r^^J- f^->C-h'.J\^- yf ^M wm t . ' 'W^ ^SKSP^mMS" ^*^ V. ^ f . ,;■^.■■ ^■'v,r^- •%■ i-*". ^-^' ■«:::•# J . .- » ItiSKK« m\ 4 ' r^.:'^. '^ Je dü^ S^ V.*% , K ^ 1 # ^?s.«;n-^j:^ ■'^■■^ ■'-^•■«öy^^ 't -^ mmf^^FmHKk ^'XM^_^>- ,>-:jmm 5CÖ0 HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. ^5\> . V^A^^^T-^^^^- ^A^S^^- Bericlit über die Seiickenbergische iiatui'forscliende Gesellscliaft Frankfurt am Main. 1888. M it zwei Tafeln. Frankfurt a. M. Druck von Gebrüder Knauer ?, E 1{ 1 0 11 1^ i'BER DIE SFA'CKENREEXi ISCHE X ATU RFO RS( 'H E N DE GESELLSCHAFT IN FRANKFURT AM MAIN. Vom Juni 1887 bis .Iiuii 1888. Die Direktion der Senckenbergfischen naturforschenden Gesellschaft beelirt sicli liierniit. statutengeinäss ihren Beiidit i'iber das Jalii' 1H87 bis 1888 zu i'iberreidien. Frankfurt a. M., im September 1888. Die Direktion: Dl', med. W. E. Loret/, d. Z. erstei" Direktor. 1). Friedr. IIcyiiiMnann. d. Z. zweiter Direktor. Dr. phil. H. Reiehenbaeh. d. Z. erster Scliriftfiilirei'. Dr. med. 0. K({nier. d. Z. zweiter .'^('l^•i^tt■illller. Bericht über die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft in Frankfurt am Main Erstattet am Jaliresfeste, den 27. Mai 1888 von D. F. Heynemann, (1. Z. II. Dii-Pktnr. _>.,;ifc:i,;-i„ H c) (' li o- e e li r t e Y e r s a m m 1 u n «• ! Es lieg"t mir die Pflicht ob, Ihnen Bericlit zu erstatten über die Vorkommnisse und Veränderuno'en , welclie fiir die letztverflosseneii zwölf ]\[onate in der Geschiclite unserer Ge- sellscliaft zu verzeichnen sind. Sie werden in Folge meiner geschäftlichen Mitteilungen die Überzeugung gewinnen, dass in der stetigen Fortbewegung nach unseren Zielen keine Unter- brechung stattgefunden hat, sondern im Gegenteil aller Anlass zur Vermutung vorliegt, dass die namhaft zu machenden Vor- l)ereitungen und die unserer (lesellschaft gewordenen Zuwen- dungen zu einer erhöhten Thätigkeit in ni(dit zu ferner Zeit fühlen werden. Mit dem Personalbestand beginnend teile ich mit. dass die Zahl der Mitglieder seit dem voijährigen Berichte sich um 11 vermindert hat, also nun auf 351 zurückgegangen ist. 1* Ausgetreten sind die Herren: Friedrieli Baclifeld, Gustav Cassel, Pliil. Frey. Dr. Chr. Gottliold, J. Greiss. F. W. Pfaehler. Gestorben sind die Herren: Generalkonsul Mumm Y. Soll warzenst ein, Hermann Nestle, Robert Passa- vant. Job. Jak. Sachs, Justizrat und Notar Di-. Schulz. Dr. jur. Fr. Varrentrapp, Dr. med. Wiesner. Weggezogen ist Herr Dr. med. Stratz. Dagegen neu hinzugetreten sind die Herren: Dr. med. J. Guttenplan, Friedr. Modera, Dr. pliil. Louis Dieb- mann, Dr. med. Ernst Rödiger, Willi. Sanders. Als arbeitendes Mitglied ist Herr Baron Albert von Rein ach. dessen Geldgeschenk für Vermehrung unserer Bibliothek noch mit Dank später zu erwähnen ist. und zu korrespondierenden Mitgliedern sind erwählt worden die Herren: Prof. Dr. H. Breuer, Montabaur; Paul Hesse, vom Congo zurück, derzeit in Venedig: Dr. Hans Schinz in Riesbach bei Zürich: Dr. A. Zipperlen in C'incinnati; Dr. med. C. H. Stratz in Batavia : der letztgenannte in Folge seines Wegzuges von hier. Durch den Tod verloi'en wir aus der Reihe der korrespon- dierenden Mitglieder : Dr. Anton de Bary, Professor der Botanik, seit 1872 an der neu errichteten Universität in Strassburg. Seine Liebe zum Studium der Ptianzen wurde ihm, dem geliornen Frankfurter, von Fresenius und Ohler beigebracht und seine Vaterstadt besuchte er nicht, ohne vor allem den botanischen Garten gesehen zu haben. Seine Untersuchungen über die Morphologie und Physiologie der Pilze. Flechten und Myxomyceten , besonders aber über die Kartotfelkrankheit, von welchen Untersuchungen er einen Teil in unseren Abhandlungen veröifentlichte, zeugen von deren hohen Bedeutung. Fr wairde erwählt 1851), er starb 19. Januar 1888. Dr. Robert Caspary, Professor der Botanik in Kfmigs- berg. erwählt 1873, gestorben 18. September 1887. Geh. -Rat Alexander Ecker, Professor der Anatomie und Physiologie in Freiburg i. B., war seit 1865 Mitherausgeber des Archives für Anthropologie, seit 185'1- korrespondierendes Mitglied, gestorben 20. Mai 1887. — 5 — Dr. Gustav Theodor Fecliner. Professor der Physik in Leipzig, aiudi Itekaiiiit durch seine i)hyh»sophlsclieu und hunioristiscdieu Sehrifteu. welchen ei' sich noch mehr in Folge eines Augenleidens widmete: erwählt 1 welche uns im Laufe des Jahres mit Geschenken an Naturalien erfreut haben, das ausführliche Verzeichnis der geschenkten sehr zahlreichen Objekte finden Sie ebenfalls später im gedruckten Berichte und es ist unsere Pflicht, die wir freudig erfüllen, allen Gebern von Herzen auch heute wiederholt von dieser Stelle aus zu danken. Geschenke empfingen wir von: der Neuen Zoologischen Gesellschaft, den Herren A. Koch, Heinr. Klein, Grafen Böse, Hugo Böttger, Dr. W. Kobelt, Gastwirt Safran in Schwanheim . Baron von Erlanger in Nieder- Ingelheim. F. C. Komeiser, F. Heynemann jun., Baron A. von Harnier in Echzell. J. Chr. Geyer, Ed. Grunelius, Lehrer Bie- ber icher, Direktor Dror}^ Lehrer Zick, Postsekretär Schmitt. Dr. H. von Ihering in Rio Grande do Sul, Bra- silien, Dr. H. Schinz, Riesbach bei Zürich, G. A. ßoulenger in London. Dr. L. Geisenhayner in Kreuznach, Dr. Zip- perlen in Cincinnati, Dr. 0. Boettger, Konsul Dr. O. von Möllendorff in Manila, 0. Herz in St. Petersburg, Albrecht Weiss, Prof. Dr. N eh ring in Berlin, J. Blum, Dr. C. Flach. Aschaffenburg , Major Dr. v o n He y den, Chef - Inspector C. Hirsch in Palermo, E. von Oertzen in Berlin, Ferd. Emmel in Are(juipa, Prof. Dr. Rein in Bonn, Jos. Stussiner in Laibach. Fr. Basti er. Dr. F. Richters. W. Eckhardt in Lima. Peru, H. de Saussure in Genf, Oberstlieutenant Saalmüller, Dr. Jul. Ziegler, Gebr. Mahr, Achtelstetter, Ober-Landesgerichts-Rat Arnold in München, Palmengarten- Direktor August Siebert, Frau Nolte, Herren F. Ritter, C. Fritsch, Kand. Jean Valentin, Direktor Oertel in Wien, Fräulein E. Prange, Herren Baron A. von Rein ach, Dr. F. Kinkelin, Direktor Schiele, Ingenieur Alirens, von dem städtischen Tiefbauamt, Herren Brnno Strubel!. E. H e u s s 1 e r, E d. A u g. R o t h e r, Staatsrat R a d d e in Tiflis. Dr. Karl Ger lach in Hongkong, Major von Scliönfeld in Otfenbach, H. M. Heller in Braunschweig, H. Borcherding in Vegesack. (). Goldfuss in Halle, K. Jung, F. Reuter. Diese stattliche Liste drückt am besten das hohe Interesse aus. welches man nicht allein in unserer Stadt, sondern auch — 12 — im Laiifle, sogar im fernen Auslande, an der Vermelirung unserer Sammlungen nimmt und sie zeugt zugleich von den intimen wissenscliaftliclien Verbindungen, welche viele nnserer iMitglieder unterhalten, denn sie sind es häufig, welche Veranlassuug zu Geschenken von Naturalien darbieten. Sogleich haben wir anzureihen, wer uns mit bedeutenden Geldgeschenken bedacht hat. Oben an steht Herr Graf Böse, welchem wir noch zu Lebzeiten Mk. 1000 für Reisezwecke verdankten, und nach dessen Tod wir als Erbin in den Besitz eines Vermächtnisses von Mk. 20,000 gelangt sind. Die erst- erwähnten Mk. 1000 sind nach unserm Vorschlage Herrn Dr. Kinkelin zum Behüte einer noch zu bestimmenden Forschungs- und Sammelreise zugesprochen worden. Ferner Herr Baron A. von Rein ach, welcher Mk. 500 zur Anschatfung von Büchern schenkte. Den edlen Gebern bleibt die Gesellschaft zu tiefgefühltem Danke verpflichtet. Ausser der erwähnten Reise im Interesse unserer (Tcsell- schaft von Herrn Dr. Kinkel in sind in Aussicht genommen: Durch Herrn Staatsrat Retowsky in Theodosia , Avelcher bereits früher in gleicher Weise für uns thätig war. eine Ent- deckungsreise in den Küstengebieten des nördlichen Klein- asiens, und durch unsern Sektionär für Botanik, dem wir auf diesem seinem Fachgebiet so viel schon verdanken. Heirn Dr. Th. Geyler, eine Sammelreise in die rhätischen Alpen. Beide Reisen werden auf Kosten dei- Rüppellstiftung ausgeführt werden, aus welcher zu diesem Zwecke für die erste Mk. 1000, für die andere Mk. 1500 bewilligt worden sind. So darf ich denn diesen knapp zusammengefassten Bericht in der Erwartung schliessen, dass die im verflossenen Zeitraum nach den verschiedensten Richtungen entfaltete Thätigkeit im Innern unserer Gesellschaft zugleich im Hinblick auf die im (jange beflndlichen Unternehmungen allgemein Anerkennung finden werde. A\'ir dürfen die zuversichtliche Hoffnung aussprechen, dass die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft auch ferner unausgesetzt und im harmonischen Zusammenwirken ihrer Mit- glieder bestrebt bleiben wird, die Segnungen der Naturwissen- schaften in weiten Kreisen zu verbreiten. Verzoicliiiis der Mitgiieder der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft. T. Stifter.*) Bockor, Joliaiiiios, Stiftsgärtner am Henc-kenbergisclien med. Institut. 1817. *v. IJetliniaun, Simon Moritz, Staatsrat. 1818. f 28. Dezember 182(i. t 24. November 1833. Ilög'iier, .Toll. Willi. Jos., T)r. med., Jliiieralog- (1817 zweiter Sekretär) 1817. t Ki. Juni 1868. Bloss, Joli. (ieorg-, (ilasermeister, Eiitomcdog. 1817. f 2i). Februar 1820. Buch, Joli. .lak. Kasimir, Dr. med. und phii., Miueralog. 1817. f 13. März 1851. Crotzscliniar, Phil. Jak., Lehrer der Anatomie am Senckenbergischen med. Institut. (1817 zweiter Direktor.) 1817. Lehrer der Zoologie von 1826 bis Ende 1844, Pliysikus und Administrator der Senckenbergischen Stiftung. t 4. ]\rai 1845. *Elirmaini, Joli. Christian, Dr. med., Medizinalrat. 1818. f 13. August 1827. Fritz, Joli. Christoph, Sclmeidermeister, Entomolog. 1817. f 21. August 1835. *Freyreiss, Georg- Willi., Prof. der Zoologie in Rio Janeiro. 1818. f 1. April 1825. *v. fteriiing', Joh. Isaak, Geheimrat, Entomolog. 1818. f 21. Febr. 1837. *(irriinelius, Joachim Andreas, Bankier. 1818. f 7. Dezember 1852. von Hej'den, Karl Heinr. (ileorg-, Dr. phil. Oberleutnant, nachmals Scliölf und Bürgermeister, Entomolog. (1817 erster Sekretär.) 1817. f 7. Jan. 1866. Helm, Joh. Friedr. Anton, Verwalter der adeligen uralten Gesellschaft des Hauses Frauenstein, Konchyliolog. 1817. f 5. März 1829. *Jassoy, Liidw. Daniel, Dr. jur. 1818. f 5. Oktober 1831. *Kloss, Joh. (Jeorg Burkhard Franz, Dr. med., ]\ledizinalrat . Prot. 1818. t 10. Februar 1854. *liölirl, Johann Konrad Kaspar, Dr. med., Geheimrat. Stabsarzt. 1818. t 2. September 1828. *Metzler, Friedr., Bankier, Geheimer Kommerzienrat. 1818. y H- ifärz 1825. Meyer, Bernhard, Dr. med., Hofrat, Ornitholog. 1817. y 1 Januar 1836. Miltenhcrg, Wilh. Adolf, Dr. phil.. Prof., ]|[ineralog. 1817. f 31. :\lai 1824. *3Ielber, Joh. Georg- David, Dr. med. 1818. f 11. August 1824. Xeeff, Christian Ernst, Dr. med., Lehrer der Botanik. Stifts- und Hospitalarzt am Senckeubergiauum, Prof. 1817. f 15. Juli 1849. Neuhurg-, Joh. Oorg-, Dr. med., Administrator der Dr. Senckenborg. Stiftung. Mineralog, Ornitliolog. (1817 erster Direktor.) 1817. f 25. Mai 1830. *) Die 18IS einp-oti-t^leiii'H IJeMTcii wiinti'ii ii;iiiitru-;lirli miliar ilic Knihe dor .Stifter aiil'genommPii. — 14 — *(lo Nciifville, Matthias Willi., Dr. med. 1818. f 31. Juli 1842. Rouss, .loh. Willi., Hospitahneister am Dr. Senckenberg. Bürgerhospital. 1817. t 21. Oktober 1818. ^Rüppell, Wilh. Peter Eduard Simon, Dr. med., Zoolog und ^Mineralog. 1818. t 10. Dezember 1884. *v. Söiiimerrliig-, Samuel Thomas, Dr. med., Geheimrat, Profes.>ior. 1818. t 2. März 1830. Stein, Joh. Kaspar, Apotheker, Botaniker. 1817. f KJ. April 1834. Stiehel, Saloiuo Friedrich, Dr. med., Gelieimer Hofrat, Zoohig. 1817. t 20. Mai 1868. *Varrentrapi), Joh. Konr., Phy.sikus, Prof. Admini^^trator der Dr. Senckenberg. Stiftung. 1818. t 11- März 18(>0. Völcker, Georg- Adolf, Handelsmann, Entomolog. 1817. f 19. Juli 1820. *Wenzel, Heinr. Karl, Geheimrat, Prof., Dr., Direktor der Primatischen medizinischen Spezialschule. ISIS, j 18. Oktolter 1827, *v. Wiesenhütten, Heinrich Karl, Freiherr. Kimigl. bayer. Oberstleutnant. :\lineralog. ISIS, f 8. November 182Ü. IT. Ewige Miti»lioVillielniineEmilie(iriilin Böse, geb. Gräfin v. Beiclien- hach-Lessonitz. 1880. TIr. Karl August (iraf Böse. 1880. .. (iusl. Ad. de Nenfville. 1881. , Adolf Metzler. 1883. „ Joh. Friedr. Koch. 1883. „ Joh. Wilh. Boose. 1884. „ Ad(>lf Sömmerrlng'. 1886, „ Jac((ues Beiss. 1887. III. Mitgliedor dos Jahres 1SS7. Die arbeitenden .^^ind mit * bezeicbnet. Hr. Abendroth, Moritz. 1886. „ Alt, F. Q. Jobannes. 1869. , Andreae, Acbille Prof., Dr. 1878. ,, Andreae, Artbur. 1882. „ *Andreae, Herrn., Bankdirekt. 1873. , Andreae, H. V., Dr. med. 1849. ,. Andreae-Passavant, Jean. Direkt. 1869. „ Andreae-Goll, J. K. A. 1848. „ Andreae-Goll, Pbil. 1878. „ Andreae-Winckler, Job. 1869. , Andreae, Endolf. 1878. .. *Askenasy, Engen. Dr. pbil., Prof. 1871. „ Auerbacb, L., Dr. med. 1886. , Auffarth, F. B. 1874. „ *Baader, Friedricb. 1873. „ Bacbfeld, Friedrieb. 1877. , Baer, S. L., Bncbbändler. 1860. ,. Baer, Josepb. 1873. „ Bansa, Gottlieb. 1855. , Bansa, Jnlius. 1860. . *Bardorft'. Karl, Dr. med. 1864. Hr. de Bary, Heinr. A. 1873. „ de Bary, Jak., Dr. med. 1866. „ Bayer, Tbeodor. 1885. „ Becbhold, J. H. 1885. „ Becker, Heinr. 1887. „ Belli, L., Dr. pbil. 1885. „ Berle, Karl. 1878. ,, Bertboldt, Job. Georg. 1866. „ Best, Karl. 1878. „ V. Bethmann, S. M., Baron. 1869. „ Beyfns, M. 1873. „ Bittelmann, Karl. 1887. ,, *Blnm, J. 1868. „ *Blumentbal, E., Dr. med. 1870. „ Blumen thal, Adolf. 1883. „ *Bockenbeimer, Dr. med. 1864. „ Böbm, Job. Friedr. 1874. „ *Böttger, Gskar, Dr. pbil. 1874. „ Bolongaro, Karl Aug. 1860. „ Bolongaro-Crevenna, A. 1869. „ Bonn, Pbil. Beb. 1880. , Bonn, William B. 1886. ,. Bontant, F. 1866. 16 Hr. Borgnis, J. Fr. Franz. 1873. „ Braunfels, Otto. 1S77. j, Brentano, Anton Theod. 1873. „ Brentano, Lixdwig', Dr. jnr. 1842. „ Brofft, Franz. 1866. „ Brofft, Theodor, Stadtrat. 1877. „ Brückmann, Phil. Jak. 1882. „ Brückner. Wilh. 184(;. , *Buck, Emil, Dr. phil. 1879. „ Büttel, Wilhelm. 1878. „ Cahn, Heinrich. 1878. „ ('ahn, Aloritz. 1873. , *('arl, Aug., Dr. med. 1880. ,. Oassel, Gustav. 1873. , Cnyrim, Ed., Dr. jur. 1873. „ Cnyrim, Vikt.. Dr. med. 1866. „ (h'eizenach, Ignaz. 1869. ,, Degener, K., Dr. 1866. „ *Deichler, J. Christian , Dr. mehlijsloina //(/riiHiii/ Green, 1 Axolotl. Von Herrn Dr. med. C. Gerlacli in Hongkong: l Oxf/i/foss/is ll)na Tscliudi. Von Herrn Ferd. Emmel in Arequipa, Peru : 1 Aiiolis fnsco- auratfis d'Orb., 1 Lepiodira anrmlatd L., 1 StenodoiiHt ((Jhlfrous Vi^agl., 1 Oxiirrhopm^ pefaktmts L. var. Schae T). & B., 1 ().rijrr//op//s iu/iitdr/tldfusi D. & R., 1 Dipsas (Himantodes) eenrhoa L., 1 K/(/ps coraUiniis L. Von Herrn Major von S cliinifeldt in Oft'enbacli: 1 Kkiucccs »/anp'nafns Hall., Liu-Kiu-Inseln. Von Herrn H. M. Heller in Braunscliweig: 1 Jidi/a Icntpurarid L., 1 J\rui(i arrdlis Nilss. Von Herrn Horcher ding in Vegesack: 1 Rami (innl/s Nilss., 1 Ii(nta teiiiporaiia L. von Vegesack bei Rremen. Von Herrn Wirkl. Staatsrat von Radde in Tiflis: 2 Phripiocr- ph(diis Raddrl Rttg., 2 Plinpiocepliahis iin/stdrc/is Fall., 2 Phripi()ccp]i(dus iulcrscdpnhiris Licht., 2 l'JinpioceitlidJds Jirlioscopus Fall., 2 AjpdHd (SfclHo) rducdsid Eicliw., 2 Af/dd/d sdi/f/diiiolrufd Fall., 1 Varcmus gn'seus Daud., 1 (lipdnoddftijlds f'dspids Eichw., 1 Gydnioddcff/Jds Fedfsrlien- lol Strauch, 2 Eroiiids 'ndcniicdki Strauch, 1 Ed)iiece.s Schneider i Daud., 2 Scdpfeird scripta Strauch, 2 Scnpicini fjrddiJinca Licht., 2 Ptenodactijlus Evers)ncuiui Wiegm.. 1 Tcrdtoscincus scincds Schlg., 1 Zametds Barerijieri Men. var. Fcdtschenlm Strauch. 1 Zdidcnis ventrimacidntus Gray, 1 Taphrometopon Unpolatdui Brandt, 1 Tropidonotus tesse- lafus Laur. var. hijdrds Fall., 1 Tropklonotus natrix L. var. I^crsa Fall., 1 EcJiis aremcola Boje, 1 Eryx jdcdlns L. var. idi/idris Fall., 1 Vipern Eiiphratica M?ivt.{Ko\^f), 1 Xdjd frijiddidus Merr. = Oxidua Eichw. von Transkaspien. 5. Für die Fist'hsainniluiig' : Von Herrn Dr. F. Richters hier: 2 Scnpelus rbcro/ (Stiller Ocean). Von Herrn Dr. med. K. Gerlach in Hongkong: Diverse chinesische Süsswasserfische vom Gebirge Lo-fou-shan. Frovinz Guang-dung (Canton). — 30 — 6. Für die Tnsekteii- und Spiiiiiensamuiluni? : Von Herrn W. Eckhardt in Lima, Peru: 72 Sclimetterlinge von Peru. Von Herrn Dr. Hans Scliinz in Riesbacli (Zürich): Ver- schiedene Orthopteren , Araelmiden und Skorpione ans Süd -Afrika. Von Herrn H. de Sanssure in Genf: 33 Ortliopteren (Heu- schrecken), darunter neue Arten aus Süd -Afrika. Von Herrn Oberstlieutenant Saalniüller hier: 1 Spinne (Eresus cinnaharinys) Olivier von Mombach. Von Herrn Ferd. Emniel in Arequipa, Peru: Diverse Käfer und eine Spinne. Von Herrn Dr. Jul. Ziegier hier: Nest der Mauerwespe. 7. Für die Sclnvänimesaiiimluiig': Von den Herren Gebr. Mahr (Hölzle & Chelius) hier: 2 sehr schöne Schwämme. Von Herrn Achtelstetter liier: 1 schöner Schwamm. S, Für die botaiiisclie Saminluiiff : Von Herrn Dr. H. Schinz in Riesbach b. Zürich: Einige Flech- ten aus Süd- und einige zum Teil sehr schöne Flechten aus Süd -West -Afrika. Von Herrn Oberlandesgerichtsrat Arnold in München: Eine wertvolle Flechtensammlung (Fortsetzung). Von Herrn Aug. Siebert, Direktor des Palmengartens hier: Ein prächtiger Blütenstand von Ccrdoxamia mexicami. Von Frau Nolte hier: Etwa 30 getrocknete und aufgeklebte Farnspecies ohne Fundort. Von den Herren Gebr. Mahr hier: 1 Luffa af'(///j)fiarn. 9. Für die pliyto-palaeontologisclie Saiinnluiis-: Von Herrn F. Ritter: Einige Pflanzenabdrücke von Münzen- berg und Flörsheim. Von Herrn Schiele, Direktor der Frankfurter Gasfabrik : ^V///- iiKiria und Lcpidodeudron aus amerikanischer und schotti- scher Kohle. 10. Für die 3Iiiieralieiisaiiiiuliiiig' : Von Herrn Ed. Aug. Roth er (durch Herrn Baion Alb. v. Rei- nach): Eine Suite Schiefer mit Eisenkies. — 31 — 11. Für die /.on-imlaooiitologisclie Sammhui!?: Von Herrn Primaner C. Fritscli: Unterkiefer und andeie Kno- chen vom Pl'erd aus dem Löss von Bon am es. Von Herrn Candidat Jean Valentin : Ein Lqridop/is aus dem Glarner Schiefer. Von Herrn Diiektor Oertel in Wien und Fräulein E. Prange hier: Fossilien aus der sarmatischen Stufe bei Wien. Von Herrn Baron v. Rein ach: Eine jurassische Spongie aus dem Kies von Rüsselsheim, marine Koncliylien aus der Kreide in der Nähe von Nizza, ein Jura-Ammonit aus der Gegend von Nizza. 12. Für die geolog-lselie Saiiimluii^: Von Herrn Baron v. Rein ach: Tektoniscli interessante Sericit- schiefer aus dem Taunus, Gneiss vom Stauifen und Marmor vom Lorsbaclierkopf. Von Herrn Dr. F. Kinkelin: Die Belege für das Pliocän am Taunusrand, Meeressandbildungen von Geisenheim , Hall- garten und Weinheim, Gesteine von Hainstadt, Braunkohle von Notgottes bei Geisenheim etc. Von Herrn Direktor Schiele: Basalt, das Liegende der australi- schen Kohle. Von Herrn Ahrens, Ingenieur auf der Gehspitze: Fragment eines fossilen Baumstammes von Hainstadt. Vom städtischen T i e f b a u a m t : Thon und Basalt aus dem Bohrloch N im Stadtwald. Von Herrn Bruno S trüb eil hier: Vulkanischer Sand vom Römerberg bei Gillenfeld in der Eifel. Vim Herrn E. Heu ssler in Bockenheim : Anamesit mit Stein- heimit von Bockenheim. Von Herrn C'and. J. Valentin: Eine Sammlung tektonisch interessanter Gesteine aus der Schweiz. B. Im Tausch erworben. 1. Für die Säuaretiersainiiiluiig:: Von Herrn M. v. Kimakowicz in Hermannstadt: 1 /'>//.s raf/is /'('/■/i.s \()m ('siker-ir/is Kingi Gr., Queensland, 1 Oednra ocellata Blg'r., Australien. 1 Oednra Lesiieitri D. & B., Austral., 1 Tilüjiia scincoidcs White, Austral., 1 Onoi/idophorus /ennu'sraf/isD-cim]., Süd- Amerika, 1 Dipnrophora australis Steind., Nord-Australien, 1 Draro /ijffaf//s Daud., Molukken, 1 Ahlepliarns Botdoni Desj. var. iioccilopJcnnis Wiegm.. Fidjis, 1 A/i/ep//anis Ihii- toiii Desj. var. Peroui. Neu-Holl., 1 AhlcpJiarKs lineooccUatiis D. & B., Polynesien , 1 Sjjclcrpes /■aricf/af/is Gray var. I! Boulgr., Mexico, IXaidiinus ^Ve/yrt/z.s Gray typ.. Neu-Seeland. 1 Iguana tiiherculntn Laur., Süd-Amerika, 1 Gipiuiodavtiiln^ pdagims Gir., Fidjis. 1 HcnndnettilHs: frejiatits D. & B., Süd- China . 1 L('j)id<)dri■/// t/s Boie, Nord-China, 1 T. slohifus L., Ceylon, 1 7'. pictm-afns Schleg. var. soiiicinrfn D. & B., Queensland, 1 T. saiirifa L., Cali- fornien, 1 Bothrops diporus Cope, Süd- Amerika. 1 LiojMs poecilogynis Wied, Süd -Amerika, 1 Dendrophis pttnctu- /atus Gray, Nord -Australien, 1 IK piiucf. Gray, Palau- Inseln, 1 T). picfns (imel., Ceylon, 1 D. Solnwoiiis Gthr.. Neu -Britannien. 1 Jlcrprtndrgas cannatHs 1j., Brasilien, 1 Phüodrgas Olfersi Licht., Süd -Amerika, 1 Dipsas irre- gulan's Merr., Neu - Britannien , 1 Tragops pmsimis Boie, Ost-Lidien, 1 Psa j/n//()p}hi.s sih/'la/ts h., Ahessynieii, 1 Ogmodon Vitiamf.s Pts., Fidji-Inseln, 1 Brachgsoit/a diadeii/a Schleg., Nord - Australien , 1 Leptodira aunnhiia L., Guayaquil, 1 Enygrns Bll/roni J). & B., Viti-Inseln, 1 Knggriis stiper- ciliosus Gthr., Palau - Inseln , 1 Tlop/orcphal/is Diarulntus Steind., Queensland, 1 H. rurfns Schleg., Australien. 1 Boodon lineatus D. & B. var. rnrirgnfa Jan, Süd-Afrika, 1 Diemenia reticidata Gray, Queensland, 1 TlmnalosoiiHt lutrix D. & B., Cap, I Ogclocorus n. sp., Neu -Britannien, 1 Psammoph//la.r rliotiibeafns L., ('ap, 1 Xardoa hoa Schleg., Neu-Irland, 1 X f^chlegeli Gray, Neu-Irland, 1 Pkdiirus lidi(ni(dati(s L., Südsee. 1 K/aps rorallint/s L., Mexiko. 1 Biinganis soulfosci/dns Kulil . Ost-Indien , 1 Pclaii/gs — 35 — hicuhr Daiul. var. rdriaidiii Sclileg".. Südsee, 1 P. Uicohtr Sclileg., Südsee, 1 Hißo (lolijciiopsis Cope. Neii-(iiiinea. 1 //. rnheUa (iray, Australien. 1 //. Pcroiti Tscli.. Austr.. 1 //. iiasufn, (-rray, Austr., 1 JI. Intopalninhi (Ttlir., Austr., 1 //. Lcsncfiri ]). cV B . Austr.. 1 //. Kirfffi (4tlir.. Austr.. 1 //. a/rrea Less., Austr., 1 II. luiirofrciiota Gtlir., Austr.. 1 //. pulvhrUn D. & B., iMontevideo, 1 //. parn'dens Pts.. Sydney, 1 LiiinKxhiHdf^tes Sahnini Steind., Queensland, 1 L. Tasi/miiiensis Gtlir., Queensl., 1 L. Pcroni D. & B., Queensl., 1 Ranci ymcilis Wiegm., Süd-China, 1 Leptodac- fi/lus oeeUahts L., Brasilien, 1 Chiroleptes aiidralis Gra}'. Nord-Australien, 1 Pseudophryne australis Gray, N. -Austr., 1 P. Blhroni Steind., N. -Austr., 1 (Y/i/ia signifcm Girard, N. -Austr., 1 Cornufer corruyatns A. Dum., Palau-Inseln, 1 C. n. sp., Neu- Britannien, 1 C. Vitiauus A. Dum., Fidji-Inseln, 1 Chiroleptes alhoy/fttatus Gtlir., (Queensland, 1 Ccratoplirys n. sp., Columbia, 1 Bufo areaaruin Hens., Montevideo, 1 />'. n/an'nus li., Brasilien, 1 Neeturns inacu- latns Rafin., Oestl. Verein. Staaten, 1 Bufu rnlgaris Laur. var. dapoiiica Sclileg., Japan, 1 B. spimdosus Wiegm., Chile. Von Herrn Dr. H. von Iliering' in Rio grande doSul: 2 Phüo- dryas Olfersi Licht. . 1 Herpefodryas carinatas L. var. flavolineata Jan , 1 Coronella Jaegeri Gthr. , 1 Tomodov dorsatus D. & B., 2 Pliyllomedusa Iherinyi Blgr., 2 Hyhi pulchella D. & B. , 1 Ilyla nasica Cope, von Rio grande do Sul, Brasilien. Von Herrn B. Schmacker in Shanghai: 1 Eumeces ckinensin Gray, 1 Gecko Japoninis D. & B., 1 Lygosoiii.a laterale Say, 1 Ptyas nincosiis Lin., 7 Bufo Dielanostictus, 1 Rhaco- phonis inacxlatas Gray, von Hongkong, div. Molye Sinensis Gray, Festland bei Hongkong, 1 Pareas Moellendorffi Bttg.. Hongkong. Von Herrn 0. Herz in St. Petersburg: 1 Cynophis Moellen- dorffi Bttg. , 1 Tropidoj)ho)-/(s Si?iicus Bttg., 2 Rana es- cHlrutü var. Japonir(( von China. 1 Lnecrta nniralis Laur., 1 Tropidouotus tesselatus Laur. var. hydnts Pall., 1 Bufo /■iridis Laur. von N. -Persien, 1 />. mclanostictus Sehn., Singapore, 1 Ulnpe Darisoni Blfd. von Slam. 3* — 36 — Von Herrn Paul Hesse: 1 Pelon/edusa (/aleata Sc\iö\}fi, 1 Croco- diliis riügaris Cuv. var. unirgi/mta (Teolt'r., 1 Sepsina Hessei Bttg., 1 (luunaclcoK parrilobus Blgr., 2 Mabuia Baddoni (jrray. 1 Mabuia niaculüahris Gray, 3 Ablej)harus Cabindae Barb., div. Typhlops (ÄspidorhTjnchiis) Kschn'rhfi Sclileg., 1 Typlilops (0)i)/eJwrephab(s) Co)i(jici(s Bttg. , 1 Fci/Ii/iia Ourrori Gray, 1 Mouopelfis Boidengeri Bttg. , 1 FcijJiiiia elegans Hall., 2 Thrasops flarigularis Hall. typ. u. var. pushi- lata D. & B.. 2 Di/wpJ/i-'^ Jan/f^so/ti Traill . 1 Dasgpeltis scabra L. var. fasc/o/ata Pts., 1 Phi/ofluünnas irregalaris Leacli, 1 Ph. heterodermus Hall. , 1 Ph. hoterolepidotus Gtlir., 1 Ph. dorsalis Boc, 1 Lepiodira riifescevs Gmel.. 2 Dygiopliifi Kirfh/udi Hall., 1 Psaitfv/ojjJNs sibf'/anf< L.. 1 Ilaspidophrgs !>))iaragdina, 1 Gragia triiDigidaris Hall., 1 Bitis arietans Merr., 1 Dasgpeltis scabra, L., 1 Caasiis rJwmbratas Licht., 1 BrnniopJtis A)igohnsis Barb.. 1 Coro- nella (Mixodon) olivacea Pts., 1 Pijthon Sebae Gmel., 1 At/te- ris laeviceps Bttg., 1 Boodon geoinetricas Sclileg. var. Uneata D. & B., 1 Atractaspis irregalaris Reinh. var. Congiea Pts., 1 Lipopliidium Capeuse Smith, 1 Xeiiocalamiis Meehoiri Pts.. 1 Boodon lineafas D. & B. var. rapensis D. t^^ B., 1 A\ja haje L. var., 1 N. J/aje L. var. Jeacosticta Fisch., 1 N. nigri- collis Reinh. (Kopf) , 1 EJapsoidea, Güntheri Boc. . 4 Ra)ia albolabris Hall., 1 Pappia fuscigula Boc, 2 P. marawraia Rapp var. parallela Gthr., 1 P. ßmbriolata P. & B., 1 7?. cinctiventris Cope, 1 XyJambates Aiihrgi A. Dum., 1 Bafo regularis Reuss var. spinosa Boc. 5. Für die Insektensammluug : Von Herrn Kunsthändler Honrath in Berlin: Lepidopteren aus der Delagoa-Bai. 6. Für die Crustaeeeiisammluiig : Von Herrn C. A. Pohl in Hamburg: 14 Arten Krebse von Magellan. 7. Für die llolliiskensammluiig-: Von Herrn E. Marie in Paris: 2 Nacktschnecken. Von Herrn W. Schlüter in Halle: 10 Helix-Species. — 37 — Von der Linnaea in Berlin: 28 Species Ceritliiuni. 8 Sp. Ver- f(if//(s, 2 Sp. Biltlniii, 1 Sp. Laiiipanid^ 1 Sp. Tf/ii/pano- fonns, 1 Sp. Pijrrr.ns, 1 Sp. ('erithidea. S. Für die botaiiisclie Sainmlung': Von Herrn Dr. C. Baenitz in Königsberg: Herbar. Eiirop. Lief. 55 — 56. {). Für die /oopahieontoloffische Saiiiiiiluus:: Aus dem Löss von Prannlieim: ein Oberarm und eine Tibia von ElepJms priinificuins. Zahlreiche oligocäne Kieferfragmente mit Zähnen von Caylnx (Herr Flach in Heidelberg). Fischreste aus dem Rupelthon von Flörsheim. Aus den mittelpleistocä nen Sauden von Mosbach u. a.: von Elcphns aitfifpius, Zähne, ünterkieferast mit zwei Zäh- nen, das distale Ende vom Oberarm, der Unterschenkel, ein Carpalknochen . das Schulterblatt , ein Rücken- wirbel, das distale Ende eines E'emur von Elephas sp. ; .„ Uhiiwceros J/cv/,/, Zähne und Oberarm: „ Hippoputdiinis major, Ulna und Radius : „ Eipms (■((halliis, alle Zähne eines Schädels, ein Unter- kieferfragment, ein Oberschenkel und das distale Ende eines solchen . das distale und das proximale Ende vom Oberarm . ein Schienbein . das proximale Ende vom Metacarpus und ein Astragalus ; „ Bos prisciis , zwei Unterkieferäste, die Stirn mit Hornzapfen, ein Oberarm und das distale Ende des- selben, zwei Oberschenkel und das distale Ende desselben, das distale Elnde des Radius und das distale Ende der Elle und der Speiche, das distale Ende von Metacarpus und ein Metatarsus : „ Ä/res latifroiis, Unterkieferast. zwei Geweihe und Fragmente von solchen, ein Schienbein ; „ Cernis elaphfis, Stücke vom Geweih : „ UrsHs spcku'us, ein Unterkieferast. zwei Stücke vom Oberkiefer und der Zwischenkiefer: „ Ursiis s})., ein Unterkieferast: „ Felis lijnx, Zähne. Oberarm von EJephas avtiquNs von Weilbach. — 88 — 10. Für die 3Iinei'alieusaminlung : Von Herrn Dr. Tli. Scliucliardt in Görlitz: Jadeit, Grau- bünden. Von Herrn Dr. Eger in Wien: Schwefel in nnd auf einem Gypskrystall, Girgenti; Pseudomorphose von Kupfer nach Aragonit, Bolivien; Kupferlasur und Malachit, Arizona; Quarz mit Flüssigkeitseinschluss, Poretta; Pseudomorphose von Nadeleisenerz nach Barj^t, Pi'ibram ; Meteoritenschlitf (Chondrit) ; Kugeldiorit, Corsica. Von Herrn Scheidel: 3 Stufen Gold, zum Teil in Krystallen (-v 0) in ti'achytischem Gestein von Vöi'öspatak und 1 Stück- chen fossiler Kohle mit einem etwa 1 qmm grossen Gold- blättchen. Das Vorkommnis ist durch K. v. Fritsch beschrieben (Über die Mitwirkung elektrischer Ströme bei der Bildung einiger Mineralien. Göttingen 1862). II. Bücher und Sehriftcii. A. Geschenke. (Die mit * versehenen sind vom Autor gegeben.) *Agar(lli, J. G., Prof. in Liiud : Till Algernes Sj'stematik. *Arnol(l, F., Oberlandesgericlitsrat in München: Liclienolugische Ausflüge in Tirol. Fragmente. 28. Oorfu. *Bauni, E., Ingenieur in Plojesti (Eumänien). Ein Kombiiiations-Studium über die Entwicklungsgeschichte der Erdkruste. *C 0 h n , Prof. in Breslau : Anton de Bary. *Ernst, A., Prof. in Caracas: Abhandlung über die ethnograpliische Stellung der Guajiro-Indiauer. *Flesch, Max, Prof. Dr. in Frankfurt a. M. : Versuch zur Ermittelung der Homologie der Fissura parieto occipitalls bei den Carnivoren. •4 und Inaugural-Dissertationen. *Homeyer, Alex., Major a. D. in Greifswald: Ornithologische Studien aus dem Jahre 1886. — I'ber den amerikanischen Puter, Gallnpai-o melcagn's. *Joseph, Gust., Dr. med. in Breslau: Über Mz/iasis externa dermatosa. — i'ber Fliegen als Schädlinge und Parasiten des Menschen. *Kinkelin, F., Dr. in Frankfurt a. M. : Die Geschichte des Mainzer Tertiär- beckens, seine Tier- und Pflanzenwelt. — 39 — K i rc h lidtf, A., Prof. in Halle : Bericht der Zentral-Konimission für wissen- schaftliche Landeskunde von Deutschland. *Klein, K., Prüf, in Göttingen: Petrographische rnter.suchnng einer Suite von Gesteinen aus der Umgebung des Bolsener Sees. *Kobelt, W.. Dr. med., in Schwanlieim a. M. Prodromns faunae moUus- coruni testaceornni maria europaea inhabitantiuni. Fase. 3 — 4. — Rüssmässler's Iconographie der europäischen Land- uml Süsswasser- Molluskeu. Neue Folge. Bd. 3—6. 3. Lief. — Bulletin de la Societe d'anthropologie de Paris 1H86. Fase. 4. „ „ , , „ n V Tome. 10. Fase. 1 — 3. The American naturalist Yul. 21. No. 4 — 9 und 11. The American antiiiuarian and oriental Journal Vol. 8. No. 6. The Journal of the anthropological Institute. Vol. 1(5. No. 4 ; Vol. 17. No. 1. Revue d" Anthropologie 1887. No. 3— G. Devas. Studien über das Familienleben, aus dem englischen über- setzt von P. M. Baumgarten. Paderborn 1887. *K ö n i g 1. norwegische R e g i e r u n g : Den Norske Nordhavs Expedition 1876—78. Zoologie 17. Alc/j- om idac. Dybder Temperatur og Stromminger 18a und 18b ved H. Muhn. *Klatt, F. W., Dr., Diverse kleine Schriften botanischen Inlialts. *Lissauer, A., Dr., Die prähistorischen Denkmäler der Provinz Vv'estpreussen und der angrenzenden Gebiete 1887. *L ore t z. H., Dr., Laudesgeologe in Berlin : Bemerkungen über das Vorkonnnen von Granit und verändertem Schiefer im Quellgebiet der Schleuse im Thüringer Walde. — Mitteilung über Aufnahmen im Bereiche der Blätter Königsee und Schwarzburg. *Moos, S., Prof. in Heidelberg: Untersuchungen über Pilz-Invasion des Labyrinths im Gefolge von einfacher Diphterie. — Untersuchungen über Pilz-Invasion des Labyrinths im Gefolge von Masern. *v. Müller, Baron Ferd., in Melbourne: Iconography of Australian species of Acaeiae and cognate genera. Decade 1 — 8 *Musei di Zoologica ed Anatoniia comparata : Bollettino. Vol. 2. No. li) — 26. *vom Rath, G., Geh. Bergrat und Professor in Bitnn. Einige geologische Wahrnehmungen in Griechenland. — Worte der Erinnerung an Dr. lilartin Websky f 27. Nov. 1886. — Laurionit und Fie r^ ;S CO -^ 1—1 fr^ •^ aj ?^ ^ 9 a O) ^ OJ Q » CD lO CO I> lO O lO CO T-H-rtfQOt^i-H-rHOOO ^OOOt-ICOOOOOO COOT-H-<*tOiOOiOO OCO o (M CO lO O lO -^ (M rt< t^ CD 1— I 1— I 'i^ oa i-H c- S o C a S c3 ^ pq =4-1 ■^ n:) '-/} a a a (V u ID bj) s-> O) O m W o 03 *-l ^ -^ ■ 03 .a 03 - -5 ^ W a 9 i -^ 03 a o S-. bX) " ä^ s I N N c ;z; !> Anliaiig A. Sektionsberichte. Herpetologisclie Sektion. Im laufenden Jahre wurden neben einigen Eestbeständen namentlich die in der letzten Zeit eingetroffenen reichen Samm- lungen der Herren Konsul Dr. (3. Fr. von Mo eilender ff, Otto Herz und B. Schmacker aus China, des Herrn Paul Hesse vom ('ongo, des Herrn Dr. Hans Schinz aus den deutschen Kolonien Südwest-AtVikas und des Wirkl. Staatsraths Dr. G. von Radde Exe. aus Transkaspien durchgearbeitet und wissenschaftlich verwertet. In Vorbereitung ist die Bearbei- tung der im März 1887 eingelaufenen überaus reichen und wert- vollen Sendungen Konsul von Moellendorff's an Reptilien und Batrachiern der Philippinen. Von besonders bemerkenswerten Gaben, welche die Samm- lung im Laufe des verflossenen Jahres erhielt, nenne ich ausser- dem noch das Prachtstück von Heloderma snspecfum Cope aus Arizona, ein Geschenk des Herrn Dr. Zip perlen in Cincinnati, die kostbare Tcstudo Veneatui Smith aus Namaland, eine Extra- gabe des Herrn Dr. Hans Schinz in Riesbach bei Zürich, die schönen Stücke von Lacerta oceUata var. Tcuigitana Blgr., Nototrenmviarsvinahan D. &B. und (hjmnodactiiliis Bussowi Str., ein Geschenk des Herrn G. A. Boulenger in London, sowie den immer noch heimatslosen, seltenen Tragnps fronticinctus Gthr. von mir. Ausserdem erhielten wir noch wertvolle kleine Suiten von Arten der griechischen Inseln, darunter Gij)jinodactylns Oertxeni Bttgr. von Kasos, durch Herrn E. von Oertzen in Berlin, und von Arten des oberen Beni in Bolivia, darunter die neue Schlange Oeophis Emindi, durch Herrn Ferd. Emmel in Arequipa. — o< — Im Kauf erhielten wir endlich durch Herrn C. A. Poehl in Hamburg- 137 Nummern von Reptilien und Batrachiern, darun- ter namentlich schöne und seltene Arten aus Australien und Polynesien, die vielfach für die Sammlung neu waren und sehr erwünscht kamen. Wie in früheren Jahren wurde der Sektionär bei schwieri- gen sj'stematischen Fragen von den Herren G. A. Boul enger am British Museum in London nnd Akad. Dr. Alex. Strauch am Zool. Museum in St. Petersburg unterstützt und konnte andererseits den Museen von Berlin, Braunschweig, Dresden, Nürnberg, Heidelberg, Rostock und Tiflis mit Rat an die Hand gehen. Dr. 0. Boettger. Sektion für Schmetterlinge. Im Juli 1887 wurde folgender Vertrag mit dem Kaiser Wilhelms- Gymnasium zu Montabaur abgeschlossen: Eine grössere Sammlung von Himalaya-Schmetterlingen, welche das- selbe durch den Direktor des Museums in Bombay, eines früheren Schülers der Anstalt, Professor Dr. Führer, als Geschenk ge- schickt erhalten hatte und die durch Herrn 0. Möller in Sikkim gesammelt und gut erhalten, aber teilweise ungespannt oder in englischer Manier zugerichtet waren, sollten im hiesigen Museum gespannt, resp. umgespannt, bestimmt, geordnet, in stattliche Kasten, diese gegen besondere Entschädigung, untergebracht werden, um die Sammlung für die Schule nutzbar machen zu können — gegen Abtretung einer Anzahl der Gesellschaft wün- schenswert erscheinender Dubletten. Nach dreieinhalbmonat- licher Arbeit kam die fertiggestellte und sich gut präsentierende Sammlung Anfangs des Jahres 1888 im Vogelsaale unseres Museums auf einige Zeit zur öffentlichen Ausstellung und wurde nach Aussage des Kustos durch zahlreichen Besuch besichtigt. Man benutzte von Seiten der Gesellschaft gern die Gelegen- heit, eine so originell abgeschlossene Lokalsammlung, die nur wenig Anklänge an die europäische Fauna zeigt, der ()ffentlich- keit vorzuführen, umsomehr als häufig Wünsche von Museums- Besuchern laut werden, solche durch fortwährend auffallendes — 58 — Licht so leicht beschädigte und für gewühnlich in dunkle Schränke sorgsam verschlossene Objekte ausgestellt zu sehen. Für die Sektion war es wichtig, zu unseren schon erworbe- nen Himalaya-Lepidopteren noch eine Anzahl uns fehlender zu- fügen zu können. Dass das Kaiser Wilhelms -Gymnasium und die Stadt Montabaur zufrieden mit der Herstellung der zwanzig grosse Kasten füllenden Sammlung war, geht genügend aus der zwischen Herrn Professor Dr. H. Breuer, jetzt unser korrespon- dierendes Mitglied, und dem Unterzeichneten geführten Korrespon- denz hervor, ebenso auch dadurch, dass bereits aus derselben Quelle eine neue Sendung, meist Heteroceren, bei uns unter gleicher Vereinbarung eingetroffen ist. (28. April 1888.) Am 25. September 1887 erhielt die Sammlung ein will- kommenes Geschenk von unserem korrespondierenden Mitgliede, Herrn Wilh. Eckhardt in Lima (von hier), 72 Schmetterlinge aus dem Napofluss-Gebiet, die um -so erwünschter sind, als das Museum noch verhältnismässig arm an Südamerikanern ist. Käuflich wurden durch Herrn Kunsthändler Honrath in Berlin am 27. Oktober 1887 erworben: ein Anteil der von Frau E. Monteira 1886 an der Delagoa-Bay gesammelten Schmetterlinge; wenn wir hierdurch auch keinen Zuwachs von neuen Arten erhielten, so werden doch die ausserordentlich sauberen Exemplare eine Zierde unserer Sammlung bilden. Die grosse SchAvierigkeit, die die Bearbeitung der „Lepi- dopteren von Madagaskar" bietet, machte eine frühere Beendigung des Buches nicht möglich. Um jedoch eine weitere Verzögerung desselben zu verhindern, erscheint es zweckmässig, die zweite Abteilung nicht abgeschlossen, sondern in mehreren Lieferungen herauszugeben, deren erste ihrer demnächstigen Veröffentlichung entgegengeht. S a a 1 m ü 1 1 e r. Entomologische Sektion (mit Ausschluss der Schmetterlinge). Der unterzeichnete Sektionär musste während des Sommers auf mehrere Monate verreisen und hatte während dieser Zeit Herr Oberstlieutenant Saalmüller die Güte, die Bestände der Sammlung zu überwachen. — 59 — Die Sammlung vermehrte sich durch fulgende Geschenke: 1. Von Herrn Dr. H. Schinz in Zürich: Verschiedene Orflioptera, Hoitiptem aus Süd-Afrika. 2. Von Herrn Dr. Julius Ziegler: Nester einer Mauer- wespe (in Lehmwänden) von Mousheim bei Worms. 3. \^om korrespondierenden Mitgliede Herrn Henri de Saussure in Genf: Verschiedene seltene und neue Heuschrecken (Orthojjtcm) aus Süd-Afrika, worunter Arten der merkwürdigen froschälmlichen Gattung Batrachornis aus Namaqua-Land, sowie Hymen- opteren aus verschiedenen Ländern. Die Neuerwerbungen wurden von dem Sektionär in die Sammlung eingereiht und diese zum Teil dadurch umgeordnet. Besonders auch konnten die geordneten Teile der Hymenopteren- und Orthopteren -Sammlung durch mehrfach in dem letzten Jahre eingegangene, seither fehlende Arten vermehrt werden. Alle diese wurden an den betrettenden Stellen in die Sammlung einrangiert. Dr. von Heyden. Geologisch -paläontologische Sektion. Die hauptsächlichste Thätigkeit eines der beiden Sektio- näre bestand in der Begehung des südlichen Taunusrandes; das wesentlichste Resultat derselben liegt in dem Nachweis eines mächtigen, hochgelegenen Diluvs und einer wenig unter- brochenen Reihe von oberpliocänen Strandbildungen. Dieses bot Veranlassung zu einer Mitteilung in einer wissenschaftlichen Sitzung. In eingehender Weise soll im kommenden Bericht das Diluvium und Pliocän hiesiger Gegend besprochen werden. Die Geologie der näheren Umgebung Frankfurts erfuhr durch neuere tiefere Bohrungen im Stadtwald, Goldstein Rau- schen, insofern Förderung, als der Betrag der pliocänen Senkung eruiert und der Nachweis einer gesunkenen Basaltdecke ge- liefert ist. Dann fuhr Dr. Kinkel in fort, dem Museum die Funde aus den Mosbacher Sauden zuzuführen. Bei Konservierung der- selben wurde er besonders von unserem Präparator Herrn August Koch unterstützt. - 60 — Derselbe hat auch die Aufstellung des Halitherium ScMnxi, die als eine sehr gelungene bezeichnet werden darf, besorgt. Durch Herrn Geheimrat Hau che cor ne erging das Er- suchen, unser Material niittelpleistocäner Knochen von Mosbach für eine Revision und Neubearbeitung zur Verfügung zu stellen. Im Interesse einer alle diese Reste umfassenden Bearbeitung verzichteten wir auf die beabsichtigte Publikation der seit vier bis fünf Jahren für das Museum zusammengebrachten fossilen Skelettreste. Herr Dr. H. Schröder arbeitete dieserhalb einige Tage im Museum, und wir haben alle ihm wünschenswerten Piecen an die geologische Landesanstalt nach Berlin gesandt. Mit Ausnahme dieser waren die Erwerbungen der Mos- bacher Sachen in der obenerwähnten Sitzung zusammen mit den Belegen des Pliocäns etc. ausgestellt. Wichtig für das Verständnis der Diluvialbildung hiesiger Gegend ist der Fund eines Oberarmknochens von Elephas antiquus bei AVeilbach. Dr. Boettger hat die altalluviale Molluskenfauna des Grossen Bruchs bei Traisa in der Provinz Starkenburg bearbeitet und einige neue Paludinen aus dem Mainzer Becken beschrieben. Eine Mühewaltung, welche wohl die erfreulichste genannt werden darf, war diejenige, welcher die Sektionäre bezüglich der Pläne zur Unterbringung der geologisch-paläontologischen Sammlung sich widmeten. Es ist nun, da durch Auszug des physikalischen Vereins der Raum hiefür freiliegt, nur zu hoffen, dass in Bälde aus den verschiedenen Teilen des Museums die betreffenden Objekte ihre Vereinigung feiern dürfen, indem diese freien Räume für den neuen Zweck hergerichtet und mit dem nötigen Mobiliar versehen werden. Der grössere Teil der phyto- paläontologischen Sammlung wird übrigens mit der botanischen Sammlung vereint bleiben; ebenso wird die petrographische Sammlung zunächst der oryktognostischen Sammlung ihre Auf- stellung erfahren. Unter den Geschenken Aveisen wir besonders auf diejenigen von Herrn J. Valentin und von Herrn Baron von Reinach hin, die besonders auch als Lehrmittel in den Vorträgen über dyna- mische Geologie wertvoll sein werden. April 1888. Dr. F. Kinkelin. Dr. 0. Boettger. — 61 — B. Protokoll-Auszüge über die wissenschaftlichen Sitzungen während 1887—88. In diesen Sitzungen werden regelmässig die neuen Geschenke und Ankäufe für die Sammlungen, sowie für die Bibliothek vorgelegt. Diese sind, da ein Verzeichnis derselben unter I.T., p. 25—59 gegeben ist, hier nicht erwähnt, insofern sich nicht etwa Vor- träge daran knüpften. Ebenso ist nicht erwähnt, dass, was regelmässig geschah, das Protokoll der vorigen Sitzung ver- lesen worden. Samstag den 5. Noveml)er 1887. Vorsitzender Herr Dr. Eichters. Ausgestellt sind die sämtlichen Brachyuren unseres Mu- seums. Herr Dr. Richters hält den angekündigten Vortrag über die Bracln^uren unseres Museums. In der Einleitung gibt der Vortragende eine kurze Ge- schichte der Entstehung unserer Krebssammlung. Der Stamm derselben ist Rüppell zu verdanken, der selbst über Brachjniren veröffentlichte. Die oft citierte Abhandlung ist mit vorzüg- lichen Abbildungen ausgestattet, deren Originalexemplare rich- tige Glieder unserer Sammlung sind. Ferner erwarb Rüppell im Tausch eine grosse Anzahl. Weiteren Zuwachs erhielt die Sammlung durch die Reisen von Rein, Noll und Grenacher, durch die Geschenke von Eben au und Stumpf, Golds chmidt und durch einen grösseren Ankauf vom Museum Godeffro}' in Hamburg, so dass wir jetzt 294 Arten besitzen. Der Vortragende bespricht hierauf die Grundzüge der Organisation der in Rede stehenden Tiere an besonders ge- eigneten Repräsentanten und begründet mittelst der Metamor- phose der Brachyuren den Satz, dass sich dieselben durch rückschreiteude Veränderung des Abdomens aus den Macruren entwickelt haben. Dafür spreche auch ihr späteres Auftreten in geologischer Beziehung. Während Macruren bereits im Devon sich finden, trifft man die ersten Brachyuren in der Kreide. Damit in Einklang stehe die Konzentration ihres Nervensystems. Fast ausschliesslich im Meere lebend, sind doch viele dem Strand- leben angepasst. Höchst bemerkenswert seien die spezielleren — 62 — Anpassungen: die Scliwimmkrabben haben Rudersclieeren von geringem Gewicht, die Farben sind stets im Elinkhing mit denen der Umgebung ; die Scheeren sind je nach dem Nahrungserwerb kräftig oder leicht gebaut, einfach oder gezähnt, löffeiförmig oder der Knochenscheere des Anatomen ähnlich u. s. w. Bei Ctjmo, Grlasiimts, Cardisoma sind dieselben asymmetrisch. Genauer wird das sonderbare Stimmorgan von ()r//poda erörtert, welches eine modifizierte Hautstelle repräsentiere, da man bei Verwandten an der gleichen Stelle Anfänge dazu vorfindet. Hinsichtlich der Augenbildung werden Macropläalinus, Ocijpoda, Hi/pophthaliiius , Stenophthalmiis u. a. erörtert. AVährend die Mundwerkzeuge sehr übereinstimmend gebaut sind, zeigten sich tiefergehende Verschiedenheiten bei den Kiemen, besonders hin- sichtlich der Wasserzufuhr ; als Beispiele wurden erwähnt : CarpiUus, Calappa, Ilia, tScsan/ta, Cardisonni, Of//poda, Gelasimus, Dotilla, Mijctiris u. a. Die