EHE ann NER, DER HERE I IN ss se Sul} HH Kabea mia fr: nn EICH hp te, IE ICH) DE TEE, DER? He Vor Hana) i seht Hi LE Fin! 2 Ye % KEINER nl entenrke AT A aa! R und nn ae ae EUCH IE hi) nr TR Kr) FREIE ER BSR REN I s N Ha We RR) Ai I ad ONE 4 , {61 A EHÄN ey) Die EI IE PELrENFIR, IR STEE I HA Br Hanıf "r PETE | BE) I # IST EE UL AND ER] h Aa rBng EBRE N Ne) Das Bi EHE HE LA Arie Hua rar Bau A DAR TE 3 Fr] Malle END NRI w h BR, KR aa Bu RR a ah? EN u N ER) IR, EP AhEaNezAtp, y 12 ENEIERRREL BUN AERO H N CH a ie nr ir Y HERR 1} z % ir % N un BEN RL AN ‘ " did gan we u ES Hi f HEN M Bann Hl a Pr I. B N Hin ne N Rene Dr? I ira war N N Ey u un BER en) Fun Rai a Don r ea HE EM h 0) Ba a A Dan in Bin Je ee ” BIN: Alan % RG DIFETEISER) na iin N eier a ni a IB A IN u Tapaalt “ HOREHOHEIEIIRPATIE LEI) DEREN) Geh 1 ya ” Ve ur BA [ALSESE LIDTLIE HEN ilulkaig IE CR [7 ae » ee nen Ka Ir r 4 ee ru Be Y Ba jan ad ja HE DIS AUT) BL RL ar a En? HunnEn ID N un Are ke rn Wh Ye) AIL EN EUR I nee 2 Kann mi “ Bi aa SUN Naade ala tar Be = ha Ft M ETSU EUER Binde BInBIS a aRRA hat H Ba KA MER ee BLHID Ri Iso Bi BERN En; “ Fi er Bi _ Fo . ie ru ei BE Re N BREN ERREN. Mllare hr " An ı ara i on H Re Bi Hi ad — ee ne Hin 6 eo RE ERLNSH Ne MN er NlHnen, Ra Hal 0 1 % Hei {u a KR EN u nat Han Fr air Er fir aa DrrH vo hi h ha oo. Hr Ei Kuel, ana Bi ‚ Eu Ba Kai ‚oa Han 4 Uhl warrartelhen ie Sal A Ai a au, fh ; a Hain A re Autfekt i ei ad an KAHN Ali ER 5. Bi ui RG j ® A aan: IHRE ee! A) at Ö) Aland) Kuh el ns a ir HN FEN u N! N) Ay —_ in „ Y RE A | rer En w ‘u 14 S ET. u u = dl „sn 47 PLA ver . LEN ü S". wis a ERUARTERREHT ur LIFE 4 ann vr u‘ 7 a Ba “A 1 eE A GA nid BL AA AN N rg ‚dor k dä ya wi... N Y44 0 Sr N ‘ M 2 \ “Naar: #7 Er | fr Zn mu“ EEE: ZINK we GE 7 Be er a u»: -. FH]! PROB EINEHRIUERELERRASARA we BAR. eseaaaıı! TG 1) ig’ 14 Pa WANNA IT FR u. EEE A SNNE Nenn” (rh, na Peaie 4. rd ’e, % Nennnde pe un MER LP, \ Bunfmkade f' | amhkın: ERAnı en. » .. an %. 1 ‚rkan. arahhan Ay a \ x PER age ty“ . AAO R) Y u um 4 7.47 f .* An ae! I - e 1 \ a \ a: EL n - 5 en ron _ 3:% u SER ip" , Ä HL Sun Arte win, KERBRSNE NSS ERIRRT EDhhe N TL | wer I KEIHET ty. vis rA q » Ei VERaE m N vo Q . PTLL AS r Mg] ao Er uU, \ k u... ALL rk IM 6 um - 4 s 0, x ‘ & 4 . & TG B a 5 > E ] r Sn wen ante Ä x = : & =. in a la 1 14 a ” 2 x i pP: De NICH aa ’ Fe | ALT ERDER EIESEREEEREER ITE 20 2: Hl! ern won I > BEN Erst | p > Hat* IE P2 wer] Seas. en | 5 dd Pat er DE - 2 > U | h R k x 8 | “ Ey o = ; > r Be az "= - | ln gsiel eo x Bd en “s EL DL EDEEEPT AIR IN un are EST DT > Bir if lt, IN Se Au = y. R; - 0 41 v Pal Dal al u TAN, Denim, ie BER SIR 1 2 | ANLAUM S, A LIT a0e nun! EESWENSEES u“ nr ! uulyai” MAIFN N nurvV \ Kent Iultl LAAAERG LT I} $ RL LEN vu r PROESTRERBE NT SEE? ET WE I a rn. ER PP. 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Die Theilnahme im Allgemeinen wie im Besonderen nimmt sichtlich zu, die Ueberzeugung von der Wichtig- keit naturwissenschaftlicher Studien und Kenntnisse ge- winnt immer mehr Boden. Und m der That lässt sich auch eine genaue Kenntniss und Benützung der natür- lichen Hilfsquellen eines Landes ohne die genaueste Erforschung seiner Naturverhältnisse gar nicht denken. Zur Erforschung dieser natürlichen Verhältnisse nach allen Richtungen hin wird aber die Kraft und das Wis- sen des Einzelnen nie ausreichen; nur Vereine, die ein bestimmtes Gebiet genau durchforschen, können die Auf- gabe lösen, alle Naturprodukte dieses Gebietes aufzu- finden, alle Verhältnisse ihres Vorkommens zu bestim- men und darzulegen, alles Nutzbare zu prüfen und den schädlichen Einwirkungen mit den geeigneten Mitteln entgegen zu arbeiten. Dieser Erkenniniss ist die neuerliche Gründung zahlreicher Vereine und Gesellschaften mit dem Zwecke naturwissenschaftlicher Forschungen zu danken, und man muss wirklich mit Willen die Augen schliessen, will man die Bedeutung der dadurch gewonnenen Resultate- sering schätzen oder gar für werthlos halten. Das ganze materielle Thun des Menschen, auch ein nicht unbedeutender Theil des geistigen, gründet sich auf die Kenntniss der natürlichen Verhältnisse er Gegen- G.-A. IV stände, die für irgend einen Zweck dienen sollen. Und wie in I Wer t@» ein ewiger Kampf stattfindet, so muss auch der Mensch fortwährend kämpfen für Existenz und Eigenthum gegen die ihn umgebenden feindlichen Gewalten, und die Waffen, den ihn umla- gernden Feinden wirksam zu begegnen, liefert ihm nur die Kenntniss ihrer Naturverhältnisse. In diesem Sinne ist jeder Mensch mehr oder weni- ser Naturforscher und sollte es um so mehr sein, je ınehr ihn seine Kenntnisse und sein Bildungsgrad dazu eignen. Aber noch Mancher hält sich geflissentlich- fern und beurkundet gleichsam stolz seine Ignoranz in sol- chen Dingen mit einem vornehmthuenden „davon ver- stehe ich nichts“, aber — er lernt doch verstehen, wenn es an sein Eigenthum geht, er wird sich nach geeigene- ten Mitteln umsehen, er wird Rath und Beistand suchen bei Denen, die er vielleicht vorher mit Geringschätzung angesehen hat, weil sie nach seinen Begriffen sich mit Kleinigkeiten abgeben und ihre oft karg zugemessene Zeit und Mittel an Dinge verwenden, die nicht baare Bezahlung oder grosse Ehren in Aussicht stellen. Es sind freilich auch Naturforscher vorhanden, die durch Dedikationen, Ueberreichung von Prachtexemplaren etc. für ihre materiellen Interessen besorgt sind, aber solche, den Ernst und die Würde der Wissenschaft verken- nende, Ausnahmen sind glücklicherweise selten. Mehr wie irgend Jemand arbeitet der ächte Naturforscher nur für Andere; er liefert uneigennützig das Material zur. Weiterbenützung für das Leben, sein Gewinn ist allein die Freude an der Beschäftigung selbst und den da- durch gewonnenen Resultaten. In dieser Beziehung ist der zahlreiche Zutritt von Mit- gliedern, wenn auch viele derselben weder durch Be- ruf noch Neigung zu speziellen naturwissenschaftlichen Studien hingeleitet sind, immerhin ein erfreuliches Zei- chen, dass die Ueberzeugung von der Wichtigkeit der Naturwissenschaften sowie das Interesse dafür immer ausgebreiteter werden; es ist auch eine wohlthuende Anerkennung des Bestrebens der Mitglieder vom Fach, eine Aufmunte tung 2; fü sier-alle Kräfte aufzubieten, um dem vorgesteckten tele Sich nöglichsigar “pen. RECEIVEn MAR 14 1928 2 POCUMENTS DIVIs:! ON a un mann Yv A. r a; Der Stand der Gesellschaft ist im Mai des Jahres 1860 folgender: | Protector: Seine Majestät Maximuilkan IN., König von Bayern, Ehrenmitglieder. Seine Königliche Hoheit Herzog Maximilian in Bayern. Seine Excellenz Michael von Delnlein, Erzbischof von Bamberg. Seine Excellenz Freiherr von Podewils, k. Regierungs-Präsi- dent von Oberfranken in Bayreuth. Bibra, Baron von, zu Nürnbers. Dr. Bu ySs- -Ballot, I. Hauptdirektor des k. dern schen meteorologischen Instituts in Utrecht. Dr. Bruhns, Astronom an der k. Sternwarte zu Berlin. Dr. Fraas, k. Direktor und Universitäts-Professor in München. Dr. Fürnrohr, k. Rektor in Regensburg. Dr. Göppert, k. Universitäts-Professor in Breslau. v. Gülich, General-Consul in Chili. Dr. Haidinger, k. k. Sectionsrath, Direktor der geolo- eischen Reichsanstalt in Wien. Dr. Heis, Professor an der Akademie in Münster. Dr. Herrich-Schäffer, k. Stadtgerichtsarztin Regensburg. Le Jolis, Auguste, Archiviste perpetuel de la Societe Imperiale des Sciences naturelles & Cherbourg. Dr. Körber, k. Professor in Breslau. Dr. Küster,.k. Telegraphenbeamter in Bamberg. Dr. Lamont, k. Universitäts-Professor und Direktor der Sternwarte in München. Dr. v. Lindermaier, k. Stabsarzt zu Athen. Dr. v. Minutoli, k. preussischer Gesandter. Dr. v. Nordmann, k. russischer Staatsrath in Hel- singfors. D. Pfeufer, k. Obermedizinalrath und Universitäts-Pro- fessor. Dr. Quenstedt, k. Universitätsprofessor in Tübingen. Dr. v Reindl, Domdechant in München. Reindl, Buchdruckereibesitzer in Bamberg. Dr. Renard, k. russischer Staatsrath und I. Secretär der k. Gesellschaft der Naturforscher zu Moskau. vı Riva, Don Juan, Stadt- und Festungskaplan in Cardona. Rössert, Lithograph in Bamberg. Dr. v. Roser, k. Obermedizinalrath und Leibarzt zu Athen. Dr. Rumpf, Universitäts-Professor in Würzburg. Schäfer, Magistratsrath in Bambere. Schlagintweit, Hermann v., Naturforscher in Berlin. Schlagintweit, Robert v., Naturforscher in Berlin. Dr. Schafhäutl, k. Universitäts-Professor und Akade- miker in München. Dr. Schlechtental, k. Universitäts-Professor in Halle. Dr. v. Schönlein, wirkl. k. preuss. geheimer Rath, Leibarzt und Professor, jetzt in Bamberg. Dr. Schnitzlein, k. Universitäts-Professor und Director des botanischen Gartens in Erlangen. v. Stengel, Regierungs- und Forstrath in Bayreuth. Dr. Schenk, k. Universitäts-Professor und Direktor des botanischen Gartens in Würzburg. Sykes, Obrist H. W., ehem. Direktor der ostindischen Compagnie zu London. Dr. Walser, praktischer Arzt in Schwabhausen in Oberbayern. Waldheim, Alexander Fischer von, Vice-Präsident der k. Gesellschaft der Naturforscher zu Moskau. Dr. Will, k. Universitäts-Professor und Direktor des zoologischen Museums zu Erlangen. Dr. Wittstein, Professor in München. Hiesige Mitglieder. 1) Adelmannseder, Kaufmann. 2) Baader, Maurermeister. 3) Baader, Albr., Posamentier. 4) Dr. Banzer, praktischer Arzt. 5) Dr. Bauernschmidt, praktischer Arzt, 6) Beck, Appell.-Gerichts-Accessist. 7) Dr. Berr, Secundärarzt im allgemeinen Kranken- hause. 8) Dr. Boveri, praktischer Arzt. 9) Burkard, Buchhändler. 10) Burger, Adam, Kaufmann. 41) Dr. Burger, praktischer Arzt. VI 12) v. Buseck, Baron. 13) Christ, Professor. 14) Deckelmann, Uhrmacher. 15) Deckert, Bapt., Wachszieher. 16) Drausnick, k. Ingenieur. 47) Dros, Kaufmann. 148) Dütsch, k. Forstmeister. 19) Eck, Domkapitular. 20) Eliner, k. Bezirksgerichts-Assessor. 21) Elssner, k. Advokat und Landrath. 22) Eysselein, Kaufmann. 25) Förderreuther, k. Betriebs-Ingenieur. 24) Dr. Friedrich, Domprobst. 25) Dr. Funk, praktischer Arzt. 26) Gabler, k. Bank-Oberbeamter. 27) Gärtner, Buchdruckereibesitzer. 25) Dr. Geiger, praktischer Arzt und Direktor der Hebammen-Anstalt. 29) Geiger, Kaufmann. 0) Dr. Gleitsmann, Direktor des allgemeinen Kran- kenhauses. 31) Gnuva, Kaufmann. 82) Goes, Apotheker. 83) Gross, Rudolph, Kaufmann. 34) Dr. Gutenäcker, k. Studienrektor. 35) Dr. Habersack, k. Lyceal-Professor. 386) Dr. Haupt, k. Inspector, 37) Heim, Schlossermeister. 35) Heunisch, Professor. 39) v. Herrnböckh, Professor. 40) Herzogenrath, Professor. 41) Hofbauer, Maurermeister. 42) Dr. Hoffmann, Lyceal-Professor. 43) Hoffmann, Privatier. 44) Dr. Hoh, k. Gymnasial-Professor. 45) von der Horst, Färbermeister. 46) Horadam, k. Revierförster. 47) v. Höslin, k. Telegraphen-Ingenieur. 48) Hütter, k. Appell-Gerichts-Rath. 49) Jörgum, Conditor. 50) Kamm, Lor., Bildhauer. VII 51) Keilholz, Andr., Kaufmann. 52) Krackhardt, Kaufmann. 53) Kreitmair, k. Advokat. 54) Lamprecht, Hofapotheker. 55) Lang, Baurath. 56) Dr. Lautenbacher, prakt. Arzt. 57) Leist, k. Bezirksgerichts-Assessor und Untersuch- ungsrichter. 58) Lindner, k. Bez.-Ger.-Assessor. 59) Löw, Kaufmann. 60) Lotter, Glockengiesser. 61) Lurtz, Portefeuillefabrikant. 62) Lüst, k. Appell.-Gerichts-Rath. 63) Dr. Martinet, geistlicher Rath und k. Lyceal-Pro- fessor. 64) Mois, Telegraphen Assistent. _ 65) Nöth, Zimmermeister. 66) Nothaft, Kaufmann. 67) Pfeifer, jun., Kleidermacher. 68) Pfregner, Oberlehrer. 69) v. Pöllnitz, Baron. 70) Dr. Rapp, k. Gerichtsarzt. 71) Rehm, k. Appell-Gerichts-Rath. 72) v. Reider, Professor. 73) v. Rohrbach, Baron. 74) Rothkäppel, Kaufmann. 75) Rothlauf, Domkapitular. 76) Dr. Saffer, praktischer Arzt. 7X) Scherer, Max, Ingenieur. 78) Schlesing, k. Advokat. 9) Dr. Schneider, rechtskundiger Rath. 80) Scholler, Lampenfabrikant. 81) Schödl, Ofenfabrikant. 82) Schruck, Kaufmann. 85) Schrüfer, Seminarist. 84) Schwager, Felix, Kaufmann. 85) Schweizer, Stadtpfarrer. 86) Seeber, Färbermeister. 57) Seiffert, Kaufmann. 85) Dr. Sippel, k. Professor. 89) Sippel, Apotheker. IX 90) Dr. Spörlein, k. Lyceal-Professor. 91) Dr. Steinheimer, k. Gerichtsarzt. 92) Stenger, Professor. 93) Dr. Stenglein, k. Bibliothekar. 94) Ullrich, Bauunternehmer. 95) Vaillez, Professor. 96) Vocke, Bezirks-Gerichts-Accessist. 97) Vogtherr, Georg, Maler. 95) Voltz, Rechtspraktikant. 99) Dr. Wierrer, praktischer Arzt. 100) Dr. Wildberger, Hofrath und Direktor der or- thopädischen Anstalt. 101) Wimmer, k. Bezirksgerichts- Rath und Untersuch- ungsrichter. 102) Wirth, Carl, Optiker. 103) Zapff, Bäckermeister. Auswärtige Mitglieder. 4) Dr. August, Direktor des kölnischen Realgym- nasiums in Berlin. 2) Bayl, Apotheker in Lichtenfels. 3) v. Berg, Major in Kloster-Ebrach. 4) v. Berg, Hauptmann in Ingolstadt. 5) Dr. Besnard, Arzt in München. 6) De Betta, Eduardo, Nobile in Verona. ”) Bornschlegel, Pfarrer in Altenbanz. 8) Dr. Braun, Professor in Bayreuth. 9) Brenner, Apotheker in Eltmann. 10) Dr. Deckert, prakt. Arzt in Staffelstein. 11) Dietzel, Revierförster in Kleinwallstadt bei Aschaf- fenburg. 12) Dr. Döbner, Medizinalrath in Meiningen. 15) Dr. Erhard, prakt. Arzt in Syra. 14) Emmert, Pfarrer in Zell bei Schweinfurt. 15) Dr. Emmrich, Professor in Meiningen. 16) Engelhardt, Curatus in Unterhaid. 1%) Dr. Erlenmayer in Bundorf bei Coblenz. 18) Dr. Fenzel, k. k. Professor in Wien. 19) Fischer, Pfarrer in Lisberg. 20) Fleis chmann, Kaplan in Drügendorf. 21) Frauenfeld, Custos und Adjunkt in Wien. 6.A. Ar X 22) Dr. Friedrich, Bataillonsarzt in Passau. 25) Fleischmann, Inspektor in Eichstädt. 24) Dr. Frickhinger, Apotheker in Nördlingen. 25) Fuchsberger, Apotheker in Rothenburg an der Tauber. 26) Gonnermann, Apotheker in Neustadt bei Coburg. 27) P. Gredler, k. k. Professor in Botzen. 28) Gross, Apotheker in Burkardsroth. 29) Hartung, Apotheker in Hollfeld. 30) Hassenkamp, Apotheker in Weihers. 341) v. Hornberg, k. Regierungsdirektor in Ansbach. 32) Jäckel, Pfarrer in Neuhaus. 35) v. Josch, k. k. Landgerichtspräsident in Laibach. 34) Kaiser, Revierförster in Gefäll. 35) Dr. Kalb, Oberappell.-Ger.-Rath in München. 36) Kellermann, Apotheker in Königshofen. 37) Kellner, Oberförster in Georgenthal bei Gotha. 35) Dr. Krappmann, Hofrath in Lichtenfels. 39) Kress, Landarzt in Kloster-Ebrach. 40) Kürschner, Landarzt in Schwarzach. 41) Landerer, Professor in Athen. 42) Mäcklin, Professor in Helsingfors. 43) Mauderer, Cooperator in Uetzing bei Lichtenfels. 44) Mayer, Hofapotheker in Bayreuth. 45) Meinrad Ritter von Gallenstein, k. k. Gym- nasialprofessor in Klagenfurt. 46) Micklitz, k. k. Förster in Tolmein. 4) Moritzbeck, Revierförster in Bug. 48) Mühlmichel, Pfarrer in Drosendorf. 49) Dr. Neundeubel, prakt. Arzt in Feucht. 50) Dr. Oppel in Stuttgart. 51) Pfeifer, Bernh., Ingenieur in Berlin. 52) Dr. Pfeiffer, Louis, in Cassel. 599) Dr. Pollack, k. Studienrektor in Dillingen. 54) Dr. Prestel, Oberlehrer am Gymnasium in Emden. 55) Pürckhauer, Apotheker in Baiersdorf. 56) Raab, Pfarrer in Rattelsdorf. 57) Reuder, Revierförster in Koppenwind. 58) Dr. Rückert, Pfarrer in Schweina. 59) Rummel, Apotheker in Sommerhausen. 60) Sattler, Carl, Privatier in Schweinfurt. XI 61) Dr. v. Schauroth, Direktor des herzogl. Natura- lien-Kabinets in Coburg. 62) Scheidemandel, Apotheker in Arzberg. 63) Dr. Schenk, Professor in Weilburg. 64) Schmidt, Apotheker in Wunsiedel. 65) Schmidt, F. J., Kaufmann in Schiska bei Laibach. 66) Schmidt, Apotheker in Ebern. 67) Schmidt, Pfarrer in Drügendorf. 65) Dr. Schultz, Bip. in Zweibrücken. 69) Stadler, Ferd., Pharmaceut in Culmbach. 70) Stenglein, Pfarrer in Gaisfeld. 71) Stöber, Bankbuchhalter in Schweinfurt. 72) Strobel, Pellesr., Coadjutor der K. k. Bibliothek in Padua. 75) Dr. Sturm, Friedr. in Nürnbere. 74) Dr. Sturm, J. Wilh., in Nürnberg. 75) Theil, Navigationslehrer in Lübeck. 76) Tommasini, Podesta in Triest. 7O Uebel, Revierförster in Winkelhof. 78) Vaillez, Professor in Hof. 9) Dr. Web er, praktischer Arzt und Inhaber der Mol- kenanstalt in Streitbereg. 80) Weiss, Adolph, Mitglied der k.k. geologischen Ge- sellschaft in Wien. 81) Weissenfeld, Lokalkaplan in Niedermirsberg. 82) Zängerle, Rektor der Gewerbschule in Landau. Vorstände: Dr. Küster, I. Vorstand. Professor Dr. Hoh, U. Vorstand. Oberlehrer Pfregner, Secretär. Apotheker Sippel, Kassier. Ausschussmitglieder: Für Medizin und Physiologie, Direktor Dr. Gleitsmann. Für Physik, Prof. Dr. Hoh, Prof. Vaillez. Für Chemie, Prof. Herzo & enrath. Für Astronomie und Meteor ologie, Assessor Ellner. Für Geognosie und Geologie, Dr. Schneider. Für Mineralogie, Ingenieur v. Höslin. Für Botanik, Dr. Fu nk. G.A. Er) XI Für Zoologie, Dr. Küster. Für Technologie, Ingenieur Drausnick und Fabrikant Schödl. Die Gesellschaft zählt im Mai 1860: Ehrenmitglieder: 49. Hiesige Mitglieder: 103. Auswärtige: 82. Zusammen: 228. Während in dem Verwaltungsjahre 183%, bis zum Januar 1859 die Zahl der hiesigen Mitglieder (60) sich gleich blieb, hob sich dieselbe seit dieser Zeit auf die Summe von 103, was mehr als alles Andere die wach- sende Theilnahme an den Geschicken und Bestrebungen der Gesellschaft zeigt. Auch die Zahl der auswärtigen Mitglieder zeigt einen nicht unerheblichen: Zuwachs. B. Sammlung. Für entsprechende Aufstellung der Sammlung konnte im vergangenen Jahre nichts geschehen, da der Gesell- schaft seit dem Winter 1859 der harte Schlag drohte, das bisher inne gehabteLokal räumen zu müssen, ohne Ersatz dafür hoffen zu können. Zwar bewirkte hohe Königliche Regierung von Oberfranken, wie immer so auch hier mit grossherziger Liberalität gemeinnützige Zwecke unterstützend, dass die Räumung unterblieb, bis ein passendes Lokal gefunden sei, allein die Auf- findung eines solchen schien bei dem Mangel passen- der Räume für solche Zwecke und den geringen der Gesellschaft dafür zu Gebote stehenden Mitteln, fast un- möglich. In dieser peinlichen Lage wurde die Gesellschaft durch das gütige Anerbieten des hiesigen hochlöblichen Stadtmagistrats, ein passendes geräumiges Lokal der Gesellschaft zur Aufstellung ihrer Sammlung zu über- lassen, auf das Höchste erfreut und fühlte sich bei der Uebernahme um so mehr zu grösstem Danke verpflichtet, als das überlassene Lokal, (in der ehemaligen Bader- Schule) zugleich von genannter hochverehrlichen Behörde vollkommen hergerichtet übergeben wurde. Dieser Akt der Theilnahme an dem Geschick der Gesellschaft sei- XII tens unserer städtischen Behörde ist um so höher zu achten, als mit dem Bestand der Sammlung zugleich auch der Bestand der Gesellschaft mehr oder minder gefährdet war, und zugleich ein passenderes Lokal hin- sichtlich des Lichtes und Raumes wohl nicht zu finden sein möchte. Im Aprit und Mai d.J. wurden die Vorbereitungen zum Umzuge getroffen, die vorhandenen Gegenstände, viele derselbe einzeln eingewickelt, in 32 Kisten ver- packt und in das neue Lokal übergeführt, wo sie nebst den zur Aufstellung dienenden Glasschränken, Pulten und sonstigen Behältnissen ohne alle Beschädigung ein- trafen und nun der Neuaufstellung harren, was wohl in diesem Sommer zu Stande gebracht werden wird. C. Bibliothek. Die Bibliothek der Gesellschaft, theils aus grösseren besonders paläontologischen Werken, theils aus Gesell- schafts-Schriften bestehend, bildet einen werthvollen Theil ihres Besitzthumes. Um die Benutzung für die Mit- glieder zu erleichtern, überhaupt einen Nachweis des Vorhandenen zu haben, wurde ein doppelter Catalog angefertigt, deren einer nur den Bestand nachzuweisen bestimmt ist, während der andere die vorhandenen Schriften nach den Fächern geordnet enthält. D. Geschenke. War die frühere beschränkte Lokalität, die Unmög- lichkeit, bei fortwährender Gefahr des Verlassenmüssens derselben , irgend etwas aufzustellen, der Grund, dass die schon länger von hiesigen Mitgliedern bereitgehal- tenen Beiträge zu den Sammlungen noch nicht abgege- ben wurden, so haben wir doch über einigen nicht uner- heblichen Zuwachs zu denselben zu berichten. Es wurden der Gesellschaft als Geschenke über- geben: 1) ein Nest des Parus pendulinus aus Ungarn von Herrn Apotheker Fuchsberger in Rothenburg; 2) drei sehr schön ausgestopfte exotische Vögel von Herrn Dr. Wierrer hier; XIV 3) eine Partie aegyptischer Insecten und eine weitere von Conchylien aus dem rothen Meer, bei ersterer prächtige Exemplare von Copris isidis, Graphipte- rus, Cetonia, Pimelia etc. bei den Conchylien ein herrliches Papierboot (Argonauta argo). Zugleich wurde von dem Geber dieser Schätze, Herrn Inge- nieur Pfeifer, der dieselben während seines Aufent- haltes in Aeeypten, um die telegraphische Verbind- ung dieses Landes mit der Insel Candia herzu- stellen, acquirirte, auch mehrere Corallen (Retepora reticulata) übergeben, welche sich an einem früher eingesenkten und theilweise wieder aufgewundenen Telegraphen-Kabel angesetzt hatten. Der k. k. Förster Herr Miklitz in Tolmein über- sandte 7 fl. baar zur Verwendung fürirgend einen pas- senden Zweck. E. Verkehr mit anderen Gesellschaften und Vereinen. Auch in dieser Beziehung können wir Günstiges berichten. Nicht nur, dass die früher angeknüpften Ver- bindungen gepflegt und durch Uebersendung unseres im vorigen Jahre erschienenen vierten Berichtes erhal- ten wurden, wodurch uns von einer grossen Zahl deut- scher und ausserdeutscher Akademien, Gesellschaften und Vereinen die Schriften derselben zugehen, welche meist gar nicht in den Buchhandel kommen und auf diese Weise eine kostbare Bereicherung unserer Biblio- thek bilden; es ist auch durch freundliches Entgegen- kommen theils schon länger bestehender, theils neu ge- sründeter Vereine ein weiterer gegenseitiger Austausch der Jahresberichte vermittelt. Es werden die nöthigen Schritte geschehen, um die noch vorhandenen uns bis jetzt fern stehenden Gesellschaften zum Schriftenaustausch zu veranlassen. Die uns neu zugegangenen Schriften sind 1) Neunter Jahresbericht der naturhistorischen Gesell- schaft zu Hannover. 1859. Enthält: eine Notiz über die Rohrsänger, Mit- theilungen über die Fortpflanzungsgeschichte des XV Totanus ochropus, dann über das Vorkommen mehrerer Adlerarten in Hannover. 2) Der zoologische Garten. Organ für die zoologische Gesellschaft in Frankfurt a. M. Herausgegeben von Dr. Weinland 1860. I. 1-6. Inhalt: Was wir wollen. — Die Hausthiere Hai- ti’s. — Preise für Acclimatisation. — Zur Ge- schichte unseres zoologischen Gartens. — Was wir haben — Ueber die Angoraziege. — Nachrichten aus deın zool. Garten. — Ueber Seewasseraqua- rien. — Ueber die Fortpflanzung der Strausse in der Gefangenschaft. — Eine Straussenbrut in Europa. 3) Mittheilungen des Vereins nördlich der Elbe zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. Kiel. 1857, 8,9. I: I. Inhalt: Zur Kenntniss der Gasteropoden des nordalbingischen Glimmerthons.. — Mittheilung über Entströmung von Kohlensäure in der Um- gebung von Eutin. — Das Kalk- und Thonlager zu Lieth bei Elmshorn. — Ueber den Brorsen’- schen Kometen. — Ueber die Lungenseuche der Rinder. Die Witterung des Jahres 1857. — Verzeichniss der in Schleswig-Holstein und Lauenburg bis jetzt aufgsefundenen sog. einfachen Mineralien. — Die Riesenwellen in der Ostsee am 5. Iuni 1858. III. Delve u. Pahlen, eine geognostische Beschreib- ung. — Beobachtungen über das Alter des Sege- berger Gypsstockes. — Ueber Luftwechsel in menschlichen Wohnungen. — Ueber die Bestim- mung der verschiedenen Härten des Wassers. — Ueber die klimatischen Verhältnisse des Jahres 1858. — Dolomit-Geschiebe in Holstein. — Wurm- Sandstein. — Ueber die zweckmässigste Entfern- ung und Verwerthung der menschlichen Exere- mente. — Geognostische Reisenotizen. 4) Jahreshefte der naturwissenschaftlichen Section der k. k. mährisch schl. Gesellschaft für Ackerban, Na- tur- und Landeskunde für 1859, 1860. Heft 1859 enthält: Naturhistorische Durchforsch- xVI ung des Altvatergebirges. — Ueber die Entwick- lung und Fortpflanzung der Algen. — Bemerkun- sen über das Auftreten einiger Lepidopteren-Ar- ten. — Ueber einen Fadenwurm aus der Raupe von Vanessa Valbum. — Uebersicht der Insekten, welche von Fadenwürmern bewohnt werden. — Eine Besprechung des Galthofer Bitterwassers. — Das Schwefelwasser von Predmont nächst Prerau. — Ueber den Werth des naturwissenschaftlichen Studiums. — Nachtrag zur Notiz über in Kerfen beobachtete Gordiaceen. 1859. Monographie der europäischen Chiropteren. — Insectenepizoön der mährischen Fauna. — Bo- tanische Skizze der Umgebung von Sokolnitz nächst Brünn. 5) Memoires de la Societe imperiale des Sciences na- 6) turelles de Cherbourg. Tome VI. 1858. Inhalt: Ueber Wallfische und Cachelots. — Ueber einige die Insein des grossen Oceans bewohnende Vögel. — Beobachtungen über Morpho Idomeneus. — Zur Geologie des Departements la Manche. — Ueber abnorme Blüthen des Cytisus adami. — Beiträge zur Naturgeschichte der Mandana oder Marquesas-Inseln. — Astronomische und physika- lische Fragmente. — Die Lichenen der Umgegend von Cherbourg. — Ueber abnorme Blüthen des Phormium tenax. — Beobachtungen über die Be- kleidung der Infusorien. — Anemograph im Ob- servatorium von Lebisey. Die physikalisch-medizinische Gesellschaft in Würz- burg hat begonnen den medicinischen und natur- wissenschaftlichen Theil ihrer Verhandlungen ge- trennt als selbstständige Zeitschriften zu geben und uns freundlichst das erste Heft des letzteren zuge- sendet. Es erscheint dieser Theil unter dem Titel: Würzburger naturwissenschaftliche Zeitschrift, her- ausgegeben von der physikalisch-medieinischen Ge- sellschaft. Inhalt des ersten Heftes (mit 4 Tafeln): Ueber den Inhalt der Schleimsäcke der Myxinoiden und die Epidermis der Neunaugen. — Histologisches xvit über Rhinoeryptis (Lepidosiren) annectens Pet, — Zur Morphologie der Cepopoden. — Ueber die ungeschlechtliche Fortpflanzung von Ohaetogaster. — Zur Organisation von Heterakis vesicularis. — Ueber Ergänzungsfarben. — Kleinere Mittheilun gen. Das durch seine grossartigen wissenschaftlichen Leistungen wie durch die grossherzige Liberalität in der Vertheilung der Publikationen rühmlichst bekannte Smi- thionianische Institut (Smithsonian Institution) zu Was- hington in Nordamerika hat uns 5 Bände seiner Reports übersendet, deren Fortsetzung uns gegen unsere Publi- kationen ebenfalls zugehen werden. Es ist, ausser den grossen wissenschaftlichen Werth dieser Mittheilungen um so erfreulicher, als dadurch Gelegenheit geboten ist, mit anderen amerikanischen Gesellschaften ebenfalls ei- nen Schriftenaustausch einzuleiten, wozu genanntes In- stitut gerne die Hand bietet. Vergangenen Winter kam uns auch ein Schreiben des Herrn E. Uricoechea in Bogota (Neugranada) zu, worin derselbe die Anzeige der Gründung einer natur- forschenden Gesellschaft daselbst anzeigt und zum ge- genseitigen Schriftenaustausch eimlud. Im Namen der Gesellschaft wurde sogleich ein Antwortschreiben an Herrn Uricoechea, als Präsident der neugegründeten Ge- sellschaft, abgeschickt und darin unser Dank für freund- liche Mittheilung und die Bereitwilligkeit unsererseits, die hiesigen Publikationen zu übersenden, ausgesprochen. F. Innerer Verkehr. 80 weit nicht dringende Gründe das Ausfallen ei- ner Sitzung veranlassten, wurden dieselben regelmässig abgehalten und von den hiesigen Mitgliedern zahlreich besucht. Die erste Hälfte der Zeit füllte meist ein Vor- trag über irgend einen wissenschaftlichen Gegenstand von allgemeinerem Interesse aus, an densich dann Dis- kussionen reihten, entweder über den Gegenstand des Vortrags selbst, oder über irgend einen andern, be- sonders angeregten, wenn nicht Besprechungen über Gesellschafts - Angelegenheiten, Aufnahmen neuer Mit- glieder, Vortrag der Einläufe an die Stelle zu treten hatten. G.-A, B XVIN Die seit dem Winter 18585—59 gehaltenen Vorträge waren: Ueber Diffusion der Gase, von Prof. Dr. Hoh. ” die fränkischen Amphibien, von Dr. Küster. Analogie der Farben und Töne, von Pr. Dr. Hoh. unsere Föhrenwaldungen, von Dr. Funk. die Stimmen der Thiere, von Dr. Küster. Perlen und Perlenerzeugung, von Dr. Küster. Mechanismus des menschlichen Ganges, von Pr Dr. Hoh. das Accomodationsvermögen des menschlichen Auges, von Pr. Dr. Hoh. die Verbreitung einer Muschel (Tichonia Chem- nitzit Rossm), von Dr. Küster. die Lebensverhältnisse der Süsswassermuscheln, von Dr. Küster. Gährung und Gährungserscheinungen, von Pr. Herzogenrath. Abhängiskeit der Diät von Klima und Jahres- zeit, von Pr. Dr. _Hoh. Theorie der Färbekunst, von Pr. Herzogenrath. die Metalle der Alkalien, alkalischen Erden und Erden, von Pr. Herzogenrath. Gasabsorption, von Pr. Dr. Hoh. einige atmosphärische Lufterscheinungrn, von Pr. Herzogenrath. Entoptische Erscheinungen, von Pr. Dr. Hoh. Die Pflege der Augen, von Pr. Dr. Hoh. das Nisten der Vögel, von Dr. Küster. das Leben der hochnordischen Vögel, von Dr. Küster. die Nahrunssstoffe als chemische Bestandtheile der Nahrungsmittel, von Pr. Herzogenrath. Am 90. Januar 1860 wurde die statutarisch vorge- schriebene Generalversammlung zum Zwecke der Wahl der Vorstände abgehalten, in welcher die bisherigen Vorstände wieder erwählt wurden. Da sich die Statuten in mancher Beziehung lücken- haft zeigten, Manches bestimmter zu fassen, auch Ueber- flüssiges auszuscheiden war, so wurde eine zweite Ge- neralversammlung abgehalten und die Revision dersel- XIX ben zweckentsprechend durchgeführt. Die wichtigste Aenderung ist die Einführung einer dreijährigen Periode für die Neuwahl der Vorstandsmitglieder, und es wurde beschlossen, diese Aenderung sofort zur Geltung zu bringen, so dass eine Neuwahl des Gesammtvorstandes erst nach Umfluss der angegebenen Zeit vorzunehmen ist. G. Mittel. Um die Zwecke der Gesellschaft annähernd voll- ständig erfüllen zu können, ist vor Allem eine Samm- lung der Naturgegenstände unseres zu durchforschen- den Gebietes nothwendig. Nicht jedes Mitglied ist beim Studium irgend eines Zweiges der Naturgeschichte im Stande, sofort an Ort und Stelle die Gegenstände zu sammeln, die nothwendig wären, abgesehen, dass Ver- kommen zu bestimmter Zeit, Witterung und Jahreszeit dies gar oft verbietet, ein solches Sammeln würde auch den empfindlichen Nachtheil im Gefolge baben, dass alle Anhaltspunkte der Vergleichung des Gesammelten mit ähnlichen oder verwandten Naturprodukten anderer Punkte fehlen würden oder ebenfalls erst herbeigeholt werden müssten. Diesen Uebelständen helfen die Samm- lungen ab, die um so vollständiger und zweckentspre- chender werden können, je kleiner das zu durchfor- schende Gebiet ist. Weiter ist ein Hauptzweck solcher Sammlungen, angehenden Sammlern die Mittel zum Bestimmen der gesammelten Gegenstände zu bieten, was um so höher anzuschlagen ist, als häufig wegen Mangels der zum Bestimmen nöthigen Hilfsmittel die Anfänger die Lust zum Wintersammeln verlieren und daraus der erhebliche Nachtheil erwächst, dass manche Gegend auf lange hin- aus hinsichtlich ihrer Naturprodukte unbekannt bleibt. Demnach wird auch hier nur die Vereinigung Vie- ler für denselben Zweck ein günstiges Resultat liefern, und es kann sich in dieser Beziehung jedes Mitglied der Gesellschaft grosse Verdienste um dieselbe erwerben, wenn es, auch nicht selbst sammelnd, der Gesellschaft über wichtige Funde oder Fundorte Nachricht ertheilt, im Kreise seiner Bekannten für diesen Zweck thätig ist, oder bei vorkommenden Gelegenheiten ein oder das D* X Andere durch Acquisition und Einsendung vor dem Ver- schleudern behütet. Noch mehr aber können sich wirk- liche Sammler verdient machen, wenn sie von den ein- gesammelten Gegenständen auch nur das in grösserer Zahl Besitzende abgeben wollen. Wir besitzen ausser Petrefacten noch so wenig, dass Alles willkommen ist, sei es aus Franken oder anderswoher. *) Die Gesellschaft muss für Vergrösserung der Samm- lung um so mehr auf die thätige Mitwirkung der Mit- glieder rechnen, als ihre geringen Mittel es nicht erlau- ben, dieses durch Kauf zu bewerkstelligen. Auf die Beiträge der Mitglieder beshränkt, welche grösstentheils durch den Druck der Berichte, sowie die kleineren lau- fenden Ausgaben aufgezehrt werden, mit einer einzigen Ausnahme ohne ausserordentliche Zuschüsse von Mit- gliedern oder Solchen, die es werden könnten, und die vermöge ihrer Stelluug oder Lage im Stande wären, die Befriedigung mancher dringender Bedürfnisse zu ermög- lichen, müssen wir uns in mancher Hinsicht bescheiden und können auf diese Weise nur langsam vorgehen, Jahre verlierend, die hätten weit nutzbringender gemacht werden können. Ein Gesuch an die K. Regierung von Oberfranken, um einen jährlichen Zuschuss aus Kreismitteln gleich den Vereinen zu Regensburg, Passau und Augsburg zu erhalten, war für dieses Jahr wegen Mangel an dispo- niblen Mitteln erfolglos, es ist jedoch Hoffnung gegeben worden, dass ein solcher Zuschuss in der Folge uns zu Theil werden wird. Hoffen wir, dass, nachdem so manche Schwierig- keit überwunden, manches Hinderniss des gedeihlichen Wirkens aus dem Weg geräumt wurde, mit der zuneh- *) Würden wir unsere Sammlung nur auf das Einheimische beschrän- ken, so wäre Finseitigkeit bei den darauf gegründeten Arbeiten, bei dem Mangel aller Mittel zur Vergleichung, nicht zu vermeiden, da nur durch Erkenntniss der Gegensätze und des Fremden das Einheimische richtig gewürdigt werden kann. Desshalb werden auch ausserfränkische Gegenstände in derselben aufgenommen und ist somit auch auswärligen Mitgliedern Gelegenheit gegeben, sich der Gesellschaft nützlich zu erweisen und dieselbe durch Mitthei- lungen für die Sammlung zum grössten Danke zu verpflichten. XXI menden Theilnahme an unseren Bestrebungen uns auch die Mittel zu Theil werden, um eine ausgedehntere Wirk- samkeit zu ermöglichen. Da jetzt eine längere Pause in der Ausgabe unse- rer Berichte wohl nicht mehr eintreten dürfte, so wer- den die Sitzungsberichte, sich anreihend an die vor- stehende Darlegung der Verhältnisse der Gesellschaft, von jetzt an regelmässig folgen, zugleich mit dem Re- ferat über die Einläufe und sonstigen Vorkommnisse. Sitzung am 28. Juni 1869. Unter Bezugnahme auf die ausgezeichnete Arbei unseres Mitgliedes, Pfarrer Jäckel, über die bayerischen Chiropteren wurde von Dr. Küster eine Erörterung der Lebensverhältnisse dieser Thiere gegeben und der Ab- schnitt „das Speck- und Fleischfressen der Fledermäuse“ aus genannter Schrift gelesen. Bei der darauf folgenden Besprechung kamen auch die bisher bestandenen wenig erfreulichen Verhältnisse der Bibliothek, besonders hinsichtlich des Ausleihens von Büchern an die Mitglieder, zur Sprache und es wurden die nachstehenden Bestimmungen festgesetzt, unter denen die Abgabe von Büchern an die Mitglieder aus der Gesell- schafts-Bibliothek stattfinden soll, zugleich aber beschlos- sen, dass diese Bestimmungen den wegen stattgehabter Revision neu zu druckenden Statuten angefügt und so zur Kenntniss sämmtlicher Mitglieder gebracht werden sollen. Die vereinbarten Bestimmungen sind: 1) Die Benützung der Bibliothek steht allen hiesigen und auswärtigen Mitgliedern frei. 2) Ueber jede Schrift, bestehe sie aus einem oder meh- reren Bänden oder Heften, wird vom Empfänger ein Empfangschein ausgestellt, der den Titel der Schrift, Zahl der Bände und den Namen des Empfängers nebst Datum des Empfangs tragen muss. Mehrere verschiedene Bücher mit einem Empfangschein zu belegen, ist unstatthaft. XXI 3) Bücher können von hiesigen Mitgliedern für aus- wärtige iu Empfang genommen werden. Beim Em- pfang ist entweder ein Schein des auswärtigen Em- pfängers darzubringen, oder das hiesige Mitglied be- scheinigt für den ersteren, jedoch unter Beifügung des Zusatzes Tür N. N. in N. und Haftung bis zur Zurückgabe. 4) Ausgeliehene Bücher können schon nach 3, Zeit- schriften schon nach 2 Monaten zurückverlanst werden. 5) Unvollständige Empfangscheine werden nicht berück- sichtigt. 6) Auswärtige haben bei Einsendung von Scheinen, um Bücher zu erhalten, 6 kr. (für Postschein und Austragegebühr bei der Rücksendung) beizulegen. An Büchern sind eingegangen: Berichte über die Verhandlungen der naturforschen- den Gesellschaft zu Freiburg i/B. Bd. II, Heft II mit 1 Tafel. 1860. Inhalt: Ueber die Verbreitung der triklino@drischen Feldspathe (Albit, Oligoklas, Labrador) in den sogen. plutonischen Ge- steinen des Schwarzwaldes, von Prof. H. Fischer. — Ueber die Ganglien in den Drüsen-Ausführungsgängen der Vögel von Dr. Wilh. Manz. — Veratrin-Narkose von Theod. Blass. — Untersuchungen über das Reifen der Trauben von A. Famintzin, — Anatomische Notizen von Prof. Rud. Maier. Neunzehnter Bericht über das Museum Franeisco- Carolinum. Linz 1859. Inhalt: Jos. Gaisberger, zur Geschichte milder Stiftungen im Lande ob der Enns. — Ernst Hrdina , Conturen zu einer Mo- nographie des Traunsee’s. — Carl Ehrlich, die geognoslische Abtheilung des Museums. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft Grau- bündtens.. Neue Folge, V. Jahrgang 185859. Chur 1860. Mit 3 Tafeln. Inhalt: Geognostische Beobachtungen, von Prof. G. Theobald. — Die Seidenzucht im Canton Graubünden, von Fr. Wassali. — Beiträge zur rälhischen Flora von Ed. Killias. — Melteoro- logische Beobachtungen in Bergün während der Monate Ja- nuar und Februar 18585 — 60, von Pfarrer Andeer. — Zwei neue Schmetterlinge aus dem Ober-Engadiu, von Senator v. Heyden. — Dipterologische Beiträge von Major am Stein. — XXI Versehiedene Mittheilungen. — Monatsmittel aus Imaligen täg- lichen Barometer- und Thermometer-Beobachtungen zu Marsch= lin 1859, von U. Salis-Marschlin. — Resultate der Thermo- meter- und Barometer-Beobachtungen zu Chur 1859 von Prof. Wehrli. — Zur Keimungsgeschichte des Maiskorns von Dr. A. v. Planta. Dritter Jahresbericht des naturhistorischen Vereins in Passau für 1859. Passau 1860. Mit 2 Tafeln. Inhalt: Die Vögel Griechenlands von Dr. Lindermayer. — Uebersicht der meteorologischen Beobachtungen in Passau 1858 und 1859 von Hilber. — Ueber die Passauer Porzellanerde v. Bergeat. — Ein Gebirgsprofil von der Felsenwand am Löwen, ein Granitfindling, der Diatomeenmergel, von Dr. Egger, Sitzung am 12. Juli 1860. Dr. Küster nahm von dem Vorkommen der Wan- derheuschrecken in Franken Veranlassung, über diese Thiere, sowie über andere theils schädliche theils nütz- liche Wanderthiere zu sprechen. Nach beendistem Vor- trag wurden die neuen Einläufe vorgelegt. Es sind: Abhandlungen des zoologisch-mineralogischen Ver- eins zu Regensburg. Achtes Heft. Regensburg 1860. Inhalt: Die bayerischen Chiropteren von Pfarrer Jäckel. — Beiträge zurKenntniss des Diluviums und des älteren Alluviums von Bamberg, von Dr. A. Haupt. Archiv des Vereins für Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 14. Jahrg. Neu-Brandenburg 1860, Inhalt: Flora von Meklenburg, von E. Boll. — Geognosti- sche Skizze der Umgegend von Doberan von F.Koch. —Klei- nere zoologische Mittheilungen. — Meteorologische Beobach- tungen der Station Hinrichshagen im Jahre 1859, von Prozell. Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Natur- kunde. 25 und 26. Mannheim 1859 und 60. Letzerer mit 2 Tafeln. Inhalt: 1859. Bemerkungen über die Symmetrie in der orga nischen Natur, insbesondere über die Symmetrie der Blüthe. Von Geh. Hofrath Döll. — Ueber die Wilterungs-Verhältnisse Mannheims im Jahre 1858 von Dr. Weber. — 1860: Ueber das Verhalten der zerriebenen Stärkekörner gegen kaltes Was- sen, von Prof. Dr. Delffs. — Die Galmei-Lagerstätten in der Muschelkalkformation der Umgegend von Wiesloch in Baden. Von Carl Clauss, — Ueber die Witterungs-Verhältnisse Mann- heims im Jahre 1859 von Dr. Weber. XXIV Dreizehnter Jahresbericht des naturhistorischen Ver- eins in Augsburg 1860. Inhalt: Die Falter um Augsburg, von Kassier Freyer. — Die Land- und Süsswasser-Mollusken in der Umgegend von Schwab- hausen, von Dr. Walser. — Notizen über das Vorkommen pflanzlicher und thierischer Parasiten in unserem Bezirk, von Dr. Huber. — Entomologischer Bürschgang in den Allgäuer Alpen, von J. Stark. — Die Neuropteren um Dillingen, von Prof. A. May. — Nachträge und Berichligungen zu der Ueber- sicht der Flora von Augsburg. Von C. Roger. Notizblatt des Vereins für Erdkunde und verwandte Wissenschaften m Darmstadt und des mittelrheinischen geologischen Vereins. II. Jahrgang. Nro. 21—40. Ja- nuar 1859 bis Februar 1860. Mit 4 Tafeln. Rede in der öffentlichen Sitzung der k. Akademie der Wissenschaften am 28. März 1860 zur Feier ihres einhundert und ersten Stiftungstages, gehalten von J. v. Liebig. München 1860. Correspondenzblatt des naturforschenden Vereins zu Riga. Riga 1859. Enthält an grösseren Aufsätzen: Anleitung zu meteorologi- schen Beobachtungen, von dem Akademiker J. A. Kupffer. — Ueber Acclimatisirung des Maulbeerbaums und der Buche, von Major Wangenheim von Qualen. — Andeutungen über einige neuere Entdeckungen im Gebiete der Geologie und Paläonto- logie Russlands, von Major Wangenheim. — Ueber die mathe- malhische Auflösung einiger Probleme der Naturlehre , welche auf Progressionen mit gebrochenen Indices führen. Von Dr. C. Hechel. — Aufzählung der in Esth-, Liv- und Curland be- obachteten Land- und Süsswasser-Mollusken, von G. Gerstfeld. — Zur Flora der Ostsceprovtnzen von C. A. Heugel. Sitzungsberichte der k. bayer. Akademie der Wis- senschaften zu München. 1860. Heft I. Inhalt: a) Beitrag zur Kenntniss des Temperaturganges zu Jerusalem; b) über die Vertheilung der Gewitter. Von C Kuhn. — Bemerkungen über die Arten von Fischen und Sauriern, welehe im unteren wie im oberen Lias zugleich vorkommen sollen, von Prof. A. Wagner. — Ueber fossile Fische aus ei- nem neuentdecktenLager in den südbayerischen Terliärgebilden von demselben. — Denkrede auf Joh. Fr. Ludw. Hausmann. Von Hefr. v. Martius. — Fortsetzung der Beiträge zur näheren Kenntniss des Sauerstoffs. Von Prof. Schönbein. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Band XI. 3. Heft. 1859. Mit 4 Tafeln. Inhalt: von W. Kelerstein: Die Korallen der norddeutschen XXV Tertiärgebilde, — Ueber Uranophon, von Websky. — Ueber fossile Menschenreste, von Ch. Lyell. — Die Magneteisensteine von Schmiedeberg, von Wedding. — Ueber den Trachyt vom Drachenfels im Siebengebirge, von Rammelsberg. — Ueber den Bianchetto der Solfatare von Puzzuoli, von demselben. — Ueber dıe wahren Lagerstätten der Diamanten und anderer Edelsteine in der Provinz Minasgeraes in Brasilien, von Ch. Heusser und G. Clabaz.— Bemerkungen zur vorstehenden Ab- handlung von Gust. Rose. — Veber einige Versteinerungen der Kreideformation aus Neu-Granada. Von Karsten. Von Hrn. Jul. Müller erhielt die Gesellschaft die von ihm verfasste Schrift: Terminologia entomologiea. Nach dem neuesten Standpunkte der Wissenschaft bearbeitet von Julius Müller. Brünn 1860. 8°. Mit 32 Tafeln und einer Farbentabelle — wofür dem Geber der Dank der Gesellschaft ausgesprochen wird. Sitzung am 26. Juli 1860, Dr. Küster hielt einen Vortrag über das Vorkom- men fossiler Menschenreste, berührend die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit desselben unter Aufzählung der verschiedenen hiehergehörigen Funde, soweit solche be- kannt geworden sind. Aufgenommen wurde Cand. phil. Buchert von hier, vorgeschlagen durch Rechtsrath Dr. Schneider. Da das Sommerlokal für Vorträge wenig geeignet befunden war, wurde beschlossen, dieselben bis zur Uebersiedelung in ein passenderes Lokal auszusetzen und bis dahin die Zusammenkünfte zu Besprechungen zu benützen. Für die Bibliothek waren eingegangen: a) als Geschenke von den Verfassern. Jäckel, Pfarrer A. J., die Wanderheuschrecke (Oedipoda migratoria) in Bayern. Frauenfeld, Adjunkt Georg. Ueber die Sommerbeschäf- tisung eines Theiles der Bewohner des Wie- ner-Waldes. 8°, n Mein Aufenthalt in Rio-Janeiro. 1858. 8°. SEE le 11608. or nn Mein Aufenthalt auf Taiti. 1859. 8°, xXXVI Frauenfeld, Adjunkt G., Reise von Shanghai bis Sidney auf der k-k. Fregatte Novara. 1858. 8°. 5 Notizen über die Fauna Hongkone’s und Shanshars. Wien 1859. 8°. > Notizen gesammelt während meines Aufent- enthalts auf Neuholland, Neuseeland und Taiti. Wien 1860, 8°. & Ausflug nach dem Adamspik auf Ceylon. Miilen? 41859. 18%: s Bericht über den Erfolg der ihm geworde- nen Mission: die Weltumseglungs-Expedition Sr. Maj. Fregatte Novara als Zoologe zu begleiten. Wien 1860. 8°. Weiss, Dr. Adolph, und Jul. Weiss. Vorläufige Notiz über die direkte Nachweisung des Eisens in den Zellen der Pflanzen. Wien 1860, 8°. „» Die Krystallformen einiger chemischen Verbin- dungen. Wien 1860. 8°. „ und Edmund Weiss. Untersuchungen über den Zusammenhang der Dichten und Brechungs-Ex- ponenten in Gemengen von Flüssigkeiten. Wien 18984 0% wofür den Gebern der Dank der Gesellschaft hiemit ausgesprochen wird. b) Von Gesellschaften und Vereinen im Schriftenaustausch: Vernandlunsen der k. k. zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien. Jahrgang 185 59. Mit 7 Tafeln und 1 Kärtchen. Inhalt an Abhandlungen: A. Tomaschek: Ueber die Ent- wicklungsfähigkeit der Blüthenkätzchen von Corylus avellana L. — F. Haszlinszky: Beiträge zur Kenntniss der Karpathen- flora. VII. Flechten. — J. Canestrini: Ueber die Stellung der Helmychtyiden tm Systeme — Th. Bail: Ueber die Myxo- gasteres. — A. Tomaschek: Nachtrag zur Phanerogamenflora von Cilli, zur Flora der Umgegend Lembergs. — S. Reisseck : Vegetationsgeschichte des Rohres an der Donau in Oesterreich und Ungarn. — Canestrini: zoologische Mittheilungen. — Dr. G. Jäger: Ueber einen neuen Sehnenknochen des Genus Falco. — Dr. A. Pokorny: Vierter Bericht der Commission zur Er- forschung der Torfmoore Oesterreichs,. — H. W. Reichardt: Asplenium Heufleri. — J. Juratzka: zur Moosflora Oesterreichs. — Ritter von Heufler: Beiträge zu einer Lebensgeschichte XXVoI Sendtners. — Canestrini: zur Kritik der Müller’schen Systems der Knochenfische. — J.S. Pötsch: Neue Beiträge zur Crypto- gamenflora Nieder-Oesterreichs. — Paneic: Die Flora der Ser- pentinberge Serbiens. — F. Keil: über die Pflanzen- und Thierwelt der Kreuzkofl-Gruppe nächst Lienz in Tyrol. — A. Neilreich: über die Vegetations-Verhältnisse der aufzulassen- den Festungswerke Wiens. — G. v. Niesse: Zweiter Bericht zur Pilzflora von Nieder - Oesterreich. — G Frauenfeld: Mein Aufenthalt auf Taiti. — Dr. Hagen: Synopsis der Neuropteren Ceylons. — Prof. Gredler, Tyrols Land- und Süsswasser-Con- chylien I. — v. Heufler: die Verbreitung von Asplenium fissum Kit. — J. Juratzka: zur Moosflora Oesterreichs; Cirsium Reichardti. — G. Frauenfeld: Ueber exotische Pflanzenaus- wüchse, erzeugt von Insecten. — F. Löw: die Flussperlen- fischerei in der Moldau in Böhmen. — J. Giraud: Signalements de quelques especes nouvelles de Cynipides et de leurs Galles. — G. Frauenfeld: Reise von Shanghai bis Sidney auf der k. k. Fregatte Novara.. — v. Heufler: über das wahre Hypnum polymorphum Hedw. — J. Egger: Dipterologische Beiträge. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. X. Jahrgang. Nro. 3 und 4. 1859. Nro. 3 enthält an Aufsätzen: der nordwestliche Theil des Rie- sengebirges und das Gebirge von Rumburg und Hainspach in Böhmen. Von Johann Jokely — Bericht über die geologischen Uebersichtsaufnahmen der IV. Section der k. k. geologischen Reichsanstalt im nördlichen Ungarn im Sommer 1858. Von Ritter von Hauer und Freiherın von Richthofen. — Nr. 4 ent- hält: Geologische Studien aus Ungarn, ven Dr. Peters. — Das Braunkohlenlager von Salzhausen mit Rücksicht auf die Ent- stehung der Braunkohlenin der Wetterau und im Vogelsberg. Von Tasche. — Bericht über die Uebersichtsaufnahmen im Zipser- und Gömörer Comitate während des Sommers 1858. Von Frei- herrn von Andrian. — Barometrische Höhenbestimmungen im nördlichen Ungarn. Von H. Wolf. — Die Umgegend von Tyn- nie bei Ofen, von Handiken, Ritter von Prudnik — Geolosi- sche Notiz über die Insel Tahiti und die Halbinsel Taiarapu. Von Ad. Kulezycki. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. XI. Band. 4. Heft. 1859. Mit 1 Tafel. Inhalt: Ueber die mineralogische Zusammensetzung der Ve- suvlaven und das Vorkommen des Nephelins in denselben. Von €. Rammelsberg. — Die trachytischen Gesteine der Eifel, von Ferd. Zirkel. — Berieht über eine zoologische Reise nach Norwegen im Sommer 1859, von Ferd. Römer. — Ueber die oberen eoeönen Schichten in den Thälern der Tatra und des Nirne -Tatry- Gebirgs. Von L. Zeuschner. Annuaire de l’Acaddmie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique. Bruxelles 1860. 8% XXVI Sitzung am 27. September. Diese erste Versammlung in dem neuen zweck- mässigen Lokale wurde zur Feststellung der Geschäfts- Ordnung für dasWinterhalbjahr, zur Kenntnissgabe der zahl- reichen Einläufe, sowie zur Vorlage der eingegangenen Druckschriften benützt. Es waren folgende Bücher eingegangen: Bulletin de la Societe imperiale des Naturalistes de Moscou. 1859, Heft 2, 3, A; 1860, Heft 1. Inhalt: Heft 2. Ueber Petrefacten vom Aralsee von H. Trautschold. — Meletemata entomologiea. Cureulionina Cau- casi et Vieinorum. Auctore F. A. Kolenati. — Beobachtun- gen über den Anfang der Blüthezeit einiger in der Umgegend Kischinews vorkommenden Pflanzen. Von Al. Doengingk. — Verzeichniss der von Schrenk in den Kreisen Ajagus und Ka- karaly in der östlichen Kirgisensteppe und in der Songarey in den Jahren 1840 bis 1843 gafundenen Käferarten. Von Dr. Gebler. — Auszüge aus dem Berichte über eine an die nord- westlichen Küsten des schwarzen Meeres und durch die west- liche Krym unternommene Reise. Von Prof. K. Kessler. — Analyse des Honigsteins aus der Kohlengrube von Malowka im Gouvernement Tula Von J. Ijenkof. — Les Noetuclites de la Russie par le Dr. Eversmann. (Supplement.) — Zur Ent- wicklungsgeschichte der Cacteenstacheln von Nik. Kaufmann. — Symbola ad Faunam Hymonopterologicam Mosquensem, serips. E. Ph. Assnrus. — Notiz über Lituus perfectus Wah- lenb. Von G. Kade. — Heft: 3. Excurions et Observalions omithologiques sur le bords de la Sarpa en 1858. Par Nik. Artzibascheff. — -Recherches geologiques aux environs de Moseou par H. Trautschold. — Col&opteres nouveaux de la Califormie par V. de Motschoulsky. — Auszüge aus dem Be- richt über eine an die nordwestlichen Küsten des schwarzen Meeres und durch die westliche Krym unternommene Reise. Von Prof. K. Kessler. (Fortsetzung.) — Fortgesetzte Untersu- chungen über die Zusammensetzung der Epidote und Vesuviane. Von R. Herrmann. — Die Heuschrecken in der Krym im Jahre 1859. Von P. Köppen. — Ueber die Natur der Stacheln von Nik. Kauffmann. — Heft 4. Verzeichniss der von Dr. Schrenk in den Kreisen Ajagus und Kakaraly in der östlichen Kirgisen- steppe und in der Songarey in den Jahren 1840 bis 1843 ge- fundenen Käferarten. Von Dr. Gebler. — Col&opleres nou- veaux de la Californie par V. de Motschoulsky. (Fin.) — Zur Fortpflanzungsgeschichte des europäischen Seidensehwanzes, Ampelis Lin, Bombyeilla garrula Briss. Von Rich. König- Warthausen. — Notes pour servir & l’histoire des Epizoiques. Par J. Coinde. — De la determinalion dans les eaux naturel- les ou mindrales des proporlions d’acide earbonique ou sul- phydrique libres ou combinds avec les bases. Par Prof. H, - XXIX Gaultier de Claubry. — Auszüge aus dem’ Berichte über eine an die nordwestlichen Küsten des schwarzen Meeres und durch die westliche Krym unternommene Reise. Vom Prof. K.Kess- ler. (Schluss.) — Sur quelques hymenopteres nouveaux par Oct. Radochkoffsky. — Catalogue des insects rapportes des environs du Fl. Amour, depuis la Schilka jusqu’a Nikolaövsk, examines et enumerdes par V. Motschoulsky. — Reiseskizzen aus der Lombardei und Venetien. Von A. Senoner. — 1860 Heft 1. Uebersicht der bis jetzt in Finnland und Lappland vorgekommenen Vögelarten von Arth. v. Nordmann. Durch- gesehen und mitgetheilt von Alex. v. Nordmann. — Enumer- atio plantarum songoricarum a Dr. Al. Schrenk annis 1840 — 43 collectarum auctore E. R. a Trautvetier — Beobachtungen über den Grund der Versandungen im Wolga-Bassin und An- deutungen über die hohe Wichtigkeit dieses Stromes für das innere Volksleben. Von Major Wangenheim von Qualen. — Memoire zoologique et analomique sur diverses especes d’Aca- riens de la Famille des Sarcoptes par Dr. Chr. Robin. — Mit- thoilung über die Wanderungen des Gryllus miägratorius auf der Taurischen Halbinsel im Jahre 1859 und über das Vor- kommen einer Species von Gordiaceen in den Bauchhöhlen derselben. Von J. Schatiloff und J. Borsenkow. — Beschrei- bung einiger neuen Chrysomelidae aus der Umgegend von Sarepta. Von Dr. F. Morawitz. — Verzeichniss der Erdbeben, welche in Sselenginsk in den Jahren 1847—1857 beobachtet wurden. Von Kehlberg. — Methode der Forschung zur Con- stalirung des Gesetzes des thierischen Wachsthums. Von Dr. Fr. Liharzik, Nouveaux Memoires de la Societe Imperiale des Naturalistes de Moscou. Tome XI. 1859. XI. 1860. XII Livraison 1. 1860. Inhalt: Tome XI. Florula Ajanensis. Aufzählung der in der Umgegend von Ajan wildwachsenden Phanerogamen und höheren Cryptogamen, nebst Beschreibung einiger neuer Arten und und kritischen Bemerkungen über verwandte Pflanzenarten. Bearbeitet von E Regel und H. Tiling. — Genera et Species Trichopterorum auctore Fr. Ant. Kolenati. — Monographiae Marantearum prodromus. Actore Fr. Körmicke. — Tom. XII. Aufzählung der auf einer Reise durch Transkaukasien und Per- sien gesammelten Pflanzen in Gemeinschaft mit Dr. E. Boissıer in Genf bearbeitet von Dr. F. Buhse. — Tome XII. 1. Ueber die Kohlen von Central-Russland von Auerbach und H. Traut- schold. Sitzungsberichte der königl. Layer. Akademie der Wissenschaften zu München. 1860. U. Heft. Inhalt: Untersuchungen über die Muskelsubstanz von Har- less. — Bischoff: Ueber eine Arbeit von Dr. Voit: Dle ihie- rischen Kraftäusserungen in ihrem Zusammenhange mit dem Stoffwechsel. — Buchner: Ueber zwei Abhandlungen der Herren Dr. F. Müller und Chr. Fabian in Augsburg, die schäd- XXX liche Wirkung arsenikhaltiger Tapeten und Anstriche in Woh- nungen beireifend. — v. Martius: Zur Literaturgeschichte der Muskatnuss und Muskatblüthe. Fünfundvierzigster Jahresbericht der Naturforschen- den Gesellschaft in Emden 1859. Emden 1860. 8° Kleine Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Emden. VI. Der Barometerstand und die barometri- sche Windrose Östfrieslands von Dr. Prestel. 1560. 4° Kleine Schriften der Nat. Gesellschaft in Emden. VI. Ein Beitrag zur Klimatologie des Harzes vom Ober- lehrer Chr. L. Schoof. Clausthal 1860. 4° Notizblatt des Vereins für Erdkunde und verwandte Wissenschaften zu Darmstadt und des Mittelrheinischen Geologischen Vereins. 1860. Nro. 41—50. Siebenunddreisigster Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur. Enthlt: Arbeiten und Veränderungen der Gesellschaft im Jahre 1859. Inhalt an naturwissenschaftlichen Aufsätzen: Dr. Sadebeck: Ueber die Vorberge des Eulengebirges. — Dr. Römer: Ueber die allgemeinen geognostischen und physikalischen Verhältnisse Norwegens. — Prof. Dr. Göppert: Ueber das Vorkommen ver- steinerter Hölzer in Schlesien. — Prof. Dr. Grube: Ueber Ni- cothoe Aslaci, schlesische Vögel, eine neue microscopische Thierform,, eine Dipterenlarve aus Costarieca. — Prof. Dr. Hai- denhain: über Helmholtz, Untersuchungen betreffend die Klang- farben. — Prof. Dr. Göppert’ Ueber einen von ihm bei Land- eck in der Umgegend des Schneeberges entdeckten Urwald. — Dr. J. Milde: Bericht über eine im Auftrage des Präsidii unternommene (botanische) Reise nach Niederschlesien; der- selbe: Mittheilungen über die schlesische Cryptogamenflora; derselbe: über Bryum (Cladodium) fallax (Milde). — Dr. Kör- ber: über den Einfluss der unorganischen Substrate auf den Character der Flechten-Vegelation. — Neuigkeiten der schlesi- schen Phanerogamen-Flora vom Jahre 1859, mitgetheill von Dr. Wimmer. —Botanische Mittheilungen von Musikdirector Sie- gert. — Verzeichniss der bei Strehlen gefundenen Phane- rogamen und Gefäss-Cryptogamen von Lehrer Hilse. — Ueber Proteinerystalle in den Kartoffeln und über die Bewegung der Blätter bei unseren einheimischen Oxalis-Arten. — Mittheilung über Entstehung des Mutterkorns nach einer Beobachtung des Dr. Fischer in Weingarten, von Dr. Schneider; derselbe: über den Larven- und Puppenzustand der Gastrophysa raphani F.— Dr. Wocke über eine Reise in’s Gesenke, Mittheilungen über einige einige neue Funde seltener Falter-Arten, über die im Spätsommer 1859 im Seebade Misdroy auf der Insel Wollin beobachteten Falter. XXXI Jahresbericht über die technische Lehranstalten in Bamberg. Für das Jahr 1859/60. Mit einem Programm: Studien aus der physikalischen Chemie von F. Herzo- senrath. Jahresbericht der k. Studienanstalten zu Bamberg. Für das Jahr 1859/60. Mit einem Programm: Der Ameisenstaat, von Professor Hoffmann. Meteorologische Waarnemingen in Nederland en zijne Bezittingen en Asswijkingen van Temperatuur en Barometerstand op vele Plaatsen in Europa uitgegeven door het koninkliih Nederlandsch Meteorologisch In- stitut. 1859. Utrecht 1860. Sitzung am 12. October 1860. Dr. Funk hielt einen Vortrag über Trichina spira- lis, enthaltend eine Schilderung dieses Schmarotzers in seinen verschiedenen Zuständen, welche durch vorge- legte Zeichnungen noch anschaulicher gemacht wurde, das Vorkommen, die Uebertragung auf den menschli- chen Organismus und die Wirkung aufdenselben, durch eine Krankengeschichte erläutert. Anknüpfend an das Vorhergehende folgte eine län- sere Besprechung über das Vorkommen innerer Schma- rotzer, sowie über die Stände derselben. Unter den angezeisten Einläufen befinden sich fol- sende Druckschriften: Memoires de la soeiete imperiale des sciences na- turelles de Cherbourg. Tome VI. Cherbourg et Pa- ris. 1860. Inhalt: Recherches sur la non-homog£neile de Veectineelle d’induetion, par M. Th. du Moncel. — Poissons de mer ob- serves A Cherbourg en 1858 et 1859, par M. Jouan. — Note sur les iles basses et les reeifs de corail du Grand-Ocean, par Jouan. — Influence de la mer sur les climats, ou resultals des observations meteorologiques faites a Cherbourg en 1848 1851, par Emm. Liais — Supplement au „Zephiritis Taiten- sis‘‘ de M. Guillemin, par Ed. Jardin. — Plantes vasculaires des environs de Cherbourg, par Aug. Le Jolis. Jahrbuch der K. K. Reichanstalt 1860. XI. Jahr- sang. Nr. 1. Jänner, Februar, März. Inhalt: Ueber die Verbreitung der Inzersdorfer (Congerien-) Schichten in Oesterreich. Von Fr. v. Hauer, — Der Hörnesit XXXI ein neues Mineral aus dem Banat. Von Dr Ad. Kenngolt. — Ein geologisches Profil durch den Anninger beiBaden im Rand- gebirge des Wiener Beckens. Von Karl M. Paul. — Bericht über die geologische Uebersichts-Aufnahme des Wassergebie- tes der Waag und Neutra. Von Dion. Stur, Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte- Sechzehnter Jahrgang. Zweites und drittes Heft. 1860. Mit 2 Tafeln. Inhalt: Chemische Untersuchung der Teinacher Mineralquel- len. Von Prof. Dr. v. Fehling. — Beiträge zur württembergi- schen Flora. Von Dr. Robin Finckh. — Ueber das Os inter- parietale und das Vorkommen von abortiven Schneidezähnen im Oberkiefer bei mehreren Arten der Gattung Hyrax. Von Dr. v. Jäger. — Die classischen Conchyliennamen. Von E, v. Martens, — Die Lagerungsverhältnisse des Lias auf dem linken Neckarufer. Von Dr. C. Bauer. — Zwei Neuseeländer in Stuttgart. Von G. v. Martens. Notiz über eine neue For- mica (Myrmica). Von Dr. Nördlinger. Sitzungsbericht der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften zu München. 1860. Heft II. Inhalt: Fortsetzung der Beiträge zur näheren Kenntniss des Sauerstoffs. Vom Prof. Schönbein. — Ueber die Bestimmung der freien Kohlensäure im Trinkwasser; ferner: Ueber den Re- spirations- und Perspirations-Apparat im physiologischen Insti- tut zu München von Prof. Dr. Pettenkofer. — Ueber die Be- stimmung der nicht flüchtigen Bestandtheile des Weins. Von Prof. Dr. Vogel jun. — Zur Kritik des Gattungs-Charakters von Cinchona, von Hofrath von Martius — Ueber fossile Säugethierknochen am Chimborasso. Von Prof. A Wagner. Sitzung am 8. November 1861. Vortrag über Ozon von Prof. Horzogenrath Eine Darstellung dieser eigenthümlichen Modifikation des Sauerstoffs von seiner Entdeckung bis zu dem gegen- wärtisen Standpunkte der Kenntniss desselben. Zum Schlusse wurde von dem Vortragenden der Wunsch ausgesprochen, dass einige Mitglieder fortgesetzte Be- obachtungen über den Ozongehalt der Atmosphäre an- stellen möchten, um den Einfluss desselben auf die Ge- sundheit, sowie auf die atmosphärischen Erscheinungen feststellen zu können, was von mehreren Anwesenden zugesagt wurde. Als aufzunehmende Mitglieder waren angemeldet: XXXIU Dr, med. Hartner, Assistenzarzt im Gebärhause hier, und C. von Rumohr, Vorstand der k. b, Telegraphen- in Cobure. Die Aufnahme beider Angemeldeten fand mit Stim- meneinheit statt. Th. v. Heldreich, Direktor des botanischen Gartens zu Athen wurde wegen seiner Verdienste um die Na- turgeschichte, besonders als Botaniker, zur Aufnahme vorgeschlagen, ebenso Dr. Felix Flügel in Leipzig, welcher mit dankbar anzuerkennender Bereitwilligkeit den Verkehr unserer Gesellschaft mit der Smithsonian Institution in Washington vermittelt und auf dessen Anreg- ung genannte Stiftung uns kostbare Beiträge zu unse- rer Bibliothek übersandte, welcher sich somit grosse Verdienste um unsere Gesellschaft erworben hat, zur Aufnahme als Ehrenmitglied, und diese beiden Aufnah- men allseitig und beifällig genehmigt. Prof. Dr. Hoh überreichte ein Exemplar seines neuesten Werkes: Elemente der physikalischen Me- chanik für Gymnasien, Leipzig 1861, zur Einverleib- ung in die Gesellschafts-Bibliothek, was mit Dank an- genommen wurde. Von auswärts waren folgende Druckschriften ein gegangen: a) Als Geschenke der Smithsonian-Institution in Washington : Researches upon the Cyprinoid Fishes inhabiting the fresh waters of the Unithed States by Charles Gi- rard. 1856. 8° John G. Morris, Catalogue of the described Lepi- doptera of North-America. Washington 1860. 8° Joseph Henry, Circular in referenze to the degrees of relationship among different Nations. Washington 1860. 8° Instructions in reference to collecting Nests and Esss of North-American-Birds. 8° Fourth Annual Report of the boards of regents of the Smithsonion Institution, for the Year 1849. Was- hinston 1850. 8° Letter of Lieut. G, K, Warren, tho the George W, G.-A. C XXXIV Jones, relative to his explorations of Nebraska-Terri- tory. 1858. 8& Directions for Meteorologieal Observations and the registry of periodical Phenomena. Washington 1858. 8° Spencer F. Baird, Catalogue of North- American Mammals. Washinston 1857. 4° John Le Conte, the Coleoptera of Kansas and Eas- tern New-Mexieco. Washington 1859. 4° 3 Plat. John D. Runcle, Asteroid Supplement to new Tab- les for determining the Values of b\% and its Derivati- ves» ‚1099, 4) Elias Loomis, on certain Storms in Europa and America, December 1836. Washington 1860. 4° A. D. Bache, Discussion of the magnetic and me- teorological Observations. Part. 1. Washington 1859. 4° Astronomical Observations in the Arctic Seas by Elisha Kent Kane. Reduced and discussee by Ch. A. Schott, Washington 1860. 4° b) Von Herrn Dr. Flügel in Leipzig: Origin and Operations of the U. Naval Astronomi- cal Expedition. 4° c) Im Tausch gegegen unsere Berichte: Bulletins des seances de la Classe des sciences de l’Academie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique. Annee 1759. Bruxelles 1860. 8° Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz. Zehnter Band. Görlitz 1860. 8° Inhalt: Der Grundbesitz und die landwirdschaftlichen Zu- stände der preussischen Oberlausitz in ihrer Entwicklung und ge- genwärligen Gestaltung, von Ludwig Jacobi. — Bemerkungen zur Characteristik der neuen Roggenmade oder Roggenmücke und der Zwergsägewespe von Starke. Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. II Thl. Viertes Heft. Basel 1860. 8° Inhalt: Prof. C. F. Schönbein: Ueber die empfindlichsten Reagentien auf das Wasserstoffsuperoxyd. Ueber die Bildung des Wasserstoffsuperoxyds aus Wasser und gewöhnlichem Sauerstoffgas unter dem Berührungseinflusse des Zinkes, Kad- miums, Bleies und Kupfers. Nachtrag über den gleichen Ge- genstand. Ueber die langsame Oxydation unorganischer und organischer Körper in der atmosphärischen Luft. Ueber das Verhalten des Wasserstollsuperoxyds zur Chromsäure. _ Ueber die langsame Oxidation organischer Materien durch gewöhnli- chen Sauerstof, Ueber das Verhalten des Sauerstoflfes zur XXXV Brenzgallussäure. Ueber das Verhalten des Sauerstoffes zur Gerbgallussäure und Gallussäure. Ueber das Verhalten des Sauerstoffes zur wässrigen Lösung des mit Alkalien vergesell- schafteten redueirten Indigo. Ueber das Verhalten des Sauer- stoffes zum Hämatoxylin. Ueber das Verhalten des Sauertoffes zum Anilin. Ueber Stickwasserstoflsuperoxid und die Oxida- tionsstufen des Stickstoffes. Ueber die Bereitung des Wasser- stoffsuperoxides aus Bariumsuperoxid und Fluorsiliciumwasser- stoffsäure- — Prof. His. Ueber die Thymusdrüse. — Dr. Fd. Hagenbach: über die Bestimmung der Zähigkeit einer Flüssig- keit durch den Ausfluss aus Röhren. — P, Merian. Meteoro- logische Uebersicht des Jahres 1859 Sitzung am 28. November 1861, Vortrag über Guano von Stud. phil. Buchert. An- gabe seiner Natur, des Vorkommens, der Eigenschaf- ten und der Bestandtheile, mit Hinzufügung der chemi- schen Verhältnisse der verschiedenen Sorten, Werth und Anwendung, endlich der Verfälschungen. Nach Beendigung des Vortrags wurde vorgeschla- gen, Herrn Bergmeister Engelhardt in Saalfeld zum correspondirenden Mitgliede zu ernennen, welcher Vor- schlag durch allseitige Genehmienng die Aufnahme des Genannten zur Folge hatte. Unter den Einläufen befanden sich folgende Ge- sellschaftsschriften- Achter Bericht der Oberschlesischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Giesen 1860. Mit 3 Tafeln. Inhalt: Vergleichende Studien zur Lehre von der Boden- stätigkeit der Pflanzen. Von H. Hoffinann. — Thatsachen zur Beurtheilung älterer und neuerer geologischer Anschauungs- weisen. Von Otto Volger. — Ueber die Bezeichnung von Phanerogamen und Cryptogamen. Von Julius Rossmann. — Die Fledermäuse Oberhessens und der angrenzenden Länder- theile. Von Karl Koch. — Nachricht von fossilen Gallen auf Blättern aus den Braunkohlengruben von Salzhausen. Von C. H. G. von Heiden. — Klimatologische Beiträge. Von Tasche. — Beiträge zur Geologie des Odenwaldes, insbesondere die dasigen körnigen Kalklager und Quarzgänge betreiiend. Von Seibert. — Ueber Feuermeteore und Meteoriten. Von Otto Buchner. — Vegetationszeiten in dem Jahre 1858. Von H. Hoffmann. — Phanorogamen-Flora der Provinz Oberhessen, insbesondere der Umgegen von Giesen. Von Karl Heyer und Julius Rossmann. C#* XXXVI Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. XII Band. I. Heft. Berlin 1860. Mit 7 Tafeln. Inhalt: Ueber einige Lituiten. Von C. Lossen. — Skizzen aus dem vulkanischen Gebiete des Niederrheins. Von G. vom Rath. — Beiträge zur Geognosie Westphalens. Von Hosius. — Geognostische Skizze der Umgegend von Ilmenau am Thü- ringerwalde. Von Karl v. Gritsch. — Bemerkungen über ei- nige Foraminiferen aus der Tertiärbildung der Umgegend von Magdeburg Von J. G. Bornemann. — Eine neue Ceraliten- Form aus dem untersten Wellenkalk. Von 0. Griepenker!l. Sitzung am 6. Dezember 1860. Professor Herzogenrath begann mit einer Darstell- ung der Erieson’schen calorischen Maschine und der Gasmaschine von Lennoir unter Vorlesung von Abbild- ungen der ersteren. Nach längerer ausführlicher Be- sprechung des vorsteheuden Gegenstandes hielt Prof. Dr. Hoh einen Vortrag über Gifte, in welchem der Be- griff „Gift“ näher festgestellt und die Eigenthümlichkei- ten der thierischen, pflanzlichen und mineralischen Gifte bezeichnet wurden. Als eingegangene Geschenke für die Sammlung wurden erwähnt: 1 Exemplar einer Ringelnatter und 1 dergleichen der glatten Natter, beide aus hiesiger Gegend, übergeben von Meyer, Schüler der hiesigen Studienanstalt. Von der k. Akademie der Wissenschaften zu Mün- chen waren folgende Schriften übermacht worden: Ueber die Zusammensetzung eines Gletscherschlam- mes vom Dachsteine am Hallstädter See. Von Dr. Aug. Vogel jr. München, 1860. 4° Molekulare Vorgänge in der Nervensubstanz. IH. Abhandlung. Maassbestimmung der Reitzbarkeit, Von Prof. Dr. Em. Harles. München 1860. 4° v. Martius, Denkrede auf Alexauder von Humboldt. München 1860. 4° Dr. A. Wagner. Die fossilen Ueberreste von nack- ten Dintenfischen aus dem lithographischen Schiefer und dem Lias des süddeutschen Juragebirges. München 1860. 4° Mit 1 Tafel. XXXVU Dr. Seb. Fischer. Beiträge zur Kenntniss der En- tomostraceen. München 1860. 4° Mit 3 Tafeln. Gelehrte Anzeigen. Herausgegeben von Mitglie- dern chen. der k. b. Akademie der Wissenschaften zu Mün- Band 49 und 50. Inhalt: Band 49; an naturwissenschaftlichen Aufsätzen: Prof. Dr. Wagner, Ueber seine Monographie der fossilen Fische des fränkisch-oberpfälzischen lithographischen Schiefers. — Zur Be- stätigung der latenten Reizung, Vortrag von Prof. Harles. (Mit 1 Tafel) — Prof. Schönbein, Fortsetzung der Beiträge zur näheren Kenntniss des Sauerstoffs. — Untersuchungen über die Ernährung bei einem Fleischfresser (Hunde). Vortrag von Prof. Bischoff — Massanalylische Bestimmung von Eisenoxid durch unterschwefligsaures Natron und eine neue Methode zur quan- titativen Bestimmung der Thonerde und Trennung derselben von Eisen, Mangan, Kalk, Magnesia ete. von Prof. Scherer. — Prof, Dr. Harless. Ueber den Einfluss der Länge eines ge- reizten Nervenstückes. — Fortsetzung der Beiträge zur näheren Kenntniss des Sauerstofls von Prof. Schönbein. — Ueber das Entfärben der Farbstoffe von Prof. Dr. Vogel jr. — Band 50. Prof. Dr. Schafhäutl, Beschreibung eines neuen tragbaren (Ta- schen-) Phonometers. — Ein Extractionsapparat neuer Con- struction von Prof. Dr. Vogel jr. — Die Griffelzähner (Stylo- dontes), eine neu aufgestellte Familie aus der Abtheilung der rautenschuppigen Ganoiden und über das Vorkommen ei- nes fossilen Fisches im Juradolomit von Prof. Dr. Wagner. — Die Berichtigung des Aequatorials von Dr. Steinheil. — Ueber die geographische Verbreitung der Alca impennis nach den Mittheilungen von Profssor Steenstrup in Kopenhagen, und Zur Characteristik der Gattungen Sauropsis und Pachycormus nebst ihren Verwandten, von Prof. A. Wagner. — Potrylis fo- mentaria, ein parasitischer Schimmelpilz auf einer Raupe aus Brasilien, von Hofrath von Martius. — Fortsetzung der Bei- träge zur näheren Kenntniss des Sauerstoffs von Prof. Schön- bein. — Ein zur Analyse der Milch construirter Apparat, vou Prof. Vogel jr. — Berichtigung des Aequatorials mit Hilfe ei- nes Niveaus allein, von Dr. Steinheil. — Massbestimmung der Polarisation durch das physiologische Rheoskop von Prof Har- less. — Ueber das St. Elmsfeuer zu Reit im Winkel von Prof. Schafhäutl. — Ueber eine eigenthmliche Säure, Diansäure, in der Gruppe der Tantal- und Niobverbindungen, von Prof. von Kobell. — Vergleichung der urweltlichen Fauna des lithogra- phischen Schiefers von Cirin mit der der gleichnamigen Ab- Jagerungen im fränkischen Jura, von Prof. A. Wagner. — Bemerkungen über die Verschiedenheit der Arten von lehthyo- saurus nach ihrem Vorkommen entweder in den unteren oder oberen Schichten des Lias ; von demselben. — Forsetzung der Beiträge zur näheren Kenntniss des Sauerstoffs von Professor Schönbein. XXXVI Sitzung am 20. Dezember 1860. Vortrag über die Giftthiere von Dr. Küster. Ein kurzer Abriss der verschiedenen eiftisen Thiere nach den Classen des Thierreichs. Dann wurde angezeigt, dass die Sammlung endlich vollständig ausgepackt und aufgestellt wurde, zum wirk- lichen Ordnen derselben kann jedoch erst im kommen- den Frühjahr geschritten werden, da die Kälte diess jewzt nicht erlaubt. Ferner wurde ein Schreiben des Lehraintskandida- ten Paul Reinsch in Erlangen vorgelesen, in welchem derselbe sich zur Aufnahme als Mitglied meldet, welche Aufnahme durch allgemeine Zustimmung der Anwesen- den genehmist wurde. Zugleich wurden zwei Schriften des Vorgenannten, welche als Geschenk für die Biblio- thek der Gesellschaft dem Schreiben beigeschlossen waren, vorgelegt, wofür dem freundlichen Geber ge- bührend gedankt wird. Es sind: 1. Beiträge zur chemischen Kenntniss der weissen Mistel (Viscum album). Von P. Fr. Reinsch. Erlangen 1860. 4° Mit 1 Tafel. ‘ 2. Anatomisch-physiologische Fragmente von P. Fr. Reinsch. Halle 1859. 5° Mit 2 Tafeln. Inhalt: Die Entwickelung der Sporen von Jungermannia pu- silla Lin. — Der Bau und die Genesis der Brulkörner der Jungermannia undulata L. m 0 mn Sitzung am 10. Januar 1861. Vortrag über den Bernstein. Angabe des Vorkom- mens, die örtlichen Verhältnisse der Lagerstätten, Ent- stehung unter Hinweissung auf die Vorgänge, welche die Zerstörng der früher an den Östseeküsten bestan- denen Waldungen verursachten, endlich die verschiede- nen Einschlüsse, besonders Insecten. Für die Bibliothek waren eingegangen: Jahresbericht (acht und zwanzigster) des histori- schen Vereins in Mittelfranken. Ansbach 1860. 4° Tyrols Land- und Süsswasser-Conchylien. Von V, XXXIX M. Gredler. II. Abtheilung. Wien 1859. 8° Geschenk des Verfassers. Ferner wurde ein Schreiben unseres Mitgliedes, Bergmeister Engelhardt in Saalfeld vorgelesen, worin derselbe für die Aufnahme seinen Dank ausspricht, un- ter Beilage einer von ihm verfassten Schrift: Die Nahrung der Pflanzen. Leipzig 1856. 8° zur Einverleibung in die Gesellschaftsbibliothek, welche mit Dank entgegengenommen wurde. Am 31. Januar 1861 wurde die statutenmässige Generalversammlung zur Rechnungs-Ablage für das verflossene Jahr abgehalten, welche nachstehendes Re- sultat ergab; Die Einnahme stellte sich auf 255 fl. 42 kr. Die Aussabe an. 2. 20222 1.21 Kr. Aktiv-Rest: 13 fl. 21 kr. Ausgetreten sind im Laufe des Jahres sieben Mit- glieder; darunter zwei wegen Versetzung von hier. Ein auswärtiges Mitglied wurde, wegen Nichtbe- zahlung der Beiträge von der Zeit der Aufnahme an, durch allgemeinen Beschluss aus der Liste gestrichen. Es besteht somit die Gesellschaft am Schlusse des Jahres 1860 ans: D) Bhrenmutshedern 2.2.2. 24 A) hiesigen Mitsiedern 27.272.100 3) auswärtigen Mitgliedern . . 8 Zusammen: 223 Die Rechnungen nebst Belegen waren richtig be- funden und wurde dies in dem aufgenommenen Proto- kolle constatirt. Bei der umsichtigen Leitung der Geschäfte durch den jetzigen Cassier sah sich die Gesellschaft zum Ers- tenmale im Stande, einen Etat für das nächste Jahr zu entwerfen, welcher nach Deckung aller Bedürfnisse noch einen nicht unerheblichen Ueberschuss für unvorherge- sehene Ausgaben zurücklässt. Wissenschaftliche Mittheilungen. Zur fossilen Flora von Unterfranken. Von Apotheker Rummel in Sommerhausen. (Mit 2 Tafeln.) Den von Marktbreit bis Ochsenfurt in seiner süd- lichen Richtung, genau westlich, träge dahin schleichen- den Main, der von da ab mit geringen Biegungen eine nordwestliche Richtung verfolgt, umgibt zu beiden Sei- ten bis Wernfeld, wo er seinen nördlichen Lauf wieder zu ändern beginnt, um unterhalb Gemünden in die entgegengesetzte Richtung umzuschlagen, bekanntlich Muschelkalk. Dieser ist, namentlich in unserem südlicheren Theile, mit Ausnahme jener fossilen Reste, wovon er seinen Namen trägt, paläontologisch ziemlich unwichtig und nichts Interessantes wüsste ich von ihm zu sagen, wür- den nicht auf den obersten Gehängen, wie dies nament- lich zwischen meinem Wohnorte Sommerhausen und Eibelstadt der Fall ist, seine dort zu Tage gehenden srossen grauen Quader das grüne Weingelände in son- derbarem Contraste gegen den Horizont abschliessen, der erregten Phantasie ein Bild vorträumend, als hätten einst titanische Geschlechter um die Geschicke der Men- schen würfelnd, hier die gefahrdrohenden Würfel nie- dergelest. Ganz dieselben Würfel, wie sie uns von oben ent- segenstarren, finden wir, wenn wir die Höhen ersteigen, über dieselben verbreitet, nur statt wie jene von der Erde entblösst, in dieselbe eingebettet. In trockenen Sommern, wo die heisse Sonne die dünn auf dem Fel- Ww.M, ; 4 sen liegende Erdschichte austrocknete und so die Vege- tation unterbrach, während die in den Klüften zurück- gehaltene Erdfeuchtigkeit derselben noch Leben gestat- tet, gewähren die vielen vom Grase umgrünten Vierecke einen ungewohnten Anblick. Ueberall liegen sie horizontal, nur wo Erddurch- schnitte sich zeigen, da senken sich zuweilen, veranlasst durch den mechanischen Druck der Massen sowohl, als durch das, die Erde gegen den Einschnitt zu mitfort- führende Wasser die Quader nach jener Richtung hin, so dass man ohne diesen einfachen Vorgang zu beach- ten, leicht an Hebungen zu denken sich veranlasst fin- den könnte. Auf beiden Seiten des Maines sind in einer ohnge- fähren Entfernung von einer Stunde die Höhen mit den an Pflanzenversteinerungen ziemlich reich ausgestatteten unteren Keupergliedern überdeckt und nur da, wo sie sich abdachen oder durch Seitenthäler durchschnitten werden, fehlen sie. Die oberen Glieder des Keupers, welche mit den sie übertäufenden Lias, mit welchem sie häufig ver- wechselt werden, die geognostischen Regionen Bam- berg’s und Koburg’s grösstentheils bilden, fehlen bei uns sänzlich. Diese nun der Lettenkohlengruppe angehörige For- mation ist ihres feinkörnigen und zu Steinhauerarbeiten sich trefflich eignenden Sandsteines wegen, wie wir ihn an den Neubauten Würzburg’s und namentlich des Bahn- hofes stets zu bewundern Gelegenheit haben, an ver- schiedenen Orten aufgeschlossen, unter diesen aber haben gerade jene Brüche weniger Interesse für den Paläonto- logen, welche die besten Bausteine liefern, während da- gegen jene mit mehr thonhaltigerem Bindemittel ver- sehenen Sandsteine, die untersten und von den Maurern als Grundfels bezeichneten, die pflanzenreichsten sind. Unser sehr verehrtes Mitglied Herr Geheimrath Prof. Dr. Schönlein hat schon früher mehrere dieser Brüche, darunter namentlich die von Estenfeld, Schwabenberg, Buchbrunn ete. besucht und verschiedene interessante und noch ungekannte Pflanzen an Ad. Brongniart nach e h) Paris gesandt. Sternberg und Presl haben einige davon nach ihm benannt, so z. B. Equisctites Schoenleinü Stern- berg und Orepidopteris Schoenleiniana Presl. Letzere ist von Prof. Dr. Schenk in Würzburg als synonym mit Pecopteris macrophylla Brongn. und Taeniopteris marantacea Sternberg erkannt und der Vertheilung ihrer Fructificationen wegen, aus der Gattung Taeniopteris heraus der Gattung Thaumatopteris zugezählt und zwar als Thaumatopteris marantacea bezeichnet worden (8. Verhandlungen der physic. medic. Gesellschaft in Wrzbg. Band IX Heft 2 Pag. 191 u. 271). Von Sternberg in seinem „Versuch einer geognost. botanischen Darstellung der Flora der Vorwelt“ ist noch häufig Abtswind als Fundort verschiedener fossiler Pflanzen genannt worden und in specie sind es gewisse Carpolithen, welche dort ihre Fundstätte haben. Ich habe diese zwar auch da- selbst, wo der Bausandstein in 5—6 Brüchen in einer Mächtigkeit von cca. 60’ gebrochen wird, gefunden, bei weitem schöner und zahlreicher aber in dem mir näher gelegenen Erlach und werde seiner Zeit darüber berichten. Die Steinbrüche des Schwabenbergs werden nur wenig mehr benützt und jener Buchbrunn’s, dessen Dr. Hoffmann, der Begleiter Schönleins (Grundlinien zu einer Geschichte des fränkischen Keupergebirges im mittleren Main-Gebiete, Wrzbg 1836) als einen zwar an fossilen Pflanzen sehr reichen, für ihn aber „höchst fata- len Ort‘ erwähnt, ist verschüttet und somit unzugänglich. Meinem Wohnorte bei weitem näher gelegen sind die rechts des Maines befindlichen Steinbrüche von Bi- chelried, Erlach und Kaltensondheim, sowie die links des Maines befindlichen von Fuchsstadt, Darrstadt, Rei- chenberg und Königshofen, auf deren geognostische Verhältnisse ich bei Beschreibung der einzelnen in den- selben aufgefundenen Pflanzen spezieller zurückkommen werde. Je mehr wir nun gegen Südwesten diesen Keuper- sandstein beobachten, desto weniger mächtig und bau- würdig finden wir ihn, so dass wir die Steinbrüche in Königshofen, wo er nur noch eine Mächtigkeit von 6—8 Fuss erlangt, wohl als die letzten aber interessanten 6 Ausläufer des Keupers betrachten können. Ganz an demselben Gehänge, an welchem der unbedeutende „Ihierbach“ gegen Acholshausen zufliesst und in einer Entfernung von kaum 8 Minuten, finden wir in genann- ter Richtung keine Spur von Keupersandsteinen mehr und statt dessen auf den obersten Geschieben dünne Gypsschichten und Mergel und darauffolgend dichte klingende Kalksteine, ausschliesend nur mit der ziem- lich grossen in Entfernungen von 2—3' eingelagerten Terebratul. vulgar. In dem dann um einige Schritte nördlicher gelegenen Bruche finden wir Kalksteine mit mehr kristallinischem Gefüge. Diesen Brüchen gegen- über nach Westen und von diesen wenige Minuten ent- fernt und cca. 30’ tiefer, wird reiner Muschelkalk ge- brochen, auf dem sich dann wieder mehr nach Norden Diluvium auflagert, in welchem ceca. 15° tief eine hori- zontal durch den Letten hinziehende Knochenschichte sich befindet, die aber leider, da die Grube nicht weiter mehr abgebaut wird, wenig Hoffnung auf neue Funde bietet. Ich habe, so lange dieselbe noch im Baue war, mehrere Wirbelknochen und einige Bruchstücke von Zähnen in derselben aufgefunden, und Hr. Prof. Queen- stedt in Tübingen, dem ich das am besten erhaltene Zahnbruchstück zu gefälliger Bestimmung zusandte, hat dasselbe dem sogen. vorweltl. Ochsen, dem Begleiter des Elephanten, gehörig bestimmt. Je mehr nach Südwesten hin wir diesen unte- ren Keupersandstein beobachten, desto mehr ins Grün- liche spielend wird seine Farbe, während der mehr in nordöstlicher Richtung befindliche ein schwach röthlich gelbliches Ansehen hat. Die Ursache dieser Farbenver- änderung liegt offenbar in den chemischen Verschieden- heiten des Bindemittels. Das erstere ist thonreicher und eisenoxydulhaltig, das letztere dagegen kalkiger und eisenoxydhaltig. Ebenso verhält sich der Mächtigkeit des Sandstei- nes entgegengesetzt die Mächtiskeit der ihn überlagern- den bunten Mergelschichten, auf und zwischen welchen dann wieder theils 4—6‘’ dicke Gypsschichten, theils fester hellgrauer Kalkmergel, dann Dolomite, hie und da in schönen rosafarbenen Krystalldrusen, und rauch- 1 graues massiges Gestein von feinkörnigem muschlichem Bruche auftreten. Die Unterlage des bauwürdigen Gesteines besteht zum Theil wieder aus Mergeln oder auch wie im Stein- bruche zu Königsshofen aus glimmerreichen schiefrigen Sandsteinen, welche durch die vielen in ihnen enthal- tenen Kohletheilchen, wovon sich hie und da noch ganze Stücke vorfinden, ein fast schwarzes Ansehen haben. An der Luft zerfallend verwittern sie. Der eigentliche kohlige Letten, welcher der For- mation seinen Namen gibt, ist bei uns nur in schwa- chen einige Linien dicken Schichten theils auf, theils unter dem Gesteine bemerkbar, am wenigsten im nord- östlichen Theile. In dem Sandsteinbruche Darrstadt's durchzieht er in horizotaler Richtung als schmale be- merkbare Linie etwas oberhalb dem Gesteine und ohn- gcfähr 10°’ tief, unter den bunten Mergeln, den noch wenig aufgeschlossenen Bruch. Ebenso findet er sich in den Steinbrüchen von Kö- nisshofen dem Gesteine aufliegend; doch tritt er hier schon mehr als harte schiefrige durch Luft und Feuch- tigkeit rasch zerfallende Masse auf, welche mir schon häufig zum Fundorte manch’ interessanter Pflanzenreste wurde. In Schweinfurt, wo er mächtiger und compakter zu sein scheint, hat er durch die Hoffnung auf Kohle zu grossen Täuschungen Anlass gegeben. In einem der Steinbrüche zu Königshofen kommt nun in einer violettrothen circa 3—4 Fuss hohen, dem Keupersandsteine gerade aufliegenden Mergelschichte, über welcher dann bunte Mergel und dünne Schichten eines kalkreichen merglichen Gesteines bis zu einer Höhe von ohngefähr 30 Fuss abwechseln, einer der in- teressantesten Repräsentanten eines riesenhaften Pflan- zengeschlechtes der Vorzeit zu Tage. Sternberg, der uns in seinem oben angeführten Werke eine Abbildung eines kleineren Restes davon gibt, bezeichnet ihn als Equwisehtes areolatus u. Unger (Gen. spec. et pl. foss. P. 58) beschreibt ihn in folgender Weise: Equisetites areolatus. Sternbg. Vers. II p. 108 t. 30 £. 3. E. caule decorticato plus quam pollicari ey- lindrico, articulis aequilongis, lineis obovatis longitudinalibus transversisque inaequaliter retieulatis, vaginis In arenaceo Keuper dee) an Sinskemn magniducatus Badensis. Die hier nach einer photographischen Aufnahme gegebene Abbildung (Taf 1.) zeigt das Rhizom und ein Stück des Stammes dieser Pflanze. Der Stamm dersel- ben hat einen Fuss Höhe und die Länge des Rhizoms beträgt etwas über ein und ein halb Fuss. Das oberste Glied des Stammes misst in seinem horizontalen Durchschnitt 6Y, Zoll und das beinahe flach gedrückte, oder wahrscheinlicher im Leben schon ovale Rhizom hat in der Mitte der Gliederungen eine Breite von 7% Zoll. Die Gliederungen, weiche sich an der photogra- phischen Abbildung nur schwach andeuteten und dess- halb nur in den Hauptumrissen erkennbar sind, haben am obersten Stammstücke und in der Mitte des Rhi- zoms, wo anzunehmen ist, dass die Verschiebung der Glieder in einander, wie dies am Halse des Rhizoms am meisten der Fall ist, nicht stattgefunden hat, oder doch nur unbedeutend war, eine Länge von 2 Zoll. Das letzte Rhizomglied dagegen ist nur um 1'% Zoll von seinem vorhergehenden entfernt. Trotzdem aber lässt sich nicht annehmen, dass die Glieder ungleich lang gewesen sein konnten, da mir andere Stammstücke noch zu Gebote stehen, welche eine ganz gleiche Ent- fernung, bei dem einen beinahe 4Y, Zoll zeigen, viel- mehr scheinen dieselben proportional der Peripherie der Pflanze zu sein. Meistens fehlt die Epidermis mit den Scheiden und es kommen dann jene unregelmäsigen. netzartigen und rostfarbenen Linien zum Vorschein, wie sie in Stern- berg’s Abbildungen ganz richtig wiedergegeben sind. Die, wo noch erkenntlich, mit Tuberkeln (Höcker- chen) versehenen Scheidenzähne haben ähnlich dem 9 Equisetites Sinsheimicus, noch zwei von den Tuberkeln auslaufende und nach unten breiter abstehende Längs- kanten, wie sie in der hier zur besseren Veranschau- lichung noch beigegebenen kurzen Skizze*) ersichtlich sind. Es ist dies die untere Seite eines aus der Mitte des Rhizoms genommenen Bruchstückes, welches zu- gleich recht schön jene Stellen zeigt, aus welchem die Wurzelfasern, wenn diese Bezeichnung bei der Grösse derselben anwendbar ist, ausgetreten sind. Dieselben kommen, wie ersichtlich, jedesmal an der Endigung jeden Gliedes hervor und zwar so, dass sie die sie deckenden Scheiden durchbrechen, wie dies bei der in der Mitte stehenden Wurzelöffnung der zwei- ten Gliederung deutlich erkennbar ist, wo die Epider- mis des obersten Gliedes noch ", bis %, Zoll unter die nächstfolgende Scheide herabläuft, unter welcher dann unmittelbar und in gleicher Linie mit den beiden ande- ren die Wurzelöffnung sich befindet. Fast alle zeigen noch ziemlich deutlich die durch die Wurzeln nach aus- sen gebogenen Reste der Scheiden. Die Wurzelöffnung des dritten Gliedes zeigt noch deutlicher, als die ande- ren ein Stück der Wurzelfaser selbst, und fast will es danach scheinen, als ob diese Wurzelfasern wieder an grösseren Wurzelknollen gesessen seien, von welchen dann ausgehend sich dieselben in den Boden senkten. Dass dieser Equisetit an der Stelle seines Fundortes auch vegetirt habe, wird wohl schon allein aus der Abbild- ung ersichtlich sein, wie es andererseits unzweifelhaft ist, dass seine Höhe immerhin eine beträchtliche gewesen sein müsse und jedenfalls die der jetzt auf den Antillen wachsenden, grössten unserer Schachtelhalme, welche eine Höhe bis zu 5 Fuss erreichen sollen, um ein Ziemliches überstiegen hat. Es dürfte jedoch schwer werden, ein voll- ständiges Exemplar aufzufinden, da über diese violettrothe Mergelschiehte hinaus sich keine Reste mehr auffinden lassen, so dass es scheint, als seien sie dort durch irgend- welchen Druck abgebrochen und hinweggeführt worden. Aber welche Mengen Kieselsäure mussten hier auf- senommen werden, um diese mächtigen Pflanzengestal- *) In natürlicher Grösse (Taf. 2.) W.M. 1° 10 ten aufzubauen; denn noch heute belehren uns ihre verküm- merten Verwandten, dass es nur die Kieselsäureist, welche uns ihre riesigen Leiber noch so gut aufbewahrt hat. So schwierig immerhin die Frage über den Er- nährungsprocess dieser Pflanzen zum Austrage zu brin- gen sein wird, so ist dennoch mit vieler Wahrschein- lichkeit anzunehmen, dass Wärme und ein vermehrter Kohlensäurereichthum die Hauptfaktoren zur Vermittlung vollständiger Ernährung derselben gewesen sein mussten. Ob nun aber diese Kohlensäureentwicklung durch die Pflanze selbst statt hatte, wodurch es ihr im Vereine mit Wärme und Feuchtigkeit möglich wurde, den Quarz und die kieselsauren Salze aufzuschliessen, oder ob ein an Kohlensäure reicher Boden mit den genannten Fak- toren vereint, dies bewerkstelligte, wollen wir dahin ge- stellt sein lassen, nur sei uns noch erlaubt, auf eine Frage aufmerksam zu machen, für die oft die lächer- lichsten mystischen Tiraden als Erklärung dienen muss- ten; die Frage nämlich, wie der Kohlenstoff unseren Pflanzen der Vorzeit zugänglich wurde? Es hiesse Eulen nach Athen tragen, wollte ich nach- weisen, in welch’ manchfacher Verbindung es möglich war, gasförmige Kohlenstoffe auf die Erde zu blasen, wie es unsere Vulkane heute noch thun, ohne desshalb ihn uns ausschliessend an Sauerstoff gebunden zu den- ken und so den Kohlensäuregehalt der Atmosphäre zu vermehren, es sind auch jene Phantasien über die un- glaublichen Mengen Kohlensäure in der Luft längst zu Grabe getragen (Siehe unt. and. Prof. ©. G. Giebel’s Ta- gesfragen aus d. Naturgeschichte z. Belehrung für Jeder- mann 2. Aufl. Berlin, Bosselmann 1858) aber, eine Frage ist nicht ohne Bedeutung, nämlich die über die Absorp- tions- und Binde-Kraft des Bodens im Verhältnisse zu verschiedenen Kohlensäuremengen. Wir werden sie nur durch zahlreiche Versuche lö- sen können, aber es ist nicht zu zweifeln, dass sie zu interessanten Aufschlüssen der Vorzeit und Jetztzeit füh- ren werde und dass es uns auf diese Weise vielleicht möglich werde, die räthselhafte Ueppigkeit unseres der- maligen Pflanzenwuchses zu erklären. 