IQ,04o. Berichte | naturwissenschaftlichen (früher zoologisch-mineralogischen) Vereines zu Regensburg. VIESHIeft: für die Jahre 1898 und 1899. Mit 5 Tafeln und 2 Photographien. "Regensburg, Druck von F. Huber in Regensburg ‚ 1900. Berichte des naturwissensehaftlichen (früher zoologisch-mineralogischen) Vereines zu Regensburg. VII. Heft für die Jahre 1898 und 1899. Regensburg, Druck von F. Huber in Regensburg 1900. eig | ä DSAUN NN har Sea 2 EN \ ‚ r h N j "BR ‚+ R e i eye, a f { 2 = LI I.u Br { N Dericht des naturwissenschaftlichen Vereines in Regensburg für die Jahre 1898 und 1899. Der Verein trat mit 195 Mitgliedern in das Jahr 1898 ein, im Laufe desselben starben 4 (Commerzienrath Bezold, Bez.-Ingenieur Hilgard, Dampfschiftf.-Inspeetor Metzger und Domceapitular von Scheben) während 14 durch Versetzung und Austritt abgingen. Neu eingetreten sind 19 Mitglieder, so dass am Schluss des Jahres 1898 der Stand sich auf 196 belief. Während der Wintermonate wurden 6 Vorträge gehalten und zwar von den Herren: Prof. Metschnabel: Physikalisch-physiologischer Streifzug in das Reich der Töne; an 2 Abenden. Prof. Lindner: Das magnetische Feld und die elecetrischen Maschinen. Dr. Escherich aus Karlsruhe: Ueber Ameisengäste und den Ameisenstaat. Prof. Dr. Heimbach: Ueber die Schlangen. Fabrikdirektor Humann: Ueber die Zuckerrübe und ihre Verarbeitung zu Zucker. Sämmtliche sehr interessante Vorträge waren sehr zahl- reich besucht und fanden in dem von der Gesellschaft Ressource bereitwilligst zur Verfügung gestellten schönen Lokale im „Restaurant Union“ statt. Ausserdem ver- sammelten sich 15—20 Mitglieder unseres Vereins und der a k. botanischen Gesellschaft zu zwangloser Unterhaltung im Weinzimmer des „Münchner Hofes“ während des Winters und im „Cafe Prinzengarten*“ in den Sommermonaten. Ein Gesellschaftsausflug musste der ungünstigen Witterung wegen unterbleiben, doch wurden von den Botanikern, Ento- mologen und Mineralogen viele Excursionen in die Umgebung mit reicher Ausbeute unternommen. Die Bibliothek erhielt wie alljährlich grossen Zuwachs durch Tauschverbindung des Vereins mit ca. 200 auswärtigen Gesellschaften und Vereinen und wurde, gleichwie der Lese- zirkel, durch Herrn Prof. Petzi in musterhafter Ordnung gehalten. Für den Lesezirkel wurden mehrere Zeitschriften, die Gäa, die Zeitschrift „für Natur und Haus“ und die natur- wissenschaftliche Wochenschrift angeschafft. Als Geschenke gingen ein: Von Herrn Baron v. Andrian: Die Zoologie in Konrad von Megenberg’s Buch der Natur; von Herrn Dr. Heimbach dessen geologische Neuaufnahme der Farchanter Alpen; von Herrn Lehrer Meyer 4.—8. Bericht des botanischen Vereins in Landshut. Ausserdem wurden mehrere neue ento- mologische und mineralogische Handbücher angeschafft und ca. 260 Bände ältere Zeitschriften gebunden. Von den Sammlungen erhielt besonders die mineralogische Abtheilung zahlreiche Geschenke an interessanten Mineralien und Petrefakten durch die Herren Dr. Brunhuber, Ob.-Ing. Hoffmann, Stud. Steinmetz, Dr. Heimbach, Ob.-Amtsrichter Grünberger und mehrere Andere. Ein Theil der Insekten- Sammlung erhielt Ueberkästen. Das Jahr 1899 war gleich dem vorhergegangenen, bezüglich des Mitgliederstandes kein sehr günstiges. Es starben 8 Herren: (Exe. Graf v. Fugger, Fabrik-Direktor Cl. Pustet, Verwalter Mair, Privatier Geys, Rechn.-Rath Seitz, Bildhauer Geyer, sowie das Ehrenmitglied Anton Schmid dahier, das corresp. Mitglied Prof. Dr. Hessling in Traunstein). Versetzt wurden und ausgetreten sind 14 Mitglieder, in Summa 22, dem nur ein Zugang von 18 neuen Mitgliedern gegenüber steht. Eine ge- druckte Einladung zum Beitritt in den Verein, welche an eine grössere Anzahl hiesiger und auswärtiger Herren verschickt - ae wurde, hatte den erfreulichen Erfolg, dass eine grosse Zahl Neu-Anmeldungen für das Jahr 1900 (gegen 40) erfolgte und dadurch der Verein freudig in die Zukunft sehen Kann. Auch in diesem ‚Jahre wurden 6 Vorträge unter zahl- reicher Betheiligung der Mitglieder gehalten und zwar von den Herren: Prof. Metschnabel: Einst, jetzt und dann? Kosmologische Betrachtungen. Prof. Lindner: Die Spektralanalyse und ihre Bedeutung. Dr. Brunhuber: Ueber das Vorkommen und die Gewinnung des (oldes. Dr. Heimbach: Der Granit, seine Verwandten und ihr Auf- treten in der Erdkruste. Prof. Lagally: Ueber Veränderungen am Sternenhimmel. Dr. R. Mair: Ueber optische Täuschungen. In der Generalversammlung vom 20. März wurde be- schlossen, die Aufnahmsgebühr auf 1 M. und den Beitrag der auswärtigen Mitglieder, welche ja an den Vorträgen ete. sich fast gar nicht betheiligen können, auf 4 M. zu ermässigen. Am 10. Juni fand ein Gesellschafts-Ausflug mit Musik auf den Tegernheimer Sommerkeller statt. Die zwanglosen Zusammenkünfte an den Montagen, an welchen keine Vorträge stattfanden, wurden im s. g. Burg- zimmer des Hötels zum goldenen Kreuz, im Sommer im Cafe Central abgehalten und erfreuten sich guten Besuches und an- regender Unterhaltung. Am 6. und 7. September verweilten die Theilnehmer der deutschen geologischen Gesellschaft, darunter die Prof. Lepsius, Obbecke, Decke, Barrois, Weinschenk, hier, welche unter Führung des Dr. Brunhuber einen Ausflug ins Donaustaufer Gebiet unternahmen und unsere Sammlungen eingehend be- sichtigten. Am Abend des 6. September fand eine gesellige Unterhaltung im Hötel Maximilian statt, bei welcher sich auch einige Mitglieder des Vereins betheiligten. Der von der Naturforscherversammlung in München be- absichtigte Abstecher nach der Walhalla und Kelheim musste leider unterbleiben wegen Mangels an Betheiligung; ein vom hochfürstlich Thurn und Taxis’schen Hause gütigst bewilligter Zuschuss von 200 M. für event. Bewirthung in der Staufer Ruine wurde nach Proposition der beiderseitigen Ausschüsse PUR mit je 100 M. für Vereinszwecke von der k. botanischen Gesellschaft und dem naturwissenschaftlichen Vereine getheilt. Der Zuwachs zur Bibliothek war wieder sehr bedeutend, ausser den Tauschschriften wurden angeschafft u. A.: Brögger, Eruptivgesteine des Kristianiagebietes, Gümbel, geologische Beschreibung von Baiern und dessen geognostische Beschreibung des ostbaierischen Grenzgebietes, dann Ganglbauer’s Käfer- werke u. m A. Für die Sammlungen wurden erworben: Von der Photocol- gesellschaft in München eine Anzahl Präparate, Eidechsen, Frösche, Schlangen ete., von Herrn Baumeister Riepl ein sehr schöner Mammuthzahn, in dessen Kiesgrube gefunden, durch die Herren Dr. Brunhuber und Kunsttischler Langlotz und Schreiber sehr mühsam aufgestellt, eine Zierde unserer Sammlung. Ausser- dem wurden sehr viele Mineralien und Versteinerungen ge- schenkt und zwar von den HH. Dr. Brunhuber, &oes, Dr. Heimbach, cand. Steinmetz, Prof. Lagally, Direktor Humann u. m. A., darunter ein sehr schöner Rhinoceroszahn durch Herrn Loritz in Nittenau. Die Sammlungen des Vereins sind während des Sommers jeden Sonntag von 10—12 Vormittags dem allgemeinen Besuche geöffnet und erfreuen sich stets grossen Zuspruchs, haupt- sächlich von Seiten der studierenden Jugend. Rechnungsabschluss für das Jahr 1898. Einnahmen. Aktivrest aus dem Vorjahre : 3 287 M. 26 dl. Mitgliederbeiträge i : ; £ 11442, mr Diplom- und Ana Dilleen i 3 38%, ae Mietzins-Beitrag des löbl. Stadt-Magistrats Regensburg . x : 3 : ; 45011, ae Von Sr. Durchlaucht dem Herrn Fürsten von Thurn und Taxis . ; 5 i 100.02 Vom Landrate der Oberpfalz 2 ; 170 2er Zinsen aus Wertpapieren . 3b 7A Sonstige Einnahmen 277 ie le 16 „ 50 „ Summa der Einnahmen 2240 M. 76 dl. AT — Ausgaben. Für die Sammlungen : Für Neuanschaffungen zur Eihliothek Buchbinderlöhne Für Inventargegenstände Für den Vereinsbericht VI Für Vorträge Miete, Reinigung und Pe Brandversicher ung und Wasserzins Insertionskosten Postporti und Frachten eich Bedienung Für den Ankauf von Weser Sonstige Ausgaben Summa der Ausgaben Abgleichung. Einnahmen 2240 M. 76 dl. Ausgaben 1908 M. 41 dl. 251 16 698 14 49 39 120 198 29 1908 M. Activrest 332 M. 35 dl. Vermögens-Ausweis. Wertpapiere 1200 M. — dl. Baarbestand 332 M. 35 dl. Summa 1532 M. 35 dl. Regensburg, 20. Februar 1899. Fraunholz, d. Z. Kassier. Rechnungsabschluss für das Jahr 1899. Einnahmen. Activrest aus dem Vorjahre Miteliederbeiträge Aufnahmegebühren Mietzins-Beitrag vom löbl. Stadt- Kan Regensburg Von Sr. Durchlaucht dem Herrn Rirkten von Thurn und Taxis a) Jährlicher Zuschuss , 332 M. 1002 20 450 100 ” n 35 — VII — b) aus Anlass des hieher beabsichtigten Ausfluges der Naturforscher 200 M. wovon 100 M. an die botanische Gesellschaft abgegeben wurd.; daher Vom Landrathe der Oberpfalz 1 Zinsen aus WmTED Cursgewinn Erlös aus dem erkadie von een ic nen Erlös aus dem Verkaufe des Verlagrechtes, den III. Band des Vereinsberichtes betr. Legat von dem verstorbenen Ehrenmitgliede Anton Schmid Summa der Einnahmen Ausgaben. Zur Ergänzung der Sammlungen Für Neuanschaffungen zur Bibliothek Buchbinderlöhne Für Mobiliar Insertionskosten Postporti und Frachten Bedienung und Renumerationen . Miete, Reinigung und Heizung Brandversicherung und Wasserzins Für Vorträge-Formularien etc. Ausflug nach Tegernheim Ankauf von Wertpapieren Sonstige Ausgaben Summa der Ausgaben Abgleichung. Einnahmen 4405 M. 20 dl. Ausgaben 4231 M. 46 dl. 100 M. — dl 1700,02 9 TE) 11: 35008 28 „50 , 100 „ — ,„ 2000. 5 en 4405 M. 20 dl 146 M. 70 dl 357. 10 ER. 53 „ 44 ” 17. Ne 143°. 657 Er) 14: SE 29 a0, 41: 2512 „ 60 „ 25 „ — 5, 4231 M. 46 dl Activrest 173 M. 74 dl. Vermögens-Ausweis. Wertpapiere 3800 M. — dl. Baarbestand 173 M. 74 dl. Summa 3973 M. 74 dl. Regensburg, 26. März 1900. Fraunholz, d. Z. Kassier. Einläufe zur Bibliothek 1898/99. Von gelehrten Gesellschaften. Aarau. Mittheilungen der Aargauischen naturforschenden Gesellschaft. VIII. Heft 1898. Altenburg. Mittheilungen aus dem Osterlande. Herausgegeben von der naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes. N. F. VIll. Band. (Jahrg. 1837. 2-4 z. Erg.) — Festrede zur Feier des SOjährigen Bestehens der Gesell- schaft von Dr. M. Voretzsch. 1899. Amiens. Memoires de la societ@ Linneenne du nord de la France. IX. 1892/98. — Bulletins. Tome XII. XIV. Amsterdam. Verhandelingen der kon. Akademie van Wetten- schappen. I. Sect. Deel VI. Nr. 6-7. II. Sect. Deel VI. 1—8. — Verslagen van de gewone vergaderingen der wis-en natur- kundige Afdeelinz von 27 Mai 1897 tot 23 April 1398. Deel VI; von 28 Mai 1898 tot 22 April 1899. Deel VII. Angers. Bulletins de la societ& d’etudes scientifiques. N. 8. XXVIl. 1897. Annaberg-Buchholz. X. Bericht über den A-B. Verein für Naturkunde. 29.—33. Geschäftsjahr 1894— 1898. Augsburg. 33. Bericht des naturwissenschaftlichen Vereines für Schwaben und Neuburg. 1898. Basel. Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft. Band XI. Berlin. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. XLIX. 4. L. 1—4. LI. 1—3. Bern. Verhandlungen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft bei ihrer Versammlung zu Engelberg. 1897. 80. Jahresversammlung. Zu Bern 1898. 81. Jahresver- sammlung. — Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft aus dem Jahre 1897. Bistritz. XXIII. Jahresbericht der Gewerbelehrlingsschule. 1898. XXIV. 1899. Bonn. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande, Westfalens und des Reg.-Bez. ‘- Osnabrück. 55. Jahrg. 56. Jahrg. 1. (Nebst mehreren älteren Jahrgängen z. gefl. Erg.) gr 2 Bonn. Sitzungsberichte der niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 1898. 1899, Boston. Proceedings of the B. Society of natural history. V.01.28; Nr. 1-16. ".Memoirs Volx V.INr 5: — Proceedings of the American Academy of arts and sciences. N. S. Vol. XXXTII. Nr. 16, 17. — XXXIII 1—27. 1897,9 XXXIV. 1-23. — XXV. 1. Bozen. Programm des öffentlichen Privateymnasiums der Franziskaner 1898. Braunschweig. 1!. Bericht des Vereins für Naturwissenschaft für die Vereinsjahre 1897 98 und 1898/99. Bremen. Beiträge zur nordwestdeutschen Volks-. u Landes- kunde, herausgegeben vom naturwissenschaftl Vereine. Heft 2. — Abhandlungen des naturwissenschaftl Vereins. XVI 1. 2. breseia. Commentari dell’ Ateneo per l’anno 1892 (zur Er- sänzung) 1898, 1899. Breslau. 75. & 76. Jahres-Bericht der schlesischen Gesell- schaft für vaterländische Cnltur für 1897, 1898. — Literatur der Landes- und Volkskunde der Provinz Schlesien. Heft 6. Brünn. Verhandlungen des naturforschenden Vereins XXXVI. 1897. XXXVIIL 1898. XVI. Bericht der meteorologischen Commission. 1896. XVII. 1897. — Erster Bericht des Clubs für Naturkunde (Sektion des Brünner Lehrervereins) für die Jahre 1896 — 98. Bruxelles. Annales de la societ@ royale malacologique de Belgique. Tom. XXVIIL—XXXII 1393 —98. — Bulletins des seances XXXIV. 1899. Proces verbaux des sciences 1895 - 1898. — Annales de la societ& entomologique de Belgique. T.XXXVI. (zur Ergänzung) T. XLH. 1898. Budapest. Termeszetrajzi Füzetek. Zeitschrift für Zoologie, Botanik ete. Herausgegeben vom ungarischen National- museum. XXI. 1898. XXII. 189. — Rovartani Lapok (entomologische Monatsschrift. VI köt. 1—19. — Földtani Közlöny (geologische Mittheilungen) Zeit- schrift der ungarischen geologischen Gesellschaft. XXVII.. 1—12. XXIX. 1. ST Budapest. Publication „Die im Betriebe stehenden und im Auf- schluss befindlichenLagerstätten von Kdelmetallen, Erzen etc. auf dem Territorium der ungarischen Krone.“ 1898. Mit 2 grossen Karten. — Jahresbericht der k. ungarischen geologischen Anstalt für - 1895. 1896. Mittheilungen aus dem Jahrbuch der k. geologischen An- SCHE IRT SITE 1, Generalregister der Bände I—X der Mitteilungen. — ‚Jahresberieht der k. ung. geolog. Anstalt für 1897. — Mathematische und naturwissenschaftliche Mittheilungen aus Ungarn Mit Unterstützung der ungar. Akademie der Wissenschaften u. der k. ungar. naturwissenschaftlichen Gesellschaft herausgegeben. Redigirt von Dr. Fröhlich. XIII. Band. 1897. — France. Der Organismus der Örespidomonaten — Kur- länder. Erdmagnetische Messungen in den Jahren 1892 - 94. — Abhandlungen in ungarischer Sprache von Röna Fız, Szadeczky G, Kohant R, Primics G. — Aquila. Zeitschrift für Ornithologie. IV. Jahrgang 1897. Buenos Aires. Comunicationes del Museo nacional. Tom. 1. Nr ,22,°3,.4: — 'Anales del Museo nacional. Secunda Seria publicada por el Prof. Dr. Berg. Tomo VI. 1899. Buffalo. Bulletin of the B. society of natural sciences Vol. ENTE 5. Vol, VE: Nm T: Cambridge. Bulletin of the Museum of comperative zoölogy ad Harvard College. Vol XXXI. 7. — XXXH. 1-19. — XXXIN. XXXIV. 1. — XXXV. 1-7. Annual report for 1897/98. 1898/99. Chapel Hill. Journal of the Elisha Mitchell scientific society. 1897. 2. — 1898. 1. 2. — 1899. 1. Cherbourg. Me&moires de la societ& nationale des sciences naturelles et mathematiques. T. XXX. Christiania. Det kgl. Norske Frederiks Universität. Pro- sramm for 2 det semester 1897. Chicago. Academy of science. '40. annual report for the year 1897. Bulletin Nr. II of the geological and natural history survey. 1897. — XI — Colmar. Bulletin de la societe d’historie naturelle. 12. u. 13. ann. 1871/72. 22. u. 23. ann. 1881/82 (zur Ergänzung). — Mittheilungen der naturhistorischen Gesellschaft N. F, IV. 1897/98. -- Chur. ‚Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft Grau- bündens.. N. F. XLI. Band Beilage: Die Fische .des Kantons Graubünden von Dr. Lorenz. XLH. B — CGoloredo Springs. Coloredo college studies. Vol. VII. Cordoba. Boletin de la Academia nacional de seiencias. T RVM PEner. A EN VS Ener Danzig. Schriften der naturforschenden Gesellschaft N. FE. IX. B 3.4. — Darmstadt. Notizblatt des Vereins für Erdkunde und der grossherzogl. geologischen Landesanstalt, nebst Mittheil- ungen der grossherzogl. hessischen Centralstelle für die Landesstatistik. IV. Folge. Heft 18. 19. (Heft 2, 3, 4 zur Ergänzung.) Dorpat. (Jurjew.) Sitzungsberichte der Naturforscher-Gesell- schaft: L:’ 112 IX%&BanddE — Archiv für die Naturkunde Liv-, Est- und Kurlands. I. Ser. Band I, IL, IIl. I.Ser. Bd. I, I, III, IV. Schriften Nr 1, VPS Dresden. Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Ge- sellschaft „Isis* 1898. 1. 2.: (Jahrg. 1865 2—0, 1884 1 1885, 1891 Juli—Dez ) Dürkheim. Mittheilungen der Pollichia. Nr. 12 XLVI. Jahrg, 1898. Elberfeld. Jahresberichte des naturwissenschaftl Vereins. IX. Heft. Emden. 82.—84. Jahresbericht der naturforschenden Gesell- schaft pro 1896, 99. Erlangen. Sitzungsberichte der mediein.-physikalischen So- cietät. 29. H. 1897. 30. H. 1898. Frauenfeld. Mittheilungen der Thurgauischen naturforschen- den Gesellschaft. XI. Frankfurt a. Oder. Helios. Abhandlungen und Mittheilungen aus dem Gesammtgebiet der Naturwissenschaften. 15. Jahr- gang 1898. 16. Jahrg. 1898. — Societatum litterae. 11. Jahrg. 7—12. 12. Jahrg. 1—12. — XIO — Frankfurt a. Main. Bericht der Senkenbergischen natur- forschenden Gesellschaft 1898. 1899. — Katalog der Reptiliensammlung im Museum. II. Theil. (Schlangen.) (Berichte 1873, 76, 88 zur Erg.) Freiberg i. B. Berichte der naturforschenden Gesellschaft V. Band II. Heft bis X. Band Ill. Heft. 1891—1898.X Bd.L Fulda. VIII. Bericht des Vereins für Naturkunde über die Vereinsjahre vom 31. März 1884 bis 13. März 1898. — Giessen. 32. Bericht der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 1897—99, Görlitz. Neues Lausitzisches Magazin. 74. B. 1. 2. — 75. B. 1.2. — — Codex Diplomaticas Lusatiae superioris. II. Heft 3, 4. — Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft. XXII. B. 1898. Göteborg’s kungl. vetenskaps-och vittehets-samhälles hand- lingen. IV. Fäljden. I. 3 Graz. Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. 1897. 1898. Greiz. Abhandlungen und Berichte des Vereins der Natur- freunde. III. 1898. Greifswald. Mittheilungen aus dem naturwissenschaftl. Verein für Neu-Vorpommern und Rügen. XXX. Halifax. The proceedings and transactions of the Nova Sco- tian institute of science. Vol. IX. p. 3, 4. Halle a. S. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Organ des naturwissenschaftl. Vereins für Sachsen und Thüringen. 7i>Band 1 5-72 Bd. 1.2, 3. — Leopoldina. Amtliches Organ der K. k. Leopold.-Carolin.- deutschen Academie der Wissenschaften. XXXIV. 1898. XXXV. 1899. Hamburg. Verhandlungen des naturwissenschaftl. Vereins IV.) Ei-5..6: Hanau. Bericht der Wetterauischen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde. 1895 — 99. Heidelberg. Verhandlungen des naturhistorisch-medieinischen Vereins. N. F. Vl. 1. 2. Helsingfors. Acta societatis pro Fauna et Flora Fennica. RE XIV. Meddelanden af societas pro F. et Fl. Fenn. 23. 1898. — XIV — Helsingfors. Öfversigt af Finska vetenskaps societetens för- handlingar. Vol. XXXIX. 1896, 97. Hermannstadt. Verhandlungen und Mittheilungen’des sieben- bürgischen Vereins für Naturwissenschaften. XLVH. XLVII. Hof. I. Bericht des nordoberfränkischen Vereins für Natur-, Geschichts- und Landeskunde erstattet im Jahre 1896. Innsbruck. Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vor- arlberg. ILI. F. 42. Heft. 43. Heft. Jurjeff (Dorpat). Sitzungsberichte der Naturforscher-Gesell- schakı, Ex 17 3% Kassel. Abhandlungen und Bericht XLIII. des Vereins für Naturkunde. 1897/98. XLIV. 1898,99. Kiel. Schriften des naturwissenschaftl. Vereins für Schleswig- Holstein. Band XI. 2. Heft. Klagenfurt. Festschrift zum 50jährigen Bestehen des kärnt- nerischen naturhistorischen Landes - Museums 1898. — Jahrbuch des naturhistorischen Landes-Museuns. 25. Heft. Diagramme der mineralogischen und magnetischen Beob- achtungen. 1898. { Klausenburg. „Ertesitö“. Sitzungsberichte des siebenbürgi- schen Musealvereins. XIX. 1—2. Königsberg. Schriften der physicalisch-öconomischen Gesell- schaft. XXXVIII. 1897. XXXIX. 1898. Krefeld. Verein für Naturkunde. III. Jahresbericht. 1396 —98. Laibach. Mittheilungen (des Musealvereins für Krain. XI. 1898. XII. 1899. — Izvestja musejskega drustva. Letn. IV. VHI. IX. Landshut. 15. Bericht des botanischen Vereins 1896 1897. Lausanne. Bulletins de la societe Vaudoise des sciences na- turelles. Nr. 127—134. Leipzig. Mittheilungen des Vereins für Erdkunde. 1897. 1898. Wissenschaftl. Veröffentlichungen. III. Die Insel Pemba. — IV. Beiträge zur Geographie des mittleren Deutschlands. — — Sitzungsberichte der naturforschenden Gesellschaft. 11. Jahrg. 1874. 24. & 25. Jahrg, 1897/98. ZNWm- Linz. 56. ‚Jahresbericht des Museum Franzisco-Carolinum. 1898. 57. Jahresber. 1899. (Nebst einer Anzahl früherer Berichte zur gefl. Ergänzung.) — 27. & 28. Jahresbericht des Vereins für Naturkunde in Oesterreich ob der Enns. (19. & 22. zur Erg.) Lübeck. Mittheilungen der geographischen Gesellschaft und des naturhistorischen Museums. 2. Reihe Heft 12 und 13. Lüneburg. Jahreshefte des naturwissenschaftl. Vereins für das Fürstenthnm Lüneburg. XVI. 1896—98. Lyon. Annales de la societe Linneenne. Annde 1897. 1898. — Mömoires de l’Academie des sciences, belles lettres et arts Science et lettres. III. Ser. Tom. V. 1898. — Annales de la societe d’agrieulture, sciences et industrie. VII. Ser. Tom. V. 1897. Madison. Wisconsin Geologieal and natural history survey Bulletin Nr 1. Economic series Nr. 1. Bull. Nr. 2. Scientific series Nr. 1. Madison. Transactions of the Wisconsin academy of sciences, arts and letters. Vol. XI. 1896—97. XH.P. 1. Magdeburg. Jahresbericht und Abhandlungen des natur- wissenschaftl. Vereins. 1896—98. (V.. 1874. 1891/93 94 zur Erg.) Marburg. Sitzungsberichte der Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften. Jahrg. 1897. Schriften derselben Gesellschaft. Band XIII. 2. Meriden. Transactions of the M scientific association. Vol. VII. 1897,98. Milano. Atti della societäa Italiana di science naturali e del Museo civieo. Vol. XXXVL fasc. 3, 4 XXXVI. XXXVIl. (nebst einigen älteren Heften zur Ergänzung.) Milwaukee. Board of trustees of the publie Museum. XVI. Ann. rep. Moscou. Bulletins de la societe imperiale des naturalistes. 1897. 3,4. 1898. 1—4. München. Sitzungsberichte der mathemat.-physikalischen Klasse der k. bayer. Akademie der Wissenschaft. 1898. I—IV. 1899. I. — ‚Jahresbericht der geopraphischen Gesellschaft für 1896,97. (1885 zur Erg.) — Geognostische Jahreshefte. X. 1897. a München. Jahresbericht des ornitholog. Vereins für 1897/98. Münster i. W. 25. Jahresbericht des westfälischen Provinzial- vereins für Wissenschaft und Kunst. 1896,97. 1897/98. Neuchatel. Bulletin de la societe des seiences naturelles. Tom. XXI—-XV. 1893—1897. New Haven. Transactions of the Öonnceticut Academy of arts and sciences. Vol. X. P. 1. New York. Annales of the N. Y. academy of sciences, late Museum of natural history. Vol. IX. 6—12. Vol. 10. Vol. XPS V FRI SEE — Transactions of the N. Y. academy of sciences. Vol. XVI. 1896/97. Nürnberg. Abhandlungen der naturhistorischen Gesellschaft. XI. Band. XI. Band. Osnabrück. 12. & 13. Jahresbericht des naturwissenschaftl. Vereins für 1897/1898. Padova. Bulletino della societa Veneto-Trentina di science nathralle Na Vv73. = Allı ser. I, Voll. Petersburg St. Horae societatis entomologicae Rossicae. Tom. XXXL 4. 1897. T. XXXI. 1—4. 1898. — Bulletin de l’academie imperiale des sciences. V. Ser. Tom. VII. Nr. 3—5. Tom. VIII. Nr. 1—5. T.IX Nr. 1—5. Tom. X. 1—4. — Verhandlungen der russisch -kaiserlichen mineralogischen Gesellschaft. Band XXXV. 2. XXXVI 1. 2. XXXVLT — Bulletins du comit& geologique. XVI 1897. 3—9. XV. 1—10. XVIM. 1. — Memoires du comit& geologique. Vol. VIH. Nr. 4 XI. Nr:3. O8 VEOINEEH Bibliotheque geologique de la Russie. 1896. — Materialien zur Geologie Russlands. Herausgegeben von der kaiserlichen mineralogischen Gesellschaft. Band XIX. Philadelphia. Proceedings ofthe Academy of natural sciences. 1897. 11..L1L: ‚1898,31: 1112271899, I — Proceedings of the American philosophical society. Vol. XXXVI 1897. Vol XXXVIl 1898. Pisa. Atti della societä Toscana di scienze naturali. Memorie Vol. XVI. Processi verbali. Vol. XI XL. — XVO — Prag. Sitzungsberichte des deutschen naturwissenschaftlich- medieinischen Vereins „Lotos“. Jahrg. 1896. XVI. 1897. XVII. Pressburg. Verhandlungen des Vereins für Natur- und Heil- kunde XIX. Band. 1897,98. Regensburg. Jahresbericht des Kreisausschusses des landw. Vereins für die Oberpfalz und Regensburg. 1897. — Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg. L. — Denkschriften der k botanischen Gesellschaft. XIl. Band. Neue Folge 1. B. Reichenberg. Mittheilungen aus dem Verein der Natur- freunde. 1897, 98, 99. Riga. Korrespondenzblatt des Naturforscher - Vereins. XLI. XLII. (sowie eine Reihe Hefte zur Ereänzung der Bib- liothek). Arbeiten 8. & 9. Heft. Rio de Janeiro. Archivos do Museu nacional. Vol. IX. Rostock. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in? Mecklenburg: 51: Jahr: 1897.52, Jahr. 1898. 1» 2; — 53. Jahr 1899. 1. Rouen. Bulletin de la societe libre d’emulation, du commerce et de l’industrie de la Seine-Inferieure. FExercise 1896/97. Salem. Bulletin of the Essex Institute. Vol. 26. Nr. 7—12., 014.27, Viol! 285 Vol 293 E12..V01.:30,16. San Jose. Museo nacional de Costa Rica. Informe de 1897. a 1898. San Jose. Museo nacional de Costa Rica. Informe del primer semestre de 1898 a 1899. Santiago de Chile. Verhandlungen des deutschen wissen- schaftlichen Vereins. Band III. Heft 6. Schaffhausen. Mittheilungen der schweizer. entomologischen Gesellschaft. Vol. X. Heft 3, 4, 5. St. Gallen. Bericht über die Thätiekeit der naturwissen- schaftl. Gesellschaft während des Vereinsjahrs 1896,97. Stavanger Museum. Aarsberetning for 1398. St. Louis. Transactions of the academy of science. Vol. VII Nr. 17—20. Vol. VII. 1—12. Vol. IX. 1-5,7. Stockholm. Entomologisk Tidskrift. 1898. 1—3. 1899. 1-4. St. Paulo. Revista do Museu Paulista publicada por H. v. Ihering., Dr. med. et phil. Vol. III. 1898. - — XVII — Strassburg. Mittheilungen der Gesellschaft für Erhaltung der geschichtlichen Denkmäler im Elsass. XIX. Band. 1. Liefer. 1898. 2. Liefer. 1899. | Stuttgart. Jahreshefte des Vereins für vaterländische Natur- kunde in Württemberg. 1IV. Jahrg. 1898. LV. Jahre. 1899. Topeka. Transactions of the 22 and 29. annual meetings of the Kansas academy of science (1895 —96) 30 and 31 ann. meetings. (1897/98.) Tromsö. Museums Aarsberetning for 1895 96. Aarshefter 19. 1896 Trondhjem. Det kongelige norske videnskabers selskabs skrifter. 1894 bis 1898. Tufts College. Studies. Nr. 5. Ulm a. D. Jahreshefte des Vereins für Mathematik u. Natur- wissenschaften. IX. 1899. (II & Ill. Jahrg. z. Erg.) Upsala. Zoologische Studien Festschrift Wilh. Lilljeborg zum. 80. Geburtstag gewidmet von schwedischen Zoologen. Herausgegeben mit Unterstützung Sr. Majestät des Königs Oskar II., des Letterstedt’schen Vereins und mehrerer Freunde der Naturwissenschaften 1896. — Bulletin of the geological institutione of the university of U: Vol. IE Po! Ne3i6 1 VolV SE. Near Venezia. Atti del R. Instituto Veneto die scienze, lettere ed arti. Tom XV. Disp. II. —X. — Tom. XVI. Disp. 1.— VL. Verona. Memorie della Academia die Veron. Vol. LXXII. rasch 1, 2ER 12% Washington. Annual report of the board of regents of the Smithsonian Institution for the year 1896. Report of the U. S. National-Museum. — U. S. Departement of agrieultur. Division of biological survey. Bulletin Nr. 9, 10, 11. Division of chemiftry. Bull. Nr. 50. Report of the secretary of agrieulture. 1598. — Yearbook of the Departement of agrieulture. 1898. North American Fauna. Nr. 14, Nr. 15. — XVII. Annual report of the U. S. geological survey to the secretary of the interior. 1896—97. Charles Wal- Gott, Direetor. In V parts. P. I. Directors report. P.H. Papers chiefly of a theoretie nature. P. III. Economic geoloey. P. IV. Hydrography. — Products and coal. UN T. Va. Metallic. T. Vb. Nonmetallic produets except coal. — P. VI. Hydography. — P. VIa. Metallic products, coal and coak. VIb. Nonmetallle products, except coal and coak. — XIX Ann. Report P. I, Directors report, including triangulation and spirit leveling. — Wien. Schriften des Vereins für Verbreitung naturwissen- schaftlicher Kenntnisse. XXXVIIl. 1898. XXXIX. 1899. (dann XII. und XVII. zur Erg.) — Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Jahres- bericht pro 1897. — Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesell- schaft. XLVIII. 1898. XLIX. 1899. — IX. Jahresbericht des entomologischen Vereins. 1898. — Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Jahr- sang 1895. 1899. Wiesbaden. „Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Natur- kunde. Jahrg. 51. 1893. Jahrg. 52. 1899. Winterthur. Mittheilungen der naturwissenschaftlichen Ge- sellschaft. I. Heft. 1897/98. Würzburg. Sitzungsberichte der physikalisch - medieinischen Gesellschaft. 1898. Zagreb. (Agram.) Societas historico-naturalis croatica. Glas- vik hrvalskoga naravoslovnoga drustva. Godina VI. 1897 — 98. Zerbst. Bericht des naturwissenschaftl. Vereins von 1892 bis 1898. Zürich. Vierteljahrsschrift der naturforschenden Gesellschaft. XI. 3. 4: XUER 13: Zwickau. Jahresbericht des Vereins für Naturkunde. 1897 & 1598. Geschenke von Privaten, Separat-Abdrücke etc. The American monthly mieroseipal Journal. — The Micros- cope, monthly journal for naturalistes, physicians and druggists. (Mehrere Hefte) v. Ammon Dr. L. Wilhelm von Gümbel (aus dem Bericht über die technische Hochschule zu München. 1897 98). Dr. Drews, Prof. in Karlsruhe und Prof. Dr. Hueppe in Prag: Die Grundlagen der geistigen und materiellen Kultur der Gegenwart. 1899. — 2 Besprechungen. Gredler P. Vincenz: Zur Conchylienfauna von China. XIX. Stück. Janet Charles: Etudes sur les fourmis, les guepes et les abeilles. Notes 14 - 16. — Notices sur les travaux scienti- fiques presentes par Ch. Janet a l’academie des sciences 1896. — Les habitations a bon march& dans les villes de moyenne importance. Meyran J. Les noms de genre. Philippi Dr. Sobre el verdadero significado de la palabra Cordillera. Santiago. | Raschke Dr. W. Die Zoologie in Konrad von Megenberg’s Buch der Natur, I. Theil. Saint-Lager. Notice sur Al. Jordan. — Grandeur et deca- dence du Nard. Sander’s Präparatorium. Preisverzeichniss über zoologische Präparate. Schneider Dr., Kreissekretär. Ueber Gründüngung und ihre Verbreitung in der Oberpfalz. (Vortrag) Schweder 6. Die Bodentemperaturen bei Riga. 1899. Strand Embr. Enumeratio hymenopterorum Norwegicorum. — Einige Fundorte für Araneiden im südlichen Norwegen. — Araneae Hallingdaliae. — Separat-Aftryk af nyt Magazin for naturvidenskaberne. 1899. Mitglieder-Verzeichniss. (1. Januar 1900.) Ehrenmitglieder. Se. Durchlaucht Herr Fürst von Thurn und Taxis. Hr. Dr. von Ammon, Kk. Ober-Bergamtsassessor in München. „ A. Clessin, k. Bahnverwalter in Ochsenfurt. „ Dr. Felix Flügel, Vertreter der Smithsonian-Institution in Leipzig. „ Dr. Geinitz, Professor in Dresden. „ P. Vincenz Gredler, Gymnasialdirektor in Bozen. „ Dr. von Heyden, k. Major z. D. in Bockenheim. »„ Winneberger, k, Generalmajor z. D. in München. RER Correspondirende Mitglieder. ‘, Brusina Spir., Direktor in Agram. Dr. L. Koch in Nürnberg. Kittel, Lyceal-Professor a. D. in Passau. Dr. Kriechbaumer, K. Conservator in München. Lefebre in Brüssel. Dr. Roeer, k. Medic -Rath in Augsburg. Dr. von Schauroth, Professor in Coburg. H. Stöhr, Redakteur in Dresden Auswärtige Mitglieder. . Böhm, Apotheker in Mitterteich Dr. Escherich, Privatdocent in Rostock. Giggelberger, k Forstrath in Tanzfleck. Dr. Kerschensteiner, prakt. Arzt in Kohlgrub. E. Mulzer. k. Bezirksarzt in Waldmünchen. K. Popp, k. Generalmajor a. D. in München. v. Pracher, k Bezirksamtmann in Regen. P. Saltner, Rentner in Wien. , Schindler, k. Bahnverwalter in München. Runzler, k. Rentamtmann in Waldmünchen. Strand, cand. phil. in Kristiania. Sturm Alb., Lehrer in Lappersdorf. von Waldenfels Baron, k. Bezirksamtmann in Brückenau. von Walderdorff Graf, Gutsbesitzer in Hautzenstein. Walser, Apotheker in Burglengenfeld. Mitglieder von Regensburg und Stadtamhof. . Albrecht, Goldarbeiter. Alzheimer, Assistent am landwirtsch. Kreissecretariat. von Ammon, k. Forstrat. von Andrian-Werburg Freiherr, kgl. Regierungsrath. Bauhof, Buchhändler. v. Baumgarten, Apotheker. Dr. Bertram, k. Bezirksarzt und Medie.-Rath. Bezold,. Commerzienrath. Biermeier, Kunsttischler. Bomhard, k. Rektor der Realschule. Dr. Brauser, k. Commerzienrath. Dr. Brunnhuber, prakt. Arzt. RR Buchmann, Rechtspraktikant. Bürgermeister, Ingenieur. von Chlingensberg, Apotheker. Ohristlieb, Fabrikdirector. Daubert, Apotheker. Dr. Diepolder, fürtl. Mech E. ar Rechtspraktikant Döring, Direktor der Kreis-Taubstummenanstalt. Dr. Dörfler, prakt. Arzt Dyk, k. Fabriken-Inspektor. Eder, Landwirth. Egler, Bäckermeister. Eisenberger, Apotheker. Elsner, k. Regierungsforstassessor. Dr. Ellmann, Oberarzt der Kreis-Irrenanstalt. Dr. Eser, Krankenhausdirektor, k Hofrath. 4 Dr. Familler, Curatus der Kreis-Irrenanstalt. Dr. Feldkirchner, Direktor der Kreis-Irrenanstalt. Frank, k. Landgerichts-Direktor. Fischer Wilh., Eisenhändler. Fraunholz, k. Finanz-Rechnungs-Commissär. Dr. Fürnrohr, praktischer Arzt. Gerstenäcker, k. Gymnasialrektor. Dr. Gerster, prakt. Arzt. Goes, Apotheker. von Griessenbeck Baron, k. Regierungsrat. Grünberger, k. Oberamtsrichter a. D. Guttag, Banquier. Habbel, Buchdruckereibesitzer. Dr. Halenke, prakt. Arzt. Dr. Heimbach, k. Reallehrer. Dr. Held, prakt. Arzt. Dr. Herrich-Schäffer, prakt. Arzt, k. Hofrath. Heunisch, k. Gymnasiallehrer. Hochkirch, k. Regierungsdirektor. Dr. Hock, Assistenzarzt der Kreis-Irrenanstalt Dr. Hofmann, k. Kreis-Medieinalrath. Humann, Zuckerfabrik-Direktor. Huyke, Zahnarzt. Iling, k. Reallehrer. Käs, k. Gymnasialprofessor. — XXI — . Kaiser, k, Oberregierungsrath. Keller, k. Professor a. D. Kerber, Oberlehrer. Dr Alb. Kipp, prakt. Arzt. Koch, k. Dekan. Köglmeier, fürstl. Leiblaquai Kohler, k. Oberbahninspektor. Dr. Kraus, prakt. Arzt. Lagally, k. Gymnasialprofessor. Dr. Lammert, prakt. Arzt. Landthaler, städt. Garten-Inspektor. Langlotz, Ingenieur. Langlotz, Kunsttischler. Lehner, Institutslehrer. Leipold, k. Kreissehulinspektor. Leixl sen., Apotheker. Dr. Leixl jun., Chemiker. Letz, Lehrer. Lindner, Kreis-Scholarch. Lindner, k. Reallehrer. Lindner, k. Regierungsrath. Lochner, k. Regierungsassessor. Dr Luckinger, k. Landgerichtsarzt. Ludwig, Grosshändler. Dr. Rob. Mayer, Assistent a. d. k Kreisrealschule. Dr. Maier, prakt. Arzt in Stadtamhof. Meyer Anton, Lehrer. Meyer Georg, Lehrer. Meyer Lorenz, Lehrer. Dr. Mayer, fürstl. Hofrat. Dr. Metzger, prakt Arzt. Michell, Director der k. Uentralwerkstätte. Miller, Seifenfabrikant. Dr. Moos, ptakt. Arzt. Munkenbeck, Bezirksthierarzt Neuffer W. k. Commerzienrat. Niedermayer, k. Bauamtmann. Niedermayer Carl, Grosshandlung. Niedermayer Georg, Commerzienrat. von Normann, Granitgesellsch -Direktor. Obermaier, Privatier. — XXIV — Petzi, k. Gymnasiallehrer. Dr. Pittinger, prakt. Arzt. Pöverlein, Baumeister. Dr. Pöverlein, Rechtspracticant. Dr. August Popp, prakt. Arzt. Dr. Fritz Popp, prakt. Arzt. Pustet Friedrich jun, Buchhändler. Rief, Litograph. tingler, Privatier. xinecker, k. Gymn -Professor. voscher, Grosshändler. tueff, k. Oberforstrat. vosmann, Oberingenienur b. k. Oberbahnamt. Saelzl, Oberwerkführer. Saemer, Fabrikbesitzer in Stadtamhof. Sauer, fürstlicher Baurat a. D, Dr. Schenz, Lyzeal-Rektor. Schellbach jun., Optiker. von Schelling, Packmeister. Schlichtinger, Lehrer. Schmetzer, städt. Baurat. Dr. Schneider prakt. Arzt. Dr. Schnider, k. Kreis-Landw -Sekretär. Schöninger, fürst Ingenieur. Schreiber, Kaufmann. Dr. Schuch, k. Bezirksarzt in Stadtamhof. Schulze, fürstl. Ober-Baurath. Seeberger, fürstl. Ober-Revisor. \ Seiz, k. Studienrektor a. D. Seywald, k. Gymnasiallehrer. Seyfried, Director der bay. Granitactiengesellsch. Dr. Singer, k. geistl. Rath und Lycealprofessor. Dr. Söltl, Landgerichtspräsident a. D. Sonntag, Apotheker. Späthling, Kunstmaler. Steinmetz, k. Gymnasialprofessor. Stobaeus, Bürgermeister. Stöhr, k. Ober-Regierungsrath. Dr. Stör, k. Hofrath. Dr. Stör O., prakt. Arzt. Taucher, k. Forstrath. — RI Hr. Trede, Kunstgärtner. „ Trenkle, Pfarrer. „ Trissl, bischöfl. Administrator. „ Tumma, Prokurist. „ Dr. Vierzigmann, prakt. Arzt. „ Vogl, fürstl. Justizrath. „ Dr. Volk, k. Gymnasialprofessor. „ Dr. Vollmann, k. Gymnasialprofessor. »„ Wankel, k. Reallehrer, „ Weinschenk, Banquier. »„ Werr, Apotheker. „ Wildenauer, Apotheker. „ Wiener S., Banquier. „ Dr. Wild, k» Gymn.