A er“ ERERENE SPIRIT. Ce am nm He Burn EN. Abe al A Ee Bay: RN ai BAR DIEE FINE BUNT ERLTNTER EI DUAL ALLAN SALE EDIT EI EEE MR RERSURTNLIHE HAM uk eslevnlrähansh Kant ii En NR UIBE HTERTRUORRILEN ELKEL I oA a Ip BDEEO BER BIC KITKEN 05T PER AN} ROHDE, bi u N MEN, RS RA H RORIRHL RL RO SEHEN ei Pre BR N RAR ea Beh ge ae aan“ Ivan mi Ga u I. EN ne RR NR — ihr BO Fr \ ep N ein. er “ 1a. ah VPHRSRURNE N rt BEST WR. WEL Rn I ke Han B ’ In {eb rate a4 w Hand PH ie And h KERN! HERKEHLA BF. Wntneedhe Liane is EN ECRHRCHN I NENNEN ARE, wi ‚ PU PE RENTEN Aa heile then KARU HR u CHR, N ei UNE) BADEN EHAURIN HAI Er Kane CH Kia Kin PIou I u a N y Hahn Ken uns NORA pi! ER RRI EER0 ee Han Bar Kae len ran 1 He Bi Broken HBEtneReHe r h h ARaBELANEN! Dir Kin W ie Kr HERNE Kr ü) A ii nn. Bde he Hub Be Any ur LA II ANREDE an N ALLEINE EAN PRRH RR RB KR R Warn AORARR HN Nana AArapkeN ide ALL w \ u a A { aa hen I h ii A Ah yarnineelt it naerl fat ln HER Beral ee uani Sr Pre Wocar aM FORMEN! Nana RHTANTOE LEIREErT) BE Rn An mal udeil Ru: Veran EAGLE 4 {, lich keep} „ un H N u Kan Ari vario UBER) FERNER Pet) IR Eh en BiaaE RN in Kann ae 2 I POLEN N: YImaTre} Aa I) HEHE BEN k Ah aM ir [3 DEIN an EI BHIFEUN Hann RHRRIG ZuERr uch Ah on in an We KENBUN UN, Roy ICHAeL EN HI Bel URN, trat? * LUIS ICE OTERTLIT RU KUN DU N N Arlhlıar LER! HR 4 AH NR leo HN Ara ne EG N EHER N: 1 Karrıcn DIENT 0 ER ANEH AN I r sn Nat a N ur BONN (m 10 PIC HU TOH ER N KU 17 DALEU N une a } DR Kr cn ii u HR 1% N KON HUSRE Si ) de vi IHRE j" den ae ae PILZE . h miaL Yıh Eee \ u) KR “ MUEN Rn) + En ! ARHER I Een Si Sea Kt URS ONCREN FUHREN Hd aan na nr UrCH ‚A Huhn Aka N I AN HN Ile N 1 Lul) nenn: nein ai (has RUPRLEMH % Bei IHRER . N EEICHEEAIRLAE PUR N) Run j Hr PRONFRHRNT KR AEN RN Doshaar Nr arte Hi aa DREH ALLA kry ea AnoRaı K jr DEcH ‚u L I» re IRRE RER NEUERER Ba a ne SPAN END AERRNNTEERGEET Kl, er VREIRBHRNEG a Dun Ben h 1 heanfkhunn RIES MANCH EYE na N IM Rs Jaraneasall Ay en Bann in IRUEAE HERRN) " NN ENT" “ a ehaheit KICIRIORR u Hat NEUERE Nun! au Lin N BRAND ANAL AIR Kan un Tor. han I HR ES aataR ER Ai Neun mn ee ‚N 4 ü Holle) Y PN AN ur KR ALERT un N " h aulahalı Veh rt Lo Hashta, kr N „ wann ar: OBEREN ih Aa ht BERN Neal) Pag" N ie ae In e Eh Tannufakananae Male PROBIER HL HERELORHRTEH. | f N heneelhen ee m EI MARNURATTR. BO NLELIUALA N MA 1.4 A au u ad TE Ita a ha PRATER uud, Kl rkcaneAlntar uch mM EAR Dal lan bone) ya Kae HER HRLORRLE " a He DE Mae) Won, 1 I Ha Re) an! ii „hans Ba I LUHT. GÄREHIA Un iR an wu fi j Hl . Kur) R " rn “ En haayahnhndn Fa FEAWIRIEHFÄTRERTTUNET a Der tn on HER Me ee walen r u Fa ENTER FURL nerken ahuaydads aa h RN $ j KH It N er nn Kaktaıhr MEIKE SR da ach N) " ehe ‚F N Kr? DRM AU at AIR HIFI EI IURIRFENABPREISILIN KON Hera BUN ni ENRRIREENE HIER LEHEHBIR HIT 2 a ae EEYET ok Anh KR u Bann nl Kuren Ai Hard BR a Ierits Nele hi Da Luk! I“ Dan DREH NH IE Ina m drha HEN In I 2 hen AN \ n rw N, Mi POHL DENN a Haan Ein N AN FHEHEIR van au ara EINS rien, In we {u BER! ee Ka r on) II ACER Alle BLUE) KALTE ALM DE er ERUHORNGN a Hua Bi FRE ae Ki ib Eh X al hih Yinaen Kara N Au BUCHEN NE Imlain aa in“ HM DIRT 76 a, UA 7 EHRT N Up Kia ran Wal CR N s PEN RRN HH ARE ” an \ a “ in on — er on un Ya Ken Bi San he Air Ts Si DH aim _ Di EN ’ Ya ar } Ki BEE Hl h te haar IDERIELM Irre) Jh Do ER, " aha nln ARTEN KR TRR ARE { a Reh Kur) neh BR EHREHRONHT Ern PARHERRRIECR ERRRHISOHHRNN I H) RAM LEN ! u Zu KH Ban SHEIKH NN a u A] mul ih ent HERNE Di Ey RRRUEKEKIEN RUHE HRT. BEENDEN hi in HEN f' KEN Ken 3 Ihchk in Na ua De bsbad DET U REIN : Mb; HH) 7 Hui URN N hr ale N pi na u N aa Ralrahn ade ; je 1 _ h Kia v HANNAH Im: Mi hi Mt) m ei % N an Bush ei m Ho af —_ EB ACH EN ih HERNEEREE HEN ER, vr un Be IH hate Rec et Ken un in Pant rin Haie ji KERUPSSOCHRRL CR Akne Fate) Ri an, or * Y Pi Bo EN ln Ba) Kranke a De Aut {nz Ei HR MABIERL RUF art wi LE, an eh Ha EN! Kit H HR IB H FINALE I x AEIAHD ” An Au KRAnir al N H ae HN vn Yin rare lau Na He BR EM u IR . aid: N) Eh je! A N M N Ah Wit Aha e N aslabln. Bade Yrdıka la) ra NHL { HARERERN Me An BIHHRRN. NICH vr rEIU ALL) re IHHRIAN AREA U RITTER AKUIN) At ai 1044 N) AK, Eh A RR) Mi in N Hi N a { BR UHR RN nn BEER AN Hi Hill A 1 at) {iv \ N HE PHDr Hana N ee A KESRIHHL Au mutie EIN RENTE RIHINEN re CN vs KAHN N MINE RICH IN Ken IM \ A era iM HaRaN: Hi Fi 3 a DI BLEI SF TUE 2 N u ! ann OR HIERE En Ka je hi I Bei Sal An re in NHL, Lnlahnarmbanans FINE Wr} Kon WR BRHRN Ip u a j ine BIRFNALRRRE Eee m Ana ERBE EIPANUFINEFAN Bi in rantachnd Ka Hi Ga Kinesianeie w MELDEN UA BIN “ IP in Fer N PER aRN HSID Haha Hart KR An oh Me “in rR Aarau Ki Kat HEN Sat eh HE A Inte De 2 Ka nn OH AN ae A FH Ra N Y N LELIIE Mn HB RB BRENNT LEE AN Yun PIC AM Bi \h Hua, Ra “ De Nie N PTEUMTE ER KUN) wi IN al RP RTEEWIGKDBIRLE N li v BAER Bl ANRREI RR. KH HRS, N KERIHTSE RUN 4 URLCHEN) IM N) un N } ag ven Pi { h PER ii Kae A! DATUISELZE Bat KERN a N UN KUREN A ORT, I NOTAR RN in arm Reh RRlrN. Wh Tal Kl TUI HER AR en ine KK In h IR Hu ih a0 » aum win! 1 MN Nena keushihe ha pe hdad HR * NEBEN RE # a ae Kira a (1 I Aa lanadun n AAREHF I HERR) ACH RE REIT HR Haare KIRR FIRSELHANERIN DRIN PEIRRIAERTE KLAR HR i Kurt AH Ai u SEN) aut Mo IR Maid RAN Kata an ns Mal ANHRHU eh ILS, FL ei v A an Nah KmRulE “ MI, “ BSR UHISHTAN Uhr HM ji MENEIRYIFLAEINZL NEN Kun Mi Al ee I HERREN Die AU KIEL EN Bien k Haan y Aal nen h KRONE, DEREN A FAppeom in * N u I N ne, Ann A Kate, LECRDT.E Aral 1 Aklaylaan A {N DAR Ni Er URN Hua al ade W N Are NER Hui ur he Ne DRIN HEN ' KEN ENTER " al BEER ” Mae IE ED TUNG hun wart FILTER, EILECFEL enulaynteis nl arakals oil # ans sale HILIEN gt DEU er VF EREE u 2 WESEN en a nn BE en 5 Se “4 any Be Bl ; u e mt “A \ı Ip ki % 4) k PL we nz“ “ ETIRER? Ida Se er 2 pero a! A wi ".\, . HH er] | > | ty 4 E nad idkh) a WIEN BAReR PART? IN nu k 4 I KIN yuraur enon an/“ Any Ana . wenn wall‘ ill An. A a* on f Ad v 6 m "Tre een m o8ın LATS EL | ER RAN K ALM u nur“ Is. #377 % 6 0 MM, ur Ul N Dornen la sul iM NE AL an Lt En ne Ak ZARSG kan. orhahan Ar .»‘ 9 a LEI TT h j ung Tr AL N - { gar run. TOOL, \ nf „“ “ 2 ER IRARG . e . S on & Pi TERRY EN Be al? vuhl RODOROER ng, w. Ay E "14 “ . | FE 4 | us f is UL TER ER U TUI 4 \ nn 4 ' 4 " . « RAR LEN RU EN 5 y 113 ES AnE nr PN) AK Wr KARA ar vn Kir C oc Mur Tr |) aan j RE ERRER> DE ALIEN ira N | De? ERIPT ITIENE 2 vr, Millh. | Nılavge Nas. u a ll ALLE | ch ug. KERLE 102 wur tan N X nr <<; 5 ren: Ar TEE in wrr. u uR er es BALEIFE Kong ” Auf Lu "nen. I Le 1 ET SuniyAan in ua, UNNURERIEM SU nnnee N... 80T REICHE ar zn Hit 4 A kaLh PIE et AA, .x BI wu PT Tal all un MAT Ä — >. RN 2 u wand 4 u unten & e“ Mein salimmm]i ee a ren unterer un JR HBUR AA A| warn are { FALL J en, N, \v f wrns nn alsielr rt A vu. & ‚n- a MU) ». uU vg! vr ® k F. °®. ’. IKrT Se Binz “ei. 5 3 add en " urn ne DU a DER © Ama! ” Ra U Für die Jahre IBM. Bamberg, 1870. Gedruckt bei J. M. Reindl, A null, ih Ä e ae, MLIR y ®, Ri H he: Lbie Bad loan ER ER RR Inhalt. Gesellschafts-Angelegenheiten > ; i Po Göthe als Naturforscher, von Prolessor Dr. Hoh R j BR N Chemische Untersuchungen des Fluss- und Brunnen- wassers zu Bamberg, von Prof. Herzogenrath : at. Die Thiere des 'Kastanienbaums, von P, Vine. Gredier, Gymnasial-Professor in Botzen . Ber ER Die Säugethiere der drei fränkischen Kucke Bayerns. : von Pfarrer Jäckel in Windsheim : : N - Deber singende Mäuse, von Franz Wilke a Nr % Die Binnenmollusken-Fauna von Triest, Istrien, Dalmatien ; und Montenegro, von Dr. Küster* . oe - 80: welcher Vitrina, Zonites, Helix und Succinea enthält und druckfertig - vorlizgt, für den nächsten Bericht zurückzulegen, da es sich um einige, nicht wohl wegzulassende Zusätze handelt. Küster. *) Zwingende Gründe bestimmen mich, den ersten Artikel dieserFauna, Ken nase ink een BR u Sri os ieh Er Anala Bar Gesellschalts-Angelegenheiten. Indem wir im Nachstehenden eine Uebersicht des Standes der Gesellschaft, so wie der übrigen Verhält- nisse den Mitgliedern darlegen, konstatiren wir mit Ver- snügen die Thatsache, dass die in dem letzten Bericht beklasten Uebelstände zum’ grössten Theil gehoben sind. Es ist schon aus der Mitgliederzahl ersichtlich, dass ein, grosser Schritt zum, Besseren stattgefunden hat. Die Sitzungen sind zahlreich besucht, das Interesse an den Vorträgen und Mittheilungen, deren Stoff meistens die neueren wissenschaftlicheu Entdeckungen und Probleme behandelt, ist. im Wachsen, und nur die geringe Zahl der dabei aktiv betheilieten Mitglieder ist der Grund, dass noch. Manches ‚unterbleibt , was hätte seschehen sollen. Hoffen wir auch .darin eine baldige Besserung, eine Vermehrung; der, produktiven; Kräfte, welche dringend Noth thut, um den durch die Fülle des Neuen und In- teressanten; immer wachsenden Anforderungen der Zeit genügen zu können. IV 1870. A. Stand der Gesellschaft am Schlusse des Jahres Protector: Seine Majestät Ludwig Il., König von Bayern. Ehrenmitglieder: 1) Seine Königliche Hoheit Herzog Max in Bayern. 2) Seine Excellenz Michael von Deinlein, Erzbischof von 3) Herr 4) » Bamberg. Dr. von En zu Nürnberg. | Dr. Buis-Ballot, L Hauptdirector des k. niederländischen PRSREROBEINGRER Instituts zu Utrecht. Dr. Bruhns,. Astronom -an der .k. Ser in Berlin. Dr. Felix Flügel in Leipzig. Dr. Fraas, k. Direktor und Universitäts-Pro- Dr. ER K. Universitäts-Professor in Breslau. | hi Dr. vonHaidinger, Direktor der k. k. geo- logischen Reichsanstalt zu Wien. Dr. Heiss, Professor in Münster. Dr. a Schäffer, k. Gerichts „Arzt. in Regensburg. Dr. Körber, k. Professor in Breslau. Dr. Küster, k. Telegraphen -Verwalter in Bambers. Dr. Lamont, k. Director und Universitäts- Professor in München. V da) ‚Herr Dr. Quenstädt, k. nern in 16) 1m) 18) 19) 20) © 21) 29) 23) ” Tübingen. Dr. Reindl, Domdechant in München. R eindl, Buchdruckereibesitzer in Bamberg. Renard, kais. Staatsrath in Moskau. Dr. Sandberger,. k. Universitäts-Professor in Würzburg. Dr. Scehafhäutl, k. Universitäts-Professor in München. ® Dr. Schenk, k. Direktor und Universitäts-Pro- fessor in Ds Dr. ‚Schlagintweit, Herrmann von, auf Schloss: Jägersburg. Dr. Schlagintweit, Robert von, k. Univer- sitäts-Professor in Giessen. Dr. Schlechtendahl, k. Universitäts-Pro- fessor in Halle. vonStengel, k. Regierungs-Rath in Bamberg Sycekes, Oberst in London. Dr. Walser, ‚prakt. Arzt in Schwabhausen. Fischer von Waldheim, k. Staatsrath in Moskau. Dr. Wittstein in München. -Correspondirende Mitglieder. Dr. Au gust, k. Gymnasial-Direktor in Berlin Betta, Eduardo Nobile de, in Verona. Dr. Döbner, Medieinalrath in Meiningen. Dotzauer, Conchyliologe in Hamburg. Dr. Emmerich, Professor in Meiningen. | Dr. Erlenmay er, ‚' Ditektor in Bundorf: bei 'Coblenz. Dr. Fenzel, k. k. Direktor und Universitäts- Professor in Wien. VI 8) Herr Frauenfeld, Ritter von, ‚Custos und Adjunet der k.k. Akademie der Wissenschaften in Wien. 9) „Fleischmann, Inspektor in München. 10) „Dr. Friekhinger, Apotheker m Nördlingen. 11) „.Poö@redler,kk. Professor m Botzen. | 12) 1, \v.öHeldreieh, Direktor in Athen. 13) „, Jäckel, Pfarrer in Windsheim. 14). .,; vw. Josch, k. k. ‚Landgerichts-Präsident in Laibach. 15) „ Kellner, Forstrath in Gotha. 16) .„ Kress, Arzt in Klosterebrach. 1%) , Dr. Landerer, Professor in Athen. 18) „ Dr. Mäcklin, Professor in Helsinsfors. 19) '„ Meinrad Ritter von Gallenstein, Pro- fessor in Klagenfurt. 20) , Micklitz, k. k. Oberforstmeister in Görz. 21) „ Paupera, Schuldirektor iu Gross-Kikinda (Ungarn.) N 22) „Dr. Louis’ Pfeiffe 1m’ Vassel 23) „' Dr. Pollack, k. Studienrektör in Dilingen 24) „Dr. Prestel in Emden. ei 35) „ Dr von Schauroth, Direktor in Coburg. 26) „,, Dr. Schenk, Professor in Weilbure. 2) „ Dr Sehmidt, Apotheker in. Forchheim. 28) .„. Strobel, Pellegrino, Professor in Parma. 29) „ Tommasini, Podesta in Triest. 30) „ Wacker, Or in Erbendorf. Auswärtige Mitglieder. 1) Herr vonBerg-Schrimpf, Major inKloster chracke 2) „von Berg-Schrimpf; Oberst in Ingolstadt. 3) „ Dr. Besnard, Regiments-Arzt in: München. 4) u. Engelhardt, Pfarrer in Königsfeld. 5) „ Friedrich, Bataillons-Arzt in ‚München. Bo [4 vir 6) Herr Gonnermann, "Apotheker 'in Neustadt bei {0 5) 9) 10) 14) 412) 13) 14) 15) 16) 19) 18) 19) Coburg. ER Gross, see in Burkardroth. Hartung, Apotheker in Hollfeld. Kaiser, Oberförster in Gefäll. Kirschner, Landarzt ın Schwarzach. Le ehner. Aal in Pottenstein. Link, Apotheker in Buürgpreppach. Meyer, Telegraphen-Assistent in Würzburg. Moritzbeck, Oberförster in Bug. | Sattler, Privatier in Schweinfurt. Scheidemantel, Apotheker in’ Arzberg. Stenglein, Pfarrer in Geisfeld. Dr. Weber in Streitbere. Weisenfeld, Kaplan in Niedermirsberg. Hiesige Mitglieder, ' Adlerstei.n, Kaufmann. Bader, Posamenlier. Bähr, k. Oberinspector, “Dr. Bauernschmi dt. prakt: Arzt. Bayer, ‚Privatier. Bayl, Apotheker. v. Berg. Dr. Berz, Sekundärar zt im allgemeinen Kran- kenhause. Dr. Boveri, is kr Dr. Brandis, prakt. zu Brüll, Kaufmann. Büttner, Kaufmann. Buseck, Baron von. Colin, Bankbeamter. Deckelmann, Uhrmacher. Dr. Dossaten, prakt... Arzt. - vm 47) Herr, Dessauer, Sigmund, Kaufmann. 18) 19) 20) 21) 22) 23) 24) 25) 26) 27) 28) 29) 30) 34) 32) 33) 34) 35) 36) =D 38) 39) 40) 41) 42) 43) 44) 45) 46) 47) 48) 49) yb) 77 Deuerling, Kaufmann. Elsner, k. Rechtsanwalt. Eysselein, Kaufmann. Erhardt, k. Bezirksgerichts-Assessor. Fexer, Lieutenant. Dr. Frohwein, Bataillons-Arzt. Fuchs, k. Material-Verwalter. Dr. Funk, prakt. Arzt. Gabler, k. Bank-Öberbeamter. Gabler, Gasverwalter. Dr. Geiger, Direktor der Endbindungsanstalt, Dr. Gessner, k. Notar. Dr. Gleitsmann, Direktor des allgemeinen Krankenhauses. Gnuva, Tabakfabrikant. Gross, Rudolph, Kaufmann. Günther, Oberlieutenant. Hader, k. Bezirksgerichts-Rath. Hagenauer, Accessist. Dr. Haupt, k. Inspektor und Lyceal-Professor. v. Haupt, k. Bezirksger 0 Hepp, Accessist. v. Herrnböck, Professor. Herzogenrath, Professor. Hetzel, Coneipient. Hofbauer, Maurermeister. % Dr. Hoh, k.'Lyeeal-Professor:. (© Hoh, Seifenfabrikant. Holdermann, Kaufmann. Horst, von der, Färbermeister.' Hütter, k. Appellationsgerichts- Han Kamm, Bildhauer. Karl, Apotheker. SE, f REREIE SEE WERE, in 4 ? EEE a an an han ne te Fe ech IX ; 50) Herr Kiesewetter, Maler. 54) ” Kiesewetter, Buchhalter. 52) Fräulein Kirchheimer. 53) Herr Krackhardt, Kaufmann. 54) 55) 56) 57) 58) 59) 60) 61) 62) 63) 64) 65) 66) 67) 68) 69) 70) 71) 72) 73) 74) 75) 76) 7%) 78) 79) 80) 81) 82) 83) Kreitmair, k. Rechtsanwalt. Kumpf, Accessist. L aber, Oberlieutenant. Leopolder, Lieutenant. Leutemann, Buchhalter. v. Lindenfels, Hauptmann. Dr. Lippmann, k. Staatsanwalt. Löw, Kaufmann. Lotter, Glockengieser. Lurz, Fabrikant. Maier, k. Betriebs-Ingenieur. Maier, Apotheker. Maier, k. Bezirksamts-Assesor. Dr. Martinet, geistlicher Rath. Messerschmitt, Weinhändler. Messerschmitt, Kaufmann. v. Metz, k. Appellations-Gerichts-Präsident. Dr. Molter, Assistenzarzt. Morgenroth, Kaufmann. Netsch, Bankbuchhalter. Neumann, Hauptmann. Osann, k. Bezirksamts-Assessoı. Possner, Oberbahnamts-Assistent. Dr. Rapp, k. Bezirksgerichts-Arzt. Reichert, Brauereibesitzer. Dr. Remeis, k. Stadtgerichts-Assessor. Dr. Röhring, prakt. Arzt. Dr. Roth, prakt. Arzt. Roth keppel, Kaufmann. Rothlauf, Domdechant. x 34) Herr Bothlauf, k. Rechtsanwalt. 55) 56) 37) 88) 89) 90) 91) 92) 93) 94) 95) 96) 97) 98) 99) 100) 401) 102) 103) 104) 105) 106) 107) 108) 109) 110) 1) 112) 113) 114) 45) 116) „. Sack, Kaufmann. ee Schneidewind. Lieutenant. Schmidt, Institutsinhaber. - Dr. Sehmitt, k. Rechtsanwalt. Dr. Schn eider, Bürgermeister und k. Rek- tor der Gewerbschule. Scholz, Privatier. Schröpp el, Fabrikant. Schr uck, Kaufmann. N Dr. Schrüfer, k. Lyceal-Professor. Sehubert, Reeiments-Kleidermacher. Schwager, Kaufmann. kg Shi Seeber, Färbermeister. v. Seefried, .L., Baron. Siebert, Kaufmann. Siegel, Coneipient. Sip D el, Apotheker und Magistrats- Rath. Sondinger, Oberlieutenant. Spörl a E Lycealprofessor. Stegner, Apotheker. v. Stengel, k. Oberstaatsanwalt. Stenger, Professor. Dr. Stenglein, k. Bibliothekar. Stiegelschmitt, Fabrikant. Stöcklein, Kaufmann. | Thorbecke, Tabakfabrikant. Uhlfelder, Kaufınann. Ultsch, Gerbereibesitzer. Vaıllez, Protessor. Vierling, k. Bezirksgerichts-Assessor. Vogtherr, Friedrich, Kaufmann. Vostherr, Julius, Kaufmann. Vogtherr, Georg, Maler. {6 { or 92 R XI a Herr Vollhardt, Concipient. A481. 5% -v. Wachter, :Appellationsgerichts- aakit 19) „ 1. Waldenfels,'k. Bezirksgerichts- "Assessor, 420) 5 Di Wierrer, prakt. Arzt. 421) „Dr. Wierrer, Assistenzarzt. 4122) „ Dr. Wildberger, Hofrath. | 4123)... Dr. Wildberger, Yv orstand.d. oithöhädischen Instituts. 424) „ Wilke, Bürstenfabrikant. 125) .; Wolfsthal, k. Rechtsanwalt. -426) .„ Zacherl, k. Post-Official. Die Gesellschaft zählt demnach: 4) Ehrenmitglieder . . . we 2) Correspondirende Dhlshede, a a Auswäthse ee ni. ld Artlnge 5 0 een a zusammen 204 Vorstandsmitglieder. 1) Dr. Küster, I. Vorstand. 2) Director Dr. Gleitsmann, II. Vorstand. 3) Dr. Roth, Secretär. 4) Maeistratsrath:Sipp el, Cassier. Der Ausschuss konnte bisher nicht constituirt wer- ‚den, da mehrere Fächer gar nicht vertreten sind,, an- «dere Fächer -durch Fernbleiben der passenden Mitglieder nicht besetzt werden können. Auch: hier müssen wir auf bessere Zeiten hoffen, die uns vielleicht die nöthigen Kräfte wieder zuführen. B. Die Sammlung. Nach vollständiger Ueberführung der‘Sammlune in das neue Lokal wird, da ein besseres nicht zu erwärten ist, in diesem Sommer mit der Aufstellung "begonnen. En Zunächst werden unsere Pflanzen-Versteinerungen be- { rücksichtigt, jedoch nur in Auswahl, da die Zahl der- selben 'zu gross und der Raum: sehr 'spärlich zugemies- sen ist. Eine Sammlung; der hiesigen Conehylien steht zur Aufstellung bereit, die hiesigen Amphibien und Fische werden sich wohl bald zusammenbringen lassen,, da ‚ein. Theil derselben schon vorhanden ist. Die erst im Anfang begriffene Mineralien-Sammlung: bedürfte be- deutender Nachhilfe, jedoch ist auch hier nach Zusagen von Freunden unserer Gesellschaft Manches zu hoffen. Für Säugethiere und. Vögel, sowie einige Skelette muss freilich der Ankauf eintreten, wenn. nicht die Opferwilliskeit einer Reihe von Mitgliedern uns viel- leicht theilweise darin unterstüzt. | Da unsere Sammlung neben ange S im Laufe der Zeit zu erreichender Vollständigkeit der Naturpro- dukte Frankens, auch die Mittel zu Demonstrationen bei den Vorträgen bieten muss, sollen diese den Nutzen gewähren, den man»davon erwartet, so wurde einst- weilen eine Parthie Korallen in sehr. schönen Exem-. plaren angekauft, von weiteren derselben wird später bei den Geschenken die Rede sein. C. Bibliothek. Der Tauschverkehr mit den deutschen und ausser- deutschen Gesellschaften brachte uns auch in dem Zeit- raum seit Ausgabe des letzten Berichtes reichlichen Zu- wachs für die Bibliothek, theilweise in höchst werthvollen Schriften bestehend. Wir stehen jetzt mit nachstehenden Vereinen und Gesellschaften im gegenseitigen Schriftenaustausch. Altenburg, Naturforschende Gesellschaft des Oster- landes. Annaberg-Buchholz, Verein für Nataikarnda -j;' e 3 Ansbach, historischer Verein in Mittelfranken. Augsburg, naturhistorischer Verein. f Basel, naturforschende Gesellschaft. Rerlin, deutsche geologische, Gesellschaft. Bern, naturforschende Gesellschaft. Bonn, naturhistorischer Verein der preusischen Rheinlande und Westphalens. "Boston, Society of Natural-History. Boston, American Academy of Arts and Sciences. "Bremen, naturwissenschaftlicher ‘Verein. "Breslau, schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. ' Breslau, Verein für schlesische Inseetenkunde. Brünn, k. k. "mährisch-schlesische' Gesellschaft "für Ackerbau, 'Natur- und Landeskunde. Brünn, Werner-Verein. 0.) Brünn, -Naturforschender. Verein. Bruxelles, Academie Royale des Sciences, des ‚‚Lettres ‚et des ‚Beaux-Arts, de Belgique. . ash ridge, Museum of comparative Zoology at ..Havard in, in Cambridge. Carlsruh e, naturwissenschaftlicher Verein. Cassel, Verein für Naturkunde. Cherbourg, Societe des Sciences naturelles. Chicago, Chicago Academy of Sciences. Chur, naturforschende Gesellschaft. _ Christiania, Kongelige Norske Universitet. ‚Danzig, naturforschende Gesellschaft. Darmstadt, Verein für Erdkunde und verwandte Wissenschaften. ‚Dublin, Natural History Society. Emden, naturforschende Gesellschaft. Elorenz, Reale Comitato, geologico d’Italia. Frank furt, zoologische Gesellschaft, "Frankfurt, physikalischer Verein. iu Frankfur t, ‘ärztlicher Verein. Fr eiburg WB., Gesellschaft zur Beförderung der 2 N Atırwissenschaften. ad Gera, Gesellschaft von Fr eunden der Naturwis- senschaften. er Giessen, Oberhessische Gesellschaft ‚für ‚N atur- und Heilkunde. Göttingen, k. ‚Gesellschaft, der Wissenschaften, ı@&örlit,z, naturforschende. Gesellschaft: Gratz, Verein der Aerzte für Steiermark. Gratz;| geognostisch montanistischer Verein für Innerösterreich und. des Landes, ‚unter ‚der, Enns. Gratz, geognostisch- monianisbipcher Verein für Steiermark. Gratz, nation Ver ein: ie Steier- ge Kine BR. Greifswald, Gartenbau-Verein für OR TOIDE UM mern und Rügen. UA Halle, naturwissenschaftlicher Verein‘ a: Sach- sen und Thüringen. Halle, naturforschende Gesellschaft. Hamburg, naturforschende Gesellschaft: Hanau, Wetterauische un Tür die ge- nme Naturkunde. Hannover, naturhistorische Gesellschaft: Helsingfors, Finska Vetenskap Societaten. Helsingfors, Sallskapets u u sen) Flora Fennica. Hermannstadt, Steh nähen ‚Verein für Naturwissenschaften. NSIEBRE IE RE Innsbruck, Fer ns für Tyrol und Nord arlberg. 52% Kiel, Verein nördlich der. Elbe zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. Kingston, Botanical, Society of Canada. \.., Klagenfurt, ‚naturhistorisches Landesmuseum vom Kärnten. .., ‚Königsberg, physikalisch- -ökonomische Gesell- schaft, ”% Linz, ee Franeisco- Carolinum für Oester- reich ob der Enns und Salzburg. Lüneburg, naturwissenschaftlicher Verein. Lux emburg, Societe des Sciences naturelles du Grand-Duch® de Luxembourg. Maine, Commission „of ‚Fisheries the State of Maine. M annheim, Verein für Naturkunde. Marbur g, Gesellschaft zur Beförderung der ge- . sammten. Naturwissenschaften. M oska u, Soeiete Imp. des Naturalistes. „München, K. Akademie der Wissenschaften. Neubrandenburg, Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. - , Neuvorpommern- und Rügen, naturwissen- schaftlicher Verein. a Nürnberg, naturhistorische Gesellschaft. Offen bach, Verein für. Naturkunde. „ Passau, naturforschender Verein. _ Pfalz, Pollichia ein naturwissenschaftlicher Verein. Philadelphi a}! American ÜPhilosophical Society. »»Phmiladelph ia;,: Academy ‚of: Natural-Sciences. »:Philadelphra, American ‚Academy. ‘Portland, ‚Soeiety :of Natural-History. Prag, naturhistorischer ‘Verein: Lotos. Presburg, Verein für Naturkunde. Regensburg, zoologisch-mineralogischer Verein: xVvI "Riea, naturforschender Verein. Saint-Louis, Academy of Sciences. Salem, Essex Institute. 210" "Schweiz, Allgemeine schweizerische Gesellschaft für die gesammten Naturwissenschaften. "St. Gallen, naturwissenschaftliche Gesellschaft. Stockholm, kongl. Vetenskap Akademien. Stut tgart, Wür ttembergischer nafurwissenschaft licher Verein. Utrecht, Nederlansk meteorologisch Institut. Washington, American Association. for the Advancement of Science. "Washinston, Smithsonian Institution. er schaft in der. leztvergamgenen‘ Periode ‘reich :bedacht. Herr Gasverwalter 'Gäbler, der‘sich: überhaupt der Gesellschaft so warm annimmt; übergab: den Wien, k. k. Geologische Reichsanstalt. ‚Wien, KR Akademie der Wissenschaften. Wien, k. k. zoolögisch-botanischer Verein. Wies b aden, Ver ein für N aturkunde im } thum Nassau. Würzburg, physikalisch-medieinische Gesellschaft. Zürich, naturforschende Gesellschaft. Zweibrücken, naturhistorischer Verein. Gehalten rail an Zeitschriften: Gaea, Natur und Leben. Der Naturforscher. Archiv für Anthropologie. 2 Berliner entomologische Zeitschrift. ! D.. Geschenke. Im ‘Vergleich zu den: Vorjahren wurde: die: Gesell- F 1) Lesepult zum Sohraselr bei‘ den —-_ in W ochenversammlungen, daı9yad ne EN Zu 0 u 59) "eine Reihe‘ Pflanzenversteinerungen aus dem Zwickauer Kohlenschiefer, darunter viele‘ durch Grösse und Reinheit ausgezeichnete ‘Exemplare, 3) eine’ Sammlung der aus Glimmer' hergestellten; sog. "Brokatfarben, in‘ einem zierlichen' Kästchen "mit Glasverschluss' schön geordnet, nebst einem sehr 'schö- nen Handstück Glimmer, iu | 3 2) 'eine Hyalonema, Millepora tortuosa "und Car- dium speudolima. Has ‚Von Herm Dotzauer in Hamburg erhielten wir: » 4). ‚ein, ‚prachtvolles ‚Exemplar der ‚interessanten amladiei aspergillum, .; R „..,2) Madrepora. ramosa, en Poecillepora damicormis. ' " Von’ Herrn Weinwirth 'Messerschmitt eine a maus (Vesperugo noctula). Von Herrn'''k.- Untersuchungsrichter Vierling | ein schönes Stück Rosenquarz. ; Von Herrn Offizial Zacherl. Eine Parthie Pflanzen- versteinerungen aus dem Zwikauer Kohlenschiefer. E. Innerer Verkehr. "> Die er ioheinilicheh Zusammenkünfte würden bis- her fortgesetzt und; so » weit die vorhandenen. Kräfte - dazu: ausreichten,, (durch 'sachgemässe: wissenschaftliche Mittheilungen theilweise "ausgefüllt, Gesellschafts-Ange- legenheiten: besprochen, Anträge gestellt und: entgegen- genommen, den: übrigen: Theil‘ des: Abends» füllte : die Unterhaltung. der 'Mitglieder unter sich aus. ES! erwies ‚sich immer mehr, dass das allwöchentliche ‚Beisammen- sein im höchsten Grade fördernd' 'war, ‘die 'Theilnahme war:an' jeden Gesellschaftsabend ‚eine: zahlreiche und die gegenseitige: Annäherung der' ‚dem‘ verschiedenartigs- xVIH ten’ Berufsarten. angehörigen, Mitglieder ‚war. eine, wahr- "n haft -wohlthuende, Erscheinung. NEN N L So konnte es» kommen ;' dassi«die »wenigen Mitelie- F der, welche gewillt oder ‚befähigt ‚waren, wissenschaft- liche ‚Mittheilungen‘ „zu ‚machen., oder ‚die Aufmerksam- keit, auf meue.‚oder, interessante Erscheinungen ‚im. .Ge; biete der Naturwissenschaften zu, lenken. und, ‚darüber Besprechungen. zu veranlassen, trotz ‚der vielfachen Inanspruchnahme doch gerne sich dieser Aufgabe um- terzogen. Auch die grösseren Vorträge füs die Mit-" glieder und deren Familien wurden im Winter 1869 fortgesetzt. Durch die Güte ‘des Kel. Rectorats der Gewerbschule konnten dieselben wieder in dem bekann- ten höchst passenden Lokal ‚stattfinden. eider (waren einige Herren durch Unwohlsein, an..der »Theilnahme verhindert, so dass ‚nur .von ‚Nachstehenden, | zu ohPrIehE ten ist. F) jbrrArer 1): Dr’ med. Küster, über die a Lay 2) Pfarrer Engelhardt ‚über ‚die /Grabstätten ‚der „u Urbewohner.Frankens. 3)..Dr.. Küster über ‚die Urbevölkerung Europas 4) Derselbe über Sternschnuppen und Koma 5) Apotheker'Dr.' Sehmidtiiber Porzellan. Im "Winter von 1870 : wurden »' unter: erfreulicher Theilnahme : von » Nichtmitgliedern der »naturforsch- enden‘ Gesellschaft, eine Reihe ‘von Vorträgen‘ gegen mässige'"Subseriptionspreise zum ' Besten ‘der. "kranken und verwundeten Krieger ‘und der' zu diesem Zweck bestehenden Vereine’abgehalten, so‘ dass die ’selbstän- dige ''Thätigkeit der Gesellschaft für » diesen‘ ee sistirt wurde. ? ia ‚Im Februar .1869 wurde die: REN. lien neralversammlung; zur’ Reehnungsablage und 'Feststell- ung des »Etats' für ‚das betreffende Jahr abgehalten. xIX Die Jahresrechnung ergab als Resultat: Kassarest aus dem Vorjahre . „ . . 408 fl. 41 kr. Einnahmen im Jahre 1868 . „ . . . 4178 fl. 12 kr. Summa 581 fl. 53 kr. Ausgaben im Jahre 1868 . . . . . 106 fl. 39 kr. Verbleiben 475 fl. 12 kr. Bei der im Februar 1870 abgehaltenen General- Versammlung stellt sich der Kassastand wie folgt: Kleberiras vom Vorjahr . . .'. 401. 12 kr. Einnanme am Jahr 1869 . ...... 2 256 1 12 ke. u Summa 631 fl. 24 kr. Peer ei ea de Mid. .kr. Verbleiben 239 fl. 21 kr, y a a 2, Göthe als Naturforscher. Von Theodor Hoh in Bamberg. Auf allen Gebieten ' wissenschaftlicher und künst- lerischer Thätigkeit Vorzügliches zu ‚leisten, ist auch dem Besten nicht möglich, aber auf mehreren derselben, selbst wenn sie einander fern liegen, Namhaftes hervor- zubringen, gelingt ihm, sobald er den richtigen Angrifi- punkt findet, und zu einer der. Sache entsprechenden Uebung der Kräfte fähig, wie entschlossen ist. Fehlt es an einer dieser beiden Voraussetzungen, so wird aus der ernsten Arbeit eine Dilettantenbeschäftigung, deren Früchte besten Falles nur eine subjective Befriedigung gewähren, ‚leider aber auch, wenn ‚der Zauber eines glänzenden Namen ihre Verbreitung erleichtert, einer besonderen wissenschaftlichen Bestrebsamkeit eine fal- sche Richtung aufprägen, oder doch die Anerkennung der Wahrheit für eine. gewisse Zeit hintanhalten kön- nen. Dies ist um so. leichter möglich, als die Meinun- gen, welche aus Liebhaberei für eine fremde Sache, ‚aus Nebenbeschäftigungen emporwuchsen, mit der halbver- stohlenen Neigungen, einwohnenden. Zärtlichkeit gehegt und leidenschaftlich von ihrem Schöpfer vertreten zu werden pflegen; denn ihnen legt manch guter. Mann, welcher auf eine Grossthat stolz sein und wohlgelungene Berufsleistungen aufzeigen könnte, das grösste Gewicht bei, hört ein Lob darüber am liebsten und verzeiht einen Tadel oder Zweifel am schwersten. —. „Auf Alles, was ' ich als. Poet. geleistet habe, bilde ich mir ;gar nichts ein, Es haben treffliehe Dichter mit mir gelebt, es lebten noch trefflichere vor mir und es, werden ihrer nach mir sein. Dass ich aber in meinem Jahrhundert. in der 1 2 schwierigen Wissenschaft der Farbenlehre der Einzige bin, der das Rechte weiss, darauf thue ich mir etwas R R zu gut.“ —, ,S80.,sprach , auf der Höhe seimes Ruhmes zu Ekermann der ereise Goethe, der Dichter des ge- dankenreichsten Drama, homerischer Gesänge und lieb- licher Lieder. Diese Schöpfungen waren aber so mühe- los und 'naturgemäs seinem Herzen entströmt,' dass er ihre Hervorbringung für weniger erheblich hielt, als’ die planmässig geförderten naturwissenschaftlichen Arbeiten. ‘Und &eräde der bedenklichsten derselben schrieb er den höchsten Werth zu, ja sprach ihr ein ausdrückliches Lob ‘aus, wie wenn er geahnt hätte, dass hier die Empfehlung eines selbst im Irrtum geachteten Namen’ nothwendig wäre, während Alles Andere sich von selber weiterhelfen werde. Wenn nicht ‘berück- sichtigt wird, dass das künstlerische Auge und der an- scheinend einfache Natursinn, wie sie Goethe besass, der physikalischen Forschung durch Missverständniss wesentlicher Voraussetzungen einen schlimmen Streich spielten, wäre die Abirrung der letzteren oder die fal- sche Deutung ihrer Resultate unerklärlich. Denn man kann nicht sagen, dass Goethe an sich der Naturfor- schung nicht gewachsen gewesen sei und wegen Psy- chischer 'Grundmängel auf dem fremden Gebiet habe verunglücken müssen. ' Vielmehr war seine ganze Art ins Leben zu schauen, für die Naturforschung gemacht Schiller sagt in dieser Hinsicht sehr bezeichnend von ihm „Seine Vorstellungsart ist zu sinnlich und betastet mir zuviel,“ und Heine meinte, Gott habe Goethe geschaffen, weil er durch Vermittlung 'eines Menschenbildes’ die Na- tur habe’ sehen wollen. Solch eine Organisation, wel- che zu eigentümlichster Erfassung des Gegebenen hin- drängte, macht uns das Errungene selbst dann’ interes- sant, wenn es, wie der jetzt zuerst "behandelte Gegen- stand, in wissenschaftlichem Sinne aller Bedeutung ent- 8 ‚behrt. — PhysikalischeGrundlehrefürdie Far- benerscheinungen ist, dass’ das weisse Licht oder der farblose Sonnenstrahl nicht, wie es den Anschein hat, das: Reinste und Einfachste sei, vielmehr eine Ver- einisung von Einzelnvorgängen, deren jeder für sich einen eigentümlichen im Farbcharacter ausgesprochenen Eindruck auf das Auge macht und mit’'jedem andern nur durch‘ das gemeinsame Moment eines gewissen Gra- des von Helliskeib übereinstimmt. Die Zerlegung 'ge- schieht am regelmässigsten in einem dreiflächigen Glas- prisma. Je’ nach der jedem‘ Bestandtheil eigenen Ge- schwindigkeit erleidet er eine grössere oder geringere Brechung und wird von den übrigen so gesondert, dass er das empfindliche Auge mit dem bestimmten Reize irgend einer Farbe anspricht. Dies ist die reinste Me- thode, die Farben zu erzeugen, und mittels ihrer Dar- stellung aus dem farblosen Sonnenlicht, geleitet durch wasserhelles Glas und aufgefangen auf weissem Schirme zu beweisen, dass sie unabhäneig von dem sewöhnlich mit ihnen verwechselten Farbstoff auf formalen oder mechanischen Differenzen des leuchtenden Vorganges _ beruhen. Meist macht man die Bekanntschaft der Farbe in andrer’ Weise. Je nach der oberflächlichen ‘oder inneren Beschaffenheit der kleinsten Theilchen wirft ein Körper’ bald dieses bald’jenes einer gewissen Farbe ent- sprechende System gleichartiger Lichtelemente zurück, während die andren Bestandtheile des farblos auffallen- den Strahles verschluckt oder in ihrer Thätigkeit ver- nichtet werden. Auch kann das Sonnenlieht, wenn es Plüssigkeitschichten oder farbige Gläser durchwandert, zum Theil aufgehalten und ausgelöscht werden, wonach nur die einer bestimmten Farbe entsprechenden Wellen in das Auge 'selangen. ' Die Farbentfaltungen durch Inter- ferenz, Beugung und Polarisation, von Göthe mit rich- tiser Beschreibung aber falscher Deutung als p “ rFOp- 1 & tische und: epoptische vorgeführt, sämmtlich auf Be- wegungsunterschieden der optischen Schwingungen be- ruhend, sind zwar besonders geeignet, über das Wesen des Lichtes und seine Schicksale unter bestimmten Ein- flüssen Aufschluss: zu geben, Können und sollen aber hier nur flüchtig berührt werden. — Um zu erfahren, wie sich Göthe zu den hiemit in ihrer physikalischen Bedeutung erläuterten Fragen stellte, werfen wir einen Blick auf sein darüber geschriebenes Buch. — In der Vorrede werden die Farben als 'Thaten und Leiden des Lichtes bezeichnet und später in der Einleitung für Halb- lichter und Halbschatten erklärt. Wie sie ihm zuvör- derst als dem Auge angehörig interessant geworden waren, danach ihre Darstellung mit farblosen Mitteln seine Theilnahme erregt hatte und sie schliesslich als » an die Gegenstände gebunden merkwürdig erschienen, werden sie unter drei Rubriken vom physiologischen, physikalischen und chemischen Standpunkt besprochen. Die Untersuchungen, deren Lektüre unerquicklich ist, verdienen keine besondere Darlegung, und da sie eine allgemeine Würdigung später finden, wenden wir uns zu den Betrachtungen über die sinnlich sittliche Wirkung der Farbe. Ihr wird die Hervorrufung eines unausprechlichen Behagens zugeschrieben, jedem Einzelneimdruck aber eine specifische Wirksamkeit vor- behalten, welche die entsprechende Gemüthstimmung auslöst. Dies kann in der Hauptsache zugegeben wer- den, aber so entschieden und klar wird ‚das betreffende Verhältniss selten ausgeprägt sein, wie in jenem Fran- zosen, welcher behauptete, der Charakter seiner Unter- haltung mit einer Dame habe sich geändert, seitdem ihr Zimmer blau statt roth ausgestattet sei Die Farben auf der rothen Seite des Spectrum , das uns am gross artigsten der Regenbogen vorführt, sind regsam, lebhaft, strebend. Das Gelb, „die nächste Farbe am Lichte“ 5 erregt Heiterkeit und Wärme. Die blauviolete Seite der prismatischen Farbenreihe ist den unruhigen, weichen, sehnsüchtigen Empfindungen gewidmet, es liest eine weite Ferne, ein dunkles Geheimniss hinter ihnen, aber ihre ausschliessliche Herrschaft erweckt ein Gefühl von Kälte. Das Grün, die Lieblingsfarbe, in welche sich die Erde kleidet, gewährt Ruhe und Befriedigung. Der Purpur fehlt unter den Regenbogenfarben, man kann ihn jedoch durch Mischung der an den äussersten Grenzen des Spectrum stehenden rothen und violeten Farbe darstellen. Indem er die Endglieder der prisma- tischen Farbenreihe verbindet, schliesst er sie zu einem Kreis ab, enthält alle Farben und umfasst in gemein- samem Eindruck. Ernst und Huld, Würde und Anmuth. — In einer Untersuchung über die Möglichkeit, Berech- - tigung oder Verwerflichkeit der Farbenzusammenstell- ungen werden die. characteristischen Kombinationen; Blau mit Gelb oder Roth, Purpur neben Gold, Orange zu Violet den characterlosen gegenübergestellt, deren Glieder einander zu nah stehen, als dass, was für die Anmuth' der Erscheinung höchst erspriesslich ist, die hier durch eine volle Mittelfarbe ausgefüllte Distanz der Eindrücke bestände, welche im Empfindungskreise zu ‚ästhetischen Zwecken gefordert wird. Bunte Zu- sammenstellungen liegen im Geschmack des Naturmen- schen, während der Gebildete eine Abneigung sich da- sesen erworben. zu haben pflegt. Er vermeidet das Schreiende und Mannisfaltige,.. weil das Bewusstsein inneren Werthes mit der Scheu einer prunkenden Schau- stellung verbunden ist und das zarte Gefühl einer fein und edel organisirten Seele. Alles widerräth, was die ‚sinnliche Aufmerksamkeit in einem die Bescheidenheit .verletzendem Masse erregt. — Die Betrachtungen über die ästhetische Wirkung der Farben, auf deren Analogie mit den Tönen gelegentlich in den Wor- 6 ten hingewiesen'ist:“ „man würde nicht mit Unrecht ein Bild von mächtigem Effect mit einem musikalischen Stück aus dem dur Ton, ein Gemälde von feinstem Ef- fect: mit einem Stücke aus dem moll Ton vergleichen“, sowie über ihren "allegorischen. symbolischen und mystischen Gebrauch sind physikalisch werth- los und können, wenn in diesem Sinne die Göthe’sche Farbenlehre 'beurtheilt werden will, nicht in die Wao- schale gelegt werden. Wohl zu beachten aber ist, _ dass ‘das’ Feld‘ der Sinnesanschauung nirgend “über- schritten werden wollte, vielmehr danach gestrebt ward, die dem Scheine entsprechenden Bedingungen 'aufzu- stellen, unter denen ‘die Farben hervortreten. Sofern es sich blos um Versinnlichune' einzelner Vorgänge handelt, ist deren Beobachtungs- und Beschreibungsweise durchaus lobenswerth, aber den Werth einer physika- lischen Forschung; welche zu den wahren Ursachen der Erscheinung emporsteiet oder ‘doch das Gemeinsame verwandter Phänomene in formalen Gesetzen feststellen Sol, kann man der Arbeit nicht beilegen. Die Grundidee ist ein Rückschritt bis auf Aristoteles, welcher die Mein- ung ausgesprochen hatte, class jede Farbe auf eine Misch- ung von Weissund Schwarz zurückzuführen sei; weil jedoch unter gewöhnlichen Umständen hiebei Grau entsteht, ver- legt Goethe die Art der Verdunkelung, welche die Farbe erzeuge, in den Einfluss der trüben Mittel auf das Licht. Jenesindeleichmässige Mengungen der kleinsten Theilchen verschieden dichter Stoffe: sie erscheinen im auffallenden Liehte blau, im durchgehenden roth, weil an den un- zähligen Grenzflächen der heterogenen Moleküle Brech- ungen und Reflexe geschehen, welche zur chromatischen Differenzirung des Lichtes führen; wie sie es machen, um alle möglichen Farben zu erzielen, erklärt Goethe ebensowenig, als ihm gelingt, eine befriedigende Ver- 7 ständlichkeit zu erreichen, wenn er sagt, beim Betrach- ten einer auf. dunklem Hintergrund liegenden weissen Fläche durch’s Prisma werde das Bild getrübt und ver- schoben, wobei der vorangehende Rand auf den dunk- len. Grund’ sich legend als: 'helleres aber trübes Medium vor jenem blau erscheine, ‚der 'anderseitige' gelbrothe Rand aber durch eine Verdeckung des Hellen vom dar- übergeschobenen schwarzen Streifen ‚entstehe.: Hierauf bezieht. sich die. Forderung. der Grenzen, ‚welche Goethe für die Farbenerscheinung an Stelle der prisma- tischen ‚Zerstreuung setzt. — Seine Lehre fand'im Krei- sen, weiche ‚der Anschaulichkeit und dem künstlerischen Interesse günstiger gesinnt waren, als der strengen Un- tersuchung, Beifall und ‚man könnte sie als einen Ver- such, ‚sich ‚einen: bestimmten Erscheinungskreis zu: indi- viduellem: Verständniss zurecht zu legen, gelten lassen, wenn sie ‚nicht ihre Ansprüche bis zur hartnäckigen und leidenschaftlichen Polemik gesteigert: hätte. Im der Fehde gegen die Newton’sche Theorie fehlt ‚es: an der wesentlichen Voraussetzung eines zu befriedigendem Ab- schluss, führenden Verlaufes. Der Angreifer steht auf ganz andrem Boden, als; der, welchen er anzugreifen meint, und: beginnt den, Feldzug mit ‚einem: Missverständniss von entscheidender Bedeutung. Offenbar war es nicht die physikalische Eigentümlichkeit: der Newton’schen Lehre, was Goethe stutzig machte — er scheint dieselbe nicht einmal vollkommen und tief genug gekannt zu haben — wenigstens nahm er sich nicht: die Mühe, mit reinem einfachen Lichte die von ihm häufig in unwür- digen Ausdrücken, verspotteten Grundversuche zu » wie- derholen; ‚sondern erwartete im Kreise der gewöhnlieh- sten Sinneserfahrungen Resultate, welche durchaus — wie. die vermuthete bunte Färbung: der. ganzen durchs Prisma betrachteten‘ weissen Wand» — ausserhalb der theoretischen Consequenz lagen. Sein ästhetisches Ge- 8 fühl war dadurch beleidigt, dass dem farblosen Lichte die Reinheit und Einfachheit geraubt ward, seine der unmittelbaren Sinneswahrnehmung vertrauende Auffass- ung' streubte sich gegen eine nur mittels wissenschaft- licher Abstraktion und mechanischer Vorstellungsweise mögliche Erklärung von Erscheinungen, welche er als solche für wahr anerkannt wissen wollte, und seine Einwände gegen die nicht nur' bezweifelte, sondern — was die den schwachen Stand der Sache verrathende Betheiligung, ja Ueberwucherung ‘der gemüthlichen! AR fecte darthut — eingestandener Massen verhasste Lehre schienen ihm unwiderleglich, weil sie mit ziemlich kunst- losen, darum aber doch täuschenden, Mitteln, wie es ‚schien, der frischen Quelle: lebendiger 'Thatsachen 'ent- nommen waren. Wie kann aber ihnen eine überzeu- gende Kraft zu Gunsten der neuen und zum‘ Schaden der bekämpften Theorie ' beigemessen werden, wenn die letztere so gründlieh verkannt wird, dass ihre'einfa- chen Annahmen absichtlich oder durch ein unbegreifli- ches Missverständniss verwirrt und getrübt, die Grund- versuche verdächtigt oder verspottet, und die Resultate mit Vorurtheil gedeutet, oft auch durch die der eigenen hartnäckigen Meinung zusagenden ohne Weiteres ersetzt werden? — Zur Entschuldigung wäre höchstens anzu- führen, dass zur damaligen Zeit die Unyollkommenhei und stellenweise Mangelhattiekeit der optischen Theorie allerdings Missverständnisse und Zweifel nicht ausschloss. Die Schwingungslehre des Lichtäther, obwohl in der Hauptsache schon 1690 von Huyghens entwickelt, sollte 'erst in unserem Jahrhundert zur Herrschaft ge- langen, im vorigen fand sie fast nur an Euler einen namhaften Vertheidiger und ward von der Newton’schen Hypothese der Aussendung unendlich feiner‘ zahlreicher Theile eines unwaegbaren Lichtstoffes gänzlich in Schat- ten gestellt. Nun war diese zwar fähig, viele Erschein- 9 ungen zu erklären, aber je mehr der Schatz der Beob- achtungen und Versuche anwuchs, desto unzulänglicher wurde sie, sofern man sich nicht entschloss, oft ziem- lich gezwungene Modificationen und willkürliche Ne- benannahmen zu machen, von denen ich nur erwähne, dass die wägbaren Stofftheilchen eine sehr kleine aber in Betracht der gegenseitisen Abstände doch beträcht- liche Wirkungsphäre besitzen sollten, innerhalb deren sie die Liehtpartikeln anziehen, während sie in grös- seren Entfernungen (dieselben abstossen, dass ferner die Lichttheilchen ' selber abwechselnd Anwandlungen des leichteren Zurückprallens oder des schnelleren Durch- sehens hinsichtlich der von ihnen betroffenen Medien hätten, dass: dieselben endlich, je nachdem sie verschie- denen Farben entsprechen, an Masse sowohl, als an attractiver oder repulsiver Beziehung zu den materiellen Molekülen untereinander abweichen. Schon der Laie erkennt, dass das mehrfache Bedürfniss derartiger Er- sänzungen nicht zur Empfehlung einer Theorie dient, welche später einer alles Optische im natürlichen Zu- sammenhang aus einfachen Bedingsunsen ableitenden Lehre weichen musste, zwar vermuthlich nicht durch ihre wissenschaftlichen Gebrechen, welche überdies ganz ‚wo anders lagen, Göthe’s Anfeindungen hervorrief, doch aber solche, freilich gerade am wenigsten auf dem Ge- biete der Farben, durch so viele Blössen herausforderte, dass dieselben verzeihlicher erscheinen, als wenn sie gegen ein mit dem deutlichen Kennzeichen der Wahrheit ausgezeichnetes System. gerichtet gewesen wären. — Auch verlangt die Gerechtigkeit zuzugestehen, dass überall, wo nicht der oft gehässige polemisirende Ton herrscht, eine fleissige historische Forschung und eine treue Hingabe an die Natur für Göthe’s Bestreb- ungen Achtung erweckt. Von Einzelheiten erscheint dabei bemerkenswerth, dass das 1852 von 'Stockes in 10 Cambridge wissenschaftlich begründete, freilich schen | von Brewster als. innere, Dispersion bezeichnete und unter dem .Namen epipolisirtes Licht von Her- schel am schwefelsauren , Chinin beobachtete, Phänomen der Fluoreszenz durch Goethe ganz richtig. 'beobach- tet und folgendermassen geschildert wird: „Man nehme: einen Streifen frischer Rinde. von der Rosskastanie, man stecke denselben in ein Glas Wasser, und in der kür- zesten Zeit werden wir das vollkommenste Himmelblau entstehen sehen, da, wo das: Vorne. erleuchtete Glas” auf dunklen Grund gestellt- ist, hingegen das schönste Gelb, wenn wir 'es gegen das Licht halten“). — Wenn es einen schmerzlichen Eindruck macht, einehohe geistige Kraft in unheilbarer Verirrung befangen zu seh- en, fühlt man sich in Gegentheil gehoben und befriedigt durch den Anblick einer seinen sonstigen Gaben eben- bürtigen Leistung. — Nach. Methode und: Inhalt hoch über . den. physikalischen. Arbeiten, obschon am Umfang ‚geringer stehen Göthes bone Studien. Dass . die Pflanze, nur zwei "wesentlich ‘verschiedene Organe habe: Blatt und Stengel, dass alle übrigen Theile des Gewächses, besonders Blüthe und Frucht *) Ich halte diese Bemerkung nicht desshalb der Hervor- hebung werth, weil etwa @o@the dadurch zum, wenn auch unbe- wussten Entdecker der 'Fluorescenz gestempelt würde, vielmehr reichen Beobachtungen ähnlicher Phänomene mindestens bis: ins sechzehnte Jahrhundert zurück, sondern weil, während die letzte- ren sich ausschliesslich auf das, wie es scheint, sowohl thatsäch- lich als seiner Bedeutung nach uns unzugänglich gewordene „ne- phritische Holz“ beziehen, das auch Goethe mehrmal erwähnt und von der Pflanze; Guilandina L. (Linne dagegen von Hyperanthera Moringa) herleitet, hier ein einfacher Versuch mit einem überall leicht und bequem anwendbarem Material vorliegt, weil durch denselben ferner ein fast vergessener Gegenstand wieder in die moderne Experimental-Physik eingeführt ward, und weil dies end- lich durch eine unser höchstes Interesse in Anspruch anne Persönlichkeit geschah, 41 ‚Abänderungen eines jemer Grundelemente oder aus bei- den verschmolzene Gebilde seien, ist schon früher, na- mentlich 1759 von ‚Caspar Friedrich Wolff ausge- sprochen, ja selbst schon von Linn angedeutet worden aber jene Naturthatsache gewinnt doch erst eigentlich iu. Göthe’s Metamorphose der Pflanze einen ge- dankenreichen , ansprechenden weithin wirksamen Aus- _ druck, welchen er gelegentlich sogar in po&tische Formen kleidete. — 'Gleichgross ist der Dienst, den er der ver- sleichenden Anatomie mit der Entdeckung; des menschlichen Zwischenoberkieferknochen leis- tete. Die Säugethiere besitzenmitten in der Schnauzenspitze vor‘ den Nasenlöchern oben wie unten besondere: Kno- chenstücke, von denen manchmal das obere nur durch Bänder mit den Seitenkiefern zusammenhängt, und welehe sämmtliche Schneidezähne tragen: Am Menschen be- merkt man in frühster Jugend die Spur einer ‘Naht, welche vom hinteren Ende des Gaumenkanals an die untere Seite, des Gaumenfortsatzes vorwärts und aus- .wärts zwischen dem äussersten Schneide- und Eckzahn jeder Seite sich hiner streckt und die früheren Grenzen eines selbständigen Zwischenkieferknochen nachweist. Galen spricht, von dieser Einrichtung, kommt aber da- mit bei Vesälius übel weg, welcher ihm geradezu vor- wirft, er habe nur die Anatomie der Thiere, nicht aber diejenige der Menschen gekannt, weil er einen Knochen- theil erwähne, welchen er blos ‚an ersteren gesehen habe und ohne Prüfung ‚des wirklichen Bestandes auf letzere übertrage. Die Anhänger: des Galen wussten ihren Meister nur, durch die ungeschickte Erklärung zu schützen, dass die Menschen der guten alten Zeit aller- dings sich des unbestrittenen ‚Besitzes eines besön- deren Zwischenoberkieferknochen erfreut, solchen: aber später zur Strafe ihres schlechten Lebenswandel und ihrer Verweichlichung verloren hätten. . Denn die wirk- 12 liche Existenz desselben hielt man zur Zeit so wenig einer Erweisung fähig, dass er in die Reihe der Haupt- unterscheidungsmerkmale zwischen Mensch und Affe aufgenommen ward, welche durch seine Entdeckung vermindert zu haben, Göthe, gewissermassen ein Vor- kämpfer der Darwin’schen Lehre, mit Behaeen von sich rühmt. ‘Von dem Gedanken ausgehend, dass der Mensch, in physischer Hinsicht durchaus der zoonomischen Beur- theilung unterworfen, ‘weil er mit‘ vielen Säugethieren im Besitz der Schneidezähne übereinstimme, auch den die oberen derselben tragenden besondren Knochen haben werde, verglich er die Oberkiefer mehrerer Ge- schöpfe und fand, dass die Ausbildung eines Zwischen- knochen verschiedene Grade zeigt, insbesondere von der mit ‘den 'Eigentümlichkeiten der Nahrung zusammen- hängenden Art und Grösse der Zähne bestimmt wird. Oft ergab sich, dass wenn auch bei vollkommener Ver- wachsung aussen die Nähte ganz verschwunden waren, auf der Innenseite sie erkenntlich hervortraten. — Der Zwischenkieferknochen ist freilich ein sehr kleines Ding und man darf es den mit der Naturwissenschaft auf ober- flächlichem Fusse stehenden Leuten der grossen Welt kaum verübeln, wenn ihnen die Wichtigthuerei der Na- turforscher über irgend eine vereinzelte Entdeckung ei- nigermassen komisch vorkommt. Aber die ernste Er- wägung führt doch gewöhnlich auf den Gedanken, dass durch die scheinbare Geringfügiskeit vielleicht eme Wendung in gewissen Anschauungen oder eine Vervoll- kommnung in der der natürlichen Wahrheit nachstre- benden Erkenntniss eingetreten sei, welche, wenn auch vorerst nur den Eingeweihten verständlieh, manchmal selbst von diesen nur halb geahnt, später nicht verfehlen werde, in den Beziehungen zwischen Naturund Menschheit eine Rolle zu spielen. So ist's auch hier. Für Spre- chen, Kauen und sonstige Thätigkeiten des menschli- 13 chen Mundes ist’s gleicheiltig, ob die Schneidezähne in einem besondren Beinstück stecken oder gemeinsam mit ihren Brüdern in einem zusammenhängsenden Kno- chenbogen, ja nach unseren Gewohnheiten und Bedürf- nissen wäre es vermuthlich höchst unbequem für ein ausgezeichnetes Individuum, Göthe’s anatomische Idee in reinstem Urzustand an sich verkörpert zu tragen. - Aber wenn es wahr ist, dass die Entwicklungs- geschichte eine über das Einzelwesen ja über die Gattung hinausragende Bedeutung hat, dass von ihr aus am klarsten der Zusammenhang des Natür- lichen begriffen wird, und dass dieser, die concrete Manifestation der Idee von der Einheit der Kräfte und der Harmonie in der Schöpfung, eine ebenso thatsächlich wohl begründete, als geistig tief wurzelnde und weitgreifende Bedeutung: hat, so ist @öthe’s Ahnung sein Forschungsweg und die gemachte Enthüllung der höchsten Theilnahme würdig. Wenn jedoch Owen sast: „Durch seine Entdeckung des Zwischenknochen in der oberen Kinnlade des Menschen hat Göthe für alle der- artige Untersuchungen, welche die durchgehende Ein- heit der Natur erweisen, die Führung genommen“, und Carus ihn als Schöpfer der vergleichenden Anatomie preist, so darf der damals erwachenden neuen Richtung und der Mitarbeit bedeutender Kräfte nicht vergessen ‚werden. Während Göthe seine Entdeckung 1784 ge- macht zu haben scheint, sprach Vieq d’Azyr in einer _ vermuthlich schon 1780 entworfenen, freilich erst 1786 veröffentlichten Abhandlung den: nämlichen Gedanken aus; damit ist Göthe’s Verdienst und Originalität nicht be- stritten, sondern nur gesagt, dass die Zeit für diese Frage in der Entwicklung der Wissenschaft gekommen war. —- Die zweite That Göthe’s in der Anatomie bezieht sich auf die Vergleichung von Rückgrat und Kopf, den er als eine erweiterte Bildung. der Wirbel- 44 knochen ansprach, indem vier ‘oder sechs der’ letzteren in modifizirter Gestaltung zum Schädel zusammengetre- ten seien... Obwohl Carus den ersten Gedanken, in wel chem die Idee der Einheit unter den manchfaltigen Kno- chentheilen den klarsten Ausdruck gefunden, ausdrück- lich als: @oethe’s eisenstes Verdienst preist, darf doch nicht verschwiegen werden, dass die Originalität der Ent- deckung von namhafter Seite ihm bestritten ward. Wäh- rend Goethe an einem auf dem Judenkirchhof bei Ve- nedig ‚1790 :gefundenem Schöpsenkopf zuerst seine Idee verkörpert sah, fand: Oken 1806 im Harz den Schädel ‘eines Hirsches, an welehem ihm der modifieirte Typus einer: Wirbelsäule so zweifellos aufging, dass er seine Gedanken darüber sofort veröffentlichte und ein Exem- plar der. ‚Schrift an Goethe, als damaligem Curator der Universität Jena, woselbst Oken lehrte, einsandte. Weil _ dieser nun die Sache zwar beifällig, aber ohne 'eine Andeutung gleichgesinnter Vermuthung hingenommen habe, könnte man meinen, dass er früher überhaupt darüber: nichts‘ Rechtes gedacht oder gewusst‘ habe. Schweigend, solang die noch junge Lehre verspottei oder bezweifelt ward, sei er später, als sie bedeutend x und vielversprechend zu werden anfıng, mit: der Behaup- tung hervorgetreten, ‚dass er längst von der fraglichen Verwandtschaft der Knochengebilde überzeugt gewesen. — Wenn eine wissenschaftliche Entdeckung mit einem bestimmten Ausspruch auf‘ Einmal fertig und gerüstet dasteht, sind Prioritätsfragen leicht ' entschieden; so trifft sichs aber äusserst selten. "In der Regel zuckt die Wahrheit‘ wie‘ ein Blitz in"finsterer Nacht in Perio- den tiefester Dunkelheit da und dort auf, ohne zu zün- den, aber die Gedankenatmosphäre wird doch dabeierrest, die ‚Welt auf eine neue ‚Erscheinung vorbereitet, und diese selberin prophetischen Signalen den Eingeweihten verrathen. ; Sobald die Summe der bestätigten und ''ver- 45 _ breiteten Kenntnisse, die Theilnahme des lebenden Ge- schlechts an dem Wissensbestrebungen, und die äussere Cultur eine gewisse Höhe erreicht haben, zögert jene nichtins Leben zu treten. Da wird sie denn freilich von der Mense als ein halbes Wunder angestaunt, aber dem‘ Kundigen waren lang die Schwingungen vernehm- lich, welche ihre Auferstehung vorbereiteten, und neben dem leeitimen ostensiblen ‘Vater einer neuen Idee ver- sisst. ser nicht ‘die Vorkämpfer ’der Wahrheit, welche namenlos verschollen oder gar als Märtyrer ihrer Ueber- zeugung fielen. —- Wie Viele vor Copernicus eine rich- tige Ahnung des Weltplanes hatten, so spricht vor Oken und Goethe der gelehrte Mönch des dreizehnten Jahr- hundert Albert von den Gliedern des Kopfes und legt die Wirbelsäule seiner Beschreibung des gesammten menschlichen Knochensystems zu Grund. Einerseits also ist der Prioritätstreit zwischen jenen Beiden dahin zu entscheiden, dass im strengen Sinne keinem die Palme ge- bührt, anderseits aber wird jedem ein bestimmtes Mass selb- ‚ständigen Verdienstes zu vindieiren sein. Goethe achtete bei aller behäbigen Vornehmheit, welche den Genuss des Vorhandenen und die Darstellung des Erlebten oder Erworbenen zuweilen so: selbstgefällig erscheinen lässt, fremde Bestrebungen zu sehr und war der Ent- behrlichkeit unächten Schmuckes ‘zu tief sich bewusst, als dass man ihn eines absichtlichen Geistesraubes 'be- schuldigen dürfte. "Vielmehr ist höchst wahrscheinlich, dass er die Idee des Primordialschädel original ‘gefasst und bei Kenntnissnahme der Oken’schen Mittheilung ‚die Freunde nur desshalb ersucht habe, „sich still zu halten“, weil „dem Wissenden nur allzusehr in die Au- gen fiel, dass in jenem Programm die Sache nicht geist- reich durchdrungen „ nicht. aus der ‘Quelle geschöpft war.“ Trotz dieses Vorwürfes indess, welcher sieh wohl vornehmlich auf die Darstellung bezieht, mag Oken’s 46 Arbeit, als diejenige eines Fachgelehrten, der Idee erst jene Durchbildung: verliehen haben, welche unerlässlich war, wenn sie einen unbestrittenen Platz im wissen- schaftlichen System für alle Zeiten einnehmen und be- wahren sollte. Auf den bisher besprochenen Gebieten forderte die Thätigkeit @öthe’s eine genaue Betrachtung und scharfe Kritik heraus, weil sie für einzelne Fragen der betreffenden Wissenschaft bahnbrechend und umgestaltend verfahren wollte. In anderen Dingen blieb er liebenswürdiger Dile- tant. — Diemineralogischen undgeognostischen Forschungen, gelegentlich seiner böhmischen Badereisen aufgenommen und durchgeführt, würden obwohl mit Um- sicht und Ausdauer angestellt, schwerlich ausser als An- hang zu sonst bedeutenden „sämmtlichen Werken“ des Druckes werth befunden, diemeteorologischen Ar- beiten, durch Howard’s Classifieirung der Wolkenge- stalten angerest, und 1825 zum „Versuch emer Wit- terungslehre‘ gesteigert, sind kaum mehr als Ewäh- nungen bekannter Dinge und flüchtige Betrachtungen, unter denen diejenige hervorgehoben zu werden verdient, in welcher er von der Electricität sagt, dass sie das durchgeh- ende allgegenwärtige Element sei, das alles materielle Da- sein begleitet und ebenso das atmosphärische; man könnte sie auch unbefangen als Weltseele denken; auch wohl geneigt sein, das Erdbeben als entbundene. tellu- rische Electricität anzusehen — von den allgemein 'naturwissenschaftliechen Aufsätzen endlich ist zu loben, dass im ‚Wesentlichen jene grossartige Auffas- sung daraus hervorleuchtet, welche in den manniegfalti- sen und vielfachen Einzelnerschenungen nur Erweis- ungsformen des einheitlichen Naturlebens erkennt, und dass in demjenigen, welcher 1795 über den Versuch als - Vermittler von Object und Subject geschrieben ward, ‚eine Lehre über die Selbst- Be | 17 verläugnung, Unbefangenheit und Wahrheitsliebe, wie sie der Naturforscher üben müsse, ausgesprochen ist, welche mit unverwischbaren Zügen stets vor der Seele dessen leuchten sollte, der sich nicht als Gebieter, sondern als Diener, höchstens als Dolmetsch der Natur fühlen darf, eine Lehre, deren ernste Beherzigung und stand- hafte Befolgung der Wissenschaft viele Irrthümer und Rückschritte erspart hätte, eine Lehre, deren Consequen- zen aber freilich so schwer festzuhalten sind, dass ihr Ver- künder selber nicht selten in bedenkliche und verhäng- nissvolle Abweichungen von derselben gerieth. Da in einem harmonisch ausgebildeten Menschen keine Kraft ohne Bezug zu den übrigen bleibt, und jede mit Liebe und Ausdauer unternommene Arbeit nicht ohne Einfluss auf die anderweitige Thätigkeit ist, liegt die Frage nahe, ob und wie sich @oethe’g natur wissen- schaftlicheRichtunginseinendichterischenW er- ken spiegelt. Ich glaube, dass dieselbe darin in eminen- tem Sinne zum Ausdruck gelangte, nicht sowohl im Einzelnen, obwohl selbst Versmass und Reim von seinem feinenN atursinn oftZeugniss geben, als hinsicht- lich der über sie gehauchten Gesammtfärbung. Wie im philosophisch gesinnten Schiller die idealisirende und reflexive Betrachtung der Welt und der Natur überwog, so ist dem naturforschenden Goethe die realistisch-naive Auffassung und Schilderung des Lebens eigen. Der ganze Ton seiner Poesie entspricht der Ruhe und Klar- heit, welche Inhalt und Form der naturwissenschaftli- ehen Forschung auszeichnen, seine Characterzeichnungen und Bilder beweisen den offenen Blick und das tiefe ' wie schnelle Verständniss für thatsächliche Umstände, jenes „gegenständlicheDenkvermögen“, welches Heinroth an ihm rühmte, wofür die beste Schule in dem. von allem tendenziösem und egoistischem Beigeschmack freien Studium der Natur gelegen ist. Dies an beson- | 2 18 A k ; ? deren Stellen nachzuweisen, ist hier ‚weder vathsam, a oo 154 2 noch ı nötig, weil das Ölaracleristische, ‚das ch mei J43% 14 Shhmung, welche sich vom nen An sehr N leicht Geniessen, den Uneineeweihten aber schwer be- R : schreiben lässt. > a Einer seiner Römane, „die Wahlyerwandischaften“ erinnert bekanntlich nicht nur im Titel sondern in der ; ganzen Ver- und Entwicklung an die chemische Erfahr- BER ung der zu neuen Verbindungen führenden Zersetzung N von Salzen, deren Bestandtheile und Einwirkungsstoe, e sich verschiedentlich anziehen; doch ist vielleicht gerade % e hier die Beziehung zur Rau chaft mehr eine, äusserliche, und die entzückende Lauterkeit des Gefühles, RE die überzeugende Kraft der Wahrheit, dıe imponirende ‚Macht des noötl ıwendigen ‚Verlaufes, welche wir an den Urbildern der Natur (man denke an die herrliche Iphi- senia!) bewundern, durch eine krankhafte Richtung‘ und | leidenschaftliche Herrschaft der Gefühle verdeckt. N “Wie tritt, dagegen, um nurnoch Eins zu berühren, = im ‚Hauptwerk, an welchem sich Goethe’s Indiyidualiti am tiefsten enthüllte, die Beziehung auch des. "höchst" entfalteten Menschen zum allgemeinen "Naturleben her- vor! Ein Priester und ein Märtyrer der Wissenschaff, wenig erfreut von der unmittelbaren Frucht des geist gen Strebens in Gestalt eines praktischen che ae un vom Wunsche a innerer unse a dieune. Denn ss, Ai a Bun von. a u kr - tissten Drange beflügelte ‚Schritt wı endlich. klein, ‚ven ji ® ; j E der &renzenlösen Ausdehmune der Bahn n gedacht wird Ro und anderseits sind N aturen, als deren Urbild "Faust =” x | scheint, trotz ihrer idealen Anlage zu wenige” ätherisch, Ze um’ den Freuden und Leiden des Lebens, zu, entsagen. Sowohl de Begeisterung us den höchsten >} KIENDEST 19 Blicken der Weihe, als das feurige starke Gefühl der Lust beim Hinuntertauchen in die Genüsse der sinnli- chen Welt machen den Genius momentan glücklich, weil aber Beides vergänglich ist und die Empfindung der Reaction um so widerlicher klingt, je tiefer man sich des Widerspruches zwischen Höhe und Abgrund bewusst wird, erwacht Missstimmung und Unzufrieden- heit. — Der ce Gram, dass das geistige Be- wusstsein und das natürliche Ba sich nicht in jedem Augenblick durchdringen und harmonisch ergänzen, _ führt den ermüdeten, vom Geiste, der am sausenden Webstuhl der Zeit das lebendige Kleid der Gottheit wirkt, in seine Schranken zurückgeworfenen Forscher zur Ueberzeugung, dass nur eine ungewöhnliche Herr- schaft über die Natur, wiesie nach herkömmlicher Auffassung „die Magie“ "verleiht -zu den ersehnten Er- folgen führe, Um dieser gewiss. zu sein, ‚wird die Personification einer elementaren Gewalt zur Mitwirk- ung gezogen, welche den ganzen Standpunkt - verrückt. Denn sobald die Hingabe an, eine, willkürliche ‚Macht, besiegelt, ist, stellt sich der unfrei Gewordene in unver- söhnlichen ner zum Leben der Menschen, wie zum, Walten der Natur, welche beide die Sicherung ihres einfachen Verlaufes nur darin finden, dass jeder äussere Angriff einer ihrem Wesen fremdar- | tigen Gewalt, ausgeschlossen ist. Damit jedoch der ‘ dem Teufel Verfallene nicht unsere nur der Freiheit sichere Theilnahme verliere, ist die in sein Leben tre- tende diabolische Persönlichkeit mindestens äusserlich in sehr merklichem Zusammenhang mit der Natur be- lassen, indem sie gleichsam durch eine unmittelbare Metamorphose aus derselben hervorgeht und mittels ihrer gewaltissten Regung’ den Hauptangriff auf ihr Opfer einleitet. Selbst im Wirken der Wunder verläug- net sie nicht die Vorliebe für das Thatsächliche, thut 28 20 sie nicht durch Worte und Winke, sondern mit Hilfe natürlicher Mittel — um mit Faust von der Erde sich zu erheben, schwellt Mephisto den Mantel mit rasch be- reiteter Feuerluft, und um den steif gewordenen _Ge- lehrten zu verjüngen, bedarf es eines aus seltsamer, aber mit natürlichen Ingredienzien laborirender Küche bezo- genen Trankes. — Die Katastrophe hat Goethe feinfüh- lend an eine Leidenschaft geknüpft, welche im Leben des Menschen fast immer eine entscheidende Rolle spielt, und falls er nicht von eiserner oder eisiger Con- stitution ist, ihn oft auf unerwartete Wege drängt; er hat dem Gegenstand derselben eine unnachahmliche Zartheit verliehen, wie es nur durch den einfachen Zau- ber. der Natürlichkeit möglich war. — Das Endle musste problematisch bleiben, wie die ganze Natur eines Faust angelegt ist, und der Lösungsversuch im zweiten Theil, welcher in seinem phantastischen, die complieirtesten Apparate der Kunst herbeiziehenden, doch aber im Hauptinhalt entschieden zum realen Le- ben hingewendetem Aufbau an eine Beethoven’sche neunte Symphonie erinnert, während im ersten das gewaltige Rauschen und die Schicksalsschläge, die Geistesqual und Erhebung der C moll Symphonie wiederklingen, befriedigt mit seiner Himmelfahrt eben- sowenig, als ein concreter Höllensturz — für beides, in bildlichem Sinne, waren in Faust die Elemente vor- handen, aber ein Recht auf ihn hat nur die Erde. Chemische Untersuchung des Fluss- und Brunnen- wassers zu Bamberg. ‚Von Friedrich Herzogenrath in Bamberg. Die Sadt Bamberg liest bekanntlich zum grössten Theil in der Ebene des Regnitzthales. Bei dem südlich von der Stadt gelegenen Belustigungsorte Bug spaltet sich dieses Wasser in zwei Arme, welche ziemlich ge- 'nau von Süd nach Nord fortfliessen, um sich bei der eine Viertelstunde eniferntenBaumwollens pinnerei wieder zu vereinigen. -Ein Theil-der Stadt (der-I.-Distrikt) liegt zwischen den beiden Regnitzarmen, in ihm findet der meiste Ver- kehr statt. 29 Ein zweiter Theil der Stadt (der II. Distrikt) legt östlich von der Regnitz und an ihn reiht sich die eigent- liehe Gärtnerei mit ihren bis an ‚die nahegelegene Wald- ung „Hauptsmoor“ reichenden Gemüsegärten an. Ein dritter Theil der Stadt (der II. und IV. Distrikt) _ liegt westlich von der Regnitz zumeist auf Hügeln, welche sich nicht weit vom Ufer der Regnitz erheben. 3; Es heissen diese Hügel der: Stephans-, Kaul-, Jacobs- und Michaelsberg. Westlich von diesem Stadtheile setzt | sich das Hügelland fort; die höchsten Punkte desselben stellen die Altenburg und der Rothhof dar.; Was. die geognostischen Verhältnisse des Bamber- ger Stadtgebietes betrifft, so befinden sich, der I. und I. Distrikt im Inundationsgebiete der Regnitz. Unter einer etwa 12° mächtigen Sandschicht finden wir noch Kalkgerölle. Westlich der Regnitz tritt der Keuper in verschiedenen Schichten zu Tage, die meist wie z. B. 22 auf der Altenburg, dem Rothhofe u. s. w. von dem Lias oder schwarzen Jura überlagert sind. In Folge dieser Lagerungsverhältnisse finden wir. denn auch auf der Westseite der Stadt unter der Erde viele Sandsteinfel- sen, abwechselnd mit Mergeln. '"Weberall sammelt sich bald in beringer, baldin TUR serer Tiefe Wasser an. durch welehes eine nicht ge- ringe Zahl'von laufenden’ Brühnen gespeist wird. Im östlichen Theile der Stadt, unten im Thale, ver- breitet sich in ‚einer Tiefe von. ea. 16’ das Grundwasser" welches jedenfalls mit dem, Wasser ‚der Regnitz commu nizirt und die Brunnen in dieser Gegend ‚speist. Im Nachfolgenden theile ich wein Verzeichnis , ‚der hiesigen öffentlichen Brunnen, zugleich, mit; deren Tiefen, nF Wasserhöhe und Temperaturen mit. ai Bumplbrunnen I. Distrikt: 4) ' Brunnen am Obstmarkt 117 2) Brunnen am Schillerplatz ul 3); Brunnen am Militärlazareth 16‘ 4) Brunnen in der Generalsgasse || 17‘. 2,0% 5)* Brunnen in derKesslersgasse (Spe-) cialbank) AT 6) "Brunnen in’der Kesslersgasse am?" ||i Neptun” 18a 7) . Brunnen. im Rosengässchen ' 16° 8) Brunnen in der Klebersgasse ,| 17‘ 9) Brunnen in der Weide 16’ 40) "Brunnen in der Fischerei ine 11) Brunnen in der Sl, . ) nächst der prot. Schulen 16° 12) Brunnen ander Könnzinenkirghe) 18 13) Brunnen in der. Edelsgasse | 46,5‘, 14) Brunnen in der Frauengasse |, 17’ eu A ee EEE A Tr Sn I 20 (St) i j i i 3 | i i Su ey Gebe, Ki BE e Br adürne we, Brum- Se 335 : weng perböhr- ss sb) Im Bean in den El Tieischgusse bei cerreii Gross.‘ em) (ER 16). Brunnen‘ in der Aeidinieh, oe) 8,5 17); Brunnenim Burgershofe ı 19%1:11,d4nellı AD 15) Brunnen in der; @ewerbschule: |16‘: || 3411| 9,59 49). Brunnen‘am Geyerswörth 17° 4,54) 8,20 20) Brunnen jam Düthörnl 18111441) 8,99 20a) Brunnen in der Stangsgasse 15°: del 20b) Brunnen‘ in ‚der Ludyagsstmanse a5 HI. Distrikt: 1 1010 in 31). Brumnen.bei Grosskopf TA 7,6° 22). Beunnenvbeim'| weissen Lamm || 444. |hh4tl| 8,29 23) Brunnen beim grünen Badim aaa 4 8,5% 24) Brunnen“in der Fröscharube 14,534 8,29 25), Brunnenjin der Reitschule däinahndl) 7,80 26); Brunnenam Leichenhans 54h 7,80 27%). Brunnen'‘in der Mittelgasse 164,591] 8,59 28) Brunnen an der»Hl. Grab-Mauer) 17°. |4;5*!\| 7,80 29) Brunnen beim|Sebastiani' a6) 9,20 30); Brunnen‘ am Rüdel’schen Schul- IPs os hause 5 Bro To ee 1 31) Brunnen‘ in der Lausing am By KEN OD Brückchen; ah IP 32) Brunnen in der Wunder rund! 13 45) 8,10 33) Brunnen im Holzmagazin! an] 2,50 3%) Brunnen lim Egelsee 46’. )14,5'%| 8,90 35). Brunnen (am Gangolpher _. 1 lead 7% WhrıE 36). Brunnen’ ihei Katnm ı Aka 02% AE 36a) Brunnen im Boßneniiöfstisscheil 43° 1164 = 36b) Brunnen an den Eisenbahnstrasse| 23° 6% 45 EHI. Distrikt: | 3%) Brumnen am Katzenbere Bra‘ HS 38), Brunnen am k., Bezirksamt Bam-| 23° 4 9,8 WEL 2 N N Yelbergsl 39 ‚Brunnen am Fischmarckt 12 De la io) "Brunnen an ‚der „garmelten.), i kirche a la 24 Bumpbrunnen 41) Brunnen am Gesellenhaus 42) Doppelbrunnen auf dem Kaulberg 43) Brunnen an der Lorenzikirche 44) Brunnen am Greifenklau 45) Brunnen im alten Graben 46) Brunnen im unteren Stephans- berge 47) Brunnen in der Judengasse 48) Brunnen in der Hölle 48a) Brunnen im oberen Stephansberg 48b) Brunnen im mittleren Stephans- berg Dar — 48c) Brunnen im Schulhof Distrikt III] 40° | 12° — YV. Distrikt: Ga 49) Brunnen im Sandbad 17° | 4,5 | 8° 50) Brunnen am Zuchthause 14' 4' | 8,6° 51) Brunnen am Klepperstall 12' 4 || 7,6° 52) Brunnen im Ziegelhof 33 6’ || 8,70 53) Brunnen auf dem Michaelsberge| 47‘ | 10° 8% 54) Brunnen am Fusse des Michaels- berges 63° Be 55) Brunnen in der Storchsgasse ! 75‘ | 0,8° | 8° 55a) Neuer ditto 87 | 84 — 56) Brunnen an der Jacobskirche | 76‘ | 1,5° | 9,2° 57) Brunnen beim Murmann 64° || 1,5 | 8,5° 58) Brunnen in der Matern BB 92 59) Brunnen in der Sutte 44' 9 928 60) Brunnen beim Buseck 40' || 15 | 8,6° 61). Brunnen im Bach Hs.-Nro. 2002| 44° 8 || 8,90 62) Brunnen im Bach Hs.-Nro. 1990 35° || 10° | 7,5° 63) Brunnen im Schrottenbergshofe) 70‘ ge, SR Bauamtes vom 1. März |]. J. entnommen. Die Angabe der Brunnentiefen und Wasserhöhen habe ich dem neuesten Brunnen-Rapport des städtischen Die Tempe- raturangaben habe ich aus einer sogleich zu erwähnen- den Arbeit des Herm Hofapothekers Lamprecht. Di - £ \ N 7 N ' 2 N a Der mı a7 „up. mm Tal „2 ml Bun in tan nr Eu En u a ri Fa 25 Leider ist bis jetzt in hiesiger Stadt ein Nivelle- ment in ausgedehnterem Masse noch nieht ausgeführt worden, so dass es mir unmöglich ist, anzugeben, welche relative Höhen die einzelnen Wasserstände der Brunnen besitzen. Nur einige Brunnen sind durch Herrn Dok- tor Schrüfer nivellirt worden, dessen Resultate ich in einer Beilage liefern werde. Die öffentlichen laufen- den Brunnen befinden sich, wie erwähnt, sämmtlich in dem westlichen Theile der Stadt. Sie erhalten ihr Was ser aus den nahe gelegenen Hügeln z. B. der Altenburg, dem Michaelsberger Walde etc. Es sind folgende: en u u — ——— — | Temperatur Hanfende Brannen | nach Celsius 64) Laufbrunnen beim grünen Hund (er 65) Tauchersbrunnen 1200,30 66) Laufbrunnen am oberen Stephansberg (nun Pumpbrunnen siehe Nro. 48a) | 7,6° 67) Laufbrunnen am Entbindungshaus 1 288 68) Laufbrunnen am Kletten | ..8,80 69) Laufbrunnen am Maienbronnen I SE 70) Laufbrunnen am kgl. Bezirksgerichte | 9,70 74) Laufbrunnen auf dem Kaulberg ı 9,50 72) Laufbrunnen am oberen Stephansberg, Hs.-Nro. 1531) I 73) Laufbrunnen am Zuchthaus _- 74) Laufbrunnen am Fischmarkt Von diesen Brunnen gibt nur der Tauchersbrunnen eine ansehnliche Wassermenge; die übrigen laufen ziem- lich schwach. Schon in den Monaten November und Dezember 1865 sowie im Januar 1866 wurde im Auftrage des hiesigen Stadtmagistrates durch Herrn Hofapotheker Lamprecht eine Untersuchung sämmtlicher hiesiger Communalbrunnen vorgenommen. Man befürchtete in jener Zeit das Auftreten der Cholera in hiesiger Stadt 26 und ’hielb' deshalb eine genaue Prüfung der Teiles er- verhältnisse. Bambergs für notliwendig. "Da Herr He apotheker Lamprecht’ bei''seinew Arbeit von der 'An- sichtuausging, dass der Infeetionsstoff für' derartige ep demische Krankheiten ';,in den’ Infusorien, den niederen. Er lebenden Organismen, . dei‘animalischen und vegetabi- A lischen Resten in Sümpfen’ und feuchten, eingeschlös- senen Räumen‘ zu”suchen sei, wändte er sein Hatipt- augenmerk' auf die mikroscopischen: Beständthelle der Brunnenwasser und wies aueh in den meisten derselben" " De und ahimalische Organismen nach. Auf-dieses- Gutachten “hin wu rde eine Pirifiärung, % de als schlecht befundenen Brunnen angeordnet und scheinen sich in der That seither manche a ser gebessert zu haben. Ich habe einige der ‚als he sonders schleeht bezeichneten W asser neuerdines auf ihren Geschmack, sowie unter dem Mikroscope. zepml i und fand bei einigen.derselben nichts Besonderes auszu- setzen. Andere sind nach wie! vor schlecht geblieben, Bi so besonders Nro. 9 der Brunnen’ in" der "Weide, Nro. a 39 der Brunnen am Fischmarkt und Nro. A der Brun- ER | nen an der Lorenzikirche. . Eine besonders gTOSSe Menge organischer Substanzen enthalten Hbzig ens- ara diese Wasser nicht. a ‚orf,aH Meine Untersuchungen haben sich nun allerhöchstem | Auftrag gemäss besonders über die quantitative Zusam- mensetzung‘ ıder hiesigen Wasser verbreitet und ich bin hiebei : der ;Segebenen Richtsehmur soviel als möglich ve. folgt. ne vl Zunächst: habe ich ı vom drei’ 'Wassern vollktähdige Ir Analysen nach..der von Fresenius'in seinem‘ Handbuche der quantitativen Analyse gegebenen Anleitung ausgeführt, | Ich-wäblte,'dazu das Wasser des: nahe an’ der Reswis gelegenen Brunnens der‘ Gewerbschule, dann das a mitzwasser selbst und! )das) Wasser eines \der Lauf 7 33 27 brunnen ‚auf der westlichen Seite der Stadt, welches je- dem Bamberger unter dem Namen Brunnenwasser vom grünen Hund als besonders wohlschmeekend bekannt ist. I. @ewerbschulbrunnen. In einem Liter ‚des Wassers wurden gefunden: Natrom N) 7 .. 