r •" 1. ^^ < ^jr> ;! >-■ 'A . .)^,x HPt ^ Vi.-- ^ i I ^/ .w -.7 >M ':^'?^j. -A .. 1^-X ^•^ \- w* Hr_ >.j? VA- Al ■ '^ «tf-» HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY. HhV:^- V-^^A^^-^-V.^^^^^^^^ 1 r •\ "^ MOV 28 1898 Bericlit über die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft Frankfurt am Main. 1893. Mit 5 Tafeln, einer Karte und einem Porträt. Frankfurt a. M. Druck von Gebrüder K n a u e r. j|gMjj«e Professor Dr. F. C. Noll geb. 22. September i'S^c gest. 14. Januar 1S93. BERICHT UBEE DIE SENCKENBERGISCHE NATUßFORSCHENDE GESELLSCHAFT IN FRANKFÜRT AM MAIN, 1893. Vom Juni 1893 bis Juni 1893. Die Direkti(Hi der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft beehrt sich hiermit, statutengemäß ihren Bericht über das Jahr 1892 bis 189H zu überreiclieu. Frankfurt a. M., im Juni 1893. Die Direktion: Oberlehrer J. ßluni, d. Z. I. Direktor. Dr. med. J. H. llclin, d. Z. II. Direktor. Dr. med. A. Knoblaucb, d. Z. I. Sekretär. 0. W. Winter, d. Z. IL Sekretär. MOV 28 1898 Bericht über die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft in Frankfurt am Main (vom Juui 1892 bis Jimi 1893). Erstattet beim Jaliresfeste, den 28. Mai 1893, von Dr. med. J. H. Eehn, d. Z. II. Direktor. -^S^H^Hg- Hoch geehrte Anwesende! Dem Herkommen gemäß habe ich Ihnen über das Wirken und die Vorgänge in der Senckenbergischen uaturforschenden Gesellschaft innerhalb des letzten Geschäftsjahres Bericht zu erstatten. Hat uns dieses Jahr auch mancherlei Trübes gebracht, so blieb doch das alte Streben und die gewohnte Thätigkeit un- unterbrochen, und nach Innen und x^ußen kann unsere Gesell- schaft mit Befriedigung auch auf dieses Jahr ihres Wirkens zurückldicken. Wie Sie von dem I. Direktor bereits vernommen haben, hat der Tod im vergangenen Jahr sehr schmerzliche Lücken in den engeren Kreis unserer Mitglieder gerissen. Hermann von Meyer, Noll, Jaeunicke, Theodor Passavant (s. Nekrologe) sind schwer zu ersetzende Verluste. Daneben hatten wir den Hingang noch anderer treuer Mitglieder und Freunde zu beklagen. 1* — IV — Es starben fernerliiu: Dr. med. J. G. Ad. Flesch, Leop. G oldsclimidt, H. Kulm, Adolf Opliu, Geh. Reg.- Rat Dr. K. Rüdiger, Kousiileut Dr. Rumpf, Eduard Scharf f, Senator Dr. Speltz, J. Speltz Sohn, Dr. med. B. Stern, A. E. Umpfenbach. Allen diesen treuen langjährigen Freunden unserer Gesellschaft werden wir ein liebevolles Andenken be- wahren. Aus der Zahl der korrespondierenden Mitglieder sind uns einzelne alte Gönner, sowie Männer von bedeutendem Rufe entrissen worden. Der Geheime Reg.-Rat Dr. Richard Greeff, Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie und Direktor des zoologisch-zootomischeu Instituts in Marburg, seit 1877 unser korrespondierendes Mitglied, starb am 30. August 1892. Er war besonders bekannt durch seine zoologische Reise nach den westafrikanischen Inseln St. Thome und Rolas. Von der Aus- beute dieser Reise sind seine Untersuchungen über die vSiuues- orgaue und die Entwicklung der Blindwühle wichtig. Hoch- interessant ist seine Entdeckung einer Laudschuecke mit thür- artig, durch Scharnier beweglichem Deckel. Am 29. November starb G. U. A 1 f o n s o C o r r a d i , Professor der Medizin an der Universität Pavia. Er war am 28. April 1878, am Tage der Euthüllungsfeier des Volta-Denkmals, zum korre- spondierenden Mitgliede ernannt worden. Am 26. Januar 1893 starb in Bonn der bedeutende Anthro- pologe Geheimer Medizinalrat Pi-ofessor Dr. Hermann Schaaf f- hausen. Er wurde am 18. Juli 1816 in Koblenz geboren und gehörte seit 1864 zu unseren korrespondierenden Mitgliedern. Fast alle menschlichen Schädel unserer Sammlung sind von ihm einer genaueren Messung unterzogen worden. Hüchbetagt, in seinem siebenundachtzigsten Lebensjahre, verschied in Genf am 4. April der namhafte Botaniker Professor Alphon se de Candolle, der Sohn des berühmten Augustiu Pyrame de Candolle, dessen „Prodromus" er fortgesetzt hat. Unser korrespondierendes Mitglied war er seit 1873. Professor Dr. Karl Sem per, Direktor des zoologisch- zootomischeu Instituts in Würzburg, starb, nicht ganz 61 Jahre alt, am 30. i\Iai. Durch seine Forschungsreise nach den Philip- pinen und auf die Palau-Inseln in den Jahren 1858 — 1865 hatte — V — er sich schon frühe einen Namen in der Gelehrtenwelt er- worben. Die Ergehnisse der Reise sind vornehmlich in dem fiinf bändigen Werke „Die Philippinen nnd ihre Bewohner" nieder- gelegt. Später, 1877, nnternahm er noch eine Reise nach Nord- amerika, als deren Frucht das überaus interessante und an- mutige Werk: „Die natürlichen Existenzbedingungen der Tiere" betrachtet werden kann. Er gehörte von 1865 bis zu seinem Tode ununterbrochen der Universität Würzburg an. Im Jahre 1869 wurde er zu unserem korrespondierenden ]\Iitgiiede er- nannt. Mit vielen Mitgliedern unserer Gesellschaft stand er in regem wissenschaftlichen Verkehr. Auch den Tod zweier korrespondierender Mitglieder, die geborene Frankfurter waren, haben wir zu beklagen : den des Konsuls W. Kirchner, früher in Sydney, dem wir wertvolle Sendungen namentlich an Kriechtieren und Insekten von dort verdanken, gestorben in Homburg v. d. H. am 25. April, und den Heimgang des Medizinalrats Dr. Ludwig Phil. Zimmer- mann in Braunfels (Rheinprovinz), 1845 — 1848 arbeitenden uiul von da ab korrespondierenden Mitgliedes unserer Gesellschaft. Ihren Austritt haben angezeigt die Herren Gustav Katzenstein, W. L. Neubert und Apotheker L. Neumeyer, und durch Wegzug von hier verloren wir die Herren Prof. Dr. Erlenmeyer und Rieh. Loch mann. Dagegen sind neu eingetreten die Herren: Dr. med. Ferd. Blum, Dr. med. Ant. Fresenius, Dr. phil. Fritz Hallgarten, die Hermann'sche Buchhandlung, Tierarzt Fr. Jelkmann, C. Koenitzer's Buchhandlung, Dr. Max Levy, Arnold Lieboldt, Dr. med. Ed. von Meyer, Dr. med. L. Rehn, Architekt G. Seeger, Dr. Seitz, Direktor des Zoolog. Gartens, Dr. med. E. Sioli, Direktor der Irrenanstalt, Dr. med. Rieh. Stern, Phil. Thoma und Dr. K. H. von Vie tinghoff. Mit Freuden begrüßen wir in zweien diesei- neuen Mitglieder Söhne treuer, heimgegangener Freunde. Als arbeitendes Mitglied wurde Herr Dr. med. Wilh. Lier- m a n n aufgenommen. Zu korrespondierenden Mitgliedern wurden ernannt die Herren: F. C. Lehmann, deutscher Konsul in Popayan (Vene- zuela), Karl Fleischmann in Guatemala, Prof. Dr. C. Ad. E. Th. Bail in Danzig, Professor Dr. H. W. Conwentz, Direktor — YT — des Westpreußischen Proviiizial -Museums in Danzig, Prof. Dr. Edw. D. Cope in Philadelpliia, Privatdozent Dr. A. König- in Bonn und Dr. Max Verworn in Jena. In die Reihe der ewigen Mitglieder traten ein: Herr Rechtsanwalt Dr. Otto Ponfick und, auf Veranlassung seiner Gattin, der verehrte verstorbene Herr Prof. Hermann von M e y e r. Aus der Direktion traten aus die Herren: Prof. Dr. F. C. N 0 1 1 und Dr. med. E. B 1 u m e n t h a 1. Au deren Stelle wurden gewählt die Herreu: Oberlehrer J.Blum und Dr. med. Aug. Knoblauch. Am 15. März d. J. fand die General -Versammlung statt. Für die aus der Revisious - Kommission austretenden Herren Rechtsanwalt Paul R e i s s und Alex. M a j e r wurden die Herren Albert Andreae und Antiquar S. L. Baer gewählt. Wegen der sonstigen Verteilung der Amter s. Übersicht am Schlüsse dieses Jahresberichtes. Von unseren Publikationen sind erschienen und verschickt worden : 1. Bd. XVIII. Heft I der Abhandlungen, enthaltend: Dr. Ludwig E d i n g e r : Untersuchungen über die ver- gleichende Anatomie des Gehirns. II. Das ZAvischenhirn. Dr. Carl K u h n : Die Canarischen Siphonophoren in mono- graphischen Darstellungen. II. Die Mouophyiden nebst Be- merkungen über Mouophyiden des pacifischeu Oceans. 2 Bericht 1892. 3. Prof. Dr. 0. Boettger, Katalog der Batrachier- Sammlung. Wissenschaftliche Sitzungen fanden statt: Samstag, den 5. November 1892 : Besichtigung der neu aufgestellten Fossilien. Tiere und Pflanzen aus dem Mainzer Becken unter Führung des Herrn Dr. Kinkelin. Samstag, den 3. Dezember 1892: Herr Dr. AV. Sc häuf: „Neuere Anschauungen über die Ent- stehung des Grundgebirges." I. Teil: „tlber die Natur der krystallinen Schiefer und die Metamorphose der Gesteine." Samstag, den 7. Januar 1893 : Herr Prof. Dr. Rein aus Bonn: „Reisen und Studien in der spanischen Sierra Nevada." — VII — Samstag", eleu 11. Februar 1893: Herr Prof . Dr. R e i u : „Über die Vegetationsverhältuisse der Sierra Nevada." Samstag-, den 4. März 1893 : Herr Dr. W. Seh auf: „Neuere Anschauuugeu über die Ent- stehung- des Grundgebirges." Fortsetzung. Samstag, den 25. März 1893 : Herr Dr. med. F. Bl um : „Über chemisch nachweisbare Lebeus- prozesse an Mikroorganismen." Freitag, den 7. April 1893 : Bericht der Kommission zur Erteihmg des Sömmerring-Preises, erstattet von Herrn Prof. Dr. Weigert. Der Preis bestehend aus einer silbernen Medaille und 500 Mark wurde Herrn Dr. med. Max Verworn in Jena für seine Arbeit „Die Bewegung der lebenden Substanz" zuerkannt. Populär-naturwissenschaftliche Vorträge wurden drei ge- halten und zwar: Samstag, den 26. November 1892 : Herr Dr. J. Valentin: „Das Petroleum, sein Vorkommen und sein Entstehen." Samstag, den 17. Dezember 1892 : Herr Dr. W. Jaeu nicke : „Über insektenfressende und pilz- verdauende Pflanzen." Samstag, den 21. Januar 1893: Herr Privatdocent Dr. A. König aus Bonn: „Tierleben in der algerischen und tunisischen Sahara." Von den Herren Docenten lasen : Im Sommer 1892: Herr Oberlehrer Dr. H. Reichenbach: „Vergleichende Anatomie des Mensclien und der Wirbeltiere." Fortsetzung. Herr Dr. J.Valentin: „Über augewandte Geologie" (Bezieh- ungen der Geologie zu Bergbau, Gewerbe und Landwirtschaft). Mit Exkursionen. Im Winter 1892/93: Herr Oberlehrer Dr. Reichenbach: „Zoologie, Niedere Tiere." I. Bau, Leben und Entwicklung des Flußkrebses als Ein- leitung in die Zoologie. II. Die Naturgeschichte der Krebse, Spinnen, Tausendfüßer und Insekten. — VIII — Herr Dr. F. Kiiikelin: „Historische Geologie, Paläozoisches Zeitalter." Die Botanischen Vorlesungen im Auftrage des Sencken- bergischen Instituts hielt Herr Dr. Jaeu nicke. Neu in T a u s c h v e r k e h r getreten sind: a) Gegen die Abhandlungen und den Bericht: Helgoland, Biologische Anstalt. b) Gegen den Bericht: Belfast, Naturalists Field-Club. Wien, Wiener Entomologischer Verein. Als Geschenke von besonderem We r t heben wir hervor: 1. Von Herrn P. A. Kesselmeyer die Schenkung erstens einer großen Anzahl sehr wertvoller ältererer und neuer bo- tanischer Werke, wodurch nunmehr unsere Bibliothek mit den Ploren der verschiedenen europäischen Länder vorzüglich aus- gestattet ist, und sodann einer wertvollen Sammlung von Meteo- riten und Versteinerungen. 2. Es bereicherte ferner Frau Th. Passavant unsere Insekten-Sammlung mit der besonders für Lehrzwecke vorzüg- lich geeigneten Sammlung ihres sei. Gatten. 3. Ein Brief von Alex, von Humboldt an Joh. Müller wurde von den Hinterbliebenen des verstorbenen Herrn Dr. med. J. G. Ad. Flesch der Gesellschaft Übermacht. Sodann schenkte Herr Major Dr. L. von Hey den unserem Museum eine Gallensammlung, die 1881 von der Gartenbau- Gesellschaft zu Frankfurt a. M. mit der silbernen Medaille preis- gekrönt worden war und der Herr W. Winter die entsprechen- den Tafeln beizufügen so gütig war. Von Herrn Er ekel erhielten wir eine Ergänzung des Biippeirschen Fischkatalogs, wobei wir hinzufügen, daß von dem- selben Herrn auch ein musterhaft geführter Vogel-Katalog her- rührt, welcher dem neuen des Herrn E. Hart er t zur Grund- lage gedient hat. Endlicli stiftete ein Gönner der Gesellschaft, welcher unge- nannt zu bleiben wünscht, einen Betrag von 500 Mark, der von einem seiner Zeit in Borueo befindlichen Forschungsreisenden zur Bereicherung unseres Museums und namentlich zum An- kauf eines Borneogaviales verwandt werden sollte. Allen diesen ofütio-en Freunden dankt die Gesellschaft auf das herzlichste. — TX — Im Anschluß hieran kann ich sofort bemerken, daß die Neuordnung- unserer Sammhingen in stetem Fortschritt begriffen ist. So wurde die botanisclie Sammlung, speziell die Schausannn- lung, durch Herrn Oberlehrer Blum einer Neu- Aufstellung unter- worfen, während die Einordnung der vou den Herrn Dr. Steitz und Kesselmeyer geschenkten Herbarien Herr Dürer in dankenswerter Weise übernommen hat. Die Aufstellung der geologisch-paläontologischen Sammlung- ist durch unseren Sektionär Herrn Dr. K i u k e 1 i n beendigt, und wird die letztere von heute ab der Besichtigung zugäng- lich sein. Der Neuordnung der petrographischen Sammlung hat sich bereits seit einiger Zeit Herr Dr. Schauf unterzogen, welcher im Auftrag der Gesellschaft demnächst auch die der minera- logischen Sammlung in Angriff nehmen wird. Obigen Herren, sowie den übrigen Herren Sektionäreu schuldet die Gesellschaft besonderen Dank. Was die Wirksamkeit der Gesellschaft nach außen anlangt, so ist die diesjährige Erteilung des von Sömmerring-Preises schon erwähnt worden. Dem Herrn Prof. Rein in Bonn wurde zur naturwissen- schaftlichen Erforschung der spanischen Sierra Nevada ein Betrag aus der Rüppell-Stiftung zur Verfügung gestellt. Eine Preisausschreibung erfolgte, wie im vorjährigen Bericht angeführt, aus der Albert von Reinach-Stiftung für eine geo- logisch-paläoutologische oder mineralogische Arbeit, die ein Ge- biet unserer Heimat behandelt. Aus der Rüppell- Stiftung wird ein Reise -Stipendium für eine zoologische Forschungsreise nach den Molukken im Betrage von 12000 Mark seitens der Gesellschaft zur Vergebung und die Reise selbst Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres zur Ausführung gelangen. Erwähnenswert ist auch, daß unserem Museumsgebäude, um ihm die größtmögliche Sicherheit zu bieten, die Anlage eines Blitzableiters zu teil geworden ist. Endlich verfehlt die Gesellschaft nicht, den beiden Kassierern Herrn Direktor Hermann Andreae und Herrn Generalkonsul Stadtrat Albert Metzler für die umsichtige Verwaltung ihrer Finanzen, sowie dem juristischen Beirat Herrn Dr. F. Schmidt- — X — Pol ex für die sorgsame Vertretung ihrer Interessen den aller- lierzlichsteu Dank auszusprechen. Wir scliließen mit dem Ausdruck der Hofinung auf das weitere Gedeihen der Senckenbergischen naturforschenden Ge- sellscliaft, und wir zählen dabei auf die bewährte thatkräftige Unterstiitzung der Einwohnerschaft Frankfurts. — XI — Verteilung der Ämter am 1. April 1893. Direktion. Oberlehrer .1. Blum, I. Direktor. Dr. med. J. H. Rclin, II. Direktor. Dr. med. A. Kiioblaucli, I. vSekretär. \\. AVintPr, IL Sekretär. Banktlirektor H. Aiulreae, Kassier. Generalkonsul Stadtrat A. Metzler, Kassier. Dr. Fr. Sciuuidt-Polex, Rechtskon- sulent. RcYisioiis - Kommission. Paul Müller. Otto Höcliberg. Adolf Kiigier. Albert Aiulreae. Anton Meyer. S. L. Baer. Abgeordneter für die RcTision der vereinigten Bibliotlielien. Dr. Jul. Ziegfler. Abgeord. für die Kommission der vereinigten Bibliotlielien. Prof. Dr. H. Reichenbacli. Büclier - Kommission. Oberlehrer J. Blum. Prof. Dr. Reichenbacli. Dr. W. Schanf. Alb. von Reinach. Redaktion für die Abhandlungen. 1). F. Heynemann. Major Dr. L. von Heyrten. Oberlehrer ,1. Blum. Prof. Dr. F. Richters. Dr. Th. Petersen. Spezielle Leitung: D. F. Ileynemanu. Redaktion für den Bericht. Oberlehrer J. Blum. Dr. med J. H. Rehn. Dr. med. A. Knoblauch. Spezielle Leitung: Oberlehrer J. Blum. — XII — SektioiiJire. Vero-leichende Anatomie und Skelette Prof. Dr. Reiclienbach. Säugetiere — Vögel — Reptilien uuil Bat rachier Prof. Dr. BipttgTi'. Fische vacat. Insekten Major Dr. von Hoydoii. Crustaceen Prof. Dr. Richters. [ D. F. Heyiiemann und ^'^^^^t^^^'^ ( Dr. W. Kobelt. Niedere Tiere Prof. Dr. Roichenbacli. Botanik Oberlehrer ,1. Blum. Mineralogie Dr. W. Scliaiif. Geologie Dr. F. Kiukelin. [ Prof. Dr. Bd'ttgcr und ^'^'^^""^"'"-■'^' ( Dr. F. Kiukelin. Museuiuskommissioii. Die Sektioiiäre und der zweite Direktor. Koiiiinissioii für (Ion Soemmcrringpreis. Prof. Dr. Weigert. [ Dr. med. L. Edinger. Prof. Dr. Reichenbacli. Oberlehrer J. Blum. Direktor Dr. Lepsius. | Komiiiissioii für das Reiscstipeiitlinm der Rüppellstiftunt;. Oberlehrer J. Bhuu. 1 Prof. Dr. Richters. Dr. med. M. Blumenthal. Wilh. Winter. Prof. Dr. Reichenhach. — XIII - Verzeichnis der Mitglieder der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft. Stifter/) Becker, .Johannes, Stiftsgärtner am Senckenbergischen med. Institut. 1817. t 24. November 1883. *v. lietlimann, Simon Moritz, Staatsrat. 1818. f 28. Dezember 182(5. Bögner, Joli. Willi. Jos., Dr. med., Mineralog. (1817 zweiter Sekretär). 1817. t 10. Juni 1868. Bloss, Joli. tteorg-, Glasermeister, Entomolog. 1817. f 29. Februar 1820. Bncli, Joli. Jak. Kasimir, Dr. med. und phil., Mineralog. 1817. f 13. März 1851. Crctzschmar, Phil. Jak., Lehrer der Anatomie am Senckenbergischen ined. Institut. (1817 zweiter Direktor). Lehrer der Zoologie von 1820 bis Ende 1811, Physikus und Administrator der Senckenbergischen Stiftung. 1817. t 4. Mai 1845. *Ehrmann, Joh. Christian, Dr. med., Medizinalrat. 1818. f 13. August 1827. Frilz, Joh. Christopli, Schneidermeister, Entomolog. 1817. f 21. August 1835. *Freyrciss, («eorg- Wilh., Prof. der Zoologie in Rio Janeiro. 1818. f 1. April 1825. *v. («erning-, Joli. Isaak, Geheimrat, Entomolog. 1818. f 21. Febr. 1837. *(irunelius, Joachim Andreas, Bankier. 1818. f 7. Dezember 1852. von Heyden, Karl Heinr. dreorg-, Dr. phil., Oberleutnant, nachmals Schöff und Bürgermeister, Entomolog. (1817 erster Sekretär). 1817. f 7. Jan. 1866. Helm, Joh. Friedr. Ant., Verwalter der adligen uralten Gesellschaft des Hauses Frauenstein. Komhyliolog. 1817. f 5. März 1829. *Jassoy, Liuhv. Daniel, Dr. jur. 1818. f 5- Oktober 1831. Kloss, Joh. Georg Burkhard Franz, Dr. med., Medizinalrat, Prof. 1818. t lü. Februar 1854. *Löhrl, Johann Konrad Kaspar, Dr. med., Geheimrat, Stabsarzt. 1818. t 2. Septeiiil)er 1828. *3Ietzler, Friedr., Bankier, Geheimer Kommerzienrat. 1818. f 11. 3Iärz 1825. Meyer, Bernhard, Dr. med., Hofrat, Ornitholog. 1817. f 1. Januar 1836. ') Die 1818 eingetretenen Herren wurden nachträglich unter die Reihe der Stifter aufgenommen. — XIV — Millcnborf?, >Vilh. Adolf, Dr. yliil., Prof, Mineralog. 1817. f 31. Mai 1824. *Mell)cr, Joli. (Jcorg David, Dr. med. 1818. f H- August 1824. Nceif, Christ iaii Ernst, Prof. Dr. med., Lehrer der Botanik, Stifts- und Hospital- arzt am Senckenbergianum. 1817. f 15. Juli 1849. Ncubiirg', Joli. Georg, Dr. med., Administrator der Dr. Senckenberg. Stiftung, Mineralog, Ornitholog. (1817 erster Direktor). 1817. f 25. Mai 183Ü. de Neufvillc, Matliias Willi., Dr. med. 1817. f 31. Juli 1842. Reuss, Joli. Willi., Hospitalmeister am Dr. Senckenberg. Bürgerhospital. 1817. t 21. Oktober 1848. *liiil)l>oll, Willi. Peter Eduard Simon, Dr. med., Zoolog und Mineralog. 1818. t 10. Dezember 1884. *v. Soemmerring, Samuel Thomas, Dr. med., Greheimrat, Professor. 1818. t 2. März 1830. Stein, Joh. Kaspar, Apotheker. Botaniker. 1817. f 16. April 1834. Stiebel , Salomo Friedrich , Dr. med.. Geheimer Hofrat, Zoolog. 1817. t 20. Mai 1868. *Van'entrapp, Joli. Konr., Physikus, Prof., Administrator der Dr. Senckenberg. Stiftung. 1818. t 11- März 1860. Völcker, Georg Adolf, Handelsmann, Entomolog. 1817. 19. Juli 1826. *Wenzel, Heinr. Karl, Geheimrat, Prof., Dr., Direktor der Primatisehen medizinischen Spezialschule. 1818. f 18. Oktober 1827. *v. Wiesenhütten, Heinrich Karl, Freiherr, Königl. bayr. Oberstleutnant, Mineralog. 1818. f 8. November 1826. II. Ewige Mitglieder. Ewige Mitglieder sind solche, welche, anstatt den gewöhn- lichen Beitrag jährlich zu entrichten, es vorgezogen haben, der Gesellschaft ein Kapital zu schenken oder zu vermachen, dessen Zinsen dem Jahresbeitrag gleichkommen, mit der ausdrücklichen Bestimmung, dass dieses Kapital verzinslich angelegt werden müsse und nur sein Zinsenertrag zur Vermehrung und Unter- haltung der Sammlungen verwendet werden dürfe. Die den Namen beigedruckten Jahreszahlen bezeichnen die Zeit der Schenkung oder des Vermächtnisses Die Namen sämtlicher ewigen Mitglieder sind auf Marmortafelu im Museumsgebäude bleibend verzeichnet. Hr. Simon Moritz v.IJethinauu. 1827. Hr. Heinrich Mjiius scn. 1844. . (ieor:,- Hciiir. Sclnvondel. 1828. , . (ieorg Melchior Mylius. 1841. , Joh. Friedr. Ant. Helm. 1829. ,, Bartm Ainschel Mayer v. Kotli- „ Georg Ludwig (»ontard. 1830. schild. 1845. Frau Susanna Elisabeth Bethniann- ., Joh. (k'org Schinidhorii. 1845. Hohveg. 1831. „ Johann Daniel Souchay. 1845. — XV — Hr. Alexander v. Belliiiiaiiii. 184B. „ Heiiir. v. Bcthiiuvun. 184B. „ Dr. jur. Rat Fr. Schlosser. 184:7. „ Stephan v. Guaita. 1847. ,, H. L. Döbel in Batavia. 1847. „ G. H. Hauck-Stee^. 1848. „ Dr. J. J. K. Buch. 1851. , G. V. St. George. 1853. „ J. A. Griinelius. 1853. ., P. F. Chr. Kroger. 1854. , Alexander Gontard. 1854. „ 31. Frhr. v. Bethmann. 1854. „ Dr. Eduard Rüppell. 1857. „ Dr. Th. Ad. Jak. Em. Müller. 1858. „ Julius Nestle. 18(50. „ Eduard Finger. 1860. „ Dr. jur. Eduard Souchay. 1862. „ J. N. Gräffendeich. 1864. „ E. F. K. Büttner. 1865. „ K. F. Krepp. 1866. „ Jonas Mylius. 1866. „ Konstantin Felluer. 1867. „ Dr. Hermann y. Meyer. 1869. „ Dr. W. D. Soemmerriug. 1871. „ J. G. H. Petsch. 1871. „ Bernhard Dondorf. 1872. „ Friedrich Karl Kucker. 1874. „ Dr. Friedrich Hessenberg. 1875. Hr. Ferdinand Laurin. 1876. , Jakob Bernhard Kikoff. 1878. „ Joh. Heinr. Roth. 1878. ,, J. Ph. Nikol. Manskopf. 1878. „ Jean Noe du Fay. 1878. „ Gg. Friedr. Metzlcr. 1878. Frai;LouiseWilhelmineEmilieGr;irin Böse, geb. Gräfin v. Reichcn- bach-Lessonitz. 1880. Hr. Karl August Graf Böse. 1880. „ Gust. Ad. de Neufville. 1881. „ Adolf Metzler. 1883. „ Joh. Friedr. Koch. 1883. „ Joh. Wilh. Roose. 1884. „ Adolf Soennnerring. 1886. „ Jacques Reiss. 1887. „ Albert von Reinach. 1889. „ Wilhelm Metzler. 1890. „ Albert Metzler. 1891. „ L. S. Moriz v. Bethmann. 1891. „ Victor Moessiuger. 1891. „ Ph. Jak. Cretzschmar. 1891. „ Theodor Erckel. 1891. „ Georg Albert Keyl. 1891. „ Michael Hey. 1892. „ Otto Poufick. 1892. „ Gg. Herrn, v. Meyer. 1892. III. Mitglieder des Jahres 1893. Die arbeitenden Mitglieder sind mit * bezeichnet. Hr. Abendroth, Moritz. 1886. „ Adickes, Oberbürgermeister. 1891. „ Alfermann, Felix, Apotheker. 1891. ,, Alt, F. G. Johannes. 1869. ., Alten, Heinr. 1891. „ Andreae, Achille, Prof., Dr. in Hei- delberg. 1878. „ Andreae, Albert. 1891. „ Andreae, Arthur. 1882. Fr. Andreae-Lemme, Oarol. Elise. 1891. Hr. *Andreae , Herm. , Bankdirektor. 1873. „ Andreae-Passavant, Jean, Direkt. 1869. Hr. Andreae, J. M. 1891. „ Andreae, Richard. 1891. „ Andreae, Rudolf. 1878. „ V. Arand, Julius. 1890. „ Askenasy, Alex, Ingenieur. 1891. „*Askenasy, Eugen, Dr. pbil., Prof. in Heidelberg. 1871. „ Auerbach, L., Dr. med. 1886. „ Auffarth, F. B. 1874. /Baader, Friedrich. 1873. „ Baer, Joseph. 1873. „ Baer, M. H., Dr., Rechtsanw. 1891. „ Baer, S. L., Buchhändler. 1860. „ Bansa, Julius. 1860. — XVI — Hr. *Bar(lorff, Karl, Dr. med. 1S(U. „ de Bary-Jeanrenaud, H. 18D1. „ de Bary, Jak., Dr. med. 1866. „ de Bary, Karl Friedr. 1891. „ Bastier. Friedr. 1892. „ Baiinach, Victor. 1891. „ Bechhold, J. H. 1885. „ Becker, E., Konsul. 1891. „ Beer, J. L. 1891. „ Belli, L., Dr. phil. 1885. „ Berle, Karl. 1878. , Beyfuß, M. 1873. „ Binding, Konrad, Direktor. 1892. „ Bittelmann, Karl. 1887. „*Blura, J., Oberlehrer. 1868. „*Blumentlial, E., Dr. med. 1870. „ Blumenthal, Adolf. 1883. „*Bockenheimer, Dr. med. Sanitätsr., 1864. „ Boettger, Bruno. 1891. „*Boettger, Osk., Prof. Dr. phil. 1874. „ Bolongaro, Karl Aug. 1860. „ Bolongaro-Crevenna, A. 1869. „ Bonn, Phil. Bch. 1880. „ Bonn, Sally. 1891. „ Bonn, William B. 1886. „ Borgnis, Alfr. Franz. 1891. ,, Braunfels, Otto, Konsul. 1877. „ Brentano, Anton Theod. 1873. „ Brentano, Ludwig, Dr. jur. 1842. „ Brofft, Franz. 1866. „ Brückmaun, Phil. Jak. 1882. , Brückner, Wilh. 1846. „*Buck, Emil, Dr. phil. in Konstanz. 1868. „ Bütschly, A¥ilh. 1891. „ Büttel, Wilhelm. 1878. „ Cahn, Heinrich. 1878. „*Oarl, Aug., Dr. med. 1880. „ Cassian, C, Dr. med. 1892. „ Olemm, K., Apotheker. 1891. _ Cnyrim, Ed., Dr. jur. 1873. „ Cnyrim, Vikt.,Dr. med. 1866. , Coustol, Wilh. 1891. , Cunze, C, Dr. 1891. „ Daube, G. L. 1891. „ Degener, K., Dr. 1866. Hr.*Deichler, J.Christ., Dr. med. 1862. „ Delosea, Dr. med. 1878. „ Diesterweg, Moritz. 1883. „ Dietze, Herm. 1891. „ Ditmar, Karl Theod. 1891. „ Doctor, Ad. Heinr. 1869. „ Doctor, Ferd. 1892. „ Dondorf, Karl. 1878. „ Dondorf, Paul. 1878. „ Donner, Karl. 1873. „ Drexel, Heinr. Theod. 1863. „ Dreyfus, Is. 1891. „ Du Bois, Aug. 1891. „ Du Bois, Jul. 1891. „ Ducca, Wilh. 1873. „ Edenfeld, Felix. 1873. „*Edinger, L., Dr. med. 1884. „ Egan, William. 1891. „ Eisenmenger. Gg., Pfarrer zu Neu- Isenburg. 1892. „ Ellinger, Leo. 1891. „ Ellissen, Friedr. 1891. „ Enders, Ch. 1866. „ Enders, M. Otto. 1891. „ Engler, Friedrich. 1891. „ Engelhard, Karl Phil. 1873. „ Epstein, J., Dr. phil. 1890 ., V. Erlanger, Ludwig, Baron 1882. „ Erlenmeyer, E., Prof. Dr. 1891. „ Eyssen, ßemigius Alex. 1882. „ Feist, Franz, Dr. phil. 1887. „ Feist-Belmont, Karl. 1891. „ Feist, Wilh. 1891. „ Fellner, F. 1878. „ Fleisch, Carl. 1891. „ Flersheim, Albert. 1891. „ Flershehn, Kob. 1872. „ Flcsch, Max, Prof., Dr. med. 1889. „ Flinsch, Heinrich, Stadtrat. 1866. „ Flinsch, W. 1869. ,, Follenius, Georg, Ingenieur. 1885. „ Frank, Hch., Apotheker. 1891. ,, Fresenius, Phil., Dr. phil. 1873. „ Freyeisen, Heinr, Phil. 1876. „*Fridberg, Kob., Dr. med. 1873. , Friedmann, Jos. 1869. , Fries, Sohn, J. S. 1889. — XVII - Hl-. V. Frisching, K, 1873. „ Fritsch, Pli., Dr. med. 1873. , Fiild, S., Justizrat, Dr. jur. 186(5. „ Fulda, Karl Herni. 1877. „ üäbler, Bruno, Gerichts-Ass. 1891. „ Gans, Fritz. 1891. „ Gans, G., Dr., Chemiker. 1891. „ Geibel, Pet., Tierarzt in Höchst nM. 1889. „ Geiger, Berth., Dr., Justizr. 1878. „ Gerson, Jak., Generalkonsul. 1860. „ Geyer, Joh. Christoph. 1878. „ Gloeckner, G., Dr. jur., Rechts- anwalt, Notar. 1891. „ Gockel, Ludwig, Direktor. 1869. , Güldschmidt, Ad. B. H. 1860. „ Goldschmidt. B. M. 1891. „ Goldschmidt, Leop. 1891. „ Goldschmidt, Markus. 1873. „ Goldschmidt. Max B. H. 1891. „ Goldschmidt, Selig. 1891. „ Goldschmidt, S. B. 1891. ,, Gotthilf, Max, Apotheker. 1891. „ Graubner, Louis. 1891. „ Greiff, Jakob, Rektor. 1880. „ Grunelins, Adolf. 1858. „ Grunelins, M. Ed. 1869. „ V. Guaita, Max, Kommerzienr. 1869. „ Guttenplan, J., Dr. med. 1888. „ Haacke, W., Dir., Dr. phil. 1890. „ Haag, Ferd. 1891. „ Hackenbroch, Lazarus. 1891. „ Häberlin, E. J., Dr. jur. 1871. „ Hahn, Adolf L. A., Konsul. 1869. „ Hahn, Anton. 1869. „ Hahn, Moritz L. A. 1873. „ Hallgarten, H. Charles L. 1891. ,, Hamburger, K., Justizrat, Dr. jur. 1866. „ Hammeran, K. A. A., Dr. phil. 1875. „ Hammeran, Valentin. 18iH). „ Hanau. Emil, Dr., G. -Assessor. 1891. „ Harbordt, Ad., Dr. med. 1891. „ V. Harnier, Ed., Justizrat, Dr. jur. 1866. „ Harth, M. 1876. „ Hartmann, Eugen. 1891. Hr.Hauck, Alex. 1878. „ Hauck, Moritz, Advokat. 1874. _ Haurand. A.,Kommerzienrat. 1891. , Heerdt, Rudolf. 1891. „ Heimpel, Jakob. 1873. „ Henrich, K. F. 1873. „ Heraus, Heinr., in Hanau. 1889. „ Herxheimer, S., Dr. med. 1891. „ Herz, Otto. 1878. „ Heuer, Ferd. 1866. „ Heuer & Schoen. 1891. „ Heussenstamm, Dr., Bürgermeister. 1891. ,,*v. Heyden, Luc, Dr. phil.. Major. 1860. „ V. Hey der, J. Gg. 181)1. „*Heynemann, D. Fr. 1860. ,, Hirschberg, Max, Dr. med. 1891. „ Höchberg, Otto, Dr. 1877. „ Hörle, Fritz, Dr. med. 1892. , Hoff, Karl. 1860. „ Hohenemser, H., Direktor. 1866. „ V. Holzhausen, Georg, Frhr. 1867. „ Holzmann, Phil. 1866. „ Homeyer, Franz, Dr., Apoth. 1891. „ Horkheimer, A. J., Stadtrat. 1891. „ Horkheimer, Fritz. 1891. „ Jacquet, Hermann. 1891. Die Jäger'sche Buchhandlung. 1866. Hr.*Jassoy, Aug., Dr. 1891. „ Jassoy, Wilh. Ludw. 1886. FrauJeanrenaud, Dr. jur., Appellations- gerichtsrat. 1866. Hr.Jeidels, Julius H. 1881. „ Jordan, Felix. 1860. „ Jügel, Karl Franz. 1821. „ Jureit, J. C. 1892. „ Kahn, Hermann. 1880. „ Kalb, Moritz. 1891. „ Katz, A. 1892. „ Katz, H. 1891. „ Katzenstein, Albert. 1869. „ Katzenstein, Gustav. 1891. „ Keller, Adolf, Rentier. 1878. „ Keller, Otto. 1885. „ *Kesselmeyer, P. A. 1859. „ Kessler, Wilh. 1844. xvin llr.^Kinkclin. Fricdr.. Itr. i»liil. Olicr- Ichrcr. 1H73. „ Kircliheiin, S., Dr. lueil. 1878. „ Klippel, Carl. 181)1. „ Klitscher, F. Aui>;. 1878. „ Klotz, Karl E. 1891. „ Knauer, Joh. Chr. 1886. ,,*Kn()blauch, Aug., Dr. med. 1892. ,,*Kobelt, W., Dr. med. in Schwan- heiiii a. M. 1878. Fr. Koch, geb. von 8t. George. 1891. Hr. Köhler, Hermann. 1891. Königl. Bibliothek in Berlin. 1882. Hr. V. Königswarter, H., Baron. 1891. „ *Körnev, 0., Dr. med. 1886. • „ Kohn-Speyer, Sigism. 186Ü. „ Kopp, Emil Moritz. 1891. ,, Kotzenberg, Gustav. 1873. ,. Krätzer, J., Dr. phil. 1886. ,, Kreuscher, Jakob. 1880. „ Kveuzberg, Robert. 1891. „ Küchler, Ed. 1886. .. Kugler, Adolf. 1882. „ Kuhn. A. 1891. „ Kulp, Anton Marx. 1891. „*Lachmann. Beruh. , Dr. med. 1885. „ Ladenburg . Emil , Geheim. Kom- merzienrat. 1869. „ Lacmmerhirt. Karl, Direktor. 1878. ,, Landauer. Wilh. 1878 ,, Langeloth, J. L. Architekt. 1891. ,, Lautenschläger, A . Direktor. 1878. ,, Lepsius. B., Dr. phil.. Direktor in (iriesheim a. M. 1888. „ Lcuchs-Mack, Ferd. 1891. ,, Liebmann, L., Dr. phil. 1888. ,, Lindheiiuer, Julius. 1868. „ Lion, Franz, Direktor. 1873. „ Lion, Jakob. Direktor. 1866. „ *Loretz, Wilh., Dr. med. 1877. ,, Lorey, W., Dr. jur. 1873. „ Lucius, Eng., Dr, ])hil. 1859. ,, Maas, Simon. Dr. jur. 186i). „ Majer, Alexander. 1889. ., Majer, Jnh. Karl. 1854. ,, Manskopf, W. H., Geheim. Kom- inerzienrat. 186J. Hr. Marx. F. A , Dr. med, 1878. „ Matti, Alex., Stadtrat. Dr. jur. 1878. „ Matti, J. J. A., Dr. jur. 1836. „ Maubach, Jos. 1878. „ May, Adam. 1891. „ May, Ed Gust 1873. „ May, Franz L., Dr. 1891. „ May, Julius. 1878. „ May, Martin. 1866. , May, Robert. 1891. ,, V. Mayer, E., Buchhändler. 1891. „ Meister, C. F. Wilh., Landrat. 1891. Fr. Merton, Albert. 1869. Hr.Merton, W. 1878. ,, Metzler, Hugo. 1891. „ Metzler, Karl. 1869. „ Meyer, Anton. 1892. „ Minjon, Herrn. 1878. .. Minoprio, Karl Gg. 1869. ., Modera, Friedr. 1888. „ Moessinger, W. 1891. „ Mouson, Jacques. 1891. „ Mouson, Joh. Daniel. 1891. „ Mouson, Joh. Gg. 1878. ,, V. Müffling, Wilh., Freiherr, Fulizei- Präsident. 18.)1. ., Müller Sohn, A. 1891. , Müller, Paul. 1878. „ Müller, Siegm. Fr., Justizrar Dr., Notar. 1878. ., Mumm V. Schwarzenstein. A. 1869. ., Mumm V. Schwarzenstein, P. H., jun. 1873. „ Nathan, S. 1891. „ Nestle, Richard. 1855. ,, Nestle, Richard, jun. 1891. „ Neubert, W. L., Zahnarzt. 1878. „ Neubürger. Otto, Dr med. 1891. „ Neubürger, Tlieod., Dr. med. 186U. „ de Neuiville. Robert. 1891. ., V. Neufville. Alfred. 1884. „ V. Neufville, Otto. 1878. „ V. Neufvillc-Siebcrt, Friedr. 1860. , Neumeier, S., Ai)otheker. 1891. „ Neustadt. Samuel. 1878. „ Niedorhiilhcim. A.. Direktor. 1873. „ Niederholheim, Heinr. A. 1891. XIX Hr. Nonne, H. Aug.. Apotheker. 18!)1. „ V. 01)ernberg, Ad., Dr. jur. 1870. „ Ochs, Hermann, 1878. „ Oohs, Lazarus. 1878. „ Ohlenschlager, K.Fr.. Dr. med. 1878. „ Oplin, Adolf. 1878. „ Oppenheim. Moritz. 1887. „ Oppenheimer. Charles, (ieneral- konsul. 1873. , Oppenheimer, 0., Dr. med. 18i)2. „ d'Orville, Franz. 1891. „ Osterrieth, Eduard. 1878. „ Osterrieth, Franz. 1867. Fr. Osterrieth-v. Bihl. 1860. Hr. Osterrieth-Laurin. Aug. 18(i6. „ Oswalt, H., Dr. jur. 1873. „*Passavant, Theodor. 1854. „ Passavant-Goutard, R. 1891. „*Petersen, K. Th.. Dr. phil. 1873. „ Peipers, 0. F., Dr. med. 1892. „ Petsch-Goll, Phil., Geheim. Kom- merzienrat. 1860. „ Pfeffel, Aug. 1869. ,, Pfefferkorn, Heinr., Dr. jur. 1891. „ Pfeifer, Eugen. 1846. „ Pfungst, Julius. 1891. „ Pichler, H., Ingenieur. 1892. „ Ponfick-Salome, M. 1891. „ Popp, Georg, Dr. phil. 1891. „ Posen, J. L. 1891. „ Posen, Jakob. 1873. „ Propach, Robert, 1880. „ Quilling, J. Rieh. 1892. „ Raab, Alfred, Dr., Apotheker. 1891. „ vom Rath, Walther, Gerichts- assessor. 1891. „ Ravenstein, Simon. 1878. Die Realschule der israel. Gemeinde (Philanthropin). 1869. Hr.*Rehn, J. H., Dr. med. 1880. „*Reichenbach, J. H.. Prof., Dr. phil. 1872. „*v. Reinach. Alb., Baron. 1870. „ Reiss, Paul, Advokat. 1878. ,, Reutlinger, Jakob. 1891. , Ricard, L. A. 1873. /Richters, A. J. Ferd., Pnjf. Dr. 1877. Hr.Riesser. E.Umrd. 18;»1. ,, Risse, Hugo. 1891. , Ritgen, F. 1891. , *Ritter. Franz. 1882. „ Rödiger, E., Dr, med. 1888. „ Rödiger, Paul, Dr. jur. 1891. „ Rössler, Heinrich. Dr. 1884. „ Rössler, Hektor. 1878. „ Rosenbaum, E., Dr. med. 1891. „ Roos, Heinrich. 1891. „ Roth, Georg. 1878. „ Roth, Joh. Heinrich. 1878. „ V. Rothschild, Wilhelm, Freiherr, Generalkonsul. 1870. „ Rueff, Julius, Apotheker. 1878. „ Rühl, Louis. 1880. „ Sandhagen, Wilh. 1878. „ Sattler, Wilh., Ingenieur. 1892. „ Sauerländer, J. D., Dr. jur. 1873. „ Schäffer, Fritz, Zahnarzt. 1892. „ Scharff, Alex., Kommerzienr. 1844. „ Schaub, Karl. 1878. „^^Schauf, Wilh., Dr. phil. 1881. „ Schepeler, Gh. F. 1873. „ Schepeler, Herrn. 1891. „ Scherlenzky, Justizrat, Dr. jur, Notar. 1873. „ Schiele, Simon. Direktor. 1866. „ Schleussner, K., Dr. 1891. , Schlund, Georg. 1891. „ Sehmick, J.P.W., Ingenieur. 1873. „ Schmidt, Louis A. A. 1871. „^Schmidt, Moritz, Sanitätsrat, Prof., Dr. med. 1870. „*Schmidt-Polex, F., Dr. jur. 1884. „ Schmölder, P. A. 1873. „*Schott, Eugen, Dr. med. 1872. , Schürmann, Adolf. 1891. „ Schulze-Hein, H., Zahnarzt. 1891. „ Schumacher, Heinr. 1885. „ Schuster, Bernhard. 1891. „ Schwarz, Georg Ph. A. 1878. „ Schwarzschild, Em. 1878. „ Schwarzschild, Moses. 1866. „ Schwarzschild-Oehs, Daviil. 1891. „ Schwenck, Fr. G., Dr. med. 188iJ. „ Scriba, L., in Höchst a. M. 1890. XX - Hi-.Secfriil, Willi.. Direktor. 18i)l. „ Seidel, A. 18Ü1. ^ Seligiuann. Henry. 18!»1. „*Siebert. J., Justizrat, Dr. jiir. 1854. „ Siebert, Karl August. iSW. „ Soemmerring, Karl. 1876. „ Soinmerhoff, Louis. 1891. „ Sonneniann, Leopold. 1873. „ Speyer, Edgar. 1886. „ Speyer, Georg. 1878. „ Speyer, James. 1884. „ Spiess, Alexander, Dr. med., Sani- tätsrat. 1865. „*Steffan. Ph. J., Dr. med. 1862. , Stern, Theodor. 18()3. „*Stiebel, Fritz, Dr. med. 1849. , V. Stiebel, Heinr., Konsul. 1860. „ Stilgebauer, Gust., Bankdir. 1878. „ Still, Franz Rudolf Georg. 1891. „ Stock, Wilhelm 1882. „ Straus, Caesar. 1891. „ Strauss, Siegraund. 1891. „ Strubel], Bruno. 1876. „ Sulzbach, Emil. 1878. „ Sulzbach, Karl, Dr. jur. 1891. „ Sulzbach, Rudolf. 1869. „ Trost, Otto. 1878. „ Ullmann, Eugen. 1891. „ Una, Siegmund 1891. „ Una, Sussmann. 1873. „ Vogt, Ludwig, Direktor. 1866. Hr. Vogtherr, Karl. 189Ü. „ Vohsen, Karl, Dr. med. 1886. „ Volkert, K. A. Ch. 1873. „ von den Velden, Dr. med. 1891. „ Vowinckel, M. 1891. „ Weber, Andreas. 1860. „ Weber, Ludwig, Apotheker. 1891. „^Weigert, Karl, Prof. Dr. 1885. „ Weil. Gebrüder. 1891. „ Weiller, David Aug. 1891. „ Weiller. Jakol) Alphons. 1891. „ AVeiller, Jakob H. 1891. „ AVeis, Albrecht. 1882. „ Weisbrod, Aug. 1891. „ Weismann, Wilhelm. 1878. „ Weismantcl, ()., Dr. pliil. 1892, „ Weller, Albert, Dr. 1891. „*Wenz, Emil, Dr. med. 1869. „ Wertheim, Jos. 1891. „ W"ertheiml)er, Emanuel. 1878. „ Wertheimbcr, Julius. 1891. „ Wertheimber, Louis. 1869. „ Wetzel. Heinr. 1864. „ Widemann, Wilh.. Prof. 1891. „nVinter, AVilh. 1881. ,*Wirsing, J, T., Dr. med, 1869. „ Wirth, Franz. 1869. „ AVüst, K. L. 1866. „ Zickwolff, Albert. 1873. „*Ziegler, Julius, Dr. phil. 1869. IV. Neue Mitglieder für das Jalir 1893 Hr. Blum, Fenl, Dr. med. „ Fresenius, Ant., Dr. med. , Hallgarten. Fritz, Dr. phil. Die Hermann'sche Buchhandlung. Hr. Jelkmann, Fr.. Tierarzt. Könitzer's Buchhandlung. Hr. Levy, Max, Dr. phil. „ Lieboldt, Arnold, , *Liermann. AVilh., Dr. med. T von Meyer. Ed., Dr. med. Hr. Rehn, L., Dr. med. „ Seegcr, G., Architekt. „ Seitz, A., Dr., Direktor d. Zoolug. Gartens. .. Sioli, Emil, Dr. med.. Direktor der Irrenanstalt. „ Stern, Rieh.. Dr. med. „ Thoma, Phil. _ von A'ietinghoff. K. H., Dr. XXI y. Ausserordentliche Ehrenmitglieder. Hr. Erckel, Theodor (von hici-). 1875. „ Hertzüg, Paul, Justizrat, Dr. jur. (von hier) 1884. VI. Korrespondierende Ehrenmitglieder. 187ß. Hr. Rein, J. J., Dr., Professor in Bonn. VII. Korrespondierende Mitglieder.^) 1836. Agardh, Jakob Georg, Prof. in Lund. 1837. Couhm, Louis, in Neuchätel. 1842. CUaus, Bruno, Dr. med., Ober- arzt des städtischen Kranken- hauses in ElberfeM (von hier). 1844. Bidder. Friedr. H., Professor in Dorpat. 1844. Fick, Adolf, Prof. in Würzburg. 1846. V. Sandberger, Fridolin, Dr., Prof. in Würzburg. 1846. Schiff, Moritz, Dr. med., Prof. in Genf (von hier). 1847. Virchow, Eud., Geh. Mcdizinal- rat, Professor in Berlin. 1848. Philippi, Rud. Amadeus. Direkt, d. Museums in Santiago de ('liile. 1849. Beck, Beruh., Dr. med., General- arzt in Karlsruhe. 1850. Mettenheimer, Karl Chr. Friedr., Dr. med., Geh. Med. -Rat, Leib- arzt in Schwerin (von hier). 1850. Leuckart, Rudolf, Dr., Professor in Leipzig. 1853. Buchenau, Franz, Dr., Professor in Bremen. 1853. Ludwig, Karl, Prof. in Leipzig. 1856. Scacchi, Archangelo, Professor in Neapel. 1856. Palmieri, Professor in Neapel. 1856. Volger, Otto, Dr. phil, in Sulz- bach bei Soden. 1857. V. Homeyer, Alex., Major in Greifswald. 1857. Carus, J. Viktor, Prof. Dr. in Leipzig. 1860. Weinland, Christ. Dav. Friedr., Dr. phil. in Baden-Baden. 1860. Gerlach, J., Prof. in Erlangen. 1860. Weismann, Aug., Prof., Geh. Huf rat in Freiburg (von hier)- 1861. V. Helmholtz, H. L. F., Excz., Geheimrat, Professor in Berlin. 1863. de Saussure, Henri, in Genf. 18(i4. Keyserling, Alex., Graf, Exkura- tor der Universität Dorpat, z. Z. in Reval , Kurland (Rußland). 1865. Bielz^ E. Albert, k. Rat in Her- mannstadt. 1866. Möhl, Dr., Professor in Kassel. 1868. Hornstein, Dr., Prof. in Kassel. 1869. Wagner, R., Prof , in Marburg. 1869. Gegenbaur, Karl, Professor in Heidelber«-. ') Die vorgesetzte Zahl bedeutet das Jahr der Aufnahme. — Die verehrl. korrespondierenden Mitglieder werden höflichst ersucht, eine Veränderung des Wohnortes oder des Titels der Direktion der Senckenbergischen naturforschonden Gesellschaft o'efälligst anzeigen zu wollen. — XXTI — 1869. His, Wilhelm, Prof. in i.eipzig. 1869. Rütimeyer, Ludw.. Professdr in Basel. 1869. Gerlach, Dr. med. in Hongkong, China (von hier). 1869. Woronijn, M., Professor in St. Petersburg. 1869. Barhoza du Bocage , J. V., Direktor des Zoologischen Mu- seums in Lissabon. 1869. Kenngott, G. A., Prof. in Zürich. 1871. V. Müller, F., Baron, Direkt, des botan. Gartens in Melbourne, Australien. 1871. Jones Matthew, Präsident des naturhistor. Vereins in Halifax. 1872. Westerlund, Dr. K. Ag. , in Eonneby, Schweden. 1872. V. Sachs, J., Prof. in Würzburg. 1872. Hooker, J. D., Direkt, des botan. Gartens in Kew, England. 1873. Streng, Geh. Hofrat, Professor in Giessen (von hier). 1873. Stossich, Adolf. Professor an der Realschule in Triest. 1873. Gramer, Professor in Zürich. 1873. Günther, A., Dr., Direktor am Brit. Museum (N. H.) in London. 1873. Sclater, Phil. Lutley, Secretary of the Zoolog. Soc. in London. 1873. V. Leydig, Franz, Dr., Prof. in Würzburg. 1873. Loven, Sven, Prof., Akademiker in Stockholm. 1873. Beyrich, E., Geh.-Rat, Dr., Prof. in Berlin. 1873. Schmarda, Prof. in Wien. 1873. Pringsheim, Dr., Professor in Berlin. 1873. Schwendener, Dr., Professor in Berlin. 1873. Fries, Th., Professor in Upsala. 1873. Schweinfurth , Dr., in Berlin, Präsident der Geogi'aphischcn Gesellschaft in Kairo. 1873. Rnssow, Edmund. Dr.. Pr.d. in Dorpat. 1873. (John, Ferd., Dr., Professor in Breslau. 1873. Rees, Prof. in Erlangen. 1873. Ernst, A., Dr., Vorsitzender der deutschen naturforsch. Ges. in Caracas, Venezuela. 1874. V. Fritsch, Karl, Freiherr, Dr.. Professor in Halle. 1874. Gasser. Dr., Professor der Ana- tomie in Bern (von hier). 1875. Bütschli, Otto, Hofrat Dr., Prof. in Heidelberg (von hier). 1875. Dietze, K., in Jugenheim (von hier). 1875. Fraas, Oskar, Dr., Professor, Oberstudienrat in Stuttgart. 1875. Klein, Karl, Dr., Professor in Berlin. 1875. Ebenau, Karl, Konsul des Deut- schen Reiches in Zanzibar (von hier). 1875. Moritz, A., Dr., Direktor des physikalischen Observatoriums in Tiflis. 1875. Probst, Dr. phil.. Pfarrer in Unter-Essendorf, AVürttemberg. 1875. Targioni-Tozetti, Professor in Florenz. 1875. V. Zittel, K., Dr., Professor in München. 1876. Liversidge, Prof. in Sydney. 1876. Böttger, Hugo, Generalagent, hier. 1876. Le Jolis, Auguste, President de la Societe nationale des sciences naturelles in Cherbourg. 1876. Meyer, A. B., Hofrat Dr. med.. Direkt, des königl. zoologischen Museums in Dresden. 1876. Wetterhan, J. D., in Freiburg i. Br. (von hier). 1877. V. Voit, Karl, Dr., Professor in München. 1877. Becker, L., Ober-Ingenieur in Kiel. 1878. Chun. Karl. Prof.. Dr. in Breslau (von hier). XXITT 1878. Strauch. Alex., I>r. iihil., Mit- glied der k. Akademie der Wis- senschaften in St. Petershurg-. 1879. V. Scherzer, Karl. Ritter, Mini- sterialrat, k. u. k. österr. -Ungar. Geschäftsträger und General- Konsul in Genua. 1880. Winthrop, Robert C, Professor, Mitglied der American Academy of Arts and Sciences in Boston. Mass. 1880. Simon, Hans, in Stuttgart. 1880. Jickeli, Karl F., Dr. phil.. in Hermannstadt. 1880. Stapff, F. M., Dr., Ingenieur- Geolog in Weissensee hei Berlin. 1881. Lopez de Seoane , Victor, in Coruila. 1881. Hirsch, Carl, früher Direktor der Tramways in Palermo, hier. 1881. Todaro, A., Prof. Dr., Direktor des hotan. Gartens in Palermo. 1881. Sncllen, P. 0. T., in Rotterdam. 1881. Deheaux, Odon, Pharmacien en Chef de Thop. milit. in Oran. 1882. Retowski, 0., Staatsrat, Gymn.- Lehrer in Theodosia. 18'^2. Retzius, Gustav, Dr., Prof. am Carolinischen medico-ohirurgi- schen Institut in Stockholm. 1882. Russ, Ludwig, Dr., in Jassy. 1888. Bertkau, Ph., Dr. phil, Prof. in Bonn. 1883. Koch, Robert, Geheimrat, Dr., im k. Gesundheitsamte in Berlin. 1883. Loretz, Herrn., Dr , k. Landes- geologe in Berlin (von hier). 1883. Ranke, Job., Prof. Dr., General- sekretär der Deutschen anthro- polog. Gesellschaft in München. 1883. Eckhardt, AVilh., in Lima (Peru) (von hier). 1883. Jung, Karl, hier. 1883. Boulenger, G. A., am British Museum (N. H.) in London. 1883. Arnold, Ober-Landesgerichtsrat iu München. 1884. Lortet, L., Prof. Dr., Direktor des naturhist. IVIuseums in Lyon. 1884. Königliche H(dieit Prinz Lud- wig Ferdinand von Bayern in München. 1884. V. Koenen. A., Prof. Dr., in Göttingen. 1884. Knoblauch, Ferd., Konsul in Neukaledonien, hier. 1884. Danielssen , D. C., Dr. med., Direktor d. Museums in Bergen. 1884. Miceli, Francesco, in Tunis. 1884. Brandza, Demetrius, Prof. Dr., in Bukarest. 1885. V. :\Ioellendorff, 0. Fr., Dr., Konsul des Deutschen Reiches in Manila. 1885. Flemming, Walter, Prof. Dr. in Kiel. 188(5. V. Bedriaga, J.. Dr.. in Nizza. 1887. Ehrlich, Paul, Prof. Dr. in Berlin. 1887. Schinz, Hans, Prof. Dr., in Riesbach bei Zürich. 1887. Stratz, C. H.. Dr. med. in Batavia. 1887. Breuer. H., Prof. Dr.. in Mon- tal)aur. 1887. Hesse, Paul, iu Venedig. 1888. Scheidel, S. A., inBad Weilbach. 1888. Zipperlen, A., Dr , in Cincinnati. 1888. V. Kimakowicz, M., in Hermann- stadt. 1888. V. Radde, Gust., Dr., Excellenz. Wirkl. Staatsrat und Direktor des Kaukasischen Museums in Tiflis. 1889. Brusina, S., Prof., Direktor des Zoologischen Natiimal-Museums in Agram. 1888. Rzebak, A , Prof. an der Ober- Realschule in Brunn. 1^:88. Karrer, Felix, in Wien. 1888. Reuss, Job. Leonb., in (.'alcutta (von hier). 1889. Roux, Wilhelm, Prof. Dr., in Innsbruck. XXTV 1889. Schmacker. B., in Shanghai. 1889. Brandenburg, C, Ingenieur »1er königl. Ungar. Staatshalm in Zombor (Ungarn). 1890. V. Berlepsch , Hans, Freiherr, in Hanno verisch-Münden. 1890. Fritsch, Ant., Prof. Dr., in Prag. 1891. Engelhardt, Herrn., Oberlehrer in Dresden-Neustadt. 1891. Fischer. Emil, Prüf. Dr., in Würzburg. 1891. Hartert, Ernst, in Tring (Eng- land). 1891. Strubell, Adolf, Dr. phil. in Bonn. 1892. V. Both, Alex.. Major, in Kassel. 1892. Müller, Fritz, Dr., in Blumenau (Brasilien). 1892. Beccari. Ed., in Florenz. 1892. van Beneden, Ed.. Prof. Dr., in Lüttich. 1892. Claus, C, Prof. Dr., Hofrat in Wien. 1892. Dührn, Ant., Prof. Dr., Geh. Reg.-Rat in Neapel. 1892 Engler, H. G. A., Prof. Dr., in Berlin. 1892. Fresenius, R., Prof. Dr., Geh. Hofrat in Wiesbaden. 1892. Häckel, Ernst, Prof. Dr.. in Jena. 1892. Huxley, Th. H., Prof. Dr. in London. 1892. Möbius, Aug K., Prof. Dr., Geh. Reg.-Rat in Berlin. 