ir ^m^ ^"N^v <Ä .JL v ^ KJ VJ-T J, f ^J / FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION FOPv SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY Berichte des 5 q . & ^ •. o t> (^ ."^) c V Vereins schlesischer Ornithologen. - -^m,..?>m&~ - □ d Erster Bericht n- (1904 und 1905). -y Neisse. F. Jiiir's Buohdrucfcerei, G. in. b. H. 1908. u4CM^tx)^ Vorwort. Der Vorstand des Vereins fchlefifcher Ornithologen hat Och entfchloffen, den Mitgliedern Berichte über die Tätigkeit des Vereins und insbesondere über feine Verfammlungen im Drucke vorzulegen. Beftimmend war die Erwägung, einmal, dag durch folche Berichte der geiftige Zufammenfchlug der Mitglieder, zumal manche am Befuche der Verfammlungen verhindert find, gefördert und das Intereffe für den Verein wach erhalten werde, fodann, dag durch die Vorträge und Mitteilungen auf den Verfammlungen immerhin Manches zur Förderung der Kenntnis der fchlefifchen Vogelwelt geboten werde, das auch für die Nichtteilnehmer an den Verfammlungen von Intereffe fei. Die Berichte follen aus den bereiten Mitteln des Vereins gedruckt werden, können daher nur in zwanglofer Reihenfolge erfcheinen. Der erfte, die Jahre 1904 und 1905 umf äffende Jahresberidit wird Mängel aufweifen, da eben die Abficht der Drucklegung nicht beftand und deshalb auf die Feltlegung des Verhandlungsinhalts bei den Verfammlungen kein befonderes Gewicht gelegt wurde. Neiffe, Weihnachten 1907. Der Vorstand. Kollibav. Bericht über die Gründlings- und I. Sommerversammlung in Hirschberg und Wnrmbrunn am IL und 12. Juni 1904. Der jetuge erfte Vorfindende des Vereins fchlefifcher Ornitho- logen, Herr Rechtsanwalt Paul Kollibay in Neii'fe, hatte in den Jahren 1903 und 1904 an den verfchiedenften Stellen die Anregung gegeben, einen ZuSammenfchlug der Ornithologen und Vogelfreunde Schießens zu fchaffen, um durch gemeinsame Arbeit und gegenseitigen Austaufch der Erfahrungen die Vogelkunde im allgemeinen und die Erforfchung der fchlefifchen Vogelwelt im besonderen zu fördern. DieSe Anregung war auf fruchtbaren Boden gefallen und hatte vielseitige Zuftimmung gefunden. Es bildete fich deshalb, um den Gedanken in die Tat umzulegen, ein vorbereitender Ausfchuß, der aus Herrn Rechtsanwalt Kollibay in NeiSSe, Herrn Amtsgerichtsrat Hundrich in Hermsdorf u. K. und Herrn Schriftfteller Georg K raufe in Hirfchberg beftand. Auf Einladung diefes AusfchuSSes fand die erite Versammlung fdilefifcher Ornithologen am 11. und 12. Juni 1904 in Hirfchberg und Warmbrunn ftatt. Die zuerft in Hirfchberg eingetroffenen Herren befichtigten am 11. Juni nachmittags die interelfante EierSammlung des Herrn Georg Kraule, welche fich insbesondere durch eine, wohl in Solcher Reichhaltigkeit und Vollftändigkeit nicht mehr vorhandene ZuSammen- ftellung der Bildungs-, Färbungs- und Zeichnungsabweichungen der Eier yon L/inis ridibimäus L., der Lachmöwe, auszeichnet. DieSe Eier flammen meiftens von der im Kuni^er See bei Liegnitj gelegenen großen Lachmöwenkolonie. Es wurde ferner das MuSeum des RieSen- gebirgsvereins}befiditigt, welches manches intereSSante fchlefifche Stüd< enthält, z. B. Turdus atrigularis Tem. aus Warmbrunn. Abends hatten fich folgende Herren im Versammlungslokale, dem Hotel „Preugifcher Hof" eingefunden : 1. Herr Guftav Hanke, Rentmeifter in Kentfchkau, 2. Herr Paul Henrici, cand. med. in Breslau, 3. Herr Paul Kollibay, Rechtsanwalt and Notar in NeifSe, 4. Herr Franz Koske, Eil'enbahnverkehrsinSpektor in Breslau, 5. Herr Georg Kraui'e, Schriftfteller in Hirfchberg, 6. Herr Alwin Langen hau, Generalagent in Liegnitj, 7. Herr Hans Loew, Kgl. Forftmeifter in Liegnig, S. Herr Otto Natorp, prakt. Arzt in Beuthen O.-S., 9. Herr Dr. Heinrich Nentwig, Bibliothekar in Warmbrunn, 10. Herr Otto Proskaue r, Rechtsanwalt in Breslau, 11. Herr Dr. Arthur Schoenhuth, Bürgermeifter in Grottkau, 12. Herr Georg Woite, Major a. D. in Trebnig, 13. Herr Dr. Karl Zimmer, Kuftos am zool. Inftitut in Breslau. Herr Rechtsanwalt Kollibay eröffnete die Versammlung mit einer BegrügungsanSprache, legte die Gefchichte ihres Zuftande- kommens dar und fchlug die Wahl eines Verfammlungsleiters vor, die auf ihn felbft fiel. Er bat hierauf Herrn Henrici, das Amt eines Protokollführers für die VerSammlungstage zu übernehmen. Die Anwesenden befchloSSen Sodann einftimmig die Gründung eines Vereins, um einen dauernden und feiten Zuiammenfchlug der Ornithologen Schleflens herbeizuführen. Der Verein foll den Namen führen : Verein SchleSifcher Ornithologen. Es wurde weiter befchloSSen, jährlich zwei Versammlungen abzuhalten und zwar die eine im Winter, möglichit im Februar in Breslau, und die zweite, als WanderverSammlung gedachte, im Sommer an geeigneten, ornithologifch interessanten Orten der Provinz, als welche vorläufig genannt werden: Görlig, Militfch, NeiSSe. Den nicht erfchienenen geladenen Herren, welche in groger Zahl ihr Fernbleiben wegen persönlicher Behinderung brieflich und telegraphifch mit Bedauern entfchuldigt hatten, Sollen dieSe BefchlüSSe mitgeteilt und fie zum Beitritt eingeladen werden. Zur Vorbereitung der Sagungen wurde ein fünfgliedriger Ausfchug und in dieSen die Herren Henrici, Kollibay, K raufe, Natorp und Zimmer gewählt; der von dem Auslchug auszuar- beitende Entwurf Soll den Mitgliedern zugeSandt und in der nächften WinterverSammlung Gegenftand der BefchlugfaSfung werden. Herr Dr. Zimmer legte in längerer Ausführung dar, wie das zoologifche Inftitut der Universität Breslau die Bestrebungen des neuen Vereins freudig begrüge, und Stellte für die Versammlungen die Räume und Hülfsmittel des Instituts in Auslieht. Auf Seine An- regung wurde befchloSSen, gelegentlich der im September 1904 in Breslau tagenden Ärzte- und Naturforfcher -Versammlung und mit Rückficht auf die Verhinderung vieler Freunde der Ornithologie, an der heutigen Verfammlung teilzunehmen, eine befondere Zusammen- kunft in Breslau einzufchieben, welche aus einem wiiSenfchaftlichen Teile im zoologifchen Inftitut und aus einer gemütlichen Zusammen- kunft in einem geeigneten Lokale beftehen Soll. Bezüglich des Koftenpunktes wurde BefchlußfafSung vorbehalten; es beftand Ein- ftimmigkeit, dag der Jahresbeitrag nur ein niedriger lein muffe. Damit waren die gefchäftlichen Beratungen gefchloffen, und es begannen die wiifenfchaftlichen Vorträge und Befprechungen. Das Thema der beiden Vorträge des erften Abends lautete: Kollibay: „Über die Entwickelung und den gegenwärtigen Stand der Vogelkunde in Schießen". K r a u f e : „ Ausgeftorbene Riefenvögel" (mit Demonftrationen). Der erfte Redner führte aus, dag, wenn auch der feinerzeit ins Leben gerufene „AusSchug für Beobachtungsftationen der Vögel Deutfchlands", in deffen Veröffentlichungen übrigens viel Arbeit un- kontrolierbarer Dilettanten zu Tage getreten fei, feine Tätigkeit feit Jahren eingeftellt habe, io doch die Erforfchung der deutfchen Vogel- welt in keiner Weife als abgefchloffen zu betrachten fei. Bekannt fei fchon feit J. F. Naumanns klaffifchem Werke zum größten Teile die Biologie der deutfchen Vögel, auch das notwendige kritifche Verzeichnis der deutfchen Vögel, herausgegeben von ProfefSor Dr. Reichenow, liege jegt vor, als weitere Aufgaben der Forschung feien aber zu nennen: Die Feftftellung der trinär zu benennenden deutfchen Subspecies; die Durchforfchung einzelner Grenzbezirke, über welche noch keine authentifdien Nachrichten vorliegen und die doch zu den intereffanteften gehören ; die von Alt um eingeleiteten Untersuchungen über die Lebensaufgabe der einzelnen Vogelarten. Die offenen Fragen Seien hiermit indefSen keineswegs abge- fchloffen, fo fei nur an das Problem des Vogelfiuges und an den Wanderzug der Vögel erinnert. Für uns insbesondere Sei jedoch zunächft die Frage aufzu- werfen, wie weit denn unfere gegenwärtige Kenntnis der Vogelwelt Schlefiens gediehen fei. Redner zählt zunächft die Forfcher auf, welche fich mit fchlefifcher Ornithologie eingehend befchäftigt haben, fo vornehmlich G loger, dann Robert und Louis Tobias, A. v. Homeyer, Baer u. a., nennt ihre Schriften und ihre ForfchungsergebniSfe. Die bis jeßt vorliegenden Beobachtungen flammen aber meift von der linken Qderuferfeite, während die besonders intereffante rechte Seite in zuverläffiger Weife noch allzu wenig erforfcht ift. Deshalb bleibt die Frage audi ohne Beantwortung, ob untere Ichlefifchen Vögel oder einzelne davon konfL^ite Unterfchiede von denjenigen