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Haeckel’s zweibändiges Werk über „generelle Morphologie der Organimen“ (Berlin 1866. 574 u. 462 8.), das freilich nur zum kleineren Theile die Gegenstände unseres Berichtes direct betrifft, aber durch Tendenz und Ausführung so vielfach in unsere Anschauungen über Natur und Geschichte der Thierwelt und insbesondere der niederen Thiere hineingreift, dass wir nicht umhin können, demselben einige weitere Bemerkungen hinzu- zufügen. Was der Verf. in seinem Werke uns bietet, ist eine Art Na- turphilosophie, die wir als solche schon desshalb mit Freuden be- grüssen, weil ihr Erscheinen in eine Zeit fällt, in der die Wis- senschaft mehr als jemals der Gefahr einer atomistischen Zersplit- terung ausgesetzt ist. Wir können allerdings der Detailstudien nicht entbehren und wollen Niemand tadeln, der es versucht, eine vereinzelte Erscheinung in ihrer ganzen Eigenthümlichkeit zu er- fassen nnd ein begrenztes Erfahrungsgebiet nach allen Richtungen empirisch zu durchforschen, aber wir dürfen doch nicht vergessen, dass die eigentliche Aufgabe unserer Wissenschaft nicht in der Häufung isolirter Thatsachen, sondern in der Zusammenfügung der- selben unter allgemeinen Gesichtspunkten besteht, dass es der philo- sophisehen Durcharbeitung des empirisch gesicherten Materials be- darf, um unsere Disciplin überhaupt zu einer Wissenschaft zu ge- 2 stalten. Es handelt sich für uns in letzter Instanz um eine Einsicht in die Gesetzmässigkeit des thierischen Lebens nach allen seinen Erscheinungen. Aber eben desshalb will es uns auch bedünken, als wenn eine blosse, »Morphologie«s hier nicht ausreiche. Unsere Zoologie ist nicht nur eine »Formen-Wissenschaft«, sondern zugleich die Lehre vom Leben der Thiere; wo man diese mehr physiologi- sche Seite vernachlässigt, da entsagt man zugleich einer Menge von Erkenntnissen und Einsichten in sonst kaum zugängliche Verhält- nisse. Obwohl einer physiologischen Beleuchtung morphologischer Facta abhold, hat Verf. doch gelegentlich der Vortheile derselben für seine Zwecke sich bedient — oder beruhete etwa das Gesetz der Arbeitstheilung, von dem er zur Erklärung der Organisationsver- hältnisse so umfangreichen Gebrauch macht, nicht auf physiologi- scher Grundlage? Gegenbaur, den Verf. als einen der Wenigen rühmt, welche die Aufgabe und Methode unserer modernen Zoolo- gie richtig begriffen haben, sieht darin sogar (Grundzüge der vergl]. Anat. S. 100) den Ausfluss eines teleologischen Standpunktes, einer Anschauungsweise, die Verf. mit den schärfsten Wortefi verdammt und durch den sog. Monismus ersetzt wissen will, der, von der Einheit von Kraft und Stoff ausgehend, es sich zur Aufgabe mache, eine jede Erscheinung als die gesetzliche Folge wirkender Ursachen nachzuweisen. Die Nothwendigkeit einer solchen mechanischen Er- klärung der Naturerscheinungen auch in der organischen Welt ist heutigen Tages so allgemein anerkannt, dass das Verlangen des Verf.s wohl kaum auf einen ernstlichen Widerstand stossen wird. Selbst die Teleologen haben längst die Meinung aufgegeben, als wenn sie als solche im Stande wären, irgend eine Erscheinung zu erklären. Teleologische Gründe sind keine wirkenden Ursachen und können nur dazu dienen, eine Erscheinung zu rechtfertigen, d. h. die Beziehungen nachzuweisen, die sie mit anderen Erscheinungen darbietet, Verf. mag über die Teleologie noch so wegwerfend ur- theilen; er wird nicht leugnen können, dass uns durch die Versuche derselben zahlreiche Verhältnisse klar geworden sind, die eine bloss morphologische Analyse schwerlich jemals enthüllt hätte. Man braucht auch nur gewisse Stichworte der heutigen teleologischen Betrachtung — die, wir wiederholen nochmals, ihre frühere prinei- pielle Bedeutung längst mit einer bloss formalen vertauscht haben — zu ändern, statt »zweckmässig« bloss »nützlich« zu sagen, um denselben auch in dem sog. monistischen Systeme eine Stelle zu sichern. Was die moderne Teleologie speziell in unserer Wissen- schaft verfolgt, ist im Wesentlichen der Nachweis desselben harmo- nischen Verhältnisses zwischen Bau und Leistung, das der Verf. mit Darwin unter dem Namen der Anpassung bezeichnet und bei der manchfaltigen Entwickelung der Organismen (in fast ontologi- 3 scher Weise) eine bedeutungsvolle Rolle spielen lässt. Wenn Verf. den Versuch gemacht hätte, diese Anpassungsverhältnisse speziell für die einzelnen Lebensformen nachzuweisen — und Ref. be- trachtet diesen Nachweis als eine Hauptaufgabe der wissenschaftl- chen Zoologie — dann würde er leicht an sich selbst den grossen heuristischen Werth der Teleologie erprobt und die Ueberzeugung gewonnen haben, dass dieselbe — möge sie auch prineipiell kei- nerlei Berechtigung besitzen — selbst als Darstellungsform gewisse Vortheile bietet. Doch wir wollen mit dem Verf. nicht darüber rechten, dass er mit der prineipiellen Bedeutung derartiger Betrach- tungen auch zugleich den historischen Werth derselben in Abrede stellt. Ein Jeder, der ein scharf gezeichnetes Prineip vertritt und es mit allen seinen Consequenzen zur Geltung bringen will, muss mit einer gewissen Einseitigkeit und Rücksichtslosigkeit verfahren, und so ist denn auch unser Verf. verfahren — nicht selten sogar über Nothwendigkeit. Der Ausgangspunkt unseres Verf.’s ist die Dar- win’sche Descendenztheorie, deren Berechtigung für ihn über allen Zweifel erhaben ist und nicht einmal mehr eines weiteren Beweises bedarf. Die einzelnen Thierarten sind veränderliche Grössen, die nach dem Gesetze der Erhlichkeit und Anpassung aus einander her- vorgehen und im Allgemeinen einen Entwickelungsgang vom Ein- fachen zum Zusammengesetzten einhalten. Die ersten Lebewesen waren Bildungen ohne alle besondere Structur, homogene Plasma- ballen (Moneren), die durch Autogonie d. h. unmittelbar durch Zu- sammentreten anorganischer Stoffe nach Art der Krystalle sich ge- bildet haben — wahrscheinlicher Weise auch noch heute sich bilden — und durch fortgesetzte Differenzirung resp. Anpassung an neue Lebensverhältnisse in immer neue, auch meist complieirtere Formen aus einander gingen. Zunächst entstanden durch Verdich- tung des Centrums aus den Plasmahaufen einzellige Wesen, die durch unvollständige Theilung sich in einen Zellenstock verwandel- ten und durch selbstständige Entwickelung einzelner Zellengruppen schliesslich Organe bildeten, welche letztere sich im Laufe der Zeit je nach Umständen so oder anders entwickelten. Die Species defi- nirt Verf. hiernach als den gesammten Inhalt aller derjenigen Zeu- gungskreise, welche unter gleichen Existenzbedingungen gleiche Formen besitzen. Die Geschlechter sind, wie die übrigen systema- tischen Einheiten, künstliche Collectivbegriffe, die den verschiedenen Graden der Aehnlichkeit resp. Verwandtschaft parallel geben, wie denn auch das System in seiner idealen Form nichts Anderes re- präsentirt, als den natürlichen Stammbaum oder die genealogische Verwandtschaftstafel der Organismen. (Beiläufig gesagt, eine An- sicht, der wir schon in früherer Zeit, in den Schriften meines On- kels Leuckart, bei Schweigger u. A. begegnen. Mein Onkel 4 nannte schon 1819 das natürliche System geradezu »den Stammbaum der organischen Welt«.) Ob diese ausgestorben sind, oder noch heute leben, ist dabei ganz gleichgültig; sie müssen alle in dersel- ben Weise berücksichtigt werden; es ist die Kenntniss der ausge- storbenen Arten sogar unumgänglich nöthig, um eine richtige Ein- sicht in die Verwandtschaftsverhältnisse der lebenden Formen zu ge- winnen. Mit besonderer Vorliebe und Ausführlichkeit behandelt Verf. dabei ausser der Grundformenlehre oder Promorphologie — Verf. hat nach Philosophenart unsere Wissenschaft mit einer be- trächtlichen Anzahl neuer Termini bereichert —, die er übrigens rein vom stereometrischen Standpunkte aus darstellt (Th. I. S. 375— 574) ohne auf die mechanischen Verhältnisse des thierischen Lebens und der Bewegungsweise einzugehen, die Frage nach der Fortpflan- zung und Entwickelung der Thiere (oder Ontologie, Th. I. S. 1— 374) und der thierischen Individualität (Tectologie, Th. I. S. 241— 374), und letztere in einer von der gewöhnlichen Auffassung so ab- weichenden Weise, dass wir die darauf bezüglichen Ansichten des Verf.’s mit wenigen Worten hier anziehen müssen. Während wir sonst unter dem Begriffe des Individuums nur einen solchen (ein- heitlich geschlossenen) Complex von Massentheilen subsummiren, der entweder eine selbstständige Existenz führt, oder — als Theil eines grösseren Ganzen — einem selbstständigen Lebewesen mor- phologisch äquivalent ist, definirt Verf. das Individuum, wenigstens das morphologische Individuum, das er in den Vordergrund stellt, als eine organische Raumgrösse, die ein in sich abgeschlossenes und formell continuirliches Ganzes bildet, von dem man Nichts hinweg- nehmen kann, ohne das Wesen der ganzen Form zu vernichten. Nach diesem Criterium unterscheidet Verf. dann eine ganze Reihe von Individualitäten verschiedenen Ranges, die Zellen (Cytoden, Verf., als Elementarorganismen), Organe, Antimeren (bei den Radiärthie- ren — Strahlstücke, bei den Bilateralthieren —= Körperhälften), Metameren (Folgestücke = Segmente), Personen (unsere echten und einzigen Individuen) und schliesslich die Thierstöcke oder Cor- men. Alle diese Individuen, so lehrt er weiter, können als selbst- ständige Lebenseinheiten (Bionten) auftreten. So soll es Thiere geben, die morphologisch bloss als Organe zu betrachten wären (viel- zellige Protozoen, einzelne Coelenteraten), andere sollen sich bloss zu der Individualitätsstufe der Gegenstücke oder Folgestücke erhe- ben — obwohl doch Organe, Gegenstücke und Folgestücke zur Integrirung zu einem Ganzen immer ihres Gleichen voraussetzen und für sich nur als Bruchstücke eines Organismus erscheinen. Die unter Metamerenformen lebenden Thieren sind nach der Ansicht des Verf's sogar sehr zahlreich, indem dahin nicht bloss (mit Be- rücksichtigung und auf Grund der Cestodenentwicklung) die un- 5 gegliederten Würmer, sondern auch sämmtliche Mollusken mit Aus- nahme der zusammengesctzten Tunikaten gerechnet werden. Die Zahl der Personen bleibt auf solche Formen beschränkt, die ge- gliedert sind oder, wie Verf. sagt, »aus einer Vielheit von unterge- ordneten Individuen erster bis vierter Ordnung bestehen«. Ebenso schliessen dann auch die Cormen noch die Individualität fünfter Ordnung in sich. Freilich gehören diesen Thierstöcken nicht alle die Formen zu, die man gewöhnlich dahin rechnet, denn die Kolo- nien der Tunikaten und Bryozoen, die einzeln wegen Mangel der Gliederung morphologisch bloss als Metameren erscheinen, sind nicht als Stöcke, sondern als »Buschpersonen« zu betrachten, da sie, gleich den Personen, aus einer — freilich radiären, nicht, wie die »Kettenpersonen« terminalen — Wiederholung von Metameren her- vorgegangen seien. Ref. ist von jeher der Ansicht gewesen, dass sich die systematischen Begriffe in unserer Wissenschaft dem jedes- maligen Stande derselben zu adaptiren haben, aber solchen Ausein- andersetzungen gegenüber darf er wohl mit einigem Rechte an die »überhandnehmende Verwilderung der Begriffe und die fortschrei- tende Verwirrung der Anschauungen« erinnern, die Verf. (Bd. I. S.21) gegen den Vorschlag geltend macht, die scharfen Unterschei- dungen der Embryonen und Larven aufzugeben, da die Unterschiede derselben in vielen Fällen doch bloss auf der mehr oder minder langen Persistenz der Fruchthüllen beruhten. Ref. kann, wie die vor- anstehenden Bemerkungen zeigen, nicht in jeder Beziehung mit dem Verf. übereinstimmen, aber um so mehr hält er es für Pflicht, hier zu erklären, dass er in der Hauptsache, in der Descendenzfrage, entschieden auf seiner Seite steht und mit ihm in der Lehre von Darwin einen Fortschritt erkennt, der uns nach vielen Rich- tungen eine neue Einsicht in die Vorgänge der organischen Natur eröffnet und um ein gutes Stück dem endlichen Ziele unserer wis- senschaftlichen Forschung genähert hat. Claus entwirft in seinen „Grundzügen der Zoolo- gie“ (Marburg und Leipzig 1866—1868. 839 S. in Octav) ein übersichtliches Bild von dem Bau und der Lebens- geschichte der niederen Thiere, überall dabei den heutigen Stand unserer Wissenschaft in gebührender Weise be- rücksichtigend. Die dem ersten Bande der berühmten Oontributions to the natural history of North- America beigefügten Ab- handlung über zoologische Systematik (J. B. 1859. 8.1) erscheint in deutscher Uebersetzung als besondere Bro- chüre: die Classification des Thierreiches von A. Agassiz, 6 aus dem Englischen übertragen von Dr. Hempfing. Marburg 1866. 68 Seiten in Octav. Kölliker beginnt mit der zweiten Lieferung seiner Icones histiologicae die Darstellung vom feineren Baue der höheren d.h. histologisch differenzirten Thiere oder, wie Verf. sagt, die zweite Abtheilung seines Werkes und behandelt in dem vorliegenden ersten Hefte derselben (S.85—181. Tab. X—XIX) nach einigen einleitenden Be- merkungen den Bau der Bindesubstanz bei den Ooelente- raten. Wir werden bei Gelegenheit der letztern auf die Arbeit zurückkommen und erwähnen hier nur so viel, dass die Untersuchungen des Verf.’s nicht bloss die ver- schiedenen Formen der weichen Bindesubstanz betreffen, sondern auch die Skeletgewebe zum Gegenstande haben und unsere Kenntnisse über diese Objeete in anatomischen, wie zoologischer Beziehung-mit einer Fülle interessanter und wichtiger Thatsachen bereichern. Durch Reichert wird übrigens ein grosser Theil dessen, was Kölliker hier der weichen Bindesubstanz zurechnet, als ungeformte contractile Substanz in Anspruch genommen, wie den Verf. überhaupt der Meinung ist, dass die letztere nicht auf die allerniedrigsten Thiere beschränkt sei, sondern auch bei den Hydroiden in grosser Aus- dehnung vorkomme. Ueber die contractile Substanz und ihre Bewegungserscheinungen bei Polythalamien und einigen anderen niederen Thieren. (Abhand]. der k. Akad. d. Wissensch. zu Berlin 1866. S. 151—293. Tab. I—V 11.) Die „Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde in den Jahren 1857, 58, 59 unter den Befehlen des Commodore v. Wüllerstorf-Urbair“ enthält in ihrem zoologischen Theile (Bd.Ii. 47 S. in gross Quart mit IV Kupfertafeln. Wien 1867) die von Grube bearbeitete Beschreibung von 29 Anneliden, die meist auf den Nico- baren, am Cap und bei St. Paul gesammelt wurden. Bis auf 1 Landplanarie und 7 Hirudineen gehören dieselben sämmtlich zu den Chaetopoden (20 Polychaeten, 1 Oligo- chaete, 1 Onychophore). Wir werden später darauf zu- rückkommen und erwähnen hier nur so viel, dass die 7 grössere Mehrzahl der Arten neu ist. Eine Zusammen- stellung der Diagnosen ist übrigens schon früher von un- unserem Verf. in den Verhandlungen der zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien 1866. Bd. XVI. S. 173—184 — mit Ausschluss allerdings von sechs später noch zugefügten Arten — publieirt worden. Sem per beginnt, die „wissenschaftlichen Resultate“ seiner auf den Philippinen angestellten Untersuchungen in dem zweiten Theile der „Reisen im Archipel der Phi- lippinen“ ausführlich darzulegen. Der erste Band, der bis zum 4. Hefte vorliegt, ist den Holothurien gewidmet und wird später, bei Betrachtung dieser Thiere, von uns angezogen werden. Häckel liefert (Jenaische Zeitschrift für Med. und Naturwiss. Bd. III. S. 315828) einen vorläufigen Be- richt über „eine zoologische Reise nach den canarischen Inseln“, die er im Winter 1866—67 in Begleitung von Dr. Greeff und zweien Schülern unternommen hat, und schildert darin u. a. den zoologischen Charakter der Mee- resfauna von Lanzarote. Von pelagischen Thieren waren es vorzugsweise Radiolarien und Akalephen (namentlich Siphonophoren), die zur Untersuchung kamen und mit den Spongien und Anneliden später ausführlich bear- beitet werden sollen. Claparöde’s Miscellandes zoologiques (Annal. des sc. natur. T. VIII. p.5—36) beziehen sich — von Lanippe abgesehen — auf Rotatorien, Bryozoen und Infusorien. Sie werden später eine nähere Berücksichtigung finden. Die neu erschienene Fortsetzung der Recherches sur la faune littorale de Belgique par van Beneden (Bruxelles 1866. 206 Seiten in Quart mit 15 Kupfertafeln) behandelt die Ooelenteraten oder wie Verf. sagt „Poly- pen“. In Betreff der Einzelheiten verweisen wir auf den später folgenden Bericht. (räffe macht in seinen „Notizen über die Fauna den Viti-Inseln“ (Verh. d. zool.-bot. Gesellsch. in Wien 1866 Bd. XVI. p.585—596) auch einige Mittheilungen über die daselbst vorkommenden niederen Thiere. 8 Das Verzeichniss der von Marcusen bei Odessa aufgefundenen wirbellosen Seethiere (Archiv für Natur- gesch. 1867. 1. 5.357—565) zeigt zur Genüge, dass das schwarze Meer keineswegs so arm an niederen Lebens- formen ist, als man früher anzunehmen geneigt war. Wir begegnen darin u. a. einer Rippenqualle, mehreren Sar- sien, Turbellarien, Sagitten und einer Anzahl von COhä- topoden, deren Menge sich durch weitere Untersuchun- gen sicherlich noch beträchtlich vermehren wird. Nament- lich aufgeführt. werden 2 Schwämme, 8 Ooelenteraten, 3 Chätopoden u. n. a. Echinodermen fehlen auffallender Weise gänzlich. Die Dredging reports in den nat. hist. transact. Ner- thumberland and Durham (Vol. I. p. I ff.) betreffen von den uns hier interessirenden Thierformen die Polyzoen, Echinodermen, Zoophyten und Foraminiferen. Ebenso liefert Me. Intosh (observations on the ma- rine zoology of North Uist, outer Hebrides, Proceed. roy. Soc. KEdinb. Vol. V. p. 600—615) einige Mittheilungen über die auf den Hebriden beobachteten Gephyreen (4 Arten), Polyzoen (49), Ecehinodermen (16) und Coelente- raten (25). Bailly berichtet über dio von ihm am Portmar- kock-Strande aufgefundenen Wirbellosen und zählt dabei u. a. 6 Hydroiden,, 1 Scheibenqualle, 9 Echinodermen, 9 Bryozoen und 5 Chätopoden auf. JProceed. nat. hist. soc. Dublin Vol.1V. p. 251—256. I. Vermes Haeckel betrachtet (Generelle Morphologie Bd. 11. 5. LXXVIIf.) die Gruppe der Würmer nicht als eine eigene Abtheilung (Pylum) des Thierreiches, sondern als eine Unterabtheilung des Artikulatenstammes, da sich die Arthropoden nur durch die stärkere Differenzirung (He- teronomie) der Metameren (Rumpf-Segmente) von den- selben unterschieden, sonst aber vollständig damit über- Au 2 em Zu an $ x ug t > > 9 einstimmten. Auch der systematische Inhalt der Gruppe wird anders gefasst, indem theils die Bryozoen, wie von der Mehrzahl der Zoologen, den Mollusken überwiesen, theils auch (nach Schmidt’s Vorgange) die Infusorien damit verbunden werden. Genealogisch sieht Verf. in den Würmern die gemeinsame Wurzel aller thierischen Stämme, die vermuthlicher Weise durch Weiterentwicke- lung von Formen entstanden wären, deren überlebende Reste in den Infusorien oder Strudelwürmern zu suchen seien. Wie Verf. sonst über die Verwandtschaftsver- hältnisse unserer Thiere denkt, zeigt das nachfolgende Schema. I. Infusoria, den Ausgangepunkt des Articulatenstammes bildend. Il. Vermes. 1. Scolecida (Urwürmer). Cl. Platyelminthes mit den Ordnungen Turbellaria, Trema- toda, Cestoda, Hirudinea, Onychophora und Nemertina, weiche letzteren eben so durch Weiterbildung, wie die Trematoden und Cestoden durch Rückbildung aus den Turbellarien entstanden seien. Cl. Rhynchelminthes mit den Ordnungen Gephyrea und Acanthocephala, welche letzteren erst durch parasitische Rückbildung aus den Gephyreen hervorgegangen sind. Cl. Nematelminthes mit den Ordnungen Chaetognathi und Nematoda, von denen die erstern uns die ursprünglich gemeinsame Stammform (auch der Vertebraten!) zeigen. 2. Annelida, wahrscheinlich aus den Nemertinen hervorge- gangen. | Cl. Drilomorpha (Kahlwürmer) mit den Ordnungen Oligo- chaeta und Haloscolecina. Cl. Chaetopoda mit den Ordnungen Vagantia, Tubicolae und Gymnocopa (= Tomopteris). 3. Rotatoria mit einer einzigen Klasse, wahrscheinlich Ueber- rest desjenigen Astes des Articulatenstammes, aus welchem sich zunächst die Crustaceen und somit weiterhin die Ar- thropoden überhaupt entwickelt haben. II. Arthropoda. Schneider’s Nematodenwerk, das wir später noch specieller zu berücksichtigen haben, enthält in seinem letzten Capitel (8. 325—337) einen Excurs „über das Sy- stem der Würmer,“ eine weitere Ausführung der schon 10 in einem früheren Berichte (für 1864. 8. 10) angezoge- nen Ansichten über die systematische Bedeutung der Mus- kelbildung. In einiger Beziehung ist Verf. übrigens jetzt zu anderen Resultaten gekommen, indem er statt der früher angenommenen drei Klassen (Nemathelminthes, Rhynch- helminthes und Platyhelminthes) nur noch zwei unter- scheidet, die der Nemathelminthen und der Platyhelmin- then, die — von der Stellung der denselben zugerechne- ten Onychophoren (Peripatus) abgesehen — mit den in unseren Berichten schon seit 1848 aufgestellten zwei er- sten Klassen vollkommen übereinstimmen. Die erste dieser Klasse charakterisirt sich durch Anwesenheit einer besondern über den Hautmuskelschlauch hinziehenden Hautlage, während die Muskulatur (Längs-, Quer- und Dorsoventralfasern) bei den Formen der zweiten Gruppe unmittelbar in das Hautgewebe eingebettet ist. Je nach der Anordnung der Muskelfasern zerfällt die erste Klasse dann in zwei Unterklassen, von denen die eine diejenigen Würmer enthält, deren Muskeln entweder aus blossen Längsfasern bestehen oder aus zwei durch Seitenfelder unterbrochenen Schichten, während in der zweiten die Formen mit zwei Muskelschiehten ohne Seitenfelder verei- nigt sind (Rhyncehhelminthes). Zu der ersten gehören sowohl ungegliederte Würmer mit blossen Längsfasern (Nematoden und Chätognathen), als auch gegliederte Wür- mer mit blossen Längsfasern (Gymnotoma, eine neu aufgestellte Gruppe mit dem von Rathke irrthümlicher Weise den Nemertinen zugerechneten Rhamphogordius) oder mit Längs- und Querfasern (Chaetopoda). Die zweite Unterklasse umfasst die Acanthocephalen und Gephy- veen, während die Plathyhelminthes in die Trematoden, Dendrocoelen, Hirudineen und Onychophoren, die sämmt- lich mit schiefgekreuzte Muskelfasern versehen sind, so wie weiter in die ÜÖestoiden und Rhabdocoelen (Ne- mertinen) ohne schiefgekreuzte Muskelfasern eingetheilt werden. Die Ausbeute, die A. Agassiz von seinen pelagi- schen Fischzügen an der Nordamerikanischen Küste 11 heimgebracht hat, ist durch die Publieationen über Echi- nodermen und Medusen, die wir schon in unseren frühe- ven Berichten anzogen, noch nicht erschöpft. Auch über Annelidenentwickelung erhalten wir jetzt von dem talent- vollen jungen Forscher eine Reihe von Mittheilungen (on the young stages of afew Annelids, Annals Lye. nat. hist. New-York 1866. Vol. VIIl. p. 3083—8343. Pl. VI—-XI. oder Annals and Mag. nat. hist. Vol. XIX. p. 203—218 und 242—257. Tab. V u. VID), die unsere Erfahrungen mehr- fach erweitern und später, bei Gelegenheit der Chätopo- den und Planarien, specieller von uns berücksichtigt wer- den sollen. Lankaster berichtet über die Anneliden und Tur- bellarien von Quernsey (Annals and Mag. nat. hist. T. XVII. p. 388—390) und zählt dabei von den ersteren 53, von den andern 21 Arten auf. Baillet’s hist. nat. des helminthes des prineipaux mammiferes domestiques, Paris 1866 in Octav, ist dem Ref. nicht zu Gesicht gekommen. Jiminez publieirt in der Gazeta me&dica de Mexico 1866. P.II. N. 19—21 eine Abhandlung über die Fort- pflanzung der Eingeweidewürmer (la reproduccion de los helminthos se verifia segun las leyes de le generaeion alternante), die, wesentlich auf die Untersuchungen von v. Siebold, van Beneden, deFilippi u. A. gestützt, für die deutschen Leser nichts Neues enthält, in mancher Beziehung aber hinter dem heutigen Stande der Helmin- thenlehre nicht unbeträchtlich zurückbleibt. Cobbold veröffentlicht ein Verzeichniss der in dem Londoner Üollege of surgeons aufbewahrten Helmin- then, in dem (N. 19) ein Eustrongylus gigas aus der mensch- lichen Niere und (N. 120) eine Proglottis Taeniae medio- canellatae mit 22 Geschlechtsöffnungen aufgeführt wird, deren eine in der Medianlinie gelegen ist. Catalogue of the speceimens of entozoa in the museum of the royal college of surgeons of England. London 1866. 24 S. in Octav (mit 200 Nummern). Derselbe handelt (Linnaean Soe. journ. Zool. Vol. IX. 12 p. 2831-296) on the prevalence of entozoa in the dog with remarks on their relation to the publie health. Die Auf- zählung der bis jetzt bei den Hunden beobachteten Hel- minthen zeigt 21 Nummern, wobei jedoch zu bemerken ist, dass die Spiroptera sanguinolenta, die — besonders in Italien, wo sie Ref. selbst beobachten konnte —- ency- stirt in den Oesophagealwänden lebt, schwerlich mit der sog. Filaria haematica (F. immitis Leidy), die das rechte Herz bewohnt, identifieirt werden darf, wie Verf. thut. Für Indien dürfte auch noch die Fil. medinensis als Hun- deparasit zu nennen sein. Die von Cobbold angestellten Fütterungsversuche mit Helminthen und Helmintheneiern (Linnaean Soe. Journ. Vol. VIII. p.141, 142 und Vol.IX. p.170—178) werden, so weit sie von Bedeutung sind, bei Gelegenheit der Nematoden und Cestoden von uns angezogen werden. An dieser Stelle dürften auch wohl die in helmin- thologischer Beziehung so wichtigen statistischen Angaben eine Stelle finden, die Krabbe (Tidsskrift for Veteri- nairer Bd. XV. 1867) über des Vorkommen der Hunde (in Dänemark auf 11 Menschen, in England auf 55, in Schottland auf 74, in Belgien auf 17 je einer) und die Viehzucht auf Island publicirt hat. Die Mittheilungen, die Krabbe in den Üomptes rend. 1867. Jan. p. 134—138 (übersetzt in den Ann. and Mag. nat. hist. Vol. XIX. p. 180—183) über die bei den Menschen und den Hausthieren in Island einheimischen En- tozoen macht, enthalten ihrer Hauptsache nach einen Aus- zug aus der schon früher von uns besprochenen aus- führlichen Abhandlung (J. B. 1865. S. 11). Giebel veröffentlicht (Zeitschrift für die ges. Na- turwiss. 1866. Bd. XX VIII. S. 253—278) ein Verzeichniss der im zoologischen Museum der Universität Halle auf- gestellten Eingeweidewürmer und fügt demselben eine Anzahl von Beobachtungen hinzu, die, wie die Helminthen selbst, von Nitzsch stammen und über Vorkommen und Bau dieser Thiere mancherlei noch jetzt ganz interes- sante Mittheilungen enthalten. Aufgezählt werden im 13 Ganzen 310 Arten, von denen 47 auf die Trematoden kommen, 106 auf die Cestoden, (2 auf die inzwischen bekanntlich als Acarinen erkannten Pentastomen), 25 auf die Echinorhynchen und 128 auf die Nematoden. Die neuen Arten sind leider nicht alle so vollständig charak- terisirt, dass sie ohne Untersuchung der Originalexem- plare wieder zu erkennen wären. Walter’s „helminthologische Studien“ (Siebenter Bericht des Offenbacher Vereins für Naturkunde 1866.8.51 — 75. Tab. I) werden später, bei Gelegenheit der Nemato- den und Cestoden, Berücksichtigung finden. Sie sind an 127 Thieren (42 Säugethieren, 51 Vögeln, 13 Amphibien, 16 Fischen) angestellt und erstrecken sich auf alle Ord- nungen der Eingeweidewürmer. l. Annelides. Chaetopodes. Bei Gelegenheit der Schweizer Naturforscherver- sammlung in Rheinfelden (1867, Jahresbericht S. 84) legt Clapar&de eine Anzahl Kupfertafeln vor, die über Neapolitanische Anneliden handeln, und macht dazu eine Reihe ven Bemerkungen. So hebt derselbe u. a. hervor, dass die Haarsäcke der Chätopoden Anfangs geschlossen sind und erst beim Durchtritt der nicht selten mit eige- nen Schneidevorrichtungen versehenen Borsten sich öff- nen. Bei den Lycoriden erfüllt sich die Leibeshöhle vor Eintritt der Brunst mit einem eigenthümlichen Zellenge- webe, zwischen dessen Elementen dann die Geschlechts- stoffe ihren Ursprung nehmen. Die Eier von Nerine und verwandten Arten enthalten im Zustande der Reife eine Anzahl hofartig im Innern des Dotters zusammengrup- pirter farbloser Kugeln von unbekannter Bedeutung. Ebenso macht auch Kowalewsky in dem Vorworte zu seiner Entwickelungsgeschichte der Rippenquallen (Mem. Acad. imper. St. Petersbourg T. X. N. 4. 1866. S. VI) einige Mittheilungen über die Resultate der von ihm in # 14 Neapel über Chätopoden, Gasteropoden und Crustaceen angestellten Untersuchungen und erwähnt dabei u. a., dass der von Grube beschriebene (J. B. 1863 8.119) Phyllochaetopterus ausser den zwei kleineren Fühlern noch zwei grosse besitze, die jedoch leicht abbrächen, und vor den Kiemen auf der obern Seite des Körpers je noch eine borstentragende Cirre habe. Bei Sternaspis beobachtete Verf. ein aus drei Längsstämmen und deren Verästelungen bestehendes geschlossenes Gefässsystem, das in die fühlerartigen Anhänge des hinteren Körperendes hin- ein sich fortsetzt. Auch die Geschlechtsdrüsen des Thieres stellen eigentlich nichts Anderes, als einen Theil des Ge- fässsystems dar, eine Art Wundernetz, dem die Eier rei- henweise aufsitzen. Die Entwickelung derselben knüpft an eine Zelle der äusseren Gefässwand an, die sich von ihrer Unterlage allmählich abhebt und in ihrem unteren Segment dabei eine Gefässschlinge entwickelt, dem sie auch nach Absonderung der Cuticula noch eine Zeitlang aufsitzt. Die schon von M. Müller gesehene Micropyle bezeichnet die Stelle, aus der die Gefässschlinge beim Abfallen des Eies hervortritt.. Nach der künstlichen Be- fruchtung der reifen Eier begann die Furchung des Dot- ters und die Umbildung in den Embryo, der die dicke Eischale als primitive Outicula behielt. In der Leibes- höhle von Ophelia beobachtete K. sonderbare Gebilde, die sich als Haufen von Lymphkörperchen erwiesen, welche ein selbstständiges Chitinskelet in Form eines gebogenen und an beiden Enden kolbenartig angeschwollenen Sta- bes besassen. Es gelang, die Uebergangsstadien dieser Form bis zu den einfachen Lymph- oder Blutkügelchen zu verfolgen. Ueber die Seitenlinien und die Muskulatur der Chä- topoden vergleiche man die Angaben Schneider’s in dem Nematodenwerke S. 327 ff. Die Längsmuskeln dersel- ben bestehen aus bandartigen Platten, die entweder iso- lirt neben einander hinlaufen (Lumbrieus, Glycera), oder durch Anastomsirung zu einem continuirlichen Netzwerk unter sich vereinigt sind (Arenicola, Terebella). Die ‘15 fibrilläre Substanz zeigt im ersten Falle einen gleichfalls blättrigen, im andern einen polyedrischen Querschnitt. Nach den Untersuchungen Eberth’s (über den Bau und die Entwickelung der Blutcapillaren 2. Abth. über die Blutbahnen der wirbellosen Thiere, Würzburg 1866, Separatabdruck aus dem VI. Bande der Würzb. naturwis- sensch. Zeitung) ist die Intima der Blutgefässe bei den Lumbrieinen keine structurlose Membran, sondern wie bei den Wirbelthieren aus Zellen hervorgegangen. Aber während hier die einzelnen Zellen selbst bei den erwach- senen Thieren noch existiren, haben sie dort einige ihrer Eigenschaften, den Kern und den Inhalt verloren und sich in kernlose Plättchen umgebildet, deren Contouren oft unregelmässig in einander greifen, meist aber erst durch Behandlung mit Höllensteinlösung deutlich erkannt werden. Ray Lankaster setzt (Journ. mier. Science 1865. P.V. p. 7”—18 u. 99—116. Tab. Il, III u. VI) seine Unter- suchungen „on anatomy of the earthworm“ fort und bringt dieselben durch Darstellung der Segmentalorgane und Genitalien, so wie des Gefäss- und Nervensystemes zum Abschluss. Die Segmentalorgane betrachtet Verf. als Harnwerkzeuge. In Betreff der Genitalien schliesst er sich im Wesentlichen an d@’Udekem, Hering und Claparede, mit letzterem namentlich in der Auffassung der Leitungsapparate als modificirte Segmental- organe übereinstimmend. Die Schwierigkeiten, die dieser Ansicht aus der Persistenz der gewöhnlichen Segmentalorgane neben den männ- lichen und weiblichen Leitungscanälen erwachsen, sucht Verf. da- durch zu beseitigen, dass er (bei den Oligochäten) zwei Systeme von Segmentalorgane annimmt, die allerdings nur in den Genitalseg- menten beide erhalten seien. Auch die Samenbehälter werden als Modificationen derartiger Gebilde in Anspruch genommen. Die rothe Blutflüssigkeit dient nach unserem Verf. vornämlich der Respiration. Sie lässt sich der Blutkörperchensubstanz der höheren Thiere ver- gleichen, die bekanntlich dieselbe Function hat, während der farb- lose Inhalt der Leibeshöhle dagegen dem Blutplasma entspricht. Eine Reihe grösserer Poren in der Mittellinie des Rückens und klei- nere seitliche Poren führen aus der Leibeshöhle direct nach Aussen. Aus den anatomischen Untersuchungen, die L. Vail- 2 Mar TE % 16 lant an einem wohl mit Perichaeta eingulata identischen Regenwurme von Mauritius angestelit hat, geht zur Ge- nüge hervor, dass hier im Wesentlichen derselbe Bau wiederkehrt, wie bei den Arten des Gen. Lumbrieus. Als auffallendste Eigenthümlichkeit hebt Verf. die Anwe- senheit zweier Blindsäcke hervor, die auf der Höhe des 24. Körpersegmentes dem Darme anhängen und mit dem Ende nach vorn gerichtet sind. YlInstitut 1867. p.413. (Bei dieser Gelegenheit mag auch erwähnt sein, dass Regen- würmer mit Borstenringen an den hinteren Segmenten, vergleichbar dem Lumbr. corethurus Fr. Müll., auch in unserer Fauna vorkommen. Ref.) Maggi entdeckt in Italien zwei neue Arten des Gen. Aeolosoma (Aeol. italicum mit nur zwei Borsten in jedem Büschel und Aeol. Balsamo mit zwei Borstenbüscheln jederseits an den Segmenten) und stellt seine Beobach- tungen über diese zierlichen Thiere mit den Angaben der früheren Untersucher zu einer kleinen Monogra- phie zusammen. Intorno al genere Aeolosoma Milano 1865 (16 Seiten in gross (Quart mit 2 Kupfertafeln, aus dem 1. Bande der Memor. soe. italiana di scienze naturalı). Die Untersuchungen des Verf.’s stimmen in allen wesentlichen Punkten mit den — gleichzeitigen — Beobachtungen Leydig’s (J. B. 1865. 5.32), nur dass dem Verf. die leicht zu übersehenden Schleifenkanäle entgangen sind. Dafür aber gelang es dem Verf. nicht bloss das Hirn, sondern auch das Bauchmark in ganzer Länge zu sehen, die schon von d’Udekem beobachteten Geschlechtsorgane wieder aufzufinden und die vorhandene Beschreibung durch den Nach- weis zweier Samentaschen mit Spermatophoren zu vervollständigen. Die Eier besitzen eine feste Schale und enthalten einen Embryo, dessen Entwickelung Verf. mit der der Nematoden vergleicht. Ray Lankaster handelt auf der Brit. association at Nottingham (quarterly journ. mier. sc. T. VI. p. 263) über die ungeschlechtliche Fortpflanzung und die Ana- tomie von Chaetogaster vermicularis und hebt dabei hervor, dass er nie geschlechtsreife Individuen gesehen habe, ein Umstand, der Huxley veranlasst, das Gen. Chaetogaster als eine Larvenform in Anspruch zu neh- men. (Ueber den geschlechtsreifen Chaetogaster vergl. 17 die Bemerkungen des Ref. in diesen Berichten, Jahrg. 1860. S.14.) Die Thiere leben im Spätherbst an Lym- naeen und legen hier auch ihre Eier ab. Wie wir schon in unserem letzten Berichte hervor- gehoben, hat Ehlers auf der Naturforscherversammlung zu Hannover die Behauptung ausgesprochen, dass Vail- lant’s Syllidee mit sprossenden Turbellarien (!) eine verstiimmelte Terebellacee mit Augenflecken an den Ten- takeln gewesen sei. Eine ausführlichere Begründung dieser Deutung ist inzwischen in dem amtlichen Berichte über jene Versammlung (Hannover 1866. S. 211) erschienen, auf die wir hier mit der Bemerkung verweisen, dass sich auch van Beneden mit der Ehlers’chen Deutung voll- kommen einverstanden erklärt hat. Dass die hierbei zur Sprache gekommene Beobachtung (Pagenstecher’s) von seitlicher Knospung bei Exogone auf einer Verwechselung von Embryonen mit Knospen beruhe, kann auch Ref. bestätigen, der in Neapel jüngst die einzelnen Stadien der Embryonalentwickelung bei einem derartigen Wurme beobachtete. Die Eier werden dabei in jedem Segmente zu zweien gebildet und in dieser Zahl auch nach Aussen gebracht. Ch. Boeck, generationsorganer hos en Annelide, Forhandl. vidensk. selsk. Christiania 1866. p. 292 ist Ref. nicht weiter bekannt geworden. Die Mittheilungen, welche A. Agassiz über An- nelidenentwickelung macht, beziehen sich zunächst auf Spirorbis spirillum Gould (l. c. p. 318—325), Polydora Bose = Leucodora Johnst. (p. 3233—330),, Nerine Johnst. (p. 330—333) und Phyllodoce maeculata (p. 333—336). Die erstere legt ihre Eier — abweichend hierin von Spirorbis spirillum Pagenst., bei der die Eier, was Ref. bestätigen kann, von dem Opereulum aufgenommen werden — rechts und links zu den Seiten des Vorderkörpers in den In- nenraum des Gehäuses ab, nachdem sie schon vorher diesel- ben in der Leibeshöhle jederseits in einen Gallertschlauch eingehüllt hatte. Beim Ausschlüpfen aus dem Gehäuse haben die jungen Larven bereits eine hohe Ausbildung 18 (schon gespaltene Tentakel), so dass die Schwärmzeit nur kurz ist und oftmals schon nach wenigen Stunden durch Ausscheidung ciner Kalkschale zum Abschluss kommt. Im Uebrigen stimmt die Entwickelungsgeschichte in den wesentlichsten Verhältnissen mit den Angaben Pagen- stecher’s, nur dass die Kiemen (wie es Verf. auch bei den Larven von Terebella fulgida beobachtete) nicht paar- weise, sondern alternirend rechts und links hervorkom- men. Der Operculartentakel ist der zweite Tentakel der linken Seite, dem nach Innen zu später noch ein dritter folgt. Die auffallende Kürze des Hinterleibes, dessen Auswachsen die Metamorphose beendigt, bringt Verf. mit der oben erwähnten Kürze der Schwärmzeit in Zusammen- hang. Die jüngsten Formen von Polydora, die Verf. auf- fand, besassen schon neun Segmente mit den definitiven Borstenapparaten (das 5. Segment auch bereits mit 3 Steigborsten), aber daneben noch am Kopf und After einen deutlichen Wimperkranz. Die Schwimmbewegung dauert, bis der Wurm einige dreissig Segmente zählt und der Analring in eine Saugscheibe verwandelt ist. Nerine (Spio) hat, wie schon aus früheren Beobachtungen be- kannt, eine sehr ähnliche Entwickelung — die Darstel- lung des Verf.’s ist nur in sofern abweichend, als er die langen Borsten, die das erste Körpersegment der jüngern Larven auszeichnen, nicht schwinden, sondern persistiren lässt —, während Phyliodoce dagegen Larvenzustände mit nur einem einzigen Flimmerkranze besitzt, wie Ne- reis. (Bei dieser Gelegenheit darf Ref. wohl die Bemer- kung einschalten, dass es auch Nereisarten giebt, deren Jugendformen sich ohne provisorische Organe entwik- keln. ‘Neben frei lebenden jungen Lycoriden mit drei Paar Rücken- und Bauchborsten fand derselbe in verlas- senen Wurmgängen des Nizzaer Strandes grüne Eier von ziemlich ansehnlicher Grösse, deren Embryonen sich von einem Primitivstreif aus entwickelten und zum Theile bereits dieselben Borstenpaare aufwiesen.) Die Kopfeir- ren sprossen hinter dem Flimmerringe, und zwar ver- hältnissmässig spät, bei Würmern, die bereits 15 Seg- mente besitzen. Besondere Ringe für diese Cirren lassen sich nicht nachweisen. Die speeifischen Charaktere des Gen. Phyllodoce (blattförmige Rückencirren u. s. w.) tre- ten erst vier Wochen nach dem Ausschlüpfen auf, wenn die jungen Würmer etwa 25 Segmente haben und die bis dahin persistirenden Flimmerhaare des Kopfgürtels allmählich verlieren. Den hier angezogenen Beobachtun- sen lässt Verf. noch die Beschreibung zweier unbekann- ter Wurmlarven folgen, von denen die erste einer Nerine- larve ähnelt, deren sechs Segmente bis auf die zwei Ten- takel und das vordere colossal lange Borstenpaar aller An- hänge entbehren, während die zweite, die unter dem Rük- kenschilde des Hummers schmarotzt, einen langen, viel- fach geringelten Körper (von !/s“) besitzt, an dem zu den Seiten des mit kleinen Zähnchen besetzten Mundes rechts und links drei lange gegliederte Borsten stehen, auf die nach hinten am 9., 10. und 11. Segmente jeder- seits noch eine eben solche isolirte Borste folgt. Mit Recht hebt Verf. dabei hervor, dass wir bis jetzt noch keineswegs den ganzen Umfang der Anneliden-Meta- morphose kennen und die bisherigen Versuche, die Lar- venformen derselben in einzelne Gruppen zu bringen, desshalb denn auch als ungenügend bezeichnen müssen. Ein eigenthümliches Schicksal hat dabei übrigens die erste von Lov&n beschriebene Annelidenlarve, die den sog. Lov&n’schen Typus repräsentirt. Während man dieselbe bisher unbedenklich für eine Chätopodenlarve gehalten hat, obwohl Lov&n daran auch nach fast völligem Abschluss der Metamorphose weder Borsten noch sonstige Segment- anhänge nachzuweisen im Stande war, erklärt sie unser Verf., der die gleiche Larve beobachtete (p. 309— 818), für den Jugendzustand einer Nemertine aus der Verwandt- schaft von Polia oder Nareda. Von einer Nemertine ver- langen wir aber vor allen Dingen den Besitz eines Rüs- sels, der von unserem Verf. mit keinem Worte erwähnt ist und auch nicht existirt, wie Ref. nicht bloss auf Grund der von Schneider — vgl. den Jahresbericht für 1868 — inzwischen angestellten Untersuchungen, sondern auch 20 nach eigenen Beobachtungen mit Bestimmtheit behaupten darf. Der Besitz einer von Dissepimenten durchsetzten Leibeshöhle und eines (von Schneider übrigens nicht gesehenen) Bauchmarkes spricht gleichfalls gegen die Vereinigung mit den Nemertinen. Nach wie vor müssen wir den Wurm trotz der Abwesenheit von Borsten und Segmentanhängen für ein den Chätopoden nahe ver- wandtes Thier halten. Schneider glaubte darin An- fangs (Nematoden 8.326) den Rathke’schen Rhampho- gordius wieder zu erkennen, hat sich aber später davon überzeugt, dass derselbe neu ist, und dafür den Genus- namen Polygordius in Anwendung gebracht. Ueber die Identität des Wurmes mit der Nordamerikanischen Form kann kein Zweifel sein, obwohl Schneider bei seiner Art zwei Kopffühler beschreibt, während A gassiz an- giebt, dass die Tentakel der Larve während der Meta- morphose — vielleicht in Folge der Gefangenschaft? — verkümmerten. In Bezug auf die Entwickelung rectifi- eirt Agassiz die Angabe Lov&n’s, dass die Segmente hinter dem Scheitelkranze entständen, mit dem Nach- weise, dass die Neubildung, wie bei den Ohätopoden, am Analende geschieht. Die erste Larvenform (ohne Seg- mente) ist übrigens den Untersuchungen sowohl von Agassiz, wie auch von Schneider entgangen. Ref. verweist für sie auf seine Angaben in Müller’s Archiv für Anat. u. Physiol. 1858. 8.573 u. 574, die hauptsäch- lich die Bildung des Flimmerapparates an der ihm da- mals übrigens unbekannten Larve zum Gegenstande haben. Die von Busch in dem mittelländischen und adria- tischen Meere aufgefundene Mesotrocha mit einem Wim- pergürtel ist nicht die Larve von Ohaetopterus pergamen- taceus, sondern gehört — nach Mecznikoff (Archiv für Anat. u. Physiol. 1866. 8.595) — zu Spiochaetopte- rus, einem Wurme, den Costa in den Atti dell’ Acade- mia Pontaniana 1861 (di un nuovo genere di Annelide) unter dem Genusnamen Telepsavus nach Sars und Grube nochmals als neu beschrieben hat. Clapardde und Panceri beobachten in dem Ga- 21 strovaseularapparate der Cydippe densa Forsk. (C. hor- miphora Gegenb.) die Larve einer Aleiope und überzeu- gen sich, dass diese daselbst ihre Entwiekelung durch- läuft und ihren Wirth erst verlässt, wenn sie etwa die Grösse eines Centimeters erreicht hat. Die kleinsten von unseren Verf. (im Monat März) aufgefundenen Larven massen 1 Mm. Sie hatten bereits drei Paar Fusshöcker mit je 2Stachelborsten und einem deutlich abgesetzten Kopf, in dessen Seitentheilen sich eine kleine Linse mit einer Pigmentplatte als erstes Rudiment der später bekanntlich so mächtig entwickelten Augen erkennen liess. Die vordere Hälfte der Bauchfläche und das Hinterleibsende waren mit Cilien bedeckt. Die Metamorphose dieser Larve, die unsere Verff. schrittweise verfolgen konnten und auch bildlich darstellten, ist verhältnissmässig einfach. Sie wird durch den Schwund der Cilien und die Schwellung der Augengegend eingeleitet und besteht vornämlich in der Vermehrung und Ausbildung der Segmentanhänge, denen sich dann schliesslich auch die Antennen und die augen- artigen Pigmentflecken des Rückens hinzugesellen. Die grössesten der beobachteten Exemplare hatten etwa 30 Segmente, von denen jedoch die drei vorderen (die ältesten) durch den Mangel der Pfriemenborsten und andere Eigen- thümlichkeiten von den übrigen verschieden waren. Da die beobachteten Würmer überdiess durch vier kurze Fühler und zwei Halscirren ausgezeichnet waren, glauben unsere Verff. dieselben als Repräsentanten eines besonderen Genus (Alciopina parasitica) betrachten zu dürfen. In einer Nachschrift wird bemerkt, dass Buchholz bei derselben Cydippe später noch eine andere Aleiopelarve mit vier glatten Borsten in den drei primitiven Fusshöckern an- getroffen habe. (Während meines letzten Aufenthaltes in Nizza habe ich die von unseren Verff. beschriebene Larve gleichfalls ein Mal — mit etwa 20 Segmenten — aus dem Magen einer Cydippe hervorgezogen.) Nota so- pra un Alciopide parassito della Cydippe densa, in den Memorie della Soe. Italiana di scienze naturali Vol. IH. Milano 1867. 48. in Quart mit einer Tafel Abbildungen. 22 Die Untersuchungen Schneider’s (Archiv für Anat. u. Physiol. 1867. S.498—508. Tab. XIII. „über Annelidlarven mit porösen Hüllen“) belehren uns von der Thatsache, dass es Chätopoden giebt, die in der Jugend eine dicke Outieularhülle tragen und Flimmerhaare, wie Borsten durch dieselbe hindurch nach Aussen hervor- strecken. Obwohl der Beweis nicht geliefert ist, dass diese Hülle mit der ursprünglichen Dotterhaut identisch ist, liegt die. Annahme einer solchen Identität doch um so näher, als schon mehrfach behauptet worden, dass bei der Entwickelung gewisser Chätopoden und Gephyreen die Dotterhaut persistire und sich mit Flimmerhaaren be- decke. Die eine der beobachteten Larven trug ein uni- formes Wimperkleid, dessen Haare die hier allseitig die Cuticula durchbohrenden Poren durchsetzten, während die andere (mit facettirter Cuticula) zwei Flimmergürtel besass, deren Wimpern büschelweise durch eine weite Oeffnung hervortraten. Eben solche Oeffnungen wurden bei der ersten Larve auf einem späteren Entwickelungs- stadium zum Durchlassen der Borstenbüschel vorgefun- den. Krohn, der zwei nahe verwandte, wenn nicht identische Larven in Madeira auffand und eine längere Zeit hindurch beobachtete, sah die erstere zu einer kleinen Eunicee mit fünf Segmenten und analem Wim- perkranze werden, während die Larve mit facettirter Cutieula und Wimperkränzen, die gleichfalls bis zur Umwandlung in einen segmentirten Borstenwurm ver- folgt werden konnte, auf eine Syllidee bezogen wird. (Die langen Fühler, die dem ersten Segmente angehörigen langen und gezähnelten, wahrscheinlich hinfälligen Bor- sten und die Wimperkämme weisen, nach der Vermuthung des Ref., mehr auf eine Spionide hin.) Die primitive Cuticula wird bei der Metamorphose nicht abgeworfen, sondern, wie es scheint, durch Dehnung und Verdünnung allmählich in die bleibende Oberhaut verwandelt. Mecznikow giebt an (Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. XVI. S. 354), dass die Larve von Lysidice Anfangs fünf Wimperringe trage, ausserdem aber auch, gleich 23 anderen Annelidlarven, mit einem Bauchwimperkleide ver- sehen sei. Sie gleiche dadurch der Schmidt’schen Gat- tung Dinophilus (J. B. 1857. 8.43) in so auffallender Weise, dass diese gewissermassen als eine stationäre An- nelidlarve zu betrachten sei, die sich zu den Ohätopoden also ähnlich verhalte, wie Appendieularia zu Aseidia. Mit dieser Deutung stimme auch die Bildung des Rüssels, der sich wie bei Capitellau. a. Anneliden verhalte, so wie die Anwesenheit einer Cutieula, die den Turbellarien, denen man Dinophilus irrthümlicher Weise bisher zu- gerechnet habe, niemals zukomme. Ehlers kommt (Nachrichten von der K. Gesellsch. der Wissensch. zu Göttingen 1867. N. 11. 8. 209-217) durch Beobachtungen an Nereis Dumerilii und Heteronereis fucicola zu der Ueberzeugung, dass die erstere sich zur Zeit der vollen Geschlechtsreife in die letztere umbildet, und giebt dadurch eine befriedigendeErklärung der schon länger bekannten Thatsache, dass die Heteronereisformen bis auf ihre Ruder bestimmten Arten von Nereis (und Nereilepas) auf das Täuschendste ähnlich sehen. Da nicht bloss die in der Umbildung begriffenen Exemplare, son- dern auch solche, die noch keine Spur dieser Umbildung zeigten, bereits Geschlechtsstoffe in sich enthielten, kön- nen die Heteronereisformen natürlich nicht von geschlechts- losen Nereiden aufgeammt werden, wie Malmgren ver- muthet hat. Ob die Eigenthümlichkeiten der Fleterone- reisbildung nach der Geschlechtsreife wieder verloren gehen, muss erst untersucht werden, aber soviel ist schon jetzt ausser Zweifel, dass die Gattung Heteronereis mit allen den davon abgesplitterten Gruppen in unserem Sy- steme keine Stelle mehr finden kann. Wie die Hetero- nereis fucicola zu Nereis Dumerilii, so gehört H. grandi- folia zu N. pelagica, H. lobulata zu N. ceultrifera, H. are- tica zu Nereis vexillosa. (Dass übrigens alle Nereiden eine Heteronereisform besitzen, ist doch wohl sehr un- wahrscheinlich.) Greef benutzt die Gelegenheit, den Autolytus pro- lifer in Helgoland zu studiren, zu einer sorgfältigen Dar- 24 b stellung sowohl der Art-, wie auch der Gattungscharaktere des genannten Thieres. Der Aut. cornutus Ag. wird mit A. prolifer für identisch erklärt und auch die Proceraea pieta Ehlers als ein Autolytus in Anspruch genommen. Die Knospensprösslinge sah Verf. gelegentlich noch während ihres Zusammenbangs mit der Amme mit Eiern erfüllt, wie solche denn auch bisweilen in den hintersten Segmenten des Mutterthieres angetroffen wurden. Archiv für Naturgesch. 1867. I. S. 352-368. Tab. VII. | Ebenso macht Greef neue Mittheilungen über das sonderbare Genus Sphaerodorum, das er gleichfalls auf Helgoland in einer bisher noch unbekannten Art (Sph. Ülaparedii) beobachtete. Die merkwürdigen Hautanhänge, die bei Sph. Claparedii in unzähliger Menge gefunden werden und in zweierlei Formen ringförmig um die ein- zelnen Segmente vertheilt sind, enthalten 2—4 schlauch- artige Körper, die Verf. eben so wie Kölliker nach Aussen ausmünden sah und als Drüsenschläuche in Anspruch nimmt. In den keulenförmigen kleineren Anhängen, die unregelmässig zwischen den grösseren vertheilt sind, glaubt Verf. die Entwickelung der Drü- senschläuche aus einem kernartigen Gebilde beobachtet zu haben, das von einem Loche durchbohrt werde, sich dann zunächst in einen ringförmig verschlungenen Kör- per verwandele und schliesslich ösenartig auflöse. Ar- chiv für Naturgesch. 1867. I. 8.338—852. Tab. VI, in’s Englische übersetzt Annals and Mag. nat. hist. Vol. XX. p- 1-10. Tab. 1. Das im letzten J. B. bereits angezogene Anneli- denwerk von Quatrefages liegt unter dem Titel: hi- stoire naturelle des annel&s marins et d’eau douce Paris 1868 jetzt vollständig vor. Es zerfällt in zwei Bände (588 u. 794 Seiten) und ist, wie die meisten Werke der be- rühmten Suites & Buffon, denen es zugehört, von einem Atlas begleitet, dessen 20 Kupfertafeln mit ihren theil- weise colorirten Abbildungen durch ihre künstlerische Ausführung unser besonderes Interesse herausfordern. Der Hauptzweck des Werkes ist ein systematischer; es ER REINE N EN war die Absicht des Verf.s, die bisher beschriebenen polychäten Anneliden vollständig zu sammeln und nach ihrem natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse in Gattun- gen und Familien zusammenzustellen. Dass Verf. dabei den inneren Bau der Würmer gebührend berücksichtigen würde, war bei der wissenschaftlichen Richtung desselben nicht anders zu erwarten. Es rechtfertigt sich unter sol- chen Umständen denn auch von selbst, dass er in der Einleitung (p. 1—175) eine Uebersicht über die Anatomie und Physiologie der Anneliden vorausschickt. Was uns Verf. hier bietet, ist vorzugsweise das Resultat semer eigenen Untersuchungen, die vor etwa zweien Decennienan den Küsten des atlantischen und mittländischen Meeres an- gestellt wurden und unsere Kenntnisse über die bis dahin ziemlich vernachlässigten Thiere mit zahlreichen glänzenden Entdeckungen bereicherten. Die späteren Fortschritte auf der von unseremVerf. so glücklich geöffneten Bahn sind frei- lich nur unvollständig berücksichtigt, so dass Olapare&de in seiner kritischen Beleuchtung der vorliegenden Darstel- lung (de la structure des Ann&lides, Gen&ve 1867. 418. — aus dem Arch. gener. de Gendve Sept. 1867 besonders abge- druekt und Ann. and Mag. nat. hist. Vol. XX. p.337 in’s Englische übersetzt —), auf die wir hier verweisen, nicht ohne Recht die Behauptung thun konnte, dass diesel- ben von dem gegenwärtigen Stande unserer wissen- schaftlichen Erkenntnisse kein ganz getreues Bild geben. Es ist das so ziemlich dasselbe Urtheil, welches der eben genannte Forscher früher auch über das vom Verf. aufge- stellte System gefällt hat und angesichts der vorliegenden speciellen Ausführung zurückzunehmen kaum gewilligt sein wird. Der Hauptgrund dieser Unzulänglichkeit liegt sonder Zweifel in dem Umstande, dass Verf., wie er in dem Vorworte seines Werkes mit Bedauern selbst con- statirt, der deutschen und der nordischen Sprachen un- kundig ist, und somit dann ausser Stande war, vollständig - den Fortschritten zu folgen, die unsere Kenntnisse von den Anneliden gerade durch die deutschen und skandi- navischen Forscher in dem letzten Decennium gemacht EEE NT TR Da a IE TUN En a ns 6 haben. Der dem Werke angehängte Appendix, der nach- träglich noch eine Anzahl früher übersehener .Abhand- lungen berücksichtigt, vermag nicht alle Lücken des Werkes zu ergänzen. Immerhin aber wird das vorlie- gende Werk nicht bloss als die vollständigste der bisher erschienenen Sammlungen über Polychäten (und Gephy- reen), sondern auch als der individuelle Ausdruck der systematischen Ansichten eines bedeutenden Forschers in unserer Litteratur mit Recht eine beachtenswerthe Stelle einnehmen und von Niemand entbehrt werden können, der sich specieller für diesen Zweig unserer Zoologie interessirt. Und das um so weniger, als Verf. sich nicht bloss auf eine Sammlung früher bekannter Ar- ten beschränkt hat, sondern theils nach den lebend von ihm beobachteten Formen, theils auch nach den in Spiri- tus aufbewahrten Schätzen des Pariser Pflanzengartens den bisherigen Catalog um eine sehr beträchtliche Menge neuer — zum Theil übrigens schon von Valenciennes unterschiedener und benannter — Arten vermehrt hat. Wir haben schon bei Gelegenheit des früheren Berichtes einige darauf bezügliche Bemerkungen gemacht und ge- ben zur weiteren Ausführung in Folgendem eine Ueber- sicht über die vom Verf. aufgezählten Arten. A. Erraticae. a. Erraticae aberrantes. Fam. Aphroditea. Gen. Pholoe Johnst. mit 3 Arten. Gen. Aphrodite L. 12 Arten, darunter neu: A. centenes, A. modesta, beide von unbekanntem Fundort, A. talpa aus Neu-See- land, A. echidna aus Süd-Amerika, A. ursinus aus dem Mit- telmeere. Gen. Hermione Bl. 6 Arten, mit H. fallax n. (früher mit H. hystrix zusammengeworfen) von der atlant. Küste, A. erinaceus n. aus dem Rothen Meere, A. Mathei n. von Isle de France. Gen. n. Milnesia, durch Zweizahl der Antennen von Her- mione verschieden, mit 2 Arten, von denen die eine, M. nuda, neu ist, während die andere (Aphr. borealis Johnst.) mit Aphr. aculeata zusammenfällt. Gen, Polyodontes Ranz. mit 2 bekannten Arten. Gen. Acoetes Aud. M. Edw., 1 bek. Art. 00 Gen. Polynoe Sav. mit 78 Arten, unter denen neu: P. Heu- deloti Senegal, P. tentaculata Palermo, P. chilensis St. Carlo, P. Urvillii Port Famine, P. fuscescens St. Malo, P. modesta Westküste Frankreichs, P. dorsalis Marseille, P. brasiliensis Bahia, P. Argus Port Western, P. Pissisi Brasilien. Gen. n. Lepidonotus, von Polynoe dadurch unterschieden, dass die hintere Körperhälfte von den Elytren frei bleibt. Sp. nn.: L. Leachii St. Vaast, L. dumentosus ebendah., L. brevicornis Bisca- yischer Busen, L. ornatus St. Vaast, im Ganzen 12 Sp. Gen. Iphione Kinbg. 7 Arten, darunter I. glabra Isle de France, I. eimex Malacca, I. fimbriata Torres-St., I. hirta Neu-Guinea, sämmt- lich neu. | Gen. Stenelais Kinbge. 12 Arten mit St. Edwardsii St. Vaast. Gen. Sigalion Aud. Edw. mit 2 bek. Arten. Gen. Psammolyce Kinbg. 5 Arten, darunter Ps. albicans Ar- chipel von Bissayos. Gen. Hemilepidia Schmarda mit 2 bek. Arten. Gen. Pelogenia Schm. 1 Art. Gen. Gastrolepidia Schm. 1 Art. Ausserdem noch 23 Sp. dub. mit Hermenia verrucosa Gr., Eumolphe fragilis Risso u. a. Fam. Palmyrea Kinbg. Gen. Palmyra Sav. 1 Art. Gen. Chrysopetalum Ehl. 1 Art. Gen. Palaeonotus Schm. 1 Art. Gen. Bhawania Schm. 1 Art. Sämmtliche Arten bekannt. Als unsicher aufgeführt Palmyra elongata Gr. b. Erraticae propriae. Fam, Eunicea Gr. Gen. Eunice Cuv. 45 Arten, darunter E. torquata St. Jean de Luz, E. heterochaeta Guettary, E. Rissoi Marseille, EP. ebranchiata Palermo, E. tentaculata Port-Western, F. Quoya Neu-Holland, E, scombrinis Guayaquil, E. Bottae, Roth. Meer, E. Gaimardi Neu-See- land, E. australis ebendah., E. Pelamidis Payta, sämmtlich neu. Gen. n. Marphysa, durch Mangel der Tentakel von Eunice verschieden. 9 Arten, mit M. haemasona Tafel-Bay, M. Gayi Chili, _M. perwiana Lima. Gen. Diopatra M. Edw. et Aud. 14 Arten, unter denen als neu aufgezählt wird: D. gallica Arcachon, D. uneifera Amboina, D. chilensis, D. malabarensis, D. paradoxa Golf von Mastatan, Gen. Onuphis Aud. M. Edw. 2 Arten mit O. sieula n. Fünf unvollständig gekannte Arten. Fam. Lumbrinerea. Gen. Lumbrinereis Bl. (s. st. ohne Antennen und Rücken- cirrus). 16 Arten mit L. contorta Guettary, L. gigantes Br£hat, L. humilis Westküste Frankreichs, L. obscura ebendah., L. fallax ebendah., L. dubia Brehat, L. vasco Guettary, die zum ersten Male hier beschrieben werden. Ausserdem 3 Sp. dub. Gen. Notoeirrus Schm. (mit Rückencirrus, aber ohne Antennen) N. margaritaceus Lima n. u. 6 andere bekannte Arten, unter de- nen irrthümlicher Weise auch Lumbriconereis Edwardsii Clap. Gen. n. Blainvillea (1 Antenne ohne Rückencirrus) mit Bl. filum Guettary und Bl. elongata Brehat, beide neu. Gen. Nematonereis Schm. 3 bekannte Arten. Gen. Oenone Sav. 3 bekannte Arten. Gen. Lysidice Sav. 8 bekannte Arten. Gen. Aglaura Sav. 1 bekannte Art. Gen. n. Plioceras (mit 5 Antennen). Ausser der neuen P!. euniciformis von unbekanntem Fundort noch Lys. multieirrata Clap. Unter den 9 Sp. inquir. auch Zygolobus, (ein Genus, dessen Verwandtsehaft mit Lumbriconereis doch keinem Zweifel unterlie- gen kann). Fam. Amphinomea. Gen. Chloeia Sav. 9 Arten mit Ch. furcigera St. Moritz, Ch. inermis Neu-Seeland, Ch. fucata Mascate, Ch. nuda Amboina, Ch. venusta Palermo. Gen. Amphinome Cuy. mit 27 Arten, darunter als neu: A. Ab- hortoni Isle de France, A. Bruguwieresi Seychellen, A. formosa Sand- wichs-Inseln, A. denudata Neu-Caledonien, A. Gaudichaudi Paeta, A. pallida Fundort unbekannt. Gen. n. Linopherus (mit fadenförmigen, nicht verästelten Kiemen). Hieher Amph. incarunculata Pet. Gen. Euphrosyne Sav. 5 bekannte Arten. Gen. Hipponoe Aud.M. Edw. 1 Art. Gen. Lophonota Gr. 1 Art. Gen. Didymobranchus Schm. 2 Arten. Unter den 3 Sp. ing. auch Cryptonota Stimps. Fam. Nephtydea. Gen. Nephtys Cuv. 15 Arten, unter denen 1 nen: N. Dussu- mieri von Malabar. Gen.n. Portellia (durch Zweizahl der Antennen von Nephtys verschieden) mit P. rosacea Boulogne n. und N. coeca Oerst. £ ET NER BEE NER RES RIRN N 0% La: 5 h 578 Gen.n. Diplobranchus (ohne Antennen) mit Nereis ciliata Fauna dan. Als sp. dub. Nereis clava Leach. Fam. Nerinea. (Dürfte wohl kaum von der — durch Verf. weit abgetrennten — Familie der Leucodoreen verschieden sein.) Gen. Nerine Gr. mit 2 bekannten Arten (= Spio). Gen n. Uncinia (durch den Besitz von Höckerbozrsten unter- schieden) mit Colobranchus ciliatus Kef. Gen. Aonis Aud. 1 Art (wahrscheinlich nur eine Spio mit abgerissenem Tentakel). Gen. Malacoceros Quatref. (mit Rücken- und Baucheirrus, aber ohne Augen) 3 Arten mit Spio vulgaris Johnst. Gen. Colobranchus Schm. 1 Art. Gen. Pygospio Clap. (soll irrthümlicher Weise von den tibrigen Nerineen durch einfache Fusshöcker verschieden sein). 1 Art. Dazu noch 5 Sp. dub. mit Aonis Wagmeri Lt. (= Üolobran- chus ciliatus Kef. = Spio erenaticornis Mont., deren Verf. als z wei felhaft bei den Leucodoreen gedenkt.) Fam. Cirratulea. Gen. Cirratulus Lam. 10 Arten, unter denen (0. obscurus, Gloria, ©. australis Neu-Holland neu sind. Gen. n. Audouina (Kiemen an den Fusshöckern früher, als am Rücken). 4 Arten mit Aud. crassa n. aus St. Vaast. Gen. Cirrineris Bl. (Kiemen nur an den Fusshöckern). Ausser C. Blenvillei n. aus Guettary noch 6 bekannte Arten. Gen. Dodecaceria Oerst. 1 Art. Gen. Heterocirrus Gr. mit H. ater n. von Brehat und 3 bek. Arten. Gen. Naraganseta Leidy. 1 Art. Fam. Chloraemea. Gen. Chloraema Duj. 7 bekannte Arten. Gen. Siphonostoma Otto. 2 bekannte Arten. Gen. Pherusa Bl. 12 Arten mit Ph. inerustatan. aus dem Mit- telmeere und Ph. minuta n. aus Chili. Gen. Lophiocephalus Costa mit 2 Arten, von denen 1(ZL. gran- dis von Coquimbo) neu. Gen. Brada Stimps. mit 2 Arten. Unter den 9 Arten inc. sed. das Gen. Spinther Johnst. (= Cryptonota Stimps.) und Amphitrite Gunneri Sars. Fam. Nereidea. Gen. Lycastis Aud. mit 2 Spec. ”* Gen. Nereis Lam. Als neu beschreibt Verf. unter 82 Arten: N. microcera Guettary, N. megodon St. Vaast, N. iranslucens Bre- - hat, N. Reynauldii Grönland, N. ignota woher?, Quoyiü von den Molukken, fusifera aus der Tafelbay, N. Castelnaui von Lima, N. pacifica ebendah., N. rupta ebendah., N. cornuta von Gloria, N. fallax von Isle de France, N. edentieula von St. Vaast, N. Bower- bankii (= N. pelagica Johnst.), N. robusta von Nen-Seeland, N. eras- sipes von St. Vaast, N. heterochaeta aus Java, N. Yankiana von Neu-York. Gen. Nereilepas Bl. 4 bekannte Arten. Cen. Heteronereis Oerst. 15 Arten mit H. venusta von der Westküste Frankreichs, 7. migratoria St. Vaast, H. Schmardaei eben- dah., H. Oerstedii Sieilien, H. parvula Teneriffa. Dazu noch 17 Sp. ine. sed., unter denen auch Micronereis variegata. Fam. Syllidea. Gen. n. Syllidia (mit zwei Klauen im Pharynx, 4 Antennen und 12 Tentakeln) mit 5. armata n. aus La Rochelle. Gen. Prionognathus Keferst. 1 Art. Gen. Gnathosyllis Schm. 1 Art. Gen. Pterosyllis Clap. 1 Art. Gen. n. Brania (durch Besitz von 4 Antennen, anstatt 5, von Pterosyllis verschieden) mit Exogone pusilla Dej. Gen. Procome Ehl. 1 Art. Gen. Syllis Sav. 838 Arten, unter denen 8. amica (= 3. mo- nilaris Quatref.), $. danica (= S. armillaris Oerst.) nn. Gen. n. Ehlersia (durch Sechszahl der Augen von Syllis verschieden) mit Syllis 6-oculata Ehl. Gen. Exogone Oerst. 3 bek. Arten. Gen.n. Grubea (mit 2 Stirnlappen, 2 Antennen und segmen- tirtem Mundring) 2 Sp. Gr. fusifera n. von St. Malo und 8. cla- vata Clap. Gen.n. Pagenstecheria. (Ehenso, aber mit einfachem Mund- ring). Hierher Syll. oblonga Keferst. Gen. n. Kefersteinia (Ohne Stirnlappen, 4 Antennen, 16 Tentakel) mit Psammathe eirrata Keferst. und Ps. Claparedii n. (= Ps. eirrata Clap.) Gen. Eucerastes Ehl. 1 Art. Gen. Autolytus Gr. 2 bek. Arten. Gen. Trichosyllis Schm. 2 bek. Arten. Gen. Heterosyllis Clap. 1 Art. Gen. n. Gossia ‚(durch Mangel der Tentakel von dem vor- hergehenden Genus verschieden) mit Syll. longisetosa Gosse. Gen. n. Olapar edia (ohne eigenen Mundring, mit Stirnlap- pen, 5 Antennen und 2 Tentakeln), Cl. filigera n. von Chausey. Gen. Cystonereis Köll. 1 Art. Gen. Sphaerosyllis Clap. 4 Arten. _ Gen. Oophylax Ehl. 2 Arten. Gen. Isosyllis Ehl. 1 Art. Gen. n. Thylaciphorwus (ohne Mundring und Stirnlappen, mit 8 Kopfanhängen), Th. Hessei n. von Brest. Gen. Amblyosyllis Gr. mit 2 Arten. Gen. Tetraglene Gr. 1 Art. Gen. Eurysyllis Ehl. 2 Arten, unter denen E. lenta n. von St. Vaast. Gen. Sylline Gr. (incl. Exotokas Ehl.). 3 Arten. Gen. Myrianide Edw. mit 3 Arten, unter denen Proceraea pieta Ehl. und die schon früher einmal als Autolytus aufgeführte Nereis prolifera Zool. dan. Gen. Ioida Johnst. 1 Art. Gen. Microsyllis Clap. 1 Art. Gen. n. Schmardia (durch vollständigen Mangel der Cirren ausgezeichnet), Schm. Chauseyana n. sp. Gen. Dujardinia Quatref. (= Nerilla Schmidt) mit D. rotifera n. und D. antennata Schm. Die Familie der Amytideen, die Verf. hier folgen lässt, be- zeichnet er selbst als eine unsichere, und in der That wird wohl ein Jeder beistimmen, wenn er erfährt, dass darin u. a. die Gen. Polybostrichus, Sacconereis, Diploceraea, Crithida stehen, die be- kanntlich — wie Tetraglene und Ioida — nichts Anderes als die geschlechtlich entwickelten Formen von Syllideen darstellen und zum Theil sogar zu Arten gehören, die schon in dieser letzten Gruppe beschrieben, nichts desto weniger aber hier nochmals (und einzelne sogar doppelt, wie Polybostrichus Mülleri und Sacconereis helgolan- diea) aufgeführt werden. Daneben stehen Arten von mehr unsichrem Charakter, wie Amytis, Polynice, Photocharis, so wie solche, die, wie Staurocephalus (eine Eunicide), Ephesia, Sphaerodorum, weder unter sich, noch mit den Syllideen zu einer systematischen Einheit zusammengehören. Neue Arten sind von unserem Verf. nicht be- schrieben, wohl aber einzelne Formen mit neuem Genusnamen be- zeichnet, die Syllis longiseta Gosse als Syllia und Syllis gracilis Schm. als Aporosyllis. Fam. Hesionea. Gen. Myriana Cuv. 1 bek. Art. Gen. Hesione Sav. 3 Arten mit H. Steenstrupii Guettary. Gen. n. Fallacia (mit 2 Antennen, während Hesione s. st deren 4 hat). 2 Arten. Gen. Peribaea Ehl. mit P. longocirrata Ehl. Gen. Psamate Oerst. 2 Arten. Gen. Lopadorhynchus Gr. mit 1 Art. 82 Gen. Podarke Ehl. mit 2 Arten. Gen. n. Mania (mit 10 Antennen, statt der 12 der rien Podarkearten), gegründet auf Pod. agilis Ehl. Gen. n. Pseudosyllis umfasst 3 Cirrosyllisarten mit zwei- ästigen Füssen. Gen. Castalia Sav. 2 Arten. Als Sp. inquir. werden angehängt: Pisione Gr., Oxydromus Gr., Halimede Rathke (identisch mit Psamathe), Cirrosyllis Schm., Orseis Ehl. Fam. Phyllodocea. Gen. n. Kinbergia (von Eulalia durch die Zehnzahl der Tentakel verschieden) mit Phyllodoce macrophthalma und Ph. lon- gicirris Gr. Gen. Eulalia Sav. 15 Arten, unter denen als neu: E. coeca von Neu-Seeland, E. incompleta aus der Torres-Str., E. mucosa von den Freundschaftsinseln. Gen.n. Eracia (statt der 8 Tentakel der Eulaliaarten nur 6) mit E. virens und E. volucris Ehl. Gen. n. Porroa (mit nur 2 Tentakeln) mit Eul. microphylla Schmarda. Gen. Phyllodoce Sav. 23 Arten mit Ph. Kinbergi Guettary, Ph. Rathkei ebendah., Ph. breviremis ebendah., Ph. modesta West- küste Frankreichs, Ph. Ehlersii (= Ph. lamelligera Ehl.) nn. sp. Gen. n. Carobia (mit 3 Tentakeln, anstatt der 8 von Phyllo- doce) enthält die Ph. lugens Ehl. Gen. Eteone Sav. 10 Arten mit Et. foliacea n. aus St. Vaast und Et. picta n. aus Br£ehat. Gen. n. Lugia (hat 2 Antennen, anstatt der 4 von Eteone) mit Et. aurantiaca Schm. und Et. pterophora Ehl. Ausserdem die Gen. Macrophyllum Schm. mit 1, und Noto- phyllum Oerst. mit 3 Sp. Die Aleiopiden bilden bei unserem Verf. bloss eine Unterab- theilung der Phyllodoceen. Sie besitzen ausser den mit ihrer pela- gischen Lebensweise harmonirenden Charakteren an der Basis ihrer Füsse einen Pigmenthöcker, den Verf. als drüsig bezeichnet und für eine Vorrichtung zur Fixation der Eier hält. Hieher Gen. Alciope Aud. (mit 2 Pigmenthöckern an den Füssen), A Reynauldii Aud. Gen. n. Krohnia (mit 1 Pigmenthöcker und 5 Antennen). 3 Arten des früheren. Gen. Alciope. Gen. Torrea Quatref. (mit 1 Pigmenthöcker ohne Antennen). 1 Art T. vitrea n. Palermo (= Alciope candida Gr.). Unter den 6 Arten inc. sed. Liocapa vertebralis Costa, so wie ware eg Te una ERRE DR EIE er. A Wr) A 7 Cs u 33 das Gen. Eumenia (das, wie Sars gezeigt hat, zu den Arenicolen gehört) u. a. Fam. G@lycerea. Gen. Glycera Sav. mit 26 Sp. Als neu beschreibt Verf.: @!. Mülleri Grönland, @I. decorata, @l. branchialis, Gl. gigantea alle drei von Brehat, @1. fallae von St. Vaast, @I. retractilis (= Gl. fallax Clap.) und @!. albicans von Boulogne. Gen. Goniada Aud. 4 Arten. Gen. n. Hemipodus (mit einästigen Füssen). Ausser H. roseus n. von Chili noch fünf meist von Schmarda beschriebene Arten. Unter den 4 zweifelhaften Arten auch Glyeinde Müll. Fam. Polyophthalmea mit Gen. Polyophthalmus Quatref., das 4 schon beschriebene Ar- ten enthält. B. Sedentariae. a. Sedentariae aberrantes. Fam. Chaetopterea (offenbar sehr nahe mit den Leucodo- reen verwandt). Gen. Chaetopterus Cuv. 8 Arten, darunter: Ch. Valencinit Normandie, Ch. Sarsii Bay von Biscaya (verschieden von Boeck’s Ch. Sarsii, den Verf. nicht kennt), Ch. afer Mayotte, Ch. australis Peters- ins. (die beiden letztern nur nach Röhren), Ch. Leuekarti (= Ch. pergamentaceus Will und Lt.). Als zweifelhaft betrachtet Verf. 'des Gen. Spiochaetopterus Sars, dem er auch Phyllochaetopterus Gr. zurechnet. B. Sedentariae propriae. Fam. Tomopteridea. (Trotz ihrem ausgezeichneten Schwimm- vermögen Sedentariae!) Gen. n. Escholzia (mit 4 Antennen, bekammtlich Jugendfor- men). 2 Arten, T. quadricornis Lt. und T. Leuekarti n. (= T. onis- eiformis Carp. p. pP.) Gen. Tomopteris Esch, 5 Arten mit 7. Haucleyin. (= T. oniseiformis Carp. p. p-, T. Pagenstecheri n. (= T. oniseiformis Carp.) und T. Carpenterii n. aus der Südsee. Fam. Glymenea. Gen. Clymene Sav. 15 Arten mit Cl. zosterican. von St. Vaast, Cl. modesta n. von St. Sebastian. Gen. n. Leiocephalus (durch Kleinheit oder Abwesenheit der Kopfplatte von Clymene unterschieden), 4 Arten mit L. corona- tus n. St. Malo, und. L. parvus von unbekanntem Fundort. 34 Gen. n. Johnstonia (mit zahlreichen blutführenden Aus- stülpungen an den hinteren Körpersegmenten), J. clymenoides St. Sebastian. Gen. Maldane Gr. 1 Art. Gen. n. Petaloproctus (Maldanien ohne Scheitelplatte) mit Pet. terricola aus St. Sebastian. Gen. Ammochares Gr. 1 Art. Gen. Clymenides Clap. 1 Art. Gen. n. Arenia. (Körper, wie Clymenides, zweigetheilt, aber mit zugespitztem Kopfe und Pfriemenborsten an der hinteren Kör- perhälfte). 2 nn. sp. A. eruenta und A. fragilis von Brehat. Gen. n. Ancistria (wie vorhin, aber bloss mit Höckerbor- sten an den Segmenten der hintern Körperhälfte). A. minima n. St. Rochelle. Gen. Clymenia Oerst. mit Cl. tenuissima Oerst. Als Gen. inc. sed. schliesst Verf. an: Capitella, Notomastus, Dasy- branchus (die am besten eine selbstständige kleine Familie bilden). Fam. Arenicolea. Gen. Areniecla Lam. mit 6 Arten, unter denen 1 neu: A. pu- silla aus Coquimbo. Gen. n. Chorizobranchus (kiementragende Segmente wech- seln mit kiemenlosen) mit Lumbr. marinus delle Ch. Zweifelhaft scheint Verf. die Stellung von Scalibregma und Eumenia crassa (aus der das Gen. Polyphysia gemacht wird). Fam. Opheliea. Gen. Ophelia Sav. mit 8 Arten. Gen. Travisia Johnst. mit Tr. Forbesit Johnst. Gen. Branchoscolex Schm. mit 3 Arten. Als Gen. inc. sed. folgen weiter noch Ophelina Oerst., Am- motrypane Rathke und Sclerocheilus Gr. Fam. Ariciea. Gen. Aricia Sav. 4 Arten. Gen. Scoloplos Bl. 3 Arten mit Se. elongatus n. St. Vaast. Gen. n. Orbinia (durch Besitz von Antennen von Aricia ver- schieden) mit Or. sertulata Sav. Gen. Porcia Gr. 1 Art. Gen. Anthostoma Schm. 2 Arten. Als zweifelhaft ferner die Gen. Magelona (keine Ariciee, son- dern, Leucodoree!), Gisela, Theodisca, Hermundura, Cherusca und Drilidium (das entschieden nicht hieher gehört). Fam. Leucodorea. Gen. Leucodore Johnst. mit den neuen L. nasuta von Bröhat, L. audax von Boulogne, L. Fabricii von La Rochelle und 5 andern Arten. j Gen. Disoma Oerst. mit 1 bek. Art. Gen. Polydora Bosk, 1 Art (wohl kaum von Leucodore ver- schieden). Gen. Spione Oerst. 1 Art. Gen. Spiophanes Gr. 1 Art. Für dubiös hält Verf. das Gen. Spio Oerst. Fam. Hermellea. Gen. Hermella Sav. 7 Arten mit H. Savignyi n. aus dem Mit- telmeere (= H. alveolaria Sav.) Gen. n. Pallasia (mit zwei Borstenreihen am Operculum, nicht mit drei, wie Hermella s. st... 7 bekannte Arten. Gen. Centrocorone Gr. 1 Art. Unter den unvollständig gekannten Arten Branchiosabella Clap. und ein neuesGen. Uncinochaeta (U. incompleta), bei denen die Füsse in der ganzen Körperlänge dieselbe Bildung besitzen sollen. Fam. Pectinariea. Gen. Pectinaria Lam. 9 bekannte Arten. Gen. Scalis Gr. mit 1 Art. Ausserdem einige zweifelhafte Arten. Fam. Terebellea. Gen. Terebella L. T. emmalina aus dem Biskayischen Busen, T. Edwardsii von St. Vaast, T. pectoralis (= T. conchilega Edw.), T. elongata von Brehat, T. abbreviata von La Rochelle, T. modesta Bai von Jervis, sämmtlich neu, und weitere 29 bekannte Arten. Gen. n. Physelia (mit zwei Kiemenpaaren, während Terebella s. st. deren drei hat). 8 Arten.‘ Gen. n. Idalia. (Namen bereits an eine Nacktschnecke ver- geben; Arten mit einem Kiemenpaare) 4 Sp., darunter I. vermiculus n. von St. Sebastian. Gen. Terebellides Sars mit 1 Art. Gen. n. Phenacia (mit fadenförmigen, nicht kammförmigen Kiemen). Ausser den neuen Ph. terebelloides und Ph. setosa aus St. Vaast noch Sabellides cristata Sars. Gen. Sabellides Sars mit 4 Arten. Gen. Isolda Müll. mit 1 Art. Gen. n. Apneumea (kiemenlose Terebellen — Aphlebine Quatref. und Polycirrus Gr. Mit Unrecht wird die Uebereinstim- mung mit dem letztgenannten Genus durch Verf. mittelst eines ? beanstandet.) Hieher A. pellueida von Brehat und A. leoncina aus der Bai von Biscaya als neu; fünf andere Arten schon früher be- schrieben. Gen. n. Heteroterebella. (Ohne verschiedene Körperre- gionen, mit drei Kiemenpaaren.) 3 bek. Arten. Gen.n. Heterophyselia. (Durch Zweizahl der Kiemen von den Arten des vorhergehenden Geschlechtes verschieden.) 7 Arten mit H. Bosci n. aus St. Vaast. Gen. n. Heterophenacia. (Wie Phenacia, aber ohne Ver- schiedenheit der Körperregionen.) 83 Arten mit H. gigante« n. von unbekanntem Fundort. Anhangsweise berücksichtigt Verf. noch das Gen. n. Ryto- cephalus (mit einigen wenigen Cirren auf dem retractilen Kopfe und dreigetheiltem Körper, ohne Kiemen), Amphicteis Gr., Sabel- lina Duj., Anisomelus Templ., Pirasete Templ., Lumara Stimp. und einige zweifelhafte Arten des Gen. Terebella. Fam. Serpulea. Gen. n. Distylia. (Wie Spirographis, aber mit zwei spiralig eingerollten Kiemen.) Ausser 8. volutacornis und drei andern Ar- ten noch D. punetata n. aus Bröhat. Gen, Spirographis Viv. 6 Arten, unter denen als neu: Sp. longispira Sicilien und Sp. brevespira La BRochelle. Sabella Sav. 63 Arten, mit S. pectoralis Isle de France, 8. Pottaei Neu-Caledonien, $. sawicava Guettary, 5. terebelloides Bre- hat, $. Kroyeri St. Vaast, $. arenilega Französische Küste, $. verti- cillata ebendah., S. villosa (= S. lucullana Gr.), Sab. fallae (= 8. penicillus Gr.), $. longibranchiata St. Malo, 8. intermedia Marseille, S. cucullus Mittelmeer, S. modesta Lima, S. palmata Carteret, $. ar- mata Neu-Seeland nn. sp. Gen. n. Oria — auf Fabrieia Armandi begründet. Gen. Amphiglena Clap. 1 Art. (en. Fabricia Blainv. 5 Arten. (Gen. Chone Kroy. 3 Arten. Gen. Protula Risso. 4 Arten. Gen. Psygmobranchus Phil. 7 Arten mit Ps. elegans n. aus St. Vaast. Gen. Anamaebaea Kroy. 1 Art. Gen. Amphieorina Quatref. (Fabriciae sp.?) mit A. ceursoria Brehat (= Oria Armandi?), A. desiderata St. Malo und 4A. Argus sicilianische Küste, sämmtlich neu. Gen. Myxicola Gr. Ausser M. parasites n. noch zwei andere Arten. Gen. n. @ymnosoma. (Mit zwei Antennen und gefiederten, unten vereinigten Kiemen, aber ohne Füsse und Borsten — wahr- scheinlich, wie das daran angeschlossene Gen. Phoronis gar keine Borstenwürmer.) @. inermis n. von unbekanntem Fundort. ; | Gen. Filograna Berk. (= Protula Huxl.). F. Berkeleyi aus St. Vaast neu, die übrigen drei Species bereits beschrieben. Gen. Spirorbis Flem. Ausser Sp. laevis von Guettary und Sp’ Pagenstecheri (= Sp. spirillum Pagenst.) noch sieben andere Arten, Gen. Codonytes Delle Ch. mit 2 Arten. Gen. Ditrupa Berk. mit 3 Arten. Gen. Serpula L. mit 21 Arten, unter denen S. octocostat« Guettary, $S. Montagui (= S. triquetra Mont.), $. compressa Neapel» S. Gervaisii Cette, S. interrupta Palermo, $. antaretica Neu-See- land, nn. sp. Gen. Vermilia Flem. mit V. violacea n. aus Amboina, V. Greyi aus Neu-Seeland, V. Lamarckii (= Serp. vermicularis Cuv.?), V. Pennanti (= Serp. intricata Penn.?), V. humilis aus St. Vaast, V. socialis aus St. Sebastian, V. pusilla aus Guettary, V. prodi- trie ebendah., V. mahoria aus Neu-Seeland, V. Hombroni aus Neu- Seeland, V. trifda (= Serp. vermicularis Cuv.?), V. incerta (= Serp. vermicularis Zool. dan.), V. rosea aus Neu-Holland, nn. sp., und 39 bekannte Arten. Gen. Cymospira Blainv. (= Potamoceros Phil... 20 Arten, unter denen sieben neu: (. cerescentigera Neu-Irland, C. Quoyi Vani- koro, C. Gaymardi von unbek. Fundort, (©. Mörchii Neu-Holland, ©. megasoma Brasilien, ©. rubus Bahia, ©. incompleta Neu-Seeland. Dazu dann schliesslich noch eine beträchtliche Anzahl zwei- felhafter Arten, bes. der Gen. Spirorbis, Sabella und Serpula. Der dem Werke angehängte Nachtrag (p. 633—677) enthält Auszüge aus den dem Verf. erst nachträglich bekannt gewordenen Arbeiten von Kinberg, Claparede und Sars, die wir hier übergehen, weil wir s. Z. darüber in unserem J. B. referirt haben. Im Anschluss an das vorhergehende Werk erwäh- nen wir Malmgren’s Annulata polychaeta Spitzbergiae, Groenlandiae, Islandiae et Scandinaviae hactenus cognita (Helsingforsiae 1867. 127 S. in Octav mit 14 Tafeln), eine systematisch geordnete Zusammenstellung der hochnordi- schen Chätopoden, die nicht nur in geographischer und bathymetrischer Hinsicht unser Interesse in Anspruch nimmt, sondern auch durch Aufstellung und Beschrei- bung neuer Formen und durch kritische, grossentheils auf Untersuchung von ÖOriginalexemplaren beruheide Be- leuchtung der Synonymie für den Systematiker von Be- deutung ist. Ausser den 258 hochnordischen Formen sind noch einige mehr südliche Arten aufgeführt und diagnostieirt. Unter ihnen folgende neue Species: 38 Fam. Polynoidae. Nychia Amondseni, Lagisca propinqua, Parmenis (n. gen.) Ljungmani, Antinoe finmarchica. Fam. Sigalionidae. Leanira Yhleni. Gam. Nephthydidae. Nephthys lactea. Fam. Phyllodocidae. Anautıs costeriensis, Phyllodoce pulchella, Ph. badia, Ph. Rinki, Ph. Luetkeni, Eteone Lilljeborgi, Et. islandica, Et. arctica, Et. Leu- ckarti, Et. lentigera, Ohaetoparia (n. gen.) Nilssoni. Fam. Hesionidae. Castalia Fabrieii (= Nereis aphroditoides Fahr.), ©. arctica. Fam, Syllidae. Autolytus fallax (Amme), A. incertus (9), A. Newtoni (2), A. Alewandri (7), Gattiola finmarchica (= Pterosyllis formosa Cl.?), Pionosyllis (n. gen.) compacta, Eusyllis (n. gen.) Blomstrandi, Eus. montlicornis, Syllis borealis, 8. fasciata (Amme mit anhängen- dem Geschlechtsthier), Ohaetosyllis (n. gen.) Oerstedi (= loida sp. Oerst.?). Fam. Nereidae. Nereis zonata, Praxithea (n. gen.) irrorata, Ceratoce- phala (n. gen.) Lovent. Fam. Staurocephalidae. Prionognathus Boecki. Fam. Glyceridae. Glycera Goesi (= Gl. Rouxii Oerst. non Edw.). Fam. Chloraemidae. Trophonia glauca, Brada (Stimps. — Siphonostoma) granulata. Fam. Sternaspididae. Sternaspis assimilis, St. islandica. Fam. Spionidae. Prionospio (n. gen.) Steenstrupi. Fam. Girratulidae. Ohaetozone (n. gen.) setosa. Fam. Maldanidae. Praxilla arctica. Fam. Ammocharidae. Myriochele (n. gen.) Heeri. Fam. Sabellidae. Chone Duneri. Zur Charakteristik der neuen Genera, die zum Theil übrigens, namentlich in der Familie der Polynoiden und Nereiden, auf schon bekannte Arten hin aufgestellt sind, entlehnen wir dem Werke die nachfolgenden Diagnosen : Dasylepis Malmgr. e fam. Poly». Corpus elongato- ne sublineare. Lobus cephalicus antice in prominentias duas conicas pro- ductus; antennae sub basi tentaculi affıxae. Elytra paria 18, totum dorsum imbricatim tegentia. Setae rami superioris spinulis minimis in confertis seriebus transversalibus dispositis asperae, crassiores quam setae rami inferioris. Hae infra apicem integrum curvatum seriatim transverse spinulosae. Cirri duo anales sub ano. Typus Polynoe asperrima Sars. Parmenis Malmgr. e fam. Polyn. Corpus sublineare. Lobus cephalicus antice in prominentias duas conieas productus. Antennae sub basi tentaculi affıxae. Oculi 4, duo antiei laterales paullo ante medium lobi cephalieci, duo postici in vertice ad basin capitis. Elytra paria 15, totum dorsum imbrieatim tegentia. Setae rami superioris seriatim transverse spinulosae, breviores et crassiores quam setae rami inferioris. Hae infra apicem glabrum bifidum vel profunde bidentatum dente superiore apice curvato, dente inferiore tenue recto, utringue spinulosae. Leucia Malmgr. Corpus oblongum posteriora versus angu- stius. Lobus cephalicus antice in prominentias duas conico-acumi- natas productus; antennae sub basi tentaculi affıxae. Elytra paria 16 in segmentis pedibus instructis 1, 3, 4,6... 20, 22, 25, 28, 31 et 34 obvia, totum dorsum obtegentia. Setae rami superioris infra apicem reetum serrulatae; setae rami inferioris his multo lon- giores et tenuiores, infra apicem curvatum transverse seriatim spi- nulosae. Cirri duo anales sub ano. Typus Polynoe nivea Sars. Lepidasthenia Malmgr. e fam. Polyn. Corpus elongatum, sublineare depressum. Oculi 4, utrimque bini approximati, latera- les, par anterius in vel pone medium lobi cephalici. Antennae una cum tentaculo e parte anteriore lobi cephalici productae. Elytra minuta posteriora versus magnitudine decrescentia, maximam par- tem dorsi nudam relinquentia in segmentis pedibus instructis 1, 3, 4,6,8.... 20, 22, 25, 28.... 79, 82 obvia. Ramus superior pedis perminutus, acicula sola praeditus, setis omnino carens. Se- tae rami inferioris infra apicem subreetum bidentatum, dentibus subrectis, paullo dilatatae serrulatae; 1 et 2 superiorum ceteris ple- rumque duplo validiores et erassiores apice integro, margine altero vero dentibus paucis serrato. Cirri anales 2 breves pone anum dor- sualem. Typus Pol, elegans Gr. Chaetoparia Malmgr. e fam. Phyllodoe. Corpus angustum lineare depressiusculum. Lobus cephalicus latus brevissimus sub- a EN SE UHR rectangularis cum segmentis buccalibus magnis prorsus coadnatus. Tentacula 4 brevissima, utrinque bina, alterum super alterum in apice truncato capitis. Cirri tentaculares in segmentis buccalibus utrin- que 4 inter se sejuncti, posteriores ab anterioribus longe remoti. Series minutae transversae, utrimque tres, setarum bucealium bre- vium difformium, forma sat singulare, subtus in segmentis buccali- bus; par primum sub eirris tentacularibus antieis e setis paucis (4) apice cuspidato constans, par tertium setarum spiniformium pauca- rum (4) pone cirros tentaculares posticos, et par secundum inter- medium e setis numerosis inaequalibus versus apicem dilatatum sublanceolatum introrsum eurvatis compositum. Appendix superior pedis lamella extrorsum et sursum porrecta. . Appendix inferior lamellaeforınis, latere postico partis setigerae subacuminatae affıza. Setae pedis capillares compositae spinosae articulo terminali recto longe attenuato-acuminato. Pionosyllis Malmgr. e fam. Syllid. Proboseis exserta solo dente valido conico armata, pone marginem papillis mollibus ce. 10 coronata. Setae compositae subfalcatae articulo terminale elongato lineare apice bidentato. Segmenta media et posteriora fasciculis setarum capillarium longissimarum deciduarum praedita, praeter setas falcatas. Cetera ut in genere Syllide. Eusyllis Malmgr. e fam. Syllid. Proboseis exserta dente solo valido armata, pone marginem durum subtilissime crebre den- ticulatum ordinibus binis transversis seiunctis papillarum (ec. 10) mollium coronata. Setae compositae falcatae terminali breve apice bidentato. Segmenta media et posteriora in aliis faseiculos setarum capillarium longissimarum, praeter setas falcatas gerentia, in aliis vero nullae setae capillares. Cirri duo anales. Cetera ut in ge- nere Syllide. Chaetosyllis Malmer. e fam. Syllid. Animal sexuale : Corpus lineare depressiusculum dorso convexo, ventre subplano, pedibus ut in genere Syllide. Lobus cephalicus haud separatus, cum segmento primo setigero prorsus connatus. Haec pars cephalica subbiloba, fronte transversa declive in medio excisa. Oculi 4, utrimque duo, inferiores maiores in declivitate antica partis cephalicae antorsum et deorsum spectantes, superiores minores dorsuales prope marginem an- ticum sursum vergentes. Tentacula duo brevia frontalia, unum utrim- que inter oculos insertum. Segmenta fere omnia setis falcatis et fasciculis setarum capillarium longissimarum instructa. Setae fal- catae articulo terminale subfaleiforme elongato apice leviter biden- tato acie eiliato-serrulata. Cirri anales duo. Hediste Malmgr. e fam. Nereid. Corpus posteriora versus attenuatum. Pedes per totum corpus aequales, setis falcatis et spi- nosis. Ramus superior pedis lingulis tribus, pars setigera in lin - gulam brevem conicam producta. Proboscis maxillis duabus validis et paragnathis (i.e. nodulis) separatis annulatim et gregatim dispo- sitis armata. Lobus cephalicus late ovato-conicus apice truncato, oculis 4 ad basin transversam. Cirri duo anales sub ano. Typus Nereis diversieolor Müll. (= N. depressa Lt.) Lipephile Malmgr. e fam. Nereid. Corpus sublineare po- stice attenuatum. Pedes per totum corpus aequales setis spinosis et falcatis, formam posteriora versus paullulum mutantes. Probos- eis maxillis duabus validis et paragnathis separatis annulatim et gregatim positis praedita. Paragnathi superiores articuli basalis proboscidis, laterales: solus utrimque humilis elongato-oblongus com- pressus transversalis, medii: pauci subconici. Paragnathi inferiores - articuli basalts aequales conico-rotundati, annulum triplicem forman- tes. Lobus cephalicus e basi lata oculis 4 praedita, breviter conico- attenuatus, apice truncatus. Typus Ner. margaritacea M. Edw. Praxithea Malmgr. e fam. Nereid. Corpus depressiusculum dorso convexo, ventre plano, posteriora versus sensim attenuatum. Pedes posteriora versus formam paullo mutantes; ramus superior in- feriore sensim longior, per totum corpus setis falcatis et spinosis praediti. Ramus superior lingulis binis, parte setigera minuta, in segmentis anticis paullum prominente, postice in totum evanescente. Proboseis maxillis duabus validis denticulatis et paragnathis sepa- ratis annulatim et gregatim dispositis armata. Lobus cephalieus breviter conicus apice truncato, basi subrectangulare transversa ocu- lis 4, utrimque binis approximatis, praedita. Cirri duo anales sub ano. Leontis Malmgr. e fam. Nereid. Corpus sublineare postice sensim attenuatum depressiusculum. Pedes posteriora versus formam paullo mutantes; ramus superior inferiore sensim longior, setis fal- catis et spinosis. Ramus superior lingulis binis, parte setigera mi- nuta distincta in anteriore parte corporis, evanescente in posteriore, Proboseis maxillis duabus denticulatis et paragnathis connatis pe- etines minutos formantibus armata. Lobus cephalicus rotundatus basi leviter emarginata. Oculi 4 sat magni. Cirri duo anales longi sub ano. Hieher als typisch Ner. Dumerilii M. Edw. (= N. varia- bilis Oerst.) Nereile pas Blv. (p. p.). Corpus sublineare postice sensim attenuatum, dorso convexo, ventre subplano. Pedes per totum cor- pus fere eadem forma, lingula suprema magna, ceteris longiore et multo altiore, setis compositis falcatis et spinosis. Proboscis ex- serta maxillis duabus validis subtiliter et crebre denticulatis, para- gnathis separatis annulatim et gregatim despositis armata. Lobus cephalicus e basi lata, oculis 4 mediocribus praedita, breviter coni- 42 cus apice truncato. Cirri anales duo sub ano. Als Typus Ner. fu- cata Sav. Stratomice Malmgr. e. fam. Nereid. (auf Ner. Marioni M. Edw. gegründet). Corpus antice cylindricum versus posteriora atte- nuatum depressiusculum. Pedes per totum corpus setis spinosis et falcatis, formam posteriora versus sensim mutantes; lingula suprema in segmentis c. 10 anticis fere eadem forma ceteris lingulis vix longior et paullo altior, cirro dorsuali filiformi elongato, postea gra- datim maior foliacea ceteris lingulis longior et altior cirro dorsuali sensim breviore, in posteriore parte corporis admodum magna fo- liacea cirro abbreviato in apice exciso inserto. Proboseis maxillis duabus validis crenulatis. Lobus cephalicus e basi lata subrecetangu- lare oculis 4 praedita conico-attenuatus, apice obtuso.. Ceratocephale Malmgr. e fam. Nereid. Corpus elongatum subdepressum. Lobus cephalicus subreetangularis basi transversa, antice in prominentias 4 conicas antrorsum porrectas productus, utrimque binas ad basin coalitas, interiores tentaculis, exteriores palpis Nereidum correspondentes. (Oculi nulli visibiles.) Cirri ten- taculares utrimque 4 filiformes inaequales, ut in Nereidibus dispo- siti. Proboseis exsertilis apice maxillis duabus validis denticulatis ut in Nereide armata, paragnathis nullis, papillis vero membrana- ceis mollibus in articulo basale.. Pedes per totum corpus fere eadem forma. Rami pedis separati; ramus superior minor conico- acuminatus simplex, ramus inferior maior lingulis binis. Setae modo spinosae articulo terminale valde attenuato-acuminato, in aliis (rami inferioris) ad basin paullum geniculatim arcuato acie ciliato- serrulata, in aliis (rami superioris) recto acie integra. Cirri dor- suales versus basin compressı. Cirri ventrales in singulo segmento bini gemini ad insertionem coniuncti. (Wahrscheinlich mit Leonna- tes Kinbg. identisch.) Hyalinoecia Malmgr. e fam. Onuphid. Corpus lineare de- pressum. Palpi breves crassi subglobosi, sub lobo cephalico siti. Antennae ovatae breves in apice lobi cephalici antice rotundati. Tentacula 5 filiformia longa ad basin annulata, anteriora lateralia, unum utrimque, multo breviora quam tria posteriora in ordine transversali vertice posita. Oculi 2. Cirri tentaculares nulli. Pedes antiei lingula et ceirro inferiore discrepantes a ceteris simplicibus subconieis obtusis eirro-modo- dorsuali branchiali praeditis. Setae in segmento antico aciculaeformes parum prominentes apice vix cur- vato bidentatae, in ceteris segmentis triformes; aliae validae rectae apice bidentato, aliae tenuiores versus apicem attenuato-acuminatum limbatae, aliae minutissimae apice infundibuliforme dilatato striato. Cirri dup anales sat longi, segmento ultimo ovato magno setis de- stituto affızi. Anus in dorso segmenti ultimi. "Tubus, quem animal inhabitat, .teres, eylindrieus, posteriora versus paullum attenuatus, utrimque apertus, vitreus pellucidus fulvus. Als Typus dieser Gat- tung dient Onuphis tubicola Müll. Prionospio Malmgr. e fam. Spionid. Corpus elongatum sublineare postice sensim paullum attenuatum. Lobus cephalicus brevis parte frontale parum elevata subrectangulare apice trans- versa. Antennae nullae. Tentaculum haud conspieuum. Oeuli nulli. Tubereula setigera similia pinnis compressis parum discretis, labiis minutis, magnis foliaceis modo in segmentis 4 antieis obviis. Bran- chiae, paria 4, liberae in segmentis 4 anticis obviae, dorso adnatae, paris primi et quarti aequales ceteris longiores pinnatae, paris secundi et tertii multo breviores aequales filiformes. Setae in segmentis anticis modo capillares in utraque pinna, in posticis segmentis ca- pillares et uncinatae in pinna ventrali, modo capillares in dorsali. Setae capillares versus apicem attenuatum curvatum anguste limba- tae in segmentis antieis, in posticis rectae tenuissime attenuatae haud limbatae. Uncini rostrati apice limbati, vertice unidentati. Seta infima rami inferioris in segmentis mediis linearis faleis instar curvata. Chaetozone Malmgr. e fam. Cirratul. Corpus minutum elon- gato-fusiforme teretiusculum paullum depressum, utrimque attenua- tum praesertim posteriora versus, segmentis 70—90. Caput conicum subacuminatum oculis destitutum. Branchiae filiformes, utrimque 8—16, anticae longissimae confertae, posticae sensim breviores ma- gis discretae; par anticum ceteris saepe crassius. Fasciculi setarum discreti versus posteriora fere confluentes, in segmentis ultimis la- tera corporis utrimque angulatim cingentes. Setae anterioris et me- diae partis capillares, superiores tenuissimae in medio corpore lon- gissimae, inferiores breviores acuminatae, setae partis posticae aci- culaeformes breves validae apice recto acuminato integro, setis lon- gioribus capillaribus tenuissimis interpositis. Myriochele Malmgr. e fam. Ammocharid. Animal tubico- lum. Corpus cylindrieum teres. Pars cephalica oculis, branchiis et ceteris appendicibus fere destituta. Os anticum oblique termi- nale subventrale. Setae in tribus antieis segmentis modo capillares, in ceteris sequentibus capillares et uncinatae. Setae capillares su- periores attenuato-acuminatae inferne laeves, superne spinulis mi- nimis adpressis biseriatis obsitae; uncinatae inferiores minutissimae manubrio lineare elongato, apice bidentatae, dentibus binis hamuli instar curvatis, multiseriales, sat numerosae cingulum ventre inter- ruptum formantes. Von Kinberg erhielten wir (Öfvers. kongl. ve- tenskaps-akadem. Forhandl. 1865. p. 167— 179. p. 239—258, N RT ENT REIS en F RUN 44 1866. p.97—103 und p. 337—355) die Fortsetzung und den Schluss seiner Annulata nova, deren frühere Ab- schnitte bekanntlich den Amphinomeen, Aphroditeen und Euniceen gewidmet waren. Wie gross die Bereicherung ist, die unsere Artenkenntniss dadurch gewinnt, wird gleichfalls am besten aus der nachfolgenden Uebersicht hervorgehen. Der Verf. beginnt mit der Gruppe Nereiden, die er nach der Pharyngealbewaffnung und anderen Merkmalen (Kiemen, Borsten) in mehrere Familien (?) zertheilt. Fam. Leonnatidea n. Papillae pharyngis aliae membranaceae, aliae corneae, brunneae, separatae. Gen. n. Leonnates. Papillae incompletae, acervi ordinum 1 et 5 — Verf. unterscheidet, von hinten nach vorn (am ausge- stülpten Rüssel also von vorn nach hinten) gerechnet, 8 Gruppen Pharyngealpapillen — desunt, ordinum 6, 7 et 8 membranaceae; pedes dorsuales et ventrales separatae, anteriores et posteriores aequales; branchiae foliaceae nullae; setae compositae, verutae .et aliae dentatae, dentibus externis extrorsum vergentibus et erescen- tibus. L. indieus n. Singapore. Fam. Nereidea. Papillae pharyngis corneae, separatae, conicae, Nereis. A. Typicae. Papillae pharyngis ordinis 5 desideratae; ordinis 6 quatuor cruciatae vel paucae, ordinum 7 et 8 series mul- tiplices fingunt. N. robustan., N. angusticollis n. Tahiti, N. indica n. Bangka-Sund, N. corallina n. Honululu. B. Papillae pharyngis ordinum 1 et 5 desunt; 7 et 8 non refractae. N. Jacksoni n., N. languida n. Port Jackson. C. Papillae pharyngis ordinum let5 desunt; 7 et 8 refractae. N. tredecimdentata n. Charles ins., N. Cagliari n. Gen. n. Cirronereis. Papillae pharyngis 1, 2 et 5 desunt; 7 et 8 refractae; ordinis 6 numerosae; pedes aequales. ©. gracilis n. Gen. n. Ceratonereis. Papillae pharyngis ordinum 5, 6, 7, 8 desunt; appendices lobi cephaliei, cirri tentaculares, dorsuales et ventrales elongati; pedes aequales; setae verutae aliaeque falei- gerae articulo elongato. C. tentaculata n. Honululn, ©. mirabilis n. Brasilien, C. vulgata ebendah., CO. Costae Gr.? Syrien. Nereilepas Bl. Papillae pharyngis corneae, distantes, conicae; acervus ordinis 5 deest; pedes aequales; branchia pedis inferioris foliosa; setae verutae acutae et faleigerae. N. angusta n. Stille Südsee. Gen. n. Neanthes. Papillae pharyngis corneae, distantes, An conicae, completae, appendices segmentorum partis corporis an- terioris et posterioris aequales. N. Vaalii n. Port Jackson, N. latipalpa Schm.? Cap d. g. H., N. Helenae n. St. Helena. Gen. n. Alitta. Papillae pharyngis corneae, distantes, coni- cae, completae; pedes sensim mutantes; branchiae superiores foliosae, dilatatae; setae verrutae, aliae acutae, aliae obtusae, apice curvato. A. virens Sars. s Gen. n. Thoosa. Papillae pharyngis corneae, distantes, co- nicae; acervus papillarum ordinis 5 deest; pedes sensim mutantes; branchiae superiores foliosae, dilatatae, setae verutae aliae acutae, aliae obtusae et faleigerae. Th. Gayi Bl.? Valparaiso. Mastigonereis Schm. Papillae pharyngis corneae, distantes, conicae; acervus papillarum 5 deest; acervi ordinis 6 asteriscos fingunt; pedes sensim mutantes, branchiae superiores posteriores elongatae, cirris dorsualibus terminalibus; setae verutae et faleige- rae. M. spinosa n. St. Francisco. Heteronereis Oerst. Papillae paryngis corneae, distantes, co- nicae; mutatio pedum distinceta; branchiae maximae, ramo inferiori partis posterioris corporis afıxae; setae anteriores verutae et falci- gerae, posteriores cultratae. H.Grubei n. Valparaiso (stimmt in der Detailbeschreibung fast überall mit Nereis robusta, so dass sie viel- leicht als die entwickelte Geschlechtsform derselben zu betrachten sein dürfte). Dendronereis Peters. Fam. Aretidea n. Papillae pharyngis conicae et transver- sae, interdum etiam pectiniformes. Gen. n. Areta. Papillae pharyngis incompletae, corneae, di- stantes conicae et transversae nec pectiformes, nec coadnatae; par- tes laterales segmentorum aequales. A. capensis n. Cap d. g. H. Gen. n. Pseudonereis. Papillae pharyngis aliae corneae, conieae, distantes, aliae transversae, aliae coadnatae, series pectini- formes fingentes; pedes sensim mutantes, branchiis superioris par- tis posterioris corporis elongatis, cirrisque dorsualibus terminalibus, setae verutae et falcigerae. Ps. gallopagensis, Ps. formosa n. Honululu. Gen. n. Paranereis. Papillae pharyngis ordinum 7 et 8 seriem duplicem fingentes, papillae nonnullae compressae, reliquae sicut partes laterales segmentorum cum illis gen. Pseudonereidis con- gruentes. P. elegans n. Valparaiso. Gen. n. Perinereis. Papillae pharyngis eompletae, corneae, distantes; aliae conicae, aliae, ordinis 6, transversae, nec pectini- formes, nec coadnatae; pedes sensim, sed parum distantes; bran- chiae posteriores parum elongatae; eirri dorsuales non terminales; setae verutae et faleigerae.. P. novae Hollandiae n. Port Jackson, P. Andersoni Rio de Jan., P. Hedenborgi n. Alexandria, P. exul n. Fundort unbekannt, P. aberrans n. Fundort unbekannt, P, Ponteni n. Rio de Janeiro. Gen. n. Naumachius. Papillae pharyngis corneae, conicae et transversae; pedes distinete mutantes. N. pannosus Grube. Fam. n. Pisenoidea. Papillae pharyngis corneae, coadnatae, minutae, series lineares fingentes. Pedes postice et sensim mutantes. Gen. n. Piseno’e. Papillae ordinis 1 desunt. P. maculata Schmarda. Gen. n. Platynereis. Papillae ordinis 1, 2, 5 desunt. P. striata Schm., P. calodonta n. Cap d. g. H., P. Magalhaensis n., P. antaretica n. Magelhaens-Str., P. patagonica n. ebendah., P. jucunda n. Honululu. Fam. Niconidea n. Papillae pharyngis desunt. Gen. n. Nicon. Pedes aequales, branchiae triangulares; setae verutae acutae et faleigerae. N. pietus n. Atl. Oec., N. tahitanus n. Tahiti, N. maculatus n. Atl. Oc., N. Eugeniae n. Magelhaensstr., N. loxechini n. ebendah. (Parasit von Loxechinus albus), N. Virgini n. ebendah. Gen. n. Leptonereis. Partes laterales segmentorum sen-' sim mutantes, branchiis superioris corporis medii et posterioris per- magnis, elongatis, compressis cirris dorsualibus terminalibus; setae . verutae articulis longis et brevioribus. L. laevis n. Guajaquil. Gen. n. Niecomedes. Mutationes pedum triplices, branchiae superiores triangulares, breves, aliae elongatae, aliae foliaceae; se- tae scalpratae et verutae elongatae et breves. N. diffieilis n. Rio de Janeiro. Fam. Nephthydea. Nephthys (Cuv.). Antennae 2 et palpi 2 forma aequales, marginales, setae annulatae et laeves; maxillae 2 humiles, ungulatae. N. praetiosa n. Atl. Oc., N. imbricata Gr.?, N. virginis Atl. Oe. Gen. n. Aglaophammus. Maxillae binae laterales, transver- sae, fusiformes nec ungulatae, margine rectae; setae simplices aliae laeves, aliae bifurcatae, Iyratae. A. Iyratus Bangka-Str. Gen. n. Aglaopheme. Antennae 2, palpi 2, maxillae 2 late- rales, depressae, subconiformes, radieibus tribus dilatatis, brevibus ; papillae pharyngis laterales et marginales, setae simplices, aliae laeves, aliae annulatae, aliae bifurcatae, Iyratae. A. juvenalis n. Rio de Janeiro. Portelia Quatref.? Antennae 2, palpi nulli, maxillae 2 inter- nae, laterales, depressae; papillae pharyngis laterales et margina- les, setae simplices, limbatae, bifidae et annulatae. P. Quatrefagesi n. St. Thomas. Be Fam. Phyllodocea.. Phyllodoce Sav. Ph. gracilis n. Gesellschafts-Ins., Ph. novae Hollandiae n. Port Jacks., Ph. longipes n. Valparaiso. Eulalia Sav. EZ. Magalaensis n. E. picta n. Magalhaens-Str., E. havaica n. Honululu. Carobia Quatref.? Corpus teres, longum; lobus cephalicus semiglobosus; tantaculum nullum, antennae binae et palpi bini pa- rum differentes, distantes; segmenta buccalia bina distincta, eirri tentaculares 6, paria 1, 2, 4; nec labium inferius, nec maxillae, nec papillae pharyngis; branchiae cylindricae; setae compositae, acutae. ©. patagonica n. Fam. Aleciopea n. Lobus cephalicus angustus nec acutus, oculi duo magni laterales ovales, antennae et palpi aequales terminales; cirri dorsuales et ventrales desunt; branchiae ad pedes adhaerentes, foliaceae. Kronia Quatref. (?) Tentaculum a superficie superiore lobi cephaliei oriens; antennae 2 et palpi 2 aequales; cirri tentaculares 8 laterales; branchiae binae foliaceae; cirri ventrales et terminales desunt; setae aciculiformes compositae, eirrus analis singulus.. K., Angelini n. China, K. Aurorae n. St. Helena. Aleiopa atlantica n., A. (?). splendida n. Atl. Meer, A.(?) pa- eifica n. Stille Südsee, Fam. Hesionida Schm. Hesione Eugeniae n. Bangka-Str. Gen. n. Leocrates. Tentaculum; oculi sessiles, sursum ver- gentes nec laterales; pharynx exsertilis maxilla singula media, su- pera, elongata, ceylindica, edentata armata; cirri tentaculares 16, pedes dorsuales et ventrales non discreti fasciculo vero setarum dorsuali superiore et ventrali terminali praediti; setae fasciculi dorsualis lineares, serrulatae, ventralis compositae, articulis medüs et longis, apicibus bidentatis. L. chinensis n. Fam. @lycerea Gr. Glycera laevis n. Atl. Oc., Gl. jucunda n. Rio de Jan., @l. pacifica n. Stille See, Hemipodia patagonica n. Fam. Goniadea n. (= Gen. Goniada Auct.). Maxillae corneae ordinum 3—5, angulatae, terminales leterales, transversae dorsales, interdum etiam transversae ventrales et radiatae; lobus cephalieus conieus appendicibus terminalibus 4 acqualibus; pedes partis mediae et posterioris corporis utrimque binae; branchiae terminales simpli- ces et compositae. Goniada Aud. et Edw. Maxillae terminales laterales angulatae 4 48 vel angulato-dentatae, reliquis validiores; maxillae transversae dor- suales 3, minutae, dentatae, radieibus binis; maxillae transversae ventrales desunt; maxillae radiatae, interdum non visae, quaternae, tenues; papillae pharyngis laterales, humiles, inclinatae, margine cordiformi; setae limbatae, acutae, simplices et compositae. @. Vir- gini n. Rio de Jan., @. felieissima n. St. Helena. Gen. n. Lacharis. Lobus cephalicus annulatus, conicus, appendicibus nullis; maxillae numerosae, terminales ordinum trium; pedes singuli; branchiae terminales cirrosae; setae compositae nec aristatae. L. erudelis n. Rio de Jan. Gen. n. Epicaste. Lobus cephalicus conicus, annulatus, appendicibus terminalibus 4; maxillae terminales dorsuales numero- sae, 20 in annulo collocatae, breves, dentatae, maxillae terminales laterales 2; maximae inferne; papillae pharyngis ungulatae et coni- cae; pedes dorsuales et ventrales separati; branchiae terminales, setae limbatae simplices et compositae, aliaeque aristatae E. ar- mata n. Patugon. Gen. n. Leonnatus. Lobus cephalicus annulatus; maxillae angulatae, laterales, transversae dorsuales et ventrales numerosae; pedes anteriores singuli, posteriores bini; setae horum subulatae et limbatae compositae. L. vorax n. Atlant. Oc. Fam. Syllidea Gr. Heterosyllis havaica n. Honolulu. Syllis californica n. Gen. n. Periboea. (Namen bereits von Ehlers für eine Hesionide vergeben.) Oculi minuti, arcum fingentes; palpi trans- versi; tentaculum; antennae duae; segmentum buccale superne obsoletum; eirri tentaculares 2; maxilla semilunaris, postice trun- cata, acie edentata, papillae pharyngis 11—12, setae faleigerae arti- culis brevibus, acie valde excavata, pectinata, apice singulo curvato; eirri ventrales.. P. Disingi n. Rio de Jan. Gen. n. Thoe. Oculi minuti; tentaculum; antennae 2; seg- mentum buccale cum cirris tentacularibus utrimque duobus; ma- xilla unica leviter arcuata, compressa, radice rotundato, papillae pharyngis 10—11; setae faleigerae, infra! spinam articularem inflatae, transversim serrulatae, articulis brevibus et mediocribus, apice spina transversa- armato; cirri ventrales.. Th. fusiformis n. Port Jackson. Gen. n. Eurymedusa. Oculi mediocres; tentaculum; an- tennae 2; segmentum buccale cum cirris tentacularibus utrimque 2; maxilla unica, margine pyriformi, lateribus dilatatis, medio cari- nata et striis mediis longitudinalibus postieis transversis, semieireu- laribus; setae anteriores faleigerae articulis brevibus, spina articu- En ee laris elongata, posteriores simplices, robustae, bifidae; cirri ventra- les. E. pieta n. Port Jackson. Gen.n. Laomedora. Oculi minuti; tentaculum; antennae 2 segmentum buccale cum cirris tentacularibus utrimque 2; maxilla nulla; cirri dorsuales fusiformes, setae falcigerae articulis brevibus et mediocribus, aliae paucae simplices, bifidae, apicibus brevibus;; eirri ventrales. L. fusifera n. Chincha. Gen. n. Lapithas. Oculi permagni; tantaculum et anten- nae 2 terminales; segmentum buccale ceirris tentacularibus utrim- que 2 praeditum; maxilla nulla; papillae pharyngis elongatae c. 23; setae faleigerae articulis bidentatis aut elongatis, latis, acie con- vexa, aut brevibus acie recta; eirri ventrales breves. L. Steenstrupi n. (Beobachtungen über Theilung sollen später in dem Annelidentheile von Eugenies resa veröffentlicht werden.) Fam. Ariciea. Gen. n. Alcandra. Lobus cephalicus nudus, terminalis; oculi, tentaculum, antennae et palpi nulli; segmentum buccale, pe- dibus carens, cirris tentacularibus 2; branchiae dorsuales segmenti eorporis 1—4. nullae, postea utrimque singulae, postice utrimque duplices; branchia secunda et tertia; setae capillares annulato-ser- rulatae; aciculae numerösae, arcuatae, facie convexa serrulata, aliae- que laeves. A. robusta n. Rio de Janeiro. Gen. n. Phylo. Lobus cephalicus nudus, terminalis; oculi, tentaculum, antennae, palpi et cirri tentaculares nulli; segmentum buccale nudum et segmentum primum corporis orificium oris, pa- pillis ornatum, fingunt; segmenta corporis 1—4 branchiis dorsualibus earentia, anterioribus minutis, omnibus cirrosis; papillae pedum ventralium et ventrales; setae annulato-serrulatae, aciculae subrectae et glochideae validae. Ph. felix n. Rio de Janeiro. Gen.n. Lacydes. Lobus cephalieus nudus, terminalis, oculi, tentaculum, antennae, palpi et cirri tentaculares nulli; segmentum buceale nudum; branehiae dorsuales segmenti 1—5. nullae, postea utrimque singulae; branchia secunda et tertia; setae capillares an- nulato-serrulatae; aciculae arcuatae apice aut acuto annulato-serru- lato, aut obtuso brevi. ZL. havaicus n. Honululu. Gen. n. Leodamas. Lobus cephalicus nudus terminalis; oeuli, tentaculum, antennae, palpi et eirri tentaculares nulli; seg- mentum buccale nudum orifieium oris papillis minutis fingit; bran- chiae dorsuales, in segmentis corporis 1—5. nullae, cirrosae, elon- gatae; branchiae secundae duplices et triplices; setae capillares an- nulatae, bifidae tenues, subreetae. 4. verax n. Patagon. Gen, n. Zabotas. Lobus cephalieus nudus, terminalis, 50 oculis et appendieibus carens; cirri tentaculares nulli; segmentum buccale nudum; branchiae dorsuales segmenti 1—7. nullae, postea utrimque singulae, anteriores minutae, omnes cirrosae; setae annu- lato-serrulatae, inelinatae, aliae capillares obsolete serrulatae; aci- culae subrectae, obtusae. L. novae Hollandiae n. Port Jackson. Fam. $piodea. Gen. n. Pertalla. Lobus cephalicus deplanatus, ad segmen- tum buccale et segmentum 1 et 2 adhaerens; oculi 4; tentaculum singulum; antennae 2 papillaeformes; cirri tentaculares 2 longis- simi; branchiae cirrosae basi compressa; setae pedum paris quinti orbiculatae, apice brevi, inclinato, pedum reliquorum simplices, limbatae, acutae et uncinatae robustae. P. Olaparedei n. Port-Jacks. Fam. Aonidea. Gen. n. Mandane. Lobus cephalicus inter et ante pedes paris 1. et 2.; oculi 2 (—4?), tentaculum singulum; nec antennae, nec ceirri tentaculares; branchiae binae, foliosae; pedes duplices, separatae; setae simplices subulatae, sublimbatae et spinosae. M. brevicornis n. Rio de Janeiro. Fam. Girratulida. Gen. n. Timarete. DBranchiae tentaculares seriem transver- sam fingentes oriuntur a segmento corporis 4—7. T. secunda n. Port Jackson, T. polytricha Schm. (?). Gen. n. Promenia. Branchiae tentaculares seriem transver- sam fingentes oriuntur a segmento buccali tertio. Pr. jucunda n. Magelhaens-Str., Pr. spectabilis n. Vancouver-Insel. Gen. n. Archidice. Branchiae tentaculares utrimque quat- tuor ad segmentum buccale tertium haerentes. A. patagonica n. Gen. n. Labranda. DBranchiae tentaculares nullae; bran- chiae dorsuales in segmentis totius corporis obviae. L. crassicollis n. Honululu. Fam. Opheliacea. Travisia lithophila n. Port Jackson. Gen. n. Dindymene. Corpus fusiforme; segmenta 3—2 an- nulata; lobus cephaliceus, minutus, terminalis, nudus; segmenta buc- calia tria, primum nudum; os inferum, transversum; pharynx sine papillis et maxillie; pedes duplices, distantes, setis capillaribus, alüis laevibus, aliis serrulato-ciliatis; branchiae eirrosae, usque a segmento buceali secundo; segmenta posteriora tuberculis binis utrimque praedita. D. concinna n. Algoa-Bay. Gen. n. Cassandane. Corpus elongato-ovale; lobus cepha- licus terminalis, cum segmento buccali confluens; pharynx sine ma- xillis et papillis; pedes duplices distantes, setae capillares tenuissime serrulatae; branchiae eirrosae, compressae, subannulatae, attenuatae, in segmentis anterioribus nullae; segmenta posteriora tubereulis carentia; cirri anales duo, anus papillis (haemorrhoidalibus) nume- rosis circumdatus. C. formosa n. La Plata. Gen. n. Nitetis. Corpus elongato-ovale, teres; lobus cepha- liceus terminalis conicus, cum segmento buccali confluens; nec ma- xillae, nee papillae pharyngis; pedes duplices, anteriores coniuncti, breves; branchiae eirrosae, antice et postice nullae; setae aliae ca- pillares arcuatae, aliae serrulato-spinosae; eirri anales duo, papillae haemorhoidales numerosae. N. praetiosa n. Patag. Gen. n. Ladice. Corpus breviter fusiforme, subtus planum, sulcatum; lobus cephalicus terminalis, brevis, cum segmento buc- cali confluens; maxillae nullae; papillae pharyngis elongatae fasci- culos duos infra orificium oris fingunt; branchiae cirrosae ; pedes singuli, fasciculis setarum binis, setae capillares laeves; anus pro- lapsus brevis cirris analibus haemorhoidalibus elongatis. L. ada- mantia n. Rio de Janeiro. Gen. n. Terpsichore. Corpus fusiforme, subtus planum sul- catum; lobus cephalicus terminalis conicus cum segmento bucecali conflüens; maxillae nullae; papillae pharyngis elongatae fasciculos duos infra orificium oris fingunt; branchiae eirrosae; pedes singuli fasciculis setarum binis, setae capillares limbatae; segmentum anale elongatum cylindricum cirris analibus duobus; anus prolapsus elon- gatus, superus, papillis haemorhoidalibus numerosis. T. delapidans n. Valparaiso. Fam. Lumbricina. Gen. n. Tritogenia. Lobus cephalicus transversus brevis, longitudinaliter striatus; setae corporis anterioris dorsuales singulae, ventrales binae, corporis posterioris nullae; tuberculum ventrale (vulva) singulum. Tr. sulcata n. Port Natal. Lumbricus L. Lobus cephalicus integer vel transversim sul- ‚eatus; setae dorsuales et ventrales anteriores et posteriores ubique binae approximatae; praeterea saepe binae iuniores; tubercula ven- tralia, ubi adsunt, duo. L. Helenae n., L. Josephinae n., L. Hor- tensiae n., L. Eugeniae n. sämmtlich von St. Helena, L. infelwe n. _ Port Natal, L. armatus n. Buenos Ayres, L. novae Hollandiae n. Sidney, L. vineti n. Madera, L. pampicola n. Montevideo, L. Alyat- tes n. Buenos Ayres, L. tellus n. ebendah., L. tahitana n. Tahiti, L. capensis n. C. d. g. H., L. apii n. Californien. Gen. n. Mandane. Lobus cephalicus transversus, depressus parum prominens; segmenta simplicia, bi-triannulata; tubercula ven- tralia, ubi adsunt, utrimquo duo; setae laterales: ventrales binae et dorsuales binae, ungulatae, laeves. M. patagonica n., M. stag- nalis n. Montevideo. Gen. n. Geogenia. Lobus cephalicus tenuis transversus; segmenta brevia anteriora (1.—3. exceptis) biannulata, suleis pro- fundis, posteriora longiora; segmenta cinguli setis armata, quarum ventrales reliquis multo maiores, transversim striatae; setae dor- suales et ventrales geminae, approximatae, eingulum fossis ventra- libus duabus instructum; foramina lateralia in suleis pone setas dor- suales. G. natalensis n. Gen. n. Eurydame. Lobus cephalicus non distinetus; setae dorsuales et ventrales partis anterioris corporis binae approximatae, segmentorum posteriorum octonae distantes seriatim positae ; seg- menta simplieia et biannulata. E. insignis n. Panama. Hypogeon Sav. Setae segmentorum ubique octonae, binae et separatae. HM. Atys n. Buenos Ayres. Gen. n. Hegesipyle. Lobus cephalicus superus et termi- nalis postice angustior, subtus semiglobosus ; setae dorsuales et ven- trales ubique binae, anteriores dorsuales distantes, ventrales appro- ximatae, posteriores omnes distantes; eingulum et tubercula inco- gnita. MH. Hanno n. Port Natal. Gen. n. Amyntas. Lobus cephalicus, e parte superiore anteriore segmenti buccalis formatus, marginibus lateralibus solis distinetis, segmento illo multo angustior et brevior; segmenta an- teriora posterioribus duplo longiora; setae radiatim et seriatim col- locatae, minutae, laeves, 50—60-nae, posteriores magis numerosae. A. aeruginosus n. Guam. Gen. n. Nitocris. Lobus cephalicus transversus latus obtu- sus superus postice arcuatus integer; segmenta anteriora et poste- riora reliquis longiora, medio carinata; setae series transversas formantes, parvae, 18—52-nae, posteriores magis numerosae; cingu- lum nullum. N. gracilis n. Rio de Janeiro. Gen. n. Pheretima. Lobus cephalicus terminalis, transver- sus, ad marginem anteriorem superiorem segmenti buccalis affıxus; setae radiatim et seriatim positae, segmentorum posteriorum illis anteriorum magis numerosae ; foramina glandularum dorsualia; cin- gulum; tubercula ventralia duo. Ph. montana n. Tahiti, Ph. cali- fornica n. Gen. n. Rhodopis. Lobus cephalicus haud distinctus, e margine anteriore superiore segmenti buccalis formatus; orificium terminale plicis papilliformibus instructum; setae radiatim et seria- tim positae, minutae, segmentorum posteriorum illis anteriorum magis numerosae. Tubercula ventralia duo in sutura segmentorum obvia. R. javanica n. Perichaeta Schm. Setae numerosae, anteriores et posteriores numero aequales. JP. cortieis n. Oahu, unter Baumrinde. rt Gen.n. Lampito. Lobus cephalicus transversus, ovalis, in- \teger; segmentum buccale antice non incisum ; tubereula ventralia duo pone cingulum sita; setae radiatim et seriatim positae; anteriores posterioribus numerosiores, laeves, fusiformes, apice parum curvato. L. Mauritii n. Mauritius. Fam. Anthostomea n. Lobus cephalicus nudus; maxillae nullae; papillae pharyngis dilatatae, dendriticae, robustae; segmen- tum buccale nudum; mutatio segmentorum; branchiae dorsuales eirrosae; setae capillares, aciculae numerosae. Anthostoma dentri- ticum n. Vancouver-Insel. Fam. Chloraemea Quatref. Chloraema havaicum n. Honululu, Ch. tetragonum Schm. Gen. n. Piromis. Corpus latiusculum, segmentis subqua- drangularibus; lobus cephalicus obsoletus; bases branchiarum duae, conicae, branchiis terminalibus cirrosis; segmentum buccale minu- tum a segmento primo corporis fere tectum et einctum; pedes dor- suales et ventrales distantes; anteriores validi antrorsum inclinati; setae dorsuales annulatae, ventrales articulatae, articulo terminalı ungulato. P. arenosus n. Port Natal. Fam. Chaetopterea Aud. et Edw. Chaetopterus antarcticus n. Magelhaens-Str. Spiochaetopterus patagonicus n. Fam. Maldanea Sav. Clymene Sav. (s. st.) mit Cl. amphistoma Sav. Gen. n. Mandrocles. Lobus cephalicus cum annulo ante- riore segmenti buccalis coadnatus, fronte compressa, limbo nullo ; segmenta biannulata; setae dorsuales capillares, aliae anguste et inaequaliter bilimbatae, aliae biserrulatae, ventrales; uneini rostrati in segmento quarto incipientes, numerosi arcuati, collo elongato, radice abbreviata. M. urchitectus n. Bras. Maldane Gr. Ausser M. globifex Gr. als neu M. brasiliensis. Gen. n. Chrysothemis. Lobus cephalicus distinetus, ter- minalis, truncatus, obliquus, sulco transverso bipartitus, limbo hu- mili tripartito; segmentum ‚buccale nudum, superne singulum, in- ferne biannulatum; setae dorsuales capillares, aliae limbatae, aliae bilimbatae, aliae biserrulatae; uncini segmentorum 2.—4. robusti, pau- eiores, posteriorum tenuiores numerosi usque ad segmentum anale obvii; hoc nudum, biannulatum, suleis lateralibus bipartitum sub- tus truncatum, supra elongatum, retractum; segmenta setigera 19; anus dorsualis; infundibulum nullum. C. amoena n. Brasilien. Gen. n. Iphianassa. Lobus cephalicus truncatus, obli- quus, limbatus, cum segmento buccali nudo connatus; pharynx ex- 54 sertilis; setae dorsuales capillares, ventrales uncini, series simplices fingentes, in segmentis 1—3 corporis pauci rostrati, apice trans- verso, reliqui minuti, collo elongato, apice inclinato. (Pars poste- rior incognita.) I. armata n. Rio de Jan. Gen. n. Asychis. Lobus cephalicus distinetus, terminalis, truncatus, obliquus; segmentum buccale biannulatum, nudum; setae dorsuales capillares, aliae aciculaeformes, aliae elongatae serrulatae, aliae breviores limbatae; uncini in segmento secundo corporis in- cipientes, transversi, uniseriales; anus dorsualis, infandibulum incom- pletum; segmenta setigera 19. P. atlanticus n. Bras. Gen. n. Sabaco. Lobus cephalicus distinetus truncatus ob- liquus, suleis duobus brevibus transversis; segmentum buccale nudum, biannulatum; setae dorsuales capillares laeves attenuatae, aliae an- guste limbatae longiores et breviores, aliae bilimbatae, aliae apici- bus biserrulatae; uncini uniseriales rostrati truncati, in segmentis 2—4. pauciores robusti, in reliquis usque ad segmentum anale plu- rimi graciliores collo elongato vertice retracto; segmentum anale simplex, illud generis Chrysothemidis aequans. S. maculatus n. Bangka-Strasse. Praxila Kefersteini n. Rio de Janeiro. Gen. n. Neco. Lobus cephalicus limbatus; pedes ventrales segmentorum 1—3 (— 4?) setigerorum stylis 1—83 validis, cetero- rum uncinis uniserialibus; infundibulum. N. echeneis n. La Plata. Gen. n. Mylitta. Lobus cephalicus cum segmento buccali elongatus, convexus integer nudis limbis carens; setae dorsuales capillares, ventrales segmentorum corporis anteriorum 5 styliformes, utrimque singulae; uncini segmentorum reliquorum elongati, series simplices fingentes. M. quinquemaculata n. La Plata. Johnstonia gracilis n. Cherbourg. Fam. Ammocharidea n. Branchiae tentaculares, a segmento buccali orientes, digitatae; mutatio segmentorum; pedes dorsuales setis capillaribus et ventrales uncinis minutis nurerosissimis. Ammochares tegula n. La Plata, A. Sundevalli n. Bras. Gen. n. Sandanis. Lobus cephalicus productus, oculi; branchiae tentaculares duae, retractiles, a segmento buccali orien- tes digitatae. (Locus generis incertus.) Mit S. (Capitella) rubi- cunda Keferst. Fam. Ampharetea Malmgr. Ampharete patagonica n. Fam. Terebellea Gr. Terebella jueunda n. Atlant. Oe., T. gracilicauda n. Tahiti. Neottis (Malmgr.). Branchiae dorsuales utrimque tres, a seg- mentis corporis 1—3. orientes, interdum medio confluentes, radiis subsessilibus, filiformibus, nec ramosis; pedes dorsuales, corporis finem versus obvii, setis acieuliformibus apice angusto limbato; un- eini breves compressi, incisura angusta, series simplices fingentes. N. gracilis n. Singapore. Phyzelia Agassizi n. Magelhaens-Str. Thelepus antarcticus n. Magelhaens-Str., Th. natans n. La Plata, an Fucus angeheftet. Artacama Benedeni n. Rio de Janeiro. Terebellides Sieboldi n. Bangka-Str., T. paecifica n. Gesellschafts- Inseln, T. Klemani n. Atlant. Oc. Gen. n.Oeorpata. Cirri cephalici 8; branchiae dorsuales 4, cirrosae, radiis bipennatae; spinae segmenti primi unguiculatae ; setae anguste limbatae; uneini breves. Oe. armata n. Guajaquil. Gen. n. Otanes. Cirri cephaliei numerosi; branchiae dor- suales 4, foliaceae transversae; setae elongatae usque ad finem eor- poris; uncini breves, uniseriales. O. americanus n. Bras. Gen. n. Aryandes. Uirri cephaliei minuti; branchiae dor- suales 6 cirrosae; paleae paris primi pedum in segmento primo cor- poris obviae aciculaeformes sublimbatae laterales prominentes; setae pedum dorsualium limbatae acutae; uneini breves, uniseriales. A. gracilis n., A. forficata n., beide an Busen von Guajaquil. Gen. n. Odysseus. Cirri cephaliei nulli; branchiae dorsua- les 8 cirrosae; setae elongatae usque ad finem corporis; unecini breves uniseriales. O. Virgin: n. Rio de Jan. Gen. n. Cyaxares. Branchiae dorsuales nullae; pedes dor- suales 14, setis paueis subrectis; uncini breves, in segmentis ante- rioribus desiderati. C. clavatus n. Brasilien. Gen. n. Dejoces. Branchiae dorsuales nullae; pedes dor- suales 34 setis eiliatis, aliis obliquis, aliis arcuatis; uncini breves in segmento septimo incipientes. D. chilensis (Polycirrus chilen- sis Schm. ?). Fam. Hermellea Gr. Phragmatopoma lapidosa n. Rio de Jan., Ph. Virgini n. Ma- gelhaen-Str., Ph. Moerchi n. Honululu. Gen. n. Idanthyrsus. Segmentum buccale et cirri tenta- culares ad basin branchiarum conformati, operculo nullo, sed setis porrectis spinosis, aliis arcuatis, aliis aciculaeformibus subannulatis praeditum; branchiae numerosae eirrosae; pedes utrimque duplices distantes; cirri segmentorum utrimque ‚singuli; mutatio segmento- rum #,; paleae clavatae; uncini serrulati, series transversas fingen- tes; setae simplices ciliato-serrulatae ; tubus analıs elongatus nudus, ad superficiem cirros ferentem incumbens. I. armatus n. Valparaiso. Gen. n. Arvapithes. Basis operculi sicut illa generis Idan- thyrsi conformata, margine terminali non clauso, operculum inferius fingens; operculum superius pedunculatum, margine semicireulari membranaceum, nec paleis ornatum; branchiae nullae; paleae seg- menti prim? series simplices fingentes et parti inferiori basis oper- culi oppositae ; pedes segmentorum 2—4 aequales, utrimque singul i laterales transversim compressi, setis longis simplieibus, aliis acicu- laeformibus laevibus, aliis tenuissime serrulatis; uneini series trans- versas fingentes dentati, radice dentibus opposita transversa elongata. 4. pallidus n. Algoa-Bay. Gen. n. Lygdamis. Segmentum buccale et cirri tentacula- res ad basin branchiarum et operculorum conformati; opercula duo terminalia lateralia aciculis porrectis sulcatis aliisque ungulatis armata, branchiae numerosae cirrosae; pedes duplices distantes; mutatio segmentorum °/,; paleae spatulatae, apice eiliato; uneini serrulati ; setae simplices ciliato-serrulatae; eirri segmentorum bini, alii simplices, alii pectiniformes. L. indieus n. Bangka-Str. Fam. Serpulea Burm. Gen. n. Zopyrus. Cirri tentaculares duo distantes, alter infundibuliformis, alter clavatus; plicae laterales; setae aciculaefor- mes capillares et pectinatae; aciculae; uneini. Z. Loveni n. Magel- haens-Str., Z. Kaempferi n. Bangka-Str. Eupomatus Plateni n. La Plata. Sabella havaica n. Honululu, $. longa n. Port Natal, $. fo- lifera n. ebendah., S. natalensis n., S. Magelhaensis n., 8. splendida n. Guadeloupe, $. Vancowveri n., 5. gracilima n. Rio de Jan., $. Co- lumbi n. La Plata, $. cornuta n. Barthelemy. Laonome (Malmgr). Collare late excisum; cirri tentaculares duo, a parte interna basis branchiarum orientes, cirriformes nec operculis praediti; branchiae duae radiis liberis, dorso nudo, ciliis biserialibus; mutatio segmentorum; setae simplices, aliae limbatae acutae, aliae infra apicem brevem late bilimbatae; uncini alii bre- ves, subrectangulares, seriem simplicem fingentes; alii iuxta illis siti longi subrostrati. L. antaretica n. Magelhaens-Str. Gen. n. Demonax. Cirri tentaculares nulli; operculum nullum; branchiae liberae; setae limbatae; uncini breves et subro- strati series transversas dorsuales fingentes, mutatio segmentorum ®/y. D. Krusensterni n. Honululu, D. leucaspis n. St. Lorenzo, D. incertus n. Valparaiso, D. tilosaulus n., D. Cooki n. Honululu. Gen. n. Parachonia. Cirri tentaculares duo dorsuales at- tenuati; branchiae elongatae, basibus contortis, radiis utrimque membrana coniunstis ciliatis; mutatio segmentorum; setae limbatae 57 aciculaeformes clavatae truncato-ciliatae; uneini. P. Letterstedi n. Cap d. g. H. Fam. Teletusea Sav. Arenicola Loveni n. Port Natal. Als Nachtrag gewissermassen zu der selfdn früher behandelten Familie der Amphinomeen charakterisirt Kinberg (l. ce. 1867. p. 53—56) noch das neue Gen. Ly- caretus, dessen Vertreter er als L. neocephalieus be- zeichnete, weil unter den zur Untersuchung vorliegenden Exemplaren eines war, bei dem sich — nicht etwa das hintere, sondern auffallender Weise — das vordere Kör- perende mit dem Kopfe regenerirt hatte. Die Diagnose lautet wie folgt: Dign. gen. n. Lycaretus. Corpus longum, depressum, seg- mentis rectangulis. Lobus cephalicus rotundatus, caruncuio elon- gato sublaevi, tentaculo, oculis 4. Antennae 2 et palpi 2 a seg- mento buccali orientes. DBranchiae a segmento tertio incipientes. Cirri dorsuales pedis cuiusque dorsualis unicus. Setae pedum dor- sualium capillares subgeniculatae aliaeque serratae, ventralium bifi- dae apieibus inaequalibus, laevibus. L. neocephalicus aus Westindien. Die grosse Reproductionskraft der Chätopoden geht übrigens auch aus der Mittheilung Jourdain’s hervor (Ann. des sc. natur. T. VII. p. 380), dass Chaetopterus nicht bloss den Hinterleib, sondern auch den grössesten Theil des Mittelkörpers durch Neubildung zu ergänzen im Stande sei. Quatrefages, Malmgren und Kinberg sind übrigens nicht die Einzigen, die den Versuch machten, die Familien der Chätopoden natürlich zu umgrenzen und den Inhalt derselben nach dem Verwandtschaftsgrade zu- sammenzustellen. So handelt namentlich Ehlers über die Familie der Euniceen. Er sieht die charakteristischen Eigenthüm- lichkeiten derselben in der Zusammensetzung des Kie- ferapparates, der in einen besondern, unter dem Pharynx gelegenen Muskelsack eingeschlossen ist und überall einen Oberkiefer und einen Unterkiefer erkennen lässt. Der letztere besteht aus zwei in ihrer Bildung nur wenig va- riirenden Hornstücken, die in der Mitte auf einander stossen, während der Oberkiefer eine grössere Menge von Stücken aufweist und in seiner Organisation so verschieden ist, dass man die Euniceen darnach in zwei Untergruppen (labidognathae mit Diopatra, Onuphis, Eunice, Lumbri- conereis und prionognathae mit Oenone, Lysidiee — Oir- robranchia — parthenopeia, Anisoceras, Staurocepha- lus u. n. a.) eintheilen kann. Der Hauptunterschied be- steht darin, dass bei den einen die Stücke des Oberkie- fers sämmtlich ungleich, bei den andern aber (bis auf die vordern, die sog. Träger, die überall eine charakte- ristische Form haben) gleich oder doch wenigstens ähn- lich sind. Amtlicher Bericht über die Naturforscherver- sammlung in Hannover S. 225. Grube erörtert („Revision der Euniceen“, Ver- handl. d. Schlesisch. Gesellsch. 1866. Oct., Hallesche Zeitschrift f. d. ges. Naturwissensch. Bd. XXX. S. 250) die bei der Unterscheidung der Euniceen in Betracht zu ziehenden Charaktere (Kopflappen mit Fühlern, Zahl der kiemenlosen Segmente, absolute und relative Länge der Kiemen und Cirren) und erwähnt dabei als neu der E. purpurea aus Trient, E. longicornis u. a. Arten. E. mi- nuta ist eine junge E. vittata d.Ch., und diese wiederum nichts Anderes als E. pennata Fr. Müll. Ebenso müssen nach der Meinung des Verf.s die E. sieiliensis, E. adria- tica und E. taenia vereinigt werden, da sie sich nur durch die Bildung der Kiemen unterscheiden , diese aber da, wo sie einfacher sind und erst spät auftreten, in ihrer Entwickelung beträchtliche individuelle Schwankungen zeigen. Ebenso handelt derselbe (44. Jahresber. d. Schles. Gesellsch. für vaterl. Cultur 1867. Naturhist. Sect. $. 30) „über die Familie der Maldanien“, die er auf die Olyme- nen Sav. beschränkt, also auf jene Gattungen, deren Ha- kenborsten in 1 (od. 2) Querreihen geordnet sind. Das Endsegment ist, wie das Mundsegment, beständig ohne Borsten, wie denn auch sonst Kopf- und Schwanzende zum Verschliessen der an beiden Enden offenen Wurmröhren eine eigenthümliche Umänderung erlitten haben. Da die Gestaltung dieser Enden mancherlei charakteristische Ver- schiedenheiten darbietet, glaubt Verf. darnach die Gat- tungen folgendermaassen in übersichtlicher und naturge- mässer Weise zusammensteilen zu können. 1. Endsegment trichterförmig, After in Mitte des Trichter- bodens. . a. Trichterwand gezackt oder gezähnelt. Hieher Clymene, der Verf. alle Formen mit gesäumter Scheitelplatte (also auch Axio- thea und Praxilla Malmgr.) zuzählen möchte, Leiocephalus Quatref. ohne Scheitelplatte (mit Einschluss von Nicomache Malmgr.) und Johnstonia. Als neu beschreibt Verf. Cl. diadema aus dem ro- then Meere. b. Endtrichter glattrandig. Wenige bisher bei Clymene ste- hende Arten, die am besten ein eigenes Genus (Leiochone Gr.) bilden. 