weiteren Ausführungen des Redners erstreckten sich auf die Geschlechtsverhältnisse, Dimorphismus, Symbiose, bei Pimiotlieres, Dromia, Polijdeotcs u. a. und auf die Verbreitung. Samstag den 10. Dezember 1887. Vorsitzender Herr Dr. Richters. Der Vorsitzende macht aufmerksam auf eine reiche Oollec- tion von Tagschmetterlingen des Himalaya, welche von Herrn Oberstlieutenant Saalmüller, unter Mithilfe des Herrn Dr. Gey- 1er, gespannt, bestimmt und geordnet wurden und erteilt dem erstgenannten Herrn das Wort. Die aufgestellte Sammlung von 18 Kasten gehören dem Kaiser Wilhelms-G3annasium in Monta- baur, welchem dieselben von Herrn Dr. Führer in Bamberg geschenkt wurde. Sie wurden an unser Museum geschickt be- hufs Spannung und Bestimmung gegen Dubletten der Sammlung. Redner habe diese mühevolle und zeitraubende Arbeit auch nur durch die Beihilfe des Herrn Dr. Geyler in so kurzer Zeit bewältigen können. Der Vortragende bespricht alsdann die Fauna des Himalaya, sie bilde eine Unterabteilung der orientalischen Region und an Menge der Arten trete sie nur wenig gegen die Fauna des Amazonenstromes zurück. Obwohl viele eigentümliche Arten enthaltend, sind nur einige neue Gattungen vorhanden. — 63 — Der Vorsitzende spricht dem Redner den Dank der Gesell- scliaft aus und teilt mit, dass die Sammlung- während der näch- sten Tage im Vogelsaal des Museums ausgestellt werden soll. Über Heloderma und Vipera werden beifolgende Schreiben des Herrn Dr. B o e 1 1 g e r verlesen : Über die in der nächsten Sitzung vorzulegende, durch die Vermittelung des Herrn Prof. Dr. Noll von Herrn Zipperlen in Cincinnati, 0., zum Geschenk erhaltene interessante und wert- volle grosse Eidechse Heloderma snspertuni Cope aus Arizona, U. S.A., erlaube ich mir folgende kurze Mitteilung zu machen: Die Helodermatiden bilden nacli Boulenger eine kleine zwischen die Annielliden und Varaniden einzureihende Eidechsen- familie, die aus der Gattung Heloderma mit zwei auf Mexico und die nordamerikanischen Südwest- Staaten beschränkten Arten und aus der fraglichen Gattung LantltaufAus mit einer auf Borneo gefundenen Species besteht. Die Bezahnung von Helodeni/a, deren vorliegender Vertreter der seltneren (beiläufig nur in einem Stück im British Museum vertretenen) nordamerikanischen Art angehört, ist sehr ähnlich der der Schlangen. Die Zähne sind dornartig ge- krümmt, mit leicht angeschwollener Basis und ziemlich lose am Innenrande der Kiefer eingefügt. Alle Kieferzähne sind vorn und hinten gefurcht. HeJoderina ist die einzige bis jetzt bekannte wirklich giftige Eidechsengattung. Aber nicht in der Oberkieferpartie findet sich nach J. G. Fischer die Giftdrüse, sondern eine solche ist seltsamerweise nur im Unterkiefer, hier aber in enormer Entwickelung, zu beobachten. Vier Ausführungsgänge leiten jeder- seits das Sekret in den Unterkieferknochen; diese Kanäle im Kiefer verästeln sich weiter in je ca. vier kleinere Kanäle, von denen jeder wiederum zur Vorderseite der Wurzel eines Furchenzahnes führt. Diese Vorrichtung beweist unzweideutig, dass das Sekret die Bestimmung hat, direkt auf das gebissene Tier einzuwirken. Dass der Biss von Heloderma giftig sei, ist in Mexico seit langer Zeit allgemein bekannt und neuerdings auch mehrfach durch Sumichrast, Jul. Stein, Boulenger u. a. am leben- den Tiere konstatiert worden. Sehr interessant ist aber der Umstand, auf welche Weise das Gift beim Bisse in die Wunde gelangen kann. Es ist zwar anzunehmen, dass von dem reich- lichen Drüsensekret, von dem nach Sumichrast das Maul des — 64 — gereizten Tieres trieft, auch ein Teil durch die Furchenzähne des Oberkiefers au und in die Bisswunde gelangt. Der ab- norme Umstand, dass anscheinend nur die Zähne des Unter- kiefers die Aufgabe haben, das Sekret in das Blut des an- greifenden (oder angegriffenen) Tieres zu leiten, verliert jedoch alles Auffallende, wenn man erfährt, dass Helodcrina in der Verteidigung sich stets, bevor es beisst, auf den Rücken wirft, so dass bei dieser Lage die Furchenzälme des Unter- kiefers von oben nach unten zu wirken im stände sind und das Gift, dem Gesetze der Schwere entsprechend, in die Wunde fliessen lassen, wie bei den Giftschlangen. Die beiden Stücke der ächten Viper, Yipera aspis L., die von Herrn Lehrer F. Bastier hier Ende Juli 1887 zum Ge- schenk gemacht worden sind, haben ein erhöhtes Interesse, weil sie zu den wenigen bis jetzt in den Sammlungen aufbewahrten Exemplaren gehören, die sicher auf deutschem Boden angetroffen worden sind. Sie stammen nämlich aus der Fraze zwischen Noveant und Dornot in Deutsch -Lothringen, wo sie von dem bekannten Schlangenfänger Felix Barisien aus Gorze ge- fangen wurden. Wenn auch der Fundort Metz für V. aspis alt- beglaubigt war (vergl. Holandre, Faune du Dep. de laMoselle, Vertebres), so sind doch authentische Exemplare meines Wissens in neuerer Zeit nicht von Forschern untersucht worden. Strauch z. B. hatte 1869 von dort noch keine Stücke gesehen, und die Bestätigung des Vorkommens war somit sehr erwünscht. Über einen zweiten Fundort der V. aspis in Deutschland wird hoffentlich bald Herr J. Blum hier unter Vorlage von authentischen Exemplaren aus dem südlichen Baden Mitteilung machen können. Audi dieser von Leydig zuerst erwähnte Fundort bedurfte der Bestätigung ; durch den neuerlichen Fang zweier Exemplare ist auch tief im Südwesten Deutschlands dieser zweite Herd der giftigen Schlange durch Herrn Blum sicher- gestellt worden. Was die Unterschiede der Vipern aspis L. von der Kreuz- otter, Vipern her IIS L., anlangt, so sind dieselben an den Grenzen ihres Verbreitungsgebietes nicht ganz scharfe, und die Be- stimmung beider Schlangen ist daher in einzelnen Fällen nicht ganz leicht. Die vorliegenden Stücke aber, beides Weibchen, sind ganz typische Exemplare, ausgezeichnet durch das Fehlen — 65 — jeglicher grösserer, regelmässig angeordneter Schilder auf dem Scheitel und durch das Vorhandensein von zwei Längsreihen Schuppen zwischen Auge und Oberlippenschildern, während die typische Kreuzotter einen teilweise beschilderten Scheitel und nur eine Längsreihe Schuppen zwischen Auge und Oberlippen- schildern besitzt. Während das J' von V. asp/'s am häufigsten grünlichgraue, oft sehr helle Grundfarbe besitzt, zeigt das $, wie die vorliegenden Stücke, meist ein grauliches oder rötliches Braun, Eigentümlichkeiten, die sie mit V. herus gemein hat. Die Schwanzspitze, die unterseits bei den mitteleuropäischen Viperiden immer lebhaft gefärbt zu sein pflegt — eine Färbung, die sich bei Spiritusexemplaren leider bald verliert — . ist auch in den vorliegenden Stücken von leuchtend orangeroter Fai-be gewesen. Li V. herus ist diese charakteristische Schwanzfärbung, auf die meines Wissens noch nirgends hingewiesen worden ist, stets weissgelb bis satt citrongelb, ohne Stich ins Rote. Am leb- haftesten aber in Violet und Morgenrot getauclit erscheint die prächtig leuchtende Schwanzspitze der lebenden T". anniioihjteslj. Herr Dr. Jaennicke hielt alsdann den angekündigten Vor- trag über „die Gliederung der deutschen Flora". Die Verschieden- heiten in der Zusammensetzung der Flora der einzelnen Teile Deutschlands sind bedingt durch klimatische Verhältnisse und durch Einwanderung von Pflanzen, besonders aus Westen und Süd- osten. Diese Verschiedenheiten ermöglichen eine Gliederung der Flora nach pflanzengeographischen Gesichtspunkten in doppelter Beziehung: durch Höhengliederung in Regionen, durch horizontale Gliederung in Zonen. Massgebend für die Ausbildung und Begrenzung der drei Regionen — Region der Ebene, Bergregion, Hochgebirgsregion, sind : die Vegetationsdauer, die Möglichkeit der Pflanzenwande- rung in den einzelnen Regionen, der Einfluss der Bodenbebauung. Die horizontale Gliederung in Zonen gründet sich darauf, dass zahlreiche Pflanzen innerhalb Deutschlands die Grenze ihrer Verbreitung, ihre Vegetationslinie, erreichen. Die meisten Vegetationslinien verlaufen unter dem Einfluss des Meeres nord- westlich, entsprechend nordwestlichen Pflanzen, die den milden Winter des Seeklimas verlangen — atlantische Zone — und südöstlichen Pflanzen, die des heissen Sommers des Kontinental- klimas bedürfen — südliche Zone. Peinige Vegetationslinien 5 — 66 — verlaufen westlich, östlichen Pflanzen entsprechend, andere östlich. Auf Grund dieser Verhältnisse stellt der Vortragende fünf Zonen auf, welche Gliederung er infolge unvollständiger Vor- arbeiten indessen nur als Versuch aufgefasst haben will (siehe unter Vorträgen und Abhandlungen Seite 109). Samstag den 7. Januar 1888. Vorsitzender Herr Dr. med. Loretz. Nach Verlesung und Genehmigung des Protokolls der vori- gen Sitzung gedachte der Vorsitzende des am 25. Dezember zu Baden-Baden verstorbenen Herrn Carl August Grafen Böse. Er schilderte mit warmen Worten die grossen Verdienste des Dahingeschiedenen um unsere Bestrebungen, die hochherzige Gesinnung, die er stets gegen die Senckenbergische Gesellschaft gehegt hatte, und forderte die Anwesenden auf, zum ehrenden Gedächtnis dieses Freundes und Gönners der Naturwissenschaft sich von ihren Sitzen zu erheben. x4.1sdann hielt Herr Dr. Reichenbach einen Vortrag „Über die Lösung einer wichtigen Frage in der Entwicklungs- geschichte der Säugetiere". Vor noch gar nicht langer Zeit wurde die moderne Ent- wicklungslehre von vielen Seiten auf das heftigste bekämpft. Man führte dabei nicht nur die der menschlichen Erkenntnis überhaupt unzugänglichen Gebiete ins Feld, sondern man ur- gierte auch die Lücken aus denjenigen Zweigen der Wissenschaft, wo dieselbe von jeher Triumphe feiern konnte. Heute ist dies anders geworden. Man hat sich gewöhnt, die Entwicklungs- theorie als das anzusehen, was sie ist: ein grossartiger und geistvoller Erklärungsversuch, der mit jedem Jahr die glänzend- sten Bestätigungen erfährt und so lange festgehalten werden wird, bis seine ünhaltbarkeit dargethan ist, was wir wohl nicht erleben werden. Eine Hauptstütze der Entwicklungstheorie ist die Lelire von der Gleichwertigkeit der Keimblätter, wonach alle Tiere, mit Ausnahme der einzelligen, aus drei flächenhaft angelegten Primitivorganen sich aufbauen, so zwar, dass immer das gleich- gelagerte Blatt den gleichen Organsystemen den Ursprung gibt. Redner entwickelte nunmehr kurz die Geschichte jener Lehre hob die Verdienste von C. F. Wolff, Pander, Baer, — 07 — Remak, Bise hoff, Kowalewsky u, a. hervor, diirdi deren x\rbeiten eine ganz überraschende Übereinstimmnng in der An- lage jener Keimblätter sich ergeben habe, bis auf eine einzige Ausnahme, die bis in die jüngste Zeit hinein als ein un- aufgeklärtes Rätsel dastand. Einer unserer hervorragendsten Embryologen, Bischoff, dessen Werke zu den besten gehören, die die embryologische Litteratur aller Völker hervorgebracht, hatte im Jahre 1852 am Meerschweinchen nachgewiesen, dass dort die Keimblätter gerade umgekehrt liegen. Das erste Keim- blatt spielte die Rolle des dritten und umgekehrt. Bischoffs Beobachtungen fanden Bestätigung durch Reichert uud Hensen, und die Keimblättertheorie hatte liier einen Stein des Anstosses, dem mau ratlos gegenüberstand. Durch eine Reihe von neueren Arbeiten ist nun derselbe entfernt worden; es kommen hier besonders die Untersuchungen von Kupffer, Fräser, Schäfer und hauptsächlich von Selenka in Betracht, die die Ent- wicklung der Haus-, Feld- und Waldmaus, sowie der Ratte und des Meerschweinchens betreffen. Der Vortragende referiert nunmehr die Hauptergebnisse jeuer Forschungen und erläutert die ziemlich verwickelten Ver- hältnisse durch schematische Zeichnungen. Das Hauptresultat ist folgendes: Eine äussere Schichte von Zellen des Embryos, die bei andern Säugetieren zu Grunde geht, bleibt bei den fraglichen Nagern an einer Stelle bestehen, ja wird hier be- sonders gut ernährt, wuchert infolgedessen nach innen und schiebt so die Embryonalanlage vor sich her. Hierdurch erfolgt eine Verlagerung der letzteren, ohne dass jedoch das Schicksal der Keimblätter im Geringsten alteriert würde. Durch diese wichtigen Beobachtungen ist nunmehr jener Widerspruch mit den Sätzen der Keimblättertheorie als beseitigt zu betrachten. Samstag- den 4. Februar 1888. Vorsitzender Herr Heynemann. Herr Dr. med. E ding er hält den angekündigten Vortrag „Über die Entwicklung des Vorderhirns in der Tierreihe". Der Vortragende hat mit den Hilfsmitteln, welche die nament- lich durch Weigert sehr geförderte Technik jetzt bietet, eine grosse Anzahl von Gehirnen aus allen Wirbeltierklassen in den letzten Jahren untersucht. 5* — 68 — Das Vorderhirn ist, wie zahlreiclie Untersuchungen gezeigt haben, bei den höheren Tieren der Sitz oder das Organ der höheren psj'chisehen Thätigkeiten. Wieweit es bei den niederen Wirbeltieren an der seelischen Aktion beteiligt ist, wieweit über- haupt eine solche vorhanden ist, das ist noch nicht so sicher, als es wünschenswert ist, ermittelt. Es besteht bei allen Wirbeltieren aus einem an der Schädelbasis liegenden grossen Ganglion, dem „Stammganglion" und aus dem darüber gleich einem Zelt ge- spannten „Mantel". Das Stammganglion zeigt a-ou den Fischen hinauf bis zum Menschen relativ wenig Änderungen in seinem Bau. Es ist immer ein solider Körper, aus dem ein einziges grösseres Faserbündel entspringt, welches das Vorderhirn mit weiter hinten gelegenen Hirnteilen verbindet. Anders ist es mit dem Mantel. Dieser, wie Versuche zeigen, das eigentliche Organ der höheren Seelenthätigkeit, variiert ausserordentlicli bei den verschiedenen Tierklassen. Bei den Fischen besteht er nur aus einer Zellenlage. Bei den Amphibien ist er dicker, und seine Substanz hat sich in äussere weisse und innere graue Substanz gesondert. Schon verlaufen dort Kommissuren-Fasern, die beide Mantelhälften verbinden. Bei den Dipnoi sondert sich zuerst aus der innern grauen Schicht eine an die Peripherie rückende Zone von Zellen, in denen wir das erste Auftreten einer Rindenformation erkennen müssen. Jedenfalls ist eine solche deutlich ausgebildet bei den Reptilien. Redner schildert nun eingehend das verschiedene Verhalten der Reptilienhirne und bespricht die Entwicklung des Ammons- hornes und des Fornix. Da auch aus der Rinde Fasern kom- men , wird von den Reptilien an aufwärts der Mantel immer dicker. Das Vorderhirn der Vögel bietet im Wesentlichen ähn- liche Verhältnisse, nur nimmt die Rinde ein noch grösseres Stück der Peripherie ein. Bei den Säugetieren endlich erreicht der Mantel seine höchste Ausbildung. Er ist überall von Rinde überzogen, die bei den höheren Säugetieren und beim Menschen so ausgedehnt ist, dass die Hirnoberfläche sich in Falten legen muss. Aus diesem ausserordentlich entwickelten Mantel ent- springen eine ungeheuere Menge Fasern, andere verknüpfen die verschiedenen Gebiete der Rinde untereinander oder mit tiefer gelegenen Zentren. So entsteht wesentlich durch die Masse der aus der Rinde entspringenden Fasern das, was in seiner Gesamtheit — 69 — als Hauptmasse des Gehirns beim Offnen des Schädels imponiert, und es bleiben alle andern Geliirnteile in der Tiefe bedeckt von der Masse des Vorderhirnmantels. Während bei den Fischen aus dem Mantel noch gar keine Nervenfasern entsprangen und bei den Amphibien jedenfalls noch keine markhaltigen vorhan- den waren, konnte so gezeigt werden, wie aufsteigend in der Tierreihe mehr und mehr das Vorderhirn an Volumen gewinnt, je mehr der Mantel und die ihn überziehende Rinde an Aus- dehnung zunehmen. Die Versuche der Physiologen zeigen damit in guter Übereinstimmung, dass je höher ein Tier in der Reihe steht, es um so weniger den Verlust des Hirnmantels oder auch nur seiner Rinde ohne Schädigung seines Seelenlebens erträgt. Während man einem Frosch ohne für uns deutliche Störung gröberer Art sein ganzes Vorderhirn nehmen kann, führen bei Säugetieren Verletzungen bestimmter Stellen des Mantels zu vorübergehenden oder dauernden Bewegungs-, Gefühls- und Charakterstörungen , und beim Menschen ist gar jenes bei den Fischen noch so unwichtige Organ so wichtig geworden, dass an den meisten Stellen der Hirnrinde die geringste Erkrankung zu dauerndem Funktionsausfall führt. Samstag den 3. März 1888. (Im Hörsaal des Physikalischen Vereins.) Vorsitzender Herr Heynemann. Derselbe spricht dem Vorstand des Physikalischen Vereins den Dank der Gesellschaft aus für die freundliche Bereitwillig- keit, mit welcher uns der Hörsaal für diese Sitzung überlassen wurde. Es sei hier eine neue Bethätigung des freundnachbar- lichen Zusammengehens beider Institute zu konstatieren. Hierauf spricht Herr Dr. Lepsius „Über Zeitreaktionen" und belegt seine interessanten Ausführungen mit zahlreichen Ex- perimenten. Diejenigen chemischen Reaktionen, welche in mess- baren Zeiten verlaufen, nennt man Zeitreaktionen. Während die meisten chemischen Umsetzungen spontan erfolgen, sind in neuerer Zeit einige beobachtet worden, welche durch Verdünnung des Lösungsmittels, in dem dieselben vor sich gehen, so verlangsamt werden, dass ihre Dauer genau gemessen werden kann. Professor Landolt bestimmte vor drei Jahren die Existenzdauer der — 70 — Thioscliwefelsäure, welche iu starken Lösungen sofort in Schwefel und schweflige Säure zerfällt, durch starkes Verdünnen der Lösungen, in welcher sie in Freiheit gesetzt wurden. Der Vor- tragende liess Lösungen von Thiosulfat und Schwefelsäure auf- einander einwirken, welche so gestellt waren, dass die Zer- setzung der gebildeten Thioschwefelsäure nach genau 16 Sekunden eintrat, was man an plötzlich auftretender milchiger Trübung erkennen konnte. Bei Verdünnung der angewandten Lösungen auf lV2faches Volumen dauerte der Versuch 24 Sekunden. Lässt man ferner schweflige Säure auf Jodsäure einwirken, so wird unter bestimmten Umständen der ganze Jodgehalt in Freiheit gesetzt. Li Gegenwart von Stärke färbt sich dann die farblose Flüssig- keit tiefschwarzblau. Der Vortragende wählte Lösungen von 2 Molekülen Jodsäure und 5 Molek. schwefliger Säure auf je 20 000 Molek. Wasser. Hier trat die Färbung nach genau 18 Sekun- den ein, bei Verdünnung auf 1 V^faches Volumen nach 35 Sekunden U.S. Av. Derselbe besprach dann noch einige von ihm neu beobachtete Zeitreaktionen und wies darauf hin, dass diese Reaktionen nicht nur für die Molekularcheraie von Interesse, sondern, wie Lieb- reich gezeigt hat, auch für die Physiologie von Wichtigkeit sind, da in Kapillar-Gefässen in gewissen Fällen die Zeitdauer unendlich wird. d. h. die Reaktion überhaupt nicht eintritt. Samstag den 7. April 1888. Vorsitzender Herr H e y n e m a n n. Derselbe verliest nach- stehenden Brief von Herrn Dr. Boettger: „Hiermit erlaube ich mir die Mitteilung, dass wir von Herrn G. A. Boulenger in London, dem ich dafür auch heute schon Dank gesagt habe, folgende Tiere erhalten haben : 1. (jijnuio(kicfijl(is liussoiri Strauch von Tschinas in Turke- stan, eine gute, erst 1887 beschriebene Art, und 2. von dem Beutelfrosch Nototrema marsupiatiun (D. & B.) aus Ecuador je ein prachtvolles c? und $. Letzerer Frosch, der zwar in zwei c?c? in der Sammlung seit lange vertreten war, ist deshalb besonders merkwürdig, weil das $ eine grosse Rückentasche trägt, in der die Eier gezeitigt werden. Die sonstige llbereinstimmung, namentlich im c^, mit Hyla ist eine vollkommene. — 71 — Das vorliegende $ zeigt diese grosse Eückentasclie selir gut. Ob es aber ein jungfrüiüicJies Individuum ist, oder ob es die Eier aus der Tasche bereits entleert hat, ist äusserlich schwer zu entscheiden. Sicher ist, dass J' und $ in der Jugend einander sehr ähnlich sind: während aber das c? niemals die Tasche ausbildet, tritt diese Ausbildung beim grösser werdenden $ allmählich ein. Die Eier werden von aussen, vermutlich durch das (? allein, in die Rückentasche geschoben, und diese ent- wickelt sich dann zu solcher Grösse, dass die Eier vom Hinter- kopfe an bis nahe an die Analgegend zu liegen kommen. Die Öflfüung der Tasche wandert infolgedessen stark gegen den Anus hin. Der eiergefUllte Rückensack hat eine farblose Um- hüllung, die als Dui)licatur der Cutis zu betrachten ist, und liegt zwischen Cutis und Rückenmuskeln. Alsdann hält Herr Dr. Kinkelin den angekündigten Vor- trag: „Neues aus dem Mainzer-Becken." Der Vortragende unterscheidet unter den am Südhang des Taunus noch auf dem Gebirge liegenden kartierten Strandgeröllen zwei Gruppen. Die eine Gruppe besteht aus den unbedeutenden Strandgeschieben von Medenbach, Hallgarten und Geisenheim; dieselben weisen sich durch die Meereskonchylien, die sie ent- halten, als solche aus. Die andere Gruppe sind beträchtliche Sande mit oft groben Gerollen etc., welche in weiter Ausdeh- nung, etwa von Ockstadt bis Rüdesheim, dem Gebirge aufgestreut sind. Sie sind total fossillos und stimmen mit Terrassen über- rein, die im Becken gelegen, z. B. bis Ober-Höchstadt, sich als diluviale Flussbildungen darstellen. Hiermit ist die Existenz eines mächtigen Flusses aus der grossen Eiszeit dargethan, dessen Wasserspiegel bis ca. 300 m reichte. Der Vortragende hat im Untermaingebiete zwei Senken von oberpliocänem Alter (Louisa -Flörsheim und Hanau-Seligen- stadt) nachgewiesen. In weitem Zug wies er nun von Nauheim bis Geisenheim die Uferbildungen dieses Sees nach, — Bildungen, die bisher verschiedene Deutungen erfahren haben. Zwischen Spessart und Taunus dehnte sich also ein Süsswassersee vor Ein- tritt der Eiszeit, der in ca. 225 m Höhe bei Bingen ablief. Wie weit er sich südlich rheinaufwärts erstreckte, ist noch zu eruieren. Weiter bespricht Redner Anzeichen für Senkungsbewegungen von Randschollen des Gebirges. — 72 — Eine merkwürdige Thatsache haben die Grundwasser- Verhältnisse der im Frankfurter Stadtwalde niedergebrachten Bohrlöcher ergeben. Hiernach scheint sich, vom Louisabasalt- gang ausgehend, eine Basaltdecke nach Westen auszubreiten, die mit jenen den Basalt überlagernden Oberpliocän - Sauden und -Thonen in die Tiefe ging, so dass etwa 4 km von der Louisa entfernt der Basalt, in 90 m Teufe, also nur noch ca. 10m über der Meeresfläche liegt. Vorträge und Abliaiullimgeii. Materialien zur Fauna des unteren Coni»o II. Ke])tilien und Ratracliier. Vitii Dr. Oskar Boettger in Frankfurt h. M. i.Alit 'l'atH I-II.) Im Laufe der letzten beiden Jalire hat mein Freund, der bekannte ]\ralakozoolog'e . Herr Paul Hesse aus Nordliauseii. in Pianana an der Congomündung' unter Mühen und (xetaliren rüstig" weiter gesammelt, und ich bin dadurch in der angenehmen Lage, die im 24. /25. Bericlit d. Otfenb. Vereins f. Naturk. IHSb p. 171— 1S() gegebene leiste von Eeptilien in überraschender Weise zu bereichern. Nicht weniger als neun weitere, zum Teil sehr umfangreiche Sendungen sind seitdem der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft von Herrn Hesse zugegangen und grösstenteils zum (Teschenk gemacht worden, und die Zahl der eingesendeten Eeptilien und Batrachier erreichte schliesslich die Nummer von 310. Wer es weiss, was es heisst, im ungesundesten Teile des tropischen Westafrikas in sumpfigem, fieberschwange- rem Teriain zu sammeln, der wird mit mir einstimmen in das Lob aufrichtiger Anerkennung und Dankbarkeit, das die Sencken- bergische Gesellschaft dem mutigen, in diesem Jahre glücklich wieder in die Heimat zurückgekehrten Forscher entgegenbringt, und dem ich hiermit nur schwache Worte widmen kann. Ausser diesen grossen Materialien Hesse's standen mir aber noch einige kleinere Sammlungen zu geböte . die Herr Dr. Büttner vom Congo und vom (-Jabun mitgebracht und dem Berliner Museum übergeben hatte. Leider tragen die einzelnen Stücke keine spezialisierten Fundorte, sind aber zum Teil von so hohem Literesse, dass mir die Einflechtung auch dieser Funde in die folgende Arbeit geboten erschien. Herrn Custüs Dr. A. Reichen ow in Berlin aber, der die Güte hatte, 1* — 4 — mir diese teilweise schon im Berliner Zoologischen Museum aufgestellten Sachen anzuvertrauen , sage ich für diese Unter- stützung meiner Arbeit freundlichen Dank. Was die Fundorte anlangt, von welchen die nachfolgend verzeichneten Hesse'schen Stücke stammen, so liegen dieselben mit wenigen Ausnahmen ganz nahe zusammen auf der rechten Seite und in unmittelbarer Nähe der Congomüudung. Von Norden nach Süden gehend finden wir zuerst K a k a m o e k a am Quilu und Massabe an der Loangoküste. Dann folgen Landana, ("a- binda, Vista und Mo an da, die in einer Eeihe an der Meeresküste nördlich von Banana oberhalb der Congomüudung liegen. Banana selbst bezeichnet das rechte, San Antonio das linke Mündungsufer: Povo Nemlao und Povo Netonna sind Dörfer am Banana-Creek in der Nähe von Banana. Ponta da Lenha. die Insel Sacre Embaco bei Boma und Borna selbst liegen im untersten Laufe des Congo. oberhalb Banana. Weiter hinauf folgen Fuca-Fuca am linken Ufer oberhalb der Yellala-Fälle, dann Ango-Ango und Lukungu eben- falls am linken Ufer, und endlich am Ende des Mittellaufes des grossen Stromes Kinshassa am Stanley-Pool. Ambrizette am Meere südöstlich von Banana und B o m J e s u s am Unter- laufe des Quanza sind die einzigen weiter im Süden des Oongo gelegenen Fundorte in Angola. Besonders häufig kommen in der folgenden Aufzählung die Namen Povo Nemlao und Povo Netonna vor. Povo bedeutet Dorf, Nemlao und Netonna sind die Namen der Könige, die dort residieren. Diese Dörfer waren die Heimat von Hesse's fleissigen Sammlern, die dort ,,for bush'' gingen, um für ihn Schlangen zu fangen; Chamaeleons gab es bei Povo Nemlao nicht viel. Alle Sachen von Banana, für die keine speziellen Fundorte angegeben sind, wurden in Banana auf dem Markte gekauft, den Freund Hesse jeden Morgen besuchte: sie stammen sämt- lich von Orten in der Umgebung des Banana-Creek. Was weiter die Litteratur über die Reptilien und Batrachier des Congogebiets betrifft, die recht umfangreich und verzettelt ist, so gebe ich im folgenden eine kurze Besprechung der wichtigsten Arbeiten. Allgemeinere Werke, wie die von Günther und Boulenger besorgten, unentbehrlichen Kataloge des British Museums, Strauch's Arbeiten u. s. w., die im Übrigen überall gewissenhaft citiert werden, übergehe ich dabei. Hier die wichtigsten derselben, soweit sie das Küstengebiet zwischen Gabun und Cunene beliandeln: 1852. Hallo well, E., ()n neAv Keptiles fruni Western Afi-ica. In: Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia Vol. 0 p. 62—65. Verf. beschreibt als neu riiniefofiouus f/a/mtz/s ('-. Mono- jH'IHsj und Acoiifl((x ('h'tjuns (^= Feijliiii(i) aus Liberia, Ilcii/i- (hiclilhis (iininhihis ans Westafrika. 1SÖ2. Hallo well, E.. On a new genus and two new species of African Serpents. Ebenda p. 203—205. Derselbe beschreibt als neu Dinopliis IIüddhoikU (=. iJendr- ((spis JdiiicfionI Traill) und Dfiulropliis fl(/aris (= Thrasops) von Liberia. 1854. Hallo well, E., Remarks on the geographica! distribution ofReptiles, with descriptions of new species. Ebenda Vol. 7 p. 98—105. Verf. beschreibt von Liberia als neu Enprepis sfriatus (= L//(/os()ii/a FcriKoidt Burt.), Fuc//t/(/(((f//hts fn'sf/s (= Theca- i/firti/Ius r> oUvaceus, Elap)onior- phfis dahonensis, Bana suhsiyillata und Hyla Auhryi (Hykintbates) . 1857. Hallo well. E., Notice of a collection of Reptiles made by Dr. H. A. Ford, Gaboon, Westafrica. In: Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia Vol. 9 p. 48—72. Eine Aufzählung zahlreicher Arten mit Verbesserung* früherer Namen und Beschreibungen und vergleichender Zusammenstellung der Fauna von Liberia und Gabun. Neu beschrieben werden: Tdcliydronnis Fordi f=z Poroniera) , Gerrhosaurns luyrollneatns, E/iprepes freut/ ttis von Liberia, albilubris (beide = Mabuiu Raddoni Gray), C/iloroph/'s hetcroderv/Ns (= FltilotlKdinnis) , Boodon qua- drivittatus (= Ilnenfuis I). & B. var. Capeuf- si/nu/a a/vbig/ra. Ps(/iNu/(>ph//Iax ocelhdns und riperinus, Htjjjer- oliifs HuiUciisis {=:. Papj)i(( HKirtiioidta Ra\>p var. paraUehi Gtlir.) und Hiihtiiihdlcs Aiicltiehir, sämtlich von Angola oder Mossa- medes. 1875. Peters. W., Über die von Herrn Prof. Dr. R. Buchholz in Westafrika gesammelten Reptilien. In: Mon. Ber. Berlin. Akad. p. 196—212, 3 Taf. — 8 — Verf. nennt 2 Crocodilier, 5 Clielonier, 16 Lacertilier und 37 Ophidier, in Summa 60 Eeptilien, und 2 Apoden, 25 Annren. in Summa 27 Batracliier . meist von Kamerun, doch auch von der Goldküste, vom Ogovve u. s. w. Als neu werden bezeichnet Tj/ph/ops (Icrorosns B. c^ P., BothrophUialunis 1i)icatiis Schi. var. von Kamerun, Thrasops pnstnlahis B. & P. (=- fho-itpikiris Hall.) von Kamerun und Mungo, PliiJotlinunnia itifp-ofa. sc infus B. & P.. Xenopus mlcaraiiis B. c^' P. von Kamerun, Bana-crassipes B. (S: P. von Abo. Xectoph/f/He afra B. k& P., ndroDianfis (inineeiisis B. & P. (= rufescrns Gtlir.). Ili/Iaii/hafes notatits B. c^- P. (= nifus Reich.) von Kamerun. Ilinjerolliifi iloraaJis Schi. (= Megalijalus Fornaainii Bianc.) und (/uftahfs Schi, von Butri und Kamerun, nciitirostris B. c^ P. und spinosiis B. i^ P. f= Mfyal/'.nt/us) von Kamerun. In Anmerkungen werden ausserdem diagnosticiert : Hijperoliiis pictvratus Schi. (? = Bapjfia iiKtnuordtn Rapp) von Butri, nltidriln>< Pts. (= Bnppüi nuDiiiorafd Rapp) und Hijlam- hates dorsalis Pts. von Lagos und PliiiiiKninmtis microps Pts. von der Goldküste. 1875. Petei's, W., t^ber zwei Gattungen von Eidechsen Scinfodipiis und ^pltciiosciiiciis. Ebenda p. 551 — 553, Tai'. Verf. beschreibt als neu Sciitrodijj/is Congirus (== Sepsina Bagoni Boc.) aus Tschintschoscho. 1876. Peters, W., Zweite Mitteilung über die von Herrn Professor Dr. R. Buchholz in '\\'estafrika gesammelten Reptilien. Ebenda p. 117—123, Tat. Verf. zählt einige weitere Arten von Kamerun und zald- reiche Species vom (ilabun und vom Ogowe auf. Neu sind Xaja (uinidüta B. & P. und Hgpcrolnis o/ii-ace/(s Pts. (= Bappia fuscigida Boc.) vom Ogowe und HgperoUus fusciventris Pts. und rUfigcr Pts. (= Bappia fnhorittata Cope) von Liberia. 1877. Peters, \(., Übersicht der i^mphibien aus Chinclioxo (Westafrika), welche von der Afrikanischen (Tesellschaft dem Berliner zoologischen Museum übergeben sind. Ebenda p. 61 1 — 620. Taf. und Nachtrag p. 620—621. Verf. zählt von Tschintschoscho in Loango auf: 3 Croco- dilier, 4 Clielonier, 12 Lacertilier und 27 Ophidier, in Summa 46 Reptilien und 12 Anuren. Neu beschrieben wird eine Varietät von Againa coldnoram Daud., 2 Schlangen und 2 Arten von — 9 — HyperoUus. Nach meiner Zälilung reduzieren sich die Reptilien auf 42, die Batrachier auf 11 Arten, da ich die beiden Ophthal- i/r/'f ////))/ -Vovmew zu einer Species reclme. Xmsfcrophis //h-afns für Coroncllfi olinici'd \*{<.. lialte, die beiden Ihisiijx'llis und Afr (Jphidier von Banana. 1886. Barboza du Bocage. .I.A., Reptis e Amphibios de S. Thome. Reptiles et Batraciens nouA-eaux de Tlle St. Thome et Note additionelle sur les Reptiles de St. Thome. In : Jörn. Sc. Math.. Phys. e Nat. Lisboa N«. 42, S. A. p. 1—14. Verf. zählt von der Insel S. Thome auf 1 ('helonier, 4 Lacertilier, 4 Ophidier, 1 (*aecilie und :> Anuren. Neu be- schrieben werden HouicIdctiflKs (h-ccfli. Udmi Xeuioni \w\^ Hiiprr- olius TJioiiieiisis (— Uappid) . 1886. Barboza du Bocage, J. V.. Typhlopiens nouveaux de la faune africaine. Fbenda No. 43. S. A. p. 1 — 4. — 11 — Verf. beschreibt als neu Tuphhps Jnnnho aus Benguella, Aiirhietac aus Angola. Stpuostcnini rostratin» vom C'unene und dissiiinic aus Centi'alaiVika. 1887. Barboza du Bocage, J. V., Melanges erpeto- loglijues (Reptiles et Batraciens du ("ongo, Reptiles de Dahomey. Reptiles de File du Prince. Reptiles du dernier voyage de MM. Capello et Ivens ä travers rAfri(iue Reptiles et Batraciens de Quissange, Benguella. envoyes par M. J. d'Anchieta). Ebenda Xo. 44. S. A. p. 1—85. Verf. nennt vom Congo 7 Lacertilier, 13 Opliidier, 3 Anuren. von Dahomey 5 Lacertilier, 8 Opliidier, von Ilha do Principe 1 Lacertilier, 3 Opliidier, von der Capello-Ivens'schen Durcli- querung Afrikas 1 Chelonier, 8 Lacertilier, 4 Ophidier, 2 Anuren und von Quissange 1 Chelonier. 4 Lacertilier, 4 Ophidier und 3 Anuren. 1887. Moc(iuard, F.. Sur les Ophidiens rapportes du Congo par la Mission de Brazza. Tu: Bull. Soc. Philomath. Paris (7) Tome 11 p. B2 -92. Verf. zählt 21 Schlangen von verschiedenen Punkten des Ogowe- und des mittleren und unteren Congo-Gebiets auf, da- runter als neu MicrosouHt fnlrirolli.s^ Coronclld loinjicaiida (lioil Gthr.) und Athcrh iniisolciiis [= cltlorocchis Sclileg.). 1887. Moc(iuard. F., Du genre //eAvo/eyy/.s et des especes ({ui le composent. dont trois nouvelles. Ebenda p. 5 — 34, Taf. 1—2. Verf. beschreibt neu llcfciv/cpis Sd/oiy //^*li ■,, Länge des dritten Vertebrale ^O'/, „ Grösste mittlere Breite desselben 5.'5 „ Länge des vierten Vertebrale 45 „ Grösste mittlere Bi-eite desselben -lO'/o „ Länge des fünften Vertebrale 43 „ Grösste hintere Breite desselben 65 „ Geringste vordere Breite desselben 26' /q ,i Länge des Bauchpanzers in der Mittellinie . . 206 Gemeinsame Naht der (Tularen 2V)'/2 „ Gemeinsame Naht der Brachialen ^l'/, „ Gemeinsame Naht der Pectoralen 26 „ (lemeinsame i^Iaht der Abdominalen 647, „ Gemeinsame Naht der Fem oralen 18 „ (-remeinsame Naht der Analen 2672 r Gefunden ist die schöne Art bis jetzt ziemlich überall an der westafrikanischen Küste vom Gambia abwärts bis nahe an die Congomündung. Spezielle Fundorte sind: Gambia (Gray). Liberia (Hallowell). Aburi an der Goldküste (F. Müller). Kamerun (Peters). Gabun (HalloAvell. A. Dumeril, Cope, Sauvage), Ogowe und Camaküste (Cope). Massabe (Hesse) und Tschintschoscho (Peters) an der Loangoküste, Congo (^Sauvage). Fam. IL Chelydidae. 2. PeJomed'iisd f/a/rata (^Schoepft) 1792. Schoepff. Hist. Test, p. 12, Taf. 3, Fig-. 1 iTcsfudoi; Dumeril &, Bibron. 1. c. p. 390, Taf. 19, Fig-, 2 (Pentoiit/.v Capensisj ; Strauch, Chelouolog'. Studien 1862 p. 150: Boulenger, Bull. Soc, Zool. France 1880, S, A, (5 pg-g., 7 Figg, ; Boettger, Al)li, Senckenberg, Ges. Bd. 12, 1881, S, A. p, 42. Nur ein junges Stück liegt vor, das Herr P. Hesse von Fuca-Fuca am linken Ufer des unteren Congo unterhalb der Yellala-Fälle erhielt. Bauchpanzer mit unbeweglicher Voi'derklappe ; zwei Barteln am Kinn. Der nur 55 mm Länge messende Rückenpanzer besitzt — 14 — fast quadratischen Umriss : vorn oval abgerundet, ist er hinten fast gradlinig- abgestutzt. Die Rückenkante ist auf den drei mittleren Vertebralen stark dachförmig gewinkelt . das fünfte Vertebrale fällt unter beinahe 60" steil nach abwärts ein und bewirkt, dass die Supracaudalgegend fast wie mit dem Finger eingedrückt erscheint. Die wurmförmigen Zeichnungen der Areolen entsprechen ganz der von Boulenger, 1. c. p. 2 gegebenen Be- schreibung bei jungen Exemplaren dieser Art. die einzelnen Platten des Banchpanzers aber ganz dessen Zeichnung Fig. g auf p. 5. Kopf grünlichgrau mit gi'oben. sclnvarzen, wurmförmigen Zeichnungen, Kiefer und Halsunterseite gelbw^iss. Panzer oben einfarbig schwarzbraun . unten gelb , alle Aussenränder der Schilder schwärzlich angelaufen. M a a s s e : Länge des Eückenpanzers in der ^Mittellinie . . . ö5 mm (irrösste Breite desselben in der Körpermitte ... 45 Grösste hintere Breite . 47 ,, Länge des ersten Vertebrale L^)'/, .. Grösste vordere Breite desselben 14'/2 ;• Länge des zweiten Vertrebale 10 ,. Grösste mittlere Breite desselben ll'/o •• Länge des dritten Vertebrale 10 Grösste mittlere Breite desselben IT'/o •• Länge des vierten Vertebrale -^Va •• Grösste mittlere Breite desselben 14 „ Länge des fünften Vertebrale 12 „ Grösste hintere Breite desselben 12 ., r^eringste vordere Breite desselben ß'/^ ., Länge des Bauchpanzers in der IMittellinie . . . Iß'/^ ., Länge des mittleren (Tulare lO'/o ,, Gemeinsame Naht der Brachialen ^Va •• Gemeinsame Naht der Pectoralen 2 Gemeinsame Naht der Abdominalen U Gemeinsame Naht der Femoralen ^'/j •• Gemeinsame Naht der Analen (> ., Die Art findet sich in der ganzen aethiopischen Region vom Senegal quer durch Afrika bis Chartum und Massaua und von da an südlich an einigen Punkten bis zum ('apland und — 15 — in Madagaskar: iinmittelhar an der Küste von GIninea aber scheint sie überall zn fehlen. Kundorte in Westafrika sind Dagana (Steindachner) und Rnfis(|ue (Boettg'er) im -Senegal (Adanson, A. Dnmeril) und Fuca-Fuca am linken Congoufer (Hesse), im Nordosten und Osten n. a. Seriba (ihattas (Peters), (xonda (F. Müller) . sowie Querimba . I^umbo , (^uellimane und Tette (Peters) in Mossambique nnd Oberlauf des Sambesi (Sclater), im Süden Natal und Malmesbury im Capland (Bttgr.). 8. SfeniofJ/ari'ns Dcrhiininis (4ray 1844. Gray. Cat. Tort., Croc. w. Aiuidiisl). p. .■]?, Proc. Zool. Sof. London l.S<)3 p. 194 imd 1864 p. l.-?8; A. Dumeril, Arcli. Mns. Hist. Xat. Paris Tome 10, 1861 p. 164, Taf. 13, Fig-. 2 iPmloin/x Ocilxmcnsis) : Peters, ^^fon. Ber. Berlin. Akarl. 1876 p. 717 und 1877 p. 611; Boettger, 1. c. p. 410. Vier von den acht vorliegenden Exemplaren stammen aus der Umgebung von Banana (Xo. 1. 3. (>, 7), wo sie im November 1885 gesammelt wurden, drei kommen von Moanda (No. 4, 5. 8), etwa 6 Kilometer nitrdlieh von Banana. gesammelt im Juni 1885 und Angust 1886. ein Stück stammt von Boma (No. 2). Auf fiote heisst die Art: Kufu. Zu der von mir 1. c. gegebenen Beschreibung senegambischer Exemplare weiss ich nichts Neues hinzuzufügen und will hier nur einige Maasse geben, die mir von Interesse zu sein scheinen: Maasse: c?!. S -1. d^ H. d^ 4. d^ 5. $ (>. $7. ^8. Länge d. Rückenpanzers in der Mittellinie. .. 118 129 175 177 185 180 202 225 mm ' Libeiiji i F. Müllei'). V(Ui Portd Novo an dei' SklHVenküste (Bttgr.), von der Insel S. Tlionie ((ji'eeü'i. aus Dongila (Peters) und von a. O. in Gabun (A. Dumeiil, Gray), von der Gania-Küste südlicli der Og-oweniündung (Cope), von Tscliintsclioscho (Peters) in Loango und von ISfoanda. Banana und Borna i Hesse) am unteren Gongo. Farn. IJl. Cheloniidae. 4. ('helo)ic riridix (J^clineid.i 178o. Schneider, Allgeni. Natnrg-. d. Schildkr. p. 299 (Tesfii'/o/ : Strauch,, Clielonoloo-. .Studien in Mein. Acad. Sc St. PtHersbourg (5) Bd. 7, 18(52 1). 185, 61. nnil Veiljreit. d. Schildkr. iibtn- den Erdball. Ebenda (7i Bd. 8, 1865 p. 141; Schreiber, Herp. Euru)). 1S75 p. 518: Peters, Sitz. Ber. Ge.^. Nat. Fr. Berlin 1878 p. 92 (Chelonia i/n/dasi: Boettger, 24/25. Ber. Ottenbaoli. Ter. f. ^'atnrk. 1885 p. 172 (Eii. Von dieser Art liegen vor der Kopf eines niittelgrossen Exemplars und je der Panzer eines mittelgrossen und der Büeken- panzer eines etwas kleineren Stückes, sämtlicli von Banana (P. Hesse). Die Panzer sind in jeder Beziehung typisch. Die Scheibe des Riickenpanzers zeigt 13 Schilder: auch die Brachialen des Bauchpanzers sind durch Sternolateralschilder mit dem BUcken- panzer verbunden. Die Platten des Bückenpanzers sind nel)en einander gestellt, nicht geschindelt. M a a s s e : Länge des Rückenpanzers in der Mittellinie . 370 429 mm Breite desselben 330 391 „ Länge des Brustpanzers — 333 ,. An dem vorliegenden Kopfe linde ich folgende Details ab- weichend von Schreiber"s Beschreibung und Abbildung. Derselbe ist entschieden breiter als hoch, die Schnauze vorn weniger gerundet vorgezogen, unter den Nasenlöchern in der Seiten- ansicht wenig gebogen steil nach abwärts verlaufend. Der Pileus ist nicht 'mit 12, sondern mit 13 Schildern bedeckt, indem ein sich zwischen und hinter die Occipitalen legendes, unpaares Postoccipitale hinzutritt. Dieses ist von dreieckiger Form, mit der Spitze nach vorn gerichtet und hier das Syncipitale berührend : alle Spitzen des Dreiecks sind abgeschnitten . so dass . es bei genauerer Ansicht streng genommen eigentlich sechsseitig ist. Auch zeigen sich die Frontonasalen nach hinten breiter, nach — 18 — vorn aber mehr zugespitzt : Avährend beide zusammen hinten eine grösste Breite von 39 mm besitzen, ist ihre gemeinschaft- liche Naht nur 27 mm lang. Die Supraorbitalen sind fast etwas grösser und besitzen nahezu dieselbe Form wie die Occipitalen, welche letztere durch das Syncipitale und das daranstossende Postoccipitalo vollständig von einander abgetrennt erscheinen. Postorbitalen 5 — 4, grössere Temporalen 13—18. Die Länge von der Schnauzenspitze bis zum Hinterrand des Postoccipitale l^eträgt 97. die gr(>sste Kopf breite 71. die grösste Kopf höhe ß2'/2 imii- Gefunden wird die Art in allen JMeeren der heissen und der gemässigten Zone, wenn auch nur selten im Mittelmeer (Boettger). An der Westküste von Afrika lebt sie um die Azoren (Ramon de la Sagra) und Canaren (Dumeril c^^ Bibron, Cantor), sodann südlich von Cap Blanco (Durand) und um die Kapverden (Schlegel), bei Tschintschoscho (Peters) und Banana (Hesse), im Süden von Ascension (Dum. & B.. Duperre3\ (Tray) und im Meere um das Cap der (Tuten Hoffnung (A. Smith, A. Dumeril), an der Ostküste u. a. bei Mossambique und um die Querimba-Inseln (Peters). 5. Thakissochclt/.s olivacea (Eschsch.) 1829. Eschscholtz, Znol. Atlas Taf. 3 iCheJonia): Dumeril &, Bibron, 1. o. p. 557, Taf. 24, Fiü'. 1 iClielonia Dussumieri) ; Rüppell, Nene Wirbeltiere Faun. Abyssin. Ampli. p. 7, Taf. 8 iCaveita) : A. Dumeril, Arcli. Mns. Hisf. Xat. Taris Tome 10. 1861 p. 170: Strauch, Verbreit. d. 8cbildkr. über den Erdball ISßö p. 147. Eingesandt wurde von Herrn P. Hesse nur der Schädel eines erwachsenen Tieres vom Strande bei Banana. Die scharf markierten Nähte der dem knöchernen Schädel aufgelagerten Kopfschilder lassen eine überraschende Ähnlichkeit mit der genannten Art erkennen und machen es in meinen Augen ganz sicher, dass der vorliegende, mit Hornschnabel gut erhaltene Schädel nur zu dieser Seeschildkröte gehören kann. 2 Postnasalen, 2 Praefrontalen, kein unpaares Interfrontonasale, 1 Frontale, 1 Syncipitale. 2 Occipitalen, und Supraorbitalen und Parietalen zusammen links 4, rechts 5. In Form und Stellung entsprechen alle diese Schilder durchaus der oben citierten Abbildung bei Dumeril & Bibron. Das Frontale ist lang oblong, mehr als doppelt so lang als in der Mitte breit. — 10 — Das Syncipitale ist vuni eoncav ausj^eschnitten, mehr als doppelt so breit als in der Medianlinie lang-. Die Oecipitaleii sind di(^ längsten aller Kopfschilder. M a a s s e : Länge des Schädels von der Sclinauzensiiitzc bis zur Spitze des Hinterhauptstachels 2() „ Von Chrloyie rirhlis (Schneid.) unterschieden u. a. durch das Auftreten von 2 Postnasalen und 2 Praefrontaleu, von Ch. intbri(af(( (L.) durch die kurze, wie bei Ch. r iridis haken- förmig gekrümmte Schnauze, von Thnlassorlichjs crurttn (L. ) durch das Auftreten von nur zwei grossen Occipitalen und das Fehlen eines Tnterfrontonasale. Aus afrikanischen ]\reeren ist diese Art meines "Wissens nur bekannt vom (iabun (A. Dumeril), von Banana an der (.'ongomiindung (Hesse), von Tafelbai (A. Smith) und von ]\lassaua (Rüppell) u. a. Punkten (Mus. Berlin) im Boten Meer. II. Onliiuiiir. Croeodiiia. Farn. L Crocodilidae. ( i . Crocodiliis vnhjaris ( ' u v . 1810. Cuvier, Ann. ]\rn.s. Tfist. Nat. I'aiis 'l'onie 10 p. 40, Tat'. 1, Fig-. 5. 12. Tat. -1. Fig-. 7: Strauch. Synops. d. Crocodil., St. Petev>ni. Sc. ]\Iatli. Lisboa No. :•!. ISfiT. S. A. p. 2; Peters. I\[on. Bev. Berlin. Akad. 1877 p. ßll. Anfangs lagen mir keine Exem])lare von der Congomiindung vor. aber Herr P. Hesse versicherte mich in einem Briefe vom 22. Januar 1886, ,,dass innerhall) sechs Wochen nicht weniger als drei Krokodile gefangen worden seien und zwar zwei im Meere: das dritte sei am 21. Januar Abends im Banana-Creek geschossen worden. Nach Vergleich mit TiCunis" Synopsis müsse — 20 — es Cr. rf/lt/aris Ciw. sein , denn es besitze vier Xackenschilder in einer Reihe und sieben Halsschilder in zwei Reihen. Im jVIagen fanden sich zahlreiche Ratten und einige stark abge- riebene Scherben von Flaschen, f'brigens ein respektabler Kerl, 2'/^ Meter lang!