12 Gr Kalk: 192 2. O1ogaold Maegnesia:).) . . 9006017; Kieselerde'\! ;- ;. 0014999, Kohlensäure . . 0,1087 ,, ‚Schwefelsäure . 0,0495 _„, Salpetersäure . . 0,0885 „, enlor 2 NO 2. 0,6301 Grm. ‚Subtrahirt man hievon die dem gefundenen Chlor äquivalente Menge Sauerstoff, so , erhält man ‚0,6164. Grm. als die Gesammtmenge der fixen Bestandtheile. Il Regnitzwasser bei mittlerem Wasserstande. In einem Liter. des Wassers wurden gefunden: / Natron. 52.8969,089 PP Grm! Kalk no (lsyuleb,eu0, HERE }, Magnesia . ...:0,02386 _., Kieselerde . . . 0,00% „, ‚Kohlensäure » .. . 0,0877. Schwefelsäure . .. 0,0367; Chlor 1.43% 4:00,0069 id, 0,2689 Grm. Salpetersäure ‚konnte ich nicht ‘quantitativ ‚bestim- men, sie. war, selbst qualitativ kaum nachzuweisen. _Sub- trahirt man «von obiger Summe, die dem. gefundenen Chlor entsprechende Menge Sauerstoff, so erhält man 0,2673 als die Gesammtmenge der fixen Bestandtheile. RS. Il. Laufbrunnen beim grünen Hund. In einem Liter des Wassers wurden gefunden: Neairen a NOANAO are Kalk une. 119: A049) 5 Magenesia „7.2. 0,0524 ,, Kieselerde .;, . . 0,02418.\, Kohlensäure : , 0,1907 5 Schwefelsäure . . 0,0575. „ Salpetersäure . . 0,0868 „, Chlor set... 0,0568914 0,6964 Grm. Subtrahirt man von dieser Summe die dem gefun- denen Chlor äquivalente Sauerstoffmenge, so erhält man 0,6837 Grm. als die Gesammtmenge der fixen Bestand- theile. In einer grösseren Anzahl von Wassern habe ich ferner den festen Rückstand, die in demselben enthal- tenen organischen Substanzen, die freie Kohlensäure, die Salpetersäure u. den Kalk bestimmt. Ich habe diese Wasser so ausgewählt, dass die Brunnen, denen sie ent- nommen sind über das ganze Stadtgebiet ziemlich gleich- mässig vertheilt liegen, um dadurch eine möglichst rasche Uebersicht über die hiesigen Wasserverhältnisse zu er- halten. Die Bestimmung des festen Rückstandes und der organischen Materie geschah nach der Methode von Frank- land. In den hiezu ausgewählten Wassern habe ich zu- gleich den Kalkgehalt festgestellt. Es geschah dies ge- wichtsanalytisch, weil ich aus mir bis jetzt noch unbekann- ten Gründen mit der Wilson’schen Methode der Härte bestimmung nicht genügend unter sich übereinstimmende Resultate erhalten konnte. Nachstehende Zahlen geben in Grammen die in je einem Liter der verschiedenen- Wasser gefundenen Mengen erwähnter Substanzen. | | 4 ee de aa 29; hm | 6r-. | Amen) Orga- | sammt- |brennl. | nifde Rüc- | Rüc- | Sub. | Balk stand || stand || flanz 1) Gewerbschulbrunnen 0,615 10,591. [0,024 |0,1014 2) Brunnen in der Kesslersgasse l | (Speecial-Bank) 0,812 0,762 |0,05 [0,163 3) Brunnen auf dem Balınhof- platze 0,601 \0,565 10,036 0,0849 4) Brunnen beim Greifenklau 10,483 [0,442 0,041 0,0963 5) Laufbrunnen beim Lösch (Tauchersbrunnen) 0,531 0,516 0,015 0,1438 6) Laufbrunnen b. grünen Hund|0,6855 0,6662 0,0193 |0,1394° 9) Flusswasser beimittlerer Was- N | serhöhe 0,987 |%067 [0,02 10,0674 Schon vor mehreren Jahren habe ich im Auftrage der hiesigen Stadteommandantschaft beim Bau der Kop- penhofkaserne mehrere der dortigen Brunnen untersucht und in denselben durchschnittlich 0,6 Grm. festen Rück- stand gefunden. Ungleich weniger Rückstand erhielt ich aber aus dem Wasser zweier ziemlich nahe an dem westlichen Saume der ansehnlichen Waldung Haupts- moor auftretenden Quellen. In der einen Quelle wa’ ren. per Liter nur. 0,068 :Grm., in der anderen nur 0,059 Grm. fester Rückstand aufzufinden. Es scheinen somit die im Stadtbezirke gelegenen Wasser so ziem- lich egleichviel festen Rückstand zu geben, während ausserhalb desselben Wasser von wesentlich anderer Zusammensetzung vorkommt. Im Wasser des Gewerbschulbrunnens habe ich drei Monate nach der ersten Bestimmung nochmals den fes- ten Rückstand bestimmt und fand dabei 0,621 Grm. festen Gesammtrückstand 0,597 ,„. unverbrennlichen Rückstand 0,024 „ organische Substanz. ia & ; BRENNT he A a Die erste. Bestimmung war nach. anhaltendem. Re gen, diese letzte nach andauernder Trockne gemacht; deimioch" „zeigt, sich kein merklicher‘ Unterschied. Auch das 'Flusswasser habe ich periodisch unter- sucht und zwar einmal bei hohem.'bei mittlerem und bei niederem Wasserstand. Zugleich stellte ich dabei auch die Menge der in dem Wasser suspendirten BR Theile Dan, Liter fest. In je einem Liter Regnitzwasser fand ich:, hunde Am 9. Dg. |Den 1. IT; FE a bei hohem bei mittlecem| bei niederem Dnfferfiamde Wofferftande || Waferflande Bei 120°CgeirockneterGe- 0,2214 | 0,287 | 0278 sammtrückstand | Unverbrennl. Rückstand | 0,2024 | 0,267 | 0 Organische Substanz 0,019 | 0,02 9, 021 Suspendirte Theile a) Un- | verbrennliche 0,1097 | 0,0114 0, 0087. :. »). Verbrennliche 0,0336 | : 0,0051, 0,0033 Fe. Die Bestimmung der‘ Salpetersäure geschah‘, weil “ die, bei den vollständigen Analysen angewandte Methode von: Siewerb zu zeitraubendgewesen wäre, nach der von Dr. Marx angegebenen Methode mit! empirisch HLFIOBER ER Indigolösung. In’ je einem Liter‘ fand'ich: Ir Jung RISK £‘ 332 1) Gewerbschulbruunen at) En Ren 30), 102. u Salpı8. 2) Brunnen in der Kesslersgasse 4, ummdsan: BITTE Un (Specialbauk) . . . . .... . 0,1546 ee 5) Brunnen in der Frauensasse . . ‚0,1818 „ a a 4) Brünnen‘ SH Eng NEHBEIEDEG D.,625: 55 RE TE 5) Brunnen beim "Greifehklau a 0,0954 sr A, e SEN 6) N bei'Apotheker Bail. . 0, IB is 7) Brunnen Ahr den. BEHNONBIAE" ud, 06& 10 8) Brunnen dem Kirchhöfe sale, 0622 rn ” 31 9) Baufbrunnen beim erünen Hund 0,1068 &. Salp. >. - 40) Laufbrunnen beim Dösch 0,092 , ” op) Die Bestimmungen der en Kohlensäure nes chäh nach der "vortrefflichen Methode von Pettenkofer, mit titrirter Kleesäure und Kalkwasser. Sie wurden in den, Monaten Fel bruar bis, Apkil | auseeführt, während welcher, Zeit die Wasser eine Temperatur von eirca 9° ©. be; sassen und fole ende Resultate erhalten: I Kohlenfäure In 190 Kubik- In 1 2iter ER E eentimetern |___ 7 4) Gewerbschulbrunnen 10,6134 Grm.-6,7 CC.0,132 Gr. 2) Brunnen in der Kesslersgasse || | Special-Bank 0,0174: .;.. 8,7... 0,174 3) Brunnen in der Frauengasse 0,0157 BD: OT 4) Brunnenauf dem Michaelsberge' 0,0222 CE URN ZI. 5) Brunnen beim Greifenklau 0 ‚0173 728,09... 0.1780, 5 6) Brunnen bei Apotheker Bail 0,0095 105,49 .°%..10,090, 3%,, 7) Brunnen auf dem Bahnhofplatze 0,0169 ., 5,45 ., 0,109 8) Brunnen dem Kirchhofe gegen- über 0, 01 RR, 2,1 er 9) Laufbrunnen beim grünen Hund 0, 0089 „4,45 „. 10,089 ., 10) Laufbrunnen bei Lösch 0,02 3 LO ” 11) Flusswasser bei mittlerem Was- | . serstand VAR Rep ENTE Am meisten freie Kohlensäure enthalten demnach die Wasser im IL, III. und IV. Distrikt, während die im I. Distrikt verhältnissmässig" ärmer daran sind. Da im Sommer. die Temperatur der Wasser eine höhere und wie ich mich überzeugte durchschnittlich 16° ©. ist, so lag die Vermuthung nahe, dass sich in ihnen alsdann weniger freie Kohlensäure findet. Ich - habe, um darüber Gewissheit zu erlangen, das Wasser des Gewerbschulbrunnens und das der Reenitz in den heissen Tagen des Juli nochmals untersucht, jedoch keinen merklichen Unterschied im Kohlensäuregehalte 32 gegen früher constatiren können. Im erstgenannten Wasser fand ich in 100 C. C. 7,1 und im letztgenann- ten Wasser 5,15 C. C. Kohlensäure. Aus den vorliesenden Untersuchungsresultaten ist zunächst zu entnehmen, dass die Stadt Bamberg gute, wenn auch etwas harte Trinkwasser besitzt und es möch- ten dieselben bei genügender Reinhaltung der Brunnen wohl noch auf Jahre hin allen Anforderungen genügen. er A Die Thiere des Kastanienbaum’s. Von P, V. M. Gredler. Gymnasial-Professor in Botzen. Im Anschlusse an eine kleine monographische Piece (VI. Ber. d. naturf. Ges. S. 26. d. Thiere des Feigen- baum’s *), welche mit den Worten schloss: „Später ein- mal über die Faunen anderer südländischer Bäume“, — möge diesmal eine kurze Schilderung über das bunte "Leben u. Treiben einer überaus zahlreich associrten Insektenwelt auf und im Kastanienbaume gütige Aufnahme erhalten. | Dieser mächtige Baum und Vertreter der deutschen Eiche im Süden, dessen Stämme im südlichen Tirol aller- dings nicht die 50 Fuss Umfang erreichen, wie ein Exem- plar am Aetna, in den meisten Fällen aber geradezu unmess- bar sind: wo nämlich aus der unverwüstlichen Wurzel eines Urahnen mit dessen Fusse verwachsen und dicht gereiht Kinder und Enkel jeden Alters seit Jahrhunderten emporsprossten und eine Genealogie auf unfürdenkliche Zeiten zurückführen, — dieser mächtige Baum bildet - von der Franzensfeste bei Brixen und von Schlanders im Vinschgau abwärts der Flussgebiete des Eisacks und der Etsch entlang, sowie in den meisten Seitenthälern itali- enischer Zunge ausgedehnte Bestände, überspringt dann wieder mit der eigensinnigsten Laune meilenweite Stre- cken, worauf der stachelig unwirsche Alte nicht siedeln mag. Wie aber der Kastanienbaum dort, wo er ein- mal erbgesessen, wie um die Ortschaften und Einzelge- höfte der Abhänge, oder wo er halb und ganz verwildert iu das Nadelgehölz vorgedrungen mit seinen weiten Kro- *) Zur Ergänzung des Verzeiehnisses derselben registrire hier nachträglich: Anobium emarginatum, Brachytarsus varius und Hylesinus vittatus. \ 3 34 nen die Physiognomie der Landschaft bestimmt; so ist das alte patriarchalische Haus zeitweilig auch der Sam- mel- and Tummelplatz der verschiedenartigsten Kerfe der Umgebung; darum-aber; auch der. magnetische Pol der entomophilen Entdeckungsreisenden.: Lassen wir uns nur,in den Blüthetagen des Juni, wo der. brautschmucke Alte tausend goldene Federn auf die breiten Krempen seines Hutes wie ebensoviele Lustern aufgehangen hat, um zum zwanzigsten Male seine Jubelhochzait zu feiern unter dem Schatten eines solchen allerliebsten Gesellen. nieder, in. dessen tiefen Runzeln längst Hirtenbuben Haus, Hof und Herd aufgeschlagen; — oder noch besser in den ersten Julitagen auf einem Bergplateau, wohin um diese Zeit auch die Bewohner der Thaltiefen vor der Hitze sich flüchten. Welch ein lustiges, buntes Treiben und Lärmen geht da um und über uns Dr welch Summen u. Brummen, Wirren u. Schwirren ist das: wie singt, zirpt und klingt da die Luft, was alles in der Welt kieft, Knistertu. raschelt, geist, spielt und tanzt da uns zu Häupten, als wären alle kleinen Teufelchen heute los!? Wir wollen uus auf die Schmalseite kehren und ein ‚wenig Umschau nach diesen losen Störenfrieden vom Boden bis zum Gipfel halten. Dieser laneweilige Helops lanipes, der, wie sein Vetter H. coeruleus am liebsten im Parterre dieser Behausung sich einrichtet, hat doch mit seinen weichen, den Kastanienhülsen hen gebildeten Katzenpfötchen HEN Lärm nicht gemacht? und die geistesverwandte Lagria hirta an seiner Seite, das Zwergenvolk verschiedener Apionen u. der nee schwarın von Stenus u. Tachyporus auch kaum; diese Coccinellen, die da in den Ritzen vom Dienste ten aus- ruhen, welchen andere Individuen auf ihren Rundreisen um Stamm und Aeste im Auftrage ihres Hausherrn und zum: Schrecken eines grossen Aphiten mit weiss und schwarz gebänderten Flügeln annoch vollbringen, sie schaffen ohnehin nur Gutes und darum stille. Die schwes- Be 35 terlichen Halyzia naschen behaglich auf den Blättern, was von der grossen Tafel oben herabfällt, und spielen auf dem: dunkeln Blattgrün neben Attalus analis, Phyl- lobius betulae, Trichius nobilis, Lebia cyathigera u. a. wie kostbares - Edelgestein. ' Was ‘der unansehnliche Knirps Oxytelus depressus neben ihnen macht, ist schwe- ‚rer abzusehen; und dieser‘ Mesocoelopus niger und dieses Dorcatoma bovistae var. castaneae, und gar ein Vamaro- notus cinnamopterus (Wanze) leben sonst wol zurück- sezogener, wenn gleich unter der Aegide dieses Kost- herrn. — Ephippium thoracicum fleet leise, gleich einer Schwebfliege vom untersten Stamme ab und wieder zu, als waste sie — die vom Parasitentrosse — trotz roth- sammetner Weste und .schwarzseidener Gallakleidung nicht unter (die Tafelgäste sich zu mischen. 'Lebhafter regt sich’s schon in und unter der Rinde, im 'altersmorschen, absterbenden Holze, in 'dürrenden Aesten, wo grosse und kleine Pioniere hämmern und bohren, um rechtzeitig noch zum Feste zu kommen; und bereits haben sich einzelne Individuen von Anaes- thetis testacea, Liopus nebulosus, die schöne Mesosa cur- eulionoides von Cerambiciden träg an die Aeste gekauert, als wollten sie ausruhen von ihrem nächtlichen Tage- werke, als fänden sie sich noch nicht hinein in den sonnenhellen Himmel. — Da gesellen sich von ihren Brüdern alsbald Rhagium inquisitor, Pogonocherus his- pidus, Saperda scalaris, lauter Hausgenossen, bei, indess die rührigern Strangalia — Arten (attenuata, nigra, bifasciata) bereits sich zu Tische gesetzt haben. ‘Da gräbt sich soeben Apate capueina in ihrer neuesten Mode zu Tage, Opilus pallidus, Tillus unifasciatus und Tarsostenus: univittatus haben sich gleichfalls eingefun- den — zum Schmause nur, oder sind sie daheim da? ‚und die beiden lockern Kameraden Anthrenus clavöger und Trinodes hörtus, was machen diese so. zahlreich ‚auf den Blättern der Kastanie? Innen aber‘ unter der 3*F ‚36 | Rinde und im. Holze arbeiten geschäftiger als. je im braunen. Lodenrocke viele kleine Kerle: Laemophloeus castaneus,, Anobium fulvicorne, plumbeum (wahrschein- lich auch. denticolle), Gastrallus, Oligomerus brumneus, Mesites. cunipes, Tropideres. sepicola, Rhyncolus porca- tus und die erst in ein paar Ex. aufgefundenen Amau- rorhinus narbonnensis und‘ Phloeophthorus. praenotatus. So ertönt. fast zu selbiger Zeit der, Lärm wie ein Auf- erstehungsruf zu seligerm Leben auch. an Alle, die im Finstern verborgen gelegen. B “ Aber auch Hymenopteren schaffen da in den Laby- rinthen und Löchern des weiten Baues mit, namentlich aber Ameisen, darunter. die seltene Colobopsis truncata und Wespen (Stigmus Solskyi). Den stündlich steigenden beinahe sinnbetäubenden : Heidenlärm von der Baum- krone nieder machen doch aber nicht die Honigbienen und Hummeln allein? die allerdings in Schwärmen ab ‚ und zufliegen, um die Ambrosia sich raufen; nicht die Bombylius, Trypeta und andern zahlreichen Fliegen, oder: die „Hammerschmiede‘“:. Lacon 'murinus an der Spitze und Agröotes pilosus und. Cardiophorus nigerri- mus uud Uryptohypnus minutissimus, der winzige Wicht? Die. Ballettänzer Mordella (faseiata, aculeata ete.) und Mordellisiena und. ihre sittsamern Bäschen Anaspis va- rians,.thoracica, flava ete.\ noch weniger; die naschen- den .Weichlinge:' Cantharis. fulva, humeralis albomar- ginata und fusceicornis, — die Malthoiles, Malthinus (iaveolus zumal) und. Dasytes, — Aanthochroa car- niolica, ‚Oedemera flavipes, podagrariae und annu- lata, Anoncodes rufiventris etc. vegen Kiefer, Lippen ‚und..Palpen nur, so ganz hingegeben stecken in den Blüthennaschwerk sie! — — Und all:das zahlreiche Gethier, welches sich in den: mächtigen Federn wie zu einem Volksfeste versammelt ‚hat, findet reichliche Nahr- ung, Gross und Klein ‚lebt, wie Tauben neben Löwen an der Wüstenquelle in Frieden: Bruchus viciae und BR TE Te ee et ı A Er De Ann . n = 2 BEER 5 € R ke a LET EI EEE ST rn Aa FT ame anheben a na Sek 37 Hammticherus cerdo, die gelben Anihobium neben Tri- chius fasciatus und Gnorimus variabilis, Notozus bra- chycerus und trifasciatss neben Üteniopus sulphureus und Cistela Luperus, Melolontha hippocastani und andere Plebejer. | | Doch ja, die schwerfällligen Cetonier in ihren gol- denen Panzer sind es, die dumpf summend, brummend, klirrend wie ferner Waffentanz, in vollzähliser Reprä- sentanz — die prächtige affinis, die südländische morio zumal — sich eingefunden haben und von Blüthe zu Blüthe schwirrend plump und ungalant auf die seiden- rauschenden Kleider der Libellen, der Libythea_ celtis und verschiedener Zygaena-Arten (phegea, transalpina, medicaginis) — dieser fetttriefenden Schlemmer unter den Lepidopteren — einfallen. Von Schmetterlingen findet sich noch an den Stämmen der Spanner Eupi- thecia coronata und Acronycta aceris, und warten still- len Behagens die Nacht ab, um mitzuthun. Mit alledem ist aber der schrille Singsang noch immer nicht erklärt: die Hauptlärmmacher, die Instru- mentalmusiker, der Chorus der „leidenlosen Erdentöch- ter“ Cicaden entgiengen bisher unsern Augen, ungeach- tet ihrer Grösse, weil sie sich hoch oben an die Aeste gedrückt, in einer Gabel postirt oder gleich einem Eich- hörnehen und Baumläufer schon an die Kehrseite des . Stammes gewendet haben, ehe des Menschen Blick sie begegnet, den sie schon auf weitere Fernen, als andere Insekten wahrnehmen. *) Sie scheinen eigens zum Feste geladen, weil heute das ganze Terzett der Um- gebung auf dem Baume sich eingefunden: Oicada orm, plebeja, und haematodes, wenn nicht gar auch C. mon- *) Dass und warum sie aber auch ins Gesicht schiessen, wie es dem Berichterstatter zweimal innerhalb einiger Minuten, wahr- scheinlich vom nämlichen Individuum, wiederfuhr, dürfte weniger ‚bekannt sein. der Himmel | at ee BR solchen Kastanienwaide ‚an schwülen Sommeı or und man kriegt, dieser ee. freundlich. bedenkt. Denn Rs ex "später E en: ‚hat, seine Kastanien, läst er nur unwillig _ N Stz klopfen, . und der Eumolose findet darin. wi nichts als eine „Wicklerraupe (Reaum Er a 40. ä 16 — ah oder dreifach sinanpickel einen Ru 5 N tisch beut.. ; 5 Die SHäugethiere der drei fränkifhen . Kreife Bayerns. Von A. I Jäckel, Pfarrer in Windsheim. e | 8. Ordnung; Fledermäuse. Chiroptera. 1. Familie. Blattnasen. Phylostomata. 1. Gattung. Rhinolophus Geoff. I. Rhinolophus Hipposideros Blas. Die kleine Hufeisennase. Gesellig lebend bewohnt sie Höhlen „ unbewohnte Gebäude, Ruinen u. s. w., ist in manchen Gegenden, z. B. in den Höhlen des fränkischen. Jura bei Streit- berg, Muggendorf in grosser Menge; vorhanden, in anderen, wie im Steigerwalde bei ‚Kloster Ebrach, im ‚südlichen Oberfranken bei und in Neuhaus bei Höchstadt an der Aisch, wo ich sie in den Schloss- kellern und in einem Felsenkeller im nahen Walde öfters hibernirend antraf, in den Kellern des Anatomiegebäu. des in Erlangen und in der Gegend von Nürnberg nicht eben selten, während sie an anderen Orten zu fehlen scheint, wenigstens von. mir und sicheren, Ge- währsmännern nicht aufgefunden werden ‚konnte, ‘2: Rhinolophus ferrum equinum K. et Blas. Die grosse Hufeisennase. In grosser Menge bewohnt sie ‘die Höhlen’ der fränkischen Schweiz bei: Streitberg, Muggendorf 40 ete., von wo ich sie aus der Schönsteins- undRosen- müllers Höhle in sehr vielen Exemplaren erhielt. Im Steigerwalde bei Kloster Ebrach ist sie selten, doch hat man einige todte Exemplare vertrocknet hinter einer alten Thüre gefunden, aus den unterirdischen Gän- gen der Willibaldsburg bei Eichstädt erhielt ich am 24. May 1864 ein einzelnes Männchen und in Un- terfranken dürfte sie vorkommen, da die Würzburger Sammlung Exemplare aus „Franken“ besitzt. 2. Familie. Glattnasen. Vespertiliones. 2. Gattung. Plecotus Geoffr. I. Plecotus auritus K. et Blas.' Die langöhrige Fledermaus. Gemein durch ganz Franken. Ich kenne sie aus der ganzen Gegend von Forchheim (Kunreuth), von Neunkirchen (Dormitz), von Neuhaus bei Höchstadt an der Aisch, aus dem Steigerwalde (Kloster Ebrach etc.), von Bamberg, Bayreuth, aus dem Fichtelgebirg und Voigtland (Hof), aus Mittel- franken von Nürnberg. Fürth, Cadolzburg, Neu- stadt a. A., Windsheim, Herrieden, Wasser- trüdingen, Ansbach, Eichstädt, aus Unterfranken von Würzburg, Aschaffenburg und aus der Spes- sart-Gegend. | In dem Orgelwerke einer mittelfränkischen Land- kirche fand ich bei einer Temperatur unter © R. und am 20. Januar 1869 im den Kasematten, Kellern und der freiherrlich von Crailsheim’schen Ahnengruftunter der Kirche des Schlosses Sommersdorf bei 2 Graden Kälte an den Ueberwinterungsstellen eine Anzahl dieser Fledermäuse lebend. Die‘ Fledermäuse, wenigstens ein- zelne Arten, erfrieren also nicht, wenn die Temperatur bis auf den Gefrierpunkt ‚herabsinkt. Aus einem ehemaligen, nun sehr‘ verfallenen Bier- 4 x 6 < 2 in pe A ee nn nd nee zn un Bl nn na El a ne na" Le DE a j 0% 2 > el SD 0 SE Zar Ste n 41 keller zu Thann bei Herrieden nahm ich am; 19. De- zember 1867 mehrere der Varietät brevipes angehörige Exemplare und am 8. Juli 1868 war ich Zeuge, wie aus einer alten hohlen Linde in Tries dorf, in welche ein Bienenschwarm eingeflogen ‚war, 10 Stück trächtige Weibchen der variatio montanus C. Koch. ausgeräu- ehert wurden und erst zum Vorschein kamen, als: durch Einwerfen brennender Wollenlappen der Qualm, höchst belästigend geworden war. Die genannte. Varietät findet sich. hier in, der Ebene, ein Umstand der ihrer Geltend- machung; nicht günstig ist. Eines dieser Weibchen hatte ein Junges im Leibe. ‚Im. Gewölle der Schleiereule fand. ich mehrmals Schädel dieser Fledermaus. 3. Gattung. Symotus Keys». et Bias. I. Synotus Barbaslellus Keys. et Blas. Die breitöhrige Fledermaus. . Sie ist um Vieles seltener als Plecotus auritus aber gleich ihr. überall in den 3 Franken vorhanden. Aus Oberfranken kenne ich sie von der Gegend bei Höchstadt a. A. (Neuhaus, Heppstädt ete.), aus dem Steigerwalde von Kloster Ebrach, Aschbach, Sugenheim etc, von Bamberg, Kloster Banz, fesner aus dem Bayreuth’schen und aus dem V oigt- lande (Hof), aus Mittelfranken von Erlangen, Wendelstein bei Nürnberg, Ansbach, (Sommers- dorf)und Wassertrüdingen(Königshofen in der Haide) und aus Unterfranken von Würzburg und Aschaffenburg. 4. Gattung. Vesperugo Keys. et Blas. Erste Gruppe. Waldfledermäuse. l. Vesperugo Noctula Keys. et Blas. Die frühfliegende Fledermaus. In Oberfranken (Höchstadt a. A., Neuhaus), im 42 Steigerwälde (Kloster Ebräch etc.) bei Bamber 8, | Kloster Banz, Bayreuth, im Fichtelgebirg und Voigt- land, in und bei Nürnberg und Fürth, Erlangen, Cadolzburg, Ansbach, Herrieden, Wassertrü- dingen, Feuchtwangen, Würzburg und le rem gemein. - Bei Neuhaus sah ich diese Fledermaus‘ am 27. September und 1. October 1856 und am 20. April 1857 schon Nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr, am letztge- : ' « . FRACHN. nannten Tage bei herrlichem Wetter und Sonnenschein auch gesen Abend über den dortigen Weihern in grosser Anzahl fliesen. Häufiger sah ich dieses frühe Umher- fliesen bei Sonnenuntergang über den eben genannten Weihern, am 18. Oktober 1864 über den eben genann- ten Weihern, am 18. Oktober 1864 über dem Weiher von Ornbau an der) Altmühl; am 20..Aprilı 1869 ın den Lindenalleen und “über. freien Plätzen zwischen denselben auf dem Staatsgute zu Triessdorf. Ihren Schädel fand ich öfters in den Gewöllen der Schleiereule. Ein riesiges Exemplar besitze ich von Kloster Banz. In den Abhandlungen des zoologisch -minera- logischen Vereines in Regensburg. 8 Heft. 1860, habe ich in meiner Abhandlung über die bayerishen Chirop- tera Seite 81 f. eine Beschreibung dieses merkwürdigen Thieres gegeben, worauf ich hier verweisen will. 2. Vesperugo Leisleri Keys. et Blas. '» Die rauharmige: Fledermaus. Diese seltene Fledermaus wurde von Professor Dr. Blasius bei Bamberg und Aschaffenburg, von Pro- fessor Dr. Leiblein bei Würzburg beobachtet, einmal am 22. August 1860. von’ dem’Landarzte Kress auf der Strasse von Kloster Ebrach nach Burgwindheim auf dem Wege. unter einen, Kirschbaum‘ lebend, aber R 2 FERMIE i 4 a, > F EEE * TEEN ER EN ER TEEEEERE FINTE RER TV VE ER EEE re 43 flugunfähig gefunden und von mir in Mittelfranken in 'ver- schiedenen Exemplaren erbeutet. Ein Exemplar erhielt ich von Arberg bei Gunzenhausen und 14 Stücke auf einmal am 26. August 1867 ,v.oni«Triesdorf bei Ansbach. Es hatte sich diese Gesellschaft in emem leeren, aus einem hohlen Apfelbaum-Aste mit natürlichem Flugloch sefertisten und an einem Baume eines dortigen Obst- sartens angenagelten Staarenkobel eingenistet, war dort von 2 Herren, deren soziale Stellung ich zu nennen Anstand nehme, entdeckt, erschlagen und in die Jauche einer, Dungstätte geworfen worden. Ich kam nach vol- lendeter Heldenthat und rettete von den jarmen Opfern der. ‚Unwissenheit ein einziges noch brauchbares Exem- plar für meine Sammlung. ‚Von: dem nahen ehemaligen Hirschparke mit seinen Eichen und der angrenzenden königlichen Baumplantage erstrecken sich nach jenem Garten und über denselben hinaus prächtige Linden- u. Buchenalleen, meist mächtige Baumriesen aus der Mark- srafen-Zeit, welchem Umstande es zuzuschreiben: ist, dass die rauharmige Fledermaus. die man bisher nur als Waldbewohnerin kannte, ihr ‚Domizil in’ die schönen ehemals markgräflichen Gärten Triessdorfs verlegt hat. Zweite Gruppe. Zwergfledermäuse. 3. Vesperugo Nathusii Keys. et Blas. Die rauhhäutige Fledermaus. Ich fand diese ‚Art. bis; jetzt nur in der Gegend von Höchstadt a. A., in der Stadt selbst und in den Ortschaften Neuhaus und Buch nicht gar selten. In 8 Jahren erbeutete ich 17 Exemplare, die hinter Fenster- läden oder‘ Dachsparren in Scheunen gefangen, ‘oder mit der Peitsche aus der Luft herabgeschleudert wurden; eine wurde lebendig aus einem Brunnen herausgepumpt, in dessen Piepe (Rohr, aus dem ‘Wasser läuft) sie sich verkrochen hatte, In Mittelfranken hat sie. unser Ver- 44 einsmitglied. Herr Dr. Küster einmal und zwar aus Erlangen erhalten, in Unterfranken bei As char Professor Blasius beobachtet. 4. Vesperugo Pipistrellus Keys. et Bas. Die Zwersfledermaus. In ganz Franken eine der häufigsten Fledermäuse. Dritte Gruppe. Bergfledermäuse. a 5. Vesperugo Nilssonii Keys. et Blas. Die nordische Fledermaus. Er Nilsson entdeckte 'sie als Bewohnerin der Höhen der skandinavischen ‘Halbinsel, Blasius beobachtete und erhielt sie aus dem nördlichen Russland, aus dem mitt- lern Ural und Altai und erwähnt ihr Vorkommen in Petersburg, Finnland; in Kopenhagen und den Ostsee- provinzen und am Harz, woselbst sie, ihrer nordischen . Natur gemäss, nur auf der Höhe, nirgends am Fuss des Gebirgs in der: Ebene vorkommen: sollte. Blasius ver- muthete, dass diese Art den Zugvögeln gleich mit ihrem Aufenthalte in den verschiedenen Jahreszeiten wechsle, also ein Zugthier, wie das Rennthier, sei und jährlich grosse Strecken bis zu 10 Breitengraden durchwandere. Mit Gewissheit behauptet das Blasius nicht, aber nach einer Reihe von Sätzen mit: „es scheint nicht zu zwei- feln, dass ete., es scheint, als ob etc. es scheint klar zu sein etc. kommt er zu dem Schlusse, dass V. Nilssonü zu ziehen „‚scheine.“ Anderen Forschern, namentlich Kolenati, der unsere Fledermaus in Mähren und Schle- sien gefunden, genüsten diese Vermuthungen und wurde ihr sofort die Eigenschaft des Wanderthieres im 'gross- artisem Masstabe zugesprochen und behauptet, sie ziehe im Mähren nur durch und in Schlesien sei sie Winter- gast. Inzwischen wurde das Thier von Blasjus in den Alpen 'gefünden und von Karl Koch im April 1863 bei Gelegenheit des zu Ende gehenden Schnepfenstrei- 45 ches bei Dillenburg geschossen. Koch lässt es da- hingestellt, ob sie im Dillenburg’schen nur auf dem Durchzuge erscheint, er vermuthet vielmehr, dass die Höhe des Westerwaldes zu einem Sommeraufenthalte _ für sie besonders geeignet sei nnd dass sie dort gewiss als ständige Bewohnerin anzutreffen sein werde, ein Urtheil, in welchem. ich"ihm aus voller Ueberzeugung beistimme. Am 8. August 1852 wurde hinter einem Fensterladen auf der Stärkefabrik in Memmingen segenüber der Riedmühle ein Exemplar gefangen , welches gegenwärtig in der Sammlung des naturhistori- schen Vereines in Augsburg steht, von mir an Herm Professor Dr. Blasius geschickt worden ist und als V. Nilssenii anerkannt werden musste. Anfangs April 1857 erhielt ich ein prächtiges Exemplar aus Mittelfran. ken, welches bei dem Abbruche eines alten Thurmes der Ruine Eybburg bei Wassertrüdingen zwischen den Dachsparren gefunden wurde und. im Herbst 1860 ein junges Männchen im Fleisch von Regensburg durch den kg]. Forstmeister Drexel, welchem es Eisen- 'bahnarbeiter gebracht hatten. So ist denn die soge- nannte nordische Fledermaus .in Bayern im Frühling, Sommer und Herbst, und da man, wo.es sich um Fleder- mäuse handelt, auch noch den April zu den Wintermo- naten rechnen darf, auch im Winter beobachtet worden, “weshalb mir die Annahme. dass sie im. Sommer weit gegen Norden vorkomme, den Winter in wärmeren Ge- senden zubringe und in Süddeutschland nur auf der Durchreise angetroffen werde, als unhaltbar erscheint. Ich halte sie für eine ständige Bewohnerin Bayerns, die man aber fast gar nicht kennt, weil Chiropterologen noch seltener sind, als die seltenste Fledermaus. Oef- . ters mag auch V. Nilssonii mit anderen Arten ver- wechselt worden seyn. Gewiss ist, dass der berühmte Zoologe Professor Dr. A. Wagner eine von dem + Forstrathe Koch von Regensburg erhaltene Fleder- N maus zuerst für V. Nilssonii hielt, dann für discolor a erklärte und endlich für eine Sn na Varietät von serotinus. Wenn ein Wagner so im Nebel um- hertappte, was wird dann nieht anderen kleineren Lich- tern widerfahren können.? 6. Vesperugo discolor Keys. et Bas. Die zweifarbige Fledermaus. Ich erhielt diese Art von Kloster Ebrach, H u stadt a. A. (Neuhaus, Buch), Erlangen, Nürn-" berg, Gunzenhausen (Arberg) und Würzburg, woselbst sie zu den selteneren Arten gehört. Vierte Gruppe. sSpätflieger. ‘7. Vesperugo 'serotinus Keys. et Blas. Die spätfliegende Fledermaus. Mehr ‘oder minder häufig in und bei Hof, Bay- reuth, Bambere, Kloster Ebrach, Erlangen, Ansbach (Sommersdorf), Gunzenhausen (Ar- berg), Eichstädt, Würzburgund Aschaffenburg. Ihren Schädel fand ich im Gewölle der Schleiereulen. 5, Gattung. Vespertillo U. er a. Langohrige Fledermäuse. I. Vespertilio murinus Schreb. ; Die gemeine Fledermaus. Gemein im Voigtlande (Hof,) Fichtelgebirg, im Bayerischen und im Steigerwalde (Kloster Ebrach) in Bamberg, Pottenstein, Neuhaus bei Höch- stadt a. A., in Erlangen, Nürnberg, Fürth, Ans- bach (Sommersdorf), Windsheim, Würzburg und Aschaffenburg. In Schleier a Gewöllen von Sommersdorf und Windsheim fand ich mehrere Schädel dieser Fledermaus. '2. Vespertitio Bechsteinii Leisl. Die grossöhrige Fledermaus. _ a Findet sich bei Aschaffenburg, Würzburg, 47 im. Steigerwalde, , woselbst mein Freund Kress im Spät. herbst 1867 zwei Exemplare‘ von Kloster Ebrach und Koppenwind erhielt. Ein, Exemplar meiner Sammlung wurde in der Gegend von Gunzenhausen in Arberg geschossen, ein anderes flog mir am 19. Juli 1868 zu Sommersdorf in das Zimmer. b. Wimperhäutige Fledermäuse. 3. Vespertitio Nattereri Kuhl. Die gefransete Fledermaus. Selten und bisher nur. in einigen Gegenden, bei Aschaffenburg, bei Kloster Ebrach, woselbst eine Ueberwinternde im Januar 4859 in einer Sandgrube im Walde gefunden wurde, bei Höchstadt a. A. (Neu- haus, Buch, Poppenwind) und bei Ansbach (Som- mersdorf) beobachtet, In Neuh aus erbeutete ich 9 und in den Kasematten des.Schlosses zu Sommers- dorf am 14. Dezember 1867 und am 9. November 1868 im Ganzen nur 3 Stücke. e. Wasserfledermäuse. 4. Vespertilio mystacinus Leisl. Die Bartfledermaus. Bei Bamberg, Kloster Banz, Kloster Ebrach Streitberg, Neuhaus bei Höchstadt a. A., bei Er- lan gen, Nürnberg, Cadolzburg (Ammerndorf,) Leutershausen, Triessdorf bei Ansbach nicht selten. 1856 erhielt ich von Kloster Banzein Exem- plar von grosser Schönheit mit blütheweisser Behaarung über den ganzen Leib, weissen Ohrmuscheln und Flug- häuten. 5. Vespertilie Daubentonii Leisl. Die, Wasserfledermaus. Ziemlich häufig in. den Maingegenden von Aschaf- fenburg herauf nach Würzburg, in. den grossen Weihercomplexen der Landgerichte Höchstadt a. A. ) 48 -und Herz Me bei Neuhaus etec., Are wangen (Wwieskti i ' Dr II. Ordnung. Insektenfresser. Imsectivora. 3. Familie. Maulwürfe. Talpina. 5 6. Gattung. Talpa L. ni I. Talpa europaea L. ö, Der gemeine Maulwurf. we: Allenthalben vorkommend. Weissgescheckte Vari- etäten sind in den Steieerwaldgegenden, bei Cadolzburg in Mittelfranken und anderwärts nicht gar selten vorge- kommen, eine orangeselbe, am Rücken leicht in das "Grauliche ziehende Varietät erhielt die Dr. Sturm- sche Sammlung in Nürnberg und die meinige in je einem Exemplare von Cadolzburg und dem nahen Ammem- dorf. 5 In 3135 von mir untersuchten Gewöllen der Schleier- eule fand ich nur 15 Maulwurfsschädel. 4. Familie. Spitzmäuse. Soricina. 7. Gattung. Crossopus Wagl. I. Crossopus fodiens Pall. Die Wasserspitzmaus. » Allenthalben in ganz Franken an Bach- und Fluss: a ufern, an Teichen, Canälen und Quellen gemein. m 3133 Gewöllen a Schleiereule fand ich 422 Schädel | . dieser Spitzmaus. ; 8. Gattung. Sorex L. I. Sorex vulgaris L. Die Waldspitzmaus. ‘ Gemein. In 3133 Gewöllen der Schleiereule fand 2 ich 1093"und in 48: Gewöllen der Waldohreule 5 Sehä- e. del dieser Art. RR 49 2. Sorex pygmaeus Pall. Die Zwergspitzmaus. Im: Steigerwalde fand Herr Landarzt Kress zu Kloster Ebrach eine todte Spitzmaus, die in meinen Besitz gekommen ist, in der Nähe seines Wohnortes, ein zweites Exemplar bei Aschbach. Ich selbst ent- wickelte früher mehrere Schädel aus dem Gewölle eines auf einem Thürmchen der Klostermauer zu Ebrach brütenden Schleiereulen-Paares, ein Stück erhielt ich im Fleische von Kloster Banz, ein ziemlich gut er- haltenes schnitt ich am 18. Dezember 1849 aus dem Magen eines im Reichswalde in der Gegend von Nürn- berg bei Worzeldorf geschossenen Rauhfussbussardes (Buteo lagopus), 2 Exemplare aus dem Schernfel- der Forste sah ich in der herzoglich Leuchtenberg’schen Sammlung in Eichstädt und fand noch etliche Schä- del in Schleiereulen -Gewölle vom 'Schlosse zu Neuhaus bei Höchstadt a. A. und von Dinkelsbühl in Mittelfranken. Hatte ich schon hiedurch die Ueberzeugung gewonnen, dass dieses winzige Säugethier weder so selten, noch so sporadisch über Bayern verbreitet sei, als gewöhn- lich angenommen wird, so wurde diess zur Gewissheit durch meine neueste Untersuchung von 3133’ Gewöllen der Schleiereule, wodurch sich ergab, dass unsere Spitz- maus auch die Gegend von Windsheim und Uffen- heim in Mittelfranken und auch den 'unterfränkischen Kreis bewohnt, bei Ebrach gar nicht selten ist und in hiesiger Gegend fast nbch häufiger vorkommt. Aus 105 Gewöllen von Windsheim entwickelte ich 3, 9 1) 3 „ Dottenheim 4 auuh, = 50 } „. Ickelheim a ai h, „ Pfaffenhofen und Custen- lohr bei Uffenheim 19, R 33 H „ Bimbach in Unterfranken 1, 5 13 “ „ Höchstadt a. A. 4, 4 50 aus 28 Gewöllen von Neuhaus entwickelte ich 3, „ „1058, rem, NgRloster Ebrach 20, im Ganzen 54 Schädel der Sorex-pygmaeus. a 9. Gattung. Orocidura Wagl. I. Grocidura leucodon Wagl. Die Feldspitzmaus. Durch ganz Franken gemein. In der mehrfach an- gegebenen Zahl von Gewöllen der ‚Schleiereule fand ich 1806 Schädel dieser Spitzmaus. Die Blasius’sche " Beschreibung des’ dritten oberen. Vorderzahnes, wornach derselbe etwas niedriger, als der vorhergehende zweite und als die erste Spitze am Vorderrande des folgenden vielspitzigen Backenzahnes sein soll, fand ich an nahe zu 2000. Schädeln, worunter sehr viele im Fleische er- # haltene Thiere, nicht bestätigt. Der fragliche Zahn war mit ganz wenigen Ausnahmen etwas niedriger als der a vorhergehende zweite und höher als die erste Spitze n amı Vorderrande ‚des folgenden: vielspitzigen Backen- zahns, wenige Schädel stimmten mit der Blasius’schen ne und Beschreibung, an etlichen war die. erste Spitze des ersten Backenzahnes gleich lang mit dem dritten , Vorderzahne, bei abermals anderen überragte diese Spitze den mehrgenannten Zahn ganz so, wie. Blasius die Zahnbildung der Croeidura araneus beschreibt und abbildet, und gleiehwohl waren esechte Cr. leucodon, bei denen, abgesehen von der. spezifr | schen Färbung des ‚Pelzes, ein Zweifel ‚bezüglich dr Art um desswillen nicht aufkommen konnte, weil de a Linie, welche die beiden: hervortretendsten Punkte an der Aussenfläche des ersten Backenzahnes berührte, den letzten 'einspitzigen Zahn nach innen einschloss, ohne ihn zu schneiden, so dass von hinten her, in der Richt- Ri ung dieser Linie gesehen, dieser Zahn nicht sichtbar war. 54 Von Farbenvarietäten sind mir 2 Exemplare vor- gekommen, bei welchen sich auf der linken oder rech- ten Körperseite hart hinter dem Vorderfuss die weisse Färbung der Unterseite in einem schmalen Streif her- auf gegen den Rücken 208. 2. Crocidura Araneus Schreb. Die Hausspitzmaus. Diese Art soll in ganz Bayern verbreitet und ge- mein sein, nur Landarzt Kress versichert, dass sie im Steigerwaldgebiete ziemlich selten vorkomme. In ver- schiedenen Sammlungen sah ich ältere Exemplare aus der Gegend von Erlangen und Eichstädt ete, und un- tersuchte 2 ausgestopfte uud 3 im Weingeist, liegende Exemplare der Croc. major Wagl. in der herzog- lich leuchtenbergischen, Sammlung, die im December 1821 im Lämmerthal bei Eichstädt in einem Compost- haufen gefunden wurden und dem bekannten Natur- forscher Wagler als Originale seiner neugeschaffenen Species dienten. Ich selbst habe, obwohl 30 Jahre, hauptsächlich in Ober- nnd Mittelfranken sammelnd, die Hausspitzmaus nicht ein einziges Mal erhalten. Für Würtemberg hat mir Herr Dr. Julius Hofmann in Stuttgart die nemliche, selbst gemachte Wahrnehmung eonstatirt. Auch dieser fleissige, kenntnissreiche Samm- ler fand sie nicht ein einziges Mal. 5. Familie. Igel. Erinacei. 10. Gattuug. Erinaceus L. 1. Erinaceus europaeus L. Der Igel. Allgemein verbreitet, doch ziemlich selten. Der ' Uhu frisst junge und alte Igel, ebenso der Iltis. 4* . a Be ; ie 52 | DE. Ordnung. 7 "Raubthiere Carnivora. ER r ‘6. Familie. Katzen. Felina. ' "—° u Gattung. Fels L. al SHIT I. Felis Catus L. ya RE ; Die Wildkatze. In den drei fränkischen Kr. eisen beheimathet, wird sie im oberfränkischen Steieerwaldantheile auf allen Re- vieren angetroffen; aus der fränkischen Schweiz, dem Muggendorfer Lande, ist mir nur ein Fall ihres Vor" kommens bekannt geworden: ein starker Kater wurde im Altenberg bei Greifenstein geschossen. Einen ihrer Hauptsitze hat sie in Mittelfranken in dem "grossen Waldgürtel, welcher sich von der würtembergisch-bayeri- ® schen Grehre ostwärts von Rothenburg her über Endsen, den Nordenberger Forst, im Zusammen- hange Hit dem Burgbernheimer- Markt Berg ler e Westheimer und Ickelheimer Wald’ nö: über die Gegend von Ipsheim und Hoheneck gegen Neustaädta. A., südöstlich über Ober- und Unter zenn, Dachstetten, Egenhausen und die winds- heim’sche " Schossba eis änaah segen Markt Erl- bach und noch eimmal von Dachstetten aus über ; Virnsberg und Flachslanden gegen die Ansbacher Gegend sich erstreckt. Hier ist die Wildkatze förmlich eingenistet, fast ebenso zahlreich bewohnt sie die Wald- ungen der Umgegend von Rothenburg ob der Tau- ber (Wettringen, Grimmschwindem, Windels- bach ete.); viel seltener erscheint sie in der Gegend von Schillingsfürst;Din kelsbiühl,' nicht gar selten dagegen bei Windih eim 'in den Bävernwalle S bei Erkenbrechtshofen, auf den Jagden der Her- ren von Seckendorf zu Su senheim, im Nordwe sten des Kreises in den Vorbergen des Steigerwaldes, bei Uffenheim (Hohenlandsberg, Frankenberg) 53° und im Süden des Kreises‘ bei"Weissenburg, Pap- .penheim und Eichstädt. In Unterfranken ist sie. im ı Allgemeinen: selten, ‚so im -R.höngebirge, im Guttenbeuger, Gramschatzer, Irtenberger Foxste,,bei Schweinfurt im Steigerwalde, Spes- sart;und.O.denwald (Amorbach), am zahlreichsten noch im. Aschaffenburgischen. ‚Anmerkung. »' Der Luchs (Felis Lynx): ist als Bewohner Frankens ausgerottet. Am Ende des. 17. Jahrhunderts war er noch im Spessart einheimisch, in Mittelfranken wurde der letzte ‚Luchs 1661 bei Langenzenn, 1672 in der Rothenburger Landwehr geschossen, 1699 war die Wolfs- und Luchsjagd noch ein gemei- nes Wesen im Eichstädtischen' und am längsten hielt sich dieses Raubthier im Fichtelgebirge, woselbst 1774 der letzte südöstlich von der Luchsburg (Louisenburg) im Steinwalde erlegt wurde. 7. Familie. Hunde. Canina, 11. Gattung. Gamis L. I. Canis lupus L. Der Wolf. br Frunken längst nicht. mehr ‚heimisch wurden hohl bis. in die neueste, Zeit ‚in Unterfranken, in den „Hassbergen, im Frankenwald und Fichtelgebirge immer wieder Wölfe auf ihren Streifzügen gespürt und meistens geschossen. Der letzte, aus dem Badischen kommend, im bayerischen Antheil des Odenwaldes (Amorbach, Miltenberg ete.) im Winter 1865,66. © Nachdem dieser Wolf im fürstlich leiningenschen Parke und auf den Jagden im Freien an Roth-, Dam- wild und Rehen. und unter den Schäfheerden der‘ Um- gegend arge Verwüstungen angerichtet hatte, wurde er am 12. März 1866 bei Ebersbach im Grossherzog- thum Baden erschossen. Oeffentliche Blätter brachten vor wenig Tagen die Nachricht von einem seit Mitte Mai 1870 in der nahen Oberpfalz bei Pfreimd sich zeigenden Wolfe und einer fruchtlosen Treibjagd Zu den gefürchteten Räuber. 94. 2. Canis Vulpes L. Der Fuchs. SE, Ein nicht auszurottendes, der Wildbahn höchst schäd- liches, in allen Waldungen Frankens heimisches Raub- thier. Bei Grimmschwinden, Forstamts Feuchtwangen, wurde vor etwa: 20 Jahren ein Fuchs geschossen, an welchem sich die Basis der Lunte (Ruthe) auf eine Länge von 5 Zoll normal gefärbt zeigte, der übrige Theil aber ganz weiss war. Ein weisser Fuchs lief im Juli 1867 einen: mir befreundeten Fortbeamten auf der” Revier Forsthof bei Nürnberg an; ich selbst erhielt am 11. Dezember 1869 einen schmutzig-weissen starken Fuchs, an dem der Schnauzenrücken und die Gegend unter den Augen leicht in das Röthlichgelbe zieht, de Ohren auf der Hinterseite, die Füsse (Branten) auf der Oberseite und die Nägel nebst der Nase schwarz sind; die Lunte hat viel schwarzes Grannenhaar und die Au- gen waren normal gefärbt. Dieses schöne Thier wurde auf einer Bauernjagd hiesiger Gegend in der Nähe von Etzelheim bei Sugenheim, ein schwarzer Fuchs 14 Stunden von hier bei Hoheneck vor zwei Jahren erlegt. 7. Familie. Bären. Ursina. 14. Gattung. Ursus L. Der Bär (Ursus Arctos) ist in den meisten Ge- s genden Frankens, die er einst bewohnte, seit 2 bis 3 Jahrhunderten verschwunden; am längsten hielt er sich im Fichtelgebirg, wo 1769 der letzte erlegt wurde nd > woselbst sich noch auf dem grossen Waldstein bei Zell 1 ein gut erhaltener steinerner Bärenfang befindet. Im südlichen Oberfranken wurde noch 1598 bei Plech ein Bär gejagt, der in den Veldenheimer Forst entkam, und im heutigen Mittelfranken in der Hersbrucker Ge- gend bei Reicheneck und Happurg 3 Bären 1535 geschossen. Auch der Burgbernheimer Wald, 2 Stun- 55 . den; von hier, beherbergte, wie aus Urkunden erwiesen _ ist, ehedem dieses mächtige Raubthier und ebenso steht ' urkundlich fest, dass es auch vor Jahrhunderten die Gebirgswaldungen Unterfrankens bewohnte. 8. Familie, Marder. Mustelina. 15. Gattung. Meles Briss. I, Meles Taxus Schreb. Der Dachs. Selten und einsam, doch im ganzen Gebiet ver- breitet, immer seltener werdend.. „‚Dachsbau‘“ ist eine ziemlich oft wiederkehrende Benennung von Walddistrik- ten oder Abtheilungen, in denen jetzt der Dachs nicht mehr lebt, ein Beweis für seine einstige viel grössere Verbreitung. Im ‚Oktober 1863 wurde bei Burggries- bach in Mittelfranken ein uralter, sehr fetter Dachs mit einem ganz schlechten Gebisse ausgegraben. Trotz- dem, dass die Schneid- und Reisszähne völlig abgenützt waren, war das Thier doch sehr gut bei Leibe und fanden sich in seinem Magen über 20 Igelstacheln. Aus dem Magen eines anderen wurde ein Eichhörnchen ge- schnitten. Im Miltenberger 'Stadtwalde wurde am 27. Novem- ber 1867 aus einem Felsenbaue 4 Dachse im Gesammt- gewicht von 109 bayesischen Pfunden erlegt und im Endseeer Berg und in Schlingenbach bei Steinach an der Ens werden durch Stellung von sogenannten Stossfallen an den vorhandenen Felsenbauen fast all- _ jährlich 4 bis 6 Dachse erobert. 16. Gattung. Mustela L, I. Mustela Martes Briss. Der Baummarder. , Kommt durch ganz Franken in grossen zusammen- hängenden Waldungen, die viele Tannen, Fichten und alte hohle Eichen haben, doch ziemlich selten vor. Jün- gere Exemplare haben hie und da eine schmutzige oder graugelbliche Färbung der Kehle und werden öfters von den Jägern für Bastarde von dem Baum- und Stein- marder angesehen: | 2. Mustela Foina Briss. Der Steinmarder. \ Durch ganz Franken verbreitet. Am 20. December \ 1822 wurde in einer Scheune zu Oberwurmbach bei Gunzenhausen ein weiblicher blendend weisser Stein- marder mit rothen Augen und röthlicher Schnauze ge ge schossen. a 17. Gattung. Foetorius Keys. et Bias, 1. Foetorius Putorius L. 44 ee Der Iltis. 0 Im ganzen Gebiete verbreitet und wie ie Haus- “ marder allgemein bekannt. -L. Foetorius Erminea L. Das Hermelin. Ueberall vorkommend. 3. Foetorius vulgaris Briss, Das kleine Wiesel. (sleich dem Hermelin über das ganze Gebiet ver- EN breitet. Im Winter wird es zuweilen weiss. ‚. Anmerkung. In der Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen in Bayern von Dr. Christn. Friedr. Meyer, München 1818, S. 175 berichtet der k. bayer. Forstmeister Freiherr von der Borch zu Gunzenhausen, dass in der "Reizat bei Spalt im December 1816 drei Nörze (Foetorius Lutreola);sich gezeigt hätten, von denen 2, ein Männchen und ein Weibchen, am 3. Januar 1817 er- legt worden und in die Sammlung des Professors Dr. Wolf in Nürnberg gekommen seien. Ich kann mit Bestimmtheit versi- chern, dass die fraglichen Thiere nicht Nörze, sondern jüngere Exemplare des gemeinen Fischotters waren. u 18. Gattung. S:wtrs Raj. Lutra vulgaris Erxl. Der Fischotter. In den fränkischen Gewässern nicht selten. Am 10. November 4867 wurde nahe an''Herrieden in der Altmühl ein 15 Pfd. schwerer Otter auf eine eigen- thümliche Weise gefangen. Derselbe war in eine seichte Röhre am Ufer eingefahren, lies aber einen Theil des Schwanzes heraushäöngen, ward daran von einem Fischer ergriffen, hervorgezosen und nach langem Kampfe, wäh- rend dessen er sich in die Joppe des Jünglings verbiss; mittelst eines daliegenden Holzstückes erschlagen. Zwei andere Stücke fanden im Herbst’ 1868 auf ebenso be- merkenswerthe Weiße ihren Tod. Der gutsherrliche Jäger Schöppler kam im November auf dem Wege nach Wassertrüdingen an einem Tümpel nahe am Bache bei Altentrüdingen vorüber, woselbst sein Dachshund sehr lebendig ward, auf das Eis ‘hinein- sprang und im Weidengebüsch zu suchen und zu bellen anfing. Der Jäger liess durch herbeigerufene Leute das Eis ‚einschlagen, stellte sich am Eingang des 'Tümpels an und hatte endlich die Freude, das angeblich‘ so schlaue Thier zum Vorschein kommen zu sehen und es mit einem Schrotschuss zu‘ erlegen. "Zur selben Zeit ging der fürstlich öttingen’sche Förster Jägerhu- ber gleichfalls nach Wsssertrüdingen, traf unter- wegs zwei Holzsammler, hielt sie an, sprach längere Zeit laut mit ihnen und gewahrte, dass ein Fischotter aus der Wörnitz ausstieg, unbekümmert um die 3 Männer auf Büchsenschussweite an’ sie herantrabte und auf den sogenannten Forstgraben zuhielt. in welchem sieh schon früher gerne Otter aufhielten. Der Förster sprang zu und’erschoss den arglosen Wanderer. Wo bleibt da die oft gerühmte‘ Schlauheit dieses 'Thieres? Wie ss damit beschaffen ist, vermag man auch aus der 58 Leichtfertigkeit zu ersehen, mit welcher der Fischotter seinen Bau öfters im‘der' Nähe menschlicher Wohnun- gen und regen Verkehrs anlest. Ganz nahe an dem sehr stark begangenen Fussweg von Taugenroth nach Ornbau wurde im April 1868 am Ufer der Wie- seth ein: sehr starker Fischotter in einem elenden Schlupfwinkel, ‚der kaum die Bezeichnung; eines Baues verdiente, in einer kleinen Aushöhlung zwischen Wur- zeln, die so seicht war, dass der Otter, wenn er sich noch so sorgsam verbarg, eleiehwohl sichtbar blieb, von einem Knaben: mit einem sogenannten Heurupfer ersto- chen. ‘Dass diese geringe Höhle wirklich der ständige Aufenthaltsort war, bewies die viele Losung, die ober- halb desselben lag. % Io In Ingolstadt kam es vor, dass sich 3 Fischotter längere Zeit sogar innerhalb der Stadt in der Schutter aufhielten. In den wenige Schritte vom Wasser abge- legenen Häusern konnte man sie von den Wohnzim- mern aus beobachten, wie sie ihr Wesen in dem Flusse trieben, ja einer meiner Freunde gewahrte sie, während er. mit einem Begleiter eine Brücke über die Sehutter passirte, wie sie unter derselben drei Mann hoch langsam von einem Loche zum anderen in allernächster Nähe der beiden Beobachter wanderten und im Baue verschwänden. Am Abende desselben Tages wurden hei Mondschein bei einem von etlichen Offizieren und dem Stadtförster veranstalteten Anstande zwei von die- sen: Fischottern esschossen. ; Gräserinnen scheuen sie nicht und tummeln sch unbekümmert um sie, öfters in ihrer Nähe im Wasser. Ein’ Mann von Wiesethbruck bei Ornbau fing bei dem Mähen’ des Schilfs und der Binsen in der Wieseth einen jungen Otter, auf dessen Gewinsel der Alte herbeikam, sich zur Wehre stellte und von dem Manne verwundet ward, worauf das treu besorgte Thier verschwand. f 3.0 RT - . re Par RERTE v. bie u ai Din a ee nn he ie en m > wen Dal Be ne = ua ZP 3 Kt ed = a zu ht ü u Zu zu 59 Am 3. Februar 1864 tödtete ein Müller an der Wieseth bei dem Aufeisen des Flüsschens 3 junge Fisch- otter, die nach dem Gutachten des jetzigen‘ königl. Forstmeisters Lösch in Nürnberg ‚ein Alter von etwa 8 Tagen hatten. IV. Ordnung. Nagethiere. Gliüres. 9. Familie. Eichhörnchen. Seiurina. 19. Gattung. Seiurus L. I. Sciurus vulgaris L. Das Eichhörnchen. Gemein in unseren Waldungen, im Spätherbst auch einzeln in Gärten und grösseren Baumpflanzungen, in manchen Jahrgängeu (1825 bei Gunzenhausen, 1858 bei Neuhaus in der Gegend von Höchstadt a. A.) ‚in sehr grosser Anzahl, in anderen um Vieles seltener. In dem letztgenannten Jahre thaten sie durch Abbeis- sen der Fichtenknospen im Frühjahr und später der. Fichtenzapfen so erheblichen Schaden, dass Schussgeld für jeden gelieferten Eichhörnchenschwanz bezahlt wurde. Die Ursächer der vielbesprochenen Tannen- und Fich- tenabbisse oder Absprünge sind ohne Zweifel die von Vielen in unverdienten Schutz genommenen Eichhörn- chen, die man in Ruhe lassen kann, so lange die ge- ringe Anzahl der Absprünge ein Einschreiten mit Pul- ver und Blei nicht als unabwendbare Massregel er- scheinen lässt, denen man aber das Handwerk legen soll, wenn der Unfug zu stark wird. Ein alter Pfarrherr meiner Bekanntschaft unterhielt ein Eichhörnchen-Paar, das zweimal im Zimmer Junge geworfen und aufgezogen hat. Vielleicht ist es manchem Leser dieser Abhandlung erwünscht, zu vernehmen, wie weit die Liebhaberei ge- zähmter Eichhörnchen ‚einen. grossen Mann führen 60 konnte. Aus einem Briefe von Jean Paul vom Jahre | 5 1808 ist zu entnehmen, dass derselbe in Bayreuth u Gevatter stand und auf: seiner ‘linken Achsel ein Eich hörnchen mitnahm, das er, während er sein Pathehen auf den Armen hielt, in seine Rocktasche gesteckt hatte. „Wäre (das Thier plötzlich heraus und auf die Achsel Selaachen, es hätte uns alle in u heiligen Handlung gestört.“ 10. Familie. Schläfer. Myoxina. 20. Gattung. FR yoxua Zimmern I. Myoxus quercinus L. we Der Gartenschläfer. | Selten in der fränkischen Schweiz bei Streitberg Muggendorf ete., im Steigerwalde (Koppenwind, bei der Magdalena-Kapelle), in den Gärten um Würz- burg u. s. w. H IM: 2. Myoxus Glis L. Der: Siebenschläfer. | | In Oberfranken im. Buchenhain bei a J bei Wonsees, Streitberg, Kloster Banz, im Steigerwalde (Kloster Ebrach ete.), ‚in Mittelfram- ken in den Waldungen bei Eichstädt (Fasanerie ete.), bei Rothenburg o..d. T.. im Nordenberger Forst bei Steinach, in den Gemeindewaldungen von Burg- bernheim, Ickelheim, ferner bei Obernzenn, Egenhausen, in. dem, ,Windsheimer ‚ Stadtwalde Schossbach, bei Markt Scheinfeld, Würzburg, Lohr, im Gramschatzer Walde, Spessart, und im i Rhöngebirge. isn Myoxus avellanarius L. Die Haselmaus. Br ‚In ‘Oberfranken im Bayreuthischen (Wo nsees), bei Streitberg, Muggendorf, im Steigerwalde, in Mittelfranken bei Rothenburg o. d. T., Steinach > 61 (Endseer Berg, Schlngenbach, im Nordenberger Forst, Teufelseraben), Uffenheim am Hohenlandsberg, Burg- bernheim, Westheim, Ickelheim, Obernzenn in ‘Unterfranken bei Würzburg, Aschaffenburg, im Vorspessart und in der Rhön. In der 'Gegend von Windsheim ist er nur einzeln in der Gräfwaldung be- troffen worden. 11. Familie. Mäuse. Murina. 21. Gattung. Oricetus Pal. I. Cricetus frumentarius Pall. Der Hamster. ‘Sein Hauptwohnsitz ist der unterfränkische Kreis und hier wieder hauptsächlich das Mainthal. Seine Norderenze findet er in diesem Kreise bei Neustadt a. ©. und bei Königsshofen im Grabfelde, von da aus kommt er zahlreicher werdend über Hamm elburg, Arnstein, Büchold in den überaus fruchtbaren Main- erund. Vorzüglich hat er sich im Schweinfurter Gau’ ausgebreitet; geht von hier mamaufwärts über Hassfurt an die oberfränkische Kreisgrenze, ist um Werneck im Wern- und Maingrunde hie und da häufig, um Geroldshofen, Oberschwarzach, Neuses am Sand auf der grossen Frankenebene an der westlichen Abdachung les Steigerwaldes allgemein verbreitet, ohne häufig zu sein und geht von Schweinfurt mainabwärts über D et- telbach, Effeldorf, Kitzingen und Marktsteft in den Ochsenfurter und Gollachgau, wo er in manchen Jahrgängen in grosser Menge vorhanden ist. Bei Würzburg, (Rimpar, Gerbrunn, Rotten- dorf, Heidingsfeld) und Aschaffenburg (Klein- wallstadt ete.) findet man ihn einzeln allenthalben. Aus dem unterfränkischen Gollachgsaun bei Aub und dem Ochsenfurter Gau verbreifet er sich auch in das ‚angrenzende Mittelfranken, ist um Markt Bibart sel- 62 ten und geht einzeln bis in die Gegend. von Neustadt a..A. erscheint im weissen Gau bei Uffenheim, Oberickelheim, Gollachostheim, in Franken bei Ulsenheim gewöhnlich nur. vereinzelt, manch- mal aber auch häufig und nähert sich dem schwarzen Gau (Windsheim) bei Neuherberg etc. Im letzt- genannten Gau und bei Burgbernheim ist er ausge- rottet, war aber an beiden Oertlichkeiten zeitweise schon in grosser Menge. Die Chronik von Windsheim berichtet zu dem. Monat August 1742: Die Hamster und Mäuse, deren es schrecklich viele gegeben, haben am Getraide auf dem Felde unwiederbrinelichen Schaden sethan und weil man von Herrschaftswegen publiziren lassen, dass wer einen Hamster liefern würde, 3 Batzen bekommen sollte, deren aber sehr viele gefangen und eingebracht worden sind, als hat man nur 2 Batzen fränkisch derenthalben bezahlt.“ Bei Burgbernheim gru- ben arme Leute die Hamsterbaue auf und holten 3 bis 4 Metzen Getraide heraus. Vor etwa 20 Jahren wurde in den sogenannten Krautbeeten zwischen Windsheim und Külsheim noch ein Hamster ausgegraben; seit- dem hat man von diesem Thiere dahier nichts mehr bemerkt. Es scheint der Hamster in Jahren übergrosser Ver- mehrung und dadurch hervorgerufener Vertileungsmass- regeln zu wandern; denn 1741 that er im ÖOchsenfurter Gau, woselbst er in grosser Menge zum Vorschein ge- kommen war, an den Feldfrüchten vielen Schaden und 1742 trat er, wie erwähnt, massenhaft in hiesiger Ge- gend auf, lässt sich auch von Zeit zu Zeit, so 1850 bei Burgbernheim, wieder sehen. | 22. Gattune. Mus L. I. Mus decumanus Pall. Die Wanderratte. i Im letzten Dezennium des vorigen Jahrhunderts 63 drang diese Abscheu erregende, widerliche Ratte, aus Norddeutschland kommend, in Franken ein, wurde im Frühjahr 1794 zum ersten Male in Cöburg”) bemerkt und rückte um dieselbe Zeit in die Maingegenden und in die Flussthäler der fränkischen Saale, der Milz etc. ein. - Hauptsächlich sollen siein den französischen Krie- gen durch österreichiche Fruchtmagazine und dureh die russischen Truppen eingeschleppt worden sein. Im Nürn- berg’schen und in Würzburg traten sie zuerst im Jahre 1800 auf. Die Schleiereule erbeutet sie selten: in 3133 Gewöllen fand ich nur 8 Schädel der Wanderratte. Anmerkung. Die Hausratte Mus rattus L. war bis zum Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Franken alleinige Herrin; das Jahr 1800 kann man, im Allgemeinen zutreffend, als dasjenige bezeichnen, wo ihr der neue Eindringling, die Wanderratte, die alten Wohnsitze streitig zu machen anfıng, 1816 und 1817 war sie noch in Mühlen, Brau-, und Schlachthäusern, Gerbereien u. s. w. keine Seltenheit, aber bereits im Jahre 1828 der Hauptsache nach ausgerottet. Nur hier und da hat sie ihr Dasem noch gefristet, wurde gegen ‘ das Ende der vierziger Jahre noch in einigen Häusern von Cadolzburg in Mittelfranken wahrgenonmen und von meiuem Freunde Herrn Professor Eugen von Böck im Jahre 1852 in einem Fuchsbaue bei Ansbach in einem Exemplare todt gefunden. Heutzutage dürfte sie in ganz Franken für ausgestorben zu erachten sein. 2. Mus Musculus L. Die Hausmaus. Eine sehr bekannte Ueberlast menschlicher Woh- nungen, im Sommer, besonders in mäusereichen Jahren, findet man sie weit von den Häusern entfernt auf Fel- *) Am 24. September 1794 veröffentlicht Dr. Hornschuh im Coburger Wochenblatte die Naturgeschichte dieses Thieres. dern, in: Mauern, Gebüschen, auf. Feldrainen u. s.w. In Neuhaus bei Höchstadt a. A. fing ich in meinem ie Hause und Garten 4 eraulicheelbe Mäuse, in Sommers- dorf ein Exemplar, das am Rücken a Bauche mit vielen linsengrosen weissen Flecken hei sonst, gewöhn- licher Färbung varürte, und eines von gleichfalls nor- I malem Kolorit, das auf lehmgelbem. Unterleibe einen einzigen : linsengrossen , weissen Fleck hatte, Gegen je E Kälte ist die Hausmaus sehr empfindlich. Nicht nur a fand ich im Winter bei einer Temperatur in den Häusern ® ” RK über dem Gefrierpunkte die in zuklappenden 'Draht- Fallen Gefangenen ‚oftmals todt, ‚während noch Speck, Brod und anderer Köder ee ‚war, selbst bei eini- gen Graden Wärme befanden ‚sich verschiedene Mäuse im elendesten Zustande, zitternd vor Frost, und unfähig zu entfliehen, wenn ich sie aus der geöffneten Falle frei auf den Boden fallen. liess. Rn 3. Mus sylvaticus L. Re Die Waldmaus. Bi Gemein, in manchen Jahren in Veber zahl nd Be: forstschädlich, im Winter ‚nicht selten in den Häusern der Dörfer und selbst der Städte. _ Mit der Vorigen macht sie einen Hauptbestandtheil der Nahrung unserer Nachtraubvögel aus. In ‚3133 Gewöllen der Schleier- Eule fand ich 3126, und in 43 Gewöllen der ‚Waldohr- eule 29 Schädel der Haus- und: Waldmaus. In den . Wurzeln hohler Bäume, in, Felsenspalten ete. findet man oft Vorräthe von Weichseln-, Kirschen-, Pflaumen- und ee: Zwetschgenkernen, Haselnüssen, Eicheln, Heckenrosen- Lindenkernen ete., die sie für den Winter im ihren Magazinen ne Sie springt sehr gut, weshalb e sie in manchen Gegenden den Namen „Jucker, Springer“ führt, auch klettert sie sehr eewandt. In mehreren i Wintern kletterten, Waldmäuse an der Aussenseite des massiv ‚gebauten Pfarrhauses zu Sommesdorf 4 Fuss 65 hoch‘ vom : Boden herauf: in.'den Raum: zwischen den inneren und den Vorfenstern ‚von: welch’ letzteren ein Flügel offen ‚gelassen war, und frassen das für Kohl- meisen 'hingelegte Futter: »(Brod; Nusskerne, Sonnen- blumenkerne u. s. w.), ja sie kletterten' sogar. am Fen- sterkreuz empor und frassen’ einem daran aufgehängten Sägentlein (Mergus albellus) die Fleischtheile der Brust unddes Halses weg. Auch die. Bienenstände besuchen sie’ im Winter und nehmen die todten Bienen fort; ich fing‘ sie öfters zwischen den Körben in aufgestellten Fallen. en 4. Mus agrarius Pall. Die Brandmaus. Nach briefliehen Mittheilungen des kürzlich ver- storbenen Professors Dr. Blasius findet sie sich bei Aschaffenburg, nach Dr. Küster bei Erlangen. Ich selbst habe sie in Bayern und Franken nie gesehen. 5. Mus minutus Pall. Die Zwergmaus. loch, Blasius (in ltteris) bei Bamberg und Aschaf- ai ve '23. Gattung. Arvicola. Lacepede. 6. Arvicola glareolus Schreb. Die 'Waldwühlmaus. Im Juni 1854 fand Dr. Brandt eine todte Maus dieser Art bei Rabenstein in der fränkischen ‚Schweiz, Ländarzt Kress im Steigerwalde bei Aschbach und auf dem Radstein bei Kloster Ebrach im Jahre 1850. Vom März bis September 1859 war sie so häufig, dass man bei ruhigem Verhalten des Abends in den Ebrach’schen Waldungen, namentlich um Ebrach und Winkelhof in einem Umkreise |von.2i:bis; 3: Quadratruthen 60 bis 80 Stücke in einer Viertelstunde sehen konnte. Im Frühjahre b) 15} 66 - fand man sie nur ah sonnigen Waldabhängen, die von kleinen 'Waldbächen: bespült waren, bis: sie sich»nach MR und nach "über die: ganze Waldiläche verbreitete und Schaden an':den: jungen, Buchenpflanzungen that. Der- ‚selbe bestand ‘darin, dass ‚die Mäuse die Pflanzen. ent- weder kurz über: dem::Boden.:abbissen ‚oder sie ganz ausrissen, in ihre Höhlen trugen und dort die Dieolyle- donen und ersten Blättehen abnagten.. Beim Aufgraben der Gänge und Höhlen fand man grosse Mengen von leeren 'Buchensamenhülsen, deren Inhalt: sie verzehrt” haben. Würde die Büchelaussaat im Frühjahr nicht'.so reichlich veranstaltet-worden sein, ‚so wäre der Schaden noch weit grösser geworden. So häufig sie im angege- benen Jahre waren, so selten waren sie im darauffo- genden: man sah sie fast, nicht mehr in, der. ganzen Gegend, ein einziges Exemplar fand Kr ess im März 1860 auf Schnee erstarrt in der Nähe von Geus f eld. Ich erhielt damals von diesem meinem verehrten Freunde 10 schöne Glareöla- Bälge und viele Schädel aus dem Gewölle der auf einem Thürmchen der östlichen Klostermauer zu Ebrach 'hörstenden Schleiereulen. Eine ziemliche Anzahl dieser Schädel repräsentirte die 4 variatio Nageri. Ferner besitze ich. ein Origina- Exemplar von Blasius aus der,.Gegend von Bamberg in Spiritus und sah ein anderes in der Münchener Staats sammlung aus .der Umgebung Eichstädts. Neuerdings entwickelte ich 46 Schädel aus Gewöllen der Schleier- eule von Ansbach (Sommersdorf), Windsheim, (Pfaffenhofen, Custenlohr); ‚einen Schädel fand ich in 43 Gryällen der Waldohreule ‘und die hintere S Hälfte einer: solehen Maus im Fleische unter dem Horste eines Thurmfalken zu Sommersdorf. 7 2. Arvicola amphibius L. Die Wassermaus. Ueberall in Franken vorkommend und unter den are 67 Namen „Wasserratz, Erd-, Stossratte, Schermaus, Höllen- maus“ allgemein bekannt. Sie:lebt auf Wiesen, wo sie Gänge wühlt und dabei Erdhaufen, wie’ der Maulwurf, aufwirft. In der Nähe von Gewässern, fliessenden und stehenden, lebt sie’ gern unter den Wurzeln der Weiden und Erlen, schadet durch ihre Röhrenbauten den Ufern, von welchen durch das Eindringen ‘des Wassers ' bei Ueberschwemmungen öfters ganze Ufer- und Rasenstücke in die Tiefe abrutschen. Nicht selten 'stöst man bei dem Krebs- und Aalruttenfang, wenn man in die Höhlungen unter dem Wasser greift, auf eine Wasserratte, die dann gehörig beisst. Einem meiner Bekannten biss eine solche den Nagel des Daumens durch und wurde, vollständig verbissen, daran hängend hervorgezogen. In Gärten, z. B. in dem von 2 Bächen durchflossenen zu Som- mersdorf, hält sie sich gerne auf, thut Schaden na- mentlich an den Knollengewächsen, am Mais, kann mit Maulwurfsfallen leicht gefangen: werden und 'ertrinkt- öf- ters in Fischbehältern. In 3133 Gewöllen der Schleier- eule fand ich nur 15 Schädel dieser Maus. Auch die Krähen stellen ihr nach, wenn sie bei Ueberschwem- mungen auf das Trockene flüchtet. 3. Arvicola agrestis Blas. Die Erdmaus: Die bis auf Blasius (1857) bekannten Fundorte dieser Maus in Deutschland waren Braunschweig, Düsseldorf, Aachen,Heidelberg,dassächsische Voigtland,Schlesien, ausserhalb Deutschland Frank- reich nördlich von der Seine, und westlich ‚von der Mosel, sonst: noch‘Belgien und. die Pyrenäen. Im Münsterlande, woselbst sie nicht! selten, vielleicht sogar häufig ist, entdeckte sie Dr. B. Altum, ich ehe fand 68 3 Schädel in Otus syIvestris-Gewölle von Maria: hofm Obersteiermark, das ich der Güte der rühm- | lich‘ bekannten ‚österreichischen Oxnithologen;,, Pfarrer _ Bla sius-Hanfund Baron VietorRitter von Tjehusi, verdanke. ‚Ihr, Vorkommen in ‚Oberfranken ‚erfahr B. Professor Blasius durch Fxemplare „die ich ihm auf der Ornithologen-Versammlung in Köthen vorlegte und die ich in der Gegend, ‚von Höchstadt a. & New haus, 'Buch) sammelte. Neuerdings. untersuchte ich 3133 :Gewölle: der Schleiereule, fand darinnen 155 Schä-* del:und: constatirte dadurch das Vorkommen dieser Maus in Oberfranken bei Kloster Ebrach, in Unterfran- kenibei Bimbiach, in Mittelfranken bei Dinkels- bühl, ' Uffenheim (Pfaffenhofen, Custenlohn), Windsheim. (Icekelheim), Neustadt a. A. (Dot- tenheim),Herrieden(Sommersdorf,Sachsbach) . und Gunzenhausen (Arberg), von welch letzterem Orte ich sie wiederhelt auch im, Fleische ‚erhielt. . Aus 43: :Gewöllen der: ‚Waldohreule aus; dem Herrenholze bei Sommersdorf entwickelte ich nur einen einzigen MR Schädel, was auffallen muss, da Arv. agrestis.eme Bewohnerin des Waldes ist und in. der. genannten Ge- ug gend doch nicht selten sein kann, da 30.Gewölle dr Schleiereule von Herrieden einen, ‚221 Gewölle von Br Sommersdorf 23, und endlich 13 Gewölle von Sachs- bach 2 Schädel lieferten: "Am häufigsten dürfte ieim Steigerwalde sein, denn 1160 Gewölle der Schleiereule Bi enthielten 87 Schädel. 4. Arvicola arvalis Pal. 4 % | ‚Die, gemeine, Feldmaus. ge IR Durch ganz Franken verbreitet, wird sie in 'man- chen Jahrgängen (durch ungeheure Vermehrung: zur Land: plage. ‘Ueber die durch sie angerichteten Verheerungen _ 4 alter und neuer Zeit besteht eine reichhaltige Literatur. 69 Im Oktober 1861 erhielt ich von Sommersdorf eine ganz weisse Varietät mit dunklen Öhrenhäuten und Augen. ‚„.n..3135 Gewöllen der Schleiereule fand ich 3175, in» eh Gewöllen. der. Waldohreule 15 Schädel. Anmerkung.‘ Die brauue Feldmaus' Arvicola campestris Blas. hat ihr Entdecker in 6 "Exemplaren bei Braunschweig, vom: Niederrhein aus der Gegend von Düsseldorf theils' selbst gesammelt, theils erhalten; im Leydener Museum steht ein Exem- plar derselben und soll diese Maus, wie Temminek dem Pro- fessor' Blasius sagte, einst in Holland in undenklichen Massen vorgekommen sein; auch bei’ Wien will man einige Exemplare gefunden haben und Dr. Altum führt’ sie nach einem Schädel 'aus' Schleiereulen-Gewölle mit Gewissheit ‘als Bewohnerin des Mün- sterlandes auf. Wenn der Bau des dritten Oberkieferzahnes, wie ihn Blasius beschreibt (6° Schmelzschlingen, die beiden letzten nicht vollständig getrennt; innen 4 und aussen 5 Kanten, die vierte ‘oder vorletzte schwächer als die übrigen), für Arvie. campestris ‚artentscheidend ist, dann habe ich in 3133 Gewöllen der ’Schleier- -eule 240 Schädel der braunen Feldmaus gefunden und kommt 'sie bei Kloster Ebrach und Höchstadt a. A. (Neuhaus), bei Herrieden(Sommersdorf), beiWassertrüdingen, Ehingen 'am Hesselberg, Wittelshofeu, Dorfkemathen, bei Winds- heim, (lckelheim) U ffenheim (Pfaffenhofen, Custenlohr) und in Unterfranken beiBimbach vor. In 43 'Gewöllen der Waldohreule (Otus sylvestris) befanden sich 6 Schädel von der oben’ angegebenen’ Struktur. Ein’frisches Exemplar der A. cam- pestris habe ich aus Franken noch nicht erhalten und «der Um- ‚stand, dass mir'246 Schädel "dieses "seltenen Wühlers "sollen zu Handen gekommen sein, während ein so 'eminenter Forscher, wie der zum tiefsteu Bedauern aller Fachgenossen der’ Wissenschaft _ viel zw'früh entrissene Professor'Blasius es war, im Ganzen seit 1843 nur 6 Individuen gesehen und theilweise genau untersucht hat, erregt mit grosse Bedenken. Um vielleicht in das Reine zu kommen, schickte ich anBlasius vor mehr als einem Jahre eine grosse Partie der fraglichen Schädel mit der Bitte um sein Urtheil, 'erhielt aber keine Antwort. An dem einzigen Schädel , den Dr, Altum aus Eulengewölle entwickelte, vermeinte derselbe eine Ausschlag. gebende, Eigenthümlichkeit: für ceampestris im Gegen- satz zu arvalis in den beiden mit ‚grösseren Oeffnungen nicht durchbohrten Gaumenrinnen gcfunden zu haben. Unter den 246 fraglichen Schädeln meiner Sammlung befinden sich solche, welche TO diese Gaumendurchbohrungen ebenfalls nicht haben und in allem Uebrigen mit dem münsterländischen, von Blasius selbst be- stimmten und in meinem Besitze befindlichen campestris- -Schä- Ser del übereinstimmen, die grössere Mehrzahl aber besitzt Gaumen- Bi rinnen mit einzelnen, meist unregelmässigen, oft nur einseitig vor- handenen grösseren ‚Durchbohrungen. Das; nemliche Verhältniss findet bei Arv. arvalis und ‚agrestis statt. Die von Altum behauptete für A.ıcampestris Ausschlag ‚geben sollende Eigen- thümlichkeit bestätigt. sich sonach nicht, überhaupt, dürften; so mi- nutiöse Unterseheidungs-Merkmale, selbst wenn sie vorhanden wä- ren, praktisch nicht zu verwerthen sein, „Denn, wenu ich, um ein, kleines Säugethier ‚mit Sicherheit zu bestimmen, demselben das” Fell über. die Ohren. ziehen und nicht blos, was schon. subtil ge- nng, ‚aber. unvermeidlich ist; die Zähne untersuchen, sondern noch die Gaumenrinnen sauber präpariren und ‚mit‘ der Loupe mich ‚vergewissern soll, ob, Durchbohrungen vorhanden sind. oder nicht, so scheint mir ‚das eine zu weit gehende Forderung zu sein, ge- eignet, nicht; blos Anfängern, auch schon Geförderten die Lust und Liebe zur: Erforschung ‘unserer Fauna gründlich zu 'benehmen, Als charakteristisches Unterscheidungsmerkmal des Schädels ver- bleibt somit nur der dritte, Oberkieferzahn, dieser’ aber stimmt bei meinen 246 fraglichen camp’estris-Schädeln sowohl mit dem münsterländischen Präparate, als auch mit der Beschreibung und Zeichnung bei Blasius mit Ausnahme von wenigen Exemplaren vollständig überein. ‚Zu diesen. Ausnahmen gehört ein: Schädel aus. Eulengewölle vom Spitalkirchthurm in Windsheim, dessen dritter Oberkieferzahn: 6 vollständig getrennte Schmelzschlingen und innen 4, aussen. aber nicht fünf, sondern sechs Kanten aufweist, von denen die fünfte schwächer, als die vier anderen, doch beider- seits scharf geschnitten. bis in die Alveole des Zahnes verläuft Etliche Schädel zeigen an dem charakteristisch sein sollenden drit- ten Oberkieferzahn. links die Bildung der sampasizie, rechts: die _ der awvalis.. Wohin gehören nun diese? E99 "Blasius fand bei den zahlreich untersuchten ver- wandten Arten in Gebiss, Ohrbehaarung und Fussbil- dung keine Spur wesentlicher Abweichung. und glaubte in dieser Unwandelbarkeit, die in keinerlei Weise .eine Annäherung an die ihm vorliegende Form zeigte, eine genügende Bürgschaft für" deren speeifische Selbststän- digten finden zu müssen, weshalb er sie 1853 in den 11 ‚ gelehrten Anzeigen der bayerischen Akademie als neue Art beschrieb. Meine Untersuchungen haben wenigstens in Betreff des Gebisses der nahe verwandten Arten zu ganz anderen Resultaten geführt; denn ich besitze ganze Reihen von Schädeln, habe ‘auch nicht wenige deren an Blasius geschickt, bezüglich deren man in Verle- genheit ist, wofür man sie zu halten 'hat, ob für arva- lis oder agrestis oder für Uebergangstormen zu agres- tis im Sinne Darwins. "Im Oberkiefer der typischen Arv. agrestis hät der 1. Backenzahn 5) Schmelzschlingen, ‘aussen und'in- nen 3 Kanten. "Ich besitze eine Anzahl von Schädeln, deren erster Backenzahn ein überzähliges (sechstes) Prisma, demnach 6 Schmslzschlingen, aussen undi innen 4 Kanten hat. | ' Der zweite Backenzahn der agrestis hat 5 Schmelz- ekäkisen aussen 4, innen 3 Kanten. Ich besitze einen Schädel, der rechts 5 links 4 Schmelzschlingen, rechts aussen und innen 3 Kanten, wie agrestis, links 2 Kanten innen, wie ei und 3 Kanten aussen hat, wieder ein änderer ‘besitzt 5 Schmelzschlingen, aber statt des spitzen Prismas oder der abgerundeten Schlinge (beide Formen sind an typischen Schädeln zahlreich) steht hier ein nach innen scharf geschnittener Würfel. Der 3. Oberkieferzahn der typischen agrestis hat 6 Schmelzschlingen, die beiden letzten nicht vollständig getrennt, aussen und innen 4 Kanten. Hievon weicht indessen die auch in Franken in fast gleicher Anzahl mit der typischen Form auftretende var. brittanicus de Selys ab, die aussen 5, innen 4 Kanten des 3. Oberkieferzahnes aufzeigt, nur mit dem Unterschiede, dass viele fränkische brittanicus die vierte Kante nicht schwach angedeutet, sondern scharf eckig besitzen. Ausser dieser recht gewöhnlichen Varietät befinden sich in meiner Sammlung eine Anzahl von Schädeln, an de- 72 nen. der: fragliche ‘Zahn. sieben Schmelzschlingen. und aussen und innen fünf Kanten, andere. 