2. Endsegment ohne Trichter; After auf der Rückenseite. Hieher Chrysothemis und Sabaco Knbg., die Verf. kaum für verschie- den hält, Maldane und Petaloproctus Quatref., der sich von Maldane theils durch den Mangel einer Scheitelplatte und ein sehr verkürz- tes halbkugelig aufgetriebenes Mundsegment mit kielförmig ausge- prägtem Mittelstreifen unterscheidet, theils auch durch eine nach hin- ten geneigte, den After selbst enthaltende Rückenplatte des Endseg- mentes. Zu letzterem Genus ausser P. terricola Gr. wahrscheinlich auch Olymene spathulata und Rhodine Loveni. Die Ammocharen schliessen sich eng an die Maldanien an und sind davon vielleicht nicht zu trennen, obwohl ihre Hakenborsten in mehrfachen Reihen stehen und die Endplatten des Körpers feh- len. Hieher Ammochares und Psammocollus (= Myriochele Malmgr.), während Sandanis Kinbg. zu Capitella zu gehören scheint. Baird’s schon im letzten J. B. erwähnte Monogra- phie der Aphroditaceen (Proceed. Linnaean Soc. T. VIII. p- 172— 202. T. IX. p. 31—38) enthält — in engem An- schluss an Kinberg — eine Charakteristik der einzel- nen Gruppen und Genera und eine Aufzählung der Spe- cies, mit Beschreibungen neuer Arten. Das Nähere er- giebt sich aus folgender Uebersicht: I. Aphroditidae. Gen. Aphrodite L. mit 6 Arten, darunter neu: A. australis Port Lincoln. Gen. Hermione Bl. 3 Arten mit HM. chrysocoma n. von den südeuropäischen Küsten, 60 Gen. Aphrogenia Kinb. 1 Art. Gen. Laetmatonice Kinb. 2 Arten (neu: Z. Kinbergi Shet- land-Ins., nach Malmgren = L. filicornis Malmgr.). II. Iphionidae. Gen. Iphione Kinb. 2 Arten. II. Polynoidae. Gen. Lepidonotus Leach mit 25 Arten. Als neu werden be- schrieben: ZL. Linclairi Neu-Seeland, L. oculatus Australien, L. stellatus ebendah., L. Bowerbankii ebendah. Gen. Halosydna Kinb. mit 23 Arten, denen auch die von Baird 1863 beschriebenen vier Lepidonotus zugehören (L. insignis, L. Grubei, L. Lordi und L. fragilis), die hier nochmals einer nähe- ren Untersuchung unterzogen werden. Gen. Antinoe Kinb. mit 24 Arten. Gen. Harmothoe Kinb. mit 13 Arten (neu: AH. unicolor Van- eouver-Insel.) Gen. Harmadion mit 6 Arten, unter denen zweineue: H. ferox und H. fuligineum, beide aus dem antarctischen Meere. Gen.n. Thormorca, das folgendermassen charakterisirt wird: Bases of antennae produced from the anterior margin of the ce- phalic lobe; elytra 12 pairs, not covering the middle of the back and leaving the posterior segments of the body naked; setae of dorsal branch of ieet of two kinds; body elongated. Hieher Th. Jukesii n. sp., wahrscheinlich von der Küste Australiens. Gen. n. Norepea: Head three-lobed. Tentacle attached to the margin of the centre lobe; palpi attached to the side lobes; no antennae. Elytra 14 pairs, covering the back entirely. Body short. Hieher Pol. peronea Schmarda. Gen. Hermenia Gr. mit folgender (ergänzter) Charakteristik: Tentacle long. Antennae only half the longth of the tentacle, but much exceeding the first elytron. No palpi. Elytra 12 pairs, ex- ceedingly small, except first pair. Branches of feet connate. Body short. 1 Art. Gen. Hemilepidia Schm. mit 2 Arten. Gen. Polynoe Oerst. mit 16 Arten. IV. Acootidae. Gen. Acoetes Aud. et Edw. 2 Arten. Gen. Eupompe Kinbg. 1 Art. Gen. Panthalis Kinb. 2 Arten. Gen. Polyodontes Bl. 2 Arten. V. sigalionidae. Gen. Sigalion Aud. et Edw. (= Sigalionida Kinbg.) 11 Arten. Gen. Thalenessa Baird (= Sigalion Kinbg.) 1 Art. urn Gen. Leanira Kinbg. 2 Arten. Pen. Psammolyce Kinbg. 3 Arten. Gen. Conconia Schm. 1 Art. VI. Pholioididae. Gen. Pholoe Johnst. 5 Arten. Gen. Gastrolepidia Schm. 1 Art. VII. Palmyridae. Palmyra Sav. 3 Arten. Lankaster schreibt (Transaet. Linnacan Soe. Vol. 25. p-373—378. Tab, 51) „on some new british Polynoina“ und macht dabei auf den Umstand aufmerksam, dass die meisten dieser Würmer als Räuber oder Parasiten auf bestimmte Wohnthiere angewiesen seien. Bei der Beschreibung legt Verf. ein besonderes Gewicht auf die Bildung der Borsten und übrigen Körperanhänge. Die betreffenden Ar- ten sind mit einer einzigen Ausnahme um Quernsey ge- . sammelt und tragen folgende Namen: Harmathoe Sarnien- Be sis (vertritt an Ort und Stelle die daselbst fehlende H. imbricata), H. Malmgren‘ aus dem Gehäuse von Chae- topterus insignis, Antinoe nobelis aus den Röhren von Terebella nebulosa, A. Zetlandica, Halosydna (Alentia) Jeffreysü. Auch Baird hebt (Proceed. Linnacan Soc. T. VIII. p- 161) die Thatsache hervor, dass das Gehäuse von Chae- topterus insignis constant von einer Lepidonote bewohnt sei, bestimmt diese aber als L. eirrata var. parasitica. Nach dem Tode des eigentlichen Insassen verlässt der Wurm das Gehäuse, ganz eben so wie die Nereide (N. fucata), die in dem von Pagurus bewohnten Gehäuse von Buccinum lebt. (Vgl. J. B. 1861. S. 12). Baird’s Abhandlung on new tubieulous Annelids in the Collection of the british Museum Part Il. (Procced. Linnaean Soc. Vol. VIII. p. 157—160. Pl. V) enthält die Beschreibungen von Terebella fabellum (mit einem fä- cherförmigen Besatze dünner Fäden an der Oeffnung der Röhren) aus dem antaretischen Meere, Tereb. bilineata mit einfachen Kiemencirren von den Falklandsinseln, Sabella bipunctata mit fünf Paar purpurrothen Flecken 62 an den einzelnen Strahlen, St. Thomas, 8. nigro-macu- lata St. Vincent, 8. occidentalis ebendah., 8. grossa St. Helena, 8. grandis Neu-Seeland In dem oben erwähnten zoologischen Theile der Reise der Fregatte Novara beschreibt Grube (8. 1-37. Tab. I—IV) als neu: Eunice gracilıs Thaiti und E. Frauen- feldi von St. Paul, Lysidiee capensis, Lumbriconereis ca- vifrons vom Cap, Nereis (Nereilepas) Stimpsoni vom Cap, N. (Heteronereis) brevieirris von St. Paul, Tylorrhyn- cehus (n. gen.) chinensis von Shangai, Glycera nicobarica, Syllis Vancourica, Notomastus brastliensis, Dasybranchus cirratus vonVankour-Ins.,,P sammocollus (n.gen.) austra- lis von St. Paul, Terebella dasycomus ebendah., Sabella Paulina, Perichaeta taitensis, Peripatus capensis (mit 17— 18 Beinpaaren) von Constantia. Diagn. Gen. n. Tylorrhnychus Gr. Corpus Nereidis speciem praebens: lobus capitalis,segmentum buccale, oculi, tentaecula, cirri ten- taculares cum Nereide congruentia, pharynx exsertilis similis maxillis uneinatis 2, sed pro granis maxillaribus callis variae formae instructa. Pinnae cirro dorsuali et ventrali pharetrisque setarum 2, sed lin- gua 1 tantum munitae. Setae compositae (spinigerae, falcigerae, cul- trigerae). Diagn. gen. n. Pammocollus Gr. Genus familiae Malda- niarum, Ammocharidi simillimum, sed membrana annuliformi laciniata anteriore nulla.. Corpus tenue vermiforme, segmentis haud nume- rosis minus distinctis, plus minus elongatis, utrimque fasciculos se- tarum capillarium et vittas ventrales uneinorum brevissimorum con- fertorum ferentibus. Lobus capitalis cum segmento buceali coali- tus, paene tubiformis subtus fissus. Auch in dem 44. Jahresber. der Schles. Gesellsch. für vaterl. Cultur 1867 (Naturhist. Sect. 8. 28) beschreibt Grube einige neue Anneliden: Polynoe (Lepidonotus) qua- dricarinata und P. rigida, Chloera bistriata (8 Mm. lang mit 15 Segmenten und 10 Paar Kiemen), Nereis Ehren- bergii sämmtlich aus dem rothen Meere, Onuphis tenwis- sima vom Cap (2!/; Zoll lang mit 230 Segmenten, in Röh- ren von 8—10 Zoll), Sylline flaava und Grubea adspersa, beide von St. Vaast. Ein von Müller in Desterro un- ter dem Namen Palmyra obscura eingesandter Wurm, bildet eine eigene Gattung (Psectra Gr.), die durch Körperform und Bildung der Rückenpaleen mit Bhawania Schm. übereinstimmt, aber dadurch abweicht, dass der obere Rückenast ebenfalls nur Paleen enthält, während der untere wenige Gräten- und viele Sichelborsten in sich einschliesst. Rückeneirren und fleischige Hervorragungen unter den Paleen des Rückens fehlen, wie denn auch Fühler und Augen nieht wahrnehmbar sind. Schon vorher hatte Grube (ebendas. 43. Jahresber. 1866. S. 64) zwei neue Ophelien (0. polycheles aus dem rothen Meere, mit 39 kiementragenden Segmenten und einem kurz röhrenförmigen Endsegment, dessen Hinter- rand in seiner obern Hälfte 38 Zacken und Fädchen trägt, während die untere in einen langen und dicken Cirrus aus- läuft, und O. aulopygus von Desterfo mit 52 kiementra- genden Segmenten und etwa 20 winzigen Fädchen an dem obern Rande des verlängerten Endsegmentes) und eine neue nordische Wurmform, die in die Nähe von Ophelia und Scalibregma gehört und unter dem Namen Euzonus arcticus den Repräsentant eines neuen Genus bildet, beschrieben. Gen. n. Euzonus. Kiemen am 13—29. Segmente (Totalsumme der fünffach geringelten Segmente — 36), Kopflappen conisch, ohne seitliche Gruben, Endsegment oben mit 12 Cirren, unten mit einer breiten und dreieckigen Lippe, die in einen Cirrus ausläuft. Borsten wurden an dem einen sonst wohl erhaltenen Exemplare nicht beob- achtet (vielleicht nicht vorhanden). Sars liefert (Forhandling. Videnskabs. Selsk. Chri- stiania 1864. p. 5—20) eine Fortsetzung seiner Beiträge zur Kenntniss nordischer Anneliden und beschreibt darin ausser der Amphieteis Gunneri Sars als neu A. finmarchica (mit 30 Segmenten und 40—50 Tentakeln), Polyeirrus arciicus (von dem mehrfach ähnlichen mittelmeerischen P. aurantiacus u. a. durch die grosse Zahl der Körperseg- mente verschieden) und Terebella ebranchiata, die letztere trotz ansehnlicher Körpergrösse (Anwesenheit von 53—5J Segmenten) ohne Kiemen. Der ausführlichen Beschrei- bung ist überall eine lateinische Diagnose angehängt. In dem Annuario del museo zoologico di Napoli 1864. T. II. giebt Costa (p. 160 Pl. III) unter dem neuen Na- 5 men Nteotia lineolata Beschreibung und Abbildung einer Syllidee, die sich durch ihre langen Cirren und den Bau ihres Pharynx als eine Pterosyllis erweist. Ebendas. (p. 164. Tab. IV. Fig. 1—8) Abbildung und Beschreibung einer Liocopa vertebralis Costa (= Torrea vitrea Quatref. und Aleiope candida Gr.?) mit regenerirtem Hinterleibsende, das als ein knospendes Individuum ge- deutet wird. Eine zweite als neu beschriebene Art des (ten. Liocapa, L. vitrea, mit 40—50 Segmenten und einem unpaaren Stirnfühler von unbedeutender Grösse dürfte vielleicht mit Aleiope Edwardsii Krohn (und Najades Can- trainii d. Ch.) zusammenfallen. Eine dritte wirklich neue Aleiopide mit fünf Kopffühlern, von denen der unpaare zwischen den Augen steht, wird als Typus eines neuen Gen. Ehynchonereella (kh. gracilis) beschrieben. Ebendas. p. 168. Pl. IV. Fig. 13—15. Gräffe macht einige Mittheilungen über den merk- würdigen Palolowurm (J. B. 1859. S. 15), die nur inso- fern etwas Neues bringen, als sie den gewöhnlichen Wohnplatz desselben in die tiefen Schichten des Koral- lenriffes verlegen. Die Abwesenheit des Kopfendes an den bisher untersuchten Exemplaren wird auf den Um- stand zurückgeführt, dass die von Geschlechtsstoffen strot- zenden Thiere beim Herausnehmen aus dem Wasser ge- wöhnlich aus einander brechen. A.a.O. Nachträglich hier noch die Bemerkung, dass Fr. Müller m der vonihm „Für Dar win“ veröffentlichten kleinen Schrift ausser dem schon früher (J. B.1864. 8.30) angezogenen Kopfkiemer noch einen Borstenwurm aus der Familie der Amphinomeen erwähnt, der von ihm als Parasit in dem Gehäuse von Lepas anatifera beobachtet wurde. Der kleine Kopflappen trägt vier Augen und fünf Fühler, jeder der 25 Leibesringe rechts und links ausser einer verästelten Kieme ein schief nach aufwärts gerich- tetes Büschel einfacher Haarborsten und ziemlich entfernt davon auf der Bauchseite eine Gruppe dickerer Borsten mit stark hakig gebogener zweizackiger Spitze. Länge !/a Zoll bei 2 Linien Breite (a. a. OÖ. 8.30). Ba a wa A ee Fe 65 Lütken beschreibt (Videnskab. Meddelels. 1865. p- 120—122) einen neuen westindischen Sandwurm, Are- nicola antillensis, der sich durch büschelförmig zusam- mengruppirte gefiederte Kiemenblätter auszeichnet und desshalb denn auch vielleicht nicht unpassend als Reprä- sentant eines besonderen Subgenus Pteroscolex be- trachtet wird. Unter den von Lankaster bei Guernsey aufgefun- denen Chätopoden (S. 11) erwähnen wir als neu (ohne - Beschreibung) Harmothoe Sarmiensis, H. Malmgreni, Anti- noe nobils. Phenacia (Sabellides) pwlchella n. sp. von der eng- lischen Küste Parfitt, Ann. and Mag. nat. hist. Vol. XVII. PS PI:T. Der von Rathke den Nemertinen zugerechnete Rhamphogordius ist nach den Untersuchungen Schnei- der’s (Monographie der Nematoden 8. 326 Anm.) ein borstenloser Gliederwurm mit Dissepimenten und Seg- mentalorganen in der Leibeshöhle. Der spitzige Kopf- lappen trägt zwei contractile hohle Fühler, und der’After ist von acht Zacken umgeben, vor denen ein Kranz von 24 papillenförmigen Haftorganen angebracht ist. Zu den Seiten des Mundes liegt eine bräunlich gefärbte Wimper- grube, während der Leib sonst nicht flimmert. Die bei- den bei Helgoland beobachteten Arten werden als Kh. laeteus (mit getrennten Geschlechtern) und Rh. purpu- reus (hermaphroditisch) benannt. (Nach einer späteren Mittheilung fallen diese Würmer generisch nicht mit Rhamphogordius zusammen. Sie bilden vielmehr ein be- sonderes neues Genus, für welches der Namen Poly- gordius vorgeschlagen wird. Vergl. 8.20.) Zum Schlusse unseres Berichtes über Chätopoden lassen wir hier noch ein Paar Arbeiten folgen, die über Myzostomum und Balanoglossus handeln. Die erste dieser Arbeiten ist die von Mecznikoff über die Entwickelung von Myzostomum ceirriferum. Verf. überzeugte sich davon, dass die (im Schlamme der mit Comatula besetzten Versuchsgläsern aufgefundenen) zart- ® DEREN ee 2 ee 66 häutigen Eier einen totalen Klüftungsprocess durchlaufen und schon 24 Stunden nach dem Ablegen eine rundliche Larve hervortreten lassen, die mit Hülfe eines uniformen Wimperkleides ziemlich träge umherschwimmt. Die Me- tamorphosen dieses Thieres (0,05 Mm.) liessen sich nicht continuirlich verfolgen, doch sah Verf. jugendliche For- men, die nur wenig mehr, als das Doppelte maassen, be- reits als Schmarotzer auf Comatula. Sie hatten eine läng- liche Form mit abgesetztem Kopfende und zwei Paar we- nig hervorragender Borstenfüsse, von denen die letzten noch unvollständig entwickelte Borsten besassen. Der Darm- kanal, der den Leib durchsetzte, zeigte im Innern des Kopfes einen muskulösen Pharynx. Später vermehrt sich die Zahl der Borstenfüsse auf 3 und 5 jederseits, während der Leib zugleich eine mehr plumpe Form an- nimmt. Die Verästelung des Darmes beginnt bei Thieren von 0,45 Mm., die noch ohne Rüsselpapillen und Cirren sind. Die Verwandtschaft mit den Arthropoden wird durch diese Beobachtungen ausgeschlossen. Ebenso spricht sich der Verf. gegen eine Zusammenstellung mit den Tre- matoden aus (die übrigens lange vor Schultze schon von dem ersten Entdecker dieser sonderbaren Schmarotzer, meinem Onkel Fr. S. Leuckart vorgeschlagen ist). Dage- gen glaubt derselbe an eine Verwandtschaft mit den Chäto- poden; er erklärt unsere Thiere gradezu für parasitische Anneliden und sucht die Beziehungen derselben durch eine nähere Vergleichung des gesammten Organencom- plexes nachzuweisen. „Zur Entwickelungsgeschiche von Myzostomum“, Zeitschrift für wissensch. Zool. 1866. Bd. XV]. 8. 236—243. Tab. XIII. A. NachdemKeferstein (J. B. 1862. S.97) den von Delle Chiaje entdeckten Balanoglossus wieder in Er-- innerung gebracht hatte, war zu vermuthen, dass der son- derbare Bau dieses merkwürdigen Thieres "bald einen neuen Beobachter finden werde. Kowalewsky hat denn auch die Gelegenheit, den Wurm während eines längeren Aufenthaltes in Neapel in zwei Arten (B. clavigerus delle Ch. und B. minutus n. sp.) zu untersuchen, nicht BECHER . unbenutzt gelassen und uns, mit einer Darstellung über die „Anatomie des Balanoglossus“ beschenkt (M&m. acad. imper._St. Petersburg T.X. N. 3. 1866. 138. in Quart mit drei lithographirten Tafeln), die durch die unerwarteten Aufschlüsse, die sie bietet, nach mehrfacher Richtung unser Interesse in Anspruch nimmt. Die früher wohl ausgesprochene Vermuthung einer nähern Verwandtschaft mit den Nemertinen erscheint hiernach als durchaus un- begründet. Balanoglossus repräsentirt vielmehr den Typus einer eigenen Gruppe von Würmern, die sich nach un- serem Verf. noch am meisten an die höheren Anneliden anschliesst (unter denen einzelne, wie Chaetopterus und Phyllochaetopterus gleichfalls auf der ganzen Oberfläche mit Cilien besetzt sind), dabei aber durch Anwesenheit eines förmlichen Kiemenkorbes und dessen Verbindung mit dem Anfangstheile des Darmapparates Verhältnisse zeigt, die wir sonst unter den Wirbellosen nirgends wei- ter vorfinden. Die Angaben von delle Chiaje und Keferstein, dass der Körper von Balanoglossus von zwei über einander liegenden Längs- röhren durchsetzt werde, beruht auf einem Irrthume, der theils durch die Bildung des vorderen Darmtheiles erklärt wird, der, so weit er den Kiemkorb trägt, durch zwei seitliche Längsfalten fast 8-förmig getheilt ist, theils auch durch die Anwesenheit zweier vor- deren Oeffnungen, von denen die einen auf der Spitze des Rüssels, die andere aber am Grunde desselben hinter dem Vorderrande des sog. Kragens gelegen ist. Die letztere ist die Mundöffnung unseres Wurmes, die eine weit klaffende Beschaffenheit hat und zur Auf- nahme des Sandes dient, mit dem man dem Darm desselben bestän- die gefüllt sieht, während die erstere in einen Kanal führt, der auf den Rüssel beschränkt ist und am Grunde desselben oberhalb des Mundes eine zweite Ausmündung besitzt, durch die das davon auf- genommene Wasser in den Kiemenkorb übertritt. Der Rüssel, der von dem sonst im Sande vergrabenen Wurme nach Aussen hervor- gestreckt wird, dient demnach als eine Art Sipho. Daneben reprä- sentirt er aber zugleich das Bewegungsorgan unseres Wurmes, das durch abwechselnde Verlängerung und Verkürzung den übrigen Leib nachschleppt. Zur Insertion der Längsmuskeln, welche die Wand desselben bilden, findet sich an der Verbindungsstelle mit dem Kragen ein A4-förmiges festes Gestelle, vor dem der Verf. auch den Centraltheil des (nur unvollkommen erforschten) Nervensystems ge- R PD"; &% 68 sehen zu haben glaubt. Die Leibeshöhle hat eine nur geringe Weite und ist in der vordern platten Körperhälfte des Wurms so gut wie gänzlich obliterirt. In der Mittellinie sowohl des Rückens, wie des Bauches hängt die Darmwand in ganzer Länge mit der muskulösen Körpdehülle zusammen, so dass die Leibeshöhle also auch in dem (bei B. clavigerus durch das Hervorziehen aus den Bohrgängen wegen der Schwere des sandgefüllten Darmes meist abreissenden) Schwanz- ende nirgends rund um den Darm herumläuft. Den Anheftungs- stellen entsprechen auf der Innenfläche des Darmes ein Paar Flim- merrinnen mit netzförmig anastomosirenden seitlichen Ausläufern. Hinter dem Kiemenkorbe bildet die Darmwand’zahlreiche flimmernde Aussackungen, welche die äussere Körperhülle buckelförmig auftrei- ben und von delle Chiaje für Respirationsorgane erklärt wur- den, während sie doch augenscheinlicker Weise als Leberanhänge zu deuten sind. Bei B. minutus bilden diese Anhänge eine ein- zige dicht gedrängte Längsreihe, während sie bei BD. clavigerus zu einem breiten Streifen neben einander gruppirt sind. Der Kiemen- korb liegt in der Mittellinie des Rückens, wo er auf dem fast band- artig abgeplatteten Vorderkörper in Form eines quergeringelten Längswulstes vorspringt, neben dem rechts und links eine Reihe deutlicher kleiner Oefinungen unterschieden werden. Eine jede die- ser Öeffnungen führt in eine flimmernde Nebenhöhle des oberen Darm- segmentes, die von zahlreichen Capillaren umsponnen wird und dem durch die Mundöffnung continuirlich einströmenden Wasser zum Durehtritt dient. Die Aussackungen folgen (besonders bei B. clavigerus) in grosser Menge auf einander und sind durch lamellöse Chitinbogen getrennt, die ihre Flächen einander zukehren und durch ein complieir- tes System von Längsstäben unter sich zu einem zusammenhängenden Korbe vereinigt sind. Das Gefässsystem besteht aus zwei Längs- stämmen, die ober- und unterhalb des Darmes an den Anheftungs- stellen desselben hinlaufen und zahlreiche Queräste an die Körper- wände, so wie den Darm abgeben, und zweien Seitengefässen, die sich zwischen die beiden Systeme der Längsstämme einschalten. Der obere Hauptstamm, in dem sich das Blut nach vorn bewegt, zerfällt am hinteren Ende der Kiemen in vier Stämme, zwei seit- liche, welche die Seitentheile des Vorderkörpers versorgen, und zwei mediane, von denen der untere an die Kiemensäcke tritt, so dass also immer nur ein Theil des gesammten Blutes in dem Re- spirationsorgane decarbonisirt wird. Die Geschlechtsorgane (Kefer- stein’s Schleimdrüsen) liegen in den Seitenlappen des Vorder- körpers, besonders hinter dem Kiemenkorbe, wo sie jederseis in zwei Reihen zusammengruppirt sind, während sie am Kiementheile selbst nur eine einzige Reihe zusammensetzen. Sie erreichen zur Zeit der Brunst, die bei dem grossen Balanoglossus in den Sommer, u REN, « ee ale a re Et A LANE a a ap a RRRIDE PS RR Sa RD KR NN EN a: Kal ac) sh“ Sure P v a a r Ze AL Ale: " De Ä 209 bei dem kleinen aber in den Herbst fällt, eine ganz colossale Ent- ER wickelung, so dass man kaum eine Grenze zwischen ihnen wahr- E nehmen kann. Samen- und Eiproduction sind auf verschiedene Individuen vertheilt, die man zur Brunstzeit leicht an der verschie- denen Färbung der Zeugungsstoffe unterscheidet. Die Eier sind einzeln in einer mit Kernen Jdurchsetzten Kapsel gelegen, die erst nach dem Ablegen abgestreift wird. a Die Entwickelung der abgelegten Eier konnte leider u nieht beobachtet werden. Dagegen aber beschreibt M ec z- ; nikoff, der mit dem Verf. zusammen in Neapel ver- weilte, eine annelidartige Wurmlarve, die er als den Ju- % gendzustand von Balanoglossus in Anspruch nimmt. (Ar- chiv für Anat. u. Physiol. 1866. S. 592—595 mit Abbild.) Die überall flimmernde Larve bestand aus zwei durch Br eine tiefe Einschnürung von einander getrennten Ab- | schnitten, von denen sich der erste durch seine eichel- förmige Gestalt und die darin sichtbaren Längsfasern - als der — nur unrichtiger Weise dem Nemertinenrüssel verglichene — Kopf zu erkennen gab, während der hin- tere umfangreichere dem einstweilen noch ganz einfachen ovalen Rumpf entsprach. Der Mund lag in der Halsfur- ehe und führte durch einen kurzen, wie es scheint, ton- nenförmigen Pharynx in den Darm, der am hintern Kör- perende durch einen After ausmündete. Die Mitte des Rumpfes war von einem Flimmerkranze umgürtet, wäh- rend das vordere Kopfende zwei gelbliche Augenflecke trug. Von Gefässen, Lebern, Kiemen, Genitalien einst- weilen noch keine Spur. Mit Rücksicht auf die Annelid- ähnlichkeit der Larve-spricht Verf. die Vermuthung aus, dass Balanoglossus, wenn auch als Repräsentant. einer eige- nen kleinen Gruppe, sich zumeist an die Anneliden an- schliesse. Gephyrea. Quatrefages liefert in seiner Hist. nat. des] An- neles T. II. (p. 563—632) eine Uebersicht über den Bau, die Lebensweise und Systematik der Gephyreen — mit Einschluss des Gen. Sternaspis, dessen vorderes Ende irrthümlich als hinteres gedeutet wird — und beschreibt FR dabei als neu: Thalassema brevipalpis von unbekanntem Fundort, Th. Peronii aus dem Indischen Meere, Laca- zra (n. gen.) longirostris gleichfalls von unbekanntem Fundort, Loxosiphon aspergillum von Isle de France, Diesingia (n. gen.) Ohamissoi unbekannt woher?, P. cupulifera aus dem Indischen Ocean, Aspidosiphon Coyv und A. /aeve ebendah., Sipunculus gigas von den Küsten der Bretagne, Sip. (Phascolosoma) obscurus, 8. violaceus aus dem Indischen Meere, 9. vermiculus ebendaher, 8. spüricauda von Barcelona, $. gutiatus aus dem Rothen Meere, 8. Orbiniensis von der Amerikanischen Küste, $. plicatus aus dem Indischen Meere, 8. javanensıs, 8. con- stellatus von Isle de France, 5. glans aus dem Indischen Ocean, 9. immodestus ebendah., S. pygmaeus unbekannt woher?, 8. rapa ebenso, S. caementarius aus dem nörd- lichen Amerika, Dendrostomum ramosum aus Brasilien. Das neue Gen. Lacazie (dasselbe, welches im vorigen J. B. nach einer vorläufigen Mittheilung als Trypania aufgeführt war) ge- hört zur Familie der Priapuliden und trägt als Diagnose: Pars cor- poris- anterior exsertilis et retractilis. Branchiae numerosae in parte corporis posteriore exsertili et retractili seriatim longitudinaliter dispositae. Anus terminalis branchiis fimbriatim radiantibus. Diesingia unterscheidet sich durch die Zweizahl der Schil- der von Loxosiphon Dies. und wird folgendermassen charakterisirt: Seuta duo, unum medium, alterum terminale posticum. Apertura, unde exit pars corporis exsertilis, scuto medio proxima, 08 Si- mulans. Das Gen. Sipunculus wird nach der Körperform und der Beschaffenheit der äussern Oberfläche in mehrere Untergenera ge- theilt: Sipuneulus s. st., Phascolosomum Lt., Phymosomum , Aede- matosomum, (ryptosomum, von denen die drei letzteren aber kaum von Phascolosomum zu trennen sein dürften. Jourdain setzt seine Untersuchungen über den anatomischen Bau der Sipunculiden fort und berücksich- tigt dabei namentlich den Sipunculus gigas, S. obscurus, S. vulgaris und S. punctatissimus. Alle diese Arten be- sitzen an dem Halse der zwei neben dem After gelege- nen Drüsenschläuche, die Verf. am liebsten mit den Bojanus’schen Organen (warum nicht den Segmentalorga- nen der Chätopoden ?) vergleichen möchte, eine zweilip- _ pige Oeffnung, welehe in die Leibeshöhle führt und zur Entleerung der Geschlechtsstoffe dient. 3. gigas besitzt ausserdem noch — vielleicht für denselben Zweck am hinteren Körperende eine besondere Oeffnung, die durch einen eigenen Sphineter geschlossen werden kann und von zwei aus dem Terminalganglion hervorkommenden Nervensträngen ringförmig umfasst wird. (Mit Rücksicht auf diese anatomische Eigenthümlichkeit möchte Verf. den Sip. gigas denn auch zum Repräsentanten eines be- sonderen Gen. Sipunculoporus erheben.) Dazu kommt bei der genannten Art noch ein System von dünnen seh- nenartieen Fäden, die zwischen Darm und Leibeswand ausgespannt und, wie die Leibeswand, mit Flimmerhaaren besetzt sind (Muskeln? Ref.). Die Flimmerkörper, die neben den gewöhnlichen Blutkörperchen in der Leibes- höhle vorkommen, betrachtet Verf. nicht als Parasiten, sondern als genuine Blutbestandtheile (globules villeux). Eine Ausbreitung des pharyngealen Gefässsystemes auf die Körperwände wurde nicht beobachtet. Verf. glaubt, dass die Bedeutung desselben ausschliesslich auf die re- spiratorische Function beschränkt sei. I’Institut 1867. - p.148, Cpt. rend. T.64. p. 871. Die Muskelfasern der Gephyreen bilden nachS chnei- der mehr oder weniger dicke Stränge, die entweder dieht neben einander liegen oder durch Zwischenräume getrennt sind, sich auch nicht selten durch Anastomosen netzartig verbinden und dann bisweilen vollständig das Bild gewisser Chätopodenmuskeln wiederholen. Vergl. Schneider, Monographie der Nematoden 8. 332. Keferstein’s „Untersuchungen über einige ameri- kanische Sipunculiden“ (Zeitschrift für wissenschaftl. Zoo- logie Bd. XVI. S.44—55. Tab. VI oder — ohne Abbild. — Nachrichten von der K. Gesellsch. der Wissensch. zu Göttingen 1866. S. 215—22*) enthalten ausser den Be- schreibungen neuer Arten (Phascolosoma Agassizii von San Franzisco u. a. O., Ph. pectinatum von Panama, Ph. pacificum von den Kingsmills-Ins., Ph. — Aspbidosi- phon — truncatum von Panama, Ph. cumanense) man- cherlei interessante Notizen anatomischer und thier-geo- graphischer Art. In letzterer Hinsicht ist namentlich das Vorkommen des Sipunculus nudus und des sonst nur von den westindischen Inseln bekannten Phascolosoma Antil- larum an der Westküste Panamas hervorzuheben. Ph. laeve, das Verf. trotz der Einsprache Schmidt’s — dem Verf. auch in seinen Angaben über den Darm von Ph. scutatum (J. B. 1865. 8.53) entgegentritt — für ver- schieden von dem allerdings nahe verwandten Ph. granu- latum hält, ist den Azoren und der Adria gemeinsam. Bei Ph. peetinatum beobachtete Verf. an der Basis der grossen Rüsselhaken kleine Nebenhaken mit vier Zähnen und an den Vorderenden der Segmentalorgane, einem lan- gen Fortsatz, der dem verlängerten doppelten Wimper- trichter von Thalassema zu entsprechen scheint. Die von Semper und Jourdain beschriebenen inneren Oeffnun- gen der Segmentalorgane wurden neben langgestielten trichterförmigen Wimperorganen bei Aspidosiphon aufge- funden. Die Leibeswand von Phascolosoma cumanense, einer auch durch ihre Grösse ausgezeichneten Art, trägt an der Innenseite der Körperwand zahlreiche quere Mus- kelvorsprünge, die Verf. den Septalerhebungen der Ohä- topoden vergleicht, und auf den Längsmuskeln eigenthüm- liche Blasen, die im Ganzen den Hautkörpern gleichen, an der Innenseite ihrer geschichteten kernhaltigen Wand aber mit eigenthümlichen langen Haken oder Spitzen be- setzt sind, welche ein hyalines Aussehen haben und ge- gen Reagentien ziemlich resistent sind (Wimperorgane? Ref.). Auch Grube (44. Jahresber. der Schles. Gesellsch. für vaterl. Cultur 1867. Naturhist. Sect. S. 25) beschreibt einige neue Arten des Gen. Phascolosoma, Ph. asperum und Ph. semirugosum aus dem Rothen Meere, Ph. Ca- tharinae und Ph. lobostomum. Die erstern gleichen durch die Stellung der Fühler, die, statt den Mund zu umge- ben, oberhalb desselben auf einer flach gewölbten Stelle sitzen, den Ph. granulatum, während Ph. Catharinae durch die ringförmige Gruppirung der Fühler mit Ph. margari- taceum übereinstimmt und Ph. lobostomum endlich der Fühler entbehrt und dafür mit einer trichterförmigen, in zwei gegenüberliegende Zipfel ausgezogenen lappig ge- kerbten Mundmembran versehen ist. Das Gen. Loxosi- a phon Dies., das einen endständigen After besitzen soll, muss eingehn, da L. (Sternaspis) elegans nach den Un- tersuchungen des Verf. ein echter Aspidosiphon ist, und y die von Quatrefages hinzugefügte zweite Art (L. asper- gillum) den After ebenfalls an der gewöhnlichen Stelle trägt. Da jedoch die letztere, die Verf. aus Samoa er- hielt, am vorderen Rumpfende eine zierlich aus Kalktä- felehen gebildete Kuppe! trägt, auch statt der Fühler am Munde eine zackig gefaltete triehterförmige Mem- bran hat, auf deren Rückenseite zwei fühlerartige Büsch- chen sitzen, wie bei Petalostoma, so schlägt Verf. vor, sie als Repräsentant eines eigenen Genera (loeosiphon zu betrachten. Schliesslich berichtet Verf. noch über Aspidosiphon annulosum aus Zanzibar, deren ochergelber körnig geringelter Leib 4 Zoll misst. Dendrostomum Hisxleyi n. sp. Me. Intosh, Proceed. roy. Soc. Edinb. Vol.V. p. 613. Costa beschreibt ein kleines Phascolosoma mit gel- bem Leibesende als Ph. alternans n. und lieferte eine Ab- bildung von Ph. tigrinum delle Ch. Annuario 1. e. 1866. Tab. IV. Die Leser unserer Berichte erinnern sich wohl noch der interessanten Beobachtungen, die Schneider vor einigen Jahren (B. für 1862. 8.50) über die späteren Entwickelungszustäinde der Müller’schen Actinotrocha bekannt gemacht hat. Der Wurm, der aus diesem son- derbaren Wesen sich hervorbildet, wurde bisher für einen Sipunculus gehalten, indessen erfahren wir jetzt durch eine kurze Mittheilung von Kowalewsky (Me&m. acad. imper. St. Petersbourg T. X. N. 15, Entwickelungsge- schichte der einfachen Ascidien 8.5. Note), dass derselbe im ausgebildeten Zustande die borstenlose, meist den An- neliden zugerechnete Phoronis darstellt, ein Thier, dessen Anatomie und Eintwickelungsgeschichte Verf. zum Ge- AR genstande seiner Doctordissertation (Petersburg 1867. 418. in Octav mit 2 Tafeln Abbildungen) gemacht hat. Lei- der ist diese Abhandlung in Russischer Sprache erschie- nen und desshalb nur einer kleinen Zahl unserer Fach- genossen zugänglich, indessen bin ich durch die Freund- liehkeit eines meiner Schüler, des Herrn Oulianin aus Moskau, in den Stand gesetzt, den hauptsächlichsten In- halt derselben hier mitzutheilen. Die Phoronis, die in dem Handelshafen Neapels ausserordentlich häufig ist und mit ihren Chitinröhren alle Gegenstände rasenartig über- zieht, erreicht eine Länge von höchstens 14 Linien und endigt mit einer (wegen der Schwierigkeit des Präpari- rens bisher übersehenen) ovalen Anschweilung. Der Kie- menapparat, dessen Fäden je ein blindschlauchartiges Ge- fäss in sich einschliessen, bildet einen an der Rückenseite ösenartig eingezogenen Tentakelkranz. Der Mund liest im Innern desselben, während der After, der übrigens nur schwer sichtbar ist, von dem eingestülpten Theile umfasst wird. Daneben liegen zwei Oeffnungen, durch welche die befruchteten Eier nach Aussen gelangen, um an den Tentakelfäden bis zum -Ausschlüpfen der jungen Brut befestigt zu werden. In der Leibeswand unterschei- det man unterhalb des Epitheliums eine Ringfaserschicht, der nach Innen eine Anzahl von Längsmuskelsträngen aufliegen. Der Darm ist durch ein Mesenterium befestigt und macht im hinteren Körperende eine durch eine An- schwellung (Magen) ausgezeichnete Schlinge. Der in ganzer Länge mit zahlreichen Zotten besetzte (sefässstamm macht hinten gleichfalls eine einfache Schlinge, während die vorderen Enden durch einen Gefässring vereinigt sind, aus dem die Kiemengefässe hervorkommen. In den Wänden des Darmkanales verlaufen zahlreiche Capilla- ren, die vielfach unter sich zusammenfliessen. Die Blut- flüssigkeit enthält rothe Blutkörperchen, die etwa vier Mal die Grösse der menschlichen besitzen und nach Be- handlung mit Essigsäure einen deutlichen Kern und Zell- haut erkennen lassen. Bei der Blutbewegung sind die zottenförmigen Gefässanhänge, die eine ausserordentliche Contractilität besitzen, wirksamer, als die Stämme, doch _ kommt es trotzdem zu keinem regelmässigen Kreislaufe. Die Zwischenräume zwisehen den (zsefässzotten sind an man- chen Stellen mit einem fettreichen Bindegewebe ausge- füllt (Fettkörper Verf.), in dem die Geschlechtsproduete ihren Ursprung nehmen, um dann später, nach erlangter Reife, frei in die Leibeshöhle überzutreten. Samen und Eier bilden sich in demselben Thiere, aber an verschie- denen Stellen, die erstern tiefer unten, neben dem Oeso- phagus, die andern mehr nach oben, und zwar so, dass die ersten Entwickelungsstadien der Körperwand zuge- kehrt sind. Die Furchung der noch in der Leibeshöhle befruchteten Eier ist eine vollständige. Sie führt zunächst zur Bildung einer Hohlkugel, deren Wand sich dann an einer Stelle einstülpt und dadurch, (wie bei den Echino- dermen und andern Wirbellosen) die erste Anlage des Darmkanales zur Entwickelung bringt. Die Oeffnung, die dabei entsteht, deutet Verf. als After, wie er denn auch das betreffende Segment als das hintere in An- spruch nimmt. Darm- und Körperwand bestehen An- fangs nur aus einer einfachen Zellenschicht, wenn aber der Zwischenraum zwischen ihnen (die spätere Leibes- höhle) sich vergrössert, dann zerfällt die letztere in zwei über einander liegende Lagen, von denen die äussere sich in das Körperepithel, die innere aber in die Muskel- schicht mitsammt dem Fettkörper verwandelt. Bald nach erfolgter Schichtung streckt sich der bis dahin rundliche Embryo, während die Darmöffnung gleichzeitig die ur- sprüngliche terminale Lage mit einer lateralen oder viel- mehr ventralen vertauscht: Der jetzt nach vorn über die Darmöffnung hervorragende Theil des Körpers nimmt dann an Grösse zu und verwandelt sich durch Abplattung allmählich in einen schirmförmigen Anhang, der sich klappenartig über die Oefinung zurückschlagen kann. Der gegenüberliegende schlankere Embryonaltheil treibt drei Wärzcher, deren Zahl sich bald (auf fünf) hebt, und ‚zwischen denen dann der Darm mit dem bisherigen blin- den Ende nach Aussen hindurchbricht. Auf diesem Ent- T h wickelungsstadium verlässt der Embryo seine Eihülle, um mit Hülfe eines uniformen Wimperkleides frei im Wasser umherzuschwimmen. Seine Form ist die einer Actinotrocha mitreducirten Kiemen und wenig entwickel- tem Hinterkörper so ähnlich, dass Verf. keinen Anstand nimmt, sie geradezu als eine solehe zu benennen. Frei- lich streitet das mit der Annahme, dass die erst gebil- dete Darmöffnung, die von dem Schirme überragt wird, die Afteröffnung sei. Die spätere Entwickelung der Larven besteht, so weit sie beobachtet wurde, aus einer einfachen Vergrösserung und der Bildung eines „räthselhaften“ Auswuchses an der Bauchfläche unterhalb des Schirmes. Verf. kennt allerdings aus dem Golf Neapel’s auch eine ausgebildete Actinotrocha — Ref. hat auch in Nizza eine Actinotrocha aufgefunden, die von der nordischen Form verschieden ist und wegen der röthlich-braunen Flecken an Schirm, Tentakel und Analwulst einstweilen A. or- nata heissen mag — allein diese fand sich nur im März, während die Phoronis vom September bis April und Mai ohne Eier war, so dass ein genetischer Zusammenhang dieser zweierlei Formen sehr unwahrscheinlich ist. Aus diesem Grunde glaubt Verf. denn auch, dass Phoronis hippoerepia sich direet aus den oben beschriebenen Lar- ven hervorbilde, ohne die volle Actinotrochaform zu er- reichen und nach dem Schneider’schen Typus ihren Ursprung zu nehmen. Was übrigens die systematische Stellung von Phoronis anbetrifft, so ist Verf. der An- sicht, dass dieselbe weder den Gephyreen, noch den Bryo- zoen zugehöre. Er ist sogar zweifelhaft, ob sie über- haupt den Würmern und nicht vielleicht den Mollusken zugerechnet werden müsse. Chaetognathi. Kowalewsky’s (eben angezogene) Doctordissertation über Phoronis enthält auch eine Reihe von Angaben über die Entwickelung von Sagitta, nach denen das geklüftete Ei, wie bei Phoronis, zunächst eine Furchungshöhle ent- wickelt, in die sich sodann das eine Körpersegment zur Bil- ' dung des Darmes (zunächst des Afterdarms) hineinstülpt. Was Gegenbaur in seiner bekannten Abhandlung (J. B. 1856. 5. 181) über diese Vorgänge imittheilt, ist nach dem russischen Forscher unvollständig und in mehr- facher Hinsicht irrthümlich. Vergleiche hierzu auch Ko- walewsky’s Abhandlung über die Entwickelungsge- schichte der einfachen Ascidien (M&m. Acad. imper. St. Petersbourg. T. X. N. 15. 8.5). Nematodes. Die Nematoden, bisher unter den Eingeweidewür- mern diejenigen, die von den Fortscehritten der modernen Zoologie am wenigsten berührt waren, treten allmählich in den Vordergrund der helminthologischen Forschung. Schon in dem letzten Berichte haben wir eine Anzahl von Arbeiten hervorheben müssen, die über diese Thiere mehrfach neues Licht verbreiteten. Der vorliegende Be- richt hat deren noch mehr und noch bedeutendere zu ver- zeichnen. Vor allen anderen Schneider’s lang vorbe- reitete „Monographie der Nematoden“ (Berlin 1866. 3578. in gross Octav mit 28 meisterhaft ausgeführten Tafeln und 150 Holzschnitten), ein klassisches Werk, welches unsere Thiere in systematischer, wie anatomischer Hinsicht, fast erschöpfend behandelt und sich — natürlich in engem An- schlusse an die Aufgaben und die Bedürfnisse unserer heu- tigen Wissenschaft — in würdiger Weise an die berühmten helmimthologischen Arbeiten von Rudolphi anschliesst. Auch in historischer Beziehung erscheint Schneider’s Werk gewissermassen als eine Fortsetzung derselben, indem die von Rudolphi begründete Nematodensamm- lung des Berliner Museums es war, die unserem Verf. das Hauptmaterial für seine systematischen Untersuchun- gen darbot. Manche früher nur unvollkommen beschrie- bene Art ist dadurch einer besseren Erkenntniss erschlos- sen. Ebenso sind zahlreiche Geschlechter (besonders Asearis, die auch nach Ausscheidung von Oxyuris und Heterakis noch vielerlei heterogene Formen in sich ein- E x ; Ne ICE TA N; schloss) von den fremden Beischlüssen gereinigt und da- mit einer schärfern und naturgemässern Begrenzung zu- gänglich geworden, während andererseits früher. getrennte (aenera mehrfach zu einer gemeinschaftlichen Einheit vereinigt wurden. Uebrigens will es uns bedünken, als ob der Verf. gelegentlich im Trennen (z. B. von Pelo- dera und Leptodora, die nach der Meinung des Ref. am besten unter dem Dujardin’schen Namen Rhabditis bei- sammen blieben), wie im Vereinigen (z. B. von Öpirop- tera mit Filaria) etwas zu weit gegangen sei, wie wir es denn auch bedauern, dass der Verf. nirgends einen Versuch zur Aufstellung sog. natürlicher Familien gemacht hat, wie wir eine solche z. B. in der Familie der Trichotra- cheliden (Trichocephalus, Trichosomum, Trichina, deren Zusammengehörigkeit Verf. freilich auf Grund einer durchaus verfehlten Auffassung des Trichinenbaues leugnet, indem er den sog. Ohylusmagen als Mastdarm und den Oesophagus mit dem Zellenkörper als Ohylusmagen be- trachtet) besitzen. Die drei Gruppen, die Verf. nach der Bildung des Muskelapparates unterscheidet, können doch kaum als solche natürliche Familien angesehen werden, zumal namentlich die Holomyarii sehr verschiedenartige Formen in sich einschliessen, auch in Betreff ihrer myo- logischen Verhältnisse vielleieht nicht alle (z. B. Trieho- cephalus) vollkommen richtig erkannt sind. Bei der Auf- fassung des Muskelbaues legt Verf. jetzt übrigens ein grös- seres Gewicht auf die Zahlenverhältnisse der neben ein- ander in den einzelnen Muskelfeldern zusammenstehenden Fasern, als auf die Anordnung der contraetilen Substanz, die ihn früher zu der Unterscheidung der Coelomyarier - und Platymyarier veranlasste (J. 3. für 1860. 8.31). Die Genera gründet Verf. auf die Bildung des männlichen Schwanzendes, besonders der Spicula und Papillen, welche letzteren nach den Untersuchungen unseres Verf.’s, na- mentlich so weit sie vor dem After angebracht sind, man- cherlei höchst charakteristische Merkmale darbieten. (Wenn ich in meinem Werke über die menschlichen Pa- rasiten Bd. II. S. 270 bemerkt habe, dass die „präanalen“ Papillen des Verf.’s eigentlich die postanalen seien, so geschah das, wie ich hier berichtigen will, in Folge eines Irrthums, der dadurch entstanden ist, dass Verf. angiebt, die Papillen von hinten nach vorn gezählt zu haben.) Auch hier scheint das Verfahren des Verf.’s dem Ref. etwas zu einseitig — wie u. a. schon daraus ersichtlich, dass das Trichosomum longicauda, das, wie weiter unten erwähnt werden soll, seine Männchen in Pygmäenform in der Scheide umher trägt, bei dem gänzlichen Mangel von Spicula. und Schwanzpapillen nach dem hier in An- wendung gebrachten Principe eine ganz isolirte Stellung einnehmen müsste. Die Organisation der Mundwerkzeuge berechtigt nach den Ansichten unseres Verf.’s nur zur Un- terscheidung der einzelnen Species, wesshalb denn auch z.B. die so nett umgrenzten Genera Selerostomum, Dochmius, Strongylus sämmtlich unter demselben Geschlechtsnamen vereinigt werden. Der weiterelnhalt des systematischen Theiles, der zunächst an die historische Einleitung (8. 1— 21) anknüpft (S.22—184), erhellt am besten aus der nach- folgenden Uebersicht, die wir mit der Bemerkung be- gleiten, dass Verf. nur solche Arten beschrieben hat, die er selbst zu untersuchen Gelegenheit fand. A. Polymyarii. Muskeln des Körpers aus vielen neben- und hinter einander liegenden Zellen gebildet. Ascaris R. Zwei gleiche Spieula, zwanzig und mehr präanale Papillen. Drei ansehnliche oftmals gezähnelte Lippen, bisweilen mit Zwischenlippen. Beschrieben sind 26 Arten, unter denen neu: A. lobulata aus Crassum des Gangescrokodils, A. nasuta aus Oesophagus vom Pelican (vonRudolphi mit A. spiculigera zusammengewortfen), A. granulosa aus Oesophagus von Tachypetes aquila.. Die Asc. suilla des Schwei- nes ist von A. lumbricoides nicht zu unterscheiden, wie denn auch — was Ref. beides bestätigen kann — die Asc. marginata des Hun- des, so wie A. leptoptera des Löwen (p. p.), auch vielleicht Asc. microptera und Asc. brachyoptera, mit der Asc. mystax der Katze zusammenfallen. Eustrongylus Dies. Ein Spieulum (Verf. fügt unnöthiger Weise ein ? hinzu, da wirklich nur ein einziges Spiculum vorhanden ist) im Grunde einer napfförmigen Bursa. (Nach den Untersuchungen des Ref. dürfte ausserdem noch die in grosser Menge auf den Seiten- 6 linien hinziehenden Papillen als charakteristisch für das Genus an- gesehen werden.) Verf. beschreibt ausser dem Eustr. gieas noch Eust. tubifex und hebt (S. 311) hervor, dass die Filaria eystica Rud., die bei verschiedenen Südamerikanischen Fischen schmarotzt, den Jugendzustand eines Eustrongylus darstelle, eine Angabe, die Ref. nach eigenen Untersuchungen vollkommen bestätigen kann. Enoplus Dej. Frei lebende Nematoden mit zwei gleichen Spi- cula. Körper des Männchen und Weibehen mit vielen Papillen be- deckt; die Papillen des männlichen Schwanzendes gehen in die Kör- perpapillen über. (Ein Genus, das in dem hier gefassten Sinne zahlreiche früher unterschiedene Geschlechter aus dem Meere und Süsswasser — sämmtliche Urolaben Eberth’s und mehr noch — in sich einschliesst.) Verf. beschreibt nur vier Arten, sämmtlich neu, die drei ersten aus der Nordsee (En. cochleatus, En. globicaudatus, En. denticaudatus), die letzte (En. liratus) aus der Umgegend von Berlin. (Das Gen. Diplogaster Schultze, das Verf. gleichfalls seinem Gen. Enoplus zurechnet, ist ein mit Rhabditis verwandter, vielleicht damit zusammenfallender Meromyarier.) Physaloptera R. Zwei ungleiche Spicula. Bursa geschlossen, herzförmig, umfasst die Schwanzspitze; eine unpaare Papille vor dem After. Ausserdem jederseits noch zehn Papillen, theils vor, theils hinter dem After. Zwei grosse Seitenlippen. 9 Arten, von denen neu: Ph. digitata aus dem Magen von Felis concolor, PR. subalata (= alata Rud. p. p.) aus dem Magen eines Brasilianischen Falken, Ph. truncata aus dem Magen des Brasilianischen Huhnes und Ph. spiralis aus dem Magen einer Amphisbaena. Heterakis Duj. Zwei ungleiche Spieula; Männchen mit einem Saugnapfe vor dem After. Drei grössere präanale Papillen. Mund- bildung sehr verschieden. 20 Arten, die früher zum Theil dem Gen. Ascaris und Cucullanus zugerechnet, theils auch als Repräsentanten besonderer Genera (Dacnitis, Ophiostoma) betrachtet wurden. Zum ersten Male werden beschrieben: H. lineata aus dem Brasilianischen, H. compressa aus dem Australischen Huhne, H. serrata aus Pene- lope, H. flexuosa aus Crotalus, H. valvata aus Urypturus, H. alata aus Tinamus, H. arcuata aus Crypturus, H. spumosa aus Mus de- cumanus, H. turgida aus Ameiva teguixin, H. fasciata aus Dasypus 9-cinetus. Filaria M. (inel. Lyorhynchus R. und Spiroptera Rud.) Zwei ungleiche vier Spicula, präanale Papillen. Mundbildung ausserordent- lich verschieden, wie sonst nur bei Strongylus Schn., bald mit, bald ohne Lippen und Mundkapsel. Hinter den Mundpapillen nicht selten eine Krause, die von einer in sich selbst zurücklaufenden Linie gebildet ist. 40 Species, unter denen neu: F. foveata aus Strix brachyotus, F\. calamiformis aus Psittacus aestivus, F. dehiscens aus j: Strix striata, F. insignis aus einem Brasilianischen Spechte, F. gut- _ tata aus Falco borigera, F. pungens aus Turdus cyaneus, F\ depressa aus der Aegyptischeu Krähe, F. capitellata (= F. Anthuris p. p.) aus Coracias garrula, F. nitidulans aus Tapirus americanus, F\. mi- erostoma aus dem Pferde, F. radula aus Paradoxurus, F. obtusocau- data aus Falco buteo. Ancyracanthus Dies. Zwei ungleiche Spicula. Fünfzehn, sechszehn oder zwanzig präanale Papiilen, einfach oder paarweise in einer linearen Reihe gestellt. Mund mit Hautlappen, bald ohne sol- che (Spiroptera Auct.). 4 Arten, von denen neu: A. impar aus der Schwimmblase des Stint. Hedruris Nitzsch. Zwei gleiche Spieula, zwei präanale Papil- len. Nur eine bekannte Art aus dem Magen der Wassersalamander. (Eine zweite Art mit gleicher Eiform lebt in dem Magen des Axolotl.) Ceratospira n. gen. Zwei 'sehr ungleiche Spieula; eilf präanale Papillen. Eine neue Art C. vesiculosa aus der Augen- höhle von Psittacus sinensis. Ref. kennt eine ähnliche Art aus der Augenhöhle des Schwanes, so wie denn auch die an demselben Orte bei Faleo naevius (Spiroptera stereura) und beim Pferde (Fllaria lacrimalis) vorkommenden Nematoden wahrscheinlich demselben Genus angehören. Cucullanus M. Zwei gleiche Spicula. Sieben präanale Pa- pillen. 2 Arten mit muschelförmiger Mundkapsel. ' B. Meromyariji. Muskeln des Körpers aus acht — je zu zwei in einem Muskelfelde beisammenliegenden — Längsreihen von Zellen gebildet. Nematoxys n. gen. Zwei gleiche Spicula. Männchen und Weibchen mit vielen Papillen über den ganzen Körper. Die Schwanz- papillen des Männchens gehen in die Körperpapillen über. Vagina mit Ringmuskeln. Hieher zwei Arten aus dem Darmkanal unserer einheimischen Batrachier, die früher sog. Oxyuris ornata und Ase. acuminata (= Asc. commutata Olap.). Ozxzysoma n. gen. Zwei gleiche Spieula; drei grössere prä- anale Papillen. Vagina mit Ringmuskeln. Drei früher zu Ascaris gerechnete Arten: O. brevicaudatum aus dem Frosch, 0. tentacu- latum aus Didelphys und O. lepturum aus Testudo Mydas. Oxyuris A. Ein Spieulum. Bursa vorhanden oder fehlend. Vagina mit Ringmuskeln. 10 Species früher zum Theil mit Ascaris verbunden, auch wohl (als Passalurus, Ozolaimus und Ptychocepha- lus) zu besondern Geschlechtern erhoben. Früher - unbekannt: O. minuta aus brasilianischen Affen (von Rudolphi mit dem mensch- lichen Madenwurme verwechselt), ©. longicollis aus Testudo graeca - (= Ase. dactylura p. p.). ©. corollatus aus Galeopitheeus. 82 Labiduris n. gen. Zwei gleiche Spicula. Zwei grössere Schwanzpapillen des Männchens zangenartig verlängert. (Andeutun- gen einer derartigen Bildung schon bei manchen Oxyurisarten, bei denen mitunter auch neben dem grossen Spiculum bereits ein kleines gefunden wird.) Hieher als einzige Art Asc. gulosa R. Dermatoxys n. gen. Kein Spiculum (?); Bursa breit. Mit einer einzigen, von Rudolphi als Ascaris beschriebenen Art, D. veligera aus dem Coecum von Lepus brasiliensis. Atractis Duj. Zwei ungleiche Spicula; drei präanale Papillen. Enthält ebenfalls nur eine, mit Oxyuris verwandte Art, A. dactylura Rud. aus dem Dickdarm von Testudo graeca. Spiroxis n. gen. Zwei gleiche sehr starke Spicula; Bursa mit breiten und starken Rändern. Papillen vorhanden, ihre Zahl nicht bestimmbar. Mund mit zwei Lippen. Enthält gleichfalls nur eine einzige Art, dieRudolphische Spiroptera contorta aus Emys. Strongylus R. (mit Einschluss von Selerostomum, Dochmius u. s.w.). Zwei gleiche Spicula. Bursa rings geschlossen (nicht überall Ref.), einen Trichter bildend. Papillen alle mit rippenförmiger Pulpa (oder vielmehr richtiger an den Enden muskulöser Rippen Ref.). Die sechs vorderen Rippen constant, die ersten einfach, zwei oder drei Aeste bildend. 2—7. einfach. Vagina (d. h. der untere Ab- schnitt, den Verf. allein als Vagina betrachtet, während er die zwei obern, die einen sehr sonderbaren Bau haben, irrthümlicher Weise als Uterus deutet) nur mit Längsmuskelbelag. Mund ausserordent- lich wechselnd, bald bloss mit Papillen, bald auch mit mehr oder minder complieirt gebautem Mundnapf. 30 Arten, unter denen vier neu: Strongylus cohaerens aus dem Aguti, Str. inflatus aus dem Rinde (= Str. radiatus p. p.), Str. subventricosus aus Rana cornuta, Str. invaginatus aus einer Brasilianischen Coluber. Pelodera n. gen. (= Rhabditis Duj. p. p. Anguillula Aut. p- p. mit Einschluss zugleich von Pelodytes Schn.). Meist frei lebende Nematoden mit zwei gleichen Spieula und einer Bursa, welche die Schwanzspitze umfasst. Vier oder fünf präanale Papillen. 4 Arten, von denen drei (P. teres, P. papillosa, P. pellio) neu sind. Leptodera Duj. (= Rhabditis p. p., so wie Angiostoma Duj.). Theils frei lebende, theils schmarotzende Nematoden mit zwei gleichen Spicula und einer Bursa, die, wenn vorhanden, die Schwanzspitze nicht umfasst. Drei präanale Papillen. Verf. beschreibt ausser L. mem- branosa aus dem Darm eines Brasilianischen Frosches und den frei lebenden L. curvicaudata, L. producta, L. inermis, L. macrolaima, L. elongata, L. rigida und L. lirata, die sämmtlich neu sind, noch L. flexilis Duj., L. Angiostoma (= Angiostoma limaeis), die merk- würdige L. appendiculata (im Larvenzustande = Alloeonema appen- Eehlatum Schn.) und L. oxophila (= Anguillula aceti Müll. und A. "glutinis Müll., die beide identisch sind). C. Holomyarii. Muskeln des Körpers nicht oder nur in der Längsrichtung getheilt. Anguillula Schn. Enthält Pflanzenparasiten mit zwei kurzen Spicula und einer breiten Bursa, welche die Schwanzspitze nicht umfasst. Ob Papillen vorhanden sind, ist ungewiss. Seitenfelder, Hauptmedianlinien. Hieher Ang. scandens Schn. (= A. tritiei Auct.). Trichina Ow. Seitenfelder, Hauptmedinalinien. Kein Spieulum, Bursa zweiästig (d. h. zwei zapfenartig vorspringende Papillen, ne- ben denen noch zwei Paar kleinerer Papillen vorhanden sind). 1 Species. Trichosoma Rud. Seitenfelder und Hauptmedianlinien. Ein Spieulum mit vorstülpbarer Scheide.- Bursa in Gestalt eines Haut- saumes (nicht selten auch mit zwei zapfenförmig vorspringenden Papillen Ref). 2 bekannte Arten. Trichocephalus Göze. Seitenfelder fehlen (? Ref. Sind bei jun- gen Exemplaren besonders im Hinterleibe deutlich nachweisbar). Hauptmedianlinien. Spieulum ohne Bursa, mit vorstülpbarer Scheide. 5 bekannte Arten. Pseudalius Duj. (inel. Prostheeosacter Dies. und Stenurus Duj.) Seitenfelder und Medianlinien, mitunter sogar secundäre Medianli- nien. Zwei gleiche Spicula. Bursa zweigablig, löffelförmig oder fehlend, mehrere Papillen. 4 Arten mit Ps. tumidus n. aus den Lungen von Delphinus phocaena. Ichthyonema Dies. Seitenfelder, Hauptmedianlinien. Kein After, zwei ungleiche Spieula, Schwanzende des Männchens abge- stumpft, mit zwei seitlichen Lappen. Hieher Filaria globiceps R., vielleicht auch, als Larvenform, F. ovata Rud. Mermis Duj. Seitenfelder, Hauptmedianlinien, seeundäre Rük- kenlinien, kein After. Zwei gleiche Spieula. Bursa verbreitert, 3 oder 4 Reihen Papillen vor und hinter dem After. 2 Arten mit M. lacinulata n. von unbekanntem Fundorte. Gordius Müll. Keine Seitenfelder, Bauchlinie, kein After, kein Mund (?), kein Spiculum, Bursa zweigablig. Unter vier be- schriebenen Arten zwei neue: @. setiger n. @. impressus. Als Anhang behandelt Verf. dann schliesslich noch — nach Lubbok — die sonderbare Sphaerularia bombi, über die er jedoch später, bei Gelegenheit der Entwickelungsgeschichte — s. u. — sehr abweichende Ansichten vorbringt. Der systematischen Abtheilung des Werkes folgt eine zweite (S. 185—262), in welcher die einzelnen Or- ganensysteme der Nematoden vom anatomisch - histologi- schen Standpunkte ausführlich geschildert werden. Der Inhalt ist um so reicher an neuen Aufschlüssen, als die Organisation unserer Thiere hier eigentlich zum ersten Male mit den Hülfsmitteln und Methoden unserer moder- nen Zoologie behandelt wird. Trotzdem müssen wir uns in unserem Berichte auf einzelne wenige Angaben be- schränken, für das Uebrige auf das Werk selbst und die schon früher mitgetheilten Beobachtungen. des Verf.s (über die Muskulatur, das Nervensystem, die Seitenlinien mit dem exeretorischen Gefässsysteme, Bericht für 1860. S.31 und 1863. 8.26) verweisend. Der! Oesophagus der Nematoden besteht in der Regel aus einem dreieckigen Chitinrohre, das von einer dieken Lage radiärer Muskelfa- sern umgeben !st und durch die Thätigkeit derselben er- weitert werden kann, während die Verengung durch die Elasticität des Rohres geschieht. Zwischen den Fibrillen sind besonders im hinteren Ende einzelne Kerne einge- , streut, deren Beziehungen zu der Fibrillärsubstanz noch unbekannt sind. Eustrongylus enthält in der Wand sei- nes Oesophagus ein verästeltes Röhrensystem, und bei Ase. megalocephala trifft man in derselben eine nach Aussen ausmündende röhrenförmige Drüse. (Nach den Beobach- tungen des Ref. kann man auch bei zahlreichen anderen Nematoden in der Muskelwand des Oesophagus mehr oder minder weite kanalartige Hohlräume unterscheiden, in denen eine körnige Flüssigkeit auf- und abtreibt.) Bei den Trichotracheliden beschränkt sich die Muskulatur des Oesophagus auf den vorderen Mundtheil. Der übrige weit längere Abschnitt ist mit einem capillaren Chitin- rohre versehen, dem eine Längsreihe zarter Zellen — nach unserem Verf. ein eontinuirlicher Körnerschlauch mit eingelagerten Kernen — aufliegt. (Bei Trichina hält unser Verf. diesen- Theil des Oesophagus irrthümlicher Weise für den Chylusmagen.) Aehnlich verhält es sich bei Mermis, nur dass der Schlauch zwischen den Kernen hier stark geschrumpft ist. Bei Gordius glaubt Verf. den so&. Bauchstrang als Oesophagus auffassen zu dürfen, ob- wohl er denselben ganz richtig als solide beschreibt. Als Ddrm wird dabei der diesem Strange aufliegende Schlauch (Drüse nach Meissner) in Anspruch genommen. Bei Pseudalius (und einigen Strongyliden Ref.) enthält der Darm nur zwei Reihen grosser Epithelzellen. Muskel- fasern werden nur im hintern Abschnitt des Darmkana- les gefunden. Die Cutieularbedeckungen des Körpers be- stehen aus mehreren Lagen und besitzen eine ziemlich complieirte Structur. Eine Häutung statuirt Verf. nur in der Jugend, nicht im ausgebildeten Zustande, obwohl die Nematoden während desselben nicht bloss „auf das Doppelte und Dreifache“, sondern oft (z. B. Ascaris mystax) auf das 20—30- und 50-fache wachsen. Dass die Exeretions- organe in den Seitenfeldern gelegen sind und durch den Halsporus nach Aussen münden, dürfen wir nach den früheren Beobachtungen des Verf.’s als bekannt vor- aussetzen. Sie zeigen bei den verschiedenen Arten eine grosse Uebereinstimmung, obgleich in einzelnen Fällen (besonders bei den Strongyliden und bei Ase. spieuligera) auch Abweichungen von dem gewöhnlichen Verhalten gefunden werden. (Ob Verf. dieselben richtig aufgefasst hat, muss Ref. dahin gestellt sein lassen, doch haben ihm seine eigenen Beobachtungen mehrfach abweichende Re- sultate geliefert.) Die einzelligen Drüsenschläuche, die bei zahlreichen Nematoden mit den excretorischen Gefässen zusammen nach Aussen münden, betrachtet Verf. als so- lide Wucherungen der Umhüllungssubstanz. Ebenso glaubt - derselbejetzt auch das peripherische Nervensystem der Ne- matoden mit grösserer Bestimmtheit, als früher erkannt und die einzelnen Fasern sogar bis in die Papillen des Schwanz- endes hinein verfolgt zu haben. (Es sind solide Fasern von ansehnlicher Dicke, weit dicker als die Ausläufer der Ganglienzellen und in caustischem Kali fast unlöslich, so dass Ref. einige Bedenken über die richtige Deutung derselben nicht zu unterdrücken vermag.) Die Verthei- lung der Schwanzwarzen zeigt in beiden Geschlechtern mancherlei Verschiedenheiten. Die Lippen, welche nicht ‚selten als Träger der (beständig — auch bei den Tricho- trocheliden ? — vorhandenen) Mundpapillen den Eingang in Sy 86 den Darmkanal umgeben, betrachtet Verf. in allen Fällen als muskellose und desshalb denn auch unbewegliche Körperfortsätze, eine Angabe, die aber für die Lippen der Ascariden entschieden unrichtig ist, da man bei die- sen die Muskulatur bis weit in dieselben hinein zu ver- folgen im Stande ist. Dass Rücken- und Bauchfläche der Nematoden in vieler Beziehung einander ähnlicher sind, als sonst gewöhnlich bei den bilateralen Thieren, ist zur Genüge bekannt. Auch in anderer Hinsicht existiren mancherlei Annäherungen an die radiale Symmetrie; es lassen sich bei unseren Würmern, wie Verf. specieller ausführt, sechs Radien unterscheiden, die sich unter glei- chen Winkeln schneiden und der Art vertheilt sind, dass zwei der Medianebene angehören, die vier anderen aber gleichmässig über die Seitenhälften sich vertheilen. Von den sechs dazwischen ausgespannten Feldern enthalten die zwei seitlichen und die vier submedianen gleiche Bildun- gen. Die Spicula, die sich beständig an der Rückenwand in die Kloake inseriren, liegen in einer Tasche, die als Ausstülpung des Darmapparates zu betrachten ist und mit Muskeln in Verbindung steht, welche das Vorstossen und Zurückziehen besorgen. Sie bilden mit der Bursa und den Papillen die männlichen Begattungswerkzeuge. Bei den Weibchen trifft man ungefähr in der Mitte zwi- schen After und Schwanzspitze gleichfalls ein Paar Pa- pillen, die auch schon bei den Larven vorkommen und hier sogar mitunter in ein Paar langer bandförmiger An- hänge (Pelodera appendieulata) auswachsen. Auch in Betreff der Entwiekelungsgeschichte, der die dritte Ab- theilung unseres Werkes (8. 263—824) gewidmet ist, be- reichert der Verf. unsere bisherigen Kenntnisse mit mancherlei neuen Daten. Er hebt zunächst hervor, dass die erste Anlage der Generationsorgane in beiden Ge- schlechtern eine einfache Zelle ist, die aber in der Regel schon während des Embryonallebens wächst und mehrere Kerne in sich ausscheidet. Die vielkernige Zelle schei- det sich dann bei dem Uebergange in die geschlechtlich entwickelte Form in zwei Lagen, von denen die äussere NO Ne TE TE RE N Era TER u. RER PER ARRL N (das Stroma) in die Wandungen besonders der Lei- _ tungsapparate auswächst, während die innere (Keimsäule) zu dem Inhalte der keimbereitenden Organe wird und sich durch fortschreitende Differenzirung in die der Rhachis anhängenden Geschlechtsproducte verwandelt. Bis zum Eintritt der Geschlechtsreife sind diese beiderlei Gebilde bei vielen Gattungen vollkommen gleich, während sie später bei Mann und Weib in bekannter Weise aus ein- ander gehen. An den Eiern kann man nach der Ablö- sung von der Rhachis die frühere Anheftungsstelle noch eine Zeitlang unterscheiden. Verf. betrachtet diese Stelle (mit Meissner) als Micropyle und giebt an, dass dieselbe noch bei den init deutlicher Membran versehenen Eiern offen sei. Durch diese Micropyle sah Verf. auch die Sa- menkörperchen' in das Innere des Dotters eindringen. Ref. hat gleichfalls — unabhängig vom Verf. — mit aller Ent- schiedenheit das Eindringen der Samenkörperchen bei - den Nematoden beobachtet, von der Existenz einer Mi- eropyle sich aber nicht überzeugen können. Er kennt allerdings Bilder, wie sie Verf. von Leptodera appendi- culata zeichnet und als beweisend für die Richtigkeit sei- ner Ansicht ansieht, allein die scheinbare Micropyle ist hier (z. B. bei Oxyuris) eine Oeffnung in dem Chorion, die erst nach längerer Zeit durch ein Deckelchen ge- schlossen wird. Wir wissen, dass das Chorion nur an den befruchteten Eiern zur vollen Ausbildung kommt und können vielleicht durch die Vermuthung, dass die unbe- fruchteten Eier ohne Deckelchen bleiben, die Anwesenheit einer derartigen Oefinung an den Eiern isolirter Lepto- deren erklären, ohne desshalb gerade zu der Annahme einer Mikropyle gezwungen zu sein. Damit würde auch vielleicht die Thatsache stimmen, dass diese sog. Micro- pyle schon zehn Minuten nach der Befruchtung geschlos- sen ist. In dem Entwickelungsleben der Nematoden un- terscheidet der Verfasser drei auf einander folgende Stadien, Embryo, Larve und geschlechtsreifes Thier. Der Uebertritt in ein neues Stadium soll je durch eine Häutung eingeleitet werden, der Wurm also zwei Mal während seines Lebens die äussere Hautdeeke wechseln (was für viele Fälle, z. B. Dochmius, nach meinen Beob- achtungen entschieden. unrichtig ist). Bei Leptodera und. Pelodera bleibt die Embryonalhaut im Umkreis der Larve in Form einer Öyste mit geschlossener Mund- und After- öffnung, trotzdem aber wächst die Larve und verwandelt sich, sobald sie in eine feuchte stiekstoffreiche Substanz geräth. Wenn die Embryonen austrocknen, was sie ohne alle Fährlichkeit überstehen, dann gehen sie schon frühe, noch bevor sie ihre volle Grösse erreicht haben, in den Larvenzustand über. Die stickstoffreiche Substanz, welcher diese Würmer zu ihrer Geschlechtsentwickelung bedür- fen, finden sie bald im Freien, bald in lebendigen Thie- ren, die vielfach von ihnen heimgesucht werden, ohne dass jedoch der Parasitismus deshalb nothwendig wäre. Bei Leptodera appendiculata sind die freilebenden und die parasitischen Larven übrigens nicht bloss von ver- schiedener Grösse und mit verschieden langen Papillen versehen, sondern auch noch dadurch unterschieden, dass die erstern einen offenen Mund und After besitzen. Ganz ebenso lange Schwanzpapillen, wie sie an den para- sitischen Larven dieser Thiere gefunden werden, sah Sch. auch an einer in der Darmhaut von Triton taeniatus le- benden Filarienlarve. Die von mir beschriebene Hetero- gonie der sog. Asc. nigrovenosa wird vom Verf. bestä- tigt. Der Wurm selbst wird nach seiner Muskulatur und dem Bau seiner Geschlechtsorgane den Peloderen und Leptoderen angereiht und auf Grund der im Innern der Tuben vorkommenden Spermatozoen (die auch Ref. jetzt in einzelnen Fällen gesehen hat) als ein Zwitter ge- deutet. Bekanntlich hat Verf. schon früher eine zwitter- hafte Leptodera (Pelodytes hermaphroditus) beschrieben. Gegenwätig kennt er nicht bloss eine, sondern sieben solcher Species (u. a. L. dentata n., L. dolichura n., L. foecunda n.). Auch von der sog. Äsec. nigrovenosa un- terscheidet Verf. zweierlei Formen, die eine aus dem Frosche, die andere (L. rubrovenosa) aus der Kröte, beide namentlich an der Schwanzbildung der frei lebenden Ge- neration zu unterscheiden. Mit dem Nachweis des Herma- weniger beseitigt, als Verf. selbst bei einer mit Lepto- dera appendiculata verwandten Art die Entwickelung der Eier ohne Samenkörperchen beobachtete. Selbst die Knospung soll den Nematoden nicht völlig fremd sein, denn Verf. ist nachträglich zu der Ueberzeugung gekom- men, dass die Sphaerularia bombi, bei der er mit Lub- bock früher eine Oopulation von Männchen und Weib- chen angenommen hatte, als eine Oombination von Nähr- und Geschlechtsthier aufzufassen sei. Das eiprodueirende grosse Thier, das dem kleineren (Männchen Lubbock) anhängt, betrachtet Verf. jetzt als einen umgestülpten Uterus, der wie eine Knospe aus dem zwerghaften Wurm- leibe hervorgewachsen sei und ein Divertikel des Darmka- da Se v - nales in sich aufgenommen habe. Als Beweis für die - Richtigkeit dieser Deutung wird namentlich der histolo- gische Bau des sog. Weibchens betrachtet, und in der % j That muss man zugeben, dass eine muskellose, aus sechs- ER : eckigen Zellen gebildete Röhrenwand mehr Aehnlichkeit He - mit einem umgestülpten Uterus, als mit einem vollständi- er 3 gen Nematoden hat. Allein andererseits klingt doch E x auch die Annahme des Verf.s so gewagt, dass wir mit Nr ihm den Wunsch nicht unterdrücken können, es möchte | das Räthsel dieser Bildung recht bald auf dem Wege der SR _ directen Beobachtung gelöst werden. | Die schon im letzten Jahresberichte nach einer vor- _ läufigen Mittheilung erwähnte Arbeit Bastian’s „on the anatomy and physiology of the Nematoids, parasitic and free; with observations on their zoological position and af- finities to the Echinoderms“ ist jetzt in den Philosoph. Transact. royal society 1866. T. 155. p. 545—638. Pl. 22— 26 erschienen und liefert Resultate, die in vielen, ja den a meisten wesentlichen Punkten mit den Untersuchungen Schneider’s übereinstimmen. Die körnige Subeutien- “4 larschicht, der ein ursprünglich zelliger Bau vindieirt x “wird, soll nicht bloss die darauf liegende Chitinhülle ab- SEN ee = Sp A Anne “3 scheiden, sondern vorzugsweise auch zur Respiration die- nen und zu einer derartigen Leistung um so mehr sich eignen, als sie durch mehr oder minder zahlreiche Poren — wofür Verf. irrthümlicher Weise die Papillen hält — nach Aussen führt. Die Seitengefässe, die nach un- screm Verf. eine contractile Muskelwand besitzen, schei- nen in manchen Fällen zu fehlen und durch die einzel- ligen Halsdrüsen vertreten zu sein. Dafür aber glaubt Verf. gelegentlich auch in den Medianlinien, die er übri- gens keineswegs für constante Bildungen hält, ein Längs- gefäss beobachtet zu haben. Der Zellenkörper am Oeso- phagus der Trichotrocheliden wird als ein Schlauch ge- schildert, der ausser den grossen hellen Bläschen (den Zellenkernen) eine beträchtliche Menge kleiner Zellen in sich einschliesse. Ebenso verkennt Verf. die wirkliche Natur der einzelligen Analdrüsen, indem er sie bei Ascaris lumbricoides der sonderbaren Blase vergleicht, die bei diesem Thiere der linken Seitenlinie in der Nähe des Nervenringes eingelagert ist (und möglicher Weise als ein Sinnesorgan — Gehörwerkzeug? — betrachtet wer- den kann). Die Fähigkeit, ohne Verlust des Lebens aus- zutrocknen, wird auf die vom Verf. unterschiedenen vier Genera Tylelenchus, Aphelenchus, Plectus und Oephalobus beschränkt und durch die Angabe erklärt, dass diese Thiere in ihren Hautdecken verhältnissmässig nur wenige Poren hätten und ihre Gewebe desshalb länger feucht hielten. Die Verwandtschaft der Nematoden mit den Echinodermen soll sich besonders in der Anwesenheit des exceretorischen Gefässsystems aussprechen, das in der Nor- malzahl durch vier, den Ambulacralgefässstimmen der Ho- lothurien entsprechende Längsstimme vertreten sei. Wir wollen es unsern Lesern überlassen, ob sie darauf hin die Spulwürmer fortan als vierstrahlige Echinodermen zu betrachten sich berechtigt glauben. Zum Schlusse er- wähnt Ref. noch der gelegentlichen Angabe des Verf.'s, dass er bei dem Zergliedern der Asc. megalocephala jedes Mal von einer eigenthümlichen Affeetion der Augen und Respirationsorgane heimgesucht sei, mit der Bemerkung, dass auch Miram früher (Froriep’s neue Notizen 1856. Bd. VI. S. 108) ganz dieselbe Erfahrung gemacht hat. Wenn die Uebereinstimmung mehrerer unabhängig von einander arbeitender Forscher eine Garantie für die Richtigkeit ihrer Untersuchungen abgiebt, dann dürfen wir wohl annehmen, dass die neu gewonnenen Kennt- nisse von der Organisation der Nematoden schon jetzt zu einem gewissen Abschlusse gekommen sind. Nicht bloss, dass Bastian dieselbe, wir wir oben sahen, bis auf wenige Punkte, übereinstimmend mit Schneider schil- dert, auch Referent ist durch seine Untersuchungen über den Bau dieser T'hiere — und vielleicht noch mehr, als Bastian — zu fast gleichen Resultaten gekommen. Hier und dafinden sich freilich auch Abweichungen, aber sie betreffen fast überall nur Fragen von untergeordneter Bedeutung und können hier um so eher übergangen wer- den, als wir die Mehrzahl derselben schon bei Gelegen- heit unseres Berichtes über das Schneider’sche Werk mit einigen Worten berührt haben. Wir begnügen uns desshalb mit der Angabe, dass diese Untersuchungen in dem Werke über „die menschlichen Parasiten und die von ihnen herrührenden Krankheiten“ Bd. II. Lief.1. (256 S. mit 152 Holzschnitten) niedergelegt sind und ent- nehmen den Mittheilungen des Verf.’s nur noch die eine Bemerkung, dass das Gangliensystem der Nematoden nicht ausschliesslich auf den Kopftheil beschränkt ist, sondern auch in Form einer Einlagerung von Ganglienkugeln in der Medianlinie dicht hinter dem After zur Entwickelung kommt. Der Darstellung des Gesammtbaues unserer Würmer (S. 1—88) lässt Verf. sodann einen Excurs über deren Entwickelungsgeschichte folgen (S.88—150), in der Hauptsache eine weitere Ausführung der nach einer vor- läufigen — inzwischen auch in’s Englische (Annals and Mag. nat. hist. 1867. Vol. XVII. p.331 u. 447) übersetzten — Mittheilung schon im letzten Jahresberichte angezo- genen Beobachtungen. Neu hinzugekommen ist u.a. die Entwickelungsgeschichte der Spiroptera murina, die ihren Larvenzustand in dem Mehlwurme durchlebt und hier auch schon vor längerer Zeit von Stein im eingekapsel- ten Zustande aufgefunden wurde. Der Embryo besitzt am Kopfende einen Bohrstachel, der nach der Einwande- rung abgeworfen wird. Der specielle Theil der vorlie- genden Lieferung behandelt den Bau und die Naturge- schiehte der Ascaris lumbrieoides, so wie die mancherlei krankhaften Erscheinungen, die in Folge des Parasitismus und der Verirrungen dieses bekannten Wurmes entste- hen. Die Darstellung geht sehr in’s Detail und belehrt uns über zahlreiche bisher unbekannte Verhältnisse, beson- ders des feineren Baues. Von besonderem Interesse dürften die Angaben über die Histologie der Geschlechtsorgane sein, die mit ihren sonderbaren Epithelbildungen fast ein- zig dastehen. So findet man z.B. in der Samenblase des männlichen Spulwurmes einen dichten Besatz baumartig verästelter Fäden, die während des Lebens in beständiger amöboider Formveränderung begriffen sind und förmli- che Pseudopodien darstellen, wie man sie bisher bloss bei den allereinfachsten Thieren gefunden hatte. Die Eier des gemeinen Spulwurmes entwickeln sich nicht bloss im Wasser, sondern auch in der feuchten Erde, doch vergehen auch unter günstigen Verhältnissen (bei Einwirkung einer hohen Temperatur von mindestens 15 — 18° R.) stets mehrere Monate — in anderen Fällen selbst mehrere Jahre —, bevor der Dotter seine Embryonalent- wickelung durchlaufen hat. Frost und Trockniss unter- brieht wohl die Entwickelung des jungen Thieres, ist aber für gewöhnlich nicht im Stande, sie gänzlich zu verhin- dern. Ein Zustand des freien Lebens fehlt dem mensch- lichen Spulwurm; um auszuschlüpfen, muss derselbe den Magen passiren. Indessen scheint es nach den von un- serem Verf. angestellten Experimenten kaum, dass die Embryonen direet in den Menschen einwandern. Frei- lich haben auch die mit anderen 'Thieren angestellten Fütterungsversuche kein positives Resultat geliefert, allein nichtsdestoweniger hält es Verf. für wahrscheinlich, dass die Uebertragung in den Menschen durch Hülfe eines Zwischenwirthes geschehe, der, den niederen Thieren _ angehörig, leicht mit der vegetabilischen Nahrung (Obst, Salat, Rüben u. dergl.) verschluckt werden könne. Nach den Erfahrungen an Asc. mystax glaubt Verf. übri- gens, dass der — schon vor dem Ausschlüpfen aus der festen Eischale gehäutete — Embryo in seinem ersten Wirthe keinerlei erhebliche Veränderungen erfahren und auch an Grösse kaum merklich zunehme. Das klein- ste vom Verfasser untersuchte Exemplar, das trotz sei- ner auffallend schlanken Form schon alle specifischen Charaktere der Asc. lumbricoides an sich trug, mass 49 Mm. Die Auswanderungen des Parasiten aus dem Darme geschehen bald ohne Verletzung der Darmwand (besonders in die Gallenwege, wo derselbe so lange verweilen kann, dass seine Eier theilweise zur Entwicke- lung kommen), bald durch Löcher hindurch, die in man- chen Fällen unter entschiedener Theilnahme der Wür- mer (Andrängen mit dem Kopfende, Nagen mit den ge- zähnelten Lippenrändern) ganz nach Art der von dem Medinawurme herrührenden Abscesse ihren Ursprung nehmen. Die auf experimentellem Wege zuerst vom Refe- renten festgestellte Entwickelungsweise der Spiroptera murina wird auf den Rath des ursprünglichen Entdeckers vonMarchi in ihren Einzelheiten verfolgt und mitsammt der Anatomie des genannten Wurmes zum Gegenstande einer selbstständigen Abhandlung gemacht (Monografia sulla storia genetica e sulla anatomia della Spiroptera obtusa, Torino 1867. (343. in gross Quart mit 2 Tafeln, ‚ estr. delle Memorie della reale Accad. d. Scienze di To- rino Ser. Il. Tom. XX V). Die mit dem Kothe der infieirten Mäuse abgehenden Eier wurden an Mehlkäferlarven ver- füttert, in deren Darme dann die schon vorher völlig aus- gebildeten Embryonen aus der Schale ausfielen, um von da in die Leibeshöhle überzutreten. Eine Zeitlang trei- ben sich die jungen Würmer hier mit ausserordentlicher Agilität zwischen den Eingeweiden umher, bis sie auf etwa das Doppelte ihrer ursprünglichen Länge gewach- sen sind, und dann (etwa 5 Wochen nach der Infection) E_ allmählich in den Ruhezustand übergehen, in dem sie sich unter dem Schutze einer vom Fettkörper des Wirthes gelieferten Oyste häuten und in die von Stein beschrie- bene Larvenform verwandeln. Je länger der Wurm in dieser Oyste verweilt, desto grösser wird er, aber schon kurze Zeit nach der Häutung ist er im Stande, eine wei- tere Metamorphose einzugehen, vorausgesetzt, dass er mit seinem Wirthe von einer Maus gefressen wird. Vier Wochen nach dem Uebertritte in den neuen Träger hat der Wurm bereits eine Länge von 15—20 Mm. Er zeigt bereits die sechs Papillen der ausgebildeten Spiropteren, ist aber äusserlich noch ohne die spätern Geschlechtsunter- schiede, die erst durch eine neue Häutung herbeigeführt werden. Claus untersucht den Bau und die Lebensgeschichte der schon von Schneider beobachteten Leptodera ap- pendiculata und kommt dabei zu der Ueberzeugung, dass die sich frei entwickelnden Nachkommen der aus den parasitischen Larven hervorgegangenen Geschlechtsthiere nicht bloss eine geringere Grösse besitzen, sondern auch sonst noch mehrfach (in dem Besitze eines kräftigern Zahnapparates und einer lang ausgezogenen Schwanzspitze, so wie durch die sehr viel geringere Zahl der produeir- ten Eier) von den Thieren der ersten Generation sich unterscheiden. Dazu kommt noch, dass sich diese Wür- mer ohne eigentlichen Larvenzustand entwickeln, dass sie beständig einen offenen Mund besitzen und auch des Fett- körpers und der bandförmigen Schwanzpapillen der pa- rasitirenden Larven entbehren. Mit Recht sieht Verf. unter solchen Umständen in diesen Thieren keine Varietät, sondern die Repräsentanten einer besonderen (heteromor- phen) Generation, die der Rhabditisgeneration der sog. Ascaris nigrovenosa vergleichbar ist, obwohl die Verschie- denheiten derselben von der vorausgehenden Generation lange nicht so auffallend sind, als es hier der Fall ist. Ref., der die Lebensgeschichte der Leptodera appendicu- lata in Gemeinschaft mit Herrn Oand. Zalensky aus Oharkow gleichfalls untersuchte, ist unabhängig von der u ee ach I Tre Verf. zu ganz derselben Auffassung gekommen, muss aber hinzufügen , dass insofern wenigstens ein Unterschied von der Heterogenie der Asc. nigrovenosa existirt, als bei letzterer ein regelmässiger Wechsel der beiden Generationen stattfindet, was bei der Leptodera appen- dieulata nicht geschieht, indem die Rhabditisgeneration hier vielfach — ohne intereurrirende erste Generation — ihres Gleichen zu erzeugen vermag. Sitzungsber. der Gesellsch. zur Beförderung der ges. Naturwissensch. zu Marburg 1867. N. 12. S. 95— 102. Es hat übrigens fast den Anschein, als wenn eine derartige Heterogenie auch bei anderen verwandten Ne- matoden vorkäme, möglichen Falls sogar eine weite Ver- breitung habe. Man braucht nur einen Blick auf die Ab- bildungen zu werfen, die Perez einer jüngst erschienenen sehr ausführlichen Abhandlung über Rhabditis terricola ‚(rech. anatomiques et physiologiques sur l’anguillula ter- restris, Annal. des sc. nat. 1866. T. VI. p. 152—507. Tab. V—X, auszugsweise übersetzt in der Halleschen Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. 1867. Bd. XXIX) beigegeben hat, um von den Verschiedenheiten frappirt zu werden, die auch hier in der Bildung der Schwanzspitze bei den einzel- nen Individuen obwalten. Verf. erklärt diese Differenzen allerdings für Altersunterschiede und nimmt an, dass der ursprünglich lange Schwanz mit der stärkeren Ausbildung der Geschlechtsorgane immer kürzer werde, indessen glaube ich nach den bei anderen Rhabditiden gemachten Erfahrungen Grund zu der Annahme zu haben, dass es sich bei jenen Individuen zum Theil wenigstens um Re- präsentanten verschiedener Generationen gehandelt habe. Die Rhabditis terricola, von der Perez handelt, ist übrigens derselbe Nematode, der von Barthelemy früher einmal als Asca- roides limacis beschrieben worden. Man trifft ihn nicht selten in dem Eiweissüberzuge der Limaxeier , besonders der abgestorbenen, mitunter auch an den Gartenschnecken selbst, ohne dass der Wurm jedoch ein eigentlicher Parasit wäre d. h. nothwendig parasitiren müsste. Die Nahrung besteht, wie auch sonst bei den Rhahditiden, aus verwesender organischer Substanz, und wo diese in hinreichen- der Menge vorhanden ist, da steigt die Vermehrung der Thiere 7 binnen kurzer Zeit nicht selten in’s Unglaubliche. Beim Uebergange in den geschlechtlich entwickelten Zustand findet eine Häutung statt, eine Beobachtung, die freilich nicht so neu ist, wie Verf. annimmt. Ueberhaupt enthält die Abhandlung für die deutschen Leser, die der allmählichen Entwickelung unserer Kenntnisse über die Nema- toden gefolgt sind, trotz ihrer ungewöhnlichen Ausführlichkeit nur wenig Neues; es ist sogar unverkennbar, dass sie in mehrfacher Hinsicht, namentlich in den histologischen Fragen, hinter dem ge- genwärtigen Stande unserer Wissenschaft zurückbleibt. So wer- den z. B. die Muskeln als einfache dünne Längsstreifen beschrieben. Der Porus excretorius mit den Seitengefässen wird nirgends er- wähnt, dafür aber unsern Würmern ein Circulationsapparat in Form eines unverästelten Längsgefässes,, das frei in der Leibes- höhle verlaufen soll, beigelegt. Das Nervensystem hat Verfasser nicht beobachtet und die Epitnelialbekleidung des Darmes als einen mit körniger Masse gefüllten Sack beschrieben, der das Rohr allseitig umgebe. Der Pharynx soll von Längsmuskeln umlagert sein, die eine Querstreifung besässen und dadurch das gestrichelte Aussehen bedingten, während wir doch wissen, dass das- selbe von glatten Radiärfasern herrührt. Die in dem sog. Keim- fache der Geschlechtsdrüse enthaltenen Kerne sind für unseren Verfasser bereits die späteren Eier. Sie sind von Anfang an mit einer Dotterhaut umgeben, die jedoch bei den Männchen später verloren gehe, wenn sich durch mehrfach wiederholte Theilung die eigentlichen Samenkörperchen hervorbilden. Den Process der“Be- fruchtung konnte Verf. nicht zur Anschauung bringen, doch glaubt er sich auf experimentellem Wege (durch isolirte Aufzucht junger Weibchen) davon überzeugt zu haben, dass derselbe für die Ent- wickelung — weiblicher Würmer — nicht absolut nothwendig sei. Die Furchungskugeln sind ohne Umhüllungshaut, und nach der An- sicht des Verf.’s nur insofern für den Aufbau des Embryo von Be- deutung, als sie die Embryonalzellen (die Kerne der deutschen Au- toren) in sich einschliessen und mit Nahrungsmaterial versorgen. Die Bursa der männlichen Thiere, dient bei der Begattung als eine Art Saugnapf, obwohl die Seitenblätter derselben einfache Cu- ticularlamellen sind. Die 7—8 Paar Schwanzpapillen, die Dujar- din — mit Recht — als die Rippen dieser Blätter betrachtete, stehen nach unserem Verf. völlig frei an der Innenfläche dersel- ben. Sie dienen, wie Verf. vermuthet, als Reizorgane, die das Weib zur Oeffnung der Vulva veranlassen sollen. Sind die Embryonen in den weiblichen Organen entwickelt, dann werden sie entweder ein- zeln nach Aussen ausgeworfen, oder sie verweilen im Innern, um hier zu wachsen und schliesslich die Weiehtheile der Mutter bis auf die äussere Chitinhülle vollständig zu zerstören. Barthelemy drückt übrigens nachträglich — besonders auf Grund einiger anatomischer Eigenthümlichkeiten — seinen Zweifel über die Identität der Rhabditis terricola mit Ascaroides limacis aus (ibid. Vol. VII. p. 57). Jedenfalls sind beide Thiere sehr nahe ver- wandt und generisch nicht zu trennen. Der Gattungsname Asca- roides muss also eingehen. - Ref. giebt auf den Wunsch seines geehrten Freun- des van Beneden der Belgischen Akademie eine über- siehtliche Zusammenstellung seiner Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte und die Wanderungen der Nematoden, und dieser lässt derselben dann die Beschrei- bung und Abbildung einer Rhabditis folgen, die er in unermesslicher Menge in den zum Bleichen ausgelegten Knochen verschiedener Üetaceen antraf. Sur les vers nematodes, 115. mit 1 Tafel (Bullet. Acad. roy. Belgi- que T. XXI. p.208, l’Institut 1366. p. 245—247). Die Eier von Ascaris osceulata sah Cobbold bei sei- nen Experimenten im Süsswasser binnen kaum 3 Wochen sich in freie Embryonen verwandeln, während im Salz- wasser dazu 3 Monate nöthig waren. Nach 20 Monaten maassen die grössesten Exemplare 1/,, Zoll. Eine Ueber- tragung in Hunde, Frösche und verschiedene Fische blieb ohne Erfolg, nur der Goldkarpfen liess in seinem Darmkanale nach der Verfütterung von Eiern zahlreiche leere Schalen auffinden. Die Eier von Asc. megaloce- phala brauchten drei Monate zu ihrer Entwickelung. Nach dem Verlaufe von fünf Monaten waren einzelne Embryonen aus ihrer Schale ausgefallen. Bei Ase. marginata sollen 17 Monate vergehen, bevor die Embryo- nen ihre Eischalen verlassen. Die Eier von Asc. lum- brieoides und Strongylus armatus konnter nicht zur vol- len Entwickelung gebracht werden. Ebenso misslang es, Oxyuris vermieularis zum Ausschlüpfen zu bringen, sowohl im Wasser, wie in faulenden Vegetabilien. Auch ein Fütterungsversuch bei Affen blieb ohne Erfolg. (Verf. hat übrigens die reifen Embryonen von Oxyuris nicht ge- kannt.) Die Embryonen von Prostheeosacter inflexus schlüpfen im Wasser aus und zeigen nach Verlauf eini- ger Wochen Zeichen eines weiteren Wachsthums. Pro- ceed. Linnaean Soc. T. VII. p. 142. Baillet, recherches sur l’organisation et sur les fonetions de reproduction de quelques N&ematoides de la tribes des Sel&rostomiens, Toulouse 1865. 47 Pages (extr. des M&m. Acad. imper. d, sc. de Toulouse) ist Ref. nicht näher bekannt geworden. Ebenso wenig kennt derselbe Colin’s Abhandlung über den Oontagionsmodus bei den Wurmkrankheiten der Respirationsorgane und über die Reproduction der die- selben bedingenden- Parasiten, Bullet. de ’Academie T. XXXI. p.874. Einer darüber mir zugekommenen Nachricht zu Folge behauptet übrigens Verf., dass die nach Aussen ausgeworfenen Embryonen der Lungenstrongyliden ohne Zwischenwirth in ihre Träger gelangten, was ich nach den von mir in dieser Hinsicht angestellten zahlreichen Experimenten auf das Bestimmteste bezweifeln muss. Die von Krabbe aus der Darmschleimhaut des Pferdes beschriebenen eingekapselten Strongyliden (Tids- skr. for Veterinaerer 1866. Bd. XIV. p.10) gehören nach den Untersuchungen des Ref. nicht zu Selerostomum equi- num, mit dem sie Verf. — in Uebereinstimmung mit Co- lin (J. B. 1564. 8.66) — zusammenstellt, sondern zu einer andern Art, wahrscheinlich Se. tetracanthum. So beweist vor allem Andern die Bildung des Mundnapfes, der von dem des Sel. equinum beträchtlich abweicht, und schon frühe, bei Exemplaren von 1,5 Mm., gefunden wird, wäh- rend er bei denLarven von Scler. equinum, die fast aus- schliesslich in den sog. Wurmaneurysmen der Pferde vorkommen, viel später auftritt, wenn die Thiere bereits auf etwa 12 Mm. herangewachsen sind. Nach der Vermuthung des Ref. geschieht der Uebertritt in den Darm durch die peripherischen Verzweigungen der Darmarterie. Die ersten Jugendzustände werden, wie die von Sc. hypostomum, unter Rhabditisform frei im Wasser gefunden, so dass sich die Annahme Colin’s, nach der die weiblichen Pal- lisadenwürmer ihre Eier in die Darniwand ablegten, gleichfalls als irrthümlich erweist. Vgl. hierüber Leu- ekart, menschliche Parasiten Bd. II. S. 445-454. M’Intosh fand (Journ. mier. se. T. V. p.204) in der Leber von Careinus Maenas einige Male einen drei _ Viertel Zoll langen Spulwurm mit kurzem ascarisartigen Schwanze und vier Mundpapillen. Hinter der Mundöft- nung trug der Wurm einen häutigen Kragen von durch- sichtiger Beschaffenheit. “Mecznikoff giebt an, dass der Pharynx von Pla- naria lactea nicht selten von jungen Nematoden bewohnt sei, die er wegen der Anwesenheit eines stark entwickel- ten Bohrapparates für die Jugendzustände von Myoryctes halte (Bullet. Acad. imper. St. Petersbourg T.IX. p.442. Note 11). Die Würmer sind die Embryonen von Mermis nigricans, die daselbst bis zur Grösse von 1! Mm. her- anwachsen, sich dann häuten und nach Aussen ausfallen. Dieselben Thiere findet man (Winters) auch in Darm und Leibeshöhle von Ephemerenlarven. Sie haben interes- santer Weise einen deutlichen After und Darmkanal. Vgl. Leuckart, menschliche Parasiten Bd. Il. S. 74. Die von Gescheid einmal im Auge eines Hundes aufgefundene Filaria trispinulosa soll nach Cobbold (Linnaean Soc. Journ. Vol. IX. p.294) der Jugendzustand einer Ascaris sein. Walter beobachtet (7. Ber. des Offenbacher Ver- eins für Naturkunde S. 67,68) bei dem in der Harnblase der Wanderratie so häufigen Trichosomum crassicauda im Innern des Körpers (der Leibeshöhle, wie Verf. sagt) einige kleinere Würmer, die er für „grosse Junge“ hält, welche, von den in harte Eierschalen eingeschlossenen Em- bryonen verschieden, vielleicht dazu dienten, in der Harn- blase zu verweilen und ohne Wanderung auszuwachsen. Ref., der diese Geschöpfe näher untersuchte (Tagesblt. der Frankfurter Naturforscherversammlung 1867. S. 55), gewann dagegen die Ueberzeugung, dass sie keine Em- bryonen, sondern männliche Thiere seien, die in verschie- dener Anzahl (1—5) in der Vagina der Weibchen ver- weilen und trotz der Abwesenheit besonderer Begattungs- N RN N TENTRAHT, DER 7 p Te A N apparate daselbst ihren Samen deponiren. Die Einwan- derung dieser Zwergmännchen, die in seltenen Fällen auch frei in der Harnblase gefunden wurden, geschieht, wenn die Weibchen etwa das Dreifache des jungen Männchens (8&—9 Mm.) messen und noch keine reifen Eier enthalten. Wo keine Einwanderung stattfindet, da bleiben die Eier ohne Schale und Embryonen. Auffallen- der Weise hat übrigens, wie auch Walter erwähnt, Dr. A. Schmidt in Frankfurt neben den Weibchen einmal einige freie Männchen gefunden, die sich von den para- sitisch lebenden Zwergmännchen — deren anatomische Structur nach den Beobachtungen des Ref. gar keinen Zweifel an ihrer Natur als Männchen aufkommen lässt — durch eine sehr ansehnliche Grösse und die Anwesenheit äusserer Begattungsorgane unterscheidet. Ref. hat diese Männchen selbst untersucht und muss die Möglichkeit zugeben, dass dieselben zu Trichosomum crassicauda ge- hören, hat selbst aber niemals, obwohl er einige Hundert Ratten secirte und mehr als Tausend Weibchen auffand, ein derartiges Thier beobachtet. Sollte die Vermuthung Sechmidt’s, der die Thiere zu Tr. crassicauda zählt, ge- gründet sein, dann bliebe nichts übrig, als die Annahme eines Dimorphismus für die Männchen unseres Para- siten. Ebendas. (8.72) beschreibt Walter einen 12 Mm. langen weiblichen Nematoden aus dem Darme des Ama- zonenpapageies unter dem Namen Spiroptera Leuckarti. In dem Cataloge der von Nitzsch gesammelten und bestimmten Halleschen Helminthen werden (a. a. ©. S. 271ff.) als neu aufgeührt: Oxyuris mastigodes aus dem Pferde mit embryonenhaltigen Eiern, die merkwürdiger Weise stets zu 5—8 sternförmig zusammengruppirt wa- ren, Filaria aspera unter der Halshaut von Strix bra- chyotus, F, tendo aus den Luftsäcken von Falco peregri- nus, Trichocephalus Nitzschi aus den Bronchien von Mu- stela martes, Tr. echinophyllus aus Camelus dromedarius, Strongylus truncatus aus Cervus capreolus.. Den Lio- rhynchus truncatus fand Nitzsch im Vormagen der er 101 Schnepfe und im Dünndarm des Dachses, beide Male nur junge Weibehen, die wahrscheinlicher Weise, wie vermuthet wird, aus einem Salamander, Frosche oder vielleicht gar aus dem Regenwurme übergeführt waren undin einem dieser Thiere ihren frühesten Jugendzustand verleben möchten. In der zoologischen Sitzung der Petersburger Ver- sammlung Russischer Naturforscher (1867) berichtete Wagner aus Kasan über einen eigenthümlichen Parasi- ten des Sterlets, der paarweise unterhalb der Bauchschilder vorkommt und dieselben pathologisch verändert. Die zu- sammen lebenden Würmer sind beständig verschiedenen Geschlechts, ein Männchen und ein Weibchen, beide von sehr abweichender Form und Grösse, wie bei Distomum Okeni und Monostomum bipartitum (J. B. 1858. 8.68). Während das kleine Männchen die gewöhnliche Cylinder- form der Nematoden besitzt, stellt das Weibehen eine grosse ovale Blase dar, die den gleichfalls blasenartig er- weiterten Darm und vielfach gewundene Geschlechts- organe in sich einschliesst. Ein After fehlt in beiden Ge- schlechtern. Zur Bezeichnung des Wurmes bringt Verf. den Namen Uystoopsis accipenseri in Vorschlag. Macalister schreibt on the anatomy of Ascaris dactyluris (Proc. nat. hist. Soc. Dublin. V.IV. p. 294— 301 mit Abbildungen, Journ. mocrose. sc. T. VI. p. 79— 86). Die Würmer wurden im Darme der Testudo graeca so massenhaft gefunden, dass vielleicht die Hälfte des ganzen Inhaltes daraus bestand. Die Männchen waren viel seltener als die Weibchen (kaum 1:50). Der Tra- etus intestinalis ist durch einen kugligen Bulbus und vier ansehnliche (einzellige Ref.) Drüsen am Anfang des Rectum ausgezeichnet. Die weiblichen Organe sind wenig entwickelt und enthalten eine nur geringe Menge reifer Eier, die nach wochenlangem Aufenthalte im Was- ser ihre Klüftung beginnen und sich in einen walzenför- migen gestreckten Embryo mit umgebogenem kurzen und dünnen Schwanze verwandeln. Dass diese (auch vom Ref. untersuchten) Embryonen bereits einen Bulbus be- EPL er N NE STAR ARE r Er r sitzen, ist Verf. unbekannt geblieben, wie denn auch sonst die feineren Bauverhältnisse (Muskulatur, Exeretionscanal, Nervensystem u.a.) ohne Berücksichtigung geblieben sind. Ganz die gleiche Embryonalform besitzt nach den Beob- achtungen des Ref. auch Oxyuris ambigua, mit der die beschriebene Art auch generisch zusammengehört. Ein bis dahin gesunder Hund stürzt plötzlich todt zusammen und zeigt bei der Section in dem rechten Herzen (Vorhof, wie Herzkammer) und dem Anfangs- theile der Lungenarterien einen Ballen von 14 oder 15 langen Nematoden (von 154—230 Mm.), deren Enden frei hervorragten. Robin, dem ein weibliches Exemplar die- ser Würmer zur Untersuchung überliefert war, giebt an, dass dasselbe die Charaktere des — bekanntlich bei den Delphinen lebenden — Pseudalius filum besessen hätte. Collas in dem Journ. d’anatomie et de la physiologie 1866. p. 557. (Es ist sehr zu bedauern, dass diese sog. Filaria haematica bisher noch nirgends einer genaueren zoologischen Untersuchung unterzogen ist. Nur auf diese Weise ist es zu erklären, dass die wahre Natur derselben noch immer unbekannt ist. Wie jetzt mit Pseudalius filum — und Spiroptera sanguinolenta —, so hat man sie früher bekanntlich mit Dochmius trigonocephalus zusam- mengestellt.) Nach den Mittheilungen von Lamprey und Baird (Journ. Linnaean Soe. Vol. IX. p.296) enthalten die Hunde in China sämmtlich in ihrem Herzen die sog. Spiroptera sanguinolenta, ohne dadurch dem Anscheine nach beson- ders belästigt zu werden. Die Würmer besitzen die Länge von 10 Zollen (sind also grösser, als die deutschen Helmin- thologen für die Spiropt. sanginolenta angeben). Auf der Dresdener Thierarzneischule (XII. Be- richt u. s. w. 8.31) wurde in der Niere eines eben ge- tödteten Hundes ein 75 Ctm. langes Exemplar von Stron- gylus gigas gefunden. Leider sind die Antecedentien des Hundes unbekannt geblieben, doch dürfen wir wohl hoffen, dass der lebend gefundene Wurm als werthvolles _ Material zu Beobachtungen und Versuchen über die Ent- wiekelungsgeschichte zur Verwendung gekommen ist. Linstow beschreibt in Seiner Inauguraldissertation de eustrongyio gigante in hominis rene observato Kiliae 1866 ein mit dem Urine abgegangenes Blutgerinsel als Helminthen und Lyeopodiumspornen, die durch Zufall auf den Objectträger gekommen waren, als dessen Eier. In Folge eines ähnlichen Irrthumes hat Debay die in den Cholerastühlen aufgefundenen Eier von Ascaris lumbricoides für pflanzliche Gebilde gehalten und (unter dem Namen Cholerophyton) als die genuinen Träger des Choleracontagiums in Anspruch genommen. Deutsche Clinik 1867. N.1, 2 u. 5. Ebenso haben sich die filarienartigen jungen Nema- toden, die Kussmaul und Meyer in den verschieden- sten Organen (besonders Fleisch und Gefässen) eines Individuums auffanden und als dessen nächste Todesur- sache betrachteten, durch meine Untersuchungen als Pflanzenhaare erwiesen, wie sie gewöhnlich massenhaft im menschlichen Darminhalte vorkommen. Deutsches Archiv für klinische Medicin I. S. 125 u. 492. Gerstäcker bespricht in einem Aufsatze „über Pseudo-Trichinen“ (Archiv für pathol. Anat. u. Physiol. Bd. XXXV1. S. 436) die bei den Triehinenuntersuchun- gen der letzten Jahre so vielfach untergelaufenen Ver- wechselungen und Irrthümer, zunächst anknüpfend an einen Fall, in dem die Darmwand einer Ratte mit ency- stirten Trichinen durchsetzt sein sollte. In der That fanden sich hier auch eingekapselte Rundwürmer, aber” sie hatten eine nur oberflächliche Aehnlichkeit mit Tri- - chinen und ergaben sich bei genauerer Untersuchung als nahezu identisch mit den von Stein beschriebenen Spul- würmern des Mehlkäfers, mit einer Form, die auch bei Säugethieren und Vögeln vertreten ist und nach den - Experimentaluntersuchungen des Ref. den Larvenzustand des Gen. Spiroptera darstellt. Aus der immer noch ziemlich reichen Trichinenlit- teratur der letzten Jahre haben wir ausser der — fast unverändert abgedruckten — zweiten. Auflage der be- kannten Monographie von Pagenstecher (J. B. 1865. S.57) vornämlich zu erwähnen: R. Leuekart, Untersuchungen über Trichina spi- ralis. Leipzig 1866. 120 S. in gross Quarto mit 2 Kupfer- tafeln, und Gerlach, die Triehinen, eine wissenschaftl. Ab- handlung nach eigenen, besonders.im sanitätspolizeilichen und staatsthierärztlichen Interesse angestellten Versuchen und Beobachtungen, Hannover 1866. 90 S. in Octav mit 6 Tafeln. Die erste dieser beiden Abhandlungen ist die zweite stark vermehrte und theilweise völlig umgearbeitete Auf- lage der im Jahre 1860 erschienenen gleichnamigen Schrift (J. B. 1860. 5.22), durch die uns zum ersten Male der Bau und die Lebensgeschichte des seither welt- kundig gewordenen Parasiten enthüllt wurde. Obwohl die neue Darstellung in fast allen Punkten ein weit rei- cheres Material giebt, als die frühere, hat Verf. doch nur selten Gelegenheit gefunden — wie z. B. bei der Dar- stellung vom Bau der Embryonen (S. 43) — auch älteren Angaben zu desavouiren. Er mus namentlich auch die Infectionsfähigkeit des Darminhaltes der Trichinenträger, die vonPagenstecher und vonKühn auf Grund eini- ger weniger negativer Resultate in Abrede gestellt wor- den, nach wie vor behaupten, und das nicht bloss mit Rücksicht auf seinen ersten Fütterungsversuch, sondern auch nach dem Ergebniss erneuter Experimente (8. 37), “die andererseits freilich daran keinen Zweifel liessen, dass jene Infectionsfähigkeit im Ganzen weit geringer ist, als man früher anzunehmen geneigt war. Aus diesem Grunde wird denn auch die Ansteckung des Schweines wohl nur selten durch trichinenhaltigen Koth geschehen. Als die gewöhnliche Quelle der Schweinetrichinen sind viel- mehr die kleinen Trichinenträger, und unter diesen nament- lich die Ratten (und Mäuse) zu bezeichnen, deren Bedeu- tung für den Umtrieb der betreffenden Parasiten Verf. — und er zuerst — schon seit vielen Jahren durch Wort und Schrift hervorgehoben hat. Verf. geht sogar so weit, dass er diese Thiere geradezu als die natürlichen Träger der Trichinen bezeichnet und es nur für zufällig hält, wenn dieselben in die Schweine und durch diese wieder in die Menschen übergehen (8.101), während man bis dahin bekanntlich der Meinung war, dass Mensch und Schwein in Betreff der Trichinen in ähnlicher Wechsel- beziehung ständen, wie in Betreff.des gemeinen Band- wurmes. Er bezieht sich dabei theils auf die von ihm zuerst constatirte Leichtigkeit, mit der die Ratten (und Mäuse) dem Trichinencontagium zugänglich sind, theils auch auf das Auftreten förmlicher Teichinenznl unter denselben — wie sie u..a. in dem Giessener Ana- tomiegebäude von ihm selbst beobachtet wurden — und das spontane Vorkommen der Trichinen in solchen Thieren, die sich (Katze, Fuchs, Iltis, Marder) von jenen kleinen Nagern ernähren. Zwei vom Verf. beobachtete Fälle (8. 115) liefern den Beweis, dass die Muskeltrichi- nen unter gewissen Umständen (ganz eben so, wie es auch von Finnen und Echinocoecen bekannt ist) in ihrem Träger sämmtlich absterben. Da sie in diesen Fällen der Kalkschale entbehrten, dafür aber eine ungewöhn- lich dicke Bindegewebshülle trugen, so liegt die Ver- muthung nahe, dass sie durch eine allzu starke Muskel- entzündung bald nach der Einwanderung zu Grunde „gegangen sind. Eine Zeitlang behalten die Thiere nach "dem Tode noch ihre genuine Gestalt, bis sie unter Kalk- aufnahme schliesslich zerfallen und dann unkenutlich werden. Trotzdem lassen sie sich übrigens auch dann noch von den nicht selten in den Muskeln vorkommen- den Conerementen anderen Ursprungs (namentlich abge- storbenen und gleichfalls verkalkten Finnen und den von unserem Verf. im Schinken beobachteten Stearinanhäu- fungen — der Guaningicht Virchow’s, Archiv für pathol. Anatomie Bd. XXXV. 8.359) unterscheiden. Was schon durch den Verf. der vorstehenden Mono- graphie behauptet wurde, die Infectionsfähigkeit der von trichinenkranken Thieren gelieferten Exeremente, wird 3 = Is, 106 33 durch die Experimente Gerlach’s ausser Zweifel ge- stellt (S.15). Selbst die Cohabitation genügt, die Trichi- nen auf diesem Wege von einem Schweine auf das an- dere zu übertragen. Nach Verlauf zweier Tage verlie- ren übrigens die Excremente mit dem inzwischen eingetre- tenen Tode der trächtigen Trichinen ihre frühere Gefähr- lichkeit, wie denn die derartigen Versuche auch sonst nicht selten nur ein negatives oder doch schwaches Resultat herbeiführen. Trotzdem steht Verf. nicht an, die. Tri- chinen unserer Schweine zum Theil noch aus dieser Quelle herzuleiten. Anderentheils sollen die Abfälle beim Schlachten von Trichinenschweinen oder die Cadaver an- derer trichiniger Thiere die Infection vermitteln. Obwohl dabei auch den Ratten eine gewisse Bedeutung eingeräumt wird, kann Verf. diese Thiere doch nicht als die primi- tiven Träger der Trichinen ansehen, da dieselben nur bei mangelnder Nahrung, besonders Fleischkost, die Leichen ihres Gleichen auffrässen (?), der Kreislauf unter den Ratten ohne Schweine also nicht bestehen könnte.- (Ref. be- merkt dazu, dass die Trichinose unter den Ratten der hiesigen Anatomie länger als ein Jahr bestand und im- merfort sich erneuerte, obwohl keinerlei Zufuhr von Aus- sen her mehr möglich war.) Die Quelle der Trichinen liegt nach der Ansicht G erlach’s demnach nicht ausser- halb des Schweines. Vielmehr ist das Schwein selbst — ohne Unterschied der Racen — der naturgemässe Träger, ohne den es auch unter den Ratten keine Triehinen ge- ben würde (8.70). Wie in diesem Punkte, so tritt Verf. auch in der Frage nach den kalkigen Muskelconcretio- nen dem Ref. entgegen. Er bezweifelt, dass die von mir (S. 160) beschriebenen Kalkeoncremente von Trichinen ab- stammen, obwohl die Uebereinstimmung mit den ver- dickten Kapseln abgestorbener Trichinen ganz evident ist, und Herr Dr. Müller in Braunschweig, dem ich das Object verdanke, in einem ähnlichen Falle neuer- dings noch deutliche Trichinen in einzelnen Kapseln er- kannt hat (Archiv für pathol. Anat. und Physiol. 1866. Bd. XXX. 8. 253). Ebenso erklärt er es für eine Hypo- these, dass untergegangene Finnen zu kalkigen Con- eretionen werden könnten, und fragt (8.88) auf meine Angabe, dass man in den Lungen der Kaninchen schon 14 Tage nach der Fütterung mit Taenia serrata biswei- len verödete Finnenbälge mit Kalkeoncretionen fände, ob ich „allen Ernstes“ der Meinung sei, dass sich binnen 14 Tagen Kaninchenfinnen entwickeln und verkalken könnten. Statt der Antwort verweise ich den Verf. auf mein Werk über „Blasenbandwürmer“ (J.B. 1856. S. 198), das eine vollständige — meines Wissens die einzige voll- ständige — Darstellung von der Entwickelungsgeschichte der Kaninchenfinne enthält, und bemerke dazu nur so viel, dass er besser gethan hätte, sich vorher über die hier in Betracht kommenden Verhältnisse zu orientiren. Die Behauptung (S. 18), dass die Trichinenembryonen nach dem Eindringen in die Muskelbündel bis zur Auf- rollung fortkriechen, beruht auf einem Irrthume, da dem - Eindringen sehr bald ein Stadium der Ruhe folgt, wie das auch bei zahlreichen anderen Parasiten der Fall ist. Ebenso irrthümlich ist es, wenn (S. 50) den „Maulwurfs- trichinen“, die von mir schon seit längerer Zeit als Ju- gendzustände einer Ascarisart nachgewiesen sind, ein Zellenkörper und ein spitzer Kopf (in Wirklichkeit Schwanzende) beigelegt wird. Zum Schlusse erwähnt Ref., dass es unserem Verf. gelungen ist (8.46), nicht bloss 3 Pferde, sondern auch 1 Kalb und 2 Schafe mit Muskeltrichinen zu inficiren, so dass er meint, es möchten sich die Pflanzenfresser ebenso gut für Trichinenversuche eignen, wie Thierfresser, und besser im Allgemeinen als der Hund. Bei jungen Hunden gelang die Zucht übri- gens gleichfalls, wie denn Verf. überhaupt junge Thiere für passendere Versuchsobjecte hält, als ältere. Ueber die lange Lebensdauer der eingekapselten - Triehinen liefert die Thatsache einen Aufschluss, dass Klopsch dieselbe noch 24 Jahre nach geschehener In- “fection. bei einem Menschen lebendig fand. Archiv für Anat. u. Physiol. Bd. XXXV. 8. 609. R Pietra-Santa, la trichina spiralis Paris 1866 ist dem Ref. eben so unbekannt geblieben, wie van der Corput, histoire natur. et med. de la trichine, Bruxel- les 1866. a Goujon constatirt auf experimentellem Wege (Journal de l’anatomie et physiologie 18367. p.529—535), dass die Muskeltrichinen bereits vor Ausscheidung der Kapsel entwicklungsfähig sind, aber immer nur eine ge- ringe Infection herbeiführen. Wenn derselbe jedoch die- ses Resultat für neu hält, und den deutschen Experimen- tatoren die Behauptung unterlegt, dass die Entwickelungs- fähigkeit der Trichinen von der Anwesenheit der Kapsel abhänge, so ist derselbe in einem Irrthume, der wahr- scheinlich durch die Verwechselung von uneingekapsel- ten und unvollständig entwickelten Trichinen herbeige- führt ist. Embryonen bat Verf. bereits 5 Tage nach der Fütterung angetroffen, 24 Stunden später, als er die letzten Triebinenkapseln im Magen beobachtete. Dass die Einwan- derung der — auch frei im Darme vielfach aufgefunde- nen — Embryonen in das Muskelgewebe durch das Blut geschehe, hält der Verf. für sehr unwahrscheinlich. Der Darminhalt einer fünf Tage vorher mit Trichinenfleisch gefütterten Ratte rief in einem damit gefütterten Hunde eine mässige Infeetion hervor. Auch Salamander will Verf. trichinig gemacht haben, doch soll das Experiment nur im Sommer gelingen. Dabei wird vorgegeben, dass Legros mit dem Fleische eines trichinigen Salamanders eine Ratte inficirt habe. Dass die Trichinen auf die Em- bryonen ihrer Träger nicht überwandern, ist eine in Deutsch- land längst bekannte Thatsache. Schliesslich giebt Verf. an, unter 32 Pariser Ratten drei und unter 40 andern zwei mit Trichinen besetzte Exemplare gefunden zu ha- ben. In menschlichen Leichen wurde dagegen vergebens nach Trichinen gesucht. Verf. ist geneigt, diesen Mangel durch die in Frankreich übliche Zubereitung der Fleisch- speisen zn erklären. Auch Krabbe veröffentlicht (Tidsskrift for Veteri- nairer 1866. Bd. XIV. p.1—16, ebendas. p. 231—248, ebend. 1867. Bd. XV) eine Anzahl von Beobachtungen, Versuchen und Mittheilungen über Trichinen, die in mehr- “2 facher Beziehung unser Interesse in Anspruch nehmen. So erwähnt derselbe u. a., dass er einst ein Kaninchen mit etwa 400 Triehinen infieirt und 51/; Wochen später die Muskeln desselben mit mehreren Hunderttausend Würmern infieirt gefunden habe, ein Verhältniss, das 200 Weibchen angenommen — auf eine Fertilität von reich- lich 1000 zurückschliessen lässt. In der Wärme sah Verf. die Würmer nach 5 Minuten bei 44%, nach 10—15 Minu- ten bei 43°, nach 20—50 Minuten schon bei 42% zu Grunde gehen. Unter 5112 ganzen Schweinen, die binnen zwei Jahren auf dem Kopenhagener Triehinencomptoir unter- sucht wurden, waren 11 trichinige, unter 465 also etwa 1. Ausserdem wurden bei der Untersuchung von 1152 hal- ben Schweinen noch 4 Mal und bei der weiteren Unter- suchung von 9747 kleineren Stücken wieder 11 Mal Tri- chinen nachgewiesen, so dass die Trichinen in Kopen- hagen unter den Schweinen also nichts weniger als selten sind. Trotzdem ist die Zahl der Trichinenfälle bei den Menschen nur gering, ein Umstand, der nur in der Zubereitung der Speisen seine Erklärung finden kann. Noch häufiger übrigens als in Kopenhagen sind die Schweinetrichinen in den Schwedischen Städten, über die Prof. Key (Medieinskt Archiv 1867. Bd. III. Heft. 2. N.5) ein statistisches Material mittheilt, nach welchem unter 5721 daselbst untersuchten Schweinen 30 Stück mit Trichinen besetzt gefunden wurden, also durchschnittlich eines auf 190 (in Linköping 1 auf 63, in Stockholm 1 auf 266)! Derselbe Verf. berichtet weiter (l. c. Heft3. N. 12) über eine mit glücklichem Erfolge bei einem Schafe aus- geführte Trichineninfection und hebt hervor, dass er in Stockholm, Linköping und anderen Orten mit zahlreichen Triehinenschweinen auch die Ratten häufig mit Trichinen besetzt gefunden habe. Auch in Deutschland ist inzwischen durch zahblrei- che, an sehr verschiedenen Stellen vorgenommene Un- tersuchungen die Häufigkeit der Trichinen bei den Rat- Pan S ten ausser Zweifel gestellt. Es gilt das sogar für solche # Örte, an denen bisher kaum jemals Triehinose beobachtet wurde, wie Stuttgart, München, Wien. Am häufigsten findet man die trichinigen Ratten auf Abdeckereien und grossen Schlächtereien, auch in den zoologischen Gärten. Vergl. hierüber namentlich die Berichte der von der k. k. Gesellsch. der Aerzte.in Wien niedergesetzten Com- mission (Medicinische Jahrbücher Bd. XIII. Heft1) und die Angaben von Leisering (Bericht über die Veteri- närkunde im Königreich Sachsen Jahrg.X. S. 97 u. Jahrg. XN. 8.38). Der letztere constatirte, dass unter den sächsischen Abdeckereien die Hälfte trichinige Ratten (durebschnittlich 20 Proc.) aufzuweisen habe. Die Bedeu- tung dieser Thiere für den Umtrieb der Trichinen darf hiernach um so mehr als erwiesen angesehen werden, als Leisering auch einen Waschbären, der längere Zeit in dem von trichinigen Ratten besuchten zoologischen Garten zu Dresden gelebt und nachweislich zu wieder- holten Malen in seinem Käfig gefangene Ratten verzehrt hatte, mit Triebinen besetzt fand. Der oben erwähnten Commission gelang es auch . bei einem Kalbe, dem Igel und den Füchsen Muskeltri- chinen zu erziehen. In einem von Pagenstecher angestellten Experi- mente (Verhandli. des Naturhist. Vereins zu Heidelberg Bd.IV. 8.84) zeigte der Fuchs so geringe Infectionsfä- higkeit, dass Verf. die Vermuthung ausspricht, es möchte das mehrfach beobachtete Vorkommen zahlreicher Tri- chinen bei diesem Thiere als das Resultat einer mehr- fach wiederholter Infecetion zu betrachten sein. Brendel fand auch bei dem amerikanischen Was- sermull (Scalops aquaticus) in der Muskulatur eingekap- selte Nematoden, die — wohl mit Recht — auf Triehinen bezogen werden. Hallesche Zeitschrift f. d. ges. Natur- wissensch. 1867. Bd. 29. 8. 323. Cobbold’s Triehinenexperimente (Journ. Linnaean Soc. Vol. IX. p.205—212) ergaben im Wesentlichen nur eine Bestätigung des früher Bekannten. bg für Heilkunde 1866. 8.381) hat Wucherer in Bahia bei zwei chlorotischen Personen im Dünndarme reichli- che Mengen eines Anchylostomum (Dochmius) gefunden, die dem egyptischen A. duodenale glichen und, wie ich hier nachträglich hinzufügen kann, nach den von Schnei- der darüber angestellten Untersuchungen auch wirklich damit identisch sind. : Ueber die Anchylostomumkrankheit in Brasilien vgl. man weiter da Rocha und de Gouv6a, ebendas. 1867. Bd. IX. 8. 178. Auch Grenet (Archiv de med. naval. 1867 Juill. p- 70) beobachtete bei zwei an sog. tropischer Chlorose verstorbenen Negern auf Madagascar das Anchylostomum duodenale in grossen Massen. Mitten giebt an (Annals and Mag. nat. hist.. Vol. XX. p.445), die Mermis nigrescens nicht selten Nachts mehrere Fuss hoch über der Erde auf Pflanzen beobachtet und einige Male aus dem Körper der gemeinen Acker- schnecke (Limax agrestis) hervorgezogen zu haben. Ebenso beobachtete Jäckel in den Morgenstunden der Monate Mai und Juni auf den Beeten seines Gartens und den daselbst wachsenden Pflanzen so zahlreiche Exem- plare von Mermis, dass er deren täglich 100 Stück und darüber hätte sammeln können. Üorrespondenzblatt des zool. mineral. Vereins in Regensburg. 1867. 8.53. Zum Schlusse heben wir eine Arbeit von Meezni- koff hervor (Zeitschrift f. wissensch. Zoologie Bd. XVII. 8.539—544. Tab. XXXT), in welcher dieser eine neue Art des interessanten Olapar&de’schen Genus Chaetosoma (Ch. Olaparedii) aus Neapel beschreibt. Dieselbe ist vorzugs- weise durch den Besitz eines Doppelgürtels beweglicher Haken am Kopfende ausgezeichnet, die Verf. mit dem Ha- kenapparate der Sagitten vergleicht. Die vor dem After liegende Doppelreihe cylindrischer Stäbchen fungirt bei der Bewegung als eine Art Sohle, wesshalb der Verf. auch die Chätosomen und verwandten Formen als krie- chende Nematoden den übrigen „schwimmenden“ Formen 8 Nach den Mittheilungen Griesinger’s (im Archiv gegenüberstellen möchte. Im unreifen Zustande ist de Zahl der Bauchstäbchen, die bei dem erwachsenen Thiere % etwa 15 jederseits beträgt, bedeutend geringer; Verf. sah & bei einem Thiere von 0,52 Mm., das etwa ein Viertel der späteren Länge maass, sonst aber bis auf die durchaus nematodenartige Genitalanlage bereits seine volle Ent- wickelung besass, deren nur zwei Paare. Das Männchen ist kleiner, als das Weibchen, und mit zwei Spicula aus- | gestattet, auch durch die einfache Bildung des Genital- k. vohres mit den gewöhnlichen Nematoden übereinstimmend. ; Eine verwandte Form ohne Kopfhaken und deutlich ab- gesetzten Kopf von 0,36 Mm. Länge wird unter dem Namen khabdogaster cygnoides beschrieben. Sie hat haken- förmig gekrümmte Bauchstäbehen von ausserordentlicher Feinheit, die weiter nach vorn eingefügt sind, so dass« die weibliche Geschlechtsöffnung ungefähr in der Mitte des Stäbehenapparates gefunden wird. Die paarigen Ei- R röhren enthalten je nur ein einziges Ei und stehen (wie | bei Chaetosoma) mit einem paarigen Receptaculum semi- nis in Verbindung. Nach Greeff (Kölnische Zeitung 1866. N. 90, Zwei- tes Blatt) soll auch Desmoscolex Ulap., den Mecznikoff für eine Annelidenlarve erklärte (J. B. 1865. 8.49), den Nematoden zugehören. Es gelang nicht bloss die wich- tigsten ÖOrganisationsverhältnisse, namentlich den Ver- dauungs- und Geschlechtsapparat aufzufinden, sondern auch die Uebergänge desselben bis zu den gewöhnlichen = Nematoden zu verfolgen. Acanthocephali. Baker und Macalister handeln (Proceed. nat. bist. Soc. Dubl. Vol.1V. p.295) über den Echinorhyncehus porrigens aus dem Dünndarme von Balaenoptera. . Der Wurm hat einen gewaltigen Hakenapparat und ist mit dem vorderen Leibesende in einen Kanal eingesenkt, der sich zolllang zwischen die Darmhäute hinein nach hinten fortsetzt. Eehinorhynchus campylurus n. sp. Nitzsch, Halle- sche Zeitschrift für die ges. Naturwiss. Bd. 28. S. 260. Bo 2. Platodes. Hirudinei. Jiminez handelt über die in Mexiko gebräuchlichen Blutegel (aputes sobre algunas de las especies de las san- quijuelas de Mexico, Gaceta me@dica de Mexico 1865. T. I. N. 30), über @lossiphonia granulata, Hirudo Tehuacanea, H. Queretanea und Bdelia (?) Ixmiqwilpanea, die sämmt- lich für neu ausgegeben werden, obwohl die erstere von de Filippi schon früher als Haementaria mexicana (von der die H. officinalis d. F. wohl kaum verschieden sein dürfte) beschrieben ist. Verf. bestätigt, dass der An- wendung der ersten Art — die nach Art der nahe ver- wandten Ülepsinen auch ihre Jungen unter dem Baucke ausbrütet — bisweilen eine mehr oder weniger allge- meine Urticaria folgt, die durch die begleitenden Kopf- congestionen gefährlich werde und mitunter sogar den Tod herbeiführe. Als Ursache dieser Erscheinung wird vom Verf. ganz ebenso wie von de Filippi das Secret der Drüsen betrachtet, die in den Rüssel ausmünden. Die gefährlichen Folgen sollen übrigens nur dann eintreten, _ wenn die Würmer eine längere Zeit in einem ungewech- selten schlechten Wasser gehalten wurden. Die nur im beschränkten Gebrauche stehende Bdellaart wurde von unserem Verf. desshalb von dem sonst-äbnlichen Genus Hirudo abgetrennt, weil derselben die Zähne fehlen (ganz eben so wie der mit der neuen Art vielleicht identischen Hirudo lateralis Say). Die beiden Hirudoarten besitzen eine olivengrüne Färbung, - die nur an den beiden Seitenrändern des Körpers durch einen gelb- ee rothen Längsstreifen unterbrochen ist, sind aber von verschiedener Grösse und Agilität, auch von etwas abweichender Körperform ‚(H. Queretanea ist kleiner und lebendiger). In Kinberg’s oben angezogenen Abhandlungen über "Ännulata nova sind schliesslich auch die Hirudineen be- rücksichtigt (Ofvers. kongl. vetensk. akad. Förhandl. 1866. p. 356) und mit folgenden neuen Formen bereichert: Hirudo Luzoniae aus Manilla, H. chinensis, H. Billberghr aus Montevideo, Democedes (n. gen.) decemstriatus aus Port Natal, D. natalensis, D. maculatus aus Visconsin, Semiscolex (n. gen.) Jwvenilis aus Montevideo, 8. novae Hollandae aus Sidney. Das neue Gen. Democe des unterscheidet sich von dem sonst sehr ähnlichen Gen. Hirudo durch Abwesenheit der Zähnchen auf den Kieferfirsten. Ebenso Semiscolex durch gänzliche Abwesenheit der Kiefer. (Dass von den Hirudoartigen Blutegeln nach der Bil- dung des Kieferapparates einzelne als Repräsentanten besonderer Geschlechter auszuscheiden seien, ist von Ref. schon in seinem Pa- rasitenwerke I. S.716 Anm. mit Rücksicht auf die zahnlose Hirudo — Democedes — lateralis Say hervorgehoben worden. Vergl. hierzu auch die Angabe von Jiminez über Bdella.) Auch Grube beschreibt in seiner Abhandlung über die von der Novaraexpedition gesammelten Anneliden (8.37 —44) eine Anzahl von Blutegeln: HAirudo septemstriata n. vielleicht aus Ostindiennach dem Cap importirt, H. capensis n. am Cap einheimisch, A. maculosa n. aus Singapore, H. australis Besisto (Transact. Philos. inst. Victoria IIL. Mel- bourne 1859, eine Schrift, die Ref. einzusehen keine Ge- legenheit hat) = H. quinquestriata Schm., H. limbata n., einen Landblutegel aus Süd-Australien, Nephelis quadri- lineatan. von Kar Nicobar, N. elongata n. von unbekann- tem Fundort. Was übrigens die Landblutegel anbetrifft, so glaubt Verf. (44. Jahresber. d. Schlesischen Gesellsch. für vater]. Cultur 1867. p. 66), dieselben in einer besonderen Gattung oder Untergattung (Chtorobdella) zusammenstellen zu können, die äusserlich durch die geringe Ausbreitung der Endscheibe, die Lage der hinteren Genitalöffnung um zwei Körperringe rückwärts und die Stellung des vierten Augenpaares dicht hinter dem dritten charakterisirt werde. Nach einer späteren Mittheilung des Verf.’s (in der No- varareise) zeigt jedoch die Lage der hinteren Geschlechts- öffnung bei den Landblutegeln mancherlei Verschieden- heiten und in einigen Fällen eine vollständige Ueberein- stimmung mit den Verhältnissen von H. medicinalıs. Unter dem Namen Theromyzon pallens und Der- mabdella purpurea beschreibt Philippi (Arch. f. Natur- gesch. 1867. I. 3. 76—78 mit Abb.) zwei neue chilesische e N er Y _ Blutegel — leider aber so unvollkommen, dass man nicht _ einmal ersehen kann, ob dieselben den Gnathobdellen oder Rhynchobdelien zugehören. Die letzte Art wurde in der Luftröhre eines Flamingo gefunden. (Ref. erwähnt bei dieser Gelegenheit, dass ihm vor einiger Zeit von Schilling in Hamburg eine der Philippi’schen Der-. mobdella, wie es scheint, verwandte Form aus der Nasen- höhle der Eidergans geschickt wurde. Es war eine fast zollgrosse neue Clepsine, deren blutgefüllter Darm durch die — während des Lebens — völlig durchsichtigen und farblosen Körperwände hindurchschimmerte.) Leydig macht bei Gelegenheit seiner Untersu- _ chungen über den Eierstock und die Samentasche der In- sekten (Nov. Act. Soc. L. ©. T. XXXIll. 1867. S. 65) einige Angaben über das Eierstocksei von Piseicola re- spirans. In dem noch nicht befruchteten Eierstock unterscheidet man an den grösseren Eiern zwei Hüllen, eine äussere, welche nicht selten stielförmig ausgezogen ist und mehrere grosse Nuclei erkennen lässt — wahrscheinlich eine Eikapsel —, und eine andere Haut mit ein- zelnen Fettkörperchen, die den Dotter mit Keimbläschen in sich ein- schliesst, daneben aber auch noch eine Anzahl kleiner Zellen ent- hält, welche die Dotterkugel becherförmig umgeben und in jungen Eiern eine annähernd radiäre Gruppirung sehen lassen. Nach der Befruchtung ist der Zwischenraum zwischen beiden Häuten mit Samenfäden gefüllt, die aber nicht in das eigentliche Ei eindringen — wie denn L. überhaupt der Ansicht ist, dass die Annahme eines Eindringens der Samenelemente in das Innere des Eies (weil er es nie sah) mehr als hypothetisch sei. Trematodes. In einer Abhandlung „über Redien und Sporocysten“ (Arch. für Anat. und Physiol. 1866. S. 145—150. Tab. VI) beschreibt R. Wagener eine in Planorbis marginatus vorkommende neue Oercarie (Ü. cystophora), die in glei- cher Weise durch ihren Bau, wie durch ihre Entwicke- lung unser Interesse in Anspruch nimmt. Die Würmer entstehen in lebhaft beweglichen Redien von reichlich 2 Mm., mit kleinem Schlundkopf, langem Magen und einem reichen aus zwei dicken Längsstämmen zusammengesetzten Gefäss- Y IR WR en BE system, das sich über den ganzen Körper verbreitet. Diese Redien sind aber nicht die directen Abkömmlinge von Embryonen, sondern die Entwickelungsproducte von Sporocysten, also von Thieren, die einen sehr viel einfacheren Bau haben, in Grösse, Beweglichkeit und Leibesform denselben aber nicht unähnlich sind. Das reichlich mit Flimmerlappen ausgestattete Gefässsystem bildet in der hinteren Kör- perhälfte ein gürtelförmig angeordnetes Wundernetz. Die Cercarie gehört zu den sog. furcocercen Arten. Sie besitzt zwei ungleich entwickelte Schwänze, die beide aus einer einzigen Anschwellung hervorkommen. Im Umkreis der letztern trägt dieselbe eine capselar- tige Cuticularhülle, aus deren halsartig verengtem Vorderende eben- sowohl der Körper wie auch der längere Schwanz hervorgestreckt wird. Beide können sich aber auch in das Innere der Kapsel zu- rückziehen und dann verschliesst sich nicht selten die frühere Oeff- nung, so dass die Cercarie förmlich eingekapselt ist. Die Ausmün- dungsstelle des Excretionsorganes findet sich nicht in der Schwanz- gabel, wie bei den verwandten Arten, sondern bereits vor der kap- seltragenden Schwanzwurzel. Bei den unvollständig entwickelten Cercarien fehlt natürlich die Kapsel, die unserem Verf. Veranlassung gegeben hat, die neue Art als CO. cystophora zu bezeichnen. Zur weiteren Charakteristik derselben fügen wir hinzu, dass der Kopf- napf um das Doppelte grösser ist, als der Bauchnapf. Engel beobachtete (M&m. Soc. des sc. de Strassbourg T. VI. Resum& des trav. pr. p.8) bei zahlreichen Exem- plaren von Gammarus pulex eingekapselte Cercarien, die zu Cerc. ornata gehörten und sich nach der Verfütterung an Frösche binnen 13— 14 Tagen in völlig entwickelte Exemplare von Distomum endolobum verwandelten. In dem Nervensystem und den Eingeweiden von Careinus maenas findet man nach M’Intosh häufig ein- gekapselte junge Trematoden, bisweilen zu Hunderten. Dieselben gehören zu dem Gen. Distomum und dürften aller Wahrscheinlichkeit nach in einem Fische (Cottusa, Gadus ?) zur vollen Ausbildung konsmen. Quarterly Journ. mier. sc. 1865. T. V. p. 201. Tab. VII. Nach den Untersuchungen Zeller’s (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XVII. S. 215-—220. Tab. XIII) lebt in der Haut des braunen Grasfrosches an manchen Orten häufig ein eingekapseltes plattes Distomum von eigen- thümlicher Form (1,45 Mm. bis 0,6 Mm. lang) und durch- sichtiger Beschaffenheit, so dass sich die inneren und äus- ” . seren Organe desselben mit grössester Schärfe untersuehen lassen. Es ist nichts anderes, als die Jugendform des Dist. squamula, das bekanntlich im Darm der Iltisse lebt und bis auf dıe bedeutendere Grösse und die vollständi- gere Entwickelung der — schon bei den eingekapselten Thieren in allen Theilen deutlich erkennbaren — Ge- schlechtsorgane damit vollständig übereinstimmt. Die Anwesenheit eines freilich nur kleinen Bauchsaugnapfes lässt über die mehrfach angezweifelte Stellung unseres Wurmes bei Distomum keinen Zweifel. Die Herkunft des Parasiten ist unbekannt, doch.lässt das Vorkommen in der Cutis die Vermuthung zu, dass er von Aussen in den Frosch einwandere. Der eine Hode steht durch eine sog. innere Samenblase mit dem Anfangstheile des Eier- ganges in directer Verbindung. (Ich erwähne bei dieser Gelegenheit, dass die von Cercaria virgula de Fil. ab- stammenden Distomeen sich bei Ephemerenlarven in ihren Kapseln — nach Beobachtungen, die Herr Cand. Oulia- nin aus Moscau in meinem Laboratorium angestellt hat — bis zur völligen Geschlechtsreife entwickeln und so- gar Eier ablegen, die man dann zwischen Wurm und Kapselwand flottiren sieht.) Maddox untersucht die schon seitMonro bekann- ten Helmintheneysten aus dem Neurilem des Schellfisches und liefert den Nachweis, dass dieselben von einem Tre- matoden herrühren, den er ganz richtig mit Gasterosto- mum graciiescens zusammenstellt, nichts destoweniger aber als ein Distomum betrachtet. Transact. mier. soe. London T. VII. p. 87—99. Tab. VIII. Die Geschlechtsor- gane gelangen noch bei dem Zwischenwirthe zu ihrer vollen Entwickelung; eine Erscheinung, der man auch bei den eingekapselten Trematoden der Insekten nicht selten begegnet. Wie schon oben erwähnt, fand Herr Oulianin auf meinem Laboratorium in den Ephemeralarven ein der- artiges Thier sogar mit reifen Eiern. Angeregt durch meine Mittheilungen über den Bau von Distoma hepaticum (J. B.1863. 8.65) hat Stiedea diesen Wurm zum Gegenstande einer genauen Unter- 18 nt suchung gemacht, in Folge deren er meine Angaben fast überall bis in’s Detail hinein bestätigen konnte. Neu ist die Beobachtung, dass der gemeinschaftliche Dottergang vor seiner Einmündung in die Schalendrüse einen Seiten- zweig abgiebt, der nach kurzem Verlauf auf der Rücken- fläche des Wurmes ausmündet und allem Anscheine nach dazu dient, die im Uebermaass gebildete Dottersubstanz direct nach Aussen zu schaffen. Die von mir zwischen den Muskelfasern der Saugnäpfe aufgefundenen grossen Zellen möchte Verf. nicht als einzellige Drüsen, sondern als Ganglienzellen in Anspruch nehmen. Die Darmwand ist ohne Muskulatur und überhaupt nichts Anderes, als die verdichtete Bindesubstanz des Körperparenchyms. Zur Anatomie des Distoma hepaticum im Archiv für Anat. u. Physiol. 1867. S.52—59. Tab. 11. Ein neuer Fall von Distomum hepaticum beim Men- schen bei Wyss, Archiv für Heilkunde Bd. IX. 8. 172. Harley fand (med. chir. transact. 1864. T.29) im Urin eines Mannes, der die im Oapland einheimische Hä- ‚ maturie mit nach England gebracht hatte, längere Zeit hindurch die Eier eines Distomum. Ebenso beobachtete er dieselben, und zwar in grosser Menge, im Harne zweier junger Leute, die früher die gleiche Gegend des Caplan- des bewohnt und dort an Hämaturie gelitten hatten, sich in England aber ganz frei von der Krankheit glaub- ten, obwohl sie zuweilen noch Steinchen mit dem Urine entleerten. An den gefundenen Eiern glaubte Harley “einige Unterschiede von denen des Dist. haematobium zu entdecken, wesshalb er denn auch geneigt war, sie einer eigenen Art (Dist. capense) zuzuschreiben, während Cobbold dieselben als identisch mit den erstern in An- spruch nimmt. Sp. Cobbold fand (Journ. Linnaean Soc. Vol. IX. p. 200—205) in dem Magen des Schwertfisches fünf Disto- men, die als D. elavatum bestimmt wurden und dem Verf. Veranlassung boten, die Geschichte und Synonymie dieses interessanten Wurmes zu behandeln. Ei) SEE ’ (estodes, “ Der Fund eines Bothriocephalus im Eisbär, so wie der eines Oysticercus in Oallthrix (Netz) und einem rus- _ sischen Kaninchen giebt Food Gelegenheit, die Ent- _ wiekelungsgeschichte der Cestoden nach den Beobachtun- gen Siebold’s, Küchenmeister's, Leuckart's u. A. auseinanderzusetzen. Proceed. nat. hist. Soc. Dublin. Vol. EV. p.201—212. Olsson’s Akademische Abhandlung über Entozoa, jakttagna hos skandinaviska hafsfiskar 1 (Lund 1867. 598. mit 2 Tafeln in Quarto) giebt nach einer Darlegung un- serer heutigen Kenntnisse über den Bau und die Ent- wiekelungsgeschichte der Trematoden und Cestoden eine Beschreibung der vom Verf. während eines längeren Aufenthaltes an der Schwedischen Küste aufgefundenen Fischcestoden, unter denen ausser einer Anzahl unbe- stimmbarer Formen im Scolex- und Cysticereuszustande besonders Tetrahbothrium maculatum aus Lamna, Echenei- bothrium affine aus Raja batis und Phyllobothrium Acan- thiae vulgarıs als nn. sp. hervorzuheben sein dürften. Die Zellen der sog. Knäueldrüse bei Bothriocepha- lus latus sind nach Stieda’s erneuten Untersuchungen (Archiy für Anat. u. Physiol. 1867. 8.60, 61 mit Abbild. „zur Anatomie des Bothriocephalus latus“) keine Eizellen, wie man früherhin annahm, sondern einzellige Drüsen, die in einen gemeinschaftlichen Hohlraum einmünden, der zugleich die Ausführungsgänge der Dotterstöcke und des Keimstockes aufnimmt. Nach Analogie des Leberegels darf man die sog. Knäueldrüse hiernach als Schalendrüse in Anspruch nehmen. Knoch untersucht die Embyonalentwickelung des Bothriocephalus proboseideus (B. salmonis Köll.) und con- statirt die Thatsache, dass die sechshakigen Embryonen desselben des äusseren Flimmerkleides entbehren. Was von Kölliker früher als Umhüllungsmasse des Embryo beschrieben war und die Vermuthung erweckte, dass B. probosceideus sich in Betreff seiner Embryonalbildung 7 N Y 2 ’ R 120 ebenso verhalte, wie B. latus, hat sich als ein Ueberrest des körnigen Dotters erwiesen, der während der Bildung des Embryonalkörpers allmählich verloren geht. Die Ab- wesenheit eines Deckelapparates an den Eiern ist mit dem Mangel des Flimmerüberzuges und dem — daraus zu er- schliessenden — Ausfallen des Schwärmzustandes in Ue- bereinstimmung. Dass die Embryonen freilich, wie Verf annimmt, ohne Zwischenzustand in einen neuen Bothrio- cephalus auswachsen, wenn sie durch die Verdauung der. Eischale frei geworden sind, dürfte weder durch das ne- gative Resultat einiger an Gasterosteus angestellten Füt- terungsversuche, noch durch das Auffinden kleiner „punkt-, grosser“ Scoleces ohne Gliederung in den Pylorialan- hängen der Salmonen bewiesen sein. Ebenso wenig kann Ref. zugeben, dass die hier nochmals zusammengestellten Versuche des Verf. über den menschlichen B. latus die Frage nach dem Import dieses Parasiten zur Entschei- dung bringen. Die letztere kann nur durch eine metho- disch combinirte Reihe von Experimenten herbeigeführt werden, wie sie der Verf. bis dahin noch nicht angestellt hat. Einzelne positive Resultate können um so weniger entscheiden, als der Verf. irrthümlicher Weise der An- sicht ist, dass der Hund, mit dem er experimentirte, für gewöhnlich ohne Bothriocephalen sei. Die von mir hier in Giessen mit Eiern und schwärmenden Embryonen wie- derkolt an Hunden und Menschen (zuletzt an acht Indi- viduen) angestellten Fütternngsversuche haben beständig ein negatives Resultat geliefert. Die Entwickelungsge- schichte des Bothriocephalus proboscideus als Nachtrag zur Embryologie des B. latus in dem Bullet. Acad. im- per. St. P&tersbourg. T. IX. p. 290—314 mit Abbild. (Im Auszuge l’Institut 1866. p. 302— 304.) Die von Cobbold in Gemeinschaft mit Simonds angestellten Cestodenexperimente (Linnaean Soc. Journ. Vol.IX. p. 170-178) sind Wiederholungen der in Deutsch- land so vielfach vorgenommenen Fütterungen mit Embryo- nen und Jugendformer grosshakiger Tänien. Von beson- derem Interesse darunter sind die Versuche mit den Em- bryonen von Taenia mediocanellata, die Verff, auch nach dem schon früher erhaltenen positiven Resultate (J. B. 1865. 