-Professor. „ Dr. Will, fürstl. Archivrath. „ Dr. Wimmer, Assistenzarzt der Kreis-Irrenanstalt. »„ Wunderling jun., Buchhändler. „ Zahn, Lehrer a. d. Müller’schen Töchterschule. Zölch, Apotheker. „ Zorn, k. Gymnasialprofessor. „ Zoellner, Commerzienrat. Ausschuss Igoo. Vorstand: Medicinalrath Dr. Hofmann. Redakteur der Berichte: Dr. Herrich-Schäffer. Sekretär: Dr. Fürnrohr. Kassier: Rechnungscommissär Fraunholz. Bibliothekar: Professor Petzi Custoden: Dr. Brunhuber. Apotheker Daubert. Professor Keller. Dr. Heimbach. Kaufmann Schreiber. Für das Jahr 1900 haben sich bereits angemeldet an hiesigen : Hr. Freih. v. Aretin, fürstlicher Geheimrat. „ Hultzsch, Apotheker. „ Loibl, Pharmazeut. RR UIe An auswärtigen: ', Dr. Andraeas, k. Bezirksarzt in Amberg. Dr. Bauernfeind, bezirksärztl. Stellvertreter in Auerbach. Dr. Beer, prakt. Arzt in Nabburg. Bimmer, Pfarrer in Darshofen. Dr. Bredauer, k. Bezirksarzt in Neustadt a. W. Dr. Brenner, prakt. Arzt in Waidhaus. Daimer, Apotheker in Parsberg. Fleischmann, Apotheker in Vohenstrauss. Dr. Geiger, prakt. Arzt in Heman. Dr. Hartmann, k. Bezirksarzt in Vohenstrauss. Dr. Hausmann, k. Bezirksarzt in Roding. ‘Dr. Kempf, bezirksärztl. Stellvertreter in Oberviechtach. Dr. Klingel, prakt. Arzt in Hohenburg. Dr. Korschella prakt. Arzt in Schwarzenfeld. Lehner, Bezirkstierarzt in Parsberg. Lenz, Distriktstierarzt in Erbendorf. Dr. Markuse, prakt. Arzt in Hohenfels. Micheler, Kaufmann Walhallastrasse. Dr. Moeges, k. Bezirksarzt in Tirschenreut. Dr. Mott, k. Bezirksarzt in Nabbure. Müller, k. Bezirksamtmann in Vohenstrauss. Dr. Müller, k. Bezirksarzt in Parsberg. Dr. Müller jun., prakt. Arzt in Parsberg. Pöhlmann, k. Bezirksamtmann in Nabburg. Dr. Rittmayer, bezirksärztlicher Stellvertreter in Hemau. Ruyter, Apotheker in Neustadt a. W. Dr. Schmid, prakt. Arzt in Kallmünz. Dr. Schwink, bezirksärztl. Stellvertreter in Erbendorf. Sindersberger, Apotheker in Nabburg. Dr. Tramer, prakt. Arzt in Mantel. Uebel, prakt. Arzt in Vohenstrauss. Weissgärtner, Bezirkstierarzt in Nabburg. Wolff, Apotheker in Regenstauf. Die Weiden Segensburgs, eine Beschreibung der im Gebiete vorkommenden Arten, Formen und Bastarde nebst Bestimmungstabellen von ANTON MAYER. Vorbemerkungen. Nachdem ich in der Denkschrift der Königl. botanischen (resellschaft dahier im VII. Bande der Denkschrilten eine Zusammenstellung der Regensburger Weiden veröffentlicht hatte, wurde mir von mehreren Freunden der Wunsch geäussert, ich möchte zu den angegebenen Varietäten noch die Diagnosen geben, (denn die allgemeinen Florenwerke enthalten «dieselben nicht. Sie sind vielmehr in älteren Werken zerstreut, welche meist nur den Spezialisten bekannt sind. Ich bin gerne dieser Aufforderung nachgekommen. Da aber die Bestimmung der Arten dem Anfänger oft schon Schwierigkeiten bereitet, die sich noch bedeutend vergrössern, wenn es sich um einen Bastard handelt, da ferner die Bastarde in die Bestimmungs- tabellen der meisten verbreiteten Florenwerke nicht auf- genommen sind, so fasste ich weiters den Entschluss, einen Schlüssel auszuarbeiten, der die Möglichkeit bieten soll, sowohl Arten als auch Bastarde bestimmen zu können. Dabei hatte mich besonders der Wunsch beseelt, dass durch die kleine Arbeit, falls dieselbe ihrem Zweck einigermassen genügen sollte, bei manchem Botaniker mehr Lust und Liebe zum tieferen Studium der hochinteressanten Gattung Salıix rege werden möge. 1 2 m Ebenso wie bei der Aufzählung der Regensburger Weiden in VII. Bande der Denkschriften ist auch hier das System Kerners zu Grunde gelegt. Die erste Tabelle dient zur Bestimmung (der Hauptgruppe, in welche eine fragliche Weide gehört. Die zweite Tabelle bringt die Merkmale der Hanptgeruppen und lässt weiterhin die Rotte oder Sektion bestimmen. In der betreffenden Sektion gelangt man dann mittels der Tabelle Nr. 3 zu dem Namen der Art oder des Bastardes. Die beigefügte Nummer verweist auf den beschreibenden Teil. Der spezielle beschreibende Teil gibt ausführliche Merkmale nach Blüten, Blättern und Zweigen, und bringt die Diagnosen der Varietäten. Diejenigen Varietäten, welche in unserem Gebiete noch nicht gefunden sind, wohl aber vorkommen können, sind durch kleineren Druck kenntlich gemacht. \enn ich mich im allgemeinen an die bereits vorhandene Literatur hielt, die mir, wie aus dem Literaturverzeichnis hervor- geht, in reichem Masse zur Verfügung stand, so sah ich mich doch in manchen Fällen gezwungen, meine eigenen Wege zu gehen. Die Gründe, welche mich hiezu bewogen, in der Auf- stellung von Formen vom Hergebrachten abweichen zu müssen, seien hier an einigen Beispielen erläutert. Die Weiden, welche wir heute unter dem Namen S. nigrieans Fr. bezeichnen, spaltete Seringe in Essai d’une monographie des saules de la Suisse 1815 in 2 Arten: eine S. nigricans mit behaarten und eine S. stylarıs mit kahlen Fruchtknoten, nach dem Vorbilde Wahlenbergs, der in Flor. Lapp. bereits im Jahre 1512 eine kahlfrüchtige S. phy liei- folia und eine behaartfrüchtige S. nigricans unterschieden hatte. Diese Einschränkung war um so nötiger als Schleicher in seinem Catalogus 1807 nicht weniger als 56 Arten auf- stellte, die sämmtlich zu unserer S. nigricans gehören; rechnet man hiezu noch die von ihm ausgegebenen weiteren Arten, so geht die Zahl derselben nahe an Hundert. (S. Andersson Mon. Sal. pag. 126). Von Gaudin wurden die 2 Arten von Seringe ineine, S. phylieifolia, vereinigt und davon zwei Formen, eine Kahl- kapselige stylosa und eine behaartkapselige nigrieans unter- schieden. (Flor. Helv. Vol. VI. 1850). Se Host zählt in Flor. Aust. 1831 8 Arten auf, die sämmtlich kahlfrüchtig sind und die Blattformen von Kreisrunden bis Lanzettlichen umfassen. K och unterscheidet in Flor. Germ. 1844 eine typische kahl- früchtige, dann ?. eriocarpa, eine behaartfrüchtige und y. con- color, eine Form mit beiderseits grünen Blättern (Wie aber, wenn auch diese Form mit kahlen und behaarten Frucht- knoten sieh findet??) Ebenso gibt Döll 1557 eine Form «@. nuda und eine solche $. eriocarpa. Kernerhat dieHost’schen Arten in „Niederösterreichische Weiden“ 1860 in 5 Formen zusammengefasst; denen grössten- teils die Form (des Blattes zu Grunde liert, mit Ausnalıme seiner concolor, zu deren Aufstellung die Farbe der Blatt- unterseite den Grund bildete. Da in Niederösterreich nur die kahlfrüchtige Form sich findet, brauchte eine Unterscheidung nach der Bekleidung des Fruchtknotens nicht gegeben werden. Bei Pokorny bilden «. leiocarpa und P. eriocarpa die Hauptgruppen. In der ersten derselben bringt er die Kerner- schen Formen, bei der zweiten fehlen die Varietäten, Wimmer stellt 1866 in Salices Europaeae ausser 2 Haupt- varietäten (der 3. borealis Fries und der y. macrophylla Hartig) noch S Formen auf. Zur Charakterisierung derselben dienen sowohl die Form der Blätter und ihre Behaarung als auch die Bekleidung oder Kahlheit des Fruchtknotens. Für unser Gebiet waren diese Formen fast nicht zu verwerten, da unter denselben nur 3 kahlfrüchtige sich befinden. Ueberdies zeigt die Formenreihe erhebliche Mängel. Bei der 2. Form: Jancifolia fehlt die Angabe über die Bekleidung des Fruchtknotens; nur derjenige, der die Diagnose der Host- schen S. parietariaefolia kennt, welche als Synonym ange- führt ist, weiss, dass es eine kahlfrüchtige Form ist. Die 3. Form: borussica gibt Aufschluss über die Behaarung des Blattes und des Knotens, lässt aber die Form des Blattes ganz ausser Acht, die Anmerkung hiezu sagt allgemein, die Blätter seien entweder breiter oder schmäler (!) Ebenso erfährt man bei der 4. Form: parvifolia über die Blattform nichts. Die übrigen Formen sind, wie schon bemerkt, ausdrücklich als behaartfrüchtig angegeben; die Wimmer’sche sericea, deren Namen von der seidigen Behaarung der Blätter genommen ist, 1» ee hat überdies noch kleine, oblonge Blätter, während diese charakteristische seidige, glänzende Behaarung bei verschiedenen und grösseren Blattformen sowohl, als auch bei kahlfrüchtigen Individuen sich findet. Andersson hat in Monogr. Sal. 1567 drei Blattvarietäten gegeben: eine Jatifolia, eine elliptica und eine angustifolia und unabhängig davon wird nach der Bekleidung des Fruchtknotens eine hebecarpa und lejocarpa unterschieden. Jede Form kann hier nach den Blättern sowohl, als auch nach den Früchten eingereiht werden. Obwohl diese Anordnung eine glückliche war, stellt derselbe Autor in der Bearbeitung der Weiden im Prodromus Pars XVI. 1868 nach altem Muster die 2 Haupt- varietäten 1. Jejocarpa und 2. hebecarpa wieder auf. Dass als Haupteinteilungsgrund weder für die Salıx nigricans noch auch für eine andere Weide die Behaarung oder Kahlheit des Fruchtknotens gelten kann, geht sofort daraus hervor, dass es nach diesem Prinzipe einfach unmöglich ist, die Männchen einzureihen. Koch hat dies schon im Jahre 1821 erkannt, als er einen Fascikel Weiden der Königl. bot. Gesellschaft zu Regensburg zum Geschenke machte. Er legte einigen männlichen Exem- plaren einen Zettel mit folgenden Worten bei: „Nun folgen einige Männchen, welche in der Blattform abändern. Ob sie zu S. stylaris Ser. oder zu S. nigricans gehören, ist unmög- lich zu wissen. Es sind übrigens die Männchen der S. phylici- folia“ (= S. nigricans Fries von heute). Ebenso wenig als Koch damals im Stande war, bei einem mäÄnn- lichen Exemplare zu sagen, obeszurkahlfrüchtigen S. stylarıs Ser. oder zur behaartfrüchtigjen S. nigricans Wahlenberg gehört; ebenso wenig kann hente ein Botaniker bestimmen, ob er es in die Koch’sche Varietät eriocarpa oder in die Döll’sche nuda ein- reihen solle Als einziger und richtiger Einteilungsgrund bleibt meines Erachtens nur die Form des Blattes, denn sowohl männliche als weibliche Exemplare können dann leicht untergebracht und sogar die Behaarungsformen bei den Blättern sowohl, als auch auffallende Zähnung des Blattrandes können in bequemer Weise berücksichtigt werden. Die Methode, die Hauptvarietäten der Weiden auf die Blätter zu gründen, ee hat ausserdem noch den grossen Vorteil, dass der Name der- selben grösstenteils schon von der Form derselben genommen werden kann und Behaarung des Fruchtknotens, der Blätter und der Zweige als Subvarietäten und schliesslich Formen untergeordnet werden, ohne ein ungeheures Heer von Namen schaffen zu müssen, welches z. B. bei Rosa (man lese die Varietäten von Rosa canına in Flora von Niederösterreich v. Beck) in vielen Fällen geradezu abschreckend wirkt. Es muss aber auch zugestanden werden, dass eine Etikette von der Form: Salıx nigricans Fries Var. elliptica Ser. — sericea Wim. — eriocarpa Koch, mag sie auch vielleicht etwas umständlicher erscheinen, doch genügend charakterisiert, wenn man nicht einer völlig nutzlosen Individualbeschreibung das Wort reden will. Ein weiteres Beispiel bestehender Unklarheit liefert uns S. purpurea L. Bei Wimmer werden |. c. pag. 31 und 32 sechs Varietäten genannt: eriantha ist gekennzeichnet durch die langbehaarte Kätzchen- schuppe und kräftige Kätzchen, von der Form des Blattes erfahren wir nichts. gracilis ist eine keinblättrige Form mit sehr schmalen linealen Blättern und kleinen Kätzchen. Lambertiana eine breitblättrige Form mit kurzer Blattspitze und breiter Blattbasis. styligera zeigt deutlichen Griffel; das ist als Merkmal der Varietät hinreichend. (?) sericea hat unterseits seidige Blätter, die Behaarung bleibt oft bis zum ausgewachsenen Zustande. furcata hat nur teilweise verwachsene Staubfäden; über die Blattform ist nichts berichtet. Bei genauerem Studium und fleissigem Sanımeln von Fxemplaren dieser Art ergibt sich nun die Thatsache, dass z. B. ein Stock, der als var. sericea nach den Blättern bestimmt wurde, in den Blüten uns damit überrascht, dass diese zu eriantha gehören; dass ein Stock, den wir in den Blättern sicher zu Lambertiana rechneten, in den Blüten die Form styligera darstellt. Sa Ebenso wie die beiden Blütenformen eriantha und styligera kann aber auch die furcata mit den verschiedensten Blattformen sich finden lassen. Dass man in solchen Fällen nicht im Stande ist, nach Wimmer zu bestimmen, hat seinen Grund darin, dass bei dieser Varietätenreihe der Einteilungsgrund kein einheitlicher ist. Einige Formen gründen sich auf die Form der Blätter, die anderen auf die Gestalt der der Blüten. Denselben Fehler bezeht Beck in Flora von Nieder- österreich bei $. purpurea L. Es werden zunächst zwei Blattvarietäten «@. typica, 5. helix unterschieden, und dann heisst es: y. eriantha Wim. Stützschuppen der weibl. Kätzchen weisszottig u. s. w., 0. styligera (Wim.) Griffel manchmal deutlich, &. mirabilis Host Staubfäden nur zur Hälfte ver- wachsen. Diese letzten 3 Blütenvarietäten kommen doch mit Blättern vor, die entweder unter «. oder 5. eingereiht werden müssen, y., Ö., und & sind also den ersten beiden Varietäten nicht koordiniert. Oder soll man y., d. und &. ohne Blätter einlegen ? Wird auch hier die Form des Blattes als Einteilungsgrund festgehalten, so lassen sich auch hier sowohl die männlichen Exemplare leicht unterbringen, als auch diejenigen weiblichen, welche entweder in den Schuppen oder in den Befruchtungs- organen Abweichungen von der typischen Form zeigen. Aus diesen beiden Beispielen möge ersehen werden, dass ich auf Grund meiner Beobachtungen in der Natur mich genötigt sah, mit manchen bisherigen Aufstellungen brechen zu müssen, und ich bin fest überzeugt, dass diejenigen, welche sich der Aufgabe unterziehen von einer Art nicht bloss einige sondern viele Stöcke zu studieren und davon Blüten und Blätter in ihrem Herbar niederzulegen, zu den gleichen Resultaten gelangen werden. Es ist von manchen Autoren schon darauf hingewiesen worden, dass die Blattformen manchmal am gleichen Strauch verschieden sind. Dies gilt besonders von der S. caprea und der S. aurita, auch bei S. nigricans ist es manchmal der Fall. Da es aber auch Sträucher gibt, deren Blätter im Zuschnitt nicht wechseln, so ist das letztere jedenfalls die Regel, und der Grund für das Schwanken der Blattform kann vielleicht gefunden werden. u Es gibt gerade bei den Weiden sicher auch nicht nur Kreuzungen verschiedener Arten, sondern auch solche, die dadurch entstanden sind, dass die Blüten verschiedener Blatt- varietäten der gleichen Art gegenseitig befruchtet wurden. Es kann sehr gut der Fall gedacht werden, dass eine weib- liche Salix aurita, deren Blattbasis keilig ist, mit dem Pollen eines männlichen aurita belegt wird, deren Blattbasis abge- rundet ist, sollte in diesem Falle das entstandene Produkt nicht sowohl Blätter mit keiligem, als auch solche mit abge- rundetem Grunde zeigen müssen? Oder wenn eine weibliche S. caprea, die an den Endschossen Blätter mit herzförmigem Grunde besitzt, durch den Blütenstaub einer solchen mit breit- keiliger Basis befruchtet wird, sollte hier in der neu ent- standenen Pflanze nicht ein Schwanken in der Gestalt der Blattbasis eintreten ? Hier wäre meines Erachtens dem Experimente noch ein weites und dankbares Feld zur Bearbeitung gegeben. Da die folgende kleine Arbeit in erster Linie den Zweck verfolgt, auch in dem Anfänger einiges Interesse an dem viel- sestaltigen Volk der Weiden zu erwecken, so konnten einige Bemerkungen über die morphologischen Verhältnisse nicht umgangen werden. Denn gerade die genaue Kenntnis besonders des Blütenbaues ist für die Bestimmung der Arten sowohl als auch für die Beurteilung der Bastarde unerlässlich. Ausführliche Bemerkungen über die Synonymie wurden, als den Zweck der Arbeit nicht besonders förderlich, weggelassen. Doch habe ich nicht unterlassen, aus ver- schiedenen älteren Werken, die bereits fast der Vergessenheit anheimgefallen sind, manche dort gut diagnosierte Formen wieder an das Tageslicht zu ziehen. Da die auffallenden Abweichungen besonders in den Blättern zum Ausdrucke kommen, so habe ich auf einigen bei- gegebenen Tafeln mit Umrisszeichnungen der Blätter versucht, das geschriebene Wort durch die Anschauung zu unterstützen. Die speziellen Standorte sind bereits im VII. Bande der Denkschriften der Königl. bot. Gesellschaft dahier niedergelegt, deshalb wurden dieselben, um die Uebersichtlichkeit nicht zu stören und um den Umfang der Arbeit nicht unnötig zu ver- grössern, weggelassen. Wo die Aufstellung anderer Formen es nötig machte, sind sie in einem Anhang beigefügt. EL Dass in die Bestimmungstabellen auch einige andere Weiden aufgenommen wurden, möge einerseits damit ent-. schuldigt werden, dass manche derselben, besonders Bastarde, eventuell auch in unserem Gebiete noch gefunden werden können, andererseits sollte es den Zweck haben, die Arbeit auch für weitere Gebiete benützen zu können uud die Lücken im System, die durch unsere spezielle Flora bedingt sind, aus- zufüllen. Im beschreibenden Teil finden sich nur die Arten und Bastarde der Regensburger Flora; die klein gedruckten Formen können eventuell noch gefunden werden. Die Werke, welche mir zur Verfügung standen und grösstenteils aus der Bibliothek der Königl. bot. Gesellschaft stammen, teils mein Privateigentum sind, waren ausser Linn&s Species plantarum, welche mir in H. E. Richters umfang- reichem Werke: „Caroli Linnaei systema, genera, species plantarum uno volumine“ (1835) vorlagen, dann ausser Linn6s Flora Suecica und Flora Lapponica, Scopolis Flora Carniolica und M. Villars: Histoire des plantes de Dauphine die folgenden: G. F. Hoffmann, Historica Salicum. vol. I. 1787. vol. U. taseel. 1791. J. L. Thuillier, Flore des environs de Paris. Ed. II. 1799. J. E. Smith, Flora Britannica. Curav. J. Roemer 1804—5. C. L. Willdenow, Species plantarum Vol. IV. 1805. #3 Wahlenberg, Flora Lapponica. 1812. N. O. Seringe, Essai d’nne monographie des Saules de la Suisse. 1815. W. D. J. Koch, Bemerkungen über einige deutsche Weiden- arten. Hlora 1820.Nr. 18. 19,20! F. G. Hayne, Dendrologische Flora der Umgegend von Berlin 1822. W.D. J. Koch, Commentatio de Salieibus Europaeis 1828. J. Gaudin, Florae Helveticae, vol. VI. 1830. N. J. Host, Flora Austriaca, vol. 11. 1831. Sadler, Synopsis Salicum Hungariae. 1831. Wimmer, Flora von Schlesien. 1840. J. Hegetschweiler, Flora der Schweiz, herausgegeben von Osw. Heer. 1840. un Ra ee Tranunsteiner, Monographie der Weiden von Tirol. 1842. W. D. J. Koch, Synopsis Florae Germanicae et Helveticae 1837, Ed. II. 1844 Wenderoth, Flora Hassica 1846. Wimmer, Biologische und morphologische Verhältnisse bei den Weiden (‚Jahresbericht der schles. Gesellschaft 1347). G. F. W. Meyer, Flora Hanoverana excursoria. 1849. Fr. Wimmer, Zur Kenntnis der Salix-Arten. Flora 1845 Nr. 28. Fr. Wimmer, Zur Kenntnis der Salix-Arten. Zweiter Beitrag. Flora 1846 Nr. 11. Fr. Wimmer, Zur Flora von Schlesien. Flora 1348 Nr. 19. Fr. Wimmer, Verzeichnis der in Schlesien wildwachsenden Weiden. Flora 1849 Nr. 3 Fr. Wimmer, Wildwachsende Bastardpflanzen in Schlesien. Denkschrift der schlesischen Gesellschaft 1853. J. Ch. Döll, Flora des Grossherzogtums Baden 1857. Grenier et Godron, Flore de France. Bd. III. 1855 — 56. A. Kerner, Niederösterreichische Weiden. 1860. Wichura, Die Bastardbefruchtung im Pflanzenreich, nach- gewiesen an den Bastarden der Weiden. 1864. Pokorny, Oesterreichische Holzpflanzen. 1864. Fr. Wimmer, Salices Europaeae. 1866. Andersson, Monographia Salicum. 1867. Andersson, Bearbeitung der Weiden im Prodromus von De Candolle, Pars. XVI. pag. 191—323. B. White, A Revision of the British Willows. Im Journal of the Linnean Society 1890. G. Beck, Flora von Niederösterreich. 1890. A. Mayer, Die Weiden des Regensburger Florengebietes in Denkschrift der Königl. bot. Gesellschaft zu Regensburg. 1598. Herbarium Salicum von Wimmer und Krause. Herbarium öst. Weiden von A. und J. Kerner. Reichenbach, Icones Florae germanicae et helveticae. Band XI. m. Zum Schlusse drängt es mich, der hochverehrlichen Königl. bot. Gesellschaft in Regensburg für die Ueberlassung zahlreicher Werke meinen herzlichsten Dank zu sagen und den Wunsch auszudrücken, es möge die kleine Arbeit ihren Zweck erfüllen: bei recht vielen Botanikern die Freude an dem Studium der Gattung Salix zu wecken und zu fördern. Regensburg, im August 1899. Anton Mapyer. ug Einleitung. Äl. Sysfemafisches. Die Weiden bilden mit den Pappeln zusammen die Familie der Salicaceen oder Salicineen. Bei beiden Gattungen sind sowohl die männlichen als weiblichen Blüten in Kätzchen angeordnet. Die Blüten sind eingeschlechtig und in der Regel zweihäusig. ‚Jedes einzelne Blütchen ist mit einer Stütz- schuppe versehen; die Blütenhülle ist fehlend, aber ein becher- förmiger oder aus Schuppen bestehender Diskus vorhanden *), der Fruchtknoten ist aus zwei Fruchtblättern gebildet, aber einfächerig, bei der Fruchtreife in zwei Klappen auf- springend; die Samen sind am Grunde mit feinen, langen Haaren versehen; Staubgefässe 2 bis viele, frei oder verwachsen. Bei den Pappeln ist die Stützschuppe der einzelnen Blüt- chen gezahnt oder zerschlitzt, der Diskus ist becher- oder krugförmig und die Knospen, die von mehreren Schuppen bedeckt werden, sowohl end- als seitenständig. Bei den Weiden dagegen ist die Stützschuppe der ein- zelnen Blüten stets ganzrandig, der Diskus besteht aus einem einzigen oder zwei (selten mehreren) Körperchen am Grunde der Blüte, und die Knospen sind nur seitenständig. Die Weiden sind demnach Holzgewächse mit zwei- häusigen**) in Kätzchen angeordneten Blüten; deren Blüten- hülle fehlt, bei denen aber ein Diskus, aus einer unterständigen der Schuppe gegenüberstehenden Drüse oder aus zwei *) S. Lehrbuch der Botanik für Hochschulen von Dr. Ed. Strass- burger u.a. 4 Auflage. 1900. **) Nur ausnahmsweise enthalten die Kätzehen männliche und zugleich weibliche Blüten; sehr oft sind dann auch Mittelbildungen der Geschlechter enthalten, I solchen Drüsen bestehend, *) von denen die eine gegen die Kätzehenspindel, die- andere geren die Schuppe hin steht, vorhanden ist. Die Blüten enthalten 2 bis mehrere Staubfäden. die in der Regel frei sind; der Fruchtknoten, der entweder sitzend oder gestielt ist, öffnet sich in zwei Klappen. Die Frucht ist eine einfächerige Kapsel. Die Blätter sind ungeteilt und die stets seitenständigen Knospen nur mit einer einzigen Schuppe bedeckt. ß. Morphologisches. a. Wuchs. Der Wuchs der Weiden ist sehr verschiedenartig. Die einen erheben sich zu ansehnlichen Bäumen, wie S. alba, S. fragılis, S. daphnoides, S. caprea Andere bleiben stets strauchig oder nehmen nur in dichten Gebüschen baumartigen . Wuchs an, hieher gehören die besonders an Flussufern häufigen S. purpurea, 8. viminalıs, S. triandra; dann die oft in feuchten Wiesen, oder in Wäldern oder an Waldrändern wachsenden S. aurıta und S. cinerea und die im allgemeinen feuchten Untergrund liebende aber doch auch an mehr trockenen Stellen vorkommende S. nigricans. Unsere S. repens ist ausser ihrem niedrigen, strauchigen Wuchs noch durch den unterirdischen, kriechenden Wurzelstock ausgezeichnet. b. Blattform Die Form der stets gestielten Blätter reicht vom Linealen bis zum fast Kreisförmigen, doch bleibt der Zuschnitt des Blattes für jede Art in bestimmten Grenzen. S. viminalis zeigt z. B. das lineallanzettliche bis lineale Blatt; ebenso S. incana; S. purpurea ist durch das meist lanzettliche im vorderen Teil verbreiterte Blatt ausgezeichnet; für S. aurita ist der verkehrteiförmige Zuschnitt das normale, u. s. w. Bei manchen Blättern ist die Nervatur an der oberen Seite mehr oder weniger eingesenkt und das Blatt erhält dadurch ein *): Nur bei einigen Arten z. B. S. reticulata, einer Hochgebirgsweide, ist ein Kranz von Drüsen vorhanden. ge runzeliges Aussehen, hiedurch sind besonders die Blätter unserer breitblättrigen Rugosen: der S. caprea, 5. cinerea und S. aurıta ausgezeichnet, doch zeigt sich die oberseits ein- gesenkte Nervatur auch an schmalblättrigen Weiden, z. B. bei S. vıiminalis und S. incana. Andere Arten zeigen das Gegen- teil; die Nervatur ist hier oberseits wenig hervortretend und das Blatt von feinen erhabenen Linien durchzogen, z. B. bei S. purpurea und S. daphnoides. Bei den meisten Arten lassen sich eine schmale und eine breitblättrige Form unterscheiden, so zeigt z. B. S. caprea, deren Blätter meist ungefähr doppelt so lang als breit sind, auch Formen, deren Länge das Dreifache der Breite beträgt; und bei S. purpurea, bei der Länge und Breite gewöhnlich sich wie 5: 1 verhält, kann das Verhältnis bis 12: 1 sich steigern. | Der Rand der Blätter ist meistens gesägt, manchmal gekerbt oder gekerbt-gesägt; bei den Rugosen ist er in der Regel wellig, bei S. viminalis und S. repens nach unten etwas eingerollt; bei anderen, wie 8. fragılis, triandra, alba u. a. flach. c. Blattbekleidung. Es gibt bei den Weiden sowohl völlig kahle als auch behaarte Blätter, und auch solche, die zwar in der ‚Jugend behaart sind, aber im ausgewachsenen Zustande kahl erscheinen. Völlig kahle Blätter zeigen z. B. die Arten S. pentandra, S. fragılis und S. triandra. Bei S. purpurea uud S. triandra sind die jungen, sich eben entfaltenden Blätter oft mit abwischbaren Härchen bedeckt, die sich jedoch sehr bald verlieren, deshalb sind die ausgewachsenen Blätter auch bei diesen Arten kahl. Nur die Varietät sericea von S. purpurea hat. die Eigentümlichkeit, auch später, selbst im Herbste noch, unterseits behaarte Blätter zu besitzen. d. Form der Behaarung. Die Form der Behaarung ist für die verschiedenen Arten eine ganz charakteristische, in dem sowohl die Lage der Härchen als auch ihre Form bezeichnend sind Betrachten wir z. B das Blatt der Salıx alba L., der Silberweide, so zeigt sich die ganze Blattfläche der Unterseite gleichmässig silberglänzend. Die einzelnen Härchen sind hier gerade, verlängert, liegen dicht an der Blattfläche an und ihre Richtung ist parallel dem Mittelnerv des Blattes. Die gleiche Behaarung zeigt die Blattunter- seite von S. repens. Wesentlich anders verhält es sich mit der Bekleidung und dem Glanze der Behaarung bei S. viminalis. Hier sind die Härchen äusserst kurz; gerade, liegen dicht an der Blattfläche an, ihre Richtung ist aber parallel mit den Seitennerven des Blattes. Die Blattfläche ist nicht ° gleichmässig glänzend, sondern eigentümlich schillernd, denn durch die auf beiden Blatthälften nicht in gleicher Richtung gelagerten Härchen wird auch das darauffallende Licht nicht gleichmässig reflektiert. Bei den Rugosen S. caprea, S. cinerea und S. aurita sind die Haare kräftiger, liegen nicht vollkommen an der Blattunterseite an, sind auch nicht gerade, sondern gekrümmt, deswegen erscheinen diese Blätter mit einem matten Filz bedeckt, Nur bei jüngeren Blättern oder wenn die Härchen an manchen Stellen nach einer bestimmten Richtung gelagert und gegen die Blattfläche geneigt sind, zeigt sich etwas Glanz. Durch die abstehende Behaarung fühlt sich das Blatt etwas samtig an. Noch mehr verworren sind die gekrümmten Härchen bei S.incana, sie stehen hier meist sehr dicht und bilden einen weissen glanzlosen Filz; das Blatt wird als spinnwebig- filzig bezeichnet. Diese eigentümlichen Behaarungsformen lassen sich auch in den Bastarden wieder erkennen. So z. B. zeigen alle Bastarde, an denen Salix alba beteiligt ist, die dem Mittelnerv parallel gerichteten Härchen an der Blattunterseite wenigstens an den jungen Blättern; die Bastarde, die S. viminalis erzeugt, lassen die Richtung der Härchen parallel den Seiten- nerven an jungen Blättern deutlich erkennen und S. incana gibt den Bastarden, die durch sie entstanden sind an der Blatt- unterseite die genannte spinnwebigfilzige Bekleidung. Bei manchen Blättern ist nicht nur die Unterseite, sondern auch die Oberseite behaart; aber nur in seltenen Fällen, die bei S. alba und S. repens vorkommen, ist die Eu Behaarung ober- und unterseits fast gleich stark, meistens ist die Oberseite nur mit kurzen Härchen besetzt; das ist besonders der Fall bei S. einerea und vielen ihrer Bastarde e. Farbe der Blattunterseite, Die Unterseite der kahlen Weidenblätter ist entweder grün- lich oder bläulich; besonders deutlich ist dieser bläuliche Farbton meist bei S. purpurea und besonders bei 8. trıandra var. discolor. Auch S. nigricans besizt in der Regel diese bläu- liche Blattunterseite, doch ist der Ueberzug gegen die Spitze hin oft fehlend und das Blatt zeigt dann ober- und unterseits eine grüne Spitze. Exemplare, die an besonders schattigen Standorten gewachsen sind, zeigen oft selbst bei den Arten, die gewöhnlich unterseits eine filzige Behaarung besitzen, einen auffallenden Mangel an Bekleidung, und besonders bei S. aurita finden sich an solchen Lokalitäten dann Blätter, die weniger runzelig und an der Unterseite grün erscheinen. f. Nebenblätter. Am Grunde des Blattstieles tragen die meisten Weiden- arten, besonders an üppigen Zweigen, Nebenblätter. Bei den breitblättrigen Rugosen sind auch sie breiter, meist nieren- förmiger; bei den schmalblättrigen Arten dagegen sind sie lanzettlich oder auch halbherzförmig. Bei manchen Arten sind sie sehr selten entwickelt, so bei S. incana und S. purpurea. Je mehr die Blätter gesägt sind, desto mehr sind das in der Regel auch die Nebenblätter. g. Zweige. Ebenso wie die Blätter sind auch die Zweige der Weiden entweder kahl oder behaart. Für manche Arten, z. B. die S. cinerea sind die behaarten Zweige geradezu charakteristisch. Bei einigen sind die Zweige im jungen Zustande kurzflaumig, doch verliert sich die Behaarung im Laufe des Sommers und Herbstes und die Blütenzweige des nächsten Jahres sind dann in der Regel kahl. Hieher gehören z. B. S. caprea, S. aurita, S. viminalis. Doch kommen bei letzterer Art manchmal auch behaarte Rlütenzweige vor. Einige Arten endlich haben stets kahle Zweige. Dies "zeigt besonders unsere S. purpurea, a ferner S triandra und S. fragilis. Eigentümlich ist, dass einige Weidenarten aus ihrer Rinde einen wachsartigen bläu- lichen Ueberzug absondern, der abwischbar ist; das ist der Fall bei unserer 8. daphnoides, die. einesteils durch ihre schönen glänzenden Blätter und andernteils durch die manch- mal intensiv hellblaue Farbe ihrer Zweige einen herrlichen Anblick gewährt. h. Blüte. Von besonderer Wichtigkeit für die richtige Krkennung und Bestimmung der Arten ist die genaue Kenntnis der Eigen- schaften der Kätzchen sowohl als der einzelnen Blütchen. 1. Blütezeit. Nach der Blütezeit selbst können unsere Weiden wohl in 3 Gruppen zusammengefasst werden, welche sich darauf eründen, ob die Blüten lange vor den Blättern oder kurz vor denselben oder gleichzeitig mit ihnen erscheinen. Die ersteren Weiden bezeichnet man als solche mit „vor-: laufenden“ Blüten, zu ihnen rechnen wir S. daphnoides, S. purpurea, S. viminalis, S. caprea, S. cinerea. In die zweite Gruppe, die man als „fast gleichzeitige“ bezeichnen könnte, gehören: 58. aurıta, 8. nigricans, S. incana und S. repens. Die dritte Gruppe endlich bilden „die gleichzeitigen“. Bei ihnen sind Blüten und Dlattzweige gleichzeitig erscheinend, zu ihnen rechnen wir: 8. fragılis, S. alba, S. triandra. Für unser Gebiet sind die der ersten Gruppe zu sammelı von Mitte März bis gegen Mitte April. Um diese Zeit beginnen die der zweiten Gruppe in voller Blüte zu stehen, während die gleichzeitigen Ende April bis in die ersten Tage des Mai zu blühen pflegen. Als früheste Zeit des Blühens für S. viminalis und S. purpurea kann bis jetzt der 10. März genannt werden, aber es blühten an diesem Tage von S. viminalis die männlichen Büsche zahlreich, dagegen die weiblichen nur einzeln; während von S. purpurea zwar die weiblichen sich voll entfaltet hatten, aber die männlichen meist noch zurück waren. S. daphnoides hält. mit der männlichen Salix viminalis gleichen Schritt. x — Ah a Betrachten wir nun die Kätzchen sowohl, als auch die einzelnen Blütchen genauer. 2. Form der Kätzchen.“) Die Form der Kätzchen reicht von der fast kugeligen (Gestalt bis zur langeylinderischen. Nach der Grösse der Ent- fernung, in welcher die einzelnen Blütchen des Kätzchens aus der Spindel wachsen, lassen sich diehtblütige und locker- blütige Arten unter scheiden, zu den letzteren zählen besonders S. fragılis, S. alba und S. triandra. 3. Teile der Blüte. (Tafel 1. Fig. a-d, h—.z.) Jedes einzelne Weidenblütchen besteht aus der Schujpe, einem oder zwei Nektarien oder Drüsen und den Geschlechts- organen. Die Schuppe ist bei den Weiden stets ganzrandig und befindet sich der Spindel gegenüber; zwischen Spindel und Schuppe ist am Grunde des Blütchens das Nektarium, wenn es in der Einzahl vorhanden ist; bei den Arten jedoch, die deren zwei zeigen, befindet sich eines an der Schuppe und eines gegen die Spindel; zwischen den beiden befinden sich dann die (reschlechtsorgane. Solche doppelte Nektarien zeigen die Blüten von 5. fragılıs (Taf. I. a.) und die männ- lichen Blüten von S. alba und S. triandra. a. Die Schuppe. Die Gestalt der Schuppe, besonders aber ihre Färbung ist für die Erkennung mancher Arten sehr wichtig. Es gibt Arten mit einfarbig gelblichen oder gelblichgrünen Schuppen, zu diesen zählen bei uns S fragilis, S. alba, S. triandra; und solche, die an der Spitze der Schuppe dunkel gefärbt sind, die Schuppe ist dann zweifärbig, selten deutlich dreifärbig d.h. an der Basis weisslich, in der Mitte rot und gegen die Spitze schwarz. Solche zweifärbige Schuppen haben unsere S. viminalis, S. purpurea, S. daphnoides, 8. caprea, S. cinerea, S. aurita, S. nigricans, S. repens. Bei S. incana finden sich sowohl Exemplare mit einfarbig gelblichen Schuppen als auch bei den männlichen Sträuchern solche, deren Schuppenspitze rötlich oder bräunlich gefärbt ist. *) Vergl. Fr. legelmeier „Ueber Blütenentwicklung bei den Salı- eineen“ im 36. Jahrgg. der Jahreshefte des Ver. für vaterl. Naturkunde in Würtemberg 1850 pag. 204 ff. = 2 Die Schuppen sind entweder kahl oder behaart, die Länge der Haare ist verschieden und variiert bei vielen Arten. Bei S. triandra ist die Schuppe an der Spitze stets kahl. Manche Arten besitzen sehr lang und dichtbehaarte Schuppen, daher ist das ausbrechende Kätzchen wie in weissen Pelz gehüllt; diese Arten werden besonders als Palmkätzchen verwendet, z.B. S. daphnoides, S. caprea, S. viminalis u. S. W. Bei S. fragılıs, S. alba, S. pentandra und den Bastarden unter diesen ist die Schuppe hinfällig, das heisst, zur Zeit der Fruchtreife vertrocknet die Schuppe und fällt ab, so dass bei diesen Arten Blütenzweige mit schon vorgeschrittenen weiblichen Blüten stets olıne Schuppe angetroffen werden. 3. Der Fruchtknoten. Befestigung. Der Fruchtknoten ist entweder ein sitzender (Taf. I. c—d) oder ein gestielter (Taf. I. a—b). Er ist gestielt, wenn er mittelst eines kürzeren oder längeren Stielchens an der Spindel des Kätzchens befestigt ist; sitzend heisst er, wenn ein deut- liches Stielchen fehlt. Sitzende Fruchtknoten besitzen von unseren Arten S. alba, S. purpurea, S. viminalis (hier selten sehr kurz gestielt). Der Fruchtknoten ist aus eiförmigem oder halbkugel- förmigem Grunde kegelig verlängert, nur bei S. purpurea, die von allen Arten die kleinsten Fruchtknoten besitzt, ist er kurz eiförmig. (Taf. I. d). Bekleidung. Nach der Art der Bekleidung unterscheidet man kahle und behaartfriichtige Formen. In der Regel ist die Kahlheit oder die Behaarung des Fruchtknotens für die einzelnen Arten konstant; so haben stets kahle Fruchtknoten die S. fragılis, (Taf. I. a), S. alba, S. triandra, S. daphnoides. Eine Ausnahme macht hievon S. nigricans, die sowohl mit kahlen als auch mit behaarten Fruchtknoten sich findet; überdies ist auch die Form der Behaarung bei dieser Art eine höchst mannigfaltige, indem der Fruchknoten bald nur am Grunde, bald nur im oberen Teile, bald reihenweise behaart ist, oder auch an behaarten Knoten einzelne mehr oder weniger rundliche kahle Stellen an der Basis desselben zeigt. Auch S. repens findet sich, allerdings sehr selten, mit kahlen Fruchtknoten, = op doch ist diese Form in unserm Gebiete bis jetzt noch nicht gefunden worden. Folgende Tabelle möge sowohl die Art der Befestigung des Fruchtknotens als auch die Bekleidung desselben bei unseren Arten zeigen: e ‚Kn.s|..Kıa Kon. 0 Rn: Name der Art. sitzend. gestielt. kahl. ‚behaart. Bemerkung. S. fragılis | Ba | =- Ze. kurze S. alba at -1- stielt. Pepera | . a **) Kann so- S. daphnoides Wera) Bi S | | ı wohl kahl- S. purpurea nen Ar EEE | als auch be- S. viminalıs Zen 4 N | ‚haartfrüchtig acaptea MEI er vorkommen S. cinerea | .