11 Ueber Peridermium Pini corticola Lk. von Apotheker Gonnermann in Neustadt bei Coburg. Schon seit mehreren Jahren wurde der Blasenbrand Periderm. pini cort. in verschiedenen Forstrevieren Co- burgs, jedoch sehr vereinzelt vorkommend bemerkt, und zwar auf den verschiedensten Bodenarten, namentlich aber auf dem bunten Sandstein des Neustädter Reviers. In den Jahren 1858 und 1859 zeigte sich dieser Blasenbrand jedoch in auffallender Weise in einem jun- gen Kieferbestand an einem nördlich gelegenen Ab- hange des Muppergs und zwar an circa 20jährigen nicht geschlossen stehenden Pflanzen; theils am Stamme, mehr jedoch an den äussersten Aesten, so dass man schon in gewisser Entfernung die gelb gefleckten Stellen daran, deren sich oft 10 und mehr an einer Pflanze zeisten, be- merkte; und da ich gerade für Hrn. Professor Raben- horst in Dresden 200 Exemplare dieses Peridermiums zu sammeln hatte, so kam mir das häufige Auftreten dieses Pilzes sehr genehm. Obgleich der Boden, auf welchem die von dem Brande befallenen Pflanzen standen, zu einem sterilen gezählt werden muss, und im Allgemeinen die Pflanzen keinen üppigen Wuchs zeigen, ja mitunter die Spitzen der Giebel einiger ein verkrüppeltes Ansehen haben, so finden sich doch auch ganz gesunde in völliger Kraft sich entwickelnde Pflanzen darunter und es waren so- wohl diese wie jene mehr oder weniger von diesem Brande befallen. W.M. 2 12 An den kräftigen und gesunden Pflanzen zeigte sich der Brand vorzugsweise an den Stämmen in 4 bis 8° Höhe und nahm dann die Stelle einen Raum von 4 bis 6” der Länge nach ein, wo 20 bis 30 grössere und kleinere röthlich gelbe längliche Blasen die Rinde nach allen Seiten hin durchbrochen hatten. Bei den weniger kräftigen und mageren Pflanzen zeigte sich der Pilz mehr an den Aesten und nach dem Ende hin in kleineren Blasen, auch hier nach allen Sei- ten verbreitet, sogar zwischen den Nadeln, und ein Län- senmass an 2 bis 3° einnehmend. Die eigenthümliche Erscheinung, dass bei den ge- sunden Stämmen mit bräunlich grüner und glatter Rinde die Stellen, wo der Pilz die Rinde durchbrochen hatte, merklich, gleichsam einer Geschwulst ähnlich, aufge- trieben waren, — wurde bei den mageren Pflanzen mit dunkler, braungrauer, rauher Rinde, nicht in so auffal- lender Weise bemerkt, welches nur in einem Mangel der Säfte seine Ursache zu finden hat. Das Erscheinen des Pilzes wurde Anfangs Ausust zuerst beobachtet und hatte seinen Verlauf bis Ende September — durch das trockene warme Wetter wurde jedenfalls die schnelle Entwickelung begünstigt, gegen Ende August platzten die Blasen und die orangegelben Sporen verbreiteten sich bis auf die Oberfläche der Rinde in der Pilzregion, so dass die Stellen ganz gelb bestäubt waren und beim Berühren oder Abschneiden der Aeste die Sporen als feiner gelber Staub, dem Ly- copodium ähnlich abfiel, ebenso wurden beim Bewegen der Aeste durch einen Luftzug die Sporen weit fortge- führt, wie es bei den männlichen Blüthen des Corylus avellana der Fall ist. Die Stellen, an welchen der Pilz die Rinde und Oberhaut durchbricht, werden später nach völligem Ver- laufe der Periode weitrissis und es quillt dann das Harz aus den Oeffnungen;, beim Durchschneiden der Aeste findet man die Rindeschicht bis auf die Holz- zellen trocken und abgestorben, die Parenchymzellen mit Harz gefüllt. Im folgenden Jahre zeigen sich die Pilze an ganz anderen entfernteren Stellen wieder, so dass man an 13 einer Pflanze das mehrjährige Auftreten dieser Erschei- nung beobachten kann. Es kommt daher vor, dass an den Pflanzen, wo mehrjährig diese Zerstörungen an den Aesten vorkommen, diese zuletzt so sehr leiden, dass sie ganz verkümmern, und dies ist umsomehr der Fall, wenn die Spitzen oder Giebel von diesem Pilze befal- len werden, indem die Circulation der Säfte in der Rin- densubstanz durch die öfteren Unterbrechungen gänz- lich gehemmt wird; die vom Pilz befallene abgestor- bene Rindenschicht löst sich theils von dem Holze ab, diese hierdurch entblösst der Einwirkung der Atmos- phärilien ausgesetzt, wird abermal krank und trocken, in Folge dessen die betroffenen Aeste absterben. Was nun den eigentlichen Pilz betrifft, so wurde derselbe von Persoon unter die Familie Aecidium ge- stellt, und er nannte ihn Aecidium Pini; da er aber ebensowenig die Charaktere der Aecidien-Arten wie die der Lycoperdon, (Lycoperdon Pini Wildw.) hat, so wur- den die jetzt bekannten drei Formen von Link als Pe- ridermium Pini corticola, acicola sowie elatinum als eigene Art bestimmt. Ueber das Vorkommen sowie Entstehung, Entwicklung und Fortpflanzung dieses Bla- senbrandes herrschen zur Zeit die verschiedensten An- sichten. Man bemerkt den Pilz nicht eher, bis er die Epi- dermis der Rinden von Pinus sylvestr. durchbrochen hat und auf der Oberfläche der Stämme und Aeste sich zeist. Im gemischten Bestande von Pinus abies, P. larix, P. picea u. sylvestris findet man nur sylvestr. P. davon befallen. Bei der Annahme, dass nur an kranken und mage- ren auf schlechtem Boden wachsenden Pflanzen, wo die Pfahlwurzel keine Nahrung findet, und die in der Ober- fläche des Bodens fortlaufenden Wurzeln nur die noth- wendigsten Stoffe zur weiteren Entwickelung der Pflan- zen aufzusuchen im Stande sind, dieser Blasenbrand seine Entstehung finden soll, wird der Beobachter da- durch zweifelhaft, dass die gesundesten im üppigsten Wachsthume stehenden Pflanzen von dem Pilze nicht ausgeschlossen bleiben, ja er sogar an diesen desto grös- ser und stärker sich ausbildet; ganz anders verhält es 14 sich mit dem nächstverwandten Coniosporium u. Co- niothecium, ohne der Sphaeris, Ceratium, Micosporium etc. etc. zu gedenken, die eben sowohl in den Paren- chym-Zellen wohnen, jedoch aber nur auf kranken und abgestorbenen Baumrinden vorkommen. Nimmt man an, dass durch Fortführung der Spo- ren durch den Wind diese auf der Rinde in gewisser Entfernung stehenden Pflanzen sich festsetzen und un- ter günstigen Witterungs-Verhältnissen in die Spaltöff- nungen und Parenchym-Zellen sich einnisten, um hier ein neues Rhizopodium resp. Mycelium zu bilden, aus dem sich dann der neue Blasenbrand bildet, so sollte man wohl annehmen, dass dieses Auftreten des Pilzes an den nicht entfernter stehenden verwandten Pinus- Arten ebenso gut erscheinen müsse, was jedoch bis jetzt noch nicht beobachtet wurde, mich aber nicht abhält, mich dieser Ansicht anzuschliessen. Das Mikroskop schliesst uns in so unendlich Vie- lem so manches Geheimniss der Natur auf, und so wird es uns in der Folge über das Entstehen und Entwickeln der Pilze noch manches Räthsel lösen. Ich habe bei dem Perid. Pin. so oftmals an verschiedenen Rinden und zu verschiedenen Zeiten Beobachtungen dem Mi- kroskop unterstellt, ohne jedoch mir anmassen zu wol- len, ein bestimmtes Resultat erzielt zu haben. Bei einer 3—500fachen Vergrösserung der Paren- chym-Zellen zeigt sich deutlich, dass das Mycelium mit jüngeren und älteren Sporen besetzt ist. Durch das üppige Wachsen derselben verbreiten sich diese nach allen Seiten hin, bis in die Cambium-Zellen, die gelben Harz- und Saftgänge verstopfend treiben sie die Zellen so weit auf, bis Rinde und Epidermis zerreist, die Sporen treten dann durch die gebildeten Oeffnungen und Spal- ten an die Oberfläche und die schützende Natur bildet gleichzeitig von einer äusserst zarten durchscheinenden bastartigen Substanz, die sich in ihrer Zellenform je- doch ganz als die Epidermis der Pin. sylvesir. verhält eine Decke über die Sporen, je nach der Form der Rindenrisse, in lange und runde, jedoch immer der Länge nach etwas zusammengedrückte Blasen, bis zur Reife der Sporen, wo sie dann in unregelmässigen 15 Sprüngen zerreisst, und die befreiten schönen orange- gelben Sporen ihrer Freiheit preisgegeben werden; diese verbreiten sich denn nach allen Seiten, wo sie dann durch Berührung vom Winde weiter geführt werden. Es ist mir oft unter der hierzu nöthigen Vorsicht und Aufmerksamkeit gelungen, an den Sporen von Sphagnum und Polytrichum Keimzellen zu erzielen, al- lein die Sporen von Perid. Pini haben meine Erwart- ung bis jetzt im Stiche gelassen; ich habe zwar beob- achtet, dass die Sporen einen grossen Kern besitzen, der entweder hohl oder gefüllt ist, was ich noch nicht ermittelt habe, und um diesen eine Zellenschichte von wenigstens bis 600 Zellen verbreitet ist, im Vergleich als wenn man eine mit einer Gummilösung befeuchtete Wallnuss mit Mohnsaamen bestreut, — bei ca. achttä- giger Beobachtung unterm Mikroskop hatten sich viele der Sporen in ihrer früheren Form verändert und mehr oder weniger eine Eiform angenommen und viele wa- ren fast und theilweise von ihrer äusseren Zellenschichte befreit, und der glashelle Kern frei, — meine Geschäfte gestatteten es mir aber zur Zeit nicht, die Beobachtun- gen fortzusetzen, — sollte es mir glücken, bei ferneren Beobachtungen zu einem günstigen Resultate zu gelan- gen, so werde ich meinen Bericht hierüber später da- mit ergänzen. Zweiter Nachtrag zu dem Verzeichnisse der Binnenmollusken Bambergs von Dr. Kiister. Seit der Herausgabe des dritten Berichtes ist es mir, unterstützt von meinen beiden Söhnen, gelungen, eine weitere nicht unerhebliche Vermehrung meiner Sammlung der hier vorkommenden Mollusken zu Stande zu bringen. Ebenso wurden manche Arten in grösse- rer Zahl aufgefunden, als sie mir früher zu Gebote stan- den, sowie von anderen neue Fundorte entdeckt. 416 2b. 29b. 21b. 33b. 38b. 48. 51. ‘ob. 425: 126. 88. (119) Helix glabra Studer. Am Sendelbach im Grase, auch im Zachmann’schen Garten am Rande eines Bassins. (120) Helix striatula Gray (nitidosa Fer). Am Sendelbach vor seinem Austritte aus dem Haupts- moorwald. Helix costata Müller. Diese früher als Var. der H. pulchella aufgeführte Schnecke bildet eine selbst- ständige Art und kommt häufig für sich auf trocke- nem Grasboden vor. (122) Helix strigella Drap. Sehr vereinzelt. (123) Helix obvia Hartmann. Sehr selten und mit wenig gefärbten Bändern. Clausilia biplicata Montagu (= similis Charp.). Auf feuchtem Grasboden des Hauptsmoorwaldes, meist kurz und bauchig und mit wenig entwickel- ten oberen Gaumenfalten. Clausilia plicatula Dr. Mit der vorigen am Sen- delbach häufig. Meist sehr rauh und mit theil- weise oder ganz verwittertem Gehäuse. (124) Planorbis imbricatus Drap. Sehr selten, meist nur im Sediment der Regnitz nach Hoch- wasser gefunden. XVa. Acicula Hartmann. Acicula polita Hartmann. Von dieser noch im- mer seltenen Schnecke fand mein Sohn Friedrich ein Exemplar im Sediment der Regnitz bei Bug. Paludina (Hydrobia) acicula Held. Zwei Exem- plare dieser niedlichen, ausserdem bei Rothenburg in der Tauber, bei Regensburg und München vorkommenden Art fand ich im Sediment der Regnitz. Neritina fluviatilis. Mein Sohn Georg fand diese Schnecke häufig an Steinen in der Regnitz, neben dem Concordia-Garten. 104b. (127) Pisidium Henslowianum Jenyns. Mehrere gut erhaltene Stüke dieser, durch die vorspringende Lamelle an den Wirbeln sehr kenntlichen Art fand ich im Sediment der Regnitz. 17 XXI Tichogonia Rossmässler, 128 Tichogonia Chemnitzii Rossm. Unser ebenso thä- tiges als aufmerksames Mitglied, Dr. Funk, hat ein lebendes Exemplar dieser durch ihre weiten Wanderungen ebenso interessanten wie durch ihre ungeheure Vermehrung lästigen Muschel lebend auf einer Anodonta bei Bug gefunden. Es hat die- selbe jetzt den ungeheuren Weg durch die Ost- und Nordsee, den Rhein und Main herauf bis in die Mitte Deutschlands zurückgelegt und wird nun ostwärts sich weiter verbreiten. Es hätten viele Jahrzehnte vergehen können, bis sie durch Zufall, die Wasserscheide der Donau und des Mains über- steigend, in die erstere gelangt wäre, unter den jetzigen Verhältnissen ist ihr durch den Donau- Main-Kanal der Weg dahin gebahnt und sie wird vielleicht bald, das mittlere Europa in weitem Bo- gen umziehend, das schwarze Meer erreichen. Eine unerwünschtere Bereicherung unserer Fauna hätte nicht vorkommen können. Abgesehen von den Nach- theilen, die sie durch Verstopfen von Wasserleitun- gen bringst, wird es bei häufigeren Vorkommen dieser Muschel bald mit den Anodonten-Reichthum unserer Gegend ein Ende haben, da diese dann, klumpenweise mit Tichogonien besetzt und von den Byssus derselben ganz überkleidet, nicht mehr zu existiren vermögen und nach längerem Küm- mern endlich aussterben, wie dieses in der Gegend von Berlin (nach einer Mittheilung des verstorbe- nen Geh. R. Dr. Albers) schon seit längerer Zeit stellenweise der Fall ist. Das obenangegebene Vorkommen mehrerer Clau- silienarten auf feuchtem lehmigen Boden ist eine eigen- thümliche Erscheinung und wohl geeignet, Aufmerk- samkeit zu erregen. Während Cl. biplicata auf der nahen Altenburg an Sandsteinfelsen und Mauern in sehr grossen, langen, und häufig schlanken Exemplaren mit , 18 scharfen Rippen, stark ausgebildeten Gaumenfalten und enger Mündung vorkommt, ist sie am Sendelbach, auf den von nahen Kalkgebirgen gebildeten Boden, kurz, nach unten stark verbreitert, die Gaumenfalten weniger stark, die zweite obere häufig fehlend oder nur ange- deutet, dieMündung weit, die Rippen nicht scharf. (Ganz ebenso fand ich biplicata im Hofgarten zu Ansbach an schattigen Stellen auf dem Boden.) Die am Sendelbach neben genannter Art vorkommenden beiden anderen, Cl. plicatula und pumila sind ebenfalls bauchig und plump gegen die an Kalkfelsen vorkommenden Exem- plare. ' Diese Eigenthümlichkeiten lassen sich leicht aus den Verhältnissen des Aufenthaltes erklären. Die Schnecke, nirgends auf kräftigen Widerstand stossend, bedarf der gleich den Rippen eines Schiffes zur Kräftigung dienen- den, Gaumenfalten nicht so sehr, um die Wand der letzten Windung zu stützen, wie es nöthig ist, wenn das Thier an Felsen und Mauern wohnt, in deren Rit- zen und Spalten es sich zeitweilig zurückzieht. Dersel- ben Ursache dürfte die Trennung der sonst verbundenen oberen und der Spiral-Lamelle bei pumila zuzuschreiben sein, wenn diese Art auf weichem Boden wohnt. Dass endlich die an Mauern und Felsen lebenden Schnecken gewöhnlich langgestreckt sind, ist wohl der in der Ruhe wie beim Kriechen senkrechten Lage des Gehäuses zuzuschreiben, während die am Boden leben- den, dem Zug des Gehäuses nach unten nicht ausge- setzt, weniger lang und mehr in die Breite bauen. m Die Fluorescenz der Pflanzenfarbstofe. Ein Beitrag zur Kenniniss der physikalischen Eigenschaften vegetabilischer Substanzen von Dr. Adolf Weiss, Dozenten der Botanik an der Hohfdule zu Wien. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass eine ge- naue Kenntniss der physikalischen Eigenschaften vege- tabilischer Substanzen zur Lösung der Hauptaufgabe der Pflanzenphysiologie, zur Erklärung des Lebenspro- zesses der Gewächse, unbedingt erforderlich ist, da ja die Lebenskraft selbst, als ein Complex physikalischer Kräfte im weiteren Sinne des Wortes, sich nach eben den Eigenschaften der Materie, welche sie beherrscht, richten muss. Eine genaue Einsicht in das physikalische Verhal- ten der Stoffe, welche den Pflanzenkörper als solchen charakterisiren, wird gewiss die sichersten Aufschlüsse über die Rolle zu geben im Stande sein, welche die- selben im ganzen Organismus spielen, sowie über die Art und Weisse ihrer Verwerthung im Haushalte der Pflanze. Die vorliegende Arbeit mag als ein kleiner Beitrag dieser Art gelten. Die Methode, welche ich bei diesen Untersuchun- gen befolste, war im Wesentlichen die von Stockes,*) jedoch mit den nöthigen Abänderungen,; denn da es sich hier nicht darum handelte, die Erscheinungen der Fluorescenz als solcher nach allen Richtungen zu er- *) Philos. Transact, 1852. S. 464. (Poggend. Ann. Ergänzungsb. IV. S. 177. u. s. w.) 20 mitteln, habe ich die Determinirung derselben am Frauen- hoferschen Spectrum in dieser Abhandlung anzuführen unterlassen und vielmehr den Einfluss zu erforschen gesucht, den eine Verdünnung oder eine Farbenände- rung auf den Gang derErscheinungen nimmt, da diess, auf das Gewächsreich angewendet, die wichtigste Frage bildet. Aus eben diesem Grunde wurde jederzeit die mikroskopische kurzgefasste Untersuchung des betreffen- den Farbstoffes beigefügt. Zum Behufe der Beobachtungen wurde der Farb- stoff durch Alkohol oder Aether ausgezogen und jeder- zeit gleich nach der Bereitung geprüft, da die Extrakte durch längeres Stehen nicht selten ihre Farbe gänzlich ändern und unbrauchbar werden. *®) Um Täuschungen durch eine falsche Dispersion zu vermeiden, wurden die Substanzen stets vorher sorg- fältig filtrirt, ebenso das Gefäss, in welchem sie dem Lichtkegel ausgesezt wurden, passend gewählt, da die Eprouvetten wegen ihrer convexen Form Grund zu sehr vielen Irrthümern geben und das Glas der im Handel vorkommenden paralellepipedischen Geräthe, den Licht- kegel ohnehin schon grün durchgehen lässt. Es wurde daher eiu paralellepipedisches Gefäss benützt, welches durch paralelle Quarzplatten begrenzt wurde und sich sehr brauchbar erwies. Das Sonnenlicht wurde durch einen Heliostaten in das Zimmer geleitet und die Anordnung so getroffen, dass farbige Gläser einmal zwischen das Auge und die zu prüfende Substanz, das andere Mal zwischen leztere und die einfallenden Lichtstrahlen gestellt werden konn- ten und dass auch ein Zusammenwirken beider Metho- den möglich war in der Art, dass sowohl Gläser vor das Auge als auch zwischen die zu untersuchende Sub- stanz und die Lichtquelle eingeschaltet wurden. **) *) Besonders ist diess bei den blauen z. B. von Campanulaceen etc. der Fall. Auch hat man darauf zu sehen, dass nicht etwa Chlorophyll mit extrahirt wird u. s. w. **) Das letztere ist die sog. Complementär-Methode von Stokes. Es bedeutet in diesen Zeilen der Ausdruck: ‚Glas am Heliostaten‘ soviel wie Hauptabsorbens (Stokes), und ‚Glas am Auge‘ soviel wie Complementär-Absorbens (Stokes). Nebstdem wurden noch immer je zwei farbige Gläser z_ _ gebracht und die Substanz auf diese Weise nicht im homo! I das eine Mischfarbe darstellte. Die Daten finden sich immthe Complementärmethode die Ziffer (3) tragen. Bei letzeren istıthe während sich bei den Tabellchen (1) und (2) immer noch u— befindet, welche die übrige nicht von dem eigentlichen Licht Da man das Lichtbündel, welches der Heliostat in das — ein Lichtkegel und diesen Lichtkegel leitet man in die zu u fluorescirt oder nicht, wird er eine andere oder dieselbe 1 bedenken, dass bei geringer Fluorescenz die eigentliche Fluorfar nur an jener Stelle zeigen wird, wo derselbe die Flüssiskeit__ Partien zu sehr durch die eigene Farbe der Flüssigkeit gede Flüssigkeit „Fluorescenzkegel“ genannt. Die Zusammenha— rescenzkegels gibt oft überraschend schöne Erscheinungen. ler im physikalischen Kabinete der hiesigen k. k. Universität, dh Dr. A. Kunzek mir freundschaftlichst gestattete, wofür ichıu In Folgendem gebe ich aus zahlreichen Beobachtungen ain 1. Lotus cornieulab- Die Farbe der Blumenlätter ist chromgelb (goldgelb) — derselben tief chromgelb. Der Farbstoff ist n den Zellen UL Es ist: ; vi! Farbe des Glases am Heliostaten. | (dy x roth | gelb | grün | blau | violett m [range t selb |dunkel- Far Zus roth | (orh) | Srün | vainteh,| orange arbe d. Fluorescenzg, gelb- \ Eee selb selb | grün | gelb | gelb | Farbe der Flüssig u ” Siealt Farbe der zusammengen- roth roth roth roth sT selb grün blau | violett ET. Farbe des Fluorescenz- | t n Kegels roth selb |carmin | carmin Sn. Farbe der Rlüssigkeit | gelb | rl | gelb onp- j Bi { LANE | A Nebstdem wurden noch immer je zwei farbige Gläser zusammen zwi i gebracht und die Substanz auf diese Weise nicht im homogenen Lichte enottele (Sonne) und Auge das eine Mischfarbe darstellte. Die Daten finden sich immer mit der Ziffer (2) bezeicl en Complementärmethode die Ziffer (3) tragen. Bei letzeren ist immer nur die Farbe des Ba a während sich bei den Tabellchen (1) und (2) immer noch unter der Rubriek „Farbe der min ı 5 angegeben, befindet, welche die übrige nicht von dem eigentlichen Lichtkegel getroffene Flüssigkeit eich ste. Da man das Lichtbündel, welches der Heliostat in das Gemach wir ii aenme 2 ein Lichtkegel und diesen Lichtkegel leitet man in die zu tersichöite Bianca ne a a fluorescirt oder nicht, wird er eine andere oder dieselbe Farbe zeigen wie die Flüssiekeit. er en bedenken, dass bei geringer Fluorescenz die eigentliche Fluorescenzfarbe sich nicht im ganzen Ken en En nur an jener Stelle zeigen wird, wo derselbe die Flüssigkeit trifft, da die weiter nach Innen = on N Partien zu sehr durch die eigene Farbe der Flüssigkeit gedeckt werden. Ich habe diesen Dichikine ie Flüssigkeit „Fluorescenzkegel“ genannt. Die Zusammenhaltung der Farbe der Flüssiekeit mit der des Fluo- rescenzkegels gibt oft überraschend schöne Erscheinungen. Angestellt wurden die foleenden Untensrehungen im physikalischen Kabinete der hiesigen k. k. Universität, dessen freie Benützung Herr Professor und Ritter Dr. A. Kunzek mir freundschaftlichst gestattete, wofür ich ihm den wärmsten Dank sage. In Folgendem gebe ich aus zahlreichen Beobachtungen nur die lehrreichsten. I. Lotus cornieulatus L. Die Farbe der Blumenlätter ist chromgelb (goldgelb); die des ätherischen oder alkoholischen Extraktes derselben tief chromgelb. Der Farbstoff ist in den Zellen inKörnchen enthalten und fluoreseirt schön roth. Bs ist: Farbe des Glases am Heliostaten. Farbe des Glases am Auge. roth | gelb | grün | blau | violett | (1) £ | _roth | gelb | grün | En nen lb |dunkel- = icht |dunkel- roth oh). | grün ae a, Farbe d. Fluorescenzkegels orange orange | gtun | carmin |orange ı Soszern 'elb- | gelb- | gelb- gelb | gelb in | gelb | gelb | Farbe der Flüssigkeit roth | gelb | eu grün | roth (2) Zr i PR « 7 Farbe der zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. i 2 roth roth roth roth 1b ‚elb gelb | grün | grün lau gelb | grün blau | violett | em violett | blau violett violett Farbe des Fluorescenz- rün- | gTUn- carmin | gelb u. _Kegels roth gelb |carmin | carmin blau | orange . j .. # E = 7 . 7 ‚elb 1% - en | gelb | gelb j EI u gelbroth (rich) goldgelb goldgelb goligel) ‚iensiai dom A ob File weile us disg uoy Zunksilsauıd 104 \ - - - 7 a Sg usammen zwischen Lichtquelle (Sonne) und Auge genen Lichte untersncht, sondern in eiuem Lichte, er mit der Ziffer (2) bezeichnet, während die der immer nur die Farbe des Lichtkegels angegebeu, nter der Rubrick „Farbe der Flüssigkeit“ die Farbe kegel getroffene Flüssigkeit zeigte. Gemach wirft, mit einer Linse auffängt, entsteht ntersuchende Flüssigeit. Je nachdem diese nun Tarbe zeigen wie die Flüssigkeit, nur muss man escenzfarbe sich nicht im ganzen Kegel, sondern trifft, da die weiter nach Innen zu liegenden ckt werden. Ich habe diesen Lichtkegel in der ltung der Farbe der Flüssigkeit mit der des Fluo- Angestellt wurden die folgenden Untersuchungen lessen freie Benützung Herr Professor und Ritter ihm den wärmsten Dank sage. nur die lehrreichsten. tus L. die des ätherischen oder alkoholischen Extraktes inKörnchen enthalten und fluoreseirt schön roth. a Farbe des Glases am Auge. roth | gelb | grün | blau | violett] en licht |dunkel- ‚kegels orange | FAnge | SFUN | carmin |orange Er ; gelb- | gelb- | gelb- keit | roth gelb | erün | grün roth ommenen Gläser am Heliostaten. »1b gelb gelb grün grün blau ün blau | violett | blau | violett | violett . NT Torino N srän- gelb. ün | roth | carmin gelb | blau | orange Ib- gelb I reinen irn iin |gelbroth rei ch) ls soldgelb goldgelb 4 Il 24 | Die Farbe des alkoholischen oder äthe Der Farbstoff ist in denselben in Körnern entha Farbe des Glases am Heliostaten. roth gelb grün blau | violett | roth roth gelbroth gelb srün- | F en (orange grünlich) blau f elb- | | Sein | gelb |goldgelb| gelb | gelb [Par Farbe der roth | roth roth gelb grün blau Farbe des Fluores- | __. a A cenzkegels. carmin | chwundn., Carınin ae elb- Farbe der Flüssigkeit] gelb | gelb? ann VL Die Farbe der Blumenblätter ist tiefvi gelb; der Farbstoff ist in den Zellen der Pflar Farbe des Glases am Heliostaten. roth gelb srün | blau | violett gelb- | gelb- blau- {Far grün grün grün | gelb | gelb | gelb |gelbblau|gelbrothlfa, Farbe TE roth roth roth gelb grün | blau Farbe des Fluorescenz- Kegels roth grün roth Farbe der Flüssigkeit.| gelb gelb gelb‘ 22 (3) Farbe des Glass am Heliostaten. | roth | gelb giün blau | violett |. - e za roth roth ro roth (gelbli ch) orange roth roth | grüügelb | roth roth gelb | a ein I rin | grüngelb grün tarmin | roth | glin Berorh ge zeroth blau |... er TEE EEE = carmin | orange | | orange | orange violett II, Raunculus ficaria L. ; di ! in Alkohol oder Die F' Blumenblätter ist chromglb (goldgelb) die des Extractes derselben ın Aether ea be’ der Marhstof ist in den Zelen in Körnern vorhanden. Fluorescirt schön roth. I Farbe des Glases am Heliostaten. (1) Farbe des Ss am Auge. roth gelb | grün | blau | violett | roth gelb grün | blau | violett | orange |Farbi des Fluorescenz- n th roth roth grün R a orange | 0 1 000 0000020202000 m | | a 1b- elb- gelb | gelb gelb: En gelb |[Farbı der Flüssigkeit.| roth gelb BD gelb 5 III. Gaillrdia aristata Pursch. Die Farbe der Blumenblätter und des albholischen Extraktes derselben ist chromgelb. Der Farbstoff ist in den Zellen in Körnern vorhanden, die biszu verschwindender Kleinheit gehen und heftige Molekular- bewegungen zeigen. Sie sind doppeltlichtbechend und werden durch Jodlösung blaugrün gefärbt, ohne ihre äussere Molekularbewegung zu unterbechen. Im durchfallenden Lichte ist der Farbstoff in seinen Körnern bräunlich. Fluorescirt prächtig roth) Es ist: @) Farbe der jusammengenommenen Gläser am Heliostaten roth roth roth ' roth gelb | gelb gelb grün | grün blau gelb | grün | blau violett | grün | blau | violett | blau | violett | violett Farbe des Fluorescenz- (violett)| gelb mm lo [I kegels. roth gelb- gelb- Farbe der Plissigkeit| gelb n e grün grün *) Bei Einschaltung von gelben Gläsern wird das yth noch intensiver, 23 Farbe des Glases am Heliostaten. (A) Farbe des Glases am Auge. — blau violett roth gelb grün blau | violett roth —_— fe i blau [Farbe des Fluorescenz- rächtie a roh | violett) kegels. von on grün | rot |Carmin 3) Farbe des Glases am Heliostaten. vRäg De) roth gelb grün ‚blau violett | & ä roth Carmin Carmin Carınin Carmin | voth a prächtig schön prächtig | prächtig Carmin roth Carmin roth roth gelb selbgrün | grüngelb grün grünblau | grüngelb grün Eis: prächtig roth roth er Carmin |? zoth | Criolett) | (orange) | Fathgelb | "blau an Carmin Carmin | Carmin os violett armım | (orange) | (orange) | (orange) | MANS IV. Trifolium arvense L. Die Farbe des alkoholischen Extraetes der Blumenblätter ist lichtgelb (ocker) mit einem Stich in’s Röthliche. Der Farbstoff selbst ist in den Zellen gelöst. Er fluorirt roth. Es ist: Farbe des Glases am Heliostaten. (1) Farbe des Glases am Auge. roth gelb grün | blau | violett roth gelb | grün blau | violett rün- Farbe des Fluores- s roth | orange roth | orange = m roth | violett cenzkegels. roth | orange | grün | violett (violett) I —— | fe | ne nn | Mm nn | Mann nn gelb [Farbe der Flüssigkeit] roth | gelb gelb grün (2) Farbe der zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. roth roth roth roth gelb gelb gelb | grün | grün blau gelb grün blau | violett | grün | blau | violett | blau violett _violett_ _ Farbe des Fluores- | rotlı roleit. ea are ’ orange | grün grün | orange cenzkegels. Se grün a ihr . range | (voth) | roth gelb |(violett) elb- Farbe der Flüssigkeit.| gelb gelb gelb gelb Br gelb gelb gelb gelb gelb I* lieracium aurieula L. rischen Extraktes der Blumenblätter ist schön chromgelb. lten. Er fluoreseirt roth mit einem Stiche ins Gelbe. Es ist: (1) Farbe des Glases am Auge. From gelb | grün | blau | violett arbe des Fluores- > a ie cenzkegels. roth roth srün blau | orange be der Flüssigkeit.}| roth gelb en gelbblau)goldgelb (2) zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. roth gelb gelb gelb grün | grün | blau violett | grün blau |, violett | blau | violett | violett N: ! i grün- grün grün- carmin |gelbroth roth roth gelb | (gelb) | gelb gelb | (grün) gelb gelb gelb gelb gelb gelb Salvia pratensis L. olett, indess die des alkoholischen Extraktes derselben li cht- ıze gelöst und fluorescirt schön grün. Es ist: (1) Farbe des Glases am Auge. roth gelb grün blau | violett be des Fluorescenz- AN & rün- Kegels. roth selb grün ı. gelbroth be der Flüssigkeit] roth gelb in blaugelb| rothgelb (2) ' zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. roth gelb gelb gelb grün grün blau | violett | grün blau | violett , blau | violett | violett im: grün- grün- | grün- | blau roth oth | range roth gelb blau_ | (grün) selb |gelbroth, gelb gelb gelb selbroth)] gelb BE | %6 5 IX. Diant Die Farbe der Blumenblätter karminrc Der Farbstoff ist in den Zellen gelöst und fluore | Farbe des Glases am Heliostaten. roth gelb grün blau | violett roth üs gselb- | blau- jFarb: (gelblich) zu a grün srün Farbe des Glase roth Selb roth orange g orange gelb sell gelb ou (schmutzig) SUN & h selb & elbroth ( srünli ch) bla carmin orange 8 N: Die Farbe der Blumenblätter ist licht el derselben chromgelb; der Farbstoff in den Ze feinen Körnchen (?) enthalten und fluorescirt g Farbe des Glases am Heliostaten. roth | gelb | grün | blau | violett | gold- | grün- | blau | orange|,, ..; orange | gelb | blau |(grünlich) (lieht) ‚Farbe chrom- | gelb gelb- Bey. gelb gelb \(grünlich)) grün gelb | Ba Farbe der roth roth roth gelb grün blau iFarbe des Fluoörescenz- Ä ; Kegels carmin | grün roth, | Farbe der Flüssigkeit h gelb | gelb V, Hieracium aurieula L. Die Farbe des alkoholischen oder ätherischen Extraktes der Blumenblätter ist schön chromgelb, Der Farbstoff ist in denselben in Körnern enthalten. Er fluoreseirt roth mit einem Stiche ins Gelbe. Es ist: Farbe des Glases am Heliostaten. (A) Farbe des Glases am Auge. roth | gelb | grün | blau | violett 2 roth gelb grün blau | violett roth | roth | > selb | grün- | Farbe des Fluores- > : = ; | ikich) orange) glhrüh grünlich) | blau cenzkegels. roth Frotl |} grin | blau | orange Ib- ee > { gelb- |_ 5 Ein gelb |goldgelb| gelb | gelb [Habe der Flüssigkeit.| roth gelb Sam selbblausoldgelb &) Farbe der zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. roth roth | roth | roth gelb gelb | gelb grün | grün blau gelb | grün | blau | violett | grün | blau | violett | blau | violett | violett Farbe des Fl - : 3 : : Tün- Ü "ün- Er el | carmin |, ie carınin | carmin |gelbroth roth roth is (Gelb) ih Me, gelb- elb Farbe der Flüssigkeit| gelb | gelb? | vun ee) gelb | gelb | gelb | gelb | gelb | gelb VI. Salvia pratensis L. Die Farbe der Blumenblätter ist tiefviolett. indess die des alk | 1 z oholischen Extraktes derselben li cht- gelb; der Farbstoff ist in den Zellen der Pflanze gelöst und fluoreseirt schön grün. Es ist: Farbe des Glases am Heliostaten. (1) Farbe des Glases am Auee. roth | gelb grün | blau | violett roth gelb grün | blau 2 violett roth | orange gelb gelb- | blau- |Farbe des Fluorescenz- = = grün- fh grün | grün | grün Kegels. roth gelb grün selb gelbro elb ] en NE Bl Se er 8 gelb | gelb Igelbblau gelbrothlFarbe der Flüssigkeit. roth | gelb a blaugelb) rothgelb (2) ı der zusammensenommenen Gläser am Heliostaten. en vs roth gelb gelb gelb | grün grün | blau Farbe des Fluoresceurz —— — _ nolett erin blau | violett | blau | violett | violett Kegels. erün | roth| | rom | Srün- | range | zoth | grün- | grün- blau Bar FRE, a \2r0olhr gelb | blau | (grün) ® der Flüssigkeit. gelb gelb a — gelb |gelbroth| gelb | gelb gelb gelbroth| gelb Ph VIL Echium vulgare L. Die Farbe der Blumenblätter ist him melblau, die des alkoholischen Extraktes ockergelb. Der Farbstoff erscheint in den Zellen gelöst und fluoreseirt schön grün. Es ist: I Farbe des Glases am Heliostaten. (1) Farbe des Glases am Auge. voth I gelb grün | blau | violett ‚| roth gelb grün | blau | violett orange | _ ee grün- [Farbe des Fluorescenz-| => grün- | roth (roth) gelb grün kn Kegels. orange ern grün gelb orange roth en gelb rothgelb! gelbroth gelbroth| gelbroth| gelbroth| gelbroth| gelbrothlFarbe der Flüssigkeit. (erinlich) Farbe der zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. roth roth roth roth gelb gelb gelb grün grün blau gelb grün | blau | violett | grün | blau | violett | blau | violett | violett Farbe des Fluorescenz- ver-- |, - a roth E grün- ee grün- Kegels, rofh | chwundn. gelbroth| roth |rothgelb (grünlich) rotl ren grün e Farbe der Flüssigkeit. ( I _ gelb | gelbroth gelbroth| gelbroth! gelbroth| rothgelb| gelbroth| gelbroth rotnlicehn VIIL Leontodon Taraxacum L. Die Farbe der Blätfer ist goldgelb, die des alkoholischen Extraktes derselben chromgelb; der Farbstoff ist in den Zellen in Könnern vorhanden und fluoreseirt grün. Es ist: Farbe des Glases am Heliostaten. (1) Farbe des Glases am Auge. __roth gelb grün | blau violett roth gelb grün | blau violett sch >= blaugrün Farbe des Fluorescenz-| roth eben min elb gelbroh| Say) grün (eiktien) gelb ae (gelblich)! & 5 5 5 @) Tarbe der zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. En tl roth | gelb | gelb | gelb | grün | grün- | blau =: an violett ) grün | blau | violett | blau gelb | violett rn grün- | grün- roth blau- gelb |rothgelb| roth a blau | (gelb) | grün gelb blau Farbe des Fluorescenz- Kegels. ee ee rün- Farbe der Flüssiskeit.| r Se n gelb | (grün) gelb- gelb grün hus carthusianorum L. ee ‚th, die des alkoholischen Extraktes derselben lichtgelb. keirt grün. Es ist: IT TGETDTETT “ Farbe des Glases am Auge. \ roth | gelb grün | blau | violett 3 des Fluorescenz- | gelb 2 blau Kegels. zoll (grünlich) a (grünlich) gelb BE E en See "ün blau violett | 2-41 :elb orange roth roth | Te Jgrün (grünlich) gelb gelb rün grün grün grün ıgrün blau blau blau ‘elb — orange violett \lthaea Sieberi Flor. ıromeelb, die des alkoholischen oder ätherischen Extraktes llen verschwindet bei durchfallendem Lichte fast ganz, ist in elbgrün. Es ist: (1) Farbe des Glases am Auge. roth | gelb | grün | blau .| violett x grün- roth | gelb | ah | blau .d. Fluorescenzkegels orange BL. ;elb- elb- old- be der Flüssigkeit Ä roth gelb rin nn Dar (2) "zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. roth gelb gelb gelb grün grün blau violett | grün blau | violett | blau | violett | violett } N TER cn bla = pn carmin | grün ih orange Get Sl blaugelb eelb- f | a | Sal | sel | gelb | gelb | gelb | gelb 28 orange. Der gelbe Farbstoff ist in den Zellen i vorhanden, die sich zu den zierlichsten Formen gi blau, dann lila, dann srüngelb und wird en dern. Jodlösuug bleicht die Bläschen und Körner ; Schwefelsäure eine gelbgrüne Färbung annehm« sind überdiess stark doppeltlichtbrechend. [En TE ano | ao | | je Se 2) EN gelbroth| orange | gelb |goldgelb gelb [Farbe ı Farbe der zu roth roth roth gelb grün blau Farbe des Fluores- BR PN a re cenzkegels. roth gelb roth |c Farbe der Flüssigkeit.| gelb gelb gelb Farbe des Glases | | roth | gelb grür roth roth (rotk roth gelbroth gell‘ elb ® an (erünlich) srüngelb grün, rothgelb | gelbgrün grün carmin orange (gelblich) roth XII. Dal, Die Farbe der Blumenblätter dunkelecarı” orange. Der Farbstoff ist in den Zellen gelöst un! ge; fluoreseirt grün. Es ist: ’ % IX. Dianthus carihusianorum L. Die Farbe der Blumenblätter karminroth, die des alkoholischen Extraktes derselben lichtgelb ıe Kar ST y en Na ge, Der Farbstoff ist in den Zellen gelöst und fluoreseirt grün. Es ist: [ Farbe des Glases am Heliostaten. d) Farbe des eeas am Auge. roh | gelb | grün | blau | violett roth | gelb | grün blau violett z z Dlau- IFarbe des Fluorescenz- oelb 3 blau TASTE BE.: En es Fuores rothe | ou | run gelb ah Se > grün | grün Kegels. (grünlich) (grünlich) &) Farbe des Glases am Heliostaten. roth gelb » grün blau violett |&.3 ® = roth orange gelb orange roth roth orange gelb selbsrün an gelb gelb gelb A = R Fr = (schmutzig) grün grün grün grün = grün gelb 5 gelbroth (erünlich) blaugrün blau blau blau carmin orange | gelb — orange violett X. Althaea Sieberi Flor. Die Farbe der Blumenblätter ist icht ehromg elb, die des alkoholischen oder ätherischen Extraktes derselben chromgelb; der Farbstoff in den Zellen verschwindet bei durchfallendem Lichte fast ganz, ist in feinen Körnchen (?) enthalten und fluoreseirt gelbgrün. Es ist: Farbe des Glases am Heliostaten, (1) Farbe des Glases am Auge. xoth | gelb | grün | blau | violett roth | gelb | grün | blau | violett 4 gold- | grün- | blau | orance "ün- 795° | gelb | blau |keriniich)| (licht) |Farbe d. Fluorescenzkegels| roth | gelb | an | blau | orange chrom-| gelb | gelb- . elb- = 1d- gelb | gelb |(erünlich) srün gelb | Farbe der Flüssigkeit roth gelb en a San | @) Farbe der zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. Zu roth ol | zoth | gelb gelb gelb | grün | grün DEI rün | ü j i jolet Ba des abe . lau | violett | grün nn violett au zoll | viole j Kegels carmın ü . cn Fün- E au- grün- Ib z 5 grün zoll, carmin | grün gelb orange ort | Selb lsuse be der Flüssigkeit | gelb | gelb | gelb | gelb = | gelb | gelb | gelb | gelb | gelb 7 XI. Aster chinensis L, Farbe der Blumenblätter blasscarminroth,*) des alkoholischen Extraktes derselben fast farblos — lichtgelb. Der Farbstoff ist in den Zellen gelöst (?) — in unendlich feinen Punkten ; — färbt sich mit Salz- säure rothgelb, mit Ammoniak grüngelb, mit Jodlösung gelb und fluoreseirt herrlich grün. Es ist: Farbe des Glases am Heliostaten. (1) Farbe des Glases am Auge. roth | gelb grün blau | violett roth gelb grün | blau violett = As = Be lau- = = 7 BE 3 i ozange eb grün il en Bart a escenz orange In grün blau | violett grün- Be voth- |... ee ; gold- grün | violett roth- geb | Yolelt | gem [Farbe der Flüssigkeit| roth | zei | geib- | qieht) | gelb 2) Farbe der zusammengenommenen Gläser am Heliostaten roth roth roth roth gelb gelb gelb grün | grün blau gelb grün blau | violett | grün blau | violett | blau | violett | violett Farbe des Fluorescenz-] _, rat : i B= gelb- 2 blau- | grün | grün- kegels. 201 grün !) Zu ei u. ann grün | Sn grün (dunkel); blau - zuerst gelb- | matt- gelb- : eine EN roth Farbe der Flüssigkeit. roh | eelb) ınattgelb Folk mattgelbjmattgelbimattgelb/mattblau mattgelb (violett) !) Fast verschwunden. (3) Farbe des Glases am Heliostaten. | 3 i roth carmin | roth == violett (orange) roth en | soldgelb | erüngelb | grüngelb | grüngelb gelb — | grüngelb | grün | grünblau | grün | grün violett carmin | goldgelb | srünblau | blau (blau) blau carmin | orange | blaugrün | blauviolett | violett violett a ———— nA FRRSmeRG BEmSSEREEBEE. XII Lilium speetabile Salisb. Die Farbe der Perigonblätter feuerroth, die des alkoholischen oder ätherischen Extraktes derselben *) Fast farblose Extrakte von blauen und weissen Aslern fluoreseiren auch grün. : | ) kn runden und länglichen, oft 3spitzig gestalteten, Bläschen »uppiren. Mit Salpetersäure behandelt, färbt er sich licht- (llich farblos, ohne indess seine Gestalt wesentlich zu än- Sund färbt sie mattgrün, während sie nach Behandlung mit >»n, ohne indess auch hierbei ihre Gestalt zu ändern. sie =Juorescenz gelbgrün. Es ist: (1) Farbe des Glases am Auge. roth | gelb grün blau | violett ee eenzkegels. roth gelb grün \gelbblau| orange hi Haan 2 gelb gelb- gelb u „der Flüssigkeit] roth | sinich)| grün |röthlich)| Prrnze ale) -ısammengenommenen Gläser am Heliostaten. ı roth gelb gelb gelb grün ei grün blau -violett | grün blau , violett | blau | violett | violett ee m a orange | grün blaugelb jarmin | grün 1] ] gelb selb goldgelb goldgelbı gelb soldgelb goldgelb e -_@) ' am Heliostaten. PIE E: Tr || 5 CS & 2 zZ | „blau violett |&.5 2=& de roth ; =) |(gelblich) | Fo ran be gelb a) selb | (röthlieh) | gelb zı grün grün grün -h srüngelb gelbgrün blau 7» | orange orange violett —ılia variabilis Desf. min, die des alkoholischen Extraktes derselben dunkel- —d färbt sich durch Ammoniak gelb, durch Salzsäure oran- u\ Farbe des Glases roth gelb grü roth roth selbı roth gelbgrün | gelbg gelb gelbgrün grü carmin | gelbroth | grün ge oraı carmin earmin |(gehr XV. Ce Die Farbe der Blumenblätter ultramari stoff ist in den Zellen gelöst (2); fluorescirt blau; Farbe des Glases am Heliostaten. roth gelb grün blau | violett roth gelb- |. blau- | Dlau- |Farbe | (gelblich)| erün jerinblau „cn | violett Farbe des Glases roth gelb grü! a racel roth ) oran gelbroth | gelb gelbg, gelb £ if: (dunkel) grün grüng: carmin (eelblich) grüngelb gelbb, gel’ a a - - carmin oran, orange :XM. P “ 3 .. . [3 N Die Farbe der Blumenbätfer ist zinnobe- carminroth, fluorescirt licht carminroth mi! IQ U unden und länglichen, oft 3spitzig en, Bläschen ie si ierli -uppir bi :säure behandelt, färbt er sich licht- 5 die sicl den zierliehsten Formen gruppiren. Mit Salpetersäure bel ; \ h ak Tila, den erüngelb und wird endlich f arblos, ohne indess seine Gestalt wesentlich zu än- dern. Jodlösuug bleieht die Bläschen und Körner und färbt sie mattgrün, während sie nach Behandlung mit Schwefelsäure eine gelbgrüne Färbung annehmen , ohne indess auch hierbei ihre Gestalt zu ändern. Sie sind überdiess stark doppeltlichtbrechend. Fluorescenz gelbgrün. Es ist: orange. Der gelbe Farbstoff ist in den Zellen m r Farbe des Glases am Heliostaten. (1) Farbe des Glases am Auge. roth | gelb grün | blau | violett roth gelb grün blau violett gelb- es blau: | Farbe des Fluores- € ei = roth ann grün gelb gelb cenzkegels. roth gelb srün \gelbblau| orange : eeoileet s gelb gelb- gelb = gelbroth orange | gelb \goldgelb| gelb |Farbe der Flüssigkeit. roth Gäihlich)| ertin |(röthlich)| Orange ©) Farbe der zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. roth roth roth roth gelb gelb | gelb grün grün blau gelb grün blau | violett | grün blau , violett | blau |; violett | violett Farbe des Fluores- grün- cenzkegels. - n Dee = roth gelb roth |carmin | grün 5 _ | orange | grün gelb blaugelb gelb gelb gelb gelb goldgelbigoldgelbı gelb |goldgelb erg Farbe der Flüssigkeit.| gelb (3) Farbe des Glases am Heliostaten. = roh | gelb grün | blau | wiolett |&.5 2 ; orange nF > ee roth roth (v oth) (gelbli ch) roth roth roth elbrotl 1 gelb n geroin | ee | Bel Icröihien) | gelb © “ e (grünlich) grüngelb grün grün grün grün rothgelb | gelbgrün grün | grüngelb | selberün | blau carmin orange = —Z— zı (gelblich) roth gelb orange orange violett XII. Dahlia variabilis Desf. Die Farbe der Blumenblätter dunkelcarmin, die des alkohol; Bar 7 holischen Extraktes derselben dunkel- orange. Der Farbstoff ist in denZellen gelöst und fä en ” % : e aka ge; fluorescirt grün. Es ist: 5 nd färbt sich durch Ammoniak gelb, durch Salzsäure or&n FEB. ee | sı » le 29 TE EEE n Farbe des Glases am Heliostaten. I (U) Farbe des Glases am Aue. roth gelb grün | blau | violett I : roth | gelb | grün | blau | violett dunkel- | orange grün |oranse |Farbe des Fuoescen „. |ı\ SS 3 nie wo ang arbe des Kluoreseenz-] Se Dr erün- : vol ee) gelb- | (blau) Kegels, roth |gelbroth) grün seh selb dunkel- | dunkel- | matt- | dunkel- Te — — | dunkel- roth Granse | orange | violett onanze Farbe der Flüssiekeit.| roth [orange orange - a gelb ‚| orange (2) Farbe der zusammensenommenen Gläser amı -Ileliostaten. roth roth roth roth selb selb gelb orün | erün | blau gelb | grün | blau | violett | grün | blau | violett | blau violett | violett Farbe des Fluorescenz-| roth 7 carmin carmin —. | grün.” schrdunkell "+, schmale | grün: == cd ‚a x or j eR 2 Kegels. (dunkel) & Re E _ (grün) blau orange selbgrün | oelb dunkel- licht- a Va a | a s = .. ; anoe = anf Oo ‘Oo, “ Ye In VOR ın APaıT Oo: Farbe der Flüssigkeit.| roth |orange oranze rothgelb Amann orange | orange | orange ‚gelb orange ( w Farbe des Glases am Heliosthten. i 288 m a—_3 EG = bp roth gelb grün _ blau | violett, rd 24 carmin roth carmin vobh carımin volh orange orange > er [ oO » 06 ANP6 |; ke} » Oo N carmin ern roth selborange (schmutzig) &° Ib Be u srüngelb grün grüngelb | gelbgrün grün srüngelb Ba Re =. > carmin e er : elbgrü roth elbgrün | grüngelb blau Sioleit gelbgrün gelbg grüng 1 carmin orange orange orange orange violett XIV, Impatiens balsamina L, Die Farbe der Blumenblätter schön mennigroth, die des alkoholischen Extractes mennigroth. Der Farbstoff ist in den Zellen gelöst. Fluoreseirt gelbgrün. Es ist: Farbe des Glases am Heliostaten. (1) Tarbe des Glases am Auge. roth gelb | grün blau | violett ber‘ roth | gelb | .grün | blau” | violett | De ed rc gelb- dunkel |Farbe des Fluorescenz-| , grün ee |. _ roth \gelbroth a gelb rende Kopels, roth gelb (zeiblichji gelb 2 gelb )_ ı am Heliostaten. ER Er BO22 am blau violett sa2z "both roth | cearmin || roth srün gelb gelb gelb ;n grüngelb | ockergelb erün e orange -gelb gelb (matt) blau -18e orange REREER Smatt) orange (matt) violett | € »ntaurea Cyanus L. "nblau, die des Dekoktes in Wasser ockergelb. Der Farb- ‚grün. Es ist: 1 (1) Farbe des Glases am Auge. £ roth gelb srün | blau violett - des Fluorescenz-| _ gelb- N violett il Kegels, rothgelb in srün |blaugelb Galler 1 © am Heliostaten. 2886% f A sa 8 blau violett |E 58-4 &b roth roth th ge | gelblich | gelblich | *° -rün | gelbgrün | gelbgrün gelb Dreb blaugelb grün grün —lau len) blau blau a Zr violett violett (gelblich) violett an ’Yapaver Rhocas L. rroth, die des alkoholischen Extraktes derselben dunkel- einem Stiche ins Gelbe. Es ist: 32 (2 Farbe der zusamm = roth roth | roth Eoihe, gelb grün blau | violett luorescenz- eelb- | carmin R [Farbe dessElunzesekuz carmın 2 carmın Kegels. grün |(orange) 2 ect; | Armin | purpur | wein- carımin) Farbe der Flüssigkeit. (gelb) \weinfaren)| farbig |(violett, cd Farbe des Glases am 2 con 2: Kiftselbi 7 Prezun roth roth selbroth roth NEE rothgelb | rothgelb | orange alba E carmin carmin violett carmin | carmin carmin |. | XV Cmanı Die Farbe der Blumenblätter ist blau, die de Stiche ins Violette. DerFarbstoff ist in den Zellen ge? Es ist: 1 Farbe des Glases am Heliostaten. (al roth gelb | grün | blau | violett i rs gelb | grün- blau | Siojert | Farbe des orange | blau |(violett) cenzkep E& violett | violett | violett | violett |Farbe der 2 \ De Cr Farbe der zusammz roth roth roth roth , | gelb grün blau | violet= Farbe des Fluores- srün- . h roth carmin | carmir cenzkegels. gelb b violett | violett | violett | violet® Farbe der Flüssigkeit. Gau Ren ia, ° (3) Glases am Heliostaten. Farbe des ® Fo) ® roth gelb grün blau violett | E, roth roth selbroth roth carmın roth gelbgrün | gelbgrün gelb gelb gelb gelbgrün grün grüngelb | ockergelb orange carmin | gelbroth | grüngelb gelb (matt) I > orange orange | | carmin carmin |(sehr matt) orange (matt) violett nun sEEEEeenenEe nue anna XV, Centaurea Cyanıs L. Die Farbe der Blumenblätter ultramarinblau, die des Dekoktes in Wasser ockergelb. Der Farb stoff ist in den Zellen gelöst (?); fluoreseirt blaugrün. Es ist: Farbe des Glases am Heliostaten. (1) Farbe des Glases am Auge. roth gelb grün | blau | violett roth gelb grün | blau violett roth gelb- . blau- | blau- |Farbe des Fluorescenz- en h - violett (geiblich)| grün |ErUnblau) zei) | violett Kegels. rothgelb| © grün |blaugelbl. „ Iplich, Farbe des Glases aın Heliostaten. roth gelb grün blau violett roth roth seh roth roth er __| orange | gelblich gelblich | gelbroth gelb gelberün | gelbgrün | gelbgrün gelb (dunkel) grün srüngelb carımin ‚blaugelb grün SR yE - blau (gelblich) grüngelb gelbllaun (gelblich) blau E ; gelb \ violett carmin orange orange | violett (gelblich) violett : XVI. Papaver Rhoeas L. Die. Farbe der Blumenbätfer ist zinnoberro th, di earminroth, fluorescirt licht carminroth mit einem S e des alkoholischen Extraktes derselben dunkel liche ins Gelbe. Es ist: Farbe des Glases am Heliostaten. A) | Farbe des Glases am Auge, roth | gelb | grün | blau | violett roth | gelb | grün | blau | violett main roth- selbrotl violett |orange |, . a Ben roth- | grün |. carımın | gelb 8 1 (gelb) | roth Farbe d. Fluorescenzkegels| roth eelb- | roth violett oranpd roth | roth roth | roth | roth Farbe der Flüssickeit | roth roth roth | roth | carmin Er ee ee etz nee ey &) Farbe der zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. roth roth roth roth gelb gelb gelb | grün grün blau | gelb srün blau | violett | grün | blau | violett | blau | violett | violett Farbe des Fluorescenz- | grün- | roth- a oe me a a i > n >) n n ö a Bon, = jr yifi Kegels selbroth roth? ‚alu gelb gelb roth eelb | violett? | violett ? = Je aa I Farbe der Flüssiskeit | roth | — roth? roth | roth roth roth | roth roth? roth? | 7 ziO | Warbe des Glases am Heliostaten. FR EG) roth selb grün | blauer violett | Era & roth roth orange roth roth voth roth roth gelbroth roth roth || gelb roth orange gelb orange gelbroth | grün carmin carmin violett carınin carımin blau carmın carınin carmin selbroth carınin violett XVII. Amaryllis formosissima L. Die Farbe des Perianthium’s ist tiefearminroth, die Farbe des ätherischen oder alkoholischen Ex- traktes derselben carminroth, fluoreseirt orange mit einem Stiche ins Carminrothe. Es ist: EEE 5 \ 3 G Farbe des Glases am Heliostaten. | (1) Farbe des Glases am Auge. roth | selb grün | blau | violett xoih | gelb. "| Tertin- blau Zee - - PÜn- ; carmin | ; : oelb gelb [Farbe des Fluorescenz- } onoa| Sun eolett carmın | car 5 5 carımın |ı orange F 5 Pe orange aclbvoit carmin Kegels. i mn Ma Er : : Fa carının | dunke .... | earmin i . | carınin earmın (gelblich) carmin | carmin (gelb) Farbe der Flüssigkeit. carmin | carmin | gelbroth (violett) earmın Se 2 nn 3* ) ‚ engenommenen Gläser am Heliostaten. = | al selb gelb grün grün blau = grün blau | violett | blau | violett | violett 5 [orange a, eurmin [vennes | ange | ee | FR wein- | wein- | carmin | wein- ı wein- | wein- „)| farbig | farbig |(violett) | farbig | farbig | farbig IE a ST lau violett | 8.5 84 yn roth roth roth 7). „croth roth gelb 1,,gelbroth selbroth erün | "— violett | violett blau | l earmin | carmin violett - ga Iinifolia Lam, N alkoholischen Extraktes derselben blau mit einem ] löst, fluorescirt grün mit einem Stiche ins Violette. em { wi -—_) Farbe des Glases am Auge n roth gelb grün blau | violett -bm IE B Da roth gel) grün | violett | violett e&gels orange tr } bl 5 , „lüssigkeit, roth violett blau en violett BR cn DWER IN NIE ERBEN SEEN DER SEBNIRKNRTSIRRER NEN laengenommenen Gläser am Heliostaten. D gelb gelb selb grün grün blau 66, grün blau violett blau | violett , violett a | u DER Srün- TEN i \ blau % grün sep | range blau blau ol] i ee 6 | violett | violett | violett | violett | violett | violett nt sitrin = — XXI Campanul: Die Farbe des alkoholischen Rxtraktes der blauen Zellen gelöst, fluoreseirt blau mit einem Stiche ins Röt I Farbe des Glases am Heliostaten. roth | gelb | grün | blau | violett 42 RER violett |Farbe des F violett (roth) Keg © 1 Farbe des Glases am ] Ta! roth | orange |blaugrün DOES ee; roth | selb | srün | roth carmin. |, orange roth gelbroth | gelbgrün gelb grün srün roth A Ä en violett blau carmın carmın selbroth XXM Iris ge Die Farbe des alkoholischen Extraktes ist gell Es ist: Farbe des Glases am Heliostaten. ( roth | gelb grün | blau | violett roth | gelb- |, blau- |gelbroth! blau- [Farbe des F (gelblich) grün | grün | violett | grün Kes C s Farbe der zusamr roth | roth roth | roth gelb grün | blau | viole Farbe des Fluorescenz- srün- | _. | Reel roth Seht violett | roth ockergelb |... , | ocker- | gelb (roth) To selb srün Varbe der Flüssigkeit. ET ar Farbe der zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. roth roth roth roth gelb gelb gelb grün grün blau gelb srün blau | violett | grün blau | violett | blau | violett | violett 5 } - - | carmi : carmin ._ | orange | orange elb Farbe des Fluorescenz-| „min gelb carmıN | carmin | orange |“ „| carmin a0 in en ä Kegels. grün |(orange) (orange) (grün) | grür ge | . 7. | Carmin | purpur wein- |carmin | wein- | wein- | carmin | wein- | wein- | wein- Farbe der Flüssigkeit. (gelb) |weinfarben)| farbig (violett) | farbig | farbig | (violett) farbig | farbig farbig 2) Farbe des Glases am Heliostaten. 3 = = 5 roh | gelb | grün blau violett |& 3 84 roth roth selbroth roth roth roth roth roth rothgelb | roth roth gelb | rothgelb orange selb gelbroth | gelbroth grün | carmin carınin violett violett | violett blau carmin carmin | carmin | carmin carmın violett | XVII Campanula linifolia Lam. Die Farbe der Blumenblätter ist blau, die des alkoholischen Extraktes derselben blau mit einem Stiche ins Violette. DerFarbstoff ist in den Zellen edel, fluoreseirt grün mit einem Stiche ins Violette. Es ist: Farbe des Glases am Heliostaten. (1) Farbe des Glases am Auge. roth gelb | grün | blau | violett voth gelb | grün | blau | violett 3 gelb | grün- | blau Farbe des Fluores- gelb ee roth orange | blau |(violett) violett cenzkagels. roth orange srün | violett | violett blau violett violett | violett | violett | violett | violett |Farbe der Flüssiekeit.| roth | violett | blau violett 2) Farbe der zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. roth roth roth roth | gelb | gelb gelb srün grün | blau gelb grün blau | violett | grün blau | violett | blau | violett , violett Farbe des Fluores- - Pün- ar ne S roth eh carmin | carnin | grün a orange | blau blau a EEE Ar OT fo) Farbe der Flüssigkeit.| violett | violett | violett | violett | violett | violett | violett | violett | violett | violett 33 XIX. Campanula bononiensis L. Die Farbe der Blumenblätter ist violett, die des alkoholischen Extraktes ebenfalls violett. Der Farbstoff ist in den Zellen gelöst; fluoreseirt gelbgrün. Es ist: Farbe des Glases am Heliostaten. (1) Farbe des Glases am Auge. roth gelb grün blau | violett roth gelb grün blau | violett : gelb- | grün- | violett | blau | Farbe des Fluores- | roth EE „em, violett un grün blau- | (gelb) | (violett) cenzkegels. (orange) gelb gelin \blaugelb (gelb) roth | violett | violett | violett | violett |Farbe der Flüssigkeit. roh blau | violett | violett ur (orange) DD (2) Farbe der zusammengenommenen Gläser am Heliostaten roth roth roth roth gelb gelb gelb grün | grün blau gelb grün blau | violett | grün blau | violett | blau | violett | violett Farbe des Fluorescenz-| _ } selb> |, = ; grün- | orange grün- | blau- | violett kegels. zen grün ? ra Anz selb | (gelb) IrEnSE LE Hau srün | (gelb) Farbe der Flüssigkeit.| ‚violett | violett? | violett | violett | violett en violett | violett | violett | violett XX. (Campanula trachelium L. Die Farbe des alkolischen Extractes der blauen Blumenblätter ist liehtviolett; der Farbstoff ist in den Zellen gelöst, fluoreseirt grün mit einem Stiche ns Blaue. Farbe des Glases am Heliostaten. (1) Farbe des Glases am Auge. roth gelb grün | blau | violett roth gelb grün | blau | violett ans | ZUV in | Plau- | grün- |Farbe des Fluorescenz- ao ehr "in | violetg | Tolett 5 orange 8 gelb blau Kegels. 3 grün SEN x (gelb) en kotngein violett | blau | violett [Farbe der Flüssigkeit. orange (röinien) Ian (violett 2 | Farbe der zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. roth roth roth gelb gelb gelb grün grün | blau grün |) blau | violett | grün blau | violett | blau | violett | violett grün- grün- | blau- roth gelb Farbe des Fluorescenz- N Kegels. roth grün | roth | carmin| grün gelb orange | Dan _ grün kan Manie lan Miller kelkeil a Se be violett violett | violett | violett | violett a ı glomerata L. =c} Blumenblätter ist blauviolett; der Farbstoff ist den ' I Thliche. . Es'ist: a 1) Farbe des Glases am Auge. R roth gelb | grün | blau | violett X _(Inoresceenz] roh | gelb | blau- | violett Ben Ey els. earmin | röthlich | grün | (gelb) Sa) «& Iclostaten. E E = öl EN AO n5 blau | violett | 2& "\—= carmin carmin roth ’N_ gelbroth | orange gelb Im hl blau ie b er au grün (& rünli ch) 81 ER 1 — violett | violett | blau © dunkel | violett a lett za violett roth s 116: l "rmanica L. Ei m mit einem Stiche ins Röthliche; fluorescirt blau. ea Farbe des Glases am Ause. 2b Bye roth | gelb I grün | blau | violett | Tanz roth selb- SE violett grün blau ), lies. (gelblich) Or ün (orange) m) -lemengenommenen Gläser am Heliostaten. [@) —- | |.gelb | gelb |. gelb | grün | grün- | blan =D > > > > > : \b bb] grün | blau | violett | blau gelb | violett | | | grün | grün- | gelb- | blau Mn ern 2 (gelb) | blau roth | (grün) gelb- 77 = ocker- gelb- | matt- a p ) Lee a grün | violett | aa 85 (3) Farbe des Glases am Heliostaten. |Farbe 4.Gla- roth gelb srün | blau | violett |sesamAuge. prächtig, roth- H roth roth orange | eelb | roth roth ; gelb- grün- | roth |gelbroth m gelb gelb selb gelb erün grün BRun: grün rün ' (grünlich) | ° gelb 5 violett | grün- blau- | blau- (geiblich)| gelb | gelb | violett | ‚Pau || blau carmin | orange | orange ala | mlalı violett z > ((gelblich)/(orange)) Es könnten leicht noch mehr Pflanzenfarben ange- führt werden, welche das Phänomen der Fluorescenz ebenfalls m ausgezeichneter Weise zeigen, allein die bereits angeführten Fälle werden hinreichen, die srosse Mannigfaltiskeit dieser Erscheinung, die allen Pflanzenfarbstoffen ohneAusnahme zukommt, zu veranschaulichen. Zur leichteren Uebersicht folgt eine Tabelle, welche nur die Farbe der Fluorescenz und die des Extractes der Blumenblätter enthält: Farbe desEx- Namen der Pflanze. tractes d. Blu Aluotesgenz | menblätter. | Farbe. Lotus corniculatus L. tief chromgelb roth Ranunculus ficaria L. chromgelb roth Gaillardia aristata Pursch. ehromgelb roth Trifolium arvense L. lichtgb (ocker) roth Hieracium auricula L. chromgelb [roth (mit Stich ins Gelbe) Salvia pratensis L. lichtgelb grün Echium vulgare L. ockergelb grün Leontodon Taraxacum L. chromgelb grün Dianthus Carthusianorum L. lichtgelb grün Althaea Sieberi Flor. chromgelb gelbgrün Aster chinensis L. (blassroth). lichtgelb grün (fast farblos) S \X. Campanula glomerata L. ‚aktes der blauen Blumenblätter ist blauviolett; der Farbstoff ist d Dec holischen Extraktes COX .. (RR ve j Es d Die lau nit einem Stiche inS Röthliche. Es ist: Zellen gelöst, (1) Farbe des Glases am Auge - Heliostaten. — 58. Farbe des EB am Tan [nioleit roth selb | grün blau violett rot [gelb ern —— — elf |rarbe des Eluorescenz-]| roth | gelb blau- | violett =T Pen | orange |blaugrün violett (roth) Kegels. carmin | röthlich | grün (gelb) ARM 0) ) Farbe des Glases am Heliostaten. | 2.« E el : BOnng SER gelb grün | blau violett | ES 28 roth carınin orange | carmın carmin roth roth |. gelbroth "gelbgrün gelbroth orange | gelb n = blau = gelb grün grün blaugrün ern) grün | violett | Blau violett. ! violett. | blau Bere dunkel violett : carmın carmin | gelbroth | ollant th violett ee XXI. Iris germanica L. Die Farbe des alkoholischen Extraktes ist gelb mit einem Stiche ins Röthliche; fluoreseirt blau. Es ist: Farbe des Glases am Heliostaten. (1) Farbe des Glases am Auge. roth | gelb | grün | blau | violett roth gelb grün | blau | violett won gelb- | blau- |gelbrothı blau- |Farbe des Fluorescenz-] roth — gelb- ne bl violett (gelblich) grün | grün | violett | grün Kegels. (gelblich)| erün grün AU orange) 8 5 5 R) _2_____ Farbe der zusammengenommenen Gläser am Heliostaten. Be zoth | zoll | Tot | gelb | gelb |.gelb | grün | grün- | bla ram; en han violett | grün blau | violett | blau gelb | violett | a EN roten) gruen) ı | grün | grün- | gelb- | blau grün Kegels. selb violett | roth (gelb) | blau roth | (grün) = gelb- Farbe der Flüssigkeit. röthlich ocker- selb | ocker- sell gelb- matt- ER gelb gelb | (grün) | gelb > grün | violett | _ & = 36 Farbe desEx-/m]yorescenz- Namen der Pflanze. traktes d.Blu- menblätter. Berbe, Aster chinensis L. (blau). lichtgelb grün (fast farblos) Aster chinensis L. (weiss). lichtgelb grün (fast farblos) | Lilium spectabile Salisb. orange gelbgrün Dahlia variabilis Desf. (carmin). kdunkelorange grün Dahlia variabilis Desf. (rothgelb). orange grün Impatiens balsamina L. mennigroth | gelbgrün Oentaurea cyanusL. licht ockerglb.| blaugrün Papaver Rhoeas L. dunkelcarmin | lichtearmin (gelb) Amaryllis formosissima L. dunkelcarmin Jorange (carm.) Campanula linifolia Lam. blau (violett) [grün (violett) Oampanula bononiensis L. violett gelbgrün Campanula trachelium L. lichtviolett | grün (blau) Campanula glomerata L. blauviolett [blau (röthlich) Iris germanica L. gelb (röthlich) blau Geranium sanguineum L. b. pro- stratum. sehr blassroth blau ? Gartenverbene (mennigroth). blassroth mattblau Gartenverbene (carminroth). carminroth | blau (violett) Man sieht beim ersten Blicke auf diese Tabelle, dass die Fluorescenz durchaus nicht an die Farbe des fluorescirenden Körpers gebunden ist, da sie z. B. bei selber Flüssiskeit das eine Mal roth, das andere Mal grün erscheint u. s. £. Stellt man sichdie durch Einschaltung farbiger Gläser gewonnenen Resultate tabellarisch zusammen, so gelangt man zurKenntniss folgender allgemeinerer Gesichtspunkte: 1) Bei Anwendung von homogenem Lichte zeigt der Fluorescenzkegel die grösste Mannigfaltigkeit in Farbennuancen zunächst bei violettem, dann successive bei gelbem, blauem und grünem Lichte immer deren weniger, endlich 2) Bei Anwendung von homogenem rothem Lichte die bei weitem geringste Abwechselung. „») Die stärksten Contraste in den Farben des Fluo- rescenzkegels bei einem und demselben homogenem 97 Lichte zeigen blaues und violettes homogenes Licht; er ist dort bald roth, bald grün, bald blau, bald sogar blau violett. 4) Die geringsten Contraste bringt homogenes rothes Licht hervor; dort erscheint der Fluorescenzkegel immer mehr oder weniger roth, mag die ursprüng- liche Farbe der Fluorescenz wie immer seiu. Es lassen also blaue und violette Gläser die mannigfachsten, rothe Gläser die geringsten Farben- effecte wahrnehmen. Lässt man nicht homogenes, sondern gewöhnliches Sonnenlicht auf die fluorescirende Substanz fallen und betrachtet sich das entstehende Fluorescenzphänomen durch farbige Zwischenmittel , so ergibt sich folgendes: 1) Bei blauem Zwischenmittel gehen die mannig- faltigsten fluorescirenden Strahlen hindurch, dann bei violetten und gelben Gläsern. 2) grüne und rothe Gläser zeigen sich am unwirk- samsten, sie bieten nur sehr wenige Farbennuancen des Fluorescenzkegels dar. 3) Die bei weitem stärksten Farbencontraste zeigen sich bei Einschaltung von blauem Glase; es er- scheint hier der Fluorescenzkegel von roth durch sämmtliche Farben bis violett. Ihm zunächst steht ein violettes Glas. 4) Die geringsten Contraste zeigt ein rothes Glas; es lässt den Fluorescenzkegel immer mehr oder weni- ger roth erscheinen. Rangirt man die Flüssigkeiten nach ihren natür- lichen Farben, so zeigt sich folgendes: 1) Bei gelber Farbe der Flüssigkeit sind die Wirkun- sen des homogenen Lichtes auf den Fluorescenzke- sel je nach der Farbe dieses Lichtes sehr verschie- den; rothes und grünes Licht zeigen fast gar keine, blaues hingegen die stärksten Contraste. 2) Bei den andeıen, nämlich bei ursprünglich blauer, rother, violetter und Orange-Farbe der Flüssigkeit sind hingegen dieWirkungen homogenen Lichtes auf den Fluorescenzkegel fast bei allen Farben mehr oder weniger gleich; die Contraste treten nicht schroff auf. Rangirt man die Flüssigkeiten nach der Farbe der Fluorescenz, so ist; f 4 38 A. bei rother Fluorescenz: 1) der Fluorescenzkegel im homogenen rothen Lichte stets roth. 2) im homogenen gelben Lichte stets roth*) oder orange”). 3) selbst im homogenen grünen Lichte das Roth des Fluorescenzkegels so merklich, dass dasGrün seltenrein ersc heint, sondern immer mit roth oder gelb gemischt. 4) im homogenen blauen Lichte tritt das Grün oft stark hervor (Complementär), wiewohl die rothe ur- sprüngliche Farbe des Fluorescenzkegels nicht selten so stark vorwiegt, dass er auch im homogenem blauen Lichte intensiv roth erscheint. B. bei grüner Fluorescenz: 1) der Fluorescenzkegel im homogenen rothen und grünen Lichte stets roth oder grün. 2) im homogenem gelben Lichte das Gelb stets vor- wiegend, doch meist mit grün gemischt. 9) im homogenen blauen oder violetten Lichte der Fluorescenzkegel fast immer gelb als Hauptfarbe oder orange. C. Bei einer anderen Farbe der Fluorescenz richtet sich die Farbe des Fluorescenzkegels im homogenem Lichte fast immer mehr oder weniger nach diesem Lichte selbst, nur bei carminroth gefärbten (Papa- ver ete.) schlägt dieses Carmin durch alle Farben des homogenen Lichtes durch und färbt sich bei blauem und grünem Lichte nur etwas gelblich. Schaltet man die farbigen Zwischenmittel(Gläser) zwi- schen das Auge und die untersuchte Flüssigkeit ein, so erhält man A. bei rother Fluorescenz den Kegel stets roth, nur bei grünem Zwischenmittel stets grün; B. bei grüner Fluorescenz den Fluorescenzkegel stets grün, nur bei rothem Zwischenmittel immer roth. C. bei anderweitiger Fluorescenz den Fluorescenzkegel meist in einer Mischfarbe, nur im rothen undgrü- nem Glase stets roth oder grün. : *) Es ist hierbei zu bemerken, dass das Roth des Fluorescenzkegels nach Einschaltung eines gelben Glases zwischen Lichtquelle und Flüssigkeit, in den meisten Fällen erst recht kräftig hervortritt u. %. bedeutend gesättigter als ohne gelbes Zwischenmittel. 39 Es lässt daher ein rothes oder grünes Glas den Fluorescenzkegel stets roth oder grün erscheinen, mag die Farbe der Fluorescenz welche immer sein. Die grössten Contraste in den Farben des Fluores- cenzkegels und der- übrigen beleuchteten Flüssigkeit treten bei homogenem blauen Lichte ein, wenn die Flüssigkeit gelb gefärbt ist, oder bei homogenem grü- nen Lichte, wenn die Flüssigkeit eine violette Färb- ung zeigt; dasselbe ist der Fall, wenn man farbige Zwischenmittel zwichen das Auge und den untersuchten Körper bringt. Um den Einfluss zu zeigen, den eine Verdünnung der Flüssigkeit mit Wasser auf die Fluorescenz ausübt, diene die folgende Tabelle, in welcher zugleich die Farben des ursprünglichen Extraktes neben denen des mit Wasser Verdünnten stehen, um eine bessere Ver- gleichung zu ermöglichen. Es ist: Ink der N der | Farbe des Extractes uorescenz Fluorescenz N Name der Pflanze. or ch wee ohne | mit dünnung. |Idünng.mH0 Verdünnung. Lotus cornıculatus L, roth grün (blau)| chromgelb |licht chrmg Ranuneulus ficaria L. roth blau (grün) chromgelb [licht chrmg Gaillardia aristata P. roth gelb (blau) chromgelb gelb Trifolium arvense L. roth blau (gelb)| lichtgelb | mattgelb Hieraeium auricula L.'roth (gelb)| blau chromgelb licht ockrgb Salvia pratensis L. grün |blau (viol.) licht mattgelb ockergelb LeontodonTaraxacumL grün |blau (grün)| chromgelb gelb DianthusCarthusianor.LL grün blau (grün) lichtgelb \fast farblos Aster chinens.L. blssrth grün |blau (grün) lichtgelb \fast farblos AsterchinensisL.(blau). grün |blau (grün)| lichtgelb [fast farblos Asterchinens.L.(weiss) grün blau (grün)| lichtgelb [fast farblos Dahlia variabilis Desf. grün |blau (grün)|dnklorange.| orange Lilium spectabileSalisb.| gelbgrün |blau (grün) orange |licht chrmg. Centaurea Cyanus L. blaugrün blau (gelb) mattgelb | mattgelb Impatiens Balsamina L | gelbgrün blau mennigroth gelb Iris germanica L. blau grün \gelb (röthl.) fast farblos Amaryllis formosissi-| orange dunkel | gelbroth ma L. (earmin) blau carmin Papaver Rhoeas L. lichtearmin |blau (roth) dnkl.carmin roth Antirrhinum majus L. gelb = carın. (viol.)| lichtroth Campanula glomerataL. blau (roth) blau blauviolett |viol. (blau) Laecmustinetur orange orange |blauviolett roth 40 Man sieht aus dieser Tabelle, dass der Einfluss, den eine Verdünnung mit Wasser, welche im Allgemeinen die Farbe des Extraktes nicht affieirt, auf die Farbe der Fluorescenz hat, ein nicht unbeträchtlicher sei. Wenn auch die Wirkungen nicht bei allen Substanzen gleich sind. so lässt sich doch so viel sagen, dass: mag die ursprüngliche Fluorescenzfarbe welche im- mer sein, die der verdünnten Lösung entwe- der blau oder nahezu blau wird,*) ein Gesetz, welches gewiss nicht ohne Bedeutung ist. Versetzt man den alkoholischen Extract mit Am- moniak, so wird fast immer die Farbe derFlüssigkeit nicht selten auch die der Fluorescenz geändert. Es ist: Name der Pflanze. | Farbe der FluorescenziFarbe der Flüssigkeit. ursprüng- |n.Versetzng] ursprüng- |n. Versetzng liche |m. Ammon. liche m. Ammon. Lotus comieulatus L. |] roth | gelbgrün Ichromgelb | goldgelb Ranunculus ficaria L. roth gelbgrün [chromgelb matt gold- gelb Gaillardia aristataPısch.| roth blaugrün |chromgelb gelb Trifolium arvense L. roth grün (gelb)j lichtgelb | grüngelb Hieracium aurieula L. [roth (gelb) gelb chromgelb | chromgelb Salvia pratensis L. grün |grün (gelb)llicht Mn gelbgrün gelb LeontodonTaraxacumL.| grün grün (gelb)jchromgelb gelb DianthusCarthusianorL| grün grün (gelb)| lichtgelb | chromgelb Aster chinensisL.(blass- roth). grün grün lichtgelb | lichtgrün Asterchinens.L. (blau).| grün grün liehtgelb | lichtgrün Asterchinens.L (weiss)| grün grün lichtgelb | lichtgrün ‘ Dahlia variabilis Destf. grün grün Idnklorange.*purpurfarb, Lilium spectabileSalisb.| gelbgrün | gelbgrün | orange goldgelb Centaurea Cyanus L. | blaugrün blau (grün)] mattgelb gelb Impatiens Balsamina L | gelbgrün grün |[mennigroth *purpurfarb, Iris germanica L. blau grün |gelb (roth)) gelbgrün Amaryllis formosissi-] orange grüngelb | dunkel- |*purpurfarb. ma L. (carmin) carmin Papaver Rhocas L. blasscarnin grün (blau)idnklearmin |*purpurfarb. Antirrhinum majus L. gelb grün _ fearm.(viol ) *purpurfarb. Campanula glomerataL.iblau (roth)| grün blauviolett | grüngelb Lacmustinctur orange orange | blauvioleit |"purpurlarb. Geraninm sanguineum L. (prostratum). blau(?) |blaugelb (?)isehr blssrth.| gelblich Gartenverbene (men- nigroth). mattblau | blaugrün | blassroth | grüngelb Gartenverbene (carmin- roth). blau (viol.)) grüngelb |carminroth |*purpurfark. *) Auch Chlorophyllextract fluoreseirt blau, wenn man ihn mit Was- ser verdünnt. 41 Auch hier bemerkt man den beträchtlichen Einfluss der Ammoniakversetzung. Es entstehen dadureb eine Reihe höchst empfindlicher Substanzen, dic eine Pur- purfarbe (Weinfarbe) haben und bereits im diffusen Tageslichte ganz deutlich die Fluorescenzfarbe zeigen. Während aber bei einer Verdünnung mit Wasser blau als allgemeine Fluorescenzfarbe resultirte, ist sie bei einer Versetzung des Extraktes mit Ammo- niak immer mehr oder weniger grün, magdie ursprüngliche Fluorescenzfarbe welche im- mer sein. Es ist diess ein zweites von mir gefunde- nes allgemeineres Gesetz. Versetzt man den ursprünglichen Extrakt mit Sal- petersäure, so ist: Fluorescenzfarbe , Flüssigkeitsfarbe Name der Pflanze. | ursprüng- | nach Ver- | ursprüng- | nach Ver- liche |setzg.m NO, liche setzg.m.NO; Lotus cornieulatus L. roth ockergelb | chromgelb |gebr. Siena Ranunculus ficaria L. roth roth (blau) ?| chromgelb gelb GaillardiaaristataPrsch.| roth gelb(blau?)| chromgelb | gelbroth Trifolium arvense L. roth orange lichtgelb |blassearmin Hieracium auricula L. froth (gelb)| ockergelb | chromgelb | chromgelb grün) (ockergelb) Salvia pratensis L. grün carınin lichtgelb | carminroth (orange) LeontodonTaraxacumL.| grün |gelb (roth)| chromgelb | ockergelb DianthusCarthusianor.L.| grün gelbroth | lichtgelb gelbroth Asterchin.L,(blassroth)| grün gelbroth | lichtgelb carmin en: hlanı) grün gelbroth | lichtgelb |blasscarmin „m (weiss) grün gelbroth | lichtgelb |blasscarmin Dahlia variabilis Desf grün grün(?) Idnklorange.| tiefroth Lilium spectabileSalisb.| gelbgrün | blauroth orange gelbroih Centaurea Cyanus L | blaugrün — maitgelb |blasscarmin Impatiens Balsamina L.| gelbgrün orange |mennigroth | orange Iris germanica L. blau carmin gelb earmin (orange) | (röthlich) Amaryllis formosissi-] orange orange Jdnklearmin.|lichtearmin ma L. (carmin) Papaver Rhoeas L, blasscarmin) orange I|dnklearmin. |ecarm.(orng) Antirrhinum majus L. gelb violett Jcarm.(viol.) roth Campanula glomerataL.|blau (roth)| rothgelb | blauviolett gelb (roth) Geranium sanguineum L b) prostratum blau(?) [grün (roth)| blassroth |carm. (gelb) Gartenverb. (mennigrth)| matiblau blau *) blassroth violett Gartenverb.(carminrth.)| blauviolett | orange J|carminroth dnklorange. Laemustinetur orange !lichtorange! blauviolett |carm.(orng) *) Bei Zusatz von viel Säure wird die Fluorescenzfarbe schmutzig grüngelb, die der Flüssigkeit rothgelb. Auch hier wird, wie bei der Versetzung mit Am- moniak, die Fluorescenz oft sehr geschwächt, so dass sie gar nicht aufzutreten scheint (Dianthus, Impatiens ete.); die allgemeine Farbe der Fluorescenz ist in- dess bei Weitem hier nicht so constant, wie in den früheren Tabellen, indess kann man sagen: der gel- ben oder rothen Farbe neigt sie sich fast im- mer zu, mag die ursprüngliche Farbe welche immer sein. Untersucht man die Flamme , mit welcher die al- koholischen Extrakte gefärbter Blumenblätter brennen im Vergleiche zur reinen Weingeistflamme, so findet man, dass wenigstens bei einigen Substanzen ein be- trächtlicher Unterschied zwischen beiden herrscht. So leuchten die Extrakte von Lotus, Salvia, Ranunculus, Lilium spectabile etc. mit einem schwachen Stiche ins Grünliche, während das Blau in der Flamme von Leontodon und Geranium z. B. beträchtlich heller er- scheint als in der gewöhnlichen Weingeistflamme. Der Extrakt von Trifolium lässt das Blau mehr Violett des von Iris das Hellgelb ganz ockergelb durch- leuchten u. =. £. Lässt man durch eine Soleil’sche Lampe*) Licht auf ein Glasprisma fallen und betrachtet durch ein be- liebiges Spectroscop das Spectrum des Lampenlichtes, nachdem es durch die fluoresceirenden Extrakte gegan- gen, so wird man bei den meisten Farbstoffen Absorp- tiensstreifen wahrnehmen u. z. gewöhnlich einen breiten im Roth, sodann einen im Grün und einen oder zwei im Blau des Spectrums, Streifen, die ganz an jene des Chlorophylispectrums erinnern, und auf ei- nen gemeinsamen Stoff in allen diesen Fällen schlies- sen lassen. Mehr darüber werde ich in einer anderen Arbeit mitttheilen. Bekannter Weise sind die Erscheinungen der Fluo- rescenz oder inneren Dispersion noch bei Weitem nicht genügend erforscht und erklärt; es soll auch nicht die Absicht dieser Zeilen sein, eine solche Erklärung zu *") Weiss. Sitzungsberichte der kais. Academie d. Wiss. zu Wien. Band XXX und XXXIIL 49 versuchen, sondern ich will nur auf eine Anschauungs- weise aufmerksam machen, die sich mir bereits vor ei- nem Jahre aufdrängte und die durch seither angestellte Betrachtungen ziemlich wahrscheinlich gemacht worden ist. Ohne auf das nähere Detail des Raisonnements, welches ich anstellte, einzugehen, bemerke ich nur, dass die Fluorescenz sehr leicht aus einer Umsetzung von Licht in Wärme bestehen könne. EinigePhänomene im Pflanzenreiche sprechen dieser Ansicht sehr das Wort und man muss gestehen dass wir, wenn sie sich bestätigen sollte, einen grossen Schritt in der Physiologie weiter gethan hätten. Da nämlich sämmtliche Pflanzenfarbstoffe und De- cocte, wie ich gefunden habe, stark fluores- ciren, wäre durch sie eine beständige Quelle der Eigenwärme in der Pflanze aufgespei- chert und das Erwachen des Lebens im Frühjahre, so- wie das Austreiben blattartigen Organen wäre zugleich der Herd, aus dem die Gewächse wenigstens zum Theil die ihnen nöthige Wärme beziehen. Viele andere Er- scheinungen im Zellenbau würden ferner durch diese Annahme ebenfalls ihre Erklärung finden. *) Die Erscheinungen der Fluorescenz hielt man An- fangs für blos an der Oberfläche der Flüssigkeiten auf tretende, da der Lichtkegel aus leicht begreiflichen Gründen nicht immer durch die ganze Dicke derselben hindurch seine eigenthümliche Farbe beibehält. Die Versuche indess, welche bereits Herschel **), Fürst Salm-Horstmar ***) und Stokes +) anstellten, ha- ben die Unrichtigkeit dieser Ansicht erwiesen, und die schönen Arbeiten von Guillemin ++) lassen hierüber keinen Zweifel mehr übrig. Dieser letztere Gelehrte fand, dass 1) das Phänomen der Fluorescenz im Innern *) Eben als diess geschrieben wurde (Juni 1860) erfahre ich, dass Herr Studnitzka die Verifieirung der oben ausgesprochenen Idee im k. k. phys. Institute zu Wien im Verlaufe des Sommers versuchen will, so dass zu hoffen ist, bald Gewisses darüber zu erfahren. **) Poggendorff’s Annalen. E IV. S. 207. *##) Poggendorff’s Annalen. LXXXVll S. 176. i) Annal. de chym. et de physique. XXXVI. p. 496. fr) Comptes rendus, T, XLV. p. 773. (Poggend. Ann. Cll. 637.) 44 der Körper entstehe in einem desto grösseren Abstande von der Oberfläche, je weniger brechbar die Strahlen sind. 2) Dass die durch ein fluorescirendes Mittel gegan- genen Strahlen dasselbe Phänomen zum zweitenmale erzeugen können, wenn sie auf dieselbe Substanz oder auf andere mit derselben Eigenschaft begabte Substan- zen fallen, vorausgesetzt, dass die erstere keine zu grosse - Dicke besitzt. 3) Dass dieDicke, welche man der Substanz geben muss, damit sie alle fluorescirenden Strahlen absorbirt, sehr rasch zunimmt in dem Masse, als man von dem äus- sersten ultravioletten Strahlen gegen die rothen vorrückt. Dass die Fluorescenz nicht, wie man zur Zeit ih- rer Entdeckung glaubte, eine Art Phosphorescenz sei, haben die Versuche von Stokes und Moser*) wohl widerlegt, allen Osann **) ist in neuester Zeit wieder mit dieser Ansicht hervorgetreten und glaubt sie durch triftige Gründe stützen zu können. Brewster glaubte in etwas dem Körper eigent- lich fremdartigen z. B. beim Flussspathe in einer un- gleichen oder unvollkommenenKrystallisation den Grund der Erscheinungen suchen zu müssen, während Stokes ihn aus einer Veränderung entweder der Brechbarkeit oder des Polarisationszustandes zu erklären versuchte. Da nun das letztere, wie ein einfaches Raisonnement zeigt, nicht angeht, hielt er die erste Anschauungsweise fest und schrieb die Fluorescenz einer Erniedrigung der Brechbarkeit zu, eine Ansicht, deren Kühnheit man be- wundern muss, da man seit Newton geglaubt hatte, das Licht behalte bei allen Modificationen, die es erleide, seine Brechbarkeit unverändert bei. Man hat nur an- zunehmen, dass die unsichtbaren Strahlen jenseits des äussersten Violett durch eine innere Dispersion Anlass geben zu anderen, welche zwischen die Brechharkeits- grenzen fallen, innerhalb welcher die Netzhaut des Men- schenauges afficirt wird. DieUrsache, dass wir die Strah- len jenseits des äussersten Violett nicht direkt wahrneh- men, kann nämlich darin liegen, dass diese Strahlen entwe- der die Netzhaut gar nichterreichen, weil sie von den bre- *) Poggendorff’s Annalen. LXXXIX. S. 165. **) Poggendorff’s Annalen. XCIV. S. 640. 45 chenden Medien des Auges ebenso wie vom Schwefelkoh- lenstoffabsorbirt werden, oder dass siezwar auf dieselbe fallen, von dieser aber wegen ihrer Unempfindlichkeit für so schnelle Schwingungen nicht empfunden werden. Da nun, wie die Untersuchungen von Donders lehren eine solche Absorption nicht stattfindet, kann nur der zweite Grund als gültig anerkannt werden. Es schei- nen die Fluorescenzphänomene mit dem innersten Ge- füge der chemischen Molekule in solchem Grade ver- wandt zu sein, dass selbst die Phänomene der Polari- sation dadurch verdunkelt werden. Stokes gründet, wie wir gesehen haben, seine Er- klärung auf periodische Aether- und Molekulschwingun- sen; Eisenlohr*) sieht darin eine Interferenzerschei- nung der kürzeren Wellensysteme Blauviolett und Ul- traviolett und erklärt sich die Sache etwa wie die Bil- dung eines Comhinationstones in der Acustik. Es kann natürlich, da die Wellensysteme von Roth die längsten überhaupt noch sichtbaren sind, von einer Fluores- cenz über das Roth hinaus keine Rede sein, während beim Violett die Sache ganz wohl möglich ist, da ausserhalb desselben noch unzählige noch kürzere Wel- lensysteme liegen, durch deren Interferenz grössere Wellensysteme als sie selbst haben entstehen und also, eben wegen ihrer Zahl, alle möglichen Combinations- farben, also auch Weiss, hervorgebracht werden. Die einzige Schwierigkeit bei dieser Hypothese ist die Er- klärung der Veranlassung zusolchen Combinationen, die denn doch wieder auf ein Verhältniss zwischen den. Aetherschwingungen und den Molekülen zurückführen würde.**) Uebrigens ist die Eisenlohr’sche Hypo- these natürlich nur so lange haltbar als nicht Thatsa- chen bekannt sind, welche nicht auf eine Verminderung sondern auf eine Vergrösserung der Brechbarkeit hindeuten, und solange es nicht gelingt, das ultrarothe Licht ebenso sichtbar zu machen, wie es mit den Wel- lensystemen des ultravioletten Lichtes bereits gelungen ist. *) Poggendorf£f’s Annalen. XCMl. S. 623. **) Marbach. Encyclop.. Vl. —LON IT 46 Einige Nachträge zur Fauna der Säugethiere u. Vögel des Steigerwaldes Zynaz Hiress, Wundarzt in Kloster-Ehrach. in — I. Säugethiere. a. Nager: 1. Arvicola subterranea Selys Longeh. Wurden einige Schädel dieses Erdwühlers im Gewölle, welches häufig in der Umgebung eines Schleiereulenhors- tes in einem Thürmchen der Umfassungsmauer von Ebrach vorkömmt und von mir an unser ver- ehrtes Vereinsmitglied Herrn Pfarrer Jäckel zu Neuhaus geschickt wurde, gefunden. 2. Arvicola agrestis L. Von dieserMaus wurden viele Schädel in demselben Gewölle von Herrn Pfarrer Jäckel gefunden. 3. Arvicola Glareola L. Diese Erdmaus wurde von mir früher nur in zwei Exemplaren in hiesiger Gegend beobachtet; dagegen im Jahre 1859 von Mai bis September war diese Wald-Erdmaus so häufig, dass man bei ruhigem Verhalten Abends in den hiesigen Wäldern namentlich im Reviere Ebrach und Winkelhof in einem Umkreise von 2—3 DRuthen 60—80 Stück in einer Y, Stunde sehen konnte. Im Frühjahre fand man sie nur an sonnigen Waldabhängen, die von kleinen Wald- bächen bespült waren, bis sie sich nach und nach über die ganze Waldfläche verbreiteten. Welchen Schaden diese Maus den ganz jungen Buchen- 47 pflanzen brachte, wurde von mir häufig beobach- tet, indem ich sah, wie sie dieselben entweder über den Boden kurz abbiss oder aus demselben riss und in ihre Höhlen trug, an deren Eingang sie die Samenlappen und ersten Blättchen abnagte. Beim Aufgraben der Gänge und Höhlen fand ich grosseMengen von leeren Buchensaamenhülsen, de- ren Inhalt sie verzehrte. So häufig Arvicola Gla- reola im angegebenen Jahre vorkam, so fand ich doch im darauffolgenden im Monate März nur ein einziges Exemplar in der Nähe von Geusfeld auf Schnee erstarrt. b. Fledermäuse: 1. Vesperugo Leisleri Kuhl. Von dieser in Bayern äusserst seltenen Fledermaus fand ich auf der Strasse von Ebrach nach Burgwindheim am 22. Aug. 1860 ein sehr schönes lebendes Exemplar auf dem Boden unter einem Kirschbaume liegend, welches wahrscheinlich beim Verfolgen von In- secten an den Aesten dieses Baumes anprallte u. herunterfiel und sich nicht mehr erheben konnte. Sie wurde von mir ausgestopft und befindet sich mit der nachfolgenden Fledermaus in meiner Samm- lung. 2. Vespertilio Nattereri Kuhl. Diese ebenfalls sehr sel- tene Fledermaus wurde im Januar 1859 in einer Sandsrube im Reviere Burgwindheim gefangen und mir überliefert. c. Spitzmäuse: Sorex pygmaeus Pall. Herr Pfarrer Jäckel fand ei- nise Schädel dieser Spitzmaus in dem von mir überschickten Gewölle und sie kömmt daher nicht selten in der Gegend von Ebrach vor, wo ich früher schon 2 Exemplare fieng. I. Vögel. 1. Cinclus aquaticus Bechst. Ein Exemplar dieses Vo- gels, welcher früher nie im Steigerwalde getrof- fen wurde, beobachtete ich vom 17, Januar bis 48 43. Febr. 1859 sehr oft auf demEise an der mitt- leren Ebrach bei Untersteinach. 2. Bombycilla Garrula L. Vom Seidenschwanze wur- den am 2. April 1860 12—15 Stück bei Handthal ‚auf einem Birnbaum sitzend beobachtet. 3. Muscicapa parva L. Im 3. Berichte unseres Ver- eins bemerkte ich unter den Nachträgen zur or- nithologischen Fauna des Steigerwaldes, dass der kleine Fliegenfänger im Sommer 1856 von mir als Brutvogel beobachtet wurde. Zu Ende des Monats Mai 1860 befand sich ebenfalls ein Pär- chen im Districte „Störleinsgrund‘‘ des königlichen Reviers Ebrach, welches sich bis zur Hälfte Juli dort aufhielt und bestimmt auch brütete. Täglich vernahm ich den herrlichen glockenähnlichen Ge- sang dieses für Bayern so seltenen Vogels und sah ihn häufig auf den Aesten der Roth- und Hainbuchen nach Insecten fangen. Das Männchen war seiner röthlich angeflogenen Brust nach zu urtheilen ein altes Exemplar. Der Aufenthalt die- ses Fliegenfängers ist immer an einer schattigen feuchten Waldstelle, deren Stämme mit Ausnahme einiger überständiger Buchen eine Höhe von 40 — 50 Fuss erreichen. Früh und Abends, wo die In- secten der kühleren Temperatur des dichteren Waldes wegen sich auf den besonnten Gipfeln der Bäume aufhalten, findet man auch diesen Fliegen- fänger an diesen Stellen und nur zur Mittagszeit im Schatten. Sein Gesang ertönt immer in Zwi- schenräumen von einigen Stunden und zwar am meisten von Sonnenaufgang bis gegen 9 Uhr Früh und Nachmittags von 3—D Uhr. Der zuletzt be- obachtete Fliegenfänger liess immer nach seinem Gesange einen krächzenden wie „kräck kräck“ lautenden Ton hören, den ich bei den früher be- obachteten nie wahrnahm. In seinen Manieren gleicht der kleine Fliegenfänger mehr einem Laub- vogel wie einemFliegenfänger. Leider konnte ich das Nest nicht entdecken, welches sich immer auf einer ziemlichen Höhe in Löchern der Buchen befinden soll, 49 A, Eudytes torquatus Brünnich. Auch im Laufe dieses Winters erhielt ich ein junges männliches Exem- lar dieses Seetauchers, welches bei Burgpreppach in Unterfranken gefangen wurde, zum Ausstopfen, Die Sphingiden und Bombyciden der Bamberger Umgegend von Dr. Zunk. Im Anschlusse an das im 4. Berichte unserer Ge- sellschaft gelieferte Verzeichniss der hiesigen Rhopalo- ceren gebe ich nachfolgend ein weiteres der Schwärmer und Spinner unsrer Umgebung. Die Fundorte bemerke ich blos bei den seltneren Arten. Vieles Schöne hat Herr Pfarrer Weissenfeld in Thei- senort, früher in Nieder-Miersberg; nicht häufig Vor- kommendes davon führe ich mit Beifügung seines Na- mens im Verzeichnisse an. Sphingiden. I. Sesiidae HS. 1. Trochilium Scop. 1. Apiformis L. In manchen Jahren häufig an italie- nischen und Balsampappeln. 2. Sesia Lsp. 2. Tipuliformis S. Die häufigste Art; Anfangs Junian Johannisbeersträuchern schwärmend, in deren Zwei- gen die Raupe lebt. 3. Caliciformis L. Selten; an einem Abhange der Al- tenburg gefangen. 4. Ichneumoniformis F. Nicht selten auftrocknen Berg- wiesen; Altenburg, Geissberge u. s. w, 5° Tenthrediniformis O. An Waldrändern und trock- nen Wiesen; besonders wo die Futterpflanze der Raupe, die Wofsmilch, häufig vorkommt, wie z, B, am Hauptsmoor. 60 S N Re) . Cynipiformis O. Zerstreut mit 4, jedoch viel sel- tener, 3. Bembesia Hb. . Hylaeiformis Lsp. Bei Schlüsselau. (Weissenfeld.) II Sphyngidae HS. 4, Macroglossa 0. . Fueciformis L. Nicht häufig. Auf trocknen Wiesen in der Nähe des Eichenwäldchens und bei Bug- hof. Häufiger auf dem Jura, z. B. bei Miersbere: (Weissenfeld.) . Bombyliformis O. An ähnlichen Orten wie vorige. . Stellatarum L. . Oenotherae Esp. Die Raupe fast jedes Jahr in meh- reren Exemplaren an Epilobium angustifolium. 5, Sphinx L. . Elpenor L. . Porcellus L. Viel seltener als vorige. Auch bei Miersberg. (Weissenfeld.) . Galü Rtb Die Raupe nicht gerade selten, aber sehr vereinzelt auf Galium verum. . Euphobriae L. . Ligustrı L. Jedes Jahr als Schmetterling oder als Raupe auf Syringa. . Convolvuli L. . Pinastri L. 6. Acherontia 0. . Atropos OÖ. Seh vereinzelt. 7. Smerinthus Lat. . Popuki L. . Tiliae L. . Ocellata L. III. Zygaenidae. 8. Procris F. . Pruni V. Sehr einzeln; die Raupe öfter aufSchlehen, die stark mit Flechten bewachsen sind. . Globulariae Esp. . Statices L. . Minos V. 9, Zygaena F, ll. 28. 29. 2 [71075 31. 32. 3I. 34. 35. SOQUR Ww 51 Scabiosae Esp. Auf dem Jura, besonders auf Wiesen der Geisberge und sehr vereinzelt im Bruderwalde. Achilleae Esp. Häufig auf den Bergwiesen des Jura. Lonicerae Esp. Trifoliüi Esp. Häufig auf etwas sumpfigen Wiesen mit zahlreichen Varietäten. Meliloti Esp. Angelicae O0. Sehr selten auf den Geissbergen. Hippocrepidis Hb. Hie und da im Hauptsmoor. Häufiger auf dem Jura, bei Miersberg. (Weissenfeld.) Filipendulae L. Peucedani O. In manchen Jahren häufig; so im Jahre 1858 in grosser Menge überall im Haupts- moore an den Blüthenköpfen der Betonica sitzend. Von Z. Ephialtes O. erinnere ich mich in früheren Jahren ein Exemplar am Fusse des Staffelberges gesehen zu haben. . Onobrychis V. Bombyciden. I. Cossidae HS. 4. Cossus F. . Ligniperda F. 2, Zeuzera Lat. .„ Aescuk L. Die Raupe zweimal in Pflaumenästen sefunden. II. Hepialidae HS. 3. Hepialus F. . Humuli L. Die Raupe öfters in verschiedenen Wur- zeln; Miersberg. (Weissenfeld.) . Lupulinns L. . Sylvinus L. . Hectus L. Der Schmetterling nicht selten, aber zer- streut, im Hauptsmoore, III. Psychidae HS. 4, Psyche Schr. . Atra L. Am Hauptmoore; selten. . CalvellaO. Ineinem Laubholzwäldchen oberh.Bughof. Vilosella O. Im Hauptsmoor (Weissenfeld.) Graminella O. Hier die wenigst seltene Art. b) 52 5. Echinopteryx Hb. 11. Nitidella Hb. Sack häufig an Baumstämmen u.Zäunen. 12. Pulla Esp. Jedenfalls ist hier noch eine bedeutendere Anzahl Psychiden zu finden, als hier angeführt sind, da ich bis jetzt diese Familie zu wenig beobachtet habe. 13. 19. 20. 21. 22. ‚23. 24. 25. 26. 20. IV. Drepanulidae B. 7. Glix Leh. Spinula Fr. Die Raupe im Herbste nicht selten an Schlehen. 8. Platypieryx Lsp. . Unguicula J. Selten; die Raupe auf Buchen. . Hamula V. Die Raupe nicht selten auf Eichen. . Sicula V. Die Raupe im Bruderwalde auf Linden, jedoch ziemlich selten. . Falcula Fr. Häufig auf Birken und Erlen. . Lacertula L. Nicht häufig auf Birken im Bruder- und Michaelsberger-Walde. V. Saturnidae B. 9. Saturnia Schr. Carpini V. 10. Aglia 0. Tau L. Ziemlich selten. Häufiger bei Miersberg. (Weissenfeld.) 11. Endromis 0. Versicolora L. Selten. Die Raupe fand ich ein paarmal auf jungen Birken im Bruderwalde. VI. Bombycidae B. 12. Gastropacha 0. Betulifolia F. Die Raupe öfters im Michaelsberger Walde auf Eichen. Quercifolia L. Populifolia V. Ein Exemplar erzog ich aus einer Raupe von einer italienischen Pappel. Pruni L. Ziemlich selten; die Raupe auf jungen Eichen und Obstbäumen. Auch bei Miersbere. (Weissenfeld.) Potatoria L. Pini L. 53 28. Quercus L. 29. Trifolü F. Die Raupe häufig auf Luzerner Klee. 30. Rubi L. 31. Crataegi L. Im Theresienhain und bei Miersberg. (VWeeissenfeld.) 32. Populi L. 33. Neustria L. 34. Castrensis L. In der Nähe von Miersberg auf Eu- phorbien. (Weissenfeld.) 35. Catax V. Die Raupe nicht sehr selten im Haine und auf der Altenburg an Eichen. 36. Everia O0. Bei Miersberg, Eggolsheim und Schlüs- selau. (Weissenfeld.) 37. Lanestris L. 13. Lasiocampa Schr. 38. Dumeti L. Ein Schmetterling im Bruderwalde ge- fangen. Die Raupe bei Miersberg. (Weissenfeld.) VII. Notodontidae HS. 14. Harpyia 0. 39. Vinula L. 40. Erminea Esp. Ein Exemplar von Herrn Prof. Krug dahier aufgezogen. 41. Bicuspis Bk. Erzogen aus Raupen, die ich im Bruderwalde von höheren Birken klopfte. 42. Bifida Bk. Die Raupe häufig auf niedrigen Espen. 48. 3. FurculaL. Seltener als Vorige; auf Weiden u.Buchen. 15. Stauropus Stph. _ . Fagi L. Die Raupe im Theresienhaine, auf der Altenburg, bei Miersberg, immer sehr vereinzelt. (Weissenfeld.) 16. Ptilophora Stph. . Plumigera V. AufFeldahorn, z. B. auf der Altenburg, auf dem Kreuzberge. BeiMiersberg. (Weissenfeld.) 17. Drynobia Dup. . Velitaris Kn. Nicht selten die Raupe an niedern Eichen. 48. Notodonta 0. . Chaonia O. Die Raupe auf Eichen im Bruder- walde, Michaelsberger Wald. Tremula V. Wie Vorige. 5® 54 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. Torva O. Die Raupe ein paarmal auf Salix ei- nerea im Hauptsmoor. Dromedarius L. Tritophus V. Ziemlich selten an Pappeln. (Prof. Krug. Weissenfeld.) Ziezac L. Dictaea L. Dictaeoides Esp. Seltener als Vorige; auf Birken im Bruderwalde. Bicolora V. Selten; mehrere Exemplare im Bru- derwalde, als Raupe und Schmetterling. 49. Lophopteryx Steph. Cucullina V. Selten; einigemale aus Raupen gezo- gen, welche ich von Feldahorn aufdem Jura klopfte. Camelina L. 20. Spatalia Hb. Argentina V. Die Raupe jedes Jahr, aber sehr zerstreut und einzeln auf ganz niedrigen Eichen im Bruder- und Michaelsberger Walde. 21. Ptilodontis Steph. Palpina L. Die Raupe überall auf niederen Espen. 22. Phalera Hb. Bucephala L. 23. Pygaera 0. Anastomosis L. Selten; bei Miersberg. (Weis- senfeld.) Reclusa O. Anachoreta V. Curtula L. Etwas seltener als die Vorigen. VIII. Liparidae B. 24. Orygia 0. Antiqua L. Gonostigma J. Seltener als Vorige. 25. Dasychira Steph. Fascelina L. Pudibunda L. 26. Liparis 0. Salicis L. Dispar L. 27. Psilura Steph. Monacha L. Nicht häufig; auf Eichen. 72. 73. 38. 55 38. Porthesia Stph. Chrysorrhoea L. Auriflua V. 29. Laelia Stph. . V nigrum J. Die Raupe im Bruder- und Mi- chelsberger Walde sehr vereinzelt auf Linden. IX. Chelonidae B. 30. Chelonia Latr. . Hebe L. Sehr vereinzelt. Oefters in Miersberg. . Caja. L. . Plantaginis L. Nicht häufig; besonders im [uns moore, am Michelsberger Walde. . Villiea L. Nicht häufig; öfters bei der wende. burg. In Hallstadt. (Weissenfeld.) i Russula L. Jetzt nur noch selten im Bruderwalde und Hauptsmoore. Bei Ebermannstadt (Weissen- feld.) . Purpurea L. Nicht selten. 31. Callimorpha Latr. . Matronula L. Hier sehr selten; einigemale bei Miersberg und Ebermannstadt. (Weissenfeld.) . Dominula L. Häufig die Raupe im Hauptsmoor auf Ranunculus repens. . Hera L. Vereinzelt im Bruderwalde. Ziemlich häufig auf dem Jura; z. B. bei Miersberg, Eber- mannstadt. (Weissenfeld.) 32. Euchelia B. . Jacobaeae L. 33. Emydia B. . Grammica L. Hauptsmoor; selten. ;. Cribrum L. Hauptsmoor; die Raupe auf Calluna vulgaris. Zentbechhofen. (Weissenfeld.) 34. Phragmatobia Steph. 39. Estigmene Hb. Luctifera L. Selten im Hauptsmoor. Auch bei Miersberg. (Weissenfeld.) 36. Spilosoma St, . Fuliginosa L. . Lubricipeda F, 56 I. 91. 92. Menthastri F. Mendica L. Selten im Hauptsmoore. %. Limacodae Latr. 37. Limacodes Lat. Testudo F. . Asellus F. Die Raupe nicht selten auf Linden im Bruderwalde, Michelsbergerwalde und auf dem Jura. XI. Lithosidae B. 38. Setina Schr. . Irrorea O. Ziemlich verbreitet; die Raupe im Frühjahr auf Erdbeeren. . Eborina L. 39. Lithosia F. . Aureola O. . Luteola O. Seltener als vorige. . Complana L. Plumbeola Hb. . Depressa Esp. Mehr vereinzelt als die vorigen. . Griseola Hb. Hier die seltenste Art. . Quadra L. . Rubrieollis L. Steigerwald (Kress.) Miersberg. Weissenfeld.) 40. Calligenia Dup. . Rosea Bk. Nicht selten im Bruderwalde von Ei- chengebüsch zu klopfen. 41. Nudaria Steph. . Mundana L. Miersberg sn Mauern (Weissenfeld.) 42. Roeselia Hb. . Togatulalis Hb. Die Raupe nicht selten, aber sehr vereinzelt im Bruderwalde und Hauptsmoore. . Palliolalis Tn. . Strigolalis V. Die Raupe an gleichen Orten wie die von togatulalis, aber bei weitem häufiger. Veber die Jura- Formation in Franken. Von Dr. Friedrich Theodor Schrüfer, Priester. München im Mai 1861. Die Juraformation bildet in Bayern jenen Höhenzus, welcher sich als Fortsetzung der schwäbi- schen Alp unter dem Namen „Fränkische Höhe“ von der Wöhrnitz bis zur Krümmung des Main bei Lichtenfels erstreckt. Leopold von Buch®) theilte den ganzen deutschen Jura in einen unteren oder schwarzen — Lias —, in einen mittleren oder braunen und in einen obern oder weissen Jura ein; jede dieser drei Hauptabtheilungen zerlegte man wieder in eine untere, mittlere und obereEtage, deren weitere Gliederung auf verschiedene Weise durch- geführt wurde. Den fränkischen Jura versuchte ich nach paläontologischen Characteren zu gliedern und wählte zur Bezeichnung der einzelnen Schichten diejenigen Fossile, welche (nach den in den andern Ländern gemachten Erfahrungen) am bestimmtesten einen geognostischen H ori- zont characterisiren. *) Leop. v. Buch. Ueber den Jura in Deutschland. 1837, 58 Veranlassung zu gegewärtiger Arbeit war die Vor- liebe für den Gegenstand. Durch zahlreiche Excursio- nen während der Ferien meiner Studienzeit hatte ich mich mit der Schichtenfolge des fränkischen Jura vertraut gemacht und soweit es in dieser Zeit möglich war, de- ren Petrefacten gesammelt. Der Besuch der berühm- testen Localitäten im schwäbisehen Jura an der Hand kundiger Führer erleichterte mir die Sache. Das ge- sammelte Material verarbeitete ich im verflossenen Win- tersemester mit Benützung der reichen litterarischen Hülfsmittel der hiesigen paläontologischen Sammlung — deren unbeschränkte Benützung ich der Güte des Herrn Conservator A. Wagner zu verdanken habe — einer- seits um diese Arbeit als Dissertation vorlegen zu kön- nen, andererseits um durch sie den Grund für spätere speciellere Untersuchungen über denselben Gegenstand zu legen. 59 E. Das Bonebed. $. 1 Der Bonebedsandstein. Synonymik: Unterer Liassandstein von Coburg; Berger 1832.'")— Oberer Keupersandstein; v. Schauroth.”) — OÖberster Keu- per; v. Strombeck.’) — Unterster Liassandstein; v. Schau- roth.*) — Bonebedsandstein; Gümbel 1858.°) — Keuper- Lias; Braun 1860.°) — Bonebedsandstein und Bonebedthon ; Credner 1860.7) Da inFranken die untersten Liasschichten sich m i- neralogisch und stratigraphisch sehr enge an die darunter liegenden älteren Schichten anschliessen und darum beide öfter mit einander vereinigt wurden, so ist eine genauere Beschreibung der letzeren noth- wendig, um die Grenze des Jura, beziehungsweise des Lias nach unten festzustellen. Ich beginne des- halb die Darstellung der Schichtenfolge im fränki- schen Jura mit jenem mächtigen Sandsteingebilde, welches in schieferigen Thoneinlagerungen einen gros- sen Reichthum an fossilen Pflanzen birgt, welche durch die Aufschlüsse bei Bayreuth und Veitlahm in alle Sammlungen gelangten. Dieser Sandstein wurde bald als oberstes Glied des Keupers, bald als unters- ter Lias gedeutet und da sich weder die eine noch die andere Ansicht begründen liess, hat man ihn schiess- lich Keuper-Lias genannt. Der Grund dieser unsi- ') Berger. Dic Versteinerungen der Fische und Pflanzen im Sand- steine der Coburger Gegend. 1832. — ?) Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. Band IV. pag. 543. — ?°) Zeitschr. der deutsch. geol. Gesellsch. Band IV. pag 74. — *) Zeitschr. der deutsch. geol. Ge- sellsch. Band V, pag. 698. — °) Bronn’sJahrbuch für Mineralogie 1858. — °) Braun die Thiere in den Pfianzenschiefern der Gegend von Bayreuth 1860. — ?) Bronn’s Jahrb, für Mineralg. ete 1860 pag. 314. 60 cheren Stellung im Systeme war die Unbekanntschaft mit leitenden thierischen Resten. Erst in jüngster Zeit fand v. Schauroth in dem Sandsteine der Coburger Gegend die für den norddeutschen Bonebedsandstein so bezeichnende Schicht mit Anodonta pos- terıa auf und wies somit die Identität des fränki- schen Pflanzenschiefer-Sandsteines mit dem Bonebedsandstein nach. Die Knochenschicht selber aber wurde in Franken noch nicht aufgefunden, wie- wohl es an zahlreichen Aufschlüssen zwischen dem Bo- nebedsandstein und dem Lias nicht fehlt. Bei der grossen Aehnlichkeit der genannten frän- kischen und norddeutschen Schichten wäre es daher nicht auffallend, auch in Franken dasselbe unter dem Sandsteine zu finden, wie dies im Hannöver’schen*) der Fall ist; nur sind Aufschlüsse in der Unterregion des fränkiscken Bonebedsandsteins selten. Der Bonebedsandstein tritt nicht in ganz Fran- ken auf, sondern in der Oberpfalz und in Mittel- franken geht der Keuper so allmählich in den Lias über, dass eine Grenze zwischen beiden nur schwer zu ziehen ist; erst in Oberfranken treten günstigere Verhältnisse ein. Ueber dem Stubensandsteine, welcher die Hü- sellandschaft westlich vom Jura bildet, folgen von Ef- felterich (Erlangen) bis an den Nordrand des Jura rethe Keupermergel von verschiedener, bisweilen sehr bedeutender Mächtigkeit,; so wurden diese bren- nend rothen Mergel beim Graben eines Brunnen in Effelte- rich 70 Fuss tief durchsunken. Sie finden sich immer unter dem Bonebedsandsteine, wie man an verschide- nen Orten beobachten kann, z. B. bei Wiesenthau, wo die Mergel unmittelbar an der Strasse von Erlan- gen nach Streitberg sanfte Hügel bilden, über welchen sich im Dorfe der Bonebedsandstein erhebt. Aehnlich ist es bei Pinzberg. Im weiteren Verlaufe der Hü- selreihe, welche dieser Sandstein am Westrande des *) v. Schlönbach. Das Bonebed und seine Lage gegen den sogenannten Keupersandstein im Hannöverschen. Bronn’s neues Jahr- buch. 1860. 