-' Nach einem inzwischen eingeschickten Belegstück von ^4 Meter Länge, das am 23. März 1886 im Banana-Oreek gefangen worden war, ist diese Bestimmung vollkommen korrekt gewesen. Der Schädel eines weiteren jungen Stückes stammt von Ambrizette im nördlichen Angola. Hinterrand des Unterschenkels mit einem stark gezackten Kamm, der aus beiläufig fünf blattförmig komprimierten Schildern besteht. Der Kopf hat eine ziemlich spitze Schnauze, sein beschilderter Teil ist aber nur 0 — 6'/, mal so lang, als die Schnauze in der Gegend des Ausschnitts für den vierten Unter- kieferzalm breit ist. Die Dorsalschilder bilden auf dem Rücken acht regelmässige Längsreihen. Am vorderen Orbitahvinkel finden sich statt einer Knochenleiste ein paar schwach erhöhte Tuberkeln. Die Haut des Halses und der Flanken ist glatt und ohne Tuberkeln, die Schnauze schmal und ziemlich konvex. Der Oberkiefer besitzt 19 — 19, der Unterkiefer 15 — 15 Zähne. Vier in eine Querreihe gestellte Nuchalschilder, sechs Cervical- 4 Schilder, die in dem Schema -n- angeordnet sind. Maasse. Banana. Ambrizette. * Totallänge 730 — mm Kopf bis zum Hinterrand der Parietalplatte 105 235 „ * Schwanzlänge 403 — „ Von der Schnauzenspitze bis zur vordeien Orbitalecke 5S 152 „ Von der vorderen Orbitalecke bis zur Hinterecke der Parietalplatte ... 48 ,S4 ,, Schnauzenbreite in der Gegend des vierten Unterkieferzahns 18 36 „ Schnauzenbreite in der Gegend des grössten Oberkieferzahns 28 ß2Vo „ Schnauzenbreite in der Gegend der vorderen Orbitalecken 34 80 „ * Dieselbe Breite über die A\'ölbung gemessen 42 114 ,, — 21 — Kopfbreite in der Gegend des Hinterrandes der Parietalplatte 48 Vj U2 nnii Breite des Hinterrandes der Parietalplatte .'»O 02 „ Interorbitalbreite in der Mitte der Orbiten 7 20 „ Entfernung- zwischen beiden vorderen Orbi- talecken 21 41 ^ Länge der Symi>liysis niandibulae ... 15 89'/2 „ Läng'e der ()rbita 28 87 ,. Höhe derselben lö 26 „ Diese Krokodilart lebt im ganzen tropischen und sub- tropischen Afrika, auf den Comoren und Seschellen und überdies an einem isolierten Punkte in Syrien (Boettger). In Westafrika finde ich als Fundpunkte verzeichnet Bakel und den Marigot von Taoue (Steindachner) im Senegal (Adanson, Dum. it Bibr.. A. Dum.), Porto Novo an der Sklavenküste (Boettger). den Djoliba (Bory de St. VincentI und Niger (Strauch), den Biuue (Strauch), Kamerun (Peters, F. Müller), Gabun (Guerin, A. Dum.). Ogowe (Strauch), Tschintschoscho (Peters) und den Congo (Bory de St. Vincent. Hesse). Auch in Ang'ola ist die Art sehr ver- breitet. sjerj)Iialusl-, Boulenger, Cat. Liz. Bilt. Mus. ed. 2, Vol. 1. 1885 p. 122. Drei weitere Exemplare von IJanana, Mai 1885. ein J* von Vista (P. Hesse). Ein c? von Banana zeigt 16 — 16 Schenkelporen und besitzt fünf dunkle ('hevronbinden quer über den Rücken. Auch das von Vista vorliegende 6" stimmt mit denen von Banana in Pholidose und Färbung- vollkommen überein. Schenkelporen auch hier 16 — 16: der Rücken trägt vier, der Schwanz elf schwarzg-raue Halbbiiulen. Abgesehen von zahlreichen anderen 1. c. von mir aufge- führten P^indorten kommt diese Art an der Westküste von Afrika vor auf der Tumlxt-Tnsel (F. IVrüller). bei Tschintschoscho — 22 — (Peters), bei Vista und Baiuiiia (Hesse) am Cougo (Bocage) und bei Dondo u. a. Orten im Innern von Angola (Boc). Irrtümlich ist Greett's Angabe seines Vorkommens auf der Insel S. Tliome. Als neue Fundorte für die Ostküste kann ich noch verzeichnen die Ungama-Bai in ^^'ituland (Denhardt) und Madimula in Usaramo. Fam. IT. Agamidae. H. Aiitnna colonorinH Daud. 1803 var. Cotniini Pts. 1877. Boettger. Abh. .Seiickeuberg. rg. p. ()4il. (Taf. J.. Fig'. 1 a— dl. (*h a r. Valde aftinis M. (lueitihcri Blgr., sed rostro distincte minus aeutato. scutis in regione oculi ternis nee binis. i. e. praeoculari altiore. oculari latiore. postoculari minuto: oculus nullo modo i)erspicuus. Annuli corporis 250. caudae 28: annulns quis(iue in medio corpore supra 22, infra 16 segmentis compo- situs. — Flavido-alba. scutis capitis Üavo-brunnescentibus, cauda supra semiannnlo parum distincto griseo et apice nigro-cinereo tincta. Long, tota 187, usißie ad anum 105, caudae 22 mm. Lat. cor[)oris ö'/a nim. Hab. Kinshassa am Stanley Pool, von Herrn I'. Hesse in einem Stück eingesendet. Kopf so breit wie der Hals : die Einschnürung hinter dem Kopfe in der Oberansicht, die bei M. (juentheri Boulenger (Cat. Liz. Brit. .Ahis. 2. ed. Vol. 2. 1885 p. 456, Taf. 24, Fig. o) so markiert ist, fehlt. Nur ein grosses, wenn auch in der Mitte an den Seiten tief einl^eschnittenes Schild auf dem Kopfe; ein Praeoculare und ein Postoculare. Schnauze etwas weniger zugespitzt als bei M. Uiieidkeyl. Rostrale quer band- förmig, wol dreimal breiter als lang. Vorderteil des Kopfschildes, bis zur seitlichen Einbuchtung gemessen, genau so lang wie der Hinterteil desselben. Praeoculare bandförmig, doppelt so hoch als breit, oben am breitesten, unten am schmälsten: Oculare dreieckig mit convexer Vorderseite, breiter als hoch: Postoculare klein, di-eieckig. fast doppelt so lang wie hoch. Auge äusserlich vollkommen unsichtbar. Mentale mit seinem convexen Hinterrand in die Concavität des etwas halbmond- — 25 — förmigen Postmentale eingreifend. 250 Ringel am Rumpfe. 28 am Schwänze. Jeder Ringel der Körperniitte oben aus 22. unten aus Ki Segmenten bestehend; die 1^'orm derselben ganz wie bei M. (luotllwri Blgr. Die beiden mittelsten Pectoralen zusammen vorn quer abgestutzt: ihre l.änge ist etwas bedeutender als die Distanz von der Schnauze bis zum Hinterrand der Occipitalen. Laterallinie im ersten Rumpfviertel fehlend. 6 Anal- segmente; 3 Analporen jederseits. fm t'brigen in der Pholidose mit M. (liiotlhcri Blgr. V(dIkommen übereinstimmend. p]lfenbein weiss: Kopfschilder etwas dunkler, gelbbräunlich: Schwanz oben mit einem undeutlichen, graulichen, etwa vier Ringel breiten Halbring und mit grauschwarzer , neun Ringel einnehmender Endspitze. Hauptunterschied von M. Hiirntheri Blgr. scheint mir das Auftreten eines sehr deutlichen Postoculare zu sein, das seiner Lage nach ganz dem Ocnlai'e bei M. Gnentherl entspricht. Da Herr G. A. Boulenger auf briefliche Anfrage hin bei letzterer Art das Auge unter dem von ihm als Oculare gedeuteten Schilde nachweisen konnte, bei unserer Species aber zwei hinter einander liegende Praeocularen nicht avoI anzunehmen sind, deute ich die drei an Grösse nach hinten abnehmenden Schilder der Augengegend vermutlich richtig als Praeoculare. als Oculare und als Postoculare. Bis jetzt ist die Art nur von Kinshassa am Stanley Pool. Untercongo (Hesse) bekannt geworden. Fam. V. Gerrhosauridae. 11. (ie)-rh()sauri(s uigro/ii/eatns Hall. 1857. Hallowell, Proc. Acad. Xat. Sc. Pliilatlelphia Vol. 1) p. i'J ; Bocage, •Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 1, 186G p. 61 und Nu. 3, 1867, S. A. p. ö (mnltüincatus] : Peters, Muii. Ber. Berlin. Akad. 1876 p. 118, 1877 p. 61:3 und Sitz. Ber. Ges. Xat. Fr. Berlin 1881 p. 147 (iiiiilfilincatiisl: Boulenger, Tat. Liz. Brit. Mus. cd. 2, Vol. :■?, 1887 p. 122. Von dieser Art liegen dreizehn Stücke von Povo Nenilao bei Banana vor. die Herr P. Hesse im Oktober und November 1885 gesammelt hat. Ein Aveiteres Stück fand Herr Dr. Büttner am Gongo (Berlhi. Mus. Xo. o053). 53 Schuppenlängsreihen vom Mentale bis zur Analregion : Schwanz bei aanz reinen Stücken aus 140 Wirtein l)estehend. — 26 — 8 Reihen Ventralschilder ; 6 Supralabialen, das Auge über dem vierten. 5 Analsdiuppen . die mittelste sehr gross, rhombisch, nach hinten stark zugespitzt. Femoralporen jederseits IG bis 21 (nach Hallowell 14 — 14), im Aiittel von 14 Zählungen 17 — 17. Schwanzbasis an der Seite der At'terspalte beim c? mit einer spitzen, spornartig nach der Seite gerichteten Schuppe. Olivenbraun; jederseits eine gelbe Seitenlinie, die an den Eändern des Parietale beginnend und bis aut die Schwanzmitte fortgesetzt, innen und aussen von einer sclnvarzen Längsbinde begleitet Avird. Rückenniitte jüngerer Exemplare mit einer bis drei und Eumpfseiten mit je drei Tiängslinien, die aus gelben, seitlich schwarz eingefassten Strichmakeln bestehen. Ganz junge Stücke zeigen in den Seitenzonen zwischen den drei gelben Punktreihen auch noch unregelmässige, ziegelrote Makeln, (rliedmaassen mit grossen, schwarzgelben Ocellenflecken. Kopf- und Halsunterseite leuchtend citrougelb: Bauch und Schwanz- unterseite weissgelb. — Wird 2' lang. M a a s s e : Kopflänge bis zum Hinterrand der Parietalen . . 29 mm Kopf breite in der Temporalgegend 22 „ Rumpf länge 124 „ Schwanzlänge 318 „ Totallänge 471 ., Länge der Vordergliedmaassen 37 „ Länge der Hintergliedmaassen 71 „ Länge der vierten Zehe 21 '/a « Bekannt ist die Art von Dongila (Peters) in Gabun (Hallowell. A. Dumeril), vom Cap Lopez (Pts.), von Tschin- tschoscho (^Pts.) in Loango. vom Congo (Büttner), von Povo Nemlao bei Banana (Hesse), von Ambriz, Carangigo (Boulenger). Catumbella. Dombe (Bocage) und Malange (Pts.) in Angola und von Quissange (Bocage) u. a. Orten in Benguella (Blgr.). Fam. VL Scincidae. 12. Mahula uiaculilabris (Gray) 1845. Gray, Cat. Liz. Brit. Mus. p. 114 (Eupreplsi: Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 1, 186G p. G2 (Euprepes Anchie.Uie) uiul No. 42, 1886, S. A. p. 4 (Ell. Holahllhi : Peters, Sitz. Ber. (4er<. \at. Fr. Berlin 1879 p. 80 (Eii. nnlahilh) — 27 — und Heise nach Mossanibiiiue Bd. 3, 1882 p. 73 (Eu. Anyasljann.^i ; F. Müller, Verh. Nat. Ges. Basel Bd. 7, 1882 p. 159 (Euprepes); Boulenger, Cat. Liz. Brit. Mv\s. ed. 2, Vol. 3, 1887 p. KU, Taf. 9, Fig. 2. Von Herrn P. Hesse erlüelten wir ein erwachsenes und drei jnng-e Stücke dieser Art von Fuca-Fuca am linken Ufer des unteren Congo kurz nnterlialb der Yellala-Fälle, sowie ein am 24. August 1880 bei Banana gefangenes Exemplar. ¥A\\ Stück sammelte Herr Dr. Büttner am Congo (Berlin. Mus.). Unsere Exemplare stimmen genau mit Boulenger"s Be- schreibung und Abbildung überein. Stets zähle ich 5 — 5 Supra- ciliaren: zweimal 30, viermal 32 Längsreihen von Körper- schuppen in der Rumpfmitte. Die Jungen sind dreikielig (I) und würden mit M. Rfuhloni (Gray) verwechselt werden können, wenn sich nicht Boulenger's Kennzeichen betreffs der Anzahl der Sui)raciliaren aufs Beste bewährte: alle Stücke haben ganz constant 5 — 5 Supraciliaren. M. lidddoiti aber — aucli in jungen Exemplaren — stets (i oder 7. t'berdies zeigen diese Jungen auch schon Andeutungen der weissen Fleckchen in der dunklen Seitenzone, die der M. lidddoni bekanntlich fehlen. Charakte- ristisch für unsere Art scheint überdies zu sein, dass die Kopf- schilder im Alter mehr oder weniger breite, schwarze Suturen zeigen. Bekannt ist die Art bis jetzt von Akropong an der Gold- küste (F. Müller), von den Inseln S. Thome und Eolas (Greeff, Bocagei, von Tschin tschoscho in Loango (Peters), vom Congo (Büttner), von Fuca-Fuca und Banana am unteren Congo (Hesse) und von Ambriz (Boulengeiv) und Pungo Andongo (Peters) in Angola. Überdies lebt die Species nach Boulenger's bestimmter Versicherung aucli auf den Comoren. 13. Mülnda Iladdoiü (Gray) 1845. Gray, 1. c. p. 112 (Eiiprcpisi; Hallowell, Proc. Acad. Nat. Sc. Phila- delphia Vol. 2, ISlö p. 58, Vol. 9, 1857 p. 50, Transact. Amer. Phil. Suc. (2) Vol. 11, 1857 p. 7G (Euprepes Blandingij, Pruc. Acad. Nat. Sc. l^hila- delphia Vol. 9, 1857 p. 50 (Ef(. frenatusl und p. 51 lEa. alb ilabris) ; Peters. 3Ion. Ber. Berlin. Akad. 18G-1 p. 52 und 18(57 p. 21 lEu. aeiieofiisciis), 1876 p. 118 und 1877 p. 614 lEa. Bhnulimji): Bocage, Jörn. Sc. 3Iath. Lisboa No. 4, 1872 p. 77 (Eu. (jraciUs) und p. SD lEu. Blandiixjil : J. G. Fischer, •Jahrb. Wiss. Anst. Hamburg Bd. 2, 1885 p. 88, Taf. 3, Fig 3 lEu. Panfaenii) und p. 88, Taf. 3, Fig-. 2 fEu. cuprcus) : Boettger. Ber. Senckenberg. Nat. Ge^. 1H87 p. 56; Boulenger. Cat. i.iz. l'.rit. Mus. cd. 2, Vol. 3, 1887 p. 165, Taf. 10, Fi«-. 1. — 28 — Es liegt diese Art in je einem typischen und in einem in der Färbung etwas vom T3'pus abweichenden Exemplar von Povo Netonna bei Banana vor. von wo sie Herr Paul Hesse im September 1886 erhielt. Ein weiteres, junges, nahezu typisch gefärbtes Stück war auf einem Dampfer der Madeira -West- afrikanischen Linie gefangen worden. Das untere Augenlid zeigt ein durchsichtiges Fenster; die Schuppen der Fusssohle sind nicht stachelig; das Infraoculare ist nach unten nicht verschmälert. Frontoparietalen. Parietalen und Interparietale vorhanden ; ein mit dem zweiten Supralabiale nicht in Berührung stehendes Postnasale. Alle Dorsalschüppchen scharf dreieckig: Nuchalen deutlich vier- und fünfkielig. 30. 30 und 31 Schuppenlängsreilien. Subdigitallamellen glatt. Am Vorderrand des Ohres 4—3 oder 4 — 4 überaus kleine, kaum vorragende Schüppchen. H— 6 Supraciliaren. Vom Typus der J/. Raddonl (Gray) von der Goldküste ist das eine Stück von Povo Netonna unterschieden durch mehr gradlinige Kopfseiten, da die Frenalgegend von der Seite weniger komprimiert erscheint, durch ziemlich lange Sutur der Prae- frontaleu und durch die i'^ärbung. Die von Schnauze bis After beiläufig 70 mm lange Eidechse ist nämlich oberseits einfarbig olivenbraun und zeigt nur hinter dem Auge bis in die Gegend der Insertion der Vordergliedmaassen kaum hervorstechende, schwärzliche Fleckchen am Unterrande jeder Schuppe. Lij)pen und Halsseiten sind bläulich mit graulichen Schuppenrändern; vor der Insertion der Vordergliedmaassen steht ein grosser, oblonger, etwa 20 Schuppen einnehmender, ziegelroter Fleck, der auch bei der typischen, mit weisser Seitenlinie ausgestatteten Form im frischen Zustande deutlich erkennbar zu sein pflegt. Die Kopf Unterseite ist bläulich weiss, die Rumpf- und Schwanz- unterseite weisslich. Das Stück stimmt somit in der Färbung so ziemlich mit Euprepes aiireojinJaris F. Müller ( Verh. Nat. Ges. Basel Bd. 7, 1885 p. 707) von der Goldküste überein, so dass ich vermute, dass auch diese Form nur als eine Farbenspielart von M. Bmldonl (Gray) aufzufassen ist. Das andere Stück von Povo Xetonna hat normale Färbung. Das dritte, verschleppte Exemplar von unsicherem Fundort ist in Pholidose und Färbung ebenfalls typisch, zeigt aber sowol den dunklen, als aucli den hellen Seitenstreif etwas ver- — 29 — waschen. Das erste Supraoculaie ist beiderseits wie liciiii 'J'yiius Bouleuger's mit dem Frontale niclit in Conlact. Bekannt ist die Hpecies bis jetzt von dei Tiimbo-Insel iV. Müller), von Sierra Leone (J. (t. Fisclier, Boulenger), von Liberia (Hallowell), von l'lngulu in Assini an der Zalinküste (N'aillant). von Akkra (Boettgen nnd Akropong (F. Müller) an der Goldkiiste. von Porto Novo an der Sklavenkiiste (Bttgr.i. vom Niger ( Blgr.) nnd speziell von Brass an der Nigermimdung iHartert). von Kamerun i Peters, J. (t. Fischer, F. ]\riillerj, den Jnseln Fernando Po (Pts.) und S. Lliome (J. G. Fischer), vom Gabun (Hallowell, A. Dumeril. Blgr.K von Eliva Sonanga am Ogowe nnd von Tschintschoscho in Loangu (Pts ). sowie von Povo Netonna bei Hanana (Hesse). 14. L//(/()soii/f/ (Itiopti) Fcrnniidi (Rurt.) LSo(). Burton. Proo. Zool. Suc London p. ()2 {TUiquai; Hallowell. Proc. Acad. Xiit. Sc. Philadelphia Vol. 2, 1845 p. 170 iPlc^findon lldrhuu) nnd Vol. 7, 1854 p. 98 {Euprcpis s/n'afus): J. G. Fischer, Oster-Progr. Akad. Gymn. Ham- burg 1883 p. 3, Taf. — , Fig. 12 — 15 [Enprcpcs eler/ans. nnn Pts.") nnd Aldi. Nat. Ver. Hamburg Bd. 8. 1884 p. 7 {En. Icmilniis) : F. Müller. Verli. Xat. Oes. Basel Bd. 7. 1885 p. 704 {Ti/iiitia iiii/r/pcs): Boulenger. 1. e. p. 304. Ein Stück vom Gabun durch Herrn Dr. P)üttner (Berlin. Mus. No. 10581). Gliedmaassen massig entwickelt, fünfzehig. Unteres Augenlid beschuppt. Ohröffnung exponiert. Supranasalen vorhanden, das Rostrale vom Frontonasale vollkommen abti'ennend. Zwei Praefrontalen und zwei Frontoparietalen. Frontale nicht breite]- als die Supraocularregion. 32 Längsreihen von scharf drei- kieligen Körperschuppen ; keine vergrinsserten Praeanalschuppen. Auch im Übrigen in Pholidose und Färbung ganz mit Bou- lenger"s Beschreibung übereinstimmend. Bekannt ist die Art von Sierra Leone bis Gabun, Spe- cielle Fundorte sind Sierra Leone (J. G. Fischer), Liberia (Hallo- well), Aburi und a. 0. der Goldküste (F. Müller), Alt-Calabar (Boulenger). Insel Fernando Po (Blgr.), Kamerun (Peters. Blgr. ) und (4abun (A. Dumeril, Blgr., Büttnen. 1"). Ahlcpliarns Cahindac Boc. 186(). Barboza du Bocage, .Toni. Sc. Math., Phys. e. Xat. Xo. 1, Li. „ Truncus 4572 60',, OO'/, ()4 Membr. anterius 2 2 3 S'/a „ Membr. posterius 472 ö'/j 7 7 „ Oauda — 41 '/^ — 58 „ H a b. Im unteren Congogebiet, a von P 0 v 0 N e m 1 a 0 und von Povo Netonna bei Banana je ein Stück, b von Kinshassa am Stanley Pool, 2 Exemplare, sämtlich von Herrn Paul Hesse gesammelt. Körper im Verhältnis zu den verwandten Arten nur massig verlängert. Schnauze stumpf, wenig über den ünterkieferrand vorgezogen. Auge klein. Unteres Augenlid opak, durch grosse. deutlich umrissene Felder wie beschuppt. Ohröifnung sehr klein, stichförmig. Frontale nicht ganz ;inderthalbmal so lang als das Frontonasale, wenig länger als hinten breit, an der P)asis ausgerandet. 4 — 4 Supraocularen, erstes wenig grösser als das zweite; 5—5 Supraciliaren, drittes am schmälsten. Interparietale etwas länger als breit, fast halb so schmal als das Frontale hinten und nur so lang wie das Frontonasale. Viertes Supra- labiale unter dem Auge. 20—22 Schuppenlängsreihen um die Rumpfmitte; 88 — 94 Schuppen vom Mentale bis zur After- öffnung. Gliedmaassen sehr kurz, dreizehig: A'orderbein so lang wie die Distanz von Schnauzenspitze zum Vorderrand des — 32 — Auges (»dei' etwas kürzer: Hinterbein etwa so lang wie die Distanz von Sclinanze zur Spitze des Inteiparietale, -/.-, ^^^^ V2 ]nal Ijinger als das Vorderbein. Mittelzelie etwas länger als die äussere Zelie, seltener beide Aussenzehen von nahezu gieielier I.iinge und Stärke. Schwanz kürzer als der Jvörper. Oben heller odei- dunkler graubraun, jede Schujjpe mit schwärzlich braunem Centrum. so dass 12—14 deutliche, feine Längslinien über den Rücken zielien, die auch auf dem Schwänze fortsetzen und namentlich an den Körperseiten stets sehr markiert aufzutreten ptiegen. Alle Kopfschilder zeigen dunkle Hinterränder: das Eostrale ist schwärzlich mit breiter, weiss- liclier Supranasalsutur. l^nterseite einfarbig weiss, Schwanz- unterseite mit oder (dine grauliche, in Längsreihen gestellte Punktileckchen. Von dieser Art, die sich von S. Copri Boc. durch eine geringere Schuppenzald und durch die entschieden schwächeren Gliedmaassen, von S. Aiuiolotsls Boc. durch den kürzeren Bumpf, und von ^. (jr(i)innica Cope, der sie in Pholidose und Färbung am nächsten kommen dürfte, durch schmäleres Interparietale. 5 Supraciliaren und etwas stärker entwickelte Gliedmaassen zu unterscheiden scheint, liegen zwei distinkte Varietäten vor, die eine (a Taf. TI, Fig. 2) von Povo Nemlao und Povo Netonna bei Banana, ausgezeichnet durch 20 — 22 Schuppenreihen und etwas kleinere Gliedmaassen. sowie durch deutlich längeren Mittelzeh an den Hinterfüssen. die andere (b Taf. I, Fig. 3) von Kinshassa am Stanley Pool, mit 22 Schuppenreihen, längeren und rol)usteren Gliedmaassen und entweder deutlich längerem Mittelzeh oder gleichlangen Aussenzehen an den Hinterfüssen. Da aber sonst, und namentlich in der Rumpflänge und in der Färbung, kein Unterschied wahrzunehmen ist, bin ich der An- sicht, dass nnsre beiden Formen zusammengehören, namentlich auch in der Erwägung, dass Organe, welche zum Nichtgebrauch verurtheilt sind, wie hier Füsse und Zehen, bei der specifischen Trennung von untergeordneter Bedeutung sein dürften. Zum directen Vergleich steht mir nur ein Stück der S. Ängolcusls Boc. aus Angola (Senckenberg. Mus.j zu Gebote. Hauptunterschied dieser Art von unserer Form scheint mir die Zahl dei' Schuppen von ]\[entale zu After = 105 zu sein, in Folge wovon der Runii)f der Bocage'schen Art mehr in die — 83 — Länge gestreckt ist. Auch zeigt sicli deren Färltung nielir gelbbraun, und ihre dunklen Hiickcn- und SeitenstreitVn sind weit undeutlicher. Im l'brigen liat das Stück aber, wie ein Teil unserer Exemplare von .S. Hessci, nui' 22 Schuppenlängs- reihen. und die zweite Zehe ist etwas länger als die erst(\ Ich messe bei S. Ai/i/o/nfsis Boc. Schnauze bis ()hrr)ttnung S, Breite des Kopfes (>. Kumid' 76. A'ordergliedmaassen '.V\. Hinter- gliedmaassen 7 mm : der Schwanz ist regeneriert. Das Verhältnis von Lunge des Vorderbeins zu Länge des Hinterbeins zn Kopfrumpflänge stellt sich i)ei N. Copri zu 1 : 2,4 : 16, bei >>. AiH/oIcu.sis Boc. zu 1 : 1.8 : 17.4 (ßoulenger) bis zu 1 : 2,L5 : 25.84 (Boettgeri und im Mittel von 2 Messungen zu 1 : 1.94 : 20.73, bei S. (inm/micn Cope zu 1 : 3,5 : 35. Bei der vorliegenden Art schwankt dieses Verhältnis in den enormen Gränzen von 1:2:20.57 bis zu 1:2.75:33,3 (im Mittel von 4 Messungen zu 1 : 2,33 : 24.89). zeigt also — wenn wir in der Zusammenziehung der vier uns vorliegenden Stücke zu einer Art Reclit haben — die augenscheinliche Wertlosigkeit der auf die Fuss- und Zehenlänge allein hin angenommenen Species- trennung in dieser Gattung. Da die übrigen unterscheidenden Merkmale zwischen *S'. Copei, Ännolcnsis, ijrdiiiniicd und JTe^i^ei keine besonders grosse Bedeutung zu haben scheinen, wäre es nicht unmöglich, dass bei grösserem Vergleichsmaterial alle vier Formen zu einer einzigen, sehr veränderlichen Art zu- sammengezogen werden könnten , von der N'. Jlesspi die am weitesten n(»rdlich lebende Varietät darstellen würde. Die Art ist bis jetzt nur im Beginn des Congo-l'nterlaufs bei Kinshassa am Stanley Pool und bei Povd Xemlao und Povo Xetonna nächst Banana gefunden woi-den. Fam. MI. Änelytropidae. 17. Frijliitid ('iirrori (iray 1845. Gray. <'at. Liz. Biit. ]\Iiis. p. 129; A. Dumeril, IJev. et Mag-, de Zonl. ToDie 8, 18ÖB \). 420, Taf. 22, Fig. 1 lAiielnlrops rlrgausr. Bocage. Jörn. Sc 3[ath. Li^^boa No. l/18fiß p. 45 (A. elr;/ansl. N<.. 4. 187;-? p. 214 und Xo. 44, 1887. S. A. p. :^; Peters. Mi>u. Bor. B.i'rliii. Akad. 1877 p. (Ml/. Boulenger. 1. 0. ]i. 481. Zwei sclilecht gehaltene Stücke von Povo Netonna bei l>anan;i. gesammelt von ITerrii P. Hesse im A}»iil und Juni 1886 ;} und zwei gute Exemplare vun Jiaiiana. gesammelt im Fe- bruar 1887. Das Naslocli ist vorn in einem kurzen Schlitz im Eostrale allein eingestochen. Die Kopfpholiclose erscheint ganz normal und gut mit A. iJumerirs Abbildung übereinstimmend. Das dritte Supralabiale ist in Contact mit dem Oculare, das Auge scheint ziemlich deutlich unter dem Oculare durch. Abweichend von Dumeril's und Boulenger's Zählungen aber tragen die vor- liegenden, im Übrigen ganz typischen Stücke eine paare Anzahl von Schuppenlängsreihen in der Körpermitte, nämlich 20, 24, 24 und 26. Dies anftallende Verhalten stimmt aber mit zweien der Beobachtungen von Bocage (22 vom Gabun nnd von Ma- jumba) überein, und anf eine Anfrage hin teilte mir auch Herr (i. A. Bonlenger mit, dass die Exemplare des British Museums in der That um die Eumpfmitte eine grade Anzahl von Schuppen- reihen (24 und 26) trügen ; eine unpaare Anzahl zeige sich nur unmittelbar hinter dem Kopfe. Es macht mir im Übrigen den Eindruck, als ob die Zahl der Schupi)enlängsreihen nicht blos bei dieser Art grossen Schwankungen (20—28) unterworfen sei, sondern als ob auch die geringere Schuppenzahl den jungen, die höhere allmählich den älteren und alten Stücken zukomme. Junge Stücke sind abweichend von Boulenger's Beschrei- bung braun mit helleren Schuppenrändern, die alten blau- schwarz mit bläulichweissen Rändern , also grade umgekehrt gefärbt. Die Totallänge des stärksten, in der Mitte 16 mm breiten Stückes ist 264mm. wovon aber nur 41mm auf den regenerierten Schwanz kommen, so dass die Kopfrumpflänge 223 mm etwas grösser ist als die von Bonlenger angegebene. Ein halbwüchsiges, normales Stück misst bei 10 mm grösster Breite 210 mm Total- lange, von denen 67 auf den Schwanz kommen. Bekannt ist diese in Westafrika verbreitete Art u. a. von Sierra Leone (^Günther), Kamerun (Peters), Insel do Principe (Bocage), Gabun (A. Dumeril, Bocage, Bonlenger). Majumba (Bocage), Tschintschosclio (Peters), Cabinda (Bocage), Banana und Povo Netonna bei Banana (Hesse), vom Congo (Bocage) und von Angola (Blgr.). — m — IS. J'\iiliiii(i iii(nr()l(')ji.>i Htt. 64. Fig. (Acortfitis) und ebenda Vol. 9. 1857 p. 52 (Spltenorlihidj von Liberia und vom (iabnn beschriebenen Fe/jlinin degaiia, die aber ein Frenale und ein Praeocnlare besitzt und 20-22 Schnppenreihen zeigen soll. Das Oculare soll übrigens auch bei ihr mit dem zweiten Supra- labiale in ('(»ntact stehen. Sehr ähnlich ist die vorliegende Art aber auch der F. Ciirwri Gray, doch beträgt die T^änge des Schwanzes unserer Species nur das SV, fache der Totallänge. Die unpaaren Kopfschilder zeigen zwar analoge Zahl und Bil- dung, aber die Supranasalen, schmal an ihrer gemeinsamen Berührungsstelle, werden nach aussen hin breiter und bilden mit dem ersten Supralabiale eine weit längere Naht als bei F. Currori. Das Praefrontale zeigt infolgedessen vorne eine schärfer zugesititzte, fast rechtwinklige Spitze. Die Entfernung vom Vorderrand des Nasenlochs bis zum Ende des Nasalsnlcus ist viel kürzer als die Sutur zwischen Supranasale und erstem Supralabiale; bei F. Currori ist dies Verhältnis umgekehrt. Fassen wir das grosse, vor dem Oculare liegende Schild als Praeocnlare auf, so fehlt bei unserer Art das Frenale ganz. Das Auge ist viel weniger deutlich als bei F. Currori (^rny und ;3* - 36 — F. elegaris (Hall), wenn letztere überhaupt als selbständige Art bezeichnet werden darf. Wir linden also bei den beiden vorliegenden Stücken jederseits ttnung 75 bis 100 mm. ¥ - 1 : L20: 2,93, s =. 1 : L06 : : 2,33. % = 1 : 1,40: : 2,80, ¥ = 1 : 1 .(»8 : 2,62. — 39 — Vergleiclieu wir nun die Helmbreite in der Augenmitte zur Helmbreite hinter den Anpen zu Gci^amtkopf länge, so finden wir bei (6) Chamaclcuii ;int<-llis Hall. «o. 1. 1866 p. 59 (dilcpis vav. Quäensis':^/; Boulenger, Cat. l.iz. Biit. 3Ius. ed. 2. Vol. n, 1887 p. 44it. Taf. ;59, Tic:. 5): Boettger, Ber. Seiiekeuberg. Ges. 1887 p. 152. Ein ganz junges, eben erst dem Ei entschlüpftes Stück von Massabe au der Loangoküste, gesammelt von Herrn P. Hesse im Juni 1886 : ein halberwachsenes $ vom C o n g o brachte Herr Dr. Büttner (Mus. Berlin). Ganz mit Boulenger"s Diagnose und Abbildung überein- stimmend. Occipitalloben beim Jungen nicht abhebbar, aber durch Pholidose und F;irl)ung in der späteren Foim bereits — 40 — vorgezeichiiet , beim jungen $ in der Seitenansicht des Kopfes nur den dritten Teil der Kdiiflndie ausmachend, deutlich ab- hebbai'. — Palmar- und l^lantartläche des Fusses aussen weiss umsäumt. Maasse des Büttner"sclien ^ vnm Coiig'o: Totallänge 177 mm Von der Sclmauzensiiitze bis zum 3[undwinkel 17 „ ■ Von der Schnauzensidtze bis zur Helmsi)itze . 2S ,. (irösste Helmbreite zwischen den Augen . 10 „ Clrösste hintere Breite des Helmes .... J2'/2 „ Grösste SchädelhCdie 19 „ Kopfbreite lö'/j « Ixumpflänge 67 ,, Tibia 17'/, „ Schwanzlänge 82 „ Höhe des Occipitallappens 7 „ (hösste Breite desselben -^Va r Das Verhältnis von Breite in der Augenmitte zu Breite hinter den Augen zu Länge des Helmes beträgt nach zwei .Alessungen beim $ dieser Art 1 : 1.22— 1.25 : 2,80— 3,00, wäh- rend es beim ^ von ( '//. (h'/rp/'s Leach im Durchschnitt 1 : l.o5 : 2.84 ausmacht. Bekannt ist diese Art bis jetzt von Kamerun und (iabun (Boulenger). vom (^)uilu (Bocage), von Massabe in Loango (Hesse), vom ("ongo (Büttner), aus Ovambo-, Herero- und Damaraland (Boettger). aus dem Norden von Griqualand-West (Bttgr. ). aus Natal (Blgr., Bttgr.) und wahrscheinlich auch von (lerlachshoop in Transvaal (Peters, als (lllepis). 21. ('IkiiikicIpoii (lllrpis l^eacli 1810. Leach, in Bowdich's Ashaiitee p. 493; Kühl, Beitr. z. Zool. ii. veigl. Anat. 1S2() \). 104 ibilobusl; Merrem, Tent. 1820 \\. Iß2 l'f pknu'ceps): Gray, Cat. Liz. Brir. Mus. 1845 p. 266, Spicil. Zuol. 1830 p. 2. Tat'. 3, Fig. 5 und Pnic. Zool. Soc. 18G4 p. 472 {dilrpls part. i; Dumeril &, Bibron, Erp. gen. Tome 3 p. 225 {dllepis pait.): Gray, Hroc. Zool. Soc London 1864 p. 470 /Pcffrsi): Bocage, .Torn. Sc. Math. Lisboa No. 1. 186G p. 59 (rlilcpis und Capdllil, Xo. 3, 1867, 8. A. p. 3, No. 4, 1872 p. 73 und No. 44, 1887. 8. A. p. 2; Peters. Mon. Ber. Berlin. Akad. 1877 p. 612 und Keise nach Mossani- bi(|ne Bd. :'., 1882 p. 21 ; Boulenger, 1. c. p. 450. Taf. 39, Fig. 6. Drei Exemplare, 1 c? und 2 $ von Landana (P. Hesse). d^ $ ? •^^) ;uv, 1)5 v\ 12V. 12 15 IH 17 1' /2 ^V2 s 17 17 K) \)2 103 92 — 41 — Diese Art weicht ausser in den bekannten und von Bou- lenger scharf hervorgehobenen Kennzeichen von ihren Verwandten Ch. (/rt(('//is Hall, und Ch. Sei/rf/dki/sis Dand. nocli ab in der feiner zugespitzten Sclmauze . den feineren , vorn mein- zuge- spitzten Fingern und den kurzen, wenig gebogenen Kralleu. Die Freualgegend ist mehr ausgeliiddt und eingesenkt. M a a s s e : Schnauzenspitze bis ilelnispitze . . . oö '>-iV-2 '>5 unii Grösste Helmbreite in der Augenmitte Grösste Helmbreite am Hinterkopf Grösste Länge des Occipitallappens Grösste Höhe desselben 17 Länge von Schnauze bis After . . . Das A'erhältnis von Helm 1 »reite zwischen den Augen zu Helmbreite hinter den Augen zu Gesamtkopflänge beträgt somit beim J" von Ch. dilrpls l>eacli 1 : 1.15 : 2,69, beim % im Durch- schnitt \ : 1,35: 2.84. Was die Färbung der vorliegenden Stücke anlangt, so ist die gelbe Längsbinde . die im unteren Körperdrittel von der Insertion der Vordergliedmaassen nach hinten zieht, immer, der gelbe Fleck über der Arminsertion, der oft noch vom Occipitallappen überdeckt werden kann, meistens vorhanden. Beim $ eines CJi. [xin-ilohia Blgr., der nächstverwandten Art. aus Natal im Senckenberg' sehen Museum sind die Hinter- hauptslappen wesentlicli kleiner, etwa nur halb so gross als bei ^7/. (h'/epis Leach von Landana. der Schnauzenteil des Helmes ist oberseits tlacher und der ganze Helm relativ schmäler. Er zeigt ein Verliältnis von Breite in der Augen- mitte zu Breite hinter den Augen zu Länge wie 1 : 1,22 : 3,00. (7/. f/i/epis Leach lebt im ganzen tropischen Afrika. Icli finde ihn verzeichnet vom Senegal (Dumeril »Ja: Bil)ron), von Aschantiland (Bowdich), Porto Novo an der Sklavenküste i Bttgr.), Alt-Calabar uiuf Kamerun (F. Müller). Eloby (Boulengeri und (Tabun (Hallowell, A. Dumeril. an (las Praeociilare und das Oculare. das vierte nur an das Oculare. 13ie Färbung' ist oben ein schmutziges lielles GelbgTau, unten ein wenig davon verschiedenes Graugelb, und man würde die Art einfarbig nennen könuen . Avenn niclit alle seitlichen Schuppenränder eine mehr graue Färbung zeigten, so dass zahlreiche, auf der Oberseite mehr, auf der Unterseite weniger deutliche dunklere Längslinien entstellen. Die Kopfschilder sind olivenbräunlicli mit weissliclien Rändern, die Seliwanzspitze ist dunkel lehmgelb gefärbt. Von T. fOinjchoccphtihix) Halloirrlli Jan (Iconogr. d. Ophid. Lief. 4. Taf. 4, Fig. ßi von dei' (loldkiiste unterscheidet sich die vorliegende Art durch die länger ausgezogene Schnauze mit etwas schärferer Schneide, durch Aier statt drei Supralabialen, durch das mit einem zugespitzten Zipfel dicht an der Basis des ivostrale (ähnlich Avie bei T. cacciis dam an das erste Supra- labiale sich anschmiegende Nasale und durch die abweichende Färl)ung. A\'ährend die Jan'sche Species als einfarbig oliven- gelb bezei(4inet wird, besitzt unsere Art zahlreiche, wenn auch schwach markierte, grauliche Längsstreifen. Auch dürfte die Verbreiterung der mittelsten Unckenschuppenreihe für unsere Art ein besonders wichtiges Kennzeichen sein. T. iOinjclin- ccphahis) Anrlnrtar Boc. (Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 4;], 1886. S. A. p. 2) aus Angola mag ebenfalls nahe verwandt sein, hat aber 30 Schuppenreihen und ist hellgelb mit braungrauen Flecken. Auch dieser Species fehlt die deutliche Vergrösseruug der Schuppen der mittelsten Dorsalreihe, und die Lage der Supralabialen ist eine wesentlich verschiedene. T. (Ot/,>/cho- fpphalns) erassafus Peters (Sitz. Ber.. Ges. Nat. Fr. Berlin 1881 1). 50) von Tschintschoscho in Loango ist ebenfalls ähnlich, aber trotz der Peters'schen ungenügenden Beschreibung spricht doch das Auftreten von deutlichen Augen und die Färbung gegen eine Vereinigung beider Arten. Trotzdem dass derselbe nach Herrn Dr. A. Reichenow's gütiger Mitteilung am Halse :)4 , im hinteren Teile des Rumpfes aber 32 Schuppenreihen besitzt und auch in der Färbung mit T. Anchietae Boc. über- einstimmt, dürften diese beiden letztgenannten doch nicht identisch sein, da bei letzterem äussere Augen gänzlich fehlen, bei T. crasxntus Pts. aber recht deutlich sind. Bekanut ist unsere Art ])is jetzt nur von Povo Xetonna bei Banana. Kam. II. Calamariidae. 2A. XcHocalaiinis Mcclioni Pts. 18S1. Peters, Sitz. Ber. (jes. Nat. Fr. Berlin p. 147. Ein seliönes Exemplar von Kinshassa am Stanley Pool iP. Hesse). Das vorliegende Stück stimmt bis auf den Umstand, dass jederseits nur ein Postocular (statt zwei) vorbanden ist. und dass die drei (niclit zwei) untersten Srbup]>enreilien weiss gefärbt sind wie der Baueli. so vollständig mit Peters' Beschreibung überein . dass ich beide Unterschiede als in den Grenzen der individuellen Variabilität liegend aufzufassen geneigt bin. Von A'. hicolor Günther (Ann. Mag. Nat. Hist. (4) Vol. 1, 1868 p. 415, Taf. 19, Fig. B). mit dem Peters die westafri- kanische Art sehr treffend vergleicht . unterscheidet sie sich übrigens auch noch durch kürzeren , weniger in die Länge ge- zogenen Kopf und dadurch, dass alle Schilder des Scheitels verhältnissraässig weniger in die Länge gezogen sind. Das Eostrale hat eine nach hinten , das Frontale eine nach vorn convex gerundete Sutur, die Praefrontalen zeigen in der Mittel- linie eine etwas längere Naht. Internasalen und Supraocularen fehlen. Das Nasenloch liegt zwischen zwei Schildern; das Postnasale ist doppelt so lang als das Praenasale. Ein lang- gestrecktes Praeoculare, ein ülieraus kleines Postoculare. Sechs Supralabialen, von denen das dritte und vierte ans Auge treten. Die Bildung der Supralabialen, des einzigen grossen Temporale, der Infralabialen und der Kinngegend ist nahezu ganz wie bei X. hirolor, aber das grosse dritte Infralaliiale zeigt sich kürzer und breiter, nur etwa doppelt so lang wie in der Mitte breit. Der kurze Schwanz ist am Ende stumpf abgerundet. Schuppenformel : Squ. 17: G. 'U. V. 229, A. V,, Sc. ''I,,. Die Art variiert somit in der Formel von Squ. 17: G. ^4- V. 229—231, A. V,, Sc. 'Vg.—'Va.- Kopfrumpf länge 249, Schwanzlänge 21. Totallänge 270 mm. Kopf oben bleigrau. Hals, Bücken und Schwanz mit zwei Eeihen grosser quadratischer, bleigrauer, bald zu Querbinden zusammenfliessender. bald alternierend stehender .Afakeln. etwa — 4S — 48 auf dem Rumpfe und 7 auf dem Schwänze. Die meisten Schuppen, namentlicli aher die der am meisten seitlich stellenden von den elf mittelsten Reihen mit bleigTauem Mittelfleck. Die drei untersten Schuppenreilien jederseits und die o'anze KiJrper- unterseite rein weiss. Cope stellt in Proc Amer. i'hil. Soc. 1880 ]). 48Ö die Gattung Xeiiocdlminis Gtlir. zu PJHjiu-honiix Peters (Mon. Bei'. Berlin. Akad. 180*) p. 437 j. die auf eine Art aus Paraguay begründet ist. Abgesehen davon, dass der Name Xenoealannis älter ist. glaube ich auch nicht an die Identität beider Genera, da u. a. XrifncnJiinins doppeltes, l\lnj)i(lii))njx aber einfaches Nasale besitzt. Die einzigen bekannten Fundoi'te der Art sind Kinsliassa am Stanley Pool, Congo (Hesse) und Malansche am mittleren Quanza in Angohi (Peters i. Fam. ITI. Colubridae. a. ('oronel 1 inae. 25. CoroiijJhi (Mi:n(l(»i) olirdcea Pts. 1854. Peters, ^Imi. Ber. Berlin. Akad. p. 622 und Heise nach ]\Iossanil)i(|ne, Zool. III, Ainpli. 18,S2 p. 114, Taf. 17, Fig. 1 : Günther, Cat. Cülubr. Sn. Brit. Mus. 1858 p. 3!); Peters, ^fon. Ber. Berlin. Akad. 1877 p. HU, Taf. — . Fig-. 1 (Xensferophis afrn/ii.f): Mocquard, Bull. Soo. riiiloniath. Paris i7i Tome 11. 1887 p. 6fi. Ein am Schwänze verletztes Stück von Boma. 20. Dezember 1885; drei Stücke von Banana auf dem Terrain der Holländi- schen Faktorei im Mai, Juni und Oktober gefangen. Mageninhalt eines Stückes von Banana ein kleiner Frosch (P. Hesse). Pholidose und Färbung typisch. Auch I^eters" Xein^lrrophis ntmti/s gehört als oberseits uniform blausclnvarze Farbeuspielart hierher: sie stimmt mit Günther's Beschreibung vollkommen überein. Die Ungenauigkeiten von Peters" Diagnose dieser Form in Bezug auf die Zahl der Temporalen und die relative Länge der Submentalen kommen auf dessen Abbildung nicht zum Aus- druck, die eine evidente, abnorm mit geteiltem Praeoculare ausgestattete ('oronelhi olirncm darstellt. Frenale (luadratisch, so hoch oder hoher als breit: Prae- oculare jederseits nur eins, hocli und schmal, das Frontale nicht Vi, ): 65/ /65 Vt, V •p Vn T 'j — 49 — erreichend. Postoculareu 3 — 3, in Ausnalimefällen 3 — 2, 2 — 3 oder 2 — 2. Temporalen 1 + ^ ^ oder 1 -f -^. Die hinteren Submentalen so lang oder (meist) länger als die vorderen. Pupille rund. Schuppenformel : Boma Squ. 19: G. V,. V. 144. A. Vi, Sc. ? Banana „ 19: ,, '/i- « ^^^^ „ 19; ,', Vr « 144: « r l'*! )7 h- V 143. Die Schuppenformel schwankt bei den bis jetzt in der Litteratur verzeichneten acht Stücken von Squ. 17 — 19: G. Vi— '/2^ ^'- 131—146, A. 7i, Sc. "/57"'V74 «ntl beträgt im Mittel Squ. 19: G. V^, V. 138, A. V,. Sc. «Ve^. Oberseits blauschwarz, die vier mittelsten Schuppenreihen des Kückens etwas dunkler und ein von überaus feinen weissen Linien oder Punkten eingefasstes Dorsalband bildend. Diese weissen Längslinien verlaufen auf der siebenten Schuppenreihe von unten, und ähnliche Linien oder Punkte stehen jederseits oft auch auf der vierten Schuppenreihe von unten. Kopfunter- seite, Kehle, der mittlere Teil der Ventralen und die Mittelzone der Schwanzunterseite rötlichweiss mit lebhaft violett irisieren- dem Schimmer, alle Ränder schwärzlich gesäumt. Auch alle Lippenschilder sind am Rande schwärzlich eingefasst. Auffallend erscheint allerdings, dass Peters seinen Neu- sterophis atratus neben Coronella oUvacea als bei Tschintschoscho vorkommend anführt; bei der namentlich von Mocquard betonten Variabilität dieser Schlange aber in der Anzahl der Prae- ocularen und in der Färbung und Zeichnung glaube ich in der Zusammeuziehung beider Formen — namentlich auf die sehr deutliclien Peters'schen Abbildungen hin — keinen Fehler zu begehen. Die geringe Zahl der von Peters angegebenen Sub- caudalen (37) erkläre ich mir aus einer grade bei dieser Species häufigen Schwanzverletzung und nachträglichen Verheilung. Bekannt ist die Art sowol aus dem tropischen Teil von Westafrika als aus Central- und Ostafrika. Einerseits erhielt ich sie oder finde ich sie in der Litteratur verzeichnet von Lagos und Abadafi (F. Müller), Brass an der Xigermündung (Hartert), Tschintschoscho (Peters), Brazzaville (Mocquard), 4 — 50 — Borna und Banana (Hesse) am Congo und von Malansclie (Peters) in Angola, andererseits vom Weissen Nil zwischen Gondokoro und Khartum im Sudan (Mocq.), von Aruscha im Massai-Gebiet (J. G. Fischer), Sansibar (Pts.), Madimula in Usaramo (Bttgr.), Tette (Pts.) und Angoche (Bocage) in Mossambique. b. C 0 1 u b r i n a e. 26. BothrophthaJiinis Jhipatus (Pts.) 1863. Lichtenstein, Nomencl. Rept. et Amph. Mus. Berolin. 1856 p. 27 (uomen); Peters, Mou. Ber. Berlin. Akatl. 1863 p. 287 (E/aiJ>/s); Jan, Iconogr. d. Oi)liid. -Lief. 20, 1867, Taf. 5 (iiiclamrwstus) ; Peters &, Buchholz, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1875 p. 198 (var. ri/f/iscain). Ein schönes Stück vom Congo, gesammelt von Herrn Dr. Büttner (Mus. Berlin). Von Peters' ausführlicher Beschreibung dieser schönen Schlange weicht das vorliegende Exemplar in folgenden Punkten ab : Schwanz scharf dreikantig. Das von Peters als Anteorbitale superius bezeichnete Schild bildet vorn deutliche Sutur mit dem Frenale, unten solche mit dem Anteorbitale inferius, doch ist es wegen der Tiefe der Praeoculargrube schwierig zu sehen, welche dieser Schilder im Verein mit den vorderen Supralabialen zur Bildung dieser Grube beitragen. Die unvollkommene Zeich- nung Jan's ist daher in gewissem Sinne ebenfalls als korrekt zu bezeichnen. Temporalen 2 + 3; nur das obere der ersten Pieilie in Contact mit den beiden Postocularen. Mit Jan zähle ich 8 Supralabialen jederseits, indem die Stellung der Tem- poralen darauf hinweist, dass ein kleines Schild hinter dem grossen siebenten Supralabiale, das Peters als letztes auffasst, noch zur Begrenzung der Mundspalte herbeigezogen werden muss. Schuppenformel: Squ. 23; G. V2. V. 202, A. 1, Sc. "/«, + ? Kopf schmutzig fleischrot mit sieben schwarzen, unregel- mässigen Längslinien, indem ausser den von Peters erwähnten fünf Linien noch je eine weitere längs der Oberkante der Supralabialen unter dem Auge der gleichfalls schwärzlichen Mundspalte parallel läuft. Mit demselben Rechte wie von vier schwarzen Längsbinden auf gelbbraunem Grunde kann man auf dem Rumpfe von fünf rötlich weissen, schmalen Längsstreifen auf schwarzem Grunde reden, von denen der äusserste V/^, der folgende 1, der innerste V2 Schuppenreihe breit ist. An der — 51 — Scliwanzbasis verschwindet die äusserste helle Linie, im ersten Drittel des Schwanzes die Mittellinie, im zweiten die noch übrigen beiden seitlichen Linien, so dass das Schwänzende oben schwarz, nnten brannrot gefärbt ist. Jan's Figur seines B. mclanoxostm stimmt ebenso bis ins kleinste, nur sind bei unserem Stück die Parietalen etwas mehr in die Länge gezogen, und die weissen Längsstreifen des Rückens sind deutlich schmäler. Da somit weitere Unterschiede ausser der Breite der weissen Längslinien zwischen der Congoform und dem t3q)ischeu B. Jiucatus - inrJauüxostus nicht vorhanden sind, ziehe ich es vor, der Form als augenscheinlich blosser Farbenvarietät keinen besonderen Namen zu geben. Bekannt ist diese schöne und seltene Schlange nur von der Goldküste (Mus. Berlin, Jan, F. Müller), von Kamerun (Peters) und vom unteren Congo (Büttner). c. N a t r i c i n a e. 27. Graijfa fnangiilaris (Hall.) 1857. Hallowell, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia Vol. 2, 1844 p. 118 (Coronella laevis, noii Laur.), Vol. 7, 1854 p. 100 fC. triangnlaris) und Vol. 9, 1857 p. 68 {Heteronof/is, non Lap.) ; Günther, Cut. Cohibr. Sn. Brit. Mus. 1858 p. 51 (süurophaga) ; Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 1, 1866 p. 47 und No. 44, 1887 p. 19; F. Müller, Kat. Herp. Samml. Basel. Mus., IV. Nachtr. 1885 p. 683 und V. Nachtr. 