8.93) noch zwei Mal wiederholte, das eine Mal mit ne- gativem, das andere Mal mit gleichfalls positivem Erfolge. Das Versuchsthier, das binnen zwei Monaten 500 reife Proglottiden verzehrte, zeigte nur unbedeutende Symptome der sonst gewöhnlich folgenden Erkrankung. Als es 13. Monate nach der ersten Fütterung getödtet wurde, wa- ren sämmtliche Muskeln mit äusserst zahlreichen Kapseln besetzt — die Menge derselben wird auf 12 Millionen geschätzt —, die offenbar von den importirten Embryo- nen herrührten, statt der Cysticercen aber sämmtlich eine feste Kalkmasse enthielten. Da auch keine Haken mehr aufgefunden werden konnten, liegt die Vermuthung nahe, dass der Tod der Helminthenbrut bald nach dem Importe stattgefunden habe. Der Versuch, ein Schwein mit T. mediocanellata zu infieiren, missglückte unsern Verf. (wie Ref.). Aber auch mit T. solium erhielten die Experi- mentatoren kein positives Resultat. Dagegen gelang es Cobbold — und, unabhängig davon auch Heisch — in dem Muskeltleische des Schafes hakentragende Finnen aufzuänden, die einer noch unbekannten Bandwurmart ihren Ursprung verdanken. ‘ Ein von Röll in Wien mit den reifen Proglotti- den von Taenia mediocanellata beim Rinde angestellter Fütterungsversuch ergab ebenfalls’ ein positives Resultat. Müller, in der Oesterreichischen Vierteljahrsschrift für wissensch. Veterinärkunde 1865. Bd. XIU. S. 110. Die Finnenbälge der Taenia mediocanellata sind nach Knoch, der (Petersburger med. Zeitschrift 1866. Bd.X. p. 245) ihr spontanes Vorkommen bei Kuh und Rind beobachtete, gewöhnlich von der Grösse einer Erbse, selten grösser, wie eine kleine Bohne. Sie werden von dem ÖOysticereus nicht vollkommen ausgefüllt; es bleibt zwischen beiden vielmehr ein Zwischenraum, der von einer feinkörnigen Substanz von bröcklicher Beschaf- fenheit (unstreitig dem Epithellager des Balges, dessen starke Entwickelung schon von Ref. beobachtet wurde), 129 erfüllt wird. Damit stimmt auch die Angabe der Peters- burger Wurstfabricanten, welche die Finnen im Rind- fleisch schon seit lange kennen und dieselben als trocken und hart und nicht so wässrig, wie die Schweinefinnen bezeichnen. Beiläufig mag noch erwähnt sein, dass Kn. den — allerdings sehr unpassenden und nichtssagenden — Beinamen „mediocanellata“ mit „inermis“ vertauscht wissen will. (Wenn hier ein Namenstausch eintreten soll, dann kann nach Meinung des Ref. nur die Bezeich- nung „saginata“, die bei Götze vorkommt, welcher be- kanntlich die T. mediocanellata von T. solium bereits un- terschieden hat, also eigentlich auch die Priorität verdient, in Betracht kommen.) Die Beschreibung dieser Finnen in den Bullet. acad. imper. de Petersbg. T. XII. (p. 346—359 mit Abbild.) ent- hält niehts Neues — es müsste denn das Bestreben des Verf.’s sein, seine Beobachtungen auf Kosten der meini- gen in den Vordergrund zu stellen und sich das Ver- dienst zu vindiciren, die Frage nach dem Herkommen und dem Jugendzustande der T. mediocanellata entschie- den zu haben. Baillet, recherches sur un Üystique polyc&phale du lapin et sur le ver, qui resulte de sa transformation dans l’intestin du chien (Toulouse 1863, 31 pag. in Oct. extr. des M&m. Acad. sc. T.I. p. 452) sind Ref. nicht zu Gesicht gekommen, doch vermuthet derselbe, dass es sich dabei um den — bekanntlich schon öfters bei dem Ka- ninchen beobachteten — ÜOoenurus handle. Nach einer mir nachträglich zugekommenen Notiz soll Verf. übrigens den daraus gezogenen Bandwurm, trotz seiner Aehnlich- keit mit T. coenurus, davon für verschieden halten und als T. serialis benennen. Ebendas. erwähnt Verf. auch einer T. pseudo-cucumerina, die nach der beigefügten Beschreibung mit Krabbe’s T. lagopodis identisch zu sein scheint. Scheuthauer beschreibt zwei Fälle von multilo- culärem Echinococeus (Oesterr. med. Jahrb. XIV. p. 17— 24) und liefert den Nachweis, dass die Parasiten in den ur DL Aesten sowohl der Pulmonalarterie, wie der Pfortader gelegen waren. Nach Richardson (Edinb. med. Journ. 1867. Dee. p-525) gehört das Echinococeusleiden in Vietoria bei Städtern, wieLandbewohnern zu den verbreitetsten Krank- heiten. Dass es jedoch der Genuss von rohem Schaf- fleisch sei, der, wie Verf. glaubt, den Import des Parasi- ten vermittle, ist mehr als zweifelhaft. Nach unseren bisherigen Erfahrungen dürfte es vielmehr der Verkehr mit den Hunden sein, der hier in Betracht kommt. Nach Cobbold (Linnaean soe. Journ. T. IX. p. 292) sollen in England jährlich nicht weniger als 400 Echino- coccusfälle vorkommen. Dass die Zahl der Echinococeuskranken in Island früher zu hoch angegeben wurde, wird jetzt auch von Finsen bestätigt, der seine reichen Erfahrungen über diese Parasiten — F. allein behandelte 255 Fälle — in einer - eigenen Arbeit (Bidrag til kundskab om de i Island ende- miske Echinokokker, Ugesk. for Laeger 1867. Bd. Ill. N. 5—8, im Auszuge deutsch Schmidt’s Jahrb. f. Medi- ein 1867. Bd.134. S.181 ff.), die allerdings zumeist nur ein medicinisches Interesse besitzt, mitgetheilt hat. Sommerbrodt fand bei einer Frau in der Leber zwölf Echinococceusblasen von Apfel- bis Faustgrösse, die sämmtlich mit Köpfehen besetzt waren, aber keine Hyda- tiden enthielten. Eine Zusammenstellung der analogen Fälle beziffert sich auf etwa 15. Bei der chemischen Analyse liess sich in der Flüssigkeit u. a. bernsteinsaurer Kalk, Kochsalz (viel), Zucker (wenig) und Inosit, das bisher bei den menschlichen Echinococcen noch nicht bekannt war, nachweisen. 43. Jahresbericht der schlesi- schen Gesellsch. für vaterl. Cultur 1866. 8.160 oder Vir- chow’s Archiv 1866. Bd. XXX VI. 8. 272. Nettleship berichtet über den Fund von Taenia Echinococeus bei einem mit Echinococeus gefütterten Hunde. Proceed. roy. Soc. 1866. N. 86. Leisering wiederholt — auf eine eigene Beob- achtung hin — die Angabe, dass die Taenia Echinococcus ‘ A EN EEE ER I TE UNE, 17) \ er Vi tu Be, ES 5 bei reichlichem Vorhandensein im Darme des Hundes eine Krankheit erzeuge, die in ihrem äusseren Auftreten der Wuth so völlig gleicht, dass sie von ihr nieht unter- schieden werden kann. Ber. über das Veterinärwesen im Königr. Sachsen. X. Jahrg. S. 87. Nach Meczn ikoff kommt (Verhandl. der Petersbur- ger Naturforscherversammlung) in der Leibeshöhle der Regenwürmer bei Odessa eine echinococcusartige Scolex- colonie mit 1—15 Köpfchen vor. Nach den Beobachtungen Krabbe’s (naturh. fore- nings vidensk. meddelelser 1867. N. 4—7, Trappens baen- delorme) lebt im Darmkanale der Trappe ausser der Tae- nia villesa und T. infundibuliformis noch ein anderer: höchst merkwürdiger Bandwurm, der, den erwähnten Ar- ten auf den ersten Blick nicht unähnlich, nicht bloss an- ders gebildete Genitalien hat, sondern sich auch von allen übrigen Tänien durch den Mangel eines Kopfes mit Haftwerkzeugen unterscheidet. Statt dessen sind die vordersten 4—6 Glieder ungewöhnlich stark entwickelt und mit frei hervorragenden Rändern versehen, so dass sie auch functionell die Stelle des Kopfes vertreten kön- nen. Besonders auffallend ist die Bildung dieser Seg- mente bei den kleinern Exemplaren mit noch unreifen Genitalien. Zum richtigen Verständniss dieser merkwür- digen Organisationsverhältnisse scheint die Kenntniss der frühern Entwickelungszustände unerlässlich; wir können es desshalb nur als eine temporäre Aushülfe ansehen, wenn Verf. seine neue Form unter dem Genusnamen Jdio- genes(l. otidısn.) von den eigentlichen Tänien abtrennt. Die ausführlichen Untersuchungen, die derselbe For- scher schon seit längerer Zeit über die Bandwurmfauna der Vögel angestellt hat, haben auch über die Mehrzahl der bisher bekannten sog. Oysticercoiden ein helleres Licht verbreitet (om nogle baendelormammers udvikling til baendelorme, ebendas. 1866. p. 1—9). So hat sich zunächst als unzweifelhaft herausgestellt, dass die zuerst von Nord- mann aufgefundenen sog. Gryporhynchen aus der Schleihe in Reiher überwandern und hier ihre weitere Ausbildung nden. Wie die Taenia macropeos Wedl aus Ardea nyc- orax nach Form, Zahl und Grösse der Haken mit dem Gryporhbynchus des Darmkanales übereinstimmt, so die T. campylancristrata Wedl aus Ardea cinerea (und die damit identische T. unilateralis Rud. aus Ardea virescens) mit dem Gryporhynchus der Gallenblasse. Die sog. Tä- nienamme der Wegeschnecken, die auch bei Oopenhagen vorkommt, wird wahrscheinlicher Weise zu der Taenia multiformis Crepl. des Storchen, während die Stein’- schen Bandwurmlarven aus dem Mehlwurm, wie auch von ‚anderer Seite schon früher vermuthet worden, bei den Mäusen und Ratten zur Ausbildung kommt. Beiläufig ‘erfahren wir auch aus den Mittheilungen des Verf.'s, dass man unter dem Namen T. vartabilis bisher eine ganze Anzahl verschiedener Arten zusammengefasst hat. Cobbold verfütterte die Eier der Taenia eucume- ‚rina ohne Erfolg an Schaben. Proceed. Linnaean Soc. Vol.VIII. p.141. (Die Jugendform dieses Bandwurms lebt, wie Herr Mag. Melnikoff aus Kasan auf meinem La- ‚boratorium jüngst beobachtet hat, in Trichodeetes canis.) Walter unterscheidet (VII. Ber. des Offenbacher Vereins für Naturkunde S. 55—60) neben der Taenia lit- 'terata des Fuchses, die bis zu 50 Centm. lang wird, noch eine andere in Form und Bildung (Kopf und Uterus) ‚sehr ähnliche Art, die aber viel kleiner ist und kaum jemals mehr als 4Cmitr. erreicht. Sie wird als 7. xtri- culifera n. bezeichnet und wegen der eigenthümlichen Anordnung des Uterus mit den verwandten Formen un- ter dem Genusnamen Monodoridium zu einer beson- deren Gruppe vereinigt. R In dem durch Giebel veröffentlichten Verzeichniss “der von Nitzsch gesammelten Helmiuthen werden als neu aufgeführt: Tiaenia erucigera aus Üervus capreolus, 7. chaotica ausScolopax rusticola, T. striata aus Sc. me- dia, T. Nitzschüi aus Oriolus galbula, T. gutturosa aus Corvus monedula und ©. corone, T. spicufigera aus Tringa einelus und Fulica atra, T. filirostris aus Scolopax rusti- cola, T. frustulum aus Cypselus apus. ws Turbellarii. Nach den Untersuchungen von A. Boeck (naturh. fore- nings vidensk. meddelelser 13866. N. 11, nervesystemets_ bygning hos slaegter Nemertes, 10 S. mit Holzschn.) ist das "sog. untere Ganglion der Rhachmocephaliden, dessen eigen- thümliche Lage von Keferstein (J. B. 1862. S. 97) zu systematischen Zwecken verwerthet worden, kein integri- render Theil des Hirnes, sondern ein Gehörorgan, das eine Anzahl fester Concretionen von unregelmässiger Form in sich einschliesst. (Wie in den mit Frey gemeinsam herausgegebenen Beiträgen zur Kenntniss wirbelloser Thiere zu lesen, war auch Ref. durch seine ersten Unter- suchungen an Nemertinen zu demselben Resultate ge- langt.) Das wirkliche untere, resp. hintere Ganglion (lobus exterior B.), das auch hier nicht fehlt, hat dieselbe Lage, wie bei den Tremacephaliden, ist aber sehr viel weniger entwickelt und äusserlich nur durch einen höckerförmi- gen Vorsprung angedeutet, der im Innern einen zapfen- artigen Fortsatz der Fasermasse des Hirns in sich ein- schliesst. Das Gehörorgan sitzt auf dem Ende eines eben solchen Fortsatzes (lobus posterior B.), der nach Innen davon hervorkommt, während sich die Fasermasse der Seitennerven in Form eines selbstständigen Stranges bis an die untere Hirneommissur verfolgen lässt. Die äus- sere Umhüllung dieser Fasersysteme wird bekanntlich von einer feinkörnigen Substanz gebildet, in der Ref. jetzt an feinen Querschnitten von Meckelia somatotomus deutliche Zellen erkennt. An den (etwas abgeplatteten) Seitenner- ven ist dieselbe besonders auf der Rücken- und Bauch- fläche abgelagert, an dem Innenrande aber gänzlich ab- wesend, wie sie denn auch nach den Beobachtungen des Ref. an der obern Hirneommissur vollständig vermisst wird. Die Gruppe der Süsswasserplanarien gehört be- kanntlich zu den wenigen, deren Entwickelungsgeschichte bisher von den Zoologen kaum jemals ernstlich untersucht ist. Wir müssen es desshalb der Utrechter Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft Dank wissen, dass sie durch 821% eine von ihr ausgeschriebene Preisaufgabe auf diese Lücke hinwies und dadurch eine Arbeit veranlasste (Bijdragen tot de ontwikkelings-geschiedenis der Zoetwater-Planarien, - Utrecht 1865 in Quart mit 2 Tafeln Abbildungen), die sie des Preises für würdig erkannte und — leider erst nach dem Tode des Verfassers Dr. Knappert — der wis- senschaftlichen Welt zugänglich machte. Nach den hier veröffentlichten Beobachtungen enthält der Cocon der Süsswasserplanarien von Anfang an vier bis sechs kleine Eier (und darüber), die in einer hellen Flüssigkeit schwim- men und von einer dünnen Dotterhaut umgeben sind, welche während der Embryonalentwickelung verloren geht. Die Dottermasse durchläuft eine Furchung und schichtet sich sodann in eine centrale und eine peripherische Lage, von denen die letztere durch abermalige Spaltung ein animalisches Blatt liefert, das sich in die Leibeswand mit Muskelschicht! und Epithelien verwandelt, und ein vege- tatives, das sich zur Darmhaut entwickelt. Die Leibes- höhle, die durch diese Spaltung ihren Ursprung genommen hat, wird bei den ausgebildeten Planarien von Muskelfa- sern durchzogen und ausgefüllt. A. Agassız berichtet in seiner Abhandlung über die Jugendzustände der Anneliden (l. ec. p. 308) von einer Planaria, wahrscheinlich Pl. angulata Müll., die beim Her- vorschlüpfen aus dem Ei einen deutlich gegliederten Körper besitzt. Die Segmente (des Anfangs ziemlich rollrunden Thiers) entsprechen durch Zahl — eilf — und Lage den Seitenzweigen des Darmkanales. Eine ähnliche Segmen- tirung will Verf. auch bei den Jugendformen einer Po- lia-artigen Nemertine (Nareda Gr.) beobachtet haben. Wie jedoch schon joben (8. 5) hervorgehoben, handelt es sich bei den betreffenden Larven um keinen Plattwurm, ‘ sondern um einen borstenlosen Rundwurm, der seine Segmentirung zeitlebens beibehält. Polycelis laevigatus durchläuft nach den Beobach- tungen Vaillant’s (V’Instit. 1866. p. 183), der die Ent- wickelungsgeschichte desselben studirte, keine Metamor- phose. Die neugebornen Jungen haben allerdings einen ) = 128 Darmapparat, der mehr an die Verhältnisse der Rhabdo- coelen, als an die der Dendrocoeien erinnert, aber Lar- venorgane, wie an der bekannten Müller’schen Larve, sind nicht vorhanden. (Dass derartige Organe nicht überall bei den marinen Dendrocoelen vorkommen, lies- sen schon die früher bekannten Beobachtungen vermuthen. Vgl. J.B. 1862. S. 104.) Die Eier haben eine unbedeutende Grösse und werden in unregelmässig geformten Haufen von 4 Mm. abgesetzt. Einer gelegentlichen Notiz von Clapare&de (de la structure des Anndlides Geneve 1867. p.4 Note) entneh- men wir die Bemerkung, dass Thysanozoon einen aus zwei vollständig getrennten Hälften gebildeten männlichen Apparat besitzt, mit zwei Oeflfnungen und zwei Begat- tungsorganen, die in der vorderen Körperhälfte vor der Vulva gelegen sind. Geodesmus (n. gen.) bilineatus ist der Namen einer etwa 10 Mm. langen neuen Landplanarie, die in der Topferde des Giessener Botanischen Gartens lebt und von Mecznikoff (Bullet. Acad. imper. St. Petersbourg T. IX. p. 4335—447 mit Tafel) näher beschrieben wird. Die Haut des Thieres ist mit einem zarten Flimmerepithel bekleidet und enthält Nesselfäden, die in besondern runden Zellen entstehen, später aber in den prismatischen Epithelzellen gefunden werden. Infusorien, die mit diesen Fäden in Berührung kommen, sterben ab, so dass di: Deutung derselben nicht zweifelhaft sein kann. (Ebenso sah Ref. die mit Planarien gefütterten Tritonen oftmals an Magenentzündung sterben.) Das Nervensystem besteht aus einem zweilappigen Hirne, das in ansehnlicher Entfernung vor dem Munde im vorderen Körper gefunden wird und nach vorn und hinten ein paar Nerven abgiebt. Tasthaare fehlen, aber dafür be- sitzt das Thier zwei rothbraune Augen mit einem aus vier Krystall- kegeln zusammengesetzten linsenartigen Apparate. Die darüber hin- gehenden Körperhüllen (Haut und Muskulatur) sollen eine besondere Festigkeit besitzen und werden als lichtbrechende Körper in An- spruch genommen. Das Körperparenchym, das einen deutlichen Zellenbau besitzt, umschliesst einen einfachen Darmkanal, der den ganzen Leib durchsetzt und eine beträchtliche Menge kurzer Sei- tenzweige abgiebt. Eine besondere Darmwand fehlt, ebenso auch ein Darmlumen, indem dasselbe — ebenso auch hei den Dendrocoelen und vielen Rhabdocoelen — von einem Eiweisskörper erfüllt wird, ra der bald in einzelne orössere und kleinere Partikel zertheilt ist, die dann oft zellenartig aussehen, bald auch eine völlig homo- gene Beschaffenheit besitzt. Diese Eiweisssubstanz enthält ausser ‚heilen Vacuolen mit braunen Körnern (Excretstoffen ?) die genossenen _ Nahrungsstoffe und erinnert durch Form und Verhalten an die sog. Medullarsubstanz der Infusorien, die den Turbellarien schon oftmals an die Seite gestellt sind. Der Pharynx ist ein plumpes Muskelrohr, das nicht ausgestülpt werden kann, trotzdem aber, wie bei den Süsswasserplanarien, äusserlich mit Flimmerhaaren besetzt ist (mit dem Körperparenchym also wohl schwerlich in unmittelbarer Conti- nuität steht). Zwischen den Muskelfasern des Pharynx sah Verf. Zellen, die er für Drüsenzellen hält, und feine Wassergefässe, die auch in den Seitentheilen des Körpers als ein paar grössere Stämme nachgewiesen werden konnten. Von Geschlechtsorganen konnte nur der muskulöse Penis mit Scheide und Samenleiter beobachtet werden. - Grube spricht (Verhandl. d. Schlesischen Gesellsch. 1866. Mai, Hallesche Zeitschrift f. d. ges. Naturg. Bd. XXX. S.241) die Vermuthung aus, dass der eben erwähnte Geodesmus bilineatus nicht ursprünglich in Deutschland vorkomme, sondern von anderswoher (mit Pflanzenerde) eingeschleppt sei. Ebendas. bemerkt derselbe, dass er die Müller’sche Fasciola (Rhynchodesmus) terrestris in Schlesien unter lockerer Baumrinde aufgefunden habe. In einer späteren Mittheilung (Verhandl. u.s. w. 1867. Naturhist. Sect. S.23) hebt Verf. die Analogie hervor, die nieht bloss in Betreff des Landaufenthaltes, sondern auch in der geographischen Verbreitung zwischen den Land- _ planarien und Landblutegeln besteht, um dann schliesslich . zwei neue Arten von den Fischerinseln kurz zu charakteri- siren: Rhynchodesmus bistriates und Eh. guadristriatus mit braunen Längsstreifen auf blass fleischfarbenem oder ocker- gelbem Grunde. 3 Eine dritte neueLandplanarie, Bipalium univittatum aus Madras, beschreibt derselbe in der Reise der öster- reichischen Fregatte Novara a. a. O. S.45, oder Ver- handl. der zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien 1866. Bd. XVl. 8.183. An letzterem Orte noch T’hysanozoon verrucosum, Eurylepta fulvolimbata, E. pantherina und Stylochus oli- gochlaenus Schmarda, bis auf letztern sämmtlich neu, aus Samoa. Nach Semper (Holothurien S. 100) lebt im Darme von Stichopus variegatus und Mülleria Lecaura eine Schma- rotzerturbellarie, die fast in allen Einzelnheiten mit dem schon vor längerer Zeit (J. B.1858. 8.85) von Schnei- der aufgefundenen Anoplodium übereinstimmt und von ihrem Entdecker als A. Schneideri benannt wird. (Ref. untersuchte in Neapel eine Vortexartige Turbellarie aus dem Darme von Tellina, die freilich, da sie zwei Augen — mit je drei Linsen — besass, schwerlich einen statio- nären Schmarotzer darstellen dürfte. Die Eier entwickel- ten sich im Mutterleibe zu Embryonen, die, wie bei Vor- tex balticus, je zwei in einer gemeinschaftlichen Kapsel lagen.) Die von Houghton als neu beschriebenen Typklo- plana nigra (Annals and Mag. nat. hist. Vol. XX. p. 300) wird von demselben später (ibid. p. 449) als Mesostomum personatum Schm. erkannt. 3. Ciliati Rotiferi. Clapar&de macht (Actes Soc. Helvet. sg. nat. & Neufchatel 1866. p.93) darauf aufmerksam, dass die Ro- tiferen ausser dem eigentlichen Räderorgane noch einen zweiten inneren Flimmerapparat besitzen, dessen Bewegung an dem Rücken beginnt, an beiden Seiten von da nach der Bauchfläche herabsteigt und dazu dient, die Nahrung in die Mundöffnung zu überführen. (In ähnlicher Weise findet man auch bei gewissen Larvenformen, z. B. Pili- dium, neben dem locomotiven Flimmergürtel noch einen zweiten, der die Nahrungszufuhr vermittelt. Archiv für Anat. u. Physiol. 1857. S. 574.) An einem anderen Orte (Miscell. zool. Annal. des sc. natur. T. VIII. p.5—12. Pl. III) liefert Clapare&de eine speciellere Darstellung dieses Apparates bei den verschie- denen Gruppen der Rotiferen. N RN P' Aue, Auf der Unterseite der Blätter von Nymphaea lutea lebt ein Räderthier von sehr eigenthümlicher Bildung, Apsilus lentiformis Mecznikow (Zeitschrift f. wissensch. Zool. Bd. XVI. S.348—356. Tab. XIX). Es ist ein lin- senförmiges Geschöpf mit dicker Outicula ohne Segmen- tirung und Flimmerhaare an dem für gewöhnlich einge- zogenen rüssel- oder glockenförmigen Kopfe. So wenig- stens das ausgewachsene Weibchen, während die Jungen, die sich im Innern des mütterlichen Körpers entwickeln, Weibchen so gut wie Männchen, mit Flimmerapparat und . Augen versehen sind und eine freie Ortsbewegung be- sitzen. Wie bei den übrigen Rotiferen sind die Männ- chen schon bei ihrer Geburt mit entwickelten Zeugungs- stoffen ausgestattet und ohne Darmkanal. (Ref. fügt hinzu, dass sie sich immer nur in besondern Weibchen entwik- keln, wie das gleichfalls schon bei anderen Räderthieren beobachtet worden.) Die mit Flimmerschwanz versehe- nen Samenelemente, die neben unbeweglichen Zoosper- mien von spindelförmiger Gestalt im Innern des Samen- behälters gefunden werden, sollen nicht im Hoden ent- stehen, sondern aus unregelmässigen Zellen hervorgehen, die unter der Haut liegen (?). Nach den Bemerkungen Olaparö&de’s (Miscell. zool. 1. c. p. 12) ist Apsilus übrigens nicht das einzige Räderthier ohne Räderorgan, da — abgesehen von Lin- dia, die nach Dujardin gleichfalls ohne Flimmerhaare sein soll, obwohl Cohn unter diesem Namen eine Art mit rudimentärem Flimmerapparate beschrieben hat, (J. B. 1858. 8.95) — Gosse’s Taphrocampa annulosa, die den lththydinen zugerechnet wurde, nach der Anwesenheit und Bildung des Kauapparates gleichfalls den Rotiferen zugehört. Gleichzeitig beschreibt Clapar&de unter dem Namen Balatro (n.gen.) calvus noch ein drittes flim- merloses Räderthier, das er als Schmarotzer auf den Tri- chodrilen und andern kleinen Oligochäten der Seime auf- gefunden hat und als Verwandte der gleichfalls parasiti- schen Albertien folgendermassen charakterisirt: Genre Balatro. Rotateur & corps vermiforme, tres contra- ctile. Extrömit6 posterieure terminee par deux lobes, l’un ventral de forme semilunaire, transversal, l’autre dorsal, a peu pres cylindri- que, fontionnant comme pied. Malleaux en forme de crocs. Pas d’organes vibratiles, pas d’yeux. Männchen und Entwickelung un- bekannt. Durch Davis erhalten wir (Transact. mier. soc. Lon- don T. VII. p. 14—16. Tab. I) Beschreibung und Abbil- dung zweier neuen Melicertiden, Oecistes intermedius und Oeec. longicornis. Vergl. über diese interessanten Thierchen auch Hogg, Lobb und Slack in den Quar- - terly journ. microsc. sc. T. VII. p. 159—161. Stephanops longispinatus n. sp. Tatem l.c. p. 252. Ebendas. auch Beschreibung von C'haetonotus longr- caudatusn. Tatem |]. c. p. 251. Clapar&de theilt (type d’un nouveau genre de Gast6rotriches 1. e. p. 16. Tab. IV) die — zuerst von Perty ausgesprochene — Ansicht Mecznikoff’s, dass die Ichthydinen zunächst mit den Rotiferen verwandt seien, und beschreibt eine neue dahin gehörende marine Form, die er in Neapel beobachtet und unter dem Na- men Hemidasys Agass. in das System einführt. Der Flimmerüberzug ist auf die vordere Hälfte der Bauch- fläche beschränkt, bis dahin, wo der Chylusmagen beginnt und der Körper sich verbreitert. Dieselbe Bauchfläche trägt in kurzer Entfernung hinter dem Munde eine Quer- reihe von sechs konischen Cuticularfortsätzen (Tasthaare ?) und weiter hinten, in grösseren Absätzen, noch fünf Paar ähnlicher Anhänge. Neben den männlichen Organen wurden nicht selten auch ein oder zwei Eier angetroffen, so dass Verf. den Hermaphroditismus seiner Art nicht für zweifelhaft hält. Die Diagnose der neuen Form lautet: „ Genre Hemidasys. Gasterotriches de forme lin&aire, a vete- ment vibratile, restreint & la region anterieure de la surface ven- trale. Corps arme d’un certain nombre d’appendices coniques ven- traux, qui renferment dans l’axe un prolongement de parenchyme. H. Agaso fixirt sich mit seinem hinteren Ende am liebsten zwischen den letzten Borstenfüssen von Nereilepas caudata. Bryozoa. Die Stelle, dieRef. in seinen Berichten — und schon früher in den mit Frey zusammen herausgegebenen Bei- trägen — den Bryozoen angewiesen hat, wird von vielen Zoologen als kaum berechtigt angesehen. Um so grösser aber ist die Genugthuung, mit welcher derselbe heute hervorheben kann, dass sich einer unserer tüchtigsten Bryo- zoologen Smitt, dessen Arbeiten schon in dem letzten J. B. rühmend hervorgehoben wurden und auch dieses Mal wieder unser Interesse in Anspruch nehmen werden, offen für die Ansichten des Ref. ausspricht und die Ver- bindung der Bryozoen mit den Würmern für durchaus naturgemäss erklärt (Öfvers. k. vetensk. akad. förhandl. 1866. p.514), indem er auf die zahlreichen Uebereinstim- mungen zwischen diesen beiden Thiergruppen hinweist. Gleichzeitig wird der schon von Farre bei Aleyonidium gelatiosum beschriebene „flaschenförmige Körper“, der als ein flimmernder Canal aus der Leibeshöhle hervor- kommt, um neben den Tentakeln nach Aussen auszu- _ münden, und in derselben Form auch noch bei anderen Bryozoen (z. B. Membranipora pilosa) wiederkehrt, als ein „Schleifenkanal“ in Anspruch genommen. Reichert bestreitet (Sitzungsber. der Gesellsch. naturf. Freunde in Berlin 1867. 5.29) die Existenz eines Colonialnervensystems bei Serialaria Coutinhii — für die er bei dieser Gelegenheit die alte Ehrenberg'’sche Be- nennung Zoobotryon pellueidus restituirt — und bemerkt, dass die verästelten Fäden und Stränge, welche zu der irrthümlichen Deutung Veranlassung gegeben, aller Wahr- scheinlichkeit nach als Einrichtungen zur Fortleitung der Nahrung in die Stengelglieder zu deuten seien. Parfitt giebt eine kurze Beschreibung der (von Allman) nicht gesehenen Statoblasten von Paludicella Ehrenbergii und vermehrt den nu der Plumatellen um zwei neue Arten, Pl. lineata (= P. strieta Allm. ?) und P. limnas. Ahnals and Mag. nat. hist. Vol. XVIII. p- 171—1735. PIL.X1. Unter dem Titel: Observations on Polyzoa, Subor- der Phylactolaemata beginnt Hyat in den Proceedings of the Essex Institute Vol. IV. p. 197—223 (mit 9 Tafeln) eine Darstellung von dem Bau der Nordamerikanischen Süsswasserbryozoen. Nach einer kurzen methodologischen Einleitung giebt derselbe zunächst eine Uebersicht über die Systematik. Er unterscheidet drei Familien, die der Fredericelliden, Plumatelliden (mit Plumatella, Lophopus und Pectinella) und Cristatelliden, die alle drei in Nord- amerika, die erste mit ö, die andere mit 7 und die letzte mit 2 Arten vertreten sind. Dieser Uebersicht folgt eine Schilderung der einzelnen Genera, unter denen nament- lich die in Europa fehlende Pectinella durch ihre Bil- dung und ihre üppig wuchernden Colonien, die bis zu mehreren Fussen Durchmesser heranwachsen, unsere Auf- merksamkeit auf sich zieht. Die Skeletmasse (ectocyst) hat, wie bei Lophopus, der Pectinella auch in der äus- serenForrm am nächsten steht, eine gallertartige Beschaf- fenheit. Sie bildet eine dicke Unterlage unter dem eigent- lichen Polypenstocke, der auch bei Oristatella ursprüng- lich auf einer freilich sehr viel dünneren Gallertlage aufsitz. Das folgende Capitel handelt über die Fort- pflanzung unserer Thiere und namentlich die Statoblasten, die Verf. mit Allman als eingekapselte Knospen be- trachtet und als Zellenhaufen beschreibt, die unter der Hornschale eine förmliche Muskelhaut besässen. Dass die der Seitenwand aufsitzenden sog. fixen Statoblasten von den freien, die bekanntlich an dem sog. Funiculus hervor- knospen, nicht wesentlich verschieden sind, geht daraus hervor, dass sich die freien Statoblasten von Fredericella durch Verklebung mit der Seitenwand allmählich in feste verwandeln. Allman’s „exceptional forms of buds“, die Verf. bei Cristatella (Or. ophidioidea n.sp.) beobachtete, wo sie mittelst eines Hornfadens der Basalmembran verbun- den sind, glaubt derselbe, trotz ihrer unbedeutenden Grösse und ihrer abweichenden Gestalt für normale Gebilde hal- ten zu müssen, und zwar gleichfalls für Statoblasten, so dass diese also — bei derselben Art — unter verschiede- WET RER ea za SATTE RE 2 Dr Rn ne ha N STE Stel % RN re ER RENE B * N Ka RR VL R ; s h ei 135 ner Form zur Entwiekelung kommen. Wie die einzelnen Individuen, so können sich übrigens auch die Colonien als solche vermehren, indem grössere oder geringere Partien derselben sich abschnüren (Pectinella, Cristatella), oder durch fremde Kräfte — vielleicht erst nach dem Ab- sterben des Hauptstammes — losgerissen werden, und dann ein selbstständiges Leben fortsetzen. In der wei- chen Körperwand (endocyst) unterscheidet Verf. fünf Schichten, eine aus grossen Kernzellen bestehende Ober- haut, eine darauf nach Innen folgende kleinzellige Schicht, eine Lage von Ringfasern, sodann eine solche von ; Querfasern und schliesslich ein die Leibeshöhle ausklei- dendes Epithelium. Die Flimmerhaare der Arme sitzen einzeln den Zellen der Oberhaut auf. Eine besondere - Erwähnung verdienen die auf schwarzem Grunde elegant gezeichneten Abbildungen. Es dürfte vielleicht nur wenige Thierformen geben, deren Nomencelatur und Synonymie das Bild einer solchen Unsi- cherheit und Verwirrung darbietet, wie es bei den Bryo- zoen der Fall ist. Muss schon aus diesem Grunde ein jeder Versuch, die einzelnen Gruppen an der Hand der Erfahrung zu prüfen und die Arten kritisch zu beleuch- ten, unsere Theilnahme herausfordern, so wird das in einem noch höheren Grade dann der Fall sein, wenn dabei zum ersten Male der hier allein zum Ziele führende Weg der morphogenetischen Analyse eingeschlagen wird. Ein solcher Versuch ist es, den uns der um unsere Kenntniss von den Bryozoen schon vielfach verdiente schwedische Forscher Smitt in seinem „kritisk förteekning öfver Skan- dinaviens Hafs-Bryozoer“ Ole. konigl. vetensk. akad. förhandl. 1865. p.115 1866, p. 395—534, 1867. p. 279—429 mit zahlreichen Abbild.) geboten hat. Die von unserem Verf. aufgeführten Arten werden hier nicht, wie sonst, als fertige Thiere mit abgeschlossenen Charakteren ge- zeichnet, sondern durch die einzelnen Entwickelungs- und Wachsthumsstadien hindurch verfolgt und mit den analogen Zuständen verwandter Formen in Beziehung ge- bracht. Zahlreiche sog. Arten erwiesen sich dabei als = Bar? blosse Jugendzustände oder Varietäten; Gattungen wur- den vielfach zusammengezogen und nach den neu er- kannten Verwandtschaftsverhältnissen in nene Üombi- nationen gebracht. Bei der grossen Ausdehnung der Ar- beit und der Fülle des dargebotenen Details, begnügen wir uns, unter ausdrücklichem Hinweis auf die grosse Bedeutung der Abhandlung (besonders auch für die Sy- nonymie) im Folgenden einen Ueberbliek über das von unserem Verf. adoptirte System zu geben. Ordo Cyelestomata. Subordo I Radicellata d’Orb. Gen. Crisia Lmx. Subordo II. Incrustata d’Orb. (= Inarticulata Busk). 1. Tubulinea d’Orb. Zoooecia sparsa vel in series lineares distributa. A. Nuda. Colonia in fronte zoooecia nuda vel oooecia solum tecta praebet. 2 a. Zoooecia sparsa. Fam. Diastoporidae mit Diastopora Lmrx. (Subg. Mesenteri- pora Bl.) : b. Zoooecia in series contiguas disposita. Fam. Tubuliporidae mit TubuliporaLm. (Subg. Idmonea Lmx., Phalangella Gr. und Proboseina Ald.) B. Cancellata. Colonia inter partes erectas zoooeciorum can- cellos (poros secundinarios) praebet. Fam. Horneridae. Gemmificatio lateralis in apice stirpis ere- etae perficitur; zoooecia igitur a latere postico gemmae communis ad frontem coloniae surgunt. Gen. Hornera Lmx. Fam. Lichenoporidae. Gemmificatio marginalis in circulo per- fieitur, e cuius centro eancellato radiant zoooecia. Gen. Discoporella Gr. 2. Fasciculinea d’Orb. Zoooeeia in fasciculos congesta vel in series compositas distributa. r A. Gemmificatio prima lateralis. Fam. Frondiporidae mit Gen. Frondipora (= Imperateo Bl.). B. Gemmificatio marginalis in eireulo. Fam. Corymboporidae mit Corymbopora Mich., Coronopora Gr. und Defrancia Bronn. Ordo Ütenostomata Busk. Fam. Haleyonelleae Ehrbg. Bryozoarium gelatinosum vel argillosum e zoooeciis hexagonis vel ampulliformibus inter se con- iunctis in formam stirpis carnosae, laxae vel crustae prostratae ex- 2 i struitur. Gen. Aleyonidium Lmx. (Subg. Halodactylus Farre, Cy- cloum Hass.) Fam. Vesicularieae. Johnst. Bryozoarium frutescens, hyalinum vel argillaceum, zoooecia praebet vesiculiformia stirpi tubuliformae, ramosae, serpenti vel erectae apposita. Gen. Vesicularia Thomps. (mit Subg. Valkeria Flem. = Bowerbankia Farre) Farrella Ehrbg., Avenella Dal. Ordo Chilostomata Busk. Subordo Cellularina. Zoooecia cornea vel corneo-calcarea infundibuliformia partem inferiorem sub area aperturae tubulifor- mem vel obconicam praebent. Fam. Aeteidae. Zoooecia tubuliformia apice aperiuntur, sed aream aperturae lateralem praebent. Vagina tentacularis annulo setarum confirmatur. Gen. Aetea Lmx. Fam. Gellularieae.e Zoooecia obconica (vel quadrangulata) recta, aream aperturae lateralem vel subovalem (vel quadrangula- rem) recte ad planum axis medianum positam praebent, quare angulus areae inferior medium frontis zoooecii tenet. Avicularia, vibracularia, oooecia, quae gemmificatione secundi ordinis orientia interdum deesse possunt, sessilia sunt. Forma coloniae stirps ra- mosa serpit vel frutescens erigitur. Gen. Eucratea Iımx., Cellularia Pall., Gemellaria Sav., Caberea Lmx. Fam. Bicellarieae.e Zoooecia obconica (vel quadrangulata) torta, aream aperturae lateralem ellipticam vel semiovatam (vel quadrangularem) oblique ad planum axis medianum zoooecii positam praebent, quare angulus areae inferior interno proprius quam ex- terno lateri zoooecii accedit. Avicularia pedicellata sunt. Gen. Bicellaria Bl., Bugula Ok., Beania Johnst. Subordo Flustrina. Zoooecia quadrata (flustrina) frontem planam praebent (vel interdum formam Cellularinorum vel Eschari- norum imitantur). Fam. Flustridae. Zoooecia (specierum viventium membrana- cea) rectangularia vel linguaeformia in coloniam crustaceam vel frondeam componuntur. (Avicularia specierum ad littora Scandina- vica viventium eodem ordine gemmificationis quo zoooecia oriuntur, quorum formam imitantur.) Gen. Flustra L. Fam. Cellarieae. Zoooecia frontem rectangularem vel lingui- formam vel rhombicam praebent, in coloniam (specierum viventium) erectam, rotundam, ramosam, articulatam componuntur. Gen. Cel- laria L. Fam. Membraniporidae. Zoooecia magis calcarea, plano-ro- tunda vel rectangularia vel rhombica vel ovale-linguiformia vel for- mam Cellularinorum imitantia -in coloniam (specierum ad littora 138 Scandinavica viventium) crustaceam vel crustaceo-erectam vel Hip- pothoaeformem componuntur. Avicularia saepissime secundo or- dine gemmificationis oriuntur. Membranipora Bl. (Der Rest mit den Escharinen, Celleporinen und Pedicellinen ist bis jetzt noch nicht veröffentlicht.) Leider hat sich der Verf. bei den kritischen Exeur- sen über die einzelnen Formen seiner Muttersprache be- dient und dadurch die Einzelnheiten seiner Darstellung nur einer kleinen Menge von Fachgenossen zugängig ge- macht. Diesen Uebelständen abzuhelfen, hat derselbe dem letzten Theile seiner Abhandlung (l. c. p. 443—487) in lateinischer Sprache eine Aufzählung und kritische Beleuchtung der „Bryozoa marina in regionibus areti- eis et borealibus“ folgen lassen, in welchen die Haupter- gebnisse seiner Untersuchungen niedergelegt und beson- ders die Verwandtschaftsverhältnisse in eingehender Weise erörtert sind. Verf. zählt in diesem Verzeichnisse 104 einzelne Arten, von denen 22 zu den Öyclostomen, 10 zu den Ütenostomen und 70 zu den Chilostomen gehö- ren. Den Beschluss machen 2 Pedicellinen, von denen Verf. aber — mit Recht — glaubt, dass sie mehr den Infundibulaten (bes. Otenostomen), als den Federbusch- bryozoen verwandt seien. Die zahlreichen Varietäten sind bei der Zählung ausser Acht geblieben, obwohl viele dersel- ben gewöhnlich als Arten aufgeführt werden; sie würden die Menge der namhaft gemachten Species auf reichlich das Doppelte erhöhen. Grönland, Spitzbergen und Finn- land haben dabei fast ebenso viel contribuirt, als Skandi- navien, obwohl die Zahl der aus dem höheren Norden hinzukommenden Arten und selbst Genera eine nur sehr unbedeutende ist. Neue, bisher unbekannte Arten sind unter den hochnordischen Formen ebenso wenig aufge- führt, als unter den Skandinavischen. Heller liefert in dem siebenzehnten Bande der Verhandlungen der k. k. zoologisch - botanischen Gesell- schaft (S. 76—136. Taf. I-VI) eine Beschreibung der „Bryozoen des adriatischen Meeres“, die, fast überall auf eigenen Sammlungen und Untersuchungen beruhend, einen wichtigen Beitrag zu unseren Kenntnissen von dem For- En. menreichthum und der Systematik dieser Thiere abgiebt. Im Ganzen sind es 108 verschiedene — 33 neue — Ar- ten, die Verf. hier zusammenstellt, 75 Cheilostomen, 27 Cyelostomen und 6 Ötenostomen. Mehr als die Hälfte dieser Arten theilt die Adria mit der britischen Küste, doch wurden daneben auch einzelne Formen beobachtet, die bisher nur aus südlichen Meeren bekannt waren, wie Lepralia alata vom Cap Horn, L. galeata von den Falk- landsinseln, Diachoris magellanica. Unter den neuen Arten erwähnen wir Buskea nitida, die den Repräsentanten einer besonderen Gattung darstellt, welche einerseits an Vincularia, andererseits an Farciminaria sich anschliesst, von ersterer jedoch durch vorspringende gewölbte Eizellen, von letzterer durch einen fesfen, kalkigen, ungegliederten Stock sich unterscheidet, ferner mehrere Arten von Diachoris, von welcher Gattung in unseren nördlichen Meeren bisher noch keine einzige Art sich vorfand (D. simplex, D. armata, D. hirtissima), desgleichen mehrere Arten von den Gattungen Scrupocellaria (Se. capreolus), Membranipora (M. bifoveolata, M. circumeineta, M. rostrata, M. gregaria), Lepralia (L. Perugiana, L. Kirchenpaueri, L. Bottarii, L. Stossici, L. appendiculata, L. cribrosa, L. Steindachneri, L. fo- raminifera, L. cornuta), Celiepora (Ü. Hincksii, O. corticalis), Eschara (E. Palasüi, -E. tubulifera), Crisia (O. attenuata, CO. fistulosa, C. re- curva), Idmonea (I. serpula, I. Meneghinüt, I. triforis), Discosparsa (D. annularis), Alecto (A. parasitica), Valkeria (V. Vidowiei, V. tu- berosa). Den artenreicheren Geschlechtern ist eine Uebersicht der Species vorausgeschickt, wie denn auch die Familien und Gattungen von unserem Verf. — nach den Resultaten seiner eigenen Beobach- tungen — synoptisch neben einander gestellt sind. Alder zählt in seinem Berichte über die Resultate der Dredging committee (nat. hist. transact. of Northum- berland and Durham Vol.1. p.47) 53 verschiedene Bryo- zoenarten von Northumberland und Durham auf. Unter ihnen Membranipora rostrata n., von Busk für eine Va- rietät der M. Flemmingii gehalten. Ebendas. (p. 60—64. Pl. VIII) handelt Alder über drei neue oderdoch unvollständig bekannte Polyzoen von der Küste Northumberlands und Durhams: Eschara Lands- borovii Johnst. (= E. foliacea Ald.), Esch. pavonella Ald. (= E. cribraria Busk) , Serupocellaria Delilii Aud. 140 Sars berichtet in den Vidensk. Selsk. Forhandl. for 1867 über zwei von Danielssen in Bergen aufge- fundene neue Bryozoen, deren bewegliche Aeste schirm- artig zusammengruppirt sind und mit vier Wurzeln aus dem oberen Ende eines mehr oder minder langen Stieles hervorkommen. Sie bilden ein neues Gen. Kinetoscias Dan. und werden als K. arborescens und K, Smitii be- zeichnet. Busk beschreibt (Quarterly journ. mier. se. T. VII. p-. 240— 22. Tab. XXXV]) folgende neue Polyzoen: Bu- gula cucullata aus Australien, Ohaumosia (n. gen.) hir- tissima Cap d. g. H., Tennysonian. gen. Gen. n. Chaumosia efam. Flustrid. Cells sejunct, attached apparently only by long tubular fibres (Diachoris Hell. ?) Gen.n. Tennysonia e fam. Diastoporid. Polyzoary arising from a rather thick central basis (substipitate); lobate, stelliform ; lobes curved, with a median angle; tubes wholly immersed; orifices disposed in straight lines, extending frorn the median angle to the denticulate margin of the lobes; interspaces cancellous. Fischer bestätigt (Opt. rend. 1866. T. 62. p. 985, Annals and Mag. nat. hist. T. XVII. p. 471) die Beobachtung d’Orbigny’s, dass Terebripora ein bohrendes Bryozoon ist. Er beobachtete an den Küsten der Gironde eine in Au- sternschalen lebende Art, an der er sich zugleich von der Anwesenheit einer Lippe überzeugte, und entdeckte noch eine zweite verwandte Form, die sich durch eine alternirende Gruppirung der Achsen und Zellen auszeich- net und mit dem neuen Genusnamen Spathipora be- zeichnet wird. Beide Geschlechter bilden nach unserem Verf. eine eigene kleine Familie, die am besten neben der der Hippothoiden eingereihet wird. Leider gelang es nicht, das Thier selbst zur Untersuchung zu bringen. Kowalewsky beobachtete bei Neapel nicht bloss das von Keferstein und Olapare&de (J. B. 1862 und 1863. 8.110) beschriebene Loxosoma singulare, das in Menge auf verschiedenen Bryozoen- und Hydrozoenstök- ken lebte, sondern auch eine zweite — vielleicht sogar generisch (?) verschiedene Art, die er in den erdigen Ab-- fällen der Röhrchen von Phyllochaetopterus antraf und so 141 als L. neapolitanum benannte. Bei näherer Untersuchung überzeugte sich Verf, dass der Magen dieses Thieres nur einen einzigen schornsteinartig auf dem Kopfschirme sich erhebenden Ausgang hat, der in gleicher Weise als Mund und After dient. Der von Keferstein im Umkreis des- selben beschriebene dünnhäutige Leitungsapparat ist in Wirklichkeit nicht vorhanden. Die Geschlechtsorgane lie- gen jederseits über dem Magen. Sie bestehen in den Weibchen gewöhnlich aus einem grossen, meistens schon entwickelten Ei und einem oder zweien kleinen Eikeimen, bei den Männchen aus einem rundlichen etwas nebelhaft aussehenden Gebilde, das beim Zerdrücken zahllose be- wegliche Samenkörperchen von Stecknadelform erken- nen liess. Bisweilen wurde bei dem Weibchen ein nach der Kopfscheibe zu verlaufender Ausführungsgang beob- achtet, wie denn auch die Eier nach dem Ablegen bis zum Ausschlüpfen des Embryo auf der Kopfscheibe mit- telst eines Tentakels festgehalten wurden. Der hintere Abschnitt des Fusses enthält einen Drüsenapparat, den Verf. mit der sog. Fussdrüse der Gasteropoden verglei- chen möchte, und trägt am äussersten Ende vier paar- weise verschieden gebaute kleine Haftorgane. Die Embryonen haben eine gewisse Achnlichkeit mit einer Annelidlarve. Sie besitzen einen Flimmerreifen, der un- terhalb des Mundes quer um den Körper herumläuft, und eben so wohl zum Schwimmen wie (nach Einziehung des Kopfes) zum Laufen benutzt werden kann. Der zapfen- förmig hervorragende Scheitel ist mit zwei Cilienbüscheln versehen. Beiträge zur Anatomie und Entwickelungsge- schichte des Loxosoma neapolitanum. M&m. Acad. imper. des sc. de St. Petersbourg T. X. N.2. 1866. 10 S. in Quart mit 1 Tafel. Nach den Untersuchungen Olapar2dde’s ist übri- gens das in Neapel auf Acamarchis so häufige Loxosoma von L. singulare verschieden und als L. Kefersteinü zu bezeichnen (Miscell. Zool. l. ec. p. 28. Pl. VD. Ueber die Organisation des Verdauungsapparats, wie sie früher beschrieben, hegt auch Verf. jetzt einige Zweifel; er ist bi ro Ba Bee 142 geneigt, den schornsteinförmig hervorragenden Zapfen jetzt als Mund aufzufassen und die grubenförmige Vertiefung im Umkreis desselben — die nach Kowalewsky gar keine Beziehung zu dem Verdauungsapparate hat — als After zu deuten, so dass der letztere dann den erstern ringförmig umfassen würde, Keferstein macht bei Gelegenheit seines Berich- tes über die Kowalewsky’schen Beobachtungen (Bericht über die Fortschritte in der Generationslehre 1866. 8.216) einige Mittheilungen über die auch von ihm beobachtete Loxosomalarve, die von der Darstellung des Russischen Forschers nicht unwesentlich verschieden sind und na- mentlich darin differiren, dass Keferstein seiner Larve unter dem (nicht quer, sondern) diagonal verlaufenden Flimmerreifen noch einen besonderen Fuss giebt, der als fügelartige Verbreiterung eines zweiten unteren Flimmer- reifens aufgefasst werden kann. Beide Beschreibungen — und besonders die von Keferstein — erinnern den Ref. an ein von Busch unter dem Namen Oyclopelma longociliatum beschriebenes und (Beobachtungen über Ana- tomie u.s. w. Tab. XVI. Fig. 12—15) abgebildetes, bisher ganz räthselhaftes Thier, das er jetzt auf die Larve von Loxosoma zu deuten sich versucht fühlt. Echinodermata. Dönitz beschreibt ein monströses Exemplar von Echinus sphaera, bei dem das linke vordere Interambu- lacralfeld bis auf ein unbedeutendes Segment fehlt und die anliegenden Ambulacralfelder fast in ganzer Ausdeh- nung zusammenhängen, und knüpft daran Erörterungen „über den typischen Bau der Echinodermen,“ die ibn zu dem Schlussresultate führen, „dass dieselben nach dem radiären Typus gebaut sind, und die häufig an ihnen wahrnehmbare bilaterale Symmetrie nur eine scheinbare ist, wie sie in jeden selbst regelmässig sternförmigen Körper hineingelegt werden kann.“ Archiv für Anato- mie u. Physiol. 1866. S.406—413. Mit Abbild. Diesen Ausführungen gegenüber sucht Semper (Zeitschrift für wissenschaftl. Zool. Bd.XVIl. S.415 ff.) die Ansicht von dem zweiseitigen Baue der Echinodermen durch eine nähere Analyse der einzelnen Hauptformen zu begründen. (Wenn es wirklich das Grundgesetz desradiären Baues ist, dass die durch die Radien des Körpers gebildeten Seetoren unter sich congruent sind, so dass sie sich gegen- seitig decken, dann sind die Echinodermen allerdings keine 9* 144 Radiärthiere, aber andererseits sind dieselben durch die Vielzahl ihrer Radien von den typischen Bilateralthieren ebenfalls so verschieden, dass sie unmöglich damit ohne Weiteres vereinigt werden können. Man wird sich all- mählich an die Thbatsache gewöhnen müssen, dass der bilaterale Bau durch eine Reihe von Uebergängen aus dem radiären hervorgeht, dass er überhaupt nichts anderes ist, als ein Radiärbau mit Störungen der Symmetrie in der Sagittalebeene — und wird den Echinodermenbau dann vielleicht mit besserem Rechte als eine derartige Uebergangsform betrachten.) Obwohl Häckel (generelle Morphologie Bd. II. S. LXII ff.) die Echinodermen als eine eigene, genealogisch eng verbundene Hauptabtheilung des T'hierreiches be- trachtet, so hält er doch die Huxley’sche Annahme einer nahen Verwandtschaft mit den Würmern für so be- gründet, dass er sie zum Ausgangspunkte einer Hypo- these macht, die nicht bloss über den Ursprung, sondern auch die Morphologie der Echinodermen neues Leiht zu verbreiten geeignet sei. Nach der Ansicht des Verf.’s sind die Echinodermen nämlich „durch innere Knospung oder vielmehr durch fortschreitende Keimknospenbildunrg im Innern echter Würmer entstanden.“ Verf. denkt sich diesen Vorgang in ähnlicher Weise, wie die innere Keim- bildung in Ascaris nigrovenosa oder in den viviparen Lar- ven der Ceeidomyien. Er denkt sich, dass eine Anzahl gegliederter Würmer im Innern ihres Mutterleibes mit ihrem einen Ende durch eine Art Conjugationprocess ver- wachsen seien und an den Verwachsungsstellen in ähn- licher Weise, wie die Botryllen eine gemeinschaftliche Egestionsöffnung, so eine gemeinschaftliche Ingestions- öffnung gebildet hätten. (Sollte es wirklich nicht einfa- cher sein, die Strahlenform der Asteriden, die dem Verf. hier zunächst vorschwebte, durch die Annahme einer Weiterentwickelung der Radien an die Pentacta-arti- gen Holothurien anzuknüpfen und durch diese weiter auf die Gephyeren oder gephyreenartige individuell begrenzte Geschöpfe zurückführen ?) Natürlich, dass unser Verf. die Echinodermen unter solchen Umständen denn auch nicht als Individuen (Personen), sondern als mehr oder minder centralisirte Individuenstöcke betrachtet, wie das schon früher von Reichert geschehen ist, und für die Coelenteraten auch von Jäger versucht wurde. Wie Verf. sonst die Verwandtschaftsverhältnisse resp. die Ge- ' nealogie der Echinodermen sich denkt, ergiebt sich aus nachfolgender Uebersicht. I. Classe der Seesterne, Asterida. 1. Ordnung. Tocastra, Stammsterne. »Zwischenformen zwischen den gewönlichen See- und Schlangensternen, die heute nur noch fossil (meist in den untern Silurschichten) existiren und wahrscheinlich die unmittelbaren und wenig veränderten Nachkommen jener archolithi- schen Seesterne sind, welche wir als die gemeinschaftlichen Stamm- väter des gesammten Echinodermenstammes anzusehen haben.« Hie- her u. a. Palaeodiscus, Archasterias, Palaeocoma u. s. w. 2. Ordnung. Colastra, Gliedersterne. Umfasst die gewöhnlichen Seesterne, Formen, die zum Theil, wie besonders Asteracanthion, bis in die silurischen Schichten hineinreichen, sich im Ganzen also nur wenig geändert haben. . 3. Ordnung. Brisingastra, Brisingasterne, mit nur einer ein zigen bekannten Art. 4. Ordnung. Ophiastra, Schlangensterne. Treten erst in der Trias auf. 5. Ordnung. Phytastra, Baumsterne (= Euryalae), denen von fossilen Formen wahrscheinlich das Gen.- Saccosoma, das nur fälsch- lich den Crinoiden zugerechnet wird, gehört. 6. Ordnung. Crinastra, Liliensterne, fossile Seesterne, die von den Tocastern zu den Crinoiden führen (Arten des Gen. Protaster = Eucrinaster H.). II. Classe der Seelilien, Grinoiden (= Pelmatozoa). Subelasse Brachiata, Armlilien. 1. Ordnung. Phatnocrina, Tafellilien (= Tesseilata). Sämmt- lich fossil bis zur Secundärzeit. 2. Ordnung. Colocrina, Gliederlilien (= Articulata). Ragen aus der Secundärzeit durch Pentacrinus und Comatula bis in die Jetztzeit. Subel. Blastoidea, Knospenlilien. Fossilien, die sich aus den Tafellilien entwickelt haben sollen. (Aber wie verhält sich diese Ableitung der armlosen Crinoiden von den armtragenden zu dem Satze, dass die Stufenleiter des natürlichen Systemes und der pa- läontologischen Entwickelung mit der Stufenleiter der individuellen - Entwickelung parallel gehe? Vergl. Bericht über die Entwickelung von Comatula.) ’ 10 are RTL 1. Ordnung. Elaeacrina (Gen. Pentremites u. s. w.) 2. Ordnung. Eleutherocrina. Subel. Cystidea, Blasenlilien. Nach unserem Verf. wahr- scheinlich die Stammform der Echiniden. Sämmtlich fossil. 1. Ordnung. Agelacrina. Zwischenformen zwischen den Aste- riden und Crinoiden. 2. Ordnung. Echinencrina. III. Classe der Seeisel, Echinida. Subel. Palechinida, mit mehr als zwei Plattenreihen zwischen je zwei Ambulacralfeldern. Paläolithische Formen, die sich aus den Echinencrinen hervorgebildet haben und zu den Autechiniden über- führen. 1. Ordnung. Melonitida. Mit acht Plattenreihen in jedem Ambulacralfelde. 2. Ordnung. Eocidarida. Mit zwei Plattenreihen in den Am- bulacralfeldern. Subel. Autechinida, Formen mit 20 Plattenreihen, die erst in der Secundärzeit auftreten und noch heute reichlich vertre- ten sind. 1. Ordnung. Dermostichae, mit Ambulacren, die als einfache, nicht petaloide Bänder vom oralen zum aboralen Pole hinlaufen Hieher die Familien der Goniocidariden und Echinocidariden, aus denen dann später die der Echinometriden, Saleniden (7), Galeriti- den (f), Echiconiden und Dysastriden (f) hervorgegangen sind. 2. Ordnung. Petalosticha mit blattförmigen Ambulacren. Hie- her die Familien der Cassiduliden (7), Spatangiden und Clypeastriden. IV. Classe der Seewalzen, Holothuriae. Verrill handelt (Proc. Bost. soc. nat. hist. 1866. Vol.X. p. 333—357) über die Echinodermen und Polypen von Neu-England, die nach ihrer geographischen Verbrei- tung dreien von einander verschiedenen Faunen zuge- rechnet werden, der Virginischen (vom Cap Hatteras bis Cap Cod), der Acadischen oder Neuschottischen (bis zur Mündung des Lorenzstromes) und einer mehr arktischen (Syrtensischen) an der Ostküste von Labrador und Neu- fundland. So weit diese Arbeit auf Polypen Bezug hat, wird sie später noch besonders angezogen werden. Von Echinodermen zählt sie auf a) in der virginischen Fauna: 1 Antedon, 1 Ophiura, 3 Asterias (Arten des Müller’- schen Gen. Asteracanthion, für das Verf. die Linne&i- sche Bezeichnung Asterias beibehalten wissen will), 3 Echiniden, 2 Holothurien; b) in der acadischen: 1 Ante- a don, 5 Ophiuriden, 11 Asteriden, 3 Echiniden, 10 Holo- 2 thurien ; e) in der Syrtensischen: 1 Öphiuride, 6 Asteri- den, 5 Holothurien. Die Notes on the Radiata in tlie Museum of Yale College desselben Verfassers (Transact. Connecticut Acad. Se. and Arts Vol. I. P. 2. 1867) enthalten Beschrei- bungen neuer Scesterne aus Neu-Seeland und Mitthei- - lungen über die Echinodermenfauna von Panama und der Amerikanischen Westküste. Die von unserem Verf. neu beschriebenen 26 Arten gehören sämmtlich zu den See- sternen und Seeigeln und sollen weiter unten namhaft ge- macht werden. Ueber den Charakter der Echinodermenfauna der Viti-Inseln vergl. Gräffe, Verhaadl. der zool.-bot. Ge- sellsch. in Wien Bd. XVI. S. 586. In den Dredging reports der nat. hist. transaet. North- umberland and Durham Vol.I. p.42 werden im Ganzen 33 Echinodermenarten von den Küsten Northumberlands und Durhams aufgeführt: 9 Holothurien, 10 Seeigel, 8 Asteriden, iO Ophiuriden, 1 Orinoide. Unter ihnen drei neue Arten, 2 Echinen, 1 Holothurie. v. Martens setzt seine Studien „über ostasiatische Echinodermen“ fort. Er lässt den japanischen und chile- sischen Seesternen (J. B.18655. S. 130) zunächst die See- sterne des indischen Archipels folgen (Archiv für Natur- gesch. 1866. I. S.57— 87), schliesst dann einige Bemer- kungen über Ophiuren an (ebendas. S. 87, 83) und wendet sich schliesslich (ebendas. S. 133—190) zu den Echiniden. Ein Nachtrag (ebendas. 1867. 1. S. 106—119) ist den Aste- riden und Echiniden gewidmet. Bianconi veröffentlicht Specimina zoologica Mo- sambicana und behandelt in dem 15. Fascikel derselben eine Anzahl Echinodermen' (Echinocardium cordatum, - Psammechinus subangulatus, Scutella bifissa, Cucumaria pentactes und Z’iyone polytele n. sp. Gray, species of starfishs in tne british Museum 1366. London (mit 16 Tafeln Abbildungen) ist mir bis Jetzt noch nicht zugekommen. 148 1. Seytodermata. Die bisher von Seiten der Zoologen über Gebühr vernachlässigte Gruppe der Holothurien hat in Selenka und Semper ein Paar treffliche Monographen gefun- den. Von der Ueberzeugung durchdrungen,, dass eine bloss äusserliche Beschreibung zur Bestimmung und Wie- dererkennung dieser Thiere nicht ausreiche, haben beide den anatomischen Verhältnissen und besonders dem Baue der nach Form und Grösse so vielfach wechselnden Kalk- körperchen eine besondere Beachtung geschenkt und auf Grund umfassender — theilweise sogar (Semper) an lebenden Exemplaren angestellter — Untersuchungen eine Reihe von Darstellungen geliefert, die für unsere Arten- kenrtniss um so wichtiger sind, als sie voraussiehtlicher Weise den Ausgangspunkt für zahlreiche spätere For- schungen abgeben werden. Bei der geringen Beachtung, welche den Holothurien früher geworden, und der Un- zulänglichkeit der älteren Angaben, die es vielfach un- möglich macht, die aufgestellten Species ohne Verglei- chung der ÖOriginalexemplare wiederzuerkennen, ist es begreiflich, dass die Arbeiten der genannten Forscher uns mit einer beträchtlichen Menge neuer Formen bekannt machen. Mögen auch manche derselben mit früher be- schriebenen Arten zusammenfallen, das Verdienst, eine rationelle Bearbeitung einer zoologisch gewiss höchst interessanten Thiergruppe ermöglicht zu haben, wird da- durch in keinerlei Weise geschmälert. Uebrigens haben sich die Verff. nicht bloss mit der Darstellung ihrer eigenen Untersuchungen begnügt, sondern überall auch die früher aufgestellten Arten angezogen und auf diese Weise eine Zusammenstellung des gesammten Materiales über die Systematik der Holothurien geliefert. Die Arbeit Selenka’s ist unter dem Titel: „Bei- träge zur Anatomie und Systematik der Holothurien“ in dem siebenzehnten Bande der an ausgezeichneten Ab- handlungen so reichen Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie 8. 291—374 erschienen und von vier Tafeln (Tab. XVII—XX) begleitet, die zur Erläuterung der g wichtigeren Organisationsverhältnisse bestimmt sind. (Der folgende Band derselben Zeitschrift enthält einen Nach- trag zu dieser Abhandlung, der — bis auf einige schon jetzt berücksichtigte Verbesserungen — erst im nächsten Jahresberichte von uns angezogen werden kann.) Sie wird von einer Schilderung des anatomischen Baues ein- geleitet, die mancherlei neue, für systematische Zwecke auch nicht unwichtige Einzelheiten bringt, unsere Kennt- nisse im Ganzen aber doch nur wenig fördert. Spiritus- exemplare, wie sie dem Verf. allein zu Gebote standen, dürften nach dem heutigen Stande unserer Wissenschaft dazu nicht ausreichen. Am wichtigsten möchte wohl der Nachweis sein, dass die Bildung der Kalkkörperchen (Arragonitkörperchen Verf.) für die einzelnen Arten eine ganz specifische Bedeutung hat und in der Mehrzahl der Fälle schon für sich allein zur Wiedererkennung der Species ausreicht. Bei den vom Verf. untersuchten Arten fehlten dieselben nirgends, auch nicht bei Cucumaria fron- dosa, für die man wohl das Gegentheil behauptet hat. Freilich erscheinen die Kalkkörperchen hier nur als einfache Arrago- nitkrystalle, aber solche Krystalle gehen gelegentlich durch Anhäufung und Verschmelzung auch in die Bildung der complieirten Kalkkörperchen (z. B. der Anker und An- kerplatten der Synaptiden) ein. Auch Molpadia oolithica und Embolus pauper sind durch einfache Kalkbildungen (eoncentrisch geschichtete Körner) ausgezeichnet, wäh- rend Subcuticula und Bindegewebsschicht unserer Thiere fast überall Ablagerungen von einer mehr zusammenge- setzten Form in sich einschliessen. Das- Blutgefässsy- stem ist nach den Untersuchungen unseres Verf’s auf Darm und Lunge beschränkt und ohne Zusammenhang mit Ringkanal und Wassergefässe. Eine direete Commu- nication der Leibeshöhle mit dem umgebenden Wasser wird in Abrede gestellt. Die Mündung der Geschlechts- organe liegt bei den Dendrochiroten innerhalb des Tentakel- kranzes, bei den übrigen nach Aussen davon, am weitesten nach abwärts bei den (bekanntlich nur mit einer linken Geschlechtsdrüse ausgestatteten) Aspidochiroten, bei denen dieselbe bisweilen um ein Viertel der Körperlänge von CR y 150 der Mundöffnung entfernt ist. Nach den systematischen - Ansichten des Verf.’s zerfällt man die Holothurien mit Brandt nach der Anwesenheit oder dem Mangel der Wasserlungen am besten in zwei Hauptgruppen (Ordnun- gen Verf.): Pneumonophora und Apneumona, von denen die letztere nur eine einzige Familie (Synaptidae) enthält, während die erste deren drei in sich einschliesst: die Aspidochirotae mit schildförnigen Tentakeln, die Den- drochirotae mit baumartig verästelten Tentakeln und die Liosomatidae, die durch den Mangel der Saugfüsse den Uebergang zu den Synaptiden machen. Die von unserem Verf. neu aufgestellten und beschriebenen Arten ergeben sich am leichtesten aus der nachfolgenden Uebersicht: Fam. Aspidochirotidae. Gen. n. Labidodemas Sel. Füsse in fünf zweizeiligen Längs- reihen. 1 Sp. n. L. Semperianum Sel. Sandwichs-Inseln. Gen. Aspidochir Brdt. Füsschen in fünf Reihen, nach vorn fehlend. 1 Art (A. Mertensii Brdt.) Gen. Mülleria Jäg. After mit fünf Kalkzähnen bewaffnet. 14 Ar- ten, darunter als neu: M. varians aus der Südsee (= M. maurita- nica (Juoy et Gaim.), M. Agassizii Florida, M. plebeja (= M. miliaris Quoy .et Gaim.), M. obesa Sandwichs-Inseln, M. nobilis Zanzibar und Sandwichs-Ins., M. hadra Gesellschafts-Ins., M: formosa Makassar, M. parvula Florida. Gen. Stichopus Brdt. Füsschen am Bauche in drei Längs- reihen. 17 Arten mit St. badionotus aus Florida, St. horrens von den Gesellschafts -Ins., St. rigidus aus Zanzibar, St. japonicus aus Japan, St. Kefersteinii aus Acapulco, St. gyrifer aus Australien (= St. monacaria Less.), die als neu aufgeführt werden. Gen. Bohadschia Jäg. After fünfstrahlig, unbewaffnet. 5 Ar- ten, sämmtlich bereits bekannt. Gen. Holothuria L. Füsschen am Bauche zerstreut. After rund, unbewaffnet. Das umfangreichste Genus mit 61 Arten, die je nach der mehr oder weniger dichten Stellung der Bauchfüsse in zwei Gruppen getheilt werden. a) Heteropodes. Hieher als neu: H. paradoxa von den Sandwichs-Ins., H. pulla aus Amboina, H. per- vicax von Zanzibar und Sandwichs-Ins., H. grisea von Hayti, H. gla- berrima ebendah., H. lubriea von Acapulco, A. pulchella von den Sandwichs-Ins., H. unicolor aus Barbadoes, H. farcimen von den Azo- ren, H. armata aus Japan. b) Homoiopodes mit folgenden neuen = Arten: H. princeps aus Florida, H. inhabilis von den Sandwichs- Ins., H. vagabunda aus der Südsee und von Zanzibar, H. strigosa aus Zanzibar, H. languens von Panama, H. botellus von den Ge- sellschaftsinseln, Panama, Florida (= H. fulva Quoy et Gaim.), H. pardalis von den Sandwichs-Ins., H. pyais aus Japan, H. subditiva von Panama, H. verrucosa von den Sandwichs-Ins., H. humilis ebendaher. Fam. Dendrochirotae. Gen. Psolus Ok. Füsschen nur am Bauche, in drei Längs- reihen. 4 Arten, sämmtlich bekannt. Gen. Cuvieria Per. Füsschen nur am Bauche, in einem Kreise, 3 Arten, sämmtlich bekannt. Gen. Colochirus Troschel, mit dem von Selenka neu auf- gestellten Gen. Cercodemas unter folgender Diagnose zu verei- nigen: Einfache Bauchfüsschen, zerstreut oder in drei Reihen. Warzenfüsschen des Rückens in zweiLängsreihen. After von Kalk- schuppen umgeben. Als einzige Art: C. quadrangularis Tr. (= Cer- codemas anceps Sel.) Gen. Hemicrepis J. Müll. Zwölf Tentakel, 1 bek. Art, Gen. Stereoderma Ayres. Rückenfüsschen einfach, zerstreut ; Bauchfüsschen zum Theil in Längsreihen. 1 bek. Art. Gen. dub. Oncinolabes Brdt. Tentakel linear. 2 Arten. Gen, Thyonidium Dub. et Kor. 10—20 Tentakel; fünf Längs- reihen von Füsschen , dazwischen zerstreut vereinzelte Füsschen. 7 Arten, sämmtlich bekannt. Gen. Pentamera Ayres. Ebenso. After mit Kalkzähnen. 1 bek. Art. Gen. Echinocucumis Sars. Körper mit stachlichen Kalkschup- pen bedeckt. 1 bek. Art. e Gen. Cucumaria Blainv. Füsschen in fünf Längsreihen, zehn gleichlange Tentakel. 22 Arten, mit ©. quinquesemita n. sp. von Mendoeino. Gen. n. Urodemas Sel. Füsschen zerstreut. Tentakel 20. Hieher U. perspieillum aus Sydney. Gen. Orcula Trosch. Füsschen zerstreut. Fünfzehn Tentakel. 2 Arten, unter denen neu: OÖ. punctata Charleston. Gen. Phylioporus Grube. Füsschen zerstreut. 16 Tentakel. 2 bek. Arten. Gen. Thyone Oken. Füsschen zerstreut. 10 Tentakel, wovon 2 kleiner sind. After bewaffnet. 6 Arten (da Th. eigaro Tr. dem folgenden Gen. zugehört) mit Th. tenella Sel. (= Th. carolina und der damit identischen Th. peruana Tr.) Gen. n. Stolus Sel. Ebenso. After unbewaffnet. Drei neue Arten: St. sacellus Zanzibar, St. gibber Panama, St. ovulım Acapulco. Der gleichfalls als neu beschriebene St. firmus — Colochirus spino- sus Quoy et Gaim. I ee ER nee Be PERF Pr Fam. Liosomatidae. iwen. Molpadia Cuv. Körperende verdünnt. Tentakeln fieder- spaltig.. 4 Arten mit Chirodota oolithica Pourtales —= M. borea- lis Sars. Gen. Liosoma Brdt. Zwölf schildförmige Tentakel. - 2 Arten, beide bekannt. 2 Gen. Haplodactyla Grube. Sechszehn fadenförmige Tentakel. 1 bek. Art. Gen. Caudina Stimps. Zwölf stummelförmige Tentakel. Hin- tere Körperhälfte sehr dünn. 1 bek. Art. (Mit Unrecht früher zu den Synaptiden gerechnet.) Gen.n. Embolus Sel. Ohne Kalkring; mit E. pauper n. sp. von Cap Palmas. Fam. Synaptidae. Gen. Synapta Eschsch. Kalkkörper ankerförmig. 29 Arten, unter denen neu: 5. Kefersteinii von den Sandwichs-Ins., $. Agas- sizii von den Gesellschaftsinseln, S. graciis aus Massachusetts-Bai, S. albicans aus Californien. Gen. Synaptula Oerst. Lebendig gebärend. 1 Art. Gen. Chirodota Eschsch. Kalkkörper radförmig. 10 Arten mit Ch. typica n. sp. aus der Massachusetts-Bai. Gen. Myriotrochus Steenstr. Ebenso, die Rädchen an Fäden zusammenhängend. 1 Art. Gen. Eupyrgus Lütken. Fünfzehn fingerförmige Tentakel. Haut mit durchlöcherten Kalkplatten. 2 bek. Arten. Gen. dub. Rhabdomolgus Keferst. Kalkkörper fehlen. 1 Art. In Bezug auf die geographische Verbreitung ist die Thatsache hervorzuheben, dass es nicht bloss Arten giebt, die den nordeuropäischen Meeren und der Ostküste Nord- amerikas gemein sind (Psolus phantapus, Cucumaria fron- dosa, Molpadia oolithica), oder die zugleich in Polynesien und Zanzibar gefunden werden (Holothuria tigris, H. par- dalis, H. vagabunda, Stichopus chloronotus), sondern auch solche, die in Polynesien, Japan, Zanzibar und Flo- rida vorkommen, also cosmopolitisch leben (Holothuria botellus und H. foridana). Im Uebrigen ist es nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse kaum möglich, die faunistischen Verhältnisse der Holothurien mit nur einiger Sicherheit zu übersehen. Als die Parias der zoologischen Museen haben dieselben auch bei den Sammlern bisher keine Beachtung gefunden, und das um so weniger, als sie zum grossen Theil in beträchtlicher Tiefe leben. Wel- che Fülle interessanter Formen hier noch verborgen sind, ersehen wir mit Ueberraschung aus dem oben erwähnten Werke von Semper, der seine Beobachtungen über Holothurien in dem (bis jetzt noch nicht vollständig erschie- nenen) ersten Bande der wissenschaftlichen Resultate sei- ner „Reisen im Archipel der Philippinen“ (Leipzig 1867. Heft 1—3, 100 Seiten in gross Quart mit 25 Tafeln, von denen 16 in schönem Farbendruck nach lebenden Originalen, meist von der kunstfertigen Hand der Ge- malin des Verf.’s gezeichnet, ausgeführt sind) niederge- legt hat. Es sind nicht weniger, als 49 neue Arten, die der Verf. — ohne Einrechnung von etwa 6 Varietäten — während seines Aufenthaltes auf den Philippinen zusam- menbrachte, und doch gehört bekanntlich der Archipel der Philippinen gerade zu den von Sammlern und Zoolo- gen am häufigsten besuchten Tropengegenden. Rechnet man zu diesen neuen Arten dann noch 14 früher schon bekannte Species, die Verf. eben daselbst beobachtete, so steigt die Zahl der Philippinischen Holothurien auf 60—70, obwohl früher von dort kaum ein Dutzend in unseren Sammlungen vertreten war. Die Gattungen Synapta und Chirodota sind durch die Untersuchungen des Verf. um 57 u. resp. 54°/, bereichert worden und die Aspido- chiroten, die man bisher — wie die Gattung Chirodota — unriehtiger Weise für vorzugsweise boreal hielt, er- scheinen schon jetzt, wo in Bezug auf sie erst ein sehr kleiner Theil der Tropengegenden erschlossen ist, in den Meeren der heissen Zone um die Hälfte artenreicher, als in denen der gemässigten (noch nach Selenka war das Verhältniss der mehr borealen Formen zu denen der Tropen wie 1:5). Ausser den Philippinischen Arten hat übrigens unser Verf. in den beigegebenen systema- tisch-kritischen Exeursen noch manche andere neue Form beschrieben. Und alle diese Beschreibungen beruhen auf einer sorgfältigen Untersuchung und Vergleichung des äusseren, wie inneren Baues, so dass wir das Werk un- seres Verf.’s mit seinen lebensfrischen Abbildungen und seiner splendiden Ausstattung geradezu mustergültig nen- nen dürfen. Leider müssen wir es uns versagen, alle ER et \ Ye 4 ‚die interessanten Beobachtungen des Verf.’s hier anzu- ziehen, aber Einiges dürfen wir doch, als besonders wich- tig für die Kenntniss unserer Thiere, aus der vorausge- schickten anatomischen Skizze und den angehängten Exceur- sen unseren Lesern nicht vorenthalten. Schon die ersten Worte unseres Verf.’s heben eine bis jetzt nur wenig beachtete wichtige Thatsache hervor, den Umstand näm- lich, dass bei den Holothurien — wenn auch äusserlick nicht immer sichtbar — das sog. Trivium zur Bauch- fläche, das Bivium aber zum Rücken sich gestaltet. Das Blutgefässsystem, welches mit seinen Verzweigungen auch auf die Follikel des Lungenbaumes übergeht, ist nach unserem Verf. ohne Zusammenhang mit dem ambulacra- len „Wassergefässsystem“, dem auch die Leibeshöhle und ein damit mehrfach communieirender Sinus zwischen Schlund und Kalkring zugerechnet wird. Die pantoffel- förmigen Wimpertrichter, die dem Mesenterium der lun- genlosen Arten isolirt oder zu Bäumchen zusammengrup- pirt anhängen (S. 32), sind ohne alle Beziehung zu dem Ge- fässapparate, und somit denn auch in Bene Weise den Wasserlungen zu parallelisiren. Die als Exeretionsorgane gedeuteten sog. Ouvier’schen Schläuche, die sich bald direet an die Kloake, bald an den Stamm der Lungen ansetzen, sind nicht hohl, sondern massiv und fungiren als Waffen, welche das lebendige Thier unter gleichzei- tiger Ruptur der Oloakenwand nach Belieben ausstösst. Der Nervenring liegt nach Innen von dem Kalkringe dicht hinter der Mundscheibe und entsendet fünf röhren- förmige Längsstämme, die durch Löcher oder Spalten der (immer in Fünfzahl vorhandenen) Radialstücke des Kalkringes hindurchtreten und unterhalb der Weasser- gefässe auf der Aussenfläche der Längsmuskeln hinlau- fen. Bei den Synaptiden (8.27) liessen sich auch die von den Längsstimmen abgehenden Aeste nachweisen, die theils an die Muskulatur, theils auch an die Haut treten und hier mit einer ganglionären Anschwellung endigen, die sich in den zahlreich vorhandenen Haut- papillen an eine eigenthümlich umgebildete Gruppe von Epidermiszellen anlegen. Andere ganz ähnliche Haut- 155 papillen enthalten statt dieser Nervenapparate die be- kannten Anker, die, weit davon entfernt, als active Klam- merorgane oder als Füsse zu dienen, vielleicht gleichfalls als Sinnesorgane (? Ref.) zu betrachten sind. Anker und Platte, die keineswegs in einander eingefügt sind, liegen in einer bindegewebigen Scheide und bilden mit dieser einen scharf conturirten Blasenkörper, der die An- kerpapille ausfüllt. Der Innenraum der Scheide, der .den Anker in sich einschliesst, ‘wird von einem deutlichen Epithel bekleidet, das die Substanz des Ankers, wie eine Cutieularsubstanz, abscheidet und ursprünglich vielleicht durch Wucherung aus der Epidermidallage der Körper- hüllen hervorgegangen ist. Wie sich die Rädchen der Chirodoten, die doch offenbar den Ankern der Syn- aptiden gleichwerthig sind, oder gar die „Stühlchen“ der Lungenholothurien in genetischer Beziehung verhal- ten, ist unserem Verf. unbekannt geblieben; obwohl er sonst den Kalkgebilden der Holothurien mit ihren ver- schiedenen Formen („Sehnallen“, „Hirseplättchen“ u. s. w.) eine grosse Aufmerksamkeit ‘geschenkt hat. Die Ge- schlechtsorgane, die nicht bloss bei den Synaptiden, sondern auch den Molpadiden (Caudina, Haplodactyla) zwitterig sind, inseriren sich bald jederseits, bald auch nur einseitig mit verdickter Basis am dorsalen Mesen- terium und besitzen einen Ausführungsgang, der in grösserer oder geringerer Nähe der Tentakel genau auf der Mittellinie des Rückens ausmündet. Bei den herma- phroditischen Arten scheint die männliche Brunst der weiblichen vorauszugehen. Ueber die Entwickelung scheint Verf. keine Beobachtungen angestellt zu haben, dagegen aber erfahren wir (8.96) mit Interesse, dass es demselben gelungen ist, bei einer echten Holothurie (H. edulis) eine zweite Form jenes sonderbaren Schnecken- schlauches (Entoconcha Mülleri Semp.) aufzufinden, des- sen Eutwickelung unseren unvergesslichen Johannes Müller einst in so grosse Verlegenheit gebracht hat. Leider hatte Verf. nur zwei Mal Gelegenheit diesen son- derbaren Parasiten zu schen, so dass er nicht einmal mit Sicherheit eonstatiren konnte, ob derselbe wirklich, wie Er ET als ER ee RUR 156 es den Anschein hatte, der Kloake seines Trägers anhing. Uebrigens sind auch sonst die Holothurien vielfach von Parasiten geplagt, nicht bloss von Fischen (Fierasfer und Enchelyopsis) und Krebsen (zwei Arten Pinnotheres, die immer in dem rechten, nicht mit den Darmgefässen ver- bundenen Lungenast gefunden werden, und einigen klei- nen Copepoden), sondern auch von noch anderen Schnek- ken (Eulima, Stichopus), die theils den Darm ihrer Wirthe bewohnen und dann einen breiten und flachen Fuss be- sitzen, theils mit Fuss und Kopf in die Leibeswand ein- gesenkt sind, und sich durch Mageninhalt und Abwesen- heit jeder Mundbewaffnung dann als echte Schmarotzer zu erkennen geben. Auch eine kleine Muschel mit innerer Schale sieht man bisweilen (Synapta similis) auf der Haut lebhaft hin- und herkriechen. Zur Vergleichung mit Selenka dürfte es am zweck- mässigsten sein, den voranstehenden Mittheilungen eine Uebersicht über das von unserem Verf. acceptirte Holo- thuriensystem folgen zu lassen und die von ihm neu auf- gestellten Arten demselben einzureihen. I. Ordn. Apneusta. Holothurien ohne Lungen und eigent- liche Cloake. Cuvier’sche Organe fehlen. Tentakel linear, gefiedert oder fingerförmig. 1. Fam. $ynaptidae. Tentakel gefiedert oder fingerförmig. Keine Radiärgetässe in der Haut. An den Mesenterien eigenthüm- liche Wimperorgane in Trichterform. In der Haut Kalkkörper, die in Gestalt von Ankern oder Rädchen sehr von denen der übrigen Holothurien abweichen. Synapta Eschsch. Wurmförmig mit Kalkankern in der Haut und 10—25 gefiederten oder gefingerten Tentakeln. a) Mit finger- förmigen Tentakeln: Synapta molesta, S. pseudo-digitata, 8. dubia, S. similis. b) Mit gefiederten Tentakeln: S. grisea (= S. maculata Cham. ?), $. glabra, S. nigra, S. reticulata, 8. indivisa, 8. recta. Anapta n. gen. Körper wurmförmig schlank. Tentakel klein, fein gefiedert. Dicht besetzt mit kleinen Papillen, ganz ohne Räder oder Anker, nur mit bisquitförmigen Platten, wie sie auch bei den Synapten gefunden werden. A. gracilis. Chirodota Eschsch. Wurmförmig. Tentakel schildförmig, ge- fingert. Rädchenpapillen in der Haut. Ch. rigida, Ch. panaensis, Ch. vitiensis, Ch. variabilis, Ch. dubia (?), Ch. incongrua (?). Die beiden letzten Arten nur nach einem einzigen Exemplare auf- gestellt. . 157 Synaptula Oerst. Lebendig gebährend, sonst wie bei Synapta. (Scheint dem Verf. dubiös.) Myriotrochus Steenstr. In der glatten Haut grosse gestielte einfache Kalkrädchen, die nicht, wie bei Chirodota, gruppenweise in eine Blase eingeschlossen sind. Rhabdomolgus Keferst. Zehn gelappte Tentalel. Ganz ohne Kalkkörperchen in der Haut. Pelagisch (dubiös). 2. Fam. Eupyrgidae. Fusslose, dicht mit Kalkschüppchen be- deckte Holothurien. Fünfzehn einfache fingerförmige Tentakel. Eupyrgus Lütk. Scheint dem Verf. mit der ganzen Familie zweifelhaft, da die eine der drei beschriebenen Arten ein Echinocu- cumis und die zweite (Kup. hispidus), die der dritten (Eup. scaber) ausserordentlich ähnlich ist, nach den Untersuchungen Semper's Lungenrudimente trägt und der Familie der Molpadiden zugehört. 3. Fam. /Oncinolabidae, die sich nach Brandt durch die An- wesenheit von Füsschen von Synapta unterscheiden soll, ist gleich- falls zweifelhaft, da wahrscheinlicher Weise die Papillen für Füss- chen genommen sind. I. Ordnung Pneumonophora. In die Kloake münden baumförmig verästelte Respirationsorgane. 4. Fam. Molpadidae. Fusslose Lungenholothurien mit oder ohne Wassergefässe in der Haut. Tentakel cylindrisch, gefingert oder schildförmig. Hartgebilde sehr wechselnd. Haplodactyla Gr. 15 oder 16 einfache cylindrische Tentakel. - Haut glatt. H. molpadioides mit zwei Var. (M. pellucida und M. sinensis, von denen die erstere nur in den Kalkringen feste Ablage- rungen zeigt, während die zweite sich durch abweichende Bildung der Kalkkörper in Haut und Kloakenwand unterscheidet.) Gen. Molpadia Cuv. 12—15 am Ende gefingerte Tentakel. Gen. Liosoma Brdt. Körper cylindrisch, kurz, zwölf schild- förmige Tentakel. Caudina Stimps. Zwölf an der Spitze fingerförmig getheilte Tentakel. Körper hinten stark verjüngt. Haut sehr rauh, durch zahlreiche Kalkkörper. (Verf. bestätigt die Anwesenheit von Lun- gen nach eigenen Untersuchungen.) Echinosoma n. gen. Fünfzehn stummelförmige Tentakel. Körper ascidienartig. Haut mit grossen Kalkschuppen bedeckt, die einen centralen Stachel tragen. Radiärkanäle fehlen. Auf Eupyr- gus hispidus begründet. Embolus Sel. Fünfzehn stummelförmige Tentakel. Kalkring ‚fehlt vollkommen. 5. Fam. Dendrochirotae. Füssige Lungenholothurien mit vollständig entwickeltem Ambulacralgefässsystem und baumförmig B.. verästelten Tentakeln. Fünf Muskeln, die vom Kalkring entsprin- gen, durchsetzen die Leibeshöhle. a) Stichopoda. Die Füsschen der Ambulacren stehen in deut- lichen Reihen; die Interradien sind immer ohne alle Füsschen, Cucumaria Bl. In allen fünf Ambulacren stehen mehrfache Reihen gleichartig gebildeter Füsschen; bei einzelnen Arten finden sich auch solche auf den Interambulacren. Körperform meist stumpf fünfkantig. Tentakel zehn, häufig zwei kleinere, die dem mittleren Radius des Trivium entsprechen. Ü. maculata, 0. canescens, Ü. ver- sicolor, O©. citrea, C. longipeda, O. conjungens. Ausserdem von nicht philippinischen neuen Arten: Ü. leonina aus Singapore, 0. africana aus Querimba, C. Godefroyi (= Holoth. erocea Less.?) Westküste von Süd-Afrika, C. cylindrica von Isle de France, CO. acicula von den Viti-Inseln. Oenus Forb. In den Ambulacren steht, wenigstens auf dem Rücken, immer nur eine einzige Reihe weit abstehender Füsschen. Zehn verästelte Tentakel, die zwei mittleren centralen sind kleiner, als die übrigen. In der Haut grosse Kalkschuppen. 0. imbricatus, O. pygmaeus, beide von den Philippinen, während O. molpadioides n. einem unbekannten Fundort entstammt. Colochirus Tr. Die Füsschen der Bauchseite stehen in drei deutlich von einander getrennten Reihen. Auf dem Rücken nur Ambulacralpapillen. Die zwei mittleren Tentakel der Bauchseite sind kleiner, als die übrigen acht. After mit Kalkzähnen (Cercodemas Sel.) oder ohne solche. a) Mit Kalkzähnen am After: C. eylindri- eus, C. cucumis, b) ohne Kalkzähne am After: C. viridis, C. coeru- leus. Ausserdem als neu noch (©. Jagorii aus Singapore. Echinocucumis Sars. Füsschen in fünf Reihen. Zehn verä- stelte Tentakel, die ungleich sind. Die Haut dicht mit langgesta- chelten Kalkschuppen bedeckt. E. adversaria. b) Gastropoda. Die Füsschen stehen in deutlichen Reihen auf einer scharf begrenzten Bauchscheibe. In der Haut des Rückens fehlen die Füsschen. Die Kalkkörper in Form grosser Kalkschuppen. Psolus Ok. (incl. Cuvieria Per.) Einzige Gattung dieser Un- terfamilie. Ps. complanatus, Ps. boholensis mit var. pandanensis. c) Sporadipoda. Die Füsschen der Ambulacren umgeben den ganzen Körper gleichmässig und lassen selten oder nie eine Anord- nung in Reihen erkennen. Thyone. Zehn Tentakel, von denen zwei der Bauchseite klei- ner sind. Füsschen mehr oder weniger dicht auf dem ganzen Kör- per stehend; nur selten ist eine Andeutung von Reihenordnung der- selben zu bemerken. After mit Kalkzähnen (Thyone Ok. = Penta- mera Ayres) oder ohne solche (Stolus Sel.). a) Am After stehen fünf Zähne: TR. villosa, von nicht philippinischen Arten: Th. suri- E mamensis. b) After ohne Zähne: Th. rigida und von nicht philippi- nischen Arten Th. pedata aus der Chinesischen See. Thyonidium Dub. et Kor. Zwanzig Tentakel, fünf Paar grosse und fünf Paar kleine, die abwechselnd stehen. Füsschen bald ganz _ dicht stehend, bald weniger dicht und dann in den Radien gereihet. _ Th. cebuense. Oreula Tr. (incl. Urodemas Sel.) Zehn bis zwanzig Tentakel, von denen drei einzelne abwechselnd kleiner. After zahnlos. Füss- chen gleichmässig über den ganzen Körper zerstreut. | Phylloporus Gr. ‚Mit 10—16 Tentakeln, innerhalb deren ein Kreis von 5—6 viel kleineren steht. Stereoderma Ayr. Körper mit einfachen Füsschen bedeckt, die in der rechten oder linken Flanke des Bauches in einer Doppel- reihe stehen. After zahnlos. Zehn Tentakel, die zwei mittleren des Bauches sind kleiner. Hemicrepis Müll. Rücken, vorderer und hinterer Theil der Bauchfläche mit Wärzchen, in denen Füsschen stehen. Bauchfläche dicht mit Füsschen besetzt. Zwölf Tentakel. 6. Fam. Aspidochirotidae. Füssige Lungenholothurien mit schildförmigen Tentakeln. Schlund ohne Retractoren. . Gewöhnlich nur ein einziger Büschel Geschlechtsfollikel links vom Mesenterium. ‚ Linke Lunge immer mit den Gefässen verbunden. Stichopus Brdt. Achtzehn bis zwanzig Tentakel. Körper _ vierkantig. Ambulacralpapillen auf Warzen stehend, die häufig in - Längsreihen geordnet sind. Bauch flach, meist mit drei deutlichen Längsreihen von Füsschen. Zwei Büschel Geschlechtsfollikel am Mesenterium. St. naso, eine als »Trepang« sehr geschätzte Art mit ausserordentlich dicker Haut, die sich bei den auf starken Reiz er- folgenden lebhaften Bewegungen vollständig abstreift, und St. va- - riegatus mit var. Hermanni von den Philippinen, St. haytensis von ‚ Haiti, St. Godefroyi mit var. pygmaeus von Samoa. Mülleria Jäger. Zwanzig oder fünfundzwanzig Tentakel. Rücken mit mehr oder weniger dicht stehenden Ambulacralpapillen, convex;; Bauch flach, mit sehr zahlreichen, mitunter in Reihen geordneten Füsschen. After mit fünf Kalkzähnen. Labidodemas Sel. Füsschen in zwei fünfzeiligen Längsreihen geordnet, zwanzig Tentakel. L. Selenkianum von den Viti-Inseln. Aspidochir Brdt. Füsschen in fünf Reihen, nach vorn fehlend, Lunge fünftheilig. Zwölf Tentakel. Holothuria L. (incl. Bohadschia Jäg.) Füsschen meistens ungereiht. Zwanzig (selten 25 oder 30) Tentakel. After rund (Ho- lothuria) oder strahlig (Bohadschia). a) Füsschen mehr oder weni- ger deutlich in Reihen geordnet. Körperform rundlich und nie so eckig, wie in der Gattung Stiehopus. Die C-förmig gekrümmten Zi ar TEN EEN AR Eu nz Ener Far M N; ER En. K. a v NY S 3 160 Kalkkörper der letztern fehlen. H. Graeffei. b) Zwanzig Tentakel. After fünfstrahlig, ohne Zähne. Auf der platten Bauchseite Ambu- lacralfüsschen, auf dem convexen Rücken Ambulacralpapillen (Bohad- schia). H. vitiensis von den Viti-Inseln. c) Holothurien von fast eylindrischer Körperform, mit gleichartigen Füsschen oder Papillen bedeckt. After mitunter fünfstrahlig (Sporadipus Gr.) H. arenicola, H. squamifera, H. albiventer, H. gracilis, H. aculeata, H. tenuissima, H. similis, sämmtlich von den Philippinen. Ausserdem H. Köllikeri von den Samoa-Inseln, 7. Mertensit von Amboina, H. flavo-maculata von Samoa. d) Am Bauche immer Füsschen, die zugleich dichter stenen als die Papillen des Rückens: H. coluber, H. immobilis, H. erinaceus mit var. pygmaea von den Philippinen, so wie weiter: H. diffieilis von Samoa. Herapath veröffentlicht in Quarterly Journ. mier. sc. 1865. T.V. p.1—7. Tab.]I. eine Abhandlung on the genus Synapta with some new british species, in welcher ein besonderes Gewicht auf die Bildung der Anker und Kalkkörperchen gelegt wird. Ausser S. digitata und inhae- rens beschreibt Verf. darin als neu noch 8. Galliennit s. Sarniensis von Guernsey, 8. Tompsonüi (Varietät von 8. digitata) von Oarrickfergus? und eine von Thompson ihm als S. inhaerens überlieferte Art aus Belfast, die aus- ser den gefiederten Tentakeln noch sechs kleine und ein- fache Mundtentakel besitzen soll, wodurch sie sich von allen bisher bekannten Arten sehr auffallend unterschei- den würde (8. bifaria Semper). Synapta Galliennii Herap. wurde von Mc Intosh auch auf den Hebriden gefunden. Ebendas. als neu noch S. Buskii. Proceed. roy. Soc. Edinb. Vol. V. p. 611. Sars macht (om nogle Echinodermer og Coelentera- ter fra Lofoten, Videnskap. Selskab. Forhandling. for 1867) Mittheilungen über zwei neueHolothurien, die in dem zur Publikation vorbereiteten dritten Hefte der Fauna littoral. Norvegiae ausführlich beschrieben werden sollen: Thyo- nidium scabrum und Holothuria natans, von denen die letztere sich von den verwandten Formen durch ihre Schwimmfähigkeit — mittelst Schlängelung — auffallend auszeichnet. Thyone polytele n. sp. wird von Bianconi (Speeci- mina zoologica Mozambicana Fasc. XV) charakterisirt als Th. corpore ovoidali fusiformi, undique papillis retracti- libus depressis, medio puncto impressis obtecto. Oute densa coriacca. Tentaculis oralibus decem ramosis, collo tubuliformi, tenui exserto, in gyrum insidentibus. Thyone flexus n. sp. von der Küste Northumberlands, Hodge, nat. hist. transaet. Northumberland and Durham Vol.I. p.44. Pl.X. Fig. 2—14. Cuvieria Fabricii (= Holothuria squamata Flr.) er- hebt Verrill (Proc. Bost. Soc. p. 353) zum Typus eines — von Psolus verschiedenen — Gen. Lophothuria mit folgender Diagnose: Tentacies ten, arborescent 'and greatly subdivided, about as long as the body in expansion. Body covered above by large im- brieated plates, with a Hat naked surface beneath, with a crowded row of ambulacral suckers on each side, but without a median row, which is imperfectly represented by a crowded group of su- ckers at each .end of the flat surface, mingling with those of the lateral rows. Naked part of the body below the tentacles retrac- tile and having ten vermicular appendages near its junction with the plated portion, corresponding with the ambulacra and tenta- cles. Tentacles zonnected at base by a narrow web. Das Gen. Pso- lus unterscheidet sich nicht bloss dadurch, dass es unten eine dop- pelte Medianreihe von Ambulacralfüsschen trägt, sondern auch durch die geringe Verästelung und die Isolation der Tentakel und die Anwesenheit von fünf Doppelreihen schlanker Ambulacralanhänge am Halse. Kowalewky’s „Beiträge zur Entwickelungsge- schichte der Holothurien“ (M&m. Acad. imper. St. Pöters- bourg T. XI. N. 6. 1867. 8 Seiten in Quart mit 1 Tal.) be- zichen sich auf Psolinus brevis, Pentacta doliolum und Phylloporus urna. Gleich der Holothuria tremula (J. B. 1856. S. 216) entwickeln sich diese drei Arten ohne Auriceularienzustand, so dass Kowalewsky darauf hin die Vermuthung ausspricht, es möchten die echten Holothu- rien (zunächst die Arten mit terminaler Mundöffnung, die sämmtlich einen nahrungsreichen grossen Dotter besit- zen) durch die Einfachheit ihrer Entwickelung von den Synaptiden abweichen. Die Eier, die beim Austritte aus dem mütterlichen Körper (durch eine zwischen den Füh- lern gelegene Oeffnung, die auch bei den Männchen vor- 11 162 kommt, aber nur beim Ablegen der Geschlechtsstoffe bemerklich ist) bereits befruchtet sind, unterliegen einer totalen Dotterklüftung, die durch eine Spaltung des Kernkörperchens eingeleitet wird, und verwandeln sich im Laufe derselben zunächst in eine Hohlkugel, de- ren einfach geschichtete Zellenwand sich dann zur Bil- _ dung des Darmapparates an einer Stelle einstülpt. Der Embryo gleicht auf diesem Stadium der Entwickelung der von Krohn und A. Agassiz beschriebenen Em- bryonalform anderer Echinodermen, aber die Einstül- pungsstelle, die bei den letztern zum After wird, soll sich bei den Holothurien nach unserem Verf. in den Mund umwandeln. Schon bei Beginn der Entwickelung hat sich die Wand des Embryonalkörpers in zwei Schichten gesondert, von denen nur die untere, die in die Muskel- hülie und in die Bindegewebswände des Körpers über- zugehen bestimmt ist, eine deutliche Zellenstruetur zur Schau trägt. Nach der Anlage des Darmes geschieht auf der Rückseite des inzwischen etwas gestreckten Em- bryo die Bildung des Porus exeretorius, der sich in einen Flimmerschlauch fortsetzt, welcher den Oesophagus ring- förmig umfasst und dann nach dem Munde zu fünf Ausstül- pungen bildet. Indem diese Ausstülpungen die Körperhaut vor sich hertreiben, verwandeln sie sich in Tentakel, zu denen sich am entgegengesetzten Körperende später noch zwei Ambulacralfüsse gesellen, die in ähnlicher Weise an dem Ende eines dem Ringgefässe anhängenden Längs- stammes sich gebildet haben. Dass neben diesem Ambu- lacralgefässsystem, das sich später natürlich noch wei- ter vervollständigt, ein besonderes Blutgefässsystem vor- komme, wie seit Müller gewöhnlich angenommen wird, stellt Verfasser (nach Beobachtungen an Ephiolepsis) in Abrede; die Function der Circulation und der Bewe- gung sei demselben Gefässsystem überwiesen. Die ersten Kalkkörperchen wurden an demjenigen Theile des Am- bulacralsystems beobachtet, der dem Porus excretorius an- liegt und durch Schwund des letztern sich in den Kalk- sack verwandelt. Die Jungen von Psolinus verlassen f Be “ Y erst auf einer spätern Entwicklungstufe die Eihülle, weit später als die der Pentacta, die schon vor Einstülpung des Darmrohres geboren werden und -mit einem Flimmer- kleide frei im Wasser umherschwimmen. Anfangs be- deeken die Flimmerhaare ganz gleichmässig die Ober- fläche des Embryonalkörpers, aber nach der Entwickelung des Darmapparats und der gleichzeitig damit verbunde- nen Körperstreckung gruppiren sich dieselben in fünf breite Flimmerstreifen, von denen der vorderste den gan- zen Kopfpol des Embryo einnimmt. Die Mundöffnung liegt in der nicht flimmernden Partie zwischen dem flim- mernden Buckel und dem nach hinten darauf folgenden Flimmerstreifen. Die ausgewachsenen kleinen Holothu- rien haben ganz die Form des jungen Psolinus, nur sind sie etwas plumper. Phylloporus, dessen Entwickelung übrigens nicht im Detail beobachtet wurde, durchläuft seine Entwickelungsvorgänge in der Leibeshöhle der Mutter, in der die Embryonen vor Auftreten der Füsse - mittelst Flimmercilien umhersch wimmen. Nach Bert enthalten die Holothurien in ihrer Haut 10 Proc. einer in heisser Salzsäure und Aetzkali unlöslı- chen Substanz. M&m. Soc. des sc. de Bordeaux T. IV p. 73. 2. Actinozoa. Herapath handelt (Journ. mier. sc. 1865. T.V. p. 175—184. Pl. IV u. V) über die Pedicellarien der Echino- -dermen. Er hebt die Thatsache hervor, dass dieselben bei den Schiangen- und Haarsternen (vielleicht auch einigen Asteriden und Echiniden) fehlen und schildert deren Bau bei Asterias rubens und A. glacialis zum Beweis, dass die betreffenden Gebilde bei den einzelnen Arten in den Speeialitäten ihres Baues zahlreiche Eigenthümlichkeiten besitzen. Echinida. Stewart macht die Hartgebilde der regulären See- igel und namentlich die in den Weichtheilen so vielfach verbreiteten isolirten Kalkkörperchen zum Gegenstande Be | 1 FAN 5 v | nn Ze 164 einer eingehenden Untersuchung und liefert damit den Nachweis, dass diese Gebilde bei den genannten Thieren fast eben so viele und charakteristische Verschiedenhei- ten darbieten, wie bei den Holothurien. On the spieula of the regular Echinoidea, Transact. Linnaean Soc. Vol.25. p- 365— 371. Tab. 47—50. Vergl. dazu auch P. Wright in dem Quarterly journ. mierosc. sc. T. VI. p.266. Hurst handelt (ibid. T. VII. p. 92) über den feinern Bau der Seeigelstacheln und Alcock schildert (ebendas.) die Formverhältnisse der Pedicellarien von Echinus livi- dus und Ech. sphaera. Gleichzeitig wird hervorgehoben, dass der Darminhalt von Echinus lividus aus thierischen so gut, wie pflanzlichen Substanzen bestehe und keine Spur einer Kauung zeige. In einer Collection von 19 Exemplaren des perua- nischen Eurechinus imbecillis fand Verrill bei einem jeden eine eigenthümliche Missbildung des Apex und der anliegenden Skelettheile, die von dem Parasitismus eines mit Pinnotheres verwandten Krebses (Fabia chilensis Dana) herrührte, der in dem Endstücke des Darmkanals_ sei- nen Wohnsitz aufgeschlagen und diesen in einen weiten Sack verwandelt hatte. Amer. Journ. Arts and se. 1867. Vol. 44. p. 126, l’Instit. 1867. p. 64. v. Martens’Mittheilungen über ostasiatische Echini- den (Arch. für Naturgesch. 1866. I. S. 133—189 mit Nach- trag ebendas. 1867. I. S.112—117) betreffen 39 verschie- dene Arten, die, von einigen wenigen Japanischen Formen abgesehen, sämmtlich aus dem indischen Archipelagus starmmen und unsern Verf. nicht bloss zu einer Reihe genaue- rer Beschreibungen, sondern auch zu zahlreichen kritischen Excursen Veranlassung gegeben haben, die, an die Arbei- ten von Lamark, Desor, Agassiz, Gray, Lütken u. A. anknüpfend, unsere Artenkenntniss vielfach berich- tigen und bereichern. Da die Untersuchungen unseres Verf.’s gleichzeitig auch für die Feststellung der Genus- diagnosen mancherlei werthvolle Anhaltspunkte - bieten, so dürfen wir für die vorliegende Arbeit in unserer Lit- Her Bi T, teratur mit Recht eine hervorragende Stelle in Anspruch nehmen. Die aus Japan beschriebenen Seeigel sind sämmtlich neu: Temnopleurus japonicus (nahe verwandt mit den von Al. Agassiz zu eigenen Gattungen erhobenen : Antechinus roseus und Temno- trema sculpta), Echinus disjunctus, Boletia radiata, Toxocidaris purpurea, Scutella japonica (eine Form, welche die Gatt. Scutella mit Echinarachnius und Dendraster verbindet), während aus dem indi- schen Oceane nur drei neue Arten: Salmacis pyramidata, Nucleolus epigonus und Encope aberrans beschrieben werden. Die übrigen (31) Arten sind schon früher bekannt gewesen, zum Theil aber erst durch die Untersuchungen unseres Verf.s genauer begründet und von den verwandten Formen anderer Gegenden (bes. Westindiens) unterschieden. Die Cidariten betreffend hebt unser Verf. die That- sache hervor, dass die lebenden Arten fast sämmtlich — mit Aus- nahme der nordischen C. papillata — zu dem Desor’schen Subgen. Leiocidaris (= Phyllacanthus A. Ag.) gehören. In Spatangus pla- nulatus sieht derselbe den Repräsentanten eines eigenen Genus (Maretia Gray), das sich in mehrfacher Hinsicht eng an das fossile Gen. Hemipatagus Des. anschliesst. Aus Panama beschreibt Verrill (l. c.) von neuen Seeigeln: Echinodiadema (n. gen.) coronata, Astro- pyga venusta, Eurechinus (n. gen.) imbecillis (= Ech. gibbosus Val.?) Psammechinus pietus, Doletia viridis, Mellita pacifica, Astroclypus (n. gen.) Manni, Metalia nobilıs, Brissus obesus. Echinocidaris incisa A. Ag. (= E. longispina Lütk.) zieht Verrill zu E. stellata Ag., Boletia rosea A. Ag. zu Lytechinus, Kleinia nigra A. Ag. zu Meoma. Metalia Gr. wird mit Xanthobrissus A. Ag. zusammengestellt und Encope tetrapora (non Gmel.) un- ter dem neuen Namen E. occidentalis beschrieben. Das neue Gen. Echinodiadema ist mit Diadema verwandt, hat aber eine stachlige Mundhaut, Drillingsporen und hohle Stacheln. Astroclypus schliesst sich an Encope und Lobophora an, unterscheidet sich von ersterer aber durch die Vierzahl der Ovarial- poren und den Mangel der hintern Oeffnung, von letzterer durch die Fünfzahl der Ambulacralblätter, Lage des Afters u. a. Den neuen Genusnamen Eurechinus vergiebt Verrill an die bisher gewöhnlich als Toxopneustes bezeichneten Formen (T. droebachiensis und verwandte) und zwar auf Grund des Umstandes, dass die Benennung Toxopneustes ursprünglich für Echinus pileo- lus Lam. aufgestellt sei, also mit der Desor’schen Boletia zusam- menfalle. Gleichzeitig erörtert derselbe die Unterschiede zwischen Eurechinus granulatus und Eurech. droebachiensis, zwei Arten, die bis auf Lütken von den Amerikanischen Zoologen sämmtlich zu- sammengeworfen wurden. Proceed. Bost. Soc. 1. e. p. 341. (Grube handelt (45. Jahresbr. d. schles. Gesellsch. f. vaterl. Cult. 1866. S. 62) über diejenigen Gattungen der regelmässigen Seeigel, welche an den Gränzen der Täfelehen sowohl auf den Ambulacral- als Interambula- cralfeldern Eindrücke zeigen (Temnopleurus, Salmaeis, Mespilia). F Am stärksten sind diese Eindrücke bei Temnopleurus, viel schwächer und nur auf die Spitzen der Täfelchen beschränkt bei den zwei anderen Gattungen. Salmacis trägt diese Eindrücke überall, Temnopleurus nach der gewöhnlichen Angabe bloss auf der Rücken- fläche, allein bei jungen Exemplaren von T. Reymondii (bis !/,‘') be- merkt man sie auch auf der Unterfläche. Die Angabe, dass die Füss- chen bei Temnopleurus in einer, bei Salmacis in zwei Doppelreihen stehen, ist dahin zu berichtigen, dass bei beiden die Fussporen in klei- nen Systemen (Schrägreihen) zu je drei Paar stehen, dass diese aber bei Temnopleurus weniger, bei Salmacis stärker gegen die Ho- rizontalebene geneigt sind, so dass das untere Paar eines Systemes neben dem obersten des folgenden liegt. Bei der Gattung Mespilia sind auf der Rückenseite die Mittelpartien der Ambulacral- und Interambulacralfelder stachelfrei und an trocknen Schalen wie fein chagrinirt. An wohlerhaltenen Spiritusexemplaren erkennt man bei mikroskopischer Untersuchung daselbst einen dichten Besatz von Pedicellarien (P. gemmatae). Auch zwischen den Stacheln stehen Pedicellarien. aber spärlicher und mit schlanken Armen. Bölsche liefert (Archiv für Naturgesch. 1866. I. S.89) einen Nachtrag zu seiner Zusammenstellung der Eehiniden aus der Gruppe der Diademiden (vergl. J. B. 1565. 8.127) und erwähnt darin, dass die Gattung Gare- lia Ag. von Echinothrix sich nur durch die relative Grösse der schuppenförmigen Vorsprünge an den Interambula- cralstacheln unterscheide und desshalb mit letzterer zu vereinigen sei. Die Gar. cincta bildet übrigens eine eigene Art, die eben sowohl von Ech. Petersii, wie von E. tur- - 2) P) carum verschieden ist. Die Unterschiede zwischen Dia- dema setosum Rumpf (indisch) und D. Antillarum Phil. en sr x 167 (westindisch) redueiren sich darauf, dass die Quirle an den Stacheln bei ersterer enger stehen, als bei letzterer. Auch v. Martens (a. a. O. S.154) kann die Ab- trennung eines besonderen Gen. Garelia nicht für be- rechtigt halten, will aber auch die Gen. Echinothrix und Astropyga nur als Untergruppen von Diadema gelten lassen, da die als charakteristisch angegebenen Unter- scheidungsmerkmale keineswegs durchgreifend seien. Die Speciesdiagnose und Synonymie zeigt gleichfalls bei bei- den Forschern einige Abweichungen. Grube beobachtete (a. a. O. 8.62) bei der Gattung Diadema ein bis jetzt übersehenes häutiges Afterrohr, das bei einem grossen D. Lamarckii weit ausgestreckt, bei anderen Exemplaren aber stark verkürzt erschien. Unter dem Namen Asterosoma (n. gen.) varıum beschreibt Grube (44. Jahresber. der schles. Gesellsch. für vaterl. Cultur 1867. naturhist. Section 8.20) einen eigenthümlichen zumeist mit Asteropyga verwandten See- igel, der sich durch seine platte Gestalt und mehr noch durch die Biegsamkeit seiner Schale in auffallender Weise auszeichnet. Die letztere ist dadurch bedingt, dass das wei- che Perisom an den Grenzen der Täfelchen und Tafel- gruppen durch die Kalkablagerung nicht vollständig ver- drängt wird, sondern persistirt. Ebenso sind die nadel- förmigen hohlen Stacheln des Rückens von Hautscheiden umgeben. Die Füsschen bilden an der Grenze ihrer Felder, die noch nicht halb so breit sind, wie die Inter- ambulacra, nur eine einzige Zeile. Vier Genitalöffnungen. Das Thier, das in mehreren Exemplaren vorlag, soll aus - der Chinesischen See sein. Ebendaselbst handelt Grube noch von zwei ande- ren gleichfalls unbeschriebenen Seeigeln, die ebenfalls der Chinesischen See angehören sollen und alle Merk- male des Gen. Salmacis tragen, nur dass die Fusspaare nicht in Systemen von je zwei, sondern drei Paaren ste- hen und auf der Grenze der Ambulacral- und Interam- bulacralfelder eine Reihe vertiefter Punkte vorkommt. 168 Die beiden Arten werden als S. rubrotinctus und 8. fe- stivus aufgeführt. In den von Brady herausgegebenen Reports of deep sea dredging on the coasts of Northumberland and Dur- ham (Nat. hist. transact. Northumberland and DurhamVol. I), p- 8) wird eines Echinocardium pennatifidum n. und eines Echinus pietus n. erwähnt, die beide nächstens von Norman beschrieben werden sollen. Die erstere Art ist bisher mit Amphidotus gibbosus Ag., die andere mit Ech. neglectus zusammengeworfen worden. Echinometra (Acrocladia) planispina n. sp. aus dem rothen Meere, v. Mertens Verhandl. der zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien 1866. Bd. XVI. S. 381. Platybrissus Roemeri ist der Namen eines neuen irregulären Ecbiniden aus der Familie der Spatangiden, dessen Schale so viele Eigenthümlichkeiten besitzt, dass sie zur Aufstellung einer eigenen Gattung genöthigt hat. Die wesentlichsten Auszeichnfingen des Thieres bestehen darin, dass keine der Rückenambulacren vertieft ist, die Oberseite der Schale vielmehr eine durchaus gleichmäs- sige Wölbung zeigt, so wie weiter darin, dass die Oef- nung der Mundhaut nicht zweilappig und vertical ist, sondern fast ganz in einer Horizontalebene liegt und ein neunseitiges breites Polygon darstellt. Von Semiten oder Fasciolen ist auffallender Weise keine Spur vorhanden. Grube (43. Jahresber. der schles. Gesellsch. f. vater]. Qultur 1866. S. 61). Lov&n handelt über die sonderbare Leskia mirabi- lis, von der schon Gray hervorgehoben, dass sie durch die Form von Mund und After auffallend an die Oysti- deen (bes. Echinosphaerites) erinnere, und liefert dabei den Nachweis, dass dieselbe einen besonderen Spatangi- dentypus repräsentirt, der mit dem Namen Palaeon- tostomata bezeichnet und folgendermassen charakteri- sirt wird: Testa oviformis; peristomium non labiatum, pentagonum, ae- quilaterale, ore quinquevalvi; anus intra periproctium centralis, valvis clausus quinque — octo; aperturae genitales binae; semita unica peripetala. Kongl. Vetenskaps -Akadem. Forhandl. 1867. p. 431—440. : Asterida. Jourdain kommt durch die von ihm an Astera- canthion angestellten anatomischen Untersuchungen zu der Ueberzeugung, dass das sog. Herz der Seesterne ein drüsiges Organ darstelle, das in eine Hautfalte eingela- gert sei und durch muskulöse oder tendinöse Stränge, die man für Gefässe gehalten, festgehalten werde, dass die Seesterne also eben so wenig, wie — nach Kowa- lewsky die Holothurien — mit einem eigenen Blutge- fässapparate ausgestattet seien. Als Blut betrachtet Verf. den mit zahlreichen zelligen Elementen versehenen Lei- beshöhleninhalt, der durch die Flimmerbekleidung in be- ständigem Umtrieb erhalten wird und durch Hülfe der sog. Tracheen, die übrigens keine Oeffnung besitzen, mit dem umgebenden Wasser in einen respiratorischen Contact tritt. Da der Inhalt des sog. ambulacralen Gefässsystems die gleiche Beschaffenheit hat, wie der der Leibeshöhle, so ist Verf. geneigt, diesen gleichfalls als Blutflüssigkeit in Anspruch zu nehmen und die Ambulacralfüsschen, von ihren sonstigen Functionen abgesehen, als Hülfskiemen zu deuten. Dass die Madreporenplatte zur Wasserzufuhr in das ambulacrale Gefässsystem dient, konnte wohl schon durch die früheren Untersuchungen als ausgemacht ange- sehen werden. Aber neu ist die Angabe, dass an den Ein- mündungen der Seitenzweige in die Ambulacralbläschen ein Klappenapparat vorkommt, der die letzteren bei der Contraetion von dem Gefässsystem abschliesst. l’Institut 1867. p. 411. Opt. rend. 1867. T. 65. p. 1002. A. Agassiz liefert in seinen Notes on the embryo- logy of starfishes (Annals Lye. nat. hist. New-York Vol. VIII. p.240—247. Pl.U) als Nachtrag zu den früher (J. B.1865. 8.128) angezogenen Beobachtungen über die Entwickelungsgeschichte der Seesterne eine Beschreibung von Tornaria, in der er namentlich die — schon von J. Müller hervorgehobenen — Beziehungen zu den Bra- .; Au 170 er chiolarien des Nähern erörtert und den Nachweis liefert, dass das betreffende Thier gewissermassen als eine in ihrer Entwickelung gehemmte Brachiolaria zu betrachten sei. Die auffallendsten Eigenthümlichkeiten desselben bestehen in der Anwesenheit eines besondern analen Flimmerkran- zes und der einfacheren Bildung des Wassergefässsy- stemes, dessen Seitenschenkel beträchtlich redueirt sind. Die Arme der Brachiolarien lassen sich in verkümmerter Form auch bei Tornaria nachweisen und tragen in den späteren Stadien sogar förmliche Wimperepauletten , die übrigens nirgends, auch nicht bei den Seeigellarven, als eigene Organe aufgefasst werden dürfen, sondern nur eine besondere Entwickelung der gewöhnlichen Wimper- schnur darstellen. Die Metamorphose der Tornaria ist unserem Verf. leider eben so unbekannt geblieben, als seinem grossen Vorgänger, indessen vermuthet derselbe eine Umwandlung in Luidia, Otenodisceus oder Astropecten. Häckel hebt (generelle Morphologie Bd.I. S. 349) die ausserordentliche Reproductionsfähigkeit der Seesterne hervor, die bei einzelnen Arten (Ophidiaster multiforis und Asteracanthion tenuispinus) so weit geht, dass der isolirte Arm durch Neubildung von Scheibe und Radien zu einem vollständigen Thiere auswächst. Ob die Isolation solcher Arme die Folge der Wachsthumsverhältnisse (also Thei- lung) oder eines äussern Eingriffes ist, bleibt ungewiss, doch neigt sich Verf. mehr zu der letzteren Vermuthung. (Zu den hier erwähnten Arten gehört auch die sechsar- mige Asterias problema Steenst., die nach Lütken’s Mittheilung an Ref. im Jugendzustande sich wiederholt in der Mitte theilen soll.) Lütken publieirt (Videnskab. Meddelelser 1869. Bd.VI. p.124—169) „kritiske bemaerkninger om forskjellige Söstjerner (Asteriden) med Bescrivelse of nogle nye ar- ter“, die, aus sorgfältiger Vergleichung und Durcharbei- tung eines reichen Materials hervorgegangen, für Sy- stematik und Artenkenntniss gleich wichtige Aufschlüsse geben. Der erste Abschnitt dieser Arbeit ist dem Gen. Astropecten E 171 gewidmet, das Verf. nach der Bildung der dorsalen Randplatten nur in drei, nicht, wie Müller und Troschel, in vier Gruppen abtheilt, da die zwei letzten Gruppen dieser Forscher nicht ausein- ander gehalten werden könnten. Unter dem Namen A. articulatus Say sind bisher zwei verschiedene Arten vereinigt worden, von de- nen die eine mit A. variabilis Lütk. zusammenfällt, während die andere den Say’schen Namen behalten muss. Nach einigen weite- ren Mittheilungen über A. aster de Fil. und A. armatus M. Tr,, beschreibt Verf. eine neue amerikanische Luidia (Z. Bellonae). Arch- aster nicobaricus Möb. wird mit A. typicus M. Tr. vereinigt, und Stellaster sulcatus Möb. als ein Archaster in Anspruch genommen. Wie der Mageninhalt eines an der Grönländischen Küste gefangenen Haifisches nachwies, ist das Gen. Archaster auch in letzterer Gegend einheimisch. Asteriscus eiliatus Lorenz ist wahrscheinlicher Weise nichts Anders, als eine kleinere Form von A. verruculatus M. Tr. (Asterina gibbosa Penn.) Die Gen. Astrogonium, Goniodiscus und Stellaster möchte Verf. bloss als Untergeschlechter des gemein- schaftlichen Gen. Goniaster Ag. betrachtet wissen. In Astrogonium Souleyeti, dem einzigen von Dujardin und Hupp& neu beschrie- benen Seesterne, erkennt derselbe das drei Jahre früher schon von Möbius aufgestellte A. longimanum. Ebenso fällt G. Sebae M. Tr. - mit Linnö’s Asterias (Goniaster) articulata zusammen, die dem Verf. in einem Öriginalexemplare vorlag. Auch Goniaster acutus und placentaeformis Hell. dürften kaum von einander verschieden sein. Goniodiscus armatus Lütk. wird von unserem Verf. gegenwärtig mit dem Gen. Oreaster M. Tr. vereinigt, das sich unter Umständen (in jugendlichen Exemplaren) übrigens kaum von Goniaster unter- scheiden lässt. Als neu beschreibt Verf. O. forcipulosus von der Küste Guinea und O. Reinhardii (zumeist mit O. Linckii Bl. ver- wandt) von den Nicobaren. Oreaster clavatus M. Tr. muss, da er mit Linne’s Ast. dorsata identisch ist, fortan O. dorsatus benannt werden. Ebenso fällt Oreaster lapidarius Gr. (= 0. tuberosus Möb.) mit Ast. gigas L. zusammen, die keineswegs mit O. reticulatus ver- wechselt werden darf. Die früher hervorgehobenen Unterschiede zwischen Ophidiaster und Scytaster, die vornämlich die Zahl der zwischen den Platten angebrachten Poren betrafen, erweisen sich nicht als stichhaltig. Will man dieselben als Gruppen eines gemein- schaftlichen Typus aus einander halten, so ergiebt sich die Form, Zahl und Grösse der Furchenpapillen als ein besserer Charakter, doch muss man dann neben Sceytaster (mit zwei oder mehr Reihen -glatter Papillen) und Ophidiaster (mit zwei Reihen Stachelpapillen, von denen die inneren grösser aber weniger zahlreich sind) noch eine dritte Gruppe Linckia Gr. unterscheiden (mit zwei Reihen kör- niger Papillen, die in Form und Grösse mit der Körnerbekleidung der Bauchfläche übereinstimmen). Ausser Oph. unifaseialis Gr. be- schreibt Verf. noch Scytaster Galatheae n. sp. von den Nicobaren. Oreaster Desjardinsii Mich. gehört zu dem Gen. Seytaster, während die Ast. canariensis d’Orb., die Dujardin und Huppe gleichfalls zu Scytaster bringen, mehr mit Chaetaster stimmt und vielleicht mit Ch. longipes Retz. zusammenüällt. Grube berichtet über „einige neue Seesterne des Breslauer zoologischen Museums“ (43. Jahresber. d. schle- sischen Gesellsch. f. vaterl. Cultur 1866. 8.59.). Es sind zwei Ludia- und sechs Astropectenarten, alle fünf- strahlich. Die erstern sind glatt, wie L. Savignyi, aber mit viel kür- zeren Randstacheln, die bald einzeln stehen (L. debilis), bald (L. foliolata) zu dreien zusammengruppirt sind. Von den Astropectenar- ten gehören fünf derjenigen Gruppe an, deren Kückenplatten ausser den Granulationen einen Stachel tragen, und zwar gilt dieses bei A. diplacanthus und A. Olfersii von jeder Rückenplatte, während bei A. ensifer (Fidchi-Ins.) und A. chinensis die zweite und dritte, bei A. umbrinus (Hongkong) aber die fünf ersten ausgenommen sind. Der sechste Astropecten (A. paleatus) gehört in die Gruppe, deren granulirte Rückenwandplatten statt der Stacheln kleine Tuberkel- chen tragen. Nach den Mittheilungen v. Martens’ (Archiv für Naturgesch. 1866. I. S.57 ff.) ist der Charakter der Aste- ridenfauna im indischen Archipel von dem der europäi- schen Meere abweichender, als man bisher angenommen hat. Anstatt der, wie es scheint, dort völlig fehlenden Gattungen Asterias (Asteracanthion) und Astropecten sind es besonders die Genera Linckia und ÖOreaster, die mit Archaster und Asterina daselbst vorwalten. Im Ganzen zählt unser Verf. 22 Arten, die er, mit genauer Angabe der Fundorte, mehr oder weniger vollständig. beschreibt und durch Vergleichung mit den verwandten Species, unter Berücksichtigung und Sichtung der Synonymie, ge- hörig feststellt. Unter ihnen sind neu: Linckia pustu- lata, L. hosenbergi, L. pauciforis, Asterina coronata, Gymnasterias biserrata. Linckia multiforis stimmt merk- würdiger Weise mit der mittelmeerischen Asterias tenui- spina nicht bloss in der Mehrzahl der Madreporenplatten und derschwankenden Armzahlüberein, sondern auch dureh das starke Reproductionsvermögen, das so weit geht, Bi ı 173 dass einzelne Arme eine neue Scheibe mit Armen ent- wickeln und nicht selten beide Hälften des Sternes ganz ungleich entwickelt sind, wie wenn eine Theilung vor- ausgegangen wäre. (Vergl. oben S. 170.) Die nachträglichen Bemerkungen (a. a. O. 1867. S. 106—112) beziehen sich auf acht, theilweise schon frü- her erwähnte Arten, unter denen eine neue ist: Pteraster cribrosus. Echinaster fallax und E. Eridanella M. Tr. wer- den trotz der abweichenden Zahl der Arme und Madre- porenplatte für identisch erklärt und unter dem Gray'- schen Namen E. purpureus beschrieben. Semper fand auch auf den Philippinen in 8—10 Faden Tiefe eine grosse braunrothe Art des sonst nur aus dem hohen Norden bekannten Gen. Pteraster, die sich von Pt. militaris kaum unterscheiden liess. (Pterast. eribrosus v. Mart.?) Holothurien a. a. OÖ. S. 71. Anm. Asterias beryllinus A. Agass. ist nach Verrill, der die Originalexemplare zu vergleichen Gelegenheit hatte, mit Ast. Forbesis Des. identisch. Proc. Bost. Soe. 1. ce. p- 345. Eine andere, früher vielfach verkannte (von Say mit Ast. spinosa, von zould undDesor mit A. rubens zusammengestellte) Art wird ebendas. als Ast. vulgaris beschrieben, Asteracanthion Mülleri Sars (von dem übrigens die gleichnamige Stimpson’sche Art als Asterias Stimpsont abgetrennt wird, erhebt Verrill (Proc. Bost. Soc. |. c. p- 350) zum Typus eines neuen Gen. Leptasterias mit folgender Diagnose: Small starfishes allied to. Asterias but, having comparatively large papulae (water tubes), placed singly (or sometimes in groups of two or three) along the sides and on the back of the rays, where in Asterias they are very small and in erowded clusters. The plates are usually stout and imbricated. The madreporic plate is surroun- ded by a circle of spines in most, if not all, of the species. Asteracanthion albulus Stimps.. (= A. problema Steenst.) beschreibt Verrill unter dem Genusnamen Stichaster. Ebendas. S. 351. Ebenso bezeichnet derselbe den Oreaster armatus als Repräsentanten eines besondern Genus mit dem Gray’- schen Namen Nidorellia. Echinoderms of Panama |. ce. Als neu wird ebendas. noch aufgeführt: Astropeeten fragilis, A. Peruviana, Asterina modesta, Oreasier occi- dentalis, Mithrodia Dradleyi. Auch von Neu-Sceland beschreibt Verrill (l. e.) vier neue Seesterne: Üoelasterias australis, Ü oscin- asterias muricata, Asierina regularıs, Astropecten Ed- wardsü. Die zwei ersten sind zugleich Repräsentanten neuer (Genera. Das Gen. Goelasterias stimmt mit Asterias (Asteracan- thion M. Tr.) in der Vierzahl der Ambulacralreihen, hat aber zahl- reiche dieke aufgeschwollene Arme und eine breite Scheibe, wäh- rend das nahe verwandte gleichfalls vielstrahlige Gen. Coscina- sterias sich durch lange und schlanke Arme, so wie eine kleine Scheibe auszeichnet. Trichaster Hagellifer n. sp. v. Martens, Archiv für Naturgesch. 1866. I. S. 87. Ophiurida. Die Flimmerhaare der mit einer derben Outicula überzogenen Magenzellen von Ophiocoma werden nach Schneider’s beiläufiger Bemerkung (Archiv für Anat. u. Physiol. 1867. 8.501) wahrscheinlicher Weise durch die Porenkanäle nach Aussen hervorgestreckt. Ljungman, on Scandinaviens Ophiurider, Stock- holm 1864 (mit Abbild.) ist Ref. nicht zugekommen. v. Martens beschreibt „eine neue zwischen den Ophiuren und Euryalen die Mitte haltende Gattung von Seesternen, Hemieuryale“ (Berl. Monatsber. 1867. 8. 481—486 mit Abb.), die mit dem Aussehen der Ophiu- riden die Greifarme der Euryaliden verbindet und fol- gende Diagnose trägt: Arme greifend, einfach. Rücken der Scheibe und der Arme gekörnt, ohne Schilder. Seiten der Arme mit einer Reihe grosser‘ Höcker besetzt. Unterseite der Arme mit Schildern und nach Aus- sen von diesen mit Querreihen stumpfer Stacheln bekleidet. Keine Be besondere Madreporenplatte. Zwei Genitalspalten an der Unterseite zur Seite der Mundschilder. Die Mundränder mit Papillen besetzt; keine eigentlichen Zähne. Die einzige bis jetzt bekannte Art dieses neuen Genus (H. pustulata n. sp.) stammt aus Westindien. Grube’s Mittheilungen „über seltnere oder neue Ophiuriden“ (44. Jahresber. der schles. Gesellsch. f. va- terl. Cultur, Naturhist. Sect. 1867. 8.22, Zeitschr. für d. ges. Naturwissensch. XXX. S. 244) beziehen sich zunächst auf ein stattliches ostindisches Medusenhaupt mit 8—10 Zoll langen und bis 20 Mal getheilten Armen, das sich von Astrophyton asperum, dem es sonst sehr ähnlich ist, durch die lederatige durchaus glatte Hautbedeckung und einfach conische, nicht echinulirte Stacheln unterscheidet, und als Varietät oder selbstständige Art (A. laevipelle) davon zu trennen ist. Ausserdem beschreibt Verf. da- selbst drei neue Arten des Gen. Ophiothrix (O. roseo- coerulans, O. melanosticha und ©, striolata, die mit Aus- nahme der erstern, die von St. Helena stammt, im chine- sischen Meere gefunden sind) und eine ÖOphiolepis (O. adspersa), deren Schuppen auf der Scheibe mit Schüpp- chen nicht eingefasst, sondern ganz und gar bedeckt sind. Da gleichzeitig die Mundschilder durch eine Querfurche getheilt sind, so ist Verf. geneigt, die betreffende Art zu einer Bo orldlbren DEE, (Ophiochasma Gr.) zu erheben. Ophiocoma ocellaia von Cap York, Ophvothrix pur- purea von Amboina, Oph. viridi-alba aus der Chinesischen See und Amphiura planispina von Rio-Janeiro, sämmtlich neu, beschrieben von v. Martens in den Berliner Mo- natsheften 1867. S. 345—348. Ophiura Daniana, Hemipholis gracilis, Op niakele (Subgen. n. von Ophiothrix mit kleinen sechsstrahligen Ar- ten) mirabilis, Astrophyton Panamense nn. sp. aus Pa- nama, Verrilll.c. Astrophyton Elizabethae n. sp. von den Hebriden, MeIntosh, Proceed. roy. Soc. Edinb. Vol. V. p.609 mit Abbildungen. 176 3. Pelmatozoa. Die schon im J. B. 1363 nach einer vorläufigen Mit- theilung angezogenen schönen Untersuchungen von W. Thomson „on the embryology of the Anthedon rosa- ceus“ sind in dem 155. Bande der Philos. transact. royal Soc. (p.513—544. Pl. XXILI—-XXVII) ausführlich ver- öffentlicht und mit einer Darstellung der späteren Ent- wickelungsstadien bereichert, so dass jetzt die Lebensge- schichte und Metamorphose der Haarsterne in ihren gan- zen Umfange vorliegt und zur Vergleichung mit den Ver- hältnissen der reichen vorweltlichen Crinoidenfauna her- ausfordert. Dass die mit Flimmerreifen umgürtete Larve (proembryo) als solche in den Eiern unserer Haarsterne ensteht, ist schon frü- her bemerkt worden. Sie trägt ausser den Gürteln und dem Haarschopfe am hinteren Ende noch ein uniformes Wimperkleid, das an den gleichfalls mit Wimperreifen versehenen Holothurien- puppen bekanntlich fehlt, und besteht ihrer Hauptmasse nach aus einem hyalinen Gewebe, das der (bindegewebigen) Grundsubstanz der übrigen Echinodermenlarven entspricht und nur mit Unrecht von unserem Verf. als Sarcode bezeichnet wird. Der Verdauungsap- parat zeigt die gewöhnlichen Verhältnisse und ist, mit der klaffenden Mundöffnung nach vorn, in die hintere Körperhälfte eingelagert. Die Existenz eines Rückenporus ist zweifelhaft; Verf. verlegt die Bildung des Wassergefässsystems in eine sehr viel spätere Entwicke- lungsperiode. Die Eier, in denen diese Larve auf gewöhnliche Weise (Klüftung, evolutio ex omni parte) ihren Ursprung nimmt, entstehen bekanntlich unter der Haut der Pinnulae und zwar, wie Verf. angiebt, in besonderen nach aussen offenen Schläuchen. Nach der Reife treten dieselben in Form einer zusammenhängenden Masse hervor, um neben der Oeffnung noch einige Tage hängen zu blei- ben und befruchtet zu werden. Die Samenkörperchen nehmen ganz unter denselben Verhältnissen ihren Ursprung, scheinen aber durch Ruptur der umgebenden Schlauchwand frei zu werden. Ist die Larve von 0,8 Mm. auf etwa 1,5 oder 2Mm. gewachsen, dann be- ginnt im Innern derselben die Anlage des definitiven Echinoderm, indem sich, wie schon früher erwähnt, in dem vorderen Abschnitte derselben zwei hinter einander liegende Kränze von je fünf Kalk- plättehen hervorbilden, an die sich nach hinten eine Reihe von 7—9 parallelen Kalkringen anschliesst, die neben dem Darmkanale der Larve hinziehen und der Anordnung desselben entsprechend nach 177 der Rückenfläche etwas ausweichen. Die zehn vorderen Kalkscheiben repräsentiren den Kopf des Echinoderm mit seinen oralen und ba- -salen Platten, während die. hintern Skeletstücke zu dem Stiele wer- den, der also ziemlich gleichzeitig mit dem Kopfe und wie dieser im Innern der Larve entsteht, ohne dass dabei irgend ein Organ derselben direct sich betheiligt. Auch der Darm des spätern Thieres nimmt unabhängig von dem der Larve, in der Tiefe des Köpfchens, seinen Ursprung. Während der Anlage und der Ver- grösserung der Kalkstücke macht natürlich auch die Larve in ihrem Wachsthume weitere Fortschritte. Aber trotzdem bleibt die Masse des Larvenkörpers allmählich zurück. Durch das Ueberge- wicht des wachsenden Kopfes verliert dieselbe ihre ursprüngliche Form. Sie wird zu einem birn- oder keulenförmigen Körper, der schliesslich, unter Verlust seiner Flimmerkränze, zu Boden sinkt und mit dem schon vorher scheibenförmig vergrösserten Endstücke des Stieles auf fremden Gegenständen sich befestigt. Mit der Anhef- tung beginnt für unser Thier das zweite Entwickelungsstadium, das mit der Ausbildung der Pentacrinusform seinen Abschluss bekommt. Die Larvenorgane sind geschwunden, und das Parenchym des Lar- venkörpers erscheint als das Bindemittel und der gemeinschaftliche Ueberzug der im Innern gebildeten Skeletstücke, die immer mehr und deutlicher den Unterschied von Kopf und Stiel hervortreten lassen. Das vorderste Segment des Stieles ist (als sog. Centrodor- salplatte) mit den hinteren Rändern der fünf Basalplatten in Ver- bindung getreten, während die Zwischenräume zwischen den übrigen Ringen bis auf einen engen Spaltraum durch feine Kalkfaserbündel ausgefüllt erscheinen. Hinter der Centrodorsalplatte geschieht die Bildung neuer Stielglieder. Die fünf Oralplatten, die am Vorderende des Köpfchens mit ihrer Umhüllung zapfenförmig vorspringen, sind beweglich. Sie können sich (wie die fünf sog. Genitalplatten der armlosen Crinoiden) zu einer konischen Spitze zusammenlegen und scheibenförmig ausbreiten. In der Mitte der dünnhäutigen Kopf- scheibe, die natürlich den Bewegungen der Oralplatte folgt, be- merkt man eine weite Mundöffnung, die von einem Sphincter um- fasst wird und im geschlossenen Zustande kegelförmig hervorragt. Der Magen ist einstweilen blind geschlossen und von Wänden um- geben, die vielfach gefaltet sind und einen bräunlichen Zellenbelag tragen, nach unserem Verf. das Rudiment einer Leber. Im Umkreis des Mundes erheben sich zwischen den Orallappen fünf contractile tentakelartige Cylinder mit Seitenzweigen, die ersten Ambulacral- füsschen, deren Innenraum sich als eine Fortsetzung des zum ersten Male jetzt erwähnten Wassergefässringes zu erkennen giebt. Durch Zufügung neuer Auswüchse steigt die Zahl der Ambulacralfüsschen nach einiger Zeit auf fünfzehn, je zu dreien neben einander über 12 . 178 die spätern Radialräume des Köpfchens vertheilt. Nach Innen von den Orallappen, also in der Richtung der Interradien, haben sich schon vorher je zwei Füsschen erhoben, kleiner als die radialen und ohne die Fähigkeit einer selbstständigen Contraction, sonst aber denselben ähnlich und, gleich ihnen, mit dem Gefässringe im Zu- sammenhang. Kaum aber sind die ersten Ambulacralfüsschen ge- bildet, da bemerkt man in den radialen Zwischenräumen des Köpf- chens unterhalb der Oralplatten die Anlagen von fünf neuen Skelet- stücken. Es sind die fünf Radialia, die hier ihren Ursprung nehmen und rasch zu ansehnlicher Grösse heranwachsen. Die Bildung und Entwickelung derselben steht in innigem Zusammenhange mit der Erhebung der Arme, die zuerst durch einen zapfenförmigen Auswuchs der Kopfscheibe an der Insertionsstelle der contractilen Ambula- cralfüsschen, also vor den oben erwähnten Radialia angedeutet werden. Sind diese bis zu einem gewissen Grade gewachsen, dann entstehen in der Rückenseite derselben ein Paar hintereinanderlie- gende Skeletstücke (radialia anteriora und axillaria), die auf den vorderen Rand der Radialia sich stützen. Gleichzeitig besetzt sich die der Länge nach gefurchte Bauchseite der Armhöcker mit einer Anzahl steifer Ambulacralfüsschen. Der Wassergefässring hat fünf Radiärgefässe gebildet, die in die Arme hinein sich verlängern. Um dieseibe Zeit bemerkt man auch die Bildung der Leibeshöhle durch Ablösung der Körperwand von der Aussenfläche des Magens, die bis auf einzelne Verbindungsstränge und Fäden allmählich ganz vollständig wird. Kaum gebildet, wächst die Leibeshöhle unterhalb des Radialgefässes in Röhrenform bis in das Ende des Armes, das eben durch Anlage zweier neben einander liegender Skeletstücke seine Gabelung beginnt. Die Ausstülpungen werden immer weiter und dehnen dabei die Basaltheile der Arme in einem solchen Maasse, dass diese bald nur noch als Theile des Kopfes erscheinen und die beiden Gabeläste der Arme, die natürlich immer weiter auswachsen, ‚die eigentlichen Arme darzustellen scheinen. Die ursprünglich gleich- mässige Radiärbildung bleibt so lange, bis sich an dem Vorderrande zweier benachbarter Radialia zwischen die Skeletstücke eine kleine Platte einschiebt, die nach dem Auswachsen des Enddarmes, der durch Ausstülpung aus dem Magensacke seinen Ursprung nimmt, den After in sich aufnimmt und sich dadurch als Analplatte zu er- kennen giebt. Die spätere Metamorphose knüpft — von dem Auswachsen der Arme abgesehen — vornämlich an ein ungleiches Wachsthum der in die Bildung des Kopfes eingehenden Skeletstücke an. Die ursprünglich so ansehnlichen Oralia, die für eine morphologische Ver- gleichung der fossilen Crinoiden so wichtig sind, reduciren sich allmählich auf unscheinbare Bildungen und gehen schliesslich voll- NR 179 ständig verloren, während die Basalia, die (wie früher schon von Allman hervorgehoben, J. B. 1862. S. 128) mit den Oralia zusam- men das primitive Pentacrinusköpfchen bildeten, von den später ent- standenen Radialia überdeckt und mit diesen wieder von der Cen- trodorsalplatte und den vorderen Radialia überwuchert werden. Auch die Analplatte ist bei den ausgebildeten Haarsternen spurlos verschwunden. | Das Nähere über diese späteren Entwickelungsvor- gänge vergleiche man bei Carpenter, dessen Resear- ches on the structure, physiology and development of Antedon rosaceus Part I. (Philos. transact. roy. Soc. Vol. 156. p. 671—756. Tab. XXXI—XLUHI) eine willkommene Ergänzung und Fortsetzung der Thomson’schen Arbeit liefern, da sie gerade da anknüpfen, wo die letztere auf- hört, bei den Jugendformen mit beginnender Bifurcation der Arme. Freilich ist es nicht direet und ausschliess- lich eine Darstellung dieser Entwiekelungsvorgänge, die der berühmte Verf. in seiner Abhandlung bietet — der- ‚selbe hat sich vielmehr den anatomischen Bau und die physiologische Bedeutung des gesammten ÖOrganencom- plexes unseres Thieres zur Aufgabe gemacht — aber die morphologische und anatomische Analyse des Skelets, dem der vorliegende erste Theil der Untersuchungen ge- "widmet ist, liess sich ohne genauere Berücksichtigung der Entwickelungsgeschichte unmöglich ausführen, und so kommt es denn, dass die Darstellung der spätern Meta- ‚morphose ‘in dem vorliegenden Werke eine bedeutende Rolle spielt (p. 726748). In der historischen Einleitung (p. 673—699) hat Verf. Alles gesammelt, was für die geschichtliche Entwickelung unserer Kennt- nisse und Anschauungen über unsere Thiere von Einfluss gewesen ist. Unter dem Namen Antedon rosaceus versteht unser Verf., be- ‚kanntlich ein sehr entschiedener Anhänger der Darwin’schen An- sichten, übrigens weniger eine Art im gewöhnlichen Sinne des Wor- tes, als vielmehr einen Typus bestimmter, im Einzelnen vielfach wechselnder Formen, die man früher zum Theil unter besonderen Speciesnamen (Alecto europaea, Comatula mediterranea, Alecto pe- tasus u. s. w.) unterschieden hat. Was man als charakteristisch für dieselben angab, die Wölbung der Centrodorsalplatte, die Menge der Rückenranken, deren Länge und Gliederzahl, die Form der Klauen nd selbst die Anwesenheit besonderer Interradialschilder, das Alles I a Er ed 180 RR kann Verf. nicht als maassgebend für die Selbstständigkeit beson- derer Arten. anerkennen, da er es nach Alter und Lokalverhältnissen bei verschiedenen Individuen derselben Art gar vielfach wechseln sah. Nach Art der übrigen Haarsterne ist der Antedon rosaceus übrigens kein vagabundirendes Thier, wie man mit Unrecht gewöhn- lich annimmt, sondern durch die Rückenranken in ähnlicher Weise, wie die gestielten Formen durch ihren Stamm, an fremden Gegen- ständen befestigt. Allerdings besitzt das Thier in seinen gefiederten Armen Apparate, die es mit rascher und eleganter Schwimmbewe- gung im Wasser umhertreiben können, aber für gewöhnlich macht dasselbe davon nur dann Gebrauch, wenn es gilt, einen neuen Stand- ort aufzusuchen. Zum Ergreifen der Nahrungsstoffe werden weder die Arme noch die Pinnulae verwendet, vielmehr werden die mikro- skopischen Geschöpfe, die unsere Thiere geniessen, die Ambula- eralfurchen entlang durch Flimmerbewegung dem Munde zugeführt. Dagegen scheinen die Pinnulae mit den darauf befestigten Ambula- eralfüsschen vornämlich als Respirationswerkzeuge in Betracht zu kommen. Eire Ausnahme machen nur die Pinnulae der Basalia, die der Ambulacralfüsschen entbehren, und mehr zum Schutze über die weiche Oralfläche des Körpers ausgebreitet sind. In die Ein- zelnheiten des Skeletbaus (p. 702—724) können wir dem Verf. natür- lich nicht folgen, doch wollen wir so viel bemerken, dass die Rän- der der Skeletstücke theils durch eine dünne Gewebsschicht von einander getrennt und dann unbeweglich verbunden sind, theils auch durch Ligamente und Muskeln unter sich vereinigt sind. Die Fasern, welche die erstern bilden, gehen unmittelbar in die Grund- substanz der Skeletstücke über und gleichen den elastischen Fa- sern, wie sie denn an manchen Stellen auch entschieden als elastisch wirkende Apparate in Betracht kommen. Anders und lockerer ist der Zusammenhang mit den Muskelfasern, die in die Kategorie der glatten Fasern gehören, auffallender Weise jedoch nicht bloss des Sarcolemmas und der Bindesubstanz überhaupt, sondern auch der Blutgefässe und Nerven vollständig entbehren. Als Nerven glaubt Verf. übrigens einen soliden (von Müller irrthümlicher Weise als ein Gefäss beschriebenen) Strang in Anspruch nehmen zu dürfen, der zwischen dem Wassergefässe und der röhrenförmigen Ausstülpung der Leibeshöhle durch die ganze Länge der Arme hinläuft und mit seinen Zweigen durch die Achse der Pinnulae hindurch sich verfol- gen lässt. (So wenigstens nach p. 705, während derselbe Strang spä- ter, p. 719, ganz ebenso wie eine durchaus analoge Bildung in der. Achse und den Ranken des Stieles, p. 711, als ein »sarcodeartiger« Ueberrest der ursprünglichen Achsensubstanz gedeutet und mit der Ernährung der Skeletstücke in Beziehung gebracht wird.) Die eben erwähnte gefässartige Verlängerung der Leibeshöhle ist übrigens \ £ wi 181° durch eine scheidewandartige Fortsetzung der zwischen Magen und Körperwand ausgespannten Verbindungsstränge in zwei übereinan- der liegende Räume getheilt, von denen der obere (subtentacular ca- nal) in der Umgebung des Mundes sich öffnet, während der untere (eoeliac canal) tiefer in die Perivisceralhöhle einmündet. Auch der Wassergefässring, der sich in die Tentacularkanäle fortsetzt, ist nach unserem Verf., obwohl augenscheinlich Analogon des gleichnamigen Organes bei den übrigen Echinodermen, kein selbstständiges Ge- bilde, sondern nur ein unvollständig abgetrennter Theil der Leibes- höhle. Die Bildung der Dorsalranken geschieht ungefähr um die- selbe Zeit, in der das oberste Stengelglied der Pentraerinoiden Ju- gendform sich zu der späteren Dorsocentralplatte auszubreiten be- ginnt, und zwar dadurch, dass sich der — auch von Carpenter der Sarcode parallelisirte — weiche Ueberzug des betreffenden Seg- mentes zu einer Papille erhebt, in welcher dann nach einander eine Reihe von ringförmigen Verkalkungen auftreten. Die Neubildung die- ser Ringe geschieht stets an der Basis der Erhebung. Die ersten fünf Cirren haben eine regelmässige Gruppirung, während die spä- ter gebildeten mehrfach unregelmässig stehen. Die Arme wachsen im Gegensatze zu den Ranken nicht durch basale, sondern durch terminale Neubildung von Gliedern. Ist die Zahl dieser Glieder auf zwölf ge- stiegen, dann bilden sich die Pinnulae, auffallender Weise aber nicht durch eine selbstständige Erhebung an dem fortwachsenden Arme, wie man nach Analogie der Rankenbildung erwarten sollte, sondern . durch Spaltung des Armes in zwei Aeste, von denen der eine dann zu einer Pinnula wird, während der andere sich zu einer Verlänge- rung des Armes gestaltet. Da von dem 12. Armgliede an ein jedes Glied alternirend, bald rechts, bald links, eine Pinnula trägt, so wie- derholt sich die Bifurcation natürlich bei der Bildung eines jeden Segmentes. Die Neubildung der Pinnularglieder geht unterhalb des klauenförmigen Endsegmentes vor sich. Bei der Abtrennung von dem Stamme (der mit seinen — etwa 20 Gliedern — dann ungefähr 0,25 Zollen hock ist) misst der Durchmesser der entfalteten Krone etwa 0,5 Zoll, jedoch muss dabei bemerkt werden, dass die Ab- trennung selbst keineswegs an einen fixen Termin gebunden ist, sondern nach Umständen bald früher, bald auch später (meist im September oder Oktober, nach 5—6 monatlicher Entwickelung) zu geschehen pflegt. Zur Zeit der Abtrennung sind gewöhnlich noch einige Ueberreste der Anal- und Oralplatten vorhanden, wie denn um diese Zeit auch die Centrodorsalplatte noch keineswegs ihre volle Entwickelung erreicht hat. Dass die Ranken und Armglieder noch nicht vollzählig sind, braucht kaum bemerkt zu werden. Sars’ Vortrag über den Pentaerinuszustand von Co- matula Sarsii und eine neue lebende Crinoide Rhrzoeri- nn D PER u: . REN nus lofotensis (Forhandl. Videnskab. Selskab. Christ. 