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HARVARD UNIVERSITY.

LIBRARY

OF THE

MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY.

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Berichte

des

naturwissenschaftliehen

(früher zoologisch-mineralogischen)

Vereines
Regensburg.
an
VI Heft

für die Jahre 1896-1897.

SRegensburg,
Druck von F, Huber in Regensburg.
+ 1898.

27

ne

Berichte

des

naturwissenschaftliehen

(früher zoologisch-mineralogischen

Vereines

zu

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Begensbure.
VI. Heft

für die Jahre 1396-1897.

Regensburg,
Druck von F. Huber iin Regensburg
1898.

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DEC 29 1893

Dericht

des naturwissenschaftlichen Vereines in Regensburg

für die Jahre 1896 und 1897,

Uber die am 14. Januar 1896 stattgehabte Feier des 50jährigen
Bestehens unseres Vereines wurde bereits im Heft V der
Berichte ausführliche Mittheilung gemacht; es bleibt nur noch
zu erwähnen übrig, dass der in Aussicht genommene Ausflug
nach dem Tegernheimer Keller am 11. Juli stattfand und bei
herrlichstem Wetter und zahlreicher Betheiligung der Mitglieder
mit Familienangehörigen einen sehr fröhlichen Verlauf nahm,
sodass beschlossen wurde, ihn wo möglich jährlich zu wieder-
holen.

Beim Beginne des Jahres 1896 zählte der naturwissen-
schaftliche Verein 11 Ehren-, 11 correspondierende, 17 aus-
wärtige und 163 hiesige Beitrag leistende, im Ganzen 202 Mit-
glieder. Von diesen starben im Anfange des Jahres Ingenieur
Bauer in Iguape, welcher durch Geschenke an Mineralien,
sowie Beiträge zu den Berichten sich grosse Verdienste um
den Verein erworben hatte, dann dahier Herr Advokat Buch-
mann, Herr Commerzienrath Laux und Herr Grosshändler
M. Schwarz, während 2 auswärtige und weitere 9 hiesige
Mitglieder theils durch Wegzug, theils durch Austritt aus dem
Verein zu Verlust gingen. Neu eingetreten sind 1 auswärtiges
und 8 hiesige Mitglieder, so (dass der Gesammtbestand am
Schlusse des Jahres 197 betrug.

1*

N

Während der Wintermonate wurden 4 Vorträge gehalten
und zwar von den Herren:

Prof. Petzi: Ueber das Eisen und seine technische Ver-
wendung.

Rektor Schober von Amberg: Ueber den Theer und seine
Produkte.

Privatdozent Dr. A. Spuler von Erlangen: Ueber die Ent-
wicklung des Eies der Säugethiere.

Med.-Rath Dr. Hofmann: Ueber Gallen und Gallenthiere.

Diese Vorträge waren sämmtlich sehr gut besucht ; ausser-
dem fanden sich an den übrigen Montagen eine Anzahl Mit-
glieder des Vereins’und der botanischen Gesellschaft zu zwang-
loser Unterhaltung zuerst in einem Extrazimmer des Neuen
Hauses, dann des Münchner Hofes zusammen, bei welchen
häufig Objekte botanischer, mineralogischer und zoologischer
Natur vorgezeigt wurden und Veranlassung zu interessanten
Diskussionen gaben. Während des Sommers fanden diese Zu-
sammenkünfte im Restaurant „Prinzengarten“ statt. Exceur-
sionen von Seite des Vereins fanden wegen zu geringer
Betheiligung nicht statt; doch benützten die Botaniker und
Entomologen jeden einigermassen günstigen Tag zu näheren
und weiteren Ausflügen.

Die Bibliothek wurde durch den ausserordentlichen Fleiss
des Herrn Prof. Petzi nunmehr vollständig geordnet und cata-
logisirt; sie erhielt wieder, besonders durch den Schriften-
Tausch mit gegen 200 auswärtigen Gesellschaften beträchtlichen
Zuwachs; auch der Lesezirkel wurde von demselben Herrn
mit bekannter Pünktlichkeit besorgt.

Die Sammlungen des Vereins erhielten in ihrem minera-
logischen Theil einen sehr beträchtlichen Zuwachs durch
Schenkung der von Herrn Dr. Brunhuber auf der Nürnberger
Landes-Industrie-Ausstellung zur Ansicht gebrachten „Gesteine
der Oberpfalz, namentlich der technisch wichtigen“, nebst den
dazu gehörigen Pulten; dieselben befinden sich bereits in der-
selben Weise, wie in der Ausstellung, im Vereinslokale aufge-
stellt, als ein besonderer Anziehungspunkt derselben. Herr
Kreisbaurath Bernatz schenkte einige riesige Basaltsäulen aus
dem Steinbruche des Parkstein, sowie ein interessantes Geweih-
stück, welches 6,70 m. tief im Pfarrhofe zu Niedermünster
gefunden wurde; Herr Lehrer Mair sen., Herr Stud. Steinmetz

ER

und Herr Dr. Brunhuber bereicherten die Sammlung mit
zahlreichen Versteinerungen, so dass die Anschaffung eines
grösseren Mineralienkastens nothwendig erschien.

Für die entomologischen Sammlungen schenkte Herr
Med.-Rath Dr. Hofmann 2 Kästen mit Gallwespen und deren
mannigfaltigen Gallbildungen; für die vorhandene vollständige
Käfersammlung und die Angerer’sche, die hiesige macrolepido-
pterologische Fauna fast vollständig umfassende Schmetterlings-
sammlung wurde eine Reihe neuer Pulte angeschafft, so dass
dieselben der Besichtigung und dem Studium erst jetzt ganz
zugänglich gemacht sind. Es bieten daher die in den Sommer-
monaten jetzt jeden Sonntag von 10—12 Uhr geöffneten Samm-
lungen im Vereinslokal den Besuchern weit mehr, wie früher,
und ist nur ein fleissiger Besuch, hauptsächlich von Seite der
Jugend, zu wünschen.

In der am 15. März 1897 stattgehabten Generalversammlung
wurde auf Antrag des Ausschusses beschlossen, den bisherigen
Jahresbeitrag eines Mitgliedes von 4 M. auf 6 M. zu erhöhen
und mit der hieraus entspringenden Mehreinnahme Anschaff-
ungen für die Bibliothek und die Sammlungen zu bestreiten;
dann wurde <zenehmigt, mit Zustimmung des Stifters, das
Loritz’sche Herbarium der k. botanischen Gesellschaft, für
welche dasselbe besonderen Werth hat, im Tausche gegen
mehrere in deren Besitz befindliche naturwissenschaftliche
Werke zu überlassen.

Das Jahr 1897 war für den Mitgliederbestand des Vereins
nicht sehr günstig, es fand ein Abgang von 2 Ehren-, 1 cor-
respond., 4 auswärtigen und 17 hiesigen Mitgliedern durch Todes-
fall, Wegzug und Austritt statt, während der Zugang 4 aus-
wärtige und 16 hiesige Mitglieder betrug, wovon aber 3 wieder
während des Jahres zu Verlust gingen. Der Verein bestand
daher am Ende des Jahres aus 9 Ehren-, 10 correspondirenden,
18 auswärtigen und 158 hiesigen zahlenden, in Summa 195 Mit-
gliedern.

Dagegen war die Vereinsthätiekeit eine sehr rege, indem
während des Winterhalbjahrs 6 Vorträge gehalten wurden,
und zwar von den Herren:

Prof. Lagally: Ueber die Wärme als Ursache electrischer
Erscheinungen.

Bee

Dr. Kerschensteiner: Experimentelle Erzeugung von Varie-
täten bei Schmetterlingen durch Einwirkung verschie-
dener Temperatur auf deren Puppen.

Prof. Hörburger: Vorzeigung und Erklärung des Mang’schen
Reformglobus.

Dr. Schnider: Ueber die Ernährung landwirthschaftlicher
Culturpflanzen.

Dr. Heimbach: Ueber die Wild- und Hausrinder, ihre Ab-
stammung und Verbreitung.

Med.-Rath Dr. Hofmann: Ueber Flussverunreinigung und die
Selbstreinigung der Flüsse. (Erscheint im Bericht
Heft VI.)

Sämmtliche Vorträge, welche sehr gut besucht waren,
wurden in dem der Gesellschaft „Ressource“ gehörigen Lokale
im 1. Stock des Restaurants Union abgehalten, wofür der
Verein genannter Gesellschaft zum grossen Danke verpflichtet
ist. Ausserdem kam eine Zahl Mitglieder unseres Vereins und
der k. botanischen Gesellschaft wieder im „Münchner Hofe“
und „Prinzengarten“ zu geselliger Vereinigung zusammen und
wird hiemit zu deren Besuch wiederholt freundlichst eingeladen.

Im Juli fand wieder ein gemeinschaftlicher Ausflug auf
(den Tegernheimer Keller statt, während die Botaniker, Ento-
mologen und Mineralogen in kleineren Trupps ihren Forschungen
oblagen und dabei ergiebige Ausbeute erzielten.

Die Bibliothek erhielt wieder bedeutenden Zuwachs
durch den Tauschverkehr, dann durch Ankauf des grossen
Geinitz’schen Werkes über die Versteinerungen der Kreide
und mehrerer paläontologischer Werke, «darunter das grosse von
Gleiwitz über das Elbthalgebirge; ausserdem schenkte Herr
Dr. Eser mehrere ältereWerke, darunter Bronn’s Naturgeschichte,
Ochsenheimer’s Schmetterlinge von Europa, Blumenbach, Wilmer
etc. und mehrere andere Mitglieder kleinere Beiträge.

Der Catalog der Bibliothek, von Herrn Prof. Petzi ver-
fasst, soll im nächsten Berichte veröffentlicht werden.

Die Sammlungen erhielten nur durch Ankauf einiger
Mineralien geringen Zuwachs; es ist auch durch Aufstellung
mehrerer neuer Insektenkästen und der Nürnberger Ausstell-
ungs-Sammlung der Raum so ausgefüllt, dass die Unterbringung
grösserer Nenanschaffungen Schwierigkeiten verursachen würde,
Dagegen soll im nächsten Jahre eine bedenutendere Summe zur

BER 1,

Ergänzung der ziemlich defekten Vogel- und Säugethiersammlung
verwendet werden. Der Besuch derselben während des Som-
mers war ein sehr reger, hauptsächlich von Seite der studiren-
den Jugend.

Rechnungsabschluss für das Jahr 1896.

Einnahmen.

Aktivrest vom Vorjahre . h : . 127 M. 40 dl.
Mitgliederbeiträge . 5 ‚ : DEN (3 U ERFEE, aa
Diplom- und Mnhseehihren ! 20 2 — 5

Miethzins-Beitrag des löbl. Stadt- Magistrat
Regensburg . 5 450 „-:—

Von Sr. Durchlaucht dem am Rürsten von
Thurn und Taxis ; 5 OO,
Vom Landrathe der Oberpfalz Ä 1 £ 1 U
55 S endete 100. „.—
a EA Maciatiab Jubiläumsbeitrag . 4.200, at
Erlös aus Vereinsschriften ä \ \ SmrälE a Tu
Zinsen von Werthpapieren : ; : adbi. 2:00.
Für verkaufte Werthpapiere . i 3 330% 4 20),.4:
Summa der Einnahmen 2301 M. 10 dl.

Ausgaben.

Für die Sammlungen . : : 238 Mi: 50.01
Für den Bericht V okchuier zur nbil- 1158, ,,..00) „
Buchbinder ete. . F ? i \ 5 524 „4055
Für Mobiliar etc. s ! \ ; ; Anslamslt 150, 25;
Insertionskosten . i - } ; ; 2n46910.27
Postporti und Frachten . ; 3 - TEE EN a
Bedienung und Renumerationen : i 3 3DE nA,
Miethe, Reinigung und Beheizung . A 638.1, Ad
Brandversicherung und Wasserzins . A 13.0145
Für Vorträge . j IH BOT

Für die Gesellschaft Iris nah A Gedenktafel
für Prof. Fuchs . g { A i LE SE Borat
Für die Festfeier : ; 2 4 “ BLOR S00R
Durch Verkauf von Werthpapiären \ } 00 re

Summa der Ausgaben 2587 M. 17 dl.

ET

Abgleichung.
Einnahmen 2301 M. 10 dl.
Ausgaben 2537 „17 „

Mehrausgaben 286 M. 7 dl.

welche aus dem Vermögensstande des Vorjahres gedeckt wurden.

Vermögensstand Ende 1896.
Werthpapiere 1000 M. — dl.
Baarbestand 195.793.
Summa 1013 M. 93 dl.

Regensburg, den 13. März 1897.

Fraunholz, d. Z. Cassier.

Rechnungsabschluss für das Jahr 1897.

Einnahmen.

Activ-Rest vom Vorjahre . x i Ta
Mitgliederbeiträge . e h e INEIBE
Diplom- und Auftiähinsgebiihteh \ } .. "ae
Miethzinsbeitrag vom löbl. Stadtmagistrate . 450 „
Von Sr. Durchlaucht dem Herrn Fürsten von

Thurn und Taxis 3 & ı LOWER
Vom Landrathe der Oberpfalz . 3 { A
Erlös aus Vereinsschriften f k i A
Zinsen von Werthpapieren : { oe

Summa der innen 1727 M.

Ausgaben.

Für die Bibliothek und die Sammlungen . .. 389 ME

Für Möbel und Inventurgegenstände (1 grossen
Mineralienkasten, 3 Pulte für die Insekten-

sammlung etc.) . & ; { BR
Buchbinder ete. . i s | \ . LAZTAHE
Insertionskosten e £ 1 N: 7) N
Postporti und Frachten . i e 2 ER bet.
Bedienung und Renumerationen ., HEBIEy
Miethe, Reinigung und Heizung der Lokale . 665 „
Brandversicherung und Wasserzins . i ua
Ausflug nach Tegernheim . { 151,

(zesellschaft Iris, verschiedene kleinere Ausgaben 44 „
Summa der Ausgaben 1440 M.

93

an

Abgleichung.
Einnahmen 1727 M. 93 dl.
Ausgaben 1440 „67 „

Activ-Rest 287 M. 26 di.

Vermögensstand Ende 1897.
Werthpapiere 1000 M. — dl.
Kassabestand 2837 „ 26 „

Summa 1287 M. 26 dl.

Regensburg, den 14. März 1898.
Fraunholz, d. Z. Cassier.

Einläufe zur Bibliothek 1896,97.

Von gelehrten Gesellschaften.

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I. Sect. Deel V. 1—8. II. Sect. Deel V. 1—10.

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Afdeeling van de kon. Akademie van Wettenschappen van
25 Mai 1895 tot 18 April 1896. Deel IV.

— Verslagen van de gewone vergaderingen der wis-en natur-
kundige Afdeeling von 30 Mai 1890 tot 21 April 1897.
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11. Jahrg. 1—6.

Frauenfeld. Mittheilungen der Thurgauischen naturforschenden
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Giessen. 31. Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur-
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Görlitz. Festschrift zum 550. Gedenktage des Oberlausitzer
Sechsstädtebündnisses am 21. August 1896. Teil I: Codex
diplomatieus Lusatiä superioris II. — Teil II: Neues Lau-
sitzisches Magazin. 72. Bd. 1, 2. 73. Bd. 1, 2.

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Steiermark. Jahrg. 1895, 1896.

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für Wissenschaft und Kunst für 1894/95. 24. Jahres-
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Osnabrück. 11. Jahresbericht des naturwissenschaftl. Vereins
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Padova. Bulletino della societa Veneto-Trentina di scienze
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— Materialien zur Geologie Russlands. Herausgegeben von
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— Verhandlungen der russisch -kaiserlichen mineralogischen
Gesellschaft. XXXII Bd. XXXIL Bd. 1.—2. Lieferg.
XXXIV. Bd. 1-2. XXXV. Bd. 1. ,

— Bulletin de l’acadömie imperiale des sciences. T. III. 1—5.
T, IV, 4: DL V.41-. LE: VL I. I.VU2E

— Bulletins du comite geologique. 1895. XIV. 6—9. 1896. XV
1897. 1, 2.

— Memoires du comite geologique. Vol. XIII. 2. Vol. XIV.
2,4. Vol.XV. 2, 5. Bibliotheque geologique de la Russie.
1895.

Philadelphia. Proceedings of the Academy of natural sciences
1895. 17..1. 1896. LM MT SITE

— Proceedings of the American philosophiecal society. Vol.
XXXIV. XXXV. XXXVL

Pisa. Atti della societa Toscana di scienze naturali. Processi
verbali. Vol. X. XI.

Portland. Proceedings of the P. society of natural history.
Vol. IL 8, 5.

Prag. Abhandlungen des deutschen naturwissenschaftlich-
medicinischen Vereins für Böhmen „Lotos“. I. Bd. I. Heft.
(Prof. Dr. Laube: Schildkrötenreste aus der böhmischen
Steinkohlenformation.)

Pressburg. Verhandlungen des Vereins für Heil- und Natur-
kunde, IX. Heft 1895 —96.

Regensburg. Verhandlungen des historischen Vereins der
Oberpfalz und Regensburg. 48. Bd. 1896. 49. Bd. 1897.

— Jahresbericht des Kreisausschusses des landw. Vereins für
die Oberpfalz und von Regensburg für das Jahr 1895.

— Festschrift für die Teilnehmer an der 33. Wanderversamm-
lung bayer. Landwirte in Weiden 1897, zugleich Jahres-
bericht für 1896.

— Verwaltungsbericht d. Stadtmagistrats Regensburg für 1895.

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Rostock. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte
in Meklenburg, 50. Jahr 1. u. 2. Abth., Jubiläumsband
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Costa Rica. 1. Entrega. — Informe present. al senor secre-
tarıo de Estado en el despacho de fomento. 1896. — In-

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1896. VIII. 1897. -

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— Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaft-
licher Kenntnisse. 36. Bd. 1895,96. 37. Bd. 1896/97.

— Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins an der
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— Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt Jahrg.
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Wiesbaden. Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Natur-
kunde. Jahrg. 49, 50.

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Würzburg. Gemeinnützige Wochenschrift. Organ des poly-
technischen Oentralvereins. 1896.

— Sitzungsberichte der physik.-medie.. Gesellschaft. Jhrg. 1895.

Zürich. Festschrift der naturforschenden Gesellsrhaft in
Zürich 1746 —1896. II. Theil. Den Theilnehmerh der in
Zürich vom 2.—5. August 1896 tagenden 79. Jalıres -Ver-
sammlung der schweizerischen naturforschenden Gesell-
schaft gewidmet

— Vierteljahrsschrift der naturforsch. Gesellschaft. XLI. Jhrg.
Supplement. XLII. 1, 2.

— Verhandlungen der schweizerischen naturforsch, Gesell-
schaft bei ihrer Versammlung zu Zürich 1896. 79. Jahres-

bericht.
Zwiekau. ‚Jahresbericht des Vereins für Naturkunde. 1895.
1896.

Geschenke von Privaten, Separat-Abdrücke etc.

Ammon, Dr. v. Die Gegend von München geologisch ge-
schildert. 1894.

Beal, F. Some common birds in their relation to agriculture.

Escherich, Dr. K. Zoologische Ergebnisse einer von Dr.
Escherich und Dr. L. Kathariner nach Central-Kleinasien
unternommenen Reise. IV, Coleoptera.

Gredler, P. V. Ethische Naturbilder. Neue Folge.

Gümbel, v., Geh. Rath. Ueber die in den letzten Jahren in
Bayern wahrgenommenen Erdbeben. (Sep.-Abdr.) 1898.

Hauser, J. Fr. Theoretische Studien über Wasser und seine
Verwandlungen. Nürnberg 1897.

Mehlis, Dr. Der Drachenfels bei Dürkheim a. d.H. II. Abth.