1887 p. 266 (säuropJiarjal. Ein ganz junges Exemplar von Boma, 27. April 1886; ein ziemlich erwachsenes, leider mit verletztem Schwanz, vom Terrain der Holländischen Faktorei in Banama, März 1886 (P. Hesse). In der Pholidose ist das jugendliche Stück von Boma mit Günther's Diagnose vollkommen übereinstimmend. Das Frontale ist doppelt so lang als breit, mit parallelen Seiten. Das Nasen- loch befindet sich vor der Mitte der Sutur der doppelten Nasalen. Jederseits 7 Supralabialen; nur das vierte in Contact mit dem Auge. 5 grosse Temporalen in der Stellung 2 + 3. Links 5, rechts 6 Infralabialen in Contact mit den Submentalen. Schuppenformel: Squ. 17: G. 1 + 7^, V. 156, A. V„ Sc. «VS4- Färbung und Zeichnung ganz wie sie F. Müller 1. c. p. 683 bei einem gleichfalls jungen Exemplare beschrieben hat. Kopf 4* — 52 — dunkel olivenbraim, Rücken und Schwanzoberseite mit breiten, schwarzen, rhombisclien, nach den Ventralen hin dreieckig ver- schmälerten Halbbinden, die in der zweiten Hälfte des Rumpfes und auf dem Schwänze zusammenfliessen und hier eine voll- kommen einfarbige, schwarze Oberseite erzeugen. Die feinen, eine Schuppenreihe breiten Zwischenräume zwischen diesen schwarzen Querbinden (etwa 26) verbreitern sich nach den Ventralen hin dreieckig und sind wie die ganze Körperunter- seite weiss gefärbt. Die Kopfschilder zeigen schwärzliche Säume: namentlich sind die Suturen zwischen zweitem, drittem, viertem und fünftem Supralabiale und einige Suturen der Infralabialen und Submentalen schwarz gefärbt. — Kehl- und Halsgegend unterseits mit einigen schwarzen Rundflecken, Hinterrand der Ventralen im letzten Rumpfdrittel graulich gesäumt, Schwanz- mitte unterseits mit schwärzlicher Zickzacklinie. Recht erhebliche Abweichungen von diesem Stücke in Pliolidose und Färbung zeigt das ältere Exemplar von Banana. Hier ist das Frontale nur etwa anderthalbmal so lang als breit und das linke Praefrontale teilt sich in zwei Schilder, so dass linkerseits zwei Frenalen über einander zu liegen kommen. Links 8 — das siebente Supralabiale ist in zwei Scliilder ge- teilt — , rechts 7 Supralabialen. Links 6, rechts 7 Temporalen, indem links das mittelste, rechts ausser diesem auch noch das oberste grosse Temporalschild der zweiten Reihe in zwei hinter einander- gelegene kleinere Schilder gespalten ist. Links 5, rechts 6 Infralabialen in Contact mit den Submentalen. Schuppenformel: Squ. 17; G. 2, V. 153, A. V„ Sc. ? Oberseits dunkel olivenbraun, in der ersten Rumpf hälfte mit wenig deutlichen , schmalen , eine Schuppenreihe breiten, aus scliwarzen und gelbrötlichen Schuppen bestellenden Quer- binden (etwa 18), die sich auf den drei äussersten Schuppen- reihen dreieckig erweitern und hier an den Seiten anfänglich weisse (2), dann weiss und schwarzgrau gefleckte (5), schwärzlich eingefasste Dreiecke bilden, um allmählich einer uniform grauen, wenig scharf von der braunen Oberseite abstechenden Seiten- binde Platz zu machen. Unterseits uniform gelbweiss; Ventralen des letzten Rumpfdrittels und Subcaudalen mit grauen Hinter- rändern; Zickzacklinie auf der Schwanzunterseite wie bei dem vorhin beschriebenen Stück. — 53 — Während also das junge Exemplar in der Pliolidose mit Günther's Beschreibung ganz übereinstimmt, passt das ältere Exemplar in Färbung und Zeichnung genau mit dessen Angaben. Trotz der etwas abweichend gestellten Temporalen des Stückes von Banana ist für mich kein Zweifel, dass beide zu einer und der- selben Art gehören, die (Jr. friatifjiilarisRsiW. genannt werden muss, da Halloweirs kenntliche Diagnose schon am 24. Februar 1857 der Akademie von Philadelphia vorgelegt worden ist, während Günther's allerdings weit klarere Beschreibung vom 1. März 1858 datiert. Auch HalloweH's Exemplar besitzt die 8 ihm zuge- schriebenen Supralabialen nur einseitig; auf der rechten Kopf- seite zeigt dasselbe die normale Zahl 7. (rr. furcata Mocq. (Bull. Soc. Philomath. Paris (7) Vol. 11, 1887 p. 71) von Brazzaville scheint dagegen auch mir eine gute zweite Species dieser interessanten Gattung zu sein. Die Art ist bis jetzt gefunden in Liberia (Hallowell, F. Müller), bei Ajuda in Daliome (Bocage). bei Mungo und Kamerun (Peters), am Congo (Bocage) und hier speziell bei Boma und Banana (Hesse). Fam. IV. Psammophidae. 28. Psammophis s/hikms (L.) 1758. Linne, Syst. iiat. ed. 10, Vol. 1 p. 222 (Coluber); Günther, Cat. Colubr. Sil. Brit. Mus. 1858 p. 136; Jan, Iconogr. cl. Ophid. Lief. 31, Taf. 3, Fig. 3; Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1876 p. 118 iiiul 1877 p. 615 ; Boettger, Abh. Senckenberg. Nat. Ges. Bd. 12, 1881, Aiifz. Seuegamb. Kriechtb., S. A. p. 27; F. Müller, Kat. Herp. Samml. Basel. Mus., IV. Nacbtr. 1885 p. 686 ; Mocquard, Bull. Soc. Philomath. Paris (7) Tome 11, 1887 p. 78. Sehr zahlreich von Herrn P. Hesse in den Monaten November bis Mai beobachtet und vom Terrain der Hollän- dischen Faktorei in Banana in 5, von Povo Nemlao in 7, von Povo Netonna in einem, von San Antonio am linken Congoufer in einem Exemplar eingeschickt. Das Stück von Povo Netonna hatte als Mageninhalt eine Ratte. Habitus robust; Kopf verlängert, hinten schwach abgesetzt, vorn nicht abgestutzt : Stirngegend platt; Frenalgegend concav. Supralabialen constant 8—8, das vierte und fünfte ans Auge tretend. Frenale doppelt so lang wie hoch; oberes Ende des Praeoculare nicht ans Frontale tretend. Nasenloch zwischen — 54 — zwei und bei älteren Stücken namentlich oft auch zwischen drei Schildern. Im letzteren Fall ist das hintere Nasale als quergeteilt zu betrachten. Praeoculare ohne oder seltener mit querem Einschnitt, so dass zwei übereinander gestellte Prae- ocularen vorhanden sein können. Einmal 3 — 2, einmal 3 — 3 Postocularen. 5—5 bis 6—6 Infralabialen (die Zahl 5—5 ist häufiger) treten an die Submentalen. Temporalen in der Formel ^ 1^ . 1 «J UVlt,i LJ 1 ^ "7 \j\ji V., 55 ? n 11 17; n 'U. Y) 168, 11 Vi, 55 ^'•Vdo. n 11 17; 11 'l2, 11 172, n ^'i, 55 ^"VlOÖ Povo Nemlao . n 17; 1? '1-2 (Kopf). n n 17; 11 •^'3, 51 167, « ^'l, 55 ''hß. n Yt 17; 11 % V 169, n Vi. 55 102/102 n 11 17; n 'l2, n 170, n Vi, 11 9 » 11 17; n 'ISl V 171, 11 Vi. rt ''hs. •n n 17; 11 'l2: n 172, 11 Vi, 55 ''hs. •n 11 17; 11 'hl 11 172, « Vi, 55 ''h9. Povo Netonna . « 17; V 'Ui 11 164, 55 Vi, 55 '"hi. San Antonio . 11 17; 11 'hl v 169, 55 Vi, 55 «V94. Nach den 14 vorliegenden Stücken schwankt die Pholidose der Sibilans - Form des unteren Congogebietes von Squ. 17; G. 2/2—3/4, V. 162—172, A. Vi, Sc. ^^94— ^"^/los und die Durch- schnittsformel stellt sich auf Squ. 17; G. ^/a, V. 168, A. Vi, Sc. 9«/98. Oberseits nahezu einfarbig braungrau oder olivenbraun mit etwas dunklerem Centrum der Kopfschilder und im Alter meist undeutlicher Kopfzeichnung. Junge Stücke besitzen braune, unregelmässig gestellte, schwarz umsäumte, ziemlich kleine Makeln auf den Kopfschildern. Schuppen stets mit deutlichen schwarzen Rändern, wodurch den Schuppenreihen folgend zahl- reiche, aber wenig markierte schwarze Längslinien entstehen. Die schmale, gelbgraue Dorsallinie wird durch breitere, dunkle Schuppenränder am deutlichsten abgehoben, ist aber im Alter häufig kaum mehr erkennbar. Labialen und Halsseiten lebhaft — 55 — schwarz pimktfleckig: Praeoculare gelb. Unterseite rotlicligelb, au jeder Seite des Bauches zwei oft etwas verwaschene und dann undeutliche, gi-auliche, nach hinten verschwindende Punktreihen. Ein Stück von Povu Nemlao zeigt jederseits an den Seiten der Ventralen eine durchlaufende, feine, schwarze Längslinie, die gegen den After hin undeutlich wird und auf der Schwanz- unterseite verschwunden ist. Nach Pholidose und Färbung dürfte diese Form des unteren Congo somit wohl der var. irregulär is Fisch, zuzurechnen sein. Nach J. G. Fischer, der diese Form auch vom Gabun erwähnt, zieht sich ihr Verbreitungsgebiet quer durch das ganze aequa- toriale Afrika bis ins Massai-Gebiet Ostafrikas (=^ var. Mossam- bim Pts. des Ostens). Ich kenne sie auch aus dem Senegal. Diese in Vorderasien, Arabien und ganz Afrika verbreitete, überall häufige Schlange, die bis jetzt höchstens in Marocco vermisst wird. Avohnt in Westafrika vom Senegal abwärts bis zum Capland. Speziell ist sie u. a. gefunden an der Mündung des Senegal bis Bakel (Steindachner) und bei Dakar, Nianing und Rufisque (Boettger) im Senegal (A. Dumeril), am Gambia (Günther), auf der Insel Tumbo (F. Müller), Grand Bassam an der Zahnküste (A. Dum.), bei Akropong (F. Müller) und Peki (J. G. Fischer) an der Goldküste, in Kamerun (Peters), am Gabun (J. G. Fischer), am Cap Lopez (Peters), bei Tschintschoscho (Pts.), bei Diele am Alima-Fluss und Brazzaville (Mocquard), am Congo (Sauvage), bei Povo Nemlao, Povo Netonna, San Antonio und Banana am unteren Congo (Hesse), in Angola (Günther), bei Catumbella in Benguella und aus dem Innern von Mossamedes (Bücage), bei Otjimbingue in Hereroland (Pts.), in Damara- und ganz Namaland (Bttgr.). Im Capland ist sie weit verbreitet (Gthr., Jan, Boulenger, Bttgr.) und fehlt auch nicht in Natal, Kaffraria und am Orange-Fluss (Blgr.). Weiter geht sie quer durch ganz Centralafrika und die Tanganjika - Gegend (Dollo) bis Aruscha im Massai-Gebiet (J. G. Fischer), Sansibar (Gthr., Dollo), die Sambesi- und Nyassa - Region (Gthr.) und ganz Mossambique (Pts.) und fehlt auch nicht bei Taita an der Ostküste (Pts.). 29. Dromojyhis Angolensis (Boc.) 1872. Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 13, 1872 p. 82 (Amphloplüs) ; Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1877 p. 620 (Ahlabcs Ilimicijcri) und Sitz. Ber. Cies. Nat. Fr. Berlin 1881 p. 149 (Ämphiophis). — 56 — Ein Stück von Ambri zelte im portugiesischen Congo- gebiet, gesammelt im August 1886 (P. Hesse). Die prachtvoll gefärbte kleine Schlange stimmt in der Beschuppung ganz mit Peters" kurzer Beschreibung von Ablahes Homeyeri überein, und auch in der Färbung und Zeichnung weicht sie nur unwesentlich von ihr ab. Körper schlank, Schwanz von fast Drittel-Totallänge. Ventralen nicht kantig umgebogen. Kopf doppelt so lang wie breit. Schnauze fast anderthalbmal so lang wie der Augendurchmesser. Rostrale oben zugespitzt, nicht zwischen die Internasalen tretend; diese fast doppelt so breit als lang; Praefrontaleu doppelt so gross wie die Inter- nasalen, so lang wie breit. Frontale mehr als doppelt so lang wie breit, mit parallelen Seitenrändern. Supraorbitalen' und Parietalen in die Länge gezogen, letztere hinten einzeln abge- rundet. Nasale in der Mitte senkrecht geteilt, Praenasale etwas höher als Postnasale. Nasenloch genau auf der Nasalsutur stehend, ein wagrechtes Oval bildend. Frenale länger als hoch, durch eine schiefe Furche der Länge nach ausgehöhlt, hinten mit verrundetem Rande in das ausgerandete Praeoculare ein- passend. Ein hohes, unten stark verschmächtigtes Praeoculare, das auf dem Scheitel das Frontale nicht erreicht. Auge gross; Pupille rund. Postocularen links 3, rechts 2. Temporalen jeder- seits 1 + 2. Supralabialen 8—8, niedrig, das vierte und fünfte ans Auge tretend, das fünfte, sechste und siebente von ziemlich gleicher Breite. Infralabialen ebenfalls 8 — 8, das erste Paar hinter dem Mentale eine lange Sutur bildend; 5 Infralabialen in Contact mit den Submentalen, die drei letzten schmal. Hintere Submentalen länger als die vorderen. Schuppen glatt, mit einer Pore. Schuppenformel: Squ. 11; G. V2, V. 144, A. Vi, Sc. ^V«,. Färbung vorn graulich, nach hinten allmählich rotgrau und gelbrötlich werdend. Kopf dunkelbraun mit drei schmalen, gelben Querbinden ganz wie in Peters' Beschreibung. Längs der Rückenmitte ein scharf markierter, dunkelbrauner Dofsal- streif, der sich auf dem Nacken kreuzförmig zu drei braunen Querbinden — zwei vorderen breiteren und einer hinteren, etwas weiter entfernten, schmäleren — aussackt. Alle diese dunklen Zeichnungen, namentlich auf Kopf und Hals sind durch einen feinen, weisslichen Saum von der hellen Grundfarbe — 57 — abgehoben. Die von Peters erwähnten feinen Längslinien der Körperseiten und der Ventralen fehlen bei dem vorliegenden Stücke. Kopfrumpf länge 263, Schwanzlänge 116, Totallänge 379 mm. An Ablabes, zu welcher Gattung Peters die Art anfangs stellen wollte, ist des Gebisses wegen, das, wie auch der ganze Habitus, Färbung und Zeichnung der Schlange, an Bromophis erinnert, nicht wohl zu denken. Der Oberkiefer ist ziemlich kurz und relativ sehr kräftig. Von den nur etwa 8 Zähnen desselben stehen die 3 vordersten nahe bei einander in gleichen Zwischenräumen, der vierte ist vom dritten und der fünfte vom vierten ebenfalls durch einen gleichen, aber grösseren Zwischen- raum getrennt. Der fünfte Zahn ist der grösste und steht gerade unter der mittleren Verbreiterung des xMaxillare. Der sechste Zahn ist weit entfernt, ebenso der siebente; beide sind kleiner als der fünfte Zahn und nehmen allmählich an Grösse ab. Der hinterste, achte Zahn ist der Ansatzstelle nach, die allein erhalten ist, gross und kräftig gewesen; ob er ein Furchenzahn war, lässt sich nicht melir entscheiden. Wir haben somit ein nahezu typisches Psammophidengebiss vor uns, wie es Peters für BrouwpMs beschreibt, und wie es auch Barboza du Bocage für seine unsere Art enthaltende Gattung AmjjhiopMs verlangt. Die Zuteilung der Art zu Droniophis ist somit durchaus wahrscheinlich, und Dromophis Angolensis (Boc.) neben Dr. prae- ornatus (Schleg.) die zweite Species dieser schönen, auf das tropische Afrika beschränkten Gattung. Von einer Ähnlichkeit des Gebisses mit Ablahes oder Chnjsopelea kann gar nicht die Rede sein; unsere beiden Arten sind vielmehr, trotz ihrer äusseren Ähnlichkeit mit gewissen Dendrophiden , zur Familie der Psammophiden zu stellen. Nach den beiden mir zu Gebote stehenden Schuppenformeln schwankt die Art zwischen Squ. 11; G. 2/2, V. 144—149. A. Vi, Sc. «i/si. Bekannt ist sie bis jetzt nur von Malansche und Pungo Andongo im mittleren Quanza gebiet (Peters) und Ambrizette (Hesse) in Angola. Das British Museum besitzt die Art überdies noch nach einer gütigen brieflichen Mitteilung des Herrn G. A. Boulenger vom Nyassa-See, wo sie von Herrn A. A. Simons gesammelt worden ist. — 58 — Farn. V. Dendrophidae. 30. rhilotlmninus dorsalis (Boc.) 1866. Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 1, 1866 p. 69 und No. 3, 1867 p. 10 (Lrptophis), No. 33, 1882, S. A. p. 9, Fig. 3 imd No. 44, 1887, S. A. p. 9; Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1876 p. 119 nnd 1877 p. 620; Sauvage, Bull. See. Zool. France Tome 9, 1884 p. 201. Von dieser am unteren Congo häufigen Art liegen vier Exemplare vom Terrain der Holländischen Faktorei in Banana, vier von Povo Nemlao bei Banana, eins von Vista vor, sämtlich durch Herrn P. Hesse gesammelt; ein Stück brachte Herr Dr. Büttner vom unteren C o n g o mit. Die Ai't wurde im März, Mai, Juli, Oktober und Dezember gefangen, scheint also zu allen Zeiten des Jahres anzutreffen zu sein. Supralabialen 9 — 9 , Temporalen jederseits 1 + 1 + 1 ; 6 — 6 Infralabialen in Contact mit den Submentalen. Überhaupt in der Beschilderung vollständig mit Bocage's Beschreibung und Abbildung übereinstimmend und in der Kopfpholidose auffallend constant. Schuppenformel: Banana Squ. 15; G. -,'2, V. 171, A. ^'i, Sc. ^^^Ivzu „15; „ 3/3, „ 173, „ ^'i, „ ^'''"1125. „ „ ±J, „ Id, „ -!■<'*, „ /l, „ /136. Povo Nemlao „ 15; „ -/2, „ 172, „ Vi, „ ''V/i24. „ 15; „ ^2, „ 175, „ Vi, ,. ^^«/u8. „ 15; „ ^/2, „ 180, „ Vi, „ ^^Vi27. „ 15; „ ^:'2, „ 180, „ \/i, „ ? Vista „ 15; „ 'I2, „ 180, „ \'i, , '''Im. Congo „ 15; „ 'I2, „ 178, „ Vi, „ '=^'/i36. Die Formel der 16 mir der Pholidose nach bekannten Stücke dieser Art schwankt von Squ. 15; G. V2— Vs, V. 170—180, A. Vi. Sc. ''^Ins—'^^lisß und beträgt im Mittel Squ. 15; G. -/2, V. 175, A. \/i, Sc. 1-^/129. Heller oder dunkler erzfarbig, der dunkelbraune Rücken- streif drei Schuppenreihen breit. Schnauze und Vorderkopf kupferrot. Bei jüngeren Stücken ist die dunkle Dorsallinie auf dem Halse in eng an einander gerückte, dunkle Querl)inden aufgelöst, bei älteren der ganze Rücken in der vorderen Rumpf- hälfte oft mit himmelblauen oder weissen Strichelchen, die durch — 59 — die Scliuppenränder erzeugt werden, geziert. Die Bauchkante ist durch eine feine, bräunliche oder schwärzliche Linie markiert. Bekannt ist die Art bis jetzt vom Gabun (Sauvage), Ogowe (Peters), von Molembo in Loango (Bocage), Vista (Hesse), vom unteren Congo (Sauv., Büttner) und hier speciell von Povo Nemlao und Banana (Hesse), von Sau Salvador in Congo, von Dombe, vom Bio Daude, von Loanda (Boc.) und Pungo Andongo (Pts.) in Angola (Günther, Sauv.), sowie von Catunibella und Benguella in Benguella (Bocage). 31. Philothamnus heterodennns (Hall.) 1857. Hallowell, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia Vol. 9, 1857 p. 54 (Chlorophis) ; Cope, ibid. Vol. 12, 1860 p. 559 (Chlorophis); Günther, Ann. Mag. Nat. Hist. (3) Vol. 9, 1863 p. 282 (Ahaetnlla) ; Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 33, 1882 p. 19. Von dieser Art liegt ein junges, bei Povo Nemlao nächst Banana von Herrn P. Hesse am 11. September 1886 gesammeltes Exemplar vor. Die Art ist ausgezeichnet durch ungeteiltes Anale, sehr geringe Anzahl der Ventralen (157 — 161), kurzen Schwanz, weiter durch 9 Supralabialen, von denen das fünfte und sechste und meist auch das vierte mit dem Auge in Berührung kommt, und durch die Temporalenstellung ., , 1" , ., oder "^ 1 + 1 + 1 1 + 1 + 1. Das Frenale ist kaum mehr als halbmal länger als hoch, also nicht durch besondere Länge ausgezeichnet. Der Kopf ist anscheinend kürzer und breiter als bei den meisten übrigen Arten der Gattung, die Schnauze nur l^/J^mal länger als der Augendurchmesser. Links zähle ich 9 Supralabialen, von denen das vierte, fünfte und sechste mit dem Auge in Contact stehen, rechts 8, von denen das vierte und fünfte allein ans Auge treten. Ventralen an den Seiten schwach, aber deutlich gekielt. Schuppenformel : Squ. 15; G. ^'i, V. 161, A. 1, Sc. ^''Ui + ? Nasenloch abweichend von Hallowell's und übereinstim- mend mit Cope's Schilderung normal, zwischen zwei Schildern. Der Schwanz ist leider an seiner Spitze verletzt, dürfte aber seiner ganzen Form nach nicht „sehr" viel länger gewesen sein. Das vorliegende Stück ist jung. Seine Färbung ist dunkel olivenbraun, und Hals und erstes Rumpfdrittel zeigen zahlreiche, schmale, schwärzliche Querbinden und weisse Schuppenränder. — 60 — Die Zeichnung ist also sehr ähnlich der von Ph. albovariatiis Smith, aber ohne jedes Grün. Die Unterseite ist weissgrau, orangerot und grün irisierend. Eine Vergleichung mit dem Schlüssel der Gattung Philo- tJiamnus , welche Bocage 1. c. p. 3 gibt, zeigt, dass die uns vorliegende Art mit Ph. Smithi identisch sein müsste, was aber schon wegen der geringen Anzahl der Ventralen unmöglich ist. Dagegen dürfte Ph. albovariafu.s Smith in Pholidose und Färbung (^vergl. Smith's Taf. 65) sehr mit der mir vorliegenden Schlange übereinstimmen, und nur die Angabe Smith's, dass das Auge seiner Art relativ klein sei (die Schnauze ist bei ihr andert- halbmal länger als der grösste Augendurchmesser), und die grössere Anzahl der Subcaudalen (^--,'122 bei Ph. albovariatiis gegen ^^/ss bei heterodermus) verhindern mich, Ph. heterodennus (Hall.) für ein Synonym der Smith'schen Art zu halten. Diese Species ist meines Wissens bis jetzt nur von der Goldküste (F. Müller), von Kamerun (Peters, F. Müller), vom Gabun (Hallowell) und von Povo Nemlao bei Banana (Hesse) bekannt geworden. 32. Phüothamnus heterolepidokis (Gthr.) 1863. Günther, Ann. Mag. Nat. Hist. (3) Vol. ü p. 283 (Ahaetulla) und 1872 p. 26 (Lepiopkisj ; Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisboa Xo. 1, 1866 p. 69 (Lcplopliis), No. 33, 1882 p. 8, Fig. 2 nnd No. 44, 1887, S. A. p. 9 : Sauvage, Bull. Soc. Zool. France Tome 9, 1884 p. 201 (heterodonta). Ein schönes Exemplar von Boma. 6. Februar 1886 (P. Hesse). Die Art ist ausgezeichnet durch die grosse Anzahl der Gularschilder, durch 9 — 9 Supralabialen und die Temporalen- stellung 1 + 1. Das vierte, fünfte und sechste Supralabiale stehen in Contact mit dem Auge. Das vorliegende Stück ist ganz übereinstimmend mit Bocage's Beschreibung und Abbildung, aber die Ventralen sind nur leicht umgebogen, nicht gekielt. Schuppenformel: Squ. 15; G. ^i:„ V. 180, A. \/i, Sc. ^''^Iru. Oben prachtvoll grünblau, auf Kopf und Mittellücken mit bräunlichem Anflug. Temporalgegend viel dunkler blau als die Frenalgegend. Die Schuppenformel dieser sehr distincten Species schwankt zwischen Squ. 15; G. ^/s, V. 175—190, A. Vi, Sc. ^^^115— ^^'Visö — 61 — und beträgt im Mittel von 8 Messungen Squ. 15: G. '''/s, V. 182, A. ^l, Sc. ^2^/i25. Sie ist nachgewiesen von Porto Novo (Boettger) und Lagos (Günther), von Borna (Hesse) am Congo (Sauvage), von San Salvador in Congo, dem Quango, von Dondo und Duque de Braganza in Angola (Bocage), von Caconda in Benguella und vom Weissen Nil (Bocage). 33. PhilotlKimnus Irrogidaria (Leach) 1819. Leach. in Buwdich's Ashantee. App. p. 494 (Coluber) ; Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1877 p. 615 imd 620 und Sitz. Ber. Ges. Nat. Fr. Berlin 1881 p. 149: Boettger. Abh. Senckeuberg-. Nat. Ges. Bd. 12, 1881, S. A. p. 28; Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 33, 1882 p. 4, Fig. 1. Zwei stattliche Stücke von Povo Netonna bei Banana. von Herrn P. Hesse im Juni und September 1886 gesammelt. Ganz typisch in Pholidose und Färbung. Supralabialen 9 — 9, das vierte, fünfte und sechste in den Augenkreis tretend ; Temporalen jederseits 1 + j- Schwanzlänge höchstens ein Drittel der Gesamtkürperlänge ausmachend. Überhaupt bis ins Einzelne mit Bocage's Abbildung und Beschreibung überein- stimmend. Schuppenformel: Squ. 15: G. ^/g, V. 152, A. ^i. Sc. ""/no. „ 15: „ ^h, , 158, „ ^■l, ,. 100/^00. Kopfrumpf länge 645, Schwanzlänge 292, Totallänge 937 mm. — Schwanzlänge zu Totallänge also wie 1 : 3,21 (bei Bocage wie 1 : 3.5). Oberseits einfarbig grün, die Kopf- und Eückenmitte mit einem Stich ins Braune, die schwarzen Schuppenränder des Vorderrumpfes meist deutlicher als die übrigens niemals fehlen- den weissen Schuppenfleckchen. Die Schuppenformel dieser Art schwankt zwischen Squ. 15; G. 2/2, Y. 151—177, A. 1/1, Sc. »6/96— "^/no und beträgt im Mittel von 11 Messungen Squ. 15: G. 72. V. 162, A. ^/i, S. ^o^'l04. Sichere Fundorte derselben sind Rufisque im Senegal (Boettger), Gambia (Günther), Bissao, Bissagos-Inseln (Bocage), Akropong (F. Müller) an der Goldküste, Aschantiland (Leach), Porto Novo (Boettger) an der Sklavenküste (Gthr.), Brass an der Nigermündung (Hartert), Kamerun (Peters), Tschintschoscho — 62 — (Peters), Povo Netonna bei Banana (Hesse), Bolama, Diique de Bragaiiza (Bocage), Pungo Andoiigo, Malaiische und Ciiaiigo (Peters) in Angola und Capangombe u. a. 0. im Innern von Mossamedes (Bocage). 34. Hapsidopltrys smaragdina (Boje) 1827. Boje, Isis p. 547 (DcndropJn's) \ Schlegel, Essai s. 1. phys. d. Serp. Tome 2, 1837 p. 237 (Dcndrophis) ; Dumeril &, BIbron, Erp. gen. Tome 7 p. 537 (Lepto- phis) : Halloweil, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia Vol. 9, 1857 p. 52 (Leptophis) : Günther, Oat. t!olubr. Sn. Brit. Mus. 1858 p. 151 ; Jan, Elenco sist. d. Ofidi 1863 p. 84 und Icon. d. Ophid. Lief. 49, Taf. 6, Fig. 4a und e (Leptophis); Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1877 p. 615; F. Müller, Kat. Herp. Samml. Basel. Mus. 1878 p. 607 und IV. Nachtr. 1885 p. 683; Sauvage, Bull. Soc. Zool. France Tome 9, 1884 p. 201 (Lepfophis) ; Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 44, 1887, S. A. p. 10. Je ein Stück von Cabinda, 22. April 1885, und Vista, September 1886; zwei Stücke von Banana, März und Juli 1886 (P. Hesse). Die Exemplare stimmen genau mit Dumeril & Bibron's ausfülirliclier Beschreibung und mit Jan's oben citierten Figuren überein und zeigen meist 9 — 9 Supralabialen, 1 + 2, seltener 1 + 1 Temporalen, und das fünlte und sechste Supralabiale allein in Contact mit dem Auge. Ein Stück von Banana besitzt dagegen 8—9, das andere 8 — 8 Supralabialen, von denen in diesem Falle das vierte und fünfte an das Auge treten. 6 — 6 und bei dem letztgenannten Stücke von Banana 5—5 Infra- labialen in Berührung mit den Submentalen. Schuppenformel: Cabinda Squ. 15; G. 2/2, V. 156, A. ^'i, Sc. "^'ue. Vista „ 15; „ ^/a, „ 155, „ Vi, „ ? Banana „ 15; „ Vi, „ 159, „ Vi, „ ^^^/i44. 1/. 1fiO 1/, 144/,.. 15; . Vi, „ 162 Die Form des unteren Congo variiert somit von Squ. 15; G. Vi- V2, V. 155—162, A. Vi, Sc. ^^Vi44-^^'^/i46 und beträgt im Mittel von 4 Zählungen Squ. 15; G. Vi, V. 158, A. Vi, Sc. '''llVo. Längs der Supralabialen zieht ein schmaler, schwarzer Frenalstreif, der, über das Auge hinaus fortsetzend, an allen Schildercommissuren gleichsam ausfliessend, sich nach hinten etwas verbreitert. Massig hellere Schuppenkiele und die bleichere — 63 — (aber noch nicht weisse) Basis der Seitenschuppen lassen, namentlich am Halse, die von Schlegel erwähnten hellen, in Längsreilien gestellten Flecke auch bei unseren Stücken erkennen. Meines Wissens ist diese Schlange aus Westafrika bekannt von der Tnmbo- Insel (F. Müller), von Sierra Leone (Mus. Senckenberg.), Liberia (Hallowell), Elima in Assini. Zahnküste (Vaillant), von der Goldküste (Schlegel, Jan, F. Müller. Sauvage), von Aschantiland (Günther), von der Niger- (Günther) und Brass- Mündung (Mus. Senckenberg.), von Kamerun (Peters, F. Müller), Insel do Principe (Boc), Gabun (Dum. & Bibr., Hallowell, A. Dum., Sauvage). Tschiutschoscho in Loango (Peters), Vista, Cabinda und Banana (Hesse) am Congo (Sauvage, Bocage), dem anscheinend südlichsten Punkte ihrer weiten geographischen Verbreitung. 35. Tlirasopft fhiriiinhiris (Hall.) 1852 typ. und var. pustulata Buchh. & Pts. 1875. Hallowell, Proc. Acacl. Nat. Sc. Philadelitbia Vol. G, 1852 p. 205 (Ben- (IropJiis) und Vol. 9, 1857 p. (w ; Buchholz &, Peters, Mon. Ber. Berlin. Akail. 1875 p. 199 und 187(; p. 119 fpiistidatiis) ; Peters, ibid. 1877 p. 615. Von dieser schönen Baumschlange liegen vier z. T. gut erhaltene Exemplare von Povo Nemlao bei Banana vor, gesammelt von December bis Mai, sowie ein schwarzes Stück von Vista. Im Magen eines dieser Stücke fand Herr P. Hesse ein Chamaeleon gracilis Hall. Sie heisst auf fiote „m'duma". Zu Hallowell's guter Beschreibung von 1857 ist kaum etwas nachzutragen, doch finde ich häufiger 15 als 13 Schuppen- reihen. Rostrale übergebogen, oben wenig schmäler als unten; Internasalen fast so gross wie die Praefrontalen ; Frontale vorn so breit wie lang ; Parietalen kaum länger als breit. Nasenloch zwischen zwei Schildern; Frenale rechteckig oder rhombisch; 1 — 1, seltner (zweimal) 2—2 Praeocularen, 3 — 3 Postocularen ; 8—8 Supralabialen . viertes und fünftes ans Auge tretend. Temporalen 1 + 1 . 6—6 bis 7—7 Infralabialen in Contact mit den Submentalen. Pupille rund. Alle Rückenschuppen mit Aus- nahme der äussersten Reihe schwach gekielt. Schuppenformel: Povo Nemlao Squ. 13; G. ^'12, V. 212, A. ^l, „ 15; „ 2/2, „ 211, „ Vi, — 64 — Povo Nemlao (var. jjustulato): Squ. 15; G. V2, V. 201, A. Vi, Vista ,. 15: , 'I2, „ 199, „ \'i, Die Form des unteren Congo variiert somit von Squ. 13 — 15 : Ct. V2— '/2, V. 199—212, A. Vi, Sc. ''';i32—''''!isi und beträgt im Mittel von 5 Messungen Squ. 15; G. 2/2, Y. 206, A. Vi, Sc. ''"nu. Farbe meist tiefscliwarz , sammtglänzend , Kopf dunkel schwarzbraun glänzend, ein Halbring um das Auge und die Frenalgegend braungelb, Kopfunterseite und Kehle braungelb, fein schwärzlich gepudert. Doch kommt auch die von Buch- holz (!(^ Peters beschriebene var. piisiidata (? c?) mit hellerer und etwas bunterer Färbung an derselben Lokalität Povo Nemlao vor. Beide Formen zeigen, wie gesagt, häufiger 15 als 13 Schuppenreihen im vorderen Rumpfdrittel. Meines Wissens ist die Art bis jetzt nur bekannt von Liberia (Hallowell), Mungo und Kamerun (Peters). Gabun (Hall.), Tschintschoscho in Loango (Pts.) und von Vista und Banana (Hesse). ^ 36. Crypsidmnus aethiops Gthr. 1862. Günther, Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. 9, 1862 p. 129 (Rhamnophis) und Proc. Zool. Soc. London 1864 p. 309; Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1875 p. 199 und 1876 p. 119 (RlimfinopJns). Ein von Herrn Dr. Büttner am Gabun gesammeltes Stück (Mus. Berlin No. 10578). Ein stattliches Exemplar, ausgezeichnet durch nur ein einziges Temporale und die beiden auffallend grossen Post- parietalen. 1 — 1 Prae-, 2 — 2 Postocularen, 8 — 8 Supralabialen, von denen das vierte und fünfte das Auge berühren. Schuppenformel: Squ. 17; G. Vi, V. 174, A. Vi, Sc. i"/i57. Oberseits blauviolett, alle Kopfschilder und Rückenschnppen mit breiten, schwarzen Säumen. Jedes Parietale in der Mitte mit einem grossen, schwarzen Fleck. Schwanz mit fünf schwarzen Längsstreifen. Unterseite gelblich, die Ventralkiele rein weiss, die umgebogenen Seitenteile der Ventralen mit violettem Anflug. Der Verbreitungsbezirk dieser Art scheint verhältnismässig beschränkt zu sein, da man sie u. a. nur von Kamerun (Peters), Gabun (Büttner) und dem Ogowe (Pts.) kennt. — 05 — 87. Bucephalus Capensis Smith 1849. Smith, lllustr. Zool. S. Africa, Rept. Taf. 11 (var. Belli) : Dumeril &, Bibron, Erp. geu. Tome 7, 1854 p. 878 (hjpns)-. Günther, Cat. Colnbr. Sii. Biit. JIus. 1858 p. 143 ; Jan, Icon. d. Ophid. Lief. 32, 1869, Taf. 4, Fig. 1 ; Peters, Sitz. Ber. Ges. Nat. Fr. Berlin 1881 p. 149 (iypus) : Boettger, Abli. Seiukeiiberg. Nat. Ges. Bd. 12. 1881, S. A. p. 29 fvar.) und Ber. Seuckenberg. Xat. Ges. 1887 p. 160. Ein Stück vom Coniio, gesammelt von Herrn Dr. Büttner (Mus. Berlin). Tn Bezahnung, Pliolidose, Färbung und Zeiclmung normal und namentlich gut übereinstimmend mit Jan\s oben citierter Abbildung eines Stückes vom Cap. Oben schwarz mit gelben, unten gelb mit schwarzen Zeichnungen. Schuppenformel: Squ. 19; G. 2, V. 180, A. 'i, Sc. ^''Vioi. Verbreitet ist die Art im ganzen tropischen und südlichen Afrika von Rufisque (Boettger) im Senegal, von der Goldküste (F. Müller), dem Congo (Büttner), Malansche am Quango (Peters) in Angola (Bocage), Caconda (Bocage) bis Humbe am Cunene (Bocage) und Ondonga (Bttgr.) in Üvamboland auf der Westküste, dann von Mauroi am Pangani in Massailand (J. G. Fischer), dem Tanganjika (Dollo), Angöche (Bocage), Sena, Matundo, Tette und Cabaceira (Peters) in Mossambique auf der Ostküste, sowie in Alt-Lattaku nördlich von Griqualand-West (Smith) bis Natal (Boulenger) und Oapland (Smith, Jan. F. Müller. Blgr.). Fam. VI. Dryiophidae. 88. Drifiophis KhikuuU (Hall.) 1844. Hallowell, Proc. Acad. Nat. Sc. Pliiladelpbia Vol. 2, 1844 p. 62 (Lepto- phis), Vol. 7, 1854 p. 100 (Dri/iophis) und Vol. 9, 1857 p. 59 fOxi/bdisl ; Dumeril &, Bibron, Erp. gen. Tome 7 p. 821 (Oxijhclis Lecomtei) ; Günther. Cat. Col. Sn. Brit. Mus. 1858 p. loli und Ann. Mag. Nat. Hist. (3) Vol. 11, 1863 p. 22 ; Jan, Iconogr. d. Ophid. Lief. 32. Taf. 6, Fig. 2 ; Peters, Reise nach Mossambique, Zool. III. Amphib. 1882 p. 131, Taf. 19, Fig. 2 iThdotornis}. Ein in der Mitte zerbrochenes, erwachsenes %, das etwa sieben grosse, reife Eier enthält, stammt von Povo Nemlao, 28. November 1885. Je ein weiteres Stück erhielt Herr P. Hesse ausserdem von Povo Xetouna, September 1886, und von Banana. Ein Exemplar sammelte Herr Dr. Büttner in Gabun. (Mus. Berlin), — 66 — Die vorliegenden Stücke stimmen sämtlich so genau mit Jan's Abbildung überein, dass ich mich auf diese beziehen kann. Eostrale gewöhnlich etwas mehr nach oben aufgestülpt als in Jan's Zeichnung; 2 — 2 Frenalen, 3 — 2 oder 3 — 3 Post- ocularen; 6 — 5, 6—6 oder 7 — 7 Infralabialen in Contact mit den Submentalen. Schuppenformel: Povo Nemlao Squ. 19; G. -/s, V. 167, A. \'i, Sc. ? Banana „ 19; „ Vi, „ 178. „ ^''|. „ ''-'lic-z. Povo Netouna „ 19; „ -/2, „ 171, „ \'i, „ i^^/ins. Gabun „ 19; „ ^/s, „ 169, „ Vi, „ ''"lui. Die Stücke variieren somit von Squ. 19: G. \'i — ^h, V. 167 — 178, A. Vi. Sc. i-Viös — ^'^-/ifi2 und die Durcli- sclmittsforrael beträgt für sie Squ. 19; G. -/2, V. 171, A. ^'l, Sc. '''Iwo. Die Färbung dieser Art ist überaus merkwürdig und schwer zu beschreiben. Kopf oben sammtartig dunkelgrün, das Grün gegen die rosa gefärbten Labialen scharf abgeschnitten. Diese Eosafärbung gegen die Mundspalte hin und die gleichfalls rosa gefärbte Ivopfunterseite und Kehle oft aufs Feinste mit Grün bestäubt, Eücken und Schwanzfärbung ein schwer zu beschreibendes Gemisch von metallischem Blaugrün oder Grau- grün mit Kupferrot, in der Art, dass das Grün auf dem Eücken, das Eot mehr auf dem Bauche zur Geltung kommt. Auf den Schuppen der Oberseite ist das Kupferrot mehr auf die Schuppenspitzen concentriert. Die schwärzlichen Querbinden des Vorderrückens sind deutlich erkennbar; auch weisse Schuppenränder sind auf dem ersten Eumpfdrittel mehrfach zu beobachten. Diese schöne Art scheint durch das ganze tropische Afrika verbreitet zu sein. Auf der Westküste wird sie angegeben von Edina (J. G. Fischer) in Liberia (Hallowell), Fanti- und Aschanti- land (Günther), der Goldküste (Jan, F. Müller), dem Niger (Günther), von Kamerun (Peters, F. Müller), Gabun (Hall., Dum. & Bibr., Gthr., Mus. Senckenberg., Büttner) und von Povo Netonna, Povo Nemlao und Banana (Hesse). Auf der Ostseite von Afrika lebt sie bei Aruscha im Massai-Gebiet (J. G. Fischer), sowie auf Cabaceira, den Querimba-Inseln, bei Sena und Tette in Mossambique (Pts.). — 67 — Farn. VII. Lycodontidae. 89. L//roj)If/V/iNi)f Capoisc (SmiÜi) 1849 \m\i. iHitllinxicitlnhi m. 18H7. Cliar. Intermedinm inter niut. iilgroiiHiciilatani Jan et mut. .^emianmdoii Pts. — Differt a mut. iii(jro)iinrulaia Jan (Elenco sist. OMi, Milano 1803 p. 96 und Icon. d. Opliid. Lief. 36. 1870. Taf. 3. Fig. 5) taeniis postociüaribus nullis, strig-a media dorsi nigra distinctiore nee non serie maculaviim crebrariiiii (40—50) rotundataium nigrarum ad dextruni et ad sinistiiiin hiijus lineae. aut libeiariim aut eacuiii confluentiuni. Herr P. Hesse fand zwei Stücke dieser Form, das eine am 23. December 1885 bei Povo Nemlao. das andere am 5. Oktober 1886 bei Povo Netonna nächst Banana. Die in der Färbung anscheinend reclit constante Form stimmt in der Pholidose mit dem typischen Jj. Cnpensc (Smith) überein. in Farbe und Zeichnung aber erinnert sie am meisten an Jan's L. nigroiimculatuvi, das ich ebenfalls nur für eine Farbenspielart dieser in der Anzalil der Ventralen, wie in der Färbung und Zeichnung so überaus variablen Schlange halten kann. Zwei Nasalia. Nasenloch ganz im Praenasale gelegen, ein grosses Postnasale. 8 — 8 Supralabialen ; 5 — 5 Infralabialen in Contact mit den Submentalen. Schuppenformel: Povo Nemlao Squ. 17; G. -^'2, V. 164, A. 1, Sc. ■''/.s?. Povo Netonna „ 17; „ -'2, „ 174, „ 1, „ -^"/ao. Oben bläulichgrau, alle Schuppen mit schwarzen Rändern ; die eine Schuppenreihe breite Rückenlinie schwarz. Links und rechts von ihr in Abständen von je drei zu drei Schuppen steht eine Längsreihe von zahlreichen (40 — 50 bis zur Aftergegend) schwarzen Rundtleckchen, die wenigstens auf dem vorderen Rumpf- drittel mit der Mittellinie zusammenzufliessen pflegen. Kopf oben uniform schwarz, an der Schnauze und an den Seiten mit blau- grauer oder weisser Bestäubung. Kopfunterseite weiss, nur die Kinngegend vorn breit schwarz bestäubt; die ganze übrige Unterseite schwarz, alle Ventralen und Subcaudalen aber mit helleren, an den Seiten breiteren, weissen Hinterrändern. Die Übereinstimmung dieser Form in der Pholidose mit L. capcnse (Smith) = Horstocld Sclileg. ist so gross, dass trotz der etwas abweichenden Färbung an eine Abtrennung von 5* — 68 — demselben nicht gedacht werden kann. Bekanntlich variiert die Anzahl der Ventralen dieser Art nach Günther A^on 153 (Westafrika) bis 209 (Ostafrika). Herr Dr. J. G. Fischer teilt mir überdies noch folgende Schnppen formein der im Hamburger Museum liegenden Stücke von L. Capense (Smith) typ. mit S. Thome (No. 153) Squ. 17; V. 153, A. 1, Sc. -^24. Aruscha (No. 1194 b) „ 17; „ 162, ,. L „ ^^hx. 26/ /2Ö. Aruscha (No. 1194 a) „ 17; „ 163, „ 1, Ogowe (No. 1154) „ 17; „ 176, „ 1. „ ^''47. Lagos (No. 605) .. 17; „ 190, „ 1. 54 Eio Pongo (No. 1234j „ 17; „ 197, „ 1, „ ^'i^-. und von L. semiannuUs Pts. : Ssibange (Gabun) Squ. 17; V. 172, A. 1, Sc. 4^/44. Westafrika „ 17; „ 185, „ 1, „ ^"'Im. Ich kann für die typische Form noch hinzufügen: Madimula (Usaramo) Squ. 17; G. 2/2, V. 199, A. 1. Sc. -^Vsi. „ 17; „ ^/3, „ 209, „ 1, „ ^^/44. Herr Dr. Fischer ist ebenfalls der Ansicht, dass L. nigro- maculatum Jan nur eine Farbenvarietät von L. Capense (Smith) darstellt, die in L. semianniilis Pts. übergeht, wenn die Punkte an jeder Seite des Rückens sich zu Querflecken vergrössern. So gebe eine auch von Günther (Ann. Mag. Nat. Hist. (4) Vol. 1, 1868 p. 428) erwähnte Varietät (No. 1234 des Hamburger" Museums) mit viereckigen weissen Flecken in der dorsalen Mittellinie in eine andere (No. 605 d. Hamb. Mus.) über, bei der diese Flecke sich zu fetten Querbinden erweitern. Er glaube daher kaum, dass sich eine scharfe Gränze zwischen all' diesen verschieden gefärbten Formen ziehen lasse. mut. lateralis Hall. 1857. Hallowell, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia Vol. 9, 1857 p. 58 (spec). Drei Exemplare verschiedenen Alters sammelte Herr Dr. Büttner am Gabun (Berlin. Mus. No. 10580). Auch diese Stücke stimmen in der Beschilderung mit dem Typus der Art vollkommen überein. Das Nasenloch befindet sich ganz im Praenasale; Schuppenreihen constant 17. Sclmppenformel z. B. Squ. 17 ; G. 1 + Vi, V. 188, A. 1, Sc. ^^Im. Allen drei Stücken gemeinsam ist das breite gelbe oder weisse Band, welches an der Kiefercommissur beginnend sich — 69 — vom an der Schnauze vereinigt und jederseits durch einen dunklen Temporalstreifen nach hinten in zwei parallele Äste gespalten ist. Die Grundfarbe des Rückens variiert von einem fleischfarbenen Braun bei jungen Stücken bis zu Schwarzbraun bei alten Exemplaren. Ebenso ist die Zeichnung variabel. Während junge Stücke eine Doppelreihe yon je 28 kleinen, dunkelbraunen Rundflecken längs der Rückenmitte tragen, zeigen halberwachsene Exemplare diese dunklen Flecke als grosse, quere, alternierende, dreieckige Makeln, und den erwachsenen fehlt (wie dem Hallowell'schen Original) überhaupt jede Spur von Rückenfleckung. Kehle dunkler als beim Typus; Körper- unterseite ähnlich wie beim Typus, dunkler als die Oberseite. Die im ganzen tropischen und südlichen Afrika weit ver- breitete Stammart findet sich am Rio Pongo im Senegal (J. G. Fischer), auf Bissao, Bissagos-Inseln (A. Dumeril), in Lagos (J. G. Fischer), in Kamerun (Peters), auf S. Thome und am Ogowe (J. G. Fischer), bei Tschin tschoscho (Pts.). Ambrizette (Günther), Malansche am mittleren Quanza (Pts.) und sonst in Angola (Gtlir.). sodann in Ostafrika bei Aruscha in Massailand (J. G. Fischer), Sansibar (F. Müller), Madimula in Usaramo (Boettger), Tette in Mossambique (Pts.) und in Südafrika bei Kurichane in 25" S. Br., in Natal, bei Port Elizabeth und Capstadt (Bouleuger). sowie angeblich (wahrscheinlich irrtümlich) auch in der Bayana Bai auf Madagaskar (Gthr.). Die Farben- spielart albomaculata Gthr. wird überdies angegeben von Dakar im Senegal (Steindacliner), nüjromacidata Jan von der Goldküste (Jan) und von Guinea (Jan, Pts.), lateralis Hall, vom Gabun (Hall., Büttner), midtimamlata Bttg. von Povo Nemlao und Povo Netonna bei Banana (Hesse) und semiamiulis -I^ts. sowohl aus Ssibange im Gabun (J. G. Fischer) als aus Tette in Mossambique (Pts.). 40. Boodon lineafiis D. & B. 1854 typ. Dumeril &, Bibron, Erp. gen. Tome 7, 1854 p. 363; A. Dumeril, Rev. Mag. Zool. 1856 p. 464: Günther, Cat. Coh;br. Sn. Brit. Mus. 1858 p. 200; Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 3, 1867 p. 11 ; Peters, Reise nach Mossambique, Zool. III. Araphib., 1882 p. 133 (quadrilineatus) . Von dieser am unteren Congo selteneren P^rm liegen nur zwei Stücke vor, die Herr P. Hesse im Februar und März 1886 auf dem Terrain der Holländischen Faktorei in Banana fing. — 70 — Beide zeigen normale Beschilderung; das eine besitzt ausser den beiden hellen Streifen auf jeder Kopfseite noch zwei helle, erst in der Mitte des Rumpfes sich verlierende Zickzacklinien auf jeder Körperseite, die eine auf der zweiten, die andere auf der vierten Sclmppenreihe von unten, üas zweite Stück bildet einen augenscheinlichen Übergang von B. lineatHs D. & B. zur var. Capensis D. & B., indem die beiden hellen Kopflinien zwar noch auf die Halsseiten fortsetzen, aber schon vor dem ersten Rumpfdrittel verschwinden. Schuppenformel : Banana Squ. 27; G. "72, V. 230, A. 1. Sc. ^"«/ss. „ „ -^l ; „ /2, „ f) *-'/42. Povo Nemlao ., 19; V Vi, V 163, T 1 , n ''U2. )5 T 19; r 'h. ri 164, T 11 ^«/48. Povo Netonna „ 19: Vi, 5- 166, r -'-5 r> ^V4... •• -1 19: •r. Vw V 168, V ^! v ^Vöi. Nach Schlegel's, Dum leri il & Bibron's und meinen Be- htungen besitzt die Art S( m. 19; G. Vi — 9 ' "/ 2. V. 156— -180, A. 1, Sc. -"/st — •''V'.-ii, variiert also namentlich in der Anzahl der Bauchschilder recht erheblich. Die Schuppenformel der an der Congomündung gesammelten Exemplare schwankt zwischen Squ. 19; G. 'ii—^U, V. 163—171, A. 1, Sc. '^''/se— ^Ssi und beträgt im Mittel von 8 Beobachtungen Squ. 19: G. Vi, V. 166. A. 1, Sc. '^^Uä. Sie stimmt somit mit der Schuppenformel der — 74 — capländischen Form (Squ. 19; G. Vi, V. 162, A. 1, Sc. ^Vn) recht befriedigend überein. Es würde zu weit führen, alle Fundorte dieser in der ganzen festländischen afrikanischen Provinz und nordöstlich bis Oberägypten, Senaar und Abessynien (Peters), im Osten bis zur Sansibarküste (Pts.), Madimula in Usaramo (Boettger) und Angoche in Mossambique (Bocage), südlich bis zum Cap vor- kommenden Schlange aufzuzählen. Erwähnt seien hier nur einige westafrikanische Lokalitäten, so Nianing und Rufisque im Senegal (Bttgr.), Gambia (Günther), Akkra (Bttgr.) an der Goldküste (F. Müller), Brass an der Nigermündung und Loko am Binue (Bttgr.), Tschintschoscho in Loango (Peters), Borna, Povo Nemlao und Povo Netonna bei Bauana (Hesse), Fluss Quango, Pungo Andongo (Pts.) und Cassange in Angola (Boc). 42. Dtpsa,^ Bkuidinyi Hall. 1845. Hallowell, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia Vol. 2, 1845 p. 170, Vul. 7, 1854 p. 100 und Vol. 9, 1857 p. 60 (Toxicodryas) ; Dumeril &, Bibron, Erp. gen. Tome 7, 1854 p. 1101 (Tric/li/p/wdon fusenm)\ J. G. Fischer, Abh. a. d. Geb. d. Naturw. Hamburg Bd. 3, 1856 p. 87, Taf. 3, Fig. 4 (ixtlida) ; Günther, Cat. Colubr. Sn. Brit. Mus. 1858 p. 172 (mlhlaj; Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1877 p. 615; F. Müller, Kat. Herp. Samml. Basel. Mus. 1878 p. 613 und IV. Nachtr. 1885 p. 687 (regalis); Mocquard, Bull. See. Philomath. Paris (7) Vol. 11, 1887 p. 80 (Trighjphodon fmcum). Ein prachtvolles, grosses, mit Zecken besetztes Stück von Povo Nemlao bei Banana, durch Herrn P. Hesse am 18. December 1885 gesammelt. Hintereckeu der Parietalen einzeln abgerundet; Supra- labialen 9 — 9, von denen das vierte, fünfte und sechste ans Auge treten. 2 — 2 Prae- und 2 — 2 Postocularen. Temporalen jederseits 2 + 2. Infralabialen 13 — 13, von denen je 6 mit den Submentalen Sutur bilden. Hintere Submentalen so breit wie die vorderen. Schuppenformel: Squ. 23: G. \'i, V. 264, A. ^'i, Sc. ^"/i27. Ganz uniform braun, die Unterseite heller. Supralabialen und mittlere Infralabialen mit gr^^uschwarzen Hinterrändern. Die Übereinstimmung mit Dumeril & Bibron's Beschreibung ist somit eine vollkommene. Bekannt ist die Art von Liberia (Hallowell), Gross-Bassam an der Zahnküste (Dum. & Bibr.), Fanti (Günther), Akkra — 75 — (Peters) u. a. 0. an der Goldküste (A. Dum., F. Müller), Ajuda in Dahome (Bocage), Kamerun (Pts.), Gabun (Hallowell, A. Dum.), Franceville am oberen Ogowe (Mocquard), Tscliintschosclio (Pts.) und Povo Nemlao bei Banana (Hesse). 43. Dips/is puJrrrulcuta Fiscli. 1856. J. G. Fischer, Abli. a. d. (ieb. d. Xatunv. Hamburg p. 81, Taf. 3, Fig. 1 ; Günther, Cat. Cohibr. 8ii. Biit. Mus. 1858 p. 173; Jan, Icon. d. Ophid. Lief. 38, 1871 Taf. 4, Fig. 1; Peters, Mou. Ber. Berlin. Akad. 1877 p. 615; Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisboa Xo. 44, 1887, S. A. p. 10. Ein Stück vom Gabun, durch Herrn Dr. Büttner ge- sammelt (Mus. Berlin). Die Schuppen im ersten Rumpfdrittel in 21 und 23, in der Bauchmitte in 19 Längsreihen. Abweichend von Jan's Zeichnung durch 2 — 2 Postocularen und durch 8 — 8 Supra- labialen, sowie durch das Auftreten von zahlreichen Quermakeln an den Rumpfseiten, und überhaupt ganz übereinstimmend mit Günther's Beschreil)ung der Art. Schuppenformel: Squ. 19: G. \i, Y. 260, A. 1, Sc. ^-^'i24. Auch Färbung und Zeichnung sind vollkommen typisch. Supralabialen ohne dunkle Ränder. Diese Art ist gefunden in Sierra Leone (Jan), bei Edina (J. G. Fischer) in Liberia (Cope), bei Butri (Jan), Aburi (F. Müller) und Akkra (Peters) an der Goldküste, bei Alt- Kalabar (Günther), in Kamerun (Pts.), auf Fernando Po (Pts., Bocage), am Gabun (Büttner), bei Tschintschoscho (Pts.), am Congo und in Angola (Bocage). Fam. IX. Rhachiodontidae. 44. Dasy peius scahra (L.) 1754. Linne, Mus. Ad. Frid. Taf. 10, Fig. 1 und Syst. nat. Vol. 1 p. 384 (Coluber); A. Smith, 111. S. Afr. App. p. 20; Günther, Cat. Colubr. Sn. Brit. Mus. 1858 p. 142; Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 3, 1867 p. 11 (Rhaehiodon) ■. Jan, Icon. d. Ophid. Lief. 39, Taf. 2, Fig. 4 (Rhacliiodon) ; Peters, Reise nach Mossambique, Zool. III. Amph. 1882 p. 120 (var. Mossanibica): Boettger, Ber. Senckenberg. Nat. Ges. 1887 p. 163. Von der typischen, besonders in Südafrika verbreiteten Form dieser Art, die sich durch eine geringere Anzahl von Subcaudalen auszeichnet, liegt nur ein Exemplar vor, das Herr — 76 — P. Hesse von Kinsliassa am Stanley Pool erhielt. Nach Hesse ist der Fiote-Name „vibecke" für Basypdtis verdächtig; ecke ist nämlich englisch und soll egg heissen. Vermutlich wird vibecke Eierfresser bedeuten, was mit dem holländischen Namen eijervreter, der nach Pesclmel-Lösche auch an der Loangoküste (wie nach A. Smith im Capland) gelten soll, übereinstimmen würde. Supralabialen 7 — 7; Praeocularen 1 — 1, Postocularen 2 — 2: Temporalen erstei- Reihe 2 — 2. Schuppenformel: Squ. 25: G. 0, V. 211, A. 1, Sc. ^*^/.56. Rücken mit 52, Schwanz mit etwa 18 dunklen, hell ein- gefassten Rautenflecken. var. fascinta A. Smith 1849. A. Smith, \. c. siib Taf. 73, Aimi. ; Hallowell, Proc. Acad. Nat. Sc. Phila- delphia Vol. 2, 1845 p. 119 und Vol. 9, 1857 p. 69 (Dipsas carinata) ; Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1868 p. 451 (scabra var. fasciolata), 1877 p. 615 (faseiolata) und Eeise nach Mossambique, 1. c. p. 121 (var. Medicii); Boettger, 24./25. Ber. Offenbach. Ver. f. Naturk. 