1865. p-. 127) ist meines Wissens bis jetzt noch nicht veröffent- licht. Einer älteren Mittheilung von Sars (in der scan- dinavischen Naturforscherversammlung von 1856) ent- nimmt Ref. jedoch die Thatsache, dass Com. Sarsii weit län- ger gestielt bleibt, als CO. rosacea, und im Pentacrinuszu- stande ihre volle Entwickelung abschliesst. Vgl. Thom- son. c. p. 516. Den hier mitgetheilten wichtigen Beobachtungen lassen wir Lütken’s interessante Untersuchungen „om Vestin- diens Pentacriner med nogle Bemaerkninger om Penta- eriner og Soelilier i Almindelighet“ (videnskab. Meddelelser nat. foren. Kjöbenhavn 1864. Bd.VI. p. 195 — 245. Pl. IV—V) folgen, durch die wir zunächst mit einer schon von Oersted unterschiedenen neuen Pentacrinusform (P. Mül- leri) bekannt gemacht werden. Die Selbständigkeit der Art wird von unserem Verf. durch Vergleichung mit der P. caput Medusae festgestellt, wie das zur Genüge aus den unten angezogenen Diagnosen hervorgeht. Leider hat Verf. keine Gelegenheit gehabt, den kurz zuvor (im in- telleetual observer 1864) von W. Thomson beschriebe- nen gleichfalls Westindischen P. decorus zu berücksich- tigen, doch hebt er als charakteristisch für diesen u. a. die Thatsache hervor, dass sämmtliehe Radialia durch wirkliche Articulation mit einander verbunden seien. Die Zusammenstellungen älterer und neuerer Nachrichten lassen übrigens vermuthen, dass dieZahl und geographi- sche Verbreitung der gestielten Orinoiden der Jetztwelt grösser sei, als man gewöhnlich annimmt. Die Unter- suchung des P. Mülleri, der unserem Verf. in einem wohl erhaltenen Exemplare vorlag, hat übrigens die Vermu- thung von J. Müller vollständig gerechtfertigt, dass die Bildung der Kopfscheibe mit Mund und After durchaus mit den Verhältnissen von Comatula übereinstimme. (Nach einer brieflichen Mittheilung von Duchaissing und Michelin an de Koning — in dessen mit le Hon gemeinschaftlich herausgegebenen Abhandlung sur les Cri- noides du terrain carbonifere de la Belgique, M&m. Acad. 183 Belg. 1854 — soll übrigens der Mund von Pent. caput Me- dusae von fünf festen gezähnelten Lippen umgeben sein.) In anderer Beziehung finden sich zwischen Pentacrinus und Comatula jedoch so auffallende Unterschiede, dass man die letztere keineswegs als ein bloss isolirtes Pentacri- nusköpfchen betrachten darf. Wenn wir mit unserem Verf. oben auf die Uebereinstimmung in der Bildung der Kopf- scheibe bei Pentacrinus und Comatula hinwiesen, so haben wir dabei übrigens zunächst nur die Formen mit centra- lem Munde und excentrischer Afterröhre im Auge gehabt. Wie unser Verf. hervorhebt, giebt es aber auch Arten mit centraler Afterröhre und lateralem Munde (Gen. Acti- nometra), und diese Formen gewinnen dadurcn ein grös- seres Interesse, dass ihre Verhältnisse auch bei manchen fossilen Arten, besonders deutlich bei Oyathocrinus Kon., wiederkehren. Nach der Analogie mit den lebenden Cri- noiden kann man die bei den fossilen Orinoiden so viel- fach vorkommende zapfen- oder schnabelförmige Erhe- bung der centralen Kopfscheibe überhaupt nur für eine Afterröhre halten, obwohl man dabei immerhin zugeben mag, dass dieselbe da, wo eine zweite Oeffnung fehlt, auch zugleich als Organ für die Nahrungsaufnahme zu betrachten sei. ! Pentacrinus asteria (= P. caput Medusae). Artieuli 15—18 inter articulos ceirrigeros (simplices, humiles) columnae; pori inter- angulares usque ad vertieillum eirrorum nonum ab apice columnae ; ossiculum calicis radiale secundum cum tertio (axillari) articulatione vera coniunctum; brachia ex articulis 5—6, rami primarii ex arti- eulis 6—10, secundarii ex articulis 7—12 infra articulum axillarem supremum formati. P. Mülleri Oerst. Artieuli 4—10 inter articulos cirrigeros (duplices, altissimos) columnae; pori interangulares usque ad verti- cillum cirrorum quartum vel sextum modo ab apice columnae; os- siculum calicis radiale secundum cum tertia (axillari) sutura iunetum syzygium formans; brachia ex articulis 2, rami primarii 3- (2—4-) articulati, secundarii 3-, tertiarii 3—5-articulati. Nach Hall (Proceed. Bost. n. hist. soc. T. X. p. 33, Annals nat. hist. Vol. XVII. p. 398) enthält der Körper ver- schiedener Actinocrinusarten in seinem Innern eine zu- sammengerollte verticale Platte von: ansehnlicher Grösse. BR NN N SEES NENNEN 80 184 Einer gelegentlichen Angabe von Semper (Zeitschr. für wissenschaftl. Zool. Bd. XVII. S. 417) entnehmen wir die Notiz, dass derselbe auf den Philippinen nahe an 30 ver- schiedene — zum grossen Theile neue — Arten von Acti- nometra. und Alecto aufgefunden hat, wohl ein sprechen- der Beweis für die Behauptung, dass die tropischen Meere noch zahlreiche bis jetzt unbekannte Comatuliden bergen. Bölsche handelt „über Actinometra Bennetti Müll. und eine neue Oomatulaart,“ die von Rio kommt und als Antedon Dubenii beschrieben wird. Die Exemplare der ersten Art (mit 79 Armen bei gewöhnlich vierfacher Theilung der Kelchradien) stammten von den Schiffer- inseln, von wo sie Gräffe dem Godefroy’schen Museum in Hamburg übersendete. Archiv für Naturgesch. 1866. I. S. 90—22. Unter dem Genusnamen Phanogenia beschreibt S. Lov&n einen Antedonartigen Crinoiden mit sternför- miger Rückenplatte („artieulus verticillaris centrodorsalis simplex stelliformis, basalia occulta interna; radialia prima e maxima parts inoperta“). Die einzige bis jetzt bekannte Art, Ph. typiea Lov., hat 80 Arme und stammt aus Ost- indien. ÖOfvers. kongl. vetenskaps Akadem. förhandling. 1866. N.9. p. 223—234 (Phanogenia, et hittils okändt slägte af fria Crinoideer.) I. Coelenterata. Obwohl die Bezeichnung Coelenterata für die zu einer gemeinschaftlichen Gruppe vereinigten Akalephen und Po- lypen in unserer Litteratur allgemeinen Eingang gefun- den hat, versucht van Beneden in der diesen Thieren gewidmeten letzten Abtheilung seiner Recherches sur la faune littorale de Belgique dafür die Benennung „Polypes® zu substituiren, weil dieses der Namen sei, unter dem er zuerst (1845, in der Einleitung seiner Abhandlung über die Bryozoen) die systematische Zusammengehörigkeit Bw I" IR a T ek nv Tv 8 (TAT AN 5) % »r, I Se Ba End LADE De: ee EB Ra el DE ee A N ea u un > % 4 x ’ 22 u Pal nr 185 jener Thiere ausgesprochen habe. Allein ganz abgesehen davon, dass die Benennung Polypes eine scharf begrenzte historische und specifische Bedeutung hat, die eine Ue- bertragung auf die Akalephen nicht zulässt, ist die von van Beneden 1845 — an einem andern Orte, p. 155, steht 1847 — aufgestellte Gruppe der „Polypen“ mit der im Jahr 1347 von mir.begründeten Abtheilung der Ooelente- raten keineswegs identisch, indem van Beneden seine Classe der Polypen auch auf die Bryozoen und Tunicaten ausdehnt, die doch nichts weniger als Coelenteraten sind. Und gerade diese Verbindung heterogener Formen zeigt zur Genüge, dass unser Verf. die charakteristischen Or- ganisationsverhältnisse der Üoelenteraten nicht erkannt hat und somit denn auch keineswegs berechtigt ist, die Begründung und Benennung dieser Gruppe für sich in Anspruch zu nehmen. Ebenso wenig können wir unse- rem Verf. beistimmen, wenn er diese Gruppe als Klasse bezeichnet und die Ctenophoren, Siphonophoren, Disco- phoren (mit Einschluss der sog. Cryptocarpen) Lucerna- rien, Tubulariden, Oampanulariden, Sertulariden, Zoan- thiden, Gorgoniden, Alcyoniden,, Spongiden darin als gleichwerthige Unterabtheilungen aufzählt. Was an Spe- eialuntersuchungen über diese Thiere mitgetheilt wird, bezieht sich vorzugsweise auf unsere Klasse der Hydro- medusen und soll hier ausführlicher angezogen werden. WennReichart (über die contractile Substanz der Polythalamien u.s. w. a. a. OÖ. S. 200) die Behauptung aus- spricht, dass die Gruppe der Ooelenteraten trotz der Ue- bereinstimmung, welche dieselbe in ihrem einfachen Hohl- körperbau, in ihrem Habitus und der Bildung der Indi- viduenstöcke darbiete, in ihrer gegenwärtigen Fassung nicht aufrecht zu halten sei, weil die dahin gerechneten Thiere in dem histologischen — R. sagt gegen den herr- schenden Sprachgebrauch „morphologischen“ — Verhalten nicht übereinstimmten, indem die einen mit deutlichen Muskelfasern und Nervenelementen versehen wären, die andern aber eine bloss ungeformte contractile Substanz in ihrer Körperwand erkennen liessen, so beruht das auf 186 einer Ueberschätzung von Charakteren, die wir bisher mit Fug und Recht bei der Aufstellung systematischer Einheiten erst in zweiter und dritter Reihe zu berück- sichtigen gewohnt waren. Wäre das von Reichert hier geltend gemachte Prineip ein richtiges, so würde der- selbe die Medusen mit ihrer weitgehenden histologischen Differenzirung in eine ganz andere. Thiergruppe stellen müssen, als die dazugehörenden Ammenformen, da sich diese nach unserem Verf. in ihrer histologischen Gestal- tung zunächst an die Polythalamien, Gregarinen und Amö- ben anschliessen sollen, was freilich mit anderen Anga- ben in grellem Widerspruch steht. Uebrigens hat es den Anschein, als ob sich Verf. bis jetzt nicht allzu ein- gehend mit den Coelenteraten beschäftigt habe, denn die Angabe, dass „alle Coelenteraten den eyclisch sich wie- derholenden Lebenslauf vom befruchteten Ei bis zu den geschlechtlich differenzirten Zuständen unter fortdauern- den ungeschlechtlichen Knospungsprozessen vollführten“, ist eben so unrichtig, wie die Behauptung, dass uns „noch immer eine vollkommen geschlossene Reihe von Beobach- tungen über den Lebenslauf einer und derselben Art von dem befruchteten Eizustand bis zur Geschlechtsreife und dem Anfange eines neuen COyelus fehle“. Die Bindesubstanz der Coelenteraten zeigt nach den umfassenden Untersuchungen Kölliker’s (Icones histo- logicae p.98 ff.) in den einzelnen Gruppen und Arten beträchtliche Verschiedenheiten. Bei den schwimmenden Formen, den Ctenophoren und Hydrozoen — deren mäch- tig entwickelter Gallertkörper wohl zuerst von Ref. (1853) als Bindesubstanz erkannt und auf eine Ausscheidung zwischen äusserer und innerer Epithellage zurückgeführt wurde — ist dieselbe immer von weicher Beschaffen- heit und gewöhnlich von einer sulzigen Substanz gebil- det, die entweder (wie in den Schwimm- und Deckstük- ken der meisten Siphonophoren und der Scheibe der meisten kleinern Medusen) aller Formelemente entbehrt,- oder von ramifieirten Fasern durchsetzt ist (in der Scheibe der Aeginiden, Aequoreaden, Charybdeiden u. a. Medusen, E u pn 7, besonders schön und charakteristisch — was Verf. über- sehen hat — in der Glocke und dem Stiel der Lucer- narien) oder daneben noch (in dem Schirme der grösse- ren Quallen, so wie bei den Ötenophoren) einzelne meist eontractile Sternzellen in sich einschliesst. Ausser den eben erwähnten Formen von Bindesubstanz findet sich hier und da bei den genannten Thieren (besonders in den Tentakeln der Campanularien u. a. Hydroiden, den Randfäden der Aeginiden, den Stielen der Tubularien) auch noch ein einfach zelliges Gewebe, das sich wahr- scheinlich überall aus der innern Epithellage hervorge- bildet hat und an einzelnen Stellen (im Schirmrande der Gorgoniden) einen förmlichen Knorpel bildet. (Bei Rhizo- stomum sieht man die Zellen des Gallertgewebes gegen den Scheibenrand hin beträchtlich an Menge zunehmen.) Ob das sog. Skelet der Velelliden und der Inhalt des sog. Flüssigkeitsbehälters bei den Diphyiden mit Recht von unserem Verf. der Bindesubstanz zugerechnet wird, steht dahin, doch muss Ref. in Bezug auf ersteres — gegen Verf. — nach wie vor behaupten, dass es chitiniger Natur sei. In dem letztern sieht Ref. nichts, als ein grossblasiges Epi- thelium , das für gewöhnlich nicht einmal den ganzen Innenraum ausfüllt.e Bei den Aleyonarien und Zoantha- rien ist die weiche Bindesubstanz mit Einlagerung von Zellen (und Fasern) gleichfalls ziemlich verbreitet, ob- wohl sie nur selten (Aleyonium) in Form eines Gallert- -gewebes auftritt. Noch häufiger aber findet sich (z. B. bei den Gorgoniden) eine zellenlose, homogene Binde- substanz, die ursprünglich aber höchst wahrscheinlich Zellen enthielt und mitunter sogar (Spoggodes und Ammo- thea unter den Aleyonarien, Actinia und Edwardsia) ein echtes fibrilläres Bindegewebe. Die harten und verkalk- ten Bildungen, die bei zahlreichen Anthozoen noch neben der weichen Bindesubstanz vorkommen, werden weiter unten von uns angezogan werden. Hier nur die Bemer- kung, dass dieselben theils den Werth von Bindesubstanz- abscheidungen, theils den von Erhärtungen von Grund- substanz des Bindegewebes zu haben scheinen. Fe N Varnter 9 ER N ER Fa NT, ET ee WIN ARTE Na Ah, 188 Die hübschen Untersuchungen von Möbius „über den Bau, den Mechanismus und die Entwickelung der Nesselkapseln“ (22 S. in Quart mit 2 Tafeln, aus den Ab- handl. des naturwissenschaftl. Vereins zu Hamburg Bd.V. 1866) lassen keinen Zweifel, dass die Wirkung der Nes- selkapseln auf einer einfachen Adhäsion und Benetzung der Berührungsfläche beruhet. Ein Stechen ist schon desshalb unmöglich, weil der Faden nicht mit der Spitze zuerst hervortritt, sondern sich mit abnehmender Kraft von der Basis an in ganzer Länge umstülpt. Der Basal- theil, der zuerst hervortritt, hat die Form einer vorste- henden langen und weiten Röhre, die dem (in der Ru- helage beständig nach Aussen gekehrten) Entladungs- pole anhängt und mehr oder minder weit in den Innen- raum der Kapsel hineinragt. Das hintere Ende dieses Achsenkörpers ist nach vorn zu eingestülpt und auf der Höhe der Kapselwand mit dem gleichfalls röhrenförmigen langen und dünnen Endfaden in Zusammenhang, der mit seinen Windungsn den Achsenkörper umkreist oder ne- ben und unter demselben gelegen ist. Die Umstülpung geschieht durch die verengende ERlasticität der Kapsel- wand, wenn diese, von einem äusseren Drucke unter- stützt, den ausdehnenden Widerstand des eingeschlosse- nen Fadens überwindet. Das Brennen der Nesselkapseln kann nur von der im Innern enthaltenen Flüssigkeit her- rühren, über deren Natur sich bis jetzt nur so yiel sagen lässt, dass sie weder Ameisensäure enthält, noch über- haupt sauer ist. (Der Deckel an den von unserm Verf. nicht untersuchten „gedeckelten“ Nesselkapseln der Si- phonophoren ist wahrscheinlicher Weise ein Theil des basalen Achsenkörpers, der durch stärkere Chitinisirung sich auszeichnet und in der Ruhe zum festeren Ver- schlusse der Entladungsöffnung dient.) Die Nesselkapseln entwickeln sich, wie bekannt, einzeln im Innern von Zellen, und zwar zunächst mit ihrer Aussenwand, die bei den wal- zenförmigen langen Kapseln anfangs eine hufeisenförmig gebogene Form hat. Der Faden erscheint erst nach der Anlage des grossen Achsenkörpers. Die Menge der Kapseln AR hin ag h A a a eg wit RENT ARTEN, RT RL N th 1 a Ma r fi Pr . aa ae ee 189 ist so beträchtlich, dass sie bei Actinia mesembryanthe- mum an einem Tentakel mindestens auf 4, bei Anthea cereus an einem solchen sogar auf reichlich 150 Millio- nen berechnet werden konnte. Und unterhalb der aus- gebildeten Nesselkapseln geschieht fortwährend eine Nach- bildung von neuen, da die Cohäsion der ausgestülpten Fäden beim Zurückziehen der Weichtheile ein Ausreis- sen der Kapseln zur Folge hat. Dass die betreffenden Gebilde zur Vertheidigung und zum Angriff dienen, ist zur Genüge bekannt, indessen giebt es auch Fälle, in denen dieselben bei der Ortsbewegung (Anheften der Tentakel) in Betracht kommen oder gar (Eawardsia) das Material zum Röhrenbau abgeben. Greene’s manual of Corals and Sea-jellies (London 1866 mit 39 Holzschnitten) ist Ref. bis jetzt noch nicht zu Gesicht gekommen. Graf du Bus und Selys-Longchamps bereiten die Herausgabe einer M&m. relatif aux polypes qui fre- quentent les cötes de la Belgique vor, die mit 21 Tafeln in den Memoiren der Br. Akad. erscheinen soll. Nach den Ansichten, die Häckel in seiner gene- rellen Morphologie (Bd. Il. S.L ff.) über die Verwandt- schaftsverhältnisse und die Genealogie der Ooelenteraten ausgesprochen hat, sind diese Thiere aus einer Stammform hervorgegangen, die, ziemlich unverändert, noch heute in der Hydra unseres Süsswassers vertreten ist. Von dem gemeinsamen Stamme losgelöst, haben sich diese Thiere sodann nach zwei divergirenden Richtungen hin entwickelt und, wie das nachfogende Schema zeigt, in eine Menge verschiedener Gruppen auseinander gelegt. I. Unterabtheilung (Subpylum) Petracalephae, Polypen. 1.Classe. Archydrae, wohin ausser Hydra vielleicht noch alle diejenigen Hydroidpolypen gehören, welche, wie diese, keine Medu- sen, sondern einfache Geschlechtskapseln in ihrer Leibeswand pro- dueiren. (Und diese Formen sollte man wirklich von den Hydroiden mit Medusenbrut abtrennen dürfen ?) 2. Classe. Anthozoa, Korallen. Subelasse Tetracorallia. Vierstrahlige Korallen. Ordnung Rugosa (f). Eye = iR ro; Ordnung Paranemata, die moderne Familie der Gerennthi als letzten Ausläufer der Rugosen enthaltend. aa) 13 A Subelasse Octocorallia. Achtstrahlige Korallen, ursprünglich durch Verdoppelung;der vierstrahligen entstanden. Ordnung Graptolithi (7). Ordnung Aleyonaria. ke Subelasse Hexacorallia. Sechsstrahlige Korallen, jünger als die vorhergehende Unterclasse. Ordnung Tubulosa (7), enthält die Familie der Auloporiden. Ordnung Tabulata, von denen heute nur noch wenige Formen aus den Familien der Pociloporen‘, Milleporen und Seriatoporen leben. . Ordnung Cauliculata (= Anthipataria). Ordnung Halirhoda (= Actiniada). Ordnung Perforata, eine Ordnung, die sich erst spät reichlicher entwickelt hat und vielleicht aus den Tabulaten hervorgegangen ist. Ordnung Eporosa. Riffkorallen, mit den wichtigen und for- menreichen Familien der Turbinoliden, Oculiniden, Astraeiden und Fungiden. U. Unterabtheilung Neetacalephae, Medusen. Hat sich unabhängig von den Korallen aus den Archydren entwickelt. 1. Classe. Hydromedusae. Subelasse Leptomedusae, Zartmedusen. ’ Ordnung Vesiculata. Medusen mit Randbläschen (= Sertulariae). Ordnung Ocellata. Mudusen mit Augenflecken (= Tubulariae). Ordnung Siphonophora. Müssen sich entweder aus den Ocel- laten oder direct aus den Archydren hervorgebildet haben. Subelasse Trachymedusae, Starrquallen, mit hartem, fast knor- pelartigem Schirme. Ordnung Phyllorchida mit den Familien der Aeginiden und Geryoniden. Ordnung Marsiporchida mit den Familien der Trachynemiden und Aglauriden. Ordnung Elasmorchida mit den Familien der Charybdeiden und Marsupialiden. Ordnung 'Calycozoa, haben sich wahrscheinlich direct aus der vorhergehenden Ordnung entwickelt. Subelasse Discomedusae. Ordnung Semaeostomeae mit den Familien der Pelagiden, Cyaneiden, Sthenoniden und Aureliden. h Ordnung Rhizostomeae. Durch Verwachsung der Lippenrän- der aus den Arten der vorhergehenden Ordnung entstanden. 9. Classe Gtenophora. Stellen offenbar nur einen einzelnen einseitig entwickelten Zweig der Medusen dar und zerfallen in die Subelasse Eurystoma und Subelasse Stenostoma mit den Ordnungen Saccatae, Lobatae, Taeniatae, die sich erst später aus den Eurystomeen diffranzirt haben. In Alder’s dredging report on zoophytes (nat. hist. Transact: Northumberland and Durham Vol. I. p.48) wer- den 55 Hydroiden, 2 Oyaneen, 1 Beroe, 10 Anthozoen als einheimisch an den Küsten von Durham und Northum- berland aufgeführt. I. Ctenophora. G. Wagener handelt (Arch. f. Anat. u. Physiol. 8. 116—133. Tab. III—V) „über Beroe (ovatus?) und Oy- dippe pileus von Helgoland,“ die beide von unserem Verf. in verschiedener Grösse beobachtet ‚und einer genauen mikroskopischen Untersuchung unterworfen wurden. In der Jugend sind beide Arten auf der Oberfläche ihres zellenlosen Gallertkörpers mit einem einschichtigen Epithel bekleidet, das jedoch allmählich — zuletzt am Trichterpole — vorloren geht. In den Wimperlappen erkannte Verf. eine Menge dicht bei einander stehender feiner und langer Haare, an deren Wurzel kleinere Wim- pern angebracht waren. (Die von unserem Verf. früher — im Jahre 1847 -- bei Cydippe beschriebenen eigenthümlichen Haarformen sind Nichts als abgerissene Muskelfasern, die beim Quetschen der von ihnen durchsetzten Körpersubstanz hervortreten.) Der Otoli- thenpol trägt in beiden Arten ein bandartiges Wimperfeld, das in der Sagittalrichtung verläuft und durch eine Einschnürung an den Rändern des aufsitzenden Oolithengehäuses in drei Abschnitte zerfallen ist, von denen der mittlere an Grösse beträchtlich zurück- steht. Der Rand des Wimperfeldes besitzt stärkere Cilien und zieht sich an den Seitenfeldern von Beroe in eine Anzahl kurzer Tentakel aus, die mit zunehmendem Alter von 8 allmählich bis auf 16 und 20 steigen. An acht Stellen wird die Umwallung der Otolithenplatte von wimpernden Rinnen durchbrochen, die sich bis an die Spitzen der acht Rippen verfolgen lassen. Das Otolithengehäuse, welches dem Mittelstücke des Wimperfeldes aufsitzt, wird von unserem Verf. als eine dünnhäutige Glocke beschrieben, deren Wand eine strahliche Zeichnung trage, im Normalzustand aber völlig geschlossen sei, a Te ER L. FE RTED # OT SF > Te r 5 RER FR a y > y% EN ET Be an Ey 9 * ee BL? Nur bei Anwendung eines Druckes brächen die Wände aus einan- der und verwandelten sich dann in einen Busch von grossen starren Haaren, in deren Mitte der Otolithenhaufen seine zitternde Bewe- gungen fortsetze. Dass letzterer nicht dem Boden der Höhle un- mittelbar aufliegt, sondern von vier Wimperbüscheln getragen wird, ist schon von frühern Beobachtern angegeben (J. B. 1865. S. 138). Die körnige Substanzlage unterhalb der Otolithenplatte will Verf. nicht als Nervensystem gelten lassen, wie er denn auch die davon ausstrablenden Fäden als Muskelfasern in Anspruch nimmt. An dem Magen ist (bei Beroe, wie bei Cydippe) ausser der flimmenden Schleim- haut noch eine structurlose Haut mit eingelagertem Muskelbündel- netz zu unterscheiden. Die Zotten des Mundrandes sind von an- sehnlicher Stärke und mit stäbchenförmigen oder ellipsoidischen Körperchen untermischt, die an die sog. Nesselorgane der Nemertinen erinnern. Bei Beroe findet sich dicht hinter dem Lippenrande mit- ten unter den starken Wimpern eine von weit feineren Cilien aus- gekleidete Rinne, von der sich senkrecht noch zwei andere ähnliche Furchen erheben, die da, wo bei Cydippe die sog. Leberstreifen lie- gen, unter den zwei Magengefässen bis an den offenen Pylorialtheil hinlaufen und ein dauernd offenes Rohr bilden, das die Nahrungs- “ stoffe unserer Thiere auch bei fast gefülltem Magen in die Gefässe überleitet. Die in der vorderen Magenhälfte stehenden säbelförmi- gen Flimmern scheinen je aus einer Menge verklebter Wimperhaare zusammengesetzt zu sein. Cydippe vermag sich mit umgestülptem Mundrande anzusaugen und förmliche Kriechbewegungen auszuführen. Die acht Radiärkanäle der Beroe sind ohne (die bei grösseren Arten $ vorkommenden) Seitenzweige und in den Lippen jederseits — von der Sagittalebene aus gerechnet — durch einen bogenförmigen Halbring unter sich in Verbindung. Die schon von Kölliker bei Bolina und Idyia gesehenen Flimmerrosetten, die in unregelmässi- $ gen Abständen an den Wänden des Gefässapparates bei Beroe (nicht Cydippe) aufsitzen, umsäumen je eine Öefinung, die mit den ö Geschlechtsorganen keinen Zusammenhang haben kann, da sie schon bei ganz jungen Thieren vorkommt. Verf. vermuthet, dass sie zur Ueberleitung von Flüssigkeit in das Körperparenchym diene und die raschen Volumveränderungen ermögliche, die bei Beroe stattfinden. Die Oeffinungen am hintern Trichterende, die bei beiden Arten gesehen werden, scheinen zur Zeit der Ruhe gänz- lich zu verstreichen. Den Tentakelapparat von Cydippe beschreibt Verf. als ein langes — eigentlich doppeltes — Bündel von Muskel-- primitivfasern, die von der innern der Achse des Thieres zuge- wendeten Fläche der Tentakelscheide neben einander ihren Ur- sprung nehmen. Die Epithelzellen, welche diesen Muskelappara umkleiden, konnten — vielleicht wegen der Jugend der untersuchten, ur “ > = > ae 7 193 sämmtlich noch nicht geschlechtlich entwickelte Thiere — nicht als deutliche Nesselfadenkapseln erkannt werden. Obwohl wir schon mehrfach Gelegenheit gehabt ha- ben, über die Entwickelung und die Jugendzustände der Rippenquallen zu berichten, so hat es doch bisher noch an einer Abhandlung gefehlt, welche die Vorgänge der Embryonalbildung bei diesen Thieren zum Gegenstande einer eingehendern Darstellung gemacht hätte. Diesem Mangel ist durch Kowale wsky’s trefflliche Beobachtun- gen über die „Entwickelungsgeschichte der Rippenqual- len“ (M&m. Acad. imper. St. Petersbourg T.X. N.4. 1866. 238. in Quarto mit 5 Tafeln) abgeholfen. Die Unter- suchungen, mit denen der Verf. uns in dieser Arbeit be- kannt macht, umfassen fast alle Repräsentanten der mit- telmeerischen Otenophorenfauna: Eschscholtzia cordata, Cestum Veneris, Eucharis multicornis (Pleurobrachia, Cy- dippe hormiphora) und Beroe Forskalii, und stützen sich auf Zuchtversuche, die Verf. dadurch einleitete, dass er die Thiere eine Zeitlang lebend in Gläsern hielt. In der Regel wurden die Eier ziemlich bald, meist über Nacht, von den gefangenen Quallen abgelegt. Die Entwicke- lung geht rasch vor sich, so dass die Jungen nicht selten schon nach 48 Stunden ausschlüpfen. Freilich muss dabei bemerkt werden, dass dieser Zeitpunkt bei den Ctenophoren keinesweges so scharf fixirt ist, wie sonst gewöhnlich, die Jungen vielmehr zu verschiedenen Zei- ten, bald früher, bald später, und darnach denn auch auf verschiedenen Entwickelungsstadien, ihre Eihüllen verlas- sen. In allen Fällen aber ist die junge Qualle zur Zeit der Geburt noch unvollständig entwickelt, von einfacher Kugelform, mit schwachen Flimmerkämmen, kurzen Senk- fäden, wenigen Otolithen und eben erst knospenden Ra- diärkanälen. Provisorische Gebilde, wie sie in Gestalt von Wimperkränzen gelegentlich beobachtet sind, wurden vom Verf. nirgends aufgefunden, wie denn die Entwicke- lung unserer Thiere auch sonst — wohl im Zusammen- hang mit der ansehnlichen Grösse ihrer Eier — ohne alle Umwege vor sich geht. Die abgelegten Eier erschei- 13 nen als helle Kapseln, deren Centrum von der Dotterku- gel eingenommen wird. Ein Keimbläschen liess sich nicht nachweisen, aber dafür bestand die Dottermasse selbst aus zwei verschiedenen Lagen, einer feinkörnigen Protoplasmaschicht, die in Form eines dünnen Ueberzugs nach Aussen lag, und einer innern, weit massenreichern Substanz, die ein helles Aussehen hatte und als eine dicht- gedrängte Menge von Fettkugeln erkannt wurde. Die Klüftung‘ der Dotterkugel wird durch eine Faltung und Spaltung der peripherischen Protoplasmaschicht eingeleitet, wie es denn überhaupt diese letztere ist, die durch die Ver- änderungen, die sie erleidet, auf die Gestaltungsvorgänge einen bestimmenden Einfluss ausübt. Die centrale Dotter- masse spielt die mehr passive Rolle eines Ernährungs- materiales. Bis zur Achttheilung geht der Klüftungs- process ohne besondere Unregelmässigkeiten vor sich. Die Dotterkugeln- liegen so ziemlich in der gleichen Ebene und zeigen einzeln denselben Bau, den wir an dem noch unveränderten Dotter oben hervorgehoben ha- ben. Durch Ansammlung und Abschnürung der proto- plasmatischen Umhüllungsschicht an der einen (oberen) Fläche bilden diese acht grossen Kugeln dann acht neue Ballen von unbedeutender Grösse, die durch Theilung rasch zerfallen, auch ziemlich bald einen Kern in sich erkennen lassen und dann die immer noch unverändert persistirenden (nur bei Beroe durch Zweitheilung auf 16 gebrachten) hellen Dotterkugeln umwachsen. Unter gleich- zeitiger Formveränderung verwandelt sich der Dotter jetzt in eine kugelförmige Masse mit einem hellen Kern und einer dünnen Aussenlage sechseckiger Zellen. Eine Zeitlang bleibt der eine Pol der Kugel von den Zellen noch unbedeckt. Es ist der Mittelpunkt der früher pro- lifirenden Fläche, derselbe Punkt, der sich später durch eine besonders üppige Wucherung seiner Zellen auszeich- net und in den Mundpol verwandelt, von dem die Bil- dung des eoelenterischen Höhlensystems ausgeht. Sobald die Zellen den ganzen Dotter umschlossen haben, verlie- ven die Ballen der hellen Centralkugel ihre frühere Selbstständigkeit, um zu einer gemeinschaftlichen Masse zusammenzufliessen, die eine Zeitlang noch den ganzen Inhalt des Zellenblase ausmacht, dann aber immer mehr und mehr durch das zwischen beiden sich einschiebende Gallertgewebe verdrängt wird. Das letztere ist eine Ab- scheidung der peripherischen Zellenlage, die besonders an der oralen Fläche der Embryonalkugel stattfindet und die noch nach wie vor aus Fettkugeln bestehende Dot- termasse allmählich in vierlappiger Form („Dottersäcke“) in die aborale Körperhälfte hinüberdrängt. Die zelli- gen Einschlüsse dieser Gallertsubstanz stammen aus der peripherischen Zellenlage, die in der von Hensen für die Echinodermenlarve beschriebenen Weise (die‘ Ref. übrigens schon früher für das Mantelgewebe von Salpa beobachtet hat und jetzt auch für Pyrosoma bestäti- gen kann) einzelne ihrer Zellen an das neugebildete Gewebe abgiebt und darin überwandern lässt. Auch sonst knüpfen die Neubildungen des Embryonalkörpers sämmtlich an diese peripherische Zellenlage an. An- fangs eine einfache Schicht, beginnen die Zellen derselben an bestimmten Stellen zu wuchern und Vorsprünge zu bilden. So namentlich an dem oralen Pole, an dem sich ein Zellenzapfen erhebt, der allmählich die Längs- achse des Körpers bis an das hintere Ende durchzieht, um sich durch Aushöhlung in den (von Anfang an flim- _ mernden) Magen mit dem anhängenden coelenterischen Apparate (zunächst den sog. Trichter) zu verwandeln. Die Bildung des Hohlraums beginnt übrigens schon frü- her, wenn der Zellenzapfen noch kurz ist, und zwar durch Einstülpung von Aussen, wie besonders bei Uestum deutlich ist, wo die Höhlung sehr beträchtlich, die Zellen- _ wucherung aber nur gering erscheint. Ziemlich gleichzeitig mit der Erhebung des Magenzapfens geschieht auch die Anlage des Nervencentrums mit dem Gehörbläschen, des- sen Ötolithen einzeln in den Ganglienzellen ihren Ur- sprung nehmen und erst nachträglich in den Innenraum des Bläschens überwandern. Ebenso die Bildung der er- sten Flimmerläppchen, die durch Verwachsung aus einer Er VER NERER ETRE he Baetel KB LEER Ari RR ah N ER RS 1er Kr tn 196 : Reihe ursprünglich isolirter Stäbehen hervorgehen, und R die Anlage der Senkfäden, die ganz nach Art der Ma- ” genbildung zunächst durch eine zapfenförmige Verdickung der peripherichen Zellenlage eingeleitet wird. Die neu- geborene Qualle beginnt alsbald mit Hülfe ihrer Senk- fäden Nahrung herbeizuschaffen und diese zum Munde zu führen, sobald die Beute in hinreichender Menge bei- sammen ist. Sie vermag auch den Magen nach Aussen umzustülpen und sich damit an fremden Gegenständen zu befestigen. Sonst aber zeigen Körperform, Flimmerrippen und Senkfäden bei unseren Thieren schon zur Zeit der Ge- burt so beträchtliche Unterschiede, dass man die einzelnen Arten ohne grosse Schwierigkeiten aus einander halten kann. Die specifische Bildung derselben tritt allerdings erst später hervor, wie u. a. die Thatsache beweist, dass das Gen. Cestum noch nicht einmal bei der Grösse eines halben Zolles seine volle Ausbildung erreicht hat. Der Körper ist bei dieser Grösse schon merklich abgeflacht, auch bereits mit allen Kanälen des Nahrungssystemes versehen, aber die innern Flimmerrippen verlaufen noch gradlinig bis zur Mitte des Thieres, ohne in die mittlere Reihe umzubiegen. van Beneden erwähnt in seinen Recherches sur > la faune littorale de Belgique (1. ce. p. 67—77) dreier Oteno- phoren, Beroe ovatus, Callianira hexagona und Cydippe pileus, und giebt von der letztgenannten eine genaue Be- schreibung. | 2. Hydrasmedusae. Die Ansichten, welche van Beneden in seinem neuesten Werke über die Coelenteraten (Polypes v.Ben.) von den Fortpflanzungsverhältnissen und der Morphologie | der Hydrasmedusen entwickelt, stimmt in fast allen Punkten so vollständig mit dem überein, was wir seit lange schon in unserem Berichte vertreten haben, dass es kaum nöthig erscheint, specieller darauf einzugehen. Das me- dusoide Geschlechtsthier (dessen wahre Natur Verf. in seinen Abhandlungen über die Tubularien und Campa- nularien aus den 40ger Jahren verkannt hatte) wird jetzt überall als die ausgebildete Individuenform (Teleon) auf- gefasst und selbst da in diesem Sinne gedeutet, wo es unter mehr oder minder verkümmerter Form (als Atro- pheon oder Hemiatropheon nach der Nomenclatur unseres Verf.’s) seinem Polypen (Polypula) verbunden bleibt. Mit Rücksicht auf die Verschiedenheiten, die in der Entwicke- lung dieser Thiere vorkommen, unterscheidet Verf. vier Stufen, die freilich durch mancherlei Uebergänge ver- bunden sein dürften. Die unterste derseiben repräsen- tirt die einfachste Form der Geschlechtsthiere (atropheons complets), blasen- oder beerenförmige Auftreibungen, die ausser den Geschlechtsstoffen höchstens einen klöpfelförmi- gen Fortsatz des coelenterischen Apparates in sich ein- schliessen. Hieher nach Verf. Hydractinia echinata, H. polyceleus, H. fucicola, Cordylophora, Coryne squamata und Syncoryne Listeri. Die zweite Gruppe enthält sessile Me- dusoiden, die entweder gleichmässig in beiden Geschlech- tern (Campanularia diehotoma, Tubularia coronata und indivisa, Syncoryne ramosa, Ooryne hamata) oder doch wenigstens in einem (dem männlichen: Eudendrium ramo- sum, Eud. racemosum, Pennaria, Eucoryne elegans u. a., oder dem weiblichen: Hydractinia carnea, Ooryne mira- bilis, C. gravata) auf ihrem Entwickelungsgange bis etwa zur Hälfte gekommen sind, während die dritte Gruppe (Campanularia gelatinosa, Tubularia Dumortierii, Sarsia mi- rabilis, Syncoryne cleodorae, S. Sarsii, Stenyo) solche Arten aufweist, bei denen die Geschlechtsthiere zu förm- lichen Medusen werden, die erst nach der Abtrennung von ihren Mutterthieren zur Geschlechtsreife gelangen. Als besondere vierte Gruppe werden dann weiter dieje- nigen Arten abgetrennt, deren Geschlechtsthiere mit der Form und der Lebensweise der freien Medusen die Fä- higkeit einer Prolification vereinigen (Bougainvillia medi- terranea, Oytaeis tetrastyla, Hybocodon prolifer, Eleuthe- ria dichotoma, Staurophora laciniata, Sarsia prolifera). Dass die Entwickelung der Geschlechtsthiere bei derselben Art je nach den äusseren Verhältnissen variirt, wie von mehreren Seiten behauptet ist, wird von unserem Verf. gewiss mit vollem Rechte in Abrede gestellt. L. c. p- 13—55. Collingwood’s „remarks upon oceanie forms of Hydrozoa observed at sea“ (Ann. and Mag. nat. hist. Vol.XX. p. 309—3i14) beziehen sich auf die während einer anderthalbjährigen Reise im Indischen und Atlantischen Ocean beobachteten Akalephenschwärme (vornämlich Phy- salia, Stephanomia, Aurelia). Alle diese Schwärme, zum Theil von sehr beträchtlicher Ausdehnung, bestanden — mit Ausnahme einiger weniger, in denen mehrere Medu- senarten mit zusammengesetzten, zum Theil sehr sonderba- ren und anscheinend neuen Ascidien gemischt waren — ‚aus Exemplaren derselben Species, die sämmtlich in der gleichen Richtung, mit dem Winde, schwammen. Die Physalien, die bis zu 83 Zollen maassen und bei unvor- sichtiger Berührung die furchtbarsten Zustände veranlass- ten, waren unterhalb der Blase je von etwa einem Dutzend kleiner Fischchen begleitet, deren Grössenentwickelung mit der Grösse der Physalien gleichen Schritt hielt. (Aehn- liches kennt man bekanntlich von grösseren Medusen, J. B. 1857. S. 64.) Acalephae. Häckel lässt (Jahrbuch für Mineralogie und Paläon- tologie 1866. S. 257—292. Tab. VI u. VII) seinen frühe- ren Mittheilungen über fossile Medusen die Beschreibung und Abbildung zweier neuer ausgezeichneter Formen fol- _ gen, die in dem Königl. mineralogischen Museum zu Dres- den aufbewahrt werden und so vortrefflich erhalten sind, dass es gelang, dieselben vollständig zu restauriren und als fossile Rhizostomeen (hihizostomites admirandus und Rh. lı- thographicus) zu bestimmen. Gleichzeitig benutzt Verf. die Gelegenheit sich entschieden gegen die Ansicht auszu- sprechen, dass die Polystomie der Rhizostomeen — mit Huxley, Carus u. A. — im Sinne einer Polyzootie zu deuten sei. Die Polystomie sei vielmehr (wie übrigens | | schon von Fr. Müller und Agassiz mehrfach hervor- gehoben) dadurch entstanden, dass die einzelnen Lappen und Falten des Mundsaumes vielfach mit einander an be- liebigen Berührungsstellen verwuchsen. Auch Kner macht Mittheilungen über eine wohl- erhaltene fossile Meduse, die in der Kreide Galliziens aufgefunden wurde und als Medusites cretaceus bezeich- net wird. l’Institut 1866. p. 190. Die Beobachtungen, welche van Beneden über die Entwicklungsgeschichte der Cyanea capillata schon frü- her veröffentlichte und jetzt (l. c. p.3ö ff. und p.77 ff.) in extenso vorlegt, lassen kaum noch länger einen Zwei- fel, dass die Strobilation in der zuerst von Dalyell beschriebenen Weise durch Quertheilung der polypoiden Amme, und nicht durch Knospung geschehe, wie Desor behauptet hat. Auf den spätern Entwickelungsstufen zeigt die Strobila freilich ein Aussehn, das leicht zu der An- sicht des Letztern verführen könnte, allein die Unter- suchung früherer Stadien zeigt doch zur Genüge, dass die oberste Scheibe nichts Anderes ist, als das ursprüng- lich vordere Ende der Amme, an dem man sogar eine Zeitlang noch die primitiven Tentakel deutlich erkennen kann. Später gehen diese Tentakel jedoch verloren und dann entsteht im Umkreis des untersten polypoiden Seg- mentes ein neuer Tentakelkranz, so dass es dann den Anschein hat, als habe. der Polyp auf seiner Mundscheibe - durch Sprossung eine Säule kleiner Scheibenquallen her- vorgebracht. (Die Darstellung von Boeck, nach der diese Medusensäule in der Tiefe der polypoiden Amme unterhalb der Magenhöhle angelegt werde, J. B. 1860. 8.92, hat unser Verf. nicht näher berücksichtigt.) ‘Von Aurelta eruciata beobachtete Verf. vierzehn Tage nach dem Ablegen der Eier junge Polypoiden (l. ec. p. 86). Die im letzten Jahrerberichte ausführlich besprochene Entdeckung Haeckel’s, dass die Geryonien durch Knos- pung Aeginiden erzeugten, wird von Steenstrup in Zweifel gezogen. Derselbe betont (Videnskab. Meddelel- ser 1866. p.245) die Verschiedenheit der beiderlei Formen Ba en MR RN he. 200. und ist geneigt, das Vorkommen von Aeginiden an dem Zungenzapfen der Geryonien als eine Art Parasitismus aufzufassen — wobei dann allerdings vorausgesetzt wer- den muss, dass Haeckel’s Darstellung gar vielfach un- genau und phantastisch sei. Hydroidea. A. Boeck beobachtete an der norwegischen Küste (naturh. forenings videnskab. meddelelser 1566. N. 10) eine kleine — geschlechtslose — Meduse mit zahlreichen Rand- fäden und Augenflecken, deren sechs Radiärkanäle der Art bilateral vertheilt waren, dass zwei an den $Seiten- ecken des quer verlängerten Magengrundes einander ge- genüberlagen, während die vier anderen paarweise von der Ursprungsstelle dieser Diametralkanäle abgingen. In einem Exemplare fand sich ein überzähliger siebenter Kanal, wie denn auch die Diametralkanäle jederseits in einiger Entfernung vor den Diagonalkanälen noch einen mehr oder minder langen Blindast abgeben. Sehr nahe verwandt mit dieser Form ist eine zweite neufundländi- sche Art, deren Abbildung Verf. in den hinterlassenen Papieren eines früh verstorbenen Zoologen Stuvitz auf- fand. Sie unterscheidet sich vornämlich durch den Besitz zweier Seitenäste an den Diametralkanälen und einer ähn- lichen Verästelung des einen Diagonalkanales. Verf. ver- einigt beide Arten zu einem gemeinsamen Genus Dipleu- rosoma (als D. typica und D. Stwoitzii) und glaubt, dass sie am besten eine eigene zunächst an die Willsiaden sich anschliessende Familie bilden. Ob es übrigens gerechtfer- tigt ist, auf diese zwei Formen hin den Satz auszusprechen, dass der typische Numerus der Medusen nicht vier, son- dern zwei sei (resp. ein Multiplum von zwei), dürfte um so fraglicher erscheinen, als man unter den bilateralen Thieren zahlreiche Formen findet, die dafür sprechen dürf- ten, dass diese letztern eigentlich auch nach dem Numerus vier aufgebaut sind. Für Ref. beweisen derartige Beob- achtungen — wie auch die von Verf. angezogene be- a ae Pr a RIED Er ich kannte Bildung der Ctenophoren — zunächst nur so viel, dass der radiäre und bilaterale Bau keineswegs durch prineipielle Verschiedenheiten von einander getrennt sind. Geryonia pellucida Will beschreibt van Beneden mit Recht als eine Geryonopsis (@. Forbesiv v.B.). Die bisher nur von Slabber beobachtete Thaumanthias eymbaloi- dea Esch. wird als eine selbstständige Art erkannt und sorgfältig dargestellt. Als neu wird aufgeführt: Oceanıa Gaediü und ÜCirce hyalıina. Recherch. sur la faune etc. p: I— 9. Reichert hafldelt „über die contractile Substanz und den feineren Bau der Campanularien, Sertularien und Hydroiden“ (Berl. Monatshefte 1866. 8. 504—509, Archiv für Anat. und Physiol. 1866. 8. 638—641, in englischer Uebersetzung Ann. and Mag. nat. hist. Vol. XIX. p.54, ausführlicher in den Abhandl. der K. Akad. der Wis- sensch. zu Berlin 1866. S. 199—279. Tab. V—VII) und bestreitet darin die Behauptung, dass das sog. Eetoderm dieser Thiere, wie seit Leydig u. A. gewöhnlich ange- nommen wird, einen Zellenbau habe. Es bestehe aus einer völlig homogenen Masse, die weder Zellenmembra- nen, noch Kerne enthalte, wohl aber Nesselorgane und zuweilen auch Pigmentkörner. Der Anschein eines Zel- lenbaues entstehe nur bei gewissen Contractionszuständen, in denen sich diese Substanz in Knötehen und Wülste erhebe, die sich mitunter sogar in förmliche Pseudopo- dien auszögen. Die von Kölliker u. A. als Muskelfa- sern beschriebenen Bildungen sollen gleichfalls nichts An- deres, als solche Pseudopodien sein, nur dass sie an der Innenfläche sich erhöben und an eine bei allen Hydroiden vorhandene chitinöse „Stützlamelle“ sich ansetzten, wel- che dem contractilen Ectoderm aufliege und dieses von dem Entoderm, das einen entschiedenen Zellenbau habe, abtrenne. In den Armen fehle das letztere entweder gänzlich, oder doch wenigstens in der äusseren Hälfte (Hydra). Im ersten Falle bilden die Stützlamellen dann . eine Anzahl Diaphragmen, die den Innenraum in eine Reihe von Kammern absetzen (Knorpelzellen der Autoren), ” 2 rn Er 202 welche wahrscheinlicher Weise unter sich in Verbindung ständen und eine’ contractile formlose Achsensubstanz, gleich dem Ectoderm, in sich einschlössen. Sars beschreibt an den membranlosen Eiern von Corymorpha Sarsii auffallende amöbenartige Bewegungen, on nogle Echinodermer og Üoelenterater fra Lofoten p-5, Vidensk. Selsk. Forhandl. for 1867. (Eben solche Bewegungen sind auch von Pflüger an jungen Säuge- thiereiern beobachtet.) van Beneden liefert in den schon mehrfach er- wähnten Rech. sur la faune littorale de Beigique (p. 97 —187) eine mit vielen neuen Beobachtungen vermehrte Zusammenstellung seiner Untersuchungen über den Bau und die Lebensgeschichte der von ihm aufgefundenen Hydroiden. Es sind nicht weniger als 19 Tubulariden (97—144), 10 Campanulariden (p. 144—177) und 11 Ser- tulariden (p.178—187), die dabei Berücksichtigung finden und mit mehr oder minder grosser Ausführlichkeit be- ° schrieben werden. Besonders vollständig sind die Anga- ben über Tubularia coronata, Eudendrium ramosum, Di- nema Slabberi van Ben., Oladomena, Campanulina tenuis, Clytia volubilis und Sertularia cupressina, deren Fortpflan- zungs- und Entwickelungsverhältnisse zum Theil ganz lückenlos von unserem Verf. dargestellt werden. Als neu beschreibt derselbe Syncoryne Johnstonü und 8. Loveni, so wie Hydractinia lactea, !l. solitaria, H. tenwissima und H. incerta, von denen die letzteren jedoch einer noch genauerer Begründung bedürfen, bevor sie als sichere Arten in das System aufgenommen werden können. Die Triehydra pudica wird als ein Eudendrium aufgeführt und das Sars’sche Gen. Arachnactis, so wie die Dianthaea nobilis — die letztere jedoch mit Unrecht, Jahersber. 1853. 8.461 — als Jugendformen einer Tubularine gedeutet. Nachträglich macht derselbe Verf. noch die Mittheilung, dass auch die Oordylophora lacustris den Bel- gischen Hydroidenformen zugehöre, da er sie bei Ostende in einem (wohl mit Brackwasser gefüllten) Canale auf | ‚den Schalen von Dreissenia beobachtet habe. Bullet. Acad. roy. T. XXIII. p. 708, I’Institut 1867. p. 309. Hincks macht (Ann. and Mag. nat. hist. Vol. XVIM. p- 296—279) Mittheilungen über einige neue brittische Hydroiden, Coryne vermicularıs, Campanularia flabellata (= Camp. gelatinosa van Bened.), ©. gigantea mit Poly- penzellen von colossaler Grösse, Gonothyraeca hyalina, Cuspidella (n. gen.) humilis und Sertularia attenuata (= S. rosacea Ellis), und verspricht die hier namhaft ge- machten Arten mit andern in der von ihm vorbereiteten Naturgeschichte der brittischen Hydroidpolypen ausführ- lich zu beschreiben und abzubilden. Das den Oampanula- riaden zugehörige neue Gen. Üuspidella trägt folgende Diagnose: Hydrothecae cylindrical or subeylindrical, ses- sile on a delicate creeping stolon, with a conical operceu- lum, composed of many pieces. Polypites eylindrical, with a single verticil of filiform tentacles.. Reproduction unknown. Ebendas. (Vol. XVIII. p. 421—423. Pl. XIV) handelt auch Hincks über eine neue der Familie der Haleciden zugehörende Sertulariade, die sich eben so wohl durch die Form der Polypenköpfe, wie durch die Anwesen- heit besonderer polypenartiger Nesselknöpfe (tentaculoid organs) vor den verwandten Arten auszeichnet und unter dem Namen Ophiodes mirabilis zum Repräsentanten eines eigenen Genus gemacht wird. Diagn. Gen. Ophiodes Hincks. Hydrocaulus simple or bran- ched, rooted by a creeping stolon. Hydrothecae vaseshaped, terminal; polypites not retractile within the calycle; the body deeply constric- ted a little below the base of the tentacles; tentacles in a single verticil, muricate, webbed for about a quarter of their length and surrounding a conical proboseis; tentaculoid organs borne singly on the hydrocaulus (near the calycles) and on the stolon, highly extensile, protected at the base by a small chitinous cup, and ter- minated at the upper extremity by an enlarged capitulum, armed with thread-cells. Reproduction unknown. Auch Strethill Wright veröffentlicht Beobach- tungen über brittische Zoophyten (und Protozoen) und beschreibt darin ausser Stomobrachium oetocostatum Forb. als neu Acanthobrachia (n. gen.) inconspicua, Atrac- tylıs bitentaculata und Coryne ferow. Ueber Dynamena bidentata und Sertularia Actoni, zwei neue Hydroiden aus der Magellaens-Strasse vergl. Phi- lippi, Archiv für Naturgesch. 1866. I. S. 120. Siphonophora. Sars beobachtet bei Physophora borealis dreierlei Formen von Nesselknöpfen, die sich theils durch ihre Gestalt und Grösse, theils auch durch das Verhalten des Nesselstranges von einander unterscheiden. One nogle Echinodermer og Coelenterater fra Lofoten, 8.2, aus den Vidensk. Selsk. Forhandlinger for 1867. 3. Polypi. Galycozoa. A. Meyer aus Hamburg spricht auf der Naturfor- scher- Versammlung in Hannover (amtlicher Bericht S. 217) über die Reproductionskraft der Lucernarien. An den vom’Becher abgetrennten Stielenden wächst der Becher von Neuem nach. Abgeschnittene Zwischenstücke bilden eben- falls unter normalen Verhältnissen selbstständige Thiere, während unter abnormen an beiden Enden Becher entste- hen. Längsschnitte führen rasch zur Verheilung der Ränder. Die Beobachtung, dass die Thiere das Licht aufsuchen, führte bei genauerer Beobachtung zum Auf- finden von Augenpunkten in der Nähe der Tentakel. Sie messen im Durchschnitt 0,05 Mm. und haben einen weis- sen Mittelpunkt, dessen Durchmesser sich verändert. Der Mittelpunkt stellt sich als gewölbte Kuppe dar und ist wahrscheinlich lichtbrechendes Organ. Anthozoa. Wie wenig durch unsere bisherigen Forschungen 205 die Kenntniss der Jugendzustände bei den niederen Thie- ren erschöpft ist, beweist die Abhandlung von Semper „über einige tropische Larvenformen“ (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XVII. S.407—428. Tab. XXII), in der wir zunächst auf ein etwa 6 Mm. langes ceylindrisches Thier aufmerksam gemacht werden, das durch einen kräf- tigen Längswimpersaum auffallend ausgezeichnet ist und in den tropischen Meeren eine weite Verbreitung zu be- sitzen scheint. Trotz der ungewöhnlichen Bildung des Wimperorgans und der Anwesenheit zweier Endöffnungen ist das Thier bestimmt eine Anthozoenlarve, wie Verf. meint, aus der Gruppe der Actinien. Es hat nicht bloss zahlreiche Angelorgane in seiner braun pigmentirten Lei- beswand, sondern auch ein kurzes Mundrohr, das durch seine hintere Oeffnung in die von sechs Mesenterialschei- dewänden durchzogene Leibeshöhle führt. Andere klei- nere Larven mit Nesselzellen in den Körperhüllen, die statt des Wimperkammes einen Wimperkranz nach Art der Annelidenlarven besassen, werden von unserem Verf. als frühere Entwickelungsstadien der ersteren Larve in An- spruch genommen. Die Organisation derselben giebt un- serem Verf. willkommene Gelegenheit, die Frage nach der Berechtigung zur Annahme eines „radiären Typus“ und somit denn auch einer besonderen Gruppe der „Ra- - diaten“ zu prüfen. Verf. wendet sich dabei vornämlich gegen die bekannten Olassificationsversuche von A gassiz und spricht sich über diese genau in derselben Weise aus, wie das Ref. schon früher bei verschiedenen Gelegenhei- ten in diesen Berichten gethan hat. Derselbe theilt der Würzburger physikalisch-me- dieinischen Gesellschaft einige Beobachtungen aus der Lebensgeschichte der Corallen mit, nach denen es wahr- scheinlich wird, dass in der Familie der Fungidae, Eupsam- midae und Turbinolidae Generationswechsel vorkommt. Verhandlungen der physik.-med. Gesellsch. in Würzburg 1868. Neue Folge. 1. Bd. Sitzungsber. S.XVI. Bennet sah eine Anthea cereus unter kräftigen Bewegungen binnen drei Stunden der Länge nach sich I, "a 7, theilen. Der Process begann an der Fussscheibe, die ihre runde Form ins Ovale veränderte und dann im Cen- trum ein Loch bekam, das der Quere nach hindurchriss und zunächst an der einen Körperseite bis auf die Mund- scheibe sich fortsetzte. Der Verf. ist geneigt, diese Theilung auf eine Muskelwirkung zurückzuführen und erwähnt eine Anzahl analoger Beobachtungen älterer Autoren. On a mode of fissiparous reproduction observed in Anthea cereus, Proceed. nat. hist. soc. Dublin. Vol.IV. p. 208—212. Die am Fussrande von Actinia plumosa schon mehr- fach beobachteten jungen Actinien entstehen nach van Beneden (recherches sur la faune litt. 1. c. p. 192) durch die Entwickelung kleiner zufällig abgerissener Theilstücke. (Ebenso nach Hogg, J. B. 1857. 8.75.) Kölliker lenkt die Aufmerksamkeit der Zoologen auf das Vorkommen von zweierlei Individuenformen an den Stöcken der Pennatuliden (Verhandl. der physik.-med. Gesellsch. zu Würzburg 1867. Würzb. Zeitung vom 4. Jan. 1868). Die eine dieser Formen wird von den schon längst bekannten Individuen mit gefiederten Armen und Ge- schlechtsorganen repräsentirt, welche die Nahrungsauf- nahme vermitteln und der Fortpflanzung dienen, wäh- rend die andere aus kleineren, geschlechtslosen Einzel- thieren ohne Tentakeln besteht, die, wie es scheint, vor- züglich die Aufnahme und Abgabe des Seewassers zu besorgen haben, vielleicht auch nebenbei den Sitz einer besondern Ausscheidung abgeben. Diese geschlechtslosen Individuen besitzen, wie die ersteren, eine durch acht Scheidewände getrennte Leibeshöhle und einen mit zwei Oefinungen versehenen birnförmigen Magen. (Es ist das eine Bildung, dienach der Ansicht des Ref. kaum für die Ansicht spricht, dass die betreffenden Individuen vorzugs- weise, wenn nicht gar ausschliesslich den Wasserwech- sel vermittelten. Ref. erinnert an den Dimorphismus der Ernährungsthiere bei Velella und hegt die Vermu- thung, dass auch die kleinen tentakellosen Polypen der Halopteriden der Nahrungsaufnahme dienen, statt der 207 grösseren Thiere aber blosse mikroskopische Objecte geniessen.) Statt der acht Mesenterialfilamente besitzen die geschlechtslosen Individuen deren nur zwei an be- stimmten neben einander liegenden Scheidewänden. Ihre Leibeshöhle steht mit der der Geschlechtsthiere überall im Zusammenhang, doch zeigen die einzelnen Gattungen in dieser Beziehung, wie weiter auch in der Grösse, Zahl und Anordnung der geschlechtslosen Individuen mancher- lei charakteristische Verschiedenheiten. Die untersuchten Halopteriden zeigten sämmtlich den kurz hervorgehobe- nen Dimorpbismus, während bei den Gorgoniden und Aleyoniden (mit Ausnahme von Sarcophyton) bisher ver- geblich darnach gesucht wurde. Das Interesse, welches diese Mittheilungen erre- gen, wird dadurch nicht abgeschwächt, dass schon Ver- rill in seiner Abhandlung über die Polypen des stillen Meeres von „rudimendären Poiypen“ spricht, die bei den Pennatuliden vorkämen, und in derselben Weise, wie Kölliker, die Verschiedenheiten hervorhebt, die in der Anordnung derselben bei Pennatula, Leioptilum und Pti- losarcus obwalten. Kölliker bestätigt (Icones histologieae p. 108 ff.) die vnLacaze Duthiers zunächst für Corallium ausgesprochene Behauptung, dass das zog. Achsenskelet der Gorgoniden keine Epidermisausscheidung darstellt, son- dern von Anfang an im Innern des Coenenchyms ge- funden wird und hier durch Ausscheidung oder durch Erhärtung resp. Verkalkung vorgebildeter Gewebe in derselben Weise, wie die übrigen Skeletbildungen der Polypen, seinen Ursprung nimmt. Da überdiess manche dieser Achenskelete nichts Anderes sind, als Vereinigun- gen oder Verschmelzungen früher isolirter Kalkkörper- chen, so ergiebt sich zur Genüge, dass die bisher übliche Unterscheidung derselben von dem sog. Röhrenskelete nicht länger aufrecht erhalten werden kann. Trotzdem aber ist die histologische Natur und die Genese der Hartgebilde bei den Anthozoen zu wechelnd, als dass ‚es nicht nöthig wäre, dieselben in verschiedene, Gruppen A R A 208 zu bringen. Auf Grund umfassender sorgfältiger Unter- suchungen versucht Verf. folgende Eintheilung. Zunächst unterscheidet derselbe Hartgebilde, die wesentlich aus ein- zelnen kleinen Theilen von bestimmter Form bestehen, die isolirten Kalkkörperchen der Aleyoniden, Gorgoniden und Pennatuliden. Es sind glatte oder warzige Gebilde von sehr verschiedener Form und Complication, die ohne Theilnahme von Zellen frei in der Bindesubstanz des Coenenchyms entstehen und somit als Ablagerungen oder Absonderungen der weichen Gewebe anzusehen sind. Bei Behandlung mit Säuren bleibt nur eine blasse Rin- denschicht übrig; es hat also den Anschein, als wenn bei der Bildung der Körperchen nur geringe Mengen organischer Substanz concurrirten, und auch diese wieder bei zunehmender Verkalkung grösstentheils verloren gin- gen. Gestalt, Grösse und Anordnung der Körperchen sind übrigens für die einzelnen Geschlechter und Arten so charakteristisch, dass Verf. sich veranlasst sah, das bisher übliche System der Alcyonarier darauf hin einer Revision zu unterwerfen und eine Reihe von Veränderun- gen vorzuschlagen, auf welche wir weiter unten noch ein Mal zurückkommen werden. Ausser diesen isolirten Kalkkörperchen giebt es bei den Anthozoen auch zwei- tens noch Hartgebilde, die eine zusammenhängende Ab- lagerung darstellen, sich im Einzelnen aber wieder so verschieden verhalten, dass Verf. dieselben in mehrere Unterabtheilungen zu bringen sich veranlasst sah. Die eine dieser Unterabtheilungen umfasst diejenigen Hart- gebilde, die aus isolirten oder verschmolzenen Kalkkör- perchen in Verbindung mit einer hornigen oder kalkigen Zwischensubstanz bestehen oder allein durch verschmol- zene Kalkkörperchen gebildet werden. Hierher gehören die Achsenskelete sowohl der Corallinen, wie auch der Melithaeaceen und Sclerogorgiaceen, die im Einzelnen aber selbst wieder mehrfache Verschiedenheiten zeigen und da, wo sie (Melithacaceen) gegliedert sind, in den weichen Gliedern sich anders verhalten, als in den harten. Sehr gewöhnlich lässt sich in dieser Achse auch ein Central- strang und eine Rindenschicht durch gewisse Eigenthüm- lichkeiten der histologischen Bildung unterscheiden. Eine zweite Form der zu grösseren Massen zusammenhängen- den Hartgebilde besteht aus lamellösen Ablagerungen resp. Absonderungen von organischer Substanz, die bald hornig bleiben, wie die Achse zahlreicher Gorgoniden, Antipatharier und die hornigen Zwischenglieder von Isis, bald auch verkalken, wie bei den Pennatuliden und man- ehen Gorgoniden, aber auch dann noch so reich an orga- nischer Substanz sind, dass sie nach dem Ausziehen der - Kalksalze ihre frühere Form beibehalten. Die hornigen Achsen enthalten auch hier einen Centralstrang und eine Rindenschicht, von denen der erstere in seiner einfachen Form eine von zahlreichen Scheidewänden durchsetzte Röhre darstellt, die in jedem Zweige selbstständig an- fängt, währendedie Rinde nicht bloss geschichtet ist, son- dern oftmals auch einen geficherten Bau hat und in den Fächern dann ein eigenthümliches Schwammgewebe ein- schliesst. In den verkalkten Achsen hat sich dieser Fä- cherbau nur seiten (Plexaurella) erhalten und in der Regel einem dichten strahligen Gefüge Platz gemacht. Sn Eine dritte Unterabtheilung der zusammenhängenden Ske- letmassen bilden endlich diejenigen krystallinischen Abla- gerungen, die sich durch Kalkdepositen in ein präexi- stirendes Gewebe zu erzeugen scheinen und nach dem Ausziehen der Kalksalze keinen nennenswerthen Rück- ‚stand liefern. Zu diesen rechnet Verf. ebensowohl die mehr oberflächlichen Skeletbildungen von Tubipora, wie auch die Ablagerungen in den innern und äussern Lei- besschichten der Madreporarier. Dieselben bestehen aus unregelmässig prismatischen Kalkfasern oder Kalknadeln, wie sie auch in den verkalkten Achsen der Gorgoniden vorkommen, und sind so gruppirt, dass sie bald sternför- mige Figuren, bald auch federartige Zeichnungen bedin- gen und im Allgemeinen senkrecht auf der Längsachse der Polypen stehen. An diese Arbeit Kölliker’s schliesst sich eine Untersuchung von Genth in der Zeitschrift für wissen- 14 ö - N. 2 nn wirt pe 210 schaftl. Zool. Bd. XVII. S.429—442 (Tab. XXHII—XXV) „über Solenogorgia tubulosa,“* eine neue Ooralle von den Philippinen, die durch die röhrige Beschaffenheit ihres Polypenstockes und den äussern Habitus mit Gray’s Solenocaulon übereinstimmt, aber einen soliden Stiel be- sitzt und oberhalb desseiben eine bisweilen klappenartig überdeckte Oeffnung zeigt, die in den Innenraum der Aeste hineinführt. Aehnliche Oeffnungen sind in verschie- denen Abständen an den Zweigen angebracht. Offenbar ist die Röhrenform erst seeundär und dadurch entstanden, dass die abgeplatteten Aeste und Zweige mit ihren Rän- dern verwuchsen. Die Grundsubstanz der Polypen be- steht aus einer resistenten Bindesubstanz, in die zahlreiche kporrige Kalknadeln und unregelmässige Klumpen gel- ber Hornsubstanz eingelagert sind. In der Tiefe sind die Kalknadeln zu einem zusammenhängendcex Achsenskelete an einander gefügt, während sie in der Rindenschicht allmählich eine isolirte Beschaffenheit annehmen. Auch die zweizeilig gestellten Polypen sind von zahlreichen Kalknadeln durchsetzt, die sich in regelmässiger Anord- nung (wie bei andern Octactinien) bis in die Seitenstrah- len der gefiederten Tentakel verfolgen lassen. Auf Quer- schnitten erkennt man unterhalb der Rindenschicht, so wie in der Tiefe der Achse eine Anzahl grösserer Längska- näle, die dem Gastrovasculärapparate zugehören — bei Coelogorgia wird der Innenraum des Stammes (nach Köl- liker) von einem einzigen grossen Ernährungskanale ge- bildet — und eine grosse Menge kleiner Seitenzweige abgeben, die in der Bindesubstanz der Rinde zu einem förmlichen Netzwerk zusammentreten und durch zahl- reiche feine Oeffnungen frei nach Aussen ausführen. Die Polypen enthalten deutliche Mulkelfasern, die theils (be- sonders in den Mesenterien) der Länge, theils auch (be- sonders an der Kopfscheibe) ringförmig verlaufen. Auch Eier liessen sich im unreifen sowohl wie im reifen Zu- | stande — die letztern frei und mit einer Lage von Oy- linderzellen umgeben — in den Polypen nachweisen. Von verschiedenen Seiten werden wir auf eine bei 211 ‚gewissen Oorallen vorkommende eigenthümliche Missbil- dung aufmerksam gemacht, die durch den Parasitismus eines kurzschwänzigen Krebses hervorgerufen wird. Die- selbe besteht darin, dass die Zweige, zwischen denen der Krebs sich festgesetzt hat, durch die von demselben her- rührenden Wasserströmungen veranlasst werden, flächen- haft auszuwachsen und sich oberhalb des Parasiten kup- pelartig zu schliessen. So beobachtete es V errill (amer. Journ. arts and sc. 1867. Vol. 44. p. 126) bei Poeillopora caespitosa, und ebenso Gräffe bei Seriatopora calien- trum und hystrix (Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien Bd. XVI. 8.588). Von Verrill wird der Krebs als Hapalocareinus marsupialis Stimps. bestimmt. Gräffe macht weiter darauf aufmerksam, dass auch die an den Viti-Inseln in prachtvollen Exemplaren von 8—10° Höhe wachsende Melitaea ochracea (neben der sich daselbst noch eine zweite Art von hellrosenrother Farbe findet), von einem Krebse aus der Familie der Majaden, so wie von einer Cypraeide bewonnt werde, die auffallender Weise beide dieselbe Färbung besässen, wie der Polypenstock. Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien Bd. XVI. 8.586. Schon in unserem letzten J. B. hatten wir Veran- lassung der zahlreichen Arbeiten zu gedenken, durch die Verrill unsere Kenntnisse über die systematischen und faunistischen Verhältnisse der Polypen bereichert hat. Wir erwähnten dabei u. a. (8.185) einer Synopsis of the Polyps and Corals of the North pacifie exploring expedi- tion, die nach den von Stimpson in den Jahren 1853— 1856 gesammelten Exemplaren ausgearbeitet wurde. Was wir damals über diese Arbeit mittkeilten, war einer kur- zen Anzeige in den Annals nat. hist. entnommen. Ref. hat inzwischen Gelegenheit gehabt, die Arbeit selbst ein- zusehen und fügt zunächst berichtigend hinzu, dass die- selbe nicht als selbstständiges Werk erschienen ist, son- dern in den Proceed. Essex Institut. Veröffentlichung gefunden hat. Sie besteht aus drei Abschnitten, von de- nen der erste (l. e. Vol. IV. p. 145—152) eine Uebersicht über die von unserem Verf. mehrfach veränderte Olas- sifieation der Polypen giebt, und daran eine Beschreibung von 12 besonders interessanten Formen anknüpft (vgl. J. B. S. 186), während der zweite (ibid. p. 151—196) den Aleyo- narien und der dritte (ibid. Vol. V. p. 17—50) den Madre- porarien gewidmet ist. R In Betreff des ersten Abschnitts fügen wir nachfol- gend noch die Oharakteristik der von unserem Verf. an- genommenen Ordnungen hinzu, die durch Auflösung der Polyactinien in die Gruppe der Madreporarier und Acti- niarier auf die Dreizahl gebracht sind. Order I. Madreporaria. Polyps simple or compound with embryonie or rudimentary basal or abactinal region, which has no spe- cial function unless for vegetative attachment while joung. Acti- nal area well developed, form broadly expanded, having a tendency in the higher groups to become narrowed towards the mouth. Ten- tacles simple, conical. Dermal tissues and usually the radiating lamellae depositing solid coral; the radiating plates being between the lamellae are therefore ambulacral and appear to originate from +he surfaces of the lamellae and the connective tissues extending across the ambulacral ehambers end filling them from below. In- terambulacral spaces distinct. Order U. Actiniaria. Polyps with well developed, often highly specialised basal or abactinal region. Walls well developed, tenta- cles longer, more concentrated around the mouth, which is also usually, if not always, furnished with special tentacular lobes or folds. Ambulacral spaces always open, destitute of connecting tis- sues and solid deposits. Order III. Aleyonaria. Polyps with well developed actinal, mural and abactinal regions, compound by budding. Tentacles eight, pinnately lobed, long encircling a narrow disk. No interambula- cral spaces. Ambulacral ones open and wide. Die Ansichten, die Agassiz über die systematischen Beziehungen der sog. Madreporina ‚rugosa ausgesprochen hat, werden von unserem Verf. nicht getheilt. Er hält dieselben nicht für verkalkte Medusen, sondern für echte Polypen, die in gewissem Sinne den Jugendzuständen der Fungien und Oculinen an die Seite zu setzen wären. Da wir sonst das Polypensystem unseres Verf. schon ziemlich vollständig wiedergaben uud auch die neu be- I \ j schriebenen Actiniarier bereits namhaft machten, beschrän- ken wir uns hier auf eine Aufzählung der neuen Aleyo- narier und Madreporarier mit der Bemerkung, dass sich die Gesammtzahl der aufgezählten und beschriebenen Arten auf 30 Aleyonarier und 53 Madreporarier beläuft. A. Aleyonaria: Pteromorpha expansa, Leioptilum undulatum, Virgularia pusilla, Veretillum Stimpsoni, V. baculatum, Leptogorgia cuspidata, Lissogorgia flexuosa, Muricea sinensis, M. (?) divaricata, Primnoa compressa, Juncella laevis, Parisis laxa, Mopsella japonica,,. Nephthya aurantiaca, N. thyrsoidea, Spoggodes gracilis, Telesto (?) "nodosa. Die Pennatula tenuis hält Verf. für wahrscheinlich identisch mit Ptilosarcus Gurneyi Gr., einer Form, die in der That einen selbstständigen Typus repräsentire. Stimpson’s Veretillum elavatum wird als eine Kophobelemnon erkannt, Nephthya coceinea St. dem Gen. Acanthogorgia einverleibt, Alcyonium agaricum St. als Sarco- phyton und Cornularia aurantiaca St. als Telesto ramiculosa be- schrieben. B. Madreporaria: Madrepora turgida, M. teres, M. tumida, M. prolixa, M. pumila, M. striata, Porites tenuis, Montipora pori- ‚tiformis,, M. rigida, Psammocora parvistella, Turbinaria sinensis, Balanophyllia capensis, Eupsammia Stimpsoniana — besonders in- teressant als erster lebender Repräsentant des sonst tertiären Ge- schlechts —, Pachysammia (n. gen.) valida, P. Manni, Gonia- strea aspera, Coelastrea (n. gen.) tenuis, Astrea rudis, A. ordinata, Prionastrea chinensis, Plesiastrea indurata, Pl. Urvillei, Leptastrea stellieulata, Allopora californica, Euphyllia undulata, Paracyathus porcellana, P. Ebonensis, Heterocyathus alternata, Fungia papillosa, Pavonia foliosa, P. complanata, Stephanoseris lamellosa, St. Japonica St. sulcata, Diaseris pulchella.. Dana’s Agaricia rugosa betrachtet Verf. als eine von der gleichnamigen Art Lamark’s verschiedene Pachyseris (P. monticulosa) und in Dana’s Fungia echinata erkennt er zwei verschiedene Arten, deren eine als F\. lacera beschrieben wird. Ebenso wird die Allopora bellis Dana mit folgender Diagnosa zum Typus eines neuen Genus: Oyelopora. Corallum branching in a plane. Cells open and deep, arranged in series on the sides of the branches, with two cycles of septa more or less complete, without an apparent columella. Septa united together with their inner edges, so as to from a ring surrounding the central space and cutting off the in- terseptal chambers. Er Die übrigen neuen Genera werden diagnostieirt, wie folgt: Pachysammia Verr. e fam. Eupsammid. Corallum massive _ and inerusting, consisting of several corallites united together near ORT TER TE RENT ER a a RE EEE g“ ge > 1 DR 214 their summits by a massive coenenchyma, budding lateral, irregu- lar, surface of the coenenchyma with waving ribs as in Dendro- pbyllia. Four complets cycles of septa. Columella not salient, ru- dimentary or trabicular. (Vow Stereopsammia durch die solide Be- schaffenheit des Coenenchyms, von Dendrophyllia durch Abwesen- heit einer deutlichen Columella verschieden.) Coelastrea Verr. e fam. Lithophyllid. Corallum massive, cellular, fasciceulate, formed by prismatie corallites intimately united by their walls which are thin and simple. The exterior of the co- rallum is destitute of an epitheca, lobed and distinctly costate like that of Metastrea. The cells are polygonal, often closed below by the dissepimente, which, occurring at the same level, unite from all sides forming thus transverse septa. In a transverse section traces of a very rudimentary and loose columella are seen in some cells. Septa in three or four cycles, unequal, the inner edges pro- longed into strong paliform teeth. (Die Polypen vermehren sich ebensowohl durch Spaltung, wie, am Rande der Scheibe, durch Kros- pung. Scheint sich zu Gonastrea ungefähr ebenso zu verhalten, wie Metastrea zu Prionastrea.) Die gleichfalls schon im letzten J. B. angezogene Revi- sion ofthe Polypes of the eastern coast of the united states desselben Verf. (Memoirs Bost. Soc. nat. hist. 1866. Vol. 1.P.1. p. 1—45 mit Abb.) enthält eine Zusammenstellung und Beschreibung der bis 1862 an der Ostküste N.-A.s beobachteten Polypen, dreier Aleyoniden, 7 Gorgoniden (mit Leptogorgia tenuwis n., Muricea elegans Agass. n. — nachträglich verändert in M. pendula Verr. — Titan:- deum n. gen.), 1 Pennatulide, 17 Actiniden (darunter Bunodes stella Verr. = Act. coriacea Stimps.?, Rhoda- cetinia Davisii Ag. = Ast. obtruncata Stimps.,, Aulactr nia capitata Ag. n. gen. et n.sp., Üereus sol Ag. n.sp,, Dysactis pallida Ag. n., Ilyanthus chloropsis Ag. n., I. laevis Verr. n., Edwardsia sipunculoides Stimps. = Act. sipunculoides St., Ed. sulcata« Verr. n., Halcampa albida Ag. = Uorynactis albida Ag., H. producta Stimps. = Actinia producta St., Cerianthus americanus Ag. n., Zo- anthus parasiticus Stimps. n., eine Art, die ursprünglich auf einer von Eupagurus pubescens bewohnten Schale lebt, die Kalksubstanz derselben aber mit der Zeit allmählich auflöst — nachträglich verändert in Z. americanus —), 2 "Antipathiden, 4 Astraeiden (mit Oculina arbuscula Ag. und Oec. implicata Ag. nn.). Die neuen Genera werden folgendermaassen charakterisirt: Titanideum Ag. Corallum irregularly dichotomous er simple, coenenchyma rather thick, suberous, very spiculose, traver- sed by well-developed longitudinal ducts arranged in a simple series around the axis. Cells disposed on all sides of the branches, not prominent. Axis perfectly distinct from the coenenchyma, compact, but soft, cork-like, composed of closely united calcareous spicula. Hieher T. (Briareum) suberosum Dana. Aulactinia Ag. (Fam. Phyllactiniae). Base adherent, but capable of distension; column elongated, moderately contractile, and capable of involving the tentacles and disk with its summit, but not of contraction into a low cone; upper part covered with pro- minent, adherent verrucae or suckers arranged in vertical rows, the uppermost one in each row situated just below the tentacles ; larger than the others, trilobed, the lobes again subdivided on their lower sides; wall near the margin thickened into a fold. Tentacles numerous, subequal, well developed. Mouth with a fold at each angle, one of which is considerabely the largest. Internal lamellae well developed, much narrowed near the base, thickened above with strong longitudinal muscles, which save to contract the disk and tentacles. The walls are thin, leathery, or parchment-like, and but slishtly muscular; digestive sac short and thick; ovaries attached to the upper part of the lamellae. Bei Beschreibung der Astraeiden macht unser Verf. (p. 38) den Vorschlag, die bisher davon abgetrennten Oculiniden mit denselben zu einer gemeinschaftlichen» Gruppe zu vereinigen, die dann nach Ausschluss der Turbinoliden am besten in die fissiparen Formen (mit den Eusmilinen, Lithophyllinen und Mäandrinen) und gemmi- paren (mit den Styliniden, Asträinen, Stylophorinen, Oculiniden) getheilt werden könnten. Die Unterschiede zwischen den Lithophyl- linen und Mäandrinen, die bei Milne Edwards zusammengehören, werden folgendermassen ausgedrückt: Lithophyllinae have the edges of the septa divided into strong teeth or spines, without pali- form lobes; disk level with the top of the cells; tentacles surmoun- ting the top of the septa, short, conical, numerous. (Hieher Mussa, Isophyllia ete.) Maeandrinae (including Maeandrina, Manicina, Hydrophora, Tridacophyllia ete. together with Faviaceae). In these the septa have their edges finely toothed or crenulate, with a pa- liform lobe toward the base. The small tentacles are placed at the top of this paliform lobe, and the disk extends across the Ba DLR a cells even with the top of the paliform lobes and does not rise level with the summit of the walls. Auch die Polypen und Corallen von Panama Kotee unserem Verf. die Materialien zu seinen faunistischen und systematischen Studien (Proceed. Bost. Soc. nat. hist. 1866. T.X. p. 323—333, on the polyps and corals of Panama with deseriptions of new species). Verrill erörtert da- bei zunächst den verschiedenen Oharakter der Polypen- fauna des atlantischen und stillen Oceanes, die zur Evidenz beweist, dass diese beiden grossen Meere schon seit einer Reihe geologischer Epochen getrennt sind. Er hebt als besonders charakteristisch für die westliche Küste Central- amerika’s die Abwesenheit der Korallenriffe und koral- lenbildenden Formen (mit Ausnahme einer Poritesart) her- vor, die an der Ostküste in wesentlich gleicher Weise wie an der Küste von Florida gefunden werden, und giebt darauf eine Uebersicht der ihm bekannt gewordenen Polypen von Panama mit mehr oder minder ausführli- chen Bemerkungen und Beschreibungen. Im Ganzen zählt Verf. 25 Arten, unter denen 11 neu sind (1 n. gen), 1 Renilla, 13 Gorgoniden (mit Muricea acervata, M. his- pida, Echinogorgia arbuscula nn.), 2 Zoanthinen (mit Sympodium pacifica n.), 1 Porites (P. panamensis n. sp.), 1 Stephanocora (n. gen.), 5 Astrangiaarten (alle neu: ‚A. Haimei, 4A. pulchella, A. concinna, A. deniata, A. costata), 1 Phyllangia und 1 Ulangia (UV. Bradleyi n.sp.). Das mit Synaraea Verr. und Psammocora verwandte neue Gen. Stephanocora trägt folgende Diagnose: Cells moderately large, with one or two cycles of septa, which are deeply toothed at the edge, well developed and mostly confluent with those of ad- jacent cells. Walls indistinet or wanting, the divisions between the cells indicated only by small granular points, which sometimes in- terrupt the septa of adjoining cells. Columella papillose. Palıform papillae before all the principal septa, the inner ones becoming con- founded wich the columella. Ebenso giebt Verrill auch eine Uebersicht über. die Polypenfauna Neu-Englands (Proceed. Bost. Soc. nat. hist. T.X. p. 335 fi). Von den hier aufgezählten Arten leben a) in der Virginischen - Fauna: 1 Astrangia, 1 Zoanthus, 2 Sagartia (S. leucolena, S. mo- desta nn.), 1 Metridium, 1 Actinia, 1 Halocampa, 1 Ilyanthus, 1 Pea- chea (P. parasitica — Bieidium parasiticum Agass.); b) in der Aca- dischen: 1 Bomodes, 1 Rhodactinia, 1 Metridium, 1 Ilyanthus, 2 Ed- wardsia, 1 Arachnactis, 1 Peachia, 1 Alcyonium; c) in der Syrtensi- schen: 1 Rhodactina, 1 Metridium, 1 Paragorgia, 1 Primnoa, 1 Al- cyonium. van Beneden führt in seinen Rech. sur la faune ‚litt. de Belgiques (p. 188—198) acht Actinien und zwei Aleyoniden auf. Duncan handelt „on the genera Heterophyllia, Battersbyia, Palaeocyclus and Asterosmilia and their po- sition in the classification of the sclerodermie zoantharia“ Philosoph. Transact. roy. Soc. Vol. 157. p. 645—656. Tab. XXXI u. XXXII (im Auszuge Proceed. roy. Soc. 1867. Mai, Annals and Mag. nat. hist. T. XX. p. 127). Das neue Gen. Asterosmilia, das mehrere Arten enthält, _ vermittelt den Zusammenhang der Turbinoliden mit den sonst so scharf dagegen abgesetzten Asträiden, indem es den Besitz einer _ Eindotheca mit den Eigenthümlichkeiten der Trochoceyathi verbindet. Heterophyllia und Battersbyia, die nach den Untersuchungen des Verf.s grosse Uebereinstimmung zeigen, werden den Asträiden über- - wiesen, wie denn auch das Gen. Palaeocyclus von den Fungiden ent- - fernt und den Cyathophylliden angereiht wird. Die beschriebenen, meist neuen Arten, sind sämmtlich fossil. Das neue Gen. trägt fol- gende Diagnose: Asterosmilia. The corallum is simple, long and more or less cornute. The costae are irregular in their development and ‚ erests are occasionaly present. The septa are numerous and exsert. The columella is more or less solid, essential, and compressed. Pali exist. The endothecal dissepiments are distinet, tolerabely nume- - rous and are curved. Nach Gräffe ist die bisher den Anthozoen zuge- rechnete Distichopora wahrscheinlicher Weise ein Bryo- zoon. Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien. Bd. ERVL S.585. Wright berichtet (Quarterly Journ. mier. se. T.V. p- 213—217. T.VIIi) über einen neuen solitär lebenden - Aleyonidpolypen, Hartca elegans, der mit der nahe ver- wandten gleichfalls solitären Haimea M. Ed. am besten Br nn > Tr et kn A 27 a a le iz FE 4 A Me en a a a ET ie] ver = eine besondere kleine Familie der Haimeinae bildet, und giebt davon folgende Genusdiagnose. Gen. n. Hartea Wr. Polyp solitary; body eylindrical, fixed by its base, not giving rise to buds or to the development of a coe- nosarc; tentacles eight, pinnate, knobet at their base; the basal portion of the body thickly studded with small star-shaped spi- cula; base and body of tentacles with long dendritic spieula; mouth central, with two lips; somatic chambres eieht. H. elegans n. sp. von der Irländischen Küste. Cornularia australis n. sp. Busk, quaterly Journ. mierose. sc. T. VII. p. 243. Fırgularia graeilis n. sp. aus Californien, Gabb Proceed. Calif. Academy 1864. Vol. III. p.120, von V. elongata desselben Beobachters durch schlankere Form, eylindrische Bildung des Stammes, Kürze der Fasern und Breite der polypentrogenden Seitenäste verschieden. Unter dem Namen Carijo«a rupicola beschreibt Fr. Müller gelegentlich (Arch. für Naturgesch. 1867. 1. 8.330. Anm.) einen mit zahlreichen, meist aber kurzen Zweigen versehenen schlanken Polypen von etwa halber Fusshöhe, dessen Achsen je nur von einem einzigen mehr oder minder lang ausgezogenen Individuum gebildet wer- den, das am Ende derselben seine acht gefiederten Tentakel entfaltet. Die Leibeshöhle der Einzelthiere sind ohne direeten Zusammenhang und nach der Länge der Achsen von ungleicher Entwickelung. Am längsten natürlich in der Hauptachse, deren Polyp auch dadurch ausgezeich- E net ist, dass er von zweien der acht radialen Längsfal- ten, und zwar an zwei benachbarten, in ganzer Länge des Stammes Eier entwickelt. Die Wände der Achsen sind mit einer Menge knotiger Kalkkörperchen durchsetzt, die denselben eine gehörige Festigkeit geben, ohne jedoch zur Bildung einer soliden Skeletsäule zusammenzutreten. (Die neue Art passt in keine der bisher unterschiedenen Familien, scheint jedoch zumeist mit dem Steenstrup'- schen Genus Herophila — J. B. 1860. S. 134 — verwandt zu sein.) Nicht minder interessant ist die Entdeckung einer neuen Isidea, Isidella (n. gen.) lofotensis Sars, die eben so wohl durch ihr Vorkommen im hohen Norden, wie auch durch vollständige Abwesenheit der Veräste- lung eine Ausnahmestellung einnimmt. Philippi beschreibt (Archiv für Naturgesch. 1866. 1L8.118—119) drei neue chilesische Gorgoniden: Plexaura arbuscula, Pl. rosea und Pl. platyclados, und erwähnt weiter, dass der bisher unbekannte Fundort von Pl. re- ticulata Ehrbg. das Meer von Callao sei. Nach den Untersuchungen Verrill’s (Proceed. Bost. Soc. nat. hist. 1865. Vol.X. p.22) gehört die Gorgonia cancellata Dana, die wegen ihres schlanken Achsenske- lets gelegentlich für eine Antipathide gehalten wurde (Antipathes flabellum Esp.), wirklich zu den Gorgoniden, unter denen sie jedoch am besten als Typus eines beson- deren Gen. (Lissogorgia Verr.) betrachtet wird. Zum Schlusse geben wir hier noch eine Uebersicht _ der Resultate, zu denen Kölliker durch seine Unter- suchungen über die Kalkkörperchen der Aleyonarier in Bezug auf die Systematik dieser Thiere gekommen ist ‚ (l.e. p. 131—141), mit der Bemerkung, dass die vom Verf. aufgezählten Grüppen und Genera mit besonderer Be- rücksichtigung der Hartgebilde sämmtlich neu charakteri- sirt sind. Fam. I. Alcyonidae (Festsitzende Alcyonarien mit langen Leibeshöhlen). Subf. Cornularidae Gr. Clavularia Quoy et Gaim., Anthe- - lia Sars (mit A. Filippü n. sp. auf Zoanthus tuberculatus von Gua- delupe), Rhizoxenia Ehrbg. . Subf. Alcyoninae. Gen. Aleyonium L., Ammothea Sav., Xenia Sav., Nephthya Sav., Spoggodes Less. Fam. II. Pennatulidae. (Freie Alcyonarien mit langen Lei- beshöhlen.) Gen. Funiculina Lam., Pennatula L., Pteroeides Herel., Vere- tillam Cuv., Cavernularia Hercl., Renilla Lam. Fam. III. Gorgonidae. (lestsitzende Aleyonarien mit kurzen Leibeshöhlen.) Subf. Gorgonidae. (Mit ungegliederter, horniger oder ver- kalkter Achse, die eine Ausscheidung des Parenchyms ist.) A. nioaaene) (Mit einer oberflächlichen Lage stacheltra- IK 08 #3 gender Kalkkörper, mehr oder weniger entwickelten polypentragen- den Kelchen und dünnem Coenenchym. Achse verkalkt oder hor- nig.) Gen. Primnoa Lamx., Muricea Lamx. (p. p.), Echinogorgia n., Paramuricean., Acis Duch. et Mich., Thesea Duch. et Mich., Bebryce Phil. B. Euniceidae. (Mit dickem, an der Oberfläche nicht stach- ligem, aber mit einer Rindenlage von keulenförmigen Kalkkörperchen versehenem Coenenchym, fehlenden oder mässig entwickelten Kelchen. Achse verkalkt oder hornig.) Gen. Eunicea Lamx., Plexaura Lam. p: p., Plexaurella n. C. Gorgoniacea. (Mit dünnem, an der Oberfläche glattem Coe- nenchym und kleinen, vorspringend spindelförmigen Kalkkörperchen, fehlenden oder mässig entwickelten Kelchen. Achse hornig.) Hieher als einziges Genus Gorgonia L. (mit Einschluss von Leptogorgia, Lophogorgia, Pterogorgia und überhaupt allen Gorgo- niaceen, deren Achse nicht verkalkt ist). D. Gorgonellaceae. (Mit dünnem, an der Oberfläche glattem Coenenchym, kleinen Kalkkörpern von der Form von warzigen Dop- pelkuceln, bald schwächer, bald stärker entwickelten Kelchen und verkalkter lamellöser Achse, die nach dem Ausziehen der Erdsalze in ihrer Form sich erhält.) Gen. Gorgonella Val. p. p., Juncella Val. p. p., Verrucella M. Edw. p. p. (mit V. granifera n. Afrika und V. ramosa n. Ins. Nina), Rusea Duch. et Mich. Subf. Isidin'ae. (Achse gegliedert aus hornigen und kalki- gen Stücken zusammengesetzt, von denen die letztern einen lamel- lösen Bau besitzen und nach dem Ausziehen der Kalksalze in ihrer Form sich erhalten.) Gen. Isis L. Subfam. Briareaceae. (Gorgoniden, deren Inneres aus un- verschmolzenen Spicula besteht, die zum Theil eine ziemlich gut begrenzte Achse bilden.) Gen. ParagorgiaM.E., Sympodium Ehrbg., Erythropodium n., Briareum Bl.. Solanderia Duch. et Mich. (mit 8. ° Frauenfeldii n. von unbek. Fundort). Subfam. Scelerogorgiaceae. (Gorgoniden mit ungeglieder- ter Achse, die aus Hornsubstanz und verschmolzenen Kalkkörper- chen besteht. Coenenchym wie bei Gorgonia). Hieher Sclerogor- gia gen. n. (= Suberogorgia Gray). Subfam. Melithaeaceae. (Achse gegliedert. Die weichen Glieder bestehen aus getrennten Kalknadeln, umgeben von Horn- substanz und Bindegewebe, die harten Glieder aus verschmolzenen Kalknadeln). Gen. Melithaea Lam. {Achse von zahlreichen Ernäh- rungskanälen durchzogen), Mopsea Lamx. (Achse ohne Ernährungs- kanäle. Mit M. bicolor n. sp.). | Subfam. Corallinwe. (Achse ungegliedert, aus krystallini- scher Kalkmasse und mit denselben verschmolzenen Kalkkörperchen gebildet, die beim Auflösen der Erdsalze in der Form sich nicht erhält.) Hieher Corallium L. Ueber die neuen Gen. bemerken wir Folgendes. Echinogorgia Köll. (= Lissogorgia Verr.) umfasst Prim- noaceen mit horniger Achse, kleinen oberflächlich stachligen Kalk- körperchen von eigenthümlicher Form und wenig oder kaum ent- wickelten Kelchen. Hieher verschiedene schon früher bekannte Arten des Gen. Muricea (und Eunicea). Paramuricea Köll. Die Spieula der Polypen bilden grosse, schön entwickelte Deckel, welche auf den ceylindrischen kürzeren Bechern als kegelförmige, zum Theil bedeutend lange Aufsätze er- scheinen. Hieher Mur. placomus Ehrbg. und Verwandte. (P. inter- media n., Par. spinosa n.) Piexawrella Köll. Unterscheidet sich von Plexaura, deren Kalkkörper keulenföormig oder stachelig sind, durch Kalkkörper, . die gewöhnlich in sternartigen Zwillingsformen auftreten, so wie da- durch, dass die Achse zum Theil aus Hornmasse, zum Theil aus Kalk besteht. Mit Ph. dichotoma Esp. und anderen Formen. Erythropodium Köll. Vom Bau der Gorgoniden mit kur- - zer Leibeshöhle, und wie Sympodium incrustirend und membranartig, mit kaum angedeuteten Kelchen, die bei retrahirten Polypen durch die einen Stern darstellenden Tentakel geschlossen sind. Alle Kalk- körper sind schöne rothe und farblose Spindeln, deren Enden rund- liche mit kleinen Zacken besetzte Warzen darstellen. Der äussere Theil des Coenenchyms weiss, der festsitzende roth. Mit Xenia ca- rybaeorum Duch. et Mich. | Scelerogorgia Köll. Kalkkörper des Coenenchyms reich _ warzige gelbe oder farblose Spindeln. Daneben auch einfachere Formen, manchmal Doppelrädchen. Kalkkörper der Polypen kleine warzige Spindeln in gewöhnlicher Anordnung. Hieher Gorg. sube- rosa Esp., G. patula Ellis und G. verriculata Esp. 4. Porifera. | Um die Angabe von O. Sehmidt über das histo- logischeVerhalten desSchwammgewebes (J. B. 1864. S. 191) zu prüfen und die Widersprüche mit den Darstellungen anderer Forscher zu beseitigen, untersucht Lieberkühn („über das contractile Gewebe der Spongien ‚,“ Archiv für Anat. u. Physiol. 1867. S. 74—87. Tab. III u. IV) die sog. Gemmulae, die sich sowohl Winters, als auch Due RE OR EN A nk > | \ en NE NR i ae 222 (bosonders bei den breiten Formen der Spongillen) des Sommers massenhaft bilden und mit ihrer bald glatten, F bald auch Amphidisken tragenden Sponginhülle bekannt- lich als Brutsknospen anzusehen sind, die nach einer mehr oder minder langen Ruhe ihren Inhalt hervorkriechen und in eine neue Spongilla sich umwandeln lassen. Zur Zeit der Ruhe enthalten diese Gemmulä nun nach den Untersuchungen unseres Verf. eine dichtgedrängte Menge deutlich abgesetzter bewegungsloser Zellen und durch- aus Nichts, was man Sarcode nennen könnte, Aber an- ders dann, wenn der Inhalt seine Bewegungen beginnt. Nicht bloss, dass von diesem Momente an die Zellen ihre Form verändern, sich ausziehen und verästeln, und durch ungleiche Vertheilung ihrer Körnermasse sich in Körner- ballen und eine helle sarkodeartige Substanz ausein- anderlegen, sie geben dann auch nicht selten ihre Selbst- ständigkeit auf, um in der einen oder anderen Weise durch die helle Substanz zu sehr verschieden geformten Geweben zusammenzutreten und nach einiger Zeit vielleicht wie- der ihre ursprüngliche Bildung anzunehmen. Natürlich, dass unter solchen Umständen ein Unterschied von Zel- len und Körnerhaufen und Sarkode, wie ihn OÖ. Schmidt statuirt, unmöglich festzuhalten ist. Dieselben Erschei- nungen beobachtet man übrigens nach mechanischer Rei- zung an den Ausflussröhren, indem dann die hyaline Zwischensubstanz verschwindet und die einander ange- näherten Körnerhaufen deutlich als Zellen erscheinen. Auch der Inhalt der schwärmenden Embryonen zeigt ähnliche verschiedene Zustände, während die umgebende Flimmerhülle ihre Bildung beibehält. Beiläufig erfahren wir, dass diese Embryonen aus Eiern hervorgehen, die, gleich den Zoosporen und Samenzellen, in besondere Lücken des contractilen Schwammgewebes eingesenkt sind und einen regelmässigen Klüftungsprocess durch- machen. Grave unterscheidet (Compt. rend. 1866. T. 63. p. 54) in der Schwammsubstanz drei von einander verschiedene Lagen, eine Aussenhaut, Mittelschicht und Innenhaut, 223 die alle drei aus Zellen bestehen, sonst aber mancherlei Differenzen aufweisen. Die festen Einlagerungen sind, wie die Canäle, nach dem Verf. ausschliesslich auf die Mit- tellage beschränkt. Zwischen den beiden Innenlagen wird überdiess noch eine besondere vierte Schicht vermuthet, obwohl Verf. ausser Stande war, dieselbe isolirt herzu- stellen und ihre Charaktere zu studiren. Die deutschen Arbeiten auf dem Gebiete der Schwammhistologie schei- nen dem Verf. unbekannt geblieben zu sein. Balsamo Crivelli beschreibt (di alcuni organi speciali osservati in una spugna, Rendiconti reale Instit. Lombardo Vol. Ill. fasce. 10, 4 Seiten, mit 1 Tafel) bei einem am meisten mit Acanthella acuta Schm. überein- stimmenden Kieselschwamm auf der Innenfläche der Wand einen Besatz von kleinen und dünnen (0,5 Mm. langen, 0,05 Mm. dieken) Röhrehen, die mittelst eines förmlichen Mundstückes in die Körperhöhle ausmünden. Während van Beneden und Olaus die Spongien auf der Hannoverschen Naturforscherversammlung (amt- licher Bericht 8.265) — im Gegensatz zu OÖ. Schmidt, der dieselben nach wie vor als Protozoen betrachtet — als Coelenteraten in Anspruch nehmen, also mit Ref. in der morphologischen Auffassung ihrer Organisationsverhältnisse übereinstimmen, glaubt Clark dieselben als Monaden- - eolonien deuten zu dürfen und diese seine Meinung durch eine Vergleichung der Leucosolenia (Grantia) botryoides mit Codosiga und anderen Bechermonaden begründen zu können. Ein knospender Spross von Leucosolenia besteht nach unserm Verf. aus einer äussern gallertartigen Hülle mit Poren und Kalkkörperchen, und einer inneren Lage geissel- tragender Zellen, die sich so wenig von Monaden unterschei- den, dass man diese Geschöpfe unmöglich nur in ver* schiedene Familien unterbringen könnte. Conclus. proofs of the animality of ciliate Sponges and of their affinities with the Infusoria Flagellata, Amer. Journ. of sc. and arts 2 Vol.42. p. 3520—326., Ann. and Mag. nat. hist. T. XIX. p. 13—18. Der gleichen Auffassung begegnen wir indesselben 224 er; Verf.’s Abhandlung über Spongiae ciliatae as infusoria Fla- gellata, in der (p. 19) Leucosolenia botryoides dicht neben Anthophysa Mülleri abgehandelt wird. Und so fest ist Verf. von der Richtigkeit seiner Deutung überzeugt, dass er kein Bedenken trägt, die Vermuthung auszusprechen, man würde einst die verschiedenen Spongiengeschlech- ter auf die einzelnen Flagellatenformen zurückführen und dann als Monadoidae, Bicosoecoidae, Codosigoidae, Antho- physoidae u.s. w. unterscheiden lernen! Vgl. weiter unten. Bowerbank’s Monograph of the british Spongia- dae (2 Vol. 1864—1866 mit 37 Tafeln, London, Ray-So- ciety) soll der Hauptsache nach ein Abdruck der von demselben Verf. in den Philos. transact. veröffentlichten Abhandlungen sein. (Vgl. J. B. 1858. S.-127 und 1863. S. 124). 1 Durch die fast gleichzeitige Publication der Arbei- ten von Schmidt und Bowerbank (vergl. Jahresber, 1863. S. 109 ff.) ist in der Nomenclatur und systematischen Gruppirung der Spongien ein Verwirrung eingetreten, die um so schwieriger zu beseitigen schien, als beide - Forscher bei der Aufstellung ihrer Gattungen vielfach nach verschiedenen Grundsätzen verfahren sind. Beide haben allerdings bei ihren Untersuchungen den Haupt- schwerpunkt in die Hartgebilde der Poriferen gelegt, aber während der erstere dabei vorzugsweise die Form der mikroskopischen Elemente berücksichtigte und Arten mit ausgesprochen gleichen oder leicht aus einander ableit- baren Skeletstücken selbst da zusammenstellte, wo der Habitus vielleicht sehr auffallende Verschiedenheiten zeigte, hat Bowerbank fast ausschliesslich die Anfü- gung und Lagerung der Hartgebilde zu Grunde gelegt und danach, besonders in der Gruppe der Kieselschwämme, die unnatürlichsten Combinationen aufgestellt. (Ein Glei- ches gilt auch für die Arbeit von Duchassaing und Michelotti, die z. B. als Medon barbata und M. im- berbis zwei offenbare Kalkschwämme — wohl einen Sycon und eine Grantia — mit Vioa zusammengestellt haben.) | Der Versuch des Ref., einzelne der Bowerbank’schen Gattungen auf die von Schmidt bei uns eingeführte Nomenelatur zurückzuführen, musste bei der Unmöglich- ‚keit einer direeten Vergleichung natürlich nur unvollkom- men ausfallen. Um so freudiger begrüssen wir aber Schmidt’s „zweites Supplement zu den Spongien des adriatischen Meeres“ (Leipzig 1866. 24 S. in Folio mit einer Kupfertafel) das er sich zur Hauptaufgabe macht, die Bowerbank’schen Arten auf Grund einer, von dem Englischen Autor mit grösster Zuvorkommenheit und Li- beralität gewährten genaueren Einsicht kritisch zu beleuch- ten und mit den Benennungen von Schmidt in Ein- klang zu bringen. In Betreff des Baues der Spongien findet Verf. nur Wenig zu bemerken. Er hebt hervor, dass es neben den Arten, die mit einer flüssigen Sareodeschicht - bedeckt seien, ah solche gebe, bei denen die Poren als stabile Buenne erscheinen (hieher ausser Gummina das _ nahe verwandte Gen. Oorticium, bei denen die Poren frü- her irrthümlich als Oscula beschrieben wurden). Eine Zwischenform wird durch das Gen. Cribrella repräsentirt, bei der die veränderlichen Poren auf bestimmte fest um- schriebene Stellen beschränkt sind. Eine von Bower- bank abgebildete zweite Art mit localisirten Porensieben (aus Ostindien) ergab sich als eine noch unbekannte der ' _ Reniera dura nahestehende Art, in die sich zahlreiche © Polypen eingegraben hatten. Auffallend war dabei, dass die Schwammnadeln den Parasiten völlig iivehsetzt hatten, wie das übrigens auch bei den parasi- S tischen Palythoen der Fall ist. Bei Pachymatisma, Geo- "dia und andern Rindenschwämmen gelangt das Wasser aus den Poren zunächst in ein eigenthümliches System von Höhlungen (Bowerbank’s Intermarginalhöhlungen), die eine trichterförmige Gestalt haben und an dem unte- ren Ende einen de irasnmalhsen Sphincter besitzen, in dem Verf. deutliche Ringfasern nachwies. Die gruben- ME smigen Vertiefungen auf der Innenfläche der Syconen, die Bowerbank für analoge Bildungen hält, sind von Schmidt und Lieberkühn bekanntlich als einfüh- rende Flimmergänge nachgewiesen, und diese Deutung 15 226 wird durch die Cöexistenz der Intermarginalhöhlen und der Flimmergänge bei Caminus Vulcani, gleich Syeon bekanntlich ein monozootischer Schwamm mit weitem Centralraum und einfachem Osculum, zur Genüge be- stätigt. Die kritische Vergleichung der Bowerbank’- schen Arten ergiebt (vgl. hierüber auch den vorläufigen Bericht über die Untersuchung der Bowerbamk’schen Spongien in den Sitzungsber. der Kais. Akad. der Wis- sensch. zu Wien 1866) folgende synonywische Resultate: I. Kalkspongien. Grantia Bwrb. = Sycon Lieberk. (ob wie bisher angenommen, S. ciliatum Jieberk. mit Grantia cıliata Flemg. identisch ist, scheint Verf. jetzt zweifelhaft), Dunstervillia Bk. und Ute Schm. Leucosolenia Bk. = Nardoa Schm. und Grantia Lieberk. e. p. (L. botryvides Bk. = Grantia Lieberkühnii Schm.). Leuconia Bk. = Grantia Lieberk. e. p. (L. nivea Bk. wahr- scheinlich = Grautia solida Schm.) Leucugypsia Bk. Kaum von der vorhergehenden Gattung zu trennen. II. Horuspongien. Spongia Lin. (Bk) = Spongia Autt. Spongionella Bk. Halispongia Bk. Chalina Grant. Der wesentliche Charakter dieser Gattung ist das Hornfaserskelet mit eingebetteten genuinen Kieselnadeln. Es ist aber schon wiederholt vun verschiedenen Seiten auf die Schwie- rigkeit dieses Charakters hingewiesen. Die Gattung wird sich viel- leicht halten lassen, wenn man sie auf die Arten beschränkt, welche im ausgewachsenen Zustande täuschend den eigentlichen Horn- schwämmen ähnlich sehen. Ein solcher ist die zierliche Ch. limbata Bk. (Spongia limbata Johnst.),. Die sehr gemeine Ch. oculata (Ha- lichondria oculata Johnst.) hat nur im Stamme ein wirkliches Horn- fasernetz von festem Zusammenhalt. In den Aesten verhält sich die Hornsubstanz nicht anders, als bei den zerreiblichen Renieren, mit denen auch das Netzwerk stimmt. Aus dem Mittelmeere sind noch keine sicheren Spuren für diese Gattung nachgewiesen. Verongia Bk. = Aplysina Schm. Auliscia Bk, hat einzugehen. Das Exemplar, nach welchem Bowerbank diese Gattung aufstellte, und welches verloren gegan- gen ist, war ohne allen Zweifel ein von parasitischen Algen durch- fressener Hornschwamm der Gattung Spongia oder Cacospongia.* | — (acospongia Schm. e Aekr; bomatumenia Bk. = Hireinia Nardo. (Filifera Schm,, Sarco- tragus Schm.) > Dysidea Johnst. — Spongelia Nardo. II. Kieselspongien. Geodia Lam. Bowerbank ist, wie schon von Ref. hervor- gehoben, der irrthümlichen Ansicht, dass die in der Rinde dieser 4 ” > = >> und verwandter Gattungen enthaltenen kugligen und elliptisch- scheibenförmigen Kieselgebilde Ovarien seien. —_ Pachymatisma Bk. hat im adriatischen Meere keine genau entsprechende Form. Ecionemia Bk. Ist, wie die beiden vorhergehenden Gattun- gen, ein Rindenschwamm und stimmt mit Stelletta Schm. Die Rinde enthält nämlich ein Lager kleiner naviculaförmiger Kieselgebilde, unter denen sich auch kreuzförmige Sternchen finden. Polymastia Bk. scheint eine gute Gattung zu sein. Nach der _ Beschreibung und Abbildung ist Suberites appendieulatus Bals. Criv. 1 von Neapel —= Polymastia mamillaris Bk. Halyphysema Bk. (Haliphysema) des englischen Meeres hat bis jetzt im adriatischen keine entsprechende Form. Ist aufgestellt nach H. Tumanowicziü, der kleinsten 1° hohen britischen Spongie, welche sich auf Hydrozoen u. s. w, ansiedelt. Tethea Lam. Bk. umfasst Arten aus den Gattungen Tethya Schm. und Ancorina Schm. Zur letzteren gehört die im britischen Meere sehr gemeine Tethya cranium Johnst. Halicnemia Bk., eine seltene, der britischen Küste eigenthüm- % liche Form. Dictyocylindrus Bk, Arten aus den Gattungen Axinella und Raspailia (Nardo). Zu ersterer gehört D. rugosus Bk., welcher der - Axinella cannabina der Adria sehr nahe steht. Dictyocylindrus stu- Posus Bk. dürfte übereinstimmen mit Raspailia stelligera aus dem _ Quarnero. Phakellia Bk., mit einer britischen Art: Ph. ventilabrum Bk. (Halichondra ventilabrum Johnst.) hat die nächste Verwandtschaft E: -» B mit Axinella Schm. Microciona Bk. Die Arten sind von sehr verschiedenem Ha- bitus. M. ambigua und atrosanguinea stimmen mit Scopalina Schm. überein. Dagegen ist Microeiona carnosa Bk. mit Bowerbank’s Ö eigener Art Halichondria incrustans identisch. Hymeraphia Bk. ist mit der vorigen Art verwandt. Hymedesmia Bk. stimmt durch seine hautartigen Incrustatio- nen und die unregelmässig darin verbreiteten Kieselgebilde mit manchen Arten des Gen. Myxilla (M. veneta u. a.) überein. Es ‚dürfte vielleicht gerathen sein, diese von den ästigen Myxillen ab- ERS A RE RE N ET a ut, EN 228 rn zutrennen und mit der Brittischen Art als Hymedesmia zu vereini- gen, zumal sie alle dieselben knotigen Nadeln, theilweise auch die- selben Haken haben, wie H. zetlandica Bk. ; Hymeniacidon Bk. umfasst Arten der Gattungen Esperia, Re- niera, Suberites. So ist z. B. Hymeniacidon lingua eine echte Espe- ria, dagegen Hym. caruncula eine unregelmässig massige Reniera. Wenn Bowerbank sogar Halisarca hierher bringt, so beruht das auf einer offenbaren Verwechselung. Der Schwamm, welchen Bo- werbank dafür ansieht (H. Dujardinii Bk.), ist keine Halisarca. Halichondria Fleming (Bk.) ist nach der typischen Art H. pa- nicea eine Reniera. Andere, wie Hal. inerustans, können sowohl nach dem Gefüge, wie nach den Nadelformen nicht mit jenen ver- einigt werden. Die genannte Art lässt sich auswaschen, und es: bleibt dann ein ganz deutliches Hornnetz übrig mit ein- und aufge- pflanzten Nadeln. ; Isodietya Bk., umfasst ebenfalls Arten, welche nach Schmidt in verschiedene Gattungen zu setzen sind. Isod. varians und rosea sind Renieren. Isod. Barleei hat in einem sehr unregelmässigen Maschenwerke von deutiicher elastischer Haarsubstanz Nadeln ein- gebettet. Sie gehört jedoch nicht entschieden zu einer der Schmidt’- schen Gattungen. Nach ‘ihrem Habitus könnte sie zwischen Ola- thria und Axinella gestellt werden. Desmacidon Bk. = Esperia Nardo. Die Nadelformen sind fast vollkommen diejenigen der Esperia, nur ist der Zusammenhalt ein etwas festerer. | Raphyrus Bk. — Papillina Schm. Die trockenen Stücke von Raphyrus Griffithsii stimmen vollständig mit Papillina suberea. Diplodemia Bk. mit einer einzigen erglischen Art, D. vesicula, eine sehr eigenthümliche, in der Adria nicht vertretene Form. Der Schwamm besteht aus einzelnen Blasen von °/,“' Durchmesser, wel- che durch ein hornartiges Netzwerk mit einander verbunden sind, Verf. beendigt seine Untersuchungen mit einer Ver- gleichung der brittischen und adriatischen Spongienfauna und hebt dabeinamentlich hervor, dass die Ledersch wäınme der erstern völlig abgehen, und auch die Hornschwämme nur spärlich (3:24) vertreten seien. Sehr gleichmässig dagegen ist die Verbreitung der Kalkspongien, während die Rindenschwämme sich in beiden Gebieten ziemlich die Wage halten. } In einem Anhange (S.22) berichtet Verf., dass die in den „Spongien des adriatischen Meeres“ von ihm kurz beschriebene Cellulophana pileata, die er trotz aller äus- seren Aehnlichkeit mit einer knolligen gummineenartigen Spongie damals für eine Pflanze gehalten habe, durch Unger und ihn jetztals ein Schwanim erkannt sei, dessen innere Structur nur insofern von derjenigen der eigent- lichen Gummineen abweiche, als das Lumen der Kanäle sehr gering sei und das von hyaliner Substanz erfüllte Lückensystem durch grosse Unregelmässigkeit sich aus- zeichne. Dabei soll Cellulophana noch der Poren entbeh- ren — eine Angabe, deren Eigenthümlichkeit Verf. ver- gebens dadurch abzuschwächen sucht, dass er an die Auf- saugungsfähigkeit der ununterbrochen die ganze Knolle überziehenden Ontieula erinnert. Denn ein Schwamm ge- braucht nicht bloss Wasser, sondern auch eine organische Nahrung, die er wohl schwerlich im aufgelösten Zustande einführt. Ueberdiess fand Verf. im Innern desselben die Eier und Embryonen einer Ascidie. Den Weg, den diese genommen, werden am Ende auch Infusorien und mikroskopische Pfianzen gehen können — und somit wird denn die Porifere ohne Poren wahrscheinlich nicht _ allzu lange den -Systematiker incommodiren. = Nach einer späteren Mittheilung desselben Verf.’s (Archiv für mikroskopische Anatomie Bd. III. S. 390—392, - spongologische Mittheilungen) haben sich durch die nä- - here Untersuchung der bis jetzt ziemlich isolirt stehenden Halisareinen sehr nahe Beziehungen zu anderen Spongien, - insonderheit den Gummineen, herausgestellt. Die Sarcode- _ Aussenschicht dieser Geschöpfe steht nämlich mit dem im Innern vorhandenen Netzwerk amorpher Substanz in ‚direetem Zusammenhange, wie bei den Gummincen, de- ren Gallertmasse offenbar ein Analogon dieser Substanz ist, wie denn auch die theils ungeformte, theils faser- und strangförmig gewordene Sarcode der Horn- und Kieselschwämme im Wesentlichen damit übereinstimmt. Auch darin findet sich eine Uebereinstimmung mit den übrigen Schwämmen, dass in die Masse dieser sarcoiden -Grundsubstanz wimpernde Kanäle eingelagert sind, in ihrer Anordnung zumeist den Verhältnissen der Gummi- ‚neen entsprechend. Verf. glaubte sogar in einer neuen \ 230 Chondrosia eine vollständige Mittelform zwischen Hali- sarca lobularis und Gummina ecaudata oder Corticium candelabrum zu entdecken. Eine neue Scopalina zeigt, wie weit an einem Fundorte die Variabilität der Nadeln geht, und droht, mit den Varietäten anderer Formen eines der wenigen bisher für haltbar geltenden Speciesmerk- male zu verwischen. Ein Weiteres wird in dem näch- sten Jahresberichte, in dem wir das dritte Supplement des Schmidt’schen Spongienwerkes zu besprechen haben, angezogen werden, da die „spongologischen Mittheilungen“ mit ihrem Inhalte darin übergegangen sind. Hancock’s Abhandlung on the excavating sponges (Annals and Mag. nat. hist. Vol. XIX. p. 229—242. Tab. VII u. VIII, nat. hist. transaet. Northumberl. and Dur- ham Vol.1I. p.337—353. Pl. XVI, XVIL) ist zunächst durch die Behauptung Bowerbank’s hervorgerufen, dass die Bohrschwämme gemeine Halichondrien wären, die nur zufällig die Bohrgänge von Anneliden bewohnten, und überdiess sammt und sonders derselben Art (H. celata) angehörten. Gegenüber diesen Behauptungen weist nun Hancock nicht bloss die speeifische Natur der Olionen und der von ihm aufgestellten Arten, sondern auch die That- sache nach, dass die Bohrgänge derselben von ihnen selbst herrühren. Entscheidend für letzteres ist nicht bloss die eigenthümlich gekammerte Form der Gänge, die an die kammerartig abgetrennten Hohlräume der Polytha- lamien erinzert, sondern auch der Umstand, dass diese Kammern immer von der Schwammsubstanz erfüllt ge- funden werden. Zum Schlusse giebt Verf. eine Charak- teristik der von ihm unterschiedenen Arten (Olione celata, Cl. gorgonioides, Cl. Northumbrica, Cl]. vastifica, Ol. 'co- rallinoides, Ol. gracilis, Cl. Howsei, Cl. Alderi, Ol. lobata, Cl. vermifera, Ol. Mazatlanensis, Cl. globulifera, Cl. Oar- penteri), die bis auf die vier letzten sämmtlich die Eng- lischen Küsten bewohnen und durch die Gestalt und Grössenverhältnisse der meist in mehrfachen Formen vor- handenen Skeletstücke sich bestimmt und scharf von ein- ander unterscheiden. Barboza du Bocage macht (Proceed. zool. Soe. London 1865. p.662) weitere Mittheilungen über das an den Küsten Portugals gefundene Hyalonema lusitanicum, dureh die nicht bloss der Fundort constatirt, sondern wel- ter auch der Nachweis geliefert wird, dass der 1'/g——21/g‘ lange Schopf von Kieselnadeln nicht frei zu Tage liegt, sondern bis auf das dickere Ende von einem mehrfach ge- schichteten „Corium*“ umgeben ist, in das an der Ober- fläche überall zahllose keulenförmige stachlige Kiesel- nadeln eingelagert sind. Obwohl diese Structur über die spongiöse Natur ‚des Ueberzugs keinen Zweifel lässt und auch zahlreiche grosse Poren die Masse durchse- tzen, hat Barboza du Bocage trotzdem das Gebilde -für einen Polypenstock erklärt und die einzelnen Aus- Hussöffnungen als Polypenmäuler gedeutet. Die basale Schwammmasse, die bei der japanischen Art an dem dicken Ende des Schopfes gefunden wird, fehlte bei allen Exem- plaren, vielleicht, wie Ref. hinzufügen möchte, dasshalb, weil der Schopf beim Loslösen davon abgetrennt wor- den war. Ehrenberg ist in dieser Hinsicht freilich anderer “Meinung. Er benutzt die Gelegenheit, die hier angezo- genen Beobachtungen bei der Berliner Academie zur _ Mittheilung zu bringen, zu der Wiederholung seiner frü- heren Angaben, dass die von M. Schultze beschriebene Schwammmasse, aus welcher der Schopf hervorwachse, _ erst nachträglich von den Japanesern angefügt werde, und auch die Anordnung und Drehung der Kieselnadeln eine künstliche sei. Ein Gleiches vermutbet Ehren- berg von dem Hyalonema lusitanicum, das er überhaupt nicht als eigene Art gelten lassen will. Bocage, so ver- muthet er, sei durch seine Gewährsmänner getäuscht und habe Nichts als ein Japanisches Kunstproduct vor Augen gehabt. (Berl. Monatsber. 1866. S 823 ff., Ann. and Mag. nat. hist. t. XIX. p. 419—427.) An diese Mittheilung schliesst Ehrenberg einen Excurs über die Organisa- tions- und Lebensverhältnisse der Schwämme, in dem er sich ebensowohl gegen die Annahme einer Verwandt- D Di schaft mit den Polypen ausspricht, wie auch die thierische Natur der betreffenden Organismen bezweifelt, während er andererseits findet, dass sich die wesentlichen Charak- tere derselben ohne al (!) der Pflanzenbildung anreihen. Auch Gray kann sich mit der Schultze’schen Deutung des Hyalonemenbaues nicht befreunden. Er wiederholt (Ann. and Magazine natur. hist. 1866. T.X VII. p. 287—296) die schon früher von ihm ausgesprochene Behauptung, dass die Hyalonemen Kieselpolypen seien, und verweist die am unteren Ende derselben an vielen Exemplaren beobachtete Spongie unter die Parasiten. Unter solchen Umständen erscheint es denn nicht über- flüssig, wenn M. Schultze (a. a. O. Vol. XIX. p. 153— 169, Archiv für mikroskop. Anatomie 1867. 8.206 ff.) die » Gründe kurz zusammenstellt, die seine Auffassung von der Spongiennatur der Hyalonemen stützen und — nach der Ansicht des Ref. — unwiderleglich darthun. Etwas Neues von Bedeutung ist in der Entgegnung übrigens nicht enthalten, es müsste denn der Vorschlag sein, die Hya- lonemen mit den nahe verwandten Euplectellen zusam- men fortan als Federbuschschwämme (Lophospongiae) zu bezeichnen. Bowerbank stimmt (Annals aud Mag. nat. hist. 1866. Vol. XVIII. p.397—481) mit Schultze insofern überein, als er Hyaloncma als einen Schwamm betrachtet, nimmt aber dabei die aufsitzenden Polypen (Polythoa fatua Sch.), deren Natur durch die nicht selten noch deut- lieh nachweisbaren Tentakel und die eingelagerten Nes- selkapseln zur Genüge documentirt wird, als Ausmündungs- öffnungen (cloacal system) in Anspruch, weil darin diesel- ben kreuzförmigen Spieulae enthalten seien, wie in dem spongiösen Ueberzug des Nadelschopfes. Was Gray dagegen erwidert (ibid. p. 485), bezieht sich auf Punkte von untergeordneter Bedeutung und hat einen mehr persönlichen Charakter. Ein Gleiches gilt von den späteren Mittheilungen Bocage’s (ibid. Vol. XX. p. 123—126), die vorzugsweise gegen die Behauptung Ehrenberg's gerichtet sind, dass ‚das Hyalonema lusitanicum ein Japanisches Könstpiedak sei. Um allen Zweifel zu beseitigen, begab sich Verf. selbst nach Setubal, wo der Schwamm gefischt wird, und unterrichtete sich von den näheren Verhältnissen des Fundes. Wir erfahren auf diese Weise, dass seit 1863 bis Ende 1867 im Ganzen etwa 12 Exemplare von mehr oder we- niger guter Erhaltung daselbst aufgebracht sind. Der Schwamm lebt in bedeutender Tiefe und in grösserer Ent- fernung von der Küste. ‚Das Interesse, welches Hyalonema neuerdings er- regt hat, rechtfertigt auch die nachträgliche Bemerkung, dass Suess schon im Jahre 1362 in dem von M’Coy als Serpula parallela beschriebenen Petrefact ein Hyalo- nema (H. paralielum) erkannt hat. Verhandl. d. Wiener bot.-zool. Gesellsch. XII. p. 85, Ann. and Mag. nat. hist. Vol. XVIII. p. 404. Das die oben ausgesprochene Vermuthung, es möchte an den von Barboza bisher beobachteten Exemplaren von Hyalonema lusitanieum die basale Schwammsubstanz abgerissen sein, nicht ohne Grund war, geht aus den neue- sten Mittheilungen über diese Gebilde hervor, die Eh- renberg von Barboza erhalten und im December v. J. der K. Akademie der Wissenseh. zu Berlin (Monatsber. 1867. S. 843 ff.) vorgelegt hat. Barboza berichtet darin von zweien sehr grossen und wohlerhaltenen neuen Ex- emplaren, die beide am untern Ende in einem Schwamm von enormer Grösse (bis 15 Otmetr. Durchmesser) ein- gehüllt gcwesen seien. Er zweifelt jetzt nicht mehr da- ran, dass Sch ultze die sog. Glascorallen mit allem Rechte als das Erzeugniss einer Spongie betrachtet und die dar- auf sitzenden Polypen, die in den zwei neuen Exempla- ren vollständig fehlten, als zufällige Schmarotzer in An- spruch genommen hat. Ehrenberg ist übrigens be- ständiger im Zweifeln, er kann sich immer noch nicht von der Idee loslösen (vergl. auch Berliner Monatsber. 1867. 8.300 ff.): „dass alle diese zahlreichen mit Schwammbasis versehenen El nen überall in einem unnatürlichen, 234 d. h. künstliehen Zustand aufbewahrte und beschriebene Gegenstände sind.“ Gleichzeitig wiederholt Ehrenberg seine Behauptung von der vegetabilischen Natur der Spon- gien. Er betrachtet die Gemmulae als Früchte, die den Fortpflanzungskörpern der Rhizocarpeen nicht unähnlich seien, und macht darauf aufmerksam, dass die damit ver- sehenen Exemplare eine mehr polster- oder krustenartige Gestalt besässen, während die sterilen Stämme baumartig verästelten seien. Und so nicht bloss bei den Spongillen, sondern auch bei echten marinen Schwämmen, wie er deren schon vor 40 Jahren im rothen Meere beobachtet habe. „Es würde aus dieser Bemerkung hervorgehen, dass die Artenzahl der Spongiaceengattungen und vielleicht diese selbst eine bedeutende Reduction der systematisch zu verzeichnenden Gestalten erfordern. Aber nicht bloss die Gestalt, sondern auch die Structurverhältnisse, vielleicht auch die mehr oder weniger zierliche Anordnung ver- schieden gestalteter Faserung (diekwandige Bastfasern) mit oder ohne Kanal und mit oder ohne Kieselgehalt mögen wohl in diesen Beziehungen Umänderungen erlei- den, deren Berücksichtigung für Systematik wichtig ist.“ Zum Schluss giebt Ehrenberg ausser einem Verzeich- niss der bis jetzt beobachteten 41 „Amphidisken-Arten“ kurze Notizen über die von ihm 1823 im rothen Meere beobachteten Seeschwämme, die — ohne Berücksichtigung der festen Skeletbildungen — sämmtlich als Spongien bezeichnet und unter folgenden Namen beschrieben wer- den: Sp. hystrie, Sp. tibia, Sp. reticulata, Sp. interme- dia, Sp. aethiops, Sp. violacea, Sp. tingens, Sp. hirta, Sp. virescens, Sp. imbricata, Sp. fHabelliformis, Sp. rubra, Sp. denticulata, Sp. suberosa, Sp. polydactyla. Gray macht einige — meist geschichtliche — Mit- theilungen über „Venus’s flower - basket“ (Annals and Magaz. nat. hist. T. XVII. p.487-—490) und restituirt dabei, anknüpfend an Quoy und Gaimard’s Benen- nung (Aleyonellum speciosum), anstatt des Namens Euple- ctella aspergillum Ow. die Bezeichnung Euplectella spe- ciosa. In einem späteren Aufsatze (ibid. Vol. XIX. p. 44) 2 a “ N “ Na a Sr Re EU BON. 325 über diese interessante, jetzt ziemlich häufige Schwamm- form erwähnt Verf. eines sehr jungen Exemplares, das insofern einigen Aufschluss über das Wachsthum des Thiers giebt, als es den Nachweis liefert, dass die ringförmig zusammengruppirten langen Kieselhaare die ersten Ske- letbildungen sind, die der Schwamm entwickelt. Sie bilden einen Franzenapvarat im Umkreis des basalen Schwammendes, das dann im Innern später einen neuen Ring von longitudinalen Skeletfasern ausscheidet, die durch Querstäbe netzförmig unter sich verbunden wer- den. Nach der (neulich auch von Trimoulet in Bor- deaux adoptirten) Ansicht der Spanischen Fischer soll das zierliche Kieselskelet übrigens keinem Schwamme “ange- hören, sondern das Gehäuse von Krebsen sein, deren Ue- berreste auch bei den Europäischen Exemplaren nicht selten im Innern gefunden werden. Natürlich, dass Gray diese Ansicht verwirft, obwohl er (ibid. p. 158) geneigt ist, die gekrümmte Form des Schwammes mit der An- wesenheit und den Bewegungen der Insassen in Zusam- menhang zu bringen. Gleichzeitig wird die Vermuthung ausgesprochen, dass die von Owen als Eupl. eucumis beschriebene zweite Art (von den Seychellen) nur ein etwas anders geformtes Exemplar der gewöhnlichen Spe- cies darstelle. Semper, der die Euplectellen auf den Philippinen selbst untersuchte, beschreibt die im Innern lebenden Krebse als eine Art Aega (Aeg. spongiophila) und einen Palaemon. Gleichzeitig legt er gegen die von Gray versuchte Namenänderung Verwahrung ein, theils, weil die Bezeichnung Aspergillum sehr bezeichnend sei und dem Sinne nach mit der spanischen Trivialbenennung „re- gadera“ übereinstimme, theils, weil noch gar nicht ausge- macht sei, dass die Art von Quoy und Gaimard, die von den Molukken stammt, mit der Philippinischen über- ‚ einstimme. Archiv für Naturgeschichte 1867. I. 8.84—89. Selenka handelt „über einige neue Schwämme“ aus der Südsee (Zeitschrift für wissensch. Zoologie Bd. XVli. S. 564—571. Tab. XXXV) und beschreibt diese h L als Spongelia horrens, Sp. cactos, Ditela — ein Ge- nus, das Verf. beibehalten wissen will, da wenigstens seine Art keinen Uebergang zwischen den beiderlei Horn- fasern erkennen liess — repens, Üacospongia poculum, Lacinia (n. gen. e fam. Gumminearum) stellifica, Stelleta nux, St. bacca und Suberites panıs. Das neue Gen. Lacinia charakterisirt sich vorzugsweise durch die Anwesenheit kleiner Kalksternchen, die überall im Pa- renchym verbreitet sind. Die allgemeine Grundlage des Körpers bildet: eine Gallertsubstanz, in der man Fibrillen und Strahlenzellen unterscheidet. Die vonGray (Proe. zool. Soc. London, 1867. May) publieirten Notes on the arrangement of sponges sind Ref. noch nicht zugekommen. Nach den Bemerkungen OÖ. Sehmidt’s (in dem dritten Supplement zu dem Spon- gienwerke) ereirt Gray darin — ohne sich auf Species- diagnosen einzulassen — nach ältern und neuern Beob- achtungen, hauptsächlich aber nach dem Material von Abbildungen der Hartgebilde bei Bowerbank und Schmidt eine kaum zu bewältigende Anzahl neuer Gat- tungen. Il Protozoa Bekanntlich ist schon mehrfach (u. A. von Hogg, J. B. 1860. S. 143) der Versuch gemacht worden, die zwischen Thier und Pflanze oscillirenden Geschöpfe, die es unmöglich machen, diese zweierlei Lebeformen durch eine scharfe Grenze gegen einander abzusetzen, zu einer besondern,, so zu sagen neutralen, Gruppe zu ver- einigen. Auch Häckel spricht sich entschieden (gene- relle Morphologie Bd. U. S. XX) für die Nothwendig- keit eines solchen Verfahrens aus und vereinigt die Pro- tozoen mit Ausschluss der — vom Verf. den Würmern angereiheten — Infusorien, so wie die gewöhnlich dem Pflanzenreiche überwiesenen Flagellaten, Diatomeen und Myxomyceten zu einem eigenen Reiche. Die Protisten, so werden die Repräsentanten dieses Reiches (dem ursprüng- e re 75 lich auch die Spongien zugesellt wurden, die freilich bald darauf, wie wir im nächsten Berichte mitzutheilen haben, als Coelenteraten anerkannt wurden) genannt — Hogg’s Protoctisten — sollen den Thieren und Pflanzen durchaus gleichwerthig sein und die Wurzeln der gan- zen organischen Welt in sich einschliessen. Leider ver- missen wir (auch I. S. 228) eine genauere Erörterung der Charaktere, welche diese Geschöpfe zu einer-natürlichen Einheit verbinden; wir erfahren kaum mehr, als dass dieselben sich ohne Zwang weder dem Thierreiche, noch dem Pflanzenreiche einordnen lassen, dass sie we- der echte Tbiere, noch echte Pflanzen seien. Auch die unvollkommene Ausbildung und Differenzirung des Kör- pers wird hervorgehoben; allein nach diesem Criterium liessen sich sonder Zweifel noch mancherlei andere Or- ganismen dem Protistenreiche zurechnen, die bei unse- rem Verf. als echte Thiere oder echte Pflanzen figuriren. Ist es schon schwer, nach einer Seite hin die Grenzen zweier benachbarter Gebiete mit leidlicher Sicherheit aus einander zu halten, dann wächst die Schwierigkeit noch beträchtlich, wenn es sich um eine doppelte Grenz- bestimmung der Art handelt. Ref. sieht desshalb denn auch in der Aufstellung eines besonderen Protistenreiches keineswegs einen wirklichen Gewinn für unsere Wissen- schaft, sondern nur die (unnöthige) systematische Verkör- perung der zur Genüge begründeten Annahme, dass die beiden organischen Reiche in ihren ersten Anfängen viel- fache Berührungspunkte und Uebergänge darbieten, d.h. Geschöpfe aufzuweisen haben, die dem einer gewissen Differenzirung entsprechenden Begriffe von Thier und Pflanze nicht vollständig adäquat sind. Wie bei den Pflanzen und Thieren, so unterscheidet unser Verf. auch in dem Protistenreiche eine Anzahl. verschiedener typischer Abtheilungen (Pylen); er ist so- gar der Ansicht, dass sich diese Gruppen insofern noch schärfer, als die der übrigen Organismen gegen einander absetzen, als sie sich vollkommen unabhängig von einander aus selbstständigen autogonen Stammformen entwickelt hätten, während die verschiedenen Abtheilungen der Pflan- zen und Thiere allem Vermutben nach in einem genea- logischen Zusammenhange ständen. Wie gross übrigens die Zahl dieser Protistenabtheilungen sei, lasse sich bis jetzt noch nicht mit Sicherheit constatiren, einstweilen unterscheidet Verf. aber die folgenden acht. I. Stamm. Moneres. Vollkommen structurlose und homogene Organismen, welche lediglich aus einem Stückchen Plasma beständen, das sich einfach durch Endosmose ernähre und durch Theilung oder Sporenbil- dung fortpflanze. Die Bewegungen werden durch Pseudopodien ver- mittelt, die bald eine lappige Form haben, wie bei den Amöben, bald eine Fadenform, wie bei den Rhizopoden. Einige von ihnen scheiden im Ruhezustande eine Cyste aus. Hieher u. a. das Gen. Protogenes (J. B. 1865. S.216), der auch die Schultze’sche Amoeba porrecta zugehöre, und ein im Süsswasser entdecktes amöbenarti- ges Wesen (Protamoeba primitiva), hieher auch die von Cien- kowski beschriebenen Monaden (J. B. 1865. S. 220), so wie die Ehrenberg’schen Vihrionen. ll. Stamm. Protoplasta. Unterscheiden sich von den Moneren dadurch, dass sie zu irgend einer Zeit ihres Lebens einen oder mehrere Kerne besitzen, also wirkliche Zellen sind (keine blosse Plasmaklumpen, Cytoden Verf.). Als Ordnungen hieher die Gymnamoebae (Amöben), die mit ihren lappigen Pseudopodien den Ausgangspunkt des ganzen Stam- mes bilden, die Leptamoebae (beschalte Amöben) und schliess- lich die durch regressive Metamorphose erlleiauderen Gregarinen. Ill. Stamm. Diatomea. Mit einer kieselisen Zellenwand, die den eingeschlossenen ein- oder mehrzelligen Protoplasmakörper durch eine Spalte (raphe) hin- durch frei zu Tage treten lässt. Werden in der Regel bekanntlich mit dem Pflanzenreiche verbunden und als nächste Verwandten der Desmidiaceen betrachtet. “IV. Stamm. Flagellata. Viele hieher gehörende Organismen lassen sich von den Ju- gendformen echter Pflanzen (Algen) und gewisser Protisten anderer Stämme (Myxomyceten) nicht unterscheiden, doch scheint es am passendsten, die unzweifelhaft selbstständigen Formen (Euglenen, Volvoeinen, Peridineen u. a.) als Zweige eines besonderen Stammes zu betrachten. V. Stamm. Myxomyceten. Durch ihre Lebensgeschichte nicht bloss von den Pilzen, son- dern auch allen Pflanzen unzweifelhaft verschieden. Fe Bach 239 VI. Stamm. Noctilucae (Myxocystodea). Umfasst nur ein einziges Geschlecht, das mit anderen Orga- nismen kaum direct verwandt scheint und mit demselben Rechte zu den Diatomeen, wie zu den Rhizopoden oder Infusorien gestellt werden könnte. VII. Stamm. Rhizopoda. Hautlose Protisten, deren nackter Protoplasmakörper allent- halben verästelte und confluirende Pseudopodien ausstrahlt und aus- serdem meistens ein kieseliges oder kalkiges Gerüst ausscheidet. Eine der formreichsten und merkwürdigsten Organismengruppen, die höch- stens zu den Protoplasten und Spongien einige Beziehung haben dürfte, aber »nirgends einen Uebergang oder überhaupt nur irgend eine unzweifelhafte Beziehung zu echten Tbieren darbietet.« Verf. _ unterscheidet drei Klassen Acyttaria (Polythalamien), Heliozoa (Acti- nophryiden) und Radiolaria. VIll. Stamm. Spongiae. Geschöpfe, die zumeist den Rhizopoden nahe stehen, mit den Coelenteraten aber — so wenigstens noch in der generellen Mor- phologie — höchstens durch Analogie verbunden sind. Verf. un- terscheidet zwei Klassen, Autospongiae, lebende Formen ohne zu- sammenhängendes Skelet (Euplectella?) und Petrospongiae, die sich durch ihr zusammenhängendes Skelet auszeichnen und eine der merk- würdigsten ausgestorbenen Organismengruppe, vielleicht ein eigenes Pylum, bilden. 1. Infusoria. Die nach langer Unterbrechung erschienene zweite Abtheilung von Fr. Stein’s berühmtem Werke über „den Organismus des Infusorien“ (Leipzig 1867. 3558. in Folio mit 16 Kupfertafeln) setzt sich gleich der ersten Abthei- lung aus einem allgemeinen und einem speeiellen Theile zusammen, von denen der letztere (von S. 141 an) der Naturgeschichte der heterotrichen Infusorien gewidmet ist, während der erste sich die Darstellung der neuesten Forschungsergebnisse über Bau, Fortpflanzung und Ent- wickelung der Infusorien im Ganzen zur Aufgabe ge- macht hat. In beiden Abschnitten hat der Verf. eine solche Fülle neuer Beobachtungen niedergelegt, dass wir darauf verzichten müssen, dieselben auch nur annährungs- weise vollständig wiederzugeben. Wir können hier nur a. va ‘ a R > 1 x wiederholen, was wir schon früher (Jahresb. 