Penk, Prof. Bericht der Centralcommission für wissenschaft-
liche Landeskunde von Dentschland über 1893— 95.

Saint-Lager, Dr. La vigne du Mont Ida et le Vaceinium. —
Les nouvelles Flores de France. — Les Gentianella du
gsroupe Grandiflora.

2%

— AU —

Mitglieder -Verzeichniss.
(1. Januar 1898.)

Ehrenmitglieder.

. Durchlaucht Herr Fürst von Thurn und Taxis.

Dr. von Ammon, k. Ober-Bergamtsassessor in München.

A. Clessin, k.. Bahnverwalter in Ochsenfurt.

Dr. Felix Flügel, Vertreter der Smithsonian-Institution in
Leipzig.

- Dr. Geinitz, Professor in Dresden.

P. Vincenz Gredler, Gymnasialdirektor in Bozen.

Dr. von Heyden, k. Major z. D. in Bockenheim.

Anton Schmid, Privatier in Regensburg.

Winneberger, k. Generalmajor und Brigadekommandeur in
Ingolstadt.

Correspondirende Mitglieder.
Brusina Spir., Direktor in Agram.
Dr. von Hessling, Professor in München.
Dr. L. Koch in Nürnberg.
Kittel, Lyceal-Professor a. D. in Passau.
Dr. Kriechbaumer, Kk. Conservator in München.
Lefebre in Brüssel. ;

Dr. Roger, k. Medie.-Rath in Augsburg.

Dr. von Schauroth, Professor in Coburg.
Dr. Söchting, Archivar in Berlin.
H. Stöhr, Redakteur in Dresden.

Auswärtige Mitglieder.

. Biermeier, Kunsttischler in Stadtamhot.

Böhm, Apotheker in Mitterteich.

Eigner, f. Oberförster in Krotoschin.

Dr. Escherich, Assistent in Karlsruhe.

Gigglberger, k. Forstrath in Tanzfleck.

v. Griessenbeck Baron, k. Bezirksamtmann in Stadtamhof.
Dr. Mair, prakt. Arzt in Stadtamhof.

K. Popp, k. Generalmajor a. D. in München.

v. Pracher, k. Bezirksamtmann in Regen.

= mM —

. P. Salter, Rentner in Wien.

Schindler, k. Official in München.
Dr. Schuch, k. Bezirksarzt in Stadtamhof.
Runzler, k. Rentbeamte in Waldmünchen.
Strand, cand. phil. in Kristiania.
Sturm Alb., Lehrer in Pavelsbach.

von Wäldenfels Baron, k. Bezirksamtmann in Br ne

von Walderdorff Graf, Gutsbesitzer in Hauzenstein.
Walser, Apotheker in Burglengenfeld.

Hiesige Mitglieder.

', Albrecht, Goldarbeiter.

von Andrian-Werburg Freiherr, K. Regierungsrath
Assım, Lehrer.

Bariheli Fabrikbesitzer.

Bauhof, Buchhändler.

v. Baumgarten, Apotheker.

Bergmüller, K. Gymnasiallehrer.

Bernatz, k. Regierungs- und Kreisbaurath.

Dr. Bertram, k. Bezirksarzt.

Bezold, Commerzienrath.

Bomhard, k. Rektor der Realschule.

Dr. Brauser, k. Hofrath.

Brauser, k. Commerzienrath.

Dr. Brunhuber, prakt. Arzt.

Buchmann, Rechtspraktikant,

v. Chlingensberg, Apotheker.

Daubert, Apotheker.

Dr. Diepolder, fürstl, Amtsrichter.

E. Diepolder, Rechtspraktikant.

Döring, Direktor der Kreis- Taubstummenanstalt.
Dr. Dörfler, prakt. Arzt.

Dr. Dietrich, k. Gymnasialprofessor a. D.
Dyck, K. I eiyalaene „Inspektor.

Eder, Landwirth.

Egler, Bäckermeister.

Dr. Ellmann, Oberarzt der Kreis-Irrenanstalt.
Dr. Eser, Krankenhausdirektor. !
Dr. Familler, Curatus der Kreis-Irrenanstalt.
Dr. Feldkirchner, Direktor der Kreis-Irrenanstalt.
Frank, k. Landgerichts-Direktor.

= 99 =

". Fraunholz, k. Finanz-Rechnungs-Commissär.
Graf v. Fugger, Excellenz, k. Regierungs-Präsident.

Dr. Fürnrohr, prakt. Arzt.
Gerstenäcker, k. Gymnasialrektor.
Dr. Gerster, prakt. Arzt.

Geyer, Bildhauer.

Geys, Privatier.

Goes, Fabrikbesitzer.

Glaser, k. Regierungsrath.

Dr. Halenke, prakt. Arzt.

Dr. Heimbach, k. Reallehrer.

Dr. Held, prakt. Arzt.

Dr. Herrich-Schäffer, prakt. Arzt.
Hess, k. Landgerichts-Direktor.
Heunisch, k. Gymnasiallehrer.

Dr. Hock, Assistenzarzt der Kreis-Irrenanstalt.
Dr. Hofmann, k. Kreis-Medicinalrath.
Hofmann, k. Oberingenieur a. D.
Hilgard, k. Bezirks-Maschineningenieur.
Hohmann, k. Kreisbaurath.

Dr. Holfelder, Rechtspraktikant,
Holzhausen, Apotheker.

Humann, Zuckerfabrik-Techniker.
Huyke, Zahnarzt.

INling, k. Reallehrer.

Käs, k. Gymnasialprofessor.

Kaiser, k. Oberregierungsrath.
Keller, k. Reallehrer a. D.

Dr. Kerschensteiner, prakt. Arzt.
Kerschensteiner, Hof-Instrumentenfabrikant.
Kerber, Oberlehrer.

Koch, k. Dekan.

Köglmeir, fürstl. Leiblaquai.

Kohler, k. Ober-Bahninspektor.

Dr. Kohler, prakt. Arzt.

Dr. Kraus, prakt. Arzt.

Lagally, k. Gymnasialprofessor

Dr. Lammert, prakt. Arzt.
Landthaler, städt. Garten-Inspektor.
Lang, Ober-Landgerichtsrath.

. Langlotz, Kunsttischler.

Lehner, Institutslehrer.

Leipold, k. Kreis-Schulinspektor.
Leixl sen., Apotheker.

Dr. Leixl jun., Apotheker.

Letz, Lehrer.

Lindner, Kreis-Scholarch.

Lindner, k. Reallehrer.

Lindner, k. Regierungsrath.
Ludwig, Grosshändler.

Mayer, Spiritusfabrikant.

Mayer, Kunstgärtner.

Meyer Anton, Lehrer.

Meyer Georg, Lehrer.

Meyer Lorenz, Stiftungsverwalter.
Dr. Meyer, k. Gymnasiallehrer.
Meyer, Seminarinspektor.

Dr. Meyer, fürstl. Hofrath.
Metschnabel, k. Reallehrer.
Metzger, k. k. Dampfschifffahrt-Sektionschef.
Dr. Metzger, prakt. Arzt.
Michell, k. Oberingenieur.

Miller, Seifenfabrikant.

Misslbeck, Lehrer.

Dr. Moos, prakt. Arzt.

Dr.. Mulzer, prakt. Arzt.
Munkenbeck, Bezirks-Thierarzt.
Natzler, Kaufmann.

Neuffer W., k. Commerzienrath.
Niedermayer, k. Kreis-Bauassessor.
Niedermayer, Grosshandlung.

von Normann, Granitgesellsch.-Direktor.
Obermeier, Privatier.

Petzi, k. Gymnasiallehrer.

Plass, cand. theol.

Dr. Pittinger, prakt. Arzt.
Pöverlein, Baumeister.

Pöverlein, Rechtspraktikant.

Dr. August Popp, prakt. Arzt.

Dr. Fritz Popp, prakt. Arzt.

Pe y

. Pustet Clemens, Fabrik-Direktor.

Pustet Friedrich jun., Buchhändler.
Rief, Lithograph.

Rineler, Privatier.

Roscher, Grosshändler.

Rueff, k. Ober-Forstrath.

Ruchte, k. Gymnasiallehrer.

Rupp, Kaufmann.

Sauer, fürstl. Baurath a. D.

von Scheben Freiherr, Domcapitular.
Dr. Schenz, Lyceal-Rektor.
Schlichtinger, Lehrer.

Schmetzer, städt. Baurath.

Dr. Schnider, k. Kreis-Landw.-Sekretär.
Schöninger, fürstl. Ingenieur.
Schreiber, Kaufmann.

Schulze, fürstl. Ober-Baurath.
Seeberger, fürstl. Ober-Revisor.
Seiz, k. Studienrektor a. D.

Seitz, fürstl. Rechnungsrath.

Dr. Sepp, k. Lycealprofessor.
Seywald, k. Gymnasiallehrer.

Dr. Singer, k. geistl. Rath und Lycealprofessor.
Dr. Söltl, Landgerichtspräsident a. D.
Sonntag, Apotheker.

Späth. k. Regierungsdirektor a. D.
Steinmetz, k. Gymnasialprofessor.
Stöhr, k. Ober-Regierungsrath.

Dr. Stör, k. Hofrath.

Dr. Stör O., prakt. Arzt.

Taucher, k. Forstrath.

Trede, Kunstgärtner.

Trenkle, k. Pfarrer.

Trissl, bischöfl. Administrator.
Tumma, Prokurist.

Dr. Vierziemann, prakt. Arzt.

Vogel, fürstl. Justizrath.

Dr. Volk, k. Gymnasialprofessor.

Dr. Vollmann, k. Gymnasiallehrer.
Wankel, k. Reallehrer.

a ee

Hr. Werr, Apotheker.

Wieland, k. Forstmeister a. D.

Wiener S., Banquier.

Dr. Will, fürstl. Archivrath.

Dr. Wimmer, Assistenzarzt der Kreis-Irrenanstalt.
Zölch, Apotheker.

Zorn, k. Gymnasialprofessor.

Ausschuss 1898.

Vorstand: Medicinalrath Dr. Hofmann.
Redacteur der Berichte: Dr. Herrich-Schäffer.
Sekretär: Dr. Fürnrohr.
Kassier: Rechnungscommissär Fraunholz.
Bibliothekar: Professor Petzi.
Custoden: Dr. Brunhuber.

Apotheker Daubert.

Professor Keller.

Dr. Kerschensteiner.

Ueber Flussverunreinigung und die Selbstreinigung
der Flüsse mit besonderer Berücksichtigung der
Verhältnisse der Stadt Regensburg.

Vortrag, gehalten im naturwissenschaftlichen Verein
am 13. Dezember 1897

Von Kreismedizinalrath Dr, Hofmann.

—t—

Eine der wichtigsten Bedingungen für die Erhaltung der
Gesundheit einer Bevölkerung ist die Reinhaltung des Bodens
der menschlichen Wohnstätten.

Man hat diess auch schon in den frühesten Zeiten erkannt
und bei den verschiedenen Völkern auf die verschiedenste
Weise zu erreichen gestrebt.

Von jeher waren es aber die Flüsse, welche man als
natürliche Abzugs-Kanäle zur Beseitigung der Abfall-Stoffe
benützte, indem man diese, und das war weitaus am häufigsten
der Fall, in einfachen offenen Rinnen dem Flusse zuleitete
oder auch, und zwar schon in den frühesten Zeiten, in zum
Theil grossartig angelegten unterirdischen Kanälen, wie uns
die bis auf den heutigen Tag erhaltenen Baudenkmäler aus
vielen Städten des Alterthums — ich will hier nur an die be-
rühmte Cloaca maxima in Rom erinnern — beweisen.

lm Mittelalter zeigte man wenig Sinn für Reinlichkeit der
Städte und in den meisten liess man die Abfallstoffe einfach
in den Boden eindringen, wenn sie nicht ein mitleidiger Regen-
guss wegspülte, und überliess es ihnen, den Weg in den nächsten
Wasserlauf zu finden; allenfalls erleichterte man diesen durch
Anlage offener Rinnen oder auch durch unterirdische Kanäle,
freilich von primitivster Anlage, welche den meisten Unrath
während ihres Verlaufes in den Boden versitzen liessen und
nur den geringeren Theil wirklich abführten.

Die menschlichen Exkremente sammelte man in grossen
durchlässigen Gruben, welche nicht geräumt wurden, sondern

Br

ihren Inhalt -nach und nach in den Boden eindringen und
versitzen liessen. Daher der Name Versitzgruben !

Erst als neben manchen anderen gelehrten Aerzten ins-
besondere v. Pettenkofer, der Begründer und Altmeister der
Hygiene,dieSchädlichkeit der Verunreinigung des Bodens mensch-
licher Wohnstätten und deren Zusammenhang mit dem zeitweisen
Auftreten gewisser epidemischer Krankheiten wissenschaftlich
nachgewiesen hatte, bemühte man sich, die Abfallstoffe in un-
durchlässigen Gruben oder Behältern (Tonnen) zu sammeln
und durch zeitweise Abfuhr aus dem Bereich der Städte zu
entfernen, und ebenso die Kanäle, welche zunächst wenigstens
die Abwässer beseitigen sollten, mit undurchlässigen Wandungen
zu versehen.

In vielen Städten ging man nun, hauptsächlich der Kosten-
ersparniss halber, dazu über, nicht bloss die Abwässer, sondern
auch die festen Abfallstoffe, die Fäcalien, den Kanälen zu
übergeben und dieselben mit den ersteren fortschwemmen zu
lassen. |

Ueber die Zulässigkeit bezw. Nützlichkeit der einen oder
andern Methode der Entfernung der Abfallstoffe aus den Städten
entstand sehr bald in den betheiligten Kreisen der Aerzte,
Techniker, Verwaltungsbeamten und Oekonomen ein lebhafter
Meinungsaustausch und Streit. Hie Abfuhr, hie Schwemm-
Kanalisation waren die Losungsworte.

Dieser Streit ist heute noch nicht entschieden und wird
auch niemals in dem Sinne entschieden werden, dass die eine
oder andere Methode als die allein richtige anerkannt werden
wird, Eines passt sich nicht für Alle, heisst es auch hier;
es wird vielmehr stets von den besonderen lokalen Verhält-
nissen abhängen, welche der genannten Methoden als die bessere
zu bezeichnen ist.

Gehen wir nun nach diesen allgemeinen Vorbemerkungen
zu einer Betrachtung dessen über, was in unserer Stadt Regens-
burg bis jetzt für die Entfernung der Abfallstoffe geschehen ist.

Die Stadt besitzt in ihrem älteren inneren Theile ein theils
aus der reichsstädtischen Zeit, theils aus den 30ger Jahren
stammendes altes Kanalnetz, welches, nicht nach einem ein-
heitlichen System angelegt, aus sehr primitiv gemauerten, nichts
weniger als undurchlässigen Kanälen von 4eckigem Quer-

Br

schnitt besteht und mit mehr als 30 einzelnen, noch innerhalb
der Stadt gelegenen Auslässen in die Donau mündet.

Im Jahre 1889 wurde durch den städtischen Wasserwerks-
direktor Herrn Ruoff für das gesammte Stadtgebiet ein neues,
allen Anforderungen der Hygiene vollkommen entsprechendes
Kanalisationsprojekt ausgearbeitet, nach welchem zunächst an
die Kanalisation der neuen äusseren Stadttheile geschritten
wurde.

Zur Zeit sind nach diesem neuen System kanalisirt die
Östenvorstadt, das Westviertel und der äussere Stadttheil
nördlich der Bahn. Ferner ist fertig gestellt der grosse Haupt-
sammelkanal vom Jakobsthor bis zur Straubinger Landstrasse
mit dem Hauptauslass an der Donaulände unterhalb der kel.
Villa. Von der inneren Stadt sind bis jetzt nur einige Strassen
(Wahlenstrasse, Weissgerbergraben, Schottenstrasse und Wies-
meierweg) kanalisirt. Es sind im ganzen 6460 m gemauerte
und 5407 m Rohrkanäle, zusammen 11827 m. Im kommenden
Jahre sollen weitere 2000 m Kanäle gebaut werden.

Dieses Kanalnetz befreit die Stadt:

1) von dem Meteorwasser, soweit diess nicht in den Boden
eindringt oder verdunstet;

2) von dem Ueberlaufwasser der Wasserleitung;

3) von allen Hausabwässern aus Küchen, Waschküchen,
Bädern, Fabriken etec.;

4) von dem Ueberlauf zahlreicher Pissoirs (127);

5) von einem Theil der menschlichen Exkremente durch
Vermittlung von Wasserelosets und Grubenüberläufen
(173, davon 111 mit Grubenüberläufen).

Alle diese unreinen Flüssigkeiten werden in die Donau
geführt!

Damit ist aber, werden Sie sagen, die Reinhaltung des
Bodens auf Kosten der Verunreinigung des Flusses durchgeführt,
die vielleicht ebenso bedenklich ist, wie die Verunreinigung
des Bodens.

Sie haben recht, meine Herren, eine Verunreinigung des
Flusses findet dadurch statt, aber es fragt sich nur:

a) in welchem Grade und

b) mit welchen Folgen?

Bevor wir aber an diese Untersuchung herantreten, muss
ich doch darauf aufınerksam machen, dass das Wasser aller

oe

Flüsse von vorneherein und abgesehen von allem menschlichen
Zuthun immer nur relativ rein ist, denn jeder Fluss erhält
während seines ganzen Laufes theils direkt, theils durch seine
Nebenflüsse überall Unreinigkeiten, d. h. von der Verwesung
zahlreicher Pflanzen- und Thierreste herrührende Stoffe, welche
die atmosphärischen Niederschläge von der Oberfläche der
Flussufer abspülen. bezw. auflösen und dem Flusse zuführen.
Denn überall trifft das Wasser, das auf den Boden gelangt
ist, auf Leichen, pflanzliche und thierische und auf die Abfälle
des Lebendigen. Je mehr die Ufer des Flusses bewohnt und
eultivirt sind, desto stärker sind die Verunreinigungen. Sie
brauchen dabei nur an die Düngung der Felder und Wiesen
und an die Zuflüsse aus zahlreichen Oekonomie treibenden
Ortschaften zu denken! Bei jedem Hochwasser aber wird die
Verunreinigung des Flusses derartig, dass das Wasser schon
auf den ersten Blick als schmutzig erscheint.

Den Grad dieser, wollen wir sagen, unvermeidlichen oder
natürlichen Verunreinigung erkennen wir aus der chemischen
Analyse des Donauwassers oberhalb der Stadt bei Winzer.
Nach dem von den Herren Dr. Mulzer und Apotheker Leixl
ausgeführten Untersuchungen, welche mit den früher schon
von Professor Sendtner in München ausgeführten Analysen
gut übereinstimmen, enthält ein Liter Donauwasser an der
bezeichneten Stelle:

Trockenrückstand: 240—286 millier.,

Chlor: 5—17,5 2
Organische Stoffe: 4,4—10,3 e Kaliumpermanganat,
Bakterien: 700—8700 in einem cbem.

Zu dieser Analyse will ich noch erläuternd bemerken, dass
der „Trockenrückstand“ besteht aus Kalk, Magnesia, Kiesel-
säure, Chlor, schwefelsauren und kohlensauren Verbindungen
und organischen Stoffen, welche ungefähr incl. der Kohlensäure
65 Theile des Trockenrückstandes ausmachen und durch den
Glühverlust des Rückstandes ermittelt werden.

Die Menge der organischen Stoffe ist, wie allgemein üblich,
durch den Verbrauch von Kaliumpermanganat ermittelt worden.
Diese, wie bekannt, schön roth gefärbte Lösung entfärbt sich,
unter gewissen Cautelen dem zu prüfenden Wasser beigesetzt,
so lange als noch organische Stoffe, welche durch das Reagenz
oxydirt werden, vorhanden sind. Je mehr also von letzterem

verbraucht wird, desto grösser ist der Gehalt an organischen
Stoffen in dem untersuchten Wasser.