61 Jura bildet, sind dieMergel aufgeschlossen beiG@ undels- heim (Bamberg); hier trägt der Bonebedsandstein auf der Höhe beiLaubend auch den untersten Lias aufge- lagert.) Noch nördlicher beobachtete ich das Lagerunses- verhältniss beider Gebilde bei Schottenstein im Itz- srunde, wo am Fusse des Berges die rothen Mergel an- stehen, oberhalb des Dorfes aber ein Steinbruch im Bo- nebedsandsteine betrieben wird. Auch v. Schauroth hebt das Auftreten dieser „durch brennend rothe und violette Färbung characterisirten tho- nigen Mergel“ unter dem grobkörnigen gelblich ge- färbten Sandstein bei Veitlahm hervor.?) Wo diese Mergel nicht aufgeschlossen sind, geben sie sich immer durch die rothe Farbe des Bodens deutlich zu erken- nen; fossile Reste kennt man aus ihnen noch nicht. Der Bonebedsandstein, der darüber folgt, ist mehr oder minder grobkörnig. Allenthalben als Bau- stein angewendet sieht man ihn in den zur Gewinnung eröffneten Brüchen in mächtigen Bänken anstehen, welche durch verticale Risse zerklüftet sind. An vielen Orten wird er in seinen oberen Lagen thonig, es mengen sich Glimmerschüppcehen bei und die im Bruche ge- wonnenen Quader aus dieser obersten Lage zerfallen an der Luft in kurzer Zeit in sandige Schiefer. Dies ist z. B. auf dem Distelberge bei Bamberg der Fall, während dieselbe Schicht auf der Altenburg weit mehr thonig und glimmerig schon frisch gebrochen sich leicht in Platten spalten lässt. ü Die Aufmerksamkeit der Geognosten lenkte dieser Sandstein besonders durch die Auffindung zahlreicher Pflanzenreste, in muldenförmigen Einlagerungen eines feinen schieferigen Thones auf sich. Zu- erst wurden diese Pflanzenschiefer von Strullen- dorf bei Bamberg und später auch von Reundorf (Distelberg) und Höfen (Bruderholz) bekannt: aber seit vielen Jahren findet man in den Steinbrüchen der ') Laubend war früher ein bekannter Fundort jener grossen Arieten, welche man mil Ammonites Bucklandi identifieirte. *) Zeitschrift der deutsch. geol. Gesellsch. Band IV. p. 542. 62 Umgebung von Bamberg keine Pflanzen mehr, ob- gleich dieselben immerfort betrieben werden. Gleich nach dieser Entdeckung im Jahre 1835 besichtigte Prof. Braun von Bayreuth die erstgenannte Localität und bereits auf seiner Rückreise fand er dieselben Pflanzen- schiefer im Bonebedsandsteine der Bayreuther Ge- gend; die reichsten wissenschaftlichen Schätze von dorther lieferte ein Kohlenwerk an der Theta. Schon damals erkannte Braun, dass alle Fundstätten von Bamberg und Bayreuth einem und dem- selben geognostischen Horizont angehören, was auch durch die späteren Untersuchungen dieser Schich- ten und jener von Veitlahm durch v. Schauroth und Gümbel bestätigt wurde. Was nun den paläontologischen Character der ganzen Bildung — der Sandsteine nnd der Pflan- zenschiefer — betrifft, so sind erstere ganz arm an or- ganischen Einschlüssen und was bisher daraus bekannt wurde sind vereinzelte Vorkommnisse. Selbst die Gur - kenkernschicht ist nur um Coburg bekannt. Im verflossenen Jahre machte Prof. Braun*) einige Thier- reste aus dem Pflanzenschiefer von Veitlahm und Bayreuth bekannt, allein das ganze Vorkommen beschränkt sich auf Abdrücke von einigen Flügelfrag- menten eines Käfers, von Insectenlarven und von einem Limulus, deren mangelhafte Erhaltung eine zoo- logische Beschreibung nicht ermöglicht. Um so mehr überrascht daher der Reichthum des Schieferthones an Pflanzenabdrücken; gegenüber der traurigen Leere in den tieferen Schichten ist der Name „Oase“, wo- mit Braun die einzelnen Pflanzenablagerungen belegte, sehr bezeichnend. Von den zahlreichen Arten dieser Flora nenne ich hier nur einige der häufigeren: Equisetites Münsteri, Stbg. Andriania Baruthina, ©. Braun. Taumatopteris Münsterti, Göpp. Jeanpaulia dichotoma, ©. Braun. Nilssonia acuminata, Göpp. *) Braun. Die Thiere in den Pflanzenschiefern der Gegend von Bayreuth. 1860. 63 Nilssonia Kirchneriana, Göpp. Zamites distans, Stbe. ih subovata, Ny st. Pterophyllum Münsteri, Göpp. Diese häufigeren Arten kommen aber nicht alle an demselben Fundorte vor, sondern jede „Oase“ zeich- net sich nach Braun durch besondere Gattungen oder Arten aus. So ist bei Phantaisie! besonders die Gat- tung Sphenopteris häufig, dagegen an der Theta die Gattungen Taeniopteris und Sagenopteris und im Hard- ter Grunde Jeanpaulia. Aehnliche Pflanzenablager- ungen in demselben Niveau sind bis jetzt ausser Franken noch nicht bekannt, denn die Scarboroush- schichten mit denen diese Flora grosse Aehnlichkeit hat, sind Oolith und die Floren von Halberstadt und Greesten sind liasisch. Unmittelbar über dem Bonebedsandsteine mit sei- nen Pflanzenschiefern folgen nun Thone mit Sand- steinen, welche sich durch ihre Versteinerungen als Lias zu erkennen geben, zu dessen Schilderung ich nun übergehe. Der untere oder schwarze Jura, — Lias. — Von den 3 Etagen des Lias erstreckt sich die untere am weitesten über den Keuper hin und ihre tieferen Schichten findet man meist ferne vom Steil- rande des Jura den Höhen des Bonebedsandsteines aufgelagert; die mittlere ist am stärksten vertical entwickelt und bildet mit der oberen die Vorhügel des Jura. Die Reihenfolge der einzelnen Liasschichten zeigt nebenstehender idealer Durchschnitt des fränki- schen Lias. (Siehe beiliegende Tabelle.) 64 $. 2. Der untere Lias. Synonymik: ‚Unterer Liassandstein‘‘ und ‚‚Unterer Schie- ferthon“. Theodori Profil 1840. — ‚Sandschiefer, Schiefer- thon und Sandstein“ und ,‚‚OÖbere Gruppe des unteren Lias“ (pars) Credner, Bronns Jahrb. 1860. Der untere Lias beginnt in Oberfranken unmittelbar über dem Bonebedsandsteine; - weiter süd- lich, wo letzterer nicht so deutlich entwickelt, ist die Grenze zwischen Keuper und Lias schwer zu ziehen. Gegen oben schliesst der untere Lias mit einer dunk- len, schieferigen Thonschicht, welche Theodori in sei- nem Profile mit „Uebergangs-Schieferthon“ be- zeichnete; über derselben folgen die Mergel des mitt- leren Lias. Der untere Lias ist vorherrschend eine Thon- bildung mit nur untergeordneten Lagen von Sand- steinen und Sandkalken, arm an Versteinerungen und die am wenigsten characterisirte Etage des schwarzen Jura. Man übersah dieselbe früher biswei- len ganz und liess den Lias — wenn man den Bone- bedsandstein zum Keuper stellte — erst mit den „Gry- phäenmergeln‘ der mittleren Etage beginnen; selbst neuere Schriftsteller erwähnen denselben nur als eine auf wenige Fusse reducirte Sandsteinbildung, während doch die Mächtigkeit dieser Etage stellenweise mehr als 50’ beträgt. Der untere Lias lässt sich in fol- gende Schichten abtheilen: 2. Schichten mit Ammmonites angu- iatus. Synonymik: Schichten von 5—9 im Profile Theodori's „Sandschiefer, Schieferthon und Sandstein“ Credner., l.c. Unmittelbar über dem Bonebedsandsteine und scharf von ihm getrennt folgt am Main und ander Regnitz eine Schicht grauen schieferigen 'Thones, in welcher sich Sandschiefer und Sandsteinbänke mit Am- monites amgulatus ausscheiden. Besonders charakteri- sirt ist dieser Horizont durch das Auftreten von Cardi- 65 nid laevis, welche-in einer dünnen Sandsteinbank die Schicht mit Ammonites angulatus durchzieht. Einen Durchschnitt der Angulatenschicht und deren Auf lagerung auf den Bonebedsandstein zeigt das fol- sende Profil, welches ich in einem Steinbruche bei Hohengüssbach (Bamberg) aufgenommen habe. Nr. 1. Profilder Angulatenschichten und des Bone- bedsandsteines von Hohengüssbach. Ackerhoden. Schichten Graue schieferige Letten, 1! m. | at 9, Zwei schwache Sandsteinlagen mit| Cardinia laevis durch eine dünnel Lettenschicht getrennt. | Graue schieferige Letten. 6 m. Ammonites angulatus. Bonebedsandstein. In einiger Entfernung von dieser Localität ist in einem Steinbruche vor Sassendorf derselbe Sand- stein aufgeschlossen; die Cardinienbänke sind weg- geführt und auf den Thonen liegen jüngere Bildungen von einigen Fussen Mächtiekeit. Hart an der Grenze segen den Bonebedsandstein fand ich im schieferi- sen Thone Lima, Pecten und Pentacrinus, welche eine Artenbestimmung nicht zulassen, jedoch zeigen, dass die Thone nicht versteinerungsleer sind. In dieser unteren Re- gion würde auch Ammonites planorbis zu suchen sein und nach Credner*) findet er sich auch deiOberfüllbach, nördlich von Coburg, also an der äussersten Grenze des fränkischen Lias ungefähr in diesem Niveau. Die Schichten sind dort mächtiger entwickelt und erreichen zwischen dem Bonebedsandstein und der Cardinienbank eine Mächtiekeit von c. 40’. Ammonites planorbis ist sonach in Franken vorhanden, doch lässt sich seine Zone von der des Ammonites angulatus noch nicht scharf abtrennen. Die Mächtigkeit der Angulatenschichten ist sehr verschieden, sowie auch die Sandsteinein- *) Bronn’s Jahrb. für Mineralogie etc. 1860. pag. 293, 66 lagerungen bald mehr bald minder stark entwickelt sind. So herrschen bei Hohengüssbach — Profll Nro. 1 — die Thone vor und die Sandsteine bil- den nur zwei dünne, kaum je einen Schuh mächtige Lagen, während nahe bei Bamberg die Sandsteine viel mächtiger sind und bisweilen in starken Bänken anstehen. Aufder Altenburg wurden dieselben früher als Strassenmaterial ausgebrochen, bei welcher Gelegen- heit Dr. Kirchner und Herr Inspector Dr. Haupt die Muscheln, sowie die Fisch- und Saurier- reste dieser Schicht sammelten. Als Beispiel für die wechselnde Zusammensetzung der Schichten will ich dem Profile von Hohengüssbach jenes zur Seite setzen, welches anf dem Distelberge (Bamberg) in einem Steinbruche blossgelegt ist. Nro. 2. Profil der Angulatenschichten und des Bonebedsandsteines auf dem Distelberge. Reste eines verwitterten, grobkörnigen, rostgelben Sandsteines in der Ackerkrume. 91, Grauer Thon mit eingelagerten Sand- ; Bin steinplatten. en gay! Feinkörnige Sandsteinbank, welche S 'a sich wieder auskeilt. Ammonites Grauer Thon mit eingelagerten tho- nigen Sandsteinschiefern. Cardiniva. Bonebed- |7 Bonebedsandstein, an der Luft im Sandstein Schiefer sich blätternd ; nicht ganz aufgeschlossen. angulatus. |3 Mineralogische Beschaffenheit der Schich- ten. Die Thone sind schieferig, grau, bisweilen sandig,;, die Sandsteinschiefer feinkörnig mit thonigem Bindemittel und bekommen erst da, wo sie sich als deutliche Bänke ausscheiden, einen grösseren Quarzgehalt und festere Consistenz; die Farbe dersel- ben ist gelblich, stellenweise durch grösseren Eisenge- halt mehr rothbraun und auf der Altenburg finden | | | | ) | | | Ad ae. 63, | Schicht Belemnites irre- Ei Oberer Lias. v Mittl erer Lias. | TE a Tr ee sr Profil des Lias für Franken. mit Graue schiefrige gularis A 7 k el mit Arietenschicht.| Dunkle Kalkmergel mi 2 ne Belemnites tripartitus, pyramidalis. Nucula, jurensis. A a monites hung. Ammonites 4/mmonites costula, Aalensis, radians. Fentaerinus ju- Jurensis, jurensis rensis. = . . . . = Bi Lederschiefer von dunk- Belemnites irregularis, tripartitus. | ler Farbe wechselnd mit Amumonites commamis, crassus, heterophylius, cornucopiae, Stinksteinen. Pecten incrustatus. Schichten Monotis-Platte. Avicula substriata. und Graue schiefrige Mergel 3 mıt £ o " Posidenia De I BER Saurierschicht Belemnites Jchthyosaurus trigo- Jchthyosauri. Inoceramus Bronii. . ; und @cuariws. nodon. Dorygnathus Plesiosauri. dubius, Beinbreceie Banthensis. Mystriosauri. von Stinksteinen durchzogen. Brandschiefer von gelb- Eryon Hartmanni. braunerFarbem.Stinksteinen. Belemmites pazillosus. Schicht Panenen alternirend mit Pleurotomaria expansa, Anglica. Trochus gl aber, subsulcatus.| mit Conglemeraten. Ammonites Turbo generalis, Jnoceramus substriatus ‚ Leda complanata, Ammonites Blaue schiefrige costatus. Plicatula spinosa. | eostatus. Thone. Iihynchonella serrata, acuta ‚ leiraedra, amalthea. Pentacrinus basaltiformis, Mespilocrinus amaltheus. | Schicht nit rn - G hiefrige Thon it i i Ammonites raue schieftige e mi Ammonites margaritatus. Imarsaritatus. Schicht | Ak BBR ianiites bsrueMlereel ee Amrmorites Da; Terebra- Belemnites elongatus, subelavatus. Peeten\ — ED Sr einzelnen Steinbänken. voei, capricornus. tula _ priseus,Plicatulaspinosa, Gryphaeaobligua.l at zu en ee = — — . numis. Rehynchonella variabilis, rimosa. Schicht Blane Kalkmergel. Ammorites Val- M«lis. EI BIINe Berieeonis, mit 5 dani u. Jbex. Pentacrinus basaltiformis, subangularis.} Ammomites Gryphaea gigas. Valdani. Te — ©berer verstieinerungsleerer Schieferthon. i 2 Belemnites acutus. Ariete Ammoniten. Gryphaca areuata. vielen Quarzkörnern. Unterer versteinerumgsleerer Schieferthon. Unterer Lias. Schichten ln dr } Graue schieferise Thone e Tancredia securiformis, Lima gegantea, Pleu-\ mit en Sandschiefens en Ammonites angulatus. rotomania rotellaeformis, Turbo Dunkeri, Chem-! Ammeomites der Cardinienbank. Cardinia laevis. nützia Zenkeni, Asterias hımbricalis. angulatus. Bonebedsandstein. HE A en ne ne ee Fer 67 sich in der Cardinienbank einzelne Platten von tiefro- ther Farbe.”) Besonders leitend für diese Schichten ist eine Bi- valve, welche sich in den Sandsteinen in grosser Menge findet, nemlich jene Cardinie, welche Berger nBronn’s Jahrbuch im Jahre 1852 zuerst als neues Genus beschrieb und Thalassides Coburgensis nannte, un- ter gleichem Namen und für identisch mit Unio trigo- nus Röm. haltend führt sie dann auch Theodori aus der Banzer Gegend auf. Erst Goldfuss Petr. Germ. 146.,, bildete sie von Blumenroth bei Coburg deut- lich ab und nannte sie Lucina laevis. Keine der Ab- bildungen von Römer und Dunker stimmt so gut mit der fränkischen Muchel als die Goldfuss’sche Figur, wesshalb ich auch des letzteren Speciesnamen beibe- halte und die fragliche Bivalve als Cardinia laevis G old. sp. anführe. Sie kommt in den Sandsteinplatten meist nur als Steinkern vor, selten finden sich Spuren der Schale. Diese Platten mit Cardinien treten an allen Localitäten auf, an welchen die Angulatenschichten auf- geschlossen sind, was in der Regel in den Steinbrüchen des Bonebedsandsteines der Fall ist, wie bei Hohen- güssbach, Memmelsdorf, Strullendorf, auf dem Distelberge, der Altenburg etc. Bei Blumen- roth wird die Cardinienbank kalkis und besteht fast nur ausden Schalen dieser Muschel; von Berger wurde sie unter dem Namen der „Coburger grauen Mu- schelbank“ beschrieben.**) Obwohl nun Cardinia laevis die häufigste Muschel in den Angulatenschichten ist, so zog ich es dennoch vor die Schichten nach dem weit selteneren, aber characteristischeren Ammonites angulatus zu benennen. Genannten Ammoniten be- schrieb schon Schlotheim***) aus der Coburger Ge- gend und Berger 7) erwähnt ihn daher mit der un- richtigen Bezeichnung von Ammonites costulatus. In neue- *) In den Thonen darüber finden sieh daselbst handgrosse nie- renförmige Geoden von rothem Eisenocker in grosser Menge. *) Jahrb. für Mineralogie ete. von Bronn. 1833. “*) Schlotheim die Petrefactenkunde 1820. j) Berger die Versteinerungen der Fische und Pflanzen im Sandsteine der Coburger Gegend 1832. 6 68 rer Zeit wurde er häufiger gesammelt; ich besitze ihn nebst Chemnitzia Zenkeni, Unicardium cardioides, Li- ma pectinoides etc. von Laimetshof (bei Hohengüss- bach). Herr Inspector Dr. Haupt fand ihn in der Nähe des Rothhof (Bamberg) und in der Vereinssammlung liegt er in mehreren Abdrücken aus der Gegend von Bam- berg. Ausser Ammonites angulatus und Cardinia lae- vis sind nur noch Asterias lumbricalis und lanceo- lata*) aus den-Angulatenschichten Frankens mit Sicherheit bekaunt. Ich versuche es nun die Ar- ten, welche ich um Bamberg sammelte, aufzuzäh- len mit Hinzufügung einiger, welche Eigenthum der na- turforschenden Gesellschaft in Bamberg sind und von Pleuromya Dunkeri, welche Herr InspectorHaupt von Grosheirath bei Banz besitzt. Ammonites angulalus, Schloth. Chemnitzia Zenkeni, d’Orb. Turitella Dunkeri, Terg. Pleurotomaria rotellaeformis, Dunk. Tancredia securiformis, Dunk. Astarte, sp? Cardinia coneinna, Agass. 5 laevis, Goldf. sp. Cardium Philippianum, Dunk. Unicardium cardioides, d’Orb. Pleuromya Dunkeri, Terg. Avicula Dunkeri, Terg. Mytilus produetus, Terq. Lima gigantea, SO W. Lima, sp.?”*) ng 1 Dechimoides,\ S Ow. Pecten Hehlü, d’Orb. Ostrea sublamellosa, Dunk. Asterias lumbricalis, Goldf. Pentacrinus sp? > D *) Goldfuss. Pelr. Germ. tab. 63 Fig. 1 u. 2. **) Lima sp? Ein kleiner Steinkern von kaum 2 Linien Grösse, welcher durch seine Häufigkeit und leicht erkennbare Form für die Schiehten bezeichnend ist. Er ist schief-eiförmig, stark gewölbt und hat gegen 16 einfache Rippen, die am Rande der Schale sich ver- dicken. 69 Mit diesen Schalthierresten finden sich im Sand- steine auch noch Fischzähne und Flossensta- cheln von Hybodus. Unter letzteren zeichnet sich be- sonders ein Exemplar durch seine Grösse aus; es ist nemlich 3%, par. Zoll lang und an der Basis 6 Lin. dick, nicht gezähnt und ohne Länesstreifen. Dr. Kirch- ner sammelte es auf der Altenburg nebst Wirbeln und Rippen von Saurien. Einen dieser Saurierwirbel er- wähnte Theodori im Jahrbuche für Mineralogie, *) woselbst er sagt, dass die naturforschende Gesellschaft in Bamberg Plesiosaurus- Knochen aus dem, von dem darunter liegenden Keupersandsteine wohl zu unterscheidenden Liassandsteine von Bamberg be- sitze. Ausser den genannten Vorkommnissen aus dem Angulatensandsteine Frankens sind noch manche pro- blematische Bildungen, wie sie sich auch im gleichen Niveau des schwäbischen Lias finden, erwähnenswerth. Dahin gehören jene zopfartigen Schnüre auf der Oberfläche der Sandsteinplatten, welche vollkommen mit der Figur in Quenstedt’s Jura pag. 162 über- einstimmen und von Theodori Plegmacrinites genannt wurden; ich fand sie an verschiedenen Orten wie z. B. auf dem Distelberg über den Cardinienschichten. Auch die „Tropfenplatten“ Quenstedt’s Jura tab. 5, fig. 16. fand ich sehr schön bei Memmelsdorf. Verbreitung der Schichten mit Aınımoni- tes angulatıws. Am schönsten entwickelt und auf grössere Strecken ohne Ueberlagerung von jüngeren Schichten findet man dieselben am Ufer des Mains und der Regnitz bei Bamberg dem Bonebedsandstein auf- gelagert und auch meistens in den Steinbrüchen, welche in letzterem betriebeu werden, aufgeschlossen. Sie treten auf bei Strullendorf und ziehen sich von Memmelsdorf über Laubend nach Hohengüss- bach, Sassendorf und Zapfendorf. Sie finden sich auf dem Kreuzberge,demMichaelsbergerWalde, der Altenburg, dem Distelberge und bei Seuss- —— *) Jahrb. für Mineral. ete. von Bronn 1848. pag. 700, 6* 70 ling. Ausserhalb Oberfranken kommen sie bei Co- burg vor, aus dessen Umgebung ich bereits oben einige bekannte Localitäten angeführt habe. 2. Unterer versteinerungsleerer Schieferthon. Ueber den Angulatenschichten folgt eine Schicht dunklen, schieferigen Thones, in der sich noch keine Versteinerungen auffinden liessen. Theo- dori bezeichnete dieselbe in seinem Profile unter Nro. 10 mit dem Namen „Schieferthonsohle“, weil sie das Liegende seiner „Quarzbreccie“ bildet. 3. Arietenschicht. Diese Schicht wird von einigen Bänken eines sehr harten eisenschüssigen Kalk- mergels gebildet, welcher in grosser Menge Quarzkör- ner eingelagert hat; dieselben werden bisweilen vor- herrschend und der Kalkmergel geht dann in einen srobkörnigen Sandstein über (Seussling). Frisch ge- brochen ist das Gestein dunkel und der Quarz er- scheint dann in demselben in wasserhellen Körnern; liest es aber längere Zeit an der Luft, oder nahe unter der Ackerkrume, so leidet es sehr durch die Verwit- terung, indem der Kalk grossentheils ausgelaugt, der Eisengehalt desselben in Rost übergeführt wird und nun jene grobkörnigen Sandsteine mit kalkigem Bindemittel entstehen, welche man mit dem Namen „Bucklandi- Sandsteine“ belestee Die Lagerungsverhältnisse dieser Schicht beobachtete ich sehr schön in einem Steinbruche oberhalb Bodelstedt, wo man an der Rodach die Steine für den Strassenbau ausbrach. Das Liegende bildete daselbst der „untere versteinerungs- leere Schieferthon“, auf dem zunächst eine dunkle e. 1’ mächtige und weiss gefleckte Steinmergelbank lag, von den Arbeitern „Grundstein“ genannt; dann folgten 8° dunkle Sandkalke in mehreren Bänken von 4", —3’ Mächtigkeit und vertical zerklüfte. In den Spalten und Schichtungsklüften hat sich der ausgelaugte Kalk wieder abgesetzt. Ueber den Sandkalken folete dann eine Schicht dunklen schieferigen Thones und da- rüber der Ackerboden. Folgendes Profil veranschaulicht die Schichtenfolge an genannter Localität. 1 Nro. 3. Profil der Arietenschicht beiBodelstedt. Oberer Dunkler versteinerungsleerer versteinerungsleerer Schieferthon Schieferthon. von unbestimmter Mächtigkeit. % Dunkle quarzreicheKalk- mergel Arietenschicht. Gryphaea arcuata, Belemnites acutus. „Grundstein.“ Unterer Dunkler versteinerungsleerer | versteinerungsleerer Schieferthon Schieferthon. von unbestimmter Mächtiskeit. Von hier aus, der nördlichen Grenze des fränki- schen Lias, verfolgte ich das Auftreten dieser Schicht durch ganz Oberfanken. So fand ich sie bei Püchitz in der Nähe von Altenbanz, bei Kirchschletten, bei Seussling. An letzterer Localität, wo die grobkör- nigen Sandsteine mit Arieten für den Wasserbau ge- brochen wurden beobachtete ich genau dasselbe La- gerungsverhältniss wie bei Bolelstedt. Gegen Er- langen aber verschwindet die Schicht; der untere und obere verteinerungsleere Schieferthon fehlt und die Arietenschicht scheint nur durch ei- nige dünne Lagen eines sehr grobkörnigen, rostgelben Sandsteines angedeutet zu sein. Professor Pfaff er- wähnt desselben im Jahrbuche 1858.*) Das Profil Nro. 4, zeigt die Schichtenfolge, wie ich sie in einem Steinbruche bei Marloffstein (Erlangen) aufgenommen habe. Nro. 4. Profil bei Marloffstein. Ackerboden. |D ‚Weisser, weicher Sandstein mit Lagen des Sand- H steines C. 31 C Gelber, eisenschüssiger, sehr grobkörniger Sandstein. 9 |R Schieferiger, thonig-glimmeriger Abraum des | 5 Sandsteines A. a | Weisser Sandstein in mächtigen Bänken nicht ganz aufgeschlossen. *) Dr. Fr. Pfaff, Beitr, zur Kenntniss des fränk. Jura Bronn’s Jahrb.1857. 12 In Mittelfranken tritt die Arietenschicht wieder auf. Professor Quenstedt sammelte aus ihr Ammo- niten bei Gunzenhausen. (Jura pag. 65). Die organischen Einschlüsse der Arieten- schicht bestehen nur in undeutlichen Exemplaren von Ammoniten aus der Familie der Arieten und von Thalassiden; Gryphaea arcuata findet sich selten und noch seltener Belemnites acutus. Die Arieten, welche man gewöhnlich für Ammonites Bucklandi hält, sind zu undeutlich erhalten, als dass sie eine sichere Bestimmung zuliessen. Zwar erwähnt L. v. Buch,*) dass Dr. Kirchner genannten Ammoniten bei Zapfen- dorf gesammelt habe, allein die Exemplare der Kirch- ner'schen Sammlung -—— nun Eigenthum der naturfor- schenden Gesellschaft in Bamberg — sind gleichfalls wegen ihrer schlechten Erhaltung nicht sicher zu be- stimmen. Gryphaea arcuata ist aus Franken nur in wenigen Exemplaren bekannt; einige liegen in der Banzer Sammlung aus jener Gegend, eines besitzt Herr Inspector Haupt von Sassendorf und eines sammelte ich bei Bodelstedt mit Belemnites acutus. Wenn man bei der unvollkommenen Entwicklung des unterenLiasFrankens nach Analogien schlies- sen darf, so wird die Arietenschicht den höheren Bucklandischischten des schwäbischen Jura, der Zone des Ammonites geometricus, Oppel, entsprechen, weil in derselben bereits Belemnites acutus auftritt. Professor Quenstedt sagt nemlich über das Vorkom- men dieses Beleminiten: „Die ersten Belemniten finden sich in den Arietenbänken gewöhnlich erst ganz nach oben, tiefer habe ich stets vergeblich darnach gesucht“; und Herr Professor Oppel lässt ihn ebenfalls erst in den oberen Bucklandischichten auftreten. Diese Ansicht über das eigentliche Niveau der fränkischen Arie- tenschicht vermuthete schon früher Professor Quen- stedt aus einem anderen Grunde. Er spricht sich in seinem „Jura“ page. 297 hierüber folgendermassen aus: „Wir sehen dieses Gesten („Quarzbreccie Theodori’s) bereits jenseits des Hohenstaufen —. *) L. v. Buch, über den Jura in Deutschland 1837, 73 (Hohenstadt) das oberste Glied der Arcuatenkalke bilden, und es könnte daher die Frage entstehen, ob in Fran- ken die tieferen schwäbischen fehlen.“ Die Antwort auf diese Frage habe ich bereits oben gegeben, indem ich durch das Auffinden von Belemnites acutus zeigte, dass die fränkische Arietenschicht den oberen Glie- dern der schwäbischen Arietenkalke entspricht und die älteren Straten derselben durch den unteren ver- steinerungsleeren Schieferthon vertreten zu sein scheinen. 4. Obherer versteinerungsleerer Schieferthon. Ueber der Arietenschicht folst wieder eine Schicht dunklen, versteinerungsleeren Schie- ferthones, der eine Mächtiekeit von mehr als 15’ er- reicht. Stellenweise führt er — gerade so wie die höhere Margaritatusschicht — gelbe, concentrischschalige Thongeoden von einigen Zollen Durchmesser. Ueber dieser Schicht, welche Theodori „Uebergangs- Schveferthon“ nannte, folet der mittlere Lias, welcher an wohl erhaltenen Petrefacten viel reicher ist. Die Schichten 2, 5 und 4 sind in ihrem Auftreten immer sehr enge mit einander verbunden und da die Arietenschicht den Thonen an Mächtiskeit weit nachsteht, so fasste Theodori die ganze Gruppe unter dem Namen „Unterer Schieferthon“ zusammen. Die wenigen Localitäten, an denen die so eben genannte Schichtengruppe auftritt, habe ich bereits oben bei Angabe der Verbreitung der Arietenschicht genannt. Fassen wir die bis jetzt geschilderten Schichten, nemlich: 4) Die Schicht mit Ammonites angulatus, 2) den unteren versteinerungsleeren Schie- ferthon, 3) die Arietenschicht und 4) den oberen versteinerunssleeren Schie- ferthon zusammen, so bilden sie das Aequivalent der Schichten- gruppe im schwäbischen Jura, welche Professor Quen- stedt mit „Alpha“ bezeichnete. Ob aber der obere versteinerungsleere Schieferthon noch hieher gehört, will ich dahin gestellt sein lassen, indem. er sehr wohl 74 das Aequivalent für die Schichtengruppe „Beta“ des schwäbischen Lias — deren Fauna aus Franken bis jetzt noch ganz unbekannt ist —- sein könnte. Prof. Pfaff*) hat ihn auch schon damit identificirt, was aber nicht zu rechtfertigen ist, da es an jeder paläontolo- gischen Begründung fehlt. i $. 3. Der mittlere Lias. Synonymik: ‚Unterer Liaskalk‘‘ (Gryphitenkalk im engeren Sinne) und „‚Mittlerer Schieferthon mit Alaunschiefer‘ Theodori Profil 1840. Der mittlere Lias ist die mächtigste Etage des fränkischen schwarzen Jura. Seine Mächtigkeit gibt Professor Pfaff für die Umgebung Erlangens auf 720’ an. Dieselbe ist aus schieferigen Thonen und Mer- geln zusammengesetzt, welche sich paläontologisch in 4 Zonen abgrenzen lassen, von denen die untere Zone sich durch die grosse, lange nur aus Franken be- kannte Muschel Gryphaea gigas auszeichnet, während die oberste Ammonites costatus characterisirt, der gleichfalls besonders Franken eigenthümlich ist und des- sen Schicht nirgends mehr in gleicher Schönheit ent- wickelt gefunden wird. Gegen unten grenzt der mitt- lere Lias an den „oberen versteinerungsleeren Schieferthon“ (Schicht 4) und gegen oben schneidet er scharf gegen die petrographisch verschiedenen Po- sidonienschiefer ab. Die einzelnen Schichten sind: 5. Schicht mit Ammonites Valdani. Diese Schicht kannte man bisher nur von Amberg wo sie das Lager der grossen Gryphaea gigas, Schloth, bildet und von welcher Localität sie auch Goldfuss, in Petr. Germ. Tab. 85 fe. 1. als Gryphaeca COymbium Var. gigas abbildet. Eine nähere Schilderung dieser Oertlichkeit gab Dr. Fraas im neuen Jahrbuche für Mineralogie etc. 1850, woselbst er sagt, dass bei dem *) Pfaff. Bronn’s Jahrbuch. Beiträge ete. 1857. ”*) Pfaff. Geognostische Karte der Umgegend von Erlangen, 1859 13 Dorfe Aschach über dem grobkörnigen Liassandstein „eine 2—3 Fuss mächtige Bank lichter Kalksteine auf- trete mit einem merkwürdigen Reichthume von Petre- fakten. Gryphaea Cymbium von 6” Länge und 2“ Breite steht oben an. In Gesellschaft ist. Ammonites Ibex, natrix, Valdani, maculatus, Centaurus etc.“ Diese Schicht ist jedoch in Franken auch noch wei- ter nördlich entwickelt und seit mehreren Jahren sam- melte ich die Petrefakten derselben in einem Steinbruche mitten im „Hauptsmore“, einem Walde bei Bamberg. Sie unterscheidet sich von der Amberger Schicht durch die Gesteinsbeschaffenheit, indem sie aus einem blau- srauen Kalkmergel besteht, welcher in Bänken von 1—1Y, Fuss Mächtigkeit gegen 6 Fuss tief aufgeschlos- sen war. Das Liegende bildet ein dunkler Schie- ferthon. Im Allgemeinen ist die Schicht reich an Petrefakten, welche meistens mit ihrer Schale erhalten sind. Die Ammoniten finden sich nur als Steinkerne, wenige andere Muscheln sind schwach verkiest. Ungemein häu- fig sind die Bruchstücke von Belemnites elongatus und ein analoges Vorkommen in Bezug auf Reichthum an Belemniten zeigt nur noch die Jurensisschicht. Daneben treten am häufigsten Terebratula nmumismalis, Plicatula spinosa, Pecten priscus und Pentacrinus basaltiformis auf. Die grosse Gryphaea gigas fand ich nur in einem Exemplar; ebenso selten ist Ammonites Ibex, welcher in Schwaben für dieses Niveau bezeichnend ist. Herr Inspector Haupt besitzt das einzige Exemplar davon, welches bei Bamberg gefunden wurde. Dagegen ist Ammonites Valdani, welchen man auf jeder Excursion finden kann, leitend für die Schicht bei Bamberg. Die Arten, welche ich aus derselben sammelte, sind: Delemnites elongatus, Mill. 3 clavatus, Schloth. Ammonites Ibex, Quenst. % Valdani, d’Orb. Pholadomya decorata, Htm, Pecten priscus, Schloth, 76 Pecten liasianus, Nyst.*) Plicatula spinosa, So w. Gryphaea gigas, Schloth. bs obligua, Goldf. Terebratula ( Waldheimia)numismalis, Lam. Iöhynchonella rimosa, v. Buch. M variabilis. Schloth. Spirifer verucosus, v. Buch. Pentacrinus basaltiformis, Mill. 55 subangularis, Mill.**) Eine andere Localität, an welcher ich die Schicht mit Grphaea gigas auffand, ist einige Stunden von Neu- markt bei dem Dorfe Mittelricht. Hier ist dieselbe auf eine kurze Strecke von den höhern Liasschichten nicht überlagert und wurde auf den Feldern nahe am Dorfe durch mehrere Steinbrüche aufgeschlossen. Unter der Dammerde befindet sich zuänchst eine dünne Lage harter plattenförmiger Steine; auf diese folgt eine gegen 3 Fuss starke graugelbe Mergelschicht mit zahlreichen Exemplaren von Belemnites elongatus; zu unterst lagert eine mächtigere Schicht von derselben mineralogischen Beschaffenheit wie die oberste Lage. Das Gestein ist ein sehr -harter, dunkler Kalkmergel mit eingesprengten Quarzkörnern und gleicht in man- chen Handstücken vollkommen der Arietenschicht — Quarzbreccie — des nördlichen Franken. Die Mäch- tiskeit kann ich nicht näher angeben, weil der Stein- bruch nicht tief genug hinabging. Paläontologisch characterisirt ist die Schicht durch das häufige Vorkommen der Gryphaea gigas, welche in den schönsten Exemplaren im Gesteine liegt. Da es wegen der Härte des letzteren nicht gelingt, die Versteinerungen wohlerhalten herauszuschlagen, so kann ich nur anführen, was ich in den seit längerer Zeit se- *) Der von mir gefundene Peeten stimmt nach Grösse und Form ganz mit der Figur in Goldfuss Petr. Germ. tab 98, fig. 11. Ich fand ihn jedoch in der Litteratur nicht aus dieser Zone angeführt, sondern nur unter den Muscheln der Margaritatusschichte aufgezählt. **) Pentacrinus subangularis ist sehr selten; dagegen kommt Pen- tacrınus basaltiformis sehr häufig vor. «a öffneten Brüchen herausgewittert fand. Die wenigen Arten sind: Ammonites fimbriatus, So w. Delemnites elongatus, Mill. Bin clavatus, Schloth. Pecten priscus, Schloth. » textorius, Schloth. Plicatula sarcinula, Goldf. Gryphaea gigas, Schloth. Terebratula Waterhousi, Dav. Spirifer verucosus, v. Buch. Unicardium. Panopaea. Die hier aufgezählten Arten markiren zwar keinen Horizont, kommen jedoch sämmtlich mit Ammonites Ibex und Valdani vor, so dass der Annahme, dass die Schicht mit @ryphaea gigas bei Mittelricht demsel- ben geognostischen Horizont, wie jene bei Auı- berg und Bamberg angehöre, Nichts entgegensteht. Aus höheren Schichten kennt man in Franken die ge- nannte Muschel noch nicht und es ist daher sehr wahr- scheinlich, dass die grosse Gryphäa, welche in der Ober- region des mittleren Lias in Burgund sehr häufig vorkomnit, einer anderen Art angehört als die fränkische. Auch aus dem „Gryphitenkalk von der Theta‘“ wird Gryphaea gigas v. Schloth. im Verzeichnisse der Versteinerungen in der Kreis - Naturalien - Sammlung zu Bayreuth angeführt und es hat demnach diese Muschel in Franken eine sehr weite Verbreitung. / 6. Schicht mit Ammonites Davoei. Ueber der Zone des Ammonites Valdani folgen bei Bamberg gelbgraue schieferige Mergel, in welche sich einige harte Steinmergelbänke, namentlich in der Ober- region einlagern. Leitend für die Schicht ist Ammonites Davoei und Ammonites capricornus, welche aber auch die beiden einzigen Arten sind, durch welche sie sich von der tieferen Schicht mit Ammonites Valdani _un- terscheidet. Diese Mergel liegen da, wo letztere fehlt, unmittelbar auf dem „oberen versteinerungs- leeren Schieferthon‘“ und erreichen eine Mächtig- 78 keit von mehr als 30 Fuss. Die wenigen Steinmergel- bänke sind nur einige Fuss mächtig und liegen in un- regelmässige Stücke zerfallen in den Mergeln; bisweilen sind sie sehr reich an Petrefacten, die aber nur durch Verwitterung des Muttergesteins blosgelegt werden können, so innig sind sie mit demselben verschmolzen. Liegen diese Steinmergel unter dem Ackerboden, so kann man dann auf den Feldern die schönsten Petrefacten auflesen. Im Ganzen sind die Schichten nicht besonders reich, sowohl nach Anzahl der Arten als der Individuen; die meisten Arten sind identisch mit denen der tieferen Schicht. Ich sanımelte folgende Species aus der Schicht des Ammonites Davoei: Belemnites elongatus, Mill. = clavatus, Stahl. Nautilus intermedius, So w. Ammonites Davoei, Sow. 2 capricornus, Schloth. (A. maculatus, Young u. B.) „ fimbriatus, So w. Pecten priscus, Schloth. ».. textorius, Schloth. Plicatula spinosa, Sow. 55 sareinula, Goldf. *) Gryphaea obliqua, Goldf. Spirifer verucosus, v. Buch. I (Spiriferina) Münsterti, So w. Terebratula (Waldheimia) numismalis,Lam. Rhynchonella variabilis, Schloth. Pentacrinus basaltiformis, Mill. Fundorte für die hier aufgezählten Versteinerun- gen sind zur Zeit die Mergelgrube bei Rosdorf und jene im „Thiergarten“ zwischen Strullendorf und Amlingstadt. Ebenso schön ist diese Schicht bei Seuss- *) Diese Muschel, welche Goldfuss Petr. Germ. 107,, aus dem „Liaskalk‘“ der Theta anführt, fand ich öfter in den gelbgrauen Mergeln dieser Schicht mit Ammonites Davoei. Professor Quenstedt glaubt sie aus den gefleckten Mergelkalken von Ofterdingen (Lias, Alpha) zu besitzen. Jura pag. 79, 79 ling, (am linken Ufer der Resnitz) aufgeschlossen. Die meisten anderen Localitäten, an welchen sie auftritt, wie z. B. beiMeedensdorf, Tiefenroth, Kirchschlet- ten, Windischletten, Schönsreuth etc. sind min- der günstige Orte zum sammeln. Ehe ich zur Beschreibung der nun folgenden höheren Schichten übergehe, muss ich vorher Einiges über die Grenze derselben gegen die Davoeischicht bemer- ken. Beide lassen sich nicht so leicht abtrennen, als man nach ihrer mineralogischen Beschaffenheit meinen sollte. Betrachtet man nemlich ein Profil, wel- ches die Grenzschichten gut darlegt, wie das hier ver- zeichnete No. 5 Profil aus der Mergelgrube bei Rosdorf: Dunkle schieferige Thone mit gelben Geoden Zone des Ammonites margaritatus, 3 Zwei Steinmergelbänke je 1’ mächtig, m. getrennt durch eine Mergellage. Graugelbe schieferige Mergel Zone des Ammonites Davoei. so sieht man zwischen den graugelben Mergeln der Davoeischicht und den dunklen Schieferthonen der Margaritatusschicht einige Steinmergelbänke einge- lagert, ganz ähnlich jenen, welche auch die tieferen Re- gionen der erstgenannten Schicht bisweilen durchziehen und petrographisch noch zu ihr zu rechnen sind. Allein Ammonites margaritatus findet sich bereits in diesen Steinmergeln. Immer traf ich an Orten, wo die Davoeischicht aufgeschlossen war auch grosse ver- kalkte Bruchstücke dieses Ammoniten an. Auf gleiche Weise findet er sich in den eigentlichen Amaltheentho- nen nicht erhalten und erreicht auch bei weitem nicht diese Grösse. Lange blieb mir das eigentliche Lager dieser 80 grossen Steinkerne unbekannt, bis ich endlich einen derselben bei Rosdorf in den Steinmergeln fand. Ob nun Ammonites Davoei auch in dieser Bank vor- kommt, wird die Erfahrung noch entscheiden müssen. Man vergleiche was Prof. Quenstedt über diese Grenze in Betreff des schwäbischen Lias sagt. (Jura, pag. 116.) 7. Schicht mit Ammonites marga- ritatus. Dunkle, schieferige Thone, gegen 50‘ mäch- tig folgen über den Steinmergeln der Davoeischicht. Sie sind grau oder bläulich, von vielen Thoneisenstein- seoden von einigen Zollen bis über einen Fuss Grösse durchzogen und letztere zerfallen an der Luft in viele kleine Stücke, welche die Abhänge der Hügel bedecken. Diese Schicht fand ich nur zwischen Erlangen und Banz anstehen und sah niemals die Costatuschicht derselben aufgelagert. Die Zone des Ammonites margaritatus ist sehr arm an Petrefacten. Nur Bruchstücke des leitenden Am- moniten findet man in einiger Häufigkeit, meist mit weisser Schale und besonders von der Varietät, welche Quenstedt in seinen Cephalopoden tab. 5 fig. 4 ab- bildet. Selten ist er verkiest. Die Belemniten lassen keine sichere Bestimmung zu, sie sind alle klein und stehen dem schwäbischen belemnites pazillosus an Grösse sehr weit nach. Die wenigen anderen Arten, welche ich auffand sind Plicatula spinosa und Leda Galathea. Reicher an wohlerhaltenen Versteinerungen ist dagegen die nun folgende 8. Schicht mit Ammonites costatus. Sie wird von dunklen schieferigen Thonen, die an man- chen Localitäten sehr hart und schwefelkiesreich sind, gebildet. Rothbraune und graue Geoden finden sich zahlreich. Man sammelt sie am Donau-Main-Kanal zur Cementfabrikation. In der Öberregion kommen bei Banz einige Lagen Alaun-Schieferthon im Wech- sel mit schwefelkiesreichen Conglomeraten vor: Theo- dori verzeichnete in seinem Profile die Aufeinander- lagerung derselben wie folet; Si Oberer Alaunschiefer; wie der untere (N. 20) 22.) nur weniger Alaun- und Eisenhaltig. Ohne Ver- steinerung. Paxillosen -Knollenlager. Schwefels. Thon- 94 |erde mit kohlens. Kalk, mit sehr vielem Schwefel- er kies, Thongallen ete. Voll von Belemnites paxillosus. Unterer Alaunschiefer. Aehnlich dem Costaten- 20. Thonschiefer, aber bei weitem mehr alaunhaltig_ete. Ohne Versteinerung. Costaten-Knollenlager. Ganz dicht aneinan- der gehäufte harte Mergelsphäroide von 1— 3° 19. Durchmesser. Ammonites costatus kommt fast ausschliesslich da- rin vor. Costaten-Thonschiefer. Der „Costaten-Thonschiefer“ ist die mäch- tigste Schicht und sein Reichthum an schön erhaltenen, Versteinerungen, sowohl um Banz als im übrigen Franken ist bekannt genug. Besonders sind es die schönen Exemplaren der Leitmuschel, des Ammonites costatus, mit weisser und brauner Schale, welche in der Schicht sehr häufig sind. Schlotheim nannte ihn daher auch den „fränkischen Ammoniten“, weil er sich nirgends mehr in so grosser Menge und Schön- heit findet. Dies zeigte sich besonders beim Bau des Kanales zwischen Altdorf und Neumarkt. Doch sind jetzt dort die schönsten Exemplare abgelesen. Quenstedt unterscheidet von ihm zwei Varietäten und nannte sie: Ammonites costatus, Var. nıdus und 5 Var. spinatus. Von den’ übrigen Versteinerungen, welche den Am- monites costatus bei Banz beeleiten, erhielt ich vom Trimeusel. Turbo paludinaeformis, Schübl. sp. Pleurotomaria Theodorü, sp. n. Leda complanata, Goldf. sp. Arca Münsteri, Goldf£. Cardium multicostatum, Goldf. Crenatula substriata, Goldf. sp. Aus der viel reicheren Schicht am Donau-Main- kanal dagegen sammelte ich: Belemnites pazxillosus, Schloth. Ammonites margaritatus, Mon tf. Chemnitzia nuda, Münst. (Goldf.) Trochus glaber, Koch u. Dunk. us subsulcatus, Münst. (Goldf.) Turbo generalis, Münst. (Goldf.) „ . Dunkeri, Goldf. Pleurotomaria Anglica, Sow. > expansa, SOW. SP. Plicatula spinosa, Sow. Lyonsia unioides, Orb. Inoceramus substriatus, Goldf. sp. Astarte Amalthea, Quenst. Terebratula, sp. Rhynchonella acuta, Sow. Sp. “ tetraedra, SOw. SP. en serrata, SOw. Sp. & Amalthea, Quenst. sp. Cidaris Amalthea, Quenst. Pentacrinus basaltiformis, Mill. Mespilocrinus Amaltheus, Quenst. Eryma, sp. Obgleich ich die schönste Gelegenheit hatte um Banz zu sammeln, so war es mir doch nicht möglich eine solche Anzahl von Arten von dort zu erhalten, wie vom Donau-Mainkanal zwischen Altdorf und Neumarkt. Auch nicht durch die Angaben in der Lit- teratur und anderer Sammlungen erreicht die Zahl der Arten dieselbe Grösse. Die Fauna am Kanal ist sonach ‚viel reicher. Bemerkungen über einige der oben ge- nannten Arten. Belemnites paxillosus ist nie in so schönen Exemplaren, wie sie im schwäbischen Lias vorkommen, in Franken angetroffen werden. Eine Al- veole jedoch, welche ich bei Rasch fand, gehörte einem Belemniten von bedeutender Grösse an; auch Theo-. 83 dori erwähnt einer solchen äus dem „Costaten- Thonschiefer“ von Banz, von einem Belemniten, welcher dem grössten giganteus nicht nachstand. Ammonites margaritatus kommt in einzelnen Exemplaren mit Ammonites costatus vor. So sah ich die glatte Va- rietät desselben in einem Conglomerate mit letzteren Ammoniten zusammen vom Trimeusel bei Banz und auch von Rasch besitze ich ihn in einer Geode. Prof. Quenstedt sammelte ihn gleichfalls am Kanal. Turbo generalis. Das Münster’sche Exemplar (in München) von Amberg ist, wie auch die Figur in Petr. Germ. tab. 194 fig. 4 zeigt, sehr gross; ich erhielt vom Donau-Main-Kanal kein einziges Exemplar dieser Art, welche auch nur die halbe Grösse erreichte. Einige sehr feine Unterschiede in der Spiralstreifung sind gleich- falls bemerkbar. Pleurotomaria Theodorü sp. n. Goldf. Petr. Germ. 168,,. Vom Maindurchschnitt bei Banz (Trimeusel) besitze ich einige gut erhaltene Exemplare einer Art, welche voll- kommen mit der Fig. 4 auf tab. 186 Petr. Germ. stim- men, sowie auch mit dem Exemplare der Münster’schen Sammlung von derselben Localität, wahrscheinlich dem Original des Coldfuss. Münster nannte es Pleuro- tomaria polita uud identificirte damit Helicina polita Sow. tab. 285. Die Sowerby’sche Species besitzt nicht nur eine ganz andere Form, sondern gehört auch einer höheren Zone an. Die fragliche Art steht in der Mitte zwischen Pleurotomaria exspansa Goldf. nnd Pleuroto- maria heliciformis Desl., unterscheidet sich aber von ersterer besonders durch den Mangel der Spiralstreifen, was Goldfuss in seiner Zeichnung besonders hervorhebt. Rynchonella acuta wird jetzt aus allen Jura-Gegen- den angeführt und fehlt, da ihr Vorkommen in Fran- ken nachgewiesen ist, nur noch im schwäbischen Jura. Vom Keilberge kennt man sie schon lange aus den Eisenerzen des dortigen mittleren Lias; sie kommt da- selbst mit belemnites pazillosus, Ammonites costatus, Pecten aequwivalvis und lasianus, Terebratula cornuta und serrata, Spirifer rostratus, ete. vor. Dieselbe findet sich auch bei Neumarkt in der Schicht des Ammonites 7 84 costatus, aus der sie Herr Lehrer Giehl sammelte. In Gesellschaft mit ihr trifft man noch eine zweite Art an, die man bis jetzt aus Schwaben gleichfalls nicht kennt: Rynchonella serrata, welche ich nebst einigen Arten von Herrn Giehl erhielt. Cidaris Amalthea führt Goldfuss nicht an; da- gegen bildet er auf tab. 83, Petr. Germ. einen Oidarides Blumenbachii aus dem weissen Jura und dem Gry- phitenkalk der Liasformation bei Pretzfeld und der Theta ab, welcher nach ihm der einzige Echi- nit ist, der in Bayern der Liasformation angehört. Mespiloerinus Amaltheus ist in Schwaben gleichfalls noch nicht aufgefunden. Noch eines Vorkommens will ich erwähnen, das ebenfalls Herr Giehl inmehreren Exemplaren sammelte; es sind kleine Krebsscheerenballen, der Gattung Eryma angehörig; das mir mitgetheilte Exemplar ist kaum 24 gross. Aus der Schicht mit Ammenites costatus kennt man mehr Arten als ich angeführt, besonders Gasterop0- den und Lamellibranchier, welche theils@oldfuss abbildet, theils in der Banzer Sammlung aufbewahrt werden. Die Unsicherheit in Angabe des Lagers lässt jedoch sehr leicht Verwechselungen zu und ich habe auch darum oben nur jene Arten aufgezählt, von denen mir das Lager genau bekannt war. Im Folgenden will ich es jedoch versuchen, eine Zusammenstellung aller Species zu geben, welche aus der fränkischen Cos- tatuschicht in der Litteratur angeführt sind oder in anderen Sammlungen liegen. Die bis jetzt bekannten Fossile aus der fränki- schen Costatusschicht sind: Belemnites pazillosus, Schloth. Ammonites costatus, Rein., Var. nudus, u. Var. spinatus, Quenst. a margaritatus, Montf. Chemnitzia nuda, Münst. (Goldf.) Melania Amalthea, Quenst. Trochus glaber, Koch und Dunk. ” subsulcatus, Münst. (Goldf.) 85 Turbo generalis, Münst. (Goldf.) » Dunkeri, Goldf. » paludinaeformis, Schübl, sp. » venustus, Münst. (Goldf.) „. Schwerini, Theod. supernetes, Theod. Pleurotomaria Anglica, So w. sp. 3 ercpansa, d’Orb. u Theodorü sp. n. Dentalium arcuatum, Theod. 55 cylindrieum, Sow. Venus pumila, Gold. Lyonsıa umioides, d’Orb. Leda complanata, Goldf. sp. „ acuminata, Goldf. sp. „ subovalis. Goldf. sp. Astarle Amalthea, Quenst. Isocardia cingulata, Goldf. Arca Münsteri, Goldf. Limea acuticosta, Goldf. Inoceramus substriatus, Goldf. Pecten aequwivalvis, SOow. »süublagevis,; Phil. » kiasianus, Nyst. Plicatula DD TES Sow. Terebratula, sp. ? Rhynchonella, fureillata, Theod. sp. x Amalthea, Quenst. sp. 05 etraedra, Sow. Sp. = serrata, SOW. Sp. acuta, s ow. Sp. Cidaris Amalthea, Q uenst. Pentacrinus basaltifor mis, Mill. 5% subangularis, Mill. Mespilocrinus Amaltheus, Quenst. Serpula triedra, Quenst. 55 guinquesulcata, Münst. (Goldf.) Eryma. Mit Ausnahme einiger kommen alle übrigen Arten auch im schwäbischen an vor, Die nur en fränki- ME 86 schen Amaltheenthonen, beziehungsweise der Costa- tusschicht, eigenthümlichen Arten sind: Turbo Dunkeri. Lyonsia unioides. Inoceramus substriatus. Rynchonella acuta. S tetraedra. Mespilocrinus Amaltheus. Verbreitung des mittieren Lias in Franken. Während die Schichten mit Ammonites Valdani oder Gryphaea gigas bis jetzt nur von drei Localitäten bekannt sind, so gewinnt die Davoeischicht im nördlichen Franken schon eine weit grössere Ver- breitung. Sie tritt am Saume der Liashügel auf und ist von Marloffstein bei Erlangen über Effeltrich nach Wiesenthau zu verfolgen. Doch sind die Auf- schlüsse hier sehr dürftig. Schöner aufgeschlossen findet man sie bei Hirschaid, Amlingstadt und Rosdorf, sowie links der Regnitz bei Seussling. Nördlich von Bamberg findet man dieselbe hei Meedensdorf, Roth, Kirchschletten, Kirchlauter, Altenbanz, Tie- fenroth und Kösten (Banz). Von letztgenannter Lo- kalität stammt der in der Banzer Sammlung liegende „Ammonites striatus, Rein.“ und zwar aus der Schicht nıit Ammonites Davoei. Eine noch grössere Verbreitung gewinnen die Amal- theenthone. Bei Bamberg bestehen sie aus den Schichten mit Ammonites margaritatus, welche beiPödel- dorf, Naisa, Schesslitz, Amlingtadt und Butten- heim aufgeschlossen sind. Dagegen istbei Bayreuth, Banz und Altdorf die Costatusschicht entwickelt, in welcher bei Banz fast alle Versteinerungen mit weisser Schale, wie in den schwäbischen Opalinusthonen, erhalten sind. $. 4, Der obere Lias. Synonymik: ‚Oberer Lias- (Monotis- und Posidonien-)Kalk mit bitu- minösen Mergelschiefer“‘. Theodori, Prof, Nro. 23-—-51 und 52 pars. 1840.) Die Abgrenzung des mittleren Lias gegen den 87 oberen lässt sich, wie bereits bemerkt, sehr leicht durchführen, denn die unterste Schicht der Posido- nienschiefer schneidet scharf über der Costatus- schicht ab. Eine Auflagerung der ersteren auf die Schicht mit Ammonites margaritatus habe ich nie be- obachtet, sowie ich denn anch immer über den Numis- malismergeln nur die letztere und niemals die Costatus- schicht auftreten sah. Auch die paläontologische Unterscheidung des oberen Lias vom mittleren lässt sich wie in Schwaben leicht durchführen. Nur fehlt in Fran- ken die unterste Schicht mit den zahlreichen Pflanzen- resten — die Seegrasschiefer. Die Grenze beider Formationsglieder kann man am Donau-Mainkanal an verschiedenen Stellen beobach- ten und am Trimeusel sieht man schon von ferne die steile Wand der Posidonienschiefer von den darunter liegenden Thonen des mittleren Lias scharf abgegrenzt. Allein so markirt die mineralogische Abtrennung des oberen Lias vom unteren ist, so schwer ist der erstere vom unteren braunen Jura zu trennen, indem die Grenz- schiehten nicht nur mineralogisch sehr ähnlich, son- dern auch orographisch aufs engste verbunden sind. Hier ist die Unterscheidung der Zonen nur nach Leit- muscheln auszuführen und zwar ist Ammonites jurensis für den obersten Lias und Ammonites torulosus für den untersten braunen Jura bezeichnend. Der obere Lias lässt sich in zwei Zonen abtrennen, in eine untere mächtige, besonders durch Inoceramus dubius und Posidonia Bronni characterisirte und in eine obere, weniger mächtige mit Ammonites Jurensis. Das häufigste und sehr sicher leitende Petrefact für beide Schichten aber ist Belemnites irregularis, welchen Be- lemnites tripartitus begleitet. 9. Schichten der Posidonia Bronni. Dieselben bestehen aus einem Systeme schieferiger Mer- gel, bituminöser Kalksteinbänke und Mergelschiefer — alle Schichten reich an Bitumen. Nach dieser Gesteins- beschaffenheit lassen sie sich in drei Regionen eintheilen, die auch zugleich paläontologisch characterisirt sind. 88 Zu unterst lagert ein Wechsel von grauen Mer- gelschiefern und Stinksteinen, welch’ erstere Theodori „Brandschiefer“ nannte. Nach ihm ist auch die unterste Stinksteinbank, welche meist grosse flache Sphä- roiden bildet, ausschliesslich die Fundstätte der Liaskrebse und Fische, was jedoch in Bezug auf letztere nicht ganz richtig ist, indem Fische auch in den „Schnecken- stinksteinen“ in der Nähe der „Monotisplatte“ bei Altdorf vorkommen. Hier findet sich Eryon Hart- mannt, welcher in gleichem Niveau auch in Schwaben, Frankreich und England auftritt. In Beziehung auf die Eintheilung der Posidoenienschiefer können die An- gaben Theodori’s benützt werden, da er durch zahl- reiche Nachgrabungen dieselben genau kennen lernte. Die mittlere Region bilden weiche, gelblich- graue, schieferige Mergel, die ebenfalls von dunkeln Kalkbänken durchzogen sind. Die Mergel haben zahl- reiche kleine Fischschuppentheilchen beigemenst und unterscheiden sich schon dadurch von der unteren und oberen Region dieser Zone. Belemnites tripartitus ist hier sehr häufig; er findet sich auf allen Platten mit Saurierknochen in grosser Menge und ist für diese mitt- lere Region ebenso bezeichnend, wie Belemnites irregu- laris für die obere. In ihnen finden sich zwei paläon- tologisch interessante Lagen, nemlich: die „Beinbreeccie*‘ (Theod. Prof., N°. 36) „ein bituminöser, fast schwarzer, zähharter Mergelschiefer, gedrängt angefüllt mit kleinen meistens zertrümmerten Skelettheilen von Septolepis und so eine Art von Breceie bildend.‘“ Aus ihr stammt Dorygnathus *) (Pterodacety- lus) Banthensis, Theod. sp. Unmittelbar über dersel- ben folgt: Die Saurierschicht mit Ichthyosaurus tri- gonodon, Theod. Ausgezeichnet ist dieselbe durch das zahlreiche Auftreten der Saurier, aufgezählt und beschrieben von Theodori in seinem Werke: „Be- schreibung des Ichthyosaurus trigonodon etc. München *) Dr. A. Wagner. Sitzungsbericht der mathem.- physik. Klasse der kgl. bayer. Acad. der Wissensch. vom 12. Mai 1860. pag. 36. 89 1854. Herr Conservator A. Wagner unterwarf die Arten einer Revision und hat nun gezeigt, dass die ver- ticale Vertheilung der Wirbelthierarten in den englischen und süddeutschen Liasschich- tenldemselben Gesetze folge, wie die der wirbellosen Thiere und dass die Saurier der süd- deutschen Posidonienschiefer nicht im unteren sondern im oberen Lias Englands ihre Repräsentanten haben. *) Gegen oben wird die mittlere Region der Posido- nienschiefer durch eine Kalkbank, fast nur aus Avieula substriata bestehend. gebildet; sie ist! bekannt unter dem Namen Moneotisplatte und Theodori legt ihr für die Orientirung im Lias einen solchen Werth bei, dass er sie für die Hauptleitschicht der ganzen Liasfor- mation erklärte. Und in der That ist dieselbe wenigstens zur Orientirung im mittleren Lias von grosser Wichtig- keit. Denn wenn es hier wegen der Fruchtbarkeit des Bodens an belehrenden Aufschlüssen fehlt, so genügt das kleinste Bruchstück dieser Bank, das man auf den Aeckern sammelt, um sich in der Schichtenfolge zurecht- zufinden. In der Altdorfer Gegend fand ich sie nicht so reich an Avicula substriata. Ein Aequivalent hiefür ist daselbst die Bank mit Ammonites communis, der in Hunderten darin liegt. In allen Sammlungen findet man angeschliffene Platten von Berg. Wie bei Banz, so liegen auch bei Geisfeld und bei Berg die Saurier unter.der Monotisplatte, finden sich aber auch in ihr, sowie überhaupt vereinzelt in den Posidonienschiefern. Darüber folgen dunkle, bituminöse, lederartige Mer- gelschiefer, gleichfalls in dünnen Lagen mit Stinksteinen wechselnd, sowie sich denn besonders durch diesen Wech- sel die fränkischen Posidonienschiefer von den schwä- bischen unterscheiden. Paläontologisch characteri- sirt ist diese obere Region durch das häufige Auf- treten von Belemnites irregularis, welchen ich unter der Monotisplatte noch nie fand, und durch Pecten in- *) Dr. A. Wagner. Gelehrte Anzeigen der kgl. bayer. Acad. der Wissensch., Mai 1860. pag. 412. 90 crustatus. Beide Arten sind sehr häufig. Die Verstei- nerungen sind in den Schiefern selten gut erhalten, da- gegen um so trefflicher in den Stinksteinen. Bei Rasch findet man in ersteren häufig verkieste Ammonites crassus, bisweilen auch einen Ammonites cornucopiae. Pecten incrustatus, Inoceramus dubius, Ammonites heterophyllus und cornucopiae etc. sind da- gen meist verdrückt, sowohlim südlichen als im nörd- lichen Franken. Letztgenannter Ammonit kommt, wie sich L. v. Buch ausdrückte *) „m herrlichen und schr grossen Stücken“ bei Geisfeld vor. Dergleichen liegen in der Bamberger Sammluns. Die bekanntesten Arten, welche sich in den Posi- donienschiefern Frankens finden, sind: Belemnites acuarius, Schloth, tripartitus, Schloth. a irregularıs, Schloth. Ammonites communis, So w. 35 crassus, Phill. anquinus, Rein. subarmatus, \g. und B. % Desplacei, d’Orb ” iR mueronatus, d’Orb 5 serpentinus, Rein. sp. x concavus, SOW. es cornucopiae, Yg. und B. heterophillus, Sow. Aptychus elasma, H. v. Myr. Avicula substriata, Ziet. Inoceramus dubius, Sow. Posidonia Bronni, Voltz. e radiata, Goldtf. Pecten inerustatus, De fr. Goniomya rhombifera, Goldf. sp. Pentacrinus subangularis, Mill. Die meisten der hier genannten Arten gehören in *) L. v. Buch, über den Jura in Deutschland, 91 die obere Region der Schiefer. In den Stinksteinen mit Ammonites communis, und in den „Schnecken- stinksteinen“ finden sich die schönsten Ammoniten, welche sich leicht von ähnlichen Vorkommnissen anderer Lokalitäten durch die äusserst kleinen Gasteropoden, (Quenst.Jura tab.32.fig. 5) die in Menge die „Schnecken- stinksteine“ erfüllen, unterscheiden lassen. Unter diesen oberen Stinkstenen sind Petrefacten selten und alle meist schlecht erhalten; auch in der mittleren und oberen Region sind es dann wieder die bituminösen Kalkbänke, welche wohlerhaltene Versteinerungen einschliessen. 210. Schicht mit Ammonites juren- sis. Ueber den Schiefern mit Posidonia Bronni tritt eine Schicht dunklen schieferigen Thones von nur we- nigen Fussen Mächtigkeit auf. Sie zieht sich durch ganz Franken und führt bisweilen harte schwefelkiesreiche Mergelsphäroiden von einigen Zollen Durchmesser. (Schammelsdorf.) Characterisirt ist dieselbe durch Am- monites Jurensis, welcher jedoch im Verhältniss zu der Menge Ammoniten vom Typus des Aalensis und radians sehr selten ist; besonders ist Ammonites Aa- lensis am Donau-Mainkanal sehr häufig. Im nördlichen Franken trägt die Schicht denselben paläontogischen Character, aber die schön verkiesten Petrefacten wie bei Rasch findet man nirgends wieder. Vieles ist mit Schale erhalten und die Steinkerne sind meist verkalkt, darunter Ammonites jurensis von bedeutender Grösse. Reinecke bildete solche verkalkte Exemplare ab, was zur Vermuthung Veranlassung gab, er habe seine Ori- sinale des Ammonites radians und costula nicht aus Franken, sondern von der grossen fränkisch-schwäbi- schen Strasse bei Wasseralfingen. Theodori nannte diese Schicht in seinem Profile „Costulaten-Knollen- schicht“ (51), scheint sie aber nicht scharf von den „Cerithienmergeln‘“ getrennt zu haben. Die Arten, welche ich in Franken aus dieser Schicht sammelte, sind: Belemnites irregularis, Schloth, 92 Belemnites irıpartitus, Schloth. 5 pyramidalis, Münst. (Ziet.) > Iricanaliculatus, Ziet. Ammonites jurensis, Ziet. » radians, Bein. % Thouarcensis, d’Orb. "s costula, Bein. y Aalensis, Ziet. En comptus, Rein. r hirzinus, Schloth. Nucula jurensis, Quenst. Rhynchonella jurensis, Quenst. sp. Pentacrinus, jurensis, Quenst. Verbreitung der oberen Liasschich- tem. Die Posidonienschiefer ziehen sich durch ganz Franken. Allein Localitäten, an welchen sie gut aufgeschlossen sind, findet man selten. Besonders schön beobachtet man sie am Donau-Mainkanal und bei Banz. Die untern Schichten derselben stehen über der Zone des Ammonites costatus am Trimeusel und an der Mainbrücke bei Unnersdorf an. Eine weit grössere Verbreitung besitzt dagegen um Banz die mitt- lere Region derselben; sie zieht sich vom Trimeu- sel über Neuhof nach Kleinhereth und tritt auch am Merzensee und am Kapelchen — dem Fundorte des riesigen Ichthyosaurus trıgonodon — wieder zu Tage. Auf dieser ganzen Strecke werden häufig die Stinksteine derselben ausgebrochen. Ferner traf ich Aufschlüsse bei Buttenheim und Altdorf. Die oberen Schiefer zeigen sich bei Banz, Kremeldorf, Geisfeld, Hetz- las, Berg und Altdorf. An den meisten Orten aber werden die Schichten der Posidonia Bronniü durch fruchtbares Ackerland dem Beobachter verdeckt; dann ist es nun häufig die Monotisplatte, welche entweder als Strassenmaterial auf den Feldern ausgebrochen oder durch den Pflug in kleineren Stücken herausgeackert wird und so das Vorhandensein der genannten Schichten anzeigt. Auf diese Weise erfuhr ich das Auftreten derselben auf dem Liashügeln bei Windischletten, 93 Schweissdorf, Oberoberndorf, Oberleiterbach, Amlingstadt etc. Aufschlüsse in der Jurensisschicht, die sich oro- graphisch sehr enge an den unteren braunen Jura an- schliesst, fand ich selten bei Banz, Kremeldorf, Alt- dorf und Berg (Hausheim). $. 5. Der fränkische Lias verglichen mit den schwäbischen und nord- deutschen Liasbildungen. Vergleicht man den fränkischen Lias nach seinen einzelnen Etagen mit den gleichzeitigen Ablagerungen der angrenzenden Juragebiete — dem norddeutschen Lias, der offenbar mit dem fränkischen früher im Zu- sammenhange stand, und dem schwäbischen — so zeigt die untere Etage sehr grosse Aehnlichkeit mit dem untern schwarzen Jura von Braunschweig und Getha, während sie gegenüber den schwäbischen ganz verkümmert erscheint. So fehlt gleich die Schicht des ältesten Jura-Ammoniten, die Zone des Ammonites pla- norbis, der in Schwaben einen sehr guten Horizont bil- det. Die schwäbischen Angulatensandsteine und Arietenkalke sind zwar in Franken repräsentirt, stehen aber in ihrer Entwicklung ersteren weit nach. Die höhe- ren Horizonte mit den trefllich leitenden Pentacrimus tuberculatus, mit Ammonites obtusus, Ammonites owy- notus und raricostatus fehlen gänzlich, und scheinen nur in dem „oberen versteinerungsleeren Scliie- ferthon“ ihr Aequivalent zu haben. Um so ähnlicher ist dagegen der untere Lias Fran- kens jenem von Braunschweig und Gotha, wenigstens petrographisch, denn die schönen Gasteropoden- Fauna vomKanonenberge bei Halberstadt kennt mau in Franken noch nicht. Zur Veranschaulichung des so eben Gesagten will ich dem Profile, welches von Strom- beck vom Braunschweiger Lias entwarf ein fränkisches nach meinen Beobachtungen zur Seite stellen. 94 Unterer Lias von Braunschweig nach v. Stromberk. Thonmergel mit Eisenoolithen z. Th. Thoneisensteinen. Belemnites niger. Inoceramus pernoides. Ammonites capricornus. Gryphaea Cymbium. s fimbriatus. Terebratula rimosa. ” Davoei. S numismalis. Versteinerungsleerer Thon. (Pentacrinitenbank fehlt.) Eisenschüssiger Thonstein auch oolithischer Eisenstein. Ammonites Bucklandi. Gryphaea arcuata. Avicula inaequivalvis. Versteinerungsleerer Thon mit einzelnen dünnen Sandschichten. Muschelconglomerat mit Bänken von Sand und Sandsteinschiefern. Cardinia Listeri, Peeten glaber, Ostrea sub- lamellosa, Ammonites angulatus und psilonotus. Versteinerungsleerer Thon, oben mit dünnen sandigen und Sandschiefern. | Bonebed fehlt. 95 Unterer Lias vom nördlichen Franken nach ch. Schrüfer. belemnites Graugelbe Thonmergel mit elongatus. einzelnen Steinmergelbänken. Plicatula h ? spinosa. Ammonites Davoei, capricornus. Terebra- tula numis- malis. Kalkmergel und quarzige Kalke a ; obliqua. Ammonites Valdani u. Ibex. Pentacri- Schichten Gryphaea gigas. (Cymbium.) nus basalti- Schichten mit Ammo- nites Val- formis. Oberer versteinerungsleerer Schieferthon. (Pentacrinitenbank fehlt.) Dunkle eisenschüssige Kalkmergel reich an eingesprengten grossen Quarzkörn. Ariete Ammoniten, Gryphaea arcuata, Belemnites acutus Unterer versteinerungsleerer Schieferthon. dani. In grauen schieferigen Thonen liegen Sandsteine und Sandschiefer mit der Cardinienbank. Ammonites angulatus, Cardinia laevis, Turitella Dunkeri, Chemnitzia Zenkeni, Tancredia securiformis, Cardium Philippi- anum, Lima gigantea, Asterias lumbricalis. Bonebedsandstein mit den Pflanzenschiefern von der Theta uud Veitlahm. angu- latus. 96 Der mittlere Lias nähert sich wieder mehr dem schwäbischen. Gleich mächtig entwickelt lässt er sich fast in ebensoviele Schichten abtrennen, wie jener. Amm- monites Jamesoni, welcher den untersten Horizont dieser Etage in Schwaben markirt, wurde in Franken noch nicht gefunden; die höheren Horizonte mit Ammo- nites Ibex und Davoei sind vorhanden, erstere an den drei Lokalitäten Amberg, Bamberg und Mittelricht, letztere aber im ganzen nördlichen Franken auftretend. Beide Schichten können nicht den Reichthum an Petre- facten aufweisen, wie die schwäbischen Numismalis- mergel. Die darüber folgenden Amaltheenthone sind nicht nur gleich mächtig entwickelt, sondern es steht auch ihre Fauna der schwäbischen an Reichthum und guter Erhaltung nicht sehr nach. Wenn ich die- selben in zwei Schichten trennte, so beruht dies nicht auf dem ausschliesslichen Auftreten der Leitmuschel in der betreffenden Schicht, denn es ist dies nicht der Fall; Ammonites margaritatus kommt in der Zone des Am- monites costatus sowohl bei Banz als bei Altdorf noch vor, wie ich mich überzeugen konnte. In Bezug auf die Vertheilung der übrigen Arten ist das Verhältniss in beiden Ländern ein verschiedenes. In Schwaben ist die untere Schicht mit Ammonites margaritatus das Hauptlager der schönen Schnecken und Bivalven und die Schicht mit Ammonites costatus ist nur auf einige Kalkmergelbänke reducirt, hingegen ist besonders letz- tere in Franken sehr mächtig entwickelt und birgt die sanze Fauna der schwäbischen Margaritatusschicht, die in Franken äusserst arm an Petrefacten ist. Dem oberen Lias fehlen die Seegrasschiefer, mit welcher die Posidonienschiefer Schwabens beginnen; die mittleren Schiefer entsprechen den -Brandschiefern und der Saurierchicht bis zur Mo- notisplatte; der Leberboden aber den Schiefern mit Pecten inerustatus. Das oberste Glied des Lias ist in beiden süd- deutschen Ländern durch Ammonites jurensis bezeichnet. Die fränkische Jurensisschicht unterscheidet sich jedoch 97 von der schwäbischen durch das häufige Auftreten des Ammonites Aalensis und der vortrefflichen Verkiesung ihrer Muscheln. JIE. Der mittlere oder braune Burn. Diese Abtheilung des Jura ist in Franken beson- ders durch die vorherrschend braune Farbe der Haupt- masse ihrer Gesteine charackterisirt und lässt sich wie der Lias in drei Etagen theilen, in eine untere, mittlere und obere. Die ganze Bildung erreicht eine Mächtigkeit von mehr als 500 Fuss. Der untere braune Jura, auf dessen Schichten hievon über 400° treffen, besteht aus einer Thon- und Sandsteinbildung, welche sich über der Terasse des Lias in sanften Hügeln längs dem Rande des weissen Jura hinzieht; darüber folet der mittlere braune Jura, eine oolithische Kalkmergelschicht, welche gegen 10.—15* hoch ist und von einer Thonschicht mit schön verkiesten Ammoniten überlagert wird. Diese obere Etage, welche den braunen Jura abschliesst, wird meist von Gerölle und Vegetation ganz verdeckt und nur die aus dem Boden hervorrieselnden Gewässer zeigen dann die- selbe an. Nebenstehendes Profil zeigt die Etagen und deren einzelne Schichten im braunen Jura Frankens: (Vergleiche beiliegende Tabelle.) $: 5. Der untere braune Jura. Synonymik: ‚Oberer Lias- Monotis- und Posidonien-) Kalk mit bituminösen Mergelschiefer‘‘ Nr. 52—54, ‚Oberer Schieferthon‘ und „oberer Liassandstein“‘. Theodori; Profil 1840. „Mergelschiefer‘‘ und ‚‚der obere Lias-Sandstein ete, “Müns- ter, Verzeichniss etc. 1833, Diese Etage wurde früher noch zum Lias gerech- net, dessen oesias Gledr die) Irene eh eh mineralogisch und orographisch sehr enge an dieselbe 98 anschliesst. Graf Münster *) suchte diese Eintheilung paläontologisch zu begründen, was ihm aber wie Herr Professor Oppel zeigte, ganz misslungen ist. Selbst nachdem L. von Buch das Irrige dieser Meinung dar- gethan hatte, suchte Theodori dieselbe dennoch im Jahre 1854 wieder geltend zu machen, weil dieser Schichtencomplex eine „auffallende Symmetrie“ zeige, wofür er folgendes Schema entwarf: Schema der „Liasformation“ von Banz nach Theodori **). Oberer (Lias-) Sandstein. Oberer Thonschiefer. Eine Gruppe alternirender (Posidonomyen-) Kalke und Mergelschiefer. Oberer (Lias-) Kalk. Mittlerer Thonschiefer. Blauer Lias Eine Gruppe alternirender (Gryphäen-) Kalke und Mergel. Unterer (Lias-) Kalk. N Unterer Thonschiefer. | Unterer (Lias-) Sandstein. | Zu dieser Eintheilung wurde Theodori nur durch die Beobachtung lokaler Verhältnisse veranlasst, da ihm stets dieses Bild in der Herrschaft Banz vor Augen stand. Nach dem Vorgange L. von Buch’s und in Uebereinstimmung mit den übrigen Geognosten ziehe ich die Grenzlinie zwischen Lias und braunem Jura zwischen den Schichten des Ammonites jurensis u.torulosus. *) Bronn’s Jahrbuch 1833, pag. 325. **) Dr. v. Theodori, Beschreibung des Ichthyosaurus trigonodon ete. pag. VII. Franken. Ad pag. 97. | — Ornatenthon. — 18. ecticus. lus, platystomus. : as Calloviensis. ‚“Bionella. oo Bus. Turitella muricata. regaria. Trigonia costata. oides. (0. Marshii.) TU AN ER ER HIER en } ® . Jurn. Oberer brauner Jurs. 3 | Si honella acuticosta , varlans, ls erista gall. [Mittlerer br N ramsserse I sonae. Gervilliasubtortuosa. „ wacilis. Avicula elegans. Bi Inoceramus amygda- t loides. tus. Mutilus gregarius. $ GN) j mare De Tara. Ammonites opalinus. ET EEE HET Unterer brauner Jura. | h, torulosus. } Nucula Hausmanni. a. VERTRAUT ENT 2m ETN URTUENsD Fiese BREITER NT TEN EUREN LIEST RG MON SEEELETIE LIE ITEM TeN; | Profil des braunen Jura für das nordöstliche Franken. Ad pag. 97. | © Zone > = 1 se Ammonites ornatus, Castor, Pollux, pustulatus. 5 coronatus, anceps, refractu — Or; Be “tes Dunkle schiefriee ” DS, actus. Ornatenthon. — Id A mmomites | > ” paralellus, lunula. Nucula ornati. 2) | 2HOPDS- | Fhons E 3 se Belemnites semisuleatus. 1) Zone Uthische Kalk Ammonites Calloviensis, heetieus. h des oolithische Kalkmerzgel. Ammonites tumidus, macrocephalus, platystomus. 5 Ammomnites Ammonites Könighi u. Aneyloceras Calloviensis. = naeroernhaltıs Nucula. Astarte. Rhynchonella. | - = = a = . . « . . . = 5 Ammonites Parkinson. Belemnites Gingensis, giganteus. Turitella muricata. “ Schichten Lima peetiniformis. Lyonsia gregaria, Trigonia costata. B e, Kalkmergel Opis a Ostrea flabelloides. (O. Marshii.) 2 starte minima. ® Belemmiies A soliihiseh Terebratula perovalis. Rhynchonella acuticosta , varians, en siganieus. Ammonites Humphresiannus. spinosa. ° Pentaerinus erista gall. >] S Ammonites Sowerby. E ; R 2 : Ammonites Murchisonae. Üervilliasubtortuosa. Sehiehten Thone und dünne Sandsteinlagen. Belemnites spinatus. gracilis Muschelbank. Turbo paludinarius. ET an 1 Aveula elegams. | Ammonites Astarte Aalensis. Inoceramus amyeda- Sg Nänswehs Sn Braune Trigonia tubereulata. faiesı = ae | Sandsteine. » Siriata. Pecten personatus. Mytilus gregarius. re | (Personatensandstein.) fi (ms ren er enna ä ; 7 F W ersieinerungsarme @berregion der Zhone des unleren braunen Jura. Ammonites opalinus. © un __ = Ru Ö = torulosus a nites subelavatus uenstedti. Ammonites opalinus, toruloSuS. 5 Zone Belem „ ' Nucula Hausmanni. Schiefriige Cerithium armatum. Alaria subpunctata. Turbo capitaneus. des 2 EITTTEeT Thone. Turbo subduplieatus. an > Leda rostralis. Astarte Voltziü, subtetragona. Theeocyathus mactra. SUN. 99 Die Schichten dieser Etage des braunen Jura sind: 1. Schicht mit Ammenites torulosus. Diese Schicht bildet die untere Region der gegen 100 Fuss mächtigen Thonablagerung, mit welcher sich in Franken der mittlere Jura über der Terasse des Lias erhebt. Die Thone sind blau oder grau, schiefe- rig und scheinen local ganz in die Jurensisschicht über- zugreifen. Nur bisweilen findet man eine festere Stein- platte denselben eingelagert. Die zahlreichen Petrefac- ten sind meist selır gut erhalten und theilweise schon sehr frühe von verschiedenen Punkten Frankens — von Banz und Berg — abgebildet und beschrieben worden. Die wichtigste Leitmuschel darunter ist Ammonites to- rulosus, der besonders bei Berg zahlreich auftritt; im nördlichen Franken ist er seltener und ich fand von ihm nur Bruchstücke bei Banz und Pretzfeld. In ungleich grösserer Menge ist am Donau -Mainkanal eine andere wichtige Leitinuschel Nucula Hausmanni in Begleitung von Belemnites subelavatus (B. Neumark- tensis, Opp.) vorhanden; von beiden Arten sammelte ich Hunderte von Exemplaren am Kanaldamme bei Kettenbach oberhalb Berg in wenigen Stunden. Ein gleiches Vorkommen traf ich im nördlichen Franken nirgends wieder an; vielmehr sind dort die Arten dieser Schicht sehr gleichmässig vertheilt. L. von Buch kannte schon das häufige Auftreten dieser Bivalve und sagt von ihr, dass sie (N. Hammeri, Buch) familienweise und in erosser Menge versammelt ist. Ihre Wichtigkeit als Leitmuschel erkennend, hebt er sie in seinem Profile des „deutschen Jura“ besonders hervor und bemerkt, dass sie „immer ungefähr die Grenze bestimmt, wo die Liasschichten aufhören und die Schichten des mittleren Jura mit einer gar mächtigen Thonschicht ansteigen.“ Im nördlichen Franken fand ich m der Torulosus- schicht folgende Arten: Belemnites Quenstedtü. | Ammonites opalinus. BR subelavatus. Cerithium armatum. Ammonites torulosus. Turbo subduplicatus. 8 100 Alaria subpunctata: Astarte Voltzüi. Nucula Hausmanni. „» subtetragona. Leda rostralis. 3 integra. Sämmtliche Arten besitze ich vom Merzensee, am Fusse vom Schloss Bauz und die meisten auch von Kremeidorf bei Bamberg. Nur Astarte integra fand ich bloss bei Pretzfeld, von welcher Lokalität sie auch Goldfuss, Petr. Germ., tab. 154,,, abbildet. Einige sel- tenere Arten, welche aus der fränkischen Torulosus- schicht Goldfuss abbildet, oder im Profile Theodori’s angeführt werden, sind: Turbo plicatus, von Banz. „ capitaneus, von Grötz. Pleurotomaria Quenstedtit, von Berg und Altdorf. Dentalium elongatum, von Banz. Arca lkasiana, von Pretzfeld. Thecocyathus mactra, von Banz. Ob Turbo subangulatus von Amberg und Raben- stein, sowie Rostellaria tenuistria und R. nodosa wirk- lich in diese Zone gehören, muss ich desshalb bezwei- feln, weil bei Rabenstein die Thone des unteren braunen Jura gar nicht anstehen, sondern erst eine Stunde ober- halb dieser Lokalität bei Poppendorf und auch da nur die obere versteinerungsleere Zone derselben auf- geschlossen ist. Thecocyathus (Oyathophyllum) mactra in Schwa- ben „für die-Torulosusschicht sehr leitend“ hat Theo- dori in seinem Profile in den „Cerithienmergeln“ ange- führt, Goldfuss aber beschreibt es von Banz (?) als „Kalkversteinerung,“ die sich „lose in der Dammerde, welche den Jurakalk der Gegend von Banz (?) und Staffelstein im Bamberg’schen bedeckt“ mit Cyathophyl- lum tintinabulum findet. Solche Verwechslungen kom- men noch öfter vor. Ich wunterlasse es daher auch manche der von Goldfuss abgebildeten Gasteropoden zu erwähnen, da man über deren Lager noch nicht ganz im Reinen ist, und gebe im Folgenden nur ein 101 Verzeichniss jener Arten, die man mit Sicherheit aus der Zone des Ammonites torulosus Frankens kennt. Fossile der fränkischen Torulosusschicht: Belemnites Quenstedtü, Opp. (rostriformis, 'Theod.) subelavatus, V oltz. (Neumarktensis, Opp.) Ammonites torulosus, Schübl. 5 opalinus, v. Mandelsloh. sp. aus der Familie der Fimbriaten. Alari cn subpunctata, Münst. sp. (Goldf.) Turbo subduplicatus, A’Orb. „ eapitaneus, Münst. (Goldf.) » plieatus, Gold. Pleurotomaria Quenstedtü, Goldf. Cerithium armatum, Goldf. Dentalium elongatum, Münst. Leda rostralis, Lam. sp. Nucula Hausmanni, Röm. Arca kasiana, Röm. Astarte Voltzü, Hön. „. subtetragona, Goldt, » integra, Münst. (Goldf.) Thecocyathus mactra, Goldf. sp. PR) Herr Professor Oppel zählt für diese Zone des deutschen, englischen und französischen Jura 23 leitende Fossilien auf. Hievon fehlen 2, nämlich die Brachiopoden Terebratula anglica und Rhynchonella cynocephala dem süddeutschen Jura und aus Franken sind bis jetzt noch fernere 6 Arten nicht bekannt, nemlich: Belemnites Dorsetensis. | Pterocera minuta. Ammonites subinsignis. | Trigonia pulchella. Purpurina Philiasus. | Posidonia Suessi. Höher hinauf werden die Thone fast ganz petre- factenleer; es treten an manchen Orten zahlreiche kleine Thoneisensteingeoden auf oder die Schicht wird sandig und elimmerig- und geht nach oben in den Griessand- stein “über, Indem dünne Sandstein- und Thonschichten mit einander abwechseln. Diese 8* 102 2. Oberregion der Thone des unteren braunen Jura entspricht nach ihren Lagerungsverhältnissen genau dem Niveau der Trigonia navis, welche ausgezeichnete Leitmu- schel in Franken bis jetzt von L. v. Buch, Münster, Theodori u. a. vergeblich gesucht wurde. Es ist über- haupt auffallend gar keine Leitmuschel dieser Zone in Franken zu finden, da die darüber und darunter liegende Schicht ganz normal entwickelt, die Verbindung des frän- kischen Jurabeckens mit dem schwäbischen, für welches Trigonia navis so bezeichnend ist, gar nicht unterbro- chen wurde und die Muschel auch in Norddeutschland wieder auftritt. Es ist dieser Umstand, dass sich nem- lich die Thone so mächtig entwickelten und dennoch so arm an Fossilien sind, noch um so befremdender desshalb, weil nach Prof. Oppel*) da, wo die Thone fehlen, sich auch die Niederschläge zusammenziehen, so dass man statt der mächtigen Thonschichten, welche an manchen Orten gegen 300 Fuss hoch ansteigen, kaum noch einige Fuss oolithischer oder sandiger Bänke herausfindet, welche die Zone repräsentiren, in denen aber bis jetzt ausser Ammonites opalinus beinahe keine einzige Leitmuschel gefunden wurde. Diesen Ammoni- ten fand auch Prof. Oppel mit Belemnites brevis in der Gegend von Neumarkt und Theodori um Banz, verzeichnete ihn aber in. den „Posthornmergeln“ seines Profiles als Ammonites Murchisonae. Die Thone des unteren braunen Jura finden sich am Westabhange der fränkischen Höhe in ganz Franken. Die bekanntesten Localitäten, an denen die Zone des Ammonites torulosus aufgeschlossen ist, sind der Mer- zensee bei Banz, die Gegend um Pretzfeld und der Kanaldamm bei Berg. Ein schöner Aufschluss findet sich auch bei Kremeldorf (Schesslitz). 3. Schichten mit Ammonites Mur- chisonae. Ueber den Thonen des unteren braunen Jura folgen Sehichten eines gelben Sandsteines, welche *) Dr. A. Oppel, die Juraformation Englands, Frankreichs und des S,-W. Deutschlands, 1856—1858, pag. 319. 103 eine sehr bedeutende Mächtigkeit erreichen und Flötze ro- ther Eisenerze führen. Nach der am häufigsten in ihnen vorkommenden Muschel, Pecten personatus, führt er den Namen „Personatensandstein“ Zu unterst wechselt derselbe noch mit dünnen Lagen eines blauen glimmerigen Thones, die in einiger Höhe nur noch zolldiek sind. Professor Quenstedt hält den Persona- tensandstein Schwabens, der bis an den Hohenstau- fen fortsetzt, ebenso wie den „Malmstein“ für das Product eines grossartigen Auslaugungsprozesses, von dem man bei oberflächlicher Ansicht auch nicht die ge- ringste Vermuthung bekommt. (Jura pag. 333.) Für diese Meinung würde in Franken auch der Umstand sprechen, dass man nie nur Kalkschale eines Weich- thieres, sondern immer nur Steinkerne findet; selbst die dicke Kalkscheide der Belemniten wurde fortgeführt und an deren Stelle findet sich eine Höhlung im Steine, in welche die verrostete Alveolenausfüllung hineinragt, wie ich öfter zu beobachten Gelegenheit hatte. Einzelne Lagen dieses Sandsteines, welchen Herr Conservator A. Wagner mit dem Namen „Griessand- stein“ belegte, werden sehr eisenhaltig und bilden an vielen Orten bauwürdige Flötze von Thoneisenstein. Der älteste Ort in Franken, an dem dieselben abgebaut werden ist Amberg, woselbst der Bergbau darauf schon über 600 Jahre betrieben wird”). In jüngster Zeit hat man dieselben auch an vielen anderen Orten aufgeschlossen, wiezu Leutenbach, Rettern, Rösch- laub, Staffelstein, Waismain, Thurnau etc. je- doch meist ohne Erfolg auf Verwerthung des gewonne- nen Erzes. In der Oberregion des Griessandsteines tritt eine mehrere Fuss mächtige Bank eines sehr harten grauen Kalksteines auf, von den- Arbeitern „Eisenstein“ ge- nannt, oder an dessen Stelle eine harte oolithische Sandsteinbank mit sehr vielen Muschelresten. Aber alle Versteinerungen stecken so fest im Gesteine, dass man *) M. Flurl, Beschreibung der Gebirge von Bayern etc. Mün- chen 1792. 104 nur mit Mühe etwas Gutes daraus erhält. Theodori hob diese Bank in seinem Profile unter dem Namen „Muschelbank“ (59) als besondere Schicht hervor; paläontologisch ist jedoch dieselbe vom Personatensand- stein nicht verschieden, sondern führt dieselben Mu- scheln wie Pecten personatus, Avicula elegans, Gervil- ha gracilis (Friesen), (das Exemplar bei Goldfuss von derselben Localität aber stammt aus dem Gries- sandstein) ete., sowie sich denn überhaupt keine Region der fränkischen Murchisonaeschichten durch besondere organische Einschlüsse auszeichnet. Diese Muschelbank hält immer ihr oben angegebenes Niveau ein und ist in vielen Steinbrüchen, welche im Griessandsteine be- trieben werden, zu beobachten; ich nenne z. B. Küps, Schammelsdorf, Friesen, Weilersbach ete. An der erstgenannten Localität ist die Bank sehr reich an Avicula elegans. Selten folgen über der Muschelbank nochmals Sandsteinschichten wie bei Küps, sondern meist rothe und gelbe Thonschichten, denen eine 2—3 mächtige Sandsteinschicht eingelagert ist; dann folgt der mittlere braune Jura. Folgendes Profil zeigt die Lagerungsverhältnisse genannter Schichten bei Küps”): No. 6. Profil dr oberen Murchisonaeschichten bei Küps. „Eisenstein“ mit Avicula elegans in Menge. = n . S Thonschicht. a9 > . S Sandsteinbank. >) R Thonschicht. IS hr 1 Ss | Sandstein reich an Avscula elegans. ‚3 u o S = Personatensandstein. *) Küps, ein kleiner Ort der Pfarrei Kleukheim ist 4 Stunden von Bamberg entfernt. 105 Petrefacten finden sich in den Murchisonae- schichten im Allgemeinen selten; die Vorkommnisse sind meistens an einzelnen Stellen des Gebirges zusam- mengehäuft, namentlich in sehr eisenschüssigen lockeren Sandsteinnestern. Ich besitze daraus folgende Arten: Belemnites spinatus, Quenst. Ammonites Murchisonae, Sow. Turbo paludinarius, Münst. (Goldf.) Panopaea Aalensis, Quenst. sp. Tancredia donaciformis, Ly c. Astarte Aalensis, Opp. Trigonia tuberculata, Agass. > striata, Sow. Cardium substriatulum, d’Orb. Avicula elegans, Münst. (Goldf.) Gervillia gracilis, Münst. sp. (Goldf.) ha subtortuosa, Opp. Inoceramus amygdaloides, Goldf. Mytilus gregarius, Goldf. Pecten personatus, Ziet. „» millepunctatus, Theod. Von Strahlthieren führt Theodori zwei Arten an, Asterias robusta und Asterias Herdi;*) eine genauere Vergleichung wird zeigen, ob keine der beiden Arten mit der im schwäbischen Personatensandstein vorkom- menden Art: Asterias prisca, Goldf. identisch ist. Fisch- und Saurierreste wurden in den Stein- brüchen der „Kulch“ bei Banz gefunden. Aehnliche problematische Figuren, wie sie sich im Angulatensandstein finden, belegte Theodori mit Speciesnamen; ihre Deutung als organische Reste wird von Prof. Quenstedt verworfen. Bemerkungen über einige der aufgezählten Versteinerungen. Trigonia tuberculata, unterscheidet sich von Tri- gonia striata sowohl durch die Zahl der Rippen als auch durch die auf denselben stehenden Knoten, wie *) Während des Druckes dieser Arbeit fand ich, dass Asterias Herdi eine neue Artist. Hierüber und über mehrere neue Species von Banz werde ich später berichten. 106 ich mich durch Vergleichung der Exemplare aus den fränkischen, schwäbischen und englischen Murchisonae- schichten überzeugen konnte. Prof. Quenstedt führt sie aus Schwaben nicht an. Gervillia gracilis fand ich m der „Muschelbank“ bei Friesen. Aus dem Personatensandstein der- selben Localität stammt das in der Münster’schen Sammlung liegende Originalexemplar von Goldfuss Petref. Germ. 117,.. Da genannter Autor die Schicht schlechthin als „Liassandstein“ bezeichnete, so wurde diese Art mit ähnlichen Vorkommnissen des Bo- nebedsandsteines (‚„‚Jura“ pag. 29) und des Angulaten- sandsteines Schwabens (Dr. Andler) *) verwechselt. Pecten mällepunetatus nannte Theodori eine dem Pecten personatus ähnliche Bivalve; die Abdrücke der äusseren Seite der Schale zeigen dicht stehende Längs- Rippen, zwischen denen deutliche Punkte in grosser Menge stehen. Ich fand diese Art häufig mit Pecten personatus bei Kirchahorn. Theodori besass sie aus dem Personatensandstein der Kulch bei Banz. Verbreitung des unteren braunen Jura. Diese Etage tritt im ganzen Verlauf des Gebirges an dessen Rändern sehr deutlich hervor und ich will daher auch nur einige der nennenswerthesten Punkte hervor- heben. Dazu gehört vor allen die Gegend um Banz. Am Fusse des Klosterberges erheben sich am Merzensee über den Schiefern des Lias die Thone mit der Toru- losusschicht; den Bergrücken hier, sowie die Eier- berge und Steglitzen bildetder Personatensandstein. Letzterer tritt auch im Ahornthale bei Rabenstein, Kirchahorn und Poppendorf auf grössere Strecken zu Tage. Bei Weissmain, am Nordende der frän- kischen Höhe, wo er gleichfalls sehr verbreitet ist, wur- den die mächtig entwickelten Eisenerze dieser Region an mehreren Punkten abgebaut. Die Thone sind ausser an der oben genannten Localität auch noch bei Kre- *) Dr. Andler, über die Angulatenschichten in der Würtemberg'- schen Juraformation, Bronn’s Jahrbuch 1858. s 107 meldorf (Schesslitz), Pretzfeld und Berg (Torulo- susschicht) sowie bei Poppendorf und Peulendorf (versteinerungsleere Oberregion) aufgeschlossen. Im Allgemeinen erheben sich dieselben am ganzen West- rande in sanften Hügeln über der Liasterasse und lehnen sich an das steilere Gehänge des Personatensandsteins an. Die bisher abgehandelten Schichten des schwarzen und braunen Jura, nemlich die Schichten vom Bonebed- sandstein an aufwärts bis zu den Schichten mit Ammo- nites Murchisonae inclusive wurden von den früheren Geognosten unter dem Namen „Lias“ zusammenge- fasst. Wie die weitere Gliederung desselben für Fran- ken von Theodori durchgeführt wurde, habe ich bereits oben pag. 98 besprochen und zugleich auch den Grund angereben, warum er selbst noch nach dem Erscheinen der berühmten Arbeit L. v. Buch’s „Ueber den Jura in Deutschland“ jene Eintheilung beibehielt. Früher als Theodori hatte im Jahre 18533 Graf Müßster, .ım, „Merzeichmisse der Versteiner- ungen, welche in der Kreis-Naturaliensamm- lung zu Bayreuth vorhanden sind“ eine Ein- theilung der Jura- und Liasformation im Obeır- mainkreise gegeben, welche dem Profile Theodori’s von 1840 an Schärfe der Gliederung weit nachsteht. Da nun die Münster’sche Schichtenbezeichnung auch in die Petrefacta Germaniae von Goldfuss überge- sangen ist, so will ich dieselbe hier wiedergeben un«d zur Erklärung die von mir gebrauchte Eintheilung bei- setzen. Die Liasformation des Obermainkreises nach Münster, 1839. #.. Der Tobereras- Sandstein, welcher von einigen Geognos- ten noch zum untern Oolith gerechnetwird. Schichten mit Ammonites Murchi- sonae. (Personatensandstein.) Bınrag'yun 108° Oberregion der Thone des\ © unteren braunen Jura. j = 2. Mergelschiefermit u E navis. = Belemniten, Am- Jgchicht mit Ammonitesl ? moniten in verschie-\ torulosus = denen Lagen. kun S Schicht mit Ammonites jJurensis. 3. Der Monotiskalk)Schichten der Posido- mit Ichthyosauren. nia Bronnii. 4. Mergel mit Ammo- Schicht mit Ammonites nites costatus u. CO i dem hydraul. Kalk. (Schicht mit Ammonites margaritatus.) 2 Schicht mit Ammonites\ _. 5. Der Gryphiten-) Davoei. & Kalk. Schicht mit Ammonites| » Valdani. Oberer versteinerungs- leerer Schieferthon. Arietenschicht. | 6. Der untere Lias- |Untererversteinerungs- Sandstein”). leerer Schieferthon. Schicht mit Ammonites angulatus. Bonebedsandstein. $. 6. Der mittlere braune Jura. Synonymik: ‚Unterer Oolith‘‘ pars. Theodori, Profil 1840. ‚Der oolithische Thoneisenstein mit abwechselnden Lagen von eisen- haltigem Thon und Kalkstein. Der untere eisenschüssige Oo- lith.“ v. Münster, Versteinerungen zu Bayreuth. 1833. Ueber den Murchisonaeschichten folgen Kalk- *) Dass der „untere Lias-Sandstein‘“ sowohl den Bone- sandstein als auch die Angulatenschichten umfasst geht aus den An- gaben über das Lager von Asterias lumbricalis im Münster’schen Verzeichnisse der Petrefacten zu Bayreuth hervor; ef. pag. 87. IV, pag. 88, I, i. und pag. 64, I. 109 mergel, welche nur eine Mächtiekeit von e. 15 Fuss erreichen und den mittleren braunen Jura bilden. Die Grenze derselben gegen die älteren Schichten ist, wegen der mineralogischen Beschaffenheit leicht zu ziehen; ebenso verhält es sich auch mit der Abgrenzung gegen den oberen braunen Jura im grössten Theile Fran- kens. Nur an wenigen Orten, wie z.B. bei Thurnau bestehen auch die höheren Schichten-Zonen aus den- selben oolithischen Kalkmergeln. Folgendes Profil veranschaulicht die Lagerungsver- hältnisse des mittleren braunen Jura: No. {. Profil des mittleren braunen Jura bei Friesen: e) o {a -] B7 = - De Graue Thone mit verkiesten Ammoniten. Oolithische Kalkmergel mit: .. |, Ammonites Humphresianus. Trigonia 15 costata. Belemnites giganteus. Ammonites Tessonianus. Astarte minima. Ammonites Sowerby. Mittlerer Murchisonaeschichten. | brauner Jura. | 6 Graue versteinerungsleere Th one. n— Zwei dünne Sandsteinbänke. ie Gelbe und rothe Thone. Y | „Muschelbank.“ Pecten personatıs. Mächtige Bänke von Personaten- | sandstein. Unterer brauner Jura. Im mittleren braunen Jura lassen sich zwei geognostische Horizonte festsetzen, von denen der un- tere durch Ammonites Humphresianus, der obere durch Ammonites Parkinsoni, characterisirt wird. Allein bei der geringen Entwicklung der Niederschläge und dem 110 seltenen Vorkommen der leitenden Ammoniten im nörd- lichen Franken ist es schwierig beide Niveaus immer zu unterscheiden, welche Schwierigkeit noch dadurch vergrössert wird, dass in der Oberregion, welche dem Horizont des Ammonites Parkinsoni entspricht, sich alle die Muscheln finden, welche gewöhnlich den Ammonites Humphresianus zu begleiten pflegen. Schon früher machte Prof. Quenstedt*) auf dieses Verhältniss im Altmühlthale aufmerksam, wo sich der Pankinsoni mit allen den Muscheln, wie Ostrea flabelloides, Pleuro- tomaria ornata, Belemnites giganteus ete. findet, welche auch in den älteren Schichten (d) liegen. Wegen dieser innigen mineralogischen und pa- läontologischen Verknüpfung obiger Horizonte fasse ich dieselben für das nördliche Franken vorläufig unter der Benennung: 4. Schichten mit Belemnites gi- ganieus zusammen, weil dieser Cephalopode nicht nur eines der bezeichnendsten, sondern auch zugleich häufigsten Fossile ist, dessen Bruchstücke man nirgends vergeblich sucht. Prof. Quenstedt hebt im „Flötz- sebirge‘“ die Wichtigkeit dieses Belemniten besonders hervor, indem man nach ihn „den ganzen mittleren braunen Jura am treffendsten die Region des Belemnites giganteus nennen dürfte, denn in dem untern und oberen braunen Jura fehlt er durchaus.“ Ich fand die Giganteusschichten an mehreren Punkten ganz schön aufgeschlossen, wie z. B. bei Ober- langheim, Stübig, Trockau, Neumarkt, Friesen und Frankendorf. Die beiden letzten Localitäten will ich zur näheren Schilderung der Giganteusschicht wählen. Geht man von Friesen aus auf die „Warte,“ so überschreitet man zunächst den Personatensandstein, der oben durch mehrere Steinbrüche aufgeschlossen ist. Hier sieht man nun dieselbe Reihenfolge von Schich- ten, wie sie im Profil Nro. 7 verzeichnet sind. Ueber den Thonen der Murchisonaeschicht liegen blaue Kalk- *) Quenstedt’s Jura pag. 463 1441 mergel, welche sich in unregelmässige Stücke zer- klüften und dureh Verwitterung eine braune Farbe an- nehmen. In der untersten Lage dieser mitunter ooli- thischen Mergel fand ich Ammonites Sowerby und etwas höher: Belemnites giganteus, | Ostrea flabelloüdes, & Güingensis, Trigonia costata, Ammonites Tessonianus, Lyonsia gregaria, Monotis Münsteri, | Pentacrinus cerista gall. Gegen Frankendorf hin bilden sie festere Bänke und schliesen bisweilen kleine Nester linsenförmigen Thoneisensteines ein. Der Petrefactenreichthum ist an dieser Stelle weit grösser, was man beim Zerschlagen der Steine nicht vermuthet, indem alles aufs Innigste verschmolzen ist. Aber die Verwitterung legt eine Un- zahl von Muschelresten blos. Besonders häufig ist eine kleine Astarte, die ich als Astarte minima bestimmt habe. Neben Ammonites Humphresianus finden sich aber schon Arten, wie Rihynchonella acuticosta, welche in die Zone des Ammonites Parkinsoni gehören; doch fand ich letzteren Ammoniten an dieser Localität nicht. Ueber den Kalkmergeln folgen nun dunkle Thone, an deren Basis bereits Ammonites macrocephalus lieet und somit zum oberen braunen Jura gehören. Die Species, welche ich bei Friesen und Fran- kendorf sammelte, sind: Belemnites giganteus, Schloth. 5 Gingensis, Opp. Ammonites Sowerby, Mill. e Tessonianus, dOrb. 35 Humphresianus, Sow. Turitella muricala, Sow. Turbo ornatus, Sow. „ fPraetor, Goldf. Goniomya proboscidea, Agass. Lyonsia gregaria, Röm. sp. Opis similis, Desl. Trigonia costata, Park. 412 Avicula Münsteri, Bronn. Lima duplicata, Morr. u. Lye. Mytilus cuneatus, “Orb. Astarte minima, Phill. Pecten spathulatus, Röm. Ostrea flabelloides, Lam. Terebratula sp. Rhynchonella acuticosta, Hehl sp. r sp. Quenst. Jura tab.d8, fig.7. Pentacerinus crista galli, Quenst. Um das Petrefactenreeister des mittleren braunen Jura einigermassen noch zu vervollständigen, führe ich folgende von mir an anderen Localitäten gesammelte Arten an: Ammonites Parkinsoni, Sow. von Uetzing und Langheim. Chemnitzia lineata, Orb. von Neu- Pleurotomaria Palemon, d’ Orb) markt. Lima pectiniformis, Schloth. sp. von Tro- ) ckau. Ostrea explanata, Goldtf. Terebratula emarginata, So w. perovalis, SO Ww. Rhı ynchonella varians, Schloth. sp.) Tro- spinosa, Schloth. sp\ckau. Raben- stein. ”» Rhynchonella varians, welche in Schwaben ein ganzes Lager bildet, auf welchem sie zu Tausenden gesammelt werden kann, besitzt für das nördliche Fran- ken diese Wichtigkeit nicht mehr. Auf das Auffinden dieser wichtigen Leitmuschel hatte ich meine besondere Anfinerksamkeit gerichtet, allein ich erhielt nur einige Exemplare aus der Giganteusschicht von Trockau. Bemerkenswerth ist noch das Vorkommen von Serpula auf den Petrefacten dieser Region. Einen ähnlichen Reichthum an diesen Shanasn traf ich in keiner anderen Schicht wieder an. Verbreitung des mittleren braunen Jura. Die Schicht des Belemnites giganteus lässt sich am ‚113 Westrande und in den Querthälern der fränkischen Höhe als schmale Zone verfolgen. Einige der wichtigsten Loealitäten, an denen dieselbe aufgeschlossen ist, habe ich bereits oben genannt. Die berühmteste aber, wel- che vorzüglich durch Münster bekannt wurde, ist Rabenstein, wo die Schicht oberhalb der Schweins- mühle an mehreren Punkten aufgeschlossen ist und früher durch Nachgrabungen äusgebeutet wurde. $. 7. Der obere braune Jura. Synonymik: ‚Der unter dem Jurakalk befindliche Thon, welcher gröstentheils oolithisch ist und dann Eisentheile enthält, seltener aber auch als blaugrauer Thon erscheint. (Oxford. Clay.)“ v. Münster, Verzeichniss etc. *) Der obere braune Jura wird von einer Thon- schicht, welche an manchen Localitäten durch oolithische Kalkmergel vertreten ist, gebildet. Diese Etage ist nur wenig mächtiger als die vorhergehende, von der sie sich, wie schon Graf Münster im Jahre 1831 zeigte, durch ihre organischen Einschlüsse leicht unterscheiden lässt. Ihre Fauna trägt einen anderen Charakter: die Brachiopoden und Gasteropoden verschwinden fast gänzlich; der riesige Belemnites giganteus fehlt und statt seiner treten nun Canaliculaten in grosser Menge auf; auch die Coronaten und Parkinsonier treten zurück, wogegen zahlreiche Arten und mannich- faltige Formen von Macrocephalen, Faleiferen und Ornaten, alle in den schönsten Schwefelkieshar- nisch gekleidet, in grosser Menge die Schichten anfüllen. Die untere Grenzschicht wurde bereits besprochen ; oben schneidet die Zone scharf gegen die weissen Kalke und Mergel des oberen Jura ab. Diese Grenze beobach- tete Prof. Pfaff an einem schönen, jetzt leider wieder verschütteten Profile bei Rüsselbach (Erlangen). Da die Westabhänge der fränkischen Höhe meist mit Wal- *) Die Angaben von Münster über die mineralogischeBeschaf- fenheit der Schichten beziehen sich vorzüglich anf die Verhältnisse im ehemaligen Obermainkreis. Theodori unterschied diese Abtheilung des brauneu Jura in seinem Profile nicht. 