1859. S. 133) über die erste Abtheilung bemerkt haben, dass das Werk unseres Verf.'s für die nähere Kenntniss der Infusorien geradezu unentbehrlich ist und, fördernd wie abschlies- send, in ähnlicher Weise den Zustand unserer heutigen Infusorienkunde zum Ausdruck bringt, wie das weiland von dem grossen Infusorienwerke Ehrenberg’s behaup- tet werden durfte. Der erste Abschnitt ist insofern als eine Ergänzung der früheren Darstellung über die Structur und Lebens- geschichte der Infusorien anzusehen, als Verf. darin die seither publieirten abweichenden Angaben (besonders von Clapar&öde und Lachmann, sowie von Balbiani, die wir bei den Lesern unserer Berichte als bekannt vor- aussetzen können) einer eingehenden Critik unterwirft, in der neben älteren Erfahrungen auch zahlreiche neue Thatsachen zur Sprache kommen. Die Organisation be- treffend sieht sich Verf. nicht veranlasst, seine früheren Ansichten in irgend welchem Punkte wesentlich zu ver- ändern, es müsste denn darin sein, dass er jetzt nicht bloss den Stielmuskel der Vorticellen als solchen aner- kennt, sondern auch die Streifung der Stentorinen, Bur- sarien und zahlreicher anderer Infusorien auf Muskelfa- sern zurückführt, die unterhalb der Outieula hinziehen und durch ihre Oontractionserscheinungen die Formver- änderungen des Körpers, wie des Peristoms bedingen. Trotzdem aber erheben sich die Infusorien nach dem Ge- sammtwerthe ihrer Organisation nur wenig über den Entwicklungskreis einzelliger Geschöpfe, wie sie denn auch in Bezug auf ihren Ursprung wirklich nichts An- deres darstellen. Bei den Öpercularien gelang es Verf. eine förmliche Häutung zu beobachten und die Ueberzeu- gung zu gewinnen, dass die Cilien keine Anhänge der Cuticula, sondern die weiteren Fortsätze des contractilen Protoplasma seien. Die stabförmigen Körperchen der Paramaecien u.s. w., werden nach wie vor als Tastorgane gedeutet, obwohl Verf. jetzt zugiebt, dass die bei Zusatz concentrirter Essigsäure hervorschiessenden langen Fäden von ihnen ausgehen und keine veränderte Flimmerhaare sind. Freilich erkennt er darin keine präexistirenden Bildungen, sondern die Gesammtmasse der Stäbchen „die durch Essigsäure in Form langer durcheinander gewirr- ter Borsten nach Aussen hervergetrieben werde“. Auch den Angaben und Schlussfolgerungen Balbiani’s ge- genüber verhält sich Verf. meist negirend. Er erkennt ‚allerdings bereitwilligst an, dass Balbiani durch seine Arbeiten die Existenz einer geschlechtlichen Fortpflan- zung bei den Infusorien zu einer allgemeineren Geltung gebracht habe, als es den Vorgängern desselben möglich gewesen wäre, erklärt es auch für ein unbestreitbares Verdienst des französischen Forschers, dass derselbe an Paramaecıum bursaria den Nucleolus als das zur Entwicke- lung der Spermatozoen bestimmte Organ nachwies und die nur zu gewissen Zeiten stattfindende seitliche Ver- bindung zweier Individuen als die Bedingung erkannte, unter der allein der Nucleolus die männliche und der Nucleus die weibliche Geschlechtsfunetion ausübe, be- streitet dabei aber ebensowohl die allgemeine Gültigkeit des bei Bursaria beobachteten Fortpflanzungsmodus, wie auch die Richtigkeit der Deutungen, die Balbiani sei- nen Beobachtungen zu Grunde gelegt hat. Nach der Darstellung des Verf.'s hat sich Balbiani dabei viel zu sehr von der Analogie mit den höheren Thieren leiten lassen. Derselbe betrachtet Nucleus und Nucleolus geradezu als Geschlechtsorgane, die ganz wie gewöhnlich functionir- ten und ausmündeten, er sieht in der Copulation bekanntlich nichts, als eine Begattung, wie bei den übrigen Thieren, und lässt die befruchteten Eier schliesslich nach Aussen gelangen, um sich- hier zu entwickeln. In allen diesen Punkten ist Verf. zu anderer Ansicht gekommen. Er hat sich allerdings davon überzeugt, dass die Copulation viel weiter unter den Infusorien verbreitet ist, als er früher anzunehmen geneigt war — wo man früher Längs- theilung sah, ist fast iiberall (nur die Vorticellinen zeigen neben der Copulation eine wirkliche Längstheilung) eine Copulation vorhanden, und ebenso sind auch die Knospun- 16 m SETTR NETRETER TERN ATS ARNERT HEN SER NS Bed Nr REN RAT A gen der Vorticellinen nichts Anderes als Copulations- phänomene — aber dabei erklärt er sich auf das Aller- bestimmteste gegen die Annahme, dass es sich hier um eine Begattung handele. Gleich der Copulation der nie- dern Pflanzen hat dieselbe vielmehr die Aufgabe, die bis dahin unthätigen und unentwickelten Fortpflanzungsor- gane zur völligen Ausbildung zu bringen oder doch Ver- änderungen in denselben hervorzurufen, durch welche spä-: ter die Befruchtung möglich wird. So geht schon daraus hervor, dass die Reife der Samenfäden in der Regel (auch bei Paramaecium) erst nach der Trennung der copulirten Individuen stattfindet. Uebrigens giebt es auch Formen von Copulation, in denen die betreffenden Individuen, die dann vollständig (auch mit ihren Kernen) verschmel- zen (Stylonychien, auch manche Voerticellen), niemals wieder zur Lösung kommen. Man würde überhaupt irren, wenn man diese Vorgänge überall nach den Erscheinun- gen bei Paramaeeinm beurtheilen wollte. Während diese Thiere und andere mit bauchständigem Munde ihre Bauch- flächen derart mit einander verbinden, dass die Mundöff- nung zugänglich bleibt, legen sich z. B. die Formen mit terminaler Mundöffnung gerade mit den letztern auf ein- ander, so dass die beiden Individuen kettenförmig an einander anhängen. Die Oxytrichinen gehen eine laterale Copulation ein und verschmelzen während derselben zu einem zweischenkligen Körper, dessen beide Schenkel sich durch Bildung neuer Griffel und Mundorgane in zwei neue Thiere verwandeln, die sich auf Kosten des gemeinschaftlichen Vorderstückes immer weiter ausbilden und dann schliesslich sich lösen. Nicht selten copulirt sich auch ein grösseres Thier mit einem kleinern, eine Form der Copulation, die namentlich bei den Vorticellen vorkommt, bei denen man, wie schon oben erwähnt, diese Vorgänge früher’unrichtig als Erscheinungen einer Knos- penbildung auffasste, die nirgends bei den Infusorien vorkommt. Öopulation und geschlechtliche Reife ist bei unsern Thieren überhaupt an keine bestimmte Lebens- periode gebunden, indem sie eben so gut vor Abschluss des Wachsthums e’ntreten kann, wie später, wenn das Endziel der Entwickelung erreicht ist. Auch kommen bekanntlich keineswegs alle Infusorien zur Geschlechts- 3 reife; man kann nicht selten viele Generationen verfol- 3 gen, ohne Oopulation und geschlechtliche Fortpflanzung 5 zu beobachten, und trifft zu anderen Zeiten solehe Zu- stände in Menge, ohne dass man die Bedingungen des Eintrittes festzustellen im Stande wäre. Nur so viel lässt er: sich sagen, dass die geschlechtliche Fortpflanzung und Bee: Theilung im Allgemeinen einander ausschliessen. Denn da, wo die erstere Platz greift, cessirt die andere, wie man denn auch unter Infusorien, die häufig in Theilung angetroffen werden, fast immer vergeblich nach der ge- schlechtlichen Fortpflanzung suchen wird. Die in Folge der Copulation entwickelten Samenfäden dienen nach den "Ansichten des Verf.’s nur zur Befruchtung des Nucleus. Die Befruchtung der Infusorien ist also eine Selbstbe- frucbtung, die bei der Einfachheit unserer Thiere keiner- lei weitere Organisationsverhältnisse (auch keinen Lei- tungsapparat und Geschlechtsöffnungen) voraussetzt. Man sieht den Nucleus, wie Verf. schon früher beschrieben, nicht selten mit Samenfäden durchsetzt und beobachtet dann weiter, wie derselbe in einzelne Stücke (Keim- kugeln)‘ zerfällt, die sich, ohne jemals eigentliche Eier _ gewesen zu sein, durch Ausscheidung eines Kerns und einer pulsirenden Blase in Embryonen verwandeln. So ist es auch bei Chilodon cucullus, dessen Nucleus von Balbiani als Ei gedeutet wurde, weil er (wie der Nu- . eleus von Euglena} ein helies Bläschen mit Kernkörper- chen in sich einschliesst. Dass die Embryonen trotz der Anwesenheit kleiner Saugfüsse und der Uebereinstim- mung mit den Schwärmlingen der Actineten keine Para- siten sind, wieBalbiani will, geht schon daraus hervor, dass dieselben bei gewissen Stylonychien durch eine per- sistirende Geburtsöffnung ausschwärmen. Die Metamor- phose dieser Embryonen und ihre Rückkehr zu der elter- lichen Form ist bis jetzt noch nirgends beobachtet, doch dürfte so viel gewiss sein, dass dieselben sich nach Aci- netenart ernähren und auch durch Theilung vermehren, nachdem sie sich vorher in eine ruhende wimperlose Ku- gel umgewandelt haben. Auf diese Achnlichkeit be- schränkt sich aber auch die Beziehung zu den Acineten, wie Verf. selbst jetzt anerkennt. Der früher so hartnä- ckig festgehaltene Gedanke an eine Umwandlung in Aci- neten ist aufgegeben, und die Acinetentheorie damit voll- ständig verlassen. Auch für den Verf. sind die Acineten jetzt selbstständige Infusorienformen, wie die Vorticellen und Paramaeecien; er glaubt sogar Grund zu der Annahme zu haben, dass sie sich nicht bloss auf dem bis jetzt allein bekannten ungeschlechtlichen Wege (durch sog. Knospen- sprösslinge oder Schwärmlinge) vermehren, sondern auch eine geschlechtliche Fortpflanzung besitzen. Freilich soll diese Fortpflanzung von der bei Paramaecıum vorkommen- den mehrfach verschieden sein, wie schon daraus hervor- geht, dass die Acineten des Nucleolus entbehren. Der Man- gel eines derartigen Gebildes ist überhaupt weit häufiger, als man nach den Angaben von Balbiani annehmen sollte, und namentlich bei den höheren Infusorien, den Vorticellen, Ophrydinen und Triehodinen sehr allgemein. Aber trotzdem erzeugen diese Thiere Embryonen nach vorhergegangener Oopulation und zwar gewöhnlich einer solehen, die von zwei an Grösse sehr verschiedenen In- dividuen vollzogen wird (einer knospenartigen Copula- tion, wie Verf. sagt). Die kleinen Individuen, die dabei coneurriren, entstehen durch rasch wiederholte Theilung aus einem Thiere, das Anfangs keinerlei Besonderheiten zeigte, und bleiben (bei den Oolonievorticellen) eine Zeit- lang zu einer rosettenförmigen Gruppe vereinigt, bis sie sich loslösen und mit den grösseren Individuen sich co- puliren. Nach der Conjugation zerfällt der Nueleus so- wohl des kleinern, wie auch des grössern Individuums in eine Anzahl von Stücken, die durch Rückbildung. und Schwund des kleineren Thieres schliesslich alle in den grösseren Körper übertreten und sich hier — wahrschein- lich nach einer die Befruchtung repräsentirenden paar- weisen Verschmelzung — in Embryonalkugeln verwan- - . \ deln. Diese Kugeln werden übrigens nicht selbst zu einem Embryo, sondern erzeugen denselben — mitunter in mehrfacher Menge — in ihrem Innern, indem der Kern der Kugel ein Zäpfehen treibt, das sich mit einem Theile der ursprünglichen Kugelsubstanz umgiebt und durch Abgliederung schliesslich frei wird. Der reife Em- bryo ist ein ovaler Körper, der in der Mitte von einem Wimperkranz umgürtet wird und in seiner vordern Hälfte einen contractilen Behälter einschliesst. Bei Zootham- nium sah Verf. die Nucleusfragmente zu einer gemein- schaftlichen Masse von anschnlicher Grösse (einer sog. Placenta) zusammenfliessen und die damit versehenen Thiere sich loslösen, um zu einer kleinen Kolonie auszu- wachsen, deren Insassen sämmtlich mit Placenten verse- hen waren. Die Embryonalkugeln nehmen in solchen Fällen erst später aus den Placenten ihren Ursprung, bis der Rest wiederum zu einem gewöhnlichen Nucleus wird, wie es auch bei den Vorticellinen ohne Placenten mit den unverbrauchten Embryonalkugeln der Fall ist. Eine ähnliche Placentarbildung. beobachtete Verf. bei den aus der Copulation hervorgehenden Oxytrichinen, die statt der frühen zwei Nuclei nur einen einzigen Körper in ihrem Innern tragen, von dem die eigentlichen Keimku- geln sich erst später abtrennen. Bei einzelnen Infuso- rien glaubt Verf. auch die frühzeitige Ausscheidung von Keimkugeln statt der Geburt beweglicher Embryonen statuiren zu müssen. In dem spectiellen Theile schiekt Verf. der Darstel- lung der Heterotricha eine motivirte Uebersicht sämmt- licher Familien und Gattungen der vier höhern Infusorien- ordnungen voraus, soweit solche nach einer kritischen Revision der früheren Versuche, besonders von Olapa- r&de und Lachmann, sich als haltbar erweisen. Verf. bezieht sich dabei vielfach auf die in den Jahresber. für 1861 und 1862 von uns angezogenen vorläufigen Publi- eationen, auf die wir denn auch hier mit der Bemerkung verweisen, dass Verf. die in der ersten Abtheilung seines Werkes behandelte Ordnung der Hypotricha inzwischen mit zwei neuen Familien (Erviliina und Peritro- mina) bereichert hat. Was der Verf. über die Bildung der Heterotricha mittheilt, ergiebt sich einigermassen aus den folgenden Bemerkungen. Heterotricha. Infusorien mit zwei scharf von einander ge- schiedenen Wimpersystemen. Der Körper ist auf seiner ganzen Oberfläche dicht mit gleichartigen feinhaarigen Cilien bekleidet, und eine Reihe längerer und stärkerer querstehender Wimpern, die entweder eine rechtsgewundene Spirale oder eine gerade oder schräge Längszone zusammensetzen, zieht sich von einem Punkte des vorderen Körperendes zu dem mehr oder weniger weit nach rückwärts auf der einen Seite (Bauchseite) gelegenen Mund hinab, der stets am Grunde eines entwickelten, bis zum vorderen Körper- ende reichende Peristoms liegt. Ein System paralleler muskelarti- ger Längsstreifen verläuft stets über die gesammte Oberfläche des Körpers. Der After liegt gewöhnlich am hinteren, seltner nahe am vordereu Körperende. A. Die adoralen Wimpern setzen eine rechtsgewundenen Spirale zusammen. 1. Die adorale Wimperzone und das zugehörende Peristom liegen auf der Bauchseite, der After am hinteren Kör- perende „20. ..,2 2... ... 1. Fam. Sprostomer 2. Die adorale Wimperzone und das zugehörige Peristom nehmen das trichterförmig erweiterte vordere Körper- ende ein, der After liegt in der Nähe des vorderen Körperendes . - . . ...—. .. 2. Fam. Stentorins B. Die adoralen Wimpern setzen eine gerade oder schräge, nicht spiralig gewundene Längszone zusammen. 3. Fam. Bursarina. Fam. Spirostomea St. Heterotriche Infusorien mit meist platt- gedrücktem, selten drehrundem Körper; vom vorderen Ende an er- streckt sich durch die linke Hälfte der Bauchseite ein verschieden gestalteter, mehr oder weniger nach autwärts gerichteter Peristom- ausschnitt, in dessen hinterem Winkel der Mund liegt. Die adoralen Wimpern nehmen den ganzen Aussenrand des Peristoms oder den letztern allein ein, wenn ein abgesonderter Vorderrand fehlt, und beschreiben eine rechtgewundenen Spirale. Der After liegt am hinteren Körperende. 1. Innenrand des Peristoms mit einer undulirenden Membran versehen. a. Körper langgestreckt, fast walzenförmig, vorn abgestutzt, Peristom kurz, harfenförmig . . Gen. Condylostoma Duj. a en b. den plattgedrückt, vorn zugespitzt, Peristom lang, spalt- SORT uk Gen! Blepharisma Perty. 2. Innenrand des Peristoms A undulirende Membran. a. Körper sehr langgestreckt, walzenförmig oder etwas abge- plattet, vorn abgerundet, Peristom lang, rinnenförmig. Hr Gen. Spirostomum Ehrbg. x ' b. Körper plattgedrückt, breit, vorn abgestutzt, Peristom kurz, X: harfenföormig . . . . Gen. Climacostomum gen.n. ; | Condylostoma patens Duj., Blepharisma lateritia Ehrbg., Bl. wndulans n. sp. (= Bl. persicinum Ehrbg. p. p.), Spirostommum teres €. Lach. (= Sp. filum Ehrbg.), Sp. ambiguum Ehrbg., Climacosto- mum virens Ehrbg., Cl. patulum Duj. Fam. $tentorina. Heterotriche Infusorien mit langgestrecktem, drehrundem, nach vorn zu trichterförmig erweitertem, äusserst me- _ tabolischem und zusammenschnellbarem Körper, mit dessen hinterem Ende sich das Thier entweder nach Belieben fixirt, oder beständig * im Grunde einer von ihm abgesonderten Hülse festsitzt; das Peri- stom ist terminal und nimmt das ganze vordere Körperende ein, “der Rand desselben, der in der Mitte der Bauchseite eingebogen oder tief ausgeschnitten ist, bildet zugleich den Peristomrand und - die von demselben uınschlossene mehr oder weniger vertiefte und dicht bewimperte Fläche das Peristomfeld; der Mund liegt an der - tiefsten Stelle des Peristomfeldes, der After in der linken Körper- - wand nahe hinter dem Peristom;; die den ganzen Peristomrand säu- menden adoralen Wimpern beschreiben eine rechts gewundene Spi- rale von mehr als einem Umgange. a. Peristom flach, mit ringsum gleichförmiger, nur auf der Bauchseite eingebogenem Rande, in der linken Hältfe ta- schenförmig vertieft; Mund excentrisch; Körper frei be- weglich, zuweilen eine Gallerthülse ausscheidend. Gen. Stentor. b. Peristom links und rechts in zwei lange ohrförmige Fort- = sätze ausgezogen, tief trichterförmig ausgehöhlt, Mund % central; Körper beständig im Grunde einer ausgewachse- f nen hornigen Hülse festsitzend. Gen. Freia Cl. Lach. (= Lagotia Wright, Folliculina Lam.) Das Gen. Chaetospira, das von Lachmann, der es zuerst aufstellte, den Stentorien zugerechnet wurde, beruht nach der Ver- muthung unseres Verf. wahrscheinlich nur auf zwei nicht mit hin- länglicher Genauigkeit beobachteten Stichotricha-Arten. Stentor polymorphus ©. F. Müll. (mit Einschluss von St. Mül- leri Ehrbg.), St. coeruleus Ehrbg., St. Roeselii Ehrbg., St. igneus - iu » A TEN EN 07 ED, FREE a REN FE er Try Ehrbg., St. niger Ehrbg., St. multiformis Ehrbg., Freia ampulla ci Lachm., Fr. elegans Clap. Lachm. Fam. Bursarina St. Heterotriche Infusorien mit formbestän- digem, meist stark abgeplattetem Körper von vorwiegend ovalen oder eiähnlichen Gestalten. Vom vorderen Ende an erstreckt sich ent- weder durch die rechte Hälfte der Bauchseite oder doch in derselben endigend ein bald gerader, bald schiefer Peristomabschnitt mehr oder weniger weit nach abwärts, in dessen hinterem Winkel der Mund liegt; nur ausnahmsweise nimmt das Peristom den linken Rand der Bauchseite ein, dann fehlt aber ein eigentlicher Peristomaus- schnitt. Die adoralen Wimper säumen nur den linken Seitenrand des Peristoms und setzen sich, ohne den Mund spiralig zu umfas- sen, am oberen Rande desselben in den meist sehr entwickelten Schlund hinein fort, den sie in gerader Richtung bis zu seinem hin- teren Ende durchlaufen. Der After liegt am hinteren Körperpol. I. Peristom ein gerader oder schiefer, überwiegend oder aus- schliesslich in der rechten Körperhälfte gelegener, selten fast medianer Längenausschnitt. 1. Der Anfang des Peristoms läuft in das vordere Körper- ende aus. ; a. Peristom weit taschenförmig mit einem queren vorde- ren und einem spaltförmigen seitlichen Eingange und sehr entwickeltem Schlunde . . Gen. Bursaria Müll. b. Peristom spaltförmig, nach voru erweitert, mit rudi- mentärem oder fehlendem Schlunde. Gen. Balantidium Cl. Lachm. 2. Der Anfang des Peristoms liegt in einiger Entfernung vom Körperende. a. Peristom spaltförmig, diagonal von links nach rechts verlaufend und von einer nach links gekrümmten Kuppe des vordern Körperendes überragt. Gen. Metopus Clap. Lachm. b. Peristom ein am rechten Seitenrande herabziehender gerader Längsspalt Gen. Nyctotherus Leidy. II. Peristom ohne Ausschnitt, bloss aus einem am linken Seiten- rande herabziehenden adoralen Wimperorgane gebildet. Gen. Plagiotoma Du). Bursaria truncatella ©. F. Müll., Balantidium entozoon Clap. Lachm., B. elongatum St., B. (Paramaecium) coli Malmst., B. duo- deni St, Metopus sigmoides Cl. Lachm., Nyctotherus cordiformis Ehrbg., N. ovalis Leidy, N. Gyoeryanus Cl. Lachm., N. velox Leidy, Plagiotoma lumbriei Duj. Die Detailangaben betreffen, von der historischen und kritischen 7 Be Beleuchtung der Gattungen und Arten abgesehen, vornämlich die Organisations- und Fortpflanzungsverhältnisse.. Von besonderem In- teresse darunter sind die Beobachtungen über_die geschlechtliche Fortpflanzung der Stentoren (St. Roeselii), von der Verf. — keines- _ wegs in Uebereinstimmung mit Balbiani — folgendes Bild ent- wirft. Nach der Copulation zerfällt zunächst der Nucleus in eine Anzahl isolirter sich kugelförmig abrundender Segmente (Keim- kugeln), die vermuthlich befruchtet — Verf. beobachtete übrigens weder Nucleoli, noch Samenballen — und dann zu Embryonalku- geln werden, die ganz ebenso, wie bei den Vorticellen, durch Keim- knospung einen Embryo nach dem andern entwickeln und schliess- lich, wenn sie an Grösse redueirt sind, selbst in einen solchen sich verwandeln. Sobald die ersten Embryonen vorhanden sind, wird ein neuer Nucleus angelegt, der sich in dem Maasse vergrössert, als sich der Forpflanzungsprocess seinem Ende nähert, so dass die Individuen mit normalem Nueleus und einer einzigen Embryonalkugel (oder Embryo) nicht den Anfang, sondern das Ende der Fortpflanzungs- periode bezeichnen. Die Embryonen sind walzenförmig und durch eine Einschnürung in zwei Abschnitte getheilt, von denen der eine mit geknöpften Saugfüssen, der andere mit zwei Flimmerkränzen versehen ist. Eine Zeitlang scheinen dieselben mittelst- ihrer Ten- takel von den Säften anderer Infusorien zu leben, bis sie schliess- lich wieder in die Gestalt der Mutterthiere übergehen. Die vom Verf. beobachteten jüngsten Stentoren waren nur drei Mal so lang und nicht viel breiter, als die grössesten Embryonen. Die mitun- ter in dem unregelmässig geformten Nucleus beobachteten spindel- förmigen Körperchen, die Verf. anfangs für Spermatozoer zu halten _ geneigt war, betrachtet er jetzt als parasitische Bildungen. Sonst liess sich nirgens bei den beschriebenen Formen eine vollständige - Reihe von Embryonalvorgängen beobachten, obwohl Keimkugeln und auch reife Embryonen mehrfach zur Untersuchung kamen. Die letz- tern namentlich bei der riesigen Bursaria truncatella, die im träch- tigen Zustande weder Peristomhöhle noch Schlund erkennen liess und einen einfach ovalen Körper besass. Die gleichfalls ovalen Em- _ bryonen sind ringsum gleichförmig mit Wimpern bekleidet und tragen vorn, ein saugnapfartiges Zäpfchen, sonst aber keinerlei weitere Anhänge. Bei Balantidium coli wurde (auch von Ref.) mehrfach Quertheilung beobachtet, wie denn auch sonst die Theilungsvor- gänge vielfach die Aufmerksamkeit des Verf.’s in Anspruch nah- men. Cystenzustände kamen bei Spirostomum und Stentor zur R Untersuchung. Die Schlusslieferung von Diesing’s „Revision der Prothelminthen“ (Sitzungsber. der math.-naturw. Classe N b. r 350 der kaiserl. Akademie Bd. LIl. S. 505—580) behandelt die mit Peristom versehenen Infusorien in Anschluss nament- lich an Claparöde und Stein, deren Verdienste Verf. durch Aufstellung eines Gen. Olaparedia (auf Oxy- trieha retractilis Ol. gegründet) und Steinia (mit Ox. pla- tystoma Ehrbg. und Ox. ferruginea St.) zu ehren ver- sucht hat. Zenker’s „Beiträge zur Naturgeschichte der Infu- sorien“ (Archiv für mikroskopische Anatomie 1866. Bd. 11. S. 332—348. Tab. XIX, übersetzt in Quarterly journ. mier. se. 1867. T. VII. p.263) handeln über die pulsirende Blase und über Actineten. Die erstern betreffend, so kann nach den hier mitgetheilten Beobachtungen nicht länger daran gezweifelt werden, dass die Entleerung des Inhaltes nach Aussen geschieht und zwar durch einen Riss, der immer an derselben Stelle eintritt, weil die Ver- narbung beim Beginn der neuen Contraction noch un- vollständig war (Aetinophrys Eichhorni), oder weil das Parenchym an der betreffenden Stelle eine nur sehr zarte Beschaffenheit besitzt, vielleicht nichts anderes ist, als ein Klebstoff, der die Ränder einer vorgebildeten Oeffnung mit einander verbindet (Bursaria leucas). Ob die Deu- tung als Athemapparat, die Verf. an diese Beobachtungen anknüpft, und durch die Hypothese zu motiviren sucht, dass das sauerstoflreiche Wasser von dem Gewebe des Infusorienkörpers stärker angezogen werde, als das sauer- stoffarme, freilich das Rechte trifft, steht dahin. Dem Ref. scheint der Vergleich mit dem Exeretionsorgane der Plattwürmer bis auf Weiteres immer noch natürlicher. In Uebereinstimmung mit dieser Ansicht lässt auch Schwalbe, der gleichfalls (ebendas. S. 351—371, obser- vat. nonnullae de infusor. eiliat. structura, dissert. 1866) „über die contractilen Behälter der Infusorien“ handelt und durch seine Untersuchungen im Ganzen zu sehr ähn-" lichen Resultaten gekommen ist, durch dieselben mit dem von Aussen (mittelst des Mundes oder — wie bei Trachelius ovum — einer besondern Oeffnung) aufge- nommenen Wasser die Producte des Stoffwechsels ab- - mie 1866* Bd. II. S.341) bestehen die Arme der Acineta führen. Da die Behälter der selbstständigen Wandung entbehren und blosse Lückenräume sind, so geschieht die Zusammenziehung derselben natürlich durch das um- gebende Gewebe, und zwar im Allgemeinen um so häu- figer, je kleiner die Behälter sind, d.h. je cher sie sich füllen. Reize, welche die Erregbarkeit der contractilen Substanz abnehmen oder wachsen lassen (wie Mangel an Sauerstoff oder Kohlensäure) üben desshalb denn auch einen nachweisbaren Einfluss auf die Häufigkeit der Con- träctionen. Rouget handelt über die Phänomene der Mus- BE träetion bei den Vorticellen (Compt. rend. 1867. p- 1204, in’s Englische übersetzt Annals and Mag. nat. hist. Vol.XX. p. 145—149) und sucht dabei den Nachweis zu liefern, dass die spiralige Contraction des Stieles, gegen- über der herrschenden Ansicht, den Ruhezustand reprä- sentirt, die Streekung aber von einer activen Kraftlei- stung abhängt, die an die Ernährungverhältnisse des Thie- res anknüpft und die Elastieität der Spirale überwältigt. OÖ. Schmidt erinnert daran, dass er es gewesen, der die in der Rindenschicht der Stentoren u. a. Infuso- rien vorkommenden Streifen zuerst als Muskeln erkannt habe. Eine Reclamation, die „geformte Sarcode*. der - Infusorien betreffend, Avohin für Mikroskop. Anatomie - Ba. III. S. 393—895. Nach Zenker (Archiv für mikroskepische Anato- ferrum equinum aus zwei über einander liegenden Schich- ten, einer innern, die den Achsenkanal umgiebt und die Bewegungen vollzieht, und einer äussern Fortsetzung der lederartigen Körperhaut, die den Bewegungen nachfolgt und sich bei den Zusammenziehungen der Arme in eine deutlichen Spirallinie zusammenfaltet. (Offenbar handelt es sich hier um dasselbe Phänomen, das auch vom Ref. in diesen Berichten früher einmal erwähnt ist.) Da todte Exemplare meist stark verkürzte Arme besitzen, so kann die Streckung natürlich keine Elasticitätswirkung sein, wie in dem Vorticellenstiele, dessen Centralfaden übrigens gleichfalls zunächst von einer schlaffen, bei der Contraction in dichten Spiralfalten zusammengelegten Hülle umgeben ist. Ob man desshalb aber genöthigt ist, in der contraetilen Schicht besondere Längs- und Ring- muskeln anzunehmen, wollen wir einstweilen dahin ge- stellt sein lassen. Der Oyclops coronatus, der dem Verf. das Material für seine Untersuchungen lieferte, wird auf dem sog. Bauchwirbel noch von einem andern, höchst merkwürdigen Infusorium bewohnt, dessen ovaler Leib sich in einen langen, äusserst contractilen Rüssel fort- setzt, der einen engen Canal einschliesst und auch sonst manche Aehnlichkeit mit den Strahlen der Acineten be- sitzt, so dass Verf. das Thier unter dem neuen Namen khynchaeta cyclopum auch zunächst an die Familie der Acineten anreihen möchte. Unter 12—20 Cyelopen war übrigens durchschnittlich immer nur einer von Rhyn- chaeta bewohnt. Unter dem Namen Actinolobus (n.gen.) radians beschreibt Stein einzu den Enchelinen gehörendes Infu- sorium, das er zwischen der vielwurzligen Wasserlinse auf- gefunden hat. Der Körper ist fast kuglig oder umgekehrt eiförmig, am vordern Pole mit einem kurzen zitzenförmi- gen Fortsatz versehen, in dem die enge Mundöffnung liegt, und ringsum mit gleichförmigen kurzen Wimpern besetzt. Zwischen den Wimpern stehen zahlreiche faden- förmige Tentakel zerstreut, die sich, wie die Tentakel der Acinetinen, beträchtlich verlängern und auch spurlos in den Körper zurückziehen können. Der After und ein grosser contractiler Behälter liegen am hinteren Körper- pol. Der ziemlich lange strangförmige Nucleus ist unre- _ gelmässig zusammengekrümmt. Die Gegenwart von Mund und After schliesst unser Thier entschieden von den Aci- netinen aus, denen es auf den ersten Blick sehr ähnlich erscheint. A.va. ©. 8.69. James Clark beschreibt (Memoirs Bost. Soc. nat. history Vol. I. P. 1. p. 114—1?0. Pl. IV, Annals and Mag. nat. hist. Vol. XVII. p.401 ff.) „the anatomy and physio- logy of the vorticellian parasite of Hydra, Triehodina pe- ee dieulus,“ eines» Thieres, das bekanntlich auch bei uns schon mehrfach der Gegenstand einer eingehenden Beob- achtung gewesen ist, trotzdem aber in den Einzelheiten seiner Organisation bisher nur unvollkommen bekannt war. Der Flimmerkranz, der den Rand der becherförmig vertieften Kopf- scheibe umgiebt, besteht aus einer spiralförmig angeordneten einfachen Reihe von Flimmerhaaren, die sich ohne Unterbrechung in das Ve- stibulum hinein fortsetzen und durch ihre Bewegungen hier das Bild eines undulirenden langen. und einfachen Flimmerhaares hervorrufen (das in Wirklichkeit weder hier, noch auch sonst irgendwo hei den "Vorticellen vorhanden ist). Das hintere abgestutzte Körperende trägt einen velumartig vorspringenden Randsaum, hinter dem dann zu- nächst ein geschlossener Wimperkranz angebracht ist. Der compli- eirt gebaute Haftapparat liegt mehr nach Innen, an der Fläche der eigentlichen Fussscheibe. Er wird von einem radiär gezeichneten flachen Hornringe gebildet, an den sich einige zwanzig kräftige Haken mit je einem stäbchenförmigen Stützapparate anschliessen. Das Vestibulum führt in einen scharfbegrenzten, ziemlich langen Oesophagus, der frei in den zur Aufnahme der Nahrungsstoffe die- nenden weiten Innenraum des Körpers hineinhängt, während der After als eine selbstständige kleine Oeffnung zur Rechten des Ve- stibulum auf der Kopfscheibe angebracht ist. Die contractile Blase, die sich alle 15 Secunden zusammenzieht, wird als ein Kreislaufs- organ betrachtet. Sie ist oberhalb des paternosterförmigen Ge- schlechtsapparates, der in querer Richtung über der Fussscheibe hinzieht, in die Körperwand eingelagert. Als einen Zusatz zu diesen Beobachtungen erwähnen wir hier, dass Stein (a.a. O. 8.128) die Trichodinen in Längstheilung sah. Der Haftapparat der Theilspröss- linge besitzt nur die Hälfte der spätern (23—832) Haken _ und ergänzt dieselben durch Einschaltung zwischen den vorhandenen. Auf dem braunen Armpolypen entdeckte Verf. eine zweite kleinere Art mit einem Haftapparate, der neben dem äusseren Hakenkranze (mit 12—14 Stück) innen noch mit kurzen borstenartigen Zähnen besetzt ist (Tr. diplodiseus St.). James Clark verwahrt sich in einer Zuschrift an die Redaction der Annals and Mag. nat. hist. (Vol. XVII. p-2—6) gegen die Angabe von Carter, dass sein Peri- dinium eypripedium (J. B. 1865. 8.210) mit Urocentrum 9254 turbo identisch sei, und sucht diese Behauptung durch eine Analye der — offenbar ungenauen — Beschreibung Ehrenberg’s zu rechtfertigen. Er hält seine Form nach wie vor für ein Infusorium eilio-dagellatum und er- innert, um den uniformen Flimmerbesatz plausibel zu machen, an ein unter dem Namen Heteromastix protei- formis von ihm beschriebenes verwandtes (?vergl. weiter unten bei Gelegenheit unseres Berichtes über Monaden) Thier, das in seiner äusseren Erscheinung mit Heteromi- tra Duj. übereinstimmt, vorn aber zwei Geisseln trage und an der vordern Bauchfläche eine breite Flimmerbinde besitze. Dabei wird übrigens zugestanden, dass das Pe- ridinium evpripedium kein wirkliches Peridinium sei und als Repräsentant eines eigenen Genus am besten vielleicht als Peridinopsis benannt werden könne. Stein er- klärt die Clark’sche Art übrigens sehr bestimmt für Urocentrum turbo und bemerkt, dass die Angaben des nordamerikanischen Zoologen mit seinen eigenen Unter- suchungen (bis auf einzelne unbedeutende Kleinigkeiten) vollständig übereinstimmen. A. a. O. S.148. Anm. Stieda handelt (Archiv für pathol. Anat. Bd. 35. S. 139) „über das Vorkommen von Paramaecium coli beim Menschen“ und fügt den bisher beschriebenen Fällen von Malmsten zwei neue hinzu, die beide in Dorpat — der eine auf der Wachsmuth’schen Klinik — bei Typhuskran- ken zur Beobachtung kamen. In dem einen Falle wurden die Infusorien auch nach völliger Genesung noch in dem Darmschleime aufgefunden. Verf. constatirt dabei die Angabe von Malmsten, dass der Parasit einen seitlichen Mund habe. Wie Stein nachgewiesen, gehört er be- kanntlich zu dem Gen. Balantidium, unter dessen Arten er, wie schon oben erwähnt, in der zweiten Abtheilung des Stein’schen Infusorienwerkes (S. 320) ausführlich zur Darstellung kommt. Wie Fresenius (J. B.1865. 5. 212), so macht auch Cohn darauf aufmerksam, dass die Seewasseraquarien eine reiche Fundgrube für Infusorien abgeben, die, von den Süsswasserformen verschieden, zugleich mit den Thie- ; ERS, n ren übertragen sind und sich hier ohne erhebliche Con- _ eurrenz unter Umständen bis in’s Ungemessene vermeh- ren. Es ist das eine Beobachtung, die ein Jeder leicht wiederholen kann, der die Mühe nicht scheut, ein See- gr aquarium anzulegen und zu unterhalten. Durch ein Stückchen faulenden Fleisches kann man die Thiere in förmlichen Schwärmen herbeilocken. Die Fleischmasse schwindet allmählich, sie wird von den Infusorien bis in die innersten Fibrillen hinein durchlöchert und gefressen und von Neuem für das organische Leben dienstbar ge- macht. Durch seine algologischen Untersuchungen mit diesen Thieren in täglicher Berührung hat Cohn diesel- ben zum Gegenstande einer näheren Untersuchung ge- macht (Zeitschrift für wissenschaftl. Zool. Bd. XV1. S. 253 -—502. Tab. XIV u. XV) und die neuen von ihm beob- achteten Arten sorgfältig unter folgenden Namen be- schrieben. 1) Holotricha. Trachelocerca phoenicopterus (= Tr. sagitta Stein?), Metacystis (n. gen.) truncata (= Trichoda paxillus O. Fr. Müll.), Nassula microstoma (= Paramaecium mierostomum Cl, et L.?), Placus (n. gen.) striatus, mit Coleps verwandt, Amphi- leptus gutta, Lembus (n. gen.) velifer (= Vibrio verminus 0. Fr. Müll., wahrscheinlich auch = Cyclidium elongatum Cl. et L.), Ano- _ phrys (n. gen.) sarcophaga, zunächst mit Leucophrys carnium Ehrbg. verwandt, Colpoda pigerrima, Pleuronema (Alyseum) eitrullus, mit der nahe verwandten Pl. saltans des Süsswassers und den drei vor- hergehenden Arten zu einer Gruppe zu vereinigen, welche durch die einfach längs und über’s Kreuz gestreifte, wenig oder gar nicht retractile Körpersubstanz, den seitlichen Mund und die langen prä- oralen Wimperbüschel charakterisirt ist und als Familie der Pleu- ronemen bezeichnet werden kann, Helicostoma (n. gen.) oblongum, Loxophyllum rostratum (= L. meleagris Fres.). 2) Hypotricha: Actinotricha (n. gen.) saltans, Stichochaeta pediculiformis, Oxy- tricha seutellum, O. flava. 3) Peritricha: Trichodina Auerbachii auf Doris muricata, Acarella (n. gen.) sico, der Halteria pulex Ol. et _ L. sehr ähnlich. 4) Flagellata: G@lyphidium marinum Fres. Die von unserem Verf. neu aufgestellten Genera werden fol- _ gendermaassen charakterisirt: Metacystis Cohn. Körper starr, farblos, fein quergerin- gelt, zerfliessend, von dunkeln feinen Körnchen erfüllt, abgestutzt, e kegelförmig oder eylindrisch, rings mit feinen kurzen Wimpern be- kleidet, das verschmälerte Verderende von einem langen kräftigen Wimperkranze umgeben; das hintere Körperende umschliesst eine mehr oder weniger hervorragende körnerlose, fettig glänzende (Sar- kode ?) Blase. Placus Cohn. Körper starr, gepanzert; Panzer gelblich, von schiefen, parallel sich kreuzenden Furchen guillochirt, mit Wimpern überdeckt, vom Rücken stark zusammengedrückt, oblong, mit einer rundlichen, seitlichen, kurzen Mundspalte nahe dem Vorderende. Eine contractile Blase nahe dem Hinterende. Ein centraler Nucleus. Lembwus Cohn. Körper milchweiss oder gelblich, sehr ela- stisch und flexil, nicht retractil, fein geringelt, mit langen Wimpern in Querreihen rings bedeckt, nach der Seite stark zusammengedrückt, linear lanzettförmig, nach vorn halsartig verdünnt, mit einer bis zur Körpermitte reichenden und durch eine lange rückwärts gerichtete Wimpermähne garnirte Mundspalte, aus der ein hinten befestigtes, nach vorn aufsteigendes membranartiges Segel, welches jedoch aus discreten unbeweglichen, dicht an einander gelegten Wimpern gebildet wird, hervorgestreckt werden kann. Contractile Blasen eine oder mehrere, im hintern Theile des Körpers. Mehrere kleine (?) Nuclei. J Anophrys Cohn. Körper starr, fein längs- und querge- streift, rings bewimpert. mit centralem Nucleus, terminaler con- tractiler Blase und seitlicher Mundöffnung, aus der ein präorales wir- belndes Wimperbüschel hervortritt. Das Vorderende über dem Munde stellt einen spitzen flexilen Rüssel dar. Helicostoma Cohn. Körper farblos oder hellgrau, elastisch, fein längs- oder quergestreift, rings mit Wimpern in Längsreihen bedeckt, vom Rücken her etwas zusammengedrückt, oblong, nach vorn spitz, hinten stumpf abgerundet. Mit einer schiefen Mund- platte, die in der Mitte des Körpers zu einem schneckenförmig ge- bogenen häutigen Schlund führt. Contractile Blase eine, nahe dem Hinterende. Nucleus central. Actinotricha Cohn. Körper farblos, der Länge nach etwas flexil und retractil, oblong, an beiden Seiten abgerundet, flach; auf der Bauchseite unter dem vordern Rande mit einer schnabelartigen Lippe versehen, welche fünf breite und lange, im Alter häufig un- bewegte und aus einander gespreizte Griffel trägt. Peristom mit langen hakenförmigen Wimpern am innern Rande besetzt, kurz. Zwei Reihen Bauchborsten, die hinten über den Seitenrand hinaus- ragen. Afterborsten lang und breit, an der Spitze oft gespalten. Acarella Cohn. Farblos, Körper starr, sehr klein; Vorder- leib abgestutzt, kegelförmig, Hinterleib kurz cylindrisch, in einer durchsichtigen, kugligen Hülse steckend, etwas grösser als der Vor- ‚derleib. An der ringförmigen Grenze zwischen beiden sitzen die zahlreichen Wimpern in einem Kranze und werden abwechselnd bald zum Laufen, bald zum Springen benutzt. Die oben als neu erwähnte Trichodina Auerbachii wurde (Ann. des sc. nat. T. VIII. p.30. Tab. VI) auch von Clapar£&de in Neapel auf Thysanozoon tubereulatum beobachtet und als ein neues Genus Lienophora er- kannt, das sich von Trichodina und den verwandten vor- nämlich durch die Abwesenheit des Chitinringes in der Fussscheibe unterscheidet. Der Vorderleib ist durch einen contractilen Stiel mit der Fussscheibe verbunden und trägt am concaven Peristom eine linksgewundene Flim- merspirale. Eine zweite Art dieses neuen Genus von den Kiemen des Psygmobranchus protensus wird als L. Vohnei bezeichnet. (Trichodinenartige Parasiten finden sich bei noch zahlreichen andern Meerethieren, auf den Tentakeln von Seesternen u. a. a. O. Ref.) Die von Olapar&öde und Lachmann beschrie- bene Oxytricha auricularis bildet nach Stein (Prager Sitzungsber. 1864. I. S.45, Hallesche Zeitschrift für die ges. Naturwissensch. 1866. Bd.27. S.179) den Typus eines neuen Gen. Epiclintes, das sich zunächst an Urostyla und Kerona anschliesst und auch Oxytr. retractilis Ol.L. enthält. Der Körper sondert sich in den kurzen, das Peristom tragen- den Vorderleib, den fast 2!/), Mal so langen Mittelleib, und den - schwanzförmigen Hinterleib von der Länge der zwei vordern Abschnitte Der adorale Wimperbogen setzt sich rechterseits noch weit nach rückwärts und einwärts fort. Auf dem Stirnfelde stehen drei schiefe, _ parallele Wimperreihen, dann folgen sieben schiefe parallele Bauch- wimperreihen in gleichen Abständen von einander, von vorn und rechts nach hinten und links über den Mittelleib verlaufend. Aus- serdem sind die Seitenränder des Vorder-, -Mittel- und Hinterleibs mit ungewöhnlich kurzen borstenhaarigen Randwimpern besetzt, wie denn auch der Hinterleib drei parallele Wimperreihen trägt, deren linker aus viel längeren und stärkeren Wimpern besteht, als die beiden andern. After auf der Grenze der zwei letzten Körperab- ‚schnitte. Contractile Blase diekt neben dem Mundwinkel. Ninni unterwirft (Atti Instit. Veneto T. XI. p. 1284) diean den Kiemen der Lombardischen Krebse massenhaft 17 258 schmarotzende Vaginicola, die er schon früher als die Todesursache ihrer Träger erkannt hatte (J. B. 1865. 8.212) einer erneuten Untersuchung und bestimmt sie jetzt als V. Paneierii n. mit derDiagnose: Corpus contractile elongatum, vagina capsulari hyalına tin- tinnabuliformi vestitum. ÖOrgano ciliato rotatorio unico ad os. Cothurnia maritima var.n. excisa, Tatem, Journ. mier. sc. T.V1I. p.253. Clark beschreibt den Bau von Anthophysa Mülleri Bory (Amer. Journ. Sc. and arts 1866. Vol.XLII. p.223 — 230, Ann. and Mag. nat. hist. T. XVIII. p. 429—436) und spricht sich dabei mit Bestimmtheit für deren thierische Natur aus. Das vordere Ende trägt ausser einer dieken starren und gekrümmten Borste noch ein zartes Flim- merhaar, das durch seine fortwährenden Bewegungen die Nahrung in den Mund befördert, der beim Fressen sehr deutlich ist, sonst aber nur schwer entdeckt wird. Im Innern enthält der Körper eine kleine langsam pulsirende Blase. Die Vermehrung geschieht durch eine Längs- theilung, die an dem Vorderende resp. den Anhängen des Körpers ihren Anfang nimmt. Gleichzeitig beschreibt Verf. eine neue Form festsitzender Monaden mit zwei con- tractilen Blasen und einem einzigen gekrümmten Flagellum: Codosiga (n. gen.) pulcherrima n. sp. Body obliquely obo- vate, and tapering at its posterior end into a slender pedicel; truncate and abruptly constricted in front where the base of tbe bell meets the body. Sigmoid arcuate flagellum as long as the body and bell. The two contractile vesicles in the posterior third of the body; superficial large and quite conspicuous; each contracting al- | ternately with the other, once in about half a minute. Bodies atta- ched in groups of from two to eight by their pedicels to the tip of a slender stem; erect or divergent, but not pendent. Mouth at the base of the flagellum i. e. terminal. Anus near the mouth. No eye-spot. Bell slightly flaring; half again deeper than broad; fully as deep as the length of the body; highly contractile. Color of the body, pedicels and stem deep yellow. Common on fresh-water weeds about Cambridge. Bei einer späteren Gelegenheit (on the animality of Sponges etc. Amer. Journ. sc. and arts. Vol.42. p. 328) u 259 macht Clark noch weitere Mittheilungen über dieses Genus und andere gleichfalls von ihm neu. entdeckte Monaden, namentlich Bicosoeca und Salpingoeca. Die erstere erscheint als eine stammlose Monas, die mittelst eines stark contractilen Fadens im Grunde eine Bechers festgeheftet ist, während die andere einem stamınlosen Köpfchen von Oodosiga verglichen werden kann. Vor- ausgeschickt wird eine Uebersicht über den Bau von Mo- nas (Flagellum, Mund, Körperform, contractile Blase = Herz) und die Bemerkung, das der Typus der Protozoen, die Verf. bekanntlich neben den vier Cuvier’schen Ab- theilungen als fünfte unterscheidet, durch eine spiralige oder vielmehr helicine Anordnung charakterisirt sei. Vergl. über denselben Gegenstand auch Proceed. Bost. Soe. nat. hist. 1866. Vol. XI. p. 16, wo Clark die Diagnose von Bicosoeca, ('odonoeca n., Codosiga und Sal- pingoeca mit denen von Leucosolenia botryoides Bow. und Anthophysa Bory zusammenstellt. Ueber das neu hinzugefügte Gen. Codonoeca wird bemerkt: unlike Dinobryon, has no lip, nor eye-spot, but possesses a strietly terminal flagellum like Peranema Duj. and a flexible contractile body, which is scated loosely in a calyx. The contractile vesicles are two in number, and lie — at least in the only species obser- ved — on opposite sides of the middle of the body. Die ursprünglich vereinzelten Mittheilungen werden von unserem Verf. später zusammengestellt und mit neuen Beobachtungen vermehrt unter dem Titel Spongiae ciliatae as Infusoria flagellata in dem dritten Theile des ersten Bandes der Memoirs Boston Soc. nat. hist. (39 Seiten "mit Tafel IX u. X) veröffentlicht. Verf. bezieht sich in der Einleitung auf Carter, der in sciner Auffassung des Spongienbaues der Wahrheit (8.224) am nächsten ge- kommen sei, und beschreibt dann der Reihe nach Monas _ termo Ehrbg. (?) mit frei beweglichen und gestielten Ent- wickelungsformen, M. neglecta n., Dicosoeca gracilipes n. von Sertularia cupressina, BD. lacustris n. aus dem Süss- wasser, Codonoeca costata n. marin, (odosiga pulcher- rima n., Salpingoeca gracilis n., 8. aphoridium n., beide aus dem Süsswasser, 8. marina n., Leucosolenia botryoi- "7 260 des Bow., deren Einzelmonaden (!) je mit zwei contracti- len Blasen und einem Kragen ausgestattet werden, der, wie bei Oodosiga und Salpingoeca, das Flimmerhaar aus sich hervortreten lässt und nach aller Analogie auch den — mit Sicherheit nicht erkannten — Mund umschliessen soll, Anthophysa Mülleri, Astasia tricophora Ehrbg., Anisonema concavum n., Heteromastix proteiformis Ol., Dysderia proraefrons Ol., Pleuronema instabilis Ol. (Die drei letzt- genannten Infusorien hat Clark bereits früher in seinem Mind in nature beschrieben.) Man sieht, es ist eine ziemlich bunte Gesellschaft, die Verf. unter den Geissel- tragenden Infusorien zusammengestellt hat. Wir brauchen die Kalkspongie nicht einmal in Anschlag zu bringen, und «dürfen doch der Ueberzeugung sein, dass die syste- matischen Ansichten des Verf.s bei den Infusoriologen nur wenigen Beifall finden werden. Ueber Anthophysa Mülleri vgl. weiter die Mitthei- lungen von Archer in den quarterly journ. mıer. se. T. VI. p. 182, in denen die geisselführenden Monaden als Schwärmlinge (germs) einer fadenförmigen Alge (Ste- reonema) in Anspruch genommen werden. Euglena viridis besitzt nach Stein (ÖOrganism. der Infusionsth. Abth. II. S. 20) eine ganz unverkennbare, wenn auch enge und nur für Flüssigkeit zugängliche, rundliche Mundöffnung, welche in der Nähe des vorderen Körperendes und ein wenig hinter dem Insertionspunkt der Geissel liegt und sich in eine kurze Schlundröhre fortsetzt. Der Nucleus enthält, wie bei Chilodon, ein Bläschen mit scharf conturirtem Kerne. Ein sog. Nucleo- lus fehlt, dafür aber sieht man den Nucleus sich zu ge- wissen Zeiten mehrfach theilen und in 7—10 Ballen zer- fallen, die sich nach und nach vergrössern und oft einen ansehnlichen Theil des Mutterleibes ausfüllen, bis sie sich durch Ausscheidung einer äusseren derben Hülle bald in eiartige Körperchen verwandeln, bald auch — entweder in denselben Individuen oder in anderen — eine feine geisselartige Wimper treiben und dann mit leb- haftem Gewimmel sich durch einander bewegen. Verf. BEITRAG betrachtet diese Vorgänge wohl mit Recht als Erschei- nungen einer geschlechtlichen Fortpflanzung. Die Unter- schiede von dem Verhalten der echten Infusorien sind freilich auffallend, aber desto mehr erinnern die beschrie- benen Vorgänge an die geschlechtliche Fortpflanzung der Volvoeinen. Famintzin unterwirft die Einwirkung des Lichts auf die Bewegungen von Chlamidococeus pulviuseulus und Euglena viridis einer näheren Untersuchung (Bull. Acad. imper. St. Petersbourg Vol.X. p. 534—548) und findet dabei, dass das Licht mittlerer Intensität und keineswegs das directe Sonnenlicht die stärksten Bewegungen hervor- ruft. Gleichzeitig constatirt Verf., dass das Verhalten dieser grünen Organismen auch von der Flüssigkeit ab- hängig ist, mit der experimentirt wird. Ganz dieselben Erscheinungen beobachtete Verf. auch bei den Oscillato- rien, nur dass dieselben hier langsamer abliefen. Nach Cohn (dessen schon früher angezogene Un- tersuchungen über die Gesetze der Bewegung der mi- kroskopischen Organismen unter dem Einflusse des Lich- tes in dem amtlichen Berichte über die Naturforscher- versammlung zu Hannover $. 219 ff. reprodueirt sind), kommt es bei diesen Bewegungserscheinungen bekannt- lich weniger auf die Intensität, als auf die Richtung und die Färbung der Lichtstrahlen an. In letzterer Beziehung finden sich solche Unterschiede, dass sich die betreffen- den Organismen in rothem Lichte wie in totaler Finster- niss verhalten. 2. Rhizopoda Die schon im letzten Jahresberichte erwähnte Ar- beit Reichert’s über die contractile Substanz der Poly- thalamien bildet, weiter ausgeführt und durch zwei Ta- feln schöner Abbildungen erläutert, den ersten Abschnitt der ausführlichen Abhandlung „über die contractile Sub- stanz und ihre Bewegungserscheinungen“ in den Schrif- ten der K. Akad. der Wissensch. zu Berlin aus dem Jahre 1866. (S. 157—199). Nach Untersuchungen, die an Gro- 262 mia oviformis angestellt sind, behauptet Verf., dass die Fähigkeit zur Contraction nicht der gesammten Körper- masse der Polythalamien inhärire, sondern eine ausschliess- liche Eigenthümlichkeit der körnerlosen Rindenschicht sei, die im Ruhezustande allerdings nur in Form einer dünnen Grenzschicht continuirlich über den körnigen Lei- besinhalt hinziehe, dabei aber die Fähigkeit habe, durch unmerkliche Heranziehung neuer Theilchen aus der Um- gebung das Contractionsmaterial an dieser oder jener Stelle zu vergrössern und die Contractions- W ellenbewe- gung in jeder beliebigen Richtung und unter den ver- schiedensten Formverhältnissen auszuführen. Wenn es auch dermalen noch nicht möglich sei, eine genauere Analyse der hierbei stattfindenden Bewegung der Theile im Einzelnen vorzunehmen, so sei doch so viel gewiss, dass es sich weder um eine Massencontraction, noch um das Fliessen einer tropfbar flüssigen Masse handele. Was man als Körnehenströmung beschrieben habe, sei auf war- zenartige Erhebungen der contractilen Substanz zurück- zuführen und nicht bloss an den Pseudopodien, sondern gelegentlich auch ausserhalb wie innerhalb der Schalen an der Oberfläche des Polythalamienkörpers zu beobachten. Die Existenz eines Kernes wird für Gromia in Abrede gestellt, dagegen bemerkt, dass die Rindenschicht nicht selten von mehr oder minder zahlreichen Vacuolen durch- setzt sei. Im Gegensatze zu der letztern Angabe liefert M. Schultze durch erneute Untersuchungen an derselben Gromia oviformis den Nachweis nicht bloss des Vorhan- denseins von körnerartigen Gebilden, sondern auch davon, dass dieselben in Zahl, Grösse und feinerer Structur mancherlei, für die physiologische Rolle, die sie zu spie- len haben, anscheinend wichtige Verschiedenheiten dar- bieten. Die kleineren Thiere haben immer nur einen Kern, während grössere .in der Regel deren mehrere besitzen, meist 16—20 und gelegentlich noch mehr (bis 60). Sie bestehen aus kleinen blassen homogenen Kugeln oder Bläschen, die eine verschiedene Grösse besitzen und F 263 schon ohne Zusatz von Reagentien zu unterscheiden sind. Wahrscheinlicher Weise unterliegen sie zu bestimmten Zeiten noch weiteren Veränderungen, die den Kern zu einem Fortpflanzungskörper stempeln. Dass sich in der Körpersubstanz unserer Thiere eine contractile Rinden- substanz und ein körniger Leibesinhalt, der nur passiv beweglich sei, unterscheiden lasse, wird in Abrede ge- stellt, vielmehr behauptet, dass sich die Bewegungen der Rindenschieht ungeschwächt bis in die centralen Theile des Thierkörpers hinein fortsetzen, auch in dem letztern nicht selten aus den an einander hinziehenden, sich ein- ander verschiebenden und endlich in einander übergehen- den Strömen eine deutlich wahrnehmbare wogende Be- wegung entstehe, die eine Unterscheidung von Bewegtem und Bewegendem vollständig illusorisch mache. Verf. wie- derholt, dass es die ganze Masse des Gromienkörpers sei, welche die Fähigkeit der Contraction besitze, wie solches auch daraus hervorgehe, dass die von den Pseudopodien aufgenommenen Üarminkörperchen nach kurzer Frist in das Innere des Körpers gelangen und hier nach allen Richtungen hin- und hergewälzt werden (Reichert und die Gromien, Archiv für mikrosk. Anatomie Bd. Il. S.140—160). Auch Stein macht darauf aufmerksam, dass die Zahl der Kerne bei Actinophrys so gut, wie bei Arcella mit zunehmender Körpergrösse beträchtlich wachse, bei letzterer bis zu 50, bei ersterer sogar bis 100 und 200. Trotzdem aber konnten niemals Theilungszustände beob- achtet werden, so dass Verf. an eine selbstständige Bil- dung denkt. Organismus der Infusorien Abth. II. S. 16. Zur Aufklärung und Orientirung für die Leser wie- derholt Reichert später noch einmal (Archiv für Anat. u. Physiol. 1866. 8.286) die Behauptung, dass die sog. Körnchenströmung an den Scheinfüssen der Polythala- mien nichts Anderes als eine Oontractions- Wellenbewe- gung sei und nirgends von einer Bewegung wirklicher Körnchen herrühre. Die Saftströmung im Innern der Pflanzenzellen, die x EL} IE Pr weeearrırer en Ruh 264 von Schultze u. A. dieser Körnchenströmung gleich- gestellt wird, soll nach Reichert, der sie gleichfalls studirt hat (Berl. Monatshefte 1866. Mai Archiv f. Anat. u. Physiol. 1866. S. 417—464) mit den Bewegungen con- tractiler Gebilde eine nur oberflächliche Aehnlichkeit be- sitzen. Die dabei wahrnehmbaren Erscheinungen sollen (von den unter geeigneten Umständen an den Körnchen auftretenden Molecularbewegungen abgesehen) sämmtlich von den mechanischen Einwirkungen einer aus unbekann- ten Ursachen rotirenden „Mantelflüssigkeit,“ von gelegent- lich eintretenden Adhäsionsstörungen und den Üohäsions- zuständen abhängen. Nach Dönitz (über die Bewegungserscheinungen an den Plasmodien von Aethalium septicum, Berliner Monatsber. 1867. 8. 500—504) besteht auch die Körper- masse der Myzomyceten wie — nach Reichert — die der Gregarinen und Polythalamien, aus einer contractilen Rindenschicht und einer nur passiv beweglichen In- haltsmasse. Cienkowski’s interessante Beobachtungen „über den Bau und die Entwicklung der Labyrinthuleen“ (Ar- chiv für mikrosk. Anatomie Bd. III. S. 274—310) mit ihren an einem starren Netzgewebe hingleitenden Spindelzellen können wir hier übergehn, da die betreffenden Geschöpfe ganz wie die schon früher vom Verf. (Pringsheim’s Jahrbücher für Botanik Bd. Ill. S. 408) beschriebenen sog. Fadenplasmodien allem Vermuthen nach als vegeta- bilische Gebilde zu deuten sein dürften. Wallich handelt (Transaet. mier. soe. 1865. T. V. p- 75—84) on the structure and affinities of the Polycey- stina und schlägt dabei folgende Eintheilung der Rhizopo- dengruppe vor: 1.Ordn. Herpnemata.. Ohne Nucleus und contractile Blase. Fam. Foraminifera. Ohne Kieselskelet. Fam. Polycystina. Mit Kieselskelet. 2. Ordn. Protodermata. Ohne contractile Blase, jedoch mit Nucleus. 265 Fam. Plagiacanthidae, Acanthometrina und Thalas- stcollina mit solidem Skelet. Fam. Dietyochidae mit röhrigem Skelete. 3. Ordn. Mit Nucleus und contractiler Blase. Fam. Actinophryina. (Ausser Actinophrys auch Gro- mia, Lagynnis, Euglypha u. a.). Fam. Amoebina. Durch die Angaben von Doenitz (Sitzungsber. der Gesellsch. naturf. Freunde 1867. S.29, Berliner Monats- hefte 1867. Novemb.) sollen sich auch die Noctilucen am meisten an die Rhizopoden anschliessen, und zwar nicht bloss durch die Beschaffenheit und die Contractionserscheinun- gen ihres Körperparenchyms, sondern auch durch den Besitz einer Schale, die Verf. in der äusseren Körperhülle dieser Thiere wiedererkannt zu haben glaubt. Die con- tractilen Fäden, welche vom Kern aus durch den mit Seewasser gefüllten Hohlraum nach der durchsichtigen Schale hinziehen und unterhalb derselben zu einem eng- maschigen Netzwerk zusammentreten, werden als Röhren gedeutet, in denen sich die von der Nahrung herstam- menden Fettkörner hin- und herbewegten. Das Vorhan- densein eines eigenen Afters liess sich nicht mit Sicher- heit feststellen, doch ist die Schale in der Nähe des Mun- des oberhalb des pfriemenförmigen Körpers von einer Spalte durchbrochen, die jedoch leicht übersehen werden kann. Wenn das Thier zu Grunde geht, dann ziehen sich die Fäden auf den Kern zurück. Mehrfach wurde beobachtet, dass die ganze Masse der contractilen Sub- stanz zusammen mit dem stabförmigen Körper und der Geissel aus der Kugelschale hervorgepresst wurde, um sich sodann mit einer neuen Schale zu umgeben, die sich unter den Augen des Beobachters allmählich mehr und mehr vom Kern abhob. Aus Allem, was Verf. sah, schliesst er auf eine nahe Verwandtschaft mit den Rhizopoden. M. Schultze erkennt (Archiv für mikroskosp. Ana- tomie Bd. II. S.163) in der Ueberosmiumsäure ein Mit- tel, die verzweigten Protoplasmastränge der Noctilucen scharf und deutlich hervortreten zu lassen, und überzeugt Fe. er 366 sich davon, dass der in der Hauptmasse des Protoplasma eingeschlossene Kern trotz seiner durchsichtigen Beschaf- fenheit aus zartcontourirten kugligen Gebilden zusammen- gesetzt ist, die eine wechselnde Grösse haben und wahr- scheinlicher Weise zu der Fortpflanzungsgeschichte der Thiere eine Beziehung besitzen. Robin und Legros machen (Journal de l’anatomie et de la physiol. 1866. p.558) einige Mittheilungen über das Leuchten der Noctilucen und namentlich deren Ver- halten gegen den electrischen Strom, der eine äusserst intensive Lichtentwickelung hervorruft. Greeff publieirt (Archiv für mikroskopische Ana- tomie Bd. II. S. 2399—331. Tab. XVII u. XVII) Beob- achtungen „über einige in der Erde lebende Amöben und andere Rhizopoden“ und macht uns dadurch mit der über- raschenden Thatsache bekannt, dass in der schon längst als die Wohnstätte von Bärentbierchen , Anguilluliden und Rotiferen bekannten humusreichen Erdkruste auch eine ganze Anzahl von Rhizopoden vorkommt, die theils dem Gen. Amoeba angehören (A. terricola, A. brevipes, A. granifera, A. gracilis, sämmtlich neu), theils auch beschalt sind (Amphizonella — n.gen. — violacea, A. digitata, A. flava, Arcella arenaria, gleichfalls sämmtlich nn. sp.). Bau und Lebensgeschichte dieser Thiere sind freilich in mehrfacher Beziehung von dem gewöhnlichen Verhalten abweichend. Die Aussenfläche des Körpers ist auch bei den nackten Arten von einer ziemlich festen Beschaffenheit, die Bewegungen sind langsam und träge und werden durch Wassermangel vollständig unterbro- chen. Die erdbewohnenden Rhizopoden gehören also gleich den mit ihnen zusammenlebenden Geschöpfen zu den Tbie- ren mit Trockenstarre. Am genauesten beobachtete Verf. die Am. terricola, die eine ziemlich beträchtliche Grösse besitzt und in manchen Exemplaren denselben sonderba- ren Zottenbesatz trägt, den Wallich bei seiner Am. villosa beschreibt (J. B. 1863. S. 136). Bei diesen Thie- ren bildet das Aussenparenchym des Körpers eine förm- liche Rindenschicht, die durch Festigkeit und hyalines E 267 Aussehen von der mehr körnigen Innenmasse verschieden ist und bei den fast peristaltischen Zusammenziehungen der Leibesmasse allein in activer Weise betheiligt scheint. Trotzdem ist zwischen beiden Massen keine scharfe Grenze, wie denn auch eine häutige Begrenzung nirgends an der Rindenschicht beobachtet wurde. Dass ebenso auch die contractilen Blasen der membranösen Auskleidung entbeh- ren, wird dadurch bewiesen, dass dieselben bei den Körper- bewegungen und der dadurch bedingten Pressung nicht selten je nach Umständen sich theilen und wieder zusam- menfliessen, wesshalb sie denn auch an Zahl und Grösse auf das Manchfachste variiren. In günstiger Lage sieht man die grösseren Vacuolen ihren Inhalt gelegentlich auch nach Aussen austreiben. Gelblich braune Körper, die neben den Wasserbehältern im Innern vorkommen, möchte Verf. am liebsten als Leberzellen betrachten. Die Fortpflanzung knüpft an den Nucleus an, dessen Proto- plasma zu Zeiten eine beträchtliche Menge scharf contou- rirter Körner ausscheidet, die sich allmäblich vergrössern und eine körnige Beschaffenheit annehmen, auch schliess- lich einen hellen Fleck (Kern) und eine contractile Va- euole im Innern erkennen lassen. Die letzten Stadien dieser Entwickelung beobachtet man freilich erst dann, wenn die neugebildeten Körperchen aus dem Nucleus her- vorgetreten sind und durch das Parenchym des mütterli- chen Leibes sich zerstreut haben. Unter solchen Um- ständen sieht man dieselben auch gelegentlich schon deut- liche amöboide Bewegungen vornehmen. Einzelne Ex- emplare mit dem oben erwähnten Zottenbesatze enthielten statt der Embryonen auch wohl langgezogene dunkle Massen von anscheinend zäher Consistenz, die in ihrem _ Innern deutlich haarförmig geschlängelte Linien erken- EEE EHRE nen liessen und an die samengefüllten Hoden der Infu- sorien erinnerten. Amoeba brevipes vermehrt sich in ab- weichender Weise durch Theilung. Das neue Genus Amphizonella charakterisirt sich durch Anwesen- heit einer ziemlich dicken glashellen Schale, die trotz einer auffallenden Resistenz gegen Reagentien von den RER, Be Te a ee Dhkay 268 N stumpfen Peudopodien durchbrochen wird. Bei der durch ihre violette Färbung ausgezeichneten A. violacea wurden einige Mal zwei durch eine Parenchymbrücke zusammen- hängende Exemplare (in Zygose?) beobachtet. In nahem Anschluss an diese Beobachtungen be- richtet Verf. ferner die interessante Thatsache, dass die durch Schnitt und Druck gewonnenen Theilstücke von Actinophrys Eichhorni binnen wenigen Stunden sich in neue Thiere umbilden, die Anfangs freilich noch ohne (segensatz von Rindenschicht und Marksubstanz sind, aber auch diese schon nach kurzer Zeit erkennen lassen. Da sich die Grösse der neu gebildeten Individuen genau nach der der Theilstücke richtet, man auch aus einem Exem- ‚plare beliebig deren zwei oder vierzig zu machen im Stande ist, kann man nicht annehmen, dass dieselben be- reits im Innern des ursprünglichen Thierkörpers vorge- bildet seien, auch die im Innern der Marksubstanz in Menge (bis zu 100 und mehr) vorhandenen Kerne mit den Theil- sprösslingen nicht in Beziehung bringen. Dass diese Theilbarkeit übrigens nicht das Gen. Actinophrys be- schränkt ist, beweist ein von unserem Verf. neu ent- decktes amöbenartiges Thierchen von colossaler Grösse (1,5 Mm. Durchmesser), das man durch Theilung je nach Umständen gleichfalls in zwei oder mehrere Individuen umbilden kann. Abweichend von den echten Amöben zeigt der Leib dieses Thierchens übrigens ganz denselben blasigen Bau, wie Actinophrys Eichhorni, nur mit dem Unterschiede, dass keine Scheidung von Rinden- und Marksubstanz vorhanden ist, und die körnigen oder zelli- gen Gebilde überall in Menge zwischen den Protoplasma- blasen zerstreut sind. Viele dieser Kerne enthalten im Innern eine Unsumme kleiner stäbchenförmiger Körper- chen, die beim Zerdrücken hervortreten und dann in leb- hafter Bewegung sich umhertummeln, so dass man fast geneigt sein könnte, dieselben als Samenelemente in An- spruch zu nehmen. (Ueber Actinophrys Eichhorni und einen neuen Süsswasserrhizopoden, besonders in Rück- sicht auf Theilbarkeit desselben, resp. Vermehrung durch j künstliche Theilung, Archiv für mikroskopische Anatomie Bd. III. S. 396—403.) Unter dem neuen Genusnamen Kaphidiophrys (Kh. viridis sp. n.) beschreibt Archer ein actinophrys- artiges Süsswasserthier, dessen Rindenschicht von einer grossen Menge kleiner Spieula nach allen Richtungen hin durchsetzt ist. Quarterly journ. mier. sc. T. VII. p. 178. An dieser Stelle dürften wir wohl am besten der von Cienkowsky entdeckten Olathrulina aus dem Süsswasser Deutschlands und Russlands gedenken, einer Rhizopodenform, die sich am nächsten an Actinophrys anschliesst, aber nicht frei lebt, sondern in eine kuglige Gitterschale eingeschlossen und durch einen langen Stiel auf fremden Gegenständen befestigt ist. Der Protoplas- makörper des Thieres, der immer nur.den Oentralraum der Schale einnimmt, hat eine schaumige Uonsistenz und enthält unter zahlreichen Vacuolen einen freilich nur bei ganz jungen Individuen deutlich sichtbaren Kern. Fremde Körper, die den lang hervorgestreckten Pseudopodien ankleben, werden vom Protoplasma derselben umflossen und nach Verkürzung; der Pseudopodien schliesslich durch die weiten Oeffnungen der Gitterschale hindurch dem Oentralkörper zugeführt. Die Vermehrung geschieht durch Theilung und Bildung beweglicher Embryonen. Bei der erstern liegen die Anfangs noch mit Strahlen besetzten zwei Individuen eine Zeitlang gemeinschaftlich in derselben Schale. Erst später werden die Pseudopo- dien eingezogen, und dann verlassen die eingekugelten Tbiere durch die Löcher des Gitterwerkes hindurch den frühern Behälter, um nach einiger Zeit die Form einer Actinophrys anzunehmen, den Stiel auszuscheiden und durch Bildung des Gitters wieder zu einer Clathrulina zu werden. Die beweglichen Embryonen gehen aus Cy- sten hervor, die durch zwei Mal wiederholte Theilung sich zu vieren in der Gitterschale entwickeln und nach dem Ausschlüpfen sich, wahrscheinlich durch Hülfe einiger Cilien, langsam im Wasser umhertreiben, bis sie sich 270 gleichfalls in Clathrulinen umbilden. Im encystirten Zu- stande können die Thiere, unbeschadet ihrer Lebensfähig- keit, austrocknen. Verf. unterscheidet nach der verschie- denen Entwickelung des Gehäuses zwei Arten, ohne die- selben mit specifischen Namen zu bezeichnen. Möglichen Falls gehört zu Clathrulina auch ein von Archer beobachtetes Thier, das einer Actinophrys ver- glichen wird, die in ein durchlöchertes Gehäuse eingeschlos- sen sei. Quarterly Journ. mier. sc. 1867. T. VII. p. 29. Ebendas. wird auch einer Actinophrys erwähnt, deren Körper aus zwei durch Structur und Farbe scharf gegen einander abgesetzten Lagen bestehe (Amphi- zonella ?). OCoscinosphaera ciliosa, eine von A. Stuart in Neapel beobachtete und (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XVI. S. 328—345. Tab. XVIII) beschriebene neue Radiolaria aus der Familie der Ethmosphaerida besitzt eine aus Kalk bestehende stachlige Schale mit kleinern und grössern Oeffnungen. Die erstern dienen zum Durch- treten der Pseudopodien, die sich aber nicht frei entfal- ten, sondern auf der Oberfläche sowohl der Schale, wie auch der beweglichen Stacheln in Form eines dünnen Ueberzuges ausbreiten. Die dem Protoplasma beigemisch- ten gelben Körper (Kerne Verf.) kommen durch die grös- seren Oeffnungen nach Aussen und zwar mit solcher Schnelligkeit und Energie, dass Verf. davon das bekannte Phänomen des Aufsteigens abzuleiten geneigt ist. Die Nahrungsstoffe kleben bloss äusserlich an der Sarkode- masse fest — ohne davon umhüllt zu werden — und werden nach der Verdauung, die auf der Schalenober- fläche geschieht, den Stacheln entlang fortbewegt, bevor sie abfallen. Die Existenz beweglicher Körner in der Sar- kodemasse ist ganz unzweifelhaft, doch glaubt Verf. dane- ben auch (mit Reichert) fortlaufende Oontractionszellen an dem Ueberzuge der Stacheln annehmhen zu müssen. (Das Protoplasma der Meerqualster besteht abweichender Weise aus einer Masse rundlicher oder länglich rund- licher zusammengepresster Kügelchen, die durch eine 2 271 klebrige Grundsubstanz zusammengehalten werden.) Eine Centralblase wurde niemals aufgefunden — es ist also auch zweifelhaft, ob unser Thier wirklich den Radiola- rien zugehört —, dafür aber beobachtete Verf. bei zahl- reichen Exemplaren eine Fortpflanzung durch Theilung. Der die Schale nur zum geringsten Theil ausfüllende Thierkörper zerfiel dabei in meist zwei Stücke von oftmals ungleicher Grösse, die sich durch Ablagerung von Kalk- salzen in der Peripherie und den davon ausgehenden Pseudopodien je mit einer Stachelschale umkleideten und nach dem Zerbrechen der Mutterschale hervortraten, aber Anfangs gewöhnlich noch eine Zeitlang unter sich zu einer gemeinschaftlichen Masse zusammenhingen. In manchen Fällen umhüllte sich auch wohl der eine — dann nackt bleibende — Ballen mit dem Ueberreste der Mutterschale, dieselben zu einem geschlossenen (rehäuse restaurirend. Schneider macht die interessante Beobachtung, dass sich die aus der umgebenden Sarcodemasse ausge- schälte Oentralkapsel von Thalassicolla nucleata nach Ver- lauf einiger Stunden durch Umlagerung mit neuer Sarcode und Pseudopodienbildung wieder in ein vollständiges Tbier umbildet, und liefert damit den Beweis, dass die intracapsuläre Masse und nicht die extracapsuläre, wie man bisher anzunehmen geneigt war, das eigentliche Kör- perparenchym der Radiolarien darstellt. * Da überdiess die Pseudopodien durch die Porenkanäle der Oentralkap- sel hervortreien, wie bei den Foraminiferen durch die Poren der Kalkschale, so rücken beide Gruppen dadurch noch näher. Die Colonien von Collozoum inerme lassen sich ohne nachtheilige Folgen zerschneiden, wie denn auch zwei neben einander gelegte Oolonien nach einiger Zeit zu einer gemeinschaftlichen Masse zusammenfliessen. Zur Kenntnis des Baues der Radiolarien im Archiv für Anat. u. Physiol. 1867. 8. 509—511. Boderia Turneri ist der Namen eines neuen Rhi- zopoden, der nach den Beobachtungen von Strethill Wright nach Gregarienart eine Menge pseudonavicel- lenartiger Körperchen hervorbringt. Verf. meint, dass 272 eine solehe Fortpflanzung bei den Amöben häufiger vor- komme. Sie soll — ebenso auch bei den Gregarinen — an den Kern anknüpfen, den Verf. mit einem Ei vergleichen möchte, dessen Klüftungsprocess statt eines vielzelligen Wesens hier eine Menge einzelliger Geschöpfe hervor- bringe. Journal of Anatomy and Physiology 1867. N.2. (Quarterly Journ. mier. sc. T. VII. p. 216.) Ueber Amoeba villosa und die davon ausgehenden Zotten vergl. Archer, quart. journ. microse. sc. T. VI. p- 190. Aehnliche Zotten sah Archer (ibid. p. 266) ge- legentlich bei Difflugia corona von einem Pseudopodium ausgehen. Archer macht einige Mittheilungen über die be- schalten Süsswasserrkizopoden, besonders Difflugien, und beobachtete den Conjugationsprocess derselben. Quarterly journ. mier. sc. T. VI. p. 185—188. Ein von Archer entdecktes difflugiaartiges Thier, dessen Schale zwei Oeffnungen besitzt und daraus völ- lig symmetrisch seine schlanken und langen Pseudo- podien hervorstreckt, erhielt den Namen Amphitrema. Quarterly journ. mier. sc. T. VII. p. 174. Lang beschreibt eine Difflugia mit völlig durch- sichtigem, dreieckigen Gehäuse, Diff. triangulata n. sp., Quarterly Journ. mier. sc. T. V. p.286 mit Holzschnitt. Im Anschluss an diese Angaben hebt Archer später her- vor, dass die Schale nicht dreieckig, sondern dreikantig, resp. gekielt sei und desshalb der Name D. carinata pas- sender erscheine. Ibid. T. VII. p. 177. Nach den Beobachtungen von Sam. Owen besitzen die Arten des Gen. Globigerina und Pulvinulina gleich den Polyeystinen die Fähigkeit, nach Belieben aus der Tiefe des Meeres emporzusteigen und wieder unterzu- tauchen, so dass man sie mit letztern zusammen nicht selten an der Meeresoberfläche auffischt. Da die genann- ten Genera auch in ihrem Baue mancherlei Aehnlichkeit haben, so schlägt Verf. vor, sie in eine gemeinschaftliche Familie zu vereinigen und dieser den Namen (olym- bitae zu geben. Das Verhältniss von Globigerina zu 273 Orbulina betreffend (vgl. J.B. 1858. S. 153), glaubt Verf. sich davon überzeugt zu haben, dass die erstere nicht das Junge der letztern sei, wie man früher anzunehmen geneigt war, sondern mit der umgebenden (Örbulina-) Schale, der die eingeschlossene Globigerina fest anhänge, der Art zusammengehöre, dass die Aussenschale nur als eine mehr zufällige („wild-growing“) Umbildung über letztere zu betrachten sei. Aehnliche Erscheinungen keh- ren auch bei andern Foraminiferen wieder, wie namentlich bei Pulvinulina, so wie bei Oymbalopora und Discorbina, obwohl hier im Ganzen sehr viel seltener, als bei Globi- gerinen. Journ. Linn. ‘Soc. Zool. P.IX. p. 147. Die schon im letzten J. B. erwähnte Arbeit von Barker und Jones über die Foraminiferenfauna des Nordatlantischen und arctischen Meeres beruht auf Un- tersuchungen von Grundproben, die theils mit dem Schlepp- netz, theils auch mit der Grundsonde aus der Baffınsbai, von den Hunde-Inseln, von Norwegen und aus dem nörd- lichen atlantischen Ocean hervorgeholt sind. Die Verft. stellen die beobachteten Arten von den einzelnen Orten zunächst tabellarisch zusammen und liefern dann eine systematisch geordnete Beschreibung derselben. Es sind nicht weniger als 125 Formen, welche die Verff. in den Kreis ihrer Betrachtungen ziehen und theils als Species, theils auch als Subspecies, Varietäten und Subvarietäten betrachten. Unter den Varietäten sind manche neu und von unsern Verf. auch mit neuen Namen bezeichnet, allein trotzdem müssen wir es uns versagen, specieller auf dieselben einzugehen, da eine nähere Berücksichti- gung doch nur unter Bezugnahme auf die Speciesbeschrei- bungen unserer Verff. einigen Werth haben würde, diese aber kaum auszugsweise sich wiedergeben lassen. Die systematischen Ansichten unserer Verff. sind den Lesern unserer Berichte zur Genüge bekannt; dieselben wissen, dass unsere Verff. so ziemlich auf demselben Standpunkte stehen, wie Carpenter, und die sog. Arten als blosse Typen grösserer Entwickelungsreihen gelten lassen. Die hier niedergelegten Mittheilungen sind übrigens nicht bloss 18 274 von zoologischem und faunistischem, sondern besonders auch von thiergeographischem Interesse, und das um so mehr, als die Verff. ihren eigenen Untersuchungen in einer Reihe von Nachträgen auch noch die von Bailey und Pourtales über nordatlantische Foraminiferen folgen lassen, und aus allen den zahlreichen Einzeluntersuchun- gen eine tabellarische Uebersicht über die Verbreitung ihrer Arten zusammenstellen. On some Foraminifera from the North Atlantic and Arctic Oceans, ineluding Davis straits and Baffinsbay, Philos. Transact. roy. Soc. Vol. 156. p. 325>—441 mit vielen tabellarisch geordneten Verzeichnissen. Sars hebt hervor (Forhandl. Videnskab. Selsk. Chri- stiania 1865. p. 34), dass die von Parker und Jones aufgezählten Norwegenschen Foraminiferen bis auf zwei sämmtlich auch an der Küste von Drontheim bis zum Nordkap gefunden werden, ausserdem hier aber noch 21 andere Arten (unter denen die für Norwegen neuen Genera Cornuspira, Spiroloculina, Trochammia, Clavu- lina, Virgulina, Bigenerina, Planorbulina, Pulvinulina, Rotalia vertreten sind) vorkommen, die grössentheils bis- ber für britisch gehalten wurden. Vier dieser Arten scheinen neu zu sein. Brady macht auf der Brittish association at Not- tingham (quarterly journ. mier. sc. T. VI. p. 261) Mitthei- lungen über die Rhizopodenfauna der Hebriden, erwähnt dabei einer neuen Art des Gen. Lagena (L. Jeffreysü) und hebt hervor, dass er u. a. daselbst eine bisher bloss als tertiär bekannte Art (L. crenata) lebend angetrof- fen habe. Derselbe zählt in seinem Berichte über die Er- gebnisse der Darguefischerei an der Küste Northumber- lands und Durhams 70 Foraminiferen auf (nat. hist. trans- act. Northumberland and Durham Vol.I. p.dlff.), fast ein Dritttheil der bis jetzt bekannten (112) englischen Arten. Unter ihnen zwei neue Formen: Uvigerina vrre- gularis und Textularıa compressa, die mit andern in dem ET KA ANEED "N ES re Br Te Sr RER EN EB BEE SER ERBE SET 0 dee.» ARSLREN 275 _ ebendas. (p. 83—107) publieirten Catalogue of the recent Foraminifera of Northumberland und Durham desselben Verf.’s ausführlich beschrieben und abgebildet sind. Die Abhandlung „on the rhizopodal fauna of Shet- lands“ desselben Verf.s (Transact. Linnaean Soc. Vol. XXIV) ist Ref. noch nicht zu Gesicht gekommen. Die Berichte der K. zoologischen Reichsanstalt vom 19. Febr. 1867 enthalten einige Angaben über die mit Tiefgrundgruben an der Westküste Istriens aufgebrach- ten Foraminiferen, Ueber Polymorphina tubulosan. vgl. Alder, quar- terly Journ. microscop. science T. VII. p. 237. Sam. Owen macht einige Mittheilungen über die von ihm in der Bay von Bengalen lebend gefischten Po- lyeystinen und bemerkt dabei uw. a., dass es ihm mehrfach gelungen sei, diese Thiere in Copulation zu sehen. (Proc. Linnaean Soc. T. VIII. p. 202—205). Leider erwähnt Verf. seine Arten nicht namentlich; man darf nach der Art der Mittheilungen überhaupt annehmen, dass der Verf. seine Studien ziemlich dilettantenartig betrieben hat. 3. 6Gregarinae. Stein ist der Ansicht, dass die gregarinenartigen Thiere mit den Rhizopoden zu einer Klasse vereinigt wer- den müssten, und stützt sich dabei besonders auf den sog. Proteus tenax, der in Wirklichkeit eine Monocystis sei, die nur zufällig aus ihrem Wirthe, dem Cyelops quadri- cornis, in’s Freie gerathen sei. Der Organismus der In- fusionsth. Abth. II. S. 8. In den Notes on the Gregarinida (Transact. microse. soc. T. VI. p.23—28. Tab. V) spricht Ray Lancaster die Vermuthung aus, dass der Inhalt der Pseudonavicel- len nicht sogleich wieder zu den gewöhnlichen Gregari- nen werde, sondern sich zunächst zu Geschöpfen ent- wickele, die unter andern, als den frühern Verhältnissen, zur Geschlechtsreife kämen. Die Längsstreifen, die bei vielen grösseren Gregarinen unter der Outicula beobachtet werden, gehören keiner besondern Membran an, sondern = £, 2 Al dr" 7 sind nur der Ausdruck gewisser Contractionszustände in den äussern etwas festern Plasmaschichten. Ausser den — schon früher öfters beobachteten — colossalen Gre- garinen der Regenwürmer beschreibt Verf. sodann noch Monoeystis eirratuli n. sp., M. Nemertis Köll., M. pellu- cida Köll., M. eunicae n. sp. und M. phyllodocae Clap., die sämmtlich in Quernsey zur Untersuchung kamen. Später giebt Verf. eine nähere Beschreibung der bei Borlasia octoculata und B. olivacea vorkommenden Gregarinen, neben denen er nicht selten eine Anzahl pa- vasitischer Eier im Körper der Wirthe antraf. Ibid. T. VI. p- 399—41. Tab. 11. Nach den Untersuchungen Balbiani’s (etud. sur la maladie psorospermique des vers & sole, Journal de l’anato- mie et de physiologie 1867. p. 263 ff.) sind die sog. Oor- naliaschen Körper der kranken Seidenraupen deutliche Psorospermien, die sich durch Verfütterung auf gesunde Thiere (selbst andere Raupen) übertragen lassen. Stieda untersucht (Archiv für pathol. Anat. Bd.32. S.132. Tab. III) die Psorospermien der Kaninchenleber und findet — wie Kaufmann und Lieberkühn —, dass dieselben ausserhalb des thierischen Organismus (so- gar in schwacher Chromsäurelösung) eine weitere Ent- wickelung eingehen, indem der körnige Inhalt erst in zwei, dann in vier kleinere Kugeln zerfällt, die sich nach Verlauf einiger Wochen mit einer Hülle umgeben und ein diaphanes Stäbchen mit zwei Endverdichtungen in sich ausscheiden. Die weiteren Veränderungen blieben Verf. unbekannt, doch glaubt derselbe die Psorospermien hier- nach für sehr frühe Entwickelungsstufen eines thierischen Parasiten halten zu dürfen, dessen vollkommen ausgebil- deter Zustand noch unbekannt sei. Als erste Anfänge der spätern Psorospermien werden feingranulirte zellen- artige Kugeln beschrieben, die — statt der normalen Epi- thelialzellen — in grosser Menge die Gallengänge der infieirten Stellen bedeeken und durch Längsstreekung und Umlagerung mit einer derben Haut und kuglige Zusammen- ballung des Inhaltes die spätere Structur annehmen. Te a a ehe de are 277 Eine Einlagerung der Psorospermien in die Zellen des Epithelialbeleges hat Verf. niemals beobachtet, doch geht derselbe zu weit, wenn er eine solche auch für die Pso- rospermien des Darmkanales in Abrede stellt. (Ref. darf bei dieser Gelegenheit wohl an die dem Verf. unbekann- ten Beobachtungen von G. Wagener erinnern, Ent- wickelung der Cestoden, Bd. 24 der Verhandl. der L.C. Akad. 8.40.) Dass die Psorospermien des Darmkanales — im Ge- gensatze zu der Behauptung Stieda’s — gar häufig im Innern von Epithelzellen gefunden werden, ist nicht bloss durch mehrfache frühere Beobachter (denen Ref. auch sich selbst anreihen könnte) constatirt, sondern neuerlich auch durch Reincke bewiesen, der diese Zellen nicht selten von jungen und alten Psorospermien erfüllt sah. Im Jugendzustande sind dieselben ohne die spätere Kap- - selhaut und amöbenartig beweglich, so dass Verf. nicht ansteht, die gewöhnliche Form der Psorospermien geradezu _ für den eneystirten Zustand amöbenartiger Parasiten zu erklären. Die Viertheilung des Inhaltes geht nicht bloss im Wasser, sondern auch auf dem Boden der von infieir- ten Thieren bewohnten Ställen vor sich und repräsentirt vermuthlich den normalen Fortpflanzungsact. Die Pro- ducte dieser Theilung beschreibt Verf. übrigens als bau- chige Körperhen, deren helle Grundsubstanz ausser einem grösseren Körnerhaufen noch drei oder vier glänzende Kugeln in sich einschliesse. Die von Stieda beschrie- benen Formen werden — wohl mit Recht — als Kunstpro- ducte oder Abnormitäter in Anspruch genommen und auf eine widernatürliche Trennung des hellen Plasma von dem Körnerhaufen zurückgeführt. Die angeschwollenen En- den des Plasmastranges sind nichts Anderes als zwei meist terminal gelegene glänzende Kugeln. Nach der Ansicht des Verf.’s verwandeln sich diese Keimkörner nach der Ue- bertragung in den Darm eines neuen Thiers ohne Wei- teres in die amöbenartigen Jugendformen, wie das in der That auch die schon vor längerer Zeit angestellten Ex- perimente von Kauffmann vermuthen lassen. Bei den = kg Ya er 2 A a ln 5) Prien au 0 Bi Kt Ang, X t a Baker SE Kir : f Ink & % \ Ang ds Fam 2a Year ah Ei er AL i 278 vom Verf. untersuchten Kaninchen fanden sich die Pso- rospermien übrigens immer nur in dem Darme, nicht in der Leber, und mitunter in solcher Menge, dass die Lie- berkühn’schen Drüsen stellenweise davon vollständig erfüllt waren, und in einem Falle das betreffende Thier in Folge der Affection an Darmkatarrh zu Grunde ging. Nonnulla quaedam de psorospermiis euniculi dissert. in- aug. Kiliae 1866. 12 Seiten in Quarto mit einer Tafel. Leisering berichtet (Bericht über das Veterinär- wesen im Königr. Sachsen für 1865. Jahrg. X. 8.41) über ein bis dahin noch nicht beobachtetes Vorkommen der Rainey’schen Körperchen in gelblich aussehenden Knoten, die von der Grösse einer Erbse bis zu der einer Haselnuss massenhaft am Schlunde von Schafen gefunden wurden und den plötzlichen Tod ihrer Träger veranlass- ten. Verf. erklärt das abscessartige Verhalten durch die Annahme, dass die Schläuche sich nach und nach über- mässig füllten, dann aber platzten und ihren Inhalt ent- leerten, wobei es jedoch auffallend bleibt, dass die ge- sunden Muskelparticeen des Schlundes keine Schläuche enthielten. Der von Virehov — gegen die Angaben des Ref. — geleugnete Stäbchenbesatz der Rainey’schen Schläu- che wird vonKrause (Nachrichten von derK. Gesellsch. der Wissensch. zu Göttingen 1865. N. 12. 8. 305) be- stätigt. Ebenso von Manz (Schultze’s Archiv für mikroscop. Anatomie Bd. III. S.345—3866, Beitrag zur N 2 R x | , Kenntniss der Mieschen’schen Schläuche), der sogar an die Möglichkeit denkt, dass diese Stäbehen — die er freilich ebenso wenig, wie Ref. für bewegliche Haare hält — bei der Einwanderung der Parasiten in Betracht kä- men. Die von unserem Verf. zur Prüfung dieser Vermu- thung angestellten Fütterungsversuche erwiesen sich übri- gens als vergeblich, wie denn auch sonst auf keinerlei” Weise eine Weiterentwickelung der Schläuche oder der eingeschlossenen Körperchen sich erzielen liess. Die klei- neren Schläuche enthalten übrigens statt der nierenförmi- gen Körperchen runde Zellen, -die diese erst später in ihrem * nn beobachten. Bi; Knoch beschreibt im Journal des k: russischen KR (riegsdepartements Bd. XCV. 1866. Januar (in russischer Sprache) einen Fall von Psorospermien an den Haaren; m Wesentlichen eine Bestätigung der bekannten Lin- emann’schen Angaben. Die Existenz beweglicher (gregarinenartiger) Zustände konnteV erf. nicht constatiren; r zweifelt sogar an deren Vorkommen. Ref. schliesst sich dem vollkommen an und bemerkt, dassHallierw.a, Botaniker die betreffenden Bildungen neuerdings als einen Pilz (Protococeus Beigelii Hall.) in Anspruch nehmen. Bonn, Druck von Carl Georgi. ESCHE die wissenschaftlichen Leistungen in der Be: I Naturgeschichte der niederen Thiere Er, Er während der Jahre 1868—1869. Von /i | ® Dr. Rud. Leuckart, Fe Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie, Director des zoologischen und 2. vergleichend-anatomischen Museums der Universität Leipzig. E- Berlin, Nieolaische Verlagsbuchhandlung. (A. Effert und L. Lindtner.) Foul, Schon bei verschiedenen Gelegenheiten haben wir in unseren letzten Berichten darauf hingewiesen, wie unsere Kenntnisse und Erfahrungen über das faunistische Vor- kommen und die Tiefenverbreitung der marinen Thier- formen, Dank namentlich den Bemühungen scandinavischer und englischer Forscher, seit etwa einem Jahrzehnt einen ungewöhnlichen Aufschwung genommen haben. Die frü- her herrschende Ansicht, dass schon etwa in einer Tiefe von 300 Faden die Existenz thierischer Organismen we- gen des Druckes der darauf lastenden Wassersäule un: möglich sei, ist durch diese Erfahrungen als durchaus irrtbümlich erkannt; wir wissen, dass auch in der Tiefe ein reges Thierleben herrscht, und dass solches selbst bis über 1000 und 2000. Faden hinabreicht. Da der thieri- sche Körper allenthalben von Flüssigkeiten durchzogen und getränkt ist, die unter demselben Drucke stehen, wie dieser, der Wasserdruck also, wie der Luftdruck, dem die Landthiere ausgesetzt sind, durch einen entspre- chenden Gegendruck balaneirt wird, so haben wir kein Recht, denselben — und wäre er auch noch so gross — als ein Hinderniss des thierischen Lebens zu betrachten. Wenn trotzdem in beträchtlichen Tiefen eine Abnahme oder vielleicht richtiger eine Beschränkung desselben auf gewisse niedere Formen stattfindet, so ist es weit mehr der Einfluss des Lichtes, der Temperatur und des Gasgehaltes, der dabei in Rechnung gebracht werden Sag n d ‚ > R, > j De 2 Fr muss, so wie der Umstand, dass der Pflanzenwuchs, der ‘von den äusseren Agentien in einem noch höheren Grade abhängt, als der thierische Organismus, schon in gerin- ger Entfernung von dem Wasserspiegel fast vollstän- dig aufhört. Aus letzterem Grunde wird denn auch die- Thierwelt der Tiefe voraussichtlich nur durch eine be- ständig neue Zufuhr thierischer Substanz aus den höhe- ren Regionen in ihrem Bestande gesichert sein. = Die hohe Bedeutung und das wissenschaftliche In- \ teresse der hier vorliegenden Fragen macht es begreiflich, dass denselben eine immer wachsende Aufmerksamkeit geschenkt wird, und so haben wir denn auch dieses Mal wieder, ja mehr noch als früher, über eine Reihe darauf bezüglicher Abhandlungen zu berichten. Zunächst erwähnen wir hier der „fortsatte Bemaerk- ningar over det dyriske Livs udbretning i Havets dyb- der“ von M. Sars (Videnskab. Selskabs Forhandlingar for 1868. p. 946—275, übersetzt Annals and Mag. nat. hist. T. III. p. 425—441), in welcher dieser die von ihm selbst, von seinem Sohne ©. Sars, so wie von Koren und Danielssen, namentlich us vonO.Sars, während einer Sehleppnetz-Expedition nach den Lofoten in Bezug auf die bathyergische Vertheilung der Thiere gewonne- nen Resultate übersichtlich zusammenstellt. Das darin mit- getheilte Verzeichniss sämmtlicher bisher in einer Tiefe von 200—450 Faden an der norwegischen Küste lebend aufgefundenen wirbellosen Thierformen enthält nicht we- niger als 427 Arten (68 Rhizopoden, 5 Spongien, 2 Hy- drozoen, 20 Anthozoen , 2 Crinoiden, 21 Asteriden, 5 Echiniden, S Holothurien, 35 Polyzoen, 6 Gephyreen, 51 Anneliden, — die übrigen Mollusken und Arthropoden), vielleicht acht Mal so viel, als Verf. in seinem ersten Verzeichnisse (1866) aufzuführen im Stande war. Die darunter aufgezählten neuen (30) Arten werden hoffentlich von dem talentvollen Sohn des inzwischen leider durch den Tod uns entrissenen Forschers beschrieben werden. Noch bedeutender und grossartiger sind die Resul- tate, welche durch die im Auftrage des Nordamerikani- | j 2 e ! } 3 F F f ‘schen Küstenamtes feoast survey office) mittelst eines eigens für die Untersuchung des Golfstromes comman- -dirten Regierungsdampfers vom Grafen Pourtales vor- genommenen Draggungen an der Ostküste Floridas gewon- nen wurden, Resultate, die ung eine ganz neue, vielfach an die Fauna der Kreideperiode erinnernde Thierwelt erschlossen haben und anch unsere geologischen Kenntnisse und Anschauungen in mehr als einer Richtung zu-erwei- tern und umzugestalten geeignet sind. Vergl. hierzu 'vornämlich L. Agassiz, Report upon deep-sca dredgings in the Golf Stream, Bullet. Mus. Compar. Zool. Cam- bridge Nr. 13. p. 363—386). Besonders reich ergab sich dabei ein 10—20 Meilen breites felsiges Hochland, das sich in einer Tiefe von 50—250 Faden westlich an das ungleich tiefere (400-700 Faden) Schlammbett des Golf- -stromes anschliesst und von Agassiz als „Pourtales Fla- teau“ bezeichnet wird, eine Localität, deren Boden von einem kalkreichen Conglomerat organischer Ueberreste gebildet ist und somit Verhältnisse wiederholt, wie die Geologen sie in der sog. Coralrag-Formation kennen. Graf Pourtales selbst hat — zum Theil in Gemein- ‚schaft mit Al. Agassız und Lyman — die zoologi- schen Ergebnisse der zwei ersten von ihm in den Jahren 1867 und 1868 unternommenen Expeditionen vor- läufig in Nr. 6, 7, 9, 10, 11, 12 der schon oben erwäln- “ten Bulletins (Contributions to the fauna of the golf stream at great depths p. 103—142, p. 252—362) niederge- lest und durch die grosse Menge der von ihm entdeckten Formen den Beweis geliefert, dass trotz allen den täg- lich neu beschriebenen Arten unsere Kenntniss der Thierwelt noch immer im hohen Grade lückenhaft sind. Wir werden später, an verschiedenen Stellen, besonders ‚bei Gelegenheit der Echinodermen und Polypen, Veran- lassung finden, auf diese wichtigen Mittheilungen zurück- zukommen und erwähnen hier nur den interessanten Um- stand, dass eine Anzahl charakteristischer Formen (wie der zuerst von Sars entdeckte Rhizocrinus lofotensis — Bourguetierinus Hotessieri Pourt. — und Lophelia pro- Fr Er lifera — L. affinis Pourt. —) den Meerestiefen Floridas und Norwegens gemeinschaftlich sind, ein Umstand, der, wie L. Agassız mit Recht hervorhebt, bestimmt nur dem Binfinsse des Golfstromes zugeschrieben werden kann. | Dass die englischen Zoologen hinter den Skandina- vischen und Nordamerikanischen nicht zurückbleiben wür- den, war bei dem grossen Interesse, welches dieselben seit Forbes’ Zeiten den Tiefgrundfischereien zugewendet haben, von vorn herein zu erwarten. Wyv. Thomson und Carpenter wussten die Royal Society of London. für die neuen Untersuchungen zu gewinnen, und diese veranlasste ihrerseits die englische ‘ Admiralität, den ge- nannten Forschern für ihre Zwecke ein passendes Dampf- schiff zur Disposition zu stellen. So ausgerüstet unternah- men es dieselben im August und September des Jahres 1868, den Atlantischen Ocean zwischen der Westküste Schottlands und den Faröern in einer Tiefe von 500— 650 Faden mit der Drague zu durchforschen. Sie kamen im Wesentlichen zu denseiben Resultaten, wie Pourta- les, entdeekten aber dabei in der Tiefe des Atlantischen Oceans westlich von dem warmen Golfstrom einen in entgegengesetzter Richtung verlaufenden kalten Strom, der gegen den erstern eine Temperaturerniedrigung von ungefähr 15° zeigt und in gleicher Weise durch die Be- schaffenheit seines Grundes, wie den Charakter und Reich- thum seiner’ Fauna von demselben abweicht. Die Fauna des letztern zeigt einen mehr borealen Charakter, wäh- rend die warme Area Thierformen von sehr verschiede- ner Beschaffenheit enthält. Der Boden der letztern wird von einem Kalkmud gebildet, der nicht bloss zahllose Fora- miniferen und Schwämme, bosonders Glasschwämme, trägt, sonders auch von einem lebendigen Protoplasma durch- zogen wird, dessen Natur bis jetzt noch nicht mit völ- liger Sicherheit erkannt ist. Die speciell zoologische. Ausbeute unserer iVerff. ist bis jetzt noch ;nicht be- kannt geworden, wie denn überhaupt die Mittheilungen derselben einstweilen einen präliminarischen Charakter a iz 3% EN ET Er won re BADEN TE NINE ragen (preliminary report of dredging operations in the eas to the north of the british islands, Proceed. roy. Soc. ‚Vol. XVII. p.168—200). Wir erfahren nur gelegentlich, dass dieselben u.a. interessanten Thierformen den Sars- ‚schen Rhizoerinus, die dem fossilen Protaster am nächsten ‚stehende Brisinga, eine der fossilen Oculina explanata ‚verwandte lebende Form, Kophobelemnon , Hyalonema ‚Bieboldii u. a. eben so merkwürdige Glasschwämme, rie- senhafte Rhizopoden u. s. w. erbeuteten — genügend, um auch hier die grosse Bedeutung derartiger Forschungen für zoologische und Paläpniolopische Kragen ausser ee ‚fel zu stellen. Ueber die im vorigen Jahre von Gwyn Jeffries und Wyv.Thomson weiter südlich unternommenen Tief- draggungen sind bisher erst wenige Notizen kund ge- worden. Ebenso von den Resultaten der 1868 unter Lei- ‘tung des Prof. Nordenskiöld nach Spitzbergen aus- ‚gerüsteten und mit den Apparaten zur Tiefgrundfischerei ausgestatteten Expedition. Fischer’s resultats zoologiques des draguages ex6- eutes dans le golfe de Gascogne (Opt. rend. T. 67. p. 1004 —1006) beziehen sich vornämlich auf Mollusken. Grube veröffentlicht „Mittheilungen über St. Vaast- la-Hogue und seine Meeres- besonders seine Anneliden- fauna“ 39 S. in Oct. mit 1 Tafel (aus den Abhandl. der Schles. Gesellsch. für vateri. -Cultur 1869) und schliesst die an interessanten Notizen reiche Abhandlung mit einem Verzeichniss der daselbst gesammelten Evertebraten, das u.a. 60 Chätopoden, 2 Sipuneuliden, 10 Turbellarien, 2 Nematoden, $ Echinodermen und 7 Polypen enthält. Auf einzelne dieser Arten (Würmer) werden wir später noch besonders zurückkommen. | Die in russischer Sprache publieirten Verhandlungen der Petersburger Naturforscherversammlung enthalten in ihrem zoologischen Theile (3118. in gr. Quart mit 21 "Tafeln Petersburg 1868) eine ganze Anzahl interessanter Abhandlungen über niedere Thiere, besonders Würmer. Ebenso die Protocolle der vorjährigen Versammlung in Moskau (Moskau 1869, 16 S. in Octav). Ich verdanke es der freundlichen Theilnahme meiner Schüler, der Herren Ganin, Melnikoff und Saenger, dass ich im Stande bin, an den betreffenden Orten darüber weiter zu be- richten. Einstweilen mag hier nur der Mittheilungen Erwähnung geschehen, die Tscherniawsky auf der Moskauer Versammlung über die Wirbellosen des Schwar- zen Meeres und eines damit zusammenhängenden Sees in Mingrelien (Paläotomm) gemacht hat. Der letztere enthält eine Fauna, die trotz der Trinkbarkeit seines Wassers einen fast völlig marinen Charakter trägt, wie schon das Auftreten von Balanus, Nereis, Nemertes u.s. w. zur Ge- nüge andeutet. Im Schwarzen Meere sammelte Verf. bis an hundert verschiedene Ärten von Wirbeliosen, obwohl er nur die Strandfauna zu berücksichtigen im Stande war. Die grösste Mehrzahl ist mit mittelmeerischen Ar- ten identisch oder nahe verwandt. Das Vorwort zu dem vierten Cataloge des Museum Godefroy (Hamburg 1369) enthält eine Zusammenstellung von Mittheilungen der von dem genannten Institute be- schäftigten Sammler über die faunistischen Verhältnisse der von denselben besuchten Gegenden. Von besonde- rem Interesse darunter sind die Mittheilungen Gräffe’s über den Archipelagus der Viti- Inseln und die benach- barten Gebiete. Die „entwickelungsgeschichtlichen Beiträge* von Meeznik off (Bullet. Acad. imper. St. Petersbourg T. XII. p- 234—299) betreffen die Kehinodermen, Nemertinen, Bothriocephalen und Ascidien und werden später, so weit sie uns hier interessiren, noch besonders angezogen wer- den. Gleiches gilt von den Mittheilungen desselben Verf.’s „über die Metamorphose einiger Seethiere (Cyphonautes, Mitraria, Actinotrocha) in den Nachrichten von der K.Gesell- schaft der Wissensch. zu Göttingen 1869. 8. 227—233 und den Angaben über die pelagische Fauna des schwarzen Meeres (Eucope, Kalliphobe, Noctiluca) in den Verhand- lungen der Petersburger Naturforscher - Versammlung p. 267-271. | | Den letztern Gegenstand behandelt auch Oulianin in den — russisch geschriebenen — Sitzungsprotocollen der kais. Gesellschaft der Freunde der Naturwiss. in _ Moscau, 1868. p. 57--63. Ein Theil der ersterwähnten Beobachtungen von Meeznikoff ist inzwischen unter dem Titel: Stuelfen _ über die Entwickelung der Echinodermen und Nemertinen“ in den M&m. Acad. imper. St. Petersbourg T. XIV. 1859. (728. in Quart mit 12 Kupfertafeln) ausführlich ver- öffentlicht worden. Ratzel bringt „histologische Untersuchungen an niederen Thieren“ und zwar a (Zeitschrift für wis- senschaftl. Zoologie Bd. XIX. S. 257—280. Tab. XXII u. XXIII) Beobachtungen über En Muskelgewebe, beson- ders der Würmer. Auch in Schwaälbe’s Arbeit „über den feineren Bau der Muskelfasern wirbelloser Thiere* (Archiv für mikroskop. Anatomie Bd. V. S. 205—259. Tab. XIV u.XV) finden sich Angaben über die Histologie des Muskelge- webes bei den Würmern, Echinodermen und Coelen- teraten, Häckels „Natürliche Schöpfungsgeschichte“* (Ber- lin 1868. 568 S. in Octav), eine Sammlung gemeinverständ- licher wissenschaftlicher Vorträge über die Entwickelungs- -lehre im Allgemeinen und diejenige von Darwin, Gö- 5 Jens ’ the und Lamarck im Besondern, über die Anwendung derselben auf den Ursprung des Menschen und andere _ damit in Verbindung stehende Grundfragen der Natur- wissenschaft, interessirt uns hier vornämlich insofern, als Verf. darin die früher in der generellen Morphologie von K ihm ausgesprochenen Ansichten über die verwandtschaft- lichen Beziehungen der Thierformen in mehrfacher Be- ziehung modifieirt hat. So werden die Schwämme jetzt aus dem Reiche der Protisten ausgeschlossen und den Coe- "lenteraten vereinigt, so auch die Bryozoen und Tunikaten (als Sackwürmer, Himatega) der Abtheilung der Würmer zugerechnet, die Arthropoden aber als Repräsentanten eines eigenen Pylum davon abgetrennt. van Beneden behandelt in seiner Rede „sur le 2 = er B - nr +} za commensalisme dans le r&gne animal“ (Bruxelles 1869, 308. in Oct., aus den Bullet. acad. roy. de Belgique T. 28 besonders abgedruckt) ein dem Parasitismus nahe verwan- dtes Verhältniss und illustrirt dasselbe durch eine Reihe passend ausgewählter Beispiele von Thieren, die als tem- poräre oder stationäre Inquilinen von den Abfällen an- derer leben. . Vermes. Nach Häckel’s jetzigen Ansichten (natürliche Schöpfungsgeschichte S.404) sind die Würmer am na- türlichsten folgendermassen zu vertheilen: 1) in Urwür- mer, Archelminthes mit den Infusorien (Archezoa, Ci- liata, Acinetae; 2) in Weichwürmer, Scoleeida, mit den Plattwürmern (Turbellaria, Trematoda, Oestoda, Hirudi- nea, Onychophora, Nemertina) und Rundwürmern (Ohae- tognathi, Nematoda, Acanthocephala); 3) in Sackwür- mer, Himatega mit den Moosthieren (Gymnolaema, Phylactolaema) und Mantelthieren (Chthonascidiae = Ascidiae, Nectaseidiae — Salpae); 4) in Gliedwürmer Colelminthes mit den Sternwürmern (Sipuneulida, Echi- urida), Ringelwürmern (Drilomorpha, Chaetopoda, Arctisca) und Räderthieren. Schneider schlägt für die früher von ihm als Nemathelminthes bezeichneten Rundwürmer jetzt die Be- nennung Lobocephala vor. Gleichzeitig wird für die Gruppe der Rhynchelminthes (die dabei auch die Bryo- zoen in sich aufnehmen soll) der Name Rhynchocephala in Anwendung gebracht. Das Verhältniss dieser beiden Gruppen vergleicht Verf., der die Thiere der letztern — auf Grund der Beobachtungen an Actinotrocha, Mitraria, Oy- phonautes und Echinorhynchus, über die wir theilweise erst später berichten können — durch eine mehr oder min- der evidente Knospung entstehen lässt, dem der Hydroid- polypen mit Geschlechtsorganen zu den Medusen. Ebenso ist Verf. auch weiter geneigt, die Platyhelminthen als „Geschlechtsknospen“ den letztern zu parallelisiren. Ar- chiv für mikroskop. Anatomie Bd. V. 8. 276 ft. ae NE Ka F Kt. Kessler berücksichtigt in seinen Beiträgen zur ‚zoologischen Kenntniss des Onegasees und dessen Um- gebung (Beilage zu den Abhandlungen der Petersburger ‚Naturforscherversammlung, 183 S. VIII Taf.) u. a. auch die Würmer und beschreibt dabei 8 grösstentheils neue Oligochäten, 9 Hirudineen, 6 Nematoden, 5 Echinorhyn- ‚chen, 3 Trematoden, 8 Oestoden. Der fünfundzwanzigste Band der Transact. roy. Soc. Edinburgh enthält (T. 2. p. 305—426. Tab. IV—XV]J) eine Abhandlung on tlıe structure of the british Nemer- teans and new british Annelids von M’Intosh, die ihrem Haupttheile nach der Anatomie der Nemertinen gewidmet ist und später von uns noch besonders angezogen wer- ‚den wird. Cobbold’s Entozoa being a supplement to the in- troduction to the study of helminthology (London 1869. ‚124 S. in gr. Octav) handeln vorzugsweise über Trichinen, Tänien und Distomen, und zwar auf Grund von Experi- menten und Beobachtungen, die Verf. meist schon an anderen Orten bekannt gemacht hat. Gleiches gilt von den Mittheilungen über die Individualität der Helminthen und die Eingeweidewürmer der Hunde, nur dass denselben hier noch ein Excurs über die Entozoen der Haselhühner ‘und des Vogelwildprets überhaupt hinzugefügt ist. Baillet’s histoire naturelle des helminthes des prin- cipaux mammiferes domestiques, die im Jahr 1868 von Seiten der Pariser Akademie mit einem Preise ausge- zeichnet worden, ist der Separatabdruck des Artikels „Helminthes“, den der Verf. in dem Dietionnaire de me&- decine, de chirurgie et d’hygiene v6terinaires publieirt hat. Ref. kennt diesen Artikel nur aus der Note sur les stron- gyliens et les scierostomiens del’appareil digestif des b£&- ‚tes ovines par Baillet (Paris 1868. 63 S. in Octav) oder vielmehr aus der dieser Mittheilung angefügten Entgeg- nung gegen Colin, welcher (Bullet. soc. imper. de me&- deeine veterinaire in den recueil med. veter. 1868) die Arbeit Baillet's einer scharfen Critik unterbreitet hatte. "Nach dem hier Mitgetheilten hat es übrigens den An- schein, als wenn die genannten Forscher beide von den "a a RENTEN $ ee Dar Arbeiten der jüngeren deutschen Helminthologen und namentlich den Experimentaluntersuchungen des Ref. nur eine sehr unvollständige Kenntniss besässen. Nicht bloss, dass ihnen die seit 1365 mehrfach besprochenen Unter- suchungen des Ref. über Nematodenentwickelung gänzlich unbekannt geblieben sind, es scheint sogar, als wenn die- selben nicht ein Mal den bereits im Jahre 1863 abge- schlossenen ersten Band des vom Ref. herausgegebenen grossen Parasiienwerkes zu (Gesicht bekommen hätten. Es würde wenigstens sonst kaum erklärlich sein, wie Baillet sich z. B. für den Ersten halten kann, der die Embryonen von Distoma hepaticum gezüchtet habe, oder Colin dazu kommt, in den sechziger Jahren die Lebensgeschichte und Entwickelung der Pentastomen zu entdecken, die schon seit 1857 und 1858 in allen wesent- lichen Punkten zum Abschluss gekommen ist. Der Hauptstreit zwischen Baillet und Oolin dreht sich übrigens um die Strongyliden der Haussäugethiere. Wir gehen hier nicht näher darauf ein, weil die Angaben sowohl des Einen, wie des Andern durch die Unter- suchungen des Ref. theils antieipirt, tkeils widerlegt sind. Olsson veröffentlicht in Lund’s Univ. Arsskrift - T.1V den zweiten Theil seiner Abhandlung über die Eingeweidewürmer der Skandinavischen Seefische (en- tozoa, iakttagna hos Skandinaviska hafsfiskar, 63 Seiten u. 3 Tafeln in Quart) und behandelt darin vornämlich die von ihm beobachteten Trematoden (31 Arten, von denen 8 neu sind). Durch die gleichzeitig mitgetheilten Nach-- träge über Oestoden steigt die Zahl der von unserm Verf. in 76 verschiedenen Fischen (860 Exemplaren) aufgefundenen Platyhelminthen — mit Ausschluss der Jugendformen — auf 55 Arten. i Die „helminthologischen Notizen“ von R. v. Wil- lemoes-Suhm in der Zeitschrift für wissenseh. Zool. Bd. XIX. 3. 469—475. Tab. XXXI betreffen die Embryo- nen von Schistocephalus, einen Zwitter von Ascaris he- teroura und eine neue Art des Gen. Ophiostomum. Wir werden später darauf zurückkommen. | a Annelides. Chaetopodes. Polychaeti. Der vergangene Jahresbericht enthielt die Mittheilung, dass Clapar&de ein grösseres Werk über Neapolitanische Chätopoden vorbereite. DasWerk ist inzwischen unter dem Titel: les ann&lides chetopodes du - Golfe de Naples (Geneve et Bale1868) in Form eines ansehn- lichen Quartbandes von 500 8. mit 32 theilweise kolorirten schönen Kupfertafeln erschienen. Es bildet eine wich- tige Bereicherung unserer Litteratur, nicht bloss in de- seriptiv zoologischer, sondern auch in anatomisch-histolo- gischer Hinsicht, da Verf. in der Lage war, die von ihm beschriebenen Arten (etwa 150) sämmtlich im leben- den Zustande zu beobachten. Durch delle Chiaje ist Neapel bekanntlich ein klassischer Ort für Chätopoden- untersuchungen geworden, aber die Arten, die derselbe aufgestellt hat, sind grösstentheils unvollständig beschrie- ben und abgebildet, so dass es vielfach erst der vorlie- genden Untersuchungen bedurfte, um sie richtig zu deu- ten und unter den älteren Benennungen in das System einzuführen. Zu den schon bekannten Arten kommen aber nicht weniger als c. 80 neue, und unter ihnen manche, die durch die Eigenthümlichkeiten ihres Baues ein ganz besonderes Interesse in Anspruch nehmen. Da Verf. überdiess, so weit es anging, neben den gerade vorlie- genden Arten auch die verwandten Formen in Berücksich- tigung zog und den Arbeiten anderer Forscher überall gebührende Beachtung schenkte, auch zahlreiche irrthüm- # liche Angaben (besonders aus dem grossen Anneliden- werke von Quatrefages) berichtigt, so darf sein Werk ‚mit Recht eine grössere Bedeutung beanspruchen, als solche sonst gewöhnlich den faunistischen oder descriptiv ana- tomischen Abhandlungen zukommt, Die Uebersicht über _ den anatomisch-histologischen Bau der Chätopoden, die Verf. seinen Beschreibungen vorausschickt, ist vornäm- lich gegen die Darstellung gerichtet, die Quatre- Pf} 12 fages gegeben hat, und hat auch von Seiten des letzern eine Entgegnung hervorgerufen (Cpt. rend. 1859 T. 68 Jan.), die freilich kaum geeignet sein dürfte, die kriti- schen Bemerkungen unseres Verf.’s zu entkräftigen. Wir haben dieser Einleitung (p. 1—34), die Verf. früher schon in der Bibl. univers. Gen®ve hat abdrucken lassen, be- reits in unserem letzten Berichte kurz erwähnt, halten es aber trotzdem für gerechtfertigt, hier auf einige An- gaben unseres Verf.’s specieller zurückzukommen. So bemerken wir denn zunächst, dass die Outicularhüllen un- serer Anneliden ziemlich allgemein von zweierlei Oeff- nungen durchsetzt werden, von denen die einen als Po- renkanälchen zu bezeichnen sind, während die andern als Ausführungsöffnungen von Hautdrüsen dienen, die bald ein schleimiges Secret, bald stäbehenförmige Körperchen, bald Körner nach Aussen entleeren. Diese Drüsen haben einen tubulären Ban und erreichen mitunter, wie namentlich bei den Lycoriden, eine sehr anschnliche Grösse. Ob die stäbchenförmigen Körperchen als Nesselorgane zu betrach- ten sind, steht dahin, zumal sie eine bomogene Beschaf- fenheit zu besitzen scheinen. #ie finden sich namentlich bei den Spioniden, Aricinen, Chätopteriden, Phyllodoeiden, Hesioniden und gewissen Syllideen, sind aber auch sonst durchaus nicht selten und an allen Körpertheilen nach- weisbar. Die Muskulatur, die in histologischer Bezie- hung mancherlei auffallende Unterschiede zeigt, besteht aus Längs- und Ringmuskeln, von denen die letztern nach aussen liegen und die gewöhnlich in vier Bündel ange- ordneten Längsfasern in sich einschliessen. Dass diese sich an den einzelnen Segmenten inseriren, wird von unserem Verf. geleugnet. Sie sollen ohne Unterbre- chung durch die ganze Körperlänge hinziehen. Die un- tern Längsmuskeln werden gewöhnlich noch von Querfasern überlagert, die zwischen der Ringmuskelschicht und der ventralen Mittellinie ausgespannt sind und am deutlich- sten auf Querschnitten (Halla) gesehen werden; doch giebt es auch Fälle, in denen dieselben fehlen. Die Lei- beshöhle ist von einer mehr oder minder deutlichen Peritonealhülle ausgekleidet, die in einzelnen Fällen ein 13 förmliches Mesenterium bildet und bei den anangischen - Formen (sonst nur bei Terebella vestita) mit Flimmerhaa- ren besetzt ist. Als Athmungsorgane functioniren an Statt der eigentlichen neben den Fussanhängen vorhan- denen Kiemen gelegentlich auch anderweitige Gebilde, wie Cirren und Tentakel, die dann — mit Ausnahme ‘ der Sabellen — überall ein zuführendes und abführen- _ des, meist durch zahlreiche feine Schlingen in Verbin- dung stehendes Gefäss enthalten. Die Bildung der Ge- schlechtsorgane zeigt, zahlreiche Verschiedenheiten, wie der Verf. das durch seine Specialuntersuchungen nach- weist. Am häufigsten besitzen dieselben die Form von mehr oder minder zusammengesetzten agglomerirten Hau- fen oder Strängen, deren Achse dann gewöhnlich (aus- genommen sind natürlich die anangischen Aphrodi- teen) von einem Gefässe gebildet wird. Dass die Eier dabei in einigen Fällen einzeln von einer besondern Kap- sel umschlossen sind, ist wohl zuerst (für Polynoe) vom Ref. nachgewiesen worden. Nach Verf. findet sich das- selbe auch bei Owenia. Die abweichendsten Formen bie- ten einerseits die Lycoriden, bei denen die Zeugungsstoffe im Umkreis der Fuss- und Perivisceralgefässe aus einem fast die ganze Leibeshöhle erfüllenden Zellengewebe her- vorgehen (das übrigens wohl nur dem Peritonäum zuge- hört, welches wir überhaupt als Matrix der Geschlechts- stoffe zu betrachten haben), und andererseits die Arten mit flottirenden Geschlechtsorganen (richtiger Ei- und Samenzellenhaufen), die an verschiedenen Stellen der Leibeswand hervorknospen, wie das Ref. gleichfalls wohl zuerst für Tomopteris beschrieben hat. Da übrigens die Zeugungsstoffe überall bei den marinen Chätopoden von ihrer Bildungsstätte sich loslösen und eine Zeitlang frei in der Leibeshöhle umhertreiben, erscheint diese Form, die Verf. auch bei Polynoe spinifera, Dasybranchus und andern verwandten Arten beobachtete, für unsere Wür- mer weniger auffallend, als es sonst vielleicht der Fall sein würde. Dass die Segmentalorgane zur Ausführung. der Geschlechtsstoffe dienen, ist seit Ehlers’ Unter- ‚suchungen allgemein anerkannt und wird auch von un- HR Et serem Verf. bestätigt, nur dass dieser — und zwar mit Recht — darüber die secretorische Natur der betreffen- den Gebilde nicht ausser Acht lässt. Die von Leydig zuerst bei den Hirudineen beschriebene sog. folliculäre Bildung der Ganglien findet sich nach unserm Verf. auch bei einzelnen Polychäten, wie z. B. bei Nereilepas caudata. Ebenso besitzen manche derselben (Capitellen, Spioniden, Sylliden, Eunieiden) auch die an der Rücken- fläche des Bauchmarks hinziehenden breiten Fasern, die bei den Oligochäten schon seit längerer Zeit bekannt sind. Die sog. Cystallinsen in den Augen der Nereiden u.s.w. hält Verf. für ein gleichzeitig brechendes und pereipi- rendes Gebilde. Besonders interessant sind die Beob- achtungen unseres Verf.’s über Nervenendigungen an den Tentakeln u. s. w., die wir hier freilich eben so wenig, wie die zahlreichen Angaben über den Bau der Borsten und festen Mundtheile specieller berücksichtigen können. Ueberhaupt müssen wir ein für alle Mal bemerken, dass Verf. mit der zoologischen Charakteristik der einzel- nen Arten fast überall auch eine mehr oder minder vollständige Schilderung des inneren Baues verbun- den hat. Ueber den äusserst reichhaltigen speciellen Theil des Werkes folgendes. Wie Audouin und de Quatrefages, so theilt unser Verf. die polychäten Chätopoden zunächst in zwei Ordnungen, die Erraticae und Sedentariae, nur, dass er dieselben anders begrenzt und auch zahlreiche Ueber- gänge zwischen ihnen zulässt. A. . Erraticae. Die Familie der Aphroditeen, mit der Verf. seine Beschreibungen beginnt, ist anatomisch durch die Anwe- senheit von Flimmerhaaren auf dem Peritonäum und den Mangel von Blutgefässen ausgezeichnet, durch zwei Charaktere, die Verf. bei einer grossen Menge von Ar- ten aus den verschiedensten Gruppen zu constatiren im Stande war. Kiemen finden sich nur bei den Sigalioni- den, bei denen sie freilich früher (bis auf Ehlers) für Rückeneirren gehalten wurden. Die übrigen Arten ath- Een vornämlich durch Hülfe der Rückenhant, die unter- "halb der Elytern durch förmliche Respirationsbewegungen mit Wasser bespühlt wird. Hermione Lystrix besitzt, _ wie Aphrodite, am obern Fussstumniel einen Büschel dün- ner und zerfilzter Haare, die nicht selten sogar die Ely- ‘tern mehr ceder minder vollständig bedecken. Die Bor- ‘sten sind Anfangs — wie das übrigens auch bei andern Arten, bei Lumbriconereis Laurentiana, Eunice taenia, Psammathe eirrata, der Fall — mit einem scheidenar- tigen Spitzendecker versehen, der beim Vortreten die Haut durchstösst, dann aber gewöhnlich ziemlich bald "verloren geht. Eine nahe verwandte Art, die Baird als -H. chrysocoma — und Quatrefages, wie Ref. hinzu- fügen möchte, als Aphrodite echinus — beschrieben hat, wird von unserem Verf. zum Typus eines neuen Gen. Pontagenia gemacht. Sie hat eine stärker entwickelte Haardecke und gewaltige Borsten, die durch ihre Grup- pirung auf den ersten Blick an eine Palmyra erinnern, auch viel einfachere Formen haben, wie bei Hermione hystrix. Die von Kinberg und Malmgren vorge- schlagene Zersplitterung des Gen. Polynoe glaubt Verf. nach seinen Beobachtungen nicht empfehlen zu dürfen, zumal die Borsten, auf welche beide so grosses Ge- wicht legen, nicht selten bei den einzelnen Individuen, ja selbst den einzelnen Fussstummeln grosse Verschie- 'denheiten darbieten. Die von denselben aufgestellten Ge- : schlechter dürfen — mit Ausnahme des Gen. Hermadion, das sich durch die Kleinheit der Elytern und die unvoll- ständige Bedeckung des Rückens in sehr charakteristi- ‚scher Weise auszeichnet — höchstens als Untergruppen betrachtet werden. Als neu beschreibt Verf. Polynoe torquata und Hermadion fragile, so wie weiter Pholoe synophthalmica, die cinem bisher nur in nordischen Mee- ren beobachteten kleinen Genus angehört und durch ein "Paar kleiner, dem Buccalsegmente angehöriger Elytren in einer sonst noch nirgends weiter beobachteten Art aus- gezeichnet ist. Bei Polyodontes maxillosus, dem Riesen der Europäischen Anneliden, beobachtete Verf. im Innern ‚der Fusshöcker einen aus mehreren Tausend feinen Haa- er ren zusammengesetzten Strang von unbekannter Bedeutung (nach der Ansicht des Ref. vielleicht eine blosse Modifi- cation der gewöhnlichen Stützborste),. Das Gen. Ste- nelais ist durch Anwesenheit zweier löffelförmiger Kopf- lappen zu den Seiten der unpaaren Antenne ausgezeich- net, durch Gebilde, die bisher nur unvollkommen beob- achtet wurden und mit ihrem kräftigen Flimmerbesatze wirksame Strudelorgane darstellen. Auf der Grenze von Kopf und Buccalsegment stehen überdiess zwei Flimmer- sruben, die in mehr oder minder abweichender Form auch bei andern Chätopoden vorkommen (z. B. bei Stau- rocephalus, Rhynchobolus, Lumbriconereis, Notocirrus, Nereis caudata) und vom Verf. wohl mit Recht für Sin- nesorgane (Riechgruben? Ref.) gehalten werden. Die vom Verf. beobachteten vier Arten, die sich leicht durch die Bildung ihrer Elytren unterscheiden, sind sämmtlich neu und als St. ctenolepis, St. fuliginosa, St. leiolepis, St. den- drolepis beschrieben. Das nahe verwandte Gen. Sigalion, das sich vornämlich durch Mangel der mittleren Antenne und einfachere Bildung der Kopflappen unterscheidet, ist im Golf von Neapel ı sch das schon von Delle Chiaje benannte S. squamatum vertreten. Sigalion Herminiae Gr. (non Aud. Edw.) wird dem Kinberg’schen Gen. Psam- molyce überwiesen und unter dem Chiaje’schen Namen Ps. arenosa beschrieben. Das neue Gen. Lepidopleu- rus gehört zu den wenigen Arten mit Elytern an allen Segmenten und unterscheidet sich von Pelogenia Schmar- da’s vornämlich durch Abwesenheit der Saugfüsse. Die einzige Art, L. inclusus n., trägt an den vordern Elytren ein Paar Fortsätze, die den Kopf bedecken und kapuzen- artig einhüllen. Aus der Familie der Palmyrinen (p. 107, 108) beobachtete Verf. nur Chrysopetalum fragile Ehl., in dem er jetzt auch die von ihm früher beschriebene Palmyra Evelinae wieder erkennt. Euphrosyne Audouini Costa (=E. mediterne und E. racemosa Ehl.), der einzige vom Verf. aufge- fundene Repräsentant der Amphinomeen (p. 108 —111) besitzt Borsten, die sich in gleicher Weise durch *% u ihre Zerbrechlichkeit. wie durch einen für Chätopoden bis jetzt unerhörter Kalkreichthum auszeichnen, so dass sie in Berührung mit Säuren stark aufbrausen. Der Familie der Euniciden (p. 111—152) müssen _ nach der Ansicht unseres Verf.'s, der darin mitSavigny übereinstimmt, auch die Lumbriconereiden zugerechnet werden, obwohl dieselben — mit Ausnahme der Lysidice parthenopeia, für die Verf. nach Costa’s Vorgange den (Genusnamen Halla (= Lysarete Kinbg.) in Anwendung bringt — ohne Kiemen sind. Die Rudereirren enthalten in ihrem Basaltheile gewöhnlich eine Stützborste und liefern damit den Beweis, dass sie nicht blosse Anhänge darstel- len, sondern als Auswüchse der Fusshöcker zu betrachten sind. Bei Staurocephalus C'hiaji n. ist dieser Basaltheil deutlich gegen das cirrusartige Endstück abgesetzt und mit En nerhasren garnirt. Weitere neue Arten sind Onuphis Pancerii, Halinoecia rigida mit äusserst dicker Cuticula und einem starren Körper, fast nematodenartig, Eunice ceingulata (= E. violacea Gr.). Die Kiemen von Halla, deren wir oben gedachten, sind übrigens keine selbstständigen Anhänge, wie bei den echten Euniciden, sondern Rückencirren, die durch Flächenbildung, Flimme- rung und Blutreichthum zu einer respiratorischen Function befähigt sind. Lysidice margaritacea, Lumbriconereis filum — nach Ehlers Repräsentant eines eigenen Genus —, L. impatiens (= Lumbricus fragilis delle Ch. non Müll.), Notocirrus geniculatus werden ehenfalls zum ersten Maie beschrieben. Die von Malmgren in der Familie der Lycori- den (p. 152—176) unterschiedenen Gattungen haben für unsern Verf. nur den Werth von Subgenera. Hieher als nn. sp. Nereis peritonealis (eine Art, die, wie die fol- gende, ihre Färbung den durehscheinenden Pigment- zellen des Person verdankt, später aber von unserm Verf. als N. Dumerili Aud. Edw. erkannt wurde), N. pe- rivisceralis, N. (Ceratonereis) gwttat«e, N. (Nereilepas) _ parallelogramma = N. pulsatoria Gr., Heternoereis Malm- greni, eine äusserst zierliche pelagische Form mit auffal- 7 lenden Geschlechtsunterschieden, der H. Oerstedti Quatt nahe verwandt. Aus der Familie Nephthydeen (p. 176-180) be- schreibt Verf. Nephthys scolopendroides Delle Ch. = N. neapolitana Gr. (und N. Hombergii Aud. Edw.?) mit Muskelfasern , die von einem körnigen Achsenstrange durchzogen werden. Die der Familie der G!ycereen (p. 180-190) zu- gehörenden Ohätopoden sind sämmtlich anangisch, wie die Aphroditeen, obwohl die rothe Färbung der perivisceralen Ernährungsflüssigkeit nicht selten zu der Annahme be- sonderer Gefässe veranlasst hat. Die Bildung des Rüs- sels zeigt Verschiedenheiten, indem die Mehrzahl der Ar- ten mit vier Kiefern versehen sind, während andere (wie Glycera unicornis Sav. und Gl. capitata Oerst. — bei welcher letzteren übrigens von Oerstedt Kiefer beschrie- ben wurden)-derselben entbehren. Aus der erstern bil- det Verf. das Gen. n. Rhynckobolus. Die Familie der Syllideen (p. 190—224) wird von unserm Verf. abermals mit einer ganzen Anzahl neuer und zum Theil sehr interessanter Arten bereichert. Hie- her ausser Syllis hamata (ohne zusammengesetzte Borsten) S. baeilligera, 8. aurantiaca, Odontosyllis ctenostoma, Trypanosyllis coeliaca (mit einem blindarmartigen An- hange am Pylorus), Sphaerosyllis — ein Genus, das Verf. jetzt auf die Arten mit nur einem einzigen Paar Tenta- keleirren beschränkt — pirifera und Grubea — dessen Diagnose Verf. gegen Quatrefages berichtigt — lim- bata, besonders auch das mit Exogone, Exotocas und vor- nämlich mit Oophylax-in Bau und Brutpflege verwandte Gen. n. Paedophylax (P. claviger, P. verruger) und dasGen. n. Anoplosyllis (A. edentula), von denen das letztere freilich nur in unreifem Zustande zur Beobach- tung kam. Auch die Arten mit Generationswechsel be- kommen Zuwachs durch Aztolytus hesperidum, Proceraea (= Stephanosyllis Cl.) aurantiaca und Myrianida macu- lata. Das Costa’sche Genus Nicotia (= Gattiola Johnst.) fällt, wie schon im letzten J. B. hervorgehoben wurde, mit Pterosyllis Ol. zusammen. B Was die nieht minder interessante Familie der He- sioniden betrifit (p. 227—255), so hebt Verf. zunächst hervor, dass Psammathe eirrata Keferst. keineswegs, wie Quatrefages es gethan, als Repräsentant eines eigenen Genus Kefersteinia zu betrachten sei, auch nicht mit den Sylliden verbunden werden könne, sondern eine _ echte Hesionide sei, die von Castalia vornämlich durch die Abwesenheit der Kieferbewaffnung sich unterscheide. Gleichfalls damit verwandt, aber mit unpaarer Antenne und Stirnhöcker ausgestattet ist das neue Gen. - Tyr- 7 rhena mitT. Olaparedii Costa. Ebenso unterscheidet sich das auf Hesione sicula Delle Ch. gegründete Gen. n. Te- lamone von dem nahe verwandten Gen. Hesione dureli den Besitz eines einzigen Antennenpaares. Aus der Familie der Phyllodoceen beschreibt Verf. (p. 235—252) folgende neue Arten: Phyllodoce corniculata, Anaitis cephaloies, Eteone armata, E. lactea, Eulalia pallida, E. mieroceros, E. limbata, E. marginata und E. velifera (= E. macroceros Gr.). Die drei letzt- genannten Arten vereinigt Verf. zu einem besondern Un- tergenus Pterocirrus, dessen Eigenthümlichkeiten darin beruhen, dass der ventrale Tentakeleirrus des zwei- ten Segmentes aus einem cylindrischen Stamme und damit verbundenen häutigen Saume besteht. Sonst ist übrigens Verf. der übermässigen Zersplitterung der einzelnen Ge- nera hier ebenso abhold, wie in andern Familien. Caro- bia Quatref. und. Genetyllis Malmgr. verbindet er mit Phyllodoce, Mysta :Malmgr. mit Eteone, Eumida Malmgr. und Eracia Quatref. mit Eulalia. Die schon aus einer mit Panceri gemeinschaft- lich herausgegebenen — inzwischen auch Ann. and Mag. nat. hist. T. IV. p.29 in’s Englische übersetzten — Ar- beit von früherher uns bekannte Alciopina parasitica dient mit ihrer eigenthümlichen Entwickelungsweise zur _ Ilustration der Aleiopin en (p. 252—259). Schliesslieh noch, in Betreff der Tomopteriden (p- 259, 260), die Bemerkung, dass das Gen. Eschscholtzia Quatref., wie das auch schon von Ref. hervorgehoben worden, eingehen müsse, da das zweite Antennenpaar, 20 dessen Anwesenheit für dasselbe charakteristisch sein soll, ein blosses Attribut der Jugendformen darstelle. B. Sedentariae. Die zweite Ordnung der Chätopoden beginnt Verf. mit der Fam. der Cirratulineen (p. 261—269). Das Gen. Audouinia, das Quatrefages von Cirratulus ab- getrennt hat, wird gut geheissen, der unterscheidende Charakter aber ausschliesslich auf die Gruppirung der dorsalen und seitlichen Kiemenfäden beschränkt, da die Verschiedenheiten in der Borstenbildung nicht durch- greifend sind. Zu diesem Gen. Audouinia gehört auch der Cirratulus filigerus delle Ch., den Verf. ausführlich beschreibt, während der Bau von Cirratulus s. st. an einer kleinen neuen Art, Ü. chrysoderma, geschildert wird. Bei letzterer enthalten die Rückenfäden des vierten Segmen- tes kein respiratorisches Gefässnetz mit Arterien und Ve- nen, wie es sonst überall in den Kiemen der Ohätopoden gefunden wird, sondern ein einziges unverästeltes Längs- gefäss, das durch seine Pulsationen das Blut bald nach vorn, bald nach hinten treibt, eine Bildung, wie sie sonst nur den Tentakeln gewisser Arten (der Spioniden, Am- phieteneiden, Pherusineen, auch den untern Tentakeln von Sturocephalus) zukommt. Bei Gelegenheit der Capitellineen (p. 270—282) spricht sich Verf. mit Recht sehr entschieden gegen die Zulässigkeit der von Carus aufgestellten und von Häckel angenommenen Gruppe der Haloscoleeina aus, um darayf sodann die Beschreibung einer ganzen Anzahl von Arten folgen zu lassen, von denen (apitella Costana, ©. (2) major, Notomastus lineatus — mit zungenförmigen Kiemen an den Hakenfüssen — neu sind. Interessant ist die weite Verbreitung der nordischen Capitella capi- tata, die Verf. nicht selten antraf, die also von Spitzber- gen bis Neapel vorkommt — eine schlagende Wiederle- gung der Angabe von Quatrefages, dass das Mittel- meer keinerlei Chätopoden mit dem atlantischen Ocean gemein habe. Für Notomastus ist die kolossale Ent- wickelung der Segmentalorgane hervorzuheben, die bei keinem anderen Chätopoden (Capitella major ausgenom- 2l men, die darin mit Notomastus übereinstimmt) in gleieher Weise gefunden werden. Mit Oapitella vereinigt Verf. ausser Lumbriconais Oerst. auch Valla Johnst. (Valla ei- liata = Cap. capitata) und Ancistria Quatref., so wie mit Notomastus die Gen. Arenia Quatref. (Ar. eruenta = Üa- pitella rubicunda Keferst.) und Sandanis Knbg., von de- nen letztere überdiess unrichtiger Weise zu den Ammo- charineen gestellt ist. Der Familie der Ophelineen (p. 282—295) ver- bindet Verf., wie de Filippi und Grube, das Gen. Po- Iyophthalmus, von dem eine neue Art, P. paihidus, be- schrieben wird. Auch Ophelia besitzt an ihrem Kopfe ein Paar retractiler Flimmerorgane, die den Flimmerlap- pen von Polyophthalmus homolog sind, bisher aber über- sehen wurden. Die mit starren Pseudopodien versehenen grossen Lymphkörperchen aus der Leibeshöhle von Ophelia bicornis delle Ch. enthalten, wie schon durch Kowa- lewsky (J. B. 1867. S.14) bekannt geworden, einen Chitinstab, der durch Auflagerung neuer Schichten immer grösser wird und mit seinen Enden nicht selten über die Oberfläche der Körperchen hervorragt. Uebrigens hat schon Costa diese sonderbaren Gebilde beschrieben, irrthümlicher Weise aber in die Blutgefässe verlegt. Die Kopfhöhle ist durch ein nach hinten zipfelförmig ver- ‚längertes musculöses Diaphragma von der Leibeshöhle geschieden, das den früheren Beobachtern zu macherlei irrthümlichen Deutungen Veranlassung gegeben hat. Verf. sieht in diesem Organe, das seinen Inhalt bald nach vorn in die Kopfspitze übertreibt und diese dann aufbläht, bald auch unter Zusammenfallen des Kopfendes wieder in sich _ aufnimmt, eine Einrichtung, die den Ophelinen das Gra- ben im Sande erleichtert. Die der Familie der Thelethusieen (p. 295—303) angehörenden Arenicolen sind im Mittelmeere theils durch A. marina L., theils durch A. Grubü n. (mit Kiemen, die schon am zehnten Segmente beginnen) vertreten. Die Kiemenfäden der erstern sah Verf. jedoch nicht büschel- förmig zusammengruppirt, wie sie gewöhnlich geschildert und abgebildet werden, sondern in einer Ebene neben ; Hanne", einander, wie es Williams auch für die Arenicolen der englischen Küste hervorhebt und Lütken jüngst bei einer an den Antillen lebenden Art, die er darauf hin zum Ty- pus eines besondern Genus Pleros colex nimmt (J. B.1868. S. 65), beschrieben hat. Zu den Fam. der Aricieen (p. 304—312) gehören als neue Arten Aricia foetida, die mit Ar. Owvieri Aud. Edw. nahe verwandt ist, und Theodisca liriostoma. Die Spioniden (p. 312—336) unterscheiden sich‘ von den Aricieen nicht bloss durch ihre langen Tenta- kel, die nur bei Prionospio fehlen, sondern auch dadurch, dass ihre Kiemengefässe nur am Ende in einander über- gehen und ohne seitliche Verbindungen sind. Das Gen. Polydora, das mit Leucodore Johnst. zusammenfällt, wird durch P. Agassizü, P. hoplura, eine in den Balanenschalen bohrende Form, und P. antennata bereichert. Ebenso das Gen. Spio (= Colobranchus Schmda, Malaecocerus Qtrf., Uneinia Otrf.) durch Sp. fuliginosus und Sp. Meczniko- wianus, der durch die eigenthümliche Bildung seiner Spermatophoren ausgezeichnet ist, wie das von Spio viel- leicht nur ungenügend (durch Anwesenheit eines lamel- lösen Saumes an den Kiemen) unterschiedene Gen. Ne- rine durch Nerine cirratulus (= Lumbrieus eirratulus delle Ch.), N. Sarsiana, N. auriseia. Als zweite Art des in- teressanten Gen. Prionospio beschreibt Verf. Pr. Malm- grerin. Da die gefiederten Kiemen ausserordentlich leicht sich abtrennen, so vermuthet Verf., dass die am Vorderende statt ihrer in unregelmässiger Zahl vorkom- menden einfachen Kiemenfäden durch Regeneration erst nachträglich entstanden seien. Die grossen Eier von Ne-. vine cirratulus und N. auriseta enthalten im Umkreis des ansehnlichen Keimbläschens dieselben kranzförmig unter- halb des Chorions gelegenen hellen Bläschen, die Verf. schon früher bei Aonides auricularis aufgefunden hat. Freilich gelang es dieses Mal nicht, den damals beschrie. benen Zusammenhang mit dem Chorion zu constatiren. Durch die Gen. Spiochaetopterus, Phyllochaetopte- rus und Telepsavus wird die Familie der Ckätopteri- den (p. 336-354) so eng mit den Spioniden —ä dass nur die Bildung der Fusshöcker und die vollstän- dige Abwesenheit des (Gefässsystems als unterscheidender ' Charakter übrig bleibt. Besonders frappant ist die Achn- liehkeit mit Polydora und Disoma, zumal auch bei den - Chätopteriden (am 4. Segmente) dieselben eigenthümlichen Steigborsten gefunden werden, die diesen Genera zukom- men. Für denmittelmeerischen Chaetopterus (Ch. Leuckartii _ Quatref.), der bei Neapel und Triest derselbe ist, wird die alte Renier’sche Bezeichnung variopedatus in Anwen- dung gebracht. Das Üosta’sche Genus Telepsavus (das Ei aräde mit T. Costarum n. beibehält) unterscheidet‘ ‚sich von dem sonst nahe verwandten Gen. Spiochactopte- rus eigentlich nur dadurch, dass die Segmente vom 1l1ten 'an sämmtlich mit Kiemenanhängen versehen sind. Die Arten des Gen. Phyllochaetopterus besitzen ausser den schon von Kowalewsky gesehenen grossen Tentakeln noch zwei kleinere mit einigen darin eingelagerten fei- nen Borsten. Der Vorderleib bedeckt sich beim Angrei- fen mit zahllosen rasch nach Aussen hervorschiessenden "äden, die besonders an dem Kopflappen und den Buc- Eeementen sich bemerklich machen und nicht etwa fa- denförmig erstarrende Schleimmassen sind. Neu: Ph. so- cialis, der zu zwei oder drei gewöhnlich dieselbe Röhre bewohnt, obwohl nur ein einziger daraus seine Tentakel hervorstrecken kann, und in grossen Gesellschaften lebt, deren Glieder sämmtlich desselben Geschlechtes sind, Ph. fallax, Ph. major Die Rückenanhänge des mittleren Körperabschnittes sind trotz ihrer wechselnden Form überall als Kiemen zu deuten. Dass die Familie der Ster in igidein (p. 355, 356) den Chätopoden zugehört, ist für unseren Verf.” nicht zweifelhaft, indessen will er nicht entscheiden, ob ihre natürliche Stellung in der Nähe der Pheruseen ist. Sehr - eigenthümlich ist der Bau der zu den Kiemen führenden Gefässe, die je mit einer soliden Achse in Verbindung stehen und damit in eine muskulöse Scheide eingeschlos- sen sind. E Das von unserem Verf. restaurirte Gen.’Stylarioides delle Ch. (= Lophiocephala Costa) enthält Pherusceu, 3 x 24 bei denen die Kiemenfäden einem breiten und häutigen Stiele aufsitzen und die Borsten der zwei vorderen Seg- mente weit über den Kopf nach Aussen hervorragen, wäh- rend die übrigen Segmente nur kurze Borsten tragen. Hie- her St. monilifer delleCh. (= Loph. Edwardsii Costa), Si- phorostoma papillosum Gr., Trophonia barbata Aud. Edw, bei der zu den Seiten des Mundes zwei kurze Tentakel ste- hen, deren Flimmerbesatz einen Strudelapparat zu bilden scheint. Ausserdem Trophonia eruca n. und Siphone- stoma diplochaitos Otto mit ihren langen durch den um- hüllenden Schleim hervorragenden Tastpapillen. Aus der Familie der Amphicteneen (p. 373—384) beschreibt Verf. zunächst die schon früher bekannte mit- telmeerische Peetinaria als Repräsentant einer neuen Art (P. neapolitana), die übrigens der P. belgiea sehr nahe verwandt ist. Merkwürdiger Weise verhält sich bei der- selben der Blutlauf insofern abweichend, als er in den Bauch- und Darmgefässen nach vorn, in den beiden Rük- kengefässen aber nach hinten gerichtet ist. Die grossen Drüsen des Vorderkörpers, die auch bei den Pheruseen vor- kommen und rundliche Conecretionen enthalten, werden vom Verf. auf Segmentalorgane zurückgeführt. Wie die neapolitanische Pectinaria, so ist auch die dortige Am- phietene möglicher Weise eine neue, von der nordischen verschiedene Art. In der Familie die Terebelleen (p. 385—408) un- terscheidet Verf. nur zwei Gruppen, die sich vornämlich durch die Entwickelung ihres eirculatorischen Apparates unterscheiden, indem nämlich die einen mit Gefässen ver- sehen "sind, während die andern derselben entbehren. Damit fällt in der Regel auch die Anwesenheit oder der Mangel besonderer Kiemen zusammen. Die von Quatre- fages als Heteroterebellen bezeichnete Gruppe kann Verf. nieht anerkennen, da ihre Vertreter, wenn auch ge- nerisch verschieden, doch im Wesentlichen mit den ge- fäss- und kiementragenden echten Terebellen übereinstim-- men. Bei der Unterscheidung der sonst nicht leicht zu bestimmenden Arten ist es wichtig, die bisher meist übersehenen Verschiedenheiten in der Gruppirung der 25 ‘(von dem 7. Segment an gewöhnlich in Doppelreihen hin- ‘ter einander stehenden) Hakenborsten zu berücksichtigen. Wo die Fusshöcker eine bedeutendere Länge erreichen, da sind die Hakenborsten auch noch mit besonderen ‚Stützborsten in Verbindung, die den Höckern eine ge- wisse Rigidität sichern. Von neuen Arten beschreibt Verf. aus der Gruppe der echten Terebelliden Heterote- rebella (Lepraea Malmgr.) sanguinea, so genannt, weil die Körperchen der perivisceralen Ernährungsfähigkeit hier trotz der Anwesenheit besonderer Blutgefässe eine rothe Färbung besitzen, Terebella flavescens (mit sechs Paar Segmentalorganen, während andere Terebellen, auch He- 'teroterebella sanguinea, deren nur eines besitzen, das dann eine unverkennbare Aehnlichkeit mit den oben er- wähnten Segmentalorganen der Amphieteneen und Pheru- seen hat), T. vestita, — möglicher Weise eine Jugendform, mit Flimmerhaaren auf der Haut —, T. laevirostris, T. 