'wo er bei | gleicher. Schmelzschlingenzahl aussen 5, innen 4; ‚und endlich einen, .der..7. Schmelzschlingen und aussen ‚4, 1 innen fünf-Kanten. hat. ara, Diese Alle sind unbestreitbar a A Be estig: die ‚Behauptung der Umwandelbarkeit des ‚Gebisses der unserer Blasius’schen campestris nahe verwandten Arten aber, an denen keine Spur von wesentlicher‘ Ab- weichung, zu ‚beobachten seyn soll, wird. dureh ‚solche Thatsachen, wofürich Jeden, dersich dafür interessirt,.die Nachweise ‚liefern will, doch ‚wohl vollständig. widerlegt. Blasius gesteht zu, dass das ‚seltene Vorkommen einer Form, die in, mancher; Bezichung die Mitte ‚zwi schen agrestis und arvalis halte, auf die Idee einer Bastardbildung. zwischen. beiden, Arten . führen ‚könne, wiewohl er gestehen. müsse, dass aus der. Lebensbeob- achtung kein Wahrscheinlichkeitsgrund ‚für eine solche Hypothese hervorgehe. Ein bestimmtes Urtheil kann ich nicht abgeben, weil ich die campestris ‚noch ‚nicht im Fleische in die Hände bekommen. habe, ; das aber glaube ‚ich, dass. die Akten ‚über. die ‚Artberechtigung dieses Wühlers noch nicht geschlossen sind, ‚weshalb. ich ihr auch eine fortlaufende Nummer in, gegenwärtigem Verzeichnisse nicht gegeben habe. ut ‚.. Anmerkung 2. Die kurzöhrige Erdmaus Arvicola sub ter- aneus de Selys kenne ich aus dem südlichen Bayern und ‚habe ein in der Gegend von Memmingen bei Woringen gefangenes Exemplar an Professor Blasius geschickt, der denn auch das Vorkommen dieses Wühlers in Bayern in seiner Naturgeschichte- der Säugthiere Deutschlands Seite ‚893 ‚angemerkt hat. ‚Aus'Fran- ken habe ich sie im Fleische noch nicht erhalten, besitze aber von Kloster Ebr ach, Sommers dorf, Windsheim und Uffen heim (Pfaffenhofen) eine Adzaht von Sehädeln. welche kei- ner andern Art angehören werden. Die Oberkieferzähne, nament- lich die ersten Prismen des ersten’und dritten Zahnes, sind nicht wie bei den ‚verwandten Arten, die hier, in Betracht: kommen könn- ' ten, rundlich nach oben gewölbt,,sonderh: am Oberrande‘ fast » ge- radlinig geschnitten, in der, Mitte mit einer. leichten, Einsenkung nach unten, wodurch die Zahnköpfe auffallend comprimirt er- A scheinen, eine Bilduug, zu der auch die hochhinaufgezogenen Un- Whändet der beiden Zahnköpfe wesentlich beitragen. Ich glaube mich’auch in der Deutung der fraglichen’Schädel nicht'zu täuschen (wer Tausende von Mäuseschädeln untersucht hat, wird: doch wohl einen ‚scharfen Blick für feine Unterschiede sich angeeignet haben), halte es aber doch für besser, die subterraneus nur ‚als sehr wahrscheinliche Bewohnerin BE, mit Vorbehalt aufzuführen. Anmerkung 3, Dass der Biber einst in Franken heimisch war, ist Thatsache. Viele Bach- und Ortsnamen des Maingebietes er- innern 'an ihn, die Pürsch-''und Fanggelder-Regulative des Burg- srafthums Nürnb;erg; unterhalb Gebirgs, z, B.. das.des Markgra- fen Johann Friedrich von Brandenburg-Ansbaeh vom 22. Dezember 1679, setzen Prämien von 1. 12 kr. für einen Biber aus, und nach Göttlings (+ 1679) Chronik von Rothenburg o. T. kamen den Bürgermeistern daselbst die Biber und Otter, welche in der 'Tauber' und ‘den 'Seen ‘der 'Rothenburger‘ Landwehr gefangen ‚wurden, allein zu. , Am 27.. Angust 1586, wurde ein Bi- ber an der Gersprinz unfern Stockstadtim Aschaffenburg’- schen gefangen und im Winter 1727/28 ein wahrcheinlich. durch Hochwasser und Treibeis aus der Donau bei der Kratzmühle in der Nähe von Pfraundorf von dem Revierförster Nieb erlein von Haunstetten geschossen, nach Kipfenberg gebracht und als grosse Seltenheit in den. doriügen Schulen gezeigt. , Ich sah diesen Biber in der ehemaligen leuchtenberg’schen Sammlung. aus- gestopft neben einem altbayerischen Biber \ von Ismaning. ‘ 12. Familie. Hasen. Leporina. 24, Gattung. Lepus L. Lepus timidus .L. Der Hase. Allgemein verbreitet. ’ Farbenvarietäten sind 'gar nicht selten. ı Gescheckte Hasen wurden bei Cammer- stein und Engelthal in Mittelfranken geschos- sen; an letzterem wären die Läufe, die hintere Längs- hälfte der Löffel, eine grosse‘ 'Stirnblässe und ein’ vom Rücken handbreit ‚herabsteigender, an: den Seiten‘ sich 7a bedeutend erweiternder und mit der weissan Bauchseite sich vereinigender Sattel ganz weiss. Ein gewöhnlich gefärbter Hase mit grosser weisser Stirblässe wurde bei Ehingen am Hesselberg, ein am ganzen Leibe gelblich weisser bei Insingen im Rothenburg’schen und ganz weisse Hasen bei Hoheneck und Dinkels- bühl in Mittelfranken und bei Hallerstein Forst- amts Marktleuthen in Oberfranken erlegtr Missbildungen der Zähne sind gleichfalls nicht selten. Im Jagdbezirke Stierberg Forstamts Horlach n* Oberfranken wurde 1844 ‚ein Hase mit ganz:abnormen Zähnen geschossen. Die beiden unteren ‘erhoben sich nämlich über die Kinnladen ‘etwas gekrümmt, 1" 54 hoch und standen oben 5“ weit auseinander; von dn beiden. oberen war ‚der linke 7” lang und auswärts gekrümmt, der: rechte aber 1‘ 6“ lang und: so rund abwärts gebogen, dass es nur eines Bogenfortsatzes von bu Länge bedurft hätte, um einen regelmässigen Kreis mit 7° Diameter zu bilden. Man hätte denken sollen, a ein. Hase mit solchem Gebisse hätte nicht -äsen können, gleichwohl: war derselbe sehr gut bei Leibe. 2, Die: grosse Geilheit des Hasen macht es erklärlich, dass Missgeburten desselben, darunter die sonderbarsten Gestalten, häufiger, als bei jedem anderen in der Frei- heit lebenden. Thiergeschlechte gefunden ‚werden. Im Jahre 1783 wurde im Markgrafenthum Ansbach eine Häsin geschossen, die mit 2 Jungen trächtig war. Das eine noch lebende-'war normäl' gestaltet, das andere todte aber war, so beschreibt es der bekannte kurhes- ‚sische: Oberforstmeister v. Wildungen in Marburg, auf dem Rücken in die Länge gespalten und durch die- sen Spalt war ein in in der Mitte liegendes vollständig ausgebildetes Hasenköpfehen sichtbar, das zwar höchst wahrscheinlich zu diesem Embryo selbst, der den Rücken und einen Vorderlauf ausgenommen: in einer 15 diehten Haut fest eingehüllt lag, angehörte, auf ,den'er- ‚sten. Anblick aber natürlich so aussah, als ob in. diesem jungen 'Häschen . wieder. ein ‚anderes "eingeschachtelt läge. ‚Eine klare Vorstellung von der Gestalt, dieses abenteuerlichen Monstrums gibt mir wenigstens. die Be- schreibung: Wildungens nicht. 5... In dem gräflich von $Schönb orn’schen: Forstrevier Huckelheim: wurde ein todtes Häschen mit ganz sicht- ‚baren. Verletzungen am Kopfe und am linken Hinter- sprung.:gefunden. Das. 'Thierchen, welches 4 bis 5: Tage alt, geworden sein mochte, ; hatte: ‚daher gelebt. Der Kopf war stärker, als der eines gewöhnlichen Hasen - on ‚gleichem. ‚Alter, aber nicht ‚missgestaltet.. Zwei Löf- fel befanden. sich an ihrem natürlichen Standorte, zwei kleinere standen niederliegend am. Hinterkopfe, alle 4 von normaler Bildung, die kleineren aber weniger 'be- haart. Die Bildung..des,' Halses,..der Brust, des Blattes, der Vorderläufe, überhaupt des‘ ganzen Vorderleibes wich ‘nicht ‚von. der normalen, ab, jedoch oberhalb des Blattes auf ‘dem Rücken befanden: sich zwei Vor- dersprünge (Läufe) neben einander rückwärts liegend. Auch an diesen Sprüngen bemerkte’ man eine: schwä- .chere Formation. . Die letzte Rippe, war. der Theilungs- ‚punkt des Körpers in zwei Theile, von denen jeder,ein vollkommen ausgebildeter. Hinterkörper war. ‚Die Hin- tersprünge, die Blume, und, Zeugungstheile waren voll- ständig ausgebildet, letztere. einerseits männlich, andrer- seits weiblich.‘ Die innere ' Organisation konnte nicht mehr untersucht werden, da. Behlen die Missgeburt ausgeweidet und in hochgradiger -Fäulniss erhielt und sofort in Alkohol setzen musste. Ein zweiter, in sei- ner äusseren Gestalt mit der eben beschriebenen Mon- ‚strosität vollkommen übereinstimmender, nur grösserer und stärkerer Hase, ein ‚Beweis, dass. ‚er länger gelebt hatte,,, wurde todt in dem Forste Säulauf im Spessart 6 gefunden! Von ‘diesem Doppeihasen sah Behlen nur ‚den ’Balg. ‘Einen ganz ähnlichen besass ich durch’ die Güte ‘meines Freundes des Arztes Kress in Kloster Ebrach'aus dem Steigerwalde und im’September 1864 fing der‘ Jagdhund des’ 'kgl.' Försters Kühlwein "zu Feuchtwangen einen jungen Hasen mit 2 gänz 'nor- malen “Hintertheilen, 8 Läufen,'4 Löffeln, zwei nach oben,‘ zwei’ am Halse nach unten gerichtet, mit kurzem gedrungenen Halse, eitiem Kopfe mit '4 Augen, das vierte verwachsen, aber unter der Haut fühlbar, einer’ Näse und statt des Maules mit einer kleinen’ Oeffnung. Zwei der: Vorderläufe stehen normal, 2 erheben sich ober- halb ‘des. Blattes auf dem’ Rücken.‘ Herr Kühlwein besitzt ‘dieses 'etwa 2 Tage alt gewordene Doppelhäs- ‚chen 'ausgestopft, eine a ua ist in 'mei- nem Besitz. ATI TEEN v2, ie Cuniculus L. ne Sr | Das Kaninchen. a Dieses Unkraut,‘ wie es der Jagdschrifsteller Diezel nannte, ‘bewohnt einen Theil des westlichen Unterfran- kens, tritt 'hier' jedoch massenhaft auf, so im Revier Wasserlo's bei’ Alzenau, woselbst ansehnliche Wald- flächen‘ mit‘‘dem 'Kothe dieser Thiere ganz 'bedeckt er- scheinen. Ausserdem ist es in der Gegend von Aschaf- fenburg allgemein verbreitet, im Revier Kleinost- heim (Stried), Aschaffenburg, namentlicham Go- K delsberg und Büchelberg, Grossostheim und Kleinwallstadt. Es thut hier den Acker- und Wein- bergbesitzern bedeutenden Schaden, in den Weinbergen theils 'durch Untergraben, theils durch Abnagen‘ der Rinde und der Knospen "der Winterstöcke; auch den forstlichen ‘Culturvemühungen ist es ‘sehr hinderlich, weil es. Fohren, Birken und Erlen angreift und 'die Rinde der‘ jungen Pflanzen und ‘Stockloden der Akazien abnagt.‘ Bei Aschaffenburg dürfte es ausgesetzt worden a“ sein; bei: Wasserlos kommt eine ‚ganz schwarze, Va- rietät vor. Vv. ee ER Wiederkäuer. Ruminantia. _ 13.. Familie. Hirsche. , Cervina. 4 25. Gattung. Cervus L. 1; Cervus. Elaphus L. ‚Der Edelhirsch. rang war vor, dem. Jahre 1848 noch in a. grossen, Waldungen: Frankens theils. als-Stand-, theils als Wechselwild zu finden; heutzutage aber ist er beinahe ausschliesslich in die Porke internirt und nur, noch | da und dort hat ‚sich ein schwacher Edelwildstand im Freien erhalten. Unterfranken besitzt in den königlichen und fürstlich löwenstein’ schen Wildparken des, Spessarts und im fürstlich, leiningen’schen Parke bei, Amorbach noch vieles Parkwild, dagegen stehen ‚sowohl im Spessart als ‚auch im ech Antheil des Odenwaldes nur noch, wenig Hirsche im Freien, auch in .der Rhön, und in. den Hassbergen haben sie ihr Dasein gefristet und | wechseln von da in den Gramschatzer und ;Guttenber- ger Wald und in die Gegend von Schweinfurt. In Ober- franken hat sich der Hochwildstand des Fichtelgebirges eleichfalls seit dem in der Geschichte der Jagd so be- deutungsvollen Jahre 1848 sehr vermindert, doch steht noch immer in den zusammenhängenden ‚Forsten von Weissenstadt, Sparneck, Kirchenlamitz und Bi- schoffsgrün bei Wunsiedel und Marktleuthen einiges, Standwild, 40 bis 50 Stück. Im Hauptsmoor bei,Bamberg wurden die Hirsche völlig vertilgt, doch fanden sich schon 1859 wieder ein Hirsch und 2 Thiere ein und wäre es nicht unmöglich, dass Standwild wie- der heimisch. würde, wenn nicht sofort, sobald sich eine Schale spüren lässt, Jagd darauf. gemacht würde. In 18 Mittelfranken stand vor dem mehrgenannten Jahre noch vieles Hochwild in den öttingen’schen, pappenheim’schen e und leuchtenberg’schen Forsten, welche weithin dieGe- gend mit Wechselwild ar namentlich die Wald- 4 ungen von Altdorf, bei Eichstädt, "Raitenbuch, wo es nicht sehr viel’Hochwild gab und’ noch gegen das Ende der vierziger Jahr sehr stärke Hirsche (im August 1845 ein Sechsender, der ausgeweidet 299 Pfund wog) er- legt wurden. Einiges Standwild befand sich im Weis- senburger 'Stadtwalde und in einer Staatswaldparzelle des Reviers Weiltingen, wo die Jagd öttingisch war, im übrigen Theil des örtng: gab es nur Wechelwrild. Ein 'bedeutenderer Stand hatte sich Auf dem Revier Abtsberg und Gunzenhausen erhalten, von wo das Wild in die angrenzenden fürstlich von Wrede’schen Thronlehensjagden, in die Waldungen bei Weingar ten, Gräfensteinberg, welfeneia ab- und zu- wechselte. ‘In der letzteren "Gegend, in Haide, einer prächtigen Waldunt zwischen Markt Bechhofen "und Schwaningen, waren zu markgräflichen Zeiten die Hirsche in grosser Anzahl vorhanden und würden von den letzten Markgrafen Carl und Ale xänder zahlreiche Parforcejagden abgehalten. Heute noch ber. 09 singt der Volkswitz etliche Waldnester jener Gegend on mit dem $pottreim: Friedrichsthal und Kaltengreuth,, en Ehrenschwind ist auch nicht weit. Das sind drei gelobte Länder Schau’n die Hirsche in das Fenster. Der Witz dieser Bauernpoesie ist längst nicht mehr zutreffend, wenn aber Hirsche des Burgbernheimer Wal- des weit in die Ferne streunen, so kommen sie von Zeit zu Zeit an den alten Wohnsitz ihrer Ahnen, in die Haide und in den nahen Mönchswald der Revier Lindenbühl. Ein Achtender' wurde auf der Warti : 79 Stadeln’im Mönehswalde 1856 erlegt, Mitte Juli 1861 wechselten 2 starke Hirsche, den Schalen nach ein Zwölf- und ein Zehnender, durch die Haide nnd. An- fangs Juli 1867 abermals 2 Hirsche, ein Zehn- bis Zwölfender und ein geringerer Hirsch durch denselben Forst. Der stärkere hielt sich etwa 14 Tage in der Gegend von Röttenbach bei Arberg auf und würde hier und bei Beuerberg am Hesselberg zu ver- schiedenen Malen vergeblich nach ihm gejagt. Die Revier Auernheim "und Treuchtlingen erhielten noch vor: 25‘ Jahren 'hie und da Zuwechsel aus den gräflich pappenheim’schen Jagden. © Einiser Hochwildstand befindet sich noch auf der srossen Fläche der Communalwaldungen ‘von Burg- bernheim, Steinach an’der Ens, Galmersgarten, Endsee, Urphershofen und Hartershofen, wo- selbst es sehr' viel herumwechselt und häufig in den so- genannten Klosterwald des Reviers Windelsbach, in die Gegend von Uffenheim, Welbhausen, mitun- ter auch bis Schillinesfürst, Kloster Sulz, Leu- tershaussen, Aurach, viel seltener noch m die Waldungen nordwestlich, von.‚Wimdsheim und in die Steigerwaldreviere gelangt. Die meisten Hirsche des Burgbernheimer Waldes werden in den Steinacher Feld- hölzern angetroffen, wohin sie der guten Aesung und des Quellwassers wegen sehr gern aus den zusammen- hängenden Waldungen ziehen. Im Jahre 1866 wurden dort 2 Hirsche zu Holz geschossen, ein dritter starker Hirsch wurde im Burgbernheimer Walde angeschossen, nieht erbentet und im darauffolgenden Winter einige ° Male in seiner rothen Sommerdecke als Kümmerer ge- sehen. 1858 schoss Herr, Oberförster Model in Burg- bernheim einen Zehnender und am 29. September 1859 mit andern Jagdgenossen einen Capitalhirsch von 18 Enden, der ausgeweidet 245 Pfund wog. Herr För- ster Kastner in Steinach a. E. schoss‘ daselbst zu Ende des Jahres, 1867 ein: Schmalthier im N orden- bergier Forste; das 123. Pfd. wog, von. 22 Achtendern und .einem .Spieser, ‚die er ‚gleichfalls erleete,, ‚wog K der stärkste ausgeweidet, 198, der ‚geringste 137 Pfd. Ende 1867. schoss. ein dortiger Baueruschütze in. der Hohenleithe einen ausgeweidet; 243. bayerische ‚Pfunde “ wiegenden Achtender,' mit; den: ein , Zwölf-. oder, Vier: zehnender und ein: geringerer Hirsch. wechselte.‘ , Der gegenwärtige , Wildstand wird die, Zahl von beiläufig ' “ 25 Stükem nicht überschreiten und mögen sich hierunber E; i befinden. 1867 ie im Walde die Te z Geweihe ‚eines. Zwölfenders, zweier, Achter, und. anaien, Bet Sechsender gefunden... ı or „ Endlich . stehi . noch. Hochwild ungefähr £0, ch 5 70. Stücke im. Veldensteiner Forst bei Pegnitz und Plech, von wo, es’ in. die, Waldungen, von Gösswein stein, Muggendorf und im ‚die nahe ‚Oberpfalz in die, Gegend von Weiden, Eschenbach u.s.w. aus; Se wechselt. ni ka F urn ee 2. Corvus Dama L chi f 2 Ber’ Damhirsch!: WW AIR e Fu Im Freien steht kein Damwild mehr, eingeparkt r aber findet es sich in verschiedenen, königlichen, fürst- lichen und gräflichen Thierparken. Der durch ae kö- \ niglich preussische Regierung in dem ehemaligen Mark- srafthum Ansbach-Bayreuth angeordneten und in den Jahren 1794 bis 1800 in das Werk gesetzten Ver- = "tileung des Hochwildes enteing im Mönchswald der U Revier Lindenbühl Förstamts Gunzenh aussen ein geringer Wildstand, weisse, Gelb-, Roth- und Schwarz- schecken und ganz dunkles Dahwire! sögenanntes ; ; schwarzes, dass sich bald. en bedeutend mehrte und * ARE &1 so dreist wurde, dassı€s sieh'ihur mit Mühe verscheu- chen liess und nach kurzer Zeit wiederkehrte, wenn es auch mit Hunden weggehetzt ward. Im Sommer streunte es weithin in die Umgegend, in, dieHaide (Lellenfeld, Schwaningen) in die Waldungen bei Windsbach Lichtenau, Gräfensteinberg und Sandsee, ein- zeln sogar in die von Crailsheim'schen Waldungen bei. Thann (Herrieden), im Winter aber wechselten alle diese Streuner, sofern sie nicht dem, tödtenden Blei erlegen waren, in den Mönchswald zurück. \ Vor 6 Jah- ren befanden sich dort noch 3 Mutterthiere, aber kein Hirsch mehr. Sie verkamen, ohne. dass über; ihr weite- res Schicksal Etwas bekannt geworden wäre. 27. Gattung. Capreolus Smith. 1 Capreolus. Capreolus L. Das Reh. Allgemein in den Waldungen Frankens verbreitet. to) ko) i Ä Ein prachtvolles Rehgehörn, ungeraden Achzehnender, besitzt Freiherr Gutend von Seckendorf m Winds- heim. Das Gehörn stammt von einem von Jugend auf zu Bur obernheim zahm gehaltenen und im Alter von 3 Jahren verendeten starken Bock, der sehr unver- träglich die Gaisen, die man ihm zugesellte, nicht um sich duldete, niemals bedeckte, sondern im Gegentheil tödtete. Wegen seiner Bösartigkeit aus dem geräumige- ren Garten, wo er sich gewöhnlich aufhielt, in einen zu engen Hofraum gebracht, magerte er bei guter hin- reichender Nahrung ab und ging ein. Das Gehörn ge- hört zu den schönsten und interessantesten Abnormitä- ten, die ich je gesehen. Aus dem rechten Rosenstock entwickeln sich 3 Ende, von denen das grösste 3 Zoll paris, Maas lang und + Zoll dick ist, aus dem linken 6 Ende, von denen 3 eine Länge von 2 bis 24 Zoll haben. 6 | 0001 27. Gattung. Sus L. ii; ‚41. Sus Serofa L, Die Wildsau. ER Im Freien ist sie in ganz Franken vertilgt, kommt in verschiedenen königlichen, fürstlichen und gräflichen a Parken häufig genug vor, wird aber, entweder aus Nach- barländern eingewechselt oder aus einheimischen Parken ausgebrochen, von Zeit zu Zeit immer wieder gesehen und erlegt. ‘So wurde im Winter 1863[64 im Burg- N bernheimer Walde, bei einem Treibjagen eine überlau- fene Sau angetroffen und bei Grimmschwinden er- lest; 1865 stellte sich in den Burgbernheimer, Steina- cher ‘und Windelsbacher Waldungen wieder eine Sau ein, die endlich am 6. Juli 1867 in der Nähe des Ortes Linden bei Windelsbach erschossen wurde, und im Herbst desselben Jahres liess sich eine Bache mit 8 oder 9 überlaufenen Frischlingen in der Gegend von Rothenburg o. T. sehen. Nach einer vergeblichen Jagd im Revier Kloster Sulz wechselte die Bache R über Breitenau und Feuchtwangen in das Wal -lJensteinsche. Zuderselben Zeit wurden auch in Un- | ’ N terfranken bei Remlingen Wildsauen erlegt. 2 Ueber singende Mäuse von Franz Wilke. Die mehrfachen Beobachtungen über singende Mäuse und die immer noch laut werdenden Zweifel an der Wahrheit der Angaben, veranlassen mich, Nachstehen- des zu veröffentlichen. Der unter meinem Wohnhause befindliche Keller besteht aus 2 Abtheilungen, deren vordere als Arbeits- Lokal dient, während in der hinteren mein Werk- und Brennholz aufbewahrt ist. Eines Tages in der vorde- ren Abtheilung beschäftigt, hörte ich einen Gesang, wie von einem Vogel, ohne entdecken zu können, wo die- ser Gesang herrühre, und so noch viele Tage fort, bis ich endlich in der hinteren Kellerabtheilung salı, wie eine Maus mit ausgestreckten Beinen langsam und sin- send emporkletterte. Später kam dieselbe auch in den vorderen, den Arbeitskeller, und sang, unbeirrt wenn Jemand da war, während des Hin- und Herlaufens lang- sam aber recht kräftig; sie hörte auch nicht auf, wenn ich mich nach ihr hinwendete. \ Um diesen Sänger ungestört und immer be- obachten zu können, nahm “ieh mir vor, ihn zu fan- sen. Ich richtete einen Kasten, mit Glasfenstern ver- sehen, ein; nachdem derselbe fertig war, stellte ich eine Falle auf und war so glücklich, die Maus zu fangen. Dass es die richtige war, davon überzeugte sie mich selbst, denn sie sang selbst in der Falle. Ich wies ihr nun ihre neue Wohnung an und, nachdem sie dieselbe "gemustert, sang sie wieder in einer Ecke am Ende derselben. | Am andern Tag hörte ich an der. früheren Stelle wieder eine singende Maus. Auch für diese wurde die 6* 84 Falle aufgestellt, und zwar mit gleich günstigem Erfole & wie das Erstemal, auch diese zweite Maus Pau, schon in der Falle, Sie kam in denselben Kasten mit der erstgefange- nen zusammen, sie sangen beide lang anhaltend und so stark, dass der Gesang bei offenen Thüren in dem über eine Treppe befindlichen Wohnzimmer noch deut- lieh gehört wurde und meinen Haus- und Tischgenos- sen in Erstaunen setzte, der zuerst den Gesang eines Vogels zu hören elaubte und nur durch den Augen- . schein zu überzeugen war, dass der vermeintliche Vo- selgesang von Mäusen herftihire, Um meinen Gefange- nen den Aufenthalt recht angenehm zu machen, brachte ich klein geschnittenes Stroh und Watte in Ri Kasten, aus welchem Materialien sie sich ein kunstvolles ns warmes Nest bereiteten. ' - Die Mäuse befanden sich im ihrem Kasten ganz wohl, sangen viel und wurden sehr zutraulich, blieben singend an den Glasfenstern des Kastens, selbst wenn ich mit Licht davor stand, wodurch mir Gelegenheit ge geben war, sie während des Gesanges zu beobachten, wobei ich in den Weichen der Thiere eine, dem schnel- len Athmen gleichende Bewegung wahrnahm. Ihre Stellung war meist die sitzende. Sie schienen mir etwas‘kleiner, als (die gewöhnlichen Mäuse, die Ohren grösser, der Bauch und die Kehle heller weiss, wie auch die übrige Körperfarbe entschieden heile war.*) 2 *) Diese Verschiedenheiten können zufällige gewesen sein, und ist wohl, da direkte Vergleichung mit gewöhnlichen Mäusen nicht stattfand, auch auf die längeren Ohren nicht viel Gewicht zu legen. Bemerkenswerth ist aber die Einstimmigkeit aller Be- ‚obachter singender Mäuse über das zutrauliche Wesen dieser Sän- a % AR; EN IE ERS en re a 85 So hatte ich meine Singmäuse über 4 Wochen mit aller Aufmerksamkeit behandelt und beobachtet und glaubte, vielleicht so, glücklich zu sein, Nachkommen- schaft von denselben zu erhalten. Aber trotz meiner Aufmerksamkeit und dem reichlichen Futter, welches ich ihnen reichte, zogen sie doch die Freiheit vor, und ehe ich durch Beschlagen der Kastenwände mit Blech dies verhinderte,‘ durchnagten sie die Wand und entflohen. Ich hörte sie nach ihrem Entfliehen nur noch einmal. Lassen sich, wieder dergleichen bei mir hören, werde ich ihre Flucht durch die geeigneten Mit- tel zu vereiteln suchen. ger, die sich durch die Anwesenheit von Menschen durchaus nicht stören lassen. (S. darüber auch Jahresheft IV des naturwissen- schaftlichen Vereins für das Fürstenthum Lüneburg, p. 135.) Anmerkung der Redaction. 86 Die Binnenmolluken-Fauna von Triest, Istrien, Dalmatien und Montenegro. Von Dr. H. 6. Küster. LI. ae Mit 1 Tafel. Sa Bulimus Scopoli. Zebrina Held. 1. B. detritus Müller. Von Triest abwärts bis gegen Cattaro beobachtet. Die Triestiner Exemplare sind etwas schlank, die brau- nen Linien oft mach unten abgekürzt, selten in Strie- men verbreitert. Die Ragusaner sind kleiner, meist weiss oder, nur undeutlich _gestriemt. _ Die schönsten Stücke erhielt ich im Zaratiner Kreis, sie sind meist gross, häufig mit zahlreichen hellen Striemen geziert. Cochlicellus Albers. 2. B. acutus Müller. Eine ächte Strandschnecke und, wo sie vorkommt, gewöhnlich in Menge zu treffen, aber erst auf Dalma- tiner Gebiet beginnend. Das nördlichste mir bekannte Vorkommen ist bei Nona, wo sie zugleich sehr ver- schiedenartig und reich gezeichnet ist; von den weiter südwärts vorkommenden zeigen nur die vom Strandge- biet bei Almissa häufig blass braune Striemen oder Li- nien, die von Spalato, Macarsca, vom Omblathal sind entweder einfarbig weiss oder haben nur die braune Binde an der Basis. Sehr schlanke. wie sehr grosse Gehäuse mit stark gewölbten Windungen sind darunter | a : nicht selten, manche erreichen die Höhe von 15—18mm. 2. B, ventrosus Ber. Sparsam bei Nona. So nahe auch manche Exemplare des acutus mit 8 sanz flachen Windungen an ventrosus herantreten und ihm täuschend ahnlich werden, so lässt doch die Stel- lung des brauner Bandes an der Basis der Windungen beide Arten gut unterscheiden. Bei ventrosus be- rührt dieses Band den Rand der nächstunteren Win- dung vollständig, bei acutus, wo dieses Band auch häufig in zahlreiche kleine Fleckchen aufgelöst ist, bleibt zwischen ihm und dem Oberrand der nächsten Win- dung immer noch Weiss, theils breiter, theils schma- ler. Bei den oft sehr breit längsgestriemten Stücken des acutus, wie ich ihn aus Algier besitze, fällt dies zwar weg, aber ventrosus scheint überhaupt nicht so gestriemt vorzukommen, und wo Andeutungen einer solehen Zeichnung vorhanden sind, wie bei Exemplaren von Madera, ist diese sehr undeutlich; die Maderenser überhaupt auffallend kurz und breit, so das die gleich- hohen Stücke des acutus sehr schlank erscheinen und nieht damit zu verwechseln sind. Napaeus Albers. 4. B. consentaneus Ziegler, Dalmatien. Im Kreis von Ragusa vereinzelt unter Steinen; Lacroma (Cusmich). 5. B. subtilis Rossm. Süddalmatien, Fort St. Trinit& bei Ledenice (Wal- derdorff.) Chondrula Beck. 6. B. pupa Brug. In Dalmatien bei Budua und auf Lacroma von Wal- derdorff und Cusmich aufgefunden, mir kam sie nicht vor. 7. B. Kutschigii Küster Küster Conch. Cab. Pupa p. 61. +8 f. 1.2. Diese niedliche, an Grösse nicht die kleinen Exem- IE *“ 88 plare von tridens erreichende ieh ausgezeichnet dur Mangel der Zähne auf Lippe und Spindel, N e nur einmal aus Neumeyers Nachlass zu Händen. 8 B: tridens. Müller. ei; Bei Triest fand ich nur wenig Exemplare der klei- nen, mehr der grossen Form (var. eximia Rossm), mit B; ae Bewehrung der Mündung und ziemlich schlan- kem Gehäuse, ebenso in Istrien an mehreren Stellen. Ri Dagegen Test. mir aus Neumeyers Nachlass eine Reihe von Dalmatiner Exemplaren vor, welche die deutschen“ * und Schweizer - Exemplare Sic oder ‚nur wenig an Grösse übertreffen. Mehrere von ihnen zeigen die Mün. dungstheile intensiv rosenroth gefärbt. Im mittleren. und A unteren Dalmatien wird tri is von der nächsten Art vertreten. En Ib. quinquedentatus Mühlf | fand Von Spalato abwärts traf, ich diese Art hie zur Na- renta fast überall, theils, nur einzeln, theils häufig (be- sonders auf Lissa). Sie kommt, wie tridens, ineimer. kleinen und grossen Form vor, am kleinsten. af Lissa, (43-53”) besonders schön und gross sind die Exemplare - bei Ragusa auf der Höhe gegen das Castell (3 breit bis 8“ hoch). Mittlerer Grösse ist sie bei Spalato, Al- missa, Stagno, kleiner bei Fort Opus (Narenta) einzelne _ Exemplare darunter aber sehr lang ausgezogen "und schlank (bis 8° hoch» bein24”' Breite). Sie scheint sich k nicht weit vom Meere zu entfernen, ich fand sie im In- nern ‚des Spalatiner ‚Kreises. nirgends. Wenn sie dem- 63 ungeachtet noch bei ‚Fort ‚Opus vorkommt, so scheint _ sie sich, wie Helix profuga, bei der allmähligen Aus- füllung der ehemaligen ‚Bucht durch die Anschwem- mungen des Narentaflusses, an die Binnenverhältuisse ge- wöhnt zu haben. i ‚8 ; „10. B. mierotragus Parreiss. In Dalmatien auf der: Insel Lacroma )) ” ‚meine Exemplare aus eenpren Nachlass. se 11. B. seductilis Ziegler. Weit verbreitet und ausserordentlich abweichend in: Grösse‘'und Form, ‘jedoch nicht nach den Localitä- ten, sondern fast überall sind grosse und kleine zusam- men zu treffen. «Ich sammelte. sie bei Spalato (hier sehr häufig unter Steinen, im Sommer eingegraben), bei Al- missa, auf den ee Lissa, Zirona grande, auch in.Mon- tenegro bei Cettisne. Von Zirona grande habe ich Exem- plare von 3—6 Höhe, von Spalato ebenso. Mehr Gleich- förmiekeit zeigen die Exemplare von Lissa, die sich zugleich durch helle Farbe und Glanz auszeichnen; die Montenegriner sind plump gebaut, dunkel hornbräunlich, ‚mit schwacher Gaumenwulst, welche aussen nur schwach angedeutet | ist. 12. B: quadridens Dar ' Kleiner und breit, 34 hoch und 1#' breit ini sehr’ lang und schlank, 5’ hoch und aa breit, ‚aber ‚keineswegs in B. Löwii übergehend. al Gegentheil sind gerade die schlanken Exemplare mit sehr ausge- bildeten Mündungszähnen versehen und zeigen eine weit mehr walzige Form, als sie Löwii je zeigt. Meine Exemplare stammen von Neumeyer; Cusmich fand sie auf Lacroma. | ; | Stenogyra Shutileworth. 13. B. decollatus Linne. Von Triest an durch Istrien und Dalmatien bis zum Kreis von Cattaro überall und fast nirgends selten; das südlichste beobachtete Vorkommen ist bei Castel nuovo, wo’sie nur selten gefunden wird. Im Allgemeinen ist die Grösse nicht bedeutend, doch finden sich schon bei fand ich desAsiken der Imselaluns 9 "4000 übe m 33—4'' breit). Sie ist dort zugleich dunkler gefärl t und rauhstreifiger. B. decollatus scheint flache breite Küstensterken den schroff ansteigenden, felsigen vorzuziehen, an letzte- ren fand ich sie wenigstens nicht. u Achatins Lamarck. a ih Die Achatinen unseres Gebiets bieten, wie die Bu-- limiden, nur eine geringe Artenzahl. Aber während bei letzteren mehrere, wie B. acutus, ventrosus, decollatus, ober ha die einzigen Allen des Mit 1 meergebietes sind, und eine Gattung (Chondrula) ge in Dalmatien ( was Grösse und Bewehrung der Münd- ung betrifft) ihre höchte Ausbildung erlanst, sind die | meisten vorkommenden Achatinen nur die spärlichen Ausläufer grösserer Gruppen oder Gattungen, und durch die geringe Häufigkeit der Mehrzahl. der Arten als hier nicht recht heimisch zu betrachten. Nur bei En gr ‘Arten zu erwarten sein. & Zua Leach. 1. A. lubrica Müller. Bei Triest nicht selten, in Istrien bei Zanle, Pola, Fiume, Dalmatien häufig bei Spalato und Almissa, Bi- lisane, auch in Zaratiner-Kreis. Im Allgemeinen den deeoen Exemplaren gleich, nur bei Zaule etwas SEos ser und bauchiger. Azeca Leach. De .. A. pupäformis Cantraine. In en bei Zara, Spalato, Ragusa, im Ko 2 von Cattaro bei Risano, auf den Inseln Lesina undLissa Aa Br“ 9 nirgends häufig. Das Thier ist schwarz, sehr: lebhaft, kriecht schnell und fast sehrittweise, wobei es sich von Zeit zu Zeit halb aufrichtet, wie sich umzusehen. Ist fleischfressend. Ferussacia Bourguignat. 3..A. follieulus Gronov. In Dalmatien sehr selten. Lacroma (Brusinp). 4. A. Hohenwardti Rossmässler. Tafel I. Von dieser zierlichen Schnecke fand ich mehrere Exemplare im Sediment des Meeres bei Triest unterhalb Servola, andere bei Spalato, ebenfalls leer. Ausserdem wurde sie gesammelt auf Lacroma (Brusina) und im Kreis von Cattaro (Neumeyer). Sie scheint also das sanze Litorale zu bewohnen, ist überhaupt weit ver- breitet, ich erhielt sie auch von Philippi aus Gravina in Apulien, ausserdem soll sie in Algier, Spanien, Frank- reich und auf Corsika vorkommen, wenn sie da oder dort nieht mit anderen Arten verwechselt wurde. Bour- suignat bringt unsere Art zu Caecilianella, gewiss nicht mit. Recht, da sie keine Truncatur der Spindel zeigt Caecilianella Bourguignat. a A. acrenla Müller, Tafel. Diese kleine, über ganz Mitteleuropa verbreitetete auch in Frankreich und, sehr selten, in England vor» kommende Art -traf ich sparsam im Sediment am Meer bei Triest, vollkommen mit den mitteldeutschen über- ‚einstimmend. Weiter. südwärts sah ich sie nicht mehr. 6. A. acieuloides Jan. Tafel L | Ein Stiefkind der europäischen Molluskenfauna, ‘welches von seinem Taufpathen so ärmlich ausgestattet wurde, dass es entweder gar keine Unterkunft fand, oder irgendwo untergesteckt ist, wohin es nicht gehört. In der That ist die Diagnose Jan’s gänzlich unbrauchbar, 92 sie lautet: Testa fusiformi,imperforata, gracili. laevi, nitida, alba, anfraetibus rodundatis: apertura ovata, peristoömate simplice. Lone. 24”, lat. 3. Im Allgemeinen passen diese Worte auf A alle kleinen Achatinen;, „anfractibus rotundatis« und „apertura o vata”“ aber auf gar keine. In seiner Schrift: Malocologia della valle di Non, Verona 1852, beschreibt Eduard de Betta Acha- tina aciculoides. nach Exemplaren, welche von Jan* selbst bestimmt waren, folgendermassen: Testa minuta, fusiformi-cylindrica, acieularis, apice atte- nuata. obtusa, hyalina, nitida,,alba aut gri. sea; anfr. fereplani;sutura angustissime mar- sinata; columella arcuata, basi anguste trun- cata; apertura ovato-oblonga, lanceolata, an- sustissima; perist. simplex, reetum. Long 4mm lat. 14mm und gab dazu eine mittelmässige Abbildung, die aber doch ausreicht, um aciceuloides von acieula zu unterscheiden. Exemplare meiner Sammlung aus Betta’s, Hand stimmen vollkommen mit der. von ihm gegebenen Abbildung und Beschreibung. Aber er scheint ‚später selbst wieder irre geworden zu sein, denn ich erhielt von ihm acicula mit der Bezeichnung acieu- loides, während er in seiner oben erwähnten Schrift ei "als acicula eine ganz andere Art (veneta Charp) ; abbildet und beschreibt. Bourguignat beschreibt im zweiten Theil seiner Amenites malacologiques eineCaeci- lianella aciculoides von 5 — 6mm Höhe und 2imm Breite, welcher er stärker gewölbte Windungen zuschreibt wie A. Hohenwardti sie hat, besonders soll die letzte, bauchig sewölbt sein. ‚Die Abbildung dazu stimmt aber mit unserer Art. gut überein. Br E ” Von der merklich höheren, fast ahlenförmigen a ci- eula unterscheidet sich unsere Art sofort dureh die 9% sanz andere, etwas spindelförmige, walzige Form, viel höhere letztere Windung; von der Hälfte der Höhe, (acicula *) und die längere, durch die nicht so weit zurücktre- tende Mundungswand nach unten weniger erweiterte Mündung. Die mässig zunehmenden Windungen sind etwas gewölbt, der Oberrand merklich verdickt, fein ge- randet; die Basis der letzten Windung ist sehr flach boeig verschmälert. Die Biegung der Spindel ist eben- falls nur unbedeutend, die Truncatur der Basis schräg, die Mündränder durch einen deutlichen Umschlag ver- bunden. Die Aussenlippe ist nach unten vorgezogen, flach- bogig in die Truncatur der Spindel verlaufend. Höhe Dmm, Breite 4341 mm. Ich fand: mehrere ,„ ‚mit den Exemplaren Betta’s ganz Fubereimeliumendde Stücke bei Triest. Der Vollständigkeit und des Vergleichs wegen gebe ich hier die schon genannte C. veneta. A. veneta Charpentier. Tafel Il. Testa conico-ovata, polita, diaphana, albida; spira conica, apice acutiuseula, anfı. 6 vix convexiusceulis, su- tura marginata junetis, ultimo subventrieoso, 3% altitudi- nis aequante; apertura subpyriformi-elongata, superne angusta, labro antrorsum dilatato, columella arcuata, abrupte truncata, marginibus callo tenui junctis. A. veneta, Charpentier in sched. ER A. acicula, Betta Malacol. della valle «di Non p. 724209,31: 62: Durch die rein kegelförmige Oberhälfte unterschei- det sich diese Art sofort. Die Spitze ist ziemlich fein, mit abgerundetem Ende; die Windungen nehmen mäs- sig zu, sind kaum: gewölbt, nur durch die fein geran- dete Naht etwas abgesetzt, die letzte ist sehr flach bo- gig gewölbt, unten ziemlich rasch eingezogen. Die Mün- dung ist 24mm. hoch, oben sehr eng. im Ganzen ehäl birnförmig, die Tipge ist. bogig nach vorn vorgezoesen, die Spindel wenig gebogen, unten etwas schräg abge- stuzt und mit einem schmalen dünnen Umschlag belegt. Höhe 6—63mm., Breite 2mm. Südtyrol, bei Fondo und im Valle di San Remedio (Betta), Trient (Gredler). Die von Betta mitgetheilten Exemplare erhielt ich von ihm ‚unter dem Namen A. acicula, daher die Richtigkeit des obigen Citats. ver- | büret ei 7. A. Gredleri mihi. Tafel I. Testa ovato-fusiformi, gracili, tenera, polita, albida; spira acutiuscula;; anfractibus convexiuseulis, sutura mar- . oinata junetis, ultimo 4 altitudinis superante; apertura angusta, lanceolota, peristomate recto, acuto, antrorsum arcuato , columella breviter paululum arcuata, oblique ‚truncata, mareinibus callo junctis. Man könnte wohl sagen, dass diese Art eine ver- kürzte, breiter gewordene aciculoides vorstellt, wie veneta als Fortbildung der acicula erscheint. Das schlanke Gehäuse ist spindelförmig, doch fällt die grösste ‚Breite unter die Mitte. Die Wandung ist wie gewöhnlich dünn, jedoch nicht so zart wie bei veneta, die Win- bungen sind sehr schwach gewölbt, die letzte unten im sanften Bogen’ verschmälert. An der etwas aufgewor- fenen Naht zieht sich eine sehr feine Fadenlinie hin. Die Mündung ist hoch, schmal lancettförmig, die Lippe steigt gerade ‘herab und ist in der Mitte flach rundlich ! vorgezogen; die Spindel ist nur unten leicht gebogen, schräg abgestutzt, die Abstutzung etwas über der Mün- dungsbasis. Ein sehr deutlicher Umschlag zieht sich bogig bis zur Lippe hinauf. Höhe 54mm, Breit kaum 2mm. | 5 "a Bei Trient, von meinem geehrten Freunde Profes- sor Gredler mit A. veneta erhalten. Ein Exemplar fand ich bei Triest. Glandina Schumacher. 8. Poireti Ferussae. Von Triest an bis zur Süd-Grenze Dalmatiens übe- rall und nicht gerade selten, wenn auch meist verein- zelt, in Montenegro aber nicht getroffen. Sie wird sehr gross, ich sah in Dalmatien Exemplare von 2“ Höhe. Sie ist ein gewaltiges Raubthier, eine in Triest mit Helix aspersa zusammengesperrte Poireti hatte sich in einer Nacht tief in den Körper der ersteren eingefressen. Pupa Draparnaud. Die Artenzahl dieser Gattung ist in dem Gebiet, im Vergleich zu den ausserordentlichen Reichthum der nahe verwandten Gattung Clausilia, eine sehr geringe. Viele auch in Deutschland vorkommende Arten finden ihre Südgränze schon bei Triest, andere scheinen nur auf. em kleines Gebiet beschränkt. Auch die Indivi- duenzahl mehrerer Arten ist eine geringe, einzelne schei- nen geradezu selten genannt werden zu dürfen. Pupilla Studer. 1. P. pachygastris Ziegler. Diese durch die fast rein konische Form und zahl reiche Gaumenfalten von frumentum verschieden- Art erhielt ich nur aus Neumeyers Nachlass aus dem Kreis von Ragusa. 2. P. frumentum Drap. Eine der häufigsten Schnecken des ganzen Gebiets. Schon bei Triest überall, besonders auf der Strasse nach Servola unter Steinen und an Mauern ungemein häufig, beginnt sie schon hier an den höher gelegenen, trocke- nen Standorten ihre Umformung: in die var. illyrica. 96 Sie wird grösser (bis zu 12mm), oft sehr schlank, mit zunehmender Grösse schwindet die bei kleinen Stücken noch gut entwickelte Nackenschwiele allmählig immer , mehr, ist oft nur durchneinen, weissen Streif angedeu- tet. Dagegen ist sie bei dem nahen Zaule, wo sie auf Lehmboden unter Steinen nahe dem Strand eben so häufig vorkommt, meistens klein und bauchig ‚(7mm hoch, 3mm breit) und die Nackenschwiele tritt als starke, oft, zugeschärfte Leiste auf. Weiter vom Meer entfernt, auf Kalkboden, gleicht sie durch schlanken Bau bei ge- ringerer Grösse den Triestiner Exemplaren und wie ‚dort hat sich auch hier die mächtige Entwicklung der Gau- menwulst wieder sehr gemindert. So zieht sie sich durch Istrien hinab durch Dalmatien, erreicht bei Spalato und aufBrazza und Lissa ihre höchte Ausbildung, (11— 12mm hoch, bis mm breit), häufig ohne Spur einer Nacken- wulst. 3. P. eylindracea Ziegler. Sehr selten. Ich fand sie bei Almissa, jedoch nieht in Geselischaft der dort vorkommenden frumentum. Sie unterscheidet sich durch die rein walzige Form, bedeutende Höhe zur Breite (19mm: 3mm) uni de Zahl von 12 Windungen.' Immer ist aber ihre Selbs- ständigkeit noch nicht vollkommen gesichert. 4. P, füsiformis Kstr. Noch: schlanker als die vorige, feiner zugespitzt, sehr. undeutlich gestreift, mit Weisklich serandeter Naht und nur zwei ausgebildeten Gaumenfalten. N Aus Neumeyers Nachlass. x 5. P. secale Drap. Bei Triest in wa ziemlich kleinen Exempla- ren gefunden. ) re 6. P. granum Drap. % Bei Triest in wenigen, ziemlich kleinen Exempla- ren gefunden, 6. P. granum. Drap. Durch sanz Dalmatien, zuweilen häufig, ändert in der Grösse sehr ab; die kleineren Exemplare mehr ko- nisch, die grossen (bis 5mm) walzenförmie. A ch ‚1. P. Mühlfeldi Kstr. Küster Conch. Cab. Pupa p. 2864 £. IT. Im mittleren Dalmatien fast überall, im Innern (Verlika) bis dicht an die Küste am Felsen, stellenweise häufig, z. B. an den riesigen Felswänden bei Almissa, auch auf den Inseln, wo ich sie auf Lissa und Lesina traf. Sie scheint auch im Sommer thätig zu bleiben, wenigstens fand ich sie noch im Juli bei Almissa an den, den ganzen Tag von der Sonne beschienenen, Wän- den der hinter der Stadt sich erhebenden Kalkgebirge angeklebt und im Schatten leicht zum Kriechen zu bringen. : Theils an gleichen Orten. theils jede für sich, kom- men zwei Formen dieser Art vor, die eine doppelt se sross, 6—64mm. h, 3mm br., die kleine nur Amm h, 2mm br. Die grosse Form ist gewöhnlich dunkler, bis tief kirschbraun, mit 6 bis 8 Falten der Mündung, indem sich oberhalb der zwei normalen Gaumenfalten noch ein kleines 'Fältehen: zeigt und eine vierte, jedoch’ selten vorhandene, an der Basis steht. Die kleine Form ist bräunlich hornroth, die normalen sechs Falten, zwei am Gaumen, zwei an der Spindel und zwei an der Mündungswand sind zwar oft vorhanden, nicht selten schwindet aber von den beiden letzteren Paaren je eine, oder es fehlt nur die untere Spindelfalte. "Bei Racusa fand ich beide Formen. jedoch nicht semenst, eine Mittelform auf Lesina, die grössten sind y8 bei'Spalato, mehr landeinwärts ist nur die kleine, ebenso bei Makarska. Auf Lissa ziemlich gross, jedoch die Spalatiner darin nicht erreichend. 8 P. rhodia Roth. Im mittleren und unteren Dalmatien, von Spalato abwärts, auf den Inseln Lussin, Lesina, Meleda, in der Narenta und im Kreis von Cattaro bei Dobrota. 9. P. Philippii Cantraine. Ziemlich selten, bei Ragusa, Castel nuovo, auf Le- sina, auch in Montenegro. Orcula Held. P. dolium Drap. Diese von Cusmich als auf Lacroma vorkommend angegebene Art traf ich von Triest abwärts nirgends, kann daher ihr Vorkommen nicht als sicher verbürgt betrachten. 10. P. Schmidti Kstr. Küster Conch. Cab. Pupa p. 26. t 3 F. 20—23. Eine kleine, in der Form zu P. doliolum hinnei- sende Art, die ich nur in wenigen Exemplaren bei Cettigne in Montenegro auffand. Pupilla Pfeiffer. 11. P. umbilieata Drap. Bei Triest auf, Anhöhen der Küste unter Steinen stellenweise häufig, in der Arena von Pola einzeln, bei Spalato, Almissa und Ragusa in Dalmatien, auch auf Lissa und Lesina. 13..P. Neumeyeri Kstr. Küster Conch. Cab. Pupa p. 56 t 7 F. 15, 16. Durch die enge, fast halbmondförmige Mündung, Mangel einer verdiekten Lippe, schiefstehende Falte der Mündungswand und den Faltenhöcker im Grunde der Mündung von muscorum verschieden. Aus Neumay- ers Nachlass, also wahrscheinlich von Ragusa. “ 99 14. P. muscorum Linne. Bei Triest häufig, südwärts selten, ich habe sie nur vonSebenico, Lissa und aus dem Kreis von Ragusa, letz- tere von Neumeyer, und dadurch ausgezeichnet, dass der Falte der Mündunsswand schräg gegenüber innerhalb des Lippenwulstes und mit ihm zusammenhängend, ein kurzes Fältehen oder Höckerehen vorhanden ist, eine Eigenthümlichkeit, die auch bei den deutschen Exem- _plaren der muscorum öfters vorkommt. Brusina fand un- sere Art. auch- bei .Bilisane. 15. P. triplicata Studer. Sehr selten bei Triest, dann bei Ragusa lebend an . einem Stein gefunden. Von Neumeyer besitze ich grosse Exemplare mit stark entwickelter Nackenwulst und sehr kräftigen Mündungsfalten, welche wahrscheinlich auch aus der Gegend von Ragusa stammen. * 16. P. uniarmata Kstr. Tafel I. Küster im dritten Bericht der naturf. Gesellschaft zu Bamberg. p. 77. , Reichlich so hoch, wie P. striata Gredler, aber weit schlanker, scharf quer, gerippt, rein walzenförmig, mit stark gewölbt abgesetzten Windungen. Von dieser zierlichen Art fand ich nur drei ausge- bildete und mehrere unausgewachsene Exemplare im Sediment bei Triest. 17. P. minutissima Hartm. Von dieser Art fand ich unter Steinen eines gra- sigen Abhanges zu Servola bei Triest eine Reihe von Exemplaren, welche von der Stammform durch die schwachen oder ganz fehlenden Rippenstreifen verschie- den sind. Brusina hat die Normalform von der Insel Lacroma bei. Ragusa. 100 3 18. P. edendula Drap. Pa. Von Brusina auf der Insel Lacroma gefunden, Ich zweifle, an der Richtigkeit der Bestimmung, da ich diese | Art bisher nur an Pflanzen in Bergwäldern; in der Niederung, z. B. bei Bamberg, nur an feuchten Orten sefunden babe Beide V elinie bietet Dalmatien nicht, die kahle Insel Lacroma am wenigsten. Sphyradium Agassiz. 19. P. biplicata Michaud. Zwei schöne Exemplare dieser Art fand ich in Neu- meyers. Nachlass. 20. P.. doliolum Bruguiere. ‚Im unteren Dalmatien, im Kreis von Ba und Cattaro, auf Lacroma, jedoch auch in der Promina, auch in Montenegro in kleinen etwas schlanken Exemplaren. -21. P. truneatella Pfeiffer. Bei Triest selten, im Kreis von Cattaro und bei Cattaro selbst in schlankeren weniger scharf rippenstrei- fisen Stücken. 22. P. pagodula Desm. Bei Triest, in Croatien, auf Lacroma,. im Kreis von Ragusa und Cattaro, überall selten. Scopelophila Albers. 23. P: Kokeillii Rossm. Ein einziges Exemplar fand ich an einem Felsen bei Almissa, Brusina hat sie von Obrovazzo. Vertigo Müller. 24. P. antivertigo Drap. i In dem Sediment des Meeres bei Triest sehr ver- einzelt, 25. P. pygmaea Drap. | Mit der vorigen, aber ungleich häufiger, in selır 5 = 108 verschiedenen Grössenabstufungen; auch lebend bei Ser- vola unter Steinen. Vertilla Beck. 26. P. pusilla Müller. Bei Triest in todten Exemplaren, einige Stücke le- bend bei Servola mit minutissima. 20. P. ansustior Jefft. Ebenfalls nur im Sediment bei Triest gefunden. Zehnter Bericht der naturforschenden Gesellschaft zu Bamberg. Für die Jahre 1871 — 1874. Mit 3 Tabellen. EN NG ur > N U Hırınnıı SANSKV 4 u TA ! IORA I mus A ———————— aa Bamberg. 1875. Druck von E. Th. Jacob in Erlangen. - ro \ \- [URS NOJj/T j} 72 Z TION N .. ’ s nn LIBRARY OF CONGRESS | RECEIVEN lage DOCUMENTS DIVISION Inhalt. Vorwort N ; Meteorologische Beobachtungen aus den Haflra 1872, 1873. 1874. Zu sammengestellt und der naturforschenden Gesellschaft zu Bam- berg übergeben von Oberst L. Frei. Mit 3 Tabellen Die Verbreitung irdischer Stoffe im Weltraum nach- den neuesten Mh schungen Zusammengestellt von Heinrich Possner . Die Thiere des Rebstockes von P. V. Gredler Melacozoologische Notizen. I. Von Dr. Küster . Ar Die Binneneonchylien Dalmatiens III. Die Gattung nike Von Dr, Küster . SM Vorwort. „na nn Wieder sind mehrere Jahre verflossen, bis es möglich wurde, einen Bericht fertig zu stellen und dadurch unseren auswärtigen Freunden zu beweisen, dass unsere Gesellschaft noch besteht und lebensfähig ist. Der Grund der Verzögerung liegt nahe genug. Wenn, wie hier, der grösste Theil derer, zu deren Beruf Naturstudien ge- hören, sich fern hält und Laien die Leitung der Gesellschaft so wie die wissenschaftliche Thätigkeit in derselben besorgen müs- sen und dazu nur die wenige freie Zeit benützen können, wel- che die andersartigen Berufsgeschäfte übrig lassen, so ist die Anstrengung schon eine ausserordentlich grosse, durch Vorträge und kürzere wissenschaftliche Mittheilungen in den Versamm- lungen die Theilnahme rege zu erhalten. Da bleibt denn nicht viel Zeit, Beiträge für die Berichte auszuarbeiten. Wir bitten daher unsere vielen Freunde, die auswärtigen Gesellschaften und Vereine, uns, in Erwägung der vorerwähnten Verhältnisse, ihr Wohlwollen nicht zu entziehen und ihre Publikationen auch ferner übersenden zu wollen, wie bisher geschah, wofür wir uns zu grösstem Danke verpflichtet fühlen. Um die Ausgabe des Berichts noch in diesem Jahre zu er- möglichen, wurde die Darlegung der inneren Verhältnisse unse- rer Gesellschaft für diesesmal weggelassen. Es soll dieselbe ausführlich in dem 11., schon vorbereiteten, im nächsten Jahre erscheinenden Bericht stattfinden; jetzt ist die Beiseitlassung der Gegenstände des inneren Haushaltes um so eher möglich, als keine besonderen Vorkommnisse stattgefunden haben. Die Gesellschaft hat, wie früher, ihre regelmässigen Ver- sammlungen in den von der Gesellschaft Concordia freundlichst ©& ıV zur Verfügung gestellten Räumen abgehalten, welche während Re der beiden letzten Jahre auch im Sommer im Freien stattfanden. So viel wie möglich, wurde in den Winterversammlungen regel- mässig ein Vortrag über irgend einen wissenschaftlichen Gegen- stand gehalten oder Mittheilung über eine gerade besonderes Interesse erregende Thatsache oder Entdeckung etc. gemacht. Die Versammlungen waren in der Regel zahlreich besucht. Die Zahl der Mitelieder aus allen Ständen ist im fortwäh- renden Steigen, wenn gieich zu bedauern ist, dass alljährlich eine nicht geringe Zahl durch Umzug, Versetzung etc. der Ge- sellschaft verloren gehen. Nun noch einige Worte über den Inhalt des jetzigen Be-. richts. Es erscheint hier die dritte Abtheilung der Dalmatiner Binnenmollusken, statt der ersten, die Gattung Helie etc. ent- haltend. Der Verfasser zog es vor, die einer Revision so sehr bedürftigen Clausilien zuerst zu geben, um der in dieser Gattung herrschenden Verwirrung ein Ende zu machen, und wird sich bestreben, diese Abtheilung recht bald zu Ende zu führen. Ur- sprünglich war bestimmt, die Abbildungen der neuen Arten zu geben, weil ein gutes Bild oft auf einem Blick das erkennen lässt, was durch die sorgfältigste Beschreibung nicht immer deutlich gemacht werden kann. Diese Abbildungen, jetzt wegen Zeitmangels bei Seite gelassen, sollen aber, wenn irgend mög- lich, nachgeliefert und ebenso bei den später zu beschreibenden neuen Arten beigegeben werden. Es möchte vielleicht befremden, dass die Arbeit über Clau- silien besonders paginirt ist. Es schien aber besser, die zwei oder drei Stücke als ein zusammenhängendes Ganzes zu geben; auch die häufigen Citate drängten dazu, damit nicht, wie bei abtheilungsweiser Paginirung kommen würde, vielfach die glei- chen Seitennummern sich ergäben und man immer genöthigt wäre, die Berichtsnummer auch zuzusetzen. Bamberg im October 1875. Bere un an Aufsätze. Meteorologische Beobachtungen aus den Jahren 1872. 1873. 1874. Zusammengestellt und der naturforschenden Gesellschaft zu Bamberg übergeben von Oberst L. Frei. (Mit 3 Tabellen). (Herr Oberst Frei hatte die Güte, der Gesellschaft die nachstehenden Resultate seiner dreijährigen Beobachtungen zum beliebigen Gebrauch zu überlassen. Wir glauben keine bessere Anwendung davon machen zu können, als wenn wir diese Be- obachtungen als einen werthvollen Beitrag unseren zehnten Be- richt hiermit einverleiben. (Die Red.) | Allgemeine Bemerkungen. Im Jahre 1872 wurde nür eine Aufzeichnung täglich ge- macht und zwar h. 6—7 Morgens 1873 und 1874 täglich 3 Aufzeichnungen h. 6—7 Morgens h. 12—1 Mittags h. 6—7 Abends. Im Monat August und September 1874 sind die Aufzeich- nungen über helle, trübe ete. Tage und den Windrichtungen nicht vollständig. Die Angaben des Wetters, als: Nebel, Reif ete. beziehen sich grösstentheils nur auf die Tage und nicht auch auf die Nacht. - Die Windrichtungen sind der St. Gangolphs Wetterfahne entnommen, und stimmen mit den höher gelegenen Wetterfahnen selten. Differenzen können auch in den Barometerständen vor- kommen, je nach dem höher liegenden Standort des Instruments. Bemerkt wird noch, dass die Höhe Bamberg’s über dem Meere 230 Meter beträgt. 1* Januar. -Mittelstand des Barometer (Pariser Linien) 1874 1872 | 1873 | 1784 1572 | 1875 | 1874 1872 | 1873 vom vom 1.- 5.| 329.6 | 329.6 | 328.3 |) 1.-10.\|327.8°° 330.2 330 | 5-10. 325.1| 350.8| 3317|) | | 10.-15.| 330.6 | 331.1 | 329.3 |\ 10.-20.11327.9° 328.8“328.4 \ vom 1997 ,4u1398 27 1390,90 4 15.-20.| 325.5 | 326.6 | 327.7 y 1.-31. 20.-25.| 324.5 | 321.9 | 331.7 ee 331,2 | 25.-31.| 328.5 | 329.3 330,9 } R | . Mittelstand des Thermometers (Reaumur) \ ı 5 vom i 1- 012.40 143.90 | +0.90 Ne j . +060|+3.10 1-20 „ | \ } 0128 |+3.40 |-00 |110.-20.] — 2 +1.30 || vom | _ 7,60 |r9,90 Ir 1.00 2 15.-20.! _] 90 +4.20 +2,70 h 5 31. An a! | a0 +20 |13,% (20.51, 2,50 |+1,40 |+3.10 4 5.-31.| 1.80 |+0.80 [+2,40 | , | 4 Höchster Barometer- und Thermometerstand. 4 1872 332.5. 1873332" 1874334 1872322 1873317 1874323 Das Thermometer fiel unter 0° 1872 23 mal, 1873 11 mal, 1574 1872 Nebel 8 — Reif 1 — Schnee 3 aufgezeichnet. 1873 Nebel 11 — Reif 5 — Schnee 2 — Regen 2 aufge- Niederster Barometer- 17 mal. zeichnet. 1874 Nebel 7 — Reif 4 — Schnee 2 — Regen 2 — Glatt- eis 4 1874 2 ganz — 13 theilweise — 16 ganz trübe Tage. — Windriehtung SW. 50 W. 15 S. 15 N. 11 mal. aufgezeichnet. und 1872 1872 +401873 +9 1874 +100 ° Thermomeiterstand. 6187330 1874110 7 An von der Sonne beschienenen Wand 1873 27. 200, 1574 18. 20°, beide mal h. 2 Nachmittags. 1873 blühende viola tricol., Gänseblümchen, 1574 Weiden mit Kätzchen und blühende Gänseblumen gefunden, vom 1.- 5. E10. 10.-15. 15.-20. 20.-25. 25.-28. 1.- 5. 5-10. 10.-15. 15.-20. 20.-25. 25.-28. Februar. Mittelstand des Barometer 1872 | 1873 | 1874 1872 | 1873 | 1874 1872 | 1873 | 1874 vom 327.5°.832 832° |\ 1.-10.,|828.7°)327.9°330.8' 830" |1827.1”1329.7' | 328.1” |334.8°1326.8°' 328.9'''1328.1'1328.1'1120.-28. 1] |338°° 1327.4 327.1'\326.6°1326.6° h 327 | Mittelstand des Thermometer vom _30 0.40 |+2,70 |} 1.-10.1|—2.30 [4.00 |+2.10 — 1.70 |+8,50 |+1.50 h | | — 0,20 10.40 | 4.30 |\10.-20.\|+0.10 |+0.30 |+0,90 || vom | noo N) 0 Se N 198-080 [+2,60 |+1.2 +2.50 |+2.10 [+2,60 N +0.90 | +3,60 +2,50 | — (0,30 |+5.10 |+2,40 ) Höchster Barometer- und Thermometerstand. 1872 331.5 1873 336° 1874 335.5 1872 +7018%73 + 901874 + 120 Niederster Barometer- und Thermometerstand. 1872 324 1873321 1874323.5° 1872 —50 1873 — 701874 — 150 Das Thermometer fiel unter 0% 1872 18 mal, 1873 11 mal, 1874 23 mal. 1872 Nebel 3 — Reif 10 — Schnee 2 — Regen 2. 1873 Nebel 12 — Reif 2 — Schnee 7 — Regen 4. 1874 Nebel 8 — Reif 4 — Schnee 3 — Regen 1 — Glatt- eis 1 — ganz helle 3 — theilweise helle 19 — ganz trübe 6 Tage. Windrichtung NNO. 9 — 0.9 — NW. 18 — W. 21 — SW. 17 —8S.7 — 80.3. 1872 28 222% h. 2 20° an sonnenbeschien. Wand. —.< h. = 172220. — Abend h. 6 Gewitter mit Donner u. Blitz, starker Sturm. — Nachmittag Bienen fliegen weit aus; am 17. Lerchengesang, am 26. Amsel- und Finkenschlag. In der Nacht vom 19. bis 20. h. 11 ein hellglänzender Meteor von S-N, gesehen. ; 328.2'1327.9”.1331 slnsı 328.1'1831.3°1329.7°.|| vom |a98 ou 308,914 lan9,1. März, Mittelstand des Barometer 1872 | 1873 vom Is 329 [830,6 1872 | 1873 | 1874 .830.1”| 826.1) 332.5 .327.9'| 326.5 328.7 -15.|827 5° 323.8] 329.4 || 10.-20.| 326.9°1329 1” [329.1 826.3” | 325.5| 328.9 323.9” | 328 | 330.8 |120.-30.| 324.7\328.3”.829.9” 325.6" | 328.7 | 329.1 N 330.6 | Mittelstand des Thermometer vom +4.9 |+1.9 1.-10.\|+2.30 +5.3 |+3.5 .|-+2,40 .|-+2.20 +5.10 |+2.70 ‚+1,70 |+4.9 |442 le De +9,30 [+5,80 31.|+4.30 |+11.5 |+6.6 Höchster Barometer- und Thermometerstand. 1872 333° 1873 330° 1874334" 1872 +80 1875 + 1901874 + 10,50 Niederster Barometer- und Thermometerstand, 1872 319 1873321 1874322.5° 1872 —30 1873 —29 1374 —69 Das Thermometer fiel unter 0% 18%2 12mal, 1873 2 mal, 1574 9 mal. 1872 Nebel 1 — Reif 8 — Schnee 2 — Regen 7. 1873 Nebel 3 — Reif 3 — Schnee 2— Regen 6 — Höhen- rauch 2. 1874 Nebel 1 — Reif 9 — Schnee 7 — Resen 11 — ganz hell 6 — theilweise hell 15 — ganz trüb 10 Tage. N. 2 — NW. 18 — W. 33 — SW. 18 — S. und SO. 22. da —_ Ih am sonnebesch. Wand 28° h.2 — 12 an sonne- beschienener Wand 25° um h. 4.45 an nn Stelle 320. 1874 den 4. graue. Bachstelze, 6. Pirol, 9. gelbe Bach- stelze, 16. Drossel, 17. Staar, 23. Kiebitz, 24. braune Schmetter- linse und Citronenfalter, 28. Rothschwänzchen getroffen, 17. Schneeglöckchen, 23. Kirschen, Buchen, Kastanien stark ent- wickelte Knospen, Stachelbeer Blätter. \ 1874 1872 | 1873 | 1874 ‚vom uu 77 2 VOM |326.8 326.4” [829.8 -15.)—00 |+4.1 |+0.9 en +0.80 |+4.50 |+2.50 ” +1.50 |+6.80 |-13,70 ' TEN re ET Eu er Be = 757 Bo we ee nen April. Mittelstand des Barometer sa | 1873 | 18a 1872 | 1873 | 1874 vom 1.- 5.| 325.5 vom 1.-10.\| 327.4 1872 | 1873 | 1874 328.3 | 326.3 9.-10.| 529.4 | 327.3 | 326.3 10.-15.| 329.0 | 327.2| 322.2 |\10.-20.\| 327.8 | 326.1 | 325.1 I ul 15.-20.| 325.8 | 325 | 328 } 1.0 Pd 20.-25.| - 326 | 329.8 oa 327.3 | 326,3 326.4 | 329.8 25.-30.| 329 | 326.8.| 329,8 Mittelstand des Thermometer | vom 1.- 5.450 |+11.60|4+8.50 N 5.-10.|+4.40 |+5.50 |+6.90 10.-15.+40 |+90 |+9.50 || 10.-20.1|+3.80 |+9.90 |+8.50 15.-20.14+3.7 |+10.80|+7.60 20.-25.| » +5.10 [+12.801 20.-30.1/+4.3 |-+4.3 |+10.30 25.-30.|4+9.7 |-+3.50 |+7,90 +4,70 |+8,50 |+7.70 | 1.30.4440 |+7.50 |+8.80 Höchster Barometer- und Thermometerstand. 1872 331° 1873 330° 1874 331,5° 1872 +1101875 +1801874 +20° Niederster Barometer- und Thermometerstand. 1872 324° 1873323 1874320,5° 1872 —0 1873 —10 1874 —1° Das Thermometer fiel unter 00 1872 —, 1873 3mal, 1874 1 mal. 1572 Nebel 1 — Reif 4 — Regen 3. 1873 Nebel 4 — Reif 4 — Regen 12 — Schnee, Hagel5 — Gewitter 2. 1874 Nebel 5 — Reif 2 — Regen 11 — Gewitter 1 — ganz “ hell 4, theilweise hell 20, ganz trüb 6 Tage. — Windrichtung N. 6 — NO. 4 — NW. 18 — S.6 — SO. 5 — SW. 17 — 0.2 — W. 32. 1872 1873 7 een 17.18. — 97310 h, 6 280. = 217 1u.22,h, 6 Ab 3007 23 starkes h. 2 an sonnebeschien. Wand 30°. Gewitter. — Nachts 29. u. 30. Frost. — d. 5. Schwalben, d. 24, Kukuk, d. 24. Obstbäume in voller Blüthe, 25. Weinstöcke am Spalier Blätter, Wintergetreide schosst, Walderdbeeren blühen. | 1872 vom 1.- 5.1330,.9°* 5.-10.326.3 10.-15.327.1 15.-20.1326 20.-25.1326.9 25,-31.1330.4 1873 | 1874 325,8" 325.2" 326.5 [324.8 328.6 327.8 326.1 329.4 329 [325.9 328.2 |328.8 Mittelstand des Thermometer vom 1.- 5.44.70 |+8.60 |+60 5.-10.|4+8.50 |+.10.70|+7.20 10.-15.|+5.30 +10.90|+6.60 15.-20.| +10.60/ 410.90) + 7.10 20.-25.|+9.30 |+9.80 |+11.90 25.-31.|+8.80 |+8,50 |+13 50 Höchster Barometer- Mai, Mittelstand des Barometer 1872 | 1873 | 1874 vom \ 1.-10. |328.6°”|326.1°”|325°“ Be 326.5°”1327.2'" a 28.6'"1328.5°” vom N 1.-10.\ |+6.60 |+9,60 |+6.60 I, +7.9 | 1.10.9014 6.80 120.01. +9,10 |+12.70 und 328.6°" 327.3." | vom 1.-31. IR +7.80 |4+9,90 [48.70 7 1782 | 1875 1874 327.9'"\327.3'” 1326, gun | Bi Thermometerstand. 1872 331° 1873 331° 1874331” 1872 +120 1875 +200 1574 +21 Niederster Barometer- und Thermometerstand. 1872 324 1873 323.75 1874323.5° 1872 +4.750 1875 +20 1874 +10 Das Thermometer stieg über +20 In, 31. 1872 Nebel 6 — Regen 8 — Gewitter 4. 1873 Nebel 4 — Regen 16 — Gewitter 4. 1874 Schnee und Regen 11 — Regen 6 — Gewitter 1 — Wetterleuchten 1 — ganz hell 2, theilweise hell 23, ganz trüb 6 Tage. 8 — 8.1. 1873 196, mel, die folgenden 1874 15. auf 16. bedeckt, den 17. Hochwasser, 3 Tage regnerisch. Nachts die Berge bei Friesen etc. Wand +35°, im Schatten Nordlage +8° bei NW, N. 6 — NO. 8 — 0.5 — NW. 47 — W. 18 — SW. partiale Sonnenfinsterniss, theilweise bedeckter Him- mit Schnee den 18. h. 2 an sonnebeschienener 1572 1.- 5.| 397" 5.-10.| 327.3 10.-15.| 327.7 15.-20.| 350.1 20.-25.| 329.2 25.-30.| 328.4 vom 1.- 5.)+10.90 5.-10.+100 10.-15.+ 9:50 15.-20.,+10.50 20.-25.|+11.40 25.-30.|+11,40 1873 328.2 327.9 326.2 329.3 329,5 328.9 +12,70 +10,80 719,10 +15.80 +16.90 +14.90 1874 351.2 329.9 330 329.4 328.5 327 +18.50| +18.40 +12,10 +140 Tl ARE Juni. Mittelstand des Barometer ‚ 3937 13284 | vom 1872 | 1873 | 1874 1872 | 1873 | 1874 30.928.2°" 328.6°” 1329.1’” | 328.9'1327.7'”|329.5°” N .\1328.8°*|329.1°*|1327,5°” Mittelstand des Thermometer vom h 1.-10.\+10.40 |+11.70|/+18,40 m +10.20 414.40 |+130 Bi +140 +10.60 +15,30 +4,80 an Höchster Barometer- 1872 332° 1873331.5° 1874332.5° 1872+1401873+230 18744240 Niederster Barometer- 1872 326‘ 1873 324° 1874325 1872 +8.250 1875 +401874 +60 Das Thermometer stieg über 200 1873 2 mal, 1874 7 mal. 1872 Nebel 4 — Regen 11 — Gewitter 4. 1873 Nebel 7 — Regen 8 — Gewitter 3 — Wetterleuchten 1 — Höhenrauch 4. 1874 Regen 7 — Gewitter mit Regen 4 — Wetterleuchten 4 — ganz hell 14, theilweise hell 14, ganz trüb 2 Tage. — N. A NO. 2 — NW. 28 — S. 8 — SW. 8 — W. 40. 1873 22. +11.40 |+15.90 Mas | | und Thermometerstand. und Thermometerstand. an sonnebeschien. Wand h. 11 -+36°. — h.4.15 Ab an sonnebesch. Wand 37.5°%, den 8. an derselb. Wand h. 10 Mrg. 350 und h. 3 Nachm. +37.5°, den 18. h. 6 Ab. +369. -- Korn blüht, den 8. blühende Trauben, den 13. häufig reife Walderdbeeren, den 15. blühende Frühkartoftel, - Juli. Mittelstand des Barometer 2 1872 | 1875 | 1874 vom EN SA 1872 | 1875 | 1874 . 829.2 | 328.7 |330.2°” .| 328.2 | 329.3 330.7 .\ 328.6 | 327.5 [329.3 |] 10.-20. .| 328.3 | 330 1329.7 .| 829.7 | 329.6 327.6 120.-31. .| 328.1 | 329.4 327.1 \ N 329" [530.8 —— 328.9'*|529.5°“|327.3°° Mittelstand des Thermometer +14.80|+19.60 +16.30|+19.70 +17,90|+19.90 .1+10.20 .1+11.20 vom \ 1.-10. \\+11.90 .\+110 |+14.30|+200 >.|+12.40)+180 |+16.50 el +180 416,30 ‚|+160 [+18.10/-+17.10 Höchster Barometer- und Thermometerstand. 1872 331°" 1873 332” 1874 331.5 1872 180 1873 2409 1874 260 Niederster Barometer- und Thermometerstand. 1872 326 1873 327 1874 324.5" 1872 80 1873 8.50 1874 110 Das Thermometer stieg über 20° 1873 Smal, 1874 20 mal. 1872 Nebel 4 — Regen 8 — Gewitter 4. 1573 Nebel 6 — Gewitter und Regen 8 — Wetterleuchten 4 — Höhenrauch 1. 1874 Nebel 1 — Regen 7 — Gewitter mit Hezen A — Wetterleuchten 5 — ganz hell 16 — theilweise hell 13 — ganz trüb 2 Tage. — NO. 6. — NW. 31 — 8.7 — So. 1 " Sy — W. 27 — Ost 4. —ı h. 2 an sonnenbeschien. Wand 42°, den 26° Nachts Stern- schnuppenfall, den 6. Nachts Gewitter mit starkem Sturm. — h. 2 an sonnenbeschien. Wand 40°, den 8 h. 3 an sonnenbeschien. Wand 43.5%. Mit Ausnahme des Hafer alle Kör- nerfrüchte in der 2. Hälfte des Monats reif. 1872 | 1873 is 328.4'” 328.7" Ba ke 3928. 6°"15 D: >9.4 3394 | K| 1 1 25 | 5.412.380 417.80 419,80 el +11.60|+160 |+19,90 & 7 |H12.10\416,80\4 18, go 2; 1 m August. | Mittelstand des Barometer 1872 | 1873 | 1874 1872 | 1873 1874 1872 | 1873 | 1874 ‚vom vom L.- 5.| 326.9 | 329.5 | 328 1.-10.11327° |329,3°° 327.6” 5.-10,| 327.2 | 329.2 | 327.2 10.-15.| 329.7 | 329.8 | 327.6 \\10.-20.\|329.7°°829.3°”|329.3“|\ vom in aan ” 15.-20.| 329.8 | 323.9 | 331 h | 1.1. 20..25.| 329 | 328.6 | 330.3 Be 25,-31.| 329,2| 328.4| 328 328.5°”1329.1'” 5° _ — Mittelstand des Thermometer 1 5.L.11.6|-15.70.-17.60|\ 1-10. \\+11.6014.16 2014 16.40 5.-10.|-11.70)-16.80|= 15.20 |[ | -10.-15.|-10.10|-13.30| _15.80|\10.-20, h +11,50 4,140 |+15.10]\ VOM | 1130| ,15.30|1 14,80 15.-20. 120 |_14.80 -130 hun 1.31. U 2 u 2 20.-25.|-12.20|-160 |-130 . -31. \ +11.20|4+.15,70| 4 13,10 25.-31.| 10.20 |-15.40|-13.20 | ’ Höchster Barometer. und Thermometerstand. 1572 331° 1873 331°” 1874332 1872 + 1501873 +2201874 +220 Niederster Barometer- und Thermometerstand. 1872 326“ 1873 326.5° 1874326 1872 +89 1873 +99 1574 +70 Das Thermometer stieg über 200 1873 5mal, 1874 1mal. 1872 Regen 5 — Gewitter 2 — Gewitter mit Hagel 1. 1573 Regen 5 — Gewitter 2, wovon 1 mit Hagel — Wetter- leuchten 1 — Höhenrauch 1 — Nebel 5. 18574 Regen 7 — Gewitter 2, wovon 1 mit Hagel — Wet- terleuchten 1 — Nebel 1 — ganz hell 5 — theilweise hell 17 — sanz trüb 1. — N. 3 — NW. 21 — NO. 1 — SW. 8 — W. 36, —_ Gewitter mit Hagel. = Gewitter mit Hagel. — Gewitter mit Hagel. 10.15. 332.3| 327.4 | 328.38 \10.-20. | 1329.9°*1327.3°”1528.7°" .15.-20.| 326.7 | 327.6 | 328.6 1.-30 - 20.-25. - 1.- 5.1+13,60)+4+ 12.90)+16.50|( 1.-10. \+12.70%+120 |+15.40 13 A . September. Mittelstand des Barometer | 1872 | 1873 1 1872 | 1873 | 1874 1872 | 1875 | 1874 vom vom 1.- 5.| 328.7 | 328.5 | 328.9|\ 1.-10.11328.6°”|328.1’”|328.5°* a 5.-10.| 328.6 | 327.8 | 328.1 | a vom Mi |328.3°«|528.6°% 82949 | Mittelstand des Thermometer } 4 326.5 | 331 329.8 I \ 326.7'”\330.2'"1329.8°” 25.-30.| 327 | 329.4 329.9 | vom 5.-10. + 11.80)+ 11.20)+ 14.40 - 10.-15. |+ 10.80) + 13.60|+ 12,10 De +10.30/4+12.30|+12 10] >] .-.30,|+ 9.90 |+11.30 4140) —- 25.-30,.|+ 10.60|+ 10.10|+ 14.60 Eu 15.-20.|+ 9.90+110 |+12.20 | 20.-25.|+ 2.80+ 9,404 14.80 a + 6.70+ .f: 14.70 e Höchster Barometer- und Thermometerstand. 1872332" 1873332 1874 332° 1872 +140 1873 +20 1874 +21° Niederster Barometer- und Thermometerstand. 1872 325°" 1873 325.5°'1874 325° 1872 +19 1873 +20 1874 +5 Das Thermometer stieg über 20° 1874 2 mal. 1872 Nebel 6 — Regen 7. 1873 Nebel 5 — Regen 9 — Gewitter 1 — Reif 4. 1874 Regen 1 — ganz hell 7 — theilweise hell 7 — ganz trüb — — S. 14 — SW. 7 — W. 18. — h. 2 an sonnenbeschien. Wand +40°%, am 6. +32. a. h. 2 Sturm mit Hagel, den 14. Abends Sturm mit Regen . und Blitz. —- h. 2 15 an sonnenbeschien. Wand +36°. 1872 .| 327.2 .| 329 .| 325.1 .| 326.5 .| 325.4 .| 326.8 1.- 5.48.70 5,-10.|+ 6.40 | 10.-15.|44.70 | 15.-20.|+3.70 20.-25.|+5.90 25,-31.+ 6,60 Niederster Barometer- 1872 322.5° 1873 321.5 1874322.5° 1872 +301873 +101874+30 Das Thermometer fiel unter 00 1874 6 mal. 1872 Nebel 9 — Regen 12. 1873 Nebel 8 — Regen 6 — Reif 3 — Höhenrauch 1. 1874 Nebel 16 — Regen 7 — Reif 9 — ganz hell 10 — theilweise hell 15 — ganz trüb 6 Tage. 8. W. 23. 1874 |, 2 an sonnenbeschien. Wand +26°. October. Mittelstand des Barometer 1872 | 1873 | 1874 vom N N 328.1'"|328,.4'”|327.4°" 1875 | 1874 828.3°"1325.6°" 328.1 329.2 328 329.8 328.6 329.3 324.2 328.7 328.5 592 en 326.1 |326.3°330.3°“ Mittelstand des Thermometer vom +13.40|+11.60\ 1.-10.\1+ 7.50 |+11.70+ 9.60 +10.10|+ 7.60 + 9.40+ 7.90110.-20. L 7.404 12.30 13 1872 | 1873 | 1874 N 328.3°*,329.5°*)> VOR 1396.6'197.8°4 |329.17% +4,20 |+ 8.401 +10.10 er +60 [+8,80 [+8,40 + 7.20|+ 7.60 en + 6.4014 5.50 + 5,604 3,50 j} Höchster Barometer- und Thermometerstand, und 26. 1872 332°" 1873 332 1874 332.5 1872 +1101873 +1601874 +19 Thermometerstand. 38 — SW. 32 — 15.-20.+0.10 [+1.40 |+1.30 November. Mittelstand des Barometer \ 1872 | 1873 | 1874 1872 | 1873 | 1874 1872 | 1873 | 1878 3 vom 1.- 5./328°“ | 324.8] 331.2 || 1.-10.11330.2‘”|326.3°”|831.6” 5.-10.1332.4 | 327.9| 332 10.-15.1324.1 | 329.6 | 326.2 |\10.-20.\1325'* |329.9'”|324,5 |) vom 7 un 15.20.1326 330.2 Be } „a a 20.-25.327 | 325.4| 327.7 Bee 326.6 [425.9 | 25.-30.1326.1 | 327.9 | 325.1 Mittelstand des Thermometer ; vom 1.- 5.#5.20 |+5.10 |+1.60 | 1.-10.1]+5.30 5.-10.)+5.50 |+4.70 |+4.80 / - 10.-15.|410 |+1.40 |+0.20 Me +1,40 |+0.70 1) 02 |+3.70 43.60 41.20 +4,90 |12,90 | 20.-25.+4.50 |+3,70 |-0.30 a +5,50 |+4.60 140.10 1 25.-30,+6.50 +5,50 |+0.50 ” Höchster Barometer- und Thermometerstand. 1872 333° 1873 332° 1874 333.5" 1872 +1001873 +1001874 +80 Niederster Barometer- und Thermometerstand, 1872 321.5 1873 318.5 1874320 1872 —2 1873 — 3 1874 —6° Das Thermometer fiel unter 0° 1872 3mal, 1873 Smal, } 1874 15 mal. 18%2 Nebel 4 — Regen 14 — Schnee 2. 1873 Nebel 8 — Regen 6 — Reif 8 — Regen u. Schnee 2. 1874 Nebel 6 — Regen 4 — Reif 1 — Schnee 6 — ganz hell 3 — theilweise hell 9 — ganz trüb 18. NO. 3 — NW. 24 — 80. 9 — SW. 29 — W. 25. EA Ze oe re e Pen 15 December. Mittelstand des Barometer | 1872 | 1875 | 1874 1872 | 1873 | 1874 1872 | 1873 |1874 | vom vom | 1.- 5.393.6°°) 334“ | 326.2 || 1.-10.1828.8'”\334.9°*|325.6 | 5.10.8324 | 335.0| 325.1 10.15.327.5 | 332.9 | 321.8||10.-20.\326.8°”)330.0°°)323.3 |, vom \996.341331.614 1325°% | 15.-20.326.1 | 3284| 324.8 en. | 20.-25.1327.1 | 330 | 823.8 \20.-81. I 3.41399.5:41326,2.% | 25.-31.1329.5 | 329 | 328.6 N Mittelstand des Thermometer vom 1.- 5.43.60 42.59 140.3 |\ 1.-10. 5.-10.142.80 |-0.70 |+2.6 0.150 |o |+14 al +1,20 |H1.50 408 vo 1.0 [40.90 |-0.6 +3.20 |+0.90 +1,40 | | 15.-20..+2.60 430 |+0.2 | 20.-25.|+1.40 Et —1,8 10-31. O2 1.5052 3.8 25,-31.|0,60 |—1.50 |-5.9 | Höchster Barometer- und Thermometerstand. 1872 331.5" 1873 336° 1874 331° 1872 +50 1873 +100 1574 +8 Niederster Barometer- und Thermometerstand. 1872 319° 1873327 1874318" 1872 —40 1873 —8 1874 —18 Das Thermometer fiel unter 00 1872 5mal, 1873 Amal, 1874 16 mal. 1872 Nebel 8 — Regen 8 — Reif 3. h. 2 am 3. an sonne- beschien. Wand +23°. 1873 Nebel 6 — Regen 2 — Reif 8 — Schnee u. Regen 2. — h. 2 am 29. an sonnebeschien. Wand +18°. 1874 Nebel 7 — Regen 9 — Schnee 12 — Glatteis 1 — Reif 2 — ganz hell 2 — theilweise bedeckt 11 — ganz trübe 18 Tage. NO. 3 — NW. 16 — SW. 39 — W. 35. 1572 Maximum des Barometerstandes 3., 4. Mrz. 8. Nvbr. 333° ji hi % R 19. Fbr. 8. Dzbr. 336‘ I Sr 11. Fbr. 335.5“ 1872 Minimum jan Barometerstandes 25. Mrz. 11. Dzbr. 319“ ji % A 5 2. Jun ale 1854 ° ,„ : 2 9; u. 12. Dzbr- 313 16 ” Isa Maximum des Thermometerstandes 28. Juli + 180 1873 is „ = 23. Juli + 240 lei Me be 55 10: Juli + 260 1872 Minimum _,, " 2., 12. Januar jis s # 31. Dzbr. — 80 1574 SR Is ns 28. Dzbr. leR 1872 letzter Frühlingsfrost 27. März — erster Winterforst 14. Nvbr., Zwischenzeit 231 Tage — letzter Frühlingsschnee 23. März, erster Winterschnee 13. Nvbr., Zwischenzeit 234 Tage. 1873 letzter Frühlingsfrost 9. April — erster Winterfrost 11. Novbr., Zwischenzeit 216 Tage — letzter Frühlingsschnee 30. April, erster Winterschnee 22. Nvbhr.. Zwischenzeit 206 Tage. 1874 letzter Frühlingsfrost 30. April — erster Winterfrost 25. Oktbr., Zwischenzeit 177 Tage — letzter Frühlingsschee 14. Mrz., erster Winterschnee 16. Nvbr., Zwischenzeit 246 Tage, letztes Schneegestöber 17. Mai. Jahres-Mittelstand des Barometers. 1812 327.7 — 1878 328.37 — 1874 32832. Jahres-Mittelstand des Thermometers. 1872 6.50 R. — 1873 + 8.30 R. — 1874 +,7.9 Nach dem Barometer-Mittelstand folgen sich die Monate im Jahr: 1872 1875 1574 Dezember 326.3" März 326.4 Dezember 325’ Oktober 326.6‘ April 326.7“ Mai 326.9 März 326.8° Mai 327.3”. April 321% November 327.2 November 327.6‘ November 327.3 Januar 327.4“ Oktober 327.7 August 328.6" April 327.6“ Januar 328.2" September 329‘ Mai _ 827.9 Juni 328.6 Juli 329% Februar 328.2 September 328.6“ Oktober ' 329.1" Juni 328.2 Februar 328.9“ Juni 329.14: September 328.3 Juli 329 Februar 32a: Juli 328.6” August BB hans 229.07, August 328.6‘ Dezember 331.6‘ Januar 329.9“ 17 Nach dem Thermometer-Mittelstand folgen sich die Monate im Jahr: 1872 1875 1874 Januar — 1.6° Dezember + 0.99 Dezember Februar — 0.49% Februar + 2.6° Januar März + 1.50 Januar + 2.90 November Dezember + 1.60 November + 3.60% Februar November + 3.70 März + 6.30 März April + 4.40% April + 7.50 Oktober Oktober + 5.90 Oktober + 8.80 Mai Mai + 7.80 Mai + 9.90 April September + 9.99 September + 11.30 September Juni + 10.60 Juni + 14% August August + 11.30 August + 15.30 Juni Juli =. 12a all + 16.80 Juli Zusammenstellungen pro 1814. Januar höchst. Barometerst. 334 niedst. 323 er Februar 1% ” SSR 3230 März R = Baden 2 De April Ri x 3a , 719208; Mai er a SE a 323... Juni F " BI2DE u IS2DEEr Juli is 2 331297. %.,# 334: Da August e E DD 320n September 2 a SEIEN, October e x S3a2laur 0) SO2n November a = Baal 1%. 35 DAUBr: Dezember ES x 3alk. a Januar höchst. Thermometerst. + 10° nied. — 11 gr. Februar ,, “ +12 , 149, März & 2 + 10.50, — 6, April 3 h +720%. a Mai x en 7. 210%.,.,; der ‘ Juni ia “ Er 240: 52 60% Juli E IE 29260 ° „Een August 5: hs + 229 „. +70, September ., I 210; 2-6 a5 October ae >% 190 | 4. SE a, November ,, : + 90,0. 69, Dezember J„, „= + 80, Iso > ++ ++++++| . Di ol 3 . ko 2) Pi Te Januar helle ie 2 theilw. heit 15 Bam trüb 16 Februar gr 19 i 15 - Juni ‚Juli Ameusb.ä) 5 September *) „, 2 October a November ,, Be aler 4 . Januar Februar März April Mai Juni > Juli: - August *) Septem. *) Oktober November | Dezbr. *) oo»| kroamwom| ol | 35 | 250 | 106 | 323 | 33 | 227 | *) Nieht aufgezeichnet. er 19 Re- Glatt- Monat Be Reif | gen Schn. | eis |Frost Januar I a Februar 8 1 3 f : März 1 Sr ullaual 7 I — Sturm 1 April 5 2 ı 1 | — | — Gewitter 1 Mai — I|— IN7 | — |— 5 ll Juni — | — 1I— |1-—- N 4 (13 Juli 1|— 7\— |— en August *) 1 \— 7\— |— RE) Septem.*) | — | — 1Ii— |— October 16 9 7|1— |I— November 6 f 4 6 | — Dezember 7 2 Sr 51 12 1 Windrichtung. nn] | 50. I 0. ] so. Jahrgang [7273| 74] 72 | 73 | 74 [72| 73 | 74 [72] 73 | 74 ]72|73,74]72|73 74172 73|74172|73|74 Januar 10 ı 151 12] 36 u 31 33] 151 4 3 en -1—|—|-- 3 — lol Februar 1116| 71 11) 22) 171 2) 12] 211 1) 13] 18] -, 3) 3| 1116) 64—| 5| 91 3| 51 5 März 2) 9 101 9| 42) ı8| 9) 1| 33] 3) 13) 18| 1) 6) 2] 2) 8SI—I 2]10)—| 3) 3/10 April 3! 4 61 4| 15| 171 6| 18| 32] 6) 17] 18] - 11] 6| 2) 3] A| 1) 7) 21 13/5 Mai 2/1) 1 11) 14 8 5|/ 49) 18| 8| 21) 47] 1) 6) 61 4 2) SI -|-| 5[-|-|— Juni 312) 8 5] 10| 8 5) 23) 40| 9) 16| 28] 1117| A| 5] 4 2I—| 8 -| 11 -|— Juli 810) 7I 6| 25\ 17| 7| 30) 274 6) 25| 311 -/— | —I 1| 2| 66 — 11 4 1—| 1 * August —| 3) —I 6| 23] 8 9) 44] 36| 7| 12) 21] 2) 2) 3[ 5) —| 1] 11 -|-1— | — * September | 1) 4 14| 8| 24 713] 30| 18S[ 8 13) 6|—| 6—1—| 9—I—| 11—I—/— | — October 10115) 381 5| 16| s2J13| 32] 23] 2) 10) —I—| 11—1-| 3 —f—| 3)— | 1/11) November 5111) —I 9| 24 29112 21 2512 6 24——|—] 1 2 3[— 14—1 1| 8 9 Dezember | 5|— -] 16| 23| ss] 4] 35) 35] 4] 16 16[ 17-1 1 —| 3-1] U —/— Summa _[60/791106]102]274250]88]328]323[60]163 227] 5691351221493] 4152 2011342728 Im Jahr 1872 täglich 1 Aufzeichnung h 6 fr. re. 1873 I) 5 h 6. 12. 6 Ab. Be 21874 rd a h 6. 12. 6 Ab. Im Jahr 1872 sollen 365 sind nur 354 Aufschreibungen. era 1095: 5 2,1056 E ke! IE 1022 = e)) 2 » *) Nicht aufgezeichnet. *) August u. September 1873 u. 74 sind mangelhaft. Du” 20 1874 W 323 SW 250 NW 227 S 106 N. 35 0 33 50 28 0 20 1022 RS 7 Sfssfe je] N Be u mv m m BI U GR II FR RL ELN | | | | | | | | { i | EEE ER NEEERANERERFELEE. FEST BENHHIEBERRIRGHE BENERNENNEBAZAUN BERBENEDNURUNHEENNENEEER I! I BE 5 | BUSHNEUNGHEERGHEEBUNBERRESGRRRMIRRRRTRRRTTINNNIES SnBE SEEREREFEESTERLLITTTL PER TEILTE TEN CRDIETEEINE «a MEHRERE NA A ERDE INÄNELERHE Tetra Uran“ = ENNRINAIRN — 1 NN A = a) Pe a } Di ä 2 1% % ie R a er F - ; I ö > Pia 3:00 5 we. TEEN? 