Die unvermeidliche Verunreinigung der Donau ist demnach
keine bedeutende und viele Quellwässer, welche unbedenklich
als Trinkwasser verwendet werden, enthalten grössere Quan-
titäten der oben genannten Stoffe. Die Ursache der geringen
natürlichen Verunreinigung ist, wie wir später sehen werden,
lediglich die ungeheuere Masse des Donauwassers.

Gleichwohl wird es sich niemals empfehlen, ungereinigtes
d. h. unfiltrirtes Flusswasser zur Trinkwasser-Versorgung zu
benützen.

Das Kanalwasser, welches nun aus den zahlreichen
Auslässen innerhalb der Stadt und aus dem an der Dampfschiff-
lände mündenden Hauptkanal in die Donau strömt, führt, ob-
wohl es gegenüber dem Kanalwasser anderer Städte nicht sehr
concentrirt ist, dem Flusse nun freilich eine grosse Menge von
Schmutzstoffen zu.

Seine Zusammensetzung ist begreiflicherweise sehr schwan-
kend, je nach Jahres- und Tageszeit und der Witterung. Bei
Resenwetter z. B. werden mit dem Schmutze der Strassen,
Höfe und Dächer ungemein viel organische und mineralische
Stoffe (Sand) in die Kanäle geschwemmt.

Das Kanalwasser enthält nun nach den Untersuchungen
der Herren Dr. Mulzer und Leix] im Liter:

Trockenrückstand 306—1075 milligr., 751 milligr. im Mittel,
Chlor 25 -—49 milligr.,

Organische Substanzen 46 —183 milligr. Kaliumpermanganat,
Bakterien 250,000—1,200000 im ebem.

Ausserdem enthält es noch viel Amoniak und salpetrige
Säure,

Der Unterschied gegen die sog. natürliche Verunreinigung
des Donauwassers, welche wir vorher betrachtet haben, ist
demnach ganz gewaltig.

Wir müssen aber nun noch weitere Vergleiche zwischen
Donauwasser und Kanalwasser anstellen und zwar sehr wichtige,
nämlich bezüglich der Quantität und der Strömungsgeschwin-
digkeit beider.

Nach den Messungen des k. Strassen- und Flussbauamtes
oberhalb der Stadt bei der Fähre in Pfaffenstein führt die
Donau bei einem Pegelstand von

— 05 m 170 Sekunden-Cbnm.

0m 240 A
+ 117 m 430 e,
+ 2,03 m 750 3
+ 2,90 m 1400 f

—+ 3,70 m 2640
Als Mittelwasserstand wird Stich der Pegelstand von
1,17 m mit 430 Sec.-Cbm. Wasser angenommen.

Die Stromgeschwindigkeit der Donau beträgt nach den
Aufzeichnungen desselben Amtes oberhalb der Stadt bei Nieder-
winzer

bei 0m Pegel 0,87 m in der Sekunde,
” 1,17 m ” 0,93 My. b)
a (SR In 0 l.DIr mE. x

Unterhalb der steinernen Brücke ist die Stromgeschwin-
digkeit viel grösser; sie betrug z. B. nach kürzlich vorgenom-
mener Messung bei einem Pegelstand von nur —- 0,07 m schon
1,0 m in der Sekunde. Selbstverständlich ist die Strömungs-
geschwindigkeit an der Sohle des Flusses und an den Ufern
stets geringer als in der Mitte des Flusses.

Die Menge des abzuführenden Kanalwassers lässt sich
leider nicht direkt messen, da diess nur in dem Hauptsammler
möglich wäre, welcher jedoch, wie aus den einleitenden Be-
merkungen hervorgeht, uur einen Theil der Abwässer abführt
während der übrige Theil in zahlreichen kleinen Kanälen der
Donau zugeführt wird. Wir müssen daher Berechnungen an-
stellen!

Die Hauptmasse der Abwässer besteht ohne Zweifel aus
dem von der städtischen Wasserleitung gelieferten Wasser,
welches nach mannichfachem Gebrauch in den Häusern, Fa-
briken und Werkstätten, zum Strassenreinigen etc. in die Kanäle
gelangt. Man kann dabei wohl annehmen, dass dasjenige
Quantum Wasser, welches auf diesem Wege wirklich verbraucht
wird zum Trinken, oder verdunstet, oder in den Boden versitzt,
durch das aus zahlreich noch vorhandenen Brunnen gelieferte,
Wasser ersetzt wird.

Nach den Aufzeichnungen des städtischen Wasserwerkes
hat dasselbe im Durchschnitt der letzten 5 Jahre per Tag
geliefert:

ug
in maximo 8100 cbm oder 94 Sek.-Liter,
in minimo 4600 „ u x
im Mittel 6300 „ Te N

Hiezu kommt noch das Wasser des sogen. Vitusbaches,
welches zur Spülung der Kanäle verwendet wird.

Die Wassermenge des Vitusbaches, der auch die Weiher
im Karmelitengarten zu Kumpfmühl und im Fürstengarten
speist, ist allerdings sehr wechselnd, im Sommer eine geringe,
im Winter dagegen, uamentlich zur Zeit der Schneeschmelze
eine ziemlich bedeutende; sie schwankt von 12-——100 Sekunden-
Liter. Nimmt man hievon das Mittel mit 56 Sek.-Liter an, so
ergeben sich doch per Tag 4838,4 cbm. Rechnet man hiezu
das Mittel des täglich von der Wasserieitung gelieferten Wassers
mit 6300 cbm, so ergeben sich per Tag 11138 cm Abwässer.

Von den Fäcalien und dem Urin, welche, wie wir später
sehen werden, nur einen sehr unbedeutenden Theil der Abwässer
ausmachen, wollen wir vorläufig, von den Meteorwässern aber
ganz absehen, weil von ersteren, wie wir eingangs gehört haben,
bis jetzt nur ein sehr geringer Theil in die Kanäle gelangt,
und die niemals ganz verlässige Berechnung der Menge der
Meteorwässer mehr technischen Werth für die Berechnung der
Querschnitte der Kanäle, als hygienische Bedeutung besitzt,
da Niemand gegen den Einlass von Regenwasser in die Flüsse
etwas einzuwenden haben wird.

Wenn wir nun die berechnete Abwassermenge mit der
Wassermenge, welche sich bei niederstem Pegelstande i. e.
nur bei anhaltendem trockenen Wetter ergibt, vergleichen, so
werden wir keinen Fehler dadurch machen, dass wir die
Meteorwässer ausschliessen.

Die Geschwindigkeit des Kanalwassers beträgt bei an-
haltend trockenem Wetter im Hauptsamnmler 0,56 m in der
Sekunde, also weniger als die des Donauwassers bei sehr nie-
derem Pegelstand an der Stelle der Ausmündung dieses Haupt-
sammlers. In den kleinen alten Kanälen ist die Bewegung
des Wassers wegen der breiten und rauhen Sohle dieser Kanäle
jedenfalls noch viel langsamer als im Hauptsammler. Von
welch grosser Bedeutung diese Differenzen sind, werden wir
bald hören.

Nehmen wir nun, um ja die ungünstigsten Verhältnisse zu
treffen, die Abwassermengen statt der berechneten 11138 cbm

—33 —

zu rund 12000 ebm. an und vergleichen diese mit der Wasser-
menge der Donau, welche bei dem niedersten Pegelstande von
— 0,5 m mit 170 Sek.-Cbm. täglich an unserer Stadt vorbeifliesst,
so stehen den 12000 ebm Kanalwasser 14,688000 ebm Donau-
wasser gegenüber, was eine 1224fache Verdünnung der ersteren
ausmacht. Diese Verdünnung wird noch vermehrt durch die
bald nach der Einmündung des Hauptsamnlers in die Donau
fliessenden Wassermassen des Regens und wird auch bei
höheren Wasserständen der Donau noch viel bedeutender.

In München, welches seit einigen Jahren alle seine Ab-
wässer samt den Fäcalien der Isar übergibt, ist die Verdünnung
der ersteren nur eine ca. S7fache, da dort einer Wassermasse
der Isar von nur ca. 34 Sek.-Cbm. eine Kanalwassermenge von
0,346 Sek.-Cbm. gegenübersteht, während hier das Verhältniss
170 Sek.-Cbm. Donauwasser zu 0,14 Sek.-Cbm. Kanalwasser
besteht. Die Verhältnisse sind also hier viel günstiger, zumal
auch die Geschwindigkeit der Donau unterhalb der steinernen
Brücke (1 m in der Sekunde) derjenigen der Isar kaum nach-
steht.

Die hier bestehende Verdünnung der Kanalwässer ist eine
so bedeutende, dass durch das Gesicht von einer Verunreinigung
des Wassers keine Spur wahrgenommen werden Kann, wie Sie
sich leicht durch Herstellung einer solchen Verdünnung der
hier zur Verfügung stehenden Probe Kanalwassers überzeugen
können.

Sie werden mir zwar jetzt einwenden, dass man von der
geschehenen Verunreinigung des Wassers allerdings nichts
sehe, dass sie aber trotzdem vorhanden sei und das anscheinend
noch reine Wasser eckelhaft gemacht habe. Sie hätten ganz
recht, meine Herren, wenn die Verhältnisse so lägen, wie hier
in diesem Glase! In der Natur aber, d.h. im Flusse wird die
geschehene Verunreinigung nicht bloss nicht mehr sichtbar,
sondern sie verschwindet, wie chemisch nachweisbar, gänzlich
in Folge des Vorganges, den wir die Selbstreinigung der
Flüsse nennen und im weiteren Verlauf meines Vortrages
noch genau kennen lernen werden.

Welche Folgen wird nun diese Verunreinigung haben,
was fürchtet man von ihr?

Zweierlei ist es, was die Einleitung städtischer Kanalwässer
in die Flüsse bedenklich erscheinen lässt, die Bildung von

Sa
2

Fe _

Schlamm- oder gar Kothbänken im Flusse mit ihren unver-
meidlichen Ausdünstungen und die Weiterverbreitung der
Keime ansteckender Krankheiten, welche, das muss zugegeben
werden, mit den Abwässern des menschlichen Haushaltes in
den Fluss gelangen können.

Von den allenfallsigen Schädigungen der Fischzucht, ge-
wisser Gewerbebetriebe und der Landwirthschaft will ich heute
nicht reden, da wir es nur mit dem hygienischen Theil der
Frage zu thun haben. Nur ganz kurz sei erwähnt, dass von
Gewerben durch Flussverunreinigung geschädigt werden können
die Schifffahrt durch Verschlammung des Flussbettes, dann
Wäschereien, Papierfabriken, Brauereien und Bäckereien durch
das unreine Wasser. Die Landwirthschaft kann, abgesehen
von dem oft beklagten Entgang werthvoller Dungstoffe, ge-
schädigt werden durch Verschlammung bebauter Flussufer und
durch den Gehalt des Flusswassers an Chlor, Brom, Zinksalzen,
Arsen ete., welche durch gewerbliche Abwässer in dieses
gelangt sind.

In Beziehung auf den ersten Punkt (Verschlammung ete.)
liegen nun allerdings einige haarsträubende Berichte vor, na-
mentlich über die Verunreinigung der Seine durch die Abwässer
von Paris, erstattet von einer von dem Minister der öffentlichen
Arbeiten im Jahre 1874 eingesetzten Commission und über die
Verunreinigung englischer Flüsse durch die 1865 eingesetzte
Commission zur Auffindung der besten Methode, die Verun-
reinigung der Flüsse zu verhüten. Wer diese Berichte ohne
weitere Kritik gelesen hat, der wird allerdings nie mehr etwas
wissen wollen von der Einleitung von Kanalwässern, insbe-
sondere von solchen, welche Fäcalien ®nthalten, in öffentliche
Flussläufe.

Wenn man aber der Sache genau nachgeht, so findet man
überall, dass die Verunreinigung nur deshalb eingetreten ist,
weil die Menge der abzuführenden Kanalwässer im Vergleich
zur Menge des zu Gebote stehenden Flusswassers viel zu
gross war, weil das Gefäll resp. die Strommgeschwindigkeit oder
die Länge des Flusslaufes viel zu gering, oder die abzuführen-
den Wässer von ganz besonders bedenklicher Art waren, wie
bei vielen Fabrikbetrieben namentlich in England.

Pettenkofer hat schon vor längerer Zeit (1876) einen
Vergleich angestellt zwischen den Verhältnissen in Paris und

a

München, aus dem man recht deutlich erkennen kann, dass in
Paris die Sache schlecht gehen musste. In Paris standen
nämlich damals einer Wassermenge von 45 Sek.-Cbm. in der
Seine 3 Sek.-Obm. Kanalwasser gegenüber, das ist ein Verhält-
niss von 100:6,66; in München dagegen standen einer Wasser-
menge von 30 Sec.-Cbm. in den Stadtbächen 0,346 Sek.-Cbm.
Kanalwasser gegenüber, also ein Verhältniss von 100:1,15,
demnach eine 5mal grössere Verdünnung; dazu kommt, dass
die Seine eine Geschwindigkeit von nur 0,15 m in der Sekunde
hat, die Isar dagegen 1 m, also 7mal mehr!

Sie sehen, meine Herren, es heisst eben auch hier: est
modus in rebus! Man darf nicht nach einer Schablone ver-
fahren, sondern muss in jedem einzelnen Falle alle Verhält-
nisse genau erwägen, dann wird man zu dem Schlusse kommen,
dass man in einem Falle unbedenklich die Abwässer einer
Stadt in den Fluss einleiten darf, in einem anderen erst nach
vorausgegangener Reinigung (durch Berieselung oder Klärung)
und in einem dritten Falle gar nicht.

Von unseren deutschen Flüssen ist keiner in so hohem
Grade verunreinigt worden, wie die Seine in Paris oder die
englischen Flüsse, besonders die Themse. Es kommt diess
daher, dass die meisten unserer Flüsse grössere Wassermengen
und einen längeren Lauf haben, als namentlich die englischen,
und dass man bei uns, belehrt durch die anderweitigen Er-
fahrungen, doch vorsichtiger gewesen ist. Gleichwohl sind
Klagen über die Verunreinigung mancher Flüsse, so z. B.
des Maines bei Frankfurt, des Rheines bei Köln, der Oder bei
Stettin etc. laut geworden. Die preussische Regierung hat
deshalb s. Z. den betreffenden Städten auf Grund eines Gut-
achtens der wissenschaftlichen Deputation für das Medizinal-
wesen, nach welchem nur reine oder gereinigte Abwässer in
die Flüsse geleitet werden dürfen, die Errichtung von sehr
theueren Kläranlagen für die Abwässer vorgeschrieben.
Aber man hat schliesslich doch eingesehen, dass sich allgemein
gültige Vorschriften in dieser Beziehung nicht aufrecht erhalten
lassen und hat z.B. erst in neuester Zeit der Stadt Hannover
mit 169,000 Einwohnern gestattet, ihre Abwässer ungereinigt in
die Leine laufen zu lassen, die nur 12 Sek.-Cbm. Wasser führt.

Während die Frankfurter kostspielige Kläranlagen unter-
halten müssen, lässt man in Würzburg alle Kanalwässer incl.

2%
JO

en

der Fäkalien in den Main, der beim niedersten Wasserstand
nur 29,5 Sek.-Cobm. Wasser und oberhalb der neuen Brücke
nur 0,29 m Geschwindigkeit in der Sekunde, unterhalb dieser
Brücke aber allerdings eine solche von 0,70 m hat. Die
Kanäle sind von alter Bauart, münden einzeln rechtwinklig in
den Fluss innerhalb der Stadt; ein Sammelkanal fehlt gänz-
lich. Hier gibt es allerdings Schlammbänke an der Ausmün-
dung der Siele, die durch Baggerung zeitweise entfernt werden
müssen. Diese Uebelstände werden aber sofort verschwinden,
wenn der schon projektirte Hauptsammler gebaut sein wird,
der sämmtliche Abwässer unterhalb der neuen Brücke in den
dort schneller fliessenden Strom führt, da die Schnelligkeit des
Wassers in den Kanälen nur 0,35 m in der Sekunde beträgt.

Gleichwohl sind auch unter diesen ungünstigen Umständen
keinerlei hygienische Nachtheile von dieser Flussverunreinigung
bekannt geworden, wie ich als ehemaliger Bezirksarzt der Stadt
Würzburg selbst bezeugen Kann.

Auch die Wupper bei Elberfeld ist ein Beispiel eines
Flusses, bei dem die Einleitung der Kanalwässer einer grossen
Stadt ohne nachtheilige Folgen geblieben. Das grossartigste
Beispiel aber ist der Tiber bei Rom, in welchen die berühmte
Cloaca maxima schon seit dem Jahre 600 v. Chr. und auch
jetzt noch alle Abwässer der ewigen Stadt führt, ohne den
Fluss dauernd verunreinigt zu haben.

Hier in Regensburg aber haben wir sicher gar nichts zu
fürchten , da einmal die Verdünnung der Kanalwässer unge-
heuer gross ist und anderseits die Geschwindigkeit der Donau
auch oberhalb der steinernen Brücke immer noch viel bedeu-
tender ist, als die des Kanalwassers in den kleinen Kanälen
innerhalb der Stadt. Es haben sich deshalb auch an der Aus-
mündung dieser Kanäle noch niemals Schlammbänke gebildet,
obwohl sie vielleicht schon seit Jahrhunderten die Abwässer
der Stadt in die Donau führen. Die rasche Bewegung des
Flusswassers lässt eben die im Kanalwasser schwebenden
festen Bestandtheile nicht zum Niedersinken kommen, sondern
reisst sie mit sich fort.

Doch nun genug der Beispiele für und wider! Wir wollen
jetzt lieber an einem bestimmten Beispiele uns klar machen,
was mit den in den Fluss eingeleiteten Kanalwässern weiter
geschieht.

zu

Man darf nicht von vorneherein erwarten, dass die Un-
reinigkeiten der Kanalwässer sofort an der Stelle verschwin-
den, wo sie in den Fluss eintreten, bezw. dass die Vermischung
mit dem Flusswasser und die oben angegebene Verdünnung
sofort eintreten wird.

Eine Strecke lang wird man immer das schmutzige Siel-
wasser an der Seite des Flusses, wo der Kanal einmündet,
sehen, ebenso wie man eine Strecke lang das Regenwasser
oder das Naabwasser in der Donau verfolgen kann. Allein
die Vermischung erfolgt bald, allerdings verschieden bei den
verschiedenen Flüssen, und wird hier z. B. speziell dadurch
begünstigt, dass die Strömung der Donau mehrmals von einem
zum anderen Ufer überspringt.

So lange aber das Kanalwasser noch mehr oder weniger
unvermischt mit und in dem Strome dahinfliesst, ist es durch-
aus ungefährlich, denn eine nennenswerthe Senkung seiner
Bestandtheile bezw. festen Stoffe kann da noch nicht statt-
finden, da, wie wir gehört haben, die Geschwindigkeit des
Flusswassers eine grössere ist, als diejenige des Kanalwassers,
und anderseits können die organischen Stoffe des Kanalwassers
auch nicht faulen, denn die Bewegung des Wassers ist, wie
wir noch sehen werden, ein mächtiges Hinderniss für die Fäulniss.

Es ist daher von wenig Bedeutung, ob die vollständige
Vermischung des Kanal- und des Flusswassers schon nach 10
oder 20 oder 30 Kilom. erfolgt ist, wenn man nur nicht gerade
aus der verunreinigten Strecke des Flusses Trinkwasser be-
ziehen will.