1892. Nansen, Fridtjof, Dr., in Christi- ania. 1892. Schulze, F. E , Prof. Dr., Geh. Reg.-Rat in Berlin. 1892. Strasburger, Ed., Prof. Dr., Geh. Reg.-Rat in Bonn. 1892. Stur, Dionys R. J., Oberberg- rat, Hofrat in Wien. 1892. Suess, Ed., Prof. Dr., in Wien. 1892. Waldeyer, H. W. G., Prof. Dr., in Berlin. — XXV ~ Reclite der Mitglieder. Durcli die Mitgliedschaft werden folgende K echte ei'worben : 1. Das Naturhistorische Museum an Wochentagen von 8 — 1 und 3—6 Uhr zu besuchen und Fremde einzuführen. 2. Alle von der Gesellschaft veranstalteten Vorlesungen und wissenschaftlichen Sitzungen zu besuchen. 3. Die vereinigte Senckenbergische Bibliothek zu benutzen. Ausserdem erhält jedes Mitglied alljährlich den gedruckten Bericht. Bibliotliek-Ordnimg. 1. Den Mitgliedern unserer Gesellschaft sowie denen des Ärztlichen Vereins, des Ph^^sikalischen Vereins und des Vereins für Geographie und Statistik steht die Bibliothek an allen Werktagen von 10 — 1 Uhr und Montags und Donnerstags auch von 2 — 4 Uhr zur Benutzung offen. 2. Die Herren Bibliothekare sind gehalten in zweifelhaften Fällen den Ausweis der persönlichen Mitgliedschaft durch die Karte zu verlangen. 3. Au ein Mitglied können gleichzeitig höchstens 6 Bände ausgeliehen werden ; 2 Broschüren entsprechen 1 Band. 4. Die Rückgabe der Bücher an die Bibliothek hat spätestens nach 3 Monaten zu erfolgen. 5. Auswärtige Docenten erhalten Bücher nur durch Bevoll- mächtigte, die Mitglieder unserer Gesellschaft oder eines der genannten Vereine sind und den Versand besorgen. 6. Am 15. Mai jedes Jahres sind sämtliche entliehene Bücher behufs Revision, die anfangs Juni stattfindet, an die Bibliothek zurückzuliefern. — XXVI Geschenke niid Erwerbungen. Juni 1802 bis Juni 1893. I. Naturalien. A. Geschenke. 1. Für die vei'i^leicliend- anatomische Samminng:: Von Freifrau Louise von E, otliscliil d hier: 2 Gorilla- Schädel ^ und %. Von der N e u e n Z o o 1 o g i s c h e n (I e s e 1 1 s c h a f t hier : Skelet te von Sci/inis raff'lesi und Phdlarrocorax carba und Schädel von Urs7is arctos $. Von Herrn Prof. Dr. Noll hier: ^k^X&ii \o\\ Miioxu.'^ . i(/i/cns Laur. aus dem Wiener Prater. Von Herrn Prof. Dr. Otto Stoll in Zürich: 2 Ra/m tciitpo- rctrin L. von der Melchsee-Alp in 2000 m, 11. agil/s Tlio. von Elgg bei Küsnacht, Ct. Zürich, Molge rnhjaris L. (? und $ von Küsnacht und 31. palmata Schnd. c? und % von Wollisliofen bei Zürich. Von Herrn Staatsrat Dr. G. v o n R a d d e in Tiflis : 4 Snlamandm caucasia Waga (leider stark eingetrocknet!), 4 Molge vittnla Gray und M. cristata var. karelini Strauch, sämtlich von Borshom, Transkaukasien. Von Herrn Dr. Eob. Scharff in Dublin: Rana teDijwran'a Jj., Biifo caJamiia Laur. und MoJge vulgaris Laur. (S und $ aus L'land, sowie Molge aspera Dug. aus Eaux Bonnes, Pyrenaeen. Von Herrn Dr. Alex. Koni g in Bonn : Ftgodactgliis lobatus var. Olldrei Lat., Tarentola mauritanica var. deserti Lat. und Ereniias giittulata var. pnrdalis D. B. von Biskra, Psammo- dromiis bland Lat. von Batna und Psamiiiopliis sibilans L. aus der Sahara von Bordj Saada. Von Herrn Dr. J. v. Bedriaga in Xizza: Algtes obstet ricans Laur. c? und $ und c? mit der Eischnur von Paris. Von Herrn Dr. med. H. Schaedle in Casablauca, Marocco : Tarentola maiiritaniea L., Chalcides mionecton Bttgr. und Macroprotodon riiciillatiis Geoffr. von Zenatta (S'tuatta), 8 Stdu. von Casablauca, und Psaminodroniiis niicrodaetyliis Bttgr. und Discoglossiis pietiis Ottli von Casablauca. Von Herrn F. Sikora in Anantanarivo, Madagaskar: Mabnia gravenhorsfi D. B., Cliamaeleon iciUsi Gthr. J', Ch. cainpani Grand. $, Ch. lateralis Gray tiruMi- und IJatracliicrsiimiuluiig. Vom Na t ur historischen Museum in Augsburg: Hijpsi- rltijiichus ferox Gthr. aus San Domingo und Oxyrrhopus occipitaUs Jan aus Brasilien. 2. Für die >Yünnersamniluiig' : Vom TviWiigl. Zoologischen Museum in Berlin: 1 Para- c^r//?er mikroskopische Schäume und das Protoplasuux. *Chapleau, J. A., in Ottawa: Documents relatifs ä l'unitication de Theure. — XLII — *(.' ollin, Ant. Dr., in Berlin: Ilber Echiunis cliilcnsis Max Müller und Ciephyrcen. *Cooke, M. C, in Brisbane : Australian Fungi (with jjlatcs). Hynienoniycetes. *Cünwentz, Direktor des Provinzial-Museums in Danzig: Bericht über die Verwaltung der naturhistorisch-archäologischen Sammlung. *Engelhardt, H., Oberlehrer in Dresden-Neustadt : Über böhmische Kreide- pflanzen aus dem zoologischen Institut der Universität Prag. *Flemming, W., in Kiel: Separat - Abdruck aus Merkel und Bonnet, Er- gebnisse der Anatomie und Entwicklungsgeschichte (IL Zelle). *F r a n k f u r t e r Turnverein: Bericht des Turnrats 1890—92. *I1 idalgo, J. Ct., in Madrid: Übras malacologicas, Entrega III. — Livres de Malacologie et de Conchyliologie 1888 und 1893. *vonHomeyer, Alex., in Greifswald : Über das Leben der Vögel in Central- West-Afrika. *I n (l u s t r i e 1 1 e Gesellschaft von M ü 1 h a u s e n : Jahresbericht 1892. *Karsch, F. Dr., in Berlin: Arachniden von Ceylon und von Miniskoy. — Kurze Charakteristik neuer Mantodeen und neuer Wanzen aus Kamerun. — Neue Sing-Cicaden Kameruns. — Verzeichnis der von Herrn Dr. P. Preuß im Kamerungebirge erbeuteten Orthopteren. — Übersicht der von Dr. Preuß auf der Barombo-Station in Kamerun gesammelten Locustodeen. — Vorläufige Beschreibung von drei neuen Lepidopteren von Bismarckburg im Togolande (Deutsch-West-Afrika). — Fünf neue afrikanische Mantodeen. — Über die Orthopterenfamilie der Prochiliden. — Über Crypto- stemma Guer. als einzigen recenten Ausläufer der fossilen Arach- noiden-Ordnung der Merodogastra Thor. Kesselmeyer, P. A., in Frankfurt a. M. : v. Schreibers, D. C, Beiträge zur Geschichte und Kenntnis meteo- rischer Stein- und Metall-Massen und der Erscheinungen, welche deren Niederfall zu begleiten pflegen. Hahn, 0. Dr., Die Meteorite (Chondrite) und ihre Organismen. Daubree, Prof., On Meteorites and their composition with critical mots by M. L. Saemann. — Expcriences synthetiques relatives aux meteorites. V. Haidinger : Der Meteoritensteinfall am 9. Juni 1866 bei Knyahinya nächst Nagy Berezna im Ungher Comitate. Doli, E. : Die Meteoriten von Mocs. Ferrari, G. J. : Ricerchi fisico - astronomiche intorno all' Uranolite caduto neli' agro romano. Kislakowsky, E. D. : Ueber den Meteoriten von Turgaisk. Verzeichnis der im Wiener Becken vorkommenden Gasteropoden und Pteropoden. Abbildung des 15 Pfund schweren Meteorsteines von Seres in Mace- donien, gefallen im Juni 1818. Schreiben des Herrn Museumsdirektors Didl in Wien an Dr Senoner in Bezug auf den Ende 188i) oder Anfangs 181H) stattgehabten zweiten Meteorsteinfall bei Belgrad. — XLIII — Von Herrn P. A. Kessel niey er wurde ferner geschenkt: Eine aus ca. 345 verschiedenen botanischen Werken (Floren) und kleineren Schriften bestehende, vom 16. Jahrhundert l)is in die neuere Zeit reichende Bibliothek (ca. 500 Bände und Br(jschüren umfassend) : Adams : Lonicers vollständiges Kräuterbuch 1783. Allioni : Flora pedemontana. Tom. I und II und Kupfer. Alpinus, Prosper: De plantis Aegypti. Amman: Flora imperii rutheni 1739. Anderson : Monographia salicum. I. 1863. — Salices Lapponiac. Pars I. Anguillara: Semplici etc. 1561. Arcangeli : Medicago bonarotiana & Trifolium ol)Scurum 1876. Ardoino, H. : Flore des Alpes maritimes 1867. Ascherson, P. : Verzeichnis der Phanerogamen und Gefäßkryptogamen der Umgegend Berlins 1859. — Flora der Provinz Brandenburg 1864. — Achillea-Bastarde. Barbieri: Vallisneria pusilla. Barreliorus : Icones plantarum 1714. Bauhinus, C. : Historia plantarum 1658. — Flora basiliensis 1671. — Prodromus 1671. — Phytopinax. — Pinax theatri botanici. Bauhinus, J. : Historia plantarum. Tom. I — III. 1650 — 51. Bayrhoffer : Übersicht der Moose, Lebermoose und Flechten des Taunus 1849. Becker, J. : Flora von Frankfurt a. M. I. Abth. 1828. V. Bergen : Flora francofurtana 1750. Bernhardi : Papaveraceen und Funiariaceen. Bertoloni : Flora italica. IX. 1853. Besler : Fasciculus rarioruin varii generis. Bethke, A. : Über die Bastarde der Veilchen-Arten 1882. Bieberstein : Flora taurico-caucasica. Tom. I, II 1808, III 1819. Bischoff, ü. W. : Wörterbuch der beschreibenden Botanik 1839. Blackwell: Kräuterbuch. Bd. I— VI. 1750—1765. Bluff et Fingerhuth : Flora germanica. Tom. I— II. 1825. Boccone : Icones plantarum Siciliae. — Museo di lisica 1697. — Museo di plante rare 1697. Bock : Kräuterbuch 1580. Boehmer: Flora Lipsiae 17.50. Boerhave : Historia plantarum. Tom. I und II. 1727. Boissier: Flora oricntalis. Bd. 1— ä. 1867 — 1884. — Arabis pedemontana und Barbarea augustana. Boissier et Eeuter : Pugillus plantarum novarum 1852. Boreau : Flore du centre de la France. Tome I. 1857. — XLTV — van Boyen: Flora leydensis 1740. Bremen: AWiandlungen des Naturwissenschaft!. Vereins, ßd. 3. 1873. Breyn : Exoticaruni et minus cognitaruin plantarum centuria T. H)78. — Icones rariorum plantarum. Britten, James: The names of herbes by William Turner 1881. Brotero : Flora lusitanica. 2 Bde. 18U4. Brunfels, Herbarum vivae cicones 1532. Burnat, E., et Gremli, Ä. : Les roses des Alpes maritimes 1871J. Buxbaum, J. C. : Plantae minus cognitae 1727. (-'aesalpinus : De plantis liltri. 1683. de Candolle : Monstruosites vegetales. Oamerarius : Hortus medicus et philosophicus, Frankfurt a. M. 1588. Caruel: lUustratio in hortum siccum Andreae Caesalpini 1858. — Flora von Toscana. 1860. Caspary, E. : Über einige Spielarten etc. — Die Nuphar der Vogesen und des Schwarzwaldes 1870. Celakowsky, L. : Prodromus der Flora von Böhmen 1867. Chabraeus : Stirpium icones et sciagraphica 1666. Christ : Abietineen. — Die Rosen der Schweiz 1873. Christener: Schweizer Hieracien 1860. — Die Hieracien der Schweiz 1863. Clusius: Exoticarum libri X. Petri Belloni observationes 1732. — Eariorum plantarum historia. — Historia plantarum per Pannoniam, Austriani etc. 1583. CoUa : Herbarium pedemontanum, 8 Bde. 1831 — 37. Columna, Fabius : Ecphrasis. — Plantarum historia. 2 Bde. Commelin : Plantae rariores & exoticae. 3 Bde. 16'J7 — 1706. Contejean, M. Ch. : Revue de la flore de Montbeliard. Corter: Flora ingrica 1761. Cosson, E. et Germain de St. Pierre : Flore des cnvirons de Paris. Coulter : Memoire sur les Dipsaeees 1823. Crantz : Stirpes austriacae. 2 Bde. 176!). Crepin: Les roses de l'herbier de Rau. — Materiaux pour servir ä l'histoire des roses 1874 — 75. — Manuel de la flore de Belgiciue 1866. — Plantes critiques de la Belgi(iue 185'J — 65. Cupani: Hortus catholicus 1796. Dalechamp, Historia plantarum 1587. — Histoire generale des plantes. 2 Bde. 1615. Dalibard: Flore de Paris 174!). Debeaux, M. 0. : Rephcrches sur la flore des Pyrenöcs orientales 1778. Döscglise : Catalogue raisonne ou enumeration nictbodi(jue des especcs du genre rosier. Dierbach: Flora heidclbergensis 1811). Dillenius: Hortus elthamensis. 2 Bde. 1732. XLV Dillenius: Flora agri gissensis & Vaillant. Botanicon parisiense 1719. D() n für N a - turkiinde: Mitteilungen. Jahrg. 5. No. 3. — Z 0 0 1 0 g i s c h - b ü t a n i s c h e Gesellschaft: Verhandlungen 1892. Bd. 42. Heft 2-4. — K. k. Z e n t r a 1 - A n s t a It für ]\I e t e o r o 1 o g i e u n d E r d in a g - n e t i s nj u s : Jahrbücher 1890. N. F. Bd. 27. — Naturwissenschaftlicher Verein an der Univcrsität:^ — — Verein zur V e r 1) r e i t u ii g n a t u r ^\' i s s e n s c h a f 1 1 i c h e r Kenntnisse: — — W i e n e r E n t o in o 1 o g i s c her Verein: Jahresbericht. Jahrg. 3. 1892. Wiesbaden. N a s s a u i s c h e r Verein für Naturkunde: Jahrbücher. Jahrg. 45-46. 1892—93. Wisconsin. N a t u r h i s t o r i s c h er Verein: Occasional Papers. Vol. 2. Würzburg. Physikalisch-inedicinische üeseUschaft: Verhandlungen. N. F. Bd. 26. No. 1—3 u. 6—8. Sitzungsberichte. 1892. No. 1 — 10. Zürich. Naturf ersehende Gesellschaft: Vierteljahrschrift. Bd. 37. Heft 1—2. Generalregister der Publikationen der Naturforschenden Gesellscliaft. — Schweizerische botanische Gesellschaft: Bericht 1892. Heft 2. Zweibrücken. Naturhistorischer Verein: — Zwickau. Verein für Naturkunde: Jahresbericht. 1891. C. Durch Kauf erworben, a. Vollstäiuli^e Werke und Eiiizelschriften : Bütschli, 0,, Prof.: Atlas von 19 Mikrophotographien zu dessen „Unter- suchungen über mikroskopische Schäume und das Protoplasma." Dahl, Fr., Dr. und Loh mann, H., Dr.: Die Halobatideii und die Hala- carinen der Plankton-Expedition. 5 — LXVI — I) et in er, Gust., Prof.: Vergleichende Phj'siolog-ie des Keimnngsprocesses der Samen. 1880. Ewald, J. E... Dr.: Physi(d()g'isehe Untersuidiungen über das Endorg:an des Nervus octavus. 1892. Exner, Signi. : Die Physiologie der facettierten Augen von Krebsen und Insekten. Festschrift zum 70. Geburtstage Rudolf Leuckart's von seinen dankbaren Schülern. 1892. Flttckiger: Pharmakognosie des Pflanzenreiches. Giovanni A r c a n g e 1 i : Compendio della Flora Italiana . 1882. Gott getreu, Rud. : Physische und chemische Beschaffenheit der Bau- materialien. 2 Bde. Kirby: Catalogue of Lepidoptera heterocera I. Köhler, G. : Bergbaukunde (3. Auflage). Krümmel, 0., Prof.: Reisebeschreibung der Plankton-Expedition. L e p s i u s , R., Prof. : Geologie von Deutschland und der angrenzenden Länder. Nehring, A., Prof.: Ueber Tundren und Steppen der Jetzt- u. Vorzeit. 1890. Neumeyer, G., Dr.: Die deutschen Expeditionen und ihre Ergebnisse. 2 Bde. 1890-91. P r e s t w i c h , Geological map of Europe. von P r 0 s k o av e t z , M., Dr. : Vom Newastrand durch Rußland auf neuen Geleisen nach Inner-Asien. Ratzel, Fr., Prof.: Anthropo-Geographie oder Grundzüge der Anwendung der Erdkunde auf die Geschichte. 2 Teile. Reichenow, Ant., Dr.: Vogelbilder aus fernen Zonen, Abbildungen und Beschreibungen der Papageien. 1880. R e u s c h , Hans H., Dr. : Die fossilienführenden krystallinen Schiefer. Retzius, Gust., Prof.: Biologische Untersuchungen. N. F. Bd. 1—4. Römer, Ferd. : Lethaea geognostica. Text und Atlas. Saccardo, P. A. : Chromotaxia seu Nomenciator colorum. Sartorius von Waltershausen & Lassaulx: Der Aetna. Text und Atlas. Seemann, B., Dr.: Die Palmen, populäre Naturgeschichte derselben. Unter Mitwirkung des Verfassers deutsch bearbeitet von Dr. 0. Volle. Vanhöifen, E.. Dr.: Die Acalephen der Plankton-Expedition. Verworn, Max, Dr.: Die Bewegung der lebendigen Substanz. Wiesner, Jul.. Dr.: Rohstoffe des Pflanzenreiches. b. Lieferungswerke : Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz. Bronn: Klassen und Ordnungen des Tierreichs. Van Beneden, Ed. et van Bambeke, Chr. : Archives de Biologie. Tome 1—10. 1880—90. C h e 1 i u s , C. : Erläuterungen zur geologischen Karte des Großherzogtums Hessen. Fauna und Flora des Golfes von Neapel. - LXVII - G r an (lid ier , Histoire naturelle des C'oleoptöres. Tome 2. Atlas. 2. Partie. Lenckart & Cliiin: Bibliotheca Zoolo-rH 3^i-IOI>l>'+inCCX oj c- o lO lO CO X o >n rccoOGOiOOrocco 1— I C<] CO »>] i-H O O (M :c >o o o -t TC O ^ Oi cd ö 05 ^ :S !> :D "'S PM :^ 2 1-^ c *i1 ^ W 0-( .'S ^ C n o »H CO T— 1 CO . lO CC -r n- ->" CO -f T— 1 1^ o Tt* r.\ X Ol ^ -f iC co CO CO L^ 1— ( '> o Ol OJ CIJ « -^t CS (M (M CO -* 1—1 ^ CM 1—1 != CS X 'S ö p 'S .2 'S c o > Cj -M 31 X 1—1 S o ^^ S CO o „ br o ' — 1 . ■ b£ V r ^^ o <0 'S 0. b 0. 0. f er s o o C iX O a •y: X et cfi a c o c 0. o ci P O > ;z p: P w <1 cq CC o S, w =m" CO >r -^ 1 (X) .o 1 C£ ~ 1 X Ph OS o: 1 02 t* 1 Ci CO 1— Ol in ir; l^ '^ lO "^ X ^ 'M 0- 1— ^ -f o 0 n CL '— ; —1 c: ?H ^1 = K •-H ■■a ^ä r^ X '" o 3h « S (M N 0. o -a 3 c X OS 5 n Cß Zt. = W - o o tH 's a 2 ä c bj) G < S X i b S (V X C CO p s i bc :rt a c > ; c i 1 c s o CO -»3 X - b ^ c a ' 'S s 'S :ß tu 1 ^ K S 3 U i W > X > ^ O C' LXXII — Anliaiis;. A. Sektionsberichte. Herpetologische Sektion. Im Jahre 1892 — 93 erliielteu wir wieder reiclien Zuwachs zu unseren Sammlungen. Als besonders wichtig sind hervorzu- heben die drei Sendungen des Herrn Carl Fleisch mann aus Costa Eica, die schöne Sendung des Herrn Konsuls F. Mauss aus Venezuela, eine gewählte Suite von Tieren Nordafrikas, die wir Herrn Dr. Alex. Koenig verdanken, prachtvolle, uns fehlende Arten aus Ost-Madagaskar von Herrn Fr. Sikora, zwei reiche Sendungen aus West-Madagaskar von Herrn Dr. A. Voeltzkow und endlich die wertvolle Ergänzung unserer Nama- nnd Damarasuite durch Herrn Dr. Ed. Fleck. Von einem Freunde und Gönner des Museums Avurden der Sektion Ji) 500. — zum Ankaufe eines Sundagavials (Tomistoma) zur Verfügung gestellt. Ein leider nur sehr junges Stück konnte infolgedessen dem Museum gesichert werden; das übrige Geld wurde mit Einwilligung des Schenkers zur Beschaffung einer hervorragenden Suite von weiteren Tieren aus Borneo ver- wandt, deren Ankunft wir erwarten. Von wissenschaftlichen Publikationen wurden, abgesehen von den in diesem Berichte 1892 veröffentlichten Abhandlungen, herausgegeben der „Bericht über die Leistungen in der Herpe- tologie während des Jahres 1889"' in Troschel-Hilgendorf's „Archiv für Naturgeschichte," 56. Jahrg., Bd. 2, sodann Arbeiten über Reptilien von Aden und über Reptilien und_ Batrachier aus dem tropischen Asien und aus Papuasien im „29./32. Bericht d. Offenbach. Vereins f. Naturkunde 1892 •' pag. 61 — 164 und Notizen über drei colubriforme Schlangen und eine Liste der Kriech- — LXXIII — tiere der Somaliläuder im „Zoolog. Anzeiger, 15. Jahrg. 1892" pag. 417—420 imd „16. Jahrg. 1893" pag. 113—119 und 193. Der erste Teil des auf 2 Bände berechneten Kataloges der Kriechtiere, der die Schildkröten, Brückenechsen, Krokodile, Eidechsen und Chamaeleous enthalten wird , ist so weit ge- fördert worden, daß seine Drucklegung ins Auge gefaßt werden konnte and seine Ausgabe gleichzeitig mit diesem Bericht er- folgen wird. Von seltenen und hervorragend wei'tvollen Gaben, die dem Museum im Laufe des Jahres zugeflossen sind, seien hier noch besonders hervorgehoben die neuen Arten Anolis brevipes Bttgr., 2 Stücke von Hyla prosoblepon Bttgr. und 3 Exemplare von Hylodes fleischmanni Bttgr., sämtlich aus Costa Rica, die wir Herrn Carl Fleisch mann in Guatemala verdanken, einer der beiden erwachsenen Alligator sinensis Fauv. von 1,65 m Länge aus Wuhu am Yaugtsekiang, dei- bisher im Zoologischen Garten gelebt hatte, durch Herrn B. Schmacker in Shanghai geschenkt, der durch seine Entwicklung merkwürdige Kletter- frosch Chiromantis kelleri Bttgr. aus Somaliland durch Herrn Prof. Dr. C. Kelle r in Zürich, 2 wahre Prachtstücke der Klapper- schlange Crotalus terrificus Coi^e durch die hiesige Neue Zoolo- gische Gesellschaft, ein schönes Pärchen der Geburts- helferkröte und das S mit den um die Beine gewickelten Ei- schnüren durch Herrn Dr. J. von Bedriaga in Nizza, endlich die drei in diesem Berichte beschriebenen kleinen neuen Frösche Prosfhcrapis her)ninae, Hylodes maiissi und Nototrema pygmaeum Bttgr. aus Venezuela durch Herrn Konsul F. Mauss in Puerto Cabello und der merkwürdige Erdgecko Bhoptropus afer Pts. aus Damaraland durch Herrn Dr. Ed. Fleck in Innsbruck. Vor allen anderen Entdeckungen wird das genannte Nototrema wichtig sein, weil es eine ganz neue Form der Entwicklung der Jungen kennen lehrt: die Eier entwickeln sich zwar wie bei den anderen Arten der Gattung, aber die jungen Frösche reißen bei ihrem Ausschlüpfen aus der Bruttasche hier die ganze Rückenhaut des 9 der Länge nach auf, während sie bei den übrigen Arten des Genus zu diesem Zwecke die Öffnung der Rückentasche nicht erweitern. Mit Rat und Hilfe wurde der Sektiouär wie in früheren Jahren in schwierisen Frag-en oder bei Beschaffung von Ver- — LXXIV — gleichsmaterial aufs Bereitwillioste unterstützt von den Herreu G. A. Boulenh eres ur/is) sind darin neue Arten der Baumeidechsengattung A?wlis, ein neuer Laub- frosch der Gattung Hj/la, dessen Männchen sich durch einen säbel- förmigen Knochenfortsatz am Oberarm auszeichnet, der zur Be- festigung bei der Begattung eine wichtige Rolle spielen dürfte, und ein neuer Frosch der Gattung H/jlodes. „Herr Haus Simon in Stuttgart spendete eine Suite von Arten aus Odumase im Osten der Goldküste, unter denen zwei Stücke der lycodonten Schlange Hormonotiis modcstus Duui. Bibr. und die Baumschlange AhaetuUa hcterodcrma Hallowell für uns von besonderem Werte sind. — T.XXXV — „Herr Prof. Dr. Cour. Keller in Zürich iiberließ uns das Oi-ioiiialexemplar eines neuen Frosches aus Somaliland (Cliiro- iiiaittis kellcr/ Bttgr.), eine kletternde Ranidengattung, die sich durch die — wie l)ei den Chaniaeleons — greifzangenartige BiUlung ihrer Zeheu vor anderen nach Art der Laubfrösche lebenden Batrachiern auszeichnet. „Vom Sektiouär selbst rührt die in der Sammlung vorher unvertreteue Seeschlaugeugattung Äepijsurits cüignilUfonnis (Schmidt) aus Singapore her, die bisher in „britischen" Gewässern noch nicht nachgewiesen gewesen war. „ Auch die Neue Zoologische Gesellschaft hier, der wir schon so viel Schönes verdanken, erfreute uns mit mehreren sehr wertvollen Tieren, unter denen ich den nordamerikanischen Molch Cryptohranchns alleghmiiensis Daudin, die beiden Eidechsen Vnrcunis ran'us Shaw aus Australien und Zonurus (jiganieiis Smith aus Südafrika und die beiden großen und prachtvoll ge- färbten und gehaltenen Klapperschlangen Crotalus terrificus Cope aus Südamerika hervorheben muß. Ein zweites Stück der wertvollen Brückenechse von Neuseeland (Sphenodou oder Ilatteria) ist uns zu mäßigem Preise ebenfalls vom Zoologisclicn Garten überlassen worden, so daß wir jetzt in der Lage sind, das interessante Tier auch im Skelett aufstellen zu können. „Von deutschen Arten liegt der seltene Springfrosch (Rcuia agilis Thomas) von einem neuen Fundorte in Oberbayern vor. dessen Kenntnis wir Fräulein B. Trog er in Wiese bei Matzing verdanken, sowie eine schöne und seltene Varietät des Kamm- molches (var. earnifcx Laurenti) aus Kärnthen, deren Weibchen einen leuchtend schwefelgelben Eückenstreifen trägt, das vor- liegende Stück gesammelt von Herrn Bücking in Höchst. „Im Tausch erhielten wir u. a. das Avertvolle Chamackou calcarifer Peters von Aden in Südarabien und ein schönes Stück der Bliudwühle Derniophis ilwmensis Bocage von der westafri- kauischen Insel San Tliome, ein wurmähuliches Tier aus der Batrachierklasse, das ebenfalls — aber, wie es scheint, fälsch- licher Weise — im Verdachte steht, giftig zu sein. „Angekauft haben wir eine reiche Sendung frisch gesammelter Tiere aus Ost-Java von Herrn Hans' Fruhstorfer, in der sich seltene Arten in erheblicher Anzahl, aber auch ein neuer Frosch (Raua microdis-ca Bttgr.) und eine neue Schlangengattung — LXXXVI — befanden, ausgezeiclinet durch die auffallend niedere Zahl von nur vier Oberlippenschilderu jederseits, die der Sektionär zu Ehren des eifrigen und gewissenhaften Sammlers Tctraspis frulis- torfcri Bttgr. genannt hat. Weitere Ankäufe betrafen einige sciucide Eidechsen aus Neuseeland, Geckoneu von wenig be- suchten griechischen Inseln, Lurche und Kriechtiere aus der Ausbeute Dr. Christ. Broemme's in Korfu, Aetolien und Morea, darunter besonders bemerkenswert der für Korfu neue Spriugfrosch (Ratm r//;?'/« Thomas), eiuEiesenstück des gefleckten Salamanders aus der Umgebung von Patras und eine auffallend dunkle Form der Aeskulapschlange mit einer Doppelreihe milch- weißer Fleckchen auf den Bauchschilderu von Vrachori in Aetolien, sowie endlich eine neue Froschgattung (Copliixaltis) aus Neuguinea, die durch Form des Maules und der Zunge, Fehlen der Pflugscharzähue und Gestalt des Brustbeingürtels und der Zehen sowohl auf Baumleben als auf Termiteunahrung angewiesen zu sein scheint, der einzige Fall von kletternder Lebensweise in der ganzen großen Familie der Engmäuler (EngA^stomatiden) " . Hierauf hielt Herr Dr. W. Seh auf den angekündigten Vortrag : Neuere Anschauungen über die Entstehung des Grundgebirges. I. Teil. Über die Natur der kry st allinen Schiefer und die Metamorphose der Gesteine. Durch die Einführung des Mikroskopes in das Studium der Gesteine hat die Petrographie einen wesentlichen Fortschritt gemacht, und es beginnt damit geradezu ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Geologie. Da die Erstarrungsgesteine (Eruptivgesteine) die primären Felsmassen sind, auf dereu Um- wandlung, Zerstörung und Regeneration alle anderen zurückge- führt werden können, war die Feststellung der von dem Reduer charakterisiei'ten Kennzeichen der eruptiven Entstehung eines Gesteines von grundlegender Bedeutung für eine Reihe theo- retischer Anschauungen. Das Mikroskop hat dem Jahrzehnte lang heftig wogenden Kampf zwischen Vulkanisten und Neptu- nisten, der sich namentlich um die Genesis der jetzt mit Sicher- heit als Erstarrungsprodukte aus Schmelzfluß erkannten Massen — LXXXVll — (Basalt, Tracliyt, Plionolitli, Diabas, Diorit. (^)iiarzi)(»ii)hyi'. (Jranit, Syenit u. a.) drehte, ein Ende gemacht. In den letzten Jahren ist auch die künstliche Darstellung verschiedener mit den na- türlichen durchaus übereinstimmender Basalte den Franzosen Levy und Füuque geglückt, und vor Kurzem gelang es sogar nach manchen E^ehlversuchen . den Tracliyt synthetisch auf heißem Wege darzustellen. Eine Gruppe, nämlich die der sogenannten krystallinen Schiefer (Gneiß. Glimmerschiefer, Chloritschiefer u. a.), welche das Grundgebirge, d. h. den Sockel der fossilführenden Forma- tionen aufbauen, bietet noch große Schwierigkeiten, weil ihre Vertreter einander widersprechende Eigenschaften, d. h. solche der Eruptivgesteine und der Sedimente (Sandstein, Thouschiefer, Kalkstein) in sich vereinigen, zum Teil auch in mineralogischer Zusammensetzung und Struktur mit keiner der beiden (^ruppen übereinstimmen. Man hat daher schon frühzeitig die Ansicht ausgesprochen, daß die Glieder des Grundgebirges durch Umwandlung ent- standene (metamorphe) Gebilde seien. Redner erörtert den Begriff der Metamorphose und zeigt, daß durch die Einwirkung der iu Kapillarspalten zirkulierenden Kohlensäure und der mineralische Stoffe enthaltenden Lösungen, durch die hohe Temperatur aufsteigender Lava und die von ihr ausgestoßenen Gase, ferner durch deu die Kettengebirge faltenden Druck schon verfestigter Gesteine die Gebirgsschichten oft tief- greifende chemische Veränderungen erfahren. Inwieweit metamorphe Vorgänge (hydrochemische, Kontakt- und Druckmetamorpliose), deren Eft'ekt an Belegstücken demon- striert wird, für die Genesis der krystallinen Schiefer iu Be- tracht gezogen werden können, soll in eiuem späteren Vortrag besprochen werden. Samstag, den 7. Januar 1893. Vorsitzender: Herr Oberlehrer Blum. Der Vorsitzende begrüßt die Versammlung in dieser ersten Sitzung des neuen Jahres und macht nach Verlesung des Proto- kolls Mitteilung von den Veränderungen, die in der Direktion stattgefunden haben. Auszutreten hatten der erste Direktoi-, Herr Professor Dr. F. C. Noll, und der erste Sekretär. Herr — LXXXVIII — Ur. med. E. Bluiueuthal. Au ihre Stelle traten (liiicli Wahl Herr Oberlehrer I. Blum uud Herr Dr. med. A. Kuoblauch. Herr Professor Rein aus Bonn hielt alsdann den ersten von drei Vorträgen über seine Reisen und Studien in der spanischen Sierra Nevada, die er im Auftrag und Inter- esse der Senckeubergischen Gesellschaft mit Unterstützung der Rüppellstiftuug- während des August uud September unternonnnen hatte. Die Sierra Nevada bietet nach dem Redner durch ihre Lage, ihren geologischen Aufbau, ihre mächtige Erhebung, ihre klimatischen Verhältnisse und das davon abhäugige organische Leben ein außergewöhnliches wissenschaftliches und wirtschaft- liches Interesse. Wer ihre hohen Häupter erklettert, schaut von den Schneefelderu und einer arktisch-alpinen Flora, welche ihn umgeben, gen Westen auf Granada und seine fruchtbare Vega, gen Süden und Südwesten auf die Zuckerrohrfelder von Motril und das blaue Meer. In der Sierra Nevada, welche einen Genil und viele andere Flüsse, auch im regenlosen Sommer, speist uud durch sie den Ackerbau in jenen und andern Gefilden ermöglicht, ruhten die Wurzeln der Kraft des mächtigen mau- rischen Königreichs, das die Alhambra schuf. Die Sierra Nevada ist der weitaus höchste und älteste Teil des bätischen oder penibetischen Gebirgssystems, welches in vielen Ketten, meist zur Mittelmeerküste, im Süden uud Süd- osten des Guadalquivir Andalusien durchzieht. Auf dem engen Räume von nur 2500 Quadrat-Kilometern steigt es, namentlich von der Süd- und Westseite steil empor uud erreicht in seinen beiden höchsten Gipfeln, dem Mulhacen (Mulahacen) und der Veleta rund 8500 Meter Höhe, Erhebungen, welche die Pyrenäen überragen und in Europa nur von den Alpen übertroffen werden. Seine Grenzen sind im Westen die Hochebene von Graimda uud das Valle de Lecriu, im Süden das Thal des Guadalfeo, im Osten der Fluß von Almeria, im Norden die Hochebene von Guadix. Letztere liegt 900 Meter, die von Granada 060 Meter, das Thal des Guadalfeo unterhalb Oi'giva nur 300 Meter über der See. Darum ist der Aufstieg von dieser Seite am steilsten und ist der Anblick des Gebirges von Adza. Salobrenua und andern Orten der südlichen Mitteluieerküste aus aui großartig- sten. Die Hauptachse des Gebirges zieht etwa 140 Kilometer lang von WSW. nach ONO. aus der Gegend von Lanjaron erst nord- — LXXXIX — östlich über den Ceri'o de Cal)allo und den Pico de los Maclios zur Veleta, dann östlich über den Mulahacen Chutto und Monte- negro zum Almeria. Ostlich von diesem schließt sich dann die gleichalterige Sierra de los Filabres an. Das Zentralmassiv der Sierra Nevada ist aus Gneiß und krystallinischen Schiefern, vornehmlich Glimmerschiefer, aufgebaut, denen sich ringsum Vorberge aus triasischen Schichten, besonders Kalksteinen, an- schließen. Die zum Teil sehr schönen Bergformen der letzteren, wie die des Doi-najo und Cerro de Trevenque auf der West- seite, erreichen 2000 Meter Höhe. Mächtige diluviale Geröll- massen begleiten den Austritt der meisten größeren Flüsse aus dem Gebirge, zumal des Genil. Die Berge um Granada, v^ie der Alhambra-Hügel, bestehen daraus und liefern den Beweis, daß zur Eiszeit das ganze obere Thal des Genil von seinem Ur- sprung an auf den drei höchsten Gipfeln, dem Mulhaceu, der Veleta und der Alcazaba, bis nach Grauada von einem Gletscher bedeckt war. Das Schiefergebirge war ursprünglich ein der Längsachse folgendes, gen N. und S. sich senkendes Gewölbe, in welchem Faltung und Erosion die heutigen Formen schufen. Seine Schichten folgen der Streiclirichtung des Kammes und fallen im allgemeinen gen N., resp. S. vom Kamm aus ein. Aber während sie in der Nähe desselben und auf der ganzen Nordseite frisch und wohlerhalten sind, beiinden sie sich an der Süd- und Süd- westgrenze des Gebirges, da wo der Kalkstein sie überlagert, z. B. bei Lanjaron, in vollkonnnener Zersetzung. Der Guadalfeo (d. h. das häßliche Wasser) verdankt diesem Umstände seine aschgraue Farbe und seinen Namen. Professor Rein wandte sich hierauf zu kurzen Andeu- tungen über die Art des Reisens in der Sierra Nevada, für welches es noch keine Bädecker, berufsmässige Führer, Gast- höfe und andere Bequemlichkeiten giebt, und schilderte sodann die Besteigung des Mulhacen, der Veleta und des Cerro de Ca- ballo. Zu den großen Genüssen dieser Gebirgstouren gehört, daß man in der Zeit von Mitte Juni bis Ende August sicher vor Regen ist und sich in einer sehr klaren Luft bewegt, bei welcher die Umrisse ferner Gegenstände noch scharf hervor- treten, die Farben mit dem Tageslicht außerordentlich wechseln und namentlich die kurze Al)enddännnerung wunderbare Licht- — xc — effekte hervorruft. Daun folgt eine heitere Nacht mit einem Stenienglauz, wie er iu deu Alpeu uie zu schauen ist. Dagegen kommt die Sierra Nevada in allen anderen Beziehungen, nament- lich au Mannigfaltigkeit, Lieblichkeit und wilder (Troßartigkeit ihrer Landschaften, den Alpeu nicht nahe. Der Vorsitzende daukt dem Redner für seinen interessanten Vortrag und giebt der Freude Ausdruck, daß er von seiner erfolgreichen, aber auch mühevollen Reise gesund uud wohlbe- halten zurückgekehrt sei. Herr Professor Rein erläutert hierauf noch die zahlreichen ausgestellten Naturalien, die er von dieser Reise für die Sencken- bergische Gesellschaft mitgebracht hat; es sind das unter an- dern! prächtige Korkproben und zu verschiedenen Zeiten gereifte Fi'üchte der Korkeiche, ein ungewöhnlich großer Zapfen der Norfolkfichte, Gesteine aus der Sierra Nevada uud aus dem Rio Tintogebiet, worunter sich mehrere hervorzuhebende Stufen mit Faltungen und Rutschttächen, sowie Verwitterungsprodukte befinden. Schließlich sei noch eine Bohrprobe von etwa 3 Meter Länge erwähnt, ein schönes Beispiel von dem hohen Grad der Vollkommenheit unserer heutigen Bohrmaschinen. Samstag, den 11. Februar 1893. Vorsitzender: Herr Oberlehrer Blum. Nach Verlesung des Protokolls der letzten wissenschaft- lichen Sitzung widmet der Vorsitzende dem am 14. Januar ver- storbenen, langjährigen eifrigen Mitgliede der Gesellschaft und zuletzt erstem Direktor derselben, Professor Dr. V. 0. Noll, einen warmen Nachruf. Zu ehrendem Andenken an den Ver- storbenen erhebt sich die Versammlung von den Sitzen. Hierauf teilt- der Vorsitzende mit, daß die Gesellschaft eine aus dem Rüppellfonds zu bestreitende zoologische Forschungs- reise nach dem malayischen Archipel, speziell den Mollukkeu ausgeschrieben hat, welche vermutlich noch iu diesem oder dem nächsten Jahre zui- Ausführung kommen wird. Sodann hält Herr Professor Rein aus Bonn einen zweiten Vortrag über seine Studien iu der spanischen Sierra Nevada, in welchem er die Vegetationsverhältnisse dieses Gebirges be- handelte. Charakter und Eigenart des Ptlanzenbildes sind auch — XCI — liier in erster Linie vom Klima und den Bodenverhältnissen ab- hängig; doch lernt man bald, daß sie zur Erklärung der ver- schiedenartigen Ei'scheinungeu, welchen wir in der Flora be- gegnen, nicht ausreichen, daß vielmehr noch andere Faktoren belangreich mitgewirkt haben müssen. Der Vortragende geht nun zunächst auf die eigentümlichen klimatischen Erscheinungen ein. In der sogenannten Schneeregiou des Gebirges, die von 2600 Metei- Höhe bis zu den höchsten Gipfeln reicht, in welcher nur Gneiß und versteiuerungsfreie alte Glimmerschiefer vor- kommen und Sclmeeschrammeu, herrührend von Windwehen und Lawinen aus den Mulden und Schluchten nie vollständig ver- schwinden, zeigt das Gebirge von Ende September bis Anfang Juni, also volle 8 Monate, sein weisses Winterkleid, das erst die Junisonue in einzelne, zerstreute Lappen zerreißt. Von Älitte Juni bis Mitte August, meist aber bis Mitte September ist das Gebirge völlig regeufrei, der noch vorhandene Schnee schwindet also nur durch Abschmelzen und Verdunstung. Aber dem ersteren wirkt nicht blos die nächtliche Abkühhiug, oft bis unter 0°, welche häufig rasch einer starken Tageswärme folgt, sondern auch die starke Verdunstung infolge großer Trocken- heit der Luft entgegen und verlangsamt es ansehnlich durch die Verdunstuugskälte. Auf diese Weise wird die Vegetation an vielen Orten des Hochgebirges durch Quellen und fließendes Wasser gefördert und der Abfluß des letzteren den ganzen Sommer über für die Kulturen im Gebirge selbst, wie nament- lich auf den sich anschließenden Hochflächen geregelt. In den Gebirgskesseln oder Ho3^as, welche das Wasser durch den Boden, zumal der lockeren Trümmermassen am Fuße der steilwandigen Gipfel, aus vielen Rinnsalen sammeln, breitet sich dasselbe in vielen Fällen zu seichten Lagunen aus, die gleich den niedrigen Ufern der Quellbäche selbst, von Rasenstreifen und Moospolsteru eingerahmt sind. Die Abflüsse sind klare, muntere Bäche, die schäumend und rauschend von Fels zu Fels eilen, ohne Unter- brechung, bis sie aus dem Gebirge hervortreten. Sie haben tiefe steilwandige Erosionsthäler (Barrancos und Canons) gebildet, sodaß an ihren Ufern kein Raum für Moos- und Graspolster ist. Viele werden im höchsten Teile von unserem gelben Sturm- hute {Aconitum Lycoctonum) und weiter abwärts vom blauen {A. Napellas) eingefaßt; auch gehen an anderen Stelleu der — XCII — rote Flugerliiit und unsere gewülinliclie Brennnessel bis in die Sclmeereoion hinauf. Noch tiefer abwärts, in der sogenannten alpinen Region, treten dann vielerlei Sträucher und Kräuter auf, erstere häufig stark bewehrt, letztere oft mit Haaren iilz- artig überzogen. Es ist dies der Charakter vieler Gewächse der Mittelmeer-Region. Der Vortragende führt die Ei'scheinung auf die lange Trockenheit des Sommers zurück und weist darauf hin. daß auch in der Scliueeregion dieselbe Erscheinung überall an den steilen Gipfeln hervortrete und überall da, wo Sclmeewasser dem Boden fehle. Wo es denselben benetzt, insbesondere in der Gras- und Moosdecke, sind die eingestreuten Kräuter haarlos. Professor Rein hat über 40 dem Gebirge eigentümliche Pflanzen von arktisch-alpinem Habitus ausgelegt, um diese Thatsache zu beweisen. Die große Zahl dieser sonst nirgends vorkommenden Gewächse, die vermischt sind mit solchen, welche auch in den Alpen und teilweise im hohen Norden vorkommen, ist auffällig und von ganz besonderem Interesse. Samstag den 4. März 1893. Der Vorsitzende, Herr Oberlehrer Blum, lenkt die Auf- merksamkeit der anw^eseudeu Mitglieder auf die ausgestellten botanischen Werke, die Versteinerungen und I\leteo- riten, Alles Geschenke des Herrn P. A. Kess elmej-er, der vor nicht langer Zeit dem Museum auch sein reiches Herbar zu- gewandt und von jeher sich als ein eifriger Förderer der Be- strebungen der Gesellscliaft gezeigt hat. Über die Bücher bemerkt der Bibliothekar, Herr Dr. Ja en nick e: Dieselben um- fassen 56 AVerke in 73 Bänden. Davon sind 18 Werke in 21 Bänden neu für die Bibliothek und weitere 10 Werke in 12 Bänden nicht in der betreffenden Ausgabe vorhanden. Das Übrige der Schenkung kann in einzelnen Fällen dazu dienen, weniger gute Exemplare durch bessere zu ersetzen. Mit ganz w^enigeu Ausnahmen sind es Schriften aus der vor-Linne'schen Zeit, die in Betracht kommen, und besonders ,,Kräuterbücher". Manche Lücke der schon zlendich ansehnlichen Sannuhmg in dieser Richtung auf der Bibliothek wird dadurch ausgefüllt werden. Es sei speziell noch aufmerksam gemacht auf GeranUs Herball or Historie of plants, bekannt dadurch, daß es in der — XCIII — ersten Ausgabe (1597) die erste botanische Beschreibung der Kartoffel enthält — die vorliegende ist die zweite, von 1633. Der Vorsitzende schließt daran die ihm heute zugekom- mene Mitteilung, daß Herr Kesselmej'er auch seine neueren botanischen Werke im Laufe der nächsten Woche der Biblio- thek übergeben werde. Es ist das eine Schenkung von sehr bedeutendem Werte, und der Vorsitzende spricht die Über- zeugung aus, daß die Freude, womit die botanische Sektion die neue kostbare Zuwendung begrüßt, der schönste Dank für den hochherzigen Geber sein werde. Von den Versteinerungen hebt Herr Dr. Kinkel in zunächst das Prachtstück eiuer S e e 1 i 1 i e hervor, einer Tierklasse, die lebend seit Mitte des vorigen Jahrhunderts bekannt ist. Die Mannigfaltigkeit der Seelilien in der heutigen Lebewelt wurde erst durch die Tiefseeforschungen erwiesen, da diese Tiere die größten Tiefen der Meere bewohnen. Unser Stück ist eine Gruppe des Pcutacrhius briaroides aus den oberliasi- schen Schiefern Württembergs, ans denselben Schiefern, die auch besonders reich an Fischsauriern sind. Die Seelilien bilden eine Klasse der Echinodermen oder Stachelhäuter. Sie setzen sich bekanntlich aus einem oft meh- rere Fuß langen Stiel zusammen, der aus zahlreichen Gliedern besteht, dann einem Kelch, der die Weichteile des Tieres birgt, und drittens aus den von diesem Kelch ausgehenden Armen. Au unserm Stück sehen wir, daß von den einzelnen Stielgliedern zahlreiche wirtelständige Nebenranken oder Cirrhen abgehen, daß ferner der Kelch sehr niedrig, wenig in die Augen fallend ist, und daß von den au ihn sich anschließenden runden Täfelchen Arme ausgehen, die ebenso wie die Cirrhen aus runden Glie- dern bestehen und sich vielfach gabelig verästeln. Auch diese Nebenarme tragen Cirrhen, so daß ein dichtes Buschwerk ent- steht. Die meisten Seelilien setzen sich durch ein verdicktes Wurzelende an Felsen oder anderen festen Gegenständen auf dem Grunde des Meeres an; mau \\?it 3i\)%v \iq,\ Pentacriitus, der Gat- tung, der das vorliegende Stück angehört, noch niemals ein Wurzelende gefunden. An den Stielgliedern ist die Art und Weise, wie sie ineinandergefügt sind, leicht ersichtlich. Auf den Gelenkflächen der niedrigen, fünfseitigen, prismatischen Stiel- glieder zeigt sich eine sternförmige Figur von fünf glatten — XCIV — Blättern, die in der IVIitte zusammenstoßen und von Querleisten ring-s umstellt sind , zwischen denen sich Furchen hefindeu. Indem die Leisten des oberen Gliedes in die Furchen der unteren Gelenkfläche eingreifen, ist eine feste Zusammenfügung gesichert. An dem vorliegenden Poitacrimis hriaroldcs sehen wir, daß derselbe Stiel in verschiedener Hidie kelchtragende Äste ab- giebt, wodurch die Üppigkeit der Verzweigung besonders be- dingt ist. Eine andere Versteinerung zeigen die Platte und Gegen- platte eines zur Makrelenfamilie gehörenden Fisches, des Mene rlioiubeus vom Monte Bolca, am Südfuße der Alpen im Vizentini- schen. Die Fische sind daselbst einem zarten, plattigen Mergel des Unter- und Mittel -Eocäns eingebettet und zeichnen sich vor anderen Fischresten durch ihre vorzügliche Erhaltung aus. Der vorliegende Fisch zeigt eine eigentümliche (jestalt. Der Leib ist rhombisch geformt, hoch, seitlich zusammengedrückt, der Kopf ist klein und der Rachen nach oben gekehrt. Die lange Rücken- und Afterflosse, besonders letztere, sind in zahlreiche, niedere, kleine Bündel oder Flösschen geteilt und sitzen auf breiten Trägern auf. Diese bilden durch seitliche Verwachsung eine Platte. Das seltsamste Organ sind die Bauchflosseu, die von großen, plattigen Beckenknochen gestützt werden und fast nur aus einem außerordentlich laugen peitschenförmigen, ge- gliederten Flossenstrahl bestehen. Die Schwanzflosse ist groß und fast gerade abgestuzt. Herr Dr. Schauf spricht über die aufgestellten Meteo- riten, durch welche eine sehr merkliche Lücke der Mineralien- sammlung ausgefüllt worden ist. Es mögen besonders genannt werden: \. Meteor eisen. Hierher gehört eine angeätzte Platte (165 g) vom Tolucathal in Mexiko, eine kleinere von Cambria (Xew-York), ein angeschliifeues Stück (45 g) des Eisens von Braunau in Böhmen, welches 1847 in zwei Stücken nieder- ging, wovon das eine 23^2 kg wog. 2. Pallasgruppe. Mine- ralien, welche auch auf der Erde gesteinsbildeud auftreten, stecken in gediegenem Nickeleisen, wie in einem Schwamm oder Netz. Von diesen Vorkommnissen sind besonders zwei präch- tige Platten zu erwähnen, die eine von Rittersgrün in Sachsen (28 g), welche von einem 1861 ausgegrabenen, 10 kg schweren Stück stannnt und in einem Schwamm von Nickeleisen Körner — xcv — von Broiizit (Augit) und Tridymit, einer auch iu irdischen Erup- tivgesteinen vorkommenden Varietät der Kieselsäure, enthält, die andere von Atacama (53 g), welche, ähnlich wie das durch Chladnis Untersuchungen so bekannte Pallaseisen, in einem glän- zenden Teig von Nickeleisen Olivin, einen regelmäßigen Be- standteil unserer Basalte, führt. 3. Chondrite, d. h. Meteorite von vorwiegend grauer Farbe, in denen Nickeleisen in kleinen Füttern eingesprengt ist. Abgesehen von dem Gehalt an ge- diegenem Eisen unterscheiden sie sich von allen irdischen, auf den ersten Blick mitunter ähnlich aussehenden Eruptivgesteinen dadurch, daß sie stecknadelknopfgroße bis erbsengroße Kügel- clien führen, welche oft die Hauptmasse ausmachen. Die Kügel- chen (Cliondren) bestehen bald aus einem einzigen Mineral, am häufigsten aus Olivin oder Augit, bald aus mehreren. Unter den Choudriten ist als das größte Stück der Sammlung (270 g) der Stein von Sokobanja bei Belgrad (1871) hervorzuheben. Von dem durch Biots Nachforschungen berühmten Steinschauer von L'Aigle iu der Normandie (1803) liegt ein Stück von 77 g vor, von Knyahynia in Ungarn, w^o 1866 etwa 1000 Steine fielen, deren größter (293 kg) sich in der Wiener Sammlung befindet, zwei Stücke, das größere ungefähr 100 g wiegend. Die übrigen Chondrite stammen von 12 Fallorten. Darunter befinden sich auch zwei der merkwürdigen Vorkommnisse, welche von Kohlen- wasserstoffen imprägniert sind und schwarz wie Steinkohle aus- sehen ; sie stammen von Orgueil in Frankreich (1864) und Cold Bokkeveldt am Kap d. g. H. (1838). 