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Anrunnn Die glänzendste und bedeutendste Leistung unseres Jahr- hunderts auf dem Gebiete naturwissenschaftlichen Forschens ist die Entdeckung und Anwendung der Spectralanalyse. Die neu- gewonnene Untersuchungsmethode hat fast in allen Zweigen des naturwissenschaftlichen Studiums tief eingreifend, umgestaltend, befruchtend gewirkt, ungeahnte neue Bahnen des Weiterforschens eröffnet und in der kurzen Zeit einer fünzehnjährigen Ausbeute die grössten Erfolge geliefert, deren unabsehbare Mehrung im Laufe der Zeit noch in sicherer Aussicht steht. Kein anderer Theil des Naturforschens aber hat solche Förderung und Er- weiterung durch die Spectralanalyse erfahren, als die Astro- nomie. Durch dieses neue Hilfsmittel der Beobachtung wurde unser chemisches Wissen weit über die Schranken unseres Pla- neten hinausgerückt, die qualitative Beschaffenheit und die phy- sische Konstitution der Gestirne in den Bereich des Forschens und Erkennens gezogen und die grosse Idee der Einheit der Materie im Weltall hervorgerufen und festgestellt. Und diese letzte geistige Erkenntniss ist wohl die grösste Leistung, der bedeutendste Erfolg der Spectralanalyse; sie bietet uns die Grund- lage zur Weiterforschung über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Universums, und in nicht ferner Zeit vielleicht wird es gelingen, aus dem Dasein und dem Zustande der Stoffe auf den einzelnen Weltkörpern auch auf die Gesetze zu schliessen, nach welchen der Entwicklungsprozess des Gestirnes sich be- stimmt und fortschreitet. — Die hiebei in Betracht kommenden Resultate der Spectralforschung sind vermöge der nothwendigen Arbeitstheilung Seitens der Beobachter in einzelnen Werken 22 und Zeitschriften vertheilt und zerstreut; unseres Wissens steht noch kein übersichtliches Verzeichniss der bisher erkannten Stoffe, aus welchen das Weltall zusammengesetzt ist, und doch dürfte wohl eine solche Zusammenstellung nothwendig und ge- eignet sein, um den Beweis und das Verständniss für die Ein- heit der Materie im Universum zu geben und zugleich die Grund- lage zur Vergleichung und für die daraus zu ziehenden Schlüsse zu liefern. Der Verfasser hat daher, veranlasst zunächst durch den Wunsch einiger Freunde der Naturforschung, unternommen, in Nachstehendem die bisherigen Ergebnisse aller Untersuch- ungen in Bezug auf die chemische Beschaffenheit der Gestirne in möglichster Genauigkeit und Vollständigkeit zu verzeichnen. Die Arbeit möge daher im Wesentlichen nur als Compilation be- trachtet werden und wird ihren Zweck vollständig erfüllen, wenn sie dem Laien einen Einblick in die Natur des Universums und dem Forscher eine arbeiterleichternde Uebersicht gewährt. I. Chemische Bestandtheile der Sonne. Nach Kirchhoff: Baryum, Calcium, Chrom, Eisen, Kalium, Kobalt, Kupfer, Magnesium, Mangan, Natrium, Nickel, Wasser- stoff, Zink. nach Angström und Thalen: Sicher: Baryum, Calcium, Chrom, Eisen, Kobalt, Kupfer, Maenesium, Mangan, Natrium, Nickel, Titan, a erh Wahrscheinlich: Aluminium, Zink und vielleicht auch Brom. nach Young: Sicher oder doch nahezu sicher: Baryum, Calcium, Cerium, Chrom, Eisen, Kobalt, Kupfer, Magnesium, Mangan, Natrium, Nickel, Schwefel, Strontium, Titan, Wasserstoff, Zink. Mit einem geringeren Grade von Wahrscheinlichkeit: Di- dymum, Erbium, Lanthanium, Yttrium und vielleicht auch Brom, Sauerstoff und Stickstoff. Nach Lockyer: Aluminium, Baryum, Blei, Cadmium, Cerium, Chrom, Eisen, Kalium, Kobalt, Kupfer, Magnesium, Mangan, Natrium, Nickel, - Strontium, Titan, Uran, Wasserstoff, Zink. Beh, 23 Wir übergehen die Sonnenstoffe, welche Janssen, Rayet, Secchi u. A. nachwiesen, weil von diesen Forschern keine so vollständigen Beobachtungsreihen, wie die angeführten, vorliegen, und deren Untersuchungen sich nur auf das Vorkommen des Caleium, Eisen, Magnesium, Natrium, Wasserstoff und in einigen Fällen auch des Baryum, Mangan, Nickel beschränken. Dagegen heben wir die interessante Entdeckung Secchi’s hervor, dass in der Sonne auch Wasserdampf existirt, und zwar stets in der Nähe grosser Sonnenflecken, deren weit niedere Temperatur eben diese Ausscheidung von Wasser begünstigt. Denn bekannt- lich gewinnt die Zöllner’sche Theorie mehr und mehr an Boden, nach welcher die Sonnenflecken Rauch ausstossende Schlacken sind, welche auf der glühendflüssigen, zum Theil schon schwach überkrusteten Sonnenkugel schwimmen. Die Entdeck- ung des Wasserdampfes in der Sonne ist um so wichtiger, als die Anwesenheit desselben auch diejenige des Sauerstofis, der prismatisch dort nur unvollkommen nachgewiesen ist, theoretisch unabweislich macht. Nach dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft ist die Sonne eine glühendflüssige, von mineralischen Dämpfen umhüllte Riesenkugel, welche ganz die nämlichen Bestandtheile wie unsere heimathliche Erde besitzt. Vereinigen wir die Forschungen vonKirchhoff, Angström, Young, Lockyer, Secchi und der übrigen Sonnenbeobachter so sind es folgende Substanzen, welche in der Sonne glühen: Sicher oder doch wahrscheinlich vorhanden: 1. Aluminium, 2. Baryum, 3. Blei, 4 Cadmium, 5. Calcium, 6. Cerium, 7. Chrom, 8. Eisen, 9. Kalium, 10. Kobalt, 11. Kupfer, 12. Magnesium, 13. Mangan, 14. Natrium, 15. Nickel, 16. Schwe- fel, 17. Strontium, 18. Titan, 19. Uran, 20. Wasserdampf; 21. Wasserstoft, 22. Zink. Vermuthlich vorhanden: 23. Brom, 24. Didymum, 25. Erbium, 26. Lanthanium, 27. Sauerstoff, 28. Stickstoff, 29. Yttrium. Die Kenntniss aller dieser Substanzen, welche den 20 Mil- lionen Meilen entfernten Sonnenkörper bilden, ist bekanntlich eine Errungenschaft jenes ungeheuren Fortschritts in den Natur- wissenschaften, der durch Kirchhoff und Bunsen im J. 1859 begründeten Spectral-Analyse. Als Beweis für die Sicherheit dieser Methode in ihrer Anwendung auf die himmlischen Körper möge folgendes Beispiel dienen: BR PROF T TR . Während Kirchhoff schon über 60 und sein Schüler Hoff- mann gegen 80 Eisen-Linien in der Sonne mit eben so vielen irdischen Eisen-Linien identificirten, steigt die Anzahl dieser Linien in den Untersuchungen von Angström und Thalen, welche das Eisen im elektrischen Flammenbogen verdampften, auf 450. Solch erstaunliche Uebereinstimmung von vielen Hun- derten von Linien und ganzen, charakteristischen Linien-Gruppen kann nun selbstverständlich kein Zufall sein, und schliesst daher jeden Zweifel an dem Ursprung jener Sonnen-Linien vom Eisen aus. ll. Chemische Bestandtheile der Fixsterne. Die Fixsterne sind bekanntlich nichts Anderes als Sonnen, welche aus ungeheuren Fernen noch zu uns herüberglühen. Sie sind zahllos wie die Halme, Blätter und Blüthen unserer irdischen Pflanzenwelt; die Zahl derjenigen, welche in unseren Riesen- teleskopen noch sichtbar sind, beträgt vielleicht 1500 Millionen. Nicht wenige derselben hat man auch in Bezug auf die Strahlen geprüft, welche sie uns zusenden, denn die Anzahl der von Hugeins und Miller, Seechi, Rutherford, Wolf und Rayet, Janssen, Vogel und Lohse untersuchten Fixsternsonnen beträgt gegen- wärtie schon über 1000, und alle diese glühenden, von minera- lischen Dämpfen umhüllten, tropfbarflüssigen Riesenbälle ent- halten fast durchgehends Natrium und Magnesium, sehr häufig auch noch Calcium, Eisen, Wasserdampf und Wasserstoff und bisweilen auch Antimon, Baryum, Chrom, Mangan, Quecksilber Silber, Tellur, Wismuth, Zinn und sonstige, uns von der Erde her bekannte Stoffe. Wir erwähnen einiger solcher Fixsterne, deren Bestandtheile genauer studirt worden sind. 1. Aldebaran im Stier. (« Tauri). Er enthält: nach Huggins und Miller: Wasserstoff, Natrium, Magnesium, Caleium, Eisen, Wismuth, Tellur, Antimon, Quecksilber. 25 Nach Vogel und Lohse: Wasserstoff, Natrium, Magnesium, Calcium, Eisen, Wismuth, Antimon, Quecksilber. Hiezu kommt nach Secchi noch Wasserdampf, so dass der Fixstern Aldebaran nach unserer gegenwärtigen Kenntniss fol- sende 10 Substanzen aufweist: 1. Wasserstofl, 2. Natrium, 3. Magnesium, 4. Calcium, 5. Eisen, 6. Wismuth, 7. Tellur, 8. Antimon, 9. Quecksilber, 10. Wasserdampf. Da das Spectrum eines Fixsterns selbstverständlich ‚nicht so intensiv sein kann, als das “brillante Sonnen-Spectrum, so können auch dort nicht so viele Absorptions-Linien zur Ver- gleichung mit irdischen Elementen dienen, wie in dem Prismen- bild der Sonne, in welchem schon Kirchhoff gegen 5000 Streifen und Linien unterschied, während neuerdings Cooke mittelst seines grossen Spektral-Apparates aus neun Kohlenstoff-Prismen ihre Anzahl gar nicht zu schätzen wagt. In der That sind denn auch die Absorptions-Linien in den Spektren der Fixsterne so ausserordentlich fein, dass ihr Stu- dium auf die Dauer das Auge sehr angreift, namentlich bei un- ruhiger Luft und nahe am Horizont, wo diese Linien beständig im Sehfeld hin- und herzittern. Die genannten Beobachter be- schränkten daher ihre Untersuchungen des Aldebaran nur auf einzelne Regionen des Spektrums, und zwar Huggins und Miller auf ungefähr 70—80, Vogel und Lohse auf 72 Absorptionslinien. Diese Linien sind zwar nur ein kleiner Bruchtheil der vielen, zarten Dunkel-Linien, welche das irisfarbige Lichtband des Alde- baran parallel zu einander durchziehen; allein schon diese ge- ringe Anzahl genügt, um die Anwesenheit der vorhin erwähnten Stoffe in jenem Fixstern zweifellos nachzuweisen. Von den 450 Eisen- und 75 Caleium-Linien, zZ. B. welche Angström in dem Licht des glühenden Sonnenkörpers und seiner Photosphäre constatirte, finden sich nicht wenige im Spektrum des in Rede stehenden Fixsterns wie die folgende Zusammenstellung beweist: 26 _ 7 nach Huggins nach Vogel und Miller, und Lohse. Wasserstoff eoineidirt mit Absorptionslinien im Fixstern 2 2 Natrium 3 “ 2 2 Magnesium ER si 3 4 Calcium 4 .n 4 11 Eisen = ” 5 18 Wismuth Ai 2 4 6 Tellur = ER 4 nicht untersucht. Antimon x in 3 4 Quecksilber is S 3 7 2. Beteigeux im Orion. (@ Orionis). Seine Bestandtheile sind nach Huggins und Miller: Natrium, Magnesium, Calcium, Eisen, Wismuth und vermuthlich auch Thallium, wozu nach Huggin’s späteren Untersuchungen noch Wasserstoff kommt. Nach Secechi: Natrium, Magnesium, Eisen, Wasser- stoff und Wasserdampf. | Nach Vogel und Lohse: Natrium, Magnesium, Cal- cium, Eisen, Wismuth und Wasserstoff. Nach Angström: Mangan-Oxyd (die schattenartigen Absorptions-Bänder, welche dem dritten Spectral-Typus eigen- thümlich sind und bisweilen dem Spectrum ein merkwürdiges colonnadenförmiges Aussehen verleihen). Der Fixstern Beteigeux oder Alpha im Orion enthält dem- nach sicher: 1. Natrium, 2. Magnesium, 3. Caleium, 4. Eisen, 5. Wismuth, 6. Wasserstoff, 7. Wasserdampf und vermuthlich auch: 8. Thallium, 9. Mangan-Oxyd. nach Huggins nach Vogel und Miller und Lohse Wasserstoff eoineidirt mit Absorptionslinien im Fixstern 2 1—2 Natrium n Re 2 2 Maenesium EE Br 3 4 Calcium Mi 2 4 10 Eisen > % 4 14 Wismuth ah n 4 | Thallium ? sn hr == nicht untersucht. Auch hier umfassen die Untersuchungen nicht das ganze Spectrum, sondern nur die Parthien im Roth, Gelb, Grün und Blaugrün, welche im Sonnen-Spectrum durch die Linien C bis F' : 27 Fraunhofer begrenzt werden. Zur Vergleichung benützten Hugeins und Miller etwa 80, Vogel und Lohse 87 Absorptions-Linien im Fixstern. 3 Areturus im Bärenhüter. (@ Bootis) enthält nach Huggins und Miller: Natrium, Magnesium, Eisen und Wasserstoff. Nach Secchi: Natrium, Magnesium, Eisen und Was- serstoft. Nach Vogel und Lohse: Wasserstoff, Natrium, Maenesium, Eisen, Chrom, Caleium und wahrscheinlich auch Ba- ryum, Mangan und Silber. Zusammengenommen glühen und verdampfen demnach im Arcturus: 1. Wasserstoff, 2. Natrium, 3. Magnesium, 4. Eisen, 5. Chrom, 6. Caleium und wahrscheinlich auch 7. Baryum, 8. Mansan und 9. Silber. 4. Scheat oder Menkab-el-Pheras im Pegasus. (ß# Pegasi) enthält nach Huggins und Miller: Natrium, Magnesium und wahrscheinlich auch Baryum. Nach Secchi: Natrium, Magnesium, Eisen und Was- serstoft. Nach Vogel und Lohse: Natrium, Magnesium, Eisen und Calcium. Wasserstoff-Linien wurden nicht gesehen. Die chemischen Bestandtheile des Fixsterns # Pegasi sind demzufolge: 1. Natrium, 2. Magnesium, 3. Eisen, 4. Calcium, ferner wahrscheinlich auch 5. Baryum und 6. vielleicht auch Wasserstoft. Die Anzahl der in diesem Stern glühenden, uns bekannten Substanzen ist wahrscheinlich noch grösser, als sich aus dieser Zusammenstellung ergiebt, und wären fortgesetzte Untersuch- ungen hier gewiss sehr wünschenswerth. Vogel und Lohse haben nur 40 Linien (darunter 29 wiederholt) bestimmt, obwohl die An- zahl derselben sehr gross ist, denn wir haben schon erwähnt, dass solche Beobachtungen wegen ihrer ausserordentlichen Fein- heit sehr schwierig sind. Huggins und Miller, die wegen ungünstiger Luft sogar nur 17 Linien zu fixiren vermochten, und auch diese nur mit grosser nr ; 2 Mühe, konnten, wie mitgetheilt, ihre Vergleiche nur auf Natrium und Magnesium mit Sicherheit ausdehnen. Die Linien des Ba- ryum, Eisen und Mangan zitterten in Folge der atmosphärischen Unruhe zu sehr, um sich genau identificisen zu lassen, doch schien die Anwesenheit des Baryum nahezu gewiss zu sein. Das Eisen wurde übrigens hier durch Secchi, Vogel und Lohse constatirt und auch das Mangan dürfte nicht fehlen, wenn Angström’s Ver- muthung sich bestätigen sollte, dass die breiten Absorptionsbänder des dritten Speetral-Typus vom Mangan-Oxyd herrühren. Das prachtvolle, oraniengelbe Licht von 8 Pegasi zerlegt sich näm- lich prismatisch in ein schönes Lichtband, von den Farben des Regenbogens, welches ausser den feinen Absorptions-Linien auch eine Anzahl breiter, dunkler, einseitig verwaschener Banden auf- weist, die schattenartig über das ganze Spectrum hinziehen. Gerade bei diesem Stern treten jene Banden sehr stark und charakteristisch auf, so dass das Spectrum den sonderbaren Anblick einer Reihe von der Seite beleuchteter Säulen darbietet, und damit eine wahrhaft stereoskopische Aehnlichkeit besitzt. 5. Sirins im grossen Hund. («e Canis majoris). Er enthält nach Huggins und Miller: Natrium, Magne- sium, Wasserstoff und wahrscheinlich auch Eisen. Nach Secchi: Natrium, Magnesium und Wasserstoff. Nach Vogel und Lohse: Natrium, Magnesium und Wasserstoff. 6. Wega in der Lyra. («e Lyrae). Sie enthält nach Huggins und Miller: Natrium, Magne- sium, Wasserstoff und wahrscheinlich auch Eisen. Nach Secchi: Natrium, Magnesium und Wasserstof. Die Gesammt-Beobachtungen am Sirius und an der Wega ergeben demnach für jeden dieser beiden Fixsterne die Anwesen- heit von 1. Natrium, 2. Magnesium, 3. Wasserstoff und 4. wahr- scheinlich auch Eisen. Eingehendere Spectral-Untersuchungen sind bei den silber_ farbigen Fixsternsonnen, wie Sirius und Wega, nicht möglich denn die Absorptions-Linien sind hier unendlich fein, viel feiner @ 29 als bei den rothen, z. B. Aldebaran, Arcturus, Antares, Pollux, « Orionis, # Pegasi, « Herculis u. s. w., so dass ihre Wahrneh- mung und genaue Bestimmung selbst in grossen Telespektrosko- pen auf das Aeusserste erschwert ist. Eine Ausnahme machen nur die vier Wasserstoft-Linien im Roth, Blau, Blaugrün und Violett, welche hier ungewöhnlich breit und stark sind. 7. Antares im Scorpion. («@ Scorpii). Er enthält nach Secchi: Natrium, Magnesium, Eisen und Wasserdampf. nach Vogel und Lohse: wahrscheinlich Natrium, Magnesium und Eisen. Die tiefe Stellung dieses Fixsterns über dem Horizont verhinderte leider eine genauere Untersuchung. Die prismatisch erkannten Bestandtheile der Fixsternsonne An- tares beschränken sich daher vorläufig nur auf: 1. Natrium, 2. Magnesium, 3. Eisen, 4. Wasserdampf. 8. Ras-el-Schethi im Hereules. (@ Herculis). Seine Bestandtheile sind nach Huggins und Miller: Natrium, Magnesium und Eisen nach Secchi: Natrium, Magnesium, Eisen und Wasserstoff nach Vogel und Lohse: Natrium, Magnesium, Eisen und wahrscheinlich auch Cal- cium und Zinn. Die Vereinigung aller Beobachtungen ergiebt für den Fix- stern &@ Hereulis: 1. Natrium, 2. Magnesium, 3. Eisen und wahr- scheinlich auch 4. Calcium, 5. Zinn und 6. Wasserstoff. Ferner scheint uns das prachtvolle Säulen-Spectrum desselben zu dem Schluss zu berechtigen, dass auf jenem fremden Weltkörper Mangan-Oxyd existirt (nach Angström). 9. Mira im Wallfisch. (o-Omikron-Ceti). In diesem Stern existiren nach Secchi: Natrium, Magnesium, Eisen und Was- serstoff, 30 Ausserdem zeigt Mira ein schönes, kolonnadenartiges Spec- trum, das, wie schon erwähnt, nach Angström vermuthlich vom Mangan-Oxyd herrührt, 10. Pollux in den Zwillingen. (® Geminorum) enthält nach Huggins und Miller: Natrium, Magnesium und Eisen. nach Secchi: Natrium, Magnesium, Eisen, Wasserstoff und Wasserdampf. nach Vogel und Lohse: Wasserstoff, Natrium, Magnesium, Calcium, Eisen und viel- leicht auch Wismuth. Leider waren die atmosphärischen Ver- hältnisse diesen Beobachtungen nicht sehr günstig, so dass nur 27 der auffallendsten von den überaus vielen und besonders fei- nen Linien des Pollux bestimmt werden konnten. Mit ziemlicher Sicherheit ergab sich daraus das Dasein der erstgenannten fünf Stoffe, während die Anwesenheit von Wismuth zweifelhaft blieb. Immerhin aber berechtigt uns die Vereinigung aller bisherigen Beobachtungen zu der Annahme, dass der Fixstern Pollux vor- zugsweise aus 1. Natrium, 2. Magnesium, 3. Calcium, 4. Eisen, 5. Wasserstoff, 6. Wasserdampf und vielleicht auch 7. Wismuth zusammengesetzt ist. 11. Eta im Schiff Argo. (n Argüs). Dieser merkwürdige, in Europa unsichtbare Stern des Süd- himmels gehört zu den wenigen Fixsternen, in deren Spektren statt der Absorptions-Linien und Absorptions-Banden farbige Linien auftreten, ähnlich, wie bei den Nebelflecken und Sonnen- Protuberanzen, so dass die unmittelbare Vergleichung mit den Spektren irdischer Metalle und Metalloide, wo ja auch die Strei- fen und Linien farbig sind, vorgenommen werden kann. In der That fand Le Sueur mit dem grossen Melbourne-Telescop auch in dem Stern n der Argo das Vorhandensein einiger uns be- kannter Substanzen angezeigt, und zwar dasjenige des Wasser- stoffs durch die Linien C (roth) und F (blaugrün) Fraunhofer, während einige andere Linien (gelb und grün) auf Natrium, Magnesium und Stickstoff hinzuweisen schienen. ol 12. Rothes Sternchen im grossen Bären. (Nr. 152 des Catalogs von Schjellerup). Dieses höchst interessante Sternchen 6. Grösse befindet sich an der Grenze des grossen Bären und der Jagdhunde Chara und Asterion (AR = 12h 39m 155, D = + 460 7' 21 für 1875) und zeichnet sich durch sein intensives, hochrothes Licht, sowie durch sein prachtvolles und merkwürdiges Spectrum aus. : Letz- teres hat nach Secchi eine grosse Aehnlichkeit mit demjenigen des elektrischen Funkens im Benzin-Dampf, so dass es möglich - ist, dass Kohlenwasserstoffe eine bedeutende Rolle auf dieser, jedenfalls schon in beträchtlicher Abkühlung befindlichen Fixstern- sonne spielen. Secchi hält es für „voreilig aus dieser noch un- vollendeten Thatsache Schlüsse zu ziehen“, glaubt aber „nicht zu weit über die beobachteten Thatsachen hinauszugehen‘“, indem er sagt: „Hier werden wir also in den Gestirnen auf die Existenz sehr merkwürdiger und unerwarteter Verbindungen hingewiesen und der chemischen Astronomie ein neues Feld eröffnet. Seither suchte man besonders nach Elementen, hauptsächlich nach Me- tallen, und nun zeigt es sich, dass auch Verbindungen in Gas- form daselbst vorkommen können. Sehr viele Sterne zeigen eine schwarze Linie im Grün, sehr nahe bei den Magnesium-Linien U Fraunhofer, und es ist wahrscheinlich, dass sie eher durch einen Kohlenwasserstoff, als durch Magnesium hervorgebracht wird.“ — Ill. Chemische Bestandtheile der Nebelflecken. Diese, häufig blaugrün gefärbten Lichtscheibehen und phan- tastischen Nebelwölkchen, welche kraftvolle Riesen-Teleskope zu vielen tausenden am klaren Nachthimmel hervorzaubern, sind zuerst von Huggins im August 1864 und später auch von Secchi, Alexander Herschel, d’Arrest, Vogel u. A. durch das Prisma als ungeheure, hauptsächlich aus Stickstoff und Wasser- stoff bestehende Ansammlungen von glühenden Gasen erkann- worden. Wir erwähnen hier speciell einige der bekanntesten Gasnebel, und zwar nach den Angaben der genannten Forscher : 1) Berühmter Nebelfleck im Schwertgriff des Orion. Diese grosse, seltsam geformte Gas-Wolke ist schon mit freiem Auge sichtbar, schimmert im Teleskop phosphorisch-blaugrün und vert 32 räth im Spectroscop die Anwesenheit von Stickstoff und Was- serstoff. 2) Berühmter Ring-Nebel in der Lyra, einem phosphorisch schimmernden Reifen gleichend, über welchen ein feiner, duftiger Schleier gespannt ist. Die zahllosen Lichtpünktchen auf dem Nebel-Ring sind blosse Nebelbällchen, keine wirklichen Stern- chen. Das ganze, merkwürdige Gebilde besteht fast ausschliess- lich nur aus Stickstoffgas. 3) Kleiner planetarischer Nebel im Wassermann, von grün- lichblauem Colorit und saturnförmigem Umriss. Die Nebelscheibe läuft am Rand in eine Strahlen-Glorie aus, und das Ganze be-* steht aus glühendem Stickstoff und Wasserstoff. 4) Planetarischer Nebel im Drachen, eine grünlichblaue - Nebelscheibe, mit weissem, sternartigem Centrum, darstellend. Auch diese Gaskugel besteht aus Stickstoff und Wasserstoff. 5) Bläulicher Ring-Nebel in den Zwillingen, mit Strahlen- Glorie und Central-Kern, neben welchem sich ein kleiner, schwar- zer, rundlicher Raum befindet. Letzterer ist offenbar keine Oefinung in der Nebel-Materie, sondern wahrscheinlich ein aus- sebranntes Sonnen-System, welches gegenwärtig vor dem Nebel- fleck vorüberzieht. Der Ring-Nebel selbst besteht aus Stickstoff und Wasserstoff. 6) Der sogenannte Dumbell-Nebel im Sternbild des Fuchses mit der Gans. Diese ungeheure Nebel-Wolke scheint bloss aus Stickstoffgas zu bestehen. Die sternartigen Pünktchen auf ihr sind ebenfalls nur Verdichtungen in dieser Gasmasse (Nebelbäll- chen), nicht aber wirkliche, ausgebildete Fixsternsonnen. 7) Stern-Nebel im Schwan, eine grünlichblaue, scharf be- srenzte Nebelscheibe, mit sternartigem Centrum. Sie besteht aus Stickstoff und Wasserstoff. 8) Kleiner, aber heller planetarischer Nebel in der Andro- meda, mit ringartiger Oeffnung und ovalem Nebelhof. Derselbe ist grünlichblau und besteht aus Stickstoff und Wasserstoff. 9) Planetarischer Nebel in der Hydra, eine kleine aber helle Nebelscheibe von blauem Licht. Sie besteht aus Stick- stoff und Wasserstoff. 10) Planetarischer Nebel im Pfeil, von Lord Rosse als Spi- ral-Nebel erkannt. Dieser kleine Nebelfleck ist satellitenartig von vier Fixsternchen begleitet und besteht, nach dem prisma- tischen Anblick zu schliessen, nur aus Stickstofigas,. 99 11) Planetarischer Nebel im Adler. Er bietet eine grosse scharfbegrenzte Nebelscheibe dar und scheint ebenfalls nur aus Stickstoff gebildet zu sein. 12) Planetarischer Nebel im Schlangenträger. Das Licht dieser herrlichen Nebelkugel, von 8 Minuten Durchmesser, ist trübe und verwaschen, flimmert aber sternartig und der Nebel- fleck wird daher schon in der Abenddämmerung sichtbar. Eben so schön ist auch das Spectrum, dessen scharfe, brillante Linien hier das Vorhandensein von Stickstoff und Wasserstoff nach- weisen. — IV. Chemische Bestandtheile der Planeten. Da die Planeten keine glühenden Körper sind, wie z. B. die Sonne, die Fixsterne und Nebelflecken, und daher auch nicht eigenes Licht aussenden, sondern nur in reflektirtem Sonnenlicht strahlen, so lassen sich hier nur solche Substanzen ermitteln, welche die wenigen Bestandtheile ihrer Atmosphären bilden. In der Erd-Atmosphäre sind diess vorzüglich Stickstoff (79,2), Sauer- stoff (20,8), Kohlensäure (zwischen 0,05 und 0,1 varürend) und Wasserdampf, dessen wechselnde Menge von den verschiedenen Wärmegraden unseres Dunstkreises abhängt. Alle diese Be- standtheile der irdischen Atmosphäre sind nun in der That auch in den Dunsthüllen mehrerer anderer Planeten constatirt worden. Die teleskopische Beobachtung einer Atmosphäre des Mars, welche periodisch — sei es durch Rotation oder Jahreszeiten-. wechsel — die landschaftlichen Schattirungen an der Oberfläche der Marskugel trübt und dann wieder in klaren, bestimmten Umrissen hervortreten lässt; ferner die beweglichen, lichten Wolkenstreifen, welche in dieser Atmosphäre schwimmen, und deren Existenz ebensowohl durch ältere Beobachter, wie Schrö- ter zu Lilienthal und Wilhelm Herschel zu Slough, als durch neuere, wie Browning zu London und Linsser zu Pulkowa con- statirt ist; endlich die Schnee - und Eis-Zonen an den beiden Kältepolen des Mars, welche, ganz nach dem Verlauf der dorti- . gen Jahreszeiten, in ihrer Ausbreitung veränderlich sind, im Winter ein brillantes, fixsternartiges Licht (Mädler, Linsser, Vogel), im Sommer einen rosigen Schimmer (Secchi) aussenden, und uns so ihr abwechselndes Schmelzen und Neubilden vor Au- 5 34 sen führen — diess Alles hatte schon früher das Vorhandensein von Wasser auf diesem Nachbar-Planeten theoretisch in hohem ° Grade wahrscheinlich gemacht. Erst unserer Zeit war es jedoch vorbehalten durch das Prisma den directen Beweis hiefür zu liefern. Der französische Physiker Janssen, der sich bis zum Jahr 1865 durch verschiedene, sinnreiche Experimente überzeugt hatte, dass mehrere der telluratmosphärischen Spektral-Linien durch Wasserdampf hervorgebracht werden, benützte nämlich im Jahr 1867 eine wissenschaftliche Reise näch Italien und Grie- chenland, um die Atmosphären der Planeten Mars und Saturn bezüglich ihres Gehaltes an Wasser einer prisimatischen Analyse zu unterziehen. Er beobachtete, um sich gegen jede Täuschung zu sichern, auf dem Gipfel des Aetna, in einer Höhe von 10,000 Fuss und somit fast gänzlich ausserhalb des Bereiches jedes stö- renden Einflusses der Erd-Atmosphäre. Zu Palermo und Mar- seille wurden später diese Forschungen mit grösseren Spektro- skopen fortgesetzt und constatirt, dass Wasserdampf sowohl in der Atmosphäre des Mars, wie in derjenigen des Saturn vor- kommt. Diese interessante Entdeckung ist seitdem auch von anderen Beobachtern bestätigt worden, und zwar für den Mars: von Secchi, Hugeins und Miller, Vogel und Lohse; für den Saturn: von Secchi, Hugsgins und Miller, Vogel und Lohse; für den Ju- piter: von Secchi, Huggins und J. Miller, Le Sueur, Vogel und Lohse; für die Venus: von Secchi, sowie von Vogel und Lohse. Die Anzahl der atmosphärischen Streifen des Mars-Spektrums, welche mit solchen der Erd-Atmosphäre identisch sind, beträgt nach Dr. Vogel’s sorgfältigen Messungen sieben. Sie bestätigen die schon vor Anwendung des Prisma’s bestandene Ansicht, dass Mars eine Atmosphäre besitzt, deren Zusammensetzung nicht wesentlich von der unserigen abweicht, und dass vor Allem diese Atmosphäre reich an Wasserdampf sein muss. Die Anwesenheit des Wasserdampfes in der Mars-Atmosphäre liefert aber in Ver- bindung mit den teleskopischen Wahrnehmungen den Beweis, dass auch auf dem Mars das Wasser einem ähnlichen Kreislauf unterworfen ist, wie auf der Erde, indem das Wasser der dorti- sen Meere, Seen und Flüsse verdampft, in der Atmosphäre auf- steigt und, je nach der Temperatur der letzteren, als Schnee oder Regen, als Reif oder Thau wieder auf den Planeten fällt. Bei dem Riesen-Planeten Jupiter, der im Teleskop keine 35 Spur von landschaftlichem Detail verräth, wohl aber ein stark- wolkiges Aussehen darbietet, das nicht allein vom Wasserdampf herzurühren scheint, sondern wahrscheinlich mit den plutonischen Vorgängen auf jener Planetenkugel im Zusammenhang steht — zeigen sich nach Vogel und Lohse acht Streifen und Banden von atmosphärischem Ursprung. Sieben derselben stimmen mit tellur-atmosphärischen Banden überein, und deuten auf eine Gas- hülle des Jupiter hin, welche auf die sie durchdringenden Son- nenstrahlen eine ähnliche Wirkung ausübt, wie unsere Erd- Atmosphäre. Die achte Bande hingegen, im rothen Lichtfeld, fehlt in den Atmosphären der Erde und ihrer Nachbar-Planeten, und findet sich nur noch in der Gashülle der Saturnkugel und vielleicht auch in derjenigen ihres Ring-Systems, die beide ja ebenso wie Jupiter sich noch im erbitterten, plutonischen Kampf um das Dasein befinden. Das bleiche, nebelartig verschwommene Aussehen der dunk- len Schattirungen an der Venus-Oberfläche und ihr schwieriges Erkennen, selbst bei klarer, ruhiger Luft; ferner das grelle blendende Licht auf der Tagesseite der Venus und dessen all- mäliges Erblassen nach der Nacht-Halbkugel des Planeten hin; endlich die wolkenartigen, oft sehr intensiven Lichtflecken auf diesem matteren Hintergrund und das Auftreten von Dämme- rungs-Zonen an dieser Grenze von Tag und Nacht — das Alles machte schon früher das Vorhandensein einer sehr dichten und wolkenreichen Dunsthülle der Venus unzweifelhaft. Durch das Speetroskop erkannten Secchi, Vogel und Lohse Spuren von Wasserdampf in dieser Atmosphäre, woraus bei dem vorgerück- ten Bildungsstadium der Venus sich das Vorhandensein von Wasser an der eigentlichen Planetenoberfläche, also von Meeren und Seen, von selbst ergiebt. Wasser und Wasserdampf setzen aber auch die Anwesenheit von Sauerstoff voraus, da Wasser ja die chemische Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff ist. Endlich findet Secchi eine merkwürdige Verstärkung der irdisch- atmosphärischen Stickstofflinie nahe bei F. Fraunhofer, sobald sich diese auf die auf- oder untergehende Venus projieirt, und diese Verstärkung ist nur erklärlich, wenn auch in der Venus- atmosphäre Stickstoff existirt. Der Planet Mercurund der Planetoid Vesta sind ebenfalls von Vogel und Lohse spektroscopisch untersucht worden; doch ist das Ergebniss noch keineswegs sicher. Bekanntlich wird das 3* 36 T:ıcht der Merkursscheibe gegen die Grenzlinie der Tag- und Nachthalbkugel hin matter, ähnlich, wie bei der Venus; auch sahen am 29. September 1832 Beer und Mädler in Berlin die Lichtgrenze nicht ganz scharf, sondern etwas verwaschen. Schrö- ter und Harding zu Lilienthal bei Gotha beobachteten auf diesem Himmelskörper einen dunklen Streifen mitten auf der Scheibe, welcher nach Osten hin eine schwärzere Stelle zeigte. - Aus diesen und einigen anderen, weniger sicheren Beobachtungen hat man geschlossen, dass Merkur eine nicht ganz durchsichtige Atmosphäre besitzt. In der That fand auch Vogel in den Jahren 1871 bis 1873, dass im Spectrum des Merkur, welches im Ueb- rigen stets vollkommen mit dem Sonnenspectrum übereinstimmte, die beiden Streifen & und Ö des telluratmosphärischen Spectrums vorhanden sind. Indessen steht Merkur am Morgen und Abend stets so niedrig über unserem Horizont, dass es sich schwer wird entscheiden lassen, ob diese Streifen von unserer eigenen Atmosphäre herrühren oder jenem Planeten eigenthümlich sind. Die kleine Vesta, mit ihrem Durchmesser von nur 40—60 Meilen, nähert sich uns bisweilen, in günstigen Oppositionen, bis auf 23 Millionen Meilen und sie wird dann am Nachthimmel einem scharfen, unbewaffneten Auge als zartes Lichtpüncktchen. 6. Grösse sichtbar. Bei einer solchen Gelegenheit, am 13. Feb- ruar 1872, wurde sie von Vogel prismatisch untersucht und ergab sich ein sehr schwaches Farbenband mit drei Absorptionsstreifen, von welchen die zwei schwächeren vom reflektirtem Sonnenlicht herrührten, der stärkste hingegen mit der tellur-atmosphärischen Liniengruppe d Brewster zusammenzufallen schien. Vesta stand während dieser Beobachtung hoch am Himmel, so dass die Erd- atmosphäre mit ihren prismatischen Banden nicht störend ein- wirken konnte; denn die tellur-atmosphärischen Absorptionsbanden pflegen in den Spectren der Gestirne erst bei deren Annäherung an den Horizont aufzutreten. Die besprochene Linien-Gruppe, welche der englische Physiker Brewster mit d bezeichnete und daher als „Brewster’- sche Region“ bezeichnet wird, ist bisher in der Sonne, in einer sehr grossen Anzahl von rothen und gelben Fixsternen und end- lich, mehr oder minder, in den Atmosphären der Planeten Mars, Saturn, Jupiter, Venus, Mercur und Vesta wahrgenommen wor- den, und ihre gründliche Erforschung ist daher von sehr grosser Wichtigkeit. Janssen und mit ihm Secchi, Vogel und andere SR Spectralforscher führen bekanntlich den Ursprung dieser telluri- schen Absorptions-Bande auf denjenigen vom Wasserdampf zu- rück; allein dieser Annahme tritt ein sehr competenter Beobachter Prof. Angström entgegen. Auch Angström theilt in seinen „Unter. suchungen über das Sonnen-Spectrum“ (Recherches sur le spectre solaire) Janssens Ansicht, dass die tellur-atmosphärischen Spectral- Linien hauptsächlich vom Wasserdampf herrühren, namentlich diejenigen, deren Aussehen, je nach dem Feuchtigkeits-Gehalt der Luft, mehr oder minder veränderlich ist. Andere dagegen, z. B. die in Rede stehende Gruppe d Brewster, glaubt er auf andere Substanzen, am wahrscheinlichsten auf Kohlensäure, zu- rückführen zu dürfen. „Um die Entstehung“ sagt er, „der dunklen Streifen A, B, @ und d zu erklären, welche sehr beständig sind und nicht merklich von den Schwankungen der Luft-Temperatur abhängen, muss man zu anderen gasigen Stoffen seine Zuflucht nehmen, deren Spannung weniger wechselnd ist, als diejenige des Wasserdampfes. Unter diesen Stoffen habe ich bereits auf die Kohlensäure hingewiesen, und man könnte selbst annehmen, dass das Ozon eine ähnliche Wirkung erzeugen kann, vorausge- setzt, dass es frei in der Atmosphäre vorkommt.“ Sollte sich die Vermuthung des verdienstvollen Angström im Lauf der Zeit bestätigen, so hätten wir auch auf unseren Nachbar-Planeten, namentlich der Venus, mehr oder minder voll- ständig alle diejenigen Bestandtheile beisammen, welche auf unserer Erde als wesentlich für das Leben gelten, nämlich Stick- stoff, Sauerstoff, Kohlensäure und Wasserdampf. V, Chemische Bestandtheile der Kometen. Von den Kometen, welche auf ihren Irrfahrten durch den Weltraum vorübergehend auch unser Sonnensystem besuchen, oder solchen, denen dieser Besuch gefährlich wird, indem sie fortan bis zu ihrer völligen Auflösung in unzählige Meteorkör- perchen zur unfreiwilligen Wanderung um die Sonne genöthigt sind, sind auch in der letzten Zeit nicht wenige im Perihelium sichtbar geworden. Seit Anwendung des Prisma auf die Sterne (1862) hat man z. B. gegen 50 jener interessanten Fremdlinge beobachtet, und von diesen hat allein das Jahr 1873 sieben ge- 38 bracht. Aber die Mehrzahl derselben war selbst für die grossen und kraftvollen Spektroskope der Gegenwart zu lichtschwach, und daher ungeeignet zu Aufschlüssen über die Materie, aus welcher diese, früher so räthselhaften Himmelskörper bestehen. Nur bei einigen der helleren, zu denen sich im vorigen Som- mer, nach langem, sehnsüchtigem Harren von Seite der Wis- senschaft, endlich auch einmal ein grosser, brillanter Komet (Cosgia 1874 II) gesellt hat, ist man so glücklich gewesen, derartige Aufschlüsse zu finden. Uebereinstimmend ergab sich bei denselben die interessante Thatsache, dass Kohlenstoff ihren Hauptbestandtheil bildet, mochte man auch ihr Spektrum mit demjenigen verschiedener Kohlenwasserstoffe: des Benzin, des blauen Theiles einer Leuchtgasflamme oder des blauen Theiles einer Petroleumflamme vergleichen. Diese kohlenstoffhaltigen ‚Kometen sind folgende: x | 1) Komet von Winnecke (1868 II) nach den Untersuchungen von Secchi und Hugeins. 2) Komet von Winnecke (1871 I) nach Huggins. 3) Komet von Tuttle (1871 III) nach Young. 4A) Komet von Encke (1871 V) nach Huggins. 5) Komet von Henry (1873 IV) nach Vogel. 6) Komet. von Coggia (1874 UI) nach Secchi, Vogel und v. Konkoly. Vogel, welcher ursprünglich nur bei den Kometen von Winnecke (1868 II), von Henry und dem grossen Kometen von Cogsia die Indentität der farbigen Kometen-Banden mit denje- nigen des Kohlenstoff-Speetrums anerkannte, neigt sich neuer- dines zur Annahme hin, dass die erwähnten sechs Kometen sämmtlich kohlenstoffhaltig sind. Die Ansicht des englischen Astronomen Christie, welcher aus seinen Beobachtungen auf der Sternwarte zu Greenwich den Schluss zieht, der Kopf des grossen Kometen von Coggia bestehe aus Kohlenoxyd oder Kohlensäure, berichtist Vogel dahin, dass die Vergleichung mit den Spektren von Kohlenwasserstoffen, sowohl hier als bei anderen Kometen, sich den Beobachtungen viel besser anschliesst als diejenige mit | den Spektren der Sauerstoffverbindungen des Kohlenstoffs. Dieser Kohlenstoffgehalt der Kometenköpfe erklärt auch die grünliche oder bläuliche Färbung mancher Kometen, wie man sie bereits schon vor Erfindung des Fernrohrs beobachtet hat. So wurden bläuliche Kometen in den Jahren 1468 und ee Er 39 1476 nach Chr. gesehen. Der grosse Komet von 1811 hatte einen grünlichblauen Kopf, mit schwach röthlichem Kern, der Halley’sche Komet von 1835 und der Donatische von 1858 wa- ren ebenfalls bläulichgrün. Der Swift’sche Komet von 1862 hatte einen bläulichen Schweif, während die Ausströmung eine gelbliche Farbe zeigte. Der Kopf des Winnecke’schen Kometen von 1868, dessen Spektrum so auffallend mit denjenigen der Kohlenwasserstoffe übereinstimmte, schimmerte blau und ebenso verbreitete der grosse Komet von Coggia nach meinen eigenen Wahrnehmungen ein meergrünes Licht. Am zweifellosesten gab sich diese Färbung am Abend des 14. Juli 1874, wo der Ko- metenkopf zum letzten Mal noch über dem Horizont stand, zu erkennen. Ich untersuchte ausschliesslich zu diesem Zweck den Kometen auf dem kleinen Observatorium des Herrn Dr. Remeis in der Nähe der Altenburg bei Bamberg. Die Nacht der Beobachtung war klar und ruhig; weder Mondlicht noch künstliche Beleuchtung störten, da der Beobachtunesort west- lich von der Stadt auf einem Hügel im Freien liest. 4 m kleinen Bären, A im Drachen (Dschiauzar), y im Adler (Tara- sed) und andere Sternchen dritter bis vierter Grösse zeigten im, Tubus ihr gewöhnliches, prachtvolles Oraniengelb. Das zarte, geisterhafte Gewebe des Kometenkopfes hingegen schim- merte deutlich in grünlich-phosphorischem Schein, mit Aus- nahme des röthlichen Kernes und seiner fächerförmisen Aus- strömung. Auch die vom Kometenkopf entfernteren Parthien der schönen, riesigen Lichtfelder, welche der Schweif nach Auf- hören der Dämmerung am nördlichen Himmel bildete, zeigten jenen eigenthümlichen, schwer zu beschreibenden, grünlichen Schimmer und contrastirten hiedurch gegen den schwarzen Streifen, welcher vom Kern aus den Kometenschweif in zwei Hälften schied. VI. Chemische Bestandtheile der Meteor - Sternchen. (Sternschnuppen, Leuchtkugeln, Meteorsteine). Diese Miniatur-Himmelskörperchen sind mineralische Mas- sen von kometarischem Ursprung, die «bald einzeln, bald in Schwärmen von Milliarden, sich mitten unter den zahllosen 40 Sonnen, Planeten, Kometen und Nebelflecken im Weltraum bewegen. Zuweilen begegnen sie auf ihrer Wanderung der Erde, und werden dann von ihr mehr oder minder kräftig an- gezogen. In diesem Fall versetzt sie ihre rasende Geschwin- digkeit beim Durcheilen unserer Atmosphäre in vorübergehenden Gluthzuständ, und sie werden uns dann, je nach ihrer Grösse und ‚Entferrung im Moment des Aufstrahlens, entweder als Sternschnuppen oder Leuchtkugeln sichtbar, die ausserhalb unseres Dunstkreises bald wieder erlöschen. Oefters fallen sie aber auch als sogenannte Meteorsteine (A@rolithen) vom Him- mel zur Erde nieder, wo wir diese merkwürdigen Fremdlinge, die vielleicht schon seit undenklichen Zeiten im Weltraum um- hergezogen, mit unseren Fingern betasten, mit unseren leib- lichen Augen besichtigen können, etwa wie eine gepflückte Blume oder einen gefangenen Schmetterling. Manche dieser Meteor- steine sind nur so gross wie eine Nuss, eine Erbse und noch kleiner, und wiegen oft nur 0,17 bis 0,60 Gramm, wie die am 1. Januar 1869 bei Hessel in Schweden gefallenen Meteoriten. Sie sind wohl ohne Zweifel mit jenen winzigen Sternschnuppen identisch, die man bisweilen plötzlich am Himmel aufleuchten und sofort auch wieder verpuffen sieht. Andere — und diese mögen bei ihrer Entzündung in unserer Atmosphäre wahrschein- lich das Phänomen grosser Leuchtkugeln darbieten — besitzen enorme Dimensionen, wie die grosse Steinmasse von 600 Pfund, welche zugleich mit ungefähr tausend anderen, kleineren Me- teorsteinen am 9. Juni 1866 zu Kniahynia in Ungarn fiel, oder die im Jahr 1871 von Prof. Nordenskjold aufgefundenen Meteor- eisenmassen von Ovifak in Grönland, welche sogar 49000, 20000 und 10000 Pfund wiegen, und sich gegenwärtig in den Sammlungen von Stockholm und Kopenhagen befinden. Dass die Sternschnuppen - und Leuchtkugeln , sowie die glühenden Dämpfe, von welchen sie, gleich den Kometen, bei ihrem Auf- strahlen in der Erdamosphäre schweifartig begleitet sind, eine verschiedenartige, chemische Zusammensetzung besitzen, be- weisen schon die verschiedenen Farben dieser Himmelskörper- chen. Die Mehrzahl derselben strahlt in silberfarbigem oder phosphorischem Lichtschein; aber sehr viele sind auch rosen- roth, blutroth, kupferroth, orange, violett, saphirblau, stahlgrau, smaragdgrün, blaugrün. Manche zeigen eine eigenthümliche Misch- ung von Grün und Goldfarben, von Grün und Kupferroth, und 41 nicht selten ist das Licht auch irisirend, wie bei einer schönen, von Secchi im November 1868 beobachteten Sternschnuppe, welche hintereinander alle Farben des Regenbogens zeigte. Einzelnen Beobachtern ist es nun geglückt eine mässige Anzahl solcher Meteorsternchen einer prismatischen Analyse zu unter- ziehen, so wenig auch ihre flüchtige Erscheinung sie für das Studium im Spektroskop geeignet macht, und finden Alexander Herschel, Browning, Secchi und v. Konkoly, dass Natrium, Maenesium und Strontium am Verbrennungsprocess der Meteore hauptsächlich betheiligt sind. Nach v. Konkoly ist das Natrium in den gelben, das Magnesium in den grünen, das Strontium in den rothen Sternschnuppen und ihren Schweifen vorherrschend. Wir können. uns vorläufig mit diesem kleinen, aber wich- tigen Anfang zur Kenntniss der substanziellen Beschaffenheit der Meteorsternchen begnügen, da wir schon vor Anwendung der Spectral- Analyse — und zwar auf einem viel näheren Wege — hierüber eingehend unterrichtet waren. Diesen Auf- schluss verdanken wir den Meteorsteinen, welche bei directer chemischer Analyse eine wahre Musterkarte von Stoffen dar- bieten, welche uns von der irdischen Heimath her bekannt sind. Ja, was eben so merkwürdig ist, die elementaren Bestandtheile dieser Meteorsteine, dieser Abkömmlinge der Kometen von Swift (1862 III), Tempel (1866 I), Thatcher (1861 I) und Biela (der berühmte Doppelkomet), welche nachweisslich mit den grossen, periodischen Meteor-Schwärmen vom August, Novem- ber, April und December im innigsten Zusammenhang stehen — sie kommen dort, wenn auch nicht ganz in den nämlichen, so doch in ähnlichen Verbindungen und Formen vor, welche jene Urstoffe auf unserem Erdkörper einzugehen pflegen. Ihr Aussehen ist sehr mannichfaltig, und es ist daher nicht immer leicht, zwischen den einzelnen Meteorsteinen eine Verwandt- schaft zu entdecken, namentlich zwischen jenen zusammenge- backenen, erdigen oder kohlenartigen Massen, mit wenigen, darin zerstreuten Metallbrocken, und dem Meteoreisen, aus welchem sich arabische Chalifen und mongolische Fürsten Schwerter schmieden lassen konnten. Gleichwohl zeigen sie, wie gross auch die Verschiedenheit ihrer inneren chemischen Beschaffenheit sein mag, in ihrem Aeusseren eine gewisse phy- siognomische Uebereinstimmung, welche sie von irdischem Ge- stein sofort unterscheidet. Fast alle besitzen nämlich einen 42 dünnen, pechschwarzen, glänzenden und geäderten Ueberzug, eine prismatische oder pyramidale, an der Spitze abgestumpfte Form, breite, etwas gebogene Bruchflächen und abgerundete Ecken. Im Allgemeinen sehen wir in diesen A@rolithen nur die Bruchstücke zersprungener Meteore vor uns, denn nur sel- ten gelangen diese in derjenigen Form zur Erde, in welcher sie vorher durch den Weltraum gezogen. Die meisten senden bei dem Eindringen in die irdische Atmosphäre und der hie- durch hervorgerufenen, starken Erhitzung entweder nur ihre Trümmer zu uns hernieder, oder sie verpuffen und zerstäuben vollständig, wobei sie als sogenannter Meteorstaub sich auf die Erde bisweilen herabsenken. Zu denjenigen Ausnahmen, wo ein Meteor in seiner ursprünglichen, kosmischen Form zur Erde fällt, zählt der ungeheure Steinregen von Pultusk in Polen, wo am 30. Januar 1868 ein ganzer Meteoritenschwarm, von vielen tausenden von Aörolithen, aus der Atmosphäre herab- stürzte, sowie der vereinzelte Aörolithenfall von Krähenberg in der Pfalz, wo am 5. Mai 1869 unter gewaltiger Detonation eine 311/, Pfund schwere, mineralische Masse fiel. Dieselbe hat die Form eines abgeplatteten Sphäroids oder einer dicken Scheibe, mit einer dünnen, pechschwarzen Schmelzkruste von Eisen-Oxydul- Oxyd und eigenthümlichen, fingerartigen Eindrücken. Die Grund- masse des Meteorsteins ist hellerau und enthält zahlreiche Blättehen und Körnchen von Eisen, dessgleichen sehr fein ver- theilten Schwefelkies. Aehnliches zeigen auch die Meteorsteine von Pultusk, jedoch mit dem Unterschied, dass nur bei weni- gen sich jene charakteristische, sphäroidale oder dickscheiben- artige Form erhalten hat und leider die Mehrzahl dieser kos- mischen Stein-Sphäroide bis zur. Unkenntlichkeit zertrümmert und geschmolzen wurde, selbst bis zur Kleinheit von Staub oder Sandkörnern. Manche von den grösseren dieser Aörolithen zeigen nämlich an ihrer Rückseite ein angekittetes Conglomerat kleiner und kleinster Meteorkörner, theils umrindet, theils auch ganz geschmolzen. Dieser Umstand erklärt sich leicht durch die Erwägung, dass die von dem kosmisch bewegten, gegen den stets wachsenden Atmosphärendruck ankämpfenden Aörolithen abgeschmolzenen Theilchen sich wieder mit demselben vereini- gen mussten, sobald sie in die momentane Luftleere, unmittel- bar hinter demselben gelangten; denn in diesem Fall mussten. sie eine grössere Geschwindigkeit als der glühende Hauptkörper, 45 von welchem sie abtröpfelten oder sich losbröckelten, annehmen und daher denselben auch augenblicklich wieder einholen. Bis jetzt sind in den Meteorsteinen folgende 24 einfache Körper erkannt worden: 1) Aluminium, 2) Arsen, 3) Blei, 4) Caleium, 5) Chrom, 6) Eisen, 7) Kalium, 8) Kobalt, 9) Kohlenstoff, 10) Kupfer, 11) Lithium, 12) Magnesium, 13) Mangan, 14) Molybdän, 15) Natrium, 16) Nickel, 17) Phosphor, 18) Sauerstoff, 19) Schwe- fel, 20) Silicium, 21) Strontium, 22) Titan, 23) Zinn, 24) Was- serstoff. Ob übrigens Wasserstoff in allen Fällen einen wirklichen Bestandtheil der Meteorsteine und somit auch der Meteor- Sternchen, deren Fragmente sie ja sind, bildet, bleibt vor- läufig dahin gestellt. Denn manche Meteorsteine, wie die 194 Pfund schwere Meteoreisenmasse von Lenarto in Ungarn, ent- halten solch unbegreifliche, allen unseren Erfahrungen wider- sprechende Mengen von Wasserstoff, dass wir mit Graham, dem berühmten Entdecker dieser wichtigen und merkwürdigen That- sache, nothwendig annehmen müssen: das Meteoreisen von Le- narto habe sich, bevor es zur Erde fiel, irgendwo im Weltraum in einer Atmosphäre mit Luft gesättigt, die den Wasserstoff unter einem viel höheren Druck, d. h. in viel grösseren Men- sen, enthält als der Druck unserer irdischen Atmosphäre be- trägt. Wo diese wasserstoffreiche Himmelsregion zu suchen ist, lässt sich allerdings nicht mit Bestimmtheit angeben. Aber wahrscheinlich ist es, dass vielleicht vor undenklichen Zeiten das Meteor von Lenarto einmal durch einen Nebelfleck hin- durchging und dort den Wasserstoff in sich aufnahm, denn be- kanntlich sind jene bleichen, phantastischen Nebelgestalten, welche den Himmel zu vielen tausenden bevölkern, ungeheure, glühende Gasmassen, deren Hauptbestandtheil der Wasserstoff bildet. Gustav Rose, der berühmte Kenner der Meteorsteine, zählt in denselben, die er in Stein- und Eisenmeteoriten theilt, folgende Mineralien: 1) Meteoreisen, gediesenes Eisen, das etwas nickelhaltig, hexaädrisch, stahlerau, nickelhaltig, metallglänzend und spaltbar ist. 2) Tänit, ein etwas nickelhaltigeres Eisen als das vorige. 44 3) Schreibersit, eine eigenthümliche, schon von Berzelius be- merkte Verbindung von Phosphor, Nickel und Eisen. 4) Rhabdit, ein Phosphor-Nickel-Eisen ähnlich dem vorigen. 5) Graphit. 6) Trollit oder Einfach-Schwefel-Eisen. 7) Magnetkies. 8) Chrom-Eisenerz. 9) Quarz. 10) Olivin, derb und krystallisirt. 11) Shepardit. 12) Augit. ö 13) Anorthit. Ausser dem Meteor von Lenarto, welches durch seinen überraschenden Reichthum an Wasserstoff uns unerwartete Auf schlüsse über die früheren Schicksale dieses Himmelskörperchens darbietet, gibt es sogar auch solche, deren Fragmente an- zudeuten scheinen, dass auch anderwärts im Weltraum, als nur auf unserem Erdplaneten, organisches Leben existirt. In diese Kategorie gehören die kohlehaltigen Meteorsteine von Alais, Bokkefeld, Kaba und Orgueil, denen wir schliesslich hier eine kurze Beschreibung widmen wollen. 1) Alais. Am 15. März 1806 fielen bei Alais im südlichen Frankreich, und zwar in der Nähe der Dörfer St. Etienne de Lolm und Valence, unter heftigen Detonationen zwei heisse Steine von 8 und 4 Pfund Gewicht zur Erde nieder. Dieselben wanderten, wie üblich, in die Sammlungen, und wurden von einigen damaligen französischen Chemikern einer sehr unvoll- kommenen Analyse unterzogen, mit welcher man sich lange Zeit begnüste. Erst im Jahre 1834 entdeckte Berzelius die merkwürdige Thatsache, dass das Meteoritengestein von Alais eine organische, in Wasser lösliche, beim Erhitzen sich bräu- nende und etwas schwarze Kohle zurücklassende Materie ent- hält. Neuerdings untersuchte auch Roscoe ein Fragment der nämlichen Aörolithen und fand in demselben eigenthümliche Krystalle, theils nadelförmig, theils rhombische, die einen sonderbaren, aromatischen Geruch verbreiteten und bei starkem Erhitzen einen kohligen Rückstand hinterliessen. 2) Bokkefeld. Am 13. October 1838 ereignete sich bei Bokkefeld am Cap der guten Hoffnung unter furchtbarer De- tonation ein grossartiger Steinregen. Harris unterzog ein- 45 zelne dieser Meteorsteine einer sorgfältigen Analyse, und fand ausser Kohlenstoff, Eisen, Nickel, Schwefel, Kieselsäure, Eisen- oxydul, Magnesia, Caleiumoxyd, Thonerde, Chromoxyd, Kalium, Natron, Manganoxydul, Kupfer und Spuren von Kobalt und Phos- phor auch eine bituminöse Substanz im Betrag von 0,25 der untersuchten Gesammtmasse. Dieselbe ist von gelblicher Farbe, harz- oder wachsartig und sehr leicht schmelzbar, und zersetzt sich beim Erhitzen in schwarze Kohle, unter Entwickelung eines starken, bituminösen Geruches. 3) Kaba. Am 15. April 1858 fiel bei Kaba, in der Nähe von Debreczin in Ungarn, ein Aörolith von sphäroidaler Form und 7!/, Pfund Gewicht. Wöhler findet hier ausser Kohlenstoff, Eisen, Nickel, Kupfer, Chromeisenstein, Magnetkies, Eisenoxydul, Magnesia, Thonerde, Calciumoxyd, Kalium, Mangan-Oxydul, Kie- selsäure, auch Spuren von Kobalt, Phosphor und eine unbekannte Materie, ganz ähnlich der kohlenstoffhaltigen Substanz in den Meteorsteinen von Bokkefeld. Wie dort, so kommt sie auch hier ausser der freien Kohle vor, wird an siedenden Alkohol als leicht schmelzbare, weiche Masse, ähnlich unseren Bergwachsarten, abgegeben, und ist nach Köhler „unzweifelhaft“ organischen Ur- sprungs, vielleicht nur ein Ueberrest ursprünglich in dem Me- teoriten enthaltener und im Moment der Feuererscheinung unter Abscheidung von Kohle zersetzter, organischer Substanz.“ 4) Orgueil. Am Abend des 15. Mai 1864 sah man in einem srossen Theil des südwestlichen Frankreich einen geschweiften Feuerball, fast von Vollmondgrösse, der, ähnlich einer verpuffen- den Rakete, sich in zahlreiche Sternchen auflöste und verschwand. Einige Minuten später erfolgte ein donnerartiges Rollen und ein Steinregen gestattete die ausserirdischen Substanzen zu prüfen, aus welchen jenes Meteor bestand. Leider wurden nur etwa 20 Fragmente, in der Nähe des Dorfes Orgueil, gefunden, und zwar von der Grösse eines Kopfes bis zu derjenigen einer Faust. Sie besassen eine schwarze Rinde und ihre chemische Analyse ergiebt ausser Eisen, Magneteisen, Magnetkies, Schwefel, Nickel, Silicaten nach den übereinstimmenden Untersuchungen von Qloöz, Pisani und Berthelot eine organische Substanz, die nach dem erstgenannten Chemiker 7,41 der gesammten Meteoritenmasse beträgt und aus Reto ar WASCH ZENBEN EN Kr Er SS FENTIER 46 63,45 Kohlenstoff 5,98 Wasserstoff 30,57 Sauerstoff zusammengesetzt ist. Berthelot hat im Jahr 1868 auch die höchst interessante Frage zu beantworten gesucht, von welcher ursprünglichen Beschaffenheit wohl die organischen Stoffe sein mögen, durch deren Zerstörung jener kohlenstoffartige Rückstand in einzelnen Meteorsteinen erzeugt wird, und zwar durch Un- tersuchung der Meteorsteinmasse von Orgueil. Diese Frage ist zwar sehr kühn uud übersteigt die gegenwärtigen Hülfsmittel der Wissenschaft. Gleichwohl hat Berthelot wenigstens ein an“ näherndes Resultat erzielt, bemerkenswerth desswegen, weil es eine weitere Analogie zwischen der kohlenstoffartigen Substanz der Meteorsteine und den kohlenstoffhaltigen Substanzen orga- nischen Ursprungs an der Erdoberfläche nachweist. Durch eine von ihm herrührende, eigenthümliche Methode ist nämlich Ber- thelot im Stande jede organische Verbindung in die entsprechen- den Kohlenwasserstoffe umzuwandeln, selbst Holzkohle und Stein- kohle. Obwohl nun eine nur unbedeutende Menge der kohlen- stoffartigen Materie von Orgueil zur Untersuchung verwendet werden konnte, so gelang dennoch Berthelot auch hier die Um- wandelung in Kohlenwasserstoff, ähnlich den Oelen des Pe- troleums. Anmerkung. Es dürfte nicht unerwünscht sein, wenn wir dieser Zusam- menstellung der im Weltraum verbreiteten, uns von der Erde her bekannten Stoffe auch einige Angaben über die Forscher beifügen, welchen wir jene staunenswerthen Entdeckungen ver- danken: Kirchhoff, der geniale Begründer der himmlischen Speectral- Analyse, ist Professor der Physik an der Universität zu Heidel- berg; Angström, Observator an der Sternwarte zu Upsala in Schweden; Lockyer, Astronom und Besitzer einer Privatstern- warte zu London; Young, Director der Sternwarte des Darth- mouth-College zu Dorf Hannover in Nord-Amerika. Die Sonnen- WEL 4 a7 47 linien beobachtete er im Juli und August 1872 auf der 8300 Fuss hoch gelegenen Station Sherman im Wyominsterritorium. Janssen, dem wir die umfassendsten Untersuchungen über Was- serdampf in den Himmelskörpern verdanken, ist Pariser Physiker. Das Sonnenobservatorium, welches ihm Kaiser Louis Napoleon auf seine eigenen Kosten in einem Pavillon des Palastes von St. Cloud errichten liess, war leider eines der ersten Gebäude, welches bei der Belagerung durch die deutschen Armeen dem Bombardement zum Opfer fiel. Seine prismatischen Untersu- chungen der planetarischen Atmosphären vom Jahr 1867 auf dem Gipfel des Aetna hat er später am Himalaya fortgesetzt, als ihn die totale Sonnenfinsterniss vom 18. August 1868 nach Indien rief, und constatirte er hier das Vorhandensein wasser- haltiger Atmosphären auch bei einer sehr grossen Anzahl von rothen und gelben Fixsternen. Rayet ist Adjunct-Astronom am Pariser Observatorium; seine Spectralbeobachtungen der Fix- sterne, anfangs in Paris angestellt, umfassten später auch die Sterne des Südhimmels, als ihn 1868 die genannte Sonnenfinster- niss zur Reise nach Indien veranlasste. Huggins beobachtet die Fixsternspectren seit 1862 mit grossen Telespectroscopen von 8 und 15 Zoll Oeffnung, und zwar auf seinem Privatobser- vatorium zu Upper-Tulse-Hill am Westende von London. An- fangs stellte er diese Beobachtungen in Gemeinschaft mit Miller an, gegenwärtig allein. Miller ist Vice-Präsident der Royal- Astronomical-Society zu London; Pater Secchi, Director der Sternwarte des Jesuitencollegiums in Rom; Hermann Vogel (Bru- der des bekannten Afrikareisenden) bisheriger erster Astronom der prachtvollen Sternwarte des Kammerherrn v. Bülow zu Schloss Bothkamp bei Kiel und zur Zeit designirter Director der neuen Sternwarte auf dem Telegraphenberg bei Potsdam ; Lohse zweiter Astronom der Sternwarte von Bothkamp; Capitän Alexander Herschel, ein Sohn des unlängst verstorbenen, be- rühmten Astronomen Sir John Herschel; d’Arrest Professor der Astronomie und Director der Universitäts-Sternwarte zu Kopen- hagen. Letzterer beobachtet mit einem herrlichen Refractor von 101/ Zoll Oeffnung und 16 Fuss Brennweite, und gilt gegen- wärtig als grösster Kenner der Nebelflecke, von denen er schon bis zum Jahr 1867 nicht weniger als 1942 (zum Theil auch spek- troskopisch) beobachtete und beschrieb. Wöhler ist Professor Die Thiere des Rebstockes. Von P. V. M. Gredler in Bozen, Auf die Thiere des Feigenbaum’s (VI. Ber. d. natur- forsch. Ges.) und des Kastanienbaum’s (IX. Ber. d. naturf. Ges.) lassen wir hier die Thiere der Rebe als Lückenbüsser für ein leeres Blatt folgen. Ist sie auch kein Baum, zu dem sie sich nur kletternd gern erhebt, sondern ein Strauch, der selbst darniederliest und Andere niederwirft; so richtet sie doch unter Umständen auch sich und Andere auf. Diese Wirkung liegt schon einmal im Blute der Rebe, das selbst noch in der Ver- herrlichung seiner göttlichen Transsubstanziation „et justificat et condemnat.“ Und dass es an der Rebe, deren Saft „das Menschenherz erfreut“ auch der Thierwelt heine st, zeigt die nicht unbeträchtliche Zahl ihrer Bewohner. Wir meinen hier nicht die kleinen Säufer,, die in Fugen der Weinfässer ihre Kneipe auf- schlagen: Oligota granaria, Mycetaea hirta, Lathridius elongatus, Cryptophagus cellaris u. a.; nicht eine Drosophila funebris, die selbst Essig nicht verschmäht; sondern die Thierchen alle, die im Freien am lebendigen Gewächse ihr Leben fristen. Da zehrt aber an der Rebe von der äussersten Wurzelfaser bis zur rei- fen Beere, von der mikroscopisch kleinen Wurzelblattlaus (Phylloxera vastatrix) — dem Schrecken der Franzosen, bis zum Kurkranken (Homo superfluus) — der Freude der Doktoren von Meran — ein ganzes Heer existenzsüchtiger Wesen, die wohl sämmtlich Feinde der Rebe so wahrhaft sind, als sie ch Freunde derselben nennen. Da stellt von Sechsfüsslern, deren Zahl vergleichweise nicht übergross, ein namhaftes Contingent, gepanzerte Männer, Weiber und nackte Kinder sammt ihren Puppen, das rohe Volk der Coleopteren. Schon Kaltenbach (die Pflanzenfeinde aus der Klasse der Insekten) nennt uns eine erkleckliche Zahl Ver- bündeter und Führer dieser verheerenden Horde mit ihren bar- barischen Namen, als da sind: die Rüssler Otiorhynchus nigrita E., Ot. suleatus F., ÖOt. lieustiei L., Ot. pieipes F., Ot. raucus F., Ot. helvetius Boh., welcher als Schädling der Rebe wohl nie ertappt oder constatirt worden, im J. 1873 aber in den Wein- 4 50 bergen von Ueberetsch sogar verheerend auftrat, so dass er sich als „Pelzbetäle“ unter dem Volke einen Namen gemacht. Er zehrte die jungen Blattknospen auf und wurde der sonst so gesuchte Käfer pfundweis eingesammelt; ferner Rhynchites betuleti F., Peritelus griseus Ol. und hirticornis Hbst., Cneor- hinus geminatus F.; die feisten Blatthörner Melolontha vul- garis F., Anomala Frischi F. und An. vitis F., Lethrus cepha- lotes F.; den Borkenkäfer Apate (Sinoxylon) sexdentata Ol.; die Blatt- und Fallkäfer Eumolpus vitis F., Chrysomela lu- rida L., Cryptocephalus coryli L. Zum Glücke für Rebe, Wein- bauer und Weintrinker aber haben diese Thiere noch nicht mit der Rebe gleiche Verbreitung allerwärts gefunden. So hat sich Cneorhinus und Otiorhynchus nigrita vom Mt. Baldo (Rossenhauer) noch nie in die Thaltiefe gewagt, Otiorhynchus raucus ist im Etschlande eine grosse Seltenheit, der Peritelus griseus, Lethrus, Eumolpus in Tirol nicht gekannt, Anomala Frischi nur in nörd- lichen oder kältern Gebieten daheim, Cryptocephalus coryli rar genug. Dafür hat Südtirol manche andere, zum Theil schlim- mere Rebenfeinde zu beklagen, wie von Käfern: Melolontha hip- pocastani F., Anomala Junii Dft. und oblonga F., das noch bös- artigere Sinoxylon muricatum F.; welches nicht blos wie Lethrus ‘Knospen und Triebe abschneidet, sondern gleich den Rebstock selbst: indem es denselben in seinem Innern ringförmig oder vielmehr in einer unmerklichen Spirale durchbohrt. Aehnliches scheint sich S. sexdentatum zu erlauben; auch wohl Tarsostenus univittatus Rossi und Mesites cunipes Schh. sind mir verdächtig; warum Cyphon padi und andere Arten dieser Gattung, Lebia tureica F., Oxypoda umbrata Pyll., Sinodendron cylindricum L., Xylophilus pygmaeus de Geer, Anthocomus equestris F., Gymne- tron spilotus Schh., Luperus rufipes F., Halyzia 22-punctata L. und bissexguttata F. mit Vorliebe auf Reblaub sitzen, darüber wollen wir nicht freventlich urtheilen, — gegentheils sind letz- tere zwei wenigstens wahrscheinlich zum Schutze gegen soviele Feinde da. Noch weniger wollen wir Gericht halten über Käfer, die nur dem Weingartenholze, nicht der Rebe selbst, zu Leibe gehen, Bothrideres eontractus, Cryphalus tiliae F. Ratz u. a.; es liegt uns auch nur ob, die Bewohner des Weinstockes zu verzeichnen. Doch genug von den Käfern. Das nächstgrösste Contingent stellen wohl die Abend- und Nachtschmetterlinge, die meist als Raupen von den Laub- 51 blättern leben. Bekannt sind von erstern: Deilephila lineata Hbn., elpenor Hbn., porcellus Hbn. und celerio Hbn., sowie die Blätter minirende Alychia ampelophaga Hbn. und statices Linn. ; Agrotis aquilina Tr., Amphipyra typica L.; — dann die Holzraupe Cossus caestrum, Agrotis foreipula, welche die jungen Zweig- Knospen nächtlich ausfressend i.J. 1861 die Weinberge v. Tramin und Kaltern, 1874 jene v. St. Magdalena bei Bozen heimsuchte, Conchylis roserana Fröl. (ambiguella Hbn., uvana Ok.) inBlüthen und Früchten, Grapholitha botrana S. V. (Tortrix reliquana Tr., vi- tisana Jacqu.), Gr. (Tortrix) Pilleriana Ill., welche als Raupe in zusammengerollten Laubblättern, wie sie Rhynchites betuleti zu Tüten fabrizirt, leben soll”); endlich die Tinea Antispila Ri- villei Stt. (— nach anderer Schreibweise: riviella —). Hatten die eben erwähnten Insekten nach Zeit und Oert- lichkeit verschieden auf dem Rebstock sich eingefunden, um ihre direkten oder indirekten Ansprüche darauf geltend zu machen; so stellt sich zur Zeit der Traubenreife das bunteste Gewimmel, ein Parasiten-Schwarm aus allen Klassen und Stän- den zehrend und verheerend auf der Frucht ein. Jetzt tum- meln sich als Pioniere Hymenopteren darauf; Polistes gal- lica zumal, Vespa vulgaris und Crabro, Ameisen, Fliegen aller- art, Mauer-Eidechsen (Podareis muralis) und Julus- Arten, die wenigst auffallend häufig im Gezweig der Traube sich sesshaft machen, Schnecken selbst, die den weiten Weg, dahin nicht gescheut, setzen sich an den gedeckten Tisch, welchen Schaa- ren geschäftiger Sperlinge (Fringilla cisalpina), und — wo sie einheimisch — von Staaren, Drosseln auch, mit kundigem Schna- bel stets frisch und freigebig zubereiten. .Von Säugern sind Marder, Dachse, Füchse keine Traubenverächter, ja der Sage gemäss sind in früheren Jahren die Bären des Nonsberges den Beeren am Kalterer See arg zu Leibe gegangen; — diebische Buben auch und leckere Maidlein, bärtige Männer, die zum y *) Inwiefern unter den hier erwähnten Wicklern (oder den noch frag- lichen, wie Pyralis vitana F. etc.) etwa blosse Lokalvarietäten, eigene Arten oder Synonymen enthalten sind, muss Spezialisten überlassen bleiben; auch unser Traubenwickler, die hierlandes s. g. Gosse, Conchylis ambiguella Hübn. stimmt nicht völlig (m. vgl. Verhandl. d. zoolog. botan, Gesellschaft 1869). 4* 52 Schutze (zeitweilig zum Morde) der Menschheit — doch nicht der Traube, Flurschützen mit Hellebarden (hier Saltner ge- nannt), die zum Schutze der Traube vor der Menschheit bestellt sind, alle, wer möchte es läugnen, heben unangemeldet ihren Zehent ein, und der Winzer der zur Nachlese (zum „Spigeln“ — spieilegium) kommt, ist der schlimmste kaum mehr. Wir haben aber noch nicht aller Schädlinge oder sonstigen Bewohner der Rebe erwähnt, und zunächst anderer Insekten- ordnungen und Spinnenthiere zu gedenken. Wenn von den Netzflüglern Panorpa communis auf den Blättern gerne sich niederlässt, so stellt sie sicher nur schädlichem, kleinem Ge- thier nach und mag für nützlich gelten. Dasselbe vermuthe ich von einem kleinen Springschwanze (Smynthurus: Honiggelb, Beine und Springgabel blasser, Augen schwarz), der fast regel- mässig neben dem gleichgefärbten, nur rothbetupften Phytopus vitis Land. — einer fast mikroscopisch kleinen, in letztern Jah- ren auch im Eschthale in Vermehrung begriffenen Milbe — vielleicht als deren Todfeind (?) auf allen kränkelnden Blättern sich einfindet. Ob die vou Kaltenbach als Rebenthier bezeich- nete, mir unbekannte Milbe: Phyllereus vitis Am. mit obiger synonym oder davon verschieden ist, wage ich Dr. Haupt ge- genüber nicht zu behaupten. Desgleichen werden zwei ächte Spinnen von grün- oder gelblichgrauer Farbe, die in Trauben und Blättern lauern, als geheime Polizei und somit zum öffent- lichen Wohle der Rebe bestellt angesehen werden müssen. Die Eine dieser beiden hat einer meiner beiden Spinnenfreunde Koch, der Koch von Nürnberg nämlich, Prof. Dr. Milde zu Ehren Cheiracanthium Mildei getauft. Als pflanzenschädlich, als ebensoviele Spünde am lebendi- gen Weinfasse werden ohne Zweitel alle saugenden Hemipte- ren zu betrachten sein; und es stellt fast jede Familie ihren Vertreter. So die Wanzen einen Nysius (— soll wol Henestaris heissen?) Spinolae (m. vgl. Ztschr. d. zool. bot. Ges. 1869, IV. S. 943) und Nabis subapterus de Geer (im Sptbr. u. Oktbr. an den Trauben); die Cicaden den „Weinzürner“ (Cicada haemato- des); die Cicadinen eine kleine Typhlocyba von eitrongelber Farbe (einer T. rosae L. verwandt), die auch Dr. Fieber und Puton nicht bestimmen mochte, welche aber im Herbste so zahlreich, dass ihr Ab- und Anspringen an den Blättern ein leises Rascheln verursacht; die Blattläuse eine Aphis vitis Scop.; en aan 53 die Schildläuse Lecanium vini Bouche und vitis L., welch letz- tere um Bozen zwar nur sporadisch, jedoch letzten Sommer bei Eppan in bedenklicherer Menge auftrat. Das sind nun unseres Wissens das Hausgesinde, die Stamm- gäste und Touristen im Hötel zur Traube. Fremdenbücher an- derer Welttheile enthalten unzweifelhaft auch wieder andere Namen eingezeichnet. Diese Nachlese muss aber Gerstäckern oder Bädeckern überlassen bleiben. Malacozoologische Notizen. I. Ein Analogon der Spirallamelle in der Clausi- lien Mündung bei Arten der Gattung Pupa. Von Dr. Küster. Archidiakonus A. Schmidt in Aschersleben hat in seinen Schriften über Clausilien wiederholt auf den Werth der genauen Beobachtung der Innentheile der Mündung bei den Arten dieser Gattung, der Falten und Lamellen, hingewiesen, dieselben ge- sondert und benannt, und die Wichtigkeit der Spirallamelle *) zur Unterscheidung der Gruppen und Arten besonders betont. Und in der That ist es, wenigstens bei mehreren Gruppen der Clausilien, kaum möglich, die Arten mit Sicherheit zu unter- scheiden, wenn diese Lamelle, theils für sich, theils in ihrem Verhalten zur Ober- und Unterlamelle unberücksichtigt bleibt. Bei den nahen Beziehungen, die durch Aehnlichkeit der Mundbildung zwischen manchen Arten von Pupa und den Clau- silien stattfinden, lag der Gedanke nahe, auch hier das Innere der Mündung einer genaueren Untersuchung zu unterwerfen, um zu sehen, ob diese äusserlichen Aehnlichkeiten auch weitere, im Innern der Mündung im Gefolge hätten, und es ist dies letztere in der That insoweit der Fall; als wenigstens die Spi- rallamelle, diese Hauptstütze der dünnen zerbrechlichen Münd- . ungswand, bei den Arten mehrerer Gruppen von Pupa vor- handen ist. Freilich ist sie nicht sehr entwickelt und nur bei einzelnen Arten der Spirallamelle der Clausilien entsprechend, aber selbst im verkleinerten unscheinbaren Zustande noch deut- lich erkennbar. Vergleichen wir, um sichere Anhaltspunkte zu haben, die Mündung der Arten von Pupa mit der Clausilien- Mündung und beginnen mit der Gruppe der P. mumia, so ist die Falte auf *) Die Spirallamelle der- Clausilien, entweder neben dem inneren Theil der Oberlamelle entspringend oder mit dieser unmittelbar verbunden, zieht sich auf der Mündungswand halbkreisförmig nach innen, meist neben der Unterlamelle endigend. 55 der Mündungswand und die zweite auf der Spindel (ebenso bei mehreren Arten aus der Gruppe der P. minutissima) offen- bar der Ober- und Unterlamelle bei den Olausilien entsprechend. Bei manchen anderen Arten, z.B. Sempronii, edentula etc. fehlen diese Falten ganz, bei noch anderen, wie muscorum und Verwandte, ist nur eine kleine höckerartige Erhöhung auf der Mündungswand vorhanden, bei vielen anderen hängt die Falte der Mündungswand mit dem Mundsaum znsammen. Bei den Arten, welche zahlreiche Falten besitzen, ist immer die äussere auf der Mündungswand (die rechtseitige) mit dem Mundsaum zusammenhängende das Analogon der Oberlamelle der. Clausi- lien, die innere oder linksstehende entspricht allenfalls den Fält- chen des Interlamellars (bei Cl. plicatula und Genossen), von den 2 Spindelfalten ist die obere gleich der Unterlamelle der Olau- silien, die untere wäre ungefähr der Subcolumellarfalte dersel- ben entsprechend. Durch diese Deutung, besonders der der Ober- und Un- terlamelle entsprechenden Falten, haben wir realen Boden ge- wonnen, auf den wir die Untersuchung beginnen können. Bei P. uva (andere besitze ich nicht in solcher Zahl, um mehrere zum Aufbrechen verwenden zu können) zeigt sich die Spirallamelle weit innen als eine feine, wenig erhobene, flach bogige, 11/, bis 31/, Mm. lange Leiste. | Die manchen Clausilien äusserlich so ähnliche P. cinerea, bei der auch die rechtseitige Falte der Mündungswand wenig entwickelt ist, zeigt keine Spur einer Spirallamelle, selbst bei einigen zwanzig aufgebrochenen Exemplaren. Aus der Gruppe der P. frumentum, wo eine eingehende Untersuchung so nöthig wäre, um die verschiedenen angezwei- felten Arten festzustellen oder als Varietäten gehörigenorts unterzubringen, standen mir nur 2 Arten zur Untersuchung in hinreichender Zahl zu Gebote. Die Innentheile der Mündung zeigen bei P. frumentum die grösste Uebereinstimmung, gleichviel, ob grosse oder kleine, solche mit stark entwickelter oder solche mit fehlender Nacken- schwiele, ob Exemplare aus dem Norden oder Süden untersucht werden. Die rechtseitige Falte der Mündungswand ist mit dem Mundsaum verbunden, in dem Winkel, den beide einschliessen, steht ein kleines Fältchen (auch bei den übrigen Arten der Gruppe vorhanden), welches wohl als Analogon der lamella 56 parallela, die sich bei den Clausilien auf der Mündungswand, dicht an der Naht, parallel der Spirallamelle hinzieht, betrach- tet werden kann. Die rechtseitige Falte zieht sich innen schräg gegen die linkseitige der Mündungswand hin, dieselbe zuweilen fast berührend; weit innen) wo die linkseitige Falte nach hinten mit steilem Bogen abfällt und endet, steht die Spirallamelle als kleine "elliptische, weissliche Erhöhung, deren Richtung nicht mit dem Verlauf der rechtseitigen Falte zusammentrifft, sondern nach vorn zu rechtshin abweicht. Die Länge dieser Spiralla- melle wechselt: von 1/, bis 2/; Mm. Die zweite untersuchte Art: P. pachygastra Zelr., ist eines von den Stiefkindern, welche, weil man sie einer nähe- ren Untersuchung nicht für würdig hält, irgendwo untergesteckt werden. Die Verschiedenheiten von frumentum schon im Aeusseren sind hier nicht zu erörtern, die Verhältnisse der in- neren Mündungstheile stempeln sie zu einer gar nicht anzu- zweifelnden guten Art*). Die beiden Falten der Mündungswand stehen sich am Ende der rechtseitigen weniger nahe, als bei frumentum, die linkseitige, bei frumentum einen regel- mässigen Kreisausschnitt bildend, läuft hier erst eine Strecke sehr flach bogig nach innen, bildet an der Stelle, wo die Höhe plötzlich steil bogig abfällt, einen sehr stumpfen Winkel, und setzt sich als feine erhobene Linie weiter in das Innere fort, noch einmal eine stumpfe Ecke bildend. Neben der Mitte des höheren Theils dieser Falte, zuweilen schon etwas vor dersel- ben beginnt die Spirallamelle als scharf erhobene, regelmässig flach bogige Leiste und zieht sich bis an den abfallenden Theil der Erhöhung dieser linkseitigen Falte fort, bei älteren Exem- *) Ich freue mich, dass ich damit den alten, scharfsehenden Ziegler wieder einmal zu seinem Recht verhelfen konnte, welches ihm so oft ver- kümmert wurde, bis spätere Untersuchungen es wieder herstellten, Ich er- innere z. B. nur an Clausilia tumida, asphaltina, mucida u. a. Welche Früchte das beliebte Combiniren bringt, ist, um nur ein Beispiel anzuführen, aus Rossmässlers sonst so ausgezeichneter Iconographie er- sichtlich. Dieser Autor hat dort als Clausilia laevissima folgende Arten (welche in vier verschiedene Gruppen gehören) zusammengefasst: Cl. laevissima (Heft 11 Fig, 711. 712). Cl. latilabris Wgn. (715), Cl. satnra (714 nebst 9), Cl. pachychila Kstr. (715), Cl, deeipiens (716) und Cl. robusta Kstr. (417 7). Gewiss genug auf einmal! 