114 dung bedeckt sind, so finden sich nur wenige Aufschlüsse durch Wasserrisse, Erdfälle oder seltener durch- eine Thongrube. Immer aber zeigt das aus dem Boden her- vorrieselnde Gewässer an, dass man die „obere Thon- schicht‘ erstiegen hat, und ihrem Auftreten ist es auch zuzuschreiben, dass die höchstgelegenen Ortewie Hohen- mirsberg während des ganzen Jahres keinen Mangel an Wasser haben, die tiefer liegende Dolomitlandschaft hingegen äusserst arm daran und nur in den tiefeinge- schnittenen Thalgründen bewässert ist. Diese Thonschicht zieht sich zwar durch ganz Franken, doch sucht man in der Gegend um Altdorf vergebens nach den schön verkiesten Ammoniten. Die normale Entwicklung derselben findet sich in der Ge- send zwischen der Pegnitz und dem Maine mit den berühmten Localitäten Waischenfeld, Uetzing und Lansheim, an welch letzteren Orten Reinecke die Originale zu seiner Schrift „Maris protogaei Nautilus et Argonautas“ holte. Seit dieser Zeit wurde eine Tren- nung der Schichten nach Leitmuscheln nicht vorgenom- men, wiewohl sich zwei Zonen unterscheiden lassen, nemlich: 1. Zone mit Ammonites macrocephalus und 2. Zone mit Ammonites anceps. An einer Localität habe ich beide Horizonte noch nicht zusammen angetroffen, sondern jede derselben ein- zeln an verschiedenen Localitäten; und zwar habe ich gefunden, dass die Zone des Ammonites macrocephalus weit mehr verbreitet ist, als die des anceps, welche ich nur von Rabenstein und Trockau kenne, während erstere an vielen Plätzen am Westrande des Jura zwi- schen Forchheim und Lichtenfels zu Tage tritt. Ich gehe nun zur Schilderung derselben über: >. Schicht mit Ammonitesmacro- cephalus. Dieselbe ist besonders characterisirt durch das zahlreiche Auftreten der Leitmuschel, nach welcher die Schicht benannt ist. Fast in gleicher Häufigkeit fin- det sich auch der nahe verwandte Ammonites tumidus, 415 während Ammonites platystomus und Gowerianus sel- tener sind; die inneren Windungen des letzteren sind leicht für Ammonites Jason zu halten und finden sich neben schönen grossen Exemplaren ziemlich oft bei Langheim und Uetzing. Sonderbarer Weise bildet ihn aber Reinecke gar nicht ab, sondern den bei weitem selteneren Ammonites Jason. Eine andere wichtige Species ist: °‘ Ammonites hecticus, von dem Reinecke auf tab 4 fig. 57 zwar keine gute, aber doch nicht zu verken- nende Abbildung lieferte. Meine Exemplare, welche von derselben Localität sind, von welcher Reinecke’s Ori- ginale stammen — von Uetzing — stimmen sehr gut mit des letzteren Abbildung überein, aber nicht mit fie. 21 auf tab. 71 in Quenstedt’s „Jura“ aus den Orna- tenthonen. Denn während die fränkischen Exemplare zu beiden Seiten des Rückens eine sehr deutliche Knoten- reihe besitzen (wie dies Reinecke auch zeichnet) ist Wuenstedt’s Figur ohne alle Knoten am Rücken und mithin auch nicht der „ächte fränkische hecticus.“ Viel besser stimmt fig. 25 auf tab. 64 im „Jura“ und ist wahrscheinlich auch mit Ammonites hecticus, Rein. identisch, da beide aus der Macrocephalusschicht stammen. Die fränkischen Exemplare haben deutlichere Rippen, als die Figur 64 auf tab. 25 im „Jura“ zeist; dieselben treten auch noch in den inneren Windungen deutlich hervor, verschwinden erst in geringer Entfer- nung von der Nathlinie und endigen meist mit einer Verdiekung, wodurch um den Nabel eine zweite minder deutliche Knotenreihe, als jene am Rücken, entsteht. — Conf. d’Orb. 152,13. — Eine Seltenheit in dieser Schicht ist Ammonites Könighi, den ich nur in einem einzigen wohlerhaltenen Exemplare bei Frankendorf fand. Diesen Ammoni- ten kannte man bisher aus Deutschland nicht, obwohl derselbe nach L. v. Buch an der Porta Westphalica inFranken undSchwaben „eine wahre Leitmuschel“ sein sollte. Es beruht diese Angabe offenbar auf einer Verwechslung dieses Ammoniten mit einer Form der massenhaft vorkommenden Planulaten, von welchen g 116 jedoch meist nur die inneren Windungen erhalten sind und darum nicht sicher bestimmt werden können. Die Veranlassung zu dieser Deutung scheint das häufige Auf- treten des Ammonites Könighi in England gegeben zu haben, welcher nach Herrn Prof. Oppel denselben Horizont charakterisirt. Ich konnte bei Vergleichung meines Exemplars mit solchen aus dem englischen Kel- loway-Rock keine Unterschiede auffinden. An derselben Localität fand ich auch ein verkiestes Exemplar von Ancyloceras Calloviensis. Die von mir bei Frankendorf, UDetzing und Oberlangsheim gesammelten Arten, welche der Zone des Ammonites macrocephalus angehören, sind folgende: Belemnites subhastatus, Ziet. Ammonites macrocephalus, Schloth. 65 tumidus, Rein. Sp. platystomus, Rein. sp. Calloviensis, So w. Rehmanni, Opp. funatus. Opp. Könighi, Sow. hecticus, Rein. Sp. fuscus, Quenst. (fiexuosus macrocephali, (Juenst.) Ancylocer as Calloviensis, Morris. Astarte. Rhynchonella. Nucula. ” 6. Schicht mit Ammonites anceps. — Ornatenschicht.— Fossile dieser Schicht fand ich an verschiedenen Orten, wie z. B. bei Oberlangheim, Frankendorf etc. jedoch immer sehr selten und nie auf sicherer Lagerstätte, bis ich endlich bei Trockau diese Zone isolirt auffand, ohne ein einziges Petrefact der tieferen Macrocephalusschicht daneben zu finden. Es trittdaselbstüber den Kalkmergeln mit Belemnites geganteus eine Thounschicht auf, deren Fossile zwar auch ver- kiest, aber minder reich an Schwefeleisen sondern mehr erdig sind und sonach sich schon durch ihren Erhalt- ungszustand von den Petrefacten der Macrocephalusschicht 117 unterscheiden. Das gewöhnlichste Vorkommen ist Am- monites anceps, der aber häufig in eine Form über- geht, welche fast gar keine Stacheln mehr besitzt. Den eigentlichen Schlotheimischen Ammonites ornatus fand ich sehr selten, dagegen kommen die beiden Rei- necke’schen Formen Ammonites Castor vund Pollux öfter vor. - Die bei Trockau gesammelten Fossile der Or- natenschicht sind: Ammonites anceps. Rein. sp. = coronatus, Brug. ” ornatus, Schloth. * Castor, Bein. sp. R Pollux, Rein. sp. = pustulatus, Bein. sp. 2 parallelus, Rein. sp. “ lunula, Ziet. er torbsulcatus, Orb. er refractus, Rein. sp. Nucula ornati, Quenst. Ammonites Jason. Rein. sp. von Frankendorf und Uetzing, Ammonites polygonius, Ziet. (Münster’- sche Sammlung), sowie Ammonites Fraasi, Opp. gehö- ren ebenfalls zu den Versteinerungen der fränkischen Ornatenschicht. Ueber die Verbreitung des oberen braunen Jura habe ich bereits oben das Nöthige gesaet. 8.8. Rückblick auf den braunen Jura. Die Thone, mit welchen sich der braune Jura er- hebt, entsprechen den Opalinusthonen Quenstedts, dem braunen „Alpha.“ Die untere Region mit Am- monites torulosus unterscheidet sich fast in keinen Stücken vom gleichen Niveau der schwäbischen Opalinusthone. Um so grösser dagegen ist der Unterschied der Ober- region, welche in Franken fast ganz petrefactenleer ist; ich habe auf dieses Verhältniss bereits oben pag. 102 aufmerksam gemacht. Die Sandsteine darüber, welche zur Zone des Ammonites Murchisonae gehören, 9* 118 entsprechen dem braunen „Beta.“ Im mittleren Jura fand ich kein Aequivalent des „Gamma“ sowie denn überhaupt der ganze mittlere Jura sich nicht so scharf gliedern lässt, wie der schwäbische. Einen si- cheren Haltpunkt zur Orientirung gewährt nur Belem- nites giganteus, da im nördlichen Franken die leitenden Ammoniten, Ammonites Humphresianus und Parkinsoni, zu selten sind und die Muscheln, welche in Schwaben je einen dieser Ammoniten begleiten, in Franken bunt durch eimander liegen. Conf.pag.110. Es begreift daher die Schicht, welche ich als Schicht des Belemnites gi- ganteus unterschied, sowohl „Delta“ als auch einen Theil von „Epsilon“, nemlich die schwäbischen Par- kinsonioolithe in sich. Ueber der Giganteus- schicht wird im grössten Theile Frankens das Gebirge wieder thonig und die untere Region der Thone mit verkiesten Ammoniten, die Schichten mit Ammonites macrocephalus entsprechen dem „Epsilon“ Quenstedts, den schwäbischen Macrocephalus-Oolithen; die obere 'Thonschicht mit Ammonites anceps hingegen dem „deta“ oder den Ornatenthonen. IV. Ber obere oder weisse Jura. Der weisse Jura bildet eine Hochebene, welche von zahlreichen und tiefen (uerthälern durchschnitten ist, Sein West- und Nordrand ist steil und mauerartig, während er gegen Osten sich allmählig verflacht. Sein höchster Punkt ist Thurndorf, 1984’ über dem Meere, und seine Gesammtmächtigkeit beträgt nahe an 1000 Fuss. Nimmt man nemlich den Unterschied der Höhe vom Wasserspiegel der Wiesent bei Muggendorf 860'’*), welches bereits auf weissem Jura liegt und dem Doölomitfelsen bei Wichsenstein 1750’, so ergiebt sich diese Mächtigkeit am Westrande des Gebirges in Oberfranken. *) Dr. Fr. Pfaff, geognoslische Karte der Umgegend von Er- langen, 1859. 119 | E aoulnige sapuunuaJag 6 | E S3SFUSIHISO o eAxr | bein susıE ıy AA smile R S "Snsonxaf "sueulo]e “smye usun smyemmSura ‘xOTdıqg SONLUoLLU SHUDQUIIDINUD -uojeijnuef d E &| u [ ESUn] (neaN Targeson V LINZER = ‚snsopnur.us DEU "SISU9ANl TLIEUOOMOLT "OEWOY LONSO TSrewmeyz | SYONTOTOSOSTITO ML | E* | eyeaypej> eÄwopr[oUg '0@L sed ds ernyeagaaa, 'snsopppwe snyoAıdy OSLIEJOIJOG i 18 "RIqUONUOLLUN 9789719 A "YUTALOTELTNULIF OP ULOIM UONUOLWMY UOHTDSOLKL i 3 = Se an "BIEUOI0I9 SLIREPII L0D | = BE VEnDEI SNSUDHau ut: & pum ab. 10 un eye = "uorudAdg "erergsgns vuıpnperganw] sumaummpod vapasop; oA ua] uapaupıol I 5 "BSIOHAUT DONE eyewioaeyusıq einpergessL a : 5 -12 ex = ‚snyegopmuo} ‘smumayoounogzy ‘smwun.ıgn709 *snoogdAfod ‘xojdıq sopuowwmvy Sn De usrydAos 3 ‚sapopnsıwmos sojruwmojoag era W e: © "sop2ojmd "BIeUIDAENNSIG eINeIgSldT,, 2 Bu -unod »27.10bapr eyerysgqus wurpnyeagoaoL gsounsefejjsuoyouäyg "uojog IV & ‘snuLwordy 'snundeJuwog "SEnFearns ; £ -ATcıE % snoydAg 'stepmSuegns erpodorpdıg "sepromneungoad warıasepg LFPAPENDSUF) wood = "TYEILIOT EIforergadaT "ererLysgqns eurmyergaoT "eyeu "BWOTOPIISETM 5 -TIAemeTg emeIgel]L 'SUEISUGIUT vjfpuoyoukyy 'eLıBZ913 vonse = "eInf JOSSIIAA "19J9TU0S I9FOYUusJosS # 131300 UOYUELZ SUOTISOPIOU Sep InJ vInf usssTeM sep [YoIg $, 9. Der untere weisse Jura erhebt sich in Franke nicht mit einer mehrere hun- dert Fuss mächtigen Kalkmergelbildung, wie in Schwa- ben, sondern die unterste Schicht des fränkischen weissen Jura besteht aus wohlgeschichteten Kalken, welche Bank auf Bank bis zu einer Höhe von 50—60’ den Steilrand des fränkischen Landrückens bilden. Diese schwäbischen Mergel, welche nach Franken nicht fort- setzen, sind durch eine kleine glatte Terebratel, Te- rebratula impressa, sehr gut characterisirt; allein auch diese Leitmuschel kennt man bei uns noch nicht. L. v. Buch und Prof. Pfaff führen sie zwar an, ersterer von Thurnau, aber ich halte diese Angaben für eine Verwechslung mit einer viel kleineren verwandten Art, von der ich weiter unten reden werde. Da ich kein Fossil kenne, welches dem unteren weissen Jura ausschliesslich eigenthümlich ist, so nenne ich die Schich- ten vorläufig nach ihrer mineralogischen Beschaffen- heit und dem häufigen Auftreten von Planulaten in denselben: 1. Wohlgeschichiete Planula- ienkalke. Sie liegen unmittelbar auf den Thonen des oberen braunen Jura. Die untersten Bänke be- stehen (bei Friesen) aus weniger harten Kalken, welche durch die Verwitterung mehr leiden als die höher fol- senden Bänke, zwischen die sich bisweilen einige Zoll starke dunkle Mergelschiefer einlagern. Aus letzteren erhielt ich bei Friesen die schönsten Belemniten (Be- lemmites semisulcatus, Mstr.). Ausserdem findet sich nur hie und da in den Kalken, welche an organischen Resten sehr arm sind, ein Ammonit oder eine andere Versteinerung. Ungefähr in einer Höhe von 60° werden die Schichten mergelig und es stellt sich nun ein grosser Reichthum von Planulaten ein. wesshalb ich auch im Profile auf pag. 119 diese Region als „Planulaten- bank“ hervorgehoben habe. Bei Friesen sammelte ich daraus: Ammonites biplex, Sow. „ polyplocus, Rein. sp. 124 Ammonites virgulatus, Quenst. flewuosus, Münst. M alternens, v. Buch. (4 serratus, Sow.) ” Iingulatus,. Quenst. An dieser Localität setzt das Gebirge nun ab und in den Mergeln, welche oben auf der schmalen Terrasse aufgeschlossen sind, sammelte ich nebst den soeben aufgezählten Ammoniten noch folgende Arten: Aptychus lamellosus, Park. u laevis, v. Mey. Pleurotomaria jurensis, Ziet. sp. Pholadomya clathrata, Münst. Ostrea Römerti, Quenst. Gryphaea polymorpha, Münst. (Goldf.) Terebratula, sp.? Dysaster gramulosus, Münst. (Goldf.) Die Mächtiskeit beträgt daselbst nur wenigeFusse, indem sich alsbald die Seyphienkalke erheben. Hin- ter dem Staffelberg, zwischen Uetzing und Frauen- dorf hingegen schwellen sie viel höher an; hier sowie bei Waismain und Friesen fand ich in den Mergeln eine kleine glatte Terebratel, nur halb so gross als die schwäbische Impressa, in allen übrigen Stücken ihr aber fast ganz gleich; nur die Inflexion der Bauchschale ist etwas geringer. Da die sefundenen Exemplare sämmtich den Habitus ausgewachsener Individuen an sich tragen, so können es keine jungen Exemplare von der Impressa sein, aber auch nicht von der Terebratula nucleata, die bald darüber folgt. Für letzteres spricht schon das Lager nicht. Mit ihr finden sich auch zahl- reiche verrostete Schwefelkieskerne kleiner Ammoniten- brut wie sie sich in den schwäbischen Impressamergeln finden. Aber von all diesen Sachen da oben findet sich tiefer in den mächtigen Kalkbänken Nichts vor. Vergeb- lich suchte ich darin nach einer ächten Impressa. Abgesehen von der fraglichen Terebratel und der 122 kleinen verkiesten Ammonitenbrut zeigen die übri- gen mineralogischen und paläontologischen Verhältnisse grosse Aehnlichkeit mit dem „Weissen Beta“ in Schwaben. Ob beide Bildungen aber demselben geog- nostischen Horizont angehören, willich bei dem Mangel an sicher leitenden Fossilien nicht entscheiden. Die Planulatenschichten bilden, wie bereits oben bemerkt, den Steilrand des Jura und simd mit ihrer weissen Stirne weithin im Lande sichtbar. (Kau ern- hofen, Friesener Warte, Reckendorf, Roth- mannsthal etc.) Ueber diesem mauerartigen Abfall wird das Gebirge auf eine Strecke eben und zwar ist an den Orten, an welchen die schieferigen Mergel stärker entwickelt sind, die Oberfläche hügelig; wo sie aber fehlen, sind die ebenen Felder dicht mit zahl- losen kleinen Kalkbruchstücken, welche geschiebeartig abgeglättet sind, überdeckt; eine schützende Decke für die geringe Ackerkrume gegen die sengenden Sonnen- strahlen. Diese Steinfelder bilden aber nur einen schmalen Saum am Rande des Gebirges; denn bald wird die Hochebene wieder hügelig, die blassen Kalkgeschiebe sind verschwunden und die Steme auf den Feldern sind löcherig, unregelmässig geformt und geben sich durch die mit ihnen zahlreich vorkommenden Schwämme und Rhynchonella lacunosa als Bruchstücke von den Kalken des mittleren weissen Jura zu erkennen. $. 10. Der mittlere weisse Jura. Während die untere Etage des weissen Jura im Durchschnitt nur eine Mächtigkeit von 60—80 Fuss er- reicht, erhebt sich dagegen die mittlere zu einer Höhe von mehr als 600 Fuss und bildet ein grosses hügeli- ges Plateau, welches von vielen @uerthälern durch- schnitten sich von der Altmühl bis zum Maine er- streckt. Der höchste Punkt ist Thurndorf mit dem Calvarienberg 1984’ über dem Meere. Ich rechne zum mittleren weissen Jura alle 123 Schichten, in welchen Rlıynchonella lacunosa verbreitet ist und trenne sie nach ihrer mineralogischen Be- schaffenheit in zwei Abtheilungen, in eine untere kal- kige, die von ihrem grossen Reichthnm an Schwämmen Scyphienkalke heisst und in eine obere dolomi- tische, den Jura-Dolomit. Dass in letzterem die ächte Lacunosa vorkommt ist nicht zu bezweifeln; man sammle nur z. B. beiEngelhardtsberg an dem wei- ter unten genannten Platze. Dasselbe erwähnte auch L. v. Buch“) mit folgenden Worten: „Diese wenigen organischen Formen, welche auf solche Weise sich im fränkischen Dolomit erhalten, vorzüglich Tere- bratula lacunosa und Apiocrinites mespiliformis, sind aber wahre Leitmuscheln für die Schichten,‘ ete. Ausser- dem nähern sich auch beide Bildungen durch das ge- meinsame Vorkommen von Terebratula bisuffarcinata, Terebratulina substriata ete. 2. Die Scyphienkalke sind harte, bis- weilen thonige Kalksteme von sehr unebenem Bruch (während die Planulatenkalke eine grossmuschliche glatte Bruchfläche zeigen) und in mächtigen Bänken ab- gelagert. An den Seiten der Thäler bilden sie oft hohe zerrissene Felswände, den geschichteten Dolomitfelsen sehr ähnlich (Würgau, Hochstall). Bei Streitberg treten in ihrem Niveau gelbe, sehr feinkörnige und von zahlreichen Kalkspathadern durchzogene Marmore auf (Schlosshof von Neideck) und bei Würgau sind weiche Kalkmergel mit zahlreichen Petrefacten ihnen einge- lagert. Die Scyphienkalke erstrecken sich auf der Höhe des Gebirges stundenweit in das Innere, ehe sie von dem höher folgenden Dolomit überlagert werden. Auf den Feldern sammelt man dann eine grosse Menge herausgewitterter Petrefacten; darunter vor allen die Leitmuschel Rhynchonella lacunosa, ferner Rhynchonella sparsicosia, Terebratula nucleata, bisuffarcinata etc. zahlreiche Planulaten und sehr viele Schwämme, letztere besonders häufig auf den Scheiteln der Hügel (Hochstall). *) L. v. Buch über den Jura in Deutschland, pag. 15, 124 Da es für den Geognosten nur von Interesse ist zu wissen, dass in diesem Niveau Schwammfelsen auftreten, die einzelnen Arten aber zur Schichtenbestim- mung nicht benützt werden, so unterlasse ich deren specielle Aufzählung und nenne die wichtigsten von mir aus den Scyphienkalken gesammelten Fossile: Belemnites semisulcatus, Münst. Ammonites biplex, Sow. colubrimus, Rein. 3% polyplocus, Rein. ss Reineckianus, Quenst. nr tenwilobatus, Opp. lingulatus, Quenst. inflatus, Bon Pleurotomari ia suprajurensis, Röm. IEhynchonella lacunosa, Schloth. sp. ” sparsicosta, Op». Terebratella loricata, Schloth. sp. Terebratula bisuffarcinata, Schoth. nucleata, Schloth. inversa, Wuenst. orbis, Quenst. Megerlea Wannen, Schloth. sp. Terebratulina substriata, Schloth. sp. COidaris coronata, Goldf. Rhabdocidaris nobilis, Golf. sp. » 2 Fast sämmtliche Arten stammen aus den sStein- brüchen des Würgauer Berges (an der Strasse nach Bayreuth). Die grösseren Arten wurden auch auf den Feldern um Hochstall gesammelt. 3. Der Dolomit. Ich habe schon oben bemerkt, dass man ungefähr eine oder zwei Stunden weit vom Rande in das Innere der Hochebene vorgehen kann und immer noch sich im Gebiete der Seyphien- kalke befindet; allein dann gewinnt Gestein und Berg- facies einen anderen Character. Das Gebirge erhebt sich, die Felder werden freier von kleineren Gesteins- stücken, die Hügel der Hochebene werden höher und 125 spitzer, sind oben entweder kahl oder mit „Büschen‘“ bewachsen und enden mit zackisen Felsen. „Auf der erössten Höhe, sagt L. v. Buch, steigen wunderbare Felsen von Dolomit auf, zum Theil an einander ee- reiht, zum Theil.in phantastischen Formen, 'als Ruinen von Burgen, von Thürmen, als Obelisken oder frei- stehende Mauern. Diese wunderbaren Massen, welche durch die Knochenhöhlen, die sie enthalten, so be- rühmt geworden sind, erheben sich schon mit dem ersten Anfang des Gebirges am Main, mit dem Staf- felberg und dem Kötlesberg bei Lichtenfels und setzen dann ununterbrochen fort, südlich hin, über die Strassen von Bayreuth nach Bamberg und von Nürn- berg und Neumarkt nach Amberg bis nach Hemau, an der Strasse nach Regensburg, volle 15 Meilen weit.“ ®) Ueber die Entstehung dieser grossartigen Dolomit- ablagerung wurden schon viele Hypothesen aufgestellt. Ich will mich auf deren Aufzählung nicht einlassen, sondern verweise hierüber auf die Mittheilungen des Herrn Prof. Dr. A. Wagner in der Isis 1831, pag. 451 — (den Bayerischen Annalen 1833, pag. 146 — und den Münchner gel. Anzeigen Band II, pag. 525 und IX, pag. 45. Auch darüber ob der Dolomit geschichtet ist oder nicht wurde vielfach gestritten, denn die Felswände zei- sen dieselbe nicht immer, sondern meist nur eine gross- massige Absonderung. Bei der Wanderung durch das Gebirge aber wird man bald Stellen finden, welche deut- liche Schichten zeigen; so z. B. im Tüchersfelder Thale, bei Rabenstein etc. Dass dem Dolomite dieselbe nicht fehlt, hat schon ım Jahre 1839 Prof A. Wagner gegen L. v. Buch weitläufig auseinandergesetzt.**) Um den paläontologischen Character des Do- lomites genau schildern zu können, sind noch zu we- nige Beobachtungen über seine Fauna vorhanden. Im *) L. v. Buch; über den Jura in Deutschland, pag. 9. **) Münchener gelehrte Anzeigen 1839, Nro. 223, pag. 747. 126 Allgemeinen sind Versteinerungen in ihm selten, ob- wohl es nicht an Localitäten fehlt, welche einen gros- sen Reichthum an denselben einschliessen. Auf die in- teressanteste derselben machte Prof. A. Wagner in der Isis aufmerksam. Es ist ein Dolomitfelsen bei Engelhardtsberg, nahe am Orte und an der Strasse, welche von Muggendorf heraufführt, gelesen. Eine unzählbare Menge von Brachiopoden, unter denen ich besonders Rynchonella lacunosa und Terebratula bi- suffarcinata hervorhebe stecken im Gesteine. Grosse Blöcke solch petrefactenreichen Dolomites liegen auch an der Strasse von Streitberg nach Muggendorf. Weniger häufig finden sich Versteinerungen (Rhyncho- nellen) in den Felsen an der Strasse von Pottenstein nach Hohenmirsberg; bei Urspring, Tüchersfeld ete. Schalen findet man im ächten Dolomit nie, sondern nur Steinkerne. Jedoch gibt es auch Fälle, dass thonige oder mergelige Parthien in demselben sich zeigen, in welchen dann die Versteinerungen ihre Schale behielten. Eine solche Stelle findet sich an der Strasse, welche von der Behringersmühle nach Gössweinstein führt. Ich sammelte daselbst nebst undeutlichen Am- moniten- Belemniten- und Cidariten - Resten auch Terebratulina substriata, Megerlea pectumculoides, während im Dolomit daselbst keine Petrefacten auf- treten. Im Dolomit dieser Gegend findet man bisweilen kieselige Concretionen. Solche Kieselausscheidungen werden sehr häufig in den höheren Dolomitresionen und steigt man vom Wiesentthale aus auf die Felder der Hochebene, so sieht man sie ausgewittert in grosser Menge herumliegen. Ich beobachtete dies bei Göss- weinstein, von Obereilsfeld bis zum Klausstein hinauf und um Engelhardtsbere. Letztere Lokalität ist wegen ihres Petrefactenreichthums schon lange be- rühmt. Ich werde weiter unten die häufigsten Fossile dieser Kieseldolomite aufzählen, vorher aber noch über das Niveau derselben Einiges bemerken. Der Hügel, auf dem der Ort liest, besteht ganz aus Dolomit, da sich derselbe bis in die Thalsohle erstreckt. Auf der 127 einen Seite des Ortes steht der oben erwähnte petre- factenreiche Dolomitfels an und auf der andern dehnen sich die Kieselfelder aus. Der höchste Punkt aber, der Adlerstein, besteht wieder aus ächtem Dolomit mit Rhynchonella inconstans. Aehnlich ist das Lagerungs- verhältniss auch um Gössweinstein und es bilden dem- nach die Kieseldolomite nur einzelne Stöcke mitten im Dolomite. Aehnliche Verhältnisse finden sich auch um Amberg (Krumbach etec.). Die am häufigsten vorkommenden Fossile aus dem Kie sel-Dolomit von Engelhardtsberg sind: Belemnites (Bruchstücke von B. semisulcatus ?) Pecten subspwnosus, Quenst. Östrea gregaria, SOW. Terebratula bisuffarcinata, Schloth. sp. 5; pentagonalis, Quenst. indentata, Buch. senticosa, Schloth. a reticulata, Schloth. Terebratulina substriata, Schloth. sp. Terebratella loricata, 8 chloth. sp. * Megerlea peetumeuloides, Schloth. sp. is pectunculus, Schloth. sp. Rhynchonella inconstans, SO w. SP. lacunosa, Schloth. sp. strioplicata, Quenst. sp. Cidaris elegans, Münst. (Goldf.) „. coronata, Goldf. Diplopodia subangularis, Goldf. sp. Glypticus sulcatus, Goldf. sp. Echinopsis calva, Quenst. Pentacrinus Sigmar ingensis, Quenst. Apiocriniten - Stiele. (Milleri?) Am häufigsten findet sich Glyptieus sulcatus, wel- cher auch bei Nattheim vorkommt. Dass beide Lo- calitäten demselben Niveau angehören, geht aus der grossen Aehnlichkeit der Fauna, sowie der Einlagerung in Dolomit, welcher dem schwäbischen „Epsilon“ ent- spricht, hervor. Auffallend nur ist das Vorkommen von Rhynchonella lacunosa in diesen Schichten, welche, wie 2 2” 2 128 Quenstedt sagt, in Schwaben hier oben nicht mehr vorkommt. Mit diesen Bildungen schliesst in Ober- und Mit- telfranken der Jura ab. Erst gegen die Donau hin treten die Nerineen- und Dicera skalke auf, sowie die Solenhofer Schiefer, welche den oberen weis- sen Jura bilden. Diese Bildungen fielen nicht mehr in das Bereich meiner Untersuchungen. Ich habe oben pas. 107 die Synonymik zur Eintheilung der „Liasformation im Obermainkreise“ nach Münster gegeben. Die Schichten nun, welche über dem Personatensandstein folgen, wurden von Münster unter dem Namen „Juraformation“ zusammengefasst. Zum Schlusse dieses Paragraphen will ich noch deren weitere Gliderung und die Synonymik hiefür beifügen: 1) Der Flötzdolomit, welcher‘ srösstentheils dienämlichen Ver- steinerungen enthält, wie der Dolomit. dichte Jurakalk, vorzüglich des- = sen obere Lage. = ep] Seyphien- = 2) Der dichte Jurakalk, dessen kalke u. = obere Lagen viele Arten Z0o0-?W ohlgeschich-\ & phyten enthalten. ee tenkalke. 3) Der unter dem Jurakalk befind-) Schicht mit liche Thon, welcher grössten- Ammonites theils oolithisch ist, und dann anceps u. == Eisentheile enthält, selteneraber( Schicht mit 1 auch als blauerauer Thon er- Ammonites = .. scheint. (Oxford-Clay.) macrocephalus. \ @ 4)Der oolithische Thoneisen- = stein mit abwechselndenLagenf Schichten mit A & von eisenhaltigem Thon u. Kalk- Bele mmites gigan- stein. Der untere eisenschüssige teus. Volith, Tora ra en ——teN III IE 129 Nekrolog Bernhard Pfeifers von X. Mois, Die naturforschende Gesell schaft hat durch den Tod ein Mitglied verloren, das durch seine rege Theil- nahme, besonders aber durch Bereicherung der Samm- lung sich grosses Verdienst um dieselbe erworben hat. Möge es einem Freunde vergönnt sein, in kurzen Zügen das Streben und Wirken des Verblichenen zu schildern um so dessen Andenken zu ehren. Bernhard Pfeifer, geboren 1834 zu Dillingen an der Donau, trat, nachdem er seine Studien auf den po- lytechnischen Schulen zu Stuttgart und München vollendet hatte, im Dezember 1853 in den k. b. Staatstelegraphen- dienst und erhielt seine erste Anstellung bei der k. Telegraphenstation Bamberg, dem Wohnorte seiner Eltern. In seinen Mussestunden beschäftigte er sich mit den neuesten Erfindungen auf dem Gebiete der electrischen Telegraphie und sann selbst auf Verbesserung der be- kannten Systeme. Je mehr er sich mit diesen Studien befasste, desto reger wurde in ihm der Wunsch, eine Stelle zu finden, wo er Gelegenheit hätte, sich ganz dem technischen Theile dieser grossartigsten Erfindung der Neuzeit widmen zu können. Pfeifer nahm daher seine Entlassung aus dem Staatstelesraphendienste und erhielt in der weltberühmten Telegraphenbauanstalt von Siemens und Halske in Berlin die Stelle eines Ingenieurs. Hier war seinem strebsamen Geiste ein weites Feld geöffnet und wie sehr seine Kenntnisse gewürdigt wurden, zeigten alsbald die Ar- beiten, mit welchen er betraut wurde. Um Europa mit Afrika telegraphisch zu verbinden 130 wurde im Jahre 1857 von Spezzia aus nach der Insel Sardinien und von da (Cap Spartivento bei Cagliari) nach Bona in Aleier von einer englischen Gesellschaft ein unterseeisches Kabel gelegt. Bald zeigten sich in dem Cagliari-Bona-Kabel, welches vier Leitungsdrähte enthielt, so bedeutende Fehler, dass kaum ein Leitungs- drath zur Correspondenz benutzbar war. Pfeifer er- hielt nun den ehrenvollen Auftrag mit einem seiner Collegen die Grösse, Art und Weise, sowie den Ort dieser Fehler zu bestimmen und das Kabel in corres- pondenzfähisen Zustand zu bringen. Am 24. Mai 1858 reiste er über Paris nach Marseille ab und landete glück- lich am 1. Juni auf afrikanischen Boden. Das der Ge- sellschaft gehörende Schiff „Elba“ stand zur Verfügung und war zur Aufnahme der fehlerhaften Kabeltheile bestimmt, Mit welch grossen Schwierigkeiten die Bestimmung und Beseitigung der Fehler in unterseeischen Kabeln verbunden ist, möge eine Stelle aus seinem Berichte d.d. Bona 20. Juni 1855 zeigen: „Nach achttägigen Versuchen, welche ich mit dem „Kabel dahier, 2%, Stunden von Bona im Fort Genois, „wohin ich vom Strande eine Landleitung führte, „machte, kam ich zu dem Resultate, dass in der Leitung, „>, 85 engl. Meilen von Cap Spartivento, eine Ver- „bindung mit dem Meere statthaben müsse. Es hat „seine Schwieriekeiten von nur einem Punkte aus „genau die Lage der Fehler zu bestimmen, und nur „durch eine grosse Anzahl von Messungen und Be- "obachtungen” mit der Sinusboussole one ich zu „einem genauen Resultate gelangen. Nachdem ich „nun dieses Resultat der Elba mitgetheilt, wurde mit „der Aufnahme des Kabels begonnen ml zwar bis „zu 40 engl. Meilen, dann a Sturm ein und es "musste das Schiff drei Tage und Nächte, das Kabel "als Anker benützend, liegen bleiben , jeden Augen- "blick der Gefahr ausgesetzt, das Kabel abschneiden „zu müssen. — Nachdem der Sturm vorüber war, "wurde beschlossen, nicht weiter aufzunehmen rel "ich habe nun mit el Glück und Erfolg ein anderes 151 „Verfahren eingeschlagen; wenn der Fehler wirklich „nur Ableitung zum Wasser durch die Gutta-Percha „ist, das Seewasser also in Verbindung mit dem „Kupferdrathe steht, die Hipp’sche Methode anzuwen- „den und das Kabel vom Lande aus zu verbessern, „nämlich durch Oxydation des Kupferdrahtes mittelst „eines kräftigen electrischen Stromes eine isolirende „Schicht zu erzeugen. Seit mehreren Tagen habe ich „nun den positiven Pol einer starken Batterie von „00 Daniell’schen Elementen an der Leitung und „habe jetzt nur noch eine Ablenkung von 1 Grad „der Sinusboussole, während ich am ersten Tage 25 „Grad hatte... . Ich hoffe auch in dieser Woche noch „durch diese Leitung correspondiren und so das Tau „vollendet dem französischen Gouvernement überge- „ben zu können.‘ Nachdem Pfeifer diese Arbeiten zur grössten Zufriedenheit der Gesellschaft ausgeführt hatte, kehrte er im August nach Berlin zurück, um nach kurzer Rast eine noch schwierigere Aufgabe zu übernehmen. Für die türkische Regierung sollte eine unterseeische Telegraphenverbindung von Cap-Hellas nach Alexandrien hergestellt werden. Dieselbe englische Gesellschaft, von welcher das Cagliari-Bona und Malta-Corfu Kabel gelegt wurde, hatte auch die Ausführung des türkischen Sub- marin-Telegraphen übernommen und Pfeifer, der sich schon bei der ersten Expedition durch seine Leistungen ausgezeichnet hatte, wurde auf besonderen Wunsch der Gesellschaft von Seite seines, bei diesem Unternehmen betheilisten Hauses zur technischen Leitung bestimmt. Am 14. October 1858 reiste er über Marseille nach Malta ab und setzte von da seine Reise auf dem der Gesellschaft gehörenden Dampfer „Elba“, welcher das sanze 1200 Seemeilen lange Kabel an Bord hatte, nach Candia fort. — Am 30. October erreichte die Expedition die Insel Candia und lief in den Hafen von Canea ein, von wo aus am d. November mit der Auslegung des Kabels nach Alexandria begonnen wurde. „Dieses Kabel — so berichtete uns Pfeifer — 10 132 „war 500 Seemeilen lang, ohne die schützende Eisen- „hülle zu haben, nur mit Hanfumsponnen und mit Theer „getränkt. Die Auslegung ging sehr regelmässig aber „langsam vor sich, da das Tau wegen seines geringen „speeifischen Gewichtes sehr langsam sank; am 7. No- „vember Nachts ergab meine Untersuchung einen be- „deutenden Stromübergang in’s Meer; ich setzte den „Chef der Expedition, H. Lidell, sofort davon in Kennt- „niss, um anhalten zu lassen, dieser liess aber dennoch „weiter auslegen bis gesen Morgen die letzten Spuren „des Stromes vom Lande ausblieben; nun erst wurde „das Kabel durchschnitten an eine Boje befestigt dem „Meere überlassen; alsbald wurde auch die Dampf- „maschine zur Aufnahme des Kabels in Stand gesetzt. „Die Tiefe betrug gegen 9000 Fuss, die Aufnahme „ging ruhig vor sich, als mit einem Male die Span- „nung aufhörte d. h. das Kabel gerissen war. Wir „mussten nun dem Meere seine Beute überlassen und „kehrten nach Canea auf Candia zurück.“ Am 16. November begann die Auslegung des Kabels von Canea nach der Insel Syra, welche am 18. glücklich erreicht wurde. Am 20. war die Verbindung zwischen Syra und der Insel Chios, am 26. zwischen Chios und Cap Hellas am Eingang der Dardanellen hergestellt und somit der zweite Theil der Expedition glücklich ausgeführt. Am X. Dezember kam Pfeifer im Hafen von Piraeus an, um im Auftrage der griechischen Regierung ein Kabel nach der Insel Syra zu legen. Am 9. Dezem- ber wurde auch diese Verbindung im Beisein LI M.M. des Königs und der Königin von Griechenland glücklich vollendet. Der König war sehr erfreut, einen Bayern bei diesem Unternehmen betheiligt zu sehen und Pfeifer erhielt alsbald den allerhöchsten Auftrag, die gesammte Einrichtung der griechischen Telegraphen zu leiten. Er verweilte bis Ende Januar in Athen, arbeitete dertselbst die Pläne und Systeme für die griechischen Telegraphen aus, begab sich dann nach: Syra, um dort an den von drei verschiedenen Richtungen her zusammenlaufenden Kabeln Studien und Experimente zu machen; von hier 133 aus bereiste er die Inseln im griechischen Archipel, musste aber gegen Ende Mai nach Alexandria, von wo aus er Cairo und die Pyramiden besuchte. Gegen Ende Juni finden wir Pfeifer wieder in der Bay von Cubalie auf der Insel Candia mit Experi- menten beschäftigt. In den Ruinen eines griechischen Klosters hatte er seine Apparate und Instrumente aufge- stellt, eine Abtheilung Baschi-Bozuks lagerte in Zelten um diese improvisirte Telegraphenstation als Bedeckung ge- sen die dortige griechische Bevölkerung, die diese Tele- sraphenverbindung mit dem türkischen Reiche mit drohen- den Blicken betrachtete. Nachdem er auch die Legung eines Kabels von der Insel Chios nach Smyrna glücklich ausgeführt hatte, reiste er (Ende Juli) nach Constantino- pel, um das schadhaft gewordene Kabel im schwarzen Meere von Varna nach Kilia zu repariren. Diese schwie- rige Arbeit wurde durch heftige Stürme noch mehr er- schwert und nahm volle drei Wochen in Anspruch. An mehreren Stellen liess Pfeifer das Kabel aufnehmen und die fehlerhaften Stellen ausbessern und machte so die Correspondenz zwischen Varna und Konstantinopel durch das Kabel wieder möglich. — Hierauf verweilte er einige Wochen in Constantinopel und stellte eine unterseeische Verbindung durch den Bosporus nach Sceutari her. — Am 1. September verliess er mit seinem Dampfer „Elba“ Constantinopel, erreichte am 3. Chios am 5. Rhodus am 7. Cypern und kam am 11. in Ale- xandria an, wo bereits ein neues Kabel für die Candia- Alexandria Linie aus Birkenhead eingetroffen war. — Am 7. October wurde mit der Auslesnng von Cap Sidera auf Candia begonnen; doch auch diese Expedition miss- slückte. 80 Seemeilen vor Alexandria riss das Kabel in Folge heftigen Sturmes. — Mit Heraufwinden dieses und des früher verlornen Kabels vergingen mehrere Wochen. Am 9. November liehtete die „Elba“ die Anker um die Levante zu verlassen und nach Corfu abzugehen. Mit den aufgefischten Theilen des Uandia- Alexandria- Kabels stellte Pfeifer noch eine Verbindung her durch ‘das adriatische Meer von Otranto im Neapolitanischen 10* 134 nach Avlona an der albanesischen Küste und eine andere durch den Busen von Patras von Rhio nach Anti-Rhio. Am 3. Dezember 1859 schiffte er sich zur Rückreise nach Deutschland in Malta ein, berührteMessina, Neapel und Genua, ging von da über Mailand, Venedig zurück nach Berlin, wo er am 20. Dezember eintraf. Die an- strengenden Arbeiten oft während der heftigsten Stürme, der rasche Wechsel des Klimas bei der Rückreise hatten seine Gesundheit sehr angegriffen. Dessenungeachtet arbeitete er unermüdet an einer neuen Construction der Drucktelesraphen für unterseeischeLeitungen. Im August 1560 kam er nach Bambere um sich im elterlichen Hause zu erholen, denn noch im November desselbeu Jahres sollte er eine grössere Expedition zur Lesung unterirdischer Kabel in den indischen Ocean begleiten. Je näher aber der Winter heranrückte, desto mehr verschlimmerte sich sein Lungenleiden, dem er auch am 27. Februar 1861 in noch nicht ganz zurückgeleeten siebenundzwanzigsten Lebensjahre erlag. 135 Inhalt, Gesellsebatts-Anselegenheiten . m.» . 2... .20p: XXX Zur fossilen Flora von Unterfranken von Rummel . . . .p. 2. Ueber Peridermium pini corticola, von Gonnermann. . . — 11. Zweiter Nachtrag zu dem Verzeichnisse der Binnen-Mollusken Baniberes’ won“ Dr. Küster... I. „a me Die Fluorescenz der Pflanzenfarbstoffg von Dr. A. Weiss . — 19. Einige Nachträge zur Fauna der Säugethiere und Vögel des Steiserwaldes. von I. Kress... n .ı2.. 0 2. AG. Die Sphingiden und Bombyeiden der Bamberger Umgegend yoneDie "Rune au 0 2 ee ee ee rg Ueber die Juraformation in Franken von Dr, Th. Schrüfer , — 57. Nekrolog B.Bfeifers von’X. Meis . . .. 2. 7..2.22.0— 192% HR URS: a SER | rr 3% ORT: SRHTIL Si RR een! Sechster Bericht der naturforschenden Gesellschaft zu »amberg. —_ Für das Jahr 1861 — 62. Bamberg, 1863. Gedruckt bei J. M.R. ndl. ZANIAN | Fr r we ffr En 297008 "LIBRARY OF CONGRESS RECFIVEN MAR 14 1928 DOZUMENTS DIVISION a a sa,yrrs 11 inhalt Die Lacunosa-Schichten von Würgau von Dr. Th. Schrüfer p. 3. Die Thiere des Feigenbaumes om PAIN Gredierne 2 026. Die Vögel des unteren Aisch-, Seebach- und Aurach-Grundes sam „Ir AU dee Kell nn ae A a BE ne 30. Literarisches SE N STORE LE ES Fee 108. a je IBRI-el: Nr Wissenschaftliche Hittheilmgen. Die Lacunosa-Schichten von Würgau von Dr. Theodor Schrüfer. Rattelsdorf im April 1863. An der ehemaligen Poststrasse von Bamberg nach Bayreuth, welche bei Würgau die Schichten des mitt- leren und oberen Jura durchschneidet, sind am Berg- abhange oberhalb des letztgenannten Ortes die Schich- ten mit Rhynchonella lacunosa sehr vollständig auf geschlossen und durch einen grossen Reichthum an wohlerhaltenen Petrefacten ausgezeichnet. Die geogno- stischen Verhältnisse, unter welchen diese Schichten auf- treten, sind folgende. Am Ende des Ortes stehen die in Franken so mächtig entwickelten Personaten-Sandsteine an, welche auch hier in ihrer obersten Region die durch die ganze fränkische Höhe zu verfolgende harte „Mu- schelbank“ eingelagert haben. Darüber folgen graue Thone, und oolitische Kalke mit Belemnites gigan- teus. Den Schluss des mittleren Jura bilden dunkle Thone, deren Fauna nach demselben Typus entwickelt ist, wiean den übrigen Localitäten der nördlichen Ausläu- fer des Franken-Jura. Es tritt nemlich auch hier die Macrocephalenfacies auf. Ich muss zum näheren Ver- ständniss bemerken, dass diese Zone nicht genau den schwäbischen Macrocephalus-Ooliten entspricht, da mit dem leitenden Ammonites macrocephalus, der sehr ge- mein ist, in gleicher Häufigkeit auch Ammonites cur- NV SM. 1° 4 vicosta auftritt; Ammonites Jason und hecticus sind ge- rade keine seltenen Vorkommnisse und auch A. anceps mengt sich unter letztere, ist aber sehr selten. Die Grenzschichten zwischen mittlerem und obe- rem Jura sind nicht zu beobachten. Die „wohlge- schichteten Planulatenkalke“ stehen im Graben links von der Chausse an und bilden das Liegende der La- cunosaschichten, von denen sie sich petrographisch durch ihre Homogenität, regelmässige Schichtung und schwe- rere Verwitterbarkeit auffallend unterscheiden. Die Schichten mit Rhynchonella lacunosa lassen sich an dieser Localität nach ihrer Gesteinsbeschaffen- heit in drei Regionen abtheilen. Zu unterst liegen mergelise Kalke, die leicht verwittern und deren zer- fressene Schichtenköpfe in pittoresken Felsmassen den Steilrand der Berge bilden. Planulate und Lingulate Ammoniten, Belemnites sem’sulcatus, Rhynchonella la- cunosa und vorzüglich Terebratula bisuffarcinata nebst einigen andern Arten sind die noch nicht zahlreich vorkommenden Petrefacten. In den Steinbrüchen, die etwas höher liegen, zei- sen die Felsen eine deutliche Schichtung und. auf den Halden liegen Rohynchonella lacunosa und Terebratul&® bisuffarcinata in grosser Menge; darunter die schon vorhin genannten Arten, ferner Terebratula nucleata, Terebratulina substriata, Terebratella loricata, Rhyn- chonella striocincta , Pleurotomaria suprajurensis, Schwämme u. s. w. Zwischen die einzelnen Kalkbänke sieht man in den Steinbrüchen dünne Mergelschichten eingelagert; diese Mergelschichten werden stärker, wechseln regel- mässig mit Kalkbänken von 2—4' Mächtigkeit und die- ser Schichtencomplex bildet dann die mittlere Region, welche nicht mehr durch Steinbrüche aufgeschlossen wird, weil das Gestein zu weich ist. Es erinnert die 5 Gesteinsbeschaffenheit der Kalkbänke an die wohlsge- schiehteten Planulatenkalke, und auch die Planulaten sind hier wie dort so breit gedrückt und gebogen. Das Hauptlager der Petrefacten nun bildet eine 8—10’ mächtige Mergellage gleich an der Basis die- ser mittleren Region der Lacunosaschichten. Es sind meist feine Sachen, die in Menge in dem weichen Mergel lie- sen.*) Vorherrschend sind Bruchstücke von Belemni- tes semisulcatus. Ammonites lingulatus und Oidariten- stacheln in sehr grosser Menge, ferner Ammonües Rei- neckianus, eircumspinosus, Terebratula nucleata, bisuf- farcinata, Terebratulina substriata, Ostrea gregarea, Scyphia obligua und Spongites rotula, Ceriopora radi- ciformis u. Ss. w. Auch eine Robulina ist häufig, die man schon mit der Loupe leicht erkennt. Auffallend ist es, dass ich unter den vielen Ammoniten den in Schwaben so ge- meinen A. dentatus, der auch bei Streitberg vor- kommt, nicht auffinden konnte; ebenso fehlen auch in dieser petrefactenreichen Schicht Pentacriniten und Eugeniacriniten gänzlich und Am. alternans ist sehr selten. Ein Eugeniacrinitenlager findet sich jedoch bei Würgau; aber ich fand es nicht anstehend, sondern seine Schichten auf den braunen Jura herabgestürzt. Hier kommt Eugeniacrinites nutans und caryo- phyllatus, Cidaris propingua mit Pentacrinus subteres, Ammonites alternans und Scyphia obliqua vor; andere Petrefacten wie Terebratulina substriata, Retzia reticu- lata u. s. w. sind seltener. Die Oberregion der Scyphienkalke sind harte, schön geschichtete, gelbliche Kalke, ınit zerstreuten *) Im Folgenden bediene ich mich zur Bezeichnung der petre- fäctenreichen Mergelschichte des Ausdruckes „Lingulatenmergel“ we- sen des zahlreichen Vorkommens des Ammonites lingulaltus in dem- selben. 6 Kieselnieren, die sich durch Petrefactenreichthum nicht so auszeichnen als die mittleren Schichten. Bhyncho- nella lacunosa kommt in typischen Exemplaren vor. Die mergeligen Zwischenlagen sind hier verschwunden und die Kalke liegen Bank auf Bank, von je 2—3° Mäch- tiskeit übereinander und sind wieder durch Steinbrüche aufgeschlossen. Es folgt nun eine Zusammenstellung aller Arten, welche zu sammeln durch die zeitweiligen Auf schlüsse der Schichten Gelegenheit gegeben war: Belemnites semisulcatus, Münst. " sp.? (non: B. pressulus, Quenst.) Nautilus aganiticus, Quenst. Ammonites alternans, So w. (A. serratus, v. Buch.) In flexuosus, Mün st. „; nudatus, Opp. (A. lingulatus expan- sus, Quenst. eo biplex, Sow. 5 polyplocus, Rein. 3% convolutus, Schloth.? 5 anceps albus, Quenst. Re Altenensis, d’Orb. (A. inflatus ma- crocephalus, Quenst.) a platynodus, Rein. (A. Reinekianus, Quenst.) bimammatus, Quenst. Aptı yahazs laevis, v. Mey. 5; lamellosus, Park. Pleurotomaria suprajurensis, Röm. e bijuga, Quenst. Nerita jurensis, Röna. Nerinea, sp.? Östrea gregarea, SOW. Pecten sub»unctatus, G oldf. Nucula sp? Modiola tenuistriata, Goldf. Terebratuta bisuffarcinata, Schloth. 5 orbis, Quenst. 5 nucleata, Schloth. Y subcanalis, Münst. Terebratulina substriata, Schloth sp. Terebratella loricata, Schloth. sp. Megerlea pectunculus, Schloth. sp. Retzia reticulata, Schloth. sp. (Terebratula Kurri, Opp.) Rhynchonella lacunosa, Schloth. sp. NY sparsicosta, Opp. er strioplicata, Quenst. N Würgauensis, sp. n. Crania, sp.? Cidaris coronata, Goldf. „. . propinqua, Goldf. Rhabdocidaris nobilis Golaf. sp. Diplopodia subangularis, Goldf. sp. Dysaster gramulosus, Münst. Goniaster gamma-albus, (Asterias) Quenst. Pentacrinus cingulatus, Münst. & subteres, Goldf. Eugeniacrinus caryophyllatus, Goldf. nutans, Goldf. = Hoferi, Mün st. Solanocrinus (Comatula d’Orb.) scrobiculatus, Goldf. Sphaerites punctatus (juwvenis), Quenst. ne tabulatus, Goldf. Serpula Deshayesü, G oldtf. Ceriopora radiciformis, Goldf. striata, Go ldf. clavata, Goldf. compacta, Quenst. » Cellepora orbiculata, G oldt. Tetrapora suevica, Quenst. Scyphia obliqua, Goldf. Spongites rotula, Goldf. sp. Problematicum Quenst. Jura tab. 81 fig. 8. Unter den aufgezählten Petrefacten sind als Leit- muscheln hervorzuheben: Ammonites platynodus, Pecten subpunctatus, Terebratula nucleata, Eugeniacrinus caryophyllatus und nutans, welehe nicht nur wegen ihrer scharfen. Kennzeichen und allgemeinen Verbreitung im süd- deutschen Jura, sondern vorzüglich wegen ihres (fast) ausschliesslichen Auftretens in den Scyphienkalken vor allen übrigen Arten sich auszeichnen. Terebratula bis- uffarcinata und Rhynchonella lacunosa sind zwar bei weitem häufiger und sehr allgemein verbreitet, finden sich jedoch in Franken auch in den höheren Schichten mit Megerlea pectunculoides und Glyptieus sulcatus häufiger vor und verlieren dadurch an besonderem Werthe für die Schichtenbestimmung. Das häufigste Petrefact ist wohl der kleine A m- monites nudatus, der in ausserordentlicher Menge sich vorfindet. Auffallend ist es, dass ich, obwohl ich mein besonderes Augenmerk darauf richtete, den in Schwaben so verbreiteten Ammonites dentatus, der doch auch bei Streitberg vorkommt, nicht finden konnte. Ammonites serratus, der in Schwaben ebenso wie A. dentatus in vielen Täusend Fxemplaren gefunden wird und hier sein Hauptlager hat (nach Quenstedt), ist gleich- falls ein nicht häufiges Petrefact; von Schwämmen liest man wenige Arten auf, Scyphia obligqua u. Spengites rotula spielen die Hauptrolle. Unter den Bryozoen zeichnet sich das Genus Ceriopora durch seine Häufig- keit aus. Bemerkungen über mehrere der im vorhergehenden aufge- zählten Arten: Rkelemnites semisuleatus, Münst. der durch alle Schichten des oberen Jura hindurchgeht, fin- ‘det sich in zahlreichen Bruchstücken. Im Ewugeniacri- niten-Lager fand ich ein verkieseltes Stück. Belemnites sp. ? Ein seltenes Vorkom- men in dem Eugeniacıinitenlager ist ein kleiner keu- lenförmiger Belemnit, ganz von der Gestalt des Belem- mites clavatus des mittleren Lias.. Er ist rund oder doch nur sehr wenig comprimirt, nur halb so gross und weicht von ihm nur dadurch ab, dass der obere ver- dünnte Theil relativ kürzer ist als beim clavatus. — Ein ähnliches Vorkommen ist schon von einem ande- ren Orte bekannt, da Holzbauer und Sieber *) aus dem mittleren weissen Jura von Wössingen nebst Rhynchonella lacunosa und Terebratula nucleata ete. auch einen „Belemnites clavatus“ aufzählen. Mit Be- lemnites pressulus lässt sich der Würgauer Belemnit nicht identifieiren, da er in der Form von ihm ab- weicht und die Bauchfurche, sowie die Seitenlinie der schmalen Seitenkante fehlen. Ueberdies ist auch das Lager ein ganz abweichendes und aus den schwäbi- schen Lacunosaschichten findet man solche Formen nicht angeführt. Nautilus agamitieus, (Schloth?) Quenst. Ceph. II. 6. Von dieser Art fand ich einen wohlerhal- tenen Steinkern im ZLingulaten-Mergel. *) Der Ipf und seine Umgebung in geognostischer Ueber- sieht ete. von Präceptor C. Holzbauer in Bopfingen und Schul- meister Fr. Sieber in Oberdorf. Correspondenz-Blatt des zoolo- gisch -mineralogischen Vereins in Regensburg, VI. Jahrgang 1853 pag. 46. 10 Ammonites alternans, v. Buch. Es ist viel sicherer, sich der Buch’schen Benennung zu be- dienen, als der älteren von Sowerby: — Am. serra- tus. — Denn im ersten Falle wissen wir ganz bestimmt, was ein süddeutscher Sammler unter diesem Namen versteht: jenen kleinen zierlichen Amaltheen, welchen L. v. Buch in seinen Petrifications remarquables tab. 7 fig. 4 „aus dem mittleren weissen Jura von der Lo- chen“ abbilde, wo man ihn nach Quenstedt „in den Schwammkalken ..... zu Tausenden“ findet. Jn solch’ ausserordentlich zahlreicher Menge findet man ihn freilich bei Würgau nicht, er ist da sogar in der reichen Mergelschichte mit Terebratula subcanaliculata ein seltener Ammonit; in dem Eugeniacriniten-Lager ist er aber häufig. Er stimmt mit Am. alternans ovalis (Jura pag. 617.) Der gemeinste Cephalopode ist ein kleiner Ammonit, von der Grösse und Form des Ammonites lingulatus expansus Quenst. Ceph. 9 ,,, identisch mit Ammonites nudatus, Opp. — Unter den ungemein zahlreichen Exemplaren fand ich auch nicht eines, welches die für diesen Ammoniten besonders characteristischen Ohren am Lippensaume gezeigt hätte. Es hat dieses seinen Grund in der bröckeligen Beschaf- fenheit der Mergel, welche das Hauptlager desselben bilden. Eine sichere Artenbestimmung ist somit nicht möglich. Die Form mit dem feinen Rückenkanal Am- monites lingulatus canalis Quenst. Ceph. 9. „, ist selten. Ueber die Planulaten ist nichts Besonderes zu bemerken; Convoluten setzen bei’ uns in Franken bis in diese Schichten fort; sie gleichen im Habitus ganz jenen, die in den Macrocephalusschichten liegen; pa aber erstere verkalkt, letztere verkiest sind, so tritt pie Aehnlichkeit minder deutlich hervor. 11 Quenstedt bildet im „Jura“ tab. 76. fig. 3 ei- nen kleinen Ammoniten aus dem weissen Jura von Pfullingen unter dem Namen Ammonites anceps albus ab, derselbe findet sich auch in den Lacunosa-Schichten Fran- kens. Bei Würgau fand ich nur Exemplare, kleiner als die oben eitirte Abbildung, welche gleich grossen Stücken aus den fränkischen Ornatenthonen sehr ähnlich sind. Die Differenzen sind sehr gering: die Sei- tenrippen sind etwas dicker, die Stacheln abgestumpft und die periodischen Einschnürungen, die am verkies- ten anceps so ausgezeichnet zu finden sind, scheinen ganz zu fehlen. Alle diese Unterschiede lassen sich der verschiedenen Art der Erhaltung zuschreiben, denn verkieste Sachen sind immer viel schärfer ausgeprägt. Die Rückenfurche fehlt zwar dem verkalkten anceps, ist aber doch angedeutet; es ist hierauf kein besonde- res Gewicht zu legen, da dieselbe auch bei dem ver- kiesten (in den Ornatenthonen) oft sehr undeutlich wird. Wollte man sonach beide als eigene Arten unterschei- den, so hätte man keinen anderen Grund, als den rem hypothetischen des verschiedenen Lagers, dem einige Paläontologen den Charakter eines zoologischen Merk- mals beilegen. Ammonites Altenensis, D’Orb (Pal. franc. tur. jur. tab. 204). würde ich einen Ammoniten nennen, der am besten mit Quenst. CGeph. tab. 16. fig. 14. stimmt, wenn es nicht zu unsicher wäre, Stein- kerne aus fränkischen Schichten mit französischen Vor- kommnissen zu identifieiren. Ich halte mich auch da- her bei der Vergleichung an nachbarliche Formen und dann wäre Ammonites eireumspinosus (uenst. der rechte Namen. Die Steinkerne kommen in den (mittleren) Mergeln öfter vor, bleiben aber klein und glei- 12 chen in der Form ganz dem macrocephalus. Rippen und Stacheln sind keine vorhanden, sondern über den Rücken laufen nur feine Streifen. Die Stacheln um den Nabel habe ich noch nicht beobachtet, bisweilen sah ich nur Andeutungen davon. Es würde dies dadurch erklärlich werden, wenn die Stacheln nicht hohl, sondern com- pakt wären, wie bei den französischen. Ammeonites platynodus, Rein. (Ammo- nites Reineckianus Quenst. Flötzgebirge pag. 442. Cephal. tab. 15 fig. 13 a, b.) ist eine der vortrefflich- sten Leitmuscheln für diese Schichten, nicht bloss wegen seiner characteristischen Form und seiner Häufiskeit, sondern besonders desshalb, weil er unter die wenigen Petrefakten gehört, welche ihr ausschliessliches Lager in den Lacunosa-Schichten haben. Der Ammonit ist auch in Franken von derselben Grösse wie die schwä- bischen, die inneren Windungen sind normal gewun- den und tragen etwas sekrümmte Rippen, welche mehr- fach gespalten über den gerundeten Rücken hinweg- gehen. Da, wo die Wohnkammer beesinnt, macht die letzte Windung eine deutliche knieförmige Biegung, der Rücken wird breiter und auf den kräftigen Rip- pen stellen sich Stacheln ein; die Rippen laufen zwar noch mehrfach gespalten über den breiten Rücken, sind jedoch auf den Steinkernen schwer zu beobach- ten. Gegen das Ende der Wohnkainmer verschwin- den zuerst die Stacheln, dann die Rippen, den Mund- saum konnte ich an Würgauer Exemplaren nicht be- obachten, denn die Ohren haben sich in dem bröckeli- sen Kalkmergel nicht erhalten. Die Loben stimmen nicht gut mit dem Bilde, das Quenstedt Cephal. tab. 15. fig. 13. von ihnen gibt. Der erste Seitenlobus ist breiter, der 2te ist gleichfalls stärker und an der Naht ist noch ein kleiner Lobus sichtbar. Auch die Varietät Quenst. 13 Handbuch der Petrefaktenkunde Tab. 29. Fig. 8 kommt oft vor. Ammonites bimammatus, Quenst. Jura pag. 616, tab. 76, fig. 9 ist bei Würgau ein sel- tenes Vorkommen. Ich fand ihn nur in dem Eugenia- criniten- Lager. Gasteropoden spielen eine sehr unterge- ordnete Rolle. Die wenigen Arten, die ich aufgeführt, sind schlecht erhalten, meist ohne Schale, und dazu selten. Von Interesse ist übrigens die kleine Nerinea, die ich hier in diesen Schichten fand. Sie lässt sich nicht näher bestimmen. Ebenso schwach vertreten sind die Conchife- rem, denn unter ihnen zeichnet sich nur die Ostrea gregarea durch zahlreicheres Vorkommen und Peeten subpunctatus als gute Leitmuschel aus. Brachiopoden treten in sehr grosser Menge auf. Vorherrschend besteht diese Fauna aus den Fami- lien der Terebratuliden und Rhynchonclliden. Unter ersteren steht wegen ihrer Grösse und Häufigkeit oben an: Terebratila bisuflarcinata,Schloth. Grosse Exemplare, welche mit der typischen Figur Ziet. XL. 3 stimmen „ sind seltener. Meistens ist die Muschel kleiner und minder charakteristisch geforwt. An Mannichfaltiskeit von Abarten fehlt es hier nicht: bei manchen ist die Stirnlinie stark w förmig geschwun- gen, Wülste und Hohlkehlen sehr stark und in Folge dessen ist sogar bisweilen ein deutlicher medianer Wulst auf der grösseren Schale, der fast bis zum Schnabel reicht; andere Formen sind klein und aufgebläht, wie Quenst. „Jura“ LXXIX. 20. Münster unterscheidet diese in seiner Sammlung unter dem Namen’Ter substriata, Schloth. Buch über Terebr. pag. 60 1834. »... substriata y oder alba Quenst. Handb. d. Pirfkd. 37; 7. 1852. Der Jura pg. 635. tab. 78. fig. 30. 1858. Terebrat«lla substriata, d’Orb. Prodr. pag 377. 1852. Terebratulina Quenstedti, Suess;, die Brachiopoden der Stramberger Schichten 1858. *) Zeitsch. d. deutsch. geolog. Gesellschaft 1860. XIl, 369. R. 17 Die richtige Bestimmung dieser Species ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden ; ja E. Suess zwei- felte sogar an der richtigen Deutung des Gesehlechtes, doch hat Quenstedt durch Blosslegung der Brachial- Vorrichtung diesen Zweifel beseitigt und es finden sich auch an vielen. Exemplaren die für die Terebratulinen charakteristischen ohrförmigen Seitenfortsätze am Wir- bel der Rückenschale, wenn auch nicht so ausgeprägt. In Franken findet sich nur diese eine Art der Annukiferen und zwar nicht allein inden unteren La- cunosaschichten — mit Terebratula nueleata und Am- monites platynodus — sondern auch in den oberen, für welche Megerlea pectunculoides und Glypticus sul- catus leitend sind. Die Muscheln des tieferen Hori- zontes sind verkalkt, jene im höheren Niveau aber ver- kieselt. Bei Würgau findet sie sich zahlreich in den bröckeligen Mergeln der mittleren Region (am oberen Ende des grossen Steinbruches anstehend). Sie wird nie grösser als die Figur im Handbuche der Petre- faktenkunde von Quenstedt tab. 37, fig. 7; in der Regel erreicht sie diese Grösse nicht. Ihre Form ist länglich mit vorgerückter Stirne; auf der grösseren Schale senkt sich ein flacher Sinus ein, dem auf der Rückenvalve ein Wulst entspricht. Die Schalen sind feingestreift, die Streifen dichotomiren und sind gegen den Rand hin verdickt und von concentrischen. An- wachsstreifen unterbrochen, der Schnabel der. Bauch- schale ist etwas umgebogen, oben gerade abgestutzt und von einer grossen Oeffnung durchbohrt. Area ist keine vorhanden. Das Deltidium besteht aus 2 ge- trennten Stücken und ruht bei vielen Exemplaren auf der geraden. Schlosslinie der kleineren Schale. Der Schlosskantenwinkel, auf den L. v. Buch bei sei- nen Beschreibungen so grosses Gewicht legt, ist bei dieser Art nicht constant, denn es kommen Formen Ww. M. 2 18 vor, bei denen die Schlosskanten in gerader Linie lie- sen — und diese zeigen dann zur Seite des Wirbels ohrförmige Fortsätze — während sie bei anderen zu- sammenneigen und der Winkel dann ein spitzer wird. Diese Verschiedenheit des Winkels zeigt sich aber nicht nur bei Vergleichung verschiedener Exemplare dersel- ben Grösse, sondern sie ist auch an den verschiedenen Altersstufen einer und derselben Muschel, wie aus den An- wachsstreifen zu erkennen ist. Der Schlosskantenwinkel ist in der Regel bei den jungen Individuen ein gerader und die Seitenkanten sind dann parallel. So bleibt er ungefähr bis zum mittleren Stadium des Wachsthums; von da an setzt die Muschel an der Stirne mehr Kalk ab als in der Wirbelsegend und somit tritt auch eine Aenderung im Schlosskantenwinkel ein. Alles bisher Gesagte in Bezug auf Grösse, Form und Sculptur der Schalen gilt auch für die Vorkomm- nisse aus den Sulcatus-Schichten von Engelhards- berg. Die Terebratula substriata silicea aus dem glei- chen Niveau in Schwaben — dem Nattheimer Co- ralrag fehlt in Franken. Man hat bis in die jüngste Zeit unter dem Schlot- heimischen Namen T. substriata, vorzüglich diese kleine feingestreifte Art verstanden und mit allem Recht: denn Schlotheim hat in seiner Petrefaktenkunde mit die- sem Namen vorzugsweise „die in Hornstein verstei- nerten“ Exemplare aus den Lacunosaschichten von Schafloch bei Amberg und die verkalkten aus densel- ben Schichten von Mugsgendorf belegt; und überdies sagt Münster, dass er „Schlotheims gewöhnliche Terebratula substriata nur im Scyphienkalk gefunden habe.“ (Beiträge z. Pifkd. I. pag. 116 1843.) \ Terebratella loricata, Schloth. sp. ist bei Würgau eine der selteneren Versteinerungen. Sie 19 stimmt mit den gleichen Vorkommnissen aus Quenstedts weissen y überein. Wulst und Sinus, welch letzterer bis in die Schnabelspitze reicht, sowie die Rippen sind sehr scharf ausgeprägt. Die Schale erhält durch die An- wachsstreifen, welche die Rippen unterbrechen, ein schuppiges Aussehen. . Durch diese Merkmale unterschei- det sie sich sehr augenfällig von jener Form, welche verkieselt in den höheren Schichten mit Megerlea pec- tunculoides und Glyptieus sulcatus vorkommt. Diese obere, welche bei Engelhardsberg sehr häufie ist, hat feinere und zahlreichere Rippen, einen seichteren Sinus und schwächeren Waulst, ist nicht so schuppig und weicht namentlich in der Stirnansicht von der älte- ren Form ab; denn die Stirne der Loricata in den Scy- phienkalken ist sehr stark und w förmig gefaltet. Megerlea pectunculus, Schloth. sp. Den Schlotheimischen Namen beschränkte Suess auf die Art ausden Seyphienkalken; wenn @Quenstedt bemerkt, dass Schlotheim „den Namen hauptsächlich für die gröbere in den Kieselkalken ete. gebraucht habe“, so spricht.da- sesen der Fundort in Schlotheims Petrefaktenkunde: Amberg. Aus Franken kennt man bis jetzt nur eine Art und ‚zwar diese in den Scyphienkalken, welche mit Terebratula pectunculus „ Quenstedt Jura tab. 79 fig. 1—11 identisch ist. Die vorherrschende Varietät: bei Würgau nähert sich der Fig. 9: der T. pectumculus trimedia Quenst. Die „Megerlea pectunculus von Nattheim“, welche Suess Megerlea Ewaldi nannte und der Terebratula pectunculus e Quenst. Jura 90, 42. 45. entspricht, fin- det sich in Franken in den höheren Schichten mit Me- gerlea, pectunculoides nicht, sondern die kleine Art setzt bis dahinauf fort und es ist die verkieselte (Engelhards- berg) von der tieferen verkalkten nicht zu unterscheiden. 2 * 20 Ehynchonella Iacunosa, Schloth. sp. ist eine der häufigsten und auch für diese Localität wichtigsten Muscheln; sie geht durch alle Schichten, die am Bergab- hange über den Planulatenkalken liegen, hindurch. Es ist die Varietät mit vielen Falten im Sinus, für die Fi- sur 78; 16. im Quenstedts Jura als Typus gelten kann. Fig. 17 habe ich hier nicht so deutlich gefun- den; findet sich aber am schönsten und häufigsten ver- kieselt bei Amberg. Junge Fxemplare der lacunosa finden sich selten, und ebenso Rhynchonella triloboides Quenst. (Jura 639.) Ehynchonella sparsicosta, Opp. ge- hört zu den vereinzelten Vorkommnissen ; sie zeichnet sich durch ihre deutlichen Anwachsstreifen aus. An diese Arten reiht sich noch eine kleine Muschel an, die jedenfalls zur ERhynchonella strioplicata, Quenst sp. gehört. obwohl sie mit Jura 78. 24 und Handbuch 36. 23. nicht genau stimmt, was aber leicht erklärlich, da Quenstedt „aus dem Heere von Formen nur drei markirte herausgegriffen hat.“ An der Stirne zeigt sie 6—8 grobe Falten, die auf der Schale höchstens bis zur Mitte hinauflaufen, dann spalten sie sich wie bei der Fureillata des mittleren Lias, an welche sie auf den ersten Blick erinnert, in mehrere sehr feine Strei- fen, die bis zum Schnabel sich erstrecken. Dieser ist klein, spitz und stark übergebogen. Diese Art, welche von gleicher Grösse, wie die schwäbischen ist, geht auch in die Kieseldolomite von Engelhardsberg (mit Me- gerlea pectumculordes) hinauf. Eihynchonella Würgauensis könnte man eine kleine seltene Art nennen, die ich aus den Lacunosaschichten noch nicht aufgeführt gefunden habe. Sie ist so gross, wie Rh. strioplicata, rundlich, dick und 24 glatt. Die grosse Schale schiebt sich an der Stirne durch eine kleine, aber breite Zunge gegen oben vor, und wird an ihrem Grunde von je einer kleinen spitzen Falte begleitet. Der Schnabel ist sehr klein. spitz, das Loch darunter gross und das Deltidium umfassend. Die Schalen sind ohne Punctation und ohne jegliche Sculptur. Von (rania finden sich einige kleine undeutliche Schalen. Ueber die anderen Arten ist nichts Besonderes mehr zu erwähnen. Das Problematicum, das Quen- stedt im Jura 81, 8. wiederholt abbildet, findet sich auch genau so bei Würgau und es kommen davon Exempfare vor, welche die Grösse von 2 mm. nicht er- reichen. Durch die Notiz, welche Gümbel im Neuen Jahr- buche 1862 pag. 465 über die Entdeckung „von Fo= oO raminiferen‘“ in den untersten weissen Mergel- kalken der Streitberge gab, wurde ich veranlasst, nach diesen auch in den reichen Mergelkalken der La- cunosaschichten von Würgau zu suchen. Meine vor- läufige Untersuchung stellte heraus, dass die von Güm- bel bei Streitberg gefundenen Arten hier fehlen. Ich fand jedoch eine neue Art, die zu dem Ge- schlechte Robulina gehört und ihrer Grösse wegen schon mit einer starken Loupe aus dem geschlämmten Kalk- staube herausgelesen werden kann. Ihr Lager sind die reichen Kalkmergel mit Ammonites nudatus. Eine Beschreibung und Zeichnung der Art wird Herr Pro- fessor Reuss in seiner Monographie der deutschen Jura-Foraminiferen geben und aus der mir mitge- theilten Beschreibung will ich nur eine kurze Charak- teristik wiedergeben: Robulina sp. n. „Eine bis 2 mm. grosse Species, die der R. trachyomphala aus der Kreide‘ von Lem- berg (Galizien) am nächsten steht, sich von ihr aber durch = die grössere Anzahl der Kammern, 15—16, und der Be- schaffenheit der Septalfläche unterscheidet. Das Gehäuse ist scheibenförmig kreisrund, ohne deutlichen Kiel und mit einer mässig grossen flachen Nabelscheibe. Die Septal- Fläche der letzten Kammer ist schmal herzförmig, ver- tieft und sehr klein; die Mündung der letzten Kammer stellt eine kurze schmal dreieckige Spalte dar.“ In den Lingulatenmergeln sind ausser ei- ner Form „ die ich mit Spirientlina polygyrata, Gümb. identificiren möchte, andereForaminiferen-Arten äus- serst selten. In den Eugeniacrinitenschichten dagegen sind sie zwar häufiger, aber gegen def Reich- thum anderer Schichten des Jura an Polythatamien im- merhin selten. Ich führe aus letzterer Schicht die so eben genannten zwei Arten an; ferner als Seltenheit Cristellaria spargiphilla, Gümb. Häufiger ist eme bei Streitberg nicht vorkommende Cristellaria, deren Gehäuse sehr dünn und flach ist, in der Ferne sich der ©. spongiphita etwas nähert, aber durch die grosse Endkammer, deren unteres Ende bis an das Gewinde sich herabzieht, sich von ihr wieder‘ entfernt. Als neue Arten führe ich noch auf: Cristellaria acuticosta, sp. n. Gehäuse lin- senförmig, stark gewölbt, eingerollt; Rücken scharfkan- tig; Nabel klein, schüsselförmig vertieft, vom Nabel ge- sen den Rücken hin verlaufen auf den Kammerwän- den etliche rückwärts gebogene Rippen gegen die kiel- artige Rückenkante, 9—10 an der Zahl; Endfläche gross, verkehrtherzförmig, nach Art der Rippen gebogen, Oef- nung auf einen Vorsprung wie bei Or. Quenstedti. Vagsinulina Würgäuensis, sp. n. Schale ver- längert, gekrümmt, rund, glatt; Kammern schief; Nähte wenig vertieft; letzte Kammern oben etwas abgeschnürt und dieser obere Theil ist mit 8 schwachen Längsrippen 23 symmetrisch besetzt; Oeffnung in der Mitte nicht deut- lich wahrnehmbar. Die Form des Gehäuses ähnlich der Jurensis, Gümb. Da das Lager der Streitberger Rhizopoden nach Gümbels Ansichten dem untersten weissen Jura angehören soll, lag die Vermuthung nahe, dieselben Arten in den weichen Mergeln mit verkiester Ammo- nitenbrut, darunter Ammonites alternans, welche den Planulatenkalken eingelagert sind, auch an Orten mit nor- maler Schichtenfolge zu finden. Eine vorläufige Unter- suchung bstätigte diese Vermuthung jedoch nicht. Ungleich lohnender ist das Suchen nach Fora- miniferen im Lias. Dieselben finden sich zahlreich auch in den gelben Numismalismergeln, sowie in den Jurensismergeln. Die Numismalismergel sind im nördl. Franken auch noch ausgezeichnet durch das zahlreiche Auftreten kleiner Krebsschalen: die- selben sind zusammengedrückt, eiförmig, fast nieren- förmig, ohne jede Zeichnung. Die. Schalen sind dick, Augenstellen nicht bemerkbar und obngefähr 2 mm. gross. Ich stelle sie zu Cytherina und nach dem Lager könnte man sie zum Unterschiede von der Oypris amal- thea der schwäbischen Amaltheenthone COytherina numismalis nennen. — Auch die Jurensismergel bergen eine durch den Umriss und die Zeichnung derSchalen sehr charakteristische Ostraecoden-Species. Ueber diese microgeologischen Formen des Frank en-Jura werde ich später, nach fortgesetzten Untersuchungen, ausführ- licher berichten. Der schwäbische Jura ist wegen seiner voll- kommenen Entwicklung und genauen Durchforschung der Typus für die übrigen deutschen Jurabildungen. Vergleicht man demnach die Fauna der Würgauer Schichten mit den Faunen des schwäbischen weis- sen Jura, so wird man finden, dass sämmtliche 24 Versteinerungen mit Arten der schwäbischen Lacuno- saschichten identisch sind: dass also die Würgauer Kalke jener Stufe des oberen Jura entspre- chen, welche Quenstedt für Schwaben mit Gamma bezeichnete. Der Name Lacunosgschichten ist jedoch für diesen Horizont im Franken-Jura nicht bezeichnend ge- nug, weil Rhynchonella lacunosa hier auch in höhere Schichten, welche durch wichtige Leitmuscheln des schwä- bischen Epselon charakterisirt sind, hinaufgeht. Es wäre daher für dieses Niveau der Name Eugeniacrinitenkalke weit vorzuziehen, denn es kommen die Eugeniaeriniten häufig und (auch in Franken) ausschliesslich nur im mittleren weissen Jura vor, dass man die Kalke passend darnach benennen könnte“ (Quenstedt’s Flötzgebirge pag. 4285). Für Franken ist aber dieser Horizont von beson- derer Wichtigkeit, weil er den Ausgangspunkt zur wei- teren Gliederung des weissen Jura, dem andere scharfe Horizonte fehlen, bildet. Das Liegende desselben sind Jene weissen wohlseschichteten Kalke, welche arm an Arten, nur durch ihren Reichthum an Planulaten sich auszeichnen und wie ein steiler Wall längs der ganzen fränkischen Höhe über dem Personatensandstein sich erheben. Sie bilden das unterste Glied. Da ihm Leit- muscheln fehlen, so bleibt es eine Frage, ob es dem schwäbischen Alpha oder Beta entspricht. Als drit- tes Glied treten jene Schichten auf, denen die ausge- zeichneten Dolomite der fränkischen Schweiz angehö- ren und über den Eugeniacriniten-Kalken sich erhe- ben. Charakteristisch für dieses Niveau ist die ausser- ordentliche Menge von Echinodermen, unter denen Glyp- teus suleatus die erste Rolle spielt. Durch diese Echinoder- men-Facies und die vorzüglichen Leitmuscheln des 25 schwäbischen Epsilon: Megerlea pectunculoides ist die Fauna, welche sich in vielen ihrer Arten sehr jener der Eugeniacriniten- Kalke (Mollusken-Facies) nähert, von letzterer verschieden, und schliesst sich an jene des schwä- bischen Epsilon an. Sind beide Bildungen auch nicht identisch, so doch analog, Wir können demnach den weissen Jura im nörd- lichen Franken (,‚im Gebirge“) im drei wohlunterscheid- bare Etagen abtheilen: in Planulatenkalke, Eugeniacri- niten- oder (Scyphien- Kalke) und die Schichten mit Megerlea pectunculoides und Glypticus sulcatus (D.olo- mit), wie ich dies schon in meiner Dissertation gezeigt habe. Die Thiere des Feigenbaums,. Von P. V. M. Gredler. Jeder Insectensammler hat wohl schon wahrgenom- men, dass er auf exotischen Pflanzen, wenn selbe auch schon seit Jahrhunderten bei uns eultivirt worden, seine Rechnung nicht findet; oder mit andern Worten: dass die inländischen Inseeten auch mit leicht begreiflicher Vorliebe die ursprünglich einheimischen (nicht fremd- ländische) Pflanzen bewohnen. Ist nun auch der ge- meine Feigenbaum (Ficus Carica) in den wärmeren Gegenden Südtirol’s nicht selten wild zu treffen, so wird er dennoch, wie schon sein Name besagt, nicht als ur- sprünglich einheimisch gelten dürfen, noch eine reiche animalische Bevölkerung versprechen. Und in der That ist die Zahl der Insecten, die seinen Namen tragen oder die, die Naturgeschichte von ihm kennt, nicht gross. Ohne nun eine Ausnahmsstellung von der eben ausgesproche- nen Regel dem Feigenbaume vindiziren und eine so namhafte Anzahl Bewohner, wie von manchem andern europäischen Baume nachweisen zu können, dürfen wir dennoch von einer ‘einfachen Notiz schon deshalb nicht wohl Umgang nehmen, da uns der Feigenbaum allein schon einige für Tirol’s *) und Deutschland’s Käferfauna neue Bürger liefert. *) Insofern weder Laicharting (Verzeichniss und Beschreib- ung d. tirol. Inseet.), noch Dr. Rosenhauer (Beiträge zur Insekt.- Faun. Europ. 1. Bdch.) oder Referent (d Käfer von Passeier ) bisher deren tirolisches Vorkommen constatirten. Wir geben diese Arten mit Fetischrift. , a7 Unter der losen Rind& des Feigenbaums lebt erst- lich eine nicht unbedeutende Zahl von Gliederthieren wie zufällig; vor andern: Ameisen, Asseln, Scolo- pendern , Springschwänze (Podura), Spinnen, Milben (Trombidium holosericeum), After-Scorpione — wohl die besten Zeugen, dass es hier des kleinen Gethiers mehr gebe — u. s. w. — Dann aber auch welche, die vorzugsweise oder ausschliesslich auf Fieus leben, wie Coceus caricae, Psylla ficus, Carpophilus hemipte- rus; endlich eigentliche Insassen. Wir erzogen selbst Cynips psenes, die bei Bozen schon ziemlich . häufig sich zeigt, nebst mehreren andern Hymenopteren, welche leider, zu Studienzwecken abgegeben, uns augenblick- lich nicht zur nähern Vergleichung und Determinirung vorliegen, — besonders aber mehrere Käfer aus dem Feisenholze. Wir sind nicht näher unterrichtet, ob seit der Zeit, als Sturm (in Deutschlands Fauna, Abth. Insekt. XII. Bdeh. $. 22) über die Lebensart der Gattung He- dobia die Bemerkung niederschrieb: dass von den er- sten Ständen dieser Gattung nichts Näheres bekannt sei, diese nun erforscht worden sind oder nicht und seben daber unsere Beobachtung wieder. Rosenhauer kennt in Tirol nur Hedobia imperialis, die er am Mt. Baldo auf Buchen sammelte. Uns kam seitdem auch Hed. pubescens und regalis zu Gesichte und zwar letztere einst sehr zahlreich in der Puppenhülse unter der Rinde eines alten Feigenbaumes. Die Thiere hat- ten sich am liebsten an Stellen, wo die Rinde eben im Lostrennen begriffen war, theils in dieser selbst, theils schon im Holze — jedoch. nie gar tief in dasselbe ein- gefressen, steckten in länglichen, fast eylindrischen wei- sen Puppenhülsen, die wie Eierschälehen sehr leicht auf- sprangen und das T'hier ziemlich lose umgaben. Im Jänner waren bereits alle Thiere entwickelt; die aufbe- wahrten Exemplare verliessen jedoch die Puppe alle zu- 28 mal erst am 20. April bei 20° R. -- Hedobia imperia- lis und pubescens finden sich ebenfalls um Bozen und es ist nicht unwahrscheinlich (— bestimmte Thatsachen fehlen mir zwar —) dass auch letztere Art sich im Fei- genbaume aufhalte. Ferner erzog ich aus Feigenbaum- ästen: Ptinus fur, Hypoborus ficus in ungeheurer Anzahl, sowie Xylopertha humeralis (ebenfalls zahlreich *), Sinoxylon muricatum und sexden- tatum. Letztere Art scheint vorzugsweise auf den Fei- genbaum angewiesen zu sein, indess erstere mehr zu- fällig auch in denselben, wie etwa anderemale in Ei- chen oder in das gesägte Weingartenholz, anstatt in die Rebzweige ihre Gänge bohrt **). Weiter haben wir als Incolinen des Fieus beobachtet: Lyctus impres- sus und Denops (Cylindrus) albofasciatus. Die- sen zuerst von Baron Hausmann aus dürren Aesten des besagten Baumes gezogenen schönen Käfer glückte auch mir jüngst auf gleiche Weise zu bekommen. ***). Von Cerambieiden sind zwei seltene Insassen unseres Baumes anzuführen: die Mesosa curculionoides und die für Deutschlands Fauna unseres Wissens neue Gracilia fasciolata Krynicki, timida Menetr. +), die Referent ebenfalls aus einem schon jahrelang einge- legten Aste — erstin 3 völlig übereinstimmenden gros- sen, das folgende Jahr in 20 kleinen Ex. gezogen, in- *) Rosenhauer fand sie bei Ala an dürren Maulbeerästen in Hecken, sehr selten. **) Die Gänge bilden in der Regel eine Spirallinie, und nur wenn ein zweites Individuum an derselben Stelle sich etablirt, wer- den sie etwas bogig oder geschwungen dem Zweige entlang ge- gegraben — Dieser Bostrychide macht sich im ganzen Etschthale alljährlich, jedoch gröblicher nur stellenweise, bemerkbar und ist un- ter dem Namen „Rebendreher‘“ im Volke Dekanel ***) Wenn ich mich recht entsinne, traf ich auch Tillus allon- gatus in einem Feigenbaume, 7) Soweit wir instruirt sind, hat sie Parreyss in der Krim gesammelt, 29 dess 2 in einem Eichenwäldchen todt gefundene Stücke noch mehr durch Kleinheit und Färbung abweichen. Eine ebenfalls todtgefundene fusslose Larve, die wir dieser Gracilia zu attribuiren geneigt sind , lässt leider keine Beschreibung zu. In diesem verschrumpften Zustande sind die Leibesringe sehr abgeschnürt,, rothbraun und mit einzelnen grossen Haaren besetzt; der flachgedrückte viereckige Kopf trägt beiderseits der mit eingestochenen kleinen Punkten besetzten Mittellinie 3 längliche Gru- ben vorne an der Stirne, die Oberkiefer sind schwarz. Letztlich zogen wir noch aus altem Feigenholz ei- nen Laemophloeus (wahrscheinlich pusillus) über des- sen nähere Bestimmung wir noch nicht völlig ins Reine gekommen; gewiss aber erinnern wir uns wohl nimmer des einen und andern Thieres, das uns der Feigenbaum in frühern Jahren in die Hände gespielt. Jedoch die Normalzahl der neun Incolinen auf ein Phanerogam (Ratzeburg) haben wir hiemit auch dem besagten Baume redlich vindizirt. — Später einmal über die Fauna an- derer südländischer Bäume. Die Vögel des unteren Aisch-, Seebach- und Aurachgrundes. Ein Beitrag zur Ornithologie Frankens von Andreas Johannes Jückel, königl. Pfarrer in Sommersdorf und Thann. unnmnnan Unser Vereinsmitglied Hr. Landarzt Ignaz Kress in Kloster Ebrach hat in dem 2. Bericht der natur- forschenden Gesellschaft zu Bamberg ein Verzeichniss der Vögel des Steigerwaldes und seiner nächsten Umgeb- ungen veröffentlicht, wozu er im 4. und 5. Berichte ei- nige Nachträge gebracht hat. Im Anschlusse an diese verdienstliche Arbeit, welche sich ihre Grenzen bis in den Aischgrund sesteckt hat, werde ich im Nachfolgen- den die Ornis des südwestlichen Oberfrankens von der Aisch bis zur Regnitz, also des unteren Aisch-, Seebach- und Aurachgrundes mit Rücksicht auf die nächste Um- sebung abhandeln. Vom Spätherbst 1853 bis zum Feb- wuar 1861 Pfarrer zu Neuhaus bei Höchstadt a. A., habe ich diese wasserreiche, durch ihre Malaria nicht min- der, als durch ihre äusserst interressanten ornithologi- schen Vorkommnisse mir unvergessliche Gegend, ein wahres Eldorado der heimischen und fremden Vogel- welt, durchforschen zu können, das Glück gehabt. Ich hatte zuvor nicht geglaubt, dass unser schönes Bayer- land ausser seinen Donauschütten, deren Vogelleben mein seliger Freund Heinrich Graf von der Mühle so anziehend geschildert hat, *) noch eine Gegend gefun- =) Korrespondenzblatt des zoologisch mineralogischen Vereins in Regensburg 7. Jahrgang, 1853 So alelrik 31 den werden könnte, welche dem vaterländischen Fau- nisten ein so überraschend reiches wechselvolles Thier- leben vorzuführen im Stande wäre. Ich sollte aber bald eines Anderen belehrt werden und erfahren, dass in un- serm Vaterlande noch manche Gegenden sind, welche die Aufmerksamkeit noch nicht gefunden haben, die sie in hohem ‚Grade verdienen. Zu diesen gehören denn auch die Umgebungen von Neuhaus mit ihren stellen- weise dicht aneinander liegenden Weihern, von denen viele‘zwischen 20 und 30, einer über 70, zwei davon ohne Dämme 106 und 110 Morgen gross sind. Im Land- serichte Herzogenaurach, wozu Neuhaus gehört, befin- den sich 3380 Tagwerk 23 Dezimalen Weiher, im Landge- richte Höchstadt a. A. 2049 Tagw. 23 Dezim. bonitiete Weiher und 318 Tgw. 52 Dez. Flüsse, Bäche, Seen und nicht bonitirte Weiher, an welche sich 1135 Tgw. 40 Dez. Weiher des Landgerichtsbezirkes Forchheim an- schliessen. Die schönste Parthie dieses wasserreichen Landstriches bilden die sogenannten Moorweiher zwi- schen Poppenwind, Hesselberg, Moorhof, Boxbrunn und Biengarten und die nahen Weiher bei Neuhaus und Buch bis hinab zu den Kiebheimer und den grossen Bischofs- weiher bei Dechsendorf. Hier drängt sich Weiher an Weiher zu einer grossen, in der Vogelperspektive. der wandernden Gänse- und Entenschaaren gesehen, fast ununterbrochenen Wassermasse zusammen und ist, es sehr begreiflich, dass ein über 2 gute Wegstunden in die Länge sich erstreckender selbst in dunkler Nacht blinkender Wasserspiegel auf das zu Tausenden seine luftige Strasse hoch dahinziehende Sumpf und Wasser- seflügel eine unwiderstehliche Anziehuneskraft ausüben, die seltensten Gäste aus dem tiefen Süden oder ‚dem hohen Norden zu kürzerer oder längerer Einkehr ein- laden, ja sogar zum Bleiben und Hecken verführen werde. Und so geschieht es denn, dass in: manchen Jahrgängen 32 Vögel hier brüten, die man in Bayern und Deutschland überhaupt kaum auf regelmässigem Zuge, höchstens als Irrgäste, sicher nicht als Brütevögel vermuthet hätte- Es würde gewiss noch mancher interessante Sumpf- und Wasservogel in dieser Gegend seinen ständigen Wohn- ort aufschlagen, wenn die Weiher und ihre Umgebun- gen weniger beunruhigt würden. Das Eintreiben der Gänseheerden und des Hornviehes jedoch, welches letz- tere dem üppig wuchernden Entengrase bis tief in die Weiher nach allen Richtungen nachgeht, das Ausgrasen und Ausmähen der Riedgräser, der Binsen- und Rohr- wälder behufs Futter- und Streugewinnung vertreibt viele Vögel, denen es der erfahrene Ornithologe unschwer anmerken. kann, dass sie nur ungerne weiter ziehen, um sich in der Ferne eine ruhigere Stätte für ihr Brü- tegeschäft zu suchen, das sie in den Moorweihern wür- den abgemacht haben, wenn Eiersucher, Hütbuben, Grä- serinnen, Hornvieh und Gänse sie nicht verstört hät- ten. Dass dies gewiss so ist, beweist der breite, schöne Altmühlgrund zwischen Ornbau und Gunzenhausen in Mittelfranken, wo die Brachschnepfe (Numenius arquata) — manch norddeutscher Ornithologe wird hierüber be- denklich den Kopf schütteln — alljährlich in mehreren Paaren in der Gegend von Mörsach, Gern und Al- tenmuhr in einen für diesen Vogel weitaus nicht so sehr geschaffenen, aber viel ruhigeren Gegend brütet. Es war auch früher in den Moorweihern ein ganz an- deres Leben. Da brüteten noch die Lachmöven in gro- ser Anzahl, die Rohrdommel liess ihr nächtliches un- heimliches Gebrüll ertönen und auf den Schwemmen und Schöpfen *) des Strittweihers bei Biengarten züch- teten so viele Enten, dass ein alter Wilderer die Eier öfters backnapfweise abnahm. So ist's nicht mehr und *) Erstere Streifen schwimmenden Landes, letztere aus dem Rasen der Sumpfgräser gebildete Kufen oder Hoppen. 33 doch noch recht schön in diesem Klein-Syrmien. Es wird auch wohl noch lange so bleiben. Was zu guten Wiesen aptirt, werden konnte, ist kultivirt worden; was Jetzt noch Weiherland ist, würde meist nur saures Fut- ter geben und rentirt sich wegen der vorzüglichen Karp- fen, die hier gezüchtet und auf dem Main und Rhein als leckere Speisen weithin geführt werden, sowie durch Streunützung so vorzüglich, dass an eine erhebliche, das dortige Vogelleben in seinem dermaligen Bestande alterirende Verringerung des Weiherareals nicht wohl zu. denken ist. Nach einer, je nach der Bonität dieser Weiher verschiedenen Reihe von Jahren werden diesel- ben überdies gehäbert, d. h. auf ein Jahr trocken ge- legt, mit Hafer besaamt und alsdann wieder der Fisch- zucht übergeben, wo sie noch dazu im ersten Jahre nach der Häberung eine erhebliche Rente (grössere Weiher 25 — 30 fl.) für Pferdekümmel, (Phellandrium aquaticum), der dann sehr häufig wächst, dem Besitzer abwerfen. Wenn Jemand etwa Lust tragen sollte, diese in. ornithologischer Beziehung so schöne Gegend einmal zu besuchen, so rathe ich ihm, die Zeit von dem Ende des Monats April bis Ende Mai, oder wenn er mehr Jagd- liebhaber als Ornithologe ist, die Zeit von Mitte Okto- bers bis Anfang Novembers zu wählen. Den reichsten Naturgenuss verbürgt das Frühjahr. Nur glaube Nie- mand, dass sich ihm bei einem flüchtigen Besuch sofort Schwane, Kormorane, seltene Gänse und Enten, Rie- menfüsse, kleine Sumpfläufer, Kibitzstrandläufer, Löffel-, Silberreiher, Kraniche und andere rare Vögel pflicht- schuldigst präsentiren werden. Das sind und bleiben seltene Hochgenüsse nur für den täglichen und jahre- langen Beobachter. Kommt aber Jemand Anfangs oder im letzten Drittel des Monats Mai hieher, so lässt sich mit Gewissheit sagen, dass er Schaaren der ritterlichen Kampfstıandläufer mit Perücken und Hosse - Cols in Ww. M. 3 34 Schwarz, Weiss, Rostbrauu und Gelb, ganze Volksver- sammlungen von Brachvögeln, schwärze Seeschwalben, grosse Haubentaucher, Moor-, Tafel-, Kriek-, Knäck-, Pfeif-, Spies-, Löffel- und Märzenten, hellfarbige, Bruch- und andere Wasserläufer, wie Gambetten und grosse Rothschenkel, und wenn der Besuchende ein Glücks- kind ist, vielleicht auch die stattlichen Gestalten von Limosen, weisschwingige und weisbärtige Seeschwalben neben vielem Gemeinen, als da sind Blassen, Sumpfhüh- ner, kleine Steissfüsse, Bekassinen, Rohrsänger ete., sehen werde. Man darf schon weit reisen, bis man Aehnli- ches oder Einiges mehr zu schauen bekommt, und wenn an einem schönen Frühlingsmorgen bei Sonnenaufgang die Flötentöne eines Brachvogel-Concertes ertönen, wenn der Ruf des Kuckucks und Wiedehopfs erwacht, die Taube ruckst, der Grünspecht in den herrlichen Bestän- den des Neuhäuser Waldes, der Braut der Gegend, sein Jauchzen, der Pirol seinen melodischen Pfiff und’ der Baumpieper seinen Canarienvogelschlag hören lässt, wenn die Heidelerchen lullen, die Wasserläufer jodeln, Bekas- sinen schnurren und Kiebitze wuchteln, zwischen dem üppigen Orchideenflor und dem Ultramarin des Früh- lingsenzians die leuchtend gelben, beweglichen Bachstel- zen von dem Grün, Roth und Blau ihrer Umgeb- ung lieblich abstechen und die schwarzen Seeschwal- ben auf den saftig grünen Blättern der weissen Seerose oder dem dichten Gewirre des blühenden Wasserhah- nenfusses in anmuthigen Bewegungen sich niederlassen, sitzen und schwatzen, da mag man wohl im Hochge- fühle solchen Genusses ausrufen. Omnia nune rident, nune felicissimus annus, indoeilique loquax gutture ver- nat avis, und einen Besuch der Moorweiher den Erleb- nissen anreihen, deren man zeitlebens mit Freuden ge- denkt. Als Führer ist dem Fremden zu empfehlen der adelig Winkler von Mohrenfels’sche Revierjäger 35 und Gutsverwalter Peter Mattick zu Buch, # Stunde von Neuhaus, welcher diese Weiher einige und 40 Jahre begeht, und dessen Sohn Ernst, der unter meiner An- leitung sich eine ziemliche Kenntniss der dortigen Vo- selwelt, besonders der besseren Vorkommnisse, erwor- ben hat und alle Modulationen in den Stimmen der Wasserläufer, Strandvögel, Seeschwalben und . Enten, letzterer in finsterer Nacht, sicher zu unterscheiden ge- lernt hat. Geyer sind in dieser Gegend noch nicht beobach- tet, wohl aber in der Nachbarschaft bei Bamberg ein Gyps einereus erlegt worden. Von Edelfalken haben wir 3 Arten, den Lerchen- und Wanderfalken und den Merlin. Falco subbuteo L. kommt und geht mit.den Ler- chen; Falco. peregrinus Briss. ist ein ziemlich ge- wöhnlicher Vogel, welcher einzeln den ganzen Winter hin- durch, am zahlreichsten aber im März, sobald die ersten Enten kommen, gesehen wird. Man kann alsdann mit Si- cherheit darauf rechnen, in den zwei Moorweihern diesen Räuber an jedem Tage zu treffen. Unruhe und Schrecken, namentlich unter den verschiedenen Entenarten, signali- siren sofort seine Anwesenheit und bald wird man ihn sewahr werden, wie er in pfeilschnellem Schusse hin- ter einem Fluge von März-, Pfeil-, Spies-, Knäck- oder Kriekenten dahersaust. Seltener sieht man ihn Ringel. oder Hohltauben, im Winter hauptsächlich Rebhühner jagen, nnd wenn es nichts Besseres gibt, auch mit ei- nem Kiebitz verlieb nehmen. Wenn er sich voll ge- kröpft hat, setzt er sich manchmal auf einzelne Feld- eichen,, häufiger auf das alte Schloss zu Neuhaus, wo- selbst er seine besonderen Lieblingsplätzchen hat, welche er immer wieder aufsucht, um Siesta zu halten. So er- hielt ich ein sehr schönes Männchen am 11. Dezember 3°» 36 1855, welches ich oftmals auf genanntem‘ Schloss in der Nische einer geschlossenen Bodenöffnung über ei- nem daselbst aufgehängten Staarenkobel sitzen sah. ‘Die Klugheit dieses Falken ist bewundernswerth. Nahe bei Buch hatte er einmal eine weibliche Stockente_ nieder- gestossen, musste aber vor einem des Weges kommen- den Manne seinen Raub verlassen, während die beiden obengenannten Jäger herbeieilten, dem kühnen ‘Räuber seine Beute abzunehmen, was — beiläufig gesagt — ofimals gelingt. Indem die Jäger nach der Ente such- ten, kreiste’der Falke in der Nähe zweimal sogar in Schussweite umher und stiess mehrmals, um die Suchen- auf falsche Fährte zu führen, zur Erde nieder. Erst als die Ente noch lebend mit aufgerissener Kehle ge- funden und erlegt war, strich der naseweise Vogel ab: Bei Enten besteht seine "Taktik vernehmlich darinnen, sie zum Aufstehen aus dem Wasser und aus den Weihern hinaus zu bringen. Hat er längere Zeit hoch in der Luft vergeblich gejagt, was gewöhnlich der Fall’ ist, wenn eine Entenschaar compakt beisammen bleibt, also keine vom Haufen sich trennt, so sah ich ihn öfter von der Verfolgung abstehen und wenn die Enten wieder eingefallen waren, plötzlich mit angelegten Schwingen zur Erde niederfahren und ‘wenige Schuh 'hoch über derselben auf das geängstete Völklein von Neuem zu- eilen und wie ein Wetter unter sie fahren. : Oftmals taucht dann die ganze‘ Schaar , von panischem Schre- cken ergriffen, unter, dass das Wasser emporspritzt; manchmal gelingt es ihm aber auch, die Enten aber- mals aus den Teichen hinaus zu forciren und dann ist’s ein herrlicher Anblick, wie 'er hinter den pfeilschnel- len Kriekenten daherfährt und mit mächtigem Bogen- schusse unter ihnen 'emporschiesst, wenn sie nahe da- ran sind, die Weiher oder eine Wunne im Eise: dersel- ben wieder zu gewinnen. Am 8. März 1856 traf ich 37 eine -Schaar! von, mindestens. 3000 Stück. Enten aller Arten, ‚doch . meistens ‚Märzenten,, welche. sich in Mitte des grossen Hesselberger Weihers durch Umherschwim- men ‚eine offene eisfreie Stelle (in der Nacht vom 7/8 März waren 'nemlich 'alle Weiher überfroren) zu .be- wahren gewusst hatten. Ein. Doppelschuss jagte sie auf und ehe wir uns versahen, machte sich ein zuvor nicht beobäachteter Wanderfalke die Gelegenheit zu: Nutze und jagte Märzenten. . Nach mehreren vergeblichen Ötössen wandte er sich einer einzeln streichenden Kriek- ente zu, die es aber. meisterlich verstand, in ihrem Fluge sich so nahe dem Eise zu halten, dass der Falke einen: Stoss nicht wagen. durfte, uud endlich von dem sänzlich ermatteten geängsteten Entlein ablassen musste. Auch im oberen Aischgrunde bei Windsheim, Neu- stadt a. A. und: Hoheneck erscheint er nicht selten auf dem Zuge. Falco aesalon Gm. kommt einzeln auf dem Striche im Oktober, den‘ Winter hindurch und. im ‚Frühjahre bis zum Ende ‚des Schnepfenstriches ‚vor, im ‚oberen Aischgrunde bei Neustadt a. A. wurde sogar ein sehr schönes altes Männchen im Juli 1847. erlegt. Von ‚Rothfalken. wurde .F. vespertinus L. schon in, der /Umgegend bei Erlangen und oftmals auf dem Dutzendteich bei Nürnberg, an letzterem Orte zu gleicher Zeit mit Sterna leucoptera und Larus minutus, ebenso im Mai 1840 ein schönes Männchen des Falco eenchris Naum.. in der ‚Gegend von Erlangen. bei Möhren dort:in der Markwaldung, ‚im Specialbezirke dieses Aufsatzes, von dem dermalignn. Bevierförster Ernst Wich in Aurach beobachtet und erlegt.. Letzteres steht ausgestopft im Erlanger Naturalienkabinet und wurde bei seiner Erlegung noch ein Stück, wahrschein- lich, ein Weibchen, bei ihm: gesehen. Falce tinnun- ceulus L. ist einer der gemeinsten Raubvögel, brütet 38 in Feldhölzern und auf dem Schlosse in Neuhaus und bleiben einzelne Männchen bis tief in den Winter und, wenn dieser gelinde ist, ganz da. Eine ziemlich gewöhnliche Erscheinung ist in Be beiden Zugperioden der Fischadler Pandion haliae- tos L. Seinetwegen werden in alle Weiher der Um- gegend die hochgehenden weissen Orfen (Idus' me- lanotus Heckel und Kner), am gewöhnlichsten die rothen Orfen, eine Farbenvarietät des weissen Orfs, eingeworfen. Weil sie hochgehen, glaubt man nemlich, dass sie den Fischaar eher als die tiefer gehenden Karpfen wahrnehmen und durch ihr Entfliehen die letz- teren warnen, wesshalb man sie Karpfenwächter nennt. Ich kann jedoch mit Bestimmtheit sagen, dass ich den Weissbauch, so heisst man hierorts den Fischaar, oft- mals habe fischen, aber durch das Fernrohr wenigstens niemals einen Rothorf habe wegtragen sehen, noch auch auf den Dämmen jemals andere als Karpfenüber- reste gefunden habe. Er raubt natürlich, was er be- kommt, den trockenen Orf, wenn nichts Schmack- hafteres zu erlangen ist, gewiss auch, nur seheint es mir, dass die genannten Wachtfische diesen angeblichen Dienst viel zu wenig erfüllen, als dass sich ihr Bau (verkäuflich sind sie nicht) verlohnen dürfte. Wie der Thurmfalke über einer Maus, so rüttelt der revierende Weissbauch plötzlich über einem ausgespähten Karpfen, zieht endlich die Flügel an, stürzt in das Wasser, dass es über ihm zusammenschlägt und haut seine Fänge in beide Seiten des Fisches regelmässig so ein, dass dessen Kopf voran steht. Wenn er wieder empor ge- taucht ist, schüttelt er im schwerfälligen Fluge die Wassertropfen vom Gefieder und trägt, allmählich höher steigend, seinen Raub oftmals weit weg. Einmal sah ich, dass er, von einer Rabenkrähe verfolgt, einen pfün- digen Karpfen wieder in das Wasser fallen liess, ein 2 39 anderer that diess auf.das starke Geschrei eines dazu gekommenen Fischknechts. Der Setzling wurde wieder eingeworfen und bei der Herbstfischerei stark. verkrüp- pelt und verbuttet, doch gesund gefangen. Bei niedri- gem Wasserstande in trockenen Sommern thut dieser Adler empfindlichen Schaden. Er verstreicht von Ende Augusts bis in den Oktober und kommt Ende März oder Anfangs April wieder. Einzelne Paare mögen in der weiteren Umgegend horsten, da ich auch in den Sommermonaten. Weissbäuche auf den Moorweihern fischen sah. Den Wespenbussard (Pernis apivorus L.) sah ich, obwohl er im oberen Aischgrunde gar nicht selten ist, in den Moorweihern ete. niemals, um.so häufiger ist das ganze Jahr hindurch der Mäusebussard (Buteo vulgaris Bechst.) und sein. naher Anverwandter Buteo lagopus Brünn. findet sich von den ersten Tagen des Oktobers an die Wintermonate hindurch nicht eben selten bei uns ein. Bei Neustadt a. A. (Illesheim) ‚wurde ein Rauhfuss-Bussard noch im Mai erlegt und einem meiner Bekannten zugleich mit einem Pirol eingeliefert. _ Aquila chrysa6tos L., Am 5. November. er- schien in den Moorweihern ein sehr schöner, 2jähriger Steinadler, erwürgte bei Hesselberg 2 .zahme Gänse, Tags darauf eine bei Kairlindach, stiess noch an dem- selben Tage wiederholt auf eine im grossen Hesselberger Weiher liegende Gänseheerde und zog endlich, da sich diese. durch schnelles Tauchen ‚rettete, unverrichteter Sache weiter. Am Sonntag Mittags den 7. November erwürgte er ganz nahe an der Schäferei bei Buch aber- mals einen Ganser. Als der Gänsebube ihm denselben wieder abgejagt und der Adler sich unter einer hohen Linde an der Schafscheuer auf die Erde niedergelassen hatte, holte der weinende Junge den Förster Mattick 40 herbei, welcher durch die Scheuer sich anpürschend das stark knarrende Thor öffnen liess, und durch eine hohe dichte Hecke gedeckt, auf den Knieen sich näherte. Jetzt erst erhob sich der Adler, empfing einen Schuss mit Haasenschroten, liess die Fänge hängen, strich aber doch noch mühsam auf ein Birnbäumchen, wo er auf 50 Gänge einen zweiten Schuss erhielt. Er fiel herab, raffte sich aufs Neue zusammen und empfing im Ab- streichen den dritten Schuss, der ihn mit ausgebreiteten Flügeln auf einen Acker niederwarf. Gleichwohl wurde das mächtige Thier noch lebend von dem Schützen und seinem Sohne an den Spitzen der auseinander gezogenen Schwingen heimgetragen und hier erst mit einem Prügel getödte. Während des Tragens griff er mit solcher Gewalt in den Rasen ein, dass dem zum Tode Ver- wundeten gegenüber noch die grösste Vorsicht geboten war. Er steht ausgestopft im Naturalienkabinet zu Bamberg. Weniger selten als der Steinadler findet sich der Seeadler (Haliaötos albicilla Briss.) in der Gegend ein. Alle bisher erlegten sind junge Vögel gewesen. Der erste mir bekannt gewordene Seeadler wurde im Jahre 1835 von der Regnitzbrücke aus bei Erlangen über der Verfolgung von Wildenten von dem jetzigen Revierförster Ernst Wich zu Aurach geschossen; er ziert das Erlanger Naturalienkabinet. Anfangs Novem- ber 1853 fand sich auf den Moorweihern wieder ein solcher Adler ein, hielt sich den ganzen Monat hindurch daselbst auf, raubte Gänse und wurde mehrfach ver- geblich beschossen. Wiederholt traf ich ihn auf den Weiherdämmen ruhig sitzend an. Als die Weiher zu- gefroren waren, hielt er sich längere Zeit in der Nähe einer benachbarten Fallmeisterei auf, wo Thierhäute zum Ausfrieren aufgehängt waren, deren Aasgeruch ihn herbeigelockt haben mochte. Einmal sass er ganz nahe 41 an den Häusern des Dorfes Heppstädt auf einer Eiche zugleich neben einer Rabenkrähe. Am 6. December wurde er Nahrung suchend an einem offenen Bache betroffen und strich von da in den Höchstadter Burger- wald, wo ihn das wüste Geschrei der Krähen einem Schützen verrieth, der ihn mit einem einzigen Schrot- korne am Handgelenke des linken Flügels verwundete, aber nur so unbedeutend verletzte, dass der Adler nicht einmal den Flügel hängen liess, doch so geprellt war, dass er zur Erde fiel und ergriffen werden komnte. Er wurde längere Zeit erhalten, fand aber seinen Tod bei einem Brande, der das Haus seiners Besitzers in Asche leste.e Am 28. December 1853 wurde bei Schlammers- dorf in der Gegend von Forchheim ein junger Seeadler, welcher sich längere Zeit hindurch im Aisch-, Ebrach- und Regnitz-Grunde gezeigt hatte, in einem Bauernhofe lebendig gefangen und erschlagen. Ich sah ihn aus- gestopft im Besitze eines Müllers. Am 31. Oktober und 1. November 1858 hielt sich abermals ein Junger in den Moorweihern auf, verliess aber schon am zweiten Tage, von Krähen verfolgt, die Gegend. Der Gabelweih (Milvus regalis Briss.) brütet in einzelnen Paaren in unseren grösseren Waldungen, so in der Mark, im Neuhäuser Walde und anderwärts, wird aber in beiden Zugperioden fast täglich einzeln gesehen. Er kommt auf dem Wiederstriche manchmal schon in den ersten Tagen des Februars zu uns, ge- wöhnlich erst im März. Etwas seltener zeigt sich der schwarze Weih (Milvus niger Briss.) und vermuthe ich, dass er in der Gegend brütet, da ich ihn noch zu Ende des Monats Juni und Anfangs bis Ende Augusts, ein- mal 4 Stücke zugleich, über dem Moor- und Strittweiher*) *) „Der Moorweiher‘‘ oder ‚‚der grosse Moorweiher‘‘ oder ‚‚der grosse Hesselberger Weiher‘‘ sind verschiedene Bezeichnungen für ein und denselben Weiher, dagegen ‚‚dieMoorweiher‘ eine Collectivbezeichnung für das ganze, um den Moorhof her gelegene grosse Weiherareal. 