—+ + ; ; S. aurita | | a u} S. nigricans -+ - zo)» ‚8. repens | | 4 E= 1 | Bei den Bastarden die aus einer Art mit gestieltem und einer solchen mit sitzendem Fruchtknoten hervorgegangen sind, verkürzt sich das Fruchtknotenstielehen und dieselben zeigen kurzgestielte Fruchtknoten, z. B. S. Caprea X vımi- nalis, S. aurita X viminalıs, S. purpurea X repens u. 8. W. Form der aufgesprungenen Kapsel. (laser Lee). Zur Zeit der Fruchtreife öffnet sich der Fruchtknoten nach zwei Längsnähten, die der Verwachsungssteile der zwei Fruchtblätter entsprechen, aus denen man sich den Frucht- knoten entstanden denken muss. Die Form der Kapselklappen ist nach ihrer Krümmung eine dreifache; aber für die ein- zelnen Arten beständig. Die kleinen Fruchtknoten der S. purpurea öffnen sich oben, ohne sich stark nach aussen zu krümmen. (Taf. I. g). Bei S. viminalis, S. daphnoides, S. fragilis, S. alba und S. triandra krümmen sich die Klappen sichelförmig nach aussen. (Taf. 1. f.) 2 an Bei den Rugosen S. caprea, S.-aurita und S. cinerea, ferner bei S. nigricans und S. repens krümmen sich die Kapselklappen stark nach aussen und rollen sich an der Spitze schneckenförmig ein. (Taf. I. e). Der Griffel. Der Fruchtknoten setzt sich nach oben in der Regel in den längeren oder kürzeren, dickeren oder dünneren Griffel fort. Manche Arten haben jedoch keinen deutlichen Griftel, die Narben sind in diesem Falle sitzend. Die Länge und Stärke des Griffels und ebenso sein Fehlen sind für manche Arten bezeichnend, jedoch nicht immer konstant, indem Arten mit sitzenden Narben auch mit kurzem Griffel vorkommen, z.B. S. purpurea und S caprea (Taf. I. b); bei S. nigrieans und S. repens ist die Länge des Griffels an verschiedenen Individuen dieser Arten wechselnd, d. h. sie finden sich mit längeren und kürzeren Griffeln. Verlängerte, dünne Griffel besitzen unsere S. vıminalis, (Taf. I. e), S. incana und. S. daphnoides; kurze und dicke Griffel zeigen S. fragilis, S. alba und S. triandra. Die Narben. Den obersten Teil der Kapseln bilden die Narben; die- selben sind entweder einfach, d. h. nach jeder Seite ist ein Narbenlappen gerichtet; oder sie sind mehr oder weniger gespalten, d. h. nach jeder Seite gehen 2 Lappen; bei den Arten mit einfachen Narben sind dieselben in der Regel vorne etwas ausgerandet. Die Länge und Form der Narben sind als gute Merkmale für die Arten zu benützen. Charakteristisch sind die langen fädlichen Narben der S. vimi- nalis (Taf. I. e) und S. incana, die ganz kurzen, sitzenden Narben der S. purpurea, die dieklichen abstehenden Narben der S. triandra, bei welcher Art sich überdies der Griffel noch ganz wenig zwischen die Narben drängt, so dass die- selben fast seitlich befestigt erscheinen. Bei der S. vıminalis erweitern sich die Narben am Grunde etwas, und an der Stelle ihrer Teilung ist ein kleines Fältchen sichtbar. Der Farbe nach sind die Narben der meisten Arten gelb. Doch gibt es auch solche, die mit gelben und roten Narben sich finden, z. B. S. repens und S. purpurea. Bei letzterer Art ist die Farbe der Narbe sogar oft je nach dem Alter der Blüten verschieden, indem die Narben beim Aufblühen des Kätzchens und in der ersten Zeit des Blühens rot gefärbt sind, später blasser und zuletzt gelbgrün werden, manchmal aber auch lange eine leuchtende Purpurfarbe behalten und zur Zeit der Fruchtreife schwärzlich werden. Nach der Stellung, die die Narben zu den Klappen der Kapsel einnehmen, könnten unsere Weidenarten in 2 Gruppen gebracht werden. Bei den einen sind die Narben seitlich und entsprechen den Mitten der Fruchtblätter, bei den andern sind sie median, d. h. jede Narbe besteht aus zwei Hälften, von denen die eine dem einen, die andere dem anderen Fruchtblatt angehört. Von unseren Arten haben die folgenden seitlichen Narben: S. fragılis, 8. alba, S. triandra, S. incana, S. nigricans; dagegen besitzen mediane Narben: S. purpurea, S. viminalis, S. daphnoides, S. caprea, S. cinera, 8. aurita und 5. repens. y. Die Staubgefässe. za: Unsere Weidenarten besitzen in der Regel 2 Staubgefässe, nur eine einzige einheimische Art weist deren 3 auf, nämlich die S. triandra; eine bei uns angepflanzte Art zählt deren 5—8, selten bis 12, S! pentandra. Antheren. Die Antheren sind bei den meisten Arten jederzeit gelb. Bei einigen dagegen ändert sich je nach dem verschiedenen Stadium der Entwicklung die Farbe. Bei S. purpurea L. sind sie beim Aufbrechen des Kätzchens in der Regel von roter Farbe, zur Zeit des Verstäubens gelb und später schwärzlich gefärbt. Bei S. repens, S. cinerea und 5. viminalis findet man, dass die Antheren bevor das Kätzchen sich voll entwickelt hat, manchmal rot überlaufen sind. Beim Verstänben springen die Antheren der Länge nach auf. Verwachsung der Fäden. Bei S. purpurea (Taf. I. k) sind die beiden Staubfäden ihrer ganzen Länge nach verwachsen, scheinbar besitzt daher 2 ae diese Art nur einen einzigen Staubfaden, der oben aber vier Antherenfächer trägt. Doch kommt es bei dieser Art auch vor, dass die Staubfäden nicht ganz verwachsen, sondern in ihrem oberen Teile frei sind; es ist dies die Varietät furcata Wimm. Der Umstand, dass bei S. purpurea die Staubfäden ver- wachsen sind, ist besonders wichtig für die Erkennung der männlichen Exemplare von Bastarden, die von dieser Art mit andern, besonders mit S. viminalis und den Rugosen, gebildet werden. Bei allen diesen Kreuzungen zeigt sich eine mehr oder minder weit hinaufreichende Verwachsung der Staub- gefässe, und man kann sagen, die Verwachsung reicht im all- gemeinen je höher hinauf, je mehr der Bastard der S. pur- purea sich nähert. (Taf. I. ]). Nicht zu verwechseln mit dieser teilweisen Verwachsung der Staubzefässe ist eine monströse Bildung, die man besonders bei den Rugosen S. caprea, S. cinerea und S. aurita hin und wieder trifft, und sogar einmal zur Aufstellung einer Art, der. S. eladostemma Hayne Veranlassung gegeben hat. Es kommt nämlich auch bei diesen Arten vor, dass die Staubfäden im oberen Teile sich spalten, doch ist der Winkel, unter dem die beiden Aeste dann divergieren, meist ein grösserer als in den Fällen, bei welchen die Verwachsung in der Beteiligung von S. purpurea ihren Grund hat. Nicht selten befindet sich überdies in dem Winkel dieser monströsen Bildungen ein Haarschöpfehen. (Taf. I. m). Oft zeigen sich in solchen Kätzchen Bildungen, die genau erkennen lassen, dass es sich hier nur um Mittelbildungen zwischen dem männlichen und weiblichen Geschlechte handelt. Von diesen soll später noch einiges gesagt werden. „Ausser der S. purpurea zeigt noch eine Art eine teil- weise Verwachsung der Staubfäden, es ist dies die S. incana; doch sind bei derselben die Fäden nur an der Basis vereinigt. öd. Nektarium. Am Grunde eines jeden Weidenblütchens findet man eine oder mehrere Drüsen, die man Nektarien nennt. Unsere Weiden- arten besitzen höchstens zwei derselben. Ist nur eine Drüse vorhanden, so steht sie der Schuppe gegenüber, gegen die Kätzchenspindel hin, so dass dann zwischen Schuppe und A Nektarium die Staubgefässe oder der Fruchtknoten sich befindet; man nennt diese Drüse eine innere. Nur eine solche innere Drüse besitzen alle unsere Weidenarten, die eine zZwei- farbige Kätzchenschuppe haben, ebenso haben die weiblichen Blüten von S. alba und 8. triandra nur ein inneres deutliches Nektarium. Zwei Drüsen dagegen, also eine gegen die Spindel und eine gegen die Schuppe gestellt haben, wie schon oben bemerkt, S. fragilis und S. pendandra, dann auch die männlichen Blüten von S. alba und 8. triandra. Bei S. viminalis ist das Nektarium lineal, (Taf. I. c) und etwas gebogen, bei den anderen Arten läneglich, oder quadratisch oder linsenförmie. Die Form der Drüsen und das Verhältnis der Länge des Fruchtknotenstielchens zu derjenigen des Nek- tariums gibt einen guten Anhaltspunkt zur Bestimmung der Arten, jedoch gilt die Verhältniszahl nur zur Zeit der Empfangs- fähigkeit der Narben; denn nach der Befruchtung tritt oft der Fall ein, dass das Fruchtknotenstielchen sich sehr verlängert. Manchmal ist das Nektarium an seinem oberen Teile gespalten; ich fand solche gespaltene Nektarien an einer S. viminalis mit gespaltenen Narben und an einer 8. fragilis x alba. i. Monströse und androgyne Bildungen (Taf. I. m—r) Obgleich die Weiden zweihäusige Gewächse sind, bei denen der eine Stock bloss männliche, ein anderer bloss weib- liche Kätzchen trägt, trifft man hin und wieder Individuen, deren Kätzchen sowohl männliche als auch weibliche Blüten enthalten. Verhältnismässig am häufigsten findet dieser Fall bei den Rugosen S. caprea, cinerea und aurita statt. Ausser diesen Arten sind solche androgyne Bildungen in unserm Gebiete an 5. viminalis, S. purpurea, S. caprea x cinerea, 5. aurita X purpurea, 8. repens beobachtet. Es finden sich aber in derartigen Kätzchen nur selten neben den rein männlichen die rein weiblichen Befruchtungs- organe. Meist sind noch Mittelbildungen eingestreut, z. B. frucht- knotenartige Gebilde, denen noch ein unvollkommenes Antheren- fach anhängt, oder gegabelte Staubfäden, die an den beiden Be Enden Bildungen aufweisen, die deutlich das weibliche Geschlecht verraten (Taf. I. n, p) u. s. w. Die monströsen und androgynen Bildungen unseres Gebietes sind in der Denk- schrift der Königl. bot. Gesellschaft im Band Vil 1898, pae. 65 u. #. angeführt. Einige Zwitterblüten, d.h. Blütchen in denen neben einem Staubfaden ein deutliches, wenn auch nicht ganz normales Ovarjum sich befand, konnten an einer S. aurıta beobachtet werden. (Taf 1. q). Ueber die Bedeutung solcher monströser und androgyner Bildungen sind die Ansichten verschieden. Während sie bei den einen als ein Beweis dafür angesehen werden, dass die Natur die beiden Geschlechter als etwas nicht spezifisch ver- schiedenes erscheinen lassen will; dass gerade das Schwanken, das in den Mittelbildungen zum Ausdruck kommt, auf einen früheren geschlechtslosen Zustand hinweise”), dass also diesen Bildungen mehr das Zufällige anhafte, glauben andere annehmen zu sollen, dass die Natur mit Hilfe der Mittelbildungen eine planmässige Ueberführung des einen Geschlechtes in das andere . bewirke. ‚Jedenfalls ist es zur Klarstellung besonders der letzteren Ansicht nötig, die betreffenden Sträucher durch viele Jahre hindurch zu beobachten und jedes Jahr einige Blüten- ästchen im Herbar niederzulegen. Da von meinem sehr ver- ehrten Freund, Herrn Professor Petzi, und mir die meisten unserer monströsen und androgynen Bildungen von Jahr zu Jahr beobachtet und gesammelt werden, so gebe ich mich der Hoffnung hin, in einigen Jahren einige Beobachtungen zur Klärung dieser höchst interessanten Frage mitteilen zu können. Zuletzt sei hier noch auf folgende Literatur verwiesen, in welcher über monströse Bildungen berichtet wird, soweit sie mir zur Verfügung stand:**) I. Flora 1858 Nr. 5. Ueber einige morphologische Abweichungen. P. Reinsch. 2. Württemberg. Jahreshefte 1866. Stuttgart. Vortrag von Hegelmeier. 3. Botanische Zeitung von Mohl u. de Baly 1868. Umbildung von Ovarien in Staubgefässe bei Salıx. H. Müller. “)S. Wimmer Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft 1847. **), Herrn Dr Familler für die meisten dieser Mitteilungen meinen besten Dank. 4. Naturforschende Gesellschaft Danzig. Neue Folge Il. Ueber androgyne Blütenstände. Dr. Bail. D». K.K Academie der Wissenschaften Wien. 1883. LXXXVII. l. Eine Zwitterblüte von S caprea. Dr. Heinricher. 6. Botanischer Verein Berlin. 1886. Androgyne Bildungen bei den Weiden. pag. 1-14. Otto v. Seemen. k. Bastardbildung. Da die Weiden zu den zweihäusigen Pflanzen zählen und überdies auf Befruchtung durch Insekten angewiesen sind, so sind die Bedingungen zur Bastardbildung bei denselben äusserst günstige. Und in der That weist auch unser Gebiet eine ziemliche Reihe von Bastarden auf, von denen einige in mehreren Formen zu finden sind. Ueber die Benennung der Bastarde herrschen zweierlei Richtungen, während die einen den Bastard dadurch benannt wissen wollen, dass man die Namen der Eltern durch ein +, oder ein X, oder nur durch einen Bindestrich verbunden aneinanderreiht, sprechen die andern sich dahin aus, dass dem Bastard „der Wert einer Art nicht abzusprechen ;‚ist“. „Dem von zwei verschiedenen Pflanzenarten erzeugten neuen Keime muss in dem Augenblicke der Vereinigung gleichfalls ein bestimmtes Bildungsgesetz ein- geflanzt werden, das sich je nach der Stärke, mit welcher sich die beiden |Stammeltern beteiligten, bald mehr dem Vorbilde der einen Stammart, bald dem der andern anschmiegen wird, Das in dem Keim aber einmal gegebene Bildungsgesetz ist von dem Augenblicke der Vereinigung ein bestimmtes und selbständiges geworden und vermag als Individuum körperlich in Erscheinung zu treten, das Bastardindividuum aber vermag auf seine eigene Gestalt nicht einzuwirken, sondern folgt eben notwendig dem ihm zu Grunde liegenden Gesetze. Der einmal gebildete Blendling ist fortpflanzungsfähig, vermag sich also zu erhalten und 'muss gerade so als Art aufgefasst werden und von dem Naturforscher als solche beschrieben werden, wie eine andere selbständige Form, die nicht im Verdachte eines zweiartigen Ursprungs steht, da derselbe uns vonder Natur als bestimmte, selbständig gewordene Form geboten wird.*)“ *) Kerner, Niederösterreichische Weiden. pag. 8 nnd 9, Es muss eingestanden werden, dass die letztere Würdigung der Bastarde und eine demgemässe Bezeichnung durch Artnamen vieles für sich hat, zumal da ja eine beigegebene Klammer die Entstehung des Bastards aus dem Stammalter erkennen lässt. Sobald von einer Kreuzung nur eine einzige Form bekannt ist, mag ihre Bezeichnung durch Nebeneinanderstellung der Eltern- namen vollständig genügen. Anders liegt die Sache, wenn, wie es bei den Weiden nur zu oft der Fall ist, die Verbindung zweier Arten eine ganze Reihe von verschiedenen Bastard- formen hervorgebracht hat. In diesem Falle reicht die erstere Bezeichnungsweise nicht aus, sondern die gut charakterisierten Formen müssen von einander geschieden und mit besonderen Namen belegt werden. In der folgenden Bearbeitung sind die Bastarde durch die Verbindung der Elternnamen bezeichnet.*) Der Name kann aber, wie es z. B. bei S. viminalis X pur- purea der Fall ist, eine ganze Reihe von Formen einschliessen je nachdem der Bastard bald der einen, bald der andern Stammart sich nähert. ‚Ja, es kann sogar der Fall eintreten, dass die Befruchtungsorgane zur einen Stammart hinneigen, während die Blätter sich mehr der anderen anschliessen. Diese Formen mussten unterschieden und diagnosiert werden. Ohwohl unser Gebiet eine grosse Anzahl von Weiden- bastarden aufweist, so zeigen sich bis jetzt doch noch eigen- tümliche Lücken. Es ist bis jetzt weder gelungen, eine Bastardverbindung der S. triandra mit 8. vımınalis noch eine solche der 5. incana mit einer anderen Art aufzufinden. Möge es einem glücklichen Forscher gelingen, dieselben noch zu entdecken! Noch einige kurze Bemerkungen über das Sammeln der Weiden. Zunächst ist es selbstverständlich, dass man von einem Strauch behufs genauer Bestimmung nicht nur wohl- ausgebildete Blätter, sondern auch Blüten nötig hat. Manch- mal ist es nötig, ausser den ausgewachsenen auch noch junge Blätter zu sammeln. Bei weiblichen Exemplaren, besonders bei solchen die im Verdachte der Hybridität stehen, geben Kätzchen mit bereits aufgesprungenen Kapseln manchmal gute *) Statt des Bindestrichs bei Wimmer wurde das jetzt fast allgemein übliche x in Anwendung gebracht. ı. Anhaltspunkte zur Bestimmung, oder sie sind im Stande, manchen Zweifel zu lösen. Um aber versichert zu sein, dass man Blüten und Blätter auch wirklich von ein und demselben Stocke bekommt, ist es unerlässlich, sich die Sträucher genauestens zu merken und darüber ein Buch zu führen. Ein Fläschchen mit Oelfarbe, an dessen Kork gleich der Pinsel befestigt ist, kann in Pappeetui leicht auf jeder Exkursion mitgenommen werden. Man macht am Stamm des Strauches ein bestimmtes Zeichen mit der Farbe, z. B. einen grösseren Punkt, an einem andern ein Kreuz, an einem Dritten einen langen senkrechten Strich u. s. w. Dann notiert man den Standort und das Zeichen genau in das Buch und sucht ihn zur geeigneten Zeit ein zweites mal auf, um das Fehlende zu sammeln. Wenn man die Blätter einlegt, thut man gut, auf einem Zettelchen Merkmale über welligen Rand, runzelige Oberseite u. a. niederzulegen, da gerade solche Merkmale durch das Pressen oft nicht mehr kenntlich sind. Auch bei Blüten kann die Farbe der Schuppe oder der Narben notiert werden. Um die Aestchen, die auf einer Exkursion gesammelt werden, zuhause auch sicher wieder unterscheiden zu können, müssen alle, die von demselben Stocke kommen, besonders zusammengehalten werden. Man benützt zu diesem Zwecke am besten Gummiringlein, an welchen ein Plättchen mit einer Ziffer befestigt ist; etwa 30 solcher Plättchen mit fortlaufender Nummer mögen genügen. Die Nummer des Plättchens wird dem Standorte im Buch beigefügt, und so kann zuhause keine Verwechslung stattfinden. Hat man im Frühjahr zum Sammeln der Blüten Partien gemacht, so werden alle auf der gleichen Exkursion gesammelten Exemplare in Packeten aufbewahrt, die mit Datum und Sammelort versehen werden. Mit den Blättern verfährt man ebenso und wenn die Thätigkeit im Freien geschlossen ist, geht es an die Arbeit, an der Hand des genau geführten Buches die Blätter und Blüten des gleichen Strauches in Herbarbögen zu legen, zu bestimmen und zu etikettieren. e 1» Teil Bestimmungstabellen. = u Tabellesr Bestimmung der Hauptgruppen. A. Kätzchenschuppe einfarbig gelbgrün, Griffel fehlend oder kurz, Fruchtknoten kahl, Staubgefässe stets frei. Blüten mit den Blättern erscheinend; Blätter kahl oder behaart, nie filzig.”*) A. Chloriteae Kerner. B. Kätzehenschuppe an der Spitze anders gefärbt, oder wenn einfärbig das Blatt spinnwebigfilzig. I. Griffel dünn, fädlich, verlängert, Staubgefässe 2, frei oder verwachsen, bei kürzerem Griffel das Nektarium länglich. 1. Männliche Kätzchen vorlaufend: a. Aeltere Zweige bereift; Reif besonders beim Trocknen hervortretend. b. Zweige nicht bereift; Staubfäden frei, dann Blatt unterseits silberig schillernd, Härchen parallel den Seitenneryen,‘) oder seidig filzig; Blatt lineal bis eiförmiglänglich, ansehnlich bis grosse hohe Sträucher. Oder: Staubfäden teilweise verwachsen, dann das Blatt. lineallanzettlich bis Jlänglich,h manchmal im *) Bei weiblichen Blüten ist die Zugehörigkeit zu den Hauptgruppen aus der Länge der Griffel und dem Verfärben des Blattes beim Trocknen sofort zu erkennen. Bei männlichen Exemplaren ist sie nach den angegebenen weiteren Merkmalen zu bestimmen. 2%) Vergl"B.dl7ze: “*#) Vergl. DI. b. I: II. IV (ao vorderen Teil verbreitert, unterseitig fast kahl oder behaart, Nektarium lineal oder länglich. e. Blätter unterseits spinn webie filzig. Schuppe manchmal einfärbig gelblich. Männliche Kätzchen fast eleichzeitig; die grünen Blättehen am Grunde des Kätzchens sowohl als auch die jungen Blättchen beim Trocknen oft schwarz werdend. Blattunterseite meist bläulich, selten geriin, kahl oder behaart; mässig hohe bis hohe, selten niedere Sträucher. B. Macrost,ylae Kerner. Grittel sehr! kurz’ oder Tehlend."’Blatt'!'im Verwelken nie schwarz werdend; unterseits in der Regel filzig, ausgewachsen niemals seidiefilzig, Nervatur oberseits stark eingesenkt, daher das Blatt runzelig, verkehrteiförmiglänglich bis fast kreisrund. Nektarium nie lJinealoderlänglich, sondern kurz. U. Microstylae Kerner. (Salweiden) Griffel sehr kurz oder fehlend; Blatt beim Trocknen leicht schwarz werdend. D. Meliteae Kerner. a. Staubfäden teilweise verwachsen. Blatt im vorderen Teile verbreitert, ansehnlich bis gross; in der Jugend filzig, im Alter verkahlend, Nek- tarium nie lineal, mässig hohe Sträucher. b. Staubfäden teilweise verwachsen; Kätzchen klein, meist eiförmig oder etwas verlängert, Blatt in der Jugend, manchmal auch noch ausgewachsen seidigsilberglänzend, Härchen parallel dem Mittelnerv; mässig hohe, selten sehr hohe Sträucher. ec. Staubfäden ganz oder sehr selten teil- weise verwachsen, Blatt ausgewachsen stets kahl oder in der Jugend behaart, männliche Kätzchen cylindrisch. d. Staubfäden frei Niedere Sträuchlein; Blatt unterseits in der Jugend seidig behaart oder seidiefilzig. — Tabelle Il. Bestimmung der Rotten der Hauptgruppen. A. Chloriteae. Merkmale: Siehe vorige Tabelle. Kätzchen gleichzeitig mit den Blättern, locekerblütig, langwalzlich, am Stiele mit Blättern besetzt, Anzahl der Staubgefässe 2—12; Antheren vor, während und nach dem Verstäuben gelb; Staubfäden frei; Staubblüten zweidrüsig. Fruchtknoten sitzend oder gestielt, kahl. Griffel fehlend oder kurz. Klappen der Kapsel zur Fruchtreife sichelförmig nach aussen gekrümmt. Blätter ober- und unterseits kahl, oder oberseits kahl und unterseits behaart, oder beiderseits behaart; Härchen immer parallel zum Mittelnerv des Blattes. Nervatur oberseits besonders im getrockneten Zustande des Blattes beiderseits erhaben. Blätter im Verwelken bräunlich, nicht schwärzlich. . [ Blätter in der Jugend klebrig. Staubgefässe 2 bis 12, meistens 2, Kätzchenschuppe vor der Fruchtreife abfallend; Fruchtknoten mässig lang gestielt, Narben abstehend, etwas nach aufwärts gerichtet. I. Fragiles Koch Bruch weiden. schon beim ] Blätterinder Jugendnicht klebrieg. Ausbrechen | Staubgefässe 2 bis 3, meistens 3; aus | Kätzchenschuppe bleibend, Frucht- | 1. Blätter ganz kahl, auch der Knospe. | knoten lang gestielt. Narben gegen das Ende knopfförmig verdickt, vom Griffel rechtwink- lich abstehend, so dass beide Narbenlappen durch den Griffel getrennt erscheinen. III. Amygdalinae Koch Mandelweiden. 2. Blätter unterseits oder beiderseits behaart, Härchen parallel zum Mittelnerv des Blattes gerichtet. In der Jugend behaart, im Alter manchmal fast kahl. Staubgefässe2. Kätzchenschuppe vor der Frucht- reife abfallend. Fruchtknoten sitzend oder kurz gestielt, Narben abstehend. II. Albae Kerner Silberweiden, = B. Macrostylae. Form der Blätter sehr verschieden, vom Lineallanzettlichen bis Kreisförmigen, ebenso verschiedenartig die Bekleidung, ent- weder mit geraden Härchen, welche parallelzu den Seiten- nerven gerichtet sind, daher das Blatt unterseits silberweiss glänzend, schillernd; oder filzig bekleidet, oder spinnwebigfilzig., auch kahl. Staubgefässe 2, manchmal teilweise verwachsen. An- theren nach (lem Verstäuben gelb oder schwarz. Griffel dünn, fäd- lich, verlängert, 1—2 mm. lang, sehr seiten länger. Narben oft bogig: auswärts gekrümmt, sonst spreizend, manchmal geteilt, Staub- blüten eindrüsig. i i Zweige niemals bereift. Frucht- | knoten behaart, Blatt unterseits fast kahl oder behaart, Härchen parallel zu den Seiten- nerven des Blattes. I. Viminales Kerner Korbweiden. 1. Kätzchen vor- laufend, d.h. sich vor den Zweige mindestens beim Trocknen sich Blättern ent- , entwederganz oderunterhalbder Kätzchen sich wickelnd. bereifend, sehroftschon lebend die zweijährigen Zweige mit einer bläulichen Wachs- | schichte bedeckt. Fruchtknoten kahl oder schwach behaart. ll. Pruinosae Kerner Schimmelweiden. Sträucher nurin den Alpen. Blätter beim Trocknen braun; Knoten kurzgestielt, seidig behaart, fast zweigriffelig erscheinend. Kap- selklappen sichelförmig nach aus- wärtsgekrümmt. III. Arbusculae Kerner Buschweıden Blätter beim Trocknen schwarz werdend, unter- seits fast kahl bis filzig. Kätzchen gerade. Antheren nach Strächer dem Verstäuben schmutziggelb: der Ebene Kapselklappen schnecken- ndider ag \fürmis eingerollt. IV. Nigricantes Kerner Schwarzweiden. Blätter unterseitsspinn- webigfilzig. Kätzchen ge- krümmt. Antheren nach dem Ver- stäuben gelb. V. Canae Kerner. ei, 2. Kätzchen gleichzeitig mit den Blät- tern sich ent- wickelnd,oder sehr kurz vor den Blättern erscheinend. a pen. — ©. Microstylae. Diese Grnppe umfasst die mit dem Namen Rugosen sehr ent bezeichneten Salweiden. Die Blattform wechselt zwar vom länglichlanzettlichen bıs zum fast kreisrunden Zuschnitte, jedoch sind die Blätter durch die oberseits ziemlich stark ein- gesenkte Nervatur, ihr runzeliges Aussehen und ihre ober- seits matte oder wenig glänzende Oberseite nicht mit anderen zu verwechseln. Die Unterseite des Blattes ist in der Regel filzig, der Filz aber nach dem Stärkegrad sehr wechselnd. Nebenblätter von nierenförmiger bis halbherzförmiger Gestalt, ebenfalls runzelig, da auch ihre Nerven oberseits stark eingesenkt sind. Im Trocknen werden sie braun. Die Kätzchen sind meist eiförmieg oder zylindrisch, an der Basis mit schuppen- förmigen Blättchen. Vor dem Aufblühen sind sie in mehr oder weniger dichten weissen Pelz gehüllt. Staubgefässe sind zwei vorhanden, sie sind frei. Frucht-' knoten lang gestielt, der Knotenstiel oftmals länger als das Nektarium. Griffel sehr kurz oder fehlend; Narben abstehend oder zusammenneigend. Kapselklappen an der Spitze schneckenförmig eingerollt. a D. Meliteae Kerner. Die Blätter werden im Verwelken schwarz; der Form nach sind sie lineal bis elliptisch, meist im vorderen Drittel verbreitert, Unterseits sind sie entweder kahl oder schwach filzig, oder seidig glänzend, Härchen in letztem Falle parallel zum Mittelnerv gerichtet. Die Kätzchen sind vor dem Aufbrechen in weissen Pelz gehüllt oder fast kahl; sie sind entweder vorlaufend oder fast gleichzeitig; Basis des Kätzchens mit schuppenförmigen Blättchen gestützt; Kätzchenschuppe zweifärbig. Staubgefässe sind zwei vorhanden, die entweder frei oder teilweise oder ganz verwachsen sind. Antheren anfangs rot, dann gelb, nach dem Verstäuben schwarz oder schmutziggelb; oder gelb beim Aufbrechen und schmutziggelb nach dem Verstäuben. Fruchtknoten sitzend oder gestielt; eiförmig bis kegelfürmig, Griffel fehlend oder sehr kurz, Narben rundlich oder eiförmig. 1. Niedere Sträucher mit kriechendem Wurzelstock. Staubfäden frei, Fruchtknoten lang gestielt. Stielchen 2 bis 4 mal länger als das Nektarium.. Staubkätzchen eiförmig, Fruchtkätzchen cylindrisch oder kugelig. Blätter lanzettlich, linealisch oder elliptisch, nicht gross. I. Incubaceae Kerner. | Antheren nach dem Verstäuben schmutzig- | gelb. Blätter in der Jugend seidig- | filzig, später unterseits fast kahl oder flaumig oder schwach filzig. Knoten kegelförmig, kurzgestielt. 2, Mittelhohe bis Staubfäden teilweise verwachsen (Bastarde hohe, sogar | der Rugosen*) mit S. purpurea). baumartige Il. Semipurpureae Kerner, Sträucher. | Antheren nach dem Verstäuben schwarz; Blätter im | Blätter entweder ganz kahl, oder in vorderen Drit- | der Jugend seidig, später unterseits tel am breite- | kahl oder seidig behaart. Härchen sten. parallel zum Mittelnerv. Knoten klein, eiförmig, und sitzend oder kegelförmig und kurz gestielt, Stielchen etwa so lang als das Nektarium. Staubfäden entweder ganz oder teilweise verwachsen. | Ill. Purpureae Kerner. *) Auch die Bastarde der Nigrieantes mit S. purpurea gehören hieher, 3 = Tabelle MH. Zum Bestimmen der Arten und RBastarde. I. Hauptabteilung: Chloriteae Kerner. 1. Sektion: Fragiles Koch. Sträucher oder Bäume, deren Zweige brüchig, d. h. an den Abästungsstellen leicht abspringend. Die Blätter sind in der Jugend undausgewachsen kahl, beim Ausbrechen sehr glänzend und klebrig; am Grunde des Blattstieles sind häufig Drüsen. Die schlanken Kätzchen sind am Ende von beblätterten Zweiglein. Staubgefässe frei, 2 bis 12, Schuppe der Fruchtblüten vor der Fruchtreife abfallend. Fruchtknoten eestielt. Narben 2lappig, dicklich, abstehend. 1. Staubgefässe 2. Blätter 4—6mal so lang als breit. Kätzchen- stielblätter ganzrandig. 1. Salix fragilis L. | Blätter 21/;mal so lang als breit, Staubgefässe gewöhnlich kätzchen- | 10, oder überhaupt 5 bis 12, stielblätter 2. S. pentandra L. 2. Staubgefässe | am ganzen |] Blätter 31/, bis Ana bis 12. Rand E- = : 5 > as N | als breit. Staubgefässe gewöhn- ee ] Er lich 4, überhaupt 3 bis 5. er ae 3a. S. cuspidata Schultz. drüsie | (S. fragilis X pentandra). oe) 4 tt: 3 . . . .« vesägt, 5 Kätzchenstielblätter teilweise drüsig ge- sägt, an manchen Blättchen sanzrandig, Staubgefässe 2 bis 5. Blätter 4mal so lang | als breit. 3b. 8. Pokornyi Kerner (S. fragilis x pentandra). Anmerkung: Hieher gehört auch die in Anlagen und be- sonders oft auf Friedhöfen angepflanzte S. babyloniea L., mit schmalen, lang zugespitzten kahlen Blättern, fast sitzenden Kapseln und an der Spitze fast kahlen, gelblichen Kätzchenschuppen. Bei uns findet sich nur die var: pen- dula And., die S. Napoleonis hort. u ee 2. Sektion: Albae Kerner. Bäume oder Sträucher, deren Zweige gewöhnlich zähe oder wenig brüchig, sehr selten brüchig sind. Blätter wenigstens in der Jugend behaart und unterseits silberglänzend, nicht klebrig; Härchen in ihrer Richtung parallel dem Mittelnerv des Blattes. Blattstiel sehr selten mit Drüschen. Die schlanken Kätzchen am Ende von beblätterten Zweiglein. Staubgefässe zwei, frei. Schuppe der Fruchtblüten vor der Fruchtreife abfallend, Fruchtknoten sitzend oder kurz gestielt. Narben fast sitzend, zweilappig, abstehend. 1. Kapseln sitzend oder sehr kurz gestielt. Schuppe an der Spitze Kahl oder sehr kurz gewimpert, meist konkav, Blätter unterseits ausgewachsen, silberglänzend (nur bei Var: coerulea fast kahl). Blattrand fein gesägt. 4. 8. alba L. 2.-Kapseln gestielt, Stielchen mindestens so langals das Nekta- rium. Schuppe an der Spitze mit längeren Blatt hellgrün, unterseits bläulich, im Alter unterseits kahl, Schuppe länelich, an der Spitze mit langen Haaren, Knospen kahl. Blatt jung seidig behaart. Blattzweige sehr schwach behaart. 5. 8. fragilis X alba Wim. b. glabra Wim. = $. excelsior Kerner. | | Blatt dunkelgrün, unterseits bläulich, Haaren | auch im Alter unterseits noch behaart. oder weniger Knospen behaart. Blatt jung seidig. Blatt- besetzt | zweige behaart. mit kürzeren Haaren ge- wimpert. Ausgewach- sene Blätter | unterseits fast kahl oder behaart. Rand mehr oder weniger knor- pelig gesägt. | 5. 8. fragilis X alba Wim. c. vestita Wim. Anmerkung: Beide PBastarde zu- sammen oft als S, Russeliana Koch auf- geführt. Blatt hellgrün, unterseits grün. 5. S. fragilis X alba Wim. a. viridis Wim. = 8. viridis Fries. 3*+ ne 3. Sektiin: Amygdalinae Koch. In der Regel Sträucher, deren Zweige kahl, biegsam, selten brüchig; Blätter ausgewachsen kahl, nie klebrig, beim Ausbrechen manchmal mit abwischbaren Haaren bedeckt; sehr selten in der Jugend behaart; die schlanken Kätzchen am Ende von beblätterten Zweiglein; Staubgefässe in der Regel 3, selten zwei oder drei; Schuppe der Fruchtblüten bleibend. Fruchtknoten gestielt; Griffel in der Regel sehr kurz, Narben knopfförmig, sehr selten verlängert; fast rechtwinkelig abstehend. Staubgefässe teils drei teils zwei. Kätzchenstielblätter ganzrandig. Kätzchen ca. 6 mal so lang als breit bis 85 mm. lang. 1. Staubkätz- Blätter unterseits seegrün. chen dick. 7a. S. fragilis X triandra Kätzchen- S. subtriandra Neilr. schuppen . mit langen | Staubgefässe stets drei. Kätzchenstiel- Haaren be- | blätter teils gesägt. Kätzchen ca. 7 mal so kleidet. lang als breit, bis 100 mm. lang. Blätter unterseits seegrün. 7b. 8. fragilis X triandra | S. alopecuroides Tausch. | Blüten teils drei- teils zweimännig. Kätzchenstielblätter gesägt. Blätter kurz bespitzt. Blatt unterseits seegrün. 2. Staubkätz- chen meist dünn. ae: Kätzchen- \ Blüten 7c. 5. fragilis X triandra S. Kovatsii Kerner. sen dreimännig. Kapsel gestielt. Ss Ken Narben knopfförmig wagrecht abstehend. an. | Blätter unterseits grün oder bläulich, kürzer oder länger zugespitzt. | 6. S. triandra_L. Anmerkung: Hieher gehört auch die S. undulata Ehrh.,. ein Bastard, der als S. triandra X alba und auch als ' S. triandra X viminalis gedeutet worden ist. nn u gen II. Hauptabteilung: Macrostylae Kerner. 1. Sektion: Viminales Koch. Sträucher, manchmal baumartig, mit meist Jangen, ruten- förmigen Zweigen, diese nicht bereift; Blätter lineal, lanzett- lich bis länglichelliptisch, zugespitzt, unten entweder behaart, seidig, schillernd oder seidigfilzig, im Alter oft matt oder fast kahl, Kätzchen vorlaufend, sitzend, gerade, selten gekrümmt. Schuppe zweifarbig. Fruchtknoten sitzend oder kurz gestielt. Griffel dünn, ' verlängert. Narben meist fädlich, gelb oder rot, einfach oder geteilt. Antheren nach dem Verstäuben gelb oder schmutziggelb, selten schwärzlich. Staubfäden frei oder teilweise verwachsen. Nektarium länglich bis lineal. Anmerkung: Zu den Viminales zählt auch die manchmal angepflanzte S. Calodendron Wim., die an ihren dicht und sehr lang behaarten Fruchtknoten, als an den dicht grausamtigen Zweigen und länglich lanzett- lichen, unterseits bläulichen, behaarten Blättern erkennbar ist. Sie wurde in unserem Gebiete von Dr. Poeverlein in dem Park bei Kronstetten angepflanzt aufgefunden. Es ist nur die weibliche Pflanze bekannt. Ebenso gehört hieher die im Gebiete noch nicht auf- gefundene S. triandra X vıiminalis.*) Sie ist kenntlich an der an ihrer Spitze rostbraungelben Schuppe und den gespaltenen zurückgekrümmten Narben. *) = S. hippophaefolia, S. Trevirana und S. mollissima. . Staubfäden frei, Frucht- knoten ge- stielt oder sitzend, im letzteren Falle alle Blätter lineal und unterseits silber- glänzend schil- lernd, aber nicht filzig. ur 2. Staubfäden | Blatt lanzett- teilweise ver- wachsen, Frucht- knoten sitzend; Blätter unterseits fast kahl, oder be- haart oder filzig. rs Fruchtknoten sitzend, Griffel und Narben gleich lang, beide lineal, fädlich. Blätter lineal oder lineallanzettlich, mindestens ca. 10 mal so lang als breit, unterseits silberig glänzend, schillernd, dicht mit sehr kurzen Härchen be- setzt, deren Richtung parallel zu den Seiten- nerven ist, Härchen ganz an die Blattunterseite angedrückt. 8. Salıx viminalıs L. | Blatt ansehnlich gross, Kätzchen gross, weibliche dick. Blatt lanzettlich bis oval- lanzettlich. Unter- Blüten- seits seidigfilzig oder zweige matt. kahl oder ! 10. S. Caprea X vi- Frucht- fast kahl, minalis Wim. knoten ge- junge | Blattmässiggross, stielt. Aeste an- | lanzettlich bis läng- Blatt liegend be- | lich lanzettlich, unter- unterseits haart. seits grauflaumig oder nicht mit fastkahl. 2 Kätzchen ange- schlank, & mässig drückten STOSS. Härchen. | 11. $. aurita X vi- minalis Wim. Blütenzweige mehr oder min- der behaart; junge Zweige meist abstehend behaart; Blatt oberseits dunkelgrün, behaart; unterseits sraufilzig, Kätzchen ansehnlich oder mässig gross. | 12. S. cinerea X viminalis Wim. Blatt unterseits seidig filzig, lineallanzettlich; 7 bis nl) ar Smal so lang als breit, Rand lich bis lineal, kerbie, oft wellie, unterseits | 13. SS. ratisbonensis A. Mayer. kahl oder be- Blatt unterseits kahl oder haart. seidig behaart, Rand häufig ge- Grösste sägt oder gekerbt, meist, flach, Breite nicht | manchmal von abwischbaren im vorderen | Haaren filzig erscheinend. Drittel. 9. S. purpurea X viminalis Vim. Blatt lanzettlich, im vorderen Drittel ver- breitert, ausgewachsen unterseits ganz Kahl. 9. $S. purpurea x viminalis Wim. (S. Forbyana Sm.) EN) ı = 2. Sektion: Pruinosae Koch. Bäume oder Sträucher, Zweige oft bläulich bereift (der Reif besonders beim Men hervortretend). Blätter lineal- lanzettlich, länglich oder elliptisch, zugespitzt, ausgewachsen unterseits bläulich. Kätzchen vorlaufend, sitzend oder kurz gestielt, oft sehr diek. Schuppe zweifarbig. Fruchtknoten sitzend oder gestielt, kahl oder schwach behaart. Kapselklappen sichelförmig nach auswärts gebogen, sehr selten ganz wenig an der Spitze schneckenförmig eingerollt. Blätter lineallanzettlich, lang zugespitzt; Kätzchen dick, ceylindrisch stark zottig. 1. Blätter aus- S. pruinosa Wendland gewachsen (5. acutifolia,Willd.) unteı seits Blätter länglich lanzettlich, selten fast ganz kalıl, länglichelliptisch, oft über der Mitte ‚ver- Aeste stark | hreitert, gegen die Basis in der Regel zu- bereift. sammengezogen. Kätzchen dick, eylindrisch, stark zottig. 14. 5. daphnoides Vill. Blatt lanzettlich bis Jlineallanzettlich. Oberste Blätter unterseits spinnwebig filzig, unterste verkahlend. Kätzchen schlank, Fruchtknoten kahl, gestielt, Staubfäden an der Basis zusammenhängend. 