4. Fast ganz ohne Eisen- beimengung sind die basaltartigen Gesteine von Stanner (Mähren) und Chassigny (Frankreich) ; letzteres ist den in unseren Basalten eingeschlossenen Olivinknollen überaus ähnlich. Herr Kesselmeyer ist auf dem Gebiete der Meteoriten- kunde litterarisch tliätig gewesen. Seine Arbeit „Über den Ur- sprung der Meteorsteine^' im III. Band der Abhandl. der Senckenb. naturforsch. Gesellschaft enthält ein mit größter Gewissenhaftig- keit zusammengestelltes Verzeichnis aller bis 1860 notierten und als zuverlässig zu erachtenden Meteoritenfälle, welches Aus- kunft über Fallzeit, Fundort, geographische Länge und Breite, Litteratur und die die Fälle begleitenden Erscheinungen gibt. In einer Karte von Europa und einer der östlichen Halbkugel sind die Fallorte eingetrag-en. — XCVI — Herr Dr. W. Sc häuf geht mm über zu dem angekiin- digteu Vortrag: „Neuere Anschauungen über die Ent- stehung des (Truudgebirges" (Fortsetzung). Die durch den Gebirgsdruck liervorgerufene mechanische Veränderung der Schichtgesteine, die deren Aufriclitung, Biegung und Fälteluug hervorruft, ist mikroskopisch vielfach an den die tresteine zu- sammensetzenden Mineralien zu verfolgen und giebt sich durcli Bruch und Zerquetschung, aber auch durch Biegung, Aus- walzung und optische Veränderungen kund, die leicht im polari- sierten Lichte zu bemerken sind. Unterliegen in Sedimenten eingeschaltete Eruptivmassen dem gebirgsbildenden Druck, so kann dieser sich entweder blos in Pressungserscheinungeu der sie konstituierenden Mineralien äußern oder bei größerer Energie Schieferung hervorrufen. Rednei' bespricht nunmehr einige der Hypothesen , welche mau über die Entstehung des Grundge- birges aufgestellt hat, und zeigt, daß dieses, in der Ausbildung, wie es heute vorliegt, weder nach Art der Sedimente, noch nach Art der Massengesteine entstanden sein kann, daß aber auch durch Annahme rein chemisch-metamorpher Prozesse seine heu- tige Natur nicht zu verstehen ist ; ebensowenig vermag der von Gümbel erdachte und als Diagnose bezeichnete Prozeß den Verband und die Struktur der Glieder des Grundgebirges be- friedigend zu deuten. Die That Sache, daß krj^stalline Schiefer nie in völlig un- gestörtem Gebirge vorkommen , daß sie selbst Versteinerungen führen und als Glieder jüngerer Formationen auftreten können, daß sich aus ihrer Zusammensetzung und Struktur vielfach durcli das Mikroskop ihre Abstammung aus Eruptivgesteinen oder Sedimenten direkt nachweisen läßt, daß eine vollständige Parallelreihe zwischen vielen gneißartigen Schiefern und Erup- tivgesteinen existiert, daß manche Mineralien, die in krj^stallinen Schiefern häutig sind, noch nie in t^elsarten gefunden wurden, welche keinem Gebirgsdruck unterworfen waren, daß gewisse Strukturerscheinuugen nur auf mechanische Ursachen zurückge- führt werden können, haben zu der durch Lossen, Rosenbusch und Andere vertretenen Hypothese geführt, in der Kraft, welche die Gebii'ge aufgestaut hat, zugleich die Ursache der Schieferung und zum Teil der krystallinen Beschaffenheit der Gesteine des Grundgebirges zu vermuten (Dislocationsmetamorphismus , Dy- — XCVII — namometamorphismiis). Das Grimdgebirg-e wird nach dieser Auf- fassuug als eine ursprüuglicli normale Fonnationsreihe, bestehend aus Thonschiefern , Sandsteinen , Grauwacken , dichten Kalk- steinen II. s. w., durchsetzt von Eruptivgesteinen, angesehen, also als ein mit fossilführendeu Formationen oder Formationsreiheu übereinstimmender Komplex, welcher infolge der Gebirgsstauung krystalline Facies angenommen hat. Schließlich zeigt Redner an einem Beispiel aus der Nach- barschaft, nämlich den Grünschieferu des Taunus, speziell an denjenigen von Vockeuhausen bei Eppstein, daß ihre Entstehung aus Diabesen, d. h. Eruptivgesteinen, die mit manchen Basalten verwandt sind, unter dem Mikroskope mit Sicherheit nachge- wiesen werden kann. Samstag, den 35. März 1893. Nach Verlesung des Protokolls gedenkt der Vorsitzende in warmen Worten des schmerzlichen Verlustes, den die Gesell- schaft durch den Tod ihres arbeitenden Mitgliedes, Sektionärs und Bibliothekars, Herrn Dr. Wilhelm Jaennicke, erlitten hat. Bei dem jugendlichen Alter und dem ernsten Streben des Entschlafenen war die Hoffnung berechtigt, daß er für die Wissen- schaft im allgemeinen und für die Gesellschaft im besondern noch viel Ersprießliches leisten werde. Diese Hoffnung hat der Tod nach einer kaum viertägigen Krankheit zu nichte gemacht. Seine Thätigkeit für die Senckenbergische Gesellschaft entfaltete er in einzelnen Kommissionen, in den wissenschaftlichen Sitzungen, vor allem aber in der Bibliothek. Die Benutzung dieser hat während seiner kurzen Amtszeit infolge zweckentsprechender Einrichtung, die zum Teil ihm zu danken ist, sowie durch seine Vertrautheit mit dem vorhandenen Materiale einen lebhaften Aufschwung genommen, und es wird nicht leicht sein, einen Ersatz für ihn zu finden. Die anwesenden Mitglieder ehren sein Andenken durch ihr Erheben von den Sitzen. Hierauf hielt Herr Dr. med. F. B 1 u m seinen ange- kündigten Vortrag : „Über chemisch nachweisbare L e b e n s p r 0 z e s s e an Mikroorganismen." (Sielie diesen Bericht.) 7 - XCVIII — Freitag, den 7. April 1893. Vorsitzender: Herr Oberlehrer Blum. Am 7. April, dem 63. Jahrestage des 50jährigen Doctor- jubiläiims des großen Physiologen und Anatomen Samuel Thomas von Soemmerring versammelten sich die Mitglieder in dem festlich mit der Büste So emmer rings und frischen Bhimen geschmückten großen Hörsaal des Bibliotliekgebäudes, um den Bericht der Kommission zur Erteilung des Soemmerring- preises entgegen zu nehmen. Der Soemmerringpreis, aus einer silbernen Denkmünze und 500 Ji bestehend, kommt seit dem Jahre 1837 alle vier Jahre zur Verteilung und soll demjenigen deutscheu Naturforscher zuerkannt werden, welcher die Physiologie im weitesten Sinne des Wortes in den letzten vier Jahren am meisten gefördert hat. Die Preiskommissiou bestand diesmal aus den Herren Dr. E d i n g e r (Pliysiölogie des Nervensystems und der Sinnesorgane), Dr. Jaen nicke (Botanik), Dr. L e p s i u s (physiologische Chemie), Dr. Eeichenbach (Anatomie und Physiologie der niederen Tiere) und Prof. Dr. Weigert (Anatomie und allgemeine Phy- siologie). Nach Dr. Jaennicke's Tod trat Herr Oberlehrer Blum als Ersatzmann ein. Als Vorsitzender der Preiskommission referierte Herr Prof. Dr. Weigert über folgende Arbeiten, welche die Kommission in mehreren Sitzungen eingehend besprochen hatte : 1) J. Loeb, Der Heliotropismus der Tiere und seine Überein- stimmung mit dem Heliotropismus der Pflanzen. 2) S. Exuer, Die Physiologie der facettierten Augen von Krebsen und Insekten. 3) R.Ewald, Das Endorgan des Nervus octavus. 4) Behring, Die Blutserumtherapie I. und IL 5) Heidenhain, Versuche und Fragen zur Lehre von der Lymphbildung. 6) Max Verworn, Die Bewegung der lebendigen Substanz. Auf einstimmigen Vorschlag der Kommission wird dem letztgenannten Werk der Soemmerringpreis zuerkannt. — XCIX — Nekrologe. Georg Hermaiiii you Moycr f. Georg Hermann von Meyer wnrde am 16. August 1815 zu Frankfurt am Main geboren (Töugesgasse 16) als ältester Sohn des Kaufmanns Karl Eduard Meyer und der Marie Elisabeth Osterrieth. Im Vaterhause beschäftigte er sich schon frühzeitig mit klassischen Studien auf Anregung seines Vaters, der mit seinen Geschwistern zusammen von dem be- rühmten Historiker Schlosser, der als Hauslehrer in der Familie lebte, erzogen war. Zum kaufmännischen Beruf bestimmt, hatte er viele Mühe, seinen Plan Naturwissenschaften zu studieren durchzusetzen, und seinem hochverehrten Lehrer Ackermann dankte er es stets, der es vermochte seinen Vater dazu zu be- stimmen, ihm seinen jWunsch zu gewähren. Nach Abgang von der Musterschule wurde er am 19. September 1829 in die 3. Klasse des Gymnasiums aufgenommen, welches er dann am 4. September 1833 mit dem Zeugnis der Reife verließ. Während seiner Gymuasialzeit bis zum Abgang zur Universität besuchte er die anatomischen Vorlesungen bei Mappes und die bota- nischen bei Fresenius, welche ihm beide die vorzüglichsten Zeugnisse ausstellten. Großen Einfluß übte auch auf ihn sein Vetter, der bekannte Paläontologe Hermann von Meyer. Aber nicht allein die naturwissenschaftlichen Fächer füllten seine freien Stunden aus, sondern auch das Studium der zeitgenössi- schen Literatur wurde gepflegt, besonders in einem Kränzchen von Schulgenossen, worunter auch der bekannte Dichter Adolf Graf von Schack war; die Übungen, die sie in gebundener Rede machten, hatten ihn zu der Fertigkeit gebracht mit Leich- tigkeit seine Gedanken in derselben auszudrücken. Ebenso und dies bis zu seinem Lebensende befaßte er sich mit dem Studium fremder Sprachen, von denen er mehrere mit Fertigkeit sprach und andere sich noch anzueignen suchte. Im Oktober 1833 bezog er die Universität Heidelberg; bestimmend dafür war, daß Schlosser dort als Historiker wirkte, der im regsten freundschaftlichen Verkehr mit seinem ehemaligen Schüler stand und sich direkt von ihm erbat, seinen Sohn in Heidelberg einzuführen. Die Ferienzeit benutzte er 7* — c — jeweils zu Arbeiten im Seiickenbergisclien auatomischen Institut, lui Herbst 18o() vertausclite er Heidelberg mit Berlin, um daselbst neben den klinischen Fächern besonders bei J o h a n n e s M ii 1 1 e r zu arbeiten. Der damaligen Zeit entsprechend gelang es ihm nur mit größter Mühe als „Ausländer", „Frankfurter", der auf der verbotenen Universität Heidelberg studiert hatte, zum ten- tamen rigorosum, nachdem er das tentameu philosophicum und das tentamen phj'sicum abgelegt hatte, zugelassen zu werden. Joh. Müller und Bartels verwandten sich eindringlichst für ihn, auch der Onkel seines Vaters der Appellationsgerichtsrath Friedrich von Meyer (der Bibelübersetzer) that sein Mög- lichstes. Auf Verwenden dieser einflußreichen Männer wurde er zum Examen zugelassen, wurde jedoch nicht von dem feier- lichen Versprechen entbunden: sich niemals in Preußen nieder- zulassen. Am 2. Dezember 1837 promovirte er dann in Berlin (de musculis in ductibus efferentibus glaudularum) und arbeitete dann noch ein Jahr bei Johannes Müller. 1839 legte er das Staatsexamen in Frankfurt ab und wurde unter die Zahl der Arzte aufgenommen. Sein Ziel die akademischen Karriere einzuschlagen verfolgte er nun. Aber auch hier traf ihn dasselbe Schicksal wie bei seinem Examen in Berlin ; alle Bemühungen an verschiedenen Universitäten die venia legendi zu erlangen scheiterten aus denselben Gründen wie in Berlin. Die Universität Tübingen war die einzige, welche auf Verwendung von Mappes ihn zum Dozenten annahm ; er habilitirte sich 1839 an genannter Universität. Hier kündigte er zum ersten male in Deutsch- land Histologie an, und es ist bezeichnend für die damalige Zeit, daß ihn einer der Professoren höhnisch fragte, wie er denn in dieser Vorlesung die Zeit todtschlagen wolle. Daneben las er Physiologie. Er sah aber ein, dass er für die ihn beschäf- tigenden Fragen vor allem anatomisches Material brauchte, und so übernahm er denn im Herbst 1844 die Prosectur in Zürich, nachdem die Tübinger Universität ihm zum Abschied den Titel eines Professor extraordinarius verliehen hatte. 1856 wurde er Ordinarius und Director des anatomischen Instituts. Neben seiner anatomischen Lehr- und Forscherthätigkeit hatte er sich lehrend und lernend noch viel mit Physiologie, Histologie, patho- logischer und vergleichender Anatomie beschäftigt. Als er dann — CI — einsall, dass eine fernere Rescliäftignng mit diesen Gegenständen ihn nur zersplitterte, gab er 1862 auch als letzte die Lehr- thätigkeit in pathologischer Anatomie auf, die bis dahin mit der für normale verbunden gewesen war. 1887 feierte er unter reger Beteiligung seiner Kollegen und unter begeisterten Ovationen seiner Schüler sein 50 jähriges Doctorjubiläum. 1889 legte er seine Stelle freiwillig nieder und siedelte in seine Vaterstadt Frank- furt a. M. über, wo er, immer noch als Lehrer und Forscher thätig, fleissig arbeitete, bis er um Ostern dieses Jahres eine Intiuenzaattaque durchmachte, aus der der bis dahin ungemein frische und kräftige Greis sich nicht mehr erholen konnte und der er am 21. Juli 1892 erlag. Was seine Beziehungen zur Senckenbergischeu naturforschendeu Gesellschaft anbelangt, so wurde er 1839 zum korrespondirenden Mitgliede ernannt. 1875 erhielt er für das Buch: ..Statik und Mechanik des menschlichen Knochengerüstes", den Tiedemannpreis. Als er nach Frankfurt zurückgekehrt war, wurden seine Beziehungen zur Gesellschaft engere, und er erfreute die Mitglieder öfters durch seine lehr- reichen Vorträge. Nach seinem Tode wurde er in die Zahl der ewigen Mitglieder aufgenommen. Das ist in kurzen Zügen der Lebenslauf des um die Wissen- schaft hochverdienten Mannes. In seinem langen arbeitsreichen Leben hat er nicht weniger als 160 Journalaufsätze und 11 selb- ständige Werke veröffentlicht. Dieselben betreffen die Gebiete der Histologie, Anatomie, Physiologie und Pathologie. Ein Teil derselben hat einen populären Charakter, der namentlich in der Schuhfrage geboten war. Als nachgelassene, zum Druck fertige Schrift ist eine Abhandlung über So mm er ring als Ertinder der elektrischen Telegraphie vorhanden. Am bekanntesten .^ind die Arbeiten von Meyer's auf dem Gebiete der Anatomie selbst. Es verdient hier darauf hin- gewiesen zu werden, daß seine histologischen Arbeiten, welche u. a. die Entdeckung der Cuticula des Haares und der Kernzoue der Linse brachten vornehmlich in den 40 er Jahren gemacht wurden, also zu einer Zeit, wo die ganze Technik und die Hülfsmittel in der Mikroscopie im Vergleich zu heute noch recht mangelhaft waren. Durch die eigentümliche Richtung seiner Arbeiten wurde er der Begründer der physiologischen Methode in der Forschung und dem Lehrvortrag der Anatomie, welche Methode er in seinem — CII — 185C) ziu'ist erschieuenen Lehrbuch der Anatomie vollständig durchfiihrte. Als Spezialität behandelte er das menschliche Knochengeriist nach der angegebenen Methode, und seine zahl- reichen Arbeiten darüber sind von weittragendster Bedeutung für die praktische Chirurgie, Orthopädie und Geburtshülfe ge- worden. Er hat es verstanden, der Lehre von den Knochen ganz neue Gesichtspunkte abzugewinnen, so daß diese Lehre, die bis zu seinen Arbeiten der langweiligste und „trockenste" Teil der Anatomie gewesen war, der interessantesten einer wurde. Hatte man doch bis dahin geglaubt, daß die descriptive Anatomie „fertig" wäre, und daß man nur auf dem Gebiete der Histologie, Embryologie etc. noch neues zu leisten vermöchte. Da kam plötz- lich Meyer mit seinen ganz neuen Auffassungen der Knochen- struktur, die immer weitere Kreise zogen und immer neue For- schungen veranlaßten, namentlich auf dem Gebiete der Patho- logie. Aber nicht nur auf dem Felde der reinen Wissenschaft, nein auch auf dem der Praxis brachten seine Forschungen die größten Fortschritte. Hier waren es besonders seine Unter- suchungen über den Fuß, welche eine Reform der Fußbeklei- dung anbahnten, so dass es nicht Wunder nimmt, wenn gerade die Schuhmacherzeitungen dem Dahingeschiedenen ganz beson- ders warme Worte der Erinnerung widmen. Freilich ist für die Masse der Menschen die Teufelin Eitelkeit durch ihren dienst- baren Geist „die Mode" immer noch so mächtig, dass die volle W^irkung von M e y e r ' s Arbeit noch nicht eingetreten ist. Aber diejenigen, welche durch die Notwendigkeit dazu gezwungen sind, haben die Ergebnisse seiner Untersuchung gründlich aus- genutzt, namentlich die Armeeverwaltungen. Die Marschfähig- keit der deutscheu und schweizerischen Truppen ist durch die Verdienste Meyer's wesentlich gefördert worden I Es würde hier zu weit führen, in die Details der übrigen Arbeiten Meyer's einzugehen. Ein beigefügtes Literaturver- zeichnis gibt Rechenschaft über seine vielseitigen und zahlreichen Arbeiten. (Vergleiche außerdem die Nekrologe von Bardeleben im „Anatomischen Anzeiger" und von Braatz in „Zeitschrift für orthopa^dische Chirurgie".) So seien denn hier nur die Worte angeführt, welche Waldeyer an den Dahingeschiedenen 1887 bei Überreichung des erneuerten Doktordi})loms richtete: „Es wird zu leicht vergessen, daß der hochberühmte Erforscher der Statik — cm — und Mechanik des mensclilichcii Körpers aiicli seine großen Verdienste auf dem Gebiete der Histologie und mikroskopischen Anatomie, sowie auf dem der Entwickluugsgeschichte und ver- gleichenden Anatomie hat. Die Fakultät erinnert daran, daß Ihr Name für immer mit der Geschichte der mikroskopischen Knochenstruktur und des Verknöcherungsprozesses, des feineren Baues der Integumentgebilde, insbesondere der Haare, deren Cutikular- und Markzellen Sie entdeckten, der Blutkörperchen, der Linsenfasern, der Entwickelung der Generationsorgane bei den Lepidopteren und des Baues der Eier verwebt ist, dass wir Ihnen eine wesentliche Ergänzung unserer Kenntnisse vom Zahnapparate der ICchiniden verdanken, und daß Sie selbst rein physiologischen Fragen, wie der nach dem Einflüsse der Nerven auf die Farbe des Venenblutes Ihre Aufmerksamkeit zugewendet haben". „In aller Welt aber sind Sie liochberühmt durch Ihre un- vergänglichen Arbeiten auf dem Gebiete der Anatomie der Be- wegungsorgane, deren statische und mechanische Verhältnisse Sie in gründlichster Weise erforscht und in meisterhafter Form klargelegt haben. Sie haben damit einen ganzen Abschnitt der anatomischen Wissenschaft neubegründet und zu großer Vollen- dung durchgearbeitet. Sie gingen von ganz neuen Gesichts- punkten aus ; mit ebenso gründlichem anatomischen, wie mathe- matischen Wissen ausgerüstet, haben Sie glanzvoll und ziel- bewußt die Erforschung der statischen und mechanischen Ein- richtungen unseres Organismus durchgeführt, alle hier in Be- tracht kommenden Momente gleichmäßig berücksichtigend. An der Hand Ihrer Betrachtungsweise wurde auf viele übersehene oder doch nur einseitig erkannte Einrichtungen helles Licht ge- worfen und mannigfaltige Anregung zu weitern Arbeiten gegeben : wir wollen für Beides hier nur an Ihre Untersuchungen über die Architektur der Spongiosa erinnern". Als Mensch war der Dahingeschiedene einer der würdigsten Gelehrten und Lehrer. Bei jeder Gelegenheit brach daher die Begeisterung seiner Schüler für ihn in helle Flammen aus, und mit dem größten Bedauern sah man ihn aus seinem Amte scheiden. Er war eine heitere, witzige Natur, ein vortrefflicher Kollege und Familienvater. Bis zu den letzten Monaten seines Lebens blieb ihm die wunderbare Frische des Geistes und die uuermüd- — CIV — liclu; Arbeitskraft treu, immer verbunden mit der größten Be- reitwilligkeit, Anderen aus dem großen Schatze seines Wissens in klarer und anregendei' Weise mitzuteilen. Seine schöne Sammlung von Knochenpräparaten hat er dem Senckenberg- schen medizinischen Institute vermacht. Er hat sie in den Sammlungsräumen des Anatomiegebäudes der Stiftung selbst auf- gestellt und katalogisirt. und es wäre gewiß im Sinne des Ver- ewigten, wenn diese Sammlung von Forschern fleissig benutzt werden sollte. Ehre seinem Andenken! Die Arbeiten Meyers zerfallen in: A. Wissciischaftliclic Arbeiten. I. Selbständige Schriften. 1843. Untersuchungen über die Physiologie der Nervenfaser. Tübingen, Laupp. 1848. Anleitungen zu den Präparierübungen. Leipzig, Engel- mann. IL Aufl. 18(i4. III. Aufl. 1873. 1856. Lehrbuch der physiologischen Anatomie. Leipzig, Engel- mann. IL Aufl. 1861. III. Aufl. 1873. 1863. Die wechselnde Lage des Schwerpunktes im menschlichen Körper. Leipzig, Engelmann. 1873. Die Statik und Mechanik des menschlichen Knochen- gerüstes. Leipzig, Engelmann. 1879. Unsere Sprachwerkzeuge und ihre Verwendung zur Bil- dung der Sprachlaute. Leipzig, Brockhaus. 188U. Zur genaueren Kenntnis der substantia spongiosa der Knochen. Stuttgart, Cotta. 1883. Ursache und Mechanismus der Entstehung des erworbenen Plattfußes. Jena, Gustav Fischer. 1885. Statik und Mechanik des menschlichen Fußes. Jena, Gustav Fischer. 1886. Mißbildungen des Beckens unter dem Einflüsse abnormer Belastungsrichtung. Jena, G. Fischer. 1888. Der Klumpfuß und seine Folgen für das übrige Knochen- gerüst. Jena, G. Fischer. — cv — II. Zerstreute Aufsätze. a. Histolo^ika. 1841. Untersucliungen über die Bildung des menschlichen Haares. Frorieps Notizen XVI. 4. Entdeckung der Kutikula des Haares. Über die Bedeutung der Knochenkörperclien. Müllers Archiv 1841. S. 210 — 215. Deutung der Knochenkürpercheu als Zellenkerne, veranlaßt durch das mikroskopische Bild des Cementes der Pferdezälme. 1842. Über den Bau der Horuschale der Käfer. Müllers Archiv 1842. S. 12 — 16. Gekreuzte Lagerung von Schichten paralleler Fasern. Über das Säugetierei. Müllers Archiv 1842. S. 17—18. Vermeintliche Entdeckung einer Dottermembrau. 1843. Über eigentümlich gestaltete Blutzellen. Müllers Archiv 1843. S. 206 — 208. Unerklärte sonderbare Gestaltung der roten Blutzelleu eiues Frosches. 1847. Über den Bau der Haut von Dasypus und der Stacheln von Raja. Mitteil, der naturf. Gesellsch. in Zürich 1847. No. 6. S. 49 — 52. Zahnähnlicher Bau der Stacheln von Raja. Über Fettabsonderungen. Mitteil, der naturf. Gesellsch. in Zürich. \o. 18. Das Fett der Talgdrüsen entsteht durch Fettrückbildung von deren Epithelzellen. 1848. Über die Entwickelung der inneren Geschlechtsteile der Lepidopteren. Mitteil, der naturf. Gesellsch. in Zürich, No. 26. 1848. Über den Bau der Haut des Gürteltieres. Müllers Archiv 1848. S. 226—233. 1849. Über die Entwickelung des Fettkörpers, der Tracheen und der keimbereitenden (leschlechtsteile bei den Lepi- dopteren. Siebold und Xöllikers Zeitschrift für wiss. Zoo- logie. Bd. I. S. 175 — 197. Entwickelung der Sperma- tozoeu in Bündeln. Über die Knochenkörperchen in der Haut der Seiden- raupe. Siebold und Köllikers Zeitschrift f. wiss. Zoologie. Bd. I. S. 267. Die angeblichen Knochenkörperchen sind Dornen der Haut. — CVI — Zur Anatomie der Sipimkulideii. Siebold und Köllikeis Zeitschrift f. wiss. Zoologie. Bd. I. S. 268—269. Kalkkörper der Haut. — Darmnervenfaden. — Verschiedene Größe der Eier. Über die Ijaterne des Aristoteles. Müllers Archiv 1849. S. 191—197. 1851. Beitrag zur Streitfrage über die Entstehung der Linsen- faseru. Müllers Archiv 1851. S. 202—204. Entdeckung der Keruzone der Linse. 1866. Geschichtliche Bemerkungen zu ür. H. Landois' Aufsatz „Über die Entwickelung der büschelförmigen Spermatozoen bei den Lepidopteren." Reichert und Dubois' Archiv 1866. S. 288. Prioritäts- Reklamation. b. Pliyslologrisch - anatomisches. 1845. Über das Vorkommen eines Processus vaginalis peritonaei beim weiblichen Fötus. Müllers Archiv 1845. S. 363 — 368. 1848. Über die arteria mediana antibrachii und die arteria articularis media cubiti, zwei neue Arterien des Unter- armes. Heule und Pfeufers Zeitschr. f. rat. Med. Bd. VII. 1848. S. 169—173. 1852. Die hernia foraminis ovalis. Henle und Pfeufers' Zeitschr. f. rat. Med. N. F. Bd. II. S. 246—270. Dissertation für Roman Fischer. 1857. Über die Nerven der Gelenkkapseln. Vierteljahrschr. d. naturf. Ges. in Zürich. Jahrg. II, 1857. S. 77—78. Wieder abgedruckt in : Virchows Archiv, S. 124. Wegen gleich- zeitigen Erscheinens von Rüdingers Schrift über den gleichen Gegenstand blieb es bei dieser vorläufigen Mitteilung. 1870. Zwei Nervenvarietäten. Reichert u. Dubois Archiv 1870. S. 395 — 398. Eine historische Notiz über eine Varietät des N. opticus. Reichert u. Dubois' Archiv 1870. S.523 — 524. 1876. Adduktorengruppe des Oberschenkels und die art. profunda femoris. His und Braunes Zeitschr. Bd. If, 1876. S. 29 — 35. 1877. Kleinere Mitteilungen. His und Braunes Archiv 1877. S. 268 — 272. Knochenkerne des Atlas. Sulci transversi des Hinterhauptes. 1881. Der Grundtypus des rete dorsale der Handwurzel und der Fußwurzel. His und Braunes Archiv 1881. S 378—391. — CVII — 1884. Der Zwischenkieferknocheu imd seine Beziehungen zur Hasenscharte und zur schrägen Gesichtsspalte. Deutsche Zeitschrift für Chirurgie. Bd. XX. S. 1—12. 1889. Die Wirkung der Stimmritzenmuskelu. His und Braunes Archiv 1889. S. 427— 440. c. Das Kiiocheiig'erüst. a. Knorpel- und Knochengewebe. 1849. Über den Verkuöcherungsprozeß. Mitteil, der naturf. Ge- sellschaft in Zürich 1849. No. 36. S. 362—374. Der Knorpel und seine Verknöcherung. Müllers Archiv 1849. S. 292—358. Über den Bau rachitischer Knochen. Müllers Archiv 1849. S. 358—364. 1853. Osteophyt, Osteoporose, Osteomalacie und Rachitis. Henle und Pfeufers Zeitschr. f. rat. Med. N. F. III. S. 143—161. Der innere Callus, seine Entstehung und Bedeutung. Henle und Pfeufers Zeitschr. f. rat. Med. N. F. III. S. 189 bis 197. Dissertation von Hilty. 1855. Einige Worte über die Bedeutung der pathologischen Veränderungen im Gelenkkuorpel. Henle und Pfeufers Zeitschr. für rat. Med. N. F. VI. S. 126—143. Dissertation von Nüscheler. — Malum coxae ist nicht Erweichung, sondern Schliff nach Verlust des Gelenkknorpels. Ein Wort über atrophia concentrica ossium. Heule und Pfeufers Zeitschr. für rat. Med. N. F. VI. S. 143—150. Zur Kenntnis der Periostitis infantum (Rachitis). Henle und Pfeufers Zeitschr. für rat. Med. N. F. VI. S. 150—152. 1882. Zur genaueren Kenntnis der substantia spongiosa der Knochen. Beiträge zur Biologie. Festgabe für Th. v. Bischoff von seineu Schülern. Stuttgart, Cotta 1882. 1882. Das schwammige Knochengewebe. Biologisches Ceutral- blatt von Rosenthal. Bd. II, 1882. S. 24—27. b. M i ß g e s t a 1 1 u n g e n und Dislokationen. 1850. Versuche über die Verrenkungen des Hüftgelenkes und deren Einrichtung. Henle und Pfeufers Zeitschr. für rat. Med. IX, 1850. S. 269—288. — CVIII — 1853. Die Mißgestaltungeu des Kuoclieiigerüstes durch Rachitis und Osteomalacie. Henle und Pfeufers Zeitschr. fiir rat. Med. N. F. III. S. 161 — 188. Wirbelsäure, Becken, Schädelgrund. 1854. Über den Mechanismus der Vorderarmluxatiou nach hinten. Henle u. Pfeufers Zeitschr. für rat. Med. N. F. V. S. 235 bis 245. Dissertation v. Fisch. 1855. Über angeborene Wirbelsäuleukrümmungen. Henle und Pfeufers Zeitschr. für rat. Med. N. F. VI. S. 152—177. 1866. Die Mechanik der Skoliose. Virchows Archiv. Bd. 35. S. 225—253. Zur Lehre von der Skoliose. Virchows Archiv. Bd. 36. S. 144—145. Über die gewaltsame Streckung von Kontrakturen, ins- besondere des Kniegelenkes. Langeubecks Archiv für Chirurgie 1866. S. 169—176. 1882, Versuche und Studien über die Luxationen der Patella. Langenbecks Archiv für Chirurgie. Bd. 28. Heft 2. 1884. Die Kontroversen in der Plattfußfrage. Deutsche Zeit- schrift für Chirurgie. Bd. 21. S. 217-238. 1887. Zur Lehre von der Spondylolisthesis. Archiv für Gynä- kologie. Bd. 21. S. 1—16. c. Mechanik. Beiträge zur Mechanik des menschlichen Knochengerüstes in Müllers Archiv, bez. dessen Fortsetzungen durch Reichert und Dubois und His u. Braune : 1. Das aufrechte Stehen. S. 9 — 44. Das aufrechte Gehen. S. 365—396. 3. Die Mechanik des Kniegelenkes. S. 497—547. Die Individualitäten des aufrechten Ganges. S. 548-573. Horner, über die normale Krümmung der Wirbelsäure mit einer Nachschrift von H. M. S. 478—511. 6. Die Beckeuneigung. S. 137 — 178. Das Kiefergelenk. S. 719—731. Das Ellenbogengelenk. S. 464—480. Das Handgelenk. S. 657 — 669. Nachtrag: Einige Worte über Beugung, Streckung.] Supination und Pronation, S. 670—676. 1853. 1. 1853. 2, 1853. 3, 1853. 4. 1854. 5, 1861. 6, 1865. 7, 1866. 8. 1866. 9 — CIX — 1867. 10. Die Architektur der Spongiosa. S. 615—628. 1869. 11. Über die Kniebeugung in dem abstoßenden Beine und über die Pendelung des schwingenden Beines im ge- wöhnlichen (^ange. S. 1 — 29. 1878. 12. Der Mechanismus der Symphysis sacro-iliaca. S. 1 — 19. 1880. 13. Der Mechanismus der Kniescheibe. S. 280—296. 1885. 14. Der Mechanismus der Kippen mit besonderer Rücksicht auf die Frage von den Interkostalmuskeln. S. 253 — 278. 1890. 15. Das Sitzen mit gekreuzten Beinen und dessen mög- liche B'olgen. S. 204—208. (NB. Seitenzahlen des betr. Jahrganges des Archivs.) 1858. Über die Beckenneigung. Vierteljahrschr. d. uaturf. Ges. in Zürich. Jahrg. III, 1858. S. 405-407. 1866. Die Mechanik des Sitzens mit besonderer Rücksicht auf die Schulbankfrage. Virchows Archiv. Bd. 38. S. 15—30. 1867. Über die Haltung der Lendenwirbelsäule. Virchows Archiv. Bd. 43. S. 145—162. 1877. Zur Schulbankfrage. Brief au Dr. Heinemaun-Selenka. Allgemeime Schulzeitung (Jena) 1877. No. 21. 1877. Nachtrag zu v. Wagners Aufsatz „Über die Bewegung der vierfüßigen Tiere." His und Braunes Archiv 1877. S. 433—438. (v. Wagners Aufsatz ibid. S. 424—433.) 1884. Über die Drehung des Unterarmes. Deutsche Zeitschr. f. Chirurgie. Bd. 20. S. 314—322. 1890. Die „militärische" Haltung. His und Braunes Archiv 1890. S. 204—208. 1891. Das menschliche Knochengerüst verglichen mit demjenigen der Vierfüßler. His und Braunes Archiv 1891. S. 292—310. d. Optisches. 1841. Beitrag zur methodischen Heilung der Kurzsichtigkeit. Med. Korrespondenzblatt des Württemberg, ärztlichen Ver- eins. 17. Mai 1841. S. 111. Übung der Akkomodation durch allmählich schwächere Brillen, gegründet auf per- . sönliche Erfahrung. 1842. Über einige Täuschungen in der Entfernung und Größe der Gesichtsobjekte. Roser und Wunderlichs Archiv für physiol. Heilkunde I. S. 316 — 326. (Entdeckung des Tapeteuphänomens.) — ex — 1846. Über den Sanson' sehen Versuch. Henle und Pfeufers Zeitschr. für rat. Med. V. S. 257—261. Diplopia monophtliahnica. Henle und Pfeufers Zeitschr. f. rat. Med. V. S. 368—388. Über den Einfluß der Augenmuskeln auf die Akkomo- dation des Auges. Henle und Pfeufers Zeitschr. f. rat. Med. V. S. 388—394. 1848. Über Apparate zur Beobachtung der Diplopia monoph- thalmica. Mitteil, der naturf. Ges. in Ziirich. Xo. 21. 1852. Über die Schätzung der Größe und der Entfernung aus der Konvergenz der Augenaxen. Poggendorffs Annalen. Bd. 85. S. 198—207. Versuche zur Theorie des „Tapeten- phäuomens." Zur Lehre von der Synergie der Augenmuskeln. Poggen- dorffs Annalen. Bd. 85. S. 207—209. Gegenseitige Hem- mung der m. recti ext. in symmetr: Thätigkeit. 1855. Über den Einfluß der Aufmerksamkeit auf die Bildung des Gesichtsfeldes überhaupt und des gemeinschaftlichen Gesichtsfeldes beider Augen im Besonderen. Gräfes Archiv für Ophtalmologie. Bd. II, Abt. IL S. 77 — 92. Das gemeinschaftliche Gesichtsfeld wird mosaikartig aus den auffallendsten Teilen jedes einzelnen Gesichtsfeldes zu- sammengesetzt. Beitrag zur Lehre von der Schätzung der Entfernung aus der Konvergenz der Augenaxen. Gräfes Archiv für Ophtal- mologie. Bd. II, Abt. IL S. 92 — 94. Der gegenseitige Tiefenabstand einer Anzahl paralleler Fäden kann nicht geschätzt werden, wenn die Fäden horizontal liegen, weil sie dann nicht fixiert werden können. Lehrreicher Versuch. e. Pathologische und toxikologische Versuche. 1843. Die Vergiftung durch Blausäure nach neuen Versuchen. Roser und Wunderlichs Archiv für physiol. Heilkunde II, 1843. S. 248—265, Blausäure ist Herzgift. 1844. Über mechanische Stase. Roser und Wunderlichs Archiv für physiol. Heilkunde III, 1844. S. 114—128. 1846. Über die Natur des durch Strychnin erzeugten Tetanus. Henle und Pfeufers Zeitschr. f. rat. Med. V, 1846. S. 257 bis 261. Strychnin-Tetanus ist Reflexerscheinung. — CXI — 1847. Versuche über den Übergang fester Stoffe von Darm und Haut aus in die Säftemasse des Körpers. Heule u. Pfeufers Zeitsclir. f. rat. Med. 1851. N. F. I. S. 406 — 414. Disser- tation von Eberhard. 1859. Über den Einfluß der Nerven auf die B'arbe des Venen- blutes. Reichert und Dubois' Archiv 1859. S. 406—411. 1866. Über das neue von Herrn Dr. Jagor aus Malacca mit- gebrachte Gift (Gita — Kayas.) Reichert und Dubois' Archiv 1866. S. 284—285. L Pathologika und Mißbildungen. 1851. Über Abortus in frühen Perioden der Schwangerschaft. Heule u.PfeufersZeitschr. f. rat.Med.X, 1851. S. 228— 831. Fett und Haare enthaltende Cyste unter der Haut. Heule und Pfeufers Zeitsclir. f. rat. Med. N. F. I, 1851. S. 77—79. Beiträge zur Lehre von den pathologischen Verknöche- rungen. Heule und Pfeufers Zeitschr. f. rat. Med. N. F. I, 1851. S. 80— 92. Ein Fall von verkalkteu quergestreiften Muskelfasern und Anderes. 1853. Über krebsige Phlebitis. Henle und Pfeufers Zeitschr. f. rat. Med. N. F. III. S. 136—142. Phlebitis als Vermittler von Krebsmetastasen. 1854. Beitrag zur Lehre von der Hypertrophie der Muskeln. Henle und Pfeufers Zeitschr. f. rat. Med. N. F. IV. S. 256 bis 259. Aus Dissertation von Hepp. 1857. Ein Fall von Hermaphroditismus lateralis. Virchows Ar- chiv, Bd. XI (N. F. I.) S. 420—427. Über Schädelmißbildungen. Monatsschrift des wissenschaft- lichen Vereines in Zürich. Jahrg. II. 1857. S. 310 — 312. Über die Transposition der aus dem Herzen hervor- tretenden großen Arterienstämme. Virchows Archiv. Bd. XII (N. F. IL) S. 364—385. Über angeborene Enge und Verschluß der Lungenarterien- bahn. Virchows Archiv. Bd. XII (N. F. IL) S. 497—538. 1858. Zur Anatomie der Taubstummheit. Virchows Archiv XIV. (N. F. IV). S. 551—552. Über angeborene blasige Mißbildung der Lungen nebst einigen Bemerkungen über Cyanose aus Lungenleiden. Virchows Archiv XVI. (N. F. IL) S. 78—94. — CXII — 1801. Einige Fälle interessanter Heilung von Scliädelverletzungen. Laugenbecks Archiv für Chirurgie II. S. 85 — 101. Verkalkte Lipome. Virchows Archiv. Bd. 32. S. 395—398. g. A n a 1 0 111 i s c h - p h y s i 0 1 () g- i s (• h e Technik. 1847. Über Wachsmodelle zur Embryologie. Mitteil, der naturf. Ges. in Zürich 1847 No. 4. S. 49 — 52. Herstellung sche- matischer Modelle zur Embryologie für die anatomische Sammlung in Zürich. 1857. Zwei neue Lupenträger. Moleschott's Untersuchungen III. S. 230—232. 1861. Über farbige Kreiden für den anatom. Unterricht. Reichert und Dubois' Archiv 1864. S. 678—681. Anweisung zur Anfertigung von farbigen Kreiden durch Gips als Binde- mittel der Farbstoffe. 1881. iVIodifizierte Form der Kleisterinjektion. His und Braunes Archiv 1882. S. 60—61. Für den Präpariersaal. 1883. Weitere Mitteilung über die Kleisterinjektion. His und Braunes Archiv 1882. S. 277—278. 1890. Die Bestimmuugsmethoden der Gelenkkurven. His und Braunes Archiv 1890. Supplementband S. 52 — 61, h. Referierendes. 1843. Glissou's Irritabilitäts- und Sensibilitätslehre. Häser's Archiv für die gesamte Med. V. S. 1 — 17, Historisch höchst interessante Parallele der heutigen Nervenphy- siologie. 1844. Das Bildungsgesetz des Embryo in seiner geschichtl. Ent- ■\vickelung dargestellt. Archiv f. physiol. Heilk. I. S. 33—68. Über die Wissenschaft. Stellung der Phrenologie zur Phy- siologie. Fichte's Zeitschrift für Philosophie und speku- lative Theologie. Bd. XII. 2. 1844. S. 279—294. 1845. Ergebnisse der neuesten Forschungen über die Bildungs- weise der Corpora lutea und deren Verhältnis zur Men- struation und Empfängnis. Oesterlen's Jahrbücher f. prakt. Heilk. 1845. S. 21.3—221. 1883. Stellung und Aufgabe der Anatomie in der Gegenwart, Biolog. Centralblatt v. Rosenthal III 1883. S, 353—366. — CXIII — Anhang. Dissertationen, welche nicht in Zeitsclniften eingeschickt wurden, oder um- gearbeitet als Aufsätze in solchen erschienen. 1847. Über das Gebären nach dem Tode. Joli. Jakob Streliler. 1849. Über den Begriff der Regeneration. Arnold Studer. Über den Heilungsprozeß nach Resektion der Knochen. Werner Steinliu. 1852. Über das häufige Vorkommen kleinerer Ausdehnungen der Arterien. Kaspar Nägeli. 1853. Periostitis purulenta acutissima. Friedrich Kuschke. Über Prädisposition zu Hernien. Friedr. Karl August Zinn. 1854. Zwei Rückbildungsformen des Carcinoms. Wilhelm Meyer. 1884. Studien über die Funktion des fibrösen Gewebes. Louis Thürler. B. Populäre Arl)eiteii. I. Selbständige Schriften. 1844. Die Phrenologie vom wissenschaftlichen Standpunkte aus beleuchtet. Tübingen, Laupp. 1857, Die neuere Gymnastik und deren therapeutische Bedeu- tung. Zürich, Meyer und Zeller. Sonderabdruck aus Monatsschrift des wissenschaftlichen Vereins in Zürich. Jahrg. II 1857. S. 278—309. 1858. Die menschliche Hand. Zürich, Meyer und Zeller. Sonder- abdruck aus Monatsschrift des wissenschaftlichen Vereins in Zürich. Jhrg. III 1858. S. 185-216. Die richtige Gestalt der Schuhe. Zürich, Meyer und Zeller. 1874, Die richtige Gestalt des menschlichen Körpers in ihrer Erhaltung U.Ausbildung. Stuttgart, Meyer u. Zeller. (Vogel). Über die Bedeutung des Nervensystems. Stuttgart, Meyer und Zeller (Vogel). 1877. Der Mensch als lebendiger Organismus. Stuttgart, Meyer und Zeller (Vogel). Kleiner anatomischer Atlas. Gesammelte Holzstiche aus Obigem nebst Erklärung. 1879. DasHerz. Einpopulärer Vortrag. Zürich, Cäsar Schmidt 1880. In der Sammlung populärer Vorträge von Virchow und Holtzendorff bezw, Wattenbach : 8 — CXIY — 1866. No. 7. Über Smnestäuschiingen. 1868. No. 59. Die Entstellung unserer Bewegungen. 1871. No. 128. Stimm- und Spraclibildung. II Aufl. 1881. 1880. No. 837. William Harwey, der Reformator der Physiologie. 1882. No. 402. Das Sehen und der Blick. 1884. No. 448. Die Bedeutung des Athmungsprozesses für das Leben des tierischen Organismus. 1890. N. F. No. 95. Die Ortsbewegung der Tiere. 1891. N. F. No. 133. Die tierische Eigenwärme und deren Erhaltung. II. Zerstreute Aufsätze. 1857. Die neuere Gymnastik und deren therapeutische Bedeu- tung. Monatsschrift des wiss. Vereins in Zürich II. 1857. S. 278—309. 1850. Die menschliche Hand. Monatsschr. d. wiss. Vereins in Zürich III 1858. S. 185—216. 1881. Mechanik des menschlichen Ganges. Biolog. Centralblatt von Eosenthai I 1881. S. 401, 408, 431-437. 1889. Das Nervensystem und seine Beziehungen zu den Seelen- tätigkeiten. Deutsche Revue. — Redaktor : Richard Fleischer. Verlag von E. Trewendt Breslau. 1889 August- heft S. 152—173. Zerstreute Aufsätze. Den Schuh betreffend. 1857. Procrustes ante portas! — Ein kulturgeschichtliches Zeit- bild. Monatsschrift des wiss. Vereins in Zürich II, 1857. S. 62 — 72. Gegen Korset und Modeschuhe. Erste An- regung zur Diskussion über die Gestalt der Schuhe. 1875. Der richtige Schuh. Züricher Blätter über Gesundheits- pflege 1875. S. 97—99 u. 106—107. 1883. Zur Schuhfrage. Zeitschrift für Hygiene Bd. Ilf . S. 487—507. In Günthers deutscher Schuhmacherzeitung, Berlin. 1880. Zur Verständigung. 1880. No. 18—29 April. 1881. Der chinesische Frauenschuh. 1881. No. 8. — 24. Febr. Der Ferseuteil der inneren (oberen) Sohlenfläche. 1881. No. 9. — 3. März. Saum cuique. — Prioritätsreklamatiou gegen Bock. 1881. No. 17. — 7. Juli. — cxv — 1882. Rationelle Bescliulmng der Kinderfüße. 1882. No. 18u. 19. — 4. Mai und 11. Mai. 1885. Über iiaturoemäße Fußbekleidimg. 1885. No. 51, 52, 53. — 1886. No. 1. — 17. Dez. — 7. Jan. Allhang. Zeituug-sarlikel. 1878. Der russische Ukas gegen das Frauenstudiiim in Zürich. Augsburger allgemeine Zeitung 1873. No. 175. 24. Juni. 1875. Über das Studium der Medizin und dessen Lehrkräfte. Augsburger allgemeine Zeitung 1875. No. 110. 20. April. 1879. Die Zulassung zum medizinischen Studium. Neue Frank- furter Presse 1879. No. 75 u. 77. — 17. u. 19. März. 1887. Die Vorgeschichte der Einführung des elektrischen Tele- graphen in England. Müncheuer (vorm. Augsburger) allgem. Zeitung 1887. No. 222. — 12. Aug. 1890. Die Frauen und der ärztliche Beruf. Gartenlaube 1890. No. 40. S. 674—675. C. Weigert. Professor Dr. Carl Friedrieh Noll f- Von einem herben Schmerze ergriffen wurden die Mitglieder unserer Gesellschaft sowie die weitesten Kreise unserer Vater- stadt, als sich am Samstag den 14. Januar die Trauerkunde von dem Heimgange des treuen Freundes, des lieben Kollegen, des hochverehrten Lehrers und des unermüdlichen Forschers Carl Friedrich Noll verbreitete. Ein für das Gute und Schöne allezeit entflammtes Herz hatte aufgehört zu schlagen. Unersetzlicli bleibt der Verlust für diejenigen, welche ihm näher standen und die das Glück genossen, einen Blick in die Tiefen seines reinen Herzens zu werfen. Es war kein Makel an ihm. Mit kindlicher Freundlichkeit erschloß er sich denen, die mit ihm verkehrten, und erwärmte sie durch sein biederes, liebens- würdiges Wesen wie durch die reichen, anregenden Gaben seines Geistes. Dadurch aber auch gestaltete sich sein Leihen schön und freudenvoll; von allen Seiten brachte man ihm Verehrung und Liebe entgegen. 8* — CXVI — Friedrich Carl Noll wurde in dem benachbarten Nieder- rad am 22. September 1832 als Sohn des dortigen Oberlehrers Joh. Friedrich Noll geboren. Er besuchte zuerst die Schule seines Vaters, dann das hiesige Gymnasium. Die täglichen (jänge von Niederrad hieiher zur Schule und wieder zurück bei jeder Witterung und zu jeder Jahreszeit stählten seinen Körper und befriedigten seinen Beobachtungstrieb. Mit offenem Auge und Ohr wanderte er durch den Wald oder den Main entlang und erwarb sich so schon frühe einen Einblick in das Leben und Weben der Natur. Von 1849 — 1851 war er auf dem Lehrerseminar zu Nür- tingen in Württemberg, das damals unter der Leitung Eisenlohrs stand und in der Regel von Frankfurtern, die sich dem Lehrfache widmeten, besucht wurde. Nach Beendigung der Seminarzeit legte er in Frankfurt seine Lehrerprüfung ab und wurde darauf- hin am 4. Mai 1854 als Hilfslehrer der Schule seines Vaters zugewiesen. In diesem Jahre erschien seine Erstlingsarbeit: „Das Leben der Natur im Winter. In Briefen an einen zehn- jährigen Knaben." Der Knabe, an den diese Briefe gerichtet waren, ist heute ein gereifter Mann, und er bewahrt das von Nolls eigener Hand schön geschriebene und gezeichnete Heft als ein teures Andenken an seinen einstigen Lehrer. Die Lektüre der in den Briefen in knapper, klarer und anmutiger Form dar- gestellten Beobachtungen und Betrachtungen gewährt selbst dem Erwachsenen Vergnügen, und das Verschwinden des Büchleins aus dem Buchhandel ist deshalb zu bedauern. 1857, den 15. April, wurde Noll mit Eröffnung der neu- begründeten höheren Bürgerschule (jetzigen Bethmannschule) als Hilfslehrer an diese versetzt und am 9. Oktober 1860 definitiv zum Lehrer an den ev.