anderer Länder zeigen und ob irgend welche Subspecies feftzuftellen find. Es muß in leßterer Frage der Zukunft überlaffen bleiben, an der Hand eines allmählich zu befchaffenden großen Materials Untersuchungen anzuflehen. Um die Mannigfaltigkeit der fchlefifchen Ornis einigermaßen anzudeuten, bespricht Redner fodann einige besonders intereffante Vogelarten, unter anderen : Erithacus philomela (Bchst.) Sproffer; Ruticilla titys (L.) Haus- rotfchwanz, mit feiner angeblichen Gebirgsform Rat cairei Gerbe; die vorgekommenen afiatifchen Droffeln; die Ausbreitung von Turdus pilaris (L.) der Wachholderdroffel in der Provinz; Pratincola rubicola (L.) fclrwarzkehliger Wiefenfchmäßer ; Anthus spipoletta (L.) Waffer- pieper; Accentor collaris (Scop.) Alpenflüvogel, Alpenbraunelle, Locustelkt ■ßuviatilis / Wolf) Flußrohrfänger; Muscicapa parva liehst. Zwergfliegen- fchnäpper; Muscicapa m/iuris liehst. Halsbandfliegenfchnäpper; Lantus excubitor maior (Fall.) öftlicher Raubwürger; Parus cyanus Patt. Lafur- meife; Remim pendulina (L.) Beutelmeife; Panurus biarmicus (L.) Bart- meife; Serinus serinus (L.) Girliß; Acanthis linaria (L.) Birkenzeifig und andere mehr. Der zweite Redner, Herr Georg K raufe, legte prächtige Tafeln und Nadibildungen der Eier der ausgestorbenen Riefenvögel Apyomis maximus und Uinorms vor und wies auf das foffile Original-Ei von Apyomis in der Gräfl. Warmbrunner Sammlung hin. Eine fröhliche Tafel fchloß die Taufe des neuen Vereins ab. Am Sonntag den 12. Juni 1904 fuhren die Teilnehmer nadi Warmbrunn, wo unter Führung des Herrn Dr. Nentwig und Präpa- rator Martini die reidisgräfl. Schaf f gottf ch'fchen Sammlungen, insbefondere deren ornithologifcher Teil, befichtigt wurden. Auch hier konnten fehr intereffante Stücke der Ornis Schlefiens und namentlich des Riefengebirges betrachtet werden. So bildet z. B. eine einzigartige Zierde der Sammlung ein im Ifergebirge erbeutetes Exemplar der fibirifchen Fiditenammer Emberisa leunocephala Gm. In einem Räume des Kurhaufes wurde fodann die wiffen- fchaftliche Sißung fortgefeßt. Außer den geftern fchon anwefenden Herren beteiligten fleh: 11. Herr Alfred Bormann, Oberförfter in Petersdorf, 5 15. Herr Richard Cogho, Badeinfpektor in Warmbrunn, 16. Herr Georg Martini, Präparator in Warmbrunn, 17. Herr Arno v. Oheimb, Rittmeifter in Rohrlach bei Jannowig. Es hielten Vorträge: Herr KraufeV „Die Ornis des Riefengebirges und ihre gegenfeitigen Beziehungen". In den Erörterungen diefes Vortrages bezweifelt Herr Martini das Seltenwerden von Cinclus merula (J. C. Schaff), der Wafferamfel ; ebenfo fei die Alpenbraunelle, Accentor collaris Scop. nicht fo feiten, wenn auch durch die Stürme in legter Zeit viele umgekommen feien ; vom Tannenheher Nucifraga caryocatactes (L.) habe er bei der Bismarckhöhe Junge gefehen, die noch keinen Wanderflug gemacht haben konnten; den Mornellregenpfeifer, Charadrius morinellus L. habe er bei den Schneegruben beobachtet. Herr Kollibay glaubt ebenfalls ficher, dag der Tannenheher brütend im Riefengebirge vor- kommt, ebenfo wie dies in den Vorbergen des Altvatergebirges der Fall fei; dag der Mauerläufer, Tichodroma muraria (L.) vorkomme, fei nicht unwahrfcheinlich. Den zweiten Vortrag hielt: Herr Henrici: „Ein Ausflug nach den Trachenberger Teidi- revieren". Redner fchilderte eingehend die Bartfchniederung bei Trachen- berg und die großen Teichgebiete zwifchen Sulau und Neflgode, an denen die in Deutfchland feiten brütende Limofe, fchwarzfchwänzige Uferfchnepfe, Limosa limosa (L.) vorkommt. Es werden Bälge und Eier diefer Art vorgelegt, auch zwei Kuckuckseier, in Neftern der Gartengrasmücke gefunden. Als dritter Redner fprach: Herr Kollibay über: „Die Wichtigkeit des Studiums der fogenannten Subfpecies". Unter Vorlegung eines reichen Balgmaterials feiner Sammlung fchilderte der Redner von Linne ausgehend die Entwickelung diefer Frage und hob hervor, dag im Gegenfage zu Brehm fem, der die Subfpecies oft nach Individuen aufftellte, die Subspecies nur als zoogeographifche Formen zu betrachten feien. Diefe Ausführungen wurden an Balgreihen von Accentor collaris, von Pyrrhula, von Garnulus, von Scops, von Strix flammea u. a. erläutert. Ein Ausflug nach dem Kynaft fchlog die erfte Verfammlung der fchlefifchen Ornithologen. Wie in der erften Verfammlung in Hirfchberg angeregt, trafen fich die anläglich der Naturforscher -Verfammlung in Breslau an- 2 6 wei'enden Mitglieder des Vereins am 21. September 1904 nachmittags im Zoologischen Inftitut, beflchtigten die Samminngen und verbrachten den Abend gemeinfchaftlich in Böttcher's Reftaurant in Breslau. Bericht ül)cr die erste Hauptversammlung in Breslau am 25. und 26. März 1905. Im Laufe des Jahres 1904 hatte lieh die Mitgliederzahl derart vermehrt, dag am 25. März, abends 8 Uhr im Rizzibräu gegen 30 Mitglieder zusammentrafen. Herr Rechtsanwalt Kollibay begrüßte die Erfchienenen und legte zunächft die Statuten zur Befchlußfaffung vor, welche von einem zu diefem Zwecke gewählten Ausfchuß auf- geftellt waren. Die Statuten, welche diefem Bericht als Anlage beigefügt find, wurden durchberaten und endgültig von der Verfammlung feftgeftellt. Statutengemäß erfolgte fodann die Wahl des erften Vorftandes des Vereins. Es wurden gewählt: zum I. Vortuenden: Herr Rechtsanwalt Kollibay in Neisse, zum II. Vorfißenden: Herr Privatdozent und Cuftos Dr. Zimmer in Breslau, zum I. Schriftführer: Herr Rechtsanwalt Proskaue r in Breslau, zum II. Schriftführer: Herr prakt. Arzt Natorp inBeuthen, zum Kaffenführer: Herr Verkehrs-Inspektor Koske in Breslau, Nach Erledigung diefer gefchäftlichen Angelegenheit folgte ein Vortrag: Dr. Zimmer: „Über die Vögel der Stadt Breslau". Redner führte aus, daß die Vogelwelt der Stadt Breslau nicht fo arm fei, wie mancher annehme ; es find bis jeßt über 40 verfchiedene Arten feftgeftellt. Der Vortrag liegt in erweiterter Form bei. Am Sonntag, den 26. März, vormittags 9 Uhr begann die zweite Sißung im Zoologifchen Inftitut der Univerfität; eingefunden hatten fich 32 Herren. Herr Dr. Zimmer gab über den Neubau des Inftituts und Mufeums Erläuterungen und erklärte in Vertretung des Herrn Profeffors Dr. Kückenthal während eines eineinhalbftündigen Rundganges die Räume und Einrichtungen von Mufeum und Inftitut und die darin aufgespeicherten Schäle. Hieran fdiloffen fleh im großen Hörsaale folgende Vorträge: Natorp: „Einige Beiträge zur Kenntnis der fchlefifchen Vogelwelt". Der Vortrag ift in der Anlage abgedruckt. Der Redner legte die besprochenen Vögel, zum Teil in mufterhaft von ihm geftopften oder gebalgten Exemplaren, zum Teil in prachtvollen farbigen, von ihm gefertigten Abbildungen vor. Kollibay: „Über feltene Vögel der Provinz Schieden" . Redner befprach 'folgende Arten: Sproffer, Erithacus phüomela Bchst. Wird früher als in der Oberlaufife nicht feiten angegeben, fonft fehlt er in ganz Schlefien. Redner regt die Frage an, ob er jefet noch bei Görlitj oder Ebersbach vorkomme. Seh warzkehliger Wiefenfchmä^er, Pratincola rubicola (L.) In neuerer Zeit ift fein Brüten in Schlefien verfchiedentlich nachgewiefen, bei Jauer, bei Niesky, im Falkenberger Kreife auf dem Goldmoor; leßteres ein Moor mit Kiefernbeftand. Die Stein droffel, Monticola saxatüis (LJ kommt nicht vor; entgegenftehende Angaben bei einzelnen Schriftltellern beruhen auf Unkenntnis oder Irrtum. Als fchlefifcher Fundort wird Johnsdorf genannt, diefer Ort gehört aber zu SacMen. Schwarzkehlige Droffel, Turdus atrigularis Tem. In neuerer Zeit bei Warmbrunn gefangen. Blaffe Droffel, Turdus obscurus Gm ==■ Turdus pallens Naum. 2 Stücke find in Niederfchlefien gefangen. Roftflügeldroffel, Turdus dubius Bchst. = T. fuscatus Naum . Im Breslauer Mufeum befindet fich ein Stück im Jugendkleide. Rotfchwanzdroffel, Turdus naumanni, Tem. Im Breslauer Mufeum befindet fleh ein altes Männchen. Sibirifche Droffel, Geocichla sibirica {Pall.) Im Mufeum in Breslau befindet fich ein junges Exemplar, das im Eulengebirge gefangen ift. Bei einem zweiten von Blafius im neuen Naumann angegebenen Stück liegt ein Irrtum vor. Berglaubfänger, Phißlosco'pus bonnellii (Vieill.) ift kein fchlefifcher Vogel; die diesbezügliche Angabe Prazak's ift falfch. Beutelmeife, Remiza pendulina (L.) Sehr feltener Vogel. Im Breslauer Mufeum befinden fich 3 Nefter, davon ift 1 im Jahre 1900 von Hanke, an der Weiftriß gefunden, ein 2. halbfertiges ebendort 1902. 