1 | | R | S. daphnoides X incana Kern. 2. Blätter unter- seits mehr oder weniger behaart, Aeste weniger stark bereift, oft der | Reif erst beim Trocknen her- vortretend. \ — (8. Wimmeri Kerner.) Blatt länglich bis lineallanzettlich, unter- seitig seidenhaarig, Rand gesägt, oder fast ganz, etwas zurückgerollt Fruchtknoten sitzend behaart, Staubfäden frei. S. viminalis X daphnoides Kerner S, digenea Kerner. Blatt elliptisch oder verkehrteiförmig elliptisch, junge Blätter und manchmal die obersten ausgewachsenen filzig, untere ver- kahlend. Kätzchen dick, diehtzottig, Knoten gestielt, schwach behaart. Staubfäden frei, 15. 5. caprea X daphnoides Kerner S. Erdingeri Kerner. Be), 2 3. Sektion: Arbusculae Kerner. Sträucher mit kurzen Zweigen, dem Wuchse nach höher oder niedrig. Blätter lanzettlich, länglich oder elliptisch, Rand flach, oberseits glänzend, grün, unterseits bläulich, kahl, beim Trocken braun werdend, Kätzchen gleichzeitig mit den Blättern, gestielt oder sitzend, gerade. Schuppe verschieden- farbig, Antheren gelb. Fruchtknoten kurz gestielt, behaart. Kapselklappen zur Fruchtreife sichelförmig auswärts gekrümmt. 1. Kätzchen sitzend, weibliche an kurzen sehrkklein beblätterten Stielchen. Blatt unterseits ausgewachsen deutlich bläulich, Blatt verkehrteiförmig, Wuchs aufrecht. S. Weigeliana Willd (= S. bicolor Ehrh.) 2. Kätzchen an beblätterten Stielchen, Blatt unterseits sehr schwach grünlichblau, Blatt elliptisch oder elliptisch- lanzettlich, Wuchs niedrig. S. arbuscula L. Anmerkung: S$.arbuscula ist in unseren bayrischen Alpen bei ca. 1400—2100 m. höhe. S. Weigeliana ist für Bayern nach den angeg. Stand- orten (Landshut und im Ries) sehr zweifelhaft. Zr. 4. Sektion: Nigricantes Kerner. Sträucher, meist mit kurzen Zweigen, Blätter der Form nach vom Kreisförmigen bis Lanzettlichen; kahl oder behaart, oberseits glänzend oder fast matt, unterseits in der Regel bläulich; beim Troknen leicht schwarz werdend. Kätzchen fast gleichzeitig mit den Blättern erscheinend. Schuppe zweifarbig, sehr selten einfarbig. Antheren gelb. Fruchtknoten kahl oder behaart, gestielt; Griffel verlängert. Kapselklappen zur Zeit der Fruchtreife schneckenförmig eingerollt. 1. Nervatur der Blätter beiderseits hervortretend, besonders oberseits in getrocknetem Zustande stark hervortretend. Junge Zweige kahl. S. glabra Scop. Blatt oberseits mehr oder weniger glänzend, Unterseite bläulich, die Spitze oft grün, Fruchtknoten kahl oder verschieden- artig behaart, Griffel lang. Zweige ausge- wachsen flaumig oder zottig. — 2. Nervatur der Blätter ober- seits, niemals rn 16. $. nigricans Fries. Di | l JungeZweigeabstehend Ze en er Be behaart, Blatt länglichver- a er h kehrteiförmig, Kätzchen Zustande Blatt oberseits kräftig sehr wenig matt. Ü FDt erhaben. Blatt runzelig, | 9. Cinerea X nıgrıcans Junge Zweige | Griffel mittel- Wim. behaart. lang. Unterseite | des | Blattes filzig. Junge Zweige meist an- liegend behaart. Blatt ver- kehrteiförmig, Basis meist keilig. Kätzchen kleiner. | 17. S. aurita X nigricans. — Aa 5. Sektion: Canae Kerner. Sträucher oder sehr verzweigte baumähnliche Sträucher, Zweige nicht bereift. Blatt lineal oder lanzettlich, auch ver- kehrteiförmiglanzettlichh unterseits weissfilzig, Filz spinnwebig. Kätzchen gekrümmt, kurzgestielt oder fast sitzend. Schuppe einfärbig oder zweifärbig. Staubfäden 2, am Grunde verwachsen. Fruchtknoten gestielt, kahl oder behaart. Griffel dünn, verlängert, Narben zweiteilig, Kapsel- klappen zur Zeit der Fruchtreife entweder sichelförmig aus- wärts gekrümmt oder schneckenförmig eingerollt. 1. Blätter lineal oder Iineallanzettlich, 6—12 mal so lang als breit. Rand ausgeschweift gezähnt, mit drüsigen Zähnchen, alle Blätter unterseits dicht spinnwebigfilzig. Kätzchen gleichzeitig, Schuppe einfarbig, an den © an der Spitze manchmal rötlich angehaucht. Knoten kahl, gestielt, Stielchen 2mal so lang als das Nektarium. Griftel lang. Kapselklappen sichelförmig auswärts gekrümmt. 18. S. incana Schr. 3. Blätter meist { Blätter 3 mal so lang als breit, länglich- länglich bis , lanzettlich, oberseits dunkelgrün, zuletzt kahl, lanzettlich. | unterseits spinnwebigweissfilzig. Stielchen Schuppe | 3malso lang als das Nektarium, Schuppe be- zweifarbig. haart, an der Spitze schwärzlich, auch rost- Griffel mitte]- | farbig. Blätter bis 110mm. lang, 40 mm. breit. lang. Knoten S. caprea X incana Wim. behaart, Blätter 4—4!/, mal so lang als breit bis Stielchen | 110mm. lang, 30mm. breit, über die Mitte länger als die verbreitert, oberseits trübgrün und flaumig. doppelte Schuppe an der Spitze schwärzlich, behaart. Länge des S. cinerea X incana Wim. Nektariums Blätter länglichlanzettlich, 4—41!,, mal so Kapsel- lang als breit, über die Mitte verbreitert. klappen Basis keilig, Rand wellig, ausgefressen ge- schnecken- | zahnt Zweige dünn. Blatt oberseits runzelig, förmig einge- | zuletzt oberseits fast kahl. rollt. | S. aurita X incana Wim. 3. Blätter lineallanzettlich bis lanzettlich unterseits verkahlend, im Vorderteil meist verbreitert Staubfäden eanz oder teil- weise verwachsen, Fruchtknoten schwach behaart, kurz, sehr kurz gestielt, Stielchen kürzer als die doppelte Länge des Nektariums, Griffel mittellang; Kätzchen schlank, gekrümmt. Kapselklappen sichelförmig auswärts gekrümmt. S. purpurea X incana Wim. III. Hauptabteillung Microstylae Kerner. Finzige Sektion: Rugosae Reichenbach. Bäume oder Sträucher. Zweige kahl oder bekleidet Blätter von kreisrunden bis länglichlanzettlichen Zuschnitt. Nervatur oberseits stark eingesenkt, daher die Blätter mehr oder weniger runzelig. Unterseite der Blätter filzig.*) Nervatur am Blattrande deutliche Schlingen bildend Kätzchen meist vorlaufend und sitzend, selten mit den Blättern fast gleich- zeitie und kurz gestielt. Schüppe zweifarbig. Staubfäden frei. Antheren stets gelb. Knoten kegelförmig, lang gestielt. Griffel sehr kurz oder fehlend. Narben kurz, parallel aufge- richtet oder springend, gelb; Kapselklappen zur Zeit der Fruchtreife schneckenförmig nach aussen @ängerollt. Blätter im Verwelken gelb werdend. Anmerkung: Zu den Rugosen gehört auch die Salıx grandi- folia Ser. Sie hat länglichverkehrteiförmige bis verkelırt- eiförmiglanzettliche Blätter, deren Unterseite im ausge- wachsenen Zustande fast kahl erscheint. Ueberdies ist sie durch das sehr scharf hervortretende Adernetz an der Blattunterseite und äusserst deutliche Schlingenbildung am Rande ausgezeichnet. Sie wurde von Herrn Professor Petzi für das Arber- uud Rachelgebiet des bayrischen Waldes konstatiert. *) Sehr selten unterseits wenig behaart. | 1. Blütenzweige kahl, Knospen kahl, glän- zend. (Aus- nahmsweise einige Zweige des Stockes noch die Be- | haarung der jJungenZweige behaltend). — | Er Zweige dick, Knospen gross, ungekielt, Narben parallel auf- gerichtet, sitzend, meist unge- teilt. (Nach dem Vertrocknen oft spreizend). Antheren nach dem Verstäuben in der Regel walz- lich verlängert. Blätter meist gross, oberseits rein grün, später kahl und glänzend, Kätz- unterseitsdicht weissfilzig, selten chen der Filz wenig dicht. Wuchs gross meist baumartig. Kätzchen nach oder dem Verblühen in der Regel noch mässig | dichtblütig. 19. S. Caprea. gross, Zweige oft verlängert, dünn, beim Aus- | Knospen mässig gross, schwach brechen sekielt, Narben meist zweiteilig, stark spreizend. Blätter in der Jugend behaart. | verkehrteiförmig, sehr runzelig, der Rand ausge- fressen gezahnt, später ver- kehrteiförmigelliptisch oder -Jänglich. Farbe der Blätter meist etwas bläulichgrün. Kätz- chen mässig gross, @ nach dem Verblühen etwas lockerblütig. Schuppe bräunlich oder schwarz: 23. 9. caprea X aurita Wim. Kätzchen klein, Behaarung der 9 Kätzchen spärlich, der & manchmal dicht. Knospe beiderseits deutlich gekielt, klein. Blatt in der Regel verkehrteiförmig, oberseits stark runzelig, feinhaarig, bläulichgrün, unter- seits filzig, Filz ins graue spielend, selten sehr dicht. Zweige dünn. Narben spreizend, meist zweiteilige. Antheren nach dem Ver- stäuben stets rund. Schuppe in der Regel rostfärbig oder bräunlich, sehr selten!schwarz. 2 Kätzchen später lockerblütig. Sträucher. 21. S. aurita L. 2. Blütenzweige und Knospen behaart. Anmerkung: u Blütenzweige stark abstehend eier Knospen stark bekleidet, Kätzchen gross, Schuppe schwarz, Frucht- knoten meist mit deutlichem Griffel, Narben spreizend, Blatt oberseits trübgrün, be- haart, unterseits graufilzig. Adernetz an alten Blättern unterseits stark vorspringend. Blattform: länglichverkehrteiförmig; selten ans Lanzettliche oder Elliptische gehend. Düsterer Strauch mit dicklichen Zweigen, selten baumartig. 20. 8. cinerea L. Hohe, baumartige Sträucher, manchmal Bäume, mit starken Zweigen, Knospen ETOSS. Unterste Blätter verkehrtei- förmigelliptisch. Adernetzan diesen unterseits oft viel weniger vorspringend als an den obersten. Oberste Blätter gross, trübgrün, oberseits behaart, manchmal heller grün und oberseits fast kahl. Blatt- form: länglich, verkehrteiförmig = bis -.elliptisch. Blüten- Kätzchen gross, stark be- zweige haart. Narben in der Regel meistens | zur vollen Blütezeit pa- wenig be- | ralle] aufgerichtet. ‚haart, 24. S. cinerea X caprea Wim. Knospen Mässig hohe, aber nicht baum- schwach | artige Sträucher mit dünnen bekleidet | Zweigen,Knospen klein. Unterste oder Blätter verkehrteiförmig, meist fast kahl. | mit keilicer Basis. Adernetz an allen Blättern gleich vor- springend. Oberste Blätter mässig gross oder klein, länglich- verkehrteiförmig bis verkehrt- eiförmig, Basis oft keilig. Kätz- chen mässig gross, beim Aus- brechen klein, mässig behaart. Q zur Fruchtreife lockerblütig. Von S.cinereadurchdie dünnen wenig bekleideten Zweigeundkleinerenkahle- ren Knospen leicht zu unterscheiden. | 22. S. cinerea X aurita Wim. Ueber 25. $. (einerea X aurita) X caprea siehe Seite 80. IV. Hauptabteilung: Meliteae Kerner. 1. Sektion: Incubaceae Fries. Niedere Sträucher mit kriechendem Wurzelstock und dünnen Zweigen. Blätter lineallanzettlich bis elliptisch. Unterseits ausgewachsen kahl oder seidig glänzend. Kätzchen eylindrisch bis Kkugelig. Staubgefässe 2, frei; Antheren vor dem Aufbrechen oft rötlich, nach dem Verstäuben dunkelgelb bis schwärzlich. Fruchtknoten gestielt. Griffel meist kurz oder fehlend. Narben in der Regel kurz. 1. Blätter lineal bis elliptisch, unterseits bläulich, kahl oder behaart, manchmal stark silberglänzend, Härchen parallel dem Mittelnerv. Nervatur beiderseits als feine Linien vortreten.d Niedere Sträucher in nassen Wiesen und in Mooren. 26. S. repens Wim. Einjährige Zweige oft kahl. Blatt ober- seits runzelig; verkehrteiförmig bis elliptisch ; unterseits seidigfilzig, oberseits grün, niedere Sträuchlein. 3. Nervatur ‚oberseits | stark einge- | 27. $. aurita X repens Wim. Einjährige Zweige im oberen Teil stark senkt. behaart. Blatt wenig runzelig; länglichver- kehrteiförmig, unterseits seidigfilzig, oberseits trübgrün. | S. cinerea X repens Wim. ar 2. Sektion: Semipurpureae Kerner. Sträucher oder baumartige Sträucher mit biegsamen Zweigen. Die Blätter sind lanzettlich oder Jlänglich- verkehrteiförmig, stets im vorderen Drittel verbreitert, oberseits kahl, mehr oder weniger glänzend, von feinen ver- tieften Linien durchzogen; in der Jugend filzig, ausgewachsen unterseits bläulich, entweder fast kahl oder mit gekrümmten kurzen Härchen bekleidet. Die Staubkätzchen sind eiförmig, dichtblütig, vorlaufend, oft gekrümmt. Die Staubfäden mehr oder weniger verwachsen. Antheren beim Aufbrechen rot, dann gelb, nach dem Verstäuben graugelb bis schwärzlich. Die Fruchtkätzchen sind eylindrisch. Der Fruchtknoten Bikereltormie,, kurz gestielt. Der Griffel.kurz, selten fehlend. (Die Sektion umfasst die Bastarde, welche die Rugosen mit der S. purpurea bilden). Narben spreizend, Zweige kahl oder selbst im Alter noch behaart, Nervatur an I Blattunterseite stark vorspringend. 1. Blatt ansehn- | Letztere fast kahi oder etwas filzig, dann lich gross bis | oberseits dunkelgrün. ca. 130 mm. | 28. $. cinerea X purpurea Wim. lang. Narben parallel aufgerichtet. Zweige Kätzchen erwachsen ganz kahl, besonders die blühen- kräftig. | den. Nervatur unterseits weniger scharf grün, ganz Kahl, unterseits bläulich, fast kahl. 30. $. caprea X purpurea Wim. 2. Blatt viel kleiner, unterseits bläulich, flaumig oder fast kahl, oberseits dunkelgrün, Nervatur oberseits ziemlich stark ein- gesenkt. Kätzchen klein schlank, Fruchtknoten klein. 29. S. aurita X purpurea Wim. DE Blatt oberseits glänzend, Anmerkung. Die ersteren 2 Bastarde sind in o’ Exemplaren, besonders wenn sie zur purpurea hinneigen, nur äusserst schwer zu erkennen. Den besten Anhaltspunkt gibt in diesem Falle das weniger scharf markierte Adernetz der Blattunterseite, wenn caprea und purpurea_ beteiligt sind, während bei S. cinerea X purpurea sich stets ein sehr scharf ausgeprägtes Adernetz zeigen muss. S. aurita x purpurea ist an den kleineren Blättern leichtzu erkennen. rg 3 Sektion: Purpureae Koch. Sträucher oder baumartige Sträucher mit dünnen, bieg- samen Zweigen. Blätter lanzettlich oder länglichlanzettlich, sehr selten oval, oft im vorderen Drittel verbreitert. Weibliche Kätzchen ceylindrisch, männliche cylindrisch oder eiförmiglänglich. Staubgefässe 2, Staubfäden ganz oder teil-" weise verwachsen; Antheren vor dem Verstäuben rot, beim Verstäuben gelb, nach dem Verstäuben schwärzlich gefärbt. Fruchtknoten eiförmig oder eiförmigkegelig, sitzend oder kurz gestielt; Narben oft erst rot, dann gelb; Griffel sehr kurz oder tehlend. 1. Blätter ganz kahl (sehr selten in der Jugend seidig dann Knoten sitzend und g Kätzchen ceylindrisch) im vor- deren Teil meist verbreitert und gesägt, gegen die Basis ganzrandig. Fruchtknoten eiförmig, sitzend, Staub- fäden in der Regel ganz verwachsen, (sehr selten teil- weise verwachsen), männliche Kätzchen stets cylindrisch, schlank ; weibliche Kätzchen meist langeylindrisch und dünn. 23. 5. purpurea L. 2. Blattin der Jugend seidig, Härchen parallel dem Mittelnerv, ausgewachsen unterseits fast kahl oder seidie. Fruchtknoten kurzgestielt, Staubkätzchen länglich- eiförmig, Staubfäden teilweise verwachsen. 3l. 8. repens X purpurea Wim. Anmerkung. Ueber (5. repens X purpurea) X purpurea siehe Seite 88. HR. Teil. Beschreibung der Salix-Arten, -Formen & -Bastarde des Regensburger Florengebietes. — I. Hauptabteilung: Chloriteae Kerner. I. Sektion: Fragiles Koch. l. Salix fragilis L. A. Blüte: Kätzchen gleichzeitig mit den Blättern, eylindrisch, am Stiel mit stets ganzrandigen Blättchen. Schuppe einfarbig, gelb, mit langen Haaren an allen Teilen, vor der Fruchtreife abfallend. Fruchtknoten kahl, kegelförmig, gestielt, Stielchen etwa 3mal so lang als die innere Drüse. « und % Blüten zweidrüsie. Griffel kurz, Narben ausgebreitet, 2lappig. Staubgefässe 2, frei. B. Blätter lanzettlich oder länglichlanzettlich, meist lang zu- gespitzt, Basis meist abgerundet oder gegen den Stiel ver- schmälert, jung klebrigundganz kahl, beim Trocknen die jungen Blätter sich dunkel färbend, ausgewachsen eben- falls ganz kahl, unterseits grün oder bläulich. Rand drüsig gesägt, Zähne kräftig. Blattstiel an der Blattbasis mit Drüsen. Nebenblätter halbherz- oder halbnierenförmig. C. Zweige und Knospen. Zweige kahl, glänzend, an den Anwachs- stellen sehr brüchig, thonfarbig, selten rötlich. Knospen ganz kahl. Be D. Formen: F a) discolor Kerner N.O.W. Blatt unterseits bläulich, — latifolia And.].c. Basis abgerundet, Spitze lang vorgezogen, Blatt 4 bis 5mal so lang als breit): - angustifolia And. Blatt schmal, mehr als 5mal so lang als breit, Basis meist verschmälert. b) concolor Kerner 1. ec. Blatt unterseits blassgrün. e= latifolia And. Blatt 4—-5 mal so lang als breit. Nebenblätter halbherzförmig. — angustifolia Kerner 1. c. Blatt lanzettlich mehr als 5 mal so lang als breit. Nebenblätter halbnierenförmig. Anmerkung: Diejenige Form der breitblättrigen fragilis, deren Rinde thonfarbige und deren untere Blätter der Zweige breit, abgestumpft und verkehrteiförmig sind, wurden von Koch und anderen Autoren als Var: decipiens unterschieden. Doch gibt es Sträucher, welche zwar die stark glänzende thonfarbige Rinde haben, deren untere Blätter der Zweige aber schmäler und zugespitzt sind. 2. Salixe pentandra L. A. Blüte: Kätzchen gleichzeitig mit den Blättern erscheinend, eylindrisch, am Kätzchenstiel mit dieht drüsig ge- sägten Blättchen. Schuppe einfarbig, gelb, fast kahl oder an der Basis etwas kraushaarig. Fruchtknoten kahl, kegelförmig, sehr kurz gestielt, das Stielchen der innern Drüse gleich oder nur wenige länger. Griffel kurz, Narben ausgebreitet, zweilappie, dick. Staubgefässe 5—12, gewöhnlich 5; frei. In männlichen und weiblichen Blüten eine innere und eine äussere Drüse. B. Blätter: Blatt breit eiförmig, kurz zugespitzt, am Rande dicht drüsig gesägt, etwa 2!1/,mal so lang als breit. Jung ganz kahl, glänzend, klebrie; ausgewachsen ganz kahl, ober- seits glänzend grün, unterseits blass grün. Blattstiel ober- seits mit Drüsen an der Blattbasis. Nebenblätter: eiförmig- länglich, drüsie, klein, manchmal fehlend. *) Die Angabe des Längen- und Breitenverhältnisses sowohl auch die Angabe der Masse bezieht sich hier und im Folgenden stets auf die mittleren vollkommen entwickelten Blätter eines Zweiges. C. Zweige und Knospen. Zweige thonfarbig, brüchig, kahl, jung glänzend. Knospen halbeiförmig, glänzend, kahl. 9. Salix pentandra X fragilis Win. Die Bastarde aus 5. pentandra und S. fragilis zeigen vor allem ganz Kahle, in der Jugend glänzende und etwas klebrige Blätter, dann mehr oder weniger drüsig gesägte Kätzchenstielblätter. Die Form des Blattes schliesst sich bald mehr an 8. pentandra an und ist dann verhältnismässig breiter, oder sie nähert sieh der 8. fragilis und zeigt dann schmalere Blätter. 3a. 8. cuspidata Schultz. Siehe Tabelle Seite 34. 3b. 8. Pokorny Kerner. Siehe Tabelle Seite 34. II. Sektion; Albae Kerner. 4. Salix alba L. A. Blüte: Kätzchen gleichzeitig mit den Blättern erscheinend; eylindrisch an beblätterten, längeren Stielen. Schuppe ein- farbig, lJänglich, in den 5° Blüten konkav gelb, an der Spitze meist ganz kahl, selten sehr kurz gewimpert, am Grunde kraushaarig. Fruchtknoten kahl, kegelförmig, geren den kurzen Griffel hin plötzlich zusammen- gezogen, also abzestumpft, sitzend oder sehr kurz gestielt, das Stielchen stets kürzer als die einzige Drüse. Narben ausgebreitet, Lappen ausgerandet oder geteilt. Staubgefässe 2, frei. ©’ Blüten zweidrüsig. B. Blätter: Blätter länglichlanzettlich oder lanzettlich; lang zugespitzt, gegen «lie Basis verschmälert, selten breiter. In der Jugend seidig, ausgewachsen unterseits silber- glänzend, dieht mit geraden Härchen bekleidet; deren Richtung parallel zum Mittelnerv des Blattes, im Alter selten verkahlend, dann die Blattunter- seite bläulich erscheinend: oberseits dunkelerün, mehr oder weniger silberglänzend; Rand gesägt, mit silberigen Härchen gewimpert, Blattstiel manchmal mit Drüsen, meist ohne solche. Blättechen des Kätzchenstiels entweder gesägt oder ganzrandig. Nebenblätter lanzettlich. > BR Ü. Zweige und Knospen: Zweige jung seidig behaart, aus- gewachsen kahl, entweder olivgrün, braun, rötlich, oder leuchtend dottergelb. Knospen länglich, gekielt, behaart. D. Formen: a) typica: Rinde grünlich-thonfarbig. a) vulgaris: Blätter länglichlanzettlich, 5—6 mal so lang als breit, oberseits ausgewachsen fast kahl, unterseits bläulich, seidig weissglänzend. Kätzchen ungefähr 5—7 mal so lang als dick. Als Extrem der Behaarung lassen sich unterscheiden: — argentea Wim. Sal. Eur. 17. z. T. Blatt beiderseits dicht behaart und silberglänzend, Form des Blattes wietypica, Rindegrünlich. 1) — 'coerulea Sm. (Wim.) Blatt im Alter unter- seits bläulich, sehr wenig behaart, manchmal fast kahl, Rindegrünlich. Kätzchen wietypica. — gracilis: Kätzchen sehr schlank, 9mal so lang als dick, ca. 55 mm. lang, 6 mm. dick. 2) — brevistachya: co’ Kätzchen dick, kurz, 22—30 mm. lang und 10 mm. dick. 3) b) angustata Anders. Blätter verlängert, lanzettlich, mindestens 7 mal so lang als breit. Behaarung wie bei a). Rinde wie a). — argentea Wim. z. T. Blätter beiderseits stark silberig glänzend. c) ovalis Wim. Sal. Eur. pag. 18. Blatt kürzer, 3 bis 3Vsmal so lang als breit, kurz bespitzt; oberste Blätter meist länger und schmäler; Behaarung wie bei a). 4) Während bei allen diesen Formen die Rinde grünlich, oder dunkelbraun ist, wird noch eine weitere Form unterschieden. P) vitellina. Zweige leuchtend rötlich gelb oder dotter- gelb, auch die blühenden Zweige so, Schuppe meist verlängert, Bei ihr wiederholtsich dieselbe Blattreihe. 9. Salix fragilis X alba Wim. Von Salix fragilis unterscheidet sich der Bastard a) durch die in der Jugend seidigen, nicht klebrigen Blätter. ne (Auch ausgewachsen ist an der Unterseite des Blattes oft die Behaarung, von S. alba herrührend, noch wahrzunehmen), b) durch die spärlicher behaarte Kätzchenschuppe, «) durch kürzer gestielte Fruchtknoten. . Von S. alba ist er verschieden: a) durch die im Alter viel Kahleren manchmal ganz Kahl erscheinenden Blätter, b) durch die Behaarung an der Spitze der Kätzchenschuppe, c) durch den länger gestielten Fruchtknoten (Fruchtknoten- stielchen mindestens so lang als das Nektarium). In der Form des Salıix palustris Host. (Kerner) steht der Bastard der S. alba näher; in der Form der Salix excelsior Host. (Kerner) nähert er sich mehr der anderen Stammart, der Salix fragilis. Die 5. viridis Fries stellt wahrscheinlich die Kreuzung der konkoloren 8. fragilis mit S. alba vor. Demnach sind folgende Formen zu unterscheiden: @) viridis Wim. Fries siehe Tabelle Seite 35. P) glabra Wim. — Salıx excelsior Host (Kerner) (s. Tabelle pag. 35). Blatt ausgewachsen unterseits fast kahl oder kahl, Knospen kalhıl. a) latifolia. Blatt ca. 3'/;, mal so lang als breit, Basis mehr oder weniger abgerundet. 5) b) angustifolia. Blatt ca. 5—6mal so lang als breit, Basis verschmälert; sehr lang zugespitzt. 6) y) vestita Wim. Blatt unterseits auch im Alter noch ziemlich behaart, oberseits dunkelgrün; Knospen und Blattzweige behaart (s. Tabelle Seite 35). a) palustris Kern. (= $. palustris Host.) (Kerner) Schuppe konkav, an der Spitze fast kahl. b) neglecta*. Blatt oberseits dunkelgrün, unterseits auch im Alter noch behaart; jedoch die Kätzchenschuppe an der Spitze lang behaart. Diese Form steht mithin in den Blättern der S. alba und in den Blüten der S. fragilis näher. 7) Anmerkung: Eine Form der glabra mit gegabelten Kätz- chen findet sich auf dem oberen Wöhrd. Von Gaudin wird eine solehe bei S. fragilis als d) furcata erwähnt. (Flor. Helv. vol. VI. pag. 213). I III. Sektion: Amygdalinae Koch. 6. Salisc triandra L. ' A. Blüte: Kätzchen eylindiisch, mit den Blättern erscheinend, an beblätterten Stielen. Blättchen des Kätzchenstiels ent- weder ganzrandig, oder gesägt, oder teilweise gesägt; oft mit Nebenblättchen. Schuppe verkehrteiförmig oder Jäng- lich, an der Spitze kahl, an der Basis kurz behaart, zur Zeitder Fruchtreife nicht abfallend. Fruchtknoten kahl, lang gestielt, Stielchen meist 4mal so lang alsdasNektarium, Griffel kurz oder sehr kurz, Narben klen, knopfförmig, an beiden Seiten des Griffels rechtwinkelie abstehend. Staub- gefässe drei. Nektarium in der männlichen Blüte als ein hinteres und vorderes, in der weiblichen Blüte in der Einzahl. B. Blätter lanzettlich, oder länelichlanzettlich, oder länglich, sehr selten lineallanzettlich, beiderseits kahl; unterseits entweder blasserün oder bläulich. Rand gesägt, Zähne manchmal lang und vorwärts gekrümmt, in der Jugend » kahl. (Manchmal mit abwischbaren Härchen, die in der Knospenlage einen Schutz der Blättchen bilden, besetzt.”) C. Zweige und Knospen. Zweige ganz kahl, an der Anwachsungs- stelle oft brüchig, grünlich oderrot. Rinde an jungen Zweigen glatt und glänzend, an alten Ästen stickweise abgestossen. Knospen kahl, eiförmie. D. Formen: e) discolor Koch (= S. amygdalina L.) Blatt unterseits bläulich. — Jatifolia Anders. Mon. Sal. Blatt länglich- lanzettlich, kurz bespitzt, Kätzchen beim Auf- brechen ca. 4 mm. dick. 8) — angustifolia Anders. Blatt verlängert, länglich- lanzettlich oder länelichlineal, lang zugespitzt. Kätzchen beim Aufbrechen ca. 4mm. diek. 9) — tenuiflora Host. Sal. Kätzchen sehr schlank und lockerblütig, zur vollen Blütezeit bis 65mm. Jane, beim Anfbrechen kaum 3 mm. Us diek: „10) *) Eine Varietät mit in der Jugend unterseits behaarten Blättern, wie sie v. Seemen in öst. bot. Zeitschr. 18096 paz. 293 beschreibt, ist hier noch nicht gefunden worden, wohl aber Junge Blättchen mit abwischbaren Härchen. u — semperflorens Host. Flor. Austr. II. 633, hat proleptische Kätzchen, welche aus den Knospen in den Achseln der Blätter noch in dem Sommer des gleichen Jahres, in welchem sie angelegt wurden, treiben. 11) Anmerkung: Formen, bei denen die unteren Blätter der Zweige viel breiter, manchmal so- gar elliptisch sind, während die oberen viel schmäler werden, sind bei Seringe Essai d’une Mon. des Saules ete. pag. 77 al diversifolia unterschieden. 3) coneolor Koch (= 8. triandra L.) Blatt beiderseits orin, unterseits etwas blasser. — Jatifolia Anders. Blatt länglichlanzettlich, kurz zugespitzt, Kätzchen beim Aufbrechen ca. 4 mm. diek. 12) — crassijulis Anders. 5 Kätzchen beim Auf- brechen schon 5'/, bis 6mm, blühend ca. 10mm. dick. 13) — angustifolia Anders. Blatt lineallanzettlich oder länglichlanzettlich, lang zugespitzt. Kätz- chen beim Aufbrechen ca. 4 mm. dick. 14) [7 71 7. Salixc fragilis x triandra Wim. Der Bastard ist von 8. triandra einesteils durch die teilweise geringere Anzahl der Staubgefässe, oder bei 3 männigen Blüten durch die an der Spitze langhaarige Schuppen verschieden. Unterseits sind die Blätter aller Formen blass- grün; es wird also wohl die konkolore Form der Stammarten bei seiner Bildung teilgenommen haben. Kerner unterscheidet folgende Formen des Bastards: 7) a) Salıx subtriandra Neilr. Siehe Tabelle Seite 30. 7)b) Salix alopecuroides Tausch. Siehe Tabelle Seite 36. ?) e) Salix Kovatsıi Kerner. Siehe Tabelle Seite 30. SP ]l. Hauptabteilung: Macrostylae Kerner. I. Sektion: Viminales Koch. 8. Salise viminalis L. A. Blüte: Kätzchen vorlaufend, d. h. lange vor den Blättern erscheinend, dichtblütig, @ eylindrisch, dicker oder dünner, selten kurz, 5’ länglich ; am Grunde mit kleinen, schuppen- förmigen Blättchen besetzt. Schuppe zweifarbig, am Grunde hell, gegen die Spitze schwärzlich oder bräunlichschwarz, länglich, zugespitzt, langhaarig. Fruchtknoten sitzend oder äusserst kurz gestielt, aus eiförmigem Grunde kegelig, behaart, allmählich in den langen Griffel übergehend; Narben dünn, so lang oder länger als der Griffel, gelb, manchmal mehr oder wenizer gespalten. Staubgefässe zwei, frei, Antheren gelb. Nektarium lang, lineal, gekrümmt, gelb. B. Blätter: lineal oder Iineallanzettlich, gewöhnlich 10mal so lane als breit, allmählich in die sehr lange Spitze ver- laufend, selten 12 bis 1Smal so lang als breit, Rand etwas wellig, nach unten, besonders im jungen Zustande, ein- gerollt; Rand fast ganz oder leicht gekerbt, manchmal mit drüsisen Höckerchen; oberseits dunkelgrün, fast kahl, unterseits silberig schillernd, Härchen parallel zu den Seitennerven des Blattes. Nebenblätter lineallanzettlich. G. Zweige und Knospen: Zweige jung behaart, im Alter kalıl oder behaart; sehr bieesam, lang rutenförmig, sehr selten an der Anwachsstelle brüchie. Knospen fast eiförmig, kahl oder behaart, an der Spitze verschmälert. D. Formen: a) vulgaris Kerner. Blatt verlängert lanzettlich, ca 10 mal so lang als breit. 70 bis 130mm. lang, 7 bis 13mm. breit. Kätzchen 25 —40 mm. lang. Narben so lang als der Griffel, je ca. 1'/;mm. lang. — abhreviata Döll. Flor. Bad. pag. 495. „Kätz- chen lineallänglich, weit kleiner als bei der Hauptform.* Kätzchen selbst nach dem Abblühen kaum 25mm. lang. Narben ganz. Drug; ge Nach der Form der Narben ist zu unter- scheiden: — ıntricata Leefe (1851)*) (= schizostigma Schatz in lit.) Narben gespalten. — . macrostigma. Narben viel länger als bei der Hauptform, 2mm. lang und darüber. 15) b) tenuifolia Kerner. Blatt lineal, sehr lang, 12 bis 18 mal so lang als breit. Kätzchen wie bei « — extrema. Griffel länger als der Fruchtknoten, gut 21/,mm. lang, Narben ca. Imm. lang, ge- spalten, oft nach aufwärts gerichtet, Kätzchen schlank, etwas lockerblütig, Schuppe braun- schwarz bis bräunlich. 16) — intrieata: Narben gespalten. 9. Salixe viminalis X purpurea Wim. Kätzchen vorlaufend, eylindrisch, diehtblütig, Schuppe an der Basis hell, an der Spitze sehwärzlich, im mittleren Teil manchmal rot, behaart. Die 5 Blüten zeigen mehr oder weniger verwachsene Staubfäden, die Antheren sind beim Auf- blühen meist rot, zur Zeit des Verstäuvens gelb, später meist dunkel oder schwärzlich gefärbt. Der Fruchtknoten ist sitzend oder sehr kurz gestielt, Narben und Griffel mässig lang, in der Regel kürzer als bei S. viminalis, das Nektarium ist länglich und überragt den Grund des Fruchtknotens auch dann noch, wenn dieser kurz gestielt ist. Je nachdem der Bastard der einen oder anderen Stammart sich nähert, ist auch die Blatt- form eine verschiedene; sie wechselt vom linealen bis länglich- lanzettlichen, selten ist das Blatt über die Mitte etwas ver- breitert. (S. Forbyana). Die Unterseite ist meist fast kalıl, manchmal behaart, die Härchen sind parallel zu den Seiten- nerven des Blattes. Von dem Bastard können folgende Formen unterschieden werden! 1. Blätter auszewachsen unterseits fast kahl, grün er- scheinend, nur die jüngeren Blätter mehr behaart. Blatt- form lanzettlich oder lineallanzettlich, im vorderen Drittel nicht verbreitert. Die Gruppe umfasst die Saliv rubra Hudson. *) Nach F. B. White: A Revision of the British Willows. pag. 413. Ba a) valgaris Kerner. Blätter verlängert lanzettlich, 6 bis 9mal so lang als breit; Breite ca. 10 —13 mm. a) Hudsonii.* Blatt fast ganzrandig, nur mit wenigen b) erenata* c) serrata.“ entfernt stehenden kleinen Zähnchen, oder sehr weit und sehr seicht gekerbt, oft am mittleren Blattrand ganz ohne Zähnchen, an der Spitze des Blattes leicht gesägt. Narben kurz, ca. !,—°/,mm. lang, so lang als der Griffel. Staubfäden bis zur Mitte ver- wachsen. 17) macrostigma Wim. Narben 1'/,mm. lang, länger als der Griffel, Blatt ca. 6 mal so lang als breit*) unterseits etwas behaart, Nektarıum lang. . Blattrand im mittleren Teile deutlich ge- kerbt, Zähnchen zwischen den Kerbbögen über die Höhe derselben nicht hervorragend. Blatt derb. Narben und Griffel kurz. Staub- fäden bis in die Mitte verwachsen. 18) macrostigma Wim. erw. Narben lang, länger als der Griffel. 18) subviminalis.“ Staubfäden nur am Grunde verwachsen. 20) subpurpurea.“ Staubfäden bis weit über die Mitte verwachsen. 21) Anmerkung: Die beiden letzten Formen lassen sich jedenfalls auch bei Hudsonıi finden. Blattrand im mittleren Teile scharf gesägt oder kerbsägig, dann aber die Zähnchen zwischen den Kerbbözen über die Höhe der- selben hervorragend, gegen die Spitze scharf und eng eesägt. Narben und Griffel kurz, Fäden bis zur Mitte verwachsen, Schuppe oft in der Mitte rot. 22 macrostiema Wim. erw. Narben lang, länger als der Griffel, Blatt manchmal unterseits ganz kalıl. 23) macrostipulata.“ Narben lang, Nebenblätter lang, manchmal länger als der Blattstiel. *) Nach Exempl. des Herb. sal. v. Wimmer. : Nro. 123. © Kätzchen schlank. Nebenblätter bis 17mm. lange. 24) — subviminalis. Fäden nur am Grunde ver- wachsen. 25) #) angastifolia Kerner NÖW. 99 (= angustissima Wim.) Blatt schmallineal ca. 4 bis 7mm. breit; 10 bis 13 mal so Jane als breit.*) Narben kurz, so lang als der Griffel, Staubfäden bis zur Hälfte verwachsen. 26) y) longissima.” Blätter lineal, ca. 10 bis 13mm. breit, 10 bis 13 mal so lang als breit; Narben kurz, so lang als der Griffel, Staubfäden zur Hälfte verwachsen. Ändert ab: — dubia:”* Blätter fast ganzrandig. © Kätz- chen schlank, ca. 30 bis 32mm. lang; 5mm, dick: 6 Das z mal so lane als breis,‘) Griffel mässig lang, Narben mindestens I mm. lang, meist parallel zusammenneigend und aufgerichtet, hie und da spreizend, rot. Fruchtknoten etwas gestielt; Stielchen fast so lang als das längliche Nektarium ; Kätzchen zur Zeit der Fruchtreife 50 mm. lang, 9mm. dick, fast lockerblütig. 27) — serrata.“ Blatt im mittleren Teil des Randes gesägt. 28) -— subpurpurea. Fäden bis über die Mitte hinauf verwachsen. 29) ö) latifolia Schatz in sched. Blatt 4 bis 4 !/, mal so lang als breit, unter- seits grün, etwas behaart, besonders zu beiden Seiten des Mittelnervs. 2. Blätter unterseits bläulich; S. olivacea Thuillier. e) olivacea (Thuillier: La flore des environs de Paris. 1799. pag. 415). Blätter länglich, ungefähr 4mal so lang als breit, an üppigen Schossen bloss 3mal so lang als breit, bis 75mm. lange, dabei 25mm. breit. Oberste Blätter der Zweige unterseits bläulich, oft mit abwischbarem *) Bei Kerner |. ec. scheint pag. 99 ein Druckfehler zu stehen. Die Angabe der Masse stimmt nicht zu den angegebenen Verhältnissen. Dieselben wiedersprechenden Angaben macht Beck in Flora von Niederösterreich pag. 285 bei Salix angustissima. **) Bei gewöhnlichen Formen der $. rubra nur 4 bis 5 mal so lang als breit. BE Filz bedeckt, oberseits dunkelgrün, Rand gekerbt, Basis abgerundet, Blatt im vorderen Teil sehr wenig verbreitert. Unterste Blätter viel kleiner, lanzettlich, 5 mal so lang als breit, unterseits grün, ganz kahl, im vorderen Drittel ver- breitert, vom Zuschnitt des Blattes der $. purpurea, Basis keilige undganzrandig,im vorderen Teile leicht gesägt. Zweig jung behaart, ausgewachsen ganz kahl, gelblichgrün. 30) 3. Blätter ausgewachsen unterseits nicht grün, sondern wegen der stärkeren von 8. viminalis stammenden Behaarung grau erssheinend, seidig; diese Formen bilden die Salıx elacagnifolia Tausch.) ‚ <) sericea Koch. Blatt lanzettlich, 7mal so lang als breit, ausgewachsen unterseits grau, seidig behaart, im Sommer etwas schillernd, im Alter matt. Rand etwas ungerollt, entweder fast ganzrandig oder gekerbt, gezren die Spitze manchmal gezähnelt. Narben länglichlineal, so lang als der Griffel. Staub- fäden bis über die Mitte verwachsen. 31) — brachystigma* Q9 Kätzchen schlank, 5mm. dick, Narben eiförmiglänelich, Y,mm. lang; bei dieser Form stehen mithin die Blätter sehr nahe an S. viminalis, die Kätzchen aber und ihre Form näher an S. purpurea. 32) | 4. Blätter lanzettlich, unterseits blasszrün, im vorderen Drittel etwas verbreitert; diese Gruppe bildet die Salix Forbyana Sm. ") Forbyana Sm. Fl. brit. 1041” Nähert sich durch den Zuschnitt des Blattes sowohl als auch durch die Kahlheit der ausgewachsenen Blätter der Salix purpurea. Narben und Griffel kurz, Blätter in der Jugend seidig, oft mit abwischbarem Filz bedeckt; @ Kätzchen gekrümmt, stärker als bei 5. purpurea. Staubfäden bis über die Mitte verwachsen. Anmerkung: Da die $. Forbyana viel seltner ist, als S. rubra und in ihren Merkmalen sehr nahe an S. purpurea steht, so ist die Vermutung berechtigt, dass die Weide der Formel (S. purpurea X viminalis) X purpurea entspricht. ‘) Die S. elaeagnifolia Tausch soll nach Kerner N.Ö. W. pag. 97 auch nach dem Verstäuben noch gelbe Staubbeutel haben, bei unseren Formen sind dieselben nach dem Verstäuben dunkeler, schwarzgrau gefärbt; dieselbe Färbung zeigen übrigens auch die Antheren der von Kernar im Herb. öst. Weiden unter Nr. 44 ausgegebenen Exemplare ! Ze 10. Salix caprea X wviminalis Wim. Diese Bastardformen zeigen im allgemeinen breitlanzett- liche bis elliptische Blätter; die Unterseite derselben ist in der Jugend seidigglänzend und etwas schillernd, der Rand eingerollt, im Alter sind sie unterseits seidigfilzig oder mattfilzig, ober- seits fast kahl und grün. Die Fruchtknoten sind kurz gestielt, das Stielchen mindestens so lang als das Nektarium; die Blüten- zweige sind in der Regel kahl. Der Bastard tritt in folgenden Formen auf: a) intermedia Wim. Blatt 3 bis 5mal so lang als breit, aus- gewachsen unterseits mattfilzig, oberseits fast kahl. Frucht- knotenstielchen ein wenig länger als das Nektarium. Blüten- zweige kahl oder sehr gering behaart. b) capraeformis Wim. Blatt 3Ysmal so lang als breit, unter- seits weissfilzig, etwas seidenglänzend, oberseits kahl. Blütenzweige kahl, männliche Kätzchen eiförmiglänglich dem Kätzchen von S. caprea ähnlich. c) capraefolia* Blatt eiförmiglänglich, an der Basis am breitesten, von hier aus allmählich in die Spitze vorlaufend, 3 bis Amal so lang als breit. Rand wellie, etwas aus- gefressen gekerbt, unterseits mit mattem Filze bedeckt, Nervatur oberseits stark eingesenkt. Nektarium länglich & Kätzchen eiförmiglänglich. Blütenzweige ganz kahl, olivgrün. Diese Form stellt eine der S. caprea sehr nahe stehende Kreuzung dar. 33) d) argentea Wim. Blatt länglichlanzettlich, ea. 5mal so lang als breit, unterseits filzig, stark seidigglänzend. Il. Salix aurita x viminalis Wim. Siehe Tabelle Seite 38. Im wesentlichen nur durch das kleinere Ausmass aller Teile von S. caprea X vımınalıs verschieden. Wimmer führt von dem Bastard zwei Hauptformen an. a) latifolia“ Blätter breiter, länglichlineal. P) angustifolia“ Blätter schmaler, fast lineal oder lineal. 