42 revieren ‚sah: ‚Früher als am. 16. April ‚und. später als am. 28. September, wo ich einmal 2 zugleich ge- wahrte, ist er in meinen Aufschreibungen nicht notirt. Die beiden Habichte, der vorzugsweise so genannte Astur palumbarius L. und der Sperber (Astur nisus L.), sind gar nicht, seltene Zug-, Strich- und Standvögel und ist der erstere bekanntlich einer der gefährlichsten Räuber. Von Weihen beobachtete ich nur die Kornweihe (Circus cyaneus L.) etliche Male um die Mitte des Monats Oktober und 1859 bereits am 16. Februar und die Sumpfweihe (Circus aeruginosus L.), letztere etwas häufiger und gewöhnlich 2 bis 3 Stücke beisam- men. Es waren nur etliche alte Vögel darunter, die meisten, welche ich sah und erhielt, junge Männchen, am ganzen Körper tiefbraun, nur im Nacken mit einem rostgelben Fleck. Am 28. September hörte ich hoch über mir das Keu, Keu, den Frühlingsruf dieser Weihen und erspähte auch nach langem Suchen hech oben in der. blauen Luft die spielenden, rücklings sich über- schlagenden und dabei auf- und absteigenden Vögel. Sie streichen Anfangs April und von Mitte Septembers bis Anfang Oktobers durch das Weiherland. Die Kornweihe und die Wiesenweihe (Circus eineraceus Mont.) haben in früherer Zeit im oberen Aischgrunde gebrütet. Von Eulen kommen fast nur die überall gewöhn- lichen Arten, Strix flammea L., Ulula aluco L., Aegolius otus L. und brachyotus Forst. und Surnia noctua Retz, im Gebiete vor. Bubo maxi- mus Ranz., im oberen. Aischgebiete gleichfalls nur zuweilen auf dem Zuge oder Striche, ‚ist hier selten. Einmal hielt sich einer etwa 10 Tage auf dem Schloss- thurme zu Neuhaus auf, ein anderer wurde am 29. No- vember 1853 im dortigen Walde geflügelt und mir lebend 43 gebracht. Der Förster, welcher ihn schoss, band ihn mit den Schürzenbändern: eines Holzhauers an den Fängen an einen Baum, so dass der Schuhu auf der Erde lag. Bis derselbe nach vollendetem Waldbegange abgeholt werden konnte, hatte er sich die Wunde sehr geschickt mit ausgerissenem Moose zugestopft. Ich ver- muthete, der Förster oder Holzhauer habe so das schöne Thier vor Besudelung seines Gefieders schützen wollen und belobte diese Vorsicht, erhielt aber zur Antwort, dass Beide diess nicht gethan hätten. Der Vogel war sehr abgemagert, Gedärm und Magen brandig und ganz leer, der verwundete Arm schon früher durch einen Schuss stark zersplittert, aber vollständig wieder geheilt. Die beiden Enden des Knochenbruches waren über ein- ander geschoben und so verwachsen. In der Umgebung des Gebiets wurde Ulula ura- lensis Pall. von Prof. Wagler in einem Fichtenwäld- chen bei Erlangen, Nyctale Tengmalmi Gm. eben- daselbst bei Buckenhof und Surnia funerea Lath. im Frühjahr 1845 im oberen Aischgrunde bei Tanzen- heid geschossen. Der Mauersegler (Cypselus apus L.) kommt selten schon in den Tagen vom 20. bis Ende April, gewöhnlich erst im ersten Viertel des Mai an, bewohnt zahlreich alle alten hohen Gebäude, Schlösser und Kir- chen, nistet an denselben manchmal in hochhängenden Staarenkobeln und verlässt uns (dieser Termin trifft in Bezug auf die Standvögel in Mittel- und Oberfranken fast mit Sicherheit zu) in der Nacht vom 26. und 27. Juli. Die letzten von Norden kommenden Durchzügler, an ihrem stillen, nur selten laut werdenden Wesen leicht erkenntlich, verschwinden bis zum 4. oder 7. August. Caprimulgus europaeus L. Die Nacht- schwalbe kommt Mitte April bis Anfangs Mai bei uns an, brütet in den grösseren Nadelwaldungen und zieht 44 zu Ende des September wieder weg. Als Merkwürdig- keit will ich erwähnen, dass ich: im Gewölle einer Schleiereule: das vollständige, wie 'skeletirte Knochen- gerüst des Kopfes einer Nachtschwalbe fand. Wer sollte glauben, dass dieser fast die Grösse eines‘ Kuckucks erreichende so gewandte Flieger der Schleiereule zur Beute würde. Der Kuckuck (Cuculus eanorus L.) kommt öfters schon in der Mitte, meist im letzten Viertel des April, der Wendehals (Jynx torquilla L.) 'etwa um dieselbe Zeit, auch einige Tage früher an. Anfangs Mai hört man beide gewiss überall; im August und September verstreichen sie wieder. Von Spechten habe ich nur die gewöhnlichen Vor- kommnisse Gecinus viridis L, canus Gm., Dryo- copus martius L, Picus major L und medius L. anzuführen. Am seltensten ist der Schwarzspecht, der nur hie und da durchzieht, in den schönen Wal- dungen bei Weingartsgreuth aber brütet. Zu Ende Oktobers 1860 fand ich im Rittersaale des: Schlosses zu Neuhaus einen todten Grauspecht, welcher aus dem inneren Hofraume, woselbst die Saalfenster fehlen, so heftig an das starke Doppelglas der äusseren Fenster anflog, dass er sofort niederstürzte. Im ‘oberen Aisch- grunde ist der Mittelspecht beinahe häufiger , als der Grünspecht und der grosse Buntspecht; daselbst brütet auch Picus minor L., den ich bei Neuhaus nicht sah. Doch gestehe ich, dass ich während meines: Aufenthaltes (daselbst verhältnissmässig wenig’ in die Waldungen und hauptsächlich nur in die Weiher des anziehenderen Sumpf- und Wassergeflügels wegen meine Ausflüge ge- richtet habe.‘ Es ist demnach wohl möglich, dass der Kleinspecht auch im Bezirke vorkommt. Aleedo ispida L_ Ist nicht selten an der Aisch, Seebach, Aurach und Regnitz. 45 'Coracias garrula L. Die Mandelkrähe hat vor mehr als 50 Jahren bei Hemhofen gebrütet. Damals stand, wo jetzt der Kirchhof und weithin sandiges Acker- land ist, ein schöner Wald mit vielen Eichen und Foh- ren, für Mandelkrähen und Lochtauben ein erwünschter Aufenthalt. Die einstige Waldespracht ist längst dahin- gesunken. Wo vordem die Taube ruckste, Specht, Klaiber und Staar sein munteres Wesen trieb, der Pirol seine Flötentöne und die Mandelkrähe ihren kreischen- den Ohrenschmaus hören liess, da zieht jetzt der bleiche Proletar mit mageren Kühlein seine Furchen; mit dem Walde sind seine früheren Bewohner verschwunden, die Mandelkrähe erscheint nur noch: selten auf dem: Durch- zuge, ist selbst von Jägern nicht mehr gekannt ‚und wird als fremder Vogel, fast wie ein Papagei bewundert. Ich. erhielt im Mai 1860 zwei Exemplare, die bei Hem- hofen. geschossen wurden, und erkundete, dass sie auch noch im Burgerwald bei Höchstadt a. A. und in. .der Mark (bei Oesdorf ete.) einzeln im Striche vorkommt. Upupa epops L. Der Wiedehopf findet sich überall in der Gegend als ein jedem Kinde. bekannter Brutvogel. 1861 kam er bereits am 5. April, gewöhn- lich kommt er um die Mitte bis zu. Ende dieses Mo- nats an. Von Lerchen leben in. der ‚Gegend .3 Arten, die Haubenlerche (Alauda cristata L.), die Haidelerche (A. arboreaL.) und die Feldlerche (A. arvensis L.): Alle 3: Arten sind bekannt genug, und verdient nur das angemerkt zu werden, dass Feld- und Haidelerchen ein- zeln bis zum ersten Schneefall da bleiben, erstere so- gar diesen und die ersten heftigen Fröste aushalten und erst durch erneuten Schneefall weiter getrieben werden, manche auch in gelinden oder doch nicht strengen Wintern die ganze rauhe Jahreszeit in der Gegend. aus- harren. Endlich mag noch erwähnt werden, dass die ’ 46 Haubenlerchen vor etwa 14 Jahren im oberen Aisch- grund noch gänzlich unbekannt waren, und die ersten mit ihren artigen Häubchen selbst die Aufmerksamkeit des gemeinen Mannes erregten, seitdem aber immer weiter im Aischgrunde herauf vorgedrungen sind und seit mehreren Jahren schon bei Adelsdorf, 4 Stunde von Neuhaus, brüten. Im letztgenannten Orte sah ich sie einzeln nur auf dem Striche im Oktober, nie im Winter, während ich in Adelsdorf ihren Gesang von Dächern herab gar oft vernahm. Plectrophanes nivalis L. Am 18. Februar 1855 lagen bei 10 Grad Kälte grosse Schneemassen und ein scharfer eisiger Wind fegte, Schneewolken auf wirbelnd, über die Felder dahin. In diesem Unwetter traf ich 3 Schneeammern auf einem Stoppelacker und auf Grasrainen hart an der Buch-Gremsdorfer Vieinal- strasse. Sehr unruhig und scheu liefen sie ungemein schnell über den Schnee oder flogen nach den Stellen, wo dürre Stengel von Gräsern oder Saamenbüschel der Schafgarbe über die Schneefläche hervorragten. Sie sprangen an diesen in die Höhe und zogen nach eini- ser Verfolgung gegen Nordosten weiter. Von wahren Ammern kommt wenig Interessantes vor- Nur einmal am 14. Oktober 1854 traf ich am Moorweiher an einem Wassergraben den Zaunammer (Emberiza cirlus L.). Der Goldammer (E. eitri- nella L.) ist sehr gemein, fast eben so gemein der im Aischgrunde und in allen Weihern um die Mitte des Monats Februar bis Anfangs März (einmal schon am 19. Januar) ankommende, daselbst brütende und im Oktober und November wieder verstreichende Rohrspatz (Enib. schoenielus L.). Der Grauammer (E. milia- ria L.), welcher gleichfalls im Aischgrunde, in fetten Feldstücken und in den Weihern brütet, erregt dadurch die Aufmerksamkeit des Faunisten, dass bei ihm ein 47 stetiges Vorrücken seiner Brüteplätze beobachtet werden kann. In den Jahren 1859 und 1860 heckte er in grösster Nähe von Neuhaus im alten Garten und bei der Mühle daselbst, was zuvor nie der Fall war. Er überwintert nicht in der Gegend, zieht in den letzten Tagen des Oktobers, wo er öfters noch singt, oder An- fangs November ab und kommt Mitte Februars bis An- fangs April zurück. Die beiden Sperlinge, Passer montanusL. und domestieus L. sind gemein und brütet letzterer hie und da aufBäumen. Im Jahre 1859 vertrieb ein Staaren- paar ein Paar Sperlinge aus dem Staarenkobel auf dem alten Birnbaume im Pfarrgarten, worauf sich die Spatzen unter dem Kobel in einer Astgabel einen mächtigen Nestklumpen bereiteten und darin heckten. Der Gimpel (Pyrrhula rubieilla Pall.) kommt im Winter und Frühjahr häufig in die Waldungen und Gärten, letztere besucht auch in kleinen Flügen im Oktober und Anfangs November der Girlitz (Dry o- spiza serinus L.). Auch dieses schöne Vögelchen breitet sich in neuerer Zeit auffallend aus und wird von Jahr zu Jahr in den Umgebungen von Nürnberg und Erlangen iminer häufiger. Von 3 Zeisigen brütet nur einer, der Distelzeisig oder Stieglitz (Acanthis carduelis L.), im Bezirke Einmal — im Sommer 1858 — heckte ein Paar schwarz- köpfiger Stieglitze in einem Garten des Städtehens Her- zogenaurach. Das Geheck bestand durchgehends aus schwarzköpfigen Jungen, die aus dem Neste genommen und an Vogelliebhaber verkauft wurden. Ich sah ein solches Männchen, an dem der ganze Kopf tiefschwarz, der Kropf und die Seiten der Oberbrust düster braun waren, ein Vogel von eigenthümlichem, exotischem Aussehen. Der Erlenzeisig (A. spinus L.) zieht im Frühjahr und Herbst 'schaarenweise, auch in kleinen 48 Flügen durch, brütet aber nicht in der Gegend, während der Birkenzeisig (A. linaria L.) zu Ende Oktobers in starken Schwärmen erscheint, den Winter über da- bleibt. und erst, Mitte Aprils zu ‚einer Zeit nach dem Norden zurückkehrt, wo bei uns schon Kuckucke, Wiede- hopfe, Wendehälse, Meisenmünche. und Trauerfliegen- fänger ete. da sind. Von Blut- und Grünhänflingen brüten Fringilla eannabina und chloris und von ‚ächten. Finken Fringilla. coelebs L. . Der Bergfink (Fr. monti- fringilla L.) zieht alljährlich in grosser Anzahl, in manchen Jahren in wolkenähnlichen Schaaren durch. Ende Januars 1819 liessen sich im Weigelsberge. bei Decheldorf in der Gegend von Höchstadt a. A. 14 Tage lang, jedesmal in der Abenddämmerung, solche. Vögel zu. Millionen nieder. Mancher ihrer Züge, deren oft 32 bis 40 gezählt wurden, verfinsterte die Atmosphäre. Ihr Gesumse und Zwitschern im Walde, sagt der Nürn- berger Korrespondent (1819, Nr. 34, vergl. mit Nr. 41) machte einen solchen Lärm, dass man glaubte, einen Hagelschlag: niederprasseln zu hören. Am Morgen gegen 7-Uhr erhoben sie sich wieder in einem ununterbro- chenen Zug, der etwa die Breite, eines Hauses hatte und 2 Stunden dauerte, über die Strasse nach Burg- ebrach hin. Am Abende kamen sie regelmässig wieder zurück. Der Kernbeisser (Coccothraustes vulgaris Pall.) zieht familienweise oder in kleinen Flügen durch und die Zigeuner der Vogelwelt, die Fichtenkreuzschnäbel (Loxia curvirostra L.), sind öfters den ganzen Winter hindurch in grossen Gesellschaften in den Nadel- waldungen vorhanden. Den Kiefernkreuzschnabel sah ich nie. Die Meisen, Mecistura caudata L., Parus coeruleus, major, ater, palustris, eristatus L., | 49 » sind sämmtlich gemeine Zug-, Strich- und Stand-, be- ziehungsweise Strich- und Standvögel, die Spechtmeise (Sitta europaea L.) mehr Strich- als Standvogel. Der Seidenschwanz (Bombyeilla garrula L.) und der Tannenheher (Nucifraga caryocatactes L.) kommen, wenn sie aufihren unregelmässigen Zügen sanze Länderstrecken überschwemmen, auch in diese Gegenden und habe ich im Herbst 1859 etliche Tannen- heher von Reichmannsdorf, Herzogenaurach und aus der Adelsdorfer Mark erhalten. Der Eichel- heher (Garrulus glandarius L.) und die Elster (Pica caudata L.) sind ganz gemeine Brutvögel. Auf dem Frühjahrszuge, welcher 1861 bereits am 26. Januar begann, gewöhnlich aber Anfangs Februar bis zu dessen Mitte seinen Anfang nimmt, am wärınsten im März ist und bis in den April und Mai hinein dauert, und ebenso auf dem Herbstzuge im Oktober und No- ‚vember sammeln sich grosse Schaaren von Dohlen (Corvus monedulaL.) des Abends im Bucher Ei- chenwäldchen, des Morgens auf dem Glockendache des Schlossthurmes zu Neuhaus, auf welchem auch öfters einzelne Paare nisten. Sehr gemein ist die Rabenkrähe (Corvus corone Lath.), ein Stand- und Strichvogel, zu welchem sich im Winter, öfters schon Anfangs Ok- tober die Nebelkrähe, eine Karbenvarietät der corone, gesell. Am 4. Mai 18554 und am 28. Juli 1863 traf ich bei Neuhaus und Dechsendorf je eine Nebelkrähe an. Corvus corax L. horstet einzeln im oberen Aischerunde, im untern beobachtete ich ihn nie, wohl aber ziehen durch letzteren im März von Westen nach Osten und im Oktober in umgekehrter Richtung an heiteren warmen Tagen die Saatraben (Corvus frugi- legus L.) in gewaltigen Schaaren ihren Winterquartie- ren. oder Brutplätzen zu. Heerhaufen auf Heerhaufen hinter ‘einander, öfters zu vielen Tausenden, unter W.M. 4 50 lautem, durch den Ruf der begleitenden Dohlen me- lodisch (so weit das eben möglich ist) modulirtem Geschrei himmelhohe Kreise beschreibend und durch jedesmaliges Kreisen sich in höhere Luftregionen em- porschraubend, rücken sie langsam weiter, für den Naturfreund ein herrlicher Anblick. Zur Zeit der Wai- zensaat im Herbst thun sie an der keimenden Saat, wo zahlreiche Schaaren einfallen, bemerklichen Scha- den. Die Landleute machen desshalb Kugeln aus Fett und Schiesspulver, wickeln diese in Lappen und hän- gen sie mittelst einer Schnur an verschiedene im Acker stehende Stöcke. Der Pulvergeruch soll die Krähen vertreiben. Viele — nordische Zuzügler — bleiben den ganzen Winter da. | Sturnus vulgaris L. Der Staar, in der ganzen Gegend höchst gemein, kommt in der Regel erst An- fangs März, manchmal*auch schon in den ersten Tagen des Februar und im weiteren Verlaufe des Monats mehr oder minder zahlreich an, brütet in den Wäldern und in Kobeln innerhalb der Städte und Dörfer, kehrt zu Ende des August und Anfangs September, als ob er für genossenen Schutz danken und Abschied nehmen wollte, wieder zu den Kobeln zurück, singt da noch jängere Zeit seine munteren Weisen und verlässt uns allmählich zu Ende des Oktober und Anfangs November. Manche überwintern auch bei uns und haben dann an schönen warmen Winternachmittagen oft in Gesellschaft von Krammetsvögeln und Elstern aufschneefreien Wiesen- plätzen und auf Düngerhaufen fleissigst mit den Schnä- beln zu zirkeln und Nahrung zu suchen. Die Staare besitzen ein staunenswerthes Talent, die Stimmen der- jenigen Vögel, mit welchen sie in Feld und Wald, im Sumpf und an den Teichen zusammentreffen, täuschend nachzuahmen. Den Pfiff des Kirschpirols, das Schäckern der Elster, die Lockrufe des Totanus ochropus und 51 calidris, des Numenius arquata, des Kiebitzes, das „Kätsch“ und „Gazzi gazzi“ der Bekassine, den Wach- telschlag, das „„Gürrhick‘ des Rebhuhns, den Dohlen- ruf, ja sogar das „Hiäh“ des Mäusebussards ”), die Töne der Blasse (Fulica atra) und das Quacken der Was- serfrösche ahmen sie nach. Solche Gesangs - Einlagen, besonders Töne von allerlei Wassergeflügel und Frö- schen, überraschen bei diesem Vogel um so angenehmer, als er in seinem angestammten Gesange bekanntlich eine Passage hat, die Naumann treffend mit dem Plätschern, Rieseln und Murmeln eines kleinen Wasser- falles vergleicht. Der Zaunkönig (Troglodytes parvulusKoch) ist ein allgemein bekannter, jedoch nicht eben häufiger, der Baumläufer (Certhia familiaris L.) und dessen Nebenform (C. brach ydactylaBrehm) ein gemeiner Standvogel. ! Von Piepern kommt Anthus spinolettaL. sel- ten nur auf dem Zuge, der Wiesen-, Baum- und Brach- pieper brütend vor, und zwar beginnt der Rückstrich des A. pratensis L. im letzten Viertel des Monats Februar und Anfangs März und dauert der Ende Sep- tembers beginnende Wegstrich den ganzen Oktober hindurch bis in den November hinein, wo man sie in grossen Flügen in der Richtung nach Südwesten fliesen sieht. A. arboreus Bechst. kommt in der Regel vom 10. bis zum 20. April an und verstreicht vom An- fang des Monats August bis Mitte Novembers, A. cam- pestris Bechst. aber kommt im letzten Drittel des April, beginnt seinen Strich mit dem vorigen, verlässt uns aber viel früher. Die weisse Bachstelze (Motacila alba L.) kommt in gelinden Frühjahren schon in der Zeit vom 16. bis *) Dieses „Hiäh‘“ ahmt auch der Eichelheher vortrefflich nach. 4* 52 28. Februar, gewöhnlich Anfangs März bis längstens zum 15. dieses Monats an, treibt sich bis Anfangs Ok- tober in grossen Flügen umher und verlässt die Gegend Anfangs November, in einzelnen Nachzüglern erst zu Ende dieses Monats. Mot. boarula Penn. kommt nur in strenger Jahreszeit zuweilen an die Düngergru- ben in den Ortschaften, Mot. flava L. aber brütet, kommt in guten Frühjahren schon in der Zeit vom 24. bis 27. März, gewöhnlich Mitte Aprils an und ver- lässt uns im ersten Drittel des Oktobers. Oriolus galbula L. kommt gewöhnlich in den ersten Tagen des Mai zu uns, doch habe ich seine An- kunft, nicht etwa von Staaren getäuscht, in einzelnen Jahrgängen auch am 15., 21. und 28. April notirt, was immerhin zu den Seltenheiten gehört. Schon am 1. August beiläufg beginnt der Herbststrich und ist Ende dieses Monats vollendet. Besondere Vorkommnisse aus dem Drosselge- schlechte sind nicht namhaft zu machen, wie denn über- haupt in Bezug auf Landvögel nicht viel, so zu sagen, Vernünftiges gefunden wird. Die Rothdrossel (Tur- dus iliacus L.) kommt Mitte Oktobers in grossen Schaaren, zieht nach Süden weiter und kommt in der Mitte des Monats März in eben solcher Anzahl wieder zurück. Sie macht sich im Früjahr, wenn ganze Schaa- ren z. B. im Bucher Eichenwäldchen sich niedergelas- sen haben, dadurch sehr bemerklich, dass sie mit gros- sem Geräusche das alte am Boden liegende Laub der Regenwürmer und sogenannten Erdmaden wegen um- wendet und sich, nachdem alle gesättigt sind, auf die Eichen am Waldsaume besibt, um von diesen herab ihren vielstimmigen Gesang ertönen zu lassen. Der Rückstrich dauert in unverändert grossen Schaaren den ganzen Winter hindurch, bis längstens zum 7. April, dem spätesten Termine, den ich notirt habe. Die Weiss- 50 drossel (Turdus musicus L.) kommt Ende Februars und Anfangs März, brütet und verstreicht bis Ende Ok- tobers, in den letzten Nachzüglern den ganzen Novem- ber hindurch. Die Ringdrossel (T. torquatus L.) kam mir nur ein einziges Mal vor, ein Männchen wurde nem- lich in dem,„Dörflein Buch bei Neuhaus, nachdem es sich stundenlang in einer Hecke singend herumgetrie- ben hatte, von einer Eiche herabgeschossen und mir geliefert. Krammetsvögel (T. pilaris L.) kommen selten schon in der Mitte des Oktobers, in Schaaren erst in den eigentlichen Wintermonaten und treiben sich, ihren schlechten Gesang von den Eichen herab ertönen lassend, den ganzen Februar und März hindurch, manchmal bis Ende Aprils in der Gegend umher, so dass ich öfters, wiewohl vergeblich, zu hoffen waste, es möchten einzelne Paare da bleiben und brüten. Das „Schack schack“ im Frühlingskonzert unserer ächten Sommervögel erscheint fast wie ein Anachronismus. Turdus viscivorus endlich und merula L. sind gemeine Brütevögel. Accentor modularis L. beobachtete ich nur _ Anfangs März bis Mitte des Monats April singend und Ende Oktobers auf dem Wesgstrich in den Hecken der Gärten zu Neuhaus. Salicaria arundinaceaBriss. kommt Anfangs Mai in das Weiherland und zieht Mitte Augusts wieder ab. Ich fand ein Nest in einem niedrigen Busche, einem dichten Gewirre von Haselnussgesträuche, Salweiden, Brombeerranken, Zaunwinden, Bittersüss und nicht we- nigem Rohre, sonderbarer Weise nicht zwischen Rohr- stengeln, die leicht zum Bau hätten gewählt oder doch in denselben gezogen werden können, sondern in der dreiästigen Gabel eines Solanum Dulcamara-Strau- ches, zwischen einem vorjährigen holzigen und zwei diessjährigen grünen Trieben gebaut. 54 Salicaria phragmitis Bechst. und aquatica Lath. = eariceti Naum. sind in den Weihern wäh- rend der beiden Zugperioden an schilfigen Gräben, im Schilf und Riedgrase - und den Binsen der Teichränder semein. Die Zugperiode des ersteren dauert vom letz- ten Drittel des Monats April bis beiläufig zur Mitte des Mai, längstens bis zum 19. dieses Monats und ist der Wegstrich Mitte Septembers am wärmsten, die des letz- teren beginnt in Mitte des Monats April und dauert den ganzen Mai hindurch. Einzelne sah ich noch am 31. Juli und auf dem Wesgstrich, der Mitte Augusts beginnt, noch zu sehr später Zeit am 15. Oktober 1854 in den Binsenwäldern der Bucher Weiher. Beide brüten nicht. Das Goldhähnchen (Regulus cristatus Koeh) ist Zug-, Strich- und Standvogel. Ficedula hypolais L. kommt in den Gärten Anfangs bis Mitte Mai, F. sibilatrix Bechst. in den Laubwaldungen Anfangs April und den Monat hindurch, F. trochilus L. zu Ende des März und Anfangs April, noch etwas früher F. rufa Lath. an, welch letzteres Vögelchen auch die Gegend am spätesten wieder ver- lässt. Man hört seinen Gesang bis in die letzten Tage des Oktober selbst bei sehr trübem Wetter, bei Regen und Herbstnebel, häufiger an schönen Tagen und dann nahezu vollständig, gewöhnlich nur in kurz abgebro- chener Strophe. Die anderen Arten verlassen uns schon früher im August und September, am frühesten der Spötter, welcher mit seinem melodienreichen angeneh- men Gesang unsere gebüsch- und baupareichen Bauern- gärten, häufiger englische Gärten und Bosquets (Weis- sendorf) reizend belebt. Dieser zieht nemlich schon im August völlig weg. Sylvia eurruea Lath. Die Zaungrasmücke ist Zusvogel, kommt um die Mitte des April, brütet und verlässt uns im August und September. $S. atricapilla 55 Briss. kommt selten in den ersten Tagen des April, gewöhnlich erst in der zweiten Hälfte des Monats und verstreicht wieder im September und Anfangs Oktober. S. cinerea Briss. und hortensis Penn. sind eben- falls beide Zugvögel, welche Ende April und Anfangs Mai kommen und Ende August, den ganzen September hindurch und Anfangs Oktober uns wieder verlassen. Die Nachtigall (Luseiola luseinia L.) kommt nur auf dem Striche hier durch, hat aber in früherer Zeit auch manchmal in der weiteren Umgegend (im Schlossgarten zu Weingartsgreuth) gebrütet. Sie zieht . gewöhnlich in der Zeit vom 24. April bis zum 13. Mai einzeln durch und wird fast alljährlich genau an den- selben Lokalitäten, z. B. im Schlossgarten zu Adelsdorf, öfter noch in den Hecken des Dorfes Buch und in dem Gebüsche, welches die Ruinen des ehemaligen Schlöss- chens daselbst bedeckt, sowie auch manchmal in dem nahen Eichwäldchen angetroffen. Im nahen Bambersi- schen nisten noch immer einzelne Paare. Die Fürst- bischöfe von Bamberg waren eifrige Beschützer der Singvögel überhaupt und der Nachtigallen insbesondere. 1542 Freitags nach Kreuzerfindung wurde von Bischof Weigand, wie es schon 1528 geschehen war, verboten, Eier und Junge der Singvögel aus den Nestern zu neh- men, eine Verordnung, welche bis 1796 noch 89mal wiederholt wurde. Die Bischöfe Heinrich IIL., Weigand, Georg IV., Veit IL, Johann Georg, Martin und Johann Philipp haben vom Jahre 1487 bis 1608 zwei und zwan- zigmal die Verordnung erneuert, dass Nachtigallen eine Meile Weges von Bamberg, nicht gefangen werden durften. Am 11. Mai 1804 erliess Bischof Christoph Franz das Verbot des Nachtigallenfanges auf dem Lande bei 10 Thalern Strafe und führte die Nachtigallensteuer ein, nach welcher jeder Besitzer 5 fl. rheinisch von je- dem Stücke, welches er hielt, alljährlich am 1. Juni zu 56 bezahlen hatte, eine Verordnung, welche allgemeinen Unwillen erregte, sodass des anderen Tages an einer Schnur im Mühlwörthe zu Bamberg eine Menge todter Nachtigallengetroffen wurde. Auch das Blaukehlchen (Cyanecula suecica L.) streicht nur durch und brütet nicht im Bezirk. Der Frühlingsstrich beginnt Ende des März und dauert den April hindurch, der Herbststrich fängt Anfangs Septem- ber an und währt bis Mitte des Oktober. Am 26. April 189 fing ich ein Weibchen der rothsternigen suecica im Garne bei Neuhaus. Erithacus rubecula L. Das Rothkehlchen ist Zusvogel, kommt Anfangs bis Ende März zu uns und verlässt uns im Oktober wieder. Einzelne bleiben bis tief in den November und December und es geht sol- chen bei Schnee und Kälte oft so elend, dass sie in den Häusern Schutz und Nahrung suchen. Ich fing am 9. December 1855, am 23. November 1856 und am 14. März 1857 3 Rothkehlehen, wovon das eine durch ein zerbrochenes Fenster in die Kirche zu Neuhaus, die 2 anderen durch den Ausgussstein in der Küche in das Pfarrhaus daselbst eingedrungen waren. Auch Kohl- meisen und Zaunkönige kamen damals vor Hunger in die Wohnungen. Die beiden Röthlinge (Rutieilla phoenicurus L. und tithys Scop.) sind ebenfalls Zugvögel. Am frühesten kommt der Hausröthling und zwar regelmäs- sig innerhalb des Monats März, selten schon am 1., gewöhnlich erst am 12. an. Bis Ende des Monats sind alle da. Anfangs Oktober zieht er wieder weg und verschwindet in den letzten Durchzüglern erst zu Ende dieses Monats. Etwas später, Ende März bis Mitte April kommt der Gartenröthling und zieht früher, von Mitte des August bis längstens Anfangs Oktober, wieder fort. I Auch der braunkehlige und schwarzkehlige Wie- senschmätzer (Pratincola rubetra und rubicola L.) sind Zugvögel. Am spätesten kommt (sehr selten Anfangs, gewöhnlich in der zweiten Hälfte des April uud Anfangs Mai,) der erstere, welcher auch früher, als sein naher Verwandter, schon im August und Septem- ber. in sehr einzelnen Stücken noch Anfangs Oktober verstreicht, während der letztere schon Mitte März bis längstens Anfangs April zu erscheinen pflegt und wohl auch zu gleicher Zeit seinen Wegzug beginnt, densel- ben aber erst Ende Oktober vollendet. Saxiola oe- nanthe L. streicht, wie ich glaube, nur durch. Ich’sah ihn wenigstens nie anders. als in den beiden Strichpe- rioden. Der Frühlingsstrich beginnt Anfangs April und dauert bis in die ersten Tage des Mai; Mitte August bis Ende September zieht er weg und wird in dieser Zeit auf Hopfenstangen in gestürzten Aeckern, in Kraut- und Rübenfeldern allenthalben bemerkt. Lanius exeubitor L. Der grosse Würger ist mehr Strich- als Standvogel. In den Wintermonaten sieht man immer nur Einzelne, namentlich in der Nähe, ja sogar in den Dörfern. Am 14. Fehruar 1855 und den folgendeu Tagen, bis er Schnee geschmolzen war und es im Freien wieder mehr Nahrung gab, kam ein soleher Würger auf einen Reissighaufen vor dem Pfarr- hofe in Neuhaus, sass lammesfromm, ein höchst ergötz- lıeher Anblick, unter den allmählich zutraulich gewor- denen Spatzen, bis ihm einer klauengerecht sass. Dann warf er schnell die Maske ab und ergriff zum pani- schen Schrecken der übrigen sonst so schlauen Bursche sein zappelndes, elendiglich schreiendes Opfer. Der rothrückige und der rothköpfige Würger (L. eollurio L. und rufus Briss) sind beide Zugvögel, und zwar kommt der erstere spät, erst Anfangs Mai, und zieht von Ende Augusts bis Mitte Septembers wie- J8 der weg, während der letztere schen in den ersten Ta- gen des April zu kommen pflegt, am Ende dieses Mo- nats spätestens da und vom August an bis in die zweite Woche des Oktobers hinein auf dem Wegzuge begrif- fen ist. Der Rothkopf ist in der Gegend häufiger, als der gemeine rothrückige Würger und dürfte das Ver- hältniss der Paare zu einander wie 3 : 1 sein. Wenn zu Ende des April noch rauhe Witterung eintritt, geht es ihm recht schlecht. Man sieht ihn dann öfter auf den Schollen frischgepflügter Aecker mit aufgestrupptem Ge- fieder höchst unbehaglich sitzen. Muscicapa grisola L. Der graue Fliegen- schnäpper kommt erst Anfangs bis Mitte Mai in die Gärten der Dörfer und selbst in dieselben, brütet ge- wöhnlich auf den Balkenköpfen der verschiedenartig- sten Bauten und zieht im August und September wie- der fort. Der schwarze und weisshalsige Fliegenschnäp- per (M. atricapilla L. und albicollis Temm.) sind bei Neuhaus auf dem Striche selten, doch brütet der erstere im Schlossgarten zu Weissendorf in einzel- nen Paaren und steht zn vermuthen, dass sich der letz- tere als Brütevogel einfinden wird, wenn die jungen Buchenbestände des Neuhäuser Waldes noch mehr wer- den in die Höhe gekommen sein. Ich traf ihn dort in mehreren Paaren im Mai in dem alten herrlichen Laubholzbestande am Bänklein auf Buchen an, Die Haus- und Rauchschwalbe (Chelidon ur- bica L. und Hirundo rustica L.) sind beide ge- meine Zug- und Brütevögel. Die sehr weichliche Haus- schwalbe kommt bei uns im April, einzelne schon um die Mitte dieses Monats, die Hauptmasse erst Ende die- ses Monats und Anfangs Mai an. Im August sammeln sie sich zu vielen Hunderten alltäglich auf den Dächern der Kirchen und anderer hoher Gebäude und zieht die Hauptmasse zu Ende Septembers ab. Um dieselbe Zeit 59 aber gibt es noch immer viele Nestjunge und eben aus- seflogene Schwälblein, die erst noch etwas erstarken müssen, ehe sie die grosse Reise antreten können. Solche Spätlinge und deren Aeltern sieht man noeh bis zum 16. und 17. Oktober, anfangs in grösseren, zulezt in immer kleineren Flügen nach Südwesten steuern oder vorübergehend an Kirchen etc. vor Regen und Schneegestöber Schutz suchen. Die härtere Rauch-, schwalbe kommt ein wenig früher, einzeln manchmal schon in den ersten Tagen des April, in dessen letzten Tagen, wenn nicht zu schlimmes Aprilwetter eintritt und die Schwalben mit andern Zugvögeln auf südliche- ren Stationen zurückhält, der Hauptzug in der Regel vollendet zu sein pflegt. Bei rauher Witterung oder Kälte und Schnee verzieht sich aber auch ihr Zug bis Anfang ja bis Mitte des Mai. Der Wegzug indess fällt ganz mit dem der Hausschwalbe zusammen. Am 16. April 1860 liessen sich die ersten Ankömmlinge, eine Schaar von beiläufig 400 Stücken, auf einem frischge- pflügten Acker am Mühl- und Angerweiher bei Neu- haus nieder. Zu Ende des April der beiden Jahre 1854 und i857 erfroren und verhungerten viele Haus- und hauchschwalben. So lauge noch die Weiher offen blie- ben, brachten die von dem heftigen Winde aufgewühl- ten Wellen noch manches Wasserinsekt an die Ober- fläche, das die dick aufgeballten, trägen Fluges über dem Wasserspiegel dahingleitenden Schwalben gierig hin- wegnahmen. Als die Weiher sich mit Eis überzogen hatten, suchten viele Rettung in den Viehställen, wo- selbst sie sich während der bösen Zeit mit den sich dort aufhaltenden Fliegen fristeten; 8 Stück Rauch- schwalben drangen sogar in eine Wohnstube in Neu- haus, mussten aber am zweiten Tage, nachdem alle Stubenfliegen verzehrt waren, wieder entlassen werden. Halbtodt sah man die armen Thiere auf dem warmen 60 eben herausgeschafften Dünger in den Ortschaften sitzen und fand sie todt in den Nestern und in geschützten Lagen an den Weihern, an manchem Hause 2 bis 3 Stück. Im Jahre 1560 herrschte noch vom 25. bis 29. Mai empfindliche Kälte bei strömenden Regengüssen. Auch in dieser Zeit war den sogenannten Fliegenvögeln fast alle Nahrung entzogen und erfroren viele Mauer- segler, Rauch- und Hausschwalben. Die Uferschwalbe (Cotyle riparia L.) kommt Anfangs bis Mitte Mai und von Mitte des August bis gegen die Mitte des September in grossen Flügen durch unsere Weiher. Im Juni und Juli bis Anfangs August traf ich nur einzelne oder wenige Stücke an und ver- muthe, dass diese Schwalbe an hohen Ufern der Aisch, vielleicht im Bezirke hrütet. An Tauben leben in der Gegend 3 Arten, die Rin- gel, Hohl- und Turteltaube. Am frühesten kommt die Hohltaube (Columba önas L.), bereits in der zwei- ten Hälfte des Februar bis Mitte März; ihr Wegzug ist Ende Septembers am lebhaftesten, dauert jedoch den ganzen October hindurch. Ringeltaube (C. palumbus L.) kommt etwas später von Anfang bis Ende des März, geht aber mit der Hohltaube zu gleicher Zeit fort. Ein Beispiel von Ueberwinterung dieser Taube in unserer Gegend ist mir nicht bekannt geworden. Am spätesten kommt die Turteltaube (Peristera turtur L.), nem- lich Ende April und. Anfangs May, brütet in den Dickieh. ten des Neuhäuser Waldes, namentlich im Hausvogtberg, und verstreicht im. August und September. Tetrao urogallus L. Der Auerhahn hat sich erst in neuerer Zeit in verschiedenen Forsten der Ge- gend eingefunden. Auf der Revier Oesdorf stellte sich 1856 eine Henne im Forstorte Willersdorfer Teich ein, woselbst die Einsame 3 Jahre lang allein blieb, bis sich endlich ein junger Hahn zu ihr gesellte, welcher sich 61 zuvor in einer entfernt liegenden Parzelle des Willesdor- fer Teiches, in der Hagenau 14 Tage umhergetrieben hatte. Von diesem Paare kam eine Kette auf, 4 Hüh- ner und 3 Hennen. Obschon sorgfältig geschont, ver- strichen doch 2 dieser Hähne, von welchen der eine bei Geisfeld, der andere am 20. März 1860 im Sauberg bei Steppach geschossen wurde Ein dritter wurde auf der Revier selbst in der Ab heilung Papiererschlag der Wartei Willersdorf von dem Oberstlieutenant Ritter von Welsgh auf der Falze geschossen. Gleichwohl kamen in den Forstorten Willersdorfer Teich und Hohe- wurzel 2 Ketten auf, eine mit 2, die andere mit 5 Jungen. Es ist nun dieser Wildstand in der Mark als gesichert anzusehen und darf gehofft werden, dass er sich von da aus noch weiter in der Gegend ausbreiten werde, wenigstens wurden schon einzelne verstrichene Stücke auf benachbarten Revieren (Heroldsbach etc.) und eine Henne auf der gräflich v. Schönborn’schen Revier Aisch aus Unkenntniss erlegt. Auch auf der Gemeindejagd von Höchstadt a. A. fand sich 1858 eine Henne, zu der sich bald ein Hahn gesellte. Sie wurden verschont, aber die Jungen verstrichen und 1859 blieb die Henne allein. Das Jahr darauf kam wieder eine Kette auf, wie es aber jetzt steht, ist mir unbekannt. Auf der v. Schrottenberg’schen Revier Reichmannsdorf siedelte sich Auerwild im nämli- chen Jahre wie in Oesdorf (1859) sogleich in 2 Paaren an. Es kamen glücklich 2 Ketten durch, welche nicht beschossen wurden, und doch war 1860 nur eine Kette vorhanden. Sie brüten dort im Distrikt Oberkniebre- cher und sind daselbst und in Bromberg bei einer am 6. Februar 1861 abgehaltenen Fuchsjagd 2 Hähne und 3 Hennen zum Vorschein gekommen. Viel zahlreicher ist in der ‘ganzen Gegend das Birkwild verbreitet. In den Jahren 1815 uud 1816 war 62 der Stand desselben im Burgerwalde bei Höchstadta. A. noch ein recht guter; in der Folge verschwand jedoch dieses Geflügel, ohne dss man sich den Grund dieser Erscheinung genugsam hätte angeben können, jeden- falls aber in Folge veränderter Zuwachsverhältnisse des Waldbestandes. Anfangs der 40er Jahre zeigte sich wieder Birkwild und imFrühjahr 1841 sah der Förster Mattick zu Buch auf der grossen Linde an der dor- tigen Schäferei und aufeinem nahen Birnbaume bereits 10 Hähne, die alsbald nach dem Burgerwalde abstrichen. Gegenwärtig ist daselbst und in den Waldungen bei Etzelskirchen, Nankendorf, Limbach, Pommers- felden und Steppach der Stand wieder ziemlich gut. Nicht wenig Birkwild hatte die Revier Herolds- bach, wo es noch jetzt überall, am liebsten in den Waldorten mit krüppelhafter Bestockung gefunden wird, wie sie die Waldabtheilungen Bernloch und Vier- eckholz im Distrikt Röttenbacher-Mark haben. Weiter findet es sich als Standwild in der gutsherrlich Winkler v. Mohrenfels’schen Waldung bei Hemh o- fen, Reichendorfund Poppendorf und wenigstens zur Falzzeit einzeln in den Gemeindehölzern bei Kleb- heim und Hesselberg,1859im freiherrlich v. Crails- heim’schen Walde bei Neuhaus. Zwischen der Mark und dem Höchstadter Burgerwalde ist im Winter und Frühjahr ein häufiges Herüberwechseln nach der letzt- senannten Waldung wahrzunehmen. Auf der Revier Oesdorf hat es sich von der angrenzenden Revier Heroldsbach aus angesiedelt und wird jetzt während der Falzzeit überall, selbst in den kleinen Privatwald- ungen angetroffen. Es brütet in genannter Revier haugt- sächlich in den zusammenhängenden, aber an die Flu- ren grenzenden Schlägen der Waldabtheilungen Ze- ckerer-Diekung ,„ Brackenschlag, Zentholz uud Brandsee des Distriktes Adelsdorfer Mark. 63 Die Verbreitung dieser Wildgattung scheint noch in Zunahme begriffen zu sein, indem auch einzelne Ket- ten jungen Birkwildes in dem gegen Norden an Oes- dorf angrenzenden Revier Burk auf den Schlägen Föh- renloh, Lindig und Kapellenschlag des Distrik- tes Hohezorn angetroffen wurden. Auch in der Gegend von Herzogenaurach steht solches Wild, bei Reichmannsdorf ist es zwar noch auf dieser ganzen, übrigens zum Steigerwald gehörigen Revier allenthalben zu finden, jedoch im Wegziehen be- griffen, da das Holz daselbst zu hoch wird. Tetrastes bonasia L. Vor 200 Jahren gab es auf dem Neuhäuser Walde noch Haselhühner. Der Freiherrl. von Crailheim'’sche Jäger lieferte ein- mal 21 Stück zur Haushaltung in das Schloss Neuhaus 1660/61 19, 1661/62: 6, 1664/64: 2 und 167273: 1 Stück in den Zwischenjahren aber nichts, auch später nichts mehr ab. Das Schiess- oder Fanggeld betrug & 4 kr. Ueber die Ursache dieses schnellen Verschwindens enthalten die Pürsch-Büchlein, welchen diese Notizen entnommen sind, leider niehts, es darf jedoch mit Ge- wissheit angenommen werden, dass um jene Zeit die Vegetationsverhältnisse des Waldes wesentlich andere seworden sind. Phasianus colchicus L. Als die Fasanerie in Weissendorf noch bestand, schoss der Förster Mattick einmal einen verstrichenen Fasan im Bucher Eichen- wäldchen. Starna ceinerea Briss. Allenthalben Standvo- gel. In dem für jegliche Wildgattung höchst verderb- lichen Winter 1844/45 litten, wie überall, so auch in hiesiger Gegend die Rebhühner bis zur fast gänzlichen Aufreibung. Der eigentliche Winter begann erst um Lichtmess und wurde doch noch ein Würgengel für al- les Wild. In den Gärten bei Gremsdorf zogen sich an 64 150 Rebhühner zu Einer Schaar zusammen, kamen aber, obwohl sie gefüttert wurden, und durch hütten- artig aufgestecktes Reissig für Unterschlupf und Schutz nach Thunlichkeit gesorgt war, immermehr herab.- Nicht nur Habichte und Falken hatten in dieser Zeit offene Tafel, auch die Krähen, durch Hunger und Elend kühn gemacht, fielen über die matten Hühner her und tödte- ten sie. Gegen Ende Winters waren aus jener grossen Schaar kaum mehr 30 Stück übrig und auch von die- sen erlagen noch die meisten den Folgen des ausge- standenen Elendes, so dass kaum etliche Paare der Ka- tastrophe entgingen und die Fluren neu hevölkern konn- ten. Im Jahre 1809 wurden auf der Revier Weingarts- greuth aus einer Kette D Stück weisse Rebhühner ge- fangen. Bei einer Trejbjagd im Jahre 1859 strichen bei Adelsdorf aus einem Triebe zugleich 2 Ketten Reb- hühner auf und gerade aufeinander zu. Eines der Hüh- ner prallte mit solcher Gewalt gegen ein solches von der anderen Kette an, dass es todt zur Erde fiel. Ein ausgezeichnetes Hühnerjahr war 1859. Der Förster Mattick fing damals zu Ende des August mit Treib- zeug und Kuh 38 Stücke, uatürlich zusammengestri- chene Ketten, auf einmal, federte 29 ab und liess den andern die Freiheit. Dass der Hühnerstand eines Re- viers durch den Fang am pfleglichsten behandelt wer- den kann, liest am Tage. Ortigion eoturnix L. Die Wachtel kommt zu uns zu Ende des April und Anfangs, ja sogar in manchen Jahren erst im letzten Drittel des Mai und zieht im September und Anfangs October wieder fort. Glareola pratincola L. Die Brachschwalbe traf ich ein einziges Mal im Mai in den Moorweihern im sogenannten dritten Theile an. Der Vogel sass auf einem Damme, putzte sein Gefiedem liess sich ziemlich lange mit dem Fernrohre betrachten, strich, als ich 65 mich auf Sehussweite senähert hatte, nach einem ei- genthümlichen Wippen mit dem Schwanze ab und wurde nicht mehr gesehen. Otis tarda L. Der Grosstrappe wurde schon mehrmals bei Adelsdorf gesehen -- einmal 7 Stück beisammen — und erlegt. Während meines Aufenthal- tes in der Gegend ist er nicht wieder vorgekommen. Crex pratensis Bechst. Ein Sommervogel, welcher, je nachdem das Frühjahr warm oer unfreund- lich ist, in der zweiten Hälfte des Mai und der ersten des Juni ankommt, im Septemher wieder abzieht und in den letzten Exemplaren Ende Oktobers, sogar erst Anfangs November aus der Gegend verschwindet. Örtygometra porzana L. Einmal notirte ich seine Ankunft am 1. April, gewöhnlich kommt er erst in der Mitte dieses Monats und zieht um dieselbe Zeit, wie der Wachtelkönig, ab. Am 5 November 1855 erhielt ich noch 2 lebende Exemplare, welche in aus- sefischten Weihern von Streumähern gefangen worden waren. Ortygometra minuta Pall. Nur einmal habe ich dieses schöne Sumpfhuhn beobachtet. Am 20. April 1854 traf ich nämlich an den Bucher Weihern 2 und in den Nachmittagsstunden (esselben Tages in den Moorweihern 3 Stücke an. Am 23. ej. m. erhielt ich ein herrliches altes Männchen, welches bei strömendem Resen am Mühlweiher zu Neuhaus, wenige Minuten von meinem Hause entfernt, mit den Händen gelangen und einige Zeit lebendig von mir erhalten wurde. Wäh- rend der Kälte und des Schuees zu Ende jenes Monats blieben diese zarten Hühnchen munter und guter Dinge Am 25% April traf ieh in den Moorweihern am Rande derselben im Seggengrase, 2 Stück. Das eine flog vor meinen Füssen heraus und setzte sich et- wa 30 Schritte von mir auf den Weiherdamm, wo es W.M. > 66 sein artiges Wesen ganz traulich vor meinen Augen trieb und mich so nahe herankommen liess, das ich seine feurig rothen Äuglein deutlich sehen konnte. Als ich noch näher kam, kehrte es trägen Fluges in einem Bogen über den Wasserspiegel an seinen früheren Stand- ort zurück, wo ich es herausgejagt hatte. Das zweite Stück flog in das diehte Entengras des Weihers hinein. Seitdem habe ich diese zierlichen Vögelchen nie wieder gesehen. Rallen sind mir nicht zu Gesicht gekommen ; sie fehlen aber sicherlich nicht. Gallinula chloropusL. Das Teichhuhn kommt manchmal schon zu Ende des März, gewöhnlich erst im April und zieht im Septbr. und Oktbr. wieder weg. Am 1. November 1554 sah ich noch ein Junges auf den ge- ımähten Binsen eines Weihers umhersteigen. Sehr häufig. Fulica atra L. Das Wasserhuhn kommt sel- ten schon im Februar, gewöhnlich erst im März zu uns bedeckt zu Ende dieses Monats nnd Anfangs April zu Hunderten (ein herrlicher Anblick) die Weiber des Ge- bietes und beendigst den Frühjahrszug in der Mitte des April. Bereits Ende Augusts und Anfangs September kommen zu den bei uns brütenden auf dem Wieder- striche zahlreiche Ketten, so dass es um diese Zeit manchmal von Blassen, wie im Frühjahre, wimmelt. Sobald die Fischerei beginnt, zieht die Hauptmasse weg und sieht man, wenn die Weiher wieder angelassen werden, nur noch Einzelne oder kleine Ketten. Die letzten treibt erst «las völlige Zufrieren der Teiche im November fort. Noch am 24. September 1856 traf ich auf dem Neuweiher bei Neuhaus 2 kleine Kettlein mit sanz kleinen, rothköpfigen Jungen. Grus cinerea Bechst. Der Kranich kommt auf dem Zuge öfters hier durch, lässt sich aber selten nieder. Im September 1626 wurde einer bei Neuhaus, 67 ein anderer vor mehreren Jahrzehnten bei Adelsdorf von dem freiherrlich v. Bibra’schen Beamten Bürger daselbst geschossen und 5 Stücke von dem Förster Mattick zu Buch ebenfalls vor längeren Jahren ge- sehen, wie sie über den Aischgrund himmelhoch durch die blauen Lüfte dahinzogen. Während meines Aufent- haltes im Gebiete sass ein Einzelner am 26. März 1855 in den Bucher Weihern, am 22. März des folgenden Jahres aber zogen des Morgens 23 Kraniche laut ru- fend durch die Moorweiher. Von denselben wurde ei- ner durch den eben genannten Förster Mattick erlegt und mir überlassen; ein zweites aber, welcher ange- schossen war, entkam. Auch bei Erlangen ist er schon öfters einzeln erlegt und in kleinen Flügen beobachtet worden, so einmal 12 Stück, welche über die Brucker Lache dahinflogen. Oedienemus cerepitans Temm. Der Triel zieht mauchmal bei uns durch. Im Herbste 1854 wurde ein solcher Vogel bei Dechsendorf erlegt, ein anderer im Herbst 1857 zwischen dem grossen Moor- und Abels- weiher angetroffen. Vanellus ceristatus ey de und Wolf. Nach der oberpfälzischen Sage müssen die alten Jungfern nach ihrem Tode in den Weihern die Kiebitze hüten. Ich habe nichts davon gehört, dass diese Einrichtung auch in Oberfranken und in unserem Gebiete besteht. Hier hätten die armen Seelen eine wahre Riesenarbeit, die Kibitzheerden zu hüten, welche zur Zeit der Fische- rei in Flügen zu Hunderten, ja Tausenden umherstrei- chen , bald auf den Wiesen des Aischgrundes, bald in sefischten Weihern sich niederlassend. Die Kiebitze kommen manchmal schon Anfangs Februar, gewöhn- lich erst zu Ende dieses Monats in einzelnen Quartier- machern an, der Hauptzug ist Anfangs März bis aller- längstens Mitte dieses Monats vorüber. Ganze Wolken 5* 68 dieser Vögel sieht man, wie schon gesagt, im Oktober, kleine, Flüge und Einzelne, welche die ersten Fröste aushalten und sich alsdann auf dem Felde an frisch angefahrenem Dünger umhertreiben, noch im Novem- ber und Dezember, sogar noch an Weihnachten. Im oberen Aischgrund wurde ein junger Kibitz am 15. Ja- nuar 1840 bei Neustadt erlegt. Squatarola helvetica Briss. Da dieser Vo- gel zu den seltensten Strichvögeln des südlichen Deutsch- lands gehört, so will ich nachstehend einen genauen Auszug aus meinen Tagebüchern geben. 27 September 1856: 4 Kiebitzstrandläufer führen einen Flug von 15 Alpenstrandläufern in den Moor- weihern an. 4. Oktober 1856: sah und hörte ich mehrere ebenda. Mittags 11 Uhr stand einer 4 Stunde lang unbe- weglich auf einer Erdscholle in einem gefischten Weiher. 14. Oktober 1856: traf ich 3 Stück auf der Saat im Weihergebiete an. 17. September 1557: 3 Kiebitzstrandläufer führen in den Moorweihern 20 Alpenstrandläufer an und fallen endlich zu einer Schaar von Kampfstrandläufern unter welchen sich ein grosser Rothschenkel (& o- tanus fuscus) befand. 1. Oktober 1853: 3 Kiebitzstrandläufer führen. eine Schaar Alpenstrandläufer an. 2. Oktober 1858: 2 Stücke treiben sich allein umher. © a. N von 3 Herbstvögeln wurde in den Moorweihern ein junges Männchen erlest. 8. Oktober 1858: beobachtete ich 4 Stücke. 14. September 1859 : hörte ich in den Moorweihern die Ersten. 15. September 1859: ein. Lerchenfalke (Falco subbu- teo) verfolgte "4 Kiebitzstrandläufer, von denen 69 einer von der Truppe sich lossprengen liess, aber doch glücklich entkam. 21. September 1859: abermals 3 ‚Stücke ebendaselbst angetroffen. l. und 5. Oktober 1859: je ein Stück, am 10. B „27 Stücke sesehen! 10.—13. 3; 1860: Jeden Abend wird sein cha- rakteristischer, dreisilbiger Ruf in den Weihern ‚gehört. Charadrius pluvialis L_ Der Goldregenpfei- fer zieht von Mitte März bis Mitte April und wiederum im Herbst in grösseren oder kleineren Flügen bei uns durch. Bei Hochwasser sahı ich ihn in Schaaren den Aischgrund (Adelsdorf ete.) entlang ziehen und am 26 November 1853 zog des Abends ein Flug von etwa 50 Stücken, eine lange Querstange bildend und so lange ich ‘sie hören konnte, ihre verschieden modulirten Lock- töne wnaufhörlich ausstossend, in den Moorweihern über mich hin. Häufig trifft man sie in den beiden Strich- perioden auf der Saat an. Am 12. April 1859 wurde in den Moorweihern ein Männchen im Uebersang zum Sommerkleid geschossen. Aesialites euronicus Bes. . Zieht ber uns in Mitte des Aprils nach seinen nahen Bıutplätzen bei Erlangen, Forchheim etc. und wiederum in der Mitte des Juli durch. Zu anderer Zeit sah ich ihn nie. Aesialites hiaticula L. Kommt in kleinen Flügen zu Ende des Septembers bis Mitte Oktobers durch die Weiher und wurde von mir im Ganzen nur 5 Male, immer 2 bis 5 Stücke beisammen, in ablaufenden oder schon gefischten Weihern, auf dem lettig schlammigen Boden 'emsig ihrer Nahrung nachgehend, angetrofien. 2 junge Vögel, die ich am 28. September 1854 erhielt, befanden ‚sich, bis zum Tode treu zusammenhaltend, in Gesellschaft einer jungen Tringa subarquata, 70 Hypsibates himantopus L. Auch über das Vorkommen dieser Probe unserer Ornis werde ich Ta- sebuchauszüge geben: 3. und 5. März 1858: An beiden Tagen stand ein Paar dieser Vögel in einem Weiher bei Krausenbech- hofen. 5. Mai 1858: stand ein Paar, vielleicht dasselbe, in ei- nem der Poppenwinder Weiher und wurde das Weibchen davon erlegt. Das Männchen strich nicht weit hinweg, kam auf die Stelle des An- schusses, wo eben der Schütze das geflügelte Weib- chen fing, laut und anhaltend schreiend, zurück, setzte sich nach kurzem Kreisfluge in denselben Weiher, wurde auf 45 Gänge gefehlt und strich nun in einen benachbarten Weiher, in welchen er sich in solcher Entfernung von jedem Ufer stellte, dass ein Schuss nicht anzubringen war. Nach einiger Zeit schwang er sich hoch auf und strich laut schreiend ab. 9. Mai 1858: stand ein Einzelner im Strittweiher und wurde von Weiher zu Weiher über Mechelwind, Oberlindach gegen Weissendorf hin verfolst. 10. Mai 1858: 2 Stücke stehen im grossen Stöcksee, 5, nemlich 4 Alte und ein Junger, im Strittweiher. Durch Gräserinnen sehr beunruhist, fielen die Vö- gel nur da und dort auf kurze Zeit ein und hiel- ten, einmal rege gemacht, die Annäherung der Jä- ser auf Schussweite nicht mehr aus. Ein Männ- chen wird gleichwohl angeschossen. 11. Mai 1858: wurde das Tags zuvor angeschossene Männchen in dem Abelsweiher vollends erlest. 20. April 1859: Abends standen 2 Strandreuter am Moorweiher, streichen in die Poppenwinder und von da in der Richtuug der Bischofsweiher ab. 17. April 18653: standen im Moorweiher, im Steigsee [a1 und im sogenannten dritten Theil 9 Strandreuter, von denen 2 geschossen wurden. Totanus glottis L. Dieser Vogel gehört nach Naumann im Frühjahr in allen deutschen Ländern un- ter die Seltenheiten. Ich bedaure, dass ich über diesen in dem Weihergebiete während des Frühjahr- und Herbst- striches gewöhnlichen Vogel mit Rücksicht auf den mir zu Gebote stehenden Raum gegenwärtigen Berichtes Tagebuch - Auszüge nicht geben kann. Sie würden meh- rere Seiten füllen und muss ich mich darauf beschrän- ken, zur Begründung meiner Behauptung nur Weniges aus meinen Notizen auszuheben. Im Frühjahr 1859, wo der Strich dieser Wasserläufer allerdings ausseror- dentlich gut war, sah ich in den Moorweihern am 27. April 17 Stück beisammen, am 28. ej. m. 19, Tags da- rauf 15, Nachmittags auf einem Haufen auf dem seicht unter Wasser stehenden Hutwaasen am Moorweiher 14 Stück und 2 Einzelne an kleinen Lachen, am 2. Mai 15 und 10 Stück auf 2 Haufen. In anderen Frühlin- sen traf ich öfters 5, auch 9 Stück beisammen und kann versichern, dass man während des eigentlichen Frühjahrstriches im April und Anfangs Mai mit aller Be- stimmtheit darauf rechnen kann, den fröhlichen Ruf dieses schönen Vogels jeden Tag wenigstens aus etli- chen Kehlen, wenn nicht von allen Seiten her, wie es oftmals der Fall ist, ertönen zuhören und den Vogel selbst zu sehen. Er kommt zu uns frühestens von Mitte März bis Ende dieses Monats, gewöhnlich erst im April, in dessen letztem Drittel und zu Anfang des Mai der Strich am wärmsten ist. Dieser dauert den ganzen Mai hin- durch und ich sah Einzelne noch am 10. und 14. Juni. Der Wiederstrich beginnt Mitte bis Ende Juli, ist am stärksten im August und September, wo er sehr gemein ist und einzeln, sowie in Haufen von 3 bis 18 und mehr Stücken umherstreift, und dauert, natürlich immer 02 schwächer werdend, den ganzen Oktober hindureh bis in die ersten Tage des Novembers hinein. 1859 ka- men die letzten am 6. November, 1860 am 2. Novem- ber in gefischten Weihern vor. Es ist zu vermuthen, dass seine Brüteorte nicht weit von uns liegen; denn ich traf Einzelne noch am 10. und 14. Juni 1859 und am 13. Juli ej. a. 4 Stück zusammen in den Weihern, 1855 sogar einen Einzelnen schon am 1 Juli in den Weihern an. Totanus fuscus Briss. Ein ziemlich gewöhn- licher Wasserläufer, doch nicht so häufig wie der vo- rige, wiewohl es auch Jahre gibt, we er ihm an Häu- figkeit nahezu gleich kommt. 1859 war der Herbst ein ganz vorzüglicher. Ich sah Flüge von 9, 14 uni 40 Stücken und hörte ihren zweisilbisen Ruf von allen Seiten her. Der Frühjahrstrich beginnt Mitte Aprils und dauert bis Anfang und Mitte May’s; der Wieder- strich nimmt selten schon Anfang bis Mitte August, ge- wöhnlich in dessen zweiter Hälfte und Anfangs Sep- tember seinen Anfang, ist im weiteren Verlaufe dieses Monats und Anfangs Oktbr am lebhaftesten und dauert den ganzen Oktober hindurch bis in die ersten Tage des Novembers. Einen Einzelnen traf ich noch am 17. Juni 1859. Vielleicht pflanzen sich einzelne Individuen dieses und des vorhergehenden Wasserläufers in man- chen Jahren freiwillig oder in Folge von Verwundun- gen gezwungen nicht fort und treiben sich, ohne zu ihren Brüteplätzen u a En. in Gegenden um- her, welche ihnen zusagen. Totanus calidris L. Der kleine Rothschenkel kommt von Mitte März bis Anfangs, spätestens Mitte Aprils in unsere Weiher, um hier am Strittweiher, am Walpottsee und im dritten Theile zu brüten, zieht im Juli und Anfangs August mit seinen Jungen von uns weg und kommt, jedoch nur im nordischen Passanten, 13 noch im September bei uns durch. Sein Locken und Jodeln, welch Letzteres er sogar bei Schneestürmen im April nicht verstummen lässt, trägt viel zur Belebung unserer Weiher bei. Totanus glareola L. Er kommt einzeln in manchen Jahren schon zu Ende des März, gewöhnlich erst im April und wandert bis tief in den Mai hinein in grösseren und kleineren Flügen, die sich öfters zu sanzen Massen zusammenschlagen, bei uns durch. - Er wandert aber nicht blos durch, sondern brütet sicher- lich auch in einzelnen Paaren in unserem weiten, baum- und fast ganz gebüschlosesn Weihergebiete. Nicht nur, dass diese Vögel in jedem Frühjahre ihr Jodelu Monate lang alltäglich anhaltend und vollständig, nicht bruch- stückweise, wie sie es auch manchmal an Orten thun, wo sie nicht brüten, vernehmen lassen, sondern ich sah auch Bruchwasserläufer die Monate Mai, Juni und Juli hindurch in Oertlichkeiten, wie sie passendere für ihr Brutgeschäft nicht finden können. Bekanntlich hat der Bruchwasserläufer schon zu Ende des April und Anfanes Mai Eier, aber an Orten im Sumpf, wohin mich all mein Eifer für Lösung ornithologischer Fragen gleich- wohl nicht vordringen liess. Ich fand demnach weder Eier noch Junge. Ende Juli und den August hindurch sind diese Vögel in allen Weihern haufenweise vorhan- den; allüberall vernimmt man das Gebicker des mun- teren Völkleins und selbst noch einzeln und abgebro- chen ihr eigenthümliches Jodeln, welches so sehr an den Haidelerchengesang erinnert und neben dem lieb- lichen, vollen Pfeifen und Jodeln der verwandten Was- serläufer, dem Wuchteln und Schnurren, dem Flöten und Knarren und Krächzen des übrigen Sumpf- und Wassergeflügels zur Belebung dieses Weiherlandes we- sentlich beiträgt. Totanws ochropus L. In‘ den Moorweihern, 74 wo weithin, wie schon gesagt, kein Baum und nur sehr wenig Buschwerk steht, sieht man ihn nur selten an tiefen Abzugsgräben, wo Sumpfgewächse üppig wu- chern; am ersten noch an einem Teiche bei Hessel- berg, der mit Erlenbüschen umwachsen ist. Er kommt gewöhnlich im letzten Drittel des März bei uns an, zieht den April hindurch, kommt Mitte Juli wieder, wo man ihn manchmal auf dem gemähten, schwimmenden, an die Teichränder angetriebenen Riedgrase umherstei- gen sieht, und verschwindet Anfangs September. Auch an der Aisch traf ich kleine Flüge. Sein Lockton ist hell wie der eines Silberglöckchens und unstreitig einer der schönsten uuserer heimischen Vogelwelt. Actitis hypoleucos L. Der Uferläufer brütet an unsern Weihern nicht, er streicht vielmehr nur vom Ende des April bis Ende des Mai and wiederum von Ende Juli bis Ende August durch. Limosa aegocephala L. Die Pfuhlschnepfe, ein nobler Vogel und zugleich eine Zierde unserer Weiher „Ornis“ kommt auf dem Frühjahrstriche gar nicht selten vor, während ich sie auf dem Wieder- striche nicht ein einziges Mal sah, und demnach glau ben muss, dass sie zu letzterer Zeit unsere Gegenden nie berührt. Um meine Angabe über ihr gar nicht sel tenes Vorkommen im Frühjahre zu belegen, will ich über diesen meinen Lieblingsvogel möglichst kurze Ta gebuch-Auszüge geben: Am 16. April 1854 traf ich in den Moorweihern 2 Limosen, neben ihnen viele Kiebitze, Tags darauf wieder eine, am 19. ej. m. 2, am 20. ej. m. 6 Stück beisammen. 1855 kamen sie am 25 April und gewahrte ich an diesem Tage, sowie 2 Tage darnach nur je 2 Stück. Am 11. April 1856 flogen 2 Stück lockend durch die Bucher nach den Moorweihern, wo ich Tags zuvor die erste Limose antraf. Am 17. ej. m. standen 2 Stück 16) im grossen Moorweiher und zwar im Wasser an einer Stelle, wo Riedgras weithin über die Wasserfläche kurz aufgesprosst war, und putzten, ein prachtvoller Anblick, im Sonnenschein ihr Gefieder. Sie standen auf, nach- dem ich mich lange genug an ihren edlen Bewegun- gen geweidet und mich vorsichtig genähert hatte, und wer beschreibt meine Freude, als ich zum ersten Male das Jodeln dieser stattlichen Vögel vernahm? Am 19., 22. und 23. April sah ich jedesmal nur ein altes Mäun- chen, wahrscheinlich immer dasselbe, in Gesellschaft von Kampfstrandläufern, Kiebitzen und Staaren, aın 26 en my > und Tags darauf 6 Stück, jedesmal auf einem Haufen und manchmal jodelnd. 1857 kamen sie am 7. April an und beobachtete der Sohn des Försters Mat- tick an diesem Tage und am 25 April jedesmal meh- rere Exemplare, ich selbst sah in diesem Jahre nicht ein einziges Stück. 1858 zeigten sich die ersten (2) Limosen im Moorweiher, Tags darauf, am 13. und 17. April nur je eine ebendaselbst und im Blätterweiher, am 18. und 19. April je 6 auf Haufen. Am 31. März 1859 standen im Soorweiherlein, in welchem die Ried- sräser schon gegen 2 Zoll aus dem Wasser emporge- schossen waren, 2 Stück, wovon ein Weibchen erlegt wurde, bis an dem Bauch im Wasser. Am 4., 5., 6b., 9. und 10. April sah ich je eine einzelne Limose, am 8. ej. m. 2., am 12 ej. m. nicht weniger denn 10 auf einem Fluge. Sie standen mit einer grossen Schaar von Kampfstrandläufern, welche sich ihnen angeschlos- sen hatten, bei sehr heftigem Winde in einem Weiher. Am 16. April waren in den Weihern zugleich 2 Haufen , der eine aus 5, der andere aus 10 Stücken bestehend, wo- von 2 angeschossen wurden, Tags darauf auf einem Haufen sogar 18 Stücke. Eine einzelne, ein altes Männ- cken von ausnehmender Schönheit, das sich jener gros- sen Gesellschaft entzogen hatte, und in dem anlocken- 76 den Soorweiherlein stand, wurde erlegt und eine der Tags zuvor Verwundeten vergeblich verfolgt. Sie strich ans den "Weihern hinweo und fiel mehrentheils aufs nahe Feld, stand am nächsten Morgen wieder in dem für sie verhängnissvollen Soorweiherlein und wurde aber- ınals verfolgt. An demselben Tage standen 2 Stück in einem kleinen Weiher bei Biengarten, am 20. April 4, wovon ein Weibchen geschossen wurde, am 21. ej. m, eine im Moorweiher und wurde überdiess die Ange- schossene wieder getroffen, und am 25. -April, wo aus- ser ihr noch 2 vorhanden waren, endlich erlegt. Sie hatte einen Schrot in die rechte Brust erhalten, der je- doch nur in da» Kuskelfleisch eingedrungen 'war.. Ein zweiter Schrot hatte «en Unterkiefer am vordern Drit- tel so verwundet, dass sie \hn zur Aufnahme von Nah- rung von der. Erde nicht brauchen konnte., und trotz- dem war der Vogel, ein Männchen, obwohl es all sein Fett zugesetzt hatte, noch gut bei Leibe. Am 27. April 1859 endlich zeigten sich in den ersterwähnten Weihern 3 Stücke, "Tags darauf nur eines. Im Jahre 1860 lag ich zur Zugzeit an langwierigem Fieber todikrank dar- nieder und wurden Aufschreibungen nicht gemacht. 1561 zeigten sich am 1. April 7. und 14. Mai je 2, 1862: am 26. Märzvseine, am 29: Te). m. Hund amı2. und 16. April je 5 Limosen. Nach Naumann kommen (diese schönen Schne- pfenvögel nur in einzelnen Strichen sehr selten auf dem Durchzuge vor, und so mögen demn die obigen Aus- züge entschuldigt und zugleich daraus aufs Neue er- sehen werden, dass unser Weiherland das ist, was ich es nannte, ein wahres Eldorado der deutschen und spe- ciell der bayerischen Vogelwelt. Limosa rufa Briss. Ich iraf sie nur ein einzi- ses Mal in den Moorweihern am 8. Mai 1856 an. Machetes pugnax L. Auf dem Frühjalurstriche tl einer der allergemeinsten Vögel. Derselbe beginnt öf- ters, schon am 10. März und in der zweiten Hälfte die- ses Monats, häufiger erst Anfangs April, wird von da an immer belebter, so dass man nicht blos kleine Flüge von 10, 20 und 40 Stücken täglich, sondern öfters Schwärme von 150, 200, 306 und 400 Stücken bis An- fangs Mai sehen kann, der Strich dauext noch fort, frei- lich in abnehmender Frequenz, bis Ende Mai und selbst bis Ende Juni, beginnt wieder in der zweiten Hälfte des‘ Juli und dauert den August und September hindurch bis zum zweiten Drittel des October. Die ersten An- kömmlinge smd immer junge weibliche Vögel vom vorisen Jahre und junge Männchen im Frühlingskleide deren weisse, schwarze, grün-, blau- und violettschwarze, rostrothe oder rostbraune, gebänderte oder ungebän- derte Hais- und Nackenkrägen weithin. sichtbar sind. Solche junge Männchen trifft man mit den jungen Weib- chen oftmals gemeinschaftlich an, doch kann man leicht an den in der Grösse bedeutend abweichenden Gestalten und unterstützt durch den Federschmuck der Männchen sewahr werden, dass beide Geschlechter, auch wenn sie sich zu- einem Haufen zusammenschlagen , es lieben, sich dennoch nach “Geschlechtern zu gruppiren. Wäh- rend die chevaleresken Männchen beisammen stehen; oder gegenseitig hadern und in Boxerstellung auf ein- ander zufahren, weiden etwas seitwärts die harmloseren Weibchen, emsig auf dem kurzen Rasen umhertrippelnd. Auf einmal’ aber, von einer Rohrweihe ete. erschreckt oder aus eigenem Antriebe. steht Alles auf und eilt in einer Schaar, Männchen und Weibehen beisammen, in reissend schnellem Fluge davon. Die alten Weibchen ziehen Anfangs bis Ende Mai und in Flügen von 5, 9 und 12 Stücken noch bis Ende Juni durch. Der Herbst- strich ist gegen den Frühjahrstrich sehr gering, es kom- men nur einzelne und kleinere Flüse bis zu 12 Stü- 78 cken durch und solche machen dann, was sie auch im Frühjahre thun, gerne die Anführer der Alpenstrand- läufer. Grössere Schaaren sah ich im Herbste nie. Schon Mitte Aprils, häufiger im Mai war ich öfters Zeuge dass sie schon auf dem Striche von dem Verlangen er- griffen werden, mit einander zu kämpfen. Zu eigentli- chen Kämpfen sah ich es wohl nicht kommen, auch bemerkte ich nicht, dass sie besondere Kampfplätze ge- habt hätten, wie diess an ihren Brutörtern der Fall ist. Es rannte nämlich an einem beliebigen Orte, wo sie zufällig eingefallen und eine Zeit lang beisammen ge- stauden waren, plötzlich ein Männchen gegen einen ruhig dastehenden oder umherlaufenden Kameraden her- ausfordernd an. Die Partie wurde entweder nicht an- genommen oder es kam nicht zum Ernste, indem nach kurzem grimmigem Gegenüberstehen der Eine oder An- dere fein über die Mensur zurückging. Die männlichen Streitvögel sind prächtige Geschöpfe, voll Anstand und Würde, ritterlich und rauflustig, wie die Ritter es waren, dabei unruhig wie Quecksilber und alle Augenblicke in der Höhe. Der Jäger muss ein listensinnender Odys- seus sein und die feinsten Praktiken anwenden, wenn er diesen Vogel an unseren flachuferigen Teichen überlist- en will. Tringa subarquata Güld. Einzelne, einmal in Gesellschaft mit zwei jungen Charadrius hiati- cula, ein andermal 3 Stück beisammen, habe ich die- sen Vogel von Ende September bis Ende Oktober nur wenige Male in ausgefischten Weihern bei Buch und Moorhof auf dem Schlamme angetroffen und ein erleg- tes Junges Männchen erhalten. Tringa eincelus L. kommt auf seiner Herbst- wanderung manchmal schon am 7. August, häufiger im weiteren Verlaufe dieses Monats zu uns; der Hauptzug ist im September und Oktober, wo man ihm in staaren- 19 ähnlichen Flügen sehen kann, und dauert bıs in die er- sten Tage des November. Zur Zeit der Fischerei sind viele in den leeren Weihern und ich traf noch Einzelne und kleine Flüge, als alle kleinen Weiher schon ganz, die grossen theil- weise überfroren waren. Schon am 17. und 18. März pflegen sie sich in manchen Jahrgängen auf dem Rück- striche wieder in den Weihern einzufinden, der Haupt- strich ist Anfangs bis Mitte April und dauert bis in die zweite Hälfte des Mai hinein. Der späteste von mir notirte Termin, wo ich noch 2 Stücke antraf, ist der 24. Mai 1855. Im Frühjahr sind sie um Vieles selte- ner, als im Herbst; ich beobachtete sie da nur in klei- nen Gesellschaften von 9—12 Stücken. Am 19. April 1855 erhielt ich aus den Moerweihern ein Männchen im Uebergang zum Sommerkleide, am 14. Mai desselben Jahres und am 18. Mai 1855 zwei Männchen im rein- sten Hochzeitskleide, am 16. Mai 1858 aber sah ich am Ufer des Moorweihers einen Flug von 8 Männchen beisammen, welche alle dieses Gewand vollständig tru- sen. Auf dem Striche pflegen sie sich Kampfstrand- läufern, verschiedenen Wasserläufern (Totanus glot- bis, fuscus), auch Kiebitzstrandläufern (Squatarola helvetica) anzuschliessen. Tringa minuta Leisl. Dieses artige Vögel- chen salıı und erhielt ich nur ein einziges Mal am 5 November 1860. Es beiand sich in Gesellschaft zweier Alpenstrandläufer (Tringa cinclus) im leeren Kirch- weiher bei Buch und wurde mit seinen Begleitern ge- schossen. Limicola pygmaea Lath. Diesen seltenen deutschen Vogel habe ich mehrere Male beobachtet und einmal erhalten. Den ersten sah ich am 9. Mai 1854 am Rande des Moorweihers, einen zweiten am 1T. Mai in einem Weiher bei Buch, am 20. Mai den dritten 80 / wieder in den Moorweihern, woselbst mir am 22 ej. m. ein Bauer von Poppenwind ein schönes Männchen schoss, Seitdem sah ich dieses Vögelchen nur noch einmal am 4. October 1856 in einem gefischten Weiher bei Pop- penwind auf dem Schlamme umbertrippeln. Das harm- lose Thierchen kam langsam auf den Weiherdamm, an welchem ich stand, | zugelaufen und näherte sich mir bis auf etliche Schritte, so dass ich es ganz bequem längere Zeit beobachten konnte. Wie ich und mein Begleiter, der leider sein Pulverhorn zu Hause hatte liegen lassen und die beiden Schüsse, über welche er zu verfügen hatte, eben auf einen Kiebitzstrandläufer vergeblich abgefeuert hatte, auf das Vögelchen zuein- sen, flog es auf und strich so niedrig an uns vorüber, dass es ein geschickt geführter Peitschenhieb aus der Luft hätte schleudern können. Im nächsten morastigen Weiher fiel es ein und trieb sich wieder nur etliche Schritte vor uns gemüthlich umher. Der Körper wa- gerecht, die Brust etwas höher getragen, der Hals ein- gezogen, die Schnabelspitze gegen die Brust gesenkt, so trippelte es in wundersamer Grandezza einher. Im Fluge wird der Schnabel, was die nahe Verwandtschaft mit den Sumpfschnepfen zeiet, stark abwärts gehalten. Andere, die ich aus dem Riedgrase nur ein Paar Schritte vor meinen Füssen herausstiess, flogen bald in weite- ren, bald in kürzeren Bogen weg, kehrten aber ziem- lich genau an dieselbe Stelle zurück und waren nun durch Suchen und Lärmen nicht mehr aus dem Ge- sümpfe herauszubringen. Im Magen des eriegten Männ- chens fand ich ausser vielen Kieskörnchen unkenntliche Reste von Wassergewürm, Flügeldecken eines kleinen Wasserkäfers (Cyelonotum orbiculare) zwei Ge- häuse von Tellerschnecken (Planorbis hispidus) und verschiedene Pflanzensamen von Rumex, Pilu- laria globulifera, Polygonum Persicaria, Hy- ropiper und Potamogeton). 81 Ascalopax gallinula L. Die kleine Bekassine kommt nur auf dem Striche im Oktober bis Anfangs November und wiederum Ende März und den ganzen April hindurch zu uns. Ascalopax gallinago L. Die Bekassine kommt manchmal schon zu Ende des Februar und Anfangs März, gewöhnlich erst in der zweiten Hälfte des März an, brütet und zieht‘ Ende Oktobers und Anfangs No- vember weg. Einzelne bleiben auch in milden Wintern sanz da und halten sich an warmen Quellen auf, die nicht zufrieren. Nach Kobell sind Bekassinen die ei- gentlichen Wahrzeichen eines so zu sagen vernünftigen Mooses, es müssen also unsere Weiher sehr vernünftig sein, da sie, nur kurze Zeit ausgenommen, fast das sanze Jahr hindurch Bekassinen beherbergen und sich im August viele Hunderte derselben in den Sumpfla- sen am Moor- und Strittweihern anzusammeln pflegen. Ein ausgezeichnetes Bekassinenjahr war 1857. Ihre Eier und zarte Nestjunge werden von weidendem Horn- vieh öfters zertreten, erstere mit Kiebitzeiern zu Markte gebracht. Ascalopax major). Fr. Gm. Die Doppelbekas- sine habe ich ein einziges Mal am 17. August 1857 aus dem hohen Riedgrase am Moorweiher aufgestöbert. Sie kommt jedenfalls alljährlich, wiewohl nur selten vor. Scolopax rusticula L. Die Waldschnepfen kommen selten schon zu Ende des Februar und An- fangs März, gewöhnlich erst Mitte März und kann für unsere Gegend als Ankunftstermin mit ziemlicher Si- cherheit Josephi (19. März) angenommen werden. Der Herbststrich fällt in das Ende (des Septembers und dauert den ganzen Oktober hindurch bis tief in den Novem- ber; in gelinden Wintern bleibt manchmal auch eine Schnepfe da. Einzelne Paare brüten von Zeit zu Zeit, be- sonders in Jahren, wo der Frühling später als gewöhn - W.M. 6 8 lich eintritt, jedoch durchaus nicht regelmässig alle Jahre. Man hat Brütende und Junge schon hei Adelsdorf und auf den Revieren Heroldsbach und Oesdorf, auf letzte- rer in der einsam gelegenen Waldabtheilung Papierer- schlag angetroffen. Auf den Ausläufern des Steiger- waldes bei Wachenroth, Weingardsgreuth und Beich- mannsdorf ist diess ungleich häufiger der Fall. Diese Standschnepfen falzen im Juni zum zweiten Male so eifrig- wie im Frühjahre und machen unzweifelhaft eine zweite Brut. Numenius phaeopus L. Den kleinen Brach- Schnepfen habe ich nur selten zu Gesichte bekommen. Am 13 Mai 1854 traf ich einen in den Moorweihern, er liess im Sitzen und Fliegen über eine Viertelstunde lang seinen Lockton hören, jodelte auch einmal, wobei er im Fluge nach Art der Wasserläufer in die Höhe stieg. Von da an sah ich keinen dieser Vögel bis zum Jahre 1857. Am 30. Juli flog einer an der Aisch bei Gremsdorf vor meinen Füssen unter lautem Angstge- schrei heraus und kehrte in weitem Bogen an den Fluss zurück, der an jener Stelle tiefin die Wiesen einschnitt, und viel Schilf und Gebüsch hatte. Zwei Tage darauf flog wieder ein soleher Vogel, vielleicht derselbe, von der Aisch unter anhaltendem Locken nach den Weihern bei Buch und am 17. August strichen 2 über Neuhaus und den wenige Schritte vom Pfarrhofe liegenden klei- nen Thorweiher bei strömendem Regen lockend hin- weg, liessen sich kurze Zeit nieder und antworteten mir, da ich schnell an das Fenster meiner Studierstube eilte und ihren Ruf nachahmte, sehr eifrig. Bei eini- ger Uebung lässt sich bekanntlich der Brachschnepfen- ruf mit dem blossen Munde so gut nachmachen, dass die beiden Arten, besonders der grosse Brachschnepf, gegen den nur. einigermassen versteckten Jäger heranstreicht und auf diese Weise gar nicht selten geschossen wird. 85 Numenius tenuirostris Vieill. Ist nach Dr. Küster in 2 Exemplaren bei Erlangen, höchst wahr- scheinlich in unserem Gebiete erlegst worden. Numenius arquata L. Der grosse Brachschnepf ıst während des Frühjahrstriches eine gewöhnliche, wäh- rcnd des Herbststriches eine schr häufige Erscheinung in unserem Weiherland. Er kommt bereits in der Mitte des März und ist von da ab den ganzen April hindurch bis Mitte Mai einzeln oder in kleinen Ge- sellschaften täglich zu sehen und zu hören. Mitte Juli trifft er von seinen Brüteplätzen wieder bei uns ein und sammelt sich von Mitte Augusts bis Mitte Octobers der- massen an, dass man ihn auch während dieser ganzen Zeit täglich, öfters in grösseren Schaaren zu 30, 40, 50 bis SO Exemplaren anzutreffen gewiss sein kann. So war es z. B. in den Jahren 1857 und 1859. Da- mals lagen manchmal 3 bis 4 starke Haufen zu 16, 24, 30 und mehr Stücken zu gleicher Zeit in den Weihern und es war ein herrlicher Anblick, wie diese furcht- samen Vögel einmal vor einem durch die Weiher re- vierenden Flussadler, vor dem sich doch nicht leicht ein anderer Sumpf- oder Wasservogel fürchtet, plötzlich haufenweise und laut schreiend das Weite suchten. Vereinzelte, auch 2 oder 3 Stücke beisammen trifft man noch bis Ende Novembers und diese halten selbst den ersten Schneefall und Frost aus; erst ernstliches Win- terwetter treibt sie von dannen. In Mittelfranken habe ich in früheren Jahren noch zu Ende Dezembers ein Paar gesehen und einen Erlesten nach Weihnachten erhalten. Ardea cinerea L. Der oraue Reiher ist bei uns Zug-, Strich- und Standvogel oder vielmehr: es gibt keine Jahreszeit, wo dieser Vogel nicht bei uns anzu- treifen wäre. Am häufigsten sehen wir ihn in den Weihern zur Zeit der Fischerei; man trifft da Schaa- 6 84 ren von 40, 60 bis 100 Stücken an. Ende Oktober und im November verlassen uns die meisten, einzelne aber sieht man den ganzen Winter hindurch an der Aisch, an den Weihern und Bächen , wo sie offen sind. Hat die Aisch ihre Eisdecke abgeworfen, was Ende Februars und im März zu geschehen pflest, so kom- men diejenigen, welche uns im Späthherbste verliesen, wieder zurück und machen wenigstens theilweise in den grösseren Waldungen der weiteren Umgebung ihr Brutgeschäft ab. Einen Horst fand ich nicht, konnte auch bei den Forstleuten der Umgegend keinen erkunden und doch müssen Reiher in nicht allzu gros- ser Entfernung von uns brüten, da man nicht nur auf der Aisch, sondern vernehmlich in den Weihern wäh- rend der Frühlings- und Sommermonate diese Vögel fischen und hin- und wieder streichen sieht. Dass früher bei Neuhaus bedeutende Reiherstände waren, ist ur- kundlich nachzuweisen. Am i3. Mai 1602 schickte Markgraf Georg Friedrich von Ansbach seinen Falkner nach Neuhaus mit dem Ansuchen, die gnädige Herrschaft daselbst möge demselben gestatten, dass er so viele junge Reiher absteigen dürfe, als er haben könne. Am 16. Mai 1606 schrieb Markgraf Joachim Ernst zu Brandenburg -Onolzbach von Ansbach aus an Friedrich ven Crailsheim zu Fröhstockheim: „Nachdem die Zeit herbeikommt, dass die jungen Raiger abgestiegen werden und wir zu Unserm Lust allhier in Unserm Hoflager gerne dergleichen haben möchten, solchem nach ist hiemit an Dich Unser gnä- diges Gesinnen, du wollest auf deinen Ständen 15 Rai- gcr, die etwas erstarket, absteigen lassen und uns die- selben übersenden.“ Friedrichvon Crailsheim be- fahl d. d. Fröhstockheim den 11. Juni 606 seinem Vogt in Neuhaus, etliche Raigerstände besteigen zu lassen und so viel man: an jungen Raigern gehoben möge, ab- (6) zugeben. Gleiches Ansuchen stellte der Markgraf am 18 Mai 1607. Wie weit diesen scheuen, vorsichtigen Vogel die Lüsternheit treiben kann, sah ich einmal bei dem Fi- schen des grossen Brandweihers bei Neuhaus. Als der- selbe in der Nacht so weit abgelaufen war, dass er Morgens fischig geworden, kam in der Nacht oder am sehr frühen Morgen ein Reiher gegen die Schlegelgrube heran, wo auf kleinem Raume in wenig Wasser die Fische gross und klein zusammengedrängt und zahlrei- ches Geschnälze*) im Schlamme stecken geblieben war. An dem Damme bei der Schlegelsrube lagen in einer Strohhütte nahe einem die ganze Nacht lodernden Feuer die wachthabenden Fischknechte und doch kam der Reiher, wie seine Fährten zeigten, so auffallend nahe heran. Egretta alba L. Am 14. October 1854 Nach- mittags 3 Uhr standen im Moorweiher beiläulig 60 graue und unter ihnen ein Silberreiher, wie sich später herausstellte, ein junger Vogel. Als ich nahe kam, standen sie alle wie Soldaten in langer Linie hoch auf- gerichtet da, flogen, da ich mich endlich noch mehr näherte, alle auf und gewährten, als sie über dem Weiher kreisten und endlich wieder einfielen, einen un- vergleichlich schönen Anblick. Im Osten standen dunkle Wolken und ein Regenbogen, im wolkenlosen Westen ging die Sonne unter und beleuchtete die von dem dunkeln Gewölke grell abstechende blüthenweisse Gestalt des Silberreihers. Er hielt sich noch längere Zeit in den Weihern und in der Umgegend auf und wurde Ende Oktobers geschossen. Ich sah ihn ausgestopft bei Herrn Professor Dr. Rosenhauer in Erlangen. ®) Werthlose kleine Fische (Barsche, Schleihen ete.), welche nach vollendeter Fischerei den Sackfischern, armen Leuten und Kindern, zum Ausfangen überlasseu werden. 86 Ardeola minuta L. Die Zwergrohrdommel habe ich sechsmal eingeliefert erhalten. Am 31. Juli 1859 wurde ein junger Vogel bei Oesdorf geschossen, am 6. August 1857 strich von 3 Stücken, welche mit einander flogen, eines an die Telegraphenleitung bei - Bayersdorf an und brach den Flügel, am 25. August 1858 wurde ein Junges nahe an Neuhaus im Anger- weiher, am 29. August ein desgleichen bei Pommers- felden, am 11. Oktober wieder ein solches im abge lassenen Strittweiher und auf dem Striche im Frühjahr abermals ein junger Vogel Anfangs Mai be Mühlhau- sen an der reichen Ebrach geschossen. ; Botaurus stellaris L. Die Rohrdommel ha früher auf den Bucher Weihern, auf dem grossen Moor- und Strittweiher gebrütet, wurde aber wegen ihres Ge- brülles verfolgt, bis sie sich wegzog. Jetzt kommt sie nur noch auf dem Striche vor, häufiger im Herbst, als im Frühjahr. Ich stöberte sie zu verschiedenen Malen im Moorweiher schon am 12. September und im zwei- ten Dritiel dieses Monats auf und erhielt 5 Stücke, welche alle während des Oktobers im Strittweiher, im Aubweiher, bei Kairlindach, Buch und Oesdorf erlegt wurden. Von letzterer Revier erhielt ich ein Exemplar am 23. April 1859. Ciconia nigra L. Der schwarze Storch wurde schon öfter an der Regnitz bei Erlangen und auch in unseren Weihern erlest. Am 26. August 1857 standen 2 am Moorweiher, am 19. August 1558 wurde ein Jun- ger, der sich längere Zeit in den Brand- und Bucher Weihern umhergetrieben hatte, im Espansee bei Ziepp- städt geschossen und mir gebracht und am 26. August 1559 befand sich in den Moorweihern ein solcher Storch bei 3 grauen Reihern. Cieonia alba Briss, Nach 2bjährigen Auf: schreibungen über Ankunft und Abzug des Storches in 37 den Aischgegsenden ergibt sich, dass er nur einmal am 22. Februar und das Weibchen 6 Tage darnach an- kam, gewöhnlich erst im zweiten und dritten Drittel des März, spätestens bis % April erscheint und zwischen Laurentii und Bartholomäi (10—24 August) uns wieder verlässt. Einzelne kommen bis Ende Augusts vor. Die Ankunft der beiden Gatten erfolgt selten an einem Tage, ebenso selten ist es, dass nur ein Tag da- zwischen liegt; gewöhnlich kommt das Weibchen 3 bis 6, auch 10 bis 11 Tage später als das Männchen bei uns an. Der Storch brütet in Lonnerstadt‘, Höchstadt a. A., Neuhaus, Adelsdorf, Kairlindach, Herzogenaurach, Erlangen, Bayersdorf, Forchheim und anderwärts im Ge- biete. Die Störche zu Neuhaus sind urkundlich seit Jahrhunderten da; es wurde das Nest auf dem. Amt- hause mehrfach wegen zu grosser Schwere und Feuer- sefährlichkeit herabgenommen, 1724 schoss des Jägers zu Buch Lehrbursche einen der Schlossstörche von dem Hochgerichte bei Neuhaus herab und dennoch verliessen sie die liebgewordene Stätte nicht. In Adelsdorf brannte auf dem Schlote des dortigen Schlosses ein Nest ab, das neugebaute warf der Sturm herunter, gleichwohi erneuerte es das Storchenpaar 1855 wieder und brütete. Auf dem Schlossdache zu Neuhaus versammeln sich Anfangs August manchmal 20—S50 Störche, um daselbst Nachtruhe zu halten‘, wobei es bis in die Nacht hinein viel Geklapper und Unruhe, Ab- und Zufliegen und Streit um das einzige Nest gibt. Während einer solchen Soirce am 7. August 1559 striehen schreiende Brach- schnepfen über dem Schlosse und den daran liegenden grossen Teichen umher, zu dem Frau-Basen-Geklapper der Störchinnen und der Storchen-Jünglinge und Jung- frauen gewiss ein seltenes Accompagnement. Ich könnte aus dem Familien- und ehelichen Leben der Störche viele Züge erwähnen, welcher in den besten 88 Werken nicht gedacht wird, will aber Raumersparniss wegen nur Weniges hervorheben. Am 5. Juni 1855 sperrten die alten und die 5 jungen Störche zu Neu- haus bei 21 Grad Hitze im Schatten lechzend die Schnä- bel auf. Ein Alter brachte Wasser, flösste es den dur- stigen Jungen ein und bespritzte sie durch Schütteln seines zu diesem Zwecke durchnässten Gefieders. Nach- dem der andere Gatte vom Neste abgestrichen war, stellte er sich mit dem Rücken gegen die Sonne und breitete die Flügel zum Sonnenschirm für die schmach- tenden Jungen aus. Am 9. Juni 1859 mochte der eine Gatte mit Wasser für die Jungen allzu lange ausgeblieben sein, da flog denn der andere Gatte, um die Jungen nicht allzu lange allein und in der grossen Hitze nicht verschmachten zu lassen, an den etwa 20 Schritte vom Amthause entfernten mitten im enge gebauten Dorfe stehenden Pumpbrunnen herab, stellte sich auf den stei- nernen als Viehtränke dienenden Trog und holte Was- ser. Solche gewiss recht verständige Bethätigungen thierischen Seelenlebens bezeichnet man mit dem sehr bequemen, aber nichts sagenden Worte ‚Instinkt“. Sehr interessant sind die ersten Flugübungen der Jungen. Anfangs Juli springen sie im Neste in die Höhe und breiten dabei die Flügel aus, nach wenigen Tagen schon springen sie klafterhoch empor und halten sich fliegend mit herabhängenden Beinen und vorsichtig nach dem Neste heruntersehend, eine Zeit lang über demselben. Diese Uebungen werden noch 2 oder 3 Tage fortge- setzt, gehen immer besser und ermuthigen endlich, das sichere Nest zu verlassen und den ersten Flug zu wa- gen. Kreisen alsdann die Alten und 2 oder 3 der stärk- sten Jungen unter Geklapper hoch oben in blauer Luft, so sehen die im Neste zurückgebliebenen , noch nicht genugsam erstarkten Jungen sehnsüchtig zu Ael- tern und Geschwistern hinauf. Die erste Rückkehr auf 89 das Nest wird manchmal einem Jungen gefährlich; denn obwohl die Alten schon im Mai den Nestrand mit Dor- nen erhöht haben, um das Herabfallen ihrer Kinder zu verhüten, so kann doch hie und da ein von der ersten Exkursion zurückkehrender Junger mit dem Zusammen- legen der Flügel nicht schnell genug fertig werden, ver- liert das Gleichgewicht, fällt herab und bricht ein Bein. Platalea leucerodius L. Am 22. September 1857 stand in den Moorweihern tınd zwar auf dem Damme des Blätterweihers in der Nähe einer Heerie zahmer Gänse ein Löffelreiher, am 29. ej. m aber wa- ren 4 Stücke in einem gefischten Weiher zwischen Ze- ckern und Heppstädt eingeiallen, von welchen ein Bauern- schütze ein junges Männchen erlegte und ınir über- brachte Am 18. Mai 1859 sah ich wieder einen Löf- felreiher in den Moorweihern. Mitte Mai 1863 zeigte sich auf dem über 100 Tagwerk grossen Kanerlach- weiher Reviers Burggriesbach Bezirksamts Beilngries ın Mittelfranken eine Schaar von 33 Löffelreihern. Sie hiel- ten sich daselbst längere Zeit auf und strichen,, nach- dem in 8 Tagen 2 alte Männchen erlest worden wa- ren, in nordwestlicher Richtung und zwar in Pflugschlei- tenform wie Wildsänse ab. Nach 14 Tagen wurden wieder 6 Stück auf einem anderen Weiher unweit Burg- sriesbach gesehen und Anfangs Juli ein vereinzelter junger Vogel ebendaselbst geschossen. Ein kleiner Plug dieser Fremdlinge kam auch an den Dutzendteich bei Nürnberg und ein Paar in unsere Weiher. Dasselbe stand am 20 Mai auf dem Damme des Moorweihers und trieb sich in der Gegend bis zum 29 ej. m. umher, wo das Männchen spät Abends von dem freiherrlich von Crailsheimschen Revierförster Steurer zu Neuhaus in den Brandweihern erlest wurde. Es befindet sich aus- gestopft im Bureau des k. Forstmeisters Eduard Frhrn, von Crailsheim zu Nürnberg. 90 Cygnus musicus Bechst. Im Frühjahr 1822 kamen auf die Bischofsweiher bei Dechsendorf 5 Schwane. Sie strichen von da öfters in die Weiher bei Moorhof und Poppenwind: herauf und wurde einer im sogenann- ten dritten Theile von dem Revierförster Peter Mat- tick zu Buch am Palmsonntage erlegt. Einige Jahre darauf erschienen ‚auf den Bischofsweihern wiederum 9 Stücke und blieben bis Mitte Mai, so das man hoffte, sie würden da bleiben und brüten. Um das zu erzie- len, wurde von Forstamtswegen ein Schwanenhaus (!) in den. Weiher gesetzt, das die Vögel, die freilich ohne- hin nicht geblieben wären, sofort vertrieb. Auf der Aisch zeigen sich bei Hochwasser nicht selten diese stattlichen Thiere ; so wurde schon vor Jahren von dem obengenannten Förster Mattick von 2 Schwanen der eine. bei Gremsdorf, von 4 ebenfalls einer von Carl Frhrn. von Bibra bei Adelsdorf geschossen. Aus- serordentlich viele gab es im Jahre 1855. Am 7. März strichen 6 Stück bei Medbach und Aisch, die Aisch ab- wärts gegen Forehheim zu. Tags darauf wurde ein sehr schönes altes Männchen einzeln in den Bucher weihern angetroffen und von dem Förster Mattick ge- schossen. Es wog 21 bayerische Pfunde. Am 11 März wurden wieder 2 bei Forchheim erbeutet. Am frühen Morgen und wieder am Abend des 14. März lagen 4 Stück ganz nahe an Neuhaus auf dem Angerweiher, bei Adelsdorf 2: auf der Aisch, 4 Stücke, 2 Alte und 2 Junge, auf dem grossen Bischofsweiher. Sie wechsel- ten zwischen diesem und dem Brand-, Moor- und Pop- pendorfer. Weihern: und der Aisch und Regnitz häufig hin und her, schienen aber, wenn sie beunruhigt oder verscheucht ‚wurden, hauptsächlich die Bischofsweiher aufzusuchen, woselbst ich am 15. März 11 Stück in Gesellschaften zu 4, 5 und 2 Stücken antraf. Zwei lagen an demselben Tage auf der Aisch bei Aisch. 91 Ganz zu derselben Zeit lag eine andere Schaar von 10 Stücken auf dem grossen Wasserspiegel der beiläufig 200 Tagwerke, grossen Breitenau bei Bamberg. Von diesen Schwänen wurden mehrere bei Hallstadt, Bautz- "feld, Neuses und Forchheim geschossen. In hiesiger Ge- send bemerkte ich die letzten, nemlich 5 Stücke, am 21. März auf den Bischofs- und Brandweihern. Tags da- rauf noch 8 auf dem Moorweiher und erhielt ein bei Wil- lersdorf erlegtes, 18 Pfunde schweres, altes Männchen. Cygnus minor Pall., melanorhinus Naum. Am November 1860 erschienen 2 kleine Schwäne auf dem Moorweiler, von wo sie, vergeblich beschossen, in den Walpotsee und dritten Theil einfielen. Nach 2 abermalisen fruchtlosen Schüssen strichen sie über Biengarten hinweg nach den Weihern bei Ailers- bach. Tags darauf sassen sie mitten im Neu weiher nahe an Neuhaus, an einer eisfreien Stelle umher- schwimmend. Der eine hievon wurde von dem freihrl. von Crailsheimschen Revierförster Steurer erlegt, der andere strich nach dem Reutweiher bei Adels- dorf, von da in die Weiher bei Lauf und endlich in den Pfaffenweiher bei Weppersdorf, in welchem er ‘m Rande des Eises umherschwamm. Der erste Schuss zersehmetterte ihm hoch oben den Armknochen, gleich- wohl zog das edle Thier, ohne zu schlagen oder. zu ilattern, als ob er nicht ein Schrotkern erhalten hätte, ruhig tiefer in den Weiher hinein; ein zweiter Schuss streckte ihn im Feuer nieder. Diesen Schwan erhielt ich und gab ihn an das Naturalienkabinet in Augsburg ab, der andere steht im Bureau des k. Forstmeisters Eduard Frhr von Crailsheim zu Nürnberg. Beide waren Weibchen und gehören der Bildung und Färbung des Schnabels nach zu den sogenn. Altums-Schwänen- Anser. segetum J. Fr. Gm.. Vor 30.und 40 Jahren waren die Gänse im Allgemeinen um Vieles 92: häufiger, denn jetzt. Es gibt zwar noch immer Jahre, die sich den besten Zeiten alter Jagdherrlichkeit wür- dig anreihen, aber selbst solche vorzügliche Jahrgänge in die andern, oft herzlich schlechten gerechnet, ver- mögen die Behauptung alter Jäger, dass es früher weit- aus besser gewesen, nicht zu entkräften. Sonst kamen die Gänse schon Mitte Oktobers, wenn das Hornvieh noch ausgetrieben wurde, auf die Aischwiesen und in die Weiher, Schaaren von Hunderten lagen im Spät- herbst und Winter auf der Saat und dem Jäger gelang es da öfters, durch Anpürschen mit einer Viehherde schon im Herbste reiche Beute zu machen. Die Gänse waren so häufig, dass der Schaden an der Saat fühlbar wurde und Hütknaben durch Schreien, Kuhschellen und dergl. die weidenden Heerden verscheuchen mussten. Jetzt ist eine einzelne Gans oder kleine Truppe zu Ende des September und Anfangs bis Ende Oktobers eine grosse Seltenheit, vom Anpürschen redet nur noch ein alter Jäger, wenn freudige oder, was häufiger ist, weh- müthige Erinnerungen in ihm aufsteigen und. die Saat braucht kein Hütbube mehr zu bewachen. Gegen viele Gegenden ist freilich die hiesige auch in Bezug auf diese Vogelgattung eine vorzügliche. Wer gewohnt ist, von vielen Wildgänsen zu reden, wenn er in einem Winter etliche Flüge von je 20 bis 30 Stücken gesehen hat, der wird freilich staunen, wenn er hört, dass zu Zeiten auch jetzt noch ein Saatstück aussieht, als ob der Gänsehirte danin getrieben hätte, und dass man, wie diess 1853/54, im Januar 1859 und im Februar 1862 der Fall war, Schaaren von 150, 200 bis 400 Gänsen beobachten kann. Gewöhnlich kommen sie Ende Novembers oder im December und bleiben bis Ende Februars, auch bis Mitte, einzeln sogar bis Ende März, Anser cinereus M. et W. Die Graugans kommt auf dem Herbst- und Frühjahrstriche selten hier durch. 