1885 p. 182 (fasciolata): Mocquard, Bull. Sog. Philomath. Paris (7) Vol. 11, 1887 p. 81. Von dieser durch eine grössere Anzahl von Subcaudalen ausgezeichneten, mit mehr oder weniger deutlicher Flecken- zeiclmung versehenen Varietät liegen 7 Stücke von Banana, 4 Stücke von Povo Nemlao und ein Stück von Povo Netonna vor (P. Hesse). Sie wurden in den Monaten von November bis Juni gesammelt. Ein von Herrn Dr. Büttner gefundenes Exemplar (Mus. Berlin) trägt nur die allgemeine Fundortangabe C o n g o. Supralabialen zähle ich bei dieser Form neunmal 7 — 7, einmal 7 — 6 (d. h. rechtsseitig das sechste mit dem siebenten verschmolzen), einmal 6—7, zweimal 6 — 6. Praeocularen zwölf- mal 1 — 1, einmal 2 — 2. Postocularen zwölfmal 2 — 2, einmal 1 — 1 (wobei rechterseits das einzige Postoculare sogar noch mit dem Supraoculare verschmolzen ist). Temporalen erster Reihe glatt, elfmal 2 — 2, einmal 2—3, einmal 3 — 2; dahinter eine zweite Reihe von gewöhnlich 2 oder 3 und eine dritte Reihe von vier Kielschuppen. Schuppenformel: Banana . . Squ. 23; G. 0, V. 231, A, 1, Sc. ^^/go. „ 24: ,, 0, „ 225, „ 1, „ 's/,.. « 11 ^5 ; - 0, — 77 Banana . . Squ. 25; G. 0, V. 228, A. Sc. ««/es. n 11 25; )5 0, 55 229, 5' 55 ''hs. 55 n 25; 5' 0. 55 229, 55 55 «Vsi. j) 11 26; 55 0, 55 242, 55 55 '°/70. Povo Nemlao 24; 15 0, 55 223. 55 55 «0/80. 55 55 25; 55 0, 55 227, 55 55 ''I8S. 55 n 26; 55 0, 55 240, 55 55 ««/66. Povo Netonna 35 23; T 0, 55 237, 55 ^3/73. Congo . . . !5 25; 55 0: 227, 55 55 «^/65. In der Färbung bald mit den 1. c. p. 182 von mir be- schriebenen Stücken von Banana mehr oder weniger vollkommen übereinstimmend, bald durch tiefbraunen Längsstreif längs des Rückens ausgezeichnet, auf dem zahlreiche noch dunklere Eund- tlecken stehen. Schuppen hie und da mit weissen Rändern. Unterseite fleischrot, manchmal jedes Ventrale seitlich am Hinter- rande mit einem schwarzen Puuktfleck. Besonders mittelgrosse Stücke dieser Varietät blassen in der Zeichnung etwas ab, ihre Grundfarbe wird heller grau, der Rückenstreif braungrau, und die Querbinden verlösclien schliesslich ganz. Die Form geht unmerklich in die folgende Varietät über. var. palmarum Leacli 1818. Leach, iu Tunkey 's Narr. Explor. River Zaire. App. p. 408 iColuher): Günther, Cat. Colnbr. Sii. Brit. Mus. 1858 p. 142 (spec); Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1877 p. 615 (spec). Von dieser einfarbigen und sonst in Nichts von der vorigen Varietät verschiedenen Form liegt je ein Stück von Banana, Povo Nemlao, Povo Netonna und Mas sab e in Loango vor, die im Mai, Juni und November von Herrn P. Hesse ge- sammelt wurden. Da das letztgenannte Stück noch sehr jung, das Exemplar von Povo Nemlao halbwüchsig, das von Banana aber sehr alt ist, erscheint es ausgeschlossen, die vorliegende Form etwa als einen Alterszustand der vorigen zu betrachten. Alle Stücke zeigen normale Pholidose, d. h. 7 — 7 Supra- labialen, 1 — 1 Prae- und 2—2 Postocularen und 2—2 glatte Temporalen erster Reihe. Nur einmal finde ich 3 — 2 Temporalen. Schuppenformel: Banana . . Squ. 27; G. 0, V. 239, A. 1, Sc. '-jio. Povo Nemlao „ 25; „ 0, „ 233, „ 1, „ «Vsi. — 78 — Povo Netonna Squ. 25; G. 0, V. 230, A. 1. Sc. '''he. Massabe . . „ 25; ,, 0, „ 235, „ 1, „ '^^'75. Maasse: Kopfrumpflänge 680, Öchwanzlänge 123, Total- lange 812 mm. Die Färbung diesei- vier Stücke ist oberseits „ganz uniform rötlich graugelb, ohne jede Spur von Flecken und Zeichnungen", wie bei den Leach'schen Originalen von Borna. Die Unterseite ist ebenfalls einfarbig, hell graugell). Diese Exemplare, die in der Beschilderung so vollständig mit den an der Congomündung gefangenen Stücken der var. fasdaia A. Smith übereinstimmen, beweisen uns, dass D. pal- maruiii Leach nichts Anderes ist, als eine unicolore Farbenspiel- art, gleichsam ein Blendling derselben. Mit dieser Beobachtung, dass nämlich die Färbung nnd Zeichnung, wie anch die Anzahl der Schuppenreihen so wesentlich bei dieser Schlange verschieden sein können, wird die bis jetzt sehr schwierige I^nterscheidung der westafrikanischen Rhachiodontiden sehr vereinfacht, indem es damit wahrscheinlich gemacht ist, dass in Niederguinea überhaupt nur eine einzige IJasf/jjelfis- Art lebt. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal von D. scabra (L.) und ihren Varietäten läge somit nicht in der äusserst variabeln Anzahl der Schuppenlängsreihen, sondern in der Zahl der Sub- caudalen und vielleicht auch der Ventralen. Die Schuppenformel schwankt nämlich nach 18 von mir geprüften Exemplaren der fasciata-palmarum von der Congomündung zwischen Squ. 23 — 27; G. 0, V. 223—242, A. 1, Sc. "Vßs— ^^/so und beträgt im Mittel Squ. 25: G. 0, V. 232, A. 1, Sc. ^^'vi, während D. scabra (L.) typ. nur 183 — 218 Ventralen und ^"/jo — ^''/öe Subcaudalen besitzt. Ob die ostafrikanische TK paJ)narum Peters (Mon. Ber. Berlin. Akad. 1878 p. 206) ebenfalls hierher gehört, muss ich unentschieden lassen. Die südafrikanische I). mornata Smith von Natal soll nach ihrem Autor und nach Dumeril & Bibron gewöhnlich 3 — 3 Postocularen, sodann 8 — 8 Supralabialen und nur 211 — 218 Ventralen, dagegen ^-792 Subcaudalen besitzen. Danach scheint sie mir, entgegen Günther's und Boulenger's Ansicht, doch als selbständige Varietät aufrecht erhalten werden zu können. Während die typische Art im Capland (Smith, Boulenger) und speziell bei Malmesbury (Boettger) vorkommt und zum — 79 — mindesten in ihrer Verbreitung nördlich bis zum mittleren Congo bei Kinshassa am Stanley Pool (Hesse) und bis Mossambique (Peters, als var. Mossaiuhicn) und Sansibar (Günther) reicht, lebt die yar. fasciata A. Smith, mit der ich D. palmanim Leach als blosse Farbenspielart vereinige, bei Bissau, Bissagos-Inseln (Bocage), in Sierra Leone (Smith), Liberia (Hallowell), bei Elima in Assini, Zahnküste (Vaillant), bei Akkra (Pts., Boettger) und Akropong (F. Müller) an der Goldküste (Jan), in Alt-Kalabar (Güntlier), Kamerun (Peters) und bei Ssibange in Gabun (J. G. Fischer), bei Massabe (Hesse) und Tschintschoscho (Pts.) in Loango, bei Diele am Alima (Mocquard) u. a. a. 0. im Congo- gebiet (Büttner) und endlich bei Banana, Povo Nemlao und Povo Netonna (Hesse) und bei Boma (Leach). Zu welcher Form die Stücke von Dombe und Catumbella in Angola (Bocage) und von Angoche in Mossambique (Bocage) gehören, ist noch nicht entschieden. Sicher aber kommt die Varietät bei Aruscha im Massailand (J. G. Fischer) und bei Sansibar (Peters, als var. Medicii Bianc.) und Lihambane (Bianconi) vor. Fam. X. Pythonidae. 45. Pijthou Sehne (Gmel.) 1788. Gmelin, Syst. uat. Vol. 3 p. 1118 (Coluherj-, Dumeril & Bibron, Erp. gen. Tome 6 p. 400; Jan, Elenco sist. d. Olicli, Milano 1863 p. 26 und Icon. d. Ophid. Lief. 8, 1864 Taf. 3; Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisboa Xo. 3, 1867 p. 8; Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1876 p. 118 nhd 1877 p. 614 : Mocquard, Bull. Soc. Philoniath. Paris (7) Tome 11, 1887 p. 64. Ein junges Stück aus der Umgebung von Banana, April 1886 (P. Hesse). Eostrale jederseits und erstes und zweites Supralabiale mit tiefer Grube ; Auge von einem Schuppenring ganz umgeben : Supraoculare in drei Schilder zerspalten. Nasale nicht mit dem zweiten Supralabiale in Contact. — Färbung tj^pisch. Schuppenformel: Squ. 83; G.";'i9,V.280,A.l, Sc. ^^67 + 4. Bekannt ist diese Riesenschlange aus dem ganzen tropischen Afrika; in Westafrika vom Senegal bis zum Cunene. Spezielle Fundorte sind u. a. Taoue, See von Merinaghen (Steindachner) und Rufisque (Boettger) im Senegal (Dum. & Bibr., Günther), Rio Nunez in Sierra Leone (F. Müller), Liberia (Hallowell), Elima in Assini, Zahnküste (Vaillant), Akkra (Boettger) an der — 80 — Goldküste (Schlegel, D. &B., Jan, F. Müller), Kamerun (F.Müller), Gabun (A. Dum.), Cap Lopez (Petersj, Tscliintscliosclio (Pts.), Banana (Hesse), Ngancliou und Franceville im französischen Congog-ebiet (Mocquard), Angola (Bocage) und Ombandja in Ovamboland (Bttgr.). Fam. XI. Elapidae. 46. Naja haje (L.) 1754 var. nielauoleiicn Hall. 1857. Linne, Mus. Ad. Frid. Vul. 2 i». 46 (Cohtherl ; Schlegel, Essai s. 1. Phys. d. Serp. Tome 2 p. 471; Dumeril & Bibron, Erp. gen. Tome 7, 1854 p. 1298; Hallowell, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia Vol. 9, 1857 p. 61 (var.) ; Günther, Cat. Colubr. Su. Brit. Mus. 1858 p. 225; Jan, Elenco sist. d. Olidi 1863 p. 119 und Icon. d. Ophid. Lief. 45, Taf. 1, Fig. 2; Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1877 p. 618; F. Müller, Kat. Herp. Samml. Basel. Mus., IV. Nachtr. 1885 p. 689 ; J. G. Fischer. Jahrb. Wiss. Anst. Hamburgs Bd. 2, 1885 p. 115, Tat'. 4, Fig. 11 (var. leucosticta); Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 42, 1886, S. A. p. 5. Von dieser Giftschlange liegt je ein Stück von Banana, Povo Netonna, Cabinda und Massabe in Loango vor, die Herr P. Hesse in den Monaten November, Februar und Mai erhielt. In Pholidose und Färbung kommen die vorliegenden Exem- plare so ziemlich auf die var. melanoleuca Hall, heraus, die sich von der Günther'schen var. C vom Niger wesentlich nur durch das Fehlen der Brillenzeichnung unterscheidet. Sehr ähnlich sind auch die von Müller beschriebeneu jungen Stücke von Kamerun; ganz übereinstimmend aber, wenigstens mit den jüngeren der vorliegenden Exemplare, ist J. G. Fischer's Diagnose und Abbildung seiner vai*. leucosticta von Kamerun, Gabun und Ogowe, die übrigens ohne alle Frage mit der Jugendform von Hallowell's melanoleuca zusammenfällt. Schuppenformel: Banana . . Squ. 19; G. 3, V. 217, A. 1, Sc. 'i/n. Povo Netonna ,. 19 ; „ 3, Cabinda . . „ 21; „ 3, Massabe . . „ 21: „ \/i + 3, Kopf dunkel olivenbraun, nach vorn und nach den Seiten hin allmählich heller, oft hell fleischrot; Bücken schwarz mit zwei rötlichen, von schwarzen Chevronzeichnungen durchsetzten Querbinden (undeutliche Brillenzeichnungen), über den Nacken und weiter nach hinten mit sehr feinen, gedrängten, undeutlichen, 217, „ 1, „ ''/65. 220, „ 1, „ «^/63. 212, „ 1, „ "/n. -^ 81 - aus milchweissen Sclmppenrändern gebildeten Querbinden, die infolge ihrer Feinheit nur an den convex gekrümmten Stellen des Körpers auffallender werden. Kopf- und Halsseiten und vorderes Drittel des Bauches rein weiss und hier mit drei, seltener mit vier oder fünf, nach hinten breiter werdenden, schwarzen Querbinden : die zwei letzten Bauchdrittel und die Schwanzunterseite schwarz. Schwanzspitze mit schmalem, weissem King und schwarzer Endspitze. Hinterrand des zweiten bis siebenten Supralabiale und des vierten bis achten Tnfralabiale lebhaft schwarz gesäumt. Die Schuppenformel dieser Varietät schwankt nach den Angaben von Fischer und mir von Squ. 19 — 21 : G. 3— ^'l + 3. V. 212—229. A. 1, Sc. •^^/es— '-'72 und beti-ägt im Mittel meiner vier Messungen für die Form nördlich der ( "ongomündung Squ. 21: G. 3. V. 217. A. 1, Sc. «»/fis. Obige im tropischen und subti'opischen Afrika überall verbreitete und gefürchtete Giftschlange lebt auch in ganz Westafrika von Südmarokko an bis ins Capland. Speziell kennt man die var. melanolcuca Hall, vom Gambia (Günther), von Aburi an der Goldküste (Peters), von Kamerun (Pts.. Fischer, F. Müller), vom Gabun (Hallowell, Fischen und Ogowe (Fischer), von Massabe (Hesse) und Tschintschoscho (Pts.) in Loaugo, von C'abinda, Banana und Povo Netonna (Hesse) und überhaupt vom (Jongo (Sauvage, als var. Capo/sis Jan), die mit ihr verwandte var. C. Günthers vom Niger, (^anz schwarze Varietäten finden sich überdies in Südmarokko (Dum. c<- Bibr.) und bei Dagana. St. Louis und Dakar (Steindachner) im Senegal, in Kamerun (F. Müller), auf S. Thome (ßocage, Greeff) u. a. a. 0. der afrikanischen Westküste, sowie am Weissen Nil (Dum. & Bibr.). Wieder andere Varietäten leben bei Caconda in Benguella (Bocage, als N. Anchiefae) und bei Ondonga im (")vamboland (Boettger). 47. Naja nigricoUis ßeinh. 1843. Reinhardt, Beskvivelse of nogle nye slangearter p. .37, Tat'. 3, Fig-. 5 — 7 : Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1854 p. 625, Sitz.-Ber. Ges. Nat. Fr. Berlin 1881 p. 149 und Reise nach Mossarabique, Zool. III., Amph. 1882 p. 138; Jan, Elenco sist. d. Ofidi, Milano 1863 p. 119 und Icon. d. Ophid. Lief. 45, 1874, Taf. 1, Fig. 1; Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 3. 1867 p. 12: Mocquard, Bull. Soc. Philoniath. Paris (7) Tome 11, 1887 p. 83. G — 82 — Von dieser sehr distincten Art liegt nur der Kopf eines jungen Stückes aus Ambrizette in Angola, August 1886, vor (P. Hesse). Nur das dritte Supralabiale steht in Contact mit dem Auge. Sechs Supralabialen, das fünfte uud sechste sehr niedrig und lang gestreckt. Kopf oben graubraun, unten schwarz; auf der Halsunter- seite weisse Halbbinden. Bekannt ist die Art aus Westafrika von Taoue im Senegal (Steindachner) , von Bissao, Bissagos -Inseln (Mocquard), von Tumbo-Insel und der grossen Los-Insel (F. Müller), von Sierra Leone (Jan), der Goldküste (Jan, F. Müller), von Brass an der Nigermündung (Boettger), Kamerun (Peters), Brazzaville am Congo (Mocquard), Ambrizette (Hesse), Malansche (Pts.) und Catumbella (Bocage) in Angola und Benguella (Bocage), und aus Ostafrika von Aruscha in Massailand (J. G. Fischer), Sansibar und Kondoa (Mocquard) und von Rios de Sena und Ukamba (Pts. ). sowie von Angoche (Bocage) in Mossambique. 48. Elapsoidea Gventheri Boc. 1866. Bocage, Jörn. Sc. Math., Phys. e. Nat. Lisboa No. 1 p. 70, Taf. 1, Fig. 3 und No. 15, 1873, S. A. p. 16 ; Sauvage, Bull. Soc. Zool. France Tome 9, 1884 p. 201. Von dieser seltenen Giftnatter liegen zwei tadellose Exem- plare vor, die Herr P. Hesse im Februar 1886 von Povo Nemlao bei Banana erhielt. Eines der Stücke zeigt zwischen Frontale und Parietalen ein kleines, accessorisches, unpaares, eiförmiges Postfrontal- schüppchen; das Praefrontale steht jederseits in Contact mit dem hohen dritten Supralabiale. 7 — 7 Siipralabialen, von denen das dritte und vierte in den Augenkreis treten : 1 + 2 Temporalen jeder- seits. Ein Frenale fehlt. 2 — 2 Postocularen. Erstes Infralabiale hinter dem Mentale mit dem der anderen Seite Sutur bildend: vier Infraläbialen jederseits in Contact mit den Submentalen. Schuppenformel: Squ. 13: G. 1, V. 145, A. 1. Sc. ^Vit. „ 13; „ 3, „ 147, „1. „ 22/22. Oberseits glänzend grauschwarz mit einfarbigem Kopfe und 41 — 44 äusserst schmalen, milchweissen Halbringen quer über den Rücken und 6 dergl. über den Schwanz. Diese Ringe werden durch die weissen Ränder einer einzigen Schuppenreihe — 83 — gebildet und sind daher nur in Spiritus deutlicher zu sehen. Die untere Hälfte der Supralabialen ist weisslich, das Weiss aber nach oben nicht scharf abgegränzt; die Suturen aller Labialen und Gularen sind graulich. Kopfunterseite im übrigen gelbweiss: Bauch und Schwanzunterseite grau, violett irisierend, die Ventralen mit etwas dunkleren Rändern, die Schwanzmitte mit einer schwarzgrau angedunkelten Zickzacklinie in der Mitte. Ich hielt die vorliegende Art anfangs für neu, da dieselbe in der Pliolidose mehr mit K. soiiiaunulata Boc. (1. c No. 32. 1882 p. 10) von Caconda übereinstimmt, welche S(|u. 13: G. V, V. 143. A. 1. Sc. ^^ tii zeigt, während E. Cincnth.cri Boc. von Bissau und Cabinda nach Bocage Squ. 13: G. y. V. 153—155. A. 1. Sc. -^2?, — '-•' ä.-, haben soll. Aber Herr G. A. Boulenger vom British Museum, den ich um Eat fragte, da mir die Arbeit Bocage's vom Jahr 1866 nicht zugänglich ist, belehrte mich, rlass die Färbung der Stücke von Povo Nemlao vollkommen mit der typischen K. (hirnthrri übereinstimme, und dass sie nacli allem, was ich ihm über unsere Stücke mitgeteilt liätte. sicher mit dieser Species identisch sei. Nach den vier mir vorliegenden Schuppenformeln schwanken die Zahlen von Squ. 13: G. 1—3. V. 145—155, A. 1. Sc. '' i? --' 2.-. und betragen im Mittel Sipi. 13: (4. 2. V. 150, A. 1, Sc. -~ -i-i. Bekannt ist die schöne Art bis jetzt nur von Bissau. Bissagos-Inseln (Bocage), vom Gabun (Sauvagei. von Cabinda (Bocage). dem Congo (Sauvage), von Povo Nemlao l)ei Banana (Hesse) und von Huilla und Gambos (Bocage) im Innern von Mossamedes (Sau vage). 49. Elapsoidea Hessn Bttg. 1887. Boettger, Zool. Anzeiger. 10. Jahrg. ]>. fiöl. (Taf. IL. Fig. 6a-c). Char. Differt ab omnibus (3) speciebus generis primo pari infralabialiuni inter se haud contiguo. semiannulis nigris distincte angustioribus quam interstitia grisea. Superne grisea. fasciis transversis ad ventralia interruptis nigris, leviter albido marginatis. 22 in trunc(», 3 in cauda dispositis ornata. Sutura communis parietalium nee non macula siugula media inter fascias dorsales ad latera ventralium sita nigra. 6* — 84 — Squ. 13; G. 1, V. 147, A. L Sc. ^^1-22. Long, tota 160 mm, capitis 10, trunci 138, caudae 12 mm. Lat. capitis 6V2, trunci 5^2, basis caudae 4 mm. Hab. Von dieser Art fand Herr P. Hesse nur ein Stück am 6. August 1886 bei Povo Netonna nächst Banana. Wie alle Elcqjsoidea- Arten stimmt auch die vorliegende in der Pholidose sehr nahe mit den übrigen überein. Verglichen mit E. Guentheri Boc. sind folgende Abweichungen zu ver- zeichnen : Körper (vielleicht nur in Folge grösserer Jugend) kürzer und gedrungener bei gleicher Anzahl der Ventralen und Subcaudalen. Die Internasalen sind bei der neuen Art ver- hältnismässig kürzer, also schmäler quer bandförmig: das Frontale ist regelmässiger sechseckig, sein hinterer Winkel weniger spitz ausgezogen. Das Mentale ist nicht dreieckig, sondern glockenförmig fünfseitig, fast so lang wie breit: das erste Paar Infralabialen steht in der Ivinnmitte nicht mit einander in Berührung, sondern stösst an die vorderen Sub- mentalen; links 4. rechts 3 Infralabialen in Contact mit den Submentalen. Mehr noch verschieden ist sie von allen bekannten Arten in der Färbung. Diese ist weissgrau mit 22 schwarzen, weisslich gesäumten Halbringen auf dem Eumpfe und 3 auf dem Schwänze. Diese Halbringe sind schmäler als ihre hellen Zwischenräume, indem sie drei Schuppenreihen breit sind, während die grauen Intervalle fünf Reihen einnehmen. Das Halsband ist am breitesten und spitzt sich nach vorn dreieckig zu, indem es zugleich einen schwarzen, der Parietalsutur folgenden Streifen bis zum Hinter- rand des Frontale nach vorn aussendet. Die Suturen des Frontale, die oberen Suturen des fünften Supralabiale und eine vom siebenten Supralabiale zum Seitenrand des Parietale aufsteigende I- oder T-förmige Makelzeichnung ist ebenfalls schwarz. Ebenso sind einfache oder doppelte, in den Intervallen zwischen den Halbbinden am Rande der Ventralen sehr regelmässig gestellte Rundmakeln schwarz gefärbt. Die Unterseite ist einfarbig weiss, die Ventralen der beiden letzten Rumpfdrittel am Vorderrande etwas graulich angedunkelt. In der Färbung besteht also mit E. Guentheri Boc. keine Verwandtschaft, und auch bei E. Sundevalli (Smith) sind die dunklen Bänder weit breiter als die hellen. Ähnlicher in Färbung — So- und Zeichnung ist E. semiannulata Boc. (Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 32, 1882 p. 19), doch auch hier ist die Breite der dunklen Halbbinden deutlich grösser als die ihrer Zwischenräume. Bekannt ist die Art bis jetzt nur aus der nächsten Um- gebung von Banana an der Mündung des Congo. Fam. XII. Dendraspididae. 50. Dendraspis Jamesoni (Traill) 1843. Traill, Transl. of Schlegel's Essai p. 179, Tat". 2, Fig. 19—20 (Elaps); J. G. Fischer, Neue Schlangen d. Nat. Mus. Hamburg 1855, Taf. 1 (Typus) und Jahrb. d. Wiss. Anst. Hamburgs Bd. 2, 1885 p. 114 (Dinophis faseiolatns) ; Günther, Cat. Colubr. Sn. Brit. Mus. 1858 p. 238 ; A. Dumeril, Arch. Mus. Hist. Nat. Paris Tome 10, 1861 p. 215, Taf. 17, Fig. 11; F. Müller, Kat. Herp. Samml. Basel. Mus., IV. Nachtr. 1885 p. (i92 : Boettger, Ber. Senckenberg. Ges. 1887 p. 63. Es liegen zwei erwachsene Stücke dieser giftigen Baum- schlauge vor^, das eine von Povo Netonna bei Banana, Januar 1887, das andere von Massabe in Loango, Juni 1886. Ausserdem ein Kopf von Ca bin da. Januar 1887 (P. Hesse). Alle vorliegenden Stücke zeigen die von Fischer für seinen D. fasciolatus geforderten Kennzeichen, insbesondere auch die Temporalenstellung und die Zahl von „17" Schuppenreihen auf dem Halse. Da aber schon „zwei" Kopflängen hinter dem beschilderten Teile des Kopfes nur 15 Reihen auftreten, die dann volle zwei Drittel des Eumpfes bekleiden, so dürfte die Zahl 15 als Normalzahl für die Loango- und Congoform anzu- nehmen und so der Übergang zum typischen D. Jamesoni (Traill) mit 13 Schuppenreihen zweifellos gefunden sein. Bei dem letzteren finde ich zudem auf dem Halse 15 Schuppenlängsreihen. Was die Färbung und Zeichnung mit schwarzen Querbinden anlangt, so sehe ich entgegen Fischer's Mittheilungen keinen Unterschied zwischen B. Jamesoni und fasciolatus : beide Formen sind grün mit nach „vorn" absteigenden, schwarzen, schmalen Binden und ohne Zwischenräume ungesäumter Schuppenreihen, der Schwanz gelbgrün mit fein schwarz eingefassten Schuppenrändern. Im Übrigen ist die Form nach direktem Vergleich absolut identisch mit Fischer's Typus von D. Jamesoni. Ich finde nämlich nur ein an die Postocularen stossendes grosses Temporale jederseits; hinter den Parietalen drei grosse, schildähnliche — 86 — Schuppen : das vorletzte der 8—8 Supralabialen sehr gross, an das zweitunterste Postoculare anstossend. Das Exemplar von ('abinda hat übrigens nur 7 — 7 Supralabialen, indem das vierte und fünfte zu einem Schilde verschmolzen ist : bei ihm tritt das vierte Supralabiale ans Auge. 3 — 3 Praeocularen : einmal 3 — 4, zweimal 4 — 4 Postocularen. Der linke Oberkiefer zeigt aus- nahmsweise einmal zwei in ziemlichem Intervall hinter einander stehende, durchbohrte Giftzähne. S chuppen forme 1: Povo Netonna Squ. 15: G. •'■,2, V. 216, A. \i. Sc. ^^o nn. Cabinda „ 15: „ -''2 (Kopf). Massabe „ 15: „ ^/s, V. 223, A. Vi, Sc. ^"«,109. Maasse: Povo Netonna. Massabe. Kopfrumpf länge 1440 1455 mm. Schwanzlänge 435 450 „ Totallänge 1875 1905 „ Während die Stammform dieser Art Squ. 13; U. ^/2, V. 220 — 221, A. \i'i, Sc. ^^^/ii2 — ^^^/nä zeigt, variieren unsere Stücke von Squ. 15; G. ^/a— ^/a, V. 216—223, A. Vi. Sc. "'■^lio9—'''liio. Fischer's D. fasciolaius, der zweifellos in die Varietätenreihe der vorliegenden Form gehört, zeigt Squ. 17: G. ''/s, V. 219, A. '/i. Sc. 1-V121. Der beachtenswerteste Unterschied, den ich zwischen 1). Jainesoni (Traill) und D. angusticeps Smith finden kann, liegt übrigens nicht in der Pholidose und namentlich nicht in der Form und Stellung der Temporalen, sondern — wenn Smith's Abbildung und Peters' Beschreibung der letztgenannten Art korrekt sind — in der wesentlich verschiedenen Färbung und Zeichnung des Schwanzes. Bekannt ist die Stammart mit 13 Schuppenreihen meines Wissens von der Tumbo-Insel (F. Müller), von Liberia (Hallowell), von Akkra (Boettger) an der Goldküste (F. Müller), von Victoria und Kamerun (Peters, F. Müller) und von der Insel S. Thome (Fischer, Jan). Die Form mit 15 Schuppenreihen lebt bei Massabe, Cabinda und Banana (Hesse), also von der Loangoküste bis zur Congomündung ; die Form mit 17 Schuppenreihen (var. fasciolata Fisch.) stammt von Westafrika ohne nähere Fundortsangabe (J. G. Fischer). — 87 — Farn. XIII. Atractaspididae. 51. Afracfasp/.^ irregiilaris (Reinh.) 1848 typ. und var. (hngica Pts. 1877. Reinhardt, Beskrivelse of nogle iiye slangearter, Kopenluio-en [). 41, Tat". 78, Fig. 2 (Elapsj ; Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1877 p. 616 (Typus) und p. 616, Taf. — .. Fig. 2 (var. Comjica), sowie Sitz. Ber. Ges. Nat. Fr. Berlin 1881 p. 150 (Congica): Bocage, Jörn. Sc. Math. Lisl)oa No. 44, 1887. S. A. p. 11 (Congjeai. Ein leider hinter der Körpermitte zerschlagenes Exemplar der Varietät, dem der hintere Teil des Körpers und der Schwanz fehlt, von Povo Netonna bei Banana, Dezember 1886 (P. Hesse). Ein Stück der typischen Art vom Congo, gesammelt von Herrn Dr. Büttner (Mus. Berlin No. 3056). Das typische Stück vom Congo zeigt überall 25 Schuppen- längsreihen: links 5. rechts 6 Supralabialen: das dritte Infra- labiale beiderseits sehr lange gestreckt, länger als die beiden Submentalpaare zusammen. Schuppenformel: Congo Squ. 25: G. ^"/lo, V. 233, A. ^'i, Sc. '^hu Ganz schwarz mit blauem Schiller; die Unterseite grau- schwarz, die Hinterränder der Ventralen mit grauen Säumen. Das Stück der var. Comjica Pts. von Povo Netonna zeigt in der Halsgegend 19, in der Körpermitte 21 Schuppenreihen. 5—5 Supralabialen: drittes Infralabiale wie bei dem vorigen Stück. — Färbung wie beim Typus der Art. Schuppenformel : Squ. 19: G. ^U. Die Stammform zeigt nach Peters' und meinen Beobach- tungen Squ. 23—29: G. ^"/lo, V. 228—243, A. Vi oder 1, Sc. 23/23_26/2g (^^f^ y Tgj| ungeteilt) und die var. Congica Pts. Squ. 19; G. «/e. V. 206—237, A. ^'l, Sc. 20—22 (Vi, 5, %4. und 6, le/ie). Der Typus der Art findet sich an der Goldküste (Jan, F. Müller), bei Porto Novo zwischen Whydah und Lagos an der Sklavenküste (Boettger), bei Tschintschoscho in Loango (Peters) und am Congo (Büttner). Die var. Congica Pts. ist bis jetzt nur von Tschintschoscho (Pts.). von Povo Netonna bei Banana, vom Congo (Bocage) und vom Quango in Angola (Pts.) bekannt geworden. Andere Vaiietäten leben in ganz Tropisch- Afrika von Sierra Leone bis Sansibar und in dem ganzen Landstrich — 88 — .südlich davon von (Tross-Namaland an bis zum östlichen Teile der Capcolonie. Farn. XIV. Causidae. 52. C'austis rJtomheatus (Licht.) 1823. Boettger, 24./ 25. Ber. Offenbach. Ver. f. Naturk. 1885 p. 186 und Abb. Senckenberg. Nat. Ges. Bd. 12, 1881, S. A. p. 31 (Aspidelaps) ; Peters, Sitz.- Ber. Ges. Nat. Fr. Berlin 1881 p. 150; Mocquard. BiiU. Soc. Philomath. Paris (7) Vol. 11. 1887 p. 85 (Aspklelaps): Bocage. .Tom. Sc. Math. Li.sboa No. 44, 1887, S. A. p. 13. Von dieser Art wurden weitere 3 Stücke bei Banaua, 3 bei Po VC Nemlao nächst Banana, eins bei Kinshassa am Stanley Pool gesammelt. Auf fiote heisst diese Giftschlange sanna-njoka. Als Nahrung- konnte Herr P. Hesse in einem Falle Bnfo rei/nlaris Beuss nachweisen, den er aus dem Magen herausschnitt; ein ziemlich ungew()hnliches Nahrungsmittel, wie mir scheint, für eine (liftschlange. Alle vorliegenden Stücke zeigen 6 — 6 Supralabialen, 2—2 Prae-. 1 — 1 Infra- und 2 — 2 Postoculareu , sowie die Temporaleustellung 2 + 3 jederseits. Nur einmal finde ich 2 — 1 lufraocularen. Schuppenformel: Bänana Squ. 18; G. 0, V. 134, „ 18; „ 0, „ 135. ,18: „ 0, , 136, Povo Nemlao „ 20; „ 0, „ 135, „ 19; „ 0, „ 138. „ 19; „ 0, „ 144, Kinshassa „ 20; „ 0, ,, 141. Färbung normal, Zeichnung mehr oder weniger lebhaft. Die vom unteren Congo stammenden Exemplare schwanken in der Schuppenformel von Squ. 18—20; G. 0, V. 134—144, A. 1, Sc. '-V21 — ^^/23, wobei zu beachten ist, dass eine kleine Anzahl von meist an der Schwanzspitze gelegenen Subcaudal- schildern einfach ist. Die Durchschnittsformel für unsere Form stellt sich nach 8 Zählungen auf Squ. 19: G. 0. V. 138, A. 1. Sc. ^^/22 (z. Teil ungeteilt). Man kennt die Art von Nianing und Kufisque (Boettger) im Senegal (Dollo), vom Gambia (Günther), von Liberia (Hallo well). 1, Sc. -»/20 + 3. 1, . ^«/l6 + 6. 1 , . 9/9 + 44- ^1 „ "/l7 + 5. 1, „ ^^17 + 4. 1, „ ^''/l9 + 2. „ %5 + 6. — 89 — Aburi und Akkra (Bttgr.) an der Goldküste (Schlegel, Dum. & Bibr., F. Müller), von Brass an der Nigermündung (Hartert) und Loko am Binue (Staudinger), von Kamerun (Peters), von Franceville u. a. 0. am Ogowe (Mocquard), von Tscliintscliosclio (Pts.), von Banaua, Povo Nemlao und Kinshassa am unteren (Hesse), von Ngantslin und Makoko am mittleren Congo (Mocquard), von San Salvador in Congo (Bocage), von Malansclie (Peters) u. a. 0. in Angolfi (Bocage) und aus dem Innern von Mossamedes (Boc). Ausserdem lebt sie auf der ganzen Ostküste Afrikas vom Sudan, Abessynien (Mocquard) und Sansibar (Pts.) abwärts bis zum Cap (Schlegel. F. Müller. Mocquard). Speziellere Fundorte im Osten und Süden sind überdies die Tanganjika-(Tegend (Dollo), die Ungama-Bai in Wituland (Denhardt), Madimula in Usaramo (Boettger), Inhambane in Mossambique (Fornasini), Port Natal (Bttgr.. Boulenger) und Port Elizabeth (Blgr.) und Clarkebury im Capland (Bttgr.). Fam. XV. Viperidae. 53. Vipera anetans Merr. 1820. Merrem, Teut. Syst. Ampli. p. 152; Strauch, Syuops. d. Viperiden, St. Petersburg- 1869 p. 93 ; Bocage, Jörn. Sc Math. Lisboa No. 44, 1887, S. A. p. 14 (Bitis). Dreistücke von Banana. zum Teil auf dem Terrain der Holländischen Faktorei im Januar und Februar von Herrn P. Hesse erbeutet. Derselbe konstatierte als Nahrung dieser Art Ratten, von denen er zwei — eine mittelgrosse und eine kleinere — aus dem Magen eines grossen Stückes herausschnitt. Supraorbitalregion mit einfachen Schuppen bekleidet: Supranasalen ohne hornartige Fortsätze; Nasenlöcher oben auf der Schnauze, nach oben geöffnet. Zahl der Supralabialen schwankend, 14 — 14, 12 — 13 und — niedriger als gewöhnlich — 11—12; Infralabialen 17—17, 15—16 und 13—15. Schuppenformel: Squ. 29; G. ^U, V. 140, A. 1, Sc. '^Vai. „ 29; „ «/6, , 140, „ 1, „ •''2/32. „ 29; „ ^/7, „ 145, „ 1, „ ''h,. Färbung normal, ziemlich dunkel, die gelben Chevron- zeichnungen schmal ; Kopfzeichnung deutlich. Junge Exemplare mit sehr lebhafter Zeichnung. — 90 — Diese gefürchtete Giftschlange ist im ganzen tropischen und subtropischen Afrika südlich vom 17° N. Br. zu Hause, geht aber auf der Westküste noch bis nach Südmarokko (Boettger). Speziell aus Westafrika ist sie überdies bekannt von Dagana, Taoue und St. Louis (Steindachner) im Senegal (Dum. & Bibr., A. Dum.), von Sierra Leone (A. Smith), St. Georges d'Elmina (Schlegel} u. a. 0. der Goldküste (Strauch. F. Müller), Ajuda in Dahome (ßocage). Kamerun (Peters), Banana (Hesse), San Salvador in Congo (Bocage), vom Rio Calae, von einer Lisel des Rio Cabidango. von Duque de Braganza, von Equimina und Quissange (Bocage), von Mossamedes und von anderen Punkten in Angola (Günther), Bihe und Benguella (Bocage). Li Ostafrika lebt sie abwärts bis zum Cap (Schlegel). Speziellere •Fundorte im Osten und Süden sind die Ungama-Bai in Witu- land (Denhardt), der Xaiwascha-See in Massailand (J. G. Fischer), die Tanganjika-Region (DoUo), Sansibar (Günther, Dollo), ganz Mossambique bis Lourenzo Marques im Süden (Peters), Natal (Boulenger), Port Elizabeth (Bttgr.), Ceres (F. Müller), Capstadt (Schlegel, Cope). Clarkebury und die Kalahari-Steppe (Bttgr.). 54. Atheris .s. 120 t fh/prroh'>/s nlimrc/is) : Boulenger, 1. f. 1». 124: Sauvage. 1. c. p. 201. Ein Stück bekam Herr P. Hesse am 29. y\d\ 1886 von A'ista. Das vorliegende Exemjjlar stimmt ganz mit Boulenger's Beschreibung dieser Art übei-ein. docli ist die Scliwimmliaut zwischen den Fingei'u knapp eine Drittelsclnvimndiaut. und das Hinterbein reicht, nach vorn gelegt, bis zum Vorderrand des Auges. Oberseits einfarbig blaugrün oder blaugrau: kein dunkler Frenalstreif: ein feiner schwarzer Tiängsstreif an der Köri)er- seite zwischen den Insertionen der (TJiedmaassen: obere Seite der Oberschenkel mit srlimalem. weissgrünem. beidei'seits von einer schwarzen Linie gesäumtem Längsstreif: in der Anal- gegend ein breiter, weissgi-üuer. scliwarz umzogener Quertleck. Alles Grün der Gliedmaassen gegen die r()tlichgelben oder Üeisch- roten Teile der LTuterseite durch feine, schwärzliche Sävnne abgegränzt. Unterseits einfarbig rritlichgelb oder fleischrot. Kinnränder und Analgegend bräunlieh bestäubt. Meines Wissens ist dieser Laubfrosch nur bekannt von Eloby im (Tabun (Boulenger). liimbareni am Ogowe (Peters), Vista (Hesse) und vom (^ngo (Sauvage), scheint also nur einen kleinen Teil der Westküste des tropischen Afrikas zu bewohnen. 7 - 98 - 4. (59) Rappia cinelirodrla (Copei 1862. Cope, Proc. Acacl. Nat. Sc. Pliiladelphia 1862 p. 342 (llyperoliusj; Bocage. Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 26, 1879, S. A. p. 5 (Hyperolius citrinus): Boettger, Abli. Senckeiiberg. Nat. Ges. Bd. 12, 1881, S. A. p. 44; Boulenger. 1. c. p. 126; Peters, Pieise nach Mossambique. Zool. III, Amph. 1882 p. 161, Taf. 22, Fig. 3 (Hup. gramdost(s). Ein $ von Kinshassa am Stanley Pool (P. Hesse). Übereinstimmend mit Boulenger's Beschreibung, aber das Hinterbein, nach vorn gelegt, mit dem Tibiotarsalgelenk bis zur Sclinauze reichend, und die Ringfalte des Bauches gänzlich fehlend. Im tlbrigen aber der Cope'scheii Besclireibung noch darin besonders ähnlich, dass eine feine braune Linie vom Nasenloch bis etwas über das Auge hinaus zieht. Haftscheiben relativ klein. Tütallänge von Sclinauze bis After 22 mm : Hinter- extremität 36 mm. Oben einfarbig hell gelbbräunlich mit silberweissem An- flug; Kopf nach vorn etwas dunkler, braun: ein feiner brauner Frenalstreif. Unten dunkler braun : Oberschenkel nicht gefärbt, d. h. ohne den silberweissen Anflug: die Wärzchen der Anal- gegend weiss auf braunem Grunde. Die kleine Art bew^ohnt das ganze tropisclie und südliche Afrika vom Senegal bis zum Cap und findet sich u. a, bei Taoue (Steindachneri und Nianing (Boettger) im Senegal (Boulenger), bei Kinshassa am Congo (Hesse), in Bihe im Innern von Benguella (Bocage). sowie in Mombassa fPeters) nördlich von Sansibar (F. Müller) und bei Capanga in Mossambique (Pts.). am Sambesi (Günther), bei Umvoti in Natal iCope) und bei KingwilliamstoAvn in Capland (Blgr.). 5. (60) Ecqjpia fimhrlolata (B. & Pts.) 1876. Buchholz &, Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1876 p. 121 (llyperolinsi. Ein schlecht gehaltenes, leider am Kopf gedrücktes Stück von Mas sab e in Loango (P. Hesse). Gut mit Peters' Beschreibung übereinstimmend. Schnauze etw^as länger als das Auge, vorn anscheinend merklicli zugespitzt. Trommelfell versteckt. Haut oben glatt: Bauch granuliert; Kehle und Hinterschenkel glatt. Keine Querfalte auf der Brust. Finger mit Vs-, Zehen mit ^/g-Scliwimmliaut. Hinterbein, nach vorn gelegt, den Vorderrand des Auges erreichend. DU Körperlän^e v*.»ii Seliiianze bis After 21 mm: Hinterfflied- maasseii 31 mm. Dunkel gTaiibraiui mit jeder.seits einer weissen, auf der Sclmauze im Winkel zusammenstossenden Dorsolateralbinde, die. über den Augen liinlanfend. bis zur Insertion der Hinterglied- maassen zielit. An den Körperseiten liegt unter derselben und parallel mit ihr eine z^veite, schmälere, weniger deutliche, weisse Längsbinde, die ans zwei nach vorn offenen Schenkeln ents]iringt. auf der Oberlippe etwas vor dem Auge ansetzt und bis in die Mitte dei' Huni])fseiten zieht. Oberschenkel gefärbt, dunkel mit schmaler, heller Längslinie: Unterarm und rnterschenkel mit sehr deutlichen, weissen Punktfleckchen. Alle Aussenränder der oben gleichf.ills dunkel gefärbten (iliedniaassen weisslich ein- gefasst. Kehle graulich: l*,aucli gelbbrä unlieb : Srhenkelunterseite gelbridlicli mit mikroskoi)ischen. schwaizen Pünktchen. Palma und Planta ziemlich dunkel braun. Analgegend grau, von einer dreieckigen, weisslichen Zone umgeben. ßoulenger stellt diese Art in seinem Cataloge p. P21 mit Reserve zu R. fx/roriffafa (Cope). was wegen dei' kürzeren liinterextremität und der recht auffallend al)wei(dienden Färbung und Zeichnnng doch wohl nicht angeht. Die Art ist bis jetzt nur bekannt von Limbareni am Ogowe (Petersi und von Massabe in Loango ( Hesse i. 6. (61) Hylambnfes A/ihr///' (A. Dum.) 18öB. Hallowell. Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelithia Vol. 7, 1854 p. 193 und Vol. 9. 1857 p. 65 (Hi/la pnnctafaj ; A. Dumeril, l»ev. et Mag. Hist. Nat. Zool. 1856 p. 5(il f Hi/la); Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1877 p. ßl8; Boulenger. 1. c. p. 135; Sauvage. Bull. Soc. Zool. France Tome 9, 1884 p. 201. Ein stark eingetrocknetes Stück von Massabe in Loango, gesammelt im Juni 1886 (P. Hesse). Vomerzähne in zwei Gruppen zwischen den Choanen: Finger nur an der Basis mit Spannhaut. Zehen mit halber Schwimm- haut. In jeder Vomerzahngrup[ie vier deutliche Zähncheu : Trommelfell von etwas mehr als halber Augengrösse. Bräunlich (divengrün, mikroskopisch fein schwarz gepunktet, mit dreieckigem, nach vorn deutlicher als nach hinten begränztem. dunkler gi'ünem Fleck zwischen den Augen. Rumpfseiten hell kupferrot mit wenigen (etwa drei deutlicheren) schw'ärzliclien — 100 — Quermakeln . darunter durch Lräuuliclie Marmorierung' in die rötliclig'elbe Baucliunterseite übergehend. Aftergegend schwärz- lich, vor derselben die schon von Hallowell erwähnte weissgelbe Querlinie. Eine helle Linie aussen längs des Unterarms und Aussenfingers. Bekannt ist diese Art von der Tumbo-Insel (F. Müller), von Aschantiland (Boulenger). Kamerun (Petei'sj, Gabun (A. Dumeril. Hallowell. Blgr.). von Massabe (Hesse) und Tschintschoscho (Pts.) in Loango und vom Congo (Sauvage). Fani. n. Bufonidae. 7. (62) Bufo regiiJarls Rss. 1834 var. sphtosa Boc. 1868. Reuss. Mus. Seuckenberg'. Bd. 1, 1834 p. 60 i Typus i; Boulenger, Pro(-. Zool. Soc. London 1880 p. 560. Taf. 52 nnd C'at. Batr. .Sal. Brit. Mus. ed. 2, 1882 p. 298 (var. A) : Bocage, Proc. Zool. Soc. London 1868 p. 845 (spinosits) und Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 44, 1887, S. A. p. 16; Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1876 p. 120 und 1877 p. 618 und 620 (Gahirmsh) . Boettger. Abb. Senckenberg. Ges. Bd. 12, 1881, S. A. p. 43. Von dieser in der ganzen unteren Congogegend häufigen Kröte sandte Herr P. Hesse ein Stück von Kakamoeka am Quilu und fünf Stück von Massabe in Loango, weiter sechs Stück von Povo Nemlao und ein Stück von Povo Netonna bei Banana. zwei Stück von Boma, ein Stück von der Insel Sacre Embaco bei Boma und ein Stück von Bom Jesus am Quanza. Die Exemplare wurden im Februar. April. Juni. August bis October und im December gesammelt: die Art bindet sich also in ihrem Erscheinen anscheinend an keine bestimmte Jahreszeit. Auf liote heisst sie ..tjula". Schädel ohne Knochenleisten. Erster Finger viel länger als der zweite. Parotiden deutlich, oft dreimal so lang wie breit. Trommelfell so gross wie das Auge. Tarsalfalte deutlich. Zehen mit einfachen Subarticulartuberkeln. Beim brünstigen ^, etwa im April, ist der innerste Finger auf der Aussenseite mit einer fast bis zur Spitze reichenden. l)raiinen Copulationsbürste bedeckt. Rückenfärbung sehr verschieden und oft sehr lebhaft (so in den Stücken von Bom Jesus und Bomaj : mitunter eine helle Vertebrallinie (Stücke von Massabe). Bauch ungefleckt: Rand des Unterkiefers weisslich, der Kehlsack des c? tief schwarz gefärbt. — 101 — Da das Trommelfell bei der Guinea-Forni. wie Boulenger coiistatiert hat. constant, fast in Berührung mit dem Auge ist. da weiter, namentlich beim d". die Finger etwas schlanker sind, und die Kürpergrösse sich nur auf 55— 70 mm stellt, glaube ich. dass alle unsere Stücke zur var. A Boulenger"s gehören und erlaube mir daher, sie mit dem älteren Namen var. spinosa Bov. zu bezeichnen, der zweifellos nuf die vorliegende Form bezogen werden muss. Diese Kröte ist in ganz Afrika und Arabien zu Hause und meist auch sehr liäufig. Sie scheint selbst in solchen (hegenden vorkommen zu können, in denen für gewöhnlich nur brackisches Wasser anzutreffen ist. Die var. sj//ifo.s(/ Roc. findet sich bei St. Louis. Sor, Taoue. Bakel (Steindachner). Dakar (^Stdchr.. Boettger). Fundiuni. Kufisque und Maning (Bttgr.) im Senegal (Boulengei\ Dolhi). auf der Tumbo-Insel (F. Müllen, in Sierra Leone (Blgr.). Liberia (HallowelL. bei Effiru in Assini, Zahnkfiste (Vaillant). bei Butri (Blgr.) und Aburi i F. Müllen an der (loldküste. bei Porto Novo an der Sklavenküste i^Bttgr.). Loko am Binue (^Staudingen und Abo in Kamerun (Peters), am Gabun (Bttgr.. Dollo), am Ogowe (Pts.), bei Kakamoeka am Quilu und bei Massabe (Hesse), bei Tschintschoscho (Pts.). am Congo (Sauvage), in Povo Nemlao und Povo Netonna bei Banana. in Boma und Insel Sacre Embaco bei Boma (Hesse) am unteren Congo. bei San Salvador in ("ongo (Bocage). bei Born Jesus (Hessej und Pungo Andongo (Peters) am Quanza. in Benguella (Blgr.), Bihe und zwischen Mossamedes und Huilla (Bocage). Die Boulenger'sche var. B dagegen ist über ganz Südafrika verbreitet und geht von Capstadt iBoettgen bis Port Elizabeth und Port Natal (Boulenger) und Ceres in der Capcolonie (F. Müller). Als neuen Fundort in Ostafrika kann ich schliesslich noch die Ungama-Bai in Witu (Denhardt) bezeichnen. (Teogrjix)liis(*Iie SclilussfolueruiiiitMi. In den vorhergehenden Blättern haben wir 55 Eeptilien und 7 anure Batrachier aus Nieder-Guinea aufzählen können. Unter den Schlangen sind 24 ungiftige und 10 giftige Arten: das Verhältnis der giftigen zu den nicht giftigen Arten beträgt also in Nieder-Guinea im weiteren Sinne etwa 30 : 100. während — 102 — Peters für Tschintschoscho an der Loangoküste 19 uiirt 7 Arten nachgewiesen hat. also das ähnliche Verhältnis 27:100 be- rechnen lässt. Als von Herrn P. Hesse constatierte Bewohner des unteren Congogebietes, das wir uns nach Norden vom Tschiloango, nach Süden vom ('ongofluss selbst begränzt denken, und im Westen bis ans Meer, im Osten bis in die Nälie des Stanley Pools reichen lassen, fassen wir folgende 48 Reptilien und 4 Batrachier auf: Schildkröten (4i. 1. Ciniixis tiosd. i). SifcniollKienis Dcrlniduns. 4. Cheloiif ririilis. ö. Thahissoclit Ifis (ilirarai. Crocodile il). Eidechsen (12). 7. He/ffidac/t/hts )n(ihulra, 45. P/jthon Sehac, 46. Naja haje, 47. N. )ü.(jrlcollis, 48. E/aj)soidca (iiiodlieri, 49. El. Hesse/', ÖO. Denr/rasj)is Jaitfesoni, 51. Atractaspis incgalaris. 52. Causus rhonibmius, 53. Vipera ariela/is, 54. Aflieris sipia- tnhjera. 55. .^. kiericeps. Anuren (4i. 56. Paiia alljoinbris, 57. Uappia in(innorala. 5S. //. fasci- fpila, 62. ß#r/b regiikiris. Danach stellt sich das Verhältnis der giftigen ilOj zu den nicht giftigen (21) Schlangenarten für das Untercongogebiet im Sinne der oben von uns anoenonimenen Begränzuuff desselben — 103 — wie 48 : 100, ist also erheblich höher als das für Niederguinea im weiteren Sinne von uns berechnete Verhältnis 27 — 30 : 100. Teilen wir nun die Westküste Afrikas in folgende sechs Abschnitte: 1. Westafrika siidlich bis Cap Palmas, IL Cap Palmas bis k'alabar iiu-i.. IIl. Kamerun bis Tschiloango, IV. Tschiloanoo bis Congo. V. Congo bis Cunene und Vf. Cunene bis Oranjc. und fügen dazu als W-rgleichsgebiete noch VII. Süd- Afrika und A'IIl. Ostafrika im weitesten [^mfang, sowie IX. Madagascar und X. Comoreu, s<» finden sich von den 52 eben aufgezählten, in Abschnitt IV. „Untercongogebiet vom Tschiloango bis Congo" gefundenen Arten in I. Westafrika bis Cap Palmas: 1—4, 6-9, 13, 17. 19. 21, 22. 27. 2S. 33—35. 37—48. 50-53, 57. i\'2 .... = 36 oder 69.23 ''o. ir. Cap Palmas bis Kalabar iucl.: 1, 3. 0. 8. 9, 12, '13, 19. 21. 22. 25—28. 31 — 34, 37—47. 50—53, 5(), 57, 62 . . = 36 „ 69.23 0/0. III. Kamerun bis Tschiloango: 1, 3—9. 11—13. 15, 17, 19—22, 25—28, 30, 31. 33—35, 38—48, 50- -54. 56—58, 62 =. 46 „ 88.46 "/o. IV. Für diesen Abschnitt eigentüm- liche Arten: 16. 23. 49 und 55 . *. . -.. 4 .. 7.69 "/o. V. Vom Congo bis zum Cunene: 2, 6-9, 11. 12, 15-17. 19, 21, 22, 25, 28, 30, 32. 33, 37, 39—41. 43—48. 51—54, 57, 62 = 34 „ 65.38 « o. VI. Vom Cunene bis zum Oranje: 2. 20, 28. 37. 40, 45, 46. 51. 53 . . 9 „ 17,31 «/o. VII. S ü d a fr i k a : 2, 4. 5, 20. 28. 37. 39—41, 44. 46, 51—53. 57, 62 . . . . = 16 „ 30,77 «/o. VIII. Ostafrika: 2, 4—9. 19, 21, 25, 28. 32, 37—41. 44-47, 51—53, 57, 62 . -^. 26 „ 50,00 «^/o. IX. Madagascar: 2. 4. 7 . . . =. 3 , 5,77 7 0/ 0. X. Comoren: 4, 6. 12 .- 3 „ 5,77 ^/o. Von den nördlich des Congounterlaufes durch die Herren P. Hesse und Dr. Büttner im Gabun, bei Massabe u. a. Orten in Loango gesammelten 15 Reptil- und 3 Batrachierarten : 1. Cimixis crom. 9. l'a/dirffs Xi/ot/'ciis. 14. Li/(/osot/ni Fei- t/ujuli, 18. FeijUniu i>/arro//'p/s. 20. ('haiiHioIcon parvilobus. 