andreas Afchinger, E E. Oymnafial:Profeffor in Bara—: Zwei alte Ragufaner Silbermünzen, 9. Here Gberftaller, Müller zu Chriftein bei Ens — : Eine Grzmünze des K. Gonftantin I. und einen öfterr, Bracteaten, diefer wahrfcheinlid) aus der Zeit der Flanderer. 10. Herr Dincenz Finf, bürgl, Buchhändler in Linz: — Gine Zinn: mebaille auf die Gröffuung des eriten deutfchen Parlaments zu Franf: "furt a M. am 18. Mai 1848. 11. Here Georg Widter, RE Polt-Official in Como — : 27 Silbermünzen, worunter 3 Thaler und 1 Guldenjtük, dann 128 Grymünzen, worunter 2 römische, theils als Aequivalent, theils als Gefchenf. 12. Herr Franz Mep, bürgl. Eilberarbeiter in Linz — : 34 Stüde Brac- teaten, angeblid in Schwertberg aufgefunden. 13. Herr Adolph Ludwig Graf von Barth» Barthenheim se — : Gin Eremplar der Silbermedaicen, welde zur Grhöhung der Feier des glorreichen Geburtstages Er, Ef. apoftol. Majeftät des Kaifers Franz Iofeph I. von Seite des Ausfchuffes des Fathol. Gentralvereines in Linz durch den Impuls feines Ausfchuß- Mitgliedes, des genannten Heren Orafen, am 18. Auguft 1851 theils in Linz, theils im Bereiche der einzelnen Fatholifchen Zweigvereine in der Linzer Diözefe zugleich mit Sparfaffebüheln an Edyulfinder, die fich durdy Tugend uud Trömmigfeit ausgezeichnet haben, vertheilt worden find. 14. Herr Winkler, E £. Gavallerie-Oberlientenant in der Armee — : Eine Art Amulet von Silber, zum Theile mit arabifcher Infchrift, von dem Kern Geder aus der öfterreichifch-türkifchen Grenze mitgebracht. 15. Herr von Wagenhein, Ef. Oberfiwachtmeiftrr in der Armee — : Eine ungarifche fupferne Scheidemünge 8 fr. E.M.) aus dem 3. 1849. 16. Gine Kupfermedaille der Stände von Namur auf die Krönung des Kaifers Franz U. am 15. Juli 1792 zu Sranffurt, von Andreas Weiß, Fabrifsarbeiter in Linz. b) Durd) Ankauf und Taufd. 1. Eine Grjmünze erfler Größe von K. Claudius, ftarf angefreffen und cine folhe vom K. Eoccejus Nerva, beffer erhalten, wurden gegen Ende Bebruars 1850 in der Pumpenmachergafje in Linz, die exfte bei dem Kanalz, die andere bei einem Hausbaue ausgegraben und eingelöfet. 2. Ein Grofchen für Kärnthen vom 3. 1516, eine Silbermedaille auf die Vermählung des Heren Iofeph Fürften von Schwarzenberg mit der Prinzeffin Therejia von Lichtenftein 1741, dann eine foldye auf den Tod Carl XI, Königs von Schweden, am 11. December 1718, nebft no 3 anderen Stüden wurden gegen Münzbuppleten einges wechfelt. 26 3. 39 Stüde römifher Münzen, worunter 3 von Silber, in der Gegend von Ens aufgefunden, wurden angefauff, 4. Ehen fo wurde eine feltene Silbermedaille der ehemaligen‘ Neichsftadt Augsburg, ohne Sahreszahl, aber mit den Bildniffen und Namen der Mitzliever des Stadtrathes durch Kauf erworben. 111. Sphragiftik. 1. Im Studtarchive zu Omunden befanden fi) 128 Driginal: Wachsfigel, die von Urkunden abgefallen waren und Herun Ferdinand Wirmsbers ger, Mind. Buchhaltungs-Ingroffiften, zur Webergabe an das Mufeum überlafien wurden, 2. Auf das Anfıchen von Seite des Mufenms-Berwaltungs-Ausfchuffes um Hereingabe von Sigelftempeln oder Sigelabdrürfen haben das Löbl. Stift Schlierkacdy den Stempel des Amtsfiegels der vormaligen dorz tigen Zuftizverwaltung, die (öbl. fürftl. Stahremberg’fche Amtsver: waltung zu Warenderg 4 Abvrüde des herrfchaftlichen Sigels uud Freipere von BVenningeneUllner, Befiger von Niegerting im Innfreife 7 Stempel von Amtsfigeln eingefendet. — Möchten de) aud) die anderen Titl. Heren Güterbefiger und Borftinde von Aemtern und Körperschaften diefes Anfuchen berücichtigen und zur Bervollftändigung der fphragiftifchen Sammlung des Mufeums gefälligft beitvagen. IV. Autographen. Herr Brunnthaler, Buchbinder in Linz, fchenfte ein religiöfes Bild auf Pergament mit einer Denffchrift der Maria Clifabeth Fräulin Oräfin von Schaffenberg vom 3. 1671. C. Kunst und Alterthum. 1. Antifen. 1. Herr Cuftos Ehrlich Hat auf feiner Reife zur geologifchen Landespurch- forfchung mehrere Steinmeißel von Serpentin erworben, von. welchen ein Stu dem Mufeum zugewendet, die übrigen an die Ef. geolog. Neichsanftalt eingefendet wurden. Sie find in einem Steinbruche am fogenannten Platten-Kirnberge in Nieveröfterreich bei Behamberg im $. 1850 aufgedeckt worden. Schon im SG. 1837 wurden ähnliche Stüde dafelbit aufgefunden, von welchen etliche Stüde in Mufenm aufbewahrt werben. 2. Herr Franz Ser. Wiefer, Cooyerator in Eue, hat eine aus Oagatkohle (Anthracit) im Hochrelief geychnittene weibliche Büfte gegeben, Die der Länge nad) bei 11% Zoll mißt und am ichberge bei Ens in einem Römergrabe entvect wınde. Gr widmete der Antifen-Sammz 27 fung des Mufeums auch ein 4ediges Slas mit Erde gefüllt und darin ein Feines Thränenfläfchchen enthaltend, welches auf dem, zum Dechant- hofe von Ens gehörigen Nedern am 23. October 1850 ausgegraben worden ift, 3. Der hechwürdige Here Dechant von Ens, Nitter von Pepler, vermehrte diefe Sammlung mit einer irdenen NAfchenurne und einem feinen Schmelztiegel, welche auch dafelbft in der Nähe des Maierhofes uns - weit der St. Laurenzificche zu Tage gefördert wurden. 4. Ein mwohlerhaltenes, unweit ber Gifenbahnbrüde bei Lambach in dem Traunfluffe aufgefundenes Echwert von DBronce wurde angefauft, 1. Runftgegenftände, 1. Eine Anficht des Hirzbaches in der Fufch im Salzburgifchen (1804), von A. Nefielthaler und eine Anficht von Salzburg und Umgebung auf dem Wege nad Maria Plain, von Wallee aufgenommen und beide in Ouache ausgeführt wurden aus der Verlaffenfchaft des Ef. Baubdireftors in Linz, Herin Wolfgang Hagenauer, angefauft. 2. Herr Weltermayr, bürgl. Schneivermeifter in Linz, fchenfte zwei in Oct gemalte Bildnifje des Sehaftian Prunthaler, Bürgers und des Nathes der Stadt Linz und feiner Hausfrau Anna vom 3. 1619. 3. Herr Dincenz Nitter von Ha, Mitglied des vereinigten Sandes-Golle- giums —: ine Heine Statue des berühmten Tonfünfllers Donizetti in Gyps, mit Farben überzogen. Ein Heiner (alt) aus Gyps mohellirter Dopyeladler (stucco) mit der Krone und dem öfter. Bindenfchilde, wurde bei einen Baue im hiefigen Nordico gefunden und von einem Maurerlehrlinge in das Mufeum gebradit. I. Waffenftücke und Geräthfchaften. 1. Herr Auguft Schemerl Nitter von Leythenbach fchenfte eine große Arm bruft mit einem Hornbogen und zwei Hellebarden aus dem ehemaligen, den Wiefenedern gehörigen Tuuernfchloffe Herrührend: dann zivei Scneefhuhe, wie fie bei den Bewohnern der Gebirgsgegenden gez bräuchlich find. 2. Herr Echwarz jun. bürgl. Seifenfieder in Linz, twidmete eine Gäbel: flinge mit Aegungen auf beiden Eeiten, eine Synopfis der Körige und Herzoge von Bayern, von Theodor dem’ Agilolfinger bis auf Zofeph. Berdin. Leopold, mit Furzen gefchichtlichen Notizen in lateiz nifcher Sprache enthaltend. 3. Ein Bruchftüct einer 12—18pfündigen Kanonenfugel bei einem Baue im hiefigen Norbico, in der Mauer ftecdend, getroffen, wurde von Maurer Ichrlingen überbracht und dürfte aus der Belagerung der Stabt Linz im 3. 1742 zur Zeit des öfter. =bayer. Erbfolgefrieges herrühren, 4 . 28 4. Ein altes, vom Nofte ftark angegriffenes Schwert deutfcher Form wurde bei der Erdanshebung zum Orundbaue des Bumerer’fchen Haufes am biefigen Hauptplabe ausgegraben und eingelöfet. 5. 8 alte Steigbügel, 19 alte Sporen von verfchiedener Form, 2 Degen: und 1 Sübelflinge wurden angefauft. 6. Herr Winkler, E £ Gavallerie-Oberlienutenant, fchenfte eine türfifche Pa trontafche und ein türfifches Hufeifen, welche er aus der Grgend von Belgrad mitgebracht Hatte. IV. SKleidungsftücke, 1. Herr M. D. Tallavania in Freyftadt übergab ein von dem fel. Herrn Anton König, gewef. Synbicus in Grein, dem Mufenm als Legat vermachtes altes, wohlerhaitenes Hemd mit zierlichen Etidereien. 2. Die Familie Curich übermachte aus dem Nachlaffe des im verfleffenen Sahre verftorbenen Herrn Friedrich) Curich, bürgl. Burchhändlers und Buchdruders in Linz, ein intereffantes Denkmal, beftehend in der MWefte, welche der unglücliche Buchhändler Palm von Nürnberg, am Leibe hatte, als er auf Befehl des K. Napoleon am 26. Auguft 1806 zu Braunau erfchoffen wurde; an welcher noch Blutflecken erfenntlich und die Lücken von den duchbohrenden Kugeln erfichtlich find. Here Eurich hat diefes Andenfen durch den Todtengrüber an fich zu bringen ges wußt und bisher forgfam anfbewahrt. Die Urfache feines tragifchen Endes war vorzüglich eine dur) ihm verbreitete Brofegüre: „Deutfche land in feiner tiefiten Grnievrigung“. Beigelegt find ein Blatt ver Nationalchronif der Deutfchen vom 24. September 1806 und der Nürnberger Zeitung vom 14. September 1843, dann eine Zeichnung des von den Palm’fchen Kindern zu Braunau errichteten Denfmals, von welchen fchon vor mehreren Sahren ein im verjüngten Maßftabe von der funftgewandten Hand des Heren Fifchwenger, bürgl. Meffer- fhmides zu Braunau, verfertigtes' getveues Modell von diefem dem Mufeum gewidmet worden ift. D. Naturgeschichte. 1. Zoologie. a) Säugethiere. 1. Eine fhwarze Srigmaus (Sorex fodiens) wurde durch den Vereins: diener ©. Boigt erworben. 2. 3 Affenarten, welche dem im Winter 1851 hier gewvefenen Menagerie- Inhaber Carl Thiry umgefommen waren, wurden gefauft und von dem Bereinsdiener DBoigt zur Aufitellung präparitk. =] 29 . Für die ofteologifhe Sammlung zwei Fuchs- und ein Gichhornfhänel, präparirt und gefchenft von Herrn Dominit Geyer, fürftl. Stahrem- bergifchen Oberförfter zu Gfferding. b) Vögel. Eine Steinmerl, CSteinröthel M. (Turdus saxatilis) wurbe von Herrn Soferh Schaller, fländ. Liquidator, gefchenft. . Ein Heiner Specht, Feiner Buntfvecht W. (Picus minor) und ein juns ger Wendehals (Yunx torquilla) von Herrn Fölsner, Oraveur, . Gin junges Beldrebhuhn (Perdix cinerea) vom $Heren v. Leiden in Linz. . Eine Feldleche M. (Alauda arvensis) vom unteren Lehenbauer bei Linz, . Ein rother Milan M. (Milvus rufas), gefchoffen bei Marchtrenf: Ge: fhyenf vom Herrn BVereins-Sefretär Dr. Robert Naufcher. . Eine Sperlingseule, Iwergfaug, M. (Strix acadica, Str. passerinaL.) und ein weißes Nebhuhn als Mutter von 17 Jungen gefchoffen, beide vom Heren Georg Wöhrl, Bürgermeifter in Kefermarkt. . Ein arftifcher Lappentaucher, M. (Colymbus arcticus N.). ven Herrn Simonetta, Babrifsbefiger zu Helfenberg, durch Taufch erworben. . Ein Rauchfußbufard, M. (Falco lagopus), vom Befiger des Schleindl- gutes zu Walde bei Linz. . Ein Reisfinf, M. (Fringilla oryzivora), von Herrn Ferdinand Boßel, Goncipiften der vo. d. e. Landfchaft. 10. Gin frausföpfiger Pelifan (Pelicanus erispus Bechst.), und ein Cafuar aus Neuholland (Dromaius Novae Hollandiae) nebit einem Ei des Alpengeiers (Vultur fulvus L.), gelegt während des Hierfeins der Thirg’fchen Menagerie und von dem Veliger derjelben angefauft, 11. Zwei Spiegenten, M. u. W. (Anas acuta) und eine Tafelente, ®. (Anas ferina), dann eine Reiherente, M., im Sommerfleive (Anas fuligula L.) und eine Saatgans, M. (Anas Segetum Bechst.) wurden auch durch Kauf erworben. 12. Für die ofteologifhe Sammlung gab Here Graf v. Barth-Bartenheim den Oberfchnabel eines großen Hornvogeld (Bucerus rhinocerus, africanus) und Herr Oberförfter Dominit Geyer zu ferding bie Schädel von einem Fifchreiher, einer Nohrbommel, einer Eule und einem MWürger. Durch den DVereinsdiener Voigt wurden ferner ffeles tijiet : eine Merzenente, angefauft; eine mittlere Ohreule, Gefchent des Heren Oravenrs Fölener; ein Mäufebuffand, Gefchenf des Chor: herin und GStiftsvechants Mandl zu St. Florian; ein Schwarz: fvecht, gefchenft von Hrn. Winklehrer zu Lafberg; ein großer Lappenz taucher, Gefchenk des Ef. Bezivfshauptmanus Heren Bancalari in 30 Linz; ein Tagfchläffer oder Ziegenmelfer, gefchenft von dem Befiser der Strafferau bei Linz und ein Saatrabe von dem Befiker des oberen Priemergutes bei Linz. 13. Ein vollitändiges Neft mit 3 Ciern des Zaunfönigs (Troglodytes par- vulus) gab Herr Jof. Nitter von Moczarsfi M. Dr. in Perg. ce) Amphybien. 1. Die Oberfchale einer fogenannten Dofenfchilfröte (Testuda carolina v. T. clausa L.) fchenfte Frau Antonia opel, geborne Hadf von Bornimbe. 2. Eine grüne Eidechfe (Lacerta viridis) vom Here Johann Munfch in Linz. a) Sich. 1. Imwei Laubenfifche aus dem Atterfee (Cyprinus leuciscus) wurden vom Heren Carl Stadlmayr, Schulgehilfe zu Weyeregg, eingefendet. 2. Ein liegender Fifh und ein fogenannter Schmarokerfifh, um und auf dem Hay Ichbend, gefchenft von Herrn von Leiden, gewef. & F. Ca binetscoutier. e) Kondjilien. Der Hochmwärdige Herz Dominif Lebfhi, Abt des Klofters zu Schlägl, übermachte ein Cremplar der fchmalen Flußperlenmufchel (Unio elon- gatus — Mya margaritifera L.), wie fie in dem großen Mühlfluffe oberhalb des genannten Klofters vorfommen, f) Infecten. 4. Eine Larve des breiten Schwimm= oder Wafferfäfers (Dytiscus latis- simus), gegegen von Seren Steller, bürgl. Silberarbeiter in Linz. 2. Ein gemeiner Borfenfäfer (Bostrychus typographus), eingefendet vom Heren Georg Wöhrl, Bürgermeifter zu Kefermarft. 11. Botanik, 1. Eine Blattrippe von einem der 6 Palmen, welche bei der Fönigl. Burg zu Athen ftehen, hat Herr Guftav Pröll, M. Dr. von feinen Reifen mitgebracht und an das Mufeum übergeben. 2. Herr Sakob Mfchinger, Brofeffor am f. & Oymnafium zu Zara, ver: mehrte die botanifche Sammlung mit 700 Species Gefäßpflanzen aus Dalmatien und mit 18 Species Algen aus dem adriafifchen Meere. 3. Herr Mexander Cfofiz, Mag. der Pharmacie in Wien und Herausgeber des öfter. botanifchen Wocjenblattes, fendete 134 Cremplare aus der Slora von Norddeutjchland. 31 4. Here Carl Schievermayr, M. Dr. zu Kirchdorf im Traunfreife, übergab als NAequivalent 79 Gremplare Zellen und 28 Gremplare Gefäß: pflanzen aus der dortigen Gegend. II. Mineralogie und Geognofie. 1, Ein Stücd unbearbeiteten Bernfteins aus derNiordfee wirde gefchenkt von Frau Antonia Fopel, geborne Hadf von Bornimbs. 2. Zehn geognoftifche Stürfe mit Petrefaften aus der oberen Kalk» und Lias- formation, ohne Angabe der Fundorte (Solenhofen und Gofan ?), wurden von Franz Donnebauer, Studirenden in Linz, beigetragen. 3. Zur allmähligen Ergänzung der Mineralienfammlung find 24 Species angefauft worden, die theild noch gänzlich mangelten, theils in Hin- ficyt der Eriftall-Ausbildung erwünfcht waren. E, Technologie. 1. Eine goldene Schreibfeder mit eigens gehärteter Epibe, englifches Erz zeugniß, gefchenft von Frau Antonia Fopel. 2. Ein befonders großer Irdener Krug mit Glafur und der Jahreszahl 1742 wınde dem Mufeum vom Herın Zoch. Steiger fel. FE, Salzamts- beamten zu Gmunden als Legat vermacht, 3. Herr Frievrih Schrafl, Uhrmacher und Mechanifer, hatte zwei in Eifen und Mefiing genau durchgeführte Morelle von Dampfmafchinen ver fertiget und dem Mufeum zum Gefchenfe gemacht. Das eine ift nad) dem Spyiteme des James Watt, das andere nach jenem von Pen & Son zu renwich gearbeitet und Teßteres ift fo eingerichtet, daß es mit Weingeift geheizt werden Fönnte, 32 1. Summarifcher Nechnungs: Abfchluß über Einfommen und Auslagen im 17ten Jahre des Vereines vom 4. SZänner 1850 bis legten December 1850. Einzeln | Bufammen Eintommen, nem |. MW. f. || m IM 1| An den mit Ende des Abten Vereins: Jahres verbliebenen Kaffarefte laut vorigjährigen Abfchlufe . -» . . 10714] 4 Aktiv Ausftänden . . 4112]. 30 Fr. Hievon find die unein- bringlich gewordenen Bei: träge von verfiorbenen od. ausgetretenen Mitglies dern abgefchrieben worden 96, — „| 4016130 fohin verblieben N „114730 | 34 3| „den für das Vereinsjahr 1850 vorge: fhriebenen ordentlichen Beiträgen ber ” > = Bereinsmitglider . . . 1436| „ 4| „ für das 18. Vereinsjahr andicipändo / bezahlten Beiträgen . . } 14| „ b) „ außerordentlichen Beitrigen von BE lichen Mitglievern u. Chrenmitgliedern 30| „ 6 „ Snterefien von Aftive-Bapitalin . . 502130 7| „ Erlöfe von Schmidtberger’3 Werke über die Plege der Obftbäume . . " " 8] „ detto von den gedruckten Berzeichniffen der Vereing-Bibliothef. . . n " 9) ,„ Gıtrag von dem Verlage des Brovin- zialeHandbudjes für das 3. 1850 . 2 > 10) ,„ Beiträgen aus der find. Domeftifal- Eafja zum Diplomatarium, der Bis bliothef und der Befoldung des Der: eins-Euflos . . . 825| „ 11 „ angefauften Staatsrhulberfhneibungen 600| „ 12| „ dverfchiedenen Empfängn . . . 80| . 3487 | 30 ee Summa des Einfommens „ |„118218| 4 17 Yuslagem Auf DBefoldungen und Nemunerationen „ Miethzinfe, Nevaraturen und Behei- zung der BVereins-Pecalitäten . ß „ Möbels- und Mufeal: Einrichtungsftücke Kanzlei-Auslagen, und zwar: a. Buchbinder-, Buchdruder: u. Litho: graphiesAuslagen . . 115fl. 51 fr. b. Schreißmaterialien, Bott: porto, Botenlöhnungen, und fonftige Fleine er feiföften 150, — „ c. Screibgebühren und Biempen | "7 Ba, m Reifes-Auslagen . . Auf Vermehrung der Samm- lungen : Der Vereins: Bibliothef Im Face der Numismatif : v» u» Kunit und des Alterthums ”» no Befchichte und Divlomatif " nn Naturgefhichte » Technologie. ü Der mit der Dereing-Bibliothef ereinten flündijchen Bibliothef fig Auf Anfäufe von a „ verfchiebene Auslagen Summa der Auslagen Hiezu das Aciv- Vermögen mit legten December 1850 : a. An baarem Gaffarefte . b. „ Neliv-Gapitalien c.}, „» Ausftinden . Summe dem Ginfommen gleich Linz, den 20. Jänner 1852, Ginzeln N Zufammen in Em. | ®. ®. fe 272126 15485 " „ 4 18218 Saringer, 3 | fr. 16 4 34 LITE Summarijchber Nechnungs: Abfchluf über Einfommen und Auslagen im 18ten Jahre des Vereines vom 4. Zinner 1851 bis legten December 1851. Einzeln | Zufammen Ginftommen Br Bm 5: BBRBEN Wil ERBE SIERRIE RN Scene Ta en Mn) fl. If. An den mit Ende des 17ten Vereins: Sahres verbliebenen Kaffarefie laut 15281 vorigjährigen Abfchluffe -.. -». . . 110862 Aktiv = Ansitänden . . 4622. 30 fr. Hievon find die umein- bringlid) gewordenen Bei- träge von verftorbenen oder ansgetretenen Mit: gliedern we worden mit. . 204, —u ai fohin verbleiben den für das DBereinsjahr 1851 vorge: fhriebenen ordentlichen Beiträgen der Bereinsmitglieder - für das 19. Vereinsjahr anticipando bezahlten Beiträgen . . außerordentlichen Beiträgen von "orbent- lichen Mitgliedern u. Ehrenmitglievern Sntereffen von Aftiv-Gapitalien Beiträgen aus der ftänd, Domeftifal- Gafja zum Diplomatarium, der mit der Vereins» Bibliothef vereinigten ftänd. Bibliothek, dann DEREN des Mufeal-Euftos . i verfchiedenen Einnahmen . . . Summa de8 Einfommens Einzeln | Zufammen Auslagen. nem Em re mi Auf Befoldungen und Remunterationen . 655 „ Reparaturen und Beheigung der Ver: eing=Rocalitäten . R Möbels: und Mufeal: Ginrichlungsftüce KanzleisAuslagen, und zwar: . Buchbinder:, Buchdruder: u. Lilhe: graphiesiusingen . . 250fl.42 fr. . Schreibmaterialien, Bolt: yorto, Botenlöhnungen, und jonjtige Keine Kanz- U a A ». Scyreibgebühren und Stemmele 2’. Sue 57° — [2 „» Neife-Auslagen . Auf Vermehrung der Samm: Iumgen + Der Vereing:Bibliottef Sm Fache der Numismatif „ Kunft und des Alteribuuns „ Beidjichte und Diplonratif „ Naturgefchichte „ Technologie. : Dar mit der Vereing-Bibliothef vereinfen ftändifchen Bibliothek f Auf verfihiedene Autlagen sr — tn Summe der Auslagen Hiezu das Netiv = Vermögen mit legten December 1851: a. An baarem Baffarefte . h. „ Nitive&anitalien e. „ Ausjtänden . 15615]: Summe dem Ginfommen gleich | 5 # [17995 Linz, den 31. März 1852. Saringer, Rehnungsrevident. z* IV. Vergeichnif ber Aenderungen im Stande der ordentliden Mitglieder des Museum Franeisco Carolinum in den Schren 1850 und 1851. 1. Hustritte *). 4. Kerr Leopold Zaunrieth, bürgl. Buchdruder und Buchhändler 11. zu Salzburg, 4. Jänner 1850. Anton Saringer, F. £. Pfleger zu Lofer, 4. Janner 1850 Hermann Buchs, Pfarrer zu Aigen, 4. Jänner 1850. Adalbert Maria Breiherr Buol v. Bernberg, F. E. Kreide Gommiffär, 4. Sanner 1850. Wilhelm Ziegler, FE. & Pfleger zu Braunau, 4. Jänner 1850. Pincenz Miller, E FE. jubil. Bergrath, 11. Janner 1850. Koh. Nep. Pauli, Stiftrichter zu Schlägl, 18. Jan. 1850. Golombi Rinalvo I. U. D., 4. Febr. 1850. Sofeph Freiherr von Dpfolef, 4. Bebr. 1850. Alois Türk, €. £ Negierungsrath, 4. Vebr. 1850. Branz Graf von Traun, 4. Vebr.. 1850. 12. Frau Fürftin Therefe Sablonswsfa in ISfchl, 24. April 1850. *) Das beigefette Datunt bezeichnet ben Tag, an welchen bie Austritts-Erklärung bei dem Bermwaltungs-Ausfchuffe eingelangt ift. 37 13. Herr Iohann Klaunzner, E. F. Pileger zu Zell am Ger, 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33, 31. Mai 1850. Garl Ritter, vegul. Chorberr zu St. Blorian, 28. Oct, 1850. Garl Graber, regul. Chorherr zu St. Klorian, 28. Oct. 1850. Joh. Ney. Paulitfch, regul. Chorherr zu Ct. Florian, 28. October 1850. Joh. Nep. Bauer, Dechant zu Breiftadt, 29. Oct. 1850. Sofeph Greutter, jubil. FE. Ef. Negierungs = Eecretär, 31. Detober 1850. Benedikt Obermayr, Pfarrer zu Kopfing, 4. Nov. 1850 of. Scherer, bürgl. Handeldmann in Linz, 5. Nov. 1850., Sriedrih Mayer, regul. Ghorberr von St. Florian, 14. Nov. 1850. Iof. Stern, regul. Chorherr von Et. Florian, 14. Nov. 1850. Verdinand Sterneder, regul. Chorberr von St. Blorian, 14. Nov. 1850. Alberif Polfterer, Pfarrer zu Oberweiffenbach, 14. Nev. 1850. dranz Sye, jub. DOberpfleger zu Garten, 16.Nov. 1850. Julius Ritter von Schmeling, Lanpjchafts » Oberein- nehmer, 18. Nov. 1850. Paul Selner, Dechant zu Afyach, 20. Nov. 1850. Joh. Saringer, Oberpfleger zu Weidenholz, 20.Nov. 1850. Gregor Hafelberger, Guymnaflal » Director zu Kreme« münjter, 24. Nov. 1850. Joh.Nep. Millauer, Dechant zu Saalfelden, 28. Nov. 1850. Franz Vorauer, Pfarrer zu Ansfelden, 3. Dec. 1850. Gajetan PM laichinger, gewef. Stiftsrichter zu Kremd- miünfter, 6. Dec. 1850. Johann Träger, Pfarrer zu Dörnbah, 9. Dec. 1850, 38 34. Herr Garl Gttlinger, &£. Rechn.-Adjunkt in Wien, 9. Dec. 1850. 35. 7) 36. 4, 2. 7] 38. 7 39. 40. 41. » Lukas Haslinger, Pfarrer zu Buchenau, 12. Dec. 1850. Jofeph Graf von und zu Daun, Dompropft zu Salz burg, 17. Decemb. 1850. Franz Kay, Bohdanowig, jubil. fand. Nechnungsrath, 18. Decemb. 1850. Heinrich Nitter von Mertens, 18. Dec. 1850. Sojeph Lergetporer, frei refignirter Bürgermeifler zu Salzburg, 18. Dec. 1890. Paul Ludw. Ritter von Mader, jub. £. . Landrechts- Präfivent, 23. Dee. 1850. Sofepb Nußegger, FE. E Minifterialratb und Dberfls fammergraf in Schemniß, 27. Dee. 1850. 42. Hein Gebrüder Löffler zu Weifienbady, 27. Der. 1850. 43. Here Franz Waizhofer, Stadt und Kriminal-Wundarzt in 46. „ a7. 72 48. 3 4%. Up 50. u 51. n 52.» 3. v4. „ Linz, 31. Dec. 1850. Alois PVuchberger, E. E. Baudirestiong = Dberingenieur, 4. Sänner 1851. Fof. Wagner, jub. Pileger dv. Sranfenburg, 4.Ian. 1851. Jof. Meirner, Ef. Reg.-Rath zu Salzburg, 7. Jän. 1851. Joh. Ozelsberger, Dechant zu Wels, 11. Jänner 1851. Franz Wattmann, Antsverwalter zu Beuerbach, 23. Jan. 1851. Sofeph Kueifl, Schullehrer zu Ajchach im Traunfreife, 7. Bebr. 1851. %eopold Graf von TauffirchenKleeberg, 8. Behr. 1851. Gruft Soh. Freiherr von Lüglburg, 19. Veh. 1851. Anton Sauer, E E Lundesgerichtd-Picepräfivent, 19. ebr. 1851. Mich. Zorl, bürgl. Buchbinder zu Sreiftadt, 26. April 1851. Sigmund Bartfch, Stadtpfarrer zu Wels, 2, Mai 1851. 39 55. Kerr Ludwig Ritter v. Hartmann, jub. E £. Pfleger, 21. Sept. 1851. 56. „ Vincenz Blumauer, Pfarrer zu Mauthaufen, 29.Nov, 1851. 57. „» Anton Sauter, M. D. und Kreisarzt in Salzburg, 24. Decemb. 1851. I. Zodfälle. 1. Herr Heinrich Bohn, Befiger der Herrfchaft Mamling, 1849. 2. » Matthäus Kuppitich, Buchhändler in Wien, 1849, 3.» Leopold Wesl von Wellenheim, € £. Hofrath in Wien, 1849. 4. » Pafllius Schönberger, Gapitular zu Kremsmünfter, 1850. 3. » ob. Bapt. Schober, Abbt zu Wilhering, Mitglied des VBerwaltungs-Ausfchuffes und Referent im naturhiftoris fhen Sache, 9. Juni 1850. 6. „ Johann Sreiherr von Bartenftein, Befiger von Pürnftein, 1850. 7.» Dofeph Nechberger, Beneftciat zu Eferding, 2. Oct. 1850. » Srieorich Curich, bürgl. Buchdrufer und Buchhändler in £inz, 1851. II. Menue Beitritte. 1. Herr Jofeph Schiedermayr, Dr. jur, 22. Jänner 1850. 2. „ Robert Raujcher, Dr. jur, £. £. VinanzprofuratorssAdjunt, 31. Jänner 1850. 3. » Iofeph Berger, E £. pen. Hofkriegsbuchh. = Rechnungss Official, 19. Sept. 1850. 4. „ Sigismund Bellöder, Capitular und Profeffor zu Kremss münfter, 2. Jänner 1851. » Wois Billnkofl, € E Profeffor am Gommaflum zu Troppau, 14. Jänner 1851, iu 40 6. Herr Eouard Bah, E. F. Statthalter und Präfident des vers einigten Zandes=Collegiums in Defterreich ob dv. Ens, 23. Juni 1851. 7.» Iob. Nep. Kraus, FE. E. Landesgericht3-PBräfivent in Defters reich ob d. Ens, 4. Juli 1851. 8. „ Mois Srangelo Grespi, Ef. Staat3-Saupt-Eafjen-Official in Wien, 17. Iuli 1851. 9. „ Dominit Geyer, fürftl. Stahrembergifcher a au Eferding, 17. Juli 1851. * erntkrche er .»). . a re, 0 RT aa v. m 1” .. u E97 “ rer DE we; (var) EI .. a SINZ, Drud von Zofeyh Wimmer. 1852. Dreizehnter Bericht über das Franeisco-Carolinum. Nebft ber adhten Lieferung ber ‚Beiträge zur fandeskunde von Deiterreih ob der Enns, “ e. 4 - . 2ns a F — BER 8 6 en D _ “ L- > Dreischuter Bericht über das Franeisco - Carolinum. Nebit der achten Lieferung der Beiträge zur Landesfunde von Oerfterreidd ob der Ens. Linz 1853. Drnd von Jofephb Wimmer. ‚nnilons I-oyei a - yg a ” ana asrdın 133 sduulardund Si Era AN. 4 = EN 126 du in S = goei such > mie uyalakı mau hau® L E k + % - Dreisehnter Iahres- Dericht, Der Verwaltungs + Ausfhuß hat in dem zwölften Jahres- Berichte berührt, daß die Zahl feiner Mitglieder auf 14 zu- fanmengefchmoßzen, und daß auch von diefen nur neun in Linz anwejend jeien. Aus diefem Verhältniffe ergab fich das unabweisliche Bes dürfnig, eine Generals VBerfammlung des Vereines zu berufen, wozu ftatutenmäßig von dem oberften Vereind » Vorftande — dem Heren Statthalter des Kronlandes — die Zuftimmung eins geholt, und felbe auf den 24. April anberaumt wurde. Die Eröffnung diefer Verfammlung wurde, da der Herr Statthalter in Etaatögefchäften abwefend war, dem Präfes des Berwaltungs-Ausfchuffes — Heren Grafen von Weiffenwolf — übertragen. j Der Herr Stellvertretter begann fofort mit einer Anfprache, in welcher derfelbe, nachdem nunmehr — Dank fei es der Fürs forge der hohen Staats-Verwaltung, die Zeitverhältniffe ich günftiger geftaltet, — die Erwartung ausfprach, daß der Verein, welcher einige Zeit hindurch in ein Stadium des Stillftandes, wen nicht gar des Nüdkjchrittes getreten fei, fich wieder lebens- fräftiger entfalten werde. Ueber Aufforderung des Heren VBorfigenden wurde jonach vom Vereins Sekretär und gefchäftsordnungsmäßigen Stellver- treter des Herrn Referenten für die Gefchäftsleitung das Ergeb- 4 niß der Thätigfeit der Mitglieder des Verwaltungs-Ausfchufies, jo wie die Art der Theilmahme der DBereinsglieder, die im Stande bderfelben vorgegangenen Beränderungen, der Stand ded Vermögens und der Sammlungen ded Vereines, — bie Zeitperiode feit der legten im 3. 1847 ftattgefundenen General: Berfammlung umfaffend, — im furzem. Abriffe zur Kenntniß der Berfammlung gebracht. In diefer Schilderung wurde im Nücblide auf die wiffen- Ihaftlichen Beftrebungen nicht fürderlichen Zeitverhältniffe der ungeachtet diefer Einflüffe von Seite der alles Gute und Schöne fördernden Stände diefes Kronlandes fortdauernd gewährten Unterftügung diefes Inftitutes ‚mit bedeutenden Geldmitteln der öffentliche Danf gezollt; 8 wurde hiebei erwähnt, daß. Diefe Munifizenz fich.insbefondere auf Die Herausgabe des Diplomatars bezog, welcher höchft anerfennungswerth der Ef. Herr Hiftorio- graf Jodof Stülz, fo wie die Herren Regierungsrath Jofef Ehmel und der f. f. Haus>, Hof: und Staatsarchivar Doftor Andreas von Meiller ihren gelehrten Eifer unausgefegt gewid- met; in. dankbarer Nüderinnerung wurde ferner der Manen des moralifhen Mitgründers diefes Vereines, de8 Herin ftänz . difchen Syndifus Nitter, von Spaun — gedacht. ‚Belangend die Wirffamfeit des Verwaltungs » Ausjchuffes in naturhiftorifcher Beziehung wurde — in Abwefenheit des naturz hiftorifchen Neferenten weiland Heren Abtes zu Wilhering, Joh. Schober — die Thätigfeit des Berwaltungs-Ausfhuß-Mitgliedes Dr. Karl Schiedermayer, derzeit praftifchen Arzt zu Kirchdorf hervorgehoben, welche. fih außer der bevathenden Stimme im Verwaltungs» Ausfchuffe Durch die fehr erfprießliche Obforge für die DBereind » Herbarien, Die felber mit eigenen Sammlungen bereicherte, jo wie durch abgehaltene Borlefungen über Zovlogie in den Vereind-Lofalitäten im Winter 1848 äußerte. Mit dem gebührenden Danfe wurde ferners der vieljährigen- umfichtigenden Mühewaltung des Heren Neferenten für ‚Die Geichäftsleitung, ded Heren Freihern von Stiebar, gedacht, dev b) in den Jahren 1847, 1848 und 1849 von dem nunmehrigen f. f. Heren Bezirfshauptmann Karl Auguft Reichenbach mit aus: gezeichnetem Eifer unteritügt wurde, von welchem Leßteren mit Beginn des Jahres 1850 die Gefchäfte eines DVereins-Sefretärs Dr. Robert Raufcher übernahm. E83 wurde fernerhin erwähnt, daß e8 zur wefentlichen Förderung der Bereinszwede der dringenden inladung des Verwaltungs-Ausfchuffes gelungen fei, Heren Profefior Gais- berger zu beflimmen, den Sigungen des Verwaltungs - Aus: fchuffes berathend beisumohnen, was insbefondere dephalb er= wünfht war, da der bisherige Herr Neferent für die Gefchichte von Linz abwefend war, und jener für Kunft und Altertfum — weiland Herr Bifchof Thomas Gregor Ziegler, dem der Verein eine fehr interefjante Suite von Schnigwerfen aus aufgelaffenen Kirchen und Kapellen danft, — phyfifch in feiner Wirffamkeit ge: hemmt war. Herin PBrofefjor Gnisberger wurde ferners für die im Ein- vernehmen mit dem im Jahre 1847 gewählten Verwaltungs: Ausfhußmitgliede Heren Konfiftorialfanzler Jofef Schropp über: nommene, fehr erjprießliche Obforge für die ftändifche und Mur feal= Bibliothek der verbindlichite Dianf ausgefprochen. Am Schlufje wurde noch der Erhöhung des Stammes vermögens um 500 Gulden Conv, Mze., dev Anfchaffungen für die Vereind- Sammlungen, des DBermögensftandes, unter welchen fih auch noch längere Zeit ausftändige Jahresbeiträge befinden, erwähnt, und die Hoffnung ausgefprochen, daß leßtere fich bei conftanteren Zeitverhältniffen abmindern werden. Bom Heren Baron von Stiebar, welcher das Wort nahm, wurde insbefondere bemerft, daß er im Gemäßheit mehrerer Beichlüffe des Berwaltungs-Ausfchufies bemüht war, durch zeit- weilige Rapitaliftvung entbehrlicher Barfchaften das, Stamm: vermögen zu dem Zwede zu erhöhen, um für Die jährlich wieder- fehrenden Auslagen einen Fond zu gründen, aus defien Ein- 6 fünften insbejonders der Gehalt des Kuftos, jo wie die Auslage für den Bereinsdiener, ihre volle Dedfung erhalten. &8 wurden hierauf vom Vereins = Sefretär Diejenigen Herren Gönner namentlich unter Danfesäußerung aufgeführt, welche das Mufeum mit vorzüglicheren Widmungen zu wieders holten Malen oder auch mit größeren Geldbeiträgen bedachten, auch den aus- und inländischen VBereinen, unter leßteren ber faiferl. Afademie dev MWiffenfchaften und der f. F geofogifchen Neichsanftalt der wärmfte, Danf für die höchft fchäßenswerthen literarifhen Mittheilungen dargebracht. Dem zweiten Programmd-Abfage gemäß wurde jodann vom Pereins-Sefretär — im Namen des Berwaltungs-Ausjchuffes — ein Vortrag über die Aufnahme der geologischen Wirkfamfeit in den Bereich der Aufgaben des Mufeal-Vereines gehalten. In diefem Vortrage wurde vor Allem der großmüthige, von dem Heren Minifter bes Innern genehmigte Beichluß des hohen vereinigten Landes -Collegiums zur erfreulichen Kenntnig der Verfammlung gebracht, daß aus dem ftänd. Domeftifalfonde für geologifche Zwede eine jährliche Dotation von 500 Gulden Conv. Me. beftimmt, fo wie eine geeignete Lofalität im Mufeal- Gebäude eingeräumt werde, und der Verwaltungs + Ausfchuß aufgefordert worden fei, die geologifche Wirkfamfeit in den Ber reich feiner Thätigfeit zu ziehen, welche ehrenvolle Einladung — vorbehaltlich der Zuftimmung dev General-Verfammlung — mit dem Beifügen angenommen wurde, daß dev Verein für biefen Zweig der Naturwiffenfchaften feine größeren Auslagen aufzu= wenden gehalten fein fol, al8 e8 auch die zu andern Aufgaben zu Gebote ftehenden Mittel erlauben, und es die bewilligte ftändifche Dotation geftattet, daß der Verein ferners, falls es in Zufunft feine Einkünfte nicht zulaffen follten, die geologifche Wirkfamfeit auf eigene Geldfräfte geftügt, fortzuführen, Diefe verhältnißmäßig einzufchränfen, insbefondere dann, wenn je einmal wider Verhoffen die von den Ständen Huldreichft zuges ftandene Unterftügung aufhören follte, 7 Bor Begründung des Antrages de3 VBerivaltungs-Aus- fchuffes wurde der Verfammlung die Veranlaffung, der erwähns ten Aufforderung dahin mitgetheilt, daß in einer unter dem Vorfige Sr. Faiferlihen Hoheit des durchlauchtigen Herrn Erz: herzogs Johann abgehaltenen Sigung des geognoftiichemontanis ftifchen Vereines für Inneröfterreih und das Land ob der Ens über den Borfchlag des Herrn Präfes befchloffen wurde: daß jedes diefer Fronländer von den übrigen unabhängig fomit mis teriel getrennt, dagegen in wifjenfchaftliber Beziehung vereint bleiben möge. In Folge diefes zur Kenntniß der f. F. geologifchen Neiche- anftalt gelangten Befchluffes wurde von diefem an das hohe vereinigte Landes = Collegium die entjprechende Einladung ges richtet, und in Diefer auf das Museum Franeisco - Carolinum hingewiefen. Zur Begründung des Antrages der Aufforderung des vereinigten Landes = Collegiums zu entfprechen, wurde zuerft geltend gemacht, daß mit dem Erlafje des hohen F. E. Minifte- riums für Landesfultur und Bergweien vom 10. Dezember 1849 alle wifjenfchaftlichen Anftalten zur Theilnahme und Mitwirfung zu den wichtigen und gemeinnügigen Zweden der Geologie auf: gefordert wurden, — daß nach der Anficht des Verwaltungss Ausfchuffes die geologische Wirffamfeit nur ald ein Zweig der Naturwiffenfchaft überhaupt, deren Förderung eine ftatutenmäßige Aufgabe des Mufeal- Vereines bilde, anzufehen fei, — daß bei dem ausgefprochenen Vorbehalte die geologiiche Wirkjamfeit den übrigen Vereinszweren nicyt hinderlich fei, — daß diefe Aus- dehnung der Thätigfeit des Inftitutes fich auch ald ausführbar darftelle — fubjeftiv, indem theild bei der Wahl eines natur- hiftorifchen Referenten überhaupt, oder eines jolchen für das geologische Fach insbefondere, fo wie durch den Umftand, daß der Verein in feinem Euftos Heren Karl Ehrlich einen theore: tifch und praftifch bewährten Geologen befigt, die ausübenden Organe gejchaffen — objeftiv in den beftehenden naturhiftorifchen 8 Sammlungen fchon Elemente vorhanden find, — daß ferner durch die ftändifche Unterftügung, fowohl für die erforderlichen Geldmittel, als Lofalitäten vorgeforgt erfcheint, auch von ber ff. geologifchen Neichsanftalt, als den ähnlichen Vereinen anderer Sronländern die Unterftüßung in wiffenfchaftlicher Bes ziehung in Ausficht geftellt worden fei. Aus dem citirten hohen Minifterial >» Exlafje wurde ber Berfammlung die fpezielle Aufgabe der geologifchen Wirkfamfeit eröffnet, und zur Darthuung, daß diefe nicht blos eine theo- retifche Beichäftigung für Wenige, die fih damit befaffen, feie, jondern auch tief in’s praftifche Leben eingreife, Giniges aus den Schilderungen des berühmten Brofeffors Favre diber bie geologischen Anftalten in England, auf welche der hohe Mini: fterial-Erlag ald Mufter- Inftitute hinweifet, mitgetheilt, und hieraus gezeigt, daß die Geologie fowohl der Urprobuftion als der Gewerbe-Induftrie hilfereich an die Hand gehe, und auf die Vervollfommnung beider hinziele. Diefer Vortrag wide mit der zuwerfichtlichen Erwartung beendet, daß e8 den vereinten Kräften gelingen werde, im be: harrlichen und befonnenen Streben dem vorgefterften Ziele fich nicht nur zu nähern, fondern felbes-auch mit Erfolg gefrönt zu erreichen, Der diesfällige vom Heren Grafen Bart Barthenheim, Heren Statthalterei-Rath Kreil und Heren Baron von Stiebar, unterftügte Antrag wurde von“ der General- VBerfammlung ein- ftimmig angenommen, ebenfo der Zufagantrag des Herrn Statt: halterei-NRathes Keil, einen eigenen geologiiigen Referenten zu ernennen. Im weiteren Verfulge bes ee über Die Gegen, ftände der Berathung der General: Berfammlung wurde vom Vereins Sekretär der Vorjchlag des. Verwaltungs - Ausfchufies nachftehende um den Staat und Die Wiffenfchaft hochverdiente Männer zu Ehren Mitgliedern zu ernennen, zur Kenntniß der Verfammlung gebracht, als: 9 Der Herren Minifter Dr. Merander Bach, Ferdinand Freiheren von Thienfeld und Leo Graf von Thun, ferner des Herren Minifterials Rathes Iofef Nuffegger, des f. f. Herrn PBrofeffors Franz Unger, und des Heren f. f. Oberlandes- gerichts-Nathes Jofef Edlen von Würth, — welchem Vorfchlage von der VBerfammlung einftinmig beigepflichtet wurde, Dem PBunfte IV. des Programms zufolge wurde vom Vereins» Sefretär der motivirte Vorfchlag des DVerwaltungss Ausihuffes zur Umänderung der Statuten, wozu der vom Sefretär verfaßte Entwurf im Mufeum längere Zeit zur Einficht - der Herren Bereinsglieder bereit gelegen war, erftattet; über Antrag des neueingetretenen Vereinsgliedes, Heren Regierungss Nathes Fritjch wurde — nach einiger Debatte — befchloffen, daß der Statuten-Entwurf von einem eigenen Gomite berathen, der modificirte Entwurf litografirt, den Vereins» Mitgliedern mits getheilt, und in einer Berfammlung derjelben hierüber der defis nitive Befchluß gefaßt werden folle. Nad) Beendigung der Vorträge wurde zur ftatutenmäßigen Neuwahl der Glieder des Verwaltungs -Ausfhuffes gefchritten, und vor Beginn derfelden von den anmefenden Herren Kapis tularen des Stiftes St. Florian der Verfammlung mitgetheilt, daß der hochwürdige Herr Probft eine auf ihn fallende Wahl ablehnen zu müfjen erklärt Habe. Nah dem Ecrutinium ergab fih nachftehendes Refultat : Nah Zulaß des $. 15 d der Statuten wurde wieder gewählt: ‚ Herr Graf Barth-Barthenheim, „ RBrofeffor Columbus, „ Nitter von Dierzer, „ Apothefer Hofftetter, „. Etatthalterei-NRath Kreil, »„ Pralat Lebichy, Tı „ Mitteendorfer, „ Regierungs-Rath Onderfa, 10 Herr Karl Edler von Planf, „ Domfanzler Jofef Schropp, „ Baron von Stiebar, „ Chorherr Iodof Stüßz, „ Graf von Weiffenwolf. Neu wurden gewählt: Herr Profeffor Heinrich Engel, a „ Negierungs - Rath Fritfch, „ Profeffor Gnisberger, „ Sofef Hafner, „ Dr. Snörlein, „ Dr. Sriedrih Edler von Pflügl, » Profeffor Prig, „ Dr. Raufcher, „ Brofeffor Riepl, „ Buchhalter Saringer, „ Schulvath Stifter, „ Dr. Uri. Von fümmtlihen Herren Ausfchußgliedern wurde Die jelben durch eigene Schreiben notificirte Wahl angenommen. In der erften, nach der General-Berfammlung ftattgefun: denen Zufammenfunft der Glieder ded Verwaltungs-Ausfchuffes wurde ftatutenmäßig die Wahl des Präfes des Verwaltungs- Ausihuffes, der fechs Fachreferenten, des Verein - Kaffters, des Gefellichafts + Sefretärs und des Rechnungs + Revidenten vorgenommen. Diefe Wahl beftimmte Heren Grafen von Weiffenwolf zum DVorfigenden des Verwaltungs » Ausfchuffes; zu Referenten wurden erwählt: Für das naturhiftorifche Fach: Here Profeffor Columbus; „ Geologie: Herr Profeffor Engel; „ die Gefchäftsleitung : Herr Baron von Stiebar ; „ Kunft und Altertfum: Herr Schulrath, Stifter ; 11 Fre Gefchichte: Herv Chorherre Jodof Stülz ; „ Technologie: Herr Profefjor Ulrich ; Zum Sefretär ded Vereines wurde Herr Dr. Raufcher, — zum Saffier Here Karl Edler von Planf, und zum Rechnungss revidenten: Here Buchhalter Saringer ernannt, welche Wahlen nicht abgelehnt wurden; — ber Anfuchen des Verwaltungs: Ausschuffes erklärten Herr Brofeffor Gnisberger und Herr Gon- fiftorial- Ranzler Schropp, dev Bibliothek ihre erfprießliche Ob: forge fernerd widmen zu wollen. Diefe Ergänzung des Verwaltungs» Ausfchuffes machte e8 demfelben möglich, fich nun wieder zur Befprechung fowohl über Verwaltungs = als wifenfchaftliche Gegenftände regelmäßig zu verfammeln, jo daß — mit Ausnahme des Juli und Auguft, wo mehrere Mitglieder wovon ein großer Theil dem Lehrförper angehört — abwefend waren, allmonatlich Sikungen abgehalten wurden. Bei diefen Zufammenfünften wurden auch jchon willen: ichaftlihe Vorträge gehalten, und aus Gelegenheit der von den Buchhandlungen zur Einficht gelangten größeren und fleineren MWerfe die Erzeugniffe der neueren Literatur von den einzelnen Fachreferenten Fritifch beurtheilt. Bon diefen Vorträgen wird einer des rühmlichft befannten Literaten Herren Schulrathes Adalbert Stifter: über den ge: Ihnigten Hochaltar in der Kirche zu Kefermarft, diefem Berichte als ein Außerft anziehender Beitrag zur vaterläntifchen Kunft: gefchichte — den der geachtete Schriftiteller dem Mufeum zur Veröffentlichung gefälligft überließ — beigegeben. Der Verwaltungs » Ausfchuß ift ferner in Die erfreuliche Lage verfegt, durch die literarische Thätigfeit dev Herren Eapis tulare de3 Stiftes St. Florian — einer wahren PBflanzfchule der Öelehrfamfeit — nämlich der Herren Profefjoren Gaisberger und Brig, und des f. f. Hiftoriografen Stüßz, den Mitgliedern ded Vereines ald Beigaben diefes ‘Berichtes drei fehr wifjen: Ichaftlich gehaltene gediegene Abhandlungen darzubieten, wovon 12 nach der Reihenfolge der genannten Herren DVerfaffer Die eine: römische Infchriften im Lande ob der End; — bie zweite Webers bleibfel aus dem hohen Altertfume im Leben und Glauben der Bewohner des Landes ob der Eng; — die dritte: ein Fragment aus der Ehronif des ehemaligen Stiftes vegulirter Chorherrren zu Ranshofen, — zum trefflich gewählten Gegenftande hat. Durch diefe werthvollen und höchft intereffanten Beiträge zur Landesfunde, dürften die Vereinsglieder für den Abgang gleicher Beigaben zum zwölften Jahresberichte, wohl vollfommen entfcehädigt fein. Auf diefe Art erjcheint das hiftorische Sach reichlich ver: treten; — ein füc die naturhiftorifche Abtheilung vom Vereins: Sefretär unter der Vorausfegung, Daß e8 feine Berufsgefchäfte und Gefundheitsumftände geftatten, über Aufforderung des Vers waltungs = Ausfchuffes zugefagter fehriftlicher Aufiab aus dem Gebiete der Botanif Fonnte vom felben, da er Durch bie er: wähnten Umftände an ber Erfüllung feines Verfprechend gehins dert war, nicht geliefert werden, — eben fo wenig aus ber zuerfterwähnten Hemmungsurfache, eine ornithologifche Schilde- rung von Seite des ftändifchen Beamten Here Jofef Hinter: berger, welche Beigaben, fo wie wiffenfchaftliche Mittheilungen des geologijchen Neferenten Heren Profeffor Engel dem nächften Jahresberichte vorbehalten bleiben müflen. Der Verwaltungs Ausfchuß bedauert jehr, daß es feine Einkünfte nicht geftatten, die mit felbem im wifjenfchaftlichen Berfehre ftehenden Vereine — deren Zahl fih im Laufe des Jahres 1852 wieder um fünf vermehrt hat, — mit dem nunz mehr erfehienenen I. Bande des Mrfundenbuches des Landes ob der Eng, zu betheilen. Rückfichtlich diefes für jede größere Bihliothef wohl unent: behrlichen Werkes fan der Verwaltungs-Aushuß nicht umhin, für die fehr zwedtentfprechende Geftattung hiermit öffentlich den tiefgefühlten Dank der Hohen Staatd-Verwaltung auszufprechen, daß die f. F, Staatsdrucerei » Direktion den Verfchleiß über 13 nommen; bei welcher, jo wie im Mufeum Diefesd gediegene hifto- vifche Quellenwerk um. den verhältnißmäßig geringen Preis von 4 Gulden Eonv. Me, für das Inland, und 3 Neichsthaler für das Ausland bezogen werben fann, welche Einladung auch durch mehrere öffentliche Blätter an das Publikum gerichtet wurde, Aber auch die Sortjegung diefev Fundyruben zur hiftoe riichen Kenntniß des Vaterlandes ift Durch die vege Tchätigkeit des E. f. Herin Hiftoriografen Stülz, welcher die Sichtung der feither gefammelten Urkunden überwacht, und des Heren Doktor Andreas von Meiller,, welcher felbe zur Redaktion des Drudes mit aufopfernder Bereitwilligfeit übernimmt, im fteten Fort jchritte begriffen. Beweis dejjen wird angeführt, daß im Jahre 1852 im Ganzen 874 Stüdf Urkunden copirt wurden, hievon waren am reichhaltigften die im Schlofje zu Efferding vorgefundenen, näms lich: 391; zumächft an diefe reihten fich die durch die anerz fennungswerthe Wilfährigfeit dev. bifchöflichen Temporalien: Adminiftvation zur Benügung überlaffenen, im ehemaligen Klofter zu Garften erliegenden, 187 an der Zahl. Die Abjchriftnahme von Urkunden wurde ferner. geneigteft geftattet vom FF. Hauss, Hof und Staatd-Archive, von der Marktgemeinde zu Perg und von Herin Grafen von Weiffen: wolf aus feinem Huamilien = Achive zu Steyregg, — für welche Unterftügung hiermit der verbindlichfte Dank abgeftattet wird. Der erfolgreichen Einflußnahme feines — aller wiffen- Ihaftlichen Anftalten mit befonderer Aufmerffamkeit zugewandten oberften Vereins-Borftandes — des Herin Statthalters Eduard Bach, muß der Verwaltungs Ausfchuß danferfüllt die Berei- herung feiner arhäologiihen Sammlung durch die von der hohen Staats » Verwaltung Huldreichft eingeräumte Ueberlafjung der bei Stadt Ens, auf Staatsfoften ausgegrabenen Alter: thums- Öegenjtände, welche in Detail im VBerzeichnifie I. über die Erwerbungen aufgeführt einfcheinen , beimefjen. 14 Der Ducchforfchung des Kronlandes in naturhiftorifcher Beziehung danft das Mufeum die Vermehrung feiner botani- Ihen Sammlungen Herrn Doftor Karl Schiedermayer und dem Bereins-Sefretäre, welche für Die Herbarien geteodnete Pflanzen widmeten, Auf Verwendung feines wiffenfchaftlich thätigen Euftos Heren Sul Ehrlich, Hat der Verein eine fehr gut confervirte Folge von oberöfterreichifchen Fischen erhalten. Zur Ergänzung der entomologifchen Aufftellung wurde eine Suite jeltenerer Infeften durch Kauf vom Hr. Senonner erworben. Einen fehr intereffanten palüontologifchen Fund danft das Mufeum der fehagbaren Aufmerffamfeit des Herrn Hauptmann Günther, nämlich: einen fofftten Badenzahn eines Mammuth, welcher im Flußbeete dev Traum bei Lambach zu Tage gefördert wurde. Die Berfolgung dev Aufgaben in geologifcher Beziehung betreffend, wurde vom Heren Neferenten die Ferienzeit dazu benügt, um im der Nefidenzftadt fich mit der Einrichtung des großartigen geologifchen Mufeums befannt zu machen, um hiers nad) — wenn auch in Fleinerem Maßftabe, — in dem hierländigen SInftitute die Aufitellung dann einzurichten, bis Die erforderlichen Lofalitäten, wegen deren Einräumung fich die Berhandlung bei dem hohen vereinigten Landes-Golfegium im Zuge befindet, und die fogar ein größeres Zugeftändnig in Ausficht ftelfen, dem Verwaltungs + Ausfchuffe übergeben werden. Zwifchenzeitig war dev Berwaltungs-Ausfchuß durch Ankauf von geologifchen und paläontologifchen Werfen aus der Dotation für Diefe Zivedfe fich die erforderlichen Hilfsmittel zu verfchaffen, jo wie Durch mehrfache Unterhandlungen für die Vermehrung der diepfälligen Sammlungen Sorge zu tragen, bemüht. Zur Erftattung geeigneter Anträge im Kunftfache fehlte e8 dem Herrn Referenten, welcher auch mit der Nedigirung der vom Vereinds-Sefretär verfaßten Entwurfe von Zufägen zu den Statuten, fo wie einer Gefchäftsordnung betraut war, an der 15 erforderlichen Muße, deren Refultate Daher im nächflen Verwal: tungsjahre zu erwarten ftehen, und bei dem hohen Kunftfinne diefes gründlichen Kenners diefes Wiffenfchaftszweiges jehr viel hoffen laffen. i Das Fach der Technologie anbelangend, ergab fich für den Herren Referenten feine Gelegenheit, feine Ichätigfeit zu entfalten, der Verwaltungs - Ausfhuß glaubt dev Widmung eines Erzeugniffes vaterländifchen Erfindungsgeiftes, nämlich: der von der Gewerbefammer als ausgezeichnetes Werf aner- kannten damascirten Degenflinge aus dem Atelier ded Herrn Ferdinand Riedler zu Spital am Pyhın ausdrüdlich erwähnen, und zugleich den lebhaften Wunfch ausdrücken zu müffen, daß fich mit defjen. Jnduftrie auch die erforderlichen Geldfräfte vers binden möchten, indem fonft ohne diefe Unterftügung dev gänz- liche Berluft des Ergebniffes der erjteren zu beforgen fteht. Die Beilage I. enthält eine Zufammenftellung der Em: pfänge und Ausgaben des Vereines im Verwaltungsjahre 1852, und bewährt am Schluffe — daß die Beitrags -Rüdftände fich abgemindert haben, fo wie die fortgefegte Abficht des Vereines durch Kapitalifirung das Stammvermögen zu erhöhen. Das BVerzeichnig ML. liefert die Angaben des Abgangs von Vereindgliedern, fo wie den Zuwachs durch neue Beitritte, welcher legtere erfveulicherweife im Steigen begriffen ift, worauf die Hoffnung geftügt wird, daß die Theilnahme der Vaterlandss freunde fich diefer nach Kräften fortfchreitenden Anftalt wieder zuende, in welcher Wechfelwirfung dann auch fi der Ver: waltungs = Ausjhuß, unterftügt durch wiffenfchaftliche Kräfte, aufgefordert fehen wird, feine Beftrebungen fortzufegen, die der materiellen Unterftüsung nicht entbehren fünnen. Linz, im April 1853, Der Verwaltungs: Ausschuß des Museum Franeisco-Carolinum. 16 1. Vermehrung der Sammlungen des Museum Franeisco - Carolinum im Jahre 1852. A. Bibliothek. 1. Drurdwerte. a) Mittheilungen von Akademien, Vereinen und Anfalten. Nach ver Ordnung des Einlaufes. 1, Die faiferl. Akademie dev Wijjenfchaften in Wien — :.Denffchriften der mathematifch=nmaturwiffenfchaftlihen Kaffe 3 B. 1 ımd 5 Lie- ferung. — Sißungsberihte 6 DB. 5 Heft, 7 B.1—5 Heft, SB. 1—3 Heft. — Denfichriften dev philofophifc) = hiftorifchen - Klafje 38 — Sibungsberihte 7 B. 1—5 Heft, 8 DB. 1--2 Heft. — Notizenblatt Neo. 19—24 vom Sabre 1851, Nro. 1—10 von Sahre 1852. — Archiv für Kunde öfterreichifcher Gejchichtsquellen 7». 1-4 Heft. — Mmanad) der Faiferl. Akademie zweiter Jahr- gang 1852. — %. Schivn’s Weberficht der Austwanderungen der Normanen aus der Normandie nad Stalien und erften Eroberuns gen derjelben in. Neapel und Sicilien. Aus dem Dänijhen über- feßt von Eruft Friedrih Mooyer. Minden 1851. — Kritifche Ueberficht der von Dawidow verfaßten Wörterfammlung aus der Spracde dev. Ainos. Bon Dr. Auguft Pfigmaier. Wien 1851. — Kalender der Flora des Horizontes von Prag. Entworfen nad) zehnjährigen Begetationg- Beobadhtungen von Karl Fritih. Wien 1852. -— Tafeln zur Vergleihung und Neduction der im berfchies denen Längenmaffen abgelefenen Barometerftände, — daun ZTafelır zur Neduction der in Milimetern abgelefenen Barometerftände auf die Normaltemperatur von 09 Eefins, bearbeitet von $. 3. Bohl und Schabus. 2. Der DVerein für das Großherzogthum Heffen — : Negeften der big jest gedruckten Urkunden zur Landes- und Dxvts- Gefchichte des Großherzogthum Helfen. » Gejammelt und bearbeitet won Dr. Hein- rid Eduard Scriba 3. Abtheilung. Darmftadt 1851. — Perio- diihe Blätter... Nr. 23 0.3. 1851. Nr. 1 und 2 v, $. 1852 nebft dem Mitglieder PVerzeichniffe. 17 3. Der Henmebergifch » alterthunnsforfcende Berein — : ©, Bridner’s Landeskunde des Herzogthums Meiningen, 1. Theil. — Einladungs- Schrift zur neunzehnten Jahresfeftfeier des Vereins. 4, Die & E£. geologifche Neichsanftalt in Wien — : Naturwiffenfchaftliche Abhandlungen. Herausgegeben von W. Haidinger, 4. Band. Wien 1851. — Berichte über die Mittheilungen von Freunden ber Na- turwiffenfchaften in Wien. Herausgegeben von W. Haidinger, 7. und leßter Band, Wien 1851. — Iahrbuc der f. f. geologifchen Neichsanftalt, 2. Jahrgang, bamı.3, Jahrganges 1. und 2. Heft. Wien 1852. 5. Die f, f. mährisch-fchlefifche Gefellfchaft zur Beförderung des NAder- baues, der Natur und Landeskunde zu Brünn — : Mittheilungen 1—4 Quartalheft, Brünn 1851. — Programm der Mittheilungen für 1852, — Mittheilungen Nr. 1—52 Briinn 1852. — Kalender für das Jahr 1852 im deutfcher und flavifher Sprache, — Hie ftorifch = ftatiftifche Schriften 1--2 Heft. Brünn 1851. 6. Der Berein für hamburgifche Geihichte, der Herausgabe feiner Zeit fhrift 3. Bandes 4. Heft und 4. Bandes 1. Heft. Hamburg 1851. 7. Die Fönigl, bairische Akademie dev Wiffenfhaften in Münden — : Abhandlungen der biftorifhen Klaffe, Band 6, Abth. 2-3. — Bulletin für 1850 Nr. 23—44, fir 1851 Nr. 1-43, dann Nr. 1—24 für 1852. — Die Germanen und die Römer in ihrem Wechielverhältniffe vor dem Falle des Weftreihes. — Die gegen- wärtige Aufgabe der Philofophie._ Feftvede von Dr. Carl Brandl. Münden 1852. 8. Der Gefchichts- und Alterthumsforichende Verein des Ofterlandes zu Altenburg — : Mittheilungen 3. Band, 3. Heft. Altenburg 1851. 9. Der Berein für mellenburgifhe Gefhichte — : Sahrbiiher uud Jahres- bericht, herausgegeben von ©. ©. %. Litfh und W. G. Beyer, Secretären des Vereines. 16. Jahrgang. Schwerin 1851. — QDuartalberichte Nr. 16 und 17. 10. Der Hiftorische Verein fiir Oberbaiern — : Oberbairifhes Archiv für ; vaterländifhe Gefhichte, 12. Band, danır 13. Bandes 1. Heft. Münden 1851, 1852. — 13. und 14. Jahresberiht. München 1852. 11. Die Gejellfhaft für vaterläindifhe Afterthiimer zu Zürh — : Mit: theilungen 16. Heft 1852. 12. Der biftorifhe Verein in Negensburg — : Verhandlungen 1., 3., 9, 7, 8. Sahrgang. Regensburg 1831—44. 15. Der geologifch) »botanische Berein zu Wien — : Verhandlungen 1. Band. Wien 1852. — Statuten. 14. Das Ferdinandeum zu Iunsbrud — : Zeitfchrift 3. Folge 1—5 Heft. Zirol im Jahre 1809. Nach Urkumden dargeftellt von Dr. Sofef Rapp. Iunsbrud 1852, 2 48 15. Der biftorifhe Verein von Unterfranfen und Achaffenburg — : Archiv 12. Bandes, 1. Heft: Würzburg 1852. 16. Der altertfumsforfchende Berein des GroßherzogtHums Babens — : Aufnahme und Darftellung. der Burg Steinsberg in Kraichgau, genannt der Weiler, Karlsruhe 1851. 17. Die Faiferl. archäologifhe Gefellihaft in St. Petersburg -- : Me- moires XV. Volum V. Nr. 3. St. Petersburg 1851. 18. Der Werner- Verein zur geologifhen Durdforfhung von Mähren und Schlefien. Erfter Jahresbericht für das Verwaltungsjahr 1851—52. Wien 1852. 19. Das Museum Carolino - Augusteum zu Salzburg —ı: Iahresbericht für 1851. Saßburg. 20. Die Direktion des Ef. Gymmafinm zu Anz — : Yahresbericht für 1852. Linz. 21. Die Direktion des F. f. Gymmafiums zu Kremsmünfter — : Pro- gramm für das Schuljahr 1852. 22. Der Katholifen-Berein zu Linz — : Zwölf verfchiedene Piecen, meift im Vereine gehaltene Reden. j 23. Die Handels- und Gemerbefammer zu Linz — : Jahresbericht für 1851 in vier Exemplaren. b) Widmungen von Gönnern und Freunden des Alufenms. 1. Flora von Tyrol. Ein Verzeihniß der in Tyrol und Vorarlberg wild- wachjenden und häufiger gebauter Gefähflangen. Bon Dr. Freiherrn von Hausmann. 1. Heft. Innsbrud 1851. (Herr D. N. Raufcher, fe. E. Finanz - Adjunkt in inz.) 2, Ja Chimica applicata all’ Agricoltura ad alla Fisiologia opera di Giusto Liebig. Versione sulla quinta edizione originale tedesca dall autore infusa edi molto ampliata di Giuseppe Netwald. Vienna 1844. (Herr Dr. Netwald in Linz.) 3. Histoire de l’empere d’autriche en six volumes par le Chavalier Charles de Coeckelberge de Dutzele Consellier de S. M. Edi- tion corrige et augmentee. Vienne 1847—51. (Herr. Berfaffer.) 4. Berichte über die Sonntags- und Gewerbsihulen. — Das Fritiche Denkmal und die Fritihe Stiftung in Altenburg. — Rehnungs- jchaftsbericht über die Verwaltung der Vorfhußfaffe in Altenburg im Sahre 1850 nebft Statuterr. — Meberfitlihe Zufammenftellung und Nachweifung der Sparkaffe zu Altenburg. — Eifenbergsjches Nachrichtsblatt Nr. 76 und 77, fammt Beilage zu Nr. 52 vom Sahre 1851. — Ein Gedicht. — Zehnter Jahresbericht über den Berein zur DBerbreitung guter und wohlfeiler Bolksjhriften. Bon Dr. Dübner. Zidau 1851. (Herr Dr. Bad, Negierungs-> und Eonfiftorialratyd zu Altenburg.) 19 5. Dejfterreichifches botanifhes Wochenblatt, vebigivt und herausgegeben von Aler. Skofiz, 1. Jahrgang. Wien... . (Herr Nebakteur.) A Senoner’s Zufammenftellung der bisher gemachten Höhenmefjungen in ber Steyermark, dem lombardijch - venetianischen Königreihe, in Tyrol (Fortfegung) von Kärnthen und Krain, nebjt den Küften- fändern, dann Mähren umd Sclefien. (Herr Adolf Senoner in Wien. ) Berbandlungen der Fünigl. Leopoldinifc - Karolinifchen Akademie der Naturforiher in Breslau. 15. Band, 1. Abtheilung. Breslau und Bonn 1851. — Sammlung neuwieber Zeitungsblätter aus den Jahren 1798, 1800, 1801. (Herr Med. Dr. Nitter von Brenner Felsah, F. £, Salinen- und Badearzt zu Ifchl. ) 3. Magnetifche und geographifche Ortsbeftimmungen im öfterreichichen KRaiferftaate, 4. und 5. Jahrgang. Prag 1851—1852. (Herr Karl Kreil, Direktor der & E Eentralanftalt fir Meteorologie und Erdimagnetismus in Wien. ) + Sabrbücjer der Literatur 118 Bände vom Jahre 1818 bis zum Schluffe derfelben im Jahre 1849. Wien. (Hohes E. E Miniflerium des Kultus umd Unterrichtes. ) 10. Ueber riftlihe Poefie, Malerei und Sculptur und Architektur, drei 5 gedrudte Reben won Heinrich Grafen won O’Donell in Wien. — Bericht iiber die feierliche Austheilung von Sparkafjabiiheln und filbernen Ehren- Medaillen. Linz 1852, nebft zwölf Heinen Piecen, die Sparfaffe und den Katholiken - Verein betreffend. (Herr Ad. 8. Graf von Barth-Barthenheim, F. FE. w. Künnmerer 2c. in Linz.) 11. Neues fuftematiiches Conchilien - Cabinet, georpnet und befchrieben von Fried. Heinv. Wild. Martini, Nürnberg. — Des Nitters Earl von Linne ser Naturfpften nad der 12. Tateinifchen Ausgabe von Ph. 2. A, Müller, Nürnberg 1773. — Deffen vollftändiges PBilanzenfuften nah der 13. Tateinifchen Ausgabe. Nitrnberg 1777 — 85. — Botanifche Reife nach einigen oberfärnthnerifchen und benachbarten Alpen, nuternommen umd herausgegeben von Sofef Neiner und Sigismund von Hohenwarth. Exfte Reife im Jahre 1791. Klagenfurt 1772. (Herr Med. Dr. Knörlein in Linz.) 12. Ein Beitrag zur Gefhichte der Lamberge von Steier, befonders in jüngerer Zeit. Bon Fr. X. Prig, regul. Chorheren in St. Florian und Profefjor. (Herr Verfaffer. ) 13. DOvilaba und die damit im nächfter Verbindung ftehenden vömifchen Alterthümer. Bon Herrn Jof. Gaisberger, vegul. Chorheren von St. Florian und E. Ef Profeffer. (Herr Berfaffer.) 14. Satzungen des germanifchen Mufeums zu Nürnberg vorgefchlagen von Dr. Hanns Freiheren von nnd zu Aufieh. 1852; (Freiherr bou und zu Auffep.) k5. Beilage zum Morgenbfatte der EL. Wienerzeitung für das -- 1851. (Herr Anten Hofitetter, birgl. Apotheker in Linz. ) 2% un = = no 20 16. Vorarlberg nad) den vom geognoftifch- montanifchen Berein fiir Tyrol und Vorarlberg veranlaßten Begehungen geognoftifch befchrieben und in einer geognoftiichen Charte dargeftellt, von Schmidt. Iıng- brud 1843. (Herr Rifhanek, FE. E. Hoffriegsbuchhalter in Wien.) 17. Die fofjilen Mollusfen des Tertiär-Befens von Wien, unter der Mitwirkung des Paul Partfch, bearbeitet von Dr. Hörnes. , Wien 1851 —52. (Herr Sofef Edler von Raymond, Hoffefretär des f. £. Oberftlammerer » Aıntes in Wien, ) 18. Tyrol im Sahre 1809. Nach Urkunden dargeftellt von Dr. 3. Rapp, jubil. E. £. Gubernialvath md Kammerprofurator zu Inusbrud. (Herr Berfaffer. ) 19. Oberbairifhes Archiv, 12. Bandes, 2. und 3. Heft, München. (Herr Dr. Mar. von Wolfarth in Wien, ) 20, Ungarns Banderien und defjen gejeßmäßige Kriegsverfaffung itberhaupt. Bon Michael von Piringer. Wien 1810. (Herr Ritter von Had, ftändifcher Verordneter in Linz. ) 21. Dell opere de Leonardo, Volum seconde.. — Neuentbedte Staatsflugheit in hundert politifchen Neben und Diskurfen. Bon Fr. Albreht Polzhoffer, Frankfurt und Leipzig 1710. (Herr Leo- pold Bezdef, FE. f. Regierungs- Rath und Polizei-Direftor in Linz.) 92. Defterreihs Helden und Heerführer von Marimilian I. bis auf bie neuefte Zeit, in Biographien und Charafterjfiszen aus und nad den beiten Quellen und Quellenwerfen gejchildert von E. A. Schwei- gerd, 6 Hefte. Leipzig und Grimma 1852. — Defjelben Aus der alten Zeit. Grimma 1852. — Skizzen und Charaktere. Leipzig und Grimma 1852. (Herr BVerfaffer. ) 23. Handbuch für Landesfultur und Bergmwefen im Kaifertfume Defter- reich fir das Yahr 1853. Wien 1852. Bon Goh. B. Kraus, t. £ Münz- und Bergwejens = Hofbuchhaltungs- Offizial in Wien. (Herr Herausgeber. ) 24. Reichs - Gefetsblatt fiir das Kaiferthum Defterreich für das Jahr 1852. — Landes-Regierungsblatt fir das ErzherzogthHum Defterreih ob Enns fir das Sahr 1852. (Hohe E. E. Statthalterei.) e) Anfcaffungen, für die im Mufeum vereinigte ffändifhe Bibliothek, theils neu, theils Fortfeungen. 