'suleigera, Heterophenacia (= Neottis Malmgr., Grymaea Malmgr., Thelepus Malmgr.) nueleolaia, eine kleine Art mit eigenthiümlicher Hakenstellung, Phenacia ambigrada, Ph. reirograda, beide klein mit wenigen Tentakeln und Kiemen, und ohne Gehäuse. Zu der Gruppe der ge- fäss- und kiemenlosen Terebellacceen gehört Polyerrrus caliendrum n. sp., eine mit P. aurantiacus Gr. sehr nahe verwandte Art, von der Verf. einzelne (sterile) Indivi- -duen von sonst normaler Bildung mit nur 8—10 Seg- "menten antraf, obwohl sonst die Zahl derselben auf 115 sich beläuft. ‘In der Familie der Serpuleen (p. 408—445) un- terscheidet der Verf. nach der Anwesenheit oder dem Mangel des Halskragens — nicht des Deckels — die Gruppe der Serpuliden und Sabelliden. Heterosabellen im Sinne von Quatrefages existiren nicht, da sämmt- liche dahin gerechnete Arten dieselben Unterschiede von Thorax und Abdomen besitzen, wie die echten Sabellen. Die an der Bauchfläche der Sabellen meist deutlich er- - kennbare Furche ist mit Flimmerhaaren ausgekleidet, die eine nach vorn gerichtete Strömung unterhalten und dazu dienen, die Fäcalmassen aus der Röhre zu entfernen. Bei den Serpuliden wird dieselbe Function von den die Bauchfläche bekleidenden Flimmerhaaren vollzogen. Ei- genthümlich ist die Häufigkeit des Hermaphroditismus in dieser Familie; den bisher bekannten Fällen werden vom Verf. noch drei andere hinzugefügt. Spirographis Spalanzanii, die bei Neapel schr häufig ist, zeigt man- cherlei Varietäten, die zur Aufstellung verschiedener Arten veranlasst haben. Wie bald die rechte, bald die linke Kieme am meisten entwickelt ist, so wechselt die Zahl der Umläufe bei der grossen Kieme von 1 bis 6. Charakteristisch. ist die Zahl der Thoracalsegmente, die stets acht beträgt. Die Kiemenfäden enthalten bei den Serpulaceen überall nur ein einziges Gefäss, wie sonst. die Tentakel. Das Gen. Branchiomma Köll. glaubt Verf. beibehalten zu müssen, obwohl Br. Dalyelli, auf welches dasselbe vornämlich gegründet worden, eine echte Dasy- chone (D. bombyx) ist. Er beschränkt dasselbe auf die Arten mit ansehnlich entwickelten terminalen Augen und beschreibt als dahin gehörend Dr. Köllikeri n. und Br. vesiculosum Mont., von denen letztere übrigens möglicher Weise nur die erwachsene Form des ersteren ist. Lao- nome Salmacıdis n. ist hermaphroditischen Geschlechtes und Dialyehone acustica n., zugleich Repräsentant eines neuen mit Chone verwandten, aber durch den Mangel der Interbranchialhaut davon verschiedenen Geschlechtes, mit (Gehörorganen in den ersten Segmenten ausgestattet. Bei Psygmobranchus protensus fand Verf. an der strickleiter- förmigen Ganglienkette in den einzelnen Segmenten der Brustregion je drei Ganglienpaare. Ps. multicostatus und Salmacina incrustans sind neu, die letztere ausserdem, wie die nahe verwandte — wohl auch dem neuen Gen. Salmacina zugehörige — Protula Dysderi, durch herma- phroditische Vereinigung beider Geschlechtsstoffe und Fähigkeit der „Knospung ausgezeichnet. Weitere neue Arten sind Eupomatus lunulifer und Pileolaria milita- rıs, eine Spirorbis mit Kalkzähnen am Deckel, unter dem hier, ähnlich wie bei Spirorbis, der sich die Art auch durch den Hermaphroditismus anschliesst, die jungen Lar- ven zur Entwickelung kommen. ; . % - Für Ammochares Ottonis Ge die Verf. zum Typus einer besondern, zwischen den Serpuliden und Olymeni- den stehenden kleinen Familie macht (p. 445—451), wird der ältere delle Chiaje'sche Namen Owenia filiformis in Anwendung gebracht. Der Darm derselben ist, wie = Serpula, in ein Blutgefäss eingeschlossen. Aus der Familie der Olymeniden (p. 152458) beschreibt Verf. schliesslich noch Praxilla simplex, Pr. collarıs, Axiothea constrieta und Maldane eristagalli, die sämmtlich neu sind. Zur Charakteristik der von unserem Verf. neu auf- gestellten oder wesentlich emendirten Genera lassen wir hier noch deren lateinische Diagnose folgen. Pontogenia e fam. Aphrodit. Antenna mediana multi-articu- ‚lata; antennae laterales nullae; oculi pedunculis suffulti; dorsum ‚tela tomentosa tectum; setae ramorum dorsualium crassae, apice - obtuso, flabellum efficientes, numquam glochideae ; setae ramorum -ventralium perpaucae, bidentatae. Maxillae .nullae. Lepideopleurus efam. Aphrodit. Polylepidae elytris mediocri- bus utrimque imbricatis, partem vero mediam dorsi non tegentibus. Antennae laterales nullae.. Paipi lorgi. Maxillae corneae vali- - dissimae. Rhynchobolus e fam. Glycer. Lobus cephalicus conico-acu- _ minatus, annulatus, apice antennis ‘quatuor brevissimis. Proboscis - exertilis maxillis quatuor aduncis armata. Paedophylax efam. Syllid. Palpi maximi coaliti, sulco tamen _ medio ventrali profunde separati. Proboscis aculeo unico armata. Proventriculi paries glandulosus, ventriculo brevissimo, gianäulis la- teralibus binis saccatis. Antennae tres. ÖOculorum paria duo, aliud "lobo cephalico, aliud segmento buccali insidens. Cirrorum tenta- eularium par unum, Cirri dorsuales et ventrales fere obsoleti. (Ge- neratio alternans deest. Feminae ova ad eclosionem usque gerunt.) Anoplosyllis. Syllidae palpis haud productis, fere obsoletis. Proboscis brevissima, inermis. Antennae tres. Cirrorum tentacu- larium paria bina segmento buccali insidentia. Pedes cirris dor- - sualibus et ventralibus praediti. Tyrrhena. Hesionidae segmentis haud numerosis compositae, lobo cephalico antennas quinque tuberculumque frontale praebente. _Pedum ramus superior setis capillaribus, inferior festucis instructus. "Cirrorum tentacularium paria octo. Proboscidis maxillae duo. Telamone e fam. Hesionid. Corpus segmentis paucis compo- \ situm, antennis duabus. Cirrorum tentacularium paria sex. Pedes uniremes, festucis armati. Proboseis inermis. Prionospio Malmgr. Spionidae antennis tentaculisque desti- tutae, branchiis aliis pennatis, aliis simplieibus, in antica corporis | parte tantummodo sitis. Pedum anteriorum rami distineti lobo mem- branoso marginati, posteriorum ad instar cristae transversae coaliti. | Telepsavus Costa. ° Chaetopteridae quatuor tentaculis, aliis brevibus, aliis longissimis sulcoque longitudinali ornatis munitae. Corpus e regionibus constans duabus, anteriori depressa, subtus convexa, pedibus simplieibus compressis, flabello setarum unico; posteriori pedibus compositis instructa, ramo dorsuali foliaceo ac verticali, setis simplicibus, ramo ventrali dupliei, uncinis permultis armato. Phyllochaetopterus Gr. Corpus in tres regiones divisum. Re- 7 gio antica pedibus simplieibus, compressis, fiabello setarum simpli- eium instructis praedita; media ramis pedum ventralibus dupliei- bus, uncinigeris, ac ramis dorsualibus verticalibus foliaceis multilo- batis, flabellum setaram capillarium includentibus insignis; postica ramis ventralibus sicut in regione media duplicibus, ramisque dor- sualibus cylindraceis, setas aciculares ineludentibus praedita. Lobus cephalicus minimus, segmento buccali insidens. Tentaculorum paria duo inaequalia, altero Spionidarum tentaculis simillimo, altero multo breviori, acicula tenuissima includente. | Branchiomma Köll. Sabellidae toris ventralibus thoracieis serie dupliei setarum, aliis uncinatis, aliis jaculiformibus munitae, bran- ehüs oculis compositis subterminalibus ornatis. &% Dialychone. Sabellidae regione thoracica hamis manubrio longo armata insignes; branchiae membrana palmari pinnisque dor- sualibus omnino destitutae. Collare integrum. Salmacina. Serpulidae membrana thoraeica instructae, bran- | chiis aequalibus basi eirculari, operculo destitutis. Segmentum tho-" racicum primum utrimque faseieulo setarum dorsualium segmenti.s bus multo maiorum formaque distinetarum munitum. Tubus cal- careus. 8 e Pileolaria. Serpulidae membrana thoracica munitae, bran- chiis paucis, opereulo compresso calcareo dentato. Tubulus creta- ceus spiralis. \ Ueber die Gruppe der Polyceirren, deren Synonymie sehr im Argen liegt, giebt Verf. (p. 406) folgende Uebersicht: | A. Des pharetres setigeres et des tores uncinigeres. a. Plaques onciales aviculaires. «. Soies dorsales jusqu’a l’extremit& du corps ß- Race dorsales dans la region anterieure seulement Polycirrus Gr. non Malmgr. (Leucariste Malmgr., Ereutho Malmgr.) 'B. Des pharetres dorsales. Point des plaques onciales. Lysilla Malmgr. Nicht minder werthvoll, als die hier angezogenen Mittheilungen Olapar&de’s, sind die Untersuchungen, die Ehlers in der zweiten Abtheilung seiner „Borsten- würmer“ (Leipzig 1868. S. 269—748. Tab. XII—XXIV) über die Familien der Euniceen, Lycorideen, Nephthydeen und Giycereen niedergelegt hat. Wie in der vor vier ' Jahren veröffentlichten ersten Abtheilung dieses wichtigen Werkes, hat Verf. auch dieses Mal wieder den anatomi- schen Verhältnissen eine besondere Berücksichtigung ge- schenkt und die Ergebnisse seiner Beobachtungen bei den einzelnen Familien und Geschlechtern in gesehickter und glücklicher Weise verarbeitet. Allerdings waren es gros- sen Theiles Spiritusexemplare, an denen derselbe seine Untersuchungen angestellt resp. vervollständigt hat, Ob- jecte also, die durch ihren Erhaltungszustand nicht in gleicher Weise, wie frische Thiere, eine erschöpfende Behandlung zulassen, aber trotzdem ist es ihm gelungen, auch dieses Mal wieder eine Reihe wichtiger und interes- santer Thatsachen zu constatiren. So ist er u. a. im Stande . gewesen, nachträglich noch an seinen Objecten das von Quatrefages entdeckte Rüsselnervensystem zu finden, das bei der Untersuchung lebender Thiere eben sowohl ihm, wie auch Olapare&de so vollständig entgangen war, dass letzterer sogar an der wirklichen Existenz desselben zu zweifeln geneigt scheint. Durch mehrfache Zusendung neuer Materialien (besonders nordamerikanischer Chäto- poden von Agassiz) war Verf. übrigens bei der Heraus- gabe‘ der neuen Abtheilung im Stande, seinen Untersu- chungen und Darstellungen eine grössere Ausdehnung zu geben, als das ihm früher möglich war. So beläuft sich denn die Zahl der speciell beschriebenen Arten auf nicht weniger als 70 (25 Euniceen, 25 Lycorideen, 8 Nephthydeen _ und 12 Glycereen), von denen 26 hier zum ersten Mal „namhaft gemacht sind. Daneben haben aber noch zahl- _ reiche andere Arten, besonders solche, die eigene Genera Bi: A u = repräsentiren, eine mehr oder minder eingehende Berück- sichtigung gefunden, wie denn auch die synoptischen Ta- bellen, die Verf. der Schilderung der einzelnen Familien zugefügt hat, den gesammten systematischen Inhalt der- selben wiedergeben. Der Titel: „Borstenwürmer“, den Verf. seiner Arbeit vorgesetzt hat, erscheint auf diese Weise denn auch in gewissem Sinne gerechtfertigt, ob- wohl die Einzelbeschreibungen einen nur beschränkten Kreis von Arten zum Gegemstande haben. Mit wel- cher Ausführlichkeit und Sorgfalt übrigens diese Be- schreibungen ausgeführt sind, mag daraus erhellen, dass die Darstellung von Hiinico Horassti 32 grosse Quart- seiten und die von Nereis cultrifera deren sogar 41 (Nephthys coeca 28, Glycera dibranchiata 21) in Anspruch, nimmt. Natürlich unter solchen Umständen, dass wir uns in unserem Berichte auf verhältnissmässig nur wenige An- gaben beschränken. Die Familie der Euniceen (8. 269—442) fasst Verf. in dem Sinne der früheren Zoologen — mit Ein- schluss also der Lumbriconereiden — und zwar auf Grund gewisser Eigenthümlichkeiten im Bau des Rüssels, die, wie Verf. im Speciellen nachweist, allen Euniceen und x nur diesen zukommen, für die Systematik aber bis jetzt - ganz ohne Verwerthung geblieben sind. Sie bestehen, wie schon im letzten J. B. nach einer vorläufigen Mittheilung des Verf.’s bemerkt wurde, darin, dass die aus einem Ober- und Unterkiefer gebildete Rüsselbewafinung in einem nach hinten blind geschlossenen, diekwandigen Sacke liegt, der’als eine Ausstülpung des Schlundrohres zu be-. 'trachten ist und damit auf der Rückenfläche durch einen Längsschlitz in Verbindung steht. Die‘ bei den Lumbri- conereiden u. a. Arten im Nacken liegenden Wimperor- gane werden auch von unserem Verf. schon wegen ihres Zusammenhanges mit dem Hirne als Sinnesorgane in An- spruch genommen. Je nachdem die einzelnen Stücke des OB kieters mehr oder weniger ungleich sind und eine bogenförmige oder gradlinige Gruppirung besitzen, unterscheidet Verf. zwei Gruppen, in deren jeder die Kör- peranhänge, sowohl der Ruder, wie der Kopflappen, eine hr ungleiche, bald oiifaches bald sehr complieirte Bil- dung besitzen, wie das am esten aus der nachfolgenden Uebersicht hervorgeht. A. B. Die den Oberkiefer zusammensetzenden verschiebbaren Stücke ungleichartig, die auf die Träger (die Grundstücke) folgenden zwei grössern Stücke (Zunge und Zahn) werden von den davor gelegenen kleineren Stücken im Halbkreis umgeben. Ruder einästig mit mehreren Borstenformen. (Eunicea labido- gnatha). I. Die beiden Hälften des ÖOberkiefers baben eine ungleiche Zahl von Kieferstücken, in der linken Hälfte eines mehr, als in der rechten. Kopflappen stets mit Fühlern. (Eun. labi- dognatha tentaculata). 1. Fünf hintere und zwei vordere lange Fühler Heptacerasn. gen. 2. Fünf hintere lange, zwei vordere Stummelfühler. a. Zwei Fühlereirren . . . . . . Diopatra Aud. Edw. b. Fühlercirren fehlen... . . . Onuphis Aud. Edw. 3. Fünf Fühler; Kiemen en a. Zwei Fühlereirren . . . . . . ZBunice Cuv. b.. Fühlercirren fehlen . . .- . . Marphysa Quatrf. 4, Fünf Fühler; keine Kiemen . . . Nieidion Kingb. 5. Drei Fühler. a. Kiemen vorhanden . . . . . . Amphiro Kineb. B# Kıiemen fehlen : . »..,. 0. +... Lysidice "Sam. 6. Ein Fühler. a. Mit Rückencirren . . . . . . Nematonereis Schh. b. Ohne Rückeneirren . . . . . . Blainvillea Quatref. li. Die beiden Kieferhälften haben eine gleiche Zahl von Kie- ferstücken ; Kopflappen ohne wahrc Fühler (Eun. labid. nuda). 1 2Mst, Kiemen.,; ..:, ..., 3.0. ud la) 4n,Ninge,Kınppz 2. Ohne, Kiemen .).. 3.1.2. Jene. vn Lumbrieonereis,bk Die den Oberkiefer zusammensetzenden Stücke liegen in Reihen hinter einander und sind mehr oder weniger gleichförmig ge- . bildet. Ruder einästig mit einer Borstenform oder zweiästig mit zwei Borstenformen (Eunice prionognatha). I. Ruder einästig, mit einfachen Borsten (Eun. prionog. mo- nocopa). 1. Rückeneirren verkümmert .oder fehlend. & a. Das erste Paar der Kieferzähne mit zangenförmigen Endhaken. «. Die zangenförmigen Kieferzähne gleich. 4 ji Alle Kieferzähne gleich. $ Fünf Paar Kieferzähne . Aracoda Sn ar rar SS Vier Paar Kieferzähne . Laranda ing. RRRIE jr Die Kieferzähne des zweiten Paares ungleich Arabella Gr. ß- Die zangenförmigen Kieferzähne ungleich Larymna Kinbg. b. Das erste Paar der Kieferzähne ohne Bang SnÄOTEANEE Enähaken. «@. Ruder mit verkümmerten Rückeneirren Notoeirrus Schm. ß. Ruder ohne Rückeneirren . Notopsilus n. gen. 2. Rückeneirren blattförmig. F a. Träger im Oberkiefer lang, stabförmig. «. Fühler fehlen . . . . ... Oenone Sav. ß%. Drei Fühler. T Kopflappen vom ersten Segmente bedeckt Aglaurides n.gen. rr Kopflappen frei. $ Zwei Augen, vor den Trägern n fünf Paar unglei- cher gesägter Kieferzähne Cirrobranchian.g. (= Halla Costa). $$ Vier Augen; vor den Trägern sechs Paar Kiefer- zähne '... . . 2... Danymene Kinbg. b. Träger im ee kurz, plattenförmig Lysarete Kinbge. II. Ruder zweiästig, mit einfachen und zusammengesetzten Bor- sten (Eun. prionogn. dicopa) . . . . Staurocephalus Gr. Nach einer späteren Mittheilung unseres Verf.’s (Göttingische gelehrte Anzeigen 1869. S. 614) lässt sich übrigens das hier wieder- gegebene System der Euniciden dahin vereinfachen, dass Aracoda, Laranda, Arabella und Larymna in ein Genus (Arabella Gr.) zu- sammengezogen, und ebenso auch Aglaurides, Cirrobranchia und Da- nymene mit einander vereinigt werden. Als neu beschreibt Verf. Diopatra teres oe Eunice rubrocineta Quarnero (= E. vittata Clap.?),”E limosa ebend., Nematonereis oculata ebend., Tuba reis breviceps Neapel (= Lumbricus fragilis delle Ch, ob = L. impatiens Clap. ist fraglich), L. gracilis Quar- nero. Die nordische Onuphis tubicola ist von der mittel-- meerischen (O. sicula Quatref.) nicht verschieden. Ebenso erkennt Verf. in Eunice gigantea (Cuv.) var. die Pallas’- sche E. aphroditois, die Verf. an einem Exemplare aus Sidney zu untersuchen in der Lage war. Die in dem - Mittelmeer lebende nahe verwandte Eun. gigantea delle Ch. ist = E. maxima Quatref. Eunice taenia Olap. fällt mit E. siciliensis Gr. (= E. adriatica Schm.) zusammen. Der bekannte Palolowurm, den Ref. früher (J.B. 1859. S.15) auf Lumbriconereis deutete, ist nach unserem Verf. eine Lysidice. Die in der Medianlinie desselben vorkommenden augenartigen Flecken, die auch in unserem Berichte schon einmal (1864. 5.29) erwähnt sind, wer- den als eine besondere Form von Drüsenausführungsgän- gen gedeutet. Zu Lysidice Ninetta rechnet Verf. als Varietäten die Lys. Mahagony Clap. und L. torquata Quatf. Zygolobes Edwardsii Clap. fällt mit Lumbriconereis tin- gens Kfrst. zusammen. Die Familie der Lycorideen (S. 443—581) ent- hält bei Ehlers nur vier oder — mit Einschluss von Tylorrhynchus, Vorrede S.XX — fünf Gattungen, also be- deutend weniger, als Malmgren und Kinberg unter- schieden haben. Es rührt das daher, dass unser Verf. theils die von letzterm betonten Merkmale für zu gering- fügig hält, um besondere Genera darauf zu begründen, theils auch die an Heteronereis sich anschliessenden Gattun- gen sämmtlich einzieht, da die dahin gerechneten For- men als gewöhnliche Nereiden im Hochzeitkleide (epitoce Nereiden) zu deuten seien. Verf. bezieht sich in dieser Beziehung auf die schon im letzten J. B. angezogenen interessanten Untersuchungen, die hier in extenso noch- mals veröffentlicht werden und in der That über die Zusammengehörigkeit vieler bisher getrennter Thiere und die wahre Natur der Heteronereiden keinen Zweifel lassen. Zur Zeit der höchsten geschlechtlichen Entwicke- lung, so dürfen wir hiernach behaupten, geht mit der Mehrzahl der Nereiden eine mehr oder minder beträcht- liche Veränderung vor sich, die sich hauptsächlich an den Rudern des hinteren Körpertheiles, an den Äftersegmen- ten und den Augen kund thut, in manchen Fällen aber auch auf die Rücken- und Baucheirren der vordern Seg- mente ausdehnt. Die Veränderungen der hintern Ruder sind vielleicht immer auf eine bestimmte, bei den männ- lichen Thieren grössere Anzahl von Segmenten beschränkt 1 34 x und bestehen vornämlich. in einer Vergrösserung und einer stärkeren Sonderung der einzelnen Theile, so wie in dem Auftreten besonderer Borsten mit messerförmigem End- stück. In der Mehrzahl der Fälle gesellen sich dazu. aber noch grosse plattenförmige Hautauswüchse, die meist durch Vergrösserung der unteren Lippe des oberen Astes und der hinteren Lippe des unteren Astes entste- hen oder auch selbstständig an der Basis des Rücken- . und Baueheirrus hervorkommen. Beim- Männchen erhält der Rückeneirrus überdiess noch gewöhnlich eine Reihe warzenartiger Auswüchse. Die Männchen unterscheiden sich im epitocen Zustande auch sonst nicht selten mehr- fach von den Weibchen, "wie z. B. darin, dass die Mes- serborsten der umgewandelten Segmente die früheren Borsten vollständig verdrängen, was bei den Weibchen nur theilweise der Fall ist. Ob übrigens die epitocen Individuen nach Beendigung des Fortpflanzungsgeschäf- tes wieder zur einfachen (atocen) Form zurückkehren, um bei Eintritt einer neuen Brunstzeit von Neuem sich umzuwandeln, bleibt noch zu untersuchen, wie es denn ebenso unentschieden ist, ob nicht einzelne Individuen — wie Verf. nach Beobachtungen an N. virens anzunehmen geneigt ist — ohne die sonst gewöhnliche Umwandlung zur vollen Geschlechtsreife kommen. Ebenso dürfte es auch Arten geben, die ihre Geschlechtsfunetionen völlig unter atoker Form vollziehen. Die systematischen Bezie- hungen der Lycorideen glaubt Verf. am besten durch nachfolgende Uebersicht ausdrücken zu können. A. Ruder einästig Lycastis Aud. Edw. B. Ruder zweiästig. a. mit einfachen Rückencirren, 1. mit oberen und unteren Züngelchen Nereis Cuv. 2. ohne obere Züngelchen Ceratocephala Mgrm, 3. ohne untere Züngelchen Tylorrhynchus Gr. b. mit gefiederten Rückencirren Dendronereis Peters. Zu Nereis cultrifera Aud. Edw. gehört nach unse- rem Verf. nicht bloss N. Beaucoudrayi Kef. — non Aud- Edw. —, sondern als epitoke Form auch N. lobata Rathke, eine Art, mit der die nur im epitoken Zustande unserem m) BES SER RT AR MEN RR Ai BO NR F 85 Verf. bekannt. gewordene Nenn n. sp. nahe Ver- _ wandtschaft hat. Von den gleichfalls neuen N. eylindrata aus Finme und N. nigripes aus Florida wird nur die atoke Form beschrieben. Dass N. pelagica und Hetero- nereis grandifolia, N. Dumerilii und Heteronereis fuei- cola, so wie N. vexillosa Gr. und N. ;jaretica Gr. nur verschiedene Entwiekelungszustände derselben Art sind, ist schon im letzten J. B. hervorgehoben. Von N. rava n.sp. aus dem Quarnero kennt Verf. gleichfalls beiderlei Zustände. Ebenso von N. virens Sars (= N. grandis Stimps.) und von N. longissima Johnst., deren atoke Zu- stände Quatrefages als N. regia und N. edentula be- “schrieben hat. Zu N. fucata Sav. wird N. podophylla Aud. Edw. (= Heteronereis glaucopsis Malmgr.) als epi- toke Form gezogen. Dass N. diversicolor «(= N. de- pressa Lt.) eine in der Nord- und Östsee weit verbreitete Form, die selbst im Brakwasser lebt, in atoker Form zur vollen Geschlechtsreife kommt, ist schon vonM. Schultze beobachtet, der dieselbe lebendige Junge gebären sah. (Ebenso legt nach Clapar&de auch N. guttata = N. - Costae Gr. ohne Formveränderung ihre Eier ab.) Als neu werden weiter aufgeführt: N. rubieunda aus dem Quar- nero, N. californica, N. Agassiziüi (in beiderlei Zuständen) gleichfalls aus Californien, N. Havipes aus dem Quarnero, N. acuminata aus Neapel, N. procer@ aus Georgien, N. lamellosa aus der Adria, N. limbata von der Amerikani- schen Ostküste. N. foliata Baird ist mit N. Brandtii Malmgr. (= N. virens Gr.) identisch. Die Gruppe der Nephthydeen (S. 582—638), die nicht bloss durch ihre zoologischen Eigenthümlichkeiten, “sondern auch durch ihre anatomischen , besonders die Abwesenheit einer durch starke Seitenmuskeln vertre- tenen Ringmuskelschieht zur Genüge als eine selbststän- dige Familie charakterisirt ist, besteht nach unserem Verf. aus nur zwei Gattungen, Nephthys mit vier Fühlern und einem Aftereirrus und Portalia Quatf. mit zwei Füh- - lern und zwei Aftereirren. Bei der Unterscheidung der _ Arten ist in erster Reihe die Form der Ruder, dann ‚die Bildung des Rüssels, zumal die Anordnung seiner Papillen zu verwerthen, während die Gestalt des Kopf- lappens und der Fühler, so wie der Anhänge des ersten Segmentes und der Umgebung des Mundeinganges erst in zweiter Linie in Betracht kommt. Von neuen Arten beschreibt Verf. Nephthys bucera aus der Massachusets-Bay, N. eirrosa von der englischen Küste, N. discors von Eastport in N. A., N. picta gleichfalls von der Ostküste Nord-Amerika’s und N. nudipes von Bergen. \ In der Familie der Glycereen (S. 638—722) un- terscheidet Verf. zwei Formenkreise, die trotz der Ver- schiedenheiten der Rüsselbildung in so vielen und bedeu- tungsvollen Eigenthümlichkeiten unter sich übereinstim- men, dass die Trennung derselben in zwei besondere Fa- milien, wie Kinberg und Malmgren sie aufgestellt haben, kaum gerechtfertigt erscheint. Ebenso wenig kann Verf. sich entschliessen, die neuerlich aufgestellten Gat- tungen Lacharis, Epicaste, Leonnatus, Glyeinde, Eone von Goniada generisch abzutrennen. Auf diese Weise ge- staltet sich die systematische Uebersicht über die Glyce- reen folgender Maassen: A. Rüssel, mit vier gleichen, grosse Anhangsdrüsen tragenden Kie- fern; Ruder an allen Segmenten gleichförmig (Gl. tetragnatha.) 1. Ruder einästig, mit nur einem Bündel zusammengesetzter Borsten und einer Stütznadel . . . Hemipodus &trfg.. 2. Ruder mit zwei mehr oder minder stark verschmolzenen Aesten; zwei Borstenbündel mit je einer Stütznadel Glycera Sav. B. Rüssel mit mehreren ungleich geformten, keine Anhangsdrüsen besitzenden Kiefern; Ruder der vordern und hintern Körper- hälfte ungleich (Gl. polygnatha). Einziges Genus Goniada Aud. Edw. Am ausführlichsten sind die Mittheilungen unseres Verf. über Glycera, dessen Arten in dem Bau der Ruder eine fortlaufende Entwickelungsreihe darstellen, indem das ° Anfangs undeutlich zweiästige Ruder (Gl. capitata Oerst. und verwandte) durch das Auftreten von vier deutlich gesonderten Lippen vollkommen zweiästig wird (hieher ausser Gl. tessellata Gr., fallax Qtf. u. a. von neuen Ar- ten noch G/. robusta von Californien und @/. follsculosa vom Mittelmeer, wahrscheinlich = Gl, siphonodonta Olap.), aa KR Re Ze SF Las 7 BE NEE RESET NET ERSTEN 37 ‚und daneben an den Rudern in immer reicherer Entfaltung Kiemen auftreten, anfänglich nur auf dem dorsalen Um- fange des Ruders als sackartige Ausstülpungen der Lei- beswand (Gl. alba Rathke, Gl. convoluta Keferst.), dann fingerförmig (Gl. tridactyla Schmd.), gablig getheilt (Gl. ‚unieornis Sav., Gl. Meckelii Aud. Edw. u. a.), baumförmig verästelt (Gl. americana Leidy u. s. w.) und zuletzt nicht nur am dorsalen, sondern auch am ventralen Umfange des Ruders, gross, blattförmig (Gl. dibranchiata n. sp. von der Ostküste N.-Amer.). Dass es kieferlose Glycereen ‚giebt, wie Clapar&de annimmt, ist nicht wahrschein- lich, da sowohl Gl. capitata Oerst., wie Gl. unicornis Sav., die als Beispiele dafür angeführt werden, nach unserem Verf. mit Kiefern versehen sind. Mit den Glycereen beschliesst Verf. die Gruppe der Nereideen und damit auch zugleich den ersten.Band seiner "Untersuchungen. Mag die Absicht, auch die übrigen Grup- pen der Chätopoden einer Revision zu unterwerfen, nicht allzu lange unausgeführt bleiben. Die neu aufgestellten Gattungen charakterisirt Verf. ‚wie folgt: HeptacerasEhl. Kopflappen mit fünf hintern und zwei vor- dern fadenförmigen Fühlern, zwei Palpen. Zwei Fühlereirren. Kie- men schon vom ersten Ruder an, zuerst einfach fadenförmig, weiter- ‚hin mit spiralig gestellten Fäden: Rückencirren blattförmig. Hier- ‚her als einzige Art: Diopatra polyeirra Schm. Notopsilus Ehl. Kopflappen nackt, Ruder ohne Cirren mit einfachen gesäumten Borsten. Im Oberkiefer lange Träger, dazu vier Paar Kieferstücke, von denen die Stücke des ersten Paares nicht in einen Endhaken auslaufen. Auf Lais acutus Krbg. begründet. | Aglaurides Ehlers. Kopflappen mit drei kurzen Fühlern; ‚die beiden folgenden Segmente ohne Ruder, das erste nach vorn "über dem Kopflappen in zwei Lappen erweitert. Zwei ruderlose Segmente. Ruder zweilippig, nach hinten grösser werdend, mit ein- fachen Borsten, Rückeneirren blattförmig. Im Oberkiefer zwei dünne, ‚nach vorn verbreiterte Träger, links fünf Kieferzähne und vier Reib- platten, rechts vier Kieferzähne und drei Reibplatten, Unterkiefer kurz, die gleichförmigen Hälften nach vorn knopfartig verdickt. Ein- zige Art Aglaura fulgida Sars. B-} Cirrobranchia Ehl. (= Halla Costa). Kopflappen frei, mit drei kurzen, vor dem Hinterrande in einer Querreihe stehenden Füh- lern und jederseits davon mit einem dunklen Augenfleck; erstes und zweites Segment ohne Ruder. Ruder zweilippig, die untere Lippe etwas grösser, als die obere: nur einfache gesäumte Borsten. Rük- keneirrus blattförmig, -mit kurzem Stiel entspringend. Unter dem Ruder auf der Bauchfläche ein Höcker mit einem Loche auf der Spitze. Aftersegment mit vier Aftercirren. Oberkiefer mit zwei langen schlanken Trägern, davor fünf Paar ungleichförmiger gesäg- ter Kieferstücke; links vier, rechts drei Reibplatten; Unterkiefer aus 3 zwei derben fast gleichförmigen Stücken bestehend. Hieher N. Fe h, parthenopeia delle Ch. Weiter handelt Ehlers über „die Neubildung des Kopfes und des vorderen Körpertheils bei polychäten Anneliden® (akademisches Programm, Erlangen 1869. 24 S. in One ; und zwar auf Grund von Beobachtungen, die er bei einer Nordamerikanischen Diopatra angestellt hat. Die Art ist neu und wird ais D. fragilis beschrieben. Bei zweien Rxemplaren fehlte das Kopfende mit 18 resp. 8 Seg- menten, an ‘dessen Stelle sich ein kleines 1—1!/; Mm. langes schmächtiges Zäpfehen entwickelt hatte, das bei dem einen Thiere nur undeutliche Segmente und An- hänge erkennen liess, während es bei dem andern deut- lieh in Kopf und sieben Ringe getheilt war, von denen ” die drei letzten bereits mit Kiemenrudimenten verschen waren. Der Kiefersack war in beiden Fällen noch ohne Kiefer. Ein drittes Exemplar besass ein Kopfende, wel- ches fast nur noch durch seine blasse Färbung verriethyn dass es gleichfalls das Product einer Neubildire sei. Da auch Quatrefages eine Diopatra mit regenerirtem Kopfende beobachtet hat, ist Verf. geneigt, die Abtren- nung des Vorderkörpers hier als einen physiologischen, mit der Fortpflanzung im Zusammenhang stehenden Vor-- gang zu betrachten. (Bei dieser Gelegenheit erwähnt Ref., dass er einen decapitirten Blutegel besitzt, der seit Jahresfrist noch heute lebt, auch nach Berührung munter umherschwimmt, den Verlust aber nicht ergänzt hat. An der sonst verharrschten Schnittfläche sieht man das hintere Segment des durchschnittenen Pharynx frei nach“ Aussen hervorragen.) R 1 E 8 ; i . . . & Grube erwähnt auch einer Sabella pavonina, die eben im Begriff stand, ihr Vorderende zu reprodueiren. noch ganz schmal, der Borstenwechsel schon hinter dem 6ten Borstenbindel bemerkbar. Mittheilungen über St. - Vaast-la-Hogue 8. 19. R Durch M. G. Moquin-Tandon erfahren wir von der Existenz einer hermaphroditischen Nereide, Nevis (2 Nereis) massiliensis n., die an den Küsten von Mar- ‚seille häufig ist und als herbivor bezeichnet wird. Unter 11 Exemplaren zeigten 9 in der Leibeshöhle Samenfäden “und Eier verschiedener Entwickelung, während die zwei andern bloss ausgereifte Eier enthielten. Opt. rend. T. 68. - p. 869, Annals and Mag. nat. hist. T. IV. p. 73. In Folge der von Ehlers über den Zusammen- ‚hang der Heteronereisformen mit Nereis ausgesprochenen Ansicht (Jahresber. 1867. 8. 23) veröffentlicht Malmgren in dem Archiv für Naturgesch. 1869. I. S.58 und der ” Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XIX. 8.476 die Ue- _ bersetzung einiger den gleichen Gegenstand betreffenden Publicationen, die aus den Jahren 1865 und 1867 stam- “men und zur Genüge beweisen, dass Verf. schon vor Ehlers die genetischen Beziehungen sowohl der Hete- ronereis grandifolia zu Nereis pelagica, wie auch der He- teronereis fucicola zu Nereis Dumerilii gekannt hat. Eine Zeitlang dachte Malmgren allerdings daran, diese _ beiderlei Formen nach Analogie des Generationswechsels in Beziehung zu bringen, aber später hat er, unabhängig a von Ehlers und schon vor demselben, die Heteronereis- - formen einfach als geschlechtlieh entwickelte Individuen gewöhnlicher Nereiden erkannt, auch dabei die Vermu- thung ausgesprochen, dass dieselben nach der Fortpflan- - zungszeit ihre charakteristischen Eigenthümlichkeiten wie- der ablegen und zu der früheren Form zurückkehren. > Die erste der eitirten Abhandlungen enthält überdiess noch ' Mittheilungen über die Geschlechtsunterschiede der He- teronereis grandifolia. Nach den neuesten Untersuchungen von Clapa- rede gewinnt es übrigens den Anschein, als wenn das _Verhältniss der hier in Betracht kommenden Formen noch weit verwickelter sei, als es von Malmgren und _ Die Kiemenfäden waren noch ganz kurz, der Halskragen Ehlers dargestellt worden. Anfangs — noch in seinem grossen Werke über die Neapolitanischen Chätopoden — der Ansicht von Malmgren und Ehlers abhold, gewann unser Verf. durch fortgesetzte Untersuchungen später die Ueberzeugung (Rech. sur les Annelides pre- sentant formes sexuels distinetes Gen&ve 1869. 34 Seiten in Octav aus dem Öctoberhefte der Bibliotheque univers. “N de Gendve 1869 besonders abgedruckt) nicht bloss, dass die Unterschiede der Heteronereiden von den gewöhn- lichen Nereisformen viel durchgreifender sind, als man bisher ahnte, sondern weiter auch, dass dieselbe Art — Verf. untersuchte N. Dumerilii — nicht bloss in der Form ‘einer Heteronereis, sondern auch in der ursprünglichen N Nereisform zur Geschlechtsreife gelangt, mit anderen Worten also zweierlei von einander verschiedene ge- schlechtsreife Zustände aufweist. Verf. nimmt für seine Art sogar zweierlei Heteronereisformen in Anspruch, eine grössere (von 60—85 Mm., mit 8S0—95 Segmenten) und eine kleinere (von 20—40 Mm., mit 65—75 Segmenten), von denen die letztere meist auf dem hohen Meere schwimmend gefunden wurde, während die erstere, wenn auch schwimmfähig, doch keine eigentlich pelagische Lebensweise führt. Da die geschlechtsreife Nereisform gewöhnlich nur 12—15 Mm. misst und nicht über 30— 45 Segmente zählt, so hält es Verf. für wahrscheinlich, dass unsere Thiere zuerst mit Beibehaltung ihrer frühe- ren Organisation sich fortpflanzen, dann aber später, bei Eintritt einer neuen Brunstperiode, die Heteronereisform aunehmen. So viel ist jedenfalls gewiss, dass es nicht die kleinen, sondern die grösseren Thiere sind, welche zu Heteronereiden werden, wogegen die kleineren ohne Formveränderung ihre Geschlechtsstoffe entwiekein. Wäh- rend diese bei den grösseren Exemplaren der Reifung entgegen gchen, entstehen an den Segmenten der hinte- ren Leibeshälfte die für Heteronereis charakteristischen Ruder mit den Schwimmborsten, welche die früheren Borsten ersetzen. Der Kopf wächst in die Breite und die Augen gewinnen durch Pigmentanhäufung eine be- trächtlichere Grösse. Gleichzeitig entfärbt sich der Hin- terleib, vornämlich durch Resorption der früher massen- haft in das Peritonäum eingelagerten Pigmentzellen, die der N. Dumerilii im lebenden Zustande ein so eigen- thümliches Aussehen geben, dass Verf. dieselbe darauf hin (s.0.) unter dem Namen N. peritonealis als neu beschrei- ben konnte. An der Bauchfläche der Segmente entwickeln sich eigenthümliche, früher in dieser Form fehlende Haut- drüsen; selbst das Muskelgewebe und die Anordnung der Blutgefässe geht gewisse Veränderungen ein. Auch auf die Geschlechtsproducte erstrecken sich die Unterschiede zwischen den beiderlei Formen, und zwar eben sowohl auf das Aussehen derselben, wie auch deren Entwickelungs- ‚weise. (In der Bildung der Eier fand Verf. auch zwi- schen den oben erwähnten zweierlei Heteronereisformen einige Differenzen.) Auch von dem Heteronereiszustande abgesehen, zeigen unsere Thiere übrigens, besonders in der Bildung der Mandibeln und Paragnathen, mancherlei individuelle Unterschiede, die um so wichtiger sind, als man diese Organe bisher als besonders stabil ansah und bei der differenziellen Diagnostik vor allen übrigen be- rücksichtigte. Grube erkennt in Heteronereis Schmardaei’ Qatrf. die epitoke Form von Nereis irrorata Malmgn. Breslauer Zeitg. 1868. Nr. 131. Ber. der naturwiss. Section der Schles. Gesellsch. 1869. S. 25. Greeff’s Arbeit über Autolytus prolifer, über die wir in unserem letzten Berichte referirten, wird in’s Eng- lische übersetzt. Annals and Mag. nat. hist. 1868. T.1. p- 173 ff. Krohn berichtet (Archiv für Naturgesch. 1869. I. 8. 197—199) „über eine lebendig gebärende Syllisart“, die ‚sich von Syllis prolifera Krohn (=-S. Armandi Olap.) durch die in dem hinteren Leibesdritttheil enthaltene | Brut und das mit einfacher, nicht, wie bei 8. prolifera, zweigetheilter Spitze auslaufende Endstück der Sichel- "borsten unterscheidet. Mit der vorschreitenden Ausbil- dung und dem Wachsthum der Jungen treibt sich der dieselben enthaltende Leibesabschnitt immer stärker auf, während der Enddarm der Mutter nach und nach so zu- 42 sammengedrückt wird, dass seine Kammern ganz un-, kenntlich werden. Zuletzt, wenn die Jungen ihre völlige, Reife erlangt haben, trennt sich der sie beherbergende : Abschnitt entweder stückweise oder als Ganzes von dem übrigen Leibe des Mutterthieres ab — wie er es bei den Syllisarten mit Generationswechsel schon früher unter der Form eines selbstständigen Individuums thut —, so. dass dann die Jungen in’s Freie gelangen und sich nach allen Richtungen zerstreuen. Dieselben messen um diese Zeit nahezu 1“ und haben 23 Segmente, glei- chen aber sonst im Habitus und Bau vollkommen ihrer. Mutter. . Buchholz liefert (Zeitschrift für wissensch. Zoo Bd. XIX.- S. 95—98. Tab. IV) Beschreibung und Abbil- E dung der schon im letzten J. B. S.21 als eines zweiten Schmarotzers bei Cydippe densa erwähnten Alciopina ‚und schlägt für dieselbe den Artnamen A. Pancerii vor. i Eine dritte wiederum verschiedene Schmarotserform derselben Rippenqualle mit nur einem abortiven Segmente wird von Panceri auf das Costa’sche Genus Rhyncho nereella (Rh. gracilisCosta?) gedeutet. Rendiconto reale‘ Accad: di Napoli Fasc. 3. Marzo 1868. ; M’Intosh beohachtet die ersten Entwickelungsvor- gänge von Phyllodoce maculata (Ann. and Mag. nat. hist. N Vol. IV. p. 104—107. Pl. VI) und beschreibt die a die aus den zu Gallertklumpen verklebten Eiern nach Aussen hervortreten. Es sind kuglige, später sich etwas streckende Geschöpfe mit einem äquatorialen Flimmer- ringe und einem Cilienschopfe auf dem Scheitel. Auch die Umgebung des klafienden Mundes ist mit Flimmer- haaren besetzt. 2 Die „Beiträge zur Kenntniss der Entwickelungsge- schichte der Chätopoden“ von Clapar&de und Meczni- koff (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XIX. 8. 163— 206. Tab. XII—XVII) enthalten eine Fülle von Beobach- tungen, die unsere Verff. während des Winters 1866—67 in Neapel an theils gefischten, theils auch durch Zucht Be. in ihren Aquarien gewonnenen Annelidlarven angestellt” Bahnen en Ser: ss den Wörkuched: diese Larven nach der Anordnung Bd Zahl der Schwimmgürtel in natürliche Gruppen zu ‚teilen, ein nur sehr bedingter Werth beigelegt werden ann. Je nachdem diese Thiere nämlich eine mehr pe- lagische Lebensweise führen oder mehr in die Nähe ihrer Geburtsstätte gebannt sind, haben sie auch innerhalb der ‚gleichen Familie (z. B. Bei den Terebellen, Euniciden) ‚eine ganz verschiedene Ausrüstung mit Wimpern ‚ten, so dass man sie nach den früheren Eintheilungsprin- -eipien trotz der systematischen Verwandtschaft der Eltern ‚bald vielleicht der Gruppe der Atrochae, bald der der ‚Polytrochae einzureihen hätte. Nur zur Bezeichnung ge- ‚wisser auffallender Bildungscharaktere können diese Na- men heute noch beibehalten werden. Doch mögen die "Bildungs- und Lebensverhältnisse der Chätopodenlarven noch so sehr auseinander gehen, die ersten Bildungssta- ‘dien derselben sind überall sehr ähnlich. Ueberall führt der Vorgang der Dotterklüftung zunächst zu der Bildung von zweierlei Dotterelementen, von peripherischen, die sich durch ihre geringe Grösse auszeichnen und zum Aufbau ‚der Leibeswand dienen, und von centralen, die zur Ent- wickelung des Verdauungstractus bestimmt sind. Die Bildung dieser zweierlei Furchungskugeln rührt gewöhn- lich schon von der ersten Zweitheilung her, indem schon "hier meist eine kleinere (animalische) in eine grössere (ve- getative) Kugel angelegt wird. Das Schicksal des Keim- ‚bläschens ist den Verff. unklar geblieben, doch glauben sie für mehrere Arten annehmen zu müssen, dass es nach ‚der Befruchtung verschwinde. In manchen Fällen liessen sich aber auch in den ersten Furchungskugeln keine "Kerne nachweisen. Ein Primitivstreifen, dessen Auftre- ten man bisher auf. einige wenige Chätopodenarten, die (schon bei dem Hervorschlüpfen aus den Eiern eine re- lativ grosse Entwickelung besitzen, beschränkt glaubte, ‚bildet sich nach unseren Verff. bei allen Chätopoden, doch in der Regel nicht während des Eilebens, sondern, wie es ‚bekanntlich auch bei vielen Blutegeln vorkommt, wäh- rend des freien Larverlebens. Die Aehnlichkeit mit den ‚Bdellodeen spricht sich auch weiter noch dadurch aus, € dass die Oligochäten — wie es inzwischen auch von Ratzel beobachtet ist — dieselben kolossalen Zellen an Ende ihres Primitivstreifens aufweisen, die hier bei vie- len Blutegeln beobachtet wurden. Die einzelnen Anga- ben der Verff. beziehen sich auf die Familien der Spio- niden, Chätopteriden, Eunieiden, Nephthydeen, Phyllo- dociden, Capitelliden, Cirratuliden, Terebelliden und Ser- puliden, können hier aber natürlich nicht alle gleichmäs- sig Berücksichtigung finden. Bei den Spioniden wurde von unseren Verff. die schon mehrfach beobachtete That- sache constatirt, dass die Dotterhaut sich mit Cilien be- deckt und zur äussern Hülle der freischwimmenden Larve wird, ein Verhältniss, welches aber nicht auf alle Chä- topoden übertragen werden darf, da sich in anderen Fäl- len, bei Spirorbis, Dasychone, Fabricia n. sp., das Aus- schlüpfen des Embryo aus der zerrissenen Dotterhaut mit Sicherheit nachweisen liess. Die Larven der Spioniden entwickeln sich von vorn herein zu sog. Teletrochen, doch giebt es auch Arten, bei denen sich zu den beiden endständigen Wimperreifen noch Wimperbögen am Bauche (Spio Meeznikowianus Cl.) oder gar solche am Bauche‘ und Rücken (Nerine ceirratulus) hinzugesellen, also Arten, deren Larven als Gastrotrochen und Amphitrochen be- zeichnet werden könnten. Die ersten Borsten sind be- kanntlich oftmals, besonders, wie es scheint, da, wo sie sehr frühe gebildet werden, hinfällig. Zu den Spioniden gehört wahrscheinlicher Weise auch eine schon vor vielen Jahren von Milne Edwards beobachtete, aber den Amphinomeen zugerechnete Larvenform, die trotz der 15 bis 20 Segmente, die sie trägt, noch keinerlei Fussstum- mel hat. Spio Meeznikowianus ist noch dadurch ausge zeichnet, dass er in den zur Brunstzeit vergrösserten Segmentalorganen des mittleren und hinteren Leibes eine” “Anzahl spindelförmiger Spermatophoren bildet, die ausser zähflüssige Substanz in sich einschliessen, welche allem Anschein nach dazu dient, durch allmähliges Aufquellen die (wohl nur in die Wohnröhre des Weibchens abgeleg- ten) Spermatophoren zum Bersten zu bringen. Die — wahr- seheinlich schon von Busch beobachteten — Larven von Telepsavus Costarum Ol. und Phyllochaetopterus gehören, wie die von Chaetopterus, dem Mesotrochatypus an, doch besitzt die der erstgenannten Art nur einen einzigen \ Schwimmgürtel. Freilich ist daneben noch die ganze Körperfläche mit kurzen Flimmerhaaren besetzt, die übri- ‚gens auch bei den ausgebildeten Thieren gefunden werden. Die Larve von Phyllochaetopterus besitzt am Aftersegmente zwei Oeffnungen, aus denen sie einen kugelförmigen, ganz mit Stäbehenkapseln erfüllten Körper (einen Nesselknopf) hervorstülpt. Die atrochische Larve einer Eunicide (Lum- brieconereis oder Notocirrus) verlor den Wimperbesatz be- reits zu einer Zeit, in der das Thier erst zwei Borstenseg- mente besass, während die polytrochische Form einer an- deren bis jetzt noch neuen Art (Ophryotrocha puerilis) ohne Verlust der Larvenorgane zu einem geschlechtsrei- fen 15—16-gliedrigen Wurme von 2,5 Mm. Länge ward, der an jedem einzelnen Segmente mit einem rund her- umlaufenden Wimperreifen versehen war und am Kopf- lappen sogar noch einen zweiten und dritten Wimperreif trug. Auch bei den Jungen von Staurocephalus Chiajı Cl. sind die Larvenmerkmale schon sämmtlich zurückge- bildet, wenn die Körpergrösse 0,8 Mm. beträgt und die Zahl der Segmente auf neun herangewachsen ist. Die Nephthyslarven sind Telotrochen, die sich genau nach dem sog. Lovenschen Typus entwickeln, auch, wie die Mehrzahl der Telotrochen, Anfangs nur einen einzigen Wimpergürtel tragen. Dem monotrochen Stadium von Nephthys ähnlich sind auch die jüngsten Phyllodociden, doch wird dieser Typus hier beibehalten, da es nicht zur Entwickelung eines zweiten (analen) Wimperreifens kommt. Dafür flimmert aber die Bauchfläche vom Munde bis zum After, wie denn auch der Vorderleib an seiner Bauchfläche eine Flimmerlage und dicht dahinter einen hakenförmig gekrümmten Wimperschopf trägt. Auch bei den telotrochen Larven der Capitelliden bemerkt man eine gleichmässige Flimmerung der Bauchfläche. Die Borsten bilden sich erst, wenn das Thier bereits 12—-14 Segmente besitzt, und zwar in den drei ersten Segmenten E: Haaborktentund den übrigen-Hakenborsten, das“ ausgebildete Thier erst von dem achten Segmente an Haken besitzt. Die Färbung der Blutkörperchen beginnt bei Thieren von 1 Mm., die der Larvenorgane bereits völlig ledig sind. Eine Cirratulusart, die sich von ©. chrysoderma Cl. hauptsächlich durch den Besitz zweier Augen unterschied, erwies sich als vivipar. Dieselbe - enthielt jederseits in mehreren Segmenten der mittleren Leibesregion (vielleicht eingeschlossen in den Segmen- talerganen) einen jungen bereits vielfach geringelten, | auch’schon mit fünf bis sechs borstentragenden Segmenten versehenen Wurm, an dem nicht bloss äusserlich zwei Paare ansehnlicher Kiemenfäden, sondern ım Innern auch schon Rüssel, Darm und alle Haupttheile des Gefässsy- stemes sich erkennan liessen. Die einzigen flimmernden Stellen am Körper waren die Seitenflächen des durch schwache Einschnürung von dem übrigen Leibe getrenn- ten Kopflappens. Die Audouinien legen ihre Larven- charaktere schon ab, wenn sie etwa ı Mm. messen und. zehn Segmente Buben, nur dass die Hakenborsten auch bei ihnen Anfangs in Rücken- oder Bauchhöckern (wie bei Capitella) weiter nach vorn reichen. Im Gegen- satze zu den pelagischen Larven von Terebella con- chilega haben die von T. Meckelii (=: T. nebulosa M. Euw.) statt der dorsalen Wimperbogen ein uniformes kurzes Flimmerkleid, das mit den wurmförmigen Bewe- gungen des Körpers für die Bedürfnisse der auf dem See- grunde im Schutze des Schleimes des früheren Eierklum- pens lebenden Thiere ausreicht und bis auf zwei kleine Wimperbüschel an der Bauchseite des zweiten borsten- führenden Segmentes bereits verloren geht, wenn die Zahl der Borstensegmente auf fünf oder sechs gestiegen ist. ‘Auch Gehörkapseln sind bei den jungen Larven niemals nachweisbar. Die Jugendformen von Sabella Lu- eullana, die ebenfalls keine pelagische Lebensweise füh- ren, besitzen einen einfachen Flimmergürtel, von dem schon früh zwei in der Mittellinie auf einander stossende Flügelfortsätze, als erste Anlage des Kiemenapparates, sich bilden, während gleichzeitig nach hinten die ersten e in zwei fingerförmige Lappen zerfallen ist und an der - geknospet sind, bildet sich der Flimmergürtel bis auf ein " Residuum an den Lippen zurück. Für Spirorbis Pagen- stecheri bestätigen die Verff. — wie es auch Ref. schon gethan hatte — die Angaben Pagenstecher's. Sie "konnten sich weiter auch davon überzeugen, dass die nahe verwandte Pileolaria eine ganz ähnliche ES lung durchlaufe. Zur Charakteristik des in Larvenform reifwerdenden sonderba- ‚ren Genus Ophryotrocha Cl.M. fügen wir hier noch hinzu, dass die den zwei vordern und dem Aftersegmente fehlenden Fussstum- mel ein aus einem Aciculum und mehreren zusammengesetzten Si- chelborsten bestehendes Borstenbündel enthalten. Dazu kommen noch zwei kurze knopfförmige Fühler, hinter denen zwei Augenflecke stehen, die einen diffusen blassvioletten Fleck zwischen sich neh- men. Am Aftersegment zwei keulenförmig angeschwollene Cirren. _ Der obere Hauptkiefer stellt einen kräftigen Haken dar, während der Nebenkiefer sieben Borsten und einen nach hinten gerichteten stabförmigen Stiel trägt. Die zwei gezackten Hälften des Unter- kiefers sind nach hinten in eine lange Handhabe ausgezogen. Die bis dahin immer noch ziemlich räthselhafte Mi- traria müssen wir nach den jetzt vorliegenden Untersu- chungen gleichfalls den Chätopodenlarven hinzurechnen "Die ersten Mittheilungen über die Metamorphose dersel- ben verdanken wir Schneider, der binnen wenigen Stunden aus einer Mitraria unter Verlust der grossen Stacheln und des Wimperreifens einen ziemlich plumpen Wurm mit geradem Darme hervorgehen sah. Die eine "Körperhälfte desselben war abgeplattet und seitlich ne- ben der Sohle mit zehn Bündeln von je 2—3 feinen und langen Stacheln versehen, während die Insertionspunkte ‚derselben über dem Rücken durch eine Querreihe sehr kurzer Stäbehen oder Stacheln verbunden schienen. Verf. vermuthet, dass diese Umwandlung dadurch vor sich ge- gangen ist, dass sich der bei Mitraria bekanntlich "hufeisenförmig gekrümmte Darm theilweise nach Aus- sen umstülpte und den anderen Theil dann in sich auf- nahm, obwohl er dafür ausser der — doch wohl nicht auchseite jederseits zwei neue Kiemenstrahlen hervor- Ir " völlig zutreffenden — Analogie mit Actinotrocha nur den ziemlich plötzlichen Eintritt und raschen ‘Verlauf der Metamorphose anzuführen weiss. In Uebereinstimmung mit dieser seiner Ansicht sieht Verf. den Wurm denn auch nicht für einen Chätopoden, sondern eine Gephyree + ui nee e mit endständigem After an, vielleicht dem Gen. Sterna- spis zugehörig. Archiv für mikroskop. Anatomie Bd. V. 5. 271—274. Mit Abbild. i Anders nach Meeznikoff, der (Nachrichten von der K. Gesellsch. der Wissensch. zu Göttingen 1869. 8.229 — 232) nicht ein einziges, sondern zahlreiche Exemplare I: von Mitraria zur Untersuchung hatte und auch die frü- heren Entwickelungsstadien beobachtete, in denen die Thiere noch ohne ausgebildete Wimperschnüre waren und eine dieke Cuticula trugen, die wohl als die zurückge- bliebene Eihaut aufzufassen ist. Die Einleitung zur spä- teren Metamorphose geschieht durch Bildung einer breiten Hauteinstülpung zwischen beiden Körperöffnungen, die sich allmählich dem hufeisenförmig gebogenen Darm anlegt ‘und die Anlage der späteren Bauchfläche, also eine Art Primitivstreif, darstelit. Später kommt auf der Oberfläche ° der Larve ein kleiner Zapfen zum Vorschein, der neben dem Enddarm auch die Fortsetzung dieses Primitiyaßfeifen in sich schliesst und, ganz wie bei den Ohätopoden mit Lo- venschem Typus, Aus ch Längenwachsthum und Gliederung allmählich in den Wurmkörper übergeht. Auf dem Rücken der Segmente entstehen lange und dünne Haarborsten, wäh- rend auf der Bauchfläche dagegen kleine, in lange Kömme geordnete Häkchen erscheinen. Im Innern erkennt man ausser den Augen und dem Nervensystem besondere Schleimdrüsen und andere Organe. Hat der Wurm nach dem Abwerfen der Larvenborsten und der W imperschnur eine völlig gestreckte Lage angenommen, dann scheidet” er eine eylindrische mit Sandkörnchen besetzte Röhre aus. Er besitzt in diesem Zustande zwölf Segmente und“ trägt neben dem After zwei breite Lappen. Ray Lancaster handelt (Ann. and Mag. nat. hist. - 1868. Vol. I. p. 232—238. Pl. XI) „on lithodomous Anne lides“ mit besonderer Berücksichtigung der Sabella saxi- K-E a Aa or ER RG RE REN ONE ö Ne a Aa ana N au 5 En ae 3 RT | Br Cr er \ ar n ur kr 49 " - . 5 Ey RE 5 eava und einer Leucodore, die an den Englischen Küsten ihre Bohrgänge eben so wie es Ref. (vgl. J. B. für 1861. - 8.12) in Dieppe beobachtet hatte, in den Kalkstein ein- treibt. Dabei spricht Verf. die Vermuthung aus, dass diese Bohrgänge durch eine Säure eingeätzt würden, welche die Würmer absonderten, eine Vermuthung, ge- gen die M’Intosh (on the boring of certain Annelides“, Ka ebendas. Vol.1I: p.276—295. Pl. XVII und XIX) mit Recht hervorhebt, dass Leucodore nicht bloss in Kalk, sondern auch im Thonschiefer bohre und bei ehemischer Untersuchung überdiess keine saure Reaction erkennen lasse. Verf. ist übrigens der Ansicht;*dass die von ihm - genau untersuchte und beschriebene fragliche Leucodore die gewöhnliche L. ciliata Auct. sei, deren Bohrfähigkeit auch schon bei den älteren Beobachtern mehrfach Be- rücksichtigung gefunden habe. Aus den litterarischen Angaben des Verf. geht überhaupt hervor, dass die boh- renden Anneliden schon seit langer Zeit bekannt sind. Die Bohrgänge von Leucodore sind übrigens merkwür- diger Weise doppelt und an beiden Ausgangsöffnungen mit einem schornsteinförmigen Aufsatze versehen. An dieser Stelle mag auch die Beobachtung von Pourtales erwähnt sein, dass bei Stylaster erubescens — wie es Verrill auch für Allopora californica an- giebt — nicht selten Zweige vorkommen, die verdickt und hohl sind und nahe den Enden eine Oeffnung tra- gen, aus der eine Ännelide hervorragt. Bull. zool. Mus. Cambridge Nr. 7. p. 136. Kinberg handelt „om Amphinomernas systematik*“ (Ofvers. kongl. Vetensk.-Akad. Förhandl. 1867. p. 83—91) und charakterisirt dabei eine Anzahl neuer Genera, wäh- rend er die neu von ihm beobachteten Arten einstweilen nur namentlich aufführt. Das Nähere erhellt aus der nachfolgenden Uebersicht. a. Chloeia-Gruppe. Gen. Chloeia Sav. mit 4 Arten, darunter neu: Chl. bengalensis und Chl. malaica. Gen. n. Thesmia. Setae infra apices inflatae, apicibus se- tarum dorsualium singulis, ventralium binis et ternis. Hieher Chl. flava Quatref. y en. BR, “ Gen. n. Chloenea. Antennae et palpi a segmento buceali (orientes), setae dorsuales serratae et bifidae, ventrales bifidae. Aus- ser Chl. candida Kinbg. noch als neu Oh. pallida aus Brasilien. Gen. n. Chloochaeta. Setae dorsuales filiformes, ventrales illas aequantes 1. vix bidentatae. Habitus Chloeiae. Mit Chl. iner- mis Quatref., Ch. nuda Quatref., Ch. venusta Quatref., Chl. egena Gr. Gen. n. Strategis. Setae dorsuales serratae, ventrales fili- formes aliaeque bifidae. Habitus Chloeise. Hieher Chl. fucata Otrf. b. Notopyge-Gruppe. Gen. Notopyge Gr. Gen. Lisione Kinbg., mit L. splendens aus Tahiti und L. ma- culata aus Panama als neu. e. Amphinome-Gruppe. kan a ha Sau Ta a Tan ara Amphinome Brug., der Verf. als neu hinzufügt: A. Luzo- niae und A. natans von der Spanischen Küste. Gen.n. Asloegia. Carunculus sulcatus, antennaea segmento buceali et ex parte a lobo cephalico orientes, setae dorsuales acicu- laeformes, laeves. Mit A. capillata n. aus Bahia. Gen. n. Colonianella. Üarunculus circularis; setae dor- suales obsolete serrulatae, aliae quadruplieiter serratae, ventrales leviter arcuatae. Mit ©. rostrata von La Plata. Gen. Hermodice Kinberg mit 6 Arten, unter denen neu: H. picta aus dem Mittelmeere und A. striata aus dem stillen Ocean. Gen. n. Amphibranchus. Carunculus lamellosus; bran- chiae pedum dorsualium binae. Hieher ausser A. didymorbranchia- tus Baird als neu: A. occidentalis von Barthelemy. Gen. n. Blenda. Rami branchiarum sessiles; setae dorsua- les laeves, arcuatae, obtusae; ventrales bifidae. Mit Bl. armata n. aus Panama. | Gen. Lycaretus Kinbg. B 3 E; hal EV N EN. ‘Gen. Eurythoe Kinbg. Hieher 25 Arten mit folgenden neuen E. Hedenbergi aus dem Mittelmeere, E. syriaca, E. chilensis, E. capensis, E. pacifica, E. corallina aus Honululu, E. Kamehameha ebendah., E. havaica ebendah., E. albosetosa von Eimea, E. indica aus Bengalen, #&. Ehlersi aus Tahiti. Amphinome umba n. sp. (aus der Südsee?) zeichnet sich eben sowohl durch die Kleinkeit und Einfachheit der Karunkel, wie der Kiemen aus. Grube in den Ber. d. naturh. Sect. der Schles. Gesellsch. 1869. S. 26. Die mit Pagurus Prideauxii in denselben Schnecken- schalen zusammenlebende Nereide wird von Grube, der dieselbe bei St. Vaast jetzt ebenfalls beobachtete, als“ \ ‚theilungen u. s. w. S. 23. EN. fucata Sav. (— M. bilineata Johnst.) bestimmt. Mit- | : Nereis vitiensis n. sp. von den Viti-Inseln ähnelt in der Bewaffnung des Rüssels der N. aegyptiaca Sav., be- sitzt aber ungegliederte Fühlereirren. Grube, Ber: der - naturh. Sect. d. Schles. Gesellsch. 1869. 8. 26. Baird macht (Journ. Linnaean Soc. Vol. 1869. X. p. 341—361) nach den im Britischen Museum enthaltenen Species Bemerkungen über die Gruppe der Euniceen und beschreibt dabei eine Anzahl neuer Arten: Eunice . Elsyi Nord - Australien, E. Fijiensis, E. Woodwardi von Corunna (vielleicht identisch mit Leodice hispanica Sav.), E. antarctica (?=E. havaica Kinbg.) E. plicata von Au. stralien, E. Bowerbankii ebend., E. guttata von Bombay, E. Narconi von der Insel Narkon, E. Guildingi von West- _ indien, Marphysa Parishii aus Brasilien, Tradopia (n . gen.) maculata von Madras, Hyalinoecia bilineata von Cornwall, A. varians aus Westindien. Das neue Gen. Tradopia wird von den verwandten folgendermaassen un-' terschieden: Branchiae pectinated. Tentacular cirri placed on dorsal part of buccal segment. Tentacle, antennae and palpi strongly annulated on inferior or basal portion. Auch Grube berichtet „über mehrere neue Euniceen - von den Schiffer- und Fidschi-Inseln“: Eunice eirribran- chis mit einfädigen Kiemen, E. tristriata, E. leptocirrus, E. parvibranchis, E. fünbriata, E. bitorguata mit einfa- chen Kiemenfäden, die aber erst am 104. Segment auf- treten. Bericht d. naturh, Sect. d. Schl. Gesellsch. 1869. 5.27, 28. Ueber die Gattungen Onuphis und Diopatra (D. Agave n. sp. aus Desterro) und deren Unterschiede vgl. Grube, ebendas. 1868. S. 33. Derselbe veröftentlicht (a. a. ©. 1869. S. 283—40) „Bemerkungen über die Familie der Glycereen“ und liefert darin nach der Beschreibung zahlreicher unvoll- : ständig gekannter und neuer Arten (@l. Martensit von _ Laventuka, @l. russa von Ovalau, Gl. Mauritiana von Mauritius und @/. brevieirris von unbekanntem Fundort) eine systematische Uebersicht der bis jetzt aufgestellten - Formen, bei der in erster Reihe die Gegenwart oder das Fehlen der Kiemen, sodann die Ruderbildung und das früher zu wenig berücksichtigte Verhältniss ihrer Lippen und die Form der Rüsselpapillen in Betracht gezogen wird, Die Genera Leonnatus Kb., Lacharis Kb., Epicaste Kb. und Eone Mgr. sind theils in der Rüsselbewaffnung, theils in der Ruderbildung von Goniada abweichend (La- charis hat nur einästige, Epicaste bloss zweiästige Ruder, Eone ist ohne die Winkelhaken und die beiden Reihen der Kicferspitzen auf der Oberfläche des Rüssels, Leon- natus — L. echinulata n. sp. aus Desterro — dagegen mit zahlreichen Nebenkiefern versehen); dass sie kaum, wie Ehlers will, damit vereinigt werden können. Das- selbe gilt von Glycinde Müll., die gleichfalls in der Be- waffnung des Rüssels und der Gestalt der Ruder ab- weicht. Der Rüssel, der bei Gl. multidens Müll. fast Y/, der Leibeslänge misst, erinnert durch die Zahl und Grup- pirung seiner Platten auf der Rückenseite fast an die Reibplatte der Gasteropoden. Ebendas. (1868. S.33—41) spricht sich Grube von Neuem für die Einreihung der Polyophthalmen in die Fa- milie der Opheliaceen aus, die er jetzt, mit Ausschluss der früher von ihm dazu gerechneten Gen. Eumenia und Sca- libregma, unter Ausscheidung auch zugleich der Schmar- da’schen Gattung Branchiscolex, die am besten neben Oirratulus und Aricia steht, auf solche Anneliden be- schränkt, deren Körper bei einer nicht eigentlich wurm-, sondern mehr maden- und spindelförmigen Gestalt aus einer geringen (höchstens 60) und für die einzelnen Ar- ten nahezu oder völlig constanten Zahl von schwach ab- gesetzten, mehr oder wenig geringelten Segmenten be- steht und sich an der Bauchseite oft verflacht und soh- lenartig absetzt. Nach der kurzen Beschreibung einiger neuen Arten, von denen die eine (trotz des Vorhanden- seins seitlicher Wimperspalten am Kopflappen) wahr- scheinlich zu Armandia Fil. gehört, während die andern als Polyophthalmus australis (vom Cap York) und Travisia chinensis aufgeführt werden, gieb Verf. die nachfolgende Eintheilung der Familie: 1. Ohne Kiemen: Polyophthalmus. 2. Mit Kiemen oder cirrusartigen Organen. A. Kiemen griffelförmig, ausnahmsweise gabelig. a. Bauchfläche nicht höhlenartig abgesetzt. Travisia und Dindymene. b. Bauchfläche platt mit Mittelrinne. «@. Pharynx mit zwei Papillenbüscheln, Körper spindel- ‘ förmig, Borstenbündel zweizeilig. Ladice, Terpsichore. $. Pharynx ohne Papillenbüschel, Leib gestreckt mit fünf- ringeligen Segmenten. * Ohne Kopf- und Leibesaugen, mit zweilappigen Bor- stenbüscheln und zwei Aftereirren ausser den Anal- papillen. Cassandane, Nitetis, Ophelia. ** Augen an Kopflappen und mittleren Leibessegmen- ten, Borstenbündel einzeilig. Aftercirren fehlen. Ar- mandia. *** Ohne Augen, mit einzeiligen Borstenbüscheln. Am- motrypane., B. Mit zusammengesetzten Kiemen. Euzonus. Die Gattungen Scalibregma und Eumenia bilden bei Malm- ‚gren sehr passend eine eigene kleine Familie (Scalibregmidae) in der Nähe der ÖOpheliaceen. Man könnte derselben vielleicht auch das Grube’sche Genus Sclerocheilus zurechnen. Die von uns schon im vorigen Berichte (8.58) an- gezogene Abhandlung desselben Verf.s über die Familie der Maldanieen wird in’s Englische übersetzt und in den Annals and Mag. nat. hist. Vol. II. p.393 ff. abgedruckt. Eine von Müller aus Desterro als Ammochares brasiliensis eingesendete Art ist möglicher Weise mit _ der ebenfalls brasilianischen A. Sundevalli Kinbg. oder A. tegula. Kinbg. von der La Platamündung identisch. Grube, Bericht der schlesischen Gesellsch. A. a. 0.8. 42. Ebendas. 1869. S. 41, 42 handelt Grube „über die - Goldkrönchen (Sabellarien oder Hermellen)“, deren? Arten sich vorzugsweise durch die Gestalt ihrer Paleen unter- } scheiden, wie u.a. durch die Beschreibung derselben bei _ Sabellaria bella n. sp. aus Desterro, 8. Mess n. Sp. aus Chile (mit dreifacher Krone), so wie bei S. Oastel- RL E87 naui Qtfg. und S. laewispinis n. sp. aus Upolu ‚näher be gründet wird. £ Ueber Melinna (Sabellides) palmata n. sp. “und Er serrisetis n. sp. von St. Malo vergl. gleichfalls Grube, a.-.a. Q; 8.40. E Marphysa foridana, M. tibiana und M. ana drei neue das Pourtales-Plateau bewohnende Röhrenwiir mer‘bei Pourtales |. e. p. 108,109. 3 Grube’s Mittheilungen über St. Vaast la Hogue (S.36) entnehmen wir die Bemerkung, dass Lysidice Ninetta M. Edw. Aud. mit L. punctata Risso zusammenfällt, und wahrscheinlich auch L. Mahagoni Cl., so wie L. torquata Quatref. dahin gezogen werden muss. (Ebenso ist Lum- brieonereis Latreillei M. Edw. Aud. von L. Nardonis Gr. nicht zu unterscheiden und Nereis bilineata Quatref. — N. cuitrifera Gr. (N. margaritacea der Abbildungen in Cu- | vier’s R. anim.). Petaloproctus terricola Quatref. ist früher schon von Grube als Ciymene spathulata beschrieben und muss daher den letztern Namen tragen. Ebendas. auch eine kurze Beschreibung von Grubea adspersa n. und Sylline fava n. E Von faunistischen Arbeiten erwähnen wir zunächst der „Beschreibungen einiger von Georg Ritter von Frauenfeld gesammelter Anneliden (und Gephyreen) des rothen Meeres“, die Grube in den Verhandlungen - der zoolog.-bot. Gesellsch. in Wien Bd. XVIII. 1868. S. 629—650. Tab. VII publieirt hat. Dieselben betreffen folgende Arten: Po/ynoe (Lepidonotus) quadrıcarınatan., P. fumigatan., Psammolyce rigida n., C'hloeia bistriata n., > Eunice collarıs n., Lysidice collaris Ehrbg., .Zygolobus gracilis n., en Ehrbg., Ophelia polycheles n., Siphonostomum tenerum n., Ülymene dia- dema Ehrbg., Sabella altieollis n., Serpula (Eupometuji heterocerus n., 8. (Pomatoceros) multicornis Gr., S. Ger vaisil Bater (2). fi Im Anschluss an diese Untersuchungen beschreikif Grube später (Berliner Monatshefte 1869. 8. 484—521) auch die von Ehrenberg im rothen Meere gesammelten Anneliden, so weit dieselben neu oder doch nur wenig Be ochasius n. (kommt auch auf Samoa und den Viti- Inseln vor), P. quadricarinata Gr., P. carinulata n., mit - Lep. Jacksoni Kinbg. verwandt, P. impatiens Sav., Pan noe (Harmothoe) grisea n., Srhenllans longipinnis n., Eu- nice flaccidan., E. longieirris n., E. pectinata n., E. flavo- cuprea n., E. collaris n., Lysidice collaris n., Lumbrico- nereis versicolor n., L. nitida n., L. Hemprichü n., Ne- reis fasciata n., N. (Heteronereis) Ehrenbergi Gr., Syllis pieta n., S. violacea n., ©. neglecta n., 8. moniliformis Sav., Cirratulus auricapillus n., Ü. gracilis n., O. nigro- - maculatus n., Dasybranchus carneus n. (an var. D. caduei -_ Gr.), Siphonostomum tenerum Gr., Olymene diadema Gr., Phyllochaetopterus arabicus n., Terebella thoracica n., T. vigintipes n., T. variegata n., T. virescens n., T. Ehren- bergi n., (sämmtlich mit drei Kiemenpaaren), Terebella - (Phyzelia) ochroleuca n, T. atricapilla n., T. fasciata n. (mit zwei Kiemenpaaren), Terebellides wmnbella n. der T. - Sieboldii Kinbg. sehr ähnlich, Polyeirrus (Leucariste Mgr.) coccineus n., Sabella fuscan., Sab. (Dasychone) /xctwosa n., Serpula (Pomatoceros) erucigera Gr., S. multicornis Gr., S. (Pomat.) sanguinea n., Serp. (Eupomatus) albiceps n. Bobrezky handelt über die Ohaetopoden der Bucht ‚von Sebastopol (Verhandlungen der Petersburger Natur- forscherversammlung Zool. p. 137—161 mit 2 Tafeln Ab- bild.) und beschreibt dabei Sigalion ocellatum n., Lysidice ninetta M. Edw. Aud., Heteronereis maculata n., H. ere- natieirra n., H. bipartita n., Phyllodoce tuberculata n., Eulalia virens Ehl., Eul. favescens n., Eteone striata n., Cirratulus concinnatus n., Terebellides (Corephorus Gr.) carnea n., Polyeirrus jubatus n. M’Intosh fügt seiner Abhandlung über Britische "Nemertinen (Transaet. roy. Soc. Edinb. Vol. XXV. P.2. pP. 406—426. Tab. XV u. XVI) einen Anhang über briti- sche Anneliden an. Er handelt darin über einige zwanzig Arten, die bisher von den Englischen Küsten nur unvoll- kommen oder gar nicht bekannt waren, und beschreibt darunter auch einige neue Species: Prionosyllis Malm- greni, Staurocephalus Kefersteini, Notocirris scotieus, 5 kannt sind. Es sind folgende: Polynoe (Lepidonotus) _ / Eumenia Jeffreysü, Siphonostoma Buskü, Polyeirrus tri- bullata. Von den übrigen Arten erwähnen wir Amphi- nome vagans Leach (?), die mit Eurythoe borealis Sars nahe verwandt scheint, Stenelais dendrolepis Clap., Ophiedromus vittatus Sars, Sphaerosyllis hystrix Olap., Trophonia glauca Malmgr., Rhodine Loveni Mlgr., Pra- xilla arctica Mlgr. (?), Lysilla Loveni Mlgr., Triehobran- chus glacialis Mlgr. (Eine vorläufige Aufzählung der hier beschriebenen Arten in den Annals and Mag. nat. hist. Vol. II. p. 249, report on the Annelids dredged off Shetland Islands by Gwyn Jeffreys in 1867.) b Sars erwähnt bei verschiedenen Gelegenheiten einer Anzahl neuer nordischer Anneliden, ohne diesel- ben jedoch näher zu beschreiben. So in den Forbandl. Videnskab. Selsk. 1866. p. 291: Dasychone inconspicue, Ulymene laeviceps, O. eylindricauda , Aricia norwegica, A. armigera (Zool. dan.), Ütenospio (n. gen.) plumosus, Siphonostomum pellucidum, Eteone fucata, Lophosyllis (n. gen.), maculata, Onuphis quadricuspis. Ebendas. 1868. p. 253, weiter: Protula borealis, Maldane (?) pellucida, - Eumenia (?) erucaeformis, Ohloraema pellucidum, Tropho- nia pallida, Tr. pilosa, Tr. flabellata, Pygophelia(n. gen.) singwlaris, Umbellisyllis (n. gen.) fasciata, Onuphis quadricuspis, l’olynoe (Eunoa) abyssicola, Paramphi- nome (n. gen.) pulchella, sämmtlich von der norwegen- schen Küste, aus einer Tiefe von 300 Faden. Durch die Untersuchungen von Ehlers wird die Existenz fossiler, dem Kreise der labidognathen Euniceen zugehörender Borstenwürmer ausser Zweifel gestellt. Körperform, Borstenbildung und Kieferapparat liessen sich deutlich erkennen und erlaubten eine eingehende Vergleichung mit den lebenden Verwandten. Verf. schlägt für die von ihm auf einer Sohlenhofer Schieferplatte beobachtete Form den Namen Eunieites avitus vor. Eine kritische Beleuchtung der bisher beschriebenen fossilen - Würmer zeigt übrigens, dass nicht alle diese Ueberreste von Anneliden herrühren, während dagegen Germars Geophilus proavus sicher dahin, und zwar wiederum zu Eunicites zu rechnen ist. Was Geinitz als altsilurische u Ace nie ätopoden beschrieben hat — dieselben sonderbaren Formen, dieHäckel in seiner nat. Schöpfungsgeschichte 'als die von ihm hypothetisch schon längst vorausgesetzten minthes) in Anspruch nimmt (vergl. J. B.1866. 5.46) — glaubt Verf. als Laichbänder von ÜUtenobranchiaten deu- ‘ten zu müssen. Uebrigens kommen bereits im Silur echte Würmer vor, aber blosse Röhrenbewohner, die demnach ‘den erst im Jura auftretenden frei lebenden Formen vorausgingen. Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XVII. 8. 431—444. Taf. XXIX) . In einer späteren Abhandlung (über fossile Würmer ‚aus dem lithographischen Schiefer in "Baiern, Palaeonto- "graphica Bd. XVII. S. 145—175. Tab. XXXI- XXXV]) beschreibt derselbe Verf. noch andere fossile Chäto- ‚poden, die theils dem Eun. avitus nahe verwandt sind (Bun. atavus, Eun. proavus, Eun. dentatus), theils auch zu anderen Familien gehören, wie Lumbriconereites de- -perditus und Meringosoma curtum, von denen letzteres "nach seiner Körperform den Amphinomeen zugehört, _ während ersterer trotz der Kleinheit seiner Kieferbewaff- nung augenscheinlich die Charaktere von Lumbricone- reis an sich trägt. ÜUtenoscolex procerus lässt sich, ob- wohl ein evidenter Borstenwurm, doch keiner der bis jetzt bekannten Familien einreihen. Ausser den hier nam- haft gemachten Objecten beobachtete Verf. auch Ueber- Er reste anderer, vielleicht den Sipuneuliden und Nemerti- “nen zugehörender Wurmformen. “ Oligochaeta. Die Untersuchungen, die Claparedde an den marinen Chätopoden ang teile hat, führten den- selben auch wieder zu den Dhsenereen die sich aus nahe liegenden Gründen für die Zwecke der histologi- schen Forschung uns Binnenländern am meisten empfeh- len und doch bis jetzt im Ganzen erst wenig berücksich- tigt sind. Freilich ist auch die Nothwendigkeit der hi- ‚stologischen Durchforschung hier erst seit kurzer Zeit ‚an uns herangetreten; erst”durch die Erfahrungen der letzten Jahre sind wir sowohl auf die Lücken unserer bis- erigen Kenntnisse, wie auch darauf aufmerksam gewor- 'Stammformen der Seesterne (als Pinzerwtirtier) Phractel- den, dass hier noch ein weites und lohnendes Feld der Untersuchung vorliegt. Die Mittheilungen, die Clapa- röde (histologische Untersuchungen über den Regen- wurm, Lumbricus terrestris, Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XIX. S. 563—624. Tab. XLIH—XLVIIl) über seine Studien macht, haben diese Lücken allerdings zum grossen Theil gefüllt und auch unsere Kenntnisse über die anatomische Bildung des Regenwurms vielfach abge- ö rundet. Es gilt das vornämlich für die Haut und den davon kaum zu trennenden Muskelapparat, so wie für das Nervensystem und den Verdauungskanal unserer Thiere, also gerade für diejenigen Organisationsverhält- nisse, die bisher noch am wenigsten genaue und einge- hende Berücksichtigung gefunden haben. Die Hypoder- mis, die auf den ersten Blick ein einfaches Cylinderepi- thel darzustellen scheint, ergiebt sich bei näherer Unter- suchung als ein von kernhaltigen Zellen gebildetes Netz- x werk, dessen Maschenräume mit einer hellen Substanz ” gefüllt sind, die wohl als ein Absonderungsproduct zu betrachten sein dürfte und wahrscheinlich durch die Po renkanäle der Outieula nach Aussen gelangt. In dem Clitellum trägt diese Hypodermis nach innen noch eine mächtige sog. Säulenschicht, die durch zahlreiche, theils { senkrecht auf die Achse des Thierkörpers, theils auch concentrisch angeordnete Bindegewebs-Lamellen in eine Menge von kleinen Räumen zerfallen ist, in denen man dieselbe helle Substanz antrifft, deren wir so eben als eines Secretionsproductes erwähnt haben. In den Scheide- wänden verlaufen Capillaren, die aus einer unterhalb der Säulenschicht hinziebenden Gefässschicht hervorkommen. Die Quermuskeln, die bekanntlich nach Aussen liegen und zugleich den Sitz der Pigmentablagerung abgeben, bestehen aus hellen Bändern, die selbst freilich kernlos sind, zwischen denen aber zahlreiche Kerne, dem intra- muskulären Bindegewebe oder Sarcolemma antebälige vor- kommen. Die Längsmuskeln bestehen dagegen (bei u terrestris, nicht aber L. communis) aus Muskelplatten bündeln, wie solche übrigens schon von Schneider (de B. 1867. S.14) vor Verf. hen und beschrieben sindeg 1 N en 3 ie centrale Lamelle, der beiderseits die Platten auf- sitzen, wird von zwei Hälften gebildet, die zur Auf- nahme von Blutgefässen gelegentlich auseinander weichen. _ Die Septa, welche die Leibeshöhle kammern, bestehen ihrer Hauptmasse nach gleichfalls aus muskulösen Faser- _ bündeln, die sich bis in die Ringfaserschicht hinein ver- folgen lassen und um das Ver dinanesrohrl wie den Bauch- strang mit dem Rückengefässe, an dem der Schluss freilich weniger vollständig ist, einen förmlichen Sphincter bilden. Diese Muskelplatte wird nun aber auf beiden Flächen von einer Bindegewebslage gedeckt, die nach Art eines - Peritonealüberzuges die ganze Leibeshöhle auskleidet und die verschiedenen Organe derselben überzieht. Meist von dem Aussehen einer homogenen Membran mit eingestreu- ten Kernen nimmt dieselbe an andern Orten durch schär- fere Begrenzung und Auftreibung der einzelnen Zellen eine mehr blasige Beschaffenheit an. Der Borstensack der Lumbrieinen ist nach seiner anatomischen Entwickelung als eine einfache Einstülpung der Haut aufzufassen, aber die Entwickelung der Borsten geschieht nicht im Grunde derselben, sondern im Innern besonderer kleiner Follikel, die nach einer — freilich nur wenig wahrscheinlichen — Vermuthung des Verf.’s ursprünglich als Gefässdiver- tikel ihren Ursprung nehmen. Was den feineren Bau des Nervensystems betrifft, so schliesst sich der Verf. durch seine Darstellungen zunächst an Leydig an, nur dass er die drei sog. kolossalen Nervenfasern jetzt auf die Aussenfläche des inneren Neurilems verlegt und ihre Na- tur als Nervenfasern zweifelhaft lässt. Ausser den Gang- lienzellen und der fibrillären Punktsubstanz beschreibt Verf. in der Markmasse des Nervensystems auch noch ein - kernführendes Bindegewebe und Gefässschlingen, welche - letztere sich freilich auf die peripherisch gelagerten Gang- ‚lienzellen beschränken und nirgends in die innere Punkt- substanz eindringen. Die Beschreibung, welche Qua- trefages von dem Schlundgeflechte der Regenwürmer gegeben hat, betrachtet Verf. als irrig, da er nur ein Paar einfacher Nervenstäimmehen von den Hirncommis- - suren ausin den Schlund verfolgen konnte und von einem ganglionären Flechtwerke Nichts beobachtete, obwohl die Rindenschicht des sehr merkwürdig gebauten Schlund- kopfes eine Anzahl zelliger Knoten enthält, die man für mikroskopische Ganglien en eprekhen könnte. Die Haupt- h masse des Schlundkopfes besteht übrigens aus zahlreichen ° in allen möglichen Richtungen mit einander zerfilzien Muskelfasern, zwischen welchen ausser den eben erwähn- ten Knoten und Gefässschlingen noch grosse kernhal- tige Zellen eingelagert sind, die man für einzellige Drü- sen halten könnte, wenn man einen Ausführungsgang daran nachzuweisen vermöchte. Auf den Schlundkopf folgt die Speiseröhre, die bis in das 13. Segment hin- einragt und in ihrer ganzen Länge einen drüsigen Bau hat, indem die Wand derselben aus lauter senkrecht zur Achse gestellten Querblättern besteht, die von Gefässen durchzogen sind und eine dicke Lage von Drüsenzellen tragen. An drei auf einander folgenden Stellen bildet ° diese Wand durch stärkere Entwickelung der Plattenfolli- ” kel jederseits eine halbkugelförmige Anschwellung, in : der sich das Secret in grösserer Menge anhäuft. Diese Anschwellungen bilden die sog. Kalksäcke, in denen das kalkreiche Secret (Kalkmilch) sich zu Körnern und Kry- stallen gestaltet, die dann durch besondere Oeffnungen \ in die Speiseröhre übertreten.. Der Verf. glaubt, dass F ® + Ira da N STEIN RER Es diese Concretionen als Zähne oder Mahlsteine bei der Zerkleinerung der Nahrung zu dienen hätten und sucht ” seine Ansicht durch die Behauptung zu stützen, dass die ” letztere nicht aus der Erde entnommen werde, welche nur beim Wühlen den Darm passire, sondern aus ver- wesenden Pflanzen-, vielleicht auch Thierresten bestände, wie sie zu Zeiten ausschliesslich im Innern des Darmes anzutreffen seien. Die beiden Muskellagen des Magens sind in ähnlicher Weise wie die der Leibeswand von einan- der verschieden, nur dass es hier die Quermuskelschicht ist, welche die Plattenbündel aufweist. Auch findet sich 5 insofern ein Unterschied, als die Oentrallamellen der e' Bündel hinweggefallen, die Anordnung der Platten also j B- eine minder regelmässige ist. An dem eigentlichen Darme unterscheidet man ausser dem Epithel und den beiden Ir lage (Chloragogen Morr.), die aber auch das Rückenge- fäss überzieht und wahrscheinlicher Weise dazu bestimmt ist, aus dem Gefässnetze des Darmes gewisse Substan- zen in die Perivisceralflüssigkeit abzuscheiden. Die sog. Typhlosolis wird von unserem Verf, mit Recht der Spi- ralklappe der Ganoiden und Petromyzonten an die Seite gestellt, darf aber keineswegs (mit Quatrefages) als ein allgemeines Merkmal der Oligochäten betrachtet wer- den, da sie bloss bei Lumbrieus vorkommt. Was He- ring bei Lumbricus als Samenblasen beschreibt, betrachtet Verf. als die wahren Hoden, während er demselben da- gegen Recht giebt, wenn er die Ovarien in das drei- zehnte und nicht das zwölfte Segment verlegt (wie d’Ude- kem durch ein Versehen im Zählen falsch angiebt) und Me aa el FR ausser den Ovarien noch besondere Tuben beschreibt. Zum Schluss spricht sich Verf. noch gegen Ray Lan- kaster aus, der bekanntlich auch bei Lumbrieus die Ausführungsgänge der Genitalien als modifieirte Segmen- talorgane in Anspruch nimmt und darauf hin den einzel- nen Segmenten zwei Paare solcher Gebilde vindieirt. Nach der Ansicht des Verf.'s ist der Unterschied zwi- schen Limnicolen und Terricolen in Bezug auf die Lei- tungsapparate für die Geschlechtsproducte nur so aufzu- fassen, dass bei diesen besondere Leitungsapparate exi- stiren, während der Mangel derselben bei jenen dadurch einen Ersatz findet, dass sich einzelne Segmentalorgane zur Aufnahme und Leitung der Geschlechtsproducte nach Aussen eigenthümlich Be Nach Ratzel lassen sich (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XIX. 8.259 ff.) bei den Oligochäten drei von einander verschiedene Muskelfaserformen nachweisen: bandartige Fasern ohne Unterschied von Mark- und Rin- densubstanz (einfache Muskelfäsern), Fasern mit körniger Achsensubstanz (Hirudineenmuskeln) und Fasern mit bruch- sackartig hervorragenden Blasen von Marksubstanz (sog. nematoide Muskeln). Die letzte Form, die man früher ausschliesslich auf die sog. coelomyarischen Nematoden beschränkt glaubte, findet sich nach unserem Verf. auch bei Enchytraeus und Tubifex, aber nur in der Längsfa- serschicht, jedoch insofern von dem gewöhnlichen Ver- halten abweichend, als der Markblasen hier meistens eine grössere Menge sich entwickeln. Die an dem fibrillären Rande hervortretenden Zöttehen lassen sich in derselben Weise auch bei den Nematoden nachweisen (Ref.) und dienen offenbar nur zur Insertion der Faser. Auch die einfachen Fasern sind häufig mit solchen zottenförmigen Fortsetzungen verschen. Die Ringfasern des \Muskelschlau- ches sind durchweg schmaler und auch sonst einigermas- sen in ihrer Bildung von den Longitudinalfasern ver- schieden. Aehnliches gilt für die Elemente in den bei- den Faserschichten des Magens, die den sog. einfachen Fasern zugehören, in der Längsfaserschicht aber vielfach zerschlitzt und an beiden Rändern zottig gefunden wer- den. Dass die embryonalen Muskelfasern von den defi- nitiven verschieden sind, ist für Hirudo schon vom Ref. nachgewiesen worden. Bei den Blutegeln lässt sich auch der Nachweis führen, dass die embryonalen Fasern mit dem Primitivstreifen Nichts zu thun haben, da sie schon vorhanden sind, bevor der letztere sich bildet. Schwalbe beschreibt die Muskelfasern von Lum- bricus terrestris als homogene Fasern mit einem Kerne, der auf der Oberfläche der contractilen Substanz, nur zu- weilen von wenigen feinen Körnchen umgeben, aufsitze und ein deutliches Kernkörperchen erkennen lasse. Die marinen Uhätopoden besitzen dagegen eine centrale Mark- substanz und eine Rindenschicht, welche bei Arenicola ein eigenthümliches doppeltschräggestreiftes Aussehen dar- bietet, wie Verf. es auch bei anderen Wirbellosen (un- deutlich und schwer zu erkennen auch bei Lumbricus) beobachtete. Archiv f. mikrosk. Anat. Bd. V. 8. 222—227. Ratzel’s „Beiträge zur Anatomie von Enchytraeus vermieularis“ (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd, XVII. S.99—108. Tab. VI u. VII) enthalten vornämlich Bemer- kungen über das Schlundnervensystem, die Samenblase und die Speicheldrüsen des genannten Wurmes. Das er- stere soll nach unserem Verf. eine eben so complieirte, wie eigenthümliche Entwickelung besitzen und aus zwei - u TR % & _ Seitenstämmen bestehen, die vorn mit den Schlundcommis- _ suren, hinten mit dem dritten Bauchganglion zusammen- hängen und an der Rückenfläche durch eine Anzahl grösserer und kleinerer Ganglienpaare unter sich in Ver- bindung stehen. Die drei grösseren dieser Ganglienpaare sind dieselben Gebilde, die Buchholz (J. B. 1862. S. 19) in seiner Abhandlung über Enchytraeus als die keimbe- reitenden Geschlechtsorgane in Anspruch genommen hat. Die eiförmigen Santöntaschen sind im ausgebildeten Zu- stande an der Einmündungsstelle des Kusluhringen anges mit 4—5 kurzen Ausstülpungen versehen, die zur Auf- nahme der Samenfäden dienen und diese durch das Flim- merepithel, welches sie auskleidet, zu einem ovalen Ballen verfilzen. Trotz der zusammengesetzten Form er- scheinen die Samenblasen übrigens Anfangs als einfache eylindrische Schläuche, den Segmentalorganen nicht un- ähnlich, die sie im 12. Segmente vertreten. Die Speichel- drüsen wurden von unserem Verf. als verästelte Schläuche erkannt. Ebenso liess sich an den vom Muskelschlauche abgelösten Fasern, besonders der Dissepimente und Be: tractoren des Schlundes, eine deutliche Querstreifung nachweisen. Die „Beiträge zur anatomischen und systematischen Kenntniss der Oligochäten“ desselben Verfassers (Zeit- schrift für wissensch. Zoologie Bd. XVIII. 8. 563—-591. Taf. 42) beziehen sich vorzugsweise auf Lumbrieulus, Enchytraeus, Tubifex, Limnodrilus, und betreffen ebenso- wohl die Eierstöcke, wie das Nervensystem und deren Blutgefässapparat. Bei Tubifex beschreibt Verf. einen Dimorphismus der Eierstöcke, je nachdem die Zellen, welche dieselben zusammensetzen, bald — wie gewöhn- lich — mit einander zu einer gemeinschaftlichen Masse vereinigt bleiben und darin einzeln zur Entwickelung kommen, bald auch gruppenweis auseinander fallen und dann (als sog. flottirende Övarien) in der Leibeshöhle um- hertreiben. Aehnliche individuelle Unterschiede finden sich auch bei Enchytraeus, nur dass hier der Zerfall der Ovarien, die im 12. Segmente dicht neben den vielfach zusammen- gerollten Ausführungsgängen der Recep tacula seminis F ns a ) Pi serer Flecken, die durch ihren mikroskopischen Bau einige Aehnlichkeit mit einzelligen Hautdrüsen haben, durch ihre Vertheilung und ihren Zusammenhang mit dem Ner- vensystem indessen sich deutlich als Sinnesorgane ma- nifestiren. Dieselben Gebilde finden sich auch bei Sty- lodrilus Heringianus, nur dass hier die Aehnlichkeit mit Hautdrüsen schon mehr verloren geht. In Betreff des Schlundnervensystems von Enchytracus wiederholt Verf. die schon oben mitgetheilte Deutung mit der Bemer- kung, dass er auch bei Lumbriceulus und Nais Spuren dieses Gebildes „mit ziemlicher Sicherheit“ erkannt habe. Die starke Entwickelung bei Enchytraeus hänge vielleicht mit der Thatsache zusammen, dass die genannte Gattung die einzige sei, welche an der Basis des Schlundringes keine Ganglienhaufen habe, in den Seitensträngen des- selben vielmehr blosse Fasersubstanzen aufweise. Die Einzelnheiten in der Bildung des Nervensystems scheinen dem Verf. für die natürliche Verwandtschaft der Arten von grosser Bedeutung. Die geformten Elemente der Körperflüssigkeit leitet Verf. von den Drüsenzellen ab, welche die äussere Darmwand überziehen. Unter den beschriebenen Arten Enchytraeus Pagenstecheri und Dimnodrilus Claparedianus nn. sp. Ausserdem Bemerkungen über Enchytraeus latus Leyd., E. galba Hoffm., E. albidus Henle. Das Gen. Pachydrilus Cl. ist von Enchytraeus wahrscheinlich nicht zu trennen, obwohl seine Arten nur im Seewasser vorkommen. (Eine Ausnahme macht Pachydrilus Krohnii n. sp. aus der Salzlauge zu Kreuznach, Claparede, Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. XIX. 8.571. Anm.) Unter dem Titel: a contribution to the knowledge of the lower animals liefert Ray Lankaster (Transaet. Linnaean Soc. Vol. XXVI. p. 631—646. Tab. 48, 49) eine den äusseren und inneren Bau gleichmässig berücksich- tigende Schilderung von Ühaetogaster lymnaei, so wie Bemerkungen über Chaetogaster niveus Ehbg. und Aco- losoma quaternarium Ehrbg. Die beobachteten Exemplare g waren sämmtlich unreif, und theilweise (auch Acolosoma) | in der Theilung begriffen. Die nächsten Verwandten gelegen sind, die Regel bildet. Lumbriöules: värießatla! 2 _ besitzt auf der Bauchfläche eine Menge kleiner und grös- E u n mir u 5 £ u aan a Zul 2 pa er Eee ee et a a Yin rn Kunas mh da nn a ans ar ‚ derselben sicht Verf. in den Schmidt’schen Gattungen Parthenope (= Ctenodrilus Clap., P. serrata Schm. = Ct. pardalis Cl.) und Thysanoplea, die in gewisser Be- 'ziehung den Uebergang von Chaetogaster zu Acolosoma bilden sollen. $ Später gelang es unserem Verf. auch die geschlecht- liche Form von Chaetogaster Lymnaei und Ch. diaphanus — der früher beobachtete Ch. niveus wird dabei gele- (the sexual form of Chaetogaster lymnaei, Journ. microse. sc. 1869. Vol. IX. 14 Seiten Tab. XIV u.XV). Die Thiere - waren nicht bloss durch beträchtlichere Grösse und die an- - sehnliche Zahl ihrer Segmente, die mindestens 16 beträgt, verschieden, sondern auch dadurch, dass ihre Borsten- - büschel die doppelte Zahl von Borsten enthielten und neben dem ersten Abdominalborstenbüschel (das übri- - gens wahrscheinlicher Weise neu gebildet ist, da das erste _ Abdominalborstenbüschel der Jugendform seiner Lage nach _ dem darauf folgenden Büschel entspricht) noch eine be- sondere Gruppe eigens geformter Borsten trugen, die durch ihre Lage neben der männlichen Oeffnung eine directe Beziehung zu den Genitalfunetionen zur Schau tragen und desshalb denn auch als Genitalborsten bezeichnet wer- den. Sie sind von gedrungener Gestalt und ohne Spal- tung des Endhaken. Was den Bau der inneren Genita- lien betrifft, so vermisst Verf. die von d’Udekem be- schriebenen Receptacula.. Wo diese gelegen sein sollen, da beschreibt Verf. zwei Hoden, wie er denn auch die “ Ovarien nicht einfach, sondern doppelt sah. { Dass die Genitalborsten eine grössere Verbreitung haben, beweist der Umstand, dass, gleichfalls nach den Beobachtungen unseres Verf.s (Annals and Mag. nat. history T.IV. p. 102—104) Nais serpentina und andere Arten dieses Genus im geschlechtsreifen Zustande ober- > De A Du ne TER ht DD ae 3 oder 4 Borsten besitzen, die durch ihre Form und die > Beschaffenheit ihrer Endhaken mit den oben beschriebe- nen Gebilden die grösseste Aehnlichkeit haben. E:; Ratzel und Warschawsky glauben aus ihren ‚gentlich als Ch. Mülleri d’Ud. bestimmt — aufzufinden = halb des sechsten Bauchborstenbüschels eine Gruppe von: 74 . Untersuchungen „zur Entwickelungsgeschichte des Re- genwurmes“ (Zeitschrift für wissensch. Zoologie Bd.XVII. S. 547—562. Taf. 41) den Schluss ziehen zu können, dass dem Aufbau des Embryo und der dazu hinführenden un- regelmässigen Klüftung noch eine Reihe eigenthümlicher Veränderungen vorausgingen, die wesentlich darin be- ständen, dass der Dotter nach vorheriger totaler Furchung sich wieder in eine zusammenhängende Protoplasmamasse auflüse. Was Verff. aber für ihre Ansicht anführen, sind offenbar blosse Erscheinungen des Zerfalls in den nicht befruchteten Eiern, die man in den Cocons der Regen- würmer häufiger, als z. B. bei Hirudineen beobachtet, da das Eiweiss eine ungewöhnliche Dichtigkeit besitzt und die Verbreitung der Samenfäden erschwert, wess- halb man denn auch die letzteren meist noch bündel- weise vereinigt sieht. Der Primitivstreif bildet sich un- ter der Form zweier anfangs divergirender Zellenbänder, die das noch kuglige Ei unfassen und von zwei grossen Zellen ausgehen, welche offenbar den sog. kolossalen Zellen von Nephelis und Olepsine entsprechen. Sie sollen nach den Darstellungen unserer Verff. gewissermaassen den Mutterboden des Primitivstreifens abgeben, indem die Zellen des letztern von ihm aus gebildet werden. Wenn der Primitivstreifen eine gewisse Entwickelung erreicht hat, entsteht auf demselben in einiger Entfernung von dem Munde je eine kleine flimmernde Hervorragung (nach unsern Verff. den Wimpersegeln der Gastropoden vergleichbar), die aber bald wieder verschwindet und einem medianen Wimperstreifen Platz macht, der vom obern Rande der Mundöffnung bis zum Hinterende des Primitivstreifens hinzieht, bei fortschreitender Streckung des Körpers aber gleichfalls verloren geht. Die Seg- mentalorgane bilden sich, wenn der Embryo etwa 0,5 Mm. misst und die Ringelung deutlich zu werden anfängt, und zwar als Ansammlungen glänzender Zellen, die je um einen schlingenförmigen Canal gruppirt sind. Die Bor- sten entsteben unabhängig von dem Primitivstreifen im Innern heller Bläschen. In einer späteren Mittheilung Ratzel’s (ebendas. x ar Ba. xix’ S. 281—283) wird die Behauptung, dass der Dotter des Lumbricus vor dem Beginne der eigentlichen Embryonalentwickelung zerfalle, aufrecht erhalten und der Versuch gemacht, ähnliche Vorgänge auch für die Eier von Nephelis nachzuweisen. Auch die Anlage und Entwicklung des Embryo soil in beiden Fällen auf eine im Wesentlichen übereinstimmende Weise erfolgen. Leon Vaillant liefert eine Beschreibung des äus- seren und inneren Bauesvon Perichaeta eingulata Schmarda und P. posthuma n.sp. (aus Java), die in unverkennbarer Weise die nahe Verwandtschaft documentirt, die diese Thiere mit Lumbricus besitzen. Der schon im letzten J. B. erwähnte Blindsack am Darme von P. ceingulata fehlt bei P. posthuma und ist, da er nur bei einem Exem- plare nachgewiesen worden, vielleicht als individuelle Eigenthümlichkeit zu betrachten. Die Hoden sind in nur vierfacher Anzahl vorhanden und mit einem Vas de- ferens in Verbindung, welches zwei Segmente hinter dem Gürtel ausmündet und unmittelbar vorher mit einer ge- lappten Drüse in Verbindung tritt. Im 4., 5., 6. und 7. Segmente ist jederseits eine flaschenförmige Samenblase vorhanden. Der (borstenlose) Gürtel enthält drei Gang- lien und entspricht somit drei auf einander folgenden Segmenten. Note sur l’anatomie de deux especes du genre Perichaeta, Annal. des sc. natur. 1868. T. X. p. 224 ft. E1..X. Nach Baird muss übrigens die Bezeichnung Peri- chaeta dem älteren Genusnamen Megaloscolex Templet. (1845) Platz machen, da die Unterschiede, die Schmarda zwischen beiden annahm, auf einer Missdeutung der Tem- pleton’schen Diagnose beruhen, wie die im Britischen Museum befindlichen Originalexemplare zur Genüge be- weisen. Die Untersuchung derselben wurde dadurch ver- anlasst, dass Baird aus North-Wales mehrfach Regen- würmer mit den Artcharakteren von Perichaeta zuge- schickt bekam, die er als neu erkannte und mit dem Namen P. (Megaloscolex) difringens bezeichnete. Da übrigens das Gen. Megaloscolex sonst in Europa nicht einheimisch ist, so hat die Vermuthung grosse Wahrscheinlichkeit, dass die betreffenden Thiere mit Orchideenerde aus Indien nach England importirt worden sind. Proe. Zool. Soc. 1869. p.41. Mit Holzschnitt. Damit stimmt denn auch die später constatirte Thatsache, dass der betreffende Wurm auch in Suffolk und anderswo in England in Privat- gärten vorkommt und erst seit etwa 20 Jahren daselbst zu Hause ist. Ibid. p. 387. (Möglichenfalls ist auch der von Ref. früher einmal erwähnte Lumbricus aus dem Bota- nischen Garten zu Giessen, der durch seine Borstenbil- dung an L. corethrurus Müll. aus Centralamerika erin- nert, ein solcher fremder Eindringling, wie man Gleiches denn auch früher schon von der Landplanarie des Gies- sener Gewächshauses vermuthet hat.) Kessler beschreibt aus dem Onegaasee resp. dessen Umgebung (l. c. p. 103—108) ausser Lumbricus agricola Hoffm. und L. communis Hoffm. Enchytraeus juliformis, E. annellatus, Naıs papillosa, N. gigantea, Saenuris' lon- giecauda, 8. umbellifera, die sämmtlich neu sind. Zur näheren Charakteristik derselben mögen die folgenden Bemerkungen dienen. Enchytraeus juliformis hat 50 schwer unterscheidbare Ringe und leicht an der Spitze gekrümmte, paarweise jederseits in zwei Reihen angebrachte Borsten. 12—15 Mm. lang. . Enchytraeus annellatus mit ähnlichen Borsten, aber 60 Ringen, die sich deutlich gegen einander abgrenzen. Der zehnte Ring trägt ein Paar lanzettförmiger Anhänge (penes) und ist mit den zwei folgenden etwas verdickt. Die Länge des Wurmes beträgt 20 Mm, Nais papillosa. Der 20 Mm. lange Körper besteht aus 50— 60 Ringen und trägt auf der Grenze des vorderen Viertheils einen Gürtel, der 5 oder 6 Ringe enthält. Die Lippe ist wenig entwickelt und die Augen fehlen. Die Borsten der oberen Reihe sind haar- artig, die der unteren zweigablig.. Der ganze Leib ist mit kleinen papillenförmigen Hautwärzchen besetzt. Nais gigantea. Erreicht eine Grösse von 65 Mm. und enthält dann 200 Ringe, während Exemplare von 25 Mm. deren nur 96 zeigen. Gleicht auf den tersten Blick einem Lumbricus. unterschei- det sich davon aber durch Verwachsung der Lippe mit dem ersten Segmente, durch Abwesenheit des Gürtels, die Lage der Geschlechts- öffnungen am 11. Segmente, so wie die grössere Zahl und die zwei- gablige Form der Borsten. Saenuris longieauda. Dünne und lange (60-70 Mm.) weisse p' n \ Be a a Er er Reihe Ebhälten theils. ae Haare, theils Weiz lige Borsten, während die unteren 3—4 zweigablige Haare besit- zen. So wenigstens vorn, während hinten die Borsten an Zahl und ‚Grösse abnehmen, oben haarartig, unten hakenartig erscheinen. I: E Saenuris umbellifera. Mit 90 Ringen, von denen vier (9—12) 1:2 einen verdickten Gürtel bilden. Die Borsten sind jederseits in zwei Reihen geordnet und haben die Form eines zweigabligen Hakens. Die untern Bündel bestehen an den acht vordern Segmenten aus 3, E* nur aus 2 Borsten. Die letztere Zahl kehrt auch in den obern _ Bündeln des hintern Leibes wieder, während die obern Bündel an "den acht vordern Segmenten je vier lange haarartige Borsten und5 ‘oder 6 kurze mit Endkamm enthalten. Am 9. und 10. Segmente _ wurden unten anstatt der Borstenbündel paarweise gestellte War- zen beobachtet, die eine Oeffnung (Geschlechtsöffnung ?) tragen. ‚Länge 28, Dicke 0,6 Mm. k Tseherniawsky erwähnt. nach den Protoeollen der Moskauer Naturf. Versamml. eines Enchytraeus jaltensis n. aus dem Landsee Paleostom in Mingrelien. a } Leon Vaillant stellt in dem seiner Anatomie von "Perichaeta angehängten Essai de classifiestion des anne- lides lombrieines (Annal. des sc. natur. T.X. p. 254) die folgende systematische Uebersicht über die Lumbrici- 2.2 Soies simples (Lumbricina). Soies isolees ou group£es deux par deux (except. Lumbicus multispinus Gr. = Echinodrilus n. gen.). Lumbicina propria. A. Um rang de soies sur la ligne dorsale ou moins an- terieurement. a. Soies tres nombreuses. a. Regulierement distribuses autour du corps Perichaeta Schm. b. Sur des papilles rassemblees a la partie dorsale (? Vergl. S. 66.) Megaloscolex Templ. b. Soies aunombre du 9au plus par anneau. a. Alternant longitudinalement d’anneau en anneau, Pontoscolex Schm. b. En series "longitudinales regulieres ; Hypogaeon Sav. Fa8 Pas de soies sur la ligne dorsale. Sur chaque anneau - a. 20 soies en quatre eroupes. Ech inndria: n. ge b. 8 soies. | 8 Be?" a. Receptacles de la semence en avant des canaux 5 deferans. TER «. Pas de vaisseaux lateraux en coecums. 7 Lobe cephalique distinct, * avec un prolongement posterieur entamant plus ou moins le premier anneau setigere Lumbricus L. ** sans prolongement posterieur Helodrilus Hoffm. tr Lobe cephalique soudeE au premier anneau setigere . ... . . Criodrilus Hoffm. 4 ß. Des vaisseaux lateraux en coecums contractiles r Euaxes Gr. j = b. Receptacles de la semence en arriere des canaux def. AR Trichodrilus Cl. ® CArsolest nn. 2% . 2... Phreoryctes Hoffm. =. 2. Soies au nombre du ou Be par faisceaux \ = Enchytraeida. { A A. Sang generalement rouge, pas de pores & la ligne - dorsale "u 2.2 72.2.2 0 00 Pachyarılasmeja R 5 B. Sang incolore, un pore sur chaque segment & la ligne hr dorsale . . . . 2... . Enchytraeus Holmes j a II. Soies befides ou capillaires, au moins en partie, rarement y pectinees (Naidea). 1. Soies sur quatre rangs, exceptionellement biseriees et alors toutes capillaires. Naidea propria. | A. Soies dorsales du cinquieme au treizieme annean cu- puliforme & Pextremite . . . Heterochaeta Cl. B. Soies fourchues & tous les faisceaux, ou au moins aux 2 faisceaux ventraux. : a. Prolongement caudale simple. & a. Une paire de’penis aceres, long et non retractiles =: . Stylodriles Cl. Er b. Pas de penis distinct. | «. Anses vasculaires avec des coecums contractiles e Lumbrieulus Gr. Er ß. Anses vasculaires sans coecums contractiles. + Toutes les soies fourchues . Clitellio Sav. Tr Des soies capillaires dans le faisceau superieur. * Des anses vasculaires Jdilatees et contractiles au 8. anneau au moins . Tubifex Lam. ** Pas d’anses vasculaires contractiles Nais Müll. b. Prolongement caudale termin par des digitations a. mombreuses:.. ...&. +40 0... Dero'Oken. b. au nombre du deux . . . . Aulophorus Schm. C. Toutes les soies capillaires. a. Tube digestif libre cylindrique, droit Mesopachys Oerst. b. Tube digestif pr&sentant des dilatation au spiral Aeolosoma Ehrbg. 2. Soies biseriees, jamais capillaires. Chaetogastrina. a. Soies simplement fourchues . Chaetogaster Baer. b'’ Soies presentant lateralement a l’extremite des pro- longements en dents du peigne . Ctenodrilus Öt. Onychophori. Der seit Grube (1853) nicht wieder untersuchte Peripatus wird auf Anregung des Ref. von Saenger zum Gegenstand einer anatomischen Unter- suchung gemacht, deren Hauptresultate vorläufig in den Protocollen der Moskauer Naturforscherversammlung mit- getheilt sind. Verf. untersuchte zwei Arten, den P. ca- ‚pensis Gr. und eine ncue schon vor mehreren Jahren vom Ref. in diesen Berichten erwähnte neuholländische Art, die vom Verf. als P. Leuckarti bezeichnet wird. ‚Beide unterscheiden sich nicht bloss durch ihre Färbung und die Zahl der Beinpaare, sondern auch durch die Lage der Vulva von einander. Dass die Thiere, wie früher ‚behauptet wurde, Zwitter sind, wird vom Verf. in Zwei- fel gezogen, da nicht bloss die sog. Hoden keine Samen- fäden enthalten, sondern auch bei P. capensis Unter- schiede beobachtet wurden — überzählige Krallen an dem Hinterende eines Exemplares —, die auf Geschlechts- unterschiede hindeuten. Was man als Hoden in Anspruch nahm, die beiden an einem abortiven Fusspaare ausmün- “denden Schläuche, die übrigens bisher nur unvollständig und theilweise beschrieben worden, sind nach unserem Verf. wahrscheinlich nur als mächtig entwickelte Seg- mentalorgane aufzufassen, wie solche, nur weit geringer entwickelt, unter verästelter Schlauchform auch sonst in den einzelnen Ringen vorkommen und an den Bauchsei- ten der Fusshöcker ausmünden. Verf. glaubt übrigens, dass diese Gebilde nicht bloss zur Absonderung dienen, sondern auch als Respirationsorgane fungiren (was aber 6 dadurch sehr unwahrscheinlich wird, dass die Schläuche keine Luft enthalten. Die Bauchfläche der Segmente und das Krallenglied der Füsse enthält noch besondere Drüsen, die vielleicht ein giftiges Secret liefern, obwohl unsere Würmer nicht bloss Insekten fressen (nicht aus- saugen), sondern auch — nach dem Inhalte ihres Darm- kanales — eine vegetabilische Speise geniessen. Was | Grube für ein Gehörorgan gehalten hat, besitzt einen ex-_ quisit nervösen Bau und ergab sich als ein Anhang des Kopfganglions.. Ebenso sind auch an den Quercommis- suren zwischen den beiden Seitennerven ganglionäre Anschwellungen zu bemerken. Die Enden der Seiten- nerven lösen sich selbstständig auf, ohne einen Bogen zu bilden. Polygordi. Wie schon im letzten J. B. (S. 20 u. 25) gelegentlich bemerkt ist, gehören die von Schneider in Helgoland aufgefundenen zwei borstenlosen Glieder- würmer nicht zu dem Rathke’schen Genus Rhampho- gordius, wie derselbe früher annahm. Sie bilden viel- mehr ein besonderes Genus, das von Rhamphogordius verschieden ist und jetzt als Polygordius bezeichnet wird. (Archiv für Anat. u. Physiologie 1868. S. 51—60. Taf. II u. III.) Der ausführlichen Beschreibung beider. Arten entnehmen wir noch die Bemerkung, dass der Darm in der Medianlinie des Rückens und Bauches‘ durch ein Mesenterium befestigt ist, das an der Rücken- fläche ein Längsgefäss einschliesst, von dem in den ein- zelnen Segmenten ein blindgeendigter Seitenzweig nach der Bauchfläche umbiegt. Das Blut ist roth, ohne Kör- perchen. Das Nervensystem, das sich nach den Anga- ben des Verf.’s nicht auffinden liess, besteht, wie Ref hinzufügt, aus einer ventralen Ganglienkette, die sich bei den (bekanntlich schon vonLov&n beobachteten und auch von unserem Verf. wie von Agassiz beschriebenen) schwärmenden Larven in günstiger Lage sehr deutlich ‚erkennen lässt. Der auf dem Scheitel vorspringende Za- pfen, der die Augenflecke der Larven trägt, enthält im Innern das Öberschlundganglion. Was übrigens den echten Rhamphogordius betrifft, der dem Verf. in dem 73 einzigen ÖOriginalexemplar vorlag, so ist auch dieser ein unzweifelhafter Nemathelmintı, und keine Nemertine, in vieler Beziehung aber so merkwürdig, dass er zur Aufstellung einer besonderen Ordnung nöthigen wird. ‚Verf. stellt über denselben für später noch eine beson- dere Mittheilung in Aussicht. Enteropneusti. Die bis jetzt ohne alles Bedenken für eine Echinodermenlarve gehaltene und in der That auch von den bekannten Formen der Bipinnarien und Brachio- larien nur in gewissen Nebenpunkten (besonders der Lage des Afters auf dem unteren Körperpole) verschie- dene Tornaria verwandelt sich nach Mecznikoff (Nach- richten der K. Gesellschaft der Wissensch. zu Göttingen 1869. S. 287—292) in die von demselben Beobachter frü- her beschriebene Jugendform des Balanoglossus oder eines andern nahe verwandten Wurmes — wohl ein neuer Beweis für die nahen und innigen Beziehungen, welche zwischen den Würmern und den Echinodermen existiren und in unseren systematischen Anschauungen über kurz oder lang noch einen bestimmteren Ausdruck finden wer- den. Die Umwandlung wird dadurch eingeleitet, dass der obere Theil des Tornarienkörpers, welcher den Was- sergefässschlauch und das von Fr. Müller entdeckte pulsirende Herz in sich einschliesst, in einen grossen keil- oder zapfenförmigen Anhang auswächst, in dessen Innern sich dann der Wassergefässschlauch in ausseror- dentlicher Weise erweitert, so dass Verf. den ganzen Anhang (den Rüssel des späteren Balanoglossus) für ein vergrössertes Ambulaeralfüsschen in Anspruch zu nehmen sich versucht fühlt. Gleichzeitig entstehen in dem hinteren Körperabschnitt Gefässe und zwei flimmernde Kiemen- säcke, die auf der Rückenfläche mit einer grossen Oeff- nung versehen sind und mit dem Oesophagus in direktem Zusammenhang stehen, die ersten Andeutungen des so eigenthümlich geformten (vonKowalewsky entdeckten) Respirationsapparates. Die zwei „wurstförmigen Organe“ (lateralen Scheiben unseres Verf.’s) umwachsen, wie bei den Echinodermenlarven, den Darm und liefern die Lei- besmuskeln mit dem peritonealen Darmüberzug, indem - sich ein im Innern derselben gelegener Spaltraum der Leibeshöhle des definitiven Thieres ausweitet. Gephyrea. Mecznikoff macht Mittheilungen über Actinotdll cha und deren Umwandlung in Phoronis (Nachrichten. von der K. Gesellsch. der Wissensch. zu Göttingen 1869. = 8.232 u. 233). Er bemerkt, dass man bei der von ihm beob- achteten Art, die sowohl von der neapolitanischen Form, wie von A. brachiata verschieden ist, nach der Armzahl acht auf einander folgende Stadien untersch könne, » und giebt an, dass beim Uebergang in den definiven 1 Zustand resp. bei Ausstülpung des Schlauches — den gestülpten et der Tabelinden und Hemipteren vergleichen kann, als mit der Hauteinstülpung an den Pluteusformen der Seeigel, mit der sie von unserem Autobl (M&m. Acad. St. P6tersbourg T.XIV. No.8. p. 64) zusam mit Armen) von dem Wurme verschluckt werde. Der. übrige Körpertheil der Larve bleibt im Zusammenhan mit dem Wurmkörper und nur der Afterwimperring löst sich davon ab. Die Phoronistentakel entstehen als kleine fingerförmige Warzen ‚auf der Unterseite der Armwur zeln. Der Hauptact der Verwandlung, d. h. das Ein dringen des Darmes in den Wurm und das Verschlucken“ der Actinotrochatheile, dauert ungefähr eine Viertelstunde, Die Blei ziekelins von Phascolosoma schliesst sich, einer gelegentlichen Notiz desselben Beobachters zu Boles (M&m. Acad. St. Petersbourg 1. c. p.65), nich bloss durch die Schicksale der Eimembran, die sich i die Outieula des jungen Wurmes verwandelt, an die Chätopoden an, sondern auch dadurch, dass sich am Embryo sehr Frühe ein bauchständiger Kennstreh ent wickelt. Dass ausserdem an demselben ähnliche Wim- perapparate vorkommen, wie bei den meisten Chätopo- denlarven, ist schon seit längerer Zeit bekannt. Schwalbe fand in der Leibeshöhlenflüssigkeit v: 7 Phaseolosoma elongatum zwei Arten von Blutkörperchen. Die einen bestehen aus contractilen Kügelchen von körniger Beschaffenheit, die den bei Wirbellosen gewöhnlich vor- "kommenden farblosen protoplasmatischen Blutzellen gleich zu setzen sind, während die andern, welche die bei wei- ‚tem überwiegende Mehrzahl bilden, in allen wesentlichen Verhältnissen eine merkwürdige Uebereinstimmung mit den farbigen Blutkörperchen der ee Wirbelthiere zeigen. chiv für mikroskop. Anatomie Bd. V. S. 248—256. h. Auch Al. Brandt untersucht die Blutflüssigkeit der "Sipunculiden und findet an den topfförmigen Kömper ‚derselben kolbige Wimperhaare (ciliae capitatae), die er Anfangs, bevor er geschlechtsreife männliche Thiere sah, für Spermatozoen zu halten geneigt war. Ebenso gelang ‚es demselben das Schlundgefäss der Sipuneuliden zu inji- eiren und den Verlauf der zwei Längsstämme und des Ringgefässes zu verfolgen. Bei der Zusammenziehung der Tentakel fliesst das Blut in die Gefässe, während die Tentakel umgekehrt durch die Contraetionen der Ge- fässe mit Blut versorgt werden. Protocolle der Moscauer Naturforscherversammlung 1869. | Bei Phascolosoma fand Schwalbe (Archiv für mikrosk. Anat. Bd.V. 3.222) Muskelfasern, die eine körnige 'Marksubstanz mit Kernen enthalten und eine contractile ‚dicke Rindenschicht aufweisen, welche im frischen Zu- ‚stande vollkonnmen homogen ist, bei Einwirkung von Reagentien aber mit grosser Leichtigkeit in Fibrillen ‚zerfällt. Saenger spricht in der Moskauer Naturforscher- versammlung über Halieryptus spinulosus, den er sowohl in der Kieler Bucht, wie auch bei Danzig und Reval in einer Tiefe von 2—5 Faden ziemlich häufig antraf. An den beiden Localitäten sind die Thiere — wohl im Zu- 'sammenhang damit, dass sie am ersten Orte im feinen Schlamme, am andern im Sande leben — insofern ver- schieden, als die Schlundzähne der Kieler Varietät 8—12 "Seitenzähne tragen und in 8 Reihen stehen, während sie bei der Danziger Form nur in 5 Reihen stehen und 4—8 "Beitenzähne besitzen. Im Umkreis des Oesophagus fand Verf. eine Anzahl von 18 kugligen Drüsenschläuchen, die nach der Mundöffnung zu einen Ausführungsgang abzugeben schienen und vielleicht mit fünf neben dem Munde auf kleinen Erhebungen angebrachten Löchern einen Zusammenhang haben. Ausser den kurzen Retrae- toren finden sich auch lange, wie bei Priapalus. Eigent- h liche Geschlechtsdrüsen fehlen, indem die Geschlechts- producte an der Aussenfläche der zur Anheftung der Lei- tungsröhren dienenden Peritoncalfalten hervorknospen und später frei in der Leibeshöhle gefunden werden. Das Nervensystem liegt unmittelbar unter der Subeuticula, nach Aussen von den Ringmuskeln (nicht zwischen Ring- und Längsmuskeln, wie von Ehlers angegeben). Die Chi- tinbildungen der Haut sind — von den schon oben er- wähnten Zähnen abgesehen — dreierlei Art: Taströhr- chen mit Stäbehenbesatz am weichen Ende, Widerhaken von zweizackiger Forn und Uhitinröhren mit feiner Spitze. Die letztern bedecken den ganzen Körper, während die erstgenannten zwei Bildungen nur am Rüssel gefunden werden. Ri Baird veröffentlicht (Proceed. zool. Soc. 1868. p. 76 —114. Pl. IX—X]) „a monograph of the species of worms. belonging to the subelass Gephyrea, with a notice of such species as are contained in the collection of the british Museum“ und giebt darin eine Aufzählung der bisher bekannten Species mit Beschreibung und Abbildung folgender neuen Arten: Sipunculus Angasıi von Port Lincoln, 8. deformis von Nord-Australien, 8. aeneus von Neu- elanı; S. eximio-clathratus von den Philippinen, Phascolosoma capsiforme von den Falklands-Inseln, PA. Jeffreysüü von Spezzia, Ph. fasciatum von Madeira, Ph. placostegi vom Cap d. g. Hoffn., Ph. nigriceps von Chili, Ph. perlucens von Jamaica, Ph. albo-lineatum von den Philippinen, Ph. Lordi von den Vancouver-Inseln, Ph. planispinosum’von unbek. Herkunft, Themiste (Gr. 18283 Dendrostomum Gr.) lageniformis von Australien, Aspido- siphon Cumingii von den Philippinen, Pseudaspidosw phon (n.gen., aufGrund des wenig deutlichen Nacken schildes von Aspidosiphon abgetrennt) gracile von den Var y N SE E Pa = | | | Be illippinen, Priapulus tuberculato-spinosus von den Falk- _ lands-Inseln. 5% Die Auftreibungen, welche den Leib des hier er- - wähnten Sipunculus deformis Baird auszeichnen, sind übri- -gens nach den Mittheilungen Grube’s (Ber. d. naturhist. Seet. d. Schles. Gesellsch. 1869. S. 42) krankhafter Art und überall zu beobachten, wo man Phascolosomen einige Tage in einem Becken voll Wasser mit anderen leicht absterbenden Thieren aufbewahrt. . Ausser den schon im letzten J. B. erwähnten Phas- _ eolosoma semirugosum Gr. und Ph. asperum Gr., so wie den ebendas. aufgeführten Ph. (Aspidosiphon) annulosum beschreibt Grube in den Verhandl. der zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien 1868. S. 641—647. Tab. VIII aus dem _ Rothen Meere noch Ph. hüppeliüi n. (vielleicht identisch _ mit Ph. longieolle Lt.), und Ph. (Aspidosiphon) elegans = Sternaspis elegans Cham. et Eysenh. Das Gen. Loxo- siphon, das Diesing auf die letztgenannte Art gegründet hat, muss eingehen, nachdem auch das Lox. aspergillum Dies. sich als ein Aspidosiphon erwiesen hat. Unter den an der Norwegenschen Küste aufgefun- ‚ denen Tiefwasserthieren führt Sars einen neuen Sipun- culus und 3 neue Phascolosomen (Ph. olivaceum, Ph. pusil- lum, Ph. laevissimum) auf. L.c. p. 252. Als Epitrachys rugosus und E. granulatus beschreibt Ehlers die fosssilen Ueberreste "zweier Würmer, die allem Anschein nach den Sipunculiden zugehören. Ueber fossile Würmer u. s. w. Palaeontographica 1. ce. p. 166— 2169. Tab. XXXVI. Nematodes. Den von Grenacher wieder aufgenommenen Un- tersuchungen „über die Anatomie der Gattung Gordius“ (Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie Bd. XVIII. S.322 — 344, Taf.23, 24) ist es endlich gelungen, die vielfach verkannte Organisation dieses merkwürdigen Wurmes dem besseren Verständnisse zugänglich zu machen. So lange derselbe noch als Parasit im Innern seines Wirthes =, ? wc? Kr u BUN FIR ar mr I SE 5 B, RN ER a NS, EN war? 78 lebt — Verf. untersuchte vornämlich eine grosse exoti- sche Form, die Prof. Semper auf den Philippinen aus dem Leibe einer Mantide entnommen hatte, Gord. orna- ius n. —, besitzt er auf der vordern Körperspitze einen deutlichen Mund, der jedoch nach der Auswanderung mitsammt dem zunächst darauf folgenden Abschnitte des Darmkanales obliterirt, obwohl der letztere sonst in gan- zer Länge peristirt. Es ist der von Meissner als „Ex- eretionsorgan“ beschriebene hohle Cylinder, den schon Schneider als Darm in Anspruch genommen hat. Der letztere hat dabei freilich den Irrthum begangen, den ursprünglich richtig von ihm erkannten Bauchstrang (Meissner’s Ganglienstrang) als Oesophagus zu deuten. Das hintere Ende des Darmes mündet in beiden Geschlechtern gemeinschaftlich mit den Geschlechtsorganen durch eine kurze Kloake nach aussen, die sich bei den weiblichen Exemplaren zunächst in einen kurzen Uterus und sodann in ein nach vorn darüber ziemlich weit hinausragendes blindsackförmiges Receptaculum seminis fortsetzt, das schon v. Siebold kannte, Meissner aber als den obe- ren Theil des Uterus in Anspruch nahm, obwohl die Oviducte unterhalb desselben, an der Vereinigungsstelle mit dem Uterus einmünden. Die beiden Ovarien, die schon während des parasitischen Lebens strotzend mit dicht gedrängten Eiern erfüllt sind, durchsetzen, wie die Hoden, den grössesten Theil des Leibes und stehen mit den neben ihnen hinlaufenden Oviducten durch einen Längsschlitz in Verbindung. Was Meissner als Ova- rien beschreibt, sind nur diese beiden Eileiter, die nach dem Uebertritte der Eier stark gedehnt werden, während die eigentlichen Ovarien sich zurückbilden. Traubenför- mig zusammenhängende Eier, wie sie Meissner beschreibt und durch Prolification aus der primitiven Eizelle ent- stehen lässt, finden sich nirgends. Die von Schnei- der als Fibrillen gedeuteten Muskelleisten betrachtet Verf. als Fasern, wie bei Ascaris. Unser Gordius würde demnach den sog. Coelomyariern zugehören, wenn wir die Nomenelatur Schneider’s anziehen wollen. In an- derer Hinsicht ist Gordius aber von den übrigen Nema- toden, selbst von dem damit häufig zusammengestellten Een. Mermis, so verschieden, dass man dem Verf. nur beistimmen kann, wenn denn die Nothwendigkeit betont, _ die Gordien auch im Systeme davon schärfer abzutren- nen, als man in der neuesten Zeit anzunehmen geneigt "war. Zum Schlusse erwähnen wir noch der Thatsache, dass Gordius kurz vor dem Beginne des freien Lebens _ einer Häutung unterliegt, nach der erst die so eigen- thümliche gefelderte sog. Epidermis frei zu Tage kommt. "Dass diese Felder rigen: — wie auch sehch Ref, her- _vorgehoben hat — nur irrthümlicher Weise als Zellen gedeutet wurden, geht nicht blos aus dem Mangel eines Kernes hervor, sondern auch daraus, dass dieselben bei -G. ornatus von ansehnlichen Warzen vertreten sind, die dem Körper der genannten Art ein bereiftes Aussehen geben und in der Mittellinie des Bauches sowohl, wie des Rückens einen Besatz von soliden haarartigen Fortsetzun- gen tragen, wie sie Moebius einst als charakteristisch für seinen Chordodes beschrieben hat. Nachträglich (a. a. O. Bd. XIX. 8.287) berichtet unser Verf. noch die Thatsache, dass es ihm durch An- ‚wendung der Moleschottschen Kalilösung bei einem fri- schen Gordius gelungen sei, die Muskelzellen zu isoliren und zu messen. Ihre Länge wird auf 0,5 bis 0,66 Mm., ihre Breite auf 0,056 Mm. angegeben. Im Dabene dazu nimmt übrigens Schneider (ebenda S. 234—286) die Muskelbänder von Gordivus nach "wie vor als Fibrillen oder vielmehr, wie er jetzt lieber ‚sagen möchte, als Fibrillensäulchen, wie sie von Cohn: heim in den Muskelbündeln der Wirbelthiere nachge- ‚wiesen seien, in Anspruch. Kessler beschreibt ausser dem Gordius subbifureus einen G. inermis n., der in Russland weit verbreitet sei und sich von (. setiger Schn. namentlich durch Abwesenheit der Spitzen und Härchen am männlichen Hinterleibsende ‚unterscheide. Beiträge zur zoolog. Kenntniss des Onega- Beesl. c. p. 119. br Grube berichtet über Gordien bis zu 1 Fuss B Länge aus lebenden und todten Engerlingen. Bericht d. naturhist. Sect. Schles. Gesellsch. 1869. 8. 43. Referent behandeltin der Fortsetzung seines Hand- und Lehrbuches über „die menschlichen Parasiten und die von ihnen herrührenden Krankheiten“ (Bd. II. Lief. 2, Leip- pr) A Be) zig 1868. S.257—512) den Bau und die Naturgeschichte ° von Ascaris mystax, Oxyuris vermicularis, Eustrongylus gigas, Strongylus longevaginatus, Dochmius duodenalis und Trichocephalus dispar. Bei der Darstellung, die auch hier überall auf eigner selbstständiger Forschung und Experimentaluntersuchung beruht, sind zugleich die ver- wandten Schmarotzer unserer Hausthiere vielfach berück- sichtigt. So namentlich Dochmius trigonocephalus, Sele- rostomum equinum, Trickocepbalus affinis, deren Ent- wickelungsgeschichte unser Verf., so weit das anging, vollständig verfolgt hat. Auch sonst bietet Verf. zahl- reiche neue Thatsachen, besonders in Betreff von Oxyu- ris und Eustrongylus. Dass erstere sich, wie Küchen- meister und Vix behaupteten, im Blind- und Diekdarm ohne Auswanderung vermehre, wird in Abrede gestellt. Allerdings durchlaufen die Embryonen derselben gelegent- lich schon im menschlichen Darme ihre volle Entwicke- lung, aber sie verweilen in den Eierhüllen und schlüpfen erst aus, wenn sie den Magen passiren. Dazu kommt, dass die Mehrzahl der Eier mit einer noch unvollständi- gen kaulquappenartigen Embryonalform den Darm ver- lässt, und erst im Freien ihre spätere Entwickelung ab- schliesst. Bei Einwirkung höherer Temperaturgrade (über 32°R.) geschieht das nicht selten schon nach wenigen Stunden. Da die Eier und Embryonen überdiess ohne Verlust der Keimkraft eintrocknen können und sich ihrer Kleinheit wegen leicht verschleppen lassen, so erklärt sich die weite Verbreitung dieses häufigsten aller mensch- "lichen Parasiten. Das massenhafte Auftreten beruht in der Mehrzahl der Fälle auf wiederholter Selbstanstek- kung, die durch die bekannten Auswanderungen der le- benden Würmer nicht wenig erleichtert wird. Die post- 8 pP embryonale Entwickelung nimmt gleichfalls nur eine Fr kurze Zeit in Anspruch und ist nach einmaliger Häutung vollendet. Lippen und geschlechtliche Auszeichnungen lassen sich, wie bei Ascaris, erst nach der Ablösung der Embryonalhaut unterscheiden. Eustrongylus trägt — ein bisher übersehener Charakter — auf den Seitenlinien eine Reihe warzenförmiger Tastpapiilen. Ebenso die Ru- dolphische Filaria eystica, in der Verf. mit Schneider die Larve eines Eustrongylus — freilich nicht des Eustr. gigas — erkennt. Auch der Rand der in ganzer Aus- dehnung muskulösen männlichen Bursa ist mit Tastpa- pillen besetzt. Die Eier und Samenzellen entwickeln sich ohne Rhachis, sind dafür aber wie Epithelzellen eine Zeitlang auf der Wand der Geschlechtsdrüsen be- festigt. Der bisher erst ein Mal beobachtete Strongylus longevaginatus ist mit Str. paradoxus aus den Lungen des Schweines nahe verwandt, wenn nicht — wie Ref. nachträglich hinzufügen möchte — identisch. Wie bei den übrigen Lungenstrongyliden werden die Embryonen desselben wahrscheinlich in einem Zwischenwirthe auf- gezogen, während die Darmstrongyliden in der Jugend unter Rhabditisform ein freies Leben führen und dann (nach Dochmius trigonocephalus zu schliessen) alsbald in ihren definitiven Wirth übertreten, um hier entweder (Dochmius trigonoeephalus) unter mehrfachen Häutungen _ ihre ganze Metamorphose im Darmkanale zu durchlaufen, oder bis zur Entwickelung der definitiven Form zunächst in anderen Organen (Sclerostomum equinum in den an- eurysmatisch veränderten Darmarterien, Sel. tetracan- thum ? in Kapseln der Darmwand zu verweilen. Auch die Trichocephalen haben keinen Zwischenwirth ; sie ge- langen nach Abschluss der Embryonalentwickelung noch ‘ von der Eihaut umschlossen in den Darm ihrer späteren Träger und wachsen in diesem binnen vier Wochen zu langen und schlanken Trichosoma-artigen Parasiten aus, die erst mit Eintritt der Geschlechtsreife (durch Ent- wickelung und Anhäufung der Geschlechtsproducte) die später so charakteristische Körperform annehmen. Mit Hülfe des fadenförmig dünnen Körperendes sind die - Würmer unter der Schleimhaut befestigt. Im Embryo- nalzustande sind die innern Organe nur wenig differen- zirt, wie solches auch für die nahe verwandten Triehinen bekannt ist. 3 Die Mittheilungen, die Zenker (Tageblatt der 42. Versamnilung deutscher Naturforscher und Aerzte No. 7. S. 140) über die Lebensgeschichte und Entwickelung von Oxyuris vermienlaris macht, stimmen in allen wesentli- chen Punkten mit den Angaben des Ref. überein. Flügel liefert eine auf genauer Untersuchung be- ruhende Darstellung der Mundorgane bei Oxyuris vermi- eularis, O. obvelata und O. curvula, und liefert damit den Beweis, dass diese Gebilde bei sonst nahe stehenden Formen in sehr manchfaltiger Weise differiren. Während dieselben bei der erstgenannten Art denen der Gattung Ascaris nahe kommen, lässt O. curvula kaum noch eine Aehnlichkeit damit erkennen. Statt der dreikantigen Mundöffnung ist nach dem Schwunde der Lippen hier eine sechskantige Oeffnung vorhanden. Die sechs Papillen, die in der Peripherie der Mundöffnung gefunden wer- den, haben bei Ox. obvelata die gleiche Bildung, obwohl sonst die sog. Lateralpapillen von den vier submedianen verschieden sind. Ueber die Lippen einiger Oxyurisar- ten, Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XIX. 8. 234—243. Taf. XX. v. Willemoes-Suhm beobachtete ein weibliches Exemplar von Ascaris heteroura Orepl. mit turgesciren-, den Geschlechtsorganen und reifen Eiern, das neben dem After an dem sonst weiblich gebildeten Schwanze zwei vollkommen männlich entwickelte Spicula trug. Zeitschrift für wissenschaftl. Zool. Bd. XIX. S. 472. „Ucber einen Zwitter von Asc. heteroura.“ Ein äbnlicher Fall ist be- kanntlich, wie auch Verf. anzieht, früher schon von Meiss- ner bei Mermis albicans beschrieben, nur war hier das äussere Ansehen auch sonst mehr männlich als weiblich. Davaine benutzt die seltene (Gelegenheit, die Eier eines Eustrongylus gigas frisch zu untersuchen, zu einer Reihe von Experimenten (rech. sur le developpement et la propagation du Strongle geant. Compt. rend. T. 69. p. 1091—1095). Die Eier, die noch in dem Uterus der Mut- ® na ter bis zur Zweitheilung des Dotters gelangt waren, ' blieben von November bis Mitte April im Wasser und feuchter Erde ohne Veränderung, begannen aber dann ihre Entwickelung so rasch zu durchlaufen, dass die Embryonen schon nach vier Wochen ihre volle Ausbil- dung erreichten. Sie maassen 0,24 Mm. in der Länge und 0,014 Mm. in der Breite und verschmälerten sich allmählich nach hinten. Der Kopf war zugespitzt und wahrscheinlich mit einem kleinen retractilen Stachel versehen, der Oe- sophagus wenig scharf begrenzt. Die Embryonen schlü- pften nicht aus, obwohl sie sich 5 Monate unverändert erhielten. Da sie im Wasser nach der Entfernung der Schale rasch zu Grunde gingen, so schloss Verf., dass sie noch unter dem Schutze der Umhüllungen in ihren Wirth einwanderten, allein die Versuche, den Hund direet damit zu infieiren, schlugen fehl. Die Embryonen fielen nicht einmal aus ihren Schalen aus, und diese blieben meist unverändert. Ebenso wenig gelang es, sie in Aalen, Karpfen, Tritonen und Schlangen zur Ansiedelung zu bringen. Auch Gammarus pulex erwies sich nicht als der rechte Zwischenträger. Die Angabe von Cobbold, dass die Lebensge- schichte von Syngamus trachealis bis jetzt noch unbe- ‚kannt sei (Entozoa p. 68), veranlasst Ref. zu der Bemer- kung, dass die Embryonen dieses Wurmes einige Wo- chen nach dem Ablegen der Eier zur Entwickelung kommen und in den festen Schalen ohne auszukrieehen verharren, bis sie von einem Zwischenwirthe (Insekten- Larve?) gefressen werden. Beim Uebertritte in den de- finitiven Wirth sind die Thiere noch ohne geschlecht- liche Auszeichnung und mit einem kleinen provisorischen Mundzapfen versehen, der bei der nächsten Häutung abge- legt wird. Die Copulation geschieht unmittelbar nachdem die Würmer durch diese Häutung ihre definitive Bildung erreicht haben, noch vor Eintritt der eigentlichen Ge- schlechtsreife. Wucherer, der, wie wir wissen (J. B. 1866. S. 111), den Dochmius duodenalis auch in Brasilien als Ursache der daselbst ebenso, wie in Aegypten, endemischen Ohlo- rose nachgewiesen hat, macht die dortigen Aerzte mit den Hauptresultaten meiner Untersuchungen über den Dochmius trigonocephalus bekannt und giebt bei dieser Gelegenheit an, dass sich die Embryonen des menschli- chen Dochmius, wie das auch von mir vermuthet war, gleich denen des D. trigonocephalus binnen wenigen Ta- gen in ihren Eiern entwickeln, dann nach aussen aus- schlüpfen und hier unter Nahrungsaufnahme rasch um ein Ansehnliches auswachsen. Dieselben gleichen vollkom- men den von mir beschriebenen Jugendformen von Doch- mius trigonocephalus, sind aber etwas schlanker. Ga- zeta medica dı Babia 1869. Nr. 63, 64, 65. Nach Gerlach’s klinischen Beobachtungen soll zwischen der Lungen- und Magenwurmseuche der Läm- mer der Art ein Zusammenhang bestehen, dass im Som- mer bis Herbst die Lungenwürrmer vorkommen, im Herbste und Winter beide Wurmformen neben einander existiren und im Frühjahr bloss noch die Magenwürmer gefunden werden. Dass dieser Umstand jedoch zu der Annahme eines genetischen Zusammenbangs zwischen Strongylus filarıa und Str. eontortus genüge, resp. eine solche Vermu- thung rechtfertige, scheint Ref, schr zweifelhaft. Der letz- tere hat nicht einen einzigen, sondern vielleicht ein Dutzend Fütterungsversuche mit den Embryonen von Str. filaria angestellt — was dem Verf. freilich unbekannt geblieben ist —, aber niemals, weder Lungenwürmer, noch Magen- würmer in seinen Fällen beobachtet. Jahresber. der Königl. Thierarzneischule in Hannover. Zweiter Bericht 1869. 8.72. Auch Colin handelt (Rec. Med. veter. 1868. S. 539) über die Strongyliden aus dem Darmkanale des Schafes — Strongylus contortus, St. filieollis, St. cernuus und St. hypostomus — und liefert den Nachweis, dass St. cer- nuus ein Dochmius sei, wie das auch von Ref. in seinem Parasitenwerke hervorgehoben wurde. Wenn gleichzeitig auch St. hypostomus als Dochmius bezeichnet wird, so beruhtdas auf einem Irrthum, da dieses Thier entschieden der Sclerostomumgruppe zugehört. Denselben Gegenstand behandelt Baillet, der so- wohl von Strongylus filicollis, wie von Dochmius cernuus eine zutreffende Beschreibung giebt und dabei die Unter- schiede von den verwandten Arten (Strongylus contortus — Sclerostomum hypostomum) hervorhebt. Die Embryo- nen dieser Thiere sah Baillet aus ıhren Eihüllen her- vorschlüpfen und eine Zeitlang frei leben, ohne jedoch ihre Rhabditisform zu erkennen. Baillet, note sur les strongyliens et les sclerostomiens de l’appareil digestif ‘des b&tes. Paris 1868. Oolin’s Mittheilungen über die Pallisadenwürmer aus den Bronchien des Kalbes, Schweines und Schafes (l. e.) enthalten nichts Neues. Verf. sah die trächtigen Würmer auf feuchter Erde bald absterben, die junge Brut aber noch eine Zeitlang daselbst sich bewegen. Die von Legros (Herings Repertor. für die Thierheil- kunde Jahrg. XXIX. S. 63) und von Oolin (ree. de med. veterin. 1867. T.IV) aus dem Lungengewebe der Katze beschriebenen tuberkelartige Wurmknoten rühren ohne ' Zweifel von Ollulanus trieuspis her, dessen Lebensge- schichte nach den Untersuchungen des Ref. in dem letz- ten Jahresberichte dargestellt wurde. | Die sonderbare Onchocerca reticulata Dies. (Spiroptera coneinnata Ercol.) ist neuerdings sowohl von Ercolani in Bologna, wie von Baumgarten in Wien mehrmals . . . im Fesselbeinbeuger, wie im Nackenbande des Pferdes r aufgefunden. Es ist schwer, das Thier zu entrollen und so mag denn auch die angegebene Grösse (45—50 Ctm.) vielleicht noch zu klein sein. Die Weibchen, deren Ge- schlechtsöffnung in der Nähe des zugespitzten Kopfendes vorhanden ist, enthalten zahlreiche Eier mit und ohne Em- bryonen. In einem (zerrissenen) Exemplare wurde eine unglaubliche Menge langer und schmaler zugespitzter Gebilde beobachtet, die eine grosse Achnlichkeit mit den Spermatozoiden niederer Thiere hatten und auch wohl solche gewesen sind. Oesterreichische Vierteljahresschrift für wissensch. Veterinärkunde Bd. XXIV. 8.32. Rivolta giebt an, in einem flechtenartigen Aus- schlage an den unteren Theilen der Gliedmaassen eines Pferdes Rundwürmer bis zu 3 Mm. Länge und ohne Geschlechtsorgane aufgefunden zu haben. Die Vermu- thung, dass diese Parasiten zu Filarıia medinensis gehörten, entbehrt allen Grundes. Hering’s Repertor. für Tbier- heilkunde Jahrg. 29. 8.373 und Archiv für Parasiten- kunde I, S.222. (Nach einer Notiz aus il medico veteri- 7 nario Torino 1868 p. 300.) & Nachdem sich die Brasilianische Chlorose als dieselbe Helminthenkrankheit erwiesen hatte, wie die Aegypti sche, lag es nahe, auch die in Brasilien, wie in andern tropischen Ländern, einheimische Hämaturie von dem- selben Gesichtspunkte aus ätiologisch zu prüfen. Wuche- | rer, der auch hier die Initiative ergrifl, fand jedoch in dem Harne der an dieser Krankheit leidenden Brasilia- ner keine Spur von Distomum, wohl aber (Gazetta med. di Bahia 1868. Nr. 57) mikroskopische Spulwürmer, die Referent nach den von Wucherer ıhm übersandten Proben als Embryonen (von 0,3Mm. Länge) eines noch unbekannten Spulwurmes, wahrscheinlich aus der Familie der Strongyliden, erkannte. Gleichzeitig fand Ref. in den untersuchten Proben noch die Eier eines zweiten eben- falls unbekannten Nematoden (!/s, Mm. lang mit dicker Schale und abgeplattetem einen Pole). Es ist zu hoffen, dass wir auf dem Wege der Autopsie bald eine bestimm- tere Kenntniss über die neuen Parasiten gewinnen wer-, den. So viel aber steht schen heute fest, dass wir es hier wiederum mit Parasiten zu thun haben, die uns in Betreff der Aetiologie der endemischen Krankheiten eine weite Perspective eröffnen. (L. e. 1869. Nr. 16, Zeitschrift für Parasitenkunde I. p. 576—379.) Nach den Beobachtungen Weijenbergh’s (notice sur le filaroides mustelarum, Archivs. neerlandaises se. exact. et natur. T. II. p. 428—434. Pl. XVI) lebt die Rudolphische Filaria mustelarum nieht bloss in den Lun- gen ihres Wirthes, sondern auch in den Sinus frontales, deren Knochenwandungen sie nicht selten in mehr oder minder sarker Ausdehnung bis auf das Periost zur Re- sorption bringt. Der Mund des Wurmes wird von zwei dreieckigen Erhebungen begrenzt und der Penis mit Recht ” als doppelt, nicht als einfach beschrieben. Das von % f Ba "Weijenbergh beobachtete Vorkommen erinnerte mich an die von meinem Onkel Sig. Leuckart aufgefundene 'Spiroptera (?) nasicola der Musteliden, die ich bei nä- herer Vergleichung jetzt auch als identisch mit Filaroi- -des mustelarum erkannt habe. Dass dieses Thier den Strongyliden zugehört, hier aber wegen der eigenthüm- lichen, bis jetzt noch nirgends richtig dargestellten Bildung der Schwanzblase ein eigenes Genus zu bilden hat, ist schon in meinem Parasitenwerke Il. S. 402 be- merkt worden. Ebendas. auch einige Notizen über den Bau und die muthmassliche Lebensgeschichte der Em- bryonen. | Colin’s „Etudes experimentales sur les Trichines et la trichinose dans leurs rapports avec la zoologie, I’hygiöne et ıa pathologie* (Opt. rend. T. 66. p. 1127— 1131) enthalten für den deutschen Leser nichts Neues, wohl aber mancherlei Irrthümliches, wie u. a. die An- gabe, dass die männliche Triehine zwei Spicula be- ‚sitze und die Einkapselung der Embryonen nicht in, son- dern zwischen den Muskelbündeln vor sich gehe. Kreisthierarzt Schirliz will bei einem Schweine nicht nur in den Muskeln, sondern auch in dessen Finnen (Cysticercus cellulosae und Echinococeus) Trichinen ge- funden haben. Gurlt und Hartwig’s Magaz. für Thier- heilkunde Bd. XXXIV. 8. 44. Dagegen giebt Zürn — entgegen den Beobach- “tungen von Pagenstecher u. A. — an, bei den mit trichinigem Fleische gefütterten Fliegenlarven niemals Triehinen beobachtet zu haben. Zeitschrift für Parasiten- kunde I. S. 362. (Die Fütterungsversuche des Ref. lie- ferten dieselben negativen Resultate.) Cobbold behandelt die Geschichte der Entdeckun- gen über die Trichinen und erklärt, dass Paget schon vor Owen den Wurm im Innern seiner Kapsel gesehen habe. Entozoa p. 1—8. Die ebendaselbst (p. 9—17) mitge- theilten Fütterungsversuche sind schon früher von uns berücksichtigt. Dass übrigens die Triehinen in England fehlen und nur gelegentlich durch deutsche Schweine eingeführt würden, dünkt Ref. sehr unwahrscheinlich. bi 7 88 Verf. würde sich allem Vermuthen nach rasch durch Un- ; tersuchung der Ratten aus den Londoner Fleischhallen vom Gegentheil überzeugen können. Und wo die Ratten tri- chinig sind, da finden sich die Parasiten gelegentlich auch bei den Schweinen — eine Thatsache, die Verf. freilich noch immer ohne Berücksichtigung lässt. Bei Plotus anhinga fand Wyman (Proceed. Bost. rn Soe. T. XII. p. 100—104) 17 Mal in 19 Fällen zwischen Pia mater und Arachnoidea auf dem kleinen Hirne einen viviparen Rundwurm, den er Filaria anhingae benannte. Männliche und weibliche Thiere waren immer in mehre- ren Exemplaren vorhanden, die erstern 30, die anderen etwa 60 Mm. lang. Mundpapillen sollen fehlen. Ein ein- lappiges gekrümmtes Spienulum. Die weibliche Oeffnung wurde nicht aufgefunden, wie denn auch in Betreff der Ein- und Auswanderung keinerlei Anhaltspunkte geboten werden. Heterakis perarınata n. aus dem Darmkanale von Tarsius speetrum mit drei mondsichelförmigen gegenein- ander gestellten Zähnen in der Mundhöhle, 6—10 Mm. gross, Ratzel, Archiv für Naturgesch. 1868. 8.150—150. Ebendas. erwähnt Ratzel einer Filaria (?Ref.) von 1—1,5 Mm. Länge, die in Menge den Magen von Tarsius bewohnt und genabelte Eier von 0,03 Mm. enthielt. Mittheilungen über Ascaris mucronata, Ancyracan- thus impar, Oucullanus elegans und Leptodera nigro-ve- nosa bei Kessler ]. c. p. 120—124. Als Ascaris bicolor benennt Baird (Proceed. zool. Soc. 1868. p. 70 mit Holzschnitt) eine mit A. simplex Rud, verwandte Spulwurmart von 2!/,—3“ Länge, die in grosser Menge den Magen eines jungen Wallrosses erfüllte und auf dessen Wand zahlreiche Erosionen und Ulcerationen hervorgerufen hatte, in Folge deren das Thier auch zu Grunde gegangen war. Ebendas. (p. 262 mit Holzschnitt) beschreibt Baird auch einen neuen Spulwurm aus dem Magen des Afrika- nischen Elephanten, Sclerostoma elathratum, durch Grösse | und Körperform von dem früher vom Verf. neu aufgestellten Sel. sipunculiforme desselben Trägers verschieden. Die Darstellung des Details lässt, wie bei fast allen Beschrei- ‚bungen des Verf., Vieles zu wünschen übrig. Ophiostomum spinosum n. sp. aus Brachiotus mysta- einus in Berchtesgaden, mit kräftigen Bauchhaken, die beliebig auf- und niedergeschlagen werden und jederseits am Bauche eine über zwei Dritttheile des Körpers hin sich erstreckende Reihen bilden. v. Willemoes-Suhm, Zeit- schrift für wissensch. Zool. Bd. XIX. 8.475. Claus verfolgt seine „Beobachtungen über die Or- ganisation und Fortpflanzung von Leptodera appendicu- lata® und stellt dieselben in einer besonderen kleinen mit drei hübschen Kupfertafeln ausgestatteten Monographie (Marburg und Leipzig 1869. 