57 plaren zuweilen 2 Mm. lang, bei jüngeren kürzer, aber schon leicht gebogen. Bei einem sehr alten aufgebrochenen Stücke hängt die rechtseitige Faite der Mündungswand mit der Spiral- lamelle selbst zusammen (wohl nur individuell oder nur bei sehr kräftigen Exemplaren vorkommend). Die vorstehend angegebenen Eigenthümlichkeiten werden genügen, um die Trennung der P. pachygastra von fru- mentum für immer zu sichern. Bemerken will ich noch, dass eine grosse Pupa von Riva zu pachygastra gehört, und dass dazu wohl auch P. apennina Charpent. zu zählen sein wird, da sie durch Grösse und die feine Spitze des Wirbels als hieher gehörig erscheint. Leider besitze ich nur 2 Exemplare aus des Autors Hand, die ich deshalb der Untersuchung nicht opfern kann. Zu welcher Gruppe P. variabilis gehört, ist mir bis jetzt noch nicht Klar. Ich untersuchte 5 Exemplare, fand aber bei denselben nicht die geringste Andeutung einer Spiral- lamelle. Die Arten der Gruppe der P. secale, besonders reich im Südosten von Europa vertreten, zeigen eine ganz andere Bildung der inneren Mündungstheile. Das kleine Fältchen im oberen Mundwinkel ist gewöhnlich vorhanden, die rechtseitige Falte der Mündungswand hängt mit dem Mundsaum zusammen und geht unmittelbar in die Spirallamelle über, deren Tren- nung nur durch eine mehr oder weniger tiefe Einsenkung der Falte angedeutet ist. Die Spirallamelle ist in ein stumpf ab- gerundetes Dreieck erhoben und endet entweder mit der link- seitigen Falte oder reicht noch etwas über sie hinaus. Dadurch entsteht freilich eine gewisse Einförmigkeit; bei einiger Auf- merksamkeit lässt sich jedoch das Unterscheidende in der Bild- ung der Spirallamelle leicht auffinden. Unwillkürlich wird man bei dieser Abtheilung an einige Clausiliengruppen, wie ventricosa, dubia etc., dann die made- rensischen Clausilien erinnert, bei denen regelmässig die Ober- lamelle unmittelbar in die Spirallamelle verläuft. Die Spirallamelle ist bei secale ziemlich hoch, ein Drei- eck mit abgestumpfter Spitze bildend, und reicht etwas über die innenseitige Falte der Mündungswand hinaus; bei polyo- don reicht sie mit der halben Länge über diese Falte, bildet ebenfalls ein Dreieck, aber die Spitze ist wenig abgestumpft ENT BR EN EEE DE ae Ren er ZN ER 58 und der hintere Schenkel des Dreiecks fällt weit steiler ab als der vordere. P. megachilos zeigt schon eine etwas andere, zu avenacea hinneigende Form, indem die, die Falte und Spirallamelle trennende Einsenkung tiefer ist, die Spirallamelle bildet eine oben ziemlich flach bogige Erhöhung, welche mit der inneren Falte zugleich endist, dagegen ist bei gonio- stoma der Eindruck weniger tief und die als bogige Erhöhung erscheinende Spirallamelle mehr flach dreieckig und hinten steil herabgebogen. Die rechtseitige Falte der Mündungswand ist bei Moqui- niana im Allgemeinen niedrig, die Finsenkung fach, nur an jedem Ende etwas tiefer, die Spirallamelle wenig erhoben, am Ende schräg abfallend und in eine feine Leiste auslaufend. Da- gegen verläuft bei bigorrensis die Falte ziemlich gleich hoch und hat nur an der Spirallamelle eine deutliche Einsenkung, die Lamelle selbst ist kurz, gerundet erhoben und fällt hinten steil bogig ab. Bei P. avenacea und den übrigen kleineren, mehr ko- nischen Arten, wie Mühlfeldi, ist die Lamelle klein, nur eine längliche, abgerundete weissliche Erhöhung, ist eben so häufig von der Falte getrennt, als damit verbunden; wenn letzteres der Fall, so ist die Verbindung nur durch eine feine Leiste von der braunen Farbe der übrigen Fläche hergestellt, daher ziemlich undeutlich. | Von den meisten übrigen Gruppen der Gattung Pupa zeigen die Arten derselben im Innern gar keine Falten oder sonstige ähnliche Bildungen. Nur dolium mit Verwandten, dann umbilicata und Genossen sind noch erwähnenswerth. Bei dolium zieht sich die einzige Falte der Mündungswand (die rechtseitige, die andere fehlt), als weisse Leiste spiralig, zugleich langsam an Höhe und Stärke abnehmend, bis zum drittletzten Umgang hinauf; dagegen wird diese Leiste bei do- liolum von der Mitte an höher, lamellenartig, neigt sich schräg auswärts und verläuft, allmälig niedriger und feiner werdend, bis in die drittletzte Windung. Sehr ausgezeichnet ist die Falte bei P. gularis. An und für sich schon ziemlich hoch und etwas nach aussen geneigt, bildet sie innen einen kurzen, scharfen Bogen nnd steigt dann, zugleich gerade aufge- richtet, eine Strecke weit, fällt steil ab und zieht sich dann als feine Leiste noch eine Strecke weit in das Innere. 59 e P. umbilicata hat wie die übrigen Gruppenglieder nur eine feine Leiste als unmittelbare Fortsetzung der Falte der Mündungswand, welche sich eine kurze Strecke nach innen zieht und allmälig verlischt. Die bei vielen Arten von Buliminus und Chondrula aus den Gruppen von B. zebra, Ch. tridens und quadri- dens hat die Untersuchung der Innentheile ein negatives Re- sultat geliefert, mit Ausnahme der bei Ch. niso, wo die Falte der Mündungswand einen schwachen Fortsatz nach innen hat. Vorstehende Angaben dürften genügen, darzuthun,, dass es auch bei der Gattung Pupa im weiteren Sinn nothwendig ist, bei Abgrenzung von Gattungen oder Gruppen, so wie zur Fest- stellung der Arten, die Innentheile der Mündung zu berück- sichtigen. Dem zukünftigen Monographen der Gattung muss es überlassen bleiben, die Bezeichnung der Innentheile festzustel- len, wie es A. Schmidt für die Clausilien gethan; mir war hier nur darum zu thun, einige Daten zu liefern, um auf diese Theile die Aufmerksamkeit der Malacozoologen zu richten. Die Binnenconchylien Dalmatiens mit Zuziehung der Faunen von Triest, Istrien und Montenegro. Dr. H. C. Küster. III. Die Gattung Olausilia. Bamberg, 1875. Beim Beginn der Arbeit über die Clausilien Dalmatiens und des dazu gehörigen Gebietes, in der Art der vorhergehen- den Abtheilung, wo_ die schon bekannten und beschriebenen » Arten nur genannt und die Fundorte derselben aufgeführt sind, die neuen ausführlich beschrieben wurden, zeigte sich bald, dass auf diesem Wege nichts Zweckdienliches zu erreichen wäre. Die Namensverwirrung ist schon jetzt sehr gross und zwar gerade bei den Dalmatiner Arten; sie droht noch grösser zu werden, da man ganz willkührlich die neuen Arten mit schon längstbekannten combinirt, die traditionellen Namen der Ent- decker ignorirt oder auf ganz andere Arten überträst, selbst schon beschriebene und abgebildete mit anderen verwechselt und so in den betreffenden Schriften aufführt, oder endlich ganze Artengruppen unter einem geläufigen älteren Namen zusammen- Fasst. j Alles Vorstehende erwogen, zeigte mir, dass Klarheit und Ord- nung nur durch tieferes Eingehen gewonnen werden kann. Es sind daher in den nachfolgenden Blättern bei allgemein bekannten Arten wenigstens die Diagnosen und die nöthigen Bemerkungen bei weniger bekannten und neuen aber ausser der Diagnose die vollständige Beschreibung gegeben. Besondere Ausführlichkeit erhielten solche Arten; welche entweder sehr veränderlich oder wegen ihrer Aehnlichkeit mit anderen zu Verwechslung Anlass geben könnten; und es sind darunter nicht wenige, die bisher als ganz gute und leicht zu unterscheidende anerkannt waren. Dalmatien verdient bei seinem Clausilienreichthum, welcher noch immer nicht erschöpft ist, fast mehr als jedes andere europäische Gebiet einer eingehenden Würdigung desselben. Die Dalmatiner zählen mehr als 2/, der europäischen Clausilien; Dalmatien enthält nicht nur die grössten, sondern auch eine Reihe von prächtigen, denen keines anderen Landes nachstehen- den, ebenso die kleinsten höchst zierlichen Arten. Sie bilden, 4 selbst in dem Umfange, wie ich die Dalmatiner Fauna annehme, einige nördliche Ausläufer ausgenommen, ein Reich für sich, in dessen Grenzen vielleicht türkisch Albanien und Epirus auf- genommen werden können, und von dem mur hier und da, wie versprengt erscheinend, in fernen Gegenden einzelne Angehörige auftauchen. Das Material für die Bearbeitung der Dalmatiner Clausilien ist in meiner Sammlung so reich vertreten, dass vielleicht keine zweite dasselbe bieten dürfte. Die meisten Arten sind in zahl- reichen, instructiven, oft aus Hunderten ausgelesenen Exem- plaren vorhanden. Ich selbst sammelte in Dalmatien und Montenegro während eines fast neunmonatlichen Aufenthaltes, erhielt bei dieser Ge- legenheit von Sandri und Kutschig viele Exemplare von schon bekannten Clausilien aus verschiedenen Lokalitäten, sowie Typen der vor ihnen entdeckten und getauften Arten; eine Reihe von seltenen, so wie neuen Arten kam durch den Ankauf des Restes der Neumeyer’schen Sammlung in meinen Besitz; von Parreiss und Erber in Wien und Dotzauer in Hamburg wurde meine Sammlung mit interessanten Novitäten bereichert. Zumeist bin ich jedoch meinem geehrten Freund, den eifrigen Sammler und glücklichen Entdecker vieler ausgezeichneter Arten, Herrn Districkts- Commissär Kleciach in Sign zu grösstem Danke verpflichtet. Nicht nur sandte mir derselbe seine sämmtlichen Clausilien- Vorräthe zur Revision, er theilte mir auch von seinen neuen Entdeckungen für meine Sammlung mit, sowie er dieselbe durch Uebersendung von interessanten Varietäten, wie von Exemplaren bekannter Arten von mir noch unbekannten Fund- orten mit grösster Liberalität bereicherte. Ich darf wohl sagen, dass meine Arbeit ohne die aufopfernde Freundschaft des Herrn Kleciach weit unvollständiger und lückenhafter geblieben wäre und dass derselbe sich daher ein grosses Verdienst um die Wissenschaft, sowie um die Kenntniss der conchyliogischen Schätze Dalmatiens erworben hat. So weit es also das mir zu Gebote stehende reiche Material betrifft, darf ich mich wohl berechtigt glauben, mit der Bear- beitung der Dalmatiner Clausilienfauna vorzugehen. Anders mit der wissenschaftlichen Seite, hier fragt es sich sehr, ob die ge- stellte Aufgabe so gelöst ist, dass sie den jetzigen Stand der '5 Wissenschaft entspricht. Für das Gute, welches man allenfalls in meiner Arbeit findet, gebührt die Anerkennung zunächst den in ihrer Art mustergültigen Arbeiten A. Schmidt’s: die kritischen Gruppen der europäischen Clausilien und das System der europä- ischen Clausilien und ihrer nächsten Verwandten, die mir als un- übertreffliche Vorbilder der Behandlung des Gegenstandes dienten. Wenn ich demungeachtet die Reihenfolge der Gruppen und For- menkreise theilweise änderte, geschah es nur wegen zwingender Nothwendigkeit. Schmidt hat viele normgebende Arten, ja ganze Formenkreise und Gruppen noch nicht gekannt (z. B. den Formen- kreis der Cl. semilabiata), er hat aus Mangel an Material manche Art nicht festzustellen vermocht, auch einzelne Kennzeichen übersehen oder ihnen die Bedeutung nicht beigelegt, die sie verdienen und die sich erst durch die jetzt bekannt gewordene grössere Artenzahl festgestellt hat. Dem Mangel ausreichenden Materials ist es auch zuzuschreiben, dass bei manchen Gruppen ihm die Arten zu verschwimmen scheinen. Diese kleinen Män- gel verschwinden aber im Vergleich zu der Gründlichkeit, dem eingehenden Studium und der trefflichen Anordnung im Ganzen und Einzelnen, wie sie im System dargelegt ist. Die Vorarbeiten für eine Dalmatiner Clausilienfauna sind nur gering. Rossmässler hat in seiner trefflichen Iconographie nur einen kleineren Theil der Arten abgebildet und beschrieben, in meiner Monographie der Olausilien (in der neuen Ausgabe des Martini-Chemnitz’schen Conchilien-Cabinets) ist eine weit grössere Zahl enthalten, aber ohne nach den Verwandtschaftsverhält- nissen zusammengestellt zu sein, wie dies leider immer der Mangel solcher grösserer Arbeiten ist, zu .denen man das Ma- terial zum Theil nach und nach aus fremder Hand leihweise zusammenbringen muss. L. Pfeiffer hat in seiner Monographia Heliceorum viven- tium die sämmtlichen ihn bekannten Dalmatiner, auch von den von mir zuerst publicirten die Diagnosen aufgenommen, allein auch hier sind, in Folge der Anordnung nach dem Vorhanden- sein oder Fehlen der Mondfalte, die in nächster Beziehung zu einander stehenden Arten auseinandergerissen und dadurch schwer aufzufinden. Die einzigen nennenswerthen Arbeiten speciell über Dal- matien von Walderdorff und Brusina wurden schon früher an- geführt. Die Zahl der Arten hat sich neuerdings in Folge der Ent- deckung neuer, so wie auch dadurch erheblich gemehrt, dass ich bei genauer Durchsicht meiner Vorräthe und der Sammlung bei sorgfältiger Berücksichtigung aller Eigenschaften, besonders der Innentheile, nicht wenige Formen auffand, welche mit gu- tem Recht als vollgültige Arten angesehen werden können. Dadurch ist freilich die Unterscheidung derselben schwieriger geworden. Mehrere früher festgestellte Formen, wie deci- piens, semirugata, gastrolepta, satura, cataphracta u. a. bilden jetzt die Themata, um die sich zahlreiche Arten als Variationen gruppiren, welche ihre Eigenthümlichkeiten ebenso behaupten, als sie das ursprüngliche Grundthema doch immer wieder erkennen lassen, während andere in stolzer Ruhe, wie ein festgegründeter Bau, sich bezüglich ihrer Artcharactere streng gleich bleiben und (so weit die jetzige Kenntniss reicht) nach keiner Seite hin abirren. Solche Arten sind wahre Ruhe- punkte in ihren Formenkreisen oder Gruppen, welche zeigen, dass die wirkenden Einflüsse doch nicht so gewaltig sind, um endlich alles in ein Chaos von Formen aufzulösen, denen man nicht mehr den Werth einer Art zuerkennen möchte. Stellt man eine solche festbegründete Art einer anderen, die verschiedensten Phasen der Abirrung zeigenden, gegenüber, so scheinen freilich Diejenigen recht zu haben, welche in edler Selbstverläugnung, wie sie glauben, alle nahestehenden Arten in eine oder einige zusammenziehen. Sie finden Anhänger ge- nug, braucht man sich dann doch nicht mehr mit den Bestimm- ungen schwieriger Formen abzumühen, und, was die Haupt- sache, fehlen diese Arten nun doch nicht mehr in der Samm- lung; man hat die Hauptart und ist damit befriedigt. Wo ich bei meiner Arbeit einer Reihe von gleichwerthi- sen Formen gegenüberstand, die sich gegenseitig ergänzten und so ein harmonisches Ganzes bildeten, von denen aber keine für sich allein so entschieden hervortrat, um die anderen als Varietäten um sie gruppiren zu können, war es für mich zwei- fellos, hier mit eben so vielen besonderen Arten zu thun zu haben. | Ich zog, wenn gleich möglich, ja wahrscheinlich ist, dass ein oder die andere Art eingehen wird, wenn Uebergänge zu andern aufgefunden werden, diese Methode doch dem so be- liebten Combiniren vor, welches nicht selten ohne alle Kritik 7 und mit einem aller Gründe entbehrenden Machtspruch geübt wird *). Man denkt dabei freilich nicht an den Schaden, den man der Wissenschaft durch unzeitiges Combiniren bringt. Die Ar- ten verschwinden und werden vergessen, da man sie keiner weiteren Untersuchung werth hält. Und werden sie endlich doch nach ihrem wahren Werth erkannt, aus welchem Wirrsal müssen sie dann herausgearbeitet werden, bis sie ihre rechte Stelle wieder finden. Wer stand früher nicht rathlos den ver- schiedenen Formen gegenüber, welche unter Cl. ventricosa, plicatula und der zweiköpfigen rugusa-dubia Rossmässlers zu- sammengeworfen waren. Wie viele mochten mehr als leise Zweifel hegen über die Zusammengehörigkeit der Cl. ungulata mit laminata. Und welcher Klarheit ist jetzt das über der vorerwähnten Gruppe früher schwebende Dunkel gewichen, seit der ausgezeichneten Bearbeitung derselben durch A. Schmidt in seinen kritischen Gruppen. Welche scharfe Grenzlinie zieht sich jetzt zwischen Cl. laminata und ungulata hindurch, seitdem man durch Schmidt weiss, dass das Innenende der Spirallamelle bei Cl. laminata hinter der etwas weiter nach innen sich hinauf- ziehenden Unterlamelle zurückbleibt, während bei Cl. ungulata und den verwandten Formen die Spirallamelle zugleich mit der Unter- lamelle endet oder sich noch weiter nach innen hinaufzieht. Und wie- leicht ist es jetzt, Ol. silesiaca, welche Rossmässler noch nicht von Cl. lJaminata zu trennen wagte, daran zu erken- nen, dass bei ihr die Spirallamelle allmälig ausläuft, während sie bei laminata nach ihrem inneren Ende stetig an Höhe zu- nimmt und dann plötzlich bogig abfällt. Mit welcher Sicherheit werden die Arten des Formenkreises der Cl. macarana unter- schieden, besonders aus der Gruppe der Cl. dalmatina, seit man durch Rossmässler weiss, dass bei dieser und Genossen das Innenende der.Spirallamelle gabelig gespalten und diese Gabel nach den Arten selbst wieder. verschieden gebildet ist, *) So soll jetzt auch der von Rossmässler und A. Schmidt anerkannten Cl. fimbriata die Existenz abdeeretirt werden, indem man sie mit laminata vereinigt. Gründe dafür werden nicht angegeben; aber die Frage dürfte doch erlaubt sein, ob denn auch die anatomischen Verhältnisse sorgfältig geprüft und mit denen der Cl. laminata übereinstimmend gefunden wurden? Und wenn nun nicht, was dann? DE: 8 wodurch endlich Ordnung in das Chaos gebracht werden kann, welches bis auf den heutigen Tag in dieser Gruppe herrscht. Freilich handelt es sich in den meisten dieser Fälle um wahre Kleinigkeiten. Aber wer nicht anerkennen will, dass öfters schon die veränderte Richtung einer Falte mit bedeuten- den Differenzen des Schliessapparates zusammenhängt, wer sich nicht erinnert, dass die Natur mit dem geringsten Aufwand von Mitteln ihre Zwecke verfolgt und erreicht, der verzichte überhaupt darauf, sich bei den Clausilien zu orientiren. Für Viele ist das gemeinsame Vorkommen nahe verwandter Formen an gleichen Fundorten ein Grund mehr, sie mit ein-" ander zu verbinden. Die Erfahrung lehrt jedoch, dass bei ver- einzeltem Vorkommen solche Arten weit mehr vom Typus ab- irren, als wenn sie mit anderen nahe verwandten wirklich zusammentreffen, wo sie ihre sSelbstständigkeit meist streng behaupten. In dieser Hinsicht eilt daher der zuerst von Mousson aufgestellte Grundsatz: Formen, welche mehrfach an gleichen Orten beisammenlebend getroffen wer- den, ohne sich durch Uebergänge mit einander zu verschmelzen, sind für verschiedene Arten zu hal- ten, als sicherer Rathgeber, um nahestehende Formen richtig würdigen zu können. Die nahe Verwandtschaft oder Aehnlich- keit geht immer nur bis zu einem gewissen Grad, bei gründ- licher Untersuchung wird man doch etwas finden, welches Grund zur Trennung sein kann. Was dem Studium der Clausilien hohen Reiz gewährt, theilweise es auch erschwert, das sind die vielfachen Beziehun- sen der Arten verschiedener Formenkreise und Gruppen unter einander. Was bei dem einen Formenkreis als hervorragende Eigenschaft, als Abzeichen desselben gilt, tritt, mehr oder weniger deutlich, oft bei sehr fern stehenden Arten wieder auf. Wie im Traum eine Erinnerung oder ein Bild auftaucht, ohne jedoch immer zur völligen Klarheit zu gelangen, so überrascht uns plötzlich das Wiedererscheinen der Eigenthümlichkeit eines anderen Artencomplexes, oft nur in leisen Andeutungen, oft auch mehr oder weniger deutlich ausgepräst. Um die wech- selnden Beziehungen zwischen Formen von ebenso verschiedener Gesammtbildung als durch räumliches Vorkommen weit getrennt überhaupt finden und richtig würdigen zu können, ist es frei- lich nothwendig, nicht nur die zu behandelnden Gruppen oder E j | | 4 j 4 | 9 die Glieder der Fauna eines bestimmten Bezirks genau zu stu- diren, es müssen auch die nicht zu dem Faunengebiet gehöri- sen Gruppen einer eingehenden Betrachtung unterzogen wer- den, wie es hinsichtlich der Clausilien Dalmatiens mit allen Formenkreisen der drei ersten Felder zu geschehen hat. Denn immer steht das Einzelne in inniger Beziehung zum Ganzen, und Letzteres vernachlässigen, heisst nur, sich der Einseitiskeit hingeben und unklare Ansichten darbieten. Und diese wechselseitigen Beziehungen, die Wiederholun- gen gewisser Eigenthümlichkeiten, wenn auch nur im kleinen Maassstab, sind es gerade, welche häufig die Kriterien für die richtige Einordnung kleinerer oder grösserer Gruppen an der gehörigen Stelle darbieten. So steht, um nur ein Beispiel an- zuführen, Cl. piceata mit ihrer senkrechten Mondfalte und ihren kleinen Papillen scheinbar ganz unpassend am Ende des For- menkreises der Cl. lamellata nach Cl. paestana, welche letztere durch ihre Aehnlichkeit mit Cl. ornata den passendsten Ueber- gang zu dem Formenkreise der Cl. itala vermittelt. Aber die- ses Unpassende und Unbequeme in der Stellung der Cl. piceata hat seinen Grund nur in der bei meiner und ähnlichen Arbeiten nicht zu vermeidenden linearen Anordnung der Arten, in einem nach den Verwandtschaften construirten Schema würde sie sich an Cl. advena anreihen, welche letztere in Beziehung auf die Mundbildung ihr vollkommen gleich, so wie die charakteristische Ausbuchtung des Mundrandes der Ül. piceata am Sinulus nicht nur bei Cl. advena und gemmulata, sondern auch bei Cl. soror, Neumeyeri und paestana sich wiederfindet. Solche Verhältnisse nicht berücksichtigen wollen, hiesse die nächsten verwandtschaft- lichen Beziehungen zerreissen. Die bald in höherem, bald in minderem Grade bei den Olausilienarten vorkommen. Modificationen gründen sich zumeist theils auf Abschwächung, theils Ueberbildung, und zwar beides sowohl im Gesammthabitus, wie in Rücksicht auf einzelne Charaktere. Auffallende, an bestimmten Lokalitäten constant auftretende Abänderungen des Grundtypus bilden die Varietäten. Ist auch ihre Bildung an die vorgenannten Modificationen ge- knüpft, so haben doch weder Ueberbildung noch Abschwächung in irgend einer Beziehung jedesmal die Bildung einer Varietät im Gefolge. Man findet fast bei allen Arten kleinere und grössere Individuen, manche bis zu colossalen Dimensionen, an 10 gleichen Fundorten beisammen, ebenso an gleichen Orten be- deutende Verschiedenheiten der Sculptur bei einer oder der anderen Art. Als Ueberbildung muss man es ansehen, wenn bei einzelnen Individuen des Formenkreises der Cl. binotata, dessen Hauptkennzeichen in einer nicht mit der Mondfalte ver- bundenen unteren Gaumenfalte besteht, beide durch eine kurze niedrige Brücke verbunden sind; wenn Cl. macarana eine der Prinecipalfalte gleich starke und lange zweite Gaumenfalte be- sitzt, wenn. bei Cl. Alschingeri das Rudiment einer unteren Gaumenfalte erscheint, bei den Gliedern der Gruppe der Cl. dalmatina die zweite Gaumenfalte, sonst innen frei, bis zur Mondfalte fortgesetzt ist, wenn endlich eine sonst glatte Art, auch rippenstreifig erscheint, wie bei Cl. coelestina und schwä- cher auch bei angustella und aquila etc. Weit intensiver wirkt die Abschwächung, sowohl auf den Gesammthabitus, als auf einzelne Charaktere. Man findet un- gleich seltener grosse als kleine constante Formen fast aller Arten, die Abschwächung erstreckt sich auf alle Theile, von derselben im Einzelnen werden besonders die Theile des Schliess- apparates betroffen, ja so tief eingreifend sind die durch sie bewirkten Veränderungen, dass selbst das Clausilium gänzlich fehlen kann, wie bei Cl. livida und straminicollis, wo Exem- plare mit und ohne dasselbe gefunden werden. . Einer Eigenthümlichkeit in der Bildung muss hier eben- falls Erwähnung geschehen, die meist schlankere Form der grösseren, der mehr bauchigen bei den kleineren Exemplaren, wie man dieses fast bei allen Arten findet. Hier hat man es weder mit Ueberbildung noch Abschwächung zu thun, es ist die rein mechanische Wirkung der Lebensweise, und zwar nicht bei den Clausilien allein, die Arten der Gattung Helix im wei- teren Sinn zeigen (dieselben Verhältnisse. Bei allen Schnecken, welche im Zustand der Ruhe hängen, wird das Gehäuse lang; bei den Heliceen ist die Gruppe der H. lactea ein ausgezeich- netes Beispiel dieser Eigenthümlichkeit, die Arten zeigen ganz die Form eines Hängeschlosses; bei den Clausilien wird das Gehäuse der hängenden Arten lang und schlank, während die auf Flächen lebenden und ruhenden kürzer und bauchig sind, letzteres, weil der vorhandene Baustoff doch verwendet werden muss und somit zum grösseren Umfang den ausreichenden Stoff liefert. Viele Arten bieten beide Formen (so Cl. biplicata), aan u et ee ee Dur en ee a EL ci ae = 11 weil sie sich in alle Wohnortsverhältnisse fügen; die an und für sich schlanken, also in der Ruhe immer mehr oder weniger hän- genden, zeigen nur noch schlankere Formen, hervorgebracht durch das vollkommen frei hängende Gehäuse während der Ruhe und des Kriechens. Ich besitze von der an und für sich schlanken Cl. plicata bis zum Extrem verlängerte Gehäuse aus einer grot- tenähnlichen Vertiefung, im der sie wohnten und nie einen Stützpunkt für die Gehäuse hatten. Von Cl. exarata besitze ich eine Form von bis 21 Mill. Länge bei nur 3 Mill. Durch- messer. Auch Cl. dubia, wenn an steilen Felswänden wohnend, ist dort auffallend schmal und lang ausgezogen. Weitere zahl- reiche Beispiele lassen sich in jeder Sammlung finden. Aus dem vorstehend Gesagten geht nun freilich hervor, dass die Unterscheidung der Clausilien unter Umständen sehr schwierig sein kann und eine genaue Untersuchung aller Kri- terien fordert. Aber so wenig die Form, Sculptur und Farbe vernachlässigt werden dürfen, sind sie doch für sich allein nicht im Mindesten ausreichend, sichere Unterschiede zu gewähren, nur die eingehendste Untersuchung des Schliessapparats in allen seinen Theilen kann am Ende die nöthige Sicherheit herbei- führen. Daraus folgt die Nothwendiskeit, alle Theile der Mündung, besonders die Lamellen und Falten genau zu sondern und zu benennen, wie es A. Schmidt in seinem System der Clausilien gethan, dessen Ausführung in dieser Beziehung ich hier wörtlich zu geben mir erlaube. „Zunächst denn von den Lamellen. Die drei schon allbe- kannten, die Ober-, Unter- und Spirallamelle stehen an der Mündungswand. Auch die Unterlamelle nämlich läuft mit ihrem hinteren Ende auf der Mündungswand aus. Um nun die Ueber- sichtlichkeit der diagnostischen Ausdrücke zu erleichtern, wollen wir alle Erhebungen auf der Mündungswand Lamellen nennen. Zu jenen drei fügen wir noch drei bisher noch nicht, oder doch nicht genug, berücksichtigte: eine feine Falte, welche sich auf der Mündungswand, dicht an der Naht, der Spirallamelle pa- rallel hinzieht und nennen sie lamella parallela; ein feines Fältchen, dem wir bei zahlreichen Arten zwischen den hinteren Ausläufern der Spiral- und Unterlamelle begegnen, die 1la- mella inserta; c) eine kleine, meist wulstige, in der Gegend der Lunella schräg gegen die Naht gerichtete, das Clausilium stützende, den Verwandten von Cl. solida, leucostigma, syra- “ 12 cusana, filograna, gracilis, tetragonostoma, bicarinata u. S. w. eigene, bisher als Rudiment der Spirallamelle betrachtete Falte, die lamella fulerans. Dass die letztere von der lamella spiralis zu unterscheiden ist, beweisen Cl. Stabilei, concilians, laevicollis u. a., bei welchen wir beide, genau genommen das Rudiment der Spirallamelle mit der lamella fulcrans verschwim- mend finden, doch so, dass erstere, wie auch die lam. parallela, als feine weisse Striche in. der fast farblosen Wulst deutlich bezeichnet sind. Die lamella inserta treffen wir bei vielen Arten der beiden ersten Felder. Für das System im Grossen und Ganzen ist dieses kleine Fältchen von keinem Belang, wohl aber stärkt sein Vorhandensein oder Fehlen anderweitige Unterscheidungs- momente bei einzelnen kritischen Arten und lässt sich hin und wieder bei Abrundung kleiner Gruppen gebrauchen. Die Spirallamelle ist bisher hauptsächlich nach ihrem Ver- hältniss zur Oberlamelle gewürdigt. Ich muss aber darauf auf- merksam machen, dass sich die Unterscheidung nahe aneinan- der erenzender Arten mehrfach erleichtert, wenn man darauf achtet, ob die Spirallamelle oder die Unterlamelle weiter nach innen verläuft, ob erstere innen gespalten ist oder in eine Ga- bel endet, und ob bei ungetheiltem Innenende dieses mehr oder weniger steil oder bogig rasch abfällt oder allmälig ausläuft. Wenn wir also von Lamellen reden, denken wir aus- schliesslich an Erscheinungen auf der Mündungswand; wenn von Falten die Rede ist, sind die übrigen Theile der Mündung in’s Auge zu fassen. Es ist unumgänglich nöthig, dass wir uns die der oberen Gaumenfalten zunächst stehender Falten genauer ansehen und deren Benennung rectifieiren. Die sogenannte obere Gaumen- falte ist keineswegs immer die oberste der Gaumenfalten; unter Umständen ist sie erst die vierte. Man wird sich davon durch senauere Betrachtung von Cl. icabellina, intrusa, syracusana leicht überzeugen. Hier bemerken wir dicht unter der Naht mehrere kleine Falten und dann folgt erst die weit stärkere obere Gaumenfalte. Diese an vielen Dalmatinern und anderen Arten einzeln oder mehrfach vorkommenden längst beobachte- ten „falschen Gaumenfalten“ der Herren Bielz und v. Vest wer- den wir plicae suturales, die obere Gaumenfalte plica principalis nennen. Dass die darunter stehende als zweite “ F h >, Zu A u A BZ le 1 ı > 13 Gaumenfalte betrachtet wird, bedarf kaum der Erwähnung, denn selbstverständlich rechnen wir die Principalfalte stets als erste Gaumenfalte.“ So weit A. Schmidt über Lamellen und Falten. Es ist jedoch noch eine Falte vorhanden, die Lunella oder Mondfalte, welche gleichsam die Schlussleiste des Falten- systems der Mündung bildet. Sie fehlt freilich ganzen Abthei- lungen oder ist nur wenig entwickelt, bei anderen Gruppen desto kräftiger ausgebildet und mehr oder weniger bis zum Halbmondförmigen gebogen. Hier handelt es sich jedoch nicht um die Form, von der bei den einzelnen Gruppen die Rede sein wird, nur ihr Verhältniss zur zweiten Gaumenfalte soll erwähnt werden. Häufig bildet die letztere den Oberrand der Mondfalte, welche sich nach der ganzen Breite anlest, wie in der Gruppe der Ül. Stentzii, wo aber die zweite Gaumenfalte eine stärker erhobene Randleiste bildet, oder die Mondfalte ist mit ihr zu einem Ganzen verbunden, wobei die Vereinigungs- stelle durch eine mehr oder weniger deutliche Ecke sichtbar ist (bei Cl. conspurcata, und dicipiens nebst Genossen) oder sie vereinigen sich vollständig zu einem halbmondförmigen Bogen (die meisten Arten der Gruppe der Cl. binotata). Bei- noch anderen, besonders aus der Gruppe der Cl. macarana enden Prineipal- und zweite Gaumenfalte hinter der Mondfalte, welche - aus der Mitte der zweiten Gaumenfalte entspringt, dagegen ist letztere bei Cl. agnata, gibbula u. a. weiter herabgerückt, und entspringt unter dem Öberende der Mondfalte, ohne dieselbe immer zu berühren. Bei vielen einzelnen Arten verschiedener Gruppen zeigt sich dagegen das Bestreben der zweiten Gaumenfalte, sich aus ihrer Verbindung mit der Mondfalte frei zu machen und selbst- ständig über die Ecke der Vereinigungsstelle fortzusetzen. Es ist dies z. B. der Fall bei Cl. lamellata, tenella, Cusmichi, ta- bida u. a. In dem Formenkreis der Cl. macarana sind die Arten mit gabelförmigem Innenende der Spirallamelle auch ohne Aufbruch der Gehäuse durch das Verhalten der zweiten Gaumenfalte gegen die Mondfalte erkennbar. Erstere beginnt vorn mit der Prineipalfalte und zieht in gleicher Richtung mit dieser nach innen, verlischt jedoch schon vor der Mondfalte (nur ausnahms- weise verläuft sie in diese selbst), während bei den Arten mit 14 ungegabelter Spirallamelle die zweite Gaumenfalte die Mond- falte begrenzt oder durchkreuzt, oft nur als kurzes Fältchen, oder auch weit hervorgezogen, die Principalfalte an Länge fast erreichend. Es drängt sich bei diesem Verhalten der zweiten Gaumen- falte zur Mondfalte unwillkürlich der Vergleich mit dem der ÖOberlamelle zur Spirallamelle auf. Hier wie dort Trennung bei- der, oder Vereinigung zu einem Ganzen, jedoch mit dem Unter- schied, dass die getrennten Lamellen häufiger als die vereinig- ten vorkommen, während bei den Falten der umgekehrte Fall eintritt, die Vereinigung der Mond- und zweiten Gaumenfalte zu einem Ganzen ist häufiger als die Trennung beider. Zum Schlusse mögen noch einige, zum Verständniss die- nende Bemerkungen folgen. Man könnte wohl fragen, warum die behandelten Clausilien nicht in die von H. et. A. Adams u. a. aufgestellten Gattungen eingereiht, sondern lieber in eine ziemliche Zahl von Formen- kreisen und Gruppen vertheilt wurden. Darauf diene Nach- stehendes: Fast alle diese Gattungen enthalten eine grosse Zahl zum Theil ganz heterogener Arten, so dass eine richtige Diagnose einer solchen abzufassen geradezu unmöglich ist. Und dadurch geht ja der Zweck der Aufstellung von Gattungen, nämlich Zu- sammenfassen des Nächstverwandten behufs leichteren Auffin- dens der Arten für die Bestimmung, vollständig verloren. Es ist schon die Umschreibung mancher Gruppen schwierig genug, da die Kennzeichen oft mehr für das Auge als für das Wort deut- lich sind; wie man aber Gattungen aufstellen kann, welche Arten von 6—8 verschiedenen Gruppen enthalten, ist ganz uner- findlich. Neuerlich hat Herr W. v. Vest (im 18. Jahrgang der Ver- handlungen und Mittheilungen des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt) begonnen, ein "System der Clausilien auf genaue und eingehende Untersuchungen des Schliessapparats, besonders des Clausiliums zu gründen. An den Mängeln aller künstlichen Systemen leidend, hat das seinige, - a aa A EN ’ 1) auch nebenbei den Fehler, dass ohne gänzliches Aufbrechen des Gehäuses man gar nicht wissen kann, wohin eine unbestimmte Clausilie gehören möchte. Wer wird ein einziges Exemplar einer seltenen Art, vielleicht mit Mühe errungen, zerstören wollen, um zu wissen, in welche Gattung es gehört? Esbleibt dann nur eine Ruine für die Sammlung, bei der es gleichgiltig ist, wohin man sie lest. z Aber die Arbeit des Herrn v. Vest zeigt theilweise noch andere, sehr erhebliche Mängel. In der Gattung Herilla, z. B. stehen neben Ül. dacica, bosniensis und magnilabeis .die Arten Cl. gibbula, cattaroönsis und albida.. Wären Gattungen zu errichten, so würden Cl. cattaroensis und Verwandte eine solche und zwar ganz naturgemässe bilden können, aber sie mit so ganz heterogenen Arten zuzammenzustellen, geht doch zu weit. In der Gattung Delima kommt ‘Cl. albida noch einmal vor. Wohin gehört sie also ? Ueberhaupt sind in dieser Gattung meh- rere Arten zweimal aufgeführt, und zwar gerade solche mit kur- zer, innen nicht über die Mondfalte verlängerter ersten Gaumen: falte in der Abtheilung mit weit hinter der Mondfalte beeinnen der Gaumenfalte, wie robusta, semilabiata. Auch Cl. fulerata ist _ dort 2 mal aufgeführt. Hat Vest diese Arten gar nicht ge- sehen? Wer nach solchen Gattungen seine Clausilien ordnen will, wird bald sehen, zu welchem Chaos er gelangt. In den nachstehenden Blättern sind bei mehreren Abthei- lungen hier und da nicht zur Dalmatiner Fauna gehörige Arten mit aufgenommen. Ich hoffe, man wird dieses entschuldigen, weil es lediglich zu dem Zweck geschah, dadurch die Gruppe oder den Formenkreis zu vervollständigen, d. h. alle bis jetzt bekannte Arten derselben zu geben, andrerseits geschah es, damit nicht oder unvollkommen beschriebene Arten, welche mit Dalmatiern verwechselt werden können, auseinandergesetzt und ihre Beziehungeu zu den letzteren gewürdigt werden konnten, oder wenn endlich eine Dalmatiner Art von anderen Autoren mit einer anderswo vorkommenden zusammengeworfen oder ver- wechselt war, so z. B. von A. Schmidt Cl. Neumeyeri mit pae- stana. In solchen Fällen sind alle vorkommenden Zweifel so- fort beseitigt, wenn die fremde Art mitaufsenommen und ihr Verhalten zu den Dalmatinern genau angegeben, d. h. die Unter- 16 schiede gehörig hervorgehoben werden. Zur Unterscheidung fehlt bei den Nichtdalmatinern die laufende Nummer. Ebenso ist eine nicht unbeträchtliche Zahl von Arten auf genommen, deren Heimath bisher noch gänzlich unbekannt ist. und die nur angeschwemmt an einigen Inseln und Küstenpunkten Dalmatiens gefunden werden. Mir schien es unpassend, solche Arten auszuschliessen, da sie doch auf Dalmatischen Boden ge- troffen werden, und jeder Sammler, welcher dergleichen- dort aufgelesen, wird sie zunächst in einer Schrift über die Dalma- tiner Fauna suchen. Mögen sie später in ihrer wirklichen Heimath, vielleicht in weiter Ferne, vielleicht in dem, vor der Hand wegen Unsicherheit für Leben und Eigenthum conchylio- logisch nicht zu untersuchenden nördlichen Theilen des türki- schen Albaniens gefunden werden, immer wird es. besser sein sie beschrieben zu finden, als sie in den Sammlungen unter irgend einem Namen oder mit anderen zusammengeworfen liegen zu haben. Su u“ Er 17 Erstes Feld. Das erste Feld, nicht sonderlich reich an Arten, bildet einen geschlossenen Ring, und wenn hier bei der nothwendigen linearen Anordnung ein Einschnitt gemacht werden musste, So ist dabei nothwendig zu bemerken, dass Anfang und Ende in einander laufen und dass gerade so gut mit den Formenkreis der Cl. laminata hätte begonnen werden können, als mit dem der Cl. orthostona. Die hieher gehörigen Arten zeichnen sich besonders durch den abgeschwächten oder ganz fehlenden Verschluss aus. Die Mondfalte fehlt immer, die untere Gaumenfalte ist meist kräftig und tritt weit herab, häufig ist neben ihr eine, selten gleich- starke, meist aber schwächere zweite zwischen der ersten und der Subcolumellarfalte. Das Clausilium fehlt zuweilen ganz, bei anderen Arten ist es klein und schmal, bei vollständiger Aus- bildung vorn seitlich ausgerandet und dadurch zweilappig. Die Spirallamelle immer von der Oberlamelle getrennt. Formenkreis von Cl. orthostoma. Cl. costata Ziegler. Die Arten dieses Formenkreises sind etwas schlank, entwe- der fein regelmässig gestreift oder rippenstreifig oder wirklich serippt. Besonders hervorzuheben ist die längliche Mündung und die sehr entwickelte, häufig vorn abgestutzte Unterlamelle. Die Farbe geht von hell horngelb oder bernsteingelb bis zum gelblich Braunrothen. 1. Cl. costata Zglr. Testa anguste rimata, fusiformis, confertim costulata, niti- "dula, corneo-rufa; spira attenuata, apice acutiuscula; sutura di- stineta, anfract. 11 convexiusculi, modice accrescentes, ultimus romote costatus, basi tumidiusculus, obsolete eibbus et sulcatus; apertura oblongo-pyriformis; peristoma vix expansum, non labia- tum; lamellae compressae, infera arcuatula, antice subtruncata; plica _suturalis conspicua, principalis brevis, palatalis secunda brevissima infima sicut subcollumellaris emersa; clausilium sub- rotundato - excisum, 18 Olausilia costata Zieglr. Rossmässler Icon III p. 16 f. 181. Pfeiffer Mon. Hel. II p. 407. N. 27. \ Küster Claus. p. 120. Nr. 115. t. 11 £. 12—14. ” ” ” ” ” ” Eine sehr zierliche, der Cl. intermedia nahestehende Art, welche sich aber durch mehrere Kennzeichen gut unterschei- det, das Gehäuse ist schlanker, im Wirbel nicht so fein aus- gezogen, die Costulirung fast gleich, bei costata aber auf der letzten Windung weitläufiger als auf der vorletzten, bei Cl. intermedia eher noch feiner und dichter, die Windungen nehmen bei Cl. costata gleichmässig an Höhe zu, der Kielhöcker der letzten, obgleich wenig ausgebildet, ist doch deutlicher als bei intermedia. Die Mündung steht senkrecht, ist schmal und länglich birnförmig, der Mundsaum nicht verbunden, fast ohne alle Ver- diekung, die untere Lamelle steigt etwas bogig an und ist vorn schwach abgestutzt. Die Saturalfalte deutlich, die Prinzipalfalte kräftig, kurz, die zweite Gaumenfalte sehr kurz, zuweilen fast punktförmig die untere wieder kräftig und tritt wie die Subco- lumellarfalte in der Mündung vor. Das Clausilium hat im All- gemeinen dieselbe Form wie das der Cl. intermedia, jedoch ist der obere Lappen des rundlichen Ausschnittes vorn nicht, bei intermedia deutlich ausgerandet. Mein Exemplar stammt aus Istrien, ausserdem ist costata noch im Isonzothal und nach Rossmässler in Syrmien. Formenkreis von (Ü!. laminata. Cl. fimbriata Mühl. — grossa Zglr. — laminata Mont. — ineisa Kstr. | — Dotzaueri Kstr. - -- ungulata Zglr. —. umbrosa Kstr. — curta Rossm. — »Sorex Kstr. i Im allgemeinen grössere Arten als bei dem vorigen For- menkreis, häufig bauchig spindelförmig, jedoch auch schlank und lang ausgezogen. Die Streifung ist fein, jedoch meist nur an der Naht kräftiger und regelmässig. Die Unterlamelle nicht beson- ders stark, dagegen die untere Gaumenfalte häufig sehr ent- 2 wickelt und weit herab fortgesetzt. Die Gaumenwulst deutlich. mehr oder weniger schräg absteigend, meist mit der unteren Gaumenfalte verbunden. Farbe bräunlichgelb bis tief bräunlich kirschroth. Weisse Stricheln oder Papillen fehlen, häufig ist aber die Naht mehr oder weniger deutlich weiss gesäumt. 2. CI. fimbriata Mühlf. Brusina Moll. dalmat. pag. 113. N. 76. Nach Brusina von Walderdorff auf der Insel Lacroma (an- seschwemmt) gefunden. Ob es die wirkliche Mühlfeld’sche Art, oder nicht eine andere der Gruppe, kann ich nicht entscheiden, da es mir nicht gelang ein Exemplar derselben zu erhalten. 3 Cl. grossa Zieglr. Testa rimata, subfusiformis, obsolete striata, nitida, corneo- lutea; spira attenuata, apice acuta; sutura distincta, subinae- qualis; anfract. 11 minus convexi, lente accrescentes, ultimus basi vix gibbus, antice obsolete costato -striatus et macula ob- ligua aurantio-albida ornatus; apertura majuscula, ovata, sinulus rotundatus subdepressus; peristoma appressum, candido-limbatum ; lamella supera recta, utrinsecus producta; infera curvata, antice subincrassata; callus palatalis rufescenti-albus, infra redecens; plica prineipalis et vix distineta suturalis cum callo conjunctae, palatalis secunda brevis, infera valida, conspicua, infera secunda brevior tenuisque; plica subcolumellaris stricta, arcuato-emergens. Long. 22 mm. diam. 4!/; mm. apert. 4!/, longa 31/, mm. lata. Rossmässl. Icon f. 463. Ich führe diese bisher als Varietät von laminata be- trachtete Schnecke hier als besondere Art auf, da sie weder zu laminata noch zu melanostoma passt, wohin sie A. Schmidt gebracht hat. Letztere, so wie ihre Var. inaequa- lis zeigen stets eine engere Mündung, deren einzelne Theile sehr kräftig entwickelt sind, anders gebildetes Clausilium, weniger feine Spitze des Wirbels und inaequalis insbesondere noch den oft tief eingedrückten Obertheil des rechten Mundsaums, welcher . 20 den Sinulus einschliesst, sowie eine starke emailslänzende Gaumenwulst. Ausserdem ist bei grossa die letzte Windung breiter und kürzer, so dass die Prinzipalfalte nebst zweiter Gaumenfalte den unteren Falten viel näher stehen. Sehr auf- fallend erscheinen mir die Andeutungen von Papillen an einem meiner Exemplare, welche an der Naht der mittleren REN Be in Form kleiner weisslicher Knötchen sichtbar sind. Ich fand nur wenige Exemplare bei Triest, jedenfalls den südlichsten Fundort dieser Art auf unserem Gebiet. 4. Cl. laminata Mont. Walderhoff Verzeich. in Verh. d. not. zool. Gesellsch. zu Wien 1864 p. 506. Ich kenne keine Dalmatiner Exemplare, doch erwähnt A. Schmidt, sie mit der var. grandis unter Frauenfelds Vor- räthen Dalmatiner Conchilien gefunden zu haben; von Wal- derdorff fand sie in einem Buchenwalde bei Cerkvize, jedoch nur selten. 5. Cl. inceisa Küster. Testa punctiformi-rimata, fusiformis, apice attenuata, acu- tiuscula, striatula, corneo-rufula, nitidula; anfr. 12 convexius- euli, lente accrescentes; sutura distincta, filomarginata; cervix juxta rimam tuberculata et sulcata, antice plicato-striata ; pe- ristoma continuum, . appressum, candido - limbatum; apertura ovata, vix obliqua; sinulus rotundatus; lamella supera compressa, elata, infera curvata, antice incisa; callus palatalis tenuiusculus, infra recedens; plica principalis et tertia palatalis cum callo conjunctis, pl. palatalis secunda brevis, minus obliqua; subcolu- mellaris antice arcuata, conspicua; clausilium late excisum. Long. 17, diam. 4. mm. apertura 3!/g mm. longa, 3 lata. Diese Art steht der Form nach zwischen den grossen Stücken der ungulata und recht schlanken von laminata in der Mitte. Sie ist langgestreckt spindelförmig, von weit unter der Mitte an verschmälert und läuft in einen feinen kaum concaven Wir- bel aus; die Farbe hornrothgelblich mit hellerer Spitze. Die Windungen nehmen sehr langsam zu, sind schwach gewölbt, fein 21, und wenig regelmässig gestreift, durch eine merklich eingezogene, weisslich fadenrandige Naht verbunden; der Nacken ist vorn fein furchenstreifig, neben der punktförmigen Nabelritze zieht sich ein bogiger Kielhöcker herab, der aussen von einer schwachen Furche abgegrenzt wird. Die Mündung steht fast senkrecht; der Mundsaum wenig ausgebogen, mit weisser dünner Lippe, die Ränder sind vereinigt, angedrückt, der rechte weit herab gerade; der Sinulus schmal, gerundet; die Oberlamelle dünn aber bogig erhoben und bis an den Mundrand heraustretend, die untere leicht geschwungen schräg aufwärts nach innen verlaufend, endet vorn in einem runden Knötchen, welches durch einen seicht dreieckigen Einschnitt des Lamellenrandes abgetrennt wird. Eine Suturalfalte ist nicht wahrzunehmen, die Principal- falte ist ziemlich kurz, vorn in die Gaumenwulst übergehend, “die unter ihr stehende sehr kurze Gaumenfalte divergirt nur sehr wenig, zwischen dieser und den beiden unteren Gaumen- falten geht von der aussen nicht durchscheinenden, dünnen röthlichen Gaumenwulst ein kurzes Fältchen nach innen, welches aussen als kurzer weisser Strich sichtbar ist. Die obere der beiden unteren Gaumenfalten ist kräftig, in der Mündung deut- lich wahrnehmbar, die untere weit entfernt, nur innen deutlich, nach dem Ende verwaschen. Die Subcolumellarfalte aussen sicht- bar, in einem steilen Bogen heraustretend. Das Clausilium ist breit ausgeschnitten, der Ausschnitt mit flacher Basis, der Lappen des Oberrandes an der Spitze schräg abgeschnitten, ohne Ausrandnng. Ich hatte diese Schnecke bisher unter laminata liegen, von der sie sich aber durch den fein ausgezogenen Wirbel, die fadenrandige Naht, die ausgeschnittene Unterlamelle und die andere Gestalt des Schliessknöchelchens hinreichend unter- scheidet. _ Aus der Neumeyer’schen Sammlung, wahrscheinlich bei Budua oder Ragusa gefunden. 6. CI. Dotzaueri Kstr, Testa anguste rimata, fusiformi-elongata, superne attenuata, acutiuscula, nitida, rufescenti-flava, regulariter oblique striata; anfract. 11 planiusculi, satura distineta juncti, ultimus antice . rugoso-striatus, juxta rimam gibbus, antice Havo-taeniatus ; 3 22 peristoma subcontinuum, candido-limbatum; apertura (oblique-) ovata, sinulus elongato -rotundatus; lamella supera recta, infera curvata; callus palatalis albus, infra recedens, plicis palatalibus inferioribus non junctus; plicae palatales ad modum Cl. ungu- latae positae; subcolumellaris emergens. Long. 17, diam. 31/3 mm. apert. 3 mm. longa, 2 lata. Diese Art steht in der Mitte zwischen lJaminata und un- gulata, sich der letzteren Art mehr zuneigend, besonders in der langgestreckten Spindelform und der länglichen Mündung, so ‘wie der Anordnung der Falten, verschieden von ihr durch die _ nicht mit den unteren Gaumenfalten verbundene Gaumenwulst, die regelmässige Streifung und besonders durch das innere Ende der Spirallamelle, welches hinter dem sich weiter einwärtsziehenden Ende der Unterlamelle zurückbleibt, während bei ungulata und den ihr verwandten Formen die Spirallamelle zugleich mit der Unterlamelle endet oder sich noch weiter nach innen hinaufzieht. Das eng geritzte Gehäuse ist gestreckt spindelförmig, etwas glänzend, horngelbröthlich, regelmässig fein gestreift, die Streifung an den Nähten nicht stärker, nach oben langsam verschmälert mit feiner Spitze. Die Windungen sind nur oben etwas ge- wölbt, die unteren fast flach, durch eine deutlich eingezogene Naht verbunden, die letzte lang, unten verschmälert, mit einem stark erhobenen Kielhöcker, vorn dicht faltenstreifig und mit einem gelben Schrägfleck, der durscheinenden Gaumenwulst, ge- ziert. Die Mündung ist etwas schief (ob immer ?) länglich eiför- mig, die Mundränder oben durch eine verloschene Schwiele verbun- den, mit weisslichem Lippensaum. Die Oberlamelle tritt ganz vor und verbindet sich mit dem linken Mundrand, den etwas hohen oben serundeten Sinulus einschliessend, die untere steigt nach innen bogig aufwärts. Die Falten sind kräftig, die Prineipalfalte verläuft vorn in der Gaumenwulst, die zweite Falte ist nur kurz, nach vorn mit der Principalfalte stark convergirend, unterhalb der zweiten zieht sich die weissliche, die unteren Gaumenfalten nicht be- rührende Gaumenwulst bogig einwärts und endet in einem, auch äusserlich sichtbaren Fältchen, die beiden unteren Gaumenfalten sind in der Mündung sichtbar und am unteren Ende durch eine Schwiele verbunden. Die Subcolumellarfalte zieht sich erst gerade herab und tritt im einen kurzen Bogen nach aussen. Das Clausilium ist schmal, wenig gebogen, gerundet dreieckig ausge- schnitten, der obere Lappen ist an seinem Ende etwas ausge- 4 ya } 23 randet und dadurch fast zweitheilig, indem der untere Theil weiter vorspringt. Ich fand ein Exemplar dieser Art umter dalmatiner Conchy- lien, welche Freund Dotzauer mir mittheilte und erlaube mir sie nach ihm zu benennen. 7. Cl. ungulata Zgl. Brusina Contrib. p. 113 N. 74. Ich habe diese Art ausser bei Triest nirgends gefunden; 1 Exemplar sah in unter Kleciach Vorräthen, Brusina fand sie in 2 Exemplaren bei Buljeva Lokva. Von Montenegro erhielt ich mehrere Exemplare durch Erber in Wien, welche von den Krainischen nicht abweichen. 8 CI umbrosa Kstr. Testa cubeylindrico-fusiformis, anguste rimata, nitidula, costulato -striata, corneo-flava, spira subelongata, apice obtus- iuscula; anfr. 10 convexiusculi, lente accrescentes, ultimus antice rugosus, basi gibbus; sutura distineta; peristoma vix continuum, minus expansum, sublabiatum; apertura ovata, margo sinister perpendicularis; lamella supera mediocris, infera curvata, vali- diuscula; plica suturalis subobsoleta, pl. prineipalis secundaque palatalis flexuosa antice cum callo junctis, infimis subparallelis, sinistra valida, conspicua, pl. subcolumellaris subemersa. Long. 12—15, diam. 3 mm. apert. 3 mm. longa, 2 lata. Cl. umbrosa, Küster Claus. p. 121 N. 116 t. 13. £. 15-18. „ commutata var. y. Charpentier in Journ. Conch. 1852. p. 366. „ umbrosa, Pfeiffer Mon. Hel. IV. p. 726 N. 55. Diese Art vermittelt den Uebergang von ungulata und Verwandten zu curta, ist aber von ersterer durch andere Ge- stalt und Streifung, kleinere Mündung, von curta durch die weit feineren Rippenstreifen und ganz anderen Habitus verschie- den. Die Länge des Gehäuses ändert bei gleicher Breite ziem- lich ab, die Gestalt ist im Allgemeinen mehr cylindrisch als spin- delförmig, verschmälert sich nach oben schnell und endet in eine dünne, jedoch etwas stumpfliche Spitze. Auch die Farbe ändert ab von hornröthlich bis blasshorngelb, die schrägen Rip- penstreifen sind verflacht, an der Naht nicht stärker, nur der 5* 24 Nacken ist stärker und dicht runzelstreifig. Die Windungen nehmen langsam zu, sind durch eine deutlich eingezogene Naht verbunden, die letzte gestreckt, mit einem wenig deutlichen Schwielenhöcker neben der engen Nabelritze. Die Mündungs- form zeigt im Allgemeinen die der ungulata, wie dort ist sie bald mehr gestreckt bald rundlicher, die Mundränder oben zusammen- geneigt und durch eine feine erhobene Schwiele verbunden, welche an der Stelle, wo die heraustretende Oberlamelle sie berührt, kaum dicker ist. Die Unterlamelle tritt weit über die Mitte der Mündung herein, sie ist vorn abgestutzt, ziemlich stark, mit etwas aufgeworfenem Rand, etwas geschwungen erst wenig ansteisend, innen ebenfalls wenig aufwärts gebogen. Die wenig entwickelte Suturalfalte ist aussen selten deut- lich sichtbar, die Principalfalte reicht nach innen etwas über die Mitte des Rückens hinaus, die zweite Gaumenfalte divergirt nach vorn mit der Principalfalte, ist dann knieförmig abwärts gebo- gen und verläuft mit nochmaliger Biegung, wie die vorige in die dünne röthliche Gaumenschwiele. | Von den beiden unteren Gaumenfalten ist die linke stark entwickelt und tritt etwas schräg weit in die Mündung vor, die rechte ist schwach, fehlt zuweilen auch ganz. Die Subcolumellar- falte steigt fach bogig herab und ist in der Mündung nur wenig sichtbar. Die Spirallamelle tritt wenig über das Innenende der Ober- lamelle vor. Das Schliessknöchelchen ist klein, leicht gebogen, vorn ge- rundet ausgeschnitten, der obere Lappen flach rundlich. Ich fand diese Art an einer flachen Küstengegend Istriens südwärts von Rovigno unter einer Hecke, theilweise unter dem abgefallenen Laub versteckt, in wenigen Exemplaren. 9. Cl curta Rossm. Testa vix rimata, ventroso- fusiformis, confertissime costu- lato-striata, sericina, corneo-flavescens; spira apice. attenuata, acutiuscula; anfr. 9 planiusculi, ultimus basi subgibbus, sutura dietincta , subtiliter crenulata; apertura ovali - pyriformis; peristoma subconnexum , reflexiusculum; lamella supera com- pressa; infera elata, flexuosa; plica principalis antice in cal- lum transversum tenuem confluens, secunda palatalis brevissima, 25 vix divergens, tertia infera stricta, erassa, quarta arcuata, tenui- cuscula, subcolumellaris emersa. Clausilium minusculum, trigono- rotundato-exeisum. Long. 9—12, diam. 3 mm. apert. 21/; mm. long. 2 lata. Cl. eurta, Rossm. Jcon. f. 268. » » kister Claus. p. 122. Nr. 117. t. 13. f. 1922, a. Var. fusiformis, subtilissime costulato-striata. Diese kleine, schon allgemein bekannte Art zeichnet sich durch die bauchig spindelförmige Gestalt aus, besonders sind die kleineren Stücke stärker bauchig, sowie durch die Costulirung, welche ziemlich kräftig und auf dem Nacken kaum stärker entwickelt ist, als auf den unteren Windungen überhaupt. Der Höcker an der Basis neben der kaum entwickelten Nabel- ritze ist kurz und wenig deutlich; der Mundsaum schwach aus- gebogen, weisslich, oben durch eine schwache Schwiele verbun- den. Die Unterlamelle zieht sich in einem etwas flachen Bogen nach innen und steigt dann rasch aufwärts. Die schwache Sub- columellarfalte, so wie die kräftige Principalfalte vereinigen sich vorn mit der schräg abwärts verlaufenden gelbröthlichen Gau- menwulst, die zweite Gaumenfalte ist sehr kurz und verläuft mit der Principalfalte fast in gleicher Richtung, von den beiden unteren Gaumenfalten ist die erste kräftig, in der Mündung sichtbar, die zweite läuft gebogen neben der etwas bogig vor- tretenden Subcolumellarfalte herab. Das kleine Schliessknöchel- chen »fast gerundet dreieckig ausgeschnitten, der obere Lappen mit einer Ecke am Ausschnitt, sonst gerade abgestutzt. Die Spirallamelle tritt über das Ende der lang einwärts laufenden Oberlamelle vor. Die Varietät ist etwas schlanker, spindelförmig, horngelb, mit sehr feinen Rippenstreifen dicht besetzt. Cl. curta findet sich schon am Grossgallenberg bei Lai- bach; in Triest, sowohl in den äusseren Stadttheilen selbst wie in der nächsten Umgebung, dabei auch die Varietät, dann an der Istrianer Küste der Bai von Muggia. 10. CI. Sorexz Kstr. Testa minima, breviter fusiformis, nitida, subtilissime striata, corneo-flava; spira valde attenuata, acuta; anfract. 9 convexius- 26 culi, lente accrescentes, ultimus basi vix gibbus, antice dietinete denseque striatus; sutura impressa; apertura angusta, perpendi- cularis; peristoma expansiusculum, albo-limbatum, sejunetum ; lamella supera compressa, infera valida, antice subbipartita, ar- cuata; plica suturalis distineta, pl. prineipalis validiuscula, secunda palatalis punctiformis, prima infera valida, longa, secunda subob- soleta, pl. subcolumellaris arcuato-emersa. Long. 10, diam. 3 mm. apertura 2mm. longa, 13/, lata. A. Schmidt stellt in seiner ausgezeichneten Schrift: „System der europäischen Clausilien“, die ganze Reihe der ihm be- kannt gewesenen Arten so zusammen, dass sie sechs Hauptfel- " der bilden und das Ganze einen Ring darstellt, indem die letzte Gruppe durch Arten mit seitlich ausgeschnittenem Clausilium die Verbindung mit dem ersten Hauptfeld bewirkt. Wie diese dort im Grossen und Ganzen, so schliesst hier unsere Cl. Sorex den Ring des ersten Hauptfeldes, indem sie durch Farbe, Streifung besonders aber durch die mächtig entwickelte Unterlamelle mit der Verdoppelung am Aussenende in nächste Beziehung zu Cl. comensis tritt. Das kleine Gehäuse mit schwacher, etwas punktförmiger Nabelritze ist fast bauchig spindelförmig, oben in eine feine Spitze auslaufend, glänzend, fein und regelmässig gestreift, blass horngelb. Die durch eine deutlich eingezogene, ziemlich tiefe Naht vereinigten schwach gewölbten Windungen nehmen erst von der vierten an langsam zu, die vorletzte ist linkerseits bogig eingezogen, die letzte unten mit einem schmalen bogigen, wenig ausgeprägten Kielhöcker, vorn nur wenig stärker gestreift als die übrige Fläche. Die Mündung i/, schmäler, als die vorletzte Windung, senkrecht, mit parallelen, gerade herablaufenden Seiten; der Mundsaum oben durch eine schwache weissliche Schwiele verbunden, nur wenig ausgebogen, innen mit weisslichem Lippen- saum, der Sinulus weit, oben gerundet. Die zusammengedrückte, ganz heraustretende Oberlamelle zieht auch weit nach innen, die Spirallamelle reicht bis über das letzte Drittheil derselben her- vor; die Unterlamelle sehr kräftig, mit aufgebogenem Rand, geht fast horizontal mit leichter Biegung einwärts und krümmt Sich innen rasch in die Höhe, aussen reicht sie fast bis zum Mund- rand, und ist dort gleichsam zweitheilig, indem unter dem stumpf verschmälerten Ende ein kleines Fältchen boeig hervortritt und zugleich mit dem diekeren Theil endet. Die Suturalfalte ist mit ; | | | 27 der Principalfalte von gleicher Länge, beide münden vorn in die schwache Gaumenwulst, von welcher unten eine faltenartige Er- höhung nach innen ausläuft; die zweite Gaumenfalte ist kaum be- merkbar, nur wie einschwacher Punkt; von den beiden unteren Gau- menfalten ist die erste kräftig und reicht weit in die Mündung herab, die zweite kürzer und mehr verschwommen; die Subcolumel- larfalte tritt unterhalb der Unterlamelle fast halbkreisförmig gebo- gen nach aussen. Das Clausilium, so viel man wahrnehmen kann, (ich wage mein einziges Exemplar nicht aufzubrechen) breit, tief gerundet ausgeschnitten, der obere Lappen gerade, vorn schräg abgeschnitten, mit breiter etwas tiefer Ausrandung. Ich fand diese zierliche Art unter Neumeyer’s Nachlass, der Fundort ist also nicht anzugeben. Cl. Sorex ist jedenfalls der Cl. polita Parr., die ich nicht kenne, sehr ähnlich, differirt jedoch durch ihre Form (Schmidt nennt polita „eylindrico-fusiformis“) die schwache Gaumen- wulst, die vorn zweitheilige Unterlamelle und die heraustre- tende Subcolumellarfalte hinreichend, um als selbstständig gel- ten zu können. Cl. Sandrii. Diese Art steht vereinzelt ausserhalb des Ringes der Ar- ten comensis-Sorex, da die fehlende zweite untere Gau- menfalte, so wie die eigenthümliche Bildung des Schliess- knöchelchens Anhaltspunkte von hinreichendem Gewicht ergeben, um die Sonderstellung zu rechtfertigen. Der Vereinigung mit Frivaldskiana und macedonica zu einer kleinen Untergruppe, wie A. Schmidt gethan hat, stehen gewichtige Bedenken entgegen. Während Sandrii, ab- sesehen von den Innentheilen, durch die allgemeine Bildung sich zunächst doch an laminata und Genossen anschliesst, bietet macedonica Beziehungen nicht nur zu plumbea und marginata, sie steht auch im Gesammthabitus der almis- sana sehr nahe, Frivaldskiana dagegen zeigt Hinneigung zu dacica und Genossen. Es sind dies einige der bei den Clausilien so zahlreichen Beispiele von den verschlungenen Beziehungen, welche oft weit auseinanderstehende Arten doch scheinbar aneinander ketten, bis die genauere Untersuchung besonders der Innentheile es möglich macht, jeder solchen Art die richtige Stelle anzuweisen. \ 28 Hoffentlich werden weitere Entdeckungen verwandter Ar- ten Sandrii aus ihrer Isolirung befreien; hier ist die Tren- nung von Frivaldskiana und macedonica um so leichter durchzuführen, als beide unserem Gebiete fremd sind. 11. Cl. Sandrii Kstr. Testa punctato-rimata, elevato-fusiformis, solida, rufo -fer- ruginea, regulariter denseque costulato-striata; spira attenuata, apice obtusiuscula; anfr. 10—11 convexiusculi, demum celeriter accrescentes; cervix latere compressa, basi juxta rimam obtuse eristata; sutura distineta, obscure albido-marginulata; apertura rotundato-pyriformis, ampla, fusculo-carnea; peristoma callo albido connexum, expansum, reflexum; lamellae validae, supera compressa, infera valde elata, tortuosa, medio sursum flexa; plica suturalis vix conspicua, pl. prineipalis longa, secunda pa- latalis obliqua, brevis, tertia valde divergens, postice interdum furcata, quarta longa, cugyata; pl. subcolumellaris subemersa; lamella spiralis lamellam superam vix attingens; clausilium apice late truncato exciso, tricorni. Long. 21—26, diam. 6 mm., apert. 8 mm., longa, 51/, lata. Cl. Sandrii Küster Claus. p, 28 Nr. 20 t. 2 f. 20—23. Pfeiffer Mon. Hel. II. p. 397 Nr. 3. Rossmässler II. f. 873. Brusina Contrib. p. 113 Nr. 73. Eine grosse prächtige Art, welche bis jetzt leider noch nicht lebend gefunden wurde. Die Farbe bei ziemlich frischen Stücken ist ein schönes bräunliches Rostroth, unten gesättigter. Die Streifung ist fein aber regelmässig, am Nacken nur wenig stärker, zuweilen zeigen sich auf den unteren Umgängen ver- tiefte Spirallinien aus eingetieften Strichelchen bestehend. Die Naht ist etwas eingezogen und sehr ,schmal weiss gerandet; die Basis des Nackens trägt einen unscheinbaren sanft geboge- nen Kielhöcker. Die eiförmige oder gerundet birnförmige Mün- dung ist gross, bräunlich fleischfarben, der Mundsaum breit ausgebogen, die Ränder oben durch eine weissliche Schwiele verbunden, welche zuweilen eine ziemliche Dicke erreicht. Die sehr kräftige Unterlamelle zieht mit geringer Schweifung schlund- einwärts und krümmt sich hinten plötzlich nach oben; die Su- turalfalte ist selten entwickelt; die Principalfalte lang, die zweite Gaumenfalte viel kürzer, nach vorn stark divergirend, 29 hinten aber der vorhergehenden genähert, die dritte noch schie- fer, fast der vierten parallel, zuweilen am Innenende ga- belig, der obere Gabelast in der Richtung der Falte verlau- fend, der untere mehr abwärts gerichtet; die vierte Gaumen- falte, wenig kürzer als die Principalfalte und eben so stark, umschliesst in einen flachen Bogen den Basilarhöcker des Nackens und geht weit in die Mündung herab. Das Clausilium ist ganz eigenartig gebildet (ich kenne nur noch eines, das der Cl. abrupta, welches in seiner Art eben so eigenthümlich geformt ist), es ist gross, nach vorn verbreitert (oder besser erhöht) und der breite tiefe Ausschnitt, mehr des Vorderrandes als der Unterseite, hat in der Mitte einen scharf abgerundeten Vorsprung, der obere Lappen ist oben gerade, an der inneren Seite in ein Dreieck ausgezogen, der untere Lappen steht fin- gerförmig vor und ist ebenfalls etwas nach innen gebogen (Ross- mässler’s Figur des Clausiliums ist ganz unrichtig). Die Spiral- lamelle reicht kaum bis zum Innenende der Oberlamelle und endet innen allmählich verflacht schon vor der Unterlamelle. Wie bei Ol. Frauenfeldi durch die Gabelung der unte- ren Gaumenfalte in dem nach oben gerichteten rundlichen Ast das Streben zur Bildung einer Mondfalte in der Art, wie sie bei dacica, Ziegleri u. a. vorkommt, zu erkennen ist, so ist wohl kein Zweifel, dass die Gabelung der dritten Gaumen- falte bei Sandrii demselben Ziele, nur auf anderem Wege zustrebt. Denkt man sich die Falte, also den Stiel der Gabel weg, die Gabeläste dagegen verlängert und die zweite wie die untere Falte berührend, so ist eine, freilich noch unvollkom- mene Lunella hergestellt. Man hat diese Art bisher nur angeschwemmt bei Budua und an der Insel Laeroma gefunden. Aus Budua habe ich sie von Sandri, zwei leider ganz abgeriebene Exemplare von La- croma erhielt ich durch Herrn Kleciach. Uebergangsgruppe von Feld I zu Ha. Cl. Frauenfeldi Zel. Cl. Ziegleri Kstr. ” Grosse Arten von mehr oder weniger dunkler Färbung ‚und weisser Naht. Die lamella inserta fehlt, ebenso die la- 30 mella parallela. Dagegen ist, ausser bei Frauenfeldi, eine deutliche Mondfalte vorhanden, welche oben entweder mit der Principalfalte oder mit der zweiten Gaumenfalte zusammentrifft, unten auf der langen, in der Mündung sichtbaren unteren Gau- menfalte steht, die Stelle, wo beide zusammentreffen, ist innen . erhoben, etwas pflugschaarförmig nach unten spitz auslaufend. Das Clausilium ist ausgeschnitten, der Ausschnitt aber kaum als seitlich, mehr den Vorderrand des Clausiliums treffend zu be- trachten, welcher am Öberrand einen fingerförmigen, etwas ‘gebogenen, meist abwärts gerichteten Fortsatz stehen lässt. Man könnte fast ebenso gut diese Gruppe an die Spitze* des zweiten Feldes stellen, und ihr die in dem Faltensystem der Mündung ähnliche Gruppe der septemplicata und Ver- wandten anreihen. Allein zunächst ist das ausgeschnittene Clau- silium zu berücksichtigen, wodurch sie sich doch mehr an ma- cedonica anschliesst. Die Arten leben, so viel bis jetzt bekannt, im westlichen Theil der Balkanhalbinsel. 12. Cl. Frauenfeldi Zelebor. Testa punctato-rimata, turrito-fusiformis, oblique stria- tula, nitida, coerulescenti-cerasina, fuscescenti-tineta; spira obtusula; sutura alba, crenulata vel subpapillifera; anfr. 10—11 convexiusculi, lente accrescentes; cervix tumida, subtiliter striata, basi rotundata; apertura ovato-pyriformis; peristoma callo lineari albo connexum, album, reflexum; lamella supera humilis provecta, infera valida, flexuosa, compressa, arcu -con- cavo alte descendens; plica suturalis antica plerumque imper- fecta, pl. prineipalis cum palatalis secunda intus convergens, longa, antice callo tenui striaeformi suffulta, secunda brevior media, quarta declivis postice crassa, furcata, antice elevata, conspicua; pl. subcolumellaris non emergens; lamella spiralis lamellam superam attingens, perfecta. Long. 19, diam. 5 mm., apert. 5 mm. alto, 31/, mm. lata. C1. Frauenfeldi Zelebor. Rossmässler Icon. III. f. 372. “ Küster Claus. Nr. 279 t. 30 f. 23-30. R “ Pfeiffer Mon. Hel. IV. p. 735 Nr. 122. particis Parreiss in sched. ” ” ” Diese Art verdient eine besondere Beachtung, weil bei ihr der erste Anfang einer Mondfalte vorhanden, indem der kürzere 31 nach oben gerichtete Gabelast der unteren Gaumenfalte wohl nicht anders zu deuten ist, als der Anfang der bei Cl. Ziegleri, dacica ete. als wirkliche Mondfalte anzuerkennende senkrechte Leiste zwischen der zweiten und unteren Gaumenfalte. Sie steht deshalb mit dieser nur angedeuteten Mondfalte von den anderen Gliedern der Gruppe noch ziemlich entfernt, indem sie zugleich durch Farbe, Form und Mundbildung zu Cl. plumbea Beziehungen zeigt, aber durch die weisse Naht, die Form des Schliessknöchelchens und die stark entwickelte untere Gaumen- falte sich doch als hieher gehörig ausweist. Das Gehäuse ist etwas gedrungen, glänzend, die langsam zunehmenden Windungen schwach gewölbt, mit eingezogener weissgesäumter Naht, welche nach dem Wirbel hin mehr oder weniger fein gekerbt erscheint, ohne dass vollständige Papillen sich entwickeln. Der Nacken ist fast aufgetrieben gerundet, vorn sehr fein faltenstreifig, ohne Kielhöcker; die Mündung innen gelbbräunlich, der weisse schwach umgeschlagene Mund- saum oben durch eine Schwielenleiste verbunden. Die Sutural- falte ist entweder gar nicht oder nur vorn schwach entwickelt, die Principalfalte stark, ziemlich lang, vorn mit der schwachen, innen bräunlichen, aussen als weisser Flecken durchscheinenden Gaumenwulst zusammenhängend; die zweite Gaumenfalte ist kürzer, hinten der Prineipalfalte sehr nahe gerückt, nach vorn aber divergirend; die untere Gaumenfalte steht seitlich, läuft sehr schräg herab, beginnt weit innen mit einer Gabeltheilung, deren unterer Ast bis an die Nabelritze reicht, der obere Ast ist sehr kurz, ein stumpfes nach oben gerichtetes Dreieck bil- dend, in der Mündung erscheint diese Falte stark erhoben und verdünnt. Die Subcolumellarfalte steigt gerade herab und tritt nicht vor, ist aber bei schrägem Einblick in die Mündung deut- lich erkennbar. Die Spirallamelle tritt dem Innenende der Oberlamelle sehrnahe und ragt kaum bis an dasselbe hinan, noch seltener darüber herein, innen ist sie kürzer als die Un- terlamelle. Das Schliessknöchelehen ist tief gerundet ausge- schnitten, mit einem fingerförmigen, etwas abwärts geneigten Fortsatz des Oberrandes. Diese zuerst von Zelebor in Serbien entdeckte Art findet sich, wie zwei von Parreiss unter dem Namen Cl. partieis er- haltene Exemplare beweisen, auch in Dalmatien an der Narenta, 32 13. Cl. Ziegleri Kstr. Testa punctiformi-rimata, fusiformi-elongata vel ventroso- fusiformis, acutiuscula, solida, subtiliter striata, nitida, pulchre cerasino-fusca, post mortem corneo-rufescens; sutura albo-filosa, superne suberenulata; anfr. 10 —11 planiusculi, ultimus antice densissime striatus, superne subcompressus, basi subinflatus, ad rimam vix gibbus; apertura ovalis; peristoma vix continuum, undique expansum, reflexiusculum; lamella supera mediocris, infera valida, subhorizontalis; plica suturalis nulla, plica prin- cipalis longa, pl. palatalis secunda brevi, infera angulata, an- tice elevata; lunella tenuis, stricta; pl. subcolumellaris non emergens, subperpendicularis. Long. 21—26, diam. 6 mm., apert. vix 6 mm. alta, 41/, lata. Cl. Ziegleri Küster Claus. p. 16 Nr.5 t. 1 £. 17. 18. N " Pfeiffer Mon. Hel. II. p. 440 Nr. 109. Eine ansehnliche, im frischen Zustande sehr schöne Art, welche im Bau viel Aehnlichkeit mit Frauenfeldi zeigt, aber von derselben durch bedeutende Grösse und die mehr nach der Mitte der Mündung gerückte untere Gaumenfalte sehr verschie- den ist; von den schlanken serbischen Arten der Gruppe weicht sie durch den Mangel des Knötchens an der Unterseite der Un- terlamelle, so wie im Allgemeinen durch den ganzen Habitus ab. Hinsichtlich der Form des Gehäuses ist nach den Exem- plaren eine bedeutende Verschiedenheit wahrzunehmen, die einen sind kurz, bauchig, andere langgestreckt spindelförmig, gegen die Spite nur langsam verschmälert. Im frischen Zustand sind sie prächtig kirschbraunroth, allein diese Farbe verbleicht zu einem unscheinbaren Hornroth; die Naht ist etwas eingezo- gen und mit reinweissem fädlichem Rand verziert, sie ist nach oben zu fein gekerbt, oder durch papillenartige Längserhöhun- gen uneben, welche Erhöhungen sich auch theilweise als feine Rippenstreifen über den weissen Rand hinaus abwärts fortsetzen. Der Nacken zeigt sehr dicht stehende feine Streifen, von einem Kielhöcker an der Basis ist nur eben eine Spur vorhanden, der Obertheil der letzten Windung ist schmal schräg eingedrückt. Die Mündung ist gross, eirund, die Oberlamelle niedrig, zu- sammengedrückt, die Unterlamelle stark, fast waagrecht nach innen verlaufend, dann rasch ansteigend; die Mondfalte fast gerade, in schräger Richtung von vorn nach hinten absteigend; eine Suturalfalte ist nicht vorhanden, die Principalfalte ist 33 mässig lang, hinten wenig über die Mondfalte hinaus verlän- sert, die zweite Gaumenfalte sehr kurz, mit der Principaltalte nach vorn divergirend, und mit der Mondfalte zusammenhän- gend, ebenso ist die in einen stumpfen Winkel gebogene, ziem- lich lange, untere Gaumenfalte an der Spitze des Winkels mit der Mondfalte verbunden, steht fast in der Mitte der Mündung und endet hier in einem erhobenen stumpfen Dreieck. Die Subcolumellarfalte steigt gerade herab und ist nur bei schrä- gem Blick in die Mündung sichtbar. Die Spirallamelle endet nach vorn neben dem Innenende der Oberlamelle und ent- fernt von derselben; das Clausilium ist vorn verbreitert, tief ausgeschnitten, am oberen Theil des Ausschnittes ein vom ÖOberrand auslaufender , abwärts gebogener , fingerförmiger Fortsatz. Von dieser Art fand ich vier Exemplare angeschwemmt am Ufer der Narenta bei Fort Opus. Ob sie wirklich als Dal- matien angehörig zu betrachten ist, oder aus der nahen Herze- gowina vom Wasser hergeführt wurden, lässt sich nicht ent- scheiden. 34 Zweites Feld, Erste Abtheilunge. Cl. gibbula. Cl. gibbula Zglr. Cl. fallaeiosa Kstr. Man kann kaum mit Recht von einem Formenkreise der Cl. gibbula sprechen, aber eben so wenig dürfte man sie mit ihrer bis jetzt einzigen Genossin, zu einer Untergruppe ver- einigt, bei dem Formenkreis der stigmatica einschieben. Denn, so sehr sie in der Faltenbildung der Mündung, wie durch Streifung und die Papillen mit den Arten dieses Formenkreises nahe Verwandtschaft zeigt, sie ist doch zu sehr abweichend in andern Dingen, besonders durch das ganz verschiedene Clausi- lium, um mit denselben in einer Reihe stehen zu dürfen. Im Allgemeinen neigt sie auch zu Cl. papillaris, zumal durch die Form, Streifung, Nackenbildung und Gaumenwulst. Beide hieher gehörige Arten sind von gedrungenem Bau, oben kurz verschmälert, stumpfspitzig, die Fläche regelmässig fein gestreift, die Naht wenig deutlich, mit weissen länglich viereckigen Papillen besetzt. Der Nacken ist kurz, vorn schwach aufgetrieben, mit einer weissen Schwiele, entsprechend dem inneren Callus, neben dem engen Nabelritz ein stumpfer Kiel- höcker. Die runde Mündung steht gerade, die Mundränder getrennt oder nur durch eine Schwiele verbunden. Die untere Lamelle bogig, hochstehend, die Lunella kurz, die Principalfalte etwas darüber hinaus einwärts laufend, die zweite Gaumenfalte divergirt nach vorn stark *) und verläuft in die Gaumenschwiele, die untere Gaumenfalte kräftig, in der Mündung weit herab- laufend, und mit der bogigen Fortsetzung der Gaumenschwiele vereinigt. Die Lamella parallela ist vorhanden, dagegen fehlt die L. inserta. Das Clausilium fügt sich nicht durch eine Aus- *) Merkwürdiger Weise treffen wir diese Bildung der oberen Gaumen- falten bei der sehr entfernt stehenden Gruppe der Cl. gastrolepta genau ebenso wieder, 35 randung an die untere Gaumenfalte, wie bei den Arten des Formenkreises der Cl. stigmatica, es ist an dieser Stelle stark aufgebogen, somit der Länge nach tief rinnnenförmig. 14. Cl. gibbula Zglr. Testa anguste rimata, fusiformis, interdum subventricosa, solidula, regulariter striata, corneo-lutescens; spira attenuata, obtusiuscula, sutura papillis albis, oblongis, crebris ornata; anfr. 9—10 planiusculi, ultimus antice distinete striatus, basi breviter gibbus; apertura ovalis, peristoma subconnexum, brevi- ter expansum, albo-limbatum; lamella supera compressa, infera flexuosa; plica suturalis nulla, pl. prineipalis et secunda pala- talis antice divergens cum callo junctae, pl. palat. infera valida, striete descendens, emersa; pl. subcolumellaris conspicua, vix emersa; lunella strieta, brevis. Long. 11—15, diam. 3 mm., apert. 21, —3 mm. longa, 2—21/, lata. Cl. gibbula Ziegler. Rossmässler III. Nr. 171. Pfeiffer Mon. Hel. II. p. 452 Nr. 137. = 5 Küster Claus. p. 140 Nr. 134 t. 15 f. 25—28. S e Brusina Contrib. Nr. 106. Ueber diese allgemein bekannte Art ist nur wenig anzu- fügen. Grösse und Form sind sehr veränderlich, so zwar, dass die grösseren Stücke schlanker, häufig heller sind und die Pa- pillen schmäler werden, bei manchen Exemplaren nur als weisse Striche erscheinen. Die kleinen Exemplare sind meist kräftiger gebaut, mehr oder weniger bauchig und die gewöhnlich grossen Papillen treten auf dem dunklen Grund sehr schön hervor. Ausserdem ist gibbula, besonders hinsichtlich der Innentheile, wie überhaupt der Mündung sehr beständig. Die kurze Mond- falte zeigt in ihrem Verhalten gegen die obere und untere Gaumenfalte grosse Aehnlichkeit mit den Arten der Ueber- sangseruppe dacica-Ziegleri, ebenso zu den Arten des For- menkreises der stigmatica, nur dass bei den letzteren die zweite Gaumenfalte weniger mit der Principalfalte innen zu- sammenhänst und die Mondfalte oben berührt, als vielmehr von dieser letzteren selbst ausgeht. Der Hauptsitz dieser Art ist Zara, wo sie an dem süd- ‚lichen Theil der Stadtmauer, so wie den nahen Häusern sehr häufig vorkommt; ferner findet sie sich bei Nona, Brevilaqua, "36 Vodize und Bilisane. Die übrigen von Brusina angegebenen Fundorte Ragusa und Sebeniko sind sehr zweifelhaft. Aus- serdem findet sie sich noch in Italien, nach Philippi auch auf Sieilien. 