AR ;3 4 4 " 1 4 . er $ j h a nsetin le baae \ x BE % = PR 2 u en ul ern nn nn an nn u Vibrarn of tbe Museum COMPARATIVE ZOÖLOGY, Founded bp private subscription, in 1861. OF AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. Ur holkkehor The gift ofthe_ D ) UINnum Wu VlOegensburg \ ( a A | No. 12,04C WVeE.I3. NET /Vov.Is, 1894 & NOV. 27 1694 & 2 HE) Y 12,040 eriehte zu Degensbure. I IV, Heft für die Jahre 1892-1890. 0 Regensburg, Druck der F. H. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber). ; 1894. | des | naturwissenschaftlichen Vereines Berichte des naturwissenschaftliehen Vereines zu Negensbure. +-9- IV, Heft für die Jahre 1892—1893. Regensburg, Druck der F. H. Neubauer’schen Buchdruekerei (F. Huber). : 1894. NOV 27 1894 Bericht des naturwissenschaftlichen Vereines in Regensburg für die Jahre 1892 und 1893. a =D er Verein trat mit 205 Mitgliedern in das Jahr 1892 ein, wovon im Laufe des Jahres 4 verstarben, nämlich die Herren Postoffizial Lechner, Optikus Hauber und Oberforst- rath von Post in Regensburg, dann Herr Professor Dr. Ernst Hofmann in Stuttgart. Ansgetreten sind 12, davon 6 wegen Wegzuges von hier. Eingetreten sind 21, so dass am Schlusse des Jahres 210 Mitglieder dem Vereine angehörten. Während der Winter-Monate wurden Vorträge gehalten von den Herren: Dr. Böck aus Berlin: Ueber eine Reise in das Himalaya- Gebirge mit Demonstrationen durch einen Projektions- apparat. (Gemeinscnaftlich mit dem Alpenverein.) Dr. Brunhuber: Ueber fossile Brenn-Materialien mit be- sonderer Berücksichtigung der lokalen Vorkommnisse und Vorzeigung betreffender Stücke. Dr. Will aus Erlangen: Eine Reise nach Irland. Rektor Bomhard: KExperimental-Vortrag über Influenz- maschinen. — Ueber Lichtstärkemessung. Med.-Ratı Dr. Hofmann: Ueber See- und Süsswasser- schwämme. Dr, Herrich-Schäffer gab naclhı einem dieser Vorträge einen kurzen Lebensabriss des um den Verein hochverdienten, 15% 4 für die Wissenschaft viel zu früh verstorbenen Professors Dr. E. Hofmann, welcher durch Ueberlassung einer reich- haltigen, vorzüglich instruktiven biologischen Insektensammlung zur Aufstellung in den Vereins-Sammlungen diesen ein sehr werthvolles und für die Jugend anziehendes Objekt widmete. Sein Andenken wird im Verein stets hochgeehrt bleiben. Wegen anderweitiger grosser Ausgaben konnte in diesem Jahre nur wenig für Conservierung der Sammlungen, sowie die Bibliothek verwendet werden; es wurden für letztere die entomologische Zeitung „Iris“, die Fortsetzung von Brehm’s Thierleben und einige kleinere Werke angeschafft. Gemeinschaftliche Excursionen fanden nach Donaustauf, Tegernheim und Kleinprüfening statt. Als Geschenke für den Verein gingen ein: von Herrn Ingenieur Bauer in Iguape verschiedene Mineralien und Insekten; von den Relikten des Herrn Oberforstrath v. Post ein reich- haltiges Herbarium; aus der Verlassenschaft des Herrn Dr. Gerster eine Mineraliensammlung; dann für die mineralo- gische Sammlung Juraversteinerungen durch Herrn Ingenieur Bürgermeister, sowie Mineralien und Versteinerungen durch Herrn Fabrik-Inspektor Dyck, Versteinerungen der Kelheimer Gegend durch Herrn Dr. Brunhuber, endlich der Schenkel- knochen eines diluvialen Nashorns durch Herrn Commerzien- rath Bbrauser. \ Im Laufe des Jahres 1893 hatte der Verein den Verlust von 23 Mitgliedern zu beklagen, wovon 19 durch Austritt und Wegzug, 4 durch Todesfall, nämlich die Herren Commerzien- rath Neuffer, eines der ältesten Mitglieder, Kreisschulinspektor Sterner, Gutsbesitzer Niedermeier und Regierungssekretär Gerber. In Letzterem verlor der Verein seinen langjährigen, bewährten Cassier, sowie eines der eifrigsten entomologischen Mitglieder, einen nie fehlenden Begleiter auf den Excursionen, der durch sein einfaches, stets gefälliges Benehmen allgemein beliebt war und stets in der Erinnerung seiner zahlreichen Freunde fortleben wird. — Neu beigetreten sind dem Vereine 7 Mitglieder, so dass sich deren Zahl Ende 1893. auf 194 beläuft. Vorträge wurden gehalten von den Herren: Dr. Bücheler: Ueber die neueren Hefe-Forschungen und deren Einfluss auf die gewerbliche Praxis, mit mikro- skopischen Demonstrationen. Med.-Rath Dr. Hofmann: Ueber die Moosthiere, Entwick- lungsgeschichte der Meloiden, die Behaarung der Liparis Monacha; dann Vorzeigung und Notizen über aus Brasilien durch Herrn Ingenieur Bauer eingeschickte Insekten (Herculeskäfer, Gespenster-Heuschrecke etec.). Dr. Will aus Erlangen: Erlebnisse in Borneo. (Gemein- schaftlich mit dem Alpenverein.) Professor Dr. Winter: Ueber das Gesetz von der Erhaltung der Energie. — Ueber den Vogelflug. (Erscheint im Berichte IV. Heft.) Sämmtliche Vorträge waren sehr stark besucht und durch interessante Experimente und Vorzeigung hierauf bezüglicher Sammlungen und Präparate möglichst populär gehalten. Die semeinschaftlichen Exenrsionen hinreren waren so schwach besucht, dass deren Fortsetzung kaum lohnend erscheint. Für die Bibliothek kamen die Fortsetzung von brehm’s Tlierleben, dann die im Anschluss an dieses Werk und gleich- sam als Ergänzung desselben erschienene „Schöpfung der Thier- welt von Dr. W. Häckel“, die Fortsetzungen der Encyklopädie der Naturwissenschaften und der laufende Jahrgang der „Iris“ zur Anschaffung. Für die Sammlung wurde unter Anderem ein sehr grosser und vollkommen gut erhaltener Mammuth-Stosszalın angekauft, welcher in einer Kiesgrube der Umgebung gefunden wurde, ferner ein prächtiger in der Nähe von Regensburg geschossener wilder Schwan. An Geschenken gingen ein: ein Mammuth- Zahn durch Herrn Bez.-Ingenieur Kester, tertiäre Conchylien durch Herrn Balnverwalter Clessin, Braunkohlen der Ober- pfalz dyrch Excellenz Herrn Regierungs-Präsidenten v. Ziegler, Kreideversteinerungen durch Herrn Curatus Familler, Turmalin durch Herrn Schön in Burgtreswitz, eine grosse Anzahl geog- nostischer Stücke und Petrefakten aus hiesiger Gegend durch Herrn Dr. Brunhuber. Durch bauliche Veränderungen in dem Gebäude, wo unsere Sammlungen bisher untergebracht waren, wurden wir gezwungen, uns nach anderen Lokalitäten umzusehen. Durch ganz besonders 6 elückliches Zusammentreffen wurde zur kritischen Zeit uns ein Lokal angeboten, wie wir es kaum passender hätten finden können; es sind diess bisher vom ehem. Studienseminar St. Paul benützte Räume im Hause Lit. ©. 17/18 Predigerstrasse. Von Seite der hohen kgl. Regierung, des verehrl. Stadt- magistrats und der geehrten Studienfonds-Administration wurde dem Vereine mit der grössten Zuvorkommenheit entgegenge- kommen, und ist derselbe sämmtlichen betreffenden Stellen zu erösstem Danke verpflichtet, nicht minder aber den verehrlichen Mitgliedern, welche im Winter 1892/93 mit SrUsse Aufwande von Zeit und Mühe den Umzug bewirkten. Unsere Sammlungen und die Bibliothek sind nun in 3 Zimmern des 1. Stockwerkes, sowie 3 grossen Sälen im 2. untergebracht; ausserdem befindet sich daselbst noch ein Arbeitszimmer. Möge der Verein in seinem neuen Heim frisch aufblühen und gedeihen! Die durch den Tod des Herrn Sekretär Gerber erledigte Stelle eines Cassiers wurde durch Wahl bei der General-Ver- sammlung am 12. März 1894 Herrn Regierungs-Rechnungs- Revisor Fraunholz übertragen; an Stelle des durch hohes Alter an der weiteren Funktion behinderten Herın Anton Schmid wurde Herr Professor Petzi zum Bibliothekar gewählt, welche beide Herren sich bereitwilligst zur Uebernahme ihrer mühe- vollen Posten erklärten. Der Ausschuss besteht demnach aus folgenden Herren: Hr. Med\Rath Dr. Hofmann, Vorstand. „ Dr. Herrich-Schäffer, Redakteur des Correspondenzblattes. „ Dr. Fürnrohr, Sekretär. „ k. Finanz-Rechnungs-Revisor Fraunholz, Üassier. „ Gymnasiallehrer Petzi, Bibliothekar. „ Dr. Brunhuber „ Apotheker Daubert | C ustoden. „ Bildhauer Geyer ( „ Professor Keller 4 Ö Y 2 Rechnungsabschluss für das Jahr 1892. Einnahmen: Activrest vom Vorjahre . R B 343: .M. 27:01: Mitgliederbeiträge: von hiesigen Mitgliedern: 153 pro I. Halbjahr 306 M. IT 328 „ von auswärtigen Mitglieden: 4... 728 „ — „ Aufnahmsgebühren (21) . } WER Ausserordentliche Beiträge: vom Landrathe der Oberpfalz . i BIlm, en von Sr. Durchlaucht dem Herrn Karsten von Thurn und Taxis . i NELANF = —.n Miethzinsbeitrag vom löbl. Sadhnaeishar SAH we Erlös aus Vereinsschriften BE AT Zinsen von Werthpapieren OD. RN, Besondere Einnahmen: aus verkauften Werthpapieren 194 M. 60 dl, zufällige Einnahmen . . . 1,68 „ 206: 26 230 Summa der Einnahmen 2105 M. 66 dl. Ausgaben: Auf Vermehrung und Instandhaltung der Samm- lungen . L: N 1 .. 29 °M. 20 dl. Auf den Bericht III. 1890,91 j 786: „7 49°,;; Auf Buchbinderlöhne . RUM: I, 20 „ Auf Anschaffung von Büchern . : 1 BET ERDE Auf Mobilien 8 } : h ı i : a 2 Insertionskosten BEER RN A EEE N N Porti und Frachten etc. . x \ L RAT PINBRIS, Bedienung und Renumerationen i IR LODE SRAL)E Brandversicherung . : s { S Una hg Miethe ! 2 \ 1 Kosten des Umzugs in ER neue ae ahr. 2200 Honorare und Reisevergütung für die Herren fremden Vortragenden . r UBRBB Mitgliederbeitrag der Gesellschaft „Irise . SUR UNOPRER > Chemikalien und Wasserleitungsherrichtung . 11 „36 „ Summa der Ausgaben 1985 M. 3 di. Abgleichung: Einnahmen . 2105 M. 66 dl. Ausgabente 7 Moden 3 Activrest 120 M. 62 dl. Vermögensausweis: Aectiyrest” +... 120.M. 63.0. Werthpapiere . 500 „ — ,„ Summa #620 M. 63 dl. Rechnungsabschluss für das Jahr 1893. Einnahmen: Activrest vom Vorjahre . \ i . 120 ’M. 2 63#0l. Mitgliederbeiträge: von hiesigen Mitgliedern: 165 pro I. Halbjahr 330 M. 1522.11: 7 304 „, von auswärtigen Miteliedern : Dan. oe Aufnahmsgebühren (7) . ; 2 A Ausserordentliche Beiträge: vom Landrathe der Oberpfalz . ß LO von Sr. Durchlaucht dem Herrn Fürsten won Thurn und Taxis . ; ‚ Bene — Miethzinsbeitrag vom löbl. Stadtmagistrat . 450 „ — „ Erlös aus Vereinsschriften . 2 .. a ee Zinsen von Capitalien . i k 0)". Zufällige Einnahmen 2 : > 20. Bir Summa der Einnahmen 1601 M. 43 dl Ausgaben: Auf Vermehrung und Instandhaltung der Sammlungen i Ä e 3 ...-83.,M.. 49 dl Auf Anschaffung und Reparaturen von Möbeln etc., hauptsächlich durch den Umzug bedingt, dann für Restaurirung des neuen Lokales 423 „ 80 „ Seite 507 M. 29 dl er Transport 507 M. 29 dl Für Anschaffung von Büchern LE DOSE BE TIESN Für Buchbinderlöhne | 2 ; NER 7 Insertionskosten \ NE EL T Porti und Frachten ete. . ’ On ob Bedienung und Renumerationen . ERS NAUL Brandversicherung . TE Miethe und Wasserzins . i ö 605 aan: Honorar für ı Herrn Vortragenden und Miethe des Versammlungslokales etc. . i a ne Summa der Ausgaben 1416 M. 2 dl. Abgleichung: Summa der Einnahmen 1601 M. 43 dl. r „ Ausgaben 14162, 27,, Activrest 185 M. 41 dl. Vermögensausweis: Actixrest . . 185 M. 41 dl. Werthpapiere . 500 „ — „ Summa 685 M. 41 dl. Regensburg, den 12. März 1894. Cassaverwaltung des naturwissenschaftlichen Vereines. Fraunholz, Cassier. Einläufe zur Bibliothek 1892-93. Von gelehrten Gesellschaften und Vereinen, sowie Privaten, Separatabdrücke etc. Agram (Zagreb). Societas histor.-natural. croatica. Fauna fossile terziana di Markusevey in Croazia. Descritta da S. Brusina. 1892. Altenburg. Mittheilungen aus dem Osterlande; herausgeg. von der naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes. 5. Band. 1892. 10 Amiens. Societ@ Linneenne du Nord de la France. Bulletins 1891 T. X. 1892 T. XI. Memoirs VII. 188991. Amsterdam. Verhandelingen der kon. Akademie van \Veten- schappen. XXIX. 1892. 1. Sect.. Deel I. 189272373eck Deel. I. 1893. Deel II. 1893. — Verslagen en Mededeelingen der k. Ak. van Wetenschappen. Afdeeling Natuurkunde. D. VII. IX. — Verslagen der Zittingen van de Wis-en Natuurkund. Af- deeling der k. Ak. Angers. Bulletin-de la societe d’etudes Dan N. Ser. XX. 1890. XXI 1891. bamberg. NVI. Bericht der naturforschenden Gesell;chaft. 1893 Basel. Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft. Band X. 1. — Verhandlungen der schweizerischen naturforschenden Ge- sellschaft. 1892. 75. Jahresvers. Berlin. Jahrbuch der kg]. preussischen geologischen Landes- anstalt und Bergakademie. Band VIII. 1889. 1X. 1890. X. 1891. — Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. XLIV. Band 1892. XLV. 1893. Bern. Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft aus den Jahren 1891, 1892. Bistritz.. XVH. Jahresbericht der Gewerbeschule. bonn. Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande und Westfalens. 49. Jahrg. 1892. 50. Jahre. 1893. Boston. Society of natural sciences. Proceedings. Vol. XXIV. XXV. Memoirs: Vol. IV. Nr. X. — American academy of arts and sciences. XV. IYDNE Bremen. Abhandlungen herausgegeben vom naturwissenschaft- lichen Verein. XIL 2, 3. 1892/93. Brescia. Commentari dell’ Ateneo per l’anno 1892. Breslau. 69. Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. 1891. 70. Jahresbericht 1892. — Litteratur der Landes- und Volkskunde der Provinz Schlesien. Heft 1, 2. 4 ar - Bridgeport, Conectitut. Seientific society. List of birds found in the vicinity of B. 1892. - Brünn. Verhandlungen des naturforschenden Vereins. XXIX. 1890. XXX. 1891. XXXI. 1892. - — 9, Bericht der meteorologischen Commission. 1890. 10. Be- richt 1892. 11. Bericht 1893. Bruxelles. .Annales de la societe entomologique de Belgique. | T. XXIV. XXV. 1890-91. Memoires I. 1892. _ —— Annales de la societe royale malacologique de Belgique. BE XVL 2. 18805 TE XXV. 1890. DT. XXVL 1891. — Proces verbaux des sceances. T. XX. 1891. XXI 1892. — Anmnaire de l’academie royal des sciences, des lettres et des beaux arts de Belgique. 1892. 1893. — Bulletins de | lacademie royale: T. XXL. XXIH. XXIV. 1891— 92. - Budapest. Mathematische und naturwissenschaftliche Berichte aus Ungarn. Mit Unterstützung der ungarischen Akademie der Wissenschaften und der ke]. ungarischen naturwissen- | schaftlichen Gesellschaft herausgegeben von Baron Eötvös, J. König, J. v.Szabd, R.v. Than. Redig. von J. Fröhlich. VII. Bd. 1889/90. IX. 1890/91. — Geologische Mittheilungen. Zeitschrift der ungarischen | seologischen Gesellschaft. XXI 1892. XXI. 1893. - — Termesezetrajzi füzetek. Herausgegeben vom ungarischen Nationalmuseum. XV. 1892. XV]. 1893. — A Maeyar ällattani irodalom von Dr. Daday Jenö. — A Magyar tücsökfelek termeszetrajza (Geschichte der | ungarischen Grylliden) von Pungur Gyula. 1891. — J. 8. v. Petenyi, der Begründer der wissenschaftlichen Ornithologie in Ungarn; von Otto Hermann. 1891. * — Mittheilungen aus dem Jahrbuche der k. ungarischen geo- 4 logischen Anstalt. X. 1892. — ‚Jahresbericht der kgl. ungarischen geologischen Anstalt I» für 1891. | 5 11 Caen. Bulletin de la Societe Linn&enne de Normandie. 4 ser. 5 vol. 1891. Cambridge. Bulletins of the Museum of comparative zoölogey at Harvard College. Vol. XVI. Nro. 11, 12. XXIII. 4—6. AXIV. 1-7. XXV. — Annual report of the ceurator of the Museum for 1891—92. 1892—93. 12 Oherbourg. Memoires de la societ& nationale des sciences naturelles et mathematiques.. T. XXVIL 1891. XXVIL. 1892. Chur. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft Grau- bündens. XXXYV. 1890/91. XXXVI. 1891-93. Colmar. Mittheilungen der naturhistorischen Gesellschaft. Neue Folge B. I. 1889/90. Danzig. Schriften der naturforschenden Gesellschaft. VIIL 1. - Festschrift zur Feier des 150jährigen Bestehens der natur- forschenden Gesellschaft in Danzig am 2. Januar 1893. Darmstadt. Notizblatt des Vereines für Erdkunde und des mittelrheinischen geologischen Vereines. IV. F. 12. Heft 1891: 13. Heft 1892. Donaueschingen. Schriften des Vereines für Geschichte und Naturgeschichte der Baar und der ansteu U E Landes- theile. VIII. 1893. Dorpat. Sitzungsberichte der Naturforscher-Gesellschaft an der Universität Dorpat. IX. Bd. 3. Heft 1891. X. Bd. 1.021892: Dresden. Sitzungsberichte und Abhandlungen der naturwissen- schaftlichen Gesellschaft Iris. 1892. 1893. Dürkheim a. d. Hart. Festschrift zur 50jährigen Stiftungs- feier der Pollichia, naturwissenschaftlichen Vereins der Rheinpfalz. 1892. Mittheilungen Nr. 5, 6 Düsseldorf. Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines Il. ‚1892 Emden. 76. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft pro 1890/91. 77. Jahresbericht pro 1391/92. Erlangen. Sitzungsberichte der physikalisch -medicinischen Societät. 24. Heft 1892. j Frankfurt a. M. Bericht der Senckenbergischen naturforschen- den Gesellschaft. 1892. 1893. Katalog der Batrachier- Sammlung im Museum von Prof. Dr. Böttger. Dessgl. der Reptiliensammlung 1. ; Frankfurt a. 0. Helios. Organ des naturwissenschaftlichen Vereins des Reg.-Bez. Frankfurt. X. Jahrg. 1892. XI. 1893. — Societatum litterae. 6. Jahrg. 1892. 7. Jahrg. 1893. | Fribourg. Actes de la societe helvetique des sciences naturelles. 74me session 1891. 13 Freiburg i. Br. Berichte der naturforschenden Gesellschaft. VI. Bd. 1892. VII. Bd. 1893. Frauenfeld. Mittheilungen der Thurgauischen naturforschenden Gesellschaft. X. Fürth. Denkschrift zum 50 jährigen Jubiläum des Gewerbe- vereins 1893. Genova. Bolletino della societa di letture e conversazioni scientifiche. Anno XV. 1892. Giessen. 28. Bericht der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde 1892. 29. Bericht 1893. Görlitz. Neues Lausitzisches Magazin. 68. Bd. 1892. 69. Bd. 1893. — Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft XX. Bd. 1893. Graz. Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Jahrg. 1891—1892. Greifswald. Mittheilungen aus dem naturwissenschaftlichen Verein für Neu-Vorpommern und Rügen. XXIV. 1892. XXV. 1893. Greiz. Abhandlungen aus dem Verein der Naturfreunde. 1893. Halifax. The proceedings and transactions of the Nova Sco- tian institute of science. Session of 1890—91. N. ser. WOHL. Halle a. S. Leopoldina; amtliches Organ der k. k. deutschen Leopold.-Carolin. Akademie der Naturforscher. "Heft XXV. 1892. XXVI. 1893. — Zeitschrift für Naturwissenschaften. Organ des natur- wissenschaftlichen Vereins für Sachsen und Thüringen. 65. Bd. 1892. 66. Bd. 1893. Hamburg. Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissen- schaften; herausgegeben vom naturwissenschaftl. Vereine. XI. 1. 1892. Hannover. 40. u. 41. Jahresbericht der naturhistorischen Ge- Gesellschaft für die Geschäftsjahre 1889—1891. Hanau. Bericht der Wetterauischen Gesellschaft für die ge- sammte Naturkunde von 1889—1892. Heidelberg. Verhandlungen des naturhistorisch-medieinischen Vereins. IV. Bd. 5. Heft. V. Bd. 1, 2. Helsingfors. Öfversigt af Finska vetenskaps-societetens für- handlingar. XXXIIH. 1890—91. XXXIV. 1891—92. 