24 S. in Quart) zusammen. Im Wesentlichen eine Bestätigung und weitere Ausfüh- rung der schon im letzten J. B. angezogenen 'Thatsachen, enthält dieselbe auch mancherlei neue Angaben, besonders ‘über den feineren Bau und die histologische Entwicke- lung der Geschlechtsorgane und ihrer Producte. Leider ist es Verf. nicht gelungen, die Embryonen zur Einwan- derung in lebende Schnecken und damit zur Umwand- lung in die Alloeonemaform zu veranlassen. Wir müssen ‘es desshalb auch dahin gestellt sein lassen, ob die Ver- muthung die richtige ist, dass diese Einwanderung von den Embryonen beider Gera ausgeführt werde, obwohl wir gerne anerkennen, dass die Tree el mung in Grösse, Gestalt und Organisation, die sie zur Schau tragen, dieser Vermuthung eine gewisse Wahr- scheinlichkeit giebt, auch beiderlei Embryonen unter den Bedingungen ungünstiger Ernährung und mangelnder Feuchtigkeit in gleicher Weise die Fähigkeit, sich direct "zur Geschlechtsreife auszubilden, zu verlieren scheinen, Sollte die Einwanderung bei unserer Leptodera wirklich eine nur facultative sein, beide Generationen also, wenn auch genetisch verbunden, doch von einander unabhängig sich erhalten können, so läge hier die Möglichkeit vor, dass eine T'hierart sich unter Voraussetzung bestimmter Lebens- und Existenzbedingungen in zwei neben einan- der bestehende verschiedene Arten auflüse. Auch da, wo die beiden Generationen neben einander existiren, 90 verhalten sie sich insofern wie Repräsentanten verschie- dener Arten, als sie keinerlei geschlechtlichen Verkehr eingehen. Davaine hebt hervor (Opt. rend. T. 67. p. 495), dass er bereits vor Perez eine mit der Beschreibung des. letztern übereinstimmende Darstellung von der Eientwieke- lung bei den Nematoden gegeben habe. Kühn liefert auf experimentellem Wege den Nach- weis, dass die von ihm früher beschriebene Anguillula” dipsaci auf den Roggen, Hafer, Buchweizen und Klee übergeht und hier die unter dem Namen „Stock“ bekannte Krankheit bedingt, die in neuester Zeit mehrfach in be- denklicher Ausbreitung beobachtet ist. Mit Berücksich- tigung dieses Umstandes schlägt Verf. für seine Art jetzt den Namen A. devastrix vor. Sitzungsber. der Halleschen naturf. Gesellschaft 1869. S. 19—26. 2 Greeff beobachtet ROTEN. in faulenden Kar- toffeln und glaubt dieselben als Krankheitsursache in An- spruch nehmen zu dürfen. Sitzungsber. des naturhist. Vereins der preuss. Rheinlande. Bonn 1869. 8.71. (Auch Ref. kennt dieses Vorkommniss, hat aber in seinen Fällen” je nach den Fundorten verschiedene Arten in den Kar toffeln vorgefunden.) N Unter dem eigenen Genusnamen Eubostrichus. beschreibt Greeff (Untersuchungen über merkwürdige Formen des Arthropoden- und Wurmtypus, Archiv für Naturgesch. 1869. I. S. 117. Tab. VII) zwei frei lebende” merkwürdige Nematoden, die sich besonders durch eine eigenthümliche äussere Bekleidung auszeichnen, durch eine Hülle, die aus einer Lage dicht mit einander ver- filzter oder verklebter Härchen oder feiner Borsten be-" steht, die wellen- oder lockenförmig den Wurm um- schliessen, ohne damit verschmolzen zu sein. Es han- delt sich hier offenbar um eine Ausscheidung der Haut, deren Bildung jedoch nicht beobachtet werden konnte, da dem Verf. bloss einige erwachsene Thiere zur Beob- achtung kamen. Mund und After haben eine terminale Lage. 1 0 Bub. filiformis n. Nordsee, 8. Mm. lang, E. phalacrus n. Lan- _ zarote, kleiner, mit Oesophagealbulbus und nacktem Kopfende. Ebendas. (S. 116) erwähnt Greeff auch, dass er sowohl an verschiedenen Stellen der Nordseeküste, wie auf den canarischen Inseln sehr häufig die von Ulapa- rede und Mecznikoff beschriebenen Genn. Ohaetosoma und Rhabdogaster aufgefunden habe. Die am Kopfende angebrachten beweglichen Haken und der Stäbchenap- parat der Bauchfläche (der übrigens mehr zum Anheften als zur Kriechbewegung zu dienen scheint), vermitteln den Uebergang zu dem Gen. Desmoscolex, dessen Ver- wandtschaft mit den Nematoden nach den eingehenden Untersuchungen und den interessanten Mittheilungen un- seres Verf.'s (ebendas. S. 108—116. Tab. VI) keinem wei- teren Zweifel unterliegen kann. Am auffallendsten mar- kirt sich diese Verwandtschaft in dem innern Bau, der, soweit er eruirt werden konnte, kaum irgend welche Verschiedenheit von dem Verhalten der Nematoden er- kennen liess. Verf. lässt allerdings Darm und Geschlechts- organe nicht auf der Bauch-, sondern der Rückenseite des Thieres ausmünden, allein dem Anscheine nach ist das ein Unterschied mehr der Nomenclatur, als des topo- logischen Verhaltens. Jedenfalls ist die sog. Rückenseite unserer Thiere auch insofern mit der Bauchfläche der Nematoden identisch, als sie den in Form einer einfachen Röhre entwickelten männlichen und weiblichen Genital- ‚apparat enthält. Das Männchen besitzt, wie die männli- chen Nematoden, eine ÜUloake mit zwei Spicula. Die Spermatozoen bilden eine „körnige“ Masse und die Eier werden, wenigstens bei’ D. minutus, nach dem Ablegen noch eine Zeitlang neben der Geschlechtsöffnung an der Körperhaut umhergetragen, ein Umstand, der auch wohl die von unserem Verf. hervorgehobene eigenthümliche Borstenbildung des weiblichen neunten Segments erklä- ren dürfte. Dieselbe Art trägt auch in dem Zwischen- raum zwischen dem dritten und vierten Segmente ein Paar Augenflecke. Die Borsten des D. minutus sind selbstständig beweglich, förmliche Kriechborsten, am Rük- ken und Bauch aber durch eine verschiedene Bildung BER. BT. zei 4 ihres Endstückes ausgezeichnet. Ausser dem D. minutus beschreibt übrigens Verf. noch eine Anzahl anderer mehr oder minder verwandter Arten, die sich besonders durch die Zahl ihrer Ringe, die Form des Kopfes und die Anord- nung resp. Bildung ihrer Borsten unterscheiden: D. ne- ‘ matodes n. mit 37 Ringen und verhältnissmässig nur we- nigen einfachen Borsten, D. aldelphus n. ähnlich, aber mit 70 dicht auf einander folgenden Segmenten, D. chae- togaster n. mit 4 Kopf- und 8 Paar ziemlich gleichmässig vertbeilten Bauchborsten. Bei D. nematoides ist der Kopf ganz ohne Borsten. Das neue Genus Trichoderma hat auf dem geringelten plumpen Leibe statt einzelner Borsten einen dichten Borstenbesatz, wodurch es auf den ° ersten Blick eine gewisse Aehnlichkeit mit manchen Ichthydinen des süssen Wassers erhält, die noch dadurch vergrössert wird, dass es sich, gleich diesen Thieren, nicht selten in bogenförmiger Krümmung zusammenzieht und in dieser eigenthümlichen Form eine längere Zeit verharrt. Die einzige Species Tr. oxycaudatum hat so ziemlich dieselbe Grösse oder vielmehr Kleinheit (0,3 Mm.), wie die verwandten Arten der Desmoscolex-Gruppe. % Während die voranstehend angezogenen Formen in gewisser Beziehung die Nematoden mit dem Annelidty- pus verbinden, glaubt unser Verf. in den von ihm gleich- falls genauer studirten Echinoderen (ebendas. S. 72—100. Tab. IV u. V) mehr eine Annäherung an den Arthropo- denbau und namentlich an die Verhältnisse gewisser Co- pepodenformen zu erkennen. Freilich darf dabei nicht ausser Acht bleiben, dass die Verwandtschaft mit den Nematoden hier viel weniger frappant ist. Wenn man auch vielleicht die Bildung des Kopfes und die von un- serem Verf. zuerst beobachtete zangenartige Pharyngeal- bewaffnung in dieser Hinsicht nicht allzu hoch veran- schlägt, selbst von der Furca-artigen Bildung des Hin- terleibsendes und den auf die äussern Bedeckungen auf- gesetzten Borsten absieht, so bleibt doch die Duplieität der weiblichen Geschlechtsorgane und deren Ausmün- dung neben dem After ein Verhältniss, dem wir bis jetzt bei den Nematoden nichts N ehaliche: zur Seite e W “ 7 = Y setzen können. Die männlichen Organe sind leider un- ‚bekannt geblieben; der Verf. glaubt jedoch eine herma- phroditische Vereinigung mit den Ovarien auf das Ent- schiedenste in Abrede stellen zu müssen. Die Embryonen, die sich bereits in dem untern Abschnitte des sackför- migen Ovariums entwickeln, haben durch ihre einfache Cylinderform und ihre schlingenförmige Zusammenbie- gungen anfangs eine auffallende Aehnlichkeit mit jungen Nematoden, allein diese Aehnlichkeit wird dadurch ge- trübt, dass statt der einen Schwanzspitze ziemlich bald ‘deren zwei auftreten, mit langen haarartigen Fortsetzun- gen, die also schon entschieden an das furcale Schwanz- segment der Mutterthiere erinnern. Auch an dem Kopf- ende erfolgt eine Veränderung darin, dass die Lippen- ränder aus einander weichen und nun eine mehr oder minder trichterförmige Mundöffnung präsentiren, die aber gelegentlich wieder geschlossen wird. Später bildet sich in dieser Mundöffnung noch eine stiletartige Spitze, die bald etwas hervorgezogen, bald auch ganz zurückgezogen wird. Dass die Echinoderen nach diesen Beobachtungen noch länger als Larvenformen betrachtet werden könnten, ist natürlich unmöglich. Greeff giebt denselben folgen- den Gattungscharakter: Körper gestreckt, walzenförmig, auf dem Rücken convex, zuweilen mit einer auf einige Segmente beschränkten schwachen medianen Längsfurche, auf der Bauchfläche stets abgeplattet und durch eine vom 3.—4. Segmente nach hinten ziekende breite Längsrinne concav. Besteht aus einem Chitinpanzer von 12 oder 11 hinter einander liegenden Segmenten, von denen der Kopf und die drei folgenden ungetheilte Ringe darstellen, wäh- rend die acht übrigen durch eine auf der Bauchfläche befindliche mediane und zwei seitliche Längstheilungen in drei Stücke zerfallen sind, in eine concave Dorsal- (Tergal-) und zwei Ventral- (Sternal-) Platten. Fusswerk- -zeuge fehlen vollständig, ebenso sonstige äussere Anhänge mit Ausnahme von mehrern kleinen seitlichen und einer oder zweien gablig auseinander tretenden langen und kräftigen Schwanzborsten. Der bulböse Kopf, rundum mit langen zurückgebogenen Haken besetzt, kann, wie 32 bei den Echinorhynchen, ganz in die Leibeshöhle zurück- gezogen und in rascher Folge wieder ausgestreckt wer- den. Er trägt auf seinem Scheitel eine rundliche Mund- öffnung, die in einen geräumigen, mit eigenthümlichen zweigliedrigen Zangen bewaffneten und ebenfalls ausstülp- baren Schlundkopf führt, auf den ein nach hinten ver- laufender Darm folgt, der am Körperende mit einem After nach Aussen mündet. DasNervensystem besteht in einem hufeisenförmig den Oesophagus umgreifenden Gehirn- ganglion, das in der Regel zwei oder mehrere rothe Augenflecke trägt. Die Echinoderen sind vivipar, die weiblichen Geschlechtsorgane liegen paarig zu den Seiten des Darmes. Embryonen nematodenförmig. Entwicke- lung wahrscheinlich ohne besonders auffallende Metamor- phose. Kriechen auf dem Meeresgrunde und vermögen nicht zu schwimmen. Die Artcharaktere — Verf. be- schreibt ausser E. Dujardinii Clap. und E. monocercus Olap. als neu nach Ech. setigera aus Ostende, E. canariensis aus Lanzarote, E. borealis aus der Nordsee, E. lanugi- nosa ebendah. — gründen sich auf die Zahl der Segmente, auf die Stellung und Zahl der grösseren Borsten, so wie die feinere Bekleidung des Chitinpanzers und die Anzahl der Augen. Auch Mecznikoff bestätigt (Bullet. Acad. imper. Petersbourg T. XIV. p. 357), dass die Echinoderen ausge- gebildete und geschlechtsreife Thiere sind, nimmt aber die von Greeff als Embryonen beschriebenen Gebilde als Samenkörperchen in Anspruch. Die Weibchen, diein äusserer Gestaltung den Männchen vollkommen gleich sind, enthalten in ihren zwei Eierstöcken je nur ein ein- ziges Ei von ansehnlicher Grösse. Eine Metamorphose scheint nicht vorzukommen: es giebt wenigstens sehr kleine, noch ungefärbte und ganz durchsichtige, unreife Echinoderen, die mit den erwachsenen völlig überein- stimmen. Die reifen Samenkörper zeigen übrigens bei den einzelnen Arten (deren Verf. ausser Ech. monoceros und E. Dujardinii — wohl verschieden von der gleich- namigen Art Greeff’s — noch eine neue E. brevispinosa, beobachtete), mancherlei Verschiedenheiten. Bei E, Du- Er jardinii sind dieselben fadenartig verlängert und mit _ einem kleinen fimmernden Schwänzchen versehen, wäh- rend sie bei E. brevispinosa in Form dicker, nach hinten - sieh verjüngender Körper erscheinen, deren vorderes abge- stumpftes Ende einen kleinen gefurchten Zapfen trägt. Aeanthocephali. | Schneider’s Bemerkungen „über den Bau der ' Akanthocephalen“ (Archiv für Anat. u. Physiologie 1868. S. 584-597) betreffen ausser dem (re fässapparate beson- ders die Muskulatur und das Nervensystem und machen uns mit einer Reihe sehr eigenthümlicher Bildungsver- _ hältnisse bekannt. Namentlich gilt dieses von der Mus- kulatur, die nach den Darstellungen des Verf.’s noch _ weit merkwürdiger ist, als die der Nematoden. Die Fa- sern oder vielmehr richtiger die hohlen Cylinder, welche mit ihren Queranastomosen die bei den Kratzern bekannt- lich doppelte Muskellage, die äussere Ringfaserschicht und die innere Längsfaserschicht, zusammensetzen, sind nämlich nicht etwa, wie man vielleicht vermuthen könnte, gleich den Muskelfasern der Nematoden als einzelne - Muskelzellen aufzufassen, sondern blosse eylindrische Anhäufungen contractiler Substanz, die den in Form von Platten entwickelten Muskelzellen aufsitzen. Am - deutlichsten ist das in der Längsmuskelschicht, die sich in fünf hinter einander liegenden Zonen solcher Muskel- platten auflöst, von denen jede sich durch den Besitz eines (einzigen) Kernes als eine einfache Zelle ausweist, als eine Zelle freilich, die bei Echinorhynchus gigas, der “bei den anatomischen Untersuchungen des Verf.s vor- zugsweise zu Grunde gelegt ist, in der letzten Zone bis über Fusslänge (!) heranwächst. Die Zahl der in den “einzelnen Zonen sehr regelmässig zusammengruppirten Zellen steigt dabei von 1 auf 2, 4 und 8. In der Ring- _ muskulatur unterscheidet Verf. nur vier Zonen, von denen die drei vorderen je nur zwei Kerne enthalten, wäh- rend die letzte dagegen, die den bei weitem grössesten Theil des Körpers überspannt, sehr zahlreiche Kerne be- E. sitzt, die mit den beutelförmigen Auftreibungen der Mus- keleylinder, in welche sie eingebettet sind, gewöhnlich durch die zwischen den Muskelplatten bleibenden Lük- kenräume hindurch in die Leibeshöhle hineinragen. Bei Ech. gigas bilden diese Durchbruchstellen jederseits zwei , Längsreiben, iiber welche. die Beutel dann hinauswuchern, um sich im Innern der Leibeshöhle durch zahlreiche Anastomosen zu einer schnurförmig zusammenhängenden Masse zu verbinden. Da die Beutel und die damit zu- sammenhängen.den Muskelbündel hohl sind, so wird durch diese Einrichtung ein direeter Verkehr mit der Leibes- höhlenflüssigkeit ermöglicht. Dazu kommen noch zwei Längsgefässe, die zwischen den beiden Muskelschichten in der Medianline des Rückens und Bauches hinlaufen und die Quermuskeln mit zahlreichen kurzen aber weiten Vanälen versorgen, so wie vier dünnwandige durch Er- weiterung gewöhnlicher Muskelröhren entstandene Längs- kanäle in der innern Muskellage. Was das Gefässsystem der Haut betrifit, so zerfällt dieses in zwei vollständig von einander abgetrennte Abschnitte, von denen der eine sich auf den Kopf und die Lemnisken beschränkt, während der andere über den übrigen Körper sich ver- breitet. Die Strömungen des ersten Abschnittes hängen von dem Muskelüberzuge der Lemnisken ab, dessen ana- tomische Anordnung übrigens in den einzelnen Arten ver- schieden ist. Auch die zwei Muskellagen des Rüssel- sackes verhalten sich nicht bei allen Arten gleichmäs- sig. In Bezug auf das Nervensystem erwähnen wir hier nur der Thatsache, dass man die Faserzüge desselben bis in das Schwanzende hinein verfolgen kann. Bei den Männchen bilden diese Fasern neben der Muskelglocke der Bursa sogar ein Paar sehr ansehnlicher Ganglien, eine Bildung, die, wie Ref. hinzufügt, in ähnlicher Weise, nur schwächer, auch neben der weiblichen Scheide sich nachweisen lässt. Jarjinski liefert in russischer Sprache eine mit Abbildungen begleitete Darstellung vom Bau des Nerven- systemes bei den Echinorhynchen (Verhandl. der. Peters- burger N. F. V. Zool. 8. 298—311). | En Lindemann will (russisches Archiv für gerichtl. a Mediein 1867. Dee.) den Echinorhynchus gigas nicht bloss bei Schweinen, sondern an den Ufern der Wolga auch u häufig beim Menschen und bei Fischen (!) gefunden haben und lehrt sogar, dass die letzteren eigentlich die natürli- chen Träger dieses Parasiten sein, indem dieser nur da- _ durch in den Menschen gelange, dass seine Eier zufällig (bei der eulinarischen Behandlung der Fische, selbst mittelst des jahrelang aufbewahrten trockenen Fischflei- sches) importirt würden. Der Verf. scheint, wie von dem Bau der Ecehinorhynchen (J. B. 1865. 8.80), so auch von der Entwickelung derselben sehr unvollkommene Kenntnisse zu besitzen. Echinorhynchus eperlani Rud. wurde von Kessler immer nur eingekapselt und unreif in der Leibeshöhle von Osmerus gefunden und darauf hin als muthmassliche Jugendform zu Ech. pachysomus Rud. gestellt. Ausser- dem lebt noch Ech. elavula, Ech. angustatus und Ech. glo- bulosus bei den Fischen des Onegasees. L. c. p. 124—127. 2. Platodes. Schwalbe bestätigt die Thatsache, dass die Tur- bellarien, Cesteden, Trematoden bandartige homogene Muskelfasern ohne Kerne besässen. Bei den Hirudineen fand er dagegen nicht blosse Kerne und eine in grosser Menge dieselben umschliessende Marksubstanz, ‚sondern auch eine aus radiär gestellten Blättern zusammenge- setzte Rindensubstanz. Verf. vergleicht die Bildung mit dem bekannten Muskelbau der Nematoden und ist ge- neigt, die einzelnen Radialblätter je einer Muskelfaser der übrigen Plattwürmer gleich zu stellen, so dass darnach die bei denselben ohne besondere Gruppirung in der 'Grundsubstanz des Körpers vertheilten Fasern bei den Hirudineen gruppenweis um einen gemeinschaftlichen Bildungsmittelpunkt, einen Kern, angeordnet wären, Ar- -ehiv für mikrosk. Anat. Bd. V. 8. 216—220. Hirudinei. Vaillant handelt „sur l’anatomie de la Pontobdella verrucata® und beschreibt dabei die Zahl und Bildung der Segmente, die Hautdrüsen, den Darmkanal und die Geschlechtsorgane. Die Speicheldrüsen, die an dem Mundsaugnapfe ausmünden, sollen zur Bildung des Co- cons beitragen. Der Chylusmagen mit seinem Blindsacke wird als eine Art Kropf betrachtet, in dem das genos- a ae ne u Dret 2 Dr re ‘\ s { sene Blut keinerlei Veränderungen ceingehe, wogegen die Verdauung in den verästelten (und drüsigen) Anhän- gen des Enddarmes geschehe. An der scheinbar drü- sigen Uebergangsstelle des schlauchartigen Ovarıums in den Oviduct münden 5—7 Canäle, die vielleicht in ein besonderes System von Hautdrüsen führen und vom Verf, als Dotterstöcke (?) in Anspruch genommen werden. Cpt. rend. T. 67. p. 77”—97, Annals and Mag. nat. hist. Voll. Pp.170, Bidders „Untersuchungen über das Blutgefäss- system einiger Hirudineen“ (Dorpat 1868. 42 Seiten in Octav mit 1 Kupfertafel, Inauguraldissertation) beziehen sich auf Nephelis und Olepsine, besonders auf erstere, und bringen u.a. eine aufzahlreiche Beobachtungen gestützte Beschreibung der rosettenförmige „Flimmerorgane*, die bei diesem Thiere bekanntlich in besondere blasige Er- weiterungen der zwischen den pulsirenden Seitengefässen und dem ventralen Medianstamme verlaufende Querana- stomosen eingelagert sind. Ohne irgendwelchen Zusam- menhang mit den — vom Verf. übrigens nur unvoll- ständig beobachteten — Schleifenkanälen erscheinen die- selben als eine aus Zellen gebildete scheibenförmige Verdiekung der Gefässwand, an welcher sich zehn blumenblattartig gestellte Zapfen erheben. Ein jeder Zapfen enthält einen hellen Kern, dessen Umgebung ein mehr oder minder deutlich gestricheltes Aussehen hat, während die übrige Masse von einem körnigen (und membranlosen) Protoplasma gebildet wird. Der Vorderrand der Zapfen ist eingeschnitten und zeigte in einigen Fällen einen deutlichen Flimmerbesatz. Es \ Fi hat überhaupt den Anschein, als wenn das betreffende Organ nach Jahreszeit u. s. w. mancherlei Verschieden- heiten darbiete. Ueber die Function desselben ist Verf. im Unklaren geblieben, doch denkt derselbe an die Mög- lichkeit, dass es auf die Mischung des Blutes einen Ein- fluss ausübe. Vielleicht, dass es sich mit den sog. Klap- _ pen in dem (bei Nephelis bekanntlich fehlenden) Rücken- gefässe von Pisceicola und Ulepsine vergleichen lässt, die freilich in ihrem Bau nicht unbeträchtlich differiren. Ein Bauchgefäss liess sich bei Ulepsine nicht auffinden, wohl aber ein Sinus, der, wie die (nicht contraetilen) Seiten- gefässe, grosse Massen ansehnlicher Blutkörperchen ent- hielt, Gebilde, die in dem (contractilen) Rückenstamme vollständig fehlten. Die von Leydig an letzterm beschrie- bene Endöffnung konnte Verf. nicht bestätigen; es exi- stiren nach demselben entweder gar keine Communica- tionen mit den übrigen Bluträumen, oder nur so enge, dass die Körperchen nicht hindurchpassiren. Ratzel publieirt eine „vorläufige Mittheilung über die Entwickelungsgeschichte von Lumbricus und Nephe- _ lis“ (Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie Bd. XIX. p- 281—283) und sucht die Embryonalbildung dieser bei- den Thiere darin auf ein gemeinschaftliches Schema zu- rückzuführen. Dabei wird u.a. behauptet, dass der Dot- ter von Nephelis keine Furchung durchlaufe, wie sie von Rathke beschrieben ist und auch ohne sonderliche Mühe sich nachweisen lässt, sobald man frisch gelegte Eier beobachtet. Offenbar, dass Verf. die ersten Stadien der Entwickelung gänzlich übersehen hat. Im Uebrigen müssen wir unsere Bemerkungen bis zur Veröffentlichung der in Aussicht gestellten ausführlichen Arbeit des Verf.’s zurückhalten. Nur so viel sei noch erwähnt, dass die ‘ Entstehung des’ Primitivstreifens auch hier von einer fortgesetzten Prolification der schon in früher Entwicke- lungsperiode unterscheidbaren sog. colossalen Zellen ab- geleitet wird. Nach den an einer andern Stelle (ebendas, 8.276) mitgetheilten Bemerkungen soll diese Prolifica- tion von dem Kerne der Zellen ausgehen. Ebendas. (S. 269) handelt Verf. auch von den Kör- permuskeln der Hirudineen und den embryonalen Mus- kelfasern der Nephelis. Vergi. dazu unsere Bemerkung auf 8.62. Baird liefert „descriptions of some new sucetorial Annelides in the collection of british Museum“ (Proceed. z00l. Soc. 1869. p. 310—316) mit Diagnosen von Bran- chellion vichthybifolium von unbekantem Fundort, Br. i lineare von einem nordaustralischen Mustelus sp., Br. punctatum von einem Myliobates der nordaustralischen Küste, Pontobdella afra St. Vincent, P. planodiscus Pa- tagonien, P. variegata ebendas., von einem Rhinobates, Aulastoma planum Cuba, A. exwimio -striatum von unbe- banntem Fundort, Hirudo inconcinna Oeylon, H. Lower Borneo, H. Belcheri ebendas., H. maculata Siam, H. as- similss Honkong, H. semicarinata Vancouver Ins, 4. laevis unbekannt woher, Heterobdella (n. gen.) mexi- cana, Glossiphonia rudis Gr. Bären-See, @!. trisulcata und Gl. cimieiformis beide von unbekanntem Fundort. Ä Das Gen. Heterobdella trägt als Diagnose: Body compo- sed of 160 rings. Male organ situated between the twenty-ninth and thirtieth rings, female between the forty eighth and forty ninth. Eyes five pares — three situated on first ring, one on second and one on fifth. Anus rather small, round and distinct, situated bet- ween the fourth and fifth last ring, in the centre, a little abowe the ventral sucker, which is obliquely terminal and so placed as to have a ventral aspect. Gleichzeitig wird die Branchiobdella branchiata mit ihren ge- fiederten Kiemen zum Typus eines eigenen Genus Eubranchella erhoben. Kessler beobachtete am ÖOnegasee (l. ec. p. 109— 116) Hirudo medicinalis, Aulacostoma gulo, Nephelis vul- garis, Clepsine 6-oculata, Ol. heteroclita, Cl. costata, Ol. bioculata, Piseicola respirans, so wie die interessante vorn jederseits mit 5 Doppelpaaren hakenartig gekrümmter Borsten bewaffnete Acanthobdella peledina Gr. Trematodes. a an Meeznikoff macht Untersuchungen über die Em- bryologie von Gyrodactylus (Bullet. Acad. imper. St. P& az tersbourg T.XIV. p. 61—65) und kommt dabei zu der 'Ueberzeugung, dass die Bildung der Tochter und des ‚sog. Enkels nicht, wie Wagener (J. B. 1860. 8.53) - wollte, an eine nachträgliche selbstständige Entwickelung übrig gebliebener Furchungskugelreste anknüpft, sondern ziemlich gleichzeitig geschieht, und zwar aus der ge- ' meinschaftlichen Masse übereinstimmender Embryonal- zellen, die sich dabei in eine peripherische, zur Tochter werdende und eine centrale, den sog. Enkel liefernde Partie sondern. Die Enkelanlage zeigt ebenfalls bald nach ihrer Differenzirung, noch vor dem Erscheinen der Chitinhaken, !im Innern einen grossen ovalen Zellenhau- fen, welcher den Urenkel repräsentirt, und auch in die- sem lässt sich sehon eine neue auf gleiche Weise ent- standene (fünfte) Generation nachweisen., Mit der Ent- wickelung der Üercarien, die, wie auch Verf. bestätigt, immer nur aus den Derivaten einer einzigen (bilweilen amöboiden) Zelle der Amme ihren Ursprung nehmen, kann man unter solehen Umständen den geschilderten Vorgang nicht vergleichen, wohl aber mit der Entwicke- lung von Monostomum, dessen Flimmerhülle trotz ihrer weniger selbstständigen Individualität ein vollständiges Analogon des Gyrodactylus darstellt. Auch die Flimmer- haut der Bothriocephalusembryonen dürfte hier als Homo- logon angezogen werden können; sie verhält sich zu dem Gyrodactylus, wie das Flimmerkleid der Desorschen Ne- mertes zu dem Pilidium, die Ref. bereits vor Jahren als ‚morphologisch gleichwerthige Bildungen bezeichnet hat. Lacaze Duthiers nimmt (Cpt. rend. T. 67. p. 410) den Inhalt des sog. Keimstockes bei den Trematoden als ein entschiedenes Ei in Anspruch und spricht damit eine "Ansicht aus, die in Deutschland — Verf. kennt über die Eibildung der Trematoden nur die Arbeiten von van Beneden — schon seit lange allgemein recipirt ist. Das Gen. Cyeclatella van Ben. (J. B. 1863. 8.59) muss verschwinden, seitdem sein Autor selbst hervorge- hoben hat, dass es mit Loxosoma zusammenfalle und nur in Folge einer Missdeutung dieses Thiers aufgestellt sei, Le commensalisme 1. c. p. 22. 102 Ausser Gyrodactylus elegans und Diplozoon para- doxum trifft Kessler bei den Wirbelthieren des Onega- sees noch Distomum eylindricum und D. tereticolle, so wie das von letzterm nicht verschiedene D. rosaceum Nordm. L. e. p. 127—130. Olsson beschreibt unter den von ihm beobachteten Trematoden als neu: Distomum (Dierocoelium) furceige- rum aus Pleuronectes Limanda, D. viriparum aus Pleuronec- tes microcephalus, D. commune aus Labrus, Sebastes, Oottus u. a. Fischen, D. inerescens aus Scomber, Merluccius, Hippoglossus, D. (Brachyeoelium) rubellum aus Labrus maculatus, D. (Brachylaimus) botryophoron aus Oyelopte- rus Lumpus, Argentina silus und Molva abyssorum, D. bergense aus Muraena anguilla, D. felis aus Anarrhichas lupus. Entozoa, iakttagna hos Scandinaviska hafsfiskar er p.15 59. en den äusseren Charakteren hat Verf. überall auch den anatomischen Verhältnissen gebührende Rechnung getragen. Distomum Jacksonii n. aus der Leber des indischen Elephanten, Cobbold, Entozoa p. 79 mit Holzschnitt. Das von Ratzel (Archiv für Naturgesch. 1868. I. S.153) als neu aufgestellte Monostomum Isabellinum aus der Schädelhöhle von Gadus Aeglefinus ist nach der bei- gegebenen Beschreibung offenbar nichts Anderes als Gasterostomum gracilescens, dessen Häufigkeitim Neurilem des Schellfisches wir schon im letzten J. B. S. 117 her- vorgehoben. haben. M’Intosh fand im Ommatoplea alba neben dem Hirnganglion ein Mal ein eingekapseltes Distomum mit grossem Bauchnapfe. Transact. roy. Soc. Edinb. Vol. XXV. P.2. p. 353. Tab. XIV. fig. 10. i Ebenso sah auch Keferstein bei den von ihm beobachteten Seeplanarien nicht selten eingekapselte Distomen. Beiträge zur Anatomie und Entwickelungsge- “schichte einiger Seeplanarien. 8.22. ; Cestodes. | Mecznikkoff liefert den Nachweis (Bullet. Acadıl imper. St. Petersbourg T. XIH. p. 290), dass Koch nur Pi mit Unrecht die Existenz einer besondern Hülle im Umkreis des sechshakigen Embryo von Bothriocephalus proboseidens geleugnet hat, und nimmt dieselbe trotz Abwesenheit der Flimmerbekleidung als Analogon der embryonalen Flimmerhaut von Bothriocephalus latus und Monostomum in Anspruch. Ob dieselbe freilich mit glei- chem Rechte der sog. serösen Hülle der Insektenem- bryonen verglichen werden könne, ist eine andere Frage, auf die wir hier nicht näher eingehen wollen. Die Keimzelle der reifen Eier allein unterliegt der Klüftung, während der dieselbe umgebende körnige Dotter daran keinen "Antheil nimmt. Aus dem Haufen der blassen Zerklüftungszellen sondern sich bald zwei mit grösseren Kernen versehene Zellen ab, die sich — ebenso bei den Eiern von Taenia cucumerina — an beiden Eipolen fixiren und erst am Ende des Embryonallebens verschwin- den. Hat die ganze Masse der Embryonalzellen nach vollendeter Klüftung die runde Form angenommen, dann theilt sich dieselbe in einen centralen Kern, den späteren Embryo, und eine peripherische Schicht, die den Anfangs deutlichen Zellenbau allmählich verliert und die spätere Umhüllungshaut darstellt. Die Eier von Schistocephalus dimorphus entwickeln nach 24—25 Tagen im Wasser einen sechshakigen Em- bryo, der wie bei Bothriocephalus im Freien ausschlüpft und mittelst einer locker anliegenden Flimmerhülle um- herschwimmt. Die Bewegung ist ungewöhnlich rasch, aber, wie es scheint, nur von kurzer Dauer. v. Wille- moes-Suhm in Zeitschrift für wiss. Zoologie Bd. XIX. 8. 469—472. Tab. 35. Knoch berichtet über einen neuen Fund von Bo- 'thriocephalus latus bei einem jungen mit flimmernden Embryonen, embryonenhaltigen Eiern und zerschnittenen Proglottiden dieses Bandwurmes gefütterten Hunde und "nimmt denselben als einen neuen überzeugenden Be- ‘weis in Anspruch, dass die Entwickelung hier ohne Zwischenwirth stattfinde. (Bullet. Acad. imper. St. Pe- tersbourg T. XIV. p. 178.) Der Beweis würde allerdings überzeugend sein, wenn Verf. in seinem Hunde, der vier "Wochen lang bis zu seinem Tode an jedem dritten Tage "mit voraussichtlich grossen Massen von Keimen gefüttert wurde, nicht bloss drei Würmer (2 Köpfe und ein. : 8 EEE RA A Be ee wir hr a 104 8‘ langes Exemplar, das diese Länge auch binnen vier Wochen erreicht haben muss!), sondern deren eine er- kleckliche Menge auf den verschiedensten Entwickelungs- stadien aufgefunden hätte. Wie jedoch die Sachen auch nach diesem Experimente liegen, wird Hr. Knoch sich nicht wundern dürfen, wenn man die Beweiskraft seiner Angaben so lange in Zweifel zieht, bis derselbe sich ver- anlasst sieht, seine Versuche nach einer besseren Methode anzustellen, und bis er schlagendere Resultate beibringt. Eine ausführliche Beschreibung des aufgefundenen reifen Wurmes in Robin’'s Journal de l’anatomie et de la physiologie 1869. p. 142—146. van Beneden beobachtete bei einem Delphinus delphis in der Specklage zahlreiche Hohlräume, die von einer 2—5 ÜCentimeter grossen Cyste eingenommen wur- den. Im Innern der letztern lag je ein Phyllobothrium- scolex, der mit seinem Kopf in eine Schwanzblase zu- rückgezogen war, die Larvenform eines Cestoden also, der im ausgebildeten Zustande nur bei gewissen grossen Haifischen vorkommt. Cpt. rend. T. 67. p. 1051. (Wahr- scheinlich handelt es sich hier um den sog. Uysticereus delphini, der bisher nur sehr unvollkommen unter- sucht ist.) Panceri sah auf der Körperhaut von Brama Raji einen Dibothriumscolex und vermuthet mit Rücksicht auf die Angabe Clapar&des, nach der dieser einst den Scolex eines Phyllobothrium — vielleicht dieselbe Form, die nach Panceri in dem Gastrovasculärapparat von Oydippe lebt — frei im Wasser schwimmend angetroffen habe, dass derselbe in Folge einer activen Wanderung dorthin gelangt sei. Rencond. R. Accad. di Napoli 1868. Febbrajo. Nach Ratzel (zur Entwicklungsgeschichte der Cesto- den, Archiv für Naturgeschichte 1868. S. 138—147. Mit Abbild.) beherbergt Tubifex rivulorum — an gewissen Localitäten — vorn in seiner Leibeshöhle, da, wo die Geschlechtsorgane und Geschlechtsproducte gefunden werden, ziemlich häufig einen zu Caryophyllaeus gehö- Fi renden Cestoden. Der Parasit wurde in verschiedener Entwickelung beobachtet. In seiner einfachsten Form er- u I LT A EEE NENNE ’ HN Dr x < 105 scheint er als ein Körper von keulenförmiger Gestalt (0,9 Mm. lang, 0,35 Mm. breit), der einen homogenen Zel- lenbau hat, und am hinteren Ende des stielförmig ver- jüngten Leibes sechs Embryonalhäkchen trägt. Auf einer späteren Entwickelungsstufe ist dieser stielförmige Theil zu einem drehrunden Anhange geworden, der durch ‚eine tiefe Einschnürung von dem beträchtlich gewachse- nen platten und zungenförmigen Vorderleibe getrennt wird. In letzterem erk®nnt man bereits eine histologische Differenzirung. Man unterscheidet eine deutliche Muskula- tur und ein Gefässsystem, dessen acht Hauptstäimme durch Queranastomosen unter sich in Verbindung stehen, und hinten mittelst eines gemeinsamen kurzen Stammes in den Schwanzanhang (Schwanzblase) einzumünden scheinen. Die grösseren Parasiten, die bis zu 2 und 21/;, Mm. mes- sen — mit Einschluss der Schwanzblase, welche unge- fähr ein Dritttheil dieser Länge beansprucht —, enthalten ausserdem noch eine Reihe von Organen, die Verf. gewiss mit vollem Rechte als Geschlechtsorgane (Hoden, Dotter- stöcke, Cirrusbeutel) deutet, obwohl er keinerlei ent- wickelte Zeugungsstoffe "darin auffand. Es ist desshalb denn auch sicherlich verfehlt, wenn Verf. seinen Parasi- ten in dieser Form für ein völlig entwickeltes Thier hält, den „ersten Cestoden, der in einem wirbellosen Thiere geschlechtsreif werde“ und „alle seine Entwickelungssta- dien in demselben Träger durchlaufe“. Die Schwanzblase mit ihren Haken mag dem Parasiten bei seinen Bewe- gungen immerhin als Fixationsapparat dienen, sie ist trotzdem nach aller Analogie kein bleibendes Organ (wie Verf. nach dem seiner Form gegebenen Namen Car. appendiculatus annimmt), sondern ein vergängliches Ge- bilde, das ebenso wie die Schwanzblase der übrigen Cesto- denlarven bei dem Uebergange in den definitiven Träger verloren geht. Und nach der Ansicht des Ref. ist auch der Ratzel’sche ©. appendiculatus nichts Anderes, als eine solche Larve, und zwar die Larve des gemeinen ©. muta- bilis. Die Anwesenheit von Geschlechtsorganen steht die- ser Auffassung durchaus nicht im Wege, da die einge- kapselten Distomeen ebenfalls schon in ihrem Zwischen- - EB wirthe ihre Genitalien bekommen und je nach Umstän- den mehr oder minder weit ausbilden. Trotz der irr- thümlichen Auffassung behält übrigens die Beobachtung u unseres Verf.s ein grosses Interesse, nicht bloss, weil sie uns die Jugendformen eines bis dahin seiner Ent- X wickelung nach vollkommen unbekannten Cestoden ken- nen lehrt, sondern namentlich auch desshalb, weil sie uns zeigt, dass die Bildung des späteren Bandwurmko- ‚pfes keineswegs in allen Fällen d@reh Knospung an der Innenfläche des sechshakigen Embryo, sondern gelegent- lich auch durch eine äussere Knospung vor sich geht. (Nachträglich sche ich übrigens, dass die schon 1854 von d’Udekem — J. B. Bd. XXI. S. 381 — in Tubifex@ rivulorum und Nais proboscidea beobachteten Scolexfor- men gleichfalls auf unseren Oaryophyllaeus zu beziehen sind. Bei dem grössesten Exemplare, das 7 Mm. maass, war die Schwanzblase bereits in dem Zwischenwirthe ver- loren gegangen.) A Dass die Süsswasserlumbrieinen auch sonst noch vielfach mit der Entwicklungsgeschichte und den Wan- derungen der Oestoden complicirt sind, beweist (ausser der älteren Beobachtung von G. Wagener — J. B. 1853. 8.34 —) die weitere Beobachtung Ratzel’s, dass in der Leibeshöhle von Lumbrieulus variegatus bei Carls- ruhe durchaus nicht selten ein kleiner Cysticercus von. 0,42 Mm. vorkommt (Ü. lumbrieuli n.), der auf seinem eylindrischen Rostellum 10 kleine Haken trägt und wahr- scheinlich von einer Vogeltänie abstammt. Ob übrigens die Beschreibung und Deutung des Verf.s überall die richtige ist, mag dahin gestellt bleiben, aber so viel ist gewiss, dass die äussere Hülle des Oysticercus, wenn sie wirklich die Schwanzblase darstellt, wie Verf. meint, nicht bloss hinten mit dem Halse des Wurms in Verbin ii dung stehen, sondern auch vorn eine Einstülpungsöft- - nung besitzen muss. Ratzel.a a. O. S. 147, 148 mil Abbild. E Dieselbe Entwickelungsweise, die Ratzel für den F Caryophyllaeus nachgewiesen hat, findet sich nach Mel nikoff (über die Jugendzustände von Taenia ec urn ern nrebir für Naturgeschichte 1869. I. S. 62—69) auch bei der Taenia cucumerina, die ihre Jugendzustände in 'Tri- chodectes canis dnrähläuge Auch hier entsteht der spä- ‚tere Scolex durch Auftreibung, resp. Knospung an dem ‚sechshakigen Embryo, nur dass dieser, wie es scheint, hier früher zu Grunde geht. Die Finne des Bandwur- mes zeigt keine Spur einer sog. Schwanzblase und ist nichts Anderes, als der spätere Kopf mit eingezogenem Saugnapf und Restellüm. Dass die aufgefundene Finne ‘zu der Taenia cucumerina gehörte, wurde nicht bloss durch die Identität der Hakenbildung, sondern auch auf | experimentellem Wege nachgewiesen. Der schon im letzten Jahresberichte erwähnte viel- köpfige Blasenwurm aus Lumbricus wird jetzt von Meez- nikoff ausführlich beschrieben und abgebildet (Verhandl. der Petersburger N. F. V. . Mit 1 Tafel). ‚Er lebt in der Leibeshöhle und enthält 1—13 Köpfchen, die im ausgebildeten Zustande lose im Innern einer ziem- lich dicht anschliessenden Blase liegen und 12 lang ge- streckte Haken auf einem rüsselartigen Rostellum tragen. Die ersten Entwickelungsstadien erscheinen unter der Form einer kleinen Kugel, die unter einem dieken Cu- tieularüberzuge einen Haufen wasserheller Zellen ein- ‚schliesst. Durch Aufhellung im Centrum verwandelt sich dieser Körper sodann in eine Blase, an deren inne- rer Zellenwand die Kopfanlagen zum Vorschein kom- men. Anfangs einfache solide Höcker, hilden dieselben ‚im Innern sehr bald eine Höhlung, die durch Verdiekung ‚und Auftreibung des der Anheftungsstelle gegenüber- ‚liegenden Wandsegmentes eine glockenartige Gestalt hat. ‚Es ist übrigens nur der zapfenförmig verdickte Boden der Glocke, der den eigentlichen Seolex liefert, da die Seitenwände derselben, die Verf. wohl mit Recht der Brutkapsel des Echinocoecus vergleicht (und als Analo- 'gon des sog. Insektenamnion betrachtet), während des Wachsthums des Zapfens sich immer mehr verdünnen und zusammenfallen, bis sie schliesslich, nachdem sie eine ‚Zeitlang noch als dünner Verbindungsstrang mit der ‚Mutterblase existirt hatten, gänzlich zu Grunde gehen, 108 Nach dem Schwinden der Brutkapsel bildet die Kopfan- lage einen frei im Innern der Mutterblase liegenden ovalen Körper, der später eine Spaltung in Haut und Muskelblatt zeigt, sodann im Innern hohl wird und allmählich in einen cylindrischen hinten etwas angeschwollenen Oestoden sich verwandelt. Saugnäpfe und Haken entstehen an der freien Aussenfläche des Vorderleibes, der sich erst nach Ausbildung derselben in das hintere erweiterte Ende zu- rückzieht. Verf. betrachtet diesen hinteren Theil des Körpers als Schwanzblase und schliesst aus der Coexistenz derselben mit einer Brutkapsel, dass diese beiden Gebilde keine morphologische Analogie besässen, indessen zeigt die Anwesenheit reichlicher Kalkkörperchen zur Genüge, dass die vermeintliche Schwanzblase nur den hintern Theil des Kopfes darstellt, der betreffende Scolex also, wie der von Taenia cucumerina, den schwanzblasenlosen For- men angehört. Der Versuch, in der Ente den hier beschriebenen interessanten Scolex zur Strobilabildung zu bringen, schlug fehl; vielleicht, dass eine Fütterung » am Maulwurf oder Spitzmaus ein günstigeres Resultat geliefert hätte. Sangalli beschreibt (deli’ Echinococco del fegato, Memorie del reale istit. lombardo. Vol.XI. 1868. 128.) drei Fälle von Eehinoceoceus beim Menschen. In einem dieser Fälle handelte es sich um den Ech. granulosus oder scoleeipariens mit Köpfchen, deren Verfütterung an Hunde jedoch ohne Erfolg blieb. Der multiloculäre Echinococeus ist nach Klebs als eine pathologische Form zu betrachten, deren Vorkommen nach den bis jetzt bekannt gewordenen 25 Fällen fast ausschliesslich auf die Schweiz und das südliche Deutsch- land beschränkt ist. In dem von K}ebs selbst beob- achteten Falle durchzog der Echinoeoccus die Scheide der Leberarterie, vermuthlich die hier verlaufenden Lymph- wege. Handbuch der pathologischen Anatomie 8.576. Wie früher Böttcher (J. B. 1864. S. 94), so be- obachtet jetzt auch Lindemann (vergl. das russisch geschriebene Archiv für gerichtliche Mediein 1867. Dec.) einen Coenurus aus dem Muskelfleische des Hasen, > 4 ; +. = 109 nur lässt er dessen 600 Köpfchen sehr regelmässig in - sechs Doppelreihen angebracht sein und keine grössere - Häkchen tragen. Der Blasenwurm wird unter dem Na- men Öovenurus Lowtzowi als neu beschrieben und auf das Resultat eines — nichts sagenden — Fütterungsexperi- mentes hin als Jugendzustand der Taenia cucumerina (!) “in Anspruch genommen. Denselben Blasenwurm will Verf. auch in einem dem Diaphragma eines am Nerven- fieber verstorbenen Menschen entnommenen Parasiten erkannt haben, eine Angabe, die jedoch eben so un- wahrscheinlich ist, wie die Behauptung, dass sich der Mensch mit den Eiern der Taenia cucumerina zu inficiren im Stande sei. Cobbold reproducirt (Entozoa p. 18—39) seine schon anderweitig veröffentlichten Experimentaluntersu- chungen über Blasenbandwürmer und macht dabei einige weitere Mittheilungen über die Finne des Schafes, die er für den Abkömmling einer noch unbekannten bewaff- neten Taenia des Menschen hält. Auch Gerlach berichtet über die von ihm mit den Eiern von Taenia Solium und T. mediocanellata an- gestellten Fütterungsversuche und folgert aus den Resul- taten derselben, dass die Schweine nur in der Jugend finnig werden können. In einem Falle wurde die Füt- terung mit fünf Wochen alten, im Wasser aufbewahrten Proglottiden vorgenommen, und trotz des fauligen Zu- standes noch ein eclatantes Resultat erzielt. Jahresber. der K. Arzneischule zu Hannover II. 1869. S. 66. Ueber ‘die Entwickelung der Finnen hätte Verf. in dem Parasi- tenwerke des Ref. sehr eingehende Beobachtungen finden - können. Zürn stellt mit den Gliedern von Taenia medio- canellata gleichfalls einen Fütterungsversuch an, der das zum Experiment benutzte Kälbcehen in der vierten Woche tödtete. Zeitschrift für Parasitenkunde I. 8. 364. Krabbe berichtet (Ugeskrift for Laeger 1869. VII. Nr. 7) über 100 Bandwurmfälle in Kopenhagen und Däne- mark, von denen 53 auf Taenia solium, 37 auf T. medio- canellata, 1 auf T. cucumerina (T. elliptica?), 9 auf Bo- 110 zwischen 20 und 40 Jahre alt, und von 60 Fällen betrafen 18 das männliche, 42 das weibliche Geschlecht. Die durch- 4 schnittliche Länge der Taenia solium belief sich auf 150 Ctm. und die der T. mediocanellata auf 296, doch fanden sich unter den erstern Exemplare von ec. 400, un- ter den letztern Exemplare von c. 600 Ctm. und darüber. Nach Panceri lebt. die bisher bloss beim Hunde beobachtete Taenia Ecehinococeus auch im Darmkanale des Schakal. Rencond. Reale Accad. Napoli 1868. Febbrajo. Feuereisen’s „Beitrag zur Kenntniss der Tänien“ (Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie 1868. Bd. XVII. S. 161—205. Taf. X) handelt über die Tänien der Gans, besonders Taenia fasciata und setigera, deren Bau sorg- fältig, namentlich auch in Betreff der Geschlechts- organe, beschrieben wird. Beide erweisen sich als nahe verwandte Arten, die nicht bloss in der Bildung des Ko- pfes, der Länge ihres Rüssels, Einfachheit des Haken- kranzes, geringere Zahl der Haken u. s. w., sondern auch in der Dreizahl der Hoden, der beträchtlichen Entwicke- lung der Samenblasen, sowohl der männlichen — die sogar doppelt sind, indem auch der Cirrusbeutel eine solche einschliesst — wie der weiblichen, in der Grösse des Cir- rusbeutels u. s. w. übereinstimmen. Dotterstöcke und Keim- stock zeigen bei beiden Arten eine beträchtliche Entwicke- lung. Die erstern sind zwei einfache, aber nur oberflächlich gelappte Säcke, während der letztere einen grossen run- den oder ovalen Körper repräsentirt, der sich von hinten zwischen die Dotterstücke einschiebt. Der Uterus er- scheint als ein weiter Hohlraum. Allem Anschein nach bilden diese zwei Arten den Typus einer eigenen Gruppe, der auch die T. sinuosa und microsoma, die T. infundi- - buliformis der Hühner, T. crenata des Spechtes und an- dere langrüsselige Formen zugehören dürften. Ob auch die T. lanceolata der Gans dieser Gruppe zuzurechnen, ist zweifelhaft, obwohl die Hoden hier gleichfalls in dreifa-. cher Anzahl entwickelt sind, und auch der Bau des Cir- rusbeutels trotz seiner geringeren Grösse manche An- knüpfungspunkte bietet. 2 Be thriocephalus latus kamen. Von 58 Kranken waren 31 | | Bei dem Interesse und der wissenschaftlichen Be- ‚deutung, welche die Frage nach dem Herkommen und ‘der Entwickelungsgeschichte der Bandwürmer in der letzten Zeit gewonnen hat, ist es gewiss doppelt verdienst- lich, wenn Krabbe sich der Aufgabe unterzieht, die bei den Vögeln bekanntlich in grössester Menge lebenden Tänien einer näheren Untersuchung zu unterbreiten. Al- lerdings sind bis jetzt schon «mehr als anderthalb hun- dert Arten dieser Thiere von den Zoologen namhaft ge- macht, aber die vorliegenden Beschreibungen sind so ungenügend, dass es in der Mehrzahl der Fälle kaum möglich ist, dieselben wiederzuerkennen. Verf. hat sich desshalb bemiihet, die Bestimmungen, so weit das an- ging, durch Untersuchung von Originalexemplaren fest- zustellen und ist dadurch in den Stand gesetzt, das ihm vorliegende reiche Material in möglichst ausgiebiger Weise zu verarbeiten. Es sind nicht weniger als 123 Arten, die Verf. beschreibt, und unter ihnen 58, die hier zum ersten Mal in das System eingeführt werden. Körperform und Grösse, Haken, Genitalbildung und Embryonalentwiekelung bieten zur Charakteristik derselben hinreichende Anhalts- punkte, und sind denn auch überall von unserem Verf. in genauester Weise berücksichtigt worden. Die Diagno- sen sind lateinisch, die Beschreibungen leider in dänischer Sprache gegeben, doch dürften die erstern in Verbindung mit den zehn Tafeln Abbildungen für die Bestimmung überall ausreichen. Die ersten zwanzig Arten, die bei Schwimm- und Wadvögeln leben, haben durchschnittlich 20 (12--32) Haken, die in zwei mehr oder weniger scharf abgesetzten Reihen stehen, trotzdem aber so ziemlich die- selbe gestreckte Form besitzen. Die unregelmässig alter- nirenden Genitalöffnungen enthalten einen eylindrischen und schwach mit Haaren besetzten Penis. Hierher Tae- nva socialis n. sp. aus Uria troila, T. armillaris Rud., T. sternina n. sp. aus Sterna macroura, T. porosa Rud., T. dodecacantha n. sp. aus Larus minutus, T. larina n. sp. aus Larus tridactylus, A. micracantha n. ebendaher, T. campylacantha n. aus Uria grylie, T. multiformis Crepl. T. pyriformis Wedl, T. Nymphaea Schrank, T. miero- phallos n.sp. aus Vanellus ceristatus, mit rundlichen Eiern, und T. mierorhyncha n.sp. aus Machetes pugnax, T. ela- vigera n. aus Strepsilas interpres, T. variabilis Rud., T. Cirus n.sp. aus Scolopax gallinago, T. ericetorum n. sp. aus Oharadrius pluvialis, T. globulus Wedl und T. pla- tyrhynchan.sp. aus Totanus calidris mit gestreckten Eiern. Zu den letztern gehört auch der bekannte Cysticereus arionis, der nach Küchenmeister in Totanus hypo- leucos reif wird. Unser Verf. beschreibt denselben als T. arionis, obwohl er vielleicht als Jugendform zu mehre- ren verwandten Arten gehört. T. eingulifera n. sp. aus Totanus callidris hat 40 kleine Haken, während T. ae- gyptiaca n. sp. aus Cursorius isabellinus und T. bacilii- gera n. sp. aus Scolopax rusticola eine Doppelreihe von je zehn langen, fast stäbchenförmigen Haken besitzen. Ganz ähnliche Haken kommen (in bloss zehnfacher An- zahl) bei T. laevis Bl. und T. villosa Bl., so wie bei T. stylosa Rud. und T. fringillorum Rud. wieder, die in an- derer Hinsicht freilich sehr verschieden sind. Taenia embryo n. sp., T. stellifera n. sp. und T. paradoxa, alle drei bei Scolopax major, tragen eine einfache Reihe” mit 14 länglichen Haken und zeigen auch sonst eine grosse Uebereinstimmung. Ebenso sind T. laevigata Rud., RL ET, T. eoronata Crepl. und T. nilotica n. sp. aus Oursorius isabellinus in gleicher Weise durch die beträchtliche ° Grösse und die längliche Form ihrer Haken ausgezeich- net. Eine andere Gruppe wird durch T. unilateralis Rud. (= T. eampylaneristrota Wedl), T. macropeos Wedl (= Gyporhyanchus pusillus Nordm.), T. urceus Wedl, T. sco- lecina Rud. und T. transfuga n. sp. aus Platalea ajaja gebildet. Sie haben 20 Haken in zweien Reihen, die eine merklich verschiedene Form zeigen und nur un- vollständig sich zurückziehen können. Taenia capito Rud. (non Dujardin) und T. omalancristrota Wedl, gleichfalls bei Reiherarten, unterscheiden sich bei ähnlicher Hakenbil- dung durch unregelmässig alternirende Stellung der Ge- schlechtsöffnungen. Die sonst bei den Schwimm- und Wadvögeln vorkommenden Tänien sind mit einem-Kranze von gewöhnlich 10 gleichmässig entwickelten Haken be- 2 113 . waffnet und mit wenigen Ausnahmen (T. polymorpha Rud, und T. laevis Bloch) durch die einseitige Stellung ihrer _ Geschlechtsöffnungen ausgezeichnet, bilden aber nach der Form ihrer Haken wieder mehrere kleinere Grup- pen. So haben die einen (T. retirostris n. sp. aus Strep- silas interpres, T. megalocephala aus Tringa alpina, T. megalorhyncha nn.sp. aus Tringa maritima, T. teres n.sp. aus Anas mollissima, T. inflata Rud., T. capitellata Rud., T. anatina n. sp. aus Anas boschas — mit T. malleus Rud,, die Verf. für eine blosse Missbildung hält —, T. setigera Fröhl., 7. liophallos n. sp. aus Oygnus atratus, T. tenui- . rostris Rud., T. minute n. sp. aus Phalaropus, T. longi- rostris Rud., T. eryptacantha n. sp. aus Glareola pratin- cola, T. nitida n. sp. aus Tringa maritima, T. brachyce- phala Crepl., T. lanceolata Bl., T. mierosoma Opl., T. si- nuosa Zed., T. gracrlis n. sp. aus Anas boschas, T. fas- ciata n. sp. aus Anser cinereus, T. fragilis aus Anas erecca — die vier letztern mit 8 Haken und einer eigen- thümliehen Anordnung der Geschlechtsorgane — T. octa- cantha n. sp. aus Anas elypeata, T. polymorpha Rud,, T. laevis Bl., T. villosa Bl., T. acanthorhyncha Wedl, T. macrorhyncha Rud., T. multistriata Rud.) Haken, die durch die Länge ihres hinteren Wurzelfortsatzes ausge- zeichnet sind und beim Zurückziehen des Rüssels ihre Spitze nach hinten kehren, während die übrigen kürzere Haken und Wurzelfortsätze tragen, die entweder gleiche Länge besitzen oder zu Gunsten des vordern ungleich sind. Hieher zunächst T. furcifera n. sp., die gleich den drei letztgenannten Arten in Podiceps lebt und trotz der abweichenden Hakenform damit auch verwandt ist, T. capillaris Rud., so wie ferner T. fusus n. sp. aus La- rus glaucus, 7. cirrosa n. sp. dus Larus canus, T. recur- virostrae n. sp., T. himantopodis n. sp., T. mierocephala Rud., T. brachyphallos n. sp. aus Tringa, T. amphitricha Rud., T. filum Goeze, T. erassirostris n.sp. aus Scolopax, T. elandestina n. sp. aus Haematopus, die trotz der ver- schiedenartigen Bildung ihres Penis und ihrer Eier zu- sammengehören, und T. rhomboidea Duj.,, T. grönlan- dica n. sp. aus Anas glacialis, T. aequabilis Rud., T, u a er wu ENT A, N KR RE SEN AN de DR \ NEE Shah 114 Creplini n. sp. aus Anser arvensis, T. coronula Duj., T. micraneristota Wedl, T. fallax n. sp. aus Anas mollis- sima, die gleichfalls eine besondere kleine Gruppe bil- 4 den, die auf die Enten beschränkt ist. Die Tänien der Landvögel sind von denen der Wasservögel verschieden, aber bis jetzt noch nicht in genügender Weise zu grup- piren. Verf. beschreibt von ihnen T. Dujardinii n. sp. aus Turdus musicus, T. Motacillae brasiliensis Rud. und T. Motacillae cayanae Rud., sodann T. Brlharzi n.sp. aus Sylvia galactodes, T. fareiminalis Batsch (= T. undulata Duj.), T. serpentulus Schrank (non Dujardin), T. angulata 3 Rud. (= T. serpentulus Duj.), T. coronina n. sp., die meist bei Krähen leben und durch die Zehnzahl ihrer Haken und die einseitige Gruppirung ihrer Geschlechts- öffnungen als nahe Verwandte sich erweisen, T. stylosa Rud., T. fringillarum Rud., T. lina Göze, T. parallelepi- pida Rud., T. megacantha Rud., T. constricta Molin, T., affinis n. sp. aus Oorvus frugilegus, T. collieulorum n. sp. aus Hirundo riparia, T. eyathiformis Fröhl., T. undulata Duj., T. candelabrina Göze, T. producta n. sp. aus Picus ; viridis, 7. parvirostris n. sp. aus KHirundo urbica, T. Leu- ckarti n. sp., die trotz ihrer Verwandtschaft mit den -Tänien der Landvögel bei dem Reiher gefunden ist, T. depressa v. Sieb., T. cerateriformis Göze, T. triangulus n. sp. aus Turdus sp., T. campanulata Rud., T. longiceps Rud., T. meropina n. sp. aus Merops supereiliosus, T. bo- realisn. sp. aus Emberiza nivalis, T. irigonocephala n. sp. aus Saxicola oenanthe, T. infundibuliformis Göze (non Dujardin), T. parina Duj., T. cestieillus Molin (= T. in- fundibuliformis Duj.), T. circumvallata n. sp. aus Perdix cothurnix, T. australis n. sp. aus Dromaius novae Hol- landiae, T. eircumeincta n. sp. auffallender Weise wieder aus einer Reiherspeeies, Ardea garzetta, T. urogalli Mo- deer (=T. tumens Mehl. und T. microps Dies.), T. eras- sula Rud. (inel. T. sphenocephala Rud.), T. leptosoma Dies., T. frontinaDuj. (= T. cerateriformis Rud. ex parte). Die acht letztgenannten Species, die grösstentheils bei Hühnervögeln und Verwandten schmarotzen, bilden wie- der eine kleine Gruppe, die sich durch einen halbkugel- h\ es Re us RR TERN Kl: ET, 2 2 Borken NER ” N B en x NR 115 förmigen, mit zahlreichen -—— meist über 100 — kleinen, zweizeilig gestellten Haken mit grosser Vorderwurzel zur Genüge charakterisirt und wahrscheinlich auch T. cantaniana Pol., vielleicht selbst die T. proglottina Da- vaine in sich aufzunehmen hat. Krabbe, bidrag til kundskab om fuglenes Baendelorme. 120 Seiten in Quart ‚mit 10 Kupfertafeln. Kopenhagen 1869. Aus den Vi- denskab. Selsk. Skr. 8. Bd. VI. Unter dem Namen Ophryocotyle proteusn. gen. et n.sp. beschreibt Friis in den Vidensk. Meddel. Kbhvn. for 1869, p. 121—124. Tab. I. eine 6-25 Mm. lange ' Taeniade aus Tringa alpina, Charadrius hiaticula und La- rus canus, deren Scheitel statt des gewöhnlichen Rsü- sels ein ovales Schild besitzt, das durch quere Furchen in fünf neben einander liegende Segmente getheilt ist. Der gewellte Rand des Schildes trägt eine Reihe von vielleicht tausend kleinen Haken mit grosser Vorderwur- zel. Auch die Saugnäpfe sind im Innern mit kleinen Häkchen versehen , wie das bekanntlich auch bei den Bandwürmern unserer Hühnervögel der Fall ist. Krabbe’s Abhandlung über den nicht minder merk- würdigen Idiogenes otidis (J. B. 1867. 8.124) wird in’s Englische übersetzt, Ann. and Mag. nat. hist. T. IV. p. 47 —51. Pl. III. Ueber Tetrabothrium norvegicum n. aus Spinax ni- ger und Bothriocephalus angusticeps n. aus Sebastes nor- vegicus vergleiche Olsson ]. c. p. 9 u. 12. Ebende- ‚selbst Mittheilungen über andere Fischcestoden im er- wachsenen und jugendlichen Zustande, Cyathocephalus truncatus Pall. wird von Kessler (im Gegensatze zu Rudolphi und Diesing) als eine selbstständige Wurmform in Anspruch genommen. L. c. p. 136, Turbellarii. Oulianin berichtet in der Moskauer Naturforscher Versammlung über die von ihm in der Sebastopol-Bucht aufgefundenen grösstentheils neuen Turbellarien (12 Ne- Re N er iz “ ATFER LE . 116 mertinen, 6 Dendrocoelen, 38 Rhabdocoelen), und erör- tert dabei eine Reihe von anatomischen Verhältnissen. So beschreibt derselbe u.a. bei mehreren Rhabdocoelen eine deutliche Cuticula und (Monocelis, Mesostomum) willkürlich bewegliche Flimmerhaare. Er crwähnt bei Schizoprora venenosa eines Stridulationsorganes und zahlreicher Haut- drüsen, überzeugt sich bei einigen Rhabdocoelen und Dendrocoelen von der Anwesenheit einer flimmernden Leibeshöhle, und findet bei Nemertes lactea ein bisher übersehenes laterales Organ. Enterostomum besitzt nach ET dem Redner zwei isolirte Geschlechtsöffnungen und Dot- terdrüsen, die von den ÖOvarien getrennt sind. Beider- lei Geschlechtsproducte werden gleichzeitig entwickelt. Was bei Prothiostomum elongatum bisher für Samenblase gehalten wurde, soll eine andere Bedeutung besitzen. Eine vivipare Nemertine schien Embryonen durch innere Knospung ohne Befruchtung zu erzeugen. Rhynchocoeli. M’Intosh veröffentlicht in den Trans- act. roy. Soc. Edinb. T.XXV. P.2. p. 305—604. Tab. IV — XIV eine Abhandlung „on the structure of the british Nemerteans“, in welcher nicht bloss der anatomische, son- dern auch der histologische Bau dieser Thiere eingehend besprochen wird. Im Ganzen schliesst sich Verf. dabei an die bei uns schon seit längerer Zeit gültigen An- schauungen an, doch fehlt es natürlich nicht an Anga- ben, die Zweifelhaftes bestätigen oder Irrthümliches be- richtigen. So unterliegt es nach Verf. keinem Zweifel, dass die sog. Reservestacheln im Rüssel der bewaffneten Arten nur mit Unrecht diesen Namen tragen, da der Haupt- stachel gleich von vorn herein an seiner späteren Stelle entsteht und hier auch durch Neubildung ersetzt wird, wenn er verloren geht. Was Ref. und Andere bei den unbewaffneten Arten als hintere Hirnganglien beschrieben, (Boeck’s Gehörorgan J. B. 1868. S. 126) ist nach unserm Verf. ein beutelförmiges Anhangsorgan der Kopfspalte (Seitenorgan Keferstein, cephalic sac), das als Drüse ge- deutet wird und auch bei den bewaffneten Arten vor- kommt, hier aber vor dem Hirne gelegen ist. Ueber- haupt sind bewaffnete und unbewaffnete Arten nicht = N u bloss durch die Ausstattung des Rüssels — den Verf. übrigens niemals als Greiforgan agiren sah — und die Bildung des Hirns von einander verschieden, sondern auch sonst vielfach abweichend organisirt. So öffnet sich der Mund bei den erstern vor, bei den andern dagegen hinter der Kopfcommissur des Hirns. Die Muskulatur hat bei den letztern eine viel ansehnlichere Entwicke- lung, wie den auch die Contractilität weit auffallender ist. Der Unterschied erstreckt sich sogar auf die An- ordnung der Muskelschichten, deren man bei den Bor- lasiaden drei Lagen unterscheidet, zwei longitudinale und eine cireuläre, während die Ommatopleiden der äusseren Längsfaserschicht entbehren. Umgekehrt ist dafür aber der Rüssel der bewaffneten Formen viel complicirter gebaut, so dass Verf. in demselben — natürlich zunächst nur in dem vorderen Abschnitte — sieben Schichten zu unter- scheiden vermochte; die bei den unbewaffneten Arten (durch Vereinfachung der äusseren, hauptsächlich von Längsfasern gebildeten Lagen) auf fünf redueirt werden. Die seitlichen Nervenstämme, die bei den sog. Ommato- pleiden im Innern des Hautmuskelschlauches liegen, ver- laufen bei den Borlasiaden zwischen der Ringfaserschicht und den nach Innen darauf folgenden Längsfasern. Selbst auf die Anordnung des Blutgefässapparates — von sog. Wassergefässen wird Nichts erwähnt — erstreckt sich der Unterschied dieser beiden Gruppen, indem die bewaffneten Arten drei einfache Längsstämme besitzen, die an den En- den in einander’übergehen und vorn noch eine rücklaufende Schlinge für den Kopf abgeben, die Borlasiaden aber die- ser Schlinge entbehren, dafür aber vorn (im Umkreis des _ zarten und flimmernden Schlundes, den Verf. fortwäh- rend Wasser einziehen und ausstossen lässt) ein compli- eirtes System von Anastomosen besitzen. Bei den letz- tern finden sich auch bogenförmige Querschlingen zwi- schen den Gefässen, die den erstern fehlen. Die von Desor zuerst beobachtete Entwiekelungsweise mit flim-' mernder Larvenhaut ist auf die Gruppe der Borlasiaden beschränkt, während die Ommatopleiden und Cephalothri- ciden ohne solche ihren Ursprung nehmen und höchstens vorn oder hinten Anfangs mit einem provisorischen Flim- merbüschel ausgestattet sind. Dass die Nemertinen das ver- loren gegangene Hinterende ersetzen, ist bekannt. Aber auch die isolirten Zwischenglieder ergänzen sich in ein- zelnen Fällen (Borlasia oetoculata) oder bleiben doch nach Vernarbung der Bruchflächen Monate lang am Leben, so dass nicht selten die Geschlechtsproduete inzwischen zur vollen Entwickelung kommen. (Vergl. hierüber auch den Aufsatz unseres Verf.’s im Proceed. Linnaean Soc. 1868. June). Ebenso wird der Rüssel nach etwaigem Verluste schon nach kurzer Zeit wieder vollständig ersetzt, indem sich von der Rüsselöffnung ein Zapfen erhebt, der immer weiter in die Rüsselscheide hineinwächst und sich ana- tomisch, wie histologisch dabei differenzirt. Bei den Ommatopleiden sieht man neben dem neu knospenden Rüssel gelegentlich die Ueberreste des abgestossenen in der Rüsselscheide umhertreiben und allmählich zerfallen. In seinem Aufsatze on the affinities and classifica- tion of the Nemerteans (Proc. roy. Soc. Edinb. Vol. VI. p- 545—549) sucht derselbe Verf. die Resultate seiner anatomischen Untersuchungen für die Systematik zu ver- werthen. -Mit Schultze unterscheidet derselbe zunächst zwei Unterordnungen Enopla und Anopla, nur dass er dabei nicht bloss auf die Unterschiede in Rüsselbewaff- nung und Hirnbildung, sondern auch auf die Structur des Hautmuskelschlauches, die Lage des Nervenstranges, die Anordnung des Muskelapparates und die Entwicke- lungsweise Rücksicht nimmt. Die erste Gruppe enthält nur eine einzige Familie, die der Ommatopleiden (Bor- lasia Keferst.), mit Formen, die bald einen kurzen und dieken Leib mit verhältnissmässig langem Rüssel, bald auch einen verlängerten Leib mit verhältnissmässig kur- zem Rüssel besitzen. In der Gruppe der Anopla nimmt Verf. drei Familien an: die Borlasiden (= Nemertes Keferst.), Meckeliden und Cephalothrieiden, von denen die erstere wieder eine Anzahl von Unterfämilien ein- schliesst. Nach Marion (histol. du syst. nerveux des Nemer- des, Opt. rend. T.68. p. 1474) enthält die Rindenschicht A 119 des Nemertinenhirnes zahlreiche kleine, theils apolare, theils auch multipolare Zellen, die nach Einwirkung von Osmiumsäure deutlich werden, bei denjenigen Arten aber fehlen sollen, bei denen die beiden Seitenstämme an ihrem Innenrande von einer körnigen .(nicht zelligen) Pulpa be- gleitet werden. Nachdem wir bereits vor einiger Zeit aus der sonst ganz hermaphroditischen Gruppe der Planarien ein Paar getrenntgeschlechtlicher Arten kennen gelernt haben, erfahren wir jetzt durch die Untersuchungen von Ke- ferstein, dass es unter den sonst zweigeschlechtlichen Nemertinen auch Zwitter giebt (Nachrichten d. K. Ge- sellsch. der Wissensch. zu Götting. 1868. S.27, Archiv für Naturgeschichte 1868. S. 102—105 mit Abbild. „über eine Zwitternemertine von St. Malo“).. Der Wurm, an dem Verf. seine Beobachtungen anstellte, gehört zu dem Gen. Borlasia Kef. (b. hermaphroditica n. sp.) und besitzt eine Länge von etwa 10 Mm. Die vordere Körperhälfte des- selben enthielt männliche, die hintere weibliche Organe von gewöhnlicher Form und Lagerung. Da übrigens die 'Samenfäden in dem einen Exemplare, das zur Untersu- chung kam, bereits vollständig entwickelt waren, so könnte man vielleicht an die Möglichkeit denken, dass die sog. Hoden blosse Samentaschen darstellten, allein das, was wir über die Geschlechtsverhältnisse der Nemertinen wissen, macht diese Vermuthung in hohem Grade un- wahrscheinlich. Das Seitenorgan stand mit einem wimpern- den Kanal in Verbindung, der von der Kopfspalte aus in dasselbe sich einsenkte und bei einer anderen Art nach vorhergehender Knäuelung in die Körperhöhle zu mün- ‘den schien, so dass Verf. dadurch an die sog. Segmen- talorgane der Borstenwürmer erinnert wurde. Wie Keferstein, so beobachtete auch Marion eine hermaphroditische Nemertine (Compt. rend. 1869. T.LXIX. p.5f.) Annal. and Magaz. nat. hist. Vol.IV. p.136). Dieselbe besitzt im ausgestreckten Zustand eine ' Länge von 15 Mm. und wird als Borlasia Kefersteini be- schrieben (mit 4 linsentragenden Augen und Rüsselbe- 9 120 waffnung). Männliche und weibliche Ze entstehen auf gewöhnliche, Weise zwischen den Leber- schläuchen und der Körperwand und zwar in ganzer Kor > perlänge. Fundort Marseille. Meeznikoff untersucht die erste Bildung des Ne- mertinenkörpers bei Pilidium (Bullet. Acad. imper. St. Petersbourg T. XIII. p. 288) und überzeugt sich, dass dieseibe an vier — schon von J. Müller gesehene — saugnapfartige Hauteinstülpungen anknüpft, die sich zu förmlichen Taschen entwickeln, deren Boden dann durch Verdiekung und Umwachsung des Magens zu der Wand des Nemertinenkörpers wird, während der mehr periphe- risch gelagerte dünnere Theil in eine „amnionartige* Umhüllung der jungen ‚Nemertine sich verwandelt. Ref. sieht in dem hier geschilderten Verhalten den direeten BR Beweis für die Richtigkeit der von ihm schon früher ausgesprochenen Vermutkung, dass die so &igenthümliche Entwickelung der Nemertinen und Echinodermen im We- sentlichen auf einer nachträglichen Bildung des Keim- streifens beruhe und somit denn zunächst an die Meta- morphose der Blutegel — und Ohätopoden — sich an- schliesse. In der später erschienenen ausführlichen Abhandlung über Nemertinenentwickelung (M&m. Acad. imper. St. Petersb. T. XIV. Nr. 8. p. 50 ff.) beschreibt Verf. auch” die vonKowalewsky beobachtete Embryonalentwicke- lung einer Pilidium bildenden Nemertine, aus der hervor- # a dass die Larve ihre definitive Bildung schon vor der Anlage des späteren Wurmes annimmt. Sie wird in Form einer fimmernden sog. Embryonalblase geboren, die dann durch Finstülpung einen Darm entwickelt und neben der Einstülpungsstelle die charakteristischen Lap- pen bildet. Uebrigens muss die Entwickelung mittelst Pilidiumzustandes ziemlich weit verbreitet sein, da Ver- fasser aus dem Schwarzen Meere und dem Mittel- meere nicht weniger als fünf verschiedene Formen von Pilidien kennt. Die Einzelheiten der Nemertesentwieke- lung übergehen wir in unserem Berichte, da sie — von 121 den obigen Mittheilungen abgesehen — nur wenig Neues enthalten. Nur so viel sei erwähnt, dass sich die Epider- mis des Wurmes ziemlich frühe von der darüber hin- ziehenden Muskelschicht isolirt und durch locale Zellen- wucherung das Hirn aus sich hervorbildet. Darauf hin möchte Verf. denn auch die Epidermisverdiekung unter dem Flimmerschopfe von Pilidium als ein embryonales Hirn in Anspruch nehmen. Ausfallender Weise betrachtet van Beneden in seiner Abhandlung über den Oommensalismus die junge Nemertine nach wie vor als Gast des Pilidium. L. ce. p. 17. Pharyngocoeli. Keferstein’s „Beiträge zur Anato- mie und Entwickelungsgeschichte einiger Seeplanarien von St. Malo“ (38 S. in Quart mit drei Kupfertafeln, Göt- tingen 1868, aus dem XIV. Bande der Abhandl. der Königl. Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen) beziehen sich ‘auf Leptoplana tremellaris, Eurylepta Argus und E. eornuta und enthalten namentlich in bistologischer Hin- sicht manche neue Detailangabe. Unterhalb der von birnförmigen Drüsen und Schleimstäbchen (nicht Nes- selkapseln) durchsetzten Cutis beschreibt Verf. eine strue- turlose Basilarmembran, die wohl richtiger als Cutis be- trachtet wird, während Keferstein’s Outis mit ihrer Cuticula die Epidermis darstellt. Auch der Darm be- sitzt eine structurlose Grundmembran, der eine Zellen- schicht aufliegt, die je nach dem Füllungsgrade verschie- den deutlich ist. Der Darminhalt tritt auch in die Sei- tenzweige über, so dass diese keineswegs ausschliesslich als Lebern gedeutet werden dürfen. In der Peripherie des Darmes und auch sonst bemerkt man deutliche Spu- ‚ren einer Leibeshöhle, die allerdings durch die Einge- weide und Sagittalmuskeln sehr beengt ist. Blutgefässe fehlen, und auch Wassergefässe sind dem Verf. unbe- kannt geblieben. Die Augen enthalten hinter der Linse noch eine besondere klare Substanz, die von dem Chorioi- dealbecher umschlossen ist und als innere Retina betrachtet wird. In das weibliche Geschlechtsatrium führen zahl- “ reiche lange und verzweigte bisher übersebene Drüsen- » Si X s 192 schläuche, die oft schon dem blossen Auge sich bemerklich 4 machen und zur Absonderung der die gelegten Eier um- hüllenden Eiweissmasse dienen. Die Samenfäden sollen unabhängig von dem Kern der Samenzellen ihren Ur- sprung nehmen. Die Entwickelung geht ohne Metamor- phose und provisorische Organe vor sich, indem die schon früher rotirende Embryonalkugel durch Abplattung allmählich zum definitiven Thier wird. Nach der Acht- theilung besteht der Dotter aus vier grossen und eben so vielen kleinen Ballen, von denen die letzteren durch rasch fortgesetzte Theilung in die peripherischen Körperschich- ten sich verwandeln. Vaillant, rem. sur le develop. d’une planaire den- drocoele, Polyceris laevigata, Montpell. 1868, mit einer Tafel, ist Ref. nicht zu Gesicht gekommen. Enthält wahr- scheinlich nur eine ausführliche Darstellung der schon im letzten J. B. angezogenen Untersuchungen. Die seit OÖ. Fr. Müller nur selten beobachtete Planaria terrestris wird eben sowohl von Lubbock (Journ. Linn. Soc. 1868. p.193) in England, wie von Steenstrup in Dänemark (Videnskab. Meddel. for 1869. p. 189—198) aufgefunden. Einer privaten Mittheilung zufolge soll dieselbe auch in der Nähe von Frankfurt a.M. nicht selten vorkommen. BERG, B S n Zu den Landplanarien gehört wahrscheinlicher - Weise auch das von Gray (Ann. and Mag. nat. hist. Vol. III. p. 141 beschriebene Othelostoma Sysmondsü aus Gaboon, das sich von Dunlopea vornämlich durch die kuglige Form und die Kleinheit seines Kopfes unterschei- den soll. Ulianin erwähnt in seinen Mittheilungen über die pelagische Fauna des schwarzen Meeres einer Rhabdo- coelenlarve (Convoluta ?) von blendend gelber Farbe, mit Gehörbläschen und langen Wimperhaaren, die eines be- sonderen differenzirten Darmes entbehren und dadurch der Organisation der Infusorien den Uebergang machen soll. Sitzungsprotocolle der K. Gesellsch. der Freunde der Naturwissensch. 1869. 8.61. id; 2 a -. 123 Die von demselben Verf. ebendas. beschriebene und abgebildete platte Larve mit Nesselkapseln und neun Flimmerkränzen gehört möglicher Weise gleichfalls einer Planarienform an. Die in einer Längsreihe an einander gefügten vier oder fünf kugligen Körper im Innern des durchsichtigen Leibes sind vielleicht auf den (gelapp- ten?) Pharynx zu beziehen. Auffallend ist freilich der Umstand, dass die Flimmerkränze an den Rändern förm- licher Segmente angebracht sind. ser iriett Rotiferi. Unter dem Namen Rhinops (n. Gen.) vitrea be- schreibt Hudson (Ann. and Mag. nat. hist. 1869. T. III. p. 27—30. Pl.II) ein zu der Familie der Hydatineen ge- höriges neues Räderthier, dessen conischer Räderapparat in der Mitte der Rückenhälfte einen kurzen rüsselförmi- gen Zapfen mit dem Augenpaare trägt. Die Cilien des - Räderapparates sind in zwei Reihen geordnet und haben in beiden ein verschiedenes Aussehen. Grenacher beschreibt die Floseularia campanulata Dobie und sucht den Nachweis zu liefern, dass die Ehren- bergische Fl. proboseidea davon nicht verschieden sei. Allerdings muss man dann annehmen, dass bei der Be- schreibung der letztern mancherlei Irrthümer untergelau- fen sind. Es gilt das namentlich in Betreff des Räder- apparates, der nur fünflappig ist und einen continuirli- chen Wimperbesatz trägt, dessen Cilien freilich an den Seiten der Lappen an Länge etwas abnehmen und in der Mitte der Einschnitte so klein sind, dass man sie nur mit starken Vergrösserungen erkennen kann. Noch merk- würdiger ist übrigens das Räderorgan von Microdon cela- vus Ehrbg., den man wohl am besten als Repräsentanten einer besonderen kleinen Familie betrachtet. Nicht bloss dass der runde, nicht »förmige Wimperkranz der Re- traetilität entbehrt und in continuirlicher Bewegung ist, ZEN re AP 4 . 7 N A 3 N TER: 2. > b,X “ a Er WE, Kuh Pa ZTRENS.T EEE “ Ne 7 es findet sich nach innen von dem Rande der Wimper- 1 scheiben im Umkreis des Mundes noch ein zweiter von starken Borsten gebildeter Kreis, der freilich in der Sa- gittalebene unterbrochen ist und nach den Seiten zu immer grössere Borsten aufzuweisen hat. Für gewöhn- lich ruhend machen diese Borsten zu Zeiten schlagende Bewegungen, durch die das Thier dann mit äusserster Schnelligkeit vorwärts geschnellt wird. Triarthra lon- giseta hat quergestreifte kräftige Muskelfasern. Dass die kolbenformigen Organe im Fusse von Brachionus u. a. Räderthieren Drüsen sind, ist bereits bekannt; Verf. fügt weiter hinzu, dass dieselben als -Kleb- und Kittdrüsen funetioniren, mit deren Hülfe die Thiere ihr Fussende auf fremden Gegenständen fixiren. Die mit Spitzen be- setzten seitlichen Sinnesorgane haben nach den Untersu- chungen des Verf.’s wenigstens bei den Brachioniden und Euchlanidoten eine allgemeine Verbreitung. Einige Beob- achtungen über Räderthiere in der Zeitschrift für wis- sensch. Zool. Bd. XIX. 8.483—498. Tab.XXXVIl. Nach Ray Lancaster lebt in der Leibeshöhle der den Kanal bewohnenden Synapten ausser einer Tricho- dina ein parasitischer Rotifer mit Saugnapf am Hin- terende, vielleicht Repräsentant eines eigenen Genus. Quarterly Journ. mieroscop. sc. 1868. T. VIII. p. 54 mit Holzschnitt. | Ebenso berichtet Archer (ebendas. p. 72) über eine Brachionide, die wohl am besten dem Perty’schen Ge- nus Polychaetus zugerechnet wird, aber nur vier lange Stacheln trägt und am ganzen Rande des Schildes ge- zähnelt ist. Zur Bezeichnung wird der Name Polychae- tus spinulosus vorgeschlagen. Bryozoa. Mr Schneider ist der Meinung (Archiv für mikros- kop. Anatomie Bd. V. S.275), dass die Bryozoen zu den Gephyreen gestellt werden müssten, und bezieht sich da- bei auf die Aehnlichkeit, die nicht bloss zwischen ge- ‚ wissen Larvenformen von Sipuneuliden und Bryozoen (Aetinotrocha und Uyphonautes — worüber später —), - sondern auch den ausgebildeten Thieren obwalten und be- sonders in der bogenförmigen Krümmung des Darmka- nales, dem System der Retractoren und der Tentakel- .krone sich aussprächen. Zwischen einem gefässlosen Si- puneuliden und einem Lophopus, so erklärt Verf., sei kein anderer Unterschied vorhanden, als dass man bei erste- rem einen Längsnervenstamm finde, der bei letzterm nach unseren bisherigen Untersuchungen zu fehlen scheint. Diese Vereinigung mit den Gephyreen schliesse übri- gens die Möglichkeit nicht aus, auch die Tunikaten mit den Bryozoen zusammenzufassen, obwohl die Verwandtschaft dieser beiden Gruppen nicht bewiesen und jedenfalls un- gleich entfernter sei, als die von ihm betonte. Was Schneider hier als eine systematische Mög- liehkeit andeutet, die Einreihung der Tunikaten in die Abtheilung der Würmer, ist inzwischen von Häckel und Gegenbaur wirklich versucht worden. (Vergl. 8. 8.) Nach Allman sollen die Bryozoen dagegen am meisten mit den Lamellibranchiaten verwandt sein, wie deraus erhelle, dass der Polypid von Rhabdopleura, einer neuen marinen Form mit hufeisenförmigem Tentakelkranze, in der Jugend von zwei fleischigen Lappen bedeckt sei, ‚die nach Aussen an den Tentakeln ansässen und offen- bar einen Mantel darstellten, während die beiden Hälften des Tentakelapparates als Segel zu betrachten seien. Bei der weitern Entwickelung der Knospe geht übrigens dieser Mantelapparat bis auf einen kleinen schildförmigen Ueber- rest an der Hämalseite des Federbusches verloren. Proe., roy. Soc. Edinburgh Vol. VI. p. 439, Quarterly Journ. mier. sc. 1870. p. 62. Hyatt hat uns die Fortsetzung und den Schluss seiner bereits im vorigen Bande angezogenen Arbeit über die amerikanischen phylactolämen Süsswasserbryozoen gege- ben (Proceed. Essex Instit. Vol.IV. p. 198). Er geht — nachdem er in den früher besprochenen Heften die Dar- N ER a. 126 a stellung des Baues der Leibeswand vollendet — zur Schi- derung des Muskelsystemes über. Seine Darstellung stimmt im Allgemeinen mit der Allman’schen, ist in den Details aber bedeutend reicher, wie denn überhaupt den Details mehrfach eine übermässige Wichtigkeit beigelegt wird. Neu ist es, dass Verf. in jedem Arme des Lopho- phors ein starkes Muskelbündel beobachtet haben will, das er als „Lophophorie Flexors“* benennt. Besonderes R Interesse erweckt die Schilderung des Nervensystems, das Verf. als contractil beschreibt. Es ist ihm gelungen weit mehr peripherische Ausläufer des Oentralnervensy- stems zu entdecken, als alle früheren Forscher. So beob- achtete er u. a. Nervenfäden, welche zu dem Epistom, dem Lophophor, der Tentakelscheide und dem Darmtractus treten. Das Vorhandensein eines geschlossenen Schlund- ringes wird (in Uebereinstimmung mis Allman) geleug- net. Das Centralnervensystem selbst soll aus zwei late- 4 ralen, symmetrisch zur Mittelebene gelegenen Ganglien _ bestehen, die von einer mitunter allerdings (bei Frede- ricella) ungemein verkürzten unpaaren Uommissur ver- bunden seien. An dem Darmkanale unterscheidet Verf. durchgängig vier Schichten: eine innere grosszellige Schicht, eine kleinzellige Schicht, eine Ringmuskellage und ein äusseres mit Muskelfasern belegtes Epithel, in- dessen hat es den Anschein, als wenn die Darstellung unseres Verf.’s auf einer etwas unvollkommenen histolo- gischen Untersuchung beruhe. Besonders zweifelhaft ist die Existenz der kleinzelligen Schicht und des Muskel- belags auf dem Epithel. In dem Abschnitt über die Ho- mologieen der Bryozoen mit den übrigen Thieren, resp. deren systematische Stellung betont Verf. die Verwandt- schaft mit den Brachiopoden, indem er es versucht, die Anordnung der Muskulatur bei beiden Thierklassen als entsprechend hinzustellen. Von grossem Interesse, wenn auch etwas verwirrend reichhaltig, ist die vergleichende Tabelle über die anatomischen Details der einzelnen Ge- nera. Zur besseren Uebersicht gruppirt er die sämmtli- chen Organe in drei Systeme oder Regionen: ns Be 127 1) die Coenoecial or reproductive Region (Leibes- wand, Funiculus mit Statoblasten); 2) die Evaginatory or perigastrie Region (Darmtractus und Muskulatur nebst Tentakelscheide) und 3) Lophophorie or neural-Region (Lophophor und Nervensystem) ; eine Eintheilung, die mehr practisch nützlich ist, als in den Verhältnissen begründet erscheint. In den zu dieser synoptischen Tabelle gegebenen Erläuterungen bespricht Verf. auch nebenbei die systematische Stellung der von ihm sehr richtig aus der Gruppe der phylactolämen Bryo- zoen entfernten Genera Urnatella und Pedicellina (von ersterem Genus giebt Verf. auch zwei Abbildungen nach noch unpublicirten Zeichnungen Leidy’s), die er als per- manent invaginirte Bryozoen betrachtet wissen will und den niedrigsten Polyzoentypus repräsentiren lässt. In dem Schlussworte über die Systematik der Species er- wecken wiederum Schilderungen der prächtigen Pectina- tella magnifica und der Cristatella ophioidea besonderes Interesse. ‚ H. Nitsche giebt in seiner Inauguraldissertation: „Beiträge zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte der phylactolämen Süsswasserbryozoen, insbesondere von Al- eyonella fungosa Pall.“ Berlin 1868. 578. mit 3 Tafeln (auch abgedruckt im Archiv für Anatomie 1868. 3. 465— 522) eine eingehende und genaue histologische Darstellung des Baues dieser Thiere. Im Grossen und Ganzen mit den Ansichten übereinstimmend, welche Allman in sei- ner bekannten Monographie der Süsswasserbryozoen nie- _ dergelegt hat, ergänzt und berichtigt er diese in man- chen Einzelheiten. In Betreff der histologisch-anatomischen Einzelheiten sei hier hervorgehoben, dass Nitsche den Bau der Tentakeln genauer stu- dirt hat und nachweist, dass die Innenfläche derselben von einer Fortsetzung des Wimperepithels der Mundhöhle, ihre Aussenfläche dagegen von der Fortsetzung der Zellenlage der äusseren Leibeswand bedeckt wird. Das Nervensystem beschreibt er als einen siegelring- förmigen Schlundring, dessen Verdickung ein starkes Horn für jeden Bi Arm des Lophophors abgiebt. Den interessantesten Theil der Arbeit bildet die Von jedem Horne gehen dann wieder feine Nerven ab, welche zwischen je zwei Tentakel treten. ae Darstellung der Bildungsgeschichte der Statoblasten. Diese schon seit langer Zeit bekannten, an dem Funieulus sich bildenden, mit einer Chitinschale versehenen Dauer- knospen erscheinen zunächst als kleine Kernklümpcehen, | welche sich von dem hinteren Ende eines wurstförmigen, unterhalb des Epithels des Funiculus liegenden Keim- ns stockes abscheiden. Bald trennt sich ein jedes Klümpehen durch eine äquatoriale Furche in zwei Hälften. In dereinen Hälfte bildet sich, indem die Kerne sich an der Wandung zu einer einfachen Schicht gruppiren, in der Mitte eine Höhle, - während die Kerne selbst sich mit Protoplasma umgeben und zu Zellen umbilden. Diese Hälfte, die eystogene Schicht, Hlacht sich nun unter beständigem Breitenwachsthum ab, brei- tetsich auf der durch Vermehrung der ursprünglichen Kerne sehr gewachsenen diekeren, dersogenannten Bildungsmasse, wie ein Kuchen aus, und beginnt nun in ihr sehr flach gewordenes Lumen eine feine Chitinlamelle abzusondern. Allmählich wächst sie immer weiter, mit ihr die Chitin- lamelle; schliesslich umwächst sie beinahe ganz die Bil- dungsmasse, ihre innere Zelllage verschwindet allmählich, und die Bildungsmasse erscheint nun umgeben von einer linsenförmigen Chitinkapsel, welche in der dem Funieu- lus zugewandten Seite ein Loch hat und nach aussen von einer Zellenlage umgeben ist, der äusseren Schicht der eystogenen Hälfte. In der rings um den scharfen Rand © der Linse liegenden Zone beginnen nun die Zellen sich zu strecken und in den Intercellularraum Chitin abzu- sondern, wodurch die Anlage des bekannten Schwimm- ringes der Statoblasten gebildet wird. Der Statoblast wird endlich durch die Schliessung des noch vorhande- nen Loches an seiner einen Seite und den offenen Enden des Schwimmringes vollendet, fällt vom Funieulus ab und lässt nach einiger Zeit ein junges Thier ausschlüpfen, das sich auf eine noch nicht näher bekannte Weise zu einer neuen Aleyonella entwickelt. | Be 129 3 Schwalbe schliesst sich in Betreff des histologi- schen Baues der Bryozoenmuskeln an die Angaben von Nitsche an und erweitert dieselben dahin, dass die Kerne auf der Oberfläche der eontractilen Substanz, nicht innerhalb der letztern liegen. (uerstreifungen wurden nirgends beobachtet. Archiv für mikroskop. Anat. Bd.V., 8.227. Den vorläufigen Mittheilungen Nitsche’s über Pe- dicellina entnehmen wir die Thatsache, dass bei diesem ‚seitlich symmetrisch gebauten Thiere der After wirklich innerhalb des Tentakelkranzes liegt. Das hufeisenförmige Gebilde, welches Allman für einen Lophophor gehal- ten, ist nichts als eine Flimmerrinne, von der wohl das Wimperepithel der Tentakel, nicht aber diese selbst ausgehen. Tentakelscheide und Retractoren fehlen, wess- halb die Arme denn auch nicht zurückgezogen, sondern ‚bloss eingeschlagen und eingerollt werden können. Die mit einer Art parenchymatösen Gewebes ausgefüllte Leibeshöhle enthält paarige Hoden und Eierstöcke, de- ren Ausführungsgang in eine Bruttasche führt. Auf Grund dieser bedeutenden Abweichungen von dem ge- wöhnlichen Verhalten der Bryozoen glaubt Verf., dass Pedicellina mit Loxosoma und Urnatella eine besondere Gruppe bilden müsse, für die er den Namen Endoprocta vorschlägt. Sitzungsber. der Gesellsch. naturforschender Freunde in Berlin 1869. März. Ebenda hebt Nitsche hervor, dass Bugula flabel- lata, B. plumosa und Bicellaria eiliata Zwitter seien, da die Eier nicht in den Ovicellen, sondern innerhalb der Thierzellen entständen und erst nach der Befruchtung in die ersteren übertreten, wo sie sich dann zu eigenthümlich gebauten Larven umwandelten. x Mit der Darstellung von Nitsche stimmt auch die Beschreibung, die Ulianin in den Bullet. Soc. imper. Mose. 1869. p. 425—440. Pl. V u. VI über den Bau der Pedicellinen gegeben hat. Die einzige Differenz zwischen beiden Forschern besteht darin, dass Ulianin unsere Thiere für getrennt geschlechtlich hält. Was Nitsche 180 als Hoden in Anspruch nimmt, sah Ul. immer nur mit eine 5 körnigen Massen gefüllt, die dem körnigen Inhalte der reifen Eier glich, so dass er geneigt ist, die betreffen- den Organe als Dotterstöcke zu deuten. (Ref. hat sich an den von Nitsche angefertigen Präparaten mit aller Bestimmtheit davon überzeugt, dass diese sog. Dot- terstöcke in der That Sperma enthalten.) Ein Exemplar, das anstatt der Bruthöhle oberhalb des Magens einen langen gebogenen Sack voll sich bewegender Ser tozoen enthielt, wurde als‘ Männchen betrachtet. Stiel und Zweige enthalten deutliche Muskelfasern und sind desshalb auch mit einer freilich nur geringen Contractilität begabt. Die neben der Geschlechtsöffnung auf einem Zapfen der Bruthöhle in grösserer Menge ansitzenden Eier enthalten ausser dem mehr oder minder weit ent- wickelten (zerklüfteten) Dotter fast regelmässig noch ein Paar beweglicher Samenfäden. Die schwärmenden Em- bryonen sind von einer verhältnissmässig hohen Eut- wickelung. Sie zeigen einen hufeisenförmig gekrümmten Darm und sind von einer kelchförmigen Cutieula be- deckt, aus deren weitem Vorderende sich der mit dem Darmtraetus verbundene Theil des Embryonalleibes in Form eines flimmernden Kragens hervorzustülpen vermag. Das gegenüberliegende spitze Ende des Kelches und der eine Seitenrand sind gleichfalls von. einer Oeffnung durchbrochen, aus der je ein (starrer ?) Oilienknopf her- vorgestreckt werden kann, der einer ganglienartigen (Mus- kel-?) Masse aufsitzt. Der Uebergang in den definitiven Ruhezustand scheint sehr rasch vor sich zu gehen und ist von einem Abwerfen des Outicularskelets begleitet. Verf. fand diese Skelete abgestossen in seinen Aquarien neben jungen Pedicellinen mit noch unentwickeltem Ten- takelkranze und eben sprossendem Stiele. Die Untersu-" chungen des Verf. wurden vornämlich an Ped. echinata angestellt, die neben P. belgica an der Neapolitanischen. Küste vorkommt. Der in unsern Berichten mehrfach erwähnte räth- selhafte Cyphonautes, der von.seinem ersten Entdecker te at f . 131 als ein Räderthier beschrieben, dann aber (von Semper und Clapar2&de) als eine Lamellibranchiatenlarve in Anspruch genommen wurde, ist durch die Untersuchun- gen Schneider’s jetzt als die Schwärmlarve eines Bryo- zoon und zwar als die der weit verbreiteten Membrani- pora pilosa erkannt worden. So wenigstens die eine, von Schneider beobachtete und in ihrer Entwickelung Schritt für Schritt verfolgte Form, neben der aber noch einige andere durch Grösse, Gestalt und Skulptur der Schale unterschiedene Formen vorkommen, die wahr- scheinlicher Weise gewissen nahe verwandten Arten zu- ‚gehören. Den Körper des Thiers schildert Verf. als eine seitlich stark zusammengedrückte Glocke, die einen Hohlraum (Vorhof) in sich einschliesst, in dessem Grunde die Mundöffnung gelegen ist. Der Darm verläuft von da in gerader Richtung unterhalb der einen Körperfirste nach dem Glockenrande, um hier, von einem nach innen eingebogenen, sonst aber vollständig geschlossenen Wim- perschirm umgeben, durch einen After auszumünden. Dem letztern gegenüber liegt am unteren Ende der zwei- ten Körperfirste (des Schlussrandes) eine gleichfalls stark flimmernde kegelförmige Muskelmasse, die Verf. als ein saugnapfartiges Haftorgan in Anspruch nimmt. Ein ova- les, neben dem Darme gelegenes Gebilde, das den jun- gen Thieren fehlt und von Olapar&de als Schliessmus- kel gedeutet wurde, dürfte wohl am besten mit den späte- ren Schicksalen des merkwürdigen Thieres in Beziehung gesetzt werden. Um den Bau desselben verständlich zu machen, vergleicht Schneider es mit einer Actinotro- cha, bei welcher der Schirm glockenförmig den ganzen Leib umwachsen habe. Das ovale Organ, der Saugnapf und die den beiden Seitenflächen aufliegenden Schalen finden dabei allerdings keine Vertretung. Nachdem das Thier in der hier geschilderten Cyphonautesform eine Zeitlang geschwärmt hat, geht damit in wenigen Stunden eine merkwürdige Veränderung vor sich. Es setzt sich — wahrscheinlich mit dem Saugnapfe — an fremde Ge- genstände fest und contrabirt sich so stark, dass die bei- jan Bi. + den Schalen an dem Darmrande aus einander weichen und sich mit verschränkten Schlussrändern schildförmig über die weiche Masse des Körpers ausbreiten. Gleich- zeitig aber ist die früher geschilderte innere Organisa- tion verloren gegangen, der Körper in eine scheinbar structurlose körnige Masse verwandelt, in der man nur undeutlich einen oval abgegrenzten Haufen (vermuthlich den Ueberrest des Saugnapfes) unterscheiden kann. Nach- dem auch der letztere verschwunden ist, stellt der Kör- per eine gieichmässig entwickelte Zellenmasse von elli- psoidischer Scheibenform dar, an deren Peripherie eine anfangs zarte, aber bald sich verdickende Umhüllungs- haut hervortritt, die durch Ausscheidung gebildet wird und die Öyphonautesschale noch eine Zeitlang festhält. Diese Umhüllungshaut wird dann durch Verkalkung zur Bryozoenzelle. Ist dieselbe bis auf die Anfangs noch fehlende Mundöffnung fertig, dann beginnt die Zellen- masse im Innern sich zu differenziren und in ein Zoid mit Darm und Tentakelapparat umzuwandeln. Schon achtundvierzig Stunden nach dem Festsetzen der Larve ist die Metamorphose vollendet und der Oyphonautes zu einer Membranipora pilosa geworden, die bereits an drei oder vier kreuzweis einander gegenüberstehenden (frü- her nicht verkalkten) Stellen zu knospen beginnt. Die Entwickelung dieser Knospen geschieht in gleicher Weise, wie die des ersten Thieres, mit dem die später hinzu- kommenden Zoide bis auf das inconstante aborale auch in übereinstimmender Richtung gelagert sind. Das letztere trägt den Tentakelkranz nicht nach vorn, sondern nach hinten und bildet auch alle neuen Knospen in diesem Sinne weiter. In einzelnen Fällen verändern auch die lateralen Knospen die Richtung ihres Wachsthums derart, dass sie der Längsachse ihres Stammthieres rechtwink- lig aufsitzen (Membr. catenularia Sm.). Dass auch die Zahl und Grösse der Stacheln auf das Mannichfaltigste variirt, ist schon früher bekannt gewesen. — Fasst man das Wesentliche dieser merkwürdigen Entwickelungsweise zusammen, dann kann man sagen, dass Membranipora pi- > "losa einen Embryo mit differenzirten Organen besitzt, die nach einiger Zeit des freien Lebens durch Histolyse zu Grunde gehen, so dass der Körper zu einer Zellenscheibe wird, aus der dann durch eine zweite Differenzirung das Bryozoon hervorgeht. Die Unterschiede dieser Entwicke- lungsweise von der der übrigen Bryozoen würden dann darin bestehen, dass der organenlose Enibryo der letztern gleich von Anfang an zur zoidbildenden Zellscheibe würde. (Allem Vermuthen nach wird übrigens auch bei andern Bryozoen, z. B. Loxosoma und Pedicellina, eine compli- eirtere Metamorphose vorkommen.) Zur Entwickelungs- geschichte und systematischen Stellung der Bryozoen. Archiv für mikroskop. Anat. Bd. V. S, 260—271. Tab. XV. Auch Mecznikoff beobachtet die hier geschilderte Metamorphose von Uyphonautes, kann dabei aber die — für Bugula inzwischen (1870) von Nitsche bestätigte — Ansicht von dem totalen Verschwinden der Larvenorgane, resp. der Neubildung der detinitiven Organe nicht theilen. Derselbe bezieht sich dabei auf Wahrnehmungen bei an- deren Bryozoen, deren Larven keineswegs in der Weise von Oyphonautes abweichen, wieesSchneider annimmt, indem dieselben überall nicht bloss eine innere, von be- sonderen Wandungen bekleidete Höhle, sondern auch ein fussartiges Organ besitzen, welches dem bewimperten Saugnapf von Cyphonautes entspricht. Ausserdem tra- gen die Larven der Chilo- und Utenostomen noch einen ebenso geformten und gelagerten Flimmerknopf, wie er bei Cyphonautes vorkommt. Einige Bryozoenlarven zeich- nen sich (wie z. B. die von Acamarchis) auch durch den Besitz von vier mit Crystallkörpern versehenen Augen aus, doch sind derartige Eigenthümlichkeiten eben so selten, wie der Besitz einer doppelten Schale. Nach- richten von der K. Gesellsch. der Wissensch. in Göttin- gen 1869. 8. 227—229. Im Gegensatze zu der Annahme, dass die Bryozoen mit hufeisenförmigem Federbusche auf das Süsswasser beschränkt seien, beschreibt Allman (Proceed. roy. Soc. Edinb. Vol. VI. p. 439, Quarterly Journ. mier. sc. 1869, 134 p. 57—63. Tab. VIII) eine derartige Form aus der Mee- restiefe der Schottischen Küste. Freilich unterscheidet sich diese marine Art von den bis jetzt bekannten Geschlech- tern durch den Besitz eines besonderen schildförmigen Fortsatzes, der nach Aussen von den Tentakeln der Hämal- seite des Federbusches aufsitzt, und in der Jugend zwei fleischige Lappen darstellt, die den Polypoiden zwischen sich nehmen und durch ihre symmetrische Stellung, wie ihre Form an die Mantellappen der Lamellibranchiaten erinnern, so dass Verf. diese Thiere — wie schon oben bemerkt — den Bryozoen für nahe verwandt hält. Die neue Form trägt den Namen kKhabdopleura (n. gen.) Normanni und wird mit folgender Genusdiagnose in das System eingeführt: - 2 Me en Er Wr Conoecium consisting of a branched adherent membranous tube, in whose walls along their adherent side a rigid chitinous rod extends, and whose branches terminate each in a free open tube through which the polypide emerges. Lophophore hippocrepial, with a shield-like process on the haemal side of the tentacles. Po- lypides connected to the chitinousrod by a flexible eord or funicu- lus. (Der in die Wand der Skeletröhre eingelagerte Chitinfaden erinnert den Ref. an die sog. Achse des Graptolithenskelets, die bis- her ohne alle Analogie war.) Parfitt berichtet über eine brittische Alcyonella, die zwischen A. fungosa und A. Benedeni in der Mitte steht, möglichenfalls aber eine blosse Varietät der er- stern ist. Annals and Mag. nat. hist. Vol. XI. p. 77. Das Brakwasser der Londoner Vietoria Docks ent- hält nach Kent’s Beobachtungen (Quarterly Journ. mi- erose. se. 1870. p. 34—39. Pl. IV) eine interessante neue Art ctenostomatischer Bryozoen, die auf den ersten Blick einige Aehnlichkeit mit der gleichfalls daselbst vorkom- menden Bowerbankia densa hat, sich aber bei näherer Untersuchung nieht bloss durch die grössere Länge der (acht) Tentakel und die vollständige Abwesenheit des Kaumagens, sondern auch durch den continuirlichen Zu- sammenhang des perigastrischen Höhlenapparates unter- scheidet und durch letzteren Charakter in auffallender 135 Weise an die süsswasserbewohnenden sog. Federbusch- - polypen anschliesst. Verf. ‘bringt für seine Art die Bezeichnung Vietorella (n. gen.) pavida in Anwendung und betrachtet dieselbe als Repräsentanten einer eigenen Familie, Homodiactidae, die er von den Aleyonidiaden und Vesiculariaden durch folgende Diagnose abtrennt: polypidom horny, tubular; cells not deciduous nor separately distinguishable, but throughout freely communicating, their terminations flexible and invertible. Die neu beschriebene Art ist von unbedeutender Grösse und kriecht mit ihrem unregelmässig verästelten Stamme auf den Polypenstöcken von Cordylophora hin. | Ebenso lebt nach Stolitzka (Extr. Proceed. Asiat. Boc. Bengal. July 1868) auch in dem Brakwasser von Port Canning u.s. w. eine sonst marine Bryozoenform, die Verf. als Membranipora bengalensis bezeichnet. Die Beschreibung ist nicht genau und ausreichend, indem Verf. nur bemerkt, dass das Polyzoarium meist nur aus einer Lage flacher hexagonaler Zellen bestehe, die in alternirenden Reihen angeordnet seien. Die Statoblasten (?) sollen eine grünliche Fär- bung besitzen. Ueber die Bildung der Polypiden im Innern der “ neuen Randzellen wird kaum etwas Neues beigebracht. Sollte die hier als neu beschriebene Form vielleicht mit Carter’s Hislopia la- custris (J. B. 1858. S.191) identisch sei? Smitt veröffentlicht in der Öfversigt af K. Vetens- kaps-Akademiens Förhandlingar 1867. Bihang S. 1—230. Tab. XXIV—XXVIII, den Schluss seiner Monopraphie über die Schwedischen Meeresbryozoen, der den Escha- rinen gewidmet ist. (Die Pedicellinen, sind von unserem Verf. vorläufig unberücksichtigt geblieben.) Von der Eintheilung, welche der Verf. dieser wegen Härte und Undurchsichtigkeit ihrer Zoöcien der mikroskopischen Untersuchung schwer zugänglichen Abtheilung der Chi- lostomen zu Grunde legt, möge die folgende Uebersicht der Unterordnungen und Familien einen Begriff geben. ‚Dieselbe weicht in manchen Punkten von der bisher ge- - bräuchlichen ab, da bei der Bildung der Gruppen we- niger der nach den Ansichten des Verfassers früher zu - sehr berücksichtigten Form der Stöcke, als vielmehr der Gestalt des Zooveeiums Rechnung getragen wird. Ausser- - dem nur noch die Bemerkung, dass Verf. auch in diesem 10 “ e 2 AR rt. Theile seines Werkes eine grosse, Anzahl en i kannter Jugendformen beschreibt, die meist. der Tata- form von Membranipora nahe verwandt sind. - Ordo Chilostomata. Subordo III. Escharina: Zooecia vulgo calcarea, quadrata ‚vel semiovata in plano accretionis coloniae deeumbentia aperturam lateralem praebent, euius magnitudo operculi magnitudinem fere aequat, nulla maivre area frontali zooecii relicta. n Fam. Escharioporidae. Zocecia planata, rhombica en 2 subeylindrica ampulliformia) frontem praebent primarie fissam vel poro mediano pertusam, aperturam praebent semicircularem (vel . demum tubuliformem) margine proximali rectam integram. * Gen. FEschariopora (d’Orb.), Porina (d’Orb.), Anarthro- pora (Sm.). u Fam. Myriozoidae: Zooeeia prima planata, quadrangularia vel parum convexa, abseisse rhombica vel ovalia, postremo cylindrica x vel fusiformia aperturae marginem proximalem concave curvatum vel w demum reetum, medio sinuatum praebent. . Gen. Escharella (d’Orb.). ya Subg. Escharella s. str. » Herentia (Gray). Gen. Mollia, Myriozoum. v4 Fam. Escharidae: Zooecia aperturam primitivam semiellipti- cam, vulgo ad latera proximaliter constrietam (claviformem) vel semieireularem vel rotundam, secundariam vero aperturam, ubi ex- Re stat, claviformem pro aviculario mediano immerso proximaliter si- nuatam praebent. | Gen. Lepralia (Jonst.), Porella (Gray), Eschara (Ray), Escharoides (M. Edw.). Fam. Discoporidae: Zooecia rhombica vel ovalia aperturam semiellipticam vel semicircularem postremo breviorem (transverse & elongatam rotundato-quadrangularem) mucrore proximali munitam praebent. Gen. Discopora. f Subordo IV. Celleporina: Zooeecia calcarea rhombica vel = ovata, plus minus ad planum aceretionis coloniae erecta et inaequa- liter acervata aperturam terminalem praebent. 5 R Fam. Celleporidae: Zooecia in coloniam lamelliformem vel ei tuberosam et irregularem, serpentem vel ramis rotundatis zooeciis vagıs exstructis erectam componuntur. Br | Gen. Cellepora, Celleporaria. Ei Fam. Reteporidae. Zooecia ovato-cylindriea secunda im era pem retieularem componuntur. Gen. Retepora. h y . Als neu beschreibt Verf. Escharella porifera, Myriozoon eru- ‚staceum, Lepralia spathulifera, L. kippopus (2), Porella acutirostris, „Discopora sincera. ix; Kirchenpaur beschreibt in dem zweiten Catalog ‚des Museum Godefroy (p. XXVI—XXXIV) eine Anzahl ‚neuer Bryozoen, zumeist aus Australien: Salicornia pilosa, Onechopora salicornioides, Farciminaria punctata aus Süd- afrika, Eschara spongiaeformis (eine Art, die ein faust- grosses, kugelförmiges Conglomerat dichtstehender Blätt- chen oder Lamellen bildet), E. reniformis, Retihornera (n. gen.) Graeffei, R. affinis, R. plicata, ER. parasıtica, ‚R. dentata, RK. corbieula, Hornera australis, Idmonea fla- bellata, Serialaria (?) semispiralis. Das neue Gen. Retihornera, das in den Australischen Ge» wässern weit verbreitet zu sein scheint, schliesst sich einerseits an die Eschariden, andererseits an die Tubuliporiden an, steht zwischen beiden in der Mitte und bildet einen Uebergang zwischen den Chi- lostomeen und den Cyclostomeen. Besonders charakteristisch ist für dasselbe die netzförmige Gestaltung des Stockes, die aus einer Verwachsung der Aeste und Zweige resultir. Kirchenpaur giebt demselben folgende Diagnose: Stock kalkig. unbiegsam, auf- recht, netzförmig. Zellen nur auf einer Seite des Stockes, fast röhrenförmig, eingesenkt. Mündung endständig, röhrig. vorragend, etwas nach vorn gekrümmt. Die Notes on some rare british Polyzoa von. Norman (Quarterly journ. mierose. sc. T. VIII. p. 212-222) enthalten Beschreibungen und Abbildungen von 22 Bryozoen, unter denen als neu aufgeführt werden: Menipea Jeffreysüi, M. Smittüi aus Spitzbergen, Hippothoa expansa, Bugula calathus, Hemieschara struma, H. sanguwinea, Üelleporella lepralio:des. Mac Gillivray charakterisirt in den Proceed. Roy. Soc. Victoria 1868 acht und vierzig neue Arten Austra- ‚liseher Bryozoen, die später in den Memoirs of Museum ausführlicher beschrieben werden sollen. Zwei neu auf- gestellte Genera (Dietyopora und Petralia) gehören zu der Familie der Eschariden. Pourtales beschreibt aus der Meerestiefe von Flo- rida als neu: Vincularıa margaritacea, Farcimia cereus, | E Oele retiulata, © a Cand, | retiformis, CO. cornigera, Idmonea ‚flexuos tion etc. p. 110. ; Bars erwähnt in seinem Verzeichnisse norweg che SR efwinsrihlere als neu Pustulipora producta, Flust abyssicola, Halophilus (n. gen.) mirabilis. L. e. p. 255. Prout, new Bryozoa, Transact. acad. St. Louis = ..1866.. Vol: 1. p- 10, ist Ref. nicht näher bekannt 8 - "worden. + Be er - Aa it AB: r en 2 Ri. Fer mr u 2 24 - etz = N 3 4 I. Echinodermata. ‚ ee rn 3 A nach dem Uebergang der bilateralen Echinodermenlarve in die radiäre Thierform den Umstand , dass die Anlage _ des Wassergefässsystems in der Regel eine paarige sei _ und erst im Laufe der weiteren Entwickelung durch - Schwund der rechten Hälfte unpaar werde. Die Ent- er ekelung des radiären Tbieres beginne mit der stärke- he DAR ren Ausbildung dieses seitlichen Gebildes resp. durch _ übermässiges Wachsthum der zugehörigen Körperhälfte, welche die gegenüberliegende (rechte) Hälfte allmählich Eoliständig verdränge und sich ihrerseits dabei in fünf x r dien theile. Die Richtigkeit dieser Auffassung geht nicht ‚bloss aus den normalen Entwickelungsvorgängen der Echi- ‚nodermen hervor, sondern auch aus gewissen bei Ophio- lepis squamata beobachteten Missbildungen, in denen die beiden primitiven Anlagen persistiren und in gleichmäs- siger Weise dann zur Bildung eines zehnstrahligen Sterns hinführen. M&m. Acad. St. Pötersbourg T. XIV. Nr. 8. 11 Meceznikoff betont bei der Erörterung der Frage _ nach dem Strahlentypus geordnete gleich gebildete Ra- - Verrill berichtet in seiner Notice of the Corals \ and Echinoderms colleeted by Hartt at the AbrolhosReefs, Province of Bahia, Brazil (Transaet. Connectieut Acad. Arts and Sc. 1868. Vol. I. p. 351—370) über 19 Echinoder- men, (2 Holothurien, 3 Echiniden, 4 Asteriden, 6 Ophiuren, 1 Crinoide), die an der Brasilischen Ostküste aufgefun- den worden, mit Ausnahme von drei neuen Arten aber sämmtlich auch in dem Westindischen Meere vorkommen, während die Mehrzahl der’ daselbst lebenden Corallen der | Brasilischen Küste eigen ist. Ebendas. (p. 371—376. Tab. III) veröffentlicht Verrill ° auch a notice of a colleetion of Ecehinoderms from la Paz, ° lower California, in der 5 Echiniden, 4 Asteriden (mit 1 neuen Genus) und 1 Ophiura aufgezähltresp. beschrieben sind. Beide Aufsätze bilden die Fortsetzung der schon im letzten J. B. angezogenen Notes on the Radiata in the Museum of Yale college. Heller liefert in seiner verdienstlichen Arbeit über „die Zoophyten und Echinodermen des Adriatischen Mee- res“ (83 8. in Octav mit 3 Tafeln, Wien 1868, herausge- geben von der k.k. zool.-botan. Gesellschaft) eine Zusam- menstellung und Beschreibung der in der Adria bisher beobachteten Echinodermen mit 15 Holothurien (4 nn. sp.), 11 Echinoiden, 14 Asteriden, 12 Ophiuren und 1 Coma- tulide. Mit wenigen Ausnahmen kommen diese Arten auch zugleich im Mittelländischen Meere vor. Der in den Rep. br. Assoc. 1868. p. 247—336 (Nach- trag p. 339) von Norman veröffentlichte Shetland dred- ging report behandelt — von den Orustaceen, Tunikaten und Polyzoen abgesehen — die Echinodermen, Comatu- teraten und Poriferen und zählt von erstern 14 Holothu- rien, 15 Echiniden, 16 Asteriden, 15 Ophiuren, 2 Crinoi- den als Bewohner der Schottischen Küste auf. Darunter Thyone elegans und Toxopneustes pietus nn. sp. Sars erwähnt unter den in der Tiefe des Meerbu- sens von Christiania lebenden niederen Seethieren von Echinodermen: Oligotrochus vitreus n. gen. et n.sp, | Pteraster multipes n. sp., Ophioscolex glacialis. For- handl. Vidensk. Selsk. Serift. Aar 1865. p. 196. ’ x = A F ö. 141 Herclots veröffentlicht im Auftrage der Gesell- schaft Natura artis magistra die von Kuhl, van Has- selt und S. Müller während ihres Aufenthaltes auf ‘den Holländischen überseeischen Besitzungen nach leben- den Exemplaren angefertigten Abbildungen von Echino- dermen (3 Holothurien, 4 Asteriden, 7 Ophiuren, 2 Oo- matulen), von denen fünf bisher noch nicht beschrieben sind. Bijdrag tot de Dierkunde. 9. Lieferung. Amster- dam 1869. S. 1—12. Tab, I—X. l. Seytodermata. Nach den Untersuchungen von M ecznikoff (Bul- let. Acad. imper. St. Petersbourg T. XIII. p. 284) entste- hen die sog. wurstförmigen Körper der Auricularien, die übrigens nicht bloss die Muskulatur der Leibeswand, sondern mit einem innern Blatte auch den peritonealen Darmüberzug nebst Mesenterien und Blutgefässen liefern, schon frühe, vor Ausscheidung der Kalkräder, durch Absehnürung des inneren Endes des primitiven Wasser- gefässbläschens.. Die Annahme, dass der Mund und Schlund der Synapta durch Neubildung seinen Ursprung nehme und von dem Auricwlarienmunde mit Schlund verschieden sei, beruht auf einem Irrthum. Bei dem Uebergang in das Puppenstadium bildet sich im Umkreis des um diese Zeit nach Aussen hervorragenden Larven- schlundes durch Verwachsung der anliegenden Wimper- schnurtheile ein Ring, der von den übrigen Theilen der Wimperschnur sich loslöst und mit dem Schlunde in das Innere des Körpers einstülpt, um hier das Material für den Hautüberzug der fünf Tentakel zu liefern. Die Kalk- rädchen entstehen mit den definitiven Skelettheilen der Synaptenlarven in derselben Cutisschicht. Der ausführlichen Darlegung dieser Untersuchun- gen (M&m. Acad. St. Petersbourg T.XIV. Nr. 8. p.3—13) entnehmen wir die weitere Thatsache, dass die fünf klei- nen Blindsäcke des Gefässringes nicht zu den Gehöror- ganen werden, wie Baur wollte, sondern in die fünf Gefässstäimme auswachsen. Die darauf hinziehenden Längsmuskeln (mit Nervenstämmen) enstehen unabhängig von der übrigen Leibeswand aus den eingestülpten Thei- len der Wimperschnur. E Der Schluss des Semper’'schen Werkes über die j Holothurien (Reisen im Archipel der Philippinen. Zweiter Theil. Erster Band S. 101—288. Tab. XXVI—XL) ent- ° hält in den Capiteln über den anatomischen Bau (8.101 — 177), das System (8. 178—199), die Sitten und Lebens- weise (S. 200—202) und die geographische Verbreitung unserer Thiere (S. 203—229) eine Zusammenstellung und Verarbeitung der aus den Detailbeobachtungen resulti- renden allgemeineren Verhältnisse und vervollständigt un- sere Kenntniss über die einzelnen Arten durch eine Reihe von Nachträgen (S. 230—258). Wir heben daraus zur Ergänzung unseres früheren Berichtes noch Folgendes : hervor. Der Verdauungsapparat, an dem sich überall E Schlund, Magen, Darm und Enddarm mit der Kloake alshi- stologisch verschiedene Abschnitte unterscheiden lassen, $ umschliesst in dem Vorderdarme bei zahlreichen Arten, be sonders Aspidochiroten, ein System von regelmässig grup- pirten blutreichen Querfalten, die Verf. als Darin betrachten möchte. Zur Stütze dieser Deutung hebt er hervor, dass die Holothurien das durch die Kloake auf- genommene Wasser nicht bloss in die sog. Lungen, son- dern auch den Darmkanal übertreiben. Wäre die Ver- muthung gegründet, dann sollte man übrigens die zur Athmung dienende Vorrichtung eher im hinteren Ab- schnitte des Darmes erwarten. Aber nicht bloss, dass hier die betreffenden Falten beständig fehlen, auch der 3lutreichthum des hinteren Darmes ist ein bei Weitem 3 geringerer. In der Körperhaut liessen sich keine Blut- gefässe nachweisen, auch nicht bei den Aspidöchire obwohl das Gefässsystem hier sehr complieirt ist. Die nieht selten vorkommende gelbliche, braune und gar ro- the Färbung des Blutes inhärirt überall dem Plasma; die Blutkörperchen selbst sind stets farblos. Neben den ei- gentlichen Blutkörperchen beobachtet man übrigens noch grössere Körperchen mit amöboider Bewegung, sog. Schleimkörperchen, die auch im Bindegewebe allenthal- ben verbreitet sind. Eine Verbindung mit dem sog. Was- sergefässsystem konnte nicht erkannt werden und wird auch ‚dadurch unwahrscheinlich, dass der Inhalt des letztern ärmer an plastischen Substanzen ist. Die Lei- beshöhle mit ihren Anhängen (Schlundsinus, Neben- ‘ schlundsinus und Geschlechtssinus, von denen die beiden letztern jedoch nicht selten fehlen) bildet einen integri- “renden Theil des Wassergefässsystems. Sie wird auf _ einem noch unbekannten Wege von Aussen mit Wasser versehen, vielleicht durch ein Loch in der Kleake, des- sen Anwesenheit Verf. allerdings nicht nachweisen konnte, aber aus mancherlei Gründen (Austreten der Müller’schen Organe, Auswerfen des Darmes) für wahrscheinlich hält, vielleicht auch durch kleinere Oefinungen, die an den Endbläschen der Lungenäste vorhanden zu sein scheinen. Der physiologischen Bedeutung nach dürften sich diese sog. Lungen am besten den Nieren der Mollusken verglei- chen lassen, die bekanntlich ebenso zur Wasserzufuhr, wie zur Excretion dienen. Uebrigens glaubt Verf., dass die beiden Lungen, die ja auch dadurch verschieden sind, dass nur die eine derselben (die linke) mit dem Blutge- fässsystem in Verbindung ist, insofern ungleich funetio- niren, als das bei der Inspiration eintretende Wasser nur in den rechten Stamm übertrete, die Exspiration aber durch die linke Lunge geschehe. Morphologisch werden diese Lungen als eineW eiterentwickelung der bei den Aste- riden vorkommenden interradialen Blindschläuche be- trachtet. In den Radialnerven unterscheidet Verf. zwei- erlei Theile, ein plattes, Zellen- und Nervenfasern ent- haltendes Band, welches in den Schlundring übergeht, und eine zellig fasrige Röhre mit sulzigem Inhalt, welche unter dem Nervenring frei endigt, hier aber mit den von Baur als Gehörbläschen gedeuteten problematischen Organen in Verbindung steht. Die Nerven der Haut “und der Füsschen sind directe Fortsetzungen der Radial- nerven mit den darin vorkommenden Theilen, während die Nerven der Kopfscheibe und Tentakel, die aus dem - Sehlundring entstehen, histologisch auch nur dem letztern gleichstehen. Die einzigen sichern Sinnesorgane sind Tastpapillen, denen Verf. physiologisch auch die ober- >> FA flächlichen Kalkkörperehen der Synaptiden und echten Holothurien annähert. Ein eigentliches Hautskelet nimmt Verf. nur bei Psolus und Colochirus an, während er den Kalkring (mitsammt der Schale der Seeigel und dem Skelet der Asteriden) dem inneren Skelet zurechnet. Eigenthümlich ist die Fähigkeit der vornämlich zur Tre- pangfabrication benutzten Stichopusarten, ihre Haut rasch aufzulösen und in Schleim zu verwandeln, so wie der Umstand, dass dieser Vorgang durch Reizung nicht un- beträchlich beschleunigt wird. Die äussere Leibeswand enthält als hauptsächlichsten Bestandtheil eine chon- drogene Substanz, die aber nicht alle dafür charakte- ristischen Reaetionen zeigt. Die Ringfasern gehen nur bei den Synaptiden continuirlich um den Körper, wäh- rend sie sonst durch den Längsmuskelapparat unterbrochen werden. Die ausgeworfenen Eingeweide werden so rasch wiederersetzt, dass Verf. schon nach neun Tagen einen neuen Darm mit seiner typischen Form und linker Lunge zu beobachten im Stande war. Einzelne Arten (z. B. Synapta similis) leben mit Dipterenlarven und Ne- mertinen zusammen im Brakwasser, ohne dass sich hier wie überhaupt bei den Holothurien in den äusseren Ver- hältnissen des Vorkommens eine besondere Beziehung zu der Organisation erkennen lies. Was Verf. über das System der Holothurien berichtet," sind meist Betrach- tungen über die Urgeschichte und die genealogische Ver- wandtschaft dieser Thiere, die bei dem Mangel an positi- ven Thatsachen ein durchaus subjectives Gepräge tragen. Man kann immerhin zugeben, dass die Entwiekelung des Individuums und der zoologischen Gruppe einen gewis- sen Parallelismus zeigt, insofern es sich in beiden Fällen vornämlich um die Differenzirung einfacherer Zustände han- delt, und diesen Parallelismus auch bei der Erörterung systematischer Fragen verwerthen, es also immerhin mit Bezug auf die hier vorliegende Frage wahrscheinlich finden, dass die fusslosen Holothurien pylogenetisch älter sind, als die füssigen, die stichopoden älter, als die spo- radipoden, man kann selbst die Möglichkeit anerkennen, dass die Holothurien (und Sipunculiden) aus wurmförmi- Pr «€ SEEN N a Frazß, ” a ee a a AR (N h ”) . RT ? 4 145 gen Thieren mit Wassergefässring und Polischen Blasen, _ einfach ventralem Nervenstamm, Schlundring und kreis- - förmig um den Mund gestellten papillenförmigen Tentakeln, - die vom Wassergefässring aus geschwellt werden, hervor- gegangen seien, aber Sätze, wiesie Verf. 8.196 u.a.a.O. aufstellt („die gemeinsame Grundform der Echinoder- men, Sipunculiden und Ooelenteraten ist die einer den- _ drocoelen Planaria“, „die wahrscheinlicher Weise des Wassergefässsystems entbehrenden Orinoiden haben sich aus einer dendrocoelen Planaria durch Rückbildung der Magenblindsäcke und Ausbildung der Leibeshöble ent- wickelt“, „die Coelenteraten sind stehen gebliebene oder rückwärts metamorphosirte Crinoiden*) entziehen sich einer jeden näheren Begründung. Aus den Verhältnissen der geographischen Verbreitung lassen sich wegen der Lückenhaftigkeit unserer bisherigen Kenntnisse erst wenige Schlüsse ziehen. Was man früher in dieser Beziehung für feststehend annahm, hat sich durch die vorliegenden Untersuchungen grösstentheils als unrichtig ergeben. Für die Einzelnheiten verweisen wir auf die Angaben unse- res Verf.’s, der auch in diesem Abschnitte überall bemüht ist, die einzelnen Thatsachen im Sinne Darwin’s für die geschichtliche Entwickelung unserer Thiere zu verwer- then. So wird z. B. die Entstehung der (sieben) kosmopo- litischen Arten in jene Periode verlegt, in welcher ent- weder eine Verbindung des atlandischen Oceans mit der Südsee in der Aequatorialgegend Amerikas stattfand oder auch das rothe Meer mit dem Mittelmeere und dadurch mit dem atlantischen Ocean verbunden war, während andererseits das beschränkte Vorkommen von Kreuzstäben in der Haut gewisser das rothe Meer bewohnenden For- men (Phyllophorus, Thyone, Cucumaria) dazu benutzt wird, diesen Arten ein verhältnissmässig erst kurzes Alter zu vindieiren. Aus einer vergleichenden bathymetrischen Tabelle der Holothurien der Philippinen, des Mittelmeeres und der nordischen Meere geht im Allgemeinen hervor, _ dass weniger der absolute Wärmegrad der mittleren Jah- res- und Sommertemperatur, als die geringeren Wärme- schwankungen für das Thierleben im Meere günstig sind, Es zeigt sich dieses vor Allem darin, dass das Maximum | der Diehtigkeit der Formen sich nach Norden zuin immer tiefere Regionen zieht. In den Beiträgen beschreibt Verf. von neuen Arten: Synapt« - Petersi Amboina, $. Godefroyi Samoa-Inseln, Molpadia australis, Cueumaria californica, ©. japonica, C. Koellikeri, wahrscheinlich aus Sicilien, (©. dubiosa Peru, Colochirus peruanus , Thyone chilensis, Orcula eucumiformis Australien, Stichopus Moebii Westindien, Ho- lothuria chilensis, H. diserepans Samoa-Ins., H. inornata Mazatlan. Chirodota tigillum Sel. und Ch. typica Sel. hält Verf. nur für Va- rietäten von Ch. pellucida oder laevis. Eupyrgus scaber Lütk. er- wies sich in Wirklichkeit als eine Molpadide, die sich durch 15 einfache stummelförmige Tentakel eng an Haplodactyla, durch die grossen Kalkkörperchen dagegen an Caudina anschliesst. Da die- selbe mit Echinosoma hispidum Semp. identisch ist, das Barrett’sche Ech. hispidum aber eine Echinocucumis (Ech. typica Sars ?) ist, so muss das Gen. Echinosoma eingehen. Cucumaria Korenii Lütk. fällt mit C. Hyndmanni Thomps. zusammen. Thyonidium peruanum Semp. —= Th. molle Sel. Das Müller’sche Genus Hemicrcpis ist zu strei- chen, da H. granulatus ein echter Phyllophorus ist. In dem wissenschaftlichen Theile des v. Deeken- schen Reisewerkes (Reisen in Ostafrika Band Ill) liefert Semper auch einige Bemerkungen über „die Holothu- rien Östafrikas“ (8. 119—122. Tab. I). Die Fauna dieser Küste zeigt nach unserer heutigen Kenntniss — Verf. zählt aus dem rothen Meere bis Aden 23 Arten, an der Südostküste deren 19 auf — durch die Aspidochiroten einen Anschluss an die der Östindischen Inseln und des Stillen Oceans, während die Dendrochiroten derselben sämtlich auf den Philippinen fehlen. Unter den aufgezählten Arten sind einige neue, und von die- sen werden Cucumaria glaberrima, C. erucifera und Ihyone (Stolus) rosacea näher von unserem Verf. beschrieben. Zwei andere (eine Mülleria und ein Stichopus) sollen später von Frauenfeld beschrie- ben werden. Urodemas Ehrenbergii Sel. und Ur. gracilis Sel. gehö- ren beide zu Phyllophorus Gr., dem auch Orcula Barthii, so wie wahrscheinlich noch Hemicrepis Müll. zugerechnet werden müssen. Selenka, der nach Abschluss seiner Untersuchun- S gen über die Anatomie und Systematik der Holothurien 7 (J. B. 1868. $S. 148) Gelegenheit fand, die Holothurien der Berliner und Pariser Museen zu durchmustern, ver- öffentlicht jetzt (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XVIEZ ee 5 Eee ee N ae oe nal P x hu "Beiträgen, der unsere Kenntniss abermals durch Beschrei- "bung neuer Formen und Berichtigung der Synonymie in mehrfacher Hinsicht erweitert. So weit dadurch die von "unseremVerf. selbst als neu beschriebenen Arten berührt “werden, sind diese Berichtigungen schon im letzten Jah- ‚resberichte angezogen, so dass wir uns hier auf die Auf- zählung der neuen Formen beschränken können und nur noch die Bemerkung hinzufügen, wollen, dass Verf. sei- nem Aufsatze zum Schlusse noch ein ziemlich reichhal- tiges Verzeichniss „einzuziehender Arten“ von älteren Autoren (vornämlich von Quoy und Gaimard) ange- fügt hat. | Als neu wird beschrieben Stolinus (n. gen.) cataphractus aus Australien, mit Retractoren, die von den Längsmuskeln entsprin- gen, Pattalus (n. gen.) mollis aus Chili, Urodemas Ehrenbergü, U. gracile und Thyone venusta, sämmtlich aus dem rothen Meere. Die Molpadia holothurioides Cuv. wird dem Gen. Haplodactyla über- wiesen. Das neue Gen. Stolinus gehört zu den Dendrochiroten und chrakterisirt sich durch den Besitz von 15 gleich langen Tentakeln und ein scharf abgesetztes, ausschliesslich mit Füsschen besetztes Bauchfeld. After mit fünf Kalkzähnen. (Semper zieht das neue Gen. zu Psolus, dessen Gattungsdiagnose dann allerdings durch »10 —15 Tentakel« erweitert werden muss.) Pattalus, gleichfalls eine Dendrochirote, besitzt 20 gleich lange Tentakeln und Füsschen, die über den ganzen Körper gleich- mässig zerstreut sind. Als Oligotrochus (n. gen.) vitreus und Sticho- pus natans werden von Sars zwei neue Holothurien der Norwegischen Küste (aus einer Tiefe von 300 Faden) aufgeführt. Vidensk. selsk. Forhandl. 1868. p. 252.° Das neue Gen. Oligotrochus steht Myriotrochus Steenstr. ‚nahe, unterscheidet sich aber durch eine andere Bildung und Vertheilung der Kalkrädchen. Ebenso beschreibt Pourtales (Bullet. zool. Mus. Cambr. p. 127) zwei neue Holsthurien: Cuvieria opercu- lata und Thyonidium conchrlegum, beide aus der Tiefe der Küste von Florida. Die erste ist übrigens, vielleicht mit O. squamata Kor. identisch, wie denn die Holothurien- ‚109-119. Tab. VIII) einen „Nachtrag“ zu den früheren ER a > 148 fauna des Golfstromes überhaupt die grösseste Aehnlich- keit mit der der Norwegischen Küste hat (ibid. p. 366). Was die Molpadia oolithica Pourt. betrifft, die Se- lenka mit M. borealis Sars zusammenstellt, so erklärt Pourtales (ibid.) dieselbe wiederholt für eine gute Spe- cies und zwar dieselbe, dieSelenka als Embolus pauper beschrieben habe. Auch Heller beschreibt einige neue Holothurien: Synapta hispida, Holotkuria affinis, Cucumaria Kürsch- bergü, Thyonidium Ehlersii, sämmtlich aus dem Adriati- schen Meere. Zoophyten und Echinodermen a. a. OÖ. DOT. Thyone (Selerodactyla) brasiliensis n. sp. Verrill, Transact. Connecticut Acad. I. p. 371. Synapta fasciata und Holothuria (Stichopus?) ma- culata nn. sp. Java von Kuhl und van Hasselt, Bitra- gen ete. p.2. Pl.I. Die erstere hat 15 einfach gefiederte Tentakel. Ray Lancaster macht auf einige Unterschiede zwischen Synapta Sarniensis und S. inhaerens aufmerk- sam, Quarterly Journ. microse. science 1868. Tom. VII. p- 53. Die Untersuchungen, die Semper (Verhandlungen der physik. med. Gesellsch. zu Würzburg 1868. Juni, übersetzt in Ann. and Mag. nat. hist. Vol. Il. p. 316, Ho- lothurien u. s. w. S. 252—258. Tab. XL) über die Gattung Rhopalodina Gr. angestellt hat, liefern den Nachweis, dass dieses sonderbare Geschöpf weder eine echte Holothurie ist, noch sich auch sonst den übrigen Echinodermengrup- pen einfügt, sich vielmehr durch die Lage der Afteröff- nung zur "Beite des Mundes und die Eigenthümlichkeiten des ambulacralen Systems als Repräsentant einer beson- dern Ordnung erweist, für die Verf. den Namen Diplo- stomideaw in Vorschlag bringt. Die Charaktere dieser” Gruppe würden sich etwa folgendermaassen gestalten. Mund, After und wahrscheinlich auch die einfache Ge- ö schlechtsöffnung im Centrum des einen Poles dicht neben E fenden Radialgefässen gehört die eine Hälfte dem Schlunde, £ einander. Von den bis zum entgegengesetzten Pole lau- EN. a a die andere dem Enddarme an. Bivium und Trivium fehlen und die Radien stellen sich symmetrisch zu einer durch Mund und After bestimmten Ebene. Die einzige bis jetzt bekannte "Gattung Rhopalodina Gray hat einen kugligen Körper mit langem und schlanken, Schlund und Enddarm aufnehmenden Anhang (Stiel). Mund und After an der Spitze des Stieles; an ersterem 10(?) gefiederte Tentakel, an diesen 10 radiale Papillen und 5 interradiale Spitzen. Zehn an zwei verschiedenen, dem Schlund und Enddarm angehörenden Kalkringen beginnende Radien, ‘welche nur in der hinteren Hälfte des kugligen Leibes Ambulaera entwickeln; in jedem der letztern eine Dop- pelreihe kleiner Füsschen. Wo sich der Stiel zum Hin- terkörper erweitert, sitzen am Anfang des Enddarmes vier ziemlich lange, den Lungen der Holothurien ver- gleichbare Blindsäcke. Die Darmwindungen bilden eine Spirale und eine doppelte Schlinge. Der Kalkring des Schlundes besteht aus zehn unregelmässigen, der des Dar- mes aus zehn sehr regelmässig gebildeten Stücken. Ein einfacher Geschlechtsgang zwischen Darm und Schlund, von dem nach hinten in die Leibeshöhle eine Menge äusserst feiner Blindschläuche ausgehen. Am Wasserge-. fässring des Schlundes zwei Polische Blasen. Steinkanal und Blutgefässsystem fraglich. Rh. lageniformis Gr. Congo- Küste. 2. Actinozoa. Perrier beginnt die Publication einer umfangrei- chen und eingehenden Arbeit über die Pedicellarien und Ambulacren der Seesterne und Seeigel, die uns nicht bloss mit einer Menge bisher unbekannter Form- und Bauverhältnisse dieser interessanten Gebilde bekannt macht, sondern auch für die Artkenntniss und die Sy- stematik der betreffenden Thiere mancherlei wichtige Mittheilungen enthält. Recherches sur les pe6dicellaires et les ambulacres der asteries et des oursins. Annal. des sc. nat. T. XII. Die bis jetzt allein vorliegende erste Hälfte (l. e. p. 197—304. Pl. XVI u. XVII) betrifft m: , ausschliesslich die Seesterne und wird später von uns ns nocl e besonders angezogen werden. ; v. Martens giebt in dem v. Deceken’schen Reise werke eine Zusammenstellung der an der ostafrikanischen Küste beobachteten Seesterne ‘und Seeigel (8. 125—13 4. Tab. I) und zählt darin — von 5 Crinoiden abgesehen — 142 Arten auf (64 Echinoiden, 45 Asteriden, 33 Ophiu-° riden), von denen 53 auch weiter östlich im indischen Ocean und 19 sogar noch in der Südsee vorkommen, während nur 14—16 mit einiger Sicherheit als charakteristisch für Ost- afrika angenommen werden können. ' ü Eehinida. Naeh den Beobachtungen und Angaben von Hesse (Annal. des sc.’ natur. Zoöl. T. VII. p. 257—263, note) sur les motivs, qui determinent les oursins d se creuser ‘dans les rochers) bohren die Seeigel nicht eigentlich in festem Gestein, sondern nur in der lockeren Kalkschicht, welche dasselbe an vielen Orten umgiebt und von der Ve- getation einer Kalkalge (Lithothamnion) herrührt, die den Seeigeln neben anderen vegetabilischen und thierischen Substanzen zur Nahrung dient. Man sieht den Darm der’ letztern nicht seiten von Kalkmassen erfüllt, die bei Zu- satz von Säure kräftig aufbrausen. ; Trautschold handelt (Bullet. Soc. ‚imper. Natur.” de Moscou 1868. p. 265—275. Tab. IX) „über die Laterne des Diogenes (sic!) von Archaeocidaris rossieus“, die sich in sofern von dem Kaugerüste der jetzt lebenden 5 Echinoiden unterscheidet, als ihr die fünf Ergänzungs-, so wie die fünf Gabel- oder Bügelstücke fehlen. Bei Podocidaris fand A. Agassiz langstämmige Pedicellarien, die auf einem Gelenkkopfe aufsitzen und ganz wie Stacheln bewegt werden, so dass man wohl kaum daran zweifeln kann, dass diese merkwürdigen Or- Bei den Pluteusformen der Echinen bilden sich” ebenso, wie bei den Auricularien, iden Zellenhaufen, der am Ende des später zu einer ase sich erweiternden Wassercanales befindlich ist. och bevor jedoch die Umwachsung vollendet ist, be- ginnt in der Nähe der Blase auf der linken Seite des Körpers eine Oberhauteinstülpung, die sich alimählich zu einer geräumigen Höhle vertieft und die inzwischen ‚gebildeten fünf Wassergefässkanäle mit Epidermiszel- len bekleidet. Ebenso verhält es sich bei den Spatan- gidenlarven, nur dass hier die in diese Höhle führende Oeffnung sehr bald verschwindet, wesshalb denn auch der Zusammenhang der Larvenoberhaut mit der Epider- mis der Seeigelanlage — denn das ist inzwischen die 'Umkleidung der Wassergefässkanäle geworden — hin- wegfäll. Auf diese Weise kommt es auch, dass sich hier — wie bei den Nemertinen S. 120 — eine Art „Am- nion“ entwickelt, welches aus demjenigen Theile der ein- gestülpten Oberhaut entsteht, der nicht zur Ueberziehung der Secigelanlage verwendet wird. Natürlich unter sol- chen Umständen, dass ein grosser Theil der eigentlichen 'Larvenoberhaut bei der Bildung des definitiven Eehino- derms keine Verwendung findet und mit den Armen der Larve zu Grunde geht. Die Pedicellarien bilden sich auf dem bleibenden Theile der Larvenhaut, und ihr Skelet nimmt in demselben Ontisgewebe seinen Ursprung, welches auch das provisorische Skelet des Pluteus pro- ducirt hat. Mecznikoff, Bullet. Acad. imper. St. Pe- tersbourg T. XIII. p. 257, Mm. Acad. imper. St. Peters- ‘bourg T. XIV. Nr.8. p. 41—49. A. Agassiz bearbeitet für die Oontributions to the fauna of the golf stream die von Pourtales gesammel- ten Echiniden (Bullet. etc. p. 253—306) und disponirt da- bei über so umfangreiche Materialien, dass er nicht bloss die Zahl der bisher bekannten Arten um 15 neue — darunter neun als Vertreter neuer Genera — zu bereichern im Stande ist, sondern auch Gelegenheit findet, eine grosse "Anzahl Formen (32) in allen Lebensaltern, einzelne sogar von dem allerersten Wachsthumsstadium an, zu beobach- ten. Die wichtigen Resultate dieser Untersuchungen sind einstweilen im Anhange zu den Artbeschreibungen (ibid. 2 p. 279-296, on the young stages of Echini) iii sollen aber später, in einem demnächst erscheinen. neuen Bande des Illustrated eatalogue ausführlich. gelegt werden. Es ist dadurch zur Evidenz festgest dass die Echiniden simmtlich — wenn auch die einzelnen Gruppen und Geschlechter in verschiedenem Grade - während ihres Wachsthums grosse Veränderungen erle den, die theils die Gesammtform, theils auch einzelne Theile (Mund und After, Stacheln und Platten, Am- bulacralporen u.s. w.) betreffen und über die ntorpholo- gischen Beziehungen der einzelnen grösseren und klei neren Abtheilungen ein unerwartetes Licht verbreiten. So hat sich z. B. das Gen. Echinodiadema Verr. als Jugendform von Diadema mexicanum ergeben, Moulinisia ist eine junge Eucope emarginata, der Echinocyamus der Küste von Florida ein junger Stolonoelypus prostra- tus — es wird sogar wahrscheinlich, dass, wie Echino- cyamus, so auch Runa, Seutellina, Lenita u. a. kleine Echiniden blosse Jugendformen darstellen. Das ganze System, namentlich der Spatangoiden und Clypeastriden, bedarf nach den neu gewonnenen Gesichtspunkten hin einer gründlichen Revision, die sonder Zweifel zu einer von den jetzigen Anschauungen in vielfacher Beziehung abwei- chenden Begrenzung der einzelnen Gattungen und Grup- pen hinführen wird. Schon die Eintheiluns der Eehi- noiden in regelmässige und unregelmässige Formen kann Verf. nicht für natürlich halten, da er der Ueberzeugung ist, dass die Galeritinen mit Zähnen eine grössere Ver- wandtschaft mit den echten Echiniden und Cidariden haben, während die zahnlosen mitsammt den Cassiduliden bei den gleichfalls zahnlosen Spatangiden zu verbleiben hätten. Vielleicht, dass die Eintheilung in drei Unter- ordnungen (Echiniden, Clypeastriden, Spatangiden — mit den eben angedeuteten Veränderungen) als die natürlich- sten Unterordnungen sich erweisen würden. Was de speeiellen Charakter der Westindischen Echinidenfauna anbetrifft, so zeigt dieser eben sowohl Beziehungen zu dem der Europäischen, wie der Panamesischen Faun obwohl die ersiern Beziehungen inniger sind und auch _ sich aussprechen, dass zum Theil dieselben Arten ‚bei Florida und in den Europäischen Meeren gefunden werden. Der Lauf des Golfstroms ist es, der diese That- ‚sache erklärt, wie denn auch andererseits die Aehnlich- keit — nicht Uebereinstimmung — der Panamesischen "Fauna mit der Westindischen dadurch ihre Erklärung finden möchte, dass noch zur Zeit der Kreideperiode eine directe Stromverbindung zwischen dem Westindischen Archipelagus und der Südsee stattfand. In Bezug auf ‚die bathymetrische Vertheilung ergiebt sich die interes- 'sante Thatsache, dass in den grössesten Tiefen (unter ‚315 Faden) von Pourtales Formen gefunden wurden, die, wie Salenocidaris varispina, Pourtalesia miranda, Lissonotus fragilis, in auffallender Weise an gewisse Typen der Kreidezeit erinnern. Die neuen Arten (p. 258 — 279) werden unter folgenden Namen beschrieben: D o- ricidaris (n. gen.) abyssicola (40—270 Faden), Sale- nocidaris (n. gen.) varispina (315 F.), Oaenopedina (n. gen.) cubensis (138—270 F.), Podocidaris (n. gen.) sculpta (133—315 F.), Echinus gracilis (93—200 F.), Ge- nocidaris (n. gen.) maculata (30—160 F.), Trigono- cidaris (n. gen.) albida (40--270 F.), Stolonoclypus ‚Ravenelü (34 F.), Echinolampas caratomoides (35—160 F.), Neolampas (n. gen.) rostellatus (100—125 F.), Pour- talesia (n.gen.) miranda (349 F.), Lissonotus (n. gen. — Namen schon von Gravenhorst an eine Ichneumo- nide vergeben —) fragilis (320—368 F.), Drissopsis !y- rifera (55—156 F.), Agassizia excentrica (36—115 F.), Echinocardium laevigaster (T5--\21 F.). Da Verf. leider "unterlassen hat, die neuen Genera — auch Cassidulus earibdacarum Lam. wird von demselben zum Typus eines n. gen. khyncholampas erhoben zu diagnostieiren, so müssen wir uns zur Charakteristik derselben auf einige wenige Bemerkungen beschränken. ‚Doricidaris fällt mit dem früher von unserem Verf. aufgestell- ten Gen. Orthocidaris zusammen, dessen Namen kurz vor Publication von Cotteau an einen fossilen Seeigel vergeben wurde. Salenocidaris repräsentirt eine lebende Salenide mit colossalen ‚Hauptstacheln, dem Gen. Salenia durch die Structur des abactinaeln stems verwandt. Die Buccalmembran dick mit en L das abactinale Plattensystem von Salenia morphologisch mit dem von Echinus übereinstimmt, indem die Subanalplatte der ersten Analplatte des letztern an so glaubt Verf. die Saleniden nur als eine Unterfamilie der Cidariden betrachten zn dürfen.) ÖOaenopedina ist ein lebender Repräsentant des Gen. Hemi- pedina Wright, nur dadurch verschieden, dass die Poren eine Nei- gung haben, sich je zu drei Paaren in seitlichen Bögen zusammen. zu gruppiren. . Podocidaris hat im Ganzen das Aussehen einer jungen Echi nocidaris mit abgeplatteter Rückenfläche, wie Astropyga, und vor. springenden Ambulacralreifen. Grosse Stacheln nur auf der untern Fläche. Die kleinen Stacheln entspringen direct von der Schale und sind an ihren Basaltheilen durch firstenföormige Erhebungen ver bunden. - Genocidaris entspricht den fossilen Opechinus Des. und bil- det in gewissem Sinne den Uebergang zwischen Psammechinus und Temnopleurus. 