1. Atlas zu Alexander von Humboldt’s Kosmos. 1. und 2. Lieferung. Stuttgart 1852. 2. Erjh’8 und Gruber’s allgemeine Encyklopädie. I. Seftion 52. und 53. Band, II. Seltion 28. Band. Leipzig 1851. 3. Die Gräber der Fieven. Ein Beitrag zur nordifhen Altertfumskunde und Gejhichte, von Joh. Karl Bähr. Dresden 1850. 21 4. Zeitichrift fiir deutfches Alterthum. Herausgegeben von Haupt. 9. Band, 1. Heft. Leipzig 1852. 5. Tehnologifche Enchflopädie. Von 3. Iof. R. v. Predtl. 15. Band nebft Tabellen. Stuttgart 1852. 6. Phyfifalifcher Atlas von Dr. Heinrich Berghaus. Gotha 1848. — I Geographifches Iahrbud zur Mittheilung aller wichtigen neuen Er- forfhungen. Bon Zuftus Perthus. Gotha, 1., 2., 3.,4. 9. 1850—52. 7. Urkundenbucd des Landes ob der Enns, herausgegeben vom Verwal tungs- Ausfchuffe des Museum Francisco - Carolinum,. Wien 1852. Fir die Mufeal-Bibliothek. 1. Ardiv für Naturgefchichte. Herausgegeben von Dr, d 9. Frofchel, 17. Jahrgang 1851. 1—5 Heft. 18. Jahrgang 1852. 1—2 Heft. Berlin. 2. Gefhichtsfchreiber der dentfchen Vorzeit. 15—19. Lieferung. Berlin 1851 —52. 3. Codex inscriptionum romanarum Danubii et Rheni, von Hofrath Dr. Steiner. Seligenftabt 1851. 2. Theil. 4. Publication des Titerarifhen Vereins in Stuttgart, 24., 25., 26. Stuttgart 1852. 5. Glossarium diplomaticum von Dr. Eduard Brinkmaier, Hamburg und Gotha 150-—52. 1. Band, 4. und 5. Heft. 6. Archiv für Mineralogie, Geognofie, Bergbau und Hüttenfunde, Heraus- gegeben von Dr. €. 3%. B. Karften und Dr. 9. von Dechen. 24. Band, dann 25. Bandes 1. Heft. Berlin 1851—52, 7. Neues Jahrbuch; für Mineralogie, Geognofie, Geologie und Petrefakten- funde. Herausgegeben von Dr. 8. €, vd. Leonhard und Dr, 9. ©. Bronn. Jahrgang 1852. Stuttgart. 8. Enumeratio ber Flora bon Deutfchland und der angrenzenden Länder, bearbeitet von Math. Jof. Lühr. Braunfciweig 1852. . Mifrosfopifche Blide in den inneren Bau und das Leben der Gewächle, von €. 4. Roßmäßler. Leipzig 1852. 10. Vollftändige Naturgefhichte der Süäugethiere, bearbeitet von Auguft Lüben. Eilenburg 1848, 11. Zoologifche Briefe. Naturgefchichte der Tebenden und untergegangenen Thiere von Carl Vogt. Frankfurt a|M. 1851. 1. Band und 2. Bandes 1., 2,, 3. Hefte 12. Lungau, von Ignat von Kürfinger. Salzburg 1852. 13. Gefhichte des großen rheinischen Städtebundes, geftiftet zu Mainz im Jahre 1254 durch Arnold Walpod. 2 Theile von K.A. Schaab. Mainz 1843, K=) 22 11. Manuferipte, Widmungen. 1. Einen Gefandichaftsbericht das Land ob der Enns betreffend, aus dem gräflih dv. Weißenwolf’fhen Archive zu Steyeregg. — Zwei von einem Einband abgelöste Pergamentblätter, mit einer altdentfchen Dichtung. (Herr Ung. Graf v. Weißenwolf, ff. w. Kämmerer ıc.) I. Ratten. Widmung. 1. Geognoftiihe Karten von Tyrol und Vorarlberg nebft Durchfchnitten. Herausgegeben von geognoft. mont. DBerein in Tyrol. ( Herr Fr. Rifhanef in Wien. ) B. Geschichte. 1. Vrfumden. 1. Ein Lehenbucd der Grafen von Schaumburg aus dem15. Jahrhundert, dann 352 Urkunden - Abjhriften nah Originalen aus dem Archive des Fürft von Aufperg’fhen Schloße zu Efferding. — 71 Stiüd Urkunden - Abfehriften nach Originalen aus dem ehemaligen Klofter Waldhaufen. Anmerkung. Bom Diplomator des ob ber ennfifchen Mufeum, erfchien bereit3 ber erjte Band unter dem Titel: Urkundenbud) des Landes ob der Enns, aus der Ef. Hof> und Staatsdruderei, bei welchem Werke Sr. FE. f. Majeftät Kaifer Ferdinand allergnädigft die Hälfte der Koften aus Allerhöchfter PVrivatlaffe zu beftreiten, und Sr. E f. Hoheit der durchlauchtigfte Herr Erzherzog Franz Karl, Proteftor der Anftalt buldvollt die Widmung anzunehmen geruhten. 11. Ntumismatif, a) Widmungen. 1. Thaler der EFonftitwivenden Berfammlung in Frankfurt 1848. — Zwanzigfrenzerftücd von Fürft E. v. Löwenftein, 2 Stüd 1767 — 68. — von Soahim Fürft zu Fürftenberg 1804. — von of. Nicolaus Graf zu Windifhgräg 1777. — Earl Alerander Herzog zu Lothrin- gen 1776. — vom Königreich Ungarn 1848. — verjciedene Feine Münzen, worunter die wichtigeren von Erzherzog Ferdinand, Chur- fürft zu Balfau 1806. — Chriftoph Franz, Bilhof zu Bamberg 1800. — Maria Landgräfin von Helfen 1764. — Stadt Negens- burg unter Kaifer Sofeph I. 1774. — Mpafbert Bifhof und Abt 23 zu Fulda 1758. — Franz Kaver Graf zu Montfort 1761. — Ehriftian Herzog zu Baiern. — Carl Fürft zu Nienburg 1811. -- Stadt Frankfurt. — Kanton Bafel 1810. — Bern 1826, nebft zwei umd zwanzig Heineren Silber- und Kupfermünzen. (Herr Georg Widter, f. f. Poftamts - Controller in Verona. ) Silber- Medaille von Kaifer Ferdinand I. auf die Errichtung des Kaifer Franz- Monument in Wien, — vesgleichen auf die Sefularfeier der Metropolitankirche zu Prag. — Kupfer-Medaille auf Feldmarfchall Grafen von Nadesky, Sieger in Italien 1848—49, — auf bie Krönung der Kaiferin Maria Anna zw Prag im Jahre 1836. (Herr Graf von Weißenwolf. ) 3. Medaille (bronz.), welche das IbL. reg. Chorherrnftift St. Florian, auf die Sekundiz- Feier (10. September 1847) feines hochmwürdigen Herrn Probften Michael Arnetd, prägen ließ. (Hocwürdiger Herr Probft Michael Arnetd in St. Florian.) 4. Medaille (Bronz.), welche das Berfonale des Töbl. E f. Miünz- und Antiken - Kabinets in Wien, auf das vollendete vierzigfte Dienftjahr (26. März 1851) feines BVorftandes Herrh If. Cal. Arneth prägen ließ. (Herr Direktor 3. €. Arneth in Wien. ) 5. Silbergulden von Kaifer Ferdinand IM. (Herr oh. Keppelmaier, Handlungsfaffier in Pinz. ) 6. Vierzehn Std verfchiedene Heine theils Silber- theils Rupfermünzen. (Herr Alois Seyringer, jub. find. Gegenhandler in Finz.) 7. Kupfermünze von Pabit Clemens XI. (Herr Dr. Moriz Eigner, f. E, Staatsanwalt - Subftitut in Linz. ) 8. Silbermünze zu 15 Cent., dann eine Kupferminze zu 5 Cent. der prob. Negierung von Venedig 1849. (Herr Auguft Kamprath in Wels. ) 9. Silbermünzen, drei Stüd zu 15 Cent. vom Jahre 1848 der prov. Regierung zu Venedig. (Herr Ferdinand und Dr. Guftan Pröll in Linz.) 10. Mehrere römifche Münzen, darunter Aurelius, Claudius, Constans, Constantin, Constantinus jun., Crispus, Galienus Aurelianus, Marc -Aurelius, Numerianus, Valens, Valentinus sen., be- ftimmbar, welche bei der dom hohen Aerar eingeleiteten Aufdedung römifcher Lagergebäube in der nächften Umgebung der Stadt Enns, nebft andern Gegenftinden aufgefunden wurden. (Die hohe f. E. Staatsverwaltung. ) 2 ») Ankäufe. 1. Medaille von Kaiferin Maria Therefia auf die Gründung des botani- hen Gartens zu Mailand 1775. — Medaille auf die Gründung der Kolonie Therefienfeld., — Medaille auf die Krönung Kaifer Sofephs 1, — Medaille von Erzherzog Leopold von Defterreih vom 24 Sabre 1787. — Medaille auf die Krönung Kaifer Ferdinand I. zu Prag im Jahre 1836. — Medaille auf Friedrih Wilhelm Mark- grafen von Baden 1709. — Medaille auf den römischen König Eee vom Sahre 1619. — Nömifche Münzen von Titus und rajan, Im. Sphragiftif, 1, Sitegelabbrüde, 5 Stüd des Freiherrlih von Sciefer’ihden Erbftiftes zu Efferding. (Die Verwaltung. ) 2. Siegel- Stampilen des Landgutes Auhof — des Dominiums Grünau — der. Herrichaft Hagenberg. (Die f. & Bezirkshauptmannichaft zu Grein. ) €. Kunst und Alterthum. I. Antifen. Ausgrabungen. 1. BVerjhievene vömifche Gegenftände, als Geräthichaften, Waffenftüce, Baufteine 2c., welche in der Umgebung der Stadt Enns dem Plate des alten Lauriacum, bei den von hohen Aerar durchgeführten Auf- dedungen von Unterbauten römijcher Yagergebäude, ausgegraben wurden; worüber fur; folgendes: durch die vorgenommenen Arbei- ten, wurde ein mehr oder minder erhaltener Säulenplatz bloßgelegt, in welchen aus Granit beftehende mit Kapitälern und Sodeln, 3° 4° hoben gegemüberftehenden Säulen - Paare noch zum großen Theil iüberwölbt gefunden wurden ; anftoffend Diefen zeigte fich einerfeits ein aus Conglomerat maffiv gebauter Mauerpfeiler, dejfen Aufjen- feite mit Ziegen und BVBerpuß verkleidet war, Von diejen Tiefen 3° die Mauern, theils in gleicher Höhe, theils in niederer Anlage ° fort, welche gegen die Stadtfeite in eine vechtwinffichte Ede umbo- gen, dann aber im gerader Nichtung in einer mitunter aus Granits blöden erbauten, aber abgebrochenen Mauerwerk unregelmäßig endigten. Sn Südlicher Nichtung vom Pfeiler jette eine zweite gleihmächtige Mauer fort, die ebenfalls umbiegend mit dem früheren Plate ein Mauerwerk in Verbindung brachte, welches einen 2 Schuh weiten und 28 Klafter Tangen Abzugskanal mit einen Gefälle von etiva einem Zoll auf die Klafter einfchloß, bei dem erreichten Ende diefes Kanals mündete derfelbe in einem andern weitern nd zwar 24° in der Lichte haltenden, ebenfalls mit Ziegelplatten gepflafterten Kanal, der in weftlicher Richtung fortiette, amdererjeits wurden die Auf- defungen der Grundmauern noch weiter verfolgt, die im ihrer Fortfegung dann twieber größere und fleinere, entweder freie oder mit Säulen befeßte quadratifche Räume umfjchlofjen, Hingegen andere Grundmauern haldfreisförmig den Unterbau eines thurmähnlichen Gebäudes mit freien Eingangsräumen erkennen ließen, Durch die 25 gepflogenen Anfgrabungen wurde, ein großer; Theil der römischen Unterbauten aufgededt, und damit ihr füdweftliches Ende erreicht, während die Hauptausdehnung fi in norböftlicher Richtung erftredt, wo dem weiteren Berfolg der angrenzende fürftl. Auerfpergifche Garten ein Ziel feste. Die bedeutenden in ben Gängen oft vor- gefundenen Ajhen- und Ruß- Mengen, die vielen thönernen Leis tungsröhren, dann eine in der Wölbung vorhandene Spalte zum Einfate derfelben, fowie ein überwölbter Nauchgang, beweiien zur Genüge die unterirrdifche Beheitungsart der beftandenen römifchen Gebäude, Bei diefen Arbeiten wurden danı mehr ober minder in- tereffante Gegenftände zu Tage gefördert, fo eiferne Angeln, Mauer- baden, Schließen, Nägel, Kettenfragmente, Beichläge. Ein Stüd einer bleiernen Röhre, muthmaßlih von einer Wafjerleitung, dann thönerne. Wärmeleitungsröhren und Brucdftiüde von Röhren mit der Aufihrift Leg. sec. An. (Antoniniana). Ziegeln in berjchie- dener Größe und Form mit ber Bezeichnung Leg. secund. ital., während einige Mauerziegel mit irgend einem Schneidwerkzeuge in der weichen Thonmafje hingejchriebene Auffchriften enthalten. An Waffen und Geräthichaften fanden fi eiferne Lanzenfpigen, Mefler, dann Gefhirr, wohl größtentheils in Bruchftücden doch bon ver- f&hiebener Form und Größe, theils aus Bronze, meift aber aus gebrannten Thon, unter Ießteren eine Schalle mit dem Namen Amator, Debllampen, Griffeln aus Bein, fo wie ein größeres Gefäß aus Marmor, mebjt den bereits angeführten Münzen. (Die bobe f. f. Staatsverwaltung.) 11. Waffen und Geräthihaften. 1. Einen ‚eifernen Doppelbaden. (Herr Anton Mayer, bürgl. Eifenhändler in Pin;.) 2. Ein Glaspofal jammt Dedel, gefhliffen und mit der Umjchrift: Was mit ‚Gott, dem Kaijer umd Baterland gut meint — ein anderes von gewöhnlicher Form doch äufferlich mit Silber belegt und be- mablt mit Borjtellungen der vier Jahreszeiten. (Frau von Had auf Bornimbs, ftänd. Berorbnetens - Gattin. ) II. Kumjtgegenftände. 1. Lithographie darftelend : Heinrich Iajomirgott wird auf dem fyelde bei Regensburg vom Kaijer Friedrich 1. mit der öjterreihifhen Mark cb und unter der Enns, als untheilbaren Erzherzogthbum belehnt 1156. Entworfen von Fr. dv. Schwind. Vereinsblatt des ob der ennfifhen Kunftvereines, nmebit Beigabe eines erläuternden Tertes von Profeffor Gaisberger. (Herr Ritter von Laneran-Hinzberg in Linz.) '26 D. Naturgeschichte. I. Zoologie. Widmnngen und Ankäufe. a) Süngethiere. 1. Ein Eremplar eines gemeinen Affen wurde fiir die anatomisch -zoo0logifche Abtheilung des Kabinets feeletifirt. (Angefauft. ) h) Pögel. 1. Rothfuß-Falfe (Weibchen), aus der Gegend von Helfenberg. (Herr Simottetta, Fabrifsinhaber. ) 2. Alpen» Mauerklette, exlegt, bei ©rein. (Herr Med. Dr. Nitter von Moczarsky, E. FE. Bezirksarzt.) 3. Wiedehof (Weibchen), von St. Egidi, (Fofef Viehböd, Bauersfohn.) 4. Großer Lappentandher (Weibchen), aus ber Linzer- Gegend. (Herr Banfalari jun. in Yinz.) 5. Gelbe Badıfteze (Männchen), von Ottensheim. (Herr Joh. Hänferer, Bürger in Ottensheim. ) 6. Ein Eremplar eines jungen Staard — eines Hausjperlings. — eines Maldlaubvogels (Männchen und Weibchens) von Linz. (Herr Georg Boigt. ) 7. Mäufebouffard, junger Bogel. (Herr Sab. Hunief, Prior des ehrw. Eonvents der ‚barmherzigen Brüder in Linz. ) 8. Lerchenfalfe aus der Gegend von Linz, — europäifcher Triel, (wurden feefetifirt.) (Herr Ab. Edler von Wurmfer, ftänd. Beamter.) 9. Große Rohrdommel (Weibchen), von Steyeregz. (Herr Graf von Weißenwolf. ) 10. Waldfaus (fehr altes Männchen) aus der Umgebung von Linz. (Herr Bogler, Ef. Uhlanen - Lieutenant. ) 11. Zwei Eremplare von Blutjhnabeln. (Herr Fried. Edler von Pflügl, 3.U. D. in fin.) 12. Graue Bachftelze, (murde feeletifirt.) (Herr Dr. Carl Schiedermaier in Kirchdorf. ) | 13. Norofeetauher (junges Männden), — ein grauer Fifchreiher (Weibchen) aus der Umgebung von Linz. ( Gefauft. ) ce) Amphibien. 1. Eine genteine Landjhildfröte, gefangen an der Donan-Lend (muth- maßlih vom Dampfihiffe entfommen.) (Gekauft. ) 27 a) Fifche. 1. Eine Sammlung oberöfterreichifcher Fifche, beftehend in 68 Exemplaren, aus dem Nacdlaffe des fel. Apothefers Sellmann. (Herr Apothefer Ruder und Frau in Yinz.) 2. Ein Eremplar eines Steinfarpfen, — eines Sichling. (Herr Aufifher in Linz. ) e) Weid;- und Strahl- Chiere. 1. Verichiedene Meeres » Conhpfien — &im Heiner Seeigel. (Herr Dr. Guftan Pröll. ) f) Infecten. 1. Eine Anzahl von 150 verfhhiedenen Spezies -Infeeten zur Ergänzung ' der entomologijhen Sammlung, ( Angefauft. ) II. Botanif, 1. 119 verjhiedene Spezies Phanerogamen — 26 verjdhiebene Spezies Eryptogamen, für das provinzielle Herbar. (Herr Med. Dr. Earl Sciedermaier. ) 2 2. Eine Centurie Phanerogamijcher Gewächje aus der Flora von Ob- und Nieberöfterreih. (Herr, Dr. Ranfer, E. E. Fiskaladjunft.) II. Geognofie, 1. Granite mit Schwefelfies, von ber Jügermair- Anhöhe bei Linz. (Herr Weihhart, Kirchenverwalter im Linz.) IV. Palacontologie. 1. Ein foffiler Badenzahn eines Mammut «Elephas primigenius) im November d. I. aufgefunden im Flußbette der Traum bei Lambach. ( Gekauft. ) E. Technologie. 1. Eine jhöne damasfirte Degenflinge mit der Infchrift: Industriae ac artibus florescat gloriosius ferram territorii nostri illo ex vis- ceribus terra sumpto. Franc. Carl. Museo Lincii. Erjeugniß bes ‚Gebers. (Herr Ferd. Niedler, Fabrifant in Spital a. Pohrn.) 28 1. Verzeihniß ber Aenderungen im Stande der Ehren: und ordentlichen Mitglieder bes Museum Franeisco - Carolinum in dem Sahre 1852. I. Austeitte. 1. Herr Dornfeld Jakob Ritter von, jub. ftand. Erpevitor. 2. ». Greutter Johann, jub. Magiftrats » Rath. 3. » Sauer Stephan Breiherr von 4. » Moshammer KHeinrich, Ef. Landgerichts-Affeffor in Steyer. „ Pilügl Eouard Eoler von, E. f. Bezirfs- Kommiffar. „ Bfoft Iafob, Chirurg in Ifchl. Straub Anton, Probit zu Neicheröherg. „ Strobl Ehriftoph von Hauftadt und Schwannenfeld, regul. Ghorherr von St. Florian. 9, „ DBalentain Iofeph, Handeldmann in Linz. D ES N. Sterbfälle. 1. Herr Berger Jofef, penf. E. E. Hoffriegsbuchhaltungss-Rechnungs» Dffizial, 2. „» Bailler Beter, Ef. Oberpoftamts - T’ffizial. 3. » Biegler Gregor Thomas, Bifchof in Pinz. 29 IH. Beitritte, 1. Kerr Bezpek Leopolo, FE, F, Bubernialrath und PolizeisDireftor. 2, m 3, m 4 In 6. rn 8.» 9,» 10. „ 11.» 22.» 13. |, 14. „ 15. » 16. „ 17. |» @|, 19.» D. |» 1 2. " 3. u 4. I. Dorfer Alois, Abt zu Wilhering. Engel Heinrich, Profeffor an ver bifchöflichen theologis jchen Lehranftalt. Sleifchanderl Johann, E. F. Kreisrath in Linz. Srenner Jofef, . F. Oberfinangrath in tinz. Sritfch Johann Nepon,, E£ RNegierungsrath in Linz. Gärber, Jurift in Linz. Hafner Iofef, Inhaber eines Lithogr. Inftituts in tin. Kndrlein Jofef, E. E, Kreisingenieur in Linz. Kraufe Jakob, Privatier in Linz. Kudelfa Jofef, £ E. Profeffor in Linz, Netwald Jofef, Med, Dr., Lehrer an ver E £, Nealjchule zu Linz. Nebinger d. E., Handeldmann. in Linz. Peyrl Guftav, Studierender in Kinz. Rofji Karl Maria, E £, penf. Kameralbeamter, Stranif Anton, Lehrer an der E F. Realfchule zu Linz, Stifter Adalbert, Ef. Schulrath in Linz. Schiedermaier Joh. Baptift, Domberr in Linz. Stodhammer Guft., Lehrer an der Ef, Realfchule zu Linz. Schweigerd E. A., Buchhalter in Wien, Ehren : Mitglieder. Eingetreten : . Kerr Dr. Alexander Bach, £. f. Minifter des Innern, Leop. Gr. Thun, Ef. Minifter des Gultus und Unterrichtes. Außegger Iofef, F. £. Minifterialrath in Schemni. Unger, f. f, Univerfitäts - Profeffor in Wien, Dr. Jofef Eoler von Würth, Ef. Oberlanvesgerichtsrath in Wien, Geftorben : 1. Herr Karl Ritter von Schreibers, F, F, Hofrath sc. in Wien, — Je>— 30 1m. Summarisher Nedumgs = Abihluf über Einfommen und Auslagen im 19ten Jahre des) Vereines vom 1. Jänner 1852 big letzten Dezember 1852. Eintommenm Einzeln | Zufammen in &. Me WW. ft. ef? fen | ©, An den mit Ende des 18ten DVereins- > x Sahres verbliebenen baaren Kaffa- refte, und Capitalien laut vorjährigem Nehnungs-Abichluffe ; Aktiv» Ausftänden +. A884 fl. 45 fr. Hievon find die von ber- ftorbenen oder ausgetre- tenen Mitgliedern meins bringlichgewordenenBei- träge abzufchreiben mit 174, — „ fohin verbleiben den für das Bereinsjahr 1852 vor- gefchriebenenen ordentlichen Beiträgen der DBereingmitglieder . für das 20. Vereinsjahr anticipando bezahlten Beiträgen : außerordentlichen Beiträgen v. orbent- lichen Mitgliedern u. Ehrenmitgliedern Intereffen von den Aktiv-Capitalien Beiträgen aus der ftändijchen Do- meftical - Eaffa : a. Zum Diplomatarium mit ..500 fl. b. Zu der mit der BVereins- Bibliothek vereinigten ftän- diichen Bibliothek 200 „ c. Zur Bejoldung des Miufeal- Euftos 150 „ d. Zum geognoftiihen Vereine 990 „ angefauften Staats - Schuldverfchrei- bungen . . . so 3 verichiedenen Einnahmen RAT mn Summe des Einfommens 10730135 m „ 11544120 518]20 1840| „ 1000 26|13] 4762]|33 „ | 12020353 Einzeln | Zufammen Auslagen, in Ev. Mje. W. W. Dr. 262 Lie Auf Befoldungen und Nemunerationen . „ Reparaturen und Beheitung ber Vereins - Pocalitäten „ Möbels- u. Mufeal- Eimeihtungsftüde „ Kanzlei» Auslagen, und zwar: a. Buchbinder-, Buchdruder- u. Li- thographie-Auslagen 185 fl. 33 kr. b. Schreib - Materialien, Poftportos, Botenlöh- nungen, und fonftige Heinere Auslagen . 101,26 „ . Schreibgebühren und Gienihel'. . 2,2. 24.,.20:. 311 LE u Me N 27 Auf Vermehrung der Sammlungen : 15| Der Bereins- Bibliothelt . . .» .. 132 |25 16) Im Face der Numismatit . . 30150 17] » » » Kunftund des Altertfums 20] „ 1838| „ » » Gefdhichte und ER 500| „ 1.6, A Naturgefhihte . . 121 57 20 7 7 " Technologie . . . ” " 21| Der mit der Vereins- -Bibliothef vereinten ftändifchen Bibliothet . . . . . 200| „ 22| Auf Anfaufv. a a ng " " 950 |50 23| „ verfchiedene Auslagen. . . w Im 78| „ Summa der Auslagen m „1 3120/41 Hiezu das Activ- Vermögen mit letztem Dezember 1852: a. An baarem Gafjarefte pr. . . 962 |37 b. „ Metiv-Capitalien . . . . |11600| „ C „ Aectiv- Ausftänden pr. . . | 4520135] 17083 |12 Summa der Einnahme gleich „ Bu 20203 53 Linz, den 19. April 1853. Saginger, Rehnungsrevivent, j Dan PR u du nasmioyanfit u a dan Br bier - re mag: dar ran b 2 u srburdßutf | em £ 16 MGAL. = les 3aor x | 4 DE landet, I lahm BA iM pr Nr j 5. e * m, re india hg 1 7- "EEEEE f n ! Is ei Slate gen IF nat IN 4 » Ueber den veschnitzien Hochaltar ın der Kirche zu Kefermarkt. Zur Veröffentlichung überlassen von Adalbert Stifter. k. k. Schulrathe. Linz, 1853. Auf Kosten des Museum Francisco - Carolinum. Druck von Josef Wimmer, LER Tr _ .- PEN: 'nasschad ade To RE BES Naadbmih . | e ' EL ZERE en rn Ga =. Se tn va RR, Mr x hie £} RR ETETEER In Kefermarkt, einem kleinen Marktfleeken zwischen Freistadt und Linz in jenem hügeligen Hochlande des Erzherzogthumes Oesterreich ob der Enns, das von dem Flusse Mühl den Namen Mühlviertel trägt, und den Naturfreunden durch seine eigen- thümliche zerrissene zerklüftete bald öde bald höchst anmu- thige Beschaffenheit die grösste Theilnahme einflösst, befindet sich in der dortigen Pfarrkirche ein Kunstwerk hohen Werthes und Ranges, das, wenn es bekannt wird, zahlreiche Kunst- freunde zu sich locken und mit Freude und Bewunderung erfüllt entlassen wird, und von dem sich die Frage aufwirft: wie ist _ es in diesen schönen abgelegenen Thalwinkel, durch den nicht einmal eine Hauptstrasse führt, in die ebenfalls ein Kunstwerk der Baukunst darstellende Kirche gelangt, wie sind beide ent- standen und wie konnten beide so lange unbekannt bleiben? Die letzte Frage beantwortet sich aus dem Verfalle jedes Kunst- sinnes und jeder Kenntniss der Kunst seit dem sechzehnten Jahrhunderte bis auf unsere Zeiten, besonders aus der mit dem entweihten Namen »vernünftig« belegten Barbarei des vorigen Jahrhunderts. Einst musste man wohl die Schönheit dieses Wer- kes geliebt haben, sonst wäre es nicht entstanden, wenn man auch seinen hohen Werth inniger Naivetät nicht so gefühlt haben mag, wie ja das naive Kind nicht weiss, dass es naiv ist, wie die Unschuld nicht weiss, dass sie unschuldig ist. Dann kamen Zeiten, in denen der Werth des Kunstwerkes verkannt, ja als Trödel einer beschränkten bigotten Zeit verachtet wurde, wie die abscheulichen Verbesserungen, die man anbrachte, beweisen. Auf solche Art ging die Kenntniss des künstlerischen 4 Schatzes verloren, und ausser einzelnen Freunden der Kunst, die sich an dem Werke zu verschiedenen Zeiten ergötzten, und die Ueberlieferung von demselben auf ihres Gleichen fortpflanzten, war die grössere Menge der Menschen mit dem Dasein dessel- ben unbekannnt. Leider trug hiezu ein Fehler auch das Seinige bei, mit dem der Öesterreicher so gerne behaftet ist, von dem man nicht weiss, soll man ihn Bescheidenheit oder Trägheit nennen (vielleicht ist es ein Gemisch von beiden), der ihn ver- leitet, wenn er etwas Herrliches besitzt oder gethan hat, sich daran zu freuen, weiter aber kein Aufheben davon zu machen, selbst in dem Falle nicht, wo Verbreitung sogar Pflicht für das Schöne und Gute und Pflicht gegen die Nebenmenschen wäre. Die erste Frage wird sich zum Theile im Verlaufe dieses Be- richtes beantworten, so weites nemlich dem Gefertigten bisher möglich ist Aufklärungen über diese Thatsache zu geben. Das Kunstwerk aber ist ein aus Lindenholz geschnitzter Hochaltar aus dem 15. oder Anfange des 16. Jahrhunderts. - Das Schiff der Kirche von Kefermarkt hat seine Richtung beinahe von West nach Ost. Im Osten ist das Presbiterium, das zwei Stufen über dem Fussboden der Kirche erhöht und von fünf in 'emen Halbkreis gestellten Fenstern erhellt ist. In diesem Presbiterium steht der Altar, der so schr nach der Kirche gebildet ist, dass er ein untrennbares Ganze mit ihr macht, dass er mit seiner Spitze bis gegen den Scheitel des Gewölbes reicht, dass die Seitenräume im rechten Verhältnisse sind, und dass er im Presbiterium wie in einer zu seiner Verherrlichung zierlich erbauten Glocke oder Nische emporragt. Er hat (wie das bei solehen Werken fast durchgehends der Fall ist) die Gestalt einer Monstranze. Auf den Steinplatten des Presbiteriums steht der Fuss der Monstranze. Dieser trägt einen viereckigen Rahmen, in dessen Innerem drei Figuren von ganzer Arbeit auf Sockeln stehen. An dem Rahmen sind zwei Seitenflügel gleichsam Thüren, welche zusammen vier Bilder in halberhabe- ner Arbeit tragen. Auf den Flügeln stehen zwei ganze Figuren 5 und zwischen ihnen baut sich der Giebel aus Ornamenten und Figuren auf. Die Höhe des Altares, so weit die wegen Hinder- nissen vorläufig nur mit Schnüren gemachten Messungen Ver- lässlichkeit gewähren beträgt 4% 6“, davon kommen auf den Fuss 10° 2“ auf das Mittelstück 9° 9” und auf den Giebel 22' 7", Die Breite des Altares beträgt 20. Ueber die Beschaffenheit der Vorderseite des Fusses kann dieser Bericht keinen Aufschluss geben, weil die ganze Breite des Presbiteriums unmittelbar vor dem Altare bis zum Rahmen des Mittelstückes mit einer schwarzen Bretterwand verschlagen ist, in der sich zwei Thüren befinden , die gestatten, dass man um‘ den Altar gehen kann. Ki An der Rückseite des Fusses sieht man, dass sein Körper aus mächtigen Steinquadern gebaut ist, um die bedeutende Last des Altares tragen zu können. Wahrscheinlich ist die Vorderseite desselben, wie in allen ähnlichen Werken und, wie der nicht verbaute Theil ahnen lässt, mit Schnitzereien bedeckt. Vor der genannten Bretterwand steht dermalen ein moderner Altartisch mit einem Tabernakel, den der alte Altar nicht hat, weil in früheren Zeiten ‚das Allerheiligste in der Regel in einem eigenen Orte, dem sogenannten Sakramentshäuschen aufbewahrt wurde. Auf der Bretterwand stehen ausserdem noch vergoldete Büsten, die vor der Schnitzerei empor ragen und einen Theil derselben bedecken. Unmittelbar auf dem Fusse steht nun der Rahmen, der den Haupttheil des Altares ausmacht. In ihm befindet sich als Mittelfigur die Gestalt des heiligen Wolfgangs im Bischofornate mit einem Buche und dem Hirtenstabe. Zu seiner Rechten steht der. Apostelfürst Petrus mit dem Oberhirtenstabe und dem Schlüssel und zur Linken der heilige Christophorus mit dem Jesuskinde. Die Figuren ‚mögen etwas über sechs Fuss hoch sein. Sie stehen auf geschnitzten Sockeln, die man aber derzeit nicht genau untersuchen kann, ‚da. sie hinter der Bretterwand hinab gehen. Ausser den drei Hauptfiguren, sind in ‚die. Verzie- 6 rungen dieses Raumes noch 18 kleinere Figuren vertheilt, die Engel und die Gestalten nicht gerechnet, welche an den Sockeln verschlungen vorkommen. Zwischen den Figuren und an ihnen laufen Säulenornamente empor und über den Häuptern schwe- ben Verzierungs - Baldachine. Der Rahmen ist ebenfalls mit Verzierungen bedeckt, und trägt über sich eine Gallerie von Ornamenten. Zur Rechten dieses Hauptstückes (vom Altare aus genom- men) trägt der Flügel zwei Reliefbilder in Rahmen. Das obere ist die Verkündigung des Engels mit 12 Figuren, das untere das Opfer der heiligen drei Könige mit 9 Figuren. Der linke Flügel mit ebenfalls zwei Reliefbildern hat oben die Geburt Christi mit 13 Figuren (ohne die Hirten im Hintergrunde) und unten den Tod der heiligen Jungfrau Maria mit 15 Figuren. Die Rahmen der Reliefbilder sind wieder mit Ornamenten bedeckt. Der Hauptrahmen mit den zwei Seitenflügeln bildet den Mitteltheil des Altares. Auf dem erhebt sich der Giebel. Derselbe besteht aus der höchsten Mittelsäule und je fünf kleinern Nebensäulen. Diese sind nicht bloss einzeln durehbrochen, sondern unter sich wieder durch Ornamente verbunden , so dass alle eilf ein leichtes und schwebendes Ganze ausmachen. Die Mittelsäule hat drei Figuren, die zwei nächsten schwächeren Säulen haben jede nur eine Figur, und die zwei nach ihnen kommenden wieder stärkeren Säulen haben jede eine Figur und eine Büste. Die übrigen sechs Säulen sind ohne Figur. Zur Rechten des Giebels steht, wie gesagt worden ist, eine ganze Figur, die Gestalt des heiligen Georgs und zur Linken die des heiligen Florian. Beide sind über sechs Fuss hoch und in mittelalterlicher Rittersrüstung. Die emporgehenden geraden und gewundenen Stäbe der Säulen die Baldackine und die Untersätze sind mit grösseren und klei- neren sogenannten Tulpen verziert. Der Altar hat also im Ganzen 79 Figuren, 2 Büsten, die Figuren der Untersätze und den Lindwurm des heiligen 7 Georg. Hiezu kommen noch die Figuren, die sich an dem Fusse befinden mögen. Ueber die Entstehungsgeschichte des Altares kann dieser Bericht vorläufig nur wenig angeben. Die Kirche wurde von Heinrich Grafen von Zelking, der auf der Burg Weinberg neben dem Orte Kefermarkt hauste, erbaut. Der Gefertigte hat die Urkunde hierüber nicht selbst gesehen, da er die Nachforsehun- gen über die Geschichte der Kirche und des Altares einer spä- teren Zeit vorbehalten musste, aber es wurde ihm das Dasein derselben von glaubwürdigen Personen versichert, Ein Grabmal des Grafen Heinrich von Zelking mit dessen lebensgrosser halb- erhabener Figur in rothem Marmor ist in der Kirche vorhanden, und eine Inschrift desselben besagt den Tod des Grafen als im Jahre 1492 erfolgt. Auf der dem Altare zugekehrten Seite einer Gewölbsrippe zwischen der Kirche und dem Presbiterium stehen auf der» Tünche der Kirche mit schwarzer Farbe in modernen Buchstaben die Worte: DEDICATUM a. MCCCCLXXIL Wenn die Vermuthung erlaubt ist, dass die Worte an der Gewölbs- rippe eingegraben oder auf eine andere Art vorfindlich waren, und nach ‚der Uebertünchung des Innern der Kirche auf die Tünche gesetzt wurden, wie ja auch die ursprüngliche Grab- schrift des Grafen Heinrich von Zelking in modernen Buchstaben auf die Tünche des Presbiteriums gesetzt worden ist, so dürfte nach dem Sinne des Dedicatum dasselbe auf den Altar Bezug haben, er also im Jahre 1472 aufgestellt oder begonnen worden sein. Nach dem Style und der Bauart ist er zu Ende des 15. oder zu Anfang des 16. Jahrhundertes entstanden. Wenn die Gestalt und die Gesichtszüge des Grafen Heinrich von Zelking nur ‚einiger Massen auf seinem Grabmale getroffen sind — und man darf dies um so eher vermuthen, da das Werk karakteri- stisch und nicht ohne Kunstwerth ist: — so wäre aus dieser hohen und edlen Stirne und aus dem verständigen Ausdrucke des Angesichtes mit Recht zu schliessen, dass er ein Freund der schönen Kunst gewesen sein, udd''zu dem frommen Werke 8 seines Kirchenbaues die ersten Meister seiner Zeit berufen haben möge. Andern Theils aber hätte sich der Gefertigte aus der Zeit der Verzierungen aus der Art der Faltengebung und besonders aus der Zeichnung und Haltung der Figuren die Ansicht gebil- det, dass der Altar aus einer Zeichnung oder wohl gar aus der unmittelbaren Leitung Albrecht Dürer's hervorgegangen sei. Allein dem widersprieht die obige Zeitrechnung. Auch könnte der Fall sein, dass das Werk nach Bildern von Dürer zusam- men gestellt worden sei, wodurch es aber in eine noch spätere Zeit hinaus gerückt würde, welcher der Stil nicht mehr ent- spricht, und wodurch es gewiss nicht die grosse Uebereinstimmung seiner Theile erlangt hätte. Wie dem aber auch sei, jedenfalls rechtfertiget die Schönheit des Inneren der Kirche sowohl in allen Raumesverhältnissen als auch im Einzelnen der Baulinien die Vermuthung , dass hier die geschiektesten Hände einer reichen und kunstbegabten Zeit thätig gewesen sind. Man erzählt, dass sich in den fünf Presbiterialfenstern auch kostbare Glas- malereien befunden haben und nach Laxenburg übertragen wor- den seien. Wenigstens haben diese Fenster jetzt- moderne grosse viereckige Glastafeln, und entbehren der steinernen Bogen- rosetten, die an den andern Fenstern der Kirche vorhanden sind, an denen sich auch noch die alten vieleckigen kleinen Glasscheiben befinden. ‘Der Gefertigte wird der Geschichte der Kirche und des Altares in der folgenden Zeit nachforschen, vielleicht gelingt es, die Widersprüche in etwas aufzuklären und er wird dann das Weitere ın diesen Blättern veröffentlichen, so wie überhaupt eine Einzelbeschreibung dieser Kirche und ihrer Werke nicht unwichtig sein dürfte. Aus dem bisher Gesagten geht hervor, dass die Kirche und der Altar von Käfermarkt in dem mittelalterlich deutschen (sogenannten gothischen) Stile gebaut sind. Sie stammen aus der Zeit, wo man schon aus der Strenge des Stiles heraus zu gehen anfıng, und ihm ‘durch Weiche und Rundung Anmuth und Milde zu geben bestrebt war, ihn aber im Laufe der Zeiten 9 dadurch verflachte und verwässerte, so dass er seine alte Würde und Reinheit verlor. Aber immer sind noch Kirche und Altar so rein klar und strenge, dass sie ein Bild der edelsten Schönheit darstellen. Wenn auch das Innere der Kirche so frei leicht und heiter ist, dass man sieh in ihr heilig und würde- voll umfangen fühlt, wenn auch ihre Theile, selbst die kleinsten, wie z. B. die Thürklinke, einer kunstreicehen Zeit angehören, so ist es doch nur vorzugsweise die Aufgabe dieser Zeilen, von dem geschnitzten Hochaltare zu sprechen. fi Derselbe theilt vollkommen das Hauptmerkmal jener Bauart, wo sie in ihrer vollkommensten Gestalt auftritt, nemlich Ein- fachheit des Gesammteindrucekes und Reiehthum der Einzelheiten. Man kann sich kaum etwas Einfacheres denken als die Umsehreibungslinien des Altares und seiner Haupttheile, welche Linien aber wieder in ihrer Einfachheit doch so leicht und schwunghaft sind. Mit einem Blicke steht das Ganze als Bild in den Augen. Man kann sich aber kaum etwas Mannigfaltigeres Ausgearbeiteteres Zahlreicheres und Eingetheil- teres denken als die Einzelheiten. Nieht nur die Figuren sind in ihren Körpertheilen und Kleidern bis zu den Täschehen, die sie anhängen haben, ja bis zu dem Riemwerk und Knöpfen herunter ‘sehr sorgsam gearbeitet, sondern auch die Verzierun- gen sind ausserordentlich reich , gleichsam ein Wald von: Man- nigfaltigkeit. Tausende von Tulpen Blättern Stäbchen Stangen streben als Ornamente empor und in ihnen wie in aufsteigende Weihrauchwolken eingestreut schweben die Figuren. Besonderen Reichthum zeigen die Baldachine über den Häuptern der drei Heiligen des Mittelstückes. Man kann Monate lang an dem Werke beobachten, und findet täglich neue Schönheiten. In Hinsicht der Einheit und schnellen Vermittelbarkeit des Gesammteindruckes verbunden mit Reichthum und Kunstgemässheit der Theile (Merk- male jedes grossen Kunstwerkes) erinnert der Altar lebhaft an den bewunderungswürdigen Bau‘'von St. Stefan in Wien. Er hat mit ihm die einfache Grossartigkeit des Gesammteindruckes 10 gemein, an Leichtigkeit und Zartheit der Ausführung dürfte er ihn noch übertreffen. Der Giebel, der Hauptträger des Stils ist von einer architektonischen Schönheit Zierlichkeit und Grösse, die sich nicht beschreiben lässt, und die das Herz mit Ruhe und Erhebung erfüllt, dem schönen Vorrechte der deutschen Baukunst. Das Hauptwerk sind die Figuren. Wenn sie auch zu dem Ganzen gehören, wenn sie auch nur mit ihm den eigentlichen Eindruck hervorbringen, ja einzeln betrachtet sogar an Bedeu- tung verlieren: so sind sie doch auch an sich schon Kunst- werke. In Bezug auf sinnliche Gestaltung steht die deutsche Kunst der altgriechischen und mittelalterlich italienischen weit nach, ja sie erlaubt sich hierin Fehler, die oft sehr auffallend und kaum zu entschuldigen sind: aber an Einfalt, Grösse und Frömmigkeit ist keine Kunst der deutschen gleich. Und kaum in einem Kunstwerke dieser Art dürften die Fehler mehr zurück- und die Schönheiten mehr hervortreten als an dem Hochaltare der Kirche zu Kefermarkt. In einer gewissen Kindlichkeit Unbeholfenheit ja Fehlerhaftigkeit der Ausführung liegt doch ein Adel eine Anspruchlosigkeit eine Selbstgeltung eine Strenge und Keuschheit, die unser Herz mit einem Zauber von Rüh- rung und Bewunderung umfängt. Wenn unsere Zeit durch Anmassung Verrenkung und Uebertreibung gleichsam mit den Mitteln die Wirkung überschreit, wenn das vorige Jahrhundert durch Schnörkel Drehungen und Wendungen vergeblich seine Leere und Hohlheit zu decken bemüht war, so sehen wir in diesem mittelalterlichen Kunstwerke schier keine Bemühungen, der Künstler tritt nirgends hervor, ihm scheint es nirgends um Wirkungen zu thun zu sein, die Gestalten leben in ihm, sie sind leibhaftig in seiner Frömmigkeit und Anbethung vorhan- den, und wachsen aus ihm hervor. Darum sind sie auch so selbstständig so selbstgültig ohne Anforderung, und machen, weil die Grösse in ihrer Natur liegt, eben den ausserordentlichsten Ein- druck der Grösse. Der Kopf des heiligen Petrus ist von einer Schönheit Kraft und Würdigkeit zugleich aber auch von einer 11 Einfachheit und Anspruchlosigkeit, dass alle Künstler unserer Zeit gegen alle Belohnungen der Welt diesen Kopf nicht machen könnten. Sie würden einen anderen modernen machen , wahr- scheinlich mit gefühlvollerem Ausdrucke mit auffälligeren Mitteln vielleicht sogar scheinbar einen schöneren ; aber diesen Kopf voll Kindlichkeit Kraft und Gottvertrauen nicht. Die mittelalterlich deutsehe Kunst hat die Schliehtheit und Ruhe ihrer Figuren mit der altgriechischen gemein, aber auch das Geheimniss der Grösse in dieser Schliehtheit und Ruhe. Beide Völker waren jugend- liche, in deren warmer Seele die Gebilde blühten und von da wie mit Unbewusstheit zur Aussenwelt gelangten. Wo das ideale Gefühl nieht in dem Herzen ist, und sich in beredtem Stammeln erkennbar und zündend Luft macht, dort wird die prachtvolle Redekunst und die Menge der Worte angewendet, und sie ist Kälte und erzeugt Kälte. Die Gewandung des heiligen Petrus ist reich und schön in den scharfen Falten jener Zeit geschnitten, und hat an dem innern Saume, der umgeschlagen ist, fortlau- fende Bildnisse von Bischöfen, was sehr schön aber ein Zeit- rechnungsfehler ist. Der heilige Christoph ist nach der Legende gebildet, in welcher erzählt wird, dass ihm das Christkindlein welches er trug, immer schwerer und zuletzt schwer wie der Weltball wurde. Daher hat sich der Künstler bemüht, Erschö- pfung ja sogar Abmagerung in die Figuren zu legen, um das Wunder der Last nur desto besser hervor zu heben. Bezüglich der Einzelschönheit ist nun freilich diese Gestalt besonders die Füsse zu tadeln, und doch können wir uns der Rührung über die kindlich poetische Auffassung des Künstlers nicht erwehren, und das Gefühl der Andacht nicht verbannen, das diese gleich den andern Figuren in uns erregt. Die Mittelfigur, die Haupt- sächlichste des Werkes kann in diesem Berichte nicht berührt werden, weil sie so verändert worden ist, dass ihr früherer Zustand nicht mehr erkannt werden kann. Dieselbe Tiefe und Einfachheit zeigen die Figuren der Reliefbilder, wenn sie gleich, wie es in der Natur der Sache 12 ist, untergeordnet gehalten sind. Besonders ist die Opferung der drei Könige und der Tod Maria’s hervorzuheben. Die zwei hohen Figuren, welche gleichsam die Schluss- säulen des Giebels bilden, die des heiligen Georg und Florian, zeigen alle die Schönheit Ruhe und Ergebenheit unserer vor- väterlichen Kunst. Sie sind so ausnehmend Dürerisch, dass man sich des Gedankens kaum entschlagen kann, sie müssten aus den Händen dieses Künstlers hervorgegangen sein. Und sind sie es, dann gehören sie zu den Schönsten, was Dürer je gezeichnet hat. Oder hat derselbe gewisse herkömmliche Arten schon vorgefunden und sie nur weiter. gebildet? Gewiss ; aber er hat sie so veredelt, dass sie erst jetzt bedeutsam und sein Eigenthum wurden. Die zwei genannten Gestalten zeigen aber gerade diese Veredlung im schönsten Masse. Auch in der Opferung der Könige ist eine Figur, von der man meint, sie müsse aus einem Dürerischen Bilde heraus und an diesen Platz getreten sein. Es wäre auch der Fall denkbar, dass diese Figu- ren später entstanden sind, dem aber widerspricht ihre Stim- mung zum Ganzen, und sie gleichen in Behandlung und Ver- altung des Holzes genau den übrigen Theilen des Altares. Durch einen Zeitrechnungsfehler trägt der heilige Florian auch deutsche Rittersrüstung und einen langen Speer. Bemerkenswerth durch weiche schöne Arbeit ist das Simbol des Lindwurms des heiligen Georg. Nur als Symbol nieht in wirklicher Grösse liegt der Drache zu den Füssen des Ritters. Die Giebelfiguren, als für die Höhe berechnet, sind minder ausgearbeitet, aber sie sind edel, stimmen zu dem Ganzen, und haben dadurch, dass sie gleichsam in dem Gitterwerke des Giebels schweben, einen besonderen Reiz. Es sind ausser den zwei Büsten lauter weibliche Figuren. In der mittleren höchsten Giebelsäule steht an der Basis die heilige Jungfrau mit dem Kinde. Zu beiden Seiten ihres Hauptes und: der Krone. schweben ‚über wunderschönen Ornamenten, die nur an diesem Oıt> angebracht sind, zwei kleine fliegende Engel, deren Körper mit ‘Federn 13 bekleidet sind. Ueber der heiligen Mutter stehen noch zwei sich verjüngende Figuren. Die Engel bilden die Figuren der zwei zweiten Säulen. An der Basis der dritten Säulen steht überall eine weibliche Gestalt und oberhalb ihr ist eine Büste. Diese Büsten sind sehr schön gearbeitet und dürften, wenn man sie näher betrachten und nach gefundenen Anhaltpunkten beurtheilen könnte, Aufschluss über den Bau geben ; denn ver- muthlich stellen sie die Urheber des Werkes vor, der Kirche und des Altares. Eine trägt ein Buch, bei der andern dürfte das Symbol, welches sie in der linken Hand hielt, verloren gegangen sein. Wenn man nun den Gefertigten um ein Kunsturtheil über den ganzen Altar fragen würde, so müsste er antworten: Er ist nicht etwa ein Kunstwerk gut für eine Zeit, einen Ort oder gut für seine Art, sondern ein Kunstwerk ersten Ranges, ein Kunstwerk des gesammten deutschen Volkes aus der Zeit seiner schönsten Kunstblüthe. Es dürften in diesem Fache wenige Arbeiten sein, vielleicht nicht eine einzige, die dem Altare von Kefermarkt den Vorzug streitig machen könnten. Wir haben eine Abbildung des berühmten Altares von Blaubeuern durch Heideloff mit einer Zeichnung des Kefer- markter-Altares verglichen und wenn man auch zugab, dass etwa durch Zeichnung oder Nachbildung die Gestalten des Blaubeurer-Altares mehr einen neuen Anstrich bekommen haben und verflacht worden sein mögen, so sagten doch alle Ver- gleicher einstimmig, dass der Kefermarkter-Altar nieht nur viel reicher und mannigfaltiger sondern auch weit schöner sei. Es mag nun die Thatsache so oder anders sein, es mag der besagte Hochaltar der erste oder einer der ersten sein: ein Kunstwerk erster Grösse ist er gewiss; und wenn die Kunst das grösste irdische Heiligthum eines Volkes ist, wenn vergangene Kunst das höchste Merkmal der Geschichte eines Volkes ist, weil darin sein ganzes Herz sein Geist seine Seele sich spiegelt wie in nichts anderem, nicht in der Wissenschaft, die nur 14 Mittel und nur Erzeugniss des Verstandes ist, nicht in Staats- einrichtungen, die nur die Gestalt des äusseren Seins bilden, nicht in Kriegsthaten, die auch von Wuth und Leidenschaft entstellt sein können, wenn allein durch die Kunst die Völker zu höherer irdischer Bildung gehen und ihr Sein und Wesen erheben: so muss uns ein solehes Kunstmerkmal unserer Ver- gangenheit heilig sein; es ist eine geweihte Erinnerung, es ist ein Bewusstsein des Volkes als Volk in seiner Herzens -In- nigkeit und Herzens - Tiefe, wie ja das Bewusstsein des ein- zelnen Menschen auch nichts anderes ist, als dass. er seine gehabten und seine jetzt waltenden Geistesregungen und Schwin- gungen in ein Einziges verbinden kann, und dieses Einzige als Ganzes von allem Anderen Verschiedenes empfindet „— ein Mensch ‚ohne Erinnerung ist kaum Thier, kaum ‘Pflanze, und ein Volk ohne Erinnerung ist kein Volk, sondern eine Masse phisischer Kraft — wenn das so ist, wenn «die Kunst- Erinnerung ein Volk inniger zu einem solchen macht als jede andere Erinnerung: so müssen wir Ehrfurcht haben vor je- dem Denkmale vergangener Kunst, wir müssen es als eigen- thumlichstes Eigenthum der Nation betrachten, und es ist eine der ersten Pflichten eines Volkes, das sich selber achtet, seine Kunstdenkmäler auch zu achten, sie zu schützen, zu erhal- ten und dieselben, wenn sie durch Zeit und Barbarei ge- litten hätten, wieder, so weit es möglich ist, in den ursprüng- lichen Stand zu setzen. Unsere Zeit hat wieder angefangen, sich der Kunst zuzuwenden, sie geht aus sich heraus, sie hält nicht mehr ihre Richtung für massgebend, sondern achtet auch die Empfindungen und Lebensoffenbarungen der Vergangenheit für berechtigt: aber noch ist es immer nur ein Anfang, noch erkennen nicht alle Einsiehtigen nicht alle Mächtigen die Wich- tigkeit dieses Gegenstandes. Möchte das Erwachen nicht wieder ein Einschlummern werden, möchten alle Eingeweihten nieht nachlassen ihre Stimme zu erheben, möchten die Kunstvereine nicht Nebenzwecke verfolgen, und endlich nicht nur in tüchtigen 15 Hervorbringungen, sondern auch im allgemeinen Erkennen des Tüchtigen sich jene innere Erhebung und Festigkeit beurkun- den, welche die Grundlage jenes Hervorbringens und Erkennens ist, und mit den andern Geistesrichtungen vereint ein Volk nicht nur im Innern edel und mässig, sondern auch nach aussen stark und herrlich macht. Der Altar zu Kefermarkt hat leider durch Zeit und Barbarei viel gelitten. Die Fenster des Presbiteriums umstehen ihn in einem Halb- kreise, und seit die glatten Scheiben eingesetzt sind, musste die Einwirkung des Sonnenlichtes sehr verderblich sein, das Holz zerklüftete, und fiel in Stücken herab. So sind namentlich mehr als tausend Tulpen aus den Verzierungen verloren gegangen, und machten dieselben kahl wie verwitterte Geweihe. Fast alle Figu- renhaben Sprünge und Spalten in äusserst grosser Zahl, und von den ÖOrnamenten der Rahmen und der Giebel fehlen bereits nicht unansehnliche Stücke namentlich die kleineren und diese zwar in bedeutender Menge. Dazu kommt, dass an manchen Stellen verheerender Wurmfrass eingetreten ist. Unter den Zerstörungen der Barbarei nimmt als erste die den Platz ein, dass mit Flinten unzählige Schrotte in das Holzwerk geschossen worden sind. (Mehr als eine Hand voll sind von zwei unbedeutenden Giebelsäulen gesammelt worden). Wahrscheinlich hat man nach Vögeln geschossen. Leider sind viele Theile der Angesichter durch diese unglaubliche Rohheit verletzt worden. Den zweiten Platz der Barbarei nehmen die Verschönerun- gen ein. Nicht blos in der ganzen so schönen Kirche hat man im vorigen Jahrhunderte neue Bestandtheile in ungeschlachtem rohen Stile eingesetzt (Predigtstuhl, Chor, Oratorium — auch die Seitenaltäre sind im sogenannten Zopfstile erbaut, und eine Sage behauptet, es wären auch sie ursprünglich geschnitzt gewesen, was durch die Thatsache Wahrscheinlichkeit gewinnt, dass man an dem Hochaltare Ornamente angenagelt fand, die gar keine Bestandtheile dieses Altares sind), welche Aenderun- 16 gen durch ihre plumpe Masse mit der unsäglichen Leichtigkeit | der Kirche und des Altares einen schreienden Gegensatz bilden: sondern auch den Altar hat man vielfach umgestaltet. Von der schwarzen Bretterwand, die den Fuss deckt, ist schon gespro- chen worden. Die Unförmlichkeit ist dadurch gross geworden, da nur der Körper der Monstranze hervorragt, und auf dem unglaublich unpassenden schwarzen Untersatze wie auf einer Krämerbude sitzt. Sämmtliche Ornamente und Rahmen sind mit . weisser Leimfarbe angestriehen und so verklebt worden, dass man die Feinheit und Reinheit des Schnittes nicht mehr sieht. Das Kissen unter dem Haupte der sterbenden Maria hat man wahrscheinlich durch die Weichheit und Natürlichkeit verlockt noch natürlicher gemacht und es weiss und blau im Gevierten gestreift angestrichen, wie die Bettüberzüge im Mühlkreise gebräuchlich sind — und was das Aeusserste ist — die Hauptfigur, die des heiligen Wolfgang, hat man ganz vergoldet, ihr ein neues unaussprechlich gemeines und widrig sinnliches Angesicht gemacht, und dasselbe mit rother und weisser Farbe und mit einem blauen schön rasirten Barte bemalt. Es ergreift einen Angesichts solcher Dinge fast unabweisbar das Gefühl bitterer Verachtung gegen eine Zeit, die das konnte und zuliess. Es geht daraus doppelt die Pflicht der Erhaltung alter Kunstwerke hervor, weil Zeiten der Versunkenheit eintreten können, in denen das herrlichste Eigenthum von Völkern zu Grunde gehen kann, und über die "man es zu besseren Zeiten hinüber retten muss. Und gerade solche versunkene Zeiten sind ihrer Natur nach am geneigtesten mit ihrem Ungeschmack und ihrer Rohheit überlieferte Kunst- werke edlerer und darum unbegriffener Zeiten zu bekleben und zu verunzieren. Vor ungefähr vier Jahren zeichnete Karl von Binzer, ein sehr talentvoller Schüler Kaulbach’s, den Hochaltar zu Kefermarkt, welche Handzeichnung jetzt Eigenthum der Akademie der bilden- den Künste in Wien ist, und damals machte auf dessen Anregung die allgemeine Zeitung aus Augsburg auf dieses Kunstwerk und 17 die dringende Nothwendigkeit, es vor gänzlichem Verfalle zu retten, aufmerksam. Aber im Drange der damaligen Ereignisse kam es zu keiner Folge. “Im Jahre 1852 besah der Herr Statthalter von Oesterreich ob der Enns den Altar und fasste in Erkennung des Kunstwerthes desselben den Entschluss, eine Rettung des Werkes vor äusserstem Verfalle und eine Wiederherstellung in dem ursprünglichen Sinne einzuleiten. Nach einer angeordneten Beschauung, die, wie alle Kenner; sieh über den grossen Kunstwerth aussprach , ward die ° Sache im October 1852 begonnen und ist nun in stetigem 'Ver- laufe. ‘Die Ornamente werden von der Leimfarbe durch Sieden und Waschen befreit, die fehlenden Stücke neu geschnitten, die beschädigten ergänzt und die Klüfte mit dürrem Lindenholze aus- gesetzt. Dasselbe geschieht mit den Figuren. Es wird mit grosser Aufmerksamkeit verfahren, so dass an dem Werke nicht: das Geringste geändert wird, wodurch der Karakter seiner Zeit und Kunst’ im Mindesten ein anderer würde. Figurale Bestandtheile werden nur dann neu gemacht, wenn sie ganz und gar fehlen, sonst werden sie aus den'vorhandenen Stücken, wie klein diese auch‘ seien, zusammen gesetzt. Zum Glücke ist das an Figuren Fehlende sehr: wenig urid von keiner sichtbaren Bedeutung. Zur Abhaltung des künftigen Wurinfrasses wird das Holz mit einer Kochsalzlösung getränkt, so dass nach der Trocknung das feine kristallisirte Salz in der Faser bleibt, ‘worauf der Erfahrung zu Folge dieselbe von keinem Wurme mehr ergriffen wird. Die rein hergestellte Holzoberfläche wird damm mit gutem wasserhellem Copallake wiederholt überzogen, bis ein matter Glanz bleibt. Zum Behufe dieser Ausbesserung werden: die zur Bearbeitung kommenden Bestandstücke mittelst eines binter dem: Altare aufgeschlagenen Gerüstes und eihies Korbes; der von ‚der Decke: vor dem Altare 'herabzulassen ist; 'weggenoinmen und hach’ihrer Vollendung» wieder; aufgestellt und mit Schrauben und Eiseni+ bändern an dem wohlerhaltenen- Gerippe! befestigt. 'ı Auf» diese; Weise -wird der Gottesdienst -vor dem Hochaltäre 'nie ünter- 2 18 brochen, und es sind. die Theile, nur so kurz, als es unumgänglich nöthig ist, von ‚ihrem: Platze ‚entfernt. ‚So kann das Kunstwerk, wenn es in Zukunft immer zweckmässig gereinigt wird ‚und: Vor- hänge vor die Presbiterialfenster'kommen, noch’ viele Jahrhunderte dauern, bis es endlich dem ‚Gesetze der Unhaltbarkeit seines Stoffes » wie. jedes aus irdischen Dingen Verfertigte erliegt.| Aber auch (über diese Zeit hinaus wird das Werk durch. treue Abbil- dung und durch Stieh erhalten, werden, und kann’ so ‚lange ein Eigenthum des deutschen Volkes bleiben, als dasselbe nicht selber in ‚unheilbare Barbarei versinkt. Die zwei Giebelsäulen. rechts ‚und ‚die Gallerie über dem Mittelstücke sind bereits aufgestellt, und ihre Wirkung im Gegen- satze zu dem Nichtausgebesserten ist ausserordentlich. Der‘ schon in der allgemeinen Zeitung von einem dem Gefertigten unbekannten Kunstfreunde vorgeschlagene und nament- lich durch seine Holzschnitzereien sehr rühmlich bekannte Bildhauer Johann 'Rint ist mit der Ausbesserung betraut worden. Als Grundlage zur Herhaltung der Ordnung in der ungemeinen Menge‘ der Ornamente ist eine von Herrn Stranik , Professor der hiesigen: Realschule , «nach ‘der Binzer'schen Zeichnung gemachte 'Kopie genommen worden. Zur Ueberwachung der Arbeiten‘ in ‘ästhetischer und kunstgeschichtlicher Hinsicht, 'be- sonders: aber zur Beachtung, dass das Werk nicht die geringste Aenderung seiner Ursprüngliehkeit erleide, ist der Gefertigte bestellt worden. Vielleicht entdecken sich im Verlaufe der Her- stellungsarbeiten noch Anhaltspunkte zur Entstehungsgeschichte des Werkes. Möchte auch die schöne Kirche in gleicher Weise wie der Altar von ihren groben Verunzierungen gereinigt, und in . ihrer Schönheit wieder hergestellt werden. Wir laden alle Kunstfreunde von nah und ferne ein, das Werk zu besuchen und sich von der Wahrheit des oben ange- gebenen Urtheils zu überzeugen. Zum Schlusse ‘sei es vergönnt, auf eine anziehende 19 Thatsache in derselben Kirche aufmerksam zu machen , wodurch ‚ältere und neuere Kunst verglichen werden kann. Auf dem linken Seitenaltare (vom Beschauer genommen) ist ein Holz- schnitzwerk späterer Zeiten. Es ist in Hinsicht seiner Zeit sehr schön, aber gerade durch die Nachbarschaft des Hoch- altares ist es möglich zu sehen, dass es viel sinnlicher und irdischer ist, und die Hoheit und Heiligkeit älterer Kunst wird dadurch erst recht erkennbar. Linz, am 17. April 1853. Adalbert Stifter. \ ash Yadınbk zero, ı sehe. Fiikerahre ei es | wehachta « Boni seräminen wesen. "Zur Vie bring hr I Beeren dsthelischoröund kuiatgesolschtkehct Iinschiy) led j stellunsarkeitch nach Anbelapınkie Zu‘ Spökes Aa. Une ‚ den Alfariston ihren jroben Verunineriugen pereinigr, era. 