14 | | Helsingfors. Bidrag till kännedom af Finlands natur och folk. Heft 51. — Acta societatis scientiarum Fennicae. Tom. XVII. 1891. — Acta societatis pro fauna et fiora Fennica. Vol. V. Vol. VII. — Meddelanden af societas pro fauna et flora Fennica. — Observations publiees par institut meteorologique central de la societe des sciences de Finlande. Vol. IX. 1890. Real Hermannstadt. Verhandlungen und Mittheilungen (des Sieben- bürgischen Vereins für Naturwissenschaftten. XLII. Jhıg. 1892. Innsbruck. Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vor- arlberg. 36. Heft 1892. 37. Heft 1893. Kassel. XXXVIN. Bericht des Vereins für Naturkunde über das Vereinsjahr 1891—92. Kiel. Schriften des naturwissenschaftl. Vereines für Salem‘ E Holstein. Bd. X. 1. Heft 1893. Klagenfurt. Jahrbuch des naturhistorischen Tandas Museums von Kärnten. 22. Heft. XXXIX. u. XL. Jhre. 1893. — Diagramme der magnetischen und meteorologischen Beob- | achtungen. 1892. 5 Kolozsvart (Klausenburg). Ertesitö. Sitzungsberichte der 3 medicin.-naturwissenschaftl. Section des siebenbürgischen Museumvereins. XIV. Bd. 1892. XV. 1893. h, Königsberg. Schriften der physikalisch-öconomischen Gesell- - schaft. 32. Jahrg. 1891. 33. Jhrg. 1892. ' Laibach. Mittheilungen des Musealvereins für Krain. V. Jhre. 1892. VI. 1893. — Izvestja muzejskega drustva za Kraijsko. 1892. 1893. Landshut. 12. Bericht des botanischen Vereins für 1890—91. Lausanne. Bulletins de la societe Vaudoise des sciences na- 7 turelles. Nr. 105—113. 1892-—93. Leipzig. Mittheilungen des Vereins für Erdkunde. 1891. 1892. — Sitzungsberichte der naturforschenden Gesellschaft. XV. u. XVII, 1891/92. Linz. 50. Bericht des Museums Francisco-Carolinum 1892. 51. Bericht 1893. | — 21, und 22. 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Anno 1892. 1893. — — Rendiconto dell’ adunanza sollenne de 4 guieno 1893. Rostock. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 45. Jahr 1891. 46. 1892. Rouen. Bulletin de la societe libre d’emulation, du commerce et de industrie de la Seine inferieure. Exereice 1890-91. 1891—92. 1. Santiago (Chile). in des deutschen wissenschaft- lichen Vereins. ‘II. Bd. Santiago de Chile. Atlas en Museo nacional de Chile. Secunda seccion. Botanica 1892. Schaffhausen. Mittheilungen der schweizerischen entomolo- gischen Gesellschaft. Vol. VIII. Nr. 6—10. 1892/93. Vol. IX. 1—8. Schweinfurt. Jahresbericht des naturwissenschaftl. Vereins für 1890. Stavanger Museum. Aarsberetning for 1891—1892. St. Gallen. Bericht über die Thätigkeit der naturwissenschaftl. Gesellschaft 1890/91. 1891/92. St. Louis. The transactions of the academy of science. Vol. DH VE 1, Stockholm. Entomologisk tidskrift utgifven af entomologiska Föreningen. (Journal entomol. publi& par la societe ento- mologique a Stockholm). 13. Jahrg. 1892. 1—4. 1893. 1—4. Stuttgart. Jahreshefte des Vereins für vaterländische Natur- | kunde in Württemberg, 48. Jahrg. 1895. 49. Jahrg. 1893. - Topeka. Transactions of the 24. and 25. annual meedings of the Kansas academy of science. Vol. XIII. 1891—92. - Trieste. Bolletino della societä adriatica di scienze naturali. | Vol. XIII. 1891—92. Vol. XIV. 1893. Vol. XV. 1893. Ulm a. D. Jahresbericht des Vereins für Mathematik und | Naturwissenschaften. V. 1892. VI. 1893. - Verona. Memorie dell’ accademia d’agricoltura, arti e com- mercio. Vol. LXVII. LXVIII LXIX. Washington. Annual report of the board of regents of the | Smithsonian Institution for the year 1890. | 2 13 Washington. Smithsonian miscellaneous colleetions. Catalogue _ of publications of the Sm. Inst. 1846—82. — U. S. Departement of agriculture, division of economy or- nithology and mammalogy. Bulletin I. 1889. — — Division of ornithol. and mammal. North American fauna Nr. 1, 2. Nr. 3. The hawks and owes of the united states in their relation to agriculture. Nr. 4. The prairie ground squirells or spermophiles of the Mississipi valley. Wernigerode a. Harz. Schriften des naturwissenschaftlichen Vereins des Harzes. VII. 1892. Wien. Schriften des Vereins für naturwissenschaftl. Kenntnisse. XXXIE 1891/92: > R&XXTIV 1892/93: — Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft. Jahrg. 1892. XLIl. 1893. XL. — Verhandlungen der K. k. geolog. Reichsanstalt 1892. 1893. — Mittheilungen der k. k. geograph. Gesellschaft. XXXV. Bd. 1892. — ‚Jahresbericht des Wiener entomologischen Vereins. I. II. III. — Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Jahres- bericht für 1895. — Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins an der Universität Wien. 1892—93. Wiesbaden. Jahrbuch des nassauischen Vereins für Natur- kunde. Jahrg. 45. 1892. Wisconsin. Occasional papers of the natural history society. Vol. I. Würzhurg. Sitzungsberichte der physikalisch-medieinischen Gesellschaft. Jahrg. 1891. 1892. — Gemeinnützige Wochenschrift. Organ des polytechnischen Zentralvereins für Unterfranken u. Aschaffenburg. Jahrg. | 1892. R Zerbst. Bericht über den naturwissensch. Verein v. 1887—92. Zürich. Vierteljahrschrift der naturforschenden Gesellschaft. XXXVII 1892. XXXVIIL 1893. Generalregister 1892. Zwickau. Jahresbericht des Vereins für Naturkunde. 1891. Denkmann. Ueber das Vorkommen von Mergel in den mezo- zoischen Schichten einiger Gegenden Nordwest- und Mittel- Deutschlands. 19 Durand, Th. et H. Pittier Primitiä florä Costaricensis (Bulletin de la Soc. royale de botanique de Belgique). Klatt, Dr. F.W. Die von Dr. Fischer u. Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten (!ompositen, Irideen und Gräser. Die von Frau A. Dietrich in Ostaustralien gesammelten Compositen. Die von Frau Ule in Bıasilien gesammelten Compositen. Torossi, Prof. l’Embrione del Boa constrietor. Vicenza 1893. ne a 535 a u Mitgslieder-Verzeichniss. (1894.) Ehrenmitglieder. Se. Durchlaucht Herr Fürst von Thurn und Taxis. Hr. Ober-Bergamtsassessor Dr. v. Ammon in München. „ Offieial Clessin in Ochsenfurt. „ Ober-Bergdirektor Dr. v. Gümbel in München. „ Dr. Fischer v. Waldheim in St. Petersburg. „ Prof. Dr. Fraas in Stuttgart. „ Bez.-Amtmann a. D. Loritz in München. „ Schmid Anton, Privatier in Regensburg. Correspondirende Mitglieder. Hr. Ingen. Bauer in Iguape (Brasilien). „ Brusina, Spir., Direktor in Agram. Schuldirektor Fischer in Hamburg. „ P. Vine. Gredler, Gymnas.-Direktor in Bozen. „ Prof. Dr. Hessling in München. „ Dr. Koch in Nürnberg. Dr. Adolph Kenngott in Zürich. „ Prof. Kittel in Passau. Adjunkt Dr. Kriechbaumer in München. „ Lefebre in Brüssel. Dr. Roger, k. Medicinalrath in Augsburg. Direktor Dr. v. Schauroth in Cobure. „ Adjunkt Dr. Senoner in Wien. ', von Ammon, k. Forstrath. ‘, Archivar Dr. Söchting in Berlin. Redakteur Stöhr in Dresden. Professor Strobel in Parma. Winneberger, k. Oberst in Neu-Ulm. Auswärtige Mitglieder. ‘, Böhm, Apotheker in Mitterteich. Bürgermeister, Ingenieur in Etterzhausen. v. Chlingensberg, Apotheker in Stadtamhof. Ebenböck, k. Professor in München. Eigner f. Oberförster in Krotoschin. Frühtrunk, Lehrer in Rötz. Giggelberger, k. Forstrath in Tanzfleck. Gremblich, Professor in Hall. Dr. v. Heyden, k. Major z. D. in Frankfurt. Dr. Mayer, prakt. Arzt in Stadtamhof. Popp, k. Generalmajor a. D. in München. v. Pracher, k. Bez.-Amts-Ass. im Cult.-Minist. in München. Schindler, k. Official in München. Dr. Schuch, k. Bezirksarzt in Stadtamhof. Ströll, Apotheker in Amberg. Sturm Alb., Lehrer in Pavelsbach bei Neumarkt. Waldenfels, Baron v., k. Bezirksamtmann in Brückenau. In Regensburg domicilirende Mitglieder. Andrian-Werburg, Frhr. von, k. Regierungsrath. Assum, Lehrer. Barthel, Fabrikant. Bauhof, Buchhändler. v. Baumgarten, Apotheker. Beck Carl, Fabrikant. Bernatz, k. Kreisbaurath. Dr. Bertram, k. Bez.-Arzt. Bezold, Commerzienrath. Dr. Bielmayr, k. Lycealprofessor. Bomhard, k. Rektor. Dr. Brauser, k. Hofrath. Brauser, Reichsbank-Agent, Commerzienrath. Dr. Brunnhuber, prakt. Arzt. Pr. 2l . Dr. Buchmann, k. Advokat und Justizrath. Dr. Bücheler, Techniker. Daubert, Apotheker. Daumerlang, Kaufmann. Diepolder, Rechtspraktikant. Döring, Direktor der Taubstummenanstalt. Dr. Dietrich, k. Gymnasial-Professor. Dyk, k. Fabriken-Inspektor. Ebner D., k. Bahnpost-Adjunkt. Eder A., Reserve-Lieutenant. Egler A., Bäckermeister. Dr. Ellmann, I. Ass.-Arzt an der Kreisirrenanstalt. Escherich Carl, Dr. med. Dr. Eser, prakt. Arzt. Familler, Curatus an der Kreisirrenanstalt. Frank, k. Landgerichtsrath. Fraunholz, Reg.-Finanz-Revisor. Dr. Fürnrohr, prakt. Arzt. Dr. Gerster, prakt. Arzt. (Geyer, Bildhauer. (Greys, Redakteur. Goes, Apotheker und Farbwaaren-Fabrikant. Greiner, k. Realienlehrer an der Kreisrealschule. Baron Griessenbeck, k. Reg.-Assessor. Gschwendler, Rentenverwalter. Dr. Halenke, prakt. Arzt. Hamminger, Oekonomierath. Dr. Held, prakt. Arzt. Henselt, fürstl. Hofmarsch.-Controleur. Dr. Herrich-Schäffer, prakt. Arzt. Hess, k. Landgerichts-Direktor. von Hessling, Pharmazeut. Hofmann, k. Oberingenieur. Dr. Ottmar Hofmann, k. Medieinal-Rath. Hohmanu, k. Kreisbaurath. Holfelder, Meubelfabrikant. Hübscher, k. Reg.-Assessor. Dlling, k. Reallehrer. Kayser, k. Ober-Reg.-Rath. Keller, k. Lehrer an der Kreisrealschule. ", Kerschensteiner, Instrumentenfabrikant. Kerber, Oberlehrer. Koch, k. Dekan. Dr. Kohler, prakt. Arzt. Kohler Friedrich, k. Oberingenieur. Dr. Krafft, k. Gymnasial-Professor. Dr. Kraus, prakt. Arzt. Dr. Lammert, prakt. Arzt. Landthaler, Stadtgärtner. Lang, k. Landger.-Rath. Langlotz E., Kunsttischler. Laux, Grosshändler und Commerzienrath. Lederer, Gymnasial-Assistent. Lehner, Institutslehrer. Leipold, Kreis-Schulinspektor. Leixl sen., Apotheker. Leixl jun., Apotheker. Letz, Lehrer. Lindner, k. Reallehrer. Ludwig R., Grosshändler. Mädl, Lehrer. Maier Löwi J., Grosshändler. Manz, Commerzienrath. Mayer, K. jun., Spiritus-Fabrikant. Meyer Anton, Lehrer. i Meyer Georg, Lehrer. Meyer Lorenz, Stiftungsverwalter. Meyer, k. Gymnasiallehrer. Meyer, Seminarinspektor. Dr. Meyer, fürstl. Hofrath. Dr. Metzger, prakt. Arzt. Metzger, k. k. Dampfschifff.-Seetionschef. Miller, Seifenfabrikant. Misslbek, Lehrer. Dr. Mulzer, prakt. Arzt. Mühleisen, Grosshändler. Müller, Privat-Ingenieur. Munkenbeck, Bezirks-Thierarzt. Natzler A., Kaufmann. Neuffer W., Guts- und Fabrikbesitzer. re ee 23 Hr. v. Neuffer, Reichsrath. "Niedermayer, k. Bauamts-Assessor. v. Nornfann C., Direktor. Obermeier, Privatier. Pausch, k. Bank-Oberbeanter. Petzi, Gymnasiallehrer. Pustet Cl., Fabrikdirektor und Commerzienrath. Dr. Aug. Popp, prakt. Arzt. Dr. Fr. Popp, prakt, Arzt. Pöverlein, Baumeister. Preinhelter, fürstl. Forstrath. Putzenberger J., Privatier. Reiter, k. Reg.-Ass. und Fiskal-Adjunkt. Rief, Lithograph. Ringler, Privatier. Roscher, Grosshändler. Ruder, Lehrer. Rueff, k. Oberforstrath. Ruchte, k. Gymnasiallehrer. Runzler, k. Rechnungs-Commissär. Sauer, fürstl. Baurath a. D. Freiherr v. Scheben, Domcapitular. Schellbach, Optikus, Dr. Schenz, k. Lyceal-Professor. Schicker Curt, Geweihhandlung. Schöninger, fürstl. Ingenieur. Schöntag, k. Professor. Schorn, Premierlieutenant a. D. Schreiber, Vergolder. Schultze, fürstl. Baurath. Dr. Schwab, k. Direktor der Irrenanstalt. Schwarz M., Kaufmann. Seeberger, fürstl. Oberrevisor. Seiz, k. Studien-Rektor a. D. Seitz, fürstl. Oberrevisor. Dr. Seitz, k. Lycealprofessor. Dr. Sepp, k. Lycealprofessor. Dr. Singer, k. Lycealprofessor. Sonntag, Apotheker. Späth, k. Regierungs-Direktor. ', Stör, k. Regierungsrath. Dr. Stör, k. Hofrath. Dr. Stör, prakt. Arzt. Trede, jun. Kunstgärtner. Trissl, bischöfl. Administrator. Dr. Vierzigmann, prakt. Arzt. Dr. Vollmann, k. Gymnasiallehrer. Wallner, Buchhalter. Wasner, Buchdruckereibesitzer. Werr, Apotheker. Wiener Simon, Banquier. Dr. Wiesmüller, k. Ass.-Arzt im 11. Inf.-Regt. Dr. Will, fürstl. Archivrath. Wimmer, k. Regierungsrath. Winter, k. Gymnasial-Professor. Dr. v. Ziegler, Staatsrath und Reg.-Präsident, Excellenz. Zölch, Apotheker. Die Conchylien der obermioeaenen Ablagerungen von Undorf bei Regensburg. Von S. Clessin. (Mit einer Tafel.) +5 II. Ergänzung. Durch die deissigen Einsammlungen: des Oberbahnamts- Inspektors Herrn Diez in Würzburg bin ich in den Stand gesetzt, das Verzeichniss der in den Ablagerungen von Undorf sefundenen Conchylien um eine nicht unbedeutende Anzahl von Arten erweitern zu können. Herr Diez hat mit grossem Eifer und unerreichbarem Geschicke den Abraum neuer Schürfungen durchsucht und dabei nicht nur mehrere neue Species entdeckt, sondern auch von den bisher in nur wenigen Exemplaren vor- liegenden Arten so viele Stücke gesammelt, dass manche der- selben sich jetzt besser beurtheilen lassen. Dr. L. v. Ammon hat im Corresp.-Blatte des mineralog.- zoolog. Vereins zu Regensburg 1871 p. 122 und 1873 p. 187 zwei kleine Mittheilungen über die Undorfer Ablagerungen publieirt, in deren erster nur 4 Genera Conchylien erwähnt werden, während in der zweiten 17 Arten aufgezählt ‘werden. Mein erstes „Verzeichniss der tertiären Binneneonchylien von Undorf“ erschien 1877 im Correspondenzblatt des mineralog. zoolog. Vereins zu Regensburg p. 34—41 (I); das zweite in den Malakozool. Blättern n. F. Band VII 1884 mit 1 Tfl. (II). Ausserdem hat Professor v. Sandberger in seinem Werke „Die Conchylien der Vorwelt“, Wiesbaden 1870—75 (III) mehrere 26 Arten von Undorf erwähnt. Schliesslich hat Dr. Flach einige neue Arten beschrieben und zwar in „Zur obermiocänen Fauna von Undorf bei Regensburg“ in „Verhan lungen der physik.- medic. Gesellschaft zu Würzburg“ n. F. XXIV. Bd. mit 1 Til. (IV) und in „Ueber die tertiären Arten des Genus Acme Ilart.“ Abhandl. zu dem Berichte der Wetterau. Gesellsch. f. «d. ges. Naturkunde zu Hanau 1887-—1889 mit 1 IA. (V). Ich werde im Folgenden sämmtliche bisher gefundenen Arten aufzälen, aber nur die neu gefundenen eingehender be- handeln; bei den übrigen aber nur da Bemerkungen einrihen; wo sich durch die vielen nun vorliegenden Exemplare neue Thatsachen ergeben. YVerzeichniss der Arten. I. Gen. Testacella Cuv. 1. T. Zelli Klein II. Es liegen jetzt von dieser Art eine grössere Anzalıl von Exemplaren in den verschiedenen Altersstufen vor, welche er- kennen lassen, dass die Undorfer Art mit der in anderen ober- miocänen Ablaserungen vorkommenden völlig identisch ist. II. Gen. Glandina Schum. 2. Gl. inflata Reuss var. porrecta Gob. II. Nur Bruchstücke vorhanden. III. Gen. Ennea. 3. Ennea praeambula Flach. (t. 1 fig. 4). Pupa (Coryna) praeambula Flach IV. p.2 t.3 f.2 a—b. Nur 2 Exemplare. 4. Enn. pseudoennea Flach. (t. 1 fig. 5.) Pupa (Coryna) pseudoennea Flach IV. p.2 t.3 f.3a—b. In zahlreichen Exemplaren. Bemerkung. Ich stelle diese 2 Arten ohne Bedenken in das Gen. Ennea, trotzdem sie Dr. Flach unter die Seet. Co- ryna des Gen. Pupa eingereiht hat. Sie scheinen mir den Arten der Gr. Utonella Pfr. des Gen. Ennea viel näher zu stehen, als den europäischen Arten der Gr. Coryna. Ennea 27 larva Mor.; bicolor Hutton und diplodonta Mor., deren Vor- kommen auf die Insel Mayotte fällt, erinnern ausser reichlicher Bezähnung weit mehr an die vorstehenden tertiären Arten. Sandberger führt ausser Ennea Jobae Mich. Coq. foss. de Hauterive t. 4 f. 6 (Vorwelt p. 723), welche in den mittel- pliocänen Mergeln des südöstlichen Frankreich vorkommt, keine Art des Gen. Ennea auf. Nach genanntem Autor ist diese Art nach der Abbildung in die Nachbarschaft von En. bicolor zu stellen und würde demnach zur selben Gruppe gehören, wie die beiden Undorfer Arten. IV. Gen. Amalia Moq. Tond. 5. Am, gracilior Sdber. I. (t. 1 fig. 8.) Reichlich von Herrn Diez gesammelt. Die Art zeichnet sich durch die längliche Form der Kalkplättchen aus und ist leicht von den folgenden zu unterscheiden. 6. Am. Sandbergeri Cles. II. t. 7 fig. 3. Sehr reichlich in der Diez’schen Sammlung. 1: Am. Diezi n.. sp... .(t. 1 fig. 9). Zahlreiche Kalkplättchen. Bemerkung. Die Plättchen dieser Art haben eine mehr eckige und weniger ovale Form. Der breite Wirbel tritt mehr über die Grundfläche, so dass der vom Wirbel abfallende Rand in der Mitte etwas eingebuchtet erscheint, wenn das Plättchen von oben aus betrachtet wird. An der Unterseite ist wie bei Am. Sandbergeri ein leistenartiger Rand angebracht, welcher bei der vorstehenden Art leicht eingebuchtet ist. 8, Am. crassa.n. sp.‘ (t.L. de.”10:) Zahlreiche Kalkplättchen in der Sammlung des Herrn Diez. Kalkplättchen kleiner von subquadratischer Form, dick, Wirbel weniger hervortretend. Die Zuwachsstreifen an der Oberfläche sind nur sehr schwach angedeutet; an der Unter- seite fehlt die Leiste oder ist nur unter dem Wirbel etwas bemerkbar. Bemerkung. Die 4 Arten sind gut zu unterscheiden; sie ‚liegen in recht zahlreichen Exemplaren vor. Allerdings besitzt Herr Diez noch eine stattliche Anzal mehr oder weniger be- schädigter Plättchen, die sich nicht unter die obigen Arten ‚ einreihen lassen. 28 V. Gen. Limasx L. 9. Limax sp. 1. Bemerkung. Von dieser Art finden sich in den Vorräthen des Herın Diez nur 10 Exemplare, unter diesen sind nur 2 gut erhalten. VI. Gen. Vitrina Drap. 10. Vit. suecica Sdbgr. I. I. III. Nur die Anfangsgewinde in ca. 10 Exemplaren vorhanden. VI. Gen. Hyalina Alb. 11. Hyal. undorfensis n. sp. Hyal. orbieularis I. U. II. Gehäuse weit genabelt, zusammengedrückt, Umgänge ? rasch zunehmend, eiförmig-rundlich. Zahlreiche Exemplare. Bemerkung. Es liegen nur defecte Exemplare vor, welche höchstens 4'/, Umgänge besitzen. Dennoch ist die Art von der folgenden leicht zu unterscheiden, da die Umgänge von H. undorfensis weit rascher zunehmen, wodurch der Nabel mehr erweitert wird. Die Oberfläche der Umgänge ist weniger gestreift, die Naht ist seichter, da die Umgänge weniger ge- wölbt sind. Ich habe diese Art früher als Hyal. orbicularis Klein bezeichnet; nachdem ich aber Originale derselben von Mör- singen gesehen habe, bin ich zu der Ueberzeugung gekommen; dass die hier angegebene Art nicht mit Hel. orbicularis identisch ist. Prof. v. Sandberger nimmt in Vorwelt p. 603 Hyal. subnitens Klein als junge Exemplare von Hyal. orbi- cularis Klein an, und da ich nicht annehmen kann, dass v. Sand- berger, ein so ausgezeichneter Forscher, nachdem er Originale der Stuttgarter Sammlung verglichen, sich geirrt hat, so muss in der vorstehenden Art eine neue Species vorliegen. 12. Hyalina orbicularis Klein. Ill. Hyal. subnitens ]. I. Bemerkung. Sehr zahlreiche Exemplare aber, selten solche die mehr als 4 Umgänge zählen, häufiger wie die Vorhergehende. Mit Exemplaren von Mörsingen (als H. subnitens), die mir Wetzler mitgetheilt, genau übereinstimmend. 29 13. Hyal. Böttgeri Cles. II. Bemerkung. Kein weiteres Exemplar gefunden. 