8 Bartmeife, Panwrus Marmicus (L.). Ift einmal in Schlefien beobachtet vor über 100 Jahren, feitdem nicht wieder oder nur unzuverläffig. L a i' u r m e i f e , Parus cyaneus (Pall.). Es liegen nur alte Notizen über fehr feltenes Vorkommen im Winter vor. Mauerläufer, TicJiodroma muraria ( L.) G 1 o g e r und K a 1 u z a erwähnen ihn als vorkommend, doch find die Angaben unficher. Neuere Beobachtungen fehlen. Alpenlerche, Eremophila alpestris (L.). Sehr leiten im Winter, bevorzugt hierbei das Gebirge. Kaluza's Kenntniffe diefes Vogels waren mangelhaft. Mohrenlerche, Melanocorypha yeltoniensis (Forst.) = Alauda tutarira Pull. Die Angabe von R. Tobias über ihr Vorkommen ift fo unficher, dag diefe Lerche nicht zu den fchlefii'chen Vögeln zu zählen ift. Kalanderlerche, Melanocorypha calandra (L.). Einmal 1821 bei Breslau gefchoffen nach Gloger. Zaunammer, Eniberiza cirlus L. und Zippammer, Emberiza cia L. können als fchlefifche Vögel auf Grund Gloger' s vagen Notizen nicht aufgeführt werden. Schneeammer, Passerina nivalis (L.). Gelegentlich im Winter. Spornammer, Calcarius lapponicus (L.)% Selten; in der Oberlaufig gefunden. Bindenkreuzfchnabel, Loxia bifasciata (Brehm). Zwei große Einwanderungen diefes Vogels find bekannt, 1826 und 1889. Im letzteren Jahre traten fie im Gebirge, namentlich bei Ziegenhals, überaus häufig auf und wurden noch 1902 gefunden, fo dag an- zunehmen ift, dag der Vogel dort gebrütet hat. Karmin gimpel, Carpodacus erythrimis (Pall). Einige Male, z. B. früher im Queistal bei Flinsberg brütend gefunden. Auch im Jahre 1809 bei Breslau gefunden. Hakengimpel, Pinicola enucleator (L.) Grögere Ein- wanderungen fanden 1821, 1828, 1832 ftatt. Steinfperling, Petroniu petronia (L.). Prof elf or Sax en- berger hat ihn 1897 im Waldenburger Gebirge brütend gefunden; fonft nicht beobachtet. Unglücksheher, Perisoreus inf auslas (L.) Gloger erwähnte ihn, aber ohne zureichende Begründung. Bienenfreffer, Merops apiaster L. Im Jahre 1792 erfchienen mehrere; ein Paar brütete bei Ohlau, 1882 bei Warmbrunn und Görlig erlegt; am 28. September 1900 bei Pleg 3 Stück. 9 Rauhfugkauz, Nyctala tengmalmi (Gm.). A. v. Homeyer fand ihn im ganzen Riefengebirge ; außerdem ift er gefunden im Ifer- gebirge, bei Kattowiß, bei Niesky. Brutvogel bei Reinerz, Graf- schaft Glaß. Sperbereule, Summ udula (L.) Unregelmäßig vorgekommen, z. B. 20. Oktober 1832 bei Görlife, 7. November 1862 bei Moßwiß, in den 70er Jahren am Zobten; noch weitere Stücke find bekannt. Schneeeule, Nyctea nyctea (L.) Mehrfach vorgekommen; häufig 1832; 13. Februar 1900 bei Primkenau, 17. Januar 1901 bei Toft. B a r t e u 1 e , Syrnium lapponicum (Sparrm. Reiz). Ift als fchlefifcher Vogel nicht zu betrachten. Zwergohreule, Pisorhina scops (Lj Gloger macht un- fichere Angaben über ihr Vorkommen ; einmal ift fie am Kynaft erlegt. Uhu, Bvho bubo (L.). Ein Brutort des Uhu dürfte kaum noch in Schießen vorhanden fein, obgleich man fagt, daß er im Altvater- gebirge und in der Heufcheuer noch horfte. Im Schweizerhaufe auf der Heufcheuer fteht ein dort gefchoffenes Stück. Rötelf alk, Cerchneis naumanni {Fleisch) Dürfte als fchlefifcher Vogel nicht zu betrachten fein. M e r 1 i n f a 1 k , Falco merillus Gerini = Falco aesalon auct. Häufig auf dem Zuge. Gloger 's Angabe, daß er als Brutvogel im Riefen- gebirge gefunden fei, ift als unficher zu verwerfen. Würgfalk, Falco cherrug Gr. Ift nach Sintenis bei Bolkenhain vorgekommen. Zwergadler, Hieraetus pennatus {Gm.). Im Jahre 1840 bei Görliß gefchoffen. 11. Februar 1901 ein Weibchen in Oberfchlefien. Gänfegeier, Gyps fulvus (Ghn.). Mehrere Male erlegt. 1802 zwei Stück. Im Breslauer Mufeum fteht ein Stück. 1860 in dem Laubaner Stadtforft, 9. Juni 1833 bei Brieg u. a. Mönchsgeier, Vultus monachus L. Einige Male erlegt. Zuleßt 1871. Nach Schluß der Vorträge wurde der Zoologifche Garten befichtigt, wobei Herr Direktor Grab owsky freundlichft die Führung übernahm. 10 Bericht über die 2. Sommer -Versammlung vom 1. und 2. Juli 11)05 in Görlitz. Am Sonnabend den 1. Juli, abends 8 Uhr trafen fich die Mitglieder im Sitzungszimmer der „Naturforfchenden Gefellfchaft in Görlitz" (am „dicken Turme"). Es wurden zunächft einige gefchäftliche Angelegenheiten er- ledigt, worauf Herr Cuftos Dr. von Raben au einen Vortrag über die Gefchichte der Naturforfchenden Gefellfchaft zu Görlitz hielt. HerrKollibay berichtete über die vom 6. — 9. Juni d. J. in Hamburg und Helgoland abgehaltene Jahresversammlung der Deutfchen ornithologifchen Gefellfchaft, bei welcher an dem Wohnhaufe des Er- forfchers der Vogelwelt Helgolands, Gätke, eine Gedenktafel an- gebracht wurde. Der Vortragende befprach die ornithologifche Bedeutung des genannten Felfeneilands und gab eine Schilderung des Lebens am dortigen „Lummenfeli'en", dem füdlichften „Vogel- berge" Europas. Er berichtete ferner ausführlich über den geradezu unglaublich reichhaltigen Vogelzug auf der Infel, entwarf ein Lebens- bild Heinrich Gätke's und befprach die in auffallender Anzahl auf Helgoland vorgekommenen „Irrgäfte" aus Südeuropa, dem fernften Often Aliens und Nordamerika, welche alle in Gätke's Sammlung gelangten und nach deffen Tode mit diei'er vom Deutfchen Reiche für die Biologifche Station der Infel erworben wurden. Am 2. Juli vormittags wurden die reichen Sammlungen der Naturforfchenden Gefellfchaft unter Führung des Cuftos Herrn Dr. v. Rabe na u beflchtigt und manches fchlefifche Prachtftück bewundert. Um 11 Uhr begann im Sitzungszimmer des Mufeums die Sitzung. Das Vereinsmitglied Herr Rittergutsbefitzer Schneider aus Petersdorf hatte zur Verfammlung eine größere Anzahl Vogelbälge gefandt, welche von Herrn Rechtsanwalt Kollibay vorgezeigt und eingehend befprochen wurden. Es knüpfte fich an dielen Vortrag eine Befprechung. Am Nachmittage befuchten die Mitglieder die Gewerbe- Ausftellung in Görlitz. 11 Die Vögel der Stadt Breslau von Dr. C. Zimmer. Am 25. März 1905 machte ich im Verein fchlefifcher Ornitho- logen Mitteilungen über die Vogelwelt der Stadt Breslau. Ich hatte mich auf die innere eigentliche Stadt befchränkt und die Peripherie, fowie die Villenviertel am Rande der Stadt nicht mit berückfichtigt. Diejenigen Partieen der inneren Stadt, die als Standorte für Vögel vor allem in Frage kommen, find die Promenaden, ein Anlagengürtel von 8 ha Fläche nebft dem 7 ha bedeckenden Stadtgraben, der fleh um die Altftadt zieht, der 5 ha große botanifche Garten und der Oderftrom, der etliche baumbeftandene Infein umfchliegt. Manche Beobachtungen und Mitteilungen verdanke ich Herrn Präparator Pohl und Herrn Rechtsanwalt Proskauer. Herr Rechts- anwalt Kollibay teilte mir einige Notizen aus der Literatur mit. Im folgenden gebe ich in etwas erweiterter Form die Notizen, die dem Vortrage zu Grunde lagen. 1. Haubenfteigfug, Colymbus cristatus L. Im Herblte ge- legentlich auf der Oder. 2. Einen der mittleren Steigfüge beobachtete ich am 8. Januar 1902 auf der Oder an der Univerfitätsbrücke ; doch konnte ich bei der grogen Entfernung nicht entfcheiden, ob es griseigena oder, was mir wahrfcheinlicher ift, nigricollis war. 3. Kleine Sturmfehwal be, Procellaria pelagica L. Am 4. November 1821 wurde in der Stadt von einem Kutfcher ein Exemplar aus der Luft heruntergefchlagen. Es fleht im Zoologifchen Mui'eum. 4. Lachmöwe, Larus ridibundus L. Im Herbft und Frühjahr auf der Oder. Einzelne Exemplare halten fich manchmal mehrere Tage hier. 5. Flugfeefchwalbe, Sterna hirundö L. Einige Exemplare trieben fich vor mehreren Jahren tagelang auf der Oder an der Leffingbrücke herum. 6. Gänfefäger, Mergus merganser L. Zwei Exemplare hielten fich vor einer Reihe von Jahren mehrere Tage lang an einer Infel oberhalb der Univerfitätsbrücke. (Pohl.) 7. Stockente, Anas boschas L. Gelegentlich auf der Oder und auf dem Stadtgraben. 12 8. Triel, Ödimemus ödicnemus (L.). Ein Exemplar wurde vor 2 bis 3 Jahren zur Zugzeit mit verlebtem Flügel auf der Schweidniger- ftrage gefangen und dem Zoologifchen Garten überwiefen. 9. Flugufer läufer, Tringoides hypoleucus (L.) Ein Exem- plar mit verlebtem Flügel fing ich an der Leffingbrücke. Vor etwa 3 Jahren im botanifchen Garten zur Zugzeit beobachtet. (Pohl.) 10. Schnepfe, Scolopax rusticola (L.). Ein Exemplar wurde im Garten der Taubftummenanftalt auf der Sternftrage mit gebrochenem Flügel gefangen und dem Zoologifchen Mufeum übermittelt. 