-protest. Bürgerschulen Frankfurts er- nannt. Die Wiederauflösung der höheren Bürgerschule erfolgte 1877, und hierauf trat er auf AVunsch des Direktors Dr. T. Mommsen als Lehrer der Naturgeschichte in das Kollegium des städtischen Gjnnnasiums ein, woselbst er bis an sein Lebens- ende in der segensreichsten Weise wirkte. Noll war geradezu das Ideal eines Lehrers: liebenswürdig, schlicht und bescheiden und von gewinnender äußerer Erschei- nung, klar im Denken und in der Ausdrucksweise, begabt mit einem hellen, durch Übung geschärften Auge und gewandt in der — CXVII — Kunst, (las Gesehene bildlich darzustellen; dabei besaß er eine große Liebe zur Jug-end und ein ausgesprochenes Bedürfnis, Anderen aus dem reichen Schatze seines Wissens mitzuteilen. Es war ein Hochgenuß ihn zu hören, wenn er, die schwellenden Knospen in der Hand, seinen Schülern den erwachenden Frühling erklärte. Welches Tier und welche Pflanze in der Natur zur Behandlung gelaugte, immer war sein Augenmerk auf das leben- dige ganze Wesen gerichtet, und der Teil wurde in seiner An- passung an das Leben des Ganzen betrachtet. So kam auch Leben in den Unterricht. Die schlummernden Triebe der Schüler wurden wachgerufen ; sie machten ungeahnte Entdeckungen an einem Naturkörper, den sie hundertmal schon gesehen, und wurden auf diese Weise für Naturbeobachtuug augeregt und gewonnen. „Es ist bezeichnend," sagte Direktor Reinhardt bei Gelegenheit der Trauerfeier im Gymnasium, „für die Macht dieser Einwirkung, daß fast die meisten Schüler des Gymnasiums in den unteren Klassen den Entschluß faßten, einmal Natur- geschichte zu studieren." Die naturwissenschaftliche Lehrzeit NoUs begreift die fünfziger und den Anfang der sechziger Jahre in sich, und seine spätere Meisterschaft zeigt, mit welchem redlichen Fleiße er dem Studium obgelegen hat. Seine Lelirer an dem Sencken- bergianum waren Lucae, Mettenheimer, Weinland, Fresenius und Volger. Auch die Vorlesungen von R. Boettger im Physi- kalischen Verein besuchte er und arbeitete im chemischen Laboratorium von Julius Loewe. Lii Juli 1865 legte er vor der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen die schriftliche und mündliche Prüfung der beschreibenden Naturwissenschaften ab und wurde mit dem Zeugnisse „post beue comprobatam ernditionem" zum Doktor der Naturwissenschaften ernannt. Er hatte damit und durch wiederholte Vorträge in den wissenschaftlichen Sitzungen gezeigt, daß der einstige Schüler des Senckenbergianums zum gewiegten und vielversprechenden Gelehrten herangereift war, und nunmehr entwickelte er eine immer fruchtbringendere Thätig- keit in dieser Gesellschaft. Die Direktion der Senckenbergischen Gesellschaft übertrug ihm im Herbste 1865 die Vorlesungen über die Naturgeschichte der wirbellosen Tiere, die er in ab- wechselnden Jahreskursen bis 1878 fortsetzte. Durch seine — CXVIII — schlichte, auch bei deu verwickeltsten Fragen klare imd ver- ständliche Vortragsweise hatte er sich stets eines großen Zu- hörerkreises, besonders von Lehrern, zu erfreuen, und es ist zweifellos, daß der anerkannt gute uaturgeschichtliche Unterricht in deu hiesigen Schulen zum Teil auf ihn zurückzuführen ist und daß mancher bedeutende Forscher bei ihm seine erste An- regung gefunden hat. Als im Herbste 1878 der Nachmittagsunterricht im Gym- nasium wieder eingeführt wurde, legte er seine Vorlesungen nieder; es war ihm zu anstrengend geworden, zweimal in der Woche bald nach der Schulzeit noch einen wissenschaftlichen Vortrag zu halten. Seine Zeit war überdies vielfach in An- spruch genommen, und es ist zu verwundern, daß er ohne Schädigung der Gesundheit allen an ihn herantretenden Forde- rungen zu genügen imstande war. Neben der Schule und der Lehrthätigkeit am Senckenbergianum hatte er die Redaktion der Zeitschrift „Zoologischer Garten" zu besorgen; sie lag von Neujahr 1868 bis Ende Dezember 1892, also volle 26 Jahre, in seinen Händen. Für diese Zeitschrift, die eine Fundgrube prächtiger zoologischer Beobachtungen ist, lieferte er die meisten Litteraturberichte und außerdem eine große Anzahl feiner Beobachtungen und Untersuchungen neben reizenden Schilderungen. Zehn Jahre war Noll Mitglied der k. Kommission für Prüfung der Leliramtskandidatinnen in Frankfurt a. M., bis zum Übergang dieser Prüfungen, 1877, an die Elisabethenschule, Im Juni 1888 wnrde er durch Magistratsdekret zum Mitgliede des städtischen Gesundheitsrates und im Februar 1884 durch Reskript der k. Regierung in Wiesbaden zum Sachverständigen behufs Untersuchung der Gartenbauanlagen u. s. w,, beim Ver- sand von Pflanzen u. s. w. ernannt. In das Jahr 1883 fällt auch seine Ernennung zum Professor, nachdem er 1880 zum Ober- lehrer befördert worden war. ^Mehrere Jahre war er bei der Lehrerversammlung Obmann der Sektion für Mathematik und Naturwissenschaften, und seine Mitteilungen an den Fachabendeu, mochten sie über ]\Iethodik, über eine Beobachtung, ein neues Präparat oder über eine geschickt auf der Tafel entworfenen Zeichnung handeln, trugen immer das Gepräge des Ursi)rünglichen und hoher Begabung. Eine angenehme Zerstreuung bot ihm der I — CXIX — Verein für llatllr^Yissel]Schaftliche Unterhaltung, wo alhvüchentlicli einmal eine größere Zahl von Freunden und Bekannten aus den verschiedensten Berufskreisen sich nach der Tagesarbeit ge- mütlich zu versammeln pflegt, um gegenseitig die Erfahrungen der letzten Tage auszutauschen oder in zweifelhaften Fällen sich bei einem anwesenden Fachmanne Rats zu holen. Noll gehörte als eines der anregendsten Mitglieder seit 1860 diesem Vereine an. Es ist einleuchtend, daij die Senckenbergische natur- forschende Gesellschaft einen Mann von so hohem wissenschaft- lichen Verdienste, so biederem Charakter und feinem Takte immer enger an sich zu fesseln suchte, und sie wählte ihn da- her fünfmal in die Direktion, zweimal als Sekretär, zweimal als zweiten Direktor, zuletzt als ersten Direktor, und sein iVmt endete an dem Tage, an dem die Krankheit begann, die ihn vierzehn Tage später von hinnen rief. Auch in diesen Ämtern, die neben naturwissenschaftlichen Kenntnissen Geschick für Ver- waltungsangelegenheiten erfordern, wußte sein gerader Verstand stets das Richtige zu treffen. Viel Arbeit verursachte ihm die Herausgabe von Schillings Naturgeschichtsbüchern, zu denen er ergänzend die Naturge- schichte des Menschen hinzufügte. Diese Schulbücher haben unter ihm trotz des zunehmenden Wettbewerbes den Kreis ihrer Freunde bedeutend erweitert. Seine B'erien verbrachte Noll meistens an den Ufern des Rheins in St. Goar, das ihm zur zweiten Heimat geworden war und wohin neben Familienbanden ihn die Schönheit der Gegend zog. Aber die Muße war ihm nur Erholung, wenn sie zugleich Bereicherung seiner Kenntnisse brachte, und wir sehen, daß er in der That die Tage seines Aufenthaltes am Rhein nicht im süßen Nichtsthun verschlenderte. Hier, im Gebiete zwischen Bingen und Koblenz, ist eine große Anzahl seiner Studien erwachsen. Von weiteren Ferienreisen, die er unter- nahm, seien die nach Süd-Deutschland, nach der Schweiz, Tirol, Holland, nach Paris, Berlin, Hamburg, Helgoland und der Insel Rügen erwähnt. Alle trugen dazu bei, seinen Gesichtskreis zu erweitern. Im Jahre 1871 begab er sich im Auftrage der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft über England nach Süd-Spanien, West-]\Iarokko und den kanarischen Inseln, woselbst er den Pik von Teneriffa bestieg, und im Jahre 1884, — CXX — ebenfalls im Auftrage der Seuckenbergisclien Gesellschaft, an die uürwegisclie Küste. Von allen diesen Reisen kehrte er reich an Erlebnissen, an neuen Eindrücken und an wertvoller Ausbeute zurück und berichtete begeistert und begeisternd von den fernen Gegenden. Seine Seefestigkeit selbst bei stürmischem Wetter und seine persönliche Anteilnahme bei dem Dredgen trugen wesentlich zu den Erfolgen bei. Als bedeutendste wissen- schaftliche Ergebnisse dieser Eeisen möchte ich für die Kanareu die in Verbindung mit Grenacher veröffentlichten „Beiträge zur Anatomie und Systematik der Rhizostomeen. Mit 8 Tafeln" bezeichnen und für die norwegische Reise die „Beiträge zur Naturgeschichte der Kieselschwämme. Mit 3 Tafeln." Schließlich sei erwähnt, daß ihm zu Ehren benannt wurden : 1) OlifjoIopJms Nolli von Dr. Karl Koch. Eine Opilionide, die Noll zuerst bei Frankfurt sammelte. 15. u. 16. Bericht des Offenbacher Ver. f. Naturk. 1876. 2) Tropidosaura algira var. Nolli von J. v. Fischer. Zoolog. Garten 1887. Gewidmet sind ihm : 1) Heinrich Reichenbach. Üie Embr3^oualanlage und erste Entwich ein ng des Flußkrebses. In- augural-Dissertation, Leipzig. W. Engelmanu, 1877. 2) Joh. V. F'ischer. Das Terrarium, seine Bepflan- zung und Bevölkerung. Frankfurt a. M., Mahlau & Waldschmidt, 1884. Ein harmonisch gestaltetes, schönes Leben, reich an Arbeit, aber auch reich an geerntetem Lohn liegt vor uns. Die elter- lichen Verhältnisse hatten dem Heimgegangenen nicht gestattet, die geebnete wissenschaftliche Laufbahn zu wandeln. Die Hindernisse aber gereichten ihm zum Segen, indem er, um vorwärts zu kommen, schon frühzeitig seine ganze Kraft zu erproben hatte. Fnd er arbeitete unablässig an sich, um auf jedem Posten, wohin er gestellt ward, den höchsten Anforderungen zu genügen. Die Arbeit überhaupt, namentlich soweit sie die Schule und seine Studien betraf, war ihm zum Lebensbedürfnis geworden. Sie erhielt ihn frisch bis an sein Ende. Dazu kam allerdings sein schönes Familienleben. Seine Frau, mit der er in mehr als dreißigjähriger glücklicher Ehe verbunden lebte, \ — CXXI — war ihm allezeit eine treue Gefährtiu , eine selbstlose Be- raterin und Stütze bei allen seinen Unternehmungen. Mit Stolz sah er auf drei wackere Söhne, die ganz im Geiste ihres Vaters leben und streben. Eine liebevolle Schwiegertochter und ein liebliches Enkelkind vervollständigten das reizende Familienltild. Diesem schönen Familienkreise, seinen vielen Freunden und seinen Schülern, ja unserer ganzen Stadt ist er in der Vollkraft seines Schaffens entrissen worden. An der Bahre, um welche sich bei der Trauerfeierlichkeit im Sterbehause die Familienangehörigen, die Freunde, Kollegen und Mitglieder der Gesellschaften, denen der Entschlafene an- gehörte, versammelt hatten, hielt Herr Konsistorialrat Pfarrer Dr. Ehlers eine tiefempfundene Leichenrede ; dann widmete Herr Direktor Reinhardt dem verstorbenen Kollegen warme Worte der Erinnerung. Der Unterzeichnete legte einen Kranz an der Bahre nieder und gedachte der hohen Verdienste des Ver- blichenen um die Senckeubergische naturforschende Gesellschaft. Ferner wurden Kränze niedergelegt von dem Verein für natur- wissenschaftliche Unterhaltung durch Herrn Ingenieur Sattler und von Herrn Direktor Dr. Haacke für die Neue Zoologische Gesellschaft. Am nächsten Tage erfolgte die Überführung der Leiche nach Heidelberg zur Feuerbestattung. Die Urne mit der Asche des Heimgegangenen wurde in einem mit Moos be- deckten und von Epheu umrankten einfachen Grauitblock auf dem hiesigen Friedhofe beigesetzt. Eine frisch angepflanzte Hemlocktanne wird später diese Ruhestätte beschatten. Freunde, Kollegen und Schüler haben sich zusammengethan, um als kleinen Zoll ihrer Dankbarkeit und Liebe für den Ver- storbenen dessen Büste in Marmor anfertigen zu lassen. Sie soll im großen Museumssaale der Senckenbergischen natur- forschenden Gesellschaft, woselbst die Büsten anderer um ihre Vaterstadt hochverdienten Männer Platz gefunden haben, auf- gestellt werden. Möge ihr Anblick dazu beitragen, den Geist des Freundes in der Gesellschaft lebendig zu erhalten ! Arbeiten Nolls, die zur Veröffeiitlicliung gelangten. Das Leben der Natur im Winter. In Briefen an einen zehnjährigen Knaben. Frankfurt a. M., Litterarische An- stalt. 1854. — CXXII — Mehrere Aufsätze im „Prak tisclieu Scliulmanii" über Kuospenbilduiig und dergl. 18 Beiträge zum deutschen Lesebuch von Paldamus. Der Main in seinem unteren Lauf. Phj'sikalische und uaturhistorische Verhältnisse dieses Fhisses. hiaugural- Dissertation. Frankfurt a.M. 18ß6. (Bär'sche Buchhandlung.) Diese Arbeit wurde 1880 in dem Katalog für die Fischerei - Ausstellung des Unterfränkischen Fischerei- Vereins zu Würzburg abgedruckt und mit einem Diplom nebst der silbernen Medaille belohnt. Zahlreiche Aufsätze in der Zeitschrift „Zoologischer Garten," z.B. „Bitterling und Malermuschel." Ausführlich citiert in Brehms Tierleben, 2. Aufl., 8. Bd. S. 278 und in Vict. Fatios Faune des vertebres de la Suisse. Vol. IV. Poissons. Geneve et Bäle 1882. S. 320. — „Flußaquarien" (1870). Die hier aufgestellten zwei neuen Formen von Spongilla (Sp. Liebcrldlhni und con- tecta) sind in „W. Retzer, Die deutschen Süßwasser- schwämme, Tübingen, L. F. Fues, 1883" aufgenommen und nach den Präparaten des Autors abgebildet. Das von demselben empfohlene Eau de Javelle erwies sich als „vortrefflich". (S. 13). — „Die Würfelnatter im Rhein." Vergl. Brehm Bd. 7, Fatio Vol. III. — Mein Seewasser-Zimmera([uariuni" u. a. m. R e i s e s k i z z e u : Von Lissabon nach der Küste ]\I a - rokkos und den Kanaren. Westermanns Illustrirte Monatshefte. 1873. Die Vegetation des Thals von Orotava. Programm der höheren Bürgerschule. Frankfurt a. M. 1872. Der Pik von Teneriffa und die Canadas. Schilderung des organischen Lebens in dieser Region. Jahresbericht des Vereins für Geographie und Statistik zu Frank- furt a. M. 1872. Mitteilung über seine Beteiligung an der ersten Reise für die Rüppell-Stif tung. Bericht der Senckeub. naturforsch. Gesellschaft. 1872. Ein Besuch auf dem Moutserrat. Bericht der Senckeub. naturforsch. Gesellschaft. 1872. — CXXIII — Zwei Abnormitäten an Cactusf riicli ten. Mit 2 Tafeln. Daselbst 1872. Erwähnt in einer No. der Natnre, 1882, von Ernst in Caracas. Kochlorine liamata, ein bohrender Cirripede (nene (4attnng nud Species). Daselbst 1873 nnd (ausführlich) in der Zeit- schrift für wissenschaftliche Zoologie von Siebold und Kölliker, Band 25. Mit 1 Tafel. Grenadier und Noll: Beiträge zur Anatomie und Syste- matik der Rhizo stomeen. Mit 8 Tafeln. Abhandl. der Seuckenberg. naturf. Gesellschaft. 1876. 0. Hamann in „Die Mundorgane der Ehizostomeen und ihre Anhangsorgane." Jenaische Zeitschrift für Natur- wissenschaften XV., Jena 1881, spricht sich wiederholt anerkennend über diese Arbeit aus. Fritz Müller, der bekannte Zoolog, damals in Itajahy jetzt in Blumenau, in Brasilien, schrieb Noll einen sehr anerkennenden Brief über die Abhandlung. Unsere Flußmuscheln (Na jaden). Ihre Entwicklung und ihre Beziehungen zur übrigen Tierwelt. Jahresbericht der Senckeuberg. naturf. Gesellschaft. 1870. Die Erscheinungen des Parasitismus. Das. 1871. Ein neuer Ringelwurm des Rheins (Phreortjctes Hey- doli N.) in Troschels Archiv für Naturgeschichte. Mit 1 Tafel. 1874. S. Schillings Grundriß der Naturgeschichte. I. Das Thierr eich, neu bearbeitet. 12. Aufl. Breslau. F.Hirt 1875. — 1893 erschien die siebzehnte von Noll bear- beitete Auflage. Über die verschiedenen Arten der Fortpflanzung im Tierreich. Vortrag, gehalten im Winter 1874—75 in dem Verein für Naturkunde zu Wiesbaden. Frank- furt a. M. Mahlau & Waldschmidt. Die Erscheinungen des sogenannten Instinkts. Frankfurt a. M. Joh. Alt. 1876. Einige dem Rheiuthale von Bingen bis Koblenz eigentümliche Pflanzen und Tiere, mit Rück- sicht auf ihre Verbreitung und die Art ihrer Einwanderung. Jahresbericht d. Vereins f. Geographie und Statistik zu E'rankfurt a. M. 1878. - CXXIV — Einige Bemerkungeu iiber den naturgeschiclitlichen Unterricht am G y m n a s i u m . Programm des Gym- nasiums zu Frankfurt a. M. 1878. Prof. Dr. Emsmanu in Stettin bezeichnet diese Arbeit in der „Gäa" als „die gediegenste Abhandhiiig unter allen, die ihm als Referenten vorgelegen haben." Schillings Grundriß der Naturgeschichte, HB. Das Pflanzenreich nach dem natürlichen System (neu bearbeitet in 13. Aufl.). Breslau, Hirt, 1880. — 1891 erschien die 15. von Noll bearbeitete Auflage. Bericht über Zoologische Gärten, Terrarien und A ({ u a r i e n. Zoologischer Jahresbericht der Zoologischen Station zu Neapel. Herausgegeben von Prof. J. V. Carus und Dr. Paul Mayer. I. 1880, S. 41—50. II. 1881, S. 59—64. III. 1882, S. 46—56. IV. 1883, S. 47—54. Die Inseln in Bezug auf die Eigentümlichkeiten ihres organischen Lebens. Jahresbericht des Ver- eins für Geographie und Statistik zu Frankfurt a. M. 1878—1880. Schillings kleine S c h u 1 n a t u r g e s c h i c h t e der drei lieiche, 17. Bearbeitung (neu) Breslau, F. Hirt, 1881. Ausgabe A. Mit dem Pflanzenreich nach dem Linue- scheu System. Ausgabe B. Das Pflanzenreich nach dem natürlichen System. Von der kleinen Schulnaturgeschichte wurden im Jahre 1881 20000 Exemplare abgesetzt. 1882 wurde ein zweiter Stereotypabdruck hergestellt und zwar das 20. bis 40. Tausend. Micrococcus conchivorus. Zoologischer Garten, 1882, S. 157. Zur Verbreitung von Kochlon'iie ^. Zoologischer Anzeiger, VI. Jahrg. No. 147. 3. Septbr. 1883. Der Hund als Feind des Menschen. Separatabdruck aus den „Frankfurter Nachrichten." Mai 1883. In den Frankfurter Nachrichten erschien von Noll eine Anzahl kleinerer Aufsätze ohne Unterschrift des Namens. ~ cxxv — Die Naturgeschichte des Menschen (Anthropologie) nebst Hinweisen auf die Pflege der Gesundheit. Breslau, F. Hirt 1884. Eine zweite, noch von Noll be- sorgte Auflage erschien 1893. Meine Reise nach Norwegen i m S o m m e r 188 4. Be- richt der Senckenberg. naturf. Gesellschaft in Frank- furt a. M. 1884—1885. Zur Keimung der Phanerogamen. Frankfurter Schul- zeitung 1885. Spongüla glomerata N. Zoolog. Anzeiger 1886. No. 238. Beiträge zur Naturgeschichte der Kieselschwämme \. Besniacidon Bosei ^. mit Hinweisen auf CranieUa carnosa Riipp. und Spongilla frmjilis Leyd. Abhaudl. der Senckenberg. naturf. Gesellschaft, 1887. Mit 3 Tafeln. Carl August Graf Böse, Dr. med. hon. c. Bericht der Senckenberg. naturf. Gesellschaft 1887 — 1888. Die Veränderungen in der V o g e 1 w e 1 1 im Laufe der Zeit. Bericht der Senckenberg. naturf. Gesellschaft 1888—1889. Die Ernährungsweise des Tnchosphaerium Sieboldi Sehn. Zoologischer Anzeiger 1892. No. 393. Die Entwicklung der Seuckenbergischen natur- forschenden Gesellschaft seit ihrer Gründung. Bericht der Senckenberg. naturf. Gesellschaft 1892. Zwei Beiträge zur Geschichte des Rheinthaies bei St. Goar. Mit 2 Tafeln. Bericht der Senckenb. naturf. Gesellschaft 1892. Oberlehrer J. Blum. Dr. phil. Wilhelm Jäimicke f. Kaum hat unsere Gesellschaft einen ihrer tüchtigsten Männer zur Ruhe geleitet, als ein zweiter Verlust sie trifft : am 20. März d. J. starb nach kurzem Kranksein Dr. phil. Wilhelm Jännicke. Geboren am 4. März 1863 zu Frankfurt a. M., bezog der Heimgegangene nach Absolvierung des Realgymnasiums zu Mainz im Jahre 1880 die Universität Giessen, um sich dem Studium — CXXVI — der Natunvissenschaften zu widmen. Nach drei an dieser Uni- versität und zwei in Berlin zug-ebracliten Semestern, ging er nach Marburg, wo er im Jahre 1884 mit der Dissertation: „Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Papilionaceae" promovierte und im folgenden Jahr das Examen pro falcutate docendi ablegte. Von Ostern 1886 ab war er ein Jahr lang als Kandidat des höheren Lehramts an der Wöhlerschule dahier thätig. an welcher er bis 1889 mit einiger Unterbrechung be- schäftigt blieb. In der Zwischenzeit bekleidete er eine Haus- lehrers teile und vertrat einen Kollegen am Philanthropin. Im Oktober 1889 wurde er als Nachfolger Geyler's mit der Ab- haltung der botanischen Vorlesungen am Dr. Senckenbergischen medicinischen Institut betraut und nach dem Ableben Stricker's im Jahre 1891 als zweiter Bibliothekar an den vereinigten Bibliotheken im Senckenbergiauum augestellt. Seit Ostern 1892 las er auch wöchentlich einmal au der technischen Hochschule zu Darmstadt, woselbst er sich als Dozent für Botanik habi- litiert hatte. Außer der obengenannten Dissertation veröffentlichte er noch : „Die Sandflora von Mainz, ein Relict aus der Steppen- zeit", und in Verbindung mit Oberlehrer Blum: „Botanischer Führer durch die städtischen Anlagen in Frankfurt a. M." Mehrere kleinere Arbeiten von ihm sind in verschiedenen Zeit- schriften enthalten. Jännicke entfaltete eine rege Thätigkeit sowohl in unserer Gesellschaft als arbeitendes Mitglied und Sektionär, als auch in anderen naturwissenschaftlichen Vereinen Frankfurts und der Nachbarorte. Stets war er darauf bedacht, durch geeignete Vorträge und Demonstrationen das Interesse für die Botanik zu wecken und zu fördern, und die Zuhörer mit den neuesten Entdeckungen bekannt zu machen. Wesentliche Verbesserungen erfuhr unter seiner Leitung die Bibliothek, so daß ihre Frequenz sich gegen früher erheblich steigerte. Mit Vorliebe beschäftigte sich der Verstorbene mit Pflanzen- geographie. Seine Arbeit über die Sandflora von Mainz fand nicht nur die vollste Anerkennung seiner Fachgenossen, sondern veranlaßte auch die Herausgeber eines größeren, in Vorbereitung befindlichen, pflanzengeographischen Werkes über Deutschland ihn zu ihrem Mitarbeiter zu berufen. — CXXVII — Mitten im Schaffen nnd Wirken wurde er seiner Familie, seiner jungen Braut und zahlreichen Freunden entrissen, und die wissenschaftliche V\'e\t verliert in ihm einen noch jungen, aber zu den schönsten Hoffnungen berechtigenden Gelehrten. Für die Verdienste, die er sich um unsere Gesellschaft erworben hat, werden wir ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren! H. Alten. Philipi) Theodor Passavaiit f. Am 2. April 1893 starb im 89. Lebensjahre Herr Philipp Theodor Passavant, ein treues und verdienstvolles Mitglied der Senckenbergischen naturforscheuden Gesellschaft. Philipp Theodor Passavant wurde geboren am 18. August 1804 zu Frankfurt a. M., wo er auch seine Schul- und Lehr- zeit verlebte. Noch als junger Mann begab er sich nach Lyon und beschäftigte sich dort u. A. eingehend mit der Seiden- weberei. Eine wertvolle Mustersammlung von Webereien, die er damals anlegte, befindet sich in den Sammlungen des mittel- deutschen Kunstgewerbe Vereins. Im Jahre 1846 kehrte er nach Frankfurt zurück, trat als Teilhaber bei Gebrüder Passavant ein und blieb daselbst bis 1858. Besonders anregend wirkte auf ihn eine in dieser Zeit unternommene Geschäftsreise nach Amerika. Im Jahre 1857 kehrte er von dort zurück und brachte eine größere Anzahl wichtiger Naturalien mit, von denen be- sonders die Käfer und Fische mit verkümmerten Augen aus der Mammuthöhle in Kentucky hervorgehoben seien. Auch in späteren Jahren war er ein fleißiger Sammler; mit besonderem Eifer beschäftigte er sich mit Insekten, deren Leben und Verwandlung er in sinniger Weise beobachtete. Das Re- sultat seiner Lieblingsstudieu ist eine reichhaltige Sammlung aus allen Ordnungen der Insekten, die mit außerordentlicher Sorgfalt präpariert und geordnet wurden. Mit kunstgeübter Hand fertigte er selbst Schränke und Kasten zur Konservierung seiner Sammlungen, die in dankenswerter Weise von den Hinter- bliebenen dem Senckenbergischen Museum geschenkt wurden. Die zahlreichen Objekte dienen nicht nur zur Ergänzung der Hauptsammlung, sondern werden auch in den Vorlesungen als — CXXVIII — Veranschaulichungsmittel in ausoiebiger Weise benützt, nnd finden so die beste Verwendung im Sinne des Entschlafenen. In den letzten Jahren war es ihm wegen Augenschwäche versagt, au unseren Beratungen und Arbeiten teilzunehmen ; aber wir erinnern uns noch gerne des liebenswiirdigen Mannes, der viele Jahre hindurch die Kasse der Gesellschaft umsichtig und gewissenhaft verwaltete. Er wird uns immer als lebendiges Beispiel dafür dienen, daß die Beschäftigung mit der Natur das Alter verjüngt und das Leben verschönt. Professor Dr. H. Reichenbach. «♦ >> * « ♦» Wissenschaftliche Abhandlungen. — 8 Tieiieben in der Algierischen nnd Tunisischen Sahara. Von Dr. A. König, Privatdozent für Zoologie an der Universität Bonn. V 0 r t r a g- , gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung am 21. Januar 1893. Die beiden Schwesteiiäiider Algerien und Tunis nelimeu für die Natnrforscluuig- eine wichtige und hervorragende SteUung ein. Beide hängen nach ihrer Lage und natürlichen Beschaffen- heit eng miteinander zusammen, oder gehen kaum merklich in einander über, ohne den wesentlichen Charakter in Fauna und Flora zu wechseln oder gar einzubüsseu. Dennoch bildet, genauer betrachtet, jedes Land für sich ein mehr oder weniger abgeschlossenes Ganzes, in dem der westliche Teil durchweg ur- und fruchtbarer erscheint, als der östliche, größere Berge und Höhenzüge durch das Atlasgebirge im Süden, sowie um- fangreichere Waldbestände aufweist und demnach auch in faunistischer Hinsicht ein etwas anderes Gepräge bewahrt, als der zum größeren Teil aus Hochlaudsteppe und Sahara bestehende östliche Länderkomplex. Algier wurde bekanntlich bereits im Jahre 1880 von den Franzosen annektiert, während die Regentschaft Tunis erst im Anfange der 80er .Jahre von den Franzosen okkupiert wurde. Li gleichem Verhältnis machte in beideri Ländern die Wissenschaft ihre Fortschritte. Der Kultur erschlossen, wandten sich Männer von Fach und Beruf jenem ersten, noch unbekannten Teile Nord-Afrikas zu, um Land und Leute kennen zu lernen, europäische Sitten zu ver- pflanzen, und ihre Vei'suche zum Nutzen der gesamten Mensch- heit anzustellen. Letztere bezogen sich einesteils auf die Er- forschung des Landes und seiner Produkte und bestanden andernteils in der Urbarmachung des Landes, in der Schonung — 4 — und PÜe(>e der Wälder und Niitzgewäclise. Der milde Himmel uud die aiißerordeutliche Friiclitbarkeit des Bodens krönten die Bemühnngen der europäischen Kolonisten über alles Er- warten, spornten zu neuen Versnclieu verlockend an , und gewährten bereits im voraus eine gewisse Sicherheit auf Lohn uud Gelingen. Gar bald wurde so Algerien eine weitberühmte Pflanzstätte der gesuchten Frucht- und Gemüsewaren. Garten- pflege uud Ackerbau gingen Hand in Hand uud brachten jenen früher kaum gekannten Streifen Erde zu blühendem AVachstum und (Gedeihen. Auf die großen Waldbestäude aber richtete der Franzose mit um so größerem Stolze seine Blicke, als sie — — Urwäldern gleich — noch nicht der zerstörenden Sucht der Araber anheimgefallen waren. Anders verhält es sich mit Tunis. Wo sich einst am üppigen Meeresgestade jenes stolze Carthago erhob, mögen die Nachbarstrecken eine von heutigem Tage durchaus verschiedene Physiognomie gezeigt haben. Weit und breit standen auch hiei" Urwälder von Kork- uud Steineichen, in welchen Löwen und Panther ihr Wesen trieben, und der jungfräuliche Boden harrte noch des Pfluges uud der Bearbeitung. Als aber mit der höchsten Blüte und dem rasch darauffolgenden Siechtum Carthagos Holz zu Schiffs- uud anderen Bauzwecken von nah und fern herbeigeschleppt wurde: da lichtete die Axt selbst jene Wälder und verdrängte gleichzeitig ihre typischen Be- wohner. Mit dem Verfall endlich der blühenden Handelsstadt^ die das Opfer eines unsagbaren Fanatisnuis und Vandalisnms gewesen sein muß, entschwindet das einst so blühende Gesicht des Landes. Nur eins scheint dem armen, zurückgebliebenen und wieder werdenden Menschengeschlechte hinterlassen wor- den zu sein, eins, welches sich als überall deutlich zu Tage tretendes Vermächtnis von Kind auf Kindeskind vererbte, und noch jetzt so fortbesteht : der Zug der Zerstörungswut und Vernichtuugssucht. Zeugen davon sind unzählige Euinen einst blühender Paläste und Gärten, Zeugen jene Einöden, deren Boden vor Zeiten üppige Wälder trug. Zeuge jenes Piesenbauwerk der Wasserleitung, von welcher vor alters die Existenz von ganz Nord-Tunis abhängig war, Zeuge die Stätte, welche die umfangreiche und blühende Stadt Carthago getragen, Zeugen endlich die Menschen selbst mit ihrer gebrocheneu — 5 — Willenskraft, ihrer o-erino-en Intelligenz und ihrer Alles sinnlos vernichtenden und verderbenden Sucht : ein trauriges Volk, ans vielen Elementen hervorgebracht und zusammengesetzt, das der unerbittlich ihr Eecht fordernden Zeit keinen Widerstand mehr entgegenznsetzen vermag. So hat sicli Tnnis im Lanfe und Wechsel der Jahre zu einem anders aussehenden Lande gestaltet. Der nördliche, fruchtbare Teil, welcher in der Ebene liegt, ist grösstenteils zu Feld und Ackerland umgewandelt. Binnenseen spenden zur Winterszeit größere Wassermassen , welche wieder ihrerseits durch Verdunstung und tHierschwemmung dem trockenen Boden zu gute kommen. In unglaublicher Üppigkeit schießt der Weizen in die Ähren und vergilt dem Menschen doppelt und dreifach seine Mühe und seinen Fleiß. Weite Olivenbestände ziehen sich bis an den Fuß der Berge und bedecken selbst geringere Höhenzüge. Sorgsam werden sie gepflegt, und ob- schon die Ölkultur in letzter Zeit außerordentlich gelitten hat und durch die wenig rationelle Handhabung gesunken ist — so daß der Anbau kaum der Mühe lohnt — , so ist doch wenigstens, da Tunis immer für das Ölland „par excellence" galt, jeder Baum vor der Vernichtung von selten der Regierung geschützt. Nur daher mögen die Bäume ein so hohes Alter erreicht haben, wie die knorrigen, oft wunderbar gestalteten Stämme bezeugen. Und nicht genug, daß der Boden die weit- schichtigen Reihen der Ölbäume trägt, er muß den wandernden Beduinenstämmen außerdem noch seine Abgabe zollen: auch unter den Oliven wird gesät, gepflanzt und geerntet 1 An Stelle des ausgedehnten Waldes ist die Hochlandsteppe ge- treten, welche öde und leer ihre charakteristischen Pflanzen- und Tierformen erzeugt und ernährt, gewiß zu der Fauna und Flora, die dereinst daselbst geherrscht hat. ein dürftiger und armseliger Charakter. iVusläufer des Atlas winken dem Reisenden ihnen nachzugehen und verraten eine im ganzen noch wenig veränderte Tier- und Pflanzenwelt, während die Höhenzüge und niederen Hügelketten ein wunderbarer, aus Cistrosen, Ros- marin und Thymian bestehender Niederwald deckt, in welchem meist zwerghafte Tierformen leben. Im Osten und Süden aber wird das Land zur Wüste und hält unbekümmert um Wechsel und Zahn der Zeit sein (ilepräge unverbrüchlich fest. — fi — Nach fler Betrachtung des Bodens zerfällt aiicli die Fauna in vier mehr oder minder scharf oesonderte Teile, nämlich in den der frnchtharen Elbene, die in den Atlasländern gemeinig- lich unter dem Namen Teil bekannt ist. und deren Charakter- haum die Olive (Olea europaea Lj ist: der Hochlandsteppe, die mit Pistacien (Pistacia lentiscus) und dem Judeudoru. dem Särib der Araber (Zizyphus lotns Lani.) bestanden ist ; der Gebirgs- und der Höhenzugsfauna, deren Charakterpflanzen Crataegus. Quercus Hex, und suber, C'alitris, Juniperus und wilde Olive sein mitgen. und endlich der eigentlichen Wüste, der Sahara, deren spärliclie Vegetation das Haifagras (Lygeum spartum L.) zur Lieblingspflanze erhebt. Von diesen der bei weitem interessanteste Teil ist die Wüste, die Sahara der Eingeborenen. Sie ist es, welche uns nach den Schilderungen der Reisenden als die Trägerin aller Schrecknisse und Unbilden vorschwebt, aber auch als die Spenderin gewaltiger, unausir»schlicher Eindrücke. Unzählige Forscher haben vor mir die Sahara mit ihren Gefahren ge- schildert : den Samum mit seiner Alles versengenden Glut, die Totenstille mit ihrer gleißnerischen Luftspiegelung, Tiere und Menschen quälend und bis an den Rand des Verderbens bringend; unzählige Forscher aber auch deren Loblied gesun- gen, wenn nach den Strapazen des Tages die wohlthueude Ruhe gen Abend einsetzte, wenn in tausend-prächtigen Farben- töuen Himmel und Boden erglühten und der hellleuchtende Abendstern aufging, mit sich den allgewaltigen Zauber bringend, den er um die trostlose und doch so poesievolle A\'üste, um die Palmen bestandene Oase, wie um Menschen und Tiere wob! Doch ist es heute nicht meine Aufgabe. Ihnen, hochverehrte Anwesende, die Wüste zu schildern mit den Eindrücken, die sie auf den Menschen macht, vielmehr die Wüste, wie sie daliegt mit ihrem eigenartigen Tier- nnd Pflanzenleben. ^^'i^ kennen ganz verschiedenartige A\'üstengelände. Unter dem ^\'orte Sahara — so ist das \\'ort zu sprechen, das wir der arabischen Mundart entlehnen, nicht etwa Sahära oder Sahara — denkt sich der Laie gemeiniglich jene gleichfitrmige, wüste Ebene, von Sandhügeln umgeben, aus Sand bestehend und in Sand verlaufend. Gewiß trifft auch diese Art Wüste zu für gewaltige TiäiKlersti'Pckpn : sie ist jedoch keineswegs dadiiicli — 7 — ein für alle Mal charakterisiert. Denn wie das Meer in seinen Tiefen und l'ntiefen verschiedenartige Nivelliernng kennt, wie der (Irnnd bald steigt, bald fällt, bald mit Seetang und anderen Gebilden bewachsen ist, bald schroff, felsig, steinig und sandig ist: — gerade so die Sahara. Den ersten Eindruck der Sahara empfängt der von Algier nach Biskra Reisende beim Passieren der beiden schroffen Felspartieen in El Käntara. Foum es Sahara nennt der Araber bezeichnend genug diese Stelle, d. h. Mund der Wüste. In der Th'dt erblickt man von dort aus eine ins Unendliche sich ver- lierende, steinige Wüstenei, durchzogen von niederen Hügel- ketten, die sich nach Osten und Westen zu ganz ansehnlicher Höhe erheben. Aber wohin das Auge auch fällt: immer und überall erblickt es Stein und Steingeröll, bald in starker An- stauung, bald lose verstreut den Boden bedeckend. Das ist die sogenannte peträische oder steinige Wüste. In ihr ist Tier- und Ptianzenleben gering. Man kann stundenlang auf ihr herumschreiten, ohne einen Vogellaut zu hören, geschweige denn einen jener befiederten Sänger zu sehen. Um den Gipfel des Djebel Ghäus zwar wird das scharfsichtige Auge die spiralförmigen Kreise der Hädäja ziehen sehen, des Milvus migrans nämlich, der auch bei uns in Europa eine häufige Er- scheinung ist. Ihm gesellen sich der dortige Bussard (Buteo tachardus oder cirtensis), der Aasgeier (Neophron percnopterus) und ab und zu, wiewohl selten, ein Steinadler (Aquila fulva) und ein und der andere der großen Gänsegeier (Gyps fulvus) bei. Durch hastige Flügelschläge giebt sich das Falkengeschlecht zu erkennen, von denen wir hauptsächlich den Turmfalken (Falco tinnunculus) und den herrlichen Feldeggsfalken (E'alco feldeggi) — einen Edelfalken par excellence — wahrnehmen. — Träge über die niederen Gelände, namentlich über das einem feuchten Untergründe entsprießende Grün eines Weizen- oder Gerstenfeldes , gaukelt die Weihe (Circus) , besonders zur Zugzeit im Monat März, und wir treffen hier fast alle euro- päischen x\rten. So gerne nun auch das Auge des Menschen stets an einem dieser gewaltigen Flieger hängt, so sehnsüchtig lugt es aber auch nach den kleineren, zierlichen Vogelgestalten aus. Zunächst erblickt es über dem in tiefer Schlucht romantisch - 8 - dahiiirauschendeii Wasser, dein Oued Biskra, eine par liebliche südländisclie Vogelersclieiuuii^' : Die Felsenschwall)e (Ptyono- progiie vnpestris). Entzückt verfolgt es die anmutigen Flug- bewegungen dieses zierlichen (Teschöpfes. Dann aber zieht es den Menschen hinaus in die Wüste 1 Zunächst ist ]\[ut und Kraft vorhanden, den sengenden Sonnenstrahlen zu widerstehen : energisch schreitet er vorwärts und überwindet Thal und Hügel. Aber unbarmherzig, stetig läßt die Sonne ihre Strahlen auf das Haupt des Wanderers fallen, und der Weg wird, je länger, je mehr ermüdend, die Monotonie wirkt erschlaffend, und erschöpft sucht sich der Mensch ein Ruheplätzchen aus. Kaum hat er seine Lebensgeister wieder zu neuem Marsche angefacht, als er merkwürdige, ihm unbekannte Laute ver- nimmt. „Kriüe — Kriüe — Kriüe — Kriüe'" — klingt es aus der Luft zu ihm heraV). und da gewahrt er auch, in an- mutiger Bogenlinie schwebend, die Erzeugerin dieser Töne. Das ist die allerliebste Wüstenlerche (Ämmomanes algeriensisj. ein typisches und echtes Kind der peträischen Sahara. „Bach- liüla" nennt sie der Araber und besitzt in dem Namen ein meisterhaftes Klangwort für den Vogel selbst, denn das Wort enthält denselben Tonfall, die gleiche Modulation, wie das an- spruchslose Liedchen unserer Wüstenlerche. Außer dieser einen für die peträische Wüste sehr charakteristischen Form dürfte der aufmerksam Dahinschreitende kaum eine andere gewahren. So arm wie diese Wüste ist keine der übrigen in Algier! Schon ganz anders wird das Bild, wenn wir auf einen in dieser Gegend gelegenen Höhenzug kommen. Gebirge werfen Schatten. (Tcbirge enthalten Wasseradern, die. wenn auch noch so gering. Existenzbedingungen an Vegetation knüpfen. Zu dichten, undurchdringlichen Büschen geballt erhebt sich da der sparrige Wüstendorn, der Särib der Araber (Zizyphus lotus Lam.), der mit Vorliebe vom Lanius dealbatus Defil., einer gr()ßeren Würgerart, zur Anlage seines Nestes bevorzugt wird. Unter dem Strauche wachsen zierliche Gramineen, Tulpen und Orchideen, und der Berg selbst ist mit einer höchst eigenartigen Hauhechel (Ononis) bestanden. Reicher wird das Tierleben 1 Zierliche Eidechsen, die der Gattung Acanthodactylus und Ereniias angehören, huschen mit federnder Schnelligkeit über d(Mi Hdili-n : zusanimenof('r(dIt und behairlicli den Sonnenstrahlen I ausgesetzt lieot die Schlange Psamniophis sibibnis: aiicli Ver- treter der (^attuiigeii Coelopeltis und Zameiils. meist uno-etalir- liche, da giftlose Sclilaiige]i. Sie stellen den Kideclisen nacli, aber auch Ratten und Springmäusen, welche mit dem aller- liebsten Ctenodactyhis massoni, dem Gundi der Araber, zahl- reich die Steinbrüche bewohnen, (ranz dem Boden angepaßt oder in die Färbung desselben übergehend sitzt die Agania inermis da und läßt sich bei vorsichtiger Annäherung leicht mit der Hand greifen. Keicher wird das Vogellel)en! Einem feinen, vibrierenden Trompetenstinimchen ähnlich hallt der Laut des Bucanetes githagineus zu uns herüber, jenes reizenden Felsen- gimpels, dem die Glut des Himmels und das rotleuchtende Gestein des Bodens gleiche Farben aufgedrückt zu haben scheinen. Traulich sitzt das stanz nach erhalten und sind euacrodont.\) — Der vordere Teil des Kiefers trug wie bei Hatteria je ein haken- 'j I>iil]() liczcichiift als ouacrodoDt. iiii Gegensatz zu proracvodimt. ilie tyi)is(li aiTodoiiteii Zähne, wälircml letztere iiewissevniaßen den Tbergang des ursprünglich theiodunten Bezalmung zur acrodonten bilden. Bull. Snc. Beige de ge(d. T. V. Nv. Nt. sur le chanipsosaure. Separat. )). IH — 27 - ■ artiiies Zäliucheii, von welchen dasjenige des Unterkiefers vor dasjenige des Ober- resp. Zwisclieukiefers eingriff. — Was H. V. Meyer an anderem Orte (N. J. f. Min. 1861, p. 86) über die Zähne von Anguisaurus (= Pleurosaurus) sagt, mag liier angeführt werden. Es heißt dort, „sie sind nach demselben Typus gebildet, wie die Zähne, welche es mir gelaug, an dem Aarosaurus einem viel kleineren Tier aufzuünden, verraten aber ein anderes Geuus. Die Krone der viel kleineren Zähne des Acrosnurus verläuft nach vorn und hinten in einen niedrigen Kamm, und die unmerklich hinterwärts geneigte Hauptspitze ist seitlich, nach außen und nach innen aufgetrieben, während die Zähne des Anguisaurus nur nach vorn die niedrig kamm- artige Verlängerung besitzen und von einer seitlichen Auftreibung überhaupt nichts wahrnehmen lassen, weshalb bei diesen die Hauptspitze flach erscheint. Die Zähne zeigen keine eigent- lichen Wurzeln und sind daher auch nicht in getrennte Alveolen eingekeilt; sie durchbrechen vielmehr vertikal den Kiefer mit dem sie verwachsen zu sein scheinen, dabei aber scharf begrenzt aus ihm herausstellen : auch ist die Grenze des faltigen Schmelzes deutlich zu verfolgen". Nach einem in der Heidelberger Samm- lung^) befindlichen, im allgemeinen schlecht erhaltenen Exemplar von Pleurosaurus, besaß diese Gattung euacrodonte Zähne, deren Spitzen von Schmelz bedeckt sind und die an ihrer Basis durch eine Verbreiterung des Schmelzes miteinander in Verbindung standen (cf. Taf. IL Fig. 6 u. 7). Der Brust- und Hecken^ürtcl ist leider bei Acrosaurus fast unbekannt. An dem H. v. Meyer sehen Exemplar ist nichts davon erhalten und an dem unsrigen ist die Region des Becken- gürtels ganz weggebrochen, während in der Eegion des Brust- gürtels vor deu beiden aufeinander liegenden Humeri sehr un- deutliche und zarte Abdrücke zu sehen sind, die ich mit voller Sicherheit nicht zu deuten wage. Zwei nach außen convexe, gekrümmte Linien, die je ein halbkreisförmiges Feldchen ein- schließen, sind vielleicht als die Abdrücke des Inuenrandes der Coracoiden anzusehen ; unter denselben ist noch eine feine, M Der Director der Heidelberger iialaeontologischen Saunnlung. Herr Hofrat Büt.schli hatte die Güte mir das betreffende Exemplar zur Unter- suchung- anzuvertrauen, wofür ich ihm hier meinen besten Dank ausspreclie. — 28 — gerade Linie im xWxlruck vorhaiideu und vor derselben eine feine gebogene in der Mitte gezipfelte Linie, auf deren abwärts gewendetem Schenkel noch Knochensubstauz erhalten ist; man könnte geneigt sein, an eine luterclavicnla (resp. Episteruum) bei letzterer zu denken. Eine isoliert liegende mediane Bauch- rippe kann es kaum sein, da diese umgekehrt mit der Spitze nach vorne gewendet liegen und gerade die vorderen, ganz un- gestört erhaltenen x\bdominalskeletteleniente auch eine andere (restalt besitzen. Der von L ort et (1. c. p. 86) folgendermaßen angeführte Knochen von Pleurosaurus „a gauche, au-dessus de Tomoplate et de Tos coracoide se trouve le sternum et la clavi- cule gauche formaut un T" ist wohl jedenfalls auch eine luter- clavicnla und kein Sternum. Die Vorderextremitäteii sind beide erhalten, nach hinten gewendet und bedecken sich teilweise, was eine scharfe Er- kennung einzelner Phalangen erschwert. Vom rechten Humerus ist ein zarter Abdruck vorhanden, auf dessen distaler Hälfte noch Knochensubstanz liegt, wv.lche jedoch sehr zerdrückt ist. Epicondylar foramina waren wohl nicht vorhanden, ebenso wie sie bei Pleurosaurus zu fehlen scheinen.*) — Die Länge des Humerus beträgt etwa 4 mm, seine Breite ungefähr 1 mm. Von den beiden Unterarmknochen, Radius und Illna, sind ebenfalls Abdrücke da, die nebeneinander liegen; diese beiden Knochen sind in der Mitte des Schaftes etwas mehr eingeschnürt als der Humerus. sie sind untereinander sehr ähnlich und ihre Länge beträgt etwas mehr als die Hälfte des Oberarmes. Die Größen- verhältnisse des Ober- und Unterarmes entsprechen ziemlich genau denen am H. v. Meyer sehen Exemplar. Bei dem von Lortet (1. c.) beschriebenen Pleurosaurus ist die Länge von Ober- und Uuferarm weniger verschieden und beträgt 20 mm zu 14,5 nnn und nicht wie bei unserem Acrosauriis 4 nun zu 2 nnn. — H. v. Meyer glaubte an seinem Exemplar „auch Au- ') A.Wagner (Al)li. d. Ak. d Wiss.. München, i). Bd.. l.Abr,, 1S61. p. 106) beobachtete allerdings bei einem P^xeniplar von A>iffHiftaiir) e zu be- zeichnende Extremitäten besaß. Die Zehen liegen auffallend dicht zusammen und wäre das Vorhandensein einer Schwimmhaut darnach W(»hl möglich. Der ganze langgestreckte biegsame Körper von Acrosaurus deutet an, daß er sich auf dem Laude wohl mehr durch schlängelnde Körperbewegung als vermittelst seiner schwachen Füßchen forthalf. Ein Klettern nach Art der Eidechsen mit ihren schmalen langen Fingern war ganz ausgeschlossen. Die Hautbedeckuiig- war an dem einen Exemplar von H. V. Mej^er in der Nähe des linken Oberarmes sichtbar und wird folgendermaßen geschildert: ..Hier besteht die Oberfläche der Haut deutlich aus mehr oder weniger regelmäßig sechs- seitigen, sich nicht überdeckenden Blättchen von gleicher Größe, deren Eand aufgeworfen und die in der Mitte mit einem Nabel oder Kiele versehen sind, der bisweilen in seiner eignen Mitte vertieft oder gespalten erscheint. Diese Blättchen, von denen 15 auf 0.005 m Länge gehen, bilden schräg laufende Reihen. Auf der oberen Körperhälfte stinnnen sie in Form und (iröße überein und selbst in der Rückenlinie machen sie sich weder durch Größe noch durch einen stärkeren Kiel bemerkbar. Ich habe diese Hautbedeckung, die deutlich nicht knöchern war. *) Die dritte Zehe ist nicht deutlich zu voridluen und erweckt fast den Kinli(her Weise ö (ilieder zeiut ■■' — 31 — Fig. 12 etc. flargestellt.'' An dem neuen Exemplar ist von diesen Schuppen nic!its erlialten. Lortet (1. c. p. 89, Fig. 5 u. 6 im Text) hat jetzt auch Itei Pleurosmirus Ooldfussi H. v. Mey. von Cerin Schuppen aufgefunden, diese kleinen, regelmäßig sechsseitigen, glänzenden Schuppchen berühren sich und bilden steile schräge Reihen. Auf dem Rücken sind große runde Kielschuppen vorhanden. Diese Beschuppuug erinnert sehr an Hattcrki. Allg'Cineiiie Bemerkiiiigeii. Was die systematische Stel- lung von Acrosaunis anlangt, so gehört dieselbe jedenfalls zu der Ordnung der Rhijncltoceplialia (lünther und wäre hier zu der Unterordnung der Bhijnchocephalia vera Boulenger, spezieller zu den Sphcnodontidae zu stellen : hierher gehören : die lebende Hatteria, die jurassischen Homoeosaurideri und die jurassischen Acrosaurülen. — Die Familie der Acrosaiiridae H. v. Mej^er 1861 (N. J. f. Min.) gleich PJeurosauridae Lydekker 1888 (Cat. of the foss Rept. Brit. Mus. Pt. T. p. 293) kann man jetzt nach den Angaben von H. v. Meyer. Lydekke r, Zittel (Handb. d. Pal. III. Bd. p. 590), Lortet (1. c. p. 80) und nach den an unserem Exemplar gewonnenen Resultaten folgendermaßen definieren: Es sind die Acrosauriden schuppentragende Rhyncho- cephiden mit sehr verlängertem Körper, sehr langem Schwanz und kurzen Beinen, welche, nach Körpergestalt und Bau der Extremitäten sowie dei- Wirbelsäule zu schließen, dem Wasserleben sich ziemlich angepaßt hatten. Der Schädel mit spitzem Gesichtsteil war mäßig lang, hatte große, ringsum geschlossene Orbita (zuweilen mit Scleroticalringh schmale getrennte Nasenöffnungen, kein Parietalloch, fest verschmolzene Quadrata und einen niedri- gen, gestreckten Unterkiefer mit starkem postarticularem Fortsatz. Die Bezahnung war euacrodont, die Zähne waren mit Schmelz ])edeckt und hatten nach vorn und hinten eine verbreiterte Basis. Die Wirbelsäule war sehr lang und seitlich biegsam und bestand aus zahlreichen biconcaven Wirl)eln. Der Hals war ziemlich kurz, die Halswirbel hatten Hypapophysen, die Zahl der präsacralen Wirbel war sehr groß, eine Lenden- region fehlt, 2 Wirbel bilden das Sakrum. der Schwanz war lang, schlank und seitlich komprimiert. Dornfortsätze und — 32 — untere Bögen waren wohl entwickelt, die Querfortsätze (lag:eg'en scliwacli oder fehlten. Die Rippen waren zahlreich einfach und einköpfig. Das Abdominalskelett war wie die Rippen in der ganzen Rumpfregion gleichmäßig entwickelt und besaß unpaare mittlere gezipfelte Elemente. Der Brustgürtel enthielt eine T-förmige Interclavicula. Der Beckengürtel war durch Querfortsätze mit der Wirbel- säule verbunden, seine Elemente berührten sich und bildeten ein Acetabulum. das Ischium hatte einen ausgeprägten hinteren Fortsatz. Die Röhrenknochen der Extremitäten waren kurz, flach und glatt ohne Leisten und Foramina. Die Metapo- dialieu waren nicht differenziert. Die ziemlich gleich langen Zehen hatten breite, kurze Phalangen, deren Anzahl die bei den Lacertiliern übliche w-ar. Die Endphalangen sind breite, kurze, vorne zugespitzte Klauen. Zu den Acrosmiriden gehören bisher: Pleurosaurus Goklfussi H. v. Mey. (1831) aus dem oberen Jura von Solenhofen und Oerin. Pleurosaurus Münsteri Wagn. sp. (1861) Solen- hof en (wahrscheinlich identisch mitP. Goldfussi.) Äcrosaurus Frischma7ini H. v. Mey. (1860) Solen- hofen. Die beiden (rattungen Pleurosaurus H. v. Mey. [= Äiigui- saurus Münst ^= Saurophidium Jourdan in. lit.) und Acro- saurns H. v. Mey. stehen sich unzweifelhaft sehr nahe, so daß Zittel (1. c. p. 591) die Vermutung aussprach, letzterer sei vielleicht ein ganz junges Individium von Pleurosaurus. Auch Lydekker (1. c. p. 293) hält möglicherweise Äcrosaurus und Pleurosaurus für identisch. Nach vorhergegangener Beschreibung wird wohl eine spezifische Identität der beiden Formen kaum in Frage kommen und wäre hier nur eine eventuelle generische Übereinstimmung zu erörtern. Der auffallendste äußere Unterschied liegt in der sehr verschiedenen Größe, indem Pleurosaurus etwa 7 mal so lang ist als Äcrosaurus und trotzdem, namentlich von ersterem, ziem- lich viele Exemplare bekannt sind, die vermittelnden Zwischen- glieder fehlen. — Wie die Tabelle der Körperdimensionen (p. 23) zeigt, sind diese bei beiden Formen ziemlich abweicliende und — 33 — lassen sich wolil kaum auf Altersunterschiede zurückführen. Die Wirbelzahl war verschieden und der Hals war bei Acro- saurus länger, f^rm der Wirbel und der Hämapophysen war nicht ganz gleich. Die Bezalinuug war zwar eine ähnliche aber nicht idente und soll schon nach Angabe von H. v. Mej-er generische Unterschiede aufweisen. Acrosaurus hatte einen Scleroticalring, der bisher bei Fleurosanrus noch nicht beobachtet wurde. Die Extremitäten von Acrosaurus waren etwas länger und wohl noch besser zum Schwimmen geeignet. Die Schuppen von Plei(wsa)inis waren ganz glatt, die von Aerosmiriis hatten einen medianen Kiel, letzterem fehlten auch die großen medianen Rückeuschuppen. Hiernach sind wir wohl einstweilen noch nicht berechtigt, die Gattung Acrosawus einzuziehen, sondern müssen dieselbe neben Pleurosaurus als eine sehr nahe verwandte Gattung aufrecht erhalten. Es erübrigt schließlich noch, die Acrosauriden mit den anderen BhynchocephaJen zu vergleichen; diese lebten alle mit Ausnahme von ClicimpsosaurKS Cope, eine Form des nordameri- kauischeu und europäischen Paleocän, auf dem Lande. Der Champsosmirus war, wie Dollo^) gezeigt hat, eine dem Fluß- leben angepaßte, gavialo'ide Form, welche mit den Sphenodon- tiden wenig Verwandtschaft zeigt, sich dagegen an die ursprüng- lichen Proterosauriden des Perm anschließt. Champsosauriis ist daher nicht als Nachkomme der Acrosauriden anzusehen. — Die Acrosauriden gehören zu den am meisten squamatenähn- lichen Ehynchocephalen ^) und sind Wasserformen mit schlangeu- artig verlängertem Leil) uiul kurzen Beinen im Gegensatz zu den landlebenden Homöosauriden mit besser entwickelten Extre- mitäten und verkürztem Schädel. Der Ursprung der Squcunatd oder Streptospoudylica ist heute noch nicht genügend bekannt und werden wir wohl noch einstweilen an einer monophyletischen Abstammung derselben festhalten , obwohl ein polyphyletischer Ursprung , d. h. eine ^) Nouv. note sur le Chaiiipsosaure. Rhynchocephalien adapte ä la vie fluviatile Bull. Soc. Beige de üeol. V. 1892. ^) Euposaurus, eine sehr kleine bei C^erin vorkoiuniende Form, hatte nach L 0 r t e t (1. c. 73) bereits kein Abdominalskelett mehr, auch in der Be- zahnung weicht sie sehr von Hatteria und Homöosaurus ab. 3 — u — Divergenz derselben, in Lacertilia (inkl. Ehiptof/lossa und Dolicho- murin), Pi/lJfono»/orpha und Opliidia nocli iin i'liyncliocephalen Zustande niclit ganz ausgeschlossen ist. Tafel -ErkläruDi^eii. Tafel I. Acrosaurus Frischnianni H. v. Mey. Exemplar des Straßburger Museums, ein wenig verkleinert. Tafel II. 1. Kopf von Acrosaurus Frischmanni H. v. Mey. Straßburger Exemplar. 