14. Hyal. subdiaphana Üles. 1. Bemerkung. Auch von dieser Art hat Diez keine Exem- plare gesammelt. 15. Hyal. Ammoni n. sp. (Sect. Vitrea). Einige defecte Exemplare (Diez’sche Sammlung). Gehäuse flach, ziemlich weit-stichförmige genabelt, Um- gänge ?, langsam zunehmend, wenig gewölbt und durch seichte Nähte getrennt; Oberfläche fast glatt, da die Zuwachsstreifen nur äusserst schwach markirt sind; Mündung halbmondförmig. Bemerkung. Von den vorliegenden 7 Exemplaren hat keines mehr als 4 Umgänge; demnach stehe ich nicht an, sie als n. sp. anzunehmen, weil sie sich durch den engeren Nabel von den übrigen Arten leicht unterscheiden lässt. Sie gehört jedenfalls in die Gruppe Vitrea, hat aber einen etwas weiteren Nabel als Hyal. erystallina. VII. Gen. Patula Held. 16. Pat. supracostata Sdbgr. I. II. 111. Bemerkung. Sehr reichlich in der Diez’schen Sammlung. 17. Pat. undorfensis n. sp. (t. 1 fig. 11). Patula euglyphoides (les. 11. Gehäuse weit genabelt, flach kegelförmig, aus 5'/, (?) rundlichen Umgängen bestehend, welche sehr langsam zunehmen, so dass der letzte Umgang nur etwa '/, des ganzen Durch- messers einnimmt. Der Uebergang von der Ober- zur Unter- seite wird durch eine schwach winkelige Kielanlage markirt. Oberfläche mit Ausnahme der 2 Anfangsgewinde stark gestreift; die Streifen werden etwas unterhalb der Kielanlage schwächer und schieben sich gegen den Nabel zu mehr zusammen. Mün- dung halbmondförmig. 4 Exemplare in Herrn Diez Sammlung. Bemerkung. Die Art ist von P. euglypha von Hochheim und euglyphoides von Steinheim schon durch den engeren, weniger perspectivischen Nabel, durch den weniger markirten Kiel deutlich unterschieden. Diese unterseits gestreiften Patula- Arten (Gr. Charopa) der tertiären Ablagerungen werden mehr- fach verwechselt. So ist die @. euglypha von Hochheim und 30 Patula euglypha von Tuchorie und Lipen in Böhmen gänz'ich verschieden. Die richtige Patula euglypha Reuss ist auf die böhmische Art gegründet und lautet deren Bibliographie wie folet: Helix euglypha Reuss, Palaeontog. II. p. 22.11.3273 AR En — .Sitzes.-Ber. k. k. Akad. Wien m REG | _— == Slavik, Arch. pro privo doved. prozk. Cech. I. 2. p. 246. = — Böttger, Jahrb. geol. Reichsanstalt XX. Patulla — Sandberger Vorwelt p. 427. | —_ — Klicka, Land- u. Süssw. Conch. N. W. % Böhmens 1891 p. 37 f. 29. | Dagegen muss die Hochheimer Art einen neuen Namen | erhalten: | Patula Sandbergeri n. sp. | Helix euglypha Sandberger, Conch. Mainz. Tert. Beck. | p. 389 t. 25 f. 18. | Patula — —_ Vorwelt p. 373 t. 2 u. t.3. Diese Art ist flacher, die Kielanlage ist stärker markirt, der Nabel ist weiter, die Umgänge sind oberseits mehr gerundet und ist infolge dessen die Naht mehr vertieft; auch sind die Rippen der Oberfläche stärker. Ferner sind bei P. euglypha von Tuchorie die Umgeänge unterseits fast nur halb so breit und schärfer gerippt als bei der Hochheimer Schnecke, — Es sind also beide Arten sehr wesentlich verschieden. Hel. euglypha soll auch im Hydrobienkalke von Marigny bei Orleans vorkommen (Deshayes. Anim. J. vert. Bassin de Paris II. p. 82 t. 11 fig. 33—36). Ob diese Art mit einer von den beiden vorstehenden identisch ist, liesse sich nur durch Vergleich von Exemplaren von diesem Fundorte entscheiden. Neben Patula euglypha Preuss kommt aber in Tuchorie nach den Einsammlungen des Herrn Diez eine weitere Patula- Art vor. die Klieka nicht aufführt. Ich nenne sie: Patula Diezi n. Sp. Gehäuse flach, mit wenig erhobenem Gewinde, mit ziemlich weitem, perspektivischem Nabel, Umgänge 7, langsam zuneh- mend, rundlich, ohne Kielanlage mit tiefer Naht; die Oberfläche der ersten zwei Gewinde ist glatt, die Uebrigen sind feiner 31 und etwas enger gestreift. Mündung breit-halbmondförmig ; Ränder einfach scharf, dünn. Bemerkung. Von unten betrachtet sind die beiden Arten sehr leicht zu unterscheiden. 18. Pat. subteres Sdovgr. 11. Von Herrn Diez nur 6 Exemplare gesammelt. IX. Gen. Archaeozonites Sdbgr. 19. Arch. costatus Sdbgr. 1. Nur einige Bruchstücke. X. Gen. Helix L. Sect. Vallonia Risso. 20. Vall. lepida Reuss. I. II. II. 3 weitere Exemplare. 21. Vall. subpulchella Sdbgr. ]. II. II. 3 weitere Exemplare. Sect. Trigonostoma Fitz. 21. Trig. involuta Thom. v. scabiosa Sdber. II. II. Sect. Gonostoma Held. 22. Gon. osculum Thom. v. gingensis Krauss. ]. II. III. Sect. Zenobia Gray. 23. Zen. carıinulata Klein. I. II. Nur die Anfangsgewinde in Bruchstücken. Sect. Campylaea Beck. 24. Camp. inflexa Klein I. I. 25. Camp. Zelli Kurr. (I. Beide nur in Bruchstücken. Sect. Macularia Alb. 26. Mac. sylvana Klein mit v. minima Sdbgr. I. 1. XI. Gen. Strobilus Morse. 27. Strob. costatus Sdbgr. II. 28. Strob. bilamellatus Oles. II. 29. Strob. planus (les. 11. Die ersten zwei Arten in sehr zahlreichen Exemplaren in der Diez’schen Sammlung. Die dritte Art nur in 3 Exemplaren. 32 In derselben finden sich 3 Exemplare von Strob. costatus, bei welchen der Zahn zunächst der Spindel sehr schwach an- gedeutet ist, während die zweite völlig fehlt. XI. Gen. Clausilia Drap. Sect. Triptychia Sdbgr. 30. Tr. bacillitera Sdbgr. I. II. 1. Nur in Bruchstücken; die Mündung sehr vereinzelt. Sect. Serrulina Mouss. 31. Serr. Clessini Böttg. I. U. 6 Bruchstücke mit Mündungen. Sect. Emarginaria Bttg. 32. Em. Schaefferiana Cles. I, 1. Ein sehr unvollständiges Bruchstück der Mündung. Sect. Pseudoilyla Bittgr. 33. Ps. mörsingensis v. undorfensis Bttgr. 1. II. Die Diez’sche Sammlung enthält auch von dieser nur, wenn auch sehr zahlreiche Bruchstücke, das grösste mit den 2 letzten Umgängen. XI. Gen. Pupa Drap. Sect. Leucochila Alb. 34. L. quadridentata Klein. I. II. 11. Sehr zahlreich bei Diez. 35. L. gracilidens Sdbgr. IL. IH. Sehr zahlreich von Diez gesammelt. 36. L. farcimen Sdbgr. Von Herrn Diez in 7 Exemplaren gesammelt. Bemerkung. Nach den jetzt vorliegenden Exemplaren sind meine Zweifel über diese Art gehoben. Der Zahn auf der Mündungswand ist so tief ausgeschnitten, dass er aussieht, als ob 2 in entgegengesetzter Richtung gebogene Zähnchen zu- sammengewachsen wären. Ausserdem ist die Art kleiner und hat eine mehr cylindrische Gestalt als L. gracilidens. Sect. Negulus. 37. Neg. lineatus Braun. 158 Exemplare in der Diez’schen Sammlung. 39 Sect. Vertigo. 38. Vert. cardiostoma Sdbgr. I. II. ILL. IV. Sehr zahlreich in der Diez’schen Sammlung. Bemerkung. Die Art kemmt in verschiedenen Grössen und in etwas wechselnder Bezähnung vor. Im Ganzen erinnert sie sehr an P. callosa Reuss und Dr. Flach hat eine kleinere Form l.c.t.31.4a,b,c als P. callosa Preuss v. divergens beschrieben (t. 1 f. 6). „Dilfert a typo testa brevi inflata; plieis parietalibus antice divergentibus, palatalibus 3, columella- ribus 2, omnibus validioribus; callo ante peristomali sulco spi- - rali interrupta, peristomio medio acute angulatim protracto*, während er die grössere Form mit stärkerem, meist nicht unter- - brochenem Nackenwulst und auf einen kleinen, fast queren " Zahn reducirter zweiter „Parietale“ für die typische V. car- - diostoma nimmt. Ich würde es für richtiger gehalten haben, die stärker bezähnte kleinere Form, welche ohnediess die - häufigere ist, für die typische Form zu nehmen und die grössere schwächer bezähnte als var. von cardiostoma anzunehmen. - Nachdem nun aber Dr. Flach in der oben bezeichneten Weise vorgegangen, will ich mich demselben anschliessen, nur betrachte ich die var, divergens als zu Vert. cardiostoma gehörig; und “nicht zu der böhmischen Vert. callosa Preuss. | Vertigo angulifera Böttger, die Flach IV. als in einem Exemplare in Undorf gefunden angibt, habe ich in der Diez’- Eschen Sammlung nicht gesehen. Sect. Orcula. 39, Orcula sp. Nur eine unvollständige Mündung in der Diez’schen Samm- ‚Jung. — Die Mündung hat einen Zahn auf der Mündungswand ‚und 3 Falten auf der Spindel, so dass sie bezüglich der Be- zahnung mit ©. subconica Sdber. Vorwelt p. 394 t.23 f.8 von Hochheim und Tuchoric übereinstimmt und auch wahrscheinlich mit dieser Art identisch ist. Sect. Modicella. 40. Mod. trochulus Sdbgr. I. II. III. 6 Exemplare in der Diez’schen Sammlung. 3 t 34 XIV. Gen. Subulina Sdbgr. 41. Sub. minuta Sdbgr. I. Il. II. Zahlreich von Diez gesammelt. XV. Gen. Suceinea Drap. 49. Suce. minima Klein. IT. 1. Mehrere sehr kleine Exemplare in der Sammlung des Herrn Diez. XVI Gen. Carychium Müll. 43. Carych. gibbum Sdber. I. II. III IV. (t.3 f. 6 a—b). Sehr zahlreich in der Diez’schen Sammlung. 44. Carych. nanum Sdbgr. v. Penekei Flach. IV. p. 9 t.3f. 7 a—b. Weit weniger zahlreich von Diez gesammelt. Bemerkung. Carych. minutissimum Al. Braun collidirt mit dem Car. minutissimum L., wesshalb schon Sandberger die Braun’sche Art aus dem Mainzer Becken in Car. nanum umgetauft hat. XVII. Gen. Oyelostoma Drap. 45. Cyel. antiquus Brong. in Sandberger Vorwelt p. 411 Kaas 38} | Cyel. bisuleatum Flach. IV. p. 11. In mehreren mehr oder minder stark beschädigten Eixem: plaren von Diez gesammelt. Auch mehrere Deckel liegen vor. Von Mörsinger Exemplaren durch etwas schärfere Spiral-, bezw. Radial-Skulptur abweichend. XVII. Gen. Acme Hartm. 46. Ac. Diezi Flach. IV. V. (t. 1 fig. 1). Mehrere Exemplare in Herrn Diez’s Sammlung, doch ist darunter keines, welches ganz unbeschädigt ist. 47. Ac. Isselii Flach. IV. p.11 1.371. 9 abuV. 27732 (t.. 1. 58,2). Weit reichlicher als die vorhergehende Art. 35 XIX. Gen. Diplommatina Bens. 48. Dipl. Diezi Flach. IV. p. 10 t.3f.8 ab (t.1 fig. 3). Zahlreiche Exemplare. Die Art gehört zur Sect. Palaina Möll., und ist die erste Species des Genus, welches in Tertiär- ablagerungen gefunden wurde. Die lebenden Arten kommen auf den Philippinen, in Ostasien und in Polinesien vor. XX. Gen. Pythinia L. 49. Byth. gracilis Sdbgr. I. U. III. Sehr reichlich von Diez gesammelt mit mehreren Deckeln. XXL Gen. Limnaea Lam. 50. Lim. dilatata Noulet. I. II. Sehr reichlich, aber nur defecte Gehäuse mit Anfanes- sewinden. 51. Lim. turrita Klein. 1. 1. Meine Zweifel bezüglich dieser Art sind auch durch die Diez’schen Einsammlungen nicht gehoben worden. 52. Lim. subtruncata UÜles. I. Nur 1 Exemplar in der Diez’schen Sammlung. XXl. Gen. Planorbis Gnett. Sect. Coretus Wert. 53. Cor. cornu v. Mantelli Dkr. I II. Auch Herr Diez hat nur Anfangsgewinde reichlich ge- sammelt. Sect. Gyraulus Hartm. 54. Gyr. dealbatus Braun v. nitidulus Oles. I. 11. Sehr zahlreich. 55. Gyr. laevis Klein. I. U. Wenige Exemplare in der Diez’schen Sammlung. Sect. Gyrobis Agass. 56. Gyr. angulatus Cles. I. II. Sect. Segmentina Clem. 57. Segm. Larteti Noul. Nur 1 defektes Exemplar von Diez gesammelt. 2% oO 36 Sect. Hippeutis Agass. 58. Hip. subfontanus Oles. I. II. In ca. 20 Exemplaren in der Diez’schen Sammlung. Sect. Dilatata Cles. 59. Dil. Albertanus Qles. I. I. Am zahlreichsten von allen Arten des Genus in Herrn Diez’s Sammlung. XXM. Gen. Ancylus Guett. 60. An. deperditus Desm. 1. 1. ca. 30 Exemplare. 61. An. palustris Ules. 1. II. Wenige Exemplare von Herrn Diez gesammelt. XXIV. Gen. Unio Phil. 62. Unio sp. — t.1 fie. 7, 8. Von Diez in einigen kleinen Bruchstücken, worunter 2, welche die Skulptur des Wirbels deutlich erkennen lassen, gesammelt. Dieselbe besteht aus 9 ziemlich feinen, welligen rippig hervortretenden Streifen, die in der Mitte wie gebrochen erscheinen. Nach einem Abdrucke auf einer schieferigen Platte hat die Muschel eine eiförmige Gestalt bei 50 mm. Länge und 30 mm, Breite. Die Zuwachsstreifen sind schwach markirt. Die Muschel ist mit keiner der bis jetzt bekannten Arten un- serer Tertiärablagerungen in nähere Beziehung zu bringen. \ XXV. Gen. Pisidium Pfr. 63. Pis. subfontinalis Cles. I. Von Diez in 3 Exemplaren gefunden, einem grösseren (dieselbe Grösse wie dasjenige meiner Sammlung) und 2 kleinere, offenbar sehr junge Schalchen der Art. Die Schälchen sind wenig aufgeblasen, ziemlich dünnschalig, haben feine, ungleich markirte Zuwachsstreifen und stuunpfe, wenig hervortretende Wirbel, welche dem Hinterrand stark genähert sind. Der Hinterrand ist wenig sebogen und nach beiden Seiten durch deutliche Ecken abgegrenzt; im Uebrigen ist die Form der Muschel fast rein-eiförmig. Schlosszähne fein. — Länge 3.5 mm. 37 Die Zahl der bis jetzt bei Undorf gesammelten Arten ist demnach auf 63 angewachsen, darunter 48 Land- und 13 Wasser- schnecken und 2 Muscheln. An Zahl der Individuen über- schreiten die Wasserschnecken die Landschnecken sehr be- trächtlich und sind namentlich die Planorbis-Arten in zahl- losen Exemplaren vorhanden. Erklärung der Tafel I. Fig. 1. Acme Diezi Flach. ER „. Isseli Flach. „ 3. Diplommatina Diezi Flach. „ 4. Ennea praeambula Flach. ern. „ pseudoennea Flach. „ 6. Vertigo cardiostoma Sdbgr. v. divergens Flach. 2712 Unio.sp. „ 8. Amalia gracilior Sdbgr. 0: 2 Diezi Cles. et. n crassa (les. „11. Patula undorfensis ÜCles. er Baukünste der Phryganiden. Vortrag, gehalten im naturwissenschaftlichen Verein zu Regensburg am 12. März 1894 von Medicinal-Rath Dr. 0. Hofmann. (Mit einer Tafel.) 2, Wenn von der Baukunst der Insekten die Rede ist, denken wohl die Meisten sogleich an die kunstvollen Bauten der Bienen und Wespen, der geselligen sowohl als der einsam lebenden, sowie an die Nester der Ameisen und Termiten, welche zwar weniger kunstvoll angelegt sind, aber häufig durch ihre im Verhältniss zu den Erbauern riesigen Dimensionen unsere Be- wunderung hervorrufen. Diese Dinge sind auch Ihnen, meine Herren, längst bekannt und seläufig! » Weniger bekannt dürfte es jedoch sein, dass es noch eine grosse Menge von Baukünstlern unter den Insekten gibt, welche nicht im Dienste einer staatlichen Vereinigung stehen, wie die Honig-Bienen, auch nicht für ihre Nachkommenschaft Häuser bauen, wie viele der einsam lebenden Bienen und Wespen, sondern als echte Egoisten lediglich für sich, für ihre Be- quemlichkeit und ihren Schutz Wohnungen erbauen. Um die Bekanntschaft dieser Privat-Baukünstler zu machen, bitte ich Sie, mich im Geiste auf einen Frühlingsspaziergang begleiten zu wollen, der uns am Rande eines klaren, durch einen Wiesenplan sich schlängelnden Bächleins dahinführt. Da fällt uns bei einem Blick auf den Grund des Baches eine eigenthümliche Bewegung unter den hier liegenden pflanzlichen 39 Resten aller Art auf, welche offenbar nicht von der Strömung des Wassers verursacht ist. Wir sehen näher zu und entdecken bald ein Thier mit 3 Paar ziemlich langen Füssen, welches anscheinend aus einem Stückchen eines Pflanzenstengels her- vorschaut und denselben beim Fortkriechen nach sich zieht. Neugierig gemacht, greifen wir nach dem Thier, aber siehe da! statt dessen halten wir ein Stückchen eines halbvermoderten Stengels in der Hand, von einem Thier ist nichts zu sehen! Aber unser Forschungstrieb ist erwacht und wir machen uns daher darüber, den Stengel näher zu untersuchen, indem wir ihn mit scharfer Scheere vorsichtig aufschneiden. Da entdecken wir denn sogleich, dass unser Pflanzenstengel kein solcher ist, sondern eine, aus,der Länge nach einander gefürten pflanzlichen Resten gebildete, innen glatt und glänzend austapezierte Röhre, in welcher das Thier, welches wir vorher im Wasser gesehen hatten, ganz in sich zusammengezosen und mit eng an den Leib gezogenen Beinen liegt! Das Thierchen stellt sich als eine aus 13 Ringeln (Seg- menten) bestehende gelbliche Larve dar, mit eiförmigem Kopf und hornigen kräftigen Kiefern; die 3 ersten Brustringe sind oben hornig und tragen je 1 Paar lange 6gliedrige in eine einfache Klaue endende Beine; der letzte Hinterleibsring trägt 2 hornige Hacken, mit welchen die Larve in ihrem Gehäuse gleichsam festeingehackt ist. Was uns aber am meisten an dieser Larve auffällt, das sind ziemlich lange weissliche Fäden, welche an den Seiten der Leibesringe befestigt sind, und welche frei vom Leibe abstehen und flottiren. wenn wir die Larve ins Wasser setzen. Sie werden nun aber wohl endlich wissen wollen, welches Thier wir gefangen haben? Es ist die Larve einer Phryganide, Köcherfliege, auch Frühlingsfliege oder Wassermotte, auch Schmetterlingshaft, Pelzflügler, Faltflügler genannt, einer In- sektenfamilie, welche durch die Baukunst ihrer Larven beson- ders ausgezeichnet ist, indem sämmtliche Arten derselben, die mit einer einzigen Ausnahme alle im Wasser leben, jede nach einem ganz bestimmten Plan sich ein Gehäuse bauen, welches sie stets mit sieh herumtragen, wie die Schnecken ihre Häuser. Der Name Phryganiden bezeichnet auch diese Eigenschaft, denn das griechische Wort povyevov bedeutet ein Reisigbündel, und viele Gehäuse der betr. Thierchen sehen, wie sie sich 40 später überzeugen werden, in der That einem bunden von Reisig- stückchen oder dergl. ähnlich. Da wir nun :aber auch wissen wollen, was aus unserer Larve werden soll, nehmen wir eine Anzahl derselben, die wir bald in dem Bächlein gefunden haben, mit nach Hause (in einer mit nassem Moos gefüllten Blechschachtel) und bringen dieselben in ein mit verschiedenen Wasserpflanzen besetztes Aquarium. Da sehen wir die Thierchen lustig bald auf dem Boden, bald an den Wasserpflanzen, immer ihr Gehäuse nachschleppend, umherkriechen, bemerken auch, wie sie mit ihren scharfen - Kiefern die Pflanzen benagen, und wie sie durch Ansetzen neuer Pflanzen-Theilchen am vorderen Ende des Häuschens dasselbe vergrössern. Die Befestigung des neuen Materials geschieht durch das Sekret der im Innern des Leibes gelegenen Spinndrüsen, welche in der Mitte der Unterlippe zwischen ° den beiden walzenförmigen Unterkiefern mit einer sehr feinen Oeffnung münden, aus der das Sekret in Form eines festen seidenartigen Fadens hervorkommt. Mit dieser Seide wird auch das Innere des Gehäuses glatt austapeziert. Nimmt man eine Larve aus ihrem Gehäuse und setzt sie nackt ins Wasser, so sucht sie sich alsbald das Material zu einem neuen Hause zusammen, Pflanzenreste, Sandkörnchen ete., schneidet ev. auch mit ihren Kiefern frische Pflanzenstücke ab und fügt dieses Material mit Hilfe ihres Spinndrüsensekretes kunstvoll zusam- men, bis genau wieder dasselbe Haus, dessen Plan sie offenbar im Kopfe hat, entstanden ist. Es gewährt grosses Interesse, diesen Baukünsten zuzusehen! Eines aber ist uns bis jetzt immer noch räthselhaft ge- blieben, nämlich wie diese im Wasser befindlichen Thiere athmen? Die Insekten athmen bekanntlich durch die sog. Luftlöcher (Stigmata) und Luftröhren (Tracheen, daher Tracheata). Erstere finden sich in der Regel bei den vollkommenen Insekten, wie bei deren Larven an den 2 letzten Thorax- und an den 8 letzten Bauchsegmenten, im Ganzen also 10. Sie bestehen aus einem runden oder