11. Wafferralle, Eallus aquaticus L. Ein Schulmann hörte zur Zugzeit an der Sandbrücke nachts Vögel in der Luft. Einer fiel herunter, durch Anfliegen verlebt. Es war eine Wafferralle, die er durch Herrn Präparator Pohl ftopfen lieg. 12. Bläghuhn, Fulica atra L. Mitte Januar 1904 hielt fleh ein Exemplar mehrere Tage auf der Oder an der Leffingbrücke. 13. Storch, Cicönia äconia (L.) Paffiert im Frühjahr oft in groger Anzahl über Breslau. 14. Ringeltaube, Columba palumbus L. Sowohl im bo- tanifchen Garten als auch auf den Promenaden und an fonftigen Stellen in einer Anzahl von Paaren brütend ohne alle Scheu vor den Menfchen. 15. Fafan, Phasiänus colchiciis L. Kommt in harten Wintern gelegentlich in die Gärten der äugeren und inneren Stadt. 16. Rebhuhn, Perdix perdix (L.). In einem befonders harten Winter, wenn ich midi nidit täufche des Jahres 1899, hielten fleh mehrere Völker auf dem Eife der Oder unter den Brücken, wo fie Äfung genug fanden und zugeworfen bekamen. Später, durch Stein- würfe tierliebender Paffanten gefcheucht, zogen fie fleh etwas von den Brücken weg. 17. Steinkauz, Athene noctua (Retz.). Als Brutvogel in der äugeren Stadt, wird audi in der inneren Stadt nicht fehlen, doch kann ich dafür nicht flehen. IS. Schleiereule, Strix flammea L. Brutvogel auf den Türmen. 19. Sperber, Acäpit&r nisus (L.). Brutvogel, wenn auch nicht häufig, fo doch in keinem Jahre fehlend. 20. Wanderf alk, Falco peregrinus Tanst. Vor einigen Jahren horftete ein Pärchen auf den Domtürmen. Vor zwei Jahren wurde ein Ehegatte erlegt, der andere verfchwand. In diefem Winter zeigte fleh wieder ein Exemplar in der Nähe des Domes. Vor einigen 13 Tagen wurde es im Domgarten in einem Eifen gefangen und dem Zoologifchen Garten überwiesen. 21. Turmfalk, Cerchneis tinnuncula (L.). Auf der Sandftrage beobachtet. (Proskaue r.) 22. Kuckuck, Guculus canorus L. Im Frühjahr im bo- tanifchen Garten. 23. Wendehals, Jynx torquilla L. Brutvogel im botanifchen Garten. 24. Grog er Buntfpecht, Dendrocopus maior (L.). Idi be- obachtete ihn im Winter im botanifchen Garten. Auch fonft beobachtet. 25. Kleiner Buntfpecht, Dendrocopus minor (L.). Am 8. Januar 1902 beobachtete idi ihn am Auguftaplag und am 28. Januar 1904 an der Sandbrüdte. Auch fonft beobachtet. 26. Grünfpecht, Picus viridis L. Brutvogel im botanifchen Garten. 27. Eisvogel, Alcedo ispida L. Nach Gloger hat einmal ein Pärchen im botanifchen Garten geniftet. 28. Mauerfegler, Apus apus (L.). Brutvogel allenthalben. 29. Rauchfchwalbe, Hirundo rusticla L. Brutvogel, doch nicht fo häufig wie die nächfte 30. Hausf chwalbe, Delichon urbica (L.). Brutvogel. Ihr Beftand hatte einmal ziemlich abgenommen, fleh aber in der legten Zeit wieder gehoben. 31. Seidenfchwanz, Ampelis garrulus (L.). In Seidenfeh wanz- wintern zeigt fleh diefer nordifche Galt auch auf den Promenaden und im botanifchen Garten. 32. Fliegenschnäpper, Muscicapa grisola L. Brutvogel auf den Promenaden und im botanifchen Garten. 33. Trauerfliegenfchnäpper, Muscicapa atricapilla L. Zur Zugzeit auf den Promenaden und im botanifchen Garten nicht feiten. 34. Zwergfliegenfchnäpper, Muscirapa parva Bchst. A. v. Homeyer beobachtete ihn im botanifchen Garten. 35. Nebelkrähe, Corvus cornix L. Im Winter in groger Menge in der Stadt, viel die Schulhöfe revidierend. 36. Saatkrähe, Corvus frugilegus L. Vereinzelt im Winter. 37. Dohle, Colaeus monedula (L.). Brutvogel auf den Türmen. 38. Eichelheher, Garrulus glandarius L. Gelegentlich im Herbfte im botanifchen Garten. 39. Pirol, Oriolus oriolus (L.). Brutvogel auf den Prome- naden und im botanifchen Garten. 40. Star, Stv/rnus vulgaris L. Brutvogel. 3 14 41. Feldfperling, Passer montanus (L.). Brutvogel im botanifchen Garten, vereinzelt auch auf der Promenade. 42. Hausiperling, Passer domesticus (L.). Brutvogel. Häufig teilweife albinotifche Exemplare. 43. Kernbeiger, Coccothraustes coccothraustes (L.). Zur Herbft- und Winterzeit durchziehend auf den Promenaden und im botanischen Garten. An der Liebichshöhe brütend. (Proskauer.) 44. Buchfink, Fringilla coelebs L. Brutvogel. Im Winter nur ganz vereinzelt zurückbleibend. 45. Grünling, Chloris chloris (L.). Brutvogel, auch im Winter häufig. 46. Girlitj, Serinus serinus (L.). Brutvogel im botanifchen Garten. 47. Gimpel, Pyrrhukt pyrrhula (L.). Gelegentlich im Winter auf den Promenaden und im botanifdien Garten. 48. Goldammer, Emberiza citrinella L. Vereinzelt in harten Wintern. 49. Badiftelze, Motacüla alba L. Brutvogel an der Sand- brücke und auch fonft. 50. Haubenl er che, Oalerida cristata (L.). Im Winter, kommt eher und tiefer in die Stadt als die Goldammer. 51. Baumläufer, Certhia familiaris L. Brutvogel im bo- tanifchen Garten. 52. Kleiber, Sitta caesia Wolf. Brutvogel im botanifchen Garten. Im Winter auch auf den Promenaden. 53. Kohlmeife, Parus maior L. Brut- und Wintervogel. 54. Blaumeife, Parus caeruleus L. Wintergaft. 55. Sumpfmeife, Parus palustris L. Vereinzelt im Winter. 56. Schwanzmeif e,Ägithalus caudatus (L.). Selten im Winter. 57. Goldhähnchen, Eegulus regulus L. Selten im Winter. 58. Zaunkönig, Troglodytes troglodytes L. Ständiger Be- wohner des botanifchen Gartens. 59. Gartengrasmücke, Sylvia simplex Lath. Brutvogel an der Holteihöhe. (Proskauer.) 60. Zaungrasmücke, Sylvia curruca L. Brutvogel auf den Promenaden und im botanifchen Garten. 61. Schwarzplättchen, Sylvia atricapilla L. Brutvogel im botanifchen Garten und auf den Promenaden. 62. Gartenfänger, Hypolais hypolais (L.). Brutvogel auf den Promenaden und im botanifchen Garten. 15 63. Fitislaubfänger, Phylloscopus trochilus (L.). Brutvogel im botanifchen Garten. 64-. We idenlaubfänger, Phylloscopus rufus (Bechst.). Brut- vogel im botanifchen Garten und auch fonft. 65. Singdroffel, Tunlus musicus L. Brutvogel, jedoch nur im botanifchen Garten. 66. Weindroffel, Tunlus iliacus L. Gelegentlich im Winter im botanifchen Garten. (Pohl.) 67. Ami'el, Tunlus merula L. Brutvogel allenthalben. 68. Hausrotfchwanz, Buticilla titys (L.). Brutvogel. 69. Gartenrotf chwanz, Buticilla phoenicurus (L.). Brut- vogel auf den Promenaden und im botanifchen Garten. 70. Rotkehlchen, Erithacus rubeculus (L.). Brutvogel im botanifchen Garten, auch im Winter hier. Einige Beiträge zur Kenntnis der sclilesichen Yogelwelt. Von Otto Natorp. Da fich unfer Verein in erfter Linie die Aufgabe Hellt, die Vogelwelt der Provinz Schießen zu erforfchen, fo hoffe ich, auch mein Scherflein dazu beizutragen, wenn ich Ihnen heute einige Beobachtungen über gewiffe, für unfere Provinz ziemlich feltene Arten mitteile. Es fei mir aber auch geftattet, andere, regelmäßig bei uns vor- kommende Arten zu erwähnen, soweit fie durch ihr Vorkommen, Zugverhältniffe, Färbung oder Maufer intereffant erfcheinen. 1. Zunädift kann ich Ihnen hier eine Droffel zeigen, ein Kuriofum, welches ich am 7. Oktober 1902 in einer hiefigen Wild- handlung entdeckte. Ich fah da unter einem wüften Durcheinander von Singdroffeln und einigen Amfeln plöt5lich eine fchwärzlidi ge- färbte Droffel mit auffallend weißen Läufen. Sofort wurde fie gekauft. Was kann das fein, dachte ich. Die fibirifchen Arten, welche bei uns im Laufe der Zeit fchon mal vorgekommen waren, kannte ich aus den Büchern und z. T. auch aus ausgeftopften Exemplaren aus dem Mufeum. — Vielleicht Melanismus? Aber von welcher Art? Ich gab eine genaue Befchreibung diefes fonderbaren Vogels und fchickte fie als kleine Mitteitung mit einer Abbildung an He n nicke, fprach aber in meinem Artikel keine Vermutung aus, für weldie Art ich den 3* 16 Vogel hielt. Auf Hennicke's Veranlagung wurde der Vogel an Herrn Prof. R. Blaüus geschickt. Blal'ius nun hält fie für einen Melanismus der Rotdroffel, T. iliacus. Er felbft aber fchien nicht ganz davon überzeugt zu fein, wie ich aus feinem eigenen Munde hörte, als ich vor etwa '°k Jahren die Ehre hatte, mal abends bei ihm als Galt zu weilen. Ob es nun wirklich ein Melanismus von T. iliacus ift, erfcheint auch mir fehr fraglich. Die Ähnlichkeit mit Turdus iliacus befteht nur ungefähr in der Größe. Die Schwingenverhältniffe können auch nicht maggebend fein, darnach könnte es ebenfo gut eine Singdroffel oder irgend eine andere kleinere Droffelart fein. Vergleichen wir den Schnabel mit dem der Rotdroffel: er erfcheint fchmaler, geftreckter, der Unter- fchnabel ift an der Bafis, und zwar hier nur an den Seiten weiijlich, bei iliacus die ganze Bafis des Unterfchnabels gelb. Die Färbung ift eine total andere. Wäre es Melanismus, fo müßte entweder