12. Salix einerea X viminalis Wim. Während bei S. caprea X viminalis die grösste Breite des Blattes sich entweder an der Basis oder in der Mitte des BR ge Blattes siclı befindet, zeigt 8, einerea X vıiminalıs im vorderen Drittel der Sommerblätter meist eine deutliche Verbreiterung, die Behaarung der Zweige und die Farbe des Biattes, nebst seiner oberseitigen Behaarung und die mehr krause Behaarung der schwarzen Schuppe, sind Anhaltspunkte für die Be- stimmung des Bastards. (Siehe Tab. Seite 35). 13. Salix (caprea X viminalis) X (purpurea x vimi- nalis v». sericca). Salix ratisbonensis mh. Von den Bastarden der Rugosen S. caprea, 8. aurıta und S. cınera mit S. vimiınalıs durch sitzende Fruchtknoten, von S. purpurea X vıminalıs durch die stark filzigen Blätter und mehr eingesenkte Nervatur verschieden. (Ausführliches darüber in Denkschr. d. kg]. bot. Ges. zu Regensburg Band VII. pag. 58). II. Sektion: Pruinosae Kerner. 14. Salix daphnoides Vill. A. Blüte: Kätzchen vorlaufend, sitzend, diehtblütig, am Grunde nur mit kleinen stark behaarten Stützschuppen (grüne Blättchen am Grunde des Kätzchens fehlen). Weibliche Kätzchen eylindrisch, sehr stark behaart, 30 bis 50 mm. lang, ca. Ilmm. dick, männliche Kätzchen eiförmig, ca. 35 mm. lang (selten auch grösser) ca. 1S mm. diek. Schuppe zweifarbig, eifürmig, gegen die Spitze schwarz; sehr lang und sehr dicht behaart. Fruchtknoten kahl, grün, etwas zusammengedrückt, fast sitzend oder kurz gestielt, Stielchen kürzer als das längliche, abgestumpfte Nektarium., Griffel lang, dünn; Narben länelich, ungeteilt, aufrecht abstehend. Staubgefässe zwei, frei, kahl; Antheren gelb. B. Blätter: Blatt länglich oder länglichlanzettlich, 31/5 bis 4 mal so lan& als breit, Grund oft keiliz, manchmal etwas abgerundet; in der Jugend oft mit rostfarbigem, abwisch- barem Filze bedeckt, oberseits glänzend hellgrün, unterseits bläulich, ausgewachsen ganz kahl, manche Blätter über (lie Mitte etwas verbreitert. Rand gesägt. GC. Zweige und Knospen: Zweige in der ‚Jugend raulı behaart, später kahl und mit bläulichem Reif bedeckt. Blütenknospen sehr gross, zugespitzt, rauhaarig. — 63 — 15. 8. caprea X daphnoides Kerner. (8. Erdingeri Kerner), Der Bastard sieht in den Kätzchen der Salix caprea sehr ähnlich. An der Basis derselben sind manchmal Kleine Blättchen vorhanden, die den Kätzchen der reinen S. daphnoides fehlen. Die Fruchtknoten sind nicht kalıl wie die der S. daphnoides, sondern behaart; die Behaarung ist jedoch schwächer als es beim Fruchtknoten der 8. caprea der Fall ist. Der Fruchtknoten ist gestielt, das Stielehen etwas länger als das Nektarium, der Griffel ist mittellang, die Narben parallel aufgerichtet. Die Blätter besitzen den Zuschnitt von S. caprea, sie sind verkehrteiförmigelliptisch, meist doppelt so lang als breit. Ausgewachsen sind sie 55 bis 90mm. lang und 26 bis 45 mm. breit; oberseits freudig grün und glänzend, unter- seits bläulich, an der Blattfläche fast kahl, die Nerven verkahlend; die Nerven sind oberseits etwas eingesenkt, unterseits deutlich vorspringend; der Rand des ausgewachsenen Blattes ist gekerbtgesägt, der jungen Blättchen dagegen deut- lich mit drüsigen Zähnchen besetzt. Die Blattunterseite der jungen Blätter ist filzix. Die älteren Zweige sind schwach bereitt, beim Trocknen tritt die Bereifung dentlich hervor. Die Zweige sind teils von grüner, teils roter Farbe. Die Kapselklappen sind bei der Fruchtreife meist sichelförmig auswärtsgekrümmt, manche an der Spitze schwach schnecken- förmig eingerollt. III. Sektion: Nigricantes Kerner. 16. Salix nigricans Fries. A, Blüte: Kätzchen fast gleichzeitig mit den Blättern erscheinend Blütezeit immer später als der meisten dichtblütigen Weiden. % Kätzchen fast lockerblütig, länglich bis eylindrisch, =’ diehtblütig, eiförmig, besonders die © Kätzchen am Grunde mit kleineren oder grös- seren grünen Blättchen. Schuppe länglich, am Grunde grünlichweiss, gegen die Spitze dunkel rostfarben oder purpurbraun, manchmal schwärzlich. Br Fruchtknoten aus eiförmigem Grunde kegel- förmig, allmählich in den langen Griffel ver- laufend, Stielchen etwa 4 mal so lang als das Nektarium, Narben dicklich, etwas aufgerichtet, ausgerandet oder zweilappig. Der Fruchtknoten ist entweder kahl oder behaart. Die Behaarung kann verschieden sein: entweder ist der ganze Fruchtknoten bis zum kahlen Griffel be- haart, oder er ist nur am Grunde behaart, oder der obere Teil ist behaart, der untere aber kahl, oder die Behaarung ist eine linienförmige; manchmal sind nur einige Stellen an der Basis kalıl. Staubgefässe zwei, frei, behaart oder kahl, Antheren gelb, später oft grau. B. Blätter: Die Gestalt der Blätter von S. nigricans enthält die ganze Reihe vom fast kreisförmigen bis zum lanzett- lichen Zuschnitt, ebenso wechselnd ist die Grösse der Blätter. Blatt oberseits dunkelgrün, glänzend, unterseits fast . kahl, nur an den Nerven cder auch an der Blattfläche behaart; manchmal seidig, selten fast filzig. Nervatur etwas eingesenkt. Farbe der Unterseite bläulich, selten grün, gegen die Spitze geht der blaue Ton der ss oft ins Grüne über; Rand gesägt, Sägune verschieden, grösser und derber, öder kleiner, a sekerbt gesägt; junge Blätter entweder kahl oder behaart. Nebenblätter halbherzförmig oder nierenförmig ge- zahnt; an Exemplaren mit grösseren Blättern grösser, an kleinblättrigen kleiner, selten fehlend. C. Zweige und Knospen: Zweise in der Jugend flaumig oder dichtfilzig, im Alter kahl oder behaart. Knospen erst behaart, später kahl, oder lang ab- stehend behaart. D. Formen: a) Jancıfolia. (Gand. Flor. helv. pag. 220 (1830) Wim- mer Sal. Eur. 73). Blatt länglichlanzettlich, 3 bis 4 mal so lang als breit, bis 75 mm. lang; unterseits bläulich, fast kahl, Nerven behaart. Unterste Blätter oft fast eoncolor; Rand gesägt, etwas wellie. Spitze vorgezogen, nicht gefaltet, oft seitwärts stehend. BR JE Nebenblätter halbherzförmig, die Grösse nach der Ueppigkeit der Schossen wechselnd; diese lang. Zweige etwas flaumig. (T. IV. Fig. 1).*) — leiocarpa Neilreich. Fl. N. Ö. (1846). Kapseln kahl. 34). b) angustifolia. (Ser. Ess. pag. 66. (1815). Gaud. 1. ce. 221). Blatt 31, bis 4 mal so lang als breit, ca. 13 mm. breit. Unterseits bläulich, ausgewachsen fast kahl, Nerven etwas behaart. Rand klein gesägtzezahnt, Spitze oft gefaltet, meist nach seitswärts gerichtet, Nebenblätter klein. Schossen kurz; Blattzweige flaumig. 35) elykomentosa. (Ser: 1, c. 65:,/Gaud. L-C,22). Blatt ca. 3mal so lang als breit, bis 70mm. lang. Unterseits bläulich,h oberste Blätter beider- seits filzig, mittlere oberseits fast kahl, unterseits stark behaart, unterste verkahlend; Nerven stark behaart; Spitze manchmal lang vor- gezogen, nicht gefaltet, gerade. Nebenblätter gross, fast nierenförmig, behaart. Blattzweige dicht sraufilzig; Blütenzweige filzig, Knospen dichtabstehend behaart. (Taf. IV. Fig. 2). 36) d) vulgarıs* Blatt 2), bis 3mal so lang als breit. subvar.: glaucescens. Kerner in N.Ö.W. (Host). Blatt 45 bis 60mm, lang, unterseits bläulich, ausgewachsen fast kahl oder kahl, Mittelnerv behaart; Rand gekerbtgesägt, ziemlich flach; Spitze kurz, selten gefaltet; Basis mehr oder weniger abgerundet, manchmal fast herzfürmig. Nebenblätter klein, Schossen kurz, Zweige flaumig. (Taf. IV. Fig. 3). 37) — eriocarpa Koch. Knoten gleichmässig be- haart. 38) — trıichosticha.” Knoten linienförmig behaart, nach oben manchmal verkahlend. 39) subvar.: hirsuta”) Zweige und Knospen dicht grau filzig; Blatt derb, jung unterseits rauhhaarig, aus- gewachsen kahler; Nervatur unterseits sehr stark vortretend. 40) *) Wenn nicht ausdräcklich angegeben, befindet sich die grösste Breite des Blattes bei den folgenden Formen in der Mitte. 5 Ba e) obovata.* Blatt verkehrteiförmig, 2 bis 2'/, mal so lang als breit; unterseits bläulich; junge behaart, ausgewachsen nur noch die Nerven behaart; Rand schwach gesägt; Spitze oft gefaltet, Basis rund; Nebenblätter klein; Schossen mässig lang, unterste Blätter derselben oft concolor; Zweige flaumig. — leiocarpa Neilr. Fruchtknoten ganz kahl. 41) — eriocarpa Koch. Fruchtknoten behaart. 42) f) elliptica. (Ser. Essai 68. Gaud. |. c. 221). Blätter elliptisch; mittelgross, bis ca. 50 mm. lang; ca. 2mal so lang als breit, selten ein Blatt 2'/;mal solang; unterseits bläulich, kahl oder behaart, Rand gesägt; Zweige flaumig oder selten filzig. (Taf. IV. Fig. 4). subvar.: glabrescens.* Blätter ausgewachsen unter- seits kahl, bläulich; Nerven schwach behaart, Rand ziemlich flach; Spitze kurz, Basisrund. 45) subvar.: tenuis“ Blatt dünn, Basis oft ver- schmälert, Spitze lang; Blatt unterseits stark bläulich, etwas behaart, Mittelnerv seidig behaart, Blatt bis 60mm. Jang. ‚Junge Blatt- zweige weisshaarig. — leiocarpa Neilr. Kapseln kalıl. 44) subvar.: pubescens.“ Blatt ausgewachsen sammt dem Mittelnerv etwas behaart, nur die untersten Blätter fast kahl. Blatt bis 45mm. lang; Basis rund, Spitze kurz oder selten länger; unterseits bläu- lich. 45) subvar.: sericea. (Wim. Sal. Eur. 73 erw.) Junge Blätter unterseits dicht seidigfilzig, ausgewachsen unterseits seidigglänzend, unterste Blätter verkahlend. Spitze kurz. Blatt bis ca. 60mm. lang. 46) subvar.: pectinato-serrata. (Schl. Cat.) Blatt 2 bis 2!/,mal so lang als breit, derb, Rand wellig, mit stark hervortretenden Zähnen; diese vor- und ein- wärts gekrümmt, Serratur unregelmässig, knorpelig; Blatt unterseits blassbläulich, fast kahl, Nerven behaart; untere Blätter concolor. — leiocarpa Neilr. Fruchtknoten ganz kahl. 47) subvar.:. hirsuta“ Blatt ca. 50mm. lang; derb. Nervatur unterseits stark hervortretend; Nerven filzig; untere Blätter verkahlend, Blütenzweige dicht eraufilzie; Knospen stark behaart. g) cordato-ovato (Schl. Cat.) Blatt ca. 2 mal so lang als breit, ca. 45mm. lang; Basis herzförmig, Rand knorpelig gesägt. Unterseite des Blattes wenig bläulich, unterste Blätter concolor. (Taf. IV. Fig. 5). — leiocarpa Neilr. Fruchtknoten kahl. 48) h) rotundifolia Kerner 1. e. Blatt fast rundlich, Basis manchmal herzförmig; höchstens 1',mal so lang als breit, Spitze meist gerade, kurz; Rand etwas wellig; Blattunterseite bläulich oder grün, an den Nerven behaart, junge Blätter beiderseits behaart. (Nat IV. Be. :9). — leiocarpa Neilr. Fruchtknoten kahl. 49) i) mierophylla (Gaud. Flor. Helw. 221 = parvifolia Wim. Sal. Kur.) Blätter klein, selten 25 mm. lang; etwa 2 mal so lang als breit, oberseits ziemlich stark glänzend, unterseits ausgewachsen blänlich, ganz kahl oder nur der Mittelnerv schwach behaart, Spitze kurz und unterseits meist grünlich. (Taf. IV. Eis} 6). 50) k) capraeformis. (Schatz in sched.) Blatt breit elliptisch, ca. 2 mal so lang als breit, bis ca. 60 mm. lang, unter- seits bläulich, mehr oder weniger behaart ; nicht seidig- glänzend; derb, Mittelnerv filzig. Rand seicht ge- zahnt, Spitze meist gerade und kurz; Basis des Blattes breit abgerundet. Zweige graufilzig; Neben- blätter mittelgross. Schuppe der 5 Kätzchen stark und“lang''behaart: (Taf. Tv. Pie. 7). 51) l) erassifoha Wim. ].c. Blatt rundlich elliptisch, 1 °/, mal so lang als breit, derb; unterseits bläulich, flaumig, Nerven stärker behaart; aus grossem Winkel bogig zum Blattrand aufsteigend, Rand sehr leicht und entfernt gesägtgezahnt. Zweige leicht filzig. 52) m) borealis Fries. Schossenblätter gross, bis 32mm. lang, ca. 2mal so lang als breit; unterseits bläulich behaart, zuweilen filzig, Filz etwas glänzend, Mittel- H* Br nerv filzig; Blätter der unteren Zweige kleiner: ca. 50 mm. lang, 22mm. breit. Rand kerbsägie. Basis abgerundet oder fast herzförmig. Nebenblätter ca. 13mm. lang. Kätzchen gestielt, Kätzchenstiel- blätter bis 22mm. lang. Zweige und Knospen filzig. (Taf.-IV. KigN8). 253) n) cuneiformis.“ Blätter 40 bis 60 mm. lang, ca. 3mal so lang als breit, Basıs keilig verschmälert, grösste Breite des Blattes im vorderen Teile; unterseit3s etwas wollig behaart, verkahlend, Zweige flaumig.*) Anmerkung: Bei sämmtlichen Blattformen könnten sowohl die kahlfrüchtige als behaartfrüchtige Form als auch die mit linienförmig behaarten Fruchtknoten oder mit solchen, die an der Basis behaart und oberwärts Kahl, oder ober- wärts behaart und an der Basis kahl sind, gefunden werden. Nach der Grösse der Kätzchen unterscheidet Schatz noch: brevistachys: Kätzchen kurz, macrostachys: Kätzchen lang. 17. Salixc aurita x nigricans Heidenr. (S. coriacea Forbes ?)**) Der Bastard schliesst sich im Zuschnitte der Blätter an S. aurita an; sie sind verkehrteiförmig, mit meist keiliger Basis. Die Oberseite des Blattes ist matt, die Nerven stärker eingesenkt als bei S. nigricans. Die Unterseite der jungen Blätter ist graufilzig; die der älteren an der Blattfläche zer- streut weichhaarig, die Nerven behaart. Von S. nigricans ist der Bastard verschieden durch die mattere Blattoberseite, die tiefer eingesenkten Sekundärnerven und den kürzeren, mittellangen Griffel; von S. aurita unter- scheidet er sich durch die kahleren Blätter, durch den schwärz- lichen Ton, den dieselben beim Trocknen annehmen, durch den längeren Griffel und durch die grüneren Blättchen an der Basis der / Kätzchen. *) So bei Nürnberg, leg. Kaufmann und Prechtelsbauer. **) Siehe: „A revision of the British Willows“ von F. B. White in „The journal of the Linnean society“ 1890, pag. 409. IV. Sektion: Canae Kerner. 18. Salisc incana Schrank. (Fl. Bad. 230 1789). A. Blüte. Kätzchen vorlaufend, doch kurz vor den Blättern erscheinend, schlank, gekrümmt, zur Zeit der Frucht- reife gerade; kurz gestielt, die 5 mit kleineren, die % mit grösseren seidigfilzigen Blättchen am Grunde; bei den Q diese Stützblättchen am Rande klein und dicht gesägt. Schuppe verkehrteiförmig, abgestumpft, concav, am Rande kurz gewimpert oder kahl; die der männlichen Blüten einfarbig hellgelb, die der weiblichen an der Spitze manchmal rötlich oder schwach bräunlich gefärbt. Frucht- knoten aus eiförmigem Grunde kegelig, kahl, gestielt, das Stielchen 3mal so lang als das Nektarium. Griffel dünn, mässig lang, Narben 2teilie, Lappen fadenförmig, spreizend, manchmal zurückgekrümmt. Staubgefässe 2; Fäden am Grunde verwachsen, Verwachsung oft bis zur Mitte reichend; unterer Teil stark behaart. Antleren gelb; Nektarium linsenförmige. Kapselklappen zuletzt sichel- förmig auswärts gekrümmt. B. Blätter lineallanzettlich bis lineal, 7 bis 14 mal so lang als breit, an der Basis gegen den Stiel zusammengezogen; oberseits dunkelgrün; unterseits dicht weissspinnwebig- filzig; jung beiderseits filzig; Rand etwas umgerollt, drüsig gesägt, Zähnchen sehr klein; Adernetz an der Unterseite des Blattes durch den Filz verdeckt, oberseits eingesenkt; Mittelnerv an der Unterseite stark vortretend srünlich- oder rötlichgelb; Nebenblätter nur an ganz üppigen Schossen vorhanden, schwach sichelförmig, ea. 2!/;,mm. lang, !/; mm. breit, unterseits filzig; an gewöhn- lichen Zweigen fehlend. ©. Zweige und Knospen. Blattzweige dicht spinnwebigfilzig, Blütenzweige fast kahl oder kahl; olivenfarbig oder teil- weise rötlich, auch rotbraun. Knospen erst angedrückt behaart, zuletzt kahl. nnnnnnunnnr we II. Hauptabteilung: Mierostylae Kerner. (Rugosae Rehbeh.) 19. Salix caprea L. A. Blüte. Kätzchen vorlaufend, dichtblütig, sitzend, eiförmig, zuletzt eylindrisch, selten lockerblütig werdend; am Grunde mit kleinen, seidirbehaarten Stützblättchen. Schuppe zungenförmig oder lanzettlich, zweifarbig, am Grunde hell, gegen die Spitze schwärzlich, überall lang behaart, daher die ausbrechenden Kätzchen in dichten Pelz gehüllt. Fruchtknoten aus eiförmigem Grunde kegelig, manch- mal pfriemlich verlängert, weissgraufilzig, gestielt; Stiel- chen ca. Amal so lang als das quadratische Nektarium, bei lockerblütigen Formen 6 mal so lang als die Drüse. Griffel sehr kurz oder fehlend; Narben länglich, meist ungeteilt und parallel aufgerichtet, selten geteilt und etwas ausgebreitet. Staubeefässe zwei, frei, kahl; Antheren länglich, goldgelb, nach dem Verstäuben manchmal walzlich ver- längert. B. Blätter. Grösse und Form sehr veränderlich, entweder fast kreisrund, oder breit oval, oder verkehrteiförmig, oder‘ selten länglichlanzettlich; Basis rund oder herzförmig oder breit keilig zulaufend; die Spitze gerade oder gefaltet; Rand selten fast ganz, meist unregelmässig gekerbt, wellig, manchmal ausgefressen kerbig; oberseits aus- rewachsen dunkel oder heller grün, etwas glänzend, Kalıl, fast flach, unterseits mehr oder weniger weissfilzig; selten fast kalıl und dann etwas blänlich; in der Jugend seidigfilzig. Nebenblätter nierenförmig, gezahnt. ©. Knospen und Zweige. Blütenknospen meist sehr gross, eiförmig, kastanienbraun, glänzend kahl, jung etwas behaart; selten sind die Blütenknospen kleiner. Blütenzweige in der Regel ganz kahl. olivgrün oder rotbraun; Blattzweige behaart. Salix caprea kommt als grosser Baum, als baum- artiger Strauch und als niederer vom Boden aus viel- ästiger Strauch vor. ale D. Formen. (Taf. II). A) Jatifolia Anderss. Mon. Sal. 76. Prodr. Pars. XVI. 2, pag. 222. Blatt höchstens 2mal so lang als breit.*) a) ovalis Anderss. 1. e. Blatt ungefähr doppelt so lang als breit, grösste Breite in der Mitte, Basis rund, aber nicht herzförmig, oft sehr grosse Formen, manchmal ca. 100 mm. lang. (Taf. IL. Fig. 1). 54) — calvescens (Schatz in sched.) Unterseite des Blattes später fast kahl werdend, daher das ganze Adermetz deutlich sichtbar, Unterseite dann bläulich. 55) b) elliptica Kemer ]. ec. pag. 126. Blattrand zegen den Blattstiel hin breit keiliz vorlaufend: ebenso gegen die Spitze verschmälert, diese meist nicht sefaltet. Blatt. gross. (Taf. Il. Pig. 3). 56) ce) ovata Anderss. 1. c., grösste Breite des Blattes im vorderen Teil, Basis abgerundet, bei den untersten Blättern keilig. 57) d) subcordata Anderss. I. c. Blatt fast 2 mal so lang als breit; Basis desselben an den Endschossen deutlich herzförmig. (Taf. II. Fig. 2\. 58) e) subrotunda. Blatt fast kreisrund, höchstens bis 1',mal so lang als breit, Basis nicht herzförmig; Rand etwas wellig, unregelmässie ekerbt. 59) Aendert ab: — subintegra. Rand flach, fast ganz oder sehr seicht kerbig, untere Blätter der Zweige ganz- randig (Taf. II. Fig. 4). 60) — cordata. Basis des Blattes herzförmig. (Taf. II. Fie. 5). 61) B) angustifolia Ser. Ess. pag. 17. (1815). (Anderss. 1867). Blatt mehr als 2mal so lang als breit. — lJancifolia Lasch 1. e. (1832). Blatt länglich- lanzettlich, gegen den Blattstiel keilig verlaufend, lang zugespitzt, 2', bis 3 mal so lang als breit. ca. 70 bis 90 mm. lang. (Taf. II. Fig. 6) 62) — Jaxiflora. Kätzchen später durch Verlängerung des Kätzchenstieles und des Kapselstielchens lockerblütig. 63) *, Grösse und Form beziehen sich stets auf die mittleren Blätter der Zweige. Das ist auch bei den folgenden Rugosen der Fall. Anmerkung: Wohl bei allen angeführten Blattformen lässt sich noch eine forma: parvifolia Lasch unterscheiden, deren Blätter viel kleiner sind als beiden typischen Formen. An manchen Sträuchern finden sich Blätter von ver- schiedenem Zuschnitte, also 2 Varietäten kombiniert vor. Ob solche Formen in der Natur nicht durch Kreuzung zweier reinen Formen entstanden sind, müsste durch das Experiment klargestellt werden. Jedenfalls können Kreuzungen verschiedener Formen ebenso sich bilden als Bastarde. 20. Salixc ceinerea L. A. Blüte. Kätzchen vorlaufend, sitzend, diehtblütie; am Grunde mit seidig behaarten Stützblättchen, die 2 ausmahms- weise später lockerblütig. cf eiförmig, 9 cylindrisch. Schuppe länglich, an der Spitze schwarz, lang behaart. Fruchtknoten aus eiförmigem Grunde kegelig, weiss oder granfilzig, lang gestielt, Stielchen 4 bis 6 mal so lang als das kurze, abgestumpfte Nektarium. Griffel in der Regel dentlich, doch kurz, selten sehr kurz. Narben länelich, spreizend, manchmal fast wagrecht abstehend, selten geteilt. Staubgefässe zwei, frei. Antheren rundlich, beim Ausbrechen manchmal rötlich, später gelb. B. Blätter. Blattform sehr verschieden, Normalform länglich- verkehrteiförmie; doch „eht die Formenreihe vom fast rundlichen bis zum lanzettlichen Zuschnitt. Oberseits ist das ausgewachsene Blatt trüberün, fein behaart, fast glanzlos; unterseits aschgraufilzig. Die Seitennerven sind unterseits deutlich vorspringend (markanter als bei S. caprea) aus ziemlich grossen Winkeln entspringend (60 bis 80°), stark nach aufwärts gebogen; nur selten ist der Filz dünn und die Blattfläche bläulich. Nebenblätter nierenförmie. C. Zweige und Knospen. Die Blattzweize sind dieht graufilzig, etwas sammtig; Blütenzweige behaart; besonders an den Abzweieunesstellen oft mit etwas abstehenden langen Haaren. Knospen behaart, besonders an der Basis; zu beiden Seiten etwas gekielt; mässig gross. Salix einerea hat fast stets strauchartigen Wuchs, obgleich die Sträucher manchmal bedeutende Höhe erreichen. D. Formen. (Taf. III). a) rotundifolia. Blatt 1°/, bis 2mal so lang als breit, rundlichelliptisch oder ım vorderen Teile etwas ver- breitert, meist grosse Formen 60 bis 8O mm. und darüber lang. Basis des Blattes breit, abgerundet. Hohe Sträucher, (Bar. IT Rice. T). 64) b) ovalıfolia Lasch. Linnae 1832 pag. 81. Blatt länglich- elliptisch, ca. 3mal so lang als breit, 70 bis 90 mm. lang, Basis abgerundet; grösste Breite meist in der Mitte. (Taf. III. Fig. 2). 65) c) typica.“ Blatt länglichverkehrteiförmig, 2", bis 3 mal so lang als breit; im vorderen Teile verbreitert. Basis rundlich oder gexen den Blattstiel verschmälert. RAS Wie 3)% 66) d) subcordata.“ Blatt länglichverkehrteiförmig, ca. 3 mal so lang als breit, Basis breit, herzförmig. (Taf. III. Fig. 5 und 6). e) oblongitolia.“ Blatt verkehrteiförmiglanzettlich, 3 '/, bis 4mal so lang als breit, Basis keilig; Spitze ziemlich lang vorgezogen. 67) f) Jancifolia Lasch. 1. c. Blatt länglichlanzettlich, gross, 85 bis 100 mm. lang; 3%, bis Amal so lang als breit, Basis abgerundet, grösste Breite meistens in der Mitte des Blattes. (Taf. III. Fig. 8). 68) £) spuria Wimmer. Sal. Eur. 49. Blatt lanzettlich, drei- eckig zugespitzt, schmal, bis 12 mm. breit; ca. 5 bis 6 mal so lang als breit. (Taf. III. Fig. 4). h) brevifolia Anderss. ]. ec, Niederer Strauch, Blatt ungefähr doppelt so lang als breit; Blatt mittelgross, Basis rund- lich oder keilig. (Taf. III. Fig. 7). Anmerkung: 1) Für die Blattgrösse und Längenverhältnisse sind die mittleren Blätter der verlängerten Endzweige massgebend. Be, Bei allen Formen kann, was den Rand des Blattes anbetrifft, noch eine forma: integra Anders. ]. c. mit fast ganzrandigen Blättern und eine forma: crispata mit gesägtem oder gekerbtem, stark welligem Rande unterschieden werden. Während bei der normalen Form der Kätzchen dieselben auch zur Zeit der Fruchtreife ziemlich diehtblütig bleiben, finden sich, allerdings sehr selten, auch Formen bei denen sich zur Zeit der Reife der Kapseln nicht nur die Kätzchenspindel sondern auch das Stielchen des Frucht- knotens stark verlängert. Solche Formen, die sich bei genauer Beobachtung bei verschiedenen Blattvarietäten finden lassen werden, können mit Anderss. als forma laxitlora bezeichnet werden. 2 mr 21. Salic aurita L. A. Blüte Kätzchen vorlaufend, aber kurz vor den Blättern erscheinend, zur vollen Blüte dichtblütig, (die 9 später lockerblütig); klein, meist kurz gestielt, am Grunde mit kleinen grünen, oft seidigen Stützblättchen; männliche eiförmig, seltner fast cylindrisch; 9 eiförmig oder cylindrisch, sehr selten langwalzlich. Schuppe an der Basis hell, gegen die Spitze mehr oıler weniger bräunlich, selten schwarz; meist viel weniger behaart als bei den vorhergehenden Rugosen. Fruchtknoten aus eiförmigem Grunde kegelig; weiss- oder graufilzig, lang gestielt, Stielchen 4 bis 5 mal länger als das längliche, abgestumpfte Nektarium. Griffel in der Regel sehr kurz oder fehlend; Narben länglicheiförmig, kurz, ausgerandet oder geteilt, aufrecht ausgebreitet. Zur Zeit der Fruchtreife sind die © Kätzchen gestielt, sowohl Spindel als Fruchtknotenstielchen sind verlängert und daher die Kätzchen lockerblütig. Der Fruchtknoten ist dann pfriemlich verlängert. B. Blätter. Blattform sehr verschieden. Normalform: ver- kehrteiförmig mit keiliger Basis, doch geht die Formenreihe vom fast Rundlichen bis Länglichlanzettlichen. Formen mit herzförmiger Basis finden sich nur selten. Oberseits ist das Blatt dunkelgrün, meist mit einem Stich ins D. Formen. Bläuliche, stark runzelig, da die Nervatur tief eingesenkt, feinflaumig oder zuletzt kahl; unterseits bläulich, mehr oder weniger weiss- oder graufilzig, Nervatur deutlich vorspringend. Rand entweder fast ganz, mehr oder weniger sägezähnig oder stark wellig und unregelmässig ausgefressen gezähnt. Nebenblätter meist gross, nierenförmig, gezähnt. C. Zweige und Knospen. Die Blattzweige sind kurz weich- haarig, die Blütenzweige in der Regel ganz kahl und glänzend, meist braun. Knospen zuletzt kahl oder fast kalıl, klein, eiförmie, an den Seiten gekielt. (Taf. IV.) 1. Mässighohe oder hohe Sträucher. A) Breitblättrige Formen d. h. Blätter 1!/, bis 2'/, mal so a) b) lang als breit; Basis keilig. normalıs.* Blätter verkehrteiförmig, grösste Breite im vorderen Teil des Blattes; ungefähr doppelt so lang als breit; Basis keilig, ca. 40 bis 50mm. lang. microphylla. DBlättchen klein, ausnahmsweise eines bis 36 mm. lang, gewöhnlich 25 mn. und noch kleiner... (Taf. IV. Big.2). macrophylla. Blätter viel grösser, manchmal ca. 70mm. lang, Rand leicht wellig, leicht ausge- buchtet gezahnt. — crispata. Blattrand krauswellig, unregelmässig und tiefbuchig gezahnt. (Taf. IV. Fig. 3). — virescens And. Blatt sehr dünn, unterseits weniger behaart und blaulichgrün. (Schatten- form). 69) — coerulescens.“ Blatt derb, unterseits bläulich, schwach behaart, Nervennetz deutlich sichtbar.“*) rhomboidalis Wim. „Blatt fast rundlichrhombisch“, flaumig; von der typischen Form dadurch besonders unterschieden, dass der grösste Breiten- durchmesser des Blattes meist in die Mitte gerückt ist; gegen den Blattstiel und die Spitze ist das Blatt dann gleichmässig ver- *) Die typica Beck Flor. v. Nıiederöst. umfasst sowohl unsere nor- malis als auch die Form d. ”*) So bei Klardorf. = Na schmälert; Blatt 45 bis 60mm. lang, ca. 2 bis 2!,mal so lang als breit.*) — parva.“ DBlattform dieselbe aber viel Kleiner, selten 40 mm. lang. (Taf. IV. Fig. 4). 70) B) PBreitblättrige Formen, Basis abgerundet oder deut- lich herzförmig. c) elliptica Lasch. 1. e. 79. Blatt elliptisch, 2 bis 21/,mal so lang als breit, grösste Breite in der Mitte, Rand seicht ausgebuchtet gezahnt, etwas wellig.. (Taf. IV. Fig. 5) 71) d) obovata Lasch. 1. ec. Blatt verkehrteiförmig mit rundlicher oder selten herzförmiger Basis; im vorderen Teil am breitesten, ca. 35 bis 50 mm. lang. (Taf. IV. Fig. 6). — cinerascens. Blatt wunterseits stark filzig, Rand wellig, ausgebuchtet gezahnt, selten fast ganz. — virescens Anders. 1. ec. 70. Blatt unterseits. grün, sehr wenig behaart; manchmal nur an den Nerven, daher unterseits bläulichgrün ; Blatt viel dünner als bei der Hauptform, 45 bis 70 mm. lang; fast ganzrandig. (Schatten- form). — microphylla. Blatt klein, oft mehr rundlich- verkehrteiförmig, fast alle Blätter kleiner als 25 mm., sehr selten ein Blättchen bis gegen 30:mm.. "(Taf TV? Bier). — subcordata. Blatt verkehrteiförmig, Basis schmal, mehr oder weniger deutlich herz- förmig. 72) — macrophylla. Blätter weit über 50 mm. lang. e) cordifolia Lasch. Blatt rundlichverkehrteiförmig, 1!/, bis 2mal so lang als breit, Basis breit, herzförmig, unterste Blättchen der Zweige ab- sestumpft, fast kreisrund. (Taf. IV. Fig. 8). Anmerkung: Die Kätzchenschuppe ist bei allen Formen gewöhnlich an der Spitze bräunlich. Doch finden sich auch Exemplare mit schwarzen Kätzchenschuppen, die als Unterform atrata bezeichnet werden können. *) Nach Wimmer’schen Originalen im Herb. Sal. Nr. 143. 2. — N —— ©) Selhmalblättrige Formen, d. h. das Blatt ist 3 bis 4mal so lang als breit; also Blattform: eiförmig- länglich bis verkehrteiförmiglanzettlich. f) Janceolata Petzi in sched. Blätter der Endschossen ca. 50 bis 70mm. lang; 15 bis 20mm. breit, ver- kehrteiförmiglanzettlich; Rand wellig, unregel- mässig buchtig gezahnt. (Taf. IV. Fig. 10). 73) lingulata.“ Blatt schmal, bis 17mm. breit, bis ca. 50mm. lang aber meist viel kleiner; im vorderen Teil etwas verbreitert. Rand fast ganz, an der Spitze manchmal gezähnt, unterseits grau- filzig; Basis + rundlich, Spitze kurz. (Taf. IV. Fig. 9). 74) h) euneiformis.* Blatt 3 bis 4 mal so lang als breit, wie vorige, Basis langkeilig, Spitze lang oder kurz, Rand fast: ganz (Taf. EV. Big! 11)" 75) Niedere Sträucher der Moorwiesen oder sonstiger Haiden. j) minor Anders. Mon. Sal. 70. Zweige kuız, knorrig, Blätter klein, meist verkehrteiförmig, unterseits filzig, manchmal auch oberseits stark behaart. Ne) ti 22. Salix aurita X cinerea Wim. Sal. Eur. pag. 202. 76) 1. Blätter ca. 2 bis 2!/;,mal so lang als breit. a) Jatifolia. Blatt breit verkehrteiförmig, Basis mehr oder b) weniger abgerundet, vorne kurz zugespitzt; 47 bis ca. 67 mm. lang; Spitze nicht gefaltet. (Wimmer |]. ce. forma: a). auritaeformis.* Blatt verkehrteiförmig, derb und runzelig; Basis abgerundet, vorne zugespitzt, manchmal die Spitze gefaltet, Zweige meist kurz behaart; Blatt 30 bis 36 mm, lang, an verlängerten Schossen ca. 21/, mal so lang. luteseens Kemer. N. Ö.W. pag. 131. Blatt 30 bis 56 mm. lang, 2'/, mal so lang als breit, länglichverkehrteiförmig, wellig gesägt, ın der Jugend gelblich, ausgewachsen oberseits dunkelgrün, flaumig; unterseits graufilzig. Zweige dünn, Blütenzweige kahl. (Wim. l. ec. forma b). d) subeinerea Schatz in sched. Blatt ziemlich gross; 50 bis 75 mm. lang; länglichverkehrteiförmig; Basis abgerundet, kurz bespitzt. Oberseits flaumig, unterseits mehr oder Sum en weniger graufilzig. Rand oft krauswellig; Spitze nicht gefaltet. Blütenzweige etwas behaart. e) calvescens.” Blatt länglichverkehrteiförmig; Basis breit, abgerundet oder fast herzförmig; unterseits wenig behaart, bläulichgrün; besonders die untersten Blätter stark verkahlend ; Nervennetz deutlich sichtbar; Blatt bis ca. 75 mm. lang. f) plicata. Blätter Jänglichverkehrteiförmig, dunkelaschgrau, Spitze ge- faltet. (Wimmer l.c. forma: b). 2, Blätter 2°/, bis 3mal so lang als breit. &) obtusiuseula.“ Blätter ovallänglich, 50 bis 75mm. lang; grösste Breite meist in der Mitte, manchmal ein Blatt im vorderen Teil sehr wenig verbreitert. Spitze meist abeestumpft, besonders an den unteren Blättern der Zweige. Ändert nach der Bekleidung ab: — velutina. Blatt unterseits dicht behaart, fast samtig. (Wimmer l. c. forma: c). — glabrescens. Blatt unterseits bläulichgrün, sehr schwach behaart; besonders die unteren Blätter der Zweige verkahlend. Adernetz deutlich sichtbar. oblongifolia.* Blatt ca. 3 mal so lang als breit, grösste Breite meist in der Mitte, nach Spitze und Basis fast gleichmässig verschmälert; dunkelgrün. Unterseits grau- filzig; ca. 50 bis 75 mm. lange. i) lonchodes.* Blätter 2°/, bis 3mal so lang als breit; ca. 55 bis 70 mm. lang, meist lang zugespitzt und gegen die Basis lang verschmälert; hier manchmal etwas abgerundet; grösste Breite über die Mitte gegen die Spitze hin, Spitze nicht gefaltet; unterseits ausgewachsen sehr wenig behaart, bläulichgrün, manchmal fast kahl. Nervennetz deutlich sichtbar. 23. Salix caprea x einerea Wim. I. ce. 199. 78) 1. Mittlere Blätter der Zweige ca. doppeltsolangalsbreit. a) Reichardtii (Kerner N. OÖ. W. 127). Blatt länglichver- kehrteiförmig; ausgewachsen oberseits dunkelgrün, flaumig: unterseits grau, filzig; Basis mehr oder weniger verschmälert; Narben erst parallel aufgerichtet, zusammen- neigend; Blatt ca. 40 bis 60mm. lang. 189) a b) tenuifolia.“ Blätter dünn, oberseits glänzend; fast kahl, unterseits mehr oder weniger behaart; Blattform wechselnd, verkehrteiförmig oder fast oval; Narben parallel aufgerichtet; Zweige behaart, matt; Blatt ca. 65 bis sS5 mm. lang. c) capraeformıs.“ Blatt oval; Basis breit, abgerundet, manchmal im vorderen Teil wenig verbreitert; oberseits dunkelgrün, etwas flaumig; unterseits graufilzig. Narben später spreizend. Blatt ca. 65 bis 85 mm. lang. d) Gılensis.*“ Blätter teils elliptisch, nach Spitze und Basis gleichmässig verschmälert; teils im vorderen Teil verbreitert; die grössten ca. 90 mm. lang, ca. 45mm. breit; an den grössten die Basis abgerundet, Spitze kurz. Unterseite des Blattes bläulich- dis grau- grün, wenig behaart. Nervennetz deutlich sichtbar. Blätter 27, bis 3mal so lang als breit: e) viridifolla.“ Blatthellgrün, oberseits matt, unterseits grau bis grünlichgrau, mehr oder weniger pubeszent; derb. Rand schwach gekerbt, manche Blätter fast ganz- yandig; Basis abgerundet. Spitze kurz, grösste Breite im vorderen Teile; Blatt ca. 75 bis 95 mm. lang. f) splendida“ Blatt oberseits glänzend; im Vorder- teil verbreitert, gegen die Basis Jang verschmälert; am Blattstiel etwas abgerundet, Spitze lang. Zweige braun, &länzend; stellenweise wenig behaart. Narben parallel aufgerichtet. Anmerkung. Auf dem Lausbuckel bei Roith fand ich eine Form, deren obersten Blätter 3Y/; mal so lang als breit sind. (Länge bis ca. 110mm.) Nach der Gestalt des Blattes müsste an dieser aus eine schmalblättrige cinerea beteiligt sein. Doch müssen genauere Beob- achtungen erst noch eine sichere Deutung ermöglichen. 24. Salix caprea x aurita Wim. 1. e. 200. (Siehe Tabelle Seite 44). 77) BR 0, 25. Salix (cinerea X aurita) X caprea. An den parallel aufgerichteten Narben, den verhältnis- mässigen breiten Blättern und an dem baumförmigen Wuchs ist die Beteiligung von S.caprea zu erkennen; die filzige Bekleidung der Blütenzweige, der trüberüne Ton der Blattoberseite und die Behaarung der Blattoberseite rühren von S. cinerea her, während die keilige Basis der Blätter und die Dünnheit der- selben wie die dünnen Aestchen der S. aurita zuzuschreiben sind. Die Form der Blätter ist an dem Bastarde sehr wechselnd. Die einen zeigen genau den Zuschnitt von S. aurita, andere neigen mehr zu cinerea und die Dritten nähern sich mehr denen von S. caprea. IV. Hauptabteilung: Meliteae Kerner. I. Sektion: Ineubaceae Koch. 26. Salix repens Wim.) A. Blüte. Kätzchen kurz vor den Blättern erscheinend; sitzend oder gestielt, am Grunde mit einigen grünen Stütz- blättchen; kugelig, eiförmig oder cylindrisch. Schuppe länglich, oft zungenförmig, am Grunde blass, in der Mitte oft rötlich, gegen die Spitze bräunlich oder schwarz; behaart. Fruchtknoten gestielt, behaart, sehr selten kalıl. Stielchen 3 bis 4 mal so lang als das längliche Nektarium. Griffel meist sehr kurz, selten deutlich. Narben in-der Regel kurz, ausgerandet oder zweilappig, gelb, rosa oder purpurrot. Staubgefässe zwei, frei, nach dem Verstäuben dunkel. B. Blätter. Die Gestalt der Blätter geht vom Rundlich- elliptischen bis zum Linealen; Spitze manchmal gefaltet. Behaarung ebenso verschieden, entweder beiderseits dicht *) Ich glaube, bei der jetzigen Auffassung des Artbegriffs von S. repens nicht Linne sondern Wim. zitieren zu müssen, denn die genannte Wimmer’sche Art umfasst sowohl die S. repens L. als auch dıe S, arenaria L, S.incubacea L., S, fusca Willd. u. S. rosmarinifolia Koch. el filzig, silberglänzend; oder oberseits kahl und unterseits behaart oder fast kahl. Härchen parallel dem Mittelnerv des Blattes. Neryatur oberseits nicht eingesenkt, getrocknet beiderseits hervortretend. Nebenblätter länglich oder lanzettlich. C. Zweige und Knospen. Junge Zweige weiss oder silberig behaart, Blütenzweige in der Regel kahl, etwas glänzend, bräunlich oder gelblich. Knospen seidig behaart. Wuchs: . Niedere Sträucher mit kriechendem Wurzelstock. D. Formen. a) vulgaris Wim. Blatt ausgewachsen elliptischlanzettlich bis fast lineallanzettlich, 3 bis 6 mal so lang als breit; durchschnittlich 30 mm. lang; kleinblättrige Formen zeigen Blättchen von höchstens 14 mm.; während grössere eine Länge von 55mm. erreichen. Behaarung ver- schieden. Spitze meist gekrümmt und gefaltet; Rand nach unten mehr oder weniger umgerollt. Blatt steif. © Kätzchen zur Zeit der Fruchtreife walzlich verlängert. ‘ eiförmig bis länglich. — latifolia And. Mon. Sal. 114. Blätter 3 bis Amal so lang als breit, oberseits kahl oder wenig behaart, unterseits seidig behaart. — angustifolia And. l. e. Blätter 5 bis 6mal so lang als breit; Behaarung wie vorige. — macrophylla. Blätter der Schossen 50 bis 55mm. lang; Blatt ca. 4mal so lang als breit, Behaarung wie latifolia. — parvifolia Wendr. lc. Niedere Sträuchlein mit sehr kurzen Schossen; Blättehen 14 bis 20mm. lang; ca. 2", bis 3mal so lang als breit, jung beiderseits behaart; ausgewachsen oberseits Kahl, unterseits wenig behaart. Von allen Formen lassen sich als Extreme nach der Bekleidung die folgenden Unterformen unterscheiden: — nitida Wenderoth. Flor. Hass. 345. 