2Xn. Gr. — Die Stellen, wo Knoehenmasse auf dem Al)druck erhalten, sind schraffiert, pmx = Praemaxilla, mx = Maxilla. d = Dentale, op = Operculare, art = Articulare, pob = Postorbitale, sc = Rest einer Scleroticalplatte. 2. Zahnreihe im Unterkiefer von Acrosaurus, 5Xn. Gr. Kopie nach H. v. Meyer 1. c. Taf. XII, Fig. 7. 3. Unterkiefer-Zahn von Acrosaurus. von oben, 15 X n. Gr. Kopie nach H. V. Meyer 1. c. Taf. XII. Fig. 8. 4. Einer der vorderen ; 5. einer der hinteren Oberkieferzähne von Acrosaurus. Straßburger Exemplar, stark vergrößert. 6. Unterkiefer-Fragment mit Zähnen von Pleurosaurus. Exemplar im Heidel- berger palaeontologischen Museum, 2Xn. Gr. 7. Desgl. einzelner durchgel)rochener Unterkieferzahn, sehr vergrößert. 8. Hinterfüße von Acrosaurus (Straßburger Expl.), 3xn. Gr.; oben liegt der linke, unten der rechte Fuß. 9. Vorderfüße von Acrosaurus (gleiches Expl.), 8Xii. Gr. ; der linke, tiefer gelegene Fuß ist gut erhalten, oben sind Reste des rechten Fußes sichtbar (R.). 10. Wirbel der mittleren SchAvanzregion von Acrosaurus (Gegenplatte vom Straßburger Exemplar) etAva 10 X n. Gr. ; bei dem hinteren Wirbel ist die persistente Chorda, wie sie durchgebrochene Wirbelkörper zeigen, punktiert eingezeichnet. IIa. lauterer Bogen (Hacmapophyse) von Acrosaurus (Straßburger Exemplar). vergrößert, b. Desgl. von Pleurosaurus, dljen durch eine Knochenbrücke (Intercentrum) geschlossen, n. Gr. (IIb. Kopie nach Lortet 1. c. Taf. VII.) 12. Schuppeni)anzer von Acrosaurus llXn.Gr. Kopie nach H. v. Meyer 1. c. Taf. XII, Fig. 12. 13. Desgl. einzelne Schuppen. 20Xn. Gr. 14. Schwanzpartie von Pleurosaurus mit Schuppen, n. (ir. Kopie nach Lortet 1. c. p. 90, Fig. 6. 1"). Münchener Exemplar von Acrosaurus. etwa u. Hr. Kopie nach Tl. v. IMeycr l. c. Taf. Xli. Fig. (5. 35 — Eeptilieii und Batracliier aus Venezuela. Von Prof. Dr. 0. Boettger. Unser Landsmann Herr F. Manß, kgl. Belgischer Konsnl in Puerto Cabello, hat dem Senckeubergischen Museum auf meine Bitte hin eine erste Sendung von venezolanischen Kriechtieren zum Geschenk gemacht. Da diese Sendung mehrere auffallende Novitäten, darunter einen höchst sonderbaren kleinen Taschen- frosch enthält, zögere ich nicht, darüber im folgenden einen eingehenden Bericht zu erstatten, um so mehr, als Listen von Kriechtieren aus der Republik Venezuela bei unserer geringen Kenntnis der geographischen Verbreitung der dortigen Reptilien und Batrachier auch sonst willkommen sein werden. Ich füge der Aufzählung einige weitere venezolanische Tiere bei, die ich drei Ansichtssendungen entnehme, die mir Herr Wilh. Schlueter, Naturalienhändler in Halle a. Saale, im Juni und November 1890 und im August 1892 gemacht hat, und einer vierten Sendung, die mir anfangs 1893 durch die Güte des Herrn Konservator Dr. Heinr. Lenz aus dem Lübecker Museum zur Bestimmung zuging. Leider ist von den meisten dieser Stücke nicht der genauere E'undort, sondern nur die allgemeine Herkunft „Vene- zuela" zu ermitteln gewesen. Aufzählung der Arten. KeptiUeii. I. Eidechsen. 1. Gonatodes cnxdisciäatus (Gthr.). Ein erwachsenes $ von Puerto Cabello (Mauß). — Rücken mit einem breiten dunklen, seitlich zinnenförmig aus- gezackten Vertebralstreifen, dessen Seitenränder durch noch 3* — 36 — dunklere und helle Flecken mehr hervorgehoben werden, Seiten dunkelbraun mit äußerst feinen weißen, in Querlinien gestellten Pünktchen. 2. Theradacfi/lus rapicaudfts (Houtt.). Puerto Cabello (Mauß). 3. Polychrus marmoraüi^ (L.). Venezuela, ein $ (Schlüter). — An den Seiten mit drei Längsreihen von großen gelben Rundflecken. 4. Tupinambis nigropiinctatiis Spix. Venezuela, ein ^ (Schlüter). 5. Ameiva siirinamensis (Laur.). ). T. rimata, turrito-conica , teuuis, pellucida, subtilissime striatula, non decussata, subnitens, lutescenti - hyalina ; spira subregulariter conica. Aufr. 6. convexiusculi. ultimus ad peri- pheriam carinula filiformi cinctus. basi bene convexus, medio pallidior. Apertura sat obliqua, late elliptica. sat excisa; peri- stoma rectum, acutum, margine columellari superne brevissime reflexo, medio calloso-subdentato. Diam. 3, alt. 3,25 mm. Hab. ad vicum Campagal insulae Leyte leg. cl. J. Quadras. Der Glanz ist stärker als bei KalUcUa üblich, wodurch die kleine Form etwas an Coneuplecta erinnert, aber sonst steht sie A'. psr?((losit(tla m. nahe. Sie unterscheidet sich durch die — 69 — etwas breitere Basis, den mclit gewinkelten letzten Umgang — der Kiel sitzt wie ein Fädchen auf — und infolgedessen die gerundete Mündung. 18. Kali eil a tenuisculpUi n. sp. T. anguste et semiobtecte perforata, conoideo-globosa, tenuis, subpellucida, subtilissime et densissime striatula, paullum sericina, corueo-fulva; spira sat elevata lateribus vix convexius- culis. Anfr. 6 sat convexi, lente accrescentes, sutura filari discreti, ultimus ad periplieriam subangulatusj basi sublaevigatus, lineis spiralibus microscopicis decussatus, bene convexus. Aper- tura valde obliqua, late elliptica, sat excisa; peristoma rectum, acutum margine columellari superne breviter revoluto. Diam. niaj. 3,75, alt. 3,25 mm. Kaliclla luxonica Hidalgo, Obras p. 90 (non v. Mlldff.). Luzon: Pena Bianca (Cagayan) (Hennig), Montalban bei Manila und Manila (ich). Catanduanes (Quadras), Marin du que (einheimische Sammler). Leyte: Maasin, Inopacan, Macrohon (Quadras). Von K. doUolum Pfr. durch viel feinere Streifung, Seiden- glanz, etwas höheres Gewinde, deutlichere Kantuug und unten stärkere Wölbung des letzten Umgangs verschieden. Wie Hidalgo dazu gekommen ist, diese in der Nähe meines Hauses in der Vorstadt Tanduay gesammelte Art für die fast glatte, glänzende Kaliella luxonica m. (olim, = Coneuplecta Uirrita Semp.) zu nehmen, ist mir unbegreiflich: vielleicht hat sie ihm Quadras unter diesem Namen geschickt, doch hätte ihn ein Blick auf die Diagnose eines Besseren belehren können. 19. Kaliella pusilla v. Mlldff. V. Mlldff., N. B. D. M. G. 1888 p. 81. Palompon auf Leyte (Koch). Von Mittel -Luzon, Catan- duanes und Cebu bekannt. AVenn Hidalgo (Obras p. 90) die Vermutung ausspricht, daß diese Art auf junge Stücke von K. pseudositala m. gegründet sei, so ist mir das nur dadui-ch erklärlich, daß er die echte A'. pseudositala nicht gekannt hat, und ihm entweder keine aus- gewachsenen Stücken von K. pusilla vorgelegen haben oder — 70 — Freimd Quadras eiueVerwechsluug passiert ist. Meine Exemplare von K. pusUla sind zweifellos erwachsen, haben mit pseudositala gar keine Ähnlichkeit nud auch sonst zu keiner philippinischen Art nähere Beziehungen. 20. Lamprocystis pseudosuccinca n. sp. T. anguste et semiobtecte perforata, conoideo-depressa, tenuis, pellucida, subtilissime striatula et lineis spiralibus micro- scopicis decussata, valde nitens, luteo-cornea ; spira conoidea lateribus fere strictis, apice acuto. Anfr. 5^2 vix convexiusculi, sutura appressa, marginata discreti, ultimus a lateribus sub- compressus, supra peripheriam interdum confuse angulatus, basi bene convexus. Apertura parum obliqua, rotundato-elliptica, valde excisa; peristoma simplex, acutum, columella superne cal- losa, quadrangulari-reflexa, paullum revoluta. Diam. maj. 9,5, alt. 6,2; apert. lat. 5,5, long. 4,25, alt. 3,75 mm. Microcystis succinea Semper, Phil. p. 44 ; v. Möllendorff, J. D. M. G. XIV p. 264. — Lamprocystis succinea v. Mlldff., Jahresber. Senckenb. 1890 p. 205 (nee Helix succinea Vir.). — Nanina (Lamprocystis) goniogyra Hidalgo, Obras p. 94, 109 (ex parte, non v. Mlldff.). Hab. in insulis Cebu, Negros, Leyte, Mindana o. var. commutata v. Mlldff. Differt testa minore, paullo magis depressa, anfr. 5, columella minus callosa. Microcystis glaberrima v. Mlldff., J. D. M. G. XIV p. 89, 294 (non Semper) ; Lamprocystis glaberrima v. Mlldff., N. Bl. 1889 p. 100. — Nanina goniogyra Hidalgo 1. c. p. 94 (ex parte, non v. Mlldff.). Hab. in insulis Luzon, Mariuduque, Komblon. T ablas, Sibuyau, Catanduanes. Die hier besprochene Art ist von mir selbst und mehreren anderen Autoren, sowie auch von Hidalgo mehrfach verkannt und verwechselt worden. Ich nahm (wie Semper und, wie ich von Hungerford weiß, auch G. Nevill) die gröi5ere, namentlich auf C'ebu häufige Form für H. succinea Pfr.. deren kurze Be- schreibung und sehr schematische Abbildung diese Deutung allenfalls zulassen, und die kleinere hauptsächlich auf Luzon verbreitete Varietät für Microcy.Htis (jldberriina Semp. Das letztere war ein arger ]\rißgriff: sie hat mit dieser Art nichts zu thun, dieselbe gehört vielmehr zum Formenkreis von Lnwprncii.^tis lucidellü Ffr.. mit der sie die rotbraune Farbe teilt, und von — 71 — der sie sich durch IV'2 Windungen melir und gänzlichen Mangel des Nabels unterscheidet. Was ich für glaberrima hielt, ist zweifellos eine nahe Verwandte der Cebu-Art, zu der ich sie jetzt als Varietät stelle. Hidalgo macht nun neuerdings geltend, daß die echte H. succiiiea Pfr. von Südost-Luzon sehr verschieden von der ist, welche wir, auch Hidalgo selbst, bisher für sie genommen hatten. Sie hat eine lebhafte hochgelbe Farbe und nur fünf, viel rascher zunehmende Windungen bei 10 mm Durch- messer. Quadras hat sie von Sorsogon, also aus derselben Provinz, wo sie Cuming entdeckte, und wenn Hidalgo, wie es mir scheint, Recht hat, so ist H. siiccinea gar keine Lampro- ojstis, sondern eine Macrochlam/js aus der Gruppe von 1/. ccra- todes Pfr., nahe verwandt mit M. kochiana m. von Cebu. Wenn damit Hidalgo das Verdienst zukommt, die Pfeiffer'sche Art richtig erkannt zu haben, so hat er auf der anderen Seite eine heillose Verwirrung dadurch angerichtet, daß er sowohl die früher für succinea angesehenen als auch alle einigermaßen ähnlichen philippinischen Lamprocijsiis-Avten mit meiner L. goniogyra zu- sammenwirft. Die echte L. goniogyra, die ich bis jetzt nur von der Insel Siquijor kenne, ist von der oben diagnosticierten L. pseudosuccinea scharf geschieden durch 1) einen Umgang mehr bei geringerer Größe, 2) die viel engeren, langsamer zunehmenden Windungen, 3) die Kante der letzten, 4) den freien Lappen des Spindelrandes, der zahnartig in den Nabelstich hineinreicht, und 5) den Wirbel. Die Bildung des Spindelrandes ist nicht „zu- fällig" (accidental), wie Hidalgo meint, sondern im Gegenteil ganz konstant. Die Umbiegung oben an der Columelle fehlt auch bei pseudosuccinea nicht, doch ist sie nicht so kräftig ent- wickelt und von einem in den Nabel ragenden Lappen nicht zu sprechen. Aber abgesehen von diesem mehr graduellen Unterschiede, und ohne großes Gewicht auf die Kante zu legen, zu der eine Andeutung auch bei jjseiidosuccinea vorhanden ist, schließt die viel engere Aufwindung der kleineren L. goniogyra die Vereinigung beider von vornherein aus. Die Varietät comniutaia unterscheidet sich durch geringere Größe, eine halbe Windung weniger, etwas niedrigeres Gewinde und schwächere Knötchenbildung au der Spindel. Die Form von Leyte, welche mir Koch von Palompon, Maasin und Bato mitteilte und Quadras außerdem bei Tacloban, Jaro, Inopacan, — 72 — Baybaj-, kurz auf der gauzeu Insel sammelte, ist im allgemeinen kleiner als der Typus von Cebu, schließt sich aber doch mehr diesem als der var. commiitata an. Nicht selten sind mehr rötlichbraun gefärbte Formen. 21. Lamprocijstis gemmiila v. Mlldff. V. Mlldff., J. D. M. ü. XIV p. 267, t. VIII f. 5, 51); Jahresl). Seiickenb. 1890 p. 207. Palompon, Maasin (Koch), Malitbog, Palo, Inopacau, Mac- rohon, Mabuyoc, Cabaliau etc. (Quadras). Insel Limansaua (Quadras). Cebu, Luzon. 22. Lamprocystis imitatrix v. Mlldff. var. sienostoma n. Tuba San bei Inopacau (Quadras). Wie die Stammart von Cebu hat diese Form, obwohl kleiner als die vorige, 6 Windungen ; die letzte ist deutlicher gewinkelt als beim Typus, auch verhältnismäßig niedriger, da- her die Mündung sehr eng und im Verhältnis breiter. 23. Lamprocijstis appendimilata n. sp. (Taf. III, Fig. 5. 5 a— b). T, obtecte perforata, depresso-conoidea, subtiliter striatula, nitens, rufo-cornea: spira sat elevata lateribus convexis. Anfr. 5 convexiusculi , sutura submarginata discreti, ultimus ad peri- pheriam subaugulatus, basi planulatus. Apert. parum obliqua, exciso-elliptica ; peristoma rectum, acutum, margo columellaris superne reflexus, subcanaliculatus. processu libero linguiformi Perforationen! obtegens. Diam. 3,5, alt. 2 mm. Hab. prope vicum Angay insulae Ley te, leg. cl. J. Quadras. Nach Gestalt, Größe und Farbe schließt sich diese Minutie den vorigen an: die Höhe des Gewindes erinnert etwas an die folgende, aber die eigentümliche Spindelbildung, eine extreme Entwickeluug der bei vielen LcoNproci/stis- Arten angedeuteten Verlängerung des umgeschlagenen Zipfels, kennzeichnet sie als gut geschiedene eigene Art. 24. Lamprocystis semiglobnlus v. Mlldff. V. .Mll.lff., .7. D. M. G. XIV p. 304. Maasin (Koch). Von Mittel-Luzon beschrieben. — 73 — 25. Lamproc.ystis suhcrystallina u. sp. (,Taf. III, Fig. 6, 6a— c). T. miuute sed distincte perforata, couvexo-depressa, laevi- gata, pelliicida, alba ; spira brevissime couvexo-conoidea apice piano. Aufr. 4^/2 plaiiiusculi, lente accrescentes, sntura sub- appressa, submargmata discreti, ultimus basi convexior. Apertura sat obliqiia, exciso-elliptica: peristoma rectum, acutum margme columellari brevissime reflexo. Diam. maj. 2,1. alt. 1,1 mm. Hab. ad vicum Hinayaiigang insulae Lej^te nee nqn in iusula Limausaua, leg. cl. J. Quadras. Von L. crystallina m. (Cebu, Siquijor) durch die geringere Größe, dabei höheres Gewinde, nicht seitlich zusammengedrückten letzten Umgang verschieden: bei L. crystallina ist das Gewinde nur in der Mitte erhoben und hat daher fast konkave Seiten, bei suhcrystallina sind dieselben etwas konvex. 26. Hemiglypta semiglobosa (Pfr.). Vergl. meine Revision der Hemiglypta- kxiQn (Mat. Faun. Phil. X in N. Bl. 1893 1). 19). Über die ganze Insel verbreitet, außerdem auf Samar, Bohol, Siargao und Mindanao vorkommend. Fam. Trochomorphidae. 27. Trochomorpha (Viclena) mctcalfei (Pfr.) ex rec. v. Mlldff. V. Mlldff., Jahresb. Senckenb. 1890 p. 210. Südwest-Leyte (Koch). — Cebu, Siquijor, Camotes, Bohol. Die neueste Bearbeitung dieser Gruppe durch Hidalgo (Obras p. 112) ist nicht glücklich ausgefallen. Daß er immer noch von „kleinen" Unterschieden mehr individueller Art, Über- gängen etc. spricht und in seiner Tr. metcalfei eine Reihe von verschiedenen Arten vereinigt, hat mich auf die Vermutung ge- führt, daß er typische Tr. metcalfei Pfr. überhaupt noch nicht kennt. Dies wird mir dadurch bestätigt, daß Quadras die echte Art niemals gesammelt hat und sie in seiner Sammlung nur von mir besitzt. Alles was ihm Hidalgo als Tr. metcalfei typ. be- stimmt hat, sind große Formen von Tr. repcmda m.! Hierdurch erklärt sich freilich die Hartnäckigkeit, mit der er die Art- gültigkeit dieser Form neben metcalfei bestreitet, aber allerdings — 74 mul.) er dann iiieiue Bemerkungen nicht gelesen oder nicht ver- standen haben. Wenn mau die sehr gut geschiedeneu Lokal- rasseu durchaus koml)iuieren will, so falleu Hidalgo's eigene Arteu sibnyanica und qnadmsi sicherlich zuerst zum Opfer: sie würden mit der echten mctcalfei Pfr. eine Art bilden. Was er var, e hoholensis nennt, ist wieder nicht die Semper'sche Art, mit der er schon einmal Unglück gehabt hat, sondern Tr. hoettg^ri m. (N. B. D. M. G. 1890 p. 201) von Tablas und Rom- blon. Wenn dieselbe uicht Artgültigkeit habeu soll, so kann sie nur an Tr. sibiifjanica Rkl. angeschlossen werden. Zwischen dieser Gruppe der mit vorgezogenem und gebuchtetem oberen Mundsaum versehenen Arten uud der rfjja«f/ff-Gruppe sind mir niemals Übergäuge vorgekommen. Will man, was meiner An- sicht nach voreilig wäre, die beiden Formenkreise nur als zwei Arten behandeln, so ergäbe sich Tr. metcalfei Pfr. var. sibuijanica Hid. var. boettgeri v. Mlldff. var. quadrasi Hid. (steiiogyra v. M.) Tr. repanda v. Mlldff. Was die unter var. f und h bei Hidalgo aufgeführten einfarbigen Formen anbelangt, so sind darin ebenfalls mehrere Arteu vermengt, doch würde es mich hier zu weit führen, die einzelnen Formen zu besprechen. 28. Trocliomorpha (Videna) repanda v. Mlldff. V. Mlldff., Jahresb. Senckeiil.. 1890 p. 211. Berg Bontoc bei Hindang, Inopacan, Bayba}', Cabalian (Quadras). — Über den ganzen Archipel verbreitet. 21). Trocho)»orj/l/a (Vidciia) scr/ciiia n. sp. (Taf. 111, Fig. 7. 7a— c). T. aperte umbilicata, umbilico ^U baseos adaequante, cou- vexo-depressa, tenuis, sericina, fulvescenti-cornea. acute carinata, cariua albescente ; spira convexo-conoidea. Anfractus 6 lente accrescentes, convexiusculi. distincte confertim striatuli, lineis spira libus minutis sed distinctis decussati. sutura sat impressa marginata disjuucti, ultimus basi inflatulus, circa umbilicum — 75 — rotuiulatü-angiilatus. Apertura sat obliqiia, trapezoidea ; peri- stoma Simplex, acutum, margo superus paullum, inferus augulo cuufuso bene curvatus. Diam. maj. 15. alt. 5.5 mm. Hab. ad vicos Tacloban, Campagal. Camanangac, Aiig-ay, Alaugalaug, Magonbagou insulae Leyte, leg. cl. J. Quadras. Durch den breiten Nabel, die Form der Münduug, die gleichmäßige horngelbe Farbe und den Seidengianz von Tr. rcpanda gut verschieden. In der Gestalt und Nabelweite tritt sie näher an Tr. spkndens Semp. von Cebu heran, ist aber durch die deutlichen Spirallinien, welche bei jener gänzlich fehlen, Seiden- statt Fettglauz, etwas höheres Gewinde und den helleren, fast weißen Kiel ebenfalls genügend abweichend, um sie als eigene Rasse zu betrachten, welche den Formenkreis von Tr. repanda mit dem von Tr. spleiidens verknüpft. 30. Trochovwrpha (Videna) splendidula v. Mlldff. V. Mlldff., Jahresl). Senckenl). 181)0 p. 214, t. VIII, f. 2. var. carmaria n. Differt a typo cebuano t. minore, anfrac- tibus lentissime accrescentibus, sutura marginata, carina utrim- que magis compressa, apertura pro altitudine minus ampla. Diam. 11, alt. 3V2; apert. lat. 4\'2, alt. 2^U mm. Maasin (Koch), Biliran bei Malitbog, Tubasau und Angay bei Inopacan, Pacbanganan bei Baybay (Quadras). Hidalgo — mit dem ich mich öfter auseinandersetzen muß, als mir lieb ist, dessen souveränes Absprechen über viele der von mir publizierten Arten ich aber nicht mit Stillschweigen übergehen kann — stellt Tr. splendidida m. glatt zu splendens Semp., ohne sie auch nur als Varietät gelten zu lassen. Er giebt deshalb auch splendens von Negros an, wo Quadras nur splendidula gesammelt hat. Ich kann nur annehmen, daß Hi- dalgo die echte splendens noch nicht gesehen hat und deshalb meine mit Boettger's Beihülfe und Zustimmung hervorgehobenen Unterschiede nicht versteht. Er würde sonst auch nicht an dem unbegreiflichen Mißgriü, Tr. luteobrunnca m. von der Insel Sibuyan als splendens zu bestimmen, noch immer festhalten. Hierbei teilt er uns mit (()])ras p. 116). daß engerer Nabel, — 76 — Farbe, Glauz, gleiclie Zahl der Windungen bei geringerer Größe, Spiralskulptur etc. keinen spezifischen Wert haben (todo esto no tiene valor especifico alguno). Wodurch er dann seine eigenen Arten, z. B. Tr. looccnsis Hid., unterscheiden will, ist mir rätsel- haft. Die engere oder weitere Aufwindung und die damit in Verbindung stehende Nabelweite sind von allen Merkmalen die konstantesten und daher von großem spezifischem Werte. Tr. loocensis unterscheidet sich von Tr. hileobrunnea m. absolut nur durch weiteren Nabel und flacheres Gewinde! Logischerweise müßte Hidalgo also auch sie mit splendeMs vereinigen. 31. Obhina marginata (Müll.) var. paUescens u. T. minore, pallidiore, apice haud brunneo, taeniis perangustis. Diam. 20 mm. M a a s i n (Quadras). Sehr erheblich kleiner als der Typus, auch die Größe der var. griseola m. von Cebu nicht erreichend: eine ähnliche kleine Form (var. nana m.) fand Quadras in Nordost-Miudanao. Die Form von Leyte ist aber weiter abweichend durch die hellere Farbe, die sehr feinen, aber dabei scharf gezeichneten Binden und die gleichfarbigen Apicalwiudungen, welche bei allen anderen Formen von 0. marcjinata braungefärbt sind. 32. Obhina higonia (Fer.). Bato, Maasin (Koch), Tubasan bei Inopacau (Quadras). Eine ziemlich scharf gekantete Form (v. carinata m.j bei Camanangac (Quadras). Diese im Süden des Archipels weit verbreitete Art steht trotz der kugeligen, oft konisch erhobenen Gestalt in nächster Beziehung zu der vorigen Art, mit welcher sie Färbung und Zeichnung teilt ; die erwähnte gekantete Varietät ließe sich als Übergang auffassen. Ich besitze 0. higonia von Samar, Leyte, Bohol, Siargao und zahlreichen Fundorten auf Mindanao. Von Dr. Staudinger erliielt ich als 0. mindanaensis Dohrn, an- scheinend noch nicht publiziert, eine higonia, welche ich schon durch Roebeleu von Davao. Südost-Mindanao, besaß, und welche sich vom Typus nur durch bedeutendere Größe und kugelige Gestalt unterscheidet. — 77 — 33. Obbina moricandi (Sow.). Macrohon (Quadras). Vou (-atoug bei Macruhou brachte Quadras eine hübsche Form, bei welcher die Binden teils auf beiden Seiten, teils nur oben verschwunden oder ganz undeutlich sind, und welche statt dessen radiäre braune Striemen aufweist: var. rddiata m. Die Art findet sich sonst auf Mindanao. Dinagat, Siargao und Boliol. 33. Obbina scrobiculata (Pfr.). Tagbag au der Südspitze von Leyte, Insel Panaon, Can- lusay bei Macrohon (Quadras). var. couoidalis n. Spira magis elevata, interdum valde conica. Insel Timobo bei Lej'te (Koch). Helix scrobicidata Pfr. ist schwerlich eine gute Art, sondern eine Ubergangsform zwischen rota und moricandi. Von der ersteren unterscheidet sie sich hauptsächlich durch abgeschwächte Skulptur, weniger oder kaum gelappten Kiel, meist höheres Gewinde. Von Inabanga auf Bohol konnte ich eine große Zahl von Exemplaren beider Arten durchmustern und fand alle Ab- stufungen von typischer 0. rota bis zur ausgesprochenen O. scrobindaia. Aber die Ubergangsreihe geht noch weiter: durch allmähliches Verschwinden der Rippenstreifung, Verblassen der Grundfarbe zu reinem Weiß, Abschwächung des Kieles bis zu gänzlichem Verschwinden desselben langen wir bei echter 0. moricaudi Sow, an, die an gleichem Fundorte lebt. Bei einzelnen Stücken ist es schlechterdings unm()glich zu sagen, ob sie als 0. moricandi f. subcarinafa oder als 0. scrobiculata f. siibe- carinata aufzufassen sind. Dabei ist zu bemerken, daß die sich an scrobiculata anschließenden Mittelglieder bei weitem zahl- reicher waren, als die beiden extremen Formen rota und mori- candi. Ein solches Zusammenleben ist mir bis jetzt von anderen Fundorten nicht bekannt; auf Siargao und Mindanao lebt 0. moricandi allein, auf Sicßiijor und Cebu fand sich nur 0. rota, auf den Camotes nur scrobiculata und auf der kleinen Insel Timobo nur die oben erwähnte Varietät der letzteren. Ich habe deshalb bei den wunderbaren Übergangsformen auf Bohol an Bastardierung gedacht, was freilich nach dem Stand unserer — 78 — Kenntnisse zunächst eine unbeweisbare Hypotliese ist. Wenn ich der bislierigen Auffassung, 0. scrobiculcda als eigene Art zu behandeln, zunächst noch folge, so geschieht dies in erster Linie deshalb, weil zur vollen eudgiiltigen Beurteilung der Frage unser Material noch nicht ausreicht. Was die auf Leyte und Umgegend lebenden Formen an- belangt, so sind die von der Insel Panaon besonders klein, aber sonst typisch ; die von Tagbag sehr hell in der Farbe, schwach gestreift, aber scharf gekielt: sie ließen sich auch als gekielte iibänderung von 0. moricandi auffassen. Die vStücke von Can- lusay sind dunkler, haben eine braune Kielbinde und schließen sich dadurch an 0. rata an, von der sie aber durch die Skulptur, einfache, nicht Rippenstreifung abweichen. Die Varietät von Timobo endlich steht durch die Rippenstreifung 0. rota näher, hat aber keinen gelappten Kiel, und das Gewinde ist stets konisch erhoben, mitunter sehr stark. 85. Obbina rota (Brod.). Bato, Palompon (Koch), Maasin (Koch, Quadras), Tubasan, Inopacan, Monte Bontoc (Quadras). Sonst von Siquijor. Cebu, Bohol, Panglao, den Camotes und Mindanao bekannt. Die Semper'schen Fundorte Surigao, Limansaua, Macrohou auf Leyte gehören wahrscheinlich, wie er selbst schon andeutet (Phil. p. 123), zu 0. scwbicukda. 36. Obbina basidentata (Pfr.). Hidalgo, J. de Conch. 1888 t. V, f. i). Wenn ich die vorliegende Art nach Semper und Hidalgo als basidentata Pfr. bezeichne, so thue ich dies nicht ohne Be- denken, da in Pfeift'er's Diagnose manches nicht stimmt. Vor allem bezeichnet er die Farbe als weiß, während grade die gelbbraune Farbe unserer Art einer der Hauptunterschiede von (). moricandi ist: auch ist die Spira nicht „obtusa" zu nennen, sondern eher spitzer als bei moricandi, mit welcher sie Pfeifl'er vergleicht. Aber mit diesem Vorbehalt beziiglich der Nomen- klatur bin ich der Ansicht, daß sie neben 0. moricandi als selbständige Art zu betrachten ist, wenn auch, wie Semper schon hervorhebt, schwachgekantete, gelbliche Formen von — 79 — moricaiidi zu ihr liinüberleiten. Sie ist stets dunkler gefärbt, scharf gekielt, der Zahn kräftiger, stärker zusammengedriickt, die ihm entsprechende Grube hinter der Mündung länger und tiefer, die letzte Windung unten abgeflacht und an der Mündung stärker verbreitert, die letztere daher stärker nach rechts vorgezogen. Ich kenne sie von Nord- nnd Ost-Miudanao; Semper giebt sie auch von Bohol und Panaon an, woher ich nur 0. scrobiculata besitze. Auf Limansaua fand Quadras eine Varietät, die schon Semper erwähnt, ohne ihre nicht unerheblichen Unterschiede hervorzuheben. Sie ist bedeutend größer, bis 31,5 mm Durch- messer, lebhafter gefärbt, mitunter fast kastanienbraun, und häufig mehr oder w'eniger deutlich radiär gestriemt. Ich nenne sie var. graudis n. Farn. Patulidae. 37. Patula aperfa v. Mlldff. V. Mlldff., N. B. I). M. G. 1888 p. 89. SW-Leyte (Koch). Mittel-Luzon, Busuauga. 38. Endodonta phiUppinensis Semp. Angay, Hinayangan, Limansaua (Quadras), SW-Leyte (Koch). Luzon, Catanduanes. Cebu. Siqnijor, Mindauao. Fam. Hygromiidae. 39. Saisuma irocJwiuorpha v. Mlldff. V. Mlldff.. J. D. M. Ct. XIV p. 275, t. 8, f. 11— IIb ; Jahresb. Senckenb. 1890 p. 222. var. dimidiata n. Diftert testa minore, peristomate crassius labiato. Alt. 3.o, diam. 2,6 mm. Maasin (Koch). Den Typus kenne ich von Cebu, Surigao, Catanduanes, var. minnda m. von Siqnijor, var. dimidiata m. auch von Siar- gao, wo sie Semper gesammelt hat. Die Art wird also noch auf anderen Inseln zu finden sein. 40. Plectotropis visayana v. Mlldff. V. Mlldff., Jahresb. Senckenb. 1890 p. 222, t. 8, f. 9. Maas in, Bato (Quadras). Sonstiges Vorkommen: Bohol, Cebu. Negros, (ruimaras. — 80 — 41. Pupisoma pMlippinicum v. Mlldff. V. Mlldff., N. B. D. M. G. 1888 p. 108; Jahresb. Scnckenb. 18i)ü p. 223, t. 8. f. 4— 4 b. Hinayaugau (Quadras). Luzon, Mariuduqiie, Busuanga, Cebii, Mindauao. Farn. Helicidae. Die Bezeichnung der odoutogiiatlien Helices als Helicidae ist ein Notbehelf, so lange die sehr notwendige weitere Ab- zweigung von Familieu oder Subfaniilien nicht erfolgt ist. 42. Enlota fodiens (Ffr.). Matalon, Bato, Inopacan (Quadras). Über den ganzen Archipel verbreitet, wohl vielfach ein- geführt. Ihre ursprüngliche Heimat vermute ich in Nord-Luzon. 43. Chloritis leyteusis v. MUdff. (Taf. HI, Fig. 8, 8a-l)). V. MUdff.. N. B. D. M. G. 1890 p. 203. Bato (Koch), Camanangal bei Palo, Mabuyoc und Tac- banganan bei Baybay, Angay bei Inopacan, Macrohon, Cogon- cogon bei Tacloban (Quadi'as). Hiernach über die ganze Insel verbreitet, aber überall selten und einzeln. Die Art ist nächstverwandt mit Cid. (piieta Reeve von Mindanao, unterscheidet sich aber durch die mehr kugelige G-esamtform, das höhere Gewinde, tiefere Naht, V2 Windung weniger, kürzere Haare, feinere Skulptur, engeren Nabel. Die von Quadras gesammelten Exemplare sind z. T. etwas größer als die. die mir bei der Beschreibung vorgelegen haben: das größte mißt diam. 19. alt. 13 mm. 44. Chloritis spinosissima Semp. Semper, Phil. p. 234. t. IX. f. 10; Helix boxalli Sow.. P. Z. S. 1888 ].. 211. 1. 11, f. 13. Diese über ^[iudanao verbreitete iVrt fand Quadras aucli auf Leyte, um Mabuyoc bei Baybay. Sie ist hier etwas kleiner, das Gewinde etwas höher, die Farbe dunkler, fast schAvarzbraun, die Binde über der Peripherie breiter, hell, die Peripheriebinde schmäler, sonst aanz identiscli. — 81 — Farn. Cochlostylidae. Auffallend ist das Fehlen einer Chloraea, was die Insel mit Samar und Mindauao zu teilen scheint. 45. Cochlostyla (Corasia) Ihnansauerisis Semper. Seniper, Phil. p. 171, t. IX. f. 6. — Pilsbry in Tryon Man. Pnlni. VIT p. 126. t. 28, f. 25, 26. Li mau Sana (Semper, Quadras). Die reiche Suite dieser schönen Art, welche Quadras mit- brachte, weist folgende Farbenvarietäten auf: 1) einfarbig gelblichweiß, nur mit braunem Wirbel und zer- fließender Binde bis zum Anfang des vorletzten Umganges ; 2) wie 1), aber äußere Seite des Peristoms braun und da- durch die Lippe bräunlich durchschimmernd; 3) vom Wirbel bis Anfang der vorletzten Windung ganz schmale untere Suturalbinde, hinter der Mündung senkrechte bräun- liche Zone, sonst gelblichweiß : 4) bräunliche Färbung hinter der Mündung etwas dunkler und weiter zurückreichend, mitunter Andeutung einer Peripheriebinde, Mundsaum etwas dunkler ; 5) Perpheriebinde deutlich, sonst wie 4) ; 6) ganzer letzter Umgang bräunlich, letzte Hälfte dunkelbraun. Peripheriebinde sehr markiert, Muudsaum fast schwarz. Abgesehen von geringen Größenunterschieden sind alle Exemplare sehr übereinstimmend, namentlich in dem raschen Zunehmen der Windungen und der Aufgeblasenheit der letzten. Die Farben- und Bänder-Spielarten sind denen von C. mag- tanensis Semp. ganz analog: mit dieser Form teilt unsere Art auch die papierdünne Schale. Beide gehören sicher zum Formen- kreis von C. intorta Sow. und könnten bei einem sehr weiten Artbegriff als Varietäten zu ihr gestellt werden. Noch näher gehören sie aber unter sich zusammen, und es geht auf keinen Fall, C. magtanensis mit samboanga H. J., wie Hidalgo und nach ihm Pilsbr}^ wollen, und C. Umansauensis mit intorta zu ver- einigen. Entweder muß dann auch samboanga als Varietät zu intorta gestellt werden, neben welcher magtanensis dann immer noch eine besondere Varietät bilden müßte, oder samboanga bildet mit var. magtanensis und var. limayisanensis eine eigene 6 — 82 — Art. Ich liabe von samhocn/ga nur einzelne Stücke gesehen und kann deshalb nicht mit Sicherheit entscheiden, glaube aber zu- nächst, daß sich alle drei als Arten neben intorta halten lassen. Die ganze Reihe der ungekielten Corasia - Arten , wie C. fdaris Val., eydonxi Hid. (= ralenciennesi autt., non Eyd.), aeruginosa Pfr. und aegrota Rve., bedarf sehr der kritischen Sichtung. Mau könnte sie sämtlich so gut und so sclilecht wie die obigen als Varietäten von intorta auffassen. Die schwierige E^rage ist aber, wie so viele andere, nur geographisch zu lösen, und hierzu reicht mein Matei'ial immer noch nicht aus. Hidalgos und Pilsbrj'S Bearbeitungen der Gruppe haben uns noch wenig gefördert; der erstere nament- lich unterscheidet nicht zwischen eigentlichen Varietäten, d. h. geographischen Kassen, welche nur noch nicht genügend diffe- renziert sind, um als x\rten zu gelten, und individuellen Ab- änderungen in Färbung, Zeichnung, Höhe des Gewindes u. s. w., welche mit dem Typus am gleichen Fundort zusammen vor- kommen und kaum einen besonderen Namen verdienen. Beide nennt er Varietäten, was durchaus nicht zulässig ist und nur zu Verwirrung führen kann. Nimmt mau die Bezeichnung „Varietas" für solche Spielarten an, was dem bisher, wenigstens in Deutschland, üblichen Brauch widersprechen würde, so muß für das, was wir Varietäten nennen, eine andere Bezeichnung eingeführt werden. Species, Subspecies und geographische Varie- tät sind nur verschiedene Grade desselben Begriff's, die sich nur (luantitativ nach der Stärke der Differenzierung untei'scheiden. und man könnte vielleicht die letzteren beiden zusammen- fassen, indem man jede selbständige geographische Rasse, welche nicht genügend unterschieden ist. um als eigene Art aufgefaßt zu w^erden. Subspecies nennt. Man würde dann unter Varietas individuelle Abänderungen innerhalb derselben Rasse verstehen. Behält man aber umgekehrt die Bezeichnung Varietas, wie ich es entschieden vorziehe, für solche geographische Rassen, w^elche den Zusammenhang mit der Stammart noch deutlicher zeigen als die Subspecies, bei, so müssen die ersteren unbedingt anders bezeichnet werden. Früher war dei- Ausdruck Forma dafür gang und gäbe, doch setzen wir uns damit in Wider- spruch zu den Paläontologen, welche neuerdings mit diesem Wort etwa das benennen, was wir Specios zu utMinen geAvohnt — 83 — sind. Auch Mutatio ist von den Paläontologen vorwegge- nommen, welche damit nicht eine individuelle Abänderung, sondern die Weiterentwickehmg einer Art (Forma), also eine Art, deren phylogenetischer Zusammenhang mit einer geologisch älteren nachweisbar ist, bezeichnen. Ich muß gestehen, daß ich nicht recht einsehe, warum mau nicht auch in der Paläonto- logie bei dem Ausdruck Species bleiben will, da wir alle wissen, daß wir mit der Bezeichnung „Art" heute nicht mehr dasselbe meinen, wie vor der Annahme der Evolutionstheorie ; wir würden dann „Forma" für unsern Zweck verwenden können. Ich weiß wohl, daß ich für unser deutsches Publikum mit diesem Exkurs offene Thüren einstoße; doch hielt ich es für nötig, gegenüber den zahl- reichen „Varietäten" pliilii)pinischer Arten, welche Hidalgo und Pilsbry aufführeu, und welche keine Varietäten in unserem Sinne sind, meinen gegensätzlichen Standpunkt auseinanderzusetzen. Um auf C. intorta zurückzukommen, so hat Hidalgo nicht weniger als 9 „variedades" (1. c. p. 150); hiervon gehören mehrere, z. B. No. 9, überhaupt nicht zu intorta, sondern zu eiidouxi Hid. ; die meisten andern sind Formae in meiner Auf- fassung, und nur No. 5 ist eine Varietät in meinem Sinne, näm- lich var. siquijorica m. Umgekehrt glaube ich jetzt, daß meine var. expansilabris und var. ienicis von C'ebu zu filaris Val. ge- hören. Nach meiner jetzigen Erfahrung, welche, wie gesagt, zu einer abschließenden Bearbeitung noch nicht ausreicht, sind alle hierhergehörigen Rassen Repräsentativformen eines Typus, welche auf den einzelnen Inseln durch Isoliernng mehr oder weniger abweichend entwickelt sind und teils Artcharakter angenommen haben, teils noch als Varietäten der Stammart anzusehen sind. Alle sind sie daher Mutatioues im paläonto- logischen Sinne, nur in verschiedenem Grade abweichend. In diesem Sinne ist C. aegrota die ^intorta^^ der Insel Mindoro, C. ei/(Ioiixi ihre Vertreterin auf Panay und Guimaras, filaris; auf C'ebu, aeniginom auf Panglao, var. siquijorica auf Siquijor, magtanensis auf Magtau und den Camotes, limaiisauensis auf Limansaua, samhoanga auf Südwest-Mindanao, während der Typus, der historische sowohl wie der natürliche, auf Bohol beschränkt zu sein scheint. Auf Leyte ist diese Gruppe durch die folgende Art vertreten, welche unzweifelhaft nächstver- wandt mit C. intorta ist. 6* — 84 — 46. Cochlostyla (Corasia) sijhaerion (Sow.). Helix spliaen'on Sow.. P. L. S. 1841 p. 2; Pfr., Mon. Hei. I p. 249 ; Chciiin. ed. Tl. 1. 150, L 5. 6. — Helix intincta Shuttlcw.. Bern. Mitt. 1852 p. 196. — Cochlostyla (Ilijpomelanae) spliaen'on v. Martens, Ostas. p. 97 ; Semper, Phil. p. 184. — C. sphaerion Hidalgo. J. de Oonch. 1887 p. 127. — C. (Calo- cochlea) sphaerion Pilsbry 1. c. p. 154, t. 31, f. 31 — 35. A. fijpu.s. Insel Leyte (Cuming, Jagor, Semper,Kocli,Quadras). formae: 1) iinicolor corneo-lutea vel Inteo-fnlva. fere semper taeiiia peraugiista suturali ornata, poue aperturam saturatius colorata, 2) basi saturatius fulva, 3) taeuiis fuscis suturali. peripherica et columellari ornata, 4) ut praecedens, sed basi saturate castanea, 5) basi castaneo-fusca, taenia suturali angusta, 6) unicolor atro-fusca, apice pallidiore. peristomate fuscescente. B. var, nana Semp. Semper, 1. c. p. 185. Testa minore, spira plerun^iue magis elevata. Diam. 29 — 83, alt. 28—30. Südwest-Le3'te, Camotes-Inseln. C. var. ortssilabris n. Testa multo solidiore, peristomate magis expanso, incrassato, superne magis arcuato. Monte Bontoc bei Hiudang, Le3^te (Quadras). D. var. meridionaUs n. T. magis globosa, solida, distinctius plicato-striata, peristomate minus expanso sed incrassato, superne lutea, inferne saturate castanea, taeniis nullis. Nord- und Os t-Mindanao (Semper, (^)uadras. Eoebelen). Pilsbry nmcht mit Recht darauf aufmerksam, daß die all- gemein für C. sphaerion genommene Art nicht ganz zu Sowerby's Originalbeschreibung i)aßt. vS()Averl)y nennt sie dünn, den j\rund- sauui mit Ausnahme der Spindel braun und giebt ihr nur vier Windungen. Die unsrige ist ziemlich festschalig, hat fast immer weiße Lippe und 4V2 Windungen : auch ist sie durchschnittlich hidier, als Sowerby angiebt. Eine Farbe erwälmt Pilsbry (So- werby's Diagnose kann ich nicht nachschlagen ) nicht : es Aväre möa'licli. daß Sowrrbv die seltenere eiufarbio- (lunkclbrauuc Form — 85 — vorgeleg-en hätte, bei welcher auch die Lippe brcum und welche auch etwas dünner ist. Sein Name, der für die kugelige Art sehr bezeichnend ist, kann aber jedenfalls beibehalten werden, wenn auch vielleicht sein Typus nicht der natürliche der Art war. Ich unterscheide oben eine Anzahl E^arben- und Bänder- Spielarten und einige wirkliche, d. h. geographische Varietäten. was die von Hidalgo und Pilsbry aufgeführten, mit Ausnahme von nana Semp., nicht sind. //. intincta Shuttlew. ist die be- kannte Form, bei welcher die Oberseite hell und die Basis dunkel mit scharfer Trennung der beiden Farben ist; diese Färbung kommt aber sowohl beim Typus auf Leyte, als auch bei var. nayia und var. Dieridioimlis vor: man kann daher nicht von einer var. intincta sprechen. Wollte man sie und die übrigen Spielarten besonders benennen, so würden wir nicht nur beim Typus, sondern auch bei den Varietäten eine Reihe von Formen- namen geben müssen. Speziell bei der var. nana wiederholen sich fast alle Abänderungen des Typus mit dem Unterschiede, daß hier die dunkleren häufiger sind, während beim Typ die helleren vorherrschen. Eine sehr gute Varietät ist na)m insofern nicht, als die Größe der Exemplare am einzelnen Fundort etwas wechselt, und zwar so, daß ausnahmsweise große Stücke der Varietät den ausnahmsweise kleinen des Typus gleichkommen. Var. crassilabris, anscheinend eine isolierte Bergform, weicht durch ihre feste Schale und das breiter ausgeschlagene, kräftiger gelippte Peristom ziemlich stark ab: bei ihr sind uns keine Farbenabänderungen vorgekommen, die vorliegenden Stücke, etwa 15, sind vielmehr alle einfarbig horngelb mit rötlichgelbem Wirbel, einem schwachbräunlichen Spindelfeld und einem schmalen bräunlichen Strich hinter der ]\Iündung. Sie sehen C. roisstjana var. solida Pfr. von Mindoro auf den ersten Blick sehr ähnlich. Dies erklärt vielleicht die Verwechslung Pfeiffers, der (Chemn. ed. II, t. 42 f. 5, 6) als sphaerion Sow. die später von ihm solida benannte Form von Mindoro abbildete. Cumiug hatte ihm dieselbe wahrscheinlich irrtümlich als sphaerion geschickt. Die letztere Art kommt auf Mindoro bestimmt nicht vor; bei genauerem Vergleiche sind die helleren Formen von C. roiss//ana leicht selbst von festschaligen Formen der C. sphaerion zu unterscheiden, schon durch das Vorhandensein einer hydrophanen Cuticula. 86 — Var. inendionalis von Miiulauao ist ebenfalls festsclmliger als der Typus, aber im Gegensatz zu var. crassilabn's ist der Mundsaum noch weniger ausgebreitet als bei der Stammform : ferner ist die Skulptur deutliclier und besteht aus ziemlich ent- fernt stellenden "Faltenstreifen. Die mir vorliegenden Exemplare sind alle wie die Form y>iiitineta« gefärbt, was auch Semper von den seiuigeu versichert. Bei allen fehlt die Suturalbinde, welche bei der Form von Leyte fast immer vorhanden ist. Was nun die systematische Stellung von C. sphaenon an- betrifft, so habe ich schon erwähnt, daß sie zum Formenkreise der C. intorta Sow. gehört, also eine Corasia, keine Callicochlias ist. Schon Semper hebt hervor, daß er bei einem Exemplar von Bohol in Zweifel gewesen sei, ob er es zu sphaerion oder zu intorta rechnen solle (1. c. p. 185). Es ist jedenfalls eine intorta gewesen, die ich zahlreich von Bohol besitze, und bei der sich die hauptsächlichsten Farben- und Bänder-Spielarten von C. sijhaerwn wiederholen. C. sphaerion unterscheidet sich wesentlich nur durch die kugligere Gestalt, den stärker gewölbten letzten Umgang und die deshalb rundere Mündung. Auch die Abwesenheit einer hydrophanen Cuticula teilt sie mit intorta, während allerdings die festere Schale und das stärkere Peristom zu CalUcochlias hinüberleiten. Die obigen Formen sind bei den Varietäten und bei C. intorta wie folgt vertreten : sphaerion typ. V. nana V. crassilahris V. meridionalis intorta von Bohol. forma 1 1 1 1 « 2 2 — ; — . 