22. Tf/phlops Eachrirltii. 36. Oypsidoinis rufhinps. 38. Drip'ophis — 104 — Kirtlmidi . 39. LijcopJiidium Capense . 40. Boodon lineaius, 4o. Dipsas imlrerulenta^ 44. Dasypeltis scabra, 46. yoja hajc 50. Dciidraspis Jariieso)})., 54. Atheris sqfrconigera und 60. Uappia (i»)hriolafa, 61. Hi//(/i//hates Auhryi, 62. ß^//b rcgularis überschreiten den Congo nacli Süden hin nur die Nummern 9, 20, 22, 39, 40. 43, 44. 46, 54 und 62 = 10 oder 55,55 "/o. Von den südlich des Congounterlaufes dui-ch Herrn Hesse gesammelten 12 Reptil- und 3 Batrachierarten : 2. rdoundtisa (jaleahi. 6. Crocodihis rukj(irii<, 10. Mmio- paUis liotilcHiipri, 12. Mabni/t imiftilHabris. 16. Sepsina HrssrL 24. XeHocahimiis Medioiii, 28. Psanuiiophis s/bi/aits, 29. hromo- phls Anfioloisla, 40. liuodun iineaius, 44. D(/,s//j)eltis scabra. 47. Xaja //if/ricollis. 52. Caits-as rhoa//)ea/as und hl.'Bappia aadiaorata. 59. R. clncilctuirh. 62. £?/^/b regalaris überschreiten dagegen den Congo nach Norden hin die Nummern 2. 6. 12. 16. 28. 40. 44. 47. 52. 57. 59 und 62 = 12 oder 80,00%). Alle diese Zahlen lehren uns. dass trotz der Gleichartigkeit des Klimas und der Lebensl)edingungen der untere Congolauf für Keptilien und Batrachier eine gute secundäre Gränzscheide abgegeben hat, indem etwa 18 von 52 Arten oder 34,61 ^/o den Fluss nach Süden, und beiläutig etAva 3 von 15 Arten oder 20 "/o denselben nach Norden zu übeischreiten nicht im Stande waren. Gut spiegelt sich dieser Schnitt auch in den 'N'erhältniszahlen der Verbreitung in den ben;ichbarten Bezirken lil mit 88^'2 ^'o und \' mit 65^3 "/o übereinstimmender Arten ab. In zoogeo- graphischer Hinsicht hat der (*ongo somit eine ähnliche Bedeutung als Trennungslinie kleinerer Gebiete innerhalb der tropisch- afrikanischen Provinz, wie dei' ()ranje innerhalb der capländi- schen Provinz. Der grosse Procentsatz aber von 50 " o Kriechtieren, die die Untercongogegend mit dem so weit entfernt liegenden Ost- Afrika gemeinsam besitzt, und die Übereinstimmung von fast 70°/o mit solchen Alten, die selbst in den entferntest gelegenen nordöstlichsten Teilen der westafrikanischen Bezirke T und II sich wiederfinden, entsprechen einem l)ekannten und schon öfters gewürdigten Verbreitungsgesetze. (Abgeschlossen am 29. November 1887). lOo — R (' ff i s t (' r. Ableiiharus. 2i). iieiieofuscus (Kupreiies . 27. aeueiis (Ablephanis). 30. aeiieus (Panasi)is), 30. aetliiopj* (Orypsidomus}. (U. aethiops (Rhainmiphis), (U. Agania, 22. Agamidae, 22. albilabri,-: lEuprepes', 27. albülabris iHylaranai. !)4. albolabrifi i Limnodytes), H4. albolabris lEana), 94. alboiiiaculatum (Lycophidimu), W). albovariatus (Philorbainnusl. (iO. Anipbiopliif<. öö. Ampbi,sbaenidae. 24. Aiichietae lEuprepesi, 26. .\iichietae (Naja), 81. Anelytropidae, 33. Augasijaims lEuprepesi. 27. Augoleii.sis (^Aiuphiopbist, 55. Augolensi.s (Dromophisi, 55. Augoleiisis (Sepsiiiai, 32. angnsticeps iDendraspis). S6, anisolepis (Atlieris), 93. arietans (Bitis), 89. arietans (ViperaV 89. Aspidelaps, 88. Aspidorbynchns. 42. Atberis, 90, 94. Atractaspididae, 87. Atractaspis, 87, 94. atratus (Nensteropbis). 48. Aubryi (Hyla). 99. Aubryi (Hylainbates), 99. aiireogularis (Enprepes), 28. Barrowi (Typbloits). 43. Batracliia. 94. Batracbia Aiuua, 94. Belli (Buceplialnsi, 65. bilobus (Cbamaeleon I, 4endi'aspis, 8.j. Dendrophidae, 58. Derbyamis (Sternöthaerus), 15. dilepis (Chaniaeleon), 36, 39, 4(». ninophis. 85. 94. Dipsadidae. 72. Dip.sas, 74. dorsalis (Leptopbis), 58. dorsalis (PhilothanmusV 58. Dromophisi, 55. Dryiophidae, 65. Dryiophis, 65. Dussumieri (Chelonia). 18. Elapidae, 8U. Elapsfiidea, 82. elegaiis (Acoutia.sj, 35. elegans (Anelytrops), 33. elegaiis (Euprepes), 29. elegans (Feyliuia), 35. elegans (Sphenorhina). 35. ei'osa (Cinyxis), 12. ero.sa (Testudo), 12. Eschrichti (Typhlopsi. 42. t'asciata (Üa.sypeltis}, 76, 78. 79. tasciolata (Dasj'peltis), 76. fasciolatus (Dinopliis), 85. Fernandi fLygosoma), 29. Feruandi (Tilif|ual 29. Feylinia, 33. timbriolata (Rappiai, 98. timbriolatus ( Hyperolius), 98. flavignlaris (Dendropbis), 63. tiavigularis (Thrasops), 63. tVenatus (Eupl-epes), 27. fulvovittata (Rappia), 99. fuscigula (Hyperolius), 97. fuscigula (Rappia), 97. tuscuin (Triglypbodon). 74. Gabouensi.< ^ Pentonyxj, 15. galeata (Peloniedusa), 13. galeata (Testudo), 13. Geckonidae, 21. geonietricus (Boodon). 70, 72. (ierrbosauridae, 25. Gerrhosaurus. 25. gracilis (Cbaniaeleoni, 36. gracilis (Euprepes), 27. graniniica iSepsinai, 32. grannlosus: (Chaniaeleon i. 36. gramilosus (Hyperolius", 98. Grayia, 51. I Guentberi (Elapsoidea), 82, 84. Guineensis (Bufo\ 100. Iiaje i_Coluber), 80. , haje (Naja), 80. [ Hapsidopbrys, 62. Harlani (Plestiodon), 29. Heinidactylus, 21. ; Hessei (Elapsoidea), 83. ! Hessei (Sepsina), 31. beteroderma (AliaetuUat, 59. beterodermus (Cbloropbis), 59. beterodernius (Pbilotbamnus), 59. beterodonta (Pbilotbainnus), 60. beterolepidota (Abaetulla), 60. . beterolepidotus iXeptopbis), 60. beterolepidotus (Philotbanmusi, 60. Homeyeri (Ablabes), 55. Horstocki fLycopbidiurn), 67. Hylani])ates, 99. i infuscatus (Botbropbtbalnius), 50. i inoruata (Dasypeltis), 78. insignis (Hyperolius), 96. interniedius (Typblopsi, 42. irregularis (Atractaspis), 87. irregularis (Coluber), 61. irregularis (Elaps), 87. irregularis (Philotbanmusi. 61. irregularis (Psanimopbisi, 55. — 107 Jamesoni (Dendraspis i, 85. Jaiiiesoiii (Elaps), 85. Kirtlandi ( [)iyiui)liisi. ()5. Kirtlaudi i Leiitoitliis). ()5. Kirtlandi lOxybelisi. G5. Kirtlandi iTlioloturnis , (i5. Kraiissi (Typlilops), 42. Lacertilia, 21. laeviceps (^Athens), 92. iaevis (Coronella), 51. laterale (Lycophidiumj. G8. Lecomtei lOxybelis), Bö. leoninus (KnprcpesX 29. ],eptodira, 72. leucosticta i^Naja;, 80. Liberiensis (Typhlops). 42. liueatus (Boodon), 69, 71. lineatns (Botlirophthalmus . 50. lineatus (Elaphis). 50. lineolatus (Typhlops), 42. liocephalus (Chamaeleom. VM Lycodoutidae, 67. Lycoplndiuni, 67. Lyg-osonia, 29. Mabuia, 26. raabiiia (Hemidactylus;, 21. macrolepis (Feylinia), 35. niaculilabris (Euprepes), 27. inaculilabris (Eiiprepis), 26. niaculilabris (Mabnia), 26. inarmorata (Rappia), 96. niarnioratus (Hyperoliiis), 96. Mechowi (Xenocalamiis), 47. Medicii (Dasypeltis), 76, 79. raelanoleuca (Naja), 80, 81. nielanozostns fBotlirophtlialumsi, 50. Mizodon, 48, Monopeltis, 24. Mossambica (Da.sypeltisi, 75, 79. ■\Iossarabicus (Psanimophis), 55. multilineatus (Gerrlujsaunis), 25. niultiniacvilatnin (LycophidininV (u. tuvda.^ (Chelonia). 17. Naja, 80. Natricinae, 51. Neiisterophis, 48. niger (Boodon), 71, 72. nigricoUis (Naja), 81. nigripes (Tiliqua), 29. iiigrolineatAis (Gerrhosaurusj, 25. nigromaculatum (Lycoi)hidiuni', 67. Nilotica (Lacerta), 23. Niloticus (Varanus), 23. notabilis (Euprepes\ 26. ollvaoea iCaretta), 18. olivacea (Chelonia), 18. olivacea (Coronella), 48. olivacea (Thalassochelys), 18. olivaceiis (Hyperolius), 97. Onychocephalns. 44. Ophidia, 42. palmarum (Coluberi, 77. palraarum (Dasypeltis), 77, 79. Pantaenii (Euprepes), 27. parallela (Rappia), 96. parallelus (Hyperoliu.s), 96. parvilobus (Chaniaeleoni, 39, 41. Pelomedusa, 13. Petersi (Chamaeleon), 40. Philothamnus, 58. picticauda (Agama), 22. planiceps (Chamaeleoni, 40. platycephalus (Hemidactylus i, 21. Psammophidae, 53. Psammophis, 53. pulveruleuta (Dipsas). 75. punctata (Hyla), 99. punctatus (Typhlops), 43. pustulatus (Thrasops), 63. Python, 79. Pythonidae. 79. ([uadrilineatu.s (Boodonj, 69. quadrivirgatus (Boodon), 71. quadrivittatus (Boodon), 70. Quilensis (Chamaeleon). .39. Kaddoni (Euprepis), 27. 108 Raddoui ('MaV»niai. 27. Raua, 94. Ranidae, 94. Rappia. 96. regalis (Dipsasj, 74. regularis (Bufo\ 100. Reptilia. 12, Rhachiodöiitidae. 75. rliombeatns (Aspidelapsi. 88. ihombeatus (CaususV 88. RhyiichoHj'x. 48. Riopa, 29. rufescens iColuben, 72. rutescens (^Crotapliopeltisi. 72. rufescens (Heterurus), 72. rnfescens (Leptodira). 72. saurus i^Müuitoii. 23 scaber (Coluber), 75. scaber (Rhachiodoii ), 75. scabra (Dasypeltis). 75, 78. Scincidae, 26. Sebae (Coluber). 79. Sebae (Python), 79. seinianiiulis (Lycophidiuni), 67. Seuegalensis fChamaelenn\ 36. Sepsina, 31. sibilans (Colubeit, 53. sibilans (Psammophisj, 53. silurophag-a (Grayia), 51. Simoni (Chamaeleon), 39. smaragdina i'Hapsidopbrysj, 62. smaragdinus iDendrophis), 62. smaragdinus (LeptopbisV 62. spmo.sus (Bufo). 100. squamata lAtherisi, 90. squamigera (Atberis), 90. 92. 93. squamigera lEchis), 90. squamigera (Toxieoai. 90. Sternotbaenis, 15. striatus (Euprepis). 29. Testudinidae. 12. Thalassochelys, 18. Thrasops. 63. triangularis (^Coronella j, öl , triaugttlaris (Grayia), 51. triangulari-s (Heteronotiisi, 51. Typblopidae. 42. Typhlops. 42. typii^i (Bncepbalusj, 65. valida iDipsas), 74. Varaiiidae. 23. Varanus, 23. variegatus (Boodoui. 72. vermiculatus (Hyperolius), 96. Vipera, 89. Yiperidae, 89. virgatus (Booduu), 71. viridis (Chelone), 17. viridis (Testudo), 17. vulgaris (Crocodilusl 19. Xenocalaiüu.s. 47. BiT. d. Smckenb ncitu//. ' des A'^7. T(i/: I. Jd rri ixl— uU-, > , 1 m 11 - .... c^ 3b Bpeitger del. LithJnstyVemenlVbiter./yanMirt W ßer J. Scnckcnh naUir/^ (hs J^-^ST. /((/■ //. mi&m'mm^m^. Sy 'jigWMwauj nimmmmmmimi'm'^ Boettger det lim. Ans: v. i/emer Ji Wiitter. fi-ankriire "-^ Die (fliederiiiii»' dei' dentseheii Floiu y 0 r 1 1' a g oelialten in der wissenscliaftlichen Sitzung' vom 10. Decembev 18H7 von Dl. Wilhelm Jännicke. Betrachten wir die Ptianzeiidecke unseres Vaterlandes, so ist zunächst eine Kigentümlichkeit derselben auffallend: die (Gleichförmigkeit ihrei- Zusammensetzung in entlegenen Gebieten. Nicht nur der Charakter der Flora ist an sich entsprechenden Standorten im Osten wie im Westen der gleiche: auch die Zahl der Pflanzeuarten, welche gleichmässig durch ganz Deutschland verbreitet sind, ist eine ganz beträchtliche. Diese Thatsache ist zunächst begründet in den klimatischen Verhältnissen, welche in den verschiedenen Landesteilen nur geringe Unterschiede darbieten, sodann in der geographischen Gliederung Deutsch- lands, die nirgends der Ausbreitung und Wanderung der Ptianzen bedeutende Hindernisse entgegensetzt. Im Norden haben wir die Tiefebene, im Süden die bayerische Hochfläche, welche beide für die Verbreitung der Pflanzen günstige Bedingungen bieten. Süddeutschland und Norddeutschland sind verbunden im \\'esten durch das Stromthal des Rheins, im Osten durch das der Elbe und Oder, und selbst die W^asserscheiden des dazwischen liegen- den mitteldeutschen Berglands sind nicht hoch genug, um der Pflanzenverbreitung erhebliche Hindernisse entgegen zu stellen. Neben dieser Gleicliartigkeit findet man aber auch Unter- schiede in der Zusammensetzung der Flora und zwar in doppelter Hinsicht, beim Aufsteigen im Gebirge wie beim Fortschreiten in der Ebene. In beiden Fällen sind es die sich ändernden klimatischen Verhältnisse, welche Änderungen in der Flora bewirken, die schon dem Auge des Laien bemerkbar werden, die der Florist schärfer wird fassen können, indem er Pflanzen namhaft macht, welche dieser Höhenlage oder jenem Landstrich — HO — fehlen oder ihnen eigentümlich sind. Derartige Änderungen in der Flora sind besonders auffällig mit zunehmender Höhe im Gebirge, weil sie sich hier auf beschi-änktem Räume vollziehen: in der Ebene sind sie weniger deutlich ausgedrückt, weil sie nur innerhalb weiter (irenzen Avahrnelimbar sind. Für die Verschieden- heiten in der Zusammensetzung der Flora des ebenen Landes gewinnen wir Verständnis, wenn wir bedenken, dass Deutsch- land nur im Süden, nicht al)ei' im Westen und Osten durch scharfe natürliche Grenzlinien V(»n den Nachbarländern getrennt ist, welche der Wanderung und \'(Mbieitung dei' Ptlanzeu von einem in (his andere Glebiet ein Hindernis in den Weg legten. Es gilt dies ebensowohl vom norddeutschen Tiefland: wie von Oberdeutschland, das mit dem Osten durch das Donauthal, mit dem ^^'esten durch eine Anzahl Bodensenkungen, welche selbst die Anlage von Kanälen Rhone-Rhein-Kanal — ermr)glichten, in direkte ^'erbindung gesetzt ist. so dass auch hier Wege für die PHanzenwanderung geötfuet sind. Meine Aufgabe soll nun die sein, diese l'nterschiede im Charakter der Vegetation unseres Vaterlandes — mit Ausschluss der Alpen, die ja nur in untergeordneter Weise in Südbayern ausgebildet sind — schärfer zu formulieren und zwar durch eine (rliederung der Fhua zunächst in vertikalem Sinne in einzelne, durch den Eintiuss der Höhenlage bedingte Regionen, sodann in horizontalem Sinn in bestimmte, durch klimatische Änderungen bedingte Zonen und sowohl für die Regionen Avie für die Zonen die chai'akteiistischsten l'fianzenarten, die sie bewohnen, anzuführen. Steigt man von der Ebene zum (lebirge auf. so bemerkt man, dass die meisten Pflanzen, welche in der Ebene verbreitet uml häufig waren, schon von geringer Höhe ab seltener werden und endlich ganz verschwinden, dass in demselben Maass. in dem diese Pflanzen der Ebene abnehmen, andere Formen auf- treten, zuerst vereinzelt, nach und nach häufiger werdend, »im in grösserer Höhe allein zu herrschen. Noch besonders deutlich wird dieser Übergang von der Ebene zum (^ebirge durch die allmähliche Abnahme des bebauten Landes und die Zunahme des Waldes, der endlich einen geschlossenen Gürtel bildet, bis zu der Höhe, wo auch ihm eine Grenze gesetzt ist. und nur noch krüppelhaftes (Testräuch am Boden kriecht. — in Es lassen sich als Teile der vertikalen G liederun«' der Flora drei Regionen be<'i-enzen : die Eegion der Ebene, die Begion des mit zusammenliängendem >\'alde bedeckten Mittel- gebirgs und die baumlose Region des Hocligebirgs. „Diese Kegionen sind durch klimatische (irenzwerte bestimmt. Jede Pflanze ist an ein bestimmtes Maass von Wärme gebunden, ihre Höhengrenze liegt da. wo dieses nicht crreiclit oder über- schritten wird."') Die Region der Ebene, mit Eiiisclduss der süddeutschen Hochebene und des niederen Hügellandes, (his unsere Mittel- gebirge allenthalben umsäumt, ist daduirli ausgezeichnet, dass in ihr die Vegetatiunsdauer am längsten ist. d. h. der Zeitraum, innerhalb dessen die zum Wachstum der Pflanzen nötige Höhe der Temi)eratur erreicht wird, sodann dadurch, dass in ihr die Ausbreitung und Wanderung der Pflanzen am ungehindertsten stattfinden kann. In der Ebene sind weiterhin im Vergleich zu den übrigen Regionen die natürlichen Vegetationsformationen, die A\'älder. Halden. Moore, am weitesten durch die Boden- bebauung zurückgedrängt : dafür hat sich aber eine künstliche Vegetationsformation. dieRudeialflora. angesiedelt, die Unkräuter des bebauten Bodens und die Pflanzen der A\'ege und wüsten Plätze, die zahlreiclie eingeschleppte Arten aus fremden Ländern enthalten. Von natürlichen Vegetationsformationen sind in der Ebene vorhanden : ^^'iesen. Wald, als dessen bestandbildende Bäume voi'zugsweise Kiefern, seltener Eichen auftreten : der Ebene gehören ferner an die besonderen Erscheinungsformen des A\'aldes im l.^berschwemmungsgebiet grosser Ströme, der durch das Fehlen der Buche bezeichnete Auewald uiul der Brucli- wald. sodann die Halden und Moore, die die norddeutsclie Tiefebene mit der bayerischen Hochfläche gemeinsam hat. Da die Flora der Ebene vorzugsweise einer Gliederung in hori- zontalem Sinne anheimfällt, so mag das (-besagte zur ( 'haraktei'i- sierung dieser untersten Region genügen. Die Region des Mittelgebirges, d. h. die Bergregion bis zur Baumgrenze, hat im Vergleich zur P^bene eine geringere Vegetationsdauer: die Wanderung und Ausbreitung der Pflanzen ist in ihr in einigem Maasse eingeschränkt: die natürlichen V'egetationsformen. durch "\^^ald und Wiese vertreten, sind vom Ackerbau nur in geringem Maasse zurückgedrängt. — 112 — Es wurde bereits erwähnt, dass sicli beim Aufsteigen im (lebirg'e der Übergang von der Region der Ebene zur Berg- region ganz albnälilicli vollzieht, indem die Bewaldung zunimmt, die Pflanzen der Ebene zurückbleiben, dafür die Pflanzen der Bergregion eintreten. Noch undeutlicher wird der Übergang unter Umständen dadurch, dass die Pflanzen der Ebene mit den Landstrassen weiter ins Gebirg, die Gebirgspflanzen da- gegen mit den Bächen in die Ebene dringen. Es ist demnach mit Schwierigkeiten verbunden, eine (irenze festzulegen, dies- seits deren die Pflanzen der Ebene, jenseits deren die Pflanzen des (Tebirgs vorherrschen. Die Schwierig:keiten nieln-en sich, wenn es sich darum handelt, diese Grenze nicht für eine Ge- birgswand von massiger Ausdehnung zu l)estimmen, sondern für ein grosses (lebirgsland, wie das mitteldeutsche, das sich durch 4 Breite- und 10 Längengrade erstreckt. Nicht nur die nörd- lichere TiHge ist auf eine solche (^renze von Einfluss. indem sie dieselbe herabdrückt, sondern auch die Bodengestaltung. Die Grenze liegt tiefer bei 7. Juniperus nana ^^' Su — i;U) — J-i. Festuca varia Hke Su !>. Poa alpiiia Fr Su S 1-5 10. „ laxa Hke Sn 11. „ caesia Sin Su 12. Avena planiculniis Schrd Su 13. Agrostis rupestris All Su S V, 14. , alpina Scop Su 15. Phleuiii alpiuum L Su 15 If). f'arex rupestris All Su 17. ., i'ig-ifla Good Su H IS. ,. jiyperborea Prej Su 19. ,, atrata L Su 20. ,. irrigua Sw Su B H 21. ,. sparsiriora Steud Su If 22. ., frigida All SA' 23. „ capillaris L Su 24. Scirpus caespitosus L Su I'. 11 25. Luzula spadicea DC SA' 2(). „ spicata DC Su 27. „ sudetica Prsl Su V> H 28. Juncus trifidus L Su I! 29. Alliuni Yictorialis L Su S \' 30. Salix herbacea L Su 31. „ phylicifolia I. Su H 32. „ hastata L Su H 33. ^ arljuscula L S 34. .. Lapponum L Su 35. ,. grandifolia Sw S 36. Alnus viridis DC S P. 37. Betula nana L Su J! H 38. Rumex alpinus L Su S 39. , arifolius AU Su S Y 1'. 11 40. Valeriana montaua L Su S 41. ^ tripteris Jj Su S 42. Scabiosa lucida Vill Su V 43. Adenostyles albifrons Echb Su S A' 44. Bellidiastrum Miclielii Cass S 45. Aster alpinus L Su S H 46. Gnaphalium norvegicum Guun Su S A' 15 47. „ supinum L Su S 48. Senecio subalpinus Koch Su B 49. Ciueraria crispa Jacq > . . . Su B 50. Leoutodon pyrenaicus Gou SA' 51. „ incanus Schrk Y 52. Hypocliaeris uniflora Vill Su S 53. Taraxacum nigricans Ecbb Su 54. AA^illemetia apargioides AA'k . B 55. Mulgediuni Pluuiii'ii DC SV "iß. Orepis lilattaiioidos Vill SV 07. ,, sibirica I Su ö8. .. granditiora Tausch Su ö9. Hieracinm aurantiacum T Su S V I! li HO. .. alpimun L Su S \' U (il. .. nigresceus Fr Su il 62. ,. pallidifoliuin Knaf. Su (j3. ^ sudetü'uni Steruhg Su (i4. „ uigrituui l'pchtr Su (iö. „ boheuiicum Fr Su (5(1 „ st}'ghun Teclitr Su ()?. ^ villosum Ji Sil (iS. ,. vogesiaouni Moug V (ii), Winiuiovi l'eflitr Su 70. ,. atvatum Fi' Su 71. „ lupicolum Fr Su 72. „ albinuiu Fj- Su 7.'}. „ Fng'leri Feclitr ■ Su 74. ,., asperulum Frevu Su 7"). ,. sile.^iacuui Krse Su 7(>. ,. iuryhaceum Wulf \' 77. .. strictum Fries Su S \' 78. .. liphaeum Fechtr Su 7i>. ,. prenantliüides t^ill Su S V SO. „ corymbosuui Frier? Su S ^' 81. ,, iimloides Tau^;tli Su 82. ('anipauula barbata L. Su 8.-5. ,. Scheuchzeri Vill Su S V> 84. J.iuuaea borealis L. Su II 85. Plantago moutaua l.uik Su 8(). Verouica bellidioides L Su 87. . saxatilis Sooi» S ^' 88. „ alpina L Su 8i). Tozzia alpiua L Su 90. Pedicularis foliosa L Y 91. sudetica Willd Su 92. Ehiuarithus alpiuus iäauing Su 15 11 93. Bartsia alpiua L Su S \' 94. Eupbrasia inontana Jord Su 95. Orobaucbe Scabiosae Kocli V 9(i. Audrosace obtusitulia Kl Su 97. ,, caniea L V 98. Primula Auricula L S V, 9!1. „ uiiiiiuia L Su 100. Soldauella alpiua L ' S 101. Gentiaua pauuouica Scup 15 9* — 132 — 102. Gentiana lutea L SV 103. Swertia perennis L Sn S 104. Meiim Miitellina Gärtii Su S V R 105. Conioselinum tataricum Fisch Sn lOß. Aiigelica pyrenaica Spr \' 107. Saxifraga oppositifolia L Su 108. „ Aizoou L Su S \' 109. „ .'Jtellaris L S \' 110. „ luuscoides Wulf Su 111. „ uivalis L Sa 112. „ bryodes Pleei' Su 113. Eibes petraeum Wulf Su S V lly 114. Rhodiola ro.sea L Su \' 115. Sedum dasy])hyllum L S \' 116. „ alpestre Vill Su V 117. ,, annuuni L SV IIS. Epiidbinn) alsinefolium \'ill Sn S lUt. ,. anagallidifolium Laui Su S V V> U? 120. „ nutaus Schmidt Su 121. „ trigonum Schrk Sn S V 122. Pilus Chamaemespilus Crtz Sn S V 123. „ intermedia Ehr Su 124. Sibbaldia procumbens L V 125. Potentilla aurea L Sn S 126. ,, alpestris Hall SV 127. Alchemilla fissa Scluim. Sn 128. „ alpiua L SV 129. Rubus Chamaemorus L Su 130. Geum montanum L Su 131. Hedysarnm obscurum L Su 132. Empetrum niginm L Su S V P> II 133. Sagina saxatilis Wimm Sn S B 134. Alsine Gerard i Wahll)g Su 135. Cerastium macrocarpum Schur. Su 136. Gypsophila repens L TT 137. Silene rupestris L SV 138. Viola lutea Sm Su \' 139. Arabis alpina L Su 11 140. Cardamine resedifolia L Su 1! 141. Anemone narcissiflora L Sn V 142. „ alpina L Su V H 143. Delphinium elatum L Su Dazu kommen noch einige dem schwiiliischeu .Iura allein angehüriMidc Arten : 144. Salix glabra Scop. 145. PTieracium bupleuroides (TUiel. 146. ,, Jacquini Vill. — laii — 147. Kuphrasia alpiiia Lam. 148. Androsace lactea L. 149. Athamanta cietensis L. 150. Draba aizoides L. 151. Keniera saxatilis Hclib. 152. Eaimnculus moiitanus Willtl. 153. Crepis alpestris Tausch, und 154. Gentiana obtiisifolia Willd. in 'l'luuingen nnd im Erzgebirg. Von 154 der alpinen Region des deutsehen ]ilittelgebirgs angeliörigen Arten besitzen: Die Sudeten 111, davon anssrhlies: dicli 52 Arten, Schwarzwald Ö^'l, „ » H !7 Vögesen 4!). j; » 7 » Böhmerwald 27. » I) 2 » Harz 24. r> ,; 1 V Xim diesen Arten tind len siidi 1 fer ner : Im Schwab. .Iura 1!). davon ausschliesr dich lU Arten. Erzgebirge 18, .. — Thüringer Wal Id !>. n ;j — » Ficditelgebirg 4. V 7! — j) Rhön H, , ?) — !> Rothaargebirg 1, „ n — ., 9) Arabis Halleri Ti. und Thlaspi alpestre L. sind nach Asclierson (^Verhdl. d. bot. Vereins d. Prov. Brandenburg 18ß4i dtirch die Mulde in die Elbene lierabgeführt. 10) Die Ptlanzen iler Bergregion, welche im Norden in der Ebene wiederkehren, sind in der Tabelle unter 3i aufgeführt (mit Eb. bezeichneti. Von Prianzen der alpinen Region linden sich im Norden in der Ebene : Scirpus cae.spitosus L., Salix phylicifolia L., Betula nana L,, Hieracium aurantiacum L., Swertia perennis L., Saxifraga Aizoon L., Pirus inter- media Ehr., Rubus Cluamaemorus L., Kmpetriun nigrtim L., Liniiaea borealis L., zusammen H» Arten. 11) Im Bourtanger 31oor treten nach Grisebach (Über die Bildung des Torfs in den Emsmooren. Gott. Studien 1845 u. Ges. Abhandl. Leipzig 1880) von Gebirgspflanzen Mitteldeutschlands auf: Empetmin nigrum L., Lycopodium Selago L.. Scirpus caespitosus L., Galium saxatile I-.. Scheuchzeria palustris L. 12) Vergl. L o e w , Über Perioden und Wege ehemaliger Pflanzen- wauderungeu im norddeutschen Tieflande. Linnaea 42. p. 537. 13) Grisebach, Die Vegetationslinien des nordwestlichen ])eutsch- lands. Güttinger Studien 1847 u. Ge.s. Abhdl. — 134 — 14) Grisebaeli, Vegetationslinien. — Gerndt, Die Gliederung der deutsfcheu Flora. Progr. Eealschnle Zwickau. 1876 u. 77. Die Arbeit war mir leider nur im Auszug, den Loew (Linuaea 4'2"i giebt. zugänglich. 15i Vgl. Loew. 1. c. p. 527. 16 1 Ca f lisch. Exk.-Fhira f. d. südöstlicliH Heutschland. Augsburg 1878. 17 i Loew. 1. c. 15) Vei;etatiii)i der Erde. p. 9!l. l!)i Drude, die Verteihuig und Zusaiiimeusetzung i'istlicher l'rtanzen- uenossenschafteu in der rniyebuuü- von r>resden. Festschrift der Isis. Dresden 1885. 20i ii 0 e w, 1. f. p. 5'.»!, 21) Drude. I. e. 22'i (xrisebach. Vegetation der Erde p. i)!). 28) Noll. Peinige dem L'heinthale von Bingen bis Coblenz eigentüm- liehe I'flanzen und Thiere. Jahresbericht des Vereins f. Geogr. n. Statist. Frankfurt a. 31. 1878. 24) Grisebaeli. \'egetation d. Erde p. i)7. 25) Das. p. 530. 26) Das. p. 2ns. Die nutzbaren (lesteine und Mineralien zwischen Taunus und Spessart. Beschrieben viüi Dr. phil. Friedrich Kinkelin. Auf VciaiilassiiDLi' des Vorstandes des teclinischeii \'ereiiis in Frankfurt lial)e ieli in folgendem einen t'berblick über die Gesteine und Mineralien zu geben gesucht, welche zwischen Spessart und Taunus, also im Untermainthal und in der Wetterau einschliesslich der von Flussthälern umgrenzten Landrücken, offen gelegt sind nnd waren, und welche eine technische Ver- wendung finden oder finden können : auch über den Taunns hinaus nach Norden bis an die liahn habe ich manchmal gegritfen. Nicht die Fi'age. welchen Nutzen hat das Gestein, oder wie könnte dasselbe nutzbar gemacht werden, ist die erste nnd die zweite Frage, die sich der Geologe stellt, sondern: welche Stellung nimmt dasselbe in der geologischen Zeitbestimmung ein, wann ist es entstanden ; dann: welche Anhaltspunkte geben uns seine Beschaffenheit oder etwa die in demselben einge- betteten organischen Reste und Spuren, um die näheren Umstände seiner Bildung zu erkennen : ferner : liegt dasselbe am Orte seiner Entstehung odei" hat es Ort,sveränderungen erfahren und welche? So mögen denn die im folgenden eingestreuten tech- nischen Notizen mit dem guten ^Villen eines Geologen ent- schuldigt werden. Unser Gebiet beginnt im Osten, wo der Mahi aufhört sich durch den Buntsandstein, der die westliche Spessartgrenze bildet, in engem Thal durchzuwinden . w^o er also mehr ins Freie tritt. In das von uns zu besprechende Gebiet hat er (4nen gut Teil der oberflächlichen Gebilde zugetragen und sie in demselben in den Thälern und an den Hängen abgelagert. — 136 — Sein Lauf Asclialfeuburg- Hanau bezeichnet ungefähr die östliche Grenzlinie : derselbe ist zum Teil durch Senken bestimmt, und eine solche ist eben die Thalebene Aschaffenburg-Hanau ; zum Teil hat er sich seinen Weg durch Erosion selbst ge- schaffen, wie zwischen Hanau und Xiederrad. Wo der ]\rain Avieder eine mehr südliche Richtung nimmt, also bei Höchst, trifft von Nordost ein weites Thal, in dem sich Hügelzüge vom Gebii'g gegen die Xidda abdachen. Es ist die untere Wetterau. So bleibt zwischen den beiden Unterläufen von Main und Xidda eine Scholle stehen, ein sog. Landrücken, der fast aus- schliesslich ans tertiären (-resteinen sich zusammensetzt. Wir haben oben durch den Flusslauf die Ostgrenze unseres Gebietes gezogen: wir können sie auch durch die dasselbe be- gleitenden Gesteine bezeichnen. Es sind von Süden her bei Aschaftenburg hauptsächlich sehr alte krystalline Gesteine ver- schiedener Art. unter welchen Gneisse. gneissartige Gesteine. (4ranit und Quarzitschiefer die Hauptformen sind. Weiter nördlich trifft m;in noch geringfügige Reste von Zechstein- T)(domit und noch weitei- nördlich ein wenig ältei'es Gestein, das sog. Rotliegende, das seiner ganzen Zusammensetzung nach sich als eine marine Strandbildung von mehr oder Aveniger grobem Korn ausweist. Viel gleichförmiger ist die Avestliche Grenze ; sie stellt sich als ein XG.-SW. streichendes gefaltetes Gebirge dar. das, Avenn es auch stark abgetragen ist. noch ein ungeteiltes (-Janze bildet. Es baut sich aus krystallinen Schiefern und darauf gelagertem devonischem (^uarzit auf. Auch hiei' haben sich Avenige Reste von Rotliegehdem — zAvischen Hoflieim und Lorsbach und bei Langenhain — erhalten, die also dort, avo sie sind, den un- mittelbaren Rand des Beckens l)ilden. Sonst stossen al)er die jungen Beckenausfüllungen unmittelbar an das (lObirge an oder greifen doch Avenigstens nicht Aveit über dessen Rand. Während sich nun das Gebirge auf seiner Südseite ziemlich steil erhebt — die höchsten Höhen. Avelche sich kettenartig aneinanderreihen, erreichen 880 m, also fast 800 m über dem Wasserspiegel des Mains bei Frankfurt — dacht sich das Gebirge auf der Nordseite nach der Lahn allmählicli ab. bildet also daselbst mehr eine von einigen Flüsschen durchfurchte Hochebene. — 137 — Südlich des von Hanau bis zum Einlauf in den Rhein bei Mainz ziemlich ostwestlich, schliesslich auch südwestlich fliessen- den Maines dehnt sich eine mit juugen Anschwemmungen erfüllte, stark bewaldete Hochfläche aus, die südlich von wenig sich heraushebendem altem Gestein, oberem Rotliegendem, l)egrenzt ist und südwestlich allmählich in die Rheinebene verläuft. "Wenn wir uns nun vergegenwärtigen, dass der oben be- zeichnete Raum während einer nach hunder ttausenden von Jahi-en zählenden Zeit ein weites von salzigem, dann brackischem und schliesslich süssem Wasser erfülltes Becken war, das bei Beginn der Bildung desselben, welche durch Senkung erfolgte, auch mit dem Meer in Süd und Nord in Verbindung stand, und dass nur an wenigen Stellen, wie bei Vilbel, (ironau, Kilian- stätten u. a. 0. noch alte Felsen stehen geblieben sind und zu Zeiten über den Wasserspiegel hervorragten, so begreift es sich, dass es eben nur relativ junge Schwemmgebilde sind, die uns in der vorhin umgrenzten Landschaft begegnen. Es sind Thone, Sande und Sandsteine, ferner Kalke, (Ge- mische dieser und endlich Braunkohlen. Dazu kommen dann noch die Eruptivmassen, die aus dem Inneren emporgepresst, zu massigen Lagern sich ausgebreitet haben. In gelöster Form wären dann noch das Kochsalz von Nauheim, die Kohlensäure des Vill)eler Wassers und Cronthals. der Schwefelwasserstoif der <4i-indbrunnen Frankfurts und Weil- bachs etc., überhaupt die mannigfache Salze enthaltenden Mine- ralwässer, die in unserem Gebiet hervorbrechen, anzuführen. Erst am Fusse des Taunus stossen wir auf Erzlagerstätten, auf Eisen- und Mangan-Erze, welche sich auch Aveiter am Ge- birgshang hinauf und auch im Gebirge darbieten. Die Gewinnung der Metalle, des Eisens, tindet heute nirgends mehr in unserer Landschaft statt. Treten wir nun genauer in die Besprechung jener Gesteine ein. welche in einer kurzen Charakteristik derselben, in der Angabe ihrer Fundstellen, in der Art ilires Vorkommens über- haupt und dann der ihrer technischen Verwertung bestehen soll. Unser Thema Hesse eine Gliederung nach geologischen oder nach technischen (resichtspunkten zu. Wir werden das Material, dem letzteren zu entsprechen, hier in den Vordergrund stellen. — 188 — Thone und Sande sind Zersetzuugsprodukte des Ge- birges, welche durcli Transport mehr oder weniger eine Son- derung nach der Grösse und dem Gewichte ihres Kornes, also eine Schlämmung. erfahren haben. Diese Zersetzungsprodukte, ihre Mischung, ihre Eigen- tümlichkeiten richten sich natürlich nach dem Gebirge, durch dessen Lockerung. Verwitterung. Zerstörung sie hervoi'ge- gangen sind. Thone. Es versteht sich so leicht, dass die feinsten Schlammteile — es sind dies die thonigen —je nach den (Jesteinen, aus welchen sie hervorgegangen sind und nach dem (^rjule der Zersetzung und Aussüssung von recht verschiedener Zusammensetzung und demnach auch von verschiedener tech- nischer A'erweudung sind. Beimischungen von Kalk . Sand. Eisen etc. schliessen manche Verwendung aus. wie sie ander- seits anderen Gebrauch bedingen. Thone mit starker kalkiger Beimischung nennen wir Mergel. Die reinsten Thone sind diejenigen, welche nur aus kieselsaurer Thonerde bestehen. Solche Thone fehlen uns völlig; wohl abei- kommen welche vor. die nur relativ gering- fügige Beimischungen liaben. welche die sehr geschätzte Eigen- schaft der Feuerfestigkeit der reinen Thone wenig beeinträchtigen. In Parenthese die kurze Bemei'kung: Der Urquell der diversen Thone sind die verschiedenen Feldsj)ate in den krystallinisch kiirnigen und schiefrigen Gesteinen der Gebirge, in den Graniten, Porphyren. Basalten. Gneissen u. a. Die Ver- unreinigung der Thone stammt vor Allem von den mit jenen Felds[>aten das krystallinische Gestein zusammensetzenden an- deren kieselsauren Mineralien her. den (flimmern. Hornblenden, dem Sericit etc. und dem Quarz, dann aiidi von dem auf dem Transport zufällig Beigemischten. Feuerfestigkeit. Der feuerfeste Thon daif. da er dem heftigsten Ofenfeuer widerstehen snll. keine Alkalien, also keinen Kalk und kein Kali etc.. abei' auch neben diesen keinen Sand enthalten, da solche eine Verglasung veranlassen würden. Vom feuerfesten Thon verlangt man vor allem, dass. wenn er auch vielleicht schon in niederer Temperatur (Goldschmelzhitze i beginnende Sinterung erfährt, doch in diesem Zustande auch bei sehr hoher Temperatur behai'i-t. im Feuer also steht und — 180 — trägt. 8(» können schwerer schmelzbare Thone trotzdem un- geeignet zu feuerfesten sein . weil sie von der beginnenden Sinterung verhältnismässig rasch zum völligen Schmelzen oder zu sonstiger Deformierung fortschreiten. Reine Thone, welche neben dei' reinen kieselsauren Thon- enle umcIi unzersetzten Feldspat enthalten — es sei dies ur- spi iinglieh oder durch spätere Beimengung — sind das Material zur Herstellung des Porzellans. (i eisenheimei- Porzellanthon. Von solchen Thonen ist mii' in weiter Nähe nur der weisse Thon*) am Rotenberg bei (4eisenheim bekannt. Kr ist aus einem lagerartig im Quarzit'"") enthaltenen Feldspatg<'stein lAdinol) durch Verwitterung her- vorgegangen. Seine Struktur lässt nocji diejenige des in paralle- lepipedische Stücke klüftenden Feldspatgesteines erkennen. Derselbe soll friiher in einer Porzellanfabrik in Duisburg zu Tassen u. dergl. verarbeitet worden sein: jetzt geht er nach der Thonwarenfal)rik Biebrich. Höchster P o r z e 1 1 a n . Mitte vorigen Jahrhunderts hat sich in Hik-hst eine Poizellanfabrik etablirt, welche sich be- deutenden Rufes erfreute, sicli jedoch infolge der Konkurrenz von Meissen. Frankentlial und Berlin nur bis in die letzten Jahre des 18. Jahrhunderts hielt. Die Frage liegt zunächst, ob das Material zur Ein- führung dieses Fabrikationszweiges eben in Höchst Veran- lassung gab? In diesem Falle müssten wir es in unsere heutige Besprechung mit einbeziehen. Aus dem ganz kürzlich erschienenen Werk von Zais über die Höchster Porzellan -Manufaktur entnahm ich dies- bezüglich . dass diese Voraussetzung nicht zutritft . dass viel- mehr das Material zuerst Dresdener Masse, aus Nürnberg *) Aiialy.se des l'urzellautlioiies von (iei.seuheiui. initgetLÜlt von Herrn A. Re\i .-bel, der dort von Basalt überlagert ist. zur Fabri- kation feuerfester Steine: dieser Marköbeler Sand ist, nach Mit- teilung Herrn Riegelmann's. eine natürliche Sandchamotte und wird vielfach als Formsand und zu feuerfestem Mörtel verwendet. Die Fabrikate sind Falzziegel. Hohlsteine, feuerfeste Steine und Röhren aller Art. Ein besonderer Artikel sind Hohlsteine aus i)oröser Masse; sie werden ans dem Thon. dem statt Sand Sägemehl beigemengt wird, fabriziert, so dass beim Brennen eine bimssteinartige Miisse von relativ grosser Festigkeit ge- wonnen wird. Als schlechte A\'ärmeleiter sind sie zum Bau von P^iskellern. Treibhäusern, auch billige)' Wohnungen, da sie vei'baut schöne Blendsteine darstellen und möglichst gut gegen äussere Kälte schützen, brauchbar. Im Mainthal. z. B. oberhalb Hanau, trittt man kleinere Backsteinbrennereien , die fette alluviale Letten verarbeiten, jedoch nur zu kleinen Backsteinen. T e r t i ä r t Ji 0 n von B o c k e n h e i m . Bote und hochrote, auch durch Maschinen gemengte, gepresste und geformte Back- steine, welche mit Auswahl etwa auch als Verblendsteine dienen können, liefert die Dampfziegelei von G. Hansel zwischen Bockenheim und Ginnheim. Sie werden aus einem eben daselbst gegrabenen sehr fetten Tlion hergestellt, der zum Teil von verwittertem Basalt überlagert ist. Dieser Thon ist eine Ein- lagerung in schlichigen feinen Sand und feinen, lockeren Sand. Um ihn zu lockern und dadurch das Schwinden zu mindern, wird er mit dem schlichigen Sand innig gemengt. Wir sehen, es ist zum Teil die grössere Gleichförmigkeit der Thone und die sorgfältigere Bearbeitung, unter Umständen auch Mischung, wodurch die besseren Backsteine, die in den neueren Bauten unserer Gegend zur Facade eine so grosse Anwendung gefunden haben, gewonnen werden. — 151 — Tertiärer Meere stlion. Einen alten, eigenartigen Tlion von blaugrauer Faihe. feinem Korn, der wenig feinsandige Einlagerungen enthält, bauen in Flörsheim die Cementfabriken von Dyck erhoff in Biebrich und von der Gesellschaft für Berg- und Hütten bau in Bonn zur Herstellung von Cement aus. F'lörsheim. Tu diesem Thon kommen älnilich wie im Frankfurter Letten grössere Mei'gelkonkretionen von ellipsoidi- sclier (-Jestalt ^'or: sie haben ihm in Norddeutschland, wo er ■/.. B. in der Nähe von Berlin bei Hermsdorf etc. von gleicher (-iesteinsbeschatfenheit vorkommt, den Namen Septarienthon eingebracht — eine Bezeichnung, die wir nicht gebrauchen, da wir im Mainzer Tertiärbecken kaum einen Thon und Mergel, also von verschiedenstem geologischem Alter und verschiedenster Beschatfenheit. kennen, der solcher Kalk- oder Mergelkonkre- tionen entbehrte. Durch die in diesem Tiion enthaltenen mikroskopischen (iehäuse sehr niederer Tiere, sog. Foraminiferen , isi derselbe immer etwas kalkhaltig, was sich auch durch die Ausblülmng von schönen Gipsrosetten zu erkennen gibt. Die beiden (Trüben haben etwa eine Tiefe von 12 m. ^\'ällrend sie der Breite nach nur etwa 250 m dem Main entlang liegen, wo auch die Verfrachtung geschieht, erlauben sie einen weiteren Ausbau nach Norden. In Breckenheim steht derselbe Thon auch an. wird aber zu gewöhnlichen Backsteinen verarbeitet. M a in t h a 1, o b e r h a 1 b F r a n k f u r t. Diesen Flörsheimer Thon findet man nun Main aufwärts erst wieder, nachdem man F'rankfurt hinter sich hat. Hier im Mainthal ist er allenthalben das Material, aufweichen! der junge Mainkies liegt; auf ihm Üiesst der Main zwischen Kesselstadt und Frankfurt entweder un- mittelbar wie bei (JÜenbach oder nur durch Mainsand von ihm getrennt. Auf diesem Thon. der sich durch die vorhin erwähnten Foraminiferen als im Meere abgelagert ausweist, sammeln sich die Grundwasser des Mainthaies oberhalb Frankfurts, wie auch die Wasser, die den Abhängen längs des Mainthaies entfliessen. Ein hier angelegter Brunnenschacht, der sog. Volgerbrunnen am Röderspiess. führt einen Teil jener Wasser dem grossen Bassin unter der Fi'iedberger Warte zu. — 152 — T e m p e 1 s e e m ü h 1 e. Auf dem linken Mainufer zieht jener alttertiäre Tlion sich durch Oifenbach bis an die Kalkhügel von Bieber und erstreckt sich südlich bis über die Tempelseemühle hinaus. An der Tempelseemühle wird ein älterer tertiärer Thon, welcher mit dem Flörsheimer Thon in Farbe und Gleichförmigkeit ziemlich übereinstimmt, sich aber durch eine kurze, bröckelige Textur von dem mehr schiefrigen Flörsheimer Thon unterscheidet, von Kalk, der merkwürdiger Weise in manchen Schichten zahlreiche Quarzkieselchen eingebettet enthält, überlagert. Es sind also wohl hier die Materialien zusammen vor- handen, Avelche zur Fabrikation von Oement notwendig sind, ('erneut gilt nämlich als ein Gemenge von gebranntem Kalk mit durcli Brennen aus Kalk- und Tlionerdesilikat entstandenem Thon-Kalksilikat (So^/o Thon und 75 7o Kalk). Kalkmergel mit 20 — 25 7o in Salzsäure löslichem Thon würde allein zur Her- stellung von Cement dienen können. Im Wasser soll nun dieser Kalk mit dem Doppelsilikate eine steinharte Verbindung bilden. In Biebrich wie an der Tempelseemühle (Gotthard & Co.) werden demnach der Thon und Kalk zusammengemengt und die (Jementziegel bis zur vollständigen Sinterung, also in wesentlich höherer Temperatur, wie dies beim Brennen des Kalkes geschieht, gebmnnt; überhaupt ist neben der richtigen, immer gleichen Misch- ung die richtige Temperatur beim Brennen einer der wesentlichsten Umstände zur Fabrikation brauchbaren Cementes. Dyckerholf bricht den Kalk nahe der Hammermühle bei Mosbach im Salzbachthal. Erlenbiuch. In der Mitte zwischen Oifenbach und Tempelseemühle . am Erlenbruch . ist eine Thonwarenfabrik,*j *i Tliou vom Erlen brach bei Offen b ach, L)r. Petersen, 12. Ber. d. Offenbacher Ter. f. Naturk. 