ovalen schwarzen Ralımen, in welchem die mannigfachsten Vorrichtungen, wie Schleier, Gitter Haarkämme etc. zur Filtrirung der eindringenden Luft be- festigt sind; von jedem Stigma entspringt ein kurzer dicker Luftröhrengang, welcher in den an jeder Seite des Leibes 41 verlaufenden Hauptstamm einmündet. Vom Hauptstamm ent- springen jederseits zahlreiche Aeste, welche sich immer mehr theilen und schliesslich alle inneren Organe mit einem dichten Netz feinster Aestchen umspinnen. Durch diese Luftröhren wird nun die im Körper durch den Stoffwechsel gebildete Kohlen- säure nach aussen transportirt und dafür aus der durch die Stigmen eingedrungenen Luft Sauerstoff aufgenommen. Für den Aufenthalt im Wasser wäre aber dieses System sehr bedenklich, denn anstatt Luft würde hiedurch Wasser eindringen und das Insekt ersäufen. Dem ist nun von der Natur durch eine sinnreiche Vorrichtung, die sog. Tracheen- kiemen, d.h. die weissen Fäden, welche wir auf dem Rücken unserer Larven bemerkt haben, abgeholfen. Statt der offenen Stiemen finden wir hier auf den Hinter- leibssegmenten ein oder mehrere zarte häutige, überall ge- schlossene schlauchförmige Ausstülpungen, in welchen 2, 3 und mehr grosse Tracheenkämme eindringen und sich an der Wand der Ausstülpung in feinster Weise verästeln. Durch diese Netze feinster Tracheen wird der im Wasser befindliche Sauerstoff, stammend aus der dem Wasser mechanisch beigemengten athmosphärischen Luft und der Ausathmung der Wasserpflanzen, aufzenommen und die im Körper gebildete Kohlensäure abgegeben, ohne dass ein Tropfen Wasser in den Leib der Larve dringen kann. Das Tracheensystem der Wasser- insekten ist demnach ein allseitig geschlossenes Röhrensystem, während das der Landinsekten ein offenes ist. Um den Kiemen fortwährend neue Luft zuzuführen, muss natürlich das Wasser beständig an ihnen vorbeiströmen und diess wird bewirkt durch die Bewegungen des Leibes; in seltenen Fällen sind auch die Tracheenkiemen beweglich; es entsteht dadurch ein beständig das Gehäuse durchziehender Wasserstrom, der stets neue Luft und neuen Sauerstoff zu- und die ausgeschiedene Kohlensäure abführt. Sie sehen, dass auch bei diesen kleinen Thierchen die Athmung genau in derselben Weise wie bei den höchstent- wickelten Thieren und beim Menschen vor sich geht, wenn auch die dazu dienenden Organe total verschieden sind. Eine interessante Beobachtung über die Athmung der Phry:ganiden-Larven hat Fritz Müller, der bekannte Natur- forscher in Brasilien gemacht und in den entomologischen 42 Neuigkeiten 1888 Nr. 18 Seite 273 mitgetheilt. Er fand bei vielen dieser Larven 4—6 kiemenähnliche Schläuche am After- ende, welche bald vollständig in den Körper zurückgezogen, bald wieder vorgestreckt werden können und im vorgestreckten Zustande prall mit Blut gefüllt sind. Da diese Schläuche immer vorgestreckt werden, so oft die Bewegungen der Tracheen- kiemen ruhen, und dann ihrerseits lebhaft auf- und abwärts schwingen, betrachtet sie Müller wohl mit Recht ebenfalls als Athmungsorgane, als Blutkiemen, an deren Oberfläche das Blut selbst ohne Vermittlung von Luftröhren seine Gase mit denen des Wassers austauscht. Die betreffenden Larven haben demnach zweierlei Athmungswerkzeuge, Luftröhrenkiemen und Blutkiemen (wie Krebse und Fische), die einander ergänzen und abwechselnd in Thätigkeit treten können. Sehen wir nach diesem physiologischen Exkurse wieder nach unseren Larven, so bemerken wir, dass einige ihre Ge- häuse an den Stengeln der Wasserpflanzen, andere an Steinen fest angesponnen und die hintere Oeffnung des Häuschens durch ein dichtes Gespinnst verschlossen haben. Dieses Gespinnst hat jedoch in der Mitte ein kleines Loch oder es ist zierlich gitterförmig angefertigt, damit der zum Athmen nöthige Wasser- strom durch das Gehäuse fliessen, feindliche Thiere aber nicht eindringen können. Die Larven schicken sich jetzt zur Verpuppung an, d.h. sie streifen innerhalb ihrer Wohnung ihre Larvenhaut ab und werden zu einer weissen weichen Puppe, an welcher die ein- zelnen Theile des künftigen Insektes, Fühler, Beine, Flügel etc. schon deutlich sichtbar sind. Nach etwa 14-Tagen — es ist inzwischen Anfang Mai seworden — werden wir durch das Erscheinen sonderbarer Thiere mit 6 langen Beinen, langen Fühlern und kleinen Flügel- stummeln überrascht; es sind die Puppen, die ihre Wohnungen verlassen haben, eine kurze Zeit herumkriechen und dann an den aus dem Wasser hervorragenden Pflanzen sich festsetzen; plötzlich reisst die Haut der Puppe auf dem Rücken ein und ein mit 4 grossen zarten Flügeln versehenes Insekt, die fertige Phryganide entwindet sich der Puppenhaut, um nach bald erhärteten Flügeln lustig davon zu stürmen — wenn wir sie . nicht vorher in ein kleines Gläschen gefangen hätten, um ihre nähere Bekanntschaft zu machen. 43 Auf Grund dieser können wir nun sagen, dass die zarten durchscheinenden Flügel mit wenig Queradern, mit kurzen Härchen besetzt sind, weshalb die Thierchen auch Trichoptera oder Haarflügler genannt werden. In der Ruhe werden die Flügel steil dachförmig aufgerichtet über dem Leib zusammengeschlagen, wobei die unteren meist ein- oder mehrmals gefaltet sind. Der kleine Kopf mit deut- lichen mehrgliederigen Tastern, langen borstenförmigen Fühlern, welche in der Ruhe meist zusammengelegt und gerade vorge- streckt sind, 2 Facetten- und 3 einfachen Augen am Scheitel, zeigt rudimentäre, verwachsene, nur zum Saugen von Flüssig- keiten dienliche Mundtheile. Die Beine sind lang, haben 5gliederige Tarsen und ein oder mehrere Sporen oder Sporen- paare an den Schienen. Um die Naturgeschichte der Phryganiden, die wir hiemit in ihren 3 Hauptstadien: Larve, Puppe und vollendetes Insekt kennen gelernt haben. zu vervollständigen, will ich noch hin- zufügen, dass sich dieselben meist in der Nähe von Gewässern aufhalten, wo sie gewöhnlich an Blättern von Wasserpflanzen oder von Sträuchern (Erlen, Weiden etc.) sitzend, aufgescheucht, wild davon stürmen, um sich jedoch sehr bald wieder nieder- zulassen. Gegen Abend schwärmen sie gewöhnlich um die Gipfel von Bäumen -oder Sträuchern oft im grossen Gesellschaften lebhaft umher. Die Eier werden in kleinen Gallertklümpchen — wie Froschlaich — an Wasserpflanzen, jedoch nicht ins Wasser gelegt; die Larven schlüpfen im Laufe des Sommers aus, verfertigen sogleich ihre Gehäuse und überwintern meist, um erst im Frühjahre, wo wir ihre Bekanntschaft zum ersten- male gemacht haben, ihre volle Grösse zu erreichen. Die Trichoptera, deren Entwicklung wir nun vollständig verfolgt haben, interessiren uns noch in 3facher Weise, nämlich 1) durch ihre Baukunst, 2) durch ihre praktisch-ökonomischen Beziehungen, 3) durch ihre verwandschaftlichen Beziehungen zu anderen Insektenordnungen. Betrachten wir zuerst die Baukunst der Trichopteren, so sehen wir, dass sie sehr verschiedenes Baumaterial benützen; nämlich die verschiedenartigsten pflanzlichen Theile und Reste, Sandkörnchen und grössere Steinchen sowie endlich leere 44 Conchylien-Schalen. Die meisten Arten benützen nur pflanz- liches Material oder nur mineralisches, einige aber verwenden beides, z. B. lange Holzstengel zur Befestigung von nur aus Sand gebauten Röhren u. del., statt der Steinchen werden häufig Schneckenschalen genommen. Abgesehen von ein paar Gattungen, deren Larven sich durch unregelmässiges An- und Aufeinanderkleben grösserer Steinchen auf einen grösseren Stein, eine Muschelschale u. dgl. | rn fen. u Sc ee Me eine festsitzende, wenig kunstvolle Wohnung bauen, aus der sie zur Nahrungsaufnahme sich herausbegeben müssen, können wir bei den Trichopteren 5erlei Baupläne (oder T'ypen) sehr.deutlich unterscheiden, welchen stets eine einfache Röhre zur Grundlage dient, nämlich: 1) einfache lang gestreckte, häufig etwas gebogene, aus Sand- körnchen zusammengesetzte, förmlich gemauerte Röhren; 2) mit vegetabilischen Stoffen der Länge nach belegte gerade Röhren; 3) mit vegetabilischen Stoffen der Quere nach belegte Röhren; 4) langgestreckte, mit vegetabilischen Stoffen der Quere nach beleste Wohnungen mit vollständig 4eckigem Querschnitt; 5) schneckenförmig aufgerollte, aus Sandkörnchen zusammen- gesetzte Röhren. Bei dem 1. und 2. Typus kommt noch je eine Unterart vor, dadurch nämlich, dass die Röhre von oben nach unten zusammengedrückt ist, wodurch ein daches, platt auf dem Boden liegendes Gehäuse, manchmal mit vorspringendem Schutzdach an der vorderen Oeffnung gebildet wird. Auf diese 5 Typen oder Baupläne kann man fast sämmt- liche Phry ganiden-Gehäuse zurückführen und jedes Individuum einer jeden Art kennt genau seinen Bauplan und fertigt dar- nach seine Wohnung aus dem dazu dienlichen und gleichfalls senau bekannten Material! In praktisch-oekonomischer Beziehung sind die Phryga- niden wichtig und interessant, weil ihre Larven trotz der unverdaulichen Gehäuse ein vortrefflliches Fischfutter, nament- lich für Forellen abzeben. Bei Untersuchung des Mageninhaltes zahlreicher Forellen aus unserem Kreise habe ich mich oft überzeugt, dass der Magen prall ausgestopft war mit Phry- ganiden-Gehäusen, meist von ein und derselben Gattung, wäh- rend die Inwohner der Gehäuse, die Larven, meist schon mehr oder weniger oder auch schon vollständig verdaut waren. 45 Die Gehäuse schützen daher unsere Larven keineswegs vollkommen vor ihren Feinden, unter denen merkwürdiger Weise auch eine Schlupfwespe (Agriotypus armatus) figurirt, deren Weibchen untertaucht und trotz der bedeckenden Hülle ihr Ei in den Leib der Larve zu prakticiren weiss. Nach dem Gesagten werden Fischwasserbesitzer, an deren Gewässern sich zahlreiche Phryganiden herumtummeln, alle Ursache haben, sich darüber zu freuen, und bei der Auswahl der zur Besetzung mit Forellen und verwandten Fischarten geeigneten Wässer wird man gut thun, auf das Vorkommen oder Fehlen der Trichoptera sorgfältig zu achten. Die verwandtschaftlichen Beziehungen, in welchen die Phryganeen zu einer anderen Insektenordnung, nämlich den Schmetterlingen stehen, gewähren hohes wissenschaftliches Interesse; abgesehen davon, dass sich das Flügelgeäder der Schmetterlinge geradezu von dem der Phryganıden ableiten lässt, finden sich 3erlei spezielle Berührungspunkte beider Ordnungen; am nächsten stehen den Phryganiden die Psy- chiden, offenbar die am tiefsten stehende und am wenigsten entwickelte Familie der Schmetterlinge, welche sich durch die verkümmerten Mundtheile der Falter und die gleichfalls in selbstgefertigten Futteralen (Säcken) lebenden Raupen eng an die Phryganiden anschliessen. Letztere kommen ihnen insoferne noch entgegen, als eine Gattung der Phryganıden, Enoicyla bereits zum Landthiere geworden ist, welches an feuchten Stellen in Laubwäldern vorkommt, und sogar im weiblichen Geschlecht ungeflügelt ist, wie die Psychiden alle! Man kann mit Fug und Recht die Psychiden als aufs Land gestiegene Phryganiden und umge- kehrt diese als ins Wasser versetzte Psychiden bezeichnen. Der einer Phryganiden-Gattung gegebene Name Hydropsyche, Wasser-Psyche, dokumentirt deutlich diese Anschauung. Die Phryganiden sind offenbar die älteren, was schon aus dem Wasserleben und ausserdem aus dem Vorkom- men von Phryganiden-Resten in älteren Gebirgsformationen hervorgeht. Unter den Tineiden (Schaben), einer gleichfalls niedrig- stehenden Familie der Schmetterlinge, ähneln mehrere Gattungen, deren Raupen ebenfalls Sackträger sind, gewissen Phry ganiden- Gattungen ausserordentlich, sowohl in Bezug auf das Flügel- 46 geäder, als auf den allgemeinen Habitus, die Fühlerbildung und die (zur Copuwlation dienlichen) Anhänge am Hinterleibe der Männchen. Die Aehnlichkeit ist, namentlich bei den klein- sten Arten, manchmal so gross, dass selbst geübte Entomologen scharf zusehen müssen, ob das gerade gefangene kleine Thier- chen zu der einen oder anderen Ordnung gehört. a a udn mL a nn 0 ll aus a Du Endlich gibt es noch eine zu den Zünslern gehörige Gat- tung von Schmetterlingen — Acentropus —, welche so sehr einer Phryganide gleicht, dass sie lange Zeit von den Syste- matikern als eine solche betrachtet worden ist, bis es endlich eelang, durch Auffinden der im Wasser, aber ohne Hülle oder Sack, lebenden Raupe die Zugehörigkeit zu den Schmetterlingen definitiv festzustellen. Höchst merkwürdig ist es nun, dass die erwähnten Schmet- terlingsraupen aus der Familie der Psychiden und Tineiden, welche sich Gehäuse (Säcke) bauen, genau nach denselben 5 Bauplänen, wie ich sie bei den Phryganeen geschildert habe, arbeiten und sogar die 2 angeführten Unterarten genau nach- ahmen. Den Phryganiden-Gattungen Limnophitus, Stenophylax, welche nach dem 1. Typus bauen, entsprechen bei den Schmet- terlingen gewisse Arten der Gattungen Psyche (Leschenaulti) und Epichnopteryx (nudella, plumella, suriens etc.) Der breitgedrückten Unterart des 1. Bautypus entsprechen die zier- lichen Gehäuse der an flechtenbewachsenen Felsen und Steinen vorkommenden Tinea vinculella. Den 2. Bautypus benützen bei den Phryganiden.die grossen Arten der Gattung Phryganea, z. B. grandis, varia, bei den Schmetterlingen Psyche graminella, vıllosella, Ecksteini ete. Der Unterart dieses Typus folet die Phryganiden-Gattung Halesus, bei den Schmetterlingen die Tineen-Gattung Incur- varia. Die Querlagerung des Baumateriales (3. Typus) findet sich beispielsweise bei der Phryganiden-Art Limnophilus rhom- bicus, wie beiden Psyche-Arten viciella, Graslinella, albida etc. Vollständig im Viereck gefertigte aus Vegetabilien zusam- mengesetzte Gehäuse (4. Typus) verfertigen Brachycentrus subnubilus bei den Phryganiden, Psyche quadrangularis aus Nord-Afrika bei den Schmetterlingen. Schneckenförmige Gehäuse endlich (5. Typus) finden sich ee ee in Beute een u ee Fu Sun 47 bei Helicopsyche agglutinosa einer- und Cochlophanes oder Apterona helicinella u. erenulella anderseits. Eine so merkwürdige Uebereinstimmung der Lebensweise und der Kunstfertigkeiten der beiderseitigen Larven lässt sich nur durch die Abstammung der beiden Familien aus einer ge- meinsamen Wurzel erklären. Die Vorfahren der Phryganiden und der Psychiden müssen schon lange Zeiten hindurch die geschilderten Kunstfertigkeiten, wenn auch nicht in so voll- kommener Weise, doch annäherd ähnlich betrieben haben, ehe sie sich in die zwei Linien trennten; denn nur so ist es er- klärlich, dass sich diese Kunsttriebe in beiden Zweigen so fest erhalten und weiter vervollkommnen konnten. Die Zurückführung mehrerer Zweige oder Stämme einer Familie auf einen gemeinsamen Stamm, wie wir sie nun bei den Phryganiden und Psychiden versucht haben, ist aber desshalb von Werth und wissenschaftlichem Interesse, weil sie einen Fortschritt in der Erkenntniss der Entstehungsgeschichte der betreffenden Thierklasse bedeutet. Freilich gelingt diese Zurückführung bei den anderen In- sektenfamilien nicht so leicht, wie bei den eben betrachteten, liest nicht so gleichsam auf der Hand wie hier; es waren viel- mehr lange und schwierige, namentlich mikroskopisch-anato- mische Studien nöthig, bis es gelang, den gemeinsamen Stamm herauszufinden, auf den nicht bloss die Phryganiden und Psychiden. sondern alle Insekten überhaupt zurückgeführt werden Können. Den Nachweis dieses gemeinsamen Stammes liefert uns die Entwicklung der Insekten im Ei (Embryologie). Zu einer gewissen Zeit ihres Embryonallebens haben näm- lich alle Insekten, mögen sie in ihrem vollendeten Zustande als Käfer, Schmetterlinge, Fliegen, Bienen, Wespen, Heu- schrecken etc. etc. noch so verschieden aussehen, ziemlich die gleiche Gestalt, nämlich einen langgestreckten gegliederten Leib, bestehend aus einem Kopf, an dem die Anlagen zu einem Fühler- und 3 Kieferpaaren (Ober- und Unterkiefer nebst Unter- lippe) zu bemerken sind, einer 3gliedrigen Brust mit den An- lasen von 3 Paar Beinen, und einem 11eliedrigem Hinterleib, an dessen ersten Segmenten die Rudimente eines 4. und selbst noch 5. Beinpaares sich finden, Bei den Embryonen zahl- reicher Orthopteren (Geradflügler, Heuschrecken ete.) findet 48 sich sogar an jedem Körpersegment ein Extremitätenpaar. (Wheeler.) Diese überzähligen Beinpaare lassen darauf schliessen, dass die Vorfahren der Insekten an den Hinterleibssegmenten ebenso wie an denen des Thorax Extremitäten besessen haben müssen. Diese „Vorfahren* mögen etwa ein Aussehen gehabt haben, wie die Arten der noch jetzt lebenden Gattung Scolopendrella (Taf. II fig. 2), welche zu den Myriapoden (Tausendfüssen) gehört. Noch vor dem Verlassen des Eies verschwinden indess die überzähligen Beinpaare an den Hinterleibssegmenten und die Thierchen verlassen als richtige Hexapoden die Eihülle. Von dem Aussehen dieser ursprünglichen Insektenlarven und Insekten gibt die fig. 1, welche die Campodea staphy- linus, eine Gattung der Thysanuren oder Springschwänze darstellt, wie sie sich häufig in feuchter Erde, besonders nass gehaltener Blumentöpfe, in Regenpfützen etc. vorfinden, eine deutliche Vorstellung. Auch der Gletscherfloh, sowie der be- kannte Zuckergast Lepisma saccharina (Silberfischehen), wel- cher besonders gerne Papiere, aber auch Wollstoffe u. dergl, benagt, gehören zu den Formen, welche den ursprünglichen ° Insekten und bez. Insektenlarven sehr ähnlich sehen. Ver- | gleichen wir mit denselben unsere Phryganıden-Larven, so sehen wir, dass sich diese von der Urform der Insektenlarven nicht weit entfernt haben (fig. 3b). Die von der eben geschilderten primitiven 6 beinigen Form. 4 so sehr werschiedenen Larven, wie die Raupen der Schmetter- 2 linee, die Afterraupen der Blattwespen, die Maden der Fliegen, die fusslosen Larven vieler Käfer und Hymenopteren sind durch Anpassung an die äusseren Lebensbedingungen aus der 6beinigen Larvenform entstanden. Ye Es würde indessen zu weit führen, wenn ich auf diese Verhältnisse des Näheren noch eingehen wollte; das Gesagte dürfte jedoch genügen, um Sie zu überzeugen, dass auch durch das Studium der Insekten das Gesetz der allmähligen Entwick- lung des Thierstammes aus den einfachsten unvollkommenen- und wenig differenzirten Formen zu immer vollkommeneren und immer mannigfaltiger gestalteten Geschöpfen, wie es von den grossen Naturforschern Lamartin, Geofiroy, Darwin, Haeke etc. aufgestellt wurde, vollauf bestätigt und fest begründet wird. Fi _ 1. Fig. 2. 49 Erklärung der Tafel Il. Campodea staphylinus Westw. Scolopendrella immaculata Newp. Beide Figuren nach Dr. Erich Haase, „die Vorfahren der Insekten“ in: Sitzungsberichte und Abhandlungen der naturwissen- schaftlichen Gesellschaft Isis in Dresden. Jahrg. 