1846). Blätter unterseits dicht silberig behaart, oberseits seidig glänzend. 79) — nuda Wendr. l. c. Blätter in ausgewachsenem Zustande oberseits kahl, unterseits bläulich, kahl oder fast kahl. i Rn Sc ig b) fusca Wim. Blätter 2 bis Amal so lang als breit, oval oder elliptischlanzettlich bis länglichlanzettlich; oberseits kahl oder sehr wenig behaart, unterseits silberig glänzend. Blatt ausgewachsen dünn, beim Trocknen sich sehr leicht schwärzlich färbend; Spitze sehr kurz, fast stets gekrümmt und gefaltet; Seitennerven an der Unter- seite des Blattes meist viel weniger vorspringend als bei vulgaris. — brevifolia And. (Mon. Sal. 115). Blätter oval oder länrlich, ca. 2 bis 3Y/,mal so lang als breit. — longitolia And. ]. ce. Blätter lanzettlich, ungefähr 4mal so lang als breit. c) argentea Wim. (Smith). Blätter oval oder rundlichoval, selten länglichelliptisch: Spitze sehr kurz, gefaltet; Blatt oberseits stark behaart, unterseits dichtseidig; niedere Sträuchlein. Textur des Blattes derb. d) rosmarinifolia Koch. Blätter länglich bis lineallanzett- lich; Rand fast flach. Blatt dünn. Spitze gerade, nicht nach abwärts gekrümmt; © Kätzchen auch zur Zeit der Fruchtreife kugelig. Blätter oberseits kahl, unterseits mehr oder weniger behaart. (Auch bei dieser Form wird von Anders. Jatifolia und angustifolia unter- schieden; erstere Form ist 4 bis 5, letztere 6 bis IOmal so lang als breit; die letztere ist die typische; die Blatt- unterseite ist bei letzterer Form entweder bläulich und behaart (discolor And.) oder grünlich (econcolor And.) Anmerkung: Manche Autoren bezeichnen als S. repens — vulgaris die niedrige und als S. fusca die hochwüchsige Form mit langen Ruten. Genauere Beobachtung aber ergibt, dass auch die repens vulgaris in Wiesen, wo sie öfters gemäht wird sehr lange, geradeaufstehende Schossen treibt, und ich verwahre in meinem Herbar solche Zweige von S. repens vulgaris, die eine Länge von über 70cm. erreicht haben. Das sicherste Merkmal zur Unterscheidung beider Formen ist die Härte der Herbstblätter; die Form vul- garis hat dickere, steife; fusca dagegen sehr dünne und weiche Blätter, die beim Trocknen sich sehr leicht stellen- weise schwärzlich färben. aA pet Die kahlfrüchtige Form leiocarpa And. Mon. 145 ist im Gebiete zur Zeit nur bei Klardorf konstatiert; die Blätter sind noch nicht gesammelt. 27. Salix aurita X repens Wim. |. ec. 238. Blätter elliptisch, verkehrteiförmig oder lanzettlich, 2 bis 4mal so lang als breit (sehr selten 1'/;mal so lang), jung beiderseits seidig, silberglänzend, ausgewachsen oberseits grün, behaart oder fast kahl, unterseits seidig- oder fast mattfilzie, oder überhaupt wenig behaart; oberseits mehr oder weniger runzelig. Von S. repens sofort durch die oberseits eingesenkte Nervatur zu unterscheiden. Von dem Bastarde können folgende Formen unterschieden werden: 1. Blätter starr. Nervatur oberseits stark eingesenkt, daher das Blatt oberseits sehr runzelig; Nerven unterseits stark vorspringend, derb. Bekleidung unterseits glänzend oder fast matt, filzig oder schwach. Nebenblätter halbherzförmig, am Rande gezahnt, denen von S. aurita sehr ähnlich. e) subaurita mh. Aendert ab: — obovata. Blatt verkehiteiförmig, Basis deutlich abgerundet; 2 bıs 2'‘/, mal so lany als breit, Filz unteıseits gläuzend.*) — elliptica. Blatt elliptisch, nach Spitze und Basis gleichmässig verschmälert, unterseits filzig, sehr wenig glänzend.*) — cuneata. Blatt ca. 3 mal so lang als breit, im vorderen Teil ver- breitert, Basis lang verschmälert, unterseits filzig. wenig glänzend.*) — angustifolia. Blatt 3'/, bis A mal so lang als breit, 30 bis 35 mm lang. im vorderen Teil manchmal verbreitert, ın eine lange meist nicht oder schwach gefaltete Spitze auslaufend.*) — parvıfolia. Blätter meist kleiner als 3)mm., ca. 2!/,mal so lang als breit. im vorderen Teile manchmal etwas verbreitert, unterseits fast kahl, bläulich grau, die obersten schwachälzig, wenig glänzend. 80) Diese Formen stehen durch die Rugosität der Blatt- oberseite, den in der Regel matteren Filz und die breiten Nebenblätter der S. aurita näher. Bei der Form angusti- folia ist höchst wahrscheinlich eine schmalblättrige, bei cuneata eine keilblättrige und bei obovata eine verkehrt- eiförmige Auritaform beteiligt. *) So bei Nürnberg von Herrn Lehrer Kaufmann gefunden. 6* By 2. Blätter dünn, beim Trocknen sich sehr leicht schwärzlich färbend, Nervatur unterseits nicht sehr stark vortretend, Seitennerven meist in geringerer Anzahl, Bekleidung unterseits seidigfilzig, Nebenblätter schmäler oder breiter lanzettlich, meist ganzrandig oder schwach gezahnt. 3) aurito-fusca mh. Aendert ab: — lanceolata. Blätter ansehnlich, 50 cm. lang, mindestens 3 '/, mal so lang als breit, grösste Breite in der Mitte, Spitze meist nicht, oder sehr schwach gefaltet.*) — obovata. Blätter verkehrteiförmig, 35 bis 49mm. lang, 2 bis 21,mal so lang als breit, Spitze flach oder schwach gefaltet — microphylla. Blatt ebenso aber viel kleiner, nur hin und wieder ein Blättchen 30mm. lang. 80) — plicata. Spitzu der lebenden Exemplare tief abwärts gedrückt, rinnig, daher die gepressten Exemplare stark gefaltet.*) Durch die dünnere Textur der Rlätter und die geringere Anzahl der Sekundärnerven ist die Vermutung berechtigt, dass diese Formen aus einer Kreuzung von S. aurita mit der S. repens var. fusca hervorgegangen sind. 3. Blätter oberseits mässig runzelig, Textur nicht derb, unter- seits nicht derb; Nervennetz wenig oder nicht sichtbar, mehr oder weniger seidigfilzig. y) intermedia mh. Aendert ab: — obovata. Blatt verkehrteiförmig ca. 2Y/,mal so lang als breit, ca. 35 bis 40mm. lang, unterseits schwach seidiefilzig; Spitze gerade oder schwach gefaltet. — plicata. Blatt lebend an der Spitze tief rinnig nach abwärts gekrümmt, daher die gepressten Exemplare sehr stark gefaltet. 80) — parvifolia. Blatt höchstens 30mm. lang, meist kleiner; Spitze gerade oder sehr schwach gefaltet. 80) — cuneata. Blatt verkehrteiförmig, Basis keilig verschmälert, ca. 2'/„mal so lang als breit; Spitze gerade oder wenig gefaltet.*) — elliptica. Blatt 2'/;mal so lang als breit, nach Spitze und Basis gleichmässig verschmälert. Spitze gerade oder wenig gefaltet. *) So bei Nürnberg von Herrn Kaufmann gefunden. Bis) Ale — plicata. Getrocknete Exemplare sehr stark gefaltet, lebende Blätter an der Spitze tiefrinnig abwärts gekrümmt. 80) — lanceolata. Blatt mindestens 3mal so lang als breit, grösste Breite in der Mitte. Spitze gerade oder schwach gefaltet. — dentata. Blatt am Rande mit entfernten deut- lichen Zähnen. 80) Die hieher zu zählenden Exemplare sind nach der Rugosität des Blattes intermediär; sie entstammen wahr- scheinlich der S. repens vulgaris und S. aurita. 4. Blätter etwa doppelt so lang als breit, unterseits dichtseidig- filzig, auch oberseits deutlich behaart; Spitze meist leicht gefaltet, Blättchen ca. 30 mm. lang. ö) argentifolia. Diese Form ist jedenfalls als S. repens var. argentea X S. aurita zu deuten. ll. Sektion: Semipurpureae Kerner. 28. Salix cinerea X purpurea Wim. |. e. 162. Der Bastard erscheint nach Wimmer in zwei Formen von denen die eine durch die grünen oberseits kahlen Blätter, die auch unterseits später verkahlen, und durch die kahlen Blüten- zweige der Salix purpurea näher steht, während die andere durch die trübgrünen oberseits etwas flaumigen und unterseits stärker behaarten Blätter und durch die stärker behaarten Zweige der Salix cinerea sich nähert. Darnach ist zu unter- scheiden: «) glaucescens Wim. Blätter grün, oberseits glänzend, unterseits bläulich, ausgewachsen fast kahl. a) Mayeri Blüml. Fruchtknoten stumpf, Griffel fehlend, Blätter breitlanzettlich, im vorderen Teile verbreitert. b) Pontederana Koch. Fruchtknoten zugespitzt, Griffel kurz, Blätter kürzer, kurz zugespitzt. 8) cinerascens Wim. Blätter trübgrün, oberseits flaumig, unterseits bläulich, anfangs graufilzig, später mehr oder weniger behaart, zuletzt manchmal verkahlend. (Salix sordida Kerner |. c. 135). 81) Bere >, 29. Salix aurita x purpurea Wim. (Salix auritoides Kerner — 3. cinerascens Wim.) Auch hier sind dieselben Hauptformen « und $ zu unter- scheiden, wie bei dem vorigen Bastarde. Im Gebiete ist bis jetzt nur die Form: cinerascens aufgefunden. (Verel. Denk- schriften der kgl. bot. Gesellschaft zu Regensburg Bd. VII pag. 72). 30. Salixn caprea X purpurea Wim. Siehe Tabelle Seite 47. In den @ Exemplaren von der Form glaucescens des Bastards S. cinerea X purpurea leicht durch die parallel auf- gerichteten Narben zu unterscheiden und daran zu erkennen. In den 5 Exemplaren ist in den Blüten zwar leicht eine Ver- wechslung möglich, doch geben die Blätter durch das weniger stark hervortretende Adernetz dann sichere Anhaltspunkte, ebenso die reinweisse Behaarung der Kätzchenschuppe. Von dem Bastarde hält S. Mauternensis Kerner zwischen den beiden Stammarten den Blättern nach die Mitte; S. Stoderana Dürnberger nähert sich der S. caprea und eine 3. Form, die ich zu Ehren meines treuen Mitarbeiters in der Erforschung der Weidenflora, des Herrn Professor Petzi, S. Petzii mir zu nennen erlaube, nähert sich der 5. purpurea. Demnach können von S. caprea X purpurea Wim. folgende 3 Bastardformen unterschieden werden: a) Mauternensis Kerner (N. Ö. W. pag. 139). Blätter ver- kehrteiförmigelliptisch oder elliptisch, 3 bis 3%/; mal so lang als breit. Ausgewachsen unterseits bläulich, fast kahl; jung seidiefilzig, oberseits glänzendgrün, kahl. b) Stoderana Dürnberger. Blätter elliptisch, beiderseits fast gleichmässig verschmälert, 2'/,, sehr selten 3 mal so lang als breit, unterseits etwas bläulich, fast kahl. c) Petzii mh. Blatt 71 bis 100mm. lang; 18 bis 26 mm. breit, 31/, bis 4mal so lang als breit, im vorderen Teile deutlich verbreitert, Basis schmal zugerundet; unterseits bläulich, fast kahl oder kahl.*) *) Bei St. Gila, leg. Petzi. III. Sektion: Purpureae Koch. 31. Salix repens X purpurea Wim. |}. e. 171. Niedere Sträucher, im Wuchse zwischen Salix repens und S. purpurea die Mitte haltend. Kätzchen kurz eylindrisch. Der Fruchtknoten ist kürzer als bei Salıx repens und kurz gestielt, stark behaart. Die männliche Blüte zeigt mehr oder minder stark verwachsene Staubfäden; die Blätter sind ver- kehrteiförmiglanzettlich bis lineallanzettlich; im Vorderteile oft deutlich verbreitert und in diesem Teile meist gesägt. In der Jugend sind sie unter- oder beiderseits seidenhaarig, die Härchen parallel zum Mittelnerv; ausgewachsen sind sie unter- seits oft fast kahl oder selten noch seidigbehaart. Von S, purpurea ist der Bastard unterschieden durch die kürzeren Kätzchen. durch gestielte Fruchtknoten und durch die Behaarung der Blätter; von S. repens dagegen durch den höheren Wuchs; die kürzer gestielten kürzeren Fruchtknoten, die teilweise ver- wachsenen Staubfäden und die im vorderen Teile gesägten Blätter. In unserem Gebiete können folgende Formen des Bastards unterschieden werden: a) Jinearis Anders. Prodr. Pars. XVI. 316. Blätter lineal- lanzettlich, 5 bis 6mal so lang als breit; lang zugespitzt; Basis verschmälert;; 45 bis ca. 60 mm. lang; im vorderen Teil des Blattes meist undeutlich gesägt, unterseits etwas seidig- behaart. 82) b) subpurpurea Mayer et Petzi. Blätter bis ca. 55mm. lang, an sehr üppigen Schossen manchmal bis 70mm.; 5V/,mal so lang als breit, kurz bespitzt. Basis ab- gerundet oder etwas verschmälert, vorderer Teil des B'attes etwas verbreitert; Rand besonders im vorderen Teil gesägt; ausgewachsen unterseits schwach behaart; beim Trocknen sehr leicht schwarz werdend. 83) c) angustifolia* Blätter sehr schmal, selten 8Smm. breit, 5 bis 7 mal so lang als breit, lineal, im vorderen Teile sehr wenig oder nicht verbreitert, gegen die Basis ver- schmälert oder etwas abgerundet; Rand im vorderen Teile des Blattes sehr undeutlich gesägt, manchmal ohneZähnchen; unterseits schwach bläulich, kahl oder wenig behaart 84) Anmerkung: Diese Form stellt jedenfalls die Kreuzung: S. repens var. angustifolia X repens dar; die schmal- blättrige S. repens steht am Standorte in nächster Nähe, — u d) microphylla Mayer et Petzi. Blättchen 20 bis 38mm. lang, sehr selten bis 40mm.; 4 bis 5mal so lang als breit. Rand mehr oder weniger gesägt; Serratur manch- mal bis zur Blattbasis reichend; Vorderteil des Blattes etwas verbreitert; unterseits ausgewachsen kahl oder wenig behaart. 85) e) macrophylla”“ Blätter 3!/, bis 4 mal so lang als breit; 11 bis 16mm. breit; Rand im vorderen Teil gesägt, Zähnchen‘ oft bis zur Blattbasis reichend; im vorderen Teile deutlich verbreitert; daher manchmal länglichver- kehrteiförmig; oberseits ausgewachsen kahl; unterseits sehr wenig behaart. 86) f) oblongiıfolia. Blätter 4 bis 4'!/,mal so lang als breit, ca. 35 bis 50mm. lang; im vorderen Teile meist nicht verbreitert; Basis breit, abgerundet, Spitze kurz. Aeste gelb oder rötlichgelb. — glabrescens. Blätter ausgewachsen unterseits kahl oder fast kahl. — sericea. Blätter ausgewachsen unterseits mehr oder weniger dicht seidigsglänzend, jung beiderseits dicht behaart. 87) 32. Salix (repens X purpurea) X purpurea. 88) Die ausgewachsenen Blätter sind von $. purpurea var. typica fast nicht zu unterscheiden; von der Behaarung der S. repens ist nur äusserst wenig mehr vorhanden. Dagegen sind die jungen Blätter seidiebehaart; die Härchen laufen wie bei S. repens parallel dem Mittelnerv des Blattes. Die 5 Kätzchen sind etwas kleiner als bei $. purpurea und die Staubfäden teilweise frei. Da der Strauch neben einer 9 $. purpurea X Tepens steht, so ist die Vermutung berechtiet, dass die Weide einer nochmaligen Kreuzung von $. purpurea mit S. purpurea x repens ihr Dasein verdankt. Darauf deutet auch der hohe Wuchs des Strauches hin. 33. Salix purpurea L. A. Blüte. Kätzchen vorlaufend, sitzend, am Grunde mit kleinen Blättchen; cylindrisch, schlank, dichtblütig, meist gekrümmt; oft gegenständig. a, gi Schuppe verkehrteiförmig, an der Spitze abgerundet, sehr selten etwas zugespitzt; am oberen Ende schwarz; im mittleren Teile oft rötlich, am Grunde weisslich; behaart; bei den männlichen Kätzchen immer lang behaart. Fruchtknoten klein, eiförmig, sehr selten etwas kegelig verlängert; filzig, sitzend. Griffel in der Regel fehlend, sehr selten kurz. Narben klein, länglich oder fast rundlich; manchmal etwas aus- gerandet, gelb, blassrot oder purpurrot. Die 2. Staubfäden in der Regel ihrer ganzen Länge nach verwachsen, daher oben vier Antherenfächer; Antheren beim Ausbrechen rot, zur Zeit des Verstäubens gelb, später schwarz; Staubfäden beim Verstäuben senkrecht zur Spindel gestellt; Schuppe später zurückgeschlagen. Nektarium kurz, eiförmig. B. Blätter. Die Normalform ist die lanzettliche, Basis ver- schmälert, vorderes Drittel verbreitert; doch gibt es auch lineallanzettliche Formen als das eine und länglich- verkehrteiförmige als das andere Extrem. Blatt ausgewachsen beiderseits ganz Kahl. In der Jugend oft mit abwischbarem, rostfarbigem mattem Filze bedeckt; sehr selten seidenhaarig und die Behaarung bis zum Herbste bleibend. Nerven in getrocknetem Zustande oberseits als ganz feine Linien vorspringend; in frischem Zustande ganz glatt; Oberseite der Blätter dunkelgrün, glänzend; Unterseite meist bläulich, selten srün; Blattrand eben, gegen die Basis meist ganzrandig, im vorderen Teil mehr oder weniger deutlich oder scharf gesägt. Nebenblätter fast stets fehlend, nur an üppigen Schossen und auch da sehr selten; lineallanzettlich, kaum imm. breit. C©. Knospen und Zweige. Knospen länglich, ganz kahl, sehr oft gegenständig, meist rot gefärbt. Zweige kahl, thon- farbig, gelblich oder dunkelrotbraun. Rinde glatt und glänzend. Zweige meist verlängert und auffallend dünn, und sehr biegsam. S. purpurea hat stets strauchförmigen Wuchs, doch gibt es besonders in dicht stehenden Saliceten baumartige Sträucher, die eine Höhe von 4m. erreichen. A D. Formen. a) typica. Mässighohe Sträucher, Gestalt der Sträucher meist mehr oder weniger kugelig. PRlätter 5 bis 6mal so lang als breit, im vorderen Drittel deutlich verbreitert; gegen die Basis lang verschmälert, 10 bis 17 mm. breit; Längenverhältnis auch an den ver- längerten Endschossenblättern fast dasselbe als bei den Blättern der unteren Zweige; vorderer Teil des Blattes gesägt, Unterseite bläulich; Blätter ausgewachsen ganz kahl; Rinde rot oder gelb. Kätzchen dünn, schlank, ca. 31, bis 4!/,mm. stark. Schuppe der weiblichen Kätzchen an der Spitze wenig oder mehr aber stets kurz behaart; Griffel fehlend, Staubfäden der ganzen Länge nach verwachsen. 89) Aendert ab: — eriantha Wim.*) Schuppe der weiblichen Kätzchen dicht und lang behaart, Haare viel länger als die Schuppe, daher die ausbrechenden Kätzchen in weissen Pelz gehüllt. 90) — furcata Wim.*) Staubfäden nur zum Teil verwachsen; im oberen Teil frei. 91) — styligera Wim. ]l. ec. 32. Fruchtknoten oben kegelig verlängert mit kurzem, jedoch deutlichem Griffel. 92) — heterodonta mh. Zähne im vorderen Teile des Blattes verlängert und nach einwärts gekrümmt. 93) Anmerkung. Die typica fasst Beck in seiner Flora von Niederösterreich als gleichbedeutend auf mit der Varietät 5%) Lambertiana Koch in Syn. pag. 744. (Ed. IL) Koch hat aber die Lambertiana selbst nicht als typische Form unterschieden, sondern unterschied erstere gar wohl durch ihre breiteren Blätter die an Koch’schen Originalen an der Basis wenig verschmälert sind, wie auch Wimmer bei seiner Lambertiana richtig angibt. In Kochs Synopsis ist die Bemerkung: „foliis majoribus, latioribus“ nicht deutlich genug. *) Diese Blütenformen finden sich an den verschiedensten Blatttypen; beı Wimmer ist von der Form der Blätter bei diesen Formen nichts gesagt. b) = Lambertiana Wim. 1. ec. 32*). Blätter an der Basis wenig verschmälert, abgerundet.. 4!, bis 5mal so lang als breit, manchmal bis 17mm. breit; oberste Blätter oft nur 3mal so lang als breit Kätzchen kräftig; unterste Blätter der Zweige mit keiliger Basis, ausgewachsen ganz kahl. Meist hohe Sträucher mit kräftigen Zweigen. gracilis Wimmer ]. ec. (non Grenier et Godron Flor. Franc. 3. pag. 128). Meist nicht hohe Sträucher mit schmalen durchschnittlich 4 bis 5mm., sehr selten bis 7mm. breiten Blättern, diese lineallanzettlich und vorne verbreitert, oder lineal, 8Smal so lang als breit; ganz kahl. Zweige sehr dünn; © Kätzchen meist klein, ca. 10 bis 13mm. lang; 3mm. dick. Aendert ab: — jJuratensis Schl. (nach Koch’schen Originalen). Endschossen sehr verlängert; Blättter lineal, 9 bis 12mal so lang als breit; 41, bis 7mm. breit, bis ca. 84mm. lang: vorne wenig verbreitert, im vorderen Teile klein gezahnt. 94) Helix Koch. Com. pag. 25. Meist sehr hohe oft baum- artige Sträucher mit aufrecht gerichteten Aesten. Blätter an den Endschossen sehr verlängert, manchmal 140mm. lane, 7 bis ca. 9mal so lang als breit; lineal- lanzettlich, vorne verbreitert, ausgewachsen ganz kahl. Rand im vorderen Teil gesägt. 95) Aendert ab: — eriantha. Schuppe der weiblichen Kätzchen dicht und lang behaart; Haare viel länger als die Schuppe, daher die ausbrechenden Kätzchen in weissen Pelz gehüllt. 96) — styligera. Fruchtknoten oben etwas verschmälert, mit deutlichem Griffel. 97) — ceonspieua mh., weibliche Kätzchen dick, 5 bis 7mm. stark, oft bis 40mm. lang. Schuppe fast so lang als der Fruchtknoten, vorne abgerundet, schwarz, daher die blühenden Kätzchen auffallend dunkel gefärbt. Schuppe an der Spitze kurz behaart. 98) *) S. Denkschriften der kgl. bot. Ges. zu Regensburg, VlI.Band. Seite 92. a — subintegra mh. Blätter auch im vorderen Teil ganz- randig, oder mit ganz wenigen entfernten Zähnchen; nur die untersten Blätter der Zweige mit ganz wenigen Zähnen im vorderen Teil des Blattes. e) sericea Ser. Ess. 8. Blätter unterseits seidig behaart, Härchen auch noch an den Herbstblättern besonders in den obersten Blättern bleibend; Blätter 41/, bis 5mal so lang als breit; Kätzchenschuppe der weiblichen Kätzchen wenig behaart; Kätzchen schlank; Staubräden ganz verwachsen, Griffel fehlend. 99) Aendert ab: — eriantha. . Kätzchen stärker, Schuppe derselben stark und lang behaart; Haare viel länger als die Schuppe. 100) Anmerkung. Obgleich die behaarte Form der S. purpurea in unserem Gebiete noch nicht mit deutlichem Griffel, also in einer Form, die der styligera entspricht auf- gefunden wurde, so glaube ich dennoch, dass auch bei sericea sowohl die verschiedensten Blüten- als auch Blattformen zu treffen sind. Eifrige Nachforschungen werden hier noch manchen Erfolg zu verzeichnen und über die Berechtigung der Varietät Klarheit zu schaffen haben. =. Angabe der speziellen Standorte, soweit sie nicht schon in DD I Bo FIR ı Bu zn doike e) der Denkschrift der Kol. bot, Ges, zu Regensburg, Band VII pag. 63 bis 7A angegeben sind, . Auf dem Bruderwöhrd. . Am Donauufer, gegenüber von Winzer. . Auf dem oberen Wöhrd, gegen das Wöhrloch hin. . Auf dem oberen Wöhrd, (leg. Aug. Führnrohr). . Dechbetten, Königswiesen. Am Ufer der Nab, oberhalb Mariaort; auf dem Bruderwöhrd. . Baum auf dem Bruderwöhrd , auf dem oberen Wöhrd Y. . Am Donauufer verbreitet. . Am Donauufer auf dem Bruderwöhrd, Nabufer oberhalb Mariaort. . Oberhalb Nittendorf an der Bahn. . Donauufer oberhalb des Schutzfelsens. . Flussufer der Donau und der Nab, verbreitet. . Auf dem Bruderwöhrd. . Auf dem oberen Wöhrd, am Nabufer oberhalb Mariaort. . Einzelner Strauch am Donauufer oberhalb der Bruder- wöhrder Eisenbahnbrücke. . Donauufer auf dem unteren Wöhrd und bei der Weichsel mühle. . Auf dem oberen Wöhrd, auf der Kuhwiese. . Donauufer verbreitet. . Auf dem oberen Wöhrd. . Oberhalb des Schutzfelsens am Donauufer. . Donauufer auf dem oberen Wöhrd. . Am Donau- und Regenufer, nicht gemein. . Donauufer auf dem Bruderwöhrd, oberhalb der Eisenbahn- brücke. . Donauufer bei Mariaort. . Donauufer unterhalb der Ländebahn. . Donauufer selten, z. B. Bruderwöhrd, oberer Wöhrd. . Auf dem Bruderwöhrd, mittlerer Graben unterhalb der Eisenbahnbrücke. . Donauufer unterhalb des Schutzfelsens, auch sonst hin und wieder, = OR . Donauufer oberhalb des Schutzfelsens. . Nabufer unterhalb Ebenwies in einigen Stöcken. . Nabufer unterhalb Etterzhausen. . Donauufer unterhalb des Schwalbennestes. An der Strasse von Kareth nach Oppersdorf. . Unterbalb Wolfskofen. 5. In einem J' Strauch auf dem Lausbuckel bei Roith. ;. Als var. Jeiocarpa am Weiher in Pirkelgut. . Auf dem Lausbuckel und bei St. Gila. . Auf dem Lausbuckel. . Auf dem Lausbuckel. . d Strauch auf dem Lausbuckel. = . Auf dem Lausbuckel. 2. Auf dem Lausbuckel. . Wiese südlich von Wolfskofen. . Auf dem Keilstein, bei Brandlberg (beide Standorte auf Kalk). 5. In der Wiese nördlich vom Schwaighof. . Unterhalb Wolfskofen als var. Jeiocarpa. . An der Bahn oberhalb Nittendorf. . Bei St. Gila. . Wiese südlich von Wolfskofen. . Auf dem Lausbuckel. . Wiese unterhalb Pirkelgut. . Bei Moosham. . Bei Nittendorf. . Im ganzen Gebiete überall gemein. . Auf dem Keilstein. . Im Weintinger Wald; bei Grossberg; bei Irrating, sonst nicht selten. . Bei Niedergebraching; Hohengebrachingerstrasse; bei Gross- berg, bei Lappersdorft. . Bei Nittendorf. . Bei Kareth. . Bei Alling. . Südlich von Grass; bei Mariaort; bei Kareth. . Auf dem Keilstein, sehr seltene Form. 3. Im Laberthal unterhalb Laber. Beim Köcherl nördlich von St. Gila; bei Wolfskofen. . In einer Kiesgrube östlich der Stadt. 66. 67. = Im ganzen Gebiete mit Ausnahme des Jura sehr ver- breitet. Den in der Denkschrift angegebenen Jurastand- orten ist noch hinzuzufügen: An einer sumpfigen Stelle links am Waldweg nach Eulsbrunn, auf dem Keilstein. Waldrand nördlich von St. Gila; auf dem Lausbuckel bei Roith. . Waldrand nördlich von St. Gila, als Varietät: Jaxiflora And. . Beim Prüfeninger Keller. Die übrigen Formen von {ypica verbreitet. . Hohengebrachingerstrasse; Weg vom Keilstein zum Tegern- heimerkeller. . Auf dem Degelberge. . Auf dem Keilstein; Waldweg nach Eulsbrunn. Die anderen Formen der obovata verbreitet. . Oberhalb Kleinprüfening. . An der Abbacherstrasse bei Pentling; sonst noch öfters. . Weg vom Keilstein zum Tegernheimerkeller. . Im Gebiete verbreitet, fast überall da, wo die Stammarten semeinsam sich finden. . Auf dem- Keilstein; in der Schlucht zum ' Tegernheimer- Keller. . Ausser den in der Denkschrift angegebenen Standorten noch bei St. Gila (leg. Petzi) und in den Wiesen zwischen Schwaighof und St. Gila. . Wiese nördlich vom Köcherl bei St. Gila. . Bei Klardorf. . Nördlich von St. Gila, leg. Petzi. . Graben zwischen Allkofen und dem Schwaighof. . Wiese nördlich vom Köcherl; zwischen Roith und Wolfs- kofen. . Wiese südlich vom Schwaighof. . Graben zwischen Allkofen und dem Schwaighof. . Am Strässchen nordwestlich von St. Gila. . Nördlich von St. Gila. . Südwestliche Ecke des Köcherls bei St. Gila. . Im Gebiete besonders an Flussufern sehr gemein. . Auf dem Bruderwöhrd; bei Nittendorf u. s. w. 91. 92. 93. 94. 95. 96. 97: 98. 3% 100. =, Unterhalb Etterzhausen am Bergabhang; bei St. Gila. Bei der Weichselmühle, sonst hin und wieder, doch selten. Auf der Kuhwiese; oberhalb der Mariaorter Eisenbahn- Brücke, nicht verbreitet. An der Bahn unterhalb Saal. (leg. Petzi). Am Donauufer sehr verbreitet. Auf der Kuhwiese gegenüber von Winzer; auf dem Bruder- wöhrd. Auf dem oberen Wöhrd. Einige Sträucher auf der Kuhwiese im der Nähe der Burgfriedenstafel am Donauufer. Auf der Kuhwiese; bei Moosham. Am Nabufer unterhalb Ebenwies. — Nachtrag. ad. S. triandra L. pap. 54. Bei e) discolor Koch findet sich sowohl von Jatıfolia als auch von angustifolia eine sehr kleinblättrige Form, welche als Subforma parvifolia unter- schieden werden Kann. Die Blätter haben eine Länge von 40 mm., selten weist ein Blättehen eine solche von 50mm.; die Breite bei der ersteren Form ist durchschnittlich 10 mm., von letzteren ca. zmm. Die erstere findet sich auf dem Bruderwöhrd, letztere an der Nordseite des oberen Wöhrds. Blüten konnten nicht gesammelt werden, da die Stöcke teils im Spätherbst, teils im Frühjahr abgehauen wurden. Andersson führt im Prodr!. pag. 203. Pars XII eine Varietät microphylla auf. Jedoch „frutex prostratus“ passt auf unsere Formen nicht. Es sind mässig hohe Sträucher. ad. $S. Forbyana pag. 60. Diese Weide ist jedes Jahr im Herbste massenhaft von weissen Flecken bedeckt, welche von dem Pilze Uncinula Salicis (D.C.) Winter, Pilze II. pap. 40 herrühren. Da keine andere Weide diese Erscheinung in solchem Masse zeigt, so ist Forbyana wenigstens für unsere Gegend an diesen weissen Flecken, welche den Blättern ein Ansehen geben, als ob sie mit Kalk bespritzt wären, sofort kenntlich. ad. S. aurita X repens pag. 83. Die S. ambygua Ehrh. und die S. plicata Fries umfassen sowohl Bastarde der 5. aurita als auch der S. cinerea mit 5. repens. Kerner hat in „Niederösterreichische Weiden“ den Vorschlag gemacht, den Namen S. plicata auf die der S. repens näher- stehende Form anzuwenden, dagegen den der 5. aurıta sich nähernden Bastärd als ambıgua zu bezeichnen. Da aber auch breitblättrige Formen mit der charakteristischen Faltung sich finden und überdies die Namen nicht ausschliesslich diesen Bastard umfassen, so glaubte ich, von denselben mit Recht Umgang nehmen zu können. S. ze. Register. Seite . acutifolia Willd. 39: . alba 1. 33. . alba X fragilis Wim. 35.52. . alopecuroides Tausch. 36. . amygdalina L. 36. 54. . argentea Sm. 82. . arbuscula L. 40. . aurita L. 44. 74. . aurita X caprea Wim. 44. ie) . aurita X cinerea Wim. 44. IT Saurıta x cimerea, X caprea so. . aurita X incana Wim. 42. . aurita X nigricans Wim. 41. 68. . aurita X purpurea Wim. 47. 85. . aurita X repens Wim. 46. 83. ‚ aurita X vıminalıs Wim. 38. 61. . auritoides Kerner 85. . babylonica L. 34. . bicolor Ehrh. 40. . Calodendron Wim. 37. . caprea L. 44.70. . caprea x aurıta Wim. 44. 29 . caprea X cinerea Wim. 44. 78. caprea X daphnoides Kerner. . caprea X . cinerea L. . cinerea X aurita Wim. . ecinerea X caprea Wim. . einerea X incana Wim. . cinerea . einerea . coriacea Forbes. . cuspidata Schultz. . daphnoides Vill. . daphnoides X caprea . digenea Kerner. . elaeagnıfolia Tausch. . Erdingeri Kerner. . excelsior Host. . Forbyana Sm. ‚Se 39.62. | S. fragilis x alba Wim. 35. 52 Seite . caprea X incana Wim. 42. . caprea x purpurea 47.85. vıminalıs 38. 44, Wim. 61. 12. 44. IN: 44. 718. 42. Wim. x nigrTicans 41. purpurea 47.85. Wim. x Wim. . cinerea X repens Wim. 46. . cinerea X vıminalıs 38.61: 68. ar 39. 62. Wim. Wim. 39. 62. . daphnoides X incana Wim. 39. . daphnoides X vimi- 39. 39. 69. 39. 63. 35. 53. 69. 34. 49. nalıs Wim. fragilis L. . fragilis X . fusca L. . glabra Scop. . Helix Koch. . hippophaefolia . Incana . Incana X caprea Wim. 42. . incana X cinerea Wim. eıncana X . Incana X purpurea 42. Seite . fragilis X pentandra 34. trıandra Wim. 36 Wim. Fr 59: 32. grandifolia incana Schrank. 42. x aurıta Wim. 42. daphnoides. S. Kovatsiı Kerner. 30. S. Lambertiana Sm. STOR S. Jutescens Kerner. 27: S. Mauternensis Kerner. 86 S. mollissima 370 S. nigricans Fries. 41.63. S. nigricans X aurita 41.68. S. nigrieans X cinerea Wim. 41. S. olivacea 'Thuill. 59 S. palustris Host. 53. S. pentandra L. 34.50. Ss. pentandra X fragılis Wim. 84.51. 8. Petzii A. Mayer. S6. 8. Pokorny1.Kerner. . 34.51. S. Pontederana Koch. 85. 8. pruinosa Wendland. 39. S. purpurea L. 48.88. S. purpurea X aurita Wim. 47. 85 S. purpurea X caprea Wim. 47.85. ——.— Seite S. purpurea X cinerea Wim. 47.85. S. purpurea X rTepens Wim. 48. 86. S. purpurea X vımınalis Wim. 38. 57. S. ratisbonensis A.Mayer. 38. 62. S. Tepens. 46. 80. S, repens X auritaWim. 46. 83. S. repens X cinerea Wim. 46. S. repens X _purpurea Wim. 48. 86. S. rosmarinifolia Koch. 82. S. rubra Huds. 37. S. Russeliana Sm. 35. Ss. semperflorens Host. 58. S. sordida Kerner. 35. Ss. subtriandra Neilr. 30. Ss. Trevirana Sprl. 37. S. triandra L. 36. 54. S. triandra x tıagılis Wim. 36.:55. S. undulata Ehrh. 36. Ss. vımınalıis L. 38. 56 S. viminalis X aurita Wim. 38. 61. S. viminalis X caprea Wim. 38. 61. S. viminalis X cinerea Wim. 38. 61. Ss. vıminalis X daphno- ıdes. 39. S. viminalis X purpurea Wim. 38 57. S. viridis Fries. 3. S. vitellina L. 52. S. Weigeliana Willd. 40. S. Wimmeri Kerner. 39. Zoologische Mittheilungen E) von Embr. Strand, (Kristiania Norwegen). -1. Zur Kenntniss der Lepidopteren-Fauna des arktischen Norwegens. (Nach Sparre Schneider: Lepidopterfaunaen pro Tromsöen og i narmeste omegn. (,„Tromsö Museums Aarshefter‘. 15). Die Kenntniss der arktischen Schmetterlingsfauna Nor- . wegens ist erst in nenester Zeit zu einem gewissen Grade von mindestens partieller Vollständigkeit angewachsen. Die älteren norwegischen Entomologen, wie Siebke, untersuchten nur die südlichen Gegenden ihres Landes und es waren erst Staudingers und Wockes Untersuchungen in Finmarken im Jahre 1860, welche uns über die Lepidopterenfauna dieser Gegend gründ- liche Kenntnisse brachten. Wohl hatten schon Sommerfelt in „Physisk-ökonomisk Beskriwelse over Saltdalm“. („Kgl. N. Vid. Selskabs Skr.* 19.de Aare. 2B 2 Hr72 und Zetterstedt in „Insecta Lapponica“* (1840) lepidop- terologische Beiträge geliefert, aber der erste weiss nur 6 Species von seinem Distrikt zu nennen und der zweite hat auch nur fragmentarische Notizen über diese Gegenden gegeben. Dennoch brachte er die Zahl der bekannten Lepidopteren- species auf 90. In 1855 fügte Wallengren hiezu 3 Arten und durch Staudinger und Wocke wuchs die Anzahl der bekannten Species bis auf 244. In Wallengrens „Index Noctuarum et Geometrarum“ (1874) kommen ferner 3 Arten dazu; Siebke’s „Emumeratio Insectorum Norvegicorum* (dritter Theil 1876) nennt auch drei neue und endlich beschrieb Wocke 1879 Nepticula ulmariae als bei Bodö gefunden. („Zeitschrift für Entomologie*. Breslau 1879). — 101 — In den Jahren 1878 und 1879 bereiste der norwegische Entomolog Schöyen das nördliche Norwegen, um Lepidopteren zu sammeln und gab im „Archiv for Mathematik og Naturvidenskab“ (1881) ein Verzeichniss über alles, was bis da darüber bekannt war, woraus sich ergab, dass die Anzahl schon bis 300 gewachsen war. Die neu zugekommenen Arten waren theils von Schöyen, theils von Conservator Sparre Schneider am Tromsö Museum und Pfarrer Sandberg in Südvaranger gefunden. Ersterer hatte schon 1880 einige Beiträge über die Schmetterlinge des arktischen Norwegens publieirt und letzterer lieferte später in „Entomologisk tidsskrift“ mehrere Aufsätze, insbesondere über Metamorphosen der Lepidopteren. Herr Schneider, der als im Mittelpunkte des arktischen Norwegens wohnend die beste Gelegenheit hatte, diese Gegenden auszuforschen, hat später mehrere Abhandlungen seliefert, so dass er in der gegenwärtigen Arbeit die Artenzahl für das ganze arktische Norwegen auf ca. 400 schätzt. Das von Sparre Schneider in der oben angeführten Arbeit besprochene Faunengebiet umfasst nur die kleine, 10 Kilom. lange und bis 3Kilom. breite Insel Tromsö und das mit dem „Fläifjeld“ (2000—2500) am festen Lande der Stadt gegenüber liegende Tromsdal, im Ganzen ein Areal von kaum 150 Km., indem von der Insel nur das südliche Y/,—Y; sorgfältiger durchgesucht worden ist, während die nördliche Hälfte als eine terra incognita zu betrachten ist. — Der Boden dieses Gebietes ist theils mit üppigem Wiesenland, theils mit kleineren Gras- und Moosmooren bedeckt und das ist besonders der Fall rings um den kleinen See, den sogenannten „Prast- vaul“, von welchem die Stadtwasserleitung gespeist wird. Tromsö ist sonst grösstentheils von niedrigem Birken- walde (Betula odorata) bedeckt, untermischt mit Ebereschen (Sorbus aucuparia), Erlen (Alnus incana) und Weiden (Salıx caprea und nigricans), die in günstiger Lage zu recht statt- lichen Bäumen von 8—10 Meter Höhe heranwachsen, während Salix pentandra bei Tromsö wie ihre Geschwister S. glauca, lapponum, lanata nicht über die Buschform hinauswächst. Populus tremula kommt sehr einzeln als kleiner Strauch vor, Prunus padus ist dagegen nur angepflanzt zu finden, im Tromsdal jedoch wildwachsend, aber nur strauchartig. — 102 — Pieris brassicae L. kommt im arktischen Norwegen nur sporadisch und so äusserst selten vor, dass Sparre Schneider sie als nicht stationär ansieht. Er hat sie bei Tromsö in einzelnen Exemplaren in den ‚Jahren 1879, 1893 und 1897 observiert, aber nicht in der Zwischenzeit. — Die Verbreitung der grossen Rhopaloceren in diesen Gegenden hat viel Räthsel- haftes an sich; wenn man in Maalselvdalm e. g. Papılio fen) machaon zwischen Argynis polarıs und Lycaena var. aquılo begegnen kann oder man auf einer nackten Bergkuppe in den Einöden Südvarangers auf der Jagd nach Anarta quieta und Japponica plötzlich eine Vanessa carduı sich an einem Steine niederlassen sieht! — Die arktischen brassicae gleichen denen von südlicheren (Gegenden. Pieris napi L. v. bryoniae OÖ. ist sehr gemein. Mit Vanessa urticae und Depressaria applanae ist napi der erste Frühlingsbote, der schon so früh, als 15. Mai, bei Tromsö gesehen wurde. Seine Flugzeit hat Sparre Schneider sich. vergebens bemüht fest zu setzen; er fliegt den ganzen Sommer hindurch (bis in der letzten Hälfte August), — ob die observierten Individuen aber einer oder zwei Generationen angehören, Kann er nicht mit Gewissheit sagen, glaubt aber dass das erste der Fall ist. Von einer grossen Anzahl von Raupen, die er im August 1878 fand, erzog er 56 Exemplare, die obwohl unter dieselben Bedingungen gestellt, in der Zeit zwischen 12. Februar und 23. März erzogen wurden, es waren also nicht weniger als 41 Tage zwischen den ersten und letzten. Wenn dies als ein Bild vom Verhältniss aussen in der Natur angesehen werden kann, so wird man sich hiedurch erklären können, wie auch nur eine Generation hinreichen kann, um den Schmetterling den ganzen Sommer hindurch erscheinen zu lassen. — Im Freien legt das Weibchen gerne seine Eier auf Draba, aber nur ein Ei auf jede Pflanze. — Die Grösse der Tromsö-Individuen varlirt zwischen 35 und 43mm. Polyommatus hippothae L. v. Stieberi Gerh., äusserst selten, nur zweimal in Tromsöen gefunden. Die Grösse dieser nordischen Individuen ist 23 31mm. (9), 283—33 (% ). Polyommatus phlaeas L. v. americanus D’Urban kommt jedes Jahr bei Tromsö vor, ist aber schwer zu fangen, da er in dem unzugänglichsten Terrain fliegt und sehr scheu —..037— ist. Alle arktischen Exemplare gehören zu v. americanus D’Urb., die eigentlich in Canada ihre Heimath hat. Die mares messen 2Smm., die feminae 32mm.; alle zeichnen sich durch ein lichtes und lebhaftes Gelbroth aus. Lyeaena ab. argyrognomon Bergst.