Die zahlreichen Untersuchungen an der Isar haben nun
das ganz bestimmte Resultat ergeben, dass das Wasser, obwohl
es durch die Kanalwässer Münchens arg verunreinigt wird,
doch schon bei Ismaning, also 13 Kilom. unterhalb Münchens,
nahezu dieselbe Zusammensetzung hat, wie oberhalb Münchens,
und dass bei Freising, 33 Kilom. unterhalb München, von einer
Verunreinigung absolut nichts mehr wahrzunehmen ist.

Ganz ähnliche Resultate wurden auch hier an der Donau
gefunden durch die Untersuchungen, welche die Herren
Dr. Mulzer und Apotheker Leix] angestellt haben. Dabei
ergab sich, dass das Donauwasser in mehreren Fällen schon
bei Schwablweiss, sicher aber bei Donaustauf nahezu oder
auch ganz gleichen Gehalt an festen Bestandtheilen, gelösten

Sr

organischen Stoffen und Chlor besitzt, wie oberhalb Regensburg
bei Winzer.
Die nachfolgende Tabelle gibt hierüber ziffermässigen Auf-
schluss:
Analyse des Isarwassers.

er = De! W253
Datum | =. 3] “= | 'S 53] E E
und ' Ort der Entnahme IE zrel| 23 | Chlor ie S$| 5 2
Pegelstand | Seel 2 ESIe E 3
a er Mu Fe | BE all za E- Sa 97
| l | Milligr. in Liter

27/10. 88. | Bogenhauser Brücke , 1,0 244,8 3,9 | 5,32) 11,240
4 "Im Haupt-Siel kurz | | | | |

vor Einfluss in die | | | |
, Isar \ 2,2 748,8 49,4 139,0 103,759

‚100 m hinter dem | |
ı Einfluss des Eis-| | |

\ baches ı 3,1244,01 4,5 | 5,49) 21,120
i ‚ Ziegelstadel ‚10,0 1237,6, 3,6 4,49, 12,160
Analyse des Donauwassers.
9/12. 96. ‚Winzer in der Mitte | | | |
0,30 m | des Flusses | — | 271 5. 10,51022908
n Im Hauptkanal | — 1075. 35,5 | 150,6, 250,000
A | 100 m unterhalb des | |
Haupt-Kanals am | |
| Ufer I. — | 2765| 7 1988| 37:008
» "Bei Donanstauf in) | |
| der Flussmitte | — | 272| 6 | 12,21 5,400

Nur der Bakteriengehalt, der 100 m unter der Einmündung
des Hauptkanales noch 37000 im ebem. betrug, ist bei Donau-
stauf noch nicht auf die niedrige Zahl zurückgegangen, welche
bei Winzer gefunden worden war.

Dasselbe Verhältniss findet auch in der Isar statt, wo
noch bei Freising ein etwas höherer Bakteriengehalt gefun-
den wurde als oberhalb München. Uebrigens wurde überall,
wo genau darauf untersucht wurde, dasselbe Verhältniss
gefunden; die Bakterienzahl, welche im Kanalwasser eine
bedeutende Höhe hat, z. B. hier 250,000 bis 1,200,000 im

ig

cbem, nimmt nach dem Uebergang ins Flusswasser sehr rasch
ab, wie aus der Tabelle zu ersehen, weiterhin aber in der
Regel viel langsamer. Man darf hieraus wohl schliessen,
dass von den Bakterien, welche das Kanalwasser mit sich
führt, eine grosse Masse im Flusse sehr bald zu Grunde geht
(Fäulnissbakterien), während diejenigen Bakterien, welche sich
dem Aufenthalt im fliessenden reinen Wasser anpassen können
(Wasserbakterien), bleiben, und sich wahrscheinlich sogar
vermehren. Dass diess aber eher ein Vortheil, als ein Nach-
theil ist, werden wir später zu constatiren Gelegenheit haben.

Gleiche Verhältnisse wie bei der Isar und Donau haben
sich auch anderwärts in Deutschland nachweisen lassen, so an
der Oder bei Breslau, am Rhein bei Köln (zwischen Marien-
berg und Vollmerswerth), an der Donau bei Wien, an der
Ocker zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig, am Pregel
bei Königsberg, am Main bei Würzburg, an der Elbe, der
Ill u. s. w.

Was ist nun die Ursache dieser merkwürdigen und auf-
fallenden Erscheinung? Antwort: Die Selbstreinigung der
Flüsse. Diese Selbstreinigung wird bewirkt durch chemische,
physikalische und biologische Prozesse.

in chemischer Beziehung spielt der Sauerstoff eine
Hauptrolle, der in jedem Wasser reichlich vorhanden ist und das
thierische und pflanzliche Leben in demselben ermöglicht; der
Sauerstoff verbindet sich mit den im Wasser löslichen und sich
zersetzenden organischen Verbindungen, indem er die übel-
riechenden Endprodukte dieser Zersetzungen, besonders Amo-
niak und Schwefelwasserstoff, sogleich oxydirt unter Bildung
von salpeter- und schwefelsauren Salzen.

Dass der Sauerstoff des Wassers zu solchen Zwecken wirk-
lich verbraucht wird, haben sehr deutlich die Untersuchungen
über die Verunreinigung der Seine bei Paris gezeigt. Hier
bestimmte man 35 Kilom. oberhalb Paris den Sauerstoffgehalt
des Wasssers und constatirte, dass derselbe, je mehr sich der
Fluss Paris nähert und an den zahlreichen Vororten vorüberfliesst,
immer mehr abnahm, bis er endlich nach Aufnahme des Haupt-
kanales bei Paris selbst fast auf 0 reduzirt wurde, so dass Fische
in dem Wasser nicht mehr leben konnten; je mehr sich aber
der Fluss von der Mündung des Hauptsieles entfernt, desto
mehr stieg wieder der Gehalt an Sauerstoff und hatte 110 Kilom.

m -—

unterhalb Paris wieder dieselbe Höhe erreicht, wie 35 Kilom.
oberhalb der Stadt.

Pettenkofer macht auch hinsichtlich der Wichtigkeit
des Sauerstoffes für die Reinhaltung des Wassers darauf auf-
merksam, dass man das Wasser in Seethier-Aquarien, in welches
doch alle Exkremente der betreffenden Tiere und die verwe-
senden Pflanzentheile hineinkommen, viele Monate lang rein
erhalten kann, wenn man nur für genügende Sauerstoffzufuhr
sorgt.

Von physikalischen Prozessen kommen, abgesehen von
der schon erwähnten enormen Verdünnung des Kanalwassers
insbesondere noch in Betracht das Licht, die Bewegung
und die Anziehungskraft (Sedimentirung).

Dass das Licht namentlich auf zahlreiche Bakterien ent-
wicklungshemmend, wenn uicht tödtend wirkt, hat Professer
Buchner in München durch einen schönen Versuch nachge-
wiesen. Buchner brachte in eine mit noch flüssiger Nähr-
gelatine versehene Glasschale eine kleine Portion (etwa so viel
wie ein Stecknadelknopf) einer Bakterienkultur, z. B. des
Typhus-Baeillus, und vermischte dieselbe innie mit der Gelatine.
Auf den Deckel der Glasschale wurde eine aus dunklem Carton
ausgeschnittene Figur, z.B. ein Kreuz, geklebt. Nach Erstarrung
der Gelatine wurde die Glasschale dem Sonnenlichte ausgesetzt
und nun ergab sich die merkwürdige Thatsache, dass die
Bakterien überall da. wo die Gelatine beschattet war, üppig
wuchsen. und so die Form des auf dem Deckel der Glasschale
geklebten Kreuzes auf der Gelatine-Fläche deutlich und scharf
nachzeichneten, während die stets belichtet gebliebenen Theile
der Gelatine-Oberfläche vom Bakterienwachsthum ganz frei
blieben. Nach Buchner erstreckt sich die entwicklungs-
hemmende Wirkung des Lichtes auf Bakterien, speziell auf
den 'Typhus-Bacillus, im Wasser bis zu 2 m Tiefe.

Die Bewegung des Wassers ist insofern von Bedeutung,
als sie einmal den Sanerstoffzutritt erleichtert, andererseits ein
direktes Hinderniss für die Fäulniss ist; denn Fäulniss tritt
nur ein bei Ruhe des: umgebenden Mediums und Mangel an
Sauerstoff, also hier etwa an seichten Stellen des Ufers oder
in Altwässern, aber auch da nur bei Sauerstoff-Mangel und
Mangel anderer Faktoren, die wir alsbald kennen lernen
werden,

EA MER

Eine der wichtigsten und vielleicht die Hauptrolle spielt
die Anziehungskraft resp. die durch dieselbe bewirkte
Sedimentirung. Alle festen Bestandtheile des Kanalwassers,
ebenso aber auch alle festen Bestandtheile der eingangs
erwähnten, unvermeidlichen oder natürlichen Fluss-Verun-
reinigungen werden allmählig zu Boden sinken und zwar um
so schneller, je langsamer die Bewegung des Wassers ist. Ist
diese Bewerung des Wassers langsamer als die des Sielwassers,
so sinken die festen Stoffe alsbald nach dem Eintritt in den
Fluss zu Boden!

Aber unter solchen Verhältnissen darf man eben, wie wir
schon gesehen haben, Kanalwässer überhaupt nicht in einen
Fluss einleiten !

Die Sedimentirung der festen Stoffe ist es nun, welche
am meisten zur Befürchtung der Verschlammung der Flüsse
Anlass gibt; wenn die festen Stoffe zu Boden sinken, so müssen
sie sich da im Laufe der ‚Jahre immer mehr anhäufen und
schliesslich scheusslich stinkende Schmutzbänke bilden, wie
in der Seine bei Paris, werden wohl auch Sie, meine Herren,
einwenden.

Sie würden Recht haben, meine Herren, wenn der Fluss
einfach ein Reservoir mit festen Wänden wäre und wenn jetzt
nicht der dritte und Hauptfaktor des Selbstreinigungsprozesses
helfend eintreten würde, nämlich das organische Leben
auf und in dem Böden des Flusses. Sie dürfen sich nicht
vorstellen, meine Herren, dass das, was auf den Boden des
Flusses niederfällt, unverändert liegen bleibt.

Was von den da abgelagerten festen Bestandtheilen orga-
nischer Natur ist — und nur das ist ja bedenklich — wird
theils sofort von zahlreich vorhandenen Algen, namentlich den
zierlichen Diatomeen. welche im Sande und Schlamme der
Donau überall massenhaft vorkommen, als willkommene Nahrung
aufgenommen, theils von den noch zahlreicher vorhandenen
Spaltpilzen zersetzt.

Unter den im Flussboden ebenso wie überall in der Erde
massenhaft vorhandenen Spaltpilzen gibt es verschiedene
Gruppen mit verschiedener Funktion; die einen zerlegen die
ins Wasser gelangten Reste thierischer oder pflanzlicher Ab-
kunft in die Elemente, aus welchen sie zusammengesetzt sind;
sie machen den Stiektoff frei, der sich alsbald mit Wasserstoft

zu Amoniak verbindet, ferner den Kohlenstoff, der mit dem im
Wasser vorhandenen Sauerstoff Kohlensäure bildet und den
Schwefel, der zunächst zur Bildung von stinkendem Schwefel-
wasserstoff Anlass gibt, welch letzterer aber durch weitere
Einwirkung des Sauerstoffes schliesslich zu geruchlosen schwefel-
saueren Verbindungen umgewandelt wird. Andere Bakterien,
die sogen. Salpeterbakterien verwandeln das Amoniak in sal-
petrige und Salpetersäure, die sich mit den im Wasser vor-
handenen Basen (Kalk, Magnesia etc.) zu Salzen verbinden.
So lange also Sauerstoff in hinreichender Menge vorhanden
ist, geht die Zersetzung der organischen Reste geruchlos vor
sich. Sie müssen sich diesen Prozess ebenso vorstellen, wie
wenn Sie Mistjauche auf den Acker schütten resp. denselben
düngen. Eine kurze Zeit lang wird es dann stinken — darüber
beklagt sich aber Niemand, das gehört zur Landwirthschaft —
und dann fallen aber wieder die Bakterien, wie im Flussboden,
über die Schmutzstoffe her und zersetzen sie unter dem Ein-
flusse des Sauerstoffes, wie im Wasser geschehen, zu salpetrig-
und salpetersaueren Salzen, die von den Pflanzen als Nahrung
aufgenommen werden. :

Freilich, wenn Sie das Aufschütten von Mistjauche zu arg
machen oder immer wiederholen, so dass schliesslich die Luft
und der Sauerstoff, die vorher noch in den Poren des Erdreiches
vorhanden waren, durch die Jauche verdrängt werden, dann
tritt nicht mehr geruchlose Zersetzung (oder Verwesung), Son-
dern stinkende Fäulniss ein, bei der nicht einmal mehr Pflan-
zen gedeihen können.

Genau so, meine Herren, ist es mit den Flüssen! Wenn
das Verhältniss zwischen Menge und Geschwindigkeit der
Kanalwässer und des Flusswassers richtig bestimmt und er-
kannt ist, dann wird auch der Fluss mit Hilfe der Ihnen eben
geschilderten Vorgänge mit der ihm zugemutheten Aufgabe
prompt fertig werden, während er im anderen Falle allerdings
in einen stinkenden Schlammpfuhl verwandelt werden wird,
wie s. Zt. die Seine bei Paris!

Wir haben aber, meine Herren, bei den Flüssen noch ein
Moment, das zur Reinigung derselben mächtig mithilft, auf
welches unser verehrtes Mitglied Herr Kreisbaurath Hohmann
speziell aufmerksam gemacht hat, das sind die zeitweise vor-
kommenden Hochwässer und Eisgänge. Durch den Druck der

u.

gewaltigen Wassermassen wird bei diesen Vorgängen der Bo-
den des Flusses gründlich abgefegt und alle Ablagerungen,
namentlich auch die mineralischer Natur (Kalk, Magnesia, Kiesel-
säure etc.) werden weiter geschoben, so dass allzu grosse Ab-
lagerungen an einer Stelle nicht vorkommen können und immer
wieder Platz für neue geschaffen wird.

Zwar werden nach Ablauf des Hochwassers uhersehmerhne
Stellen hie und da zurückbleiben, die Altwässer werden er-
weitert resp. stärker gefüllt werden; allein auch diese Vor-
sänge, meine Herren, bringen keine Gefahr mit sich, so lange
das Flusswasser nicht mit Schmutzstoffen überladen ist. Auch
an diesen Stellen werden die Algen und Bakterien mit Hilfe
des Sauerstoffes der Luft mit der Aufarbeitung der organischen
Stoffe fertig werden und stinkende Fäulniss wird nicht. ein-
treten, wenn sich auch eine Zeit lang ein gewisser Moder-
zeruch bemerkbar machen wird, der nach Verdunstung des
Wassers unvermeidlich ist und überall an Flüssen, Seen und
Teichen vorkommt, auch wenn überhaupt gar nie Kanalwasser
in dieselben geleitet worden ist.

Ich überlasse es nun, meine Herren, getrost Ihrer Be-
urtheilung, ob Sie nach alledem, was Sie jetzt gehört haben,
noch eine Verschlammung unserer Donau mit ihren unliebsamen
Folgen fürchten zu müssen glauben und wende mich zu dem
zweiten Einwurfe, welchen die Gegner der Schwemm-
kanalisation machen.

Da die Kanalwässer erwiesenermassen zahlreiche Bakterien,
darunter auch pathogene, d. h. Krankheit erregende, enthalten,
so besteht die Gefahr der Weiterverbreitung ansteckender
Krankheiten, wenn wir diese Wässer in die Flüsse ablaufen
lassen.

Dieser Einwand hat ohne Zweifel eine gewisse Berechtigung.
In den Hausabwässern sind pathogene Bakterien, insbesondere
Streptococcen, welche unter Umständen Diphtherie oder Eite-
rungen etc. erregen können, nachgewiesen und in den Exkre-
menten können Typhus- oder Cholera-Bacillen enthalten sein
und mit den Kanalwässern in den Fluss gelangeu. Die Haupt-
masse der Bakterien in den Kanalwässern aber sind saprogene
d. h. Fäulnissbakterien, und die sind nützlich, weil sie die
organischen Stoffe zerstören.

Br 2

Die erwähnten pathogenen Bakterien — und nur um
diese kann es sich ja handeln — kommen aber, wenn sie in
das Flusswasser gelangen, in ganz ungewohnte Verhältnisse,
die ihnen wohl nicht recht gut thun werden, als da sind die
niedere Temperatur, die rasche Bewegung, das Licht — speziell
für den Typhus-Bacillus als keimtödtend nachgewiesen — und
die Coneurrenz mit zahllosen anderen Bakterien und werden
(dadurch grösstentheils rasch vernichtet. Und wenn auch ein
das andere pathogene Bakterium all diesen Fährlichkeiten
siegreich widersteht — was ja auch nachgewiesen ist —, so
ist damit noch lange nicht die Gefahr einer Ansteckung der
Menschen gegeben, die man sich gewöhnlich sofort vorstellt,
wenn man etwas von Bakterien hört!

Bakterien und zwar auch pathogene gibt es überall, auf
allen Verkehrswegen, auf den Strassen der Städte und Dörfer
und in den Eisenbahnen so gut wie im Flusswasser; sie wer-
den mit allen Verkehrsmitteln, auch mit dem Gelde (das man
aber trotzdem unbedenklich annimmt, auch wenn es ein noch
so dreckiger Papierfetzen ist) verbreitet, wir können sie nie
und nirgends ganz ausschliessen! Dafür hat aber die Natur
unseren Organismus mit einer ganzen Reihe von Schutzvor-
richtungen ausgestattet, die es ihm unter normalen Verhält-
nissen stets ermöglichen, die in ihn eingedrungenen fremdartigen
Körper zu zerstören und unschädlich zu machen, was ich jedoch
heute nicht weiter ausführen kann.

Im Uebrigen, meine Herren, ist die Gefahr der Weiter-
verbreitung ansteckender Krankheiten durch Einleiten der Kanal-
wässer in die Flüsse viel mehr eine theoretisch construirte, als
in der Wirklichkeit vorhandene; wenigstens sind bis jetzt, ab-
gesehen von der Cholera — die aber doch glücklicherweise
bei uns ein nur ausnahmsweises Vorkommen ist und dann auch
ausnahmsweise Massregeln verlangt — Weiterverbreitungen
ansteckender Krankheiten durch die Flüsse, namentlich des
Typhus, der doch hier am meisten in Betracht kommen müsste,
nicht nachgewiesen.

Obwohl die Münchener Krankenhäuser schon zu einer Zeit,
als München noch im Rufe eines Typhus-Herdes stand, alle
Fäkalien in die Stadtbäche entleerten, sind doch in den Orten
unterhalb Münchens grössere Typhus-Epidemieen, die der Zeit
nach mit den Münchener correspondiren müssten, nicht vorge-

kommen. Ebenso ist es in Würzburg, wo das grosse ‚Julius-
spital seit alter Zeit alle Fäkalien in den Kürnachbach und
damit in den Main leitet, ohne dass nachtheilige Folgen für die
unterhalb gelegenen Orte eingetreten sind.

Vergleicht man endlich die Gefahren, welche die Ab-

schwemmung der Fäkalien — die ja die meisten pathogenen
Keime bergen — gegenüber der Abfuhr der ersteren bietet,

so sind sie im ersten Falle weitaus geringer und es wird
geradezu als einer der wesentlichsten Vortheile des Ab-
schwemmsystems hervorgehoben, dass durch dasselbe tagtäglich
eine Masse von Infektionskeimen aus der Stadt entfernt werden,
während bei der Abfuhr, mag nun der Abortinhalt in Gruben
oder in Tonnen gesammelt sein, eine Beschmutzung der Gruben-
umgebung oder Tonnenräume, der Höfe und Strassen niemals
canz zu vermeiden und mitunter recht erheblich ist. Dieser
auf den Boden gelangte Unrath wird aber vertrocknen, zu
Staub zerrieben und sich dem allgemeinen Luftstaub beimischen,
was, im Falle pathogene Bakterien in den Verunreinigungen
enthalten waren, viel gefährlicher ist, als wenn solche patho-
gene Bakterien vom Wasser festgehalten werden.