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L s . i 7 Fa ob" de aan. aob - ar he “ ee ‚dia ara 0611 >, Y anbasilsogeunen ii wid a wood 4. naht a a j 2 "Ar innuhnai voh sach ned: i WARRREE . i#, n . en = 5 ER H 2 v ö Pr BE ME: Yaraıı \ | N RUE i = PERS ER N n a x } = j e j j Y Ks er ' 2 f % n h “ SB zu TE ne RR not ine sh ai ne Einleitung. Die Veränderungen in Natur und Geschichte und das Bleibende in denselben. Grossartig sind die Erscheinungen in der physischen Natur und in der Geschichte der Menschheit; ein grosses Band verbindet beide und wechselseitiger Einfluss wirkt befördernd oft auch hemmend in denselben ein. ÜUeberall sehen wir Urspung, Entwickelung und Fortöildung, Untergang oder Umstaltung , Alles ist in steter Bewegung begriffen, in Natur und Geschichte. Eines drängt das Andere von Jahr zu Jahr, von Stunde zu Stunde, und nie ist gänzlicher Stillstand und Ruhe. Dieses ist im Allgemeinen und im Grossen der Fall, aber eben so in kleinerem Raume, bei kleineren Völkern, und auch besonders in unserm Lande ob der Enns. Ein grosser Wechsel in der physichen Natur desselben stellt sich dem Auge des Beobachters dar , aber auch grosse Veränderungen gingen in der Geschichte der Bewohner vorüber. Die erstere trägt die Spuren gewaltiger Umstaltungen an sich und zwar nicht allein auf der Oberfläche des Bodens durch Kultur oder gewöhnliche Ereignisse sondern auch tiefer in ihrem Schoosse erscheinen grossartige Umwälzungen und sonderbare Bildungen und 1 * IV zwar aus einer Vergangenheit, die nicht nach Jahrhunderten sondern nach Jahrtausenden zu berechnen ist. Gebilde der Vorwelt, der vorfluthigen Zeit, ruhen versteinert in den Schachten der Bergwerke, aus der Tiefe und aus Sandhügeln gegrabene Gerrippe, Knochen, Zähne und einzelne Theile von ungeheuren Thieren, dergleichen nun vielleicht auf der Erde nicht mehr leben, Ueberreste von Pflanzen aus der Urzeit, deuten auf grosse Umwälzungen auch in unsern Gegenden hin. Die Verschiedenheit des “Gesteines an den Bergen und am Hochgebirge, die mannigfaltigen auf einander gelagerten Geschiebe auf demselben oder selbst in tieferen Gegenden und unter Sandhügeln, Muscheln schichtenweise auf Bergen ruhend, grösseres Meeresgerölle auf Hügeln und in den Ebenen, bedeutende Kiesel- lager unter der jetzigen Ackererde, wo kein Fluss mehr ist, sind die Folgen von Umwälzungen aus einer Zeit, wo noch kein Mensch hier gelebt; die schönsten Fluren waren einst des Meeres Beet oder der Tummelplatz grosser Ströme, aber auch versunken sind so manche alte Gefilde, die Fluthen sind darüber hingezogen und haben sich die neue Bahn gebrochen. Fürwahr grosse Veränderungen sind im Boden unsers Vater- landes vorübergegangen — sie sind seine “Geschichte — die Geologen sollen dieselbe erfassen, die grossen Trümmer der Ver- gangenheit uns darstellen und über die Umwandlungen, welche die Natur selbst so deutlich ausspricht, die in ‘'grossartiger Versteine- rung und in ihrer Dauer ein bleibendes Denkmal bilden, uns befriedigenden Aufschluss geben. *) Aber so wie im 'Schoosse unseres Landes sind auch in den Schicksalen der Bewohner desselben im Laufe wieler Jahr- hunderte grosse Veränderungen eingetreten, und diese sind ihre Geschichte; doch nicht so glücklich geht es da wie in jenen der “) Die geologische Reichsanstalt in Wien gibt jetzt auch grosse Hoffnung dazu und Vieles ist schon seit Kurzem in dieser Beziehung geihan worden. V Natur; ihre Monumente aus der ältesten Zeit sind nichts gegen jene Denkmale im Boden unsers Landes, sie geben uns nur einzelne Umrisse eines dunklen Gemäldes, aber kein klares noch vollständiges Bild der Vergangenheit. Gewaltige Völkerzüge und Umwälzungen ereigneten sich auch hier, ganze Stämme gingen zu Grunde, die blühendsten Gegenden wurden verödet, Rohheit und Barbarei traten oftmals an die Stelle der Kultur, Stämme und Völker wechselten, andere Altäre erhoben sich, andere Rechte und Sitten herrschten. Doch auch hier gibt es ein Bleibendes mitten im Wirbel der Begebenheiten und des gewaltigsten Umsturzes. Einzelne Denkmale und Ueberreste der Vorzeit bestehen noch, die Ströme und Bäche rauschen in tausendjährigen Namen, aus einer andern Sprache, zwischen den Felsen und durch die Ebenen und deuten auf die einstigen Ansiedler und ihre Herkunft hin. Aber noch andere Erscheinungen drängen sich unabweisbar auf, im Denken und Leben des jetzigen Volkes, so manches Son- derbare, Fremdartige, ja Räthselhafte tritt hervor in Glauben und Sitte, im häuslichen Leben und in Gebräuchen, in Festen und Spielen, in Redensarten und Sprüchwörtern u. s. f., das nicht in der Gegenwart, im jelzigen Denken und Glauben der Bewohner wurzelt, sondern nur wie einzelne gereltele Trümmer und Denkmale einer grossen Vergangenheit, gleichsam einer untergesunkenen Welt, sich darstellt und von einer längst verschwundenen Zeit zu uns spricht. Denn fragen wir die nächsten Jahrhunderte darüber — es ist auch schon so und wir finden die Erklärung dieser Räthse! nicht — rücken wir vorwärts in der Geschichte unsers Volkes, es dränglt uns oftmals immer weiter zurück, selbst hoch hinauf an dem Flusse der Zeiten, fast wo der Beginn unserer Geschichte ruht. Da entdeckt man auch ihren Ursprung, die Wurzel, aus der sie hervorgewachsen und emporgeblüht. Fürwahr selbst in manchen Spielen der ‚Jugend, in alten Sprüchwörtern und lächer- lich erscheinenden Mährchen der Kinderstuben, welche unsere Auf- klärung nach und nach verdrängt, liegt oft ein tiefer Sinn, sie VI sind nur populäre Hüllen alter Naturkenntniss oder religiöser Lehren der Vorzeit. Viele Sitten und Gebräuche des Volkes vorzüglich auf dem Lande, auf den Bergen und in den einsamen Thälern, wo noch mehr das Alte und tief gegründeter Aberglaube herrschen, den noch keine Zeit vertilgte, manche ländliche Feste und Unter- haltungen wurzeln im ältesten Heidenthume; sie sind nicht Aus- brüche der Barbarei oder Rohheit noch lächerlicher Unsinn, wie es dem oberflächlichen Beobachter erscheinen mag, der Kenner erschauet vielmehr in denselben eine viel tiefere Grundlage, er sieht darin eben das Bleibende im grossen Wechsel der Dinge und im Verlaufe der Jahrtausende, Im Leben der Völker stehen wohl am festesten: Alte Sitte der Väter in Ansehung der Wohnung und der Kleidung, Lieder und Melodieen, Formen des Rechtes, vorzüglich aber Glaube und Kultus und dazu gehörige Feste. Dieses ist es, was tief in das Leben eingreift und dasselbe erregt, was sich in in allen Verhältnissen mehr oder minder ausdrückt und unausrott- bar ist in vielen Jahrhunderten. Es ist von Zeiten die Rede, wo Religion noch allgemein Sache des innigsten Gefühles, nicht des kalten, klügelnden Verstandes war, wo die Fantasie noch Alles belebte und das Herz in ewiger Regung erhielt. Von Einem Lande waren die Stämme einst in verschiedene Gegenden gezogen, sie nahmen ihre Ursagen, ihre religiösen Lehren und Ueberlieferungen mit sich, aber der alte Glaube, der Mono- theismus, verlor sich nach und nach, ausgenommen bei Abrahams Nachkommen, alle andern neigten sich mehr zur sinnlichen Natur und ihrer Verehrung in den grossartigen Erscheinungen und Wir- kungen derselben hin. Eine Hauptansicht lag nun überall zum Grunde und blieb sich immer gleich, nämlich die Vergötlerung der Natur in ihren einzelnen Theilen, in den Gestirnen, Bergen, Ge- wässern, Thieren, Bäumen u. s. f., wo sich das Leben derselben höher oder vernehmbarer ausspricht, vu Aber ihre Erscheinungen sind unendlich, daher auch die Gegen- stände einer vorzüglichen Verehrung höchst verschieden sein können; daraus erklärt sich theils die Aehnlichkeit der heidnischen Religionen bei den verschiedensten Völkern im Grossen und Ganzen betrachtet, indem bei einerlei Richtung des Geistes ähnliche Mythen entstehen, so dass das geislige Leben der alten Völker in seinem Zusammenhange ein grosses Ganzes bildet: theils aber auch die bedeutende Verschiedenheit, welche entstehen musste, in andern Gegenden, bei günstigen oder ungünstigen Umständen und Gegenständen, an denen sich die Vorstellungen entwickeln und feststellen konnten; natürlich anders unter dem schönen Himmel Griechenlands und in dessen herrlicher Natur, anders im kalten Norden, in den rauhen Wäldern des kriegerischen Deutschlands in Arabiens Wüsten, in Afrikas Steppen und an den grossen Strömen Amerika’s! Reich war jene untergegangene Welt, höchst mannigfaltig ge- stalteten sich die Blumen und Blüthen religiöser Fantasie; der Glaube der Vorwelt war bald ernst, bald fröhlich, sinnvoll und geistig, lieblich oder grauenvoll an Ideen und in der Wirklichkeit, an schönen Bildern der Götter oder den verzerriesien Gestalten. Tiefe Gedanken lagen oftmals dem feineren Heidenthume, der Naturreligion, zum Grunde; unter den kühnen Fantasien waren manche schöne Wahrheiten verborgen, aber alle in dichten Schleier gehüllt, durch welchen nur der Weisere blickte; die ge- wöhnlichen Sterblichen hingen nur an den sinnlich - schönen Hüllen, ergölzten sich an den spielenden Mythen und Mährchen, den Bildern und Statuen, an den Tempeln ihrer Götter, ihnen blieb die hohe Wahrheit oder doch das Verborgene ewig ferne, das nur die Ein- geweihlen erschauten; jenen aber waren diese Symbole gleichsam : nur schöne Denkmale ohne Inschrift oder mit Hieroglyphen, deren nähere Deutung sie nicht verstanden —. und die nur Wenige jetzt noch verstehen. vn \ m Paare, Alles auf der Erde ist dem Wechsel unterworfen, die Ideen bilden sich um, neue entstehen, andere Lehren und Ansichten kommen unter die Völker; aber auch diese selbst wechseln auf dem Schau- platze der Geschichte, neue erheben sich, unterjochen die alten in ihrer Heimat, andere Gesetze und Sitten herrschen. Doch nie wird ein Volk ganz vertilgt, viele aus demselben bleiben und mit ihmen erhält sich manches Alte in Sitten und Gebräuchen, im Glauben und Kultus, auf den Trümmern des Vaterlandes, ja es wird sogar in das Neue aufgenommen, mit demselben verbunden, bisweilen auch umgestallet und dieselben Ideen erscheinen nur in neuer Hülle, in anderem Gewande wieder. Die grösste Veränderung bewirkt jedoch eine neue Religion, welche zu den Völkern sich verbreitel; sie belebt Alles, wenn schon das Alte in seinen Formen erstarrt ist, diese wandeln sich um, ziehen in die neue Gestaltung ein oder werden in neue Beziehungen gestellt, manches veredelt und verklärt sich, wenn diese Religion geistiger und höher ist, wie x. B. das Ghristenthum im Verhält- nisse zum Heidenthume. Manches aber wandelt sich auch zur Ironie und Satyre um, der einstige Ernst wird zum Scherze oder Spotte, der alte Glaube ist nun Aberglaube, die Götter und Göttinen, Priester und Priesterinen werden zu Dämonen, bösen Geistern oder Gespenstern, schädlich und zauberisch auf die. Men- schen wirkend. Doch auch da bleibt vieles Alte noch übrig, keine Zeit vertilgt es, die Spuren desselben finden sich im Leben der Völker vor, es ist selbst in ihrer Sprache festgewachsen und dauernd. Alles dieses gilt nun auch vom Lande ob der Enns, von den Stämmen und Völkern, welche in demselben wohnten oder herrschten. Die ältesten bekannten Bewohner desselben waren Kelten mit andern Stämmen vermischt, sie wurden von den Römern überwunden aber nicht vertilgt, so wenig als ihre Religion ganz zu Grunde ging IX die Römer nahmen so gerne Götter ihrer besiegten Völker unter die ihrigen auf und das Alte fand sich in dem Neuen wieder, wenn auch in mannigfaltiger Umstaltung; dann kamen die Deutschen mit ihrem tiefen religiösen Gefühle, ihrem Glauben als Grundlage des ganzen Lebens; Slaven vermisehten sich mit ihnen oder wohnten in eigenen Thälern und Ebenen in ihrer Nähe. Das Wichtigste war aber die Verbreitung des Christenthums unter ihnen, dieses stürzle den alten Dienst der Natur, brachte höhere Wahrheit und sittliche Kraft unter sie; allein das Heidenthum schwand nicht gänzlich, vieles blieb im Leben der Deutschen als alter Glaube, als Sitte der Vorfahren , theuer waren ihnen noch lange die Feste derselben, selbst die alten Götter, ihre heiligen Haine, Berge und Ströme, und die ernsten Glaubenslehren des Christenthumes konnten weder gleich den früheren Geist verdrängen, noch eine reine Religion frei von den Schlacken des Naturdienstes in die Herzen der Deutschen pflanzen; in Geheim wurden manche Opfer dargebracht und Aberglaube ye- Irieben, weder die Lehren der Priester noch die Gapitularien- Kaiser Karls des Grossen, nicht die vielen Coneilienbeschlüsse dagegen konnten das alte Heidenthum vernichten oder gänzlich verhindern, es blieb so Vieles in der innern Gesinnung und auch im Aeusseren aus den Tagen der Vorzeit selbst bis jetzt. Manches wurde auch nur im Christenthume veredelt und ein sittlich- religiöser Sinn in das- selbe hineingelegt, aber es blickt das Alterthümliche stets noch durch; manche unschädliche Sitte liess man unberührt und blieb bis auf den heutigen Tag. Doch vieles ist besonders seit einigen Decennien verschwunden ; Neuerungssuchl, wahre und falsche Aufklärung haben zahlreiche Spuren des Alterthums verwischt, auch manchen Aber- glauben vertilgt, der schädlichen Einfluss ausübte; von vielem, was wir einst selbst noch gehört oder gesehen, findet sich jetzt fast nichts mehr vor, daher ist es Zeit das Bekannte oder noch Vorhandene zu sammeln, darzustellen, dessen Urspruny aufzufinden , die Erklärung zu versuchen und manches gewiss Interessante von dem bevorstehen- den Untergange zu retten. Doch sind von dieser unserer Abhand- lung Mährchen und alte weitläufige Volkssagen ausgeschieden. X Wir wollen auch nicht die alte Mythologie aus dem Aberglauben erfassen, sondern aus dem schon bekannten Alterthümlichen das noch Bestehende in dieser Hinsicht erklären, doch wird manches auch ohne Zweifel zur Erkenntniss des frühesten Heidenthumes und seiner Schicksale in unsern Gegenden beilragen. I. Abtheilung. Ueberbleibsel aus dem Heidenthume im Aberglauben, in manchen Gebräuchen, Meinungen und Festen des Volkes, besonders in Bezug auf die alte Religion der Deutschen. A Die Geburt und die Bestimmung des Schicksales — die Kindheit und Jugend. Wie in manchen Religionen des Alterthumes, so herrschte auch im Glauben der deutschen Stämme, auf welchem noch in mannigfaltiger Beziehung als der ältesten Grundlage das Denken und Leben des Volkes im Lande ob der Enns beruht, oftmals ein erhabener Sinn, ein tiefer Bliek in die Natur und ihre Geheimnisse, ihr Glaube erscheint in den ältesten Sagen, in Liedern und Heldengedichten, in ihren durch die alten Schrift- steller bekannt gemachten Gebräuchen, Opfern und Götterlehren. Odhin oder Wodan war der Vater der Götter und der Menschen, der Himmelsgott ; die zwölf höheren Götter hiessen die Asen, nebst ihnen gab es noch mehrere andere ähnliche Wesen eines niederen Ranges. Die Welt entstand aus dem Gewässer, daher ihr Ursprung die Schöpfung genannt wurde, sie wird einst durch Feuer zerstört, aber wieder neu gebildet werden in einem herrlicheren Zustande zu längerer Dauer. Fest war bei ihnen der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele; sie bliekten hoffnungsvoll oder fürchtend in eine höhere Welt, ver- möge eines guten oder schlechten Lebenswandels, kamen in 12 die Walhalla den Aufenthalt der Götter oder in die tiefe traurige Hel (Hölle). Die Natur war auch nach ihrer Ansicht belebt; Götter, Dämonen, Nymphen, Nixen, Riesen, Zwerge und der- gleichen Geister wohnten und wirkten in den Gestirnen, in Wäldern und Bäumen, in Bergen und Felsen, in Seen, Flüssen und Quellen ; diese waren daher auch den alten Deutschen heilig, es wurden ihnen Opfer gehracht und Feste gefeiert; die Geister waren mit höheren Kräften begabt, wirkten oft zauberisch und blickten in die Zukunft, welche sie auch enthüllten. Die Deut- schen hatten viele Feste, Opfer und feierliche Umzüge, Altäre in heiligen Wäldern unter grossen Eichen, aber wenige Tempel, bei ihnen waren Priester und Priesterinen, auch weise Frauen, welche die Zukunft voraussagen konnten. Nach alter Lehre standen höhere Götter und Geister eines tieferen Ranges in stetem Wechselverkehr mit den Menschen und hatten einen guten oder auch bösen Einfluss auf ihr Schicksal. Dieser begann schon mit der Geburt und begleitete sie durch die Tage der Kindheit und Jugend, ja selbst bis zum Tode hin. Schon in den ersten Augenblicken des Lebens wurde das Schieksal des Menschen bestimmt und die Stunde der Geburt war für immer entscheidend. Nach der ältesten echt deutschen Ansicht gibt es drei Jungfrauen, Nornen genannt, welche bei der grossen Esche Jgdrasil (dem Weltbaume) sich aufhalten, unter derselben ist der heilige grosse Urtharbrunnen und daneben steht ein grosser Saal, woraus dann die Nornen kommen; sie heisen Urthr, Werthandi und Skulld (im tiefern Sinne bedeuten sie die Vergangenheit, die Ge- genwart und die Zukunft oder das Ende, den Kreis, in dem das Leben sich bewegt und thätig ist). Diese bestimmen bei der Geburt des Menschen seine Sehicksale und die Dauer des Lebens, da es aber auch böse Nornen gibt, so haben diese einen sehleehten Einfluss auf dasselbe. Nach sehr wahrscheinlich spätern Ansiehten und Glaubenslehren traten aber dann beson- ders die Sonne, der Mond, die andern Planeten und Gestirne, 13 die sögenannten Zeichen des Tbierkreises bedeutungsvoll in dieser Beziehung auf; in ihnen war gleichsam das Schicksal des Neugebornen niedergelegt und angekündiget und zwar un- abwendbar und unausweichlich. Die sieben Planeten (wie sie damals bekannt waren), hoch verehrt bei den meisten Völkem, regierten abwechselnd durch em ganzes Jahr ; die zwölf Zeichen des Thierkreises, in jedem Monate wechselnd, die Tage und die Stunden derselben hatten ihre eigenen Regenten. Von der Stunde der Geburt und den andern Zeiten hingen nun die Eigenschaften des Körpers und Geistes, Talente, Ehre, Reich- thum, Glück, Schönheit, langes Leben und Gesundheit, aber auch Unglück und traurige Zustände, überhaupt das Schicksal des Menschen ab. Es wurde sogar das Firmament astrologisch-fatali- stiseh it Bezug auf den Menschen eingetheilt. So bildete sich nach und nach die Astrologie aus, welehe im Mittel- alter so sehr blühte, die grössten Geister in ihrem Zauber ge- fangen hielt tmd erst seit emem Jahrhunderte ihr Ansehen mehr verlor, obwohl sie selbst jetzt noch in 'manchen Kalendern erscheint und bei alten Leuten Glauben findet. In der frühesten Zeit, wo die Religion selbst bei den Heiden noch reiner und erhabener war, lag wohl eine höhere Idee zum Grunde, es waltete nämlich die Vorsehung der höchsten Götter, welche durch Genien, die den verschiedenen Gestirnen vorstanden, auf das Schicksal der Menschen Einfluss ausübten, aber in dem stärren Naturdienste späterer Zeit entstand der rohe Materialismus, es war Näturnothwendigkeit, Fatalismus, unausweichlich en- tretend im Leben des Menschen, bloss an die materiellen Planeten und Zeichen des Himmels festgebunden, ohne tieferen, ver- nünftigen Sinn und ohne Wahrheit. Eine grosse Rolle unter den Gestirnen spielte immer der hebliche Mond, vorzüglich als Neumond und im Zunehmen begriffen; da hiess er der ge- sunde, da gedieh Alles herrlicher, die Unternehmungen glück- ten, selbst die Arzneien wirkten kräftiger, wie man glaubte, 14 man brachte ihm Opfer dar und feierte Feste. Er war auch in der Voraussehung der Zukunft wichtig. sowohl in Betreff der Witterung als der Schicksale des Menschen. Wenn der Neu- mond auf einen Sonntag fiel, oder noch besser , auf den ersten Tag eines Monates, der ein Sonntag war, und damals ein Kind das Licht der Welt erblickte, so hiess es ein Neusonntags- kind. Diesen wurden vorzügliche Eigenschaften zugeschrieben; sie sind sehr vernünftig, sehen und hören Alles auch zur Nachts- zeit, wissen was geschieht, haben sonderbare Erscheinungen aber keine Ruhe, ıhr Geist bestürmt sie unaufhörlich, so dass es ihnen lästig fällt. Am Meisten sehen sie in kränklichem Zustande oder bei Krankheits - Entwiekelungen, wo die Seele gleichsam freier ist und sich zum Höheren erhebt; sie sind gewöhnlich sehr zart und schwach und leben nicht gar lange. Nach der Meinung Vieler im Alterthume werden sie mit Zauberanlagen geboren und unmittelbar von Geistern unterrichtet. *) Als Gegenstück von diesen höher begabten Kindern gab und gibt es solche, welche sich in Ansehung des Körpers und des Geistes oder auch in moralischer Beziehung sehr unvollkommen zeigen, sogenannte Trotteln oder Fexen, missgestaltet und geist- los oder auch sehr boshafte, unfolgsame. Man nannte sie Wechselbälge und glaubte, sie seien solche, welche von den Zwergen oder den Hexen an die Stelle jener, welche sie den Müttern bald nach der Geburt raubten, hingelegt oder aus- gewechselt worden sind. Sie bleiben ‚ungeachtet ihrer Esslust mager und sind sehr boshaft, und oft erschallt der Ausruf: Diess ist ein rechter Wechselbalg! Man glaubte auch durch besondere Sorge für das eigene Kind, vorzüglich durch immerwährendes Anschauen desselben, es vom Raube retten zu können und öfters sollen die Zwerge *) Geschichte des nordischen #eidenthums von D. Franz Mone. Leipzig und Darmstadt bei Karl Leske, Erster Band $. 31. 15 das geraubte Kind wieder frisch und gesund zurückgebracht haben. *) Alles dieses ist in dem alten, deutschen Glauben tief gegründet, in welchem von solehen Verwechslungen eigener Kinder mit fremden oft die Rede ist; aber die Zwerge werden auch nicht selten als gute Genien der Kinder, sie beschützend, dargestellt; sie erscheinen ihnen, wenn sie dem Tode nahe sind; so wie die Meinung noch hier und da stattfindet, dass der Schutzengel im christlichen Sinne den lieben Kleinen erscheint und sie dann von dieser Erde sum bessern Leben führt. Oft fragen die neugierigen Kinder, woher sie denn sind oder woher ein neues Brüderlein oder Schwesterlein gekommen ist, und man kann eine Antwort darauf nicht immer schuldig bleiben, da hat nun entweder der Storch dieselben aus einem Brunnen gebracht oder man fand sie auf oder bei einem Baume und die Kleinen ergötzen sich an diesen Sagen; aber den althergebrachten, scheinbar scherzhaften Sprü- chen liegt ein tiefer Sinn aus dem Glauben unserer deutschen Vorfahren zum Grunde. Nach demselben entstand die ganze Welt aus dem Wasser und der Mensch selbst aus dem Urthar- Brunnen, der im Himmel bei den Göttern sich befindet ; er ist ein Bild des Werdens und Urthr heist die Norne, welche bei der Geburt des Menschen sich thätig zeigt, die- selbe beschützet. **) War doch selbst die Wiege des Kindes einst wie ein Kahn, um durch dieses Leben zu schiffen! Auch die andere Entstehungsweise auf Bäumen findet ihre Paralelle und Erklärung, aber besonders in den verwandten nordischen Sagen und Mythen. Nach diesen fanden einst die drei mächtigen Asen Odhin, Hänir und Loki am Strande des Meeres Askr (Esche) und Embla (Erle), zwei Bäume, Odhin gaben denselben Leben und Geist, das Geschick bestimmten die Nornen. Nach einer ®) Müller's Geschichte und System der altdeutschen Religion. Göttingen 1844. S. 338. *°) Mone 1. c. B. I. 351. 352. B. 11. 250. 16 andern, wenig verschiedenen Sage, gingen Bör's Söhne zum Meeresstrome und fanden zwei Bäume, aus denen sie Askr und Embla, die zwei ersten Menschen, bildeten, von denen alle übrigen abstammten. Auch die alten persischen, religiösen Sagen *) sprechen von dem ersten Menschen-Paare, Meschia und Meshiane (Mensch), welches auf einem Baume wuchs und von dem die andern ihren Ursprung hatten. **) In deutschen Mythen wird der Mensch öfters ein Baum genannt, seine Früchte sind die Kinder, und unsere alten Aus- drücke: Stamm-Baum, abstammen u. s. w. deuten eben- falls darauf hin. Es war ferner alte Sitte, welche lange noch herrschte, dass man bei der Geburt eines Kindes, besonders eines Sohnes, einen Baum pflanzte, gleichsam seinen Lebens- baum, aus dessen Gedeihen man auch auf das Glück oder Unglück des Kindes schloss. ***) Bei der Taufe erhalten dıe Kinder einen Namen, diess ist ein christlicher Gebrauch; es war aber auch schon bei den heidnischen Deutschen eine ähnliche Sitte und bedeutete eine Annahme an Kindes Statt von Seite der Pathen und eine Ein- weihung zu dem was der Name aussagt, der einst immer eine Bedeutung hatte; die Gabe war das Weihgeschenk, welches das Kind als bleibende Erinnerung zu seinem Berufe anspornen sollte.t) Der Knabe und das Mädchen wachsen 'empor, .die Jahre der Kindheit ziehen fröhlich unter Scherzen und ‚Spielen, die oftmals mit Gesang und kurzen sehr alten Sprüchen begleitet sind, vorüber; die Zeit des Lernens beginnt, lange dauert diese bei den Jünglingen, bis die ernsten Studien vollendet sind und der Blick weiter in die Zukunft greift, aber kürzer ist dieselbe #) Die alten Deutschen und die Perser waren stammverwandt, daher auch ihre Sprache und ihre Sagen sich ähnlich sind. *#) Rhode: das Religionssystem der alten Perser. Frankfurl am Main 1820. S. 389. ##”) Bei den alten Hebräern wurde bei der Geburt eines Knaben eine Ceder und bei der eines Mädchens eine Pinie gepflanzt und wann ihre Vermählung stattfand, aus beiden Bäumen ‚das Brautbett gemacht. Sepp’s Leben Jesu, Regensburg 1843. II. Theil. S. 135. +) None I. c. II. 294. 17 bei den Mädchen ; diese reifen auch schneller, die Liebe zieht in ihre Herzen ein, Träume und Fantasie umgaukeln, innere Sehnsucht bewegt sie. Doch, ist auch ein Geliebter gefunden, bald steigen trübe Zweifel auf über die Treue, den Grad oder Stärke seiner Liebe und oftmals muss nun die einfache, weisse Sternblume darüber entscheiden, welche daher auch Mass- lieb heisst. Sind ja auch nach uralter Ansieht die Blumen beseelt und sprechen vertraut, oft prophetisch, die dunkle Ge- genwart und unbekannte Zukunft enthüllend, zu jenen, welche sie mit Liebe und Vertrauen ‚befragen. *) Bald kommt auch die Sehnsucht nach einer Vereinigung mit dem Geliebten oder Versorgung durch die Ehe überhaupt, denn die Jahre und die Schönheit schwinden schnell dahin ; da wird dann an das Schicksal manche Frage gestellt, ob bald der Bräutigam kommen und die Stunde der Erlösung schlagen werde. Besonders geschieht dieses in den sogenannten Rauhnächten, an denen einst die Heiden ihre grossen Feste feierten und auch ein Gott und eine Göttin, welche der Ehe vorstanden,, vorzüglich verehrt wurden, nämlich Freyr und Freyja. Schon in der Thomasnacht schütteln Jungfrauen einen Baum, sagen einen Vers auf den noch unbekannten Bräutigam und horchen, aus welcher Gegend zuerst das Gebelle eines Hundes erschalle, dort hefindet sich dann der Ersehnte, von dort wird er kommen. In manchen Thieren lag ja nach altem Glauben die Gabe der Voraussehung oder die Andeutung eines wichtigen Ereig- nisses verborgen. Früher geschah es oft, aber auch jetzt noch bisweilen, doch mehr aus Spass, dass Mädchen am Abende oder in der Nacht vor Christi Geburt Wasser in einem Gefässe sammeln #) Wunderlieblich sind in dieser Beziehung die indische Ansicht und der Glaube , welche sich in dem herrlichen Gedichte Sakontala, von Kalidas, (2000 Jahre alt) darstellen. Da enthüllen Bäume und Blumen die Zukunft, und die Liebe der Sakontala zu denselben spricht sich herrlich aus. — Die Blumensprache des Orients und ihre Bedeutung findet ebenfalls ihren tiefen Grund in dieser Ansicht. 2 18 und dann geschmolzenes Blei hineingiessen, das bald stockt und verschiedene Figuren bildet, welche dann im Schatten ver- grössert sich darstellen und von kundigen Personen von den Schicksalen in der Zukunft gedeutet werden , welche aber be- sonders auf Heirat und ihre Folgen Bezug haben. Man nennt diess das Bleigiessen und es wird auch bisweilen geschmol-- zenes Wachs dazu verwendet. —- Das Wasser hatte im Alter- thume bei vielen Völkern und auch bei den Deutschen eine wichtige Bedeutung ; aus demselben entstanden die Welt und die Menschen, es gab heilige Quellen und Flüsse, sie waren von Nixen bewohnt, welche auch die Gabe der Weissagung besassen und auf mancherlei Weise die Zukunft enthüllten. Schon die suevischen Wahrsagerinen verkündigten dem berühm- ten Ariovist, als er gegen Julius Cäsar zu Felde lag, eine Niederlage, wenn er vor dem Neumonde eine Schlacht liefern würde, und sie weissagten dieses aus dem Laufe und Geräusche, aus dem Wirbeln und Strudeln des Gewässers, aus den Ge- stalten, welche in denselben sich darstellten.*) Auch die alten Preussen sollen die Zukunft aus den Figuren verkündiget haben, welche das geschmolzene Wachs im Wasser bildete. Eine andere Sitte besteht in dem sogenannten Holzlegen; die Mädchen tragen nämlich einen Haufen Holz von einem Orte hinweg und legen es an einem anderen wieder zusammen; wenn es ungleich ausgeht, so bleibt man wenigstens noch durch ein Jahr einsam und alleın, endet aber die Zahl so, dass sie durch zwei theilbar ıst, dann gibt es ein Paar und die Vermählung ist nahe. Auch diese Sitte findet ihren Ursprung und ihre Erklärung in dem alten Glauben der Deutschen; bei ihnen war die Weissagung durch Loose, vorzüglich durch Holz, etwas sehr Gewöhnliches; schon nach Tacitus bestanden ihre Loose aus geschnittenen Stäbchen von einem fruchtbaren Baume, in denen sie Merkmale machten und welche’ sie auf *) Caesar de bello gallico I. 50. Plutarchus de Caesare C. 19 19 ein weisses Kleid oder Tuch streueten. Diess geschah gewöhnlich dreimal, dann erklärte der Hausvater für seine Familie oder der Priester für eine grössere Versammlung die Zukunft, wie sie sich aus der Lage der Loose darstellte. *) Daher stammen auch die allbekannten Ausdrücke: Das Loos werfen, Hälmlein, Hölzehen, den Kürzern ziehen, selbst die Sitte ist noch nicht verschwunden, welche aber auch bei anderen Völkern im Alterthume vorkommt. Endlich ist noch eine Gewohnheit bekannt, die zu ähnli- chem Zwecke dienet und theils im Scherze, theils wohl auch im Ernste und im Glauben an dergleichen Wahrsagungen in jenen Rauhnächten ausgeübt wird, nämlich das Schuh werfen. Die Mädchen ziehen einen Schuh aus und werfen ihn rücklings über ihr. Haupt , sieht dann die Spitze desselben zur Thüre hinaus, so steht eine Wanderung bevor, und zwar in ein frem- des Haus, meistentheils zum Gatten, ist es aber umgekehrt, so bleibt man in der alten Wohnung oder in der Heimat. Auch diese sehr unbedeutend scheinende Sitte ist nicht ohne Sinn und ohne Bezug auf Heirat nach alter Lehre und Handlungs- weise der Deutschen. Sie verehrten eine Göttin, Frigg ge- nannt,. Odhins Gemahlin, welche die Vorsteherin der Ehe und der häuslichen Geschäfte war, sie vereinigte die Liebenden, ihre. Schuhe hatten grosse Wichtigkeit ; bei Adoptionen und Le- gitimationen wurden im Norden Schuhe angewendet, und nach deutscher Sitte brachte der Bräutigam der Braut einen Schuh (als Zeichen der Frigg) oder zog ihr denselben an; war dieses geschehen, so war sie nun seiner Gewalt unterworfen. **) In dieser Beziehung ist auch die egyptische Sage vom Schuhe der Rhodope merkwürdig, welcher von einem Adler entführt wurde und dann dem Könige Psammetich in den Schoos fiel; er liess sie überall aufsuchen und fand sie auch; ähnlich ist die Sage vom Aschenbrödel. ®) Tacitus de moribus Germ, C. X. ®») Müller I, c. S. 266 ut. 277 2* 20 Ist denn nun der grosse Wurf gelungen und kommt der Tag der Vermählung, so werden im fröhlichen Kreise Kränze gewunden und Blumensträusse gebunden, die Kranzjuhgfrau, der Führer der Braut oder auch mehrere, stehen bereit, diese wird geschmückt und geziert, bei höheren Ständen ein Kranz von Myrten in das Haar geflochten, welcher Baum einst der Aphro- dite, der Göttin der Schönheit und Liebe, vorzüglich geweiht war; auf dem Lande ist Rosmarin gewöhnlicher, dieser ist in jeder Jahreszeit grün — ist aber auch das Bild der Trauer bei geliebten Todten — und ist nieht auch die Ehe oft selbst das Grab der Liebe? Dann beginnt auf dem Lande der grosse Brautzug, an der Spitze desselben ziehen Musiker und so geht es in die Kirche zur Trauung und nach Vollendung desselben wieder zurück, bald folgt das fröhliche Gastmahl mit Tanz und Gesang verbunden. Bei allen Völkern und seit alter Zeit waren Hochzeiten ein lustiges Fest und die Gebräuche sehr verschie- den, doch wissen wir wenig über dieselben bei den alten Deutschen ; Taeitus sagt nur: „dass der Bräutigam die Gabe darbringt, Vieh, Waffen und was sonst nützlich ist, auch die Braut bringt Waffen dar zum Schutze der Familie.“ Manches dabei scheinet sich aus den Sitten der alten He- bräer herzuschreiben; auch da wurde die Braut mit einem Kranze von Myrten und Rosen geschmückt und hiess daher die Ge- krönte, ihre Gespielinnen umgaben sie, und der ebenfalls ge- kränzte Bräutigam von jungen Männern, meistentheils Verwandten, begleitet, holte die Braut am Abende im feierlichen Zuge unter Musik und Gesang ab uud führte sie mit ihren Jungfrauen in seine Wohnung, wo das Gastmahl bereitet war. In manchen Gegenden unseres Landes war auch früher die Gewohnheit, dass man der Braut den Eingang in das Haus ihres Bräutigams sperrte oder hinderte und sie musste sich durch Geschenke lösen; diess war auch alte Sitte bei den Friesen. *) *) Mone II, 93. 21 Ist nun das hohe Fest der Vermählung vorüber und die Jungfrau zur Gattin geworden, so heisst es noch gewöhnlich: „sie, ist unter die Haube gekommen;“ dieser Spruch stammt eigentlich aus dem Mittelalter, wo die Unverehelichten unbedeckten Hauptes gingen, die Frauen aber Hauben und Schleier trugen. Die Verhüllung hatte überhaupt schon früher eine tiefere Bedeutung, sie war das Bild der verlornen Un- schuld, wo man sich nun versteckt, und in der Ehe das Ge- ständniss der ehelichen Liebe. *) 2 2. Die weisen und prophetischen Frauen der Vorzeit — Kehr- und Schattenseite in der Gegenwart. Die Frauen standen bei den alten Deutschen in höherer Achtung als bei jedem anderen Volke, sie verdienten dieselbe auch durch ihre ausgezeichnete Treue und Anhänglichkeit an den Gatten bis in den Tod, durch ihren Muth und Geist. Die Frau war und ist das Herz des Mannes, die Seele des Hauses, die Mutter ihrer Kinder, von ihr hängt grossentheils die mora- lische Bildung derselben ab. Einst hatten sie aber noch eine tiefere Bedeutung und grösseren Werth, denn man schrieb ihnen sogar die Gabe der Weissagung zu. Diess war bei man- chen Völkern, vorzüglich jedoch bei den Deutschen der Fall. Nach ihrem Glauben gab es höhere, weibliche Wesen, Nornen genannt, sie standen der Geburt des Menschen vor, spannen den Faden des Lebens (wie die Moiren bei den Hellenen) und waren die Weberinnen des Schicksales. Nach schon alter Deu- tung entstand auch der Name Weib von Weben, es ist also gleichsam eine menschliche Norne, von ihm geht die Geburt aus und. hängt so oft das Schicksal des Kindes ab. Das vor- züglichste Geschäft der Frauen war einst Spinnen und We- *) L. e. II. 197, 198. 22 ben, ersteres ist es noch immer auf dem Lande. Aber so wie die Nornen in die Zukunft blickten, so glaubte man auch in den Frauen und Jungfrauen etwas Vorahnendes zu finden; sie hatten tieferen Sinn für Religion, standen den Göttern näher und vertrauter, man hörte auf ihre Rathschläge und Orakel- sprüche *). Die alte Geschichte sprieht von solchen weisen und prophetischen Frauen bei den Deutschen; Taeitus erwähnt die Welleda, eine Jungfrau aus dem Volke der Bructerer, welche dem Givilis im Kriege gegen die Römer den Sieg verkündigte, was auch bald in Erfüllung ging; diess geschah im Jahre 70 nach Christus. Eine ähnliche Verehrung als Prophetinnen ge- nossen schon früher Aurinia und andere.**) Im Jahre 83 erschien die Jungfrau und Seherin Ganna mit dem Könige der Semnonen, die ein deutscher Stamm waren, in Rom. ***) Die deutschen Frauen verkündigten und enthüllten die Zu- kunft auf verschiedene ‚Weise, vorzüglich aber das Schicksal eines einzelnen Menschen aus seinen Träumen, welche die Nacht gewebet hatte, so wie es die Norne Skulld thun konnte. Sie unterschieden klar, was in jenen Träumen nur Täuschung war und was die Zukunft sicher andeutete. Wichtige Ereignisse weissagten sie gerne aus dem Wirbeln und Sausen der Gewässer, wie wir es schon vorher von den Weibern des Ariovist angezeigt haben. Bei den Kimbern waren es grauhaarige, weissgekleidete Frauen mit rothem Oberkleide, die aus dem Blute der von ihnen getödteten Gefangenen, wel- ches sie in einem Kessel auffingen, die Zukunft verkündigten.t) Die weisen Frauen hiessen bei den Gothen Alrunen, die Alleswissenden oder Vielwissenden, vonRuna Geheimniss, daher: ın das Ohr raunen oder etwas Heimliches murmeln, *) Tacit 8 de moribus Germ.; inesse quin eliam sanctum aliquid et providum putant, nee aut consilia earum adspernantur aut responsa (MWeiffagungen) negligunt. *#) L, c. 8. Hist. IV. c. 61, 65. *=#) Dio Cassjus lib. LVII. 5. 7) Strabo VII. 2. 23 die Runenschrift der Deutschen oder die Geheimniss-Schrift, Rune ein in das Geheimniss Eingeweihter, und besonders wurde dieses Wort von höherer Eingebung gebraucht. Die deutschen Frauen begleiteten oftmals den Gatten in die Schlacht, weibliche Geissel waren die heiligsten, und sie besorgten auch den häuslichen Gottesdienst, *) woher wohl die Sitte auf dem Lande stammt, dass die Hausmutter das Gebet beginnt. Es gab auch bei den Deutschen, wie bei anderen Völkern, Prie- sterinnen, die sich ebenfalls mit Orakelsprüchen beschäftigten. Hochgeehrt waren ferner die Frauen, weil sie sich auf Arz- neikunde verlegten, die Wunden verbanden und heilten, was noch oft im Mittelalter geschah. Sıe wandten aber auch bisweilen sonderbare, geheime, sym- pathetische Mittel an, wodurch sie, wenn es gelang, als über- natürliche Kräfte besitzend, in den Augen des Volkes sehr ge- wannen. Lange dauerte unter den Deutschen die hohe Achtung der weisen Frauen, aber nach und nach nahm dieselbe sehr ab, schon Filimer, König der Gothen, wie Jornandes erzählt, **) welcher unter seinem Volke Aliorunen, Zauberfrauen, fand, hielt sie für verdächtig und verjagte dieselben in die Wüste. Ob sie aber damals schon ausgeartet waren, dem Könige wider- standen oder durch eine andere Priesterschaft verdrängt wurden, ist nicht bekannt. Die christliche Religion fand bei manchen deutschen Stäm- men bald Eingang, andere Ansichten und Lehren verbreiteten sich, die einstige Gabe der Weissagung bei den Frauen wurde nun als ein Werk des Teufels betrachtet, mit dem sie im Bunde stehen, die alten Götter, ihre Vertrauten, wurden zu Dämonen, sie selbst und die heidnischen Priesterinen in Hexen umgestaltet. #) Tacit. Germ. 15. Delegata domus et Penatium el agrorum cura foeminis senibusque et infirmissimo cuiqne in familia. *#) Jornandes de rebus geticis, c. 24. 24 So befand sich gegen Ende des sechzehnten Jahrhundertes in Austrasien bei den Franken eine solche weise Frau, welche immer, wenn etwas gestohlen worden war, sagen konnte, wohin sich der Dieb begeben oder wo er den Raub aufbewahrt habe; man glaubte aber, der Teufel sei in ihr, konnte ihn nicht aus- treiben, und sie musste sich flüchten. *) Später im Mittelalter, besonders zur Zeit des Ritterthumes, herrschte grosse, oft schwärmerische Achtung gegen das weib- liche Geschlecht; diese verlor sich zwar, aber noch immer sind brave Frauen hochgeachtet, auch jetzt beschäftigen sich noch viele mit Kranken und Elenden, ihre Rathschläge verrathen noch oft einen sehr hellen Blick ın die Zukunft, aber die Gabe der Weissagung, wie einst, wird ihnen nicht mehr zugeschrieben (obwohl Somnambüle eine ähnliche Rolle zu spielen scheinen), und doch ist weder die Sache selbst noch der Glaube daran unter dem Volke jetzt schon gänzlich ver- sehwunden; allein was vor vielen Jahrhunderten hoher Ernst war, ist oft nur Spiel und Scherz oder wahre Ironie der Vor- zeit, die Kehrseite derselben, eine Verzerrung der einstigen Idee und Ansicht. Es gibt noch immer alte Weiber, welche sich mit Wahrsagen beschäftigen und die Träume zu besonderen Zwecken auslegen,**) die aus der Lage der Kartenblätter Lie- benden und Anderen das ihnen Unbekannte aus der Gegenwart oder die Zukunft verkündigen und oft genug noch festen Glau- ben finden. Herumwandernde Zigeunerinnen stehen noch im Rufe, manche Zauberkünste zu besitzen, die Schicksale des Menschen besonders aus den Linien in der flachen Hand, ihrer Verwick- lung, Durchschneidung und Form überhaupt zu erkennen und die Zukunft zu enträthseln, welehe Kunst einst in ein ordentliches System gebracht und Chiromantie genannt worden ist. Noch *) Ueber die Druiden der Kelten von Karl Barth, - Erlangen 1826, 5. 229, 230. Gregorlus Turon. VII. c. 44. *%#) Träume wurden bei den alten Deutschen für Ahnungen der Zukunft gehalten; so ver- kündigte dem guten Gotte Balder ein Traum seinen Tod, Müller 1. c. 6. 251, 257.. 25 glauben Manche, dass gewisse Weiber gestohlene Sachen wieder zurückschaffen oder gar den Dieb bannen können, dass er sich selbst stellen oder doch verrathen müsse. Auch die zweite Paralelle fehlt nicht in der Schatten- seite in Ansehung der deutschen Frauen als Wohlthäterinen und Helferinen bei Krankheiten und Wunden; denn noch immer gibt es solche, welche im Besitze vorzüglicher Heilmittel zu sein sich rühmen, durch blosses Anschauen gewisser Dinge Krankheiten aus weiter Ferne erkennen wollen und dagegen Mittel verschreiben , welehe besonders durch Sympathie, gleichsam durch höhere Kräfte, durch Zettel mit nichts bedeu- tenden Figuren und Zeichen beschrieben und in Hüllen ein- gefasst, oder durch Knüpfungen in Bändern, die umgehängt werden, durch Gebete oder unverständliche Zauberworte die verschiedensten Krankheiten und Zustände, besonders Fieber, heilen oder wenden zu können vorgeben und oftmals Glauben finden. Diese sympathetischen Mittel stehen grösstentheils in keinem Verhältnisse als Ursache zur Wirkung, sind also reiner Aberglaube, jedoch das starke Vertrauen mag bisweilen helfend wirken, anerkannte Ursachen treten ein, oder die Natur selbst überwältiget indessen die Krankheit, und diess wird dem sym- pathetischen Mittel zugeschrieben. Dergleichen Sachen wurden aber schon vor langer Zeit angewendet; Kaiser Karl der Grosse, um das Jahr 800, erliess das Gesetz, dass Kleriker und Layen falsche Schriften und Knü- pfungen , wodurch Fieber und andere Krankheiten geheilt wer- den sollten, nicht anwenden dürfen, denn es seien Zeichen der- Zauberei, sie sollen vielmehr bethen. *) Welche Umstaltung der Dinge im Verlaufe der Jahrhun- derte, wie ist das einst so Schöne und Wohlthätige für Land und Volk entwürdiget und selbst lächerlich geworden! Und doch ist diess nicht das Entehrendste und Schlechteste,, noch °) Mone Il. 131. 26 mehr herabgewürdiget wurde das weibliche Geschlecht durch den tollen Glauben an Hexen und Truthen, an ihre schänd- liche und schädliche Wirksamkeit, ihren Bund mit dem Teufel, und ihre vermeinte Zauberkraft. 2.3. Von den Hexen und Truthen. Im alten deutschen Glauben gab es gute und böse Geister, von verschiedenem Geschlechte und Wirkungskreise, man glaubte an wohlthätige und schädliche Nornen, an Wolen oder falsche, wilde Riesen- oder Zauberweiber, welche besonders durch Beschwörung der Todten die Zukunft verkündigten und meistentheils Unglück voraussagten ; sie berührten dabei Götzen- bilder und sangen Zauberlieder. *) Noch bekannter sind die Walkyrien (verwandt mit den Nornen), welche gleichsam am Ausgange des Lebens stehen; sie lenken als Göttinen des Todes die Schlachten, wählen sich die Helden zum Tode aus und führen sie dann in die Walhalla zum Gastmahle der Götter, und der tapferen Krieger. Sie heissen auch die Wolkenjungfrauen, reiten gewöhnlich in der Luft, aus den Mähnen ihrer Rosse träufelt Thau und Regen, fährt aber auch Hagel auf die Erde herab. **) Mit dem Laufe der Zeit und vorzüglich als die alte Religion in Schatten gestellt und verdrängt, ihre Geister und Genien in Gespenster und Teufel umgewandelt wurden, selbst das Sinnvolle in das Ungereimteste überschlug und bei der Dummheit der Menschen doch geglaubt wurde, verwandelten sich nun auch jene weisen Frauen und Priesterinnen, Wolen und Walkyrien in Hexen und Truthen mit boshaftem, schadenfrohen Sinne, mit Zau- berkraft ausgerüstet und Wahrsagerei treibend, in grausenhafte *%) Mone 1. 238, 445 **) L. c. 363, 364. Müller 351, 352. 27 verzerrte Gestalten mit dem sonderbarsten Treiben auf dieser Erde, wovon manches nur in überreitzter Fantasie, Verrückt- heit und Einbildung oder in falschen Vorspiegelungen und reinem Aberglauben bestand, manches aber auch in der Wirklichkeit stattfand. Der Name Hexe wird am wahrscheinlichsten abgeleitet von Hyge oder Huge Geist, Verstand, im gothischen heisst hughan denken, hyggia vorsehen, der Name ist also ähn- lich jenem einer weisen Frau oder Alrune*), er ward aber später zum Schimpfe. Neben den Hexen erschienen auch Truthen oder Druden, welche bei manchen Stämmen für gleichbedeutend mit jenen gehalten werden, andere aber unter- scheiden doch zwischen beiden und legen letztern wenigstens einige besondere Verrichtungen bei. Ihr Ursprung und Name ist übrigens eben so alt oder noch älter als jene der Hexen, man leitet dieselben gewöhnlich von den Priesterinen der Kelten ab, welche Druidinen hiessen, die ebenfalls wahrsagten, Krankheiten heilten und sich (wie man glaubte) in Thiere ver- wandeln konnten. **) Kelten bewohnten unser Land lange vor den Deutschen, aber auch unter diesen befanden sich Druiden und dieser Name ist noch in manchen Orten Deutschlands vor- handen, z. B. Truthenwiese, Truthenleiten, Tru- thensteine; Truth erscheint auch in gleicher Bedeutung wie Alp, daher das Alpkraut, der Truthenfuss (Iycopodium), Truth heisst im Schwedischen die Hexe, Drotsch ein Zauberer.***) Es ist auch zu bemerken, dass der Name Truthe bei den Deutschen einer Walkyrie zukommt. t) In späterer Zeit besonders im Christenthume, wurde der Name jener heidnischen Priesterinen ebenfalls zum Schimpfworte verkehrt und ihr Handeln und Treiben als ein böses, dämoni- *) Barth über die Druiden der Kelten. Erlangen 18%, S. 330. ”®) ec. 5. 113. "1. e. 173—176. +) Müller S. 364. Bi. 28 sches bezeichnet; es erhielt sich aber auch unter veränderter Form und in grosser Ausartung bei den sogenannten Hexen immerfort, so wie der feste Glaube an dieser ihre zauberhaften Thaten und Wirkungen allgemein herrschte, Bekannt sind noch die alten Sagen bei mehreren deutschen und nordischen Stämmen von den Zusammenkünften der Hexen, um zu berathschlagen, Zauberkräuter zu kochen u. s. w., so versammelte sich das Hexenheer nach der Meinung der Schweden in der ÖOsternacht und machte besonders dem Viehe vielen Schaden. *) Allgemein war auch der Glaube verbreitet, dass sie auf eine zauberhafte Art an den Ort ihrer nächtlichen Ver- sammlungen hinziehen, auf Böcken, Kälbern **), Besen und Ofengabeln durch die Luft reiten, durch die Schornsteine hinaus und auch wieder zurück in die Häuser sich begeben; sie hatten zu diesem Zwecke besondere Salben, womit sie sich bestrichen und dann in die Luft erheben konnten, wie man glaubte. An ihrer Spitze bei einem solchen Zuge stand oft eine vorzügliche Hexe, welche auch unter dem Namen Nachtfrau in alter Zeit vorkommt. ***) Diese Zusammenkünfte geschahen auf Bergen, auf einer Wiese, unter einem grossen Baum, in Wäldern oder in Höhlen; sie hielten Berathschlagungen,, machten Verfügungen und feierten auch Gastmähler. Eine vorzügliche Versammlung war nach dem Glauben des Volkes am ersten Mai in der sogenannten Wal- purgisnacht auf dem Broken-Berge oder Truthenberge t), man nannte ihn auch den Blocksberg; dort wurden in der Nacht Tänze abgehalten, Unzucht begangen und zwar, wie man meinte, mit dem Teufel selbst, der dabei den Vorsitz hatte und dem bei allen dergleichen Dingen und Zaubereien eine Hauptwirkung zugeschrieben wurde. Aehnliche Sagen finden sich übrigens *) Mone ]. 47. **) Müller 360. *#%) L. c. 360 nach Lassberg’s Liedersaal. +) Mone II. 220, 29 bei mehreren Völkern, des Alterthumes ; so gab es Leute, Gandolfur genannt, welche nach dem Glauben der Lapp- länder auf Zauberstäben über das Wasser setzten, und das Wort Gandreit bedeutete Zauber - Flug oder Ritt. *) Selbst das griechische und römische Alterthum kannte ähnliche Fahrten der Hexen. **) Man glaubte auch, dass diese bisweilen unter verschiedenen Gestalten erscheinen, indem sie die Kunst besassen sich in mancherlei Thiere besonders in Eulen zu verwandeln. ***) Alle diese sonderbaren Beschäftigungen der Hexen, ihre Zauberkraft oder eigentlich den Glauben daran findet man vor- züglich seit einigen Jahrhunderten auch in Deutschland und bis auf unsere Zeit, allein es ist dieses auch, wie so manches Andere, nur die Entstellung und Ausartung des alten Heiden- thumes und die Beimischung von Ideen aus dem Christenthume, und man findet den tiefern Grund und die Erklärung in dem Glauben der Deutschen und in den Sagen der ältesten Zeit bei ihnen und auch bei andern Völkern. Man glaubte nämlich an nächtliche Züge von Göttinen und ihrem Gefolge von Dämonen, an das sich auch Menschen anschliessen könnten ; dieses wird von der Diana und der deutschen Holda erzählt, mit denen die Frauen zur Nacht auf Thieren weite Fahrten machten t); die Walkyrien ritten auf ihren Rossen durch die Luft, sie konn- ten sich auch in Schwäne durch ihren goldenen Ring verwandeln, so wie in manchen Gegenden die Meinung herrschte, dass die Hexen sich als wilde Gänse in die Luft erheben. tt) Auch von den Druidinen glaubte man, dass sie sich in Thiere verwandeln könnten, in welche sie wollten. ttt) *#) Mone I. 34. *%*) Müller 358. Soldan's Geschichte der Hexenprozesse 24. 71. *#*) Mone I. 128, 196. Barth I. c. 113. Daher auch die Hexen gewöhnlich Striges hiessen, welches sonst die Bezeichnung der Nachteulen oder Uhu ist. +) Müller 360, 361. Grimms Mythologie 1011. ++) Müller 364. +++) Barth 113, 114. 30 Eine grosse Volksversammlung war gewöhnlich bei den Deutschen am ersten Mai, da wurden aber auch von Priesterinen Nachts ein grosses Fest gefeiert und Opfer dargebracht, und in den Zeiten der Ausartung mochte wohl bei manchen Völkern ein unzüchtiger Kultus stattgefunden haben. Tänze waren ohnehin bei religiöser Feier gewöhnlich und bekanntlich tanzten nach altem Glauben hei dem Scheine des Mondes die Elfen, Nymphen, Satyren, Zwerge und Feen. Selbst der Ausflug der Hexen durch die Schornsteine findet seine Parallele, indem die deutsche Waldfrau mit ihrem Gefolge durch dieselben in die Häuser kam und die Feen nach alter Meinung in Frankreich das nämliche thaten.*) Die Griechen glaubten, Hekate schwärme mit den Seelen der Todten herum bei den Gräbern, auf Kreuzwegen und Irrwegen, als Königin der Mondscheinnacht, als eine Zaubergöttin. **) Die Verwandlung in Tbiere und in Schreckgestalten hat ihren tiefen Grund in dem Glauben an die Seelenwanderung, wo man unter verschiedenen Gestalten neuerdings auf der Erde erscheint; übrigens ist es bekannt, dass Priester und Priesterinen bei festlichen Zügen oftmals in Masken auftraten. Nebst diesen sonderbaren Erscheinungen und. dem wilden Treiben waren die Hexen auch sehr verrufen und gefürchtet wegen ihres theils vermeintlichen theils wirklichen schädlichen Einflusses auf Menschen, Thiere und Felder und wegen ihrer Zauberkunst. Sie kochten Zauberkräuter und bereiteten Tränke zu verschiedenen. Zwecken; diess thaten sie entweder alleın oder gemeinschaftlich, gewöhnlich in einem Kessel. Es, ist daher auch. öfters- die Rede von einer Hexen- küche und der alte Saxo um 1180 beschreibt schon eine solche. Man sah nämlich ım Hause ein Weib, welches in einem ungestalteten Kessel zu kochendes Gemüse herumrührte, es *) Müller S. 36%, 363 *#) Stuhr’s Religions- System der Hellenen. Berlin 1836, S. 118. 31 waren an einem Stricke drei Schlangen aufgehangen, aus deren Munde tropfenweis der Speichel oder Schaum in den Kessel fiel. Zwei waren von Farbe wie Pech, die dritte schien mit Schuppen weiss zu sein und hing ein wenig höher *), diese Schlangenspeise gab die grösste Weisheit und Klugheit. Bis- weilen wurden Blut von Menschen oder Schlangen dazu ver- wendet und Pferdeköpfe dabei aufgehangen, besonders zur Weissagung, weil man den Pferden die Gabe derselben zuschrieb. Diese sogenannten Zaubertränke waren jedoch verschieden, einige gaben Kraft und Stärke, andere waren mit Gift gemischt und tödteten schnell, andere hiessen Liebestränke, welche ge- wöhnlich langsam den Tod herbeiführten durch eine nicht zu befriedigende Sehnsucht; doch glaubte man durch eigene Zau- berringe diese Zaubereien entdecken und verhindern zu kön- nen. **) Das Kochen im Kessel diente aber auch bisweilen zum Weissagen aus demselben ; so werden die Hexen in Macbeth dargestellt, sie kochten die sonderbarsten Sachen untereinander, tanzten um den Kessel und verkündigten ihm sein Schicksal auf eine hinterlistige, doppelsinnige Weise. Der Kessel ist ein bedeutungsvolles Bill mit grossartigem Sinne in alter Zeit und spielte oft eine wichtige Rolle in der Mythologie und in der Religion mehrerer Völker; so wurde bei den Norwegern das Blut der Opferthiere in einem solchen aufgefangen und mit demselben das Fussgestelle der Götzenbilder und die Menschen besprengt ***); die Weiber der Kimbern, wie wir schon be- merkten, weissagten aus dem Blute der getödteten Gefangenen, das in den Kessel floss und dieser galt bei ihnen sogar als Unterpfand des Friedens. Besonders bedeutungsvoll und wich- tig war er bei den Druiden; die Göttin Geridwen kochte im Zauberkessel Lebenstropfen, wem diese die Lippen berühr- ten, der sah in die Zukunft, das übrigbleibende war Gift; sie *) Saxo Grammaticus in seiner dänischen Geschichte. lib. V, 166. Monne 1. 242. *%) Mone 1. 242. II. 229, “**) L.c. 1. 280, 414 hatten sogar Mysterien des Kessels mit einer Feier beim Scheine des Mondes und einen Orden dieses Namens. Er war bei ihnen Bild des Wissens, der sich entwickelnden geistigen 'Thätigkeit und der Wiedergeburt, das Zurückbleibende war Symbol der Unwissenheit. *) Auch nach griechischen Mythen wurde Dio- nysos zerrissen und von den Titanen zerstückelt, sie warfen die Theile in einen Kessel und kochten dieselben, aber De- meter fügte sie zusammen und er wurde so wiedergeboren. **) Das dodonässche Kesselorakel der Griechen ist eben- falls bekannt. ***) Es war also auch bei diesen Bild des Wer- dens, der Wiedergeburt, der Weisheit. Aus dem Wasser war ja nach altem Glauben die Welt entstanden, der Kessel ıst der Grund, ın dem das Meer sich befindet, aus ihm erhob und entwickelte sich Alles, selbst die Schicksale der Menschen liegen ın demselben, die dann der Kenntniss und Deutung bedürfen. Eine ähnliche, wahrscheinlich davon abgeleitete Bedeutung hatte besonders bei den Persern der Kelch oder Becher ; der Kelch Dsehemschids, des berühmtesten alten Fürsten jenes Volkes, war der Sage nach in sieben Linien abgetheilt, welche die sieben Erdgürtel bedeu- teten und je nachdem nun eine oder die andere Linie angefüllt war, zeigte der Kelch die Geheimnisse dieses oder jenes Erd- gürtels an und er durfte nur hineinschauen um dieselben zu erfahren t) ; Becher dienten auch bei andern Völkern zum Wahr- sagen, z. B. in Egypten, Syrien, Tibet. Was aber die Hexen betrifft, so wurde ihnen noch man- ches Böse zugemuthet; sie sollten sogar ‚öfters in Eulen ver- wandelt Menschen fressen, oder ihnen, wenn sie schlafen, das Herz aus dem Leibe stehlen um es zu braten und zu essen tt), es bestand sogar ein Gesetz, dass wenn eine Hexe einen Men- *) Mone I. 520, 529, 537, 541. **) Symbolik und Mythologie des Alterihumes. Von Ferd. Baur. Stuttgart 1825. B.11. 5.191. *#%) L. c, Hl. 193. +) L, 194. Von Hammer’s Geschichte der schönen Redekünste Persiens. #1. Abtheilung. +) None U. 128, 129, 273. 33 schen aufgegessen hätte, sie mit so grosser Geldstrafe belegt werden sollte, als für den Todtschlag bestimmt war.*) Nach anderen Sagen rauben sie Kinder aus den Wiegen zur Nachts- zeit und bereiten ihnen dasselbe Schicksal. Sie können auch allerlei Krankheiten bei Menschen und Thieren hervorbringen ; bekannt ist der sogenannte Hexenschuss mit Pfeilen be- sonders auf Schweine, wornach sie krank werden und sterben **); sie schaden besonders durch das Nestelknüpfen (indem sie bei Schnüren oder Bändern Knöpfe machen); man glaubte auch einst, dass sie während der Trauung ein Schloss zuschliessen und es dann ins Wasser werfen, wodurch das Brautpaar un- tüchtig wird, bis das Schloss wieder zum Vorschein kommt, so konnten sie auch Jäger verzaubern, dass kein Schuss los- ging, oder Diebe bannen. Sie erregten grosse Ungewitter, daher sie Wetterhexen hiessen, konnten Hagel schicken und Stürme erheben. Diese Meinung wird begreiflich, da wir schon wissen, dass sie mitunter als Ausartung der Walkyrien erscheinen, welche auf den Wolken oder auf Rossen in der Luft ritten, von deren Mähnen Regen und Hagel herabfallen. ***) Man glaubte ferner, dass sie die Todten beschwören und Geister- Erscheinungen bewirken könnten. Endlich wurde ihnen, be- sonders den Truthen, zugemuthet, dass sie sich zur Nachts- zeit in die Häuser schleichen und die Menschen gewaltig auf der Brust drücken, so dass sie nieht schreien und sieh nicht bewegen können, wenn sie aber erwachen, entfernen sie sich. Man vermeinte aber auch sie durch den Spruch bannen zu können: Drud komm Morgen, so willich borgen, und kam dann am Tage ein altes Mütterlein, aus was immer für einer Ursache ın das Haus, so hielt man dasselbe für die Drud.t) In manchen Gegenden Deutschlands nennt man es *) Mone 1. 128. Lex salica antiqua. 67. **%) L. c. II. 20. Dieser Name als eine Krankheit ist noch nicht ganz verschollen. *#*) Müller S. 353 +) Barth's Geschichte der Druiden, S. 176. 34 das Alp-Drücken oder auch den Nachtmar. Besonders hielt man jene für Druden, welche Plattfüsse hatten ; diess kommt ebenfalls von den Walkyrien her, denen man solche Füsse beilegte. Die Hexen und auch die sogenannten Hexenmeister, welche an ihren nächtlichen Zügen theilnahmen, mussten, nach dem Glauben des Volkes, Gott, der Jungfrau Maria und den Heiligen absagen und dem Teufel Gehorsam schwören, der ihnen in verschiedenen Gestalten, selbst als schwarzer Hund, erschien, und der ihnen die Salben zum Ausfahren und zur Verrichtung schädlicher Dinge gab. Gegen diese bösen Anschläge und Zaubereien der Hexen glaubte man sich durch gewisse Mittel schützen zu können, die übrigens eben so abergläubisch waren und in den alten Reli- gionen ihren Grund hatten. Die Finnen bewahrten zum Schutze ihrer Thiere die Thore der Stallungen mit Sicheln gegen die Unternehmungen der Hexen *); in Deutschland zeichnete der Landmann in der gefährlichen Walpurgisnacht einen Truthenfuss auf die Thüren. **) Dieser ist eigentlich das verschränkte Fünfeck, auch Pentalpha genannt, ein fünfmal in einander verschlun- genes A mit der Aufschrift Gesundheit und Heil, welches auch die Druiden auf ihren Schuhen hatten, Glück und Heil bedeuten und bewirken sollte. ***) Dieses Alpha ist wahr- scheinlich eine Hinweisung auf die Gottheit als den Anfang und Ursprung aller Dinge. In der Religion der Deutschen ist aber jenes Fünfeck eigentlich der Handschuh mit dem fünf Fin- gern; der Schuh war bei ihnen stets ein Zeichen des Heiles, des Sehutzes und der Rettung, auch die Scheide des Schwertes hiess einst Schuh, weil sie demselben Schutz gewährt. t) *) None I. 47, **) Barih 176. *##) L.c. 34. +) None I. 455, 461. 35 Gegen die Hexen im Sturme und Wirbelwinde riefen die Bauern : Truth, Truth, Saukoth ! weil das Schwein als das den Hexen feindliche Thier betrachtet wurde, welches ihnen die Kräfte benimmit. *) Auch stellten dieselben öfters einen Besen umgekehrt vor die Thüren ihrer Ställe um die Hexen zu ver- scheuchen, diess sollte vielleicht eben jenen Truthenfuss vor- stellen. In einigen Gegenden, damit die Hexen nicht dem Ge- treide auf den Feldern schaden, zogen junge Männer besonders in der Walpurgisnacht, an denselben herum, schossen über die Aecker und schlugen an die Bäume um jene Unholden zu ver- jagen. **) Diese geschieht auch in unserm Lande noch jetzt, aber besonders in den Rauhnächten, in welcher Zeit einst vor- zügliche Feste des Heidenthums gefeiert wurden und Umzüge von Göttern und Göttinen, Priester und Priesterinen stattfanden, da schiessen nun die jungen Leute, nicht sowohl um ein Fest zu verkünden, sondern vielmehr nach alter Sitte um die Hexen und Dämonen zu vertreiben, welche herumziehen; ohne dass sie es selbst mehr wissen oder. glauben. Als Mittel gegen die Hexen wandte man auch die Pflanze Alraune (atropa mandagora) an, welche wohl ihren Namen selbst von den Alrunen oder weisen Frauen hat, schon von den Druiden gekannt und angewendet wurde. Man musste aber sehr vorsichtig die Erde um dieselbe weggraben, einen Hund mit einer Schnur an die Wurzel binden, der sie dann auszog. Die Grabenden verstopften sich die Ohren um das Geschrei der Wurzel nicht zu hören, welches sonst schnell tödtete. ***) Diese Alraune ist jedoch selten zu finden, daher nahm man anstatt derselben die weisse Zaunrübe (bryonia alba) in unseren Gegenden und machte aus der Wurzel kleine Männchen, welche Alraunchen oder auch Galgenmännlein genannt wurden. Man bewahrte sie sorgsam, denn sie beschützten das Vieh gegen *) Mone II. 220. *%*) Müller 363. #%#®) Barth S. 45. 3 %* 36 die Hexen, ja sie konnten dem Besitzer sogar Geld bringen und entdeckten bisweilen unbekannte Dinge, daher auch das Sprüchwort kommt »er hat ein Alräunchen, das ihm Alles sagt.« Das schwimmende Teufelchen im Glase voll Wasser hat auch daher seinen Ursprung. Jetzt mag der Glaube an die Hexen und ihre Wirkungen schon ganz aufgehört haben und vielleicht nur noch in entle- genen Gebirgsgegenden vorhanden sein, aber Ueberbleibsel des- selben erscheinen noch in dem Sprüchworte »hat ihn denn der Teufel (anstatt die Hexe) geritten?« ein altes böses oder hässliches Weib heisst noch oft eine Hexe und das Be- gegnen derselben, wenn man zuerst ausgeht, bedeutet Unglück oder Verdruss, auch gibt es ein Kartenspiel das Hexeln genannt, worin eine solche Gestalt vorkommt. In den vorigen Jahrhunderten wurde gegen die Hexen und Hexenmeister sehr strenge verfahren, man verdammte sie ge- wöhnlich zum Tode und verbrannte sie lebendig ;, Gesetze gegen dieselben und gegen die Zauberer gab es schon in den ersten Zeiten des Christenthumes in Deutschland und später immerfort, aber eigentliche geordnete Prozesse findet man zuerst in Italien in der Mitte des vierzehnten Jahrhundertes *); im deutschen Reiche nahmen sie mehr überhand seit der Bulle des Papstes Innozenz VII. vom Jahre 1484, welcher auch zwei Hexen- richter und Inquisitoren mit unbeschränkter Vollmacht dahin schickte; dadurch wurden unwillkührlich Zauberei , Hexenwesen und die Verbindung mit dem Teufel als etwas Wirkliches, als ein herrschendes Laster betrachtet und fürchterlich bestraft. Im Jahre 1489 erschien der malleus maleficarum oder das Gesetz- buch für den Hexenprozess. So blieb es im 16. und 17. Jahr- hunderte, allgemein war der Glaube an Hexen und ihre Fahrten, und man weiss nicht, soll man mehr die Verrückheit und Un- wissenheit der Leute oder die Bosheit, Befangenheit und Geld-- %*) Meiners über die Sitten u, s. w, des Mittelalters. Hannover 1794, III. Band. 8. 274. 