bei totalem Melanismus der ganze Vogel fchwarz fein, oder aber bei partiellem Melanismus nur gewiffe Gebiete, die übrigen Partieen wären dann normal gefärbt und gezeichnet. Handelte es fich jedoch um einen Anflug von Melanismus, der fich über das ganze Gefieder mehr oder weniger ausbreitete, fo erfchiene die normale Färbung wie durch Rüg getrübt. Dies ift aber hier auch nicht der Fall. Unter Melanismus verftehe ich eine abnorme Ablagerung fchwarzen Pigmentes in den Federn. Die Rückenfärbung diefer Droffel lägt aber nichts hiervon erkennen, es ift eine ganz eigene Färbung, ich möchte fie olivenerdbraun nennen. Vergleichen wir fie mit der Färbung der Amfelweibchen, welche ähnlich ift, fo finden wir, dag fie mehr ins Graue zieht. Wir fehen bei diefer Droffel nicht die Spur des hellen Augenftreifs von T. iliacus, auch die Flügelfedern find ganz einfarbig. Von dem Roftrot der Unterflügeldeckfedern und der Weichen ift auch nichts zu entdecken. Die Unterflügeldeckfedern find olivenbraun mit fchwarz gemifcht, ähnlich wie die Unter- fchwanzdeckfedern. Das Schwarz der Unterfeite ift matt, zeigt nicht die Zeichnung der Rotdroffel auch nur angedeutet; die Federn haben nach unten zu heller und breiter werdende Säume, was auch gegen Melanismus fpricht. Ähnliche helle Säume finden wir bei T. torquatus.— Die Füge find länger wie bei T. iliacus und waren ursprünglich fchön hornweig. Ich habe mir in legter Zeit viele Rotdroffeln in Wildhandlungen u. s. w., wo ich fie fand, daraufhin angefehen, habe aber bei keiner einzigen, obwohl ich doch hunderte gefehen und z. T. auch nachgemeffen habe, auch nur annähernd fo hohe und fo hell gefärbte Läufe gefunden. Die Droffel kaufte ich am 7. Oktober, 17 damals gab es aber nirgends fchon Rotdroffeln, die kamen erft 1 Woche fpäter auf den Markt. Wenn T. iliacus bei uns ankommt, i"o find die Vögel fämtlich mit der Maufer fertig. Diefe fchwarze Droffel hatte jedoch die Maufer nicht abgefchloffen, einige Arm- fchwingen find noch nicht ausgewachfen. Es liegen fich noch mehr Unterfcheidungsmerkmale anführen. Was es nun eigentlich fein könnte, weiß ich nicht. Vielleicht eine innerafiatifche Art?? Dag die Fauna Afiens ganz genau bekannt und bereits wiffenfchaftlich erfchöpft ift, möchte ich fehr bezweifeln. Man denke doch nur daran, wie wenig Zentralafien erforfcht ift! Ob die Avifauna Südafiens mit Sämtlichen dort überwinternden Arten vollftändig bekannt ift, ift auch noch nicht erwiefen. — Ein Baftard kann diefe Droffel auch nicht fein, man mügte doch Merkmale für diefe oder jene Art nicht nur in der Färbung, fondern auch in der Geftalt finden. 2. Nun will ich Ihnen von einer anderen Art Beobachtungen mitteilen, welche für Schlefien als Seltenheit zu betrachten ift. Es ift das Schwarzkehlchen, Pratincola rubicola (L.). Das Schwarzkehlchen habe ich fchon öfters bei uns angetroffen. Vor einer Reihe von Jahren fah ich einmal Anfang April bei Rofchkowig im Kreife Kreuzburg 2 Vögel diefer Art, die mir aus der Marburger Gegend fehr gut bekannt ift. Es waren 1 cf und 1 o. Ich habe fte nur an einem Tage beobachtet. Sie waren, wie auch faft überall, fehr fcheu und es gelang mir damals nicht, ein Exemplar zu fchiegen. Im Juli 1896 entdeckte ich wieder einen folchen Vogel auf einer Weide an unferem Garten, der an freies Feld grenzt. Diefen konnte ich fchiegen. Es war ein junger ausgewachfener Vogel im Neftkleide. Der Balg, der übrigens fehr zerfchoffen war, ift mir leider verloren gegangen. Später traf ich eine Reihe von Jahren hintereinander regel- mägig in den erften Tagen des Oktober einzelne Vögel diefer Art und erlegte auch mal ein 9 , welches fich in meiner Sammlung in Rofchko- wig befindet. Jegt habe ich feit 2 Jahren keine mehr gefehen. — Die Brutpläge, welche diefer Vogel in Heffen fehr gern bewohnt, find Halden mit jungen Kiefernpflänzchen, Heideflächen, die mit Wach- holderbüfchen beftanden find und ähnliche Örtlichkeiten, auch Feld- gebüfche liebt er. Im Herbft trifft man das Schwarzkehlchen mit feinem nahen Verwandten Prat. ruhetra auf Feldern, befonders Kraut- und Kartoffelfeldern an. Nicht weit von Rofchkowig ift eine Stelle, die mir wie gefchaffen für das Schwarzkehlchen erfchien, ein Ödland mit zahlreichen Wachholderbüfdien, kleinen Kiefern, Birkengeftrüpp. 18 Dort begab ich midi im vorigen Jahre am 19. April hin, traf hier aber keine Schwarzkehlchen, wohl aber einen ganz anderen Vogel. Es war warmes Frühlingswetter, Oftwind. Von weitem erblickte ich auf den kahlen Spißen kleiner Birken 2 Vögel, kleiner wie die Rot- droffel. Von Zeit zu Zeit flogen fie in die Luft, fingen nach Fliegen- fängerart ein Infekt und kehrten auf ihre hohe Warte zurück. An- fangs wurde ich nicht recht daraus klug, was es fein könnte. Als ich etwa auf 70 Schritt herangekommen war, erkannte ich plötzlich zu meinem nicht geringen Erftaunen zu fo fpäter Jahreszeit, an der Geftalt und dem Federfchopf Seidenf chwänze. Einen fchoß ich, der Magen war ftark gefüllt mit Infekten und Wachholderbeeren. Offenbar trugen die in Menge vorhandenen Wachholderbüfche die Schuld, daß die hochnordifchen Gäfte bei uns fo lange verweilten. Gewig wären fie in den nächften Tagen fchon weitergezogen. Leider mußte ich am felben Abend Rofchkowiß wieder verlaffen, fonft hätte ich mir große Mühe gegeben, die Vögel weiter zu beobachten. Die fonft fo zutraulichen Seidenfchwänze waren übrigens damals außerordentlich fcheu und ich mußte Deckung beilüden, um mich anzupürfchen. Am felben Tage fah ich fchon viele Sommervögel, Wiedehopfe, Braun- kehlchen, Gartenammern und andere. 3. Über den St ei nf chmäßer S. oenanthe (L.) möchte idi einige Bemerkungen machen betreffs feines Farbenkleides. Im April kommen diefe Vögel bei uns an, bei uns in Ober- fchlefien etwa -f. bis 6. April die erften. Dann tragen die cTcf ihr Frühlingskleid. In Abbildung 1 habe ich ein jüngeres cf dargeftellt, welches ich am 22. April 1902 erlegte. Die alten cfcf haben viel fchöner fchwarze Flügel und Ohrenftreif und find am Rücken noch heller gefärbt. Die 99, befonders die jungen, haben im Frühjahre mehr braungraue Flügel (fchwärzlich-braungrau), der Rücken ift auch bräunlich, der Ohrenftreif entfprechend matter. Im Juli fchon beginnt der Rückzug und zwar dann faft nur junge Vögel, welche zum Teil Ende des Monats die Maufer bereits ziemlidi überftanden haben. Der Herbftzug dauert bis Ende September, fogar im Oktober kann man noch Nachzügler treffen. Das Herbftkleid ift nun fehr vom Frühlings- kleid verfchieden. Abbildung 2 zeigt ein & im Herbftkleid, ebenfalls jüngerer Vogel. Auch die alten cfcf find dann diefen jüngeren Vögeln fehr ähnlich gefärbt. Doch erkennt man fie immer nodi an der markanteren Zeichnung, vor allen Dingen an den tiefichwarzen Flügelfedern mit ihren viel fchmäleren Rändern. Auf größere Ent- fernung — nah kann man an diefe zur Zugzeit im höchften Grade fcheuen Vögel nicht heran - ift es aber doch ziemlich fchwer, alte 19 und junge von einander zu unterfdieiden. Ich habe mir verzweifelte Mühe gegeben, ein altes d1 im Herbftkleide zu erlegen und war auch tatsächlich fo glücklich, es war aber leider zerfchoffen. Meiner Anficht nach muß S. oenanthe eine Frühlingsmaufer durchmachen ; am meiften fpricht hierfür der auffallende Unterfchied in der Färbung der Federn bei jungen Männchen, indem die frifch vermauferten Federn des Kleingefieders im Herbfte gar nicht am Bafalteile die fchönen Farben des fpäteren Frühlingskleides aufweifen, am auffallendsten ift dies an der Ohrbefiederung. Die Flügel- und Schwanzfedern, einfchlieglidi der Armfchwingendecken werden natürlidi bei der Frühjahrsmaufer nicht gewechselt. Am Fügel tritt das Schwarz nur durch die Ab- nugung der hellen Säume hervor. Bei den alten Männchen ift das Kleingefieder im Frühjahr, wenn fie bei uns eintreffen, oft i'o fdiön und zart und die Färbung fo frifch, dag ich mir nicht denken kann, es fei durch Abnugung während des Aufenthaltes in den neigen Winterquartieren fo geworden. Beobachtungen an den in Gefangen- schaft gehaltenen Vögeln find mir nicht maggebend. In der Gefangen- fchaft ift fo manches beim Gefieder der Vögel ganz anders wie in der Freiheit. Mir ift nichts darüber bekannt, ob man über die evtl. Frühjahrsmaufer der Saxicola oenanthe in den Winterquartieren Forfchungen angeftellt hat. Man mügte diefe Vögel fyftematifch durch alle Wintermonate hindurch fammeln, vor allen Dingen im Januar und Februar. 