Die einzige Vorsicht, die der Mensch gegenüber den in
das Flusswasser gelangten patliogenen Bakterien gebrauchen
muss, ist die, dass er niemals unfiltrirtes Flusswasser zur
Wasserversorgung eines Ortes nimmt, auch nicht aus solchen
Flüssen, in welche noch kein grösserer Ort seine Kanalwässer
eingeleitet hat. Denn auch solche Flüsse sind, wie wir gesehen
haben, fortwährend starken Verunreinigungen ausgesetzt.

Nach alledem werden Sie mir vielleicht zustimmen, wenn
ich sage, dass die Gefahr der Weiterverbreitung pathogener
Bakterien durch Flüsse jedenfalls eine sehr geringe ist, viel
geringer als die Gefahren, die uns auf allen anderen Verkehrs-
wegen, die wir aber trotzdem nicht missen möchten und
können, bedrohen.

Bis hieher mag ja Alles recht gut sein, höre ich sagen,
aber es besteht jetzt die Absicht, auch die Einleitung aller
menschlichen Exkremente, Fäkalien und Urin, in die Kanäle
und zwar ohne Grubenüberlauf zu gestatten, also zum voll-
ständigen Abschwemmungssystem überzugehen. Damit ändert
sich die Sache wesentlich und die Befürchtung, es möchte,

de =

wenn auch erst nach Jahren, aus unserer Donau ein stinkender
Schmutzstrom mit Schlamm- und Kothbänken werden, scheint
ganz und gar gerechtfertigt. So denken viele Leute, die, wenn
sie nur etwas von Fäkalien hören, gleich von Verpestung von
Wasser, Luft und Boden reden. Wollen wir auch diesen letzten
Einwurf an der Hand wissenschaftlicher Thatsachen objektiv
prüfen, so kann ich Ihnen leider nicht ersparen, ein kleines
Kapitel über die menschlischen Fäkalien anhören zu müssen.

Der Koth des Menschen, von welchem ein erwachsener ge-
sunder Mann täglich etwa 150 gr liefert, besteht zu 75"/, also
s/, aus Wasser; 25°/, sind feste Stoffe. Von diesen treffen
auf die 150 gr Koth 37,5 gr. Sie bestehen, abgesehen von
unverdauten Resten der thierischen und pflanzlichen Nahrung,
aus Schleim, Gallenstoffen, Fetten und Fettsäuren, Eiweiss-
körpern und deren Zersetzungsprodukten, namentlich Scatol,
das den eigenthümlichen Geruch der faeces hauptsächlich be-
dingt, und 1°/, Salzen, namentlich Kalk und Maenesium-
phosphaten.

An Harn werden täglich viel grössere Mengen entleert,
nämlich 1500 gr durchschnittlich; der Harn enthält zwar nur
3-—7°/, feste Stoffe, trotzdem macht diess aber auf den Tag
für einen erwachsenen Mann ca. 60—105 gr fester Stoffe aus,
von welchen ?/, organischer und '/, anorganischer Natur sind.
Die organischen Stoffe bestehen hauptsächlich aus Harnsäure,
Harnstoff, Harnfarbstoff und verschiedenen Zersetzungs-Pro-
dukten von Eiweisskörpern. Die anorganischen Salze sind
besonders Chlor in Verbindung mit Natrium, Schwefelsäure in
Verbindung mit Kalium, Phosphorsäure, gebunden an Kalium,
Calcium und Magnesium, endlich Amoniaksalze.

Nehmen wir nun an, um unsere Rechnung recht drastisch
zu machen, dass die Einwohnerschaft von Regensburg, welche
nach der Volkszählung vom Jahre 1895 41,417 Personen be-
trägt, aus 40,000 erwachsenen Männern bestünde, so liefern
diese — da wir nur die festen Stoffe zu berechnen brauchen —
täglich an Koth 37,5 X 40,000 — 1,500,000 gr,
und im Harn 105 x 40,000 — 4,200,000 gr,

in Summa 5,7 00,000 er oder 5,7 Cbm.
Die tägliche Kanalwassermenge beträgt aber, wie oben
erwähnt, rund 12,000 Cbm.

IR 2

Es würden demnach auf 1 Liter Kanalwasser 0,47 milligr.
feste Stoffe mehr kommen, als ohne Einleitung der Fäkalien,
also 751,47 milligr. In 1 Liter Donauwasser würden die jetzt
schon darin vorhandenen festen Stoffe um 0,4 (‘/,) milligr.
beim niedrigsten Wasserstande, bei mittlerem Wasserstand
dagegen gar nur um '/,, milligr. vermehrt werden.

Meine Herren, das sind mehr als homöopathische Verdün-
nungen, die von keiner Bedeutung sein können.

Man macht sich eben von der Menge und den Einfluss der
Fäkalien auf das Kanalwasser eine ganz falsche Vorstellung.
Man hält diese Stoffe für die Hauptmasse, für das Hauptobjekt
der Abschwemmung, während sie doch, wie wir jetzt gesehen
haben, im Verhältniss zu den übrigen abzuschwemmenden Massen
so unbedeutend sind! Desshalb vermag auch die Analyse
zwischen den Kanalwässern der Städte, welche vollkommenes
Schwemmsystem haben, und jenen anderer Städte, welche nur
Abwässer abschwemmen, keinen Unterschied herauszufinden.

Freilich, wenn man die Fäkalien in Grubeu in nächster
Nähe der Wohnungen sammelt und sie da erst Monate lang
einem widrigen Fäulniss- und Gährungsprozess überlässt, der
unter Umständen der Luft der Wohnungen den Sauerstoff ent-
zieht und sie dagegen mit Amoniakgas, Kohlensäure, Schwefel-
wasserstoft, Grubengas etc. verunreinigt, wenn man dann diese
Gruben in primitiver Weise ausschöpfen oder, angeblich geruch-
los, auspumpen und ihren Inhalt durch die ganze Stadt fahren
lässt, wobei es ohne Verunreinigungen niemals abgeht, dann
machen allerdings die Fäkalien den Eindruck, als seien sie die
Hauptsache und das am meisten zu fürchtende.

Dazu kommt, dass die Landwirthe, welche sonst über die
Verschwendung werthvollen Duugstoffes durch die Schwemm-
kanalisation klagen. für die in den Gruben aufgesammelte
Flüssigkeit, wie die Erfahrung allgemein gelehrt hat, nicht
nur nichts bezahlen, sondern im Gegentheil dafür bezahlt
sein wollen, dass sie dieselbe nur abholen, abgesehen davon,
dass sie nicht zu allen Zeiten davon Gebrauch machen können.
Man hat sich daher auch hier schon, wie anderwärts, damit
behelfen müssen, ausserhalb der Stadt grosse Gruben zur Auf-
speicherung der zeitweise nicht verwendbaren Jauche anzulegen,
welche in der That die Luft in weitem Umkreis verpesten,
weil hier keine Verwesung, wie in den sauerstoffreichen, von

y

einer mannichfaltigen mikroskopischen Vegetation belebten
Flüssen, sondern stinkende Fäulniss stattfindet. Sehr oft
werden auch die Jauchefässer auf der Stadt sehr nahe gelegenen
Feldern entleert und die Anwohner und Spaziergänger empfind-
lich belästigt, oder es wird die Jauche auch per nefas direkt
in die Donau ausgelassen. Alle diese Uebelstände werden
durch die Abschwemmung der Fäkalien beseitigt

Erwägen Sie nun, meine Herren, vorurtheilslos, welche
Methode der Entfernung der Fäkalien für die Stadt die bessere
ist, die Abfuhr oder die Abschwemmung — ein nothwendiges
Uebel sind sie beide —, und bedenken Sie dabei immer, dass,
wenn Sie auch die Abfuhr der Fäkalien beibehalten wollten,
eine Kanalisation doch nothwendig ist zur Entfernung der
Abwässer, welche ohne Fäkalien-Abschwemmung im Liter
751 milligr. feste Stoffe der Donau zuführen, mit Abschwem-
mung der letzteren aber 751,47 milligr. Und vor diesen */,
milligr. werden Sie doch nicht zurückschrecken !

Bezüglich der Zerstörung der in den Fluss eingebrachten
organischen Substanzen aber, welche als die allein fäulniss-
fähigen am meisten bedenklich sind, dürfen Sie unbedingt den
Naturkräften, welche die Selbstreinigung der Flüsse bewirken,
Vertrauen schenken, ein Vertrauen, welches sich auch im Volk
durch das alte deutsche Sprüchwort kund gibt:

„Läuft ein Wässerlein über 7 Stein,
Ist es wieder hell und rein.“

Elachista martinii nov. sp.
beschrieben von Dr. Hofmann —- Regensburg.

Die Kenntniss dieser neuen zierlichen HBlachista ver-
danke ich meinem verehrten Freunde Herrn Wilhelm Martini
in Sömmerda in Thüringen, welcher dieselbe zum erstenmal
im Jahre 1890 und seitdem alljährlich aus Minen von Carex
humilis gezogen hat.

Sie gehört bei einer Vorderflügellänge von kaum 3 nım zu
den kleinsten Arten der Gattung Hlachista. Die Vorderflügel
sind gestreckt, schmal, hinten wegen des sehr schwach ge-
krümmten Aussenrandes wie abgestutzt erscheinend; die Hinter-
flügel sind äusserst schmal und lang zugespitzt.

Die Zeichnung der beim 0 schwarzgrauen, beim % fast
ganz schwarzen Vorderflügel besteht aus 2 weissen Fleckchen
auf dem Innenrande, von welchen einer genau in dessen Mitte
steht und bis in die Falte reicht, der andere am Innenwinkel
sich befindet, und 2 ebensolchen Fleckchen am Vorderrande,
nämlich einem bei °/, der Länge desselben und einem 2. an der
Flügelspitze, welcher längs des Aussenrandes bis ziemlich in
die Flügelmitte herab und an der Flügelspitze bis in die
Vorderrandfransen hineinreicht.

Die Falte ist bei manchen etwas helleren Exemplaren tief-
schwarz, die dunkelgrauen Fransen zeigen eine aus schwarzen
Schuppen bestehende doppelte Theilungslinie.

Hinterflügel dunkelgrau mit etwas helleren Fransen. Unter-
seite aller Flügel dunkelgrau. Scheitel, Palpen und Fühler
dunkelgrau, Gesicht bei manchen Exemplaren etwas heller,
glänzend, Thorax und Hinterleib schwarzgrau, letzterer beim
O unten mit gelblichgrauen Rändern der Segmente, beim g
unten weisslichgrau mit hellem gelblichgrauen Afterbusch.
Beine mehr oder weniger dunkelgrau mit weisslichen Fleckchen
an den Hinterschienen an dem Ansatz der weisslichen Sporen
und mit hell gerandeten Tarsengliedern.

En

Von den verwandten Arten ist El. tetragonella HS,.,
welche dieselbe Zeichnung hat, durch den bräunlichen Schimmer
der Grundfarbe und den Silberglanz der Flecken leicht zu
unterscheiden; auch steht bei ihr der erste Innenrandfleck
etwas vor der Flügelmitte und berührt nie den Innenrand
selbst; endlich reicht der Spitzenfleck niemals in die Vorderrand-
fransen, wie bei El. martinii. Bei El. freyi Ster. (Hein. S. 500),
welche der Grösse und Zeichnung nach am leichtesten mit
EI. martinii verwechselt werden könnte, ist der Innenrand-
theil des Flügels bis zur Falte -entweder rein weiss (Stau-
dinger’sche Originalexemplare), oder doch durch weisse Schuppen
aufgehellt (bei den Exemplaren, welche Herr Martini bei
Sachsenburg gefunden und gezüchtet hat). Der weisse Fleck
in der Falte erreicht den Innenrand nicht; (die Erweiterung
dieses Fleckchens bis zum Innenrand, von welcher in der
Beschreibung bei Heinemann die Rede ist, ist nur eine
scheinbare, weil eben die weisse Färbung des Innenrand-
theiles bis zur Falte und dem weissen Faltenfleck reicht; es
geht dies bestimmt aus dem Umstand hervor, dass bei Exem-
plaren mit nur hell bestäubtem Innenrandtheil der weisse
Faltenfleck ganz deutlich vom Innenrand isolirt ist). Ausser-
dem hat El. freyi einen hellgrauen Kopf und weisses Gesicht.
EI. serricornis St. ist viel grösser als beide letztgenannten
Arten; auch bei ihr reicht der weisse Faltenfleck nicht bis
zum Innenrand selbst, letzterer ist nicht weissbestäubt, der
Kopf bezw. das Gesicht dagegen wie bei El. freyi weiss.
Mit anderen Arten ist nicht leicht eine Verwechslung möglich.

Sehr bemerkenswerth für die Artrechte der El. martinii
ist, dass sie nur 9 Adern des Vorderflügels besitzt, während
die übrigen Klachisten deren 10 oder 11 haben. Ast 4 und 5
des Radius sind hier nämlich in einen Ast verschmolzen und
Ast 3 der Media ist ganz ausgefallen, die 2 vorhandenen
Aeste der Media sind viel schwächer als die Aeste des Radius
und Cubitus, so dass das ganze System der Media nur sehr
schwach entwickelt erscheint. In den Saum gehen nur 3 Aeste,
wie bei der Pulella-Gruppe (Poeciloptilia HS.). Auf den
Hinterfiügeln dagegen entspricht der Aderverlauf genau dem der
übrigen Elachisten, indem von der Media Ast 1 sowie Ast 2
+ 3 und die beiden Aeste des Cubitus vorhanden sind, also
4 Aeste in den Saum gehen, während bei der Pulella-Gruppe

BE

der Ast 2 + 3 der Media ausgefallen ist und daher nur
3 Aeste in den Saum gehen.

Die Raupe der El. martinii findet sich schon Anfang
September an Carex humilis minirend; die Mine nimmt im
Herbste nur eine Seite des Blattes ein und wird nach abwärts
fortgesetzt; die Kothablagerung erfolgt in unregelmässig zer-
streuten Häufchen. Eine am 8. September eingetragene Raupe
überwinterte im oberen Theil des Blattes, bohrte sich am
4. April nach abwärts in ein nenes Blatt ein, zog aber schon
vom 6. April an aufwärts bis in die Spitze des Blattes. Die
Mine nahm jetzt die ganze Breite des Blattes ein mit einem
Vorstoss in der Mitte, der Koth wurde unregelmässig über
die ganze Fläche der Mine ausgestreut.

Ist das Wachsthum der Raupe noch nicht vollendet, wenn
die Spitze des Halmes erreicht ist, so wendet sich die Raupe
auch manchmal wieder nach abwärts, oder sie bildet in einem
frischen Blatt eine neue aufwärts ziehende Mine Erwachsen
ist die Raupe Mitte Mai bis Anfang Juni.

Die Mine der gleichzeitig an derselben Pflanze vorkom-
menden #1. freyi ist von der eben beschriebenen leicht dadurch
zu unterscheiden, dass sie, wenigstens im Anfang, immer nur
eine Blatthälfte, und erst später, namentlich bei sehr schmalen
Blättern, die ganze Breite des Blattes einnimmt. Die Raupe
zieht nach aufwärts, nur selten, wenn der obere Theil des
Blattes nicht mehr genügt, nach abwärts. Der Koth ist im
unteren Theil der Mine fest zusammengedrängt.

Die Raupe von El. martinii ist etwa 4 mm. lang, dünn,
gelb; Kopf klein, flach, dunkelbraun, fast schwarz; erstes
Segment nicht breiter als der Kopf und das zweite Segment,
mit zwei blassbraunen, paralellen Längsstreifen, welche am
Vorderrand mit 2 kleinen tiefschwarzen Fleckchen anfangen,
in der Mitte etwas verengt und am Hinterrande erweitert
sind. Afterklappe sehr klein, blassbraun; Bauchfüsse gelb,
aussen schwarz, sehr klein.

Die Raupe von El. freyi ist durch ihre grünlichgraue
(Grundfarbe und das gelbliche ti. Segment, welches breiter ist
als der Kopf und das 2. Segment, leicht zu unterscheiden.

Die mit einem Faden um den Leib an einem Grashalme
befestigten Püppchen haben scharfe Rücken- und Seitenkanten,
sind vorn abgestutzt und hinten spitz zulaufend; von Farbe

4*

ae

sind sie hellbraun und oberhalb der gelblichen Seitenkanten
mit einem feinen dunkelbraunen Längsstreifen versehen. Die
Rückenkante ist fein weisslich. Bei 80 facher Vergrösserung
betrachtet, endet das letzte Segment in einen breiten, fast
4eckigen mittleren, und 2 seitliche 3eckige Lappen, von
welchen der erstere am Hinterrand 4, jeder der beiden seit-
lichen an der Spitze je 1 starke Borste trägt.

Das ganz einfarbig braune Püppchen von EI. freyi hat
wenig vortretende Rücken- und Seitenkanten. Das letzte
Segment ist stumpfer, sonst aber ganz wie bei El. martinii
geformt, jedoch sind die beiden dreieckigen Seitenlappen viel
kleiner und stumpfer, und stehen seitlich weiter vom Mittel-
lappen ab als bei EI. martinii. Die leeren Puppenhüllen
beider Arten sind hellgelbbraun.

Die Entwicklung der Falter erfolgt von Ende Mai bis
Ende Juni.

Als Fundorte der El. martinii sind bis jetzt bekannt
Sachsenburg bei Heldrungen in Thüringen, der Kyffhäuser und
der „alte Stolberg“ bei Nordhausen. Zu meiner Freude kann
ich diesen auch noch Regensburg anfügen, wo ich die Art
bereits mehrfach bei Etterzhausen und Oberndorf gefangen habe.

El. freyi kommt mit EI. martinii an denselben Fund-
stellen vor, ausserdem auch noch bei Eckartsberga in Thüringen.

Zur
Dafurgeschichfe der Araneiden Norwegens.
Von Kmbr. Strand,

cand. philos., Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften.

Das Studium der norwegischen Araneiden ist bis jetzt
noch wenig betrieben worden. Während Norwegen auf dem
Gebiete der Malakologie, Ichthyologie und Ornithologie Männer
aufzuweisen hat, wie die Professoren M. Sars, @. O. Sars,
R. Collett u. a., hat es Niemand, der sich der Arachnologie
als Specialstudium gewidmet hätte. Ein einziges Werk von
von Prof. Collett und einige zerstreute Bemerkungen in
Journalen ausgenommen, liegt neuerer Zeit kein Werk über die
Araneidenfauna Norwegens von Norwegern vor. Die Folge
davon ist natürlich, dass diese Fauna im Vergleich mit anderen
Abtheilungen des Thierreichs sehr wenig bekannt ist. Während
die Kenntniss z. B. der ornithologischen Fauna in Norwegen
sich mit derjenigen der am besten untersuchten Länder in Eu-
ropa messen kann, war die Anzahl der bekannten Araneiden-
species bis vor kurzem nicht mehr als 143, eine Anzahl, die
sicherlich durch mehr eingehende Untersuchungen nicht unbe-
trächtlich würde vergrössert werden können, wenn man be-
denkt, dass auf unser Nachbarland Schweden gleichzeitig von
Dr. Thorell eine Araneidenfauna von 382 Speeies berechnet
wird (Thor. Descriptions of several European Spiders, S. 146). —
Ich werde nun eine kurze Uebersicht darüber geben, was bis
jetzt, um unsere Kenntniss zur Araneidenfauna Norwegens zu
vergrössern, gethan wurde. Später werde ich vielleicht in
einem anderen Artikel meine eigenen Untersuchungen auf dem
Gebiete der Arachnologie behandeln.