37 sucht der Richter bewundern, denen das Hexengeschäft so viel eintrug, weil sie grösstentheils das Vermögen der Verurtheilten erhielten. Es standen zwar einige schon im 16. Jahrhunderte gegen diese Prozesse auf, aber mit wenigem Erfolg, sie dauer- ten fort und die Hexen wurden verbrannt. Die meisten waren blödsinnige halbverrückte Weiber, denen die Salben wollüstige Träume und andere Fantasien erregten und ihre Einbildungs- kraft so sehr steigerten, dass sie oft selbst glaubten und frei- willig gestanden durch die Luft gefahren zu sein und mit bösen Geistern Umgang gehabt oder manches gethan zu haben, was entweder unmöglich stattfand oder gerichtlich als unwahr befunden wurde. Aber andere, oft recht brave Personen, wurden durch böse Leute als Hexen verläumdet, eingefangen, und so lange mit der fürchterlichsten Tortur gepeiniget bis sie einge- standen was sie niemals gethan hatten und wurden dann als strafbar und schuldig erklärt. Dazu kamen die unsinnigen He- xenproben, besonders durch das Wasser, nach Art der alten Ordalien oder Gottesgerichte. Ungeachtet des Werkes von Wier im Jahre 1563 dagegen, und mancher Verordnungen weiserer Fürsten gegen Ende des 16. Jahrhundertes erlassen, dauerte doch dieses Unwesen bis in die Mitte des 18. Jahr- hundertes fort, doch nicht mehr so arg, wie früher. In Oester- reich wurden die Hexenproben im Jahre 1768 unter der Kaiserin Maria Theresia aufgehoben und richtigere Ansichten über diesen Gegenstand und über Zauberei aufgestellt; auch in andern Ländern geschah es nicht lange vorher. In Baiern wurde noch 1756 ein Mädchen von 14 Jahren als Hexe enthauptet und dann verbrannt und zu Glarus in der Schweitz fiel im Jahre 1780 das letzte Opfer dieses Unsinnes ! *) Zum Schlusse müssen wir aber noch bemerken, dass nicht Alles, was in den Prozessen dieser Art vorkommt, blosse Einbildung, Folge der Verrücktheit oder des Aberglaubens jener *) Conversations - Lexicon. Arlikel Hexe. 38 Zeiten war; es fand oftmals eine traurige Wirklichkeit Statt, es gab in der That, auf ganz natürliche Weise, solche nächtliche Versammlungen von Weibern und Männern (doch gewöhnlich von der gemeinen Klasse) mit Mahlzeiten, Tänzen und Unzucht, mit sonderbaren Masken und Erscheinungen wohl auch als Teufeln ; alte und junge Bösewichter zogen im Lande herum, spielten die Rolle als Hexenmeister, betrogen und bethörten junge unerfahrne Mädchen und Weiber, gaben ihnen dergleichen Salben und bestellten sie zu solehen Zusammenkünften, wohin sie auch oft Neugierde oder Liebesverhältnisse führen mochten. Manche derselben kannten wirklich giftige Kräuter, berei- teten den Menschen und Kindern Krankheiten, ja den Tod und richteten vorzüglich unter dem Viehe Seuchen an. Viele dieser Burschen waren Gehilfen der Scharfrichter oder Knechte der Abdecker, welche auf diese Weise ihren Vor- stehern Opfer bereiteten oder durch Seuchen Nutzen brachten. *) Dass in dieser Beziehnung nun Manche strenge Strafen, selbst den Tod verdienten, besonders nach damaliger strenger Kri- minaljustiz, kann Niemand leugnen. Es war aber sonst eine düstere, traurige Zeit, voll Unwissenheit, Bosheit und Aber- glauben, erst das Licht der Aufklärung verscheuchte jene Fin- sterniss und diese fürchterlichen oft so ungerechten Gerichte. Drag Von Zauberei in weiterem Umfange. Der tiefste Grund der Zauberei liegt in der alten Religion der Deutschen und anderer Völker; sie ıst eigentlich eine schöpferische Thätigkeit, eine Anwendung der eigenen höheren Kraft und der Verwendung schöpferischer Kräfte zu seinen Zwecken, die Verbindung derselben untereinander, daher besteht die Zauberei auch grossentheils im Binden, z. B. das bekannte Nestelknüpfen. Die Welt ist von den Asen gebildet, *) Hormayr’s Taschenbuch. 143. S. 195. 39 von ihnen erhielten die Menschen einen Theil ihrer Zauber- oder Wunderkraft; die Natur ist aber nach der allgemeinen alten ‚Ansicht belebt, alle Dinge haben einen Geist, über welchen man eine Herrschaft ausüben kann, wie selbst in den orienta- lischen Sagen und Mährchen so oft die Rede ist von dem Siegelring des weisen Salomon, der mit demselben als tiefer Kenner der Natur die Geister zu beherrschen verstand. Dem Zauberer müssen daher diese Geister gehorchen, nach seinem Sinne und Plane wirken und viele derselben besitzen selbst wieder höhere Kräfte, allein jener muss die Art und Weise, die geheimen Mittel kennen, wie man sie beherrschen, mit ihnen in Verbindung treten, ihre Hilfe erhalten, sie zu den eigenen Zwecken verwenden und zwingen könne, um durch sie Wirkungen hervorzubringen, welche die gewöhnlichen mensch- liehen Kräfte weit übersteigen. Im Christenthume wurden dann dieselben nicht mehr den Dämonen der alten Zeit, sondern dem Bündnisse mit dem Teufel zugeschrieben. Mit der Zauberei steht auch die Wirkung durch Sympathie in naher Ver- bindung, denn der auf diese Weise etwas bewirkte, kannte die geheimen Kräfte der Dinge und ihre Verbindung untereinander, sie standen ihm zu Gebothe und er verrichtete dadurch schein- bare Wunder. Es gab verschiedene Gattungen von Zauberei, von einigen haben wir schon bisher gesprochen und von andern sol! nun die Rede sein. Man glaubte besonders, dass Hirten, Jäger und Viehschneider *) darin bewandert seien, bedeutende Geheimnisse besitzen, verborgene Kräfte von Kräutern kennen, und die Kunst besitzen sich oder andere gegen Hieb, Stich und Kugel fest zu machen sich durch Zauberbänder oder Amulete gegen Angriffe anderer zu schützen. Jäger sind ja immer in den Wäldern und unter den Geistern derselben, Schweine und Pferde waren einst Göttern geweihte *) Mone I. 52. Viehschneider spielten eine grosse Rolle bei den Finnländern. 40 Thiere, letztere besassen die Gabe der Weissagung und wer mit denselben sich beschäftigte, konnte sich manches besondere zueignen. i Zur Zauberei gehörten vielerlei Sachen : Menschenknochen, Erde von Friedhöfen, Köpfe und Augen von Schlangen, be- sonders einzelne Theile oder Glieder von Gehenkten oder Stücke ihres Gewandes, verschiedene Kräuter, Bänder mit Knüpfungen, Papiere mit Zauberrunen beschrieben u. s. f£. Auch wurden dabei verschiedene Formeln, murmelnde Töne, Zaubersprüche und Gesänge vorgebracht, welehe ohne Zweifel aus alten Gebeten und Gesängen bei den Opfern und Beschwörungen der heid- nischen Priester ihren Ursprung haben und durch welche man theils das Böse abzuwenden theils Schädliches zu bewirken vermeinte, auch aus alten Todten - Gebräuchen schreibt sich Manches her. Dergleichen Gegenstände wurden dann unter verschiedenen Formeln bisweilen in den Boden versenkt, wann ein Feldbezirk eingefangen wurde, oder unter der Thürschwelle eines Hauses vergraben um gegen Feuersbrünste gesichert zu sein. Man hing auch Zauberbänder oder Schriften an Weinberge, Bäume, Menschen und Thiere um ihnen zu schaden, bisweilen aber als Mittel und Schutz gegen das sogenannte Verschreien der Kinder durch böse Weiber oder gegen das Anschauen durch ein böses Auge, wodurch sie gleichsam verzaubert werden und sie oder Thiere allerlei Unfälle erleiden *); da leisten besonders rothe Bänder oder Fäden gute Dienste, wie noch manche glauben. Ein wichtiger Zweig der Zauberei bestand in Beschwörun- gen der Todten oder des Teufels, man hiess dieses auch die schwarze Kunst, weil sie in die Tiefe, in die Finsterniss, hinabwirkte. Dergleichen abergläubische, meistentheils betrü- gerische Unternehmungen geschahen in schauerlichen Wald- *) Sagt doch schon Virgilius in Ecloga terlia; Vescio quis teneros oenlus mihi fascinat agnos, 41 gegenden, in Höhlen, bei Felsen, und in Wolfsschluchten, um Mitternacht zur Geisterstunde, oft bei Sturm und Ungewitter, an Kreuzwegen, unter sogenannten Zaubereichen und auf Fried- höfen. Die Wälder waren einst den Göttern geweiht, dort hatten Geister ihren Aufenthalt, an den Bäumen wurden die Opfer- thiere aufgehangen, bei denselben Feste gefeiert. An den Kreuz- wegen waren Opferplätze und Begräbnissplätze der Todten, selbst Hekate schwärmte dort mit ihrem Gefolge umher, da wurden auch von den Römern die Feste der Todten gefeiert und bis- weilen Kirider geschlachtet. Selbst mit dem Dienste des Serapis in Egypten war Geisterbeschwörung verbunden und er wurde als Todesgott bei den Griechen und Römern verehrt.*) Die Westgothen brachten den bösen Geistern nächtliche Opfer und glaubten sie durch Lieder bannen zu können. **) Wo nun einst die heidnischen Priester sich beschäftigten, wo man von Göttern und Dämonen träumte, dahin zogen die Zauberer um ihr Unwesen zu treiben, Todte aus ihren Gräbern heraufzubeschwören oder den bösen Geist aus dem Unterreiche zu rufen. Gewöhnlich geschah dieses in heiligen Nächten, und der vorgegebene Zweck der Zauberer war durch die Geister des Unterreiches die Zukunft zu erfahren, vorzüglich aber Schatz- gräberei, wobei der Teufel Geld bringen sollte, so wie auch Pluto, Herr der Unterwelt, zugleich Besitzer der verborgenen Sehätze war. Es wurde bei diesen Unternehmungen ein grosser Kreis gebildet, in der Mitte desselben stand der Beschwörer mit dem Zauberstabe, um ihn herum waren die Uebrigen ; der Kreis durfte nicht überschritten werden bevor Alles vorüber war, sonst war der Zauber ohne Wirkung und gefährlich. Der Kreis ist das Bild der Welt, es gab neun Planeten- und Weltkreise abgetheilt als Wohnungen für bestimmte Götter und Dämonen ***) *) Stuhr über die griechischen Religionssysteme. Berlin 1838. S. 486. *%*) Mone II. 186. **%*) Mone I. 384, 385. 42 und Zauberei ist eigentlich Beherrschung und Bannen der Geister. Die Beschwörer bedienten sich oft fürchterlicher For- meln sowohl zum Herbeirufen als Wegschaffen des Teufels. Es fanden auch bisweilen wirkliche Erscheinungen Statt, aber nicht böser Geister, sondern ganz natürliche, um einfältige Leute desto mehr zu verblenden, sie im Aberglauben zu be- stärken und leichter zu prellen. Ein anderer ähnlicher Aberglaube war, dass man sich oder seine Seele dem Teufel mit seinem Blute (in dem die Seele sich befindet) verschreiben könne; dieser müsse dann Geld bringen und überhaupt alle Wünsche befriedigen, ist aber die festgesetzte Zeit aus, dann kommt er und holt den Menschen ab; dieser kann bisweilen das eigene Leben verlängern und sich retten, wenn er dem Teufel eine andere Person oder Seele verschaffet, und unter dem Volke, 'selbst in unsern Gebirgsgegenden, werden mancherlei komische Sagen erzählt, wie der Teufel dabei öfters überlistet und geprellt worden sei, dass er wieder leer abziehen musste. Dieses findet auch in der alten Religion der Deutschen seinen Grund; bei ihnen wurden dem Odhin (zugleich Gott des Todes) Menschen- opfer dargebracht und zwar auch um sein eigenes Leben zu verlängern, und Einige weihten sich selbst diesem Gotte mit der Bedingung einer bestimmten Lebensdauer und der Verlei- hung des Sieges gegen die Feinde, wornach sie ihm verfallen waren. *) Die Zauberer hatten gewöhnlich bei ihren Verrichtungen einen Stab oder eine sogenannte Wünschelruthe; wün- schen heisst in der alten Sprache so viel als zaubern und verwünschen, verzaubern, daher Wünschelhut gleich Zauberhut, die Zauberruthe u. s. f. Odhin führte den Beinamen Oski, d. i. derjenige, welcher die Menschen ihres Wunsches theilhafiig macht, von ihm kommt der Reichthum, *) Müller S. 208. 43 er beschützet die Kaufleute und hat viele Aebnlichkeit mit dem Merkurius, daher er bei Tacitus sogar unter diesem Namen erscheint; aber der Stab des Merkur und der Zauberstab der Circe sind hinlänglich bekannt; so wie nach altem Volks- glauben der St. Magnus-Stab die Vertilgung schädlicher Raupen und Thiere beförderte. *) Die Wünscehelruthe war eine einfach bogenförmig gekrümmte unter abergläubischen Umständen in einem Stiele verbundene Ruthe von einer Weide oder wilden Haselnuss- staude, wurde aber auch künstlich von Metall oder Messingdraht gemacht und angewendet, um verborgene Schätze unter der Erde — durch Sympathie — anzuzeigen, wo. sich diese be- fanden, dort deutete sie hin. Weidenruthen werden sogar jetzt noch benützt, um ver- borgene Wasserquellen aufzufinden, sie sollen sich dabei krüm- men und dieselben anzeigen, was aber oft nicht gelingt. — Odhin selbst war auch ein Zauberer und sein Hut und Mantel hatten eine wichtige Bedeutung und vorzügliche Kraft, ersteren bilden eigentlich die Wolken, der Mantel ist das grosse blaue Himmelsgewölbe , die Sonne ist sein Auge **), so wie nun diese in den Wolken sich verbirgt und unsichtbar wird, so macht auch der Wünschel- oder Zauberhut, die Nebel- oder Tarnkappe den Menschen unsichtbar, diess kommt oft in der Edda und selbst in den Nibelungen vor und Fortunatus - Wünschhütchen in einem alten Volks- buche ist bekannt. Odhins Mantel war ein Zeichen des Sehutzes, und so wie er einst seinen Schützling Hading unter denselben nahm und über's Meer trug ***), so erzählen noch Sagen von einem Zaubermantel, auf dem man sich durch die Lüfte schwingen und retten konnte, *) L. e. 113. =) 1.0. 188. en 1:6 19%, 1% 44 2.5. Glaube an verschiedene Geister und Gespenster — einst und jetzt. Wie in den meisten Religionen des Alterthumes, so gab es auch in jener der deutschen vielerlei Geister und Dämonen, die verschiedene Kräfte besassen, gut oder bösartig waren, Glück oder Schaden bringen konnten. Das Heidenthum ist ver- schwunden, aber der Glaube an solche Wesen, ihre Erschei- nungen und Wirkungen erhielt sich bis jetzt, lebt noch unter dem Volke auf dem Lande oder in Sagen, Sprüchen und Re- densarten fort. Dahin gehören nun die Zwerge und Kobolde einst viel bekannt und mannigfaltig gestaltet, sie heissen auch, Wiehte oder Wichtel wegen ihrer kleinen Gestalt. Es gab weisse und schwarze, gute und böse, männliche und weibliche, sie sind oft neckisch, schlau, verschmitzt und betrügerisch und er- reichen ein hohes Alter. Sie sind gewöhnlich dienende Geister, viele derselben arbeiten in den Felsklüften, in Höhlen und Bergwerken, besitzen grosse Kunstfertigkeit, bilden ein geordnetes Volk, haben einen König oder eine Königin, graben nach Erz, schmie- den dasselbe, sammeln Schätze und können sich durch ihre Nebelkappen unsichtbar machen. Sie lieben die Musik und tan- zen bisweilen beim Scheine des Mondes. Bergleute glauben noch fest an sie, und viele Sagen wandern vom Munde zu Munde; sie erscheinen als Bergmännlein, oft erschallt neckend ihre Stimme und: wenn Leute kommen, finden sie Niemanden ; sie poltern, werfen mit Steinen und verkündigen bisweilen Un- glück im Bergwerke. Aber in der That, wer jemals in der berühmten Tropfstein-Höhle zu Adelsberg in Krain sich be- fand, durch die verschiedenen abwechselnden Parthien derselben wanderte und dort die erhabenen Meisterstücke der Natur im schönsten Glanze strahlend erblickte, wie sie kein Künstler schöner bildet, den grossen Saal, die Bäume und Blumen, die Säulen, den herrlichen Vorhang u. s. w., und daneben die -ko- mischen Stücke, wie eine Ironie menschlicher Dinge, die Fleisch- bank mit den Speckseiten und Würsten, trefllich dargestellt, und nichts sieht und hört, als das stille, ewige Herabfallen der Tropfen, aus denen die wurderbaren Gebilde sich gestalten, der kann sich eines heimlichen Grauens und des Gedankens kaum erwehren, er befinde sieh mitten in einem unterirdischen Zauberreiche, wo unsichtbar die Gnomen arbeiten und rastlos bilden, eben so kunstreich als ironisch und launenhaft, unter dem Befehle ihres Königes auf seinem Throne im Saale! Einst schrieb man den Zwergen auch Raub der Kinder, ja selbst Entführung von Jungfrauen zu und in dem schönen alten Gedichte: Laurin oder der kleine Rosengarten, aus dem 12. Jahrhunderte , ist es ein Ort unseres Landes ob der Enns, wo ein soleher Raub vorfällt, nämlich die alte berühmte Stiraburg. In der Nähe derselben, unter grünenden Linden wan- delte die herrliche Similde, Tochter Biterolf’s Herrn von Steier; da wurde sie von Laurin, dem Könige der Zwerge, geraubt und in seinen Rosengarten, der mitten in einem grossen Walde in Tyrol lag, entführt. Ihr Bruder Dietleib und seine Freunde, welche sie zu befreien dahin kamen, wurden von Laurin ver- zaubert, aber Similde gab ihnen Ringe, wodurch der Zauber vernichtet und dann er selbst gefangen wurde; Similde kam glücklich wieder in ihre Heimath zurück. — Die Zwerge haben eine bedeutende Rolle in den alten Volkssagen, und selbst in Spielen der Kinder, wie bei anderen Gelegenheiten, ist von einem schwarzen oder grauen Männ- chen, das herumzieht, die Rede. Dieser Glaube liegt auch in dem bekannten Volksmährchen von dem daumenlangen Hänschen und seiner klugen Grethel zum Grund. Er be- sonders ist voll von List, klug, neckend, und weiss sich aus jeder Noth zu retten. Die Zwerge sind auch munter und fröh- lich und tanzen gerne; die Erinnerung an sie lebt noch unter dem Volke, indem der erste Sonntag und Montag zur Markts- zeit ‚in grösseren Orten gewöhnlich der Hansel-Sonntag 46 oderMontag heisst und fröhlich gefeiert wird. Man trinkt gerne Meth (einst ein heidnischer Opfertrank *) und Tänze werden abgehalten. Für das Grethel war auch oft der Dienstag (Grethel- Ertag genannt) bestimmt. Im Gegensatze von den Zwergen herrschte auch der Glaube an Riesen und Riesinen, sie waren stark und gewaltig, aber oft plump und unbehilflich, bald gut und freundlich, bald boshaft und schädlich. In ‘der Sage wurden ihnen oft grosse Gebäude, Kirchen und Thürme zugeschrieben. Vor mehren Jahren hing in der Mitte des Einganges oder Durchganges durch den grossen Thurm auf dem Stadtplatze zu Enns eine ungeheure Rippe (wahrscheinlich von einem Thiere der vorfluthigen Zeit), die wir selbst oft gesehen und betrachtet haben ; die Sage darüber erzählte, es sei die Rippe einer Riesin, welche in ihrer Schürze die grossen Quaderstücke zum Baue des Thurmes zu- getragen habe. — Man glaubte ferner auch an Hausgeister oder Kobolde, welche gespenstlich herumwandeln, besonders in der Küche, im Keller, in Ställen sich aufhalten, Gepolter verschiedener Art verursachen und die Leute necken, das Licht auslöschen, mit Holz, Steinen und dem Hausgeräthe Lärm machen, wahre Poltergeister, im Mittelalter folleti daemones genannt. **) Wenn am Morgen die Pferde im Stalle schwitzen und müde sind, so sagt man der Schratel, ein Hausgeist, (alt- nordisch Riese) habe dieselben zur Nachtszeit geritten. Andere hält man mehr für Geister der Verstorbenen, welche ım Hause umgehen, anklopfen, auch wie Schatten erscheinen, die man befragen, beschwören und zur Ruhe bringen könne. Diess war einst vorzüglich der Glaube der Römer und sie hielten derglei- chen Erscheinungen für verstorbene Mitglieder der Familie, die aber auch oft schützend und hilfreich im Hause herumwandeln. *) Mone UI. 168. **) Barth S. 215, 216. N. 4. . 47 Andere Geister hielten sich in Gewässern, besonders in Seen und Flüssen auf, sie hiessen Nixen, sowohl die männ- lichen’als die weiblichen, doch gewöhnlich die letzteren; man nannte sie aber auchWassermänner, Wasserjungfrauen, Meerweiber u. s. w. sie sind wie Menschen, die Füsse ausgenommen, und manche endigen mit einem Fischsehweif. Sie sind auf verschiedene Weise bekleidet, oft nur mit Schilf oder Moos behangen; sie tanzen gerne auf Wellen, lieben Ge- sang und Musik, manche sind weise und können die Zukunft andeuten. In allen Mährchen und Sagen ist öfters von ihren Verhältnissen und Verbindungen mit Menschen die Rede, selbst im Glauben unseres Volkes lebte lange das Donauweibehen oder die Nixe der Donau. Manche schreiben ihnen noch jetzt einen schädlichen Einfluss zu, sie ziehen nämlich die kühnen Schwimmer und andere zu sich in die Tiefe hinab ; der Wasser- geist will noch jährlich sein Opfer, so sagt man, wenn Ba- dende ertrinken (so wie einst wirklich Opfer demselben dar- gebracht worden sind) man hört bisweilen, nach noch beste- hendem Volksglauben, die Stimme oder das Rufen des Was- sermännleins z. B. ın der Enns, worauf bald Jemand in den Fluthen zu Grunde geht. Meistentheils standen je- doch Nixen, weibliche Wesen, den Gewässern vor oder wohnten in denselben, daher kommt es wohl auch, dass die Flüsse und grossen Bäche unseres Landes gewöhnlich eine weibliche Benennung haben, z. B. die Donau, die Enns, die Steier, die Traun, die Vöckla, die Ager, die Albe, die Trattnach, die Krems, die Polsenz, die Mühel, die Aist, die Isper u. s. w. Hier können wir auch die Meinung über die Irwische an- führen, welche sich in sumpfigen Gegenden zeigen, man nennt sie Fuchtelmänner, von ihren Bewegungen, und hält sie für Geister, die dort herumirren; Andere meinten, sie seien Seelen der Abgestorbenen, weil der Glaube herrschte, dass die Seele auch die Gestalt eines Lichtes habe und nach dem Tode 48 in andere selbst leblose Körper übergehen könne. *) Von Feld- geistern (welche auf alten Römersteinen als dii campestres erscheinen) finden sich in unseren Gegenden keine besonderen Sagen oder auf sie anspielende Gebräuche vor, aber von den Geistern der Wälder, an welche die meisten Völker glaubten, ist öfters die Rede. Bei den Deutschen gab es Wald- männer und Waldfrauen, denen eine ähnliche Rolle wie den Zwergen zugeschrieben wurde, sie wohnten auf Bäumen, waren klein und rauh; die Beschädigung derselben verletzte auch sie und mit ihrem Abwelken starben sie. Hier wollen wir nun auch die bekannte Sage von dem wilden Jäger und dem wüthenden Heere anführen. Wenn näm- lich in dunkler Nacht der Wind durch die Wälder sauset, im Sturme die Bäume krachen und sich beugen, wenn im Unge- witter Alles im Aufruhr tobt, die Eulen mit glühenden Augen und wildem Geheule auf Raub und Beute ziehen, da spricht die Sage vom wilden Heere, von Jägern mit Spiessen, Hörnern, knallenden Peitschen , Pfeil und Bogen, von Hundegebell, von Rossen und Reitern, welehe in der Luft über die Bäume ziehen; man hört oft Rufen und Drohen und schallendes Hohngelächter. Der Sturm und Zug dauert oft lange, es ist der wilde Jäger, ein Riese, welcher die Waldfrauen vor sich her jagt **), der Zug des Hackelberg oder des Burggeistes von Rodenstein im Oden- walde. ***) Es ist eigentlich der alte Gott der deutschen Wodan; das Himmels-Gewölbe ist sein grosser dunkler Mantel oder seine Rüstung, daher er auch als Hackelberend (Mantelträger), aber nicht als Hac’kelberg, an der Spitze seines Gefolges, des wilden Heeres, erscheint. Er lenkt als Himmelsgott die Er- scheinungen in der Luft, Blitz und Donner; wenn der Sturm brauset wird Wodan auf seinem wunderbaren achtfüssigen Pferde über Berge, Wälder und Meere getragen. Auch reitet *) Müller 404. *=) Müller 319. ##%*) None II. 246. 49 er mit dem Einherier, den Helden in Walhalla, zum Kampfe aus.*) Die Norweger und Lappländer nannten das wilde oder wüthende Heer das Julafolk, dem sie eigene Opfer dar- brachten; das Jolanfest begann am 21. Dezember und dauerte drei Tage.**) Eine Aehnlichkeit haben auch die nächtlichen Züge der Hexen durch die Luft und die Wanderung der wilden Bercehta mit ihrem Gefolge. 2. 6. Verehrung von Thieren im Heidenthume. — Heilige Gewächse und Bäume; Ueberbleibsel ın der Ge- genwart. Manche Thiere waren einst verschiedenen Göttern und Göt- tinen heilig, sie waren die Bothen und Organe, welche ihre Be- fehle bekannt machten oder vollzogen und auch die Zukunft an- deuteten, denen man daher eine höhere Kenntniss zuschrieb. Mehre haben wirklich vermöge des Instinktes das vorahnende Gefühl von Veränderungen in Ansehung der Witterung, der Wärme und Kälte, wornach sie ihre Massregeln treffen, welche oft für Menschen anzeigend und belehrend sind. Besonders waren einst im Heidenthume die Vögel sehr wichtig, man betrachtete ihren Flug und ihre Richtung und weissagte aus denselben bei den Angelegenheiten Einzelner wie des Staates; einige von ihnen waren Glück andere Unglück verkündigend. Auch hievon ist noch manches im Glauben des Volkes zu finden, im Scherz und Ernst; so bringt die Krähe Glück, wenn sie schreiet oder von der rechten Seite herfliegt und sie scheint an die Stelle des guten Raben getreten zu sein, der dem Wodan heilig, bisweilen für glückbringend gehalten wurde, ***) gewöhnlich aber verhiess er Unglück, denn er war der Todtenvogel und er wird *) Müller 184, 186, 120. *%*) Mone I. 29, 259, 280. **%) Müller S. 205, 50 einst sogar den Göttern den Untergang verkündigen.*) DieElster gehört zu den trügerischen Thieren vermöge ihres Farbenwech- sels, der einen traurigen unsteten Wechsel der Dinge oder des Schieksales bezeichnet. **) Für heilbringend hält man die Schwal- ben oder auch die Rothsehwänzchen; wenn diese in einem Hause nisten, da schlägt .es nicht ein, sie sind der Schutz desselben ; letztere waren das dem Donnergotte Thorr heilige Thier, daher gewähren sie Sicherheit gegen Ungewitter, ***) und Locki brachte einst in Gestalt einer Taube die entführte Iduna zurück. t) Als ein guter Vogel und Wahrsager gilt auch der Kukuk, bei seinem Rufe schüttelt man das Geld in der Tasche, damit es sich vermehre, man fragt, wie lange man noch lebe und zählt seinen wiederholten Ruf dabei. Er war der Vogel der Juno und nach alten deutschen Liedern schäumte Gold von seinem Munde.tt) Die Eulen werden als Todesvögel gefürchtet, sie sind ja oft nur verwandelte Hexen, welche Kinder und andere Personen tödten. Nebst diesen Vö- geln sind noch andere Thiere in einer ähnlichen Beziehung merkwürdig. Die Schlangen oder Nattern, welche in den Häusern, Ställen oder Gärten sich aufhalten, werden als schützend und glückbringend betrachtet, man soll sie nicht verscheuchen noch umbringen; sie sind nach altem Glauben die guten Hausgeister, welche sich in diese Gestalt verhüllen und so erscheinen, für das Wohl des Hauses und der Familie sorgen. Schlangen sind Bild des Lebens und der Gesundheit, aber auch der Seele selbst, und waren einst dem Odhin heilig. ttt) Bei manchen Völkern gab es sogar heilige Kröten und braune Eidechsen, die man als gute Hausgeister verehrte und er- *) Mone I. 440, 441. **) Mone II. 88. **#) Müller 20, 250. +) Mone 1. 395. +7) Mone 1. 65. jrr) Müller 383 , 384. Ss Zee. 2022 51 nährte; *) spielt doch die Eidechse selbst im Mythus des Apollo eine Rolle. **) Bisweilen hört man in der Mauer ein leises fortgesetztes Klopfen, welches man einem kleinen Thier- chen zuschreibt, das Mauerhammerl- genannt wird, und welches dadurch dem Hausvater viele und einträgliche Arbeit ver- kündiget, Auch dieSpinne wird als glückbringend betrachtet; ohne dass wir dieses als im alten Glauben begründet nachweisen können. Den Katzen wird bisweilen etwas Geisterhaftes, Zauber- kundiges zugemuthet, die schwarze Katze hüthet die Schätze oder auch ein schwarzer Hund; oft ist es aber, nach der Meinung des Volkes, nur der Teufel in diesen Gestalten. Bei den Lappländern wurde die Katze besonders verehrt und um Rath gefragt; sie glaubten, ihr Hausgeist stecke in den- selben. ***) Nach altdeutschem Glauben hält der Hund Garmr Wache am Eingange in die Unterwelt, t) wo ja auch die Schätze sich befinden, und er wird einst durch sein Geheul der. Welt den Tod oder Untergang verkündigen, tt) daher man das traurige Heulen der Hunde vor den Häusern zur Nachts- zeit als ein schlimmes Zeichen, dass bald Jemand sterben werde, fürchtet. Manche halten es für Vorbedeutung eines Unglückes oder widrigen Ereignisses, wenn bei einer Reise ein Hase über den Weg läuft, diess ist ein uralter Glaube und höchst wahr- schemlich noch aus der keltischen Vorzeit herzuleiten oder doch von den Kelten zu den Deutschen gekommen. Er war das heilige Thier der Göttin Andraste oder Andras, welche die Britten in einem geweihten Haine verehrten; er diente zur Verkündigung der Zukunft, indem man aus seinem Laufe auf den Ausgang eines unternommenen Krieges schloss; er war *) Mone 1. 98, 99. #%) Symbolik und Mythologie des Alterihumes. Von Baur. Stuttgard{ #25, B, Il. 190, 191. #*#%) Mone 1. 39. 7) Müller 222, 387. ++) Mone I. 488. 4* 52 selbst in den Mysterien der Göttin CGeridwen von grosser Bedeutung. *) Bei mehren Völkern waren in alter Zeit die Pferde we- gen ihrer Gabe der Weissagung berühmt; bei den Esthen entschieden sie durch das Heben der Füsse, von denen der - Eine der Fuss des Lebens und der Andere der Fuss des Todes hiess, das Schlachtopfer wurde entweder verschont oder getödtet. **) Bei den Wenden war ein weisses Ross dem Gotte Swantewit heilig und ein vorzügliches schwarzes befand sich zu Stettin, aus ihren Schritten deutete man die Zukunft. Besonders aber galten ihre Orakel bei den Persern und den Deutschen, sie waren weiss und wurden auf Kosten der Gemeinden in heiligen Hainen erhalten. Man betrachtete sie als Mitwisser der Götter und weissagte aus ihrem Wiehern und Sehnauben, vorzüglich wenn sie den heiligen Wagen in Begleitung des Fürsten und des Priesters zogen. ***) Von diesem hat sich nach unserem Wissen im Volksglauben wenig oder gar nichts bis jetzt erhalten, doch könnte man die Meinung hieher ziehen, dass es nicht gleichgültig sei ob man zuerst etwas mit dem rechten oder linken Fusse betrete oder beginne, und dass man oft im Scherze sagt, wenn Jemand übel gelaunt ist, „er ist wohl mit dem linken Fusse zuerst aus dem Bette gestiegen.“ — Im Heidenthume hatte einst auch der Bär eine grosse Bedeutung, er wurde bei maneken Völkern hoch verehrt und man schrieb ihm höhere Kräfte und Kenntnisse zu. Die Finn- länder glaubten, er sei unsterblich und zwar allein unter allen Thieren, sie feierten ein eigenes Bärenfest im tiefen Winter, wobei einer an einem Baume aufgehangen und dann verzehrt wurde Man schrieb ihm überhaupt einen grossen Verstand *) Mone I. 455. ”#) Mone I. 70. “**) Schon Tacidus sagt Germ, X.: Equorum praesagia ac monilus experini — hinnitus ac fre- mitus observant. EEE Dr u EB ee 53 zu und glaubte, er verstehe die menschliche Sprache. Bei den Schweden war der Bär dem Gotte Thorr heilig, sie legten ihm eine gute Natur bei und meinten, er könne Zaubereien un- wirksam machen. *) In allen Mährehen und Sagen tritt er oft- mals auf und spielt eine bedeutende Rolle; jetzt ist nur noch der Glaube an seine Vorauskenntniss der Witterung geblieben ; am 12. März, wenn es schön ist, geht er aus seiner Höhle hervor, setzt sich nieder und flickt seine Handschuhe, Fäust- linge genannt, geht dann zurück und es bleibt noch vierzig Tage kalt; ist aber schlechte, ungestüme Witterung, dann schaut er heraus und kehrt gleich wieder in seine Höhle zurück, aber es wird dann bald, gewöhnlich nach vierzehn Tagen, warm und schön. Auch ist das Sprichwort noch üblich „Jemand einen Bären anhängen“, wenn man eine falsche Neuigkeit oder Nachricht einem Anderen mittheilt, was vielleicht in der Neu- gierde des Bären, seinem vielen Sprechen und Aufhängen beim Feste einige Erklärung finden mag. In der Mythologie der alten Deutschen war auch der Wolf von Bedeutung; Wodan führte zwei bei sich, doch waren sie ihm feindlich und wenn die Götterdämmerung kommt, so ver- schlingt der Wolf Fenrir den Wodan. Sie werden auch beim Unter- gange der WeltSonne und Mond verschlingen, und bei Verfinsterung derselben glaubte man, dass der Wolf gegen sie kämpfe, ja einen Theil derselben schon im Rachen habe, daher machte man Lärmen und erhob ein Geschrei um ihn zu verjagen.**) und die beiden zu unterstützen, riefen doch selbst die Römer dabei aus: Siege, o Mond! Nach einer andern altdeutschen Sage bespritzt aber der Wolf Garmr den Himmel und die ganze Luft mit Blut, wodurch die Sonne verfinstert wird. ***) Darum bedecken noch manche bei einem solchen Ereignisse die Gefässe voll Wasser oder andere Getränke, damit sie nicht unrein oder ver- °) Müller 249. **) Müller 204 158—160. ***) Mone I. 324. 54 giftet werden. Nach dem Glauben der Finnen griffen die Luft- geister oder Kobolde den Mond bei Verfinsterungen an. *) Und wenn der Wolf Managarmr vor dem Untergange der Welt die zum Tode Bestimmten zerreisst, so kommt er im Sturmwinde heran, daher sagt man noch oft, wenn ein Sturm heftig wüthet und länger dauert, es habe sich Jemand erhängt. **) Zuletzt müssen wir auch noch von den Drachen handeln, welche in der Religion der Deutschen, in Gedichten und Helden- sagen oft erscheinen. Sie sind eigentlich grosse, geflügelte Schlangen und tragen bisweilen Kronen auf ihren Häuptern ; viele derselben hausen in der Unterwelt, sie hüthen auch die Schätze, und Siegfried tödtet den Drachen und erhält dadurch den Nibelungenhort. Sie sind ein Bild der Klugheit aber auch des Verderbens, weil das Gold verführt. Bei den Persern war der Drache das Sinnbild der Kometen, und einer von diesen verursachte einst die Sündfluth, daher sie als unglück- bringend noch von Vielen gefürchtet werden. Sie sind ferner ein Bild des Meeres und der sich schlängelnden Gewässer, und manche Drachenmäuler sind noch in Städten und Märkten an Dachrinnen zu sehen, es sind gleichsam Schlangen, welche Wasser speien. Aber im deutschen Glauben hatten sie einen noch viel tieferen Sinn, sie bedeuteten die Unvollkommenheit und Ver- gänglichkeit der jetzigen Welt, die nur eine Täuschung ist; wenn diese einst in Flammen auflodert, aber vollkommener und herrlicher wieder entsteht, dann fliegt der Drache (das Bild der Unvollkommenheit) über die neue Welt hinweg zu einer anderen Planetenwelt hin; ***) darum ist oft das Fliegen der künstlichen Drachen, wenn sie von unseren Knaben geleitet hoch in den Lüften sich erheber, Vielen noch ein Zeichen einer kommenden besseren Zeit, eines glücklichen Jahres ! iL.4c.139, #*) L.c. 329, 448. »#%) Mone I. 478, 479. 55 So wie einst Thiere Göttern heilig waren, so war dieses nicht minder in Ansehung von Gewächsen und Bäumen der Fall und einzelne Spuren dieser Verehrung finden sieh auch jetzt noch vor. So war der Hollunder bei den Deutschen dem Gotte Thorr geweiht*) und bei den Letten wohnte der Zwergenfürst Puschkayt unter Hollunder-Gebüschen, **) einst wurde er auch zu Zaubereien verwendet und noch jetzt wird am Feste der Sonnenwende in unserem Lande gebackener Hol- under nebst Krapfen als festliche Speise genossen. Hochge- schätzt ist auch der weisse Balldrian (anthemis cothula), er hat seinen Namen von dem guten schönen Gotte Balder, heisst auch Ballders Augenbraunen und war ihm einst geweiht, der eigentlich das helle Sonnenlicht bedeutet. Als heilige Pflanzen der Druiden erscheinen das Eisenkraut und die Brunenkresse, diese wird noch gerne am Osterfeste gegessen, die Schlüsselblume, die gelbe und weisse See- rose waren hochverehrt. Der Klee kommt in altbrittischen Münzen vor und be- zeichnete die Einheit der Priesterschaft in ihren drei Graden, den Druiden, Barden und Ovyden.***) Der vierblätterige Klee war auch das Bild der Welt nach ihren vier Gegenden, die Bewohner von Wales schrieben einer Art desselben eine schützende Kraft zu und noch jetzt hält man denselben für glückbringend. Das Bilsenkraut von dem gallischen Gotte Belen Be- linuntia, Belenium genannt, war die ihm geheiligte Pflanze, mit deren Safte die Gallier ihre Wurfspiesse bestrichen, um sicher zu tödten. Sie ist eine betäubende Giftpflanze; im eilften Jahr- hunderte noch wurde mit derselben mancher Aberglaube ge- trieben und sie wird jetzt in der Arznei angewendet. t) *)L.c. 8, 42 =*) 1.,0..97; *##) one II. 535, 536. +) L. c. 417. Barth 44, 69. 56 Die Eiche war bei mehren Völkern, besonders aber den Deutschen und Galliern, ein heiliger Baum ; sie wohnten in grossen Wäldern unter denselben, dort waren ihre Altäre, ihre Plätze zum Gerichte. Die Druiden mussten immer mit Eichen- laub bekränzt sein. Aber vorzüglich heilig war ihnen die Mistel, eine Schmarozerpflanze, welehe ohne Samen auf der Eiche wächst und herrlich grünet, und als ein Zeichen einer besonderen Gnade der Gottheit betrachtet wurde. Unter grosser Feierlichkeit, sechs Tage nach dem Neumonde (welcher der all- heilende hiess) wurde von einem Druiden im weissen Kleide mit einer goldenen Sichel die Mistel abgeschnitten und in einem Tuche der nämlichen Farbe, das auf dem Boden ausgebreitet lag, aufgefangen, dabei wurden auch Opfer dargebracht. *) Man bereitete einen Trank daraus, der gegen alle Uebel heil- sam sein sollte, die Mistel wurde gegen äussere Verletzungen des Körpers, gegen die fallende Sucht und manche Krankheiten des Rindviehes angewendet. **) Im Glauben des jetzigen Volkes sind übrigens nur selten Spuren des Alten anzutreffen, früher aber in deutschen Sagen und Mährchen erschien die Mistel oftmals, besonders wurden auch Zweige derselben als Zauber- ruthen gebraucht. Zum Schlusse können wir noch vom Sevenbaume (Sabina) sprechen, von dem am Palmsonntage gerne Einiges zu den Palmbüschen genommen wird, die man dann an den Fenstern aufsteckt und als schützend für das Haus betrachtet. Die Palmen sind eine schöne christliche Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem, aber der Sevenbaum scheint der Pflanze Selago zu entsprechen, die bei den Druiden in hohem Ansehen stand, unter Feierlichkeiten und Opfern auf ähnliche Weise wie die Mistel gepflückt und der eine grosse Kraft gegen alles Schäd- liche besonders bei Augenkrankheiten zugeschrieben wurde. ***) *) Barth 49. %**) L. c. 50. Plinius in hist. nat, XVI. 93, 95. R **%) Plinius XXIV. 62. Similis herbae huic Sabinae est Selago appellata Barth 46, 47. Alte religiöse Feste und Gebräuche an densel- ben. — Ueberbleibsel iin jetziger Zeit. Feste finden sich bei allen Völkern vor, besonders reli- giöse, die mit dem Glauben derselben in Verbindung stehen ; es tritt nämlich das innere Leben in bestimmten Zeitabschnitten auch äusserlich hervor und dieses belebt und wecket jenes wieder. Das Heidenthum ist Naturreligion, auf sie haben daher auch die Feste Bezug, und die Erscheinungen , welche in der jährlichen Entwicklung des Naturlebens am meisten hervortreten, sind die bewegenden Ursachen derselben ; so der Frühling, die Sonnenwende im Sommer und im Winter, wo die Natur entweder traurig ruht und gleichsam todt erscheint oder wo sie wieder neu zum Leben erwacht und in ihre volle Blüthe kommt, Daher sind auch die Feste theils fröhliche theils traurige oder Tage der Sühnung und Reinigung, wenn die sittliche Seite, welche doch auch im Heidenthume nicht gänzlich fehlt, mehr hervortritt. Man findet grosse Aehnlichkeit unter den Festen verschie- dener Völker, weil bei allen die Natur Gegenstand des Kultus war, und manche Spuren erscheinen noch in unserem Lande von alten Festen oder Gebräuchen bei denselben aus der Zeit der Römer und der Deutschen oder selbst von slavischen Stäm- men, welche einst hier ihre Wohnplätze hatten. Bei den Deutschen, besonders den Baiern, hiess ein Fest- tag auch Tuld, welches noch hier und da gebräuchlich ist, statt Messe oder Jahrmarkt; diese wurden gerne an Sonn- und Feiertagen abgehalten, daher noch der Ausdruck Kirchtag (Kiritag) statt Markttag. Eben so spricht man von Wallfahrten, die eigentlich Waldfahrten heissen, weil man einst an den Festen in die Wälder zog, eine Wanderung oder Fahrt dahin machte, indem dort die Altäre standen und der Kultus gefeiert wurde. An den Festen waren auch Volks - Versammlungen zu 58 politischen Zwecken und zum Gerichte, gewöhnlich unter grossen Eichen oder Linden und noch jetzt versammelt sich gerne das Volk, besonders die Männer, an Feiertagen vor der Kirche unter schönen Linden nach alter Sitte der Väter. Zur Feier gehörten einst auch religiöse Tänze mit Musik und Gesang, welche bei den gebildetsten Völkern zur Ehre Gottes oder ihrer Götter abgehalten wurden; diess war selbst bei den Hebräern der Fall, und bekannt sind die Tänze bei den Griechen und Römern, welche von Priestern gefeiert, mystische, symbolische Darstellungen aus der Geschichte der Götter waren. Es hatte aber dieses einen tieferen Grund, es sollte nach der Ansicht vieler Weisen der Vorzeit die herrliche Bewegung der Gestirne und den prächtigen Choral oder die Harmonie, veranlasst durch dieselbe, vorstellen, indem sie ihre grosse Bahn in mystischen Kreisen liebend um ihren Mittelpunkt, die Gottheit, vollenden. So dachte schon Pythagoras, und nach alter Idee der Perser ist es Anahid (der weibliche Genius des Morgen- und Abend- sternes) welche mit der von den sieben Sonnenstrahlen besaiteten Lyra den Reihentanz der Sterne anführt. Auch bei den Festen und Opfern der Deutschen wurde gesungen und getanzt und dieses blieb auch später als das Heidenthum schon verdrängt worden war; in den Kapitularien wurden noch solche Tänze mit Liedern, worin manches Heidnische vorkam, strenge ver- bothen, *) allein es nützte nur wenig. Im Mittelalter war ge- wöhnlich Gesang mit Tanz verbunden selbst bei Edlen und Rittern, und jetzt noch immer auf dem Lande, bei den kreis- förmigen Tänzen an Festen und sogenannten Kirchtagen, auch bei Hochzeiten werden kurze oft noch zweideutige Lieder ge- sungen — wobei freilich auf den Reigen der himmlischen Gestirne und den harmonischen Klang der Sphären schwerlich gedacht wird! Andere Feste bei den alten Deutschen waren die Schwerttänze, welche schon von Tacitus erwähnt wer- “) Müller S. 75. 59 den, *) nackte Jünglinge tanzten mitten unter entblössten Waffen mit Kunst und Anstand herum und verletzten sich nicht. Aehn- liche Tänze, doch im besonderen Gewande , feierten vor nicht gar langer Zeit noch manche Zünfte, z. B, die Messerer in der Stadt Steier, im Jahre 1680 bei Anwesenheit des Kaisers Leopold I. im Hofe des fürstlichen Schlosses, **) dann die Salzfahrer im Stadel bei Lambach und Einwohner aus der Ge- gend von Ebensee; diese letzeren noch zu Linz im Jahre 1833 bei den Festlichkeiten wegen des Aufenthaltes Sr. Majestät des Kaisers Franz. Unter diesen Tänzen ist auch ein sogenannter Hanswurst mit einer Pritsche, welcher dabei Spässe macht, dieselben schlägt oder neckt und ihnen manches Unangenehme bereitet. Diese Tänzer sind gewöhnlich im Bergmannskostüm und haben einen Trommler und einen Pfeiffer. Manches davon ist uralte Sitte der Deutschen und sogar in ihrer Götterlehre tief gegründet; die Asen selbst mit den Helden im Walhalla ziehen täglich zu Kämpfen unter einander, wie zu einem Schau- spiele, aus, und der alte, echtdeutsche Hanswurst ist nur ein Abbild oder eine Nachahmung desLocki unter den Asen;***) dieser war Beherrscher der Feuerwelt, ein feindlich gesinntes Wesen, Lüge, Schadenfreude und Unverschämtheit waren die Grundzüge seines Charakters, er neckte gerne und brachte die Asen durch seine bösen Streiche in grosse Verlegenheit. Doch hatte er auch manches von ihnen zu erdulden und bisweilen war er denselben so- gar hilfreich.t) Was die alten Feste der Deutschen betrifft, so trat durch das Christenthum eine bedeutende Veränderung ein, andere und böhere wurden nun gefeiert in sittlicher Grösse und im Geiste der neuen herrlichen Religion, manche alte Feste der Natur wurden gänzlich aufgehoben, andere aber umgewandelt, vergeistiget, im ethischen Sinne aufgefasst, manche neue wur- *) Tacit. Germ. C. 24. *%#) Meine Geschichte der Stadt Sieyer S. 305. *#=) Mone II. 137. +) Mone I, 420. Müller 210, 214. 60 den aber auch mit Bedacht auf solche Zeiten verlegt, um den heidnischen Kultus abzuhalten, alte. Gebräuche erhielten eine andere Bedeutung, manche unschädliche Sitte wurde dem Volke noch ferner gestattet und. blieb bis jetzt, aber auch manches Abergläubische aus jener Zeit rettete sich Jahrhunderte hindurch. Eine wichtige Feier fiel bei den alten Deutschen in, die zwölf Nächte um Weihnachten bis zum jetzigen Feste der Er- scheinung Christi; die Naeht war bei ihnen vorzüglicher als der Tag, sie zählten nach Nächten und hielten gewöhnlich in denselben ihre Feste. So war es auch um jene Zeit; da begann die Sonne wie aus dem Tode zu erwachen, neu geboren zu werden, es wur- den das Fest der Geburt des Mythras (Sonne) aber auch andere, besonders der Freya, der Göttin der Liebe und Ehe, gefeiert, daher die Mädchen noch, wie wir schon angeführt haben, um diese Zeit wegen bevorstehender Verehlichung manchen Aber- glauben treiben. Es waren Feste der Mütter und es wurden viele Geschenke an die Kinder ausgetheilt, wahrscheinlich schon an einem gezierten Baume aufgehangen. Im Christenthume gab es eine schönere Feier und nun brachte das Christkindlen diese Gaben den Klemen, doch der Baum ist geblieben, mit Lichtern erleuchtet, mit Geschenken behangen, und mit Goldflittern geschmückt; zum Grunde liegt aber der grosse Weltbaum, die hohe Ygdrasil, welche von der neuen frischen Sonne erleuchtet und verherrlicht ist ; im neuen Glanze erhebt die Welt sich wieder. In den Nächten dieser Zeit wurden auch, oft in Verklei- dungen, grosse Umzüge von Priestern und Priesterinen gehalten, man glaubte an solche Wanderungen von Göttern, Göttinen und Dämonen. Es wurden dabei Geschenke besonders an Kinder vertheilt, welches jetzt noch von dem verkleideten Nikolaus geschieht, den der fürchterliche Krampus im Pelzgewande begleitet um die bösen Kinder zu schrecken oder zu strafen. 61 Da nun jene Priester und Priesterinnen u. s. w. später im Christenthume zu bösen Geistern und Hexen wurden und man ihren schädlichen Einfluss fürehtete, so suchte man dieselben durch Weihrauch und Besprengung der Wohnungen und Ställe mit Weihwasser zu verscheuchen und das Haus zu beschützen. Daher kamen nun die sogenannten Rauchnächte, vorzüglich jene am Thomasfeste, vor Christi Geburt, dem neuen Jahre und vor dem Feste der Erscheinung Christi. Besonders in dieser letztern war einst der Umzug der freundlichen Holda oder der Berchta, Perahta (die leuchtende, glänzende); diese führte in der Hand einen Schlüsselbund oder ein goldenes Spinnrad, sie stand besonders dem alten Geschäfte der Haus- frauen und der Mägde, dem Spinnen, vor, sie segnete die fleissigen, vollendete sogar bisweilen die angefangene Arbeit (die Zeit ist hin wo Bertha spann!); den Faulen fluchte sie und trieb manchen Possen mit ihren Rocken. Die Berchta erscheint aber nach manchen Sagen oft- mals mit ihrem Gefolge in fürehterlieher Gestalt, für sie sollen Klösse, Fische und besonders fette Kuchen bereit stehen und auch die Bewohner sollen dergleichen essen ; wer es unterlässt, der verachtet sie und dann kommt sie, schneidet ihm den Bauch auf, füllt ihn mit Häckerling und näht densel- ben mit einem Pflugeisen statt der Nadel und einer Eisenkette statt des Zwirnes wieder zu ! Daher soll man sich mit dem Fette der Speisen den Bauch schmieren, damit die Berchta mit dem Messer abglitsche. *) Diess ist die wilde, eiserne Berchta, aus der die eiserne Jungfrau im Mittelalter entstanden sein mag, eine fürchterliche Maschine, die in Bewegung gesetzt, jeden der sie umarmte, mit Dolehen tödtete. Der Umzug der Berchta wurde in manchen Ländern, besonders in Gebirgsgegenden von jungen Männern durch das sogenannte Perehtenlaufen gefeiert; *) Müller 124. Jakob Grimm’s deutsche Mythologie 1835. Göttingen S. 170. 62 sie zogen vermummt herum und machten einen gewaltigen Lärmen mit Kuhglocken und Peitschen und sangen dabei auch Lieder. *) Im Lande ob der Enns kennt man kaum die Berchta (wohl aber ist noch Bertha ein schöner beliebter Mädchenname), auch von grossen Umzügen ist nichts be- kannt, aber einst haben sie auch hier geherrscht, denn in einigen Gegenden geschieht noch am Abende des fünften Jän- ners ein kleinerer Umzug von Personen, gewöhnlich von Mäd- chen, in komischen Verkleidungen und Vermummungen , sie gehen in die Häuser und werden mit Krapfen bedient, suchen aber unerkannt zu bleiben und werden auch von Männern ver- folgt um sie zu entdecken. Man nennt es das Glöckeln, welcher Name ohne Zweifel von dem einstigen Lärmmachen mit Glocken herstammt. In Pinzgau sind jetzt noch dergleichen grossartige Umzüge, wobei auch mancherlei Tänze ausgeführt werden, aber von jungen Burschen. Und überall ist diese Nacht als die faiste (fette) Rauchnacht bekannt, Krapfen werden gewöhnlich aufgesetzt und gegessen, als Ueberbleibsel alten Glaubens. Sie hiess einst auch die Perchten-Nacht (Preehtennacht) und der folgende der Perehten-Tag, als solcher kommt er oft in alten Urkunden vor. | Eine eigentlich christliche Sitte an jenem Abende war das sogenannte Sternsingen, wobei einige Männer einen grossen Stern herumtrugen und ein Lied zu Ehren der heiligen drei Könige sangen ; sie erhielten dafür ein Geschenk. Diess mag noch in einigen Gegenden gebräuchlich sein. Eine andere alte Gewohnheit herrscht noch um diese Zeit, aber ein wenig früher, nämlich das Trinken des Johannis- Segens am Feste des h. Johann des Evangelisten; da wird guter Wein in fröhlicher Gesellschaft oft auch unter Gesang getrunken; in früherer Zeit wurde der Wein eigens eingesegnet. *) Müller S. 125. Ze Ze 63 Diess ist christliche Sitte und beruht sehr wahrscheinlich auf einer alten Sage oder Legende, vermöge welcher einst dem Johannes in einem Becher Gift gereicht wurde, er segnete denselben und es sprang eine kleine Schlange heraus. Indessen wollen wir doch etwas Aehnliches als Parallele aus der ältesten Zeit anführen ; bei den Nordländern wurde bei den Opfern auch Bier in einem grossen Kessel gebrauet, von dem Öberpriester gesegnet und zur Zeit des Festmahles getrunken, der erste Becher wurde dem Wodan dargebracht. *) Und noch im siebenten Jahrhunderte traf Kolumbanus die Alemannen bei emem Feste an, das sie dem Wodan feierten, sie sassen um einen grossen Kessel voll Bier und tranken Wodans Minne d. i. dessen Gedächtniss. **) — Bald folgt nun der Fasching, die Zeit der Possen und Unterhaltungen, der Tänze, Masken und Umzüge; die Narren- feste im Mittelalter und schon viel früher das tolle Leben und Treiben der Römer bei den Bachanalien sind bekannt. Bei den alten Deutschen ging es weniger lustig her, aber verschiedene Umzüge fanden auch bei ihnen Statt, welche theils auf die Fruchtbarkeit der Erde theils auf Ehen Bezug hatten und ge- wöhnlich zogen unverehelichte Mädchen einen Pflug um die Felder. Ein anderer Umzug in alter Zeit hiess den Tod austragen oder austreiben, man trug nämlich ein Bild von Stroh unter Gesängen herum, welches dann ins Wasser geworfen oder verbrannt wurde. ***) Eine ähnliche, scherzhafte Sitte herrscht noch in einigen Gegenden, da wird zwar nicht der Tod wohl aber der Fasching begraben, nämlich eine komische, traurige Figur unter Begleitung von Masken herum- geführt. | Dem Austreiben des Todes lag jedoch eine andere Idee zum Grunde, welche, wie so manches andere, dramatisch aus- ©) Mone 1. 381. ®®) Stählin’s würtembergische Geschichte. B. I. S. 161. ***) Müller 134—137. 64 geführt und dargestellt wurde, nämlich die Besiegung oder Verjagung des Winters (welcher auch der Tod genannt wurde) durch den Sommer, daher auch öfters einer mit grünem Laube umzogen, den Sommer vprstellend gegen einen andern, der in Stroh eingehüllt war, kämpfte, und diesen als den Winter besiegte, beide hatten ein Gefolge. *) So besiegt nach dem alten Glauben Thor (der Sommer) den Hrungnir (den Winter) im Zweikampfe; jeder hat einen Begleiter. **) Eine ähnliche Darstellung war auch vor nieht gar langer Zeit noch unter den Salzführern in Stadel bei Lambach üblich und hiess das Soemmer- und Winterspielen ***), wobei auch Lieder gesungen wurden. Nun beginnt der holde Frühling, die Sonne erwärmt alles, lockt überall Blumen und Blüthen hervor, die Völker freuen sich und feiern fröhliche Feste durch längere Zeit. Ein solehes Fest war einst jenes der Göttin Ostur, Ostara oder Eastre, der Frühlingseröffnerin, von welcher der April Ostermonath oder nach Eginhard im Leben K. Karl des Grossen Ostar- manoth genannt wurde. t) Da in diese Zeit das Fest der Auferstehung des Herrn fiel, so erhielt es von den Deutschen auch den Namen Oster- fest; wenn es nicht etwa vom alten Worte Oster, (Aufgang) Auferstehung) herzuleiten ist. Es ist bei üns und in vielen Ländern die liebliche Sitte rothe oder bunte Eier zu haben oder andern zu verehren ; roth ist die Farbe des Lebens und das Bunte ist ein Sinn- bild der schönen Mannigfaltigkeit der Natur. — Das Ey selbst war immer ein Symbol des neuen frischen Lebens, das ja oft aus demselben hervorgeht, und bei manchen Völkern das Bild der Welt, ihrer Entstehung und Bildung. Zu *) 1. c.138, 139. »*) Mone I. 415, 416, ***) Höfer’s etymologisches Wörterbuch, Linz 1815. B. III. S. 130. +) None I. 107. 65 dieser Zeit und in manchen andern Abschnitten des Jahres werden auch gewöhnlich verschiedene Arten von Kuchen, wie Österflecken, Bretzeln u. s. w., um Nikolai sogar mancherlei Figuren von Thieren gebacken und gespeiset; auch dieses ist alte Sitte und ruht zuletzt in der Religion der heidnischen Deutschen. Die Franken trugen verschiedene Mehlbilder herum *) und manche waren Abbildungen von Opferthieren, welche den Götten von Aermeren anstatt derselben dargebracht wurden **) sie mochten aber auch dergleichen als Opfer selbst gespendet haben, wie es bei mehren Völkern der Fall war. Ein fröhlicher Tag ist gewöhnlich auch der erste Mai, welcher schon in sehr alter Zeit von den Kelten und andern Völkern mit Umzügen und Opfern gefeiert wurde. Der Name selbst stammt ursprünglich von der indischen Göttin Maia- Bhavaniı ab; sie war die Weltmuttter , ihr war dieser Monath geweiht und ihr wurden Bäume errichtet und schön geschmückt, sie sind Symbole des blühenden Lebens der Natur. ***) Diese Sitte findet sich aber fast überall vor und herrscht auch jetzt noch in unserem Lande, wo dergleichen höhere oder niedere Bäume, grösstentheils Tannen oder Fichten, mit schönen Bän- dern behangen , auf Schiffen befestiget oder vor den Gasthäusern errichtet werden. In ihrer Nähe sind auch bisweilen hohe schlanke Bäume in der Erde fest gepflanzet, fast bis zum Gipfel abgeschält und beschmiert ; da suchen nun junge Männer hinaufzuklettern um den Preis zu erhaschen , welcher oben am Gipfel sich befindet, was manche Unterhaltung gewährt. Die Kelten und ihre Priester feierten diesen Tag auch durch grosse Feuer dem Belen (der Sonne) geweiht; ge- wöhnlich loderten zwei gegen einander hoch empor und die *) Mone II. 140. *%) Müller 69, 80. **#) L, c. 140. Baur's Symbolik und Mythologie B. I. 253. Etruskisch soll Jupiter Majus ; genannt worden sein, Maja war seine Gatlin, der zu Ehren die Römer ein Fest feierten. 5 66 Kelten gingen zwischen denselben hindurch, daher vielleicht das Sprüchwort kommt »zwischen zwei Feuer gerathen.« Der Hausvater nahm gewöhnlich einen Brand davon mit sich in seine Wohnung. *) Auch die Deutschen hatten um diese Zeit eine ähnliche Sitte ; sie entzündeten durch Reiben zweier Hölzer das sogenannte Nothfeuer (Nodfyr), trugen angebranntes Holz nach Hause und glaubten es sei gegen Krankheiten und mancherlei Gebrechen schützend und heilsam. Noch geht Alles vorwärts in der Natur, die Früchte bilden sich, die Sonne wirkt kräftiger, bis sie zur Zeit der Sonnen- wende die höchste Stufe erreicht; da brannten nun fast überall zum hohen Feste auf Bergen und Hügeln die grossen Feuer. Selbst bei den Griechen loderten zu Ehren des Dionysos und des Apollo auf dem Doppelgipfel des Parnassos heilige Feuer hoch empor. **) So war es ebenfalls bei den Druiden, wo der Ober- priester der erste sein Feuer anzündete und dann die andern folgten, auch wurden Opfer dargebracht; wenn die Flamme erloschen war, ging der Heer des Platzes oder ein anderer ausgezeichneter Mann mit den Eingeweiden des Opferthieres in der Hand barfüssig dreimal über die glühenden Kohlen um jene dem Druiden zu bringen, der gegenüber am Altare stand; unverletzte Füsse waren ein Zeichen des Heiles. ***). Ebenso feierten die alten Deutschen diesen Tag, sie sangen und tanzten bei den Feuern, sie sprangen und ritten sogar mit den Pferden über dieselben. Und noch jetzt lodern auf unsern Hügeln und Bergen am Feste Johannis des Täufers die Feuer zahlreich empor und gewähren ein fröhliches Fest und Schau- spiel, die jungen Landleute springen einzeln oder mit einem Mädchen in der Mitte über dieselben, andere haben brennende Besen und schwenken sie oder laufen herum, wahrscheinlich *) Mone II. 485. *#) Stuhr’s griechische Mythen. 9. 368, #*%) None Il. 485. 67 die Hexen und unsichtbaren Dämonen zu verscheuchen, damit sie das Fest nicht entweihen oder stören. Auch wird gerne in dieser Nacht Meth getrunken, welcher einst ein heidnischer Opfertrank war. Diese Feuer bei den Deutschen hatten Bezug auf den lieben schönen Gott Ballder (ähnlich dem Belen der Druiden), in dessen Wohnung Breidablick nichts Unreines sein darf; er ist eigentlich das helle Sonnenlicht, das sich um diese Zeit in seiner vollen Kraft zeigt, dann aber allmählig abnimmt und gleichsam stirbt. Das Feuer war immer Bild der Reinigung, ihm wurde heilende, sühnende und Gebrechen tilgende Kraft zugeschrieben ; daher auch im Mittelalter die Ordalien durch glühende Kohlen oder Eisen, über welche der Angeklagte mit blossen Füssen wandeln musste um sich vom Verdachte des Verbrechens zu reinigen, und ihre Unversehrtheit war der Be- weis seiner Unschuld. Das Feuer war aber überhaupt von Wichtigkeit im Glauben der Deutschen, man beobachtete dasselbe bei den öffentlichen Opfern, so wie in der häuslichen Religion auf dem Heerde bei Unternehmungen des Hausvaters, es war eine Art von Loos, welches die Zukunft andeutete. Die sanfte, ruhige Flamme war ein gutes Zeichen, wenn sie aber unruhig war, spritzte oder knallte, war es ein schlechtes Anzeichen, denn da befand sich der böse Locki im Feuer, welches Unglück brachte. Daher ist noch jetzt die Meinung, dass wenn das Feuer in der Küche oder die Flamme des Lichtes knistert, Streit, Verdruss oder Unglück bevorstehe. *) Locki war auch bei Stürmen und Un- gewittern sehr thätig und da, was er einst that, später vom Volke dem Teufel zugeschrieben wurde, so hiess es auch, wenn Regen und Sonnenschein schnell wechselten oder beide zugleich waren oder Donner dabei erschallte »der Teufel peitscht sein Weib oder seine Grossmutter« in andern Ge- * Mone II. 140. Müller 213, 22. 5 * 68 genden Deutschlands sagt man: Locki gibt seinen Kindern Schläge. Wenn aber beim Ungewitter nach alter Sage die schwarzen Riesen (die dunklen Wolken) den Himmel stürmen und Thorrs blitzender Donnerhammer sie zerstreut, dann zeigen die Götter den Menschen den schönen, lieblichen Bogen des Friedens, und wo er sich niedersenkt, da liegt (nach alter Meinung) ein Schatz oder ein goldenes Schüsselchen, denn auf jenem Bogen als ihrer Brücke, Biffröst genannt, steigen die Götter segenbringend vom Himmel zur Erde nieder. *) Es war aber auch der Regenbogen schon seit der Zeit der grossen Fluth das hohe Sinnbild des Heiles, der Rettung oder einer guten Verheissung für die Menschheit. In naher Beziehung zu jenen Feuer-Festen standen auch die Züge und Tänze mit Fackeln, eine alte Sitte der Deut- schen, die einst sogar als etwas Heidnisches verboten waren, en aber nächtliche Fackelfeste wurden auch zu Athen und in Delphi zu Ehren des Dionysos gefeiert. ***) Nach der Zeit der Sonnenwende gab es im alten Deutsch- land fast keine Feste mehr, der Herbst mit seinen Segnungen in kultivirten Ländern war ihnen in ihren grossen Wäldern von keiner Bedeutung, sie hatten eigentlich nur drei Jahreszeiten, den Frühling, Sommer und Winter. Aber doch findet sich bei uns um die Zeit gegen das Ende des Herbstes noch eine alte Gewohnheit vor, die ihren Grund im Heidenthume zu haben scheint; zwar nicht in der Religion der Deutschen, sondern vielmehr in jener der slavischen Stämme, welche in. unserm Lande ansässig waren. Ueberall werden nämlich am ersten Adventsonntag vorzüglich Würste gespeiset und dann immer Schweine geschlachtet, und so war es auch bei den Slaven, besonders den Polen; sie feierten um diese Zeit das grosse Wurstfest zur Nachtszeit, wobei der *) Müller 158. Mone I. 330, 332, **) Mone I. 115. ###) Stuhr L. c. 368. Baur L. c. B. 11. 369, 370. 69 Gott Ezagulis angerufen wurde mit den Todten zu kommen und am Gastmahle theilzunehmen ; es war also eigentlich ein Todten- fest.*) Auch bei den Preussen wurden den Göttern, um sie zu versöhnen und sich geneigt zu machen, Schweine geopfert und verzehrt, die Ueberbleibsel verbrannt. **) Bei den Deutschen wurde im Dezember dem Sonnengotte Freyr ein Eber geschlachtet, gespeiset und ein Fest gefeiert. ***) Von den Slaven, besonders den Wenden, stammt wahr- scheinlich auch die einstige Sitte ab, am Montage nichts oder wenig zu arbeiten, man nannte ihn den blauen Montag und dieser Ausdruck ist noch sehr gewöhnlich. Jener Tag war den Wenden heilig, an dem sie feierten, und deswegen wurde noch lange späterhin derselbe als Tag der Ruhe betrachtet. t) IH. Abtheilung. Alterthümliches bei den Gebäuden und Wohnungen, im Zunftwesen, in Spielen und Unterhaltungen, im Gerichts- wesen und in den Todtengebräuchen. 