*) v. aegidion Möschl. Kommt selten bei Tromsö vor; Flugzeit über einen Monat. Alle Exemplare vom arktischen Gebiet sind echt var, aegidion Möschl; vom südlichsten Theil dieses Gebietes hat Sparre Schneider feminae mit lichtbraungrauen Franzen statt der weissen von typischen aegidion-Individuen, gleichfalls haben die Weibchen am öftesten blaue Bestäubung auf der Oberseite der Flügel. Von Aberrationen beschreibt Sparre Schneider einen co’ von der Hommerö mit allen Ocelpunkten von der Mittel- reihe in Streifen ausgezogen und auch 2 Basalpunkte ver- längert. Einem anderen Männchen fehlt ganz das Rothgelbe an beiden Flügelpaaren, die schwarzen Halbmonde am Saume der Hinterflügel fehlen auch, dagegen sind die metallgrünen Ocellen vergrössert: Schneider legt diesen Formen nicht eigene Namen bei, da sie so vereinzelt vorkommen. Lycaena icarus Rath. scheint längs der Küste ein- gewandert zu sein, da dieser Falter in den inneren Gegenden des Tromsö-Amts nicht gefunden wurde. Vanessa urticae L. lebt als imago beinahe das ganze Jahr bei Tromsö in vielen Exemplaren, indem Sparre Schneider die überwinterten Exemplare noch Ende Juli am Leben gefunden hat. Die ersten neu ausgeschlüpften Individuen finden sich in den ersten Tagen des August; in sehr späten Jahren wie 1881, 91 und 92 glaubte Sparre Schneider zu finden, dass alle Puppen umkamen, so dass die Art bei Tromsö momentan aus- gestorben war, bis neue Einwanderung vom Festlande statt- gefunden hatte. Nur ein einziges Mal hat er zwei Generationen gefunden, nämlich in dem abnorm frühen und warmen Sommer 1883, wo er neu ausgeschlüpfte Falter schon am 9. Juli fand. Von erzogenen Raupen erhielt er dasselbe Jahr die Falter zwischen 25. und 28. Juli nach einer Puppenruhe von nur 14 Tagen, während diese in der Regel 3 Wochen bis ein Monat in *) Schöyen in „Entomelogisk tidskrift‘“ 1882. — 104 — diesen Gegenden ist. — V. polaris Staud. kommt nur selten vor, Staudingers Diagnose von polaris: „nigricans, macula dorsalis cum macula costali conjuncta®* ist ungenügend. Ein besseres Merkmal ist, dass der Innenrand der Vorderflügel mehr oder weniger schwarz sein soll, die rothe Farbe also nicht den Innenrand erreichend oder wenigstens stark mit schwarz bepudert ist. An typischen polaris-Individuen werden macula dorsalis, m. costalis und der Innenrand ein zusammen- hängendes Band quer über dem Flügel bilden. Argynnis selene F. & v. hela Staud. gehen nicht bis zu der Eismeerküste, kommen aber in inneren seschützteren Gegenden häufig vor. Dass Argynnis euphrosyne L. in Finnland nachReuter 2 Generationen haben soll, ist Sparre Schneider sehr auf- fallend, da er nirgends in Norwegen solches gefunden hat oder andere Angaben kennt, welche es wahrscheinlich machen. — Grösse dieser Art 33—40 mm. Arg. pales Schiff. kommt als v. Japponica >Staud.,. v. arsilache Esp. & forma lapponica Staud., var. napaea Hb. vor; ist nicht bei Tromsö gefunden, wohl aber in Valdres im südlichen Norwegen. Erebia lappona Esp. ist sehr gemein und varliert in Grösse von 35—50mm. Die Farbe ist auch nicht wenig varlirend, aber bestimmte Varietäten sind schwer aufzustellen. Erebia ligea L. Sehr gemein bei Tromsö, nördlicher nur sparsam und sporadisch. Früheste und späteste Obser- vationszeit 23. Juni und 23. August. — In Betreff der Frage ligea-euryale ist Sparre Schneider zu dem Resultate gekommen, dass nur echte Jigea-Formen in Skandinavien vor- kommen. — Er hat die Duftschuppen mehrerer Exemplare von ligea und euryale (von den Pyrenäen und Schlesien) untersucht um dadurch mögliche Verschiedenheiten konstatiren zu können. Die Form der Duftschuppen von euryale ist von denjenigen von ligea verschieden, aber da die Duftschuppen von euryale sehr variirend sind, so ist es schwer, sichere Unter- scheidungsmerkmale in dieser Weise zu finden. So viel geht aber aus den Untersuchungen hervor, dass ligea immer sicht- bare zu Flecken gesammelte Duftschuppen hat, während die von euryale nur microskopisch nachweisbar sind. — Die Grösse der Tromsö-Exemplare ist 37— 42mm. — 105 — Von den im arktischen Norwegen äusserst selten vor- kommenden Sesien ist nur Sesia culicıformis L. bei Tromsö gefangen. Nemeophila plantaginis L. & ab hospita Schiff. Bei Tromsö ist diese Species zuweilen sehr gemein, in anderen Jahren gar nicht zu bemerken. — An mehreren Individuen von Tromsö sind die zwei von der Wurzel ausgehenden Längs- streifen beinahe verschwindend und der innerste Streif steht selten in Verbindung mit dem untersten schwarzen Fleck im Saume. Die Weibchen bieten in der Regel noch grössere Variation in der Farbenzeichnung als die Männchen. Spilosoma fuliginosa L. v. borealis Staud. hat Sparre Schneider nur einmal als Imago in der Tromsögegend erbeutet, aber mehrmals die Raupe gefunden und erzogen. Die Puppen- ruhe dauert 17—22 Tage. In anderen Gegenden des arktischen Norwegens wird diese Art auch sehr selten gefunden und zwar in der Zeit zwischen 27. Mai und’ 5. Juli. Alle sind var. borealis mit schwarzen Hinterflügeln, nur der Saum breiter oder schmäler rosenroth. Flügelexspansion 29-33 mm. Bombyx crataegi L. Die Flugzeit glaubt Sparre Schneider im Juni und Juli zu finden. Die Raupen überwintern als eanz klein, sind im Juli und August des nächsten Jahres ausgewachsen und die Puppe überwintert dann; die Entwicklung ist also zweijährig. — Die Art scheint nur als v. arıae Hb. vorzukommen. Agrotis conflua Tr. "Sparre Schneider hat die Originalsammlung Zetterstedts untersucht und gefunden, dass seine in „Insecta Lapponica“* erwähnte Art „Cerastis rubi- ginea“ nur ein gelbliches Exemplar von Agrotis conflua ist. Zetterstedt hat also diese Art unter drei verschiedenen Namen beschrieben, da auch seine ©. diducta und Hadena borealis beide nur A. conflua sind. Charaeas graminis L. kommt bisweilen sehr zahlreich, bisweilen sehr selten vor. Die Flugzeit fällt im Juli und August ein. Die Verpuppung ist am 24. Juni beobachtet, die ausgewachsenen Raupen sind zwischen 6. Juni und 12. Juli gefunden. Verursacht öfters Verwüstungen an Wiesen. Grösse 34 - 28.mm. (5), 28-33 (2). Mamestra dentina Esp. und glauca Hb. sind sehr selten. Letztere ist zwischen 15. Mai und 31. Juli gefangen, hat also — 106 — eine Flugzeit von ca. 2!/; Monaten. Ihre Raupe ist an Betula gefunden. Hadena Maillardi H. G. istnur einmal in Tromsö gefunden. Hadena adusta Esp. auch nur einmal als Imago gefunden. Aber Sparre Schneider hat Raupen gefunden und mehrere Individuen erzogen. Diese Raupen lebten an Topfpflanzen (Reseda, Sedum, Pelargonium, Althaea, Fuchsia, Dianthus) und schlüpften aus am 13, 14. und 16. April. Die Art hat einjährige Generation wie in südlichen Gegenden. Anarta cordigera Thunb. kommt sparsam bei Tromsö vor und auch wegen ihrer Scheuheit und wildem Fluge ist sie sehr schwer zu fangen. Die Flugzeit ist lang: Ende Mai bis 13. August. Die bunte Farbenzeichnung ist bedeutend variabel, aber konstante Unterscheidungsmerkmale zwischen Exemplaren vom südlichen und nördlichen Norwegen sind schwer zu finden. A. melanopa Thunb. & v. rupestralis Hb. Diese Species kommt nicht selten bei Tromsö vor, aber auch hier ist sie eine ausgeprägte alpine Form, die nicht oder nur selten im Tief- lande sich findet.- Sie ist auch im südlichen Norwegen ziem- lich verbreitet. Von den zahlreichen Aberrationen, welche man von dieser Species findet, kann nur eine mit Sicherheit klassificirt werden und zwar ab. Wiströmi Lampa, welche sich durch zusammenfliessendes Schwarz und eingemischtes Gelb auf den Vorderflügeln auszeichnet. — Als neu für Nor- wegens Fauna führt Sparre Schneider v. rupestralis Hb. an, wovon er ein paar Individuen gefangen hat. Diese Varietät kommt sonst nur in der Schweiz vor. A. lapponica T'hunb., welche nicht südlich von Tromsö gefunden wurde, tritt in einzelnen Jahren ziemlich häufig bei Tromsö auf, aber ihrer Scheuheit wegen ist es nicht leicht sie zu fangen. Sowohl Grösse als Färbung ist mehr konstant als bei anderen Anartae. A. Zetterstedtii Staud. scheint dürren, vegetationsarmen Boden zu lieben; sie besucht gerne Silene. Im ihrer Ver- breitung im arktischen Norwegen scheint sie nur an bestimmten Lokalitäten vorzukommen, obgleich ihre Nahrungspflanze Dryas octopetala beinahe überall vorkommt; Sparre Schneider glaubt, dass nur wo Dryas reichlich wächst, man auch Zetter- stedtii findet. — Die Metamorphose dieser Art wird hier zum — 107 — ersten Mal beschrieben. Die Raupen haben einen ziemlich grossen Kopf, der gelbbraun ist, mit wenigen langen hellen Haaren. Die Grundfarbe ist oben lichtbraun mit feiner weisser Marmorirung, der Rücken etwas mehr kameelbraun mit feiner, schwarzer Mittellinie. Jedes Segment mit einem schrägen, sammetschwarzen Flecken an jeder Seite, hinter welchem etwas belleres Violet ist. Nackenschild „elbbraun mit drei feinen hellen Längsstreifen. Eine feine helle Linie über den Füssen. Die Brustfüsse und die Unterseite weisslich violet. Der Körper mit sehr einzelnstehenden, langen hellen Haaren. Die Puppe beinahe schwarz mit braungelben Hinterleibsringen, fast von derselben Form wie diejenige von Anarta myrtilli und sehr lebhaft. Brephos parthenias L. nur einmal observiert in Troms- dalm, aber über beinahe ganz Norvegia arctica ausgebreitet. Sparre Schneider hat den Schmetterling einmal so spät als 13. Juli gefangen, sonst fliegt er im Mai und bisweilen bis in den Juni. Acıdalia fumata Steph. kommt sehr sparsam vor, fliegt am liebsten an Moosen, aber auch an, Abhängen mit Steinen bedeckt. Das Weibchen mit seinen weniger entwickelten Flügeln fliegt, wie es scheint weniger als das Männchen, wie auch der Fall ist mit z. B. Lygris populata, L. testata, Cidaria dilutata, Ploseria pulverata. Das Weibchen ist bei Tage am leichtesten zu fangen, das Männchen bei Nacht und Abends. — Das Weibchen variirt ein wenig; speciell ist das Basalband öfters weniger deutlich. — A. Schöyeni Sparre Schneider unterscheidet sich von fumata ausser verschiedener Grösse und Zeichnung auch dadurch, dass das Männchen von Schöyeni Sporen an den Hinterbeinen hat, das Männchen von fumata nicht. Gnophus sordaria Thunb. ist zwischen 11. Juni und 7. August observiert; im allgemeinen fliegt er nur kurze Zeit, aber es scheint als ob die Individuen in längerer Zeit ihre Lebenskraft behalten, obwohl die Flügel ganz abgeflogen sind. Freiwillig fliegt er nur nach 10 Uhr des Abends und selten lässt er sich beim Tage aufjagen. Die Weibchen scheinen ausser- ordentlich selten zu sein. Der ocelartige Mittelfleck der Hinter- flügel fehlt oft oder ist wenig deutlich. — 108 — Psodos coracına Esp. Diese hocharktische Species scheint ein sehr periodisches Auftreten zu haben, denn erst nach Untersuchungen durch mehrere Jahre wurde er bei Tromsö gefunden, da war er aber beinahe häufig. — Varlirt bedeutend. Die Männchen sind bisweilen an der ganzen Oberseite schwarz mit nur schwachen Querlinien, während die typische Form das Basalfeld und die äussere Hälfte der Flügel mit hell- grauen Schuppen bepndert hat, das von zwei schwarzen Ziezac- linien eingeschlossene Mittelfeld ist dagegen dunkler. Eine in Porsanger gefundene Form des Weibchens hat die Vorder- flügel beinahe ganz silberweiss mit sehr deutlichen schwarzen @uerbändern. Die Grösse variirt zwischen 20 und 25mm. Pygmaena fusca Thunb. an dürren Orten sehr gemein; vom 11. Juni bis 17. August observiert. Anaitis paludata Thunb. kommt gern als ab. imbutata Hb. vor, in Südvaranger ist die Form v. obscurata Schöyen die häufigste. Diese zeichnet sich durch die stark verdunkelte, eintönig blaugraue Farbe und das totale (oder wenigstens fast totale) Schwinden des röthlichen Vorderflügelflecks aus. Lygris populata L. ist gemein. Die Nahrungspflanze der Raupe ist am häufigsten Salix. — Flugzeit im allgemeinen von der Mitte ‚Jnli bis Mitte August, aber auch so spät als 7. September sind frische Exemplare gefunden. Ab. musanaria Fr. kommt speciell in Küstengegenden vor. Von Chimatobia boreata Hb. besitzt Sparre Schneider nur ein Exemplar von Tromsö. Es ist nicht ganz typisch gefärbt; die Hinterflügel ein wenig dunkler, der Körper dunkler grau, die zwei Mittellinien der Vorderflügel stehen vorne nahe zusammen und fliessen unten in einander, so dass der Flügel nur ein einziges Mittelband erhält, die Querbänder der Hinterflügel nur schwach ausgedrückt. Cidaria truncata Hufn. tritt sehr periodisch auf, ist ziemlich scheu und hält sich im Birkendickicht. — In Süd- varanger findet sich v. Schmideri Sandberg, welche leicht rothbraunen Anflug im Mittelfelde der Vorderflügel hat. — Was die Frage immanata-truncata betrifft, so hält Sparre Schneider dafür, dass diese Formen in demselben Verhältnis zu einander stehen wie pales zu arsilache. Nach seiner Erfahrung hält sich truncata mehr im Walde auf, während immanata sich gern auf bebauten Feldeın, an Hauswänden, — 109 — an Gartenzäunen etc. findet. Auch fliest truncata später als immanata, im südlichen Norwegen im August und September. Konstante Untersuchungsmerkmale sind beinahe unmöglich zu finden. Cidaria munitata Hb. ist einer der Charakterschmetter- linge der arktischen Region und ungemein häufig bei Tromsö. — Lange Flugzeit, wenig variirend. Raupe an Alche- milla vulgaris. Cidaria ineursata Hb. Die nordischen Exemplare zeichnen sich durch dunkle Grundfarbe, scharfe Zeichnung und geringere Grösse aus. Ein bei Tromsö gefangenes Exemplar ist gross (29 mm.) und hat von den weissen Wellenlinien nur die eine längs des Saumes deutlich abgesetzt, wodurch die Ueberfläche mehr einfarbig grau erscheint. Ein anderes Stück von Süd- varanger sieht diesem gleich, ist aber nur 22mm. gross. Cidaria fluctuata L. ist in einzelnen Jahren sehr häufig, in anderen Jahren ist sie sehr selten. Geht auch nach Inseln weit vom Festlande liegend, wie Grätö, Nordfuglö, Loppen u. a. — Die Art variirt im Norden mehr als weiter im Süden. Die Grundfarbe ist kreideweiss, nicht gelblich und das Mittelfeld ist nicht selten über den ganzen Flügel fort- gesetzt und in mehrere Ziezaclinien aufgelöst, wodurch der Diskfleck mehr wahrnehmbar wird. Die Grösse variirt zwischen 18 bis 26mm. Cidaria montanata Schiff. v. /apponica Staud. ist bei Tromsö gemein. Die am meisten ausgeprägten Exemplare von v. lJapponica haben beinahe alle Zeichnung auf den Vorder- flügeln ausgewischt, nur der schwarze Mittelpunkt fehlt nie. Die Hinterflügel bald rein weiss, bald mit vielen und deut- lichen Querlinien. Die Grösse varlirt zwischen 22 und 27 mm. — Die Raupe an Cornus suecica und Alchemilla. Cidaria designata Rott. ist gemein bei Tromsö und fliegt zwischen ersten Juni und Mitte Juli auf feuchten mit Sträuchern bewachsenen Wiesen. Cidarıa dilutata Schiff. v. (ab.) obsceurata Staud., ab. Sandbergi Lampa & ab. Schmideri Lampa. Ausser Charaeas graminis ist diese Art die einzige, die in Jandwirthschaftlicher Beziehung Schaden anrichtet. Die häufigste Nahrungspflanze Betula odorata, hat aber nur selten nennenswerthen Schaden gelitten in den Jahren wo Sparre Schneider im arktischen — 110 — Norwegen Beobachtungen angestellt hat. — Die Raupen ver- puppen sich im Juli, aber erst Mitte September schlüpfen die Schmetterlinge heraus. Ausser an Betula odorata hat Sparre Schneider die Raupe an Salıx, Alnus, Populus tremula und Betula nana gefunden. Die arktischen Exemplare dieser Art variiren bedeutend, aber die Variationen gehen so allmählich in einander über, dass es schwer ist eigene Racen aufzustellen. Auch die Grösse ist sehr verschieden, von 22 bis 36mm. Cidaria byssata Aurivil, die jedenfalls pro parte (dieselbe ist als polata auct., ist nur in wenigen Exemplaren gefangen worden. Sie ist in ihrem Auftreten ganz alpin, und sparsam gefunden über die ganze arktische Region Norwegens. — Diese Art kommt nur im nördlichen Skandinanien vor und wurde zuerst von Schöyen als v. cineraria_von palata Hb. beschrieben, da aber Hübners palata ein wenig zweifelhaft ist, hat Aurivillius, der die Form als eigene Art erkannt hat, ihr obigen Namen gegeben. | Oidaria caesiata Lang u. ab. annosata Zett., glaciata Germ. u. gelata Staud. ist eine der Charakterformen der ark- tischen Region, die jedes Jahr zahlreich vorkommt. — Die arktische Form ist ein wenig kleiner als die vom südlichen Norwegen, aber sieht dieser ganz gleich. Die Grösse ist 26—28mm. und ist also bedeutend kleiner als die mittel- europaeische Form. Der Farbenton ist auch nıcht so gelblich und die Zeichnung nicht so scharf. Die Aberrationen anno- sata und glaciata kommen kaum ganz ausgeprägt vor, aber von der bisher nicht in Norwegen gefundenen ab. gelata hat Sparre Schneider ein sehr charakteristisches Exemplar. Gelata ist mit ihren scharfen weissen und schwarzen Feldern und den weissen Hinterflügeln cyanata Hb. so ähnlich, dass selbst ein geübtes Auge sie schwer unterscheiden kann. — Die Raupe lebt an Vaccinium und Salix, aber auch an Betula nana. Cidaria nobiliaria H. S. Diese bisher in Norwegen nur auf Dovre gefundene Art hat Sparre Schneider in einem Exemplar an einem Gartenzaun in Tromsö sitzend gefunden ! — Sonst kommt ja diese Art in der Schweiz und Deutschland vor. Cidaria v. subhastata Nolck. Sehr periodisch ; bisweilen in unerhörten Massen, bisweilen nicht zu bemerken. Ist zwischen — 111 — 30. Mai und 17. August beobachtet. Kommt gern in der Betula nana Region, aber auch in der Ebene vor und ist heliophil wie ein Tagfalter; bei Nacht sitzt sie träge an Baum- stämmen und Aesten ohne sich zum Auffliegen bewegen zu lassen. — Sparre Schneider hält subhastata fir eine gute eigene Species, da er nie deutliche Uebergangsformen wahr- genommen hat. Die Grösse schwankt zwischen 20 und 28 mm. Aberrationen kommen nicht häufig vor. Die Raupe findet sich am häufigsten an Vaceinium uliginosum, aber auch an Salices und Betula. | Cidaria aflinitata Steph. v. turbarıa Steph. Sehr selten, aber weit verbreitet Die nordische v. turbarıa hat hellere Vorderflügel und weniger scharf gezeichnete schwarze Punkt- reihen längs des Saumes beider Flügelpaare, als österreichische Exemplare dieser Form. Cidaria adaequata Borkh. ist so früh als 18. Juni bei Tromsö beobachtet, während sie in Mitteleuropa nach Rössler, Nolcken und Haaserst Ende Julierscheint. Sparre Schneider glaubt daher, dass die Art in südlicheren Gegenden zwei Generationen hat, so dass die Anführung der genaunten Herren auf Generation Nr. 2 sich bezieht. Auch Frey führt wie bekannt 2 Generationen an. Cidaria sordidata Fabr. Bald zahlreich, bald beinahe verschwunden, aber der Schmetterling wird selten gesehen, selbst wenn er zahlreich vorkommt, da er bei Tage sich sehr versteckt hält und erst spät Abends umherfliegt. — Die Raupe hat Sparre Schneider nur in den Gipfelsprossen und Kätz- chen von Salices, in specie Salix nigricans gefunden; die Blätter dieser Art werden oft ganz abgefressen. Bei Tage hält sich die Raupe sehr versteckt, bei Nacht sieht man sie herauskommen, um zu fressen. Die Puppen hat Sparre Schneider sehr häufig mit Ichneumonidlarven infieiert gefunden, aber niemals die Larven. — Diese Art ist eine der am meisten varjirenden Schmetterlingsarten, die Sparre Schneider kennt. Die Aberrationen fusco undata Don. und infuscata Staud. sind häufig. Eupithecia satyrata Hb. Diese Art ist nicht selten, aber kommt meist einzeln vor. — Die Raupen dieser Species wurden im August 1884 in Tromsdalm gefunden. Sie wurden mit Salat erzogen und sind so beschrieben: Abgeplattet und — 112 — abgeschmälert vorn, in dem letzten Drittel am breitesten. Die Grundfarbe grünlichweiss mit hellbrauner Marmorirung, an der Rückenseite von jedem Segment mit einem unregel- mässigen und unbestimmten, dreieckigen, dunklen Flecken. Die Seitenlinie etwas reiner erünweiss, an den vordersten Segmenten wird eine Andeutung drei hellerer Längslinien sesehen. Der Kopf von der Farbe des Körpers. Die Ober- fläche uneben von hellen, grünlichweissen Körnern. Der Körper trägt einzelne steife, braune Haare. Ein jüngeres Individuum war dunkler braun marmorirt, mit mehr ins Gelbe fallender Grundfarbe. — Eine Puppe war an der Wand des Kastens aufgehängt, die anderen lagen in der Oberfläche der Erde eingesponnen. Die Schmetterlinge schlüpften am 23. Februar, 25. Februar, 18. März und 6. April des Morgens aus. Die Puppe von Hupithecia hyperboreata Staud. ist an Juniperus gefunden; die Raupe lebte wahrscheinlich auch an derselben Pflanze. Scoparia sudetica Zell. ist allgemein und findet sich am liebsten an bebauten Stellen. Ihre Flugzeit ist lang und die Entwicklung unregelmässie. Botys porphyralis Schiff. ist eine der Charakterformen der Tromsöfauna, die aber auch in gewissen Jahren nicht zu finden ist. Sie fliegt am liebsten an dürren, sonnenwarmen. unfruchtbaren Landrücken, wo Antennaria dioica wächst, Die Flugzeit kurz, ist zwischen 11. Juni und 5. Juli beobachtet. worden. — Die von Zetterstedt beschriebene punicealis ist dieselbe wie porphyralis. — Die von den Verfassern an- gegebenen Nahrungspflanzen, Mentha, Stachys, Thymus, wachsen nicht bei Tromsö, die Raupe muss hier gewiss mit anderer Kost vorlieb nehmen. Sparre Schneider glaubt, dass die Raupe von Antennaria dioica lebt, da der Schmetter- ling diese Pflanze sehr fleissig besucht. Sandberg hat die Raupe gemeinschaftlich mit derjenigen von Hereyna schranki- ana gefunden, er nennt aber in seinen Tagebüchern keine bestimmte Nahrungspflanze. B. decrepitalis H. S. ist allgemein. Die Art ist ganz variabel sowohl in Zeichnung als in Grösse (20—25 mm.) — Sparre Schneider, der die Originalsammlung Zetterstedts durchgesehen hat, hat sich davon überzeugt, dass Z. s. albi- dalis ist —= decrepitalis H. S. U) B. inquinatalis Z. fliegt häufig an Mooren zwischen Zwergbirke, Weide und Heidekraut, aber kaum bei Tage; ist leicht aufzujagen, aber setzt sich bald wieder und ist daher nicht schwer -zu fangen. — Inquinatalis ist sehr variabel. An einem Stück von Tromsdaln sind die hellen Felder der Vorderflügel beinahe weiss, nur schwach graubepudert, mit scharfem Ziezacband; die Hinterflügel sind auch ungemein hell mit scharfen Zeichnungen. Andere Exemplare von Tromsö sind dagegen sehr dunkel mit undeutlicher Zeichnung. — Zetterstedts prunalis = inquinatalıs. B. ephippialis Zett. fliegt nur am Flöifjeld in ca. 390 —500 m. Höhe und schwärmt lebhaft umhet im Sonnenschein. Crambus maculalis Zett. hält sich gern in der Nähe von Vaccinium myrtillus sowohl an Mooren als auf dürrem Terrain. Es ist schwer zwei Exemplare zu finden, die ganz gleich gefärbt sind. Die Männchen sind meistens dunkler und es kommen Specimina mit beinahe einfarbigen schwarzen Vorderflügeln mit einem grossen viereckigen Fleck vor, aber nur mit schwachen Spuren von Querlinien, ja ein Stück von Süd- varanger ist beinahe ganz zeichnungslos. Ein Weibchen von Tromsö hat dagegen mehr Weiss als Schwarz mit einem breiten ununterbrochenem Band quer über die Flügeln und fast ganz weissen Franzen an den Hinterflügeln. Auch der Körper ist sehr hell. Cr. furcatellus Zett. findet sich bei Tromsö auf Gebirgen in einer Höhe von 4—600m. Scheint wenig varlirend zu sein. Catastia marginea Schiff. v. auriciliella Hb. fliegt bei Tromsö, wo Latus corniculatus und Vicıa in grösseren An- sammlungen wachsen. Zwei Exemplare von Tromsö bilden deutlichen Uebergang zu der Hauptform von marginea. Sie haben das oberste Viertel der Franzen der Vorderflügel schwarz mit nur einigen eingestreuten gelben Haaren. während die meisten Exemplare die zoldgelbe Farbe bis zu der obersten Spitze der Flügel ausgebreitet haben. Die untersten Strahlen in den Franzen der Vorderflügel sind beinahe immer schwarz. Tortrix ministrana L. gehört zu den gemeinsten Insekten der arktischen Region und fehlt daher auch nicht bei Tromsö. Die Flugzeit fällt hauptsächlich im Juni, aber in späteren Jahren fliert der Schmetterling bis Ende Juli. — Die Tromsö- 8 — 114 Exemplare sind weniger variirend als diejenigen von Fin- marken; während die von Südvaranger beinahe schwarzgraue Hinterflügel haben, ist es selten bei Tromsö Exemplare zu finden, bei denen die Hinterflügel einfarbig schwarz sind. T. forsterana F. ist seltner bei Tromsö als im Festlande; die Grösse schwankt zwischen 17 und 25mm. Sciaphila osseana Scop. ist ausser Penthına nebulosana der gemeinste Wickler der arktischen Region. Ist so spät als 6. September gesehen. Crambus vulneratana Zett. Von dieser seltenen Art hat Sparre Schneider nur ein einziges Individuum in Trans- dalm 23. Juni 1883 gefangen. Zetterstedt beschrieb die Art nach einem Unicum, welches bei Alteicht am 30. Juli gefunden wurde; das dritte bisher in der arktischen Region gefundene Exemplar wurde von Schöyen in Salten 17. Juli 1881 gefangen. Aber auf Dovre im südlichen Norwegen scheint die Art weniger selten zu sein. Penthina noricana H. S. Diese Art, welche bisher nur von den Alpen gekannt war, hat Sparre Schneider in zwei Individuen erbeutet und zwar auf Flöifjeldet ca. 620m. ü. M. und in Maalselvdalm ca. 500m. ü. M. Penthina metallicana Hb. fliegt sowohl an Mooren als an mit Steinen bedeckten Abhängen, wo es eine reichliche Vegetation von Vacceinium, Cornus suecica und Melam- pyrum gibt. P. nebulosana Zett. ist olıne Zweifel der gemeinste Wickler der arktischen Region, sowohl an der Küste als im Festland und fliegt überall, wenigstens bis 400m. ü. M. — Die Grundfarbe ist ziemlich varirend und die Grösse schwankt zwischen 15 und 20mm. Die oft diskutierte Frage metallicana — nebulosana fasst Sparre Schneider so auf, dass diese zwei gleich- geordnete Racen sind, so dass es eine Geschmacksache ist, ob man sie als distinkte Species ansehen will oder nicht. Aber die eine als Varietät zu der anderen zu ziehen ist willkürlich und das praktischste ist, sie als zwei Species zu behandeln. Aber viele Exemplare sind oft sehr schwer zu den richtigen von diesen Arten zu ziehen, da sowohl die Farbe als der Flügelschnitt gar nicht konstant ist. — 115 — P. sudetana Stdf. (obsoletana Zett.). Diese Art ist es und nicht Tortrix Rolandrina, welche Zetterstedt als „oboletana beschrieben hat. Da Zetterstedts Namen der ältere ist, sollte also diese Species Penthina obsoletana Zett. künftig heissen. — Sparre Schneider fand 30. Mai 1883 in Gipfelsprossen von Sorbus aucuparia einige Raupen, die hell- gelblich mit schwarzem Kopf waren. Die eine von diesen ver- puppte sich und nach 19 Tagen Puppenruhe schlüpfte ein grosses Weibchen von sudetana aus. — Er glaubte aber, dass Sorbus nicht die häufigste Nahrungspflanze der Raupe ist; es ist wahrscheinlich, dass dies vielmehr Lotus, Vicia und Vac. myrtillus sind, da der Imago sich gern in der Nähe dieser Pflanze hält. P. Schulziana F. ist gemein. Die Grösse der arktischen Exemplare ist 19—2lmm. Die Grundfarbe im allgemeinen rothbraun, aber in specie in Ostfinmarken kommen Exem- plare mit mehr graubraunem Farbenton vor. 3 P. bipunctana F. fliegt beinahe überall, wo Vaccinium reichlich wächst, obgleich die Art im allgemeinen zu den charakteristischen Moorbewohnern gerechnet werden muss. — Das erste weisse Querband auf den Vorderflügeln variirt sehr in Breite; am öftesten ist es in der Mitte verschmälert, klein- gebogen, aber bei einzelnen Individuen ist es gleich breit und bildet einen saumwärts konvexen Bogen. Grapholitha sordidana.Hb. Die Raupe lebt an Alnus, was auch bei solandrıana L. der Fall ist. Dass die Raupe von letzter Species an betula, Corylus und Salix vorkommen soll, hat Sparre Schneider nicht gefunden und er ist in Zweifel, wieferne diese zwei Formen wirklich zwei distinkte Species bilden oder nicht. Steganoptycha nemorivaga Tengstr., welche bisher nur auf Dovre und bei Kristiansand gefunden wurde, hat Sparre Schneider auf Häifjeldet und in Maalselv- dalm erbeutet. St. erieetana H. S. fliegt nur an Mooren; die Raupe vermuthet Sparre Schneider an Vaccinium oder Betula nana, an Populus tremula ist sie allerdings nicht in der arktischen Region. Gelechia velocella Dup. v. brunea Schöyen. Ein einziges Exemplar von Tromsö. Es hat rothbraune Einmischung an 8* — 116 — den Vorderflügeln, wodurch diese Varietät sich von typischer velocella unterscheidet. ‚ Platyptilia tesseradactyla L. hält sich nur wo Anten-, narıa dioica wächst, aber an solchen Orten gemein. Zusatz. Ueber Arctia caja L. Arctia caja L. ist, wie schon Staudinger und Wocke nachgewiesen haben, auch ein Bewohner des arktischen Nor- wegens, indem sie diese Art bei Bordö antrafen. Aber auch so weit nach Norden wie an dem 70. Grad ist er nach Schneider gefunden, aber merkwürdiger Weise nur an der Küste, während diese Art im südlichen Norwegen eine aus- gezeichnete Landform ist. ; Dasselbe ist aber mit mehreren Insektenarten der Fall und diesen Umstand glaubt Schneider dadurch erklären zu können, dass er mit den Phasen der Glacialzeit an der skan- dinavischen Halbinsel in Verbindung steht. 2. Zur Mammalien-Fzuna Noruregens.*) Prof. Collett hat in seinen früheren Mittheilungen zur Mammalien-Fauna Norwegens die Anzahl der zur Fauna gehörenden Arten auf 64 gesetzt. Dazu sind später zwei neue Arten gekommen und zwar Synatus barbastellus (Schreb.) und Phoca foetida (Müll.), so dass die gesammte Artenzahl der Fauna jetzt 66 beträgt. ® Vespertilio murinus L., der nur an der Südküste Nor- wegens gefundenswurde, lebt in Colonien, die wahrscheinlich nur aus einem Geschlecht bestehen, indem eine von Collett *) Nach Collett: Bemerkningen vedvörende Norges Pattedyrfauna, 3die Racke (1S82—1897) [„Nyt Magazin for Naturvidenskaberne“, B. 36 1898]. — 117 — zweimal untersuchte Colonie nur So enthielt. — Vesp. Nilssoni (Keys. u. Blas.) ist die gemeinste Vespertilio-Art, die selbst noch hoch angetroffen wurde, aber hier vielleicht nicht stationär ist. Fliegt spät Abends, am liebsten an und über Wasserflächen und ist trächtig im Juni. — Myotis mystacinus (Leisl.) fliegt schon in der letzten Hälfte Aprils und über- nachtet, wo alte Laubhölzer fehlen, anch in Häusern. — Myotis Daubentoni (Leisl.) ist eine sehr gemeine Fledermaus und wird nur über Wasser gesehen. — Erinaceus europaeus (L.) war im vorigen ‚Jahrhundert weiter verbreitet und gemeiner als jetz. Am Anfang des jetzigen Jahrhunderts wurde die Anzahl der observierten Individuen sehr gering, so dass die Art in manchen Gegenden ganz verschwunden zu sein schien. In den letzten Jahren ist sie wieder zahlreicher geworden und kommt jetzt ziemlich häufig im südlichen und östlichen Theile von Kristiania Stift vor. — Sorex minutus L. hat dieselbe Verbreitung sowohl in horizontaler als verticaler Richtung wie Sorex araneus L., aber kommt bei weitem seltener vor. — Scıurus vulgaris L. wirft seine ‚Jungen im Mai, bisweilen schon im April im südlichen Norwegen, während in Finmarken kleine ‚Junge so spät wie am 13. Juli gefunden wurden. Im Herbste frisst er zum Theil Boletus und die Beeren von Rubus ıidaeu; im Winter verzehrt er die Beeren von Prunus padus. Auch greift er bisweilen die Aepfel in den Gärten an; nur die Kerne werden gefressen, das Uebrige weggeworfen. Individuen aus den südlichen Theilen Norwegens haben in Winterkleidung immer einen dunklen röthlich gefärbten Längsstreifen am Rücken, welcher Streifen Individuen von Finmarken fehlt. — Die einzige Lokalität in Norwegen, wo Mus rattus L. in den letzten ‚Jahren gefunden wurde, ist die Stadt Kongsberg, wo ein Individuum 1882 gefangen wurde, aber später wurde sie nie wieder beobachtet. — Mus syl- vaticus L. thut bisweilen Schaden an den Zucker-Erbsen, in- dem sie die Kapseln öffnet, sie zieht die Erbsen heraus, während sie noch am Stengel sitzen und trägt sie in die Gänge, «die sie in der Erde gegraben hat. — Microtus glareolus (Schreb.) ist fast omnivor. In den Mänse-Fallen werden sie sowohl an vegetabilischen als an animalischen Nahrungsmitteln gefangen ; in die Keller legen sie bisweilen und fressen hier sowohl Fleisch als Kartoffeln. Sie ist eine geschickte Kletterin und — 118 — steigt oft auf die Gipfeln der jungen Bäume hinauf, um die Rinde abzunagen. — Micr. rufocanus (Sunderv.) kommt von Finmarken bis zu 60° 30, N. B. vor. Sie klettert nicht, greift aber die jungen Nadelhölzer an den Wurzeln an und kann ihnen dadurch sehr schaden, ja selbst sie vernichten. — Mier. ratticeps (Keys. & Blas.) ist eine subalp. Form, die nur in Finmarken in der Nähe der Küste sich findet. Sie scheint nur Gras zu fressen und schadet nie den Bäumen. Die aus- gewachsenen Individuen werfen Junge bis viermal in einem Sommer, wovon die Jungen von der ersten Generation wieder zweimal in demselben Sommer Junge bekommen. Die Anzahl der Jungen war 5 oder 6, bisweilen 7 oder 8. Die Anzahl der Männchen und Weibchen scheint dieselbe zu sein. — Micr. gregarius (L.) bekommt auch mehrmals im Sommer Junge. In einem am 25. Mai 1891 untersuchten Nest wurden 6 kleine Junge gefunden; das Weibchen, welches gleichzeitig gefangen wurde, war mit 5 halb entwickelten Foetus trächtig. Nördliche Individuen haben wie es scheint in der Regel kürzeren Schwanz als diejenigen von südlicheren Gegenden. — Lemmus schisti- color Lilly ist bis jetzt nur in Tannenwäldern gefunden und kommt nur in den südlichen Gegenden Norwegens vor. Lebt sehr verborgen, ist selten ausserhalb des Nestes ausser des Nachts und ist deshalb sehr schwer zu beobachten. Sie sind nicht so muthig wie Lemm. lemmus (L.), schreien nur wenn sie gegriffen werden und sind sehr vorsichtig und schnell in ihren Bewegungen. — Felix Iynx L. bekommt Junge in der ersten Hälfte Juli und kommt wahrscheinlich nicht in Fin- marken vor. — Putorius erminea (L.) wirft bisweilen bis 16 Junge auf einmal. Die Jungen leben mit der Mutter zusammen, bis sie ganz ausgewachsen sind und halten sich in der Nähe des Nestes auf. Dies besteht gewöhnlich aus los- gerissenen Lichenen, Haaren, Halmen ete. — Putorius nivalis(L.) hat in der Winterkleidung bisweilen einige schwarze Haare in dem Schwanzpinsel. — Gulo luscus (L.) wirft seine Jungen Ende März oder Anfang April und sie folgen der Mutter bis Mitte oder Ende August. — Von Lutra lutra (L.) wurde 1896 unweit Kristiania ein Exemplar geschossen, elchem die Hinterbeine ganz fehlten. Die Sacralwirbel waren zwei, welche sehr nahe zusammen sassen, ohne jedoch zu- sammengewachsen zu sein. Die Anzahl der Schwanzwirbel — 119 — war 26 und das Becken war von einem kleinen Knorpel, ea. 30mm. in Diam., repräsentirt; dieser hing vom hintersten Sacralwirbel hinab. — Die Anzahl der Jungen von Canis lupus L. varlirt sehr, indem zwischen 4—12 in den Wolfshöhlen gefunden wurden. — Ursus maritimus L. ist nur einmal in diesem Jahr- hundert an den Küsten Norwegens gefangen und zwar 1853 in Ost-Finmarken. — Phoca vitulina L. wirft die Jungen ungefähr um den 27. Juni. Die Art geht oft 20 bis 30 Km. in die Flüsse hinein um den Lachs zu suchen. -- Halichoerus grypus (Fabr.) findet sich hie und da längs der ganzen nor- weeischen Küste, aber nur an einzelnen Orten ist er zahl- reicher und die Anzahl ist ausserdem immer abnehmend. In den meisten Fällen wird das Junge ungefähr in der letzten Woche Septembers geworfen, bisweilen erst im Oktober oder sogar im Anfang November. — Cystophora cristata (Erxl.) wirft in einzelnen Fällen ihre Jungen an den Küsten Nor- wegens, mindestens sind zwei solche Junge bekannt. — Cervus elaphus ].. ernährt sich des Sommers hauptsächlich von Gras in Wäldern, seltener von solchem, welches auf offenem Felde wächst und nimmt auch, besonders im Herbst und im Winter mit Moorgras (Eriophorum etc.) vorlieb. Im Herbste wurde auch beobachtet. dass er Heidelbeeren frisst und im Winter beisst er die Zweige und die Rinde der Laubhölzer ab oder frisst Tang. Auch animalische Nahrung (besonders Lemmus lemmus) sucht er. In den meisten Wintern sterben zahlreiche Individuen vor Kälte oder Hunger. — Alces alces (L.) schwimmt bisweilen über Meerbusen, die 3 Km. breit sind. Im Winter frisst er hauptsächlich an Sorbus aucuparia und Populus tremula. Geologische Neuigkeiten. 