Der erste Verfasser, der Arbeiten über unsere Araneiden-
"fauna geliefert hat, ist Pfarrer Hans Ström, der in seinem
Werke „Beskriveler over norske insekter“ in „Det Thrond-

hjemske Selskabs Skriften“ ausser Insekten auch Araneiden
beschreibt. Der erste Theil dieses Buches erschien 1765 und
hier finden sich Beschreibungen von vier Spinnen, die Ström
Aranea bipunctata, Aranea extensa, Aranea nocturna und
Aranea rufipes nennt. Die drei ersten sind, und gewiss mit
Recht, von Dr. Thorell („Remarks on Synonyms of European
Spiders*, S. 91, 459 und 199) als synonymisch mit Steatoda
bipunctata (Linne), Tetragnatha Solandri (Scop.) und (Grna-
phosa noturna (Linne) angesehen worden. Diess sind also
die ersten Araneidenspecies, die in Norwegen nachgewiesen
wurden. Von der vierten Species aber ist es fast unmöglich
zu sagen, mit welcher sie synonym ist, da Ström’s Description
hier unvollständig ist. Er beschreibt seine Species in folgen-
der Weise:
„Aranea rufipes abdomine fusco, pedibus rufis.
Ist nur klein und hat einen Ober- und Unterleib, ungefähr
von gleicher Grösse und beide schwarz. Der erste ist übri-
gens vorn, Wo die Augen sitzen, sehr erhöht. Ihre Fühlfüsse
sind lang, mit dicken Klumpen am Ende und die Füsse roth.
Sie hält sich gern zwischen Steinen am Strand und anderswo.“

Wie man sieht, ist diese Beschreibung so unvollständig,
dass man nicht daraus erkennen kann, welche Species der
Verfasser gemeint hat.

Im zweiten Theil seiner Abhandlungen, der 1768 erschien,
beschrieb er ferner Aranea pinnata, Aranea fenestralis und
Aranea maculata. Die zwei ersten Species scheinen mit
Linyphia triangularis (Clerck) und Amaurobius fenestralis
(Ström) = Am. atra (De Geer) synonym zu sein. Die dritte
Species beschreibt Ström so:

„Aranea maculata atra, lineis thoracis laterali-
bus duabus, punctisque abdominis utrinque quatuor
albis. Ist nur klein und hat einen Oberleib, der grösser
als der Hinterleib ist. Beide sind schwarz und elänzend,
der erste mit einem weissen Strich an jeder Seite, der zweite
mit vier weissen Punkten eleichfalls an jeder Seite, aussen
zwei hellgrauen Strichen näher dem Bauch. Die Augen
stehen in zwei Reihen der Länge nach und ihre Füsse haben
wie weisse Ringe, Sie ist ausser den Hauswänden gefunden,
aber selten.“

ine

Nach Ström’s Beschreibung von der Stellung der Augen
muss man schliessen, dass seine Aranea maculata genus
Oxyopes (Latr.) zugehörte. Aber die einzige in Skandinavien
von Oxyopes bekannte Species ist Oxyopes ramosus (Panz.)
— Sphasus lineatus (Linn) (Thor.: Remarks S. 350, West-
ring: Aranea Svecicae S. 539 und Collett: Oversigt af Norges
araneider S. 35). Da Ström’s Aranea maculata keineswegs
mit Oxyopes ramosus (Panz.) synonym ist, scheint es mir
entschieden, dass die Rede hier von einer von anderen nicht
beschriebenen Art ist. Ich glaube daher, dass sie berechtigt
ist, zwischen den Araneiden Norwegens aufgeführt zu werden,
obwohl sie neuere Schriftsteller ausgelassen haben, und dann
natürlich unter dem Namen Oxyopes maculatus (Ström) 1768.
— Diese Ström’schen Species sind alle in Söndmöre gefunden
worden.

Das nächste Werk, welches unsere Araneidenfauna be-
handelt, ist Fabricius: „Reise nach Norwegen“ (1779), in
welchem Aranea impressa und Aranea scopulorum beschrieben
werden, die erste zu Alverström, die zweite zu Waldershoy in
Söndmöre gefunden. Diese Species werden von Dr. Thorell
(Remarks on Syn. of Eur. Spiders S. 14 u. 561) und sicherlich
mit Recht als synonymisch mit Epeira umbratica (Clerk) und
Segestria senoculata (Linn6) angesehen; die letztere führt er
aber mit einem ? auf; denn Fabricius beschreibt seine
Species so:

„Aranea scopulorum oeculis senis approximatis,
abdomine fusco: linea dorsali pinnatialba. Media.
Caput nigrum, nitidum, immaculam. Mandibulae
magnae atrae, oculi tantum sex et valde approxi-
mati, abdomen acutum fuscum linea dorsali pinnata
alba. Pedes testacei fasciis aliquot fuscis. Unter
den Felsenstücken und in den Ritzen gefunden. Anfang
August.* (Reise nach Norwegen S. 314.)

Die Forscher, welche jetzt die arachnologischen Forsch-
ungen in Norwegen fortsetzen, hatten in unserem Nachbar-
land Schweden ihre Heimath und als der erste unter diesen
muss Professor Bohemann genannt werden. Die Resultate,
welche sie erreichten, wurden in dem ausgezeichneten Werk
Westring’s: „Araneae Svecicae“, das 1861 erschien, ver-
öffentlicht. Hier wurden als in Norwegen gefunden 34 Species

SG

aufgeführt, wovon aber nur 32 ‘neu für die Fauna waren,
indem Epeira umbratica (Clerck) und Steatoda bipunctata
(Linne) vorher gekannt waren. Die Gegenden, welche von
Bohemann untersucht wurden, waren vorzüglich Dovrefjeld,
Valdres und Throndhjem. Diese 32 Species sind: Epeira
diademata (Clerck) (zu Dovrefjeld und Valdres gefunden),
Ep. pyramidata (Clerck) (Dovr., Vald., Throndhjem), Ep.
marmorea (Clerck), Ep. quadrata (Clerck) (Dovr., Vald.), Ep.
cornuta (Clerck) (Thr., Vald.), Ep. patagiata (Clerck) (Thr.,
Vald.). Ep. alsine (Walck.) (Dovr.), Uyrtophora conica (Pall.)
(Thr., Dovr.), Epeira cucurbitina (Ölerck) (Thr., Vald.), Singa
hamata (Clerck) (Thr., Dovr.), Meta segmentata (Clerck)
(Dovr., Thr., Vald.), Tetragnata extensa (Linne) (Thhr., Dovr.),
Linyphia triangularis (Clerck), Lin. pusilla (Sund.) (Dovr.),
Lin. alticeps (Sund.) (Dovr.), Theridium ohlertii Thor.
(Thr.), Th. sisyphium (Clerck) (Thr.), Th. undulatum Westr-
(Dovr.), Lithyphantes corallatus (Linne) (Vald., Dovr.), Eri-
gone robusta Westr. (Dovr.), Micaria pulicaria (Sund.) (Dovr.),
Gnaphosa muscorum (L. Koch) (Dovr.), Melanophora peti-
verii (Scop.) (Dovr.), Micrommata virescens (Clerck), Misu-
mena vatia (Olerck) (Vald.), Philodromus aureolus (Clerck),
Thanathus oblongatus (Walck) (Thr., Dovr.), Than. formi-
einus (Clerck) (Dovr.), Lycosa septentrionalis Westr. (Dovr.),
L. herbigrada (Blackw.) (Thr.), L. monticola (Clerck) (Thr.),
Epiblemum scenicum (Clerck.) (Dovr., Thr.).

Dann kommt Thorell: Remarks on Synonymus of
European Spiders (1870—73) und gibt 9 neue Arten an.
Diese sind: Erigone hardii Blackw. (1871 von G. Eisen in
Valdres genommen), Er. robusta Westr. (1871. Prof. Th. Fries.
Maasö in Finmarken — auch von Bohemann, aber in einer
anderen Liokalität gefunden), |ystieus eristatus (Clerck) (1872),
Lyecosa palustris (Linne) (1872), L. hyperborea (T'hor.) (1872.
G. Eisen, Vald.), L. norvegica Thor. (1872. Vald.), L. amen-
tata (Clerck) (1872. Finmarken), Tarentula aculeata (Clerck)
(1872. Prof. Fries, Alten in Finm.) und Linyphia concolor
Westr. (1873. G. Eisen, Vald.).

In Thorell: Descriptions on Several European
and Nord-African Spiders (1875) wird als neue Art für
Norwegens Fauna beschrieben (S. 33): Erigone herniosa Thor.

Wir sehen also, dass so spät wie 1875 nicht mehr als

er

45 Species mit Sicherheit als in Norwegen gefunden nachge-
wiesen waren. Dann wurden die Forschungen auf diesem
Febiete zum erstenmal von einem Norweger, dem als Ornitholog
und Ichthyolog bekannten Prof. R. Collett ernstlich vorge-
nommen. Er gab 1875 den ersten Theil seines Werkes:
„Oversigt af Norges Araneider“ heraus, in welchem
57 Species, die vorher in Norwegen unbekannt waren, auf-
geführt sind. Von diesen waren folgende 4 Species neu für
die Wissenschaft: Lycosa carnifex Coll., L. eircumeincta
Coll., L. fulvipes Coll. nnd L. thorelli Coll. — Im zweiten
Theil (1876) kommen 40 Species hinzu, von denen Xysticeus
obsceurus Coll. jetzt zum erstenmal beschrieben wurde. Damit
war nun die Anzahl der bekannten Species 143 geworden.

Da die Specimina Collet’s von den meisten Gegenden
des Landes waren, hatte man jetzt eine ziemlich gute Kennt-
niss der Araneidenfauna erhalten. Seit der Zeit aber ist nichts
von Bedeutung publicirt worden. Andere Gruppen der Arach-
noidea sind aber zu wiederholten Malen und in vorzüglichen
Werken behandelt worden. So z. B. die Pyenozonida, worüber
Sars sen. et jun., Schneider u.a. werthvolle Abhandlungen
geliefert haben.

Kristiania, den 26. Januar 1898.

Lepidopterologische Mittheilungen

von

Embr. Strand in Kristiania.

1. Beobachtungen über die Schmetterlings-Fauna des
nördlichen Norwegens.*)

Von den Pieriden scheint nur P. napi L. in den arktischen
Gegenden Norwegens einheimisch zu sein. Am meisten findet
man nur var. bryoniae O., die Hauptform viel seltener. Pieris
brassicae L. und P. rapae L. kommen sehr selten vor.

Lycaena ab. argyrognomon Bergst. war im Sommer 1883
ausserordentlich zahlreich in Südvaranger in Finmarken, was
sehr auffallend war, da diese Art nie zuvor und nie später in
dieser Gegend beobachtet worden ist.

Vanessa cardui L. kommt sehr selten vor. Von hier
stammt var. pallida Sandberg, welche sich durch hellere
Farben auszeichnet. Sparre Schneider schreibt aber diess
dem Alter und Abfliegen zu, da er kein von der Hauptform
abweichendes Exemplar gefangen hatte, und das einzige von
Sandbergs Exemplaren, welches er untersucht hatte, sehr ab-
geflogen war.

Melitae iduna Dalm. ist eine durch ihr Vorkommen sehr’
bemerkenswerthe Art, indem sie nur in Quickjock in Schweden,
in Kola und in Finmarken gefunden ist. (Sparre Schneider
l. ce. und Aurivillius: Nordens fjärilar Pag. 24.) Wallengreen
und Schöyen sahen sie auf Wiesen fliegen und Schneider
bemerkte, dass sie sich am Rande eines Moores, das mit kleinem
Gebüsch von Betula nana und salicetes bewachsen war, auf-

*) Nach ÜConservator Sparre Schneider in Tromsö Museums
Arsheften. 18.

an

hielt. Die norwegischen Speeimina messen 33—38 mm. (5)
und 42 (2) mm., Exemplare von Quickjock nur 31—35 mm.,
aber das Material ist zu klein, um Parallelen ziehen zu können.

Argynnis pales Schiff. und var. arsilache Esp. werden
von Sparre Schneider als zwei distinete Arten aufgestellt,
da er in Maalselvdalen und Bardo Exemplare gefangen habe,
die diesen Schritt berechtigen.

Argynnis fugga Thbg. ist im arktischen Norwegen im
Gegensatz zu Finnland sehr variirend, so dass man kaum zwei
Stücke findet, die ganz gleich sind. Die Grösse ist 37—48 mm,
die Färbung ist am häufigsten zu Melanismus geneigt.

Erebia lappona Esp. Die südvarangerschen Exemplare
variiren in Grösse von 50 mm. bis 35 mm.; die grössten scheinen
am häufigsten zu sein. An der Oberseite der Hinterflügel
haben die meisten Punkte oder undeutliche Ocellen; var. pol-
Jux Esp. ist in Südvaranger, auch aber wohl in Tromsö Amt
gefunden.

Erebia disa 'Ihbge. fliegt am häufigsten an sehr nassen
Grasmooren, wo das Wasser mehrere Zoll hoch steht. Sie ist
von sehr grosser Variabilität. Individuen mit weissen Kernen
in den Ocellen sind äusserst selten, und Sparre Schneider
hat nur ein einziges Exemplar von Alten, welches Kerne in
allen Ocellen hat. An der Unterseite sind Kleine weisse Punkte
fast das regelmässigste. Die Ocellen sind manchmal auf
schwarze Punkte mit schmaler rothgelber Einfassung beschränkt.
Selten kommen Individuen vor, bei welchen die zwei obersten
Ocellen ganz klein, rund und ganz getrennt sind, während die
Zeichnung auf den Vorderflügeln sonst im Allgemeinen in einem
mehr oder weniger zusammenfliessenden rothgelben Band mit
4 und bisweilen 5 schwarzen Punkten besteht.

Oeneis norna 'Thbg. zeichnet sich durch den eigenthüm-
lichen Geruch aus, welchen sie entwickelt wenn sie gedrückt
wird. Diesen Geruch vergleicht Sparre Schneider mit dem
Duft von Vanille, während Schilde (Stettiner entom. Zeitung
1873—74) findet, dass er dem Dufte von Rosen oder Daphne
gleicht. Einen solchen Geruch findet man auch bei Colias
hiela und Argynnis thore; erstere riecht nach Phaea.

[7

In

Oeneis bore Schn. ist eine hochnordische Form, die nie-
mals südlich von 68° getroffen wird. Sie kommt nach Sparre
Schneider in Südvaranger vor; Dr. Staudinger fing sie
1860 in Kautokimo. Fliegt sehr langsam und ist unscheinbar
und wenig variirend gefärbt.

Synchthus centaureae Ramb. fliegt sehr schnell, ruht
aber von Zeit zu Zeit auf der Erdoberfläche mit ausgebreiteten
Flügeln. Im Fliegen gleicht sie Cid. subhastata ein wenig;
bei bedecktem Himmel fliegt sie langsam segelnd und im Fang-
netz sass sie ganz unbeweglich.

Acherontia atropos ist zu wiederholten Malen im arkti-
schen Norwegen gefangen.

Arctia festiva Borkh. Dieser seltene Schmetterling ist
2—3 mal gefangen. Er variirt bedeutend und misst 49—41 mm.
Sparre Schneider gelang es, eine gefundene Raupe den
Winter über am Leben zu erhalten. Sie spann sich ein am
3. Februar und wurde am 10. zur Puppe verwandelt. Das
Gespinnst war nicht viel grösser als dasjenige von fuliginosa,
welchem es sonst ganz gleicht. Am 8. März entschlüpfte der
Falter.

Notodonta dromedarius L. Nördliche Exemplare von
dieser Art scheinen etwas weniger und dunkler gefärbt zu
sein. Die Grösse variirt von 35 bis 43 mm., nach Dr. Auri-
villius 38—42 mm. (Nordens fjärilar, Pag. 72). Sparre
Schneider’s Exemplare haben schwarzbraune mit undentlichen
rothbraunen Zeichnungen versehene Vorderflügel, und nur das
Männchen hat Andeutung zu den gewöhnlichen hellen Quer-
bändern. Die Hinterflügel sind einfarbig rothbraun ohne Spuren
von Zeichnung, während typische Exemplare ein helles Quer-
band über die Mitte der Flügel haben. Die Unterseite ist
auch sehr dunkel.

Agrostis gelida Sp. Schn. Von dieser Art, welche in
Langfjorddal 1882 gefunden wurde, existirten in den Museen
nur 3 Exemplare, nämlich das Typeexemplar Schneider’s im
Tromsö Museum und zwei, welche in Jemtland in Schweden
sefunden wurden. Das Typeexemplar wurde im April, während
es noch voll Winter war, in einem Wohnhaus gefunden. Die
schwedischen Exemplare sind von Dr. Aurivillius in Nordens
fjärilar, Pag. 116, als var. Mevesı beschrieben worden,

eh

Anomogyna laetabilis Zett. Im Gegensatz zu Auri-
villius, der meint, dass dieser Schmetterling mit grösstem
Rechte zu Agrotis zu ziehen sei, behauptet Sp. Schneider,
dass der Falter in Lebensweise Agrotis so unähnlich als mög-
lich ist, so dass dieser es für unthunlich hält, ihn zu Agrotis
zu ziehen. Er fliegt ganz langsam wie ein grosser Geometer
und ist mit Gnophas im Fliegen leicht zu verwechseln. Er
fliest im Walde um die Wipfel der Bäume herum, kommt aber
dann und wann zur Erdoberfläche, und man konnte ihn da mit
den Händen fangen, wenn man bloss geduldig wartete.

Orthosia ıris Zett. var. erasis H.S. ist ausserordentlich
selten und nur ein einziges Exemplar ist in Norwegen (Lang-
fjorddalen) von Sandberg gefangen worden.

Acıdalia fumata Steph. Dr. Enzio Reuter stellt in
Förteckning öfver Macrolepidoptera fauna in Finland efter är
1869 (Acta Soc. p. Fauna et Flora Fennica, 14, No. 6, Pag. 62)
eine Spielart (perfumata) von Finnland und Kola auf, welche
sich durch schwärzere Bestäubung auszeichnen soll. Sparre
Schneider hat aber zahlreiche Uebergangsformen zwischen
perfumata und der Hauptform, so dass er perfumata nicht
als eine constante Varietät ansehen kann. Die arktischen
Exemplare, speciell die Weibchen, haben oft deutlich gezeich-
nete Querlinien.

Acıdalia Schöyeni Sp. Schn. Wurde von Sp. Schneider
1882 in Pasnik entdeckt und ist später in Lappland gefunden
worden. Sie fliegt im Juli am liebsten auf dürrem Boden, im
Walde und an Moorrändern und sitzt gern auf Blumen von
Epilobium angustifolium.

Selenia bilunarıa Esp. variirt von 28—39 mm. und ist in
Finmarken nur in Südvaranger gefunden.

Ploseria pulverulata Thunb. Die arktische Form dieser
Art ist dunkler gefärbt als südliche Exemplare. Sie ist nur
in Südvaranger und Saltdalen gefunden.

Fidonia earbonaria Cl. Die Weibchen sind fast ebenso
zahlreich als die Männchen. Sie fliegt nur im Sonnenschein;
bei bedeckten Himmel hält sie sich ganz still und ist kaum.
aufzujagen.

Lese ia

Anaitis paludata 'Thunb. Betreffend var. imbutata Hb.
bemerkt Sp. Schneider, dass dieser Name ganz überflüssig
ist, da er niemals ausgeprägte Exemplare von dieser Varietät
gefunden hat; die Varietät und die Hauptform gehen in einan-
der über.