4. Eine andere Art, der Sproffer, L. phüomela (X.), gehört jegt zu den Seltenheiten Schlefiens. Es war im Mai 1902, vom 15. bis 23., da hörte ich bei Rofchkowig ganz nahe an der ruffifchen Grenze einen Nachtigallenfchlag, der Sehr kurz, laut und markant war, mit abgeriffenen Strophen. Ich vermutete in diefem Vogel einen Sproffer. Ich habe noch nie eine Nachtigall fo fchlagen hören. Auch die Gegend war eigen, wie fie fonft die Nachtigall nidit zu bewohnen pflegt. Auf feuchter, fumpfiger Wiefe, in der Nähe Waffer und Erlenbäume, ftanden mehrere groge, dichte kuppeiförmige Weiden- büfche — Saalweide ? — In einem diefer Büfche hatte der Vogel feinen Standort aufgefchlagen. Wiefenpieper, Kiebige, Bekaffinen, Rohrammern, Stock- und Krickenten waren hier feine Nachbarn. Der Gefang des Sproffers ift mir auch aus der Gefangenfchaft be- kannt. Idi habe ihn hier und da bei Vogelliebhabern, die mir be- kannt waren, gehört, in der Freiheit aber bisher noch nicht. 5. Regulus ignicapillw (Tem.) ift von mir fchon öfters in Schlefien beobaditet worden. 2 Exemplare aus Schießen flehen in meiner Sammlung. Das eine habe ich Ende Auguft vor einigen 20 Jahren, das andere Mitte September in unterem Garten in Rofchko- \vit5 erlegt. R. ignicapillus fleht man zur Zugzeit (Ende Auguft und September) im Gegenfats zur anderen Art gern allein und im Laub- gehölz. Auch ift die Stimme deutlich genug verfchieden von cristatus, fle ift feiner, mehr fchwirrend und hat oft ein deutliches r im Ton, wenigftens fiel mir diefer Unterfchied oft auf. (Als ich mal im Sep- tember von der Stube aus draußen ein Goldhähnchen hörte, lief id. fofort meine Flobertflinte zu holen und ging hinaus, da ich überzeugt war, ignicapillus zu hören. Meine Diagnofe hatte fleh bestätigt, es ift das zweite Exemplar meiner Sammlung.) Auf diefe Vögel bitte ich mehr zu achten. 6. Locustella fluviatilis {Wolf) und naevia (Bodd.) find, wie bekannt bei Breslau häufig. Bei naevia machte ich die Beobachtung, dag fie im Sommer, wenn das Getreide hoch ift, fleh gern in den Getreidefeldern bei Breslau aufhält, fo habe ich z. B. bei Rai te n im Juli in einem Haferfelde ziemlidi nahe beieinander gleichzeitig etwa (5 naevia fchwirren hören (damals nur abends vor Soanen- untergang, während im Frühjahre hauptfächlich des nachts), darunter einer ftatt: „tirrrrrr " „terrrrr ". Hinter dem Scbc-fmger Park nach Hundsfeld zu hörte ich im Sommer (Juni) 1903 hu'' - und da naevia in Getreidefeldern fchwirren. Dort fang auch merkwurdiger- weife Acrocephalus schoenobaenus in einem Getreidefelde (idi glaube Weizen?) fehr häufig, es waren wohl 10 oder 12 c?d\ Es ftanden mehrere hohe Stangen und Pfähle in diefem ausgedehnten F ide, auf dem fie gerne fagen, auch ihren Balzflug führten fie fortwährend aus. (Ueber Locustella luscinioides wurde mir von einem bekannten Herrn mitgeteilt, er habe ihn bei Oppeln erlegt. Ob das richtig ift, erfcheint mir fraglich). 7. Parus palustris, P. salicarius. Im Herbfte 1895 kehrte ich nach Schlefien zurück, nachdem ich 3Va Jahre in Marburg, Heffen, gewefen war. In den Wäldern bei Pleg fiel mir damals fogleich die Stimme einer Sumpfmeife, wie ich fie in Hessen nicht gehört hatte, auf. Mich befremdete audi vor allen Dingen der Aufenthaltsort, Kiefernwald! In Heffen fand ich ja die gewöhnliche P. palustris wohl auch im Kiefernwald, aber doch an ganz anderen Stellen, die anderen Charakter trugen, mit Laub- bäumen vermifcht, in der Nähe eines kleinen Wafferlaufes u. s. w. Hier im dürren, dichtverwachfenen Kiefernftangenholz , Dickichten, Hochwald, kurzum dort, wo auch Parus cristatus und ater regelmäßig zu finden find. Es gelang mir, mich in den Befitz einet diefer auf- fallenden Sumpfmeifen zu fetzen, und mir fielen die (Jnterfdiiede 21 beider Arten fofort auf. Viel auffallender jedoch als der Unterfchied des Federkleides ift der Unterfchied in der Stimme. Damals glaubte ich fchon, ich hätte hier in den oberfchlefifchen dufteren Nadelwäldern die Alpenfumpfmeife vor mir und wollte dies in der Geraer ornith. Monatsfchrift veröffentlichen. Später las ich einiges von den intereffanten Arbeiten Kleinfchmidt's über Sumpfmeifen. Mein Intereffe für diefe Art verdoppelte fich, und ich bin nun überzeugt, daß es fich um Petrus salicarius handelt. Ich habe Ihnen hier beide Arten mitgebradit, 2 ausgeftopfte Exemplare und 4 Bälge. Ver- gleichen Sie bitte felbft beide Vögel und Sie muffen fich überzeugen, dag diefe mattköpfige Meife in allem, was Kleinfchmidt über P. salicarius fchreibt, mit diefer übereinftimmt: das weiche, zer- fchliffene Gefieder, das glanzlofe Schwarz des Oberkopfes gegen das Licht gehalten mit bräunlichem Schimmer — bei der anderen bläulich — , der nach unten zu ausgedehnte fchwarze Kehlfleck, die Roftfarbe der Weichen, die weißen resp. weißgelblichen Halsfeiten, der hellere Flügelftreif, die Färbung der Schwanzfedern, die Kürze der äußeren Schwanzfedern u. s. w. Auch der Schnabel ift bei der mattköpfigen länger, fchmäler und fpißer als bei den glanzköpfigen P. palustris. Und bei all' diefen Unterfchieden noch der fehr auffallende Unter- fchied in Stimme, Aufenthaltsort u. s. w. 8. Acredula rosea-cawlata? Bei Pleß fchoß ich vor mehreren Jahren eine Schwanzmeife mit breitem fchwarzen Brauenftreif und ftark bräunlichrofa gefärbten Weichen, es war ein jüngeres 9. Der Vogel befindet fich in meiner Sammlung. 9. Anthus campestris (L.). Diefer Vogel ift für Schießen nidit gerade feiten. Er kommt bei uns im leßten Drittel des April an, die Zugzeit dauert bis tief in den Mai hinein. Er brütet auch bei uns auf weiten trockenen, z. T. auch fandigen Feldern. Im Juli habe ich oft Familien angetroffen. Ende diefes Monats fangen die jungen Vögel fchon vielfach an zu maufern. Die alten maufern im Auguft. Ich habe Ende Auguft alte Vögel diefer Art erlegt, welche die Maufer faft beendet hatten. Merkwürdig häufig fand ich bei alten Vögeln, daß fie die Schwanzfedern nicht gleichzeitig mit dem übrigen Gefieder gewechfelt hatten. Ein altes d hatte fogar noch fämtliche Schwanz- federn vom ftark abgenußten Sommergefieder, während es im übrigen faft vollftändig vermaufert war. — Der Herbftzug beginnt im leßten Drittel des Auguft und währt bis ins leßte Drittel des September. Man kann die Jungen dann fehr leicht von den Alten unterfcheiden, man braucht nur die Flügel- und Schwanzfedern, die noch vom Neft- kleide (lammen, zu vergleichen mit denen der alten Vögel. Bei 4 22 dielen jungen Brachpiepern, weldie die Mauler bereits abgefchlolfen hatten, fand ich oft noch viele Federn des Kleingefieders vom Neft- kleide flammend, die deutlich zu erkennen lind: dunkelbraungrau mit fcharf abgefegtem fchmalen Rand. Dag der Vogel nicht mehr im Federwedilel ftand, Iah man beim Abbalgen fehr gut, in der Haut nidit ein einziger blutiger Federkiel einer noch im Wachstum be- griffenen Feder. 10. Lanius minor Gm., habe ich weder in Helfen, noch in Brandenburg, Weftfalen oder Pommern, wo ich Gelegenheit hatte, zu beobachten, gefunden. Hier in Schlefien fcheint er häufig zu fein. Im Pleller Kreile ift er gar nicht feiten, bei Rofchkowig im Kreife Kreuzburg alljährlich Brutvogel. An einer Stelle nahe der ruffifchen Grenze find jährlich mehrere Brutpaare. Oft Iah ich gegen Abend 3, 4, auch 5 dd auf einmal. Sie flogen dann gerne, wie es im Brehm oder Naumann fehr fchön befchrieben ift, hoch mit fchwebendem Fluge von einer Baumgruppe zur anderen, jagten und neckten fich auch während diefer Flugfpiele, laßen auf den Spieen der Bäume oder auf den Büfchen, zuweilen auch auf Maulwurfshügeln auf einer moorigen Wiele und belebten in höchft anziehender Weife die Landfchaft. Ein Neft ftand mal auf einer Erle dicht am Stamm, etwa 7 m vom Boden entfernt, über einem Tag und Nacht raufdienden Mühlenrade. Bei einem fonft fo fcheuen Vogel jedenfalls ein auf- fallender Standort des Neftes! Kragte idi am Stamm, fo flüchtete das brütende $ meift fchnell und plöt3lidi vom Neft, kehrte aber nach wenigen Minuten, wenn ich mich ftill verhielt, zurück und fchlüpfte wieder aufs Neft. 11. Lanius excubitor maior (VieilL). Den einlpiegeligen großen Würger fah idi oft frifch gefchoffen im Winter und bei Bekannten ausgeftopft als Zimmerdekoration. Er fcheint im Winter Schießen ziemlich häufig zu besuchen. Anfang November 1904 kaufte ich ein junges $ diefer Art in einer Breslauer Wildhandlung, wo es mit Drolleln zufammen im Sdiaufenfter lag. Offenbar wollte fich dieler kleine Räuber an einer in der Schlinge zappelnden Droffel vergreifen und fing fich dabei felbft in einer zweiten Schlinge. Beim Prä- parieren fah ich deutlich die Spuren der Strangulation. 