1. Tertiär im Untergrund der b. Zucker-Faprik, 2. Hellkofener Kreidemergel von Dr. Brunhuber, Regensburg. In den letzten Jahren wurden sowohl in der Stadt Regensburg selbst, als auch in deren Umgebung, eine Anzahl von Tiefbohrungen zum Zweck der Wassergewinnung aus- geführt und in ihrem Verlaufe von mir beobachtet. Die durch dieselben gewonnenen Aufschlüsse sind zum Theil für die geologische Erforschung der hiesigen Gegend von grösster Wichtigkeit. Die Tiefbohrungen im Bereiche der Stadt bestätigten im Allgemeinen die schon von Gümbel und Fürnrohr hervor- gehobene Thatsache, dass die Schichten der Kreideformation im Untergrunde der Stadt in der Richtung von W nach OÖ einfallen, so dass der Hauptwasserhorizont in um so grösserer Tiefe zu suchen ist, je weiter man gegen O fortschreitet, im städt. Electrizitätswerk in 46m. in der Descher- meier’schen Brauerei, Ostengasse in 65m. Tiefe. Der Haupt- wasserhorizont befindet sich an der oberen Grenze des ceno- manen Grünsandes und zwar in der Regel innerhalb einer ausserordentlich harten, quarzreichen Schicht, die wie es scheint, eine Spalte einschliesst, deren Wände mit einem gelblichen, eisenhaltigen Ueberzug bedeckt sind. Sowie der Bohrer die Decke dieser Spalte durchschlagen hat, fällt er ein und das Wasser steigt sofort reichlich und mit grosser Gewalt im Bohr- loch in die Höhe. — 121 — Gänzlich unerwartete und hochinteressante Ergebnisse haben aber die Bohrungen bei der neuen Zuckerfabrik, sowie auf den fürstl. Gütern Hellkofen und Eggmühl ergeben. Ir Im Jahre 1899 wurde auf dem Areal der b. Zuckerfabrik ein Bohrbrunnen von 72m. Tiefe angelegt. Das Profil war folgendes: 3m. Diluvium: Löss, Schotter und Schwemmsand. 1,20 m. gelber | 2,60 m. blauer | 3m. lockerer, feinkörniger, grauer glimmerreicher Quarzsand. 2m. blauer Letten. 0,10 m. harte aus feinen Quarzkörnern bestehende Sandstein- schicht mit reichlich fein vertheiltem Schwefelkies, darunter graublauer feiner Sand. 2m. schwarze, lettige, sandige Schicht mit verkohlten Pflanzen- resten. 6m. gröberer, aus eckigen Körner bestehender lockerer Sand, sehr wasserreich. Enthält zahlreiche mit Schwefelkies imprägnirte Kindchen. lim. blauer Letten. 4m. grauer Quarzsand mit einzelnen isolirten mit Schwefelkies besetzten Braunkohlenstücken. 0,5m. blauer Leiten. 6.5m. Quarzsand. 3,0m. hellgrauer Letten stark nach Schwefelkohlenstoff riechend. 3m. grauer (Quarzsand. 3m. gelbl. Letten. 4m. blaugrauer Letten. lm. grauer feiner Quarzsand. 14m. dunkelgrauer Letten. 3m. grauer Quarzsand. 2m. feiner, sehr glimmerreicher Sand. 2m. blauer Letten. im. grünlich sandiger Letten. Von den lockeren Quarzsandlagen erwiesen sich ver- schiedene als ziemlich wasserreich. Die Hauptwasserader wurde in 65m. angetroffen, wo der Bohrer etwa 20cm. einfiel, worauf das Wasser in einer Menge von 100m. in continuir- Letten, theils fett, theils sandig. — 122 — lichem Strom aus der Mündung des Bohrloches ablief. Das- selbe war ziemlich schwefelwasserstoffhaltig. Wır haben es in diesem Falle mit einer tertiären Ablagerung von eanz ungewöhnlicher Mächtiekeit zu thun, deren Ende wegen Aufgabe der Bohrung überhaupt nicht er- reicht wurde. Das Vorhandensein einer so mächtigen Ablagerung musste um so mehr überraschen, als man nach den bisherigen Erfahrungen erwarten konnte, die Schichten der Kreideformation in geringer Tiefe anzutreffen. Dieselben stehen in der That beim Exercierhanus der neuen Kaserne in 3m. Tiefe, in Alt Skt. Niklas in nur 2m. Tiefe an, beide Punkte sind nur etwa 500 m. von der Zuckerfabrik entfernt. Nach Mittheilungen des Herrn Ingenieur Fraas traf man bei Fundirung der Pfeiler der Eisenbahnbrücke über die Donau bei Walhallastrasse ebenfalls auf festes Gestein. Zwischen den erwähnten Punkten muss also, so viel ist sicher, in der aus den Schichten der Kreide- formation gebildeten Platte eine Unterbrechung vorhanden sein in Form einer tiefen Mulde, die nachträglich mit den tertiären Ablagerungen ausgefüllt wurde. Die Mulde scheint an ihrem südlichen Rand ziemlich steil nieder zu ziehen, denn während die Kreide sich bei Alt Skt. Niklas unmittelbar unter dem Diluvium vorfindet, wurde ein nur 30m. nördl. davon gelegener Brunnen im Schlachthaus in 13m. Tiefe nur im Tertiär abgetäuft. Ueber die Ausdehnung und Richtung dieser Mulde lässt sich z. Z. wegen Mangel an Aufschlüssen nichts sicheres aussagen, doch ist eine gewisse Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass sie sich gegen N bis an den Fuss des Rainhausener Galgenberges fortsetzt, wo sich gleichfalls unter dem Diluvium tertiäre Ablagerungen vorfinden und dass sie mit der Bruchspalte in Verbindung steht, die sich von Sn. N längs des Keilsteins hinzieht und gleichfalls mit Tertiär erfüllt ist. Was die Entstehung der Mulde betrifft, so liegt, da bei der grossen Tiefe an eine Erosionswirkung nicht wohl gedacht werden kann, eher eine Absenkung einer Scholle vor, was in sofern wahrscheinlich ist, als an der südwestlichen Ecke des Keilsteins zwei Bruchspalten, die eine von O nach W, die andere von N nach S verlaufend sich rechtwinklich kreuzen. Die Beschaffenheit der Ablagerungen, die aus oben- stehendem Profil zu ersehen ist, ist auffallend verschieden von — 123 — derjenigen, welche das Tertiär sonst in der Umgebung unserer Stadt, insbesondere südlich der Donau zeigt. ‘Dort finden sich auch in wenig mächtigen Ablagerungen abwechselnd Schichten von Letten und geschichteten Mergeln, die reich an Süsswasserconchylien sind und dazwischen Braun- kohlenflötze ; Quarzsande treten ganz zurück und nur als oberste Sehicht findet sich häufig eine Lage aus Quarzschotter. Diese Ablagerungen haben einen ausgesprochen lacustren Character. Das Profil bei der Zuckerfabrik zeigt dagegen eine auffällige Gleichförmigkeit des abgelagerten Materials trotz der bedeutenden Mächtigkeit. Die sandigen Schichten haben alle eine mehr weniger hellgraue Farbe und fast durchwegs ein ausserordentlich feines Korn. Diese Sande bestehen ausschliesslich aus Quarzkörnern mit sparsam beigemengtem silberweissem Glimmer und verrathen dadurch ihre Herkunft vom Urgebirge. Unter dem Mikroscop erscheinen die Quarz- körnchen zum grossen Theil wasserhell und schwach an den Kanten abgerundet. Die zwischen den Sandschichten eingebetteten Letten haben meist eine blaugraue Farbe und bilden, wie eine Anzahl weiterer Bohrungen auf dem Terrain der Zuckerfabrik er- wiesen haben, keine durchgehenden Schichten, sondern linsen- förmige Parthien, die sich rasch auskeilen. Die ganze Ablagerung hat viele Aehnlichkeit mit den tertiären Vorkommnissen an der Ostseite des hainhausener Galgenbergs und im Allgemeinen den Character einer Einschwemmung, worauf auch das Vor- kommen isolirter Treibholzstücke und das Fehlen von Braun- kohlenflötzen hindeutet. Ob dieselbe, wie das übrige Tertiär in der Umgebung unserer Stadt, dem Obermiocän zugehört oder vielleicht jünger ist, lässt sich bei dem Fehlen jeglicher Einschlüsse nicht entscheiden. 2. Von grösster Bedeutung für die Kenntniss der Kreide- formation in Bayern erwiesen sich die Bohrungen bei Hell- kofen 1896 und Alteslofsheim 1899. Die erstere Bohrung wurde angelegt auf einer Höhe östl. von Hellkofen, einem f. t. Gut bei der Station T’aimering, 375m. u. d. M. — 124 — Das Profil war folgendes: 1—16m. Diluvium: Löss und Schotter. 16—42,4m. Tertiär: Gelbliche und grünliche sandige Thone. 42,40— 158m. blaugraue grösstentheils weiche thonige Mergel, hie und da schiefrig. 158—168m. ein graugrünlicher, ziemlich harter Sandstein. Die Wassersäule stiex im Bohrloch 147 m. d.h. bis 354m. ud. M. Das grösste Interesse musste natürlich die über 100m. mächtige Mergelschicht erregen. Die Mergel haben petro- graphisch die grösste Aehnlichkeit mit den sogenannten Ey- brunnermergeln, welche über dem Cenoman gelagert bei Eybrunn, ferner am Winzerberge, am Wege nach Schwalbennest, insbesondere aber auch im Untergrunde unserer Stadt zu finden sind. Eine grössere Parthie dieser Mergel wurde mir durch Herın f. Baurath Neidhart in liebenswürdiger Weise zur Verfügung gestellt. Dieselben erwiesen sich als leicht und ° fast vollständig schlämmbar. Im Schlämmrückstand fanden sich häufig Schwefelkies, manchmal Stückchen einer glänzen- den gagatähnlichen Kohle. viele Schalenreste einer kleinen Inoceramusform, eine Anzahl kleiner zierlicher Bivalven und Gasteropoden, Cidariten und vor allem eine ungeheuere Menge von Foraminiferen. Bei microscopischer Betrachtung zeigten. sich ausser den Foraminifern eine Anzahl isolirter Fasern von Inoceramenschalen in Form von konisch zulaufenden Stäbchen; bei Behandlung mit Säuren traten massenhaft äusserst dünne geradlinige Nadeln von Kieselschwämmen zu Tage. Die Ver- steinerungen sind z. 'I'h. durch meinen verehrten Freund Herrn Dr. v. Ammon bestimmt worden. Es sind Ostrea cf. hyp- popodium Nils., Nucula pectinata Sow., Natica vulgaris Reuss. Litorina rotundata Sow., Rissoa Reussi Gein., (idaris subve- sıculosa d’Orb, Antedon Fischeri Gein., Paraslimilia centralis Mant sp. Ausserdem harren noch eine Anzahl grösstentheils verkiester Gasteropoden der Bestimmung. Die Versteinerungen sind durch die Bank sehr klein und da Ueberreste grösserer Formen sich absolut nicht gefunden haben, so möchte man versucht sein, für diese Mergel das Vorhandensein einer Zwergfauna anzunehmen. — 125 — Die sehr zahlreichen Foraminiferen zeichnen sich ins- gesammt durch einen selten schönen Erhaltungszustand aus. Es gelang mir im Ganzen über 50 verschiedene Spezies auf- zufinden, während Gümbel!) in seinem Verzeichniss für die ganze Regensburger Kreide nur 30 Species aufführt. Folgende Arten glaube ich mit genügender Sicherheit bestimmt zu haben. * Globigerina eretacea d’Orb. * H bulloides d’Orb. Lagena gracılis Reuss. h elipsoidalis Schwager. E globulosa Walker. Nodosaria Zippei Reuss. a obseura Reuss. Pr hispida d’Orb. * Vaginulina ensis Reuss. 4 y bullata Reuss. x m elongata d’Orb. * Cristellaria rotulata d’Orb. * & lepida Reuss. ti = ovalıs Reuss. * Textularia globulosa Reuss. r v tricarinata Reuss. 3 A anceps Reuss. kosalina marginata Reuss. » 2 ammonoides Reuss. * Rotalina umbilicata d’Orb. * Frondicularia angusta Nils. a; 3 Cordai Reuss. 6 5 turgida Reuss. bolivina incrassata Reuss. = tegulata Reuss. Spiroplecta rosula Ehrenb. Spiroloculina eretacea Reuss. Ammodicus gaultinus Berthelin. Orbitulina concava Lamark. Polymorphina horrida Reuss. Ferner: Flabellina spec. div. Bulimina spec. divers. Quinqueloculina sp. Haplostiche sp. ') Gümbel ostbayr. Gränzgebirge pag. 760. 46 — Die mit Sternchen bezeichneten Arten sind von Fritsch!) für Priesener Schichten angeführt. { Am häufigsten findet sich Globigerina eretacea und Textularıa globulosa. Neben den Foraminiferen kommen auch zahlreiche Ostra- coden vor, darunter am häufigsten Bairdia subdeltoidea v. Münster. Obwohl die oben angeführten Fossilien es zweifellos er- scheinen liessen, dass die Mergel den oberen Abtheilungen der hiesigen Kreideformation angehören, konnte man über ihre Lagerung immerhin im Zweifel sein, um so mehr als die im Liegenden der Mergel erbohrte sandige Schicht, weder petro- graphisch noch sonstwie characteristische Merkmale bot. Nichts konnte daher erwünschter kommen, als eine auf dem f. Pachtgut Alt-Eglofsheim ausgeführte Bohrung. welche wiederum dieselben Mergel zu Tage förderte. Das Profil war folgendes: 1—6,5 Löss. (Diluvium). 6—8,5 Löss mit Quarzschotter. 8,5—9,0 starkeisenhaltiger lehmiger Quarzsand. 9,0—14,0 gelblicher sandiger Lehm. 14,5 —15,7 Quarzschotter mit Lehm. 15,7— 16,8 5 mit Sand. 16,5--18,5 gelblicher Letten. 19,0—29 graublauer Letten. 29-32 graublauer, z. Th. schiefriger thoniger Mergel mit zahl- reichen Foraminifern. 32—55,5 graublauer Mergel. 55,5 56,5 hellgrüner, glauconitisch gefärbter Thon und daneben feinkörniger Sandstein. 56,5—58,5 graublauer Mergel mit grünlichem Sandstein. 58,5 —61,0 graublauer Mergel mit grünl. und gelbl. Sand. 61,0—61,2 Sandstein. } 61,2—61,7 Mergel. 61,7 61,9 Sandstein. 62,0—63,0 Mergel. (Ende der Bohrung). Bei 63m. Tiefe trat reichlich Wasser auf und stieg im Bohrloch bis 15m: unter der Mündung desselben. j — Tertiär. ') Fritsch Studien im Gebiet der böhmischen Kreideformation. Priesener Schichten pag. 23. — 127 — Auf 6,5m. Diluvium und 22,5 m. Tertiär folgten auch hier dieselben Mergel wie bei Hellkofen, nur in bedeutend geringerer Mächtigkeit (26,6m.) als zusammenhängende Schicht und weiter- hin wechsellagernd mit Schichten von hellerinem Thon, Sanden und Sandsteinen, die genau den Ablagerungen gleichen, welche man über den festen Bänken der Grossberger Schichten insbesondere bei T'halmassing und Eggmühl in Verbindung mit grauen Mergeln antrifft, so dass es wohl keinem Zweifel unterliegt, dass die erbohrten Mergel eine Schichte bilden, die über den Grossberger Schichten gelagert sind. Diese letzteren sind durch einen grossen Reichthum von Bryozoen aus- gezeichnet, enthalten aber trotz einer Menge von Schalenresten wenig gut erhaltene und bestimmbare Versteinerungen. Aus den Brüchen bei Rocking befinden sich in der Vereinssammlung: Calianassa cf. antiqua Ott. > sp. Pecten Sp. > quinquecostatus SoWw. Inoceramus sp. Ostrea cf. diluviana 2. Pinna sp. Rhynchonella plicatilis Sow. gresse Form. Turitella multistriata Kss. Serpula filiformis Sow. Gümbel hat die Grossberger Schichten, welche in der Umgebung von Regensburg die am meisten nach S und OÖ vorgeschobenen Kreidevorkommnisse bilden, als die jüngsten ihm bekannten Schichten der Regensburger Kreide zum Senon gerechnet, wenn auch nicht ohne Reserve. Auch jetzt bleibt ihre Stellung zweifelhaft. Zweifellos aber haben wir in den überlagernden Mergeln, die infolge. ihrer Einschlüsse als echte Priesener Schichten sich characterisiren das Senon in mächtiger Entwicklung vor uns und wir sind vollkommen berechtigt, die Hellkofener Mergel nunmehr als oberste und Jüngste Etage der Regensburger Kreideformation zu bezeichnen. Auffallend in hohem Grade ist die ungeheuere Mächtig- keit der Hellkofener Mergel (100m.) im Verhältniss zu der Entwicklung der übrigen Schichten der Kreideformation, die — 138 — bei Regensburg insgesammt nicht mehr als 70m. mächtig sind. Sie weist darauf hin, dass während das Kreidemeer im W und N von Regensburg sich längst zurückgezogen hatte, im O noch lange ein tiefes Becken desselben bestand, welches die Rinne erfüllte, die sich der Bruchlinie des Urgebirges entlang zwischen Regensburg und Passau im Untergrund des jetzigen Donauthales hinzieht. In der Nähe von Passau tritt die Kreideformation in Gestalt der sogenannten Marterbergmergel wieder zum Vorschein und es besteht grosse Wahrscheinlich- keit, dass diese Mergel, welche Gümbel als Priesener Schichten ansieht, mit den Hellkofener Mergeln identisch sind. u ——— ER ———— rue Anton Schmid. Dr. Ottmar Hofmann. Nekrolog. Glückselig der Mann, der in forschendem Drang Nach Eıkenntniss ringt, der ferne dem Markt Nicht Bürgerzwist, nicht rohe Gewalt Zu entfesseln sich müht, Nein, der der Natur und dem ewigen All, Wie einst es ward und durch welcherlei Kraft In beschaulicher Stille sein Denken geweiht. Obiges Erzeugniss „eines hellenischen Dichters, einem Naturforscher gewidmet* war das Lieblingsgedicht des am 22. Februar 1900 zu Regensburg verstorbenen kgl. Regierungs- und Kreismedieinalraths Dr. Ottmar Hofmann und passt auf denselben .so trefflich, dass es wohl hier eine geeignete Stelle finden durfte. Da die Verdienste des edlen Verblichenen als Arzt und Medicinalbeamter von berufener Feder in der Münchener medicinischen Wochenschrift, seine Bedeutung als Naturforscher, insbesonders Entomologe, in verschiedenen in- und ausländischen Zeitschriften bereits eingehend gewürdigt wurden, erübrigt es noch, dessen grosse Anhänglichkeit und seine Wirksamkeit für den früheren zoologisch-mineralogischen, jetzt naturwissen- schaftlichen Verein in diesen Blättern -kurz darzulegen, 0. Hofmann wurde geboren am 20. September 1835 zu Frankiurt a. M. als der Sohn des fürstlich Thurn und Taxis- schen Rechnungsrathes Friedrich Hofmann, welcher sich ebenfalls schon mit dem Sammeln von Schmetterlingen und Raupenzucht befasste. 1846 kam H. mit seinen Eltern nach Regensburg, wo er und sein 2 Jahre jüngerer Bruder Ernst das Gymnasium besuchten und bald mit dem bekannten Ento- mologen Dr. G. A. Herrich-Schäffer befreundet, in dessen und des Unterzeichneten Gesellschaft fleissig in der Umgegend sammelten. — 130, Beide Brüder widmeten sich damals besonders der Erforschung der hier noch wenig beobachteten Microlepidop- teren und erzielten mit der Aufzucht dieser Kleinsten Schmetter- linge schöne Resultate. Bereits im VIH. Jahrgange 1854 des Correspondenzblattes des zoologisch-mineralogischen Vereins erschien die Lepidopteren-Fauna der Regensburger Umgegend von OÖ. Hofmann und Dr. Herrich-Schäffer als erste entomologische Arbeit und Frucht fleissigen Sammelns und Studiums des jungen Studenten. Im Herbste 1853 bezog H.. die Universität Erlangen, wo er sich mit grossem Eifer dem Studium der Medicin widmete, dabei aber durchaus nicht sein Lieblingsfach, die Entomologie vernachlässigte und an den Professoren Dr. Rosenhauer und Will tüchtige Lehrer fand, von welchen letzterer ihn später als Assistent der ver- gleichenden Anatomie aufnahm. Nach jetzt erinnert sich Unterzeichneter mit Vergnügen der wiederholten Exkursionen, die er in seiner Begleitung in die Umgebung, besonders an die Dexxendorfer Weiher unternahm. Noch im Jahre 1859 aus- . sezeichnet bestandenem Staatsexamen und Promotion, bei welcher er als Dissertation ein entomologisches Thema: „Ueber die Naturgeschichte der Psychiden* wählte, war es ihm ver- gönnt, zur weiteren medieinischen Ausbildung die Universitäten zu Berlin, Prag und Wien zu besuchen, wobei er nicht ver- säumte, sich mit den dort befindlichen Entomologen, u. A. Kraatz, Nickerl, Rogenhofer, zu befreunden und an ihrer Seite die dortigen Sammlungen zu studieren. -Nach seiner Rückkehr hielt sich H., aber nur kurz, in Regensburg als praktischer Arzt auf und liess sich bereits im Jahre 1860 als Mitglied des zoologisch-mineralogischen Vereins aufnehmen; sehr bald darauf wurde er zur Vertretung des ärztlichen Postens in Kastel i. d. Oberpf., dann des Physikats in Neun- burg v. W. berufen und erhielt 1862 die Stelle eines Hütten- arztes in Bodenwöhr, woselbst er sich mit Frln. Julie Hanff, Rentamtmannstochter von Dambach. vermählte. Nachdem H. bereits in Kastel einen schweren Typhus überstanden, erkrankte er in Bodenwöhr an Wechselfieber, was ihn bewog, der un- sastlichen Oberpfalz valet zu sagen und sich in Marktsteft in U. 1865 niederzulassen. Im Jahre 1873 erfolgte seine erste amtliche Anstellung als Bezirksarzt 2. Klasse in Obernburg a. Main. An allen diesen Orten fand H. trotz der mit Amt — 131 — und Praxis verbundenen Arbeitslast noch immer Zeit, sein Lieblingsstudium fortzusetzen und stand er auch stets mit seinem Freunde H.-Sch. und anderen Entomologen in Brief- wechsel und Tauschverkehr. Eine Frucht seines Sammel- und Beobachtungseifers, besonders einer der kleinsten und sehr schwer zu züchtenden Schmetterlings-Arten veröffentlichte er im 31. Jahrgange 1876 des Corr. Bl. unter dem Titel: Beiträge zur Kenntniss der Coleophoren. Sehr schmerzlich berührt wurde H. durch den im Früh- jahre 1874 erfolgten Tod Herrich-Schäffers, welchem er im Jahrgange 28 (1874) des Corresp. Blattes einen sehr warm empfundenen Nachruf widmete. Als Bezirksarzt 1. Klasse 1376 nach Würzburg berufen, trat H. in ganz neue und schwierige Verhältnisse ein; seine Berufsgeschäfte nahmen ihn so in Anspruch, dass er keine Zeit mehr für naturwissenschaftliche Studien fand und als Unterzeichneter 1879 ihn aufsuchte, die Befürchtung aussprach, denselben ganz entzogen zu werden. Doch es sollte, zum Heile der Entomologie und unseres Vereines anders kommen. Im Jahre 1881 erledigte sich in Regensburg die Stelle eines k. Regierungs- und Kreis- Medicinalrathes und hiezu wurde H., dessen musterhafte Leistungen auf dem Gebiete der Hygieine und Medicinalpolizei hohen Ortes gebührend gewürdigt wurden, ausersehen. Nach fast 20jähriger Abwesenheit, grossentheils in Franken, fiel es H. anfangs schwer, sich hier einzugewöhnen, doch fand er sich bald in die neuen Verhältnisse und in den Herren Anton Schmid, Offiz. Schindler und Landgerichtsrath Frank tüchtige und eifrige Vertreter seines Lieblingsfaches, der Entomologie, dem er eine Zeitlang untreu geworden war, jetzt sich aber mit verdoppeltem Eifer zuwandte. Unser Verein begrüsste Hofmann natürlich mit grosser Freude und besten Hoffnungen für das Gedeihen desselben. In der Generalver- sammlung vom 11. Dezember 1882 nach Zurücktritt des Unter- zeichneten an dessen Stelle als Vorstand gewählt, nahm sich Hofmann sogleich mit grossem Eifer und Erfolg des Vereins an und gab das beste Beispiel dadurch, dass er trotz seiner anstrengenden Berufsthätiekeit die Mitglieder gleich am Beginn des Winters mit einem interessanten Vortrag: „Ueber die Gall- wespen“ erfreute. Auf seine Anregung wurde auch die Um- — 132 — wandlung des etwas veralteten und zu Missverständnissen verleitenden Namens „zoologisch-mineralogischer“ in den jetzigen „naturwissenschaftlicher Verein“ beschlossen und auch die Pflege der Botanik in demselben einbezogen. Des Vorstandes gutes Beispiel und seine Bemühungen um Hebung des Vereinslebens, besonders durch öftere Vorträge, fielen auf guten Boden, es fanden von nun an in jedem Winter deren 4 bis 6 statt, darunter fast immer Einer, ja sogar 2 von Hofmann selbst über ein stets interessantes Thema und betheiligten sich hiebei Kreise, welche früher unserem Vereine fremd geblieben waren. Die meisten von H. gehaltenen Vor- träge finden sich in den seit 1886 statt des Correspondenz- blattes erscheinenden „Berichten“, seine in der Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens 1896 veröffentlichte grössere Abhandlung: „Die deutschen Pterophorinen“ machte bedeutendes Aufsehen und fand bei den Fachgenossen grossen Beifall. Der Verein ist ihm auch hiefür sehr zum Dank verpflichtet. Der Versuch Hofmanns, auch im Sommer das Vereins- . leben durch gemeinschaftliche Excursionen zu fördern, fiel nicht auf fruchtbaren Boden, nur die Entomologen hielten stets fest zusammen; dafür fand der im Sommer 1896 zuerst stattgehabte Familien-Ausflug nach Tegernheim grossen Beifall und wird seitdem jährlich wiederholt. Bei einem solchen, an welchen sich H. stets von der liebenswürdigsten Seite zeigte, trug er das oben eitirte Gedicht vor. Als Hofmann bereits im vorigen Jahre sich nicht mehr sanz wohl fühlte, und sich vom gesellschaftlichen Leben, das er überhaupt nie stark frequentiert hatte, fast ganz zurückzog, liess er es sich doch nicht nehmen, die Vortrags-Abende und die Montags-Zusammenkünfte des naturwissenschaftlichen Vereins und der k. botanischen Gesellschaft, deren Direktor er ebenfalls war, gewissenhaft zu besuchen, ja als Unter- zeichneter ihn als Freund und Arzt bat, bei kaltem und nassem Wetter im Winter doch sich zu schonen und zu Hause zu bleiben, konnte er böse werden und kam, wie er sagte, seinen Vorstands-Pfliehten gewissenhaft nach. Als er im Beginn des laufenden Jahres genöthigt war, das Zimmer und später das Bett zu hütten, interessierte er sich, solange er noch im Stande war, stets für die Vereine; seine letzte literarische Arbeit war der Necrolog für seinen alten Freund —.133 — \ Anton Schmid.“den er Unterzeichnetem vom Krankenbette aus übergab. Unser aller Hoffnung, den geliebten und ver- ehrten Freund wieder genesen, sowie den Vereinen weiter erhalten zu sehen, wurde leider nicht erfüllt, sein Andenken aber wird fortleben, so lange ein naturwissenschaftlicher Verein besteht und die dankbare Erinnerung an die von Hofmann geleisteten, grossen Dienste wird nie erlöschen. RT. P. G. Herrich-Schäffer. Nekrolog. Am 24. Mai 1899 starb zu Regensburg im nahezu vollendenten 89. Lebensjahre der in weiten Kreisen wohl- bekannte Lepidopterologe Anton Schmid. Mit ihm verlor nicht nur der eng befreundete Kreis der Regensburger Entomologen einen seiner treuesten, eifrigsten und allseitig verehrten Genossen, sondern auch die Lepidoptero- logie überhaupt einen überaus verdienstvollen Forscher auf dem Gebiete der Biologie. Anton Schmid wurde am 2. Juli 1810 zu Miesbach in Oberbayern als der Sohn des k. Kreisforstrathes Schmid geboren, erhielt seine Schulbildung an verschiedenen Orten, da der Beruf seines Vaters einen mehrmaligen Wechsel des Aufenthaltes mit sich brachte, besuchte mehrere Klassen des Gymnasiums zu Neuburg a. D. und widmete sich dann dem Kaufmanns-Stande. Seine Lehrjahre verbrachte er in Regensburg in dem Colonialwaaren-Geschäft von Bötticher und fing schon damals an, sich mit dem Sammeln von Schmetterlingen zu beschäftigen ; sein erster Lehrmeister war in dieser Zeit ein gewisser Pradl, seines Zeichens ein Zimmermann und nebenbei Famulus des berühmten Regensburger Entomologen Dr. G. A. Herrich- Schäffer, für welchen er nicht nur Insekten aller Art sammelte, sondern auch auf der in der Wohnung von Herrich-Schäffer aufgestellten Presse die Kupfertafeln zu dessen Werken druckte. Pradl war ein äusserst origineller Mann von viel- seitiger Begabung und durch seinen Dienst bei Herrich- Schäffer an Kenntnissen weit über das Niveau eines gewöhn- lichen Arbeiters hervorragend; er hatte selbst eine schöne Schmetterlingssammlung, die auch der Unterzeichnete später als Schüler des Gymnasiums zu Regensburg oft bewundert hat. Diese Schmetterlingsammlung begeisterte unseren Anton Schmid so sehr, dass er alsbald beschloss, sich auch eine u ee ee ee — 135 — solche anzuschaffen und zu diesem Zweck benützte er eifrig, wie er mir oft erzählt hat, die ihm bei dem damaligen strengen Lehrverhältniss sehr knapp zugemessenen Mussestunden, an Sonntagen von 2—6 Uhr oder an Werktagen im Hochsommer von 7 Uhr Abends an, um in Eilmärschen — „wie ein Blut- vergiesser“, wie er sich ausdrückte — nach unseren Donau- bergen sich zu begeben, einige grosse Tagfalter und dergl. zu fangen und dann hocherfreut mit seiner Beute wieder nach Hause zu eilen, um sie noch ‚bei Lampenlicht — denn der nächste Morgen rief ihn wieder zeitig ins Geschäft —- zu präparieren. Nach vollendeter Lehrzeit conditionirte Schmid eine zeitlang in Kempten und kam dann nach Frankfurt a. M. in die Grosshandlung von Louis Mettenheimer, wo er sich allmählich zum Buchhalter und dann Prokuraträger emporarbeitete und 40 Jahre lang in dem Geschäfte verblieb, dem er Zeit seines Lebens immer die grösste Anhänglichkeit und das beste Andenken bewahrte. In Frankfurt wurde A. Schmid alsbald ein eifriger Schüler und treuer Begleiter des in den weitesten ento- mologischen Kreisen rühmlichst bekannten Senator’s von Heyden. dem er sein ganzes Leben lang mit aufrichtiger Liebe und Verehrung zugethan war; was der „Herr Schöff’ Heyden“ ihm gesagt und erklärt hatte, war für ihn ein Evangelium und oft erzählte er von den genuss- und erfolg- reichen Exkursionen, die er mit seinem verehrten Gönner gemacht hatte. Durch von Heyden wurde Schmid auf das Sammeln und Züchten der sog. Microlepidopteren hingeleitet und brachte er es bald zu einer bis dahin noch nicht erreichten Fertigkeit in der Präparation der kleinsten Falterchen, so dass er nun seinerseits der Lehrmeister zahlreicher Entomologen auf diesem Gebiete wurde. Auch ich erhielt durch ihn, wenigstens mittel- bar den ersten Unterricht, da Schmid fast alljährlich um die Weihnachtszeit zum Besuche seiner Verwandten nach Regens- burg kam und hier mit Herrich-Schäffer und meinem Vater, dem damaligen Rechnungsrath Friedrich Hofmann verkehrte. Es waren für mich und meinen Bruder Ernst immer Festtage, wenn „der Herr Schmid aus Frankfurt“ uns besuchte. — 156 — In Frankfurt a. M. entfaltete. A. Schmid eine eifrige und erfolgreiche Thätigkeit als Sammler und äusserst gewissen- hafter Beobachter der Naturgeschichte seiner Lieblinge und brachte es bald zu einer ansehnlichen und prächtig präparierten Sammlung, obwohl er nur die Sonntage und die späten Abende der Werktage der Entomologie widmen Konnte. Im Verein mit von Heyden, Mühlig, Schmeller und anderen entomologischen Freunden durchsuchte er die Um- gebungen von Frankfurt, Mainz, wo besonders die Mombacher Haide ein vielbeliebter Sammelplatz war, dann die Bergstrasse und die Rheingegend bis Rüdesheim. Auch mit auswärtigen Entomologen, insbesonders mit seinem Freunde Prof. Frey in Zürich, einem gebornen Frank- furter, und mit dem bekannten englischen Entomologen Stainton in London verkehrte Schmid lebhaft und lieferte für des letzteren grosse illustrirte Naturgeschichte der Tineen zahlreiche Beiträge durch Mittheilung der von ihm entdeckten ersten Stände vieler Arten, wofür er ein Exemplar des prächtigen Werkes als Gegengabe erhielt. Im Vereine für naturw. Unterhaltung in Frankfurt a. M. vuleo „Käwernschachtel* genannt, war A. Schmid ein eifriges und angesehenes Mitglied und wurde später durch die Ehren- mitgliedschaft desselben ausgezeichnet. Im Jahre 1873 legte A Schmid seine Stelle bei Mettenheimer nieder und zog nun, obwohl im Anfang seiner Laufbahn so arm „wie Hiob“, als ein kleiner Rentier, der ausschliesslich seiner Lieblingsneigung sich widmen Konnte nach Regensburg, wo er im Hause seiner verwittweten Schwägerin, der Frau Hauptzollamtsverwalter Schmid ein behagliches Heim fand. In Regensburg wurde die entomologische 'Thätigkeit im Verein mit den eifrigen Entomologen Landgerichtsdirektor E. Frank und dem damaligen Eisenbahn-Offizial Schindler mit demselben Eifer, wie in Frankfurt fortgesetzt, und, obwohl die Umgegend von Herrich-Schäffer, Friedr. Hofmann, Bertram und anderen Lepidopterologen schon seit fast 50 Jahren eifrig durchforscht war, machte-A. Schmid bald zahlreiche Entdeckungen sowohl an neuen Orten für die hiesige a io U A — 137 — Fauna, als auch insbesonders über die ersten Stände vieler Kleinschmetterlinge. / Im Jahre 1881 wurde ich nach 20jähriger Abwesenheit wieder nach Regensburg versetzt und fand hier zu meiner grossen Freude meinen alten Freund A. Schmid in eifrigster Thätigkeit; alsbald wurde er mit Landger.-Direktor Frank mein treuer Begleiter auf allen Exkursionen und viele Jahre lang haben wir-drei von da an ein entomologisches Compagnie- Geschäft, wie wohl selten eines gefunden werden wird, in ein- müthiger treuer Freundschaft und mit hohem wissenschaftlichen Genuss betrieben. A. Schmid war im Sammeln der eifrigste und glücklichste, verlor aber bald seine Fertigkeit im Prä- parieren der kleinen Falterchen wegen eines sich leider früh- zeitig einstellenden Zitterns der Hände; desshalb übernahm Direktor Frank für ihn die Stelle des Präparator’s, die er in so meisterhafter Weise versah, dass wir ihn zum „Ober- gespann“ unseres Consortiums ernannten; die alljährliche Revision und Bestimmung der Ausbeute, die soweit sie nicht für die Sammlungen nothwendig war, zu gemeinsamen Tausch- geschäften benützt wurde, war meine Aufgabe. A. Schmid machte sich nun auch daran, seine reichen Erfahrungen auf biologischem Gebiete niederzuschreiben und zugleich die Lepidopterenfauna von Regensburg, welche erst- mals im Jahre 1854 von Herrich-Schäffer und mir auf- gestellt worden war, neu zu bearbeiten. Die allseitig als vorzüglich anerkannte Arbeit erschien in dem Correspondenzblatte des zoologisch-mineralogischen jetzt naturwissenschaftlichen Vereins Regensburg in den Jahr- gängen 38 bis 40. Noch später, bereits 83 Jahre alt, schrieb A. Schmid den „Regensburger Raupenkalender“, der im IH. Berichte des naturwissenschaftlichen Vereins in Regens- burg pro 1890,91 erschienen ist und gleichfalls vielen Beifall fand, so dass er im Jahre 1899 von der Stahl’schen Buch- handlung in Regensburg neu aufgelegt wurde. Dem naturwissenschaftlichen Verein Regensburg war A. Schmid ein eifriges und treues Mitglied und hat sich als langjähriger Bibliothekar viele Verdienste um diesen Verein erworben, weleher dieselben auch voll anerkannte, indem er ihn am 50 jährigen Stiftungsfeste zum Ehrenmitgliede ernannte, Sein lebhaftes Interesse an dem Wohlergehen des Vereins hat g* — SO A. Schmid auch in seiner letztwilligen Verfügung durch ein Legat von 2000 Mark für den Verein zum Ausdruck gebracht. Dass unser Freund bei so eifriger Beschäftigung, welche nur seinem Beruf und seinen Lieblingen, den Schmetterlingen gewidmet war, keine Zeit zum Heirathen gefunden hat, ist leicht erklärlich. Abgesehen von dem Zittern seiner Arme mit einer vortrefllichen Gesundheit begabt und äusserst an- spruchslos in seinen Bedürfnissen, lebte er in philosophischer Ruhe und Zufriedenheit, alle die sogenannten Vergnügungen und Zerstreuungen der Welt mit dem Ausspruch „hat kein Werth“ von sich abweisend; Streitigkeiten war er durchaus abhold und liess sich, abweichenden Ansichten gegenüber, höchstens zu dem kurzen Ausspruch „möglich“ oder „ab- warten“ herbei. Grosse Freude gewährte ihm der Besuch der Natur- forscherversammlungen, wo er mit seinen entomologischen Freunden Dr. Staudinger. Dr. Wocke, Oberamtsrichter Eppelsheim u. a. viele vergnügte Stunden verlebte, ins- besondere in Wiesbaden, Innsbruck etc. etc. Endlich lähmte das fortschreitende Alter auch seine un- verwüstlich scheinende Arbeitskraft, indem in den letzten 2 Jahren allmählige Abnahme der Körperkräfte und des Seh- vermögens eintrat, die fast zur vollständigen Erblindung führte. Sein Geist und sein Interesse für seine Lieblinge blieben aber lebendig bis in die letzten Lebenstage. Am 24. Mai 1899 wurde er durch einen sanften Tod von seinen Leiden erlöst; sein Wirken aber wird in lepidopterologischen Kreisen unvergessen und sein Andenken hochgeehrt bleiben. In der Litteratur wird der Name Schmid durch mehrere ihm zu Ehren benannte prächtige Tineen, wie Ypsolophus, Schmidiellus und Cosmopteryx Schmidiella dauernd erhalten bleiben! Seine prächtige und wohlerhaltene Sammlung ist durch letztwillige Verfügung in den Besitz des Herrn Landgerichts- direktors E. Frank dahier (Macrolepidoptera) und des Unter- zeichneten (Microlepidoptera) übergegangen. De OÖ. Hofmann. u Inhalts-Verzeichniss. Berichte für die Jahre 1898 und 1899 . Rechnungs-Abschluss für das Jahr 1898 »n. 1899 Einläufe = Bibliothek 1898/1899 Mitglieder -Verzeichniss Original-Abhandlungen. Anton Mayer, die Weiden Regensburgs, eine Beschreibung der im Gebiete vorkommenden Arten, Formen und Bastarde nebst Bestimmungs- tabellen Embr. Strand, aloe: Mittheilungen Dr. Brunhuber, geologische Neuigkeiten j Dr. Hersich Schäffer. Nekrolog: Dr. OÖ. Hof- Mann. % | Ä Dr. 0: Hofmann: elsals: A Schmid Tafel I. m. n O. D. 8) P. A Mayer, gez. Ä Rief, th. nn = Fe = en - = GR r v: AT N Se ee Den h > —— ae - a — j ar Be. u. Tafel. Salix capreaLl. A.Bef nm A „Mayer, gez. % . y & 5 . 5 . > Jen l I x E 4 h P * u ” - 3 v u = E3 = 5 - 5 . 7 u I | Es —— — » Zi u ns u E =- De En > eu ' 1) 2 ” « Bu x N Tafel II. Salix einereaL. N A A.Riet, um. gez. 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