1871. Quarzsand (in Kali und Salzsäure unlösliclu 23,3U Kieselsäure löslich 34,80 Thonerde 16,65 Eisenoxyd 2,07 Eisenoxvdul 3,00 Kalk ■ 4,40 Magnesia 3,23 Natron 0,60 Kali 2,10 Eisenkies 0,65 Schwefelsäure 1,10 (0.24 Gips'i Kohlensäure 5,00 Wasser incl. 0,2—0,3 organ. Snl)Stanz 6,40 Chlor und Manganoxydul Spuren — 153 — welche seit mehreren Jahren still steht. Hier wollten wert- vollere Thou waren aus demselben marinen Thon. den wir von Flörsheim beschrieben haben und der somit der den Tempel- seemühlen-Thon unterteufende Thon ist, fabriziert werden. Eine Hauptschwierigkeit scheint darin gelegen zu haben, dass die Thonziegel und dergleichen durch Trocknen an der Luft nicht genügend Wasser verloren, so dass sie in geschlossenen Räumen durch Ofenfeuerung getrocknet Averden mussten, eine Ausgabe, welche wohl der aus ihnen gelöste Preis nicht ertrug. Wie mir mitgeteilt wurde, gelang Herrn Ehrenhardt schliesslich doch die Herstellung guter Steine dadurch, dass er gebrannte, fein gestossene Steine, den Thon magerer und weniger schAvindend zu machen, demselben beimengte. Fabrikate waren Verblend- steine, Ornamente, Drainierröhren etc. Tertiärmer gel. Ich hätte nun noch der Thonmergel zu gedenken, die vielfach mit alter Braunkohle wechsellagernd, zu irdenen Waren Verwendung fanden und finden. So existierte vor etwa 25 Jahren in Hoch heim (Grube Güte Gottes, Besitzer J. Fritz) eine Thon-Industrie im sog. Cj^renenmergel,*) die wohl mit dem Erliegen der Braunkohlenförderung daselbst auch erlag. Bei Einscliachtung hatte Herr Fritz auch Missgeschick, insofern ihm t'elder untersanken etc. Schon oben erwähnten wir. dass für das Hochheimer Werk die Grube Schlicht bei Naurod auch Thon lieferte. Das Werk wurde schon 1867 eingestellt. Ein ähnlicher Thon wie der Hochheimer Braunkohlenthon war es wohl, der vor ein paar Jahren in der Nähe des Heiligen Stockes (zwischen Frankfurt und Vilbel) aus einem Schächtchen gefördert wurde (Bomnüter). *) Hochheimer Mergel 186U, Prof. E. Fresenius. J. Fritz. Hochheim's Mineralreichtum etc., Wiesbaden 1862. Kieselsäure (3,21 in Salzsäure löslichi 46,97 Thouerde (1,38 in Salzsäiire löslichi 12,17 Eiseuoxyd 1,32 Eiseuoxydul 2,04 Manganoxydul 0,14 Kohlensaures Eisenoxydul 0.73 Kalk 28,54 „ Magnesia 3,72 Schwefelsaurer Kalk 0,18 Wasser 4.21 — 154 — Ein grünlicher, ziemlich sandfreier Mergel, welcher, in 5 — 6 m Teufe gelegen . eine Mächtigkeit von circa 0,5 m hat. schmilzt unter der Silberschmelzhitze zu braunem (rlas: der- selbe fand in der Fabrik für emaillirte Metallgeschirre zu Pinneberg u. a. 0. zu dunkler Email Verwendung. Der aus demselben Schacht aus 14 m Teufe geförderte, mindestens 5 m mächtige, blaue, zarte, sandfreie Mergel fand zur Fabrikation von guten, hellklingenden Töpferwaren Anwendung. Eben werden diese beiden Thonlagen nicht gefördert. Frankfurter Kachelofenfabriken. Eine alte In- dustrie in Frankfurt ist die Töpferei und speziell die Fabrikation von Kachelöfen : seit vier Jalirhunderten hat sich dieselbe nach der gütigen Mitteihmg von Herrn C. L. Kreutzer in zwei Familien — Benkard und Kreutzer — vererbt. Dieselben haben auch bis vor kurzem Thone aus unserer (legend verwendet. So wurde früher von dem Thon gebraucht, der bei Bischofs- heim, am Fiiss der Höhe, ansteht, welche zwischen Seckbach und Hochstadt längs des Mainthaies sich erstreckt: derselbe ist jedoch zu kalkhaltig. So lange weiss glasierte Kacheln beliebt waren, Avurde dann der Thon, der auf der Nordseite des Wickerer Berges gegraben wird, verwendet. (TUter Thon wurde auch aus der Giessener Gegend bezogen, während derjenige von Feiges tern bezogene zu quarzreich Avar. Jetzt Avird fast ausschliesslich mit Thon von Eichenberg in der Rheinpfalz fabriziert : er brennt sich weiss : nur zur Herstellung dunklerer Kacheln Avird auch Münsterer feuerfester Thon beigemengt. Eine andere Ofenfabrik (G. Wurm) fabriziert ebenfalls die eben beliebten altdeutschen Ofen und ZAvar aus dem bei Aschaffen bürg gegrabenen Thon. Die Thone kommen dort in grosser Ausdehnung mit feinem Sand Avechsellagernd zunächst Äschaffenburg im Thale vor: sie brennen sich weiss. Eine Ofen- und Thonwarenfabrik, die mehrere Jahrzehnte in Frankfurt existiert hat. ist eben aufgegeben Avorden. Dass die Töpferei in fi'üherer Zeit, von Beginn des 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts als KunstgeAA'erbe betrieben AA'urde. hat auch ein kürzlich in Sachsenhausen gethaner Fund vor Augen geführt. Nicht allein der Brennofen, in dem wohl un- unterbrochen seit mehreren Jahrhunderten bis auf unsere Tage dies GeAverbe ausgeübt worden war, sondern auch zahlreiche — 155 — zur Herstellung der künstlerisch geschmückten Öfen verwendete Kachelformen mu\ entdeckt worden. („Frankfurter Familien- hlätter^' 1876 Xo. 252 und 253). Von den Ofen- und Thonwaren - Fabriken in Wiesbaden sind mir keine Mitteilungen geworden. In den Thongruben nordöstlich von Friedriclisdorf, Dillinger Gemarkung, liegt unter grobem Kies ein graulich weisser, teils reiner bildsamer, teils sandiger Thon; dieselbe Thonschicht wird bei Seulberg seit alten "Zeiten zur Häfnerei gegraben (Fr. Rolle, Übers, d. geol. Verh. v. Homburg u. Umgegend). Lehme. Die rohesten Backsteine werden als Russen oder Feldbrandsteine in grosser Menge aus Lehm hergestellt, der sich li als Au- (»der Wiesenlehm. d. i. junger, aus den ab- geschwemmmten Verwitterungsprodukten des Maingebietes be- stehender Uberschwemmuugsschlamm im Untermainthal darbietet, 2) als Löss, der die sehr allgemein verbreitete Decke bis hoch hinauf an den Taunushängen und auf der hohen Strasse dar- stellt, der aber auch in der Wetterau und speciell im unteren Niedthal die alten (Tcrölle und Sande daselbst überlagert. Beim Löss ist vorzüglicli seine Lockerheit, das Durch- zogensein von feinen Kanälen auffällig. Wo wir übrigens in jener Gegend keinen Löss linden, ist er zum grossen Teil schon zu Russen verbraucht worden. Beim Feldbrand genügt Rotglut zum Garbrennen, wobei die gebrannten Steine ihre Porosität behalten sollen. In einem solchen Ofen, der aus liöchstens 200,000 Steinen besteht, sind die in demselben nach aussen liegenden, gebrannten Steine rot, die im Inneren des ()fens gelegenen hellgelblich. Steigert man die 1'emperatur Aveiter, so dass sie fast zu schmelzen be- ginnen, so erhält man feste, harte Klinker, welche daher nicht mehr porös sind und glasigen Bruch haben. Dieser Al)fall. den man hier Schmilzen nennt, wird vorteilhaft zu Fundament- mauerung und Herstellung von Betton gebraucht. Anderwärts sollen solche Steine zu Wasser- und Wegbauten dienen. Die Backsteine aus diesen Lehmen dargestellt, werden hauptsächlich zum Aufbau der Innenmauern und der verputzten FaQaden mauern verwendet. Von regelmässigerer Form und gleichmässigerem Brande sind die ebenfalls von Hand geformten . aber in besonderen — 156 Ofen, sog. Ringöfen, gebrannten Steine. Es sind dies die sog. Ofenbacksteine. Die grösste derartige Ziegelfabrik wird wolil die Rödel- heimer von Ph. Holzmann c^ Co. sein; ein ähnlicher Ofen ist derjenige der Baubank bei P r a u n h e i m. Während das Tausend Feldbacksteine nur 16—20 ]\rk. kosten, löst man von den Ofpu- backsteinen 22—25 Mk. Es wäre übrigens einseitig, wenn man beim Löss nur von der Russenbrennerei und Ahnlichem spräche und nicht der Fruchtbarkeit desselben . die den Wohlstand seines Gebietes bedingt, gedächte. Zusammenstellung der mir bekannt gewordenen Analysen von Thonen hiesiger Gegend: Geisen- heim Schlicht Klingenberg I. II. Qual. 1 Qual. Hainstadt rötlich grünl. gelb 1 S;^'^^^ . gelb i S^i'^ Erlen- bruch. Kiselsäure 62,0 75,40 52,322 51,055 1 58,13' 63,06 70,52 74,58 58,10* Thonerde 28,0 19,45 31,611j32,001 29,55 26,75 19,76 15,04 14,65 Eisenoxyd t.l 0,11 3,540 4,216 7,13 4,91 4,96 4,96 2,07 Eisenoxydul — — — — — — — 3,00 Kalk 0.1 0,08 0,482 1 0,458 0,49 ;] 4,40 ^lagnesia Kali J0,3 } 0,25 — — ^ 5,14 ' 5,28 1,11 2,82 5,42 3,23 2,10 Natron — - __ 0.34 ) 0,60 Eisenkies — — — — — . — — , — 0,65 Schwefelsäure — — ■ — ■ — — — — — 0,10 Kohlensäure — — — ^ — ^ 5,00 Wasser und org. Substanz J 8,5 4,71 11,804112,137 — - — — 6,40 Sande. Vorkommen. AVas nun die Sande angeht, so sind solche vor allem, meist mit Gerollen und Kiesen ge- mengt oder wechsellagernd, in den heutigen Flussthälern in bedeutender Entwickelung zu finden. Auch wo sie in höheren, ja in hohem Niveau an den Hängen dieser Thäler liegen, sind es meist junge Flussterrassen , denen man entweder ihre Abstammung aus dem Maingebiet oder aus der Wetterau oder * Erlenbrnch, Kieselsäure unlöslicli 23.3. löslich 34,8. — 157 — ans dem Taunus durcli die Gesteinsbeschatfenheit ilii-ev sen, wenigstens soweit technische Verwertung in Frage kommt, ist fast durchaus dasselbe. Entstehung. Die Kalke sind wohl zum Teil durch Verlust ihres Lösungsmittels, durcli Verdunstung der Kohlen- säure, aus dem Wasser ausgeschieden worden. Vielfach hat die Lebensthätigkeit von Wasserpflanzen, den sog. Algen, diese Ausscheidung befördert; indem sich dieselben der Kohlensäure im Wasser zu ihrer Ernährung bemächtigten, lagerte sich der nunmehr unlösliche Kalk auf ihrer Oberfläche ab. Hauptsächlich die löcherigen, ruppigen, unansehnlichen Kalksteine sind so entstanden. In dem Kalkschlamm sind nun Schnecken- und Muschelschalen eingebettet, vielfach in solcher Menge, dass das (-Jestein nur aus solchen zu bestehen scheint. Seltener sind die dichteren, weissen oder bläulich grauen, klingenden Kalke, häufiger jene ruppigen, bräunlichen Algenkalke. Vorkommen. Kalkbrüche finden wir in grosser Zahl auf dem Tiandrücken, den man die „Hohe Strasse" nennt, auf dem Plateau, an dessen südwestlichem Fusse Frankfurt liegt. Auf dieser Hochfläche, die sich gegen Vilbel und über Bergen hinaus bis Hochstadt ausdehnt, trifft man mehrere Kalköfen primitivster Art. In geringerer Entwickelung ist der Kalk auf der Südseite des Mains zwischen Oberrad und Louisa. Westlich der Louisa bricht das Kalkvorkommen plötzlich ab und zeigt sich erst wieder am Fusse des Taunus da und dort, in stärkster Entwickelung zwischen Flörsheim und Hochheim — 159 — nnd dann Aviedev in der ^^'i esba deiier Gegend. Dass aus den Flöi'slieinier Kalklageni. deren Magnesia-Gehalt wir vorhin erwähnten . znr Römerzeit schon der Kalk gebrochen wurde. ist ans dem Umstände erkennbar, dass untei' Allnvialbildnngen vom Alter des Aulehmes. welche sich in Spalten linden. Bruch- stücke von Kalk lagen : jene Alluvialbildiing i-eicht nämlich. Avie Funde darin bezeugen, bis in die Zeit zurück, da die Römer diese Landschaft in Besitz hatten. Verwendung. Soweit der Kalkstein ziemlich rein ist, d. li. nur wenige thonige Beimengungen enthält, besteht seine Verwendung in der Herstellung von gebranntem Kalk zu Mörtel. Der Kalk von Flörsheim enthält 2 — 5,5 7o kohlensaure Afagnesia. der dichte Kalk der Wiesbadener Gegend enthält wenig Thon (0,6— 4,3 7o) und wenig kohlensaure Magnesia (1,0— 1,9 "/o): anders ist es mit dem plattigen Kalk dortiger Gegend, welcher mehr Thon (8 — 12,2 7oJ und Sand enthält und erfahrungsgemäss auch die Eigenschaften eines hj^draulischen Kalkes besitzt.*) Geschätzter scheint der aus dem Muschelkalk Würzburgs her- gestellte gebrannte Kalk zu sein. HjTlra ulischer oder Cementkalk kommt auch aus der Gegend von Aschaftenburg. wo er aus dem Zechsteindolomit gebrannt wird; dasselbe gilt von dem- selben, der im Bulauer Wald bei Hanau dann und wann gebrochen wird. Auch die Lahn kalke, welche vielfach ebenfalls Dolomite sind, haben hydraulische Eigenschaften. In linsenförmigen Lagen von nicht beträchtlicher Ausdehnung kommt zwischen Körnel- gneiss körniger Kalk am Findberg unfern Geilbach und am Hammelshorn bei Strassenbessenbach vor. welcher auch zeitweise in Steinbrüchen ausgebeutet wird. Eine andere Verwendung des Kalksteins besteht in der als Bruchstein zu E'undamentmauern etc., jetzt Avohl ausschliesslich nur mehr in den Dörfern. Als noch in Höchst Eisenerze verhüttet wurden, gingen die Flörsheimer Kalksteine als Zuschlag dahin. Auch die Lederfabriken verbrauchen nicht unbeträchtliche Mengen gebrannten Kalkes und zwar zum Enthaaren der Felle. zum Garmachen : dieselben fiiessen schliesslich der Landwirt- schaft als Dünger zu. *) Xassauisches .Talir))iich für Xanirkniule Bd. 7 1851 p. 145. Tabellen. — 160 — Des dichten Tertiärkalkes von der Onrve zur Darstellung des Biebricher Cementes haben wir schon gedacht. Braunkohle. Wenden wir uns nun den Materialien zu. deren Ursprung frühere Vegetationen sind: es sind dies die Braunkohlen. Ihrem Alter, mehr oder weniger auch ihrer Be- schaifenheit nach, kann man dreierlei Braunkolilen in hiesiger Gegend unterscheiden. Alttertiäre Braunkohle. Die ältesten Braunkohlen sind die Kohlen, die am Südabhang der hohen Strasse, so zwischen Hoch Stadt und Bischofsheim, dann oberhalb Seckbach, ferner bei Gronau und bei Massen heim gegen- über Vilbel ausgebeutet wurden. Dasselbe geschah bei B omni er s- heim. bei Diedenbergen und bei Hochheim. An allen diesen Orten Avurden sie in zwei Flötzen angetroften, von welchen das untere das mächtigere und wertvollere ist. Die jüngsten Schächte sind die von Seckbach und von Diedenbergen. Diese Braunkohle ist nach dem Abtrocknen in ihren guten Qualitäten dicht, muschelig und fast schwarz. Wie schon angedeutet, stehen alle diese Werke Jetzt still. 'h Den längsten Betrieb hatte wohl das Bommersheimer ; es wurde schon im Jahre 1816 oder 17 augelegt und war noch vor etwa 30 — 40 Jahren in ziemlichem Betrieb. Die damaligen Verkehrs- mittel brachten eben noch nicht die hochwertigen Steinkohlen in dem Maasse wie heute in Konkurrenz. Obwohl die Bommers- heimer Kohle aus Tiefen von 100—120' unter Terrain kam, so war sie damals noch konkurrenzfähig. Es sind ausserdem zwei Umstände, welche die eingeborene Kohlenindustrie erliegen machte : der eine ist die relativ geringe Mächtigkeit der Klötze, welche kaum über 2 m reicht, der andere besteht darin, dass die Gewinnung dieser Kohle an allen den genannten Örtlichkeiten *) Solche verlassene Braimkulilenbaue liegen noch in der Nähe von Gunzenheiui. am Abhang- nordwestlich von Ohererlenbach , woselbst nach mündlicher Mitteilung die Mächtigkeit des Lagers 6 — 7' erreicht haben soll. Das höhere Alter der Gonzenheimer und Kahlbacher Braunkohle ergibt sich unter anderem aus einem fossilen Früchtchen, welches Ludwig einem Sanddorn. Hippophae dispersa, zuschrieb, welches aber in jüngeren Kohlen nicht vor- kommt. Das Alter der Braunkohle von Obererlenbach ist nicht sicher. Fr. Rolle, t'bersiclit der geognostischen Verhältnisse von Homburg vor der Höhe und Umgegend, 1866. — l.()l — bergmännisch clurcli Schachtbau gescliehen muss. ihre Förderung daher zu kostspielig ist und durch Tberlagerung von Sauden (TriebsandT besonders schwierig wird. (t i n n h e i m er B r a u u k o li 1 e. Etwas jünger und zumeist erdig ist die Braunkohle von Ginnheim, lürube Jakob. Dieses Werk versprach einen schwunghafteren Betrieb, steht aber auch seit ein paar Jahren still. Daselbst liegt die Kohle in etwa 1» m Teufe und hat mit einem kohligen, mulmigen Zwischenmittel eine Mächtigkeit von 1,5 — 2 m. Getrocknet (bei 100" C.) enthielt sie 71.5 "/o Coaks, 7,5 "/o Gase, 5"/o Asche und 14 7n Wasser. Sie fand zum Hausbrand, in höherem Masse aber zur Kesselfeuerung Ver- wendung. Durch die geringe Mächtigkeit konnte nicht im selben Masse gefördert werden, als der Nachfrage entsprochen hätte. Jenes grusige Zwischenmittel sollte heiss zu Briquets geformt werden. Wahrscheinlich von demselben Alter und ähnlicher Be- schaffenheit liegt Kohle auch in geringer Stärke im Wiesenthal oberhalb Soden: ein Betrieb hat aber hier nicht stattgefunden. Jungtertiäre Kohle. Anders sind die Verhältnisse bei den jüngsten Kohlen, die auch zumeist mulmig, erdig sind, aber in den obersten Lagen lignitisch oder holzig erscheinen. Wetter au. Das eine Vorkommen ist das Becken der ^^'etterau*j zwischen Ossenheim, Berstadt, Hungen. Auch hier liegt die Kohle nicht oberflächlich, sondern 12 — 20 und mehr Meter unter Tag: ihre Mächtigkeit beträgt im Mittel etwa 5 m, steigt aber bis 20 m ohne Zwischenmittel. Sie liegt in zwei bis drei durch Zwischenmittel von einander getrennten Etagen übereinander. Im Betrieb sind noch die Werke von Ossenheim, Dornassen- heim, Weckesheim. Wölfersheim. Melbach und weiter nördlich Berstadt. Dass derselbe ein reger ist, sieht man im Herbst an den zahlreichen pyramidenförmig aufgebauten Vorräten auf den diversen Werken. Die Kohlen formt man in backsteinförmige Stücke. Bei Hungen wird der Kohlengrus unter starkem Druck bei circa 70" zu Briquets geformt. *) Solche Kolile sclieiiit ancli schon bei Nied gewonnen worden zu sein. 11 — 162 — Seligenstadt. Kohle vom selben jiingtertiären Alter liegt nahe dem Main etwa '/4 Stunde unterhalb Seligenstadt (Grube Amalia von Dr. E. Mitscher lieh); sie h^ hier eine Mächtigkeit von 6— 14 m und zwar ohne Zwischenmittel. Hier wird die Kohle wie in einer Backsteinpresse kalt geformt. Wahrscheinlich ist. dass im Hanau-Seligenstädter Becken die Braunkohle an vielen Stellen entwickelt ist. Bezeichnend für das Alter aller dieser Kohlen ist, dass sie sowohl in der Wetterau wie in Steinheim auf Basalt auf- lagernd gefunden ist, im Gegensatz zur Bockenheim-Ginnheimer Kohle, welche in Bockenheim mehrfach unter dem Basalt an- getroffen wurde. Klötzchen in der Louisa — Flörsheimer Senke. Nur en passant sei erwähnt, dass Flötzchen vom selben Alter wie die Wetterauer und Seligenstädter Kohle beim Ausheben der Baugruben des Klärbeckens und der Höchster und Kaun- heimer Schleuse aufgedeckt wurden. Waren sie technisch von keiner Bedeutung, so sind sie dagegen durch den Reichtum und die Mannigfaltigkeit der Früchte, die in ihnen lagerten, wissen- schaftlich*) um so bedeutsamer gewesen, und ich freue mich schon im voraus auf die Zeit, da die Grösse des Klärbeckens für Frankfurt nicht mehr ausreicht, und dasselbe daher einer Erweiterung bedarf. Me sseler Kohlen schiefer. Eine eigentümliche, sich in ziemlich dünne Blättchen aufblätternde Braunkohle liegt in der Nähe von Darmstadt bei Messel in einem Kohlenfeld von bedeutender Ausdehnung und Mächtigkeit. Ersteres ist 1 km lang, 0,65km breit und die Mächtigkeit beträgt etwa 90— 120m. Da sofort an der Grenze des Kohlenfeldes die Kohle von bedeutender Mächtigkeit ist, so liegt sie nicht in einem gewöhn- lichen Becken, sondern in einer Grabenversenkung. Die Kohle wird durch Tagebau gewonnen. Die Messeier Kohle ist übrigens nicht eine gewöhnliche Braunkohle, sondern vielmehr ein mit teerartigen Substanzen, welche wahrscheinlich von der Zersetzung tierischer Organismen *) Geyler u. Kinkelin, Oberpliocänflora der Baugruben- Klärbecken in Niederrad und Schleuse von Höchst. Senckenberg. Abhandlungen Bd. XIV. - 1()3 — stammen, getränkter, also bituminöser Scliiefer. Sie enthält einschliesslich des erst bei höherer Temperatur entweichenden Wassers circa 60 "/o organische Substanz. Seit ein paar Jahren ist hier Grossbetrieb eingerichtet, um diverse Öle. Photogen, Gasöl, Schmieröl, Paraffin, dann Ammoniak. Schwärze (zum Entfärben des Zuckers ) und Leuchtgas herzustellen. Vielleicht interessieren die Notizen, die den Mitteilungen der Darmstädter Centralstelle für Landesstatistik entnommen sind: es betreffen dieselben das Jahr 1884. In all den zehn Braunkohlenwerken: Messel, Seligenstadt, Melbach, Ossenheim, Dornassenheim, Weckesheim, Wölfersheim, Münster, Büdingen und Trais Horlott' wurden im Ganzen 67,724 Tonnen im Wert von 393.706 Mk., wovon 25,564 Tonnen selbst verbraucht wurden, abgebaut. Zum Absatz konnten also 42,160 Tonnen gelangen, welche beim Preis von 7.45 Mk. per Tonne einen Wert von 314,210 Mk. repräsentieren. Unter den 528 an diesen Werken täglich beschäftigten Arbeitern arbeiteten unter Tag 311 Arbeiter. Zu diesen Zahlen bemerke ich noch, dass die notierte Förderung von circa 68,000 Tonnen heute wohl von Messel allein überschritten wird, und dass, soweit mir bekannt ist, das Messeier Werk 1884 noch im llntersuchungsstadiuni sich befand. Vulkanische Gestein e. Innerhalb des Beckens bleiben uns nun noch als technisch verwertete Gesteine die Eruptiv- gesteine zu erwähnen übrig. ]\Ian nennt sie allgemein Ba- salte, — die Trachj'te kommen bekanntlich nur an zwei Orten vor. am Hochberg bei Dietzenbach und unmittelbar bei Dietzenbach selbst — ; eine speciellere Bezeichnung für die porösei'en, also weniger dichten Basalte der Umgegend von Frankfurt und Hanau ist Ananiesit, auch wohl Dolerit. Basalt. Zahlreich sind die Stellen, wo sie durchgebrochen und sich ausgebreitet haben. Bruchbetrieb kennt man auch an den meisten dieser Orte: jedoch steht er vielfach, so in Eschersheim. bei Bonames und Kahlbach still: am Avesteiu und an der Louisa ist er auch nicht mehr offen. Ein interessantes Vorkommen wurde bei Gelegenheit der Vertiefung des Mains am Ende des Unterkanals der Niederräder Schleuse entdeckt. Hier durchquert nämlich Basalt den Main in einer Breite von 80— 120 m. Eine 11* — 164 — solche Flussschwelle geht auch bei Kesselstaclt, den Basalt von Wilhelmsbad mit dem von Steinheim zu verbinden, durch den Main. Der Anamesit ist ein Uemenge von Feldspat . Augit und Magnetit. Jenachdem derselbe mehr oder weniger von letzterem Eisenerz enthält, ist er dunkler oder hellgrau: auch die Dichtigkeit ist je nach den Lagen ungleich. Wie gesagt, an sich nicht so dicht wie der Basalt, der zunächst etwa in Fauerbach bei Friedberg gebrochen wird, ist der Anamesit vielfach sehr porös: eine feste, blasige Varietät ist der sog. Lungenstein, der ein vorzüglicher Baustein ist ; von Ruf sind daher die Brüche bei Londorf bei Giessen. — Der Dietesheimer Basalt ist mehr hellgrau: der mit demselben eine zusannnen- hängende, circa 5 m mächtige Decke darstellende Steinlieimer ist bräunlich schwarz. V e r w e n d u n g. Eine Hauptverwendung des Basalts ist bekanntlich die zur Pflasterung und zur Beschottung der Chausseen. Für diese Zwecke liefert St ein heim verhältnis- mässig viele Steine nach Frankfurt, während in Bocken- heim (Heil) aus den festen Anamesitbänkeu (Tesimssteine, Unterlager für Fässer u. dergl. hergestellt Averden; auch werden die dortigen Steine zum Pflastern von Ställen benützt. Basalt wird übrigens zur Pflasterung und Chaussierung auch von Nidda in der Wetterau und aus Oberhessen bezogen, dann auch aus der Gegend von Schlüchtern und der von Hadamar. Die hierdurch etwa entstehenden höheren Fracht- kosten werden durch die grössere Härte und die hierdurcli bedingte längere Haltbarkeit dieser Steine reichlich aufgewogen. Mit dem Basalt konkurrieren als Pflasterungsmaterial aber noch zahlreiche andere krystallinisch körnige Felsarten, so Melaphyr und Diorit vom Neckar und aus der bayerischen Pfalz, namentlich lassen sich aus dem Kuseler Melaphyr sehr glattflächige Stücke formatisieren, die Kuseler Steine. Im allgemeinen gilt, dass die Gesteine, welche bei grösserer Härte in bodenirischem Zustande sich am regelmässigsten un- gefähr prismatisch spalten, die geschätztesten sind. Ein Hauptnachteil der Basalte, besonders der sog. Hart- basalte als Pflastermaterial, besteht in der Glätte der einzelnen Pflastersteine nach kurzem Liegen in der Strassenfahrbalin. Es — 165 — sollten dalier solche Pflastersteine auch nur in horizontaler oder schwach ansteigender Strasse zur Verwendung kommen. Granite. Zur Pflasterung bezieht man für Frankfurt auch Granite aus dem hayerisclien Walde, von der Donau und aus dem Odenwald. Diese haben den eben genannten Basalten gegenüber den Vorzug, dass sie vermiige ihres Gefüges bezüglich ihrer Zusammensetzung nie glatt werden und einer möglichst gleich- förmigen Abnützung unterworfen sind. Die Preise der Hart- basalte zu den Granitpflastersteinen verhalten sich etwa wie 3:4; trotzdem werden die letzteren seitens der Techniker ihrer oben erwähnten Eigenschaften wegen den Basalten vorgezogen. Ein abschreckendes Beispiel für die Glätte der aus Basaltsteinen hergestellten Fahrbahnen bietet die Zeil in Frankfurt. Taunusgesteine. Als Chaussee-Material ist noch der Taunusquarzit, das Gestein, das die liöchsten Gipfel des Taunus, wie Winterstein, Feldberg. Altkönig, Hallgarter Zange etc. bildet, zu nennen. Da die Härte und Gleich- mässigkeit desselben jedoch manches zu wünschen übrig lässt, so findet er nur bei Strassen minderer Bedeutung und in möglichster Nähe seiner Bruchstelle als CJiaussierungsstein Ver- wendung. Bei den feuerfesten Thonen besprachen wir kurz das Bad- Nauheimer Werk. Dasselbe bedient sich zur Herstellung ver- schiedener seiner Artikel, speziell derjenigen, welche den Dinas- steinen am nächsten kommen, des Taunusquarzites , dann und wann auch des Quarzes, der in oft breiten Gängen das Gebirg als kompakter Fels durchquert. Während der letztere, der bis zu 99 "/o Kieselsäure enthält. 6— S°/o aufgeht, findet beim Taunusquarzit. dessen Kieselsäuregehalt 82 — 86 7o ist. ein Schwinden von 2 — 37o stattfindet. Boeing bricht den Taunus- quarzit oberhalb öckstadt, wo er in starken plattigen Lagern gegen das Thal einfällt. Die feuerfesten, von Säuren und Alkalien unangreifbaren, sog. säure- und alkalienfesten Fabri- kate, wie sie u. a. besonders für Cellulosefabriken notwendig sind, werden zweimal in der Platinschmelzhitze behandelt und sind daher total gefrittet und auch sehr hart. Leidliches Baumaterial liefert der Taunus" wenig : es ist eigentlich nur dei' dickplattige, sog. flaserige Sericitgneiss — 466 — von grünlich gTauer Farbe, der z. B. bei Sonuenberg, bei Dotzheim und im Nerothal bei Wiesbaden in grossen Brüchen gewonnen und wegen seiner regelmässigen, gradflächigen, ziemlich glatten Schieferung mit Vorteil zum Hausbau verwendet wird: dann wäre etwa noch der grüne Sericithornblendeschiefer und ein plattiger Qiiarzit zu nennen. Sandsteine. Buntsandsteine. Eine hervorragende Stelle unter den Baumaterialien nehmen längst wegen ihrer Wetterbeständigkeit und Festigkeit die roten und weissen, auch wohl geflammten, in dicken Quadern brechenden Sandsteine ein, die aus dem westlichen Spessart und hinteren Odenwald kommen. Sie gehören dem über dem Leberschiefer, der untersten Schichtlage des Buntsandsteingebirges, liegenden Hauptbunt- sandsteine an. sind eben die festeren, härteren, innig ge- bundenen, untersten Sandsteinbänke desselben, welche auf ihren Schichtflächen vielfach Glimmerblättchen und in der ^iasse häufig Thongallen von der Art des Leberschiefers zeigen. Sie sind dickbänkig und spalten sich gut ab. Die rote Farbe ist vor- herrschend. An manchen Orten wird aber auch Buntsandstein von rein weisser Farbe gebrochen: es sind diese besonders geschätzt, da sie nicht leicht durch Flechtenansatz mit der Zeit unansehnlich werden, Avie dies bei anderen Baumaterialien von weisser Farbe der Fall ist. Der mittlere Buntsandstein ist zumeist feinkörniger und weicher, doch führen die oberen Lagen desselben auch feste Bänke. Im selben Sinn geschätzte, hellgraue Sandsteine liefert das südliche Eheinhessen und das Alsenzthal. Wir sehen diese und noch mehr die sog. Bunt Sand- steine des Mains bei öffentlichen Bauten als Facadensteine. als Gesimse und Sockel, dann an den Brücken-. Quai- und Hafenbauten etc. verwendet. Nicht ganz unerwähnt dürfen wir die festen S a n d s t e i n- bänke ans dem Rotliegenden lassen, die bei Vilbel. Langen etc. gebrochen werden. Dieselben rotliegenden Konglo- merate von Dreieichenhain und Offenthal geben Mauersteine: die starkbänkigen tieferen Lagen in den Brüchen von Langen — 167 — liefern clag'egen dauerliaftes ]\raterial für Tliür- und Fenster- bekleidung-, für Schwellen und Tröge. Obwohl die rotliegen- den Sandsteine als Mauersteine wegen ihrer Dauerhaftigkeit ausgezeichnet sind, so sind sie doch von dem im Korne feineren und schönei- gefärbten Buntsandsteine, der ihnen diesbeziiglich nicht gleichkommt, völlig verdrängt — das Bindemittel des Bunt- sandsteines ist eben zum Teil thonig. das des rotliegenden Sandsteines kieselig und eisenschüssig. Davon sind freilich die oberen , leicht zu bearbeitenden , -mürben Lagen , z. B. bei Langen , mit kalkigem . leicht zersetzbarem Bindemittel auszn- schliessen. Da die rotliegenden Sandsteine feuerfest sind, so werden sie besonders zu Ofengestellsteinen gebraucht. Hierbei kommt es aber darauf an. ob der einer hohen Temperatur ausgesetzte Ofen dauernd in Brand l)]eibt. Ist dies nicht der Fall, so wird der Stein durch den oftmaligen und liedeutenden Temyeratur- wechsel locker, erhält Sprünge, die sich mehren. In einem Backstein-Ringofen ist er demnach untauglich. Als Baumaterial sind noch die hellgrauen Kalke, welche z. B. bei Villmar. Oranienstein , Oberneisen, Halmstätten und Diez in dicken Bänken, geschichtet oder fast ungeschichtet, in grossen Brüchen anstehen, zu erwähnen : sie sind wesentlich aus einer Anhäufung von Korallen hervorgegangen und vielfach auch dolomitisiert. Des aus ihm hergestellten gebrannten Kalkes haben wir schon gedacht. Als Baustein sehen wir ihn hier z. B. am Oentralbahnhofsgebäude. Auch schöne Monumente, Säulen, Treppen etc. Averden bei Villmar aus dem Marmor ge- fertigt. Schiefer. Der Taunus und noch weit mehr das mit ihm in innigstem Zusammenhang stehende rheinische Schiefer- gebirge enthalten in verschiedenen Horizonten , wie sich der (leologe ausdrückt, Schiefer, welche als Dach schiefer brauch- bar sind. Diese Gebirge sind gefaltete; die Faltung wird uns er- klärlich durch einen in horizontaler Richtung auf die ursprünglich horizontal liegenden Schichten geübten Druck, und dieser ist es nun , durch welchen sich die Bestandteile von thonigen und sandthonigen Gesteinen in zur Richtung des Druckes senkrechten, — 168 — also zu einander parallelen Flächen ordnen. So entstand also die Schieferung. • Unter den Taunusgesteinen sind es rötliche oder rötlicli graue Thonschiefer, die als Dachschiefer abgebaut wurden, z. B._ oberhalb Ehlhalten und in der Homburger Gegend. Bei tieferem Angriffe könnte sich dieser Schiefer. Phyllit genannt, schon von besserer Qualität herausstellen.''') Reicher an Dach- schiefer, auch besseres Material enthaltend, auch von anderer Farbe, nämlich von blaugrauer, sind die Thonschiefer. die nöi'dlich dem Taunus anliegen. Zu denselben gehören die Schiefei- des Wisperthaies und die Kaup er schief er. Bei Langen hecke (Sektion Eisenbach) sind zahlreiche Aufschlusspunkte für Dachschiefer, so dass hier schwunghafter Bau darauf stattfindet. Die Lager sind hier 10 — 20 m mächtig und wegen ihrer Zähigkeit und Wetterbeständigkeit geschätzt. Ausserdem sind Gruben zu Kleinweinbach bei Blessenbach, und zu Mehlbach bei Weilmünster im Betrieb. Der früher hier nicht gekannte Schablonenschiefer wird jetzt auch auf diesen Gruben gefertigt. Glas Schmelzhütten. Besonders Ortsnamen sind es, welche darauf hinweisen, dass im Taunus ehedem auch eine Glasindustrie ansässig war. Ich danke es der Freundlichkeit der Herren Pfarrer Hörn in Fischbach und Pfarrer Schaller in Schlossborn, auch des Herrn Bürgermeister Com in (Glas- hütten, hierüber einige interessante Notizen geben zu können. Hiernach reicht dieser Betrieb bis in den Anfang des 17. Jahrhunderts (1608) und erlosch zu Ende desselben (1680) einesteils wegen geringen Absatzes wie auch wegen Mangels an Holz. Diese Daten gelten speziell für den Ort Glashütten, woselbst westlich von Schlossborn nach Waldkröftel zu untei'- halb des heutigen Glashütten sich ehemalige Glasschmelzhütten noch durch Schlacken und Glasreste verraten. Später, wohl aus Mangel an Holz, wurden dergleichen Hütten in den Distrikt Kalbshecke zwischen Schlossborn und den Glaskopf verlegt. *) Bei Homburg hat sich übrigens, nach Mitteiluug von Dr. Rolle, diese Voraussetzung- nicht erfüllt, indem bergeinwärts der Schiefer minder günstig wurde. — 169 — Diese Stelle heisst heute nocli „Neu- Glashütte". Hier ist namentlich feines Kiystallglas — das pfund ad ein halb rthlr. — hergestellt worden. Die eingehendsten Nachrichten enthält das älteste Kirchenbuch von Glashiitten, aus welchem ersichtlich, dass nicht blos dieses Gewerk an den zwei verschiedenen Orten, sondern auch nach einander von verschiedenen Personen betrieben wurde. Der Ort Glashütten ist erst 1684 nach dem Erliegen dei' (ilasfabrikation gegründet worden. M i n e r a 1 w ä s s e r. Lassen Sie uns nun etwas bei den zahlreichen Mineral- wässern unserer Gegend verweilen. Sie sind fast alle kolilen- säurehaltig. Was den Ursprung der Kohlensäure angeht, hat man vor Jahren, als Volger im Vilbeler Wäldchen den Schacht auf Steinkohle niederbrachte, die Kohlensäure aus dem Rotliegenden hervorbrechen sehen. Nachdem der Löss, der meerische Thon und das marine Kalkkonglomerat im Betrag von 45 m durch- teuft war. und man also am Rotliegenden angekommen war, hinderte die reichlich ausströmende Kohlensäure die Arbeiter am weiteren und tieferen Ausschachten. Welches der wirkliche Ursprung der Kohlensäure, also der Ort ihrer Entstehung ist, kann mit Bestimmtheit nicht gesagt werden ; das Rotliegende Avird es kaum sein : ebenso wenig wissen wir auch, aus welchen Schichten die salinischen, an Salz mehr oder weniger reichen Quellen am Taunusrand — von Nauheim, Oberrosbach, Köppern, Homburg vor der Höhe, Cronthal, Neuenhain, Altenhain, Soden, Wiesbaden, Kiederich — stammen. Die mehrfach hohe Temperatur diesei- Quellen deutet auf einen tiefen Ursprung, das Vorkommen von Eruptivgesteinen in der Nähe des Quellenausflusses lässt weiter schliessen. dass sie wohl auf demselben Wege, auf Spalten, emporsteigen, auf welchen das Hervorquellen des schmelzflüssigen Magma's s. Z. stattfand. Das Zusammentreffen dieser Orte mit dem urplötz- lichen Abbrechen der alten Gesteine, aus welchen das Gebirg sich aufbaut, macht weiter wahrscheinlich, dass beide Vorkommen in Beziehung stehen mit der Verwerfung an der Südseite des Gebirges - d. Ii. mit der an diesem Rand erfolgten Senkung, welche zur Bildung dei- dem Gebirgsrand folgenden Thal- oder - 170 — Becken-Landschaft führte — und dass daher Salz wie Kohlen- säure wohl aus den alten Schichten des Gebirges stammen. Zweifellos klar gelegt sind nun zwar diese Verhältnisse nicht; aber es sind doch Thatsachen konstatiert, z. B. bei den Wiesbadener Thermen, welche nach Analogie mit diesen Vor- stellungen in Beziehung zu bringen sind. Es sind nämlich unter den Diluvialgeröllen, welche den Taunusgneiss hier über- lagern, Basaltvorkommnisse aufgefunden worden: dieselben liegen in einer Linie, welche mit derjenigen des Thermalquellenzuges ein gleiches Streichen hat, also parallel läuft, aber auch dem Streichen des Gebirges selbst, NO.-SW. entspricht. Auch die anderen Basaltvorkommen im Taunus scheinen in dieser Richtung zu liegen, während die Quarzgänge dazu senkrecht stehen, also das Gebirg quer durchsetzen. Die Fassung in Wiesbaden reicht nun eben nicht bis auf den Fels. Erst bei so tiefgehender Fassung würde es sich herausstellen, ob die Thermen mit dem Basaltgange, dessen Richtung jene oben erwähnten Basaltvorkommen geben, in Beziehung stehen? Die Fassung geschah nämlich auf dem von dem Thermensinter verkitteten Schotter, welch" ersterer, aus kohlensaurem Kalk. Magnesia und Eisenhydroxyd bestehend, eben durch Verdunstung der Kohlensäure des Thermalwassers innerhalb des lockeren Schotters zum Absatz kam. Die Homburger Mineralquellen entspringen längs einer Linie, die von Nordwest nach Südost zieht und in Beziehung zu der in der Gebirgseinsattelung an der Saalburg sich dar- stellenden Gebirgsstörnug steht, da jene Linie in ihrer nord- westlichen Verlängerung diese Einsattelung triift: es ist also eine das Gebirg quer durchziehende und nicht eine am Gebirgs- rand entlang ziehende Linie, in welcher jene Quellen entspringen. Für eine andere Vorstellung über den Verlauf der Quellen, statt auf Querklüften auf Schichtflächen des Phyllites, sprechen die Beobachtungen, die man beim Kaiserbrunnen gemacht hat, dessen Quellader aus einer quarzigen Lage des Schiefers erhalten wurde. (Rolle. Fbersicht etc. p. 26.) Für den einen und anderen Fall möchte wohl aucli die Vermutung eine gewisse Berechtigung zu haben scheinen, dass das Salz aus den jüngeren (tertiären), aus dem Meere abge- lagerten Schichten komme. Dagegen ist aber einzuAvenden, dass das liegende der jungen meerischen Ablagerungen im Becken — 171 — schon mehrmals erieiclit ist, z. B. bei Offenbach in ca. 100 m Teufe : eine andere Stelle besprachen wir kurz vorhin, ich meine die bei Vilbel. Noch nie aber, weder in den tiefsten noch in höheren Teufen, ist ein Salzlager angesoffen worden, obwohl dasselbe, wenn es existiert hätte, durch die darüberliegenden Wasser nicht durchlassenden Schichten wohl konserviert worden wäre, welche also eine Aussüssung desselben wohl hätten hin- dern können. Anders bei den alten Schichten, aus welchen Taunus und rheinisches Schiefe rgebirg bestehen, davon kennen wir — auch bei beträchtlichem Tiefgang z. B. beim Bergbau — doch immer nur die oberen, während der ungezählten Jahrtausende durch die atmosphärischen Wasser in Folge der Zerklüftung schon völlig ausgesüssten Falten. Sie reichen wohl in Tiefen, in welche die atmosphärischen Wasser vordringen , jedoch ohne noch den Inhalt an löslichen Salzen entführt zu haben. Analysen vom Kochbrunnen in Wiesbaden. Von grossem Interesse sind in dieser Beziehung zwei von Geheimrat Fresenius vorgenommene Untersuchungen des Wiesbadener Kochbrunnens, nämlich die Analyse desselben im Jahre 1849 und die wiederholte Analyse desselben im Jahre 1885 (Jahr- bücher des Nass. Ver. f. Naturk. 1886 p. 1). Allein die Frage, ob sich innerhalb dieser 36 Jahre in den Verhältnissen der Quelle, also in Bezug auf Art, Menge und Verhältnis der Bestandteile, eine Veränderung eingestellt habe, war die Veranlassung zur Wiederholung der mühsamen Analyse. Das Resultat dieser umfangreichen Arbeit (p. 18) war, dass die Menge der Hauptbestandteile des Kochbrunnens, die Chlor- und Schwefelsäure -Verbindungen sich in 36 Jahren nicht oder wenigstens so gut wie nicht verändert haben : die Kalk- und Magnesia-Karbonate haben eine geringe, aber un- verkennbare Abualime. 'die Menge der Kieselsäure, des Eisen- und Mangauoxyduls eine geringe Zunahme erfahren. Hieran knüpft Fresenius folgende Betrachtung: ,.Die Schlussfolgerungen lassen auf ungemein grossartige Entstehuugs- verhältnisse des Kochbi-unnens achliessen und l)ieteu die — 172 — beruhigende Zuversicht, dass das Wasser desselben ein in seiner Zusammensetzung sich kaum irgend veränderndes Heilmittel ist und sicher auch während langer Zeiträume bleiben wird." Und doch konstatiert Fresenius, dass allein der Koch- brunnen jährlich mehr als 3 Millionen Pfund fester Bestandteile liefert. Wie viel mehr schafft der Nauheimer Sprudel *) an die Oberfläche. Es ist also ein Resultat, w'elches von praktischer Seite nicht interessanter ist, als von wissenschaftlicher. Wir dürfen es schon aussprechen, dass, da solche Mengen jährlich nun schon seit Jahrtausenden wohl dem Erdinnern entfliessen, dieselben aus tiefliegenden Schichten, vielleicht aus Salz- ablagerungen, stammen, welche die herabsinkenden und wieder aufsteigenden Wasser mit Salzen versehen. Ein näheres Eingehen auf die Zusammensetzung und hygienische Bedeutung der diversen Quellen würde weit über das hier gesteckte Ziel hinausgehen: ich möchte nur noch im Anschluss tui obige Mitteilungen der ausserordentlich verdienst- vollen Untersuchungen, welche fast ausschliesslich von Geheim- rat Fresenius ausgeführt und in den Nassauischen Jahrbüchern publiziert sind, gedenken : sie dehnen sich über die wichtigsten Mineralwasser im ehemaligen Herzogtum Nassau aus. Schwefelquellen. Was die Grindbrunnen oder Faul- l)runnen hiesiger Gegend anlangt, konnte ich den Nachweis liefern,**) dass sie allein aus Lettenschichten hervorbrechen, wie sie den Boden Frankfurts bis 100 und mehr Meter Tiefe bilden — so an mehreren Punkten in Frankfurt, bei Nied. bei Höchst, bei Flörsheim und Bad Weilbach , bei Homburg und Soden , an Avelch' letzteren Orten sie sich da und dort den aus grosser Tiefe kommenden salinischen Säuerlingen beimischen. Erzvorkommen. Wenden Avir uns nun noch zum Schluss zu den Erzvorkommen im Taunus, die in solcher Quantität sich darbieten, dass eine bergmännische Gewinnung sich lohnt oder zu lohnen scheint. *) Der grosse Nauheimer Sprudel ist in 177 m erbohrt, der Sodeuer in 701' = circa 210 m; letzterer steht mehr als 200 m im Taunusschiefer. **) Grindbrunnen hiesiger Gegend, Vortrag im Verein für Beförderung des Verkehrslebens in Frankfurt a. M. 188fi. — 173 — E i !? e 11- u n d M a ii s a u - E r z e. Eben wegen des vielfachen Vorkommens am Südabhange, am Nordabliange nnd auch im Gebirge selbst müssen wir in erster Linie die Eisenerze und die zum Teile sie begleitenden Manganerze nennen. Ihr Vorkommen scheint sich ganz und gar an dasjenige von Kalk nnd Dolomit zu knüpfen. Ks sind dies Kalke nnd Dolomite, die jedenfalls ein hohes Alter hal)en und nach ihrer krystal- linen Beschaftenheit zu urteilen, die Faltung, überhaupt die Gebirgsbewegung mit den anderen Taunusgesteinsarten mit- gemacht haben. Der Umstand, dass das Liegende der Eisen- und Mangan- lager vielfach in diskordanter Lagerung Kalke und Dolomite sind, gibt uns wohl eine Andeutung, wie wir uns die Bildung der Erzlagerstätten hier zu erklären haben. Der Kalk scheint als Fällungsmittel für die den alten, verwitternden Taunus- gesteinen entquellenden, eisen- und manganhaltigen Wassern gedient zu haben. Die Niederschläge dieses Fällungsprozesses, das Eisenhydroxyd und das Mangansuperoxyd in Form von Psilomelan lagerten sich dann in den die Kalke überlagernden, jungtertiären Thonen ab. Speziell scheint das Manganerz an Dolomit sich zu knüpfen, avo also reichlicher Manganerze vor- kommen, ist der Kalk dolomitisiert. So mag es bei Kopp er n und bei Oberrosbach ge- schehen sein, woselbst die Eisenerze bis 12— 19 7o Mangan ent- halten. Die beiden Braunstein-Bergwerke Giessen und Oberrosbach förderten (nach der oben angeführten Quelle) im Jahre 1884 25,251 Tons Erz. Dieselben liegen unter Thon- und Sandlager in bis 20m reichender Teufe: ihre Mächtigkeit ist Avechselnd, da sie der unebenen Oberfläche des Dolomites folgen. Die Manganerze — harter Braunstein — welche bei Oberrosbach 1 — 2m mächtig sind, bilden auch bei Köppern die tiefsten Erzmittel, liegen daher unmittelbar auf dem in seinen obersten Lagen saudigen Dolomit. Weiter westlich sind u. a. unter dem Lorsbacher Kopf und im Wald bei Wildsachsen Eisenerze und Kalke in nächster Nachbarschaft bekannt. Die alten Schürfe in dieser Gegend mögen wohl aus der Zeit stammen, da noch Wald- schmieden im Gebirge bestanden, die selbst ihr Erz gruben, schmolzen und schmiedeten. — 174 — In diskordanter Lagerung kommen ähnliche Eisen- und Manganerze auch auf der Nordseite*) des Taunus vor. Bemerkens- wert ist, dass auch hier die Manganerze reicher und mächtiger auftreten, wo die Dolomitisierung des Kalkes am weitesten vorgeschritten und derselbe stark zerklüftet ist. Wo dagegen Kalk oder Dolomit in grossen Massen nahezu unzerklüftet an- stehen, fehlen Eisen- wie Manganerze gänzlich. Die Erzlager — Brauneisen und Braunstein — liegen entweder unmittelbar auf Kalk, oder es folgt unter den Erzlagern erst eine dünne Thonschicht. Das Lager besteht oft nur aus in den Tlion ein- gebetteten Erznestern: oft ist es aber auch ein ziemlich ge- schlossenes. Das Hängende ist wieder Thon, dem aber Kies und Sandschichten eingelagert sind. Den Elisenreichtum Nassau's machen übrigens nicht die eben geschilderten Eisenlager aus, sondern die im alten Gestein lagerartig oder gangartig eingeschlossenen Rot- eisenerze. Taunushütte. Solche kalkige Lahnerze — Roteisenstein mit Devonkalk — brachte ein am östlichen Ende von Höchst gelegener, kleiner Hochofen, Taunushütte, aus, welcher, Mitte der fünfziger Jahre gebaut, namentlich Holzkohleneisen erzeugte. Etwa die Hälfte der dort verhütteten ICrze waren die kiesel- reichen, mangan- aber auch phosphorhaltigen. ca. öOprocentigen Braun ei senerze von Wild Sachsen und aus dem König- steiner Revier: denselben wurde ausser den Lahnerzen noch Sphaerosiderit von Urberach, ein leicht schmelzbares, recht reichhaltiges Erz, beigemengt. Als Zuschlag diente der Kalkstein von Flörsheim. Durch die Einführung der Coaks in den Hochofenbetrieb war die Taunushütte genötigt, auszu- blasen, um ebenfalls zum Coaksbetrieb überzugehen ; ungünstige Konjunkturen, besonders Kriegszeit, verzögerten letzteres bis 1867. Von nun an war das Fabrikat Coaks-Spiegeleisen, das guten Absatz, z. B. auch nach Wien resp. Steyermark, fand. Das Manganerz hiefür wurde aus der Gegend von Giessen bezogen. *) E. Kay sei*, Erläuterungen zu Blatt Eisenbach, Kettenliacli und Limbm'o' a. d. Laiin. — 1 7Ö — In der Taunusliütte wurden nur Masseln lierg-estellt, während in der Rlieinliiitte bei Biebrich mit dem Hocliofen- betrieb auch Eisengiesserei verbunden war. Die scliliessliche Einstellung des Betriebes in Höchst geschah infolge des durch Bosheit eines Arbeiters bewirkten Krepierens des Ofens. Eine vollständigere Vorstellung geben von dem am Süd- rand des Taunus früher betriebenen Erzbergbau einerseits und von den Erzmittelu , auf welche in der Folge ein solcher basieren würde, anderseits, folgende Daten: Brauneisensteine. Es war eine grosse Zahl alter, schon oben berührter Halden^"), welche in den Jahren 1842 — 65 einige grössere Bergwerksvereinigungen anregten . in den frü- heren Bergrevieren W i 1 d s a c h s e n, H o f h e i m, K ö n i g s t e i n, Idstein, Hessloch, Frauen stein und Eltville 180 Mutuugen auf Brauneisensteine zu nehmen. Der Gesamt- umfang des beliehenen Zeclieneigentums war 2 Mill. (^)uadrat- Lachter. Die Haupteigner**) waren: die Taunushütte Höchst mit 22 Gruben. die Rheinhütte Biebrich „ 1"2 „ Jakobi, Haniel ilt Huj^ssen in Mühlheim . „ 55 „ Dazu kommen: Singaert & Staudt in Aachen . . . . „ 10 „ Gesellschaft Adelaide in Düsseldorf . . ., 7 ,. Nassauischer Fiscus ..10 „ und Kleinere Besitzer r ^^ )7 Im folgenden geben wir über die Zahl der Quadratlachter, welche in den einzelnen Bergrevieren und Gruben aufgeschlossen, und die Zahl derselben, welche davon abgebaut worden sind, endlich über die bis 1861 geförderten Erze, eine übersichtliche Zusammenstellung. "*) Die alten vorgefundenen Bergbaue erstreckten sich nur auf eine Teufe von höchstens 10 Lachter und gestatteten, da nur die letzten Erz- mittel herausgenommen waren, einen nachträglichen, reinen Ahliau. **) Die Taunushütte hesass 4 Gruben im Wildsachser-Revier und 18 im Königsteiner: die Gruben der Eheinhüttengesellschaft waren alle im Wild- sachser-Eevier : Jakobi, Haniel & Huyssen hatten ;3(! (TruVien im AVildsachser, 14 im Köuigsteiner und 5 im Hofbeimer Eevier. — 176 — . . ,, V, 1, . ^fl'' Förderung- Aulgeschlossene Abgebaute Brauneisenstein Lagerstellen Lagerstellen ,,"*''' '!,,^''^ ^ * Schachte inCtr. Wildsachser Revier 30,000 n J^achter 5000nLachter — 705.000 Bedeutendste Grube Consol. Langenstück 6000 ,, 1 äO( l „ — — Hof heimer Eevier 20.000 Bedeutendste Grube Kapellenberg . . 4000 , 200 „ 3 — Königsteiner Eevier 187,000 Grube Hahn bei Kelkheim . . . 4500 1500 6 — Grube Sänger bei Kelkheim .... (>00 200 5 — Übrige Gruben bei Kelkheim, Hornau, Xeuenhain u. Mam- molshaiu . . . ca. 7000 , ca. 1400 20 — Eltviller Eevier (Mapper Zug) . . 300 50 10 120 Idsteiner, Hesslocher und Frauensteiner Eeviere .... Kleine belangliise Baue . . . 2000 ca. Mk. 300,000 = 914.120 Ctr. T h 0 n e i s e n s t e i u (Sphaerosiderit) in den Ämtern Eltville u. Hofheim . . . 