1886, 285. 3. a. Vollkommenes Insekt. b. Larve. c. Gehäuse der Larve einer Phryganide, Limnophilus rhombiceus. aus Brehm’s Thierleben. IIDIILITE Ueber den Vogelflug. Vortrag, gehalten von W. Winter, k. Gymnasialprofessor. So interessant es wäre, über die mechanischen Vorgänge beim Vogelflugs Aufschluss zu erhalten, so wenig befriedigend ist das, was darüber bis jetzt als zuverlässig aufgefunden wurde. In der wichtigsten Frage, welche alle anderen stets begleitet, wie gross nämlich die Arbeit sei, welche der Vogel beim Fliegen aufzuwenden hat, kam man von dem einen Extreme, dass der Storch eine halbe bis eine ganze Pferdekraft brauche, zu dem andern, dass er fast nicht mehr brauche als ein Vierfüssler zum Gehen; dünkt uns das Erste unmöglich, denn wo sollte ein Storch bei 4 kgr. Gewicht eine solche Arbeit hernehmen, so erscheint uns das Andere unglaublich. - Besonders die Frage, wie ein Vogel durch den Flügelschlag die nöthige Kraft produziere, um sich in der Luft zu erhalten, ist noch Sehr wenig geklärt; zudem begegnet man bei Beob- achtung des Vogellluges einer Menge paradoxer Sätze, wie, dass der Vogel zu raschem Fluge weniger Arbeit brauche als zum langsamen, dass er gegen den Wind leichter fliege als in‘ ruhiger Luft, dass er beim Segeln und Kreisen ohne Flügel- schlag sich hoch in die Luft hebe und weite Strecken zurück- lege. Es ist deshalb das Problem des Vogelfluges ein Kompli- ziertes; aber eben wegen dieser sonderbaren Thatsachen reizt es zum Studium und die, wie ich jetzt gleich sagen will, ganz abstrusen Erklärungsversuche für Segeln und Kreisen fordern eine Widerleeung heraus, welche, wenn sie berechtigt sein soll, etwas Besseres an ihre Stelle setzen muss. Ich werde ver- suchen im Folgenden die Resultate meiner Studien über Vogel- flug mitzutheilen. 5l Die Flugarten der einzelnen Vogelarten erscheinen ver- schieden und vor Allem möchte ich eine Art, die sehr characte- ristisch ist, von der gewöhnlichen Flugart abscheiden. Es ist das der Finkenflug wie ihn Fink, Goldammer, Bachstelze, Meise und viele ähnliche Kleinflieger, sogar auch noch Specht üben. Der Fink flieet in bogisen Wellenlinien. Im unteren Theil der Welle macht er rasch mehrere Flügelschläge, steigt dann mit angezogenen Flügeln wie ein geworfener Stein schräg aufwärts, sinkt dann wieder schräg abwärts, giebt sich dann durch rasche Flügelschläge wieder einen neuen Antrieb zum nächsten Bogen und so geht es fort. Der einfachen, mecha- nischen Erklärung des Finkenfluges stellen sich bedeutende Hindernisse in den Weg und deshalb will ich diese Flugart zunächst ausscheiden und gehe über zur zweiten Art. Der Rüttelflug hat seinen Namen vom „Rütteln* der Falken, welche, ihren Jagdflug unterbrechend, hie und da mit raschen Flügelschlägen rüttelnd in der Luft sich festhalten, um das Jagdterrain genau zu durchforschen. Der Rüttelflug dauert stets nur einige Secunden und wird nur von wenigen Vögeln gewohnheitsgemäss ausgeführt. Es handelt sich: bei dessen Erklärung darum, durch Rechnung zu erforschen, wie oft der Vogel in der Secunde schlagen muss, um durch den Druck der Luft auf die Flügel so viel Kraft zu bekommen, als der Vogel zur dauernden Hebung nothwendig hat, und nachzusehen; wie weit die Rechnung mit der Beobachtung stimmt. Der Druck, den eine bewegte Fläche durch die Luft be- kommt, auch Winddruck oder Luftwiderstand genannt, ist aber erstens von der Grösse der Fläche abhängig und zwar um so grösser, je grösser die Fläche ist. Da die Flügelflächen aber nicht eben, sondern gewölbt sind, gewölbte Flächen aber einen grösseren Druck erhalten als ebene, so habe ich die von mir gemessenen Flügelflächen alle als ein und ein halb mal grösser in Rechnung gestellt. Der Winddruck ist ferner von der Ge- schwindigkeit abhängig und zwar dem Quadrat derselben pro- portional; das heisst, er wird 2° oder 4 mal grösser, wenn die Geschwindigkeit 2 mal grösser wird. Der Winddruck beträgt bei einem Meter Geschwindigkeit auf ein Quadratmeter 0,13 ke. Dies alles ist der Inhalt der Winddruckformel: 3 a 1 a N Mittels dieser Formel und der Kenntniss, dass das Schlagcentrum 4* 52 in °/,, der Flügellänge liegt, lässt sich die Anzahl der Schläge berechnen; doch muss dabei der Winddruck bei jedem Schlag doppelt so gross sein, als das Gewicht des Vogels, damit er aus der Zeit des Schlagens eine Reserve habe, welche über die kraftlose Zeit des Hebens hinüberhilft. Ich fand so, dass Mäusebussard und Saatkrähe etwa 5 Schläge machen müssen, Zwerefalke und Wanderfalke 7—8, Zahlen, welche mit der Beobachtung sicher gut übereinstimmen. Dass die schwerer belastete Wildtaube deren 9 machen muss, findet man noch glaublich, aber erschreckend wirkt die Zahl 21 bei Rebhuhn und 22 bei Zweresteissfuss. Rebhuhn macht zwar niemals Rüttel- flug, aber wenn es auffliegt, macht es anfangs, da es noch keine Geschwindigkeit hat, doch auch eine Art Rüttelflug und Jedermann kennt das schnarrende und klappernde Geräusch, mit dem die Rebhühner aufstehen. Das sind sicher viele und rasche Schläge, aber 21 per Secunde wohl kaum. Berück- sichtigt man aber, dass das Rebhuhn dabei mit den Flügeln oben und unten zusammenschlägt, also einen Winkel von 180° beschreibt, während ich nur 120° angenommen habe; berück- sichtigt man ferner, dass bei diesem heftigen Schlagen durch die schalenförmigen Flügel, wenn sie unter der Brust zusam- menklappen, dort die Luit stark zusammengepresst wird und dass diese zusammengepresste Luft nun auch auf Brust und Bauch des Vogels drückt und ihn hebt, was in der Rechnung auch nicht berücksichtigt werden kann, so findet man erklär- lich, dass das Rebhuhn mit etwa 12—14 Schlägen auffliegen kann, und so viele sind es sicher. Das Rebhuhn hat aber auch einen ungemein kräftigen Brustmuskel, welcher fest '/, seines Körpergewichtes beträgt und ist zu einer solchen Leistung wohl befähigt. Anders liegt die Sache beim Zwergsteissfuss, der 22 Schläge nothwendig hätte, aber nur einen so schwachen Brustmuskel hat — er beträgt nur '/, seines Körpergewichtes —, dass ihm eine solche Leistung nicht zugemuthet werden kann. Thatsächlich fliegt der Steissfuss vom Lande aus nie auf, vom Wasser aus nur dadurch, dass er zuerst an der Wasserober- fläche fortfliegt, bis er die nöthige Geschwindigkeit hat. In der Gefangenschaft macht er nicht einmal den Versuch aufzu- fliesen und erduldet lieber die schlimmsten Bedrohungen und Angriffe, wohl wissend, dass ihm seine kurzen, schmalen Flügel und sein schwacher Brustmuskel das Fliegen doch nicht 53 ermöglichen. Zwergsteissfuss liegt jenseits der Grenze, bis zu welcher ein Flug an Ort möglich ist. Für \ögel, welche den Rüttelflug nicht gewöhnt sind, ist der gezwungene Flug an Ort unnatürlich, qualvoll und rasch ermüdend. Dies sieht man an einer Schwalbe, wenn. sie sich in ein Zimmer verflogen hat und nun in ängstlichem Flattern an der Fensterscheibe einen Ausweg sucht. Lässt man ihr keine Ruhe zur Erholung, so ist sie in wenigen Minuten so ermattet, dass man sie mit den Händen haschen kann. Lässt man sie dann ins Freie, so setzt sie ihren gewohnten Flug fort, ohne je zu ermüden und zeiet uns recht deutlich, dass der Rüttelflug mehr Arbeit ver- langt als der Streckenflug. Das zeigt auch die Rechnung; denn sie giebt an, dass Mäusebussard, Saatkrähe und Zwergfalke beim Rüttelflug so viel arbeiten, dass sie dadurch ihr eigenes Körpergewicht in jeder Secunde 6 Meter hoch heben. Das ist ungemein viel; denn wenn wir rasch eine Stiege hinauf springen, so ‘heben wir unser Gewicht höchstens 1 Meter hoch und halten das erfahrungsgemäss nicht lange aus. Der Streckenflus. Unter Streckenflug verstehe ich den gewöhnlichen Flug der Vögel, bei welchem sie mittels Flügelschlages eine Strecke zurücklegen. Es ist das die gewöhnlichste und deshalb wich- tieste Flugart. Als charakteristische Eigenthümlichkeit zeigt sich, worauf ich ausdrücklich aufmerksam machen möchte, seine stets grosse Geschwindigkeit. . Stets fliegt der Vogel rasch, stets scheint er Eile zu haben, auch wenn für uns kein Grund hiezu ersichtlich ist, und wenn wir gleich darauf sehen, dass er überflüssig Zeit hat zum putzen, ruhen, schwatzen und spielen. Nie sehen wir einen Vogel nach Spaziergänger- art mit Musse und gleichsam bummelnd fliegen. Stets hat er Eilflug; 10—12 Meter Geschwindigkeit ist für die meisten die Regel, die wohl erhöht, aber nur selten verringert wird. Schon hieraus schliessen wir, dass der rasche Flug dem Vogel weniger Mühe machen muss als der langsame, und diese Vermuthung wird bestätigt, wenn wir beobachten, dass er beim raschen Flug weniger Schläge nothwendig hat. So fliegt die Taube auf mit raschen Flügelschlägen, S—10 in der Secunde wie beim Rüttelflug; je rascher aber ihr Flug wird, um so weniger wer- den die Schläge, bis sie mit ihrer gewöhnlichen Geschwindig- keit von eirca 12 Meter und 4 Schlägen per Secunde dahinzieht. 54 Nur wenn sie noch grössere Geschwindigkeit haben will, macht sie wieder mehr Schläge. Die Erklärung hiefür, sowie auch dafür, dass der Vogel bei mässigem Gegenwind lieber fliegt als in ruhiger Luft, liegt darin, dass der Flügel beim Nieder- schlagen nicht ruhige Luft sondern bewegte Luft trifft, was ich sogleich weiter ausführen werde. Beim Rüttelfiug muss der Vogel so rasch schlagen, dass er durch die Geschwindigkeit der Flügel den nöthigen Druck erlangt; beim Streckenflug aber, wo der Vogel selbst schon Geschwindigkeit hat, ist es gleichgültig, ob ich sage, der Vogel fliegt und die Luft ist ruhig, oder, der Vogel ist ruhig und es bläst ihm ein Wind von entsprechender Geschwindigkeit ent- gegen. Letztere Ausdrucksweise werde ich als die einfachere beibehalten. Auch ist es gleichgültig, ob der Vogel den Flügel nach abwärts bewegt, oder ob der Flügel ruhig ist und dafür die Luft sich von unten nach oben bewegt. Wenn also der Vogel im Streckenflug fliest, so ist es gerade so, als wenn sein horizontal gehaltener Flügel von einem Wind getroffen wird, der schräg von unten auf ihn zubläst. Die Geschwindigkeit dieses Windes ist eben wegen der Geschwindigkeit des fliegen- den Vogels selbst schon eine grosse, und desshalb bedarf es nur eines verhältnissmässig langsamen Heruntergehens der Flügel, um so viel Winddruck zu bekommen als der Vogel nothwendig hat. Und je grösser die Geschwindigkeit des . Fluges, desto kleiner darf die Geschwindigkeit des Flügels sein; allerdings nur bis zu einer gewissen Grenze, denn mit der Geschwindigkeit des Fluges wächst auch und zwar sehr rasch der Reibungswiderstand. Ich muss es mir versagen die Rech- nungen in ihren Einzelheiten vorzuführen, und will nach An- gabe dieser Grundprinzipien hier nur die Resultate mittheilen. Ein Wanderfalke von 744 gr Gewicht und 1143 qem Flügelfläche kann bei 15 m Geschwindigkeit mit 3 Schlägen pro Secunde bei 70° Schlagwinkel horizontal fliegen. Die Arbeit, die er dabei leistet, ist 2 kgm pro kg Körpergewicht, also so gross, dass er sein eigenes Gewicht in jeder Secunde 2 m hoch heben könnte. Das ist, verglichen mit der Arbeit, welche ein Mensch beim Marschiren leistet, sehr viel, 10—12 mal so viel; dafür ist aber auch die Geschwindigkeit des Falken ca. 12 mal gösser als die des Fussgängers. Legt also Falke und Fussgänger jeder denselben Weg zurück, so braucht jeder 55 ungefähr dieselbe Arbeit pro kg Körpergewicht. Der Falke leistet diese Arbeit aber in viel kürzerer Zeit; er leistet dieselbe Arbeit gleichsam in konzentrierterer Form. Ich würde nicht den Muth haben, eine derartige Rechnung auch nur mit einigem Anspruch auf Richtigkeit zu produzieren, wenn sie nur für einen Vogel oder nur noch für dessen nächste Verwandte passen würde. Aber dieselbe Methode hat sich als richtig erwiesen für Flieger der verschiedensten Arten. So fliegt Saatkrähe mit 3 Schlägen bei 12 m Geschwindigkeit und leistet 1,77 kgm relative Arbeit, d.h. pro kg Körpergewicht. Die leichtbelastete Schwalbe fliegt mit 3 Schlägen bei 10 m Geschwindigkeit und leistet 0,77 kgm relative Arbeit. Das schwerbelastete Rebhuhn reicht mit 7 Schlägen bei 12 m Geschwindigkeit, arbeitet aber 4,04 kgm relative Arbeit. Kibitz, der um ein Drittel leichter ist als Rebhuhn, aber eine mehr als doppelt so grosse Flügelfiäche hat, reicht mit 3 Schlägen bei 10 m und leistet 1,47 kgm relative Arbeit. Habicht braucht 3 Schläge bei 12 m und leistet 2,56 kem, während Fasan 5 Schläge bei 12 m macht und 4,40 kgm relative Arbeit leistet. Bei den verschiedenartigsten Fliegern hat dieselbe Art der Berechnung stets Resultate geliefert, welche mit den Beob- achtungen gut übereinstimmen, obwohl ich dazu nur die ge- wöhnliche Formel für den Luftwiderstand angewandt habe. Alierdings habe ich auf die Wölbung der Flügel Rücksicht genommen, und desshalb insbesondere auf Grund von Lilien- thal’s Messungen den Druck auf gewölbte Flächen 1,5mal, in einigen Fällen 2 mal grösser genommen, als er bei ebenen Flächen sich errechnen würde. Hiezu ist man aber sicher berechtigt. Denn ausser dem, was uns Lilienthal’s Messungen zeigen, dass nämlich der Winddruck auf schräg gestellte ge- wölbte Flächen vielmal grösser ist als auf ebene Flächen — und ich gehe gar nicht zu so hohen Verstärkungszahlen, wie er sie bietet, da sie mir bedenklich erscheinen — bietet auch die Form der Flügel noch selbst manches Bemerkenswerthe, was zwar nicht berechnet werden kann, aber seinem Einfluss nach doch nicht vernachlässigt werden darf. Solches ist das Zurückreissen der Handschwingen bei Falke, Schwalbe und Taube, das sicher horizontal fördert; solches ist das enge Anschliessen der Flügelflächen an den 56 Leib, wodurch dort ein Kanal gebildet wird, in welchem sich die Luft sicher sehr wirkungsvoll fängt, und so zum Fliegen beiträgt, während die Rechnung so verläuft, wie wenn statt des Körpers ein leerer Raum da wäre. Solches ist schliesslich die Beobachtung, dass der Flügel tiefer unter die horizon- tale Lage herabgedrückt wird, als er über die horizontale Lage erhoben wird; denn dadurch werden die Luftmassen recht wirkungsvoll gegen einander und auf den Vogel zugelenkt, worauf die Rechnung auch keine Rücksicht nehmen kann. AN dieses dürfte die wirkliche Flugarbeit noch etwas vermindern, aber es entzieht sich der Berechnung wie noch so manches andere, und man darf froh sein, wenn man bei diesem Problem nur über das Gröbste hinweg zur ersten An- näherung gelangt ist. Im Allgemeinen bleibe ich demnach bei meinen Resultaten stehen, sicher, dass sie die Flugarbeit nicht zu klein und nicht wesentlich zu gross angeben. Es zeigen im allgemeinen die mässig belasteten Flieger eine relative Klugarbeit von 2 kgm und die schwerbelasteten von 4 kgm in der Secunde beim horizontalen Streckenflug. Die Vögel zeigen sich aber auch derart organisirt, dass sie so hohe Arbeitsgrössen recht gut leisten können. Beson- ders ist hiebei massgebend die ungemein grosse Nahrungs- menge, welche sie zu sich nehmen, und in welcher sie von - keinem Wirbelthier erreicht, geschweige denn übertroffen werden. Die Kerbthierfresser unter den Vögeln fressen nach Brehm täglich ihr zwei- bis dreifaches Gewicht, und wenn auch Kerb- thiernahrung nicht sonderlich nahrhaft und mit vielem unver- daulichen Ballast beschwert ist, so ist doch eine solche Nah- rungsaufnahme etwas ganz ausserordentliches. Fleischfresser begnügen sich mit geringeren Portionen, etwa '/, ihres Gewichtes. Ein von mir untersuchter Habicht von 1043 gr. Nüchtern- gewicht hatte 80 gr. bestes Muskelfleisch im Kropf, d. i. "/,; seines Gewichtes, und das war nur das Morgenmahl. So wenig wir es den Vögeln an solchen Nahrungsmengen gleich thun können, so wenig werden wir sie an Kraft erreichen, und das persönliche Fliegen wird meiner Ansicht nach für Menschen unmöglich bleiben. Auch eine gesteigerte Athmung nimmt man an den Vögeln wahr, ebenso höhere Blutwärme, viel raschere Verdauung, | ü 7 | 57 rascheren Blutkreislauf und ein bedeutend grösseres Herz, das 2—3 mal ja sogar 4 mal grösser ist als es im Verhältniss zum menschlichen Körper sein dürfte. Während all das die erhöhte Arbeitsproduktion, welche zum Flug erforderlich ist, ermöglicht, bietet umgekehrt wieder der Flug die Möglichkeit einer bequemen und sicheren Auf- findung von so viel Nahrung; denn er gewährt die grösste Freiheit in der Ortsveränderung verbunden mit der grössten Geschwindigkeit, so dass ein Vogel stets rasch auf seinen Futterplatz gelangt, ihn ebenso rasch wechselt, wenn er sich unergiebig erweist, die Niststelle weit entfernt von der Futter- stelle errichten kann, und so stets gerade dort sich rasch ein- stellen kann, wo für ihn der Tisch am besten gedeckt ist. Auch aus diesem Grund des Aequivalentes von Nahrung und Leistung muss der Werth der Flugarbeit ein hoher sein. Versuche, den Werth der Flugarbeit auf ein niedrigeres Mass herunter zu rechnen, erregen deshalb schon von vornherein Bedenken. Wenn über den Streckenflug und besonders über die Flug- arbeit die Ansichten bisher zu einer ziemlichen Klarheit ge- diehen waren, so lässt sich das über das Segeln und Kreisen leider nicht aussagen. Was ich hierüber in der Literatur vor- fand, ist so dürftig, vielfach so fehlerhaft, dass man gar nichts damit anzufangen weiss; ich musste mir hierüber eine ganz neue Theorie bilden. Vor allem verdient H. Lilienthal Beachtung, welcher durch seine eigenen Versuche gefunden zu haben glaubt, dass jeder Wind eine aufsteigende Tendenz hat, etwa von 3—4', und hierauf eine Theorie des Segelns gründet. Die Theorie wäre richtig, wenn es die Voraussetzung wäre. Aber eine aufsteigende Tendenz im Betrage von 3—4' hat der Wind nur nahe an der Erdoberfläche, dort, wo ihn Lilienthal mass, bis 8—10 m über dem Boden. Hieraus auf gleiches in höheren Luftschichten zu schliessen, ist bedenklich; dort eine eben solche aufsteigende Tendenz anzunehmen widerspricht sämmt- lichen Erfahrungen des täglichen Lebens über Wolkenzug, Zug des Rauches und widerspricht den Erfahrungen der Me- teorologie. Da ich das „Wenn“ Lilienthal’s nicht zugeben kann, so muss ich auch seine Theorie des Segelns als verfehlt ansehen. 