2. 8. Ueber Wohnungen und Zunftwesen. So wie bei den verschiedenen Völkern ein grosser Unter- schied herrschte in Ansehung der Sprache, der Religion und der Meinungen überhaupt, so war diess nicht minder der Fall in Betreff dee Wohnungen und des häuslichen Lebens. *) Mone I, 89. **) Mone I, 90. “..) L. c. 259. +) L. c. 185. Einige Völker wohnten von jeher in geschlossenen Orten, in Städten oder doch in grösseren Dörfern und Ansiedlungen, näher beisammen, zu wechselseitigem Schutze und zum gesel- ligen Leben, waren aber grösseren Gefahren bei Feuersbrünsten und ansteckenden Krankheiten ausgesetzt. Dergleichen Orte und Dörfer findet man auch jetzt genug im Lande ob der Enns, doch sind letztere selten gross und zahlreich bewohnt; was aber dasselbe besonders auszeichnet, sind die sehr vielen vereinzelt und zerstreut liegenden Häuser und Höfe auf Bergen und Hü- geln, in Thälern und Ebenen, an Flüssen und Bächen, an Wäldern und Wiesen, wodurch das Land viel belebter, schöner und lieblicher erscheint. Diese Häuser in jetziger Zeit in man- chen Gegenden gross erbauet, ein regelmässiges Viereck bildend, stehen gewöhnlich umgeben von Feldern, Wiesen oder Baum- gärten, eingeschlossen oder eingefriedet durch ein Gehäge oder einen Zaun. Sie sind grösstentheils aus Stein und Ziegeln er- bauet und mit einem Dache aus Stroh versehen, oder in einigen Gegenden noch aus Holz, mit Latten bedeckt, worauf schwere Steine liegen, damit der Sturm das Dach nicht so leicht zer- reissen oder wegführen könne. Letzteres ist noch ältere Sitte, denn früher waren die Häuser auf dem Lande nur von Holz, andere sehr selten, so dass in jener Zeit das Wort zimmern gewöhnlich für bauen gebraucht wurde. Schon die alten Kelten, die Bewohner unsers Landes vor den Römern hatten ähnliche Häuser aus Holz, das Dach war von Stroh oder von Reisergeflechte und mit Steinen beschwert, dieses war oft auch bei den Deutschen der Fall, welche jedoch die Freiheit noch mehr schätzten und grössere oder geschlossene Orte nicht liebten, daher auch Städte von ihnen erst spät erbauet wurden ; ihre Wohnungen waren vielmehr zerstreut, in der Mitte ihrer Gründe und eingefriedet, wie noch jetzt bei uns. Aber wie fast Alles bei den Deutschen hatte sogar dieses seinen religiösen Grund und Ursprung und manches Recht gründete sich darauf. > Es war nämlich diese Art zu wohnen eine Nachahmung der grossen Götterwohnung, der Burg Asgardhr (Asgard), oberhalb der Erde, in deren Mitte ein grosser Hof zu ihrer Versammlung und um welche ein Gehäge oder eine Mauer zum Schutze gegen die Riesen war. Auf diese Weise baueten sie nun auch ihre Kirchen und Wohnungen; anfangs zwar waren Wälder ihre heiligen Stätten und unter grossen Eichen ihre Altäre ; sie errichteten dann auch ihre ersten Kirchen von Holz und selbst in der sogenannten gothischen Bauart sind die Säu- len nur Nachbildungen der Eichen und Bäume der heiligen Haine, an denselben befinden sieh die Altäre und an Festen dienen noch schlanke Bäume zur Zierde, besonders an dem Frohnleichnamsfeste bei dem Umgange, aber die Kirchen waren auch als Abbilder von Asgard anfangs mit einem Gehäge, dann mit einer Mauer umgeben, sie selbst standen als die Wohnung der Gottheit in der Mitte, waren eine heilige Friedstätte und gewährten Schutz oder Zuflucht. So waren nun auch die Wohnungen der Deutschen ver- einzelt, in grösserer oder geringerer Entfernung von ihrem Gehäge, der Herd gleichsam der Altar des Hausvaters, worauf auch öfters geopfert wurde; das Haus war eingefriedet und eine Fried-Stätte, die Niemand bei schwerer Strafe verletzen durfte und wo oftmals ein Flüchtling Schutz fand. Neben dem Hauptgebäude ist bei grösseren Höfen gewöhn- lich noch eine sogenannte Ueberlände oder en Haus mit ledigen, freien, übrigen Grundstücken, welches durch Kauf oder Erbschaft dazu kam, nicht zum Hauptgebäude geschrieben und von denselben trennbar ist. Eine Selde, Sölde, wird ein kleines eigenes Haus auf dem Lande genannt, wozu nur wenige Aecker gehören, von selda Wohnplatz, saljan wohnen. Eine Point ist ein kleines, eingeschlossenes Feld: oder Wiese. In den Urkunden des Mittelalters ist bei Schenkungen oft von einem ganzen oder halben Mansus die Rede; ersterer 72 war gewöhnlich ein Gut mit vierzig Joch Aeckern oder auch Wiesen und Wald, der andere betrug die Hälfte, daher schreibt sich auch die noch in einigen Gegenden unsers Landes vor- kommende Benennung: ein ganzes, ein halbes oder ein Viertel-Gut nach der grössern oder geringern Anzahl von Aeckern u. s. f. Aus dem Stande der Landleute oder Bauern bildete sich auch unter den Deutschen der Bürgerstand im engeren Sinne, aber grösstentheils erst in jüngern Zeiten als gegen die Einfälle der Magyaren oder Ungarn im zehnten Jahrhunderte feste Burgen erbauet wurden; sie waren sehr schnell auf ihren Pferden , durcheilten ungeheure Strecken an Einem Tage, plünderten und verwüsteten Alles, gaben sich aber mit Bela- gerung fester Plätze fast gar nicht ab. In jene Burgen flüch- teten sich nun die Bewohner des Landes bei den Einfällen der Feinde, viele baueten sich aber auch nach und nach Häuser in der Nähe der Burg und unter ihrem Schutze, bildeten eine Gemeinde, umgaben ihre Wohnungen mit Gräbern und Mauern, trugen als freie Männer Waffen zur Vertheidigung, hiessen dann Bürger und ihre Wohnplätze Städte. Der Raum, welcher ausserhalb der Burg noch zu ihr ge- hörte, hiess der Burgfrieden und jene, welche in dem- selben wohnten, mussten für den Schutz oder das Schutzrecht eine Abgabe zahlen, welche das Burgrecht hiess, so wie der Befehlshaber in der Burg auch Burggraf genannt wurde. K. Heinrich I. von Deutschland munterte vorzüglich zur Er- bauung von Städten auf, die Bewohner derselben erhielten viele Rechte und Privilegien und waren sehr geachtet, Handwerker sammelten sich dort, Handel wurde getrieben, Märkte abgehal- ten, Künste und Kultur, selbst Luxus und feinere Sitte nahmen zu. Aber manches Alterthümliche in Leben und Gewohnheit erhielt sich auch in den Städten; so bildeten sich die Hand- werker nach ihrer verschiedenen Beschäftigung in eben so viele kleinere Vereine, Gülden, Zechen oder Zünfte genannt, 73 sie hatten ihre eigenen Gesetze, einen Vorsteher und ein ge- meinschaftliches Vermögen, wozu jeder etwas beisteuern musste und wovon die Auslagen bestritten wurden. Sie trugen auch Waffen, zogen zum Kampfe aus und führten eigene Fahnen. Manches davon ist bis jetzt noch geblieben, aber der tiefste Grund und Ursprung liegt auch hier im alten Glauben der Deutschen, da bildeten die zwölf grössten Götter, Asen ge- nannt, eine Gülde oder Gemeinschaft und hatten eine Wohnung mitsammen und bestimmte Gesetze; bei den Angelsachsen hiess Gegylde eine Innung (Vereinigung). Daher hatten die Zünfte als religiöse Gesellschaft auch Fahnen, diese wurden in den Kirchen aufgestellt, so wie einst die Feldzeichen der Deutschen in ihren heiligen Plätzen sich befanden und von den Priestern in die Schlacht getragen wurden. Sie feierten jährlich einen besonderen Gottesdienst, wobei auch geopfert wurde, hatten dazu einen eigenen Festtag (Jahrtag genannt) an dem auch nach alter Sitte bei Tänzen, Essen und Trinken die Feier begangen wurde, so wie die alten Bruderschaften überhaupt Opfer darbrachten und dann religiöse Gastmähler hielten. *) Sie legten dabei auch Gelübde ab, zündeten Fackeln oder Ker- zen an, dergleichen noch bei feierlichen Processionen, beson- ders am Frohnleichnamsfeste, getragen werden, so wie manches nun Angeführte in Betreff der Zünfte auch jetzt noch gilt und in Ausübung kommt. Einst gab es auch viele sonderbare Ge- bräuche der Handwerker bei der sogenannten Aufdingung oder Aufnahme des Lehrlinges und bei der Freisprechung des- selben nach überstandener Lehrzeit, welche aber jetzt grössten- theils aufgehört haben. Manche dieser Gebräuche erscheinen fast komisch und mochten in jüngern Zeiten auch schon mehr zur Unterhaltung gedient haben, da ihre Bedeutung schon un- bekannt war, allein ursprünglich hatten dieselben einen tiefen Sinn, so pflegten vor längerer Zeit die Fleischhauer ihre Lehr- —— *) Mone Il. 138. 74 linge nach vollendeter Lehrzeit in einem sogenannten Brunnen- Korbe voll Wasser, wie sie gewöhnlich auf den Plätzen der Städte sich befinden unterzutauchen,, es bedeutete dieses gleich- sam eine Taufe und Wiedergeburt, wodurch der Lehrling als ein neues Geschöpf erscheint und als Mitglied der Zunft erklärt und angenommen wird; es war also wie eine religiöse Weihe, welche von dem Christenthume ausgegangen sein kann, aber auch eine viel ältere Sitte sen mag, denn die Wasserprobe ist uralt und selbst bei den Finnländern wurde der Lehrling, wel- cher sich in der Zauberkunst unterweisen liess, auf einem Steine mitten unter einem Wasserfalle umgetauft. *) Von der hohen Bedeutung des Wassers im Alterthume war schon früher die Rede; es war stets auch ein Bild der Reinigung von Vergehungen, daher wurden einst die Bäcker, welche schlechtes oder zu geringes Brot bucken, im Wasser geschupft, das ist, in einen Korb oder in ein anderes Be- hältniss gesetzt, welches an einem Seile hing (wie an einem aufgerichteten Schrankbaume), ein Paar Mal in einem Flusse untergetaucht und wieder herausgezogen, und so gleichsam von ıhrem Vergehen gereiniget. 2. 9. Ueber Spiele und Unterhaltungen. — Die Trink- sucht der Deutschen. Von der Spielsucht der alten Deutschen spricht schon Tacıtus, besonders betrieben sie mit Leidenschaft das Würfel- spiel, wodurch sie oft sogar ihre persönliche Freiheit verloren. Spiele waren auch Loose, man weissagte aus denselben, be- sonılers aus verschiedenartig bezeichneten und geworfenen Stäben, es war dann die Stimme des Schicksals oder der Gottheit. Werfen heisst so viel als loosen, und im Grund schreiben sich davon auch die verschiedenen Figuren auf den Karten her, *#) Mone I. 53. 75 ihre zufällige Reihe bei der Auflegung derselben, welche dann manche zu deuten versuchen , ist auch eine Stimme der Götter, erklärt und offenbaret manches aus der Gegenwart oder ver- kündiget sogar die Schieksale der Zukunft, wie manche jetzt noch glauben.*) Es gab sogar Zeiten, wo Verbrecher oder Andere um das Leben würfeln oder spielen mussten. Einst wurde stark das Spiel mit Ballen betrieben, grosse Ballen wurden mit den Händen hoch in die Luft geschlagen, im Herabfallen von einem im Kreise Stehenden wieder empor- getrieben und je länger dieses gelang, ohne dass er zur Erde fiel; desto mehr gereichte es den Spielern zur Ehre. Dieser Ball in Kugelform ist wohl ein Bild des Weltalls und Zeus soll als Kind sieh an dem Spielballe ergötzt haben ; **) er ist ja Herr des Weltalls und lenkt dasselbe nach Belieben ; auch der Reichsapfel auf der deutschen Kaiserkrone war das Bild der Herrschaft der Welt. Die verschiedenen Farben, aus denen die Bälle gewöhnlich bestehen (welche eigentlich zwölf sein sollten), bedeuten die bunte Mannigfaltigkeit oder den Wechsel der Sinnenwelt. So sagt auch Platon in seinem Phädon K. 62: Die Erde sei, wenn man sie von Oben betrachte, so anzusehen, wie die Bälle aus zwölf Lederstücken von verschiedenen Far- ben. ***) Auch spielen die Kinder so gerne mit Ballen und Kugeln im Frühlinge, wenn wieder gleichsam die Erde sich erneuert und frisches Leben erhält. Wie der Ball hatte auch der Kegel eine grosse Bedeu- tung in vielen, alten Religionen, so war das Bild der Venus Urania in Paphos in der Gestalt eines Kegels aufgestellt. +) die alten Gallier verehrten die Eiche als Bild des Taranis (der dem Jupiter ähnlich ist) und noch spät im Mittelalter verehrte das Volk in Frankreich Eichenklötze als Götzenbilder und trug *) Man vergleiche hiezu oben $. | über das Looswerfen. *%*) Bauer’s Mythologie und Symbolik des Alterthums. B. III. 183. ”.) L. ce. 183, 184. 7) Münter: Der Tempel der himmlischen Göttin zu Paphos. 1824. S. 11. 76 sie bedekt auf den Feldern herum. *). Die Statuen der Götter bei den Griechen entstanden aus rohen Steinen, Steinpfeilern und Holzpfählen , welche man aufrichtete und verehrte. So war auch die berühmte Irmensäule der Deutschen ein grosser Holz- pfahl oder eine kunstlose Säule. **) Nun war es alte Sitte in Hil- desheim am Samstage nach Lätare zwei Kegel umzuwerfen, die auf einen Klotz gestellt waren, welches man das Umwerfen des Jupiters hiess; auch in Halberstadt war eine ähnliche Sitte, wo am Montag nach Lätare ein hölzerner Kegel aufgestellt und von den Domherren umgeworfen wurde.***) Diess ist sehr wahrscheinlich der Ursprung des allgemein beliebten Kegel- spieles, welches also eigentlich den Umsturz der alten Götter bedeutet, wie selbst die Tradition darauf hinweiset.t) Auch die Zahl der Kegel neun oder sieben scheint auf etwas Re- ligiöses zu deuten. Das sogenannte Eissehiessen, welches in unserem Lande sehr gewöhnlich ist, mag auch schon alt sein, allein wir fanden keine Spur darüber in der älteren Geschichte. Eine gewöhnliche sehr weit verbreitete Unterhaltung ist das Scheibenschiessen auf verschiedene Weise, es dient jedoch Vielen zugleich als Uebung zum kriegerischen Kampfe ; der beste Schuss erhält auch das Beste oder den ersten Preis. Etwas Aehnliches finden wir schon bei den alten Longo- barden, welche mit den Baiern stammverwandt waren und im sechsten Jahrhunderte einige Zeit unterha!'b der Enns ihre Wohn- plätze hatten. Sie besassen einen Opferbaum auch Gelübdebaum genannt, dieser wurde mit Opferblut übergossen und an dem- selben die Haut des geschlachteten Thieres aufgehangen. Sie ritten dann im schnellsten Laufe vom Baume weg, wandten sich plötzlich um und warfen ihre Spiesse auf das *) Mone II. 416. **) Müller S. 69, 71. *#*) Müller S. 71, 72. 7) Noch näher steht jener alten Sitte ein ähnliches Spiel das Smaraggeln genannt, 77 Fell, wer es traf, bekam ein Stück davon zum Essen, wer aber in die Mitte traf, hatte die Hoffnung, dass sein Wunsch, wegen dessen Erreichung er ein Gelübde gemacht hatte, in Erfüllung gehen würde. *) Auf einem ähnliehen Ursprunge mag auch das bekannte Ringel-Reiten oder Stechen beruhen. Im Innkreise war früher auch das sogenannte Gans- reiten üblich, man hing dabei Gänse lebendig an einem aus- gespannten Stricke auf und ritt schnell hinzu um eine zu treffen und zu erstechen, welehe man dann als Beute erhielt oder es wurde denselben der Kopf abgerissen. Eine ältere Sitte oder Unterhaltung, die wir selbst als Kind noch mitmachten, war das Hahnenscehlagen; wir wanderten aus der Schule im fröhlichen Zuge unter Anführung des Lehrers und ın Begleitung vieler Zuschauer auf eine grosse Wiese hin, da war ein Pfahl eingesetzt und an demselben ein Hahn mit einer Schnur angebunden, jedoch so, dass er sich noch in einiger Entfernung frei bewegen konnte; es wurde das Loos gezogen und wer der erste war, dem wurden die Augen verbunden und ein kleiner Dreschflegel oder ein ähn- liches Instrument in die Hand gegeben; er rückte nun gegen den entfernten Hahn und hatte das Recht, dreimal auf ihn los- zuschlagen, gewöhnlich ging es daneben, oft weit davon, und erregte das Gelächter aller Umstehenden, dieser musste dann abziehen ; wer aber den Hahn so gut traf, dass er ihn ganz oder fast todtschlug, dieser erhielt ihn als Siegespreis und trug ihn im Triumphe nach Hause. Bald wurde jedoch auf mehr menschliche Weise, um den oft martervollen Tod des Hahnes nicht zu sehen, ein Topf auf den Pfahl gesteckt und wer diesen auf die beschriebene Weise zertrümmerte, erhielt den Hahn lebendig. Diese Unterhaltung verdankt höchst wahrscheinlich ihren Ursprung einem heidnischen, besonders slavischen Opfer- feste, welches mit der Zeit sich auf diese Weise umstaltete. *) Mone II. 199, 200. 18 Den Slaven war nämlich der schwarze Hahn heilig und dem Kirschengotte Kirmis wurden Sühnopfer von Hähnen darge- bracht und diese gewöhnlich auf Bäumen aufgesteckt; *) aber selbst dem deutschen Gotte Loki war der Hahn heilig und zu Lethra auf der Insel Seeland wurden bei dem grossen Todten- opfer auch Hähne dargebracht. **) Ein sehr komisches Spiel ıst das Saeklaufen, wobei die Wettläufer in engen Säcken stehen, welche am Halse zusammen- gebunden werden, so dass nur der Kopf frei ist. So müssen sie zu dem bestimmten Ziele laufen oder vielmehr springen, wer fällt, kann nicht mehr aufstehen und bleibt liegen bis das Ganze vorüber ist, jene, welche am ersten bei dem Ziele an- langen, erhalten Preise. Aehnlich ist das Hosenlaufen, wo zwei Männer, Einer mit dem rechten, der Andere mit dem linken Fusse in dasselbe Beinkleid hineinsteigen, welches ihnen dann um die Lenden fest zugebunden wird. So beginnen sie nun den Lauf eder Marsch, müssen aber schon sehr geübt sein um nicht zu fallen oder sich wechselseitig zu hindern, es muss durchaus gleicher Schritt und Takt gehalten werden. Diese beiden Unterhaltungen scheinen nieht so alt zu sein wie die vorigen und noch weniger auf einer alten, religiösen Grundlage zu beruhen. Diess ist wohl auch der Fall mit dem bekannten besonders in Baiern und im Innkreise beliebten Pferderennen, dem seltenern Och- senrennen und den Schlittenfahrten um die Wette, welche mit grosser Leidenschaft betrieben und wobei oft bedeutende Gewinnste gemacht werden ; auch das Wettfahren mit Schiffen auf den Seen ist noch gewöhnlich. — Eine vorzügliche Gewohnheit und Leidenschaft bei den alten Deutschen war die Trinksucht, schon Tacitus spricht davon; sie zechten oft bis tief in die Nacht hinein, waren dabei offen und fröhlich, berathschlagten über die wichtigsten *) Mone I. S. 154. **) Müller S. 220. 79 Gegenstände, fassten aber den Entschluss erst am folgenden Tage bei voller Besonnenheit; es entstanden jedoch bei diesen Gelagen nicht selten Zank und Streit, selbst Kämpfe, Wunden und Todtschlag. Vieles trugen zu dieser Gewohnheit religiöse Mythen, Ansichten und Sagen bei; denn selbst Othin ihr höchster Gott trank von Mimersbrunnen, aber auch Wein, Bier und Meth;*) bei den Opfern mussten die Deutschen trinken, wo die Priester den Becher einzusegnen pflegten, der erste, volle Humpen wurde dem Othin zu Ehren geleeret, die andern zur Erinnerung an verstorbene Verwandte oder an die Helden des Stammes. Das Trinken war bei ihnen überhaupt sehr be- deutungsvoll, es gab Zaubertränke, welche Stärke und Weisheit verschafften ; Dichtkunst und Begeisterung wurden dem zu Theil, der von (uasirs Blute trank, dieser war der weiseste Mann, welchen die Asen erschufen, er wurde erschlagen, sein Blut in einem Kessel aufgefangen und mit Honig gemischt (Meth be- reitet), davon trank Othin und flog dann begeistert als Adler in den Asgard. — Einst schloss er auch mit Loki Bruderschaft durch einen Bluttrank, und sie tranken sich dabei wechselseitig zu. Nach alter Ansicht der Deutschen und auch mancher an- derer Völker war im Blute die Seele und der Bluttrank daher gleichsam ein Austausch oder eine Vereinigung der Seelen ; auf diese Weise wurde ebenfalls die sogenannte Stallbruderschaft oder der Bund auf Leben und Tod, auf Blutrache geschlossen. **) So war auch das Saugen der Wunden durch die Frauen in der ältesten Zeit und im Mittelalter ein Bluttrank, eine Ver- einigung der Seelen ihrer Gatten mit ihnen. Noch im siebenten Jahrhunderte waren heidnische Opfertränke gewöhnlich, ünd die Alemannen trauken Wodans Erinnerung mit Bier. Im ganzen Mittelalter waren die deutschen Ritter Helden im Kampfe und im Trinken, auch jetzt fehlt es nicht an wackeren Zechern nach Art der Vorväter und noch jetzt wie einst wird des Guten bis- ®) Mone I. 245, 1. “®) L. c. S. 298. 80 weilen gar zu viel gethan. Eine noch gewöhnliche Sitte ıst das Zutrinken, das Bruderschafttrinken, auf Glück und Ge- sundheit, auf einen Freundschaftsbund, auf Leben und Tod, wie bei den alten Deutschen. Käufe und Verkäufe werden oft- mals mit einem sogenannten Leitkauf abgeschlossen , das ist durch eime bestimmte Summe Geldes, welche dann im Gast- hause bei einem Wirthe oder Leitgeb (wie er einst auch hiess) mitsammen zum Trinken verwendet wird. *) Und damit ja nicht das Bild des alten Deutschen in jetziger Zeit mangelhaft erscheine, so tragen die jungen Bursche gerne auch Sorge für Schimpf und Spott, Zank und Streit in Gasthäusern, besonders bei Freitänzen und Hochzeiten auf dem Lande. Ironische Lieder, herausfordernd zum Kampfe, erschallen noch in manchen Orten, da ist dann auch an Wunden und Beulen kein Mangel ; manche ziehen sogar bei solchen Gelegenheiten herum, Streit zu be- ginnen , worauf bisweilen bedeutende Raufereien erfolgen. Doch werden auch bei Tänzen nach dem Takte der Musik friedliche, lustige, bisweilen nicht sehr erbauliche Lieder ge- sungen, sogenannte Schnatterhüpfel, kurze, gleichsam hüpfende Strophen in einer eigenthümlichen Form, bisweilen dreizeilig, gewöhnlich vierzeilig, theils in einem fortlaufenden Sinne, theils sind die beiden ersten Sätze wenig oder gar in keiner Sinnesverbindung mit den zwei folgenden, in denen eigentlich das ausgedrückt ist, was man sagen will; ein Zu- sammenhang ist nur im Reime und die ersten Sätze sind gleich- sam eine Gedächtnisshilfe für den Hauptsatz und je sonderbarer die Zusammenstellung ist, desto besser haftet oft der Sinn, z. B. Da Gams aufn Berign Und d’ Wachtel ım Drait ; Und so oft ı von Schatzerl muss Is ma z’ taod laid. **) *) Lit oder Leit bedeutet ein Getränke besonders ein berauschendes. **) Oberösterreichisches Jahrbuch 1844. S. 264. 81 Auch dieses ist übrigens eine sehr alte Art und Weise der Diehtung , selbst die älteste Rechtssprache oder die Gesetze sind in ähnlicher Form abgefasst.*) Auch sangen gewöhnlich die Adeligen und Ritter im Mittelalter bei ihren Tänzen kurze Lieder. Ländliche Instrumente zur Musik, die noch gewöhnlich sind oder doch bisweilen gebraucht werden, aber schon in der ältesten Zeit vorkommen, sind das sogenannte Hackbret, welches bekanntlich schon bei den alten Kelten gespielt wurde, ferner die Suegelpfeife, eine Gattung Flöte, einst Suegala genannt, dann die Geige oder Fidel, wie sie vor Alters hiess, womit auch Gesänge oder Dichtungen begleitet wurden, wie noch jetzt bessere Ländlergeiger selbst eigene Compositionen oder Melodien zu den Volkstänzen erfinden und ausführen. Auch die Gyther, doch jetzt schon sehr vervollkommnet, und mehre Gattungen von Hörnern sind alte und noch jetzt beliebte, musikalische Instrumente. 2. 10. Sitten und Gebräuche, erklärbar aus dem Gerichts- wesen der alten Deutschen. Eine innige Verbindung des politischen, geselligen und kriegerischen Lebens, aber auch der Rechts - Verhältnisse mit. der Religion finden wir bei unseren Vorvätern ; diese war die Grundlage der ganzen Verfassung, das Band zwischen ihnen und den Göttern. Recht und Ordnung sind höheren Ursprunges, die Götter sind eigentlich die Gesetzgeber, sie begründen das Leben in den mannigfaltigsten Beziehungen und Verhältnissen ; der mensch- *) Mone II. S. 248. = 6 82 liche Staat ist selbst nur ein Abbild ihres Staates, dem Odhin, der Vater der Götter und der Menschen vorsteht. Daher waren auch die Versammlungen der Deutschen gewöhnlich an Fest- tagen in ihren heiligen Orten und Hainen, später im Christen- thume auch in den Kirchen und auf geweihten Friedhöfen, da wurde berathschlagt und Gericht gehalten. Besonders geschah aber dieses vor den Kirchen unter grossen, schattigen Eichen oder Linden, da sassen einst die Richter und Schöffen, sprachen vor dem versammelten Volke Recht und. hielten Gericht. Diess war offenbar nur eine Nachahmung des grossen Gerichtes der Götter im Himmel, denn unter dem grossen Baume Ygdrasill war nach dem alten Glauben der Hauptort, wohin sie täglich zum Spruche des Rechtes ritten, dort war auch der Urdhar- brunnen, woher die Weisheit kommt, daher man auch sagt: »Das Urtheil schöpfen.« *) Und nach alter Gewohnheit kommen auf dem Lande noch gerne die Leute unter der Linde oder Eiche eines Dorfes vor der Kirche an heiligen Tagen zu- sammen, dort werden die Märkte oder Kirchtäge abgehalten und selbst manches Wichtige besprochen, wenn auch keine Gerichte mehr statt finden. Weil nun Ygdrasill der Baum des Gerichtes ist, so sind auch Baum und Stab in der Rechts- pflege sehr bedeutsam. Die Gesetze waren in Stäben ein- gezeichnet, daher kommen auch die Redensarten: Das Gesetz brechen, den Stab über Jemanden brechen, anstatt ihn verurtheilen, und die wirkliche Sitte, den Stab zu brechen, wenn Einer durch gerichtliches Urtheil zum Tode verdammt wird. Auch wurden und werden noch Verurtheilte an Bäume oder Pfähle gehängt und zwar nach alter Sitte, die schon Ta- eitus erwähnt, **) sie waren eigentlich ein Opfer der Gerech- tigkeit, dem Odhin geweiht, welcher auch Todtengott war und *) Müller S. 157. **) Germ. C, 12. 83 Hangathyr, Herr der Erhenkten, hiess. *) Da der Sitz des Gerichtes gewöhnlich unter einem grossen Baume war, so ge- schah es, dass hei stürmischen Wetter der Richter einen kleinen grünen Ast vom Baume brach und denselben bei oder an dem Hause aufsteckte, wohin er den Sitz des Gerichtes verlegte, welches dem Volke zum Zeichen der Versammlung dienen sollte; diess geschah nun gewöhnlich bei Gasthäusern, daher auch einst und selbst jetzt noch auf dem Lande und bisweilen in Städten ein grünes Gebüsche oder Tannenreis oder etwas Aehnliches durch Kunst Nachgemachtes das Zeichen der Gasthöfe ist. Aus Stab entstand auch der Ausdruck : »stiften«, das ist, eine Anstalt oder sonst etwas fest begründen, dass es wie ein Baum besteht, **) und noch jetzt nennen die Leute es an- stiften oder sich anstiften, wenn sie bei der Herrschaft (jetzt beim Gerichte) sich an den Besitz eines Hauses oder Gutes anschreiben lassen, wodurch sie in den festen, freien Besitz desselben mit allen Rechten kommen; das dafür bezahlte Geld heisst das Freigeld; Abstiften heisst: Jemanden von seinem Besitze bringen. Bei den alten Deutschen wurden die Rechtshändel gewöhn- lich dureh Zeugen ausgemacht, auch Schenkungen u. s. w. durch sie bekräftiget und gesichert, und es war Sitte (die in den alten Urkunden sehr oft erwähnt wird) besonders bei den Baiern, die Zeugen, selbst Vornehme, bei dem Ohre zu be- rühren oder herbeizuziehen (testes per aurem tracti), diess sollte ein Zeichen für sie sein, dass sie die wichtige Sache sich merken, fest im Gedächtnisse behalten möchten, dessen Sitz man in die Gegend des rechten Ohres, besonders hinter dasselbe verlegte. Es sagt auch schon Plinius, dass dieser Platz der Sitz der Vergelterin (Nemesis) heisse. ***) *) Müller S. 194. **) Mono I. 349. *#*) Hist, nat, XI. 45. 6 * 84 Manche komische Scene, manche Sprüche schreiben sich davon her, so berührt man gerne beim Mahle das Ohrläppehen des Nachbars, wenn eine neue Speise, besonders Gemüse oder desgleichen zum ersten Male im Jahre aufgetragen wird und so geht es dann die ganze Reihe herum, man wird gleichsam darauf aufmerksam gemacht oder man soll es im Gedächtnisse behalten und bezeugen. Der Bauer kratzt sich gewöhnlich hinter dem Ohre, wenn er in Verlegenheit ist und nicht weiss, was er sagen oder thun soll, damit ihm ein guter Gedanke komme oder er sich an etwas erinnere; auch wenn er etwas verbrochen und die Vergelterin fürchtet. So sagt man auch oftmals: Ich werde mir es sehon hinter das Ohr schreiben, anstatt fest im Gedächtnisse behalten. Das Gericht hiess bei den Deutschen Dine, Ding, daher Dingstadt eine Stadt, wo der Sitz eines Gerichtes war. Tage- ding oder Teiding heisst Tagesgericht, daher stammt auch das Wort »vertheidigen«. Bei den Zünften heisst es auf- dingen, wenn sie gleichsam gesetzlich nach ihren Gebräuchen einen Lehrling in ihre Zunft einführen oder aufnehmen. . Eine andere Sitte ist auch noch bemerkenswerth, wenn nämlich ein Fremder aus Neugierde in den Bezirk eines neu zu erbauenden noch nicht vollendeten Gebäudes tritt, so fangen ihn gerne die arbeitenden Männer mit einer Schnur ein und er muss sich mit einem kleinen Geschenke lösen. Diess stammt wohl auch aus alter Zeit, vorzüglich aus dem Mittelalter, her, wo die Maurer oder Baukünstler, welche die grossen, sogenannten gothischen Tempel baueten, eine streng abgeschlossene Zunft unter festen Gesetzen und mit besonderen Rechten bildeten und Niemanden, der nicht dazu gehörte, in ihre Kunst blicken liessen, ein solcher Eindringling war ıhnen verfallen, gleichsam an sie ge- bunden musste er sich lösen oder Strafe bezahlen. Zuletzt wollen wir hier noch kurz von der übrigens allgemeinen Sitte des Zweikampfes sprechen, um einen Streit zu ‚ent- 85 scheiden, eine wahre oder vermeinte Beleidigung zu rächen. Es ist dieses eine alte Gewohnheit, welche einst bei den Ge- richten selbst statt fand und in manchen Fällen sogar vorge- schrieben war ; man hielt es wie die anderen Ordalien für ein Gottesgericht und eine höhere Entscheidung. Schon die Alanen, ein deutscher Volksstamm, steckten mit Feierlichkeit ihr Schwert in die Erde und betheten es als den Wodan oder ihren Kriegsgott an.*) Später, im Mittelalter, stellte oft der Griff des Schwertes ein Kreuz vor, daher kam auch die Verehrung desselben und der Glaube an göttliehe Entscheidung durch den Kampf. Die Aufforderung dazu geschah gewöhnlich durch Hinwerfen des Handschuhes und Aufheben desselben durch den Gegner. Der Handschuh, wie der Schuh überhaupt, hatte eine vielseitige Bedeutung , und die alten Deutschen gaben bei Veräus- serungen von Eigenthum einen Handschuh oder auch ein Rasenstück dar;**) es bedeutete also das Hinwerfen des- selben, dass man sein höchstes Eigenthum, das Leben selbst, hinzugeben bereit sei und den anderen auf Leben und Tod bekämpfen wolle. 3. 11. Ueber Gewohnheiten, Gebräuche und Meinungen des Volkes bei dem Tode und den Begräb- nissen, Sehr verschieden sind bei den Völkern theils die Ansichten und Redensarten über den Tod, theils die Sitten und Gebräuche bei den Leichen und Begräbnissen , bei Gräbern und Denk- mälern der Todten. *) Mone II. 205. Ammianus Marcellius lib. XXXI. **) Stählin’s würtembergische Geschichte B. I. S. 358. 86 Vieles ist bei uns noch die alte Sitte unserer deutschen Vorfahren, wurzelt in ihrem Glauben und oftmals in ihrer tiefen Ansicht des Lebens und des Todes, so wie die Schicksale der Verstorbenen nach demselben, manches ist aber auch aus der Religion der Hebräer und in späterer Zeit erst in das Christen- thum zu den bekehrten deutschen Stämmen übergegangen und hat daselbst eine bleibende Stätte gefunden. Von den soge- nannten Anzeichen des Todes durch das besondere Heulen der Hunde vor dem Hause eines Kranken oder der Klage und dem Geschrei der Todtenvögel haben wir schon oben Erwähnung gemacht und ihren Ursprung zu erklären versucht. Es gibt aber auch manche andere Vorahnungen des Todes bei Kranken selbst, welche wirklich in Erfüllung gingen und sich nicht auf Aber- glauben stützen, jedoch bisher noch nicht begreiflich und er- klärbar sind. Eine Ankündigung oder Vorzeichen des Todes war es Manchen auch, wenn die Saiten eines Instrumentes im ruhigen Zustande sprangen, es deutete gleichsam an, dass der Einklang nun verloren und die Harmonie des Lebens zerrissen sei, worauf der Tod erfolge ; wurde doch der Mensch selbst bisweilen im tieferen, bildlichen Sinne mit einer Harfe verglichen. *) Der Tod oder das Sterben kommt in mannigfaltigen son- derbar erscheinenden Ausdrücken und Redensarten vor; man spricht von einem Todeskampfe, von einem Ringen mit dem Tode, welches bei stärkeren Naturen auch fast so erscheint als ein Kampf der Lebenskraft gegen die Auflösung, allein diese Ausdrücke sind doch wahrscheinlicher Ueberbleibsel von der sehr alten Vorstellung, dass der Tod wirklich mit dem Ster- benden kämpfe oder ringe.**) Oft sagt man auch: Dieser ist abgefahren, anstatt er ist gestorben; die Norddeutschen glaubten ja, dass jeder wackere Kämpfer zum Othin in die *) Mone 1. S. 436. **) Mone I. 436. 87 Walhalla fahre und man gebrauchte diesen Ausdruck wohl- wollend auch von anderen Todten , die nicht in der Schlacht geblieben waren. * ) j Nach alten deutschen Mährchen brennen in einer unterir- dischen Höhle viele Lichter, welche die Lebenslichter der Men- schen sind , ist eines abgebrannt oder ausgelöcht , so stirbt der Mensch, den es betrifft, daher sagt man auch: »Jemanden das Lebenslicht ausblasen, anstatt tödten. Bei Man- chen war es Sitte, wenn Jemand zum Sterben war, die Fenster aufzumachen , damit die Seele leichter hinaus kommen könne, diess beruht auch auf der alten Vorstellung, die Seele sei ein Vogel und fliege bei dem Tode davon, in den alten Mährehen und in der älteren Edda wird dieses schon erwähnt. **) Es ist ferner eine alte Sage und Meinung, dass, wenn bei einer Tafel gewöhnlich dreizehn Personen sitzen, in diesem Jahre Eine davon sterben müsse. Auch diess lässt sich aus dem deutschen Glau- ben erklären, denn dreizehn war die Todeszahl, dreizehn Thiere, nämlich zwölf Stutten und ein Hengst, wurden am Julfeste\geopfert. ***) Es waren zwölf Asen, aber mit dem bösen Locki dreizehn und bei dem Gastmahle derselben verkündet er einst den Tod von einigen. t) Dreizehn Fra- gen richtet Thorr ‘an die dreizehn Asen und bei Beant- wortung der letzten Frage überrascht den Alviss die tödtende Sonne. tt) Der Todte liegt oft nach seinem Stande auf einem Parade- debette, mit Prunk und Insignien umgeben, aber auch andere, besonders Kinder, ruhen geschmückt, mit Blumen geziert, im Arme des Todes, und wohl aus Neugierde, nur um zu schauen, besuchen jetzt noch Viele dieselben, allein einst war diess ernste °) Müller $. 407. *=) Müller S, 402. #2) Mone I. 259. +) L. e. 5. 433. ++) L. c. 394. 88 Sitte; die Leichenbesuche geschahen in besonderen Fällen um seine Unschuld an dem Tode des Verstorbenen zu beweisen, und es herrschte der Glaube, dass bei einem Ermordeten die Wunde frisch zu bluten beginne, wenn der Mörder sich demselben nähere, wie dieses auch aus dem berühmten alten Liede der Nibelungen erhellt, wo die Wunde des gemordeten Siegfried stark blutend geschildert wird, als dessen Mörder, der. grimmige Hagen, zur Leiche kommt. Den Todten zieht man auch ge- wöhnlieh Schuhe an und manche halten diess für wichtig in Beziehung auf denselben ohne eine Ursache zu wissen. Auch da liegt eine sehr alte Sitte mit tiefer Bedeutung zum Grunde, mehre Völker und Stämme, besonders deutsche und Nordländer, banden schon dem Verstorbenen Schuhe an die Füsse , damit er nach Walhalla gehen könnte, nach anderen Sagen führte ihn der Tod auf einem langen Wege fort.*) Der Schuh ist in der deutschen Religion auch ein Zeichen des Schutzes, des Heiles und selbst ein Bild der einstigen Wiedergeburt der Todten. **) Man steckt auch bisweilen dem Todten einen Ring an den Finger als Sinnbild der Verbindung dieses Lebens mit dem andern, mit der Ewigkeit. Man dachte sich sogar die Seele des Verstorbenen bei seiner Leiche gegenwärtig, was man ihm daher nahm, war Todtenraub und wurde strenge bestraft; es herrschte die Meinung, dass, wenn man einen bestiehlt, dieser erscheine und sich das Geraubte hole. Die alten Griechen und Römer verbrannten grossentheils die Leichen und hoben die Asche in Urnen auf, die Hebräer thaten diess nur kurze Zeit und begruben dann immer ihre Todten in der Erde oder setzten sie in Grüften bei, aber Särge waren bei ihnen nicht gewöhnlich. Bei den Deutschen wurden #) Müller S. 408. Mone 1. 296, 455. ##) Mone l. 461. 89 nur die Leichen der Edelsten sammt ihren Pferden verbrannt, wie Taeitus sagt, die andern wurden in Särge gelegt und begraben, diese entstanden eigentlich aus Kähnen oder Schiffen, in welchen überhaupt Nordländer und Deutsche ihre Todten legten und begruben, *) so war auch das Schiff des guten (Gottes Balder sein Sarg.**) Dieses deutet bei den verschiedenen Vorstel- lungen vom Tode auch auf den Glauben einer Fahrt oder Ueber- fahrt über Flüsse im Todtenreiche hin und man sagt daher noch jetzt öfters: Der ist auch abgesegelt, anstatt ge- storben. Diess war auch die gewöhnliche Meinung bei den alten Kelten, Griechen und Römern. Die Särge hiessen lange Zeit Todtenbäume, weil aus- gehöhlte Baumstämme die ersten Nachen und Särge waren, solche Nachen gibt es noch jetzt bei uns auf manchen Seen und heissen Einbäumel (aus einem Baume gemachte kleine Schiffe.) Und so wie einst die Wiege des Menschen ein Kahn war und das Leben in einem Nachen begann, so endigte auch das- selbe im Sarge, in dem Kahne des Todes zur Fahrt über die Strömme der Unterwelt. Bei allen Völkern herrschte Trauer in den Familien über ein verstorbenes Mitglied derselben, man hüllte sich in schwarze „Kleider, als der Farbe des Unglückes, wie Licht und Helle ein Bild des Glückes und der Freude ist. Klagen über den Todten sind natürlich und selbst mehr künstliche waren oft gebräuchlich. Bei den alten Deutschen, sagt Tacitus, sind äussere Trauer und Thränen nur bei den Weibern, dem Manne geziemen Ruhe, innerer Schmerz und Andenken an den geliebten oder berühm- ten Todten. Anders aber war es bei den Griechen und den *) Mone ], 62, 439. Müller 308. *®) Mone I. 428. 90 orientalischen Völkern und vorzüglich auch bei den Hebräern, von denen manches in das Christenthum übergegangen und hie und da noch als Sitte geblieben ist. Bei ihnen war eine heftige Klage bis zur Uebertreibung, sie bezahlten Klageweiber, Musi- ker und Sänger, welche das Lob des Todten sangen und auch die Leiche bei dem Begräbnisse begleiteten. So sind aber auch bei uns noch Trauergesänge und Musik gewöhnlich, bei Begräbnissen vermöglicher Todten auf dem Lande werden an manchen Orten noch in der Wohnung des- selben Klage- und Abschiedslieder gesungen, welche auch der grimmige Tod genannt und gut bezahlet werden. Aber selbst in Städten 'erschallen oft in der Kirche oder bei dem Grabe schönere Trauergesänge. Nach der Beerdigung bereiteten bei den Hebräern die Ver- wandten des Verstorbenen oder der Hauptkläger selbst ein Gast- mahl, welches das Brot des Schmerzens und der Kelch des Trostes genannt wurde, weil man dadurch die Trauernden trösten wollte. Bei den alten Deutschen aber wurde auf dem Grabe selbst gegessen und getrunken, was eigentlich ein Todtenopfer war und eine Verbindung mit dem Verstorbenen andeutete.*) So sind auch jetzt noch auf dem Lände ähnliche , Gastmähler, Todtenzehrungen genannt, gebräuchlich, wo Anfangs immer Trauer und Stille herrschen, nach und nach Alle wieder munterer werden und wo bisweilen beim Tode der Gattin oder des Gatten sogar Aussichten auf neue Heirathen wieder bespro- chen werden. Die Todten ruhen nun unter der Erde, doch ist ein Grab- hügel überall gewöhnlich, wie es einst auch bei den Deutschen war; Tacitus sagt: Einfach ist ihr Begräbniss, ein hoher, un- geschmückter Grabhügel ist ihre Hülle und bezeichnet die Stätte ihrer Ruhe. Bekannt ist aber auch, dass, je geachteter der *) Mone II. 48. 9 Todte im Leben war, desto höher sein Grabhügel sich erhob; diess war der Fall bei den sogenannten Hünenbetten oder Riesengräbern, welche fast eine kleine Burg bildeten und aus übereinander gelegten grossen Steinen oder Felsstücken be- standen ; die untern waren gleichsam das Bett des Todten, aber der oberste bedeutete eigentlich den Todten selbst, die ausgestellte Leiche, andere waren Erdhügel, mit grossen Steinen eingefasst, gleichsam die Burgen der Todten und bei den Angel- sachsen hiess Burg ein Grab. Es finden sich noch ähnliche altdeutsche Grabmähler vor, z. B. das grosse Monument eines Ritters von Losenstein zu Garsten bei Steier in der Kapelle jener nun ausgestorbenen Familie, es ist hoch aus Steinen er- bauet, mit Inschriften und Symbolen versehen, und oben liegt der Ritter aus Stein gearbeitet; es ist das Grabmal des Grafen Georg Achaz von Losenstein, welcher im Jahre 1597 starb, neben diesem sind noch zwei andere, kleinere vorhanden. *) Auf den Gräbern selbst ist jetzt noch Erde in einer Ein- fassung von“Holz oder Metall eingeschlossen, nur prangt jetzt das Kreuz als Zeichen des Christenthums auf demselben. Die alten Gräber mit ihren grossen, horizontalen Steinen oben dienten oft als Altäre und es wurden Kapellen darüber gebauet, was einst auch über den Gräbern der Martyrer geschah, woraus noch manche kirchliche Sitte bei den Altären erklärbar ist. Einst waren die Gräber in der Nähe des Gebäudes der Familie, um dem lieben Todten näher zu sein, sie wurden als die Wohnungen derselben betrachtet, daher auch eingefriedet, der Einbruch in die Gräber war ein grosses Verbrechen und der Friedhof, d. i. der Hof oder Platz, wo selbe lagen, bildete gleichsam eine heilige Stätte. Später begrub man dieselben gerne in den Kirchen als geweihten Orten oder in ihrer nächsten Umgebung, und jetzt sind gewöhnlich eigene Plätze dazu bestimmt, welche auch noch *) Meine Geschichte von Garsten und Gleink. Linz 1841. S. 75. 92 Friedhöfe oder Kirchhöfe genannt werden und zu dieser Bestimmung eingeweiht sind. Es fehlt auch jetzt nicht der Schmuck der Gräber; Thränen- weiden, Sinnbilder der Trauer über den geliebten Todten, um- geben dieselben oder auch Cypressen, wenigstens in manchen Ländern, deren himmelwärts strebende Zweige zur neuen, schö- neren Heimath hindeuten und im Oriente ein Bild der Freiheit sind; der Tod macht Alle frei von den Banden und den Leiden des irdischen Lebens. Auch Blumen zieren die Gräber, meinte man ja sogar in alten Sagen und Mährchen, dass die Seele selbst die Gestalt einer Blume, besonders einer Lilie oder weissen Rose habe, und dass auf den Gräbern von selbst dergleichen Blumen ent- spriessen. *) Lichter brennen ebenfalls auf denselhen, sie sind theils Bilder des Lebens, theils eine Hindeutung auf das ewige Licht, das ihnen leuchten soll. Es war aber auch altnordischer Glaube, das um das Grab des Todten ein Feuer brenne, und blaue Flimmehen verborgene Schätze desselben anzeigen. **) Diese Verzierungen werden vorzüglich am grossen Todtenfeste, am Tage aller Seelen, vorgenommen, wobei eben so die Andacht und die Anhänglichkeit an die Todten, als bisweilen auch grosser, fast übertriebener Prunk auf manchen Friedhöfen sich zeigen. Jährliche Todtenfeste waren übrigens auch bei den alten Römern und bei den deutschen Stämmen , besonders den Sachsen und Franken gewöhnlich. ***) Endlich können wir bemerken, dass noch manche Meinun- gen, mancher Aberglaube und verschiedene Redensarten in Beziehung auf die Todten herrschten und noch nicht ganz ver- sehollen sind; sonderbare Geschichten von Erscheinungen oder *) Müller 403 , 404. #) L. c. S. 392. =#7) L, c. $S. 74. Mone II. 148 93 dem Anmelden derselben werden erzählt und auch geglaubt; in den alten. Ruinen erschallen Kettengeklirre, Waffenkämpfe und nächtliche Züge der Ritter, weisse Hausfrauen und andere Geister erscheinen, welche herumwandern müssen und wegen nicht gesühnter Verbrechen, verborgenen Schätzen oder nicht erfüllter Versprechen noch auf Erlösung harren, wozu oft sonderbare Bedingungen und Arbeiten gestellt sind. Die alten Ahnenbilder schauen trotzig oder traurig von den Wänden herab, wanken oder fallen und deuten Todfälle in den Familien an u. s. w. Dieses Alles hat seinen Grund im alten Glauben der Deutschen, der Römer und anderer Völker an Poltergeisfer , an die Er- scheinung verstorbener Mitglieder in der Familie, welche warnen und schützen oder die Zukunft andeuten, oft aber auch bösartig sind.*) Die Todten behalten nach alter Ansicht das Andenken an ihr irdisches Leben, an ihre Schicksale, erscheinen gerne wieder, wo sie einst gewandelt, haben im Grabe keine Ruhe, wenn sie nach etwas an diese Erde bindet, oder sie drehen sich im Grabe um (wie man jetzt noch sagt) wenn etwas gesprochen oder gethan wird, was ihnen einst im Leben so unangenehm gewesen ist. So spricht man auch öfters im Scherze, wenn man auf dem Wege strauchelt: „Da liegt gewiss ein Spielmann begraben“; es herrschte nämlich einst der Glaube, dass man an solchen Orten die Ruhe eines Todten gestöret habe, der sich daher auch bewege und jene Erscheinung hervor- bringe. **) Mit dem Tode endiget sich Alles für dieses Leben, und mit der Darstellung der Ansichten über denselben und der verschiedenen Gebräuche schliessen wir nun auch unsere Ab- handlung über das Alterthümliche im Glauben und Leben des Volkes ob der Enns. *) Man vergleiche oben den $. 5. **) Mone 1, 140. Müller 410-414. 94 Wir wissen sehr wohl, dass dieselbe bei Weitem nicht vollständig ist, denn diese Aufgabe ist eine. sehr vielseitige, welche Einer allein kaum erschöpfend durchzuführen vermag, da nur ein längerer Aufenthalt in versehiedenen Gegenden und eine fortgesetzte Beobachtung der Eigenheiten der Bewohner uns ihre Gebräuche, Sitten und Meinungen lehren, und die Manig- faltigkeit in unserem Lande in dieser Beziehung ist sehr gross. Wir sammeln noch fort, und sollte dieser erste Versuch einigen Beifall finden, so kann mit der Zeit eine neue Abhand- lung über diesen Gegenstand erscheinen. I» kin Fragment aus der Chronik des ehemaligen Stiftes regulirter Chorherren zu Ranshofen am Inn. Von Jod. Stülz, reg. Chorherrn von St, Florian, wirklichem Mitgliede der kais Academie der Wissenschaften, Linz 1853. Auf Kosten des Museum Francisco - Garolinum. Druck von Joseph Wimmer. D u ET IK 6b ah ü asia naziisenode NR Ans) usriaton?d Tsrllıyaı 2 18 sl sus aslodlensil uoV ‚sisse ‚bol Bu & Ri eure ae ea ehrirlgi aree „Rare a Tr are — \ ‘ EGeR xuhE =. ‚anmlorn) - onaissrti mensanll, sah male eh ’ smaiM Aysusl asr dımada a 4 r Et LE € u Im Sommer des Jahres 1839 zeigte mir der damalige Pfarrer von Ranshofen Karl Andrieux, ein Exkanoniker dieses Stiftes, den ich besuchte, um wo möglich eine Kunde über den verschollenen Traditionseodex einzuziehen, ein Manuseript auf Pergament, welches die Geschichte des im Jahre 1811 durch die königlich baierische. Regierung aufgehobenen Klosters ent- hielt und dureh Johann Aventin auf Betrieb des damaligen Propstes Caspar Türndl (4504—1529) zusammengestellt war; dann ferner auch noch einen (Juartband auf Papier, eine la- teinisch geschriebene Chronik des Klosters wärend der Regie- rungszeit des Propstes Simon Meier (1635—1665) enthaltend. Den Inhalt des aventinischen Manuseriptes findet man in den Annales Boiorum in der Regel mit denselben Worten gedruckt; es ist desshalb vielmehr als literarische Seltenheit denn als historische (Quelle anzusehen. Der Eigenthümer ging mit Ver- gnügen auf meinen Vorschlag ein, dasselbe dem Museum Fran- eisco-Carolinum zu Linz abzulassen. Die Chronik sendete mir der gegenwärtige Herr Pfarrer Matthias Oberamtsmayr, geistlicher Rath und Sehuldistriets-Aufseher, im Spätherbste des verflos- senen Jahres mit grosser Bereitwilligkeit zur Benützung zu, wo- für ich ihm hiemit öffentlich danke. Bei näherer Ansicht des vorliegenden Bandes ergibt sich, dass er nur die Fortsetzung ist einer fortlaufenden Chronik des Stiftes. Es scheint in Ranshofen die löbliche Gewohnheit be- standen zu haben, von Jahr zu Jahr die merkwürdigeren Ereig- i* 4 nisse, welche das Kloster und die Umgebung betroffen, aufzu- zeichnen, wenigstens im Laufe des 17. Jahrhunderts. Der Verfasser unseres Manuscriptes ist, wie er selbst an- gibt, der Conventual Hieronymus Mayr, aus München ge- bürtig, der Sohn eines kurfürstlichen Silberkämmerers. Nach dem Tode seiner Eltern verliess er, 26 Jahre alt, die Welt, suchte und fand Aufname zu Ranshofen. Von Ingolstadt, wo er den theologischen Wissenschaften oblag, musste er wegen fortdauernder Kränklichkeit schon nach zwei Jahren wieder ın sein Kloster zurückkehren. Nachdem die volle Gesundheit wieder zurückgekommen war, wurde er 1639 am 12. August zu Passau durch den dortigen Weihbischof Caspar Schettele zum Priester geweiht und feierte am Feste des heiligen Augustin (28. August) zu Ranshofen seine Primiz. Propst Simon übertrug dem talent- vollen und eifrigen Ordensmanne sogleich die Verwaltung der Pfarre St. Michael zu Ranshofen, welche er vom 4. September d. J. bis zum 8. August 1642 fortführte. Unter dem 10. Nov. 1639 wurde er auch mit dem Amte eines Novizenmeisters und am 10. December 1640 mit der Würde des Decanates betraut. Als Dechant starb er am 27. Juni 1668. Das Vertrauen des Propstes übertrug ihm gleichzeitig das Amt eines Capellans der im Jahre 1623 eingeführten Erzbruderschaft des heiligen Ro- senkranzes mit der Vollmacht zu predigen, neue Mitglieder aufzunehmen, ihre Beichten anzuhören und Rosenkränze zu weihen: »Und dieser ist es, welcher nebst den erwänten Ge- schäften auch die Arbeit dieser schriftlichen Auf- zeichnung übernommen hat. Nun aber leidet er viel- leicht im Fegefeuer zeitliche Strafen, weil er, ein Sünder und der Sünder Grösster, dennoch von dem unendlich barmherzigen Gotte und seiner mildreichen Mutter die Gnade erlangt hat, der Höllenpein zu entgehen; und er bittet dich, brüderlicher Leser, durch das heil. Messopfer, den Rosenkranz und andere Gebete und Fürbitten um Hilfe tür das Heil seiner Seele. Sei eingedenk seines Gerichtes, denn ein gleiches erwartet auch 5 dieh ; bitte den milden Gott und seine milde Mutter für die armen Seelen, aber flehe auch um Barmherzigheit, die er stets gewünscht hat, für deinen Mitbruder, damit auch dir einst die- selbe Gnade der Liebe nach deinem Verlangen zu Theil werden möge. « Mayr schrieb ausser dem hier vorliegenden Bande auch och zwei andere Werke geschichtlichen Inhaltes, welche einst ie Bibliothek des Klosters bewahrte und zwar die Antiquitates nshofianae et Praesulum ibidem, fasti ex monumentis idoneis origine monasterü usque ad annum 1654 unter dem Titel: ntiquarıum ranshofianum.« Auch dieses Werk kam aus dem Nachlasse des obgenannten Pfarrers Andrieux in den Besitz des Museums und ich behalte mir vor, bei einer andern Gelegenheit dasselbe zu besprechen. Wohin endlich das andere Werk Mayr's: Chronicon- brunoviense gekommen, ob es sich noch erhalten habe, ob es bei der Aufhebung des Stiftes zu Verlust gerathen sei, weiss ich nicht. *) Wenn auch keineswegs behauptet werden will, dass die Geschichte durch die hier vorliegenden Aufzeichnungen sehr belangreiche Aufklärungen erhalte; wenn vielmehr zugegeben werden muss, dass die grossen Ereignisse der Zeit sowol in ihrem Zusammenhange als auch in ihrem Verlaufe und in den | Einzelnheiten uns viel gründlicher bekannt sind, so kann doch | nicht in Abrede gestellt werden, dass hier manches Oertliche | erzählt werde, was uns die allgemeine Geschichte nicht über- liefert ; dass hier ein Augenzeuge berichte und es Interesse ge- währe zu vernemen, wie man damals und an diesem Orte die Dinge beurteilte und mit welchem Starkmuth man die Leiden jener schrecklichsten Zeiten der deutschen Geschichte überwand. Zudem hat es wenigstens für mich ungemein viel Anziehendes, einen Blick gleichsam in das häusliche Leben vergangener Tage werfen zu können. *) S. Mon. boic. III, 333 u. 234. Kobolt, baierisches Gelchrien -Lexicon, 6 Unser Verfasser beginnt mit der Propstwal zu Ranshofen, aus welcher Simon Meier als Probst hervorging. Sie wurde vorgenommen am 18. Februar 1635 bei persönlicher Anwesen- heit des Kurfürsten Maximilian von Baiern. Ungeachtet seines Widerstrebens musste der Gewälte die Last übernemen und erhielt die Weihe und Bestätigung durch den Offieial und Weihbischof von Passau, den oben genannten Caspar Schettele. Simon Meier war 1599 zu Burghausen geboren, trat 1615 in's Kloster, wurde dann nach Ingolstadt geschickt, wo er sich durch 7 Jahre auf philosophische und theologische Studien verlegte. Nachdem er in Folge einer öffentlichen Disputation über in den Druck gelegte Thesen: » De venerabili Eucharisliae sacramento « den Grad eines Licentiaten erworben hatte, kehrte er nach Ranshofen zurück und wurde sogleich mit der Decanats- Würde betraut, welche er auch bis zu dem Augenblicke ver- waltete, wo ihn das Vertrauen seiner Mitbrüder zur Propstei berief. Wie aus allen Nachrichten hervorleuchtet, war Propst Simon ein sehr frommer Priester und Ordensmann und insbe- sondere ein vorzüglicher Verehrer der seligsten Jungfrau.. Nicht nur ermunterte er durch Wort und Beispiel seine Geistlichen zu einer gleichen Verehrung, sondern er liess es sich eifrigst angelegen sein zumal durch die Erzbruderschaft des Rosen- kranzes die Ehre Maria’s in weiteren Kreisen zu befördern und zu beleben. Auf sein Verwenden bestätigte der General der Dominicaner Nicolaus Rudolfio am 10. Juli 1636 die Bruder- schaft, welche bald sehr zahlreich wurde, so dass bisweilen die Anzal der Communicanten 2000 überstieg. Simon war noch als Propst nicht nur unermüdet in Anhörung der Beichten der Mitglieder — nach einer Aufzeichnung hörte er in einem Jahre über 3000 Beichten — sondern er bestieg an den Bruderschafts- festen selbst öfter die Kanzel. Vor allen Dingen aber liess er sich die Herstellung und Erhaltung der klösterlichen Zucht angelegen sein. Diese hatte etwas gelitten wärend der längeren Anwesenheit des kurfürst- 7 lichen Hofes, vom 37. October 1634 bis 18. Mai 1635. Der Kurfürst, welcher einer pestartigen Seuche auszuweichen sich nach Ranshofen zurückgezogen hatte, *) verlor daselbst durch den Tod am 4. Jäner 1635 seine erste Gemalin Elisabeth von Lothringen. Als Denkmal seines Dankes für die genossene Gastfreundschaft schenkte der Kurfürst dem Kloster zwei grosse Fischteiche, welche früher ein Eigenthum des Klosters gewesen aber im baierischen Successionskriege 1504 an Herzog Albrecht von Baiern veräussert werden mussten. Sie lagen in der Nähe des Stiftes und wurden der »Prielweier und der Baumgartweier« genannt. Kurfürst Maximilian besuchte im Laufe des Jahres noch einmal das Kloster Ranshofen. Es geschah auf der Rückkehr von Wien, wo er sich mit der Tochter seines Freundes Ferdi- nand Il., der Erzherzogin Marianna, vermält hatte. Nebst der- selben begleitete ihn auch sein Bruder Herzog Albrecht. Der Propst mit seinem Convente empfing die hohen Herrschaften in Mänteln am Thore des Klosters. Sie verweilten bis zum folgenden Morgen. **) Kaum hatte sich der Kurfürst nach seinem längeren Auf- enthalte wieder nach München zurück begeben, als es sich Propst Simon angelegen sein liess, die frühere Ordnung wieder einzuführen und alles zu beseitigen, was sich wärend der An- wesenheit des Hofes Störendes eingefügt hatte. Diese Ordnung scheint überhaupt ziemlich strenge gewesen zu sein. Als nach dem Einbruche Torstensons, in Folge der Niederlage der kai- serlichen Völker bei Jankau, in Unterösterreich und seinem Vor- dringen bis an die Donau 1645 ***) zwei flüchtige Chorherrn von Kloster-Neuburg, Herr Matthias und Herr Lukas, in Rans- hofen Zuflucht suchten, so entfernte sich jener schon am fol- genden Tage zwar unter einem anderen Vorwande, in Wahrheit *) S. Adlzreitter, Annal. III. 20. »*) Vergl. Adlzreitter 1. c. c. 46. ***) In einer Rechnung über das Erlrägniss der Weingärten des Klosters zu Loiben unter Dürnstein heisst es beim Jahre 1645: vindemiavit suecus. 8 aber erschreckt durch die strenge Diseiplin und lebte als Coo- perator zu Altheim. Lukas, der ein ganzes Jahr obgleich un- gern verweilte, rühmte sich seiner Standhaftigkeit, weil er allein ausgehalten habe, wärend die Uebrigen, der strengen Diseiplin der baierischen Chorherrn überdrüssig, noch vor der Zurück- berufung ihren Aufenthaltsort verlassen haben. Der Verfasser unserer Chronik fügt dieser Erzälung die nicht ungegründete Bemerkung bei: »Die Herren Kanoniker liessen demnach genug- sam erkennen, wie regulär sie in Oesterreich seien, da sich nach ihrer Meinung die geregelte Disciplin nur für Mönche nicht aber für Chorherren gezieme und jene, welche sich der Regel unterwerfen, nicht Kanoniker sondern Mönche genannt zu wer- den verdienen, als ob es für regulirte Chorherren genug wäre, sich nur des Namens ohne die Sache rühmen zu können. « Dem Propste Simon indessen schien die bisher beobachtete und befolgte Observanz noch nieht zu genügen, sondern er führte mit Bewilligung und Billigung seines Bischofes im Jahre 1661 die Constitutionen der gallicanischen Congregation *) in Ranshofen ein und schrieb die Statuten derselben seinen Gon- ventualen zur Beobachtung vor, ungeachtet sich einzelne Stimmen gegen diese Massregel erheben wollten. Der Anfang wurde gemacht am 29. Juli des benannten Jahres. Im Kloster selbst ordnete er für seine Geistlichen alljährlich durch 8 Tage geist- liche Uebungen an, die er regelmässig selbst leitete nach einer von ihm verfassten Anleitung zu Betrachtungen. Dabei aber vergass der Propst doch keineswegs für die wissenschaftliche Ausbildung seiner Chorherren Sorge zu tragen. Ungeachtet der drangsalvollen Zeiten, in welche seine Regierung fiel, wurden sämmtliche Kleriker zur weiteren Ausbildung an die damals berühmtesten katholischen Universitäten Ingolstadt und Salzburg geschickt, wo die fähigeren durch mehrere Jahre *) Gedruckt zu Paris 1638; in München 1660. Sie stehen auch bei Amort. Velus Diseiplina Can. reg. Venetiis 1747. II, 791, 9 verweilten und nicht selten akademische Grade erlangten. Unter diesen that sich besonders des Propstes Nefle und unmittel- barer Nachfolger Esaias Meier hervor. Sein Vater, der leib- liche Bruder des Propstes Simon , war Gastwirth in Burghausen. Der junge Meier erhielt das Ordenskleid am 6. Sept. 1643 und bei Ablegung der Ordensgelübde im folgenden Jahre den Namen Benno. Nach dreijährigem Verweilen zu Ingolstadt ver- teidigte er daselbst öffentlich Thesen: » De generatione substan- tiali et accidentali« und kehrte wieder in das Kloster zurück, Nach dem Tode seines Oheims wurde er an dessen Stelle ge- wält, wie schon bemerkt worden. Er schrieb ein Werk unter dem Titel: Historia urbis brunoviensis, welches zum Theil ab- gedruckt ist in Finauer (Peter Paul), Bibliothek zum Gebrauche der baierischen Geschichte, München 1775, II, und dann auch noch ein zweites: » Regula D. Aurelii Augustini in utrumque sexum ab eodem derivala el adversus Erasmum Roterodamum vindieata. *) Gelegenheitlich bemerkt unser Chonist bei der Todesanzeige mehrerer Chorherren, dass sie Schriften asectischen, theologischen und philosophischen Inhaltes hinterlassen haben. Vom Propste Simon wird auch rühmend erwänt, dass er den unter seinem Vorgänger Philipp begonnenen Klosterbau durch wälsche Maurer unter der Leitung des Meisters Caspar Regeton fortgeführt und vollendet habe; namentlich verdankt ihm die Scheune, das Bräuhaus und das Oeconomiegebäude sein Entstehen und die grosse ein Wäldchen umschliessende Mauer von 350 Schritt Länge und 380 Schritt Breite zur Ab- schliessung des Obstgartens und zum Spaziergange für die Chor- herren. Dieser Bau wurde im Jahre 1651 ausgeführt. Nach dem bisher Erzälten ist unserm Verfasser wol zu glauben, wenn er versichert, dass »Propst Simon fromme, be- scheidene und eifrige Ordensmänner herangebildet habe, deren guter Ruf weithin erscholl, so dass grosse Männer mit den *) Kobolt, 1. c. Leider steht mir Finaner's Bibliothek nicht zur Verfügung. 10 höchsten Lobsprüchen den Duft des Wolgeruchs des guten Leumunds empfahlen und rühmten.