3 3 — ■ 3 . 4 4 — 4 „ 5 5 — 5 5 . 6 — — — — C. limansaiicn.shs Semp. kann man als Übergang von ti/lorla zu sphaerion betrachten. Daß wir es mit einer Repräsentativ- form der (.\ intorta zu thun haben, wird auch dadurch bestätigt, daß überall da, wo C. sphaerion vorkommt, eine andere Corasia der intorta-Gnv[)^e fehlt, während auf den Inseln, wo intorta lebt, sphaerion nicht angetroffen wird. — 87 - 47. CochlostijJa (Leytia) fragüis (Sow.). Helix fragüis Sow.. P. L. S. 1841 \<. 4Ü. — //. leytensis Ffr., Moii. I p. 2-42; Cheinn. ed. II, t. 42, f. 7, 8. — Cochlostyla (Galoeochlea) leytensis V. Martens, Ostas. p. 94. — C. (Globosae) leytensis Semper, Phil. p. 183. — Helix (Corasia) fj-agiUs Hidalgo, J. de Oonch. 1887 p. 117. — Cochloslyla (Leytia) fragilis Pilsbry 1. c. p. 129, t. 29, f. 5. ß. Tanaimn (Cuming), bei Palo imd zwischen Jaro und Ormoc (Quadras). — Luciuilocoii auf Samar (Jagor, Micliolitz). Pilsbr}' hat für diese ebenso schön gefärbte wie seltene Art eine besondere Sektion errichtet, was sie in der That zu verdienen scheint. Sie hat Beziehungen zu Chromatosphaera Pilsbry (C. globosae Semp.), zu der sie Semper stellen wollte, namentlich durch die kuglige Gestalt und den nur ganz schwach ausgebogenen Muudsaum, zu Corasia durch die dünne Schale und die geringe Zahl der Windungen, zu CalUcochlias durch die in Längsbiuden aufgelüste hydrophane Cuticula. Quadras fand nur junge Exemplare, die wir vergeblich versucht haben aufzuziehen. Die Weichteile sind gelb, der Nacken lang und schlank wie bei Corasia. 48. Cochlostyla (CalUcochlias) xonifera (Sow.). Pfr., Mon. I p. 251 ; Ohemn. ed. II, t. 46, f. 3, 4. — Cochlostyla xoni- fera, norrisi, dubiosa v. Martens, Ostas. p. 95. — C. xonifera Semper I. c. p. 177. — Hidalgo, J. de Conch. 1887 p. 129. — Pilsbry in Tryon Man. Pulm. VII p. 141, t. 35, f. 19, 20, 22. Le3'te (Cuming, Jagor) ; Alang-alang, Carigara, Tacloban, alle im Norden von Leyte (Quadras). Auch bei dieser Art sind individuelle Abänderungen des gleichen Fundorts und geographische Varietäten zu unterscheiden. Die Rasse der Insel Leyte ist als historischer Typus zu be- trachten: alle Exemplare zeigen ein dunkles Peripherieband in der Schale selbst, neben welchem zwei schmale helle Binden der hydrophanen Cuticula verlaufen (bei iVnfeuchtung der Schnecke l)leibt nur das dunkle Band sichtbar). Oberhalb dieses „Gürtels" verlaufen schmale hydrophane Binden, deren Zahl und Entfernung nach den Exemplaren al)ändert. Die Grundfarbe wechselt von (irünlichgelb zu Purpurbraun. Die letztere Färbung (purpurascens v. Mart.) ist kein Varietäts- charakter zu nennen, sie kommt vielmehr bei allen Lokalrassen oder eigentlichen Varietäten vor. Am uäclisten stellt der Stammform die Ilasse der beiiach- barteu Insel Samar, von der ich der Güte Prof. von Martens' eine Suite der von Jagor gesammelten Formen verdanke. Sie sind ebenso wie eine Reibe, welche Herr Ad. Gutmann um Calba3''og, Westsamar, für mich sammelte, höher und kugliger, auch durchschnittlich festschaliger als die Easse von Leyte und verdienen einen besonderen Varietätsnamen. Die Zahl der Farbenspielarten ist etwas größer als bei jener: ich unter- scheide : 1) typisch mit dunklem, von zwei hydrophanen Binden ein- gefaßtem Band und wechselnden, aber hydrophanen Binden; Grundfarbe grünlichgelb, 2) ebenso, Grundfarbe braun bis dunkelrotbraun [purpumsccns V. Mart.}, 8) dunkles Peripherie-, Sutural- und Columellarbaud. keine oder spärliche hydrophane Binden {dubiosa v. Mart.. nou Pfr., speciosa Semp., an Jay?), 4) kein dunkles Band, aber zahlreiche hydrophane Binden (norrisi v. Mart., non Sow.), 5) keine Bänder, nur vSpuren von hydrophaner Cuticula (modestior v. Mart.). Alle diese Formen kommen durcheinander vor, sind also keine Varietäten, während sie in der Gestalt und Festschalig- keit übereinstimmen und daher eine besondere Rasse der Insel Samar bilden. Daß speciosa Semp. von Samar hierhergehört, geht schon daraus hervor, daß er sie selbst mit den von Jagor gesammelten Exemplaren von C. xonifera identifiziert, welche letztere ich, wie erwähnt, durch Prof. v. Martens' Güte besitze. Ebenfalls ziehe ich zu xonifera die Schnecke, welche Semper als C. mmarensis var. (Phil. p. 179, t. X, f. 9) beschreibt, und welche keinenfalls zu der echten samarensis gehört. Daß die vielfach verwechselte speciosa Jay wedei- mit coccomelos Sow., Avie Pfeiffer annahm, noch mit Formen von xonifera, wie Semper glaubte, identisch ist, haben Hidalgo (J. de Conch. 1887 p. 135) und Pilsbry (1. c. p. 1H6) nachgewiesen. Hidalgo vermutete in ihr eine Form von /)af(/iiicaB.eeve, während Pilsbry das Originalexemplar vergleichen konnte und dasselbe für eine typische C. dubiosa Pfr. erklärt. — 89 — Da sich die obenerwälmteu Marteus'sclien Namen nicht auf die Samar-Rasse von C. xonifera als solche, sondern auf individuelle Abänderungen beziehen, so sind dieselben für unsere Varietät nicht verwendbar, und ich nenne dieselbe daher var. globosa n. Au Le^'te schließen sich südlich die Inseln Diuagat und Siarg'ao an, welche zu Miudanao hinüberleiten. Hier lebt eine kleinere Rasse der C. xonifera, welche sich mehr an die von Samar als an die von Leyte anschließt. Sie mißt 32^2 — 38 mm im Durchmesser, ist weniger kuglig als jene, aber doch durch- schnittlich höher als der Typus, festschalig, und die Spindel bildet mit dem Unterrand keinen so deutlichen Winkel. Färbung und Zeichnung wechseln auch hier, doch fehlt das dunkle Peri- pherieband stets, die beiden hydrophauen Binden sind breiter, und unterhalb der Naht läuft eine wie abgerieben aussehende Zone, welche bei den hellen Stücken reiuweiß, bei den dunklen, die auch hier nicht fehlen, rötlichweiß ist. Eigentümlich ist den rotbraunen Formen ein breiter brauuer Strich im Innern der Mündung parallel dem Mundsaume, welcher letztere indessen weiß bleibt. Zu dieser Rasse gehört ohne Zweifel var. paraletica Pilsbry (1. c. p. 142, t. 33, f. 32, 33, ohne Fundort). Ich nehme diesen Namen für die Varietät der Insel Dinagat und Siargao an, jedoch mit dem Bemerken , daß sie nicht bloß die helle Farbenspielart, welche Pilsbry abbildet, sondern auch die rot- braunen Formen einschließt. Die von Pilsbry erwähnte stärkere Drehung der Spindel ist einerseits bei der Varietät nicht kon- stant, andererseits kommt sie gelegentlich auch beim Typus und der var. globosa vor. Schließlich greift C. xonifera auch auf die Nordosthalb- insel von Mindanao über, wo sie namentlich in der Umgegend des Sees Maiuit verbreitet ist. Nach Semper ist sie an der Ostküste bis hinuuter nach Lianga ,, eine der gemeinsten Schnecken". Alle Bärmen, die ich von Mindanao besitze, schließen sich in der Gestalt und Zeichnung am meisten an die vorige Varietät an, doch sind sie durchgehends erheblich größer, bis 48 mm im Durchmesser, etwas flacher, sich dadurch dem Typus nähernd. Die beiden hydrophauen Binden ober- und unterhalb der Peripherie sind stets sehr breit, das bei var. pnraleuca erwähnte blasse Band ist auch hier vorhanden. Die bei weitem — 90 — V()i'lu'n>rlieii(lt' (iriuullarbu ist rotbniuu bis purixirbrauii. Diese Easse wird seit Reeve für C. circe Pfr. gehalten, und Pilsbry, der 1. ct. 53, f. 29 Reeve's Figur kopiert, stellt sie daher mit Recht als var. circe zu .\onifcra. Nur sind seine Fundorte Samar und Leyte zu streichen, da, wie oben erwähnt, dort wohl dunkle Farbenabänderungen vorkommen, die Farbe aber bei Abtrennung dei' Varietäten in keiner Weise maßgebend ist. Eine forma purpurmcens giebt es bei allen vier besprochenen Rassen : ]\[artens' purpumsccns aber ist eine Spielart von var. gtobosa. Daß die Mindanao-Varietät wirklich H. circe Pfr. ist, scheint mir außer Zweifel ; einmal stimmt seine Diagnose ganz genau auf unsere Form, und dann citiert er selbst Reeve's Figur, welche unzweifelhaft unsere Varietät darstellt, für seine Art. Ich will dabei nicht unerwähnt lassen, daß neuerdings eine Schnecke, welche Roebelen und Dr. Platen auf Mindauao (der erstere bei Cottabato) sammelten, von Dr. Staudiuger, wahr- scheinlich auf Dohrn's Autorität hin, als C. circe versandt wird. Sie hat mit C. xonifcra nichts zu thun, gehört vielmehr zur Gruppe von C. clepressa Semp. (Helix lignaria Pfr.), welche sie mit der von C. pan Brod. verknüpft. Diese Art muß, wenn unsere Auffassung von C. circe richtig ist. einen neuen Namen haben. 49. Cocklostyla (Axina) magistra (Pfr.) var. glognei Sow. Helix gloynei Sowerby, Journ. Linn. Soc. 1889, t. 25, f. 16, 17. — Cock- lostyla (Axina) magistra var. ecarinata v. Mlldff., Jahresb. Senckenb. 1890 p. 239. — C. (Axina) magistra var. gloynei et ecarinata Pilsbry 1. c. p. 165, t. 21, f. 37, 38. Küsteninsel Timobo bei Leyte (Koch). Sonst von Magtan bei Cebu bekannt. Diese elegante Form hatte mein Freund Koch schon 1887 auf Magtan entdeckt, wie ich Nachr. Bl. 1888 p. 72 bereits er- wähnte, ohne ihr einen Namen zu geben, weil ich mir über ihr Verhältnis zu C. magistra nicht klar war. Nach der sehr mäß)igen BMgur dieser Art im Couchylien- Kabinet glaube ich nicht, daß sich die Form von Magtan artlich von ihr trennen läßt. Sowerby hat sie, wie ich allen Grund habe anzunehmen, von einem meiner Tauschfreunde in England erhalten und als //. glognei 1889 publiziert, während ich. da mir jene Veröft'ent- licliuug entgangen war, sie 1890 in meinem Aufsatz über Cebu als var. ecarinata von Axina magistra aufführte. — 91 — Das Vurkommen auf der Insel Tiiiiobo ist einigeniiaßeii auffallend, da sie auf den zwisclienliegeudeu Inseln noch nicht gefunden worden ist. Da sie Koch nicht selbst dort gesammelt, sondern von einem einheimischen Sammlei- erhalten hat, so ist eine irrtümliche Fuudortsangabe freilich nicht ausgeschlossen. 50. Cochlostijla (IVarJ/i/stijln) crtjptica (Brod.) var. cretata Brod. Tananan (Cuming), Maasin (Koch), Alang-alang, Mabuyoc, Saob, Macrohon (Quadras). Pilsbry hat für diese großen, grobskulptierteu und dadurch von dem Cochlostyla - Typus stark abweichenden Formen die Sektion Track ijstj/la errichtet (= C. cinercae Serap.), welche er wie Axina der Sektion Ccdlicochlias unterordnet. Ich möchte sie derselben coordiuieren, wie es überhaupt schwer sein wird, größere Abteilungen innerhalb der vielgestaltigen Gattung zu- sammenzufassen. Die Track i/styla -Formen erinnern auffallend au manche Cawaena- Arten , doch unterscheiden sie sich ana- tomisch nach Semper in Nichts von den typischen Cochlostylen, und auch conchyliologisch spricht die Anwesenheit der hydro- phaneu Cuticula und das E'ehleu jeder Andeutung einer Durch- bohrung für Cochlostyla. Am ersten läßt sich die Gruppe noch an die von C. harfordi anschließen. Ich bin sehr damit einverstanden, daß Pilsbry C. latltans und cretata als Varietäten an cryptica anschließt, nur hätte er konsequenter Weise auch pauaensis Semp. und cineracea vSemp. zu Varietäten degradieren sollen, welche z. T. weniger differen- ziert sind als die ersterwähnten. Semper selbst stellte seine Arten mit Bedenken auf und sagt ausdrücklich, daß er alle diese Formen für geographische Varietäten einer Art halten möchte, aber solange die drei Broderip'schen Arten getrennt gehalten würden, auch seine neuen Formen als Arten behandeln wollte. Zweifellos sind sie alle Eepräsentativrassen eines und desselben Typus und müssen entweder sämtlich als Arten oder sämtlich als Varietäten aufgefaßt werden. Ich bin für das letztere, da der Gesamthabitus bei allen sehr ähnlich bleibt. Die hierhergehörigen Schnecken scheinen überall selten zu sein, einzeln zu leben oder doch schwer zu finden zu sein: es ist daher schwierig, ein genügendes Vergleichsmaterial zu- sammenzubringen. Ebendeshalb werden die beschriebenen Arten — 92 — auch vielfach verwechselt. Gauz besonders ist dies mit c/i/ji/ita der Fall, welche bei Semper, Hidalgo und Pilsbrj' von Mindanao ang-egeben wird. Die dort lebende Traclnjstyln hat mehr Be- ziehungen zu latitans und crctata als zu cnjptica, Avelche letztere anscheinend auf die Insel Samar, von wo sie beschrieben wurde, beschränkt ist. Exemplare, die ich durch Herrn A. Gutmann von Calbayog auf Saraar erhielt, stimmen ganz genau zu Pfeiffer's Dia- gnose, während die als cnjptica zirkulierende Rasse von Mindanao, die ich unten als var. nigricans aufführe, wesentlich von ihr ab- weicht. Auch typische Intitans kenne ich zunächst nur von der Insel Bohol, dem Originalfundorte, w^ährend die von Semper als latitans bestimmten Schnecken ebenfalls zur var. nigricans gehören. Ich unterscheide die folgenden Rassen, welche von Samar im Norden anfangend geographisch wie conchyliologisch eine fortlaufende Reihe bilden. Nördlich von Samar, also auf Luzon, ist keine Vertreterin der Gruppe gefunden worden, wenigstens glaube ich nicht, daß C. dataeusis 0. Semp. von Nord-Luzon hier hergehört; ebenso fehlt die Gruppe auf den westlichen Visayas. 1. C. crgptica Brod. typ. Ziemlich gedrückt, letzte Windung stumpf aber deutlich gekantet, gegen die Mündung kurz aber entschieden herab- gebogeu, Skulptur sehr ausgeprägt, dreifach : Anwachsstreifen, erhabene Spirallinien, schräg nach vorn verlaufende Runzeln ; hydrophane Guticula äußerst dünn, daher die chokoladenbrauue Grundfarbe nicht verdeckt, sondern nur mit einem matten Über- zug versehen. Peristom breit ausgeschlagen, kräftig gelippt, stark umgebogen. Diam. 66, alt. 48 mm. Samar (Cuming, Semper, Gutmann). 2. Var. latitans Brod. Gewinde etwas höher, letzter Umgang kaum gekantet, wenig herabgebogen. Skulptur sehr abgeschwächt: hydrophane t'uticula stärker entwickelt, fast das Gehäuse bedeckend, grau- gelblich-braun mit Andeutung einer schwarzen Binde; Grund- farbe etwas heller als beim Typus ; Mundsaum seh m a 1 , schwach gelippt, kaum umgeschlagen. Diam. ßH, alt. 54 mm. Bohol (Cuming, Semper, Koch). — 98 — 3. Var. depressa n. Kleiner, sehr uiedergedrückt, Skulptur und Kantung- wie beim Typ, lij^drophane Haut wie bei lat/fans, Mundsauni zwischen T,yp und latüans in der Mitte stehend. Diam. 58, alt. 43 mm. Camotes (Koch). 4. Var. cretata Brod. Höher, oft fast kugelig, letzter Umgang weniger stark herabgebogen als beim Typ, aber etwas stärker als bei latitans, Skulptur kräftig, aber statt der schrägen Runzelung entfernter stehende Hammerschlageindrücke, die allerdings gelegentlich zu Runzeln zusammenfließen, Grundfarbe meist heller mit dunkler Binde au der Peripherie, hydrophane Haut sehr stark entwickelt, oft die ganze Schale gelblich weiß ein- hüllend oder seltener bindenweise unterbrochen, Mundsaum noch breiter ausgeschlagen als beim Typ, Spindel einen deutlichen Winkel mit dem Unterrande bildend. Diam. 60, alt. 54 mm. „ 62,5, „ öl „ Leyte (Fundorte siehe oben). 4 a. Var. cretata Brod., subvar. mhwr m. Kleiner und noch höher, sonst wie 4. Diam. 57, alt. 54 mm. Camotes (Koch). 5. Var. panaensis Semp. Gesamtform etwa wie cretata, Skulptur viel schwächer, hydrophane Haut sehr schwach wie beim Typ, letzter Umgang kaum gekantet, kaum herabgebogen, Naht etwas abgeflacht mit gelblichem Saum, oberer Mund säum in der Mitte meistens etwas stärker vorgezogen, Ausbreitung wie bei cretata. Diam. 65, alt. 50 mm (Semper). „ 60, „ 51 „ Panaon bei Leyte (Semper, Quadras). 6. Var. tumida n. Ziemlich gedrückt, letzte Windung und daher auch die Mündung sehr groß, Cuticula schwach, Skulptur mäßig, stärker als bei panaensis, Naht etwas abgeflacht, letzte Windung kaum herabgebogen. Mundsaum außerordentlich breit (5 mm). — 94 — Diam. 62. alt. 49, apert. lat. fc. callo) 46. loiio-. 40 nun. ,) a I) 0 n g a , N o r d -Min d a n a o (Qiiadras). 7. Var. subglobosa u. Fast so hoch wie breit, Skulptur abgeschwächt, hydrophane Oberhaut bräunlich, mit einem duukleu peripherischen Band, Münduugsform wie bei cretata, Mundsaum wie bei hdiiaiis. Diam. 52, alt. 51 mm. Insel Siargao (Semper, Roebelen). Diese Form, welche Semper als typische latitans aufführt. k(3nnte als Mittelglied zwischen latitwif^, mit der sie die Cuti- cula und den Mundsaum gemein hat, und cretata, mit der sie die Gesamtform und den Winkel an der Spindel teilt, aufgefaßt werden. 8. Var. nigricans n. Gewinde durchschnittlich höher als bei den voranstehenden Formen, ausgenommen die letztgenannte, Windungen gewölbter, die letzte kaum gekantet, vorn ziemlich stark herabgebogen, Skulptur etwa typisch, Cuticula meist sehr dünn, die schwarz- braune Grundfarbe durchschimmern lassend, seltener etwas stärker entwickelt und dann an var. Jcditans erinnernd. Mundsaum etwas breiter als bei letzterer, aber schmäler als beim Typus. Diam. 67, alt. 55 mm. „ 61, „ 52,0 „ Nordost- und Ost-Mindanao (Semper, Qnadras, Roebelen). Dies ist C. cryptira bei Semper und Hidalgo, doch hat sie mit dem Typus von Samar nur die geringe Entwickelung der Cuticula gemein, in der Gesamtform nähert sie sich der var. cre- tata, ist aber durchschnittlich noch höher als diese, und der letzte Umgang im Verhältnis zum Gewinde kleiner; in der Bildung des Mundsaums schließt sie sich am meisten der var. latitans an. 9. Var. cineracea Semp. Gewinde sehr niedergedrückt, letzte "Windung entschiedener gekantet, fast gekielt, hydrophane Oberhaut wie bei var. latitans, ebenso Mundsaum. Ost-Mindanao: Lianga (Semper). Hinatuan (Koch). Tiotz der auf den ersten Blick auffallend abweichenden Ostalt nur eine schwache Varietät, was sich auch darin zeigt, — 95 - daß eiüzelue Stücke Tendenz zur Abschwächung- des Kiels und Erhebung- des Gewindes zeigen. Solche Stücke stehen bis auf die Färbung der vorigen Varietät sehr nahe. 51. Cochlosti/la (Orthostylus) pithogastra (Fer.). Pili und Magonbagon bei Tacloban. Bansod bei Carigara (Quadras). also, wie es scheint, auf Nord-Leyte beschränkt. Die Formen von Leyte sind ausnahmslos gestriemt, gehören also, wenn Pilsbry und Hidalgo Eecht haben, zu philippinensis Pfr., welche danach nicht einmal eine Varietät, sondern eine bloße Farbenspielart sein würde. Ich glaube aber, daß der Pfeilfer'- schen Art Unrecht geschehen ist : der Autor basiert sie keines- wegs auf die Färbung und Zeichnung, mindestens nicht in erster Linie, und es ist ihm nicht entgangen, daß gestriemte Formen auch bei pithogastra vorkommen (Mon. II p. 4 : „Nonnunquam pallide strigata"). Vielmehr ist der Hauptunterschied die Gestalt, welche er bei pithogastra „ovato-conoidea". bei philippinensis „ovato-turbinata" nennt, und die Wölbung der Windungen, welche bei ersterer als „convexiusculi", bei der letzteren als ..convexi" be- zeichnet werden. Hierin sind mir keine Übergänge vorgekommen, obwohl ich ein nach Hunderten zählendes Material von den verschiedensten Fundorten sorgfältig vergleichen konnte. Da- nach läßt sich C. philippinensis, welche ich nur von der Insel Marinduque kenne, sehr gut als Art halten. Wohl aber wäre es möglich, daß Pfeiffer später selbst gewisse Formen der pithogastra mit seiner Art vermengt hätte: wenigstens scheint dies daraus hervorzugehen, daß Hidalgo die Abbildung in Cliemn. ed. II, t. 50 f. 1, die ich gegenwärtig nicht vergleichen kann, zu pithogastra, die var. ß in Mon. II p. 6 zu philippinensis zieht. Hat er darin Recht, so geht es natürlich nicht an, daß man. wie er es in J. de Conch. 1887 p. 165 thut, philippinensis Pfr. als Synonym zu pithogastra stellt und eine eigene Art philippi- nensis mit dem Autor Reeve anerkennt! In solchem Falle müßte vielmehr der Name philippinensis ganz eingezogen werden und die Rasse der Insel Marinduque, welche ich auch für eine besondere Art halte, einen neuen Namen erhalten. Hierzu eignet sich vielleicht der Name rillari Hid. C. rillari von Marindu({ue und Mindoro steht in der Gestalt zwischen pithogastra und der Form von ^rarindu(|ue, welche ich für die echte philippiiicnsis — 96 — halte, und hat konvexe Windung-en ; sie scheint mit philippi- ncnsis zusammenzuleheu, sodaß die letztere nur eine Form der erstereu wäre. Es würde sich dann folgende Synonymie ergeben: C. pithogastra Fer. Leyte, Samar, Südost-Luzou, Mas- hate, Catanduanes. f. sfrigata {= iMlippinensis Pfr. [ex parte], Hidalgo [ex parte]. Pilsbry). C. vülari Hid. Marindu(iue. Mindoro. f. ventrkosa, saturatius strigata (= pkilippinensis Pfr. [ex parte], Reeve, Hidalgo [ex parte]). Marindu(iue. Der Fundort (-ebu, den Hidalgo nach Quadras aufführt, ist zu streichen ; Quadras hat C. pithoyastra dort so wenig ge- sammelt, wie Koch und ich, sondern es ist einer der mehrfach erwähnten Fälle, daß ihm ein einheimischer oder spanischer Sammler einen falschen Fundort angegeben hat. 52. CochlostyJa (Canisinim) reJatn (Bi'od). var. elongata v. Mlldfi. Leyte (Koch). Mit C. cretata zusammen erhielt Koch als von der Insel Leyte stammend einige Exemplare einer etwas länger ausge- zogeneu, sonst typischen Form von C. relata Brod. Quadras hat sie nicht gefunden, sodaß der Fundort einigermaßen zweifel- haft bleibt. Indessen könnte die Art vom Westen der Insel stammen, wo Quadras wenig gesammelt hat. Pilsbry (Tryon, Man. Pulm. VIII p. 12) führt C. velata in der Gruppe von C. fulgetnim auf, welche allerdings, namentlich durch den Formeukreis von C. safi/rus, zu Caiu'sfnntf überleitet, mit welcher unsere Art aber kaum nähere Verwandtschaft zeigt. Eher könnte man schwanken, ob relafa nicht der Gruppe Hgps- elostgla anzuschließen wäre, da kleine Formen von holtoknsis und camelopardülis ihr einigermaßen nahekommen : aber wegen der länglich -eiförmigen Gestalt und des stumpfen Wirbels ist doch wohl in Canistnim ihr richtiger Platz. Eine scharfe Trennung der Sektionen von CocJtloslgla ist überhaupt nicht m(>glich, und es sind eine Keihe von Arten vorhanden, welche die verschiedenen (Gruppen mit einander vei'knüpfen. — 97 — 58. Cochlostyla (Hijpselostyla) connectens n. sp. (Taf. TU, Fig. 9). T. ovato-turrita . solida, subtiliter striatula , ex fnlvo castaiieo-fusca, cuticula hydrophana cinerasceuti-albida strigis angustis saepe iuterruptis sat distantibus fiiscis variegata, microscopice graiiulata obtecta. Spira subregulariter conica apice deuudato, acntinsculo, fiilvo. Anfr. 6V2 — 7 convexiusculi, sutiira parum impressa siibmargiuata discreti, ultimus medio confuse augulatus, fere V2 lougitudinis aequans. Apertiira valde obli(iiia, siil)aurif()rmis: peristoma parum expaiisum. fiisco- vel nigricanti-labiatum. columella siibtorta, medio subdeutata, sur- siim ex roseo alba. Long. 57, diam. 30, apert. lat. 20, long. 28, alt. 25 mm. „ o9, „ 28,0, „ „ 19, „ 28, „ 2o „ „ 52, „ 27,5, „ „ 18,5, „ 26, „ 22 „ Hab. ad vicum Tagbag in parte meridionali insulae Lej^te, leg. cl. J. Quadras, var. gracilis u. Minor, paullo gracilior, pallidior, cuticula lij^drophana tenuiore, peristomate latiuscule expanso. Long. 49—52, diam. 23—24,5 mm. Hab. ad vicos Maas in, Macrolion insulae Leyte. leg. cl. J. Quadras. Diese Form dürfte schon Semper vorgelegen haben, doch vergleicht er sie (Phil. p. 208) nicht mit der am nächsten stehenden Art C. boholensis , sondern mit camelopardaUs. In der That hat sie zu beiden Beziehungen, und so lange dieselben als besondere Arten gelten, schiebt sie sich als dritte zwischen dieselben ein. Es ist aber schließlich nicht sehr viel dagegen einzuwenden . boholensis als Varietät an canielopardalis anzu- schließen, wie Pilsbry neuerdings will (Tryon. Man. Pulm. VIII p. 26). Nur ist es nicht richtig, daß sich boholensis nur durch die Zeichnung von cmnelopardalis unterscheide, sondern die Gesamtgestalt ist viel bauchiger, die Windungen sind gewölbter, eine weniger vorhanden u. a. m. Die neue Form von Leyte ist fast ganz von einer gelbgrauweißen, ziemlich dicken Oberhaut bedeckt, aus der durch schmale, meist fast gerade , ziemlich entfernt stehende Risse die dunkle Grundfarbe durchleuchtet, so daß die Zeichnung auffallend an Formen von C. fnlge/rntn — 98 — (ventricosa autt.) erinnert. Die Cuticiila zeigt ferner eine eio-en- tiiniliche, fast mikroskoijisclie Skulptur, welche bei ccnncJopardalis ganz fehlt, bei boj/olciisi.s aber viel schwächer ist. Von letzterer unterscheidet sich C. roimcctens ferner durch die festere Schale, dunklere Farbe, stärker gedrehte Spindel, weniger gewölbte Windungen, von C. comdopardaJis durch eine Windung weniger, etwas gewölbtere Windungen, verhältnismäßig höhere letzte, bauchigere Gestalt, festere Schale, schiefere Mündung, dunklere (Grundfarbe. Wären die Formen auf jeder Insel ganz gleich- mäßig, so würde ich keinen Augenblick schwanken diese drei Rassen, wenn sie auch Vertretungsformen eines Typus sind, als Arten zu behandeln. Von camelopardnlis kommen aber auf Oebu Formen von etwas bauchigerer Gestalt vor, die sich da- durch bohoJeufiis nähern, wenn sie auch noch wesentlich schlanker sind als diese und in der Zahl der Windungen und der Zeich- nung mit dem Typus stimmen. Bei der von mir früher zu camclopardalis gerechneten Form der Camotes kann man in der That schwanken, ob man sie zu hoholcnsis oder ccuiidopardalis rechnen soll. Von boholensis ist mein Material noch schwach : im Norden der Insel, woher ich eine große Partie erhielt, habe ich keine starke Variabilität bemerkt ; die Exemplare waren viel- mehr in Gestalt und Zeichnung alle typisch, bauchiger und die Windungen gewölbter als f. 8, 9 bei Tryon (VIII, t. 12). Wenn aber f. 7 und 10 ebenda wirklich Exemplare von Bohol dar- stellen (was ich noch bezweifle), so würden sich auch auf dieser Insel Übergänge zu cronchpardnlis finden. Auf Leyte kommt neben der typischen coniiectcns, deren Artgültigkeit auf den ersten Blick unbestreitbar erscheint, die obenerwähnte var. gracilis vor. welche sich durch die schlankere Form der canw- Jopardnlis nähert , auch keinen so ausgeprägten hydroi)hanen Überzug besitzt wie der Typus; doch zeigt die Cuticula dieselbe Skulptur wie letzterer. Hiernach ist schwer zu entscheiden, ob man diese Rassen als Arten, Unterarten oder Varietäten auffassen will: unsere conneclens würde in jedem Fall denselben Rang einnehmen müssen wie boholensis. Ich würde die definitive Entscheidung hierüber von einer genaueren Durchforschung der Insel Bohol und ihrer Nebeninseln abhängig machen ; wenn dieselbe eine größere A'ariabilität der C. boholensis ergiebt, als ich bis jetzt — 99 — kon^;tatieren konnte, so würde ancli icli für Zusammenfassung' aller drei Rassen in eine Art sein, während ich sie vorläufig doch liebei' als Arten behandle. Farn. Bulimidae. 54. Amphidvouins i/Htr/ithia sinuosa Ad. Malitbog (Quadras). — 103 — 75. Ptjtliia cumingiana Petit. Panaou (Quadras). 76. Plecofrona typica H. et A. Ad. Taclobau (Cumiiig). Von Quadras nicht gefiiiideu. Sonst von Cebu, Mindanao, Sibuyan, nach Pfeiffer auch von Pub Pinaug bekannt. 77. Plecotrema odanfracta Jonas. Tacloban, Limausaua (Quadras). Ich schließe mich Hidalgo in der Bestimmung eines kleinen, über die mittleren und südlichen Philippinen weit verbreiteten Plecotremas als P. orianfracia au. Allerdings giebt Pfeiffer viel größere Dimensionen für die Stammart von Hawaii an, nämlich 7 : 4 mm, aber schon Jonas' Größenangaben 2^/3 : l^/a lin. sind etwas kleiner, und Pease mißt bei Exemplaren von Hawaii 5 : 3 und 4 : 2 mm. Zu letzteren Maßen stimmen meine Stücke von den Sandwich-Hiseln. sowie die von Quadras bei Tacloban ge- sammelten. Die von Limansaua, Cebu, Sibuyan und Mindanao sind noch etwas kleiner, aber außer der Größe kann ich keinen Unterschied entdecken. 78. Plecotrema kirsuta Garrett. Pfeiffer, Mon. Pneum. Suppl. III, 1876 p. 348. var. nana v. Mlldff. Limansaua (Quadras). Die Stammart von den Viti- Inseln ist zwar mehr als doppelt so groß, 7:4^2 mm, während die Varietät nur 3^'4:2 mm mißt, aber im Übrigen ist kaum ein Unterschied namhaft zu machen. Von der vorigen Art scheidet sie die Behaarung, die lange Spira mit spitzem, mukroniertem Wirbel und die verhält- nismäßig niedrige Mündung. 79. Cassidula labio v. Mlldff. V. Mlldff.. Jaluesb. Senekenb. 1890 p. 262. Tacloban, Limausaua (Quadras). 80. Auricüla snhula Quoy Gaini. Leyte (Koch). — 104 — Sl. Pcdipcs joHcoii ]\I()iiti". \(i\'. phüippiiiica n. T. imperforata, ovato-conica, soMiila, liris spiralibus validis sul)ae(iualibus, 22 iu anfr. ultimo, (luinta et octava uiajuribiis ciucta, striis trausversis obliiiuis (luasi giauulata, brimuea; spira sat elevata, gradata, apice acutiusculo, obliquo, submammillari. Anfr. 4 sat celeriter accrescentes , siitura appressa discreti. couvexinsculi, supra medium subcarinati, ultimus magnus, ^/^ longitudinis aequans. Apert. valde obliqua. ovalis: peristoma rectum, acutum, marginibus callo tenuissimo juuctis, intus calloso- labiatum, callo superue deutem brevem emittente. tum sursum desiueute. Lamella parietalis valida, louge intraus, columellares 2 inaequales, supera validissima, subobliqua, iufera minor, liori- zontalis. Columella lata, valde excavata. Long. 3,75, diam. 2,75, apert. long. 2.5, lat. 2 mm. Hab. in insula Limansaua, leg. cl. J. Quadras. Dieser erste philippinische Pedipes steht P. jouani Moutr. von Neukaledonien, den ich nur nach der Beschreibung (Pfr., Mon. Pueum. Suppl. III p. 3H2) vergleichen kann, jedenfalls sehr nahe. Die sich aus der Diagnose ergebenden Unterschiede, daß der ueukaledonische Typus keinen schief, beinahe zitzenförmig aufgesetzten Apex haben, seine Sutur tief sein soll, ferner die Höhe des letzten Umgangs (^/s der Länge) könnten auf unvoll- kommener Beschreibung beruhen. Dagegen ist der Philippiner erheblich kleiner, die untere Columellarlamelle kann nicht wie bei jouani „tuberculose subacutus" genannt werden, sondern ist eine ziemlich dicke, rundliche Spirallamelle : auch scheint bei unserer Form die Spindel viel tiefer ausgehöhlt zu sein, wenigstens wäre sie, wenn sie bei jouani ebenso gelnldet ist, mit dem Ausdruck „ concava " sehr mangelhaft beschrieben. Alles in Allem dürfte es bei der weiten Verbreitung der Auri- culiden, von denen Melanesien ohnehin verschiedene mit den Philippinen gemein hat. vorläufig wenigstens richtiger sein, unsere Form als Varietät an P. jouani anzuschließen. Farn. Limnaeidae. 82. Linuiaea (Fossaria) philippincn.sia G. Nev. Nevill, J. As. Soc. Beng. L, 1881 \^. 142. Ein Exemplar, welches Quadras zu Basay bei Maasin fand, — 105 — stiniiiit bis ;iuf die geriii. vürcinn zu betrachten, wie der Autor selbst andeutet. Daß L. chnlcl/ton Vir. identisch mit unserer Art ist, glaube ich nach der Beschreibung und Ab- bildung, sowie nach Exemplaren vom Origiualfundort Ternate mit Bestimmtheit versichern zu können. Aber noch älter ist der Sowerby'sche Name, L. eonchuwm, der seit Pfeiffer auf unsre Art bezogen wird, und zwar, wie ich glaube, mit Recht, da Sowerby, dessen Abbildung ich nicht vergleichen kann, aus- drücklich die charakteristischen Spiralbinden hervorhebt. Hidalgo bemerkt allerdings (J. de Conch. 1888 p. 94), daß Sowerby's Beschreibungen seines L. nitichim und concinmim fast Wort für Wort identisch seien; aber wenn dieselben auch unvollständig sind und namentlich die wichtigen Kennzeichen der Mündung nicht herausheben, so ergiebt sich doch, daß Sowerby die beiden Arten richtig geschieden hatte und unter nitidiun die senk- recht gestriemten, unter co)icinnu)]i die gebänderteu Formen verstand. Ich glaube deshalb den Sowerby'schen Namen an- nehmen zu sollen. Meine Varietät pusilla ( Jahresb. Senckenb. 1890 p. 377) von Cebu und Panay bin ich jetzt geneigt für eine eigene Art zu halten; doch ist mein Material noch zu schwach, um endgültig zu entscheiden. Hierzu gehört eine winzige Form von Campagal bei Jaro auf Leyte, von welcher Quadras nur ein ausgebildetes Stück fand; diam. 7^2, alt. 7 mm. Es ist gelblichweiß mit ziemlich unregelmäßigen Fleckenreihen, die Spiralkielchen sind bis zur Mündung sehr ausgeprägt, Ausschnitt und Buchtung der Spindel mäßig. Die Form würde bei Selbständigkeit von L. pii- HÜlum als var. nana zu demselben zu rechnen sein. 107, Leptopoma (piadrasi n. sp. (Taf. IV, Fig. 9, 9a). T. peranguste perforata, conico-globosa, teuuis, subpellucida, transverse coufertim striatula, lineis spiralibus valde confertis decussata, pilis brevissimis confertis hirsuta, carinulis 8 parum elevatis fuscis sculpta, lutescens, strigis Hammulatis iuterruptis picta, opaca, subsericina. Spira subregulariter conica, acuta. Anfractus 5 convexi, ultimus medio subacute angulatus, subtus inflatulus. Apertura sat obli(|ua, circularis: peristoma paullum expansum, nigricauti-fuscum aut purpurascens, columella brunnea, ad Perforationen! substricta, lateral iter modice sinuata. — 121 — Diam. 12. alt. 11,5. apert. diam. 7 mm. Hab. iiiter vicos Ormuc et Jaro, uec non ad vicum Taclobau iusulae Leyte, leg. cl. J. Quadras. Diese elegante Art hat nähere Beziehungen nur zu L. liiteosioiita Ffr., welches ich kiirzlich auf der Insel Guimaras wiederauffand. Sie teilt mit letzterem den lebhaft rot gefärbten Mundsaum, ist aber enger genabelt, hat eine verhältnismäßig größere Mündung, nur schwach ausgebreiteten Mundsaum und acht deutliche, bräunlich gefärbte Spiralkiele. 108. Lcptopouxi hcUcoidcs (Grat.). Leyte (Quadras). Scheint über den ganzen Archipel verbreitet zu sein : wenigstens besitze ich die Art von Luzon, den meisten mittleren Inseln und Mindanao. Fam. Diplommatinidae. 109. HclirouwrpJia (juadrasi n. sp. (Taf. IV, Fig. 10, 10a— b). T. sat late et aperte umbilicata, convexo-depressa aut globoso-conoidea, tenuis, costulis sat distantibus foliaceis — 81 in anfr. ultimo — sculpta, fulvo-cornea; spira magis minusve convexo-conoidea, apice obliquo, glabrato, fulvo. Anfractus 4^2 perconvexi, sutura profunda discreti, ultimus pone aperturam paullum coustrictus, tum subcampanulatus. Apertura diagonalis, circularis ; peristoma multiplex, externum latiuscule expansum. ad umbilicum attenuatum, internum sat incrassatum, porrectum. Operculum tenue, corneum, subconcavum, extus processu mem- branaceo tubuli instar producto unmitum. Diam. 2,2, alt. 1,25 mm. „ 2 . „ 1,5 „ . Hab. ad vicos Sa ob, Iba, Tamulayan insulae Leyte, leg. cl. J. Quadras. Diese allerliebste kleine Entdeckung meines Freundes Quadras ist von den üln-igen l)is jetzt bekannten Arten der interessanten Gattung scharf geschieden durch die Verengerung etwas hinter der Mündung, die Erweiteiung zu derselben und die Herabbiegung des Endes, wodurch sie ein AUjcaeus-UmMoh^^ — 122 — Anseilen erliäll. Aneli ist der l\ruii(lsauin stark aiis<:el»i'eitet und die Skulptur durch eutferntstehende, hlattartige Kippen sehr ausgezeichnet. Wunderbar ist der Deckel welcher in der Mitte eine memhrauartige, röhrenförmige Verlängerung trägt. Die Höhe wechselt etwas, wie die obigen Maße zeigen. Die Exemplare von Saob (bei Cabalian) sind durchschnittlich etwas kleiner als die von Tba (bei ]\Ialitbog) ; auch herrschen hier höhere Formen vor. Bei Patong in der Nähe von Maasin fand Quadras eine Varietät, welche im Allgemeinen mit dem Typus iibereinstimmt, aber engere Rippen — 48 auf dem letzten Um- gang — besitzt; ich nenne sie var. argutecostatn n. 110. Helicomorpha apyendiciilata u. sp. (Taf. IV, Fig. 11, IIa— b). T. modice umbilicata, globoso-conoidea, tenuis, subpellucida. alba, costulis augustis, foliaceis, valde distantibus — 20 in an- fractu ultimo — in interstitiis lineis spiralibus microscopicis. valde confertis sculpta : spira sat elevata, convexo-conoidea. apice glabro, uitente, acutiusculo. Anfractus 4'/2 perconvexi, sutura profunda discreti, ultimus antice breviter descendens. Apertura parum obliqua, paullum coarctata, circularis: peristoma multiplex, interuum valde porrectum, exteruum brevissime ex- pansum , ad umbilicum processu linguiformi patente munitum. Operculum terminale , corneum , tenue . subconcavum , laminis membranaceis ad medium floris instar convergenti1)Us foramen centrale circumdantibus munitum. Diam. 1,5, alt. 1,4 mm. Hab. ad vicos Macrohou et Biliran iusulae Le3'te, leg. cl. J. Quadras. In der getürmten Gestalt, auch in der Skulptur konunt diese Art H. turricula m. von Cebu am nächsten, nur sind die Rippen noch etwas weitläufiger. Auch bei der Cebu-Art zeigen alte Stücke eine Verbreiterung des Sjundelrandes, doch legt sich die Platte des Außeurandes au die Windung an und ist durch weitere Auflagerung der folgenden Mundsäume verdickt und riiipenstreifig. Bei //. /ippei/d/cH/ffta ragt die Verlängei'ung des äul:teren Mundsaumes. wie bei Cijclojilinrns ajjj)ctul/culaf/i.s. frei in den Nabel, und die weiteren Mundsäume lageru sich nicht auf dieselbe auf, sondern bilden einen ziemlich stark vortretenden — 128 — Ring. Der Deckel ist an sich dünn und liornial. Alaiio'-alaiig'. Meiioiho, Camanaugac (Quadras). Südost -Lnzon (Ciiming, Jagor, Quadras), Cataiidiiaiies (Ciiniiiig. (Quadras), Samar (Cumiiig, Jagor, Semper, Gutinaiiiii. Si(iuij()r (Cumiiig). Miiidaiiao (Sempei'. Quadras. Koch, Roebelen). Die Verl)reituiig dieser häufigen und in der Färbung variablen Art fällt etwa mit der von Mnsa textilis (Abaka oder Manilahanf) zusammen, d. h. iiber den regenreicheren südöst- lichen Teil des Archipels, wo ein wesentlicher Unterschied in der Niederschlagsmenge zwischen dem Nordost- und Südwest- Monsun nicht vorhanden ist. Auch lebt die Schnecke tliat- sächlich mit Vorliebe auf Miisa. Mit einigem Widerstreben sehe ich mich genijtigt, statt des allgemein angenommenen Namens .^Rcgistoma van Hasselt" wieder auf Moulinsia Grat, für die Pupiniden ohne oberen Kanal, nur mit Einschnitt des Columellarrandes zurückzugreifen. Der van Hasselt'sche Name (Allg. Konst- en Letterbode 1828) bezieht sich ausschließlich auf Arten von Java, wo bisher nur echte Pupiim- Arten m i t oberem Kanal gefunden worden sind. Auch zeigen nach v. Martens (Ostas. p. 157) van Hasselt's Figuren 8. 9 und 10 sämtlich eine Parietalfalte, sind also echte Pupinen ; f. 7 ist allerdings ohne Falte gezeichnet, doch stimmt dieselbe nach v. Martens in Größe und Form mit P. junghuhni Herkl., so daß anzunehmen ist, die Falte sei aus Versehen bei der Zeichnung weggelassen worden. So lange nicht ein „Bcgistoma'^ im Gray 'scheu und Pfeiffer'schen Sinne etwa auf Java noch entdeckt werden sollte, auf Avelches der Name Begisfo)i/a ritn'inon van Hass. bezogen werden kinmte, ist anzunehmen, daß van Hasselt's Gattungs- name sich auf echte Pupinen bezieht. In diesem Falle würde er die Priorität vor Pnjmui Vignard (1829) hal)en. doch darf von dieser Namensvertauschung in Anbetracht der mangelhaften Beschreibung van Hasselt's und der unrichtigen Namensbildung (er müßte Phegostou/d oder Rhexisto)na lauten) wohl abgesehen werden. Grateloup hatte 1841 richtig für J^Hjj/i/a grandis (-rray die neue (4attung Monlinsid aufgestellt, wälii'end (ii'ay 1842 auf licgisloimi zurückgrifl'. welchen Namen er irrtümlicli — 133 — auf Arten oliiie oberen Kanal bezog. Pfeiifer's ReghfoiNci ist eine Mischung von echten Fupüia- Arten (P. nieoharica Pfr.. complaiiata Pease, solitnria v. Mart.. junghuh>/i Herkl. u. a.) und MonUnsia. Er maclit einen Unterschied zwischen solchen Pupinen. bei welchen eine obere Incisur vorhanden sei, und solchen, bei denen der obere Kanal durch eine Parietallamelle gebildet werde. Ein solcher Unterschied besteht aber meines Erachtens nicht, vielmehr ist dei- ol)ere Kanal stets, auch bei den von Pfeiffer zu Pi/piita gerechneten Arten, durch den an der Einfügung etwas zurücktretenden Mundsaum und durch die Parietallamelle gebildet. Eine Differenz liegt nur darin, daß bei vielen Arten die Lamelle durch einen kräftigen Parietal- callus mit dem Columellarrand verbunden ist, wodurch sie als Fortsetzung des Mundsaums erscheint. Aber zwischen solchen Formen und denen, wo sie als deutlich getrennte Lamelle auf- tritt, sind alle Übergänge vorhanden, so daß da kein Einschnitt zu machen ist. Speziell Piipina heraiidreni Vign., der historische Typus der Gattung, gehört zu der zweiten Abteilung ohne deut- lichen Parietalcallus. mit abgesetzter Lamelle : logischer Weise hätte Pfeiffer diese Art daher zu Rcgistoma stellen müssen, wie er es mit den nahe verwandten P. cimiinyiana und compla- iiata auch thut. Die Synonymie stellt sich mithin wie folgt: MouUnsia Grateloup 1841 (typ. M. grandis Gray) = Registoma Gray 1842 (nou v. Hasselt), Pfeiffer (ex parte). Piipina Yignard 1829 (typ. P. heraudreni Vign.) = Registoma van Hasselt 1823 (ex typo dubio) [ Eiipupina Pfr. \ Registoma Pfr. (ex parte). Eine andere Frage ist die, ob diese Abteilungen nebst Callia, Hargrarcsia und der folgenden neuen Gruppe PorocalJia generischen oder subgeuei'ischeu Rang verdienen. Hierin neige ich zu Pfeitt'er's Ansicht, der sie im letzten Supplement zur Monogr. Pneumonop, (1S76 p. 147) als Sektionen einer Gattung zusammenfaßt. Gerade die obenerwähnten Pupimi-k\i%\\ mit abgeschwächter Parietallamelle, welche Pfeiffer zu Registoma stellte, sind als Übergänge von Enpupina zu MouUnsia auf- — 134 — zufassen. Auch darf ich liier auf die Bemerkungen iiber Pvphia gracilis, Moulinsia exigKCi, Hargraresia phülpjjinica und die unten zu besprechende Porocnllin microstoma verweisen (Jalu'esb. Senck. 1890 p. 279 und N. Bl. D. M. G. 1891 p. 52), deren große liabituelle Alinlichkeit bei Verschiedenheit der Mündungsbildung gegen generische Auffassung dieser Gruppen zu sprechen scheint. Wenn ich sie trotzdem vorläufig noch als Gattungen behandle, so geschieht dies hauptsächlich deshalb, weil noch jede Unter- suchung der Weichteile fehlt, und der besseren Übersicht halber. 128. Moulinsia fiisca Gray et var. erythrostoma v. Mlldff. V. Mlldff., Jahresb. Senckenb. 1890 p. 280. Anscheinend über die ganze Insel verbreitet ; am gleichen Fundort ist der Mundsaum stets von gleicher E'arbe, was meine Auffassung der rotlippigen Form als Varietät bestätigt. 129. Porocallia microstoma Kob. Callia microstoma Kobelt, Landdeckelschn. Phil. p. 64, t. 7, f. 22. Diese von Semper bei Bislig auf Mindanao entdeckte Art besitzt, wie ich bereits früher erwähnt habe (Jahresb. Senckenb. 1890 p. 279), zwar wie Callia einen zusammenhängenden Muud- saum, aber auf dem Nacken hinter der Lippe eine kreisrunde Öffnung. Junge Stücke haben wie Moulinsia am Spindelrand einen Kanal, welcher beim W^eiterwachsen zugebaut wird und hinter dem sehr kräftigen Mundsaum als isolierte Pore sicht- bar bleibt. Eine ähnliche Bildung zeigt ,,Registojtia'-^ amhiguum 0. Semp. von Nordluzon ; auch hier wird der bei jungen Stücken vorhandene Spindeleinschnitt beim Weiterbauen geschlossen, es bleibt aber, was Semper und Kobelt übersehen haben, eine winzige ()ft"nung in der kräftigen Spindelschwiele, welche der von P. microstoma ganz analog ist und nur dem Mundsaum etwas näher liegt. Für diese beiden Arten stelle ich die be- sondere Gruppe Porocallia auf, welche sich zwischen Callia und Moulinsia einschiebt und je nach der Auffassung über die l^upiniden-(4ruppen entweder als besondere Gattung oder mit jenen als Sektion von Pupina zu betrachten ist. Die auf Leyte (Camanangac, Campagal, Tubasan. Bato, Macrohon) von Quadras gesammelte Vertreterin dieser inter- I — 185 — essanten Art ist vom Tj-pus nicht unerheblich verschieden und verdient als Varietät abgetrennt zu werden : var. leijtensis m. Sie ist kleiner; Höhe durch die Achse 3, Breite 3,5, Länge (schräg gemessen) 3,75 mm. Beim Tjqnis sind die entsprechenden Zahlen 3,5, 3,75 und 4 mm. Ferner ist die Farbe rötlichbraun (carneo-brunnea). der letzte Umgang iiber der Mündung sehr wenig abgeflacht und stärker ansteigend. Eine dritte Form, welche Quadras 1887 auf (-atanduanes sammelte, und die nun bald sechs Jahre unbestimmt bei Hidalgo lagert, entfernt sich noch weiter vom Typus : sie ist noch kleiner, die Pore liegt weiter von der Mündung zurück, die letzte Windung weicht stärker aus der Richtung u. a. m.. doch ist sie wohl auch noch als Varietät von P. microstoma aufzufassen. Mit ihr sehr nahe verwandt, wenn nicht identisch, ist die Poro- callia, welche ich in einem verkalkten Stück bei Sampaloc, Provinz Tayabas (cf. N. Bl. D. M. G. 1889 p. 109) sammelte. Wir erhalten damit einen ziemlich geschlossenen Verbreituugs- bezirk von Südost-Luzon nebst der Küsteniusel Catanduanes über Leyte nach Ost-Mindauao und dürfen die interessante Art noch in den Provinzen Camarines und Albay, sowie auf der Insel Samar erwarten. Die andere Art, welche sich im Habitus an MoiiUitsia fnsca und similis anschließt, ist bis jetzt ganz isoliert, doch werden sich in den unerforschten Gebirgen von Nord- und Mittel-Luzon verwandte Typen noch finden lassen. Callia lubrica Gray, welche fast über den ganzen Archipel verbreitet ist, scheiut auf Leyte zu fehlen ; auch von Mindanao besitzen wir sie noch nicht Fam. Realiidae. 