93 Am 7. März 1859 sassen 2 Stück im Blätterweiher bei Poppenwind und wurde eines davon erlest. Bernicla brenta Pall. Am 7. März 1859 und an den folgenden Tagen lag ein, wahrscheinlich durch . die heftigen Februarstürme verschlagenes altes Männ- chen der Ringelgans auf dem Moorweiher. Wie wenig scheu solche hochnordischen Gäste sind, mag folgendes Jagdabenteuer beweisen. Die Gans lag tief in dem Weiher bei einer Schaar von etwa 40 Tafelenten, meist an der Seite dieser, selten in ihrer Mitte. Ich suchte sie auf alle Weise von der grossen Wasserfläche zu verscheuchen und zum Einfallen in einen kleineren Weiher zu veranlassen, wo ihr eher beizukommen ge- wesen wäre. Wenn die Enten aufstanden, flog auch die Gans auf, fiel aber nach kurzem Fluge wieder in denselben Weiher ein und die Tafelenten setzten sich zu ihr. Der weitere Versuch, sie meinen beiden Be- gleitern, Förster Mattick und Sohn, zuzutreiben, miss- lang: gleichfalls. Der fortgesetzten Beunruhigung müde, strich die Gans endlich aus dem Weihergrunde weg und brachen wir Mittags missverenügt die Jagd ab, worauf zu einigem Ersatze eine beschwerliche Jagd auf Graugänse ein Stück in unsere Hände lieferte. Nach- mittags 3 Uhr, wo wir die Verfolgung wieder aufnah- men, lag die Ringelgans wieder auf dem Moorweiher, dessen mächtige Wasserfläche auf sie eine grosse An- ziehungskraft ausüben mochte. Wiederum war sie nicht herauszubringen und vor dem Hühnerhunde, den wir endlich nach ihr in das Wasser schickten, schwamm sie nur tiefer in den Weiher hinein, schlug unwillig, als er näher kam, mit dem einen Flügel auf das Was- ser, strich endlich, ein tiefes, kurzes, rauhes „korrrr, korrrr“ ausstossend, eine kleine Strecke weiter und fiel wiederum in denselben Weiher ein. Nun ward ein Schuss auf Enten abgefeuert, März-, Spiess-, Pfeit-, 94 Kräk-, Schell-, Tafei- und Moorenten und auch die Gans stand auf, ein verwundeter Spiesantvogel strich vom Haufen weg, ihm nach die Gans; nach kurzem Fiuge stürzte die Ente todt m den Weiher herab, dass das Wasser aufschlug. und die Gans fiel hart bei der Todten ein und stand nicht eher auf. bis der apporti- rende Hühnerhund sehr nahe herangeschwommen war. Aın 8 März nahmen wir die Jagd nochmals auf, er- folglos wie Tags zuvor. Ueber eine Stelle am Damme, wo aus dem Hinterhalte auf sie gefeuert worden war, flog sie höchstens 2 Minuten nach diesem Schusse zum zweiten Male und zwar über den offen dastehenden, ladenden Jäger schussmässig hinweg, liess sich dann noch 2mal schwimmend gegen den Hinterhalt, einmal auf 70, das andere Mal sogar auf 25 Gänge, hintrei- ben und wurde mit dem sechsten Schusse meiner Be- gleiter, welche der Schrotsorte, dem die Gans heben- den und senkenden starken Wellengange und Anderem die Schuld gaben, in Wahrheit aber vor brennendem Eifer zum Erbarmen schossen, — gefehlt, stand auf und fiel nach höchstens 60 Gängen, niedrig über das Wasser streichend, abermals ein, treu gefolgt von ei- nem Tafelentenweibchen, welches während dieser drit- ten Verfolgung nicht von ihrer Seite wich. Noch- mals entsendeten wir den Hund, mussten aber die schöne Gans, als ihr derselbe auf 40 Gänge nahe ge- kommen war, schliesslich in der Richtung gegen die Bischofsweiher, von dannen ziehen sehen. Solche Be- handlung musste aber auch selbst der dummsten Gans zuwider werden. Mareca penelope L. Die Pfeifente kommt auf ihrem Striche in eelinden baldigen Frühjahren schon Mitte bis Ende Februars, gewöhnlich erst An- anss bis Mitte März zu uns. Ende März und Anfangs April ist der Strich am lebhaftesten und kann man zu 39 dieser Zeit Flüge von 30 bis 100 und 250 Stücken sehen. Zu Ende des April pflest der Strich beendigt zu sein, doch sieht man noch bis gegen Ende des Mai einzelne und auf Haufen 6 bis 10 Paare beisammen, wie es auch vorkommt, dass einzelne Paare ganz da bleiben und höchst wahrscheinlich brüten. Auf dem Herbststriche kommen die ersten Pfeifenten schon wie- der zu Ende des August oder Anfangs September, manch- mal auch erst Anfangs Oktober zu uns, und bleiben bis Ende Novembers in Flügen zu 30 bis 50 Stücken. Mit dem Eintritte ernstlichen Winterwetters verlassen sie uns. Cyanopterus querquedula L. Die Knäkente kommt Anfangs März in grossen Schaaren, brütet häu- fig auf den Weihern, sammelt sich Mitte August da- selbst massenhaft und verlässt uns mit den übrigen Süss- wasserenten im Oktober und November. Einmal erhielt ich noch am 12. September ein ganz schwaches Junges. Chauliodes strepera L. Die Schnatterente be- obachtete ich mit Gewissheit nur etliche Male einzeln oder in kleinen Flügen Ende Septembers und Mitte Oktobers auf den \Yeihern bei Neuhaus und im Moor- weiher. Dafila acuta L. Die Spiessente kommt meist schon in den ersten Tagen des März im Striche auf unsere Gewässer; der Hauptstrich ist Ende dieses Mo- nats; die letzten verschwinden der Hauptmasse nach bis zum Ende des zweiten Drittels des April; einzelne Paare und kleine Flüge sieht man noch bis Mitte Mai und im März trifft man öfters Schaaren bis zu SO bis 160 Stücken. In der Mitte bis zu Ende des Oktobers streicht sie bei uns wieder durch, doch in viel geringe- rer Anzahl, ist jedoch eine unserer gemeinsten Enten, durch ihre schöne Haltung und Färbung eine grosse Zierde unserer Teiche. 96 Anas bosehas L. Zug-, Strich- und theilweise auch Standvogel. Nach trockenen heissen Sommern und bei schlechtem Wasserstande, oder wenn gerade die grossen (Bischofs- und Moor-) Weiher trocken lie- gen, gibt es wenig Streichenten, das heisst, man kann dann in den Weihern an guten Entenfällen 100 bis 150 Stück liegen sehen, was in unserer Gegend ein höchst mittelmässiger Strich genannt wird. Als vorzüglich oder doch sehr gut bezeichnet man ihn dann, wenn etwa auf den Bischofs- und Moorweihern, wie diess 1836, 1853 und 1856 der Fall war, drei bis vier Tausende und mehr Enten den weiten Wasserspiegel zugleich be- decken. Zu solcher Zeit ist ein Leben und Treiben in diesen Weihern, wie es grossartiger nur in den Vögel- Kolonien des Nordens geschaut werden kann. Tag und Nacht streichen von der Aisch und der Regnitz. in die Weiher, in diesen bald da, bald dorthin, und wieder auf die Flüsse zahlreiche grössere oder kleinere Flüge; fällt ein Schuss, und erhebt sich mit einem Male eine nach Tausenden zählende, Wolken ähnliche Enten- Masse, dann ist's ein Brausen wie ferner Donner, ein buntes Durcheinander von Stock-, Kriek-, Knäk-, Pfeif-, Spiess-, Schell-, Reiher-, Moor-, Tafel- und anderen Ar- ten Enten. Das dauert jedoch nur kurze Zeit; denn bald gruppiren sich die Arten in der Luft zusammen, streichen unschlüssig, ob und wo sie wieder einfallen sol- len, in Schwenkungen, wie auf Commando von der gan- zen Truppe ausgeführt, dem Beschauer bald die Rücken, bald die weissen Bäuche zukehrend, immer tiefer zur Wasserfläche sich senkend und wenn man glaubt, nun würden sie sich aufs Wasser werfen, wieder in die Höhe fahrend, lange umher, bis sie endlich doch wie- der einfallen und einander unter tausendstimmigem Schnattern und Quaken erzählen, dass der Schuss, der sie so sehr beunruhigt, nichts denn ein Schreckschuss 97 gewesen sei. Auf der Aisch trifft man den ganzen Winter hindurch Enten, wo sie nur offene Stellen hat und gibt es im Januar und Februar eine auch nur ge- ringe Ueberschwemmung, so sieht man ziemlich viele. Der Hauptzus fällt in den März und dauert bis Ende dieses und des nächsten Monats. Zum Brüten bleiben nicht eben viele Paare da, vom August an sammeln sich aber in den Weihern, von Nah und Fern herbei- komınend, wiederum Massen von Enten und ziehen Ende Oktobers, den November hindurch und Anfangs December von uns fort. Wenn sie am Tage unruhig viel hin- und herstreichen, so darf‘ erwartet werden, dass die Weiher zufrieren und der Strich seine End- schaft erreicht hat. Ich traf noch Ende Aususts und Anfangs Septembers junge Enten, die noch nicht auf- stehen konnten und eben flugbar gewordene am 12 September 1855. Grosse Schaaren erhalten sich im Frühjahre durch unablässiges nächtliches Umherschwim- men und Bewegen des Wassers in den Weihern.grosse Stellen eisfrei. Daselbst sitzen sie dann so dicht an ein- ander gedränst, dass 2 Schützen am 8. März 1856, nachdem in der Nacht bei Ostwind aber Windstille alle Weiher so zugefroren waren, dass sie fast einen Mann trugen, mit 4 Schüssen etliche und 20 Stück er- lesten, von denen 16 liegen blieben, die andern schwer verwundet abstrichen und erst in den nächsten Tagen, leider von Krähen ausgehackt gefunden werden konnten. Anas cerecca L. Die Kriekente kommt während der beiden Strichperioden massenhaft in den Weihern vor. Manchmal brütet auch ein Päärchen da. Am 23. Ausust 1859 wurde in meinem Beiseyn im Blätterweiher bei Poppenwind eine Kette dieser Entlein beschossen. Die Alte, um ihre Jungen besorgt, deren eines todt im Weiher lag, strich wie verwundet, halb fliegend, halb auf dem Wasser plätschernd, in einen nahen Weiher, so dass W.M. 7 98 ihr der Hund folgte. Als dieser endlich von ihrer Ver- folgung abstand und das todte Junge appertirte, kam die Alte so nahe an den Hund heran, dass dieser seine Beute fallen liess und zum zweiten Male der sich ver- wundet Stellenden nachjaste. Rhynchaspis clypeata L. Die Löffelente kommt auf dem Striche in der zweiten Hälfte des März und Anfangs April bei uns durch und bleibt bis zum 2. Drittel des Mai in der Gegend. 1857 waren aın 9. Mai auf dem Moorweiher 2 gepaarte Paare und bei ei- nem dritten Weibchen nicht weniger denn 4 Antrache, welche sich gegenseitig jagten und bissen. 1859 muss ein Paar im Blätterweiher gebrütet haben; ich traf we- nigstens einen Antrach den ganzen Juli hindurch in dem- selben Weiher an. Sie ist eine unserer selteneren Enten, kommt nur in kleinen Flügen, einmal 30 Stück beisam- ınen, vor und streichtim September wieder durch das Gebiet. Oidemia fusca L. Am 1. November 1856 wurde bei Krausenbechhofen ein herrliches altes Männchen, welches ganz allein in einem Weiher lag, geschossen und mir gebracht. Auch auf der Regnitz bei Bayers- dorf wurde schon eine Sammetente erlegt Glaucion elangula L. Die Schellente streicht in kleinen Flügen bis zu 20 Stücken von der Mitte des Februar, den März hindurch bis Anfangs April und wie- derum im November nicht selten bei uns durch. Am 17. März 1855 lagen auf dem Angerweiher ganz nahe am Schlosse Neuhaus 15 Stücke dieser Enten. Die Männchen schwammen um die Weibchen wit lang aus- gestreckten (zur Wasserfläche in halbem rechten Win- ‚kel) Hälsen herum, bogen alsdann dieselben zurück, dass die Köpfe auf den Rücken lagen und die Schnä- bel in die Höhe standen und gaben hiebei einen hohen schrillen Ton von sich, der wie „Knirrr“ lautete. Neumann erwähnt von diesem Cour-Machen nichts. 99 Fuligula cristata Raj. Die Reiherente kommt nur auf dem Striche von Mitte des März bis Mitte des- April und wieder zu Ende des Oktobers bis Anfangs Dezember in Flügen zu 12 bis 15, auch 30 Stücken bei uns durch. Fuligula nyroca Güld. Die Moorente ist ein Zug- und Strichvogel, der Anfangs März in Flügen bis zu 18 Stücken zu uns kommt und durchstreicht, all- jährlich in 6 bis 8 Paaren in den Bucher-, Poppenwin- der-, Moor-, Biengartener- und den Weihern in der Kraus- sen brütet. Mitte August zu grösseren Schaaren, als im Frühjahre durchziehen, sich ansammelt und uns bis zum November wieder verlässt. Mitte Juli sind die Jun- sen flugbar, doch traf ich eben flügge Gewordene noch am 1. September. Fuligula ferina L. Auch diese Ente ist bei uns Zug- und Strichvogel, kommt Anfangs März in klei- nen und auch in grösseren Flügen bis zu 60 Stücken zu uns und hat Mitte April ihren Strich vollendet. Ein- zelne Paare aber, manchmal 4—6 brüten im Stritt- und in den Moorweihern, in anderen Weihern jedoch nie- mals. Diese und ihre Jungen schlagen sich zu Ende des August mit fremden Zuzüglern zu grösseren Flü- gen zusammen und verlassen uns im Oktober und An- fangs November. Am Sonntag den 21. Oktober 1860 lag auf dem kleinen Thorweiher im Dorfe Neuhaus früh 11 Uhr ein Antrach der Tafelente unter meinen Haus- enten. Nach dem Schlusse des Gottesdienstes gingen einige hundert Menschen an ihr nahe vorüber ,„ ohne dass sie aufgestanden wäre. Als mehrere meiner zah- men Enten, von mir gelockt, auf mich zuschwammen, kam sie mit ihnen auf !5 Schritte heran, kehrte aber wieder um, stieg 25 Schritte von mir entfernt an das Land und setzte sich zu meinen 2 auf dem Vicinalwege von Buch stehenden zahmen Enterichen und putzte sich 7* 100 gleich diesen das Gefieder. Hier sass sie 12 Schritte von dem nächsten Hause, 25 von mir und mehreren Zuschauern entfernt, lange Zeit, ging endlich zutraulich in den Weiher zurück und wurde von einem dazu ge_ kommenen Jäger erschossen. Die Ente war kerngesund. Fuligula rufina, Pall. Am 21. Juni 1857 schoss ein Bauernschütze von Poppenwind in den dortigen Weihern im sogenannten dritten Theil-Weiher von 4 Stücken dieser Ente 2 Männchen im Prachtkleide und lieferte mir dieselben ab. Merganser caster L. und M. serrator%. kommen zu Zeiten auf die Pegnitz; in den Weihern sah ich nur Mergus albellus L. paarweise oder ein- zelne während der eigentlichen Wintermonate, einen Einzelnen sogar noch am 7. April 1855. Phalacrocorax carbo L. Am 13. April 1857 fanden sich auf dem Angerweiher ganz nahe ‘an Neu- haus 3 Cormorane ein, von denen ein junger Vogel er- legt und mir geliefert wurde. Sylbeocyelus minor Lath. Ein Zugvogel, der im März und April als ein sehr gemeiner Bewoh- ner unserer Weiher zu uns kommt, brütet und Ende Oktober und Anfangs November uns wieder verlässt. Podiceps cornutus Lath. Am 14. Oktober 1854 schwammen 3 Steissfüsse dieser Art inmitten von 16 Blassen (Fulica atra) auf dem Blätterweiher umher. Podiceps cristatus L. Der Haubentaucher, in der ganzen Gegend Langhals genannt, ist bei uns Zug- und Strichvogel. Er kommt Mitte März bis An- fangs April, und zwar die Männchen einige, auch 14 oder 18 Tage, früher als die Weibchen an. Am 1. April 1854 sah ich auf dem grossen Moorweiher nicht weniger als 23 Langhälse auf Einem Haufen, was nach Naumann im Frühjahre nicht der Fall sein soll, ein reizender Anblick, welcher durch eine grosse Zahl von 101 Blassen, zwischen deren dunklen Gestalten sie sich heramtrieben, noch erhöht wurde. Der Haubentaucher brütet in der Gegend nur auf den grössten Weihern, z.B. auf den Bischofsweihern bei Dechsendorf, auf dem Moor- und Strittweiher bei Hesselberg und Biengarten und auf dem Mühl- und Angerweiher ganz nahe an Neuhaus. Nach Naumann hat er selten 3, im Jahre 1855 hatte das auf dem Angerweiher brütende Paar vier Junge. Nächst dem Storche ist nicht leicht ein Vo- gel, welcher dem Naturfreunde reichere Gelegenheit zu den interessantesten thierpsychologischen Beobachtungen böte, als der Haubentaucher. Ich habe freilich, um das eheliche und Familienleben des Storches zu studieren, in Neuhaus nur zum Fenster hinaus sehen und des Haubentauchers wegen nur einen starken Büchsenschuss vom Hause weggehen dürfen, eine Situation, welche sich nicht leicht wieder so finden wird. Höchst merk- würdig ist die Art des Coitus dieser Vögel und die Präliminarien dazu. Das Männchen umschwimmt sein Weibchen, nachdem sich beide durch. vieles Geschrei ihre Gefühle kund gegeben haben, bleibt endlich in ge- wöhnlicher schwimmender Stellung auf dem freien Wasserspiegel vor demselben liegen. Ein paar Fuss von einander entfernt, Brust. gegen Brust gekehrt, schütteln nun beide ohne zu schreien, mit aufgeblähten Halskrausen den Kopf heftig nach links und rechts, schlängeln die langen Hälse bis auf den Rücken hinab, richten sie wieder auf und das Alles lange so fort, bis sie endlich Brust an Brust, Bauch an Bauch enge an- geschmiegt in die Höhe fahren, die Begattung also voll- ziehen, augenblicklich wieder in die gewöhnliche schwim- mende Stellung zurückkehren und dann, wie Naumann trefflich sagt, ein Geschrei aufführen, als ob alle Welt es vernehmen sollte, welch wichtiger Akt hier eben vor sich gegangen sei. Nicht minder interessant ist es, das 102 Familienleben dieser Thiere zu beobachten und zu sehen, wie bald eines, bald mehrere Junge, ermüdet von dem anhaltenden Schwimmen oder dem oft starken Wellen- gange, der Mutter auf den Rücken steigen und diese sich nach einiger Zeit ihrer geliebten Last wieder ent- ledigt, indem sie untertaucht und das junge Völklein in das Nasse setzt; oder wie die Jungen im Tauchen nach Nahrung ihren Lehrkurs durchmachen müssen. Bis Mitte Juni legen nemlich die Alten den noch unbeholf enen Jungen über dem Wasser vor. Lässt eines der letzteren ein ihm vorgelestes Fischlein wieder fallen, so fährt Vater oder Mutter schnell unter das Wasser nach, fängt es wieder auf, legt es auf's Neue vor und sieht zu, wie das hoffnungsvolle Kind sich abmüht, mit der Beute fertig zu werden. Um genannte Zeit fängt der förmliche Unterricht im Tauchen an. Die Alten bringen Nahrung herbei, tauchen sobald die Jungen zu- greifen wollen, damit unter, um dieselben zu veran- lassen, ihnen zu folgen, und wiederholen diess zu ver- schiedenen Malen. Oder es fängt eines der Aeltern ein Fischlein und lockt aus ziemlicher Ferne die Jungen heran, worauf der beste Schwimmer den Preis erhält. Allmählich lernen die Kleinen das schnelle Untertauchen und fangen die von ihren Alten während des Tauchens losgelassenen Fischchen. Larus ridibundus L. Die Lachmöve ist bei uns Strichvogel, zieht Anfangs März, gewöhnlich erst in der Mitte dieses Monats, den April und Mai hindurch öfters in grossen Schaaren oder doch in kleineren Flü- gen und ebenso im Oktober und Anfangs November bei uns durch, Am zahlreichsten erscheint sie zur Zeit des Hochwassers und der Herbstfischereien auf der Aisch, Regnitz und den grossen Weihern der Gegend. Einzelne Möven und kleine Truppen sieht man übrigens bei uns, auf den Weihern sowohl, als auch auf den 103 % Flüssen, den ganzen Sommer hindurch, ohne dass sie irgendwo in der Gegend brüteten. Wohl aber war diess 1511 der Fall, in welchem Jahre sie in solchen Massen in den Moorweihern nisteten, dass sie der Aberglaube als Vorzeichen welterschütternder Kriegsereignisse be- zeichnete. In Folge dessen und weil die Möven das Weidevieh beunruhigten, zertrat und vernichtete man auf alle Weise Eier und Junge und vertrieb sie dadurch nachhaltig von diesem Brüteplatze. Andere Möven sah ich in den Weihern nie, die Dreizehen (Carus tridactylus L.) und die Herings- (Larus fuscus L.) Möve aber ist schon ölter von an- deren Forschern in der Umgegend, namentlich im Reg- nitzgrunde beobachtet worden. Sterna hirundo L. und Sterna minuta L. sah ich beide nur ein einziges Mal auf dem Frühjahr- striche im April in den Moorweihern. Sterna hybrida Pall. — leucopareia Natit. Diese Seeschwalbe ist auf dem Striche in Deutschland nur sehr einzeln und erst an wenigen Orten, in Nord- deutschland nur ein paar Male, in Süddeutschland noch nicht beobachtet worden (Naumann). Es ist daher gewiss von grösstem Interesse, dass sie durch unsere Weiher nicht blos regelmässig auf dem Frühjahrstriche kommt, sondern sogar in einzelnen Jahrgängen hier brütet. Ich habe sie vielfach beobachtet und Alte, Junge und Eier erhalten. Am 8. Juli 185# hielten sich 5 Stücke, herrliche alte Vögel im reinsten Hochzeits- kleide, fast den ganzen Nachmittag auf dem ganz nahe am Schlosse zu Neuhaus liegenden grossen Angerweiher auf und konnten von mir, da sie bei strömendem Regen lange Zeit auf den Blättern einer grossen Partie weisser Seerosen, die Brust dem heftigen Winde und Unwetter zugekehrt, unbehaglich mit eingezogenen Köpfen oder zwischen die Schulterfedern gesteckten Schnäbeln da- 104 sassen und nur manchmal einen kurzen F lugthaten, mit aller Musse betrachtet werden. Am 22 Juli strich eine einzelne über dem Moorweiher umher und am 3. August fand ich seitlich in einem Binsenwalde des Strittweihers bei Biengarten das Nest, von dessen 3 Eiern ich am 10. August ein einziges wegnehmen liess. Die ihnen gelassenen beiden Eier bebrüteten wechsels- weiss Männchen und Weibchen, beide fütterten auch die Jungen 8 Tage lang gemeinschaftlich, bis das Weibchen wahrscheinlich durch einen Raubvogel ver- unglückt war, worauf das Männchen die Pflege der Jungen mit grösster Sorgfalt bis zum 26. August fort- setzte, wo ich das Nest leer, die Jungen geraubt und den Vater derselben, reichliche Aetzung im Schnabel, noch längere Zeit an der Unglückstätte verweilen, end- lich hoch in die Luft aufsteigen und klagend von dannen ziehen sah. Zuvor flatterte sie in bedeutender Höhe ängstlich schreiend in respektvoller Entfernung über einem Lerchenfalken, welcher fleissig die Teiche abre- vierte und ohne Zweifel Mutter und Kinder zerfleischt und seiner nichtswürdigen Brut zugetragen hatte. Nach- stehend noch einige Tagebuchauszüge, welche will- kommen sein werden: 14. Mai 1855: eine weissbärtige Seeschwalbe treibt sich auf dem Strittweiher unter schwarzen Gattungs verwandten umher. 14. Juni 1857: ein altes Weibchen wurde auf dem Strittweiher geschossen und mir gebracht. 27. Mai 1858: ein Paar fliest mit einem Schwarme schwarzer Seeschwalben über dem strittweiher und lässt sich mit denselben an einem grossen Binsenfeld auf dem in voller Blüthe stehenden Froschkraute (Ranuneulus agnatilis) nieder, ein unvergleichlich schöner Anblick. 5. Juni 1858: 3 Paare schwärmen auf dem ritSttweiher 105 mit schwarzen und weissschwingigen Seeschwalben umher. 6. Juni 1858: eben dort 3 Stücke gesehen. 26. Juni 1858: auf dem Moorweiher eine Einzelne. 25. Mai 1859: auf dem Blätterweiher eine Einzelne unter schwarzen Verwandten. 19. Mai 1861: über dem Moorweiher 3 Stücke. 6. Mai 1862: eben dort 3 Stücke. 20. Mai 1862: ein Paar auf dem Moorweiher. Dasselbe ist da geblieben und hat gebrütet. Sterna leucoptera Meissner und Schinz. Auch diese in Deutschland noch an wenigen Orten be- obachtete Seeschwalbe kommt regelmässig auf dem Frühjahrstriche bei uns durch und brütet sogar in manchen Jahren. Am 17. Mai 1854 schwärmten in den Moorweihern unter schwarzen Seeschwalben 25 — 30 weissschwingige in Truppen von 3, 6 bis S Stücken über allen Weihern umher, am 25. Mai 1855 gewahrte ich eben dort 8, am 11. Juni 1856 nur 2 Stücke, am 20. Juni 1857 drei Paare und erhielt am letztgenannten Tage ein altes Weibchen, dessen Achseln noch nicht ganz ausgefärbt, das heisst, noch mit einzelnen schwarzen Federchen untermischt waren. Am 5 Juni 1858 wurde von 6 Paaren, die mit schwarzen und weissbärtisen Verwandten gemeinschaftlich llogen, ein Weibchen ge- schossen. 1859 sah ich die ersten am 2. Juni und brütete ein Paar im Blätterweiher. Ich habe oftmals das Nest, die Jungen darin sitzen und die Alten mit Aetzung herbeifliesen und füttern, die ausgeflogenen wimmernden Jungen mit den Alten umherfliegen sehen und von dieser Brut einen Alten und ein Junges, am 26. und 29. Juli erlest, gegen meinen Willen erhalten, 1561 kamen sie in den Moorweihern in Flügen zu 2 bis 5 Paaren an und haben 2 Paare im Strittweiher sebrütet, 1862 dagegen zeigten sich die ersten schon 7 w.M, 106 am 2. Mai bis zum 20. j m. inFlügen zu 4—7 Stücken und hat nur ein Paar in den Moorweihern gebrütet. Sterna nigra Briss. Die schwarzen Seeschwal- ben, in der ganzen Weihergegend vom Volke „Scheer- geierlein“ genannt, sind sehr gemeine Zugvögel, kommen wiewohl selten schon Mitte, gewöhnlich erst im letzten Drittel des April und Anfangs Mai zu uns, brüten in grosser Anzahl auf allen grösseren Weihern, bringen aber wegen des Viehemtriebes, des Ausgrasens und Ausmähens der Weiher verhältnissmässig wenig, in manchen Jahren, wenn das Viehfutter in den Scheunen zu Ende segansen und wegen trockener Witterung schlechte Gräserei ist, demnach das Weiherfutter (Schwä- gel genannt) in Anspruch genommen werden muss, gar keine Junge auf. Da werden durch die Gräser- innen und durch das Vieh Nester und Eier verdorben, beziehungsweise abgenommen und was diesen entgangen ist, geht im Juli durch das Ausmähen der Weiherstreu, wenn nicht etwa die Jungen noch zuvor abflogen, vol- lends zu Grunde. So war es im Jahre 1554, wo un- gemein viele Seeschwalben bei uns ihr Gehecke mach- ten und sicher keine 25 Junge aufkamen; 1859 da- gegen brüteten sie wieder in grosser Anzahl, nament- lich im Blätterweiher, welcher das Jahr zuvor trocken gelegen und nun durch das üppigst wuchernde Enten- sras förmlich überfilzt und wie zur Wiese geworden war, und brachten auch ihre Bruten auf, da die Jungen am 23. Juli sämmtlich abgeflogen waren und das Mähen erst 2 Tage darnach seinen Anfang nahm. Ende Juli beginnen sie wegzustreichen; Mitte August sieht man nur noch einzelne kleine Flüge und Anfangs bis Mitte Septembers nur noch sehr wenige von Norden her durchwandernde Spätlinge durch das Gebiet ziehen. Die schwarzen Seeschwalben gehören zu den charakteristi- schen Vögeln unserer Gegend. Die meiste Zeit des Tages 107 flaggen sie über den Weihern, nach dem Wasserspiegel herabspähend und schnell niederstechend, wenn sich Nahrung für sie zeigt. Dann sitzen sie wieder auf dem dichten Filz des Entengrases (Glyceria fluctans), oder auf dem lichtgrünen mit weissen Blüthen über- säeten Teppich des Froschkrautes oder auf den breiten Blättern der weissen Seeröse (Nymphaea alba) oder endlich auf den Dämmen, mit ihren dunklen Gestalten von dem vielfarbigen Flore ihrer Umgebung lieblich abstechend, ruhen aus, schwatzenund baden sich, fliegen wieder auf, stechen laut zankend nach einander, fallen wieder ein und erheben »sich urplötzlich aufs Neue, um gemeinsam eine nach Eiern lüsterne Krähe zu verjagen, oder gegen den Jäger und seinen Hund heraus zu stürzen und mit zornigem ohrenzerreissendem Geschrei beide zu umschwärmen. Das ist die Ornis der Gegend von Neuhaus. Und nun sei zum Abschiede gegrüsst du lieber Leser und du schönes, schönes Weiherland! Geschrieben, Sommersdorf im August 1863. J. Vorwort. Da die Einsendung eines uns zugesagten grösseren Aufsatzes, der den Inhalt des sechsten Berichtes bilden sollte, noch immer nicht stattfand, der Zeitraum zwi- schen der Ausgabe des vorigen Berichtes und jetzt aber nicht noch weiter verlängert werden dürfte, wollen wir nicht die Rücksichten gegen die Mitglieder, sowie gegen die mit uns durch Schriftenaustausch verbundenen Gesell- schaften und Vereine zu sehr aus den Augen setzen, so geben wir in den nachstehenden Blättern das wissen- schaftliche Material, welches uns im Augenblicke zu Gebote steht. Dabei sehen wir uns freilich genöthigt, um die Ausgabe dieses sechsten Berichtes ohne allzu grossen Zeitverlust zu ermöglichen, die Darstellung der, die Ge- sellschaft selbst betreffenden Verhältnisse für den sieben- ten zurückzulegen, was um so leichter geschehen kann, als wichtige Ereignisse in Beziehung auf unsere Ge- sellschaft nicht zu berichten sind. 109 Literarisches. Die Käfer von Tyrol nach ihrer horizontalen und vertika- ien Verbreitung verzeichnet von Prof. P, V. M. Gredler, Botzen 1863. Verlag der Eberle’schen Buchdruckerei, (Erste Hälfte Cieindelidae bis Ende der Elateridae.) Es wird immer Hauptaufgabe wissenschaftlicher Sammler und naturforschenden Vereine bleiben, die na- türlichen Verhältnisse ihrer Gebiete so weit als immer mög lich kennen zu lernen und die gewonnenen Resultate zu veröffentlichen, um aus diesem Material endlich ein Gan- zes zu bilden. Jede Veröffentlichung dieser Art hat ihren grossen Werth, besonders, wenn die Arbeit die Frucht gründlicher Studien und anhaltenden Fleisses ist und die gewonnenen Resultate mit der, der Wissen- schaft würdigen Gewissenhaftigkeit der Oeffentlichkeit übergeben werden. In diesem Sinne ist die oben angezeiste Schrift verfasst. Die Gründlichkeit des Verfassers ist bekannt, sie hat sich schon vielfach bewährt, besonders bei einer früheren ähnlichen Arbeit „Tyrols Land- und Süss- wassercon’chylien“, glänzend dargethan und zeigt sich hier ebenso, so dass dieses Verzeichniss der Käfer Tyrols als Muster für ähnliche Arbeiten betrachtet wer- den kann. Der Verfasser zählt nur die von ihm selbst ge- sammelten oder von bewährten Autoritäten als in Ty- 110 rol vorkommend angesehenen Arten auf. Bei jeder ist das Vorkommen speciell aufgeführt, die localen Abän. derungen, sowie die Varietäten genau angegeben, eben so, was wohl noch in keiner Fauna durchgeführt wurde, die geographische Verbreitung im ganzen Gebiete mit Angabe der Fundorte, sowie mit Angabe der Höhen, bis zu welcher die Arten aufsteigen. Dadurch erhält die Schrift einen Werth, der sie weit über ähnliche fau- nistische Arbeiten erhebt. Man muss staunen, wie der Verfasser es ermöglichte, den grössten Theil seines schönen Vaterlandes so genau zu untersuchen und bei diesen Untersuchungen, die nicht den Käfern allein gal- ten, ein so grossartiges Resultat zu erzielen. Nicht al- lein der Reichthum an Arten ist sehr gross, es kom- men auch Seltenheiten vor, welche man in Tyrol nicht vermuthet hätte, sowie mehrere neue, durch gute Be- schreibungen kenntlich gemachte Arten. Wie eben gesagt, darf die vorliegende Schrit als mustergültig betrachtet werden und verdient in hohem Grade die Beachtung der Entomologen, überhaupt Aller, die für geographische Verbreitung der Thiere sich in- teressiren, sodass es allen Vereinen ‘als willkomme- ner Zuwachs ihrer Bibliotheken erscheinen wird. Auch die äussere Ausstattung ist sehr freundlich und der Druck sauber und correct, so dass dem Ver- leger wirklich alles Lob zu spenden ist. K. ae NE In ee Siebenter Bericht der nadurforschenden Gesellschaft Bamberg. Für die Jahre 1862 — 64. (Mit 8 Kupfertafeln.) r17160/ ee Marımaaı RR 21} a1 Teen a ra Bamberg, 1864. Gedruckt bei J, M. Reindl, en Na ee LIBRARY OE CONGRESS RECEIven MAR 14 1998 h DOCUMENTS DIVISION ers dauernde Inhalt. Ueber den oberen Keuper und oberen Jura in Franken, von Dr. Schrüfer . o . 5 e 6 pag. 1. Beiträge zur Flora des Keupers und der rhätischen For- mation, von Dr. Schenk (Mit 8 Tafeln und ı Tabelle.) „ 91. Die Bienen und Wespen der Umgebung Bambergs, von Dr. Funk s ; 3 e 5 & 5 ld: Dr. Schrüfer und die Bonebedschicht in Franken, von E. W. Gümbel ö e > o 3 5 : an lae Corrigenda et Addenda . ; ö 5 i ; 160. (Die Tabelle ist bei pag. 188 einzuschalten.) St Be SEEN ellada Ueber den oberen Keuper und oberen Jura in Franken von Dr. phil. Theodor Schrüfer. Rattelsdorf im November 1863. In einem Schreiben vom 29ten November 1861 an die geologische Reichsanstalt in Wien*) schlug Profes- sor Braun in Bayreuth für den bekannten gelben Bau- Sandstein mit seinen thonigen Pflanzenlagern, der in Franken auf den weissen Keupersandstein und des= sen bunten Letten folgt, den Namen „Palissyen- Sandstein“ vor. Man hält nach den Lagerungs-Ver- hältnissen diese Sandsteinbildung fast allgemein für ein Aequivalent der Schichten mit Avicula contorta, ob- gleich es bis jetzt noch nicht gelusgen ist, Leitmuscheln dieser Zone oder das Bonebed in den fränkischen Sand- steinen nachzuweisen. Diesen Bonebedsandstein „ohne Bonebed und jede andere Leitmuschel“ be- nannte Braun neu nach einer Conifere: Palissya Brau- nü, Endl. = Cuninghamites sphenolepis, Braun. Ob- schon jedes der ausgebeuteten Pflanzenlager nach Braun seine besondere Conifere besitzt, geht diese Art durch alle hindurch und kommt fast in jedem, wenigstens in verwandten Arten vor. Der Genannte hält diese Gat- tung auch noch darum für besonders bezeichnend, weil sie im Keuper, und wie er vermuthet, auch im *) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien 1861 u. 1862. XII. Band; Nr. 2. Sitzungsberichte pag. 143—145. W.M. 1 2 Oolit fehlt.*) Dieser neue Name verdient sonach offenbar den Vorzug vor allen älteren, denn er ist kein nomen ohne omen, wie fast alle übrigen seither ge- brauchten, als z.B. Oberkeuper, Bonebedsandstein, Lias- Sandstein. „Oberkeuper“ ist eine unrichtige Bezeichnung, denn zum Oberkeuper rechnet man auch noch den weissen Keupersandstein mit seinen Dolomiten und bun- ten Letten. „Bonebedsandstein“ kann er nicht mit Recht senannt werden, denn vom Bonebed und den Leitmu- scheln der Contortaschichten ist bis jetzt, wie schon oben bemerkt, in Franken noch kein Nachweis gelie- fert. Braun negirt sogar das Vorkommen von Taenio- don Ewaldü und Anodonta postera, indem er (l. ce. pag. 144) schreibt: „ alle Mollusken, welche man in dem Pallissyensandstein will beobachtet ha- ben z.B. Avicula contorta, Taeniodon Ewaldü, Ano- donta postera — unter letzterer Bezeichnung er- hielt ich von Gotha und Coburg eine Petricolina oder Sawicava — stehen diesem Sandsteine nicht zu“ Dass bei Strullendorf, südöstlieh von Bam- berg das Bonebed vorkomme, wie dies Gümbel in Bronn’s neuem Jahrbuch 1858 pag. 550 angiebt,, und welche Angabe von da in Quenstedt’s „Epochen der Natur“ (pag. 514) übergegangen ist, muss in Ab- rede gestellt werden. Bei Strullendorf findet sich kein Bone-bed. Die wenigen Fischreste, die Herr Bergrath Gümbel von da besitzt, stammen wahrscheinlich aus dem untersten Lias — aus den Angulatenschich- ten, die auch in den Steinbrüchen des „Thiergartens“ bei Strullendorf über dem Palissyensandstein anstehen und durch die Cardinienplatten sehr gut characterisirt Ale. paszalAT. 3 sind. In dem Steinbruch, der auf der Altenburg bei Baınberg die Cardinienschichten gut aufschloss, wurden von Professor Dr. Haupt und Dr. Kirchner solche Fisch- Zähne, sowie Saurier-Wirbel nnd Rippen in nicht un- beträchtlicher Menge gesammelt: Theodori hat im Jahr- buche für Mineralogie etc. (1548. pag. 700.) schon mit grosser Bestimmtheit hervorgehoben, dass sich diese Fisch- und Saurierreste in dem, „von dem da- runter liegenden Keupersandsteine (nun Pa- lissyensandstein) wohl zu unterscheidenden Lias- Sandstein“ gefunden werden. „Liassandstein“ ist gleichfalls ein zweideutiger Name, indem er früher von den Einen zur Bezeichnung unserer Angulatenschichten gebraucht, von den Ande- ren aber auch noch auf den Palissyensandstein ausge- dehnt wurde. Erstere Schichten bestehen zwar vor- herrschend aus grauen Thonen mit einzelnen dünnen Sandsteinlagen (Cardinienplatten); aber an einigen Or- ten, z. B. auf der Altenburg, auf dem Distelberge etc. treten die Thone sehr zurück und machen einer ziem- lich mächtigen Sandsteinbank Platz, ü ber und unter welcher nur dünne „Schwaichellagen“ sich finden. So- nach ist der Name Liassandstein erklärlich Man un- terschied diesen Liassandstein als „unteren“ von dem „oberen“, welcher nach seinem häufigsten Petrefaet: Pecten personatus nun passend Personatensandstein (des Unter-Ooliths) genannt wird. Berger“) nahm den fraglichen Namen äuch im weiteren Sinne, machte je- doch einen Unterschied zwischen Palissyensandstein und Cardinienschichten insoferne, als er ersteren als „gro b- körnigen unteren Liassandstein“ von den „oberen feinkörnigen Schichten desselben mit Seesternen, *) H. A. C. Berger. Die Versteinerungen der Fische und Pilanzen im Sandsteine der Coburger Gegend. Coburg, 1832. le: 4 Abdrücken von Pentacrinitengliedern und einer Menge Conchylien“ trennte. Wenn diese älteren Schriftsteller die Grenze zwischen Keuper und Lias so unrichtig zo- gen, so sind sie sehr zu entschuldigen; denn man muss bedenken, dass die Angulatenschichten in Franken in der innigsten Beziehung zum Palissyensandstein stehen, indem sie 1—2 Stunden weit von der eigentlichen Lias- Terrasse entfernt, ohne Ueberlagerung von jünge- ren Schichten ihn bedecken. Dieser neue Name „Palissyensandstein“ ver- dient gut aufgenommen zu werden und es wäre sehr zu wünschen, dass ihm durch die Aufnahme in den Text über die geologische Untersuchung Bayerns eine bleibende Existenz gesichert würde. Widerspruch und zwar entschiedenen Widerspruch muss aber die bei die- ser Gelegenheit wieder aufgetauchte Hypothese Braun’s über das geologische Alter des fraglichen Sandsteines finden. Schon früher hat sich Prof. Braun in „Münster’s Beiträgen VI. pag. 1u. 6. dahin ausgesprochen, dass der Palissyensandstein ein Aequivalent des unteren Lias sei. Diese seine ältere Ansicht ist nun in dem oben ange- führten Schreiben dahin abgeändert, dass er den Pa- lissyensandstein als eine Parallelbildung des Lias bis zum Auftreten des Ammonites jurensis annimmt. L. ce. pag. 144 schreibt er: „Seine geognostische Stel- lung ist mir nunmehr völlig klar: er tritt nicht unter dem Lias, sondern neben demsel- ben auf. Erist das Landerzeugniss zur Zeit des Absatzes des marinischen Lias vom un- tersten Gliede bis hinauf zu den Posidonien- Sichitefern“. Wenn die Sache sich wirklich so verhielte, ver- diente sie allerdings im hohen Grade die Aufmerksam-. 5) keit der Forscher, denn wir hätten dann ein Seiten- stück zur „Dyas.“ Allein mit dieser Hypothese sind die Lagerungsverhältnisse des Lias zum Palissyensandstein im grössten Theile Fran- kens unvereinbar; denn die Angulatenschichten des unteren Lias sind fast immer dem Palissyensandstein aufgelagert. Derselben Ansicht, dass der Lias dem Pa- lissyensandsteine aufgelagert sei, waren Theodori, Ber- ger, von Schauroth, welcher ihn „als Grundlage für die hier (Coburg) in normaler Folge entwickel- ten Liasgebilde“ bezeichnet*), — v. Strombeck, Credner, Pfaff und Gümbel. In meiner früheren Arbeit „über den fränkischen Jura“ hielt ich es darum auch gar nicht für nöthig, besonders hervorzuheben, dass der „Bonebedsandstein“ unter dem Lias la- gere, zumal da die Profile, welche ich dort über die Grenzschichten vom Keuper und Lias gab, die Sache sanz klar darstellen. Ich würde auch jetzt über diesen Gegenstand mich nicht weiter verbreitet haben, weil die in einem zweiten Schreiben vom 2Sten December 1861 von Braun zugesagten ferneren Mittheilungen, denen Stur (der Referent über diesen Gegenstand in der Sitz- ung der geologischen Reichsanstalt) m der Erwartung entgegensah, „dass sie gewiss geeignet sein werden, diese Ansicht weiter zu begründen und die vorhandenen Unrichtigkeiten aufzu- klären,“ nicht erfolgt sind, ja im Gegentheil Braun im neuen Jahrbuch 1863 pag. 190 seine Ansicht nicht mehr so apodictisch ausspricht, sondern nur sagt, dass „das als Palissyensandstein bezeichnete Gebilde ein mit den marinischen Absätzen des *) Dr. Schauroth, über das Vorkommen des Scemionotus Bergeri im Keuper bei Coburg. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ge- sellschaft III, pag. 410. 1851. 6. Lias gleichalteriges Land-Erzeugniss zu sein scheint‘‘ — wenn nicht Dr. ©. Popp vom Neuen“) behauptet hätte, dass der fragliche Sandstein „nicht als ältestes Glied der Juraformation, also unter dem Lias lagernd, sondern als mit dem marinischen Lias gleichzeitig existirend“ zu betrachten sei und sogar der Meinung wäre, Beweise hiefür beigebracht zu haben. Die vermeintlichen Gründe für die in Rede stehende Hypothese werden emes Theils in der verticalen Verbreitung einiger Pflanzen-Arten aus der Vegetationsperiode des Keupers, anderen Theils in den Lagerungsverhältnissen des Sandsteines zum Lias gesucht, aber keiner der vorgebrachten Gründe vermag dieser Ansicht Geltung zu verschaffen. Ich gehe auf die einzelnen Punkte näher ein. „Kurr führt als aus den Posidonienschiefern des Lias von Ohmdem stammend zwei Pflanzen auf: Uupressites liasinus, Kurr u. Zamites gracilis Kurr, welche dem Widdringtonites liasinus, Endl. u. Otozamites brevifolius, Fr. Braun, auf das Vollkom- menste entsprechen, letztere kommen aber bei Veit lahm und Hardt bei Bayreuth sehr häufig vor.“ Hieraus wird nun der Schluss gezogen, dass (dieses Pflanzenlager mit dem oberen Lias horizontire „Wie anders können diese Pflanzen in den marinischen Lias gekommen sein, als dass sie durch irgend welchen Zu- fall von den.Ufern der Meere jener Periode, welche sie besäumten, in das nahe Liasmeer geschwemmt wurden und dort sich absetzten? (l. c. pag. 465.) — Diesen Fragesatz wird Niemand bestreiten können; es müssen die Pllanzen zur Zeit der Bildung des Posidonienschie- fers vegetirt haben. Dass so zarte Reste sich auf secun- ‘ (* Neues Jahrbuch für Mineralogie ete. 1863 pag. 406. 7 därer Lagerstätte finden sollten, würde Niemand zu be- haupten wagen, dass aber diese Ohmdener Pflanzen ihren Standort auf dem in Bildung begriffenen Palissyensandstein- gehabt, ist zu beweisen. Wenn Palissyensandstem und Liasschiefer dieselben Pfianzenarten einschliessen, so ist eine doppelte Erklär- ung möglich ; entweder gehören beide Bildungen dem- selben geognostischen Horizont an, wie Braun und Popp behaupten, oder sie sind verschiedenen Alters und dann ist das Vorkommen derselben Arten dadurch zu erklären, dass die Pflanzen während der ganzen Pe- riode, innerhalb welcher Oberkeuper und oberer Lias sich absetzten, vegetirten. Geht ja auch manche zoologische Art durch einen grossen Schichtencomplex hindurch, wie z.B. die Rhynchonella lacunosa, welche in Franken im ganzen weissen Jura sich findet; im mittleren weissen Jura erreichte sie das Maximum ihrer Häufigkeit und dies könnte dann bei Widdringtonites kasinus u. Otozamites brevifolius in der Zeit des Ober- keuper der Fall gewesen sein. Welcher von den bei- den möglichen Fällen nun der wahre sei, müssen die Lagerungsverhältnisse entscheiden. Diese aber sprechen, wie weiter unten gezeigt wird, ganz und gar dafür, dass der Palissyensandstein älter sei als der ganze Lias. Ein der gegentheiligen Ansicht günstiges Profil ist nicht nachgewiesen. Auch bei Veitlahm fand ich die- selbe Schichtenfolge, wie im übrigen Franken. Credner schilderte dieselbe in Bronn’s Jahrbuch v. 1860 überein- stimmend mit meinen Beobachtungen. Einen weiteren Beweis für das Vorhandensein ei- ner „Dyas“ will Herr Popp in dem Auftreten ein- zelner Thiere in diesem Sandstein finden, welche auch im Lias und hier eben vorzüglich vorkommen (l. ce. pag. 404.). Bekanntlich bezeichnen, wie auch Braun u. 8 Popp zugestehen, diesen Sandstein keine Thiere, son- dern nur Pflanzen. Wenn sonach dennoch Meeresthiere in den terrestrischen Gebilden gefunden werden, „so findet hier offenbar die umgekehrte, ebenfalls nur durch Zufall herbeigeführte Bewegung als in vorstehendem Beispiele bezüglich der Pflanzen statt. Hätten die Lias- Meere und unser Sandstein nicht gleichzeitig existirt, so könnten dieselben Thiere sich nicht in beiden Ge- bilden vorfinden.‘ Was sind das für Thiere, auf die sich Popp bezieht oder von denen derselbe in seinem Aufsatze überhaupt spricht? Avicula contorta u. Taenioden Ewaldü. Diese aber „fehlen hier gänzlich“, wie pag. 402 bemerkt wird, kommen mithin auch gar nicht in Betracht. — Ein Gleiches ist mit dem Limulus liaso-keuperinus der Fall, weil dieser nur in den Pflanzenschiefern des Pa- lissyensandsteines und nicht auch im Lias gefunden wurde. Es bleibt also nur noch von jener Terrebratel zu reden ürrig, die Pfaff in dem „gelben grobkörnigen Sandsteine“ in Heroldsberg fand und deren Species nicht näher zu bestimmen war. (Jahrbuch 1863. pag. 401.) Dass Terebratula kein dem Lias allein eigenthümli- ches Genus sei, ferner dass andere Formationen gleich- falls einen sehr grossen Reichthum an Arten dieses Ge- schlechtes besitzen, sollte hier zu erwähnen gar nicht nöthig sein. Noch unlieber aber ist es mir, berichtigen zu müssen, dass diese Terebratel von Pfaff nicht im Palissyen-(,Bonebed“)Sandstein, sondern in dem grob- körnigen Sandstein gefunden wnrde, der dem unteren Lias angehört und von mir als „Arietenschicht“ be- zeichnct wurde. Der Irrthum kommt daher, weil Pfaff den Palissyensandstein als „feinkörnigen weissen Sand- stein“ beschreibt; aber der Beisatz, „dass sich in ihm die Steinbrüche befinden, welche an der Jägersburg bei 9 Forchheim Pflanzenabdrücke liefern, ferner der Umstand, dass die Mächtigkeit des „gelben grobkörnigen Sand- steines, in dem bei Bamberg die Arieten gefunden wur- den, nur 14 Fuss (Profil von Reuth. Schicht e)*) be- trägt, hätten zum richtigen Verständniss führen sollen. Nicht viel mehr als dieser zweite „Beweis“ für das Vorhandensein einer „Dyas“ ist der dritte werth, den Herr Dr. Popp in den Lagerungsverhältnissen dieser beiden Gebilde im Jägersburger Steinbruche finden zu dürfen glaubt. „Ueber dem letzteren schreibt er, steigt das Gebirge als mittlerer Jura steiler an... und es zeigt sich im Jägersburger Steinbruche der gelbe Sand- stein überall daa wo man in der allernächsten Nach- barschaft versteinerungsführende Liasschichten, nament- lich viele Belemniteu findet, doch lagert der Lias’ die- sem Sandsteine nie auf... Also, heisst es, üher dem Sandsteine mittlerer und weisser Jura und in allernäch- ster Nähe Lias, ohne aufzulagern. — Diese Verhältnisse lassen unschwer auf eine Dyas zwischen unserem Sand- stein und dem Lias schliessen, und so kann man .auch Pfaff beipflichten, wenn man das Zugehören dieses Sandsteines zum Lias im Sinne eines gleichzeitigen Ne- beneinanderseins deutet.‘ Allerdings müsste man nach dieser Darstellungs- weise so annehmen, aber in Wirklichkeit verhält sich die Sache ein wenig anders. Popp bezieht sich auch hier wieder auf die Arbeit von Professor Pfaff. Da will ich nur gleich bemerken, dass hier dasselbe Missver- ständniss obwaltet, das ich oben schon aufklärte. Pfaff- rechnet den Palissyensandstein nicht zum Lias, sondern nimmt an, dass der Lias sich über ihn ablagerte, ja er behauptet sogar, und nicht mit Unrecht, dass er schon vor der Ablagerung des Lias seine jetzigen Ni- *) Pfaff]. c. pag.5u. & 10 veauverhältnisse gehabt habe. Daraus ist denn auch erklärlich, warum einzelne Sandsteinhügel mit den un- tersten Liasschichten auf ihren Rücken sich über das allgemeine Niveau der eigentlichen Liasterrasse er- heben. | In Bezug auf die Lagerungsverhältnisse an der Jä- gersburg ist so viel wahr, dass über dem Steinbruch der Vorhügel (mit Schloss und Steinbrüchen) noch höher ansteigt — aber nicht als mittlerer Jura, sondern auf den Sandsteinbänken im hinteren Steinbruche ruhen sraue schieferige Thone mit einzelnen dünnen Bänken eines fast thonigsandigen Gesteins. In Schwa- ben nennt man solche Gesteinsschichten „Schweichel“ (Quenst. Epochen d. Natur page. 561.) und der Kürze halber ist der Ausdruck für die Bezeichnung der Gesteinsbeschaffenheit brauchbar, nicht aber als Schich- tenname.. Es geht sonst hier, wie bei dem Worte „Malm‘“. In diesem „Schweichel‘“, der ec: 15’ hoch auf- seschlossen ist, fand ich zwar hier keine Petrefacten, wohl aber an vielen anderen Orten, wo erin den Stein- brüchen über dem Sandsteine aufgeschlossen war und feinkörnige Sandsteinplatten eingelagert enthielt. Diese ünnen Sandsteinplatten sind bisweilen mit Cardinien ganz bedeekt und mitunter findet sich auch ein Am- monites angulatus oder andere Leitmuscheln, welche diesen Cephalopoden zu begleiten pflegen. Wer mit den stratigraphischen und petrographischen Verhältnissen un- serer Gegend vertraut ist. wird nicht den geringsten Anstand nehmen, diese grauen schieferigen Thone im Jä- sersburger Steinbruch für Angulatenschichten. zu erklären. Was über diesem Schweichel folgt ist nicht zu beobachten, da der höhere Theil des Hügels bewal- det und mit einer Diluviallehmdecke überzogen ist, der oben auf dem Rücken des Hügels 12’ tief auf- 11 geschlossen wurde. Zwischen dem Sandstein und die- sen oberen Lehmschichten liegt aber noch so viel Ge- birge, dass der übrige Lias hiedurch recht gut vertre- ten sein kann. Auf dem Hügel mit den Steinbrüchen steht die Jägersburg und dann erst, wenn man von dem Schlosse aus gegen den Steilrand des Jura noch eine ziemliche Strecke über den Lehmboden, fortgegan- gen ist, stösst man auf die Opalinusthone, denen. die höheren Schichten des Jura mit steilem Abfall aufgela- gert sind. | Die Behauptung, dass dem Palissyensandstein der Lias nie aufgelagert sei, ist geradezu falsch. Selbst in allernächster Nähe der Jägersburg finden sich über dem Sandsteine nicht nur die unteren, sondern auch mittlere Liasschichten — die Numismalismergel, was Herr Popp aus dem Profile hätte erfahren können, das Prof. Pfaff l. e. pag. 5 von den Steinbrüchen bei Reuth entwor- fen hat. Diese lieferten vollkommen deutlich sehr schöne senkrechte Durchschnitte durch. Lias und Keu- per beim Fortschreiten der Arbeit. Hiezu könnte ich noch viele Belege liefern, hebe jedoch nur folgende hervor. Der „Bamberg“ bei Ebing, unfern Rattelsdorf am linken Mainufer, ist aus Stubensandstein mit bunten Mer- seln und dem Palissyensandstein gebildet. Der Palis- syensandstein des Berges ist auf seine NW und auf der SW Seite bis nahe gegen Sassendorf hin durch viele Steinbrüche aufgeschlossen und in allen Brüchen stehen über dem Sandsteine die Angulatenschiehten mit ihren Cardinienbänken aufs Schönste entwickelt an. Ich beziehe nich auf das Profil, das ich von da (Hohengüssbach, richtiger Sassendorf,) auf pag. 65 des V. Jahrganges dieser Zeitschrift verzeichnete. Ucber den Steinbrüchen steigt das Gebirge noch etwas an und auf der Höhe 12 ackern die Bauern Bruchstücke eines grobkörnigen gel- ben Sandsteines heraus, in dem ich Gryphaea arcuata fand. Ein Exemplar derselben Species liegt auch von dieser Localität (Sassendorf) im Barnberger Naturalien- kabinet. Um Sassendorf sind die Liasschichten durch Diluviallehm verdeckt, treten jedoch hinter dem Orte bei der Ziegelei Laimertshof als Numismalismergel wie- der zu Tage — und alle diese Liasschichten ruhen auf dem Palissyensandstein. Solche La- serungsverhältnisse sind aber keine ‚vereinzelte Erschei- nungen.“ Die ganze Liasfläche zwischen der Wiesent und der Schwabach liefert den deutlichsten Beweis für die Auflagerung des Lias auf Palissyensandstein. Am Fusse der Liasterrasse kann man bei Wiesenthau Dobenreuth, Effelterich, Marloffstein ete., über den ro- then Keupermergeln den Palissyensandstein anstehend finden. Ueber ihm breitet sich der Lias aus, von des- ‘sen Gliedern hier besonders der mittlere Lias und die Posidonienschiefer am verbreitetsten sind. Dass nun der Lias nicht etwa nur neben dem fraglichen Sand- steine auftrete, sondern denselben wirklich unterteufe, kann man am schönsten auf dem Wege von Marloff- stein nach Ebersbach und von da nach Hetzles oder Kalchreuth verfolgen. An den Abhängen der Marloff- steiner Höhe ist der Oberkeuper, wozu der Palissyen- sandstein gehört, aufgeschlossen. Auf der Höhe selber findet sich kein Aufschluss der Schichten. Geht man aber von da in NO Richtung auf dem Wege nach Ebersbach fort, so überschreitet man bergabwärts die Amaltheenthone und Numismalismergel, sowie die Thone des unteren Lias und trifft zu unterst vor dem Orte Ebersbach auf den Palissyensandstein. Von ihm aus gelangt man in derselben Richtung nach Hetzles fort- schreitend, wieder in das Liasgebiet, dessen Costatus- 13 Schichten und Posidonienschiefer bei Hetzles schön auf- geschlossen sind. Eine gleiche Schichtenfolge ist auch in der Richtung , von Ebersbach bis Kalchreuth ent- wickelt. Hat man bei der Minderleinsmühle die Schwa- bach überschritten, so stösst man auf den Sandstein, den mein Freund Wagner in Freising nahe bei Klein- sendelbach in einem Bachrisse gut aufgeschlossen und mit Einlagerungen von grauem Thone mit schönen Pflanzenabdrücken antraf. Dieser Sandstein bildet die Basis des Kalchreuther Hügels. Ueber ihm folgt wie- der Lias, desseu Posidonienschiefer bei Kalchreuth ent- blösst sind. Wenn ich endlich noch anführe, dass die, Angulatensehichten sich meilenweit vom übrigen Lias ent- fernen und auf den Höhen des Oberkeuper dem Palis- syensandstein aufgelagert sind, — was ich weiter unten von sehr vielen Localitäten nachweisen werde, so wird wohl fernerhin von einer Parallelbildung des Palissyen- sandsteines und Lias nicht mehr die Rede sein können. Der Palissyensandstein wird für ein Landerzeug- niss gehalten, weil ihn keine Seethiere, sondern nur Pflanzen characterisiren. Herr Popp will dies auch dadurch beweisen, weil er nicht „wie die marinischen Sedimentgesteine, geschichtet ist, sondern überall in Massen ansteht, welche keinen so regelmässigen Ab- sätzen aus Wasser entsprechen.“ (l. ec. pap. 405.) Die- sem entgegen muss ich, ohne die Entstehungsweise des Palissyensandsteines bestreiten zu wollen, bemerken, dass der Personatensandstein nicht durch Pflan- zen, sondern durch Seethiere ausgezeichnet ist, und dass derselbe noch unregelmässiger geschichtet und oft mehr zerklüftet ist, als der Palissyensandstein. Nachdem ich nun gezeigt habe, dass die vom Herrn Dr. Popp angeführten Beweise durchaus nicht geeignet sind, „die Dyadentheorie auf die ungezwungenste Weise 14 zu unterstützen,“ will ich mich über den fränkischen Oberkeuper und dessen Beziehungen zum unteren Lias etwas ausführlicher verbreiten. Der Oberkeuper Frankens wird aus Sandstei- nen mit Dolomiten und bunten Merseln gebildet, ist äusserst arın an thierischen Resten, dagegen in seinen oberen Sandsteinen ausgezeichnet durch eine sehr reiche Flora. In Bezug auf seine petrographischen und pa- läontologischen Eigenthümlichkeiten gewinnt er erst in Oberfranken an Bedeutung. Vollständig ent- wickelt ist er in der Erlanger Gegend nur als schma- ler Streifen zwischen dem rechten Ufer der Regnitz und dem Westrande des Jura zu finden, dessen Verlauf ich schon oben pag. 12 näher bezeichnet habe. Von Forch- heim an tritt er auch links der Regnitz auf, ‚erhebt sich von da immer höher über das Flussbett, den Lau- berg, die Mainberger Höh, .den Distelberg, die Höhe mit dem Bruderholz, Michaelsberger Wald und der Al- tenburg — dic westlichsten Ausläufer des Steigerwal- des — bildend. Auf dem rechten Ufer ist meist nur sein oberstes Glied, der Palissyensandstein, zu finden und zwar bei Reuth, unter der Jägersburg, in der Nähe von Hirschaid, bei Strullendorf, im Hauptsmoor unfern Kunigundaruh (Königsbrüche) ete. Nördlich von Bam- berg tritt der Oberkeuper amı Ausflusse der Eller in das Mainthal bei Memmelsdorf und Weichendorf auf und zieht sich dann am Saume des Lias am linken Mainufer bis Ebensfeld, wo er den Lias unterteuft. Rechts vom Maine ist er sehr weit verbreitet und zwar über den Lauter- Baunach- und Rodachgrund. Der Itz folgt er bis Coburg und östlich von dieser Stadt nimmt er dann Antheil an der Zusammensetzung des schmalen Trias- Streifen, der von Thüringen herein sich zwischen dem Jura einerseits und dem Frankenwald und Fichtelge- I 15 birg andererseits bis in die Oberpfalz hinzieht. Bei der folgenden Schilderung des Oberkeuper beschränke ich mich vorzüglich auf jenes Gebiet, wo er seine grösste horizontale Ausbreitung und schönste verticale Entwick- lung besitzt. Es wird dasselbe zum. Theil durch den unteren Lauf der Steinach und von ihrer Mündung an vom Maine bis Zeil — andererseits von einer Linie begrenzt, welche man von letzterem Orte nahe an Kö- nigsberg, Hofheim, Lauringen, Königshofen, und den Gleichbergen vorüber sich nach Coburg gezogen denkt. *) Dies so umischriebene Terrain, welches auch die Juraschichten um Banz einschliesst, wird von der Itz, die von Coburg nach Süden fliesst, und von der Bau- nach, die am grossen Breitenberge (im nördlichen Theile des Hassberges) entspringt und deren Neben- Flüsschen durchflossen. Beide münden bei Baunach in den Main. Das Gefälle der Itz ist nicht bedeutend, denn von Coburg (840' über dem Meere) bis Kenmern (bei Baunach 745' abs. H.) beträgt es nur etwas über 200°. — Ein grosser Theil unseres Gebietes führt den Namen: Hassgebirg, dessen natürliche Grenzen im Westen durch seinen Abfall gegen Hofheim, Lauringen und Königshofen — im Osten durch den Lauf der Ro- dach und der unteren Itz gegeben sind. Der Itz- und Rodachgrund bezeichnet zugleich die absolut tiefsten Stellen des Hassgebirges, deren mittlere Erhebung über die Meeresflläche man zu 785° annehmen kann, (Seslach an der Rodach 828° und Kemmern 743°). Ge- gen Westen steigt das Hassgebirge an und erreicht seine grösste Höhe im Hass-Wald, im Bromberger Wald und auf dem Hassberg, welche einen Höhenzug bilden, *) Diese Grenzlinie umschliesst in Unterfranken auch schon den unteren und mittleren Keuper, der durch Stein- und Gypsbrüche aufgeschlossen ist. 16 der nur wenig unterbrochen ist und gegen die älteren Keuperschichten und den Muschelkalk Unterfrankens ziemlich steil abfällt. Er bildet die Wasserscheide -zwi- schen der Krümmung des Mains von Kulmbach bis Hallstadt und jener von Hallstadt bis Schweinfurt. Eine Hochstrasse, die ehemals von Bischofsheim (Rhön) nach Bamberg führte, geht über diesen Rücken, dessen be- deutendsten Höhen sind: der Laubhügel 1545 P‘ die Schwedenschanze 1483‘, der Stachelberg 1471‘. Diese Höhen bezeichnen zugleich die absolut höch- sten Punkte des Hassgebirges, welche gegen 500' über deın westlichen Fuss desselben (Königshofen - Königs- berg) sich erheben. Es folgt nun eine kurze Zusam- menstellung einiger der wichtigsten Höhen und be- nachbarter Thalpunkte, um ein Bild vom Relief unseres in Rede stehenden Höhenzuges zu bekommen. Höhen |P.F.| Thalpunkte IP.F. Laubhügel 1543 | Münnerstadt 689. Bramberg 1502 | Junkersdorf 856. Schwedenschanze| 1485 = = Stachelberg 1471 | Hassfurt 647. Eichelberg 1436 | Rentweinsdorf 766. Kleine Kuffe 1340 | Main bei Bauuach | 743. Haube 1327 — — Raubeneck 1285 | Pfarrweisach 1839. Semberg 1266 | Kemmern | 743. Längenprofil des Gebirges von Königshofen bis Zeil. Königshofen 79. P.' Laubhügel 1543. = Schwedenschanze 1485. = Hohe Wand 1 — Zeil 695. = 17 Querprofil von Junkersdorf bis Ebern. Junkersdorf 886. P.’ Bramberge 1502. = Raubeneck 1327. Bbern 22.2.2609 Querprofil von Ebertshausen (Muschelkalk) über das Hassgebirg (Keuper) bis zum Jura-Rand am Staffelberg. Eiberishausen 7. .2.2.0..-.,.1049, R.! I Schwedenschanz . . . 148. = Plarıweissaehn a2. 2.2 2 7889, = za u Vene 7908 — la brauner Jura N = Banz 1320 = Main bei Lichtenfels elle > Siattelbena 2.0 7.72. 232..,.1208 — Die Keupergegend am Main nimmt gegen den Jura hin an Höhe ab. Gegen N. steigt die Landschaft gleichfalls, aber nur wenig. Die Höhe der Berge und Thalpunkte, die in nördlicher Richtung aufeinanderfol- gen, ist nicht sehr verschieden; so z. B. liegt Bamberg (Fluss) 701° hoch und Coburg 850’; die Altenburg bei Bamberg 1177, die Coburger Feste 1395 '. Die Keuperberge erreichen eine grössere Höhe als der braune Jura, der sich in der Umgebung von Banz zwischen ihnen erhebt. Die „Kulch“, der grösste Sand- steinrücken bei Banz, erhebt sich nur 1555 P’ über die Meeresfläche; dem Westrande des weissen Jura aber kommen die Keuperberge an Höhe nicht gleich, denn er hat am Maine eine mittlere Erhebung von 1700 P‘. Soviel zur Crientirung über die Oberflächengestalt- ung unserer Keupergegend. Die geologischen Verhält- nisse sind einfach und wegen der grossen Armuth an W..M. - 2 18 Versteinerungen wenig anziehend. Im schwäbischen Oberkeuper lassen sich drei Gesteinszonen ziemlich scharf unterscheiden. Quenstedt bezeichnete diesel- ben in den „Epochen der Natur“ pag. 510—513 analog seiner Eintheilung des Jura mit griechischen Buchstaben und zwar: a) ein weisser Sandstein — das Hauptelied ; ß) ist ein rother Schieferletten ohne eine Spur von Sandstein; y) ein gelber Sandstein, der oben hart unter dem Liaskalk mit einer Knochenschicht schliessen muss. Diese Dreitheilung ist in Franken nicht durchzu- führen. Denn einerseits lassen sich die rothen Schie- ferletten stratigraphisch nicht als selbständiges Glied vom weissen Sandstein abtrennen. Sie scheiden zwar diesen vom gelben (Palissyen-)Sandstein, greifen jedoch auch tiefer herab und bilden durch Gesteinsübergänge und Wechsellagerung mit Dolomit und weissem Sandstein eine Gesteinszone. Andererseits lassen sich in die- ser Schichteneruppe keine Horizonte nach paläontolo- gischen Charakteren feststellen. An Thierresten, welche diesem Formationsgliede eigenthümlich sind, fehlt eszwar nicht. So findet sich z. B. Semionotus bergeri im weissen Sandstein an sehr entfernten Orten wieder; allein es sind diese Fisch- und auch die Saurierreste viel zu selten, als dass sie zur Orientirung dienen könnten. Die klei- nen Bivalven sind auch nur hie und da häufig und nicht in eigentlichem Sinne leitend. Eine wesentlichere Abweichung des fränkischen Oberkeupers vom schwäbischen ist bedingt durch das Fehlen vom Bone-bed nebst den Muscheln der Con- tortaschichten iın gelben Sandsteine und durch das Vor- handensein’ einer ausgezeichneten Flora, die man in 19 Schwaben noch nicht gefunden hat. Obschon diese we- sentliche Verschiedenheit im paläontologischen Charak- ter des fränkischen und schwäbischen gelben Sandstei- nes besteht, wodurch der erstere als Landerzeugniss, wenigstens Uferbildung, der letztere aber als entschie- den marine Bildung sich zu erkennen gibt, so gehören beide Bildungen doch einem Horizonte an, was sich aus den Lagerungsverhältnissen: über dem weissen Keupersandsteine — und unter den ältesten Liasschich- ten mit Sicherheit annehmen lässt. Der Oberkeuper Frankens zerfälli demnach naturgemäss in zwei Etagen: 1) in eine untere, sehr mächtige, petrefacten- arme, vorherrschend aus weissen Sandsteinen bestehende: weisser Keupersandstein, den man auch, um mehr Gleichförmigkeit m die Schichtenbenennung zu bringen, nach seinen Fischen: Semionotus-Sand- stein nennen kann und 2) in eine obere, viel weniger mächtige Sand- steinbildung mit einer reichen Flora, nach der verbrei- tetsten Conifere Palissyensandstein genannt. (Aequi- valent des Bonebed-Sandsteines.) Ich gehe nun zur näheren Schilderung dieser bei- den jüngsten Glieder der Trias über. Untere Etage des Oberkeupers. Die Ge- steinsarten dieser Zone sind weisse Sandsteine, Dolo- mite und bunte Letten, die mannichfaltig mit einander abwechseln. Der weisse Keupersandstein ist eine in ihren physikalischen Eigenschaften vielfachen Modi- ficationen unterworfene Felsart. Die groben Quarzkör- ner sind durch weisses, verwittertes Feldspath-Cäinent nur locker verbunden. Der leicht zerreibliche Sandstein dient dann, zerklopft und nach Entfernung der beige- mengten, oft ziemlich grossen, abgerundeten Quarzstücke 2? 20 als „Stubensandstein“. Festere Bänke werden zu Quadern ausgebrochen, um als Baustein Verwendung zu finden. An manchen Stellen wird der weisse Keu- persandstein auch ungemein hart und gibt dann einen guten Pflasterstein — Bamberger Pflasterstein. Die vorzüglichsten Pflastersteinbrüche sind bei Tütschenge- reutlı (am Main). Die Dolomite sind in, ihrer chemischen Zu- sammenseizung sehr wechselnd. Ihr Bittererdegehalt schwankt bedeutend. Es gibt Varietäten, die der nor- malen Zusaminensetzung nahe kommen, ‘aber auch welche, die nur wenige Procent Bittererde enthalten. So führt Berger eine Analyse des Dolomites von der Teu- felskanzel (Coburger Gegend) nach Wackenroder an, worin nur 7% Bittererde, dagegen 25 %, Thon bei- gemengt sind. Dieser Thongehalt nimmt bisweilen sehr zu; die röthlich oder grün gefärbten dolomitischen Mer- gel sind dann in unregelmässige Brocken zerfallen, zwi- schen denen reinere Thonlagen auftreten und endlich seht das Gebirge in rothe Lettenschiefer über. Die ma- geren rothen Lettenschiefer sind vorherrschend von rother Farbe mit einzelnen dünnen grünen Zwi- schenlagen. In der Coburger Gegend aber sah ich die grüne Farbe sehr häufig. Selbst da, wo das Gebirge nicht entblösst ist, verrathen sie sich durch die grelle Färbung der Ackerkrume; besonders deutlich, wenn der schwere Lehmboden, der sich durch Verwitterung aus ihnen bildete, irisch umgepflüst ist. Wie diese Lettenschiefer einerseits in dolomitische Mergel über- sehen, so andererseits in Sandsteine, indem sie anfangs sandig werden, und dann durch Zunahme dieser Sand- körner sich reine Sandsteinlagen in ihnen ausscheiden. Nicht immer ist das Bindemittel der Sandsteine verwitterter Feldspath, sondern es sind auch grobe Quarz- 21 Körner durch Dolomit zu einer festen Arcose ver- bunden, die meist mit Schichten quarzfreien Dolomites auftritt. Letzterer wird als vorzügliches Material zu Mörtel geschätzt. Der Kieselgehalt scheidet sich auch öfters in Knollen aus — Chalcedon. Vorzüglich häufig sind diese Kieseleoncretionen im Keuper in der Gegend von Buch am Forst. Theodori hat diese Localität auf seinem kleinen geognostischen Kärtchen der Herrschaft Banz durch eine besondere Farbe ausgezeichnet, u. Berger") erwähnt, dass die Kieselerde im Dolomit bisweilen so überwiegend wird, dass an manchen Orten, vorzüglich bei Rögen, Ahorn, oberhalb des Kirrengrundes und Buch am Forst Felsen nur aus bläulichen, hie und da _ eine röthliehe Farbe annehmenden Hornstein bestehen. Bei Rattelsdorf fand ich grosse Stämme urweltlicher Coniferen gerade so in Quarz versteinert, wie bei Grems- dorf und Adelsdorf, von welch letzterer Localität sie Unger in seiner Synopsis plant. foss. unter dem Namen Pinnites Keuperianus (pag. 206) erwähnt. Solche Kie- selhölzer ackern an genannten Orten die Bauern auf ihren Feldern häufig heraus. „Dieses unter dem Na- men Coburger Holz aus der Keuperformation her- rührende Holz hat sich (mach Unger, Geschichte der Pflanzenwelt pag. 65) als Nadelhola — Pinnites Keu- perianus — erwiesen.“ Berger führt an: Calamites arenaceus Jäg. und Equisetites columnare von Seid- mannsdorf und Hubertsdorf. Andere organische Reste sind hier eine grosse Seltenheit. Der grossen Sau- rierknochen habe ich schon oben gedacht. Fische wurden von Berger aus den Sandsteinbrüchen von Seidmannsdorf und Neuses unter den Namen JPa- laeoniscum arenaceum beschrieben u. abgebildet. Agas- *) Berger, die Versteinerungen etc. pag. 3. 22 siz theilte sie dem von ihm aufgestellten Genus Semiono- fus zu und nannte sie Semionotus Bergeri. Später wur- den sie auch nördlich von Coburg bei Römhild und in Schwaben bei Stuttgart in gleichem Niveau gefun- den. Von Mollusken fand man bisher nur undeut- liche Schalen. Einen geologischen Horizont bilden sie nicht. Wenn sie auch häufiger auftreten, so ist dies doch nicht im Entferntesten zu vergleichen mit einem Horizont, wie er z. B. von Avicula substriata im obe- ren Lias („Monotisplatte“) gebildet wird. Man kann diese Gesteinszone der unteren Etage des Oberkenpers innerhalb der oben angegebenen Gren- zen überall beobachten. Auf grösserer Strecke bildet sie eine hügelige Landschaft, die ein sandiger und mit- hin unfruchtbarer Boden bedeckt, wenn nicht bunte Let- ten zu Tage treten oder Diluviallehm sich darüber aus- breitet. Der Stubensandstein tritt in unserem Gebiete sehr mächtig auf von Hallstadt bis Baunach, noch mäch- tiger aber am linken Regnitzufer von Bug bis Bamberg, von bunten Letten durchzogen und durch viele Stein- brüche, Keller und Sandgruben vielfach aufgeschlossen. Am Fusse der Altenburg schliesst er eine Lage dolo- mitischer Steinmergel ein, die durch bunte Letten vom Stubensandstein darüber getrennt wird. Der Dolomit tritt am schönsten entwickelt im Itzgrunde auf. Buch kannte ihn nur aus der Umgebung von Coburg und bemerkt sogar H.v. Röppert habe ihn in dem ganzen Striche zwischen dem Main und der fränkischen Saale nicht wieder gefunden, wo doch alle Keuperschiehten und weisse und graue Sandsteine darüber und Gypsschich- ten ebenso mächtig und ausgedehnt vorkommen, wie in Coburg. (L. v. Buch über Dolomit als Gebirgsart. Abh. Berl. Acd. d. Wissensch. 1822 pag. 95.) Bald bil- 23 det er mächtige Lagen zwischen Stubensandstein und bunten Letten; z. B. oberhalb der Ziegenmühle (bei Mürsbach), an der ein Felsenkeller in den Stubensand- stein eingehauen ist, über den dolomitische Gesteine und darüber nochmals Stubensandstein mit bunten Mergeln folgen — bald tritt er in Stöcken auf, wie unter dem Rentamtsgebäude in Rattelsdorf und anderen Orten. Gewöhnlich trennt eine Schicht bunter Schieferlet- ten diese untere von der Oberen Etage des Oberkeupers. Sie wird gebildet von einer gegen DO Fuss mächtigen Sand- steinbildung, dem obersten Keupersandstein, früher auch unterer Liassandstein, jetzt Palissyensandstein genannt. Der gelbe Sandstein hat ein eisenschüssiges, thoniges Bindemittel; sein Korn steht in der Mitte zwi- schen dem groben Stubensandstein und feinkörnigen Griessandstein (Personatensandstein). In der Erlanger und Vorchheimer Gegend ist er an manchen Orten von viel hellerer Farbe und feinerem Korne als am Maine. An der Jägersburg sah ich Quadersteine mit hellrothen und violetten Streifen. Er ist durch zahlreiche Stein- brüche aufgeschlossen und liefert die besten Bausteine, aus denen alle grossen Gebäude in der Bamberger Ge- send aufgeführt werden. Paläontologisch ist er charakterisirt durch seine reiche Flora, die in Mulden eines sehr feinen Schie- ferthones liegen. Man kennt diese Einlagerungen von vielen Orten von Veitlahm bis Erlangen. Thiere fehlen. Die Verbreitung des Palissyensandsteines in der Erlanger Gegend habe ich schon oben angegeben, so- auch sein Auftreten an den Ufern der Regnitz bis Bam- berg. Am rechten Mainufer bildet er die bewaldeten Abhänge des Umersberges und Appenberges, der Vor- 24 der-Gereuth, Greuther- und Losberges, dann des Kreuz- berges, der Landsweide, des Centberges, der Kuffe, des Lust- und Stuifenberges, des Eichelberges bei Rentweins- dorf, des Stachels, des Hasswaldes, des Steinert, wo der Palissyensandstein in grossen Felsblöcken auf der Höhe ansteht, der Haube und anderer Berge im östlichen Hassgebirge. Es hat aber hier oft seine Schwierigkei- ten den Palissyensandstein zu unterscheiden von ähnli- chen Stubensandsteinschichten; man ist eben nur auf die Lagerungsverhältnisse angewiesen. Nördlich von Banz zieht er sich von Schönsreuth, Kösten und Tiefen- roth über Grossheiratı nach Schleifenhahn, tritt dann über die Itz hinüber und zieht sich von Schottenstein über Zirkelsdorf, Wohlbach und Hohenstein nach Witz- mannsberg. Seine Verbreitung im Coburger Lande hat schon Berger näher angegeben. Er zieht sich nämlich von Einbach und Rottenhof über Thierrach, Spittelstein und Oberfüllbach nach Ebersdorf und Sonneberg. Noch östlicher tritt er auf bei Veitlahm und in der Bayreu- ther Gegend sind der Thetaberg, der Sasserberg und andere wegen ihrer Pflanzenlager nennenswerth. Oben wurde bereits dargethan, dass der Lias dem Palissyensandstein aufgelagert sei. Verfolst man vom West-Rande des Jura aus die Schichtenfolge in einem der Querthäler, z. B. im Wiesentthale, so trifft man am Ausgange desselben den Palissyensandstein anstehen ; über ihn den Lias. Bald taucht aber der Sandstein un- ter die Thalsohle und man ist noch keine Viertel Meile thalaufwärts gegangen, so ist auch schon der Lias ver- senkt. Bei Pretzfeld sind nur noch die Opalinusthone unbedeckt und bei Ebermannstadt sind die untersten Thalwände Personatensandstein; bei Muggendorf aber fliesst die Wiesent schon über weissen Jura. Am Ausgange des Ellerthales steht der. Bonebedsandstein, darü- 25 ber die Cardinienschichten an; Schesslitz steht schon auf Amaltheenthonen und die letzten Häuser von Würgau auf Personatensandstein. Das Ansteigen der Thalsohle von Forchheim (Stubensandstein) bis Muggendorf (weis- ser Jura) beträgt nur wenig über 100° und so auch im Ellerthale; die Mächtigkeit des unter ‘der Thalsohle verschwindenden Schichtencomplexes beträgt aber das 4—Öfache; hieraus erkenut man ganz deutlich ein star- kes Einfallen unseres Keupers und Juras von OÖ nach W in dieser Gegend.”) In grösserer Entfernung vom W-Rande des Jura wird man daher die untersten Lias- Schichten viel höher suchen müssen und in der That lie- sen die Angulatenschichten, die ohne Ueberlager- ung von Jüngeren Schichten, sich am weitesten vom Jura- Rande entfernen in einer Höhe von 1200—1400°’ über deım Meere, während der mittlere Lias sich nur 900° bis 1000° darüber erhebt. In solcher Höhe findet’ man die Angulaten-Schichten auf der Altenburg (1177 P.‘), dem Distelberg, Bruderwald, Michaelsberger Wald, Kreuz- berge (Centberg 1266 P.‘), Ummersberg (1236 P'), dem Lustberg 2 geographischen Meilen vom mittleren Lias in *) Es bezieht sich diese Angabe nur auf die Gegend zwischen der Eller und Schwabach. Schesslitz auf Amaltheenthone hat eine absolute Höhe von 1007 P ‘, Geisfeld auf Posidonienschiefer von 939 P‘, Wiesenthau auf Numismalismergel von :898 P‘. Eber- mannstadt eine Meile östlich von der Verbindungslinie dieser Orte liegt 889 P‘ hoch, schon in der Region des Personatensandsteines und Obereisfeld, noch östlicher steht bei einer Höhe von 939 P‘ auf Dolomit. Tritt man bei Rabenstein in das fruchtbare Ahorn- Thal aus dem engen Dolomitthal ein, so sieht man an der Schweinz- Mühle (nahe bei der Höhle) neben Dolomit Personatensandstein anstehen und in den Wiesen bei Kirchahorn Liasschiefer in dersel- ben absoluten Höhe wie am Westrande bei Geisfeld. Es sind diese Niveau-Verhältnisse durch eine Verwerfung bedingt, deren Spalte mit einer Linie zusammenfällt, welche über Rabenstein, Hohen- mirsberg und Püttlach geht. 26 gerader Entfernung, dem Vordergereuth-Berge und „Bamberg“ bei Ebing. Fassen wir nun nochmals alle Lagerungsverhält- uisse des Lias zum Oberkeuper kurz zusammen, so ergibt sich: 1) dass der mittlere und obere Lias dem Palis- syensandstein aufgelagert ist: auf der Kalchreuther Höhe am Westrande des Jura zwischen dem Schwabach- und Wiesentthale, bei Reuth unfern Forchheim am lin- ken Mainufer zwischen Memmelsdorf und Ebensfeld, bei Schönsreuth, bei Veitlahm, bei Fornbach u. Zirkelsdorf. 2) Dass diese Auflagerungen keine vereinzelten oder nur auf kleine Oertlichkeiten beschränkte Erschein- ungen sind, sondern dass es Regel ist, den Lias, bezieh- ungsweise dessen unterste Zone — die Angulaten- Schicht (mit ihren Cardinienplatten) dem Palissyen- Sandstein aufgelagert zu finden, und dass diese Ueber- lagerung meilenweit vom Westrande des Jura aus zu verfolgen ist. In unzähligen Steinbrüchen auf der Grenze von Keuper und Lias kann man die Hand auf die Be- rührungsstelle des Palissyensandsteines und der Angu- latenschichten legen. Ich nenne zum Belege hiefür die Steinbrüche bei: Reuth, unter der Jägersburg, bei Seussling, auf dem Bruderwald, Distelberg, Michaelsberger Wald, auf der Altenburg, im Thiergarten bei Strullendorf, am Be- senplatz im Hauptsmoor, bei Memmelsdorf, Medensdorf, Laubend, Zückshut, Hohengüssbach, Sassendorf, Bam- berger Holz bei Ebing, Zapfendorf, auf dem Kreuzberg, Landsweide, dem Lusberge, Ummersberg, bei Unter- brunn, Schönsreuth, Grossheirath, Buchenroth u. s. w. Unter solchen Umständen muss die Hypothese einer Parallelbildung von Oberkeuper und Lias fallen gelassen werden, und dies um so mehr, da Herr Popp 27 selber zugesteht, dass für diese Ansicht bis jetzt kein entsprechendes Profil aufgefunden worden sei. Herr Dr. Popp stellt am Schlusse seiner Betracht- ung der geoemostischen Verhältnisse des Palissyensand- steines und Lias 4 Sätze als Resultat seiner Erörterun- gen auf. Nach dem, was über denselben Gegenstand in vorliegender Arbeit gesagt wurde, erleiden sie in der Hauptsache eine wesentliche Veränderung und zwar wie folgt: ; | I) Der Palissyensandstein kann behufs der Ermittlung seines geologischen Alters nur mit den gleich- zeitigen Bildungen anderer Gegenden verglichen wer- den. Diese Gleichalterigkeit kann aber, wegen der grossen, theilweise wesentlichen Verschiedenheit im pa- läontologischen Character, vorzugsweise nur nach den Lagerungsverhältnissen eruirt werden. Da er über dem weissen Keupersandsteine und unter den Angu- latenschichten der Trias lagert, so sind ausserhalb der Alpen | 2) als mit dem Palissyensandstein gleichalterige Ge- bilde zu betrachten: der Bonebedsandstein — Zone der Anicenula contorta — in Nord- u. Süd-Deutschland. 3) Diese unter 2) aufgeführten Schichten bilden das oberste Glied des Keupers und sind nicht von gleichalteriger Entstehung mit dem ganzen Lias oder älteren Schichten desselben. Mithin ist 4) auch der Palissyensandstein, der über dem weissen Keupersandsteine und unter den Angulaten- Schichten — den ältesten Liasschichten Frankens — la- sert, nicht von gleichzeitiger Entstehung mit dem gan- zen Lias oder dessen älteren Schichten, sondern er ge- hört demselben geologischen Niveau an, wie der Bo- nebedsandstein mit Avicula contorta. 2% In jüngster Zeit zog der obere Jura die Aufmerk- samkeit der süddeutschen Geologen in hohem Grade auf sich. Anstoss hiezu gaben einerseits die Beobacht- ungen des Bergrathes Gümbel um Streitberg, ande- rerseits die Forschungen meines Studienfreundes W. Waagen über den Jura der Schweiz und Süd- Deutschlands, veranlasst durch die im verflossenen Jahre von der Münchener Hochschule aufgestellte geolo- oische Preisfrage*). Man ist gewohnt die schwäbische Alp als Typus für die deutschen Jurabildungen anzusehen. Darum hat man auch in Franken nach schwäbischem Muster parallelisirt und Quenstedt bemerkt über den Erfolg hierüber in seinem „Jura‘ pag. 822: dass „ınan in Franken nicht blos im Lias und braunen, sondern auch im weissen Jura genau die schwäbische Gliederung nachweisen kann“. Die Hauptabtheilungen lassen sich allerdings im Lias und grösstentheils auch im mittleren Jura nachweisen; allein genaue Parallelen zu ziehen ist nicht leicht möglich. Ich erinnere nur z. B. an die höchst unvollkommene Entwicklung des unteren Lias, in dem die Psilonotus- und Tuberculatusbank, und die Leitmuscheln der Turnerithone fehlen. Ich erinnere an den mittleren braunen Jura, in dem nicht einmal eine Trennung der Zonen des Ammonites Sauzee — Hum- phresianus- und Parkinsoni, geschweige denn eine Un- terscheidung von Giganteusthonen, Ostreenkal- ken u. Bifurcatenoolithen wartlinen ist; dann an den oberen braunen Jura, dessen Macrbeea. und Ornatenthone so eigenthümlich verbreitet sind. Der weisse Jura im nördlichen Franken endlich — von dem *) „Ueber die paläontologisch unterscheidbaren Forma- tionsglieder des Flötzgebirges von Schwaben und Franken im Ver- gleich mit der Schweiz.‘ 4 29 im Folgenden vorzüglich die Rede sein soll — weicht in seiner Entwicklung vom schwäbischen wesentlich ab. Auf eine Eintheilung in 6 Etagen muss schon von vorneherein darum verzichtet werden, weil einzelne Schichten (Impressa-Mergel und Plattenkalke) ganz feh- len, andere (wie der weisse Jura Beta und Delta) nicht paläontologisch characterisirt sind, sondern „lediglich durch Bergformen gegeben“ und im eigenen Lande „erst durch langjährige Uebung (wie weisser Jura „Delta“ zu erkennen sind.“ Quenstedt hat hier oben nur „der Symmetrie wegen wieder 6 Hauptabtheilungen gemacht.“ Die unterste Schicht des schwäbischen weissen Jura — die glaukonitischen Steinmergel mit Am- monites Lamberti und cordalus — fehlt in Franken nicht. Quenstedt lässt mit ihr seine Ornatenthone abschlies- sen. Warum ich sie zum oberen Jura — nach denı Vor- gange Oppels — hinaufziehe, werde ich weiter unten begründen. Darüber sollten im Fränkischen Jura — als einem Theile des süddeutschen Jurazuges die Im- pressa-Mergel folgen. Sie fehlen. Ob aber die höhere Etage „die wohlgeschichteten Kalke weisser Jura Beta“ auch nicht entwickelt ist, ist schwerer zu entscheiden. „Leider gibt es kein Petrefact, das sie be- stimmt characterisirte‘“ (Quenstedt), u. Oppel hat sie darum in seiner Zone des Ammonites biarmatus, die alle Schichten über den Ornatenthonen bis hinauf zu den Spongitenschichten umfasst, gar nicht hervorgehoben. Trotz dieses Mangels an zoologischen Characteren ist die Etage in Schwaben doch leicht zu erkennen, weil sie den Steilrand der Alp bildet, dessen Felsenwände sich durch höchst regelmässige Schichtung auszeichnen. Der Westrand der fränkischen Alp wird gleichfalls von sol- chen wohlgeschichteten Kalken gebildet. Wegen des Mangels an sicheren Leitmuscheln und der grossen 30 Aehnlichkeit der Gesteinsfacies erblickte man hierin ein Aequivalent des schwäbischen „Weissen Beta“, welche Ansicht auch dadurch bekräftist wurde, als unmittelbar darüber Mergel uud Schwammfelsen mit der ganzen Fauna der Lacunosaschichten auftreten. Gümbel zeigte nun, dass bei Streitberg die Lacunosaschichten bis zur Lamberti-Cordatus-Region heruntergreifen und so- mit theilweise als Parallelbildung dieser wohlge- schichteten Kalke (Beta) zu betrachten sind. Es treten -da ineinem Niveau zwei mineralogisch und paläon- tologisch verschiedenen Bildungen auf. In Franken ha- ben wir also ein „Argovien“, nach Lager und Fauna identisch mit dem schweizerischen bei Aargau. Auf die Lochenschichten und andere Localitäten Schwabens lässt sich dieser Name nicht wohl anwenden, weil, wenn (ie Schwammfelsen auch hin und wieder nach ,Beta“ hinabgreifen“ ja sogar wie «sim Flötzgebirge pas. 500 heisst, durch ihre mächtigen Bänke die Impressamergel auf ein Minimum (an der Lochen) reduciren, — Quen- stedt keinen einzigen Punkt kennt, wo Schwammlager, wie im Schweizer Jura bei Birmensdorf und Aarau (und wie in Franken bei Streitberg, Trockau, Ludwag etc. setze ich hinzu) unmittelbar auf braunem Jura (zu den Quenstedt auch die Glauconitschicht rechnet) liegen“. (Jura pag. 818). Mit Rücksicht auf die Lagerungsver- hältnisse an der Lochen können wir immerhin unsere frärkischen wohlgeschichteten Kalke als cin muthmass- liches Aequivalent des schwäbischen „Weissen Beta“ betrachten. Die Lacunosaschichten weichen in keiner Hin- sicht in beiden Provinzen des süddeutschen Jura von einander ab. Auch bei der Vergleichung der Fauna der unteren (Reitzensteinhaus bei Streitberg, Trockauer Culm) und der oberen Schwammschichten (Streitberg, 31 Würgau, Staffelberg, Friesener Warte) ergibt sich keine erhebliche Differenz. Nur herrscht da diese, dort jene Species vor. Bei Würgau ist der Ammonites Reine- kianus und die Terebratula nucleata häufig, im Schauer- loch der Ammonites dentatus, bei Trockau der Am- moniles alternans. Es entsteht nun die interessante Frage, ob die unteren Schwammischichten — Argo- vien von den oberen — über den wohlgeschichteten Kalken sich paläontologisch unterscheiden lassem oder nieht? Ich habe zu diesem Zwecke sämmtliche mir bis jetzt bekannte Arten der fränkischen Sponeitenschich- ten, die ich am Staffelberg, bei Würgau, Lud- wag, Friesen, Streitberg und Trockau sammelte, sowie jene, die auch Gümbel von Streitberg: veröffent- lichte, nach ihrem Lager mit einander verglichen und gefunden, dass beide Niveaus mit Ausnahme weni- ger alle Arten gemeinsam haben. Bei diesem Vergleiche wurde Aucella impressae, sowie Pecten substextorius und Opiscardissoides als „posteri“ und „praecurso- res“ anderer Zone nicht berücksichtigt. Dessgleichen einige andere, die keine characteristische Leitmuscheln sind, wie Ammonites perarmatus. Nur die Inflaten Am- moniten scheinen für die oberen Schwammschichten lei- tend zu sein. Bei Würgau ist ein kleiner Inflate, dem macrocephalus ähnlich, aber ohne grobe Rippen, Am- monmites Altenensis d’Orb, häufig und in den Schichten des Staffelberges und bei Streitberg*) fehlt der Ammo- nites inflatus gleichfalls nicht, während ich ihn in dem Argovien bei Streitberg, Ludwag und Trockau ver- misste. Gümbel führt ihn von Streitberg auch nicht an. Ich habe schon oben hingewiesen auf die Analogie un- seres oberen Jura mit dem im Kanton Aargau. Dort *) Gümbel eitirt ihn von da; ich fand ihn bei Streitberg nicht, 32 tritt auch eine untere und obere Lacunosaschicht auf,”) welch beide sehr grosse Aehnlichkeit in der Fauna besitzen. C. Moesch bezeichnet in seinem „Flötzge- birge des Kantons Aargau“ pae. 62. diese obere Lacu- nosaschicht als Zone des Ammonites inflatus, der zum erstenmale hier auftreten und für die Schichten leitend sein soll. Ob dieses auch für Franken bleibende Gelt- ung hat, muss ich bezweifeln; denn ich erinnere mich in den wohlgeschichten Kalken ober der Frankendorfer Mühle einen Inflaten gefunden zu haben und Güm- bel führt von Streitberg aus den nemlichen Schichten (B?) auch einen Ammonites inflatus auf. Ueber den Scyphienkalken folgt in naenbene „Delta“ und darüber, „Epsilon“ mit seinen Dolo- miten und dem „Nattheimer Coralrag“. Letzteres ist auch in Franken vertreten und hat sein Hauptlager mit verkieselten Petrefacten auf dem Plateau oberhalb Musgendorf. Engelhardsberg, Oberfellerndorf sind be- kannte Namen. Leider fehlen hier die Sternkorallen, das wichtigste Kennzeichen der Nattheimer Schichten. Ich habe schon oben erwähnt, dass einzelne Arten s „Epsilon“ in den Spongitenschichten auftreten. So sehen auch umgekehrt, Hauptleitmuscheln von „Delta“ in die fränkischen Aequivalente der Nattheimer Bildun- geu hinauf: Rynchonella lacunosa, Terebratula bisuf- farcinata, nucleata etc., Arten, welche sonach durch den ganzen weissen Jura Oberfrankens hindurchgehen und seine einzelnen Etagen aufs Innigste miteinander ver- binden. Nur in den wohlgeschichteten Kalken („Beta“) finden sich keine Brachiopoden**) und es bleibt immer- hin eine schwierige Frage, wie es komme, dass beide Facies so scharf gegen einander abschneiden. *) Aber in den Zwischenschichten Terebratula impressa ! ”*) Einzelne unsichere Formen fehlen nicht. 33 Bis jetzt, wo ich dieses schreibe, sind ähnliche Ver- hältnisse wie bei Streitberg von einer anderen Loka- lität nicht zur Oeffentlichkeit gelangt. Es muss jedoch daran liegen zu wissen, ob jene Erscheinungen nur ganz localer Natur sind oder in Franken eine weitere Verbreitung haben. Es ist letzteres der Fall nach mei- nen Beobachtungen bei Ludwag und Trockau. Wenn man von Schesslitz über Zeckendorf nach Ludwag geht, so findet man in dem Thälchen hinterm Gügel in der Thalsohle die Thone des oberen braunen Jura mit Belemniles Calloviensis, Opp., Ammonites ma- crocephalus, convolutus, hecticus etc. anstehen. Die Grenze zwischen diesen Thonen und dem unteren weissen Jura ist durch vielen Schutt verdeckt. Von Zeckendorf bis nahe an Ludwag hin bilden rechts und links wohlgeschichtete Kalke, Bank auf Bank, die sehr hohen, steil abfallenden Felswände des en- sen Thales. An der rechten Thalwand sind diese Schichten durch 'Steinbrüche aufgeschlossen und wenn man’ auf der grossen Halde sammelt, findet man Belemnites hastatus, Blaiuv., Ammonites flexuosus und zahlreiche Planulaten,. Vergebens sucht man da nach allen jenen Formen, die darüber (bei Wür- gau) und unmittelbar daneben auftreten. Biegt man bei der Halde um die Ecke und sucht an dersel- ben Wand keine 200 Schritte weiter gegen Ludwag hin an der Strasse, so sieht man die Sache plötzlich ganz anders, ohne eine Verwerfung oder Verstürzung der fast söhligen Schichten wahrnehmen zu können. Die Fel- sen werden rauh und bröckelig mit weichen Mersgel- Lagen und ohne viele Mühe kann man die typische Rhynchonella lacunosa; Terebratula bisuffarcinata, nucleata, subcanalis; Ammonites nudatus; Scyphia obliqua, Spongites rolula etc. sammeln. — Also Spon- Ww. M. 3 34 gitenschichten unmittelbar neben wohlge- schichteten K’alken (,„Beta“?). Es ist nicht zu be- obachten, auf welcher Schicht diese Scyphienkalke ruhen; der Ort, an dem ich diese Petrefacten auflas, entspricht dem topischen Niveau nach den unteren Lagen der Planulatenkalke daneben. Interessanter ist die andere Localität an den Bergen zwischen Trockau und Büchenbach, zwei Stunden von Pottenstein. Sie liefert einen vortrefflichen Aufschluss vom mittleren braunen Jura bis hinauf in die Lacunosa- Schichten und zeigt auch die Grenze zwischen mittle- rem und oberen Jura aufs deutlichste.e Wenn ich mich bei der folgenden Schilderung über den braunen Jura etwas weitläufiger verbreite, als hier nothwendig wäre, so geschieht das, um eine Lücke auszufüllen, die sich in meiner früheren Arbeit „über die Juraformation in Franken‘ bei Schilderung dieser Etage findet. Schichtenfolge am Culm bei Trockau: (Siehe Profil.) Ueber den mächtigen braunen Sandstei- nen mit Pecten personatus (Murchisonaeschichten) folgen einige Fuss peirefactenleere Thone und darüber ein gegen 18 Fuss mächtiges Kalkflötz, das mit kleinen Brauneisensteinoolithen durchsäet ist. Die verwitterten Schichten haben ein braunes Aussehen. Belemnites gi- ganteus beginnt unten und geht durch die sanze Ab- lagerung hindurch. Er hat hier sein ausschliessliches Lager und ist wegen Häufigkeit und leichter Erkenn- barkeit die vortrefflichste Leitmuschel für diese Region. Quenstedt theilte den mittleren braunen Jura in zwei Etagen: „Gamma und Delta“ und stellte in letzterem wieder mehrere Horizonte auf. In Franken gelingt es nicht Giganteusthone, Ostreenkalke, Bifur- ceatenoolithe, Parkinsonoolithe und Dentalien- Thone zu unterscheiden. Da liegt Alles bunt durch- Schichtenfolge am Culm bei Trockau, Weiche Kalkmergel von festeren Bän- ken durchzogen; dazwischen und darüber grei- fen massive Felsen Platz. Belemnites ha- [status, Franconicus; Ammonites alternans, pictus , dentatus, nudatus, Witteanus. Peeten subpunctatus. Rhynchonella lacunosa. Tere- bratula bisuffareinata, orbis. Terebratulina sub- striata. Terebratella lorieata. Megerlea pectun- culus. Retzia reticulata. Goniaster jurensis. Cidaritenstacheln. Eugeniacrinus nutans. So- lanocrinus scrobiculatus. Scyphia obliqua etc. Ceriopora radiciformis ete. Lacunosa-Schicht Asovia) Weisser Jura. Oolithische Kalke mit glaukonitischen Punk- iten oder Körnern, einer 4—5’ m. gelben Thon- schicht eingelagert. Belemmnites hastatus. Ammo- nites perar matus(Hirtengr aben),Witteanus, cana- lieulatus. Grosse Planulaten. Rhynchonella sp. ? Schwarzblaue Thone, 24' m. oben arm an Versteinerungen, unten reich an verkiesten Ammoniten. Belemnites calloviensis. Ammo-, nites anceps, Fraasi, coronatus, ornatus, Castor, Pollux, pustulatus, parallelus, In- nula, tortisulcatus , refractus. Nucula ornati. Eihynchonella. \ Lamberti- costatus- Schicht. | Giganteus-Oolith. | er Kalke mit eingesprensten Eisenoolithen; 18 ın. Belemnites giganteus, gingensis, canali- culatus. Ammonites Tessonianus, subfurca- tus, Lucretianus. Turbo. Pleurotomaria Pale- mon. Ostrea explanata, flabelloides. Lyonsia unioides. Mytilus cuneatus. Pecten textorius. Terebratula carinata, emarginata, perovalis, fimbria. Rihynchonella varians, acuticosta, quadriplicata, spinosa. Asterias. Cidaris ma- xima. Pentacrinus crista gallı. Serpula. Brauner dsurm. Personatensandstein. 3* 36 einander, wiewohl die Leitmuscheln der einzelnen Zo- nen nicht fehlen. Belemnites Gingensis scheint sein La- ger in den unteren Eisenoolithen einzuhalten, allein es kommt doch schon die Rhynchonella varians mit ihm vor. Ammonites Humphresianus und Parkinsoni sind sehr selten; letzterer scheint durch den etwas häu- figer vorkommenden Ammonites subfurcatus vertreten zu sein. Die Giganteusoolithe characterisirt eine Brachiopodenfauna. IRhynchonellen vom Typus der varians und Terebratula carinota erfüllen in Menge die Schichten, während man nach anderen Muscheln, namentlich Ammoniten, fleissig suchen muss. Die Arten, die ich bei Trockau sammelte, sind in das Pro- fill eingeschrieben. Die folgende Liste aber gibt eine Uebersicht aller mir bis jetzt bekannten Arten aus den oberfränkischen Giganteusoolithen. Ihre Zahl über- trifft jene in meiner früheren Arbeit fast um das Dop- peltee Das Münster’sche Verzeichniss der Kreis- Sammlung in Bayreuth zählt einige Arten mehr auf; ich habe auf dieselben keine Rücksicht genommen. Es liest nemlich in Franken an einigen Orten auch noch der Ammonites macrocephalus in den Eisenoolithen und Münster nahm beim Sammeln auf das Lager keine Rücksicht. Es steht überall schlechtweg: „aus den Ei- senoolithen.“ Ein interessantes Vorkommen findet sich jedoch nach den Mittheilungen von W. Waagen in der Kreissammlung: Ammonites aspidoides, Opp., eine der bezeichnendsten Arten für den Grossoolith. Tere- bralula fimbria, die man aus Süddeutschland noch nicht kennt, im englischen Unteroolith aber in den Fim- bria Marl“) sehr häufig ist, fand Herr Präfeet Wagner in Freising bei Trockau. *) Oppel, Juraformation etc. pag. 429. 37 Fossile des oberfränkischen Giganteus-Ooli- thes: Belemnites giganteus, Schloth. = Gingensis, Opp. — canaliculatus, Schloth. Ammonites Brocchi, Sow.'!) — Tessonianus, d’Orb. = Blagdeni, Sow.!) — Humphresianus, Sow. = Lucretius, d’Orb. — Parkinsoni, Sow. — subfurcatus, Ziet. — aspidoides, Opp. sp. nov. dem Costatus ähnlich mit sehr breitem Rücken. !) Turitella muricata, So w. Turbo Praetor, Goldf. = ZEscheri, Goldf£. = ornatus, Goldf. Phasianella, sp.? Pleurotomaria Palemon, d’Orb. — elongata, Sow. = granulata, Sow. Chemnitzia lineata, d’Orb. Cerithium granulato-costatum, Goldf. quadricinctum, Goldtf. echinatum, Goldf. Pecten lens, Sow. = spathulatus, Röm. =. teztorius, Schloth. Lima duplicata, Morr. u. Ly.c. = pectiniformis, Schloth. I I 1) In der Schieder’schen Sammlung von Auerbach, nun Eigen- thum des Benedictiner-Klosters in München. 38 Avicula Münsteri, Bronn Mya aequata, Phill. = depressa, Sow. Lyonsia gregarea, Röm. sp. Goniomya V-seripta, Sow. — proboscideo, Agas. Pholadomya Heraulti, Agas. Trigonia costata, Park. Isocardia minima, So w. Opis similis, Desh. Astarte elegans, Sow. — minima, Phil. Mytilus cuneatus, d’Orb. Hinnites abjeclus, Morr. u. Lyc. Plicatula armata, Goldr. Ostres explanata, Goldt. = flabelloides, Sow. (erista galli). Rhynchonella acuticosta, Ziet. sp. — varians, Schloth. — quadriplicata, Quenst. = spinosa, Dav. Terebratula carinata, Sow. — alveata,*) Quenst. Jur. tab. 66. fig. 21. emarginata, SOWw. = _ globata, Sow. — perovalis, Sow. = omalogastyr, Ziet. fimbria, So w. Derpula convoluta, Goldf. Cidaris mazima, Goldf. Asterias-Asseln. Pentacrinus cerista galli, Quenst. I I *) Findet sich nur ein einziges Exemplar in der Schieder’- schen Sammlung aus den Eisenoolithen von Auerbach. 39 Ueber dem Gisanteusoolith sollte nun dieZone des Ammonites macrocephalus folgen. Obwohl ich schon seit mehreren Jahren diese Localität (Trockau) fleissig besuchte und ein Gleiches von Herrn Wagner geschah, so konnte doch kein Ammonites macrocephalus, tumidus ete. ge- funden werden. In der obersten Lage der „Eisen- Oolithe‘ fand ich die ächte Rhynchonella varians in vielen Exemplaren — ein Zeichen, dass man den Am- monites macrocephalus nicht hier zu suchen hat, denn er tritt anderwärts erst über der varians auf. Auf der Giganteusschicht ruht bei Trockau eine 24 Fuss mächtige Thonschicht mit schön verkiesten Petre- facten. Eine Cephalopodenfauna tritt uns hier in den schönsten Formen entgegen: Ornate Ammoni- ten. Sammelt man in der nächst tieferen Zone Bra- chiopoden in Menge und nur hie und da einen Ammo- niten, so ist es in den unmittelbar darauf liegenden „Ornatenthonen“ ganz umgekehrt. Die verkiesten Sachen liegen in der Unterregion der Thone, oben sind sie sehr arm an Versteinerungen. Belemnites Callo- viensis, Opp. ist gemein, wie in den Macrocephalus- Schichten, in welch letzteren er in Schwaben sein La- ger nicht hat. Unter den Ammoniten sind die häufi- geren: Ammonites anceps, Fraasi, lunula, Castor und Pollux; seltener finden sich Ammonites coronatus, pus- tulatus; den ächten Ammonites ornatus, Schloth. und tortisulcatus, d’Orb. fand ich nur je einmal. Dazwi- schen findet man bisweilen eine verkieste Rhynchonella oder kleine Steinkerne von Nucula ornati. Ammonites Fraasi, Opp. stimmt gut mit der Ab- bildung Ziet. V.3. Oppel versetzt ihn in seine „Zone des Ammonites athleia“, die ich bei Trockau nicht nach- weisen konnte. Er kommt mit Ammonites anceps in gleicher Häufigkeit wie dieser vor. Da beide auch vom 40 ’ typischen Ornatus,-vom Castor und Pollux begleitet werden, so geht daraus hervor, dass hier eine Trennung der Örnatenthone in eine „Zone des Ammonites anceps“ und in eine „Zone des Ammonites ornatus‘“ nicht durch- zuführen ist. f Die Grenze zwischen braunem und weis- sen Jura ist in Süddeutschland paläontologisch und mineralogisch markirt durch einen Horizont, der von Quenstedt zuerst bei Weissenburg in Franken be- obachtet und dann auch in Schwaben erkannt wurde. Gümbel bemerkt, er habe ihn in Franken vom Hes- selberg bis Regensburg verfolgt. Man übersieht diese feinen schwarzen Punkte oder grünen Körner leicht, aber einmal erkannt, ist es sehr leicht, die Steinmergel schon oberflächlich von den damit herumliegenden weis- sen Kalken zu unterscheiden: sie haben durch Verwit- terung einen ockergelben Ton bekommen. Wenn die Grenze durch Schutt verdeckt ist, suche man nur nach einer der vielen Quellen, die unter dem Steilrande des Jura über den Ornatenthonen hervorquellen, oder nach einem kleinen Wasserriss, so wird man sie schon her- umliesen finden, wie am Staffelberg gegen Horsdorf herunter, am Reitzensteinhaus bei Streitberg, hinter der. Feldkapelle bei Hohenmirsberg, ober Adlitz, bei Trockau, Büchenbach ete. Dieser Horizont ist mineralogisch characterisirt durch eine gelbe Thonschicht, in der grosse Steinmergelbrocken liegen mit kleinen schwarzen Punk- ten oder grösseren hellgrünen Körnern, oft auch von ooli- thischer Structur; paläontologisch durch Ammonites biarmatus, Lamberti, perarmatus, cordatus und Belem- nites hastatus. Keiner von diesen Cephalopoden ge- hört aber diesem Horizonte ausschliesslich zu, denn Am- monites Lamberti geht auch tiefer hinab, während Am- monites biarmatus, cordatus und perarmatus, sowie Be- 41 lemnites hastatus höher hinaufsteigen. Der paläonto- logische Charakter liegt nach Oppel (Juraformat. etc. $ 83) nicht in dem Auftreten genannter Ammoniten in dieser Schicht, sondern in dem gleichzeitigen Vor- kommen von Ammonites perarmatus und cordatus mit Ammonites Lamberti, der hier ausstirbt. Bei Trockau fand ich nur Ammonites perarmatus und Belemnites hastatus, allein bei Streitberg kommen na&h Gümbel auch cordatus und Lamberti vor. Ich habe bei Trockau-Büchenbach in den glaukonitischen Mergeln auch schon Ammonites canaliculatus Münst. und Ammonites Witteanus, Opp.