Cidarıa truncata Hufn. var. schmideri Sandberg. Diese
eigenthümliche Spielart ist nur in 2 Exemplaren im Tromsö
Museum vorhanden. Die Grösse ist 27 mm. und die Grund-
farbe blaugrau. Die Anzahl der Querlinien ist nur gering,
eine, welche das Basalfeld abgränzt, dann zwei, die das Mittel-
feld einschliessen, welches den schwarzen Punkt hat, aber ohne
die feinen Schattenlinien ist; dann kommt ein schmales, bein-
gelbes Ziezacband, welches oben nur Spuren von rothbraun
zeigt, während die übrige rothbraune Ausfüllung an der Basis
der Flügel fehlt. Die Hinterflügel sind fast einfarbig dunkel-
grau.

Cidarıa turbata Hb. var. arctica Schöyen. Die Varietät,
welche auch von Schweden und Finnland bekannt ist, zeichnet
sich durch geringere Grösse und mattere Farben aus.

Cidaria suffumata S. V. var. arctica Sp. Schn. Diese
Varietät zeichnet sich durch geringe Grösse (23—27 mm.), fast
weisse Grundfarbe, nicht gelbliche wie bei der Hauptform, und
durch reinere schwarzbraune oder braunschwarze Felder aus.
Die Hinterflügel sind grauweiss mit ziemlich breitem dunklen
Rand.

Eupithecia altenaria Staud. Sp. Schneider glaubt, dass
die Art nichts ist als eine Spielart von virgaureata Dbld. Er
hat aber nicht hinlänglich Material, um dieses mit Sicherheit
behaupten zu können. Altenaria flieet nur im Föhrenwald,
während die Nahrungsplätze der virgaureata, solidago und
senecio nicht altenaria ernähren können.

Scoparia murana Curt. scheint am häufigsten als var.
tuoniana Hoftm. in Südvaranger vorzukommen. Nach eigener
Beobochtung glaubt Sp. Schneider nicht, dass die von Hoft-
mann am 10. August gefangenen Exemplare einer 2. Generation
zuzuschreiben sind.

Myelois annulatella Zett. fliegt nur des Tags im Sonnen-
schein und besucht Astragalus alpinus, die wahrscheinliche
Nahrungspflanze der Raupe.

Tortrix lapponana Tengst. ist zu wiederholten Malen in
Finmarken gefunden. Sie fliegt gern an Mooren bei schönem
Wetter. Die Färbung ist sehr constant; die Grösse varlirt
von 14 bis 23 mm.

Plutella eruciferarum Z. ist sehr häufige in Finmarken.
In guten Sommern hat Sandberg eine zweite Generation
beobachtet und Tromsö Museum besitzt von ihm zwei Exem-
plare, welche im September 1878 gefangen wurden. Sie sind
dunkel schwarzgrau und machen eine charakteristische mela-
natische Race, die einen eigenen Varietätnamen verdiente.

2. Ein für Skandinavien neuer Geometer, Hupithecia
sinuosaria Ev.)

Larentia sinuosaria Eversmann Bull. Soc. Imperial
des Naturalistes de Moscou, T. XXI, Pag. 231 (1848).

Zu den 49 Species von Hupithecia, welche bisher im
Norden bekannt sind, fügt Hoffstein noch die oben genannte
Art, die vorher nur von Ostsibirien bekannt war. Er fand sie
auf einer Insel, ca. 49 Km. von Stockholm, am 6. Juli 1895.
Hoffstein hat die Raupe an einer von Sibirien oder Kaukasus
stammenden Pflanze, Caragana grandiflora Bich.. gefunden.
Eine gefanzene Raupe verpuppte sich am 10. Juni und am
23. Juni kam der Schmetterling heraus.

3. Beobachtungen über Tortrix viburnana W. Y.*)

Nach „Wiener Verzeichniss“ soll die Raupe dieser Art
auf Coronilla und Viburnum lantana leben. Spätere Schrift-
steller nennen als die häufigsten Nahrungspflanzen Vaccinium
uliginosum, Andromeda polyfolia und Sedum palustre.
Einige führen auch an, dass sie auf Saliv repens, Scrophu-
larıa aquatica und Alisma plantago gefunden wurde. Das
einzige Werk, welches angibt, dass sie auch auf Nadelbäumen
lebt, ist von Kaltenbach: „Die Pflanzenfeinde“, 1874, P. 413.
wo er angiebt, dass die Raupe dieser Art zufolge Frau Pastorin

*) Nach C. G. Hoffstein in Entomologisk tidskrift, Jahrg. 17,.
Hefte 2—3, Pag. 270.

**) Nach Statsentomolog W. M. Schöyen in Nyt Magasin for Natur-
videnskaberne, B. 24, Pag. 146.

A

Lienig im Mai und Juni auf Pinus sylvestris, ‚Juniperus,
Sedum und Pinus abies getroffen wird. Diese von Kalten-
bach citirte Beobachtung gründet sich aber auf eine Verwechs-
lung mit Angaben, welche Frau Lienig (Frau Lienig und
Prof. Zeller: „Lepidopterologische Fauna von Livland und
Carland“, Okens Isis 1846, Pag. 175) von Tortrix piceana und
vıburnana anführt. Als Nahrungspflanzen für die letztere
Art nennt Frau Lienig nur Sedum palustre, Andromeda
polyfolia und Vaceinium uliginosum. Die von Kaltenbach
eitirte Beobachtung gilt dagegen für T. piceana. — Es ist
aber durch Schöyen’s Untersuchungen bewiesen, dass die
Raupe auf folgenden Pflanzen lebt: Abies excelsa, Pinus

syIvestris und montana, Calluna vulgaris und Arctostaphylos’

uva ursi, wesshalb sie auch unter gewissen Umständen als
schädliches Forstinsekt sich zeigen kann. — Die Raupen zeigen
sich an den Pflanzen sehr lebhaft und lassen sich gern von
ihren Gespinnsten auf den Bäumen zur Erde hinab, wenn man
ihnen zu nahe kommt. Sie sind, wenn ganz erwachsen, ca.
15 mm. lang, von schmutzig grünlichgrauer Farbe mit weissen
Wärzchen und mit einem haartragenden Punkt in deren Mitte
besetzt. Diese Wärzchen bilden längs des Rückens 2 Reihen
von hellen Flecken, 2 und 2 an jeder Seite in Form von einem
Trapez an jedem von den Leibesringen, an den Seiten zwei
Reihen, eine über und eine unter den Stigmen gelegene. Die
letzteren sind durch eine zusammenhängende weisse Linie ver-
bunden. Kopf hell gelbbraun, der Halsschild noch heller mit
schwärzlichen Flecken.

4. Die in Norwegen bekannten Lepidopteren.*)

In 1893 war die Anzahl der in Norwegen bekannten Ma-
crolepidopteren: Rhopalocera 92, Sphinges 29, Bombyces 80,
Noctuae 221 und Geometrae 210. Zusammen 632 Species. —
Von Microlepidopteren: Pyralidina 90, Tortricina 195, Tineina
316, Micropterygina 8, Pterophorina 24 und Alueitina 2. Zu-
sammen 1267 Species.

*) Nach W.M. Schöyen („Christiania -Videnskabsselskals Forhandlinger“
1893, Nr. 13.)

Er

Coleopterologische und hymenopterologische
Untersuchungen in Hallingdal und Lyngör
(Norwegen) 1897

von
Embr. Strand.

do

Zu den vielen Gegenden Norwegens, welche in entomo-
mologischer Beziehung wenig untersucht sind, gehören auch
Hallingdal und Lyngör. Während ich mich letztes Jahr
an diesen Orten aufhielt, sammelte ich darum ausser Araneiden
auch allerlei Insekten, um ein wenig zur Beförderung der
Kenntniss der entomologischen Fauna dieser Gegenden beizu-
tragen. Die Resultate davon gedenke ich dann zu veröffent-
lichen, je nachdem ich meine Sammlungen bearbeitet habe, und
ich beginne hiemit mit den Coleopteren und Hymenopteren,
von welchen Ordnungen die Funde im Folgenden aufgeführt
sind. Zu bemerken ist aber, dass das folgende Verzeichniss
nur einen Theil meiner Coleopteren und speciell Hymenopteren
enthält, indem noch vieles in meinen Kästen unbestimmt steckt.

Im Hallingdal sammelte ich im Juli und Anfang August,
in Lyngör in den übrigen Monaten des Jahres. Vom Hallingal
sind besonders die oberen Gegenden untersucht, nämlich die
Kirchspiele Aal und Hol. Im letzteren sind nur die zu den
alpinen Regionen gehörigen Gegenden durchforscht.

Lyngör, ein Städtchen, welches an der Südküste des Landes
in der Nähe der Stadt Tuedestrand liegt, und seine Umgebung
hatten nicht viel Merkwürdiges dem Entomologen zu bieten,
speciell ist meine Lepidopterensammlung dorther von weniger
Interesse als diejenige von Hallingdal. Die im Folgenden
genannten Orte Stensö, Skibvik, Einarsvik, Askerö, Giving
und Nordmanvik liegen alle in der Umgegend Lyngörs.

9)

a

Ausser den in Hallingdal und Lyngör gesammelten Insekten
habe ich einige aufgezählt, die ich an anderen Orten, Kniteseid
(Telemarken), Nissedal (do.), un und Ljan unweit Kristiania,
gesammelt habe.

Coleoptera.

Carnivora Latr.

Fam. Cieindelidae Latr.

Cieindela Lin.
©. campestris Lin. Giving 30/6; Stensöen 31/5. 13 u. 15 mn. .

Fam. Carabiei Latr.

Carabus Lin.
C. hortensis Lin. Skibvik, Einarsvik, Askeröen und Ba
21 mm., 22,5 und 22 mm. 1. September.
C. en Lin. Askeröen 7/9. L. 24 mm. Ljan 17/4 1898.
Nebria Latr.
N. breviecollis Fabr. Aal 4/8 und Juli.
Notiophilus Dum.
N Bigiittätte Fabr. Lyngör. 3/9.
N. palustris Duft. Hol 15/7 und Lyngör Mai—Septbr.
N. aquaticus Lin. Hol. 15/7.
Elaphrus Fabr.
E. lapponicus Gyll. Aal 2/8 (Reg. subalp.).
Bembidium Latr.
B. pusillum Gyll. Einarsvik 19/9.
B. virens Gyll. Lyngör 31/5.
B. doris Gyll. Ljan 17/4 1898.
Miscodera Esch.
M. arctica Payk. Hol 15/7.
Cymindis Latr.
C. angularis Gyll. Lyngör 24/5 und 23/4.
C. basalis Gyll. Lyngör 7/9:

se lao)

Ba pe pe de de da pn dm a a a pn m

a =

Poecılus Bon.

. cupreus Dej. Lyngör, Aarekjdr, Skibvik, Einarsvik und

Aal; auch Ljan 1898. Mitte Mai bis Anfang November.
L. 10—11 mm.

. lepidus Fabr. Aal. Juli, August. Die meisten untersuchten

Individuen hatten eine Länge von 12—12,5 mm, einige
11—11,5 und die übrigen 13 mm.

Feronıa Latr.

. nıgra Fabr. Askeröen und Lyngeör. Juni—Septbr. Auch

Skibvik, Stensö und Einarsvik.

leucophthalma Lin. Lyngör, Giving, Stensö, Skibvik,
Einarsvik und Aal. Mai—Novbr.

strenua Panz. Lyngör 11/9 und Stensö 23/5.

Amara Bon.

. alpına Fabr. Aal 48.

. fulva De Geer. Aal und Lyngör. Juli—Septbr.
. consularıs Duft. Giving 17/5, Lyngör 28/9.

. quenselii Schönh. Hol 15/7 und Aal 25/7.

. ingenua Duft. Lyngör 20/10.

. municipalis Duft. Lyngör und Giving. Mai.

. bifrons Gyll. Aal 23/7.

. familiaris Duft. Aal 23/7, Skibvik 14/4.

ovata Fabr. Hol 15/7.

. acuminata Gyll Aal. Juli.

. similata Gyll. Lyngör, Stensöen und Giving (var. Thr. 17,5)’
. equestris Duft. Lyngör 28/9.

. livida Fabr. Lyngör 21/5, Skibvik 10 9.

. convexior Steph. Giving 30/6.

Calathus Bon.

. fulvipes Gyll. Aal 13/7—4/8.
. cisteloides Ulig. Lyneör, Skibvik, Einarsvik und Aal

22/7—28/9.

. melanocephalus Lin. Lyngör Mai und Juni, Aal und Hol

Juli, Einarsvik Septr. Die meisten Exemplare sind 6,5
bis 7 mm, einige 6 oder 7,5 mm lang.

. micropterus Duft. Askeröen 2/10.

5*

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Anchomenus Bon.

. dolens Sahlb. Hol 15/7.

. angusticollis Fabr. Hol. 15/7, Aal 4/8.
. parumpunctatus Fabr. Lyngör 28/5.

. gracilis Sturm. Skibvik 10 9.

Synuchus Gyll.

‚ nivalıs Panz. Aal 31/7.

Harpalus Latr.

. ruficornis Fabr. Lyngör und Einarsvik. Mai—September.

Länge 13—15, einige 13,5 mm.

aeneus Fabr. Lyngör, Aal und Askeröen. 2 6—6 9. Länge
8—11l mm. — Var. b Ths. Askeröen 69.

calceatus Duft. Giving 17/5.

. discoideus Fabr. Aal 28/7 und 3/8.

latus Lin. Ueberall gemein. Vom 17/5 bis 11/9 gefunden.
rubripes Duft. Giving.

. smaragdinus Duft. Aal 4/8.
. rubrimanus Marsh. Lyngör 2/6 und Skibvik 9/9.

Anisodactylus Fahr.

. binotatus Fabr. Lyngör 23/6.

Bradycellus Dr.

. pubescens Payk. Aal 28/7.

Fam. Haliploidae Thoms.
Haliplus Latr.

. ruficollis De Geer. Ljan 17/4 1898.

Fam. Dytiseidae.

Hydroporus (lairv.

. trıstis Payk. Ljan 17/4 1898.
. palustris Lin. do.

obscurus Sturm. do.
erythrocephalus Lin. Lyngör 9/6.
melanocephalus Gyll. Lyngör.
Noterus (Ülairv.
crassicornis Fabr. Ljan 17/4 1898.

EI ee

Rhantus Erich.

. punctatus Faurer. Lyngör.

Platambus Thoms.

. maculatus Lin. Hol 16/7.

Eriglenus 'Thoms.

. femoralis Payk. Hol 13/7.

Gaurodytes 'Thoms.

. bipustulatus Lin. Hol 13/7, Lyngör 11/4 und 22/6.
. uliginosus Fahr. Lyngör Juni und 20/10.

congener Payk. Lyngör 12/6.

Palpicornes Latr.

Fam. Ochtebiidae Thoms.
Hydraena Kug.
riparia Kug. Ljan 17/4 1898.
Ochtebius Leach.

. cinerascens Grav. Aal 23/7.

Fam. Hydrophilidae.
Berosus Leach.

. Juridus Lin. Lyngör 9/6.

Brachelytra Latir.

Fam. Staphylinidae Thoms.
Creophilus Kirby.

. max1llosus Lin. Aal 12/7, Lyngör 31/5. Var. ce Siebke 11,7

in Aal.
Oeypus Kirby.

. fuscatus Grav. Lyngör und Einarsvik. Septbr.
. picipennis Fabr. Aal Juli und August,

Anodus Nordm.

. morio Grav. Lyngör 23/6.

Quodus Nordm.

. edentulus Block. Stensöen 2/9.

0 —&

Philonthus Deach.
Ph. atratus Grav. Aal 12/7.
Ph. aeneus Rossi. Lyngör 24/5.
Ph. nıtidus Fabr. Aal.
Quedius Leach.
O. molochinus Grav. Einarsvik 17/9.
Microsaurus De).
M. laevigatus Gyll. Lyngör 31/5.
Othius Leach.
O. fulvipennis Fabr. Einarsvik 17/9.
Xantholinus Er.
X. punctulatus Payk. 23/7.
Lathrobium Grav.
L. fulvipennis Grav. Ljan 17/4 1898.
Stenus Latr.
S. similis Herbst. Ljan 17/4 1898.

Bolitochara Mannerh.
B. lunulata Payk. Aal 237.

Dinaraea 'Thoms.
D. angustula Gyll. Ljan 17/4 1898.

Thinobaena Thoms.
Th. vestita Grav. Ljan 17/4 1898.

Oxytelus Gray.
O. rugosus Fabr. Ljan 17/4 1898.

Tachyporus Gyll.
T. chrysomelinus Lin. Aal 3 8.
T. obtusus Lin. Aal 237.

Tachinus Grav.
T. collaris Grav. Ljan 17/4 1898.
T. proximus Kr. do.

=

Clavwicornes Latr.

Fam. Silphales Latr.

Necrophorus Fabr.
N. vespillo Lin. Einarsvik 13/9.

Tanatophilus Leach.
T. dispar Herbst. Giving 30/6 und Lingör 26,8.
T. sinuatus Fabr. Lyngör Mai und Juni.

Oicoptoma Leach.

OÖ. opaca Lin. Aal und Lyngör.

Phosphuga Leach.
Ph. atrata Lin. Lyngör 25/8; Aal 30/7 (subalp. Region).

Fam. Dermestini Latr.

Dermestes Lin.
D. lardarius Lin. Lyngör. L. 7—2,5 mm, Häufig im Juni.
Attagenus Latr.
A. pellio Lin. Lyngör Mai.
Anthrenus Geoftr.
A. museorum Lin. Aal Juli.

Fam. Byrrhi Latr.

Byrrhus Lin.
B. pilula Lin. Hol 13 6; Lyngör nicht selten im Mai, auch im
Septbr. (16.) gefangen L. 71/;—9 mm. — Stensöen 31/5.
. fasciatus Fabr. Stensöen 1/6.
. dorsalis Fabr. Lyngör 295 und Askeröen 6/9.

_Cytilus Er.

IN

C. varıus Fabr. Aal.

Fam. Histeridae Thoms.

Hister Lin.
H. unicolor Lin. Giving und Lyngör Juni.

u

Lamellicornes Latr.

Fam. Cetoniidae Mac Lea.

Cetonia Fahr. 8
C. aurata Lin. Aal, Giving und Lyngör. Mai--Juli. L. 12,5
bis 18 mm.
0. metallica Payk. Lyngör 15/4 und Nordmanvik 23/5.
Trichius Fabr.
T. fasciatus Lin. Sehr häufig in Aal (Reg. subalp.) im Juli
und Anfang August. L. 12—14 mm.

Fam. Melolonthidae Thoms.

Phylloptera Kirby.

Ph. horticola Lin. Lyngör, Skibvik und Stensöen. Nicht selten
im Juni. An filicis und hypericum am häufigsten ge-
gefangen.

Melolontha Fahr.

M. hippocastani Lin. Lyngör 256 auf Blättlein von Alnus

glutinosa.

Fam. Geotrupidae Thoms.

Geotrupes Latır.
@. stercorarius Lin. Aal, Lyngör und Aamlid. Juni bis Juli.
20—22 mm.
@. vernalis Gyll. Arekjdr. 9/9.

Fam. Aphodiidae Thoms.

Aphodius ll.

A. scybalarius ll. Hol 13,7.

A. fimetarius Lin. Aal und Hol im Juli, Lyngör und Giving
im Mai und Juni. L. 6—7'!/, mm.

. rufipes Lin. Hol 13/7 und Lyngör 26,8.

. tristis Panz. Lyngör 29/5.

. punctato-sulcatus Sturm. Aal 12/7.

. pusillus Herbst. Hol. 15/7.

> p> p> >

zn 2

Xylophagi Latr.

Fam. Cionidae Thoms.
Cis Latr.
boletı Fabr. Aal 7/8.

Serricornes Latr.

Fam. Buprestides Thoms.
Anthaxia Esch.

. 4-punctata Lin. Aal Juli und August, Skibvik Septbr.

Fam. Elateridae Thoms.
Lacon Germ.

. murinus Lin. Giving 29/5.