12. Lanius Senator L., der Rotkopfwürger gehört wohl für ganz Deutfchland zu den feltenen Vögeln. Ich fand einzelne Brutpaare in Heffen und in Brandenburg. Als Untertertianer fchoß ich mal (Ende Juli oder Auguft) einen jungen Vogel dieler Art in einem Feldgarten. Am 16. Mai 1902 erlegte ich ein prachtvolles altes d bei Rofchkowitj. Dies befindet fidi in meiner Sammlung. Es war 23 meiner Anficht nach auf dem Durchzuge, da ich L. Senator in Rofchkowig als Brutvogel noch nicht habe entdecken können. 13. Muscicapa atricapilla (L ) und eollaris (Bechst.). M. atricapilla ift bei uns in Schießen häufig. Ankunft etwa vom 18. April bis gegen 20. Mai. Dag Mitte Mai diele Vögel noch ziehen, glaube ich auf das beftimmtefte annehmen zu dürfen; ich traf dann fowohl c?< wie 9 9 an Stellen, wo diefe Vögel nie brüten. Es fiel mir bei diefer Art ftets auf, dag man von dd, die fich noch auf dem Durchzuge befinden, keinen Gefang hört. Sie fingen erft am Brutplage. Brutpläge find in Schlefien vor allen Dingen die herrlichen Laub- wälder an der Oder. M. eollaris habe ich bis jegt nur ein einziges Mal in Schlefien angetroffen, überhaupt das einzigfte Mal in meinem Leben. Ich ging damals mit dem mir befreundeten königlichen Förfter Speth, dem ich an diefer Stelle für fein ftetes freundliches Entgegenkommen meinen herzlichften Dank ausfpreche, durch einen herrlichen Laubwald mdöftlich von Breslau. Es war der 16. Mai, ein wundervoller Frühlingstag Da hörte ich plöglich aus dem hundertfältigen Singvogel- konzert einen mir bis dahin unbekannten Gefang. Sofort vermutete ich M. eollaris. Nach einiger Zeit erft gelang es mir, den Vogel zu entdecken. Er fang bald hier, bald da in den Kronen der hohen lichtftehenden alten Eichen. Ich erkannte die weige Unterfeite. Nun war ich meiner Sache gewig. Nach einigen Bemühungen kam ich zum Schug und hielt bald darauf ein fchönes, typifch gefärbtes d von eollaris in der Hand. Der Vogel ziert als Prachtftück meine Sammlung. Vermutlich kommt M. eollaris als Brutvogel regelmäßig in den fchönen Laubwäldern an der Oder vor. Sehr oft hörte ich von Bekannten: „Der Halsbandfliegenfänger kommt ja lehr häufig im Frühjahr vor, idi habe fchon oft die fchwarzweigen Vögel gefehen." Ich bin feft überzeugt, dag dann faft immer Verwechfelungen mit dem alten d des Trauerfliegenfängers vorlagen. Der Halsbandfliegenfänger gehört für Schlefien, wie überhaupt für Deutfchland, zu den grogen Seltenheiten. Kollibay nennt diefen Vogel im Journal für Ornitho- logie, Oktoberheft 1900, eine avis rarissima für ganz Schlefien! 14. Muscicapa parva Bechst. Den Zwergfliegenfänger zu be- obachten, hatte ich das Glück im Frühjahr 1897 etwa vom 25. Mai bis Mitte Juni im Pleffer Park oben an der fogenannten Hedwigsallee. Ich wohnte ganz nahe dabei und konnte den intereffanten Vogel nicht nur jedesmal, wenn mich der Weg zur Schule dort vorbei führte, hören, fondern beobachtete ihn auch in den freien Stunden, fo oft ich wollte. Ich fah ihn einige Male fo nahe, dag ich deutlich die 4* 24 gelbliche Kehle erkannte und den fchwarz-weißen Schwanz. Es war ein vorzüglicher Sänger, namentlich die Sdilußftrophe war fehr fchön, „ti ti ti tut tut tut" ganz ähnlich wie Michel in der ornithologifchen Monatsschrift den Gelang diefes Vogels befchreibt in feiner trefflichen Arbeit über den Zwergfliegenfänger im Jahrgang 1891. Am 21. Mai 1903 hörte ich in der Strachate zu meiner größten Überraschung wieder diefen Gelang; etwa 60 Schritt vom Wege einwärts fand ich dann auch das Vögelchen an einer Stelle, wo neben Eichen auch viele Buchen ftanden. Sein Nachbar war hier fehr zahlreich der Waldlaubfänger. Es war ein junges ö\ Ich erlegte ihn für meine Sammlung. 15. Fringilla montifringüla (L.)., der Bergfink, kommt regel- mäßig und alljährlidi häufig bei uns in Sdilefien vor. Diefer hoch- nordifche Fink erfcheint bei uns ftets in der Zeit vom 23. bis 27. September. Dann fleht man einzelne mit Buchfinken vermifcht. Allmählich werden fie häufiger bis etwa gegen Mitte Oktober große Flüge kommen, die nur aus Bergfinken beliehen. Die Zugrichtung ift im Herbft wefentlich oft-weftlich, im Frühjahr weft-öftlich, dabei ziehen die Vögel am lieblten bei Gegenwind. Dies kann man all- jährlidi immer und immer wieder beobachten. Der Bergfink ift ein gewandter Flieger und fchneller wie der Budifink, darauf deuten auch fchon die längeren Flügel und der fchön gegabelte Schwanz — ähnlich wie beim Girliß — hin. Den großen Flügen der Bergfinken fdiließen fidi einzelne Buchfinken nur ungern an, da ihnen diefe Vögel offenbar zu fchnell fliegen. Umgekehrt ift es anders. Auch fliegen die großen wScharen der Bergfinken viel gedrängter, wie die der Buchfinken. Anfang November nimmt der Zug von montifringüla ab. Sein Winteraufenthalt ift Schlefien zwar auch, die Hauptmaffe aber zieht weiter nach Wellen und Südweften. Im Frühjahr trifft man die erften bereits im März auf dem Rückzuge an, wieder mit Buchfinken vermifdit. Die Hauptzugszeit im Frühjahr aber liegt in der erften Hälfte des April. Dann ziehen lie viel haftiger wie im März, es kommen größere Flüge, oft Iah ich gegen Mitte April Schwärme von mehreren Hundert bis Taufend und zwar wieder nur Bergfinken. Bei normalem Witterungsverlauf fall ich im April die leßten gewöhnlich zwifchen dem 23. und 25. April. Anders war es im Frühjahr 1903, als der gefamte Vogelzug durdi den furchtbaren Schneefturm, der vom 18. bis 21. April bei uns wütete, fehr ins Stocken geraten war. Da kamen die Hauptmaffen in den Tagen vom 21. bis 28. April. Am 29. fah ich damals die leßten. Am 27. zogen durch die Rofdikowitjer Gegend fo große Scharen, wie ich fie 25 noch nie von diefem Vogel gefehen hatte. - Nun die Färbung: Wenn der Vogel bei uns ankommt in feinem frifch vermauferten Gefieder, fällt das fchöne Rötlich-roftgelb vor allen Dingen auf. Das glänzende Schwarz am Kopf und Rücken ift dann faft ganz verdeckt. Jetit fchon kann man ganz deutlich einige Typen unterscheiden, vom hellen Orange-roftgelb bis zum dunklen Gelblich-roftrot. Abbilung 3 zeigt ein 9; Abbildung 4 ein junges d, ziemlidi dunkel-roftrot ; Ab- bildung 5 ein helles altes d. Später im März find die hellen Feder- ränder an Kopf und Rücken wefentlich heller, oft weißlich, z. T. auch fchon fehr ftark abgenüßt, fodaß dann bei vielen alten dd das tiefe Blaufchwarz befonders am Kopf fchon prächtig zur Geltung kommt. Bei den helleren dd ift dann auch die gelbe Färbung an den Schultern oft fo hell geworden, dag dies von weitem auffällt. Ein folch mehr oder weniger ausgefärbter Vogel gewährt dann einen prächtigen Anblick, wenn die Scharen über das Feld wegfliegen, er fleht dann faft rein fchwarz-weiß aus. Noch fchöner find die alten dd fpäter im April. Ein folches bereits rein ausgefärbtes d habe ich am 27. April 1903 bei Rofchkowiß erlegt (f. Abbildung 10), für Deutschland in diefem i'chön ausgefärbten Kleide gewiß was Seltenes. Abbildung (3 zeigt ein altes d vom 22. April 1901, bei dem das Gefieder wenig abgenußt ift, durch das Ausbleichen der hellen Ränder hat die Oberfeite aber einen fchön filbergrauen Ton angenommen. Abbildung 7 ftellt ein fehr helles altes d dar vom 25. April 1903, Abbildung 8 ein altes d, wie man fo viel im April findet, Abbildung 9 ein altes d vom roft-roten Typus vom 9. April 1901. Diefe dunkel roft-roten Vögel haben oft den fchönften blauen Glanz, der fich häufig über den Rücken ausbreitet. Das Alter fpielt bei diefen Schattierungen keine Rolle; bei alten Vögeln find die Farben lebhafter, im allge- meinen nimmt auch das Schwarz an den Kopf- und Rückenfedern einen größeren Raum ein, bei fehr alten dd find die hellen Ränder auch im Herbftkleide fchon fehr fchmal, auch hier gibt es individuelle Verfchiedenheiten. In der Gefangenfchaft nußen fich die Vögel, wenn fie erft einmal gemaufert haben, das Gefieder nicht mehr regelmäßig ab, auch bleicht die Roftfarbe, welche dann einen dunkleren Ton annimmt, nicht mehr aus. Ich hielt fie in einer Voliere im Freien. 16. DendrocojMs leuconotus (Bechst.). Der Weißrückenfpecht foll fchon in Schlefien gebrütet haben. Im Oktober 1896 erhielt ich durch Zufall von einem Waldheger in Pleß ein altes 9 diefer Art, welches fich in meiner Sammlung befindet. 