130. Oniphalotropis (Acmclla) htingerfordimia Nev. var. ventrosula n. Minor, paullo ventrosior, anfractus paullo magis convexi, sutura angustius marginata. Long. 3V4, diam. 2^2 mm. Insel Lima n Sana, Maciohon, Iba, M. Bontoc, Saob, Bato, Tubasan auf Leyte (Quadras). Typus von Guimaras, Negros, Cebu, Siquijor bekannt. — 136 — Daß Acmella Blaiif. zu Omphalotropis g-eliört, ist wohl sicher, namentlich durch den von Boettger hervorgehohenen. meist übersehenen feinen Nabelkiel. Wegen der zuckerhut- förmigen, stumpfen Spitze und der glasigen, stark fettglänzenden Schale verdient sie als eigene Sektion bestehen zu bleiben. 131. 0)nphalotropis (Solenomphala) conjungens n. sp. (Taf. V, Fig. 9, 9a-l)). T. peranguste perforata, ventroso-conica, solidula, levissime striatula, corneo-fulvescens, nitidula: spira regulariter conica, apice acuto. Anfr. 6 convexi, sutura valde impressa, subcrenulata discreti, ultimus lateraliter subcompressus, ad columellam carinula parum exserta in perforationem evanescente cinctus. Apertura parum obliqua, ovalis; peristoma rectum, obtusum, margine colu- mellari incrassatulo, patente, a latere intuenti valde sinuato. Alt. 3V3, diam. 2^2 mm. Hab. ad vicuni Mabuj'Oc insulae Leyte, leg. cl. J. Quadras. Diese Art, welche auf den ersten Blick leicht für eine Ässhmnea gehalten werden könnte , lebt nach Quadras an feuchten Felsen des Ufers eines ßergbaches in (Tesellschaft von Geon'ssa. Wie in der Lebensweise ist sie auch nach der Schale mit 0. (Solenomphala) stricta Gld. (= Assitrunea scalaris Heude, cf. Bttgr., J. D. M. G. XIV, 1887 p. 154, 220) aus Mittel- und Südchina nahe verwandt, aber durch geringere Größe, gerade Seiten des Gewindes, spitzeren Wirbel, tiefere Naht und stärker ausgeschnittene Spindel abweichend. Ich möchte gegenüber Boettger's Ansicht (Jahresb. Senck. 1891 p. 298) Solenomphala Heude doch als besondere Gruppe neben Acmella festhalten, obwohl der feine Nabelkiel bei beiden ganz analog gebildet ist, und zwar wegen der festeren, wenig glänzenden Schale, des spitzeren, regelmäßigeren Gewindes und der langsameren Zunahme der AVindungen. Fam. Truncatellidae. 132. Truncatella valida Pfr. Limansaua (Quadras). Über den ganzen Archipel, sowie Hinterindien, Indonesien, Melanesien bis Polynesien verbreitet. — 137 — 133. Tnn/eafclla viliaiia Gld. Cabaliaii, Leyte (Quadras). Philippinen, Melanesien, Mikronesieu. 134 Truncatella qiiadrasi u. sp. (Taf. V, Fig. 10, lOa— b). T. vix rimata, cylindracea, soliduln. pellucida, alba, vix striatiila, valde nitens. Anfr. qui supersunt 4 planiusculi. sntiira late et distincte marginata discreti, nltimus basi subcompressns, confuse cristatus. Apertuia verticalis, oblique ovalis: peristoma Simplex, parum expansum, incrassatum. Operculum valde con- vexum, corneo-fulvnm. Long. 4, diam. l'^/a mm. Hab. ad vicum Sa ob prope Cabalian insulae Leyte, leg. cl. J. Quadras. var. minor m. Long. 3V2, diam. IV2 mm. Hab . ad vicum M a g a 1 1 a n e s insulae S i b u y a n , leg. cl . J. Quadras. Durch die geringe Größe, die fast rein cylinerg liegt eine Beobachtung aus dem Jahre 1885 vor, (F. ph. S.), nachdem keine. (Bürgermeister-Amt.) In Trebur am Schwarz-Bach wai"en vor etwa 50 Jahren auf drei Schornsteinen Nester, jetzt nur noch eines, Hauptstraße 53, woselbst der Storch am 1. März 1893 eingetrolfen ist. (Bürgermeister -Amt.) Bischofslieiiii bei Mainz besitzt 1 Nest. Eine Beobachtung vom Jagdschloß Mönclibrucli aus dem Jahr 1885 bezieht sich ver- mutlich auf den Durchzug, wenn nicht auf einen Nachbarort. Weiter östlich in Mörfelden nisten die Störche seit langer Zeit ; das Nest, auf welchem sie am 21. Februar 1893 erschienen, befindet sich Langgasse 110 auf einem Schornstein. (Bürger- meister-Amt.) Langen, zwischen Darmstadt und Frankfurt, besaß in früheren Jahrhunderten ein Nest auf einem, die „große Pforte" genannten Turm, auf welchem «in Wagenrad angebracht war. Nach Abbruch dieses Gebäudes etwa im Jahr 1811 nistete der Storch auf einem Schornstein des Gasthauses „zum Adler", von dort vertrieben baute er auf einem danebenstehenden Wohu- hause, als man ihn auch dort nicht mehr duldete, zog er auf ein Haus neben der Kirche. Bald darauf siedelte sich noch ein Paar ganz in seiner Nachbarschaft an, blieb aber nach einigen Jahren aus. Das andere nistet nach abermaligem Wechsel des Hauses jetzt in der Kirchgasse, wo es am 9. März 1893 ein- getroffen ist. Mittlere Ankunftszeit (1885 — 93) der 8. März, mittlere Abzugszeit (1888— 91) der 11. August. (Buchdruckerei- l)esitzer G. H. W. Werner.) Im Osten der gedachten Linie ist Messel (F. ph. S.) in frühereu Jahren von Störchen besucht gewesen ; nach Wegschießung eines derselben sieht man sie im 14 — 210 — Sommer zuweilen uocli auf den Wiesen der Gemarkung. (Bürger- meister G ermann.) Ebenso bei Oifenthal, wo vor einigen Jahren noch ein Nest auf dem Schulhause gewesen sein soll. In Götzeiiliaiii, welches bereits erwähnt worden ist, war um das Jahr 1880 ein Nest auf dem Schornstein des Hauses von G. Zimmer; die dortigen Wiesen sind gleichfalls oft von den Nachbar-Störchen besucht. (Bürgermeister Lenhardt.) In Dudeiiliofcn an dem, dem Maine zufließenden Eodau-Bach hat sich seit 20 Jahren kein Storch niedergelassen. (Bürgermeister Kratz), dagegen war unterhalb in Weisskirclicn in den Jahren 1888 und 1889 ein Nest auf dem Pfarrhaus-Schornstein, von welchem es ein Sturm herabgeweht und die Störche vertrieben hat. (Bürgermeister Fe eher.) Vor Obertshausen zAvischen Bieber und Eodau be- findet sich ein Storchuest auf einem Baum. (P. Quilling.) Auch in einem Garten von Hausen a. d. Eodau war ein Storch- nest auf einem Baum und zwar einer Eiche ; es wurde im Jahre 1891 aber gleichfalls vom Sturm heruntergeworfeu. (Bürger- meister Kaiser.) Von 1888 bis 1892 war ein Storchnest auf einem Schornstein des Schulhauses zu Lämmerspiel a. d. Eodau. (Bürgermeister Waitz, D. Paulstich.) Bei Klein-Steinlieim am Main, zeigte sich der Storch am 4. April 1893 auf den Wiesen, jedoch nur voi'übergehend. (Bürgermeister-Amt.) Im nahen Grofs- Steiiiheim nistete er etwa von 1850 an bis 1868 auf einem Festungsturm und scheint nur durch die großen Steinbrüche verscheucht worden zu sein. (Bürgermeister Spielmann.) Die Ankunft erfolgt daselbst nach vierjährigen Aufzeichnungen von Forstwart Müller (F. ph. S.) am 7. März, der Abzug am 18. oder 19. August. In Seligeiistadt am Main wai-en vor etwa 5 Jahren gleichzeitig 7 Storchenpaare, jetzt nur noch ein Paar, Eitmergasse 328, seit 1876 auf demselben Nest. 1893 kamen die Störche am 22. Februar an. (Bürgei'meister-Amt, Sekretär Wolz.) Die Gersprenz, der nächste gr()ßere Zufluß des Mains auf seiner linken Seite, führt uns aufwärts in das Herz des Oden- walds, dessen hessischer Anteil jedoch ebenfalls in seinen höheren Lagen keinen Wohnsitz eines Storches zu haben scheint; wenigstens fehlt er auf den im Gebiete des Neckars liegenden forstlich-phäiiologischen Stationen Waldmichclbacli und WaLleii, in Neckarsteiiiach am Neckar (Bürgermeister-Amt), Fürth an — 211 — der dem Eliein zufließenden Wesclmitz ( Bürgermeister - Amt Giegericli), Liiideiifels (Bürgermeister Scliuellbächer) und FrJinkiscli-KriimT)acli (Bürgermeister -Amt Born), wo- gegen er in Kröckelbach (F. pli. St.) am 20. Arpil 1887 und 2. April 1889 von Förster Schütz auf dem Durchzug beobaclitet worden ist und zuweilen die Wiesen von Mörleul&ach an der Weschnitz hesuclit. (Bürgermeister- Amt, Rech.) Im nördlichen, nur 100 bis 300 m hohen Teil finden wir den Storch in Grofs-Bicberau au der Gersprenz, wo er nach den Be- obachtungen von Forstinspektor Morneweg und Oberförster Spengler in den Jahren 1885 — 91 durchschnittlich am 15. März eintrifft und am 22. August wieder heimwärts zieht. Von Vembach (F. ph. St.) bei Eeinheim liegen nur Beob- achtungen vom Jahr 1888 vor, von Ober - Klingen (F. ph. St.) östlich von Reinheim dagegen wieder sechsjährige von 1886 bis 1891 von Forstwart Himmelheber; Ankunft im Mittel am 12. März, Wegzug am 28. August. Von den weiter nord- östlich, zwischen Gersprenz und Mümling belegenen forstlich- phänologischen Stationen trifft in Heubacli der Storch im Mittel aus den Jahren 1886 — 90 am 7. März ein und zieht am 30. August weg (Forstwart Stauth); in Oross-Umstadt ist nach vierjährigen Aufzeichnungen (1888—91) von Forstwart Haag die Ankunftszeit der 12. März, die Abzugszeit der 29. August, nach den sechsjährigen Beobachtungen (von 1886 bis 1891) von Forstwart Zimmer der 4. März und der 27. August und in Riehen bei Klein-Umstadt nach denjenigen des E'orstinspektors König er (1885 — 90) der 4. März und der 15. August. Auf einem unbenutzten Schornstein der Steinstraße ist in Dieburg an der Gersprenz ein jährlich besuchtes Nest; 1893 fanden sich die Störche am 6. März daselbst ein. (Bürgermeister- Amt ) Unter- halb, in Babenhausen sollen sie bereits am 15. Februar 1893 eingetroffen sein. (D. Paul stich.) Obgleich schon auf bayrischem Gebiet gelegen sei hier schon Stoekstadt an der Mündung der Gersprenz in den Main erwähnt; es befindet sich dort in der Mitte des Dorfes auf dem Schornstein des Pfarrhauses (No. 30) von jeher ein Nest. Der eine Storch erschien bereits am 28. Februar 1893, dann beide am 10. März. (Bürgermeister- x\mt.) In der Provinz Starkenburg erübrigt uns noch das Mümling-Thal zu betrachten. Von Beerfelden (400m, F.ph.St.) 14* — 212 — ganz oben, liegt keine Beobaclitnng eines Storches vor, von Ilaisterbach (F. ph. St.) und Dorf-Erbach (F. pli. St.) nur je eine über den Abzug. In Miclielstadt au der Miimliug war dagegen ein Nest auf einem liolien Gebäude, der sogenannten Kellerei; nachdem dasselbe im Jahr 1868 durch einen Sturm mit- samt den Jungen heruntergeworfen w^orden war, haben sich dort keine Störche mehr ansäßig gemacht. (Bürgermeister- Amt.) Von Neustadt an der Mümling (F. ph. St.) liegt nur eine Beobachtung über die Ankunft vor, von Bremhof (F. ph. St. 455 m) zwischen Mümling und Main keine. In ganz Starkenburg haben wir vor- stehend 63 Orte mit Storch-Beobachtungen, davon 40 mit aus- drücklich angegebenem Storch-Nest verzeichnet, denen — von Gehöften abgesehen — nur 11 Orte gegenüberstehen, bei welchen weder das eine noch das andere zutrifft. Der mittlere und obere Teil des Mains mit seinen Neben- flüßen, soweit wir ihn nicht schon in Betracht gezogen haben, führt uns nun ganz nach Bayern und zwar zunächst nach Unterfranken. Wörtli am Main hatte von 1870 bis 1875 ein Storchnest auf dem Turme der Stadtmauer. (Magistrat Zechen.) In Ainorbacli am Mud-Bach ist der Storch nicht zu Hause. (Bürgermeister Schwarzmann.) Dagegen war in Miltenberg- am Main bis 1864 ein Nest auf dem alten Kamine des hohen Giebelhauses No. 56 und vor etwa 6 Jahren verweilte ein Storch einige Tage daselbst. (Magistrat J. Schirmer.j Vor der eingehenden Besprechung des rechtsmainischen Teiles von Unterfranken m()gen hier in allei; Kürze einige An- gaben über die anderen Regierungsbezirke eingeschaltet werden! Von den, mit nur wenigen Ansuahmen dem „Journal für Ornitho- logie" und der „Bavaria" entnommenen Beobachtungsorten haben in Mittelfranken alle 9, in Oberfranken alle 3 Störche verzeichnet. In der Ob er p falz brütet der Storch an vielen Punkten, nicht aber innerhalb des bayrischen Waldes (Bav.). Aus Schwaben liegen 11 Orte mit Storchbeobachtungen vor und in Ober- und Niederbayern brütet der Storch in der Nähe der meisten Filze. (Bav.) ^^'ir finden also auch hier das Donau -Gebiet bis zu den Alpen von Störchen bewohnt. Das übrige Unterfranken scheint gleichfalls nicht so von den Störcheu bevorzugt zu w^erden wie die anderen Landesteile. In Burgpreppach a. d. Baunach befand oder befindet sich ein — 213 — Nest (J. f. 0.) ; in Hof heim an der Auracli ward der Storch vorübergehend gesehen (J. f. 0.) : Mainberg am Main oberhalb Scliweinfurt hatte nach einem Kupferstich in Math. Merians Topographie s. Zt. ein Nest auf einem Haus und eines auf dem Schloß. Von Würzbiirg am Main (J. f. ().) und Hammel- biirg an der Saale (J. f. ()., Vrn. f. Naturk. i. Fulda) liegen ebenfalls Beobachtungen vor, von Aschach und Kreuzlberg (832 m) in der Rhön dagegen keine (V. f. Ntrk. i. F.). Vor un- gefähr 30 Jahren ließ sich der Storch in Burgsinii am Sinn im Spessart nieder und wohnte auf einem alten Schloß, nachdem ihm auf dem Dachgiebel eine Vorrichtung gemacht worden war ; in späterer Zeit verweilte er nur vorübergehend einige Tage daselbst. (Bürgermeister-Amt Schreiber.) In Lohr am Main hielt sich der Storch in den achtziger Jahren auf 2 Häusern auf, ohne jedoch zu nisten. (Magistrat.) Zu Eschau a. d. Elsawa im südlichen Spessart nistete der Storch im Jahr 1873 auf einem hohen Kamin des Hauses No. 127. (Bürgermeister Haas.) Ascliaffenhurg hatte früher ein oder mehrere Storchuester (E. Wernigh), noch im Jahr 1884 brütete dort ein Paar (J. f. 0.); 1893 kam der Storch am I.April, blieb aber nicht. (Polizei- kommissar AVelzb acher). In Laufach a. d. Aschaff im Spessart sind keine Störche. (Bürgermeister Kunkel.) Hörsteiii am Hahnenkamm besitzt ein Nest (D. Paul stich, E. Wernigh), auch in Alzeiiau a. d. Kahl soll eines sein und oberhalb in Michelbach befand sich eines von 1860 bis 1880 auf dem Schul- haus-Schornstein, 1880 auf einem Baum. (Bürgermeister-Amt.) Ganz Unterfranken zählt sonach 15 Orte mit und 4 ohne Storch-Beobachtungen. Wieder nach Preussen und der Provinz Hessen -Nassau zurückkehrend, finden wir in dem zum Regierungsbezirk Kassel und dem Kreise Hanau gehörigen Grross-Krotzenburg das erste Storchnest. (D. Paulstich.) In Hanau an der Mündung der Kinzig in den Main kam der Storch nach den Beobachtungen von Mediziualrat Dr. v. Möller (Ber. d. Wetterauischeu Ges. f. Ntrk.) im Durchschnitt der Jahre 1867—72 am 24. Februar an, die Jungen flogen im Mittel von 4 Jahren am 14. Juli zum erstenmale aus und der Abzug erfolgte, nach mir dreijähriger Aufzeichnung, am 11. August. — 214 — Das Thal der K in zig bietet wieder zalilreiclien Störchen eine Heimstätte nnd bildet so jenseits des Mains einen Teil der Fortsetznng ihres mittelrheiuischeu Wohngebietes und einer Abzweigung desselben über Miimling, Gersprenz. Rodau- und Bieber-Bach in ihrem süd-nördlichen Lauf. Auf der linken Seite aufwärts schreitend gelangen wir zu dem Oberforsthause Wolf^aiig (F. ph. S.), wo der Storch nach den Beobachtungen von Forstmeister Fenn er im Durchschnitt der 7 Jahre 1885 — 91 am 9. März eintrifft und am 20. August wieder fortzieht. In Nieder-Rodeiibach befindet sich ein all- jährlich besuchtes Storchnest auf der Spitze eines alten Turmes der ehemaligen Befestigung (Betriebs-Ingenieur L.Lahr, Lehrer D. Paulstich, M. Weingärtner u.a.) Ferner sind Nester in Neiieii-Hasslau, Uoiulsrotli, Somborii, Beriibacli und Nieder- Mittlaii. (M. Weingärtner.) In Meerliolz war ein Nest auf einem künstlichen Gerüst (Techniker F. Schöner, M. AVein- gärtuer); angeblich sind die Störche jedoch im Jahr 1892 nicht wiedergekommen. In Hailer ist ein Nest auf einem alten Baum. (M. Weingär tu er.) Dagegen hat sich in Bieter am gleichnamigen Bach und im nördlichen Spessart noch nie- mals ein Storch niedergelassen. (Bürgermeister Senzel.) Für Flörsbach (440 m) jenseits des Gebirgskammes an dem obersten Zufluß der Lohr ist die Ankunft des Storchs am 22. April, der Wegzug am 7. August 1885 verzeichnet worden (F. ph. S.), in den nachfolgenden Jahren nicht mehr, was vermuten ließ, daß es sich entweder um durchziehende Störche oder die eines be- nachbarten Ortes handelte. Nach gütiger Mitteilung von Forst- assessor Kehren ist jedoch weder in Flörsbach noch in den Nachbarorten Kempfeiibruim und Lolirhaupteii je ein Storch gesehen worden. Bei Orl) a. d. Orb Avurde er diesen Sommer wiederholt im Felde Futter suchend bemerkt (A. Koch.) In Salmtiiister wurde der Storch im Jahr 1878 beobachtet (Kantor Scherer, Vrn. f. Naturk. i. Fulda), desgleichen 1887 auf einem AVohuhaus und am 13. April 1898 auf einem alten Eichenbaum unmittelbar am Wald. (Bürgermeister- Amt.) Auf dem Dache des Rathauses von Steinau an der Kinzig traf der Storch am 12. März 1893 auf dem alten, jährlich besuchten Neste ein. (Bürgermeister- Amt, Dr. Egon Ihne.) In 0-uiidlielm am Land- rücken ist der Storch nicht gesehen worden (Pfarrer Sopp, — 215 — Vrn. f. Ntrk. i. F.) Schlücliteni auf der recliten Seite der Kinzig- und nicht weit von deren Ursprung gelegen, hatte bis zum Jahre 1883 ein Storchnest auf dem A\'<)linliause Sclimidtgasse 236. (Bürgermeister-Amt.) Auf der Kuine des Scldoßes Stolzen- burg bei Soden unfern der Mündung des Salz-Baches in die Kinzig finden sich alljährlich Störche ein. (Fr. E. Coustol- Breul.) In dem zu Überliessen gehörigen Salz (385 m) am Vogelsberg und an einem der obersten Nebenbäche der Salz giebt es dagegen keine (Bürgermeister Mutli). ebenso in Ka- tholisch Willeiirotli (Lehrerzimmer, Vrn. f. Ntrk. i. F.) Bei Sehlierhach an der Bracht kamen in den Jahren um 1874 Störche auf einen Baum außerhalb des Ortes, in den letzten Jahren nur selten ( Bürgermeister- Amt) ; etwas weiter aufwärts in Neueiischmitteii sind keine gesehen worden. (Bürgermeister Kern.) Dagegen befindet sich in Birsteiii (202 m) an dem in die Bracht fließenden Ried-Bach ein alljährlich bewohntes Storchnest auf einem Turm in der Nähe des Schloßes ; 1893 war der Storch am 3. März noch nicht dort eingetroffen. (Bürgermeister Einschütz, L. Lahr, C. Jäger, D. Paul- stich.) Weiter oben in Flschborii (343 m) am Vogelsberg hat sich wiederum kein Storch niedergelassen. (Bürgermeister J. Uebel.) Auf dem fürstlichen Schloße zu Wächtershach unweit der Kinzig nistete von 1824 bis 1886 ein Storchenpaar; nach- dem der eine von beiden mutwilliger Weise totgeschossen worden war, Wieb das Nest verlassen. (Bürgermeister Morkel, D. Paulstich, A. Koch.) In Grelnhauseii an der Kinzig be- findet sich eiu jedes Jahr bewohntes Nest auf dem Hause Schmidt- gasse 420, wo ein Gerüst für dasselbe augebracht ist; 1893 kam der Storch am 13. März an. (Bürgermeister Schöffer, L. Lahr, F. Schöner, D. Paulstich.) In Laiigenselbold an der Gründauwar seit langen Jahren ein Nest auf einem Hause; 2 Störche sind dort auch im Jahr 1893 seit der zweiten April- Woche ab und zu vorübergehend gesehen worden und haben sich dieselben wahrscheinlich in Nieder -Uründau niedergelassen. Bürgermeister Hoch st ein.) Laiigeiidiehacli besitzt 2 Storcli- uester (D. Pauls tich. Fr. Fey), Ravolzhauscn eines auf einem Kopf bäum. (D. Paulstich.) Am Krebs-Bach befindet sich in Bruchköbel ein Nest (D. Paul st ich) und eines in Marköbel Hiuterstraße 7, welches die Störche seit 18 Jahren — 216 — iiiiieliaben iiiid am 9. März 1893 wieder bezogen. (Rürgernieister 8t roll.) Ferner ist noch ein Nest in Waelieii buchen (I). Panl- sticli) zu verzeichnen, während sich der Storch in Wilhelmsbad (Fr. Fey) und Kesselstadt am Main (Bürgermeister - Amt) nicht aufhält. Wir erreiclien hiermit wieder den Anschluß an unser Kärtchen und das, Seite 197 verlassene Nidda-Gebiet, dessen oberer Teil den unteren in seinem Reichtum an Störchen wohl noch übertrifft. Die anzuführenden Orte liegen mit nur ver- einzelten Ausnahmen in Oberhesseii. An der Nid der aufwärts war in der Gemarkung Büdesheim noch im Jahr 1891 ein Nest auf einem Baum: dasselbe ist jetzt zerstört. (Bürgermeister Otto.) Zu IViiideckeii, im preussischen Kreise Hanau, nisteten Störche bis in die 1860er Jahre auf Erleubäumeu, die später niedergelegt wurden. (Bürgermeister-Amt.) In Heldeiibergen befindet sich schon länger als 30 Jahre ein Nest auf der Dach- firste der Bürgermeisterei, Hauptstraße 73; die Störche haben dasselbe mit nur geringen Unterbrechungen bewohnt, brachten im letzten Jahre (1892) 5 Junge auf und kehrten am 20. März 1893 wieder zurück. (Bürgermeister Schäfer, Dr. Egon Ihne, K. Gerlach.) Ein anderes Nest ist oder war in der Nähe im Walde. (D. Paul stich.) Zu Alteiistadt befindet sich seit Jahren ein Nest auf der First einer Scheune in der Kirchgasse; 1893 kam der Storch am 15. März daselbst an. (Bürgermeister-Amt.) Büdingen au dem sich in die Nidder ergiesseuden Seemen-Bach besitzt ein altes, jährlich besuchtes Nest auf dem Rathause in der Altstadt; nach den Beobachtungen in den Jahren 1885 bis 1893 (F. ph. S.) trifft der Storch im Durchschnitt am 5. März dort ein und zieht am 18. August weg, 1893 kam er am 27. Februar. (Forstmeister L e o.) Die Wiesen bei Buches werden vom Storch besucht. Auf einer Scheuerfirst in Stocklieini an der Bleiche befindet sich ein anscheinend verlassenes, nur noch wenig Reisig enthaltendes Nest auf einem alten Gestell. In Bleichenbach an demselben Bache hat sich der Storch nicht niedergelassen; an der w^eiter oben am Vogelsberg liegenden forstlieh-phäno- logischen Station TTenings (350 m) ist er dagegen am 15. März 1891 beobachtet worden. Ein 70 bis 80 Jahre altes Nest befindet sich in Ortenberg an der Nidder auf dem mit einem Holzgestell versehenen Dache des Wohnhauses von Gastwirt — 217 — H. Wiesner, wosell)st der 8torcli am 25. Februar 1893 wieder eiutraf. (Bürgermeister -Amt Reh, Dr. Egon Iline.) Tu Wippeiibacli bei Ortenberg ist sein Abzug am 20. August 1889 beobaclitet worden. (F. ph. S.) Nach den Beobaclitungen von Forstwart Hartmann in den Jaliren 1886 und 1888 bis 1891 ist die mittlere Ankunftszeit des Storches in Lisslberg an der Nidder der 22. März. Auf dem Dachfirst einer Scheuer des Hauses No. 138 zu Gredern (305 m) war in den Jahren 1875, 76, 77 und 78 ein Storchnest. (Bürgermeister Buch sei.) Die dortige forstlich-phänologischc Station (370 m) verzeichnet im Jahr 1885 die Ankunft des Storches am 15. März, den Abzug am 15. August. In dem nicht weit vom Ursprung der Nidder im höchsten Teile des Vogelsbergs gelegenen Herchenhaiii (638 m) und seiner nächsten Umgebung hat sich, soviel man weiß, noch niemals ein Storch sehen lassen. (Bürgermeister S. Weidner.) In Kaichei), zwischen Nidder und Nidda, unweit Heldenbergen, hat sich wenigstens seit 70 Jahren aucli keiner niedergelassen ; die Ursache hiervon mag der Maugel eines gr(3ßeren Wiesen- grundes und Baches sein. (Bürgermeister Weitzel.) Die Nidda selbst bis zu ihrem obersten Lauf weiter ver- folgend finden wir in 01)er-FIorsta(lt, und zwar auf einem Weidenbaum (Dr. Egon Ihne), sowie in Stadeii (Fr. E. Kleyer, Dr. E. Iline) je ein Storchnest, im benachbarten Stammheim dagegen keines, wohl aber eines in Nieder -Mockstadt. (Dr. E. Ihne.) An dem in die Nidda fliessenden Lais-Bach hatte ßaiistadt bis 1889 ein Nest auf einer Scheuer; die Ursache des x\usbleibens der Störche daselbst ist nicht bekannt. (Bürger- meister-Amt Birckenstock.) Auf dem Forsthaus Finkeii- loch ist der Abzug am 14. August 1888 verzeichnet wM)rden. (F. ph. S.) In Scliwickartsliauseii am Lais-Bach trifft der Storch nach dem Durchschnitt der 6 Jahre 1886 bis 1891 am 18. März ein und zieht am 16. August ab. (F. ph. S., Forstwart Kourad) Greiss-Nidda und Salzliauseii bei Nidda haben kein Storchnest. (Frl. L. Kleyer u.a.) In Nidda am gleichnamigen Flüßchen kam der Storch im Mittel der 4 Jahre 1888 bis 1891 am 10. März. (F. ph. S., B^rstwart Liehr); 1893 traf er am 2. März auf seinem alten Nest auf dem Giebel eines Hauses neben dem Hotel Traube am Marktplatz inmitten der Stadt ein. (Bürgermeister- Amt KuUmann.) Unter-Schmitten besaß bis — 218 — vor 4 Jahren ein 10 Jahre hindurcli bewohntes Storchnest. (Wirt Schneider.) Von Eichclsdorf liej^t nur eine Beobachtung über die Ankunft des Storches am 10. März 1887 vor. (F. ph. St., Oberförster T r a u t w e i n.) Schotten (266 m) am Vogelsberg hatte in den 1860er Jahren ein Storchnest auf einem Schorn- stein der ersten Pfarrer- Wohnung. (Biirgermeister-Amt.) In dem auf dem Vogelsberg nicht weit vom Ursprung der Nidda ge- legenen Rudiiigshaiii (455 m) ist der Storch nicht zu be- obachten gewesen. (F. ph. S., Forstwart Troll er.) Auf der rechten Seite ergießt sich, wenn wir wieder oben beginnen, zunächst die Horloff in die Nidda. Nicht weit von erster er gelegen hat Leidliecken ein Storchnest auf der Kirche, Reichelsheim an der Horloff eines auf einem alten Turm. (Dr. Egon Ihne.) Nach den bemerkenswerten Mitteilungen von Pfarrer F. H. Snell in Eeichelsheim („Der zoolog. Garten", 10. Jhrg. 1869, S. 325/6) waren im Jahre 1867 in der Nähe des Ortes 3 neue Nester auf hohen Kopfweiden entstanden und bei dem in dem genannten Jahre stattgehabten großen Zuzug von Störchen fand sich daselbst Mitte Mai eine Schaar von etwa 100 nicht nistenden ein und trieb sich bis in den Juni hinein in den Rieden herum; vor Zeiten, als die Wasserläufe noch weniger geregelt waren, soll sich in einem einzigen Dorfe der Gegend ein Dutzend Nester befunden haben (ebenda S. 322). Von Blo- feld zwischen Horloff und Nidda ist die Ankunft des Storches am 15. März und der Abzug am 1. August 1890 verzeichnet. (F. ph. S., Forstwart Fischer.) In Bingenheim ist ein Nest auf der Lahm'schen Hofraite. (Dr. E. Ihne.) Nach den Be- obachtungen von Oberförster Lang und Instituts -Vorsteher Lucius in den 5 Jahren 1887 bis 1891 trifft dort der Storch durchschnittlich am 11. März ein und zieht am 15. August wieder weg. Getteiiau besitzt ein Nest auf der Kirche. (Dr. E. Ihne.) In EchzeU ist ein solches seit Jahren auf einer Scheune in der Sattlergasse, woselbst der Storch am 2. März 1893 wieder angekommen ist; in den Jahren 1850 bis 1868 war ein Nest auf einem Baum in der Nähe des Ortes. (Bürgermeister- Amt Reitz, Major Dr. L. v. Hey den, Dr. E. Ihne.) Ein unweit des Schwallieimer Hofs ebenfalls auf einem Baum er- richtetes Nest ist im Jahr 1893 nicht bezogen worden. (Major Dr. L. V. Hey den, Dr. E. Ihne.) In Bcrstadt befindet sich — 219 — ein iu diesem Jahr (1893) bewohntes Nest. (Frl. L. Kleyer.) Auf den sumpfigen Wiesen zwischen Echzell und Berstadt sah Major Dr. L. v. Hey den im Fri'ihjahr 1893 etwa 20 Störche, Männchen und Weibchen, welche nicht nisteten, — ein Fall, der an den bei Reicheisheim erwähnten erinnert. Vor dem Ab- zug* sammeln sich, wie in der Gegend allbekannt, hunderte von Störchen auf den Wiesen zwischen den eben genannten Orten ; während dieser Zeit halten sie sich in den nahen Waldungen auf den Bäumen auf. (Pfarrer Briegleb, Major Dr. L. v. Hey den u. a.) Boi'sdorf hatte noch vor 10 Jahren ein Storclinest und in Ober-Widdersheim nisten die Störche seit vielen Jahren. (Frl. L. Kleyer.) Zwischen Ober- Widdersheim und Huugen befinden sich Storchnester in Weidengebüscheu. (Gastwirt Kohlheier in Hungen) ; auch auf den dortigen Wiesen werden nach Mit- teilungen von verschiedenen Seiten nicht selten im mitten Sommer (Juli) Störche in großer Anzahl beisammen gesehen. Nach Gast- halter Kohlheier befindet sich in Inheiden ein Storchnest und in Huiig:eii selbst waren bis vor 10 Jahren deren zwei, das eine auf dem alten Schloß, das andere auf dem sogenannten Brauhaus ; jetzt ist nur noch das eine bewohnt, nachdem das jüngere Ehepaar das ältere verdrängt hat. Es erübrigt uns nun nur noch die Wetter als größeres Nebentlüßchen der Nidda in Augenschein zu nehmen. In ßruchenlbrückeii unweit der Mündung war ein Nest auf dem Best'schen Hause. (K. Gerlach, Dr. Egon Ihne.) Das erste, weiter aufwärts befindliche Nest, von welchem ich Kenntnis erhalten habe, befand sich in Müiizenberg seit unvordenklichen Zeiten auf einem alten Erlenbaum in den Wiesen („am Storch- nest"); nachdem der Baum vor etwa 40 Jahren ein Raub der Flammen geworden war, erbauten die Störche nach ihrer Rück- kehr im Frühjahr ein neues, alljährlich bewohntes Nest auf einer im Winter vorher geästeten etwas höheren alten Erle an der Wetter hinter der Kettenmühle. (W. Jaeger, Gastwirt zur Burg.) Noch weiter aufwärts besitzt Lieh, Kircheupiatz 52 seit Menschengedenken ein Storchuest. Wenn dasselbe einen zu großen Umfang bezw. ein zu großes Gewicht erreicht hat wird in zweckmäßiger Weise ein angemessener Teil davon, während der Abwesenheit der Tiere weggenommen, mitunter ein Wagen voll ; nicht selten entsteht mit anderen Störchen Streit um dessen — 220 — Besitz. Im Jahr 1893 erschien der eine Storch am 8. März gegen Abend, der zweite am folgenden Tag. (Bürgermeister Walz.) Nach den Beobachtnngen von Forstassessor Hof mann in den -Jahren 1885, 8(5 und 89 trifft der Storch durchschnitt- lich am 8. März dort ein. (F. ph. S.) In Laubach an der oberen Wetter traf der Storch am 5. März 1893 voi'Ubergehend ein; er bleibt aber nicht mehr, seitdem das bis zum Jahre 1885 von ihm bewohnte Nest wegen Ausbesserung des Schornsteins zer- stört werden mußte (Bürgermeister Jochem); früher sollen sich mehrere Nester dort befunden haben, eines davon auf dem Schloß. (Ch. Eckel.) In (rrüiiberg, an einem unterhalb Laubach auf der rechten Seite in die Wetter fließenden kleinen Bach, haben sich schon seit 20 Jahren keine Störche mehr niedergelassen. (Bürgermeister Pracht.) Früher war daselbst ein Nest auf dem Giebel eines Sti'ohdaches; die Störche hatten vielfach Kämpfe mit Ihresgleichen sowie mit Elstern (Dr. L. Glaser, Z. G. 16. Jahrg. 1875 S. 191/2.) An der nnterhalb Friedberg in die Wetter mündenden, bei Ansbach im Bereich unseres Kärtchens entspringenden Usa und ihren Nebenbächeu liegend haben Friedberg (Bürger- meister-Amt, Dr. Egon Ihne), Ockstadt (F. ph. S.), Bad Nau- heim (Bürgermeister Wo rn er), Pfaffenwiesbacli (Bürgermeister- Amt). Usingen (Buchdruckereibesitzer L. Wagner) und ßod am Berg (Bürgermeister Low), die drei letzteren in Hessen- Nassau gelegen, keine Storchnester und soviel bekannt auch früher keine besessen. Auch beziehen sich die Beobachtungen von Forstinspektor Strack (F. ph. S.) nicht auf Ober-Ros- bach selbst. Um so auffallender ist das abgesonderte Vorkommen in Wehrheim (301 m), nördlich von der Saalburg, jenseits des Gebirg-Kammes am Oberlauf des Erlen-Bachs und ebenfalls in Hessen-Nassau. Daselbst hat in der Zeit von 1834 bis etwa 1840 ein Storchpaar alljährlich auf dem Schornstein des Wohn- hauses von Georg Veite, jetzt Jakob Pretz genistet. Von 1836 bis etwa 1845 war ein zweites Storchnest auf einem mit einer Sand- stein platte überdeckten Schornstein des Schulgebäudes ; durch eine Umänderung des Schornsteins wurde das Nest zerstört und sind die Störche zwar noch einige Jahre wiedergekehrt, haben aber nicht mehr dort genistet, seitdem überhaupt keine, (Bürger- meister Manck, L. Wagner.) — 221 — Als gleichfalls außerhalb des Gebietes unserer Karte liegend, aber noch zu dem des Mains, sowie zu Hessen-Nassau gehörend sei hier Niedernhausen am Dais-Bach nachträglich erwähnt, in dessen Gemarkung bereits am 18. Februar 1893 von Bürgermeister Herr mann aus Nieder- Josbach ein einzelner Storch gesehen Avordeu ist, welcher in den Wiesen Nahrung suchte. Auch von dem benachbarten Nieder-Seelbach enthält das „Wiesbadener Tage- blatt" vom 20. April 1893 eine Mitteilung über den dortigen Aufent- halt eines Storchenpaares und das Wegschiei^en des Männchens. In dem zu Rheinhessen gehörigen Kastei am Rhein ist schon seit Jahren kein Storch gewesen. (Bürgermeister -Amt.) Wieder in Hessen-Nassau fortfahrend, besitzt dagegen Erbeii- heiin am Wasch-Bach ein sehr altes Nest auf einem Schorn- stein, Vordergasse 43, wo sich der Storch auch im Jahre 1893 am 25. Februar wieder einfand. (Bürgermeister Born, W. v. Reichen au, A. Römer, Bürgermeister Göbel). Auch im nahen Igstadt an demselben Wasserlauf war von 1847 bis 1885 ein Nest auf einem Schornstein des Hauses 78 in der Oberstraße; nachdem einer der beiden Störche verunglückt oder weggeschossen worden war, kam der andere zwar im Frühjahr wieder, ohne jedoch zu bleiben. (Bürgermeister Göbel.) Ein ebenfalls sehr altes Nest besaß Wiesbaden (am Salz- Bach) auf einem Schornstein des Gasthauses „zum Storchnest" an der Ecke der Schulgasse, neben der früheren evangelischen Kirche. Nach dem Brande derselben im Jahre 1850 blieb das Nest viele Jahre unbewohnt, bis es im Frühjahr 1866 zur Freude aller Wiesbadener wieder von Störchen in Besitz ge- nommen und Junge in demselben großgezogen wurden. Im Jahr 1868 kamen nur 2 Junge auf, wovon das eine bei seinem ersten Flugversuch am 2. August zu Boden stürzte und sofort tot blieb. Als etwa im Jahr 1886 die Telephondrähte in der Nähe des Nestes vorübergeführt wurden, hat das Storchenpaar seine Heimstätte verlassen. Obgleich der Besitzer des an- stoßenden Gasthauses zum „Nonnenhof" auf einem hohen Ma- schinenschornstein eine aus Eisenstäben bestehende Vorrichtung zur Anlage eines Nestes anbringen ließ, hat sich weder hier noch auf dem noch erhaltenen alten Nest ein Storchenpaar angesiedelt ; doch sollen in den letzten Jahren zuweilen Störche dagewesen sein. (Konsevator A. Römer.) — 222 — Seit 1890 nistet eine Storchenfamilie anf einem Schorn- stein (Kamin) der Kalle'schen Fabrik, Kasteier Weg 8 zu Bicbrich am Rhein; 1890 kamen 2 Junge auf, 1891 keines, 1892 war nur das Weibchen da und 1893 traf das (bezw. ein) Männ- chen am 22., das Weibchen am 2ß. März ein. (Magistrat, Nern.) Vor 10 Jahren nisteten Störche in Eltville a. Rh. mehrere Jahre auf dem Wohuhause des Bäckers Eckerich, vorher einige Jahre auf dem jetzigen Receptur- Gebäude. (Exped. d. „Rhein- gauer Bürgerfreunds".) In den letzten Jahren ließen sie sich nur vorübergehend dort sehen, so am 11. Februar 1893 über die Stadt fliegend. (Bürgermeister-Amt.) Von der forstlich-phäno- logischen Station liegen keine Beobachtungen derselben vor. (Oberförster Zais.) In Oestrich a. Rh. war viele Jahre lang ein Storchuest auf dem Schornstein des hohen Rathausdaches. Seit einer baulichen Herstellung desselben im Jahr 1876 kam zwar mehrere Jahr regelmäßig ein Paar, hielt Umschau, blieb auch wohl über Nacht, verschwand aber jedesmal wieder. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die Rheinufer-Korrektiou, welche sumpfige Stellen verminderte , die Ufer trocken legte und da- durch die Nahrung der Störche verringerte, Schuld an ihrer Verminderung trägt, welche auch von anderen Gemeinden des Rheingaues bekundet wird. (W. Rasch.) In Oeiseiiheim fehlt der Storch. (Bürgermeister -Amt.) Mit Eintritt des Rheines in sein enges und tief in das Schiefergebirge eingegrabenes Felsenbett schwindet auf der rechten Seite des Stromes, ähnlich wie Avir es auf der linken kennen gelernt haben, auf eine beträchtliche Strecke und in großem Umfang jegliche Ansiedelung von Störchen. Das Gleiche gilt, mit nur vereinzelten Ausnahmen, welche wir sogleich kennenlernen werden, für die Lahn von Giessen bis zum Rhein, für das Gebiet vom Taunus bis zum Wester- wald. So hat sich in Nastätteii am links einmündenden Miihl- Bach der Storch nie aufgehalten: dagegen ist in Miehleii vor einigen Jahren ein flügellahmer Vogel augelangt, weicher nicht mehr fort konnte und nun von den Bewohnern im ^^'inter ge- füttert wird. (Bürgermeister Christ.) In Katzeiieliibo^-en am Dörs-Bach hat noch kein Storch genistet (Büi'germeister Schiller); ebensowenig wurde in und bei Langen sclnvalbach (290 m) im Aar -Thal jemals ein solcher gesehen. (Bürgermeister- Amt.) — 223 — Merkwürdiger Weise war aber in dem höher an der Aar ge- legenen Wehen (363 m) etwa bis znm Jahr 1866 ein Nest auf dem sogenannten Amthaus ; durch den Umbau des Schornsteins vertrieben, kommen jetzt Störche nur noch im Sommer, um in den Wiesen Nahrung zu suchen (Rektor F. Oppermaun), wie dies vor etwa 2 Jahren (1891) 3 Störche, während zweier Tage auch bei Heiiiiethal am Au-Bach im Schneider-Thal ge- than haben (Lehrer Landsiedel) und es am Dais-Bach, wie wir bereits gesehen haben der Fall w^ar. Die vereinzelte An- siedelung in Wehen im westlichen Taunus erinnert in vielen Beziehungen an die in Wehrheim (vgl. S. 220) im östlichen Teil desselben. Dietz an der Mündung der Aar in die Lahn wird nach den Beobachtungen von Forstmeister Mühlhausen von 1885 bis 1891 (F. ph. S.) nicht (oder nicht mehr) von Störchen besucht. Ebenso Limburg an der Lahn, in dessen Nähe jedoch vor etwa 50— 60 Jahren alljährlich Störche auf einem Pappelbaum ge- nistet haben sollen, und wo sie vor etwa 16 Jahren noch vor- übergehend mehrere Tage verweilten. (Bürgermeister Schiit t.) In Idstein am Wörs-Bach (Bürgermeister-Amt), Escli am Ems-Bach (Bürgermeister Leichtfuß), ßunliel (Bürgermeister- Amt) und Villmar (Bürgermeister Lanx) an der Lahn, Wcil- münster (Bürgermeister-Amt), Neiiweilnau (Bürgermeister Ott), Altweilnau (Bürgermeister Eühl) und Hundstali (Bürgermeister Hartmaun) an der Weil, GrräYenwiesbach am Wies -Bach (Bürgermeister Jung), Weilburg an der Lahn (Bürgermeister- Amt, Sbrt. d. G. z. B. d. Ntrw. i. M.), Braunfels am Mett-Bach (Bürgermeister AVeber) und dem, wie letzteres zum Regierungs- bezirk Koblenz gehörigen Wetzlar an der Lahn (Bürgermeister Moritz) giebt es keine Störche. Wir finden hier das oben (S. 193) vom nördlichen Taunus Gesagte bestätigt und sehen das storchlose Gebiet unseres Kärtchens sich kaum unterbrochen weiterhin ausdehnen. Mit Griessen betreten wir wieder den von den Störchen bevorzugten Landstrich Oberhessens. Nach den Beobachtungen von Geh. Hofrath Prof. Dr. H. Hoff mann („Phänologische Un- tersuchungen" 1887, B. d. Oh. G., F. ph. S. u. s. w.) kommt der Storch im Mittel von 45 Jahren (1841, 1843, 1846-74 und 1876 — 1889) am 7. März auf das Nest neben dem „Heidenturm" - _ 224 — auf einem Scliornstein des alten Kreisamts-Gebäudes am Braud- platz, das Weibchen einige (im Mittel 8) Tage später; der letzte Storch wurde im Mittel von 15 Jahren am 13. August gesehen. Am frühesten kam der Storch am Ki. Februar 1868, am spätesten am 6. April 1890 dort an. Im Jahre 1891 traf derselbe am 16. März (F. ph. S.) und 1893 am 27. Februar, abends zwischen 6 und 7 Uhr ein. (Fr. Prof. L. Hoff mann.) Im Wiesecker Grund bei Giessen ist einer der größeren Sammelplätze der Störche, von welchen sich dort, ähnlich wie in der Eheinebene, vor dem Abzüge zeitweise viele Hunderte einfinden. (Pfrr. F. H. Snell, „Zoolog. Garten", 10. Jhrg., 1869, S. 325.) Auf dem v. Rabenau'schen Landgute zu Orosseii- Buseck an der AVieseck befindet sich ein Storchnest. (Frl. Miihe, J. f. 0.) Auf der linken Seite der Lahn und an der Ohm aufwärts ist der Storch in dem zum preussischen Kreise Kirchheim gehöri- gen Schweiiisberg, wo er im Mittel von 1881 bis 1885 am 8. März eintraf. (Pfrr. Klein, Sb. d. Ges. z. B. d. g. Ntrw. i. M.), und in Hoiuberg (F. ph. S.) beobachtet worden, au den forst- lich-phänologischeu Stationen Wahlen bei Kirtorf, Maulbach bei Homberg, Haiiibach und Feldriickeii (590 m) auf dem Vogelsberg dagegen keiner. Ebenso in Bucheiiau (G. z. B. d. Ntrw. i. M.) und Biedenkopf (F. ph. S. ; G. z. B. d. Xtrw. i. M.) in Hessen-Nassau, sowie am Lalmliof (600 m) au der Quelle der Lahn und in Westfalen gelegen. (F. ph. S.) Wieder umkehrend und den Hessen-Nassau'schen Land- strich auf der rechten Seite der Lahn bis zur Wasserscheide ins Auge fassend finden wir in Lixfeld und Bamsliausen im Kreise Biedenkopf keinen Storch (G. z. B. d. Ntrw. i. Mrbrg.) und in Marl)iirs an der Lahn heute auch keinen mehr; doch war dort bis zum Jahre 1881 ein bewohntes Nest auf einer alten hohen Scheuer am „Deutschen Haus". Der Grund des Wegbleibens der Inhaber desselben ist nicht zu erkennen, viel- leicht tragen Bauten in der Umgebung die Schuld. (Prof. Dr. Weidenmüller.) In Lohra an der Salzböde waren die Störche im Jahr 1891 zum letztenmal auf dem Nest, (Lehrer Albrecht.) Von Strubbaeh bei Königsberg unweit Giessen liegt keine Be- obachtung eines Storches vor (G. z. B. d. Ntrw. i. i\Irbrg.), eben- so von Driedorf (550 m) im Dill-Kreis (F. ph.S.), Joliannisburg — 225 — (etwa 350m) im Oberlalm-Kreis, (F. ph, S., Oberförster Kriimin- liaar), Westerburg (867 m) am Westerwald (Bürgermeister Ferger), Hadamar am Elb-Bach (Bürgermeister Matlii), Nassau an der Lahn (Bürgermeister Epstein) und Ems des- gleichen (Bürgermeister Spangenberg). Dagegen hielt sich der Storch in Montabaur am Gel -Bach im Jahre 1842 ausnahms- weise einige Tage auf. (Bürgermeister-Amt). In Freiling und Selters (J. Janz) an dem sich in den Rhein ergießenden Saj-n-Bach, in Höcbstenbacli (J. Janz) und Hachenburg (Bürgermeister Zitzer, J. Janz), im oberen Gebiet des Wied-Baches giebt es keine Störche; ebensowenig in Dier- dorf an dem in den Wied-Bach fließenden Holz-Bach im Re- gierungsbezirk Koblenz. (Bürgermeister-Amt.) Dagegen wird der Storch in Altenkirchen au der Wied regelmässig auf dem Durchzug gesehen, im Herbst in grösseren Zügen. (J. f. 0.) In dem ganzen übrigen Teil von Rheinland fehlt er aber auf der rechten Seite des Stromes: die forstlicli- phänologischen Stationen Linz am Rhein, Stöckerhof, Heister- bacberrott und Hüppelsröttehen im Siebeugebirg, sowie Siegburg an der Sieg haben keine Störche zu verzeichnen. In Elberfeld an der Wupper und dem benachbarten Kronen- berg wird der Storch nur unregelmässig auf dem Durchzug ge- sehen (A. Herold, J. f. 0.), in Düsseldorf am Rhein ist er da- gegen unbekannt (Fr. M. Gerdau.) Die ganze Rheinprovinz hat unter 33 Orten nur 2 oder 3 mit Nest und 7 oder 8 mit beobachtetem Durchzug von Störchen. Noch haben wir Wünnenberg (F. ph. S.) in Westfalen und dem Regierungsbezirk Minden zu erwähnen, welches, an der zur Alme bezw. Lippe fließenden Afte liegend, noch dem Flußgebiet des Rheins angehört und vom Storche besucht wird, während mir von dem übrigen im Süden der Lippe gelegenen Tlieil West- falens sonst keine Storchbeobachtung bekannt ist. Das zerstreute Vorkommen vorübergeliend sich aufhaltender Störche lässt vermuthen, dass das ganze besprochene von ihnen nicht bewohnte Gebiet doch Ijei ihrem Zuge ungehindert und vielleicht regelmässig überflogen wird. Dem Rhein wollen wir vorerst noch nicht nach Holland folgen , vielmehr das Bild zu vervollständigen suchen , welches wir von unserer Gegend, von Hessen -Nassau und Oberhessen 15 — 220 — gewonnen haben. Im Wasser-Gebiet der Fulda zeigt sich der hocligelegene Teil des niedersclilagsreichen Vogelsbergs zwar ebenfalls von den Stin-chen gemieden, aber jenr^eits setzt sich ihr Wohngel)iet, welches wir der Kinzig und Nidda entlang verfolgt haben wieder fort. Von Crrobciiliaiii (450 m) in Oberhessen liegt eine Beobachtung über die Ankunft des Storches am 15. März 1886 vor. (F. ph. S. Bürgermeister -Tost.) In Hcrbstcin (411 m) nisteten Störche von 1848 bis 1852 auf einer Erle am Wasser und fast jedes Jahr kommen im Mai etwa 20 auf der An- wiese zusammen. (Bürgermeister Narz.) Von Stockliauseii (350 m) an der Altfell liegt eine Beobachtung nicht vor. (F. ph. S., Forstwart Eichenauer.) In Lauterbach am gleichnamigen Bache war dagegen von 1870 bis 1890 auf einem Schornstein des unbewohnten Burgschlosses ein Nest. Nach einem der Storche soll einmal geschossen worden sein, wesshalb sie in den folgenden Jahren dort nicht mehr genistet haben; doch sind 1891 und 1892 Störche vorübergehend dagewesen. Im Sommer 1892 wurde das Schloß ausgel)essert und das alte Nest zerstört. Im April 1893 ist nun wieder ein Storchenpaar in Lauterbach erschienen und hat auf dem unbenutzten Back- ofenschlot der Stadtmühle ein neues Nest erbaut (Bürgermeister Stöpler.) Ferner finden wir den Storch in Oberhessen noch an den forstlich -phänologischen Stationen Orebciiau (380 m) an der Jossa, Alsfeld und Eudorf an der Schwalm und Greifeiiliaiii. Nach einer Abbildung in „tiber Land und Meer", (69. Bd., 1893, No. 25, S. 516) befindet sich das Nest in Alsfeld auf dem Leonhardsturm. Im Durchschnitt der 6 Jahre 1885 bis 1889 und 1891 erschien dort der Storch am 18. März und zog im Mittel der 4 Jahre 1885 bis 1888 am 17. August wieder weg. (Oberförster Haberkorn.) Im preussischen Kreis Fulda hat die Stadt Fulda selbst seit länger als 50 Jahren ein Storchnest auf dem Giebel des Hauses Buttermarkt 112, woselbst der Storch