« Nach dieser Beschreibung der häuslichen Verhältnisse des Klosters und der einzelnen, einflussreichern Persönlichkeiten, _ wollen wir den weitern Inhalt unserer Chronik vernemen. Unser Interesse nimmt vorzüglich in Anspruch, was Hiero- nymus Mayr über den grauenvollen Krieg berichtet, welcher damals das Vaterland in seinen Eingeweiden zerfleischte und es so gründlich verdarb, dass es sich bis auf den heutigen Tag nie wieder zu erholen vermochte. Er betrachtet, wie sich von selbst versteht, die Dinge und Ereignisse zunächst vom baierischen Standpunkt und zeigt, wie seine Landsleute dachten und ur- teilten. Im Allgemeinen bemerkt er zum Jahre 1635: »Unsere Ruhe beneidete der leider nur zu ehrgeizige König Ludwig XM. von Frankreich, welcher aus blosser Ruhmsucht seine Augen auf das römische Reich richtete und desshalb den Kaisern Fer- dinand Il. und III. nachzustellen anfing, und obgleich er schon längst mit ihren Feinden in geheimer Verbindung stand, doch aber seine wahre Meinung verheimlichte, bis der geeignete Zeitpunkt herangekommen, sich als offener Feind zu zeigen. Dieser schien ihm damals eingetreten zu sein, als er den Kaiser mit seinen Anhängern durch den lange dauernden Schwedenkrieg erschöpft glaubte. Desshalb bestimmte er die im Jahre 1635 gemachten grossen Kriegsrüstungen gegen Ober -Deutschland, nachdem er alle Verbindung mit dem Hause Oesterreich abge- brochen hatte, und vereinigte seine Macht mit den Trümmern des schwedischen Heeres. Was sich nämlich schwedischer Seits aus der Niederlage bei Nördlingen gerettet, floh ohne Aufenthalt über den Rhein in's Elsass und auf Frankreichs be- freundeten Boden und was Verwunderung erregt, der König wälte vor allen Feldherrn seines grossen Reiches den Herzog Bernhart von Sachsen- Weimar, welcher der Niederlage bei Nördlingen entkommen war, zum Führer und untergab ihm die ganze Leitung des Krieges. Gezwungen musste der Kaiser mit | 11 den Seinigen die Waffen neuerdings ergreifen und sie gegen die Franzosen wenden, worauf sich ihr Getöse nicht bloss in Jeutschland sondern auch in Frankreich, Spanien und Italien ob und die Einwohner in Angst versetzte, insbesondere aber uns arme Deutsche, deren Wunden aus den frühern Kriegen noch nicht vernarbt waren. Ungeachtet die Franzosen und ihre Anhänger durch die Deutschen und Spanier oft schwere Niederlagen erlitten hatten, hielten sie dennoch so hartnäckig aus, dass sie endlich auch in unser Baierland eindringen und uns sammt unserm durch- lauchtigsten Fürsten drangsaliren konnten. Wärend wir uns indessen mit den Franzosen allein be- schäftigten, erholte sich das schwedische Heer wieder, so dass es vom Rücken auf uns eindringen konnte wie jene von der Fronte. Es mussten desshalb zwei Heerkörper gebildet werden zur Bekämpfung der Franzosen und Schweden. Weil es die Franzosen zunächst auf Baiern abgesehen hatten, so wurde unser durchlauchtigster Kurfürst vom Kaiser mit dem Oberbefehl gegen sie bekleidet, wornach das baierische Heer einen Heeres- theil bildete, das kaiserliche Kriegsvolk aber den andern, weil die Schweden vom Rücken Oesterreich bekämpften. Als aber endlich sich Schweden und Franzosen vereinigten, so mussten die baierischen und kaiserlichen Heere dasselbe thun, doch mit dem unglücklichsten Erfolge theils wegen des Ehrgeizes der um den Vorrang zankenden Feldherrn, theils wegen ihrer Treulo- sigkeit, vermöge welcher sie mit den Feinden im Einverständ- nisse waren und zwar straflos, obgleich gebrandmarkt in den Augen der Menge. Darin liegt fast ausschliesslich der Grund unsers Verderbens, ja des ganzen römischen Reiches.« *) Der Verfasser kömmt später wie wir hören werden nochmal auf ®) Es gab wol auch noch andere Ursachen , z.B. die ganz teuflisch treulose Politik des fran- zösischen Hofes. welcher selbst Maximilian von Baiern das Ohr nicht immer genug ver- schloss. S, Barthold, der grosse, deutsche Krieg. 12 dieses Verhältniss zurück. Indessen will ich noch Einiges er- zälen, was sich in Ranshofen und in der nächsten Umgebung ereignete. Um Fronleichnam des Jahres 1636 erfreute der Sieger von Nördlingen König Ferdinand auf der Reise zu der im Elsass _ versammelten Armee, welche unter der Leitung des General- lieutenants Matthias Gallas in Frankreich eindringen sollte, um 7 Uhr früh das Kloster mit einem Besuche, reis’te aber nach Anhörung einer heil. Messe und nachdem er das Mittagessen eingenommen hatte, wieder gegen München ab, wo er einen Tag zubrachte. In ebendemselben Jahre gewann das Kloster einen Process gegen »die streit- und händelsüchtigen Bürger von Braunau, « welche behaupten wollten, dass die Aufname eines Hilfspriesters nur mit ihrem Vorwissen und ihrer Zustimmung statt finden könne, wärend Ranshofen, unter dessen Patronat die Pfarr- kirche stand, dieselbe lediglich von dem Ermessen des Pfarrers abhängig machte. Gegen den Schluss des Jahres brach in der Umgebung eine sehr verheerende pestartige Seuche aus, an der über 100 Unterthanen des Klosters starben. Die Geistlichen waren ver- schont geblieben. Bei Gelegenheit der Geburt des baierischen Erbprinzen und nachmaligen Kurfürsten Ferdinand Maria bemerkt Mayr: «Er erhielt in der Taufe fünf verschiedene Namen: Ferdinand, Maria, Franz, Ignaz, Wolfgang — eine ganz neue und unge- wönliche Mode. Was ersinnt nicht der Hochmuth (fastus) der Fürsten und die Schmeichelei ihrer Rathgeber unter from- mem Schein ! In Folge des plötzlichen Einfalls des schwedischen Ober- generals Baner in die Oberpfalz im Winter 1641 und seines Vordringens bis Regensburg, wo nur des Kaisers Muth und Standhaftigkeit den deutschen Reichstag vor der Schmach be- wahrte durch die Feinde auseinander gejagt zu werden, gab 13 es viele Gäste in Ranshofen. Es kam flüchtend fast der ganze Convent der Prämonstratenser-Abbtei Windberg, deren Abbt der Feind mit sich geschleppt und erst nach Verfluss eines ganzen Jahres gegen grosses Lösegeld wieder freigelassen, ins Kloster, wo er bis zum Abzuge des Feindes Obdach und Unterhalt fand; ebenso stellte sich der der Benedietiner - Abbtei Metten ein und nebst diesen viele Geistliche und Adeliche und nicht Adeliche, insbesondere viele Bewoner des flachen auf dem linken Innufer gelegenen Landes, welche insgesammt verpflegt wurden. Ein in seinem Anlasse und in den Umständen erfreulicherer Besuch fand im Juli dieses Jahres 1641 statt. Am 30. Juli langte zu Schiff auf dem Inn herabkommend der General der Capueiner in Braunau an. Er hiess P. Innocenz a Calata Geroue aus der Insel Sicilien gebürtig und war ein Mann hoch ange- sehen wegen der Heiligkeit seines Lebens. Obgleich schon 64 Jahre alt war er noch rüstig und kräftig. Der Empfang war sehr feierlich. Der Klerus und die Bürgerschaft zog ihm mit Musik und Fahnen bis zum Stadtthore entgegen und geleitete ihn in Procession bis zur Capueinerkirche. Sechs als Engel gekleidete Knaben mit Fackeln gingen dem Gaste zur Seite. Unter Hymnengesang schritt der Zug voran. Aus der ganzen Umgebung war eine grosse Menge Volkes zusammengeströmt, und nieht zufrieden damit den heil. Mann gesehen zu haben wollte ihn jeder berühren. Am Thore der Kirche reichte er Allen (?) die Hand und ertheilt mit der Stole bekleidet dem Volke den Segen. Am folgenden Tage reis'te er nach Salzburg ab, kehrte aber von da am 6. August wieder zurück, indessen sich in Braunau aus andern Klöstern viele Ordensbrüder bei 80 an der Zal eingefunden hatten. Durch drei Tag sprach er täglich 2— 3 Stund nach der Mette Alle ermanend die erste Strenge und Frische des Ordens zu bewahren, vorzüglich an dem Gelübde der Armuth wankellos zu halten. In diesen Tagen wurde auch Ranshofen von den ehrwürdigen Vätern wiederholt 14 besucht. Am Festtage des heil. Laurentius (10. August) verliess endlich der General die Stadt Braunau. Es mag hier noch die Nachricht einen Platz finden, dass am 4. September 1646 der Blitz in den hohen Thurm der Pfarrkirche des heil. Stephan zu Braunau einschlug und den- selben anzündete; die Glocken schmolzen und die sehr schöne Kirehe konnte nur durch fast übermenschliche Anstrengung ge- rettet werden. Der Brand dauerte die ganze Nacht hindurch und bot von der Ferne einen furchtbar schönen Anblick dar. In diesem Jahre wälzte sich auch die Kriegsflamme wieder gegen Baiern heran, welches sich in den zwölf Jahren der Ruhe von den frühern Verwüstungen durch den Schwedenkönig und den deutschen Fürsten Herzog Bernhart von Sachsen - Weimar erholt hatte. Das vereinigte französisch-schwedische Heer unter Turenne und Wrangel, welches indessen fast ausschliesslich aus Deutschen bestand, zog gegen den Lech heran und suchte Augsburg zu gewinnen. Die Belagerung dauerte vom 25. Sep- tember bis zum 13. October, ohne dass es dem Feinde gelungen war die. tapfer verteidigte Stadt zu erobern. Der Kurfürst war indessen nach Wasserburg geflüchtet. Unser Gewährsmann be- richtet: «Meine Feder vermag es nicht die Trauer, den Schre- cken und die Verwirrung zu beschreiben, welche das ganze Baierland ergriff. Kaum war die Nachricht erschollen, dass der Feind an der Nidda den Vorsprung erlangt habe, als der be- stürzte Kurfürst Maximilian mit Gemalin und Söhnen nach Was- serburg flüchtete. Ihm folgten alle edlern und wolhabendern Bürger, ja Jedermann aus ganz Öberbaiern, der nur fliehen konnte, und suchte mit den Seinigen in unserm Unterlande wenigstens das Leben. zu retten.«e Schon früher, ım August, waren durch Patente allenthalben öffentliche Gebete und Bitt- gänge angeordnet worden. In Ranshofen wurde damit am 2. September begonnen; täglich war zu diesem Ende eine heil. Messe gelesen und ein Bittgang nach Neukirchen geordnet. Das erschreckte Volk umlagerte die Beichtstüle; es bestürmte 15 den Himmel, um Rettung und Erbarmen zu erlangen. Die An- dacht wurde verdoppelt, als man nach dem Eintreffen des kai- serlich-ligistischen Entsatzheeres vor Augsburg unter dem Ober- befehle des Erzherzogs Leopold Wilhelm und nach Aufhebung der Belagerung dieser Stadt täglich eine Feldschlacht erwartete. «Allein die Kaiserlichen weigerten sich ungeachtet des dringen- den Verlangens der baierischen Befehlshaber, welche nur für sich um Erlaubniss baten den Feind angreifen, schlagen und ver- niehten zu dürfen. Es stellte sich neuerdings heraus, dass die Vereinigung der Heere verderblich sei, da die Kaiserlichen nicht nur von keinerlei Nutzen waren, sondern vielmehr Schaden anrichteten, indem sie die Baiern mit in das sie begleitende Unglück hineinzogen und sie gleichsam um ihre Zuversicht brachten, ja gewissermassen selbst ihre Treue erschütterten, worauf dann auch unsere Soldaten zuletzt auf eine solche Stufe von Ausgelassenheit herabsanken, dass sie und nament- lich die Kaiserlichen einen nicht geringern Schrecken als die Feinde selbst einjagten. Von der Gottlosigkeit der Feldherren und Obersten, von ihrer Treulosigkeit, von ihrem Einverständ- nisse mit den Feinden und von ihrer Meuterei viel zu schreiben, weigert sich die Feder eines Ordensmannes. Alle Rücksicht auf die Religion verschwand bei diesen Führern ; der Befehl wurde Calvinisten und Lutheranern übertragen. « Die feindlichen Armeen , welche sich über die Donau zu- rückgezogen hatten, kehrten bekanntlich sehr bald wieder an den Lech zurück. Hierauf lässt sich unser Chronist also ver- nemen: Nun mag mir neuerdings aufzälen, wer es im Stande ist, das Verderben, welches über Städte, Märkte, Dörfer, Klöster und Kirchen gekommen ist, über Gott geweihte Per- sonen wie über Laien; wie viele Orte entweiht, ausgeraubt und ausgebrannt worden; wie viele Reiche an den Bettelstab gebracht, ‘wie viele Arme hingeschlachtet, wie viele Witwen und Waisen zu Grunde gerichtet, wie viele Jungfrauen ge- schändet wurden. Niemand in ganz Oberbaiern war mehr sicher. 16 Abermal flüchtete, wer konnte und glaubte sich erst dann in etwas gesichert, wenn er den Inn im Rücken hatte.«e Rans- hofen war bis zum Ende des März 1647, wo der Kurfürst durch einen Waffenstillstand seinem bis zu Tod gequälten Lande Erleichterung zu verschaffen suchte, voll von Flüchtigen beson- ders aus den Klöstern Diessen, Ror, Weiarn, Beuerberg u. s. w. Alle diese fanden Verpflegung im Kloster selbst. Einer Anzal von Flüchtigen wurde wenigstens täglich eine hinlängliche Portion Brot gereicht. Allein die Hoffnung, welche man auf den Waf- fenstillstand gesetzt, zeigte sich bald als trügerisch. Um nicht ganz und unbedingt der Willkür des trügerischen und über- müthigen Feindes sich ausliefern zu müssen, war es nothwen- dig, eine bedeutende Kriegsmacht auf den Beinen zu halten. Die Last der Unterhaltung musste zunächst dem noch unver- wüsteten Theile des Landes aufgeladen werden. Ranshofen hatte durch drei Monate hindurch je 1000 Gulden in Geld und 60 Braunauer - Schäffel in Getreide abzuliefern. Dennoch ist unser Verfasser sehr unzufrieden mit dem Kurfürsten, welcher sich bald genöthiget sah, den Waffenstillstand aufzukündigen und sich neuerdings mit dem Kaiser zu vereinigen — im August 1647 — Er ruft aus: »Diese sonderbare Veränderlich- keit bei dem grossen Fürsten beurkundete eine wunderbare Unbeständigkeit der Gesinnung und eine nichtige Ueberredung böser Rathgeber.« Die wichtigen ja nöthigenden Beweggründe zu dieser Massregel waren dem guten Ordensmanne nicht bekannt.*) Das folgende Jahr 1648, das letzte des über alle Vorstel- lungen scheusslichen Krieges, brachte endlich das höchste Ver- derben über das Baierland und traf es zugleich mit den drei furchtbarsten Geisseln, mit Krieg, Hunger und Pest. Noch im Winter zog das vereinigte Heer unter Turenne und Wrangel mit dem Entschlusse heran, Baiern zur menschenleeren Wüste zu machen. Der greise Kurfürst sah sich abermal genöthigt, *)_Vergl. Barthold, Geschichte des grossen deutschen Krieges. 1. 599. 17 seine Residenz zu verlassen und vorläufig nach Wasserburg zu flüchten. Allein hier war seines Bleibens nicht lange. Die ungewönliche Kälte im Monate März hielt zwar das rasche Vor- dringen des Feindes einigermassen auf, allein nach der unglück- lichen Schlacht bei Zusmarshausen unweit Augsburg am 17. Mai, wo selbst der kaiserliche Oberfeldherr Holzapfel seinen Tod fand, ergoss sich das feindlishe Raubgesindel unaufgehalten über das ganze Land bis zur Isar, bis zum Inn. Die allgemeine Flucht und Verwirrung war noch weit grösser als vor zwei Jahren. Der Kurfürst sah sich in Wasserburg nicht mehr sicher und fuhr den Inn herab nach Braunau, wo er am 29. Mai ankam. Ein Schiff verunglückte auf der Fahrt, auf welchem nebst einigen silbernen Gefässen sieben Personen vom Gefolge oder vielmehr von der Dienerschaft (de familia) des Kurfürsten verloren gingen. Allein auch hier verweilte er nur bis zum 5. Juni. Wärend seines Aufenthaltes zu Braunau kam er sammt Gemalin, Söhnen und dem Hofstaate am Pfingstfeste, welches auf den 31. Mai fiel, nach Mittag nach Ranshofen, wurde am Thore vom Propste Simon empfangen und zur Kirche begleitet und kehrte ohne das Kloster selbst betreten zu haben, um 5 Uhr wieder nach Braunau zurück. Von Braunau wurde der flüchtige Fürst in einer Sänfte nach Burghausen und so fort nach Salzburg ge- bracht, wo er durch mehrere Monate verweilte. Unter diesen Umständen verbreitete sich Furcht und Schreeken nach allen Seiten hin. Auch in Ranshofen wurde eingepackt ; am 8. Juni ertheilte der Propst allen seinen Geist- lichen die Erlaubniss, sich entfernen zu dürfen ; die Kostbar- keiten des Klosters wurden nach Salzburg vorausgeschickt; der Probst selbst war schon am 7. reisefertig, doch wurde die Ab- reise noch verschoben. Beinahe noch mehr als den Feind fürchtete man sich vor den eigenen Söldnern, welche sich am Tage nach der Abreise des Kurfürsten dem Kloster ge- genüber auf der linken Seite des Flusses gelagert hatten. Man konnte bemerken, wie sie, ein ungeheurer herumwandernder 2 18 Haufen, sehnsüchtig herübertrachteten in das noch unangetastete Land. So stand es durch drei Tage. Nachts erblickte man gegen Norden hin eine unzälbare Menge Wachtfeuer. Die Sol- daten suchten die Stadt Braunau in ihre Gewalt zu bringen, allein die bewaffneten Bürger und Bauern wehrten sie ent- schlossen ab. Als sich einmal das falsche Gerücht verbreitete, dass es den Reitern dennoch gelungen sei, in die Stadt ein- zudringen und dass Ranshofen augenblicklich auch werde über- fallen werden, ergriffen drei Geistliche die Flucht, wärend der Propst mit den übrigen Conventualen und den Gästen Stand hielt. Zwei der Flüchtlinge kehrten nach 8 Tagen wieder zurück, der Dritte aber lief unter fortwärendem Regen bis in die Steiermark, wo er als Hilfspriester Unterkommen fand. Er kehrte erst am 4. Mai des folgenden Jahres wieder in’s Kloster zurück. Am 10. Juni brachen die kaiserlichen und baierischen Völker gegen Schärding und Vilshofen hin auf, wo sie durch lange Zeit verweilend die ganze Gegend verwüsteten. Folgender Zug zeichnet scharf, was man dem befreundeten Kriegsvolke zutraute. Beim Abzuge der kaiserlich -ligistischen Völker den Inn abwärts wünschte man um grösserer Sicherheit willen das Geschütz und die Bagage auf dem rechten Innufer zu trans- portiren. Dazu bedurfte man der Brücke bei Braunau. Die Bürgerschaft gab zwar ihre Einwilligung dazu, erlaubte aber nur einer Bedeckung von 600 Mann den Durchzug durch die Stadt. Wärend der 3000 Wägen starke Zug durchfuhr, standen zu beiden Seiten der Strasse die Bürger in den Waffen, um jedes Ausschreiten der Mannschaft mit Gewalt zu verwehren. Auch sogar das Landvolk lief bewaffnet zusammen und legte die Waffen nur auf das Zureden des Propstes Simon von Rans- hofen wieder nieder, welcher durch einen Jesuiten, der als Feldprediger das Heer begleitete, die Versicherung erhalten hatte, dass von Seite der Soldaten keine Gewaltthätigkeit verübt werden würde. 19 Die Feinde bemächtigten sich indessen aller weniger be- festigten Orte bis zur Isar und zum Inn. Als sie bei dem Städt- chen Müldorf auch diesen Strom übersetzen wollten , setzte ihnen der Graf Fugger, obwol im Anfange schwach, entschlossen Widerstand entgegen. Die zu seiner Verstärkung von der Haupt- armee abgesendeten Völker zogen alle zum Glücke sehr eilig bei Ranshofen vorüber. Zuerst wurden in der Gegend einige hundert Bauern nach Müldorf erfordert, um an den gefährlichen Punkten Schanzen aufzuwerfen; am 20. Juni aber trafen 2050 Mann Fussvolk unter dem kais. General-Wachtmeister Wachenheim ein, welche auf dem Felde bei Ranshofen zwei Stunden Rast hielten und dann wieder um 8 Uhr Abends gegen Müldorf aufbrachen. Sie wurden von Braunau aus mit Brot, Fleisch und Bier ver- sehen. Ein Markgraf von Baden, der sich unter diesem Haufen befand, wurde im Kloster bewirthet. Diesem folgte am 22. d.M. 1000 Reiter unter dem baierischen General - Wachtmeister Lapier (La Pierre?) und dem jüngern Kolb, welche auf dem eben bezeichneten Felde wieder zwei Stunden rasteten. Den ersten Befehlshabern wurde aus dem Kloster Wein und Haber geliefert. An demselben Tage war auch der kaiserliche Ober- feldherr Ottavio Piecolomini, den der Kaiser aus den Nieder- landen herbeigerufen hatte, nach Braunau gekommen und zog nach der Mittagstafel gegen Müldorf weiter. Am 14. d. M. kam wärend des Sonntags - Gottesdienstes ein Haufe Reiter mit Mu- nition an. Da alles Volk augenblicklich die Kirche verliess, musste der Gottesdienst ausgesetzt werden. Diesem Volke folgten am 29. d. M. wieder 600 Reiter unter dem General Flecken- stein. Das ging so fort durch drei Wochen, so lange nämlich der Feind bei und in Müldorf stehen blieb. Nach seinem Ab- zuge am 5. und 6. Juli und seiner Lagerung bei Eggenfelden und Pfarrkirchen namen alle genannten Heerestheile ihren Rück- zug wieder durch die Hofmark Ranshofen. Propst Simon, welcher das Kloster keinen Augenblick verlassen, hatte mittlerweile beim 2* 20 Kurfürsten eine Salva Guardia erwirkt (einen Gnadenbrief), die er am Klosterthore anheften liess, wodurch wenigstens so viel erreicht wurde, dass die gemeinen Soldaten das Stift nicht mehr als Wirtshaus ansehen durften. Uebrigens lieferte das Kloster alles, was gefordert wurde aus Küche, Keller und Kasten. Dabei wurde gewaltsames Zugreifen verhindert, wozu auch der Um- stand beitrug , dass Propst Simon durch Mut und Freundlichkeit sich die Zuneigung der rauhen Kriegsleute zu gewinnen und sie von Raub und Mord abzuhalten wusste. Verwundet und getödtet wurden nur Wenige, Niemand gezwungen das Haus zu verlassen; im Allgemeinen war das Betragen des Kriegsvolkes ziemlich bescheiden. Die Durchzüge währten fort bis zum 26. Juli. Am 12. Juli trafen in später Nacht 200 Reiter ein, am 15. schweres Geschütz und Munitionswägen, welche fast alles Heu von einer Klosterwiese mit sich namen; am 16. zog Ge- neral Wachenheim mit semem Volke durch und blieb zu Hasel- bach über die Nacht. Den Befehlshabern wurden vom Kloster aus Wein und Fische nachgeschickt. Am folgenden Tage um Mittagszeit zogen 1000 Mann zu Fuss und zu Pferd vorüber, welchen am 18. ein langer Tross von einigen 1000 Wägen nachfolgte und in Ranshofen und der Umgebung über die Nacht stehen blieb. Ebenso übernachteten am 25. 200 Mann zu Fuss, denen sich noch 600 beigesellten, die auf Schiffen nachgekommen waren. Die bösen Gäste suchten in der stür- mischen Nacht überall Unterkunft und übten Gewalttätigkeit. Den Schluss machten 600 Reiter am 26. Die acht vorzüglich- sten Ofliciere namen das Nachtmal im Kloster. Abermals erblickte man Nachts vom Kloster aus den Schein der Wachfeuer, als sich beide Heere kaum auf eine Meile Ent- fernung gegenüber standen, das kaiserlich-Iigistische auf der Königswiese, das feindliche am Weiler Pirnbach. Man schätzte ihre Stärke beiderseits auf 40000 Mann. In Erwartung einer Feld- schlacht veranstaltete man überall öffentliche Gebete; in Braunau und 21 in Salzburg durch 40 Stund Tag und Nacht ohne Unterbre- chung. Doch standen sich zum grossen Verdrusse unseres Chronisten die Heere müssig gegenüber, bis sich endlich der Feind freiwillig gegen Dingelfing zurückzog, worauf die Kaiser- lichen Landau besetzten, ohne einen Angriff zu unternemen. So standen sie wieder durch einige Wochen. Indessen wurde alles Land zwischen Inn und Isar auf's Gründlichste verwüstet, die Einwoner waren sämmtlich entflohen; Niemand war vor- handen, die reifen Feldfrüchte einzuheimsen ; entweder namen die Reiter, was herrenlos dastand, oder es musste auf der Wurzel verfaulen; es mangelte an Händen und Thieren zum Pflügen und Aussäen, wesshalb nicht bloss die diessjährige Aernte zu Grunde ging, sondern auch die Hoffnung der künftigen ver- schwand. »Daraus enstand eine schreckliche Hungersnoth, un- zälige Menschen starben des Hungertodes oder suchten ihr Leben durch den Genuss der eckelhaftesten Narungsmittel zu fristen. « Der Braunauer Schäffel, der sonst 8 bis höchstens 15 Gul- den gekostet hatte, wurde um 60—80 Gulden verkauft und war selbst um diesen Preis kaum zu erhalten. Dieser Preis erhielt sich bis zur nächsten Aernte und sank auch da noch nicht be- deutend, weil wegen Unterlassung des Anbauens nur wenig geärntet werden konnte. In Ranshofen teilte man täglich so viel Brot an die armen Flüchtlinge aus, als zum notdürftigen Bedarf hinreichte. An manchen Tagen stellten sich und das durch mehrere Monate an der Kloster- pforte 200—500 Dürftige und Arme ein.*) Im September und October erneuerten sich die Durch- märsche in Ranshofen wiederum. Man besorgte in Passau einen Einfall des schwedischen Generals Königsmark, welcher in Böh- men stand und daselbst Fortschritte ınachte, wesshalb Piccolo- *) Wenn, was Golt verhüten wolle, wieder äbnliche Zeiten der Not eintreffen würden, wo sollten dann die Dürfligen gleiche Unterstützung finden? 22 mini die Besatzung von Passau verstärkte ; auch verlangte man am 20. und 21. September wieder Schanzgräben, um den Inn bis Passau gegen einen Uebergang zu sichern. Am 14. October endlich zogen die feindlichen Heere über den Lech und die Donau zurück und verliessen »so das schwer bedrängte, aus unzäligen Wunden blutende, beinahe todte, ge- liebte Vaterland und zogen die Unsrigen der Gewohnheit nach langsamen Sehrittes nach sich her. Zu unserem äussersten Verderben pflegten sie sich nur dann in Bewegung zu setzen, wenn sich der Feind bewegte, und stehen zu bleiben, so lange der Feind stand — und das fast das ganze Jahr hindurch. Hätten sie nicht den Inn bewahrt, was nach der Aeusserung des Markgrafen von Baden selbst in Gegenwart unseres Prälaten: »»Wir Soldaten verdienen alle den Strick, wenn wir den Feind den Inn überschreiten lassen«« — sehr leicht war, so hätten wir nicht zu erkennen vermocht, ob sie unsere Verteidiger oder unsere Verderber seien.« *) So war denn allerdings des Feindes Absicht erreicht. Das Baierland hatte in diesem einzigen Jahre mehr gelitten, als nm allen früheren Jahren dieses Krieges zusammengenommen. Es war vollkommen zu Grunde gerichtet, verwüstet und entvölkert und zwar in ausgesucht boshafter Weise, denn da der Feind keine andere Absicht hatte, als das gänzliche Verderben des Landes zu vollenden, so bemühte er sich gar nicht mit der Einname der festen Plätze, sondern an ihnen vorüberziehend bemächtigte er sich nur des flachen Landes und der offenen Orte, um weit hin zu sengen und zu brennen, zu rauben und plündern. Es war eine wahrhaft schreckliche Zeit, welche mit dem Abzuge der Heere noch keineswegs ihr Ende erreichte. »Aus dem gerechten Ratschlusse Gottes beförderte die Absicht des Feindes nicht wenig die ganz ungewönliche Witterung dieses Sommers, da sich durch volle zwei Monate, Juni und *) Ueber die Gründe dieser Handlungsweise ist nachzusehen Barthold’ k'assisches Werk, 23 Juli, der Regen fast unausgesetzt in Strömen ergoss, wodurch die Feldfrüchte, das Futter und alle andern Früchte der Erde grösstentheils verdorben und wegen der Ueberschwemmung und des Kriegsvolkes nur eine ganz spärliche Aernte konnte einge- sammelt werden. Dazu gesellten sich Krankheiten der Men- schen und Thiere. Auch wir erlitten grosse Einbussen, indem der grösste Theil unserer Ochsen und Kühe umfielen. Dysen- terie und ein giftiges ansteckendes Fieber begann vom Monate Juli an unter den Menschen überhand zu nemen, welches Un- zälige jeden Alters hinwegraffte, bis endlich ‘die furchtbare Seuche, die eigentliche Pest folgte. « Bei der ersten Kunde von dem am 15. October zu Mün- ster und Osnabrück geschlossenen Frieden war die Freude un- beschreiblich, die aber sehr bedeutend abnam, als man nach und nach die Bedingnisse desselben erfuhr. »Er schien den Umsichtigern ein harter, gewundener, erzwungener, — nur den Feinden günstiger — und als man das Friedensinstrument selbst einsehen konnte, da verwandelte sich die Freude in Trauer bei den meisten Katholiken ; sie beweinten und verwünschten einen solchen Frieden. Auch schien die Ausführung mit beinahe un- übersteiglichen Hindernissen verbunden. Die meisten Befehls- haber der Armeen sitzen in Nürnberg beisammen ohne zu einem Schlusse kommen zu können, wärend die armen Un- tertanen dem Drucke, Hunger und Krankheiten erliegen. Es ist kein wahrer Frieden. « Das Jahr 1649 war wieder ein wahres Trauerjahr. Beinahe vom Anfange bis zum Schlusse desselben schwang die Pest ihre Geissel über das ganze Land. »Ich bin ausser Stand die Furcht, Trauer, das Elend und die Leiden zu beschreiben, welche uns neuerdings in Unruhe und Trübsal versetzten,« klagt der Chronist. Bei den Angesteckten zeigten sich Beulen, Fleken und Petechien. Arme, Fremde, welche von der Krankheit be- fallen waren, wurden in keine Stadt mehr eingelassen, in kein Haus mehr aufgenommen; von aller menschlichen Hilfe ent- 24 blösst mussten die Unglücklichen unter freiem Himmel, an den Zäunen ihre Seele aushauchen und wurden dann an der Stelle, wo sie gestorben, auch in die Erde verscharrt. Viele ange- sehene Leute begruben ihre Anverwandten selbst, weil es an Todtengräbern mangelte, und wo sich solche fanden, begruben sie die Leiehen mit solcher Sorglosigkeit, dass sie von Hunden ausgescharrt wurden. »In der kleinen Pfarre Ranshofen starben in einem Monate 96 Erwachsene und 57 Jüngere. « Das Ordinariat von Passau verordnete Andachten ; das Volk suchte durch den Empfang der heiligen Sacramente, zu denen es sich hinzudrängte, und durch Gelübde Gottes Erbar- men zu erflehen; das Pfarrvolk von Ranshofen verlobte sich zu Maria Hilf in Passau. Einmal schien auch die Wuth der Seuche gebrochen ; sie kehrte nur um desto heftiger wieder. Zu Rans- hofen war sie im Juni am verheerendsten. Die Stadt Braunau wurde am 25. Juni abgesperrt. In Ranshofen wurde sogleich der Pfarrer P. Valentin mit einem Gehilfen, dem P. Patrieius von den übrigen Conventualen abgesondert. Das konnte nicht verhindern, dass im Kloster selbst am 12. Juli ein Priester, welcher im Beichtstule war, angesteckt worden, ungeachtet man Leuten aus angesteckten Häusern den Zugang zur Stifts- kirche untersagt hatte, von der Pest befallen wurde und starb. Auch der ihn betreuende Bruder wurde schnell eine Beute des Todes. Ausser diesem starb kein Geistlicher mehr. Als am 10. August die Absperrung auch über die Hofmark verhängt wurde, verliess der Propst das Kloster und begab sich nach Pfaffenhofen. Vom 15. August an war die Klosterkirche nur noch für die Hausleute geöffnet; alle Andern waren an die Pfarrkirche zum heiligen Michael angewiesen. Das dauerte so fort bis zum ersten Adventsonntag, welcher auf den 28. No- vember fiel. In der Hofmark Ranshofen starben im Ganzen beinahe 200 Menschen; von den Angehörigen des Klosters waren der Krank- heit zum Opfer gefallen: der Hofrichter, der erste Koch, ein 25 Ministrant, der Schulmeister, Thorsteher, Schneider, Sehuster, Zimmermann, Schmid, Fleischhauer , Stallmeister , die meisten Stall-Leute und Drescher, der Feldhüter und jene oben genannten zwei Professen. In Braunau, wo die Absperrung am 2. Decem- ber aufhörte , hatte die Krankheit an 500 Opfer hingerafft. Dagegen wurden in Ranshofen von Epiphanie bis zur Fasten 1650 fünfzig Ehepaare getraut, ungeachtet der Schäffel Getreide noch auf 50 Gulden zu stehen kam. Indessen war des Unglückes noch kein Ende. Am 9. Mai 1650 zerstörte ein furchtbarer Hagel alle Hoffnung der künftigen Aernte und verursachte dem Stifte einen Schaden von 5000—6000 Gulden. Der Propst sah sich darauf in die schmerzliche Notwendigkeit versetzt, die tägliche Brotausteilung auf eine wochentliche zu beschränken. Dabei standen manche Untertanshäuser des Klosters, namentlich jenseits des Inns ganz öde, die Felder blieben unangebaut liegen, weil die Besitzer entweder an der Pest gestorden oder gänzlich verarmt dieselben verlassen hatten und sich Niemand fand, theils wegen Menschen - theils Viehmangel, der sie auch um- sonst übernommen hätte. Von da an verlief das Leben in Ranshofen wieder in den gewonten Bahnen und der Chronist erzält nur wenig mehr, was für einen grösseren Leserkreis merkwürdig wäre. Das Wenige, was uns noch der Erwänung werth scheint, lassen wir der chronologischen Ordnung nach folgen. Am 9. April 1651 liess Kurfürst Maximilian in München seinem 44 Jahre alten Kurprinzen Ferdinand Maria die Huldi- gung leisten. Zuerst wurde die Feier mit einem Hochamte in der Burg-Capelle eröffnet, worauf der Zug sich nach der Re- sidenz begab. Voran fuhr der Kurfürst in einem mit Seide ausgeschlagenen von 6 Pferden gezogenen Wagen; ihm folgte der Kurprinz auf einem Schimmel in Purpur gekleidet und von bewaffneten Bürgern begleitet. Als man daselbst angekommen war, sprach zuerst der Kurfürst seinen Dank vor den versam- melten Ständen aus für die ihm bewiesene Treue und empfahl 26 ihnen seinen Sohn. Die Landschaft erklärte durch ihren Kanzler ihre Zustimmung, wornach das Te Deum laudamus angestimmt wurde in der Kirche, wohin man sich begeben hatte. Eine Tafel von 100 Gedecken schloss die Feier. *) Dieselbe Huldigungsfeier wurde in allen Regierungsstädten durch Commissäre wiederholt. In Burghausen fand sie am Dins- tage in der Pfingstwoche statt. (30. Mai.) Im Sommer dieses Jahres brachte ein Holländer einen Elephanten nach Ranshofen, dessen Anbliek die Conventualen sehr ergötzte. Dem Vorgeben des Eigenthümers zufolge hatte er ihn um die Summe von 20000 fl. erworben. Er soll 60 Centner schwer gewesen sein. Im Jahre 1652 wurde das Kloster durch den Besuch der verwittweten Kurfürstin — Regentin Maria Anna, des jungen Kurfürsten und seiner Gemalin Henriette Adelheit beehrt. Sie waren des Jagdvergnügens wegen in die Gegend gekommen. Der Propst empfing die hohen Herrschaften am Thore, über- reichte ihnen der Sitte gemäss die Schlüssel und führte sie in die Kirche. Nach Absingung des ambrosianischen Hymnus und der Erteilung des Segens wurden sie zum Nachtmale in die Prälatur geführt, worauf sie zum Nachtlager nach Braunau zurückkehrten. Das Nachtmal war auf kurfürstliche Kosten bereitet. Auf den 12. August 1654 war eine grosse Sonnenfinster- niss berechnet. Es herrschte unter allen Classen eine ungemeine Furcht und Angst, da sie die Kalendermacher (Astrologi) als sehr verderblich bezeichneten und die Aerzte viele veranlassten als Präservativ gegen die schädlichen Wirkungen Arznei zu nemen. Es hiess, dass sie Menschen, Thiere und Pflanzen vergiften werde. Es sollen sogar Geistliche von der Kanzel das Volk zur aussergewönlichen Busse aufgefordert haben. In Rans- hofen selbst waren die Beichtstüle umlagert und von Altheim, #) Adlzreitter 1. c. XXXIV, 13. 27 Aspach und Geinberg kamen ordentliche Processionen. Allein von allen, so sehr gefürchteten Folgen traf keine ein. Der Verfasser scheint sich nicht gefürchtet zu haben. Das meiste Aufsehen erregte aber in diesem Jahre in ganz Europa die Thronentsagung der schwedischen Königin Christina und ihr Uebertritt zur katholischen Kirche. Dass man auch in Ranshofen von diesem Ereignisse Notiz genommen habe, ver- steht sich von selbst. Hieronymus Mayer hat einen Brief des Jesuiten Manderscheid, welcher als Beichtvater des bei Christina viel geltenden spanischen Gesandten Pimentell am Hofe zu Stock- holm lebte und Nachricht über ihre Person enthält, aufgenommen. Da Arckenholtz Memoires concernant Christine Reine de Suede, wo er enthalten ist, nicht Jedermann (so wenig wie mir) zu Gebot stehen, liefere ich ihn im Anhange. *) 1658 erfreute sich die Umgebung eines hohen Besuches. Kaiser Leopold reiste von Frankfurt zurück über München, Alt- ötting, Burghausen ganz nahe an Ranshofen vorüber. Der Propst mit seinem ganzen Convente hatte sich an der Strasse aufge- stellt. Unter dem Geläute aller Glocken wurde das Reichsober- haupt empfangen, der mit seinem Oheime Leopold Wilhelm im Wagen sass, dankend den Hut abnam und zum Mittagsmale nach Braunau fuhr und dann weiter nach Altheim und Ried. Sein Gefolge war ein kleines Heer und bestand aus 1500 Köpfen. Ein ganz unvermutheter Besuch wurde dem Kloster am 1. September des folgenden Jahres zu Theil. Der kurfürstliche Hof: der Kurfürst und seine Gemalin, seine Mutter und sein Bruder Maximilian kehrten von Salzburg kommend, wo sie sich durch einige Tage beim Erzbischofe Guidobald zum Besuche aufgehalten hatten, plötzlich in Ranshofen ein und blieben über die Nacht. Das setzte grosse Verlegenheit ab. Die verwittwete Kurfürstin bewonte mit ihrem Sohne Max die Prälatur, der Kur- *) S. Grauert, Christina, Königin von Schweden und ihr Hof. Bonn 1837. II. Bde. Grauert nennt 1. c. I. 588 in der Note den Verfasser Mannerschied. 28 fürst sammt Gemalin das Decanat und das Museum, die übrigen Räume wurden dem Gefolge angewiesen; Geräte, als Tische, Betten, Sessel, Leuchter, so viel daran mangelte, musste Brau- nau liefern. Der strenge Ordensmann klagt bei diesem Anlass über die Auflösung aller klösterlichen Ordnung : keine Clausur, grosser Lärm. Um die höchsten Herrschaften nicht im Schlafe zu stören, wurde nicht zur Mette geläutet, der Chorgesang unterlassen. Zum Glücke wärte die Störung nur bis 8 Uhr früh. Kosten verursachte die Anwesenheit nicht, da der Hof alle Bedürfnisse mit sich führte. Kaum war dieser abgefahren als schon die Braunauer schnell und mit grosser Emsigkeit ihre Sachen zu- sammensuchten, »damit sie ihnen von den Ranshofern nicht gestolen würden. « Im Juni des Jahres feierten die Capuciner ein Provincial- Capitel in Braunau, wozu sich über 70 Väter dieses Ordens, durch Frömmigkeit und Gelehrsamkeit hervorragend versammel- ten und beinahe durch 14 Tage ihre Angelegenheiten ordneten. Ranshofen bezeugte ihnen seine Verehrung durch übersendetes Almosen und indem es die Meisten als liebe Gäste im Kloster be- wirtefe und unter diesen insbesondere den Provineial P. Hugo- linus. Zwanzig Väter verherrlichten die Fronleichnams -Procession durch ihre Gegenwart und Theilname. Der Ausbruch des Türkenkrieges im Jahre 1661 rief grosse Angst und Furcht hervor; das durch die vatermörderische Politik mancher Fürsten bis auf die tiefste Stufe der Erniedrigung und Schwäche hinabgedrückte deutsche Reich konnte mit keinerlei Zuversicht einen so gewaltigen Feind erwarten. Indessen wurden die grössten Anstrengungen zum Widerstande gemacht. Wärend der Papst zur Busse und zum Gebete durch Ausschreibung eines Jubelablasses aufforderte, wurden von der baierischen Regierung die ordentlichen Abgaben verdoppelt und nebst diesen noch eine ausserordentliche Vermögenssteuer, von jedem Gulden 4 kr. erhoben; auch musste jeder Ehemann für sein Weib einen halben Thaler bezalen. Unser Chronist fügt dieser Erzälung die sehr 29 ungalante Anmerkung bei: »obgleich Mancher seine Ehehälfte so hoch nicht anschlug oder um solchen Preis sie selbst lieber verkauft hätte, wie mehrere im Scherze sich äuserten.«e Diese Kriegssteuern erhielten sich bis zu dem nach der Schlacht bei St. Gotthart — 4. August 1664 — geschlossenen Waffenstillstande. Auf dem Rückmarsche aus Ungarn übernachteten am 16. October zugleich drei Kriegsfürsten im Kloster : der katholische Prinz von Baden-Durlach und die nicht katholischen Prinz Ulrich von Wirtemberg, kais. General der Reiterei und der junge Prinz von Birkenfeld. Am folgenden Tag setzten sie über Burghausen ihre Reise weiter fort. Wenige Tage früher am 9. October war der Kur- fürst Ferdinand Maria nach Braunau gekommen, um die Gegend wegen stärkerer Befestigung gegen allenfallsige Türkengefahr in Augenschein zu nemen. Am folgenden Tage kam er frühe nach Ranshofen, hörte die heil. Messe, wurde dann durch das Kloster geführt und fuhr, nachdem er allen Geistlichen die Hand zum Kusse gereicht, im offenen Wagen nach Burghausen zurück. Er hatte ein kleines Gefolge, nur 50 bis 60 Personen, bei sich. Am 26. d. M. erfreute noch der Erzbischof Guidodald von Salzburg auf seiner Reise von Regensburg, wo er die Stelle des ersten kais. Principal- Commissärs bekleidete, das Kloster und ritt dann weiter nach Salzburg. Ueber die Nacht hatte ihn mit grossen Kosten und grossem Vergnügen der Handelsmann Mal- knecht zu Braunau bewirtet. Hiemit endet unsere Chronik. Beilagen. I. Ex literis P. Manderscheid Belgae confessarii domini Pimon- telli Legali. »Egi cum Regina frequentissime accepique ab ea munus prae- clarum, torquem aureum cum numismale eius. Corpore est pusillo, frons eius longa, oculi grandes et plane lueidi et omnino amabiles, 30 nasus aquilinus, os modieum et decorum,; muliebre nihil habet praeter sexum. Vox ei virilis et modus loquendi, incessus geslus- que plane quales viris consueli. Vidi eam prope equitantem modo quidem muliebri sed nisi quis propinquius sit, virum crederel, ia corpus novit vibrare, sola toga foeminam prodit, tamque perniciler equilat, ut volare eredas. Rex noster Hispanus pelül equitanlis sibi efigiem mitti. Vestis est ei vulgaris, pene nullam corporis curam gerit; semel in hebdomade vel rarius pectitur ; diebus domi- nieis mediam horam tribwit ornando corpori reliquis vix quarlam horae partem; monila de ornando melius corpori respondit: hoc otiosorum esse. Somno tribuit tres aut qualuor horas et quinque variis libris legendis ; martyrem se credit, cum publice debeat eibum sumere ; aquam lantum bibit; nunquam conquesta de eibis sive sapidi sint sive insipidi. Audivi ego ipsam eam dicenlem, se nulla re turbari el nihil se seire tam magnum lam noxium, lam adversum, quod sibi Iranquillitatem possit eripere ; mortem se non magis cu- rare quam somnum. Maxima et frigidissima hyeme, cum hie maria omnia gelu constriela sunt, profunda nocle per campos noctu (sic) vehitur ad 4 vel 6 horas. Totum matutinum tribuit rebus publieis» interest quolidie senalui et febri vexala per multos dies nunguam eonsilia intermisit. Dieit hoc sibi esse demandatum, ut regni ne- gotia euret. Omnia publica negotia sola administrat, sola confieit. Legati regum cum sola negotia Iransigunt, sola respondet regum legatis; ineredibile dietu est, videre illos Generales, quorum sola nomina tremit Germania, coram illa mutos et elinques subsistere ac trepidare. Omnia, quae perlinent ad statum regni, seire vult; omnes Iraclalus ipsa legit; naliones omnes amat, amat in omnibus virtutem; dieit in mundo duas esse naliones: proborum unam alteram improborum, hanc se execrari, illum amare sine ullo ‚ad nationes afjectu. Matrimonii nomen ferre non polest nec quisquam haclenus ei persuasit, ut alicui muberel. Dieit etiam se liberam natam, se liberam morituram. Familiarissime agil cum obvüs, ila iamen tremenda esl, cum vult, ut omnes lamquam infanles coram illa consistant; vidi ego a summa familiaritate ad summam gravi- 31 latem ila transcendenlem, ul ego ipse meis oculis non crederem, testis est dominus Pimontelli, eui tantum tribuit favetque, ut omnium senlenlia magis amarit et honorarit (sic), qui communiler ei adest, in dies cum ea agit et tum maxime, cum de gravibus agit, ita mu- talam eam invenil ac si non noverit. Nobiles aulae farminas magis ad pompam quam ad obsequium habel; cum solis viris agit; nihil illi grave est, nec frigora nec pluviam nec solem nec vigilias nec quidquid aliud timet. Si bellum futurum, cerlum est ipsam pro- cessuram. Linquas novit 10 aut 11. Poetas omnes legit veleres et callet, novos Italicos et Gallicos videtur nosse de memoria, phi- losophos omnes veteres evolvit; legit ex S. S. Patribus quam pluri- mos, ulpole S. 5. Auguslinum, Hieronymum, Ambrosium et ex eaeteris Gregorium Naziancenum ; nemo impune ex veteribus poelis et praedictis S. S. auctoribus furatur, stalim agnoseit. Memoria est plusquam humana, omnia videt legitque, nihil obliviscitur ; quotidie fatigal nescio quot secrelarios, quibus literas dielat. Adeo liberalis est, ut si ulla in re modum non servet, id faciat in do- nandis muneribus. Advocavit in Sueliam wiros doctissimos ex Germania, Gallia, Italia, Anglia, Hispania nullusque ab ea sine magno munere recessit. Justiliae est obsequentissima; regem Hi- spaniae unice amat. Certe prodigiosa faemina! (uis tandem iudicare poterit eam, qualem deinceps futuram ? Brief eines Augenzeugen über die furchtbare Feuersbrunst, welche am 27. April 1661 in Passau ausbrach uud den gröss- ten Theil der Stadt in Asche legte. *) (Wörtlich mit veränderter Schreibung. ) Kann dem Herren zwar aus wehmüthigem Herzen nit ber- gen, welcher Gestalt den verwichenen Donnerstag als den 27. April nach Mittag um 2 Uhr durch Gottes Verhängniss mut- masslich in den Burgerspital ein Feur ausgestossen, so von der *) S, Hansiz, Germ, Sacral. 751. Buchinger, Geschichte des Fürstenihums Passau 11. 382 u. s.f. 32 Wacht auf der Festung Oberhaus genannt über den Berg der Donau gegen der Stadt liegend ersehen worden, welche als- balden mit Losbrennung eines Stucks zum zweitenmal solches wissend gemacht, darauf dann die Burgerschaft eifrigst zur Rett- und Löschung zu geloffen. Als aber solche Rettung kaum an- gefangen, ist das Feur durch ein starken Westwind, so auf der Donau herabkommen, durch die Stadt gestrichen dermassen, dass, da es zuweilen eins, zwei oder drei Häuser überloffen nachmalen wiederumben angezündet und so fort durch die ganze Stadt gleichsam hin- und wieder geflogen und der Wind, so alsbald wieder aus Osten oder Oesterreich geblasen, trieben die Flammen wiederum hinauf und was vorhero hin- und wieder verschonet, ward zugleich auch in Brand gesetzt. Nit ander- halb Viertelstund lang stunde die ganze Stadt völlig im Brand ausser bei obgedachtem Burgerspital hinaus, der neue Markt genannt, so noch in 50 oder aufs höchste in 60 Häuser be- stehet, wurde durch starke Rettung salvirt und erhalten. Den Jammer zu beschreiben ist diessmal unmöglich, wel- ches auch ein Stein zum Mitleiden bewegen sollte. Deren Bürger, so am Ort genennet wonhaft, welches das Ende der Stadt bei der Donau und Inn gelegen, als sie zum Spital hinaus geloffen in der Meinung zu retten, deren Häuser und Güter seind, ehe sie jeder anheim kommen, in der Aschen gelegen. Die schöne Pfarrkirchen zu St. Paul, wie auch die daran stos- sende Dumherren-Häuser so genannter Pfaffenhof neben der vortrefflichen Dumkirchen, so da war mit 4 Orgeln und vielen kostbaren Altären gezieret, ist alles durchgebrannt und zer- schmolzen ; es möchte die Hälfte der Barkirchen von dem ge- dachten Dum noch elendiglich hin und her stehen. Der mittler Altar ausserhalb des Chor steht mit Verwunderung ganz unver- sehrt, massen auch die Hälfte der Kanzel noch übrig geblieben. Das Gewölb oder Portal stehet zwar noch, die Leut aber, so dahin kommen solches zu besehen, laufen geschwind hindurch fürchtend, dass es alle Augenblick einfallen dörfte. Die hoch- 33 fürstliche Residenz ist durchaus verbrannt und über einen Haufen liegend, so dass darzwischen um den Dum wegen der grossen angeschütten Steinhaufen Niemand kommen kann zu sehen. Die Kramerladen um den Dum, Markt und grossen Platz herum, wie auch der grosse Kasten und genannte Eisgruben alles durch- gebrannt und eingefallen; das grosse Alumnathaus, das schön gebaute Posthaus, das alte herrlich und wol erbaute Rathaus sammt dem grossen Thurm am Fischmarkt, die hochfürstliche Maut und die Fleischergassen alles eingeäschert; die schöne lange Gassen zu den Herrn Jesuitern, derselben stattlich er- bautes Collegium, alle herumstehende Salzstädel, das ruhmwür- dige Nunnenkloster Niederburg sammt ihrer Kirchen (ausser des miraculos Mariä-Bild, so in der Kirchen oder gleichsam Capellen mit denen Wachskerzen und Bildern noch unverletzt stehet) sonst alles überhaufen gebrennet. Bei diesem ist es noch nit geblieben sondern Abend seind die Flammen durch starken Wind über den grossen Innfluss gleichsam geflogen, die Innstadt ebenmässig an allen Orten angezündet bis an die Gerbergassen am Fluss aufwärts wie auch das grosse Wirtshaus zum Bären, halbes Theils durch grosse Rettung erhalten, das Uebrig alles durch und durch ausgebrannt. Diess unersättlich Feur hatte noch nieht genug sondern liefe in der Nacht die Stiegen hinauf, so über 250 Staffel hoch, an den heil. Berg zu unser lieben Frauen Hilf genannt, ver- zehret das Capuciner - Kloster. Nach etlicher Leut Aussag solle das Feur dreimal um die Kirchen und beide Thürm gebrausset sein, die zwei Glöcklen daselb sollen von sich selbst geläut haben, worauf sich alles angezündt. Das Wunderbild unser lieben Frauen wie das meiste am Schatz ist durch die Herren Capueiner erhoben und beiseits gebracht worden, das ander Alles durchsichtig ausgebrennt. Unter wärendem Jammer als beide Städt in hohen gebrun- nen, seind viel Leut über die Innbrucken in grossen Ängsten hin und her geloffen, das Feur aber die gegeneinander stehende 3 34 Thoren ingleichen die Brucken an zwei Orten angefallen also, dass die Leut auf ermelten Brucken in kein Stadt mehr kummen künnen; haben so lang ein gross Jammergeschrei geführt, bis sie wegen grosser Hitz und Einfallung der Brucken erbärmlich ersauffen müssen. Gleichfalls an der Donau, da zwei Schiff ‘gestanden, seind die Leut, so vor Hitz nit gewusst, wohin ? dahinein getreten, solche aber zu hart beschwert und sammt denselben jammerlich versunken. . Was für Menschen im wärenden Brand umkommen und verloren, ist noch nit wissend. In Gewölben und Kellern findet man zu 3, 6 bis in 10 Personen, die verfallen, ersticket, ver- brannt, zum Theil als gebraten jammerlich gefunden werden, dass sich in Anschaugen derselben Niemand des Weinens ent- halten kann, die dann zu 10 Personen in Ein Grab gelegt werden. Wieviel tausend Malter Korn, Wein, an Schatz, Kleider, Gold und Geld auch ander Geheimnussen verfallen, verbrannt, ist unaussprechlich. Verwichen Sonntag den 30. April sind 44 Personen begraben worden und werden noch täglich. hin und wieder todte Körper gefunden, darunter viel unschuldige kleine Kinder begriffen. In Summa, das Elend und überaus grosse Jammer ist nit zu beschreiben. Es solle auch ihre fürstliche Gnaden Herr von Herberstein jüngst erwälter Bischofe von Regensburg wie auch ander Dumherrn in die nächste Dörfer gefährlich entwichen sein; andere Herrn Geistliche als Capuciner, Jesuiter wie auch 24 geistliche Ordens-Jungfrauen haben sich an andere Oerter salvirt. Diejenigen, so nach der Zeit einander begegnen, fallen mit Weinen einander um den Hals, bejammern und beseufzen die unaussprechliche Angst und Noth nebens ihrem grossen Verlust dannoch Gott dankend, dass sie das Leben erhalten. Diess seie also in Eil meinem geehrten Herrn entdecket; die Thräher lassen nit ein mehreres zu schreiben. — 35 Specification, was eigentlich in Aschen gelegt worden. In Allem seind verbrannt 4 Klöster, Kirchen und Capellen 13; Thürm 26; Stadtthor 10; Herrenhöf 20 sammt der gan- zen Residenz und über 600 burgerliche und andere Häuser also, dass noch 100 und etliche 40 in beiden Städten stehen blieben. Also und dergestalt ist die weit berumbte Stadt Passau durch das Feur jammerlich anjetzo verwüstet worden. — Römische INSCHRIFTEN im Lande ob der Ens. Gesammelt und erläutert von Y . Josef Gaisberger., reg. Chorherrn von St. Florian, k. k. Schulrate, Professor und correspondirendem Mitgliede der kaiserlichen Academie der Wissenschaften. OO — Linz. 1853. Auf Kosten des Museum Franeisco - Carolinum. Druk von Josef Wimmer, Be zus Dove tacciono gli autori supplicono i marmi, depositarii fedeli della piu recondita eru- dizione. Labus. x EEE WIE = VORWORT. Dem Sone des Hauses erscheint nichts unwichtig, was eine Erinnerung aus dem Leben der Väter bewart. Das Bild, das ihre Züge wieder giebt, die Waffe, die ihnen Schuz gewärt, das Geräte, das durch ihre Hände gieng , das Erenzeichen, das in schöneren Tagen ihnen zu Teil ward, erhält er mit gewissenhafter Sorgfalt und überliefert es den späten Enkeln, damit sie bei sol- chem Anblike der längst entschlummerten Väter gedenken, dieser Sinn und Sitte fassen und verstehen. — Nicht anders der Son des Landes. Was über die Geschichte des heimatlichen Bodens , über die Erlebnisse und Geschike seiner ehmaligen Bewoner sichere Aufschlüsse zu gewären im Stande ist, wird er sorgfältig bewaren, und um so gewissenhafler die wenigen Viberbleibsel davon zu relten, zu erhalten eilen, je mer die Alles lösende Zeit, der Menschen Unverstund und die mächtigen Elemente, fast jede Spur solcher Urkunden zu vertilgen drohen. — Solcher Pflicht zu genügen, suchte ich, so weit römi- sches Leben, römische Kunst und Gesittung in schriftlichen römischen Denkmalen sich abspiegeln, diese zu sammeln, zu ordnen und kurz zu erläutern, um dadurch nicht nur die Vorgeschichte unseres Landes aufzuhüllen, sondern auch die Richtung zu zeigen, welche römische Sitten und Kultur auf unsern Boden verpflanzt allmälig genommen. — Ich nam in diese Sammlung alle inschriftlichen Denkmale auf, die nach zuverlässiger Kunde im Lande ob der Ens IV (dem nord- westlichen Ufer-Noricum) aufgefunden, noch wirklich vorhanden oder bereits verloren sind. Von jenen habe ich beinahe alle selbst gesehen und kopirt,; die ser wenigen — nur sechs an der Zal — die mir schwerer zugänglich waren, verdanke ich teils der Gefälligkeit bewärter Kenner, teils eninam ich sie, wie Nro. 66, 72, 80, den glaubwürdigsten Quellen. Die hiebei befolgte Methode ist diese: Die Inschrift erscheint jederzeit in ihren Siglen, mit den eigentümlichen, oftmals verschlungenen Buchstaben und hieroglyphischen Zeichen, um daraus den Zustand, das Altertum des Denkmals erkennen zu lassen. Daran reiht sich die Angabe der äusseren Beschaffenheit, der Geschichte und Lite- ratur desselben; doch beschränkte ich mich hiebei grundsäz- lich und mit seltener Ausname teils auf jene Werke, die in der Epigraphik eine vorzügliche Stelle behaupten, teils auf jene Schrif- ten, in denen ich vor merern Jaren einige der Inschriften zu er- klären versuchte. — Hierauf folgt die Erklärung der Siglen, und was zum vollen Verständnisse der Inschriften notwendig scheint. Den Schluss bildet der in wenige Worte zusammengefasste Inhalt. Ob ich bei solchem Vorgehen, wo oftmals Dunkeles aufzu- hellen, Rätselhaftes zu lösen, Bruchstükliches zu ergänzen, Viel- deutiges bestimmt zu fassen war, fortwärend das Richtige getrofen, überlasse ich der Beurteilung der Freunde des Altertums, ge- tröstet durch das Bewusstseyn, eine Pflicht der Pietät gegen das Vaterland nicht unbeachtet gelassen zu haben. — St. Florian, 15. August 1852. Jos. Gaisberger. I. Zur Religion. Re | ME OR 58 U Jovi Optimo Maximo. Es ist diess die Bezeichnung des Höchsten der Götter, die aus der Vorstellung von Machtfülle, Güte und Gnade, welche diesem himmlischen Wesen inwonte, ganz natürlich hervorging, und darum in Prosaikern und Dich- tern des römischen Altertums uns allenthalben entgegentritt. Einfach und schön erklärt Cicero den Grund dieser Bezeich- nung ; »Jupiter — id est, juvans pater, a po&tis pater divüm- que hominumque dieitur, a majoribus autem nostris optimus, maximus, et quidem ante optimus, id est, beneficentissimus, quam maximus, quia majus est, certeque gratius, prodesse om- nibus quam opes magnas habere.« Nat. Deorum II. 23. Die Reste der zweiten Zeile enthalten höchst warscheinlich den in dieser Verbindung oftmals vorkommenden Beisaz: CETERIS DIS. Diese Inschrift aus dem alten Lauriacum — nun im Schlosse Ensegg, findet sich auf einer stükweise vorhandenen Tafel von Granit, die oben durch einen Rundstab geschlossen, unten abgebrochen ist. — Für die hohe Vererung, 6 die der machtvolle Lenker der Völker ‘und Menschenwelt in Lauriacum genoss, spricht eine 5“ hohe Bronce-Figur, die eben dort gefunden, auch noch dort vorhanden ist. APOLLINI. AVG. IN. MEMORIAM M. MODESTI. M. F REPENTINI M. MODESTIVS. REPEN TINVS. PATER VETER. DEC. ALAE I. ARAVACORUM Mitgeteilt ward diese nieht mer vorhandene Inschrift : 1. von Apianus: Inscriptiones sacrosanelae velustatis. In- golstadt 1534. CCCCVI in Bels (Wels) in domo plebani; aber CCCCV in Linz jurta fratres Minores in angulo unius domus. 2. Gruter, Thesaurus Inscriptionum. Amstelod. 1797. XXXVI. | 9. mit dem Beisaze: Welsae in Bavaria, alibi tamen Lineii Austriae. 3. Katancsich. Istri adcolarum Geographia vetus. Budae 1826, I. 315, nach Gruters Vorgange: Velsae. APOLLINI AVG. Apollini Augusto. Wie oftmals auf Vo- tiv- und Denkstemen erscheint auch hier der Ausdruk Augustus in derselben Fassung, wie bei Cicero mit sanetus in engster Verbindung. Omitte Eleusina sanetam illam et Augustam. Nat. Deor. I. 42. — Bei Ovid ist dasselbe Wort sogar gleich- 7 bedeutend mit sanctus: Saneta vocant augusta patres. Ovid. Fast. I. 609. IN MEMORIAM - -. REPENTINI. In memoriam Marci Mo- destii, Marei fili, Repentini. M. MODESTIVS - - - PATER. Marcus Modestius Repenti- nus pater, VETER, Veteranus. So hiess, wer die vorgeschriebenen Kriegsdienste geleistet. Zur Zeit der aufrecht stehenden Re- publik waren — wenigstens beim Fussvolke — fünf und zwanzig Dienstjare erforderlich. Erst Augustus ermässigte sie auf zwan- zig (Taeit. Annal. I, 36. 78) und so blieb es; daher nennet der justinianeische Codex Veteranen, » qui post vieesima stipendia honestam vel causariam missionem sunt conseeuti.« Eine Dienst- zeit von fünf, sechs, acht und zwanzig Jaren — qui quina, sena, oelona et vieena stipendia aut plura meruerunt — fand nur ausnamsweise, in Kriegszeiten oder bei einzelnen Truppen- Gattungen, wie bei denen, die auf der Flotte, oder an der Gränze dienten, statt. DEC. ALAE. Deeurio alae, Ala hiess in den Tagen des Freistaates, die zu einer Legion gehörige Reiterabteilung — ju- stus equitatus — gewönlich dreihundert Mann betragend. Die nächste Abteilung der Ala war die turma zu 30 Mann, dann die decuria zu 10, der Leiter dieser hiess deeurio. — Allmälig erlangte der Ausdruk Ala eine weitere Ausdenung, und alarüi hiessen Reiter und Fussgänger der Bundesgenossen und Hilfs- völker der Römer, die auf den Flügeln ihren gewönlichen Plaz behauptend, den Römern als den im Mittelpunkte stehenden Kerntruppen — legionariis — entgegengesezt sind. Von dieser Aufstellung entstand auch die Benennung: Alae dietae exerei- tus equitum ordines, quod circum legiones dexträ sinisträque tanquam alae in avium eorporibus locabantur (Cineius in Aul. Gellii Noet, attie. XVI. 4), — Im Zeitalter der Kaiser verengte sich der Begrif wieder und bezeichnete unabhängige Reiterab- teilungen im römischen Heere, die nicht zu einer Legion ge- 8 hörend häufig aus Fremden bestanden. Die Zal der Reiter betrug 500; fasste die ala tausend, hiess sie Miliaria. — l. ARAVACORVM. Primae Aravacorum. Arevaei, oder oftmals wie hier, Aravaci, ein mächtiger Volksstamm vom tarakonensischen Spanien entlenten den Namen von Areva, einem Nebenflusse des Durius, wo sie ihre Wonsize hatten. Segovia im heutigen Altkastilien war ihre Hauptstadt. — Eben dieser Ala geschieht auch Erwänung auf einem Denkmale bei Orelli 1. 2153, auf andern auch einer zweiten des nämlichen Volkes, die gleichfalls im benachbarten Pannonien einige Zeit verweilte. Arneth, Militär -Diplome. Wien 1843. S. 10. Das fragliche Monument war sonach errichtet wie su Eren des erhabenen Schuzgottes Apollo, so auch zur Erinne- rung an Marcus Modestius Repentinus von seinem gleich- genannten Vater, ehemaligem Befehlshaber über eine De- curia der ersten Ala der Aravaken. — ( Uiber den Ort, wo dieses Denkmal errichtet war, — Wels oder Ling — schwanket schon Apian, desshalb auch Gruter und Katancsich. Da es bis zum heutigen Tage weder in Wels noch in Linz wieder aufgefunden wurde, lässt sich auch über das Alter desselben nur diess als Mutmassung sagen: Der Vater des durch das Denkmal Geerten war ehmals Decurio in der ersten Ala der Aravaken, die, wie es nicht bezweifelt werden kann, unter Titus und Domitianus Regierung wenigstens fünf Jare hindurch (80 — 85 nach Chr.) im benachbarten Panno- nien aufgestellt war (Arneth,, Militär -Diplome S. 33, 39). Ver- mutlich zog sich dieser nach geendigtem Kriegsdienste in Pan- nonien und den benachbarten unruhigen Provinzen, m das mer beruhigte Ufernoricum und zwar nach Ovilaba ( Wels) oder, was mir allen Umständen nach warscheinlicher, nach Lentia (Linz) zurük. Somit könnte dieses Denkmal der väterlichen Liebe dem Ausgange des ersten oder dem Anfange des zweiten Jarhunderts zugewiesen werden. — | NYMPHIS AUG. SAC MAL. VICA RIVS. ET VAL. CRISP INVS. AED. IL. IVWIEN S. L.M. Gelübdestein aus schönem weissen Marmor, 41% hoch, 18“ breit, gefunden im Bezirke des alten Lauriacum , bewart im Schlosse Ensegg. Mitgeteilt von 1. Kurz Fr. Beiträge zur Geschichte des Landes ob der Ens, III. Band. Vorrede S. XVI. — 2. Hormayr, Wiens Geschichte und seine Denkwürdigkei- ten, I. B. 2. Heft S. 141. — 3. Muchar, römisches Noricum I. B. S. 13. — 4. Gaisberger, Lauriacum und seine römi- schen Altertümer S. 34. NYMPHIS. Nymphis. Nymphen, weibliche Mittelwesen zwi- schen den Göttern und Menschen, verliehen nach der bei deh Alten herrschenden Vorstellung Bäumen, Wäldern, Flüssen und Quellen die belebende und närende Feuchtigkeit, daher die ver- schiedenen Benennungen von Dryaden, Potamiden und Naja- den entsprangen. Auch diese besassen die Gabe der Weissa- gung, ‚genossen als Local - Gottheiten grosses Ansehen, erhielten Opfer und Votivsteine, ja nicht selten wurden ihnen als Vor- steherinnen der Bäder gerade neben diesen herrliche Gebäude, nymphaea , errichtet. AVG. SAC. Augustis sacrum. MAL. VICARIVS. Mallius Vicarius. 