58 Eine andere Ansicht fand ich in einem Aufsatz des Hrn. Olshausen in „Gäa. 27. Jahrg. Heft VI. u. VII 1891. Das Segeln und Schweben der Vögel“. Er sucht die Forderung Lilienthal’s, dass der Wind eine aufsteixende Tendenz von 3—4" habe, als an vielen Orten erfüllt nachzuweisen. Aber die Art, wie er es thut, begegnet meistens den grössten Bedenken. Er behauptet, dass die Felswand Helgolands den Wind nach aufwärts ablenke, nicht bloss in geringem Abstand über dem Riff, sondern so, dass auch noch der 200 bis 300 m über Helgoland streichende Wind nach aufwärts abgelenkt werde, unter 45° sogar und 20—30 m hoch; und dort, meint er, segeln die Möven. Aber auch Helgolands Düne, ein Sandhaufen von 6m Höhe, lenke auch den Wind bis weit hinauf um etliche Meter vom horizontalen Wege ab. Derartiges widerspricht der täglichen Anschauung, wie der Rauch des Dampfers über die Düne wegzieht. Und wie die Düne, so wirken nach Ansicht Olshausen’s die Meereswellen selbst, die grossen breiten Wellen des Oceans; auch sie lenken bis auf grosse Höhen hin den Wind ab, so dass er noch 100 bis 200 m über dem Meere auf und absteige wie die Meereswellen, und das gestatte den Vögeln des Weltmeeres das Segeln. Von ähnlicher Unmöglichkeit sind seine anderen Angaben, dass über einer Waldwiese, wenn sie von der Sonne beschienen wird, die Luft mit 5 m Geschwindigkeit aufsteige, damit dort der Storch kreisen kann; er vergisst zu rechnen, dass hiezu die Sonne nur auf die Wiese und ca. 80 mal stärker scheinen müsste, was einem mässigen Waldbrand ungefähr entspricht. Auch kreist Storch, Habicht und Bussard nicht nur über der Waldwiese, sondern über dem Wald und auch über den Wiesen und Aeckern und nicht nur, wenn Sonne scheint. Ich verzichte darauf, auch noch die anderen Ansichten Olshausen’s aufzuführen. Segeln und Kreisen sind Flugarten von grossem Interesse besonders deshalb, weil hiebei der Vogel vorwärts, ja sogar aufwärts kommt, ohne selbst Arbeit zu leisten. Er rührt die Flügel nicht, hält sie horizontal ausgestreckt, höchs- tens gibt er ihnen ab und zu eine andere Stellung, wie der Seefahrer dem Segel, um den Wind passend zu fangen. Er arbeitet also selbst nichts, und doch kommt er vorwärts, sogar j } ‚ « 59 gegen den Wind, und fällt nicht herab, und steigt immer höher und höher, so dass er fast dem Auge entschwindet. Unter dem einfachen Segeln verstehe ich die Bewegung des Vogels gegen den Wind ohne Flügelschlag, ohne Vermin- derung seiner durchschnittlichen Geschwindigkeit und ohne Verminderung seiner Höhe. Es ist wesentlich zu unterscheiden vom einfachen Schweben oder dem Gleitflug. Beim Gleitflug hält auch der Vogel seine Flügel ausge- spannt und schlägt nicht und kommt vorwärts entweder gegen den Wind oder mit dem Wind. Aber wenn er horizontal fort- schwebt wie die Rebhühner, so vermindert sich seine Geschwin- diekeit, so dass er sich bald wieder einen Antrieb durch Flügelschlag geben muss, oder wenn er an Geschwindigkeit nichts einbüssen will, so muss er sich senken, kommt also bald auf den Boden. Er kann sogar schwebend steigen, aber um so rascher verliert er dann seine Geschwindigkeit. Der Gleitflug ist stets zeitlich und räumlich begrenzt und wird ausgeführt dadurch, dass der Vogel die in ihm schon vorhandenen Ener- gien aufbraucht, nämlich seine Bewegungsenergie und seine Gravitationsenergie. Der Segelflug ist, solange die äusseren Umstände (Wind) sich nicht ändern, zeitlich und räumlich un- begrenzt; der Vogel kann stundenlang und meilenweit fort- segeln, und hebt sich durch Kreisen bis über die Gipfel der höchsten Berge. Wie es beim Segeln zugeht, habe ich den Mauerseglern abgesehen, obwohl es bei deren unstätem Umherjagen oft schwer hält, auch nur einige aufeinanderfolgende Segelbeweg- ungen gut zu beobachten. Bei mässigem Wind (6—10 m) schwebt der Mauersegler gegen den Wind, bis seine Geschwindigkeit sehr gering ge- worden ist (2—4 m). Dann senkt er sich plötzlich in eleganter Kurve nach abwärts (1—2 m), lässt sich also fallen, und wendet sofort geschickt wieder gegen den Wind; nun steigt er sanft an, dabei wieder an Geschwindigkeit verlierend, bis er wieder die alte Höhe und die ursprüngliche Geschwindigkeit erlangt hat. Nun beginnt dasselbe Segelmanöver wieder, und es besteht sein Ansegeln gegen den Wind aus einer Aufeinander- folge solcher einfachster Segelwellen. Zur Ausführung solchen Segelns hat er keinen aufsteigen- den Wind nöthig, obwohl ihm ein solcher sehr gelegen käme; 60 aber Wind hat er nöthig, gleichmässigen, horizontalen, mässigen Wind, und er muss sich zuerst herabfallen lassen; das ist zum Segeln nöthig. Dadurch nämlich, dass er sich 1—2 m fallen lässt, wird seine Geschwindigkeit grösser. Nehmen wir an, es sei kein Wind vorhanden, so kann er nun mit der vergrösserten Ge- schwindigkeit weiterschweben, er kann hiebei sogar etwas an- steigen, und theoretisch, wenn keine Widerstände zu überwin- den wären, würde er dabei wieder ebenso hoch hinauf kommen, als er sich hatte fallen lassen; praktisch, da er dabei im Gleit- flug für Ueberwindung der Schwerkraft zu sorgen hat und Luftreibung zu überwinden hat, kommt er nicht wieder ebenso | hoch; er könnte also auch nicht auf dieselbe Art weitersegeln. Wenn aber ein Wind ihm entgegenweht, und er die Flügel ebenso hält wie vorher, so wird er nun in den Flügeln einen stärkeren Druck fangen als seiner eigenen Geschwindig- keit entspricht. Der Druck wird nicht nur genügen, um die Schwerkraft zu überwinden und ihn also zu tragen, sondern der Ueberschuss des Druckes wird ihn noch heben, so dass er theoretisch schliesslich höher steht als anfangs; praktisch steht er schliesslich ebenso hoch als anfangs, vielleicht, wenn der Wind nicht stark genug war, nicht ganz so hoch, vielleicht, wenn der Wind stark genug war, sogar höher als anfanes. Auch ohne dass man diese Bewegungen zahlenmässig ver- folgt, versteht man die Möglichkeit eines solchen Vorganges. - Hat der Vogel etwa 2 m Anfangszeschwindigkeit und lässt er sich 2 m hoch herunterfallen, so hat er dadurch eine Geschwin- diekeit von 6,6 m, und wenn nun kein Wind weht, so kann er mit 6,6 m Geschwindigkeit weiter schweben, die Flügel etwas auf- drehen und sich so heben lassen, so lange bis seine Geschwindig- keit wieder auf 2 m heruntergegangen Ist. Dabei steigt er theo- retisch wieder um 2m. Hat er aber gegenwind von etwa8m, So werden seine Flügel nun von einem Luftstrom getroffen, dessen Gesehwindiekeit = 6,6 — 8 — 14,6 m ist, und von diesem kann er sich in die Flügel blasen lassen. so lange, bis die Ge- schwindigkeit des Luftstromes auf 2 + S = 10 m herunter gegangen ist. Man versteht auch ohne Rechnung, dass di Kraft dieses Luftstromes viel grösser ist als vorher, dass er sich also durch ihn in die Höhe heben lassen kann; Habe wenn er das nicht will, so lässt er sich nur auf gleiche Höhe heben und verwendet den Veen zur Ueberwindung der Luftreibung ; 61 In obigem Beispiel ergiebt die Rechnung, dass er, wenn er die Flügel passend aufdreht, 2,25 m. hoch steigt, 15 m weit streicht und dazu 3,5" braucht, wobei schon für Luftreibung ausgiebig gesorgt ist. Die eben beschriebene Art von Segelbewegung ist nicht die einzige Form, in welcher der Mauersegler segelt, aber sie ist die einfachste und durchsichtigste, und es mag genügen, an ihr zu erkennen, wie der Vogel ohne Flügelschlag gegen den Wind aufkommt und noch dazu Höhe gewinnt, gerade durch passende Ausnützung der Windkraft. In seiner Form einfacher und bekannter ist das Kreisen der Vögel; jedermann hat schon gesehen wie ein Raubvogel, ein Storch, eine Möve in der Luft Kreise zieht, und dabei ohne den Flügel zu bewegen, immer höher und höher sich in die Luft hinaufschraubt. Meistens sieht man den kreisenden Vogel nur von unten und erkennt dabei nicht gut, wo und wie er die Höhe gewinnt. Ich sah einmal einen Raubvogel in ungefähr gleicher Höhe am Abhang des Scheibelberges kreisen, und an diesem habe ich das Kreisen gelernt. Die Beobachtung zeigte Folgendes. Es wehte ein ziemlich starker Westwind von sicher 8 m Geschwin- diekeit. Der Vogel schiesst in raschem Flug gegen Westen, dreht aber den Flügel auf und wird dadurch gehoben, zugleich verliert er an Geschwindigkeit. Das ist ein ächtes Segeln gegen den Wind. Zugleich schwenkt der Vogel gegen Süden ab und hat schliesslich nur mehr eine sehr geringe Geschwin- digkeit. Er lüftet nun seinen rechten, dem Wind zugekehrten Flügel, fängt dadurch Wind, wird nochmals gehoben und zu- gleich abgetrieben in der Richtung nach Südost. Indem er sich noch einen letzten Druck vom Wind geben lässt, der ihn beschleunigt, streicht er nun nach Osten ab, sogar etwas sin- kend, denn hiebei erhält er vom Winde keine Kraft mehr, da er sich rascher bewegt als der Wind. Aber er schiesst nicht lange nach Osten, sehr bald dreht er über Norden bei, stets noch etwas fallend und geht wieder in die westliche Richtung über. All die Geschwindigkeit, welche ihm der Wind vorher nach Osten gegeben hatte, hat er, durch mässiges Sinken die Reibung überwindend, nun noch unversehrt, und zwar in der Richtung nach Westen, also gegen den Wind. Mit dieser Geschwindig- keit schiesst er zunächst, wenn er Fortschritte nach Westen 62 zu machen gedenkt, eine Strecke weit fort, und dann beginnt wieder der Kreis, also ein mächtiges Heben durch den ent- gegenwehenden Wind, bis er seine Geschwindigkeit verloren hat und ein weiteres Heben, bis ihm der Wind wieder eine östliche Geschwindigkeit gegeben hat. Leicht ist zusehen, dass diese Hebungen viel bedeutender sind, als die geringe Senkung, welche er auf dem hinteren Teil des Kreises braucht, um seine Geschwindigkeit zu konservieren. Zwar sind meine Rechnungen hierüber noch nicht ganz zum Abschluss gelangt, aber ich meine, soviel sieht man jetzt schon, dass das Kreisen nahe verwandt ist mit dem Segeln, dass es wie dieses auf der Aus- nützung der Windkraft beruht, und dass hiebei der Wind sogar sehr gut ausgenützt wird. Ohne Wind ist natürlich auch kein Kreisen möglich. Dies sah ich besonders gut an den Mauerseglern, welche Abends häufig gemeinschaftlich in einer Schaar von mehr als 50 zum Vergnügen kreisen. Auch ein schwacher Wind von 3—4 m ge- nügt ihnen hiebei schon. Aber wenn Windstille ist, so dass rechts und links der Rauch senkrecht aufsteigt und träg in der Luft liegt, so wollen die Mauersegler doch auf ihren Abendspazier- flug nicht verzichten, und sie beginnen zu kreisen wie sonst und schrauben sich in die Höhe, höher als der Kirchthurm, wie sonst, aber es geht nicht ohne Flügelschlag. Kaum einen Kreis bringt einer fertig, und schon hilft er wieder durch mehrere Flügelschläge nach, um sich Geschwindigkeit zu geben; mit dieser Geschwindiekeit zieht er dann im Kreis herum und steigt etwas; aber bald, oft auch schon nach dem halben Kreise, hilft er wieder mit den Flügelschlägen nach. Nur zu charakteristisch ist der Unterschied zwischen dem Kreisen bei Wind und diesem imitierten Kreisen bei Windstille. Hat man einmal verstanden, dass Segeln und Kreisen nur durch Ausnützen des meist reichlich vorhandenen Windes ge- schehen, so fallen alle anderen absonderlichen Theorien von selbst weg, und die räthselhafte Erscheinung löst sich zu der Selbstverständlichkeit, dass die Vögel die überall reichlich vor- handene Naturkraft des Windes ausnützen, um ohne Anstrengung zu fliegen. Nur eines habe ich mir bisher noch nicht erklären Können, das Stehen mancher Raubvögel im Winde. Die Gabelweihe, der Falke steht, den Kopf dem Winde gerade entgegenhaltend, mit ausgebreiteten Flügeln ruhig in der Luft; keine Feder an ee nn 63 ihm bewegt sich. Ob dies Stehen auf einem sachten Wiegen in der Luft beruht, einer Art abgekürzten Segelns, ob der Vogel vielleicht dabei doch etwas sinkt, was aber den Beob- achtungen nicht zu entsprechen scheint, ob er den längs eines Abhanges aufsteigenden Wind benützt, was ich am wenigsten glaube, da er oft in sehr bedeutenden Höhen steht, ist mir noch nicht klar geworden, und es fehlen mir noch ausser einigen Jugenderinnerungen passende eigene Beobachtungen. Zum Schlusse bin ich schuldig zu bekennen, dass mir diese eingehenden Vergleichsstudien nicht möglich gewesen wären, wenn ich nicht von mehreren Herren sowohl innerhalb als ausserhalb des Vereins in freundlichster Weise mit frisch ge- schossenen Vögeln versorgt worden wäre, und ich spreche des- halb all diesen Herren meinen besten Dank aus. Mineralogische und petrographische Nachrichten aus dem Thale der Ribeira de Iguape in Süd- Brasilien von Henrigue E. Bauer. (Mit einem Kärtchen.) ME Anknüpfend an die in früheren Berichten unseres Ver- eines unter obigem Titel veröffentlichten Mittheilungen erlaube ich mir die Beschreibung der metallführenden Gänge und Ab- lagerungen und der dieselben einschliessenden Gesteine hiesiger (Gegend fortzusetzen, da ich glaube, dass eben diese Lager- stätten ein allgemeineres Interesse beanspruchen dürften, da dieselben zum Vergleich mit ähnlichen europäischen Vorkommen dienen können. Zur besseren Orientirung lege ich wieder ein kleines Kärt- chen bei, das die Fortsetzung des im Bericht von 1890 ver- öffentlichten ist. Die beiden Kärtchen greifen etwas überein- ander, da in dem beiliegenden der Theil zwischen Yporanga und Capella da Ribeira wiederholt ist, theils um einige Ver- besserungen einzutragen, da im verflossenen Jahre mehrere Vermessungen für Kolonisationszwecke auf der Hochebene zwischen Ribeira und dem Turvo do Rio Pardo gemacht wur- den; theils um auch die Stelle angeben zu können, an der sich eine vor Kurzem entdeckte, wie es scheint, mächtige Lagerstätte von Eisenerzen befindet. Dies beiliegende Kärtchen wurde von mir selbst nur bis zum Ponta-Grossa-Flüsschen und dem Marktflecken Villa do Serro Azul aufgenommen, den Theil von dort nach Westen entnahm ich der Karte der ehemaligen deutschen Kolonie von Assunguy. Da ich jedoch das fragliche Terrain 65 mehr als einmal durchreiste, so konnte ich mich von deren Richtigkeit, wenigstens in den allermeisten Punkten überzeugen. Hier muss ich um Erlaubniss bitten, einen Fehler in der in jenen Nachrichten von 18390 gesebenen Beschreibung des Laufes des Ribeira-Flusses berichtigen zu dürfen. Es wurden nämlich in jener Beschreibung die Richtungen Ost und West vertauscht, was daher Kam, dass in der portugiesischen Sprache West mit OÖ. (Vest) bezeichnet wird, woraus dann beim Kopiren Ost gemacht wurde. Die geehrten Leser werden diesen Irrthum mit dem Kärtchen an der Hand wohl längst selbst berichtiet haben. In der diesmal beigegebenen Karte werden Granit nebst Gneiss-Granit, krystallinische Schiefer, Kalksteine und Sand- steine nebst Conglomeraten durch Zeichen angegeben, ebenso sind auch die Erzlagerstätten durch Ziifern bezeichnet. Die Kalksteine in hellere und dunkle Kalke einzutheilen wurde diesmal unterlassen, da in dem oberen Ribeirathale dieser Unterschied nicht mehr hervortritt, und die eigentlichen hellen, meist als Linsen im Gneiss eingelagerten Kalksteine und Marmorarten der unteren und mittleren Ribeira, wenn über- haupt hier vorhanden, nicht mehr von den anderen. den Schiefern aufgelagerten, meist dunkleren Kalksteinen zu unterscheiden sind, da hier alle sedimentären Gesteine durch das häufige Auftreten der vielen Eruptivgesteine, wie Granit, Syenite, Diabase, Diorite, Porphyre und Phonolite sehr metamorphosirt wurden, so dass ein grosser Theil der Kalksteine krystallinisch geworden, ohne jedoch in eigentlichen Marmor überzugehen. Ein solcher wurde an der oberen Ribeira, so viel mir bekannt, noch nicht gefunden. Die meist schmalen, selten über 50 Meter breiten, aber sehr häufigen Gänge oben angegebener Eruptiv- gesteine konnten, mit Ausnahme des Granits und Gneiss-Granits, auf dem Kärtchen, des kleinen Masstabes wegen, nicht ange- geben werden. Dieselben durchbrechen überall und nahezu in jeder Richtung die geschichteten Gesteine und manchmal auch, jedoch in seltenen Fällen, den Granit. Die interessanteren Vorkommnisse dieser Eruptivgesteine sind auf der Karte mit römischen Ziffern bezeichnet, auf die dann in der Beschreibung Bezug genommen werden soll. Im eigentlichen Flussthale der Ribeira de Iguape beginnt die Zone der meist mehr oder weniger krystallinischen Schiefer [9] 66 und Phyllite in der Nähe der Mündung des Taquary-Flusses (7 Kilometer West vom Marktflecken Xiririca, im 1. Theil der Karte angegeben). Von da an findet sich flussaufwärts weder Gneiss noch Granit bis nach Porto de Apiahy. Im Thale des Rio Pardo jedoch nimmt der Granit einen grossen Theil der Oberfläche ein. Die Thonschiefer sind meist von dunklen’ Farben, einige Schichten sind noch ganz weich und sehr fettig anzufühlen. In einem Dünnschliff fand ich nur äusserst winzige Säulchen eines quadratischen oder hexagonalen Minerals, die Apatit sein können, da dieser Schiefer 0,2'/, Phosphorsäure enthält. Auch Glimmerblättchen sind äusserst selten, jedoch enthalten sie sehr viel Magnesia. In der Masse dieses Schiefers findet man unregelmässige Fetzen von Brauneisenstein, der in sehr dünnen Schliffen durchscheinend wird. Beinahe alle Sprünge und kleinen Risse, die diese Schiefer parallel und senkrecht zur Schichtung durchziehen, sind durch rothes Eisenoxyd aus- gefüllt; dasselbe stellt sehr kleine, rothe, durchsichtige Kügel- chen oder Scheibehen vor, die möglicher Weise abgerundete hexagonale Täfelchen sein können. Beinahe alle haben in der Mitte einen kleinen Fleck und sehen gewissen Blutkügelchen nicht unähnlich. Quarz findet sich, ausser in mächtigen Gängen in diesen weichen Schiefern nicht. Dieselben bilden an ver- schiedenen Stellen Einlagerungen zwischen den eigentlichen Phylliten, wie z. B. hier in Jurumirina und am Morro do Ouro bei Apiahy, der theilweise aus diesen weichen Schiefern auf- ebaut ist, dessen Beschreibung ich mir jedoch für später vor- behalten muss. Der weitaus grösste Theil der Schiefergesteine besteht aber in hiesiger Gegend aus wirklichen Phylliten. Dieselben enthalten reichlich Glimmer und häufig kleine Magnetitkrystalle. Von den anderen Accessorien konnte ich nur noch Andalusit in einem Dünnschliff konstatiren. Staurolit, der hier in allen Geröllen so häufig vorkommt, fand ich nicht, und sehr feine, bräunliche, stark dichroitische Turmalinnädelchen nur in einem hornartigen Gestein aus der Contactzone von Schiefer mit Granit vom Catas Altas-Fluss in der Nähe von Capella da Ribeira an der auf der Karte mit Nr. VIII bezeichneten Stelle. Schiefer, brauchbar zum Decken von Häusern oder zum An- fertigen/von Schreibtafeln, wurde in hiesiger Gegend noch nicht gefunden. Höchstens kann derselbe zum Belegen von Treppen ee de re De 67 und Hausfluren benützt werden. Im Marktflecken Yporanga sind die Trottoire damit gepflastert. Zwischen diesen Schiefern findet sich in Indaiatuba, nahezu auf halbem Wege zwischen Xiririca und Yporanga, gerade gegenüber der Mündung des Sapatu-Baches, der auf dem zum