nach langen Be- obachtungen zwischen dem 9. und 14. März anzukommen pflegt, selten später, ganz selten früher und zwar zuerst das Männchen, nach 4 bis 6 Tagen das Weibchen. Ankunft 1893 am 10. März (Bürgermeister-Amt Raabe ; Vrn. f. Natui-k. i. F.) Von Joliannes" berg, Künzell und Käiuinerzell liegt keine Beobachtung vor, dagegen solche von Lüdermünd. (Vru. f. Ntik. i. F.) Im Kreise — 227 — Gersfeld ist noch an keinem der 7, meist liocli auf dem PJliön- (lebirg-e g-elegenen Orte, Uersfeld, Hildors (F. pli. S.), Lütter, Tann, Tlialau, Weyhcrs und Wüstensaclisen ein Storch zu beobachten gewesen. (V. f. N. i. F.) Ebenso ist im Kreise Hün- f(dd nur in Hünfcltl selbst der Storch anzutreffen, in Hasolstein, Hofasclienbacli und Kirclihasel nicht. (V. f. N. i. F.) Beobachtet wurde der Storch ferner in Rotenburg an der Fulda, aber nicht in Bauhaus und Bcllers im Kreise Rotenburg. (V. f. N. i. F.) Zu Alt-Morschen an der Fulda und im Kreise Melsungeu trifft der Storch im Mittel der Jahre 1889, 1890 und 1891 am 23. März ein. (F. ph. S., Oberförster Bohnert.) Zu Frankcnau (437 m) im Kreise Frankenberg nistet der Storch nicht, ist aber am 18. April 1881 dort gesehen worden. (Sbr. d. Ges. z. B. d. g. Ntrw. i. Marburg, F. ph. S.) Von dem gleich Frankenau im Bereich der Eder bezw. Fulda gelegenen aber noch zum Kreise Biedenkopf (s. oben) gehörenden Eifa (415 m) liegt keine Beobachtung eines Storches vor. (S. d. G. z. B. d. g. Xtrw. i, Mrbrg.) In der Umgegend von Kassel an der unteren Fulda nistet der Storch selten; einige Jahre vor 1883 brütete noch einer auf einem Gebäude an der Aue. (J. f. 0.) In Gernierode (500 m) am Meissner im Werra-Gebiet und Kreise Eschwege ist kein Storch beobachtet worden, dagegen zu Obernkirehcn im abgetrennten Kreise Einteln an der Weser. (F. ph. S.) Fassen wir die mehrfach unterbrochene Darstellung der Provinzen Oberhessen und Hessen-Nassau zusammen, so finden wir unter den 88 angeführten Orten Oberhessens 60, an welchen der Storch vorkommt oder vorkam und meistens auch nistet oder nistete, im Eegierungsbezirk Wiesbaden unter 172 Orten nicht mehr als 53 (davon 19 mit nur durchkommenden Störchen) und im Regierungsbezirk Kassel unter 74 Orten 46. E'ür das übrige Deutschland lasse ich in gleicher Weise, wie oben bei Württemberg und Bayern eine kurze Zusammen- stellung der Anzahl dei-jenigen Orte folgen, von welchen vor- nehmlich nach den „Forstlich- phänologischen Beobachtungen Deutschlands", dem „Journal für Ornithologie" und dem „Zoo- logischen Garten" Mitteilungen vorliegen und derjenigen von ihnen, an welchen jetzt oder früher Störche thatsächlich be- obachtet worden sind, gleichviel ob dort nistend oder nur durch- ziehend, da hierzu die Angaben nicht ausreichen. Es kommen 15* — 228 — auf die vollständige Zahl der Beobachtungs - Orte solche mit Störchen in: Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg auf 2 Orte keiner, Rb. j\Iiinster auf 4 Orte 2, Rb. Minden 4 auf 5, HaiinOTer, Lauddrostei Hildesheim auf 3 keiner, L. Hannover einer überhaupt L. Aurich alle 4. L. Stade einer und L. Lüneburg einer auf 2, Oldenburg einer, Bnumschwelg 27 auf H3, Sachsen, preussische Provinz, Rb. Magdeburg alle 4, Rb. Erfurt nur 2 auf 9 und Rb. Merseburg 4 auf 6, Thüringen, Schwarzburg-Sondershauseu 2 auf 8, Sachsen -Weimar 9 auf 15, Sachsen-Meiniugeu 2 auf 10, Schwarzburg-Rudolstadt 2 auf 6, Reuß j. L. einer auf 9 und Sachsen- Alten bürg einer. dem Königreich Sachsen alle 12, Brandenhiirg, Rb. Potsdam sämtliche 15 und Rb. Frank- furt alle 2, Mecklenburg alle 5, Hanihnrg alle 2, Schleswig-Holstein, sämtliche 12, Helgoland Störche nur auf dem Durchzug (H. Gätke), Pommern, Rb. Stralsund (mit Rügen) beide. Rb. Stettin alle 5 und Rb. Köslin alle 3, Westpreussen, Rb. Dan zig 2 auf 3 und Rb. Marieu- we rd er alle 6, Ostpreiissen, Rb. Königsberg sämtliche 17 und Rb. G um- bin neu ebenfalls alle 10, Posen, Rb. ßromberg die 4 und Rb. Posen die 5 ange- gebeneu Orte, Schlesien endlich, Rb. Liegnitz alle 3, Rb. Breslau alle 13 und Rb. Oppeln alle 5. tlberall sehen wir auch hier die Höhen von den Störchen gemieden, die wasserreichen Niederungen, sowie die Flußläufe bevorzugt. Nirgends finden wir wohl aber eine so storcharme Gegend wieder, wie wir sie zu beiden Seiten des unteren Rheins kennengelernt haben. Vielleicht nirgends in Deutschland ist aber andereiseits eine Zugstraße der Stöi-che zugleich mit ihrem Wcjhngebiet so deutlich ausgeprägt wie oberhalb am Miltel- rhein, der Nidda, Kinzig und Fulda. — 229 — Die Zug-straßeu der kommenden Störclie festzustellen be- gegnet nach meiner Meinung, großen Schwierigkeiten. Unmittelbar sind die oft kleineren Züge selten und schwer zu beobachten, geschweige zu verfolgen. Die Ankunftszeit der einzelnen Störche ist schon an einem und demselben Orte oft sehr verschieden, im einzelnen Fall häufig durch die Wittcrungsverhältnisse in ihrer afrikanischen Heimat und auf dem Herwege beeinflußt. Das oft alljährlich gleichmäßig frühere oder spätere Eintreffen der In- haber bestimmter Nester an einem und demselben oder benach- barten Orten deutet entweder auf ungleiche Herkunft (Heimat und Weg) oder auf andere Verschiedenheiten, vielleicht solche im Eigenw^esen der Tiere selbst hin. Darnach kann die zeitliche Folge nicht durchweg als Ausdruck der Reihenfolge der durch- zogeneu Strecken gelten. Wenn viele weit nördlicher gleichzeitig oder gar früher auf ihrem Neste eintreffen als im Süden ihrer zw^eiten Heimat, so scheint mir dies nicht nur von den all- gemeinen Witterungsverhältnissen allein abzuhängen, sondern vor- nehmlich auch von der Enteisung des Landes. Die einfache Süd- Nord-Linie wird offenbar, um es kurz auszudrücken, durch die sich verschiebende Isotherme Null, beziehungsweise eine der aufsteigend nächsten, vielleicht 3^\ C, in entschiedener Weise beeinflußt. Es dürfte dies einer näheren Untersuchung wertli sein, um so mehr als auch ausländische Beobachtungsorte für diese Ansicht sprechen. Bei dem Abzug der Störche verhält sich die Sache ganz anders, hier haben wir es mit breiten „Heerstraßen" im wahren Sinne des Wortes zu thun, welche in möglichster Kürze zum Ziele führen und die wir nach den Sammelplätzen unserer Vögel ohne größere Schwierigkeiten verfolgen können. Während zur Zeit ihrer Ankunft bei uns die Lufttemperatur im Mittel nur etwa 3° (-. beträgt, herrscht bei ihrem Abzug noch eine solche von 19*^ C. Sie verlassen aber trotzdem ihre von uns gerne so genannte Heimat, so bald sie durch keine Be- rufsgeschäfte mehr in ihrer Sommerfrische festgehalten werden, zu einer Zeit, wo es ihnen hier noch keineswegs an Nahrung gebricht und die Witterung noch langehin so schön ist, wie kaum zuvor, wogegen sie zuweilen schon so früh konnnen, daß sie unter der Ungunst des winterlichen Wetters und Nahrungssorgen oft hart zu leiden haben. Ihr Kommen ist eben von anderen Beweggründen geleitet als ihr Gehen! — 230 — Um dem Rhein vollends gerecht zu werden sei noch hin- zugefügt, daß es in Holland zahlreiche Störche giebt und sie nur da seltener werden, wo die Wiesen des Tieflandes der Blumenzwiebelzucht Platz machen müssen; in dem Dünenstreifen fehlen sie. Ihre Nester befinden sich teils auf Bäumen, häufig auf Stangen , welche oben mit einem Brett versehen sind, seltener auf Häusern. Bei letzteren ist jedoch nie eine ähn- liche Vorrichtung vorhanden, wie sie auf einem alten Gemälde (No. 97) von Dirik Bouts (geb. zu Haarlem um 1410, gest. zu Löwen 1475) in der Städel'schen Sammlung dahier deutlich zu erkennen ist; es sind dies 8 Dachreiter oder Böcke die aus im oberen Drittel gekreuzten, leiterartig verbundeneu Hölzern bestehen und oben Reisig tragen ; auf zweien derselben erblickt man iii dem Bilde je einen Storch, ein dritter steht auf einem Schornstein des Gebäudes. Zwischen Haarlem und Noordwyk sollen in den letzten Tagen (26.) des August 1892 mehrere Hundert Störche, zum Abzug bereit, auf Bäumen und Häusern gesessen haben. In den beiden auf hohen Bäumen errichteten, in jedem Jahr besuchten Nestern im Garten des katholischen Priesterseminars zu Warmoiid kamen die Störche im Jahr 1893 in den letzten Tagen des Februars an, im vorhergehenden am 24, Februar. (Huis ter Duin, W. Topp enb eck.) Aus der Provinz Gelderland liegen mir Storchbeobaclitungen von 2 Grten vor. (Mem. de Tac. de B.) Im Gegensatz zu den Niederlanden hat das Schwesterland Belgien kein Storclmest. (F. de Selys Longchamps.) An 10 unter 21 Beobachtungsorten sind StJh-che dort nur auf dem jährlich zweimaligen Durchzug gesehen worden. (Mem. de l'ac. de Belgique.) England, avo der Storch früher angeblich häufig gewesen ist, besucht derselbe gegenwärtig nur selten (Brehm) und brütet dort nicht. (H. Gätke.) 4 Beobachtuiigsorte in Fngland und einer in Schottland bringen keine Mitteilungen über das Fr- scheinen des Storches. (Mem. de Tac. de B.) In Dänemark dürfte er vermutlich fast ebenso häufig zu finden sein, wie noch im Norden von Schleswig-Holstein. Sil- vester Frey ( ..Didaskalia". 1892. No. 159) erwähnt eines Storchnestes auf der Insel FüniMi. Dagegen ist das von R. <'ollett in einigt i;iiiia Itcobaclitctc Frscheinen desselben in — 281 — Norwegen (Prof. Dr. F. C. Sc hü bei er, Viridarinm norvegiciim. 1886) wohl uiir vereinzelt (A. Dick). Schweden wird in seinem südlichen Teil von demselben besucht. (A. Dick u. a.) Was Rassland betriSt, so ist der Storch in Nord-Livland seit mm etwa 30 Jahren Brutvogel geworden und in E s t h - land zeigen sich ab und zu einige Störche. (0. v. Loewis, „Zoolog. Garten", 24. Jhrg., 1883.) Auch im Gouvernement St. Petersburg werden sie mit jedem Jahr zahlreicher, ob- gleich das Nisten bis zur Zeit noch nicht beobachtet ist. (E.Büchner nach K. Deditius, J. f. 0. 1885.) Hier haben wir also einen thatsächlichen Ausgleich für anderweitigen Ausfall! — Von B e s s a r a b i e n und ( ' h e r s o n liegen Storch-Beobach- tungen von je einem Orte vor. (Mem. de l'ac. de B.) In Süd- Rußland und rings um das Kaspische und Schwarze Meer tritt der Storch auf (Brehm), desgleichen im Kaukasus (wirkl. Staatsrat Dr. G. v. Radde, J. f. 0.) Weiterhin findet sich der Storch in Asien in den Ländern Sj'rien, Palästina, Persien, den Oxus -Ländern, In- dien und Japan (Brehm.) Aus Grriechenland hat sich der „heilige Vogel der Türkei", von den Einwohnern verscheucht, mehr oder weniger zurück- gezogen. (Brehm.) Hingegen ist der Storch in Rumänien, wenigstens in der Dobrudscha noch gemein. (Gebr. Sintenis, J. f. 0.) Österreich-Ungarn, in welchem unsere großen Flüsse Elbe, Oder und Weichsel entspringen , die Donau mit ihren vielen Nebenflüssen den größten Teil ihres Laufes vollzieht, hat eine Reihe von Beobachtungsorten, von welchen V.-Dir. K. Fritsch (Denkschrftn. d.ksrl. Akad. d. Wissenschaften, 33. Bd. 1874) die mittlere Zeit der Ankunft und des Abzugs der Störche angegeben hat. Es sind deren in Ungarn 7 (K. F. u. J. f. 0.), S i e b e n b ü r g e n 2 (K. F. u. J. f . 0.), G a 1 i z i e n 6. in M ä h r e n 2, Böhmen 10, Niederösterreich 2 (K. F. u. J. f. 0.), Ober- österreich 1, Steyermark 1 (J. f. 0.), Krain 1, Istrien 1 (Pirano, durchziehend; J. f. 0.), Salzburg 1 (Hallein, durch- ziehend; J. f. 0.), in Tirol bzw. Vorarlberg 12. (K. F.; P. Th. A. Bruhin, Z. G. 1867.) Letztere, zu welchen noch 3 Orte in Liechtenstein kommen (Bruhin), liegen sämtlich oberhalb des Bodensees (s. S. 199/200), Bregenz an demselben. -- 2)^2 — Auf der linken Seite des Stromes waren in der Schweiz im Kanton St. Gallen in entsprechender Weise 13 Orte mit zahlreichen Storchnestern (Bruhin. Z. G.. 1867. nach J. R. Steinmüller, „Nene Alpina". 2. Bd.. S. 136); aber hüben wie drüben sind dieselben zumeist schon vor einio-en Jahrzehnten verschwunden. Ausser dem (S. 200) schon besprochenen Schaff- hausen und Basel hat der Kanton Solothurn unter 6 ang-e- oebenen Orten 5 mit Storchnestern (Jost Wirz, Gschwind- Kopp und Dr. E. Walker), Genf (W. Bommel) und Lau- sanne (Mem. d. Tac. d. B.) dagegen keine. In Italien ist mir das Vorkommen des Storches nur auf Capri (Dr. A. König, J. f. 0.) bekannt, von 3 anderen Be- obachtungsorten keine. (Mem. de l'ac. de B.) Im nördlichen Frankreich hat Nachstellung oder zu ge- ringe Schonung den Niststorch vertrieben. (G. Gätke.) Nach Dr. D. F. Weinland kommt der Storch in Frankreich selten oder nie vor und bildet sogar einen Gegenstand der Einfuhr. (Z. G.. 4. Jg.. 18()3, S. 48.) Von 7 durch das Land zerstreuten Orten liegen nur von Auch und Pessan bei Auch, Departe- ment du Gers, Beobachtungen über, oft in großer Anzahl durch- ziehende Störche vor. (Mem. de Tac. de B.) Auch in Spanien gehört der Storch in manchen für ihn durchaus geeigneten Teilen des Landes zu den Seltenheiten. (Brehm.) Dagegen giebt es bei Merida in Estremadura zahlreiche Störche, wie allein schon eine von Prof. Dr. J. Rein erhaltene photographische Abbildung der zerfallenen römischen Wasserleitung bei Merida mit ihren zahlreichen Störchen und deren Nestern zeigt. Die Störche kommen dort am 1. Februar an und reisen am 25. Juli wieder ab, mit Ausnahme einiger jungen Nachzügler, die noch nicht gut fliegen können. Sie nähren sich an den flachen Ufern des seichten Guadiana von dem Überfluß der Felder au Insekten, Nacktsclmecken und kleinen Reptilen, wodurch sie dem Ackerbau so nützlich werden, daß ihre Tötung streng verboten ist. (Prof. Dr. J. R e i n : Bürger- meister Pedro M* Piano.) AVenn auch nur vorübergehend hält sich der Storch auf den Kanarischen Inseln auf. (B r e h m ; J. f. 0.) In Afrilia ist der ganze nördliche Teil, die Länder des Atlas, Algerien und Aegypten von Sti>rclien bewohnt. fJ.f.O.: - 233 — Z. G., Brolim. Dr. König-, Dr. F. A. Fing- er u.a.) Bezüg- lich Marokkos füge ich hier nur einige noch nicht ver- öffentlichte Reise - Aufzeichnungen von Prof. J. Rein aus dem Jahre 1872 bei, welche in mehrfacher Beziehung beachtenswert sind: „Auf den Zinnen der viereckigen Türme eines Schlosses bei Rabat nisteten oft 3 bis 4 Paar Störche nebeneinander und hatten dieselben am 13. April bereits halberwachsene Junge; einige der alten fischten am Strande. An der Küste bei Rabat und C a s a b 1 a n c a (Dar e 1 B e i d a) zeigte sich am 14. April eine Schar Störche, welche sich offenbar von Seetieren nährte. In der Gegend der Stadt Marokko, bei U r i c a im Thale des Drniat befand sich ein Storchuest auf einem der Seidenzucht dienenden Maulbeerbaum. Auf den flachen Dächern eines Dorfes am Ufer des Drmat südsüdöstlich von Marokko waren viele Störche und Nester derselben: im Herbst ziehen diese Vögel angeblich über die Berge nach Sus im Süden. Zu Tachi- n a u t im Reraja-Thal südwestlich von Marokko befand sich ein Nest in der Gabel einer Esche und schaute am 9. Juni 1872 ein junger Storch aus demselben ; ein anderes Nest war im Thal des Oued (Ued) Nfis auf einer 2 bis 3 Meter hohen Mauer errichtet." Doch wir wollen den weißen Storch nicht weiter in das große Land der Schwarzen hinein verfolgen, wo es noch un- zähhge seinesgleichen giebt und viele nahe Verwandte, welche ihre Heimat Afrika nie verlassen. - 285 Über cliemiscli nachweisbare Lebensprozesse an Mikroorganismen. Von Dr. med. F. Blum. Vortrag, gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung vom 25. Mcärz 1893. Meine Herreu! Der Stoffwechsel der Mikroorganismen (Bakterien, Sproß- und Scliimmelpilze) übt einen mächtigen Einfluß auf die Entwickehiug aller Lebewesen unserer Erde, ja auf die Gestaltung der Erdoberfläche selbst aus. Für die mannigfaltigsten Wissenschaften und Betriebe werden die Stoff- umsetzungen dieser niedersten, dem Pflanzenreiche angehörigen Gebilde von Wichtigkeit : die Geologen und Mineralogen wissen von Gesteinsarteu, die vor Jahrtausenden abgelaufenen Lebens- prozessen von Mikroorganismen ihre Entstehung verdanken ; hier und dort entsteigen den Spalten der Tiefe Gase, die durch Einwirkung niederster Lebewesen auf organische Stoffe allmäh- lich frei geworden sind. Die Landwirtschaft beschäftigt sich seit langer Zeit mit dem Studium der Fäulnisumwandlungen des Düngers ; denn von ihnen hängt die Fruchtbarkeit des Bodens ab. Die für das Gedeihen der Pflanzen so notwendigen salpeter- sauren Salze, um nur ein Beispiel anzuführen, werden dem Acker dadurch gehefert, daß bestimmte Mikroorganismen aus Ammoniak vermittels Oxydation Salpetersäure fabrizieren : Am- moniak aber entsteht bei der Zerlegung von vielen stickstoft'- lialtigen Verbindungen unter dem Einflüsse von niedersten Lebe- wesen. Unter den Fabrikationszweigen, die auf Ausnützung der (•hemisclien Umsetzungen der Spalt-, Sproß- und Schimmelpilze berulien, sei nur die Wein- und Bierbereitung angefülirt. Zu der Erkenntnis der vergährenden Kraft der Hefe und zur Differen- — 2H6 — zierung" der einzelnen Hefearten mit ihren verschiedenen chemi- schen Leistungen Imben Arbeiten von Faclileuten dieser Betriebe viel beigetragen. Aber erst seitdem die physiologische Chemie und die Heilkunde — speziell die Bakteriologie — sich mit der Erforscliung der Ijel)ens\veise der Mikroorganismen befassen, beginnt sicli allmählich eiue einheitliche phj'siologische Cheuiie der Mikroorganismen herauszubilden. Sie griindet sich auf den heute wolü von keinem Forscher mehr bezweifelten Satz, daß die Lebensprozesse der Mikroorganismen je nach der Art des betreffenden Pilzes und nach dem Nährboden verschieden sind. So teilen manche Lehrbüclier die Bakterien in zwei große Gruppen ein: solche, die die Gelatine zu verflüssigen ver- mögen, und andere, die wenigstens für das Auge den festen Nährboden intakt lassen. Hier ist eine Lebensäußerung, die Absonderung eines proteolytischen verdauenden Fermentes, als Unterscheidungsmerkmal einzelner Arten genommen. Genauere Studien \) aber haben ergeben, daß selbst dies Ferment nicht bei allen Arten das gleiche sein kann. So vermag das Ferment des Spirillum der Cholera nicht nur Leim, sondern auch Fibrin zu lösen, während dasjenige von Bacillus prodigiosus zwar Ge- latine und Blutserum, aber nicht Fibrin zu lösen imstande ist. Man könnte mit der gleichen Berechtigung die Erzeugung von Gasen als Unterscheidungsmerkmal der Pilze nach verschiedenen Spezies aufstellen. Auch hier würde man Bakterien finden, die bei ihrem Wachstum auf Gelatine gasförmige Körper fabrizieren. Die eine Art spaltet aus dem Nährboden ein Gas ab, das den eingefügten Streifen Bleipapier zu schwärzen ver- mag (Scliwefelwasserstolf ), eine zweite Art läßt Ammoniak ent- stehen und wieder andere Bakterien bereiten sonstige flüchtige Verbindungen. Alle diese Beobachtungen aber sind nur Einzellieiten aus dem Stoffwechsel der Mikroorganismen; sie zeigen, daß selbst bei gleicliem Nährl)oden die Lcbensprozesse je nach der Art des Pilzes verschieden verlaufen können ; aber sie weisen gleich- zeitig darauf liin, daß eine richtige und vollkommene Erkenntnis ') Feniii. Anhiv für Hviriono Bd. X. S. 1 1890, Bd. XL S. 240 1890, B<1. XIV, S. 1 1892. Dort auch Litteiaturangabe ! — 237 — des Lebens der Mikroorganismen nur durch ein genaues Studium der pliysikaliselien und cliemischen Lebensbedingungen und der Umsetzungen der Materie bei jeder einzelnen Pilzart möglicli sein wird. Hier ist der Forschung noch ein weites Gebiet offen ; denn diese vergleichenden chemischen Untersuchungen sind erst seit wenigen Jahren aufgenommen worden und brach liegt noch der größte Teil dieses sicherlich fruchtbaren Gebietes. Wenn ich aber dennoch heute Ihnen, meine Herren, einen Vortrag über chemisch nachweisbare Lebensprozesse an Mikro- organismen zu halten unternehme, so geschieht das im Hinblick darauf, daß die physiologische Chemie eine große Reihe von Umsetzungen der verscliiedensten Körper unter der Lebens- thätigkeit von allerdings nicht näher charakterisierten Mikro- organismen aufgedeckt hat. Die Prozesse, die wir unter der Bezeichnung „Fäulnis", „Gährung", „Ranzigwerden" kennen, sind L^mwandlungen von organischen Stoffen durch die chemische Energie der niedersten Pilze. Die Erkenntnis dieser wichtigen Vorgänge, an denen zumeist Pilzgemenge und nicht Reinkulturen beteiligt sind, hat schon eine gewisse Vollkommenheit erreicht, sodaß wir heute über die hauptsächlichsten Produkte der Lebensthätigkeit der Mikroorganismen bei ihrem Wachstum auf Nährböden von Ei- weiß, Kohlehydraten, Fetten und verwandten Stoffen unter- richtet sind. Es handelt sich dabei um Spaltungen, Reduktionen, Oxy- dationen und Synthesen an der „verfütterten" Materie. Von den Oxydationen hat Hoppe-Seyler^) gezeigt, daß sie durch in- direkte Wirkung des AVasserstoffs, d. i. durch Reduktion und Spaltung des atmosphärischen Sauerstoffmoleküls und dadurch Activierung des Sauerstoffs (frei gewordenes Atom!) entstehen. Manche Reaktionen, die durch Mikroorganismen hervorgerufen werden, ergeben ähnliche Produkte, wie die Einwirkung von Alkalien oder auch Säuren beim Erwärmen. Auch durch hoch- gespannte Wasserdämpfe hat Munk^) einzelne den bakteri- tischen verwandte Umwandlungen hervorgerufen. Neben diesen ') Archiv l d. ges. Phys. Bd. XII S. 1 1876 und Zeitschrift f. physiol. Chemie Bd. II S. 1. 2) Zeitschrift f. physiol. Chemie Bd. I S. ;}47, — 238 — tiefer eino-reifenden Prozessen stehen dann noch diejenigen, die auf die Wirkung- mancher Pilzferniente zurückziifüln-en sind und in einer einfaclien Überfi'ilirung des schweiliisliclicn Nälii- materials in eine leichter lösliche Form bestellen. Das ist eine hydrolytische Wirkung ähnlich derjenigen, die ]()sliche Fermente im Tierorganismus hervorrufen. Die Erfahrungen über die Zersetzungen durch Pilze sind teils aus den bei Zimmer- oder Bruttemperatur vorkommenden Fäulnis- und Gährungsprozessen, teils aus den Vorgängen im Darmrohre von Menschen und Tieren ersclüossen worden. Zweifel- los stellen sich der letzteren Art des Studiums weit größere Schwierigkeiten entgegen, als der ersteren; denn die Fäulnis- produkte, soweit sie nicht in den Faeces aufgesucht werden, haben den Körperkreislauf zu passieren und erleiden dabei mannigfaltige Veränderungen : aber auf der anderen Seite dürfte die Bearbeitung der intestinalen Fäulnis- und Gährungsprozesse deshall) besonders lohnend sein, weil die einzelnen Pliasen der Fäulnis, dank der Resorption der jeweiligen Produkte, leicht ver- folgt werden können und wir die auch für die Heilkunde wichtigen Verhältnisse bei dieser Art der Forschung am besten kennen lernen. Der bekannteste Nährboden für die Mikroorganismen sind die Eiweißkörper. Wie schon oben erwähnt, vermag ein Teil der Pilze vermittels eines isolirbaren \) Fermentes dieselben zu lösen und auch zu peptonisieren, eine Umsetzung, die derjenigen des Trypsins des menschlichen Pancreas entspricht. Aus dem gelösten Eiweiß werden nun eine ganze Reihe von Verbin- dungen abgespalten: In erster Linie sei hier das Tyrosin CH2(CHNH2)COOH ('6H4 CH NH sind in ausgiebiger Weise studiert^) worden. Spaltungsprodukte dieses K(3rpers hat man ebensowenig aufgefunden, wie bei dem Skatol^) und der Skatolcarbonsäure. Dem Skatol kommt die Konstitutionsformel zu: NH CeHi < CH C(0H3) (ß Methylindol) , während die von E. und H. Salkowski entdeckte Skatolcarbon- säure*) eine Carboxylgruppe trägt. Die beiden erstgenannten Verbindungen besitzen einen widerlichen, faeculenten Geruch, wodurch sie leicht ihre Gegenwart in Fäulnisgemischen verraten. Neuerdings hat Kuhn^j als einen energischen Indolbildner den Proteus vulgaris geschildert. Er fand bei seinen Untersuch- ungen keinen anderen Pilz, der diese Substanz aus Eiweiß ab- zuspalten vermochte. Wenn es auch nicht wahrscheinlich ist. daß die genannte Pro teusart auf die Dauer die einzige in dieser Eichtung thätige Species bleibt, so wird wohl doch das Indol zumeist auf die Gegenwart dieses Pilzes zurücko-eführt werden dürfen. ') E. und H. Salkowski, Bd. VII, S. 450. Vgl. auch Wolkow und Baumann. Zeitschr. f. physiol. Chemie Bd. XV, S. 228. ^) Bau mann, Zeitschrift f. physiol. Chemie Bd. I, S. (50. — Oder- matt, J. D., Bern 1878. — B rieger, Zeitschrift f. physiol. Chemie Bd. III, S. 134. — E. Salkowski (mit H. Salkowski), Zeitschrift f: physiol. Chemie Bd. VIII, S. 417. — Brieger, Zeitschrift f. idiysiol. Chemie Bd. IV, S. 414. Der Teil des Eiweißmoleküls, der Indol abspaltet, scheint bei der Behand- lung mit 8(;hwefelsäure zerstört zu werden; es tritt dann nur Skatol auf. ^) N e n c k i . Zentralblatt f. die med. Wissenschaften 1878. Brieger, Ber. d. Deutsch, ehem. Gesellschaft Bd. X, S. 1027. *) Ber. d. Deutsch, ehem. Ges. Bd. XIII, S. 191 u. 2217 und Zeitschrift f. physiol. Chemie, Bd. IX, 8. 8. 5) Archiv f. Hygiene Bd. 18, S. 40. — 241 — pj'u anderes nicht seltenes Fäulnisprodnkt des Eiweißes, das im menschlichen ()r<;anismus anch nnabhänj>i*>' von Pilzen dnrch eine weit<>eliende Wirkung- der Verdauungsfermente ent- stehen kann, wird durch das Leucin CH3 — (CH2)3 — CH(NH2) — COOK (a Amidocapronsäure) dargestellt. Das GrlycocoU CHu(NH2)C00H (Amido -Essigsäure) , ebenfalls ein hakteritisches Eiweißspaltungsprodukt, steht zu der vorgenannten Verbindung in einem ähnlichen Verhältnis, wie die Anfangsglieder der Abbaureilie der Phenylamido Propionsäure zu den Endgliedern derselben. Von dem Eiweiß lassen sich das Asparagin,') die Bern- steinsäure ^) und die Glutarsäure ableiten. — Sie treten bei der Lebensthätigkeit von Mikroorganismen auf, Asparagin C2H3(NH2) — (CONH2) — (COOH) Glutarsäure l^OOH — CH2 — CH2 — CH2 — COOH Bernsteinsäure COOH — CH2 — CH2 — COOH, und zwar kann die letztgenannte Säure die beiden anderen Ver- bindungen zu Vorstufen haben. In faulendem Fleische oder anderen Nahrungsmitteln, die im Zerfall durch Spaltpilze begriffen sind, kommen außer den oben- genannten noch eine große Anzahl von chemisch wohl charak- terisierten krystallisierbaren Verbindungen vor, die zum Teil die Eiweißkörper des Fleisches etc., zum anderen Teil noch höher zusammengesetzte Komplexe, dann aber auch einfachere in den (jeweben vorkommende organische (sogenannte inter- mediäre) Körper als Muttersubstanzen besitzen. Es handelt sich um die Ptomaine, stickstoffhaltige, basische mehrweniger giftige Körper, die teils unter der Thätigkeit eines Cxemenges von Fänlnisbakterien, teils auch durch bestimmte Pilzarten auftreten. ») Brieger, Zeitschrift f. phys. Chemie Bd. V, S. 366 (mit Litteratur !) ^) E. und H. S a 1 k ovv s k i , Ber. d. Deutsch, ehem. Ges. Bd. XII, 8. 649. Ekuiiina, Jouni. f. prakt. Chemie Bd. 21, S. 479. 16 — 242 — NenckiM konnte zuerst eine hiei'hero;eh()rio-e Verbinduncr. (las Collidin, analysieren und fand für sie die Formel ('sHnN. Hrie«'-er liat eine größere Anzahl von Ptomainen aus faulenden tierisclien Geweben abtrennen und von einigen die Konstitutions- formel aufstellen kiumen; so fand er in faulendem Fleische eine un- giftige Base von der Zusammensetzung ("sHuNa. das Neuridin. das durch Alkalien beim Frhitzen in Trimethylamin X(('H3)3 und Dimethylamiu XH(C'H3)2 sich spalten ließ. Ferner isolierte derselbe Forscher aus faulendem Fleische das Neurin, eine ex- ([uisit giftige Substanz von folgender Konstitution: N(CH3)3(C2H3)OH Trimethylvinylammoniumoxydhydrat. Sehr häufig triift man das nahe verwandte, aber wesentlich ungiftigere C'holin N(CH3)3(C2H4(OH))OH das Trimethyloxaethylammoniumhydroxyd. Dieses Ptonmin entsteht bei der einfachen Spaltung des Lecithins 2) durch Mikroorganismen. Wirkt die Fäulnis längere Zeit auf die Verlnndung ein. so wird sie vollständig in Sumpf- gas, Kollleusäure und Ammoniak zerlegt: CH4, CO2 und NH3.^) Aus dem Kreatin, einem weitverl)reiteten Körper des inter- mediären Stoffwechsels. verm()gen ^Mikroorganismen ebenfalls Ptomaiue abzuspalten: das Methylguanidiu uud das Methylamin. ,, ,. ^.„ n / NH - (CH2CH2 COOK) Kreatin: MI = C< ^ ^ NH3 (ungiftig) Methylguanidiu: NH = C < ^'^'^'^s) NH2 (giftig) Methylamin: XHaCHs. Wie das Cliolin verschwinden auch diese Ptouiaine bei langdau- ernder Pilzein Wirkung unter reichlicher Ammouiakentwickelung^). *) S. einschläg-ige Litteratur über Ptomaine in Brieger, „Über Ptouiaine" Berlin 1885 (Hirsch wakl). „Weitere Untersuchungen über Pto- maine" 1885 und dritter Teil 1886. Dann Garcia, Zeitschrift f. phys. Chemie Bd. XVII. 6. Heft. ") Lecithin wird in Cholin, Glycerinphosphorsäure und Stearinsäure gespalten. 3) Hasebruck, Zeitschrift f. phys. Chemie Bd. XII, S. 148. *) Schiffer, Zeitschrift f. phys. Chemie Bd. IV. S. 237. — 243 — Von den vielen anderen teils aus faulendem Fleische, teils aus altem Käse, vergifteter Wurst, schlecht gewordenen Mies- muscheln etc., teils auch aus Nährböden bestimmter Reinkulturen dargestellten Ptomainen^) seien nur die folgenden erwähnt, die einerseits homologe Verbindungen repräsentieren, andererseits zum Teil eine gewisse Rolle bei Erkrankungen des Menschen zu spielen scheinen: Methylamin NHalC'Hs) Dimethylamin NH( ( 'H3)2 Trimethylamin NtC'Hsjs Aethylamin NH2(C2H5) Diaethylamin NH(C2H5)2 Triaethylamin N( ('2115)3 In jüngster Zeit fand Garcia das Hexamethylendiamin^): B rieger hatte früher das Cadaverin und Putrescin dargestellt, von denen ersteres durch Ladenburg^) als Pentamethylen- diamin und letzteres durch Baumann und v. Udränszki*^) als Tetramethylendiamin erkannt wurde. Außerdem wurde von Brieger ein Aethylendiamin analysiert. Auch hier liegt also eine fast vollständige homologe Reihe vor: (C'H2)6(NH2)2 Hexamethylendiamin. (CH2)5(NH2)2 Pentamethylendiamin (Cadaverin). (CH2)4(NH2)2 Tetramethylendiamin (Putrescin). (CH2)2(NH2)2 Aethylendiamin. Das Putrescin und Cadaverin wurde von Baumann und von Udränszki^) und nach ihnen von anderen Untersuchern im Darminhalt (und dem Urin) eines Cystinkranken aufgefunden; Roos^) hat später in den Faeces bei schwerer Dysenterie die- selben Verbindungen nachweisen können. Fraglos legt erstere Angabe den auch von den Autoren angeregten Gedanken nahe, daß die beiden Pt omaine sowie das *) S. Litteratur Brieger I.e., Garcia I.e., Ehrenberg, Zeitschrift f. phys. Chemie Bd. XI, S. 239. 'ä) Garcia, Zeitschrift f. phys. Chemie Bd. XII S. 548. 3) Ber. d. d ehem. Ges. Bd. XIX S. 2585. *) Zeitschrift f. phys. Chemie Bd. XIII S. 562. <>) 1. c. «) Zeitschrift f. phys. e;hemie Bd. XVI S. 192. 16* — 244 — Cystiii als Spaltungsprodukte einer gemeinschaftliclien Mutter- substanz bei Einwirkuno- l)estinnnter Bakterien zu betrachten sind. Diese Muttersubstanz kijnnte wohl nur das Eiweiß sein, auf welches dann die ganze homologe Reihe der Diamine zurück- zuführen wäre. Wenn das ('ystin und die ihm verwandten Ver- l)in düngen — das Cy stein und die Mercaptursäure — seine Quelle im Eiweißmolekül hat und aus diesem bei Pilzangriifen abge- schieden wird, so ist in ihm NH2 Cystin CH3 - -C- s 1 s 1 -COOH CH3- 1 -C- -COOH NH2 das einzige bis jetzt bekannte Zwischenglied gegeben zwischen dem unversehrten EiAveißmolekül und dem letzten schwefelhal- tigen Produkt des bakteritischen Abbaus der Eiweißkörper, dem Schwefelwasserstoff ^). Ich möchte, meine Herren, nicht das Kapitel über die Zer- setzungen der Eiweißkörper schließen, ohne erwähnt zu haben, daß Verbindungen, höher zusammengesetzt als die Albumine, die Nucleine. unter der Einwirkung von Mikroorganismen auf der einen Seite in Eiweißkörper, andererseits in Verbindungen, die zur Harnsäure in naher Beziehung stehen, in Adenin, Hypo- xanthin, Xanthin und (4uanin und weiter zerlegt werden können ^). ') Hols.hewiiikuff. Fortschritte der Medicin Bd. 7. 1889 No. 6. Proteus suUureus und Bacterium sulfureum. — Übrigens besitze ich selbst ein Bakterium in Reinkultur, das sowohl aus Gelatine, wie aus Bouillon Schwefelwasserstoff entwickelt. (S. u. !). ^) Arbeiten von K 0 s s e 1 und Schützenberger; Schindler, Zeit- schrift f. phys. Chemie Bd. XIII S. 432; Horbaczewski, Sitzungsbericht d. k. Akad. der Wissensch. in Wien, April 1891; Salkowski, Zeitschrift f. phys. Chemie, Bd. XIII Ö. 506. — 245 — Giiaiiin liefert so Xaiitliin, Adeiiiii bei Luftabscliliiß Hypo- xantliin. C5H5N5 4- H2 0 = C5H4N4O + NH3 Adeuiii Hypoxanthin C5H5N5O + H2O ^ C5H4N4O2 -f- NH3 Guaiiin Xaiitliiii. Allmälilicli verscliwiiiden die höher zusammengesetzten Moleküle vollständig-, sodaß als Endprodukte der Fäulnis der Eiweißkörper und verwaiulter Stoffe zuletzt einfache Verl)indungen wie Ammoniak, freier Stickstoff, Schwefelwasserstoff, Schwefel- eisen, Kollleusäure, Wasser u. a. m. verbleiben. Betrachten wir nun die Umsetzungen, die die Kohlehydrate unter dem Einflüsse von Mikroorganismen erleiden, so müssen wir nach dem Vorgange der Autoren zwischen den von der Lebens- thätigkeit der Mikroorganismen direkt abhängigen Umsetzungen und den fermentativen Veränderungen und Spaltungen unter- scheiden, welch letztere insofern indirekt nur hervorgerufen werden, als die von den Pilzen abgesonderten B^ermente die Gährungen erzeugen und unterhalten. Bei verschiedenen Hefe- und Pilzarten entstehen als Produkte ihres eigenen Stoffwechsels organische Säuren, die je nach Gattung, ja sogar nach Rasse der Pilze verschiedener chemisclier Natur sind.^) Wenn man z. B. Pneumoniecoccen auf Traubenzuckerlösung wirken läßt, so treten in dem Gemische Ameisensäure und Essigsäure auf^); bestimmte Darmcocceu Hessen nur Propionsäure aus Dextrose hervorgehen. Von einer Gährung in dem Sinne irgend einer außerhalb des Bakterienleibes verlaufenden Fermentwirkung kann hier nicht die Rede sein: es handelt sich um Lebensprozesse von Mikroorganismen, bei denen Nährmaterial verbraucht wird. Vielleicht sind hierhin auch die Zerlegungen der Cellulose in Sumpfgas und Kohlensäure^) zu rechnen; immerhin könnte es sich dabei auch um Gährungen durch Fermentwirkung handeln. Sicherlich sind die meisten Invertierungen, Zuckerbildungen und alkoholischen Gährungen etc. auf die Einwirkung von Fer- ') Amthor, Zeitschrift f. phys. Chemie Bd. XII, S. 64; ibidem S. 558 (hier Litteratur!). Neumayer, Archiv f. Hygiene Bd. XI, S. 1 (mit Litteratur !). 2) ßrieger, Zeitschrift f. phys. Chemie Bd. VIII. S. 306. 3) F. Hoppe- Sei 1er, Zeitschrift f. phys. Chemie Bd. X, S. 201. — 246 — meiiten zurückzufüluvii: denn es oelingt olme besondere Schwierig- keit jeweils das invertierende , diastatiselie oder vergälirende Ferment zu isolieren. So l)esitzt z. B. unsere gewöhnliche Bier- hefe sowold ein invertiereudes,') wie ein alkoholisches Ferment. Diastatische Fermente kommen einer größeren Anzalil von Mikro- organismen zu.^) Ein invertierendes Ferment allein sondert der Koji-Pilz ab.^) Natürlich werden Gährungen des Milchzuckers etc. total anders sich gestalten als solche des Traubenzuckers oder des Fruchtzuckers. Der eingangs hervorgehobene Satz über die nicht nur nach Art, sondern auch nach Nährboden ver- schiedene AMrksamkeit der einzelnen Spalt- etc. Pilze gilt für das Wachstum der ^Mikroorganismen auf stickstoiffreien Nähr- böden ebenso, wie bei dem eiweißhaltigen faulenden Material. Festzuhalten ist, daß eine Reihe von Bakterien sowohl, wie von höheren Pilzen aus Kohlehj^draten teils verwandte Zuckerarten, teils Säuren und Alkohole der Fettreilie zu fabrizieren vermag. Erstere Prozesse faßt man als Fermentationen auf, die sich außerhalb des Pilzleibes abspielen; letztere zum Teil ebenfalls als solche, zum anderen Teil als mit dem Wachstum und der Vermehrung einhergehende Assimilationsvorgänge. Das Studium der Zerlegung der Kohlehydrate greift in das der Fettspaltung über. Fette Säuren sind intermediäre Produkte bei beiden bakteritischen Einwirkungen: und zwar gilt dies in Bezug auf die Fette sowohl von der einfachen Ver- seifung, als auch von dem weiteren Schicksale des Glycerins. So hat Hoppe-Seyler^), der sich namentlich mit der Er- forschung der Umwandlungen dieser Stoffe beschäftigt hat. nach- gewiesen, daß auf der einen Seite bei Kohlehydratspaltung unter anderen Verbindungen Milchsäure entstehen kann, andererseits aus dieser einfachen fetten Säure bei Lebensprozessen von Mikro- organismen durch Synthese höhere l'ettsäuren auftreten. Dem- ') E. Salkowski. Zeitsehr. f. phys. Chemie, 8. 506. 2) Fermi 1. c. ^) Dr. 0. Kellner, Y. Muri u. M. Nagauka, Zeitsehr. f. phys. Chemie B.l. XIV. S. 295. *) Archiv f. d. ges Phys. Bd. XII. S. 1, 1876. — Zeitschrift f. physiol. Chemie Bd. II, S. 1 ; Bd. III, S. 351; Bd. X, S. 201 u. 4Ul (s. in diesen Arbeiten auch hierhergehürige Litteratur). — 247 — gegenüber wirrt z. B. rtie Essigsäure in Sumpfgas mu\ Kolilen- säure in einfaclier Weise zerlegt: CH3COOH=:0H4 + CO2. Es würrte hier viel zu weit füliren. wenn icli das Scliicksal aller verfütterten Fettsäuren, über das eine reiche Litteratur existiert, anführen wollte. Auch hier würrte man wierterum er- sehen, rtaß rtas Ergehen jerter einzelnen Verbinrtung von rten eingangs hervorgehobenen Verhältnissen abhängt. ^) Aus rtem Glj'cerin fabrizieren Mikroorganismen höher zusannnengesetzte Alkohole unrt fette Säuren, so Butylalkohol, Hexj'lalkohol unrt Capronsäure, ^) rtann aber auch einfachere, wie rtie Ameisensäure unrt rtie Essigsäure.-'') Sie können, meine Herren, aus rtiesem letzten Beispiel mit großer Deutlichkeit erkennen, rtaß rtie kleinsten Lebewesen unserer Errte nicht nur an rtem Abbau, sonrtern auch am Aufbau organischer Verbindungen im Naturhaushalt ihren Anteil nehmen. Wenn ich noch mit einem Worte auf rtie Veränrterungen der anorganischen Materie eingehen darf, so sei erwähnt, daß eine Reihe von kohlensauren Salzen, viele Kiese und manche Nitrate *) Lebensprozessen von Mikroorganismen ihre Entstehung verdanken: hier liegen teils einfache Eeaktionen zwischen der anderweits freigewordenen Kohlensäure oder dem Schwefelwasser- stoff und anorganischen Alkalien, teils Oxydationen von stick- stoffhaltigen Substanzen vor; hinwiederum entstehen unter dem reducierenrten Einfluß vieler Pilze aus Nitraten Nitrite,^) ja sogar gasförmiger Stickstoff^) unrt aus schwefelsauren Verbinrtungen niertriger oxyrtierte orter vollkonniien sauerstoft'freie Salze. Auf anrtere Ergebnisse der physiologischen Erforschung des bakteritischen Lebens einzugehen, muß ich mir für heute ver- sagen. Um Ihnen, meine Herren, noch ad oculos einige Lebens- ') Z. B. Studien über den BaciUus subtilis. Fitz, Ber. d. Deutschen ehem. Gesellsch. Bd. Xf, S. 49 und Vandevelde, Zeitschrift f. phys. Chemie Bd. VIII, S. 367. 2) Hoppe-Seyler 1. c. ^) Vandevelde 1 c. *) S.o. Darüber reiche Litteratur in agrikultur-chemischenZeitsdiriften. s) Röhmann, Zeitschrift f. physiol. Chemie Bd. V, S. !)4 u. 233. «) Ehrenberg, Zeitschrift f. physiol. Chemie Bd. XI, S. 438 (dort auch Litteraturangabe.) k - 248 — Prozesse zu demonstrieren, habe ich hier drei Mikroorg-anismen mitgebracht, die, unter verschiedenen Bedingungen gewaclisen, folgende chemisch nachweisbare Veränderungen in dem Nähr- substrat hervorgerufen Imben : Hier sehen Sie eine Koh)nie von i^acinus prodigiosus auf Agar. Der Pilz, bei Zimmertemperatur gewachsen, hat einen schönen roten Farbstoff produziert. Häufig wird angegeben, daß dieser abtrennbare Farbstoff einem Anilinfarbstoff gleiche. Über- gießt man jedoch die Agarfläche mit schwefliger Säure, so wird das Rot keineswegs verändert, ein Umstand, der nicht sehr für die Richtigkeit obiger Angabe spricht. Auf (relatine — und zwar sowolü auf der 10^/oigen Bouillon-Gelatine, wie einer nach Esmarch bereiteten 5"/oigen Gelatine — hat der Pilz eine voll- kommene Verflüssigung — Peptonisation — bewerkstelligt. Da- neben sehen Sie dieselbe Gelatine mit Lacmustinktur versetzt. Ursprünglich leicht blau, bemerken Sie jetzt die eine Schicht durch Reduktion des Lacmusfarbstoffs zu einem Leukofarbstoff entfärbt, die andere Schicht durch Ansäuerung gerötet. Auf Gelatine, die mit Schwefel bestreut war, habe ich hier denselben Pilz geimpft. Sie erkennen aus der Schwärzung des eingeführten Streifens Bleipapier, daß eine energische Reduktion an dem Schwefel zu Schwefelwasserstoff stattgefunden hat: aus den Eiweißkörpern des nicht l)estreuten Nährbodens vermag der Bacillus prodigiosus Schwefelwasserstoff nicht abzuspalten. Hier ist der gleiche ]iIikroorganismus vor zwei Tagen in sterile, flüssige Milch über- geimpft worden: heute zeigt die Milch eine Rosafarbe und ist zu einer homogenen Masse erstarrt. Es hat also unter der Pilz- einwirkung eine Gerinnung stattgefunden. Öffnen Sie vorsichtig dies Glas, in dem eine mit Bacillus prodigiosus überwucherte Kartoffelscheibe sich beflndet, so bemerken Sie einen eigentümlich stechenden Geruch; der Pilz fabriziert auf diesem Nährl)oden Trimethylaniin. — In diesen Bechergläsern vergährt eben eine 5"/oige Traul)en- zuckerlösung unter der Einwirkung unserer gewöhnlichen Bier- hefe zu Kohlensäure und Alkohol. — Hier ist der gährenden Flüssigkeit Schwefel zugesetzt: eine reicliliche Schwefelwasser- stoffbildung hat stattgefunden. Dort ist eine Glaubersalzlösung (NagSOi) zugegossen: das Salz ist vollkommen bis zu vSchwefel- wasserstoff reduziert ! Hier wurde et\va,s Pheuyldisulfid ( ( '6H.5S ja — 249 — eingestreut: das vorgelegte Bleipapier zeigt keine Schwärzung, sondern eine Gelbfärbung und der Geruch des entwickelten Gases erinnert sehr an den der Mercaptane; es hat fraglos eine Reduktion zu Phenylmercaptan CeHs — SH stattgefunden. Bei einer früheren Untersuchung hatte ich bereits Gelegenheit darauf hinzuweisen, daß die Hefe selbst aus ringförmigen Ver- bindungen den Schwefel durch Reduktion abspalten könne. ^) In Vorstehendem sehen wir eine ganze Stufenleiter von Reduktions- vorgängen sich abspielen. — Noch einen sehr energisch reduzierenden Mikroorganismus kann ich Ihnen hier vorzeigen: Derselbe wurde von mir aus dem Darminhalt eines Typhuspatienten isoliert: ich kann llinen aber heute noch nicht angeben, wie er zu benennen ist (sicher nicht Bacillus typhi!). Dieser Bacillus verflüssigt die Bouillon- gelatine ; die Esmarch'sche Gelatine jedoch nicht mehr. Er bringt Milch zur Gerinnung unter Ansäuerung; reduziert nicht nur Schwefel und schwefelsaure Verbindungen, sondern vermag sogar aus dem Eiweiß Schwefelwasserstoff abzuspalten. So sehen Sie schon bei der Vergleichung der hier vor- geführten Lebensprozesse dieser drei Mikroorganismen, wie ver- schiedenartig in der einen oder anderen Richtung die von den Pilzen bewirkten Umsetzungen sein können. Deutsche Med. Wuchenschrift 1893 No. 8. 251 Ein neuer Laubfrosch aus Costa Rica. Von Prof. Dr. 0. Boettger. Hylella fleischmanni n. sp. C li a r. In Größe, Form und Färbung überaus äluüich der H}/Ia prosoblepon Bttgr. (Kat. Batr.- Samml. Mus. Senck. Nat. Ges. Frankfurt a. M. 1892 pag. 45) desselben Gebietes, aber ohne Vomerzäline und Trommelfell. - — Zunge queroval, breiter als lang, hinten ohne Ausrandung und nur mit ihrem Rande frei. Kopf erheblich breiter als lang, breiter als der Körper; Schnauze sehr stumpf, so lang wie der Augendurchmesser ; Schnauzen- kante sehr undeutlich, verrundet; Zügelgegend schief, nicht ver- tieft; Nasenloch der Schnauzenspitze viel näher als dem Auge; Auge mäßig groß, stark vorquellend, bemerkenswert nach vorne gerichtet: denkt man sich den Oberrand der Augenlider nach vorn verlängert, so bilden die Verlängerungen an ihrem Schnitt- punkte fast einen rechten Winkel; Interorbitalraum mindestens doppelt so breit wie das einzelne Augenlid. Trommelfell voll- kommen fehlend; Tubenöffnungen sehr klein, dreieckig, viel kleiner als die kreisrunden Choanen. Finger breit, niedergedrückt, kurz, vorzüglich der zweite, der erheblich kürzer ist als der erste, die beiden äußeren durch derbe, fast halbe Schwimmhaut verbunden, die übrigen ganz frei; Zehen mit ^/4-Scliwimmhaut, die fünfte so lang oder etwas länger als die dritte; Haftscheiben an Fingern und Zehen etwas breiter als Finger oder Zehe selbst, vorn gradlinig abgestutzt, fast viereckig; Subartikularknötchen und innerer Metatarsalhöcker sehr schwach entwickelt. Das Hinter- bein reicht, nach vorn gelegt, mit dem Tibiotarsalgelenk etwas über die Schnauzenspitze hinaus. Haut glatt oder außerordentlich feinnarbig, auf Bauch und Oberschenkel gröber, drüsig granuliert. 252 Oberseite n'liiiifarbio; oder isabelloelb. aufs feinste sclnvärzlicli gepudert, einfarbig; oder mit ganz verschwommenen bräunlichen Wolkenzeichnungen: oberer und hinterer Augenlidrand mit einem silberweißen, schmal mondförmigen Saume; Oberschenkel ohne dunkle Querbinden; Oberarm, Unterschenkel und der größere Teil von Hand und Fuß ungefärbt; Unterseite einfarbig hell gelbrötlich. M a ß e : c? ? -•«;, C-*^^* ,.4^- ^^. y Jk ^ta& .^■x ^ , k^^^ • 1 ^S^-'^. ; '• 5-' ^. ^C' '