10 ı) ET VAL CRISPINVS. Et Valerius Crispinus. Ein Valerius Crispinus erscheint als Centurio der siebenten Legion auf einem Denkmale zu Verona, Gruter DLXIV. 9. AED. )JL. IVIEN. Aediles collegii juvenum. Der Stein ist an seiner rechten untern Seite verstümmelt und die Sigla IL. ist der lezte Rest der vollständigen Sigla COL. (eollegii). Frühzeitig bildeten sich nicht nur zu Rom und in Ita- lien, sondern auch in andern. Provinzen des römischen Staates Vereine (collegia) zu religiösen und andern Zweken. Vereinten sich die Einen zur Vervollkommung der Gewerbe, oder zur Be- förderung der kriegerischen Tüchtigkeit, so war andern wie den collegiis jurenum die Feier von Spielen und Darbringung ge- meinsamer Opfer als Ziel vorgestekt. Jedoch ist der Ausdruk Juvenes, oder das gleichfalls oft vorkommende Abstraktum, Juventus nicht in der gewönlichen weiten Bedeutung, sondern in der engern zu fassen, worunter die römischen Bürger der Altersklasse von 17 — 46 Jaren zu verstehen sind, und die Ausdrüke eollegium juvenum (juventutis) bezeichnen die Ge- nossenschalt aller aus dieser Klasse gezogenen wirklichen Bür- ger einer Kolonie, eines Municipium, die sich gebildet, um da- selbst feierliche Spiele zu’ halten, um die bestimmten Opfer dar- zubringen. Sämmtliche. Mitglieder eines solchen Vereines bil- deten eine moralische Person ; namen Leistungen auf sich, ge- nossen aber auch alle Vorteile, die aus einer solchen Vereini- gung hervorgehen mochten. Gleich städtischen Gemeinwesen hatten diese Vereine ihre Vorsteher, Leiter und Geschäftsführer, die nach Verschiedenheit der von diesen zu besorgenden Ge- schäfte auch verschieden genannt wurden. Wärend z. B. die Curatores für die Aufname der Mitglieder Sorge trugen, ver- walteten die yuaestores die Geldgeschäfte, die magistri die !) IN in einem Buchstaben verbunden. 2) VE in einen Buchstaben vereinigt. 11 innern Angelegenheiten.*) Die Aediles collegii, deren auf diesem Denkmale Erwänung geschieht, hatten ungezweifelt die Aufgabe für die Bauliehkeiten des Vereines Sorge zu tragen. Und so wie es in den Geschäftskreis der Aedilen einer städti- schen Commune gehörte, für Erhaltung der Gebäude, Wasser- leitungen, der Ordnung und Reinliehkeit in den öffentlichen Bädern zu sorgen; so stand es dem Aedilen des Vereines zu, der Anlegung von Wasserleitungen und Einrichtung seiner Bä- der ihre Sorgfalt zuzuwenden, ımd die im Steine genannten Aedilen erfüllten im Namen ihrer Committenten nur eine Pflicht der Dankbarkeit und Pietät, wenn sie einem früher gefassten Gelübde gemäss den woltätigen, heilig vererten Nymphen ein kleines Denkmal errichteten, damit diese nie aufhörten, aus ihrer unerschöpflichen Urne die nach Lauriacum geleitete, viel- leicht zu einem Bade verwendete reine (uelle zu füllen; eine Vermutung, für welche auch die Menge der Wärmeleitungs- Rören, die man nahe dem Votivsteine und einem mit steinenen Säulen ausgestellten Kanale gefunden, bestätigend spricht, — S. L. M. Solverunt lubentes merito. Im verlornen Stüke des Denkmales stand ungezweifelt der Buchstabe V, der mit den drei noch sichtbaren die gewönliche Schlussformel auf änlichen Denkmalen bildet. Dieses kleine Denkmal verdankte daher seine Entstehung der dankbaren Gemülsstimmung eines in Lauriacum beste- henden Vereines junger Männer, in deren Namen die bei- den Aedilen desselben, Mallius Vicarius und Valerius Cri- spinus mit grösster Bereitwilligkeit es errichteten. *) Orelli, Inscriptionum lat. ampliss. collectio. Il. pag. 244 — 246. Pauly, Realencyclopädie. Il. S. 493. 12 R a VICTORIAE AVG. L. RESTTVT PERPETVS. ET ATTIANA. M’RONA PRO. SE. "E. RESTTV'IS RESTIVTO. "E. FL’R'INO FILIS. V.S. L. L.M. Votivdenkmal aus Sandstein; Höhe 2’ 7“, Breite 114‘, ge- genwärtig im sogenannten Prälaten-Garten zu Ranshofen bei Braunau im Innkreise. Mitgeteilt von 1. Apian, CCCCXLVI, mit dem Beisaze: Brunduni vulgo Braunau in ripä Oeni fluv. in Germania. — 2. Aventinus, Annal. Bojorum. Ingol- stad. 1554, lib. I, pag. 121, gleichfalls mit dem Beisaze: Brunduni in ripä Oeni, obgleich in einer von Aventin ver- fassten, im Francisco - Carolinum zu Linz vorhandenen Chro- nik von Ranshofen, das nämliche Denkmal als an diesem Orte befindlich angegeben wird. — 3. @ruter CIV. 2. — 4. Ka- tanesich 1. 322. VICTORIAE AVG. Vietoriae augustae. Die frühzeitige Per- sonifikation und göttliche Vererung ‚des Sieges, der Treue, der Eintracht u. s. w. bei Griechen und Römern, so wie der Grund hievon ergiebt sich, um andere Zeugen zu übergehen, am deut- lichsten aus Cicero vom Wesen der Götter Il. 23. Res ipsa, in qua vis inest major aliqua, sic appellatur, ut ea ipsa vis no- minetur deus, ut Fides, ut Mens: quas in Capitolio dedicatas videmus proxime a M. Aemilio Sceauro; ante autem ab Atilio Calatino erat Fides consecrata. Vides Virtutis templum, vides Honoris a Marco Marcello renovatum; quod multis ante annis erat bello Ligustico a Q. Maximo dedieatum. Quid. Opis? quid 13 Salutis? quid Coneordiae? Libertatis? Vietoriae? quarum om- nium rerum quia vis erat tanta, ut sine deo regi non posset, ipsa res deorum nomen obtinuit. — L. RESTITVT. - - MATRONA. Lucius Restitutus Perpetuus et Attiana Matrona. PRO SE - - - FILIS. Pro se et Restitutis, Restituto et Florino filis. FILIS anstatt FILIIS. Uibrigens war die Familie der Restituti wie im Ufernorikum so auch im benachbartem Rhä- tien, Helvetien und Pannonien merfältig verbreitet. L. Terentius Restitutus auf einem Denkmale an der Aussenwand der Kirche zu Vöcklamarkt ım Hausrukkreise, siehe unten Nro. 80. — (. Restitutus Restitutianus auf einer Ara im königlichen Anti- quarium zu München (Hefner, Römisches Baiern. München 1842, S. 20). Munatius (?) Restitutus, Deeurio von Viminacium, zu Wien (Arneth, Beschreibung der zum Münz - und Antiken-Ka- binete gehörigen Statuen , Inschriften. Wien 1850. 4. Aufl. S. 43). Fl. Restitutus zu St. Andre in Ungarn (Katancsich 1. S. 445), Paulus Ve... Restitutus zu Bern (Deyk's Jarbücher des Vereines im Rheinlande, Jarg. XI. S. 21). V.8S.L. L. M. Votum solverunt lubentissime oder libentes lubentes merito. Gleichfalls eine gewönliche Schlussformel bei änlichen Denkmalen. — Diesem zufolge hatten die Aeltern L. Restilutus Perpe- tuus und Alliana Matrona, vielleicht bei der Trennung von ihren beiden Sönen, Restilutus und Florinus, die eben in den Krieg zogen, im eigenen und der Söne Namen gelobt, der erhabenen Sieyesgötlin ein kleines Denkmal zu errichten, und diess Gelübde auch mit warhaft freudigem Gemüte gelöst. — Uiber das Alter dieses Steines lässt sich, da jeder historische Anhaltspunkt felt, nichts mit Sicherheit angeben. Ist es riehtig, wie man annimmt, dass die verschlungenen Buch- staben erst mit dem dritten Jarhunderte nach Chr. in Anwen- dung kamen, so ist auch diese Inschrift, in der die Verschlin- gung oft angewendet erscheint, nieht weiter hinaufzurüken. 14 I. Zur Profan- Geschichte. A. Oeffentliche Verhältnisse. 1. Kriegswesen, 5, D.D.D.N.N.N. VALENTINIANI VALENTIS ET. GRATIANI, PERENNIVM. AVGVSTORVM SALVBERRIMA. IVSSIONE. HVNC. BVRGVM A. FVNDAMENTIS. ORDINANTE. VIRO. CLARISSIMO. EOVITIO. COMITE. ET VTRIVSOVE. MILITIAE. MAGISTRO INSISTENTE. ETIAM. LEONTIO. P. P. MILITES. AVXILIARES. LAVREACENSES- CVRAE. EIVS. CONMISSI. CONSVLATV EORVNDEM. DOMINORVM. TERTIO. AD SVMMAM. MANVM. PERDVXSERVNT PERFECTIONIS. Mitgeteilt ward diese Inschrift von 1. Steph. Vin. Pighii Hercules Prodieius. Coloniae 1619, pag. 139. — 2. Gruter CLXIV. 3. — 3. Katanesich 1. 306. D. D. D. N. N. N, Dominorum nostrorum. Die auf Denk- malen. und Münzen vorkommende Sigla D. N. dominus. noster, 15 erscheint auf jenen zuerst unter Hadrian, etwa 134 nach Chr., auf diesen hingegen, zumal auf Münzen römischen Gepräges erst unter Aurelian, 270 — 275 nach Chr. Vergl. Seidl, Jar- bücher der Literatur 104. B. Anzeigeblatt S. 40. VALENTINIANI (364 — 375 nach Chr.) VALENTIS (364 — 378) GRATIANI (367 — 383). IVSSIONE, jussu. Beachtenswert bleibt hier die Bezeich- nung der ämtlichen Wirksamkeit nach drei Instanzen. Jussio, ordinatio (ordinante) instanlia (insistente), welche in einer Inschrift bei Zaccaria p. 201, wo vom Baue der Mauern von Verona die Rede ist, durch die Worte, Jubente, insistente, eurante angedeutet wird. Vergl. Lersch, Centralmuseum rhein- länd. Insehriften I. S. 2. — HVNG BVRGVM. Castellum parvulum, quem burgum vo- eant. Veget. de re milit. 4. 10. Da dieses Denkmal in der Nähe des alten Lauriacum, an der Mündung der Ens in die Donau gefunden wurde, da- selbst noch im Jare 1574 die Grundlagen eines uralten Kastells und ungeheuere (uaderstüke davon vorhanden waren, ist kaum zu zweifeln, dass jenes zur Erinnerung an den vollendeten Bau aufgestellt ward. EQVITIO - - MAGISTRO. Eyuitius begleitete die Würde eines Befehlshabers der Reiterei und des Fussvolkes im Illyrıcum und somit im Noriecum, eine Würde, womit damals bereits auch der auszeichnende Erentitel comes verknüpft war. Wenn hier der Erentitel dem Amtstitel vorgeht, so lässt sich dieses als nicht ungewönlich durch ein Denkmal von Trier erweisen. Vergl. Orelli N. 1141. LEONTIO P. P. Leontio praeside provineiae. — Seit der vermutlich unter Diocletian erfolgten Abteilung Norieums in das binnenländische und Uferland (Norieum mediterraneum et ripense) stand an der Spize der Provinzial - Verwaltung eines jeden Teiles ein Präses (Notitia dignitatum et administrationum ed. Böcking Bonnae 1840, cap. 46), der nebst den Zweigen 16 der Civil - Verwaltung für Sold und Unterhalt der in seiner Pro- vinz verweilenden Truppen Sorge zu tragen. hatte. MILITES. AVXILIARES. LAVREACENSES. Was unter. die- ser Bezeichnung zu verstehen, ist um so schwerer zu bestim- men, weil sie sonst nirgends 'erwänt ist. Warscheinlich sind es jene jeder Legion beigegebenen Hilfs-Cohorten, welche die Provinzialen zu stellen hatten , und von ihrem Standorte Lauria- cum den Namen entlenten (Vergl. Hök, Römische Geschichte vom Verfalle der Republik bis zur Vollendung der Monarchie unter, Konstantin I. B. 2. Abt. S. 178). — CONSVLATY. EORVNDEM DOMINORVM. TERTIO. Das: ist 370 nach Chr. — Diese Inschrift bezeugt daher, dass im Jahre 370 nach Chr. auf Anordnung der Kaiser Valentinian, Valens und Gratian, unter der Leitung des läligen und einflussreichen Befelshabers der Heere, Eyuitius, unter der Vorsorye des Provinzial-Statthalters, Leontius, die Hilfsvölker von Lau- riacum die Aufführung eines Kaslells zur Vollendung ge- bracht haben. Hierdurch wird daher vom Neuen ein Urteil bestätigt, wel- ches ein Zeitgenosse, Ammianus Marcellinus über Valentinian gefällt; »er habe die Gränzen und Städte zu rechter Zeit her- gestellt.« — Glaubwürdigen Nachriehten zufolge ward diese Inschrift im Jare 1506 nach Wien gebracht und in die Mauer des erzherzogli- chen Collegiums (Universitäts - Collegium) eingelassen, wo Justus Lipsius die noch wohl erhaltene sah und kopirte. Späterhin als durch Ferdinand II. das Jesuiten - Collegium mit der Uni- versität vereinigt ward, und obiges Gebäude eines neuen Um- baues bedurfte, ging die Inschrift verloren. (Lambeecius, Com- mentar. biblioth. Vindob. II. 8. p. 298.) 17 6 — 10. LEG. - LEG. F. - LEG. II. - LEG. II. IT. LEG. 1. ITA. Legio. Legio Fidelis. Legio secunda. Legio seeunda Italica. Grössere und kleinere Legionsziegel gefunden in den Trüm- mern des alten Joviacum, *) 41 — 14. LEG. I. ITA. - LIIGIIITA - [ECHITALAL - IECHTAN. Legio secunda Italica. - Legionis secundae ltalicae ala. - Legio secunda Italica Antoniniana. Die vier Stüke wurden mit vielen andern gleichen Inhalts bei Ens- Lauriacum hervorgegraben. Uibrigens gehören sämmt- liche Stüke, 6-14, troz einiger Abweichungen in der Bezeich- nung, troz der Formverschiedenheit derselben Buchstaben einer und derselben Legion, der zweiten Italischen an, und gewären einen kleinen Beitrag zur Geschichte eben dieser Legion. — Nach Dio Cassius Erzälung (LV. 24) ward sie zur Zeit des grossen markomanischen Krieges, etwa um 176 nach Chr. von Marcus Aurelius in und für Norieum errichtet. In dieser Provinz verweilte sie auch — wenigstens teilweise — Jarhun- derte hindurch. Dafür sprechen nicht nur die vielen Stein- schriften, die im Umfange des ehemaligen Noricum gefunden, Angehörigen derselben gesezt worden waren, sondern gerade auch diese ganz unscheinbaren Ziegeltrümmer mit Charakteren, die augenscheinlich ser verschiedenen Zeiten angehören. Auf den einen sind die Buchstaben von gefälliger, regel- mässiger Form, einfach und frei von aller Verzierung, wie sie *) Gaisberger, Bericht über die Ausgrabung römischer Alter- tümer zu Schlögen und die Lage des alten Joviacum. Linz 1840. 2 18 in der besten Zeit üblich waren. Auf andern weichen sie be- reits in ihrer Form von der Kapitalschrift ab, werden verhält- nissmässig entweder niedergedrükt, oder in die Länge gestrekt, oder sind schwankend und nachlässig gehalten. E hat bereits nieht selten die Gestalt von ||; wieder auf andern, also noch - spätern läuft der horizontale Strich in Lund G entweder schief oder auch geschweift nach unten aus; in den spätesten ver- schwindet er gänzlich, so dass L von I, G von G kaum mehr unterschieden werden kann; Merkmale, die den späte- ren Jarhunderten des alten weströmischen Reiches eigentüm- lich sind. — Dass diese Legion sogar noch in der ersten Hälfte des fünften Jarhunderts im Noricum und zwar vorzugsweise im Ufer- lande sich befand, bezeuget auch die Reichsnotiz. Jene un- terstand dem Befehlshaber des ersten Pannonien und des Ufer- noricum (sub disposiltione ducis Pannoniae primae et No- rici ripensis) und war in ihren Standorten so verteilt, dass der Präfeet des einen Teils der zweiten italischen Legion, wobei sich Liburnarier befanden, zu Joviacum (Schlögen an der Donau), der Präfeet eines andern Teiles der zweiten italıschen Legion, der das Land weiter abwärts am Donauflusse zu bewa- chen hatte, zu Lentia (Linz), und der Präfeet des weiteren Teiles der zweiten Legion zu Lauriacum (bei Ens) seinen Sız hatte (Notitia dignitatum et administrationum, cap. 98. Praefec- tus legionis secundae italicae Militum Liburnariorum Joviaco; Praefectus legionis italicae partis inferioris Lentiae; Praefeetus legionis secundae, Lauriaco). Angaben, deren Richtigkeit in den erwänten Auffindungen bei Schlögen und Ens die schönste Be- stätigung erhält. Nur in Linz fand sich bisher kein änliches Erinnerungszeichen an diese Legion vor; gleichwol zeugt für ihren Aufenthalt an diesem Orte ‘ausser der Reichsnotiz auch eine unten angefürte, noch vorhandene Steinschrift, wornach einem Krieger derselben seine Gemahlin Faventina ein kleines Denkmal gesezt. — 19 Wass nun die auf diesen Legionsziegeln vorkommenden Bezeichnungen betrift, erscheint auf Nro. 9, 10, 11, 12, 13, 14, neben secunda (IT.) auch italica, eine Bezeichnung, über deren Herleitung, wie bekannt, verschiedene Ansichten herr- schen. Aus dem Symbole des römischen Volkes — der säu- genden Wölfin — die als Legionszeichen auf Münzen dieser Legion unter Gallienus vorkömmt, schliesst Vaillant (Numis- mata Imperatorum Tom. Il. pag. 358), dass sie aus Kriegern bestand, welche des italischen Bürgerrechts (juris italiei) teilhaftig waren, und hievon leitet er erwänten Namen ab, was auch be- reits von der ersten ölalischen Legion, die durch Nero, 60 nach Christo, errichtet ward, mit Zuverlässigkeit behauptet wer- den kann. »Parabat, sagt Suetonius cap. 19, et ad caspias portas expeditionem conseripta ex Italicis senum pedum tironi- bus novä legione, quam Magni Alexandrı phalangem appellabat.« Vergleiche Pfizner, Zeitschrift für die Altertumswissenschaft, Jargang 1846. Nro. 2. — Freilich hat Nro. 7 unserer Legions- ziegel ausser LEG. nur noch F. und Nro. 8 noch I; doch wird wenig gewagt seyn, wenn auch hiemit dieselbe zweite ita- lische Legion angedeutet angenommen wird. Nicht nur fanden sich beide am gleichen Orte wie Nro. 9 und 10, sondern die- selbe Sigla F. erscheint auch anderwärts entweder allein oder mit der P. in Verbindung gebraeht, der Legio Il. italica bei- gefügt. — Es handelt sich somit höchstens nur darum, wie die Sigla F. in Nro. 7 zu fassen sei, ob FELIX. oder, FIDELIS? Für jenes erklärt sich Vaillant am angefürten Orte. Die Auf- schrift: LEG. II. ITAL. VI. P. VI. F. auf Münzen des Gallienus liest er: Legio secunda italica sextum pia, sextum felix. — Andere sehen mit besserem Rechte in der Sigla F. die verdiente Aner- kennung der von dieser Legion oftmals bewiesenen treuen An- hängliehkeit und lesen FIDELIS., so Eekhel, Doctr, n. vet. VII. Katancsich 1. 348. Baierische Annalen Jarg. 1833. Nro. 41. Hefner, Oberbaierisches Archiv. VI. B. 254. Grotefend in Pauly- Realeneyklopädie IV. 874. — 2% 20 Aber auch unter LEG. II. in Nro. 8. kann kaum eine an- dere Legion verstanden werden. Keine von den vier andern Legionen, die durch die Ziffer Il. ausgezeichnet waren, hatte in diesen Gegenden ihren Standort gehabt. So verweilte die Le- gio II. Augusta teils am Oberrhein, teils bis in die spätesten Zei- ten des weströmischen Reiches in Brittannien; legio I. Adju- trix, errichtet von Vespasian in Pannonien, kämpfte kurze Zeit in Niedergermanien gegen Claudius Civilis, und kerte bald wieder nach Pannonien zurük, wo sie zu Acineum (Altofen) lange Zeit ihren Standort hatte. Legio II. Trajana hingegen, so wie legio Il. parthica verweilten grösstenteils in aussereuropäi- schen Ländern des römischen Staates. Vergl. Seidl, Epigraphi- sche Exkurse, Jarbücher der Literatur 111. B. Anzeigebl. S. 3 — 6. Endlich wird wol auch durch die allgemeine Sigla LEG. in Nro. 6. dieselbe Legion bezeichnet seyn. — Merkwürdiger bleibt noch Nro. 14. wegen des Beisazes AN. (Antoniniana), ein Name, den die Legion wie merere andere, wie z. B. die erwänte legio II. Adjutrix, legio X. Gemina, legio XIII. Gemina, warscheinlich in den Tagen der Kaiser Ka- rakalla, oder Heliogabal annam. Da meines Wissens bisher nur eine einzige Steinschrift ( Baierische Annalen, Jargang 1833, S. 272. Hefner, Oberbaierisches Archiv VI. 218) für diesen Beinamen der Legion Zeugniss gab, ist es nicht ohne alles Interesse, diesen auch auf einem Legionsziegel bestätigt zu finden. Bei der im verflossenen Sommer bewerkstelligten Aufdekung eines Teiles eines römischen Hypokaustums bei Ens fand man ausser Vielen andern Ziegeln dieser Legion auch zwei Holziegeln mit dem nämlichen Beisaze AN. Von den andern Bezeichnungen dieser Legion: Pia, Se- veriana kam bisher auch nicht eine Spur vor, noch weniger — was freilich nicht zu wundern — von der Divilensis von Divitia (Deutz) die sie erst spät erhalten haben wird. *) *) Gegen diese Herleitung erklärt sich Deyks, Jarb.d. V. v. Al. XV. 21 Eben so wenig fand sich eine Spur von der dritten italischen Legion, die nach dem Zeugnisse des antoninischen Reisebuches (Itinerarium Antonini Augusti, Amstelaed. 1735. p- 248 — 249) in Lauriacum ihren Standort gehabt haben soll; ein Umstand, der es kaum mer zweifelhaft lässt , dass die Lesart Leg. Ill. felerhaft ist. — 2. Strassenbau (Meilensteine). 15. IMP. CAES. L. SEPTIMIO. SEVERO. PIO. PERTINACI. AVG, ARAB. ADIAB. PARTHICO. MAX. BRITAN. MAX. PONTIF. MAX, TRIB. POTES. III. IMP. VII. COS. U. P. P. PROCOS. ET. IMP. CAES. M. AVREL, ANTONINO. PIO. INVICTO. AVG. PARTHICO. MAX, BRITANNICO. MAX. GERMANICO. MAX. PONTIF. MAX, TRIB. POTES. XVI. IMP. III. COS. III. P. P. PROCOS. FORTIS SIMO. AC. FELICISSIMO. PRINCIPI. DOMINO. INDVLGENTISSIMO. M. P. Xt. Dieser Meilenstein ward von Altentan, dem schon um 798 erwähnten Tan’), nach Höhendorf??), das gleichfalls schon um i) Tan, in pago Salzburgauuia, Chron. lunaelacense pag. 29. 2) Hohendorf, Hohindorf, Juvavia, Diplomat. Anh, S. 40, 42, 43, 22 788 erwänt wird, übertragen, wo er noch gegenwärtig in etwas veränderter Gestalt vorhanden ist. Sie ist diese: Die Meilen- säule aus weissem dichten Kalkstein ist 5° 2” hoch und hat in der Rundung einen Umfang von 5’ 4”. Auf ihrem Haupte' trägt sie einen neuern Aufsaz aus rötlichem Kalkstein von kubischer Form, 2° 5° hoch und 1’ 7” breit, der an der Vorderseite Chri- stus am Kreuze ausgehauen darstellt. Getrennt durch den Kreu- zesstamm, unter den Armen des Heilandes ist die Jarzal 15 41, und unmittelbar unter den beiden ersten Ziffern das Uibera- ker’sche Familien- Wappen — zwei gegen einander gekerte Rä- der im schwarzen Felde. — Dieses Wappen wiederholt sich auf der Meilensäule unter der Inschrift und trennt wieder die ebige Jarzal. — Die Inschrift selbst, in 13 Zeilen verteilt, ist noch ziemlich gut erhalten. Die Trennungspunkte, kleine Dreieke bildend, er- scheinen immer an der Mitte der Buchstaben. Unter die Son- derbarkeiten gehört es, dass gleich am Amfange IMR, statt IMP. erschemt, dass im Worte Caesari das E felt, und in der ersten wie in der sechsten Zeile nur CAS ausgehauen: ist. — Den Mei- lenstein sah im Jare 1574 an diesem Orte Steph. Vin. Pighius und machte die Aufschrift in seinem Hercules Prodieius Colo- nıae 1619 bekannt; nach ıhm 2. Gruter, CLVI. 1. — 3. Lam- bece. II. 363. — 4. Vierthaler, Reisen durch Salzburg 1799. 5. Katancsich |, pag. 303. X. 6. Hefner, Denkschriften der kais. Akademie. I. B. 18. IMP. CAES. Imperatori Caesarı. Diese, dem persönli- chen Namen vorgesezte Bezeichnung bedeutete, seitdem alle republikanischen Würden in der Person des Regenten ver- einigt waren, den Inbegriff der gesammten kaiserlichen Ge- waltfülle, wie sie nur dem wirklichen Herrscher oder dem Mit- regenten zukam. L. SEPTIMIO. SEVERO. Lucio Sept. Severo. Wärend Pes- cennius Niger in der Nähe von Antiochien zum Kaiser ausge- 23 rufen wurde, wiederfur dieselbe gefärliche Ere dem Septimius Severus bei Carnuntum oder Sabaria von den pannonischen Legionen; wenigstens sagt der spätere Geschichtschreiber und Landsmann dieses Kaisers, Sextus Aurelius Vietor ausdrüklich: Hoc tempore (193 nach Chr.) Niger Pescennius apud Antiochiam, in Pannoniae Sabaria Septimius Severus ereantur Augusti. — PIO PERTINACI. Pio Pertinaci. Den ersten Namen, der auf Münzen erst im Jare 201 (Arneth, Synopsis numorum Ro- manorum pag. 127) auf Denkmalen, wenn nicht früher, im Jare 195 erscheint, nam er warscheinlich aus Pietät für seine Mut- ter Fulvia Pia, und seinen Grossvater Fulvius Pius an, den zweiten aber gleich bei seiner Erhebung, als Rächer des ermor- deten gleichgenannten Kaisers. AVG. - Augusto. Octavian erhielt als der erste im Jare 27. vor Chr. diesen Beinamen, womit sich immer der Begriff einer fast religiösen Weihe der Person des Kaisers verband, wesswegen ihn auch die Nachfolger sorgfälltig beibehielten und ihrem persönlichen Namen nachsezten. ARAB. ADIAB. PARTHICO. MAX. Arabieo, Adiabenico, Parthico Maximo. Namen, die er dann erlangte, nachdem er die seinem Geg- ner freundlich gesinnten Araber, Adiabener am Cyrus und Parther unter ihrem Könige Vologaesus besiegt, und sogar des leztern Hauptstadt, Ctesiphon erobert und zerstört hatte. 198 n. Chr. BRIT. MAX, Britannico Maximo, Durch Siege über die Ca- ledonier im Norden Brittaniens hatte er in den lezten Jaren des Lebens diesen Namen verdient (210 nach Chr.), aber für die Sicherheit dieses Landes auch die Sorge getragen, dass vom Firth of Forth bis zum Firth of Clide ein befestigter Gränzwall (vallum Septimii Severi), gebaut und so die Beutesucht der wilden Caledonier unschädlich gemacht wurde.*) — *) Britanniam, quod maximum imperii ejus decus est, muro per (rans- versam insulam ducto, utrimque ad finem Oceani munivit, unde etiam Britannici nomen accepit, Spartianus inSevero Cp. 5. 24 PONTIF. MAX. Pontifici Maximo; eine Würde, wodurch das gesammte Religionswesen der Aufsicht des Reichsoberhaup- tes unterzogen ward. TRIB. POTEST. II. Tribunitia potestate tertium. August wurde im Jare 23 vor Chr. vom Senate und Volke mit der le- . benslänglichen tribunizischen Gewalt bekleidet, und erwarb hie- durch nicht nur Unverlezlichkeit seiner Person, sondern auch das wichtige Recht der Begnadigung und Freisprechung, wo- durch er sich binnen kurzer Zeit solche Anhänglichkeit und Zu- neigung der Gemüter zu sichern wusste, dass er von diesem wichtigen Tage an die Jare der Herrschaft zu zälen pflegte. Nicht anders machten es seine Nachfolger. Sobald sie zum Trone ge- langten, wurden sie mit der tribunizischen Gewalt bekleidet (po- testata tribunitia decorati) und zälten von da die Regierungsjare, als wenn sie jedes Jar damis wären ausgezeichnet worden. Es entspricht demzufolge die zum dritten Male dem Septimius Seve- rus verliehene tribunizische Gewalt dem Jare 195 nach Chr. — IMP. VI. COS. I. Imperatori septimum, eonsuli iterum. Der Imperators - Titel in Verbindung mit der Zal VII. bezeichnet nur, dass Septimius Severus sieben Siege errungen und eben so oft von dem siegestrunkenen Heere als Imperator begrüsst worden sei. Zum Consul hingegen, obgleich er bereits drei Jare herrschte, hatte er sich nur zweimal wälen lassen. P.P. Patri patriae; ein Erentitel, den Cicero nach der Un- terdrükung der catilinarischen Verschwörung vom Senate ver- dienterweise erhielt. Caesar und Augustus wurden auf gleiche Weise geert; von den Kaisern des caesarischen Hauses nam ihn, sogar Nero an, und wenn in der Folgezeit die edlern Kaiser die- sen Namen erst verdienen wollten, waren es andere, die ıhn gleich bei der Tronbesteigung namen, wenn sie gleich ganz unväterlich verfuren. — PROCOS. Proconsuli. So hiess der Kaiser lebenslänglich» in so ferne ıhm, dem mit der kaiserlichen Machtfülle Aus- gestatteten die Statthalter der kaiserlichen und der Senats- 25 Provinzen unterworfen waren (Rein, Pauly Real -Enzyklopä- die VI. 48). ET IMP. CAES. M. AVR. ANTONINO. PIO. INVIGTO. AVG. - Et Imperatori Caesari Marco Aurelio Antonino Pio Invicto Au- gusto. Nur des Septimius älterer Sohn hatte bereits im Jare 196, wo er den Titel Caesar erlangt, den Namen M. Aurelius Anto- ninus angenommen (Septimius Filium suum majorem Bas- sianum apposito Aurelii Antonini nomine Caesarem appel- lavit. Spartianus in Serero). — Im folgenden Jare nach Be- siegung des Clodius Albinus, eines gefürchteten Gegners sei- nes Vaters, ward er vom Senate als solcher bestätigt und mit den Symbolen der Imperatorenwürde ausgezeichnet (C’aesarem Bassianum Filium suum Antoninum a senatu appellari jus- sit, decretis imperatoris insignibus. Spartianus cap. 14), hingegen im Jare 198 mit der tribunizischen Gewalt bekleidet und zum Augustus erhoben; Pius heisst er erst im Jare 201. — PARTHICO. MAX. BRITANNICO. MAX. GERMANICO MAX. - Parthieco Maximo, Britannico Maximo, Germanico Maximo. Den ersten Siegesnamen erwarb er im Jare 200 n. Chr. im Parther - den zweiten im Jare 210 im Caledonier-Kriege, den lezten im schmälichen Kampfe gegen die Germanen im J. 213. PONTIF. MAX. TRIB. POTEST. XVI. Pontifici Maximo, tri- bunitia potestate deeimum sextum. — Die erste Benennung er- scheint zum ersten Male im Jare 211; die lezte entspricht dem Jare 213 (Vergl. Arneth, Synopsis num. roman.). IMP. Ill. COS. III. P. P. PROCOS. Imperatori tertium, Con- suli quartum, Patri patriae, Proconsuli. FORTISSIMO. AC. FELICISSIMO. PRINCIPI DOMINO IN- DVLGENTISSIMO. — Ausdrüke, die sich unter fast ganz gleichen Umständen auch auf andern Meilensteinen dieser Kaiser wiederholen (Vergl. Hefner, Oberbaierisches Archiv Vl. S. 213, 237). M. P. XI. Millia passuum undeeim — a Juvavo. — Es verewigt daher dieses Denkmal die Sorgfalt, welche 26 L. Septimius Severus und M. Aurelius Antoninus (Kara- kalla) dem Strassenwesen in unsern Gegenden zugewendet haben, eine Sorgfalt, die auch durch mere andere Denkmale bezeugt wird. Die Verschiedenheit der Zeit- Angaben auf die- sem Meilensteine — das erste Mal 195, das zweite Mal 213 n. Chr. — rürt warscheinlich von dem Umstande her, dass Karakalla die von seinem Vater bereits erbauten Strassen, da sie allmälıg in Verfall gerieten , wieder herstellen und auf den seinem Vater zu Eren errichteten Denksteinen auch seine Verdienste aufzeichnen liess, eine Vermutung, die auch auf andern Meilensteinen dersel- ben Kaiser eine Bestätigung findet; so auf einem Meilensteine von Cilly, jezt in Wien (Arneth, Meilensteine 5. 8) auf einem andern in München (Hefner, Oberbaierisch. Archiv VI. S. 213. XVL), aber auch die Anwendung der Einzal bei den lezten lob- preisenden Ausdrüken berechtigt zu einer solehen Vermutung. — 16. SEV- - - AVG - - - PARTHIC MAX -MAX - - .- RL BInee TU © SMA gilihie ee ir ? I = - Y T B: 4 Y a T_ ENGE 1 BR ne ae rag en Spärliche Uiberreste der Inschrift eines Meilensteines, der in der Nähe von Seewalchen am Attersee aufgefunden, von 27 einem Maurermeister nach Vöklabruk gebracht, und dort unbe- achtet unter andern Steinen an einem freien Plaze liegen ge- lassen wurde. Nach einigen Jaren, wo der Eigentümer einen Bau in der benachbarten Sehöndorfer - Papiermüle zu füren hatte, schien ihm der aus rötlichweissem diehten Kalkstein be- stehende, vier Fuss hohe, und 21 im Durchmesser habende Säulenschaft ganz passend einen Gewölbe-Bogen zu tragen. Zu diesem Ende wurde er, der bisher gerundete, fast vierseitig zu- gehauen, des grössten Teiles der Aufschrift beraubt und über- dies umgekert aufgestellt, und trägt nun seit 1816 die ihm aufgebürdete Last. Unter diesen Umständen entdekte ihn ein eif- riger Archäologe, Joh. Andr. Seethaler. Sogleich die ursprüngliche Bestimmung dieses Steines erratend, brachte er nach mancher- lei Bemühungen und Versuchen die angefürten Buchstaben und Sylben bestimmt heraus, und ermittelte durch Zubilfname der Inschrift des unmittelbar vorher angefürten Meilensteines so viel als gewiss, dass er es mit einem Meilensteine aus den Tagen des Septimius Sererus und seiner Söne zu tun habe *). Durch Hinzufügung der weggemeisselten oder zum Verständnisse notwendigen Buchstaben zu den noch vorhandenen Resten stellt sich daher die noch immer mangelhafte Inschrift so dar: SEVero - - - AlGusto - - -. PARTHICo MAXımo, MAXimo =. 1. -..017.0- - - - Cae S. M. Aurel - - - - Parthico germanlco 5 u Be me BAHR a Eudef 2 Im „aloe FElieiSSimo DVLgentissimo. 1 *) Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und am, 1830. Nr. 90. 28 und dürfte im Commentar zur vorhergehenden Inschrift ihre natürliche Erklärung, so wie Seethaler mit seiner Meinung allge- meine Zustimmung finden. — Vergleicht man nun das gewon- nene Resultat mit den ältesten Uiberlieferungen und den neuern sorgfältigen Beobachtungen, so wird man unwillkürlich zu der ‘ Vermutung geleitet, dass beide Meilensteine sogar an einer und derselben Strasse aufgestellt waren, an der Strasse nämlich, die von Juvarum in nordöstlicher Richtung nach Lauriacum an dıe Donau fürte. — Die Tafel, älter und an Daten reicher als das antoninische Reisebuch, liefert folgende Angaben über diese Strasse*): Ivavo (Salzburg) — -Tarnanto —= 13.000 Schritte Tarnantone — Lacaı == 14.000 Laciaeis — Tergolape = 18.000 Tergolape — Ovilia = 14.000 Ovilia — Lauriaeum —= 26.000 Der zuerst angefürte Meilenstein, gefunden bei Altentan, in der Nähe von Höhendorf‘, somit an der erwänten Römerstrasse, trägt die Zal XI., das ist 11,000 Schritte von Ivavo und war nur 2000 Schritte von dem nächsten Orte, Tarnanto entfernt, ursprünglich aufgestellt. Doch in welcher Richtung soll dieses gesucht werden? Nördlich an der heutigen Hauptstrasse, die über Neumarkt, Frankenmarkt nach Vöklabruk fürt, oder in einer mer östlichen Richtung gegen die Seen hin? Dass in dieser Richtung durch das Thalgau die älteste Hauptstrasse ge- *) Das Itinerarium liefert fast dieselben Angaben, ohne der Mit- telstationen zu erwänen, nämlich: Jovavis — Laciaco = 28.000 Laciaco — 0Ovilaba = 32.000 Ovilabis — Lauriac = 26.000. Der Unterschied in den Distanzen der beiden Quellen ist so unbedeutend, dass er durch eine Strassen- Umlegung einer etwas spätern Zeit leicht erklärt werden kann. 29 fürt war, zeigt der Indiculus Arnonis im diplomatarischen 'An- hang zur Juvavia vom Jare 798 mit deutlichen Worten: Jurta viam publicam quae tendit in talgov. Dafür sprechen aber auch die unverkennbaren Spuren der frühzeitig hier herrschen- den Kultur. In diesem Teile des Attergaus blüten bereits viele Ortschaften mit römischen Einwonern angefüllt, wärend die Ge- gend an der Vökla, durch welche die jezige Hauptstrasse zieht, noch mit Waldungen und Wüsten bedekt war !). Rükt man nun in jener Richtung vor, so erreicht man den Ort Mondsee, der 2% deutsche Meilen (13.000 Schritte) von Salzburg ent- fernt , noch gegenwärtig durch vier römische Sepulchral-Monu- mente, von denen unten die Rede seyn wird, als einstiger Aufenthalt der Römer beglaubigt und durch seine frühe Bedeut- samkeit im Mittelalter ausgezeichnet erscheint — und vielleicht mit Tarnanto identisch ist. — Der nächstfolgende Ort der Tafel, wie des anloninischen Reisebuchs — Laciaci (Laciacum ) deutet unfelbar auf die Lage am See hin und steht 14.000 Schritte vom vorigen, oder nach dem Reisebuche 28.000 Schritte von Jovavi ab; Forderun- gen, denen der Ort Seewalchen am Kammersee durch seine Lage vollkommen entspricht, aber auch für die römische Nationalität seiner ehemaligen Bewoner mereres anfüren kann. — Schon der Name Seewalchen — übertragen aus Lacia- cum — kündet eine Gegend, einen Ort von Walhen, Wall- chen, Wallen, d. h. Menschen von romanischer Geburt und Zunge bewont. Denn so nannten die Deutschen die alten ro- manisirten Einwoner des heutigen Baiern und Oesterreich, und daher auch die vielen Ortsnamen aus Walen und Walchen zusammengesezt.?2) So in nächster oder ferner Umgebung von Secewalchen: Einuualhesdorf (Ainwalchen ) im Alergau, I) Zeitschrift für Baiern und die angränzenden Länder. 1817. V1. Heft. S. 306. 2) Schmeller, Wörterbuch 1V: 70. “ 30 - schon im Jare 806 erwänt!), Strazuualaha?) (Strasswal- chen) Walardorf?), Wallarbach‘), Walarseo’), Wala- rius lacus ©), Walahouwius‘) u. s. w. gleichfalls schon am Ausgange des achten Jarhunderts genannt, wo Romani et eo- rum tributales mansi wonend, an die Kirchen von Salzburg “und Mondsee vermacht wurden. — Ausserdem fand man auch rings um Seewalchen her merfällige Beweise römischer Sitte und römischen Lebens, und darunter solche, die auch auf ei- nen gewissen Grad von Behaglichkeit und Wolstand der Einwo- ner hinweisen; so, um die gewönlichen kleinen Antikaglien und ein Grabdenkmal für einen ehemaligen Krieger in der zweiten italischen Legion zu Löx/berg hier unerwänt zu lassen — zwei grössere schöne Mosaikböden von verschieden gefärbten Stein- chen und ein kleinerer von schwarzen und weissen, die bei Weieregy am Attersee gefunden wurden. — Hier in Seewal- chen fand man endlich auch unsern verstümmelten Meilenstein, der wie der vorher erwänte den Tagen des Septimius Severus und seiner Söne angehörend, es bei so vielen zusammentreffen- den Umständen kaum mer zweifelhaft lässt, dass beide Meilen- steine an einer und derselben Strasse, vielleicht sogar in einem und demselben Jare aufgestellt wurden. — Um so mer ist die Verstümmelung des leztern zu beklagen. Hätte sich wenigstens noch die Schrittezal erhalten, so wäre bei richtigem Zusammen- trefen mit der durch die Tafel bekannten Lage auch die des Ortes Laeiaci festgestellt. — Die Feststellung der andern Orte an 1) Chronicon lunaelacense. Pedepont. 1748, p. 37. ?) Chronicon lun. pag. 24. 3) Juvavia II. S. 24, 40. 4) Chron. lun. pag. 55. 5) Juvavia, 11. S. 21. 6) Juvav. 1. 8. 7) Juvav. 11. 23, 24. 31 dieser Strasse: Ovilia’s und Lauriacum’s hab’ ich anderswo *) versucht und glaube darauf hinweisen zu dürfen; nur für Tergolape’s Lage felen noch bestimmtere und sprechendere Beweise. Münzen, Trümmer von Geschirren aus Siegelerde, rö- mische Ziegel und ein ser schöner Merkur aus Bronze, die in und um Schwanenstadt gefunden wurden, lassen, da auch die Entfernungen zutrefen, hier Teryolape mit einiger Warschein- lichkeit vermuten. — 17. IMP. CAESAR M AVRELIV SANTONI NVS PIVS FE LIX AVG PAR T. MAXIMVS BRTI MAXIM VSRP. VIAM IVXTA AMNEM DA NVVIVM FI ERI IVSSITA BOULODVRY SALOATONB XV. *) Lauriacum und seine römischen Altertümer. Linz 1846. - Ovilaha und die damit in nächster Verbindung stehenden römischen Al- tertümer. Wien 1852. UI. B, der Denkschriften der kais. Aca- demie der Wissenschaften, 32 Dieses Meilensteines erwänt de Luca im IV. Bande S. 8, der Landeskunde und Chronik zur Gesezeskunde des Lan- des ob der Enns, bei Gelegenheit der Gränzberiehtigung zwischen Engelhartszell und dem Hochstifte Passau im Jare 1590, bei der die Marksteine genau und bestimmt angefürt wurden. Den ersten Markstein bildete der Jochenstein in der Mitte der Donau, der auch noch gegenwärtig Baiern und Oesterreich scheidet; den zweiten der angefürte Meilenstein, von dem es heisst: »Er ward drei meill unterhalb Passau liegent gefunden, fünf werkschuech und drei zwerch Finger hoch oder lang, auch rundt und hat in der rundt herumb vier werkschuech, die inscription ist wie folgt«. — Sonst finde ich diese, im Jare 1602 noch vorhandene*) Inschrift, deren Erklärung ich anfüge, nirgends erwänt, gleichwie auch jede Spur von der Säule selbst verschwunden ist. — IMP. CAESAR. - - - MAXIMVS. Imperator Caesar Marcus Au- relius Antoninus Pius Felix. Augustus, Parthieus Maximus, Britan- nieus Maximus. — Bis hierher bietet die Inschrift, zumal im Rükblike auf die beiden vorhergehenden Denkmale keine erheb- liche Schwirigkeit dar; eine solche hat aber schon die achte Zeile. R P - hier ist ungezweifelt die Abschrift minder genau und auch mangelhaft. Statt RP war vermutlich P P - pater patriae zu lesen und in der darauf folgenden Lüke kamen die nähern Bestimmungen der tribunizischen Gewalt u. s. w. VIAM IVXTA AMNEM - - ,- IVSSIT. Viam juxta amnem Danuvium Fieri jussit. -—— *) Diess erhält aus einem Schreiben des Vizedoms Gienger an den berühmten Abt von Kremsmünster, Alexander a Lacu, vom Dezember 1602, wovon mir der Herr Archivar, Theo- dorich Hagn, gefällig Kunde gab. 33 A BOIODVRY. A Bojoduro, der Innstadt bei Passau, am rechten Innufer. Ptolomäus nennt den Ort BOIÖNOvgor, Bojorum trajectum und rechnet ihn zu Vindelizien. In der Ta- fel heisst er Bolodurum, hingegen im ältesten Codex des Iti- nerarium, Boiodorum (Itinerarium Antonini Augusti - Ed. Par- they et Pinder, Berlini 1848, pag. 115), so auch in der Notitia, die ihn zum Ufernoricum zält (sub dispositione dueis Norici ripensis, mit dem Beisaze Tribunus cohortis Boiodoro, cap..23). Weiter umgebildet erscheint der Name in Eugippius Vita S. Severini cap. 22, »in loco nomine Boitro, Bojotro trans Enum fluvium.« — SALOATONB. Jedenfalls deuten diese Siglen einen etwas bedeutenderen Ort an, wohin die Strasse von Bojodurum, Donau abwärts gefürt war, denn auf Meilensteinen kömmt zur Angabe des Ortes, von wo die Zälung der Schritte begann, auch man- ehesmal die des nähern Ortes im Accusativ hinzu; so auf einem pannonischen aus den Tagen Claudius II.: IMP. CAES. MARCO, AVRELIO. CLAVDIO. PIO. FELICIINVICTO.... . AMALATA. CVSVM. N. P. XVl. (Schönwisner , ler per Pannoniae ripam Il. p. 50). Weleher Ort nun in dieser vierzehnten Zeile bezeichnet werde, ist ungewiss und bleibt es, da der Stein verloren. — Meiner Mei- nung nach wurden die Siglen unrichlig aufgefasst und verbunden, was man hätte trennen sollen. NB z. B. waren vermutlich für MP in einem Zug. NP verschlungen und falsch gelesen; die voraus- -gehenden Buchstaben aber bezeichnen den Ort, der wie sich zeigen wird, im antoninischen Itinerarium Stanacum, oder nach dem ältesten Codex im Eskurial vom achten Jarhunderte Sta- nago, nach einem Pariser vom zehnten Jarh. Stonayo lautet (Iti- nerarium Antonini, Parthey et Pinder p. 115). XV. - quindeeim - millia passuum; 15,000 Schritte oder drei deutsche Meilen. — Im Zusammenhalte mit den vorausgehenden Meilensteinen lässt es sich nicht läugnen, dass Marcus Aurelius Antoninus (Karakalla) ausgezeichnet durch seine Siege über die Par- 3 34 iher in Asien und die Caledonier in Brittanien, zugleich voll väterlicher Sorgfalt für sein grosses Reich, eine Strasse längst des Donauflusses bauen und 15.000 Schritte von der Innstadt bei Passau entfernt dieses Denkmal se- zen liess. — Welche Strasse hierdurch angedeutet werde, . lässt sich aus einigen Zeichen der peutingerischen Tafel wol ver- muten; aus den bestimmteren Angaben des antoninischen Reise- buches aber mit Sicherheit nachweisen. — Der Strassenzug aus Pannonien über Lauriacum nach Gal- lien (lter per Pannoniae ripam a Tauruno in Gallias, Wesseling. p- 249. Parthey et Pinder p. 115.) schied sich nach Lauria- cum in zwei Zweige; der eine leitete in südwestlicher Richtung über Juvavum nach Augusta; der andere in nordwestlicher — nach der Tafel vorüber an einem Orte Marinianium genannt — gegen die Donau zu, aber one alle Angabe der Schrittezal, ja one eigentliches Ende, nur durch einen von Westen nach Osten sich ausdenenden Haken wie etwa SegementIll. B. bei der Statio ad Lunam nach Pomone — angedeutet, ein Zeichen des wol begonnenen aber noch nicht vollendeten Baues dieser Strasse, die erst in der Folgezeit fortgesezt und als bereits ausgefürt in dem spätern Itinerar bezeuget wird. — Vom Trennungspunkte an berürte sie folgende Orte und in diesem Schrittmasse: Ovilatus - Joviacum = 27.000 Schritte (52% deutsche Meilen.) Joviacum - Stanacum = 18.000 Schritte (3%5 d. M.) Stanacum - Bojodurum = 20.000 Schritte (4 deutsche Meilen.) Da die Lage von Joviacum meines Erachtens nicht mer zweifelhaft ist, (Bericht über die Ausgrabung römischer Altertü- mer zu Schlögen und die Laye des alten Joviacum. Linz 1840) die Bojodurum’s nicht bestritten wird, Stanacum aber beinahe in der Mitte zwischen beiden — an der Donau oder unferne ge- legen, vom leztern Orte nur 20.000 Schritte entfernt ist, und un- ser Meilenstein 15.000 Schritte (M. P. XV.) von Bojodorum ab- wärts der Donau als Denkmal einer vollendeten Strasse gefunden ward, ist es mer als warscheinlich, dass dieser der erst von Ka- N 35 rakalla gegen das Jar 213 nach Chr. vollendeten Uferstrasse an- gehört habe und nur 5000 Schritte (1 deutsche Meile) von Sta- nacum — entfernt ursprünglich aufgestellt wurde. — Wo aber dieses zu suchen sei, bleibt ungewiss; doch spricht das Maass der Entfernung für Engelhartszell oder für die nächste Umge- bung. — B. Privat- Verhältnisse. 1. Gewerbe und Industrie. a — 37. ALBINVS. FE. - AMNDVS F ATINIANVS FEC - CRACVNAF FATO FE - MACRVS F - PROVINCIALIS SHVIIRIANVZ F - SEVERINVS FE VERVS FECIT. Töpfernamen auf Geschirrtrümmern, die bei der Aufgrabung zu Schlögen (Joviacum) im Jare 1838 — 39 aufgefunden und im Franzisco-Carolinum zu Linz aufbewart sind. Die Menge der daselbst, vorzüglich an einer Stelle gefundenen Scherben war so gross, dass davon merere Körbe angefüllt werden konn- ten. Dabei befand sich auch gebrannter Ton und unferne ein nicht unmächtiges Lager von schöner Porzellanerde, Umstände, welche der Vermutung Raum lassen, dass bier einst auch eine schwunghafte Töpferei bestanden habe. Die grosse Merzal die- ser Gesehirr- Stüke ist von feiner Erde, und von jener frischen roten dauerhaften Farbe, deren Schönheit mit Recht angestaunt wird. Auf den meisten finden sich Abbildungen von Kämpfern und Schleuderern, von Tieren in Ruhe oder rascher Bewegung, 3 * 36 von Gewächsen und Blumen und den manichfaltigsten Verzie- rungen. — Die Gestalt und Bestimmung der Gefässe war, so weit sich aus den vorhandenen Stüken schliessen lässt, eine ser ma- nichfaltige; tiefe und flache Schalen, Krüge mit Henkel und en- gem Halse, Trinkbecher nach allen Formen und Abstufungen der . Grösse und des Umfanges, wie sie im häuslichen Leben notwen- dig oder wünschenswerth erscheinen mochten. — Dasselbe gilt von den Geschirren, die an den nachbenannten drei Orten auf- gefunden worden. 28 — 59. ANNIOS F - BITVRIX F - T. CIA. SAT - CIBISVS F - IVNI - MARTINVS F - OPRAS F - PATERNIANVS - PAVLI.. PERPEIVS F - PR - - - SOLLEMNIS FE. Töpfernamen auf Geschirren, die beim Kanalbaue zu Linz in den Jaren 1840 -— 41 in mer oder minder fragmentarischem Zustande hervorgegraben, im Franzisco -Carolinum daselbst aufbewart sind. — Auf Nro. 29 ist mit einem scharfen Instru- mente eingerizt: PRIMI, hingegen ist auf Nro. 38 der Töpfer- name nur teilweise vorhanden; der vollständige. Name ist war- scheinlich PIMITIVoS — wie er auch auf Geschirren des benach- barten Lauriacum gut erhalten sichtbar ist. ee > 37 40 — 57. CARVS F - CONAIS F - COTTALVSF - CRESCES - FIDIIIS F - FIRMANVS FE - GERMAN: F. - INPLIVIATVS F IAVVO FE - IVVENIS. FECIT. MARINVSF - MATERNVSF - PERPEIVS F - PRIMITIVoS - OSSEROT - RIMANYS FE - SOLLEMNIS - VICTONVS F - Töpfernamen auf Geschirren von Lauriacum, teils im Be- size des Herrn Kain zu Ens, teils im Franzisco - Carolinum zu Linz. 58. PRISCI MANT. Prisei manibus. Auf dem Dekel eines Geschirres, gefunden zu Wels (Ovilaba) jezt im Francisco -Carolinum zu Linz J wo auch andere Geschirrtrümmer aus demselben Orte mit schö- nen Verzierungen aufbewart sind; unter andern ein Fragment, worauf ein geflügelter Genius mit einem Stabe in der Hand; vor ihm läuft ein Vogel oder Hase, nach dem er schlägt, hinter ihm läuft ein Hündehen — alles voll Leben und Warheit. *) Was die Buchstaben-Form bei all diesen Namen betrift ist sie bei den meisten schön und regelmässig, bei wenigen nur etwas geneigt, der Cursivschrift sich nähernd. Vorzüglich auffal- *) Vergl. Ovilaba. MI. Tafel im 3. Bande der Denkschriften der kaiserl, Academie, 38 lend ist diese Verschiedenheit in Nro. 58, wo PRISCI in Gapi- tal-, Mani mer in Cursivschrift erscheint. Nro. 28 und 53 ha- ben den antiken Ausgang in os; 25 und 44 haben die spätere Form || statt E, und lezteres auch in L die nach unten ausge- schweifte Gestalt. Manchesmal ist ein Buchstab, one dass Mangel ‘“ an Baum es nötig machte, verhältnissmässig kleiner, als die übri- gen ; bei andern herrschen Verschlingungen, wie in 19, 57; in 43 ist N ausgestossen, wie wir es inden besten Zeiten auf Denkmalen und Münzen gewar werden, wo cosul statt consul, cesor statt censor; Roma resuryes, Roma renasces, statt resurgens, renascens, nicht selten ist (Orelli 552 — 53. Arneth, Sy- nopsis numorum rom. pag. 56, 52). Nro. 49 ist im Kreise ge- schrieben ; in Nro. 23 sind einzelne Buchstaben versezt, in 25 ganz gestürzt, woraus man mit Stöchaner und Walz (Römische Denkmäler in Baiern. München 1808. II. Heft S. 11. Verhand- lungen der zehnten Versammlung deutscher Philologen S.51) mit Recht vermuten kann, dass die Buchstaben einzeln aufgedrükt wurden, und es somit nur eines Schrittes bedurfte, um von der Töpferarbeit zur Buchdrukerei überzugehen. — Ferner erschei- nen manche der hier aufgefürten Namen auch auf Geschirren des nächsten oder entfernteren Nachbarlandes, was, weil römi- sche Gefässe einen beliebten Handelsartikel bildeten, wenig auf- fallen mag. So Albinus, in Cöln (Lersch Gentralmuseum |. 90) und Baiern (Hefner, Römisches Baiern, S. 47) Amandus mit ganz gleicher Abkürzung in der Schweiz, Canton Bern (Mit- teilungen der antiquarischen Gesellschaft von Zürich 11. S. 95). Crescens in Salzburg , auf dem Zollfelde ( Ankershofen, Ge- schichte von Kärnten I. S. 635) und Baiern ( Römisches Baiern S. 47), Cracuna in Dormagen (Lersch, 11. 180), Fidelis ın Xanten (ebend. 271), Jurenis, Germanus, Marinus, Osserot,*) *) In einem verbindlichen Schreiben vom 6. September 1851 erklärte Hr. v. Hefner, dass er nach genauer Untersuchung der Gefässe im k, Antiquarium statt Osserot, überall CSSEROT gefunden. Eee EL WERE RN 39 Primitivos in Baiern (Hefner, S. 47), Vietorinus bei Schwe- zingen (Archiv für hessische Altertums- Kunde IV. S. 272), Biturir in Utrecht (Jarbücher von Altertumsfr. im Rheinlande. IX. S. 28). — Endlich klingen einige der erwänten Namen so unrömisch, so fremd, ich möchte sagen, so keltisch, dass man versucht wird, in den Trägern derselben Uiberbleibsel der äl- testen Bevölkerung dieses Landes, auch nach der römischen Oc- eupation zu vermuten, 2. Gerätschaften. 99: FELIX. Auf einer schönen Fibula von Silber (Arneth, Gold- und Silber-Monumente. S 32, N. 118, u. S. 76, N. 40) sind diese Buchstaben etwas erhaben eingelegt; nicht sowol der Name des Besizers, als vielmer der Ausdruk des frommen, zärtlichen Wun- sches, den für den Empfänger der Geber hegte, ganz änlich den Ausdrüken auf mereren Gegenständen des häuslichen Le- bens, wie: Utere Felix, amas, amo te, vivas, ‘0 z@A0g reis u. s. w. Der nämliche Ausdruk findet sich auf einem Trinkge- füsse zu Cöln (Gentralmuseum ]. 70). Mit andern Gaben aus ei- nem Grabe bei Lauriacum, jezt im Besize des verstorbenen Herrn Kain zu Ens. — 3. Grabdenkmale. Wie in andern Ländern bilden auch im Lande ob der Ens die Inschriften auf Grabdenkmalen die grössere Zal. Die Ursachen liegen nahe. Bei der Religiosität und der Stufe von Gesittung, auf der die Römer des hiesigen Landes standen, galt als heilige Pflicht Sterbenden und Todten die lezten Beweise von 40 Liebe und Achtung zu geben und die Erinnerung an sie so lange dauernd als möglich zu erhalten. War daher die Leiche oder — so lange das Verbrennen derselben noch Sitte war — ihre Asche beigesezt, wurde durch Denkmale und Aufschriften das An- denken an die teuren Entschlafenen verewigt. Von nun an hatte _ die Stätte, wo die Gebeine ruhten, die Urne, welche die Asche barg, das Denkmal, das sich darüber erhob, ein religiöses, unverlezliches Ansehen. Vernachlässigung, ja nur Verunreinigung war verpönt, Verlezung oder Zerstörung wurde nach den alten römischen Gesezen sogar mit dem Tode bestraft; ja noch in den späteren Zeiten des römischen Reiches traf diejenigen, welche nur Steine oder Rasen von den Gräbern entwendet, schwere Strafe und Züchtigung. — Hierin änderten auch die christlichen Kaiser We- niges; höchstens liessen sie eine Milderung der Strafe für änlı- che Frevel eintreten, one die heilige Erfurcht gegen diese Ge- genstände im Mindesten schwächen zu wollen. — Sogar in der nachfolgenden Zeit, wo die christliche Ansicht vom Tode, die tröstende Jdee von einem kurzen Schlafe im Schoosse der Erde allenthalben durchdrang, und durch Constantin den Grossen das erste Beispiel der Begräbnisse in den Kirchen gegeben wurde, waren die Gräber durch die gleiche Heiligkeit geschirmt, und die Verlezung der Grabmale oder auch nur Störung der Ruhe der Todten für strafwürdig erklärt. So geborgen durch die religiöse Gesinnung, geschüzt durch humane Geseze, gehütet durch die Heiligkeit der Kirche haben sich in den meisten Ländern, wohin die römischen Adler einst gedrungen waren, — selbst wenn jede andere Spur vom Da- seyn der Römer verschwand — doch die Grabdenkmale mit ih- ren Inschriften erhalten, und wenn sıe auch dureh Umstände und Vernachlässigung mancherlei Art aus ihrem ursprünglichen Stand- orte verrükt, hierhin und dorthin übertragen worden, fülte man doch eine Art von heiliger Scheu, sie zu ganz profanen Zwe- ken zu verwenden. Darum erbliken wir noch gegenwärtig — auch in unserm Lande — die Merzal davon in Kirchen, entwe- nn nn LU LLULUUUUUUUULLULULUUUUUUUUUUU U 4 der am Fussboden, an der Innen- oder Aussenwand, an Türmen, Glokenhäusern, Sakristeien oder änlichen Gebäuden angebracht, die schon durch ihre religiöse Bestimmung auch diesen lezten Uiberresten der römischen Vorzeit Sehuz gewären. Diese sind nach den Flussgebieten der Ens, Traun und des Inn folgende : a. Zwischen der Ens und Traun. 60. A. BARBIO A. F. GRAO. EL. 4 N LXXV. ET, COMI NIA. T. F. PVPA ANN. LX. T. BARB IA. A. F. OVINTO MIL. LEG. XV. APO. ANN. XV. H. S. S, F. BARBIVS. ADIVTOR F. BARBIVS. IVSTVS G. BARBIVS. APTVS. BARBIA. TERTIA. BARBIA HOSPITA. BARBIA SA'TULA. BARBIA LVCIA. F. ET. FILIAE RB P. Dieses Denkmal, 6° hoch % breit, gefunden im Garten bei Maria Anger zu Ens, wird im Schlosse Enseyg bewart. — Ober- und unterhalb der Inschrift sind gewönliche Verzierungen angebracht. Oberhalb ein Medusenhaupt mit Flügeln und Schlan- gen umgeben, nach nenerem Stil, wo das grausenerregende Aeussere bereits gewichen. Den anderen Raum erfüllet Laub- werk und Geflügel, darunter zwei Tauben, die auf die Schlan- gen des Medusenhauptes piken. Vielleicht christliche Anspie- lung? Den unteren Teil nemen zwei Hirten ein, in voller Klei- dung, das Haupt mit phrygischer Müze bedekt, und sich auf ihre ‘ Stäbe stüzend; den Mittelraum zwischen diesen nimmt ein Baum ein, an dessen Stamme ein Schweinchen ruht. Uibrigens rohe Arbeit. Bekannt gemacht ist die Inschrift von 4. Kurz Franz, Bei- träge zur Geschichte des Landes Oesterreich ob der Ens, II. Vorrede S. XVI. — 2. Jarbücher der Literatur, Wien 1820. B. XII. Anzeigebl. S. 30. — 3. Lauriacum und seine römischen Altertümer, S. 40, wo auch eine Abbildung gegeben wurde, vergl. Taf. III. 4. — A. BARBIO. A. F. GRATO. Aulo Barbio, Auli filio Grato. VEL. Velinä tribu. Zur genauern Kennzeichnung eines römischen Bürgers kamen zu dem Vor-, Stamm- und Familien- Namen (praenomen, nomen ygentilicium, cognomen) auch bisweilen geographische Bezeichnungen hinzu, die entweder von der Tribus oder dem Geburisorte entlent waren. A. Barbius mit dem Beinamen (agnomen) Gratus gehörte zur ländlichen (rus- tica), Tribus Velina, so genannt vom Lacus Velinus,*) die beiläufig um’s Jar 515 (238 vor Chr.) zu den schon vorhande-- nen hinzugefügt, die Zal aller Tribus auf. 35 erhöhte, und so bis in die spätesten Zeiten des römischen Reiches verblieb. ANN. LXXV. Annorum septuaginta quinque. ET. COMINIA T. F. PVPA. Et Cominia, Titi filia Pupa. Cominia, des Titus Tochter, war, nach dem Beinamen Pupa zu schliessen, entweder von unansenlicher Körpergrösse oder aus ıhren Schwestern die Jüngste. — ANN. LXX. Annorum septuaginta. *) Zwischen Reate und Interamnum im Sabinischen , einem sehr fruchtbaren Landstriche, Rosea rura Velini, Virg. Aen. VII. 712. 43 T. BARBIA .. . QVINTO. Tito Barbio, Auli filio, Quinto. Der Endsbuchstabe A in BARBIA ist offenbar Feler des Stein- hauers, oder wie H. v. Hefner im obigen Briefe vermutet, BARBIANO zu ergänzen. MIL. LEG. XV. APO. Militi legionis deeimae quintae Apol- linaris. Der Son der beiden Vorgenannten, mit dem Beinamen Quintus diente in der 15. Legion, die Apollinaris, auch Pia Fidelis genannt ward (@ruter, CCCLV. 6). Bei August's Tode stand sie im benachbarten Pannonien, nam auch tätigen Anteil an jenem Aufstande, der durch einen gemeinen Krieger, Per- cenius, erregt, und erst nach Hinrichtung der ärgsten Rädels- fürer durch Drusus beendigt wurde (Taeit. Annal. I. 24 — 30). Unter Nero ward diese Legion aus Pannonien nach Syrien ge- sendet, und nam tätigen Anteil am Kriege gegen Tiridates. Kurze Zeit darauf stand sie wieder in Niedergermanien und ging mit Andern nach Italien, um Vitellius gegen seine Gegner auf- recht zu erhalten. Ja in der Schlacht bei C'remona (70 nach Chr.) kämpfte sie im Centrum und eine ihrer Ballisten von unge- wönlicher Grösse schmetterte durch ungeheure Felsstüke die feindlichen Reihen nieder, bis zwei feindliche Krieger sich un- erkannt heranschlichen und die Schwungsenen durchschnitten (Taeit. Anal. XV. 24, 25. 11. 22, 23). Nach Vitellius Ermor- dung ward sie wieder in den Orient gesendet. Merere, noch vorhandene Grabsteine und Legionsziegel zeugen von ihrem lange dauernden Aufenthalt bei Carnuntum und Wien aber auch in Clere, Bonn und andern Gegenden am Rhein (Archiv für Geographie, Jargang 1816. S. 663. Arneth, Beschreibung der Statuen. S. 32, 39, 45. Lersch, Gentral-Museum ]. 59). ANN. XV, Annorum viginti quinque. H. S. S. Hie siti sunt - oder hie sitis. Es war also ein wirkliches Grabmal, wo die Reste der drei Genannten ruhten. Uibrigens felt es, man mag diese Siglen auf die eine oder die andere Weise lesen, nicht an Solöeismen, die auf römischen Denksteinen Norieums, wie der Rheingegenden nicht selten sind 44 (Vergl. Seid’, Epigraphische Exkurse. Jarbüch. der Literatur 102. Band, Anzeigeblatt S. 29. Lersch, Centralmuseum 1. 47. Ur- lichs, Jarbücher von Altert. Freunden im Rheinlande IX. S 148). F. BARBIVS. ADIVTOR - - - P. P. — F. Barbius Adju- tor, F. Barbius Justus, G. Barbius Aptus, Barbia Tertia, Barbia ‘ Hospita, Barbia Satula, Barbia Lueia, fili et fillae posuerunt. — Drei Söne also und vier Töchter sezten ihrem Vater Aulus Barbius Gratus, von der welinischen Tribus, der das 75. Jar erreicht hatte, und ihrer Mutter, Cominia Pupa, die 70 Jare gelebt, und ihrem Bruder T. Barbius Quintus, der als Krieger der 15. Legion, die Apollinaris hiess, in der Blüte des männlichen Alters starb, dieses kleine Familien - Denkmal. — Die Familie der Barbier war aber italischer Abkunft und scheint sich allmälig. über Oberitalien nach Mittel- und Ufernoricum ausgebreitet zu haben. So er- scheinen Barbier auch auf Denkmalen von Triest u. Laibach. — 61. C. IVLIO. VECTIO. AVG. VINDEL. a CVM. MIL. FR. LEG, VIII. AVG. VIX. ANN. XXI. MILITAVIT. AN. VI.H. FE. C . Diese, im Bereiche des alten Lauriacum gefundene, nun verlorene Inschrift ward bekannt gemacht von 1. Lazius, Com- mentarius reipublieae Romanae pag. 1085. — 2. Hormayr, Wiens Geschichte und seine Denkwürdigkeiten. I. B. 2. Heft S. 141. —- 3. Lauriacum, S. 44. €. IVLIO. VECTIO. Cajo Julio Vectio. AVG. VINDEL. CVM. (?) Augusta Vindelicorum. Wie bei dem vorhergehenden Denkmale bemerkt wurde, gehörte zur ge- nauern Kennzeiehnung auch die Angabe des Geburtsortes des- 45 — jenigen, dem ein Denkmal gesezt ward. C. Julius Veetius stammte aus dem heutigen Augsburg, der Vindelizischen Hauptstadt, die nach Unterwerfung der uralten Bevölkerung durch den helden- mütigen Drusus, von Augustus zur Golonie (Augusta Vin- delicorum ) umgeschaffen, bald so blühend und wolhabend wurde, dass schon in den Trajanischen Zeiten sie splendidissi- ma Rhaeliae provinciae colonia genannt werden konnte (Taeit. Germania cap. 41). MIL. FR. Militi frumentario. Jene aus den Kriegern der Legion, die das von den Provinzialen erhobene Getreide in die Vorratshäuser ablieferten und von da an die Truppen zum Unter- halte verteilten, hiessen frumentarü. LEG. VII. AVG. Legionis octavae Augustae. Auch diese Legion stand bei Augustus Tode im benachbarten Pannonien — und nam in Verbindung mit der eben erwänten 15. Anteil am bekannten Aufstande. Dennoch standen sich kurze Zeit nachher beide in der Schlacht bei Cremona einander feindselig gegen- über. In der Folge kam sie an den Rhein und erlangte ausser dem Namen Augusta auch die höchst erenden Bezeichnungen: Pia, fidelis, constans, Commoda, Anloniniana, (Orelli 3714, 1709). VIX. ANN. XXI. ‚Visit annos viginti_ tres. MILITAVIT. AN. VI. Mihtavit annos sex. Schen in den Zeiten der Graechen galt das 17. Lebensjar als das normale Al- ter für den Kriegsdienst, und ein eigenes Gesez, das damals erlassen ‚wurde, verbot bei der Ausbebung der jungen Mann- schaft unter jenes Alter herabzugreifen ( Plutareh. in Gracecho). H. F. 6. Haeres faciundum curavit. — Es war also der aus Bescheidenheit ungenannte Erbe, der dem C. Julius Vectius von Auysburg, Frumentarier der achten Legion, als er nach sechs Dienstjaren im Alter von 23 Jaren starb, dieses Denkmal errichten liess. — Sonderbar bleibt es, dass @ruter nach Apians Vorgange, eine fast ganz gleiche Inschrift nach Rom versezt (Romae, in 46 S. Joanne ante portam lalinam, Gruter DXVIN. 