ersten Theil dieser mineralogischen Nachrichten gehörenden Kärtchen angegeben ist, ein Lager von Eisen- und Mangan- erzen, welches ich schon in jenem ersten Theil kurz erwähnte, das jedoch erst im verflossenen Jahre genauer untersucht wurde, da man dort einen Hochofen bauen wollte, um jene Erze zu verhütten. Wirklich schienen alle Bedingungen ge- geben zu sein, um einem solchen Unternehmen eine glänzende Zukunft zu sichern: Das Erzlager liegt an einem schiffbaren Fluss (der Ribeira), Brennmaterial findet man in den dortigen Urwäldern, die über 10000 Quadratkilometer bedecken, in jeder beliebigen Quantität und dasselbe kostet nur den Arbeitslohn nebst der geringen Fracht, da das Land in der Umgebung von Indaiatuba, weil zum Kaffeebau weniger geeignet, sehr billig (etwa 10 Mark pro Hektar) erworben werden kann. Ausser- dem finden sich am Sapatu-Bache grosse Lager von Kalkstein und schönem Marmor. Leider stellte es sich bei der Analyse des am häufigsten vorkommenden Erzes heraus, dass dasselbe 0,7°/, Phosphorsäure enthält, und die Eigenthümer gaben das ganze Projekt auf; ob mit Recht mag dahin gestellt bleiben, da ja noch 1°/, Phosphorsäure im Erze das daraus gewonnene Gusseisen, besonders wenn dasselbe zur Giesserei bestimmt ist, noch nicht erheblich verschlechtert. Das Eisenerz ist zwischen den Schichten des Schiefers parallel eingelagert, ja man muss sogar annehmen, dass es einen Theil dieses Schiefers ausmacht und mit demselben gleichzeitig entstanden ist. Die Erzschichten sind von denen des Schiefers kaum zu unterscheiden, nur die grössere Schwere zeigt an, dass hier ein nicht geringer Theil des Thones durch das Oxyd eines Schwermetalls ersetzt ist. Mir scheint es nun in Anbetracht der localen Verhältnisse sehr zweifelhaft, dass die Substitution später erfolgt sei, im Gegentheil scheint Alles darauf hinzuweisen, dass eine gleichzeitige Bildung vorliegt. Die Mächtigkeit des Lagers ist schwer festzustellen, da in den meisten Punkten eine genaue Abgrenzung desselben nicht existirt und die einzelnen Schichten nach und nach ärmer werden und schliesslich in gemeinen Thonschiefer übergehen. or 68 Der mittlere, abbauwürdige Theil des Lagers mit 75 bis 85°/, Eisenoxydhydrat hat jedoch von 1 bis 2 Meter Mächtig- keit. Das Erzlager, sowie auch das ganze Schiefergebirge ist vielfach zerklüftet und zwar nach allen Richtungen hin. Die Klüfte, die den Thonschiefer durchbrechen, sind mit Quarz aus- gefüllt, der überall Manganerze und auch an einigen wenigen Stellen Schwefelkies mit Spuren von (Gold enthält. Im Eisen- erzlager jedoch sind diese Spalten durch massiven, nicht ge- schichteten Limonit ausgefüllt, in dem sich wieder ganz dünne Adern von Quarz mit beinahe reinen Manganerzen vorfinden. Diese Manganerze, meist Psilomelan, die hier jedenfalls als die neuesten Ausscheidungen betrachtet werden müssen, sind so wenig eisenhaltig, dass die in der Oxydationsflamme violette Boraxperle in der Reduktionsflamme vollkommen farblos wird. Dieselben enthalten jedoch etwas Magnesia und nur ganz schwache, durch das Löthrohr kaum zu erkennende Spuren von Kobalt. Nickel konnte nicht gefunden werden. Auch Wad findet sich häufig in offenen Spalten und an vielen Orten als Absatz von Quellen, die aus dem Schiefer- gebirge kommen. Es scheint also in diesem Gebirge das Mangan noch häufiger verbreitet zu sein als das Eisen. Eine quantitative Analyse wurde noch von keinem dieser Mangan- Erze gemacht. Das am meisten vorkommende Erz ist, wie schon gesagt, von schieferiger Struktur, hat ein spezifisches Gewicht von 3,4 bis 3,5 und eine Härte von 4 bis 4,5. Vor dem Löthrohr wird das Mineral in der Reductionsflamme schwarz und stark magnetisch, in der Oxydationsflamme aber schön roth. Im Kolben gibt es bei angehender Rothglut ca. 6°/, Wasser, das neutral reagirt. Auf Kohle ist es schwer schmelzbar zu einer schwarzen schlackigen Masse, die vom Magnet stark angezogen wird. Mit Borax gibt es im Oxydationsfeuer ein weinrothes Glas mit einem Stich ins Violette. Im guten Reductionsfeuer ist das Glas nach dem Erkalten bouteillengrün. Mit Phosphor- salz gibt es in der Oxydationsflamme ein violettes Glas, das im Reductionsfeuer nach dem Abkühlen schwach röthlich wird. Eine Analyse des Erzes gab folgendes Resultat: 69 Eisenoxyd 730 Manganoxyd 25 Thonerde 74 Kieselsäure 50 Kalkerde 22 Maenesia 5 Phosphorsäure 7 Wasser 56 Kali und Natron 8 Titansäure Spuren Summa 980 Verlust 20 1000 Ein kleiner Theil des Eisens ist als Oxydul vorhanden ; ausserdem kann man mit dem Magnet aus dem rohen Mineral einige winzige Kryställchen von Magnetit ausziehen, von dem auch die im Erze gefundenen Spuren von Titansäure herrühren, da derselbe, wie nahezu aller Magnetit hiesiger Gegend, etwas titanhaltig ist. Da keine Kohlensäure gefunden wurde, muss die Kalkerde theilweise an die Phosphorsäure, hauptsächlich aber mit der Thonerde zusammen an die Kieselsäure gebunden sein. Der Wassergehalt konnte nicht genau bestimmt werden, woher wohl auch der grosse Verlust bei der Analyse kömmt. Kali und Natron wurden nicht getrennt, die Gegenwart beider jedoch durch die Flammenreaktion, die des Kali ausserdem noch durch Platinchlorid nachgewiesen. Der die Spalten und Klüfte im schieferigen Erz ausfüllende dichte Limonit enthält 0,66 Eisenoxyd, 0,03 Manganoxyd und nur 0,003 Phosphorsäure. Da dieses Erz kein regelmässiges Lager bildet und die durch dasselbe ausgefüllten Spalten, so weit bekannt, keine grosse Mächtiekeit haben, so scheint dessen technischer Werth kein grosser zu sein. Ausser den Eisenerzlagern findet sich zwischen den Schichten der Phyllite auch ein Lager eines Conglomerates; dasselbe wurde bisher beobachtet: in Jurumirim (Nr. I), am Betary- Flüsschen (Nr. VII) und an der Praia do 1sidro (Nr. V der Karte). Diese 3 Aufschlüsse scheinen ein und derselben Schicht anzugehören, deren Streichen und Fallen mit denen des Schiefers concordant ist. Das Conglomerat besteht hauptsächlich aus erbsen- bis faustgrossen Rollstücken von Quarziten, Kiesel- 70 schiefer und Jaspis, aber auch andere Steine sind vertreten. Diese abgerundeten Stücke sind gewöhnlich durch ein sehr hartes kieselig-thoniges Bindemittel verkittet, in dessen Zu- sammensetzung die Kieselsäure vorwiegt. Nur an der Praia do Isidro ist das Bindemittel eines Theiles der dort umher- liegenden grossen Blöcke mehr thonig, und das Gestein scheint eine Art von Conglomerat-Schiefer zu sein. Auf den Abson- derungsflächen ist es dann glänzend durch äusserst feine Glimmerblättchen, ganz so wie die benachbarten Phyllite. In dieser schieferigen Grundmasse nun finden sich abgerundete Stücke (Quarzite) bis zu 10 cm. Durchmesser, die an der Ober- fläche durch vom Bindemittel eingedrungenes Eisenoxyd roth ge- färbt sind, im Innern aber eine hellgelbe Farbe haben. Es ist möglich, dass dieses Gestein die Contactzone zwischen Conglo- merat und Phyllit bildet. Wegen Mangel an Aufschlüssen konnte dies jedoch nicht beobachtet werden. Ebenfalls im Thale des Betary-Flüsschens, in der Nähe des Saumpfades der nach dem Marktflecken Apiahy führt, wurde vor kurzem ein, wie es scheint, mächtiges Lager von Mangan-haltigen Eisenerzen entdeckt, das viele Aehnlichkeit mit dem von Sapatu und Indaiatuba hat. Dasselbe bildet wahrscheinlich ebenfalls ein Lager zwischen den Schiefern, jedoch in einem höheren Horizont, in der Nähe des Contactes mit dem dunklen Kalkstein. Das Erz hat eine deutlich schie- - ferige Absonderung, beinahe wie das von Sapatu, jedoch etwas weniger deutlich hervortretend. Seine Farbe ist eisengrau, theilweise metallisch glänzend wie graues Roheisen Häufig ist eine Schichte starkglänzend, die andere matt u. =. f£. Das spezifische Gewicht des Erzes ist 4,2; die Härte = 4. Strich lebhaft braun; im Kolben gibt es schon vor dem Glühen etwas Wasser; auf Kohle ist es schwer zu schwarzer Schlacke schmelzbar. Nach dem Glühen in dem Reductionsfeuer wird es vom Magnet stark angezogen. Im Phosphorsalz ist es leicht löslich und gibt eine Perle, die in der Oxydationsflamme röth- lich violett, in der Reductionsflamme aber röthlich bis schwach weinroth wird. Eine quantitative Analyse missglückte und konnte wegen Mangel an genügenden Reagentien nicht wieder- holt werden. Um zu bestimmen, wie wenig Kobalt in einem solchen Mineral noch mit dem Löthrohr nachgewiesen werden Kann ’ u dl nn nl Un nn a aut ZU Su m 2 UL rn TE wurde zu 0,2 Gramm des feingepulverten Minerals 1 Tropfen einer 5prozentigen Lösung von salpetersaurem Kobaltoxydul gesetzt. Das Mineral gab dann nach einer guten Reduetions- flamme eine schwach violette Phosphorsalzperle, ähnlich einer mit Mangan im Oxydationsfeuer schwach gesättigten Perle. Werden nun zum Mineralpulver noch 2 Tropfen Kobaltlösung zugesetzt, so wird die Perle dunkel -blauviolett, ebenso im Oxydationsfeuer wie im Reductionsfeuer, aber niemals rein kobaltblau. Mit Borax gibt das kobalthaltige Mineral in der Oxydationsflamme eine chromgrüne, in der Reductionsflamme eine schmutzig blaugrüne Perle. Aus diesen Versuchen geht hervor, dass noch 0,001 Kobalt im Eisenerz nachgewiesen wer- den können. Bei Manganerzen mit sehr wenige Eisen bekam ich mit Phosphorsalz im Reductionsfeuer eine schwachblaue Perle, wenn auch nur die geringsten Spuren von Kobalt vor- handen. Das Eisenerz von Betary ist in Säuren sehr schwer löslich und bleiben ca. 2'/,°/, Rückstand, der sich unter dem Mikro- skop als zum grössten Theile aus Quarzkörnern bestehend ausweist; aber auch einige äusserst winzige sechsseitige Kry- ställchen wurden beobachtet. Mittelst der Eisenprobe nach Fuchs erhielt ich 52°/, Eisen. Eine andere Probe gab ca. 3"/, Manganoxyd und 0,2°/, Phos- phorsäure. Schwefel, Zink und Kobalt sind nicht vorhanden. Man könnte also aus diesem Mineral ein sehr reines Eisen mit bis zu 3°/, Mangangehalt herstellen, wenn nicht der Trans- port so ganz unmöglich wäre. An Brennmaterial fehlte es nicht, da das ganze Gebirge mit dem schönsten Urwald be- wachsen ist. Ein Hektar von diesem Wald liefert 400 —500 Kubikmeter Brennholz, diese ca. 120 Kubikmeter Kohlen, die 20 40 Tonnen wiegen. Für einen Bedarf von 4000 Tonnen Kohlen wären also jährlich 200 Hektar Wald nöthig; und da sich der Wald hier in ca. 50 Jahren reproduzirt, so würde eine solche Eisenhütte 10000 Hektar nöthig haben, die hier höchsten- falls 100000 Mark kosten würden. Es ist jedoch, wie schon bemerkt, so lange keine Bahnverbindung mit dem schiffbaren Theile der Ribeira existirt, an eine Verhüttung dieser Erze nicht zu denken. Vor einigen Jahren wurde hier nach Cementstein, d. h. Kalkstein für Cementfabrikation gesucht. Obwohl man einige 12 Schichten thonhaltigen Kalksteines fand, der einen brauchbaren Cement zu geben schien, so wurde doch nicht weiter gearbeitet. Der mit der Exploration betraute Ingenieur Charles Bernardt fand unter anderm auch an den Quellen des Mandury-Baches (Nr. III der Karte), in der Nähe des Marktfleckens Ypo- ranga, eine dünne sehr unregelmässige Schichte eines unreinen Kalksteins, dessen Verunreinigung er für ein Maenesiasilikat hielt, etwa ein talkartiges Mineral, wie man es im Kalkstein von Itimirim bei Iguape findet, der schon im 1. Theil dieser. Nachrichten erwähnt wurde. Vor kurzem nun untersuchte ich ein Handstück, das sich in meiner Sammlung befindet, und er- kannte, dass das Gestein ein mit Thon stark verunreinigter Caleit ist. Die Zusammensetzung (dieses Gesteins, wenn man es so nennen kann, ist so verschieden von der anderer Kalk- steine hiesiger Gegend, dass man für dasselbe auch eine andere Entstehungsweise annehmen muss. Betrachtet man einen Dünnschliff unter dem Mikroskop, so findet man in einer braunen amorphen Grundmasse viele 0,5—1 em. grosse Calzit- krystalle, die über °/, des ganzen Gesteins ausmachen. Zwil- linge sind selten. Einschlüsse fand ich gar nicht; vollständig ausgebildete Krystalle gibt es wenig. Bei ca. 100° Hitze verliert das Mineral 2°/, Wasser. Nach dem Glühen zerfällt es in feuchter Luft, gibt aber keinen hy- draulischen Mörtel. Die Zusammensetzung des bei 120° ge- trockneten Minerals ist folgende: Kohlensaurer Kalk 440 N Eisenoxydul 130 Thonerde . 75 Phosphorsäure 15 Unlöslich in Säuren 330 Verlust 12 1000 Ein Theil des Eisenoxyduls ist an Kohlensäure gebunden, da sich ein Theil des Eisens mit verdünnter Salpetersäure ausziehen lässt. Der in Säuren unlösliche Theil besteht aus 225 Kieselsäure und 105 Thonerde mit etwas Eisenoxydul. Ein Theil der Kieselsäure ist als Quarz vorhanden. Von Kali und Natron sind nur Spuren vorhanden. Aus der Zusammensetzung scheint mir hervorzugehen, dass dieses Mineral einen guten Cement nicht liefern kann, da die 23 73 Mischung der Silikate mit dem Kalkkarbonat nur eine sehr un- vollkommene ist. Der ganze Habitus des Gesteins scheint mir auf ein Auskrystallisiren des Calcits aus einer concentrirten Lösung hinzuweisen, wie dies z. B. in mit kalkhaltigem Wasser ausgefüllten Tümpeln, die häufig in den hiesigen Tropfstein- höhlen vorkommen, manchmal beobachtet werden kann. Nachdem sich schon viele Caleitkrystalle gebildet, wurde die Höhle oder Kluft mit sehr viel schlammhaltigem Wasser überschwemmt, das den Schlamm zwischen den Caleitkrystallen absetzte. Später brach das Hangende der Kluft nieder, und die Schlamm- anhäufungen mit den Caleitkrystallen bilden nun ein gang- artiges Lager im schwarzen Kalkstein von Yporanga. Auf ähnliche Weise sind wahrscheinlich auch die Caleit-Gänge in der Nähe von Capella da Ribeira entstanden, nur fehlte dort der Schlammeinbruch, so dass dieselben aus vollkommen reinen Caleitkrystallen bestehen. Im Monat Juni 1892, also im hiesigen Winter, der gewöhn- lich hier die trockene Zeit ist, ging an den Quellen der Ribeira ein sogenannter Wolkenbruch (Cyklone?) nieder und verur- sachte in der oberen und mittleren Ribeira eine Ueberschwem- mung, wie man sie noch nie zuvor hier gesehen. Das Wasser stieg 13—14 Meter über den mittleren Wasserstand, und wenn der einige tausend Mark betragende Verlust an Pflanzungen und Vieh nicht noch grösser war, so ist dies den meist sehr hohen Ufern des hiesigen Stromes zuzuschreiben. Trotzdem wurden viele Häuser unter Wasser eesetzt,. unter anderm auch die ganze Rua da Praia (Uferstrasse) in Xiririca. Der Ribeira- - Fluss hat hier immer Strömung genug, um Gerölle von einigen Kubikdecimetern weiter zu schaffen. Zu jener Zeit der grossen Ueberschwemmung aber schob er Kubikmeter grosse Felsblöcke vor sich her und es wurde dortmals sehr viel Material fluss- abwärts transportirt. Unter diesem fanden sich ziemlich häufig gerollte Stücke von Felsarten, die ich hier nie zuvor gesehen und deren Anstehen mir bis heute noch unbekannt ist. Es sind dies Gesteine, die alle durch ihre Zusammensetzung aus Orthoklas, Pyroxen mit etwas Amphibol und mehr oder weniger Nephelin charakterisirt sind, mit den accessorischen Mineralien Titanit, Pyrit, Magnetit, Sodalit und Fluorit, und deren Struktur vom grobkörnigen Augitsyenit und Foyait bis zu phonolitähn- lichen Gesteinen, ganz ähnlich wie sie an der Serra do Tinguä 74 bei Rio von Dr. Derby gefunden wurden, und wie ich sie selbst am Jacupirangaflusse antraf. Zwischen den Geröllen dieser Eruptivgesteine fand ich auch ein einziges, ebenfalls ge- rolltes Stück eines sehr schönen Fleckschiefers. Alle diese Gesteine sind höchst interessant und wurden noch nicht untersucht. Ich selbst habe mich darauf beschränkt, deren Ursprung nachzuforschen, doch bis heute vergeblich. Es mag merkwürdig erscheinen, dass in einem verhältniss- mässig kleinen Bezirk das Anstehen verschiedener jedenfalls massenhaft vorhandener Gesteine, trotz vieler darauf verwandter Mühe, noch nicht gefunden werden konnte. Bei den hiesigen Verhältnissen ist diess jedoch leicht begreiflich. Dass der hier Alles bedeckende Urwald an manchen Stellen vollkommen un- durchdringlich ist, wurde schon mehrmals in den früheren Nachrichten erwähnt. Es gibt zwar auch lichtere Stellen, aber überall muss man sich mit dem Messer durchhauen. Ein grosser Theil der mit Wald bewachsenen Gebirgsregion ist vollständig unbewohnt, also gibt es da weder Weg noch Steg und jede auch noch so beschränkte Exkursion macht ausserordentlich viel Mühe und kostet sehr viel Zeit und Geld. Eine der wenigen heut zu Tage leichter zugänglichen und dabei mineralogisch interessanten Gegenden ist die Mündung des von Nordwest kommenden und die Grenze zwischen Paranä und Sao Paulo bildenden Itapirapoan-Flüsschens und deren “ Umgebung, die zur ehemaligen Kolonie von Assunguy gehörig; jetzt von Deutschen, Belgiern und besonders vielen Italienern ziemlich dieht bewohnt ist. Wenn man von Yporanga aus im Canot flussaufwärts fährt: so bemerkt man bald die beinahe vollständige Abwesenheit von Eruptivgesteinen. Nur einige schwache Gänge eines grünen, sehr feinkörnigen Plagioklas-Ausitgesteins bekommt man zu Gesicht. Alles andere ist Schiefer‘ und nichts als Schiefer, aus dem alle die steilen, bis an die Flussufer vorspringenden, meist mit Farrenkraut bewachsenen Berge zusammengesetzt zu sein scheinen. Nur hie und da erspäht man mehr im Innern Fels- wände aus Kalkstein und dort herrscht auch wieder der Alles verhüllende Urwald, der auf dem mehr sterilen Schieferboden nicht recht gedeihen kann und daher vielmals den Farren- kräutern Platz machen muss. Erst in Porto de Apiahy, einer aus einem Dutzend Häuser bestehenden Ansiellung, wo die 75 sogenannte untere Paranästrasse den Fluss kreuzt, erscheinen wieder Gneiss und Granit und auf demselben, wie es scheint unmittelbar auflagernd, der Kalkstein. Etwas oberhalb von Porto de Apiahy, in der Nähe der Mündung des Sao Sebastiao-Flüsschens kreuzt ein starker Gang, den Granit durchbrechend, die Ribeira und ist bei Nieder- wasser auf eine Länge von ca. 50 Meter sichtbar. Dieser Gang besteht aus Quarz, viel Epidot (Pistazit) und sehr viel Thonkalkgranat sowohl in krystallinischen Massen als auch in schönen Krystallen. Auch von Epidot findet man manchmal Krystalle. Bei Porto de Apiahy hört die regelmässige Canotschifffahrt auf, obwohl schwach beladene Canots noch 6 Kilometer weiter fahren können, nämlich bis zur Strommschnelle Varador, die auch mit leereım Canots nicht zu passiren ist. Die Reise wird von dort an zu Pferde auf einem ziemlich guten Reitweg ge- macht, der meist dem Flusse entlang läuft. Von Porto de Apiahy bis Capella da Ribeira (23 Kilometer) durchreitet man immer dieselbe Formation, an den Bergseiten Kalkfels und im Thale Gneiss und Granit; besonders ist das