17. Cerclinels ves'pertina (L.). Der Rotfußfalk fcheint bei uns in Schlefien nicht allzu feiten zu fein. In Pleß fah ich bei dem 26 dortigen Präparator Nowak öfter Vögel diefer Art, die bei Pleß von Forftbeamten erlegt waren, einmal ein prachtvoll ausgefärbtes altes d\ Bei Rofchkowiß wurden einmal im Auguft 2 junge vespertma erlegt, welche fich mit den beiden alten auf den Feldern herum- getrieben haben. Sie befinden fich in meiner Sammlung. Soviel ich mich erinnere, hatten fie im Kropf und Magen Überrefte der grünen Laubheufchnecke, Locusta viridis. Bei Breslau fah ich öfters zwischen Wilhelmshafen und der Strachate im Juni und Juli diefe fchönen Falken. Abends machten he fich fehr bemerkbar, dann hörte man ihre helle Stimme „ki ki ki ki ki" und fall fie auch über der Oder herumfliegen. Ein folches Fälkchen fah ich im Juni 1903 auf einem dürren Afte einer Eiche an der Strachate fißen. Haftig ftrich es ab, noch ehe ich zum Schuß kommen konnte. Es fchien nach der dunklen Färbung der Unterfeite ein altes d gewefen zu fein. 18. Ardea purpurea L. Der Purpurreiher ift einigemal im Pleffer Kreife erlegt worden. Im Jagdfchloß Promniß hängt, foviel ich mich erinnern kann, ein fchönes d als Jagdtrophäe ausgeftopft. Einen jungen Vogel, der von einem Forfteleven der Pleffer Ober- förfterei erlegt wurde, erwarb ich für meine Sammlung. 19. Philomachus pugnax (L.) ift, wie bekannt, in der Bartfeh- niederung nicht feiten. Auch bei Pleß habe ich diefe Vögel öfters beobachtet, fie füllen nach Ausfage eines Förfters dort auch all- jährlich brüten. 20. Hydrochelidon leueoptera (Schinz) glaube ich einmal im Juli 1897 an den Goczalkowißer Teichen bei Pleß gefehen zu haben, idi kann es aber nicht beftimmt fagen. Mir fielen bei diefem Vogel fchon von Weitem die hellen weißen Flügel auf, der Körper war fchön fchwarz, daneben waren mehrere Exemplare Hydrochelidon nigra (X.), alte und junge Vögel. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß es fich hier um leucoptera handelte. Sonft habe ich fie, obwohl ich doch mehrere Jahre bei Plefj ornithologifche Exemtionen unter- nahm, nicht beobachten können. 21. Laras fascas (L.\ die Heringsmöwe wurde im Oktober 1896 bei Plefj gefchoffen. Ich erhielt fie für meine Sammlung. Der Vogel ift als Irrgaft hin und wieder in Schlefien vorgekommen. 22. Nyroca falii/ula (L.). Im April 1903 nach dem Schnee- fturm hielten fich auf den Torflöchern in dem Sumpfgebiet an der Prosna bei Rofchkowiß große Scharen Enten auf. Außer den hier brütenden Stock- und Knäkenten fah ich Tafel-, Spieß-, Löffel-, Krick- und Moorenten. 2 fielen mir aber befonders auf. Sie hielten fich gerne gefondert vom großen Trupp, mifchten fich wohl auch unter 27 die Moorenten. Sie waren klein, fchwarz mit weißem Spiegel, wie ich deutlich erkennen konnte. Wenn fie auf dem Waffer lagen, fah ich wenig Weiß, der Kopf erschien dann auffallend dick, jedenfalls infolge der Schopffedern. Diele beiden Enten können Reiherenten gewefen fein. Ich vermag es aber nicht mit Beftimmtheit zu fagen, da die Entfernung, in der ich fie beobachtete, vielleicht 70 bis 80 Schritt betrug. Clangula glaucion war ausgefchloffen, da diefe Vögel vielmehr Weiß haben und auf der ganzen Oberfeite nie fo gleich- mäßig tief fchwarz find. Satzungen des Vereins schlesischer Ornithologen. § i. Der „Verein fdilei'ifcher Ornithologen" bezweckt die Förderung der Vogelkunde, insbesondere die Erforschung der Vogelwelt der Provinz Schlesien. § 2. Zur Erreichung dieSes Zweckes findet alljährlich im zeitigen Frühjahre eine ordentliche Hauptversammlung in Breslau und im Sommer eine WanderverSammlung an einem geeigneten Orte der Provinz Schlesien ftatt. Die auf dieSen Versammlungen gehaltenen Vorträge und gepflogenen wissenschaftlichen Debatten werden in einem Jahres- berichte, der auch fonftige wiSfenSchaftliche und geSdiäftliche Mitteilungen enthält, zusammengefaßt und in einem der beftehenden ornithologiSdien Fachblätter veröffentlicht; jedes Mitglied empfängt einen Sonder- abdruck des Jahresberichts. § 3. Mitglied des Vereins kann jede unbescholtene PerSon, männ- lichen oder weiblichen GeSchledits, werden. § 4. Die Anmeldung zur Mitgliedschaft erfolgt durch Sdiriftliche Erklärung an den Vorftand. DieSer entscheidet über die Aufnahme. § &• Der Austritt hat durch Schriftliche Erklärung an den Vorftand zu erfolgen. Die Erklärung muß vor dem 1. Dezember beim Vor- ftande eingegangen Sein, widrigenfalls das Mitglied dem Verein noch für das folgende Kalenderjahr verpflichtet bleibt. Durch BeSchluß der Hauptversammlung kann ein Mitglied ausgefdiloSSen werden, wenn das VereinsintereSfe es erfordert. Der 29 bezügliche Antrag muß allen Mitgliedern mindeftens zwei Wochen vor der Hauptversammlung mitgeteilt werden. Zum AusfchluSSe ift eine Mehrheit von zwei Dritteln der Anwesenden erforderlich. § 7. Jedes Mitglied hat einen Jahresbeitrag von 3 Mark im Laufe des Januar zu entrichten. Bleibt die Zahlung bis zum 1. März aus, So hat der KaSfierer den Beitrag durch Nachnahmepoftkarte zu erheben. § 8. Die Angelegenheiten des Vereins leitet der Vorftand. Er befteht aus : 1. dem I. Vortuenden, 2. dem IL VorSißenden, 3. dem I. Schriftführer, 4. dem IL Schriftführer, 5. dem Kaffierer. Der Vorftand wird durch die ordentliche Hauptversammlung auf die Dauer eines Jahres, d. h. bis zur nächften ordentlichen Haupt- verSammlnng gewählt. Die Wahl erfolgt durch Schriftliche Einzel- Abftimmung mit einfacher Mehrheit. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los. Bis zur Vollendung der Wahl führt der bisherige Vorftand die Geschäfte. Erfaßwahlen für ausgeschiedene Vorftandsmitglieder erfolgen durch die SommerverSammlung oder etwaige außerordentliche Haupt- versammlungen. § 9. Der I. Vorfißende und bei Seiner Verhinderung der IL Vor- Sißende leiten die Tätigkeit des Vorftandes und präSidieren den VereinsverSammlungen. Der I. Schriftführer führt das Mitgliederverzeichnis und er- ledigt den Briefwechsel. Der IL Schriftführer vertritt in Behinderungsfällen den I. Schriftführer. Er hat außerdem das Protokoll der Versammlungen zu führen. DieSes ift vom VorSißenden und vom Protokollführer zu unterschreiben. Der KaSSierer beSorgt die KaSSengeSchäfte. Er haftet persönlich für den KaSSenbeftand. Zu Zahlungen von mehr als 5 Mark bedarf er der Anweisung des VorSißenden. 30 § 10. Bei der ordentlichen Hauptversammlung findet eine KafSen- reviSion durch 2 von der Versammlung gewählte Mitglieder ftatt. § IL Der Vorftand kann außerordentliche ' Hauptversammlungen berufen; er muß es tun, wenn mindeftens 6 Mitglieder es Schriftlich beantragen. Insbesondere kann die SommerverSammlung gleichzeitig als außerordentlidie Hauptversammlung berufen werden. § 12. Die Einladung zu den Versammlungen Soll mindeftens zwei Wochen, die Mitteilung der Tagesordnung mindeftens eine Woche vorher Schriftlidi erfolgen. Die ordentliche Hauptversammlung ift ausschließlich zuftändig: a. für die Entgegennahme des Jahresberichtes des Vorftandes; b. für die Entgegennahme und Prüfung der Jahresrechnung des KaSfierers ; c. für die ordentliche Vorftandswahl; d. für BefchlüSfe über Saßungsänderungen und über die Auf- lösung des Vereins. § 13. Die Auflösung des Vereins kann nur mit einer Mehrheit von drei Vierteln der anweSenden Mitglieder beSchloSSen werden; dieSer Gegenftand der Tagesordnung mufj den Mitgliedern einen Monat vor der Hauptversammlung mitgeteilt Sein. Das Vereinsvermögen fällt alsdann dem Zoologischen MuSeum der Univerfität Breslau zu. § 14. Zu einer Abänderung dieSer Saßungen ift ein mit einer Mehr- heit von drei Vierteln der anweSenden Mitglieder gefaßter Befchluß der ordentlichen Hauptversammlung erforderlich; der Befchluß kann nur erfolgen, wenn die rechtzeitig verSandte Tagesordnung den Gegenftand, „Änderung der Saßungen" enthalten hat. BeSchloSSen in der Hauptversammlung zu Breslau, den 25. März 1905. Kollibay, Vorfißender. Natorp, Protokollführer. Inhalts -Verzeichnis. Seite Sommerverfammlung vom 11. und 12. Juni 1904 in Hirfchberg vund Warmbrunn 1 Hauptverfammlung vom 25. und 26. März 1905 in Breslau . . 6 Kollibay: „Über feltene Vögel der Provinz Schießen" . . 7 Sommerverfammlung vom 1. und 2. Juli 1905 in Görlit} ... 10 Zimmer: „Die Vögel der Stadt Breslau" 11 Natorp: „Einige Beiträge zur Kenntnis der fchlefifchen Vogelwelt" 15 Sat3ungen des Vereins fchlefifcher Ornithologen 28 ■ftM fr* ff -^&- A H=^r Y