5). Die Un- terschiede sind unbedeutend: Die römische Inschrift beginnt mit den gewönlichen Anfangsbuchstaben D. M. Der Verewigte heisst Vettius; statt MIL. FR. steht MIL. PR. (mititi praetoriano) also so unbedeutende Verschiedenheiten, dass wir es mit einer und derselben Inschrift zu tun haben. Waren nun die Inschrif- ten an beiden Orten wirklich vorhanden, so befand sich ın Lauriacum vermutlich das wirkliche Grab, in Rom das CGeno- taphium, wenn nicht, liess sich Lazius wie sonst öfters täu- schen. 62. AEL. GANNA LON. 9: AN. LXX. ET. AEL. SECVND. CON. 2. AN. XL. AEL. C DIDVS. Bekannt gemacht ward bereits diese Inschrift durch: 1. Apian, GCCCL. mit dem Beisaze: In Eno oppido, quod apud majores nostros Lauriacum, olim Aureliacum (?) diceba- tur. — 2. Lazius, Commentarius reipublieae Romanae, pag. 1085 mit der noch nähern Angabe »in furri quadam.« — 3. Hormayr, Wiens Geschichte 1. B. 2. Heft S. 141 sagt noch bestimmter »auf dem Turme« und ergänzt hie und da die In- schrift. — 4. Lauriacum S. 46 — 41. — AEL. GANNA. LON. Aelio Gannae Longo. Der Name Ganna klingt ganz fremd. War es vielleicht ein keltischer Lan- deseingeborner, der seiner Treue und Ergebenheit willen von Hadrian oder Antoninus Pius die Freiheit erhielt und aus dankbarer Vererung den Namen des Woltäters annam. In die- NE 47 sem Falle könnte das Denkmal in die Zeiten der Antonine hin- aufzurüken seyn. Der Beiname Longus rürt wol von der kör- perlichen Grösse des Ganna her. @. ANN. LXX. Mortuo annorum septuaginta. Der Buch- stabe © bezeichnete, wie das Kreuzeszeichen der spätern christ- lichen Zeit, auf Grabsteinen das Gestorben seyn und ist daher nach Verschiedenheit der grammatikalischen Fügung als Odror oder Yavorzı zu lesen. Daher heisst es bei Persius Sat. IV. 13, »nigrum theta.« — ET. AEL. SECVND. CON. Et Aeliae Seeundae conjugi. @. AN. XL. Mortuae annorum quadraginta. AEL. €. DIDVS. Aelius Candidus, höchst warscheinlich der Son, der die vorgenannten Aeltern durch den fragli- chen Denkstein zu eren suchle. Leider ist er gegenwärtig im Bezirke Lauriacums nicht mer vorhanden. — PRIVATIVS SILVES’ER. V. F. SIB. "E. PRINTAE SILVINAE. FILAE OBIT. AN. Xu. Dieses Denkmal aus feinem Sandstein, 9° hoch und 3‘ breit, wurde im Umfange des alten Lauriacum bei einem zufäl- ligen Baue 5’ unter der Erde am 4. October 1847 aufgefunden und wird noch gegenwärtig am Fundorte — Landgut des Herrn Vorauer — bei Ens aufbewart. PRIVATIVS. SILVESTER. V. F. SIB. Privatius Silvester vi- vus feeit sıbi. 48 ET PRIVATIAE SILVINAE. Et Privatiae Silvinae. FILAE. OBIT. AN. XI. Filiae obitae annorum duodecim. — Wie nich, selten felt am ersten Worte durch ein Versehen des Steinhauers der Buchstabe I. — Der Ausdruk obitae statt mor- tuae deutet unverkennbar auf die späteren Zeiten des römischen Kaiserstaates hin, one dass sich übrigens aus Abgang eines be- stimmteren historischen Anhaltspunktes die Zeit näher angeben Jiesse, in der Privatius Silvester seinem im 12. Jare_ge- storbenen Töchterlein, Privaltia Silvina und sich selbst dieses Denkmal errichtet. Lazius fürt Comment. reipubl. Roman. pag. 1085 einen Denkstein aus Lauriacum an, den ich hier aufzunemen gerech- tes Bedenken trug. Die von ihm aufgefürte Inschrift gleicht in ihrer zweiten Hälfte so ganz der bei @ruter DEGCCLXXVI. 5, und beı Orelli 2979 vorkommenden, dass sie aus andern ab- sichtlich oder unabsichtlich zusammengeflossen zu seyn scheint. — D. M. T. FE. VICTORINVS. V. EX DE C: ALAE. 'TAMP. V. F. SIB ET. F. VICTORINE. FIL. 8 AN. XXL ET. COSVTIAE VERAE CONIVG. & AN. L. ET COSVTIO. FIRMO. FD. © AN. XV. Diess Grabdenkmal findet sich ım Aufgange zum mathema- tischen Turme in Kremsmünster. So viel mir bekannt, wurde die Inschrift mitgeteilt durch 1. Schultes, Reisen durch Ober- österreich in den Jaren 1794 — 1808. Tübingen 1809. 5. 273 — aber ser unvollständig und ungenau; er konnte daher mit 49 Recht hinzufügen: »Nun dechiffriren Sie dieselbe.« 2. Pill- wein, Traunkreis. Linz 1827. S. 363 — er giebt aber nicht die Siglen, sondern den Inhalt. D. M. Dis Manibus. Die gewönliche Einfürungs -Formel bei Grabdenkmalen, durch die die Ruhe der Verstorbenen ih- ren schüzenden Genien anempfolen wurde. So gewont war man an diese Formel, dass sie sogar auf unzweifelhaft chritslichen Denkmalen noch vorkömmt. Höchst warscheinlich fanden die Käufer von Denksteinen diese schon mit den obigen Buchstaben versehen vor, und wendeten sie one Veränderungen vorzunemen, sogleich für verstorbene Christen an. T. F. VICTORINVS. Titus Flavius Vietorinus. Dieser Name erscheint auch auf einem Cölner - Denkmale (Lersch, Central- museum 1. 9). V. EX. DEC. ALAE. TAMP. Pillwein giebt nach Uiber- gehung der Sigla V. die Lösung: Ex decurionibus alae Tamperg, und fügte bei: »Nach dem Lexicon des Ferra- rius der Thannberg, eine Stunde von Neumarkt, 5 Stun- den von Salzburg.« Aber für's erste möchten die Siglen V. EX. DEC. kaum auf obige Weise zu fassen seyn. Orelli we- nigstens liest die analogen Siglen VET. EX. B. F. COS. Nro. 1580 Veteranus ex benefieiarius eonsulis. Lersch, 1. 33, auf gleiche Weise. Katancsich, 1. 351. VETERAN. EX. PR.) - Veteranus expraefeetus, und VET. EX. DEC. - Veteranus ex- deeurio und der Unterschied zwischen ewrdecurio und ew de- curionibus ist kein unbedeutender. Nach lezterer Lösung wäre der fragliche Vietorinus noch einer aus den Decurio- nen; nach jener war er nicht mer Decurio und hatte bereits, worauf auch die Sigla hindeutet, seine erenvolle Entlassung er- halten. —- Ferner klingt Tampergensis gar zu neulateinisch und eine ala Tampergensis ist wol ganz unbekannt; auch ist es allem 4 SU Anscheine nach ungewönlich, dass eine Ala nach einem unbe- deutenden Berge benannt worden seyn sollte. Meistenteils ent- lente sie den Namen von der Völkerschaft, aus der sie gebil- det war, daher die ala Pannoniorum 1. und Il., Gaelulorum, Arevacorum u. Ss. w., aber auch nach Kaisern, Feldherren und Fürern wurden sie bisweilen genannt wie z. B. ala Augusta, Gordiana und Claudia (Orelli 972, 3582.), Frontoniana, und Siliana (Arneth, Römische Militär-Diplome, Nro. IV), nicht selten kommen auch beide Namen vereinigt vor, Ala Il. Aravacorum Frontoniana, I. Dardanorum Vespasiana, |]. Gallorum Flaviana (Arneth S. 10 — 11), und auf einem Mi- litär - Diplome Trajans in England vom Jare 104 nach Chr. wird auch genannt ala I. Pannoniorum Tampiana '), so be- zeichnet von einem tapferen Fürer, Tampius; und aller War- scheinlichkeit nach ist dıess auch unsere Ala und dieselbe, die auf einem Votivsteine von Salzburg?) ALA. TAMI. heisst, in so ferne der Buchstabe P. im Verlaufe der Zeit durch Verwitterung seine Rundung verloren und nur noch die Form I. beibehalten hat. — Sonach wären nach der Analogie von proconsul, sub- villieus , unsere Siglen zu lesen: Veteranus exdecurio. (].) alae (Pannoniorum) Tampianae; oder der nachklassischen La- tinität und zumal der epigraphischen Gewonheit gemässer: Ve- teranus ex decurione ( Capitolin. Gordianus 22, Ammian. 14, 7. Orelli 2355). V. F. SIB. Vivus feeit sıbı. ET. F. VICTORINE. FIL. Et Flaviae Vietorinae filiae. ®. AN. XXI. Mortuae annorum viginti trium. ET. COSVTIAE. VERAE. CONIVG. Et Cosutiae Verae con- jugi. !) Arneth, Militär-Diplome. $S. 11. Henzen, Jarbücher des Vereines von Altertums - Freunden. XIII. S. 79. ?) Vierthaler, Wanderungen 1. 273. Hefner, Denkschriften der k. Academie 1. B. S. 9. 51 ©. AN. L. Mortuae annorum quinquaginta. ET. COSVTIO FIRMO. Et Consutio Firmo. FD. Die Sigla F. gleicht beinahe E. Dennoch glaube ich sie in Verbindung mit D lesen zu dürfen: filio dulcissimo ; denn das ist der fast stereotype Ausdruk zur Bezeichnung der zärtlichen Liebe der Eltern gegen ihre verstorbenen Söne und Töchter. Vergl. Orelli 4581, 4601, 4608, 4610, 4600. — © AN. XV (X.) Mortuo annorum quindecim, oder weil die Zal XV nicht ganz sicher, decem annorum. Es errichtete also der Veteran T. F. Victorinus eh- mals Decurio der ersten ala der Pannonier, genannt Tam- piana, sowol für sich als auch für seine im 23. Jare verstorbene Tochter T. F. Victorina, für seine Gemalin Cosultia Vera, die im fünfzigsten und seinen ihm so lie- ben Son, Cosutius Firmus, der im 15. Jare gestorben war, dies kleine Denkmal und empfal ihre Ruhe den schüzen- den Genien derselben. 65. MASSO. PR ETORIANI E. VALENT INA- FLORI vIVI. SIBI. FEC. ’E OPTATO. F. &. A. Iı. Diess Denkmal befindlich im Schlosse Hochhaus bei Vorch- dorf wurde mitgeteilt in den Jarbüchern der Literatur 46. B. Anzeigeblatt S. 46. 4* 52 MASSO. PRETORIANI. Masso Pretoriani filius. Wie in der vierten Zeile das Wort filia, so felt in der zweiten filius, eine Eigentümlichkeit, die man auch an andern römischen Inschrif- ten beobachtet. So bei Lersch, Centralmuseum I. Nro. 34, 57. Seidl, Epigraphische Exeurse, Jarbücher der Lit. B. 111. S. ‚26. Nro. 22. — ’E. VALENTINA. FLORI. Et Valentina Flori filia. VIVI. SIBl. FEC. Vivi sibi fecerunt. 'E. OPTATO. F. ©. A. Iı. Et. Optato filio mortuo anno- rum duorum. Dem zweijärigen vom Tode dahingeraften Sönlein Op- tatus und sich selbst sezten also dieses kleine Denkmal der Son des Pretorianus, Masso und Valentina, die Toch- ter des Florus. — 66. D. M. C. LAMPRIDIVS. FAVSTINVS VERONILLAE. CONIVGI DE SE. OPTIME. MERITAE ET. L. FAVSTINAE. FIL. AN. Xu. P. C. I.H. H.M. S, Diess Denkmal am Pötschenberg, auf der Strasse nach Aussee ward bereits bekannt gemacht von 4. Lazius, Com- mentar. reipubl. Romanae p. 1241. — 2. Gruter DECXCVI. 9. — 3. Katanesich, 1. 324. D. M. Dis Manibus. G. LAMPRIDIVS. FAVSTINVS. Cajus Lampridius Faustinus. I en 53 VERONILLAE. CONIVGI. Veronillae eonjugi. DE. SE. OPTIME. MERITAE. De se optime meritae. ET. L. - - AN. XI. Et Luciae Faustinae filiae annorum duodeeim. P. C. Ponendum euravit. Nach einigen Copien kömmt statt P. die Sigla F. (faciundum) vor, one dass dadurch der Sinn der Inschrift eine Aenderung erleidet. I. H. H. M. S. Ipsarum heredem hoc monumentum se- quitur. Es gehörte zum Grabesrechte der Römer, diejenigen na- mentlich anzufüren, die an der bestimmten Ruhestätte Anteil haben sollten oder davon ausgeschlossen wären. Gewönlich ward diese Erklärung auf den Denkmalen nur durch Siglen d. h. einzelne Buchstaben ausgedrükt. Die Ausschliessung des Erben von der Grabstätte geschah durch die Siglen H. M. H. N. S. — hoe monumentum heredem non sequitur. Hingegen die Erklärung der Teilname für den Erben’ lautete: H. M. H. S. - hoc monumentum heredem sequitur. Diesem zufolge ist der Sinn des Denkmals etwa der: Cajus Lampridius Faustinus, der die Ruhe seiner um ihn so hochverdienten Gattin und seines swölfjäriyen Töchterleins Lucia Faustina dem Schuze der Genien anvertraut, liess ihnen diess Denkmal sezen und spricht die Hofnung aus, dass auch ihren Erben dieselbe Ruhestätte umfange. b. Zwischen der Traun und dem Inn. 67. - PAMUS - - - ILITI. LEG. I. TAL. I AN XV PIA VENTNA 54 RES. CONVGI . ARISSIMO - - SIBI. ET. - IO MARINIANO FILIO VIVI FECERVNT ELORIVS BELLICINIVS Dieses Grabdenkmal aus grobkörnigem Sandsteine, jezt im Franzisco-Carolinum zu Linz, ist 30%g' hoch, 21 breit, . hat ausser den an den Rändern hinlaufenden Leisten keine Ver- zierung; leider! ist es sowol am Anfange und am Ende als auch an der rechten heraldischen Seite so beschädigt, dass sich manches von der Inschrift nicht mit Sicherheit bestimmen lässt. — Es diente lange Zeit hindurch als Grundstein des Altares in: der Kirche des h. Martin am Schlosse zu Linz, von der bereits im achten Jarhunderte nicht als einer neuen Schöpfung aus- drüklich Erwänung geschieht (Freiberg, Sammlung historischer Schriften und Urkunden ]. B. 3. Heft). Zur Erklärung dieses im Jare 1842 aufgefundenen und von mir im darauffolgenden Jare in der Zeitschrift des Franzisco- Carolinum bekannt ge- machten Denkmals mag folgendes genügen. PAMVS., Die eıste-Zeile, die zuverlässig die Namen desjenigen enthält, dem der Denkstein gesezt war, ist so be- schädigt, dass sich nicht einmal die angedeuteten Siglen mit Sicherheit erkennen lassen. .ILITI- LEG: II. Militi legionis secundae. 95 . TAL. Italicae. Bereits oben wurde erwänt, dass die zweite italische Legion eine Reihe von vielen Jaren im Ufernorieum und insbesondere in Linz noch in der ersten Hälfte des V, Jarhunderts wenigstens teilweise verweilte (Notitia dignitatum cap. 98). ). AN. X’V. Mortuo annorum quadraginta quinque, Der runde Strich der dritten Zeile unmittelbar nach L ist höchst warscheinlich der lezte spärliche Rest des grichischen ©. . PIA A/ETINA. RES. Vlpia (?) Aventina Resia. Der Name der Gemahlin, der auf dem Denkmale gleichfalls unvollständig vorkömmt, ist in keinem seiner Teile in unserem Lande unge- wönlich. Auf einem pannonischen Sarkophage — in Wespremi medicorum biographiae — wird erwänt eine Vipia Aventina; auf einer zu Pettabione, die höchst warscheinlich von einem Krieger der nämlichen zweiten italischen Legion angebracht ward, eine Alucia Aventina (Gruter, DXXIV. 8), wie denn auch der Zuname der Resier gerade im Noricum gar nicht sel- ten ist (Muchar Römisches Norieum |. 183). CONVGI - ARISSIMO .. Conjugi carissimo. SIBI ET... 10. MARINIANO. Sibi et Vlpio (?) Mariniano. Wegen eines ziemlich grossen Steinanbruches hat sich vom Vornamen des Sones nur IO erhalten. Marinianus, welcher Name gut erhalten ist, kömmt meines Wissens auf vaterländi- schen Monumenten gar nicht, wol aber auf spanischen und rö- mischen vor (Gruter DCCCXMI. 7), und es ist nieht one alles Interesse zu bemerken, dass auf der Peutinger’'schen Tafel an der Strasse von Ovilia (Ovilaba) nach Bojodurum (Innstadt bei Passau) in unbedeutender Entfernung von jenem, also noch im Lande ob der Ens, ein Ort (Marinianium) angefürt wird, dessen Lage noch immer nicht sicher festgestellt ist. Unwill- kürlich kömmt man auf den Gedanken, es möchte zwischen dem Personen - und Ortsnamen eine . nähere Beziehung statt finden. 56 FILIO. VIVI FECERVNT. Filio vivi fecerunt. ELORIVS. BELLICINIVS. Schwer ist es, das Verhältniss anzugeben, in dem der zulezt Genannte zu den andern im Denk- male aufgefürten Personen stand. War Elorius Bellicinius etwa Vormund und leistete eben den Dienst, den die Freige- lassenen Hilario und Aygathinus bei Lersch Gentralmuseum I]. 33, 53. geleistet haben? Oder felt am beschädigten Ende noch ein näher bestimmender Ausdruk? — So viel bleibt wenigstens gewiss, dass Vipia Aventina Resia ihrem so teuren Gatten, der Krieger der zweiten italischen Legion und mit 45 Ja- ren gestorben war, sich selbst und ihrem Sone Ulpius Marinianus diess Denkmal errichtet hat. Der Schrift nach zu urteilen, möchte diess Denkmal den späteren Zeiten des rö- mischen Westreiches angehören, und damit ist auch seine Be- stimmung für einen Krieger der zweiten italischen Legion, die noch im fünften Jarhunderte hier stand, ganz im Einklange. Um ein Bedeutendes, vielleicht um zwei Jarhunderte älter ist das folgende. 68. - - LIO NI ICN - - ONIS FIL XBFPROC Dem Monumente, das in seiner argen Verstümmelung noch 20‘ hoch, 17” breit ıst, felt an der rechten Seite und am unteren Ende das ergänzende Stük. Auch dieses diente zur- Grundlage des Altars und kam gleichzeitig. mit dem vorherge- henden in den Besiz des Franzisco - Carolinum. — Die in 57 den vier Zeilen enthaltenen 2%,” hohen Buchstaben lassen so viel erkennen, dass wir es mit einem römischen Sepulchral- Monumente zu tun haben, worauf die beiden ersten Zeilen den Vor-, Geschlechts- und Familien - Namen des Bestatteten, die dritte den Namen des Vaters angab, die vierte seine andern Verhältnisse, nämlieh: Militi .X. (Legionis) deeimae, auch Fretensis, Pia Felix, Gemina genannt. Diese Legion stand nach Beendigung der bürgerlichen Kriege am Rhein, und ward zur Zeit des grossen Marcomannen-Krieges von M. Aurelius an die Donau geru- fen. Hier verweilte sie zum Schuze Norieums und Oberpanno- niens fast durch 380 Jare; ja noch gegen die Mitte des V. Jarhunderts hatte ihr Befehlshaber seinen Standort in Wien (Notitia Imperii sect. 58). — BFPROC. Beneficiario procuratoris (proconsulis?) Be- neficiarius hiess ein verdienter Krieger, der durch die Begün- stigung eines Vorgesezten eine bessere Stellung im Heere und überhaupt manche Vorzüge und Vorrechte genoss. Er war z. B. frei von den niedern Lagerdiensten, hatte bisweilen die Wache bei der Person des Feldherrn. Die Benennung richtete sich nach: der Eigenschaft desjenigen, dem er diese Vorzüge verdankte. Beneficiarii ab eo appellati, quod promoventur beneficio tribunorum. Veget. ll. 7. Daher die Bezeichnung beneficiarius consulis, praetoris, legati und hier procura- toris. — In welchem Sinne aber das viel bedeutende Procu- rator zu fassen und welchem Zeitalter das Denkmal zuzuweisen sei, ist wegen der Verstümmelung des.Steines an der wich- tigsten Stelle nicht möglich zu entscheiden; jedenfalls gehört es einer frühern Zeit des römischen Kaiser-Reiehes an. — 98 69. L. FL. CAMPESTRINVS VET. ET. IVL. EXORA TA. IVL. EXORATO LIB. COS. FIL. OB. AN. XX. ET. SECVNDINIO, CAN DIDIANO, BF. COS. GE NERO: VIVI FECERVNT Die Angaben über den Ort dieses Denkmales leren, wie leicht Irrtümer Wurzel fassen und sich von Generation zu Ge- neration mer befestigt vererben. Bekannt gemacht ward die Inschrift durch 1. Apian, CCCCIV, der sie nach Linz versezt. Hingegen CCCCLI ist sie n Wels (in oppido Wels, in muro ecclesiae parochialis), und GCCCLIN. fürt er eine ser änliche — vermutlich dieselbe aus Tirol an — prope Swatium (Schwaz). 2. Lazius, Reipubl. rom. Comment. p. 1073. — 3. Gruter, DXLI. 10. — 4. Katancsich 1. 316, bleiben bei Apian’s er- ster Angabe stehen und versezen das Denkmal nach Linz, wä- rend es noch unverrükt an der äussern Wand der Stadtpfarr- Kirche zu Wels eingelassen ist. Es besteht aus Sandstein, ist 3’ 3% hoch, 2° 1” breit und enthält über der Inschrift das Portrait des Julius Eroratus und des Secundinius Candi- dianus. L. FL. CAMPESTRINVS. Lucius Flavius Campestrinus. — VET. Veturiä (tribu *) ? *) Die ausführliche Erklärung der Inschriften 69, 71, 72 habe ich im Ill. Bande der Denkschriften der kaiserl. Academie — Ovilaba— versucht; darauf verweisend kann ich mich hier um so kürzer fassen. N BE GEN 59 ET. IVL. EXORATA. Et Julia Exorata. IVL. EXORATO.: LIB. COS. Julio Exorato librario con- sulari. — FIL. OB. AN. XX. Filio obifo annorum viginti. ET. SECVNDINIO. CANDIDIANO. BF. COS. Et Secundinio Candidiano beneficiario consulis. GENERO VIVI FECERVNT. Genero vivi feeerunt. Dieses kleine Denkmal liessen daher bei ihren Leb- zeiten errichten, L. Flavius Campestrinus aus der Tribus Veluria, und Julia Exorata, ihrem im zwanzigsten Jare verstorbenen Sone Julius Exoratus, der Consular- Secretär, und ihrem Eidame Secundinius, der durch Begünstigung des Consuls mancherlei Vorrechte im Heere teilhaftig war. — Da der Name des Consuls nicht angegeben, ist auch’ die Zeitbestimmung unmöglich. M. VLP. ROMVLYS. CI. . also Marcus Vlpius Romulus (CI?) Auf einem Stüke eines mar- mornen Denkmals zu Wels. Uiber dieser verstümmelten In- schrift ist ein Krieger, der in der Linken den Schild hält, den rechten Fuss auf ein Rad stüzt; daneben ein Greif. — 60 71. P. AEL- FLAVI- DEC- ET. IIVIR. ET: FLAMINIS- AEL; CETIENSIVM: Y’EM- DEC- ’E: IIVIR: E. PONTIFICIS COLONIA: AVRELIA: ANTONINIANA- OVIL: TRIB- LEG Il. AVG- ’E: AELLE- P- FILIE- FLA/INE- FILIZ&E- EIVSDEM E: EL: MVSVH" PATRIS- EIVS- E. ORGALE- SISLE- MTRIS EX: PRECEPTO- EIVS- ORGA'IA: VRSA- PROPINOVA INPENDIO- HEREDIS- FIERI- INSTITIT Dieser ser gut erhaltene Grabstein aus Marmor, 26” hoch, fast 7’ breit, befindet sich in einer Halle des Klosters Lambach in die Mauer eingelassen. Die Inschrift in sieben Zeilen zusam- mengefasst wurde — freilich mangelhaft und felervoll — mit- geteilt von: 1. Lazius, Commentar. de’rep. Rom. Seet. 7. c. 3, 9. Rerum Viennens. lib. II. cap. 2. 2. Gruter, GCCXLV. 8. — Vollständiger, aber auch nicht felerlos. — 3..von Lambeceius, Commentariorum de Augustissima biblioth. caes. Vindob. lib. II. p. 354. — 4. Katancsich, |. 302. — 5. Gaisberger, Ovilaba. Denkschriften, III. B. S. 14. — P- AEL: ELAVI- Publii Aelii Flavi. DEC: ET: IIVIR- Decurionis et duumviri. ET. FLAMINIS: AEL: CETIENSIVM- Et Flaminis Aeliano- rum Cetiensium. 61 EM DEC- "E: IIVIR Item decurionis et duumyiri. E. PONTIFICIS: COLONIA: AVRELIA- ANTONINIANA !) OVIL- Et Pontifieis Coloniae Aureliae Antoninianae Ovilabensis (Ovilabo- rum). Flavus war in der Colonie Orilia, oder nach späterer Umbildung Ovilaba, die, von M. Aurelius zur Zeit des Marco- mannen-Krieges, wenn nicht gegründet, doch erweitert und be- festigt worden war?), zu gleicher Zeit auch Pontifex.- Ponti- fices waren aber eine andere Klasse von Priestern, die sich gleichfalls in die des höhern und niedern Ranges — majores- minores — schieden und die wichtigsten Angelegenheiten des religiösen Lebens besorgten; ihre Würde erschien so erenvoll, dass sie in Inschriften nicht selten vor den höchsten Civil- und Militärämtern aufgefürt wird.3) Uiber ihren Wirkungs-Kreis — zumal in den Colonien — sagt Labus ®): Pare certo, che i Pontefici in ogni colonia fossero sei,°) chel al lor Colle- gio spelasse il vegliare sui rili, sulle ceremonie, sulle sacre solennila, l’amministrare i predi sacri, e le ren- dite procedenti da essi e da legati e da multe pecuniarie imposte a violatori dei sepoleri. TRIB- LEG. Il. AVG. Tribuni legionis tertiae Augustae, E AELLE: P- FILLE: FLAJINE: FILLE: EIVSDEM: Et Aeliae, Publii filiae Flavinae, fillae ejusdem. "E: EL: MA/SV3- PATRIS: EIVS- "E- ORG’ELE: SISLE- MTRIS: Et Aelii Mansueti patris ejus et Orgetiae Sisiae matris. EX: PRECEPTO: EIVS: ORG’EIA: VRSA: Ex praecepto ejus Orgetia Ursa. !) Aus Versehen des Steinhauers blieb der Buchstabe E zu wie- derholten Malen aus, gleichwie in dieser Zeile auch T. 2) Ovilaba und die damit in nächster Verbindung stehenden rö- mischen Altertümer. Denkschriften III. B. 3) Orelli 2153. 4) Denkschriften der kais. Academie 1. 363. 8) Cic. Agr. 2. 35. 62 PROPINQVA: INPENDIO: HEREDIS: FIERI INSTITIT. Pro- pinqua impendio heredis fieri institit. Wir haben also wieder ein Familiengrabmal vor uns, wo- durch das Andenken verewigt werden sollte, an einen durch Würden mancherlei Art ausgezeichneten Mann, P. Aelius Flavus, an seine Tochter Aelia Flavina, seinen Vater Aelius Mansuetus, und seine Mutter, Orgetia Sisia. Ge- sezt ward es auf Anordnung des Ersten, durch seine Anverwandte, warscheinlich Tante, Orgetia Ursa. — 72) L. SAPPLIVS. AGRIPPA. DEC. COL. OVIL, SIBI. ET. PRIMIAE. HON. CONIVGI. ET L. SAPPLIO. OPTATO. D. COL. SS. FILIO ET. L. SAPPLIO. AGRIPPA. FIL’O VIVIS FECIT. ET. L. SAPPLIO, OPT. AED. COL. SS. FRATRI. 0. AN. L. ET. L. SAP. HONORATO. M. PRAETOR. FIL. OAN. XXI. DP. ANTIOCHIA. SYRIA. ET SAPPLIAE. OPTATAE.N..... Denkmal aus Sandstein in der Anna Capelle zu Köppach. — Die Inschrift ward -— so viel mir bekannt — zuerst entdekt durch Felix v. Froschauer, zum Ende des vorigen Jarhunderts Dechant zu Wels. Mitgeteilt ward sie von 4. Höfer, Etymo- logisches Wörterbuch der in Oesterreich üblichen Mundart Il. Band, S. 284. — aber nur teilweise. 2. Pillwein, Hausruk- Kreis. II. 286. L. SAPPLIVS. AGRIPPA. Lucius Sapplius Agrippa. DEC. COL. OVIL. Decurio coloniae Oviliae (Ovilaborum). 63 SIBI. ET. PRIMIAE. HON. CONIVGI. Sibi et Primiae Hono- ratae conjugi. ET. L. SAPPLIO. OPTATO. D. COL. SS. FILIO. Et Lucio Sapplio Optato, decurioni coloniae supra seriptae filio. ET. L. SAPPLIO. AGRIPPA. FIL’O, Et Lucio Sapplio Agrippa (Agrippae) filio. VIVIS. FECIT. Vivis feeit. ET. L. SAPPLIO. OPT. AED. COL. SS. Et Lucio Sapplio Optato aedili coloniae supra seriptae. — FRATRI. O0. AN. L. Fratri obito annorum quinquaginta. Uiber den Ausdruk obito vergl. Nro. 63. ET. L. SAP. HONORATO. M. PRAETOR. Et Lucio Sapplio Honorato, militi praetoriano. — Milites praetoriani waren zur Zeit des römischen Kaiserreiches die Leibwache des Fürsten. Anfänglich wurden diese nur aus Etrurien, Umbrien oder dem alten Latium ausgehoben; daher sie Otho mit den gewinnenden Worten begrüste: »Italiae alumni et Romana vere juven- tus.« Taeit. Hist. 1. 84. 5. In der Folgezeit wurden in ihre Reihen auch Spanier, Mazedonier und Noriker, deren Aeusse- res angenem, deren Sitten gefällig waren (guorum aspeclus Jucundus el mores suaves erant), aufgenommen. So gelangte auch L. Sapplius, vermutlich in der zweiten italischen Legion dienend, unter die Leibwache. FIL. 0. AN. XX]. Filio obito annorum viginti et unius. DP. - deposito. Dieselbe Sigla auch bei Orelli Nro. 1160. Gerade aus der Anwendung dieses Ausdrukes lässt sich schlies- sen, dass dieses Denkmal einer spätern Zeit, vielleicht dem vier- ten oder fünften Jarhundert angehöre. So bei Orelti Nro. 1121, depositio, vom Jare 384 n. Chr.; Orelli 5014, vom Jare 377, und Nro. 1161, vielleicht gar vom Jare 524 nach Chr. ANTIOCHIA. SYRIA.*) Antiochiae Syriae ist die reiche *) Wie AGRIPPA in der vierten Zeile, so gehört auch diess unter die peccata fabrilia. 64 und herrliche Stadt am ÖOrontes, so genannt zum Unterschiede von den vielen gleichnamigen Städten. Hier ward der ein und zwanzigjärige Prätorianer beerdigt, aber auf dem Familiendenk- male in seiner Heimat des in der Ferne Ruhenden mit zärtli- cher Liebe gedacht. — ET. SAPPLIAE. OPATAE. N... Et Sappliae Optatae (annorum ?). — Auch diess ist daher ein Denkmal einer nicht unbedeu- tenden Familie, deren Haupt Lucius Sapplius Agrippa De- curio der Colonie Ovilaba es für sich, seine Gemalin Pri- mia Honorata, seine beiden Söne, die sämmtlich noch am Leben waren, für seinen Bruder, Aedil der Colonie, der mit fünfzig Jaren, und den Son des leztern, Honoratus, der als Prätorianer mit 21 Jaren geslorben und zu An- tiochia in Syrien beigesezt war, und die Schwester dieses Jünglings, Sapplia Optala errichten liess. — » MESSO- FINSMÄTV. CO. V. ET LEG. IL. ITA. OB. X NN. LXX. MOT. TV. CONIVX. NIVÄA. MESSO. FINSMATV. CO. Messo Finito (?) Matuco. Viel- jeicht fand hier eine auch anderwärts vorkommende Versezung statt, so dass zu lesen wäre: Messo, filio Insequentis, Matuco. So Jarbücher von Altertumsfreunden. X. 106. Oberbaierisches Archiv. VI. 236. — Der Name Insequens aber kömmt auf no- rischen Denkmalen oftmals vor. Gruter. DLXIX. 4. Mura- tori 2034. 1. V. ET LEG. IL. ITA. Veterano legionis seeundae italicae. OB. A NN. LXX. Obito annorum septuagınta. MOT. TV. Mottia Tuta (Tutorina). Ein C. Mottius und Mottia Severa erscheinen auf einem Denkmale bei Muratori SI or 65 MCELXVIL 8, so wie die Gentilnamen Tuta und Tutorina ge- rade im Norieum nicht selten sind. Tutorina auf einem Steine von Cilly, jezt zu Wien (Seidl, Jarbücher der Lit. B. CV. Anzeigebl. S. 51.) Valeria Tuta gleichfalls auf einem nori- schen Denkmale, das ein Krieger unserer fraglichen Legion, M. Aurel. Secundinus seiner Mitfreigelassenen sezte (Mura- tori 2029. 3). CONIVX. NIVA. Conjux viva (feeit). — Diese einer handschriftlichen Aufzeichnung des ehemaligen Besizers von Freynleithen, J. Nicolaus Anton Clodi entnom- mene Inschrift ward beim Bau des Turmgefängnisses im Schlosse zu Lüzelbery am Kammersee, also in nächster Nähe des rö- mischen Laeiaei (Seewalchen) aufgefunden und so eingemau- ert, dass sie von den Vorübergehenden bequem betrachtet wer- den konnte. — Folgende Reimzeilen verkündeten, wie die Ver- anlassung zur Auflindung so die Gestalt des Steines und die übrigen Umstände, unter denen sie gefunden ward: »Im Tausend Sechs hundert sechzehn Jar Da des Thurn grund fest gelegt war, Wurd gefunden dieser Stain, Rund Eckhet wie ein Kessel Clain, Darin wenig Erd u. Aschen lag, Was gewesen ist, die Schrift vermag.« — Die Inschrift selbst, früher nie bekannt gemacht, ist lei- der nachher beim Verfalle des genannten Schlosses verloren gegangen, bleibt aber in ihrer mangelhaften und teilweise un- bestimmten Beschaffenheit nieht one Interesse, in so ferne sıe für den Aufenthalt der oft erwänten legio Il. italıca in unsern Gegenden einen neuen Beleg liefert. , Denn so viel geht ge- wiss daraus hervor, dass eine trauernde Witwe, vielleicht Mottia Tuta — oder Tutorina — ihrem mil siebenziyg Ja- ren verstorbenen Gemahl, Messus Finitus (?) Matueus, Veteran der zweilen ilalischen Lewion ein kleines Denkmal errichtet. — Dass dieses einer ziemlich späten Zeit angehöre, - (9) 66 kann wie aus dem Ausdruke, obito, so auch aus der nach oben ausgeschweiften Form des A nicht mit Unrecht geschlossen wer- den (Vergl. Lersch, Centralmuseum II. Heft. S. 72. Nro. 99). 74. | D. M. LVPVS. VI LICVS. FECIT PROBINO ACTORI SO CERIONI. ET PROBA SOROR FRATRI ©. MX. XL. ET. VRSE. CONI VGI. VIVE. FAE CAERVNT. Denkmal aus hellgrauem dichten Kalkstein, 4° 2“ hoch, 2’ breit, mit einer Einfassung von einfachen Gesimsstäben umge- ben und liegend eingemauert an der äussern südlichen Wand der Sakristei zu Altmünster am Traunsee bei Gmunden. Mit- geteilt von Steinbüchel, Jarbücher der Literatur, XLVI. Band, Anzeigeblatt S. 46. — D. M. Dis Manıbus; vergl. Nro. 64. LVPVS VILICVS FECIT. Lupus villieus fecit. Die Römer, de- ren Lieblingsbeschäftigung in den besten Tagen des Freistaates der Akerbau gewesen, fanden daran wenig Vergnügen bei überhand- nemender Schwelgerei und Uippigkeit. Sie überliessen jezt die Leitung der Geschäfte des Landbaues und der Viehzucht wie NED. 67 die Aufsicht auf die ganze familia rustica einem Selaven, der, von Jugend auf an die Geschäfte des Landbaues gewont,, sich so viele Erfarung erworben und zugleich solche Charakterfe- stigkeit bewiesen hatte, dass der Herr mit Beruhigung ihn an die Spize des ganzen Landhaushaltes der villa rustica stellen konnte. Der hiess villicus*) und ein solcher war Lupus. Die Schreibweise mit einem L findet sich auf Inschriften auch in andern Worten; so bei Orelli 4803. PVELAE; sine VLA sorde; APOLINIS ; ja auf einer Inschrift des benachbarten Baiern das nämliche Wort im weiblichen Geschlechte, VILICA, Monum Boica. Tom. IV. tab. 2. p: 9. PROBINO ACTORI SOCERIONI. Probino Socerioni actori. —- Actores hiess man im Allgemeinen die Verwalter des Eigentums eines Andern. Häufig waren sie Freigelassene, oder vertraute Sclaven; so actores summarum, welche die Gelder verwalte- ten; actores villici, aclores praediorum ‚ wenn sie die Auf- sicht über die das Landgut des Herrn bebauenden Selaven fürten oder den Ertrag und die Einkünfte besorgten (Pauly, Realeneyklopädie 1. S. 59). Nicht selten mochte das eigentliche Geschäft der Landwirtschaft und der Rechnungsfürung — we- nigstens auf kleinern Landgütern in einem Individuum vereinigt seyn. Daher bei Orelti 4141 die Grabschrift, welche dem Ju- nanus von seiner Gemahlin errichtet mit den Worten schliesst: AGTORI. ET. AGRICOLAE. OPTIMO. — Hingegen auf ausge- denteren Landgütern waren die genannten Geschäfte getrennt. Dem Villieus zunächst stand dann der Rechnungsführer (actor), und beide werden von Varro l. 17, unter dem Namen prae- fecti begriffen. — Für eine bedeutendere römische Niederlas- sung am schönen Ufer dieses Sees und am gedachten Orte sprechen auch noch andere zu verschiedenen Zeiten daselbst *) Villici successerunt in locum dominorum , qui quondam priscä consuetudine non solum coluerant, sed habitaverant villas. Cato ap. Col. 11. 1. 5* 68 gefundene Beweise römischer Sitte und römischen Lebens. Dar- unter Grundmauern , Wärmeleitungsrören , Ziegel, Geschirr- trümmer von Siegelerde, Menschengebeine mit Kolen vermischt, römische Münzen von Augustus bis Septimius Severus her- ab, dann ein anderes Steindenkmal in Gestalt einer abgestuz- ‚ten vierseitigen Pyramide, hoch 2°, breit an der Basıs 1‘ 3“, oben 5”. Drei Seiten dieser Pyramide sind auch bearbeitet, die vierte etwas abgerieben enthält durch Gesims - Stäbe abge- teilte Felder. Im oberen senken sich zwei Delphine nach un- ten, die Schwänze oben in einander schlingend, unten hinge- gen die Köpfe von einander abwendend; eine Vorstellung die sich auf den Glauben der Alten beziet, dass die Seelen der Verstorbenen nur über das Meer zu den Inseln der Seligen gelangen können; somit ein Denkmal, das am Fundorte, noch gegenwärtig der Brennhügel genannt, ganz am rechten Plaze war. — ET. PROBA. SOROR. Et Proba soror. FRATRI. ©. M/. XL. Fratri mortuo annorum quadraginta. Uber die Sıgla © vergl. Nro. 62. ET. VRSE CONIVGI VIVE. Et Ursae conjugi vivae. Uiber den auf süddeutschen Monumenten oft vorkommenden Namen Ursa vergl. man oben Nro. 71. FAECAERVNT. Die wiederholte Verwechslung der Buch- staben AE für E und umgekert, die Verbindung zweier ın ei- nem, jedenfalls die Wiederholung des Zeitwortes deuten unge- achtet der Schönheit der Buchstaben auf eine spätere Zeit hin. — Der Inhalt aber ist der: Dem in seinem vierzigsten Le- bensjare verstorbenen Rechnungsfürer, Probinus Socerio, und seiner noch lebenden Witwe Ursa haben dies Denk- mal errichtet, der Verwalter Lupus und Proba des Ver- storbenen Schwester. — Freilich bleiben die Verhältnisse noch unbestimmt, in denen ausser dem gemeinsamen Dienstverbande die beiden Männer und zumal Proba und Lupus zu einander standen. Doch dürfte in folgender Stelle des Columella de 69 re rustiea 1. 8, 5, der Schlüssel zu finden seyn: »Sed qualieun- que vilico eontubernalis mulier assignanda est, quae contineat eum, et in quibusdam rebus adjuvet.« — Aenliches rät Varro‘ de re rustica I. 17, an, mit Beifügung eines neuen, aus der Natur der Sache abgeleiteten Grundes: »Praefectos (villieum et actorem) alacriores faciundum praemiis, danda opera ut habeant conservas adjunctas, e quibus habeant filios, eo enim fiunt firmiores et conjunetiores fundo.« — Dem zufolge dürfte Proba die contubernalis (eonserva) des Lupus gewesen seyn. — 75. ROMNVS MATERNI F. VIVS. SI ET. ROMNE ARGENO NIL#&. CON D, AN. Ixxx B. M. Denkmal aus Kalkstein, eingemauert an der Westseite des Kirchturmes zu Ischl im österreichischen Salzkammergute. Uiber der Inschrift der Kopf eines Römers und einer Römerin; an den Seiten: rechts ein Mädchen, links ein Knabe, der in der erhobenen Rechten einen Ball oder einen Becher hält. — Mitge- teilt ward die Inschrift bereits von Merern. 1. Apian. Pag. GCGEXCIV, mit dem Beisaze: In turri eeclesiae ejusdem villae (Ischl) lapis est talis, qualem hic depietum vides, cum talibus imaginibus insculptis, et cum inscriptione, — Er fürt die Inschrift an sammt den oben genannten Figuren, die 70 natürlich damals noch viel besser als jezt erhalten waren. Doch versezt er das Denkmal gleich hernach an die Kirche selbst: In villa Ischel super valvam ecclesiae non longe a Sancto Wolfgango in Bavaria (?) qui miraculis claret. — 2. La- zius, Commentar. reipublieae roman. pag. 1244. — 3. Gru- ter, DECCCXXI. 9, auch mit dem Beisaze: In villa Ischel, supra lacum Hallstadt in Bavaria (?). — 4. Arneth, Reise- bemerkungen archäologischen Inhaltes von Vindobona über Ter- geste nach Salona im Jare 1846. Wien 1849. S. 3. — ROMNVS - F. Romanus Materni filius. Der seltene Name Romanus erscheint gleichfalls auf einem Denkmale zu Stude- nitz, das Caj. Romanus seiner Gemahlin, seiner Tochter Ro- mula und seinem Sone Romulus errichtet (Jarbücher der Li- teratur B. XLV. S. 64. Anzeigeblatt). — VIVS SI. Vivus sibi. Die doppelte Funktion des V in VIVVS, sowol in eonsonantischer als vokalischer Eigenschaft ist auf Inschriften gar nicht ungewönlich; so Orelli 4803; Lersch Centralmuseum I. 44. Jarbücher des Vereins von Altertums- Freunden im Rheinlande 1. S. 40. II. S. 101, ET. ROMNE. ARGENONLE. Et Romanae Argentoniae. CON. ©. AN. ]%%X. Conjugi mortuae annorum octoginta. B. M. Bonae memoriae; ein Beisaz, aus dem man ver- muten könnte ein christliches Denkmal vor sich zu sehen; we- nigstens sind die mit diesen Siglen ausgestatteten, so weit sie mir gerade im Gedächtnisse sind, zuverlässig christliche Denk- male (Orelli, 11, 36. 3385. Arneth, Beschreibung S. 17, Nro. 83). — Vielleicht dene merenti, was noch öfter stattfindet. Es hat also des Maternus Son, Romanus bei seinen Leb- zeiten sich und seiner Gemahlin Romana Argentonia, die im Alter von 80 Jaren verstorben war, zur freundlichen Erinnerung an sie diess Denkmal errichtet. — ‚Ausser dem hohen Alter, zu dem vermutlich auch der Gatte gelangte, ver- dient das bemerkt zu werden, dass Argentonia auch den Gen- 71 tilnamen des Gatten angenommen (Vergl. Lanza, Antiche La- pidi Salonitone. Nro. XXXIV). 76. L. COTINIVS L. F. MARTIALIS DEC. IVVAVE. II. I. D. SIB. ET PECCIAE LAT INAE. VXORI. V. F. Dieses gut erhaltene Steindenkmal, 26“ hoch, 32“ breit, findet sich eingemauert am östlichen Turme der Kirche zu Mond- see, am gleichgenannten See. Mitgeteilt ward es 1. Chronicon lunaelacense. Pedeponti. 1748. pag. 2. — 2. Vierthaler, Wanderungen durch Salzburg, Berchtesgaden und Oesterreich. l. S. 271. — 3. Hefner, Oberbaierisches Archiv. VI, Band. S. 195, — und Denkschriften der kais. Akademie I. S. 39. L. COTINIVS ... MARTIALIS. Lucius Cotinius Lueii filius Martialis. Dieser Zuname (cognomen) erscheint auf süddeutschen Monumenten oftmals. Auf der Basis einer Statue des Cara- calla, die in Petronell gefunden wurde, ist unter den Spe- eulatoren der drei antoninianischen Legionen genannt ein El. Martialis (Arneth, Beschreibung S. 30, Nr. 198). Auf einer Ara von Cülly ein Calvinius Martialis (Seidl, Jarb. der Lit. Anzeigebl. S. 13, CXI. B.). C. Duronius Martialis, auf einem Denk- steine zu Gratz (Seidl, Jarb. der Lit. B. CXVI. Anzeigebl.S. 48.) M. Proculus Martialis, Deeurio und Duumvir auf einem Steine zu Laufen (Hefner, Röm. Baiern Nro. 275. S. 91), Titus Flavius Martialis, auf einem Denkmale zu Augsburg (Hefner, Röm. Baiern. S. 29), auf einem andern im Antiquarium zu München befindli- chen Julius Vietor Martialis (Oberbaier. Archiv. VI. S. 215). — 72 DEC. IVVAVE. I. I. D. Deeurio Juvavensium, Duumvir ju- ridieundo. — Juvavenses, die Bewoner von Juvavum (Salzburg). Das ist auch die älteste richtige Form, wie sie bereits in der Peutinger’schen Tafel angefürt wird. Im Itinerarium ist der Name etwas umgebildet, Jovavi; in der Notitia hingegen Juvense ca- strum. ‚In der Folge hiess die Stadt wnrichtig Juvavia. — Wenn auch die Hadrianische Pflanzung_von Manchen angezweifelt wird (vergl. Pauly Realeneyclopaedie IV. S. 687), bleibt doch schon aus der günstigen Lage des Ortes, wo sich nach der Peutin- ger'schen Tafel und dem Itinerarium merere Strassen vereinig- ten, aus der Menge und Schönheit der dort gefundenen Gegen- stände des Altertums so viel gewiss, dass dieser Ort wenig- stens in den spätern Kaiserzeiten einer der bedeutendsten im Ufer-Noricum war, der daher auch einer änlichen Colonialver- waltung und Verfassung sich erfreute, wie oben von Ovilaba auseinandergesezt wurde, und L. Cotinius Martialis war dieser Insehrift zufolge an der Spize der wichtigsten diese Colonie be- trefenden Angelegenheiten, von denen die Gerechtigkeits- Pflege einen Hauptzweig gebildet. — SIB. ET. PECCIAE. LATINAE. VXORI. Sibi et Pecciae Latinae uxori. V. F, Vivus fecit. — Somit ist auch diess ein kleines Denkmal ehelicher Liebe, das Lucius Cotinius Martialis, Son des Lucius und De- curio und Duumewir von Juravum sich und seiner Gemalin Peccia Latina bei Lebzeiten errichten liess. — y SERENVS CL-ARIONIS PRAESENTINAE. CON OI TIMAE, OB. AN. LIN, ET PATRI. OB. AN. LIM. E. M. vr. u ee 73 Denkmal am Plaze des vorhergehenden, ist 28” hoch, 26” breit, hat über der Inschrift die beiden Brustbilder der Verstor- benen; rechts, das einer Frau, in ihrer Rechten den Granat- apfel haltend, links, das eines Mannes in der Linken die Rolle tragend. — Mitgeteilt ward es 1. im Chronicon lunaelacense pag. 2. — 2. Hefner, Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften. I. S. 40. SERENVS. Ein Serenus ist auch auf einem Denkmale zu Ofen genannt (Katanesich. I. 23). CL. ARIONIS. PRAESENTINAE. CON. Ol TIMAE. Glaudiae, Arionis (filiae) Praesentinae conjugi optimae. Obgleich vom Buchstaben P der Rundstrich verschwunden und nur der senk- rechte sichtbar ist, unterliegt die angefürte Lesung optimae keinem Zweifel. OB. AN. LIlI. Obitae annorum quinquaginta trium. ET. PATRI. OB. AN. UM. Et patri obito annorum quin- quaginta trium. — Der Buchstabe L hat hier den Horizon- tal-Strich schief nach unten gezogen, als Zeichen späterer Zeiten. — E. M. V. F. Egregiae memoriae viro feeit; vergl. über die Sigla E. M. Orelli 74. 3888. — Hefner sah in der vorlezten Zeile statt E. M., ET, wovon ich mich ungeachtet wiederholter Untersuchung nicht überzeugen konnte. — Diesemnach hat Severus seiner im drei und fünfsigsten Jare verstorbenen so treflichen Gemahlin Claudia Präsentina, der Tochter Arions und seinem im gleichen Alter heimgegangenen Va- ter, einem Manne ruhmvollen Andenkens, dieses kleine Denkmal gesezt. — 74 78. NOVELIk+. OPTAT PATRI. S. 9. AN. L. "E. IVL. SECVNDIN E, MTRI. 5. AN. XC. E. SECVNDINO SECVNDI. AVN C:EVLO, 8. ANLX, ’E. SECVNDO BEN I Diess Denkmal, 18 hoch, 18 breit, ist am nämlichen Turme zu Mondsee. Uiber der Inschrift hat es ein leeres, mit Stäben eingeschlossenes Feld, am unteren Teile einen Bruch, und dadurch nur noch die obere Hälfte der Buchstaben der lezten Zeile sichtbar. — Bekannt gemacht 1. im Chronicon Lunae- lacense pag. 2. — 2. Hefner, Denkschriften der kais. Aka- demie der Wissensch. I. 40. — NOVELIL#+. OPTAT. Novellio Optato. Der Buchstabe |], kleiner als die übrigen, ist des Raumersparnisses willen in den Winkel des zweiten L hineingeschoben. PATRI. S. Patri suo. Das überflüssige Possessivum ist auf norischen Denkmalen keine Seltenheit. So in einer Inschrift von Gilly. Seidl, Jarbüch. der Lit. CHI. B. Anzeigebl. S. 19, TI. CLAVDIVS. V. F. sibi et Juliae Pusillae CONIVGI. SVAE. ©. AN. L. Mortuo annorum quinquaginta. "E. IVL. SECVNINE. M'RI. Et Juliae Secundinae matri. ©. AN. XC. Mortuae annorum nonagınta. "E. SECVWINO. SECVNI. Et Seeundino, Secundi (filio ). 75 AVNCEVLO. ©. AN.X. Avunculo mortuo annorum sexa- ginta. Im Worte AVNCLVLO ist das erste L durch Irrtum des Steinhauers überflüssig, daher von ihm selbst durch ein Paar Querstriche (Meisselhiebe) als solches bezeichnet, hingegen er- scheint das erste V wieder in der bekannten doppelten Funk- tion, als Mit- und Selbstlaut; wie im nämlichen Worte und in gleicher Fügung auf einem Steine zu Solva, vergl. Schriften des histor. Vereines für Jnnerösterreich, I. Heft, Taf. XV. 75. E. SECVWO. S.F N I Et Seceundo Seeundi (?) filio. Wenn gleich die lezte Zeile in der unteren Hälfte abgebrochen, und somit ihr Inhalt nicht mit Zuverlässigkeit anzugeben ist, bleibt doch aus den geretteten Zeilen klar, dass von einem dankbaren Kinde, dessen Name unbekannt, seinem Vater Novellius Optatus, der mit 50 Jaren, seiner Mutter Julia Secundina , die mit 90 Jaren, und seinem Oheim Secun- dinus, der mit 60 Jaren gestorben, und einem Anver- wandten Secundus ein Denkmal errichtet ward. Wie die Inschrift lert, waren Mutter und Mutters Bruder des dankbaren Errichters, Kinder des Seeundus, somit Zweige jener im Norieum und Rhätien ser verbreiteten Familie der Se- eundiner. Diese erscheinen auf Passauer - und Regensburger- Steinen, wie auf steiermärkischen und kärntnerischen (vergl. Hefner, Röm. Baiern Nr. 210 — 283. Seidl, Jarb. der Lit. CH. CIV. B. Anzeigebl.). - - SVRSVLVS Ö- T ONIVS CEISINXNS VETERANIABE C:- IGI VIVAE - - - -XI:MIN -- 76 Auch dieses Denkmal ist am erwänten Turme eingemauert. Unversert nur noch oben, ist es rechts und links, so wie un- ten verstümmelt, und läuft hier in eine immer schmällere Fläche zusammen, so dass die Inschrift nur fragmentarisch erhalten ist. In dieser argen Verstümmelung hat das Denkmal noch eine Breite von 21”, eine Höhe von 15”, die Buchstaben von 2” 3”, wobei die Trennungspunkte felen. Bekannt gemacht 4. durch das C’hronicon lunaelacense p. 2. — 2.Hefnner , Denksehriften der kais. Acad. der Wissensch. I. 41. — SVRSVLVS. Sextus (?) Ursulus. Die verwandten Namen Ursus, Ursa, wie Ursulus sind auf‘ norischen und rhätischen Denkmalen, wie erwänt, nicht selten; so ein Ursulus auf dem Bruchstüke einer Inschrift mit dem Namen der Soldaten der zehnten Legion: eben so auf einer Basis für eine Statue des Imperators Caracalla von Petronell, beide in Wien (Arneth, Beschreibung S. 16, 30), ein Mattius Ursulus auf emem Denk- male von Cilly (Seidl, Jarb. der Lit. B. GVIII. Anzeigeblatt S. 79), Ursulus Julianus auf einem Gelübdesteine zu St. Donat (Ankershofen, Geschichte von Kärnten I. 637), Primanius Ur- sulus auf einem rheinländischen (Jarbücher von Altertumsfreun- den im Rheinlande V. S. 290. Nr. 92). OT ONIVS CEISINWS. Setonius (?) Ceisinaus (2) Celsinus (9). VETERANIAE IGI VIVAE. Veteraniae Conjugi vivae. x Mi .N? Ungeachtet der starken Verlezung des Steines leuchtet aus dem, was erhalten, hervor, dass es ein Denkmal war, errichtet von S. Ursulus, um das Andenken an die ihm teuere, noch lebende Gemahlin Velerania zu rerewigen. — 80. L. TERENTIO. RESTITVTO.... ET TERENTIO. QVI...ERBONIO. OPTATA. CC... PISSIMO. ET. FILIO. FACIVN... Reste eines Grabdenkmals, das in zwei Hälften zerschlagen ward. Die eine Hälfte ward vermutlich zur Grundlage des Gebäudes verwendet, die andere in die Kirchenmauer zu Vök- lamarkt so eingelassen, dass die Inschrift am Kirchhofe sicht- bar ist. Bekannt gegeben durch 1. Kurz Fr. Beiträge zur Ge- schiehte des Landes Oesterreich ob der Ens. Ill. B. S. XIV. — 2. Hormayr Jos., Denkwürdigkeiten. I. Band. S. 144. L. TERENTIO. RESTITVTO. Lucio Terentio Restituto. Zweige der Familie der Restitute waren im Ufernoricum, Rhätien, Pannonien an merern Orten sesshaft. Vergl. Nr. 4. ET. TERENTIO. QVI... ERBONIO. Et Terentio Quieto (?) Erbonio. _ OPTATA. CC... PIISSIMO, Optata conjugi (?) piissimo. ET. FILIO. FACIVN... Et filio faciundum (curavit). Aus dieser gleichfalls fragmentarischen Inschrift geht hervor, dass eine zärtlich liebende Gattin und Mutter, Optalta, ihrem so teueren Gemahl, L. Terentius Restitutus, wie ihrem Sone, Terentius Quielus Erbonius, ein kleines Denkmul veran- stallet habe. — 81. LOL. POCCA VF SIBL ET VIATORI. COIVGI OBIT ANL ET ANNONI FIL OBIT. AN. XXX POSTERISQ SVIS 18 Denkmal aus eompactem Kalkstein, 13%" breit, 191%” hoch, eingemauert am Kirchturme zu Tarsdorf im Innkreise in der Nähe von Burghausen. Eine sorgfältige Untersuchung zeigte, dass der sichtbare Teil des Denkmals nach oben mit einem nicht sichtbaren verbunden sei, der höchst warscheinlich die ‘ Brustbilder der durch das Denkmal Geerten oder wenigstens Vorstellungen analoger Art enthält. — Die Herausname des ganzen Denkmals, die vom Museum Francisco - Carolinum in Linz beantragt wurde, erschien wegen Gefärdung des Ge- bäudes unrätlich. — Mitgeteilt ward die Inschrift: 1. Apianus, GCCCXXXXVI, apud Burghausen in villa Dornstadt. — 2. Gruter, DECUI. 3, zu Burghausen. — 3. Hefner, Oberbaierisches Archiv, VI. 375; wo der Ort wieder Dornstadt genannt wird; aber Denkschriften der kais. Academie I. S. 31, nennt er ihn richtig Tarsdorf. LOL. POCCA. Lolia Pocca. Der Lolische Name kert auf Denkmalen des Ufernorieum oftmals wieder, und zwar gerade in der nächsten Umgebung von Salzburg, und vielleicht ist diese Lolia Poeca in naher Verbindung mit jenem Lolius No- rikus, oder jener Lolia Honorala, die durch Salzburger Denkmale verewigt sind (vergl. Muratorö MCDLXXVII. 8. — Katancsich,, 1. 309. — Hefner, Röm. Baiern Nr. 306). VF SIBI. Viva feecit sibi. ET VIATORI COIVGI. Et Viatori conjugi. Auch der Name Viator wird auf norischen und pannonischen Denkmalen nicht selten angetroffen. Auf einer Ara zu Cölly werden zwei Söne oder Selaven des Viator angefürt (Maximus Viatoris, Sa- lurninns Viatoris ), eben so ein Son oder Sclave des Cae- tulus (Viator Caetuli), Jarbücher der Lit. CXI. Anzeigebl. S. 13, ingleichen auf einem Steine zu Waitzen in Ungarn ein Aurelius Viator, der seiner gar jungen Gemahlin, Aurelia 79 Vietorina, ein Denkmal gesezt (Schönwisner, pag. 2). — Uiber die wiederholte Auslassung des Buchstaben N auf Denk- malen im Worte conjux, wie in vielen andern sehe man Nr. 43, und Orelli 4644, 4646, 5013. — OBIT. AN. L. Obito annorum quinquaginta. ET. ANNONI. FIL. Et Annoni filio. OBIT. AN XXX. Obito annorum triginta. Es ist eine beachtenswerte Eigentümlichkeit, dass der Aus- druk odbitus auf süddeutschen , und zumal ufernorischen Denk- malen so häufig wiederkert; so auf Nr. 63, 69, 72, 73, 77, 81 dieser Sammlung; Nr. 20, 220, 239 der Sammlung in Wien (Arneth, Beschreibung S. 10, 38, 45). In andern Ländern ge- hört diess unter die bemerkenswerten Seltenheiten. »L' emploi d’ obitus pour morluus,« sagt Roulez, »n’est pas commun m@me sur les monuments lapidaires. Il est done digne de remarquer qu'il se soit rencontre dans trois inseriptions trouvees A Cologne, et que nous en retrouvions un autre exemple sur une inscrip- tion de Tongre, ville voisine de la premiere« (Jarbücher von Altertumsfreunden XI. S. 35). POSTERISQVE SVIS. Posterisque suis. — Es hat demnach Lolia Pocca ihrem im 50. Jare ver- storbenen Gemahl Viator, ihrem im 30. Jare verstorbenen Sone Annon und ihren Nachkommen dieses Denkmal er- richtet. — 80 I. Inhalts - Verzeichniss der inschriftlichen Denkmale. A. Zur Religion. 1. Fragmentarischer Weihestein dem allmächtigen und allgü- tigen Jupiter. Gefunden zu Lauriacum (Ens) noch daselbst. 2. Votivstein für Apollo, errichtet von M. Modestius Repentinus. Gefunden warscheinlich zu Linz, jezt verloren. 3. Gelübdestein für die Nymphen, errichtet von den Aedilen Mallius Vicarius und Valerius Crispinus. Gefunden zu Ens, noch daselbst. 4. Gelübdestein für die Victoria, errichtet von L. Restitutus Perpetuus und Attiana Matrona. Gefunden zu Ranshofen beı Braunau, noch daselbst. B. Zur Profan - Geschichte. a. Oeffentliche Verhältnisse. 1. Kriegswesen. 5. Gedenkstein für die Kaiser Valentinian, Valens, Gralian. Ge- funden bei Lauriacum, jezt verloren. 6 - 10. Legionsziegel der zweiten italischen Legion. Gefunden zu Schlögen (Joviacum), jezt im Franzisco- Garolinum zu Linz. 11 - 14. Legionsziegel der zweiten italischen Legion. Gefunden zu Ens; jezt teils daselbst, teils im Francisco - Carolinum zu Linz. 81 2. Strassenbau. 15. Meilenstein zu Eren der Kaiser L. Septimius Severus und Caracalla ; errichtet im Jare 195, erneuert 213. Gefunden bei Altentan, jezt zu Höhndorf. 16. Meilenstein, warscheinlich zu Eren derselben Kaiser, und zu gleicher Zeit mit Nr. 15 errichtet und erneuert. Gefun- den bei Seewalchen am Attersee, jezt zu Schündorf bei Vöklabruk. 17. Meilenstein des Kaisers M. Aurelins Antoninus (Caracalla). Gefunden bei Engelhartszell, jezt verloren. b. Privat - Verhältnisse. 1. Gewerbe und Industrie. 18 — 27. Geschirre mit den Namen der Verfertiger. Gefunden zu Schlögen,, jezt im Frraneisco - Carolinum zu Linz. 28 — 39. Geschirre mit den Namen der Verfertiger. Gefunden zu Linz, jezt im Franeisco - Carolinum daselbst. 40 — 58. Geschirre mit den Namen der Verfertiger. Gefunden zu Ens und Wels (Ovilaba) , jezt teils zu Ens, teıls zu Linz. 2. Gerätschaften. 59. Fibel mit der Aufschrift: Felix, Gefunden zu Ens, jezt noch daselbst. 3. Grabdenkmale, Denksteine. 61. Denkmal der Barbier. Gefunden zu Ens, jezt noch daselbst. 60. Grabstein für K. Julius Veetius. Gefunden zu Ens, jezt ver- loren. 62. Grabstein von Aelius Candidus, errichtet für seine Eltern : Aelius Ganna Longus und Aelia Secunda. Gefunden zu Ens, jezt verloren. 63. Denkstein von Privatius Silvester, den er für sich und seine bereits verstorbene Tochter Privatia Silvina errichten liess. Gefunden zu Ens, jezt noch daselbst. 64. Denkstein, den Tit. Flavius Vietorinus im Leben sich selbst, 6 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. 82 seiner Gattin Cosutia Vera und semen Kindern, Cosutius Firmus und Flavia Vietorina, gesezt. Gefunden bei Arems- münsler , jezt noch daselbst. . Denkstein, den Masso und Valentina im Leben sich und ihrem verstorbenen Sönchen Optatus gesezt. Gefunden bei Hochhaus, jezt noch daselbst. Grabstein von C. Lampridius Faustinus errichtet für seine Ge- mahlin Veronilla und seine Tochter Lucia Fuustina. Gefun- den am Pötschenberge bei Aussee, noch daselbst. Denkstein von Ulpia Aventina errichtet für ihren Gemahl, Krieger der zweiten italischen Legion, und ihren Son Ulpius Marinianus. Gefunden zu Linz, jezt daselbst ım Francisco - Garolinum. Fragmentarisches Denkmal für einen Krieger der zehnten Le- gion. Gefunden zu Linz, jezt daselbst im Franeisco - Ca- rolinum. Denkstein, gesezt von L. Flavius Campestrinus und Julia Ex- orata für ihren Son und Schwiegerson. Gefunden zu Wels (Ovilaba), noch daselbst. Fragmentarisches Denkmal von M. Ulpius Romulus. _Gefun- den zu Wels, noch daselbst. Denkstein für P. Aelius Flavus, seine Tochter Aelia Flavina und seine Eltern errichtet von der Anverwandten Orgelia Ursa. Gefunden zu Lambach, noch daselbst. Denkmal der Sapplier , gefunden zu Köppach, noch daselbst. Denkstein für Messus Matueus (?) errichtet von seiner Ge- mahlin Mottia Tuta (?) gefunden zu Lüzelberg am Kam- mersee, jezt verloren. Grabstein für Probinus Socerio und seine Gemahlin Ursa, gesezt von Lupus und Proba. Gefunden zu Altmünster am Traun- oder Gmundnersee, noch daselbst. Denkstein, den Romanus im Leben für sich und seine ver- storbene Frau Romana Argentonia gesezt. Gefunden zu Ischl, noch daselbst. 76. . 78. 79. 80. 81. 83 Denkstein, den L. Cotinius Martialis sich und seiner -Ge- mahlın Peeeia Latina gesezt. Gefunden zu Mondsee, jezt noch daselbst. Grabstein , gesezt von Serenus für seine Gemahlin und sei- nen Vater. Gefunden zu Mondsee, noch daselbst. Grabstein für Novellius Optatus, Julia Seeundina und Se- eundinus. Gefunden zu Mondsee und noch daselbst. Fragmentarischer Denkstein, gesezt von Sextus Ursulus. Glei- cher Fund- und Aufbewarungsort wie 76. Fragmentarischer Grabstein , errichtet von Optata für Gatten und Son. Gefunden zu Vöklamarkt, noch daselbst. Denkstein, den Lolia Poeca im Leben sich, ihrem verstor- benen Gatten Viator, ihrem gleichfalls verstorbenen Sone Anno und ihren Nachkommen gesezt. Gefunden zu Tars- dorf bei Burghausen, noch daselbst. H. Verzeichniss der Personen- Namen. Aelia Flavina . Ä a . Seite 60 Nr. 7 Aelia Secunda . t i : F » 42 » 62 Aelia Praesentina ; i a s »: pur, 77 Aelius Candidus . : { \ 2 »’46 » 62 Aelius (P.) Flavius . i / : »:60. » 71 Aelius Ganna Longus . a 5 » 46» 62 Aelius Mansuetus ; A Ä . 2. 71 Albinus s k 5 i } N 55 0 18 Amandus . ä 4 r : » 55 » 19 Annios f A - ; - : » 56 » 28 Anno. s s 2 s ; ; ae , a 8 Apollo Augustus . RR EN, i » 6. » 2 [>>] * 84 Ario . E : ; \ 3 . Seite 72 Nr. Atinianus . 2 L - } } » 835 « Attiana Matrona . 2 3 ? Ä el Aurelius (M.) Antoninus (Caracalla) . » 21,51 » Aventina (Ulpia) Resia | \ } » 55 Barbia Hospita . ) £ \ Ä > TE Barbia Lucia . I ! f ı ee = LI Barbia Satula . Ä 2 j { up 7 IE" Barbia Tertia . : } h E » Mn Barbius (A.) Gratus . r \ { » 4 » Barbius (F.) Adjutor . $ J I » ie Barbius (F.) Justus . : } - Ley ? AIEIEE" Barbius (G.) Aptus . } \ ! lag mug Barbius (T.) Quintus . { | f 7 BE Bellieinius (Elorius) . } 1 ß »I54 Biturie . 3 a , : E Br Ba Carus Pr 5 ; ö ‚ 1. Ceisinaus ? Celsinus? . Ä \ i a Cia. Sat. (T.) . 3 } ? >» dB m Cibisus . s : : h B na Claudia . : $ y72 Cominia Pupa . P i R N PR Conais ; R : WEM ; » 37 uni Cosutia Vera ; ; 3 \ 3 ».. ‚Aha Cosutius Firmus . 3 : i » 48.» Cotinius (L.) Martialis : - . _ Allkane Cottalus . : } . nz Cracuna . 5 Ä R h ron Crescens . : y b z » en Equitius, comes el ulriusque militiae ma- gister . H 2 j 5 » AW4 » Exorata (Julia) . 4 ; P ‘ A A Exoratus (Julius ) 4 : : £ > 58 „.» Fato . i | e 2 E » 58.008 15, 76 Faustina Lucia . Fidelis Firmanus Flavia Vietorina ! Flavius (Lucius) Campestrinus Flavius (Titus) Vietorinus Florinus Restitutus Florus Germanus . Gratianus . Inpliviatus . Javvo Julius (Cajus) Vecfius Juni . Jupiter O. M. Juvenis Lampridius ( Cajus ) Faselins Leontius, provinciae praeses Lolia Pocca Lupus Mucrus (Mareus 9) Marianianus ( Vipius?) Marinus Martinus Masso Maternus Messus Matueus . Modestius (Marcus) Ksnliage Mottia Tuta (Tutorina) Novellius Optatus Nymphae Augustae Opras Optata Optatus N v0 VG = VG N NND N. oı = Orgetia. Sisia Orgetia Vrsa Osserot Paternianus Paulinus -Peecia Latina Perpeius Pretorianus Primia Honorata . Primitivos . Primus Priscus : Privatia Silvina . Privatius Silvester Proba Probinus Socerio . ; j Provineialis Restitutus Restitutus (Lucius )' Per pet Rimanus Romana Argentonia Romanus Materni filius Sapplia Optata Sapplius (Lucius) Agrippa Sapplius ( Lucius) Honoratus Sapplius (Lucius) Optatus Secundina (Julia) Secundinus Candidianus Secundinus Secundini filius Seceundus Septimius (Lucius) Severus . Serenus Severianus Severinus 86 37,52 38, 55 87 Solemnis i ’ Terentius (Lucius ) Restitutus Terentius Quietus (?) Erbonius Vlpius (Marcus) Romulus Vrsa h Vrsulus (Sextus) Valens Valentina Valentinianus Valerius Grispinus Veronilla Verus Veterania Viator : Vicarius ( Mallius ) Vietorina Augusta Seite 56, 57 Nı 76 76 59 SI sı OT we Fr Sn N Be - neo 8 © wo N u % — Sy NN ah © II. Sachen- und Orts - Verzeichniss. Actor " Aedilis Collegii Juvenum Aedilis coloniae . Aeliani 3 Ala I. Aravacorum Ala Tampiana Antiochia Syria Aravaei h . Augusta Vindelicorum . Benefieiarius consularis Beneficiarius procuratoris Boiiodurum Burgus R Cetienses ( Aeliani ) Seite 66 Nr. 74 >>) SI © = kb u 88 Colonia Aurelia Antoniniana Ovilabensis (Ovilaborum ) Danvvius amnis . Decurio Alae j Deeurio Coloniae Ovilab. Decurio Juvavensis Düumwir I. D. Flamen . Frumentarius (miles) Laureacenses (milites) auxiliares Legio F. Legio II. Legio II. Ital. Legio II. it ala . Legio II. it Antoniniana Legio IH. Augusta Legio VIII. Augusta Legio X. ;. ; £ Legio XV. Apollinaris Librarius consularis Miles Leg. II. Ital. R Miles Leg. XV. Apollinaris . Miles praetorianus Pontifex Tampiana , alu Tribunus legionis Velina, tribus Veteranus . Veturia , tribus Villieus Traaendad 2 R £ AL A £ e& Seite 60 31 6,64 11, III N Druh von Iofef Wimmer.