Flussbett mit grossen Granitblöcken förmlich übersät, die dort reissende Stromschnellen bilden. Ja an manchen Stellen sind deren so viele, dass man streckenweit vom Flussufer aus gar kein Wasser sieht und nur ein dumpfes Brausen dessen Vorhanden- sein verräth. Der Gneiss ist meistens granitartig, older auch sogenannter Augeneneiss mit grossen Feldspathknauern. Bei der Stromschnelle Carassa genannt findet sich aber am Fluss- ufer ein dunkler dünngeschichteter Gneiss, hauptsächlich aus schwarzem Biotit und zersetztem Feldspath bestehend mit sehr wenig (Juarz. Nachdem man den Rocha-Bach, der auf dem rechten Ufer der Ribeira die Grenze von Paranä bildet, über- schritten, Kommt man zum sogenannten Apertado (Enge), wo der Fluss zwischen 50—60 Meter hohen Felswänden auf ca. 25 Meter Breite eingeengt, aber sehr tief ist, daher ziemlich ruhig dahinströmt. Die Felswände sind auch hier aus Kalk- ‚stein, und im Flussbett findet sich sowohl unterhalb wie ober- halb des Apertado, dessen Länge nur etwa 800 Meter beträgt, Granit, und zwar unterhalb ein grobkörniger Ganggranit mit röthlichem Feldspath und Kaliglimmer, oberhalb ein. Gneiss- artiger Granit mit zweierlei Glimmer. Sobald man Apertado 76 passirt hat, nähert man sich der Metall-führenden Zone. Am Wege, der am steilen Bergabhang dem Flusse entlang führt, findet man Blöcke von Kalkstein, solche von Granit und Gneiss, alle durcheinander geworfen, und dazwischen hie und da einen Knollen von oxydirtem Schwefelkies, manchmal mit Spuren von Bleiglanz. Diese Knollen werden immer häufiger, bis man schliesslich 2'/, Kilometer unterhalb der Mündung des Itapira- poans den ersten Gang antrifft. Dieser Punkt ist auf der Karte mit Nr. VI bezeichnet. Dieser Gang besteht aus Eisenkarbonat mit Schwefelkies, beinahe ohne Bleiglanz, dazwischen sind Knollen von Eisenkiesel. Streichen und Fallen des Ganges konnte wegen Mangel an Aufschluss nicht beobachtet werden. Die Mächtigkeit scheint einige Meter zu betragen. Etwas weiter Flussaufwärts, gerade gegenüber der Mündung des Jararacabaches findet sich der 2. Schwefelkiesgang mit etwas mehr Bleiglanz. Dieser Gang lässt sich auf beiden Ufern der Ribeira und in das Thälchen des Jararaca-Baches hinein ver- folgen mit einem Streichen von N. 40° West. Auch dieser Gang ist ziemlich mächtig. In dem nicht oxydirten Schwefel- kies fand ich Spuren von Kupfer und Kobalt; Nickel konnte ich mit dem Löthrohr nicht nachweisen, mag jedoch immerhin in sehr kleinen Quantitäten vorhanden sein. Im oxydirten Schwefelkies konnte ich keine Spur von diesen Metallen finden- Es ist sehr möglich, dass diese Gänge im Ausgehenden einen sogenannten Eisernen Hut haben und in der Tiefe blei- reicher sind. Circa 400 Meter stromaufwärts, an der Münduug des Corrego Fundo (Tiefenbaches) findet sich das Ausgehende des mächtigsten Ganges. Derselbe steht beinahe senkrecht. hat eine Mächtigkeit von über 8 Meter und ein Streichen von beiläufig N. 30° West. Das Hangende besteht aus Kalkstein, das Liegende aus Granit; es scheint also ein wahrer Contact- Gang zu sein. Die Gangmasse ist durchweg Eisenkarbonat (Siderit). In dieser findet man Quarz nicht selten in schönen Krystallen, deren Oberfläche aber nie rein ist. Der Quarz findet sich aber auch in Drusen und als Ueberzug von anderen Mineralien, so dass er dentlich als das jüngste Mineral des Ganges zu erkennen ist. Ferner findet sich Feldspath in kleinen grünen und violetten Körnern, aber nicht in grossen Massen, endlich etwas Schwefelkies, silberhaltiger Bleiglanz und Zink- Blende (Sphalerit). In der Nähe des Liegenden des Ganges iX: ist derselbe voll von grossen Orthoklas-Krystallen, die augen- scheinlich aus dem Granit stammen; wie diese aber in solcher Menge isolirt worden und zwischen die Gangmasse gekommen sind, ist mir vorderhand nicht erklärlich. Das werthvoilste Mineral ist der Bleiglanz, der von der grossblätterigen Varietät ist und ein Werkblei mit 0,0006 Silber liefert. Die Blende ist braun durchscheinend, etwa wie Kolophonium, enthält nur wenig Eisen und kein Cadmium. Im Anstehenden ist der Gang nicht sehr reich, da er nur etwa 3°/, Bleiglanz und 2°/, Zinkblende enthält, wahrscheinlich aber wird er in der Tiefe reicher. Es soll auch in diesem Gang gediegenes Antimon vorkommen, ich selbst konnte jedoch keines finden. Noch weiter Flussaufwärts im Land des deutschen ehe- maligen Kolonisten Rapp, noch etwas oberhalb der Mündung des Itapirapoan, findet man an noch einigen Stellen Kalktels, in welchem sich Nester von violettem Flussspath ausgeschieden. Unter dem Kalk ist Gneiss mit wenig weissem Glimmer, dunklem Quarz und verwittertem Feldspath, darunter der Granit. Auch hier findet man noch einige Knollen von Schwefelkies, es ist also wahrscheinlich, dass dort wenigstens ein metallführender Gang existirt, der noch nicht bekannt ist, so dass die Erz- führende Zone des Itapirapoans über 4 Kilometer breit sein würde. Wasserkraft und Brennmaterial sind im Ueberfluss vorhanden; was aber auch hier fehlt, sind die Mittel zum Trans- port, und so lange das Thal der oberen Ribeira keinen Schienen- weg: besitzt, ist an eine Ausbeutung der hier angehäuften Reich- thümer an Metallen nicht zu denken. An verschiedenen Punkten des Ribeirathales wurden Ver- suche mit der Batea (Goldwäscherpfanne) nach Dr. OÖ. Derby’s Methode gemacht. Es wurden verwaschen: Flusssand und Gerölle aus dem Flussbett, Cascalho (älteres Gerölle aus den Flussufern), verwitterter Gneiss und Granit. Im Flusssande und im Gascalho wurden immer ein wenig Gold, viel Ilmenit und Magnetit, Staurolit und Zirkon, ferner auch an der oberen Ribeira schöner Almandin gefunden. In den verwitterten Ge- steinen fand ich selten Turmalin und Epidot, beinahe immer Zirkon und sehr winzige Kryställchen von Monazit, jedoch kein Xenotim, wohl aber in einem Granit von Catas Altas einige Körnchen von Cassiterit. Schon durch Dr. Derby wurde Monazit und Xenotim in 178 den Graniten und Gneissen von Iguape nachgewiesen (American Journal of”’Scienece, Februar 1889). An der oberen Ribeira sind diese Mineralien weniger häufig, obwohl dieselben nirgends ganz fehlen werden. In der Nähe des Porto de Apiahy finden sich im Granit kleine Epidotkörnchen, die, wenn etwas abge- rundet, mit Monazit verwechselt werden können. Gewöhnlich werden hier zur Bestimmung dieses Materials Microreactionen des Cers und der Phosphorsäure angewandt. Allein der Monazit ist manchmal schwer in Lösung zu bringen und scheidet ein weisses Pulver ab, das die Reaction etwas unsicher macht. 3edentend schneller kommt man mit dem Spectroscop zurecht, dla der Monazit, wenn er nur genügend durchsichtig ist, immer die Auslöschungs-Streifen des Didyms im Gelb des Spectrums auch des allereinfachsten Speetroscops deutlich zeigt. Nach der Analyse von Dr. Go rceix, Exdirector der Bergschule in Ouro Preto, veröffentlicht in deren Annalen von 1885, besteht der brasilianische Monazit aus Phosphorsäure 28,7 Geroxyd 315 Didymoxyd (+ Lanthanoxyd?) 39,9 99,9 was die Formel Ph 0° 3 (Ce O + Di O) ergibt. Auch ist manchmal etwas Kalkerde vorhanden. Leider sind aber die Körnchen des Monazits und der anderen im Gestein vorkom- “ menden acceessorischen Mineralien meist sehr klein, so dass es häufig unmöglich ist, die Absorptionsstreifen im Spektrum sichtbar Zu machen, auch sind manche Monazite undurchsichtig. In diesem Falle wendet Herr Gorceix die Lösung der Mine- ralien an und bestimmt durch die Absorptionsstreifen des Di- dyms den Monazit, durch die des Erbiums den Xenotim, da nach Gorceix aller brasilianische Kenotim Erbiumhaltig ist R (Annales da Escola de Minas em Ouro Preto 1885). Mir scheint jedoch die Methode von Wunder (H. Kolbe’s Journal für practische Chemie 1. Bd. Seite 478) bequemer und sicherer zum Ziele zu führen. Diese Methode besteht bekanntlich E darin, die Mineralkörnchen in Borax mittelst des Löthrohrs aufzulösen und die erkaltete Probe vor das Spectroscop zu bringen. 5 bis 6 von den kleinsten Körnchen genügen und das Anflösen in Borax (oder auch in Phosphorsalz) nimmt höchstens 2 Minuten Zeit weg. Ausserdem kommen beim N Sa 79 Auflösen manchmal Reaktionen zum Vorschein, die schon a priori die Gegenwart eines bestimmten Minerals andeuten. Die einzige Schwierigkeit bringt die Convexität der Probe mit sich. denn wenn nicht der Brennpunkt derselben genau auf den Spalt des Spektroskop fällt, so bekommt man kein richtiges Spektrum. Es ist diesem Uebelstande leicht vorzubeugen, wenn man die Perle so lang sie noch heiss ist, zwischen zwei Glasstückchen glatt drückt. Wenn die Perle nicht zu heiss ist und man schnell manipulirt, so springt weder das Glas, noch bekommt man wellige Oberflächen, die übrigens auf die Empfindlichkeit der Reaktion keinen Einfluss haben. Die plattgedrückte Perle, in irgend einer Stellung vor das Spektroskop gebracht, zeigt nun deutlich im Gelb die zwei Absorptionsstreifen des Didyms, wenn das untersuchte Mineral Monazit oder ein anderes einige Prozente Didym enthaltendes Mineral ist. Bis jetzt hatte ich Gelegenheit Monazit von 3 Localitäten aus dem Staate Minas Geraes, von Iguape, von Apiahy, von Itapirapoan und von Arendal zu probiren und alle geben genau dieselben Resultate, sind daher alle didymhaltig. Alle diese Monazite lösen sich leicht und in ziemlicher Menge in Borax. Die schwach gesättigte Perle ist im Oxy- dationsfeuer heiss bräunlichgelb, kalt gelb, und wird im Re- ductionsfeuer beinahe farblos; dieselbe kann nicht trübe geflattert werden. Die stark gesättigte Perle ist sowohl im Oxydations- feuer wie im Reductionsfeuer heiss bräunlichgelb ‚und kalt etwas heller. Die violette Farbe des Didymoxyds kommt also nicht zur Geltung. Dasselbe Resultat erhielt ich, wenn eine Mischung von gleichen Theilen Ceroxyd und Didymoxyd in die Perle eingetragen wurde. Beim starken Sättigen der Borax- perle mit Monazit kommt es manchmal vor, dass sich beim langsamen Erkalten einzelne Krystallgebilde ausscheiden, die man dann in demselben Präparat, das zur spektroskopischen Untersuchung diente, mit dem Mikroskop betrachten kann. Diese Krystallformen erhält man noch besser durch kurzes Flattern der Perle und sind dann denen sehr ähnlich, die in der schon angeführten Abhandlung in Kolbe’s Journal für _ pract. Chemie, Tafel III, Figuren 32 und 33 abgebildet sind. Die 6- und Teckigen, Schneeflocken ähnlichen Gebilde bekommt man sehr selten, am meisten die 6strahligen befiederten Sterne und die in Figur 33 dargestellten characteristischen Wachs- 80 thumsfermen. Die braunen Sechsecke aus Firur 32 erhielt ich nicht, oder besser gesagt, dieselben waren immer so klein dass die braune Farbe nicht zu erkennen war. Diese Sechs- ecke, die mir hexagonale Doppelpyramiden zu sein scheinen, welche, wenn sie auf der Seite liegen, unter Umständen 4seitige Umrisse zeigen können, entstehen leicht, wenn man in eine Boraxperle eine Mischung von reinem Ceroxyd + Didymoxyd einträgt. Setzt man dann noch Lanthanoxyd zu, so erschei- nen beinahe augenblicklich die Wachsthumsformen von Figur 33 und auch grössere Krystallbüschel. Mit reinem Didymoxyd er- hielt ich die schönsten Schneeflocken ähnlichen Krystallformen. In geschmolzener Borsäure ist der Monazit nicht löslich. Eine Mischung von 2 Theilen Ceroxyd und 1 Theil Didymoxyd ver- bindet sich mit einem Theil der Borsäure zu braunem Glas, dasselbe kann nicht trübe getlattert werden und löst sich nicht in der Borsäureperle, sondern schwimmt als Kügelchen auf der Oberfläche derselben wie ein Oeltropfen auf Wasser. Aus diesen Versuchen scheint mir hervorzugehen, dass bei der Bildung der Krystallformen in der Monazit-Boraxperle die Phosphorsäure nicht betheiligt ist, wohl aber das Natron des Borax, denn reines Cer- und Didymoxyd geben in Borax die- selben Formen, während sie das in reiner Borsäure nicht thun, in der der Monazit überdies noch unlöslich ist. Ich glaube daher annehmen zu dürfen, dass die sich in der Monazit- Boraxperle ausscheidenden Krystalle eine Verbindung von borsaurem Ceroxyd + Didymoxyd mit borsaurem Natron sind. In Phosphorsalz löst sich der Monazit etwas schwerer als in Borax, doch in grosser Menge und vollständig auf. Die Perle ist im Oxydationsfeuer heiss braungelb, kalt gelb; im Reductionsfeuer heiss dunkelgelb, kalt rosa bis röthlich violett. In der Phosphorsalzperle kommt also die Farbe des Didym- oxyds zum Vorschein. Die Perle lässt sich erst nach starker Sättigung trübe flattern. In der schwach getrübten, flach ge- drückten Perle, die natürlich auch das Spektrum des Didyms zeigt, findet man unter dem Mikroskop Rhomboeder, unregel- mässige Sechsecke und Farrenkrautartige Wachsthumsfiguren. Einmal erhielt ich auch ein sechsseitiges Säulchen mit der positiven Pyramide an einem Ende. Alle Formen scheinen einen hexagonal-rhomboedrischen Habitus zu besitzen. Zur genaneren Bestimmung dieser Krystalle hoffe ich meine Versuche a ae 8 fortsetzen zu können. Es kann aber schon jetzt als sehr wahrscheinlich angenommen werden, dass sich der Monazit durch die Krystallformen, die er in der Borax- und Phosphor- salzperle hervorbringt, von allen anderen didymhaltigen Mine- ralien, die ja auch das Spektrum des Didyms geben, scharf unterscheidet. Da der Xenotim in manchen Beziehungen Aehnlichkeit mit dem Monazit hat, auch hier in Brasilien an vielen Orten beide Mineralien zusammen vorkommen, wurden auch einige Versuche mit dem Kenotim von Datas in Minas Geraes gemacht, die nicht fortgesetzt werden Konnten, da mir gegenwärtig Material aus anderen Gegenden fehlt. Der Xenotim von Datas löst sich in Borax nur langsam aber vollständig zu einem gelben bis braunen Glas. Die stark gesättigte und flach gedrückte Perle zeigt im Spektroskop die Absorptionslinien des Erbiums im Grün und Blau des Spektrums; ausserdem eine schwache Linie in Gelb, die nach Gorceix auch noch dem des Erbium angehört. Man muss daher annehmen, dass dieser Xenotim Erbium enthält, was wohl zuerst von Dr. Gorceix nachgewiesen wurde. Es lässt sich auf diese Weise der Xe- notim mittelst des Spektroskop ebensogut wie der Monazit von anderen ähnlichen Mineralien unterscheiden, nur ist der Versuch etwas langwieriger, der Schwerlöslichkeit des Kenotims in der Boraxperle wegen. Dieser Uebelstand kann übrigens leicht umgangen werden dadurch, dass man ziemlich viel des nicht zu fein gepulverten Minerals in die Perle bringt und dann nur so lange erhitzt, bis sich das feinste Pulver des Minerals ge- löst hat und man mit der Lupe noch den grössten Theil der nun durchsichtigen gröberen Mineralfragmente in der Perle schwimmen sieht. Drückt man nun die glühende Perle flach, so werden diese Mineralfragmente zusammengerückt und das durch die flache Perle gehende Licht muss zum grössten Theile die Mineralfragmente passiren, ehe es ins Spektroskop gelangt, wo es dann die Auslöschungslinien deutlich zeigt. Es ist hier natürlich nicht die Boraxperle allein, die das Spektrum hervorbringt, sondern dies thun hauptsächlich die kleinen Fragmente, die in der Perle schwimmen. Wird eine mit Xenotim gesättigte klare Boraxperle langsam in der äusseren Flamme erwärmt, bis sie eben anfängt trübe zu werden und bringt man die plattgedrückte Perle unter das Mikroskop, so 6 82 gewahrt man häufig unregelmässige 4strahlige nicht gefiederte Sterne, selten mehrstrahlige, schwach gefiederte, immer unregel- mässige Sterne, baumartige Wachsthumsfiguren und dazwischen sehr kleine, bei 500maliger Vergrösserung noch kaum kenntliche Oktaöder. Wenn auch diese Figuren einige Aehnlichkeit mit denen des Monazit haben, so sind sie doch nicht leicht zu verwechseln, besonders wenn man Präparate beider Mineralien mit einander vergleicht. Leider konnte ich nicht feststellen, wie sich die Xenotime anderer Lokalitäten verhalten, und musste daher diese Arbeit bis auf Weiteres einstellen. Nach den Versuchen, die ich bisher machen konnte, glaube ich annehmen zu dürfen, dass viele Mineralien in der Borax- perle (und auch Phosphorsalzperle) ganz charakteristische Krystallformen hervorbringen und dass, im Falle diese Krystall- formen konstant für alle Varietäten des betreffenden Minerals sein sollten, dieselben zur Bestimmung des Minerals nicht wenig beitragen könnten. Da viele Mineralien eine sehr kom- plizirte Zusammensetzung haben, so werden auch die Krystalle in der Boraxperle aus Doppelsalzen bestehen, deren Natur nicht leicht zu eruiren sein dürfte. Für die Praxis würde das wahrscheinlich vor der Hand wenig ausmachen, und es wäre vor Allem festzustellen, welche Krystalle es sind, die ein ge- gebenes Mineral unter gegebenen Umständen immer und jedes- -mal in der Boraxperle oder Phosphorsalzperle ausscheidet. Dies einmal festgestellt, würde es dann nicht selir schwer sein, die genaue Zusammensetzung dieser Krystalle zu erforschen. Ueber das Verhalten vieler Erden und anderer Oxyde haben wir schon die klassischen Arbeiten von Rose, Wunder und Anderen. Ich glaube jedoch, dass es sich in der Praxis weniger um das Verhalten der einzelnen Oxyde und deren Salze als um das der natürlichen Verbindungen mehrerer Oxyde, wie sie als Mineralien vorkommen, handeln wird. wie ja schon Wun- der in Hinsicht auf den Dolomit nachgewiesen hat. Sobald ich das nöthige Material erhalten, hoffe ich die Versuche mit dem Xenotim und anderen Yttrium- und Erbiumhaltigen Mi- neralien, soweit es meine schwachen Kräfte zulassen, fort- setzen zu können. Yporanga, im März 1894. —— er ———— Inhalts-Verzeiehniss. ++: Bericht für die Jahre 1892/93 Rechnungsabschluss für das Jahr 1892 1 nn 1893 Einläufe zur Bibliothek 1892—93 Mitglieder-Verzeichniss Original-Abhandlungen: S. Clessin: Die Conchylien der obermiocaenen Ab- lagerungen von Undorf bei ai (Mit einer Tafel.) ; EEE Medicinal-Rath Dr. O. een: Baukünste der Phryganiden. (Mit einer Tatel.) . S Gymnasialprofessor W. Winter: Ueber den Vogelflug Henrique E. Bauer: Mineralogische und petrogra- phische Nachrichten aus dem Thale der Ribeira in Süd-Brasilien. II. (Mit einem Kärtchen.) . pag. ” m VEk7 Py) 3 a. bu [049 u 98/049 IDU schrmach vergröfsert ei Ser Bee Bungsvaßay'jary'X A uhogny 5 er “002 aUagaygon er on. epseg o1y T | 2 Be / ”) ]) Sardstern 7 unsy %0S a99nG Wog ; 7 > 2 Byay 018 Se er i SAIKHHE,Y Joyjawory dıe arabischen geben die Seehöhen in Met vanegr 7 anbisuaj] 09 UOMISEQYUEPNRS A denbp ap eaıagıy) uap Sajeyj uuago sap 4JL4yYv1 ‘ N Q x AS) }: IN N £ S u) S [73 < I N & DS) Q 3 RS Rs 'S 2 RS © N S Ri S E JUL i 12} \ N EINS 3 & g E I N & RL . Ei: on Inn UN u tn nn nisse men 2