- (= Ammonites bi- plex bifurcatus Quenst.) in mehreren Exemplaren gefunden. Diese Ammoniten werden in Schwaben erst aus weissem Jura „Beta und Gamma‘ ange- führt. An Petrefacten ist diese Grenzschicht nicht reich. Der Belemnites hastatus bildet hier keine Bank. Das Auftreten der letztgenannten Ammoniten ist ein fer- nerer Grund diese Grenzschicht, die schon mineralogisch dem weissen Jura näher steht, als den Ornatenthonen, zu ersteren zu rechnen. Ich mussnoch bemerken, dass diese glauconitische Steinmergelschicht nicht nur da vor- kommt, wo das Argovien unmittelbar darüber lagert, wie bei Streitberg und Trockau — Büchenbach, sondern auch da wo es die Grenze zwischen den Thonen des oberen braunen Jura und den wohlgeschichteten Kalken bildet und letztere auf grosse Strecken zu verfolgen sind. Da an der Lochen die Schwammschichten sehr tief nach „Beta“ hinabgreifen, so ist, wenn auch einige mineralogische und paläontologische Unterschiede zwi- schen den wohlgeschichteten Kalken Frankens und Schwabens sich geltend machen, doch die Ansicht nicht ganz zu verwerfen, dass „Beta und Gamma“ in Schwaben eben so zusammengehören, wie wohlgeschich- ar tete Kalke: und Schwammschichten: in Franken. Mithin hätten wir die glaukonitische Grenzschicht nur als ein Aequivalent der Zone des Ammonites bi- armatus Oppels oder der Knollenschicht und des Weissen Alpha Quenstedts zu betrachten. Te- rebratula impressa und ihre Begleiter könnten dann hier ihr Lager haben, - weil kein Grund zur Annahme vorliegt, es sei in Franken eine Unterbrechung des Schichtenabsatzes zu der Zeit eingetreten, als sich in Schwaben die Impressamergel bildeten. Tritt ja auch Rhynchonella varians, eine Leitmuschel für die Bath- gruppe, in unseren Giganteusoolithen (Unteroolith) auf. Wie die in der Schweiz und im Breisgau so mächtig ent- wickelten Glieder der Bathgruppe in Schwaben auf eine kanm 4 Fuss mächtige Zone oolithischer Kalke mit Rhynchonella varians und Ammonites aspidoides zu- sammengesunken (Oppel, Juraform. pag. 467) und in Franken nicht mehr nachweisbar sind, so kann es auch mit den schwäbischen Impressa-Mergeln eine ähnliche Bewandniss haben. Jedenfalls ist eine solche Annahme richtiger als jene, welche die unteren Schwammmergel bei Streitberg aut das Niveau „von «, oder vom obe- ren « mit Einschluss der tieferen Lagen von £“ stellt und die wohlgeschichteten grauen Mergelkalke (die Pa- rallelbildung der untern Schwammschichten) gleichfalls für „offenbare Stellvertreter“ der schwäbischen Impressa- thone hält. (Gümbel.) Die Gründe für letztere Ansicht sind nicht beweisend, denn: die kleinen verkiesten rost- farbigen Ammoniten kommen auch über den wohl- geschichteten Kalken in einem durch Rhynchonella la- cunosa und Ammonites inflatus bezeichneten Niveau vor; Asterias impressae (?) ist keine Leitmuschel, Be- lemmites pressulus (?)*) kommt auch bei Würgau in den *) Von mir unter dem Namen B. Franconieus eitirt. 43 Lacunosaschichten mit Ammonites Altenensis vor. Und wenn auch wirklich einzelne Arten der Impressa-Mergel sich hier voräinden, darf dies im fränkischen weissen Jura, dessen Etagen so schwierig nach einzelnen Leit- muscheln zu bestimmen sind, nicht verwundern. Hier muss man an dem Grundsatze festhalten, den Oppel in seiner „Juraformation“ pag. 604 ausspricht und der lautet: „Ueberhaupt haben wir beim Studium der pa- läontologischen Verhältnisse des oberen Jura uns häu- fig, und zwar noch mehr als dies seither der Fall war, davon zu überzeugen, dass sich die einzelnen Zonen nicht immer durch das isolirte Auftreten dieser oder jener Species erkennen lassen, sondern dass wir beson- ders bei Vergleichen auf eine möglichst grosse Anzahl ihrer Charactere zu achten haben.“ Ueber dieser glaukonitischen Grenzschicht mit Am- monites perurmaltus, Witteanus, canaliculatus ete. fol- gen nun bei Trockau weiche Kalkmergel, die theil- weise fest und bröckelig oder von homogeneren Kalk- Bänsen durchzogen werden. Auf der Höhe stehen Steinfels.n an, welche sich bei Büchenbach (Hirten- graben) bis auf die Grenzschicht herabziehen. In die- sen Schichten, die mineralogisch und paläontologisch ein Ganzes bilden und von Dolomit nicht überlagert werden, tritt zuunterst schon die typische Rhynchonella lacunosa auf, die im ganzen Schichtencomplex veıbrei- tet ist. Reich an Petrefaeten sind die Schichten nicht; die Ausbeute wird schon dadurch erschwert, weil sie doch grösseren Theils aus festem Gestein bestehen. Ich sammelte folgende Arten: Belemnites hastatus, Blainv. = Franconicus, sp. n.(B. pressulus (?) Gümb.) Ammonites alternans, v. Buch. — I rdentatus, Bein. 44 Ammonites nudatus, Opp. = pictus, Quenst. — Witteanus, Opp. Trochus, sp.? Pecten subpunctatus, Goldf. Rhynchonella lacunosa, Schloth. Terebratula bisuffarcinata, Schloth. Terebratula orbis, Quenst. Terebratulina loricata, Schloth. sp. Megerle@ pectunculus, Schloth. sp. Retzia reticulata, Schloth. sp. Goniaster jurensis, Goldf. sp. Eugeniacrinus nutans, G oldf. Solanocrinus scrobiculatus, Goldf. Cidariten - Stacheln. Sceyphia obliqua, Goldf. = articulata, Goldf. Ceriopora radieiformis, Goldf. Foraminiferen selten. Die Fauna dieser Schichten spricht ganz für Sey- phienkalke. Schwämme kommen auch in schönen, gros- sen Exemplaren vor. Unter den anderen Versteinerun- gen ist Ammonites alternans die häufigste; der kleine ‚Belemnit und Rhynchonella lacunosa sind gleichfalls häufig; die übrigen selten. Durch die unmittelbare Auflagerung der Lacu- nosaschichten des oberen Jura auf die glaukoni- tische Grenzschicht — also durch das Fehlen der mächtigen Impressaschichten — weicht der Franken- Jura vom schwäbischen ab. Doch verbreiten sich diese Lagerungsverhältnisse nicht über ganz Franken, viel- mehr tritt die bereits erwähnte „Facies‘“ — bei der sich zwischen die glaukonitische Grenzschicht und die Lacunosaschichten eine über 100 Fuss mächtige Bildung 45 wohlgeschichteter Kalke, in denen fast nuf Cephalopo- den vorkommen, einlagert und die den Steilrand des Gebirges bedingt — in viel grösserer Verbreitung auf, besonders deutlich am Westrande des „Gebirges' zwi- schen Lichtenfels und Erlangen. Als Beispiel für diese letztere Schichtenfolge, die mit den Etagen „Beta“ und „Gamma“ des schwäbischen Jura so grosse Aehnlich- keit hat, ınögen die Juraschichten zwischen Friesen und Frankendorf (östlich der Eisenbahnstation Hir- schaid bei Bamberg) dienen (Siehe Profil.). Der untere und mittlere braune Jura weicht von den aequivalen- ten Schichten bei Trockau in keiner Beziehung ab. Nur nebenbei sei bemerkt, dass aus den Personatensand- steinen der Friesener Steinbrüche das Original von Gervillia gracilis Goldf. Petr. Germ. CXVII, 7. stammt. (Conf.. V. Bericht der naturf. Ges. Bamberg 1861. pag. 106 oder „Ueber die Juraformation in Franken, Sep.-Abdruck pag. 52.) Der obere braune hingegen ist von den Trockauer Schichten wesentlich verschieden: es fehlen die Ornaten gänzlich und Hauptleitmuschel ist Ammonites macrocephalus, der von zahlreichen Con- voluten begleitet verkiest in den Thonen liegt. Be- lemnites Calloviensis ist gleich häufig. Seltener sind Ammonites fuscus, flexuosus macrocephali, Quenst. und Ammonites Koenigiü, Sow. Dieser letztgenannte Ammonit stimmt nicht nur mit den inneren Windungen (die gefundenen Exemplare sind nämlich nicht vollstän- dig ausgewachsen) von Originalien aus dem englischen Kellowayrock, sondern auch mit der Abbildung und der Lobenzeichnung überein, welche R. Andree von jenen Exemplaren gibt, die er noch mit dicker irisender Schale in den Geschieben bei Königsberg und Stet- tin gefunden hat.”) Neben zahlreicher Brut von Hek- *) Zeitschr. der d. geol. Ges. Band XII. Tafel XII. fig. 1. a u. b. 46 T Schichtenfdlge zwischen Friesen u. Frankendorf. Massige Felsen bilden die Höhen, welche sich über dem Steilrande der wohlgeschichteten Kalke erheben. Auf den Feldern viele Schwämme begleitet von Rhynchonella lacunosa, Terebra- tula bisuffarcinata, nucleata; ÜCidaris coronata; Planulaten etc. Weiche knollige Kalkmergel mit verkiester Ammonitenbrut (z. B. Ammonites alternans), vielen Planulaten: Ammonites poly- plocus, virgulatus ete., Ammonites flexuosus, alternans, Reineckianus, nudatus, Aptychus laevis, lamellosus; Pleurotomaria jurensis; Pho- ladomya clathrata; Ostrea Römeri, polymorpha; Terebratula Friesensis. Wohlgeschichtete Kalke mit Belem- niten und Planulaten. Homogen und fest. Ammonites inflatus. 80’, Wohlgeschichtete Kalke, sehr deut- lich oolithisch. 59". Lacunosa- Schichten. Weisser Burn. Wohlgesch. Kalke. Kalkknollen mit schwarzgrünen und hell- srünen Punkten. Lamberti- Costatus- Schicht | cephalus- Schicht Graue Thone mit Belemnites Calloviensis und verkiesten Ammonites macrocephalus, tumidus, funatus, hecticus etc. 30". Macro- Oolithische Kalke mit Belemnites gigan- teus, gingensis; Ammonites Humphresianus, So- werby, Tessonianus; Avicula Münsteri, Ostrea flabelloides, Trigonia costata, Lyonsia gregarea, Astarte minima ete. 15°’—18‘. ieanteus- g Dolithe. Graue, versteinerungsleere Thone. 6‘. Sandsteinbänke. 3‘. Gelbe und rothe Thone. 7'. Muschelbank mit Pecten personatus, Avi- cula gracilis. Mächtige Bänke von Personatensandstein. u = © Era=-} 6 = ] 77) En © Be & Ba > u) Fo ee Bz m & sa Sandstein. 47 tiken — der typische Ammonites hectieus ist sehr sel- ten — finden sich Kieskerne von Nucula ornati, kleine weisse Astartenschalen und als grosse Seltenheit Ancy- loceras Calloviensis, Marc. Doch sind Leitmuscheln der Ornatenthone diesem Macrocephalusthone nicht ganz fremd, wie ein mit Ammonites macrocephalus auf dem Lager gefundenes Exemplar von Ammonites anceps be- weist. Auch beim Sträublingshof (hinterm Veitsberg bei Ebensfeld) wurde ein Ammonites anceps mit A. ma- crocephalus gefunden. Ornatenthone fehlen. Die slaukonitische Grenzschicht aber ist da und. zwar unmittelbar über den Macrocephalusthonen. Ueber ihr erhebt sich der Steilrand mit seinen wohlsgeschich- teten Kalken durch viele Steinbrüche vortrefflich aufge- schlossen. Die unteren Kalkbänke sind graulich-weiss, sehr deutlich oolithisch und minder fest als die obe- ren, in denen sich die Steinbrüche befinden. Letztere sind homogen, heller, fester und stellenweise durch zolldicke graue Schiefer-Mergel getrennt, aus denen sich die Belemniten sehr gut herausschälen lassen. In die- sen festen Kalken fand ich bei Frankendorf einen In- flaten. Ganz oben werden die Kalke mergelig, sehr ‚petrefactenreich und gehen in graue Kalkmergel über, welche auf der Terrasse über dem Steilrande bei Frie- sen durch Mergelgruben aufgeschlossen sind und durch ihre organischen Einschlüsse, wie Ammonites alternans, flexuosus, polyplocus, virgulatus, Reinekianus, nudatus, Aptychus lamellosus, laevis; Pleurotomaria jurensis; Pholadomya clathrata; Ostrea Römeri, Gryphaca po- Iymorpha; Terebratula Friesensis, wie ich die im V. Bericht pag. 121. Sep.-Abdruck „über die Jurafor- mat. etc. pag. 56“ näher besprochene Art nenne, Dy- saster granulosus ete., sich schon den Lacunosaschich- ten anschliessen. Ueber der schmalen Terrasse mit die- 48 sen Mergeln erheben sich zwischen Friesen und Fran- kendorf festere Schichten mit vielen Schwämmen, zahl- reichen Brachiopoden, wie; Rhynchonella lacunosa; Te- rebratula bisuffarcinata, nucleate, ‚sowie mit Cidaris coronata ete. Feine Sachen, wie Megerlea pectuneu- lus lassen sich hier nicht sammeln, weil nur durch den Pflug die Schichten-Einschlüsse zu Tage gefördert werden. In vielen Beziehungen, besonders für den Fremden interessanter ist eine andere Lokalität, die schon durch Reinecke und Buch bekannt geworden ist: der Staffelberg mit seiner Umgebung am linken Ufer des Ober-Maines. Hier treffen .wir dieselbe Schich- tenreihe wie bei dem S Stunden südlicher gelegenen Friesen. Wenn man von Staffelstein zur Eremitage des Staffelberges hinansteigt, überschreitet man zuerst die Geröllanschwemmungen des Mainthales, aus denen aber bald am Fusse des Berges sich die Opalinus- Thone erheben. Darüber fulgt der Personatensand- stein. Die Giganteusschichten und Thone des oberen braunen Jura mit ihren verkiesten Ammo- niten bilden die erste Terrasse des Berges. Die Gigan- teusoolithe sind auf der entgegengesetzten Seite des Berges oberhalb Uetzing aufgeschlossen. Die häufig- sten Arten, welche man hier, sowie bei Oberlansheim, wo es auch einige gute Aufschlüsse in Hohlgassen gibt, sammeln kann, sind: Belemnites giganteus, Ammonites subfurcatus, Lucretius; Lima pectiniformis; Lyonsia gregarca; Ostrea flabelloides; Rhynchonella varians, quadriplicata, acuticosta; Terebratula carinata, emar- ginata, perovalis; Cidaris maxima (Stacheln sind häu- fig). Schwerer zu erhalten sind kleine Sachen, wie Ce- rithium echinatum; Astarte minima etc. Die Thone mit verkiesten Ammoniten sind über viele Aecker ver- 49 breitet und in Menge sammeln die Kinder die „Gold- Schnecken“ auf ihnen; aber nur Leitmuscheln der Macrocephalus-Schicht, als: Ammonites macrocephalus, tumidus, platystomus, Calloviensis, funatus. A. hecticus, flexuosus macrocephali sind selten — und noch seltener ist Ammonites anceps, der hier bisweilen mitgefunden wird, wie bei Friesen. Aufgeschlossen sind die Thone in einem Wasserriss im Seitenthälchen gegen Horsdorf hinab. Die Ornaten-Thone fehlen auch hier, wie am ganzen Westrande zwischen Lichtenfels und Erlangen. Die Glau- konitschicht findet man rings um den Berg durch gelbliche Gesteinsbrocken angedeutet. Den Steilrand bil- den die wohlgeschichteten Kalke, die stellenweise ınergelige Zwischenlagen enthalten. Gut aufgeschlossen sind sie in einigen Steinbrüchen, in denen Bank auf Bank fast söhlig lagert. Auf die festen Kalke lagert sich eine weiche Mergelschicht, welche sich auf der 2ten Terrasse ausbreitet. In den Mergeln finden sich Leit- muscheln der Lacunosaschichten: Ammonites infla- tus; Rhynchonella lacunosa; Terebratula bisuffarci- nata; auch hier findet man wieder die kleine Tere- bratula Friesensis und einzelne kleine verkieste Am- moniten. Darüber lagern festere geschichtete Bänke (z. B. Spitzberg), welche die Sceyphienkalke repräsenii- ren. Den Schluss der Gesteinsschichten am Y'taflelberg bildet Dolomit. | Die von pag, 33—48 geschilderten Lokalitäten mögen als Beispiele für die beiden Entwicklungsformen des mittleren Jura in Franken dienen. Weitere Unter- suchungen werden dann mehr Licht über die Frage ver- breiten, wie es möglich sei, dass auf ganz kleinem Raume desselben geologischen Niveau’s Gestein und Fauna sich so abweichend entwickeln konnten. Wenn ich in meinem letzten Aufsatze über „die Lacunosa- w.M. 4 50 Schichten von Würgau“ den weissen Jura des nörd- lichen Franken in drei Etagen: Planulatenkalke, Euge- niacriniten- oder Scyphienhalke und Dolomit abtheilte, so ist dies auf jene „Facies“ desselben anzuwenden, welche im „Gebirge“ die grösste Verbreitung hat und für welche der Staffelberg und Friesen typische Lokali- täten sind. Beiträge zur "Flora des Keupers und der rhaetischen Formation von Professor Zr. Schenk ıu Würzburg. Nachdem die Vegetationsformen mehrerer Formatio- nen durch Göppert, Geinitz, Heer, Unger, Ettingshausen etc. eine umfassende Bearbeitung erfahren haben, wird, zumal bei dem Interesse, welches die organischen Ein- schlüsse der Keuper- und rhaetischen Formation haben müssen, die Lücke unserer Kenntniss derselben um so empfindlicher sein, als über die Pflanzen dieser beiden Formationen beinahe nur die älteren Arbeiten Presl’s und Sternberg’s vorliegen und F. Braun’s Mittheilungen über die reichen Fundorte Bayreuths und Veitlahms keine genügenden Anhaltspunkte zur Entscheidung von wich- tigen Fragen darbieten. Eine kritische Prüfung des Vorhandenen, dessen Ergänzung und Erweiterung durch neuere Entdeckungen, Vereinigung des Zerstreuten muss demnach Tunschenswetih erscheinen. Die durch Untersuchung der Pflanzen des fränki- schen Keupers veranlasste Arbeit in diesem Sinne durch- zuführen, lag allerdings zuerst in meinem Plane. Bin ich von ihm in der Folgezeit abgewichen, so lag dies in Umständen, welche zu aendern nicht in meiner Macht stand, da die Bearbeitung der Pflanzenreste des Keupers von Basel durch Professor Dr. Heer, jene des 4* 52 würtembergischen Keupers durch Oberstudienrath Dr. Kurr die Benutzung des in Basel und Stuttgart vorhan- denen Materials von selbst ausschloss. Meine Unter- suchungen beziehen sich daher vorzugsweise auf die Pflanzen des fränkischen Keupers, für welchen mir ein sehr reiches Material zu Gebote stand. Diesen reihte ich jene Arten an, welche aus den Fundorten der rhae- tischen Formation bei Bamberg stammen, da diese in den von mir benutzten Sammlungen vorzüglich vertre- ten waren. Die Bearbeitung der Pflanzen von Bayreuth und Veitlahm beabsichtige ich als Fortsetzung dieser Arbeit nachfolgen zu lassen. Für die vorliegenden Untersuchungen benutzte ich die wegen der meist vorhandenen Originale Presl’s aus- serordentlich wichtige paläontologische Sammlung zu München, jene des naturhistorischen Vereines zu Bam- berg, welche die von Kirchner gesammelten Pflanzen enthält und die Sammlung der Universität zu Würz- burg, welche durch den Sammelfleiss des verstorbenen Professor Dr. Rumpf, namentlich für die Equisetiten ein so reiches Material enthält, wie keine andere. Herr Geheimrath Schönlein zu Bamberg hatte die Gefällig- keit mir die auf seine Veranlassung gefertigten vor- züglich ausgeführten Zeichnungen von Keuperpflan- zen der Umgegend Würzburgs zur. Benützung gefälligst . zu überlassen. Die Originale derselben befinden sich zum Theil in der Sammlung der hiesigen Universität, zum Theil sind sie jener zu Berlin einverleibt. Durch, Zuvorkommenheit der Professoren Sandberger und Seu- bert konnte ich auch die Sammlungen der polytechni- schen Schule und des grossherzoglichen Museums zu Carlsruhe benutzen; Herr Professor Dr. Blum zu Heidel- berg und Herr Inspector Zelger zu Würzburg gestatte- ten ınir die Untersuchung der in ihrem Besitze befind- 99 lichen Pflanzen aus dem Keuper Badens, Würtembergs und Frankens. Herren Professor A. Müller zu Basel ver- danke ich die Mittheilung von Pflanzen aus dem Keu- per von Basel. Es ist mir eine angenehme Pflicht allen Genannten, wie nicht minder Herrn Professor Dr. Heer zu Zürich und Herrn Professor Dr. Oppel zu. München und meinem verehrten Collesen Prof. Dr. Sandberger für vielfache freundliche Unterstützung meiner Bestreb- ungen meinen lebhaftesten Dank auszusprechen. ’ 94 Thallophyiae. Protophyiae. Algae, Algen. In der Keuperformation werden, nachdem Sphae- rococcites Münsterianus Presl als Jeanpaulia dichotoma Unger ausgeschieden ist, nochzwei Alsen- Arten, den Gruppen der Confervaceen und Phyceen zu- gezählt, angegeben. Die eine wurde zuerst von Jaeger als Confervoides arenaceus (Pflanzenverst. p. 34. 38. tab. VII. fig. 2.) aus dem. Keupersandsteine von "Ilsfeld in Würtemberg beschrieben und abgebildet, spä- ter von Sternberg als Confervites arenaceus be- zeichnet. Aus der Gruppe der Phyceen beschrieb Stern- berg (Flora der Vorw. II. p. 35. tab. 24. fie. 3.) aus dem Keupersandstein von Abtswind am Westrande des Steigerwaldes einen Laminarites erispatus. Von der ersteren Art kenne ich das Originalexemplar nicht, jenes der letztern befindet sich in der paläontologischen Sammlung zu München, wohin es unter der Bezeich- nung Laminaria crispa Mstr. mit der Münster’schen Sammlung gelangte. Wie in Folge neuerer Untersuchungen die zu den Aleen gerechneten Pflanzenreste des obersten weissen Jura eine bedeutende Reduction erfahren haben und eine weitere noch erfahren müssen, so wird die bisher noch als Alven geltenden Pflanzenreste des Keupers ein ähnliches Schicksal treffen müssen. Wenn auch die Bildung der Keuperformation unter Umständen erfolgt ist, welche das Vorkommen von Meeres- oder Süsswasseralgen als Möglichkeit erscheinen lassen, so sprechen doch andere Gründe dafür, dass die angeblichen Algen nicht dieser Fa- milie angehören, wenn sie auch ihren Ursprung dem Pflanzenreiche verdanken. Unter dem sehr reichen Ma- teriale. welches mir zur Untersuchung vorlag, sind mir 3 55 nie Pflanzenreste zu Gesicht gekommen, deren Ursprung mit Sicherheit auf die Familie der Algen zurückzu- führen wäre. Sie erweisen sich entweder als Frag- mente anderen Familien angehörender Pflanzen oder aber als Bildungen, welche zwar Pflanzen ihren Ur- sprung verdanken, ohne dass man: aber im Stande wäre, irgend eine bestimmte Pflanze dafür anzuneh- men. Die Gesteine der Keuperformation waren überdies der Erhaltung der Pflanzen nicht sehr günstig; in den Sandsteinen finden sich zartere Pflanzentheile selten gut erhalten, und Confervaceen möchten sich kaum in ihnen mit einiger Deutlichkeit erhalten haben. Nur die Mergel des Keupers boten günstigere Verhältnisse dar; auch zartere Pflanzentheile haben sich in ihnen mit grosser Schärfe erhalten. Ich habe nun allerdings nicht Gelegenheit gehabt, das Originalexemplar des Confervites arenaceus zu untersuchen, allein im fränkischen Keuper kommen Bildungen vor, welche so sehr mit Jaegers Abbildung übereinstimmen, dass ich keinen Zweifel hege, diesel- ben Gebilde vor Augen gehabt zu haben, welche Jaeger zur Aufstellung seiner Art veranlassten. Dies sind aber entweder feine verästelte Risse im Gesteine, welche durch organische Substanz gefärbt sind, oder sie gehö- ren dem Wurzelsysteme der Equisetiten an, in deren Nähe sie sich fast immer finden, ein Umstand, welcher Jaeger nicht entgangen war. Auch auf den Absonder- ungsflächen der Mergel kommen solche ästige gefärbte Zeichnungen vor; sie verdanken hier ebenfalls ihren Ursprung verwesten pflanzlichen Resten und sind zu- weilen sehr neuer Enstehung. Auch die zweite Art, Laminarites crispatus Sternberg, kaun nicht bei den Algen verbleiben, so sehr ‚vielleicht der Umriss dafür sprechen möchte. Das Exem- 96 plar, nach welchem diese Art aufgestellt wurde, ist überhaupt nur ein sehr unvollständiges Fragment, wel- ches nicht geeignet ist, eine richtige Vorstellung der Pllanze zu ermöglichen. Es ist das Fragment einer bisher im Keuper noch nicht nachgewiesenen Gattung, der Farngattung Schizopteris, welche erst in der Jüngsten Zeit in vollständigeren Exemplaren durch Herrn Inspector Zelger aufgefunden wurde. Da ich ohnedies: später auf diese Art zurückkomme, so werde ich den näheren Nachweis am geeigneten Orte führen. Ebenso wenig lassen sich jene kleinen Pflanzen- Trümmer, welche in der Lettenkohle und in dem mitt- leren Keupersandsteine so ausserordentlich häufig in manchen Schichten vorkommen, trotz der oft vorhande- nen auffallenden Aehnlichkeit mit Algen auf diese zu- rückführen, sondern es sind entweder überhaupt ganz unbestimmbare Pflanzenreste, welche vor ihrem Ein- schlusse eine sehr bedeutende Zerstörung erlitten ha- ben, oder es sind Dieodyledonenreste, wie dies unter an- deren Bornemann für die thüringische Lettenkohle über- zeugend nachgewiesen hat. Zu den Algen dürfen fer- ner nicht gezählt werden jene Bildungen, welche zuwei- len durch ihren Umriss an Laminarites cuneifo- lıus Kurr sehr lebhaft erinnern. In den Sammlungen sind sie nicht selten, wie denn auch die Sammlungen zu München und Würzburg eine Anzahl solcher Exem- plare besitzen. In ihrem Umrisse wechseln sie sehr oft, sie sind zuweilen elliptisch, eiförmig, mehr in die Länge sezogen, zuweilen sehr unregelmässig begrenzt. Ent- weder ist ihre Fläche glatt, ohne Erhaberheiten, oder feine @uerleisten sind vorhanden. In der Regel sind sie vertieft und mit kohligem Pulver ausgefüllt. Ich habe sie fast immer in solchen Schichten des Keupers beobachtet, deren Pflanzenreste sich durch ihre schlechte 57 Erhaltung auszeichneten, wesshalb man sie auch häu- fig mit Trümmern von Equisetiten gesellschaftlich findet. Diese Pflanzentrümmer haben ohne Zweifel zur Entsteh- ung solcher Bildungen Veranlassung gegeben. Sie hat- ten sich an ruhigen Stellen der Gewässer angesammelt, fielen allmählig der Zerstörung durch die auf sie wir- kenden Agentien anheim, und bildeten, nachdem sie durch spätere Ablagerungen überdeckt wurden, da wo sie dichter zusammenlagen, kleine Kohlennester im Gestein. Hiysterophytae. Fungi, Pilze. Xylomites Unger. 1) Xylomites Zamitae Göppert, perithecium rotundatum regulare subplanum, discus orbicularis nune subinteger parum distinetus, nunc integer distinetus. Tabl. enor di b Xylomites Zamitae Göppert, Gatt. foss. Pfln. Lief. 5. 6. pag. 109. tab. 13. fig. 1—4. Unger gen. et spec. pl. foss. pag. 38. Xylomatites Zamitae Göppert, Uebers. der foss. Cycad. in Jahresb. der schles. Gesellsch. für 1843. p. 123. Auf Blättern von Zamites distans Presl und Sa- senopteris rhoifolia Presl in den thonigen Sandstei- nen der rhaetischen Formation bei Bamberg (Kirchner BIS): Die von Presl, Göppert auf Blättern von Zamites di- stans Presl abgebildeten, ebenfalls aus Kirchnedr’s Samm- lung stammenden Exemplare gehören allen Entwick- lungsstufen des Pilzes an, während jene von Kirchner auf Blättern von Sagenopteris rhoifolia Presl ge- fundenen Individuen meist einem vorgerückterem Ent- wicklungsstadium angehören. Sie sind im Allgemei- nen schärfer begränzt, und von jenen des Zamites 58 distans durch den geringeren Durchmesser verschie- den. . Dessenungeachtet und obgleich sie auf den: Blät- tern eines Farnkrautes vorkommen, die Blattpilze der Vorwelt, wie jene der Jetztwelt je nach den von ihnen bewohnten Pflanzen verschieden gewesen sein können, - hielt ich es bei der sonstigen Uebereinstimmung für zweckmässiger, sie nicht als eigene Art zu trennen. Auf-den Blättern von Zamites distans von Veit- lahm, auf welchen dieser Pilz gleichfalls vorkommt, kommen zuweilen flache Stellen mit erhöhtem Rande vor, welche mit Xylomites Zamitae verwechselt werden können. Sie gehören indess nicht zu dieser Art, da sich stets unter einer grössern Anzahl von Exemplaren solche finden, bei welchen diese Stellen über den Blattrand hinausreichen oder neben den Blät- tern sich befinden. TCormopkbyiae. Rerebryae. Calamariene. Equisetites Sternbere. ; \ 2) Equisetites platyodon, caulis cylindrieus articulatus ramosus costatus, costis latis, folia sterilia vertieillata in vaginam dentataın coalita, vaginae alternan- tes, dentes plicatae triangulares acuminatae sinu acuto distineti. Dab SV IL, fie, 1er Equisetum platyodon Brongniart hist. veget. foss. 1. pag. 140. Equisetites conicus Sternberg Flora der Vorw. II. p. 44. tab. 16. fig. 8. tab. 30. fig. 1. Unger gen. et spec. pl. foss. p. 56. Equisetites elongatus Presl in Sternberg Flora der, Vorw. I.cp. 10%. tab. 31. fie, x. 59 Aus dem oberen Lettenkohlensandstein von Esten- feld bei Würzburg; am Schwanberge bei Kitzingen (M. S.!); von Abtswind und Castell am Westrande des Steigerwaldes (W. 8.1). Von dieser Art, welche von E. arenaceus durch ihre Scheiden verschieden ist, kenne ich nur wenige in den Sammlungen zu Würzburg und München befindliche Exemplare. Mit ihr ist unzweifelhaft identisch Brongniarts E. platyodon. Dies geht daraus hervor, dass Schön- leins Zeichnungen, welche Brongniart zur Aufstellung sei- ner Art veranlassten, ausser E. arenaceus, welcher von Brongniart nicht verkannt werden konnte, nur noch eine Art, auf welche der von Brogniart angegebene Unterschied Anwendung findet, enthalten, und zwar in dem von mir abgebildeten Exemplare. Dieses Schei- denfragment stammt ohne Zweifel von einem Stamm- theile; es stimmt in jeder Hinsieht mit kleinen Schei- den überein, welche an dünneren Stammtheilen . an- sitzen; letztere gehören, wieich glaube, Aesten an. Ein ähnlicher Unterschied zwischen den Scheiden der Haupt- Achse und jenen der Nebenachsen findet unter den Equi- seten der Jetztwelt z.B. bei E. sylvaticum statt. Stern- beres Equisetites conicus entspricht diesen. E. elon- gatus Presl gehört ebenfalls hieher; Presl verstand darun- ter Scheidenfragmente, welche gezerrt und theilweise zerrissen sind. Die nahe Beziehung der Scheiden dieser Art zur ehemaligen Bokschia flabellata Göppert, den Scheiden des Equisetites infundibuliformis, ist unverkennbar.. Von der folgenden Art ist diese Art durch die Längsfalten der Scheidenzähne, durch die zwi- schen den Zähnen liegende spitze Bucht und durch das Fehlen eines grannenartigen Fortsatzes verschieden. 2) Equisetites arenaceus, caulis cylindricus articulatus ramosus corticatus vel ecorticatus longitudina- 60 liter sulcatus, rami verticillati sub articulationibus egredi- entes, foliati, folia sterilia in vaginam multidentatam coa- lita, in ramorum: apice dense imbricata, dentes acuti aristati vel acuti exaristati vel obtuse rotundati, folia fertilia petiolata peltata pentagona in paginam inferio- rem sporangia gerentia spicam ovato-globosam termina- lem basi foliis sterilibus eircumdatam formantia. Tab. vırder2. Equisetites columnaris Sternberg, Flora der Vorw. I. p. 45. Ettingshausen Calamar. foss. in Haidin- ger naturw. Abh. Abth. IV. p. 90. exel. syn. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 56. Equisetum columnare brongniart hist. veget. foss. I. pag .115. tab. 13. Equisetites Bronnii Sternberg Flora der Vorw. II. p. 46. tab. 21. tab. 30. fig. 4. 5. tab. 31. fig. 4. 6. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 55. Jäger, Pflanzenverst. tab. Ma nend.n9. 2: Equisetites Schönleinii Sternberg Flora der Vorw. II. p. 45. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 56. exel. syn. Equisetites ecuspidatus Presl in Sternberg Flora der Vorw. I..p. 106. ittab.! 31! fig. 1. 25 SWinser sen. et spec. pl. foss. pag. 57. Equisetites acutus Presl in Sternberg Flora der Vorw. II. p. 107. tab. 31. fig. 3. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 57. Equisetites sinsheimicus Presl in Sternberg Flora der Vorw. II. p. 107. tab. 30. fig. 2. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 58. Equisetites areolatus Presl in Sternberg Flora der Vorw. U. pag. 107. tab. 30. fig. 3. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 58. Equisetites austriacus Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 57 ex Ettingshausen. 61 Equisetum arenaceum Bronn in Jahrb. der Mi- neralogie 1829 p. 15. Heer, Urw. der Schweiz. p. 49. fig. 29. Calamites arenaceus Brongniart hist. veget. foss. «pr 138: tabı 237 1gl. tabır 25. 91er 1itab. 728. fig. 3—5. Annal. des sc. natur. XV. p. 437. tab. 15. Sternberg Flora der Vorw. p. 47. Unger, gen. et spec. foss. p. 49. excel. syn. Calamites arenaceus major Jäger Pflanzen- verst. p. 37. tab. 1. fig. 1—6. tab. 2. fig. 1—7. Calamites arenaceus minor Jäger, Pflanzen- verst. p. 37. tab. 3. fig. 1—T. tab. 4. fig. 3. 4. 7. tab. 5. fig. 1. tab. 6. fig. 1. Calamites Jägeri Sternberg Flora der Vorw. II. p. 51. Unger gen. et spec. pl. foss. p. 50. Im Lettenkohlensandstein von Sinsheim, Horrenberg bei Wiesloch in Baden (C. 8.! Bl. S.!); der neuen Welt bei Basel (W.S.!); im mittleren Keupersandstein von Malsch. (Bl. 8.1); bei Stuttgart (M. $.! W. 8.); in dem dolomi- tischen Mergel der s. g. Myaritenthone, im Lettenkoh- lensandstein und mittleren Keupersandstein Frankens, am Faulenberge, bei Estenfeld, Erlach, Kist in der Nähe von Würzburg; am Schwanberge bei Kitzingen; bei Herstadt, Abtswind, Neuses, Castell am Westrande des Steigserwaldes; bei Waigolshausen, am Deutschhof, Kron- ungen, Grettstadt in der Nähe von Schweinfurt; bei Ob- bach, Vasbühl, Eggenhausen, Wermelshausen bei Arn- stein, bei Gossmannsdorf und Königshofen im Grabfelde, bei Königsberg und Hofheim (W. S!M.S!) bei Thurnau in Oberfranken (M. S.!), bei Fulda W. 8.1). Ohne nähere Fundortsangabe in der Sammlung des naturhistorischen Vereines zu Bamberg, wahrscheinlich von Zeil. Die Zusammengehöriskeit der Calamiten und Equi- setiten des Keupers ist ziemlich früh von mehreren Sei- ten mit geringerer oder grösserer Entschiedenheit aus- 62 gesprochen worden. Ettingshausen war indess der erste, welcher diese Ansicht durch Thatsachen fest begrün- dete und in Folge seiner Beobachtungen nicht blos den Calamites arenaceus autor. mit den Equisetiten des Keupers als eine Art unter der Bezeichnung C. arena- ceus vereinigte, sondern auch überhaupt nur diese eine Art als im Keuper vorkommend annahm. Wenn ich nun auch im Wesentlichen die Ansicht von Ettings- hausen theile, so glaube ich doch, dass im Keuper, zwei Arten ausser dem Equisetites Münsteri, wel- cher der rhaetischen Formation angehört, vorkommen, sodann, dass Ettingshausen zwischen den zum Keuper gehörigen Formen des C. arenaceus und jenen des bunten. Sandsteins keine scharfe Grenze gezogen hat. Es müssen alle dem bunten Sandstein angehörigen For- men des C. arenaceus ausgeschieden und dem Equi- setites Mougeotii zugetheilt werden, zu welchem er sich ebenso verhält, wie jener des Keupers zu E. are- naceus. Es gehört demnach Calamites arenaceus, Schimper und Mougeot, C. remotus, C. arenaceus, Brongniart und Sternberg zum Theil zuE. Mougeotii, welcher, wie die von Professor Sandberger gefundenen Exemplare beweisen, zu Equisetites nicht zu Cala- mites gehört (Geogn. Beschreibung der Renbäder p. 7,). Schimper bildet tab. 29. fig. 2. einen E. Mougeotii mit seinem Calamitenkern ab. C. arenaceus des Keupers gehört aber ebenfalls den zwei verschiedenen Arten des, Keupers an; bis jetzt aber ist es nur möglich gewesen, sein Verhältniss zu der einen Art thatsächlich nach- zuweisen. Die Exemplare des C. arenaceus selbst lassen, so viele ich deren auch gesehen habe, keinen Schluss auf ihre verschiedene Abstammung durch irgend ein Merkmal ziehen. Die Sammlung der Universität zu Würzburg, dann 63 die paläontologische Sammlung zu München und jene Herrn Professors Blum zu Heidelberg, besitzen Exem- plare des Equisetites arenaceus, an welchen ent- weder bei quer durchbrochenen Stamm- und Astfrag- menten der Calamitenkern nachweisbar ist, oder an welchen durch die theilweise verloren gegangene Equi- setitenrinde der eingeschlossene Calamitenkern entblösst ist. Sternberg bildet auf tab. 21. fig. 2.3.4. tab. 31. fig. 6. seiner Flora der Vorwelt querdurchbrochene Stengel- glieder von E. arenäceus mit Calamitenkernen und auf tab. 16. fig. 14 von E. Münsteri ab. Von letzte- rem habe ich dergleichen nicht gesehen; ist aber meine Ansicht gegründet, so dürfte ©. liasokeuperianus Fr. Braun nichts anderes als der Calamitenkern der zuletzt genannten Art sein. Je nachdem die Calamitenkerne von Stämmen, Aesten oder Zweigen stammen, ist ihr Durchmesser ver- schieden, ebenso die Länge ihrer Glieder, welche über- dies auch von den Entwicklungsstufen abhängig ist. Es gehören demnach alle Calamiten mit grösserem Durchmesser und längeren Stengelgliedern Stämmen, ‘ jene mit kleinerem, Durchmesser Aesten und Zweigen an. Exemplare mit längeren oder sehr verkürzten Glie- dern stammen von nicht vollständig entwickelten Stamm- theilen oder Aesten. Sehr dünne spitz zulaufende Ca- lamiten sind die Kerne von Zweigspitzen. Durch Sternberg und Presl sind aus dem Keuper eine nicht unbedeutende Anzahl von Equisetites- Arten neben dem Equisetumn columnare Brongniarts unterschieden worden. Dass diese Arten zum grössten Theile nicht festgehalten werden können, sondern ver- schiedenen Erhaltungs- oder Entwicklungszuständen ei- ner Art entsprechen, darüber ist mir nicht der geringste Zweifel geblieben. Sternberg und Presl benutzten zur 64 Charakterisirung ihrer Arten vorzüglich Länge und Durch- messer der Glieder, sodann die Form der Scheidenzähne. Die Länge der Glieder hängt wesentlich mit der Entwicklungsstufe zusammen, ihr Durchmesser wird von demselben Umstande und je nachdem sie von Stämmen, Aesten oder Zweigen herrühren, ebenfalls verschieden sein. Länge und Durchmesser werden daher nur un- zuverlässige Merkmale sein, zumal da nur selten die Stämme der Equisetiten so vollständig erhalten sind, dass grössere Exemplare untersucht werden können. Diese weisen aber nach, dass der Durchmesser und die Länge von den erwähnten Verhältnissen abhängig ist. Grössere Sicherheit scheinen die Scheiden mit ihren Zähnen für die Unterscheidung zu bieten. Aber auch nur scheinbar! denn auch hier ist nicht zu übersehen, dass einmal schon während der Dauer des Lebens der Equisetiten die Scheidenzähne Veränderungen erfahren konnten, sodann, dass nach dem Tode der Pflanzen vor dem Eintreten des Versteinungsprozesses die Scheide- Zähne und Scheiden theilweise zerstört werden konnten, welche dann in beiden Fällen, wenn nur einzelne Exem- plare untersucht werden können, Veranlassung zur Un- terscheidung von Arten geben mussten. Sternberg’s und Presl’s Arten entsprechen nun meist solchen verschie- denen Erhaltungszuständen. Der Nachweis, dass dies der Fall, wird sich aus dem Folgenden ergeben. Equisetites arenaceus muss nach den auf uns gekommenen Resten eine Pflanze von bedeutenden Di- mensionen gewesen sein, deren Entwicklung übrigens im Wesentlichen mit jener der Equiseten der Jetztwelt übereinstimmte. An seinem unteren Theile scheint der Stamm keine Aeste, an seinen oberen Theilen dagegen solche gehabt zu haben. Die Aeste standen in Wirteln, und waren wie der Stamm, mit zu einer gezähnten 65 Scheide verwachsenen Blättern besetzt. Entwicklung und Stellung der Aeste, die Entwicklung der Haupt- und _ Nebenaxen. muss mit jener der Equiseten der Jetztwelt die grösste Uebereinstimmung gehabt haben. Ich möchte, soweit überhaupt in solchen Fällen ein Urtheil gestat- tet werden kann, seinen Habitus mit jenem der grösse- ren Equisetum-Arten der Jetztwelt vergleichen und gründe diese Ansicht auf die Resultate der Untersuch- ung des von mir benutzten Materiales. Dass die Grössenverhältnisse des Equisetites arenaceus nicht unbedeutend waren, geht aus den von mir angestellten Messungen hervor. Der Durch- messer der Glieder wechselt von 2—6'' bis zu 6’; die hiesige Sammlung besitzt Fragmente von 2’—8’ Fuss Länge. Eines der grössten Fragmente kann dem Durch- messer der Glieder nach kaum dem Stamme, eher einem Aste angehört haben; Glieder mit einem Durchmesser von 6“ haben sicher dem Stamme angehört. | Wohl erhaltene Equisetitenreste lassen keine Spur von Astnarben an ihren Stengelknoten bemerken, wäh- rend andere sie schr zahlreich besitzen. Es kann diese Erscheinung bedingt sein. durch die spätere Entwicklung der Aeste; bei einem sehr bedeutenden Durchmesser der Glieder ist jedoch viel wahrscheinlicher, dass der untere Stammtheil solche Aeste überhaupt nie entwickelt hat. Glieder, welche eine geringere Längsentwicklung bei bedeutendem Durchmesser besitzen, gehören stets der Basis des Stammes an (Brongniart I. tab. 23. fie. 1.); Glieder, mit bedeutender Längsentwicklung und ge- ringserem Durchmesser den mittleren und oberen Stamm- theilen oder den stärkern Aesten (Brongniart tab. 26. fig. 3—4), Glieder von sehr geringem Durchmesser, zu- weilen namentlich, wenn nur der Calamitenkern erhal- ten, spitz zulaufend, gehören den Astenden an. Ww.M. 0) 66 Die Axentheile tragen nicht selten die Fragmente oder Narben von Aesten. Ein ganz vorzügliches Exem- plar dieser Art enthält die Sammlung zu Carlsruhe, an -dessen Stammtheil sich mehrere Aeste, zum Theil ent- wickelt, zum Theil unentwickelt, befinden. Erstere sind an den Stamm angedrückt, letztere mit concentrisch seordneten Scheiden versehen. Auch die hiesige und Münchner Sammlung enthältähnliche Exemplare; erstere ausserdem ein Exemplar, welches jenem von Eittings- hausen (Sitzungsberichte der Akad. zu Wien 1852. tab. 51. fig. 2) abgebildeten fast vollständig entspricht. Die Aeste stehen unterhalb der Scheide, so dass sie den Equiseten der Jetztwelt auch darin vollständig entspre- chen. Die Endknospe sprossender Equisetenaxen besteht aus unentwickelten Stengelgliedern, deren Scheiden dicht übereinanderliegen. Auch dies Verhältniss lässt sich an Equisetites arenaceus nachweisen., Stamm- und Astspitzen oder Zweige im Knospenzustande, mit unent- wickelten Stengelgliedern, dicht übereinanderliesenden oder, wenn sie plattgedrückt, mit concentrisch geordne- ten Scheiden, an deren Zähnen die Granne mehr oder weniger vollständig erhalten ist oder auch vollständig fehlt, je nach der Richtung des Druckes, welcher auf sie wirkte, bald scheibenförmig, bald kurz kegelförmis, besitzt die hiesige Sammlung ziemlich viele. Taf. VII. fig. 2. stellt einen solchen Entwicklungszustand dar. Der Durchmesser der Exemplare wechselt zwischen 24 bis 5”, die Scheiden liegen entweder dicht übereinan- der oder sind concentrisch geordnet; an einem der grössten Exemplare zählte ich 45, an einem der klein- sten 15 Scheiden. Equisetites cuspidatus Presl in Sternbergs Flora der Vorwelt tab. 31, fig. 2. ist ein solcher, jedoch minder gut erhaltener Entwicklungs- Zustand. Daran reihen sich solche Exemplare, welche ” n 67 an der Basis des verlängert kegelförmigen Stammthei- les verlängerte Stengelglieder, an der Spitze verkürzte besitzen. Je nach dem grössern oder kleinern Durch- messer müssen sie vom Stamme oder von Aesten her- rühren. Zahlreich sind in der Sammlung der hiesigen Uni- versität jene Exemplare, an welchen sich die verschie- dene Erhaltung der Scheiden nachweisen lässt. Die Scheidenzähne des Equisetites arenaceus sind, nach vollständig erhaltenen Exemplaren der hiesigen Samm- lung zu schliessen, derart gebaut gewesen, dass der Zahn selbst aus derberem festerem Zellgewebe bestand, dessen Spitze aber aus zarterem Zellgewebe zusammen- gesetzt war. Dies beweisen die tiefen Eindrücke und stärkeren Kohlenreste, welche die ersteren gegenüber den letztern zurückliessen. Entweder sind nun die Schei- den vollständig erhalten, die Spitze der Zähne mit einer pfriemlichen Granre versehen, wie sie Brongniart bei sei- nem Equisetum columnare (tab. 13. fig. 3.) Presl bei Equisetites cuspidatus (Sternberg II. tab. 31. fig. 5. 8.) darstellt. Oder die Granne ist theilweise zer- stört: solche Exemplare entsprechen der Abbildung des Equisetum columnare Bronsniart (tab. 13. fig. 1. 2.) und E. acutus Presl (Sternberg tab. 31. fig. 3.). Exem- plare, denen die Granne gänzlich fehlt, und nur der derbere Theil des Zahnes erhalten ist, sind Equiseti- tes sinsheimicus Presl (Sternberg I. tab. 30 fig. 2.). Sind die Zähne der Scheide selbst ganz oder theilweise zerstört, so ist dies Equisetites Schönleinii Stern- berg, wie diesSchönleins Zeichnungen und die Exemplare der hiesigen Sammlung beweisen. Ebensowenig sind Equisetites Bronnii und E. areolatus eigene Ar- ten. Erstere Art entspricht nach der Beschreibung sich entwickelnden Axenspitzen, letztere Art entspricht Exem- 5* 68 plaren, deren Aussenrinde verloren gegangen ist, Eines der instruktivsten Exemplare besitzt die hiesige Samm- lung, welches die verschiedenen Erhaltungszustände der Scheidenzähne vereinigend, die Charaktere von E. eus- pidatus, E. acutus und sinsheimieus an ein und derselben Scheide nachweist. Bei der Häufigkeit des Vorkommens der Fragmente der Axen von Equisetiten muss die Seltenheit des Vor- kommens an den Fruktifikationen auffallen. Fruktifikatio- nen sind bis jetzt nur von Equisetites Münsteri Sternberg und von E. Trompianus Heer im Alpen- keuper beobachtet worden. Diesen glaube ich mit Be- stimmtheit jene von E. arenaceus, ausserdem noch solche einer anderen Art anreihen zu können. Die Universitätssammlung zu Würzburg besizt eine Platte aus den Steinbrüchen zu Estenfeld, auf welcher sich neben Stammresten des E. arenaceus Sporenfrucht- Stände einer Equisetites-Art finden, welche sich durch die Grösse der Schilde auszeichnen und schon desshalb weder zu Equisetites Münsteri noch zu Trompianus gehören können. Die Sporenfruchtstände sind sämmtlich stark gedrückt und meist schief von un- ten sichtbar An der Basis sind sie von einer Reihe steriler Blätter umgeben, deren Zähne mit jenen der Equisetites arenaceus identisch sind. Die Form des Sporenfruchtstandes scheint eiförmig gewesen zu sein, die Schilde sind meist pentagonal, auf ihrer Ober- fläche bemerkt man eine kreisrunde Narbe oder einen Höcker, bei einzelnen lassen sich mit Sicherheit die spo- renenthaltenden Fächer als Erhöhungen unterscheiden. Aus den. Brüchen von Buchbrunn besitzt die gleiche Sammlung einen Equisetitensporenfruchtstand, welcher mit Calamites Meriani zusammenliegt. Ich glaube bestimmt aussprechen zu können, dass derselbe nicht 69 mit dem Stengelfragment der letzten Art zusammen- hängt, sondern diese auf seiner Basis liegt und sie deckt. «Br ist eylindrisch, etwa 2 lang, 4"' breit, da seine Basis verdeckt ist, so lässt sich nicht bestim- men, ob sterile Blätter sie umgeben. Die Schilde, so- weit sie überhaupt zu erkennen sind, sind fünfeckig. Durch die eylindrische Form steht er dem Equisetites Trompianus Heer zunächst, ist aber durch die Grösse verschieden. Stammen sie vielleicht von E. platyodon? Die Münchner Sammlung enthält ausser Stern- bergs und Presl's Arten noch mehrere von Münster unterschiedene Calamites- und Equisetites-Arten. Sie gehören sämmtlich zu den verschiedenen Entwick- lungs- und Erhaltungszuständen der beiden vorhergehen- den Arten. Da sie von Münster meines Wissens nicht publieirt wurden, habe ich sie bei den Synonymen nicht berücksichigt. 4) Equisetites Münsteri Sternberg, caulis ele- vato-striatus eylindricus articulatus, folia sterilia verticil- lata in vaginam multidentatam connata, vaginae in ra- morum apice dense imbricatae, in caule sporangifero approximatae, dentes lineares acuminati, folia fertilia pe- tiolata peltata hexagona, spieam globosam basi vaginis einctam formantia. Equisetites Münsteri Sternberg, Flora der Vorw. I. p. 43. tab. 16. fig. fig. 1—D. Unger, gen. et spee. pl. foss. p. 56. Ettingshausen, Calam. foss. in Hai- dinger natur. Abh. Bd. IV, p. 90. tab. 9. fig. 1—4A. Equisetites Höflianus Presl. in Sternberg Bloras.der/Vorw. IT. p. 106. tab32. 12 9,7 11. Unger, sen. et spec. pl. foss.. pP. DT. Equisetites Rössertianus Presl in Sternberg Blorander) Morw. 117 p2 106. tab 32a. 19. a. 28. 12. ec. d. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 57. Ettings- xo hausen, Calamar. foss. in Haidinger Ballen Abh. Bd. IN. 92% Equisetites moniliformis Presl in Sternberg Flora der Vorw. II. p. 106. tab. 32. fig. 12. a. 1. 12. b. Unger. gen. et spec. pl. foss. p. 56. Ettingshausen, Calam. foss. in Heidinger naturw. Abh. p. 9. In den thonigen Sandsteinen der rhätischen For- mation von Strullendorf, Reindorf und Höfen bei Bam- berg’ (M. 8. B. SUN), Auch bei dieser Art wurden verschiedene Entwick- lungs- und Erhaltungszustände als eigene Arten unter- schieden. Kleiner als die beiden vorhergehenden Arten und von ihnen durch die Form des Sporenfruchtstandes, wie durch die linearen zugespitzten Scheidenzähne unter- schieden: sind in der Entwicklung begriffene Axenspitzen mit sehr genäherten Scheiden und ausgebrochener Axen- spitze E. Rössertianus Presl. Völlig identisch damit ist E. moniliformis Presl, welcher seine Entstehung als Art nur dem Umstande verdankt, dass Endknospen zu- fällig neben der Spitze der Zweige zu liegen kamen, mit welchen sie wohl ursprünglich zusammengehört haben können, jetzt aber nicht mehr zusammenhängen. Presl’s Originalexemplar beweist dies entschieden und lässt überhaupt keinen Unterschied zwischen beiden angeb- lichen Arten nachweisen. E. Höflianus Presl ist, wie schon Ettingshausen angenommen, ebenfalls keine ei- sene Art; es sind, wie dies schon Sternberg’s Abbild- ungen und die Exemplare erweisen, (vergl. Sternberg . 16. fig. 4.) schlechterhaltene Scheiden und dünnere welche vielleicht von Aesten stammen, ob- wohl ich keine Exemplare gesehen habe, welche Nar- ben oder Reste von Aesten besassen. Wie ich glaube, sind die Scheidenzähne, welche Ettingshausen als der Basis des Stengels angehörig bezeichnet, unvollständig zul erhalten, vollständig dagegen jene, wie sie Equisetites moniliformis und Rössertianus besitzen. Zu die- ser Art gehört olıne Zweifel der feinstreifige Calamit der rhätischen Formation, dessen Vorhandensein als Kern des E. Münsteri Sternberg und Presl bereits beobachte- ten. Unter den Exemplaren der Sammlung zu Mün- chen befinden sich keine aus den Fundorten von Abts- wind und Castell, Fundorte, welche mir, als dem mitt- leren Keuper angehörig, für diese Art ohnediess zwei- felhaft sind. Calamites Suckow. 5) Calamites Meriani, caulis eylindricus, tenui- ter striatus articulatus ramosus, rami eademque folia vertieillati vertieilli alternantes, folia linearia elongata libera integerrima, obtusa, patentia; foliorum cieatrices orbieulares. MabsIE ed TaraVIier3>Tab. Milde dab. Equisetum Meriani Brongniart hist. veget. foss. ipetstabir12018: 13, ‘ Equisetites Meriani Sternberg, Flora der Vorw. II. p. 46. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 55. Ettingshau- sen, Calam. foss. in Haidinger naturw. Abh. Bd. IV. p. 94. Im Lettenkohlensandstein von Sinsheim in Baden (Bl. S. Nr. 35 —40)).; von Estenfeld und Buchbrunn bei Kitzingen (W S.!), im mittleren Keupersandstein von Stuttgart (M. S.D). Bei der Untersuchung der in der Sammlung der Universität Würzburg befindlichen Reste aus der Fa- milie der Calamiten fielen mir Exemplare auf, welche eine unverkennbare Aehnlichkeit mit Brongniart’s Hqui- setites Meriani besassen, jedoch von Brongniarts Diagnose sich durch das Vorhandensein wirtelständi- ger freier Blätter unterschieden. Professor Dr. OÖ. Heer hatte auf meine Anfrage die Gefälligkeit mir mitzuthei- 12 len, dass Brongniart’s Original-Pflanze, aus der Letten- kohle der neuen Welt bei Basel stammend, freie Blät- ter besitze. Es können demnach diese Fragmente weder zu Equisetum noch zu Equisetites gezogen wer- den, sondern müssen einer anderen Gattung der Ca- lamiten angehören. In dieser Gruppe scheint Calami- tes allein freie, nicht zu einer Scheide verwachsene Blätter zu besitzen, da Phyllotheca nach M’Coy’s, Brongniart's und del Zigno’s Angaben an der Basis verwächsene Blätter besitzt, obgleich Lindley und Hut- ton in ihrer Fossil: Flora of Great Britain vol. I. p. 89. das Gegentheil angeben. Ein eigenes Urtheil zu bilden bin ich nicht im Stande, da mir nur Abbild- ungen, aber keine Exemplare zu Gebote stehen. Uebri- sens steht die Pflanze den Calamiten der Steinkohlen- Formation so nahe, dass sie vorläufig ihre Stelle bei dieser Gattung finden kann, wenn nicht die erst nach- zuweisende Zusammengehörigkeit mit ihr gesellschaft- lich vorkommender Fruktifikationen ihr eine andere Stelle als neue Gattung anweist. Nach den Exemplaren der hiesigen, Universitäts- Sammlung sind die Stengel und Aeste gegliedert, fein parallel gestreift, beblättert, die Aeste wirtelförmig ge- stellt, ebenfalls beblättert. Je nachdem die Axentheile von Stengeln oder Aesten herrühren, wechselt ihr Durch- messer, ‘er beträgt 2'—3'.‘ Die Blätter sind Iineal; fein parallel gestreift, 4—6‘ lang, 2—5' . breit, sie stehen in Wirteln zu 6, 8, 12, 16—24, dicht unter den Gliederungen des Stengels. Je zwei Wirtel alter- niren unter sich, so dass der dritte über. dem ersten, der vierte über dem zweiten steht. An jüngeren Sten- seltheilen stehen die Blätter schief aufserichtet vom Stengel ab, an Fragmenten von stärkerem Durchmes- ser stehen sie mehr horizontal ab, eine Verschiedenheit, 13 deren Grund zum Theil wenigstens darin liegen kann, dass die Blätter vor dem Einschlusse schlaff wurden, da die Blätter nicht immer dieselbe Richtung haben. Häufig sind nur die Narben der Blätter am Stengel vorhanden oder ausser einzelnen erhaltenen Blättern Narben; sie sind kreisrund, etwas vertieft, mit einer punktförmigen vertieften centralen Narbe versehen, ohne Zweifel von einem Gefässbündel herrührend, welches in- dess als Nerve nicht zu erkennen ist. Ein ganz vorzüglich erhaltenes Exemplar enthalten die Zeichnungen des Herrn Geheimen Rathes Schönlein; der Stammtheil ist beinahe 8‘ lang, sein Durchmesser 7‘, die Länge der Blätter, welche nicht vollständig erhalten, 5’; sie stehen zum Theile horizontal ab, zum Theile sind sie abgefal- len und haben ihre kreisrunden Narben zurückgelassen. Neben Calamites arenaceus autor. kommt im Keuper noch ein anderer Calamit vor, welcher auch anderen Beobachtern auffiel, und sich durch seine brei- ten halbrunden gewölbten oder durch Druck kantig ge- wordenen Rippen auszeichnet, und dadurch, selbst in Exemplaren von kleinem Durchmesser sich leicht von dem stets feinrippigen Calamites arenaceus unter- scheidet. Solche Fragmente sind von Jäger als C. sulea- tus, von Münster als C. latecostatus bezeichnet wor- den. Ich habe lange über ihren Ursprung geschwankt, bis ich durch die Exemplare der hiesigen Sammlung und die Zeichnungen Herrn Geheimrathes Schönlein über ihre Bedeutung aufgeklärt wurde. Es sind die Kerne des ©. Meriani, wie dies Exemplare der hiesi- sen Sammlung darlegen, an welchen Fragmente von Blättern ansitzen, zugleich aber auch theilweise die Rinde fehlt und an diesen Stellen die breiten Rippen des Calamitenkerns bloss liegen. Mangel an Raum hat mich veranlasst, nur zwei kleinere Fragmente solcher 14 Holzkörper abzubilden, Abbildungen vollständigerer Exemplare werde ich an einem anderen Orte geben. Diese Calamiten können somit keine selbständige Art bilden und nach ihrem Durchmesser zu schliessen, kann Calami- tes Meriani keine sehr kleine Pflanze gewesen sein. Rilices, Farne. Neuroptcrideae. Neuropteris Brongniart. 6) Neuropteris Schönleiniana, petiolus cras- sus sulcatus, folia bipinnata, segmenta primaria oblongo- linearia, secundaria basi breviter decurrente adnata, ob- longa acutiuscula imbricata integra margine superiore subfalcata, nervi primarii evanescentes, secundarii angulo acuto egredientes diehotomi. Im. Lettenkohlensandstein von Sinsheim in Baden (C. S.!), von Erlach im Myacitenthon des Faulenberges, von Buchbrunn bei Kitzingen (W. S.!), im mittleren Keu- persandstein von Stuttgart (M. 8.. Von dieser Art lagen mir Fragmente von primären Segmenten und einzelne secundäre Segmente vor, welche bei den Exemplaren von Buchbrunn allein eine deut- liche Nervatur besassen, während jene des Sandsteines keine erkennen liessen. Indess die übereinanderliegen- den Ränder der sekundären Segmente lassen diese Art nicht leicht verkennen und kommen Exemplare vor, beı welchen dies nicht der Fall ist, sondern die Segmente nur sehr nahe stehen, so ist dies stets Folge einer Zerrung des Wedelstieles. Die Art steht der folgenden und der Neuropteris Göppertiana aus der rhätischen For- ınation, von Bayreuth ziemlich nahe, besonders aber ersterer. WVollständigere Exemplare besass Herr Gehei- mer Rath von Schönlein, nach dessen Zeichnungen die Diagnose vervollständigt ist. 75 7) Neuropteris remota Presl, petiolus teres, folia bipinnata, segmenta primaria elongato-linearia acu- minata apice pinnatifida, superiora alterna inferiora et media opposita, secundaria sessilia ovata basi lata sessi- lia falcata acuta integra. Dabiı Later 2a Tab. Neuropteris remota Presl in Sternberg Flora der Vorw. II. p. 220. Neuropteris distans Presl in Sternberg Flora der Vorw. II. p. 156. tab. 40. fig. 4. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 3. Im Lettenkohlensandstein von Estenfeld, Erlach bei Würzburg (W. S.)), von Kronungen bei Schweinfurt (W. 8.1); bei Sinsheim in Baden (Bl. $.!), im mitt- leren Keupersandsteine bei Stuttgart (M. S.N). Ich halte die vorstehende Pflanze für die von Presl zuerst als N. distans, später als N. remota beschrie- bene Art, obwohl sie mit Sternbergs Abbildung nicht ganz übereinstimmt. Indess glaube ich annehmen zu dürfen, dass diese nach einem nicht vollständig erhaltenen Exemplare gefertigt ist. In der Abbildung Sternbergs sind die secundären Segmente der Spitze abgerundet, bei der von mir untersuchten Pflanze dagegen sind sie am oberen Rande sichelförmig ausgeschnitten und spitz- lich. Ist jedoch die Spitze der sekundären Segmente nicht frei, sondern bedeckt, dann erscheinen sie abge- rundet. Wenn, wie dies öfter der Fall ist, der Zwischen- raum zwischen den sekundären ‘Segmenten durch or- sanische Substanz gefärbt ist, so kann man die primä- ren Segmente für fiedertheilig halten; besser erhal- tene Exemplare geben über dies Verhältniss Aufschluss. Die Nervatur war an den meisten der von mir gesehe- nen Exemplare entweder gar nicht oder nur sehr un- deutlich sichtbar, dagegen ist sie an einem Fragmente 6 der Blum’schen Sammlung, welche, wie die Sammlung der hiesigen Universität sehr schöne Exemplare besitzt, sehr deutlich ausgeprägt. Der Blattstiel ist gegen die Basis sehr dick, nimmt gegen die Spitze an Stärke ab, die primären Segmente des oberen Theiles des Blattes sind alternirend, gegen die Mitte und nach unten sind sie opponirt. An Exemplaren der Blum’schen Samm- lung bemerkte ich am Blattstiele grubige Vertiefungen, welche ohne Zweifel auf das Vorhandensein kurzer Stacheln an der lebenden Pflanze schliessen lassen. Mit Neuropteris Rüttimeyeri Heer aus dem Keuper von Haemikon hat die Spitze. der primären Segmente srosse Aehnlichkeit, doch scheint diese Art, welche ich nur aus der von Heer mir mitgetheilten Abbildung kenne, durch die Richtung der Fiedern verschieden zu sein. Schizopteris Brongniart. 8) Schizopterispachyrrhachis, rachis crassa, folia tripinnatifida, segmenta primaria alterna, bası de- eurrentia, segmenta secundaria oblonga pimnatifida, laci- niae irregulares obovato-oblongae obtusae, quandoque cmarginatae, nervi cereberrimi simplices aequales. Tafel VII fie. 4. | Laminarites crispatus Sternberg Flora der Vorw. OD. p. 35. tab. 24. fie. 3. Laminaria crispa Münster ms!. Im Lettenkohlensandstein von Erlach bei Würz- bure und Kronungen bei Schweinfurt (Inspeetor Zelger!) bei Estenfeld (W. S.)), von Thurnau, mittlerer Keuper- Sandstein von Abtswind am Westrande des Steigerwal- des 3S)): Die von Herrn Inspector Zelger bei Würzburg und Schweinfurt aufgefundenen Exemplare setzen es ausser Zweifel, dass der Sternberg’sche Laminarites crispa- bus nicht eine Alge, sondern ein Farn, zur Gattung [Xi Schizopteris gehörig, ist. Das von Sternberg abge- bildete Exemplar ist eine secundäre Fieder, welche über- diess keine Nervatur besitzt, wie dies so häufig bei den Abdrücken in den Sandsteinen des Keupers der Fall ist. Eines der von mir gesehenen Exemplare besitzt sehr deutliche Nerven; ihr Verlauf ist jenen von Schi- zopteris- anomala Brongniart und 8. Lactuca Presl ähnlich. Die Art steht zwischen der letzteren und der S. Gutbieriana Geinitz; beide der Steinkohlen- _ Formation angehörig. Höchst interessant ist das Vor- kommen dieser in der Steinkohle in mehreren Arten vertretenen Gattung in der Trias, Das von mir abge- dete Exemplar ist, wie ich glaube, das Ende eines Lap- pens; indess ist es nicht unmöglich, dass es einer jünge- ren Entwicklungsstufe der Art entspricht. Die Art gehörte zu der grössten Gattung, ein nicht vollständiger Wedel im Besitze Herrn Inspectors Zelger misst 14 Zoll. Eine Abbildung desselben wird an einem anderen Orte folgen. Sphenopterideae. Sphenopteris Brongniart. 9, Sphenopteris princeps Presl, truncus ey- lindrieus, petioli semiteretes, supra sulcati, folia petio- lata pinnata, segmenta profunde pinnatifida alterna pa- tentia lanceolato-oblonga obtusa, laciniae obtusae ro- tundatae, nervi primarii ante apicem in ramos soluti, se- cundarii sub angulo acuto egredientes, furcati. Sphenopteris princeps Presl in Sternberg Flora der Vorw. II. p. 126. tab. 59. fig. 12.13. Göppert, Gatt. foss. Pfl. Lief. 3. 4. p. 72. tab. 10. fig. 3—T7. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 119. Alethopteris imbricata Göppert syst. filie. foss. ‘p. 390. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 151. Pecopteris obtusata Presl in Sternberg Flora 78 der Vorw. I. p. 155. -tab. 32. fig. 2. a. b. 4. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 186. Germaria elymiformis Presl in Sternberg Flora der Vorw. II. tab. 59. fig. 1-9. In den thonigen Sandsteinen der rhätischen Formation von Strullendorf und Reindorf bei Bamberg (M. S.! B. S.). Ich habe Presl’s Pecopteris obtusata. mit Ale- thopteris imbricata Göppert und Sphenopteris princeps Presl vereinigt, da aus den Originalen Presl’s in der paläontologischen Sammlung zu München hervor- geht, dass die cifirte Abbildung Sternbergs, nach wel- cher Göppert seine Art aufstellt, keine sich deckenden Fiederränder besitzt, sondern die Fiedern gekerbt sind, und mit jenen der Sphenopteris princeps überein- stimmen. Die Exemplare in der Sammlung zu München beweisen auch, dass Pecopteris obtusata und Ale- thopteris imbricata identisch sind. Tab. 32. fig. 4. ist die Spitze einer secundären Fieder, welche mit dem gleichen Theile einer Fieder von Sphenopteris prin- ceps sehr gut übereinstimmt. 10) Sphenopteris pectinata Presl, folia pin- nata apice pinnatifida, segmenta pinnatifida alterna, ob- longo-lanceolata basi attenuata, laciniae lineares obtusae - integrae, nervi..... Sphenopteris pectinata Presl in Sternberg, Flora der Vorw. U. p. 126. tab. 32. fig. 6. a. 1-9. 6. b. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 129. Im Mergelschiefer der rhätischen Formation von Reindorf bei Bamberg. (M. S.!) Ich bin nicht im Stande an den Originalexempla- ren Presl’s die Nervatur zu erkennen, muss es also dahingestellt sein lassen, ob diese Art, welche aller- dings von den bekannten verschieden zu sein scheint, zur Gattung Sphenopteris gehört oder nicht. Die 19 Fragmente haben ohne Zweifel emem doppelt gefieder- ten Wedel angehört. 11) Sphenopteris celavata Presl, folia änulaten segmenta apice profunde pinnatifida, Ineimiae, alternae obovatae obtusae integerrimae basi angustatae. Sphenopteris clavata Presl in Sternberg Flora der Vorw. II. p. 127 tab. 32. fig. 6 a. 4. D. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 120. Im Mergelschiefer der rhaetischen Formation von Reindorf bei Bamberg (M. S.). Auch diese Art hat wohl einem doppeligefiederten Wedel angehört. dessen Fiederspitzen in den Presl’schen Originalen allein erhalten sind. Die Fiederlappen lassen nur sehr undeutlich Nerven erkennen, welche jedoch, so weit sie überhaupt erkannt werden können, jenen von Sphenopteris entsprechen. 12) Sphenopteris oppositifolia Presl, petio- lus supra sulcatus, folia pinnata, segmenta subopposita ovato-lanceolata basi attenuata et integra, supra medium margine dentata, dentes obtusi, nervi primarii flexuosi, secundarii simplices angulo acuto egredientes. Sphenopteris oppositifolia Presl in Stern- berg Flora der Vorw. II. .p. 127. tab. 32. fig. 5. a. b. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 120. Im Mergelschiefer der rhaetischen Formation von Reindorf bei Bamberg (M. S.N. Diese Art habe ich ebenfalls in dem Presl’schen Originalexemplare untersucht. Sie entspricht, wie ich glaube, einem der Mitte einer Fieder augehörigen Frag- ment und hat wohl auch einem doppeltgefiedertem We- del angehört. Die Nervatur ist ebenfalls sehr schlecht erhalten. Ich kann nicht unterlassen auf die grosse Aehnlichkeit mit Sphenopteris Braunii Göppert‘ namentlich Fig. 2., aus derselben Formation aufmerk- SO sam zu machen, mit welcher ich sie jedoch bei dem sehr schlechten Erhaltungszustande des Presl’schen Ori- ginals, nicht zu vereinigen wage. 15) Sphenopteris Schönleiniana Presl, folia bipinnata, segmenta primaria alterna patentissima ob- longo-lanceolata, segmenta secundaria, apice confluen- tia, oblonga obtusa . basi lata sessilia crenata, nervi Pamarın a. 220. # Babys liste. RAR Sa. | Sphenopteris Schönleiniana Presl in Stern- berg Flora der Vorw. II. p. 132. Unger gen. et spec, pl. foss. p. 125. Pecopteris Schönleiniana Brongniart _ hist. veget. foss. I. p. 364. tab. 126. fig. 6. Im Lettenkohlensandstein von Sinsheim (Bl. 8.D; von Estenfeld bei Würzbnrg (W. 8S.!). : Die Sammlung der Universität Würzburg und jene Herrn Hofraths Blum enthält von dieser Art bei wei- tem vollständigere Exemplare als sie Brongniart._ abbil- det. Ich sehe an ihnen die Basis nicht zusammenge- zogen, wie dies von Brongniart angegeben wird, son- dern sie sitzen mit breiter. Basis an (Taf. II. fie. 2. a.). Die Nervatur ist an den Exemplaren sehr undeutlich. 44) Sphenopteris patentissima Göppert, pe- tiolus angulatus, folia petiolata bipinnata, segmenta pri- maria sessilia oblongo-linearia acuminata patentissima, inferiora subopposita, superiora alterna; segmenta se- cundaria alterna ovato-oblonga patentissima remota basi lata sessilia, inferiora distineta, superiora coniluenha, nervi primarii flexuosi, nervi secundarii dichotomi vel furcatı. En Sphenopteris patentissima Göppert, Gatt. foss..Pil.) Lief.: 3..4.) Bat. X. fie: 8:82 a) Unser, wen fet spee. pl. foss. p. 126- 81 Im Mergelschiefer der rhaetischen Formation bei Bamberg (B. S.!). Von dieser bei Veitlahm und Bayreuth in dersel- ben Formation vorkommenden Art besitzt die Samm- lung des naturhistorischen Vereines zu Bamberg Frae- mente der Blätter, deren näherer Fundort nicht ange- geben ist, welche jedoch ohne Zweifel von einem der bekannten Fundorte herrühren. 15) Sphenopteris Kirchneri Göppert, fola subbipinnata, petiolata, segmenta patentissima alterna basi trifida, laciniae inaequales, intermedia lanceolata elongata subacuta pinnatifida, lacin. lae dentatae, laterali- bus inciso-dentatis duplo longiore, nervi primarii pinnati, nervi secundarii simplices vel furcati infimus, in medio soriferus, sori rotundi. Sphenopteris Kirchneri Göppert, Gatt. foss. Bilabier 9, 2, ar ran Unger sen vet spec. pl. foss. p. 126. Im Mesgel der rhaetischen Formation von Reindorf bei Bamberg (B. S.!). Sphenopteris tricarp&a ne und Kirchner (Göppert 1. e. p. (8. tab. 14. fig. 1. 2.), ebenfalls aus der rhätischen Formation von endland bei Bamberg, kenne ich nur aus Göpperts Schrift; Exemplare dieser Art besitzt die Sammlung des naturhistorischen Vereines zu Bamberg nicht. Hymenophyllites Göppert. 16) Hymenophyllites Preslianus, folia pin- natipartita oblonga obrusa, laciniae lineares obtusae in- tegerrimae contiguae, nervus medius ante apicem eva- nescens. | Rhodea quercifolia Presl in Sternberg Flora der Vorw.:1I. p. ‘109 tab. 33. fl. 2. Unger, gen. et spee. pl. foss. p. 133. W.M. 6 82 Im Mergel der rhätischen Formation von Strullen- dorf bei Bamberg (M. S.)). Ich trage kein Bedenken das von Presl zu seiner Gattung Rhodea gezogenen Blattfragment mit Hy- menophyllites zu vereinigen, wie dies von Göppert und Unger mit anderen Arten der Gattung Rhodea geschehen ist. Die Fragmente gehören theils der Spitze einer Fieder an, theils scheinen sie von der Basis einer solchen zu stammen. Mit Ausnahme des Mittelnerven lässt sich kein Nerve erkennen. Pecopterideae. Sagenopteris Presi 17) Sagenopteris rhoifolia Presl, petiolus fo- lia petiolata ternata, foliola, sessilia heteromorpha teres, medium obovatum integrum basi aequale attenua- tum apice acutum vel rotundatum, lateralia ovato-sub- rhombea lanceolata inaequilatera, basi inaequalia con- tracta vel subcordata, apice acuta margime anteriori unidentata, nervi primarii basi distineti ante apicem evanecentes, nervi secundarii areolati, areolae oblongae. var. e. foliol. intermedio apice acuto. var. £. foliol. intermedio apice obtuso rotundato. (Tab. II. fig. 2. 3). Sagenopteris rheifolia Presl in Sternberg Flora der Vorw. II p. 165. tab. 34. fig. 1. Acrostichites inaequilaterus Göppert syst. filie. foss. p. 287. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 141. Sagenopteris diphylla Presl in Sternberg Flora der Vorw. II. p. 165. tab. 34. fig. 4. Acrostichites diphyllus Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 141. Sagenopteris semicordata Presl in Sternberg Flora der Vorw. II. p. 165. tab. 34. fig. 2. 83 Acrostichites semiecordatus Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 142, Sagenopteris acuminata Presl in Sternberg Flora der Vorw. I. p. 165. tab. 34. fig. 3. Acrostichites acuminatus Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 142. Glossopteris Nilsoniana Berger, Verst. des Co- burger Sandst. p. 29. tab. 3. fig. 1. Glossopteris latifolia Mstr.! Bronn et Leonhards Jahrb. 1856. p. 510. Im thonigen Sandsteine der rhaetischen Formation von Strullendorf bei Bamberg (B. S.! M. S.!). Zu dieser Art gehört nach dem. in München be- findlichen Originale auch Sternberg, Flora der Vorw. II. tab. 32. fig. 10., ein kleines Fragment eines Blattes. Nach dem Vorgange von Göppert (Gatt. foss. Pfl. Lief. 5. 6. p. 113.) habe ich Sagenopteris wieder mit den Farnen vereinigt, nachdem sie Fr. Braun zu den Mar- sileacen versetzt hatte, worin ihm Unger für Sagenop- teris elongata folgte. “Dieser scharfsinnigen Ansicht fehlt es zur Zeit an einer festen Begründung durch den Nachweis der Fruktifikationen, denn auch jene von Münster erwähnten Pünktchen auf der Unterseite der Blätter von Sagenopteris elongata sind sicher nichts anderes als erhöhte Stellen der Kohlenrinde. Acrostichites Williamsoni Göppert muss dagegen bei Acrostichites verbleiben. Bei Vergleichung ei- ner grösseren Anzahl von Exemplaren, wie ich solche na- mentlich in der Sammlung des naturhistorischen Ver- eins zu Bamberg gesehen, überzeugt man sich ohne Schwierigkeit, dass die Bemerkung Göpperts, sämmtliche Arten Presls seien Formen einer und derselben Art vollkommen gegründet ist. Es lassen sich zunächst zwei Formen unterscheiden: bei der einen -ist das mittlere 6* 84 Blatt spitz, bei der anderen abgerundet stumpf. Bei den Seitenblättern ist der Zahn bald schärfer, bald we- niger scharf ausgeprägt, sie sind in der Regel länglich, zuweilen aber auch eiförmig, wie in Fig. 2. tab. IV., bei welcher zugleich das eine Seitenblatt mit der Spitze nach unten gekehrt ist. Ihre Basis ist entweder schwach herzförmig, oder zusammengezogen. Einzelne Blätter und zwar Seitenblätter sind Presl’s S. semicordata und $S. acuminata; Sagenopteris diphylla Presl ist ein Wedel, dessen Mittelblatt fehlt, die Seitenblätter erhalten sind. Mit dieser letzteren ist identisch Beyers Glossopteris Nilsoniana; Glossopteris latifo- lia Mstr. ist nach dem in der paläontologischen Sammlung zu München befindlichen Originalexemplare ein sehr grosses Mittelblatt von Sagenopteris rhoifolia Presl. Wie die Form der Blätter unbeständig ist, so wechselt auch ihre Grösse, wie dies aus Sternbergs u. den von mir segebenen Abbildungen sich ergibt. Je nachdem die Ober- oder Unterseite des Blattes vorliegt, tritt das für Sagen- opteris charakteristische Nervennetz hervor ‚oder nicht. Danaeopsis Heer. 15) Danaeopsis marantacea Heer, petiolus crassus, folia petiolata pinnata, segmenta subopposita oblique patentia integerrima lineari-oblonga obtusa basi lata sessilia latere inferiori decurrentia, 7—-10' lata, ultra 15’ longa, nervus medius apice evenescens, nervi secundari angulo acuto egredientes simplices vel dicho- tomi, sporongia per. totam segmentorum paginam infe- riorem sparsi globosi. \ Danaeopsis marantacea Heer„ Urw. der Schweiz, p. 54. Thaumato pteris marantacea Schenk, Verh. des phys. med. Gesellsch. zu Würzburg, Bd. IX. p. 191. 271. Taf. IV. fig. 1—3. 85 Marantoidea arenacea, Jaeger, Pflanzenverst. DASS 4 ab. WVantie. :: Taeniopteris vittata $. major Bronn, Leth. seogn. p. 147. tab. 12. fig. 2 Taeniopteris fruticosa Schönl. in icone com- muniec. ad cl. Brongniart. Taeniopteris marantacea Presl in Sternberg Flora der Vorw. II. p 139. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 212. Ettingshausen in Haidinger, naturw. Abh. Bd. IV. p. 98. Bronn, Beitäge zur trias. Fauna und Flora p. 98. Tab. XI. fig. 9. Taeniopteris Schönleinii Ettingshausen |. c. BAT DVEDE IT tab 2 2. Pecopteris macrophylla Brongniart hist. veget. foss. Bd. I. p. 362.. tab. 156. Unger, gen. et spec. pl. fossepı wid. z Crepidopteris Schönleiniana Presl in Stern- berg Flora der Vorw. II. p. 119. Aspidites Schübleri Göppert syst. filie. foss. p. 351. Stangerites marantacea Bornemann, organ, Reste der Lettenk. Thüring. p. 60. Miquel, syst. eycad. p- 39. Im Lettenkohlensandstein von Sinsheim (Bl. 8.)); Gaildorf (C.S.!) des Faulenberges, von Estenteld, Erlach bei Würzburg, von Buchbrunn bei Kitzingen (W. 8.1); im mittleren Keupersandsteine des Schwanberges bei Kitzingen, bei Thurnau (M. S.!), von Stuttgart (W. S.!) Ich habe bereits früher bemerkt, dass die Fruktifi- kationen von jenen von Taeniopteris durchaus ab- weichen. Da die Nervatur der Blätter, wie ihr Habitus der Gattung Danaea und Angiopteris ausserordent- lich nahe steht, so wird der von Heer vorgeschlagene Name ganz passend sein, wenn ich auch an den Spo- 86 rangien der von mir untersuchten Blätter nichts habe wahrnehmen können, was auf einen Danaea ver- wandten Bau schliessen lassen könnte. Wäre dies der Fall, dann müsste die Art zu Denaeites gezogen werden. Der Mittelnerve der Segmente ist an der Basis sehr stark, und bleibt bis beinahe zur Spitze derselben, all- mählig schwächer werdend, sichtbar. Eines der gröss- ten Blattfragmente von beinahe 2’ Länge enthält die Sammlung Herrn Professors Blum, in welcher sich auch jene Exemplare finden, bei welchen der Rand der Seg- mente gekerbt oder die Segmente uur auf der einen Seite des Blattstieles ausgebildet, auf der entgegenge- setzten Seite dagegen eine gelappte Blattlamelle vor- handen ist, übereinstimmend mit ähnlichen Umbildungen der Segmente von Augiopteris Teysmanniana. Chirepteris Kurr. 19) Chiropteris digitata Kurr, petiolus semi- teres, supra canaliculatus, folia petiolata, pedato-pinnati- fida, laciniae inaequales cuneatae ineisae obtusae, nervi ereberrimi paralleli e folii basi radıatim egredientes, medius in lacinia singula crassior reliqui tenues- ramu- lis areas elongatas formantibus inter se conjunch. ab. I. ie 5 Chiropteris digitata Kurr in Bronn, Beitr. zur trias. Fauna und Flora p. 61. tab. XI. fig. 1-4. Schenk Würzburger naturw. Zeitschr. 1862. p. 179. Im Lettenkohlensandstein von Estenfeld bei Würz- burg, von Buchbrunn bei Kitzingen (W. 8.1); im Let- tenkohlensandstein von Sinsheim (Bl. S.)). Wieich glaube ist die Gattung Chiropteris Kurr beizubehalten. Sie ist mit Cyelopteris und und Sagenopteris verwandt. An CGyelopteris schliesst sie sich durch die Theilung ihres Wedels an und er- innert an die Arten mit füächerförmig getheiltem We- 87 del, wie C. digitata Brongniart und ©, Huttoni Sternberg; sie untercheidet sich aber von dieser Gat- tung durch den Mittelnerven, wie durch das Nervennetz. Die Nervatur begründet die Verwandtschaft mit Sagen- opteris Presl, von welcher sie sich durch das nicht ge- fiederte, sondern tiefgetheilte Blatt unterscheidet, welches auch ihre Verwandtschaft mit Camptopteris begrün- det, von welcher Gattung sie sonst durch ihre Nervatur verschieden ist. Unter den lebenden Farnen erinnert sie an die Adiantum-Arten mit handförmig getheil- tem Wedel. Sie lag mir in einer Anzahl mehr oder minder vollständiger Exemplare aus der Sammlung der hiesi- gen Universität und Herrn Professors Blum, dessen Samm- lung auch die ‘ rieinale der Bronn’schen Abbildungen enthält, zur Untersuchung vor. Ich habe bereits früher das Wichtigste erwähnt, und wiederhole nur kurz das früher Gesagte. Zunächst hat dieser Farm ganz un- zweifelhaft einen Mittelnerven, welcher zwar nicht sehr stark ist, aber doch immer deutlich erkannt werden kann. Er verschwindet gegen die Spitze des Blattes. Ferner sind die Nerven unter sich zu einem Maschen- netze verbunden, welches ich selbst an den Originalen Bronn’s wahrgenommen habe, und welches namentlich an den Exemplaren von Buchbrunn, welche sonst sehr unvollständig sind, sehr deutlich hervortritt, Gegen die Spitze der Lappen hin habe ich das Netz selten deut- lich wahrnehmen können, und liegen nur diese Theile des Blattes vor, so kann man an dessen Vorhanden- sein zweifeln, bei vollständigeren Exemplaren fehlt es jedoch nie. Die Nerven treten sämmtlich von der Ba- sis des Blattes fächerförmig in die Lappen aus; der mittelste eines jeaen Blattes tritt stärker als die übrigen hervor, wird aber gegen die Spitze des Lappens hin 88 den übrigen gleich. Während ihres Verlaufes gehen von den Nerven Seitenäste ab, welche in schief aufsteigen- der Richtung die einzelnen Nerven unter sich verbin- den und so langgezogene Maschen bilden. Das Blatt selbst ist fussförmig tief getheilt, die Lap- pen fächerförmig, keilförmig, eingeschnitten, gegen die Spitze wellig, die Spitze der Lappen stumpf abgerundet. Clathropteris Brongniart. 20) Clathropteris meniscioides Bronguiart, folia digitato-pinnata, segmenta oblonga versus medium clilatata basi attenuata margine sinuato-dentata apice serafa acuminata vel acuta, nervi primarii apicem at- tingentes, nervi secundarii paralleli; ramulis transversali- bus ante: areas quadrangulares formantibus conjuncti, sporangia per totam segmentorum paginam inferiorem dissiti. Clathropteris meniscioides Brongniart hist. veget. foss. I. p. 380. tab. 134. Sternberg, Flora der Vorw. II. p. 69. Göppert,. syst. filie. foss. pP. 290. tab. IV. che. 2% Dunken,) Balaeontogr. (yp. Man Dypr Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 145. Braun in Dunkers Palaeontog. Bd. IX. p. 52.-tab. XI. fig.. 9. 10. Filieites meniscioides Brongniart, annal. des. se.Imabı om. Ve 218, tab Ad Juglandites castaneaefolius Berger Verst. BI 2Istab. IV ho2. Phyllites tesselatus Sternberg Elora der Vorw. tab, Arte. Im thonigen Sandstein der rhaetischen Formation bei Bamberg (B. S.!) Es liegt mir von dieser Art zwar nur ein kleines von Kirchner gesammeltes Fragment vor, bei welchem indess die höchst charakteristische Nervirung der Gat- dass au der Identität mit tung so wohl erhalten ist, 89 Brongniarts Art nicht zu zweifeln ist. Das Fragment sehört dem oberen Theile einer Fieder an, und besitzt die kleinen warzenförmigen von Dunker erwähnten Er- höhungen, welche wohl Fruktifikationen sind. Alethopteris Sternberg. 21) Alethopteris Rösserti Presl, folia ..... , segmenta pinnatifida, laciniae alternae obtusae, nervus primarius versus apicem evanescens, secundarii angulo acuto egredientes dichotomi ramulis furcatis, rachis supra sulcatus. Alethopteris Rösserti Presl in Sternberg Flora der Vorw.. IR.» p.145! tab. 33. fig. 14. a. 1.2.14. 6. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 155. Im thonigen Sandstein der rhaetischen Formation von Reindorf bei Bamberg (M. 8.)). Mir ist diese Art nur in den kleinen bei Sternberg abgebildeten Fiederfragmenten vorgelegen, nach wel- chen sie von Presl aufgestellt wurde. Die Erhaltung der Fragmente lässt kein sicheres Urtheil zu, ob sie als selbständige Art festzuhalten, oder mit einer der später von Bayreuth und Veitlahm bekannt gewordenen Arten zu vereinigen sci. 22) Alethopteris Meriani Brongniart, folia bi- pinnata, segmenta primaria linearia patentissima elon- gata, secundaria approximata basi lata sessilia oblonga obtusa integra, nervi primarii excurentes. Rab. NIIT.Stler72. Alethopteris Meriani Göppert syst. filie. foss. ps. Unger, sen.zet’’spee. pl.2tossı p. Eioıl. Pecopteria Meriani Brongniart hist. veget. foss. I. p. 289. tab. 91. fig. 5. Sternberg Flora der Vorw. 1. PaS0: 1 Im Lettenkohlensandstein von Obbach bei Arnstein und Kronungen bei Schweinfurt. (Insp. Zelger! W.S!). 90 Diese Art verdankt die Sammlung der hiesigen Universität Herrn Inspector Zelger, in dessen Sammlung sich ebenfalls Exemplare befinden. Von der Abbildung Brongniarts unterscheidet sie sich durch kürzere se- cundäre Fiedern, die secundären Fiedern sind sehr stark gewölbt, ihre Oberfläche ist sehr körnig, was mich ver- muthen lässt, dass dies Exemplar einem fructifieirenden Wedel angehört hat. Der Blattstiel dieser secundären Fiedern.ist sehr breit, mit Längsstreifen versehen, welche indess nur sehr undeutlich hervortreten. Nach Heer’s Mittheilung ist die Art zufolge der von ihm aus der Lettenkohle der neuen Welt bei Basel untersuchten fructifieirenden Exemplare bei den Gleicheniaceen ein- zureihen. Die etwas sichelförmige Form einzelner Fiederchen ist Folge des Ausspringens bei dem Spalten der Platte. Thinnfeldia Ettingshausen. 23) Thinnfeldia Münsteriana Ettingsh., folia petiolata pinnata, segmenta linearia obtusa integra oppo- sita vel subopposita basi breviter decurrentia superiora breviora, nervi primarii excurentes, secundarii angulo acuto egredientes dichotomi. Thinnfeldia Münsteriana Ettingshausen, Be- gründung ete. in Abh. des geolog. Reichsanst. Bd. 1. Abth.IIRp. 5: tab. IE. fiel. 2. Taxodites Münsterianus Presl- in Sternberg Flora der Vorw. I. p. 204. tab. 33. fig. 3. Göppert, Monogr. der foss. Conifer. p. 195. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 352. Jn den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- mation von Reindorf bei Bamberg (M. S! B. S)). Jch habe diese Art in Exemplaren von Bamberg, Presl’s Originalexemplare, und von Veitlahm unter- sucht. Ettingshausen hat bereits die Identität von Presl's 91 Taxodites Münsterianus mit der Pflanze von Veit- lahm. ausgesprochen; ich kann diesen Ausspruch nur bestätigen. Presl’s Abbildung stellt zwar einen be- blätterten Zweig dar, seine Beschreibung nennt die Aestchen kantig, allein die Originale zeigen davon nichts, es sind Fragmente eines gefiederten Blattes, an welchen weder Blattnarben noch Blattreste sichtbar sind, noch ist der Blattstiel kantig. Die Fiedern lassen ausser dem deutlichen Mittelnerven Spuren von unter spitzem Winkel austretenden Seitennerven, nicht weniger die kurz herab- laufende Basis der Fiedern erkennen. Dagegen kann ich die Ansicht Ettingshausen’s hin- sichtlich der Stellung seiner Gattung Thinnfeldia bei den Coniferen nicht theilen, insoferne sie Th. Münsteri- ana und Th. spciosa angeht. Th. rhomboidalis habe ich nicht untersuchen können, ich suspendire darüber mein Urtheil. Ich würde für diese Pflanzenreste den Namen Thinfeldia vorziehen, da Braun 1840 'nur den Namen Kirchneria ohne Diagnose veröffentlicht hat, und erst durch seine 1854 erschienene Abhandlung (Kirchneria im Programm der Gw.- u. Landw.-Schule zu Bayreuth) vollständig aufgeklärt ist, was er unter Kirchneria verstanden.*) Die beiden genannten Arten gehören, wie ich glaube, zu den Farnen, dafür spricht die Fie- derung des Blattes, die Nervatur der Fiedern, wie die *) Fr. Braun hat meines Erachtens die Artenzahl seiner Gat- tung unnöthiger Weise vermehrt. Zunächst ist kein Zweifel, dass seine Kirehneria mit Ettingshausens Thinnfeldia zusammen- fällt, und zwar K. ovata und trapezoidalis mit Th. rhom- boidalis Ettingsh., K. trichomanoides mit Th. speciosa Ettingsh. identisch sind; sodann aber sind K. polymorpha und K. mutabilis sicher nur eine Art; K. decurrens, von welcher ich eine Fiederspitze untersuchte, halte auch ich für eine selbstän- dige Art. Nach späteren Untersuchungen halte ich sie für Cycadeen. RR -Beschaffenheit des Blattstieles. Bei 'Thinfeldia Mün- steriana und speciosa sind die Abdrücke sehr zart und flach, die Kohlenrinde, werin sie erhalten, ist dünn, der Mittelnerv reicht fast bis zur Spitze, aus ihm treten unter spitzem Winkel anfangs einfache, dann diehotome Seitennerven aus, die Fiedern sitzen mit ihrer ganzen Basis an, und letztere läuft auf eine kurze Strecke an dem Blattstiele herab, der Blattstiel ist auf der Ober- fläche mit einer seichten Furche versehen und kann nach den Abdrücken keine bedeutende Stärke gehabt haben. Alles dieses spricht viel mehr für ein Farren- kraut, als für eine Conifere, und mit Phyllocladus ist bei den beiden Arten überhaupt keine Analogie vor- handen. In wie weit sich die Ansicht Andrä’s, dass die Thinfeldien mit Pachyopteris Brongniart zusammen- fallen, sich rechtfertigen lässt, ist mir für die beiden vorliegenden Arten ebenfalls zweifelhaft. Cyatheites Göppert. 24) Cyatheites asterocarpoides Göppert, folia pinnatifida, segmenta profunde pinnatifida, laciniae lineares acuminatae patentissimae integrae, nervus medius crassus secundarii angelo recto egredientes dichotomi, ori nervi kifureatione insidentes biseriales indusiati, indusium la- ceratim ruptum. Cyatheites asterocarpoides Göppert. syst. filic. foss. p. 327. Unger. gen. et spec. pl. foss. p. 159. Gutbiera angustilola Presl in Sternberg Flora der Vorw. Il. p. 116. Tab. 33. fig. 13. a—d. Im thonigen Sandstein der rhaetischen Formation ‚von Strullendorf und Reindorf bei Bamberg (M.S!B.S)). Diese auch bei Veitlahm sehr häufig vorkommende Art kommt immer in Fragmenten vor, wenigstens be- fand sich unter den zahlreichen von mir gesehenen Exemplaren niemals ein vollständiges Exemplar Das 93 Presl’sche Originalexemplar befindet sich in der pa- läontologischen Sammlung zu München. 25) Cyatheites rigida petiolus cerassus, folia pe- tiolata bipinnatifida, segmenta primaria linearia acuta subopposita, inferiora breviora, secundaria sessilia linearia obtusä approximata patentissima, Barnillarfe: 2% Im mittleren Keupersandstein von Stuttgart (M.S)). Diese Art, in der palaeontologischen Sammlung zu München als Pecopteria rigida Kurr bezeichnet, und wie es scheint von Kurr selbst bestimmt, ist von den mir bekannten Farnen aus dem Keuper verschie- den und ‘so viel ich weiss, noch nicht beschrieben. Die kleinen schmalen sekundären Segmente unter- scheiden sie von der verwandten Pecopteris stutt- sardtiensis Brongniart. Nervatur ist keine sichtbar, der primäre, wie der sekundäre Blattstiel von bedeu- tender Dicke, 26) Cyatheites pachyrrachis, petiolus validis- simus, folia bipinnata, segmenta primaria approximata, oblique erecta oblonga, segmenta secundaria linearia obtusa sessilia patentissima contigua, apicem versus de- erescentia. ‚Filieites, Bronn, Beiträge zur trias. Fauna und Flora, p. 59. tab. 9. fig. 4. ' In den schwarzen Schiefern, zum untern Muschel- keuper Gümbels gehörig, von Raibl (W. S)). Von dieser von Bronn |. ec. abgebildeten Art, be- sitzt die Sammlung des Universitätsgartens zu Würzburg Bronn’s Original-Exenplar. Von Fr. Braun ist sie (Jahrb. 1859. p. 45.) mit Taeniopteris verglichen worden, mit welcher sie durchaus nichts gemein hat. Immerhin kann das Blatt einem fructificirenden Wedel angehört haben, dessen Fructificationen aber der Gat- 94 tung Onoclea näher gestanden sein mögen, als einer andern. Nerven lassen sich keine erkennen. Camptopteris Sternberg. 27) Camptopteris Münsteriana Presl, folia petiolata, digitato partita, laciniae inaequales grosse serratae elongatae late lineares obtusae, nervi primarii ad basin laminae radiatim egredientes crassi rigidi, in lacinia singula excurrentes, secundarü alterni per paria approximata angulo acuto egredientes ante_ marginem evanescentes, ramulis tranversalibus maculas pentagonas formantibus inter se conjuncti. Camptopteris Münsteriana Presl in Sternberg, Flora der Vorw. II. p. 168, tab. 33. fig. 9. Göppert in Münster Beitr. Bd. VI. p. 86. tab. 3. Gatt. foss. Pil. Lief. 3. 4. tab. 17. fig. 1—3. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 1693. CamptopterisBergeri Presl in Sternberg, Elora der Vorw. I. p. 168. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 169. Juglandites castaneaefolius Berger Verst. p. 29. tab. 4 fig. 7. Im thonigen Sandstein der rhaetischen Formation von Strullendorf bei Bamberg (M. S! B. S)). Diese Art habe ich sowohl in den Originalen Presl’s als Göppert’s in der paläontologischen Sammlung zu München untersucht und sie mit Exemplaren von Stutt- gart nnd den Originalen von C. platyphylla Göppert verglichen, welche mir auch in der hiesigen Universi- tätssammlung vorlag. Mit Ausnahme des von Göppert in Münsters Beiträgen abgebildeten Exemplares kenne ich kei- nen vollständig erhaltenenWedel, sondern nur grössere und kleinere Fragmente. Ich finde nun zwischen beiden Arten keinen wesentlichen Unterschied als die grössere Breite der Abschnitte, welche, wenn die Abschnitte in ihrer 95 ganzen Breite oder wenigstens in grösserer Breite er- halten sind, zur sicheren Unterscheidung benutzt werden kann, aber es ist schwierig, kleinere Fragmente auf eine der beiden Arten zurückzuführen. Zudem kommen Exemplare vor, bei welchen die eine Hälfte des Ab- schnittes vollständig erhalten ist, und welche zwischen beiden Arten die Mitte halten. Von der folgenden Art, welche im Keuper Frankens nur bei Castell beobachtet ist, unterscheidet sie sich durch die bei weitem schmä- lern Abschnitte des Blattes, sodann durch die stumpfen Zähne. Heer führt von Hemikon C. Münsteriana an. Es könnte dies wohl die folgende Art sein, da die ächte Art dem obersten Keuper eigenthümlieh zu sein scheint. 25) Camptopteris quereifolia, folia digitato- partita (?), laciniae oblongae grosse serrata serraturae obtusae, nervus primarius crassus, laterales fere oppo- siti angulo acuto egredientes, ramulis angulo recto egredientibus et areas. tetragonas formantibus inter se conjuncti areae in maculas irregulares partitae. Im mittleren Keupersandsteine von Castell bei Kitzingen; von Stuttgart (W. S!) Diese Art habe ich mit den Originalen von C. Münsteriana und platyphylla verglichen und glaube mich mit Bestimmtheit überzeugt zu haben, dass die im mittleren Keupersandstein vorkommende Art von den ge- nannten der rhaeitschen Formation verschieden ist. ‘Es liest mir zwar nur ein Fragment vor, allein bei der cha- rakteristischen Nervatur der Camptopteris Arten wird sie als dieser Gattung angehörig nicht verkannt werden können. Die Fra&mente sind 14“ breit, sie gehören da sie stumpfe Sägezähne besitzen, dem mittleren Theile der Lappen an, wenn, wie wohl vorauszusetzen, das Blatt dieser Art ebenfalls fingertheilig war. Diese Breite 96 der Lappen aber spricht gegen die Identität mit C. Münsteriana, und von Camptopteris platyphylla, mit welcher sie durch die breiten Lappen übereinstimmt, unterscheidet sie sich durch die sehr stumpfen Zähne. Durch ihre Nervatur stimmt sie mit ©. jurasica Göp- pert überein. Dietyophyllum Lindley et Hutton. 27) Distiophyllum obtusilobium, folia pinna- tifida, oblonga, laciniae ovales obtusae infegrae, nervus primarius excurrens crassus semiteres supra sulcatus, nervi secundarii excurrentes alterni per paria approxi- mati vel remoti, ramulos sub angulo subrecto emitten- tes, ramuli in areas plus minusve regulares pentagonas vel hexagonas conjuncti, areas in areoleas minimas partitiae. Dietyolobum obtusilobum Fr. Braun in Mün- ster Beitr. VI. p. 14. tab. 13. fig. 11. 12. In den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- ınation bei Bamberg (B. 8.1). Fr. Braun gründete auf diese auch bei Veitlahm und an der Theta bei Bayreuth vorkommende Art seine Gattung Dietyolobum. Ich glaube nicht, dass sich diese von Dietyophyllum Lindley et Hutton trennen lässt, da sie mit ihr durch die Nervatur, welche von Braun in der citirten Abbildung sehr gut darge- stellt ist, übereinstimmt. Von Camptopteris Mün- steriana und platyphylla wird sie selbst in kleinen Fragmenten durch die Nervatur leicht‘ unterschieden, dagegen muss ich gestehen, dass ich es nicht für un- wahrscheinlich halte, dass Cam ptopteris Nilsoniana (Dunker, Palaeontogr. I. tab. 14. fig. 1. 2.) mit ihr zusammenfällt. Eine wiederholte Vergleichung bei- der ist mir für den Augenblick nicht möglich. Polypodites Göppert. 30) Polypodites gracilis, folia profundissime 37 pinnatifida, laciniae patentissimae sinu rotundato remo- tae lineares elongatae acuminatae crenatae, crenae ob- tusae rotundatae, oppositae, nervus primarius crassus, nervi secundarü....? as NE a In den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- mation bei Bamberg. (B. S.!). Ich habe diese Art in dem abgebildeten Fragment aus der Bamberger Sammlung gesehen. Es ist an der Spitze nicht sehr gut erhalten. Einige andere eben- falls nur in Fragmenten erhaltene Exemplare lagen mir von Veitlahm vor. Wegen der nahen Verwandt- schaft mit Polypodites crenifolius Göppert habe ich sie zu Polypodites gezogen, obwohl sie mit die- ser richtiger bei den Gleicheniaceen stünde, da ihre Analogie mit Gleichenia diearpa und Boryi un- verkennbar ist. Von Polypodites erenifolius un- terscheidet sie sich durch die tieferen Kerben und ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass die von Andrä bei Steierdorf im Banat gefundene Pflanze mit “jener von Bamberg und Veitlahm identisch ist. Pecopteris Brongniart. 31) Pecopteris Stuttgardiensis Brongniart, petiolus erassus suleatus, folia petiolata bipinnata, seg- menta primaria, remota patentia subopposita, segmenta secundaria lanceolata integra acutiuscula, patentia basi lata sessilia, nervi....? | Pecopteris stuttgardiensis Brongniart, hist. veget. foss. I. p. 364, tab. 190. fie. 1, Unger, zen. et spec. pl. foss. p. 176. Aspidioides stuttgardiensis Jaeger, Pflanzen- verst. p. 92. 38. tab. 8. fie. 1. Aspidites stuttgardiensis Göppert, syst. filic, [0s54,92 3:10. VS 7 98 Filieites stuttgardiensis Presl in Sternberg. Flora der Vorw. II. p. 174. Im mittleren Keupersandstein von Feuerbach bei Stuttgardt (M. S!). | rn -Ich habe diese Art nur- in zwei Fragmenten pri- märer Fiedern untersuchen können, welche sich in der paläontologischen Sammlungzu München befinden. Diese stimmen ınit Jaegers Abbildung, so wie mit dem Origi- nale desselben im Museum zu Stuttgart im Wesentlichen überein, nur sind die sekundären Fiedern weniger ge- nähert. Nerven lassen sich an den von mir untersuchten Exemplaren nicht erkennen. 32) Beeopteris! miecrophyllal Presitiohaee. segmenta linearia, profundissime pinnatipartita, laciniae lineares obtusae basi attenuatae, lamina decurrente inter se unitae, nervi medii ante apicem evanescentes. Pecopteris mierophylla Presl in Sternberg, Flora der Vorw. II. p. 162. tab. 33. fig. 7.a.b. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 180. In den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- mation von Reindorf bei Bamberg (M. S)). Das Original Presl’s ist die Spitze einer Fieder, welche wohl einen doppelt. gefiederten Blatt angehört haben mag, Die mit Ausnahme des Mittelnerven, welcher indess ebenfalls nicht sehr gut enthalten ist, ganz un- deutliche Nervatur lässt keine Entscheidung zu, ob die Art zu Sphenopteris oder zu Pecopteris zu ziehen sei, Ersteres ist mir wahrscheinlicher. 33) Pecopteris concinna Presl, petiolus erassus folia petiolata bipinnata, segmenta primaria” patentis- sima linearia, superiora subopposita, inferiora alterna, secundaria subopposita ovata obtusa approximata con- tigua integerrima, nervi secundarii dichotomi ramuli furcati. 