Corymbites Latr.

. aeneus Lin. Lyngör, Giving, Skibvik und Aal. Var. b Gyll.

in Lyngör 11/5, var. c Gyll. an demselben Orte und Giving
165. L. 12-15 mm. Mai bis Anfang August.

. holosericeus Fabr. Stensö und Lyngör im Juni. Zu wieder-

holten Malen auf filices gefunden.
impressus Fabr. Lyngör Mai.

. melancholicus Fabr. Aal 127.

Athous Esch.

. porrectus 'Thoms. Lyngör 15,6.
. alpinus Redl. var serutator Gyll. Lyngör 5/6.
A. haemorrhoidalis Fabr. Lyngör, Stensö und Skibvik. Var.

Thoms. Lyngör Mai und Juni.

. subfuscus Mill. Stensöen im Juni und Tneitsund in Nisse-

dal 4/7.
Limonus Esch.

. aeneoniger Deg. Skibvik 15/7.

®

Agriotes Esch.

. obscurus Lin. Aal, Skibvik, Lyngör und Einarsvik. Mai

bis Septbr.

. Jineatus Lin. Lyngör.
. marginatus Lin. Giving 22/5.

M.

S.

g

Melanotus Esch.
castanipes Payk. Lyngör Anfang Juni.
Sericosoma Steph.
brunnea Lin. Aal Juli.
Elater Lin.

Fam. Dasytidae Thoms.
Das,ytes Payk.

D. niger Gyll. Skibvik 14/6.

OO

. obscurus Gyll. var. Thoms. Giving 30/4.
. coeruleus Payk. Aal 23/7.

Fam. Lampyridae Thoms.
Lampyris Lin.

. noctiluca Lin. Lyngör und Stensö.

Fam. Cantharidae Thoms.
Cantharis Lin.

. fusca Lin. Lyngör Mai und Juni.
. obscura Lin. Stensöen 31/5.
. rustica Fall. Stensö,. Lyngör und Giving.

Mai und Juni.

. livida Lin. Lyngör.
. figurata Mannh. Aal 11/7.

Rhagonycha Esch.

. balteatus Lin. Giving und Lyngör. Mai und Juni.

L. 10,5—12 mm.

Ich. testacea Lin. Lyngör 19/6 auf filices, Giving 13/6 auf

quercus.

Rh. livida Fabr. Lyngör.

Malachius Fabr.

M. virıdıs Fabr. Lyngör 23/6.

Fam. Clerii Latr.
Clerus Geofr.

©1. formicarius Lin. Lyngör 1/6 und 25/10.

Ö.

Opilo Latr.
mollis Lin. Lyngör 23/5 und 12/6.

Fam. Corynetidae Thoms,
Necrobia Latr.
N. violacea Lin. Lyngör. Auf den Blättern von Prunus avi-

cum und Pimpinella saxifraga im Mai und Juni ge-
fangen.

Heteromera.

Fam. Cistelidae Fabr.
Cistela Fabr.

©. murina Lin. Lyngör und Stensöen nicht selten im Mai
und Juni. Auf Potentilla, Geranium sanguinea, Carum,
Pimpinella saxıfraga u. m. Pflanzen gefangen.

Fam. Mordellonae Lin.
Mordellistena (osta.
M. parvula Gyll. Lyngör 23/6.

Fam. Oedemeridae Thoms.
' Oedemera Oliv.
O. virescens Lin. Lyngör und Skibvik im Jnni.

Rhynchophori Lair.

Fam. Apionidae Thoms.

Apion Herbst.
A. pomonae Fabr. Lyngör.
A. vıciae Payk. Lyngör.
A. flavipes Kirby. Lyngör.

Fam. Cureulionidae Thoms.
Polydrusus Germ.
P. micans Fabr. Giving 13/6.

P. fasciatus Ström. Aal im Juli. Auf Carum und Populus
tremula.

Phyllobius Schönh.
Ph. pyri Lin. Giving 12/6; Lyngör.

u =

Othiorhynchus Germ.

. atro-apterus De Geer. Hol 15/7.
. Jepidopterus Fabr. Aal im Juli auf Alnus und Ribes
rubrum.

ovatus Lin. Lyngör, Skibvik und Einarsvik. Mai—Novbr.

. rugifrons Gyll. Stensöen 7/6.

. maurus Gyll. Skibvik, Lyngör, Einarsvik und Askeröen.
15. April bis 6. Oktober.

. sulcatus Schönh. In Lyngör nicht selten. 16. Mai bis
17. Septbr. L. 8S—10 mm.

. blandus Schönh. Giving und Lyngör.

. scaber Lin. Stensöen 31/5.

SISANS.S

Sr SO

Barynotus Germ.
B. obseurus Fabr. Hol 17/7.

Trachyphloeus Schönh.
T. scaber Lin. Askeröen 6/10.

Strophosomus Schönh.
S. coryli Fabr. Lyngör und Askeröen 27/5—6/10.

Brachyderes Schönh.
B. incanus Lin. Lyngör und Skibvik. Mai—August.

Hylobius Schönh.
H. abietis Lin. Gemein in Giving im Mai und Juni. Länge
10—13 mm.
H. pinastri Gyll. Lyngör.
Phytonomus Schönh.
Ph. polygoni Lin. Aal Juli und August.

Miarus Schönh.

M. campanulae Lin. Aal 1/8.
M. graminis Gyll. Lyngör 2/6.

Fam. Thomieidae Thoms.

Hylurgus Er.
H. piniperda Lin. Lyngör 25/5.

udn =

Longicornes Latr.

Fam. Cerambyeidae Thoms.
Callidium Fabr.
C. violaceum Gyll. Hol 15/7 in alp. Region, Aal 22/7 und
307 wurden zwei tote Individuen gefunden.

Platynatus Muls.
P. arcuatus Lin. Lyngör Juni.

Fam. Lepturetae Thoms.
Rhagium Fabr.
Rh. mordax De Geer. Giving 27/5.
Leptura Lin.
L. maculicornis De Geer. Nicht Selten in Aal Ende Juli und
Anfang August.
Fam. Lamiidae Latr.

Acanthocinus Latr.
A. aedilis Lin. Lyngör 1/6 (l. 16 mm) und 25,8 (l. 13 mm).

Phytophagi Lair.

Fam. Crioceridae Thoms.
Crioceris Geoftr.
C. merdigera Lin. Skibvik 21/5 auf Convallaria majalia.
L. 6—7 mm.
Fam. Galerueidae Thoms.
Adimonia Leach.
A. tanaceti Lin. Aal Juni und Askeröen August.

Galeruca Geoftr,
. capreae Lin. Lyngör 18/5.

ep)

Agelastica Redt.
A. alni Lin. Aal.
Haltica Geoftr.
H. oleracea Lin. Lyngör 15/5; Ljan 17/4 1898.

Be ee

Crepidodera Chevr.
C. exoleta Lin. Einarsvik 19/9.

Fam. Chrysomelidae Thoms.

Uhrysomela Lin.
Ch. staphylea Lin. Häufig in Aal; Lyngör 29/8; Einarsvik 8/11.
Ch. sanguinolenta Lin. Stensöen 2 9 auf Fragaria vesea.
Ch. geminata Panz. Skibvik 14/6 auf Veronica u. Lyngör 8,9.
Ch. hyperici De Geer. Askerö, Giving, Skibvik, Arekjdr.
Mai—Oktober. Auch Kniteseid 6 7.
Ch. marginata Lin. Aal 3/8.
Ch. fastuosa Lin. Aal 4/8 auf Galeopsis.
Ch. polita Lin. Ljan 17.4 1898.
Lina Redt.
L. populi Lin. Lingör 23,5, Giving 30/6 und Aal, wo sie ganz
häufig war. L. 8—11 mm.
L. aenea Lin. Kniteseid 6/77.
Gastrophysa Redt.
G. viridula De Geer. Hol Mitte Juli auf Rumex acetosella,
Carex, Junacei in alp. Region.
G. polygoni Lin. Aal August.
Clythra Leach.
©. 4-punctata Gyll. Aal 30/7 auf Alnus.

Fam. Cassididae Thoms.
Cassıda Lin.

C. rubiginosa Illig. Hol 13/7 auf Rumex acetosella.
©, vibex Lin. Lyngör 14/6.

Aphidiphagi Latr.

Fam. Coceinellidae Thoms.
Coccidula Klug.
C. rufa Herbst. Einarsvik 8/11 und Skibvik 13/10.
Halyzia Muls.

bipunctata Lin. Lyngör 15/6 und 11/9.
14-punctata Lin. var. d Gyll. et e Gyll. Lyngör 23/6.
22-punctata Lin. Stensö 12/6.

ine

Cocceinella Lin.
. 7-punetata Lin. Aal und Lyngör gemein,
. ö-punctata Lin. Aal 3/8.
. hieroglyphica Lin. Aal 4/8.
. magnifica Thoms. Skibvik 10 9.
Lasia Hope.

. globosa Schneider. Skibvik 17/5 und Einarsvik September.

Var. k Gyll. Einarsvik.

SupiE

Si

Chilocorus Leach.
Ch. bipustulatus Lin. Lyngör 16/5.
Seymnus Klug.
S. analis Fabr. Giving 13/6.

Hymenoptera.
A. Phytophaga.

Fam. Tenthredinidae.
Hylotoma Latr.

. enodis Lin. Lyngör 10/6 und 17/5.
. cyanella Klug. Giving 13/6.

EN AI

Tenthredo Hatig.
. mesomela Lin. Hol in alp. Region 15/7.
. atra Lin. Aal Mitte Juli.
. livida Lin. Stensöen 20/6 auf Filices.
. fagi Panz. Lyngör 18/6.

> Br pi de

Taxonus Hartie.
T. agrorum Fall. Lyngör 17/5.
Pachyprotasis Hartig.

. antennata Klug. Aal 21/7.

. lJaevicollis Thoms. Aal 12/8.

. Aaliensis n. sp. ad int. Niger, punetatus, nitidus, subtus,
flavo-albidus, capite exceptis vertice circa ocellos tempori-
busque. superne flavo-albido, artieulo primo antennarum
subtus, scutello, postscutello, macula tegularum, maculis
duabus triangularibus pronoti albidis vel flavo-albidis,

a Re

en a Sn

un

EEE

Typ

pleuris strigis, femoribus tibiisque omnibus externe, postieis
apice, tarsis posticis, ventre fascia lata interrupta, nigris;
mandibulis apice nigris fascia transversa rufa. Inter an-
tennas maculis duabus albis; antennis brevioribus. Long.
8 mm.

Feminam unicam in Aal Hallingdaliae mense juli (26/7)
1897 cepi.

Allantus JuR

. nothus Klug. Aal Ende Juli.

Perineura Hartig.

. nassata Lin. Lyngör 18/6.

brevispina Thoms. Lyngör 18/6.

. punctulata Klug. Hol. 15/7 (Reg. alp.).
. scalarıs Klug. do.
. vıridis Lin. Aal 10/7 (Reg. alp.).

Strongylogaster Dalılb.

. geniculata 'T'homs, Stensöen 23/5.

B. Aculeata.

Fam. Anthophila.
Apis Lin.

. mellifica Lin. lıyngör, Skibvik, Stensö.

Bombus Latr.

. hortorum Lin. Aal 12/7—7/8.
. consobrinus Dahlb. forma principalis et var. c Thoms.

Lyngör, Stensöen (Mai), Aal (Juli).

. distinguendus Morawitz. Aal (Juli— August).

. subterraneus Lin. forma princ. et var. c Thoms. Aal.

. muvscorum Lin. Aal 26/7—4/8. Reg. subalp.

. agrorum Fabr. Aal (forma prine. et varc d& f Thoms);

Stensöen 2/9, 4/9; Skibvik 10/9; var. f Thoms Lyngör 21/8.

. terrestris Lin. Aal (forma princ. et var. d T'homs) ; Lyngör

(forma pr.); Skibvik (forma pr. et var. d Thoms); Giving,
Stensöen (forma princ,). Mai bis Mitte September.

‚ nivalis Dahlb. Hol 13/7 (Reg. alp.); Lyngör 29/8; Stensöen

4/9; Skibvik 6,9.

. alpinus Lin. Aal, Hol, Juli.

. soroeensis Fabr. Aal, Skibvik (10/9).

. Japidarius Lin. Lyngör, Aal (Reg. subalp.). Aug.—Septbr.
. pratorum Lin. Aal 7,9—1/8 (forma pr. et var. b Thoms).
. hypnorum Lin. forma prince. et var. b ce Thoms. Aal.

. serimshiranus Kirby. Aal.

. cullumanus Kirby. Hol. 13/7 (Reg. alp.).

brenigena 'Thoms. Aal 1/8.

ESS SE SEEN

Apathus Newman.
A. rupestris Fabr. var. b Thoms. Stensö 4/9.
. lissonurus T’homs. Aal 27/7—4/8.
Megilla Fabı.
M. 4-maculata Panz. Aal 24/7.
Andrena Fahr.
A. fuseipes Kirby. Lyngör 1/6 (2 13 mm. ].).
A. lapponıca Zett. Lyngör 1/6.
A. elarkella Kirby. Lyngör 2715.
A. varians Rossi. Lyngör 26/8.
Halictus Latr.
. xanthopus Kirby. (?) Stensöen 9/9.
. cylindricus Fabr. Skibvik 10/9.
Sphecodes Latr.

ne
—

ee

Sph. subquadratus Smith. Stensöen 9/9.
Colletes Latr.

C. suecincta Lin. Lyngör 29 8 (12 mm. ].).

(. marginata Smith. Lyngör 8,9.
Megachile Latr.

M. lagopoda Lin. Aal 30/7 (Reg. subalp.).

M. willoughbiella Kirby. Lyngör 8/9.
Diphysis Lep.

D. serratulae Panz. Lyngör 29/5.

Fam. Vespidae.

Vespa Lin.
V. crabro Lin. Lyngör 9,6.
V. vulgaris Lin. Aal, Lyngör.

..— 82 —
V. germanica Fabr. var. d Thoms, Giving 10/5; var. b Thoms.
Lyngör (Mai).
V. saxonica Fabr. var. h Thoms. Aal 7/8 (13 mn. ].).

Eumenes Latr.

Eu. atricornis Fabr. var. d Thoms. Skibvik 10/9.
Eu. coarctata Lin. Skibvik 9/9.

Ancistrocerus Wesm.
A. gazella Panz. Lyngör 9/6.

Fam. Crabronidae.
Crabro Fabr.
Cr. 4-cinctus Fabr. Lyngör 19/6.
Fam. Chrysididae.

Chrysis Lin.
Ch. ignita Lin. Aal 22/7.

Fam. Formieidae.

Camponotus Mayr.

. hereuleanus Lin. Stensö, Arekjdr, Einarsvik, Askeröen.
. ligniperdus Latr. Giving.

Bi

Formica Lin.
rufa Lin. Lyngör, Aal.
. fusca Lin. Lyngör, Aal.
' cinerea Mayr. Stensö.
' exsecta Nyl. Stensö, Lyngör.

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Lasıus Fahr.
L. niger Lin. Lingör, Stensö.
L. fuliginosus Latr. Lyngör, Stensö.
L. flavus Fabr. Aal, Lyngör.
Leptothorax Mayr.
L. acervorum Fabr. Skibvik, Lyngör.
L. tuberum Nyl. Lyngör.
Tetramorium Mayr.
T. caespitum Lin. Lyngör.

eg

C. Entomophaga.

Ichneumon Lin.
I. grossorius Lin. Lyngör 19/6.
I. nigritarius Grav. Stensöen 4/9.
I. melanopygus Wesm. Nov. var.: femoribus intermediis
talis rufis. — Aal 22,7.
Amblyteles Wesm.
A. inspector Wesm. var. 4 Holmgr. Lyngör 14/9.
Ischnus Grav.
I. nigrieollis Wesm. Aal 22/7.
Cryptus Grav.
C. sponsor Fabr. Lingör 1/6.
Ophion Fabr.
O. luteus Lin. Aal 22/7.
Schizoloma Wesm.
Sch. amietum Fabr. Stensö 4/9.
Campoplex Grav.
©. pugillator Lin. Aal 30/7, 3/8.
Banchus Fabr.
B. falcator Fabr. Aal 28/7.

Kristiania, 28. April 1898.

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Oberbergdirektor Prof v. Gümbel r.

kiid dem am 18. Juni 1898 ertoleten Tode des berühmten
(reognosten und Geologen verliert der naturwissen-
schaftliche Verein in Regensburg ein langjähriges Ehren-
mitglied, das sich um die Entwiekelung des Vereines die
allererössten Verdienste erworben hat. Die Untersuchungen
über die geognostischen Verhältnisse der Oberpfalz und
des Böhmerwaldes, welche in dem classischen Werk „das
ostbayerische Grenzgebirge* niedergelegt sind, führten
Gümbel schon Anfangs der fünfziger Jahre nach Regens-
burg, wo er mit den Mitgliedern des damaligen zoologisch-
mineralogischen Vereines, besonders Forstrath Winne-
berger in Verbindung trat und die Anregung gab, dass
sich eine Anzahl von Männern mit vermehrtem Eifer der
geoemostisch-paläontologischen Erforschung des heimat-
lichen Bodens hingaben. Dies geschah namentlich auch
durch einen Vortrag, den Gümbel 1853 im Vereine über
die geognostischen Verhältnisse der Oberpfalz hielt, sowie
durch die Bestimmung der damals neu angeleeten Samm-
lung der oberpfälzischen Gebirgsarten.

Ganz besondere Verdienste aber erwarb sich Gümbel
um die Kenntniss des hochinteressanten, weil für sich ab-
geschlossenen Gebietes der Regensburger Kreideformation.
Er gab Veranlassung zum Sammeln der vorkommenden
Petrefacten, bestimmte das gewonnenereichhaltige Material
und stellte ein Verzeichniss der in den Sammlungen des
zoologisch - mineralogischen Vereines vorfindlichen Ver-
steinerungeen aus den Schichten der Procän- oder Kreide-
formation zusammen, das im Üorrespondenz -Blatt des
Vereines niedergelegt ist. In diesem Verzeichnisse ist zu-
gleich die von Gümbel aufgestellte Gliederung der Regens-
burger Kreideformation in die verschiedenen Schichten
enthalten, die im „ostbayerischen Grenzeebirge* des wei-
teren ausgeführt ist.

Die Anregung, die Gümbel seiner Zeit gegeben, hat
sich fruchtbar erwiesen, so dass sich im naturwissenschaftl.
Verein bis auf den heutigen Tag Männer fanden, die sich
dem geogmostischen Studium, insbesondere dem der Kreide-
formation mit Eifer widmeten; ihr ist es auch zu ver-
danken, dass die geognostisch-paläontologische Sammlung
des Vereines als Localsammlung eine nicht zu unter-
schätzende Bedeutung besitzt.

Unser Verein hat daher allen Grund, dem grossen
Forscher und Gelehrten ein dauerndes dankbares Andenken
zu bewahren.

Dr. Brunhuber.

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Inhalts -Verzeichniss.

Bericht des naturwissenschaftl. Vereines in Regensburg
für die Jahre 1896 und 1897
Rechnungsabschluss für das Jahr 1896
” ” 1897
Einläufe Air Bibliothek 1896 97 .
Mitglieder-Verzeichniss

Original-Abhandlungen:

Dr. 0. Hofmann: Ueber Fluss-Verunreinigung und die
Selbstreinigung der Flüsse mit besonderer Berück-
sichtigung der Verhältnisse der Stadt Regensburg

— Elachista martinii nov. sp. ;

Embr. Strand: Zur Naturgeschichte der dere Nor-
wegens

-- enidopterologische Mieleinson i

— Coleopterologische und Iymenontärdlopische ee
suchungen in Hallingdal und Lyngör (Norwegen) 1897

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