15. Cl. fallaciosa Kstr. Testa perforato-rimata, subfusitormis, solidula, obsolete striata, corneo-flava, subdiaphana; spira attenuata, obtusius- cula; sutura distincta, papillis albis, oblongo-quadratis, distan- tibus ornata; anfract. 10 vix convexiusculi, ultimus antice stria-_ tus, ferrugineo-rufescens, calloso-tumidus, superne albidus, basi gibbus; apertura rotunda; peristoma subeonnexum, albidum ; lamella supera compressa, infera flexuosa, antice angulata ad marginem producta; plica suturalis nulla, pl. prineipalis medio- eris et palatalis secunda intus libera cum callo juncetae, pl. pa- latalis infera valida, suboblique descendens; lunella superne hamiformi-arcuata; pl. subcolumellaris arcuata, subemersa; cal- lus palatalis crassus, albus. Long. 14, diam. 4 mm., apert. 3 mm. longa et lata. Cl. fallaciosa Küster Claus. p. 205 Nr. 202 t, 22 f. 14—17. Pfeiffer Mon. Hel. VI. p. 491 Nr. 414. ” ” Gehäuse mit kurzer, tief eindringender Nabelritze, ge- drungen,, etwas spindelförmig, wenig solide, schwach glänzend, fein und wie abgeschliffen rippenstreifig, horngelb; das Gewinde, oben kurz und rasch verschmälert, endet mit stumpflicher Spitze. Die 10 Windungen sind kaum gewölbt, langsam zunehmend, die deutlich eingezogene Naht trägt von der zweiten Windung an deutliche aber entfernt stehende Papillen, die letzte Win- dung ist vorn intensiver roströthlich gefärbt, faltenstreifig, un- ten mit einem kurzen Kielhöcker und enger Furche daneben, _ hinter dem Mundsaum eine oben weissliche Anschwellung, ent- sprechend dem Callus der Innenseite. Die fast runde Mündung steht kaum seitlich, vollkommen senkrecht, röthlichgelb, der weisse Mundsaum ist wenig verdickt, oben getrennt, bei älteren Exemplaren vielleicht durch eine Schwiele verbunden, linker- seits nur wenig, rechts dagegen breit umgeschlagen. Die obere Lamelle mässig lang, dünn, die untere sehr eigenthümlich ge- formt. Sie bildet, langsam ansteigend, einen starken Bogen, sich innen rasch in die Höhe krümmend, aussen an der Inser- De ua 0 Bi 2a u" = Fe res ED u U ad ce DE aae # ch ran 2 müs ee Da BETEN 37 tionsstelle mit dem Mundsaum ist eine stumpfe Ecke und von hier aus zieht sie sich dann waagrecht bis zum Rand des Mund- saums fort. Eine Suturalfalte ist nicht wahrzunehmen, die Prineipal- und zweite Gaumenfalte verlaufen vorn in die Gau- menschwiele, die erstere reicht innen etwas über die Mondfalte hinaus, die zweite ist nach innen abgekürzt, würde aber, ver- längert, auf die Principalfalte treffen, mit der sie nach aussen divergirt, und zugleich das Oberende der Mondfalte berühren, wie dies bei gibbula der Fall ist. Die untere Gaumenfalte ist kräftig, stark erhoben, geht weit in der Mündung herab und endet ebenfalls in einer Fortsetzung der Gaumenschwiele. Die Mondfalte oben hackenförmig gebogen, unten breiter. Die Subcolumellarfalte tritt entfernt von der Unterlamelle bogig nach aussen vor; die Spirallamelle reicht wenig über das Innen- ende der Oberlamelle herein. Man -hüte sich, diese Art mit Cl. Sturmi zu verwechseln oder umgekehrt. Bei fallaciosa würde die zweite Gaumenfalte die Spitze der Mondfalte treffen und mit der Principalfalte sich vereinigen, wenn sie verlängert wäre; bei Sturmi entspringt die zweite Gaumenfalte aus der Lunella selbst. Auch fehlt bei Sturmi der starke Bogen der Unterlamelle und die aus einer Ecke entspringende Fortsetzung derselben nach aussen. Ich besitze nur ein Exemplar dieser ausgezeichneten Art aus Neumeyer’s Sammlung, der Fundort ist daher unbekannt. Formenkreis von Cl. stigmatica, Cl. Sturmi Kstr. „ lamellata 2. „ Kobeltiana Kstr. „ decorata Kst. „ stigmatica Zglr. „ maritima Klec. „ miles Kstr. „ hiatula Kstr. „ advena Kstr. „ gemmulata Kstr, „ soror Kstr. „ Neumeyeri Kstr. „ paestana Phil. 38 Wenn man in einer Sammlung die Reihe der zu diesem Formenkreis gehörigen Arten überblickt, so ist die nahe Ver- wandtschaft derselben unter einander nicht zu verkennen. Aber bei näherem Anblick zeigt sich, dass hier nicht schablonenhafte Aehnlichkeit waltet; jede Art zeigt ihre besonderen Eigenthüm- lichkeiten, die, theils Wiederholungen von Eigenschaften ande- rer Formenkreise, theils selbstständig auftretend, eine Mannig- faltigkeit bieten, welche die Definition dieses Artencomplexes sehr erschwert. Das Gehäuse ist im Allgemeinen mehr schlank als bauchig, unregelmässig wie abgeschliffen oder dicht und stärker regel-* mässig gestreift, die Naht mit entfernt stehenden kleinen läng- lichen Papillen besetzt. Die dalmatiner Arten, so wie Cl. paestana sind mehr oder weniger gelblich kirschbraun, durch Ausbleichen gelblichroth, Cl. lamellata dagegen rein horngelb, Cl. Kobelti hornröthlich. Die Mündung ist länglich, die Mund- ränder nicht lostretend, durch eine Schwiele verbunden, die Unterlamelle kräftig, meist bis an den Mundrand reichend, zu- weilen vorn geknickt, öfter mit einer knoten- oder fältchen- artigen Verbreiterung nach unten am Aussenende; die untere Gaumenfalte, wo sie vorhanden, ebenfalls sehr kräftig, in der Mündung weit herabsteigend. Das Clausilium vorn rundlich und an der Unterseite flach ausgebuchtet. Hinsichtlich der Mond- und Gaumenfalten finden bedeutende Verschiedenheiten statt, so dass man zu besserer Uebersicht mehrere Abtheilungen bil- den kann. In der ersten Reihe, Cl. Sturmi bis decorata umfassend, ist die zweite Gaumenfalte bei ausgebildeten Exemplaren frei und wie gewöhnlich mit der Prineipalfalte divergirend. In der zweiten, nur stigmatica enthaltend, ist die zweite Gaumenfalte eins mit der Mondfalte, beide in einer Ecke zu- sammenstossend. Aehnlich, nur dass die Krümmung des oberen Theils der Mondfalte (also die zweite Gaumenfalte) nach hinten stärker ist, zeigen sich maritima, miles, hiatula und advena, dann folst eine Reihe von Cl. gemmulata. bis paestana, .wo die Mondfalte oben hackenförmig gekrümmt, nach unten zu immer breiter wird. Zugleich ist bei diesen Arten der Mundsaum an der Stelle der Bucht ausgerandet, auf ähnliche Weise, wie bei Cl. picea. u Fe Eu a u ru 39 16. Cl. Sturmi Kstr. Testa anguste rimata, fusiformis, interdum ventricosa, solidula, nitida, obsolete striata, corneo-rufescens; spira atte- nuata, apice obtusiuscula; sutura minus distincta, papillis remo- tis albis suboblongis ornata; anfract. 10—11 vix convexiusculi, lente accrescentes, ultimus antice dense plicato-striatus, ma- cula oblonga, obliqua, basi subbigibbosus, gibbere basali valde elevato, sulco profundo ab altero obsoleto separato; apertura pyriformis; peristoma sejunetum, expanso-reflexum, lamella supera tenuis, infera valida, vix arcuata; plica suturalis vix conspicua, prineipalis longiuscula ‚palatalis secunda brevis, cum lunella juneta, palat. infera intus elevata, antice conspicua; lunella brevis, superne arcuata; plica subcolumellaris arcuata, conspicua. Clausilium antice emarginatum. Long. 13—15, diam. 31/;—41/, mill., apert. 3—4 mill. longa, 2!/,—31/; lata. Clausilia Sturmii Küster. Pfeiffer Monogr. Hel. II. p. 425 Nr. 73. ni 5 Küster Claus. p. 66 Nr. 55 t. 7 f. 8-10. Eine in der Grösse, noch mehr aber in der Form sehr veränderliche Art, welche besonders durch den stark erhobenen Kielhöcker an der Basis kenntlich wird. Das Gehäuse ist sehr eng geritzt, spindelförmig und lang gestreckt, oder kurz und bauchig, ziemlich solide, glänzend, fein und regelmässig ge- streift, hornbräunlich-gelbroth, die Spitze in der Regel heller oder fast die ganze Oberhälfte weisslich. Das Gewinde nach der Körperform bald lang ausgezogen, bald kurz und rasch verschmälert, dünn mit stumpflicher Spitze. Die nur wenig eingebogene Naht trägt kleine, längliche, wenig zahlreiche Pa- pillen, welche meist etwas über den Rand hervorstehen. Die Windungen nehmen langsam an Höhe zu, besonders die oberen, deren drei oder vier erste fast gleich hoch und merklich ge- wölbt sind, die mittleren und unteren sind fast eben, die letzte vorn fein und dicht faltenstreifig, mit einem grossen weiss- gelben Schrägflecken, der. Gaumenwulst entsprechend, bei recht ausgebildeten ulken ist dieser Flecken schwach schwielenartig erhoben; an der Basis steht ein kurzer wenig gebogener stark erhobener Kielhöcker, welcher durch die kurze aber deutliche ebenfalls schwach gebogene Furche von einer zweiten höcker- artigen Längserhöhung getrennt wird; bei kleinen Individuen 4 + 40 ist diese Erhöhung länger und deutlicher als bei den grösseren, besonders den bauchigen Stücken, wo sie oft bis auf eine Beule zusammenschwindet, die Mündung erscheint öfters etwas schief, ist im Allgemeinen unregelmässig birnförmig; der Mundsaum ausgebogen, ohne Lippe, nur unter der kurzen gerundeten Bucht eben nur merklich verdickt, die Mundränder oben durch eine weisse Schwiele verbunden. Die obere Lamelle reicht bis an die Verbindungsschwiele der Mundränder, die untere steigt nach innen fast ohne Biesung ziemlich steil schräg aufwärts und tritt bei kräftig entwickelten Stücken fast bis an den Mund- rand heraus. Von den Falten ist die Suturalfalte nur selten vorhanden und dann wenig entwickelt, die Principalfalte reicht innen wenig über die Mondfalte hinaus und endet vorn an der weissen schräg ein- und abwärts laufenden Gaumenwulst, die zweite und untere Gaumenfalte, letztere in der Mündung weit herablaufend, entspringen beide aus der Mondfalte und verlau- fen fast parallel oder nach vorn nur wenig divergirend, wobei sie den äusseren Basilarhöcker einschliessen, indem die untere Falte gerade in dem Innentheil der Kielfurche auch aussen sichtbar ist. Die Mondfalte ist schmal, oben stark und wenig gebogen zurückgekrümmt. Die Subcolumellarfalte steigt bogig herab, nahe an der Basis etwas nach aussen vortretend. Das Schliessknöchelchen vorn an der Unterseite ausgerandet; die Spirallamelle tritt fast bis zur Hälfte der Oberlamelle vor und endet innen, allmälig abgeflacht, zugleich mit der Unterlamelle. Die Lamella parallela vorhanden, vorn etwas gegen die Ober- lamelle gekrümmt. | Die vorstehenden Zeilen enthalten die Beschreibung der normalen Stücke. Aber Cl. Sturmi ändert nach mehreren Richt- ungen so sehr ab, dass man leicht irre werden kann und in die Gefahr kommt, ein einzelnes Stück solcher Abänderungen für eine besondere Art anzusehen oder sie einer (der nächsten anzureihen. Die Aufstellung von Varietäten ist aber doch nicht statthaft, da sich die extremen Formen nicht plötzlich heraus- bilden, sondern durch zahlreiche Uebergänge mit der Stamm- torn verbunden sind. Immer ist Sturmi durch den stark ent- wickelten Kielhöcker kenntlich und scheidet sich auch dadurch so wie durch das vorn ausgerandete Clausilium von der sehr ähnlichen Cl. gibbula. Eine kleine sehr bauchige Form von 13 Mill. Länge und 7 h ee u > in Rt 41 41/, Durchmesser, grosser, etwas schiefer Mündung, zeigt keine ausgebildete zweite Gaumenfalte höchstens eine Andeutung der- selben durch die nach innen schmäler und verdickt auslaufende Gaumenwulst, der Kielhöcker ist sehr entwickelt, ein abgerun- detes Dreieck bildend. Den Uebergang von dieser zur Normal- form bildet ein eben so breites aber längeres Stück, bei dem die zweite Gaumenfalte zwar vorhanden, aber von der Mond- falte getrennt ist. Von dieser beginnt eine Reihe von Exemplaren, bei welchen die zweite Gaumenfalte allmälig hinaufrückt, bis sie mit dem rückgebogenen Theil der Mondfalte zusammenhängt, damit ein Ganzes bildend, wodurch die Bildung der Lunella und der übri- gen Falten, wie sie bei lamellata und decorata vorkommt, sich genau wiederholt, nur dass die Divergenz der Principal- und zweiten Gaumenfalte viel stärker ist. Die Gaumenwulst ist dabei weit weniger entwickelt und aussen nur durch eine etwas hellere Stelle angedeutet. Aus Neumeyer’s Sammlung; die meisten Exemplare er- sichtlich abgestorben gesammelt, daher wohl bei Ragusa oder Budua vom Meere angeschwemmt gefunden. Cl. lamellata Ziegler. Testa minute rimata, fusiformis, interdum ventricosa, nitida, pellucida, subtiliter striata, corneo-lutescens; spira sen- sim attenuata, apice obtusiuscula; sutura papillifera, papillis sparsis, minimis; anfract. 10—11 vix convexiusculi, ultimus an- tice subtiliter rugoso-striatus, basi obtuse gibbosus et arcuato- sulcatus; apertura pyriformis, peristoma continuum, aflıxum, superne subangulatum; lamellae validae, infera obliqua, antice usque ad marginem producta, medio inferne nodiformi-incrassata; callus palatalis pallidus, rotundatus; plica suturalis minus di- Stincta; principalis ultra lunellam prolongata, palatalis secunda brevissima, oblique ascendens, palatalis infera longa, distinctis- sima, oblique emersa; lunella subincompleta, brevissima; pl. subcolumellaris subhorizontali-emersa. Long. 13 — 15, diam. 3 mm., apert. 3'Y/; mm., longa 3 lata. Clausilia lamellata Ziegler, Rossmässler Icon. IV. p. 14 f. 254. Pfeiffer, Mon. Hel. II. p. 424 Nr. 71. Küster, Claus. p. 225 Nr. 229 t. 25 f, 8-10, [>] ” ” ” 42° Bei keiner anderen Art des Formenkreises der stigmatica ist die Beziehung zu Cl. dacica und Genossen so rein ausgeprägt wie bei lamellata. Nicht nur die in der Mitte leicht geknickte, unten mit einem Knötchen versehene Unterlamelle, sondern noch mehr die Gaumenfalten, wie die Mondfalte, sind ganz ähnlich gebildet. Wie man bei Cl. Frauenfeldi kaum von einer Mondfalte sprechen kann, da nur eine Andeutung derselben vorhanden ist, so zeigen jüngere Exemplare unserer Art das Gleiche, nur kräftige Stücke derselben haben eine gerade sehr kurze, die kurze zweite schief abwärts gerichtete Gaumenfalte berührende Lunella, welche weit nach der Seite gerückt ist und von der die kräftige, lange, in der Mündung sichtbare untere Gaumenfalte sich nach vorn abzweigt, ein anderer Zweig läuft nach innen über den Ursprung des ‚wenig entwickelten Basalhöckers gegen den oberen Theil des Mundrandes. Dass lamellata in dem Formenkreis der Cl. stigmatica ihre richtige Stelle hat, beweist das vorn nicht ausgeschnittene, nur seicht ausgerandete Clausilium, die mit entfernt stehenden kleinen Papillen besetzte Naht, die Bildung der Nackenparthie und die stark entwickelte, bis zum Mundrand heraustretende Unterla- melle, der ansitzende, oben einen abgerundeten Winkel bil- dende Mundrand, so wie die innen in einem sehr stumpfen Bo- gen abfallende Spirallamelle, welche das Ende der Unterlamelle nicht erreicht, vorn aber fast bis zum ersten Dritttheil der Oberlamelle, derselben ziemlich nahe, herausreicht. Aber sie weicht auch von ihren nächsten, gelbroth bis kirschbraun ge- färbten Verwandten durch die schöne horngelbe, selten etwas ins Röthliche ziehende Farbe ab. Die Prineipalfalte reicht in- nen über die Mondfalte hinaus; die Subcolumellarfalte steigt flach bogig herab und tritt dann scharf gebogen fast waagrecht bis zum Rand des Mundsaums heraus. Zu bemerken ist noch, dass die Entfernung des Vorder- endes der zweiten Gaumenfalte von der Principalfalte nicht im- mer gleich ist, manche Exemplare zeigen vorn nur eine geringe Divergenz, seltner ist sogar die zweite Gaumenfalte am Vor- derende wieder etwas aufgebogen, Auf der Insel Corfu. P Zu de de ne ce er hi 9 nn Re WR EEE DENE 43 Cl. Kobeltiana Kstr. Testa rimata, cylindaceo-fusiformis, nitidula,‘ minutissime oblique costulato-striata, corneo-rufescens; spira sensim atte- nuata, apice obtusiuscula; sutura vix distinceta, papillis albis, sub- quadratis, distantibus ornata, anfract. 10 planiusculi, lente accres- centes, ultimus basi obsolete gibbus, plano-sulcatus, antice dense rugoso-striatus; apertura ovata, interdum rotundato-quadrata, intus fuscula; peristoma continuum, adnatum, minus expansum, albidum; lamella supera stricta, infera flexuosa, antice inferne sub-pliciforme-dilatata; plica suturalis vix distineta, pl. princi- palis brevis, non ultra lunellam producta, palatalis secunda ob- liqua, interdum libera, interdum cum lunella juncta, pl. palatalis infera minus conspicua; lunella strieta, plica subcolumellaris bre- viter emersa. Long. 13—18, diam. 31/, mill., apert. 3—4 mill. alta, 2!/, lata. . Eine der Cl. lamellata verwandte Art, aber weit schlanker, dunkler gefärbt und ausgezeichnet durch die bedeutenden Grös- senunterschiede und die Veränderlichkeit in der Bildung der Mündung, der Unterlamelle und der Mondfalte mit der zweiten Gaumenfalte *), so dass von den 5 mir vorliegenden Exemplaren keines mit dem anderen übereinstimmt, daher es nothwendig ist, die normale Form zuerst zu beschreiben und dann die Abwei- chungen anzugeben. Das Gehäuse ist bei kleineren Stücken etwas walzig spin- delförmig, bei grossen fast walzig und kürzer, bei kleineren lang verschmälert und zugespitzt, wenig glänzend, sehr fein schräg rippenstreifig, zuweilen die Streifung mehr verloschen, wie ab- geschliffen, immer aber auf den mittleren Windungen stärker, die Farbe hornröthlich, nur der Wirbel heller, wie ausgebleicht. Die Naht nur oben merklich, unten kaum eingezogen, eben, mit weissen, etwas länglichen, entfernt stehenden Papillen besetzt, zuweilen ist auch der Rand bei den unteren Windungen etwas *) An solchen Arten zeigt sich am besten die Unzulänglichkeit der Ein- theilung nach nur einem Kennzeichen. Nach Pfeiffer’s Classifikation nach der Mondfalte müsste Cl. Kobeltiana wenigstens in 3 verschiedenen Abtheilungen stehen, ” abgesetzt und weisslich. Die oberen Windungen schwach gewölbt, die unteren fast eben, die letzte mit schwachem Kielhöcker und flacher Furche. Der Aussenrand der Furche zuweilen der Länge nach schwach kielförmig erhoben, so dass zwei Nackenkiele vor- handen zu sein scheinen; die ganze Fläche ist bis hinter die Mond- falte dicht und etwas scharf runzelstreifig. Die Mündung eiför- mig, verschmälert sich aber und zeigt zuletzt eine fast abge- rundet viereckige Gestalt mit weit hinauf gezogener Bucht; der Mundsaum ist dünn, weisslich, nur schwach ausgebogen, unter der abgerundet viereckigen Bucht schwach verdickt, die Mund- ränder durch eine Schwiele verbunden oder angeheftet. Die dünne Öberlamelle tritt ganz heraus, die Unterlamelle ist ge- schwungen, mit aufgeworfenem vorn breiteren Rand, an der Un- terseite des Aussenrandes zeigt sich ein, wie ein kleines Fält- chen erscheinender Ansatz, welcher bogig hervortritt. Die Fal- ten sind ziemlich schwach, von der Suturalfalte ist blos der vor- derste Theil aussen sichtbar ; die Principalfalte reicht innen nur wenig über die Mondfalte hinaus, vorn verliert sie sich bald in die dünne röthliche Gaumenwulst, die zweite Gaumenfalte reicht innen nicht bis zum Ende der Prinecipalfalte, steigt ziemlich steil schräg abwärts und endet vorn ebenfalls in der Gaumen- wulst; fast unter der Mitte ihrer Länge, aber getrennt von ihr steht die ganz, kurze Mondfalte, welche unmittelbar in die in der Mündung sichtbare, etwas schräge untere Gaumenfalte übergeht. Die Subcolumellarfalte ziemlich gerade, tritt oberhalb der Mün- dungsbasis in einem flachen Bogen etwas heraus. Die Spiral- lamelle frei, vorn der Oberlamelle etwas genähert, bis über 1/, der Länge derselben hervorreichend; das Clausilium vorn abge- rundet, der untere Theil der Abrundung schräg abgeschnitten und schwach ausgebuchtet. - Es ist schon oben erwähnt worden, dass diese Art so sehr abändert. Ausser den bedeutenden Grössenunterschieden und stärkerer oder mehr verloschener Streifung ist es zunächst die Form der Mündung, welche Beachtung verdient. Von der Ei- form bei den normalen Stücken mit nur wenig erhobener Bucht geht sie, an Länge zunehmend, in die fast abgerundet viereckige, etwas verschobene, über, mit hinaufgezogener Bucht und gerade absteigendem linken Mundrand, während der rechte flach gerun- det absteigt und die Basis rechterseits tiefer herabgesenkt ist. Bleibt auch die Unterlamelle ziemlich gleich, so ist doch zuweilen 45 der Anhang an der Unterseite des Vorderendes schwach oder eben nur angedeutet. Bei der Normalform ist die Mondfalte kurz, entweder frei oder hängt mit der zweiten Gaumenfalte zu- sammen, deren vorderer Theil bei noch jüngeren Stücken fehlt, oder es sind zweite Gaumenfalte und Mondfalte vollkommen ver- einiet, erstere nur noch in dem nach hinten gerichteten Ober- theil der Mondfalte erkennbar, oder sie sind vollkommen ver- schmolzen und der Obertheil der Mondfalte dann an die Prin- eipalfalte anstossend, oder sie ist oben nur leicht zurückgebogen, steigt dann gerade herab, ungefähr die Bildung der Mondfalte bei Cl. Adelinae und septemplicata zeigend, und geht in die bald etwas kräftigere bald nur schwach entwickelte Gaumenfalte über. Diese sehr interessante, aus den Abruzzen stammende Art wurde mir von Herrn Dr. Kobelt zur Benutzung mitgetheilt und ich erlaubte mir, sie nach diesem verdienten Forscher zu be- nennen. 17. Cl. decorata Kstr. Testa perforato-rimata, elongato-fusiformis, solida, nitidula, subtilissime et regulariter striata, corneo-rufa, superne pallida; spira superne attenuata, ante apicem obtusiusculum subconcava; sutura minus distincta, submarginata, papillis minutis albidis or- nata; anfr. 10—11 lente accrescentes, planiusculi, ultimus antice plicato-striatus, basi arcuato-suberistatus, cervix in adultis cum callo flavo-albido cincta; apertura pyriformi-ovata, castaneo-fus- cescens; peristoma continuum, appressum, album, reflexiusculum, margine externo minus incrassatum; lamella supera compressa, in- fera valida, subobliqua, antice angulata, ramulo ad marginem elongata, medio inferne nodiformi-inerassata; plica suturalis con- spicua, prineipalis longa, palatalis secunda brevis, obliqua, cum prima intus convergens, palatalis infera valida, conspicua, lunella brevis, perpendicularis, plica subcolumellaris arcuata, emersa. Long. 14—17, diam. 3!/, mm.; apert. 3 mm., longa, 21/, lata. Clausilia decorata Küster Claus. p. 316 No. 330 t. 36 f, 7—9. ; e Pfeiffer Mon. Hel. VI p. 490 No. 410. Diese Art schliesst die Reihe der nächsten Verwandten der Gruppe der Cl. dacica ab. Man könnte auf den ersten Blick wohl geneigt sein, sie in der genannten Gruppe einzureihen, sie 46 besitzt die geknickte Unterlamelle mit dem Knötchen an der Unterseite, die kurze Mondfalte, von der die zweite Gaumenfalte deutlich abgesetzt ist. Aber ihr Clausilium ist nur ausgerandet, nicht ausgeschnitten wie bei Cl. dacica und Genossen, sie hat ferner eine mit feinen Papillen besetzte nicht weiss gerandete Naht, steht daher nur in dem Formenkreis der Cl. stigmatica an ihrer richtigen Stelle. Eine der schlanksten Arten des ganzen Formenkreises, veT- änderlich in der Grösse, sehr ausgezeichnet durch die Bildung der Unterlamelle, welche immer noch sicher die Art erkennen* lässt, wenn die übrigen Kennzeichen weniger ausgeprägt er- scheinen. Das Gewinde ist lang ausgezogen verschmälert, vor der Spitze merklich concav, die Naht kaum eingezogen, mit klei- nen, bei einem kleineren Exemplare mit grösseren entfernter stehenden Papillen besetzt; die langsam zunehmenden Windungen kaum gewölbt, sehr fein aber regelmässig gestreift, die letzte fein faltenstreifig, unten mit flachbogigem Kielhöcker und deut- licher bogiger Furche, bei sehr kräftig entwickelten Stücken zieht sich, hinter dem Mundrand beginnend und an der Furche endigend, ein blassgelbes, kaum merklich schwielig erhobenes Band schräg herab. Die Mündung innen kastanienbraun, un- gleich eiförmig; der Mundsaum weiss, etwas ausgebogen und lippensaumig, nur unter dem kurzen oben scharf abgerundeten Sinulus verdickt. Die obere Lamelle wenig erhoben, dünn, die untere sehr stark, schräg aufwärts, innen etwas geschwungen verlaufend, bis über die Mitte der Mündung vorstehend, vor der Mitte des sichtbaren Theils leicht geknickt und unten deutlich knotenartig verdickt, vorn abgestutzt und in einem etwas auf- wärts gerichteten Aestchen bis zum Mundrand fortgesetzt. Die deutliche Suturalfalte endet vorn fast mit der Prineipalfalte, letztere reicht innen etwas über die Mondfalte hinaus und endet vorn vor der dünnen Gaumenwulst, welche‘ aber unterhalb der Principalfalte faltenartig erhoben sich eine kurze Strecke nach innen fortsetzt, dabei mit der Principalfalte nach innen diver- girt; die zweite Gaumenfalte kurz, schräg, nach oben gerichtet, so dass sie am Ende sich der Principalfalte nähert und fast das Oberende der Mondfalte berührt. Die von der Mondfalte aus- gehende untere Gaumenfalte ist sehr stark, innen höher, und tritt schräg fast in der Mitte der Windung nach unten vor. Die Mondfalte sehr kurz, seitlich, senkrecht, unten mit einem gegen 47 den Mundrand gerichteten faltenartigen Fortsatz. Die Subcolu- mellarfalte von der Unterlamelle entfernt, bogig heraustretend. Das Clausilium ziemlich tief ausgerandet. Das Verhältniss der zweiten Gaumenfalte zur Mondfalte muss bei dieser Art besonders ins Auge gefasst werden, da die dabei vorkommenden, wenn auch unbedeutenden Schwankungen, bemerkenswerthe Veränderungen hervorbringen. Vor dem Innenende der Principalfalte entspringt die zweite Gaumenfalte, schon am Anfang von ersterer entfernt, und ver- läuft, merklich gebogen, hinten breiter, nach vorn allmählig schmäler, schräg nach vorn und unten, somit am Vorderende weit von der Principalfalte entfernt. Von der Mondfalte ist sie durch einen sehr schmalen Zwischenraum getrennt und reicht vorn mit der Spitze etwas über die letztere hinaus, mit schwa- cher Andeutung einer weiteren Verlängerung, welche sich bei recht ausgebildeten Stücken wohl besser entwickelt finden dürfte. Bei einem kleinen Exemplar ist die zweite Gaumenfalte deutlicher gebogen und reicht gerade bis zum Oberende der Mondfalte, so dass man hier kaum von einer zweiten Gaumen- falte sprechen kann, sondern weit eher das Ganze als ausgebil- dete Mondfalte ansehen könnte, deren Obertheil, wie bei den meisten Arten dieses Formenkreises, hackenförmig nach innen sekrümmt ist. Durch solche, nicht zur vollen Ausbildung gelangte For- men würde die Erkennung der Art sehr erschwert, wenn nicht die schlanke Form (die ähnlich geformten Cl. paestana, Neu- meyeri und soror haben eine ganz andere Mondfalte), dann die Bildung der Unterlamelle mit dem starken Knötchen an der Unterseite, wie endlich die kleineren Papillen die nöthigen An- haltspunkte gäben, um Cl. decorata sicher zu erkennen. Ich fand einige Exemplare in den von Neumeyer hinterlas- senen Conchylien, welche wahrscheinlich, wie die meisten Ver- wandten, an der dalmatischen Küste angeschwemmt gefunden worden waren. 18. Cl. stigmatica Zglr. Testa vix rimata, eylindraceo-fusiformis, plerumque tenuius- cula, vix striata, nitidula, fusco-cerasina, post mortem corneo-rufa, spira sensim attenuata, sursum pallidior, apice obtusiuscula; 48 sutura minus distincta, papillis albis, remotis, oblongo-rotundatis ornata; anfract. 10—11 vix convexiuseculi, ultimus antice striatus, basi gibbus et subobsolete sulcatus; apertura pyriformis; peri- stoma connexum, superne subangulatum, sublabiatum, expansum; lamella supera minuscula, infera validior, oblique ascendens; plica suturalis tenera, principalis mediocris, palatalis infera ob- lique descendens, emersa, lunella angusta, superne angulatim recurva, plica subcolumellaris strietiuscula, non emersa. Long. 15—19, diam. 31/,—4 mm., apert. 4 mm. longa, 3 lata. Clausilia stigmatica Ziegler. Rossmässler Icon. III p.9 f. 163. * 5 Pfeiffer Mon. Hel. II p. 424 No. 72. e 5 Küster Claus. p. 64 No. 53 t. 7 £. 1—4. 5; e Brusina Contribuz. p. 113 No, 77. a) var. striata: gracilior, distinetius striata, tenera, diaphana, nitida, subcerasino corneo-rufa, apertura angustior, sub- elongata. b) var. minor: testa tenuiuscula, striatula, nitida, rutila, sursum pallidior, sutura papillis minoribus ornata, aper- tura parvula, ovata. Long. 13—15, diam. 31/,—3 mm. Cl. stigmatica ist eine längst bekannte, von Rossmässler gut abgebildete und beschriebene Art, so dass es nicht nöthig wäre, hier Weiteres anzufügen. Aber es sind bisher mit ihr mehrere andere Arten des Formenkreises zusammengeworfen worden, daher es nothwendig wird, die Unterschiede genau fest- zustellen. Zunächst ist der Mangel der Streifung hervorzuheben. Selbst wenn diese bei einzelnen Exemplaren doch hervortritt, sind die Streifen doch unregelmässig, wie abgeschliffen und stellenweise ver- loschen. Die Gestalt schwankt zwischen walzenförmig bis zum Spindelförmigen, immer aber erscheint sie etwas plump im Ver- gleich zu den übrigen mehr walzenförmigen Arten der Gruppe. Der Nacken ist nach unten verschmälert und erscheint noch schmä- ler durch die geringe Ausbreitung des Mundsaums, der Höcker an der Basis wenig entwickelt, ebenso die Furche daneben seicht, überhaupt oft nur angedeutet. Die untere Lamelle tritt ziem- lich weit in die Mündung vor, ist’ aber nicht so kräftig ent- wickelt wie bei Cl. miles, maritima u. a., geht wenig schräg und fast ohne Biegung nach innen, aussen endet sie innerhälb des Mundsaums, diesen nur selten berührend, höcht selten reicht sie Hr ever. 49 bis zum Rand heraus; unten fehlt bei allen meinen Exemplaren die knotenartige Verdickung, von der Rossmässler spricht. Die Mondfalte ist von besonderer Bedeutung. Sie bildet mit der bei den vorbeschriebenen Arten vorhandenen zweiten Gaumenfalte ein Ganzes, die letzte verbindet sich nämlich in einer deutlichen Ecke mit der Mondfalte selbst und diese geht, nun als gerade etwas schräg gestellte helle Linie bis zum Anfang der Basilar- furche und theilt sich dann, nach vorn in die untere Gaumenfalte, nach hinten in einen anderen Zweig, welcher horizontal über den Anfang des Basilarhöckers weg gegen die Insertionsstelle des rechten Mundrandes verläuft. Bei der vorstehend angege- benen Bildung der Mondfalte ist natürlich von dem Dasein einer zweiten Gaumenfalte nicht mehr zu sprechen. Die Spirallamelle innen fast gleich lang wie die Unterlamelle und endet in einem steil abfallenden Bogen. Das Clausilium etwas kurz, unten stark - gerundet, vorn gerade abgestutzt, mit einer kurzen Ausbuchtung hinter der Unterecke. Die Subcolumellarfalte ist fast gerade, dicht an die hintere Wand des Mundsaums gedrängt und tritt nicht nach aussen vor. Von var. striata liest mir nur ein Exemplar aus der Ge- . gend von Cattaro vor. Sie ist schlanker, stark glänzend, bräun- lich-gelbroth, oben nicht heller, deutlich flach gestreift; die Mün- dung schmal und mehr in die Länge gezogen, sonst aber der Stammform gleich. Weit mehr weicht var. minor von der Stammform ab. Sie ist schlanker, kleiner, glänzend, etwas durchscheinend, schwach gestreift, hell horngelbröthlich, oben weniger farbig, die Win- dungen weniger verflacht, die Mündung kleiner als bei der Stammform, nicht so länglich, daher eiförmig; der Nacken nach unten weniger verschmälert, der Höcker an der Basis noch un- scheinbarer ; die Unterlamelle tritt weiter nach aussen vor. So verschieden sie aber auf den ersten Anblick erscheint, besonders durch die helle Farbe, die nicht Folge des Ausblei- ‘chens, denn meine Exemplare sind vollkommen frisch und rein, so dass ich sie früher unter dem Namen Cl. spuria als eigene Art annahm, ist doch in den Hauptsachen die Uebereinstim- mung mit stigmatica so gross, dass sie unmöglich als besondere Art aufrecht erhalten werden ‚kann. Selbst der Verwitterungs- modus ist ganz gleich. i Ich fand stigmatica häufig bei Fort Opus, je ein Exemplar 50 bei Cattaro und Bergatto, Brusina hat sie von Mu, Metcovie, Canali, Ledenice, Stolivo, St. Trinita gegen Ljuta; Var. a. bei Cattaro, Var. b. erhielt ich durch Kleciach von Scagliari. 19. Cl. maritima Kleciach. Testa fusiformis, subventricosa, anguste rimata, subper- forata, nitida, subpellucida, subtilissime striata, cerasina, superne pallida; spira superne attenuata, apice obtusiuscula; sutura minus distineta, papillis remotis albis ornata; anfr. 10 convexiusculi, modice accrescentes, ultimus dense costulato-striatus, latere com“ pressus, basi bigibbosus et sulcatus, gibbo antico brevi, nodiformi ; apertura oblongo-ovata, croceo-fuscescens; peristoma vix conti- nuum, tenuiter albo-labiatum; lamella supera compressa, infera validiuscula, obligua, antice interdum usque ad marginem pro- dueta, plica suturalis distineta, principalis mediocris, antice cum callo palatali rufo juneta, palatali infera validiuscula, emersa; lunella late interrupta, imperfecta, pl. subcolumellaris arcuata, emersa. Long. 11—15, diam. 3—4 mill. apert. 21/,—4 mill. longa 21/;—3 lata. Clausilia stigmatica var. bicolor, Parreiss. in sched. 5 maritima, Kleciach mus. Eine zwischen Cl. stigmatica und miles stehende Art, jedoch mehr zu letzterer sich hinneigend, besonders durch die Bildung des Nackens, verschieden von ihr durch die fast immer unvoll- kommene, ja fast fehlende Mondfalte, geringe Grösse und mehr bauchige Form. Mit stigmatica ist sie kaum zu verwechseln. Das Gehäuse ist schmal, punktförmig vertieft geritzt, ziemlich bauchig spindelförmig, wenig solide, ziemlich durchscheinend, glänzend, fein gestreift, kirschbraunroth mit ausgeblasstem Ober- theil; die Spira konisch verschmälert mit stumpflicher Spitze. Die mässig zunehmenden Windungen sind schwach aber doch merklich gewölbt, durch eine wenig eingezogene, mit deutlichen, weissen, entfernt stehenden Papillen besetzte Naht verbunden, die letzte nach unten wenig verschmälert, vorn dicht und regel- mässig rippenstreifig, gewöhnlich mit einem weissen Flecken, der durchscheinenden Gaumenwulst, die Nabelritze umzieht ein stark erhobener, bogiger Kielhöcker, an der Aussenseite der ziemlich tiefen Falte steht ein zweiter, kurzer, nur gegen das Ende stär- ker beulenartig erhobener Höcker, ober diesem ist die Wand 51 merklich eingedrückt. Die Mündung schön bräunlich safrangelb, ziem- lich lang, etwas gross im Verhältniss zum Gehäuse, durch stärkere Biegung des rechten Randes ungleich eiförmig; der Mundsaum ge- wöhnlich durch eine Schwiele verbunden, ausgebogen, wenig ver- dickt, nur unter dem kurzen, länglichrunden Sinulus mit schwa- cher Lippe. Die Lamellen stehen weit auseinander, die obere stark zusammengedrückt, fast scharfrandig, die untere kräftig, fast ohne Schweifung schräg ansteigend, vorn bei kräftigen Stücken bis fast an den Rand heraustretend. Die Suturalfalte deutlich, ziemlich lang, die Prineipalfalte mässig lang, beide vorn in die Gaumenwulst auslaufend, letztere beginnt an der Naht, ist un- terhalb des Eintritts der Principalfalte am dicksten, und zieht sich nach unten und innen bis nahe zur unteren Gaumenfalte, wo sie in einer verschwommenen faltenartigen Erhöhung nach innen ausläuft. Die untere Gaumenfalte kräftig, in die Mündung vortretend, nach innen zu langsam erhoben, vor dem Clausilium steil schräg abfallend. Die Mondfalte ist gewöhnlich gar nicht vorhanden, es ist nur der obere schräg rückwärts gerichtete Theil (die zweite Gaumenfalte der Cl. decorata und lamellata) und ein kurzer nach oben gerichteter Fortsatz an der Ecke, die durch Vereinigung der unteren Gaumenfalte und des gewöhn- lichen, hier etwas abwärts gerichteten inneren Fortsatzes der Lunelle gebildet wird, vorhanden, selten ist der obere Theil ab- wärts verlängert, noch seltener sind beide Theile durch eine feine weissliche Linie verbunden und so eine wirkliche Lunelle her- gestellt. Die Subcolumellarfalte steht der Innenwand des Mund- saums ziemlich fern und tritt fast an der Basis im raschen Bo- gen mehr oder weniger nach aussen vor. Die Spirallamelle ist innen etwas kürzer als die genäherte Unterlamelle, fällt am Ende bogig ab, vorn reicht sie bis zur Mitte der Oberlamelle. Das Clausilium vorn an der Unterseite ziemlich tief ausgerandet. Diese Clausilie cursirt theils als Cl. stigmatica var., theils als lamellata in den Sammlungen. Brusina’s Cl. stigmatica var. albina und var. opalescens, beide von Lastua, gehören sehr wahrscheinlich hieher. Man hat Cl. maritima bisher nur vom Meer angeschwemmt gefunden, worauf sich auch der Name bezieht; ich traf in Neu- meyer’s Sammlung mehrere von Lastua, andere erhielt ich von meinem Freunde Kleciach von Ragusa. 52 20. Cl. miles Kstr. Testa anguste rimata, subperforata, fusiformis, subventri- cosa, minus nitida, regulariter subtilissime striata, flavescenti- cerasina, superne pallida; spira superne attenuata, vix concava, apice acutiuscula; sutura minus distineta, papillis albis remotis . ornata; anfr. 11—12 planiusculi modice accrescentes, ultimus an- gustatus, antice costato-striatus, basi bigibbosus, curvato-sulcatus; apertura pyriformis; peristoma continuum, affıxum, album, tenui- ter albo-limbatum, expansum; lamella supera compressa, infer& valida, oblique ascendens, antice usque ad marginem producta; plica suturalis angusta, prineipalis ultra lunellam breviter pro- ducta, antice in callo palatali tenuiusculo, rufo, terminata, palatalis infera valida, emersa; lunella perfecta, arcuata, superne hami- formi-curvata, pl. subcolumellaris eurvata, emersa. Long. 16—20, diam. 4—5 mm., apert. 31/,—41/;, mm. longa, 3—4 lata. Clausilia miles Küster Claus. p- 3816 No. 330 t. 36 f. 7--9. & „ Pfeiffer Mon. Hel. VI p. 490 No. 409. Ich wage kaum noch, die vorige Art und Cl. miles als be- sondere Arten aufzuführen, so sehr gleichen sich beide, jedoch ist miles weit grösser, oft doppelt so gross, deutlicher gestreift, verhältnissmässig schlanker, die Mondfalte vollständig und ihr oberer Theil mehr in einem starken Bogen zurückgekrümmt, während bei maritima der obere Theil immer nur schräg auf- wärts verläuft, selbst bei der selten vorkommenden Ausbildung der Mondfalte durch einen schmalen Mittelstreif, und dadurch sich als die bei den vorhergehenden Arten selbstständige, hier verkümmerte oder mit der Lunella verschmolzene zweite Gau- menfalte ausspricht. Auch läuft die Spirallamelle bei miles in- nen niedriger und weit flacher abgeschrägt aus. Beobachtung beider Arten im Leben würde nothwendig sein, um die Zusam- mengehörigkeit nachzuweisen oder die Verschiedenheit beider festzustellen. Herr Archidiac. Schmidt hat miles als zu stigma- tica gehörig bestimmt, dazu gehört sie aber wohl in keinem Falle. Wie die meisten Arten dieses Formenkreises zeigt auch Cl. miles bedeutende Grössenunterschiede, ebenso in der Gestalt. Manche nähern sich in der Form der Cl. stigmatica, manche, besonders kleinere Exemplare zeigen in etwas die bauchige RE 5 53 Spindelform der Cl. maritima, die meisten stehen jedoch der Form nach zwischen beiden genannten Arten. Der Wirbel läuft kurz verschmälert aus, ist heller, vor der wenig abgestumpften Spitze etwas concav, die drei ersten Windungen fast gleich, die weiteren nehmen ziemlich langsam zu, verflachen sich immer mehr, die unteren erscheinen fast flach, sämmtliche fein und regelmässig gestreift, die letzte vorn gedrängt rippenstreifig, mit einem weisslichen Schrägflecken von der durchscheinenden Gau- menwulst, an der Basis ein kielartiger, starker, wenig gebogener Höcker, die Furche deutlich, etwas schmal, an der Aussenseite derselben ein zweiter, kurzer, meist nur beulenartig erhobener Höcker. Die Mündung etwas gross, birnförmig, der Mundsaum zusammenhängend, angelöthet, bei jüngeren die Mundränder nur durch eine weisse Schwiele verbunden, kaum lippensaumig, die obere Lamelle steigt vorn bogenförmig an, nach hinten allmäh- lich flach bogig verlaufend, kürzer wie bei Cl. maritima, die un- tere ist kräftig, tritt nach vorn fast bis zum Rand heraus, ver- läuft nach innen fast ohne Schweifung in schräger Richtung so weit man sie verfolgen kann; an der Mitte der Unterseite zeigt sich gewöhnlich eine schwache Anschwellung als Andeutung des dort bei Cl. lamellata und decorata befindlichen Knötchens. Die Suturalfalte aussen sichtbar, ziemlich lang, die Prineipalfalte geht innen nur wenig über die Lunella hinaus und endet vorn in der dünnen Gaumenschwiele, welche schräg nach unten und innen gegen das Ende der sehr entwickelten, innen plötzlich schräg abfallenden unteren Gaumenfalte fortgesetztist und zuweilen eine undeutliche faltenartige Erhöhung bildet. Die Subcolumel- larfalte zieht sich bogenförmig weit herab und tritt in einen kurzen Bogen nach aussen oft bis zum Rand. Die Mondfalte ist schmal, der obere Theil hackenförmig nach hinten gebogen, der Untertheil wieder schräg nach hinten gerichtet, so dass die Ba- sis gerade über den Anfang des Basalhöckers trifft, wo sie sich in die untere Gaumenfalte und den ebenfalls schräg abwärts ge- richteten inneren Fortsatz theilt. Das Clausilium ziemlich breit, vorn gerundet, hinter dem Vorderrand ausgebuchtet. Die Spi- rallamelle steht innen der Unterlamelle nahe und ist fast eben so lang als. diese, vorn reicht sie fast bis zur Mitte der Ober- lamelle, das Innenende läuft in einen sehr flachen Bogen aus. Aus Neumeyer’s Sammlung, wahrscheinlich bei Ragusa oder Budua angeschwemmt gefunden, ein Exemplar erhielt ich von b) 54 Kutschig, welches mit mehreren bei Cattaro gesammelt worden sein soll, ein ebenfalls todtes Stück fand ich in der Arena von Pola. 31. CI. hiatula Kstr. Testa anguste rimata, fusiformis, solidula, minus nitida, sub- tilissime sed regulariter striata, corneo-rufescens; spira conica, apice obtusiuscula; sutura distineta, papillis parvis, remotis or- nata; anfract. 10 convexiusculis, sublente acerescentibus, ultimus antice plicato-striatus, basi gibbus et sulcatus; apertura ampla, rotundato-subquadrata; peristoma continuum, vix expansum, vix labiatum; lamellae remotae, infera subtransversa, minus arcuata, antice usque ad marginem producta; plica suturalis indistineta, principalis brevis, palatalis infera conspicua; lunella sublateralis, arcuata; plica subcolumellaris arcuata, conspicua. Long. 16, diam. 4 mm., apert. 31/, mm. longa, 3 lata. Die gegen die Länge des Gehäuses ziemlich grosse Mün- dung, wie überhaupt die etwas plumpe Form unterscheidet diese Art sehr gut. Man könnte nur versucht sein, sie mit ein oder der anderen Form der Cl. Sturmi zu verwechseln, allein es fehlt die zweite Gaumenfalte der letzteren, sowie Cl. hiatula eine langsam verschmälerte Spira mit stumpfer Spitze zeigt. Auch die Nabelritze ist enger und nicht in ein so deutliches eindrin- gendes Grübchen erweitert, wie dies bei Sturmi der Fall ist. Ueberdem haben normale Stücke der Cl. Sturmi eine weissliche kräftig entwickelte Nackenschwiele, von der Cl. hiatula nichts zeigt. Das Gehäuse ist spindelförmig, fast bauchig und dadurch ziemlich plump erscheinend, schwach glänzend, hornbräunlich- roth, mit feiner und dichter, regelmässiger Streifung, verschmä- lert sich oben rasch und endet in einer stumpflichen Spitze; die Naht deutlich eingezogen, mit kleinen mehr oder weniger ent- fernt stehenden weissen Papillen besetzt, welche sehon auf der vierten der sehr schwach gewölbten Windungen beginnen und dort, wie auf den beiden nächsten, dichter beisammen stehen, als weiter unten. Die letzte Windung hinter dem Mundsaum merklich eingesenkt, bis zur Mondfalte ziemlich regelmässig fein faltenstreifig, unten mit einem deutlichen Kielhöcker und deut- 55 licher gerader Kielfurche, der Aussenrand dieser Furche er- scheint wegen der vor ihm befindlichen Einsenkung etwas ge- hoben, so dass er wie ein zweiter freilich sehr schwacher und stumpfer Kielhöcker erscheint. Die Mündung weit, fast ein Viereck mit abgerundeten Ecken bildend, oben mit rund- licher mässig weiter Bucht; der Mundsaum ist durch eine Schwiele verbunden, kaum ausgebogen, fast gar nicht verdickt, linkerseits oben schwach ausgebuchtet, unter der Bucht zeigt sich eine schwache, lippenartige, wenig hervortretende Ver- dickung. Die Lamellen stehen sich ziemlich fern, die obere tritt fast ganz heraus, die untere reicht ebenfalls fast bis an. den Mundrand oder verdickt sich etwas nach unten und es geht nur ein Aestchen von ihr gegen den Rand ab, nach innen verläuft sie schräg mit leiser Biegung. Von der Suturalfalte ist kaum eine Spur zu bemerken, die Principalfalte reicht innen nicht über die Mondfalte hinaus, nach vorn endet sie ebenfalls bald vor der unscheinbaren röthlichen Gaumenschwiele. Die Mond- falte ziemlich breit, oben zurückgebogen. Die Subcolumellar- falte steigt flach bogig herab, krümmt sich unten etwas nach aussen, ohne jedoch ganz hervorzutreten, ziemlich fern von ihr zieht sich die untere Gaumenfalte herab, die, gegen das Unter- ende niedrig und schmäler, nach innen ansteigt und steil bogig abfällt. Das Clausilium ist nicht ausgerandet, das Vorderende scharf zungenförmig abgerundet. Aus der Neumeyer’schen Sammlung, offenbar angeschwemmt gefunden. 22. Cl. advena Kstr. Testa minima, punctiformi-rimata, fusiformis, nitida, hyalina, subtiliter striata, pallide rufescens, superne pallida; spira sensim attenuata, apice obtusiuscula; sutura distineta, papillis albis ob- longis, subremotis ornata; anfr. 8—10 convexiusculi, lente aceres- centes, ultimus antice plicato-striatus, basi juxta rimam gibbus, anguste sed profunde sulcatus; apertura ovata; peristoma con- tinuum, expansiusculum, vix labiatum; lamellae remotae, supera compressa, infera valida, vix arcuata, plica suturalis vix conspi- cua, principalis mediocris, palatalis infera valida, emersa; lunella striata, superne angulatim recurva; plica subcolumellaris ar- 5 5 56 _ cuata, emersa. Long. 9—11t/,, diam. 21/,—3 mm., apert. 2!/;mm. long. 2 lata. Eine der kleinsten Arten der Gruppe, sehr ausgezeichnet durch die ziemlich grossen Papillen und die gerade oben wink- lich zurückgebogene Mondfalte. Das Gehäuse ist punktförmig geritzt, spindelförmig, selten etwas bauchig, dünnwandig und durchscheinend, glänzend, fein gestreift, bei einzelnen Stücken fast rippenstreifig, hell gelbröthlich mit hellerem Wirbel, zuwei- len die unteren Windungen gelblich hornroth (sämmtliche Exem- plare scheinen ausgebleicht, und wahrscheinlich im Leben heller, oder dunkler kirschbraunroth). Die Spira ist langsam verschmä- lert, lang konisch, mit stumpflicher Spitze. Die Naht, wegen der schwach gewölbten Windungen deutlich vertieft, trägt ziemlich grosse, etwas entfernt stehende, längliche Papillen, welche theil- weise in die Streifen verlaufen; die Windungen nehmen ziemlich langsam zu, die letzte ist vorn unregelmässig faltenstreifig, mit stark erhobenem bogigem Kielhöcker an der Basis, die Furche deutlich, ziemlich vertieft, ebenfalls bogig, aussen neben der- selben eine schwache Auftreibung, oberhalb derselben ist der Nacken schwach eingesenkt. Die Lamellen stehen sich ziemlich fern, die obere ist dünn, die untere kräftig, vorn bis nahe an den Mundrand reichend, dann in schräger Richtung nach innen ansteigend, unten zuweilen mit einer schwachen Verdickung. Die Mundränder oben durch eine Schwiele verbunden, schwach aus- gebogen, fast ohne allen Ansatz einer Lippe, nur unter dem kurzen ziemlich weiten Sinulus zeigt sich bei älteren Stücken eine schwache Verdickung. Die Suturalfalte ist kaum erkenn- bar, die Prineipalfalte reicht hinten ziemlich weit über die Mond- falte hinaus, endet vorn vor der unscheinbareu Gaumenschwiele, die untere Gaumenfalte kräftig, in der Mündung sichtbar, steigt nach innen nur wenig und endet schräg abgeschnitten. Die Mondfalte ziemlich kurz, oben in einem Winkel zurückgebogen, der nach innen gerichtete Fortsatz zuweilen ziemlich lang und lässt dann deutlich die zweite Gaumenfalte erkennen, der abstei- gende Theil gerade, etwas schräg nach hinten gerichtet, die Ba- sis bildet ein Dreieck, dessen einen Schenkel die untere Gau- menfalte, den anderen der gewöhnliche, hier ebenfalls schief ab- wärts gerichtete Fortsatz gegen den Mundrand bildet. Die Sub- columellarfalte bogig, etwas nach aussen vortretend. WG D nr ME en, 57 Aus Neumayer’s Sammlung, jedenfalls angeschwemmt ge- funden. Wenn bei einer Arbeit, wie die gegenwärtige, eine andere Folge der Arten möglich wäre, als die lineare, so könnte man hier Cl. piceata und var. sinuata mit ebenfalls gerader Mond- falte anknüpfen, während auf der anderen Seite von gemmulata beginnend sich die Reihe zu Cl. paestana fortsetzt, wodurch der_ Uebergang zu dem Formenkreis der Cl. itala mittelst Cl. ornata hergestellt wäre, deren Lunella, wie bei Cl. paestana, einen regelmässigen Bogen beschreibt. Denn Cl. piceata muss hier eingereiht werden, sie mit decipiens zusammenzubringen, der pi- ceata sehr ähnlich ist, verbietet der Mangel der Lamella inserta bei letzterer. Jetzt stellt sich piceata recht störend zwischen die gegenwärtig behandelten und den Formenkreis der Cl. itala. 25. Cl. gemmulata Kstr. Testa parva, anguste rimata, subperforata, fusiformis, niti- dula, indistincte striata, corneo-rufescens, superne pallida; spira longe attenuata, apice obtusiuscula, sutura distincta, papillis ma- joribus, albis, subremotis ornata; anfr. 9 convexiusculi, ultimus antice subtiliter plicato-striatus, basi gibbus et obsolete sulcatus; apertura parvula, suboblique ovata; peristoma vix continuum, vix reflexum, album, margine externo minus incrassatum, superne si- nuatum; lamellae subremotae, supera compressa, antice incrassata, infera remota, arcuata, antice versus basin producta, truncata; plica suturalis vix conspicua, principalis brevis, ultra lunellam brevissime prolongata, palatalis secunda subnulla; lunella ar- cuata; plica subcolumellaris arcuato-emersa. Long. 91/,, diam. vix 3 mm., apert. 21/, mm. longa, vix 2 lata. Clausilia gemmulata Küster Claus. p.287 No.295 t.32 f. 26—28, n; 5 Pfeiffer Mon. Hel. VI p. 493 No. 421. Eine kleine, sehr schöne Art, welche durch die verschwom- mene, fast fehlende untere Gaumenfalte, sowie durch die Bildung der Unterlamelle von den vorhergehenden stark abweicht und leicht erkannt werden kann. Das Gehäuse ist wie bei den vo- rigen eng geritzt, mit punktförmiger Vertiefung, spindelförmig, solide, kaum durchscheinend, undeutlich gestreift, horngelb-röth- lich (wahrscheinlich gebleicht), nach oben heller, mit kegelförmig 58 verschmälerter Spira und stumpflicher Spitze. Die Naht ist deutlich eingezogen und mit ziemlich grossen, entfernt stehenden, weissen Papillen besetzt; die Windungen schwach aber deutlich gewölbt, etwas langsam zunehmend, die letzte ziemlich lang, der Rückentheil vorn gerade, auf der Nabelseite flach bogig ver- schmälert, mit einem länglichen, wenig erhobenen Kielhöcker an der Basis, die Furche neben demselben kaum angedeutet, der Nacken mit einem röthlichen Flecken von der durchschei- nenden wenig ausgeprägten Gaumenwulst. Die Mündung hat ganz den Character der von Cl. piceata, sie ist etwas schmal und lang, fast schief eiförmig, der Mundsaum kaum ausgebogen, ohne Lippe, nur unter dem Sinulus etwas verdickt, die Ränder sind fast parallel, der rechte oben, soweit der rundliche Sinulus reicht, seicht aber merklich ausgebuchtet. Die Lamellen stehen sich ziemlich fern, die obere innen dünn, am Aussenende drei- eckig verdickt; die untere kräftig, geschweift, vorn auf dem Innenrand des Mundsaums absteigend und am Ende abgestutzt. Von der Suturalfalte ist kaum eine Spur zu sehen; die Princi- palfalte endet vorn an der Gaumenwulst, innen reicht sie nur wenig über die Mondfalte hinaus, letztere erscheint regelmässig flach gebogen, wird bis zur Basis deutlich breiter und läuft un- mittelbar in den gewöhnlichen nach innen und etwas abwärts gerichteten Fortsatz aus, ihr anderer Zweig, die untere Gaumen- falte, ist nur durch eine verschwommene schwache Verdickung angedeutet. Die Spindelfalte tritt unten im flachen Bogen nach aussen Vor. Wenn gleich die Form der Mündung, sowie die Ausbuchtung am Sinulus lebhaft an Cl. piceata erinnert, so ist gemmulata doch mehr mit den folgenden Arten verwandt, die die Ausran- dung des Mundsaums ebenfalls zeigen, durch die deutlichen Pa- pillen, durch die Farbe, zumeist aber durch die nach unten brei- ter werdende Mondfalte mit theils schwacher oder ganz fehlen- der unterer Gaumenfalte. Aus Neumeyer’s Vorräthen, der wirkliche Fundort daher unbekannt. 24. Cl. soror Kstr. Testa angustissime rimata, elongato-fusiformis, nitidula, sub- tiliter striata, cormeo-rufa, superne pallida; spira sensim atte- m .s 6 59 nuata, ante apicem subconcava, sutura minus distineta, papillis albis remotis ornata; anfr. 11—12 convexiusculi, lente acceres- centes, ultimus antice rugoso-striatus, basi angustus, juxta rimam eibbus , obsolete sulcatus; apertura angustula, irregulariter ovata; peristoma continuum, affiıxum, expansiusculum, margine dextro minus incrassato, superne sinuato; lamellae mediocres, infera obliqua, antice incrassata; plica suturalis vix conspicua, prineipalis intus ultra lunellam breviter prolongata, antice cum callo palatali tenui conjuncta, palatalis infera sublibera, lateralis, inferne latior; lunella arcuata, sublateralis, ad basin latior et biramosa; plica subcolumellaris strieta, curvato-emersa. Long. 15—17, diam. 4 mm., apert. 4 mm. longa, 3 lata. Clausilia soror Küster Claus. p. 228 No. 292 t. 32 f. 14—16. a „ Pfeiffer Mon. Hel. VI p. 478 No. 354. Eine sehr ausgezeichnete Art, von den vorhergehenden durch die nicht so kräftige, vorn verdickte untere Lamelle, nach unten stark verbreiterte Mondfalte, bei ausgebildeten Exempla- ren durch die von der Mondfalte fast getrennte untere Gaumen- falte verschieden, von Öl. Neumeyeri unterscheiden sich Exem- plare, bei denen die untere Gaumenfalte noch nicht entwickelt ist, durch die Grösse, feine Streifung, nicht so stark gerunzel- ten Nacken und durch die geringe Verdickung des rechten Mund- saums unter dem Sinulus. Das Gehäuse ist noch schmäler und nicht punktförmig ein- dringend geritzt, wie bei den vorhergehenden, gestreckt spindel- förmig, fein, wie abgeschliffen gestreift, wenig glänzend, horn- gelblichroth, oben nur wenig gefärbt; die Spira ist lang ausge- zogen, mit feiner Spitze, vor derselben etwas concav. Die Win- dungen nehmen langsam zu, sind leicht gewölbt; durch eine et- was eingezogene, mit weissen, etwas entfernt stehenden Papillen besetzte Naht vereinigt, die letzte nach unten rasch verschmä- lert, vorn fein runzelstreifig, die Nabelgegend umzieht ein mäs- sig hoher, kaum gebogener Höcker, die Furche ist wenig ent- wickelt, lach und etwas gebogen. Die Mündung länglich, gegen rechts etwas herabgesenkt, daher unregelmässig eiförmig; der Mundsaum ist schwach ausgebogen, zusammenhängend, angehef- tet, der Rand des Sinulus schwach ausgebuchtet, unter dem Si- nulus eine schwache lippenartige Verdickung, welche nach unten sich langsam abflacht, Die Oberlamelle dünn, die untere nicht 60 so auffallend stark, wie bei den Verwandten, schräg ansteigend, vorn etwas dicker und nach unten verbreitert. Von der Sutu- ralfalte ist kaum etwas wahrzunehmen, die Prineipalfalte reicht innen wenig über die Mondfalte hinaus, vorn verläuft sie im den oberen Theil der dünnen Gaumenwulst, welche bei ausgebildeten Exemplaren sich etwas nach einwärts und unten zieht und mit der unteren Gaumenfalte zusammenhängt, bei weniger ausge- bildeten gegen die Stelle der unteren Gaumenfalte allmählich ver- fliesst. Die untere Gaumenfalte ist meistens nur durch einen kurzen, von der. Mondfalte auslaufenden Sporn angedeutet, bei vollkommen ausgebildeten Stücken tritt sie ganz seitlich unter der Unterlamelle vor, ist nicht so scharf abgegränzt, wie ge- wöhnlich bei den Verwandten der Fall, wird gegen das Unter- ende breiter, in dem Fortsatz der Gaumenwulst verfliessend und hängt oben mit dem erwähnten Sporn durch einen kaum merk- lichen schmalen Fortsatz zusammen. Die Subcolumellarfalte steigt schief herab, und tritt weit unten bogig heraus. Die Mondfalte ist gebogen, die Oberhälfte stark zurückgebogen, der untere Theil von der Mitte ab immer breiter werdend, läuft an der Basis in den schräg abwärts gerichteten inneren Fort- satz, nach vorn in den Sporn als Anfang der unteren Gaumen- falte aus, bei vollkommenener Ausbildung der letzteren ist aus- sen nur eine weissliche Färbung der Stelle sichtbar, wo sie in- nen sich herabzieht. Die Spirallamelle am Ende der Oberla- melle genähert, reicht bis zum zweiten Drittheil derselben. Es ist jedenfalls eine sehr beachtenswerthe Erscheinung, dass auch hier schon die Trennung der unteren Gaumenfalte von der Mondfalte angedeutet ist, wie sich diese Andeutung auch bei einigen Arten des Formenkreises der Cl. conspurcata findet, somit ein Hinüberspielen in den Formenkreis der Cl. binotata stattfindet, wo diese Trennung Regel und standhaftes Kennzei- chen für den ganzen Formenkreis ist. Cl. soror habe ich unter Neumeyer’s Vorräthen gefunden, sie ist somit wahrscheinlich, wie die meisten Verwandten, am Meer aufgelesen. 25. Cl. Neumeyeri Kstr. Testa angustissime breviter sed profunde rimata, fusiformis, serieina, dense et regulariter costulato-striata, corneo-rufa, SU- -& 61 perne pallida (post mortem pallide corneo-flava); spira elongata, sursum attenuata, ante apicem obtusiusculam subconcava; sutura vix vel minus distincta, papillis minoribus, oblongis ornata; anfr. 11 planiusculi, ultimus antice rugoso-plicatus, basi leviter gibbus et sulcatus; apertura oblongo-ovata, peristoma subcontinuum, af- fixum, expansiusculum, albo-sublabiatum, margine dextro superne sinuolato, lamella mediocres, infera validior, obliqua, antice us- que ad marginem producta et furcata; plica suturalis subindi- stineta, prineipalis longiuscula, ultra lunellam prolongata, pala- talis infera nulla; lunella sublateralis, superne tenuis, recurva, inferna lata; plica subcolumellaris inaequalis, strieta, arcuatim emersa. Long. 131/),—15, diam. 31/; mm., apert. 31/, mm. longa, 21/, lata. Clausilia Neumeyeri Küster Claus. p, 65 No. 54 t. 7 f. 5—7. e n Pfeiffer Mon. Hel. III p. 609 No. 192. Herr A. Schmidt sagt in seinem System der europ. Clau- silien p. 44 über diese Art: „ich glaube über Ol. Neumeyeri meine unmassgebliche Meinung dahin abgeben zu müssen, dass sie von Cl. paestana nur durch deutlichere Streifung, hellere Färbung (betrifft nur die abgebleichten Exemplare) und einige unwesentliche Abweichungen der Mündung geschieden ist, in der Lunella, Principalfalte, Streifung des Nackens, im Kiel und in der Kielfurche mit ihr genau übereinstimmt.“ Ich besitze nun glücklicherweise Originale der Cl. paestana aus des Autors Hand zum Vergleich mit meiner Art, und glaube, dass letztere den- selben nicht zu scheuen hat und ihre Selbstständigkeit der 01. paestana gegenüber wohl behaupten kann. In der Form glei- chen sich beide Arten nur im Allgemeinen, Cl. Neumeyeri ist erheblich grösser, mehr spindelförmig, so dass die grösste Breite auf die. dritte Windung kommt und die Verschmälerung der Spira erst im obersten Drittheil deutlich zu werden beginnt, bei paestana ist die Basis der zweiten Windung am breitesten, von da ab verschmälert sich das Gehäuse gleichmässig bis zur Spitze, mit kaum merklicher Concavität vor derselben. Die Mündung der Neumeyeri ist länger, wird das Gehäuse so gehalten, dass von der Unterlamelle die Unterseite in ihrem Verlaufe sichtbar wird, so sieht man den ganzen Bogen nebst den rückläufigen Theil, bei paestana von letzterem gar nichts. Die Ausbuchtung ‚des Obertheils des rechten Mundrandes ist bei Neumeyeri viel 62 deutlicher, der Nacken ist runzelfaltig, bei paestana nur scharf rippenstreifig, der Höcker an der Basis bei paestana stärker und verläuft gegen die Basis fast wagrecht, bei Neumeyeri in fast gleicher Schrägrichtung bis zum Unterende. Die Mondfalte zeigt den Hauptunterschied; bei paestana ist sie fast C-förmig, oben weniger zurückgebogen und fast von gleicher Breite, bei Neumeyeri ist die obere Hälfte schmal, weit nach hinten zurück- gebogen, am Anfang der Biegung, d. h. am Vereinigungspunkt der Oberhälfte mit der allmählich breiter werdenden unteren zeigt sich die Andeutung einer stumpfen Ecke. * Endlich darf man wohl auch die regelmässigen feinen Rippenstreifen der Neu- meyeri gegenüber der verloschenen undeutlichen Streifung der paestana hervorheben, ein Kennzeichen, welches für sich allein nur von geringem Werth ist, im Verein mit den anderen Eigen- thümlichkeiten doch seine Bedeutung hat. Das Gehäuse ist sehr schmal aber tief geritzt, etwas wal- zig spindelförmig (somit in der Gesammtform der Cl. itala ähn- lich, sowie paestana durch ihre mehr konische als spindelför- mige Gestalt der Cl. ornata sich nähert), seidenglänzend, dicht und regelmässig fein rippenstreifig, dunkel hornroth, im ausge- bleichten Zustand hornröthlichgelb, oben immer blass oder fast farblos; die Spira ziemlich rasch verschmälert, vor der etwas stumpflichen Spitze kaum merklich concav; die Naht wenig merk- lich, mit länglichen etwas entfernt stehenden Papillen besetzt (bei einem Exemplar ist die Naht schwach fadenrandig und hat ganz kleine Papillen).. Die Windungen sind kaum gewölbt zu nennen, die unteren ganz eben, die drei letzten fast gleich hoch, die letzte vorn runzelfaltig, an der Basis ein schwach erhobener, wenig gebogener Kielhöcker, welcher am Unterende nicht ein- gezogen, daher auch in der Seitenansicht wenig auffallend ist, die Kielfurche seicht, schmal, sanft gebogen. Die längliche Mün- dung verschoben eiförmig; der Mundsaum oben durch eine schieflaufende Schwiele verbunden, wenig ausgebogen, mit weiss- licher, dünner, nur unter dem Sinulus deutlicher Lippe, der Rand neben dem Sinulus schwach aber deutlich ausgebuchtet, an der Basis gegen rechts tiefer herabgesenkt, wodurch die Mündung immer etwas schief erscheint. Oberlamelle dünn, die untere kräftig, in schräger Richtung ansteigend, vorn .bis zum Rand heraustretend, vorn durch einen kleinen Ansatz an der Unterseite, welcher in der Regel als Fältchen hervortritt, gleich- EEE REES RE Be a ir P} 7 m ” - FR EEE A “ 63 sam zweitheilig oder gabelig.. Von der Suturalfalte ist wenig zu bemerken, die Prineipalfalte endet vorn in der schwachen röthlichen Gaumenschwiele, innen reicht sie etwas über die Mondfalte hinaus, von der unteren Gaumenfalte bemerkt man, entfernt von dem Unterende der Lunella, nur eine leise Trü- bung. Die Mondfalte selbst ist oben schmal, flach bogig nach innen gekrümmt, der schräge untere Theil wird allmählich brei- ter und stösst mit dem oberen in einer sehr stumpfen, daher wenig auffallenden Ecke zusammen, welche Bildung das Streben des oberen Theils, sich zur vollkommenen zweiten Gaumenfalte auszubilden, deutlich erkennen lässt. Die Subcolumellarfalte steigt gerade herab, ist unter der Unterlamelle, deutlicher noch an der Stelle, wo sie sich rasch nach aussen umbiegt, stärker erhoben und tritt fast bis an den Rand heraus. Die Spirallamelle tritt innen sehr nahe an die Unterla- melle und endet zugleich mit derselben, indem sie in einen ab- serundeten Winkel schräg abfällt. Das Clausilium ziemlich kurz, vorn nicht ausgerandet, schräg abgestutzt, der obere Theil vorstehend gerundet. Aus der Neumeyer’schen Sammlung und ersichtlich ange- schwemmt gefunden. Cl. paestana Philippi. Testa anguste sed profunde rimata, subelaviformis, tenuius- cula, nitidula, substriata, corneo-rufa, superne pallida; spira longe attenuata, obtusiuscula; sutura minus distineta, papillis albis oblongis ornata; anfr. 10 planiusculi, ultimus rugosus, basi eristato-gibbus et sulcatus; apertura oblonga, subpyriformis, si- nulus oblongus, erectus; peristoma connexum, expansum, albo- limbatum, margine externo superne angulato-incrassato; lamellae mediocres, infera flexuosa, in labium prodiens, antice subbino- dulo; plica suturalis subindistincta, pl. prineipalis ultra lunellam breviter producta, antice in callo palatali rufo terminata; lunella perfecta, lata, subsemicircularis, plica subcolumellaris arcuata, emersa; clausilium antice sublinguaeformis, acute rotundata. Long. 14, diam. 3—31/, mm. apert. 31/, mm. longa, 21/, lata. Clausilia paestana Philippi Enum. Moll. Sie. 1 p. 133 II p. 116 No. 7. A N Rossmässler Icon. IIL p, 15 £. 172, 64 Clausilia paestana Pfeiffer Mon. Hel. II p. 449 Nr. 130. = .; Küster Claus. p. 63 Nr. 52 t. 6 f. 34—37. Bei Cl. Neumeyeri wurden die Unterschiede angegeben, welche sie von paestana trennen und der sie allerdings so nahe steht; dass ohne genaue Untersuchung beide nur schwer zu un- terscheiden sind. Cl. paestana ist mehr keulenförmig durch die lang verschmälerte Spira mit stumpflicher Spitze, die Nabelritze etwas weit und tief, die Streifung undeutlich, nicht regelmässig, wie abgeschliften; die Windungen im Allgemeinen niedrig, flach; die Naht mit entfernten, länglichen, reinweissen Papillen besetzt., Die rechte Seite des Nackens steigt gerade herab, die linke ver- schmälert sich in einen sehr flachen Bogen, der Kielhöcker an der Basis ist deutlich, etwas zusammengedrückt, kaum bogig, durch eine deutliche aber flache Furche abgegrenzt, die ganze Nackenparthie bis hinter die Mondfalte ziemlich stark runzel- faltig, am stärksten etwas hinter dem Mundrand. Die Mündung birnförmig, der Mundsaum durch eine Schwiele verbunden, mit ziemlich dicker weisser Lippe, wenig ausgebogen, unter der et- was langen aufrechten Bucht bildet die Verdickung einen stumpf zahnförmigen Vorsprung; die Lippe tritt nur wenig über die Fläche des Mundsaums in die Höhe, so dass an der Bucht (dem Sinulus) der scheinbare Ausschnitt (wie bei piceata so deutlich wird) kaum wahrnehmbar ist. Die obere Lamelle dünn, die un- tere geschwungen, an die Lippe heraustretend, am Ende ein längliches Höckerchen bildend, unterhalb welchem ein ähnliches zweites ebenfalls nach aussen vortritt. Die Principalfalte deut- lich, vorn in die röthliche, nach innen und abwärts allmählich verloschene Gaumenschwiele mündend; die untere Gaumenfalte fehlt bei meinen Exemplaren; die Subcolumellarfalte innen in einem ziemlich weiten Bogen herablaufend und etwas nach aus- sen vortretend, jedoch nicht so weit zur Basis herabgesenkt und weniger rasch nach aussen umgebogen, wie bei Ol. Neumeyeri. Die Mondfalte kräftig, breit, mit dem unteren Fortsatz gegen die Nabelritze fast einen regelmässigen Halbkreis bildend. Die Spirallamelle endet innen mit der Unterlamelle, erhebt sich nach innen langsam und fällt von einer abgerundeten Ecke ziemlich steil schräg ab. Das Schliessknöchelchen endet scharf abgerun- det, fast zungenförmig, ist an der Seite nicht ausgerandet, der Rand schwach aufgebogen. Bei Paestum und Capua von Philippi entdeckt. RUNDE ER 65 Cl. piceata Zglr. Uebergangsform von Cl. gemmulata zu Cl. decipiens. So unpassend diese Art auch hier zu stehen scheint, wo sie zwischen Cl. paestana und ornata eingezwängt ist, kann. sie doch nicht wohl anders untergebracht werden. Sie stünde neben Cl. decipiens wo möglich noch schlimmer, da sie mitten in einen Formenkreis eingefügt, diesen in zwei Theile zerlegen würde, einem Keil gleich, welcher gewaltsam ein Ganzes in zwei Hälf- ten zersprengt. Die Form der Mündung, die Farbe und auch die oben schwach zurückgebogene Mondfalte hat Cl. piceata mit Cl. deci- piens gemein, auch das Schliessknöchelchen hat Aehnlichkeit, nur ist es vorn schräg abgestutzt mit deutlichen Ecken, bei de- cipiens häufig etwas gerundet. Dagegen fehlt die Lamella in- serta, die in der ganzen Gruppe der Cl. decipiens so bestimmt ausgeprägt vorkommt, die Spiral- und Unterlamelle sind am Innenende genähert, wobei die Unterlamelle etwas weiter nach innen fortgesetzt erscheint; die Körperform ist weit mehr aus- geprägt spindelförmig und der Mundrand oben neben der Bucht deutlich ausgerandet, noch stärker als bei Cl. gemmulata, soror und Neumeyeri. Auch ist die Mondfalte, wie bei den letztge- nannten, mehr nach innen gerückt, so dass der ganze Schliess- apparat tiefer innen steht und die Mondfalte selbst oben nur kurz nach innen gebogen, der übrige Theil verläuft senkrecht, bei Cl. deeipiens ebenfalls etwas schief nach innen gerichtet. So wird piceata immer noch besser hier stehen und weit weniger Störung verursachen als neben deeipiens; sie jedoch dem Formenkreis von Cl. lamellata unmittelbar anzureihen, wie A. Schmidt gethan, ist doch nicht wohl statthaft. 26. Cl. piceata Zglr. Testa distinete rimata, fusiformis, interdum ventricosa, solida, nitida, obsolete striata, corneo-fuscescenti-Hava; spira conico attenuata, apice acutiuscula; sutura submarginata, papillis minutis, remotis ornata; anfract. 12—14 convexiusculi, lente accrescentes, ultimus tumidiusculus, antice subtilissime plicato- 66 striatus, basi obsolete gibbus et sulcatus; apertura ovata, sub- perpendicularis; peristoma vix continuum, expansiusculum, mar- gine externo recto, incrassato, superne sinuato; lamellae appro- ximatae, infera profundiuscula, minus porrecta; plica suturalis tenera, principalis ultra lunellam breviter producta, palatalis infera brevissima; lunella subperpendicularis, lateralis; plica subcolumellaris arcuatula, interdum breviter emersa. Long. 12— 18, diam. 31/;—41/, mm., apert. 3—4'/,; mm. longa, 21/,—31/, lata. Cl. piceata, Ziegler. Rossmässler Icon IV £. 266. > n Pfeiffer Mon. Hel. II. p. 449 Nr. 125. & 5 5 Küster Claus. p. 180 Nr. 176 t. 10 f. 36—39. us Rn Philippi Sieil. II. p. 118. 5 % Brusina Contrib. p. 115 Nr. 113. a) var. gularis; minor, fusiformis, apertura plieis palatali- bus 1—3 intus abbreviatis, lunella strieta, perpendien- laris. long. 11—12, diam. 21/,—31/, mm. Cl. sinuata, Küster olim. Eine in Grösse und Form sehr veränderliche Art, bald sehr schlank spindelförmig, bald bauchig, solide, glänzend und mit nur undeutlicher Streifung, die Spira bald kürzer bald lang kegelförmig verschmälert, mit feiner Spitze, die Farbe heller oder dunkler hornbräunlich-gelb, die nur schwach eingezogene Naht ist fein gerandet und mit sehr kleinen, entfernt stehenden Pa- pillen besetzt; die langsam zunehmenden Windungen sehr schwach, bei den schlanken Exemplaren kaum gewölbt, die letzte etwas aufgetrieben, vorn sehr fein faltenstreifig, unten ein wenig er- hobener ziemlich kurzer Kielhöcker, die Kielfurche seicht und breit, nur in der Mitte der Länge etwas tiefer eingesenkt. Die Mündung gewöhnlich senkrecht, ziemlich schmal, der rechte Rand gerade, oben neben der etwas birnförmigen Bucht seicht ausge- randet, innen mit weissgelber Lippe, welche von der Bucht an weniger nach innen als vielmehr nach oben über den Mundrand vorsteht und dadurch die Ausrandung desselben bedeutend tiefer erscheinen lässt. Unten ist der Mundrand fast regelmässig ge- - rundet, jedoch immer nach rechts mehr herabgesenkt, wodurch eben die Aehnlichkeit mit der Mündung der Cl. decipiens her- vorgebracht wird. Die Gaumenwulst, mehr oder weniger verdickt, zieht sich bei älteren Stücken mehr oder weniger deutlich falten- artig nach innen, der Prinecipalfalte parallel und weit vor der z ® 67 Mondfalte verlöschend. Die Lamellen stehen sich ziemlich nahe, die untere steigt mit schwacher Biegung schräg aufwärts, wenig in die Mündung vorstehend, am Anfang kaum merklich abge- stutzt und nach unten als Erhöhung des inneren Mundrandes gegen die Subcolumellarfalte auslaufend; die Suturalfalte ist wenig deutlich, die Principalfalte reicht wenig über die Mond- falte hinaus, die untere Gaumenfalte erscheint nur als kurze Verlängerung der Spitze der oben schwach und kurz nach hinten gebogenen übrigens senkrechten Mondfalte, von welcher unten noch ein gerader Querast nach innen bis oberhalb der Nabel- ritze verläuft. Die Subcolumellarfalte, äusserlich als flacher Bogen sichtbar, läuft innen fast bis zur Basis der Mündung schräg herab und tritt mehr oder weniger weit sichtbar hervor. Die Spirallamelle ist innen etwas kürzer als die Unter- lamelle, derselben am Ende genähert und in einen flachen Bo- gen abfallend; das Schliessknöchelehen kurz, rinnenförmig durch die aufgebogenen Ränder, vorn ohne Rundung schräg abgestutzt. Bei meinen sämmtlichen dalmatiner Exemplaren steht die Mondfalte seitlich,‘ bei denen von Ascoli dagegen auf der Mitte der letzten Windung; da aber sonst kein Unterschied aufzufin- den ist, können beide nicht getrennt werden. Die Varietät ist auffallend klein, ebenfalls zuweilen bau- chig, ihre Mondfalte vollkommen gerade, senkrecht, die Gaumen- wulst läuft nach innen in 1 bis 3, vor der Mondfalte abgekürzte Fältchen aus. Ich hatte diese Form früher unter dem Namen Ol. sinuata . als besondere Art gesondert und versendet, wage jedoch nicht, sie als solche beizubehalten, da ich seither auch grössere Exem- plare erhielt; bei denen die Gaumenwulst in eine deutliche nach innen gerichtete Falte ausläuft. Mehrere grosse Exemplare, so wie die Varietät fand ich unter Neumeyer’s Vorräthen, ganz conform mit meinen von Char- pentier erhaltenen Exemplaren von Ascoli (Kirchenstaat), andere stammen von Ragusa und Lacroma, (angeschwemmt gefunden), ein todtes Exemplar aber noch frisch traf ich in der Arena von Pola in Istrien. Da Philippi unsere Art auch in Sicilien auf- fand, so scheint Cl. piceata über einen grossen Theil Italiens verbreitet zu sein, und es wäre nicht unmöglich, dass die an den dalmatinischen Küstenpunkten angeschwemmten Exemplare von der gegenüberliegenden Küste von Apulien stammen; wo sie bei 68 Hochwasser in das Meer und von diesem bei den häufigen Süd- westwinden nach Dalmatien getragen werden. Die Schwierigkeit, die grosse Gattung Clausilia in klei- nere zu zerfällen, zeigt sich deutlich bei Arten, wie die gegen- wärtige. Wohin sollte sie zu stehen kommen? Sie neigt sich fast gleichmässig zu den Arten zweier Formenkreise. Oder soll Cl. piceata eine eigene Gattung bilden? Dann müssten folgerich- tig die Arten des vorigen Formenkreises von Cl. soror an, eben- falls in eine eigene Gattung zusammengefasst werden, vielleicht auch Cl. gemmulata wieder besonders stehen. Wohin wollte das am Ende führen. Allerdings werden bei allenfallsiger Vermehr- ung durch neu zu entdeckende auch diejenigen Arten des vori- gen Formenkreises deren Lunella nach unten verbreitert ist, als selbstständige Gruppe abgetrennt werden müssen; jetzt kön- nen sie noch recht gut dabei stehen bleiben, um auch die For- menkreise nicht übermässig zu vermehren. Formenkreis der Ol. stala. Cl. itala Mart. — platystoma Kstr. Eine theils mittelgrosse, theils grosse Formen enthaltende Abtheilung, welche weniger leicht zu characterisiren ist, als die vorige, da einzelne wichtige Unterscheidungsmerkmale, wie Mond- falte, Streifung etc. nach den Arten sehr abändern, ja bei der einzelnen Art vielen Schwankungen unterworfen sind. Das Ge- häuse ist mehr oder weniger deutlich und regelmässig rippen- streifig, häufig nur auf den oberen Windungen, die Rippenstreifen bei andern Arten scharf und mehr erhoben, bei noch andern sind die feinen Streifen sehr eng beisammen; die Papillen, wo sie vorkommen, sind schmal und entfernt stehend, bei den eng- gestreiften stehen an der Naht weisse, meist in Fleckchen ver- einigte Stricheln. Die Mündung oval, der Mundsaum bald ge- löst, bald mehr oder weniger oben angedrückt oder unterbrochen. Die Mondfalte ist nur bei Cl. ornata fast halbkreisförmig, bei itala unten knieförmig gebogen mit einem nach innen ge- richteten leicht bogigen Fortsatz, bei den fein gestreiften bildet die Mondfalte fast die Seiten eines liegenden Dreiecks mit ab- gestumpfter Spitze. Die Lamella inserta fehlt, die Spirallamelle vr a 69 endet innen fast mit der Unterlamelle. Das Clausilium ist vorn schräg abgeschnitten mit abgerundeten Ecken. 