99 Pecopteris concinna Presl in Sternberg, Flora der Vorw, OH. p. 149. tab. 41. fig. 3. Unger, gen, et spec. pl. foss. p. 180. Sphenopteris Rössertiana Presl in Sternberg. Blorar des Vorw ll. p: 126: tabss2,.ne 3 a3. br Un- ‚ger, gen. et spec. pl. foss. 120. Sphenopteris obtusiloba Andrä, foss. Flora Siebenb. und des Banats in Abh. der geolog. Reichs- anst. Bd. II. Abth. III. p. 32. tab. VI. fig. 9. In den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- mation von Reindorf und Höfen bei Bamberg (M, S! B. S)) Ich habe die beiden obengenannten Sphenop- teris-Arten mit dieser Art vereinigt, weil ich nicht zweille, dass Sphenopteris Rössertiana nichts an- deres ist, als die Spitzen der primären Fiedern der Pecopteris concinna Presl, mit welcher überdies die Nervatur, so weit sie an den Originalexemplaren sichtbar ist, übereinsimmt. Presl’s Abbildung hat zwar eine Nervatur nicht, aber an seinen Originalen ist sie jedoch vorhanden, wenn auch nicht sehr deutlich; es sind die dichotomen Seitennerven zu erkennen. Ebenso stimmt die Form der Fiedern überein, namentlich die einer- seits etwas stärker entwickelte Basis. Jch kann aber auch die von Andrä unterschiedene Art nicht von Presl’s Art trennen, da ich keine Unterschiede von Presl’s Exemplaren und Andräs Abbildung nachzuweisen im Stande bin. Sternberg’s Abbildung stellt die Spitze der sekundären Segmente zu sehr abgerundet dar, sie sind dies nicht, sondern wie sie Andrä angibt. Uebrigens scheint mir Andrä’s Art nach der Nervatur zu Pecop- teris nicht zu Sphenopteris zu gehören, und wollte man sie als eigene Art der Gattung Sphenopteris bei- behalten, so müsste sie einen andern Namen erhalten, da MS 100 s Brongniarts Sphenopteris obtusiloba aus der Koh- lenformation die Priorität hat. 34) Pecopteris triasica Heer, folia pinnatifida, laciniae ovatae triangulares acutae. Im Keupersandstein von Stuttgardt (M. 81) Zu dieser von Heer unterschiedenen Art rechne ich ein Fragment, welches aus dem Keuper von Stutt- gart stammend, sich in der Sammlung zu München be- findet. Es besitzt auf jeder Seite drei Fiederabschnitte, welche mit Heer’s mir mitgetheilter Abbildung gut über- einstimmen. 35) Pecopteris augusta Heer, folia pinnata, seg- menta linearia pinnatifida, laciniae ovatae obtusae in- tegrae approximatae imbricatae, nervi primarii ante api- cem evanescentes, secundarii dichotomi. In der Lettenkohle der neuen Welt bei Basel (W. S) Ich kenne diese Art in zwei Fragmenten, von wel- chen das eine aus dem Blattstiel mit der Basis der primären Segmente, das andere aus Stücken primärer Segmente besteht. Sie steht im Habitus der Neurop- teris Schönleiniana nahe, unterscheidet sich aber von ihr durch die Nervatio Pecopteridis. 36) Pecopteris quercifolia Presl, folia pinnata, segmenta pinnatifida oblonge-lanceolata acuta, laciniae ovatae acutiusculae, nervus medius crassus rigidus, se- eundarii angulo subrecto egredientes. Pecopteris quereifolia Presl in Sternberg, Rlora der Vorw. Il. p. 159. tab! 50. te. 3. Ungersgen. eizspec: pl. tossıp. 179. - Im mittleren Keupersandstein bei Stuttgardt (M.S!) Bornemann (organische Reste d. Lettenk. Thüring. p. 61) ist nicht geneigt diese Art bei den Farnen zu be- lassen. Sie hat allerdings mit seinem Sceytophyllum 101 Bergeri grosse Verwandtschaft, da indess die Nervatur nur wenig Aufschluss gibt, indem ausser dem sehr star- ken halbrund vortretenden Mittelnerven der Unterseite des Blattes nur an der Basis derselben Spuren sekun- därer Nerven sichtbar sind, diese aber für die Farne sprechen und ausserdem bei einigen Polypodien-Arten einfache Wedel mit ähnlicher Fiedertheilung vorkom- men, wird es besser sein, sie bei den Farnen stehen zu lassen. Allerdings aber dürfte ihre Stellung bei der Gat- tung Dietyophyllum Lindl. et Hutton gerechtfertigt werden können, da sie eine unverkennbare Verwandt- schaft mit Dietyophyllum rugosum Lindl. et Hutt. foss. Flora Bd. II. tab. 104. zeist. 30) Pecopteris coriacea, petiolus semiteres supra sulcatus, folia petiolata profundissime pinnatifida, laciniae oblongo-lanceolatae apice acutae, patentissimae integrae basin petioli versus decrescentes, inferiores tri- angulares acufae, nervi medii excurrentes, secundarii angulo acuto egredientes. = Na IV. ner ad. In den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- ‚mation bei Bamberg (B. 51). Die vorliegende Pflanze, in mancher Hinsicht an die Cycadeen erinnernd, habe ich wegen ihrer an ein- zelnen Fiedern sichtbaren aus den Mittelnerven austre- tenden Seitennerven und ihrer Fiedertheilung zu den Farnen gebracht. Unter den Farnen der Vorwelt steht sie manchen Alethopteris-Arten nahe, unter jenen der Jetztwelt erinnert sie an Arten der Gattung Poly- podium und Blechnum. Pretiopterideae. Chelepteris Corda. 35) Chelepteris strongylopeltis Schenk, 102 truncus adscendens epigaeus, eicatrices foliorum orbieula- res vel ovales, petiolorum bases apice truncatae planae spiraliter positae, vasorum faseiculo hippocrepico, erura depressionem laevem fasciculum vasorum centralem sig- nantem eingentia. Chelepteris strongylopeltis Schenk in Verh. der phys. medie. Gesellschaft zu Würzburg Bd. VIIL p. 212. tab. IX. fig. 1—2. Im Lettenkohlensandstein von Estenfeld bei Würz- burg (W. S!) z 39) Chelepteris. et truncus arbo- reus cylindricus erectus, foliorum ceicatrices magnae spira- liter positae-ovales, vasorum fasciculo hippocrepico ra- dices adventitiae cylindricae flexuosae inter foliorum in- terstitia erumpentes adpressae. Im Lettenkohlensandstein von Estenfeld bei Würz- burg (W. SN). Diese beiden Farnstämme sind die einzigen, welche mir aus dem Keuper Frankens bekannt geworden sind. Die zweite Art zeichnet sich durch ihre Grösse aus, das vorhandene Fragment hat 1° Länge bei 5° Durch- messer, und ist wohl der Stamm von Danaeopsis marantacea Heer. Die erstere Art stammt ohne Zweifel von einem kleineren baumartigen Karn ab. Gleicheninceae. Laccopteris Sternberg 40) Laccopteris Braunii GÖöppert, petiolus te- res, folia petiolata digitato-pinnata, segmenta primaria pinnata, secundaria basi lata sessilia alterna obtusa in- tegra patentia inferiora abbreviata, superiora majora, jJuniora oblongo-linearia, seniora lanceolato-linearia, ner- "vus primarius exeurrens, nervi secundari angulo acuto 103 egredientes dichotomi, ramuli furcati, sori e sporangiis 3 liberis compositi. Laccopteris Braunii Göppert, Gatt. foss. Pfl. Lier 1. 2. p. 7. tab. 5. fie. 1L—7, Unger; gen, et spec. pl. foss. p. 205. | Alethopteris flexuosa Göppert syst, filie. foss. p. 308. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 150. » Pecopteris taxiformis Presl in Sternberg Flora den oz 12 p2 1622 1ab.2 933, Der 1a. jo: Im thonigen Sandstein der rhaetischen Formation von Reindorf bei Bamberg (M. S! B.Sı) Ich habe nach der Untersuchung der Originalexem- plare Presl’s dessen Pecopteris flexuosa und P. taxiformis mit Göppert's Laccopteris Braunii ver- einigen müssen. Sie stimmen mit dieser Art, welche ich mit den Göppert’schen Originalen verglich, in jeder Be- ziehung überein und zwar mit den jüngern Entwick- lungszuständen derselben. Presl’s Figur 1. b. stellt das Segment tieffiederspaltig dar; «dies ist unrichtig; sie sind gefiedert. Taeniopteris Brongmiart. 414) Taenioperis angustifolia, petiolus semi- teres, supra canaliculatus, folia petiolata impari-pinnata, ambitu late ovata acuminata, segmenta oblonga linearia remota obtusa sessilia alterna vel subopposita, inferiora integra summa approximala, segmentum terminale elon- sato-oblongum obtusum cerenatum, nervus medius -cras- sus ante apicem evanescens, nervi secundarii augulo acuto egredientes, dichotomi. Taf. II. fie. 5. Im Lettenkohlensandsteine von Estenfeld und Er- lach bei Würzburg (W. S.! Insp. Zelger!). Ich habe diesen Farn zur Gattung Taeniopteris gebracht, weil sowohl der Habitus als auch die Ver- theilung der Nerven mit Taeniopteris Brongn. grosse 104 Uebereinstimmung zeigt. Ich kenne zwei vollständig er- haltene Blätter und dann die Endfieder des Blattes iso- lirt. Bei allen Segmenten ist ein ziemlich starker Mit- telnerve vorhanden, welcher gegen die Spitze des Seg- mentes schwächer wird und dann verschwindet, die Sei- tennerven sind diehotom und treten unter spitzem Win- kel aus dem Mittelnerven aus. Die Segmente alterniren unter sich nur wenig, sie sind beinahe opponirt, stumpf länglich linear, ganzrandig oder gekerbt, namentlich das Endsegment, die unteren sind länger, die oberen kürzer. Die Endfieder eines in jüngster Zeit gefundenen Exem- plars ist gelappt, wie zuweilen jene von Angiopteris. Asterocarpus Göppert. 42) Asterocarpus heterophyllus Göpp., folia petiolata bipinnata, segmenta primaria alterna patentia, secundaria inferiora ternata media subtrifida, summa (ex icone) erenata lanceolata, nervi primarii exeurrentes, secundarii sub angulo acuto egredientes in medio sori- feri, sporangia quinque stellatim connata, in frondis fovea sessilia ejusque margine ceircumdata. oe heterophyllus Göppert syst. fie. foss..p. 382. Unger) sen. et spec. pl. fossıpe 20% a eris tenera Presl in Sternberg, Flora % Vorw. II. p. 114. tab. 32. fig. 1. a—d. In den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- mation von Reindorf bei Bamberg (M. 51) 43) Asterocarpus lanceolatus Göppert, folia pinnata, segmenta petiolata oblongo-lanceolata integra obtusiuscula, basi truncata, nervus primarius excurrens, secundarii sub angulo subrecto egredientes, basi tricho- tomi, ramuli diehotomi, sporangia quinque stellatim con- nata supra basin ramuli medii insidentia. Asterocarpus lanceolatus Göppert syst. filie. foss. p. 382. Unger, gen. et spec. pl. foss. p.. 207. 105 Laccopteris elegans Presl in Sternberg Flora der Vomp Ho ab NS2 Ha SNEE1IIFIRE Sabike. In den thonigen Sandsteinen der rhäetischen For- mation von Reindorf bei Bamberg (M. 8.1). Die Originalexemplare der beiden Arten, für die erstere ist mir dies jedoch etwas zweifelhaft, in der pa- laeontologischen Sammlung zu München lassen keine ganze sichere Entscheidung über das Verhältniss der Fruktifikationen zu jenen von Laeccopteris zu, da ihr Erhaltungszustand manches zu wünschen übrig lässt. Bei der ersten Art sind sie so wenig deutlich, dass hier überhaupt keine Entscheidung möglich ist, bei der zwei- ‚ten Art dagegen, welche mir auch in Exemplaren von einem anderen Fundorte, wie es scheint aus der Ge- gend von Coburg, vorlag, scheint es, als ob die Sporan- gien nicht verwachsen waren, jedenfalls standen sie aber im Kreise um einen Höcker in einer Vertiefung des Laubes. Es ist mir daher sehr zweifelhaft, ob beide Ar- ten mit Asterocarpus veremist bleiben dürfen. NMarsileaceae. Jeanpaulia Unger. 44) Jeanpaulia dichotoma Unger, petiolus ey- lindrieus, folia petiolata flabellata digitato-multifida, laci- niae ambitu cuneatae, dichotome partitae, lacinulae li- neares apice furcatae, obtusiuseuli vel obtusi, altero mi- nore, nervi dichotomi ramulis lateralibus areas oblon- sas formantibus inter se conjuncti. Jeanpaulia dichotoma Unger, Synops. pl. foss. PR Gen.retrspechpk fossı pIR2E Sphaerococeites Münsterianus Sternberg Hlora der Vorw. Il. 105. tab. 28. fig. 3. Baiera dichotoma Fr. Braun in Münster Beitr. VI. p. 20. tab. 12. fig. 1—10. 106 In den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- mation von Strullendorf bei Bamberg (B. S.)). 45) Jeanpaulia taeniata, folia dichotome par- tita, laciniae lato-lineares, uninerviae. Baiera taeniata Fr. Braun in Münster Beitr. VI. p. 21. In den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- mation von Strullendorf bei Bamberg. (B. S.!) Diese Art unterschied zuerst Fr. Braun. Ich kann über ihren Werth kein Urtheil fällen, da ich dieselbe nur_in zwei Fragmenten gesehen habe, welche der . Sammlung des naturhistorischen Vereins gehören, und ‘ebenso gut dem unteren Theil des Blattes von Jean- paulia dichotoma angehören können. Monocotyledones. Cdommelynaceae. Preissleria Presl. 46) Preissleria antiqua Presl, folia sparsa ova- lia oblonga petiolata multinervia, nervi e basi curvatim egredientes, paralleli, fructus globosi in paniculam dis- positi. Preissleria antiqua Presl in Sternberg Flora der! Vorw, 11. p.ı 192. tab. 33. fg. 4. 10, Unger, seen. et spec. pl. foss. p. 3. 14. Ettingshausen über Palaeo- bromelia in Abh. der geolog. Reichsanst. Bd. I. Abth. II. p. 5. Im thonigen Sandstein der rhaetischen Formation von Reindorf bei Bamberg (M. S.!). Früher zu den Liliaceen gezogen, wurde diese Gat- tung von Ettingshausen wegen ihres mit manchen Gat- tungen der Commelynaceen verwandten Habitus zu dieser Familie gezogen, In wie weit eine solche Aenderung sich rechtfertigen lässt, ob überhaupt diese Art unter 107 den Monocotyledonen Platz finden kann, muss ich da- hingestellt sein lassen, wenn ich auch nicht in Abrede stelle, dass Ettingshausens Ansicht durch die Fig. 10 bei Sternberg 1. c. sich begründen lässt. Ich habe das Original dieser Figur nicht untersuchen können, dage- gen ist mir bei Untersuchung des Originals der Fig. 5. Sternbergs kein Zweifel geblieben, dass dies Exemplar keiner selbstständigen Pflanze angehört, sondern ein Blatt- Fragment von Zamites distans ist, unter welchen die Spindel eines Farnwedels oder eines Cycadeenblattes liegt. Presl hat bei dieser Abbildung wie in manchen anderen Fällen diess Verhältniss ganz übersehen und einen Zusammenhang zwischen Fragmenten angegeben, welcher in Wirklichkeit nicht existirt. Eromeliaceae. Palaeoxyris Brongniart. f 47) Palaeoxyris Münsteri Presl, peduneulus angulosus, spicae pedunculatae strobilaceae fusiformes, squamae arcte imbricatae rhomboideae, spiraliter dis- positae, superiores in appendicem linearem productus, inferiores decurrentes. Palaeoxyris Münsteri Presl in Sternberg Flora der Vorwz IE p.71892 tab259% tie, 10: 147 Unger foren: et spec. pl. foss. p. 313. Ettingshausen über Palaeo- bromelia in Abh. der gevol. Reichsanst. Bd. 1. Abth. HRp=29: Im thonigen Sandsteine der rhaetischen Formation von Reindorf bei Bamberg (Sternberg.) Die Pflanze ist mir nur aus den citirten Beschreib- ungen und Abbildungen bekannt. Von Eittingshausen wird sie, nachdem sie Presl, Schimper, Brongniart und Unger zu den Restiaceen gezogen hatten den Bro- meliaceen angereiht, indem er sich auf die Analogie je- 108 ner Bromeliaceen, deren Bracteen an der Spitze ver- längert sind, stützt. Es ist nicht zu leugnen, dass diese Ansicht viel besser begründet ist, als die frühere und so weit ich mir aus Schimper’s und Sternberg’s Abbild- ungen ein Urtheil bilden kann, muss ich dieser Ansicht vollständig beitreten. Typhaceae. Schistostachyum. In den Brüchen von Estenfeld kommen ährenför- mige Fruchtstände oder deren Theile vor, welche theil- weise noch so vollständig erhalten sind, dass die ein- zelnen Aehren an einer gemeinschaftlichen Axe ansitzen. Von Inspektor Zelger sind sie in den Keupersandstein- brüchen am Teufelskeller bei Rottendorf in der Nähe von Würzburg gefunden worden; aus dem Lettenkoh- lensandstein von Sinsheim besitzt sie die Sammlung Professors Blum zu Heidelberg, ohne nähere Fundorts- Angabe jene zu München nnd Bamberg. Es ist bis jetzt nicht gelungen, Exemplare zu finden, welche über ihren Zusammenhang mit einer der bekannten Arten des Keupers sichern Aufschluss gegeben hätten. Sie haben aber eine entschiedene Analogie mit den Frucht: ständen von Calamites, Aethophyllum und Echi- nostechys. Die Fruchtstände sind längliche eylindrisehe Aehren, welche an einer Stengelspitze in Wirteln übereinander stehen. Jeder Wirtel enthält, wie ich vermuthe, vier paarweise opponirte Aehren. Tab. II. fig. 4. ist das Fragment eines Fruchtstandes mit einer vollständiger . erhaltenen Aehre und den Resten zweier opponirter Aehren. Die Aehren sind eylindrisch, länglich, 3—94 Zoll lang, kurz gestielt, an der Axe etwa } Zoll ent- fernt übereinanderstehend. Sie bestehen aus spatelför- migen gestielten an der Spitze drei bis vierspaltigen 109 Bracteen, welche dicht gedrängt dachziegelartig über- einanderliegen. Der Stiel ist an der Basis verbreitert, die Lappen der Bracteen sind zugespitzt, drei Nerven durch- ziehen sie bis zur Basis des Stieles. (Tab. VI. fig. 5. a. b.) Das Vorhandensein von Früchten oder Blüthentheilen in den Achseln der Bracteen ist nicht nachzuweisen. Dass diese Frucht- oder Blüthenstände mit den Equisetites-Arten nichts gemein haben, bedarf keines näheren Beweises. Sie erinnern durch ihren Habitus an die als Volkmannia beschriebenen Fruchtstände und unentwickelten Zweige der Calamiten und Astero- phylithen, andererseits durch ihre Zusammensetzung an die Fruchtstände von Aethophyllum und Echinos- tachys. Mit Aethopyllum speciosum und A. sti- pulare des bunten Sandsteines können sie nicht iden- tisch sein, da diese beiden Arten pfriemliche ungetheilte Bracteen besitzen, ferner die Aehren nicht wirtelständig kurzgestielt, sondern alt@rnirend und langgestielt sind, Mit Volkmannia haben sie nichts als den Habitus ge- meinsam, noch weniger zeigen sie zu den Fruchiständen von Calamites communis und C. tenuifolius ir- gend eine nähere Beziehung. Unter den übrigen Ca- lamiteen würde nur etwa Sphenophyllum emarsgi- natum Brongniart hervorzuheben sein, deren Frucht- schuppe (eonfer Geinitz, Flora der Zwickauerbeckens tab. 34. fig. 4.) dreispaltig und an der Basis etwas ver- schmälert ist. Näher scheinen sie nach den von Schim- per gegebenen Abbildungen mit Echinostachys ver- wandt zu sein. Brongniart verstand darunter eylindrische ährenförmige Blüthen- oder Fruchtstände, deren Früchte oder Bracteen nach der Spitze verbreitert, gegen die Ba- sis verschmälert sind. Auch der Habitus der Aehren, ihr Gesammteindruck stimmt mit den im Keuper vorkom- menden sehr gut überein. Leider habe ich Aehren von 110 / Echinostachys nicht vergleichen können. Vor wel- cher Pflanze die Echinostachys-Achren stammen, ist bis jetzt nicht ermittelt. Ich möchte die im Keu- per vorkommenden Aehren für eine mit Echinosta- chys verwandte, von ihr aber durch die gespaltenen Schuppen verschiedene Pflanzenform halten, welche ich, da sich ihre Zusammengehörigkeit mit einer bestimmten Pflanze nicht nachweisen lässt, als eigene Gattung: Schistostachyum unterscheide. Ist es gestattet über den Zusammenhang dieser Pflanzenreste eine Vermuthung auszusprechen, so möchte ich sie für die Fruchtstände von Calamites Meriani halten. Dafür spricht das häufige Zusammenverkommen beider, und die mit den Aesten übereinstimmende wir- telförmige Stellung der Fruchtstände. Da indess dafür keine sicheren Beweise vorliegen, mögen sie vorläufig als gesonderte Gattung neben Echinos ua Dion Brong- niart zu stehen kommen. 48) Schistostachyum thyrsoideum, fructifi- cationes racemoso-spicatae, racemi e spieis formati, spi- cae pedicellatae verticillatae cylindricae oblongae, squa- mae imbricatae spathulatae in pedicellum basi dilatatum attenuatae, apice tri-quadrilobae, lobi aristati. Dat illoner 1. lar N. fesra,h. Im Lettenkohlensandstein von Sinsheim (Bl. S.!); im Lettenkohlensandstein von Estenfeld (W. S.!) und am Teufelskeller bei Rottendorf in der Nähe von Würzburg, von Sömersdorf bei Arnstein (Insp. Zelger!) Zu den Monocotyledonen gehört vielleicht auch ein Pflanzenrest, welcher sich in der Sammlung der Universität Würzburg befindet. Eine Abbildung dessel- ben soll an-einem anderen Orte nachfolgen; ich be- schränke mich an dieser Stelle auf seine Beschreibung. 114 Es ist der Abdruck eines lineallanzettlichen, zugespitz- ten ganzrandigen Blattes, dessen Spitze umgebrochen ist. Deutliche Nerven sind nicht sichtbar, doch glaube ich an einzelnen Stellen Spuren paralleler gleichstarker Nerven zu erkennen. Der Umriss des Blattes erinnert an die Blattformen grosser Gräser, wogegen auch der Umstand nicht sprechen würde, dass dasselbe dünn ge- wesen zu sein scheint. Mit den Blättern von Aetho- phyllum hat derselbe keine Aehnlichkeit. BDBicotyledoneae. Gymnospermae. CTyeadeae. Cycadites Brongniart, 49) Cyeadites Rumpfii, petiolus erassus teres, fola petiolata pinnata, segmenta alterna vel subopposita remota patentissima integerrima linearia obtusa basi sub- contracta sessilia, summa breviora, nervus medianus EXCUTTENS. - Baba mer. Im Lettenkohlensandstein von Estenfeld bei Würz- burg (W.S.!), von Kronungen bei Schweinfurt (Zelger!). Diese von dem verstorbenen Professor Dr. Rumpf in dem Keuper von Estenfeld aufgefundene Art ist nach dem Vorhandensein eines Mittelnerven, welchem alle Seitennerven fehlen, der Gattung Cycadites ange- hörig. Unter den bekannten Arten dieser Gattung ist sie mit keiner identisch. Die Blätter waren ohne Zwei- fel sehr dick, lederartig, der Blattstiel hat keine Sta- cheln, die Fiedern stehen einander gegenüber oder fast gegenüber, die obersten waren, wie aus einem in der Sammlung der hiesigen Universität bewahrten Frag- ment der Spitze eines Blattes hervorgeht, kleiner. Die Basis der einzelnen Fiedern ist etwas zusammengezo- 112. gen, wie dies auch bei Cycas revoluta der Fall ist. Onocloites lanceolatus Jaeger, Pflanzenverst. tab. VI. ig. 8. gehört vielleicht hieher. Jedenfalls halte ich diesen Pflanzenrest für eine Cycadee. Zamites Bornemann. 50) Zamites distans Presl, folia petiolata pin- nata, segmenta oblongo-lanceolata vel ovata-lanceolata alterna patentia integerrima basi contraeta sessilia re- mota, nervi aequales crebri dichotomi. Zamites distans Presl in Sternberg Flora der Vorw. II. p. 196. tab. 41. fig. 1. Göppert, Uebers. der foss. Cycadeen in Jahresb. der schles. Gesellsch. für 1843. p. 123. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 282. Ettingshau- sen, Begründung ete. in Abh. der geolog. Reichsanstalt Bd. II. Abh. III. p. v. t. 1. f. 3. Bornemann, organische Reste der Lettenkohle Thüringens p. 55. Sphenozamites distans Miquel Prod. Cycad. pP! 32. Pterozamites distans Fr. Braun in Münster, Beitr. VI. p. 28. 36. In den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- mation von Strullendorf bei Bamberg (M. S.! B. S.)). Von dieser Art, welche meist nur in einzelnen Blät- tern, selten in grösseren Fragmenten, deren Fiedern noch am Blattstiele ansitzen, vorkömmt, lassen sich zwei bBlattformen unterscheiden. Bei der einen sind die Segmente schmäler und länger, bei der andern kür- zer und breiter. F. Braun unterschied sie als var. longi- folia und var. latifolia. Zuweilen sind die Blätter ungewöhnlich breit; Münster unterschied diese als Nil- sonia subovata. Nach den in der palaeontologi- schen Sammlung zu München befindlichen Originalexemp- laren Münsters bin ich nicht im Stande, ausser der srössern Breite einen Unterschied zu finden. Germar bil- 113 det (Dunker, Palaeontogr. tab. 15. fig. 1.) ein solches Blatt ab. Ettingshausen stellte aus der gleichen Formation von Veitlahm noch eine zweite sehr nahestehende Art auf, Zamites Haueri, welche er hauptsächlich durch die geringere Nervenzahl unterscheidet. In der palaeon- tologischen Sammlung zu München befindet sich ein Exemplar dieser Art, welches so sehr mit der Abbildung Ettinsshausens übereinstimmt, dass ich es als Original- Exemplar betrachten muss. Es ist nun richt zu leugnen, dass unter einer grössern Zahl von Exemplaren einzelne durch entfernter stehende Nerven verschieden zu sein scheinen, während andere dichter stehende und zahl- reichere Nerven zu haben scheinen. Bei näherer Un- tersuchung überzeugt man sich jedoch, dass die schein- baren Nerven Hautfalten sind, welche zwischen den eigentlichen Nerven verlaufen und die eigentlichen Ner- ven sämmtlicher Exemplare ganz ebenso wie bei Zamia in einer gewissen Entfernung von einander stehen. Die eigentlichen Nerven verlaufen ununterbrochen von der Basis bis zur Spitze, sie gabeln sich während ihres Ver- laufes, die Hautfalten dagegen zeigen einen häufig unterbrechenen Verlauf, treten zuweilen sehr deutlich auf, fehlen anderen Exemplaren gänzlich oder sind so undeutlich, dass sie nur mit der Loupe wahrge- nommen werden können. Ettinsshausens Originalexem- plar besitzt diese Hautfalten ebenfalls, aber in so wenig auffallender Weise, dass es alerdingss den Eindruck macht, als seien dessen Nerven weniger zahlreich; es unterscheidet sich aber andererseits weder in dieser Hinsicht noch durch andere Merkmale von den un- zweifelhaften Exemplaren von Zamites distans Presl. Dass Sternberg’s Abbildung eine seitenständige Fieder als endständige darstellt, ist bereits von Miquel c. be- merkt worden. Alle von mir gesehenen Exemplare Ww.M. 6) 114 darunter auch jenes, nach welchem wie es scheint, die obere Figur auf Taf. 41. bei Sternberg entworfen ist, haben wie die Zamien der Jetztwelt ein gleichpaari- ses gefiedertes Blatt. Dioonites Miquel. 51) Dioonites pennaeformis, petiolus teres supra sulcatus, folia petiolata pinnata, segmenta alterna linearia acuminata approximata patentia integra versus basin deer:scentia, nervi ereberrimi tenuissimi. Tab. V. fig. 3—4. Im Lettenkohlenandstein von Estenfeld und des Faulenberges bei Würzbure, Buchbrunn bei Kitzingen, von Breitbach am Westrande des Steigerwaldes (W.S.)); von Kronungen bei Schweinfurt (Insp. Zelger!). Eine mit Pterophyllum Dunkerianum Göppert (Dunker, Monosgr. tab. TI. fig. 3. VI. üg. 4) verwandte Art, welche sich von dieser durch die kürzeren Fiedern und durch die geringere Dicke des Blattstieles unterscheidet. Auch stehen bei Göppert’s Art die Fiedern nicht so dicht gedrängt. Ob Andrä’s gleichnamige Art mit jener von Göppert identisch ist, bezweifle ich sehr. Das von ihm 1. ce. tab. 9, fig. 5 abgebildete Exemplar steht der in der Lettenkohle vorkommenden Art sehr nahe, ist indess nicht mit ihr identisch. Pterozamites Miquel. 59) Pterozamites Jaegeri Bornem., petiolus teres supra canalieulatus, folia petiolata imparipinnata, segmenta linearia eloneata opposita approximata basi lata sessilia apice obtusa, pafentissima, summa oblique patentia breviora, nervi paralleli tenuissimi. Pterozamites Jaegeri Bornemann, über or- sanische Reste der Lettenkohle Thüringens p. 57. Mi- quel, prod. syst. Cycad. p. 34. Pterophyllum Jaegeri Brongniart Prod. p. 95. 115 195. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 287. Bronn, Leth. geoen. I. p. 152. tab. fig. 1. Göppert, Uebers. der foss. Cycad. im Jahresb. der schles. Gesellsch. für 1843. p. 130. OÖsmundites pectinatus Jaeger, Pflanzenverst. p-. 29. 37. tab. V. fig. 6. tab. VII. fig. 1—5. Ptillophyllum Jaegeri Morris. Im Lettenkohlensandstein des Faulenberges, Wei- golshausen (W. S!), Erlach bei Würzburg (Jnsp. Zel- ger!), von Sinsheim in Baden (Bl. W1); Neue Welt bei Basel (W. S!); mittlerer Keuper des Schwanberges bei Kitzingen (W. S!), von Abtswind (W. S!); von Breit- bach am Westrande des Steigerwaldes (W. S!); bei Hofheim (W. S!); von Stuttgardt (M. S! W. S. Bl. S.). 55) Pterozamites longifolius Bornemann, petiolus cylindricus, folia petiolata imparipinnata, seg- menta opposita subopposita lato-linearia elongata obtusa integerrima patentissima basi lata sessilia approximata summa oblique patentia, nervi paralelli crebri tenues. Pterozamite® longifolius Bornemann, über org. Reste der Lettenkohle Thüringens, p. 57. Miquel prod. syst. Cycad. Pterophyllum longifolium Brongniart, prod. 95. Göppert, Uebers. der foss. Cycad. im Jahresb. der schl. Gesellschaft für 1943. p. 131. Unger, gen. et spec. plasfosst. p. 28. } Algacites filieoides Schloth. Nachtr. p. 46. tab. 4. fie. 2. In der Lettenkohle der neuen Welt bei Basel; im Lettenkohlensandstein von Estenfeld bei Würzburg. (W. SD. 54) Pterozamites brevipennis Kurr, folia imparipinnata, segmenta opposita late linearia abbre- viata patentissima obtusissima, integerrima, nervi paral- leli tenues. 8° 116 Dar INA nee In der Lettenkohle der neuen Welt bei Basel (W. S!); im mittleren Keupersandstein bei Stuttgardt (M. S)) Schwanberg bei Kitzingen (Insp. Zelger! W. SN); Breit- bach am Westrande des Steiserwaldes (W.S) 55) Pterozamites Blumii, folia pinnata, seg- menta basin versus breviora, linearia integra opposita vel subopposita approximata obliqua patentia sessilia apice obtusa rotundata, nervi paralelli tenues. Dave: Im Lettenkohlensandstein von Eschelbach bei Sins- heim ($. Bl. Nr. 48!). Diese vier dem Keuper angehörigen Arten der - Gattung Pierozamites stehen sich zwar sehr nahe und gehören vielleicht wenigstens zum Theile zu ein und derselben Art, sie lassen sich jedoch durch die Länge und Breite ihrer Fiedern gut unterscheiden. Pterozamites brevipennis Kurr besitzt sehr ver- kürzte Fiedern, welche diese Art durch ihre abgerun- dete stumpfe Spitze von unvollständig erhaltenen Exem- plaren der anderen Arten unterscheiden lassen. Werden auch die Fiedern der anderen Arten an dem oberen Theile des Blattstieles kürzer, so sind sie doch immer noch länger, als jene von P. brevipennis Kurr. Bei Pterozamites Jaegeri und P. longifolius sind die Fiedern sehr verlängert, allein jene der letzteren Art sind noch einmal so breit, als jene der ersteren. - Bei allen drei Arten stehen die Fiedern mit Ausnahme dex obersten, welche schief aufrecht stehen, horizontal ab, bei der vierten von mir unterschiedenen stehen sie dagegen sämmtlich schief aufgerichtet. Diese Art, welche durch dies Merkmal, so wie durch die Länge und Breite ihrer Fiedern von den übrigen, zwischen welchen sie die Mitte hält, verschieden ist, unterschei- alalrl det sich auch von Pterozamites Meriani Brongniart, wie ich aus der von Heer, Urw. der Schweiz tab. 3. fig. 3 gegebenen Abbildung sehe. Die Blattstiele aller Arten sind walzenrund und nur am untern Ende mit je einer seitlichen Kante ver- sehen. Dasselbe ist auch bei den lebenden Cycadeen der Fall. Sind die Blattstiele dagegen einem starken Drucke ausgesetzt gew:sen, so scheinen sie gefurcht, und breiter als dies sonst der Fall ist. Die beiden ers- ten Arten stammen, wenn die Grösse der Blätter als Massstab dient, von ziemlich grossen Arten. Die hiesige einen besitzt von Pterozamites Jae- geri Exemplare, an welchen die Spitze des Blattes fehlt, von 14° Länge. Von Pterozamites longifo- lius kenne ich nur Fragmente und von Pterozamites brevipennis befindet sich in der Sammlung der hie- sisen Universität ein von der Mitte bis zur Spitze voll- ständig erhaltenes Blatt, dessen Fiedern mit Ausnahme der letzten zwei Paare von gleicher Länge sind. Die Trennung der Gatiung Pterophyllum in Pterozamites und Pterophyllum im Sinne Bor- nemann’s und Miquel’s wird wegen der Arten mit ver- kürzten schmalen Fiedern kaum haltbar sein; richtiger scheint mir die Spaltung in Untergattungen deren eine die Arten mit verlängerten schmalen Fiedern, die zweite jene mit verkürzten schmalen Fiedern, die dritte die Arten mit breiten kurzen Fiedern enthält. Pterophyllum. :56) Pterophyllum Münsteri Göppert, kill basi angulatus, superne teres, folia petiolata pinnata, seg- menta oblonga subialcata obtusa, integra alterna paten- tissima, basin versus decrescentia, nervi paralelli crebri tenues. Pterophyllum Münsteri Göppert, Uebers. der 118 foss. Cycad. in Jahresb. der schless. Gesells. für 1843. p. 135, Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 291. Bornemann, über organ. Reste der Lettenkohle Thüringens, p. 58. Miquel, prod. syst, Cycad. p. 33. sub Dioonites (?). Zamites Münsteri Presl in Sternberg, Flora der Vorw. IN. p: 199. tab. 43. fie. L—3. Pterocycadites Münsteri Fr. Braun. Verzeichn. p. 100. In. den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- mation von Strullendorf bei Bamberg (M. S! B. SN. 57) Pterophyllum Wagneri, folia petiolata pinnata, segmenta lineari-lanceolata acuta sessilia sub- falcata patentissimma basin versus breviora, nervi paralleli simplices aequales tenues. Mabsevee fierno! In den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- mation bei Bamberg (M. S! B. S)). Diese Art liegt mir in nur thgilweise vollständigen Exemplaren vor, deren best erhaltenes ich in der Ab- bildung gebe. Wenn die Gattung Dioonites Miquel auch solche Arten, bei welchen die Fiedern verkürzt sind, in sich begreifen kanu, so gehört sie dieser Gat- tung an und steht Dioonites cuspidatus bBornen. Pterophyllum cuspidatum Ettingshausen Begrün- dung in Abh. der geol. Reichsanst. Bd. I. Abth. UI. tab. 1. fig. 2.) und Dioonites ac utifolius. Sternau. (Pterophyllum acutifolium Kurr (Beitr. zur foss. Flora der Juraform. tab. 1. fig. 6.) nahe, unterschei- det sich aber von letzterer durch viel schmälere und etwas sichelförmig gekrümmte Segmente, von ers- terer durch den dünneren Blattstiel. durch die mehr horizontal abstehenden Segmente, welche spitz, nicht scharf zugespitzt sind. Von Pterophyllum Münsteri ist sie durch weniger genäherte und schmälere Fiedern 119 verschieden. Pterophyllum Kirchnerianum Göp- pert (Uebersicht der foss. Cycad. im Jahresb. der schles. Gesellsch. für 1843 p. 135) kenne ich nicht. 58) Pterophyllum acuminatum Morris, petiolus eylindrieus basi augulatus, folia petiolata pinnata, seg- menta patentissima integra heteromorpha basi lata ses- silia, inferiora triangularia acuta, media ovato-lanceo- lata acutiuscula subfalcata, superiora oblonga acuta, nervi crebri simplices aequales tenues. ar IN er 2, Pterophyllum acuminatum Morris. | Zamites acuminatus Presl in Sternberg, Flora devavonyz ep 19Itape 23, no, 25. Pterocycadites acuminatus Fr. Braun, Ver- zeichn. p. 100. | Nilsonia acuminata Göppert, Uebers. der foss. Cycad. im Jahresb. der _schles. Gesellsch. für 1843. p. 141. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 297. Miquel, prod. syst. Cycad. p. 34. In den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- mation von Strullendorf bei Bamberg (M. S! B. SI). Diese Art habe ich in den Originalen Presl’s und anderen sehr gut erhaltenen Exemplaren der Sammlung zu Bamberg untersucht. P. Münsteri ist‘ ohne Zweifel eher ein Pterophyllum, als ein Diooni- tes. P. acuminatum wird von Göppert zu Nil- sonia, von Bornemann fragweise za Pterophyllum gezogen. Ich habe: mich nicht überzeugen können, dass die Nerven von ungleicher Stärke sind; siesind sämmt- lich gieich stark, aber zuweilen treten Hautfalten auf, was auch an den von Siernberg abgebildeten Exempla- ren der Wall ist. Nilsenia Brongniart. 59) Nilsonia Kirchneriana Göppert, folia pin- 120 nata, segmenta ovata obtusa rotundata integra paten- tissimma approximata contigua, basi lata sessilia, nervi inaequales paralleli, crassiores 9—4, cum nervis tenuio- ribus 5—6 alternantes. Nilsonia Kirchneriana Göppert, Uebersicht der foss. Cycad. im Jahresb. der schles. Gesells. für 1843. p. 142. Unser, gen. etlspec. pl. foss. p. 297 kauel: prod, syst. Cycad. p. Zamites herophyllus Presl in Sternberg, Flora der Vorw. II. p. 199. tab. 45- fie. 4. Pterophyllum heterophyllum Morris. In den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- mation bei Bamberg (M. S! B. S!) Ich habe von dieser Art nur Frasmente von Blät- tern gesehen, niemals ganz vollständig erhaltene Blätter. Durch die an der Spitze sehr stumpfen abgerundeten Fiedern ist sie selbst in kleinen Fragmenten und einzel- nen Fiedern leicht zu unterscheiden. Carpolithes Sternberg. Die im Keuper bisher gefundenen Früchte gehören wohl ohne Ausnahme der Familie der Cycadeen an, ohne dass es jedoch bis jetzt möglich gewesen wäre, eine derseiben auf eine bestimmte Art zurückzufüh- ren. Am häufigsten finden sie sich. auf den schiefe- rigen Sandsteinplatten der Leitenkohle in Gesellschaft zahlreicher sehr schlecht erhaltener Pllanzentrümmer, welche eine sichere Bestimmung zwar nicht zulassen, unter weichen aber Blattfragmente mit parallelen Ner- ven, demnach der Gattung Pterozamites angehörig, vorkommen. Indess ist es mir nicht gelungen aus den vorhandenen Materiale Präparate anzufertigen, welche für die Bestimmung dieser Trümmer ein unzweifelhaftes Urtheil gestatteten. Sie sind entweder verkoblt oder in Eisenoxydhydrat umgewandelt. 121 Gestalt und Grösse stimmen bei der Mehrzahl überein, alle lassen in den meisten Fällen eine äusere Umhüllung und einen inneren Kern unterscheiden. Ganz besonders deutlich ist dies bei dem auf Taf. V. fig. 6. abgebildeten Exemplare der Fall. Die Früchte müssen daher Steinfrüchte oder vielmehr steinfrucht- ähnliche Samen gewesen sein, was mit jenen der Cyca- deen nicht im Widerspruch stünde. Im Allgemeinen sind sie länglich oder eiförmig, ihre Grösse wechselt. . Ich glaube drei Formen unterscheiden zu müssen. 60) Carpolithes keuperianus, fructus ovafi striati vel suleato-striati, obtusi, putamen apice acutum basi rotundatum. Taf. Vortie, 6. In der Lettenkohle des Faulenberges bei Würzburg (W. S!); iin Lettenkohlensandstein von Kronungen und von Deutschhof bei Schweinfurt (W. $! Inspector Zeiger!). Eiförmige Früchte von 5—6'' Länge, welche wenn sie mit der Aussenhülle erhalten, der Länge nach ge- streift und mit tieferen Furchen versehen sind; ist nur der Steinkern erhalten, so ist derselbe glatt, selten et- was kantig, am oberen Ende spitz, an der Basis abge- rundet. Die Früchte sind platt gedrückt, nur selten ist dies nicht der Fall. 61) Carpolithes amgydalinus, fructus oblongi tenuiter sulcati bası et apice roduudati, basi umbilicati. Taf. VI. fig. 4. Im Lettenkohlensandsten von Kronungen bei Schweinfurt (Insp. Zeiger!). Die Früchte sind länglich, an der Oberfläche fein- geiurcht, mit einzelnen tiefen Runzeln, 7—8°' lang, an beiden Enden abgerundet, an dem unteren Ende ist ein leichter rundlicher Eindruck sichtbar, der Anhef- 122 tungsstelle derselben entsprechend. Die mit dem Frucht- fleische noch versehenen Früchte sind von einer er- höhten Rande umgeben. 62) Carpolithes minor, fructus ovato-globosi, apice acutiusculi, basi rotundati-sulcati. Dar Vlatier I6 Im Lettenkohlensandstem von Kronungen bei Schweinfurt und Erlach bei Würzburg (W. S! Insp. Zelger!). Kleine kugelig eiförmige Früchte oder wohl rich- tiger Steinkerne, deren Oberfläche etwas kantig_ ist. Ihre Länge beträgt 2—3“. Sie kommen gewöhnlich mit der ersten Art vor, werden indess kaum für jüngere Zustände derselben gehalten werden dürfen. Scytophyllum Bornemann. 63) Seytophyllum Bergeri Bornemann, folia pinnatifida, oblonga, laciniae patentes sinu angusto-rotun- dato distinctae obtusae abbreviatae, inferiores alternae superiores oppositae, nervus primarius crassus, validus versus apicem evanescens, secundarii (ex Bornemann tenues ramosi). Scytophyllum Bergeri Bornemann, über organ. Reste der Lettenkohle Thüringens p. 75. tab. 7. fie. 1—6. Odontopteris cycadea Berger, Versteiner. Co- bune p. 283tabs 8. fe. 2,3. Ungzert’ senzenepees pl fosei p.nd2 je. syn. Zamites Bergeri Presl in Sternberg, Flora der Vorw. il. p. 198. Odontopteris Bergeri Göppert, syst. filie. foss. p. 215. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 9. In der Lettenkohle des Faulenberges bei Würz- burg (W. S!) N Aus der Lettenkohle Frankens kenne ich nur ein 123 Fragment dieser Art, welches mit Bornemann’s Abbil- dung sehr gut übereinstimmt. Brongniart’s Filieites eyeadea und F. Agardhiana, so wie Germar’s Odontopteris cycadea von Halberstadt halte ich für verschieden. Das Fragment gehört dem mittleren Theile des Blattes an; es ist fiedertheilig eingeschnitten, die Lappen stumpf abgerundet, der Mittelnerve noch ziemlich stark, Seitennerven sind nicht zu erkennen. Gyınnosperimae. Coniferae, Coniferen. dCuepressineae. Widdringtonites Endlicher. 64) Widdringstonites Keuperianus Heer, trun- EUSI N. ,„ rami et ramuli dense foliati, ramuli distiche alternantes, folia sguamaeformia alterna lanceolata acuta sessilia. Widdrinstonites Keuperianus Heer, Urw. der Schweiz p. 52. fie. 31. | In dem Myaeitenthone am rothen Kreuz des Grein- berges und Faulenberges bei Würzburg (W. SN). Diese Conifere, welche auch im Keuper von Rüti- hard im Oanton Basel vorkommt, wurde zuerst von Schönlem in dem Keuper von Estenfeld, später von Prof. Sandberger und mir an den anderen Fundorten beobachtet. Sie kömmt meist nur in kleinen Fragmenten von 1— 9" Länge vor, verästelte grössere Zweigfrag- mente; grössere Zweigfragsmente scheinen sehr selten zu sein. Die Blätter sind schuppenförmig, lanzettlich, spitz, sitzend, alternirend. Reste von Blüthen und Zapfen, welche ihr angehören könnten, sind mir nicht bekannt. Voltzia Brongmiart. 65) Voltzia coburgensis von Schauroth, truncus cylindricus ramosus, foliorum eicatricibus obtecti, cicatri- 124 ces rhomboidales approximatae vel remotae nune elon- gatae, nunc abbreviatae, rami verticillati, ramuli distichi, folia heteromorpha, nunc elongata lineares, nunc abbre- viata acuta uncinata, amenta mascula ovoidea, strobili ey- lindriei, squamae rotundato-spathulatae crenatae, ad basin in pedicellum contractae, crenae quinque rotunda- tae obtusae, semina in quavis squama bina. Voltzia coburgensis von Schauroth, Zeitschr. der deutsch. geol. Gesellsch. Bd. IV. p. 539. Voltzia heterophylla Bronn, Beitr. zur trias. Fauna und Flora p. 51. tab. VII. fie. 1—5. Schenk Verh. der phys. medic. Gesellschaft zu Würzburg, Bd. 9. p. 275. tab. 4. fig. A—5. Araucarites recubariensis Massalongo in A. del Zigno osservazioni sulle piante fossili: Memorie dell’ Istituto R. J. Veneto. 1862. p. 19. tab. V. In dem Lettenkohlensandstein von Estenfeld und Erlach bei Würzburg, in den Mergeln der Lettenkohle von. Buchbrunn bei Kitzingen (W. S!); in den grauen Mergeln und im Sandstein des mittleren Keupers bei Koburg (M. S! C. S!), des Schwanberges bei Kitzingen (M. S)); von Zeil bei Bamberg (B.SN); in den schwar- zen Schiefern von Raibl (W. S)) Von dieser Art lagen mir Stammfragınente, blätter- tragende Zweige, männliche Blüthenstände, einzelne Zapfenschuppen und ein sehr stark zerquetschter Zapfen vor. Die Stammfragmente stimmen mit der von Schau- roth 1. e. gegebenen Abbildung und dessen von ihm freundlich mitgetheilien Original-Exemplaren überein. Sie sind mit den rhomboidalen Blattnarben bedeckt, welche je nach den Altersverschiedenheiten der Frag- mente entweder mehr in die Länge gezogen und dicht nebeneinandergestellt, oder kürzer und entfernter ge- stellt sind. Reste abgebrochener Zweige sind an ver- 125 schiedenen Stellen wahrnehmbar. Blättertragende Zweige besitzt die paläontologische Sammlung zu München vom Buchberge bei Coburg und vom Schwanberge bei Kitzin- gen; aus der Umgegend von Coburg theilte mir Herr von Schauroth ein sehr gut erhaltenes Exemplar mit, auf dessen Rückseite sich das Fragment eines stark zerquetschten Zapfens befindet. Auch bei dieser Art sind, wie bei Voltzia heterophylla Brongn. die Blätter verschieden gestaltet; sie sind entweder linear, verlängert, oder verkürzt, schwach hackenförmig ge- krümmt, ganzrandig, alternirend. Die von Bronn aus den schwarzen Schiefern von Raibl abgebildeten Zweig- fragmente von Voltzia kanı ich nach den in der Sammlung des botanischen Gartens zu Würzburg be- findlichen Exemplaren nicht unterscheiden. Mit der kurz- blätterigen Form halte ich nach den oben erwähnten Abbildungen A. de Zieno’s den von Massalongo unter- schiedenen Araucarites recubariensis für iden- tisch. Die Schuppen des Zapfens sind an der Spitze sekerbt, spatelföürmig, die Basis ist in einem Stiel rasch zusammengezogen. An den Exemplaren der Münchener Sammlung sind die vertieften Eindrücke zweier Samen sehr deutlich wahrnehmbar. Das in der “Sammlung des hiesigen botanischen Gartens befindliche Exemplar eines Zapfens der bei Raibl vorkommenden | Art lässt an der Identität mit jener von Coburg nicht zweifeln. Von Voltzia heterophylla Brongniart ist diese Art vorzüglich durch ihre Zapfenschuppen ver- schieden. Abietinae. Pinites With. et Göppert. 66) Pinites Brauneanus Göppert, ligni strata eoncentrica obsoleta, cellulae subaequales pachyticha 126 . in strati ambitu exteriore parum ampliores, pori exigui uniseriales subeontigui, radii medullares simplices gra- eiles compressis e cellulis 1 — 22 usajugsın: formati, ducti resiniferi nulli. Pinites Brauneanus Göppert in Bronn, Gesch. der Natur. II. 2. p. 41. Monogr. der foss. Coniferen pa\214: Peuce Brauneana Unger, Chloris. protog. p. 35. gen. et spee. pl. foss. p. 369. Endlicher synopsis Conif. p> 291. Im oberen Keuper bei Bamberg, Thurnau, Culm- bach, Bayreuth (W. S! B. S)). 67) Pinites microstachys Presl, ramulus an- gulatus, amenta ovata sessilia terna vel bina opposita, ovato-globosa obtusa, squamae dorso obtuso eristatae apice acutae. Pinites microstachys Presl in Sternberg, Flora der Vorw. II. p. 201. tab. 393. fig. 12. Endlicher synops. Canit.. p. 289. "Unger, zen. et; spec. pl. foss. p. 3X. Göppert, Monogr. der foss. Conifer, p. 221. In den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- mation von Reindorf bei Bamberg (M. S)). Ich kann diese Reste, welche mit den Presl’schen Originalexemplaren übereinstimmend auch bei Veitlahm vorkommen, nur mit den männlichen Blüthenständen von Coniferen, insbesondere. der Gattung Pinus ver- gleichen. An einer Spindel, welche sehr feine Längs- furchen hat, sitzen eiföürmige Achren, welche an voll- ständiger erhaltenen Exemplaren als die von Presl ab- gebildeten dicht gedrängt siehen, und wie es scheint eine den Blüthenständen der Gattung analoge Stellung hatten. Die Kätzchen selbst bestehen aus zugespitzten Blättern, auf deren Rückseite ein kammartiger Eortsatz ' sich befindet, dessen Vorhandensein an den Abdrücken 127 durch eine längliche Vertiefung sich kundgibt. Fr. Braun scheint diese Reste in seinem Verzeichnisse der bei Veitlahm vorkommenden fossilen Pflanzen (Flora 1847. p. 85.) unter der Bezeichnung Antholites Za- mites zu verstehen. Araucarites Göppert. 65) Araucarites pachyphyllus Zigno, rami ra- mulos distiche alternantes gerentes, dense foliati, folia bre- via ovata obtusa vel apice in acumen obtusum abrupte attenuata, integra, spiraliter posita, basi lata sessilia, Araucarites pachyphyllus Zigno in Memorie dell’ Istit. J. R. Veneto. 1862. p. 22. tab. VII. fie. 1—3. Araucarites alpinus Schenk ms. Caulerpites alpinus, Gümbel, Geogn. Beschr. der südbayer. Alpen p. 555! In den Oelschiefern des Hauptdolomites der Alpen: Velgraben in der Vorderriss (Gümbel! 8. G. B. Al); Seefeld in Nordtirol (J. S.! M. SN). Ich habe diese Art in Zweigfragmenten, welche ich der gefälligen Mittheilung, theils der Herren Proff. Oppel und Gümbel, theils Herrn Professor Kerner zu Innsbruck verdanke, von den genannten Fundorten aus den Sammlungen zu München und Innsbruck unter- sucht, Ich glaube nicht zu irren, wenn ich sie mit der von del Zigno aufgestellten Art für identisch halte, da die Abbildung Zigno’s mit den mir vorliegenden Exem- plaren vollständig übereinstimmt. Die Blätter dieser Art, welehe unter den Araucarien der Jetztwelt der Araucaria imbricata Pav. verwandt ist, sind spiralig gestellt, nach den Abdrücken zu urtheilen die”, leder- artig, eiförmig, stumpf oder in eine kurze stumpfe Spitze verschmälert, mit breiter Basis ansitzend. Die Unteriläche der Blätter ist bei den Exemplaren des Fer-. dinandeum’s zu Innsbruck mit feinen parallelem Längs- 128 streifen versehen, an den Exemplaren der paläontologi- schen Sammlung zu München bemerkt man einen Mit- telnerven, 69) Araucarites Keuperianus Göppert, ligni strata concentrica obsoleta, cellulae aequales subangu- statae, leptochae, pori uni-vel biseriales minima stricte contigui, radii medullares simplices vel compositi e cel- lulis 2—50 superpositis et interdum seriebus duabus jJuxta se decurrentibus formati. Araucarites Keuperianus Göppert in Bronn, Gesch. der Natur, IH. 2. p. 41. Monogr. der foss. Conif. p. 234. Pinites Keuperianus Unger, chlor. protog.p. 31. Dadoxylon Keuperianum Endlicher synops. Conit. pP. 289. Unger, gen.Vet) spee..pl! fosssprsi, Im oberen Keupersandstein bei Bamberg (B. S!). Palissya Endlicher. r 0) Palissya Braunii Endlicher, ramuli foliati, folia in pulvino decurrente sessilia, lineari-lanceolata acuta subfalcata uninervia spiralites (3) posita strobili ey- lindriei oblongi, squamae lanceolatae acuminatae patulae. Palissya Braunii Endlicher synops. Conifer. p. 3806. Göppert, Monogr. der foss. Conif. p. 241. tab. 48. fig. 1. 2. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 388. Cuninghamites sphenolepis Fr. Braun in Münster Beitr. VI. p. 23—24. tab. 13. fig. 16 — 18. Taxodites tenuifolius Presl in Sternberg, Flora der Vorw. II. p. 204. tab. 33. fig. 14. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 352. Göppert, Monogr. der foss. Conif. p. 193. Cuninghamites dubius Preslin Sternberg, Flora der Vorw. I. p. 203. tab. 33. fig. 8. a. b. Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 386. Göppert, Monogr. der fossil, Conif. p. 240. In den thonigen Sandsteinen der rhaetischen For- 129 mation von Strullendorf und, Reindorf bei Bamberg (M.S!B.S)). Die Originalexemplare Presl’s von Taxodites te- nuifolius und- Cuninghamites dubius in der pa- läontologischen Sammlung zu München, stimmen wie ich mich durch Vergleichung mit zahlreichen Exem- plaren von Palissya Braunii überzeugt habe, mit Endlichers Art vollständig überein. Alle diese Exemplare haben dieselben spitzen lineallanzetlichen einnervigen Blätter und das länglich herablaufende Blattkissen. Die Querstreifen des Nervens bei Cuninghamites dubius Presl sind nichts anderes als Contractionen der orga- nischen Substanz. i Früher wurden von Fr. Braun Fragmähte \ eines Zapfens, dessen Schuppen nach oben verbreitert und mit einer Länssleiste versehen sind, für die Zapfen seines Cuninghamites sphenolepis erklärt. In neuerer Zeit scheint derselbe nach Exemplaren der paläontolo- gischen Sanımlung zu München, seine Ansicht geändert zu haben. Mir liegen Platten eines schieferigen Sand- steines von Saaserberg bei Bayreuth vor, auf welchen neben zahlreichen Zweigen und Blättern von Palis- sya Braunii Zapfen sich befinden, deren Schuppen linear, lanzettlich, zugespitzt, abstehend sind, und welche wohl keiner anderen Conifere angehören dürften, als dieser Art. Dieselben Zapfen habe ich in der Samm- lung des naturhistorischen Vereins zu Bamberg gesehen und von Eckersdorf besitzt sie die hiesige Sammlung und jene zu München. Fehlt auch noch der strieie Beweis für die Richtigkeit dieser Ansicht, so wird sie doch bei der Unvollständigkeit des früher als Zapfen von Palissya angesehenen Pflanzenrestes, der ursprüngl- chen vorzuziehen sein. Ausserdem finden sich auf den Sandsteinplatten noch Blüthenähren einer Conifere, welche IVEE ME I 130 Fr. Braun für männliche, Blüthenstände von Palissya hält. _Dies scheint, nach den von mir untersuchten Exemplaren, nicht der Fall zu sein. Sie bestehen aus Schuppen, welche zugespitzt sind und etwas abstehen. Abgesehen von der Grösse stehen sie den Zapfen von Palissya so nahe, dass ich sie für junge Zapfen hal- ten muss. Dagegen können jene Blüthenstände, welche Presl als Pinites Rössertiana in Sternbergs Flora der Vorw. p. 201. tab. 33. fig. 11 beschrieb und ab- bildete, die männlichen Blüthenstände dieser Art sein. Presl’s Originalexemplar lässt bei seinem Erhaltungs- zustande keine sichere Entscheidung zu, aber von Eckers- dorf besitzt die hiesige Sammlung Blüthenkätzchen einer Conifere, welche jener Presl’schen Art sehr nahe stehen, und mit den Blättern von Palissya zusammen- liegen. Samen von Coniferen ebenfalls mit den Blättern von Palissya zusammenliegend, und wahrscheinlich von dieser stammend, sind plattgedrückt, rundlich, ge- tlügelt. Nach dem in der paläontologischen Sammlung zu München befindlichen Originalexemplare des Brachy- phyllum speciosum Mstr. (confer. Unger, bot. Zeitg. 1849. p. 348. tab. 5. fig. 3. 4.) gehört diese Art eben- falls entweder überhaupt hieher oder bildet eine zweite Art der Gattung Palissya. Eine nähere Untersuchung hat mir wenigstens dies festgestellt, dass die Zapfen jenen von Palissya Braunii Endl. sehr nahe stehen und Ungers Abbildung die Blätter viel zu kurz darstellt. 4131 Aus der beifolgenden Tabelle wird Zahl und Ver- breitung der Arten der Keuperflora und ihr Verhältniss zu jener des bunten Sandsteines und des Bonebed (rhae- tische Formation Gümbel’s) ersichtlich sein. Ausser dem Eingangs erwähnten Materiale habe ich beim Entwurf der Tabelle für die Lettenkohle Thüringens Bornemanns Schrift über dieselbe, für den Keuper des Kantons Ba- sel Professor OÖ, Heer’s Mittheilungen, für den Keuper der Alpen die Mittheilungen Professor Gümbels und des Ferdinandeums zu Innsbruck, für Raibl Bronns Schrift und die in der hiesigen Sammlung: befindlichen Exem- plare benutzt. Für den bunten Sandstein liegt Schim- per und Mougeot’s Monographie zu Grunde Aus den Pflanzen des bunten Sandsteins sind Trichomanites Myriophyllum und Pecopteris lodevensis aus- geschlossen; erstere ist das Skelett von Alethopteris Sulziana, letztere gehört dem Zechsteine an. Wenn die Fundorte Frankens zum Theil nur mit einer oder zwei Localitäten aufgeführt sind, so liegt der Grund darin, dass bei grösserer Entfernung von Würzburg eine voll- ständigere Ausbeutung nicht gestattet war. Aus dem Keuper sind bis jetzt 52 Arten bekannt, von denen 25 den sogenannten Gefässeryptogamen angehören, sechs und zwanzig auf die Gruppen der Mo- nocotyledonen (3), der Gymnospermen (22) und An- giospermen (2) sich vertheilen. Die Arten gehören 28 Gattungen an, von welchen die meisten nur eine Art zählen. Die Mehrzahl der Gattungen tritt erst in der Pe- riode der Trias auf, die Minderzahl reicht aus den älte- ren Formationen herüber. Zu den letzteren gehören: Ca- lamites, Neuropteris, Schizopteris, Sphenop- teris, Cyatheites, Alethopteris, Pecopteris, Taeniopteris, Nöggerathia, Araucarites, Gat- .g* 132 ungen, welche zum Theile wegen der unvollständigen Kenntniss, die wir von ihnen besitzen, nicht im Sinne jetzt lebender Gattungen aufgefasst werden können und desshalb scheinbar eine grössere Verbreitung in der Ve- getation der Vorwelt besitzen. Dem Keuper fehlen die für die älteren Formationen so charakteristischen. Grup- pen der Lepidodendreen und Sigillarien, welch’ letztere im bunten Sandsteine noch mit einer Art, Sigillaria Sternbergi Mstr., auftritt. Ausser den Gattungen Schi- zoneura und Voltzia, Aethophyllum ist noch zweifelhaft, sind dem Keuper und bunten Sandsteine Equisetites, Neuropteris, Alethopteris, Che- lepteris und Pterophyllum gemeinsam, es fehlen aber die für den bunten Sandstein charakteristischen Gattungen: Crematopteris, Anomopteris, Al- bertia, Füchselia, Echinostachys,, Palaeexy- ris.”) ‘Die gemeinsamen Gattungen treten mit Aus- nahme der Gattung Schizoneura in jeder Formation mit verschiedenen Arten auf und zum Theil in einem ganz entgegengesetzten Zahlenverhältniss.. Während die Gattung Neuropteris im bunten Sandsteine fünf Ar- ten zählt, hat sie im Keuper nur drei, die Gattung Pterophyllum, im bunten Sandsteine durch eine Art repräsentirt, zählt im Keuper fünf Arten. Dem bunten Sandsteine fehlen die im Keuper vorhandenen Gattun- gen: Calamites, Sphenopteris, Cyatheites, Schi- zopteris, Araucarites; sie treten mit Ueberspring- ung dieser Formation in einer Jüngeren Formation wie- der auf; zum erstenmal erscheinen Danaeopsis, Chi- ropteris, Camptopteris, Cottaea, Clathrophyl- lum, Sclerophyllina, Schistostachyum, Cy- =) Das Vorkommen einer Palaeoxyris wird indess von Credner in der Lettenkohle bei Weimar angegeben; (Credner, Ver- such einer Bildungsgeschichte des Thüringerwaldes p. 73.). 133 seadites, Dioonites, Cycadophyllum, Wid- dringtonites, Scytophyllum. Ein Theil dieser neu auftretenden Gattungen erscheint von der Keuperperiode bis zum Schluss der Wealdenperiode in allen Formatio- nen, so: Oamptopteris, Cycadites, Dioonites, Widdringtonites Das Charakteristische der Vegetäfion des bunten Sandsteines liegt einerseits in dem - Auftreten der ihm eigenthünlichen Farngattungen Crematopteris und Anomopteris, dann der im Verhältniss zur Gesammt- zahl der Arten (31) grossen Anzahl der Farne (13 Ar- ten) und Coniferen (7 Arten), ferner in dem Vorkomnien von Sigillaria und der Monocotyledonengattungen Schizoneura, Aethophyllum, Echinostachys und Palaeox ri Dem bunten Sandstein ist mit dem Keuper die Equisetitenform gemeinsam; sind im bunten Sandsteine aus der Gruppe der Gymnospermen die Co- niferen vorzugsweise entwickelt, so treten im Keuper die Cycadeen in den Vordergrund, ohne dass die Coni- feren hinter ihnen zurückbleiben. In diesem Hervortre- ten der Gymnospermen im Keuper liegt aber der wich- tisste Unterschied für die Vegetation dieser Periode ge- senüber jener des bunten Sandsteines. Mit dem Bonebed hat weder der bunte Sandstein noch der Keuper eine Art gemeinsam; denn die aus dem Keuper des Cantons Basel angeführten Arten: Equi- setites Münsteri, Camptopteris Münsteri, Tae- niopteris Münsteri und Sphenopteris Rösser- tiana gehören auch dort ohne Zweifel dem Bonebed an, wie ich denn aus dem benachbarten badischen Bo- nebed von Adelhausen Equisetites Münsteri und Taeniopteris Münsteri kenne. In der Flora des fränkischen Keupers, ebenso in jener von Würtemberg, Baden und des Cantons Basel 134 fehlt der sichere Nachweis mariner Pflanzenformen, da die bisher für Algen erklärten Pflanzenreste dieser Gruppe nicht angehören, und andere nicht nachgewiesen sind. Sie besteht nur aus Pflanzen des festen Landes, unter welchen Equisetites arenaceus die vorherrschende Pflanze ist. Diese Art findet sich an allen Fundorten und überall in grösserer Individuenzahl, so dass sie un- zweifelhaft als die charaktergebende Pflanze angesehen werden darf. An sie reiht sich Pterophyllum Jae- geri;, diesem folgen die übrigen Cycadeen und die Farne, unter welchen Danaeopsis marantacea und Neuropteris remota wenigstens in Franken vorwie- sen, sodann die übrigen Arten, welche vielleicht zum Theile bestimmten Lokalitäten eigenthümlich waren. So z. B. Pecopteris graecilis, Sclerophyllina fur- cata (letztere jetzt bei Würzburg von Prof. Sandberger gefunden), Clathrophyllum Meriani der Letten- kohle des Cantons Basel; Palmacites Keupereus und zwei Araucarites-Arten der Lettenkohle Thüringens. Diese Arten sind in der Lettenkohle Frankens noch nicht nachgewiesen, während die Mehrzahl der übrigen Arten dem Keuper des Cantons Basel und Frankens gemeinsam sind. Wird Raiblnach dem Vorgange Gümbels dem mitt- leren Keuper zugezählt, so zeichnet sich die in den schwarzen Schiefern vorkommende Flora durch ihre Be- standtheile in sehr eigenthümlicher Weise aus, da sie, soweit ich sie aus Exemplaren kenne, ausser Taeniop- teris und Voltzia kaum eine gemeinsame Gattung hat, während die Partnachschichten eine mit dem Keu- per Mittel- und Süd-Westdeutschlands übereinstimmende Fiora enthalten. Das obere Glied der Lettenkohlengruppe in den Alpen enthält dagegen Algen und Baciryl- lium giganteum. 135 Betrachtet man den Hauptdolomit der Alpen als das Aequivalent des mittleren Keupers, so tritt in die- sem nach den bisher hinsichtlich der Vegetation bekannt gewordenen Thatsachen nur eine Landpflanze auf, Arau- carites pachyphyllus Zigno, (Cupressites alpi- nus Gümbel). Aus diesem Verhalten der Vegetation darf geschlossen werden, dass die Entwicklung des fe- sten Landes zur Zeit der Bildung des Alpenkeupers ge- genüber jener des Keupers der Ebene von geringer Ausdehnung war. Die grosse Verbreitung und zahlreiche Individuen der Equisetiten lassen auf ausgedehnte sumpfige, von Was- ser bedeckte Niederungen des Keuperlandes schliessen, welche von diesen baumartigen Gewächsen eingenom- men waren. Beigesellt waren ihnen Calamites Me- riani und Schistostachyum. Höher liegende Land- striche mögen von Waldgruppen, aus Cycadeen, Coni- feren und Baumfarnen gebildet, eingenommen gewesen sein, deren Schatten kleinere Farne beherbergte. Die Niederungen waren ohne Zweifel den Ueberfluthun®en des Meeres ausgesetzt, wodurch die Bildung der Let- tenkohle veranlasst und bedingt wurde. In Buchten mit ruhigem Wasser scheinen sich jene Schichten des Keupers gebildet zu haben, welche von zahllosen Trüm- mern verschiedener Pflanzen durchsetzt, zwischen den Sandsteinen und über ihnen lagern. Die Elemente, aus welchen die Vegetation des bun- ten Sandsteines und des Keupers besteht, stellt sie den älteren Formationen näher als den jüngeren. Dafür spricht das Vorkommen jener Gattungen, welche in den älteren Formationen mehr oder minder reich an Arten sind, im bunten Sandsteine das Vorhandensein einer Sigillaria. Indess ist nicht zu leugnen, dass in dem Keuper die Entwicklung des Pflanzenreiches eine Stufe 196. > | erreicht, auf welcher Formen zuerst auftreten, deren weitere Entwicklung in den jüngeren Formationen er- folgt. Durch diese Formen schliesst sich die Flora des Keupers an jene des Bonebed an; vergleicht man aber die Flora dieser beiden Formationen, so wird man den Gedanken aufgeben müs sen, die Flora des Keupers je- ner Entwicklungstufe des Pflanzenreichs zuzuzählen, welche mit dem obersten Jura und Wealden schliesst. Ebensowenig lässt sich die Flora des Bonebed und Keu- pers vereinigen. Die Flora des fränkischen Bonebed ist von jener des Keupers durchaus verschieden. In Franken ist sie eine Landflora und alle als Alsen bezeichneten Pflan- zenreste gehören nicht dieser Gruppe, sondern anderen Gruppen an. Im Bonebed der Alpen treten dagegen Formen aus der Gruppe der Fucoideen auf,”) nebst der Gattung Bactryllium. Im Bannat, in Ungarn, in Oberösterreich tritt eine mit der Flora des fränkischen Bo- nebed ausserordentlich nahe verwandte Flora auf, welche zum Lias gehörig angegeben wird. Sie wird“zum gros- sen Theile bei näherer Prüfung sich als identisch er- weisen, sie enthält aber auch manches Eigenthümliche. Bei der Flora des fränkischen Bonebed ist das Auf treten zahlreicher Cycadeen und von Palissya Braunii hervorzuheben. Palissya Braunii ist die verbrei- tetste Art, wenig gibt ihr Zamites distans nach; an diese reihen sich: Equisetites Münsteri, Jeanpau- lia dicehotoma. ÜCycadeen und Coniferen sind auch in dieser Formation der den Wald bildende Bestand- theil, in dessen Schatten zahlreiche kleine Farne und baumartige Farne ihr Gedeihen fanden, während Equi- *") Gümbel führt an: Caulerpites rugosus, Chondri- tes maculatus, Ch. vermicularis, Ch. rhaeticus, Taonu- rus spec., Bactryllium striolatum. j = sb . | E = = Ss . . Bunter Sandstein, \ Lettenkohle. =| Mittlerer Keuper. : = = Rhaetische Formation. 3 & | E == = 3 (Bamberg.) | — = — pn — = ee =aa= ! | I ze: 2 = Equisetites Mougeotii Sand), "Equisetites arenaceus Schenk ör BI WIKr) F|R | Equiseti Zamitae Sy | 5 . 1 e 88 . | selites arenaceus Schenk z 7 ur r ae Göppert. „ Bronguiarli Unger. | er Trompianus Heer, Neal N - N RE AR are | 2 IHo'KL TU R Th Equisetites Münsteri Sternberg* ji ” Schenk, | I | ‚Calamites Merioni Heer. | a 1 al] | Neuropteris remola Presl. | Kr) | | | | | | Neuropteris elegans Brongniart, | er, Schönleiniana Schenk. B| | IF Neuropteris remota Presl. I Ist| | | | a, e intermedia Seh, et M.| | | | " SchönleinianaSchenk. |St | | 0 | N eg Voltzii Brongniart, || | | » Rütimeyeri Heer, In! | » ° grandifolia Seh et M. | | " | | ] | „ immbrieata Sch, et M, | | | | | | | | | | | ) Id | Iyclopteris ; Gt Schizopteris pachyrhachis Schenk, \E Er \ 11 [Sehizopteris pachyrhachis Schenk. | [+1 M Cyelopteris pachyrhachis Göppert, Sphenopteris Schönleiniana Brong, | si E| | Kr R| | | "| Y cn | | | || | | | I | Sphenopteris princeps Göppert, | | | | | | | | Mr pectinata Presl. ] | | | | | | » clavata Presl. I | | | | N I I | | | il Br Kirchner Göppert, I | j | | a tricarpa Göpp. u. K, | | | Mlymenophylite Preslianus Sch. Crematopteris (ypiea Schimp. et M,| I || | ee] | | ( ! I | | | , Thinnfeldia Münsteriuna Eithings. Chiropteris digitata Kurr. SilA E B | | ' | | | | | | ‚Sngenopteris rhoifolia Presl. Alethopteris Sulzliuna Göppert, | Alethopteris Meriani Brongniart. | B.| Er || | IS] | Ia| | Hesaneonlens an Ol CALAOBED, | Camptopteris quereifolia Schenk. | Ise| | [10 Hl! I | en N | Oyalkeiles rigida Schenk, | || | | Camptopteris Münsteriana Presl * \ | || | ‚Cyatheites asterocarpoides Göpp. | | /Dietyophyllum obtusilobum Sch. N Po INT s Pecopteris stutlgardiensis Brongn.|B. A Pecopteris stultgardiensis Brongn.| St | | | Bode ee ak 91 augusta Heer, B. » quereifolia Presl. st ai | | nicrophylia Presl Fr Steinmülleri Heer, B. A => triasien Heer. \H I | | 2 zug Be En RE cH quereifolin Presl. W. | | | | | N ee 3 Sphallopteris Mougeoti Corda, | | || u Rue Chelepteris Voltzii Cordn, Chelepteris strongylopeltis Schenk. u Mm mieropeltis Corda. 3 macropeltis Schenk. BE | 5 Lesangenna Corda. | Caulopteris tesselatn Sch. etMoug, | Coltaea danaeoides Göpp. St ö | . Danaeopsis maranlacea Heer. \B.\ Si A/W.Th| E Er) B F | |Danaeopsis marantacea Heer. | |St R Taeniopteris angustifolia Schenk, E Er | | | | Laccopteris Braunii Göppert. | | Asterocarpus heterophyllus Göpp. I N A lanceolatus Göppert. Anomopteris Mougeolii Brong. | Clathrophyllum Meviani Heer. BD. £ | | ‚Selerophyliiua fureata Heer, \B F | Io ER Jeanpaulia dieholoma Unger, | | Mn taeniata Schenk. | Sigillaia Sternhergi Mstr, | | Schizoneura paradoxa Schp. et. | Schizoneura paradoxa Sch. et M.\H. il | iu * en . | | Preislerin antiqua Presl. Palncoxyris vogularis Brongn. |" N natneosssterkfinster fe, Avthophyllum speeiosum Brongn.) | | | % stipulare Brongniart.) Eschinostachys oylindrien Brongn. | | ale n oblonga Brongn. \ | |. Schistostachyum thyrsoideum Seh. Si EjEr)ı | R | | | | Palmacites Keuperinnus Bornem, Ih Oyendites Rumpfii Schenk. BE I || Zumites dilatutus Bornemann. In | I "Zamites distans Presl. \ 5 angustiformis Bornem. | Dh | | ' » temuiformis Bornemann. 'Th - » diehotomus Bornemann. un | Diooniles vogesinous Bornem, | Dioonites pennueformis Schenk. E Il s j ln lle like IE Pterophiyllum Hogardi Bornem, ‚Pterophylium Jaogeri Brongn. B. Si E W | Plerophylium Jacgeri Bconguinek) ‚st S/A/JC/ZiHo) | | Pterophylium Münsteri Göppert, es longitolium Brongn.B. SiiA E » brevipenue Kur, ISIS | | f | . Wogneri Schenk, 2 brovipenne Kur |B: NM | | | | e acuminafum Moris. a Meriani Brongn. |B.| | N) | | „ Kirchnerianum Göp, NN Blumii Schenk. | Si | I | | | | N Sr spatiosum Bornem. Tl | | | a | l I R 2 ji I | | | ' INilsonia Kirchneriana Göppert. \ Nöggerathia vogesinca Brongn. | | | all Cyeadophyllum ologuns Bornem. | Th | | | | Onrpolithos Keuperianus Schenk. amygdalinus Schenk, | a minor Schenk. ' Wildeingtonites Keuperianus Heer“ 1. \ Voltsia coburgensis Schuurotl. n » | ee | Voltzin coburgensis Schauroth. Voltain heterophylla Brongn. „ aoulifolin Bronzn. Albertina Iatitolln Beongn, olliption Brongn. lchsolia Schimperi Endl. Ai a a fait h I Ban N RIREN BL re gl E03 \ i 5 1 N Hi ! . > er X > en 137 setiten, Jeanpaulien und die eher den Marsileaceen als den Farnen angehörigen Sagenopteris-Arten den mit Wasser überflutheten Boden einnahmen. Aus dem Bonebed der Umgebung von Bamberg sind 24 Gattungen mit 39 Arten bekannt, welche bei- nahe alle auch an anderen Lokalitäten des fränkischen Bonebed verkommen. Da ich die Untersuchuug sämmt- licher Vorkommnisse des fränkischen Bonebed noch nicht vollständig abgeschlossen habe, so verspare ich die Besprechung der allgemeinen Verhältnisse desselben für eine spätere Zeit und hebe zunächst nur jene von Bamberg hervor. Von den sieben und dreissig Arten die- ser Flora gehört eine den Pilzen, sieben und zwanzig den sogenannten Gefässeryptogamen, zwei den Monocotyle- donen, acht den Gymnospermen an. Für die Vegetation des Bonebed von Bamberg ist namentlich der Reich- thum an Sphenopteris-Arten (7 Arten) charak- teristisch. Durch die Zahl der Individuen zeichnen sich aus: Equisetites Münsteri, Sagenopteris rhoi- folia und Zamites distans‘ Diese Arten müssen den wesentlichsten Bestandtheil der Flora gebildet haben. Von besonderer Wichtiekeit für die Entwicklung des Pflanzenreiches ist das Auftreten von Gattungen im Bonebed, welche in den älteren Formationen fehlen, in den jüngeren immer wieder erscheinen und erst mit dem Beginne der Kreidebildung verschwinden. Solche Gattungen sind im Bonebed von Bamberg Xylomites, Laccopteris, Asterocarpus, Jeanpaulia, Preis- leria, Clathropteris, Dietyophyllum, Sagenop- teris, Polypodites, Nilsonia, Palissya und die bereits im Keuper vorhandene Camptopteris. Zu ihnen gesellt sich an anderen fränkischen Fundor- ten Thaumatopteris, Thinnfeldia (Kirchneria), Taeniopteris. Alle diese Gattungen fehlen dem bun- 138 ten Sandstein, mit welchem das Bonebed ausser Equi- setites, Alethopteris, Pecopteris noch Palaeo- xyris gemeinsam hat. Aus der Steinkohle kommen vor die Gattungen: Cycelopteris, Sphenopteris, Hymenophyllites. Unter den Cycadeen treten die Formen von Zamites, Podozamites, Otozamites und Nilsonia auf, ebenfalls in den jüngeren Forma- tionen wiederkehrend. Vergleicht man mit dieser Flora die Flora des Lias, Oolith, Jura und Wealden, so wie- derholen sich in diesen Formationen stets diese Gat- tungen oder es treten analoge Formen auf. In dem Auftreten so zahlreicher neuer Formen liegt der Beweis für eine mit dem Bonebed beginnende Entwicklungsstufe der Pflanzenwelt, welche mit dem Wealden ihren Abschluss erhält, bis zu welcher For- mation derselbe Charakter eutweder mit denselben Gat- tungen oder analogen Gattungen unverändert bleibt. Mit der Kreide beginnt eine Entwicklungsstufe, welche sich inihren Formen an jene der Tertiärformation enge anschliesst. Die Vergleichung der im fränkischen Bo- nebed vorkommenden Arten mit jenen des bunten Sand- steines und Keupers ergibt zwar eine Verwandtschaft mit letzterer Flora, sie ist aber sehr wenig ausgeprägt; es erscheint vielmehr die Flora des Bonebed als eine eisenthümliche. Dagegen ist die Flora des untersten Lias (Halberstadt, Hinterkley bei Quedlinburg) jener des Bonebed sehr nahestehend, ja vielleicht theilweise mit ihr identisch, was indess erst zu ermitteln ist. Ebenso unverkennbar ist die Analogie mit den Flo- ren des würtembergischen Lias, des englischen Oolith von Withby und Scarborough, die Arten sind aber, so- weit ich dieselben aus eigener Untersuchung kenne, nicht identisch, wie dies wiederholt behauptet worden ist. Die Flora des Bonebed schliesst sich demnach zu- 139 nächst an jene des untersten Lias an, sie hat einen lia- sischen Charakter, und darin, weil mit ihr eine weitere Entwicklung des Pflanzenreiches eintritt, liegt ihre all- gemeine Bedeutung. Hat die Thierwelt des Bonebed noch den triasischen Charakter, während die Flora den liasischen besitzt, so liegt darin der Beweis für die That- sache, dass die Entwicklung des einen Reiches jener des andern um eine Stufe vorauseilen kann. 140. Erklärung der Tafeln. Tafel ._ Neuropteris remota Presl. (Nach einem Exemplar der Universitätssammlung zu Würz- burg.) Tafel II. Fig. 1. Xylomites Zamitae Göppert aufei- nem Fiederblatte von Sagenopteris rhoi- folia Presl. (Nach einem Exemplar der’ Sammlung des naturhistorischen meine: zu Bamberg.) Fig. 2. 2. a. Sphenopteris Schönleiniana Brongniart. (Nach einem Exemplar der Uni- versitätssammlung zu Würzburg.) Fig. 3. Neuropteris remota Presl. (Origi- nal in der Blum’schen Sammlung.) Fig. 4 Chiropteris digitata Kurr. (Origi- nal in der Blum’schen Sammlung.) Fig.5. Taeniopteris angustifolia. Original in der Universitätssammlung zu Würzburg.) Tafel III. Fig. 1. Palissya Braunii Endl. Zweig mit Zapfen. (Original in der Sammlung des na- turhistorischen Vereines zu Bamberg.) Fig. 2. Cyatheites rigida. (Original in der palaeontolögischen Sammlung zu München.) Fig. 3. 4. Sagenopteris rhoifolia Presl var. obtusata. (Original in der Sammlung des naturhistorischen Vereines zu Bamberg.) Fig. 5. Volzia coburgensis Schauroth. (Ori- ginal in der palaeontologischen Sammlung zu München.) Tafel IV. Fig. 1. Pecopteris coriacea. (Original im der Sammlung des nat.-hist. Ver. zu Bam- berg.) 14 Fig. 2. Pterophyllum acuminatum Morr. (Original in der Sammlung des naturhistori- schen Vereines zu Bamberg.) Tafel V. Fig. 1. Pterozamites brevipennis Kurr. (Original in der palaeontologischen Samm- lung zu München.) Fig. 2—4. Dioonites pennaeformis Schenk. (Original in der Universitätssammlung zu Würzburg.) Fig. 5. Dioonites Wagneri Schenk. (Origi- ginal in der palaeontologischen Sammlung zu München.) Fig. 6. Carpolithes Keuperianus. (Original in der Sammlung der Universität Würzburg.) Tafel VI. Fig. 1. Cycadites Rumpfii Schenk. (Origi- nal in der Universitätssammlung zu Würzburg.) Fig. 2. Polypodites gracilis. (Original in der Sammlung des naturhistorischen Vereins zu Bamberg.) Fis. 3. Schuppen von Schistostachyum thyrsoideum. (Sammlung des H. Insp. Zelger.) Fig. 4. Carpolithes amygdalinus. (Original in der Sammlung des Herrn Insp. Zelger.) Fig. 5. Carpolithes minor Schenk. (Origi- nal in der Sammlung des bot. Gartens zu Würzburg.) Tafel VII. Fig. 1. Equisetites platyodon Schenk. (Original in der Universitätssammlung zu Würz- burg.) Fig.2.Equisetites arenaceus Schenk; End- knospe. (Original in der Universitätssamm- lung zu Würzburg.) Fig. 3. Calamites Meriani Heer. 142 Fig. 4. Schizopterispachyrrhachis Schenk. (Original in der palaeontologischen Samm- lung zu München.) Tafel VII. Fig. 1. Calamites Meriani Heer. (Ori- ginal in der Blum’schen Sammlung Nr. 38.) Fig. 2. Alethopteris Meriani Brongn. (Origi- nal in der Sammlung des Hrn. Inspector Zelger. : Fig. 3. Pterozamites Blumii Schenk. (Ori- ginal in der Blum’schen Sammlung Nr. 43.) Die Bienen und Wespen der Umgebung Bambergs Dr. Hunk. Anschliessend an meinen Aufsatz über die in hie- siger Gegend vorkommenden Grab- und Goldwespen im 4. Berichte unserer Gesellschaft, gebe ich nachfol- gend die Aufzählung der bis jetzt von mir hier aufge- fundenen Wespen und Bienen. Auch an diesen beiden Familien der Aderflügler ist unsere Gegend sehr reich. Von den 43 Gattungen Bienen, welche Herr Prof. Schenk in seinem trefllichen Werke über die Bienen Nassaus als in Deutschland vorkommend aufzählt, fehlen hier bloss 4, nämlich Macrocera, Rhophitoides, Nomia und Phileremus, welche jedoch, ihrem sonstigen Vorkom- men nach zu schliesen, mit allenfallsiger Ausnahme von Macrocera, auch hier noch zu finden sein dürften. Von den Wespengattungen fehlen bloss Discoelius und Ce- lonites. Ä Ebenso reich sind auch die Arten hier vertreten, wie z. B. die prächtigen Gattungen Nomada, Anthidium, Mesachile, Osmia und Coelioxys zeigen. Auffallend hiebei ist jedoch ein ausserordentlicher Wechsel je nach den Jahrgängen im Auftreten einzel- ner Arten sowohl, als der Individuenanzahl. Vor 3 Jah- ren z. B. war die Arten- und Individuenanzahl der Gat- tungen Nomada und Coelioxys eine überraschend grosse. In den letzten 2 Jahren traten sie dagegen im Ver- hältnisse sehr sparsam auf; besonders Coelioxys war 144 fast selten geworden, während andere, früher seltene Arten in Mehrzahl erschienen. So flog im vorigen Jahre die früher äusserst seltene Scolia quadripunctata in Menge auf den Blüthenköpfen von Jasione montana, "Ammobates bicolor auf Thymus, Trachusa Serratulae und Anthidium punctatum auf Sedum u. s. w. So fand sich auch, nebenbei erwähnt, vor 6 Jahren in Menge Zygaena Peucedani vorzugsweise an den Blüthen von Betonica offieinalis, fehlte dann die folgenden 5 Jahre ganz vollständig, so dass nicht ein einziges Exemplar zu sehen war und trat erst in diesem Sommer wieder in Mehrzahl auf. I. Wespen. I. Vespidae. 1. Vespa. L. 1) erabro L. 2) media de Geer. 3) tripunetata Schenk. Wurde bloss 1 Exemplar von mir hier gefangen. 4) saxonica F. In manchen Jahren häufig, beson- ders an den Abhängen der Altenburg. 5) holsatica F. Nicht selten, fliegt besonders gerne an den Blüthen des Symphoricarpus. 6) vulgaris L. 7) germanica F. 5) rufa L. 2. Polistes Latr. 9) diadema Latr. 10) gallica L. Beide Arten sind häufig; man trifft darunter viele stylopisirte. II. Eumenidae. 3. Eumenes. 41) pomiformis Rossi. Diese schöne Wespe ist häufig 145 an den verschiedensten Blüthen und variirt sehr in Zeichnung und Grösse. coaretatus L. Viel seltener als die vorige Art; wohl nur Varietät derselben. 4. Odynerus. a) Symmorphus Wesm. crassicornis Pz. elegans H.Sch. Herrichianus Sauss. sinuatus F', bifasciatus L. Sämmtliche Arten schwärmen im Sommer an verschiedenen Blüthen; nur S. Herrichianus ist hier selten. b) Ancistrocerus Wesm. parietum L. trifasciatus F. Komint mit vielen Varietäten vor, wozu auch gazella Pz. und viduus H.Sch. gezählt sind. - trimarginatus Zetterst. Nicht selten. oviventris Wesm. Ziemlich selten. Antilope Pz. Nicht häufige. c) Leionotus Sauss. simplex F. Ein einziges Exemplar auf der An- höhe bei Bus. nigripes Pz. Nicht selten und mit schönen Va- rietäten. parvulus Lep. xanthomelas H.Sch. minutus F. alpestris Sauss. exilis H.Sch. Die vorstehenden kieinen Arten fliegen ziem- lich zerstreut und selten. w. M. 10 146 d) Hoplopus Wesm. 30) spinipes H.Sch. 31) melanocephalus L. 32) reniformis L. 39) laevipes Shuk. Mit Ausnahme des spinipes, welchen ich bloss auf den Jurahöhen bei Melkendorf fing, trafich alle übrigen Arten auf den Abhängen bei Bug ausser reniformis sind die Arten ziemlich selten. 5. Pterocheilus Klug. 34) phaleratus Latr. (Klugii H.Sch.) Fliest in man- chen Jahren nicht selten auf sonnigen Kiefer- waldblössen an Thymian. EHE. Bienen. I. Apidae. 1. Apidae L. 1) mellifica L. 2. Bombus F. 2) terrestris L. 3) hortorum L. 4) pomorum Pz. Seltener als die übrigen Arten. 5) lapidarius L. 6) Rajellus K. 7) subterraneus L. mit var. soro@nsis F. S) pratorum L. mit var. subinteruptus L. und Bu- rellanus K. 9) hypnorum L. 146) muscorum F. mit var. Curtisellus Dhlb. 11) agrorum F. mit var. Francillonellus u. floralis K. 12) sylvarum L. Il. Psithyridae. 9. Psithyrus Lep. 13) rupestris F. 147 14) campestris Pz. 15) barbatellus K. 16) vestalis Fourer. II. Anthophoridae. 4. Anthophora Latr. 17) retusa K. 18) aestivalis Paz. 19) mixta Lep. Sehr selten. 20) nidulans F. Selten; auf Echium im Haupts- moore. 21) quadrimaculata F. Selten; am Abhange des Jura. 5. Saropoda Latr. 22) rotundata Pz. Sehr häufig an Echium fliegend. 6. Eucera Scop. 25) longicornis L. 7. Systropha Latr. 24) spiralis FE. Ich fing bis jetzt bloss 3 Männchen auf Leucanthemum und Armeria. 5. Rhophites Spin. 25) quinquespinosus Sp. Ziemlich selten im Spät- sommer. 9. Ceratina Lat. 26) caerulea Vill. Zuweilen in Mehrzahl an blühen- dem Echium im Hauptsmoor; ich habe dieselbe auch öfter aus Larven in Brombeerzweigen gezogen. IV. Melectidae. 10. Melecta Latr. 27) punctata K. Fliegt im ersten Frühjahre an Pfir- sich- und Apricosenblüthen. 25) luctuosa Scop. Im Sommer an den südlichen Abhängen des Altenburgerberges. 10* 148 | = 11. Crocisa Latr. 29) histrioniea F. Ich fing hievon ein schönes Exem- plar an den Friesener Bergen. 42. Epeolus Latr. 30) variegatus L. 13. Epeoloides Girard. 31) fulviventris Schenk. Sehr selten im Hauptsmoor unter Ammobates tliegend, dem sie bei flüch- tigem Anblick sehr ähnelt. Ich hatte diese mir noch unbekannte Biene Prof. Schenk mit- getheilt, der sie als neue Art der von Dr. Giraud neu aufgestellten Gattung Epeoloides erkennt und als E. fulviventris beschreibt. 31b) ambignus Gir. Ein einzelnes Exemplar mit der vorigen Art gefangen. 14. Nomada Lat. 32) succincta Pz. 37) Solidaginis Pz. 35) Marshamella K. | 38) ruficornis L. 34) lineola Pa. | 39) lateralis Paz. 35) sexfasciata Pz. 40) zonata Pz. 36) Jacobaeae Pz. 41) flava Pz. ı nebst der schönen var. signata Jur. 42) fucata Pr. | 47) flavoguttata K. 43) einctieornis Nyl. | 48) alboguttata HS. 44). Robertjeotiana Pr. - 49) Fabriciana L. 45) ferruginata K. 50) minuta F. 46) germanica Pz. | 51) guttulata Schenk. Von den Arten der Gattung Nomada fliegt ein Theil in meist zahlreicher Menge im ersten Frühjahre an den blühenden Weiden; es sind dieses besonders 382—35, 38 und 42; 39 und 41 fliegen mit vielen Abarten an Johannis- beerblüthen; 36, 37 und 44 an Senecio Ja-. cobaea und Solidago; die übrigen Arten fin 149 den sich mehr vereinzelt und zum Theile selten. , V. Xylocopidae. 15. Xylocopa Lat. 52) violacea F. Lebt hie und da gesellschaftlich in Gärten, doch nirgends häufig. VI. Panurgidae, 16. Panurgus Lat. 553) lobatus Lat. Vereinzelt auf Blüthen verschiede- ner Cichoriaceen. 54) ater Lat. Am Hauptsmoorrande auf Blüthen der Armeria. 17. Dufourea Lep. 55) vulgaris Schenk. Ich habe diese kleine Biene nur in wenigen Exemplaren gefunden. 18. Halietoides Nyl. 56) Da ich von dieser Gattung bis jetzt nur ein ein- ziges Exemplar fand, so ist eine sichere Be- stimmung der Art nicht wohl möglich. 19. Dasypoda Lat. 57. hirtipes F. Ziemlich häufig; gegen das gewöhn- liche Verhältniss sind hier die Männchen häufiger. VII Melittidae. 20. Macropis Paz. 58) labiata Pz. a 21. Melitta Lep. 59) trieineta K. 60) melanura Nyl. 61) hämorrhoidalis F. VII Andrenidae. 22. Andrena Lat. 62) Hattorfiana F. 63) Schrankella Nyl. 150 64) marginata F. 65) rubrieata Sm. 66) rosae Pz. 67) eximia Sm. 68) Flessae Pz. 69) cineraria L. iO) pilipes FE. -74) pratensis Nyl. 72) Clarkella K. 73) nitida K. 74) thoracica G. 75) Trimmerana K. 76) nigroaenea K. 77) tibialis K. 78) albicans K. 79) varians Rossi. S0) mixta Schk. 81) helvola L. 82) elypearis Nyl. 83) Gwyniana K. 84) Smithella K. 85) fulvierus K. 86) fasciata Wesm. 87) Listerella K. 85) albicrus K. » 89) labialis K. 90) xanthura K. 91) Wilkella K. 92) fallax Eversm. 93) chrysoceles K. 94) fuscata K. 95) convexiuscula K. 96) combinata Chr. 97) Afzeliella K. 95) Lewinella K. 99) proxima K. 100) nitidiuseula Schk. 101) cyanescens Nyl. 102) nana K. 105) parvula K. 104) minutula K. 105) argentata Sın. Die Andrenenarten finden sich das ganze Jahr hindurch an den verschiedensten Blüthen. Die reichste Ausbeute geben im ersten Frühjahre die blühenden Weiden und im Sommer die Spiraeen. Auch Epilobium, Potentilla u. s. w. werden gerne von ihnen besucht. A. fallax ist in manchem Sommer nicht selten an den südlichen Abhängen der Altenburg. 23. Hylaeus ER. 106) sexcinctus F. 107) quadristrigatus Lat. 105) xanthopus K. 109) laevigatus K. | 110) rufocinetus Sch. 111) sexnotatus K. 112) quadrieinetus K. 113) interruptus Pz. 114) leucozonius.K. 115) major Nyl. 116) zonulus Sm. 117) bifasciatus Schk. 115) hämorrhoidalis Schk. 119) quadrieinctus F. 420) rubieundus Chr. 121) maculatus Sm. 122) eylindrieus F. 123) malachurus K. 124) albipes F. 24. Colletes Lat. 136) fodiens K. 437) suceincta L. 135) marginata L. 139) Daviesiana K. 140) cunieularia L. 151 125) pauxillus Schenk. 126) villosulus K. 127) minutus K. 125) parvulus K. 129) nitidiusculus Schk. 150) flavipes K. 151) fasciatus Nyl. 152) virescens Lep. 133) Smeathmanellus K. 154) morio F. 155) leucopus K. Ausser suceineta und marginata sind sämmt- liche Colletes ziemlich häufig; fodiens fliegt überall im Sommer auf Tanacetum, Cunicu- laria, im April an Weidenblüthen; letztere Art hat gefangen einen köstlichen Apfelgeruch. IX. Rhatymidae. Sphecodes Latr. 141) fuseipennis Germ. Fliegt besonders häufig im Spätsommer an Eryngiumarten in Gärten. 142) gibbus L. | 143) rufescens Fourer. 144) subquadratus Sm. 145) ephippia L. Die letzten 4 Arten fliegen an sandigen Or- ten, besonders aın und im Hauptsmoore. 152 X. Prosopidae. 26. Prosopis R. 146) variegata F. 152) pictipes Nyl. 147) dilatata K. | 153) sinuata Schk. 148) signata Pz. 154) brevicornis Nyl. 149) confusa Nyl. | 155) communis Nyl. 150) obscurata Schk. 156) annularıs Sm. 151) armillata Nyl. 157) propinqua Nyl. Die verschiedenen Arten fliegen, oft in gros- ser Anzahl, an verschiedenen Blüthen, beson- ders sind Epilobium angustifolium, dann meh- rere Arten von Reseda und Campanula sehr gerne von ihnen besucht. Mehrere Arten z. B. variegata, haben die Gewohnheit sich bei sin- kender Sonne in grossen Haufen an den Blü- thenähren von Epilobium zur Ruhe zu bege- ben, so dass diese ganz davon bedeckt sind. Xl. Megaehilidae. 27. Megachile Latr. 158) lagopoda L. 159) maritima K. 160) Willoushbiella K. 161) fasciata Sm. 162) eircumeincta K. 169) centuncularis L. 164) argentata F. | 28. Trachusa Pz. (Diphysis pyrenaica Lep.) 165) serratulae Pz. auf Waldblössen, Bergabhängen verbreitet, doch ziemlich selten; häufiger in der Streitberger Gegend. 29. Osmia Latr. 166) cornuta Latr. | 153 167) bieornis L. Hier die häufigste Art, besonders im ersten Frühlinge auf Muscari. 168) bicolor Schk. 169) aurulenta Pz., nicht selten im Frühjahre auf Lamium.! 170) fulviventris- Pz. 171) aenea L. 172) xanthomelaena K. 173) spinulosa K. Beide Arten sehr vereinzelt. 174) villosa Schenk. Ziemlich selten; bis jetzt nur. Weibchen. 175) fulvohirta Lep. Sehr selten. 176) leucomelaena K. Im Hauptsmoore auf Hiera- ceen. 177, adunca Latr. 178) Spinolae Latr. Beide häufig auf Echium. 179) papaveris Latr. Fast ausschliesslich in den Blü- then der Campanula rotundifolia und zwar am häufigsten auf den Anhöhen bei Bug. 30. Chalicodoma Lep. 180) muraria Lep. Bei Forchheim zuerst von H. / Pfarrer Weissen!el! und später auch von mir auf Disteiblüthen zefangen. Baut jedenfalls an den alten Festungsmauern. 31. Lithurgus Latr. 1S1) cornutus F. Von dieser seltenen Art fing ich auf der Altenburg 2 Männchen. 32. Anthidium Latr. 52) manicatum L. 3) oblongatum Latr. Än Epilobium. 84) strigatum Latr. Besonders Sedumblüthen be- suchend. 185) lituratum Latr. Die wenigst häufige; auf Epilo- bien und Sedum. 154 - 186) punctatum Latr. In manchen Jahren häufig auf Sedum reflexum im Hauptsmoore. 85) Heriades Latr. 157) nigricornis Nyl. 155) campanularum K. 94. Trypetes Schenk. 189) truncorum L. v8. Chelostoma Latr. 190) maxillosum L. XI. Stelidae. 36. Stelis Latr. 191) aterrima Pz. 192) phaeoptera K. 195) pygmaea Schenk. Obige 3 Arten nicht selten an Scabiosen, Umbellaten und Campanulaarten. 194) minuta Lep. Selten. 37. Coelioxys Latr. 195) conica L. (acuta Nyl.) Beide Geschlechter ziem- lich häufig. 196) rufescens Lep. M. und W. 197) obtusata Schenk. W. Selten. 198) punctata Lep. M.. W. Die häufigste Art. 199) simplex Nyl. W. Selten. 200) acuminata Nyl. W. 201) octodentata Lep. M. W. 202) apieulata Frst. M. Selten. 203) obseura Schenk. M. 204) parvula Schenk. M. 205) erythropyga Frst. W. In manchen Jahren nicht selten an Epilobium auf Waldblössen. 206) afra Lep. W. Mit voriger, jedoch viel seltener. 38. Dioxys Lep. 207) tridentata Nyl. 155 Auf sandigen Waldblössen und Haiden des Hauptsmoors an Serpyllum fliegend. Nach- dem ich mehrere Jahre bloss Weibchen die- ser seltenen, bis jetzt bloss in Finnland auf- gefundenen Art an obenbenannten Orten ge- fangen hatte, gelang es mir endlich auch das noch nicht bekannte Männchen derselben in Mehrzahl zu fangen, welches an den heisse- sten Sommertagen an sandigen, der Sonne ganz ausgesetzten Abhängen flog. Herr Prof. Schenk, dem ich dasselbe übersandte, hat es bereits in seinen Zusätzen zur Beschreib- ung der nassauischen Bienen (Wiesbaden 1861) näher beschrieben. XI, Phileremidae, 39. Ammobates Latr. 208) bieolor Latr. In manchen Jahren nicht selten an denselben Orten mit Dioxys. 40. Pasites Latr. 209) Schottii Latr. Mit beiden vorissen jedoch viel seltener. Mag übrigens wegen seiner Aehnlichkeit mit den kleinen Sphecodesarten leicht übersehen wer- den. 156 Hachträge und Berichligungen zu den Grab- und Goldwespen Bambergs. Seit 1859 fanden sich zu den im 4. Berichte unse- rer naturforchenden Gesellschaft aufgeführten Arten der . Sphegiden und Chrysiden noch folgende für unsere Fauna neue Arten vor: Crabro (Eetemnius) mierostietus HS. S (Crossocerus) quadrimaculatus Spin. Oxybelus bellicosus Oliv. ‘ Diodontus minutus Lind. Cerceris interrupta Lind. Nysson omissus Dahlb. Hoplisus punctuosus Eversm. Diese Art findet sich im Hochsommer nicht serade selten, aber bis jetzt nur an einer einzigen Stelle am Hauptsmorrande bei Strul- lendorf, wo am Eisenbahndamm Peucedanum ('reoselinum in Menge blüht, dessen Dolden sie besucht. Harpactes lunatus Dahlb. 5 Carceli Lep. Beide schöne Arten fliegen mit Dioxys, Am- mobates, Chrysis albipennis u. s. w. auf son- nigen Haiden im Hauptsinoore. Larra anathema Lind. Auf den Anhöhen bei Bug. Miscophus spurius Dahlb. Aporus bicolor Spin. Sehr vereinzelt. Salius sanguinolentus F. Wie voriger. Pompilus nanus Schenk. Priocnemis fasciatella Spin. „ minuta Lind. 157 Tiphia minuta Lind. Mutilla europaea L. „ "nierita Pz. Chrysis splendidula Rossi. Hedychrum coriaceum. » . rutilans Meg. " roseum F. Holopyga ovata Dahlb, Notozus ambiguus Dahlb. Cleptes nitidula FE. Als Berichtigungen sind noch nachzutragen: Stizus Perisii Lep. ist St. conicus L. Polochrum ceylindricum Schenk ist Hellus sexgutta- ükuseh: 158 Dr. Schrüfer und die Bonebedschicht in Franken. In dem Aufsatze: „Ueber den oberen Keuper und oberen Jura in Franken“, S. 2 dieses Jahresberichtes, sucht Hr. Kaplan Dr. Schrüfer in Rattelsdorf eine von mir festgestellte Thatsache mit einer solchen Bestimmt- heit und unfehlbar scheinenden Sicherheit als irrthüm- lich und wunrichtig darzustellen, dass ich mich ver- anlasst sehe, zu wiederholen: die Bonebedschicht existirt allerdings in Franken, auch wenn sie Hr. Schrüfer bis jetzt noch nicht erkannt hat. Denn der einzige Grund für die Gegenbehauptung Schrüfer’s kann nur darin gesucht werden, dass der einheimische Geologe glaubt, weil er sie noch nicht ge- funden habe, sei sie auch wirklich nicht vorhan- den. Es bestehen aber in Franken wohl noch gar manche geognostische Verhältnisse, die der mit Ge- birgsdurchforschung erst seit Kurzem sich befassende Junge Geologe noch nicht gesehen hat, auch trotz- dem derselbe sie Bis jetzt noch nicht kennen gelernt hat, wie z. B. die Schicht des Ammonites planorbis in Franken, das Streitberger untere Schlammlager in den von ihm doch so ausführlich, aber ohne gehörige Aus- einanderhaltung der verschiedenen Stufen beschriebenen Lacunosa-Schichten bei Würgau (VI. Jahresb. d. naturf. Ges. in Bamberg 1863) und vieles Andere. Dass ich die Knochen-führenden Liasbillungen mit dem Bone bed verwechselt habe, kann Hr. Dr. Schrüfer selbst wohl kaum ernstlich glauben können, da er aus münd- lichem-und schriftlichem Verkehr mit mir wohl weiss, dass ich die Dinge kenne und auseinander halte und 159 dass ich die Fischreste des untersten Lias von der Al- tenburg und vom Michaelsberg nie für identisch mit „bonebed“ gehalten habe. Er scheint aber nach eini- gem Suchen bei Strullendorf daselbst nicht das „Rechte“ sogleich gefunden zu haben und hält sich nun für be- rechtigt, die absprechende Behauptung aufzustellen: „Bei Strullendorf findet sich kein Bonebed.“ Ich weiss nicht, ob es für einen Anfänger nicht beschei- dener gewesen wäre und weniger provocirend, sich auf die Mittheilung zu beschränken: „Bei Strullendorf habe ich bis jetzt das Bonebed nicht finden können.“ Hr. Dr. Schrüfer scheint aber gerade durch den kategori- ‘schen Ton seiner Behauptung, nicht durch Gründe, den fehlenden Beweis zu führen beabsichtigt zu haben und jeden Zweifel beseitigen zu wollen. Auch scheint mir der Octroirungsversuch des Namens: „Palissyensand- steins“ (S. 4 d. Aufs.) für den Text der geognostischen Beschreibung Bayerns fein Name der, nebenbei be- merkt, gerade für diesen allgemeineren Zweck sich eben so wenig praktisch empfiehlt, wie wissenschaftlich he- gründen lässt) zwar kühn, aber nicht glücklich. Da gerade jetzt über denselben Gegenstand ein ausführlicher Vortrag, den ich in der Aprilsitzung unse- rer Akademie hielt, gedruckt wird, so glaube ich auf diesen verweisen und hier von einer weiteren Beweis- führung abstehen zu dürfen. Ich füge nur noch hinzu, dass ich erst in den letzten Tagen wiederholt grosse Knochenreste aus der genannten Bonebed-Schicht Strul- lendorf’s erbeutete. Bamberg am 30ten Juli 1864. €. W. Gümbel, Corrigenda et Addenda. p. 11. Z 21. v.o. lies sondern dieser denselben statt sondern denselben. 5 15: 5, 17. 35 »5 ;, ist nicht unbedeutend statt ist nicht bedeutend. 9 16. 45 2. 55 5», steht statt Muschelkalk richtiger Lette:kohlengruppe. „ 17 5.3 ,, „. lies Bramberg 1502 P' (Basaltkuppe) *) » 17. „ 6. ,, ,. dessgleichen. ; 21. .. unten letzte Zeile schalte ein: Die Fische gelangen in den unteren, deutlicher geschichteten Bänken des weissen Sandsteines. »- 25. „ 9. u. 10. lies von W. nach O©. statt von O. nach W. »» 27. „, 18. v. o. lies des Lias statt der Trias. .„ 32. „, 10.v.u. .„,„ Gamma statt Delta. » 88. » 3. V. 0. ,„, vorfinden sollten. .» 46. „. 18. ,. .„ .„,; Ammonites inflatus (sehr selten). » 58. „10. v.u. ., plicati statt plicatae. >> 9999 37 39 99 ,„ acuminati statt acuminatas. » 59. „, 1. v. o. ist der Fundort Estenfeld zu streichen „9.59. „, 13. ,, ,„, lies Brongniart statt Brogniart. »» 61. ,, 16. v. u. „,„ Myacitenthone statt Myaritenthone. ol. br, 3, demystatt und. ; 5 62. ;, 11. 55 > „,„ Renchbäder statt Renbäder. 69. 55 14. „55 „,„ Spörangiifero statt sporangifero. la 5 nebenkdierstattsneben der! 11.518... streiche Dab. III. ne. 1. »» 75... 6. v. o. streiche fig. 2; bei Tab. IM. ist fig. 3 beizufügen. 7 v. u. ist der Fundort Thurnau eine Zeile tiefer einzuschalten. »» 86. ,„, 4. v. o. lies Danaeites statt Denaeites. 29-86. 55 15. 55 5 »» Angiopteris statt Augiopteris. „86... 23. 99 » fig.A statt De. 5. : o». 91... 15. 5,55 5 ‚speciosa statt spcciosa. ODE Wo NStAtLEWIOLIN! 29.792. 55 15. 95 55 ;; Bachypteris statt Pachy opteris., ge See 29 statlı227. - 8. 595 55 Dietyophyllum statt Distiophyllum. » 9. 5 8,355 » obtusilobum statt obtusilobium. OT aha stattcheraa: », 103 ,, 13. v.u. „ Kaeniopteris statt Taenioperis. 5 106. 55 Mi. 2,45 5 fig. 5. statt fig. 4. »,„ 110. ,, 10. ,, ,„, streiche Tab. III. fig. 1. - „,„ 112. ist unter den Synonymen von Zamites distans Presl aufzuführen: Zamites Haueri Ettingsh. „ 114. Z.10. v. o. lies fig. 2. statt fig. 3. » 115. 5, 6.5, 45 „ Ptilophyllum statt Ptillophyllum. „„ 117.5 9 v.u. ,„ Bornemann statt Sternau. : », 120. ,, 9. v. 0. „ heterophyllus statt herophyllus. +, 126. .„;, 4. v. u. nach: Gattung schalte Pinus ein. »,„ 128. „,„ 21. v. o. schalte Tab. IH. fig. 1. ein. *) In den Sitzungsberichten der k. h. Academie der Wissensch. 1864, I, 4, pag. 255 (Anmerkung) bemerkt Herr Bergrath Gümbel gegen mich, es be- stünden in Franken wohl noch manche geognostische Verhältnisse, trotzdem sie bis jetzt von mir noch nicht entdeckt oder erkannt worden seien, wie z. B. die Existenz der Ammonites planorbis-Schichten, das Vor- kommen basaltischer Gesteine im Bamberger Jura. Ueher ersteren Punkt vergleiche man Jahresbericht 1861 pag. 65. Um aber in Bezug auf letz- teren einem etwaigen ähnlichen Vorwurf hinsichtlich des in diesen Blättern pag. 1—98 beschriebenen Keupergebietes vorzubeugen, bemerke ich das Vorkom- men von basa!tischen Gesteinen auf dem Bramberg, dem Zeilberg, bei Marolds- weissach. am Hügelhäuschen bei Ostheim. Andere Vorkommnisse wie die ‚„Höllenmauern’ bei Reckertshausen, Mechenried, an der Heckenmühle (Ober-Essfeld) ete. fallen bereits über die 1. e. gezogenen Grenzen hinaus ’ Schrüfer. WERTE m “e SOHRTERTTTN, a T. de Supley se. Nbg. Bach he a SER NR INN LERIAN Ber / U SC. IC DI nn RS I x S I 9 98 hydag Da hin in NEN N Ball nr BR, ER SL, Nög 5 ey BE TI. de Supli DR N) Ne i N a se % Ba: T. de Supliey se.N ee “Bay os Anydas op] Pa AALEN [ig Mt KERN, ArSannN J Mu \ A, MONO a 7 ann T. de Supliey sc. Nbg. m. 9 en ” A ge T. de Supliey sc. BUTZ % N RT Fee ce. lög. & T, de Supliey s Hr 2 Nbg N Ä & I. de Supliey se. RE men en ae SRH ae GC ET e® a | 4 bay 9 Andng op °y | bay 98 hamdng PL N Gi SR uw ni m ä Kilaiait DEE) >) 2 oa a ad. I ii lien Yyyrtı a, Ne LUD var pn nhuan il alpin LTM 54 ph Ar. gr” 11 ia; iR .: Im Wine) %: : “A. N el FTlia a,Ahr BERASET na. at Von. ntie” n \; a] ar hin sale „nf sh am en en a A an Mina S Mi 6 are yrir Sec „a a N ie 711719 > zu _ TI ax 7 3 ip N GT‘ Li) ER HL ELITE IFA N, N Al, {1A vorn k P- = a‘ ur “%;, F \ Ana m, 1 u. LE LET y A NR = YRR. NH ; Pe Tr . u Ä EIER EETTENGRRT- En AN pe An AR aa } pP ROSE aLy NL y I. ] .. 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