25,000 D L- ^800 D L- ca. :\[k. 85,000 = 190,000 Ctr. Die Verhüttung' der Erze geschah von der Rheinhütten- Gesellschaft, von Jakobi, Haniel t<' Hiiyssen und von der Taunus- hütten-Gesellschaft auf der Rheinhütte hei Biebrich und der Taimushütte bei Höchst. Von den drei Gesellschaften wurden zur Verhüttung alle übrigen geförderten Brauneisensteine an- gekauft. Der Thoneisenstein wurde dagegen von Jakobi, Haniel & Huyssen an die Werke an der Ruhr — also in's Ausland — abgeführt. Wie schon bemerkt, waren es ungünstige Eisenkonjunk- turen, welche es Jakobi, Haniel c^ Huj'ssen nicht mehr erlaubten, die Gruben des Reviers, deren Erze weitere Achsentrausporte erheischten, weiter auszubauen, und welche auch die Rheinhütte veranlassten, ihren Betrieb einzustellen. Damit hörte dann der Bergbau auf, dessen Blüte in die Jahre 1854—60 fällt. — 177 — In den verscliieclenen Revieren waren nach ol)igcm mehr als 50,000 (Quadrat -Laditer Lagerstellen in Branneisenstein aufgeschlossen, im ^^'ildsachser Revier allein 30,000. Hiervon M^urden nur ungefähr 10,000 Qnadrat-Lachter mit 914,000 Ztr. Erz abgebaut, im AMldsachser Revier, das vor allen Jakobi. Haniel & Huyssen. dann die Rheinhütten- und die Taunushütten- (-iesellschafl ausbeuteten, wurden jedoch nur 5000 (^)uadrat- Lachter, also etwa nur der sechste Teil, mit mehr als 700.000 Ztr. Erz gefiU'dert. Neben dem Brauneisenstein ist in den Ämtern Hof heim und Eltville auch Thoneisenstein. Sphaero- siderit, reichlich gefördert worden. Von diesem Erz sind nicht ganz 5000 (Quadrat -Lachter abgebaut, während die aufge- schlossenen Lagerstellen 25.000 (^uadrat-Iiachter betragen. Nach gefälliger ]\Iitteilung des Herrn Justizrat Dr. Stamm in Wiesbaden wurde bei Eon igst ein mehrfach guter Rot- eisenstein gefunden, der sich jedoch bald auskeilte. Die noch vorhandenen bedeutenden Aufschlüsse müchten daher wohl zur Ansicht berechtigen . dass in diesen Revieren mit der Zeit wohl wieder lohnender Bergbau auf Eisenstein betrieben werden dürfte. Bezüglich der Brauneisensteine bei Kelkheim und Eisch- bach hält Herr Justizrat Dr. Stamm dafür, dass sie nicht geeignet sind, den Hüttenbetrieb zu fundieren, da die Erzlager H— 10 m tief liegend 0,5 — 2 m mächtig und wellenförmig ver- laufend sich in 4 — 10 Jahren erschöpfen müssten. Braunst ein grübe bei G eisen he im. Bedeutende Manganerzgruben waren und sind noch im westlichen Taunus in der Gegend von Geisenheim im Betrieb : ihr ^^orkommen ist auf Grube Schlossberg in zwei Lagern, von welchen nach Mit- teilung Von Herrn A. Reuss in Geisenheim das ol)ere mehr dicht „unedel" ist, das untere krystalline „edel" bis 90''/o Psilomelan enthält. Das Liegende ist jedoch hier nicht Kalk, sondern Quarzit. Auch auf der Rentmauer und am Spitzeuberg. oberhalb Ehlhalten, liegt bauwürdiger, manganhaltiger Braun- eisenstein unmittelbar auf Quarzit. geht aber unmittelbar zu Tage aus. ist also nicht überlagert. Bleierze. Seit kurzem ist nun wieder der Abbau der Bleierzgruben am W i n t e r s t e i n und bei C r a n s b e r g, welches 12 — 17H _ Vorkommen sclion den Römern*) bekannt gewesen zu sein scheint, aufgenommen worden. Die lagerhaften Gänge durchsetzen die grauen Thonscliiefer und zwar in westlicher Richtung. Das Erz, Bleiglanz, enthält circa V4 7o Silber und liegt. Adern bildend, in grauem Letten aus zersetztem Schiefer und krystal- lineni Quarz.**» Alte Pingen \tm Bleierzbergwerken von Faulen- berg lassen aucli auf einen in früherer Zeit stattgehabten grösseren Abbau schliessen. Vielleicht werden auch die alten, vor Jahrhunderten bereits schon im Betrieb gewesenen Blei- und Silber -(ntruben der Gemarkung Langhecke Avieder in Bau genommen und mit den Hilfsmitteln der neuereu Technik ren- tabel gemaclit. Im Taunusschiefer (besonders Hornblende-Sericitschiefer') trifft man da und dort Spuren von Kupfer erzen. Unterhalb Königstein soll wirklich ein nicht unbedeutender Bergbau auf Trümmern von Sericitschiefer stattgefunden hal)en.***) Phosphorit. Nach (^enesis und Lagerung erinnert ein Mineral, das für den Landwirt von grosser Bedeutung ist, sehr an die oben beschriebenen Eisen - Manganerze : es ist der Phos- phorit oder phosphorsaure Kalk, ein dichtes, derbes, aber auch erdiges Mineral, das an manchen Lokalitäten, z. B. bei Staffel, nahe Limburg an der Lahn, durchscheinend, spargelgrün mit nieriger oder traubiger Oberfläche, jenen dichten Phosphorit überzieht. (-Gewöhnlich ist das Tjager ein altes, dem eruptiven Diabas entstammendes Tuffgestein, der sog. Schalstein; dasselbe ist aber auch Devonkalk ; das Hängende des Phosphoritlagers ist ein Thon, der sich als zersetzter Schalstein ausweist. Nach den Studien Petersen's ist die Phosphorsäure aus dem an solcher reichen Schalstein ausgelaugt und unter dem so zersetzten Schalstein abgelagert. Nebenbei sei bemerkt, dass Petersen es auch sehr wahrscheinlich macht, dass die Plios- phorsäure des Schalsteines aus dem Diabas herrührt. Der Betrieb auf dieses Mineral datiert nur etwa von der Mitte der sechziger Jahre, und doch sind die Lager von Staffel. *) Aunaleu des Tacitus, Buch XI., Kap. 20. **} Bitter, Zur Geoguosie des Taunus. Seuck. Ber. 1887, p. 115. ***) C. Koch, Erläuterung zu Bhitt Königsteiu, p. 38. — 179 — die zwischen 0,6 und 6 m geschwankt haben, schon ziemlicli erschöpft. Die Geniarknngen Elkerliausen. \\einl>ach. Kssers- hausen, Ciibacli, Ernstliansen. Seelbach nnd Ait'iut bergen den Phosphorit jedoch nocli in bedentender ]\renge nnd (liite. Was durcli den Ansban der Phosplunntlager der Land- wirtschaft schon entgangen ist nnd noch entgehen wird, liefert seit einigen Jahren die Eisenindustri(% welche nnn dui'ch den Thomas'schen Prozess. d. h. durch Verwendung kalkreicher Zuschläge phosphorsäurehaltiges Eisenerz in grösstem Massstab verarbeitet und in der Tli omasschl a ck e der Ackererde den Phosphor der ehedem fast unbrauclil)aren Raseneisensteine, überhaupt })hosi)horhaltigen Eisenerze wieder zuführt. Auf die auf Lahn- und Dillerze basierten Hoch()fen von Giessen. LoUar und Wetzlar hier einzugehen, ist nicht der Platz. Es sei zum Schluss nur vergönnt, auf ein grossartiges Unternehmen bei Nassau hinzuweisen, das von F. Siemens nach seinem neuen Patent die direkte Darstellung des Stahles aus Erz als ersten Zweck ])etreiben soll. Das im »jbigen Mitgeteilte danke ich vielfach der liebens- würdigen Unterstützung, die mir fast allenthalben, wohin ich mich wandte, in der zuvorkommendsten Weise zu Teil wurde. Ich spreche für diese mir gewordenen Mitteilungen den Herren: Ingenieur Ahrens auf der Gehspitze, Fabrikdirektor Bettel- häuser in Mosbach. Bürgermeister Bied in Höchst, Fabrik- besitzer J. 0. Boeing in Bad Nauheim, Dr. Oskar Boettger hier, Bergingenieur Bomnüter in Bornheim, Bürgermeister Com in Glashütten, Stadtbauinspektor Denhardt hier, Steingutfabrikant W. Dienst in Flörsheim, Ingenieur Ehren- liardt auf der Gehspitze, Stadtbauinspektor Fein eis hier. Kreisphysikus Dr. Grandhomme in Höchst. Oberingenieur F. Gutmann hier. Steinbruchbesitzer Heil sen. in Bockenheim, Ph. Holzmann, Chef des Baugeschäftes Ph. Holzmann & Co. hier, Pfarrer Anton Hörn in Fischbach. Bürgermeister Jäger in Flörsheim, Thonwarenfabrikant M. Knoblauch in Fechen- mühle, Ofenfabrikant C. L. Kreutzer hier, Dr. Th. Petersen hier. Baron von Rein ach hier, (Trubenbesitzer A. Reuss in 12* — IMO — Geisenheim , Civilingenieur Riegelmann in Hanau, Prof. Dr. Riese liier, Tlionwarenfabrikant W. Ritzel in Bierstadi. Fürstl. Fabrikflirektor Max R i) s s 1 e r in Schlierbacli bei Wächtersbacli , Tlionwarenfabrikant S a c li s in Münster am Taunus, Pfarrer Sclialler in Sclilossborn, Tlionwarenfabrikant Otto Schnitze in Obermörlen. Bürgermeister Siegfried in Hochlieim, Justizrat Dr. Stamm in Wiesbaden, Banquier Cäsar Straus hier, Dr. J. Moritz Wolff liier. Ofenfabrikant Georg Wurm hier, meinen besten Dank aus. Dr. Max Sclnuidt, Direktor des Zoülogisclieu (iar teils in JJerlin. gestorben am 4. Februar 1 das Frankfurter Gym- nasium besucht hatte, entschloss er sich, das Handwerk seines Vaters, eines Schmiedemeisters, zu erlernen. Letzterer gab nur widerstrebend nach und nahm den Sohn in seine Werkstatt auf. Schmidt machte nun eine strenge zweijähi'ige Lehrzeit durch und arbeitete dann noch ein Jahr als Geselle bei seinem Vater. Seine freien Stunden verwendete er zu seiner weiteren Ansbildung. namentlich in Sprachen und im Zeichnen. Im Herbst L'^52 begab er sicli auf die A\'anderschaft. Fr ging zunächst iiacli Stuttgart und arbeitete dasell)st in der Hofschmiede. Nacli wenigen Wochen begann er an einem Kursus der Tierlieilkunde an der dortigen Tierarziieischule teilzunehmen, zunächst um sich in der Theorie des Hufbeschlags auszubilden. Bald aber gewann er so lebhaftes Interesse an der Tierheilkunde überhaupt, dass er im Herbst 1853 zur Freude seines Vaters das Handwerk aufgab, um sich dem Studium dieser Wissenschaft zu widmen. Nach Absolvierung des Kursus der Stuttgarter Tierarziiei- schule und nachdem er die Schlussprüfung mit Auszeichnung be- standen, setzte er seine Studien in Berlin fort. Am 27. August 1855 wurde er in Giessen zum Doctor mediciiiae veterinariae promo- viert. Zu seiner weiteren .Vushilduiig ging er noch drei .Afonate nach A\'ien und Hess sich nach bestandenem Staatsexamen am 22. Mai 1856 in Frankfurt a. M. als Tierai-zt nieder. — 182 — Hier widmete er sich zunächst der Praxis. In der freien Zeit arbeitete er bei Lucae im Senckenbergischen anatomischen Institut. A'on seinen daselbst gefertigten vergleichend-anatomi- schen Präparaten war eine Reihe von Darstellungen des Nerven- systems der Katze lange Zeit eine Zierde der Sammlung. Tnter Lucae's Einfluss entstand auch Schmidt's Erstlingsarbeit, ein Bilderwerk, die Skelete der Hausvögel darstellend, welche er selbst in natürlicher Grösse auf den Stein gezeichnet hatte. Die 15 Tafeln in Gross-Folio (wovon 7 Doppeltafeln) sind mit bewundernswerter Genauigkeit und künstlerischer Feinheit aus- geführt. Das Werk sollte ursprünglich der Anfang einer voll- ständigen Anatomie der Hausvögel sein. Schmidt fand jedoch später die Muse nicht mehr, eine so zeitraubende Arbeit fort- zusetzen. Vollendet wurde „das Skelet der Hausvögel" 185U. verötfentlicht (bei Sauerländer) aber erst 1867. In jener Zeit trat Schmidt auch in Beziehung zur Sencken- liergischen naturforschenden Gesellschaft, zu deren wirklichem Mitgliede er am 21. Februar 1857 gewählt wurde. Ende 1857 ging Schmidt mit dem Gedanken um. in Fi-ank- furt ein Tierhospital zu gründen. Bereits war ein zu diesem Zwecke geeignetes Haus angekauft, als im August 1858 der hiesige Zoologische Garten eröffnet wurde und Schmidt die Stelle des Tierarztes an dem neuen Institute erhielt. Sein Wirken in dieser Stellung führte dazu, dass ihm im Februar 1859 die Direktorstelle angeboten wurde. Er übernahm dieselbe im September des gleichen Jahres, nachdem er im Frühling und Sommer die berühmtesten Tiergärten in Holland. Belgien. Frankreich und England eingehend kennen gelernt hatte. Von besonderem Wert für ihn war ein dreimonatlicher Aufenthalt bei dem Direktor Vekemans in Antwerpen, dessen reiche Er- fahrung in Tierhaltung und Tierzucht ihm bei dem zwischen beiden Männern bestehenden guten Einvernehmen, welches bald zu einer dauernden Freundschaft führte, im vollsten Maasse zu Gute kam. Die noch vorhandenen Briefe, welche Schmidt von der Reise an seinen Verwaltungsrat sandte, zeugen von dem Fleisse und der scharfen Beobachtungsgabe des Schreibers. Schmidt hatte nun eine Stellung, die ganz seinen Wün- schen und Neigungen entsprach und seinen regen, vielseitigen Schaffensdrang befriedigte. Mit treft'licher Beobachtungsgabe — 183 — verband er die Fälligkeit, seine Erfahrungen sogleich praktisch zu verwerten und seinem Institute nutzbar zu machen, (über- haupt war er eine praktisch beanlagte Natur und nicht minder als durch seine wissenschaftlichen Kenntnisse durch sein \'er- ständnis für alle technischen Dinge, seine Energie und stattliche Persönlichkeit ganz geschalten dazu, eine solche Stellung aus- zufüllen und ihr eine Bedeutung zu verleihen , welche dem später verlegten und erweiterten Institut bald den weitver- breiteten Ruf eiuei' ebenso vortrett'lich eingerichteten als ge- leiteten Anstalt einbrachte. In die Zeit des Antritts der Stelle als Direktor des Zoologischen Gartens fällt auch der Abschluss seiner durch den Tod der Erau im Jahre 1883 getrennten Ehe. welche mit drei Töchtern gesegnet war und ihm ein glückliches und harmonisches Familienleben gewährte. Bei fast unverwüstlicher (iesundheit kannte er keine andere Erholung als die Stunden, die er seiner Familie widmete: seine übrige Zeit war von (leschäften und Studien ausgefüllt. Er war der Erste und Ivetzte im Garten: aus seinen Hand- werkerjahren hatte er das Frühaufstellen beibehalten: seinen ersten Eundgang im (warten machte er zwischen ') und 6 Uhr morgens, im Sommer nft noch frühei'. Dann befasste er sich einige Stunden mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten, um erst hierauf im Kreise seiner Familie zu frühstücken. — In der Tierzucht, dem Prüfstein tür den l^eiter eines Zoidogischen Gartens, war er glücklich: zahlreiche wertvolle, im Garten geborene Tiere bildeten willkommene Handels- und Tausch- gegeustände; ich erinnere nur an die schwarzen Panther, die Jack's. die Zebra 's u. A. m. Im Besitze vollendeter Fmgangs- formen und nur gegen unberufene Anmassuiig schrotf, verstand Schmidt stets mit dem Publikum wie auch mit seinem Ver- waltungsrat auf gutem Fusse zu stehen, (legen seine Unter- gebenen war er wohlwollend, aber streng: man sah es dem thätigen, ernst dreinschauenden Manne schon an. dass er vollste PÜichterfüllung auch von Andern forderte. Am meisten bewährte si(di die Vielseitigkeit Schmidt's bei der Errichtung 4. S h a n g li a i , vier Exemplare : im Tausch von Herrn H. Sclimacker. Äusserer Metatarsaltuberkel bei allen vorliegenden Stü(d':en sehr deutlicli, weiss gefärbt. 9. Jia)/rt P/di/ri/i Lataste. Boettger. 1. r, ]>. ITxS. Shanghai: im Tausch von Herrn R. Sclimacker. — Neu für die Sammlung. Ein junges Stück mit heller Vertebrallinie. 10. B/ifo r/i/i/fir/'s Hnur. Boettger. 1. c p. 164. Shanghai; im Tausch von Herrn B. Schmacker. Ein junges Stück. Subarticulartuberkel der Zehen doppelt; Unterseite reichlich schwarz gefleckt. 11. H//hi (liiiieusis Gtlir. var. imnincuhdd n. Char. Ditfert a typo taenia frenali nulla . lateribus corporis femoribusque haud nigromaculatis : pedibus vix semi- palmatis. — Long, a rostro usißie ad anum 35 mm. Shanghai, ein c?; im Tausch von Herrn B. Schmacker. — Neu für die Sammlung. — 190 — In Stellung der Vomerzäline, Kopfform. Länge der Hinter- gliedmaassen ganz mit Boulenger"s Beschreibung von Jhihi Chiitcnsis (itlir. übereinstimmend, aber in der Färbung ähnlicher unsere]' H. arborea (L.) var. Saii'gjn/i Aud. Der dunkle Zügel- streif fehlt ganz, ebenso die schwarzen Rundmakeln an den Kürperseiten und auf dem Oberschenkel : dagegen ist das Grün wie beim Typus der Ait auf dem Oberschenkel zu einem schmalen Längsbande reducieit. und ebenso ist ein grosser Teil des Tarsus und Carpus, sowie die drei inneren Zehen und die zwei inneren Finger farblos. Die Schwimmhaut der Zehen ist entschieden schwächer, die Knt Wickelung der Vomerzäline stärkei- als bei //. arhorea (L.). Beitrag zur I{(*])tilfauna des oberen l)eiii in Rolivia. Von Dr. Oskar Boettger. (]\Iit 3 Fig'g. im Text;. Die Senckenbergische Naturliistorisclie (Tesellscliaft erliielt anfangs 1888 dnrcli die gütige Veimittlnng des Herrn Dr. Angnst Hahn hierselbst zwei Flaschen Reptilien von Herrn Ferdinand Emmel in Are(inipa (Pern) znm (beschenk, deren Provenienz deshalb von hervorragendem Interesse ist, weil sie uns einen wichtigen Schritt weiter thnn lässt auf dem Wege unserer Kenntnis der tropisch - amerikanischen Kriechtierfauna. Die sämtlichen im folgenden aufgezählten 12 Arten dieser schönen Suite, der, Dank des regen Interesses des freundlichen Gebers für die ihn umgebende Tieiwelt. bald noch weitere folgen sollen. stammen vom Flusse Mapiri, einem linken Nebenfliisse des oberen Beni — (■)stlich vom Titicaca-See — in Bolivia. A u f z ä h 1 u n g der Arten: Eidechsen. 1 . Anolis ft(scoauraf//s D'Orb. Ein $. — Gut mit Boulenger's Beschreibung überein- stimmend, doch finde ich keine Andeutung eines Kehlsacks beim vorliegenden $. — Sehr düster gefärbt, schwarzbraun mit schwarzen Fleckchen und Marmorzeichnuugen . das helle Querband vor den Augen recht undeutlich: ^ die Unterseite weisslich , reichlich schwarzgrau punktiert und besprengt. — Totallänge 107 mm. 192 Schlangen. 2. Stciiostoniu a/bifroj/s ^^'ag•l. Tvpiscli in Form und Färbung. 3. Ueophix hacliiis (Boje). = Rhalxkjsonia autt. Körper länger. Scliwanz kürzer als gewöhnlich. Squ. 17; G. 2, V. 176, A. 1, Sc. -''/29 + 1. Graubraun mit blauem Schiller, dunkler gestreift, namentlich an den Seiten : schiefgestellte schwarze . fuchsrot umsäumte Quermakeln längs der Eumpf- und Schwanzoberseite. Unter- seits horngelb, nach hinten orange mit wenigen, staubförmigen, grauen Pünktchen, die nur auf der Schwanzunterseite reichlicher stehen. 4. (Jeophis J^Junneli n. sp. (s. beifolgenden Holzschnitt). C'Jiar. Ditfert a ^r. occijiHonllx) (Jan) supralabialibus 7 neque 8, postocularibus 2 magnitudine subae(iualibus, ventra- libus multo minus numerosis. colore. — Dentes ae(|uales, laeves. Rostrale modicum: internasalia 2 parva, (luinquangularia: fron- tale multo latius quam longius. transverse trianguläre ; praeo- culare nulluni; frenale prae- frontaleque orbitam attingentia ; supraoculare parvum, posticum : postocularia l)ina, magnitudine subaequalia. Margo externus parietalium S(iuamis temporalibus 2 perlongis cinctus. Supra- labialia 7, tertium (iuartunKjue sub oculo posita. Temporalia 1 + 2. Infralabialia 7. primum par media parte contiguum, (juaterna postmentale singulum attingentia. Series squamarum 15. — Supra aut fuscus aut olivaceus, fere unicolor, taenia transversa parum distincta rufula per occiput; infra virescenti- aut flaves- centi-albida, ventralibus nigris aut nigro maculatis, marginibus semper late albidis. Schuppenformel: Squ. 15: G. 3. V. 107. A. 1. Sc. '^o/ao + 1. „ 15; „ 3, „ 170, „ 1, „ 2«/oa + 1. 193 M a a s s e : Kopfriimpfläiige . . . . 303 295 Scliwanzlänge . . . . 34 31 Grösste Kopf breite . . vu 6V4 Grösste Körperbreite . 8V2 7 nun Hab. Am Flusse Mapiri, einem linken Nebenfliiss des oberen Beni in Bolivia ; in 2 Exemplaren geschenkt von Henn Ferdinand Emmel in Arequipa (Peru), dem zu Ehren ich mir erlaubt habe, die sehr distincte neue Art zu benennen. Beschreibung. Der Körper ist schlank, ziemlich dreh- rund, der Kopf nicht oder nur sehr wenig breiter als der Hals. Der Oberkiefer ragt vorn und auch seitlich etwas über den Unterkiefer vor; die Schnauze ist sehr stumpf gerundet. Das Auge ist klein, die Pupille rund. Der Schwanz zeigt sich nicht abgesetzt, ist sehr kurz und beträgt nur ^'9 der Totallänge. Das Rostrale ist von massiger Gi'össe, etwas breiter als hoch und nur sehr schwach oben auf den Pileus übergebogen. Die Internasalen sind sehr klein, von gerundet fünfeckiger Gestalt und etwa so breit wie lang. Die Praefrontalen sind gross, an- nähernd quadratisch, deutlich länger als das Frontale und treten seitlich an die Orbita. Das Frontale ist bemerkenswert breit, fast anderthalbmal breiter als lang und ziemlich dreieckig, vorn ziemlich gradlinig an die Praefrontalen grenzend, hinten rechtwinklig zwischen die langen und massig verbreiterten Parietalen eingefügt. Der vordere Aussenrand der Parietalen stösst an das kleine Supraoculare , das wenig grösser ist als das Auge, und an das obere Postoculare; sein ganzer hinterer Aussenrand aber wird von zwei Temporalschuppen begleitet, von denen die hintere bemerkenswert lang und aus der Ver- schmelzung von mindestens drei Temporalschuppen entstanden ist. Das Nasloch liegt zwischen zwei zusammen eine sanduhr- förmige Figur darstellenden Nasalen, von denen das höhere hintere mit dem ersten und zweiten Supralabiale Sutur bildet. Das lange, nach hinten verschmälerte Frenale tritt an die Orbita und ruht auf dem zweiten und dem grossen dritten Supralabiale. Kein Praeoculare. Supraoculare klein, von hinten her nur bis über das Centrum des Auges reichend. Unter demselben zwei übereinandergestellte, kleine Postocularen, deren oberes kaum grösser ist als das untere, das sich zwischen 13 — 194 — viertes und fünftes Supralabiale einschiebt. In einem Falle sind linkerseits die Postocularen zu einem einzigen hohen Schildchen verschmolzen. Sieben Supralabialen, das dritte und sechste grösser, das siebente stark verlängert, das dritte und vierte unter dem Auge. Temporalen 1 + 2, das obere der zweiten Reihe weit nach hinten über die eigentliche Temporal- gegend hinausreichend. Mentale quer dreieckig, dreimal so breit wie lang. 7 Paar Infralabialen; die des ersten Paares hinter dem Mentale zusammenstossend, die der ersten vier Paare mit dem einzigen vorhandenen Paare grosser Postmentalschilder in Berührung; viertes Infralabiale die andern an Grösse über- treffend. Drei unpaare Gularen, 167 — 170 Bauchschilder, un- geteiltes Anale und 28—30 paarige Schwanzschilder. Körper- schuppen rhombisch mit verrundeter Spitze, glatt, ohne End- poren, in 15 Längsreihen. Färbung ziemlich wechselnd. Eines der Stücke ist oberseits fast uniform braunschwarz mit zwei wenig deutlichen Längszonen ganz schwach hellerer Fleckchen. Die Schnauzen- gegend zeigt eine undeutliche braungraue, die Hinterkopfgegend eine braune, nach den Kopfseiten liin gelbweisse Querbinde; auch die Lippen sind gegen die Maulspalte hin zur grösseren Hälfte gelbweiss. Die Unterseite ist rötlichgelb oder gelbweiss, die Kinngegend mit vier longitudinalen schwarzen Fleckstrichen, die Ventralen mit reichlich schwarzfleckiger Vorderhälfte und rein gelbweissem Hinterrand. Nach hinten gegen den After hin überwiegt die Schwarzfärbung der Unterseite, und die Hinter- ränder der Ventralen sind nur noch schmal weiss gesäumt; die Schwanzunterseite ist nahezu einfarbig schwarz, die Hinter- ränder der Subcaudalen nur ganz wenig heller angeflogen. Das andere Exemplar ist oben uniform graulich olivengrün, die Schnauzenspitze heller, die Hinterkopfbinde, d. h. die hintere Hälfte des Frontale und die zwei hinteren Drittel der Parietalen graubraun, von der Grundfarbe wenig abgehoben, aber nach den Kopfseiten hin ebenfalls heller. Alle Rückenschuppen zeigen breite schwärzliche Ränder. Die Unterseite ist ähnlich gefärbt wie bei dem andern Stück, aber graugelblich oder graugrünlich, die dunkel graugrünen Vorderränder der Ventralen und Sub- caudalen nicht fleckig, sondern als Querbinden, die etwa Vs — V2 jedes Schildes einnehmen, entwickelt. — 195 — Die Art erinnert noch am meisten an G. occipitoalbiis (Jan) aus Ecuador , hat aber konstant nur 7 Supralabialen , zwei nahezu gleichgrosse Postocularen , 167 bis 170 und nicht 250 Ventralen und auch etwas abweichende, im Allgemeinen hellei-e Färbung. Auch G. badius (Boje), der in der Kopfpholidose ziemlich nahe steht, unterscheidet sich wesentlich in der Färbung und Zeichnung, in dem Auftreten von konstant 17 Schuppen- reihen und in dem Mangel der beiden langen, das Parietale einsäumenden Temporalschuppen. 5. Coroiiella tae^iiolata (Jan). Jan, Arch. p. 1. Zool. Vol. II Fase. 2 p. 62 imd Iconogr. d. Ophid. Lief. 16, Taf. 2, Fig. 4 (Enicognatkusj. In der Pholidose ganz — 17 Schuppenreihen, 1 + 2 Tem- poralen, 8 Supralabialen, von denen das dritte, vierte und fünfte ans Auge treten — und in der Färbung und Zeichnung nahezu ganz mit Jan's Beschreibung und Abbildung überein- stimmend. Squ. 17; G. Vi, V. 160, A. Vi, Sc. ^Vsa + 1. Die Art schwankt also zwischen 149 und 160 Ventralen. Die drei dunklen Längsbinden des Rückens sind hinter den Parietalen deutlich zu einem schwarzen Querbaud vereinigt, das vorn und hinten durch je zwei helle, unbestimmte Makeln noch mehr hervorgehoben wird. Hinter dem Auge zieht durch die Mitte der hinteren Supralabialen ein feiner schwarzer Längs- saum, der die dunkle Halsoberseite von der weisslichen Unter- seite trennt. Die vorderen Ventralen zeigen am Aussenrande eine undeutliche Längsreihe schwarzer Punktflecken; nach hinten ist dieser Aussenrand der Ventralen schwarz gefärbt und setzt scharf gegen die rein weisse Körperunterseite ab. Beides wird von Jan recht charakteristisch wiedergegeben. 6. Erythrolamprus venustissimus (Schleg.) var. tetraxona Jan. Jan, Prodromo Iconogr. gen. Ofidi II. Parte Coronellidae, Modena 1865 p. 106 (var. tetraxona). 5 in Form und Färbung typische Exemplare der Varietät, aber einmal rechts abnorm mit 2 Prae- und 3 Postocularen. 13* 196 Squ. 15 G. ^'2, V. 189, A. Vi, Sc. *^/45 + 1. V 15 V V2, , 189, „ Vi, „ ^^/49 + l. f) 15 ri V4, „ 191, „ Vi, „ ^V45+l. T 15 r> 'l2, „ 191, „ Vi, „ ^«/48+l. n 15 V •^/2, „ 196, „ Vi, „ ^^/49 + l. Die Scliuppenformel der var. tetraxona Jan schwankt also zwischen Squ. 15; G. '/2— V4, V. 189—196, A. Vi, Sc. "^^45 + 1 bis '^'•'Ud + 1 und beträgt im Mittel von 5 Beobachtungen Squ. 15 ; G. 3/2, V. 19L A. Vi, Sc. ^V47 + 1. Alte Stücke sind von sehr dunkler Färbung. Der Kopf ist schwarz mit hellen Vorderrändern aller Kopfschilder und einer mehr oder weniger deutlichen gelben, unterbrochenen Querbinde hinter den Augen. Der Hals ist bis zur ersten Doppelbinde rötlich und alle Schuppen tragen auf diesem Ab- schnitt schwarze Spitzenhälfte. Der Rücken erscheint fast einfarbig braunschwarz; nur an den Seiten zeigen sich hellere Schuppenränder, und auch hier nur sind die paarweise einander genäherten schwarzen Doppelbinden deutlicher zu beobachten, so dass also oben immer vier Querbänder ein System bilden, welche auf der gelbroteii Unterseite zu je zwei bleigrauen Querbinden sich vereinigt zeigen. Solcher bleigrauer Doppel- binden stehen 8 bis 10 auf dem Bauche, 2 auf der Schwanz- unterseite. Junge Stücke aber zeigen die von Jan hervor- gehobenen vier nahe an einander gerückten, fast gleichbreiten und gleichweit von einander abstehenden schwarzen Querbinden stets über den ganzen Rücken hin sehr deutlich. 7. Leptodira annukäa (L.). Typisch in Form und Färbung. Squ. 19; G. V2, V. 189, A. Vi, Sc. 9^/92 + 1. 31 dunkle Rautenflecke auf dem Rücken, 20 auf dem Schwänze. 8. Dipsas (Himantodes) cenchoa (L.). Typisch in Form und Färbung. 9 — 8 Supralabialen; 6—6 Infralabialen in Contact mit den Postmentalen. Tempo- ralen 2 + 3 + 3 ; Postocularen 3 — 3. Squ. 17; G. V4, V. 252, A. Vi, Sc. i^Vi55 + 1. 51 dunkle Querflecke längs des Rückens. 36 auf dem Schwänze. — 197 — 9. Leptognathus Catesbyi (Weig.). Praeocularen 2 — 2, oberes Praeoculare mit dem Frontale Siitiir bildend ; Postocularen links 2, rechts nur ein sehr hohes, aus der Verschmelzung mehrerer Schuppen entstanden. Tem- poralen beiderseits 1 + 2. Supralabialen links 8 , das vierte und fünfte ans Auge tretend, rechts 7, das dritte und vierte mit dem Auge in Contact. Nur das erste Infralabiale hinter dem Mentale in Berührung mit dem der anderen Seite, links 5, rechts 4 Infralabialen mit dem ersten Postmentale Sutur bildend. Squ. 13; G. resp. Postment. ^U, V. 176, A. 1, Sc. ^'-^2 + 1. Färbung typisch, aber die schwarzen, weissgesäumten, ovalen Rückenmakeln im ersten Körperdrittel doppelt so breit, am übrigen Körper ziemlich so breit wie die lebhaft rotbraunen Intervalle. 20 Makeln längs des Rückens, 12 auf dem Schwänze. 10. Oxyrrhopiis petalarius (L.) var. Sebae D. & B. Typisch in Form und Färbung. Squ. 19; G. ^/a, V. 197, A. 1, Sc. 9^/97 + 1. 14 breite schwarze Querbinden über den Rücken, 7 über den Schwanz. 11. Oxfjrrhopus immamdatus D. & B. Typisch in der Pholidose. Temporalen 2 + 3. Zwei Schuppenporen. Squ. 19; G. 2/2, V. 202, A. 1, Sc. «^/so + 1. Oben uniform schwarz mit blauem Schiller; unten horn- gelb, die Ventralen, Anale und Subcaudalen an den Seiten noch ein Stück weit mit der dunklen Färbung der Oberseite; die Mittellinie auf der Unterseite des Schwanzes überdies durch eine Längsreihe feiner grauer Fleckchen markiert. 12. Elaps corallinus (L.). Typisch in Pholidose und Färbung. Squ. 15; G. 4, V. 217, A. Vi, Sc. Vi, 7, ^Vi4 + 1 (23). 20 schwarze Ringe am Rumpfe, 2 auf dem SchAvanze; 7 korallenrote Zonen. — 198 — Meines Wissens hat bis jetzt nur der unermüdliche E. D. Cope ein Verzeichnis von 11 Arten Reptilien — 3 Eidechsen und 8 Schlangen — aus der Gegend des oberen Beni in Bolivia veröffentlicht. Man findet dasselbe in dessen „Twelfth Contribution to the Herpetology of Tropical America" in Proc. Amer. Phil. Soc. Vol. 22, 1885 p. 167—194, mit 1 Tafel. Nur eine der dort aufgezählten Schlangen befindet sich auch in der Emmel'schen Suite, ein schlagender Beweis, wieviel dort noch zu sammeln und zu entdecken ist. Wir hätten demnach jetzt folgende Liste der am oberen Beni in Bolivia vorkommenden Reptilien : Lacertilia, Farn. I. Iguanidae. 1. Anolis fuscoauratus D'Orb. Fam. II. Anguidae. 2. Diploglossus fasciatus (Gray). Fam. III. Amphisbaenidae. 3. Amphisbaena Beniensis Cope. Fam. IV. Scincidae. 4. Mabuia agilis (Raddi). OxMidia, Fam. I. Stenostomidae. 5. Stenostoma albifrons Wagl. Fam. IL Calamariidae. 6. Geophis badius (Boje). 7. „ Emmeli Bttgr. Fam. III. Colubridae. Subfam. a. Coroiiellinae. 8. Coronella taeniolata (Jan). 9. Liophis meleagris (Shaw) var. semilineata Cope. — 199 — 10. Liophis Almadensis (Wagl.). 11. „ typhlus (L.). 12. Erythrolamprus veniistissimus (Sclileg.) var. tetrazona Jan. 13. Xenodon severus (L.). 14. „ gigas D. & ß. Subfam. b. Dryadiiiae. 15. Pliilodryas viridissimus (L.). Farn. IV. Dendrophidae. 16. Leptopliis marginatus Cope. Fam. V. Dipsadidae. 17. Leptodira anniilata (L.). 18. Dipsas (Himantodes) cenchoa (L.). Fam. VI. Amblycephalidae. 19. Leptognathus Catesbyi (Weig.). Fam. VII. Scytalidae. 20. Oxyrrhopus petalarius (L.) var. Sebae D. & B. Wird auch von Cope bereits erwähnt. 21. Oxyrrhopus immaculatus D. & B. Fam. VIII. Elapidae. 22. Elaps corallinus (L.). Carl August Graf Böse, Dr. med. hon. c. Von F. C. Noll. Am 25. Dezember 1887 erhielten wir telegraphisch aus Baden-Baden die Trauerkunde, dass Herr Graf Böse, der lang- jährige Freund und Gönner unserer Gesellschaft, aus diesem Leben geschieden sei. Carl August Graf Böse war als der erste und einzige Sohn seiner Eltern geboren am 17. November 1814 auf dem alten Bose'schen Familiengut Gamig in Sachsen. Die Familie Böse ist eine noch jetzt in Sachsen weitverzweigte alte sächsi- sche Adelsfamilie , deren Glieder sich im sächsischen Staats- dienste, zumal auch im Militärdienste, vielfach auszeichneten. So war ein Carl von Böse ein tüchtiger Reitergeneral in den Türkenkriegen, und seine von ihm geschriebenen Memoiren, ein starker Quartband, bildeten eine der Kostbarkeiten in der Biblio- thek unseres Herrn Grafen ; sie haben schon mehrfach Histori- kern als Geschichtsquelle gedient. Sein Vater i\.ugust Carl Graf Böse, erbl. Leims- und Gerichtsherr auf Gamig und Meuscha, sowie auf Schönfels, Ritter des Königl. Preussischen Johanniter-Ordens, bekleidete das Amt eines Hofmarschalls des Königl. Sächsischen Hofes bis zum Jahre 1833, wo der Vater seiner Gemahlin Katharina Na- talie Elisabeth geborne von Löwenstern, aus dem Hause Wolmersdorf in Livland, daselbst starb. Infolge dessen musste er die Güter seines Schwiegervaters, Alt- und Neu-Anzen, mit einem Komplexe von 5 Quadratmeilen übernehmen. — 202 — In seinem neunten Lebensjahre hatte der Knabe das Un- glück bei einem Sturz vom Pferde den rechten Arm zu brechen; infolge schlechter ärztlicher Behandlung blieb der Arm steif, so dass der junge Graf mit der linken Hand schreiben lernen musste. Von seinem zwölften Jahre an besuchte er die Kreuzschule in Dresden und studierte später einige Semester in Paris, bis er von seinem inzwischen nach Livland übergesiedelten Vater zum Mitverwalter des grossen Gutes berufen wurde. Dieser Aufgabe unterzog er sich mit jenem Pflichtgefühl, das ihn sein ganzes Leben hindurch auszeichnete, auch gewährten ihm die landwirtschaftlichen Beschäftigungen wegen ihrer Verwandt- schaft mit den Naturwissenschaften eine grosse Befriedigung. Dennoch aber zog ihn seine Neigung mehr zu wissenschaft- lichen Studien und zu Reisen hin als zu praktischer Thätigkeit. Die Fächer, denen er sich hauptsächlich widmete, waren die Nationalökonomie, die Naturwissenschaften, die Philologie und die Geschichte. Nachdem er einige Jahre in Livland verbracht und einen grossen Kreis gleichgesinnter Freunde um sich gebildet hatte, ging er nach Berlin, um dort seine Studien zu vollenden, worauf er grössere Reisen nach Italien und Frankreich unternahm. Abwechselnd lebte er alsdann in Livland und in Deutschland, bis er sich im Jahre 1845 mit Luise Wilhelmine Emilie Gräfin von Reichenbach -Lessonitz, einer Tochter aus zweiter Ehe von Wilhelm IL, Kurfürsten von Hessen, vermählte. Mit ihr, der hochgebildeten, einsichtsvollen und praktisch denkenden Frau verlebte er die glücklichsten Jahre. Wie sie ihn unterstützte und zu fördern suchte in seinen Bestrebungen, so er- hielt sie andererseits durch ihn Interesse an der Naturbeobach- tung und Einsicht in die Bedeutung der Naturwissenschaften für unsere Zeit; sie hat ja diese ihre Erkenntnis auf das Schönste bethätigt durch grossartige Stiftungen, die sie medizinischen und naturwissenschaftlichen Anstalten hinterliess und zu welch letzteren auch unsere Senckenbergische naturforschende Gesell- schaft gehört. Wie ihr so sind wir auch dem Herrn Grafen zu bleibendem Dank dafür verpflichtet. Nur einmal noch, im Jahre 1846, besuchte der Graf mit seiner jungen Frau Livland ; die ersten Jahre seines Ehestandes brachte das gräfliche Paar meistens auf Reisen zu, die ihnen — 203 — bei den ausgedehnten Kenntnissen des Grafen grossen Genuss gewähren mussten. Abwechselnd wohnten sie dann in Baden- Baden, wo sie sich ein neues Heim gründeten, und in Frank- furt, wo die Gräfin ein eigenes Haus besass. Das bei beiden Gatten rege Interesse für die Landwirtschaft bewog sie ausserdem zum Ankaufe des Gutes Goldstein bei Frankfurt a. M. Sie bauten dieses um, richteten eine rationelle Bewirtschaftung ein und verlebten auch hier glückliche Zeiten, an denen sie gern ihre Freunde teilnehmen Hessen. Hier auch machte der Bericht- erstatter ihre erste Bekanntschaft. Auf den Spaziergängen in den Umgebungen des Gutes mit dem Herrn Grafen hatte er Gelegenheit, die botanischen Kenntnisse desselben zu bewundern, der die Standorte der in dieser Gegend seltensten Pflanzen in Feld und Wald, in Bach und Sumpf kannte. So nahm also die gräfliche Familie, deren Ehe nur ein einziges, gleich nach der Geburt wieder verstorbenes Kind ent- spross, ihren Aufenthalt oft in oder bei Frankfurt, bald aber zog es sie mehr nach dem ruhigen Besitztum in der Stephanien- Strasse zu Baden-Baden, wo ein schöner Garten bei dem Hause lag und direkt von dem Speisesaal aus betreten werden konnte, wo die Gräfin von dessen Thür aus im Sommer und Winter die zahlreichen Vögel des Gartens beobachtete und fast zähmte, wo der Graf ein zwar kleines aber gut besetztes Treibhaus besass, dessen Pflege ihm vielen Genuss gewährte, und wo sie häufigen Verkehr mit Männern der Wissenschaft unterhielten, unter denen Dr. D. F. Wein 1 and der vertrauteste war. Hier fühlte sich die Gräfin , bei der ein langwieriges körperliches Leiden sich entwickelte, auch in gesundheitlicher Hinsicht am behaglichsten und hier wurde sie am 3. Oktober 1883 ihrem liebevollen Gatten für immer entrissen. Von ihrem Tode an trauerte der Graf dahin ; die Freundin, die Freud und Leid mit ihm geteilt, die Ratgeberin bei seinen Unternehmungen und Arbeiten, die Stütze, die ihm bei seiner schwächlichen Gesundheit schonend und helfend zur Seite stand, war ihm genommen, und nicht verschmerzen konnte er seinen Verlust. Gar häufig lenkte er seine Schritte nach dem stillen Friedhofe zu Lichtenthai, wo er selbst bald an ihrer Seite zu ruhen hoifte, und am liebsten weilte er an den Orten in der Umgegend Badens, die er mit seiner Gemahlin früher zu — 204 — besuchen pflegte. Zurückgezogen lebte er jetzt in einem engen Kreise von Verwandten und Freunden, besonders mit seiner Lieblingsschwester, der Frau Baron Stael von Holstein und deren Sohn, Herrn Baron Reinhold Stael von Holstein, der oft aus Livland nach Baden kam, ebenso mit dem Neffen seiner verstorbenen Gemahlin, Herrn Baron Max von Fabrice. Er hatte körperlich viel zu leiden, aber Alle, die mit ihm in dieser Zeit zu verkehren (relegenheit hatten, bewunderten die Frische seines Geistes und sein gutes Gedächtnis, die ihm bis zum Ende treu blieben. Wie Menschen, die von der Zukunft nichts mehr zu hoffen haben, denen die Gegenwart eine Last ist, gern ver- gangene Tage vor ihrem Geiste aufleben lassen, so sprach er in der letzten Zeit am liebsten von seinen früheren Erlebnissen. Gegen Ende des Jahres 1887 nahmen die Schwächezustände derart überhand, dass das Schlimmste zu befürchten war. Nach- dem er am Weihnachtsabende noch in rührendster Weise für seine Dienerschaft, die wie an einem Vater an ihm hing, ge- sorgt, entschlummerte er sanft und schmerzlos am Morgen des ersten Weihnachtstages. Graf Böse war ein vorzüglicher Charakter, der von Allen, die ihn näher kannten, deshalb hoch verehrt wurde. Feinfühlend, von der edelsten Gesinnung durchdrungen, war er mild in seinem Urteil, übersah er gern kleine Schwächen bei den ihn umgeben- den Personen und zeigte er sich dankbar für jede Freundlich- keit, die ihm erwiesen wurde. Gern spendete erWohlthaten, ohne dafür irgend einen Dank zu beanspruchen, und manche Thräne von Armen und Kranken wurde durch ihn gestillt, ohne dass diese wussten, wer ihr Wohlthäter sei. Den grösseren Teil seiner Einkünfte verwandte er so im Stillen zu mildthätigen Zwecken. Seiner Grossherzigkeit verdankt auch die Naturwissenschaft manche Förderung. Manches Institut wurde durch ihn unter- stützt, manche wissenschaftliche Reise wurde von ihm bei Ge- sellschaften angeregt und durch ihn ermöglicht. Auch Dichtern und Schriftstellern, deren Erzeugnisse ihn ansprachen, machte er, ohne dass diese die Quelle auch nur ahnten, Freude. Äussere Zeichen der Anerkennung seines Wirkens, wie Orden, Diplome von Korporationen u. dgl. haben ihm nicht gefehlt, wiewohl sein bescheidener Sinn sich in dieser Hinsicht fast ablehnend verhielt; — 205 — zur besonderen Freude jedoch gereichte ihm seine Promotion zum „Doctor medicinae chirurgiae artis obstetriciae honoris causa" durch die Jenenser medizinische Fakultät am 10. Februar 1884. Es ist in dem Diplome schön von ihm gesagt: „qui ab ineunte adolescentia sincero litterarum amore incensus et a tumultu civitatis remotus per totam vitam numquam desiit cum litteris universis tum zoologiae et botanicae inprimisque doctrinae de animalibus plantisque transformatis operam et Studium dedicare." Auch wir haben mehrfach erwähnt, wie Graf Böse ein Freund der Naturbeobaclitung war. Es war weniger die äussere Form der Geschöpfe, die ihn anzog, als das Leben derselben und deren Zusammenwirken in dem grossen Ganzen. Fand er eine ihm bis dahin unbekannt gebliebene Anpassung eines Lebe- wesens an die umgebenden Verhältnisse oder lernte er eine eigen- tümliche Äusserung der Lebens- oder Verstandesthätigkeit bei einem Tiere kennen, dann konnte er sich lange darüber freuen. Vor allem zog ihn das stille Leben der Pflanzen an, ebenso sammelte er aber auch die Landschnecken der verschiedensten Gegenden und beschäftigte er sich in Gemeinschaft mit seiner Gemahlin mit den einheimischen Vögeln, deren Gewohnheiten und Stimmesäusserungen er genau kannte. Auf einen solchen Geist mussten natürlich auch die grossen Tagesfragen, wie sie vor allem durch Charles Darwin auf- geworfen waren, mächtig einwirken; aufmerksam verfolgte er dieselben und rückhaltlos erkannte er deren Berechtigung an. So fesselten ihn auch die Arbeiten Ernst Häckels, und als Häckel nach einem öffentlichen Vortrage in Baden mit der gräflichen Familie bekannt wurde, da war ein freundschaft- liches Verhältnis angebahnt, das erst mit dem Tode der Gräfin und des Grafen erlosch. Gleichwohl aber lag der Schwerpunkt für die Geistes- thätigkeit unseres Herrn Grafen nicht auf dem Gebiete der Naturwissenschaften, in welchen er wegen seiner körperlichen Schw^äche auch nicht selbstthätig sein konnte, er war vielmehr, wenn man so sagen darf, ein geborner Philolog, und sein auf ein ungewöhnlich gutes Gedächtnis begründetes sprachliches Wissen war ein ganz ungewöhnliches. Von neueren Sprachen beherrschte er die französische, italienische und englische voll- kommen, sowohl für die Conversation als bezüglich derLitteratur. — 206 — Ein Lieblingsfach war ihm vergleichende romanische Sprach- kunde, und zumal die Ergrüudung romanischer Sprachwurzeln verfolgte er mit einer wissenschaftlichen Leidenschaft. Aber nicht weniger gründlich war seine Kenntnis der alten klassischen Sprachen, besonders des Lateinischen. Seine Lieblingsautoren waren Lucrez und Horaz ; die Oden des letzteren kannte er fast alle auswendig und gern rezitierte er vorkommenden Falls einem Freunde eine ganze Ode von Anfang bis zu Ende. Von deutschen Klassikern zog ihn vor allem Göthe an, in dessen naturwissen- schaftliche durchgebildete Denkweise und Phantasie er sich oft und gern vertiefte. Unter den Franzosen liebte er am meisten Voltaire, unter den Engländern vor allem Byron, aber auch den frischen, anmutigen Schotten Bums. Er war ein strenger Denker, und obgleich er auch gemüt- lich tief angelegt war, so zog er doch unerbittlich die Kon- sequenzen seiner auf umfassende naturwissenschaftliche Kennt- nisse gegründeten Überzeugung, zumal in metaphysischen Fragen — auch der Religion gegenüber. Ebenso suchte er vorurteilsfrei die sozialen Fragen zu behandeln. Der 28. Dezember 1887 war ein trüber schneereicher Winter- tag. Die Gruft vor dem Denkmale auf dem Lichtenthaler Fried- hofe, welches das Bildnis der Gräfin und des Grafen Böse schon längere Zeit trägt, war geöffnet und zeigte in der Tiefe den Sarkophag der Gräfin. Unter den Klängen der Trauermusik wurde jetzt der Sarg, der die sterbliche Hülle des Grafen barg, hinabgelassen und neben den seiner Gemahlin gestellt. Weinend und still betend kniete am Rande des Grabes die Dienerin, die den Herrn Grafen bis zu seinem letzten Atemzuge treu gepflegt. Da trat Professor E. Häckel an das Grab und gab ein Bild von dem Leben und von den Verdiensten des edlen Ver- storbenen für die Pflege der Naturwissenschaften und der Medi- zin, wobei er besonders auch dessen Verdienste um die Uni- versität Jena hervorhob; Dr. med. Heinrich Schmidt sprach alsdann im Auftrage der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft dem Grafen den Dank derselben aus für die Für- sorge und Teilnahme, die er derselben jederzeit bewiesen; der — 207 — Berichterstatter legte einen von der Gesellschaft gewidmeten Lorbeerkranz auf den Sarg des unvergesslichen Toten nieder und die Gruft schloss sich über den Resten zweier vorzüglicher Menschen, die ihrem Wunsche gemäss nun ewig vereint sind. Ihr Andenken aber wird in Liebe und Dankbarkeit unter uns hoch- gehalten werden, so lange die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft besteht. Iiilialt, Erster Teil. Geschäftliches. Sektionsberichte. Protokoiiausziige. Seite Bericht, erstattet am Jaliresfeste, 27. Mai 1S88, von D. F. Heyiieniaun ;5 Verzeichnis der Mitglieder: I. Stifter 13 II. Ewige Mitglieder 14 III. Mitglieder des Jahres 1887 15 IV. Neue Mitglieder für das Jahr 1888 19 V. Ausserordentliche Ehrenmitglieder 20 VI. Korrespondierende Ehrenmitglieder 20 Vn. Korrespondierende Mitglieder 20 liechte der Mitglieder 28 Bibliothek-Ordnung 24 G e s c h e n k e u n d E r \v e r b u n gen: I. Naturalien 25 II. Bücher und Schriften 38 Bilanz per 31. September 1887 54 U e b c V s i c h t der Ei n n a h m e n u n d A u s g a b e n 55 A n li a n g : A. Sektionsberichte 5(i B. Protokollauszüge über die wissenschaftlichen Sitzungen wäh- rend 1887 '88 Gl Zweiter Teil. Vorträge und Abhandlungen. Materialien zur Fauna des unteren Congo. II. Reptilien und Batrachiei Von Dr. 0 s k a r B 0 e 1 1 g e r Aufzählung der gesammelten Arten: Reptilia. Batrachia (leographische Schlussfolgerungen .... Register .■} 12 94 101 105 Seite Die Gliederung der deutselieii Flora. Vortrag' von Dr. W i 1 li e 1 m ^ ä n n icke lÜH Erläuterungen 125 Die nutzbaren Gesteine und ]\Iineralien zwischen Taunus und Spessart. Beschrieben von Dr. Fr i edr ich Kinkelin 185 Dr. Max Schmidt, Direktor des Zoologischen Gartens in Berlin, y'est. 4. Februar 1888. Nachruf von Dr. med. Otto Kocrner . . 181 Aufzählung einiger neu erworbener Eeptilien und Batrachier aus Ostasicn. Von Dr. Oskar Boettger 187 Beitrag zur Keptilfauna des oberen Beni in Bolivia. Von Dr. Oskar Boettger 191 Carl Au au. st Graf Böse. Dr. med. hon. c. Von F. ('. Noll . . 2Ü1 Der Vortrag des Herrn Prof. Dr. Null hei dem diosjährinen Jalires- feste: „Die Veränderungen in der Vogehvelt im Laufe der Zeit" wird in dem nächsten Jahresberichte erscheinen. Dniek von üebriider Kiiauer in Fiaiiklurt a. M. (Tv^Jj^^^;^^ ' C:r:j(.y o 3 2044 Jlilllill 06 268 634 Date Due ^^ . j# '' mr ^^^ -^ ' r^"»^ •»A /--*>. t, >-: .5 ^ 'V T^. A