27. Cl. itala Martens. Ein Exemplar dieser weit verbreiteten Art sah ich unter Kleciach’s Vorräthen, welches bei Ragusa angeschwemmt gefun- den war; zwei andere aus Montenegro erhielt ich von Parreiss unter dem Namen Cl. morlachica Parr., für deren Trennung aber gar kein Merkmal aufzufinden ist, so dass ich sie nicht einmal als Varietät aufführen kann. 28. Cl. platystoma Kstr. Testa anguste rimata, fusiformis, solidula, apice attenuata, acutiuscula, fuscescenti-fulva, densissime et regulariter costulato- striata, maculatim albo-strigillata, cervix costulato-plicata, juxta rimam vix gibba; anfr. 10 planiusculi, sutura distineta juncti; apertura ovata, fuscescenti-flava; peristoma superne appressum, late reflexum, plane albolabiatum; lamella supera tenuis, infera flexuosa; plica suturalis minus distincta, principalis validior; lunella trigono-arcuata; plica subcolumellaris conspicua, vix emer- gens. Long. 15, dam A mm. Apert. 4 mm. longa, 3 lata. Cl. platystoma, Küster Claus. p. 102 Nr. 99 t. 11 f. 20—23, > n Pfeiffer Mon. Hel. IV. p. 764 Nr. 299. Ein verkleinertes Abbild der Cl. conspersa Parr, aber schlanker, noch feiner und regelmässig gestreift, die Lippe nicht erhoben verdickt, sondern stark nach innen verbreitert und eben, die Unterlamelle kräftiger, die Subcolumellarfalte etwas weiter herabgerückt. Das el Aer Gehäuse ist kaum oder nur sehr eng geritzt, oben regelmässig verschmälert mit feiner Spitze, dicht und sehr fein rippenstreifig, die Streifen regelmässig, schief, nur von der vorletzten Windung an mehr bogig und stärker, der Grund bräunlich-gelbroth, durch zahlreiche am Oberrand der Windungen in Flecken beisammenstehende weisse Strichelchen bunt; der Nacken ist dicht und fein rippenfaltig.. Die Windun- gen nehmen lanesam zu, nur die oberen sind schwach gewölbt, die unteren flach, die letzte hoch, mit kaum merklicher Basal- furche, der gewöhnliche Basalhöcker fast gar nicht entwickelt. Die Mündung steht senkrecht, ist im Umriss ziemlich eiförmig, 6 70 a innen bräunlich-gelb; der Mundsaum oben angedrückt, ziemlich breit ausgebogen, weiss, innen mit einer breiten, abgeflachten weissen Lippe, welche rechterseits unter dem schmalen länglichen Sinulus einen schwachen Vorsprung bildet. Die obere Lamelle er- scheint noch dünner wie bei conspersa, ungleichseitig dreieckig; die untere dagegen ist kräftiger, geschweift, wenig ansteigend, mit aufgebogenem Rand, reicht bis über die halbe Breite der Mündung herein und krümmt sich hinten rasch in die Höhe, aussen endet sie mit einer deutlichen Ecke, an fallaciosa und manche Arten des Formenkreises der Cl. conspurcata erinnernd. Die Suturalfalte ist sehr undeutlich, nur als kurzer feiner Streif dicht unter der Naht sichtbar, dle Principalfalte kräftiger, innen wenig über den oberen Schenkel der, einen abgerundeten Win- kel bildenden, Mondfalte fortgesetzt, die Mondfalte steht so weit seitlich, dass man bei der Rückenansicht nur den, zuweilen etwas verbreiterten, Spitzentheil derselben wahrnimmt; die Sub- columellarfalte zieht bogig herab, ohne nach aussen hervorzu- treten. Die Spirallamelle ist kaum sichtbar und tritt nicht über das Hinterende der Oberlamelle vor. Vier Exemplare dieser zierlichen Art fand ich in Neumeyer’s Nachlass, ein fünftes sah ich in Kleciach’s Vorräthen. Woher sie stammen, ist ungewiss, da alle ersichtlich angespült gefunden wurden, wahrscheinlich aus Albanien, wo auch die nahe ver- wandte Ol. conspersa lebt. Formenkreis von Cl. substricta. Cl. subeylindrica Zglr, „ substrieta Parr. „ erenulata Zglr. „ amoena Kstr. „ rugulosa Kstr. „ fulerata Zglr. „ tichobates Parr. „ Sirkii Parr. „ pellueida Pfr. „ tenella Parr. „ Cusmichii Kutsch. Wir haben es hier mit einer nicht artenreichen aber sehr ' mannigfaltig gebildeten Abtheilung zu thun, deren Charakteristik { } \ Diensten zal deshalb sehr schwierig ist. Am meisten neigen die Arten zu denen des Formenkreises der Cl. conspurcata, sind jedoch im Allgemeinen kleiner und schlanker, überhaupt feiner gebaut, nur Cl. crenulata ragt durch Grösse etwas hervor. Das Gehäuse ist walzig oder flach spindelförmig, dünnwandig, die Oberfläche sehr schwach gestreift bis fein und eng rippenstreifigs, oder wirklich gerippt; die Naht einfach oder mit kleinen Papillen besetzt. Die Mündung eiförmig, die Lamellen etwas schwach, die untere wenig geschweift. Eigenthümlich für die Arten dieses Formen- kreises ist das Verhältniss zwischen der zweiten Gaumenfalte und der Mondfalte. Erstere ist häufig selbstständig, mit der Principalfalte nach vorn mehr oder weniger divergirend und hängt ziemlich in der Mitte der Länge mit dem Oberende der geraden Mondfalte zusammen, oder sie bildet mit der Mondfalte ein Ganzes (was auch bei jüngeren Stücken der Vorigen der Fall), sich mit ihr in einem oft dem rechten sich nähernden stumpfen Winkel (nicht in einer stumpfen Ecke, wie Cl. con- spurcata und Genossen) vereinigend. Diese Stellung der zweiten Gaumenfalte und der Mondfalte zu einander dürfte ein sicheres Kennzeichen zur Unterscheidung der Arten des gegenwärtigen Formenkreises von denen des Formenkreises der Cl. conspurcata abgeben. Die untere Gaumenfalte kommt bei mehreren Arten vor, ist aber kurz und schwach entwickelt. Das Schliessknö- chelchen vorn abgerundet; die Spirallamelle von der Unter- lamelle getrennt. 29. Cl. subcylindrica Zglr. Testa minutissime rimata, subeylindrica, tenuiuscula, nitida, subtilissime striatula, pellucida, corneo-lutescens; spira sensim attenuata, apice obtusa; sutura minus distineta, simplex; anfr. 9-10 subplanulati, modice accrescentes, ultimus antice subti- liter plicato - striolatus, basi indistinecte gibbus et sulcatus; apertura pyriformis; peristoma subconnexum, subtiliter re- ‚flexo-limbatum; lamellae mediocres, infera flexuosa; plica su- turalis minus conspicua, principalis ultra lunellam vix vel bre- viter producta, palatalis secunda brevissima, palatalis infera stricta, emersa; lunella minus distineta aut nulla; plica subcolu- mellaris arcuata, emersa. Long. 12, diam. 3 mm., apert. 3 mm. longa 21/, lata. 6* z Eu 72 Clausilia subeylindrica Ziegler. Rossmässler Icon. III p. 14 f. 174. 5 5 Pfeiffer Mon. Hel. II p. 441 No. 113. R h Küster Claus. p. 181 No. 177 t. 19 f, 40—43. ” . Brusina Contr. p. 117 No. 140. a) var. geophila: minor, gracilior, sutura subtiliter crenu- lata vel subpapillosa, peristoma continuum, appressum. Long. 10!/,, diam. 21/; mm. b) var. pupula: minima, subfusiformis, spira apice obtusa, sutura subtilissime erenulata; aperiuna majuscula. Long. 9—10, diam. 21/, mm. Küster Claus. p. 230 t. 25 f. 24—26. Wir haben es hier mit einer wohlbegründeten, nicht leicht zu verkennenden Art zu thun, welche nur in Kleinigkeiten Ab- änderungen unterworfen ist, in den Hauptsachen aber ihren Charakter streng behauptet. Dahin gehören zunächst die mehr walzige als spindelförmige Gestalt und die stumpfe Spitze des Wir- bels, die wenig eingezogene, bei der grösseren Stammform ganz einfache oder nur mit Andeutungen von Kerben versehene Naht, die flachen unteren Windungen mit verloschener Streifung, die Form der Mündung, der Unterlamelle und der unteren Gaumen- falte. Die Wandung ist sehr dünn und stark durchscheinend, die Oberfläche glänzend und verloschen gestreift, die Farbe ein röthliches blasses Horngelb, die Windungen, meist 10, sind ober- wärts gewölbt und nehmen langsam an Höhe zu, die letzte ziemlich schlank, bedeutend länger. als die vorletzte, ist vorn fein und dicht faltenstreifis, unten steht ein kurzer, wenig ent- wickelter Höcker mit flacher Furche nebenan, welche nur bei kleineren Exemplaren tiefer und bei der Varietät a auch nach unten merklich breiter wird. Die Mündung birnförmig, der Mundsaum kaum ausgebreitet und nur linkerseits unter der ziemlich weiten gerundeten Bucht lippenartig verdickt, die Mund- ränder sind fast immer getrennt oder durch eine dünne Schmelz- lage verbunden; die obere Lamelle tritt weit heraus, die untere ist stark geschwungen, innen schnell aufwärts gebogen; die Su- turalfalte ziemlich deutlich, die Principalfalte reicht vorn bis zu der dünnen unscheinbaren Gaumenwulst, innen ist sie eben- falls bald abgekürzt, dicht unter ihr steht die sehr kurze zweite x 13 Gaumenfalte, welche sich mit der sehr selten ausgebildeten ge- raden Mondfalte dann zu einem Ganzen verbindet und den obe- ren zurückgebogenen Theil derselben bildet; die untere Gau- menfalte entspringt aus der Lunella oder dem unteren Rudiment derselben und reicht eine Strecke in die Mündung herein. Die Subcolumellarfalte zieht in einem flachen Bogen herab und tritt fast erst an der Basis geschwungen nach aussen vor. Die Varietät a unterscheidet sich durch schlankeres Ge- häuse, feinere Spitze des Wirbels und durch die feinen Kerben der Naht, welche sich zuweilen zu sehr feinen wenig deutlichen Papillen ausbilden. Die Mündung ist verhältnissmässig klein, der Mundsaum oben verbunden, ja zuweilen fast lostretend; die Basilarfurche deutlich, den ganzen Basilarhöcker umziehend, die untere Gaumenfalte vorhanden, jedoch nicht immer mit der Mondfalte verbunden. ö Var. b ist klein, gedrungen, stumpfspitzig, bauchiger als die vorigen, die Mündung verhältnissmässig gross, die untere Gaumenfalte meist kurz. ‘Die Stammform ist wenig verbreitet, ich fand sie bei Stagno grande und Gravosa, Exemplare von Lastua erhielt ich durch Kleciach; die Var. a ist bei Makarska, bei Ragusa fand ich die- selbe an trockenen Orten unter Disteln am oder etwas unter dem Boden; Var. b stammt von der Insel Curzola. 30. Cl. substricta Parr. Testa vix rimata, eylindraceo-fusiformis, solidula, subpellu- cida, pallide cornea, subtiliter et subregulariter striata; spira sursum regulariter attenuata, apice acutiuscula; sutura distincta, subobsolete papillifera; anfr. 11, inferiores vix convexi, ultimus dense rugoso-striatus, basi turgidus, leviter bicristatus; apertura ovali-oblonga, peristoma tenue, continuum, superne non solutum, caeterum breviter expansum; lamellae mediocres, in- fera substrieta; plica suturalis distineta, prineipalis ultra lunel- lam producta, palatalis secunda brevissima, obliqua, palatalis in- fera brevis; lunella dorsalis, strieta; plica subcolumellaris ar- euata, conspieua. Long. 13—16, diam. 3i/; mm. apert. vix 3 mm. longa, 2 lata. 74 Clausilia substrieta Parreiss Cat. Claus. $. 6. A. Schmidt Syst. d. Claus. p. 61. y R Pfeiffer Mon. Hel. VI p. 474 No. 337. Capocestiana Vidivoch in Sched. Vest. Claus. p. 29. ” ” ” ”„ a) var. minor: pallide corneo-Hava, regulariter striata; spira breviter attenuata, apice obtusiuscula; sutura vix papilli- fera, lamella infera flexuosa. Man kann Cl. substrieta fast als vergrösserte Form der subeylindrica ansehen, so gross ist die Aehnlichkeit beider Ar ten, die sich soweit erstreckt, dass auch bei Cl. substrieta "eine kleine, stumpfere und mehr bauchige Form vorkommt, wie bei subeylindrica. Bei einiger Aufmerksamkeit lassen sich beide Arten jedoch sicher unterscheiden. Die Normalform unsrer Art ist doppelt so gross, hell horngelb oder hornbräunlich, dünn und durchscheinend, deutlicher gestreift, die Streifung regelmässig, auf der Oberhälfte der Windungen deutlicher, die sichtbar ein- gezogene Naht trägt sehr kleine, aber doch ziemlich deutliche, manchmal so dicht stehende Papillen, dass sie fein gekerbt oder sägezähnig erscheint. Die oberen Windungen sind etwas ge- wölbt, die unteren flach, beides wie Cl. subeylindrica, die letzte jedoch verhältnissmässig kürzer, nach unten nur wenig ver- schmälert, stärker runzelstreifig, welche Streifen sich, nur schwächer, bis über die Gegend der schmalen Nabelritze er- strecken, die Basis trägt zwei schwache, unscheinbare Kiel- höcker, der eine umzieht, fast ohne Biegung schräg nach vorn verlaufend, die Nabelritze, der andere an der Aussenseite der seichten Kielfurche, erscheint als stark abgestumpfte Kante, oberhalb derselben ist eine flache Einsenkung bemerkbar. Die Mündung ist der der Cl. subeylindrica gleich gebildet, die Unter- lamelle zieht sich mit leichter Schwingung ein- und aufwärts und trägt vorn an der Unterseite ein kleines Knötchen; die Su- turalfalte deutlich, die Principalfalte erstreckt sich weiter, oft 1-2 mm., nach innen über die Mondfalte hinaus, die Mondfalte ist kurz, gerade, schräg nach rückwärts herablaufend, mittel- ständig, verläuft unten in die kurze untere Gaumentalte, oben wird sie durch die sehr kurze zweite Gaumenfalte abgegrenzt. Die Subcolumellarfalte bogig und sichtbar, ohne jedoch weiter herauszutreten, rear Zu ze FE. ee Dt F 4 x a R) H 3 ao R) Ar 75 Es ist jedenfalls sehr eigenthümlich, dass die grösseren Exemplare häufig ganz blassgelb, also Blendlinge sind, und auch die Varietät in der Mehrzahl diese Färbung zeigt. Aber alle die von mir gesehenen grösseren blassen Exemplare schienen erst nach dem Tode ausgeblasst zu sein, während die kleineren frisch erscheinen, so dass erst nach dem Bekanntwerden zahl- reicher Stücke der substrieta (sie gehört noch immer zu den seltneren Arten) zu entscheiden ist, ob die helle Farbe Folge des Ausbleichens oder wirklich schon bei der lebenden Schnecke vorhanden ist. Die Varietät ist, wie schon oben erwähnt, der kleineren Varietät von subeylindrica ähnlich, durch die grössere Breite zur Länge (fast 3mm. zu 11 mm. Höhe), durch die mehr weiss- selbe Farbe, dünneren Wirbel, noch mehr durch die ausgebil- dete Mondfalte gut unterschieden; in dem Mangel an Papillen kommen beide überein. Bei Capocesto (Parreiss), Insel Meleda (Kleciach). 31. Cl. crenulata Zglr. Testa anguste rimata, cylindraceo-fusiformis, tenuiuscula, subpellucida, corneo-lutea, regulariter subtilissime striata; spira sursum attenuata, nunc obtusiuscula, nunc ante apicem acutius- culum concava; sutura minus distincta, obsolete marginata, hine inde papillis minutis subindistinetis posita; anfraet. 11 lente ac- crescentes, inferiores vix convexi, interdum plani, ultimus obso- lete plicato-striatus, basi vix gibbus et oblique sulcatus; aper- tura pyriformi-rotundata; peristoma continuum, aflıxum, albo-lim- batum; lamellae subremotae, tenuiusculae; infera flexuosa; plica suturalis conspicua, principalis longa, infera subnulla, lunella strieta, superne subangulato-recurva; plica subcolumellaris vix conspicua, immersa. Long. 14—17, diam. 3—3!/, mm., apert. 3 mm. longa, 21/, lata. Clausilia erenulata Ziegler, Rossmässler Icon. IV p. 21 f. 272. b N Pfeiffer Mon. Hel. II p. 459 No, 155. 4 5 Küster Claus. No. 137 t. 15 f, 36—39, = 5 A. Schmidt Syst. p. 61. 5 " Brusina Contrib. p. 117 No, 139, 76 Den beiden vorhergehenden Arten verwandt, besonders der Cl. substricta, jedoch durch die etwas stärkeren, regelmässigen Strei- fen, bedeutende Grösse, andere Färbung, weniger eingezogene Naht, längere Principalfalte und den Mangel einer unteren Gau- menfalte verschieden, sie gleicht der Cl. subeylindrica in der Färbung, aber der Wirbel ist nicht stumpf und die Mondfalte ist immer deutlich ausgebildet. Wie aus den Grössenangaben hervorgeht, ändert sie in der Länge stark, im Durchmesser da- gegen wenig ab, ebenso ist der Wirbel bald kurz, etwas stumpf oder (bei grösseren) länger ausgezogen und vor der Spitze et-_ was concav. Das schmal geritzte Gehäuse ist mehr walzig als spindelförmig, durchscheinend, schwach elänzend, im frischen Zustande fast matt und wie bereift, fein und wie abgeschliffen aber regelmässig gestreift, hornröthlichgelb. Die Naht ist nur an den oberen etwas gewölbten Windungen merklich eingezogen und nur stellenweise mit kleinen, weissen, papillenartigen Er- höhungen mehr oder weniger dicht besetzt; bei manchen Exem- plaren erscheint die Naht fein gerandet. Die Windungen neh- men langsam zu, die unteren sind kaum gewölbt; die letzte nach unten flach bogig verschmälert, nicht aufgetrieben, bis hinter die Mitte flach runzelfaltie, an der Basis bemerkt man ausser dem gewöhnlichen, unscheinbaren, nur wenig gebogenen läng- lichen Kielhöcker neben der deutlicher ausgebildeten Furche noch die Andeutung eines zweiten, jedoch ganz verschwommenen und eigentlich nur durch eine flache Einsenkung des Nackens hervortretenden Längshöckers. Die Mündung etwas klein, birn- förmig gerundet, die beiden Lamellen dünn, etwas entfernt, die untere im regelmässigen Bogen schräg einwärts laufend, dann schnell nach oben geschwungen, vorn fast abgestutzt, an der Unterseite ist durch eine rundliche Verdickung (bei älteren Stücken) das in der Gruppe der Cl. conspurcata häufig vorkom- mende Knötchen angedeutet. Die Suturalfalte beginnt innen oberhalb der Mondfalte und verläuft vorn.in die dünne weiss- liche Gaumenschwiele, ebenso die Principalfalte, welche nur die Hälfte so lang über die Mondfalte hinausreicht, als dies bei sub- strieta der Fall itt; die Mondfalte ist;wenig stark, fast senkrecht, der obere Theil in einer abgestumpften Ecke nach innen gekrümmt und lässt sich unschwer als die zweite Gaumenfalte erkennen, weiche bei dieser Art mit der Lunella zu einem Ganzen verwachsen ist (es erinnert diese Bildung lebhaft an die genau ebenso ge- i i Rn END EEE ME a ARENA ee N BE A ee ec ker he nen ee u bildete Mondfalte der stigmatica, welche auch Vorgänger hat, wo die zweite Gaumenfalte noch selbstständig auftritt); von dem _ unteren Theil der Mondfalte entspringt ein spornartiges Rudi- ment der unteren Gaumenfalte, welches bald verlischt, bald als verschwimmende Verdiekung noch etwas weiter herab erkennbar ist. Die Subcolumellarfalte steigt fast gerade herab, ohne nach aussen vorzutreten. Die Spirallamelle läuft innen allmählich und zugleich mit der Unterlamelle aus, vorn reicht sie wenigstens bis zur Mitte der Oberlamelle, der sie sich zugleich sehr nähert. Das Clau- silium ist vorn fast gerade in schräger Richtung abgeschnitten, der Ober- und Unterrand mässig aufgebogen, der letztere flach bogig gerundet. Ich erhielt meine Exemplare von Kutschig mit der Fund- ortsangabe: Insel Melada bei Zara, nach Brusina findet sie sich auf Lissa und Lesina. Ersterer Fundort ist zweifelhaft, auf Le- sina ist sie wohl nur angeschwemmt. 32. Cl. amoena Kstr. Testa anguste rimata, ceylindraceo-subfusiformis, opaca, flavo- _ cornea, subtiliter costulato-striata; spira longe attenuata, obtu- siuscula; sutura vix impressa, distinete filoeineta, papillis subti- lissimis, densis eleganter posita; anfract. 10 lente accrescentes, inferiores planulati, ultimus tumidiusculus, antice plicato-striatus, basi obsolete gibbus; apertura pyriformi-rotundata; peristoma continuum, subappressum, albolabiatum; sinulus late rotundato subquadratus; lamellae mediocres, infera flexuosa; plica sutura- lis distineta, principalis brevis, ultra lunellam vix producta; lu- nella obliqua, superne arcuata, plica subcolumellaris strictiuscula, non emersa. Long. 14, diam. 3 mm., apert. vix 3 mm. longa, 2!/, lata. Clausilia amoena Küster. Schmidt System d. eur. Claus. p. 62. BR 2 r Brusina Contrib. p. 117 No. 138. Es hat mir grosse Freude gemacht, mein einziges von Kutschig erhaltenes Exemplar der Ol. amoena, welche ohne Be- sründung in allen Verzeichnissen Dalmatiner Clausilien herum- spuckt, wieder aufzufinden. Sie war mir seit der Rückkehr aus Dalmatien aus den Augen gekommen und nur die sorgfältigste 78 Durchmusterung aller meiner Vorräthe und der ganzen Samm- lung hatte endlich den gewünschten Erfolg, so dass es mir jetzt möglich ist, ihre Artrechte festzustellen und ihr die richtige " Stellung anzuweisen. Cl. amoena steht der Cl. substrieta sehr nahe inForm und Farbe, ist jedoch schlanker, deutlicher gestreift, die Mündung ist regelmässiger mit schön gerundeter Basis, vor allem aber ist die gerandete mit sehr kleinen Papillen dicht besetzte Naht ent- scheidend. Das Gehäuse ist schlank, nicht so eng geritzt wie bei Cl. substricta, mehr walzig als spindelförmig, glanzlos, fein aber deutlich und regelmässig gestreift, die Streifen schräger als bei den Verwandten, horngelblich; die Spira lang verschmä- lert mit feiner stumpflicher Spitze. Die Naht ist nur bei den oberen Windungen etwas eingezogen, übrigens wenig deutlich, schmal aber deutlich gerandet und mit kleinen weisslichen Pa- pillen besetzt, an den letzten Windungen stehen diese Papillen, entsprechend den weniger nahe beisammenstehenden Streifen, entfernt und zeigen eine mehr rundliche Form, an den mittleren Windungen mit dichter Streifung werden die Papillen mehr länglich und stehen nahe beisammen, so dass sie einen fast perl- schnurförmigen Randbesatz bilden, nirgends aber stehen sie über den Rand hervor, so dass derselbe höchstens hier und da ganz flach wellenförmig erscheint. Die Windungen nehmen langsam zu, die unteren fast eben, die letzte etwas aufgetrieben, von vorn bis über die Mondfalte hinaus faltenstreifig, mit schwachem Kielhöcker und seichter unten fast man hechanier: Furche. Die Mündung mässig weit, birnförmig gerundet, die Bucht kurz, rundlich; der Mundsaum zusammenhängend, fast etwas lostre- tend, oben linkerseit wenig erhoben, unten regelmässig halb- kreisförmig gerundet, innen mit weisser Lippe, unter der Bucht wenig dicker. Die Lamellen stehen etwas entfernt, die obere mässig dick und tritt ganz heraus, die untere ziemlich tief ste- hend, geschwungen ein- und aufwärts verlaufend, nur wenig in die Mündung vorstehend. Die Sutural- und Principalfalte kurz, letztere nur wenig über die Mondfalte nach innen verlängert, beide münden vorn in die kaum merkliche Gaumenschwiele. Die Mondfalte verläuft mit leichter Biegung schräg nach rückwärts, der obere Theil ist durch einen etwas scharfen Bogen abge- grenzt und rückwärts gerichtet. Die Subcolumellarfalte schwach gebogen und nur bei schrägem Blick in die Mündung sichtbar, ee a te EERTER DIR TREE BERLIN FE RE RER UT Be er BET RL rg rn sg] 79 Nach Kutschig bei Ragusa. Man hüte sich, Cl. amoena mit der schlanken Form von Cl. bilabiata zu verwechseln, mit der sie in Form, Grösse und Farbe übereinstimmt. Aber abgesehen von der ganz ande- ren Bildung der Mündung beider Arten, ist amoena durch die serandete Naht, durchgehende Streifung und die nicht über den Rand vorstehenden Papillen so bestimmt unterschieden, dass eine Verwechslung beider Arten bei genauerer Untersuchung nicht stattfinden wird. 33. Cl. rugulosa Kstr. Testa anguste rimata, tenuiuscula, cylindraceo-fusiformis, sericina, regulariter costulato-striata, subcorneo-Hava; spira bre- viter attenuata, apice obtusiuscula, sutura constrieta, subtiliter marginata, papillis albidis strigiformibus ornata; anfr. 10 con- vexiusculi, ultimus antice plicatus, superne albidus, basi distincte sibbus et anguste sulcatus; apertura suboblonga, pyriformis; peristoma continuum, appressum, vix expansum, margine dextro superne tenuiter incrassato; lamellae tenues, infera flexuosa; plica suturalis gracilis, prineipalis longa antice cum callo albido intus subplieiformi incrassato juncta, infera palatalis e lunella prosiliens, emersa; lunella strieta, obliquiuscula, superne angu- latim recurva, plica subcolumellaris arcuatula, immersa. Long. 15, diam. 32/; mm., apert. 31/, longa, 3 mm. lata. Clausilia rugulosa Küster Claus. p. 144 No. 158 t. 15 f. 40 - 43. 7 er Pfeiffer Mon. Hel. 1V p. 760 No. 277. R Sirkii Parr. Charpentier in Journ. de Conch. 1852 p. 384 No. 149. Von Cl. subeylindrica, bei der die Streifung noch ganz ver- joschen auftritt, hat sich bis zu Cl. rugulosa dieselbe, immer mehr ausgebildet und letztere Art bildet mit ihren Rippenstrei- fen den Abschluss dieser kleinen Reihe; durch die strichförmi- gen, theilweise schon direct in die Rippenstreifen verlaufenden Papillen baut sich die Brücke zu den nächsten wirklich geripp- ten Arten, wo die Naht ungerandet ist und statt der Papillen nur der Anfang der Rippen weiss erscheint, theilweise die weisse Farbe sich über die ganzen Rippen fortsetzt. Auch der fast los- tretende Mundsaum der Cl. rugulosa deutet die nahe Verwandt- 80 schaft mit den gerippten Arten an, bei denen, wie auch bei Cl. pellucida, der Mundsaum oben kurz absteht, während bei den letzten Arten der Gruppe, Cl. tenella und Cusmichii der Mund- saum wieder nur angeheftet oder durch eine dünne Schwiele verbunden und die Streifung wenig ausgebildet ist, dagegen die Papillen wieder selbstständig auftreten. Von den nächsten Verwandten, auch der Cl. cerenulata, ausser der regelmässigen Rippenstreifung und den in die Rippen verlaufenden undeutlichen Papillen, besonders durch die fast walzige Form, die kurz verschmälerte Spira mit stumpflicher Spitze, wodurch sie immer mehr plump erscheint, verschieden. Durch die feinen Rippen erscheint sie seidenglänzend, die Farbe ist ein helles, ins Bräunliche ziehendes Rostgelb, nur die Spitze ist heller, fast farblos. Die Naht wenig eingezogen, oben durch die Spitzen der Rippen fast sägezähnig, an den letzten Win- dungen schwach gerandet und mit etwas deutlicheren weisslichen Papillen besetzt, nach oben nehmen die Papillen an Deutlichkeit ab, meist sind nur einzelne Spitzen der Rippen etwas weisslich. Die oberen Windungen sind merklich, die unteren kaum ge- wölbt, die letzte etwas schräg, an der Nabelseite bis zu dem deutlichen, ziemlich erhobenen Kielhöcker flach bogig, die Kiel- furche schmal aber deutlich, der Nacken vor der Mondfalte ein- gesenkt und oben von der durchscheinenden, nach innen etwas faltenartig verdickten Gaumenwulst weisslich. Die birnförmige Mündung steht etwas seitlich; der Mundsaum ist fast ganz an- geheftet, oberhalb der weiten gerundeten Bucht stumpfwinklig hinaufgezogen, der Rand schwach ausgebogen, nur rechterseits sehr schwach verdickt. Die Lamellen mittelmässig, die obere zusammengedrückt, nicht ganz heraustretend, bogig erhoben, die untere in schwacher Biegung steil ansteigend, innen fast gerade aufsteigend. Die Suturalfalte wenig entwickelt, die Principal- falte verläuft vorn in die Gaumenwulst und reicht nach innen über die Mondfalte bis oberhalb des Ursprungs des Kielhöckers, die untere Gaumenfalte entspringt aus der geraden, etwas schräg nach hinten gerichteten, oben in einer stumpfen Ecke nach hinten gebogenen Mondfalte und ist bei geradem Blicke in die Mündung etwas sichtbar; die Spirallamelle reicht wenig über das Hinterende der Oberlamelle herein; das Clausilium ist vorn schräg gerundet abgestutzt. ‚Ein Exemplar erhielt ich von Kutschig ohne Namen und EEE REN WELT ERER VER PORN ER MR RN TER Br ee um ei 8 Fundortsbezeichnung; ein zweites von Kleciach unter dem Namen Cl. Sirkii zur Ansicht mitgetheilt, trug die Beeaiinls. Clissa bei Spalato. In den Sammlungen geht Ol. rugulosa öfters als Cl. Sirkü Parr. Ich erhielt indess. auch No. 36 unter dem letzteren Na- men, und halte es daher für besser, derselben den Namen Sirkü zu lassen, da meine Ol. rugulosa schon beschrieben und abge- bildet ist und die einzige vorhandene Beschreibung der Cl. Sirkii von Charpentier mit den Worten: „Testa graciliore, tenuiore et costulato-striata a Cl. picea diversa est“ doch gar nichts sagt und somit als ganz unbrauchbar, weil auf viele Arten gleichmäs- sig passend, keine Geltung haben kann. 34. Cl. fulerata Zoglr. Testa anguste rimata, cylindraceo-fusiformis, cinereo-lutes- cens, sericina, confertim albo recteque co%tulata; spira sursum attenuata, apice acutiuscula; sutura distincta, suberenulata; an- fract. 10—11 convexiusculi, modice accrescentes, ultimus basi breviter cristatus et sulcatus; apertura pyriformi-ovalis; peri- stoma continuum, breviter expansum, minus solutum, albidum ; lamellae compressae, remotae, infera flexuosa, intus subperpen- dieulari ascendens; plica suturalis minus distincta, principalis ultra lunellam breviter producta, pl. palatalis infera candida, emersa; lunella tenuis, curvata; plica subcolumellaris stricta, arcuatim emersa. Long. 16—19, diam. 3—4 mm. apert. 3'/;—4 mm. longa, 3 lata. Clausilia fulerata Ziegler. Rossmässler Icon. III p. 16 £. 180. 5 35 Pfeiffer Mon. Hel. II p. 466 No. 171. 5 5 Brusina Contribuz. p. 116 No. 126. Von den vorigen Arten, besonders den rippenstreifigen, unterscheidet sich diese leicht durch die ungerandete Naht und die feinen scharfen Rippen, sowie das glanzlose Gehäuse. Die Gestalt ist ziemlich gedrungen, etwas walzig spindelförmig, die Spira oben schnell verschmälert mit feiner Spitze; die Naht deutlich eingezogen, durch die Spitzen der Rippen etwas gekerbt, die Windungen nur wenig gewölbt, von der fünften an mit fast geraden, feinen weissen Rippen besetzt, welche, kaum schmäler als die Zwischenräume, sich von dem horngelblichen Grund 82 deutlich abheben und die Fläche seidenglänzend erscheinen lassen. Stellenweise ist auch nur der obere Theil der Rippen weiss, das Uebrige nur wenig heller als die Grundfarbe. Die letzte Windung ist vorn nicht stärker gerippt als die übrige Fläche, nur zuweilen stehen die Rippen weniger dicht; der obere Theil ist etwas wulstig aufgetrieben, was durch eine seichte Einsenkung hinter dem Mundrand gegen die Lunella hin noch deutlicher wird; an der Basis steht ein kurzer, wenig entwickel- ter Kielhöcker mit bogiger Furche daneben. Die Mündung ist birn-eiförmig, der linke Theil wenig hinaufgezogen, daher die Bucht kurz und ziemlich eng, oben gerundet. Der Mundsaum ist ganz, wenig ausgebogen, weiss, kaum gelippt, nur unter der Bucht schwach verdickt, der obere Rand ist selten ganz ange- heftet, steht meist etwas, bei älteren Stücken deutlich ab. Die dünnen Lamellen stehen entfernt, die obere tritt ganz heraus, die untere entspringt in der Mitte der linken Seite, ist erst et- was geschwungen, nach hinten wieder schwach herabgebogen und steigt innen rasch fast senkrecht nach oben. Die Sutural- falte meist kaum wahrnehmbar; die Principalfalte endet vorn in der Mitte zwischen Mundrand und Mondfalte, nach innen ragt sie fast eben so lang über letztere hinaus; die untere Gaumen- falte entspringt aus der kurzen, geraden, oben wenig merklich nach hinten gebogenen Mondfalte und ist in der Regel bei senk- rechtem Blick in die Mündung sichtbar; ziemlich weit innen steigt die Subcolumellarfalte herab mit einer schwachen Biegung nach aussen, so dass sie gerade noch sichtbar wird. Die Spiral- lamelle bleibt von der Oberlamelle ziemlich fern und endet beim inneren Drittheil, innen endet sie zugleich mit der Unterlamelle, aber von derselben durch einen breiten Zwischenraum getrennt. In der Umgegend von Clissa bei Spalato. 35. Cl. tichobates Parr. Testa rimata, eylindraceo-subfusiformis, gracilis, corneo-lu- tescens, eleganter costulata, sericina, costulis ad suturam albis; spira elongato-attenuata, apice acutiuscula; sutura minus di- stineta, erenulata; anfract. 11 vix convexiusculi, ultimus elonga- tus, basi breviter gibbus et obsolete sulcatus, antice impressus; apertura pyriformis; peristoma continuum, breviter expansum, - album, superne angulatum, sinulus brevis, rotundatus; lamellae 83 compressae, superne approximatae, infera flexuosa; plica suturalis minus distincta, principalis ultra lunellam producta, pl. palatalis infera recta, minus emersa; lunella strieta, superne angulato- recurva; plica subcolumellaris strieta, rare curvato - emersa. Long. 12—14, diam. 21/,—3 mm., apert. 3 mm. longa, 2—21/s lata. Clausilia tichobates Parreiss Verz. Claus. p. 3. > Vest. Claus. p. 29. : N Pfeiffer in Malak. Blätt. XV p. 60. hd „ Monogr. Hel. 6 p. 506 No. 505. „ Eller aba Küster Claus. p. 188 No. 184 t. 20 f. 26—28. 5 gi var. minor. Brusina Contrib. p. 116 No. 126. Diese, bisher meist mit Cl. fulcrata verwechselte Art ist derselben wirklich sehr ähnlich und nur bei genauer Beobach- tung aller Verhältnisse zu unterscheiden. Die Form ist schlan- ker, wenig spindelförmig, oft fast rein walzig, schlank, die Fläche mit feinen etwas schiefen Rippen besetzt, seidenglänzend, die Rippen meistentheils an der Naht weiss, übrigens sehr verän- derlich, bald fein und so eng beisammenstehend, wie bei fulerata, bald stärker und weiter entfernt, so dass bei manchen Exem- plaren die Zwischenräume die doppelte Breite der Rippen ha- ben. Der Wirbel ist lang ausgezogen verschmälert und endet in einer feinen Spitze. Die Naht wird durch die vorstehenden Rippen gekerbt, ist aber wenig eingezogen, besonders nach un- ten; die Windungen nehmen langsam zu, die oberen zeigen eine geringe Wölbung, die unteren sind fast eben, die letzte schlank, vom Mundrand gegen die Mondfalte eingesenkt, unten mit einem kurzen Kielhöcker und undeutlicher Kielfurche, an der Aussen- seite derselben erscheint die Andeutung eines zweiten Höckers, welcher durch die Nackeneinsenkung deutlicher hervorgehoben ist. Der Nacken ist feiner und etwas weniger dicht gerippt als die übrige Fläche. Die Mündung ist verhältnissmässig kleiner als bei Cl. fulerata, etwas schief, birnförmig, der Mundsaum zu- sammenhängend, kurz lostretend, oben links eine deutliche ab- serundete Ecke bildend, schwach ausgebogen, weiss, nur selten unterhalb der kurzen rundlichen Bucht etwas verdickt. Die La- mellen dünn, die obere nicht heraustretend, die untere steht oberhalb der Mitte der Höhe, zieht sich geschwungen einwärts und steigt rasch fast senkrecht in die Höhe, wobei sie der Ober- lamelle so nahe kommt, dass bei senkrechtem Blick in die Mün- dung sich beide fast zu berühren scheinen, während bei Cl. ful- 84 crata im gleichem Verhältniss beide noch immer einen ziemli- chen Raum zwischen sich erkennen lassen. Die Falten sind we- nig entwickelt, die Suturalfalte nur innen sichtbar, die Princi- palfalte etwas kräftiger, vorn in die schwachs Gaumenwulst ver- laufend, innen fast eben so lang über die Mondfalte hinaus rei- chend, die untere Gaumenfalte, aus der Mondfalte entspringend, reicht etwas in die Mündung herab. Die Mondfalte steht etwas vor der Mitte des Rückens, steigt gerade herab und ist oben in einer abgerundeten Ecke zurückgebogen. Die Subcolumellar- falte ist gerade, wenig sichtbar und krümmt sich bei recht aus- gebildeten Exemplaren unten in einem kurzen u etwas nach aussen. Bei Kabane nördlich der Feste Clissa, auch in der Um- gebung von Clissa selbst, nach Parreiss auch bei Almissa? 36. CI. Sirkii Parr. Testa anguste rimata, fusiformis, tenera, irregulariter co- stulata, sericina, ferruginea; spira attenuata, ante apicem sub- concava; sutura modice constrieta, papillis sparsis albis urnata; anfract. 10 convexiusculi, modice accrescentes, ultimus subtumi- dus, antice impressus, densius costulatus, basi breviter bicrista- tus, erista exteriore obtusa; apertura majuscula, pyriformis; pe- ristoma continuum, brevissime solutum, undique anguste expan- sum, albidum; lamellae subconvergentes, supera minuta, infera validior, subtransversa; plica suturalis minus distinceta, angusta, prineipalis validiuscula, intus ultra lunellam producta, palatalis infera lata, brevissima, vix emersa; lunella latiuscula, superne‘ minus curvata; plica subcolumellaris strieta, inferne curvata, subemersa. Long. 13, diam. 3 mm., apert. 3 mm. longa, 21/a lata. Clausilia Sirkii Parreiss, Claus. p. 3. „ „ Charpentier in Journ. de Conch.1852 p. 384 No, 149. 5 » Pfeiffer Mon. Hel. IV p. 764 No. 298. n ..».. Brusina Contrib.-p. 116. Von den beiden vorigen Arten bestimmt verschieden, von Cl. fulerata schon durch andere Farbe, geringere Grösse und stärkere Rippen, von Cl. tichobates durch die spindelförmige Gestalt, weniger regelmässige schiefer gestellte Rippen und be- % Er ren ae re. 85 sonders durch die grosse Mündung, mehr getrennte Lamellen und durch die zum Theil vollständig ausgebildeten Papillen. Das eng geritzte, etwas dünne und durchscheinende Gehäuse ist spindelförmig mit ziemlich lang ausgezogener, vor der feinen Spitze kaum merklich concaver Spira, die Rippen schief stehend, so breit wie die Zwischenräume, stumpf, fast wie abgeschliffen, ° mit einzelnen feinen und ganz niedrigen untermischt, manche an der Naht weiss, papillenähnlich, auf den mittleren Windungen stehen wirkliche Papillen vereinzelt oder nur einige nebenein- ander, theils grössere, theils kleinere, während die Naht der beiden letzten Umgänge etwas abgesetzt und weiss gefärbt er- scheint. Die letzte Windung ist fast gleichmässig wie die übrige Fläche gerippt, oben schwach aufgetrieben, von vorn gegen die Mondfalte deutlich eingesenkt, unten mit zwei ungleichen Kiel- höckern, der an der Nabelritze bogig erhoben, etwas geschweitft, der andere ausserhalb der seichten Kielfurche stumpf und ge- rade. Die Mündung verhältnissmässig gross, mehr gerundet birnförmig; der Mundsaum zusammenhängend, angedrückt, ringsum ausgebogen, der linke Rand unter der unregelmässig gerundeten Bucht verdickt. Die beiden Lamellen dünn, besonders die obere, die untere ziemlich entfernt stehend, hoch über der Mündungs- basis beginnend, mit schwacher Biegung schräg einwärts laufend, innen ansteigend; die Suturalfalte wenig sichtbar, die Principal- falte kräftig, lang, vorn in die schwache Gaumenwulst verlaufend, nach innen :bis oberhalb der Nabelritze reichend, die untere Gau- menfalte wenig deutlich, am Ende verschwimmend. Die Mond- falte ist deutlich, fast gerade, das obere Ende nur wenig zurück- sebogen. Die Subcolumellarfalte steigt gerade herab und biegt _ sich unten etwas nach aussen, bei älteren Stücken tritt sie wahrscheinlich weiter heraus. Ich erhielt diese mir fehlende Art von Herrn Dr. Kobelt freundlichst geliehen, jedoch ohne Fundortsangabe; Brusina gibt: Castello di Spalato. 37. Ol. pellucida Pfeiffer. Testa rimata, fusiformis, tenuis, pellucida, oblique costulato- striata vel plicatula, corneo-Navida; spira regulariter attenuata, apice acutiuscula; sutura distineta, papillis minutis, interdum ma- joribus albidis ornata; anfract. 9 vix convexiusculi, ultimus antice 7 86 rugoso-plicatus, basi obtuse bicristatus et oblique sulcatus; peri- stoma continuum, solutum, expansum, undique subtiliter limba- tum; apertura pyriformi-ovalis; sinulus brevis, rotundatus; la- mellae mediocres, infera flexuosa; plica suturalis conspieua, pl. principalis ultra lunellam producta, palatalis infera validiuscula, emersa; plica subcolumellaris fere inconspicua, immersa. Long. 11, diam. 21,—3 mm., apert. 21/; mm. longa, 2 lata. Clausilia pellucida Pfeiffer Mon. Hel. II p. 456 No. 145. 5 Kutschigii, Parreiss in Sched. N pellueida, Küster Claus. p 128 No. 123 t. 14 f. 1-4. 5 5 Brusina Contrib. p. 115 No. 111. Die kleinste Art des Formenkreises, sehr kenntlich an der eiförmigen Mündung und dem lostretenden Mundsaum, sowie durch die Spindelform und die bald deutlichere bald verloschene Streifung. Das Gehäuse ist zuweilen etwas schlanker, häufiger kürzer und bauchiger, glänzend, durchscheinend, horngelblich, oben gewöhnlich deutlicher, unten verloschen gestreift, seltner ist die ganze Fläche schief und fein rippenstreifig. Der Wirbel ist regelmässig verschmälert mit feiner Spitze, die Naht deutlich, zuweilen stellenweise fadenrandig, mit weisslichen Papillen be- setzt, welche bald kleiner und dicht beisammen, bald grösser und mehr entfernt stehen und meist die Spitze von stärker er- hobenen Streifen bilden. Die Windungen sind kaum gewölbt, die unteren oft ganz eben; die letzte ist vorn etwas eingesenkt, runzelfaltig, unten mit zwei ungleichen Kielhöckern, der äussere den Nabelritz umziehend, ziemlich erhoben, der innere neben der schrägen Furche wird eigentlich nur durch diese und die Einsenkung hinter dem Mundrand gebildet und tritt als stumpf- kantige Erhöhung hervor. Die Mündung ist eiförmig, linkerseits ansteigend mit weiter rundlicher Bucht; der Mundsaum ganz- randig, rechterseits ziemlich gerade, links einen starken Bogen bildend, lostretend, ausgebogen, ringsum etwas lippenartig ver- dickt, besonders unterhalb der Bucht stumpf hervortretend. Die beiden Lamellen etwas. dünn, die untere von der Mitte der Mündungshöhe beginnend in einen flachen Bogen einwärts ver- laufend, innen erst wieder etwas herabgesenkt, dann fast senk- recht in einem starken Bogen ansteigend, der Oberlamelle we- nig genähert. Die Suturalfalte wenig deutlich, die Prineipal- falte mässig lang, vorn in die röthliche Gaumenwulst verlaufend, NEN RD Fe een nenn ren PreBen rn 87 innen eine kurze Strecke über die Mondfalte fortgesetzt, letztere aussen deutlich, etwas schräg, oben in einer deutlichen Ecke nach hinten umgebogen, die untere Gaumenfalte tritt, aus der Mondfalte verlaufend, eine kurze Strecke in die Mündung vor. Die Subcolumellarfalte liegt tief innen, so dass sie nur bei sehr schiefem Blick in die Mündung wahrnehmbar ist, unten krümmt sie sich wenig merklich nach aussen. Die Spirallamelle ist ziemlich kräftig und reicht fast bis zur Mitte der Oberlamelle. Von Kutschig mit der Fundortsangabe „Budua“ erhalten, mehrere Exemplare fand ich bei den, Castelli genannten Dörfern bei Spalato. R 38. CI. tenella Parreiss. Testa anguste rimata, ventroso-fusiformis, tenella, conferte striata, pellucida, corneo-fava; spira convexo-turrita, apice acu- tiuscula; sutura minus distineta, crenulata, leviter papillifera ; anfract. 10, ultimi planiusculi, sublaevigati, ultimus basi tumidus, juxta rimam breviter gibboso-cristatus et late sulcatus, antice regulariter costato-striatus; apertura ovali-pyriformis ; peristoma continuum, albo-callosum, superne vix solutum, margine externo prope insertionem attenuato; lamella supera tenuissima, infera mediocris, profunda, flexuosa, interdum sursum subramosa; plica suturalis distineta, principalis brevis, vix ultra lunellam producta; lunella arcuata, subangulata; plica subcolumellaris strictiuscula, vix emersa.. Long. 13—15, diam. 31/,—4 mm., apert. 3—3!/3 longa, 21/,—3 lata. Clausilia tenella Parreiss mss. » 5 Küster Claus. p. 325 No. 341 t. 37 f. 4—6. Pfeiffer in Malak. Blätt. XIII p. 153; Mon. Hel, VI p. 486 No. 391. ” ” Diese und. die nächste Art nähern sich schon einigermassen den Arten der Gruppe der Cl. conspurcata, die Form der Mün- dung, die regelmässige Streifung, sowie die Neigung des Los- tretens der zweiten Gaumenfalte von der Lunella lassen aber ihre Zugehörigkeit in den Formenkreis nicht verkennen. Die jetzige zeigt, wie Cl. pellucida, grosse Abweichungen in Grösse und Form, jedoch sind auch die schlankeren Stücke immer noch mehr oder weniger bauchig spindelförmig. Die Nabelritze ist 78 88 wie gewöhnlich eng, mehr oder weniger punktförmig eingetieft, die Wandung dünn, durchscheinend, die oberen Windungen zei- gen eine deutliche regelmässige Streifung, die auf den unteren ziemlich verloschen ; der Wirbel läuft in eine feine Spitze aus. Selten ist die Naht etwas eingetieft, gekerbt durch die bald sehr häufigen und deutlichen, bald kleineren und wenig deutlichen Papillen, welche im letzteren Falle auch nicht immer weiss ge- färbt, sondern fast von der Farbe des Grundes sind. Die Win- dungen nehmen langsam zu; die letzte, von mässiger Länge und nach unten verschmälert, ist vorn ziemlich regelmässig falten- streifig, unten mit einem deutlichen Kielhöcker versehen, neben demselben die deutliche Kielfurche, ausserhalb derselben steht eine stumpfe schwache Auftreibung als Andeutung eines zweiten Kielhöckers. Die Mündung ist verhältnissmässig gross, gerundet birnförmig, mit kurzer länglichrunder Bucht; der Mundsaum zu- sammenhängend, oben angeheftet oder kaum merklich lostretend, der rechte Rand oben etwas geschweift, innen ringsum dünn weissschwielig, am stärksten unter der Bucht, ohne jedoch zahn- förmig vorzuspringen. Die Lamellen dünn, besonders die obere, die untere etwas eingesenkt, geschweift, innen bogig ansteigend. Die Suturalfalte nach aussen deutlich, die Prineipalfalte vorn abgekürzt, innen nur wenig über die Mondfalte hinaus verlän- gert, letztere deutlich, bald bogig, bald mehr gerade und oben nach innen umgebogen, welcher obere Theil nicht selten als zweite Gaumenfalte deutlich erkennbar wird und bei recht aus- gebildeten Exemplaren vorn noch etwas über die Mondfalte sich verlängert, somit eine wirkliche zweite schräge Gaumenfalte bil- det. Die Subcolumellarfalte steigt gerade herab und krümmt sich unten etwas nach aussen, so dass sie als flachbogige Erhö- hung der dünnen Lippe des Mundrandes sichtbar wird. 2 Die Spirallamelle endet vorn hinter der Mitte der Ober- lamelle, innen läuft sie mit der Unterlamelle zugleich aus, ist vor dem Ende steil bogig herabgesenkt und dann eine kurze Strecke niedrig-auslaufend; die Lamella inserta deutlich, schmal; das Clausilium breit, durch die stark aufgebogenen Ränder tief rinnenförmig, vorn stumpf gerundet. Von der Insel Curzola (Parreiss), auch bei Cattaro. 89 39. Cl. Cusmichii Kutsch. Testa anguste rimata, cylindracea, tenuis, pellucida, subre- gulariter obscure-striata, corneo-flava, nitida; spira breviter at- tenuata, apice acutiuscula; sutura distineta, submarginata, pa- pillis rotundatis, albis ornata; anfract. convexiusculi, inferi sub- plani; ultimus antice concavus, rugoso-plicatus, juxta rimam le- viter gibbosus et sulcatus; apertura ovali-pyriformis, sinulus la- tus, rotundatus; peristoma sejunctum, expansiusculum, fusces- centi-flavum; lamella supera compressa, infera flexuosa, antice subinerassata, intus subramosa; plica suturalis distineta, prineci- palis ultra lunellam breviter producta, palatalis secunda distineta, brevissima, obliqua, palatalis infera minus distineta, oblique emersa; lunella obligua, curvatiuscula,. plica subcolumellaris strietiuscula, inferne oblique truncata. Long. vix 15, diam- 3 mm., apert. 3!/;, mm. longa, 21/, lata. Clausilia Cusmichii Kutschig. Parreiss in sched. 5 r Brusina Contrib. p. 117 No, 143. Von der vorigen durch die walzenförmige Gestalt, deutliche Papillen, kleinere Mündung mit braunen Rändern, vor allem je- doch durch die so ausgeprägte, bei der vorigen meist nur ange- deuteten zweite Gaumenfalte verschieden. Mit den übrigen Arten des Formenkreises ist eine Verwechslung nicht anzunehmen. Das fast walzenförmige Gehäuse wird erst weit oben rasch ver- schmälert und endet in einer feinen Spitze, die Fläche ist sehr fein, fast verloschen gestreift, glänzend, die Wandung dünn und fast durchscheinend, der Grund hell graulichgelb. Die Naht ist nur oben deutlich eingezogen, unten weniger merklich, da die Windungen fast eben, stellenweise fein gerandet und mit klei- nen aber deutlichen, an den oberen Windungen gedrängt, an den unteren weitläufig stehenden weissen Papillen besetzt. Die letzte ist von vorn bis hinter die Mondfalte flach runzelstreifig, hinter dem Mundsaum etwas eingesenkt, unten mit schwachem Kielhöcker und flacher etwas breiter Furche, der Aussenrand derselben erscheint durch eine stumpfkantige Erhöhung wie ein zweiter kürzerer Kiel. Die Mündung ziemlich eng, ungleich birnförmig, indem der rechte Basilartheil mehr herabgesenkt ist; der Mundsaum ist wenig ausgebogen, nur unter der kurzen ge- rundeten Bucht etwas verdickt, die Mundränder getrennt (bei 90 älteren Stücken vielleicht durch eine Schwiele verbunden), die oberen Theile weiss, die unteren gelbbraun. Die beiden La- mellen stehen sich mittelmässig nahe, die obere sehr dünn, zu- sammengedrückt, die untere stärker, aufgebogen gerandet, nach innen zu undeutlich gegabelt, innen stark gebogen aufsteigend. Von den Falten ist die Suturalfalte wenig deutlich, die Princi- palfalte kräftiger, ziemlich weit nach vorn laufend, innen nur wenig über die Mondfalte verlängert, unter ihr die zweite Gau- menfalte, fein und nach vorn stark abwärts gebogen; die Mond- falte ziemlich kurz; schräg nach hinten gerichtet und unten bo- gig gegen die Nabelritze verlängert. Die Subcolumellarfalte fast gerade absteigend, vor dem Ende zusammengedrückt, erhoben mit deutlicher Ecke, von dieser aus schräg abfallend und etwas nach aussen vortretend. Das Clausilium dem der Cl. tenella ähnlich; die Spirallamelle fast bis zur Mitte der Ober- lamelle vortretend, innen fast mit der Unterlamelle endigend, von einer stumpfen Ecke aus ziemlich rasch abfallend; die La- mella inserta schmal, etwas fern von dem Ende der Spirallamelle stehend. Von Parreiss mit der Fundortsangabe „Budua“ erhalten. Formenkreis von Cl. conspurcata. Cl. minuscula Parr. Cl. divergens Klee. „ Parthenia Kstr. „ opaca Zelr. „ longicollis Kstr. „ eastanea Kstr. „ klanda Zglr. „ angusticollis Klec. „ humilis Kstr. „ notabilis Kstr, „ pustulata Kstr. „ rutila Kstr. »„ T album Kstr. „ Jucunda Kstr. „ sebenicensis Vidov. „ tenebricosa Kstr. „ diaphana Kstr. „ Rosinae Klee. „ conspurcata Jan. „ archilabris Kutsch. „ angistoma Kstr. „ pachychila Klec. „ Gospiei Zelebor. „ petrina Parr. „ decipiens Rssm. „ pachystoma Kstr, „ eroatica Parr. „ Helenae Klee. „ Jlatilabris Wgn „ alboeineta Pfr. aan TEEN RER Mn ee = EN Sun ine ee Le 2 RT ER RN. a Dr RETTET e 91 War es bei dem vorigen Formenkreis schwer, eine nur einigermassen genügende Diagnose zu geben, so ist bei dem jetzigen dieses fast unmöglich; denn alle Kennzeichen schwanken, Anklänge an Eigenthümlichkeiten anderer Gruppen finden sich nicht selten und machen die Sache noch schwieriger. Und merk- würdig — wenn man nur erst einige Arten des Formenkreises sicher kennt, wird man kaum in die Verlegenkeit kommen, an- dere als nicht dazu gehörig anzusprechen. Aber diese habituelle Aehnlichkeit ist nur für das Auge und lässt sich kaum mit Wor- ten wiedergeben. Die Arten sind meist mittelgross bis zu einer ziemlichen Grösse, die Fläche nur von den neuen Ansätzen unregelmässig gestreift oder seltner mit regelmässiger feiner Streifung, der Grund meist schön horn- oder bernsteingelb, horngelbröthlich bis braun oder tief kirschroth. Die Naht selten etwas einge- zogen, mit Papillen besetzt oder weiss gerandet, häufig ist nur der Rand weisslich gesäumt. Der Nacken hat nie Falten oder Rippen, ist im Gegentheil bei den meisten nur fein und dicht gestreift. Die Mündung etwas gross, die Mundränder getrennt oder nur durch eine Schwiele verbunden, selten vereinigt und etwas lostretend (bei Cl. pachystoma); die Lamellen mässig stark, die untere geschwungen, vorn etwas abgestutzt; die Mondfalte meist sehr deutlich, oben mit einer stumpfen Ecke, von dort schräg nach innen gerichtet, unten biegt sie sich fast recht- winklig nach innen und verläuft bis in die Nähe des Mundran- des, vorn geht die untere Gaumenfalte von ihr aus, welche häufig sehr entwickelt in die Mündung hervortritt. Die Gaumen- wulst mehr oder weniger ausgeprägt, bei mehreren Arten (Cl. albocincta, angusticollis etc.) bildet sie einwärts einen schmalen, leistenförmigen Bogen, welcher sich um das Vorderende der Principalfalte wie eine zweite Gaumenfalte gegen die Mondfalte - hinzieht. Die Subcolumellarfalte tritt regelmässig bogig heraus, die Mundsaum ist häufig stark lippenartig verdickt, bei manchen Arten so stark, dass die vorerwähnte Falte in diese Verdickung eingeschlossen und unmerklich wird. Die Spirallamelle ist von der Oberlamelle getrennt, innen läuft sie meist zugleich mit der Unterlamelle aus, zwischen beiden steht die Lamella inserta, meist der Spirallamelle näher gerückt; die Lamella parallela ist ebenfalls vorhanden und krümmt sich häufig vorn gegen die ‚Oberlamella hin. Das Clausilium vorn abgerundet, Die Arten leben besonders in der Nordhälfte Dalmatiens, manche von ihnen kommen in grosser Menge vor. Cl. minuscula Parr. Testa minuta, anguste rimata, cylindraceo-subfusiformis, ni- tidula, subtiliter striata, corneo-flava; spira attenuata, apice ob- tusiuscula; sutura distineta, papillis albis, subrotundatis ornata; anfr. 9 convexiusculi, lente acerescentes, ultimus antice ruguloso- striatus, basi gibbus et sulcatus; apertura ovata, peristoma ex- pansiusculum, tenuiter labiatum, marginibus callo tenui junctis; lamellae mediocres, supera compressa, protracta, infera flexuosa, antice incrassata; plica suturalis distineta, breviuscula, prinei- palis mediocris, ultra lunellam breviter producta, antice abbre- viata, cum callo palatali juneta; lunella semilateralis, arcuata, interdum superne angulatim curvata; plica subcolumellaris con- Spicua, arcuatula, vix emersa. Long. 8—9!/,, diam. 21/, mm. apert. 21/, mm. longa, 2 lata. Clausilia minuscula, Parreiss in sched. Eine der kleinsten Ulausilien, bis jetzt die kleinste in ih- rem Formenkreis, zeichnet sich diese Art besonders durch ihre etwas plumpe Form, die deutlichen Papillen und die Bildung der Nackenparthie aus, indem bei letzterer die Basilarfurche weit nach vorn gerückt ist durch die nach unten starke Verschmä- lerung der Nabelseite, während die Mündungsseite gerade ab- fällt. Eine Verwechslung mit den nahestehenden Arten wird schon der Kleinheit wegen nicht stattfinden, man könnte minus- cula höchstens als kleine Form der Cl. Parthenia annehmen, al- lein letztere ist von schlankerem Bau, hat einen Umgang mehr, eine längere und schmälere Mündung, die Verdickung unter dem Sinulus ist weit schwächer, die Papillen sind weniger deutlich, die Principalfalte länger und die Mondfalte weniger gebogen. Cl. minuscula erinnert durch ihre gedrungene Form bei gleicher Kürze etwas an Cl. strigillata, die Spitze ist ebenfalls stumpflich, der übrige Theil ziemlich walzenförmig. Die lang- sam an Höhe zunehmenden Windungen sind undeutlich gestreift, die oberen deutlich, die unteren kaum gewölbt und erscheinen nur durch die eingezogene, mit weissen, kleinen, theils rund- lichen, theils mehr länglichen Papillen besetzte Naht etwas were TE I A u A 93 höher, die letzte ist mässig lang, an der Mündungsseite gerade, an der Nabelseite bogig, unten so rasch verschmälert, dass sie kaum halb so breit ist als am Oberrand.; dadurch steht der Ba- salhöcker ebenfalls schief und die daneben befindliche seichte Furche tritt über die Mitte weit nach vorn hinaus. Die eiför- mige Mündung steht senkrecht, die Mundränder sind getrennt, oder nur durch eine sehr dünne Schwiele verbunden, wenig aus- sebogen, schwach lippensaumig, der linke vollkommen gerade, innen neben dem weiten, gerundeten Sinulus etwas beulenartig verdickt.. Die Oberlamelle ziemlich hoch, zusammengedrückt, die untere geschweift, innen rasch aufwärts gebogen, vorn ver- dickt, aber unten nicht zu einem Knötchen angeschwollen. Die Suturalfalte deutlich, vorn fast mit der Principalfalte endigend, letztere nach innen nur wenig über die Mondfalte fortgesetzt, vorn abgekürzt, in die dünne schräg nach innen ziehende Gau- menwulst verlaufend, die untere Gaumenfalte fehlt. Die Mond- falte steht hinter der Mitte, ist unten ohne deutliche Ecke bis zum Ursprung des Basalhöckers verlängert, oben krümmt sie sich nach innen oder ist geknickt und erscheint wie eine zweite Gaumenfalte, wie sie bei manchen Arten des vorigen Formen- kreises vorkommt. Die Subcolumellarfalte innen gerade, unten rasch auswärts gebogen. Die Spirallamelle wenig nach vorn verlängert, tritt an die tief eindringende Oberlamelle ziemlich nahe heran. Vom Autor mit der Fundorts-Angabe „Cutais“ erhalten. Das Auftreten einer Art dieses Formenkreises in so weiter Ferne von dem eigentlichen Stammsitz desselben erscheint sehr befremdlich, ich sah jedoch auch Exemplare von Cl. conspurcata vom Caucasus stammend, so dass entweder Verschleppung statt- gefunden hat, oder in dem breiten Raum zwischen Dalmatien und den Caucasusländern noch mehrere verwandte Arten als Verbindungsglieder gefunden werden dürften. 40. Cl. Parthenia Kstr. Testa anguste rimata, clavato-fusiformis, supeine attenuata, apice obtusiusceula, nitida, diaphana, succineo-fuscescens, obsolete striata; sutura. distineta, papillis parvis posita; anfract. 10 modice accrescentes, convexiusculi, ultimus subobliguus, antice rug080- 94 striatus, basi gibbus et sulcatus; apertura mediocris, suboblique ‚ovata; peristoma discontinuum, breviter reflexum, margine ex- terno superne subinerassato; lamellae parvae, infera flexuosa, brevissime porrecta, antice incrassata; plica suturalis gra- cilis, prineipalis longa, antice abbreviata, pl. palatalis infera aut brevis aut nulla; lunella semilateralis, superne arcuata; plica subcolumellaris strieta, vix conspicua, rarius subemersa; lamella- spiralis brevis. Long. 12, diam. vix 3 mm., apert. 21/, mm. longa, 2 lata. a) var. minor: fusiformi-conica, lamella infera antice di-* stinete truncata; plica subcolumellaris emersa. Long. 11, diam. 21/, mm. Klein und ziemlich schlank, mit enger schmaler Nabelritze, fast keulenförmig, oben lang verschmälert, mit stumpflicher Spitze, durchscheinend, mässig glänzend, undeutlich gestreift, bräunlich dunkel bernsteingelb. Die Naht ist deutlich einge- zogen, mit kleinen weisslichen, nicht sehr zahlreichen Papillen besetzt, welche theilweise in erhöhte Streifen auslaufen, die über das erste Drittheil der Windungen fortgesetzt sind. Die Win- dungen, langsam zunehmend, sind oben mehr, nach unten schwach gewölbt, die vorletzte wenig höher als die vorhergehende, die letzte vorn fein runzelstreifig, mit einem leicht gebogenen deut- lichen Kielhöcker an der Basis, daneben eine seichte Furche. Die Mündung fast gerade, eiförmig, die Mundränder getrennt, der Mundsaum kaum oder nur schwach ausgebogen, weisslich, nur links unter dem kurzen Sinulus etwas verdickt, an der Ba- sis öfters nach rechts etwas mehr herabgesenkt. Die Lamellen nicht sehr entwickelt, die untere vorn verdickt, schräg aufwärts gerichtet und niedrig, innen dagegen stärker entwickelt, indem sich die Lamelle, schnell breiter werdend, in einem kurzen Bogen rasch aufwärts krümmt. Die Suturalfalte deutlich, die Principalfalte nach aussen meist überragend, letztere reicht innen über die Mondfalte hinaus bis oberhalb der Nabelritze, vorn ist sie kürzer als bei den verwandten Arten und hängt bei recht ausgebildeten Stücken mit der röthlichen, ziemlich dünnen, unter der Principalfalte fortgesetzten Gaumenschwiele zusammen. Die untere Gaumenfalte fehlt entweder ganz oder bildet nur eine kurze Fortsetzung der Mondfalte, so dass sie bei senkrechtem Blick in die Mündung kaum sichtbar ist. Die Mondfalte selbst 95 steht hinter der Mitte, ist kurz, leicht gebogen, unten mit einem deutlichen Fortsatz nach innen, welcher geradlinig gegen die Nabelritze verläuft. Die Subcolumellarfalte steigt fast gerade herab, meist kaum sichtbar, selten biegt sie sich unten etwas heraus. Die Spirallamelle tritt nicht weit nach vorn, innen ist sie schräg abgeflacht und endet zugleich mit der Unter- lamelle. Die Varietät ist kleiner, weniger walzig, die Unterlamelle vorn mässig verdickt, deutlich abgestutzt; die Subcolumellarfalte tritt nach aussen vor. Ich hatte diese Art früher mit kleinen Stücken von humilis beisammen, zu denen sie wegen ihrer Kleinheit und schlanken Gestalt wie der seitlichen Mondfalte einigermassen passt, allein sie ist weniger walzig, die Windungen sind stärker gewölbt, die Mündung kürzer; besonders aber ist es die Verschiedenheit der Unterlamelle, welche bei humilis nach innen zu nicht höher wird, was ihre Trennung rechtfertigt. In mehreren Stücken bei Makarska gefunden, die Varietät erhielt ich mit conspurcata aus Montenegro durch Erber in Wien. ZA CH. longicollis Kstr. Testa anguste rimata, cylindraceo-fusiformis, superne atte- nuata, acutiuscula, corneo-flava, nitida, diaphana, obsolete-striata ; anfract. 10 sutura distineta papillifera juneti, primi convexius- culi, ultimi planulati, ultimus elongatus, basi sulcatus, juxta ri- mam gibbus, antice subtiliter plicato-striatus; apertura ovata, subobliqua; peristoma non continuum, expansiusculum, margine externo superne vix incrassato; lamellae mediocres, approxi- matae, supera parvula, compressa, infera regulariter arcuata; plieca suturalis minus distineta, principalis longiuscula, pl. pala- talis infera obliqua, conspicua; lunella dorsalis, strietiuscula; plica subcolumellaris arcuatula, conspicua, non emersa. Long. 14, diam. 3 mm., apert. 3 mm. longa, 21/, lata. Es bedarf wenig, um diese zierliche Art vor Verwechslung mit einer ihrer Verwandten zu bewahren, da die Länge und Gestalt der Nackenparthie sie auf den ersten Blick kenntlich 96 macht. Sie ist in ihrer Verwandtschaftsreihe (der Cl. conspur- cata), was angusticollis in der Reihe der Cl. decipiens, und könnte höchstens mit besonders schlanken Exemplaren der Cl. T album verwechselt werden, bei der aber durchweg dunklere Farbe, anders geformte Unterlamelle, zusammenhängender Mund- saum und stärker entwickelter Kielhöcker hervorzuheben sind, Von der ebenfalls walzigen, schlanken Cl. blanda unterscheidet sie schon die dorsale Stellung der Mondfalte und der Mangel eines Knötchens vorn an der Unterseite der Unterlamelle. . Das Gehäuse ist eng geritzt, mehr walzig als spindelför- mig, oben länglich verschmälert mit spitzlichem Wirbel, fein und wie abgeschliffen gestreift, glänzend, durchscheinend, horn- selb. Die Naht deutlich eingezogen, unten fein weiss gerandet, dann mit kleinen, erst gedrängt, dann weitläufiger stehenden Papillen besetzt, von welchen einzelne etwas mehr in die Länge gezogen erscheinen. Die Windungen nehmen erst langsam zu, die vier ersten sind gleich hoch, die fünfte nur wenig höher, die drei untersten länger, flach, besonders die letzte sehr lang, die übrigen leicht gewölbt. Der Nacken ist vorn fein, fast ver- loschen faltenstreifig, um die Nabelritze zieht sich ein wenig entwickelter, flach bogiger Kielhöcker, neben demselben eine flache etwas breite Furche, an dessen Aussentheil eine merklich stumpfe Kante. Die Mündung eiförmig, etwas zur Seite geneigt, mässig gross; der Mundsaum oben unterbrochen, kaum ausge- bogen, weiss, rechterseits mit einer sehr schwachen Verdickung, unten stärker, links flacher regelmässig gerundet. Der Sinulus gerade, etwas hoch, mässig weit, oben gerundet. Die beiden Lamellen stehen nahe beisammen, die obere hängt mit dem Mundsaum zusammen und zieht sich nicht weit nach innen, die untere bildet einen regelmässigen Bogen mit aufgestülptem Rand, tritt nur wenig heraus und zeigt vorn an der Unterseite keine Verdickung. Die Suturalfalte verläuft als feine Leiste dicht unter der Naht, die Principalfalte ist ziemlich kräftig, vorn in die ganz unscheinbare Gaumenwulst übergehend, innen reicht sie nur ganz wenig über die feine, oben nach innen umgebogene, übrigens gerade absteigende Mondfalte hinaus. Die untere Gau- menfalte erscheint nur als kurzer Fortsatz der Mondfalte, von der zugleich nach innen gegen den Anfang des Kielhöckers ein zweiter Ast verläuft. Die Subcolumellarfalte steigt schwach ge- er EEE ED ba are na rien SER TEE ERBE EBENEN TREND SEE 97 bogen herab und ist nur bei schrägem Blick in die Mündung sichtbar (tritt vielleicht bei älteren Stücken weiter nach aussen); die Spirallamelle endet nach vorn neben dem Innenende der Öberlamelle. Ich fand diese Art unter Exemplaren von conspurcata aus der Gegend von Spalato. 42. Cl. blanda Zglr. Testa minutim rimata, cylindraceo-fusiformis, nitida, sub- striata, fulvo-cornea, diaphana; spira sensim attenuata, acutius- cula; sutura vix impressa, anfractuum superiorum minute papilli- fera; anfr. 11 planiusculi, primi lente accrescentes, ultimus an- tice ruguloso-striatulus, basi gibbus et late sulcatus; apertura late pyriformis, peristoma magis minusve connexum, albo-limbatum, brevissime expansum; lamella supera tenuis, infera flexuosa, antice incrassato, subtruncata; plica suturalis distineta, longa, principalis longissima, palatalis infera aut nulla aut abbreviata, lunella superne curvata; plica subcolumellaris subbasalis, emersa. Long. 14, diam. 3 mm., apert. 3 mm. longa, 2'/, lata. Clausilia blanda Ziegler. Rossmässler Icon. III p. 13 f. 173. : Pfeiffer Mon. Hel. II p. 448 No. 129. 5 Küster Claus. p. 182 No. 178 t. 19 f. 44-46. 3 Brusina Contr. p. 116 No. 133. Cl. blanda ist eine sehr kenntliche, von Rossmässler gut abgebildete, aber doch vielfach verkannte Art, ich erhielt statt ihrer von vielen Seiten immer nur Cl. conspurcata in den klei- neren Formen. Ihre Unterschiede von der nächstverwandten humilis wurden bei dieser hervorgehoben, von den übrigen Ver- wandten steht sie weit ab durch walzige Form, die höhern letz- ten Windungen, seitlich stehende Mondfalte und gewöhnlich feh- lende untere Gaumenfalte. Die Farbe wechselt von Braungelb durch reines Horngelb bis fast zum Bernsteingelben, die Strei- fung ist sehr undeutlich, der Nacken deutlich runzelstreifig, der Kielhöcker der Basis deutlich, kaum gebogen, durch eine unten breitere Furche abgegrenzt. Die Mündung steht senkrecht, die Mundränder sind oben getrennt oder durch eine dünne weiss- liche Schwiele verbunden, wenig ausgebogen, unter dem rund- lichen kurzen Sinulus nur wenig verdickt. Die kräftig ent- 98 wickelte Suturalfalte ist innen etwas kürzer, aussen eben so lang wie die Principalfalte, beide enden vorn in der schwachen, ziem- lich tief eingesenkten, durchscheinenden, einwärts ziehenden Gaumenschwiele; die nur selten vorkommende untere Gaumen- falte steht wegen dem tief eingesenkten Schliessapparat der. nicht vortretenden Subcolumellarfalte nahe und ist nur bei schiefem Blick in die Mündung zu sehen. Die Mondfalte krümmt sich oben nach innen, und steht so weit zurück, dass sie fast auf den Anfang des Kielhöckers trifft, die Principalfalte geht nach innen weit über sie hinaus bis oberhalb des Interlamellars. Die Unterlamelle geht mit leichter Biesung schräg aufwärts, ist vorn etwas abgestutzt und unten in ein deutliches Knötchen verdickt oder mit einer in die Breite ausgedehnten Anschwel- lung. Die Oberlamelle gerade, weit nach innen fortgesetzt, die etwas entfernt stehende Spirallamelle reicht bis über das letzte Drittheil derselben. Ein sehr charakteristisches Exemplar meiner Sammlung erhielt ich von Rossmässler, mit der Fundortsbezeichnung: „Dal- matien“, die übrigen von Sandri aus der Gegend von Makarska, Brusina hat als Fundorte noch: Knin, Sign, Bergato, Ragusa und S. Giovanni. Ich selbst fand sie in Dalmatien nicht, die Art scheint eine der seltneren zu sein. 43. Cl. humilis Kstr. Testa subrimata, elongata, subfusiformi-conica, interdum subeylindrica, superne longe attenuata, acutiuscula, corneo-fus- cescens, rarius corneo-flava, obsolete striata, nitidula; sutura minus distincta, subtiliter albo-filosa, superne papillifera, papillis minutis, crebriusculis; anfract. 11—12 planiusculi, lente accres- centes, ultimus antice rugoso-plicatis, basi gibbus et sulcatus; apertura subperpendicularis, subangusta, peristoma subconti- nuum, vix expansum, albidum, margine externo superne vix aut minus incrassato; lamella supera compressa, infera vix arcuata, minus prominens, oblique adscendens, antice subangulato-termi- nata, subtus incrassata; plica suturalis conspicua, principalis longa, palatalis infera plerumque nulla; lunella lateralis, arcua- tula; plica subcolumellaris conspicua, subemersa. Long. 14—18, BE | diam. 21/,—31/, mm., apert. 3—4 mm. longa, 21/,—3 lata. + 99 Clausilia humilis, Küster Claus. p. 288 No. 296 t. 32 f. 29—31. ss 2 Pfeiffer Mon. Hel. VI. „ soraria, Parreiss in sched. Schmidt Claus. Syst. p.54. egena, Küster Claus. p. 289 No. 297 t. 32 f. 35—37. ”„ Es wird kaum Jemand in Versuchung kommen, wenn er Exemplare von Cl. blanda und humilis neben einander liegen hat, beide für zusammengehörig zu erklären. Und doch stimmen beide in vielen wesentlichen Kennzeichen vollständig überein. Beide sind schlank, ihre Windungen verflacht, Bildung und Stel- lung der Mondfalte, Länge der Principalfalte gleich, bei beiden kommt nur ausnahmsweise eine untere Gaumenfalte vor, ebenso ist die in schräger Richtung nach innen ansteigende, wenig vor- stehende, vorn in einer kleinen Ecke endigende, unten mit einem Knötchen versehene Unterlamelle bei beiden dieselbe, ebenso die kaum eingezogene Naht und die Papillirung. Aber humilis ist gewöhnlich viel grösser, die kleineren Exemplare mehr spin- delförmig, die gewöhnliche Farbe dunkel hornbraun bis ins horn- gelbliche, hellere Stücke haben jedoch nicht das schöne horn- gelb der blanda, sondern ziehen mehr ins Weisse, die Mündung ist länglich und schmäler, die Form im Allgemeinen mehr ko- nisch, die Nackenparthie kräftig gerunzelt, der Kielhöcker stärker. Wie aus den Grössenangaben ersichtlich ist, ist humilis darin sehr veränderlich und sind besonders die kleineren Stücke spindelförmig, die grösseren schlank, theils walzig, theils schon von den unteren Windungen an zur Spitze konisch verschmälert. die Spitze selber fein, abgestumpft. Die kräftige Wandung ist nie so durchscheinend, wie die der Cl. blanda, ebenso ist auch der Glanz schwächer, die Streifen sehr undeutlich. Die Win- dungen nehmen langsam zu, nur die drei letzten sind etwas höher, die letzte ist bis zur Mondfalte kräftig und ziemlich regel- mässig runzelstreifig, der Kielhöcker neben dem Nabelritz kurz, schräg, kaum gebogen, aussen mit wenig vertiefter Furche. Die Mündung ist fast senkrecht, länglich, eiförmig; der Mundsaum wenig ausgebogen, weisslich, die Ränder oben durch eine Schwiele verbunden, der Sinulus gleichbreit, senkrecht, hochstehend. Die Lamellen einander genähert, die obere zusammengedrückt, die untere fast ohne Biegung schräg aufwärts verlaufend, vorn in einer kleinen Ecke endigend, unten mit einem Knötchen oder 100 | - breiter verdickt; im Allgemeinen niedrig, nicht weit über 1/3 der Mündungsbreite überragend. Die lange Suturalfalte bei kräftigen Stücken fast so stark wie die Principalfalte, welche vorn in die dünne, nach unten und innen ziehende Gaumenwulst verläuft, innen bis über die Nabelritze oder noch weiter fort- zieht. Die untere Gaumenfalte fehlt in der Regel, wenn sie doch vorhanden, ist sie wegen der Stellung der Mondfalte nur bei schiefem Blick in die Mündung sichtbar. Die Mondfalte steht ganz seitlich und ist entweder nur leicht gebogen oder die Biegung bildet fast in der Mitte der Länge einen sehr stum+ pfen Winkel. Bei allen ausgebildeten Stücken tritt die Subcolu- mellarfalte ganz unten in einem kurzen Bogen nach aussen bis zum Mundrand. Die Spirallamelle endet vorn innerhalb der Oberlamelle, innen ragt sie etwas über die Unterlamelle hinaus und fällt sehr langsam ab. Das Clausilium ist vorn fast regel- mässig abgerundet, mit einer schwachen Ecke am Anfang des Unterrandes. Cl. humilis scheint wenig verbreitet, ich fand sie bei Spa- lato, Makarska und Kistagne. Meine Cl. egena war auf ein mehr spindelförmiges, ausnahmsweise mit grösserer Mündung versehenes, überhaupt sehr kräftig ausgebildetes Exemplar gegründet, zu einer Zeit, wo mir zufällig nur schlanke langgestreckte Exemplare der humilis zu Gebote standen. Durch die Güte des Herrn Kleeciach wurden mir später mehrere Exemplare von humilis zu Theil, worunter alle Uebergänge zu egena zu finden waren, so dass letztere als Art nicht mehr aufrecht zu er- | halten ist. . 44. CI. pustulata Kstr. Testa anguste subrimata, eylindrica, interdum subfusiformis, superne longe attenuata, acutiuscula, vix striata, nitida, corneo- flava; sutura distineta, papillis albis, oblongis, remotis ornata; anfract. 10, superiores convexiusculi, ultimi plani; ultimus antice rugoso-striatus, basi gibbus et obsolete sulcatus; apertura ovata; peristoma subcontinuum, expansiusculum, tenuiter albolabiatum, margine externo superne breviter incrassato; lamellae approxi- matae, supera brevis, compressa, infera tenuis, flexuosa; plica 101 suturalis vix conspicua, principalis mediocris, antice in callo pa- latali albido terminata, palatalis infera conspicua; lunella brevis, arcuatula, dorsalis, plica subcolumellaris strietiuscula, subemersa. Long. 12--14, diam. vix 3 mm., apert. 31/; mm. longa, 21], lata. Clausilia pustulata Küster, Brusina Contrib. p. 116 No. 135. Eine zierliche, durch die verhältnissmässig grossen Papillen ausgezeichnete, sehr distinete Art, verwandt durch die Walzen- form mit blanda und humilis, aber von beiden schon durch die nicht nach innen gerückte Mondfalte verschieden. Das Gehäuse erscheint besonders bei grösseren Stücken schlank, bei einem kleineren etwas walzig spindelförmig, verschmälert sich nach oben sehr allmählich, die Fläche zeigt sich nur undeutlich ge- streift, glänzend, heller oder dunkler horngelb. Die deutlich eingezogene Naht trägt ziemlich grosse, weisse, längliche, ent- fernt stehende Papillen, welche nach oben hin schmäler, fast strichförmig werden. Die letzte Windung hat ganz die Form, wie die der Cl. conspurcata, ist vorn fein runzelstreifig, mit einem hellen Flecken am Obertheil von der durchscheinenden Gau- menfalte; der Basalhöcker ist wenig erhoben, stärker gerunzelt, kaum gebogen, die Furche daneben ebenfalls nur schwach. .Die Mündung steht fast senkrecht, die Mundränder sind oben zusam- mengeneigt, durch eine Schwiele verbunden, wenig ausgebogen, unter dem kurzen Sinulus ist der Mundrand in geringer Aus- dehnung schwach aber doch merklich verdickt; die Gaumenwulst, ziemlich verdickt, zeigt sich als heller Flecken hinter der Ver- diekung des Mundsaums, zieht sich etwas nach unten geneigt, schräg und schwächer gegen die untere Gaumenfalte hin, mit der sie sich bei gut ausgebildeten Stücken verbindet, wie dies auch bei Cl. conspurcata häufig vorkommt. Die Lamellen stehen sich, weil die untere über die Mitte der Mündung hinaufgerückt ist, ziemlich nahe, die obere ist wenig entwickelt, niedrig, auch die untere verhältnissmässig dünn und niedrig, so dass sie nur wenig in die Mündung hineinragt, sie ist regelmässig geschwun- sen, vorn nicht abgestutzt, wie bei den Verwandten. Von der Suturalfalte ist kaum etwas wahrzunehmen, auch die Prineipal- falte wenig kräftig, verläuft vorn in die Gaumenwulst, nach innen reicht sie ungefähr bis oberhalb des Anfangs des Basalhöckers, die unsere Gaumenfalte ist in der Mündung sichtbar, der fast we absteigenden unten rasch kurz nach aussen gebogenen 8 102 Subcolumellarfalte ziemlich nahe stehend. Die Mondfalte kurz, in der Mitte des Rückens, oben mehr oder weniger -nach rück- wärts gebogen. Die Spirallamelle endet am ersten Drittheil der Oberlamelle, derselben etwas genähert. Bei Makarska in nur einigen Exemplaren gefunden, nach Brusina auch bei Spalato. 45. CL T album Kstr. Testa angustissime rimata, gracilis, cylindraceo-fusiformis," superne longe attenuata, apice obtusiuscula, substriata, opaca, corneo-fusca, interdum flavo-cornea, sutura vix impressa, papillis parvis albis ornata; anfract. 11 lente accrescentes, convexius- euli, penultimi plani, ultimus latior et convexus, antice subtiliter ruguloso-striatus, basi obsolete gibbus et sulcatus; apertura subovata, obliquiuscula; peristoma subcontinuum, albi- dum, minus reflexum, margine externo superne tenuiter incras- sato, lamellae approximatae, supera minuta, infera flexuosa, an-. tice subtruncata; plica suturalis minus distineta, brevis, princi- palis tenuis, longiuscula, antice cum callo palatali tenuissimo juncta, pl. palatalis secunda plerumque brevissima, acuminata ; lunella brevis, stricta, interdum superne arcuata; plica subcolu- mellaris strieta, non emersa, vix conspicua. Long. 12—14, diam. 3 mm. apert. 3 mm. longa, 21/, lata. Clausilia T album, Küster Claus. p. 327 No. 344 t. 37 f. 16-18, 5 5 Pfeiffer Mon. Hel. VI p. 492 No. 416: Herr Archidiakonus A. Schmidt hat in seinem Clausilien- System p. 53 meiner Art die Berechtigung abgesprochen und sie für eine Form der vielgestaltigen Cl. conspurcata erklärt. Ich glaube mit Unrecht. Sie bleibt sich in den ihr zukommen- den Eigenschaften so gleich, dass man sie, hat man erst einige instructive Exemplare gesehen, sofort unter allen Verhältnissen wieder erkennt. Nur in Beziehung auf die Bildung der Mond- falte schwankt sie vielfach zwischen der vollkommen geraden Richtung derselben und leichter Biegung der ganzen Länge nach oder einer Rückwärtskrümmung am Öbertheil, wie mich zahl- reiche, unter meinen Vorräthen der conspurcata weiter aufge- fundene Exemplare belehrten, und es ist somit der Name, auf 103 die zuerst abgesonderten Stücke mit vollkommen gerader Lu- nella angewendet, nicht immer passend, so dass ich wohl wünschte, denselben nicht gewählt zu haben. Indess, er besteht einmal, und so möge er bleiben, um die Synonymie nicht weiter zu ver- mehren. Cl. T album baut die Brücke zwischen blanda und hu- milis zu conspurcata. In der Form, Papillirung und Farbe bald der einen, bald der andern der beiden ersteren näher stehend, unterscheidet sie sich sofort von beiden durch die fast auf der Mitte des Rückens stehende Mondfalte, von conspurcata, wie von allen Verwandten trennt sie die eigenthümliche Bildung der letzten Windung, welche, etwas breiter als die vorhergehende, zugleich an der dem Mundsaum entgegengesetzten Seite deut- lich gewölbt bis zum Basalhöcker verläuft. Zugleich ist die Nackenparthie immer, oft bedeutend, länger als die von con- spurcata und die untere Gaumenfalte kommt nur ausnahmsweise vollständig entwickelt vor, die Farbe ist immer dunkler, die Mündung kleiner und länglicher, die Principalfalte kürzer. Das ziemlich langgezogene schlanke Gehäuse (ein ausnahms- weise grosses Exemplar hat fast 19mm. Länge bei nur 3!/, mm. Durchmesser) zeigt nur schwachen Glanz, ist weit hinauf ver- schmälert, meist mit stumpflicher Spitze, hornbraun, selten horn- gelblich. Die nur oben etwas eingezogene Naht hat bei den unteren Windungen einen undeutlich weissen Saum, welcher nach oben hin in feine, bald gedrängt, bald entfernter stehende rundliche Papillen aufgelöst ist. Die regelmässig zunehmenden. Windungen sind nur oben etwas gewölbt, die letzte merklich breiter als die vorletzte, deutlich gewölbt, vorn fein runzelstreifig, mit deutlichem Basalhöcker und einer seichten Furche. Im Vergleich zu den nahiestehenden Arten erscheint die Mündung ziemlich klein, länglich eiförmig, der Mundsam zeigt unter dem kurzen Sinulus eine schwache Verdickung, die Ränder sind bei älteren Stücken durch eine weisse Schwiele verbunden. Die Unterlamelle, leicht gebogen schräg ansteigend, tritt wenig in die Mündung vor, und erscheint vorn schwach abgestutzt, ohne Verdickung an der Unterseite. Die kräftige Principalfalte reicht bald nur bis oberhalb des Basalhöckers oder noch etwas weiter nach innen, jedoch nie bis oberhalb der Mündung wie gewöhnlich bei conspurcata; auch die untere Gaumenfalte ist selten ent- wickelt, gewöhnlich erscheint sie nur als kurzer zugespitzter Fortsatz der Mondfalte, ist sie länger ausgebildet, so tritt sie g* 104 unter der Mitte der Unterlamelle in die Mündung vor. Die Mondfalte ist verhältnissmässig kurz und zeigt, wenn sie gerade verläuft, mit der Principalfalte deutlich die Figur eines etwas schiefen T. Die Spirallamelle tritt wenig über das Innenende der Oberlamelle vor, innen endet sie, schräg abfallend, fast mit der Unterlamelle. Clausilium klein, vorn abgerundet, die beiden Längsränder fast parallel. Bei Spalato und Almissa mit conspurcata zusammen aber weniger häufig als letztere, öfters beide vergesellschaftet mit semirugata und robusta. . 46. Cl. sebenicensis Vidovich. Testa anguste rimata, fusiformis, subventricosa, apice longe attenuata, nitida, subtilissime oblique striata, corneo-flava, dia- phana; cervix subtiliter plicato-striata, basi juxta rimam gibba; sutura distincta, papillis minutis ornata, anfract. 10 convexius- culi; apertura majuscula, subovalis; peristoma subcontinuum, re- flexiusculum, margine externo superne subincrassato; lamellae mediocres, infera arcuata; plica suturalis distinceta, principalis validiuscula, longa, palatalis infera brevis, sublibera; lunella dor- salis, arcuata, plica subcolumellaris ad basin descendens, emersa. Long. 13—15, diam. 31/, mm., apert. 31/), mm. longa, 3 lata. Clausilia sebenicensis, Vidov. in litt. Auf den ersten Anblick wird man wohl geneigt sein, un-- sere Art mit conspurcata zu verbinden, oder sie als gestreifte Varietät derselben anzureihen, da die Aehnlichkeit wirklich eme grosse ist. Aber schon die regelmässige Streifung und der sehr fein faltenstreifige Nacken lassen dieselbe sicher erkennen, noch mehr aber die ziemlich verschwommene, von der Mondfalte ge- “ löste untere Gaumenfalte, welche gerade durch ihre ‚kräftige 4 Ausbildung bei conspurcata diese Art so kenntlich macht. Das Gehäuse der Cl.sebenicensis zeigt ganz die etwas ge- drungene Form der conspurcata, es schwankt zwischen der et- was walzigen und der kurz spindelförmigen Gestalt, mit langsam verschmälertem stumpflichem Wirbel, reine Exemplare sind glän- zend, horngelb, fein und wie abgeschliffen schief gestreift; die Naht deutlich, zuweilen etwas weisslich gesäumt, nach oben mit 4 | kleinen, wenig zahlreichen Papillen besetzt. Die Windungen 4 105 nehmen langsam zu, die oberen sind wenig, die unteren kaum gewölbt, die letzte ziemlich kurz, fein und dicht faltenstreifig (bei conspurcata unregelmässig runzlig), neben der Nabelritze ein schwacher Kielhöcker mit flacher ziemlich breiter Furche daneben, neben dieser öfters eine schwache Anschwellung. Die Mündung ist etwas gross, gerundet eiförmig, die Mundränder oben getrennt oder durch eine dünne Schwiele verbunden, wenig ausgebogen, der rechte ist oben unter dem kurzen, weiten, ge- rundeten Sinulus etwas verdickt. Die obere Lamelle ist niedrig, die untere leicht geschwungen, nach aussen leicht verdickt aber ohne Knötchen. Die Suturalfalte deutlich, die Principalfalte ver- läuft vorn in die dünne weissliche Gaumenschwiele, innen reicht sie über die Mondfalte hinaus bis in die Gegend der Nabelritze ; die untere Gaumenfalte verläuft nahe der Subcolumellarfalte, ist ziemlich verschwommen, und hängt mit der Spitze der Mondfalte - nur durch eine schmale kurze Trübung oder gar nicht zusammen, der Raum zwischen beiden jedoch sehr gering. Die Mondfalte steht fast ganz dorsal, ist oben leicht gebogen, strichförmig, unten bis zum Anfang der Kielfurche reichend, wo ein mehr oder weniger deutlicher gerader Ast gegen die Nabelritze hin- zieht. Die Subcolumellarfalte scheint aussen deutlich durch, zieht sich in einem flachen Bogen herab bis zur Mündungsbasis und tritt hier fast bis an den Rand des Mundsaums heraus. Die Spirallamelle steht etwas entfernt von der Oberlamelle und reicht etwas über das Ende der letzteren herein. Die Trennung der unteren Gaumenfalte vom Unterende der Mondfalte ist ein nicht zu unterschätzendes Moment zur Feststellung der beschriebenen Art. Dieselbe tritt dadurch in Beziehung zu decipiens, croactica, castanea etc., bei denen die erwähnte Eigenthümlichkeit ebenfalls vorkommt. Bei Sebeniko in einem Exemplar gefunden, mehrere erhielt ich durch Parreiss unter obigem Namen. 47. Cl diaphana Kstr. Testa parva, anguste rimata, fusiformis, subventricosa, superne attenuata, acutiuscula, tenuis, pellueida, nitida, sub- tiliter striata, corneo-flava; sutura distineta, papillis minutis po- sita; anfraet. 9 convexiusculi, lente acerescentes, ultimus 106 8 antice rugoso-striolatus; basi breviter gibbus et sulcatus; aper- tura ovata; peristoma continuum, affıxum, reflexiusculum, sinulus elevatus, subangustus; lamellae mediocres, supera compressa, infera obliqua, flexuosa, antice subtruncata; plica suturalis con- spieua, prineipalis longa, antice cum callo palatali temui juneta, pl. palatalis infera recta, conspicua; lunella arcuata, interdum substrieta; plica subcolumellaris in adultis emersa. Long. 13, diam. 3—3!/, mm., apert. 3 mm. longa, 21/, lata. Clausilia diaphana, Küster. Claus. p. 287. No. 294. t. 32, f. 25—25. 5 % Pfeiffer Mon. Hel. IV p. 492 No. 420. Pr Eine kleine Art mit ziemlich bauchigem kurz spindelförmi- gem Gehäuse, enger Nabelritze, oben kegelförmig verschmälertem, jedoch meist stumpfspitzigem Gehäuse, bald kaum merklich, bald deutlicher regelmässig gestreift, glänzend, horngelb, durchschei- nend, so dass man bei den meisten Exemplaren die Innentheile _ deutlich wahrnehmen kann. Die Naht ist eingezogen, nach oben mit sehr kleinen, wenig deutlichen Papillen besetzt; die Win- dungen oben mässig, die unteren schwach gewölbt, nehmen lang- sam an Höhe zu, nur die vorletzte ist merklich höher als die ‚vorhergehende, die letzte vorn wenig deutlich runzelstreifig, mit einem wenig entwickelten Höcker an der Basis, neben demsel- ben eine schmale seichte Furche. Die Mündung etwas gross, eiförmig, meist etwas schief, indem sich der Mundrand an der Basis rechterseits tiefer herabsenkt; der Mundsaum kaum aus- sebogen, ohne Lippe, nur linkerseits unter dem Sinulus begin- nend eine schwache Verdickung. Die Lamellen . mittelmässig, einander genähert, die untere hochstehend, etwas eingesenkt, nur bei kräftig ausgebildeten Stücken weiter heraustretend, vorn etwas abgestutzt, zuweilen schön geschweift, häufiger fast ohne alle Biegung schräg ein- und aufwärts verlaufend, vorn an der Unterseite mehr oder weniger verdickt, jedoch nicht in Form eines Knötchens, wie bei Cl. blanda. Die Falten nicht sehr kräf- tig, die Suturalfalte kurz, vgen zugleich mit der Principalfalte an der schwachen Gaumenwulst endigend, letztere geht nach innen kaum bis oberhalb der Nabelritze, die untere Gaumenfalte fehlt in der Regel; die Mondfalte ist kurz, gebogen, unten mit einer deutlichen Ecke, von der ein Ast gegen die Nabelritze hinzieht, serade über dem Kielhöcker weglaufend. Spirallamelle mässig weit nach vorn fortgesetzt, der Oberlamelle nahe stehend, innen 107 endet sie fast gleich mit der Unterlamelle, langsam und ohne Bogen abfallend. Das Clausilium ist etwas mehr gebogen, wie das der Cl. conspurcata, unten nach hinten deutlich herabgesenkt, vorn schräg abgeschnitten, mit gerundet vorstehender verdickter Oberecke. Bei Spalato nicht gemein unter Cl. conspurcata. Cl. Gospici Zelebor. Testa rimata, fusiformis, interdum subventricosa, tenuis, pellueida, nitida, substriata, corneo-flava; spira convexo-turrita, apice acutiuscula; sutura distineta, minute crenulata; anfr. 11 lente accrescentes, superiores convexiusculi, inferiores subplani, ultimus antice subtilissime striatus, basi breviter gibbus; aper- tura submagna, ovalis; peristoma albolabiatum, vix continuum, reflexiusculum; lamellae approximatae, supera tenuis, infera valida, vix arcuata, fere transversa, antice subtruncata, inferne nodiformi-incrassata; plica suturalis conspicua, principalis longa, antice cum callo palatali pallido, obliquo juneta, palatali infera brevissima; lunella valida, sublateralis, leviter arcuata; plica sub- columellaris immersa. Long. 14—15, diam. 3—4 mm., apert. 3—3i/, mm. longa, 2!—3 lata. Clausilia Gospici, Zelebor mss. a ; Pfeiffer in Malak. Blätt. XIII. 1866; Mon. Hel- IV p. 472 No. 327. R opaca, Charpentier in Journ. Conch. 1852 p. 382 No. 136. u; ; Pfeiffer Mon. Hel. IV p. 751 No. 227. Ich erhielt meine Exemplare der Gospiei, die mit Pfeiffer’s Diagnose vollkommen übereinstimmen, von Parreiss in Wien. Bei einer weiteren Sendung erhielt ich wieder 3 Exemplare einer etwas kleineren Form unter dem Namen Cl. opaca, welche mit.der ächten Cl. opaca, ebenfalls von Parreiss mitgetheilt, durch- aus nicht stimmen, wohl aber mit Gospiei, ausser in der Grösse, vollkommen gleich sind. Aehnliches scheint bei Charpentier der Fall gewesen zu sein, welcher seine Cl. opaca ebenfalls von Par- reiss bezogen und zwar wahrscheinlich statt der richtigen Art gleichfalls Gospiei erhalten hatte. Dies geht aus den wenigen Worten, die er statt einer Diagnose gibt, unzweifelhaft hervor. Cl. opaca ist nicht dünnwandiger als satura, mit der Charpentier 108 erstere Art vergleicht, wenig glänzend im Vergleich zu der hell- glänzenden Gospici, ihre Naht ist fein weiss fadenrandig mit ver- einzelten undeutlichen Papillen, Gospici dagegen hat fast gar keine Papillen. Wenn Charpentier sagt „testa magis ventrosa“ (im Vergleich zu satura) so kann dies nicht auf die schlanke, fast walzige Cl. opaca bezogen werden, Cl. Gospiei dagegen er- scheint für ihre Grösse bauchiger als Cl. satura. Ich glaube daher nicht zu irren, wenn ich Charpentier’s Cl. opaca hieher ziehe. In einer Beziehung treten sich die beiden ziemlich ent- fernt stehenden Arten, Cl. Gospici und opaca, doch nahe, in der zu einem mächtigen Knötchen entwickelten Anschwellung der Unterlamelle vorn an der der Subcolumellarfalte zugewendeten Seite. Es erinnert dieses Knötchen bei beiden Arten lebhaft an die Bildung der Unterlamelle bei Cl. distinguenda, accedens, daeica etc., nur dass bei diesen letzteren das Knötchen mehr vom Aussenende der Lamelle entfernt steht. Die einzige Art, mit welcher Gospiei verwechselt werden könnte, ist Cl. angistoma, welche jedoch grösser, verhältniss- mässig weniger bauchig, matter glänzend, ihre Naht hat sehr kleine aber doch deutliche Papillen, ihre Lunella steht wenig weiter zurück, und die untere Gaumenfalte ist gewöhnlich vor- handen, entspringt wegen tieferen Standes der Mondfalte weiter innen, verläuft fast parallel mit der nahen Subcolumellarfalte und tritt fast unterhalb des Ursprungs der Unterlamelle schräg in die Mündung vor, die Unterlamelle hat unten kein Knötchen, höchstens eine Andeutung desselben. Die Gaumen- wulst, als weisser Schrägfleck aussen wahrnehmbar, ist erheblich stärker, zieht schräg abwärts nach innen gegen die untere Gau- menfalte, mit welcher sie verschmilzt. Cl. Gospiei ist sehr eng geritzt, etwas bauchig spindelför- stark glänzend, undeutlich gestreift, stark durchscheinend, mig!, hell horngelb, oben stark verschmälert mit feiner ziemlich stum- pflicher Spitze, etwas eingezogener Naht mit feinen Kerben und Spuren von zerstreuten, weisslichen Papillen; die oberen Win- dungen sind deutlich gewölbt, die unteren ziemlich hoch, fast flach, die letzte vorn sehr fein faltenstreifig, unten mit einem kaum gebogenen, zusammengedrückten, fast kielartig erhobenen Höcker, fast ohne Furche an der Seite desselben, nahe der Mün- dung steht ein kleiner heller Schrägfleck, die durchscheinende Gaumenwulst. Die Mündung mässig gross, etwas verschoben 109 eiförmig durch den unten nach rechts hin weiter herabgesenkten, weiss lippensaumigen, ausgebogenen,, unter dem kurzen Sinulus eckig verdickten Mundsaum; die Mundränder sind oben getrennt oder zuweilen durch eine sehr dünne Schwiele verbunden. Die Lamellen etwas genähert, die obere dünn, wenig erhoben, die untere kräftig, kaum geschweift schräg nach innen verlaufend, innen in einen kurzen Bogen aufsteigend, vorn wenig deutlich abgestutzt, an der Unterseite mit einer starken, runden knoten- artigen Anschwellung. Die Suturalfalte sehr fein, dicht unter der Naht, die Prineipalfalte innen weit über die Mondfalte hinaus fortgesetzt, so dass sie auf der Bauchseite noch etwas sichtbar ist, das Vorderende läuft in der röthlichen, dünnen, nach unten und innen schwächer werdenden gegen die Stelle der unteren Gaumenfalte gerichteten Gaumenschwiele aus, letztere Falte fehlt in der Regel, oder ist nur als schwache Trübung, seltener als verwaschene Fortsetzung der etwas tief eingesenkten, oben rückwärts gebogenen, unten breiteren Mondfalte vorhanden. Die Subeolumellarfalte gerade, selten unten herausgebogen und bei senkrechtem Blick in die Mündung sichtbar. Bei Gospich in Croatien, nahe dem Velebith-Gebirge, dessen Umgebungen als der eigentliche Heerd für die Gruppe decipiens angesehen werden können. 48. Cl. conspurcata Jan. Testa anguste rimata, cylindraceo-fusiformis, solida, niti- dula, obsolete irregulariter striata, corneo-lutea, interdum cor- neo-rufescens; spira conica, acutiuscula, ante apicem vix con- cava, sutura distineta, subtiliter albo-limbata, papillis minutis albis ornata; anfr. 11—12 convexiusculi, lente accrescentes, ultimus brevis, basi ad rimam leviter gibbosus et obsolete sulcatus, an- tice subtiliter rugulosus; apertura brevis, subrotundata, ovalis; callus palatalis tenuis, rufescens; peristoma reflexius- culum, vix connexum, albidum; lamellae mediocres, infera ob- liqua, antice subtruncata; plica suturalis minus distineta, princi- palis longissima, angusta, palatalis infera emersa; lunella per- fecta, curvata, superne angulatim recurva; pl. subcolumellaris strietiuscula, ad basin emersa. Long. 12—17, diam. 2?2/),—4 mm., apert. 3—4 mm. longa, 2—3 lata. 110 Clausilia conspurcata Jan. in litt. Rossmässler Icon. IV p. 18 f. 265. Rs e Charpentier p. 387 No. 166. e 5 Küster Claus. p. 190 No. 186 t. 20 f. 33—39. 5 > Pfeiffer Mon. Hel. Il p. 451 No. 135. A a Schmidt Syst d. Claus. p. 52. b; n Brusina Contrib. p. 116 No. 132. Forma minor: Testa corneo-rufescens, sutura papillis majoribus ornata. Be a) var callosa: Testa fusiformis, pallida, interdum olivaceo- tineta, callus palatalis albidus, introrsum arcuatus, cum plica palatali infera junctus. ? Clausilia suberenata Parreiss. . Schmidt Syst. der Claus. p. 54. Nur mit einigem Unbehagen gehe ich an die Beschreibung dieser Art, welche in allen Eigenthümlichkeiten so unstät ist, dass A. Schmidt in seinem Clausiliensystem von ihr sagt: „das Formgebiet der Cl. conspurcata ist ein sehr weites. In ein und derselben Gegend, wie um Spalato, tritt sie in allen möglichen Modificationen, klein und gross, schlank und plump auf; die einzelnen Charaktere, die in ihrer Diagnose aufgeführt werden müssen, sind fast ohne Ausnahme verschwimmend.“ Ist nun auch durch Abtrennung mehrerer Arten die Unbe- ständigkeit einigermassen gewichen, so bleiben für Cl. conspur- cata doch nur die kurze letzte Windung und die dadurch be- dingte Kürze und Breite der Mündung, so wie die Runzeln (nicht feine dichtstehende Streifen der: meisten übrigen Glieder des Formenkreises) des Nackens, welche in der Basilarfurche am kräf- tigsten sind, als unterscheidende Merkmale, um sie nicht mit ihren Genossen zu verwechseln. Das Gehäuse ist mehr eylindrisch als spindelförmig, solide, sehr eng geritzt, da der Mundrand dem Seitentheil der letzten Windung sehr genähert, ziemlich glänzend, unregelmässig und nur von den neuen Ansätzen etwas gestreift, heller oder dunkler bis bräunlich horngelb; das Gewinde lang verschmälert, vor der ziemlich feinen Spitze nur schwach concav; die Naht deutlich eingezogen, mit weissem feinem Saum, an den oberen Windungen mit feinen weissen Papillen besetzt, welche hier und da fältchen- 111 artig erhoben eine kleine Strecke der Windung durchziehen, diese Fältchen sind jedoch nicht weiss, sondern mit Ausnahme der Spitze von der Farbe des Grundes.. Die Wölbung der langsam zunehmenden Windungen ist wie gewöhnlich nur bei den oberen Windungen merklicher, die unteren sind nicht selten fast flach, die letzte verhältnissmässig kurz, breit zur Länge, mit mehr oder weniger kräftigem fast geradem Höcker an der Basis, die Kielfurche seicht, meist wenig deutlich, der Nacken bis zur Mondfalte unregelmässig fein gerunzelt, die Runzeln am deut- lichsten in der Basalfurche und auf dem oberen Theil des Höckers. Die Mündung rundlich eiförmig, der Mundsaum wenig ausgebo- sen, weisslich, linkerseits unter der gerundeten Bucht schwach verdickt, oben durch eine Schwiele verbunden; die Lamellen mässig stark, die obere ganz heraustretend, die untere wenig sebogen schräg ein- und aufwärts verlaufend, vorn etwas abge- stutzt; die Suturalfalte wenig erkennbar, die Principalfalte sehr lang, bis oberhalb der Nabelritze reichend, vorn in der dünnen Gaumenschwiele endend, die untere Gaumenfalte tritt, von der Mondfalte ausgehend, nach unten in die Mündung vor, die Mond- falte selbst ist schräg, kräftig, oben nach innen umgebogen, unten fast rechteckig umgebogen und einen hellen gegen die Nabelritze gerichteten Sporn oder Fortsatz bildend. Die Sub- columellarfalte steigt wenig gebogen herab fast bis zur Basis der Mündung und krümmt sich hier bis an den äusseren Mund- rand heraus, bei jüngeren Stücken ist sie weniger lang heraus- tretend, bei noch jüngeren oft gar nicht oder kaum sichtbar. Die Spirallamelle nach innen sanft ansteigend, endet bogig ab- fallend ziemlich gleich mit der Unterlamelle; das Clausilium fast eleichbreit, vorn schräg abgestutzt, der Obertheil etwas gerundet vorstehend. Die hier gegebene Beschreibung ist nach der Normalform gegeben und dabei auf die Abweichungen der einzelnen Eigen- schaften nur wenig Rücksicht genommen. Es ist daher nach- träglich noch hervorzuheben, dass die Mundränder oft vereinigt sind, die Lippe verdickt und die Unterlamelle mehr bogig ge- schwungen einwärts läuft. Die Principalfalte, immer sehr lang, varirt doch in der Länge, die untere Gaumenfalte ist meist lang und bei senkrechtem Blick in die Mündung zu einem guten Theil zu sehen, bald kürzer, ja fast ganz schwindend, in der Richtung oft mehr schräg, die Subcolumellarfalte tritt häufig bis an den 112 Mundrand herab, zuweilen erscheint sie nur schräg gestreckt, ohne sich vorn zurück zu biegen. Die Mondfalte, normal auf der Mitte des Rückens zu sehen, tritt manchmal mehr nach innen zurück, d. h. der Schliessapparat ist tiefer eingesenkt; bei manchen Formen wird die Mondfalte sehr breit und erscheint dann fast ohne Biegung. Erwähnenswerth ist eine kleine Form . von 12—15 mm. Länge, welche der Gegend von Almissa angehört. Die Farbe mehr röthlich, der Wirbel stumpfer, die Naht der oberen Win- dungen etwas undeutlich gerandet und mit deutlichen Papillen besetzt, welche in kurze Rippenstreifen auslaufen. Die Mündung kurz, rundlich, die Mundränder weit getrennt, die untere Gau- menfalte oft fehlend, die Subcolumellarfalte bald bis zur Basis herabreichend, bald höher hinauf gerückt. Da sich von dieser Form alle Uebergänge zur Normalform finden, lässt sie sich nicht als Varietät abtrennen. Dagegen findet sich bei Kistagne eine grössere Form, welche eine wirkliche Varietät bildet und wohl mit Cl. suberenata Zelr. identisch ist. Das Gehäuse ist ziemlich gross, meist spin- delförmig, selbst etwas bauchig, die Farbe etwas ins olivengrün- liche ziehend, die Mündung länglich, die Gaumenwulst stark entwickelt röthlich gelbweiss, schräg einwärts gegen die untere Gaumenfalte, sich mit dieser, wenn sie vorhanden ist, verbindend. Cl. conspurcata ist eine der häufigsten Arten. In Spalato an den Stadtmauern, besonders am Diocletianspalast, so wie in der Umgegend ist sie überall, weniger häufig bei Almissa und Makarska, nordwärts ist sie bei Knin, Sebeniko und Zara vecchia, bei Dernis, eine sehr dünnwandige Form bei Vodizze, eine hell- sefärbte besitze ich von Megline, eine sehr grosse von der Insel Melada bei Zara. Auch von Verlika besitze ich ein Exemplar. Vom Caucasus sah ich ein Exemplar, welches mir Professor Gred- ler in Bozen zur Ansicht mittheilte Nach Brusina noch bei Gra- bovac, Canali und braie. 49. Cl. angistoma Kstr. Testa fusiformis, solidula, minus nitida, corneo-flava, obso- lete striata; cervix subtilissime striata, macula albida ornata, juxta rimam gibba; anfr. 10, subplanulati, sutura albomarginata, distincta, minutim papillifera juncti; apertura obliqua, angustata, we a er Me ED TEIL er ie 2 ne er - En ALT FR- EL 113 carneo-fusca, peristoma vix continuum, reflexum, album; lamella supera compressa, infera obliqua; plica suturalis subdistineta, pl. principalis longissima, validiuscula, infera obliqua e lunella prosiliens; lunella superne arcuata; plica subcolumellaris emer- sens; lamella spiralis juxta superam desinens. Long. 16, diam. 4 mm. apert. 4 mm. longa, 3 lata. Clausilia laevissima var. Rossmässler Icon. f. 716. Man darf diese Art als das natürliche Verbindungsglied der Gruppen der Cl. conspurcata und decipiens betrachten. Mit ersterer hat sie die Grösse, Form, Papillirung und die kräf- tige untere in der Mündung sichtbare Gaumenfalte, mit deci- piens die Form der Mündung, kaum geschwungene Unterlamelle und die als weissen Flecken durchscheinende Gaumenwulst ge- mein. Aber eben diese Vereinigung der beiderseitigen Eigen- schaften stempelt sie zu einer guten Art, die somit das Mittel- glied des ganzen Formenkreises bildet, von dem freilich der eine Zweig: decipiens-albocincta-pachystoma durch die vielen Zwischenarten weit umfangreicher ist, als der andere, bei dem die so sehr wandelbare conspurcata durch eben diese Wandelformen die minder grosse Artenzahl zu ersetzen scheint, Das schmal geritzte Gehäuse hat genau die spindelförmige Gestalt der normalen conspurcata, ist oben allmählich ver- schmälert und läuft in eine stumpfliche Spitze aus. Die unten fast flachen, oben etwas gewölbten Windungen nehmen nur lang- sam zu, sind fein verloschen gestreift und durch eine deutlich eingezogene, unten fein weiss gerandete, oben mit sehr kleinen Papillen besetzte Naht vereinigt; der Nacken ist, wie bei deci- piens, sehr fein gestreift, gegen den Mundsaum dachförmig ab- fallend verflacht; der Kielhöcker an der Basis ist wenig gebogen, hoch und fast bis an den Rand des Mundsaums reichend. Die Mündung hat durch den von der Mitte der Höhe an nach links gebogenen Mundrand eine eigenthümlich schräge Form und wird durch die bis zur Mitte vorstehende, kaum gebogene schräg aufwärts gerichtete Unterlamelle stark verengt, der aufgebogene Rand der letzteren fällt vorn etwas ab; die feine Suturalfalte scheint aussen etwas durch, die Principalfalte reicht innen oft weit über die Mondfalte hinaus, die untere Gaumenfalte tritt quer in die Mündung vor, unmittelbar aus der oben stärker gebogenen Lunelle entspringend. Die aussen als weisser Schräg- 114 fleck durchscheinende Gaumenwulst entspringt vom Vorderende der Principalfalte, steigt schräg ab- und einwärts und verbindet sich am Ende (bei älteren Exemplaren) mit der unteren Gau- menfalte in einem stumpfen Winkel. Die aussen als helle Bogen- linie durchscheinende Subcolumellarfalte ist meist sichtbar, selten krümmt sie sich in raschem Bogen nach aussen, bis an den Rand des Mundsaums fortlaufend. Letzterer ist wenig ausgebogen, aber durch eine sehr‘ dünne Schwiele verbunden, rechterseits lippenartig verdickt. Die Spirallamelle ist kräftig und reicht etwas über das Innenende der Oberlamelle hervor. Rossmässler bildet unsre Art unter Figur 716 unverkenn- bar ab, sie freilich mit laevissima zusammenwerfend, zu der sie, wie alle unter Fig. 713—717 gegebenen Arten in gar keiner Beziehung steht. Ich fand angistoma in wenigen Stücken bei Stagno srande, Rossmässler gibt als Fundorte Podbrak und Obbrovazzo. 50. Cl. decipiens Rossm. Testa anguste rimata, fusiformis s. fusiformi-ceylindriea, apice attenuata, obtusiuscula, corneo-lutescens vel fusco-cornea, substriata, nitidula; cervix subtilissime plicato-striata, juxta rimam arcuato-subcarinata; anfr. 11 convexiusculi; sutura distincta, an- guste albomarginata, priorum anfractuum minutissime papilli- fera; apertura angusta, suboblique ovata, flavescens; peristoma plerumque continuum, reflexum, tenuiter-albo labiatum; lamella supera compressa, infera arcuata, antice truncata; plica sutu- ralis interdum distincta, pl. prineipalis longa, infera palatalis brevis vel subnulla, lunella distineta, superne subangulato-ar- euata; plica subcolumellaris strietiuscula, rarius emersa. Long. 20, diam. 4!/, mm., apert. 41/, mm. longa, 31/, lata. Clausilia deeipiens, Rossmässler Icon. III p. 14 No. 176 f. 176 t. 52 £. 713. latilabris, Pfeiffer Mon. Hel. II p. 447 No. 127, R 5 Küster Claus. p. 275 No. 285 t. 31 £. 19-20. decipiens, A. Schmidt Syst. p. 59. Brusina Contrib. p. 116 No. 117. » ” Sr Ar re a ee BIT NE ROD.NGER, VEORRHRENS Trötig PT RE 115 a) var. minor: corneo-fulva, sutura distinctius albofilosa et papillifera, apertura rotundato-quadrata, cervix basi ob- solete bigibbosa. Clausilia Michahellis, Küster Claus. p. 60 No. 48 t. 6 f. 18-20. Zwei Angaben Rossmässler’s müssen zuerst berichtigt werden, damit nicht Verwechslung unserer vielgeprüften, oft verkannten Art mit anderen stattfindet. Er sagt zuerst: „unter der Naht 2 dicht beisammen stehende Falten.“ Nun ist die Suturalfalte wohl zuweilen aussen deutlich wahrnehmbar, verläuft dann 'pa- rallel mit der Principalfalte, viel häufiger fehlt sie aber oder es ist nur eine Andeutung derselben vorhanden. Wenn der Autor weiter von der Subcolumellarfalte sagt: distinctissima, pPro- vecta, so kann dies nur für ‚einzelne, sehr entwickelte Stücke selten, meist ist diese Falte kaum oder nur eben sichtbar. Durch solche Abweichungen und indem er sämmtliche Verwandte hieher- zog, wurde der Autor zuletzt selbst irre und vereinigte die jetzt vielköpfige decipiens mit Cl. laevissima, mit der sie gar nichts zu thun hat. Die wirkliche, von fremdartigen Elementen gereinigte decipiens beginnt in ihrem Formenkreis die Reihe der grös- seren Arten und ist von ihren Verwandten zunächst durch die meist helle horngelbröthliche bis horngelbbräunliche selten horn- braune Färbung, den kurzen Kielhöcker um den engen Nabelritz mit sehr flacher Seitenfurche, zumeist auch durch die Form der Mündung verschieden, welche durch den gerade absteigenden rechten und den gebogenen linken Rand mehr oder weniger schief erscheint. Die untere Lamelle zeigt sich entweder sanft gebogen oder mehr gerade und ist dann vorn plötzlich abgestutzt; letzteres gewöhnlich bei den grösseren zugleich mit verdicktem Mundsaume versehenen Exemplaren. Die Lunella ist wenig ge- bogen, gewöhnlich oberhalb der Mitte eine undeutliche Ecke bildend, die untere Ecke und der gegen den Nabelritz gerichtete Ausläufer deutlich wahrnehmbar. Die Gaumenwulst zeigt sich als quere weissliche Verdickung. Bei ausgebildeten. Stücken zeigt sich oft ein kurzer von der Lunelle ausgehender Sporn als Andeutung einer unteren Gaumenfalte, seltner ist diese wirk- lich vorhanden, jedoch nicht deutlich abgegrenzt und gegen die Lunella verloschen oder nur durch eine röthliche Trübung mit ihr zusammenhängend. Die Nath ist sehr fein weiss gerandet, 116 oberwärts mit sehr kleinen weissen Papillen oder dergleichen Körnchen besetzt. Die Spirallamelle läuft hinten allı:ählich aus, zugleich von der Unterlamelle weit entfernt, vorn endet sie am letzten Drit- theil der weit nach innen fortgesetzten Oberlamelle. Das Clau- silium ist länglich, breit, vorn schräg abgeschnitten, mit abgerun- deten Ecken. | Die Varietät ist merklich kleiner, dunkler gefärbt, die weisse Naht deutlicher, mit kräftiger entwickelten Papillen, der Nacken mit zwei deutlichen Höckern, die Mündung ist länger und schmäler, fast abgerundet viereckig; der Aussenrand des Clausiliums gebogen, der Vordertheil desselben mehr gerun- det und nur an der Unterhälfte flach abgeschnitten. Bei Obbrovazzo, Zegar, Vergoraz, Spalato, Macarsca, ange- schwemmt auch an der Insel Lesina, die Varietät in der Narenta. Es scheint mir fast, als habe Rossmässler ursprünglich seine decipiens auf Exemplare der Ol. latilabris gegründet. Dafür spricht nicht nur die Abbildung Fig. 176, wo an der Naht der oberen Windungen deutliche helle Strichelchen bemerklich sind, sondern noch mehr, was von ihm hinsichtlich der beiden oberen Gaumenfalten und der heraustretenden Subcolumellarfalte gesagt ist. Wäre dies der Fall, so müsste Rossmässler’s Name dem Wagner’schen weichen und die jetzt allgemein für deci- piens angenommene Art einen anderen Namen erhalten. Später aber war Rossmässler ganz irre geworden, und er- klärt Fig. 717 (meine robusta, die in eine ganz andere Gruppe gehört) als die ursprünglich von ihm abgebildete Schnecke (was aber nicht der Fall, Fig. 176 ist eine ganz andere Form). Da er dabei diese, wie noch mehrere Arten der Gruppe zu laevis- sima zieht, so ist der Name decipiens eigentlich frei gewor- den, ich glaube aber zur Vermeidung weiterer Verwechslungen der in neuerer Zeit allgemein als decipiens angenommenen Schnecke diesen Namen lassen zu dürfen, ohne die oben ausge- sprochene Vermuthung weiter zu berücksichtigen. 51. Cl. croatica Parr. Testa rimata, fusiformis, tenuis, sublaevigata, pellucida, tlavo-cornea, indistinete striata; spira ventroso-turrita, apice ob- tusiuscula; sutura obsolete albo-marginata, simplex, rarius superne 117 subpapillata; anfr. 11—12 planiusculi, ultimus antice subtiliter striatus et macula obliqua albida ornatus, basi leviter bigibbosus ; apertura ovalis; peristoma continuum, appressum, sublabiatum, reflexiusculum, margine externo superne subincrassato; lamellae mediocres, infera sursum obsolete ramosa; plica suturalis sub- distineta, pl. principalis longa, secunda palatalis brevissima, cum lunella arcuata juneta, infera brevis, libera, juxta subco- lumellarem emersa. Clausilia croatica Parreiss. Pfeiffer Mon. Hel. VI p- 473 No. 332. Der decipiens sehr nahe stehend und nur in der Gestalt, der Zahl und Anordnung der Gaumenfalten und der undeutlich gabligen Unterlamelle abweichend, ist die Selbstständigkeit der croatica noch ziemlich zweifelhaft, zumal wenn die zweite kurze Gaumenfalte nicht immer vorkommt, was sehr wahrschein- lich ist, da Pfeiffer von ihr nichts erwähnt. Auch decipiens ist zuweilen exact spindelförmig, sie hat den undeutlichen zwei- ten Nackenhöcker ebenfalls, eine untere Gaumenfalte, getrennt von der Lunella, findet sich zuweilen freilich nur undeutlich und verwaschen, ebenso der weisse Nackenflecken, aber kleiner und nicht so deutlich; die Spirallamelle reicht bei beiden neben dem Innentheil der Oberlamelle gleich weit nach vorn; dagegen tritt bei eroatica die Unterlamelle weiter in die Mündung vor und krümmt sich innen rascher aufwärts. Das Gehäuse der Cl. croatica ist fast bauchig spindelför- mig, dünnwandig, glänzend, horngelb, oben konisch verschmälert, mit stumpflicher Spitze. Die oberen Windungen sind etwas ge- wölbt, die unteren fast eben, durch eine deutlich eingezogene, undeutlich weiss gerandete, entweder einfache oder oben mit wenig entwickelten Papillen besetzte Naht vereinigt; der Nacken zeist einen länglichen weissen Schrägfleck, die Basis trägt einen wenig gebogenen Kielhöcker, ein zweiter ganz unscheinbarer Längshöcker ist von diesem durch eine seichte Furche getrennt. Die Mündung ist merklich grösser wie bei decipiens, reiner eiförmig, der Mundsaum schwach ausgebogen, wenig verdickt, die Verdickung nur unter dem kurzen weiten Sinulus deutlicher, die Mundränder sind oben durch eine weisse Schwiele verbunden. Die Suturalfalte ist auch aussen ziemlich deutlich, die Prineipal- falte kräftig, sehr lang, nach innen bis oberhalb des Nabelritzes verlängert, unter ihr steht die sehr kurze zweite Gaumenfalte, 9 118 die bogige Mondfalte oben begrenzend,.die untere ist nicht sehr a deutlich, an den Rändern verwaschen, mit der Mondfalte nur durch eine schwache Trübung verbunden und steigt nahe der sichtbaren Spindelfalte herab. Die Gaumenwulst zieht nach innen und unten gegen die Spindelfalte, bildet in der Mitte der Länge eine höckerartige Erhöhung, oberhalb derselben zieht sich aus dem dünneren Theil eine verloschene‘ faltenartige Er- höhung bis zur zweiten Gaumenfalte, welche Erhöhung bei stark ausgebildeten Exemplaren wohl zur wirklichen Falte wird und der analogen Verlängerung der Gaumenwulst bei albocincta, angusticollis u. a. entspricht. ie In Croatien, aber auch in der Narenta (Parreiss).. Vom Autor erhalten. ; 592. Cl. Helenae Kleciach. Testa rimata, fusiformis, apice attenuata, pulchre cerasino- fusca, nitida, obsolete striata, cervix dense et subtiliter plieato- striata, basi juxta rimam subcarinata; anfract. 12 planiusculi, lente acerescentes; sutura anguste albo-filosa, papillis remotis, niveis, subquadratis ornata; apertura ovata, rufo-fuscula; peri- stoma continuum, reflexum, album, sinulum oblongum, rotunda- tum; lamella supera compressa, infera flexuosa; plica suturalis minus distincta, pl. principalis longa; lunella dorsalis, arcuata, inferne angulata retrorsa; plica subcolumellaris subconspicua, strietiuscula. Long. 20, diam. 41/, mm., apert. 4 mm. longa, 3 lata. Clausilia Helenae, Kleciach in sched. Eine Art, die an Schönheit keiner der dalmatiner Clausi- lien nachsteht, wenn gleich zu fürchten ist, dass die Grundfarbe, ein herrliches tiefes Kirschbraun, allmählich abbleicht und in ein röthliches Braungelb übergeht, wie dies auch bei andern Arten nach längerer Zeit wahrzunehmen ist. (Ich erhielt meine Exemplare noch lebend.) Durch die Färbung entfernt sich He- lenae von den übrigen Verwandten, noch besser aber ist sie. durch die entfernt stehenden schneeweissen Papillen charakte- risirt. Das Gehäuse ist ungleich spindelförmig, indem die Ver- schmälerung schon bei dem vierten Umgang beginnt, der Wir- bel dünn, kaum concav, und endet in einer feinen stumpflich ab- 119 gerundeten Spitze. Die Windungen sind fast eben und verlo- schen schief’gestreift; die Naht wenig eingetieft, mit schmalem weissem Rand geziert und mit mehr oder weniger entfernt ste- henden, schneeweissen, länglichen, abgerundet viereckigen oder rundlichen Papillen besetzt. Der Nacken fein und dicht falten- _ streifig, unten mit einem kurzen, von der übrigen Fläche durch eine unscheinbare Furche getrenntem Kielhöcker. Die Mündung ist eiförmig, innen röthlich braungelb, die Gaumenwulst zieht sich als wenig durchsichtige braunrothe Verdickung vom Vor-. derrande der Principalfalte ab- und einwärts fast bis zur Mün- dungsbasis herab. Die obere Lamelle ist dünn, die untere erst flach gebogen, dann im raschen Bogen aufsteigend, erhöht gerandet, weiss, wie der ausgebogene, unter dem länglichrunden Sinulus kaum verdickte Mundsaum. Die Lunella steht, wenn auch nicht ganz, doch mehr dorsal, als bei der nächstverwandten latilabris, fast wie bei decipiens, ist regelmässig gebogen, die untere Ecke wenig ausgeprägt. Eine feine Suturalfalte ist aussen wenig, innen deutlich sichtbar, die Principalfalte reicht innen bis in die Gegend der Nabelritze. Die Subcolumellar- falte steigt fast gerade herab, tritt aber nicht hervor. Bei Ribarik an der Strasse nach Verlika von Herrn Kle- ciach entdeckt und mir mitgetheilt. 53. Cl. latilabris Wagner. Testa rimata, subventricoso-fusiformis, sursum attenuata, apice acutiuscula, tenuiuscula, nitidula, subtilissime striata, satu- rate corneo-lutescens; anfr. 12 vix convexiusculi, lente accres- centes, ultimus basi cristato-gibbus, antice densissime plicato- striatus; sutura tenuiter albo-filosa; anfr. sup. dense crenulata vel minute papillifera; apertura ovata, fusco-rubella, callus pa- latalis albus, intrinsecus productus, peristoma appressum, album, expansum, margine externo incrassato; lamella supera com- pressa, infera curvata; plica prineipalis et minor suturalis cum callo conjunctae; plica subcolumellaris curvatiuscula, immersa; lunella lateralis, distineta, curvata.. Long. 17—23, diam. 4—6 mm., apert. 4-6 mm. longa, 31/;—41/, lata. Clausilia latilabris, Wagner in Chemnitz Conch. Cab. XII p. 191 t. 236 f. 4145. s laevissima Rossmässler XI £. 714. 9* 120 Eine ansehnliche, lange verkannte Art. Das Gehäuse wechselt in Grösse und Form, besonders die Mündung ist oft bei jüngeren Exemplaren kaum eiförmig, da der Mundsaum erst später sich nach aussen umbiegt, wodurch dann die Mündung “breiter erscheint. Das etwas bauchig spindelförmige Gehäuse verschmälert sich nach oben zu einer feinen, nicht concaven Spitze, die Farbe ist ein schönes Horngelbroth, mehr oder we- niger in Braunroth übergehend, die Naht fein weiss fadenrandig, bei den unteren Windungen zeigen sich einzelne Verdickungen als Andeutungen von Papillen, bei-den oberen ist die Naht dicht gekerbt oder es bilden sich wirkliche kleine Papillen, welche zuweilen in kleine Fältchen auslaufen. Die Windungen sind fast flach, niedrig, die letzte zeigt neben der Nabelgegend einen schwach kielförmigen, gebogenen Höcker, welcher von einer seichten Furche begrenzt ist. Die Mündung ist verhältnissmäs- sig gross, die aussen nicht hell durchscheinende Gaumenwulst verlängert sich meist nach innen, bei recht ausgebildeten Stücken zieht sie sich unter der Principalfalte als faltenartige weisse Leiste bis gegen die Lunella hin. Die obere Lamelle ist dünn, bis an die Verbindungswulst des Mundsaums heraustretend, die untere geht schräg aufwärts nach innen, ist vorn verdickt und zeigt an der Unterseite des Vordertheils ein schwaches Knöt- chen. Der Mundsaum ist ausgebogen, die beiden Ränder meist durch eine Schwiele verbunden, der äussere hat unter dem senk- rechten, länglichrunden Sinulus eine deutliche Verdickung, die in eine schwache, bis zur Unterlamelle reichende Lippenschwiele verläuft. Die Lunella steht weit zurück, ihr unteres Ende trifft genau mit dem Anfange des Kielhöckers der Basis zusammen, die untere Ecke, ‘von der ein Fortsatz nach links hin verläuft, ist nicht immer deutlich, so dass bei oft vorkommender regel- mässiger Biegung der Lunella dieselbe ziemlich C-förmig er- scheint, was in Rossmässler’s Iconogr. XI bei der Figur 714 (Nackenansicht mit dem kleinen Dreieck) freilich zu sehr hervor- gehoben ist und diese Figur eher einer Art aus dem Formen- kreis der Cl. satura ähnlich erscheint. Die Gaumenfalten sind zuweilen sehr undeutlich und von aussen kaum sichtbar, bei an- deren stark ausgepräst, die Suturalfalte dann deutlich, gleich- breit oder selbst breiter als die Principalfalte, welche in der Länge sehr veränderlich, wenigstens bis oberhalb des Nabelritzes über die Lunella hinausreicht. Die Suturalfalte verläuft stets 2 2 ee 121 etwas schief abwärts und neigt sich am Ende bogig gegen die Prineipalfalte, zuweilen sind beide am Ende fast verbunden, da- bei die erstere etwas verdickt, und enden gemeinschaftlich vor der Gaumenwulst. Bei recht ausgebildeten Exemplaren ent- springt aus der Lunelle auch eine kurze, untere Gaumenfalte, die nicht weit von der in kurzem Bogen und verflacht vortreten- den Subcolumellarfalte verläuft. Die unzulängliche Beschreibung und schlechte Abbildung Waener’s ist Veranlassung, dass seine Art bis jetzt verkannt wurde oder keine Anerkennung fand. Rossmässler erwähnt sie gar nicht, bildet sie aber unter Fig. 714 unverkennbar ab, selbst die weisse Naht ist bei der Nackenansicht bemerkbar. Pfeiffer wirft sie erst in seinem Mon. Hel. mit decipiens zusammen, führt sie aber später, Band VI. p. 471, als selbstständige, ihm nicht be- kannte Arten auf. Brusina führt sie nur namentlich an, scheint sie aber nicht gekannt zu haben. Auch A. Schmidt (System d. eur. Claus.) hat sie nicht gekannt und sagt p. 57 nur von ihr, dass sie nicht mit decipiens verbunden werden könnte. Die einzige Art, mit der latilabris zu verwechseln wäre, ist albocincta, besonders deren gelblich gefärbten Exemplare. Aber albocincta ist gewöhnlich kleiner, deren Mündung kürzer und mehr gerundet, die Gaumenwulst scheint aussen weiss durch, der Nacken hat zwei, durch eine Rinne getrennte Kiele, deren hinterer viel grösser, als je bei latilabris; die Lunella steht noch weiter nach der Seite und ist fast gerade, der weisse Naht- rand zeist an den oberen Windungen höchstens Andeutungen von Kerben, aber nie Papillen, und das Knötchen vorn an der Unterlamelle ist grösser. Bei Almissa und der Insel Curzola von mir gefunden, Kle- ciach sammelte sie bei Scardona und Imoschi, einige Exemplare fand ich auch unter albocincta var. von Zara vecchia. 54. Cl. albocincta Pfr. Testa rimata, subeylindrica, superne breviter attenuata, SO- lidula, indistinete striata, violascenti-brunnea; sutura integra tenuiter candido-filosa; anfr. 11 planiusculi, ultimus antice te- nuissime plicato-striatus et macula albida transversa ornatus, basi arcuato-suleatus, bituberculato-cristatus; apertura _ovata, majuscula, carneo-fusca; peristoma continuum, interdum breviter 122 solutum, expansum, fusculo-labiatum; lamella supera compressa, acuta, infera valida, antice nodosa; lunella lateralis, lata, strie- tiuscula vel leviter arcuata; plica suturalis distincta, prineipalis ultra lunellam breviter producta, pl. palat. infera e Lunella pro- siliens; callus palatalis introrsum pliciformi-elevatus ; pl. subco- lumellaris vix emersa. Long. 16—20, diam. 4-5 mm. apert. 5 mm. longa, 4 lata. Clausilia alboeincta Pfeifer Mon Hel. II p. 443 Nr. 117. ns Rossmässler Icon. f. 697. Küster Olaus. p. 57 no. 46 t. 6 f. 10—1& A. Schmidt Syst. p. 58. ” ” a) var. minor.: fuscessenti-lutea, interdum albida, peristoma E continuum, breviter solutum. Long. 16—17, diam. 4 mm. b) var. maxima: cylindraceo-fusiformis, nitida, flavo-fusca, sutura distincte albo-filosa. Long. 20—28, diam. 4—41/, mm. c) var. rufa: fulva vel flavo-rufa, cervix pallidior, apertura interdum angustata. Long. 19—22, diam. 4—41/, mm. Unsere Art galt seit ihrem Bekanntwerden als gut und ihre Selbstständigkeit nach allen Richtungen hin behauptend, bis A. Schmidt in seinem Clausiliensystem, sie mit pachystoma vergleichend, diese Selbstständigkeit insofern doch sehr an- ; zweifelt, als er ihre Zusammengehörigkeit mit pachystoma fast als gewiss annimmt, verleitet dazu wahrscheinlich durch Zuziehung der anderen verwandten Arten, besonders wohl lati- labris, so wie der pachychila zu pachystoma, woesdenn freilich leicht wurde, gegenseitige verwandtschaftliche Bezieh- ungen zu finden. Und nimmt man dazu noch die erst neuerlich bekannt gewordenen Formen von albocincta, so zeigt sich wirklich bei oberflächlichem Betrachten ein bedenkliches Schwan- ken nach den nahestehenden Arten hin, aber nur, wenn man nicht mehrere Exemplare zur Vergleichung hat, und gerade pa- chystoma steht weiter entfernt von ihr, als mehrere der neuer- lich unterschiedenen Arten. Im Allgemeinen ist wahrzunehmen, dass albocincta, frei von fremden Elementen, sich standhaft durch gut in die Augen fallende Kennzeichen von den verwandten Arten unterscheidet. Zunächst ist die Form des Gehäuses zu betonen, welche weit weniger spindelförmig, theilweise sogar walzenförmig erscheint; die Kielhöcker des Nackens sind stärker, als bei fast allen andern Arten der Gruppe und stehen näher beisammen, eine Bogenfurche einschliessend; ferner ist der Wir- 123 bel kürzer verschmälert und sind die vorletzten Umgänge hoch, höher als bei den nächst verwandten Arten, und erinnern an die von pachygastris, wo dasselbe Verhältniss gegen lae- vissima stattfindet. Von latilabris speciell unterscheidet sich albocincta durch starke Kielhöcker, durch den oben nicht ge- kerbten oder papillösen weissen Nahtrand, die weit mehr zurück- stehende Lunella uud andere Farbe, selbst bei hellen Exem- plaren. Von pachystoma durch die andere Farbe und Ge- stalt (bei p. fast lang kegelförmig zu nennen) und grössere Mün- dung ohne den zahnförmigen Vorsprung unter dem Sinulus an der rechtseitigen Lippe, dann die nach innen in eine Falte er- hobene Gaumenwulst (was bei pachystoma nur ausnahmsweise vorkommt), die aussen als weisser Querflecken durchscheint. Auch ist die Naht bei pachystoma entweder einfarbig oder nur ganz schmal weiss gesäumt und an den oberen Windungen gewöhnlich mit kleinen Papillen besetzt. Die Spirallamelle endet vor dem Hinterende der Ober- lamelle, innen fällt sie schräg und wenig steil ab. Das Clausilium ist kurz, hoch, die beiden Ränder muldenförmig aufgebogen, der Vordertheil schräg abgeschnitten, mit vorstehend abgerundeter OÖberecke. Im Allgemeinen ist die Farbe bei der Stammform ziemlich beständig, ein violettes Hornrothbraun, wovon sich die weisse Naht sehr nett abhebt. Aber doch kommen schon hier einzelne Exemplare vor mit röthlich horngelber, selbst bräunlich roth- selber Grundfarbe, jedoch in den übrigen Eigenschaften nicht abweichend. Als wirkliche Varietäten lassen sich unterscheiden: 1. Eine kleine, gewöhnlich hell gefärbte Form mit schwacher Gaumenwulst, gerundet eiförmiger Mündung mit zusammenhängen- dem, oben etwas lostretendem Mundsaum, und deutlicher unterer Gaumenfalte. Die Farbe zieht vom weisslich horngelb in bräun- lich dottergelblich. 2) Eine sehr grosse Form, eine der schönsten der dalma- tiner Fauna, nähert sich der latilabris sehr, um so mehr als die Naht zuweilen gekerbt ist, die weisse Linie sehr rein und deutlich; die Mondfalte mehr gebogen. Die Farbe ist ein reines Horngelbbraun, gewöhnlich der Nacken weisslich. 3) Kleiner als die vorige, gelblich braunroth, oder reiner gelbroth, oft schlank und mit verschmälerter Mündung, häufig 124 aber mehr bauchig spindelförmig, die Gaumenwulst nicht sehr kräftig, mehr verschwommen als bei der vorigen, der weisse Nahtstreif nicht sehr deutlich. Die Stammform ist häufig bei Zara vecchia, die helle Varie- E tät bei Vrana, Altre und Ugliane, die grosse Ferm bei Scardona, die Varietät 3 in der Promina gegen Dernis und (nach Kleciach), bei Zara vecchia. \ 55. Cl. divergens, Kleciach. Testa rimata, solidula, subopaca, corneo-fHava, indistinete” striata, apice attenuata, obtusiuscula; anfr. 11 planulatis, supe- riores lente accrescentes, ultimus tumidiusculus, antice plicato- striatus, juxta rimam gibbus, suleatus; sutura anguste albo-mar- ginata, superne indistincete papillifera ; peristoma continuum, ap- pressum, albo-labiatum; apert. ovata, pallide fusca, lamella su- pera compressa, parvula, infera arcuata, antice gibba, plica su- turalis indistineta, pl. prineipalis longissima , intus cum margine divergens; lunella lateralis, arcuata; plica subcolumellaris non conspiceua. Long. 16—18, diam. 4 mm. apert. 41/; mm. longa, 31/, lata. Clausilia divergens, Klec. Mus. Auf den ersten Anblick einer kleinen pachystoma ähn- lich, jedoch durch den nicht lostretenden Mundsaum, sowie die nicht flache, sondern nach innen abfallende Lippe verschieden, näher liegt die Verwechslung mit albocincta, der sie beson- ders durch die höheren unteren Windungen ähnelt, aber auch von dieser ist unsere Art durch die Bildung der Nackenparthie, den feinen weissen Nahtstreif und die sehr lange Principalfalte weit verschieden. Von der Varietät der pachychila unter- scheidet sie schon der senkrechte Sinulus, welcher bei ersterer Art immer schräg nach aussen geneigt ist, ein sehr beständiges Kennzeichen der pachychila. Die Farbe des Gehäuses ist ein bräunliches Horngelb, nur die Naht ist schmal weiss gesäumt und zeigt an den oberen Windungen keine oder nur wenig deutliche Papillen, auch der obere Theil des Nackens hinter dem Mundsaum ist öfters weiss. Die Streifung ist wenig deutlich, wie abgeschliffen. Die unteren Windungen sind deutlich höher als bei den nächsten Arten, der 125 Nacken etwas aufgetrieben, mit einem bogigen Kielhöcker und einer Furche* daneben, die vordere Parthie ist etwas unregel- mässig nicht sehr dicht faltenstreifig.. Der Mundsaum trägt eine weisse, schief einwärts abgeflachte Lippe, welche sich unter dem aufrechten, gerundeten Sinulus beulenartig oder scharf abge- rundet erhebt. Das Knötchen an der Unterseite der Unterla- melle ist meist nur wenig entwickelt, ebenso die Suturalfalte, welche, wenn ausgebildet, von der schwachen Gaumenwulst aus- läuft und nicht weit nach innen endet. Desto mächtiger ist die ebenfalls in der Gaumenwulst endende Prineipalfalte entwickelt, sie ist sehr lang, so dass sie bei älteren Stücken nach innen bis zur Mitte der vorletzten Windung reicht und sich gesen das Innenende allmählich herabsenkt, somit dem Oberrand deutlich di- vergirend; ein Kennzeichen, welches so stark keine der verwandten Arten zeigt und welches auch bei jüngeren Stücken mit weniger langer Falte schon wahrnehmbar ist. Die Lunelle steht bald mehr, bald weniger seitlich, wird im Alter ziemlich breit und erscheint dann mehr gebogen. Von der Subcolumellarfalte ist nichts zu sehen, auch aussen nichts davon wahrnehmbar. Unsere Art bildet die Brücke von den vorhergehenden, be- sonders der albocincta zu den folgenden Arten. Man darf sie fast als den natürlichen Mittelpunkt der ganzen Abtheilung ansehen, da sie von den meisten Arten etwas hat und so nahe mit dem Extrem der Abtheilung, der pachystoma, verwandt ist, gegen alle aber ihre Selbstständigkeit behauptet. Die Spirallamelle tritt vorn über das Ende der Oberlamelle hervor, innen läuft sie, entfernt von der Unterlamelle sehr all- mählich aus, da der höhere Theil nach aussen umgelest, ebenfalls niedrig erscheint. Das Clausilium ist lang, mit fast parallelen Rän- dern, vorn schrägabgestutzt, mit etwas vorstehender Unterecke. Bei Sign, von Herrn Kleciach mitgetheilt. Cl. opaca Zglr. Testa eylindraceo-fusiformis, solida, vix nitidula, obsolete striata, corneo-fuscula; apice superne subconcavo-attenuata, acu- tiuscula; sutura minus distineta, subtiliter albo-marginata, su- perne minutim papillosa et crenulata; anfract. 10 planiuseuli, ultimus subtiliter costulato-striatus, basi carinatus et sub- semicirculari sulcatus, apertura angusta, oblongo-ovata; pe- 126 : ristoma centinuum, appressum, expansum, albo-labiatum; sinulus angustus, perpendicularis; lamella supera compressa, infera valida, minus elevata, vix arcuata, oblique ascendens; plica suturalis- gracilis, principalis longissima, palatali infera profunda, minus distincta; lunella lateralis, arcuata; plica subcolumellaris con- spicua, vix emersa. Long. 15, diam. 31/, mm., apert. 31/, mm. longa, 21/, lata. Clausilia opaca, Ziegler teste Parreiss in sched. In der Farbe und in den sonstigen Verhältnissen der OL divergens ähnlich, aber nur halb so gross, schlanker, weniger spindelförmig, die Nackenparthie anders gebildet, die Mündung enger, zumeist aber durch die Lippe verschieden, welche dicker und über den Rand erhoben ist, während dieselbe bei divergens nach innen schräg abfällt. Auch die Unterlamelle der opaca ist kräftiger und das Knötchen an der Unterseite stärker. Auch mit Cl. castanea hat opaca Aehnlichkeit, aber erstere Art ist grösser, hat eine weit grössere, mehr rundliche Mündung mit schwacher bräunlicher Lippe, anders gebildete Nackenparthie und deutliche untere Gaumenfalte. Cl. opaca ist eng geritzt, walzig spindelförmig, ziemlich solide, wenig glänzend, undeutlich gestreift, etwas röthlich hell hornbräunlich, nach oben zu allmählich verschmälert, vor der feinen Spitze merklich concav. Die Windungen nehmen nur mässig zu, die oberen sind sehr schwach gewölbt, die unteren fast flach, durch eine kaum eingezogene, fein weiss gerandete und an den mittleren Windungen mit sehr kleinen, mehr oder weni- ger zahlreichen Papillen besetzte Naht verbunden, die letzte ist vorn sehr fein und dicht rippenstreifig, mit einem deutlichen Kielhöcker um die Nabelritze, die Furche neben demselben gleich- falls fast halbkreisförmig gebogen, mässig tief, nach unten ver- breitert und dadurch sehr hervorgehoben, dass die Zwischen- räume der Nackenstreifen, welche die Furche durchziehen, stark vertieft und etwas breiter sind, als auf dem Kielhöcker; der die Furche aussen begrenzende Nackentheil ist wulstig erhoben, in der Mitte etwas kantig zugeschärft; vorn an der Oberseite ist ein undeutlicher, grosser Schrägflecken von der der durcheinen- den Gaumenwulst. Die Mündung ist ziemlich eng, lang eiförmig; der Mundsaum ausgebogen, rechterseits kaum, links stärker bogig, oben verbunden, angeheftet, innen mit dicker weisser Lippe be- "Da 2 Per , ee Fe - En 127 lest, welche über den Rand aufgewulstet, unter dem oben ge- rundet erweiterten Sinulus fast beulenförmig nach innen vor- tritt. Die Oberlamelle zusammengedrückt, niedrig, die untere kräftig, fast ohne Schweifung schräg etwas steil ansteigend, vorn an der Unterseite stark knotenartig verdickt. Die Suturalfalte fein, fast verloschen, auch die Principalfalte schmal, sehr lang, zu- weilen noch 2/, der Bauchseite durchziehend, vorn in die röthlich - durchscheinende, deutlich nach innen und unten fortgesetzte innen verschwimmende Gaumenwulst verlaufend, die untere Gaumen- falte so tief innen, dass sie nur bei schrägem Blick in die Mün- dung wahrzunehmen ist, nahe der Subcolumellarfalte verlaufend, abwärts divereirend, letztere gerade, in einem flachen Bogen heraustretend. Die kurze, deutlich gebogene Mondfalte tief ein- gesenkt, unten mit dem Anfang der Basalfurche zusammentrei- fend. Die Spirallamelle endet ziemlich tief innen, vor dem Hin- terende der Oberlamelle. Von Parreiss mit der Fundortsbezeichnung Croatien erhalten. 56. Cl. castanea Kstr. Testa anguste rimata, subfusiformi-cylindrica, corneo-fulva, oblique subtiliter striata, nitidula, apice attenuata, acutiuscula; anfr. 10 planulati, sutura albo-marginata, superne papillifera juncti, ultimus elongatus, a latere planatus, antice plicato-striatus, basi leviter cristatus, anguste sulcatus; apertura majuscula, ovata, fuscula; peristoma continuum, minus reflexum,-sub sinulum rotun- datum inerassatum; lamella supera compressa, infera arcuata, antice gibba; plica suturalis indistineta aut nulla, pl. principalis longa, pl. palatalis infera arcuatula, sublibera; lunella lateralis, arcuata; callus palatalis albidus, interdum arcuatim cum plica palatali infera junetus; pl. subcolumellaris strietiuscula, emersa. Long. 16, diam. 3 mm. apert. 4'/); mm. longa, 3 lata. Clausilia latilabris var., Küster Claus. p. 328 No. 285 t. 37 f. 19—21, ” castanea, A. Schmidt Syst. p. 58. In seinem Clausilien-System spricht A. Schmidt dieser Art die Selbstständigkeit ab und erklärt sie für eine grössere Va- rietät der Cl. blanda, mit der sie eben nur die weit innen stehende Lunella und das walzenförmige Gehäuse gemein hat. Ohne die doppelt so grosse Mündung, die vorhandene untere Gaumenfalte, die anders gebildete, tiefer innen stehende Unter- 128 ER lamelle zu berücksichtigen, ist castanea ‚schon durch die Farbe von blanda getrennt, denn nie wird eine unserer braunrothen Arten die eigenthümlich bräunlichgelbe oder fast bernsteingelbe Färbung der blanda und Genossen zeigen. Von ihren näheren Verwandten ist sie schon durch das walzenförmige Gehäuse, wel- chrs nach oben lang verschmälert ziemlich spitzig ausläuft und die Mündungsform verschieden. Die Farbe des schwach glän- zenden Gehäuses ist gelblich kastanienbraun, nur die Naht fein ‚weisslich gerandet und oben mit weissen, kleinen aber deutlichen runden Papillen besetzt. Von den Windungen sind nur die oberen etwas gewölbt, die übrigen fast flach, die vorletzte etwas hoch, die letzte ebenfalls, vorn faltenstreifig, den Nabelritz um- zieht ein länglicher abgerundeter Kiel, welcher von einer schma- len Furche begleitet ist, ausserhalb der Furche, gerade der Mitte des Kiels gegenüber steht eine kurze längliche Auftreibung. Die Mündung ist verhältnissmässig gross, eiförmig, gelbbräunlich, auch der wenig ausgebogene oben zusammenhängende Mundsaum zeigt diese Farbe, nur die gewöhnliche Verdickung linkerseits unter dem rundlichen Sinulus ist weisslich. Die Unterlamelle, etwas tief innen stehend, trägt vorn auf der Unterseite das ge- wöhnliche, rundlich erhobene Knötchen; die Suturalfalte fehlt oder ist nur angedeutet, die Principalfalte dagegen ist kräftig, reicht nach innen eine Strecke über die weit nach der Seite stehende bogige Lunella hinaus; die untere Gaumenfalte, schein- bar von der Lunella auslaufend, ist mit derselben nur durch eine schmale Brücke verbunden und zieht sich neben der dünnen vortretenden Subcolumellarfalte bogig und bei senkrechtem Blick in die Mündung sichtbar herab, nach unten an Breite zuneh- mend und bei ausgebildeten Exemplaren mit der schräg nach innen und abwärts gerichteten helleren Gaumenschwiele zusam- menhängend, ähnlich wie bei der freilich ausserdem sehr ver- schiedenen Cl. suberenata. Von Kutschig ohne nähere Bezeichnung des Fundortes er- halten. 57. Cl. angusticollis Kleciach. Testa anguste rimata, elongato-fusiformis, nitidula, corneo- fulva; spira attenuata, acutiuscula; anfr. 12 convexiusculi, primi laeves, sequentes indistinete striati, ultimus elongatus, ad basin 2 129 attenuatus, antice subtiliter plicato-striatus, juxta rimam subcari- natus; sutura albo-marginata, superne papillis minutis distinetis munita; apertura ovata, fuscescens; peristoma superne appres- sum, continuum, reflexum, albo-labiatum; lamella supera compressa, infera obliqua; plica suturalis distineta, prineipalis longissima, infera palatalis e lunella prosiliens; lunella lateralis, arcuata; pl. subcolumellaris vix conspieua, callus palatalis intus plieiformi-ele- vatus. Long. 18, diam. 4 mm. ap. 4 mm. longa, 31/, lata. Es bedarf zur Erkennung dieser zierlichen Art nur einer Vergleichung der letzten Windung mit der der Gruppengenos- sen. An und für sich schlank und zierlich, ist die Verschmä- lerung bei bedeutender Länge der Nackenparthie so auffallend, die weit nach der Seite gerückte, sanft gebogene Lunella so charakteristisch, dass die Art wohl als solche ihre Anerkennung sich erringen wird. Das schlank spindelförmige Gehäuse ist hornbraunroth, dunkler oder mehr gelblich, schwach glänzend und nach oben in eine ziemlich feine Spitze auslaufend; die zwei ersten Windun- gen glatt (die zweite etwas breiter als die dritte) die übrigen mit obsoleter Streifung und durch eine schwach vertiefte weiss gerandete Naht verbunden, welche an den oberen Windungen mit kleinen aber deutlichen, dichtstehenden Papillen besetzt ist. Die letzte Windung ist sehr lang, die Rückenseite der ganzen Länge nach konisch verschmälert, mit einem wenig entwickelten Kiel, welcher den Nabelritz in einem flachen Bogen umzieht und aussen von einer etwas breiten, ganz flachen Furche be- sränzt ist. Die längliche eiförmige Mündung ist gerade, der Mundsaum oben angedrückt, mit weisser, unter dem kurzen rund- liehen Sinulus flach beulenförmig vortretender Lippe belegt; die Gaumenschwiele, aussen als gelblicher bogiger Flecken erkenn- bar, zieht sich innen in einem weiten Bogen, faltenartig erhoben bis gegen die Lunella, bei jüngeren Stücken ist diese Falte nicht . oder nur eben merklich vorhanden. Die obere Lamelle ist wie gewöhnlich dünn, die untere schräg einwärts verlaufend, trägt vorn an der Unterseite das gewöhnliche nicht sehr ausgebildete Knötchen. Von den Falten ist die Suturalfalte kaum, die Prin- eipalfalte sehr deutlich und reicht nach innen bis zur Hälfte des vorletzten Umgangs, die kleine untere Gaumenfalte, von der Lunella auslaufend, divergirt nach vorn mit der gerade absteigen- den aussen nicht sichtbaren Columellarfalte. Die Lunella ist 130 | i | | a sanft regelmässig gebogen, unten fast ohne Ecke und steht so weit nach innen zurück, dass bei der Nackenansicht sie gerade neben dem Seitenrand zu stehen kommt. A. Schmidt hat jedenfalls diese Art unter pachystoma vor sich gehabt, wenn er angibt, dass auch letztere Art zuwei- len eine faltenartıg erhobene Gaumenwulst zeige. Es ist mög- lich, aber ich habe kein Exemplar von pachystoma mit so auffallend entwickelter Gaumenwulst gesehen. Bei Sign (Kleciach). 58. Cl. notabilis Kstr. Testa solidula, elongato-subeylindrica, apice attenuata, acutiuscula, nitida, subregulariter oblique striata; corneo-fusces- cens; anfract. 11—12 convexiusculi, superi lente accrescentes, ultimus antice regulariter denseque costato-striatulus, basi gibbus, sulcatus; sutura anguste albo-filosa, papillis minutis posita; peri- stoma continuum, appressum, crasse albido-labiatum; apertura ovata, fuscula; lamella supera parva, compressa, infera antice abrupte terminata, obliqua, intus subangulatim ascendens; plica suturalis obsoleta, pl. principalis longissima, antice cum callo palatali juneta, infera diluta e lunella prosiliens; lunella subla- 4 teralis, arcuata; pl. subcolumellaris ad basin descendens. Long. B| 16—18, diam. 31/, mm. apert. 41/, mm. longa, 31/, lata. h Man könnte, verführt durch die dicke weissliche Lippe, auf den ersten Anblick sich versucht fühlen, in dieser Art eine 4 schlanke Varietät der pachychila zu sehen, zumal da die Lu- | nella nicht immer gegen die Mitte des Rückens sondern 4 auch gegen die rechte Seite gerückt erscheint. Die Aehnlich- 3 keit ist aber nur eine scheinbare, unsere Art bildet vielmehr 4 mit den nächsten eine kleine Gruppe für sich, deren Mitglieder durch schlanken Bau und Glanz des Gehäuses, leicht gewölbte Umgänge, etwas eingezogene Naht, stärkere Streifung, besonders gegen die Spitze hin, sich auszeichnen. Unsere notabilis ist durch die hornbraungelbliche, nur im abgebleichten Zustand horngelbe Farbe von den beiden näch- sten Arten geschieden. Die Form ist ziemlich walzenförmig, der Wirbel lang verschmälert, vor der feinen Spitze merklich concav, die letzte Windung länglich, mit sanft gebogenem Kiel- höcker und einer seichten, ebenfalls etwas gebogenen Furche 131 daneben, der Nacken ist dicht und ziemlich regelmässig fem rip- penstreifig und zeigt vorn einen hellen Flecken, die durchschei- nende Gaumenwulst, welcher mit der Principalfalte in einem spitzigen Winkel zusammentrifft. Der weisse Rand der deutlich eingezogenen Naht tritt nicht deutlich hervor, die an dem oberen Theil stehenden Papillen sind klein, ebenfalls wenig deutlich und theilweise etwas strichförmig verlängert. Die eiförmige Mün- dung ist im Innern durch die dicke Lippe sehr verengt, der Sinulus etwas eng, gerade, unter demselben tritt die Lippe in einer stumpf abgerundeten Ecke vor und zieht sich in gleicher Dicke bis zur Subcolumellarfalte fort, letztere tritt frei d. h. nicht in die Verdickung der Lippe eingeschlossen oder zuweilen ganz überdeckt, wie bei pachychila, in einen kurzen Bogen heraus fast bis an den Mundrand, neben ihr die gleichfalls ge- bogene, verwaschene untere Gaumenfalte, welche von der Mond- falte ausläuft und am Unterende mit einer Fortsetzung der vorn in eine Beule erhobenen Gaumenwulst zusammenhängt. Die Suturalfalte ist wenig deutlich, die Principalfalte, vorn in die Gaumenwulst verlaufend, ist kräftig, nach innen weit über die stark gebogene Mondfalte fortgesetzt. Im Vergleich zu der dün- nen Oberlamelle ist die untere, so wie das Knötchen an der Un- terseite derselben, stark entwickelt, bricht vorn plötzlich ab und läuft schräg nach innen, wo sie in einen scharfen Bogen auf- wärts verläuft. Die Spirallamelle tritt in ziemlicher Nähe neben der tief eindringenden Oberlamelle bis über das letzte Drittheil dersel- ben vor. Von Hern Kleciach bei Obbrovazzo aufgefunden und mir mitgetheilt. 59. Cl. rutila Kstr. Testa rimata, elongato-fusiformis, rutila, solida, nitida; anfr. 12 convexiusculi, lente accrescentes, primi 5 laeves, sequen- tes oblique subtiliter striati, ultimus inde a lunella usque ad marginem distinete plicato-striatus, basi gibbus, sulcatus; spira elongato-conica, apice acutiuscula; sutura distincte albo-marginata, superne papillis minutus crebris posita; apertura rotundato- ovata; peristoma continuum, appressum, reflexum; lamella supera compressa, infera antice vix gibba, arcuatula, intus breviter as- * 132 cendens, plica suturalis vix observanda, pl. principalis longa, pl. subcolumellaris tenuis, subarcuatim emersa; lunella brevis, lata, arcuata. Long. 18, diam. 4 mm. apert. 4 mm. longa,"3. Iata, Obwohl diese schöne Art schon durch die Farbe "ind die deutlichen Papillen von den näheren Verwandten abweicht, s wird es doch nicht überflüssig sein, die wichtigsten Unterschiede, besonders hervorzuheben. In der Grösse stimmt sie mit nota- bilis und angusticollis überein, ist aber etwas breiter als erstere, die Mündung mehr gerundet, ohne verdickte Lippe und Has die kräftige weit leraustretende Subcolumellarfalte, vor Allem aber durch die fast dorsale Mondfalte, welche, da die _Nackenparthie weniger lang, auch kürzer und stärker gebogen ist, wie bei notabilis. Die weit kürzere Nackenparthie und die mehr auf der Mitte des Rückens stehende Mondfalte tren- nen sie auch von angusticollis, welche sich weiters durch flachere Umgänge und nur undeutliche Papillen unterscheidet. Mit der braunrothen jueunda kann unsere Art gar nicht ver- wechselt werden, obgleich beide darin übereinstimmeu, dass die rechte Seite der ganzen Länge nach mehr gewölbt ist als die linke, denn auch jucunda hat die seitliche, wenig gebogene Mondfalte, den langen Nacken und die wenig deutlichen Papillen. Cl. rutila ist gestreckt, lang zugespitzt, glänzend und von einer schönen goldröthlichen Farbe, fein gestreift, die langsam zunehmenden Windungen mexklich gewölbt, die etwas eingezo- gene Naht hat einen schmalen. aber deutlichen weissen Rand, welcher zuerst vereinzelte Knötchen, dann zahlreiche, kleine deutlich hervortretende Papillen trägt. Die kurze ziemlich ge- wölbte Nackenpartliie ist von. der Mondfalte bis zum Mundrand fast regelmässig faltenstreifig, trägt neben dem Nabelritz einen gebogenen etwas grob gerunzelten Kielhöcker, einen zweiten sehr undeutlichen durch die ebenfalls gebogene Kielfurche ge- trennten, vor diesem ein weisser Schrägfleck, die durchscheinende Gaumenwulst, in welche innen die Principalfalte ausläuft, nach unten setzt sich die Gaumenwulst als flache Verdickung gegen die Monfalte fort und verbindet sich mit einem kurzen Ausläufer derselben, d. h. mit der nur schwach entwickelten unteren Gau- menfalte. Die beiden Lamellen stehen sich ziemlich nahe, die untere geht leicht geschwungen einwärts und steigt dann rasch in die Höhe, das Knötchen vorn an der Unterseite ist kaum ent- wickelt; die Mondfalte, entsprechend dem kurzen Nacken, ist r „MBSuN TO ca. hin, TE UA | THEM init Im UT P Ih, ur \ ui #), nyZ uapr N Talg ru Bra ; EN | | ä 4 5 , u. A PT FA Li j N} Ab ar. Ar, n ‘ Ai, AITTOa u PRIY SL ER) VER a Fa am Pin Kirn A Y1, x \ R » Pr [| 7‘ | I ER sahhlr.n.n > Fr Ar i Tri ET nett je 2a n a ht | 1 Mau % | 7 Rn RE NÄMHLII I It44 j 2 ER Fe: iM le en "hr ya era”, I = Ä ‚r ——. IL up > K,, | An , iR Pa) \ Ya, yı 772 ‘ ie 2 a 7 5 Nom Kun” , Ay tfıa N N I. Rn R Fr tank on, FH: BITTER. ll Q: a u "AUS, All Bin 7’ Pre EIN EA an [Tea il vn an ya an“ r 2\, PT 0 Ran NS. SLADIRRER DR A, a u Dur N I Y. MIETRET er fies RN ne ar BR PIE. er 111 %a N, N‘ 2,14 ; 11“. 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