4 Trigonocidaris ist dem vorhergehenden neuen Genus nahe verwandt, aber auf der Oberfläche der Schale mit einem netzarti- gen System von Firsten übersponnen, welche die Basaltheile de Gelenkschilder unter sich in Verbindung setzen. Neolampas gleicht einer verlängerten Echinolampas mit drei grossen Genitalöffnungen. Pourtalesia verhält sich zu dem fossilen Gen. Infulaster, wi der sonderbare Rhynchopygus zu Echinolampas. Sie repräsenti mit ihrem lJanggestreckten flaschenförmigen Leibe und ihrer durch scheinenden dünnen Schale eine höchst sonderbare Form, die auf den ersten Blick mehr an eine Holothurie, wie an einen Seeigel erinnert. Mund und After liegen fast terminal einander gegenüber, die Ambula- cralarrosette fehlt, die Stacheln sind weit von einander entfernt, auf ebenen Tuberkeln eingelenkt, lang, schlank und gekrümmt. Lissonotus gleicht im Aeusseren einer länglichen Maretia und unterscheidet sich von Platybrissus, dem er am nächsten zu steh scheint, besonders durch Anwesenheit einer Subanalfasciola und einer seichten vorderen Grube. Der Mund ist fünfeckig. * Troschel berichtet über einige neue Seeigel? Pseudoboletia (n. gen.) stenostoma, Ps. maculata, P land. Sitzungsber. des rhein. naturforsch. Vereins. Boni 1869. S.96. s Das neue Gen. wird charakterisirt: Schale flach gewölbt, düm schalig;; Höcker klein; Porenpaar je 4 in einem Bogen; zwei Ocu- - Jarplatten erreichen das Periproct; Peristom mit ziemlich tiefen Ein- schnitten; Mundohren mit mässigem Loch und schwacher Verbin- - dungsleiste. Unterscheidet sich von Boletia durch die vier Poren- paare in jedem Bogen. A Tripneustes depressus Al. Ag. von Californien zum ersten Mal beschrieben von Verrill, Transact. Conneec- tieut Acad. I. p. 375. Unter dem Namen Anochanus chinensis beschreibt Grube einen 10 Mm. langen zumeist mit Echinobrissus verwandten Seeigel, der lebendige Junge gebiert und das erste Beispiel viviparer Echinoiden abgiebt. Da, wo sonst die winzigen Genitalöffnungen vorhanden sind, auf dem Gipfel der Rückenwölbung, trägt die neue Art eine ein- zige ansehnliche Oeffnung, welche in eine darunter be- findliche, mehrere Embryonen in verschiedenen Entwicke- lungsstadien enthaltende Höhle führt. Dieselbe ist von der eigentlichen Leibeshöhle durch eine verkalkte Scheide- wand abgetrennt und innen mit Stachelehen besetzt, wel- che an der lappig eingeschnittenen Oeflnung continuir- lich in den äusseren Stachelbesatz übergehen. Obwohl _ Anochanus zu denjenigen Seesternen gehört, bei denen die Mundöffnung etwas vor der Mitte der Unterfläche, der After aber in einer länglichen herabsteigenden Grube der Hinterseite liegt, besassen die am meisten entwickelten Embryonen einen centralen Mund und keine Spur der Analgrube, auch eine mehrfach abweichende Bestache- lung. Ovarien, wie bei den übrigen Seeigeln, liessen sich nicht entdecken, dagegen aber hingen von der Wand der Bruthöhle einzelne wenige ovale Körperchen in die grosse Bauchhöble herab, die von den jüngsten Embryo- nen nicht zu unterscheiden waren, deren eigentliche Natur aber um so dunkler ist, als man keinerlei Oeffnungen zum Durchtritt in die Bruthöhle nachzuweisen vermag. Verf. denkt sogar an die Möglichkeit einer Knospung resp. Generationswechsel. Die Unterschiede der neuen ‚Art von Echinobrissus beruhen vornämlich darin, dass die Füsschen in continuirlichen Reihen stehen. Berichte der schlesischen Gesellschaft im Jahre 1868. Naturwiss, 12 # 'Sect. 8.43, Monatsber. der Berl. Akad. 1868. 8. 178—180, Annals and Mag. nat. hist. Vol. II. p.168. E Ueber Salmacis bicolor Ag.? und Brissus sternalis von der Ostküste Afrikas vergleiche v. Martens in dem v. Decken’schen Reisewerke 8.127, 128. Tab. I. Fig. 1. Lov&n macht Mittheilungen über eine mit Spatan- gus purpureus verwandte neue Art des Gen. Spatangus (Sp. Raschi Lov.) von der Küste Norwegens und hebt dabei die Thatsache hervor, dass das Peristom der Spa- ° tangiden in der Jugend nicht bloss eine ziemlich cen- trale Lage, sondern auch eine vollständig pentagonale Form besitze und diese Eigenschaften bei Palaeostoma, Echinospatangus, Holaster und anderen fossilen Formen zeitlebens behalte. Ann. and Mag. nat. hist. 1869. Vol. IV. p. 220. Duncan ist durch seine Untersuchungen zu der Ueberzeugung gekommen, dass nicht bloss der Amphi- detus cordatus der Kreide mit der recenten Form iden- tisch ist, sondern auch die nummilitischen Breynien von der lebenden Br. australiensis höchstens durch Raceneigen- thümlichkeiten abweichen. Echinocardium, Breynia, Lo- venia haben dagegen, obwohl sämmtlich mit einer Fasciola ausgezeichnet, keinerlei direete genetische Beziehungen. Annals and Mag. nat. hist. T. IIL. p. 248. ] Troschel beschreibt in der von Seiten der nie- | derrheinischen Gesellschaft der Königlichen Friedrich- Wilhelms - Universität Bonn zur Feier ihres 50jährigen Jubiläums gewidmeten Festschrift (Bonn 1868. 8. 1—6. Tab. I) „UÖrustulum gratulans, eine neue Gattung aus der Skutelleren Familie“, gewinnt aber später die Ueber- zeugung (Archiv für Naturgesch. 1869. Th. I. S. 52—57), dass dieselbe bereits ein Jahr früher in den Transact. Connectieut Acad. of Arts and Science Vol. I. P.2. p.311 von Verrill unter dem Namen Astrielypeus aufgestellt sei. Die Uebereinstimmung erstreckt sich sogar auf die beschriebene Species (A. Manni Verr.), so dass der Tro- schel’sche Namen nur als Synonymon fortgeführt wer- den kann. Wie Troschel mittheilt, kat v. Martens den betreffenden Seeigel, dessen Vaterland bisher unbe- \ 34 kannt war, aus Japan mitgebracht. Die Charaktere der wie. neuen Gaitung und ihre Beziehungen zu den bisher er- kannten erhellen am besten aus der nachfolgenden Ueber- sicht, die wir der ersten Mittheilung von Troschel ent- nehmen: A. Scutelleren mit mehreren Einschnitten am Hinterrande der Schale, unter denen ein mittlerer, der den After näher zum Munde drängt. (An den Küsten von Afrika.) 1. Rotula Kl. Scheibe nicht durchbohrt. 2. Echinodiseus Breyn. Scheibe von Löchern durchbohrt. B. In dem Interambulacralraum hinter dem After ein unpaa- riges Loch, After nahe dem Schlund, Löcher oder Einschnitte in den Radien der Ambulacra. (Ausschliesslich auf die amerikanische Hemisphäre beschränkt.) 3. Mellita Klein. Löcher in den Radien der Ambulaera; Am- bulacra breit und geschlossen. 4. Leodia Gr. Löcher in den Radien der Ambulacra; Ambu- lacra schmal und offen, untere Ambuiacralfurchen erst in der Nähe des Randes verästelt. 5. Encope Agass. Einschnitte in den Radien der Ambulacra. C. Kein Loch hinter dem After; After mitten zwischen Mund und Rand: Löcher oder Einschnitte in den Radien der Ambulacra. (Ist in Ostindien heimisch.) 6. Lobophora Ag. Einschnitte oder Löcher nur in den Ra- dien der beiden hintern Ambulacra. 7. (Crustulum Tr.) Astrielypeus Verr. Löcher in allen fünf Radien der Ambulacra. D. Keinerlei Einschnitte oder Löcher; After nahe dem Rande. (Mit weiter geographischer Verbreitung.) 8. Dendraster Ag. Untere Ambulacralfurchen mehrfach ver- ästelt, After näher dem Rande als dem Munde. 9. Scaphechinus Al. Ag. Untere Ambulacralfurchen mehrfach verästelt; After marginal. 10. Echinarachnius Phels, Untere Ambulacralfurchen nur ein- mal verästelt; After marginal. 11. Arachnoides Kl. Untere Ambulacralfurchen nicht ver- ästelt; After marginal. Pomel schlägt in seinen Observations sur la elassi- fieation des Echinides (Cpt. rend. T. 67. p. 302—305) vor, die Echiniden folgendermassen zu gruppiren: A. Löffelförmig (spatiformes), mit excentrischem Munde und hin- term After, vorderes Ambulacrum abortiv. Spatangoiden. E Ye er & EN ee FERN “ EUR RS 158 a. Ananchytina. Mit einfachen Ambulacren. (Offastes, Be ‘ b. Spatangina. Mit petaloiden Ambulacren. r Ki 1. Eupatagina. (Breyenia, Eupatagus, Trachyspatagus.) 2. Brissina. (Leskia, Brissus, Brissopsis.) 3. Micrasterina. 4. Toxasterina. R H 5. Holasterina. (Holaster, Metaporinus.) 4 B. Schüsselförmig (lampadiformes) mit centralem oder nahezu centralem Munde, gleichmässig entwickelten Ambulacren und % einem After, der bald hinten liegt, bald aber von da mehr oder B weniger hoch, bisweilen bis zwischen die Genitalporen, em- porsteigt. * Ohne Zähne. | a. Echinoneida. Ohne Mundhöcker und Mundrosette, mit NS einfachen oder subpetaloiden Ambulacren. h 1. Dysasterina. 2 2. Echinoina. 3. Ceratomina. (Asterostoma, Pygaulus.) e. Cassidulida. Mit Mundrosette, Mundhöcker und petaloiden Ambulacren. (Archiacia, Clypeus, Pygurus. Echinanthus, Faujasia.) x. ** Mit Zähnen. a ; a. Clypeastroida. Mit petaloiden Ambulacren. F 1. Clypeastrina. x 2. Seutellina. % 3. Laganina. & b. Eehinoconida. Mit einfachen Ambulacren. (Echinoconus,, Pygaster, Echinoclypus.) Y er % C. Kuglige Form (globiformes) mit centralem Munde und gegen- ei überliegendem After. & a. Cidarida. Ohne Buccalkiemen. (Temnoeidaris, Orthocidaris.) b. Echinida. Mit Buccalkiemen. £ 1. Salenina. 2. Diademina(Heterocidaris, Hemicidaris, Diadema, Pedina.) 3. Echinina. (Aeropeltis, Phrymasoma, Temnopleura, Sal- macis, Coelechinus, Psammechinus; Magnosia, Stomechinus; Phymosoma, Heliocidaris, Acrocladia.) Asterida. Den oben erwähnten Untersuchungen Perriers über die Pedicellarien und Ambulacren entnehmen wir. N die Thatsache, dass die Seesterne nach der Bildung ihrer : 159 Pedicellarien in zwei Gruppen zerfallen, von denen die erstere die Arten mit vier Tentakelreihen in den Ambu- laeralfurchen, die andere dagegen die mit zwei Tenta- kelreihen umfasst, gleichgültig ob diese mit After verse- hen sind oder nicht. Die Arten der erstern Gruppe ha- ben gestielte Pedicellarien mit Basalstück, aber von zweier- lei Formen, gerade (p. droits), die mehr einzeln stehen und durch beträchtliche Grösse, sieh auszeichnen, und solche mit gekreuzten Schenkeln (p. crois6s), die haufenweis zu- sammengruppirt sind. Auch bei den Seesternen mit zwei Tentakelreihen sind zweierlei Pedicellarienformen vorhan- den, aber diese sind nur durch die Form ihrer Klappen verschieden (p. en pince und p. valvulaires) und da, wo beide gleichzeitig vorkommen, durch Zwischenformen ver- bunden, beide auch dadurch ausgezeichnet, dass sie des Stiels entbehren und direct, nicht mit Basalstück, auf dem Skelet der Seesterne aufsitzen. Bei Oreaster sind die Pedicellarien sogar in alveolen artige Gruben eingesenkt und — nach dem Mangel eines 3 une Skelet durchbohrenden Oanales zu schliessen — ohne Gefäss- und Nervenverbindung mit ihrem Träger (?). Bei dem Man- gel eines eigenen basalen Stützorganes erscheinen die Pedicellarien dieser zweiten Gruppe unter der Form eines Stäbchenpaares, dessen beide Hälften durch einen ein- fachen Muskelapparat sich einander annähern und wieder entfernen. Im Uebrigen müssen wir für die zahlreichen Formeigenthümlichkeiten der Pedicellarien, die der Verf. bei seinen Untersuchungen constatirte, auf die Abhand- lung selbst verweisen, in der dieselben durch fast alle bekannten Geschlechter hindurch verfolgt und beschrie- ben sind. Meeznikoff studirt (M&m. Acad. imper. St. Pe- tersb. T. XIV. Nr.8. p. 32—40) die Metamorphose der Asteriden an einer Bipinnaria, die mit der Müller’schen Bipinnaria von Triest eine grosse Aehnlichkeit hat, aber nicht farblos ist, wie diese, sondern an der Wimperschnur ein diffuses braunes Pigment trägt, auch eine beträchtli- chere Grösse besitzt. Es stellt sich dabei die Thatsache heraus, dass der gesammte Körper der Larve in das spä- 160. tere Echinoderm übergeht, indem der Vorderleib der Bi- pinnaria während der Ausbildung des Sternes sich nach vorhergegangener Grössenabnahme und Formveränderung an die Mundfläche desselben anlegt und zu einem Ue- berzuge über das Wassergefässsystem, resp. die Füsschen wird, vielleicht auch das Nervensystem aus sich hervor- gehen lässt. Die sog. Lateralscheiben fehlen den Bipin- narıien oder fallen vielmehr mit den Primitivanlagen des Wassergefässsystems zusammen, die in gewöhnlicher Weise durch Ausstülpung aus dem Larvenmagen entstehen, aber beide persistiren, obwohl nur das eine derselben (das linke) das spätere Ambulacralsystem aus sich hervorgehen lässt. Es ist auch nur der vordere mit dem Porus ver- sehene Theil dieses Organes, der das Ambulacralsystem bildet, während der hintere im Zusammenhang mit dem entsprechenden Organe der anderen Seite den Larven- magen umwächst und in einen Sack einschliesst, dessen Innenraum zu der Leibeshöhle des spätern Seesterns wird. Dass die beiden Platten des Sackes dabei in den Peritonealüberzug der Verdauungsorgane und die Mus- kelschicht des Leibes sich verwandeln, braucht nach den früheren Mittheilungen über die Schicksale der sog. La- teralscheiben kaum noch besonders bemerkt zu werden. Das Peristom des Echinoderms entsteht ohne Dazwischen- kommen besonderer Bildungen direct aus den Haut- schichten der Larve, die sich beträchtlich verdieken und in der Tiefe (Cutis) mit Kalkkörperchen imprägniren. Statt den Oesophagus zu umwachsen, bleibt die Anlage des Wassergefässsystem auch nach der Entstehung der Ausläufer (Rosettenform) noch einfach sackförmig. Um die definitive Bildung einzuleiten, muss ein neuer Oeso- phagus entstehen, der die Anlage durchbohrt. Auch der After des Seesterns ist eine Neubildung. Harvey wiederholt die schon mehrfach gemachte Beobachtung, dass die Culeitaformen sehr regelmässig einen mehrere Zoll langen lebenden Fisch in ihrem In- nern (Magen nach H.) einschliessen. Ann. and Mag. nat. hist. Vol. ILL. p. 324. Unter dem Titel: Synopsis of the species of starfish in the british Museum London 1867 (15 Seiten in Quarto mit 16 Kupfertafeln) liefert Gray im Wesentlichen Nichts, als eine Zusammenstellung und Verarbeitung zweier älte- rer Aufsätze aus den vierziger Jahren (Annals and Mag. nat. hist. 1840. Vol. VI. p.165 u. 275, so wie -Proceed. zool. Soc. 1847), in denen Verf. eine systematische Ue- - bersicht über die Asteriden gegeben und eine Anzahl x . neuer Arten beschrieben hat. Die Veröffentlichung ge- schah vornämlich zu dem Zwecke, die schon damals an- gefertigten Tafeln mit den Abbildungen der neu aufge- stellten Arten, noch nachträglich dem gelehrten Publicum zugänglich zu machen. Dieselben betreffen 31 verschie- dene Species: Astrogonium paxillosum, A. tubereulatum, A. miliare, A. granulare, Randasia granulata, Ouleita pentangularis, Tosia grandis, Pentagonaster Dubeni, An- thenea tuberculosa, Hosea spinulosa, Stellaster Incei, An- thenea granulifera, Petricia punctata, Pentaceros granulo- sus, Stellaster Beleheri, St. Childreni, Dondona Reevesii, Pentagonaster abnormalis, P. pulchellus, Pentaceros mo- destus, P. Franklinii, Ouleita Schmideliana (= C. discoi- dea M. Tr.), Asterodiseus elegans, Randasia spinulosa, Oalliaster Childreni, Pentaceros (Nidorella) armatus, Cal- liderma Emma, Tosia australis, T. aurata, T. rubra, T, tubereularis. Perrier beschreibt bei Gelegenheit seiner Unter- suchungen über die Pedicellarien der Asteriden eine An- zahl neuer, meist schon von Valenciennes bestimm- ter Arten (l. e. p. 2335— 245): Asteracanthion novae Bo- racensis von Neu-York, A. sulcifer von Port Famine, A. gemmifer mit elf Armen von Chili, so wie eine nahe verwandte Art aus Neu-Holland, A. stellionura von Is- land, A. Lacazii aus Süd-Carolina; (ibid. p. 249—251) Echinaster Clouei von Madagaskar, E. affinis von Indien, E. ornatus vom Cap d. g. Hoffn. ; (ibid. p. 253) Ophidia- ster irregularıs von Mayotte, O. purpureus von den Sey- chellen, ©. (2?) vestitws von unbek. Herkunft, Scytaster indieus; (ibid. p.258—261) Oxlcitau arenosa von den Sandwichs -Ins., ©. pulverulenta von unbek. Fundort; (ibid. p. 270—272) Oreaster mammosus aus Zanzibar, 0, Bi REN Clouei von Diego - Jouares; (p. 276—278) Astrogonium Emilii, A. dubium beide von unbek. Fundort; (p. 279— 283) Goniodiscus articulatus von den Seychellen, @G, acu- tus von Neu-Holland, @. Michelini! aus Mazatlan; (p. 291 — 294) Asteriscus pulchellus von Messina, A. calcaratus aus Valparaiso, A. ewiguxs aus Neu-Holland, A. squama- tus Vaterl.?, A. Weg« aus dem Rothen Meere ; (p. 295— 298) Astropecten perarmatus aus der Südsee, A. Samoensis, A. Mueller‘ von Kopenhagen, A. myosurus aus dem Mit- telmeer. Okoriaster granulatus repräsentirt nach Lütken (Museum Godefroy, IV. Catalog p. XXXV) ein neues Asteridengenus, das sich vornämlich durch völlige Abwe- senheit der Stacheln und Hautplatten charakterisirt, statt deren nur eine weiche lederartige dichtgekörnte Haut vorhanden ist. Körper hoch, mit fünf kurzen und dicken Armen. After gross, mitten auf dem Rücken. Porenfel- der mit zahlreichen Poren, unregelmässig rundlich, scharf geschieden, auf dem Rücken des Körpers und auf den Seiten und Rücken der Arme, mit Ausschluss des letzten Drittheils der Arme, wo sie, wie auf der Unterseite, ganz fehlen, sonst acht Reihen der Länge nach auf jedem Arme bildend. Ambulacralpapillen zweireihig in hand- förmigen (Gruppen, die innern zu 6—7, die äussern grö- bern gewöhnlich zu 4. Zweizeilige Saugfüsse. Grosser Radius 105, kleiner 50 Mm. v. Martens beschreibt in dem v. Decken’sehen Reisewerke (S. 126. Tab. I. Fig. 2) den schon früher von ihm kurz erwähnten ostafrikanischen Pteraster als P. eri- brosus n. x Eehinaster (Ottilia) crassispina und Asterias atlan- tica, nn. sp. beide von der Brasilianischen Ostküste. V er- rill, Transaet. Connecticut Acad. I. p. 368. Das von Verrill (Transact. Connectieut Acad. TI. p. 372) nach einem Californischen Seesterne aufgestellte neue Gen. Amphiaster, das mit Oreaster und noch mehr mit Nidorella Gray verwandt ist, wird folgendermaassen charakterisirt: Disk moderately developed, flat above and below, with five road triangular rays and two well developed series of marginal plates. Sceleton of the upper formed by regular, polygonal, spine bearing tesselated plates with pores between them; on the lower side composed of smaller granulated plates, each bearing a tuberele. “Marginal plates granulated around the margin, smooth at centre or bearing a large smooth spine. Interambulacral plates bearing a row of smaller inner spines, several on each plate, and an outer series of larger ones, one to each plate. Sp. n. A. insignis Verr. - Ophiurida. | Die Zoospermien von Ophiolepis squamata bilden sich nach Meeznikoff (Bullet. Acad. imp6r. St. P6ters- - bourg T. XIII. p. 235) in demselben Individuum, das die sich entwickelnden Eier enthält und zwar im Innern von zehn kleinen Bläschen, welche paarig auf der Innenseite von eben so vielen der Bauchfläche aufliegenden Kalk- stäben aufsitzen. An den jungen bekanntlich rein dop- _ pelt symmetrischen Embryonen — die morphologisch den Pluteusformen gleichzusetzen sind — unterscheidet man einen aus Schlund und Magen bestehenden Verdauungs- apparat und daneben drei Schläuche, von denen einer der linken Oesophagealwand anliegt und das Wasserge- fässbläschen darstellt, während die beiden andern zu den ‚Seiten des Magens gruppirt sind und den lateralen Schei- ben („wurstförmigen Körpern“) der Aurieularien entspre- chen. Der ganze Innenraum des Embryo erscheint von einer Menge gefärbter Cutiszellen erfüllt, welche Anfangs das provisorische bilaterale Skelet, dann aber die definitiven radialen Kalkgebilde produciren. An dem Uebergang des _ bilateralen Embryo in den Stern nimmt der oberste Ab- schnitt keinen Antheil, indem er sich in einen Faden ausbildet, welcher eine Art Nabelstrang darstellt. 2 Bei den Pluteusformen der Ophiuriden kommen nach demselben Beobachter (ibid. p. 286) die lateralen Scheiben, die auch hier allmählich den ganzen Magen unm- _ wachsen, schon vor dem Wassergefässbläschen zum Vor- schein. Der von Müller gesehene „Wulst unter dem Magen“ ist nichts Anderes als eine locale Verdickung ‚der Larvenepidermis, unter der sich zur Zeit der Bildung Rn RE a, lee er ne ; N 164 der Palmae die Cutiszellen in einem solchen Maasse an- häufen, dass sie den grössten Theil der Leibeshöhle aus- füllen. Diese Verdiekung stellt nun das Lager für die Bildung der Kalknetze dar, welche zuerst in der Rücken- hälfte (im Innern des von Müller sogen. zelligen Wulstes) erscheinen. Bei weiterer Entwickelung wächst die ganze Masse der fünf Palmen um den Schlund herum, wobei dieser in’s Innere des Ophiurenkörpers eingeschlossen wird, ohne zu verschwinden. Von dem Pluteus geht - überhaupt nichts weiter, als die Arme und die obere | Körperspitze zu Grunde, indem auch Epidermis und Öutis direct aus den entsprechenden Geweben der Larve sich entwickeln. Eine vollständige Schilderung sowohl der Entwicke- lungsvorgänge von Amphiura squamata, wie auch der Me- tamorphose der Opiuriden, mit kritischer Berücksichtigung der älteren Darstellungen in den M&m. Acad. imper. St. Petersb. T. XIV. Nr. 8. p. 13—32. i Die Muskelfasern von Ophiothrix fragilis und wahr- scheinlich noch andern Seesternen haben nach Schwalbe ein doppelt schräggestreiftes Aussehen. Archiv für mi- krosk. Anatomie Bd. V. S. 210. ; Ljungman liefert eine Aufzählung der bis jetzt be- schriebenen Ophiuren (Öfvers. kongl. Veatenskaps-Aka- dem. Förhandl. Bd. 23. p. 303—336), und charakterisirt dabei eine Anzahl neuer Arten und Gruppen. Wir ent- nehmen derselben die nachfolgende Uebersicht. j Ordo I. Ophiurae Müll. b Fam. 1. Ophiodermatidae. Papillae orales numerosae, e quibus infradentales nullae. Papillae dentales desunt. Brachia robusta, incisuris disci inserta, scutellis brachialibus nudis tecta, spinas breves, parvas, plerumque oppressas, glabras, nudas, margini scutellorum lateralium laevium exteriori insertas, gerentia. Discus totus vel maxima parte utrimque granis teetus, productionibus binie,& trigonis latera brachiorum ad insertionem amplectens. Scuta oralia minuta vel mediocria in spatiis interbrachialibus haud prolongata. # Rimae genitales quaternae vel binae. Br Hieher Ophioderma M. Tr. mit 16 Spec., Ophiopeza Pet. mit PR Spec., Ophiarachna M. Tr. mit 7 Spee. (darunter neu: Oph. stellata Singapore und 0. spinosa Ins. Fona). e Fam. 2. Ophiolepididae. Papillae orales terna ad senas, e quibus rarissime intima infradentalis. Papillae dentales desunt, achia ran disci inserta, scutellis brachialibus nudis tecta, margini scutellorum lateralium laevium exteriori insertas gerentia. Diseus seutis radialibus et squamis plerumque nudis tectus. Scuta ‚oralia nuda mediocria vel magna in spatiis interbrachialibus ple- rumque prolongata. Rimae genitales binae. m. 5 Ophiolepis Lütk. (incl. Ophiozona Lym.) mit 8 Arten, Ophio- eten Lütk. mit 1 Art, Ophioglypha Lym. mit, 13 Arten (unter denen 4 multispina neu von Sidney), Ophioceramis Lym. mit 1 Art, phiopus n. gen, mit O. arctieus von Spitzbergen. Fam. 5. Amphiuridae. Papillae orales singulae ad qui- mas, e quibus saepe intima infradentalis. Papillae dentales desunt. Brachia ventri disci inserta, scutellis brachialibus nudis tecta et spinas divaricatas glabras vel plus minusve scabras nudas carinis scutello- rum lateralium insertas gerentia. Discus squamis vel rarissime cute molli (aut utrimgue aut subtus) tectus. Squamae disci et scuta ra- dialia aut nuda aut spinis vel granis plus minusve crebris instructa ‚vel rarissime cute molli teeta. Scuta oralia nuda (in genere Peecti- Dura granis tecta) minuta in spatiis interbrachialibus haud prolon- gata. Rimae genitales binae. b Subfam. 1. Ophionereidinae. Papillae orales plerumque quinae in ordine continuo dispositae. Infra dentes singula vel binae papillarum oralium positae sunt. Brachia ad insertionem parum an- gustiora, spinas plerumque ternas glabras gerentia. Scutella brachio- rum dorsalia in partes tres vel plures partita. Discus utrimque squamulis minutissimis nudis tectus. Scuta radialia minutissima longe seiuncta. Papillae ambulacrales binae vel singulae. Ophioplocus Lym. 1 Art, Ophionereis Lütk. 8 Arten mit O. squamata n. von Honolulu und O. crassispina ebendah. ur Subfam. 22 Amphiurinae. Papillae orales singulae ad -quaternae, e quibus saepe intima infradentalis, in ordine continuo vel interrupto dispositae. Brachia spinas breves vel mediocres gla- ‚bras vel plus minusve scabras gerentia. Seutella brachiorum dor- ‚salia integra. Discus squamulis aut nudis aut granis vel spinis vel rarissime cute molli plus minusve obductis book Scuta radialia distincta mediocria vel magna, contigentia vel cuneolo squamarum parum seiuncta. Papillae ambulacrales aut binae vel singulae adsunt, aut plane desunt. 3 Divis. 1. Papillae orales ternae ve] quaternae, in ordine con- tinuo dispositae, e quibus plerumque extrema lata trigona squami- formis et intima eylindrata infradentalis. Ossieula oralia longa. Si- us oris angusti, ‚papillis oralibus semielausi. Scuta radialia saepe u magna et plus minusve contingentia. Discus saepe marginatus et squamis aut nudis aut spinis vel granulis plus minusve obdueti utrimque tectus. Papillae ambulacrales binae vel singulae. Spinae brachiales mediocres vel breves glabrae plerumque ternae. : RN Amphipholis Ljungm. 24 Spec. mit A. depressa Singapore, A. integra Port Natal, A. hastata Mossambique, A. grisea er A. impressa Singapore, A. albida Rio-Janeiro, A. subtilis ebendah., A. lobata Sidney nn. sp., Ophiophragmus Lym. 9 Arten, unter denen als neu: O0. antarcticus Magelhaen-St., O. gibbosus Port Natal, ©. echinatus Singapore, Öphiostigma Lütk. 2 Arten. \ Divis. 2. Papillae orales ternae, in ordine interrupto dispo- sitae, e quibus intima valida eylindrata infradentalis, media trigona quamiformis, in summo sinu orali posita, et externa erecta squami- vel aculeiformis. Ossicula oralia longa. Sinus oris angusti, papillis‘ oralibus semiclausi. Scuta radialia mediocria, elongata, angusta, intus divergentia et plerumque parum seiuncta. Discus immarginatus aut squamis nudis vel spinis vel cute molli plus minusve obteetis utrim- que tectus, aut subtus nudus squamulis carens. Papillae ambulacrales aut binae yel singulae adsunt, aut plane desunt. Spinae mediocres vel minutae glabrae vel scabriusculae, numerosae (quinae ad duodenas). Ophiocenida Lym. 1 Art, Amphivra Forb. 16 Arten mit A. di- varicata Singapore, A. Eugeniae La Plata, A. candida Mossambique, A. complanata Atlant. Ocean, A. crassipes ebend., A. flexuosa Brasil, Küste, A. verticillata Gallopagos Ins., A. capensis Port Natal, A. magellanica, A. latispina La Plata, A. atlantica St. Helena nn., Ophiopeltis Dub. Kor. 1 Art, Ophiocentrus (n. gen.) aculeatus n. Singapore. i Divis. 3. Papillae orales binae, e quibus intima minuta, ple- rumque infradentalis, et externa lata squamiformis, papillae mediae generis Amphiurarum respondens. Ossicula oralia longa. Sinus oris angusti, papillis oralibus semiclausi. Scuta radialia magna intus divergentia. Discus immarginatus, utrimque squamis nudis tectus. Papillae ambulacrales desunt. Spinae brachiales ternae minutae graciles. Gen. n. Amphilepis mit 1 Art. Divis.4. Papilla oralis singulae (media et intima infradenta lis generis Amphiurarum desunt) minuta squamiformis. _ Ossieule oralia brevia. Sinus oris late patentes. Scuta radialia parum se- iuneta. Discus in dorso squamis nudis tectus, subtus nudus squamulis carens. Scuta adoralia utrimque se tangentia, circuli forma os cin- gentia. Papilla ambulacralis singula. Spinae ternae breves. fe) Hemipholis Lym. mit 2 Arten, von denen eine (H. affinis von Guajaquil) neu ist. # Divis. 5. Papillae orales singulae ad ternas, ereetae squami- r£ 'ormes rotundatae in ordine simplici vel rarius dupliei dispositae. Infra dentes papillae orales desunt vel rarissime binae minutae ad- sunt. Ossicula oralia brevia. Sinus oris late patentes. Scuta ra- ‚dialia mediocria vel magna, parum seiuncta. Discus aut marginatus ‚aut immarginatus, utrimque (spatio ori proximo interdum nudo -excepto) squamis, spinulis vel granis plus minusve crebris instructis, ‚tectus. Brachia mediocria vel brevia robusta, spinas quaternas ad septenas breves vel mediocres (rarius longas) crassinsculas obtusas "scabras gerentia. Papilla ambulacralis singula rotundata squami- formis. Ophiactis Lütk. 18 Arten, darunter OÖ. carnea n. von Port "Natal, Ophiopholis Lütk. 3 Arten. h Subfam. 3. Ophiacanthinae. Papillae orales era vel ‚quaternae scabrae, in ordine continuo dispositae. Brachia teretia spinas senas ad novenas longas scabras gerentia. Scutella brachio- rum dorsalia integra, lateralia magna utrimque se tangentia vel pa- rum seiuncta. Discus aut cute molli aut squamis oranis vel baculis ‚brevibus scaberrimis absconditis tectus. Scuta radialia granis vel baculis brevibus scaberrimis tecta. Papilla ambulacralis singula. Ophiacantha M. Tr. 4 Arten mit O0. indica n. Singapore, "Pectinura 1 Art. Fam. 4. Ophiomyxidae. Papillae orales ternae ad septe- nas, scabrae vel serrulatae; dentales desunt. Brachia ventri disci inserta, cute molli tecta, spinas scabras vaginis cutaneis cinctas, ca- ‚Tinis scutellorum lateralium insertas gerentia. Discus squamis di- stinctis (praeter marginales illas parvas generis Ophiomyxarum) de- stitutus et simul cum scutis radialibus et oralibus cute molli tectus. ‚Scuta oralia minuta, in spatiis interbrachialibus haud producta. Ri- mae genitales binae, i ahioscols M. Tr. 2 Arten, Ophioblenna Lütk. 1 Art, Ophio- myxa M. Tr. 2 Arten. Ä Fam. 5. Ophiocomidae. Papillae orales et dentales ad- sunt. Brachia ventri disci inserta, scutellis brachialibus nudis vel eute vestitis tecta, spinas mediocres vel longas, carinis scutellorum ‚lateralium insertas glabras nudas vel cute obtectas gerentia. Discus, ‚in dorso saltem, granis vel cute molli tectus et rarissime squamis et scutis radialibus nudis ornatus. Scuta oralia minuta vel medio- eria in spatiis interbrachialibus haud producta. Rimae genita- les binae. ü2 Ophiocoma M. Tr. 17 Arten, Ophiomastix M. Tr. 2 Arten, Be arthrim Pet. 1 Art, Ophiopsila Lütk. 4 Arten. Fam.6. Ophiothrichidae. Papillae orales desunt, dentales adsunt. Brachia plerumque longa, ventri disei inserta, scutellis bra- Chialibus nudis tecta, spinas longas plerumque scabras vel serrula- 4 7 r a u > /, MH y 2 R E = a) u \ ‚ a ZE ven tes, carinia seutellorum lateralium ER gerentia. Se aut spinis, granis vel baculis brevibus scabris, aut cute m nt *= v ei > . maxima trigona plus minusve seiuncta. Discus ot scout: minusve tecta,. Squamae disci rarius perspieuae. Scuta Ber, minuta, in spatiüs interbrachialibus haud producta. Rimae g les binae, R Ophiothrix M. Tr. mit 29 Arten, Ophiocnemis M. Tr. mi Art. (0. obseura n. Singapore), Ophiogymna Ljungm. 1 Art. > Ordo’Il. Euryalae. E Fam. 7. Astrophytidae. Ri Subfam. 1. Astronyeinae. Brachia longissima simplicis Papillae vel’ spinae orsles plerumque adsunt,. dentes verae desunt. Scuta oralia desunt. Verruca madreporacea unica ple que adest. Rimae genitales binae vel singulae., Astronyx M. Tr. 1Art, Astroporpa Oerst, 3 Arten, Astrosch Oerst. 1 Art. Subfam. 2. Trichastrinae. Brachia mediocriter long: apicem versus dichotomice partita. Papillae orales et dentes adsunt. Scuta oralia magna. Verruca madreporacea deest. Rim genitales binae. Trichaster Ag. 1 Art. Subfam. 3. Gorgonocephalinae. Brachia a basi iteru atque iterum partita, primo dichotomice, deinde irregulariter. pillae vel spinae orales adsunt, dentes verae autem desunt. oralia desunt. Verruca madreporacea aut unica aut rarius ve quinque minutae adsunt. Rimae genitales binae. Astrophyton M. Tr. 14 Arten. Zur Charakteristik der neuen Genera reprodueiren wir d beigegebenen Diagnosen: Ophiopus. Discus sceutis radialibus et squamis nudıs teciu Ineisurae disei obsoletae, papillis destitutae. Papillae orales paue in ordini dupliei dispositae. Scuta radialia minuta, seiunete, ext bina vel singula scutellorum brachialium dorsalium intimeru amplectantia. Scuta oralia trigona margine aborali valde cur vel late angulato pyriformia, parum longiora quam latiora, spatüs interbrachialibus vix prolongata. (Hoc genus inter elyphas et Amphiuras medium tenet locum.) Ophiocentrus. Disceus, parte scutorum radialium ° nuda excepta, totus cute molli tectus et in dorso aculeis erecti structus. Papillae ambulacrales desunt. Lütken veröffentlicht (Vidensk. Selsk. Skr.8. Bd ar 1869, p. 24—109) eine 3te Abtheilung seit eine neue Reihe krskisnier Untersuchungen und B RT Br OR WR ER. Be An FR 2" rs R 'bungen, die sich ergänzend und erweiternd an die frü- -heren Arbeiten unseres Verf.’s anschliessen. Zunächst macht uns Lütken hier mit zwei neuen Westindischen R Amphiuriden bekannt, die eine mehr oder weniger nackte Scheibe besitzen Se durch ihre sonst unverkennbaren Beziehungen zu gewissen beschuppten Formen von Neuem beweisen, dass die Beschaffenheit der äusseren Körper- - hülle für die Systematik der Schlangensterne einen nur beschränkten Werth hat. Die eine dieser Formen (Op hro- nema intricata n. gen. et n.sp.) ist mit Ophiopeltis nahe verwandt, hat aber auf dem sonst ganz nackten und wei- ehen Discus nur Radialschilder und Genitalplatten, die - überhaupt keinem einzigen Schlangensterne fehlen dürften. Die zweite Form, die Verf. als Ophionephthys limi- cola (n. gen. et n. sp.) beschreibt, hat ausserdem noch einen Kranz von Schuppen, der in den Interbranchialräu- men zwischen den Radialschildern je einen Doppelbogen bildet und auch bei andern nackten und beschuppten Ophiu- riden — mit Ausschluss von Ophionema und Öphiopeltis vielleicht überall — sich nachweisen lässt. Verf. vergleicht denselben mit den Randleisten der Euryaliden und den Randplatten der Asteriden. Diesen zwei neuen Formen schliesst Verf. die Beschreibung einer neuen Amphipho- lisart an, die vom Amur stammt (A. fissa) und sich durch die Zweitheilung der dorsalen Armschilder auszeichnet. - Dieselbe bietet dem Verf. Gelegenheit, die von Lyman und Ljungman neuerlich vorgeschlagene Auflösung des - Gen. Amphiura in kleinere Gruppen kritisch zu beleuch- ten und sich dahin auszusprechen, dass dabei nur die "Bildung des Mundes zu Grunde gelegt werden könne, die Bewaffnung des Diskus aber ohne Berücksichtigung bleiben müsse. Darauf hin würde die Zahl dieser Grup- _ pen auf vier zu beschränken sein, auf das Genus Heni- _ pholis mit einer äussern Mundpapille, das Gen. Ampbile- - pis mit einer innern, das Gen. Amphiura s. st. (mit Ein- schluss von Ophioenida Ljungm.) mit zweien Mundpa- Pillen, einer äussern und innern, und schliesslich das Gen. - Amphipholis (mit Einschluss von Ophiophragmus Ljungm.) _ mit drei Mundpapillen, die durch eine fortlaufende Reihe an einander gruppirt sind. Eine dritte Abhandlung ist den Gattungen Ophiarachna, Ophipeza, Pectinura und Ver- wandten gewidmet. Verf. liefert darin den Nachweis, dass das erstgenannte Genus zwei gut unterscheidbare { Typen enthalte, von denen der eine (mit O. inerassata | u.s.w., auch O. affinis n. von den Fitchi-Inseln) mehr- } fach an Ophioeoma erinnert, so dass v. Martens die | eben genannte O. incrassata neuerlich sogar alseine neue Art dieses Gen. (OÖphiocoma ocellata) beschreiben konnte. | Der zweite Typus, der O. gorgonia, O. stellata u. a. in. sich einschliesst, nähert sich mehr den Geschlechtern | ÖOphioderma, Ophiolepis u.s.w. und muss den Namen | Pectinura behalten. Für Peetinura Forbesii Hell. bildet | Verf. ein besonderes Genus mit der Bezeichnung Ophio- conis. Ebenso für die Ophiopeza Yoldii Lütken das Gen. n. Ophiopsammus und für eine kleine Ophiodermatide der Fitschi-Inseln mit feinen und kurzen Borsten auf dem Diseus das Gen.n. Ophiochaeta (O. hirsuta n.). Ophio- arachna spinosa Ljungm. ist mit Ophiopeza fallax Pet. identisch. Ophiocnemis und Ophiomastix betreffend, giebt Verf. zunächst eine neue Beschreibung der merkwürdigen Ophioenemis marmorata, die mit dem Discus von Ophio- thrix die Armbildung der Amphiura verbindet. Darauf folgen Bemerkungen über O. obscura Lym. und eine muthmaassliche Varietät dieser Art, so wie die Beschrei- bung eines jungen Exemplares von ÖOphiomastix annu- lata, das sich besonders durch die Bildung des oberen Armstachels auszeichnet, indem dieser weder keulenför- mig: ist, noch sich auch sonst von den übrigen unter- scheidet. Es dürfte überhaupt schwer sein, die Genera Ophiomastix,und Ophiocoma scharf aus einander zu hal- ten, zumal es Ärten giebt, bei denen (O0. mixta n.sp. von Samoa und Fitschi) diese keulenförmigen Stacheln gänz- lich fehlen und der Discus von Körnern, mit Stacheln | untermischt, bedeckt ist. Auch sonst zeigt die Bewaff- nung des Discus und die Bildung der Armstacheln man- | cherlei Unterschiede, wie der Verf. durch die beigefüg- ten Diagnosen der bis jetzt bekannten Arten (unter de- | nen ausser O. müxta noch OÖ. asperula und O. caryophyl- Y r 171 lata, beide ebenfalls von den Fitschi - Inseln) specieller nachweist. Die Gen. Ophiomyxa und Ophiocoma wer- - den je durch Hinzufügung einer neuen Art, Ophiomyxa australis und Ophiocoma canaliculata, beide aus der Bass- strasse, bereichert. Ebenso das Gen. Ophiacantha durch ©. Pentacrinus, die an einem Exemplare von Pentacrinus -Mülleri in Westindien aus grosser Tiefe hervorgehoben _ wurde. Nach unserem Verf. würde übrigens auch die Aste- rias tricolor Zool. Dan., die man nur unrichtiger Weise auf eine Ophiothrix gedeutet hat, dem Gen. Ophiacantha zugehören und wahrscheinlicher Weise mit Ophiactis ela- vwigera Ljüngman, vielleicht auch mit Ophiocoma granu- lata Wall. zusammenfallen. Die Untersuchungen, die Verf. über das schwierige Gen. Ophiothrix anstellte, führte zunächst zu der Erkenntniss, dass die wahre Oph. fragilis auf die Nordmeere beschränkt sei und im Mittelländischen Meere theils (Adria) durch Oph. echinata M. Tr., theils (Neapel) durch O. auinquemaculata M.Tr. vertreten werde, durch Arten, deren specifische Eigenthümlichkeiten unser Verf. des Weitern auseinander setzt. Ebenso ist auch die Ophiothrix violacea von Rio-Janeiro (= 0. Kröyert Lütk.) von der Antillischen Form (0. caribaea Lütk.) verschie- den. Ein jüngeres Exemplar von O. longipeda hatte einen völlig nackten Discus ohne Dornen und Stacheln, (O. planulata Stimps.?), wie das auch bei Ophiocoma "Riisei in der Jugend der Fall ist. Im Anschluss folgen dann noch Beschreibungen von O. striolata Gr., ©. ele- gans von der Küste Chinas, O. trilineata von Samoa, ©. capensis n., O. triglochis M. Tr. und Ophiogymna_ ele- gans Lgm. Unsere Kenntniss von den Euryaliden ver- vollständigt Verf. theils durch Aufstellung eines neuen Genus mit 5 oder 6 unverästelten Armen, Asteromorpha (A. Steenstrupii von unbekanntem Fundort), dessen Ent- deckung ihn zu einer vergleichenden Uebersicht der ver- wandten Formen veranlasst, theils auch durch eine Be- schreibung von Asterophyton Agassizii Stimps. (nach Grönländischen und Finmarkischen Exemplaren) und A. muricatum Lmk., das in der Jugend auf der Rückenseite der Arme mit Tuberkeln besetzt ist. Bei A. asperum 13 finden sich fünf Madreporenplatten und Mundpapillen mit echten Zähnen, wie bei Trichaster und Asteromorpha. Die letzten Oapitel der inhaltsreichen Sammlung enthalten i eine vom Verf. auf die Eigenthümlichkeiten der Mund- bildung gegründete Uebersicht über die Geschlechter der @ uren, die wir mitsammt der schon oben erwähnten Synopsis der Euryaliden am Schlusse unseres Berichtes folgen lassen, so wie eine Kritik der bisher beschriebenen fossilen Schlangensterne. Aus der letzten heben wir hervor, dass Ophiurella speciosa Münst. eine fossile Ophio- coma ist, welcher der Discus fehlt, während Oph. Gries- bachii Wight, so wie Acrura Oornuelana Roem., A. serrata Roem. und Palaeosoma Milleri Phil. am besten bei Ophio- glypha untergebracht werden. Acrura prisca nähert sich den Amphiuren. Aber es sind immer nur einzelne Ar- ten, über deren systematische Beziehungen sich Bestimm- tes sagen lässt; die bei Weitem grössere Mehrzahl lässt — zum Theil aus Gründen der Erhaltung — keine sichere Deutung zu. Die silurischen Genera Protaster, Taeniaster, Ptilonaster und Eugaster, die man öfters als Asteriden oder Euryaliden in Anspruch genommen hat, sind nach unserem Verf. gleichfalls den echten Ophiuren zuzu- h rechnen. Dagegen ist vielleicht Harlania Halli (Arthro- phycus Göpp.), die man als eine Fucoide beschrieben hat, auf Euryalidenarme zurückzuführen. 2 Die von unserm Verf. aufgestellte Synopsis Ophiu- ridarum verarum ist folgende: E Fam. 1. Ophiuridae dentibus papillisque orali- bus numero diverso praeditae, ubique papillis denta- libus veris. F A. Ophiuridae »lacertosae«, spinis brachialibus brevibus parvisque 5. (appressis), in margine externo parum prominenti scutellarum lateralium insertis. a. Squamae disci dorsales ventralesquegranulis obtectae. 4 «. Brachia incisuris marginis disci, scutella dorsalia bra- chiorum interna amplexis, inserta. Papillae orales et spinae laterales brachiorum numerosae. Papillae ambu- lacrales binae. ee. Rimis genitalibus quaternis. ss.‘ Ophioderma M. Tr. (Ophiura Lym.). Seuta oralia in spatia interbrachialia haud prolongata, indivisa. Usque ad decem papil- las orales, quarum intima infradentalis. Spinae brachiales 7—13. L PB. Rimis genitalibus binis. Ophiopsammus Ltk. Squamae et granula disei minuta; scuta radialia haud conspieua. Scuta oralia ut in Ophiodermis. Papillae orales 7, infima infradentalis. Spinae laterales 6-7. Pectinura Forb. (non Heller). Squamae disci crassiusculae, scuta radialia conspicua, oralia sutura tranversa divisa, parte ex- terna in spatium interbrachiale paullum producta. Papillae orales 7—9, intima infradentalis. Spinae laterales 7—11. ß. Brachia sub margine disci, non ineisuris illius inserta, Papillae ambulacrales binae. Ophioconis n. gen. (Pectinura Hell.). Scuta radialia et ora- lia granulis omnino obiectas. Papillae orales (?). Spinae laterales 7. Ophiopeza Pet. Scuta oralia et scutella adoralia nuda; scuta . oralia accessoria (externa) interdum adsunt. Squamae marginales disei satis conspicuae; granula et squamae disci ceterae minutissi- mae; scuta radialia obtecta. Papillae orales 10, spinae latera- les c. 13. b. Squamae disci setis brevibus gracilibus confertis ob- tectae. Öphiochaeta Ltk. Brachia incisuris disci haud inserta. Scuta radialia obtecta, oralia indivisa, rimae genitales simplices (10); cetera _ ut in Ophiodermis. c. Squamae disci nudae, nec granulis, nec spinulis ob- tectae. «. Brachia incisuris disci (ut in Ophiodermatis) inserta. «ce. Scuta oralia scutiformia, in spatia interbrachia- lia producta. Ophiolepis M. Tr. (ce. Ophiozona Lym.). Squamae disci dor- sales (interdum etiam ventrales) zonis squamularum marginatae. Pa- piliae orales utrimque 5, praeter singulam infradentalem imparem. Spinae laterales 2—7. Papillae ambulacrales geminatae. Ophioglypha Lym. (Ophiura Forb. Ltk.). Squamae disci zonis squamularum haud cinctae. Scuta oralia maxima, scutella ventra- lia brachiorum nuda. Incisurae disei papilliferae. Papillae orales 3—6 (vulgo 4—5) inter papillam imparem infradentalem et seriem duplicem papillarum, pedum oralium externarum basin cingentium. Spinae laterales 1—3 (8); papillae ambulacrales 1—5. ß#. Scuta oralia spatulata, manubrio tenui solo in spa- tium interbrachiale parum prolongato. Ophioceramis Ltk. Seutella dorsalia brachiorum bifida. Spi- ‚nae brachiales 3—4, papillae ambulacrales geminatae, orales 4 prae- ter papillas vel potius tubercula dentalia 2 vel 3, dentibus latis subposita. Pa ß. Brachia ventro disci, non incisuris marginis inserta. Ophiocten Ltk. Ineisurae disci paryae, papilliferae. Cetera ut in Ophioglyphis (papillae orales 5, ex parte connatae, ambulacra- lis 1, spinae laterales 3 ete.). Ophiopus Lgm. Ineisurae disci parum conspicuae, nullis pa- pillis, sed scutella dorsalia intima duo vel unum tamen 'amplexae. Scuta oralia in spatia interbrachialia haud producta. Papillae ora- les 3—4 ordine dupliei interrupto dispositae, spinae laterales 3—4, papillae ambulacrales 1—2. B. Opiuridae echinatae, spinis brachialibus, carinis scutellorum lateralium insertis, horridae. a. Papillarum oralium parium numerus ternarium excedens (4—8); accedit saepius infradentalis impar. e. Squamulae disci minutae, nudae. Spinae laterales bre- ves d. Ophionereis Ltk. Squamae disci minutissimae, tenuissimae; scuta radialia minuta; scutella dorsalia tripartita; papillae orales 4—5 praeter infradentalem imparem. Papilla ambulacralis 1. ÖOphioplocus Lym. Squamae disci minutae, satis crassae; scuta radiata inconspicua; scutella dorsalia multipartita. Papillae ambu- acrales 2, orales 5—6 praeter imparem infradentalem. ß. Discus mollis (nudus), granulatus vel asper. Spinae la- terales longae 4—9. Ophioblenna Ltk. Discus et scutella brachialia tenuia inte- gumento molli obvoluta. Papillae orales 8—10, infradentali impari nulla. Spinae laterales 7 graciles, vitreae, serrulatae; papillae am- bulacrales 2. Öphiarachna M. Tr.), Ltk. Disci squamulae granulis obtectae. Sceuta oralia sutura transversa bipartita ut in Peetinura, parte ex- terna in spatium interbrachiale ‚parum producta. Papillae orales 7—8 praeter infradentalem imparem. Spinae laterales 3—6, gla- berrimae; papillae ambulacrales 2. ÖOphiacantha M. Tr. Disceus aut totus aut in costis radialibus solis granulis vel baculis brevibus asperis obsitus. Spinae laterales '6—9, asperae, haud vero serrulatae. Papillae orales 4—5 praeter infradentalem imparem, ambulacrales 1. b. Papillae orales 1—5, infradentali impari nulla; spinae brachiales breves. «. Papillae orales 3, quarum intima infradentales, se- d rie continaa, haud interrupta. ;e Amphipholis Lym. (ce. Ophiophragmo Lym.) Discus squamatus, Ei RE SEES a ea De ER Fe AS TR re SCHEN SE EI Er ERER RS EIREEN A N ra 4 EA DREE BR N N “ 175. ‘ a cuius interdum aut venter aut cum ventre etiam dorsum baeulis mi- nutis tegitur, in aliis margo serie papillarum erectarum ceingitur. Scuta radialia semper nuda. Spinae laterales 3—5, papillae ambu- lacrales 1—2. Ophiostigma Ltk. Squamae disci utrinque et scuta radialia granulis vel spinis brevissimis obducta. Spinae laterales 3, papillae ambulacrales 2. ß. Papillae orales 3 (rarius 4), infradentalibus nullis. Ophiopholis M. Tr. Squamae disei dorsales et ventrales gra- nulis vel spinis brevibus vel longiusculis obtectae. Scutella dorsalia brachiorum squamulis cincta, spinae laterales 5—7, papilla ambu- lacralis 1. y. Papillae orales 1—2, quarum infradentales nullae. Ophiactis Ltk. Squamae disci spinulis brevibus plus minus obsitae. Brachia 5—6, satis brevia. Spinae laterales 5—7, papilla ambulacralis 1, orales 1—2. Hemipholis Lym. Discus squamatus, granulis et spinulis _ nullis, subtus partim cute nudo molli tectus. Papillae orales sin- gulae, externae. Brachia longissima, spinae laterales 3, papilla ambulacralis. 1. d. Rimae oris apertae, papillis oralıbus binis, late se- iunctis, intima infradentali. Brachia longissima, tenuia. Amphiura Forb. (c. Ophiocnida Lym.) Discus squamatus, rarius subtus mollis vel spinis brevibus obtectus, spinae laterales 5-12, papillae ambulacralis aut singulae aut binae. Ophionephthys n. Discus ex parte cute molli nudo, ex parte squamis duris obtectus. Cetera ut in Amphiuris. (Spinae laterales 4—5, papilla ambulacralis 1.) Ophiopeltis Düb. Kor. Discus, scutis radialibus angustis ex- ceptis, cute molli, squamulis minutissimis, tectus. Spinae laterales 3—4, secunda ab infima securiformi, papillae ambulacrales nullae. Ophionema n. Differt a praecedenti squamulis disci omnino deficientibus et spina securiformi nulla. Ophiocentrus Lgm. Discus, excepta parva parte scutorum radialium nuda, cute molli tectus et in dorso aculeis erectis in- structus. Spinae laterales 7, papillae ambulacrales nullae. &. Rimae oris apertae, papilla singula (pari) infraden- tali. Brachia longissima, tenuia. Amphilepis Lgm. Discus squamatus ut in Amphiuris, spinae laterales 3, papillae ambulacrales nullae. Fam. 2. Ophiuridae echinatae, papillis infradenta- libus numerosis.instructae. A. Rimae oris papillis oralibus instructae, Ophiocoma M. Tr. Discus squamatus, granulatus; papillae orales 4; spinae laterales magnae, glaberrimae 3—7; papillae am- bulacrales 1—2. Ophiomastix M. Tr, Discus cute molli, nudo (sed tamen squamulato) tectus aut baculis humilibus vel spinis elongatis, aut spinis et granulis inter se mixtis confertim obsitus. Cetera Opio- comae. (Spinae, laterales 3—4, papillae ambulacrales 2.) Ophiopsila Forb. (Ophianoplus Sars). Discus et scutella bra- chialia cute molli, in disco tamen squamulas tenues gerente, ob- tecta; scuta radialia plus minus conspicua. Papillae orales 2. Spinae laterales 5—12, papillae ambulacrales 2, quarum interior elongata, spiniformis, alteram in decussis modum tangens, Ophiarthrum Pet. Papillae orales 4, spinae laterales 2—-3, papillae ambulacrales singulae, breves; cetera Ophiopsilae. B. Rimae oris nudae, papillae orales nullae. Scuta radialia maxima. Ophioenemis M. Tr. Zonae radiales disci squamatae, nudae | vel granulatae. Spinae laterales 3 glabrae, papillae ambulacrales | nullae. | Ophiogymna Lgm. Discus, parte minuta externa scutorum | radialium excepta, cute mollinudo tectus. Spinae laterales brachio- | rum ceteraque ut in genere sequente. Ophiothrix M. Tr. Zonae radiales squamatae, spinis asperis brevibus vel longiusculis, setaceis obtectae, scuta radialia aut simi- liter tecta aut glabra. Spinae brachiales 5--10, asperrimae vel ser- rulatae, plus minus elongatae, fragiles et vitreae. Papillae ambula- crales aut singulae aut nullae. Fam. 3. Ophiuridae disco, brachiis et spinis cute mollıi obductae, spinis oralibus vel papillis oralibus dentiformibus solis instructae. A Papillae orales et dentes verae inter se similes, latae, compla- natae, acie dura, vitrea, plus minus denticulata. ÖOphiomyxa M. Tr. Papillae orales 3, spinae brachiales 4—6, breves, asperae, papillae ambulacrales nullae. B. Spinae orales dentium et papillarum oralium loco maxillas et rimas oris obtegunt. Ophioscolex M. Tr. Spinae brachiales asperae 5—4, papillae ambulacrales aut singulae aut nullae. Für die Euryaliden wird von unserem Verf. folgende Sy- nopsis gegeben: A. Brachis simplicibus. a. Rimae genitales binae in fossis, scutis oralibus immediatim juxappositis, approximatae. Asteronyx M. Tr. Rimae genitales in intima parte ventrali disei, discus et brachia omnino nuda; spinae ambulacrales breves a ; ; : 4, longa una, orales papillarum oralium et dentium locum tenentes. So Asteromorpha n. Rimae genitales in lateribus disei, in angulis brachiorum; discus et brachia granulata, haec autem ad basin nodosa; spinae ambulacrales breves binae; papillae orales et dentes adsunt. b. Rimae genitales seiunetae, ad basin brachiorum, non in fossa communi binae. Asteroschema Oerst. Ltk. Discus et brachia granulata, ceterum laevia; spinae ambulacrales binae; papillae orales, dentes ? - % Asteroporpa Oerst. Ltk. Costae disci et brachia profunde annulata, asperrima; spinae ambulacrales 5 aut 6; spinae orales. x Hemieuryale v. Mart. (?) B. Brachiüs divisis. Trichaster Ag. Brachia divisa in extrema parte modo; rimae _ genitales approximatae, in angulis brachiorum, i. e. in lateribus - disci, sed non fossa communi iunctae. Papillae orales et dentes ve- rae adsunt. Asterophyton M. Tr. Brachia divisa a basi inde; rimae genitales late seiunetae, ad basin brachiorum; pro dentibus et pa- pillis oralibus spinae orales plerumque adsunt. Lyman giebt einen Exeurs über das Gen. Am- phiura und die darin zu unterscheidenden natürlichen - Gruppen (Ophiactis, Ophiostigma, Ophioenida, Ophio- - phragmus u. s. w.) und critisirt dabei die vonLjungman _ aufgestellten Genera Amphipholis und Amphilepis, von de- nen er bloss das letztere anerkennt. Gleichzeitig sucht _ derselbe in einer synoptischen Tabelle die bisher beschrie- _ benen Species übersichtlich neben einander zu orünen. - Einzelne Arten sind so wenig verschieden (wie z. B. Am- phiura elegans, tenera, violacea, mierodiseus u. s. w.), dass man sich versucht fühlt, sie als blosse locale Varietäten geiten zu lassen. Bull. zool. Museun Cambridge p. 335 E-339. Durch die von Pourtales gesammelten Arten ist die Zahl der Westindischen Ophiuriden bis auf 63 ge- kommen. Wie Lyman, der diese Thiere in den schon mehrfach angezogenen Contributions to the fauna of the gulf stream (Bullet. Zool. Mus. Cambridge p. 309—354) _ bearbeitet hat, angiebt, gehören davon 59 ausschliesslich dem westindischen Archipelagus an. Nur eine Species 178 (Ophiomyces frutectosus n.) ist sicher, zwei andere wahr- scheinlich (Asterophyton arboreseens und Amphiura tenera == A. elegans?) mit Europäischen Formen identisch, eine vierte (Ophioglypha acervatan.) zeigt mit einer Europäi- schen eine grosse Aehnlichkeit (O. albida). Desto auffallen- der ist die Analogie mit gewissen Formen der Westküste von Panama, obwohl vollständig damit identische Species nicht vorkommen. Die 20 neu von Pourtales aufge- fundenen Arten stammen, mit einer einzigen Ausnahme, sämmtlich aus einer Tiefe von unter 100 Faden und wer- den um so fremdartiger, je tiefer ihre Fundstätte liegt. Was unter 250 Faden Tiefe lebt, gehört grossentheils neuen Gattungen an, wie aus dem nachfolgenden Ver- zeichnisse hervorgeht. Ophioglypha acervata (30—125 Faden), O. faleifera (377 F.), Ophioeten depressum (315 F.), Ophiomuscum (n.gen.) eburneum (270—325 F.), Ophin- cantha meridionalis = Oph. pentacrinus Ltk.? (237 — 327 F.), Ophiomitra (n. gen.) valida (120 F.), O. ser- tata (315 F.), Ophiochondrus (n. gen.) convolutus (270 F.), Ophiaetis humilis (125 F.), O. plana (117—-140 F.), O. foricata (110 F.), Amphiura semiermis (377 F.), A. grandisquama (174 F.), A. pulchella (39 F.), Ophioenida olivacea (40—117 F.), Ophiothamnus (n. gen.) vica- rius (15—135 F.), Ophiomyees (n. gen.) mirabilis (237 —306 F.), ©. frutectosus (T7—160 F., von Smitt und Ljungman auch in einer Tiefe von 117 Faden in der Nähe der Portugiesischen Küste gefischt), Ophviocreas (n. gen.) lumbriceus (125—130 F.), Astrophyton muerona- tum (120—125 F.), Astrogomphus (n. gen.) vallatus (94—119 F.). Die neuen Genera werden charakterisirt wie folgt: Ophiomuscum Lym. Teeth: no tooth-papillae ; mouth-pa- pillae soldered in a continuous row, so that their former outlines are scarcely to be seen. Disk covered by plates and radial shields, all of which are intimately soldered, forming a surface like porce- lain. Upper and under arm-plates minute: side arm-plates meeting above and below; swelled, intimately soldered with the neighbouring parts. No tentacle pores beyond the basal arm-joints. Small arm- spines on outer edge of arm-plates. Two genital slits in each inter- brachial space. ee IR. * Ophiomitr a Lym. Teeth: numerous, small, nearly equal mouth-papillae; no tooth-papillae. Disk flat, eireular, and erect, cove- red with scales and radial shields, and beset with thorny spines or stumps. Arm-spines rough. Side arm-plates large and nearly or quite meeting above and below. Ophkiochondrus Lym. Teeth and mouth-papillae: no tooth- papillae. Disk granulated; contracted, so that the interbrachial spaces are re-enteringly curved and are further much reduced by the encroachemegt of the stout arms. Side mouth-shields wide and “thick and meeting within. Side arm-plates meeting below, and there closely soldered so as to forme a continuous belt. Two genital slits in each interbrachial space. Ophiothamnus Lym. Teeth: no tooth-papillae: mouth-pa- pillae, of which the outer is much the broadest. Side mouth-shields long and stout, extending outside the mouth-shields and making, with them, a compicuous raised pentagon. Side arm-plates large, meeting above and below, and bearing slender, rough spines on their sides. Disk puffed and overlying the bases of the arms, covered - with scales and radial shields, which are beset with spines. Ophiomyces Lym. Theet; no tooth-papillae; numerous wide, flat mouth-papillae, which are turned downwards and outwards, and arranged in two or more imbricated rows, covering the whole mouth-angle. Side mouth-shields large and meeting above, Disk finely scaled, without visible radial shields. Arm-spines within the disk shorter, stouter, and of a different character from those of the joints further out. OphiocreasLym. (e fam. Asterophytid.) Disk and arms uni- ‘formly covered by soft skin bearing microscopie grains. Disk small; its interbrachial outlines re-enteringly curved; five pairs of narrow, rather high radial ribs running from the margin quite to the centre. Arms simple, very long and smooth; the joints indicated by very ‚slight depressions. Small arm-spines standing just above the tenta- cles. Teeth: one or more tooth-papillae; mouth-papillae arranged in a clump on the side of the mouth-frame, and above its lower edge. Two genital slits, nearly as long as the disk is high. (Un- terscheidet sich von Asteroschema besonders durch den Besitz der Zähne.) Astrogomphus Lym. Disk with ten low, very narrow ra- dial ribs, running nearly to its centre and beset with numerous spines. - Arms simple. Skin of arms and disk covererd by a mosaic of small flat grains; the joints of the former distinguished by ridges, each of which consists of belts of granules, some of them bearing minute hooks. Arm-spines like thorny stumps and arranged in clumps just ' above the tentacle pores. Teeth: tooth-papillae and mouth-papillae all similar and spiniform. Two genital slits in each interbrachial space. Liungman handelt om nagra nya arter of Ophiu- rider (Öfvers. kongle ventensk. akadem. förhandl. Bd. 23, p- 163—166) mit Beschreibungen von Ophiogymna (n. gen.) elegans n. von Singapore und Hongkong, Ophio- ihrız clypeata n, von Singapore, Ophiactis magellanica n. OÖ. fragilis n. aus der Südsee, Ophiophragmus Loveni von Rio-Janeiro, Amphipholis (n. gen.) Januarü n. von Rio-Janeiro, Opkiura (Ophioglypha) Kinbergi von Neu- Holland. Diagn. gen. n. Ophiogyma Ljungm. Discus, parte minuta nuda ın scutis radialibus supra insertionem brachiorum excepta, to- tus cute molli tectus, inermis. Össicula oralia nuda, papillis orali- bus carentia. Papillae dentales adsunt. Brachia longa. Spinae bra- chiales nudae, scabrae. (In armatura oris cum Gen. ÖOphiocnemide et Ophiothrice congruit, differt autem disco cute molli tecto et armatura plane carente.) Diagn. gen.n. Amphipholis Ljungm. Discus utrimque squa- mulis nudis tectus, dorso aut marginato aut immarginato. Scuta ra- dialia distineta aut plane contingentia aut plus minusve cuneolo squa- marum seiuncta. Papillae orales quaterna vel ternae in ordinine con- tinuo dispositae. Brachia quinque vel rarissime sex. (A generibus He- mipholide et Amphiura numero et dispositione papillarum oralium et a gneribus Ophiocnida et Ophiophragmo nec non ab Ophiostigmate disco granulis vel spinis carente differt.) Die einzige im Schwarzen Meere vorkommende Ophiuride — vielleicht das einzige daselbst lebende Echi- noderm — ist eine Art des Gen. Amphiura (A. Stepa- novii Ozern.). Tscherniawsky in den Protocollen der Moskauer Naturf. Versammlung 1869. _ Unter den von Kuhl und van Hasselt abgebilde- ten Ophiuren wird als neu bezeichnet Ophriocoma pieta Java und Timor und Ophiothrix serrata von Uap Bantam. Bijdragen 1. c. p.6 u. 9. Tab. V u. VII. Brady undRobertson constatiren durch ihre Drag- gungen das Vorkommen des sonst nur aus dem Mittel- meere bekannten Ophianoplus annulosus Sars an derWest- & küste Irlands. Ann. and Mag. nat. hist. Vol. Ill. p. u Bj nel Pelmatozoa. | Schon im letzten J. B. haben wir die Mittheilung gebracht, dass Lütken die bei zahlreichen fossilen Ori- “noiden vorkommende zapfenförmige Erhebung der Kopf- ‚scheibe als Afterröhre und nicht als Rüssel gedeutet wissen Ei, In einer neueren Arbeit über denselben Gegen- stand (endun en par ord om de gamle Söliliers snabel og mund, Videnskab. meddel. naturh. foren. Kjöbenhavn 1869. pP 160—188) sucht derselbe Verf. diese seine Ansicht nicht nur weiter zu begründen, sondern auch der Art auf die - _Oystideen auszudehnen, dass er die bekannte fünfklappige "Pyramide derselben gleichfalls als Afterröhre in Anspruch nimmt. Die scheinbare Abwesenheit einer eignen Mundöft- nung erklärt Verf. — dabei in Uebereinstimmung mit der zuerst von Schultze (Monographie der Echinodermen des Eifeler Kalkes Wien 1866) ausgesprochenen Ansieht — durch die Annahnıe, dass derselbe mitsammt den davon ausgehenden Ambulacralrinnen bis zur Armwurzel über- ‚dacht gewesen sei, und in der That sprieht dafür nicht "bloss der Umstand, dass zahlreiche scheinbar mundlose Oy- ‚stideen an der Basis der Arme Oeffnungen tragen, die in ‚die Tiefe führen und mit radiären Canälen im Zusam- menhang stehen, welche offenbar nichis Anderes als ‚gedeckte Ambulacralrinnen sind, sondern noch überzeu- ‚gender vielleicht das Verhalten von Hyponome, einem 'Eehinoderm, in dem wir zu unserer Ueberraschung durch _ Lov&n eine jetzt noch lebende — freilich sehr ophiu- 'renartige — Cystidee kennen gelernt haben. 2 Hyponome Sarsi (n. gen. et n. sp.) ist ohne ‚Stamm, Calyx und Pinnulä, von der Gestalt einer klei- nen BE alitie, mit fünf er und breiten, zwei Mal 'gespaltenen Armen. Die Ambulacralfurchen, die an den ‚Armen das gewöhnliche Verhalten zeigen, verwandeln sich auf der Scheibe durch Randverwachsung in geschlos- sene Röhren, die zu dem gleichfalls unter der äusseren Haut verborgenen Munde führen, wie es auch bei zahl- reichen fossilen Crinoiden vorkommt. Die Existenz einer interradialen Auswurfsröhre von conischer Gestalt theilt das Thier mit Comatula und Antedon. Die Mundfläche 182 ist mit kleinen Schuppen bedeckt, die auch auf die gegenüberliegende Fläche a. hier aber in der , Mitte ein regelmässig gestaltetes Mittelfeld frei lassen, das wie die Arme mit einer weichen Haut überzogen ist. Der Secstern stammt von Cap York aus der Tor- resstrasse. Annal. and Mag. natur. hist. 1869. Vol. IV. p- 159, übersetzt aus Forhandl. Scandinav. Naturforsk. Chri- stiania 1868, oder Cpt. rend. T. 69. p. 711, 712. Nicht minder interessant ist die Entdeckung des schon im letzten Jahresberichte kurz erwähnten khu= zocrinws lofotensis Sars, der den gestielten Crinoiden zugehört, sich aber durch die Bildung seines Kelehes und andere Eigenthümlichkeiten von den Pentacriniden u fallend. unterscheidet und mehr den fossilen Alpioeriniä den, besonders dem Gen. Bourgueticrinus aus der weis- sen Kreide anschliesst. - Pourtales, der denselben bei seiner Tiefgrundfischerei auch im Golfstrom auffand, wäh- rend die von Sars beobachteten Exemplare von den Lofoten und aus dem Busen von Drontheim stammten, wo sie in der Tiefe (ron 1—300 Faden) massenhaft zu leben scheinen, hat ihn, ohne von Sars früherer Ent- deckung zu wissen, sogar ohne Weiteres diesem Genus einverleibt und als B. Hottessieri beschrieben. Es ist ein Thier von unbedeutender Grösse, mit einem 12—70 Mm. langen Stiele und fünf (selten 4, 6 oder gar 7) unver- ästelten Armen, die einem kleinen, kaum 2 Mm. langen, konischen Köpfchen aufsitzen. Der Stiel besteht aus 22—67 Gliedern, die an den Gelenkenden oben und un- ten in entgegengesetzter Richtung — wie das Verf. auch an den Pentacrinoiden von Antedon Sarsii beobachtete — zusammengedrückt sind und unterhalb des obern Gelenk- endes in der hinteren Stielhälfte zwei verästelte Cirren tragen, die in der Richtung des längsten Querdurchmessers stehen und wurzelartig mit ihren Ausläufern das Thier an fremden Gegenständen (Bryozoen, Foraminiferen u. s.w.) befestigen. Die Zahl der eirrentragenden Stengelglie- der wechselt je nach der Grösse des Thieres von 3—32, Nach oben nehmen dieselben an Dicke und Länge all- mählich ab, bis zum Köpfchen, das von einem einzigen 183 3 becherförmigen Gliede gebildet wird, an dem man kei- “nerlei deutliche Spuren einer weiteren Zusammensetzung nachweisen kann. Sars vergleicht dieses Segment der Centro-Dorsalplatte von Antedon und glaubt auch Grunde desselben, wie bei letzterm, die Rudimente der Basalia nachweisen zu können. Ebenso sind auch die un- teren Radialia in das Innere des Bechers eingeschlossen, während die beiden andern über den Rand desselben her- vorragen und die aus 28—536 Gliedern bestehenden Arme tragen, deren Länge bei den grössesten Exemplaren bis 10 und 11 Mm. misst. Mit Ausschluss der fünf untern trägt jedes dritte Armglied alternirend rechts und links eine aus 11—12 Segmenten gebildete, verhälinissmässig grosse Pinnula. Bei einem Individuum erschienen die untersten Pinnulä aufgetriebem und im Innern mit einer Zellenmasse gefüllt, die Verf. nach der Analogie mit Antedon als unvollkommen entwickelte Geschlechtsstoffe "in Anspruch nimmt. Die Vorderfläche des Köpfchens hat eine lederartige Beschaffenheit, die von kleinen, in das Perisom eingelagerten, ziemlich isolirten Kalkkörper- ‚chen herrührt. In den fünf zapfenartig vorspringenden Lippen werden diese Körperchen aber grösser, so dass sie die ganze Fläche derselben einnehmen und förm- liche Oralia darstellen. Die Ambulacraltentakel bilden im Umkreis des Mundes einen Ring von 20 fingerför- "migen Fortsätzen und gehen von da, die Ambulacral- rinnen entlang, auf die Arme über. Der After steht in Form einer warzenförmigen Papille, wie gewöhnlich, in einem Interradius. Die Arme entwickeln sich merk- würdiger Weise in einer verhältnissmässig sehr späten Lebenszeit, wie daraus hervorgeht, dass Exemplare von 20—30 Mm. Stiellänge statt derselben nur die unteren | Radialia besitzen, von denen dann erst allmählich die | vordern Radialia und die Brachialia in Form einer An- fangs sehr kleinen und schmächtigen Gliederreihe hervor- kommen. Ebenso entstehen die Pinnulä erst dann, wenn die Arme 11-13 Glieder erkennen lassen, die untern zuerst, die obern später. Die Vergrösserung der Glie- ‚derzahl geschieht sowohl an den Pinnulä und Armen, wie auch an den Cirren durch Neubildung am freien End Ebenso vermehrt sich die Zahl der Stengelglieder dure Einschiebung unterhalb des Köpfehens. Me&m. erinoides” vis. Christiania 1868. Quarto. S. 1-64. Mit Abbild. | Zur näheren Charakteristik des merkwürdigen Ge- schöpfes lassen wir hier die von Sars gegebene Cha- rakteristik folgen: Rhizocrinus n.gen. e classe Crinoideorum. Columna artieu- lata, longa, tenuis, canali centrali angulato perforata, apiee incras sato obconico uni- articulato, extremitate inferiore nec dilatata ne adnata. Articuli elongati, teretes, superiores subeylindrici, ceteri medio magis minusve constricti extremitatibus tumidis et A| natim paulo compressis ita, ut axis longior faciei glenoidalis extre- mitatis inferioris cuiusque articuli cum eodem extremitatis superioris angulum formet obligquum. Facies glenoidalis horum articulorum subelliptica, striis radialibus nullis, lineca ornata eminente (crista articulari) utringue dentat# secundum axin longiorem extensa et excavationibus duabus rotundatis, medio confluentibus, secundum axin breviorem extensis. Cirri filiformes, eylindriei, artieulati et, velut articuli eolumnae calcarei, canali centrali circulari permeati, dichotomo-ramosi , basi crassiores sensimque apicem versus ma xime attenuati. Hi cirri in numero vario, semper autem eontinuo, articulorum inferiorum columnae obvii, e duobus punetis oppositis, in parte superiore tumida cuiusque articuli paululum infra extre- mitates lineae glenoidalis sitis et cum iisdem articuli proximi regu- lariter alternantibus, prodeunt singuli (interdum duo, fortasse pro ramis unius ceirri basi bipartiti habendi), libere extrorsum porreeti et denique apice (saepissime in discum irregularem expanso, cujus periphberia filicula brevissima repentia exeunt) alienis corpa- ribus adnati. Extremitas libera artieuli infimi columnae ser pluret cirros emittit. Calyx apicem dilatatum columnae erassitu- dine aequans, e numero radiorum compositus miro modo variabil saepissime quidem 5, haud raro autem 4, aut 6, rarissime 7. Basalia® extus inconspicua (forsan rudimentaria et intus in spatio centra annuli adhaesione radialium infimorum formati relicto sita, cu his et inter se connata). Radialia infima (prima) pari modo extı haud visibilia, subtriangularia, cum columna et inter se conna Radiale secundum et tertium libera sat magna, elongata, compressa, subtetragona, secundum cum primo vera articulatione (museu. duobus), cum tertio sutura (absque museulis) coniunetum. Radiale tertium non axillare. Radii calyeis scilicet non sunt divisi et quisq radius in brachium simplicem continuatur, numerus brachiorum itaque velut radiorum saepissime 5, rarius 4 aut 6, rarissime Brachia brevia, apicem versus parum attenuata ex articulis (bra ‚libus) haud numerosis composita, sectione transversa semilunaribus, fere aeque longis ac latis, subsymmetrieis, margine latero-ventoali tera sua extremitate articulatione vera (musculis- duobus), altera sutura (syzygio) cum articulo proximo coniunetum itaque facies glenoidales musculis praeditae cum iis museulis destitutis per totam longitudinem brachii regulariter alternantes. Pinnulae ex articulis brachii epizygalibus (duobus primis ex- ceptis) alternatim dextrorsum et sinistrorsum prodeuntes, lineares, apicem versus parum vel fere prorsus non attenuatae, in medio brachii longiores ex articulis haud numerosis compositae. Suleus tentacularis disci, brachiorum pinnularumque laminis calcareis (e - trabeculis reticulatis compositis) marginatus sat maenis, ovalibus, bası affıxis ceteroquin liberis et mobilibus, oblique transversaliter positis, utrinque seriem longitudinalern cum opposita alternantem formantibus et tentacula retracta obtegentibus. Vesiculae elobosae coloratae (velut in Antedone obviae) plane obsunt. a Os ‚eirculare in centro disci, circulo tentaculorum ceinetum: - duorum radialium ad originem cuiusque sulei tentacularis et duorum 2 interradialium intus ad quemque angulum oralem. Tentacula haee radialia, sicut ea sulcos ventrales disci brachiorumque occupantia, longe extensilia, tenuia, eylindrica, papillis cylindricis brevibus te- nuissimis obsita, spicula calcarea irregulariter retieulata in cute eontinentia; interradialia illis breviora, flexilia. sed ut videtur pa- - rum extensilia, papillis similibus, sed densioribus, obsita, cute spi- eulis calcareis destituta. Anguli orales (i. e. anguli centrales area- rum interradialium disci) laminae prominentes, erectiles seu quasi valvulae sese aperientes et occludentes, lingulatae, calcareae, e tra- beculis compositae reticulatis, sed multo minoribus, suborbieularibus aut irregularibus et male eircumscriptis.. Anus apertura circularis E areae interradialis medio fere inter os et peripheriam disei, non tu- _ bulosa, margine simplice (haud erenulato). Genitalia in pinnulis brachiorum inferioribus velut in Ante- done intumescentibus inclusa. 7 Kaum entdeckt, ergiebt sich Rhizocerinus alsbald als ein Crinoide von weiter geographischer Verbreitung. _ Wie Graf Pourtales das Vorkommen derselben an den _ Corallenriffen Florida’s nachwies (J. B. 1868—69. 8. 3), so fanden auch Carpenter und Thomson denselben (Ann. and Mag. nat. hist. Vol.IV. p. 114 mit Holzschnitt) an der Nordküste Schottlands. 2 Von fossilen Orinoiden erwähnen wir den Pentacri- aus subangularis, der nach Queenstedt’s Angaben (das Kris trali roduntato, non in processus elongato. Quodque brachiale al- 186 schwäbische Medusenhaupt, Stuttgart 1868) auf einem Stiele von mehr als 50 Fuss Länge aufsass und eine Krone mit 20+20 Hauptarmen (1400 Nebenarmen, 300000 Ten- takeln, mindestens 5 Millionen Gliedern) trug. Die Thiere waren in Gruppen von 20—30 Stücken mit ihren Stie- len zu einem Bündel vereinigt, aus dem sie sich dann einzeln ablösten. Römer berichtet über ein monströses Exemplar. von Encrinites liliiformis, bei dem 19 Arme, statt der normalen 10, vorhanden waren, indem die 5 Axillar-Ra- dial-Stücke des Kelches auf ihren zwei Gelenkflächen. nochmals Axillarien mit je zwei Armen trugen. Nur eine einzige Gelenkfläche besass die gewöhnliche Bil- dung. Ber. der naturhist. Sect. der Schles. ‚Gesellsch. 1869. 8. T: Dieselben M&moires pour servir A la connaissance des erinoides vivantes (Christiania 1868. 65 8. in Quart mit 6 Kupfertafeln), in denen der seitdem uns leider dwrch den Tod entrissene Verfasser die Beschreibung des in- teressanten Rhizocrinus mittheilt, enthalten in ihrem zwei- ten Theile (p. 47—65. Tab. V u. VI) Beobachtungen über den pentacrinoiden Zustand von Antedon Sarsii und des- sen Entwickelung, die nach den classischen Untersuchun- gen von Thomson und Carpenter freilich nur wenig Neues bringen, aber doch in sofern interessant sind, als sie den Beweis liefern, dass die verschiedenen Arten, wenn auch im Wesentlichen ihrer Entwickelung nach überein- stimmend, im Einzelnen doch mancherlei Unterschiede von einander darbieten. In dieser Hinsicht muss namentlich die Thatsache erwähnt werden, dass Antedon Sarsii weit länger, als A. rosaceus in seiner pentacrinoiden Form verharrt, so lange, bis die Oentro-Dorsalplatte die Basalia und ersten Radialia vollständig umwachsen hat und die Zahl der Cirren an denselben auf 20—30 gestiegen ist. Die Länge des Stieles mag dabei mindestens 40 Mm., die der Arme (mit 13—14 Paar Pinnulä) bis zu 14 Mm. mes- sen. Die erste Bildung der Pinnulä geschieht, wenn die Arme 14—15 Glieder haben, und zwar durch Bifureation an der Spitze, wie Thomson beschrieben hat, während > Rhizocrinus seine Pinnulä erst nachträglich an den Ar- men hervorschiebt. Dass die letzte Entstehungsweise aber auch bei Antedon vorkommt, beweisen die untern sog. Oralpinnulä, die sich gleichfalls erst nachträglich bilden. Nach den Mittheilungen von Lacaze-Duthiers (Cpt. rend. T. 69. p. 1253—1256) sind die gestielten Ju- gendformen der Comatuliden in dem Hafen von Roscoff so häufig und zur Ebbezeit so leicht in Menge herbeizu- schaffen, dass sich diese Localität weit mehr als irgend eine andere zum Studium der Metamorphose der Ooma- tuliden eignet. Verf. sah die Comatuliden unter seinen Augen während des Aufenthaltes in den Aquarien sich ablösen. Ebenso erfahren wir von W. Thomson (rep. br. Assoc. 1869. p. 116), dass er bei seinen Draggungen einen neuen Orinoiden mit vierzölligem Stiele entdeckt habe, der bis jetzt freilich ebenso wenig, wie ein anderes gleich- falls dabei aufgefundenes merkwürdiges Echinoderm, das eine ganz neue (sruppe dieser Thhiere repräsentiren soll, näher bekannt geworden ist. Semper hält es nach seinen Untersuchungen für wahrscheinlich, dass die Crinoiden ohne eigentliches Was- sergefässsystem sind. Was man als solches zu deuten pflegt, sei nichts weiter, als ein Anhängsel der Leibes- höhle, mit der dasselbe sowohl in der Scheibe, wie auch in den Armen in directer Verbindung stehe. Ein ge- schlossener Gefässring fehlt eben so, wie die Madreporen- platte. Unter solchen Umständen scheinen denn arch die kleinen Papillen, weiche an den Rändern der Armfur- chen und Scheibenfurehen gefunden werden, nicht ohne - Weiteres den Füsschen der übrigen Echinodermen ver- glichen werden zu können. Holothurien u. s. w. a. a. 0. 8. 257. Unter den bei Bohol aufgefundenen zahlreichen Co- matuliden fand Semper (Archiv für Naturgesch. 1867. 8.48. Ann. and Mag. nat. hist. Vol. II. p. 362) eine Form mit fünf vollständig ungetheilten Armen, die, da sie mit keiner der philippinischen Species übereinstimmt, keine - Jugendform sein kann und unter dem neuen Genusnamen 14 188 Ophiocrinus mit folgender Diagnose zum Repräsen- tanten eines eigenen Genus gemacht wird: Fünf ganz ungetheilte Armen, die direct von dem centralen, unten die Ranken tragenden, Knopf entspringen. Weitere Kelch- glieder fehlen. Die Scheibe war leider defect. Die neue Art O. in- divisus besitzt eine Armlänge von 80 Mmm., Ranken = 9 Mm, längste Pinnulae = 8 Mm. Durchmesser des Rankenknopfes 2 Mm. Ausser Rhizocrinus lofotensis (= Bourguetierinus Hotessieri) und Pentacrinus Mülleri beobachtet Pourta- les an der Küste von Florida und Cuba noch Antedon Hagen n., A. meridionalis A. Ag., A. armata n., A. cu- bensis n., A. rubiginosan., A. brevispina n. Bullet. zool. Mus. Cambr. p. 111, 128 u. 355357. Comitula hamata n. von Cap Bantaın mit 10 Armen. Kuhl und van Hasselt, Bijdragen I. c. p. 10. Tab. IX. III. Coelenterata. Mit der Erkenntniss, dass die Gruppe der Ooelente- raten als eine selbstständige typisch scharf begrenzte Hauptabtheilung des Thierreiches zu betrachten sei, hat zugleich die Annahme, dass der innere Höhlenapparat derselben nach seiner morphologischen Bedeutung der Leibeshöhle der übrigen Thiere entspreche, ziemlich allgemein Eingang in unsere Wissenschaft gefunden. Nur bei den Anthozoen und Ötenophoren, so lehrt man, sei in dem sog. Magenrohre ein Rudiment des Darmappara- tes vorhanden; in allen andern Fällen geschehe die Ver- dauung bei den Coelenteraten zugleich mit den übrigen vegetativen Furctionen in der Leibeshöhle. Obwohl die anatomischen Verhältnisse des ausgebildeten Thieres eine derartige Auffassung nicht bloss rechtfertigen, sondern dem Beobachter geradezu aufdrängen, hat dieselbe doch auf Grund gewisser embryologischer Thatsachen, wie schon früher von Noschin (J. B. 1865. S. 141), so jetzt von Kowalewsky Widerspruch erfahren. Der coelen- terische Hohlraum soll sich nach den Untersuchungen, die letzterer „über die Entwickelung der Coelenteraten® - angestellt hat und einstweilen (Nachrichten der K. Ge- sellschaft der Wissensch. zu Göttingen 1868. S. 154—158) durch eine vorläufige Mittheilung bekannt macht, durch Einstülpung des Blastoderins in die bald leere, bald auch (Agalma) von Dottersubstanz erfüllten Furchungshöhle bilden, auf dieselbe Weise also, wie Verf. es für den Darm h vieler anderer niederer Thiere beobachtet hat. Auf Grund dieser Analogie wird desshalb denn auch die betreffende Höhle als Darm in Anspruch genommen, die Bedeutung der Leibeshöhle aber auf den meist oblitterirenden Spalt- raum zwischen der Darmwand und den äusseren Bedek- kungen (die primitive Furchungshöhle) übertragen. Der sog. Magen der Actinien sei eine nachträgliche Einbie- gung des Mundrandes mit den beiden Blättern. Da die Angaben des Verf.'s bis jetzt nur in einer aphoristischen Form vorliegen, wollen wir uns einer Kritik seiner Deu- tung einstweilen enthalten, doch können wir die Bemer- kung nicht unterlassen, dass der Verf. nach seinen neuesten Untersuchungen an Sagitta, die der Ref. im Manuscripte einzuselen in der Lage war, vielleicht selbst nicht mehr an der hier ausgesprochenen Deutung festhält. Bei diesem Thiere hat Verf. jetzt nämlich erkannt, dass die Ein- stülpung des Biastoderms, die noch in der vorliegenden Arbeit als Darmanlage angesprochen wird, in Wirklich- keit erst die Leibeshöhle bildet, in welcher dann der Darın erst später durch Erkebung und Einwachsen der Eingangsöffnung, also wesentlich auf dieselbe Weise, wie das sog. Magenrohr der Actinien, seinen Ursprung nimmt. Ueberdiess scheint es Ref. fraglich, ob man die Bildungs- weise eines Organes ausschliesslich zum Üriterium für. dessen morphologische Natur zu machen das Recht hat. _ Die consequente Durchführung eines derartigen Princi- pes würde jedenfalls zu Resultaten führen, die von der Jetzt üblichen Anschauungsweise weit ab liegen, wie denn auch Verf. z. B. darauf hin die Verdauungshöhle der Campanularien, die nicht durch Einstülpung des Blasto- _ derms, sondern durch Aushöhlung einer dem Blastoderm ‚entstammenden Zellenmasse im Innern der früheren Fur- chungskugeln entsteht, für ein von der Verdauungshöhle » 7 h Ya} 190 N pi Y | FR RE ; ; + x der übrigen Coelenteraten Versentedbithe „morphologisch schwer zu deutendes“ Gebilde erklären muss. Uebrigens ist auch Semper der Ansicht, dass die Coeienteraten keine Leibeshöhle besitzen, sondern nur ein Analogon derselben in der zwischen Ectoderm und En- toderm gelegenen Bindegewebsmasse (Ooenenchym Semp.), und dass die Canäle, welche die Einzelthiere, wie die Thierstöcke nach allen Riehtungen durchzichen, lediglich Appertinentien der Verdauungshöhle sind. Holothurien 025.131. Die von Ref. seit lange vertretene und durch ein- geheride morphologische Analyse (J.B. 1865. 8.189) be- "gründete Ansicht von der Ooelenteratennatur der Spongien findet allmählich auch in weiteren Kreisen Anerkennung. So spricht sich, wie wir später schen werden, besonders v. Micklucho -Maclay und Haeckel; auf Grund der von ihnen angestellten Untersuchungen auf das Be- stimmteste für die Nothwendigkeit aus, diese Thiere mit den übrigen Coelenteraten zu vereinigen. DerLetztere sieht darin (Natürliche Schöpfungsgesch. S. 400) eine Gruppe, N die den übrigen Coelenteraten als gleichzeitig gegen- : übergestellt werden müsse, und zerfällt dieselbe 1) in Spongiae s. Poriferi mit den Weichschwämmen, Mala- " eospongiae (Archispongiae, Myospongiae), und Hartschwäm- men, Sceletospongiae (Ceratospongiae, Silieispongiae, Valeispongiae und Petrospongiae); 2) in Nesselthiere, Acalephae s. Nematophora s. Unidae mit den Corallen 7 oder Blumenthieren, den Sehirm- oder Polypenquallen und schliesslich den Rippenquallen. Ebenso in der Mono- graphie der Moneren (Jenaische Zeitschrift Bd. IV. 8.119) 7 und noch ausführlicher in der Abhandlung über den Or- ganismus der Schwämme und ihre Verwandtschaft mit n den Oorallen (ebend. Bd.V. S. 207 ff.). An letzterm Org wird mit Rücksicht auf die Beziehungen der Schwämme zunächst mit den Corallen auch noch eine zweite Ein ; \ J 1 r i & n 2 den Schirmquallen und Kammquallen, eine Eintheilung, Ka der Kiöilich im Wege steht, dat duch vide Pi Hydromedusae) Buschthiere sind. ben an der Schottischen Küste 1 Otenophore, 3 Calyco- - zoen, 2 Akalephen, 103 Hydroiden, 2 Siphonophoren, 28 - Anthozoen, 87 Poriferen. Unter ihnen einige newe Arten, - besonders Schwämme. @ Heller beobachtet im Adriatischen Meere 37 Hy- - droidpolypen (mit 8 neuen Species), 38 Zoantharinen, 11 Alzyonarinen, und liefert davon eine kurze Beschrei- bung. Zoophyten und Echinodermen des Adriatischen. - Meeres 220.485 — 86. Ebenso giebt Spagnolini in den Atti Soe. ital. se. naturali Vol. XI. Fase. III. 1868 eine Aufzählung der Akalephen des Neapolitanischen Busens. Sie enthält 10 Rippenquallen, 40 Scheibenquallen und 25 Siphonopho- ren, die sämmtlich schon früher bekannt waren. Verf. beabsichtigt diese Arten kurz zu beschreiben und hat da- mit bereits für die Siphonophoren den Anfang gemacht. l. Ctenophor“ Eu FE < & Foll handelt in seiner Inauguraldissertation (ein Bei- trag zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte einiger - Rippengquallen, Berlin 1866. 128. in gr. Quart mit 4 Ta- feln) über Eurhamphaea vexilligera ach. Vexillum pa- “ rallelum n. gen. et n.sp. von den Cinanikehek Inseln und Cestum Veneris Les. Besondere Berücksichtigung fin- det dabei namentlich der histologische Bau und die An- ordnung des Gefässapparates, über die uns Verf. man- che neue Mittheilungen macht. Bei Eurhamphaea konnte Verf. auch die Embryonalentwickelung und die nachfol- gende Metamorphose ziemlich vollständig verfolger. Wie Kowalewsky beschreibt derselbe an dem Eidotter eine _ Rindenschicht und eine Innenmasse, die beide in die Furchungskugeln eingehen. Naeh der Viertheilung liegen Mio Furchungskugeln in einer Ebene neben einander. Sie bilden eine Scheibe, deren kürzester Durchmesser dem späteren Längendurchmesser entspricht. Die vier näch- K x M | % Nach Norman’s Shetland dredging report (I. ce.) le- sten Furchungskugeln sind klein und nehmen mit ihren Descendenten Anfangs nur die eine (orale) Fläche dieser Scheibe ein, doch so, dass in der Mitte, wo der Mund sich bilden soll, eine Zeit lang noch eine Lücke bleibt. Später wird auch die aborale Fläche umwachsen und die allmählich sich bauchende Masse der grossen Furchungs- kugeln in das Innere eingeschlossen. Durch Ansamm- lung der peripherischen Zellen entstehen dann fünf Wul- stungen von denen die eine, die dem oralen Pole ange- hört, den Ausgangspunkt des Verdauungsapparates ab- ‘giebt, während die vier andern, die symmetrisch an den hinteren Seitentheilen des Embryo gelagert sind, sich sehr bald mit Wimpern bedecken und nach den Radiär- meridianen auswachsen, um sich darauf der Länge nach zu theilen und in die acht Ruderreihen umzuwandeln. Die Lappen mit ihrem complieirten Gefässverlaufe bil- den sich erst später, nachdem das junge Thier eine Zeit- lang durch seine Gestalt und die Anwesenheit zweier Senkfäden einer Cydippide geglichen hatte. Auch die erwachsenen Eurhamphäen sind noch mit einem Senkfaden ausgestattet, der freilich nur kurz ist, aus seinem Basal- ende aber jederseits einen Seitenzweig abgiebt, welcher in einer überdachten Horizontalfurche hinläuft und durch seinen Epithelüberzug in dem Boden derselben festge- halten wird, so dass nur die zottenförmigen Anhänge nach Aussen hervortreten. Ganz dieselbe Tentakelform beobachtete Verf. auch bei Cestum und dem nahe verwandten Vexillum, nur dass hier die Seitenzweige eine beträchtlichere Länge besitzen und bis in die Enden des bandförmigen Körpers sich ver- folgen lassen, auch bei Vexillum der Hauptfaden im höchsten Grade rudimentär ist. In der äusseren Gestal- tung gleicht Vexillum übrigens einem kleinen (nur we- nige Zoll langen) Cestum in so auffallender Weise, dass man es leicht für eine Jugendform desselben halten könnte, wenn es nicht an seinen hinteren Randgefässen jederseits 3—5 kleine Anschwellungen trüge, in denen entwickelte Eier und Samenfäden nachgewiesen wurden. Ueberdiess sind die relativen Längenverhältnisse des Trich- _ ters weit bedeutender, als bei Cestum, während sonst der 'Triehter in den Jugendformen der Rippenquallen eine - nur unbedeutende Entwickelung zu haben pflegt. Die Ötolithenblase bildet sich aus vier anfangs isolirten Blät- tern, die sich im Umkreis der ersten vier Otolithen er- heben und später zu einem glockenförmigen Gebilde zu- sammenwachsen. Was Claus für eine Oeffnung hielt, ist ein kleiner Zellenhaufen, der auf der Spitze der Glocke gelegen ist. Die Flimmerfelder neben der Otolithenglocke werden vom Verf, gleichfalls als Sinnesorgane in An- spruch genommen und nach Analogie der Heteropoden für Geruchsapparate erklärt. Die Deutung ist um so plausibler, als es dem Verf. gelang, aus dem centralen Nervenknoten ein Paar starke Büschel von Nervenfäden bis zu ihnen hin zu verfolgen. Bei Wiederaufnahme seiner Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte der Ctenophoren hat Kowa- lewsky (Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissensch. zu Göttingen 1868. S. 158) die Ueberzeugung gewonnen, dass die ersten Stadien früher nur unvollstän- dig von ihm beobachtet seien. Nachdem das Blastoderm den Nahrungsdotter umwachsen hat, stellt der Embryo zu- nächst eine flache Scheibe dar, die sich dann durch Ein- krümmung in ein Meniskus und schliesslich in eine Hohl- kugel verwandelt. Die Höhle wird zum Trichter und bildet durch Ausstülpung die Gastrovaseularkanäle, wäh- rend dagegen die Bildung des Magens dadurch vor sich geht, dass die den primitiven Spalt umgebenden Ränder nach innen einwachsen. 2. Hydrasmedusae. Aecalephae. Das brakische Wasser der Tajomündung bei Lissa- bon wird nach Häckel’s Beobachtungen von einer in grossen Schwärmen beisammenlebenden Meduse bewohnt, die einen Scheibendurchmesser von 1—2 Fuss erreicht und hiedurch wie durch ihre gelbliche Färbung schon aa a‘ Pr TS LORNRR Eh TR N Fr VRBRTTE a) N 194 von Weitem sich bemerkbar macht, trotzdem aber bis jetzt noch niemals zur Untersuchung kam. Es ist eine den Rhizostomeen zugehörende Form, die sich aber keiner der früher bekannten Familien einordnet, vielmehr als Repräsentant einer besondern, schon durch die eigen- thümliche kreuzförmige Bildung der Genitaldrüsen zur Genüge charakterisirte Gruppe betrachtet werden muss. Zur Bezeichnung der neuen Art hat Häckel wegen der Aehnliehkeit der den acht Armen aufsitzenden Saug- knöpfe mit krausen Kohlköpfen den Genusnamen Oram- bessa (Cr. Taji) in Anwendung gebracht und die be- treffende Familie darauf hin als die der Orambessiden aufgeführt. Zur Charakteristik derselben hebt Verf. zu- nächst die Verschmelzung der sonst isolirten vier (oder acht) Genitaltaschen zu einer kreuzförmig der aboralen Magenwand aufliegenden Masse hervor, zu der von der ÖOralfläche her vier sog. Subgenitalhöhlen hinführen. Die acht Arme, die aus einem kurzen und dicken Schirm- stiele hervorkommen und an ihrer Wurzel paarweise zusammenhängen, sind von ziemlich beträchtlicher Länge, einfach und unverästelt, wie bei den Rhizostomiden, statt einer continuirlichen kammförmigen Saugkrause aber mit mehreren Längsreihen von isolirten koblkopfartigen koni- schen Saugknöpfen versehen. Auch in der Bildung des Schirmes, seines aus 16 Radialkanälen entspringenden Gefässnetzes und seiner acht Augen — von denen vier (die sog. periradialen) in der Richtung der vier Arm- wurzeln angebracht sind, und die vier andern (inter- radialen) in den Meridianen der vier Genitaltaschen lie- gen — stimmen die Crambessiden am meisten mit den Rhizostomiden überein, während der oben erwähnte Ur- sprung der Arme dagegen mehr an die Cassiopeiden und Cepheiden erinnert. Das Ende der Arme wird von einer glashellen dreiseitigen !’yramide ohne Saugknöpfe gebildet. Das Armgefäss spaltet sich gleich nach dem Eintritt in den Oberarm in zwei Aeste, die mit ihren Zweigen an die Saugknöpfe treten und sich hier in eine feine Röhre mit Osculis auflösen. (Ueber die Crambessi- den, eine neue Familie aus der Rhizostomeengruppe, Zeit- _ A schrift für wissensch. Zool. Bd. XIX. 8.509—537. Tab. 38 und 39.) | Al. Brandt bestätigt die schon durch Agassız bekannt gewordene Thatsache, dass Rhizostoma in der Jugend (bis zu 20 Cm. Durchmesser) eine centrale Mund- öffnung besitzt, findet aber im Umkreis derselben noch _ vier weitere kleine Oeffinungen und zieht daraus den Schluss, dass der ursprüngliche Mund viereckig gewesen sei und sich durch Lippenverwachsung dann zunächst — bis zu seinem völligen Schwinden -- in fünf Löcher ver- wandele. Protocolle der Moskauer Naturf. Versamm- - lung 1869. Die Eier der Pelagia noctiluca bilden nach der Dot- terfurchung zunächst eine Furchungshöhle, in die dann das eine Leibessegment sackartig bis zum Mittelpunkte sich einstülpt. Nach dem Ausschlüpfen nimmt dann der - Embryo zunächst durch Wachsthum der flimmernden Lei- beswand eine länglich ovale Gestalt an, die später mit einer flachen Scheibenform vertauscht wird. An dem unteren Rande bilden sich vier Lappen, die sich später verdoppeln und mit den im Innern eingeschlossenen Aus- - stülpungen des ceoelenterischen Sackes immer weiter aus _ wachsen. Kowalewsky.a.a O. 8.155. Nach den Beobachtungen von Strethil Wright verkarren die Jugendzustände der Acalephen in einem _ dunkeln Raume Jahre lang in ihrer polypoiden Form, obwohl sie sich bei reichlieher Ernährung rasch vermeh- ‚ren. Um sie zur Production von Medusenknospen zu _ veranlassen, muss man sie der Einwirkung des Lichtes ‚aussetzen und die Nahrungszufuhr abschneiden. Journal of anatomy and physiol. Vol.1. p. 333. Die Medusa aurita des Schwarzen Meeres unter- scheidet sich nach Tscherniawsky von der baltischen Form durch ihre Randkörperchen, welche ein kleines ' Bäckchen mit Wimperhaaren und äusserer Mündung in sieh einschliessen. Protocolle der Moskauer N.F. V. Ei Verrill beschreibt unter dam Namen (allinema ornata eine schöne und grosse neue Meduse (13 Zoll) von „der Küste von Maine, die mit Hexadeeomma Brdt. ver- Ei N a ee n) , \ KT RUTN E D wandt ist und auf den ersten Blick eine gewisse Aehn- lichkeit mit Cyanea arctica hat. Annals and Mag. nat. hist. 1869. Vol. IV. p. 161. Öallinema Verr. gen. nov. Disk broad, moderately thick, with numerous broad channals running to the marginal one, arran- ged in sixteen systems, two or three parallel and undivided tubes alternating with a group of five or six- branching ones, which unite together into one toward the central portion of the disk, each of which corresponds in position with one of the sixteen eye-bearing marginal lobes. Towards the marginal channal the branching tubes anastomose freely, the undivided ones but slightly or not at all, though two often unite into one near the margin. Margin deeply and regu- larly divided into scolloped lobes, sixteen of which bear eyes and are biloded for more than half their length, bearing the eye at the division, just below which the channel in the lobe divides into two divergent branches, one of which goes to each division. Alternating with the eye-lobes are somewhat longer lobes, which are divided at the edge into two, three or four rounded scollops, each of which receives a simple channel. Tentacles in a nearly regular circle, but arranged in groups of five or six at the bases of the interocu- lar lobes, very long, highly contractile, flat; one edge double, finely scolloped, the scollops again finely erenulate. Ovaries large, much convoluted pendent pouches. Lobes of the actinostome four, large, elongated, pointed, complexly lobed aud frilled. Häckel liefert (Zeitsch. für wissenschaftl. Zoolog. Bd. XIX. 8.533—562. Tab. XL—XLIII) über die fossilen” Medusen der Jura-Zeit) einen neuen Beitrag zur Kenntniss der fossilen Medusen, indem er die zum Theil vortrefflich a erhaltenen Abdrücke des Münchener paliontologischen Museums beschreibt und schliesslich die bis jetzt durch ihn bekannt gewordenen Arten in übersichtlicher Reihen- folge zusammenstellt. Von besonderem Interesse darunter sind: Exulithota fascieulata, eine, wie es scheint, zumeist Y mit Oyanea und Sthenonia verwandte Form, die aber keine vier, sondern sechszehn Genitaldrüsen besass und von unserem Verf. desshalb denn auch als Repräsentant einer besondern jetzt ausgestorbenen Familie (Fam. Eu- lithotidae mit 8 Büscheln Randfäden, 8 Augen, gelapp- tem Schirmrand und 16 Genitaldrüsen) erhoben wird, Leptobrachites trigonobrachius, in dem der Verf. ein Rhizostom mit acht schlanken Mundarmen zu erkerre glaubt, deren Ende in ein lanzettförmiges Blatt erweitert ist, und Palaegina gigantea, die Verf. als eine Aeginide mit acht colossalen Tentakeln deutet. Der früher be- sehrjebene Craspedonites deperditus wird jetzt, als der - Familie der Trachvnemiden zugehörig, unter dem neuen _ Genusnamen Trachynemites aufgeführt. Fünf andere Species liessen sich ihrer systematischen Stellung nach nicht näher bestimmen: Medusites guadratus, M,. bicinctus, M. staurophorus, N. circularis, M. porpitinus. Bei dem Interesse, welches diese Untersuchungen beanspruchen, dürfte wohl die Bemerkung am Platze sein, dass die Existenz fossiler Medusen den früheren Beob- achtern nicht ganz so unbekannt gewesen ist, wie man nach Häckel’s Darstellung vielleicht vermuthen könnte. Schon im letzten J. B. habe ich bei Gelegenheit der ersten Häckel’schen Mittheilungen der von Agassiz angezogenen Notiz gedacht, nach der in dem Carlsruher Naturaliencabinctte eine versteimerte Meduse aus Solen hofen aufbewahrt werde. Die erste Notiz über diese Platte finde ich in der Abhandlung meines Onkels Fr. S. Leuckart „über die Verbreitung der übriggeblie- benen Reste einer vorweltlichen organischen Schöpfung“ (1835. S. 12), in der dieselbe ganz richtig als Abdruck einer Medusenart gedeutet und hinzugefügt wird, dass schon Germar solche Abdrücke aus dem Solenhofer Kalkschiefer gekannt und unter dem Genusnamen Me- dusites — der also nicht erst von Häckel aufgestellt ist — beschrieben habe. Durch die Freundlichkeit des Herrn Hofrath Seubert habe ich seitdem Gelegenheit gehabt, die fragliche Versteinerung selbst untersuchen zu können und die Ueberzeugung gewonnen, dass sie von Häckel, der sie gleichfalls kannte, mit Recht zu Medusites deperditus gezogen wird. Schon vor Germar will übrigens Raffinesque (Amer. Journ. T. Ill. 2. 1821, Oken’s Isis 1823. Heft 7), wie gleichfalls von meinem Onkel angeführt wird, in einer Sammlung zu Levington eine fossile Meduse, die ein neues Genus Trianisites bilden müsse, in krystallisirtem Kalkstein beobachtet haben. Nachdem ich übrigens nicht bloss das Karlsruher Exem- 2 plar, sondern auch die in Dresden und München aufbe- | wahrten fossilen Medusen durch die zuvorkommende Ge- fälligkeit der Herren Professoren Geinitz und Zittel aus eigner Untersuchung kennen gelernt habe, scheint mir “die von Häckel versuchte Deutung, soweit dieselbe die Einzelnheiten der Organisationsverhältnisse betrifft, in mehrfacher Beziehung zweifelhaft zu sein. Namentlich gilt dieses von Leptobrachites, an der ich weder die Cha- raktere einer Rhizostomide, noch acht Arme zu erkennen 4 M " 2 vermag. Ich verweise hierfür auf eine demnächst von Dr. Al. Brandt zu veröffentlichende Abhandlung über fossile Medusen. Ebenso sind bei dem Karlsruher Medusi- tes depertitus die acht von Häckel als Abdruck der Radiärkanäle gedeuteten Wülste paarweise einander ange- nähert, so dass auch hier die Deutung zweifelhaft ist. Mn Hydroidea. Häckel erwähnt in seiner Monographie der Mone- ren“ (Jenaische Zeitschrift IV. 8. 84) die Thatsache, dass die Medusen eine erstaunliche Theilbarkeit besässen. Der- selbe sah die Theilstücke des Schirmes bei gewissen Thau- mantiaden binnen wenigen Tagen (2—4) in neue Medusen R sich umwandeln und beobachtete dasselbe Phänomen sogar bei den losgelösten Randtentakeln, sobald daran die Basis (das ansitzende Stück des Schirmrandes) erhalten war. 6% Ebenso entwickelten sich die Theilstücke des zerklüfteten Dotters oder der flimmenden Larve zu selbstständigen kleinen Larven. % Der Dotter von Eucope bildet nach der Furchung im Innern wohl eine Höhle, aber keine Einstülpung. | Dafür aber theilen sieh von der Innenfläche des Blasto- derms eine Anzahl von Zellen ab, die während der Schwärmzeit des Embryos die Furchungshöhle allmäh- lich durchwachsen und nach der Befestigung im In- nern durch Auseinandertreten die verdauende Höhle bil- den. Dass der festsitzende Embryo dann in eine Canı- panularienform sich verwandelt, ist schon durch Ge- genbaur bekannt geworden. Kowalewsky, Nach. richten der K. Gesellsch. der Wissensch. in Göttingen 1868. S. 155. Die Planulae von Coryne sglandulosa sind nach Strethil Wright (Journ. of anatomy and physiology _ Tom.]. p.334) ohne Cilien und Tasthaare. Statt der - Sehwimmbewegung besitzen sie die Fähigkeit unter Bil- _ dung amöboider Lappen auf fester Unterlage zu kriechen. Ebendaselbst beschreibt W right bei Stomobrachium octocostatum Forb. ein bisber übersehenes Svstem ana- stomosirender feiner Gefässe, das in den Zwischenräumen - der Radialkanäle zwischen dem Magensacke und dem Ringkanale sich ausspannt. Allman handelt in seinen Notes on the structure of certain Hydroid Medusae (rep. br. Assoc. 1867. p. 77) über Slabberia, Obelia und die Lithocysten von Eucope. Für erstere liefert er den Nachweis, dass die Geschlechts- produkte sich im Umkreis des Manubriums entwickeln und nicht in den Taschen der Radialkanälen, die eine bis jetzt noch unbekannte Bedeutung haben. (Gleiches wird auch von den Medusen der Pennaria vermuthet.) Obelia ist ohne Velum und mit soliden Tentakeln versehen, wie _ die Aeginiden. Der sog. Nervenring von Bucope wird (mit Olaus) als eine blosse Verdickung des Ectoderms an der untern Fläche des Ringkanales in Anspruch ge- nommen und die Angabe von der Existenz besonderer ' Hörhaare auf eine irrthümliche Deutung gewisser opti- scher Bilder zurückgeführt. nn | Acanthobrachia inconspicua, eine von Wright (le e.) beschriebene neue Campanularien-Meduse, hat aus- ser den vier Radialtentakeln noch vier interradiale Rand- fäden, von denen aber zwei abortiv sind. Die Uharakte- ristik der neuen Art lautet: ir Umbrella hemispherical, laterally compressed. Peduncle four- _ lipped, short. Lateral canals four. Tentacles eight; six long, spring- ing from the sides of the margin of the compressed umbrella: two _abortive, placed at each end of the umbrella. Otolithie saes eight, two accompanying each of the tentacular bulbs. which do not cor- ‚respond to the lateral canals. Extremities of the tentacles furnished Pre! x with large prehensile palpoeils. Peach handelt über nacktäugige Medusen von Peterhead und Wick (Rep. brit. Assoc. 1868. p. 96) und erwähnt dabei als neu: Millsia curnubica mit nur 12 Rand- fiden, Tima Forbesii mit zahlreichen Randfäden und Staurophora Keithiti, die bis über 3 Zoll misst und einem bisher bekanntlich nur an den Amerikanischen Küsten beobachteten sehr merkwürdigen Geschlechte zugehört. Mecznikoff beschreibt zwei neue Eucope-Arten aus dem schwarzen Meere: E. minuta mit SRandbläschen und 44—55 kurzen Fühlern und E. pontica mit 12—32 Rand- bläschen und 14—16 spiraligen Fühlern. Abhandl. der Petersburger Naturforscher- Versammlung 8. 268. | Gray berichtet über eine Beobachtung von M’An- drew, nach der die Medusa aequorea Forsk. des rothen Meeres auf dem Grunde des Wassers oftmals ruhend in der Rückenlage und mit ausgebreiteten Fangfäden gese- hen wurde. Ann. and Mag. nat. hist. Vol.1V. p. 295. Die contractilen Elemente von Hydra werden durch Ratzel — im Gegensatze zu Kölliker (J. B. 1865. S. 172) — als grosse spindelförmige Zellen mit grossem Kern und spitzen Fortsätzen beschrieben. Zeitschrift für wissensch. Zoologie Bd. XIX. 8.272. Hincks’ zweibändiges Werk über brittisehe Hy- droiden (a history of the british hydroid zoophytes, Lon- don 1868. Vol.I Text, LVII u. 338 Seiten in Octav mit” zahlreichen Holzschnitten; Vel.Il. Atlas mit 67 lithogra- phirten Tafeln), erscheint in gewisser Beziehung als eine Fortsetzung und zeitgemässe Umarbeitung der weiland mit Recht so geschätzten History of britisk Zoophytes by Johnston, die zuletzt vor nunmehr fast einem Viertel- jahrhundert erschienen ist und in der früheren Form natürlich dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse nicht mehr genügen konnte. Gehören doch gerade die Hy- droiden zu denjenigen Thieren, deren Auffassung und wissenschaftliehe Behandlung durch die Errungenschaften unserer modernen Zoologie in fast allen Punkten eine” vollständige Umänderung erlitten haben. In England ist es neben Allman vornämlich der Verfasser des vorlie- genden Werkes gewesen, der diese Umwandlung herbei- gefü hrt und die Speeialkenntniss der Hydroiden durch seine Untersuchungen und Entdeckungen gefördert hat. Es dürfte desshalb auch nur wenige Boncher geben, die zu einer kritischen Verarbeitung des vorhandenen Materials in gleichem Maasse befähigt und berechtigt gewesen wären. Obwohl zunächst nur eine Systematik und Beschreibung der einzelnen Arten, bietet das Werk mit Hülfe seiner Einleitung, die hauptsächlich der Morphologie und dem Generationswechsel gewidmet ist (p. I-LVII) eine eben so vollständige, wie anschauliche Schilderung der Le- bensgeschichte einer Thiergruppe, die für die Forscher aller Zeiten zu den interessantesten und reizendsten Un- tersuchungsobjeeten gehören wird. Die Ansichten, die Verf. hierbei entwickelt, stimmen in allen wesentlichen Punkten mit denen überein, die bei uns in Deutschland schon seit längerer Zeit zu allgemeiner Geltung gekom- men sind. Gleich uns sieht der Verf. in der Theorie des Ge- nerationswechsels und des Polymorphismus den Schlüssel für das Verständniss der Hydroiden. Er spricht von Er- nährungsthieren, von freien und sessilen Geschlechtsthie- ren, von reproductiven Polypoiden, und hebt überall die morphologischen Beziehungen hervor, die zwischen den einzelnen (fliedern der Colonie obwalten. Ob er dabei nicht bisweilen, wie z. B. in der Homologisirung der Polypoidtentakel mit den Radiärkanälen der Medusoiden, etwas zu weit gegangen, mag dahin gestelit sein. An- dererseits will es dem Ref. erscheinen, als wenn Verf. die sog. Nematophoren der Plumulariaden, die durch die ver- wandten Bildungen bei Ophiodes und Hydractinia in die Formen der gewöhnlichen Polypoiden überführen, diesen letztern auch dreist als morphologisch gleichwerthige An- hänge hätte an die Seite setzen können. In systemati- scher Beziehung schliesst sich Verf. vornämlich an All- man an, der bei der Charakteristik seiner Genera be- kanntlich ebenso wohl die Geschlechtsthiere, wie die Polypoiden in Betracht zieht. Trotzdem wird man natür- lich finden, dass die ihrer Abstammung nach einstweilen noch saufen Medusen in dem System unseres Verf.'s ausser Berücksichtigung geblieben sind. Dass der m halt auch ohnehin überreich ist, — die Zahl der beschrie- 2 benen Arten ist von 61 (bei Johnston) auf 169 gestie- gen — erhellt am besten aus der nachfolgenden Ue- bersicht: Subord.I. Athecata. Hydroida destitute of true thecae or \ proteetive cases, either for the polypites or gonophores. \ Fam. 1. Glavidae. Polypites claviform or fusiform, with scat- tered filiform tentacula. Clava Gmel. 6 Spec., Tubiclava Allm. 2 Sp., Turris Less. 1 Sp. (Turr. neglecta Less. mit Clavula Gossii Str. Wr.), Cordylophora 1 Spec. Fam. 2. Hydractiniidae. Polypides claviform, sessile, with a single verticil of filiform tentacles round the base of a conical pro- boseis, borne on an expanded and continuous crust; the coenosare naked above. Hydractinia van Bened. 1 Sp. Fam. 3. Podocorynidae. Polypites sessile with a single vertieil of filiform tentacula round the base of a conical proboseis. Coe- nosare consisting of a network of creeping fibres, clothed with the polypary- Podocoryne Sars 3 Sp. (P. proboseidea n.), Corynopsis Allm. 1 Sp., Cionistes Wr. 1 Sp. Fam. 4. Laridae. Polypites with a very small number of F filiform tentacula, springing from the base of the proboseis, but not forming a circle round it. Lar Gosse 1 Sp. = Fam. 5. Gorynidae. Polypites with capitate tentacula, seattered or in several whorls. Wr Coryne Gaertn. 5 Sp.. Syncoryne 5 Sp., Zancla Gegenb. 1Sp. Fam. 6. Stauriidae.. Polypites clavate subeylindrical, with true andlfalse tentacula, the former capitate, and disposed in one or more verticils; the latter rigid, without capitula and probably ser- ving as tactile organs. Cladomena Duj. 1Sp. (Cl. radiatum Duj. mit.Coryne stauridia Gosse), Stauridium Duj. (St. productum Wr. mit Coryne cerberus Gosse.) E3 Fam. 7. Glavatellidae. Polypites with a single vertieil of ca- g: pitate tentacula surrounding the base of the proboseis. Gonozoids R ambulatory (= Eleutheria Kr.). f Clavatella Hincks 1 Sp. Fam. 8. Myriothelidae. Polypary solitary, with very numerous, eapitate, minute tentacula, scattered over the body. & Ser Pe: rknospen. Der frei bewegliche ER nen mit verhältnissmässig langen Tentakeln.) Fam. 9. Eudendriidae. Polypites borne on a well devoloped E - stem, with a single verticil offiliform tentacula surrounding the base ofa large trumpet-shaped proboseis. | Eudendrium Ehrbg. 7 Sp. Fam. 10. Atraetylidae. Polypites borne on a stem (sometimes “ rudimentary) with a single wreath of filiform tentacula surrounding a conical proboseis. r Atractylis Wr. 1 Sp., Perigonimus Sars 5 Sp. (ausserdem noch u Sp. inc. sed.) Hydranthea n. gen. mit Atractylis margarica Hincks, Garveia Wr. 1 Sp., Bimeria 1 Sp., Dieoryne Allm. 1 Sp., He- ; - terocordyle 1 Sp., Bougainvillia Less. 3 Sp. (Eudendrium ramosum van Bened., Eud. fruticosum Allm. und Perigonimus muscus Allm.) Fam. 11. Tubulariidae. Polypites flask-shaped, with two sets of filiform tentacula, one oral, the other placed near the base of tbe body. 5 E Tubularia Linn. 7 Sp., Ecetopleura Ag. 1 Sp., Corymorpha Sars 2 Spec. Fam. 12. Pennariidae. Polypites with two sets of tentacula, one oral and capitate, the other aboral and filiform. Vortielava Ald. 2 Sp., Acharadria St. Wr. 1 Sp. Subord. II. Thecaphora. Hydroida furnished with a chiti- ” nous receptacle (hydrotheca) for the protection of the polypites and gonophores. wi Fam. 1. Gampanulariidae. Hydrothecae terminal, pedicellate, E campanulate; polypites with a large trumpet-shaped proboscis. Clytia Lam. 1 Sp., Obelia Per. 6 Sp., Campanularia Linn. - 10 Sp. (ausserdem noch 3 fraglich), Lovenella n. gen. mit Camp. elausa L., Thaumantias Esch. 1 Sp., Gonophyraea Allm. 3 Sp. ni - Fam. 2. Gampanulinidae. Hydrothecae ovato-conic, pedicellate; PIE polypites eylindrical, with a small conical proboscis. I Campanulina van Bened., 3 Spec., Zygodactyla Brdt. 1 Sp.. $ Opercularella n. gen. mit Camp. lacerata Johnst. Na Fam. 3. Leptoscyphidae. Hydrothecae ovato-conie; polypites _ eylindrical, with a conical proboscis; generative elements produced in the walls ofthe manubrium; lithoeysts wanting. (Die Geschlechts- _ thiere — Lizzia — gleichen denen der Athecatae.) BE Leptoseyphus Allm. 1 Sp. Si Fam. 4. Lafoöidae. Hydrothecae tubular; polypites eylindrical, with a conical proboseis. g 15 204 Lafoea Lamx. 5 Sp. mit L. pocillum und L. pygmaea nn., Ca- lycella Hincks 2 Sp., Cuspidella Hincks 3 Sp., Salacia Lamx. (= Grammaria Stps.) 1 Sp., Filellum Hincks (= Reticularia Wyv. Th.) mit Camp. serpens Hass. Fam. 5. Trichydridae. Hydrothecae merely rudimentary, tu- bular; polypites cylindrical, very extensile, with a small conical proboseis. Trichydra St. Wr. 1 Sp. 3 Fam. 6. Coppiniidae. Hydrothecae united by an encrusting, cellular mass. Ö = Coppinia Hass. mit 1 Sp. Fam. 7. Haleciidae. Hydrothecae biserial, subsessile, jointed to a lateral process from the stem; polypites partially retractile. Halecium Ok. (= Thoa Lamx.) 8 Sp., Ophiodes Hincks 1 Sp. Fam. 8. Sertulariidae-. Hydrothecae perfectly sessile, more or less inserted in the stem and branches; polypites wholly retractile, with a single wreath of filiform tentacles round a conical proboscis; gonozoids always fixed. Sertularella Gray 6 Sp., Diphasia Ag. 7 Sp., Sertularia L. 8 Sp., Hydrallmania n.gen. mit Sert. falcata L., Thuiaria Flem. 2 Spec. Fam. 8. Plumulariidae.e Hydrothecae sessile and unilateral; zoophyte furnished with nematophores; polypites with a single wreath of filiform tentacles round a conical proboscis; gonozoids always fixed. Antennularia Lam. 2 Sp., Aglaophenia Lamx. 4 Sp. (mit Ne- ‘ matophoren, die nur der Hydrotheca verbunden sind, meist auch mit Corbulae), Plumularia Lam. p. p. (mit Nematophoren an Stamm und Zweigen) 8 Sp. Subord. III. Gymnochroa. Hydroida destitute of polypary. Fam. Hydridae. Hydra 4 Sp. Zur näheren Charakteristik der neuen Genera folgen hier die von unserem Verf. aufgestellen Diagnosen: Gen. n. Hydranthea. Stem very short (rudimentary), ri- sing at intervals from a network of anastomosing tubes, the whole invested by a polypary; polypites borne singly on the stems, elon- gate, fusiform ; tentacles filiform, in a single eircle surrounding 2 low conical proboseis, each alternate tentacle bearing a prominent tubercle composed of large beanchaped thread-cells; gonophores large, | borne on peduncles, with spring from the creeping stolon, not in- vested by the polypary, containing fixed sporosacs. Gen.n. Lovenella. Stem simple or slightly re r00- 205 _ted by a thread-like stolon; hydrothecae turbinate, elongate, crowned - with a distinet, conical operculum, composed of many convergent _ segments; polypites with a large and prominent proboseis. (Repro- duction unknown.) | Gen. n. Opercularella. Stem simple or branching, rooted by a thread-like stolon; hydrothecae ovato-conic, with a cleft border, the segments of which converge to form an operculum; polypites long, cylindrical, and with a conical proboscis; reproduction by means of fixed sporosacs, which (in the female) become extracapsular before the escape of the planules. Gen. n. Hydrallmanıia. Zoophyte plant-like; stem bearing plumous branches, jointed, rooted by a filiform stolon; hydrothecae unilateral, arranged in distinct companies, each of which occupies an _ internode; gonothecae scattered, with a simple, inopereulate aperture, Ueber den Bau von Ooppinia arcta vergl. Allman, rep. brit. Assoc. 1868. p. 87. Greeff berichtet (Sitzungsber. der niederrhein. Ge- sellsch. in Bonn 1868. S. 92) über einen neuen höchst merkwürdigen einfachen Hydroiden aus der Nordsee, der des Skelets und der Tentakel entbehrt und sich durch Quertheilung fortpflanzt. Das interessante Geschöpf ist unter dem Namen Protohydra Leuckarti inzwischen in - dem zwanzigsten Bande der Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie beschrieben worden. Die von Sars in einer Tiefe von 300 Faden an der Norwegenschen Küste aufgefundene Lafoeina (n. gen.) tenurs n. ist bisher noch unbeschrieben. Vidensk. selsk. Forhandl. 1868. p.251. | Antennularia triseriata, Thoa pulchella, T'h. capilla- ris, Th. siphonata, Tubularia erinis nn. sp. aus der Mee- restiefe von Habanna und Florida, Pourtales, Contri- butions etc. p. 118. Atractylis bitentaculata, A. quadritentaculata, Üo- ryne ferox nn. sp., Strethil Wright, Journal of ana- tomy and physiology T.I. p. 334. Mit Abbild. Öoryne nutans Allm. n.sp. von der schottischen Küste, Norman Shetland dredging Rep. br. Ass. 1868. p. 233. Halecium genieulatum und H. sessile nn. sp. Nor- _ man, Hebrides dredg. rep. ibid. 1866. p. 205. ‚206 Sertularia crassicaulis, Plumularia (Aglaopkenia) elongata, Pl. ociodonta, Pl. Kirchenpaueri, Anisocalyx diaphanus, A. bifrons, A. pinnatifrons, Heteropywis (n. gen.) disticha, Heller a. a. OÖ. S. 34—44. Das neue Gen. Heteropyzxis gehört (mit Anisocalyx Don. und Antennularia Lam.) zu den Sertulariaden mit ungleich grossen Zellen und unterscheidet sich von dem im äusse- ren Habitus zumeist verwandten Anisocalyx dadurch, dass die einzelnen Glieder der Seitenzweige sehr regel- mässig je eine grosse und eine dahinter stehende kleine Zelle tragen. Die Seitenzweige entspringen nicht wir- telförmig, wie bei Antennularia, sondern paarig oder ab- wechselnd. Nach denı Systeme von Hincks würde Heteropyxis, wie Anisocalyx dem (fen. Plumularia (Lam. non Hell.) zuzurechnen sein. Nach den Mittheilungen Nitsche’s hat Kirchen- pauer die Cordylophora albicola jetzt auch an den Elb- tonnen bei Blankenese, also in vollkommen süssem Wasser gefunden. Es scheint sogar, dass dieselbe noch weiter in das Binnenland hineingehe, da auch bei Berlin am Flussholze der Spree Thierstöcke beobachtet wurden, die kaum einem andern T'hiere zugehören können. Sitzungs- ber. der Gesellsch. naturf. Freunde in Berlin 1869. März. (Wie Ref. von Prof. Eilh. Schulze erfahren hat, ist Cordylophora auch an der Mecklenburgischen Küste im brakischen und süssen Wasser weit verbreitet.) Ebenso beobachtet Tscherniawsky in dem mit trinkbarem Wasser gefüllten Landsee Palaeostom einen Cordylophora, ©. mingrelica n. Protocolle der Moskauer Naturforscherversammlung 1869. Miliepora nitida und M. brasiliensis, zwei neue Är- ten von der Brasilianischen Ostküste bei Verrill, Trans- act. Connectieut Acad. I. p. 362. a Als Gegenstück zu den oben angezogenen fossilen" Medusen erwähnen wir hier des Fundes eines fossilen Hydroidpolypen aus den unteren Schichten der engli- schen Steinkohle. Das Thier erinnert in einiger Bezie- hung an Bimeria und wird Palaeocoryne genannt. On En a genus of tubularine hydrozoa from the Eh önifersns formation, by Duncan and Jenkins - (Rep. roy. Soc. 1869. p. 42, Ann. and Mag. nat. hist. Vol. BEV. p. 287. Siphonophorae. Was wir über den morphologischen Aufbau der Si- phonophoren kennen und über die Jugendzustände der- selben bisher beobachtet haben, erlaubte die Annahme, dass sich die in Planulaform ausschwärmenden Embryo- nen zunächst in ein polypoides Nährthier umwandelten, das dann nach Ausscheidung der Luftblase die Fangfäden, Taster, Deckstücke, Locomotiven und übrigen Anhänge dirch Knospung an seinem distalen Ende hervorbringe. Es dürfte das wenigstens das Bild sein, welches sich die Mehrzahl der Zoologen über diese Vorgänge gemacht haben, obwohl die Beobachtungen Gegenbaur’s über Diphyes, die einzigen, die über die ersten Entwicke- lungszustände der Siphonophoren bisher vorlagen, insofern nicht vollkommen damit stimmten, als hier der schwär- mende Embryo bereits vor seiner weitern Umwandlung eine Locomotive entwickelte, das Schwimmstück also und nicht der Polypoid das erste Glied der späteren Sipho- nophorencolonie bildete. Durch die Untersuchungen, die -Häckel während seines Aufenthaltes in Lanzarote über diesen Gegenstand angestellt hat, ist nun auch für die Physophoriden ein Entwickelungsmodus festgestellt, der init den früher herrschenden Ansichten nicht vollkommen - übereinstimmt, dafür aber mit den bei Diphyes beobach- teten Vorgängen eine unverkennbare Analogie hat. Auch bei Physophora, die in einer neuen prächtigen Form (PA. magnifica H.) zur Untersuchung kam, geschieht bereits während der Metamorphose des flimmernden Embryo eine Knospung, aber das Product dieser Knospung ist keine ‚Schwimmglocke, wie bei Diphyes, sondern ein Decekstück, das, von den späteren Deckstücken verschieden, kappen- artig auf dem distalen Ende des primitiven Poly paul auf- liegt und die schon früher entwickelte Luftkammer, so wie die ersten, in Tentakel und Taster sich uniBrlaenden Anhänge desselben eine Zeitlang bedeckt. Erst nach 208 dem Abstossen dieses ersten Deckstückes erhebt sich die bis dahin nach abwärts umgebogene Luftkammer, un- ter der dann an dem immer mehr sich streckenden und zu dem späteren Stamm auswachsenden Polypen die Locomotiven und übrigen Anhänge zum Vorschein kommen. Die ersten Nesselknöpfe besitzen, wie für andere Physophoriden schon früher bekannt war, eine von der späteren Bildung abweichende, einfach nierenförmige Gestaltung. Wie bei Physophora, so verhält es sich im Wesentlichen auch bei den übrigen vom Verf. un- tersuchten Arten, bei Urystallodes (einem neuen mit Agalma verwandten Genus) und Athorybia, nur dass der flimmernde Embryo hier, statt zu dem ersten Polypen auszuwachsen, diesen unter dem Schutze des provisori- schen Deckstückes gleichzeitig mit Fangfäden und Taster durch Knospung hervorbringt. Allem Anschein nach geht aber auch in diesen Fällen der Stamm des Siphonopho- renstockes mit dem Luftsacke aus dem oberen Ende des Embryo hervor, während die Hauptmasse desselben ihrer physiologischen Bedeutung nach als Nahrungsdotter zu betrachten ist. — Ueber die histologischen Vorgänge der Entwickelung dürfte Folgendes zu bemerken sein. Das Ei, das der Dotterhaut entbehrt, verwandelt sich zunächst durch totale Klüftung, die von dem Keimbläschen aus- geht, in einen Zellenhaufen, der sich mit Flimmerhaaren bedeckt und dann den Embryo der Siphonophore dar- stellt. Gleichzeitig mit der Entwickelung der Flimmer- haare haben sich die peripherischen Zellen entweder in ganzer Ausdehnung (Physophora) oder an dem einen — distalen — Pole (Orystallodes, Athorybia) zu einer selbst- ständigen Lage differenzirt, die dem späteren Ectoderm entspricht. Unter dem Ectoderm entsteht durch fortge- setzte Zellentheilung sehr bald eine zweite Lage, die auch bei den Arten mit vollständigem Ectoderm zunächst nur auf den distalen Pol des Embryo beschränkt ist und das sog. Entoderm darstellt. Sobald diese beiden Schich- ten entwickelt sind, sammelt sich unter ihnen eine helle “ Flüssigkeit an, welche sie zapfenförmig auftreibt. Die Höhle, in der die Flüssigkeit befindlich ist, repräsentirt au a 7 di - (7 Vx 209 den Centralraum des corlenterischen Oanalsystems. Sie theilt sich zunächst in eine distale Abtheilung, die um den Dotter sich einsenkt und durch Abschnürung des Entoderms zur Luftkammer wird, und in eine proximale, die nach Aussen emporragt und sich zum 'Nährkanale des ersten Deckstückes ausbildet. Das letztere entsteht da- durch, dass die umgebenden Zellenlagen eine Bindegewebs- masse zwischen sich ausscheiden, die sich immer stärker aufwulstet und schliesslich mitsammt dem Ectoderm ge- gen die darunter liegende Dottermasse durch eine Ring- furche absetzt. Erst nachdem dieses Deckstück sich in- dividuell gesondert hat, entsteht der primitive Polypid und zwar entweder (Urystallodes, Athorybia) aus einer Knospe, die zwischen Deckstück und Luftsack aus dem Deotter hervorwächst, oder (bei Physophora) aus dem Embryonal- körper selbst, der dabei auch von dem Entoderm um- wachsen wird und durch Schmelzung der eingeschlosse- nen Dotterzellen allmählich eine mit der primitiven Höhle zusammenhängende Oavität bildet. Die Bildung des Mun- des geschieht erst später, wie denn auch der eigent- liche Luftsack eines späteren Ursprungs ist. (Bei Phy- sophora bestätigt Verf. die Existenz eines eigenen zum Auslassen der Luft bestimmten Loches am unteren Ende der Luftkammer.) Das erste Deckstück möchte Verf. übrigens ebenso wenig, wie die Fang- und Tastfäden der Siphonophoren, für Individuen halten. Er betrachtet das- selbe als ein blosses Organ, das dem Medusenschirme entspreche, und findet zwischen einer jungen Physophora mit einfachem Polypiden und einem Hybocodon kaum ir- gendwelche durchgreifende morphologische Unterschiede. Ein dünnes Canälchen, das die Dicke des provisorischen Deckstückes durchsetzt und auf der Aussenfläche desselben endigt, wird dabei als Homologon des Stielkanales gedeu- tet. Ebenso glaubt Verf. die bei Urystaliodes in dem Deckstücke bisweilen von dem Nährkanal rechtwinklig abgehenden Seitenäste als Andeutungen der Radialkanäle in Anspruch nehmen zu dürfen. Kleine Zellenknöpfe, die dem Ende dieser Oanäle aufsitzen, sollen sogar die Ue- -berreste von Randtentakeln darstellen! Zum Schlusse 210 unseres Berichtes erwähnen wir noch die interessante Thatsache, dass die einzelnen Theilstücke des flimmern- den Embryo sich gleichfalls in normaler Weise entwik- keln, vorausgesetzt, dass sie nicht unter eine bestimmte Grösse herabsinken. Die Zeitdauer der Entwickelung wird dabei freilich immer grösser, je mehr das Volumen der Theilstücke abnimmt. Ebenso treten in Folge der Zerstückelungen nicht selten mancherlei Abnormitäten auf, wie denn auch sonst unsere Thiere vielfach (bei künstlicher Aufzucht) zu Abweichungen vom Normalzustande hinnei- gen. Häckel, zur Entwiekelungsgeschichte der Sipho- nophoren. Eine von der Utrechter Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft gekrönte Preisschrift. Utrecht 1869. 115 S. in Quart mit 14 Tafeln. Nach Kowalewsky bildet der Embryo von Agalma rubrum, der statt einer Furchungshöhle Nahrungsdotter in sich einschliesst, zunächst am oberen Ende einen ro- then Pigmentfleck und dann durch Spaltung der primi- tiven Blastodermschicht zwei auf einander liegende Blät- ter. Später entsteht durch Einstülpung dieser zwei Blät- ter die Verdauungshöhle des Poiypen, während oberhalb derselben durch Abschnürung aus der vom Nahrungsdotter erfüllten Höhle das Lumen oder die Höhle der Luftblase ihren Ursprung nimmt. Der Ueberrest des Nahrungsdot- ters zerfällt in immer kleinere Ballen, die schliesslich aufgelöst werden. Kowalewsky, Nachrichten der Ge- sellschaft der Wissensch. in Göttingen 1868. 8.156. Pagenstecher berichtet (Zeitsch. für wissensch. Zoologie Bd. XIX. S. 244—252. Taf. XXI) über „eine neue Entwickelungsweise bei Siphonophoren“ und legt dabei eine in Mentone von ihm mehrfach beobachtete Jugendform zu Grunde, die sich allerdings den bisher be- kannt gewordenen Entwickelungstypen der Siphonophoren in keiner Weise fügen will. Eine kleine Gallertkugel beherbergt in ihrem Innern ein wenige Millimeter langes Siphonophorenstämnichen, das damit organisch verbunden ist und durch den Verbindungsstrang in zwei Theile ge- schieden wird, von denen der eine blind geendigt ist und einige Aehnlichkeit mit einem sog. Flüssigkeitsbe- ern. \ hälter hat, während der andere eine grössere Anzahl von Knospen trägt, von denen die hintersten sich bereits zu ausgebildeten Polypen mit schraubenförmigen Nessel- _ knöpfen entwickelt haben. Die Form der Nesselknöpfe weist auf eine Physophoride hin, aber dann müsste doch auch eine Luftblase vorhanden sein, der weder im Text, noch in der Abbildung. Erwähnung geschieht. Häckel giebt in seiner Abhandlung über die Ar- beitstheilung in Natur- und Menschenleben (Berlin 1869) - die Abbildung einer neuen Siphonophore mit zweizei- t \ _ ligen Schwimmglocken und dreispitzigen Deckblättern, | die er als Anthemodes (n. gen.) canariensis bezeich- net, ohne sie jedoch näher zu charakterisiren. Der gleichfalls neuen Physopkora magnifica Häck. ist schon oben gedacht. Ebenso des neuen Gen. Ury- stallodes, das sich durch Habitus und Bildung der Nesselknöpfe (mit Involuerum und zwei Endfäden) an das nahe verwandte Gen. Agalma anschliesst, aber grup- _ penweis gestellte Anhänge hat und die Fangfänden ein- zeln hervortreten lässt. Stamm starr und nieht merklich verkürzbar, mit keilförmigen, dicken, eng an einander liegenden Deckstücken. Ü. rigidum n. sp. von Lanzarote. Häckela. a.0. 8.49. Wallich bestätigt die Angabe von Collingwood (J. B, 1869. S. 198), dass die Physalien gewöhnlich von kleinen Fischehen begleitet werden, und fügt hinzu, dass nr ar EB a a ae unse dieselben — wie in andern ähnlichen Fällen (J. B. 1857. S. 65) — zu der Familie der Scomberoiden gehören. ‘Nach Günther’s Meinung seien die Fische ausgewach- sen und geschlechtsreif, und als Repräsentanten eines be- sondern bisher noch unbekannten Genus zu betrachten. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Physalien die Fähigkeit besässen, die Verticalstellung ihrer Luftblase mit einer Horizontallage zu vertauschen, _ und diese Veränderung jedesmal beim Vorbeisegeln eines Sehiffes vornähmen. Ann. and Mag. nat. hist. Vol. IM. --p. 8—10. (Die Lagenveränderung beruht offenbar darauf, _ dass die Phys»lien die Luft aus den Kammern in die eigentliche Blase übertreiben, wie das von Ref. schon im 212 "Jahre 1862 aus der anatomischen Bildung der Schwimm- blase erschlossen wurde.) 3 Polypi Calycozoa. Mecznikoff erklärt (Verhandlungen der Peters- burger N.F. V. Zool. p. 269) die von Busch zuerst be- schriebene Kalliphobe für eine Lucernarienlarve, wie das übrigens schon lange vor Mecznikoff von Ref. gesche- hen ist (J. B. 1863. S. 103). Die Nesselorgane zeigen bei beiden Thiere eine unverkennbare Aehnlichkeit. Anthozoa. Stoliczka handelt (Extract from the Proceedings Asiat. Soc. Bengal. July 1868) über die Anatomie von Sa- gartia Schilleriana, welche gemeinschaftlich mit Membra- nipora bengalensis im Brackwasser von Port Oanning vorkommt. Das Brackwasser enthält 32—37 Theile Salze auf 1000 Theile Wasser. V. Schilleriana lebt auf alten Baumstämmen, ist sehr zart und durchsichtig und schmutzig weiss, mit grünlichen Längsstreifen. Septa gewöhnlich 48, die Ovarien purpurblau. Auf die äusserste Schicht der Körperwand, welche die Nesselzellen einschliesst, folgt zunächt eine dünne Quermuskellage, dann eine Schicht grünen Pig- mentes und schliesslich eine andere dickere Muskellage (Längsmus- keln ?), welche nach Innen in ein zähes Muskelgewebe übergeht, in welehem zwei Arten von Scleroiden eingebettet liegen, nämlich: 1) lange ceylindrische Stäbchen mit kurzen Seitenfortsätzen aus koh- lensaurem Kalk bestehend; 2) dünne rechteckige Platten von Kie- selsäure.. Man kann durch Glühen des ganzen Thiers in einem Pla- tintiegel ein zusammenhängendes Skelet darstellen, das sich bis auf - eine dünne Membran auflöst. wenn man Salzsäure zusetzt, indem dann nur die Kieselplatten zurückbleiben. Die Tentakeln sind in concentrischen Kreisen alternirend angeordnet, bis 150 oder 160; das Thier enthält immer Ovarien 12 an Zahl. Fadenartige Organe, hauptsächlich aus Spermatozoen bestehend, scheinen nur von Zeit zu Zeit gebildet zu werden. Die Muskelfasern von Actinia und Cereus sind nach 213 den Untersuchungen Schwalbe’s lange und schmale homogene Fasern, an denen man nur in einzelnen Fällen einen kleinen, innerhalb einer aus körniger Substanz ge- bildeten Auftreibung gelegenen Kern zu unterscheiden vermag. Statt eines einzigen Kerns sind bisweilen deren auch zwei vorhanden. Archiv für mikroskop. Anatomie Bd. V. S. 208. Kowalewsky beobachtet (Nachrichten von der K. Gesellsch. der Wissenschaften in Göttingen 1868. S. 157), dass sich der Dotter des Actinieneis zunächst in eine flimmernde Blase verwandelt, die sich dann zur Bildung der coelenterischen Höhle nach Innen einstülpt. Durch faltenförmige Erhebungen der Einstülpung entstehen zu- nächst zwei, dann noch sechs weitere Scheidewände, die an dem Vorderende sich umbiegen und damit die Mesen- terialfäden aus sich hervorbilden. Sobald die Zahl der _ Kammern auf acht gestiegen ist, beginnt die Auswach- sung der Fühler und eine Einbiegung der beiden Blätter, die dann allmählich zum sog. Magen wird. Nach den Untersuchungen von Pouchet und Mye&vre (Cpt. rend. 1869. T. 69. p. 1097—1099) besitzt Aleyonium eine Muskulatur von ziemlich complieirter An- ordnung, so dass die Verff. fünf verschiedene Fasergruppen zu unterscheiden im Stande waren (Längsfasern, Ringsfa- sern, Sphinctern, Armmuskeln, Zwischenarmmuskeln). Die- selben liessen sich zum Theil bis in die Tiefe den Coen- enchyms hinein verfolgen. Da auch das Epithelium, wel- ches die kleinen — nicht grossen — Saftkanäle erfüllt, zahlreiche Nesselkapseln einschliesst, so sind die histologi- „ schen Unterschiede zwischen diesen und den Polypen nicht so gross, wie man gelegentlich wohl vermuthet hat. Pere. Wright, der während seines Aufenthaltes in der Südsee die Tubipora musica lebend beobachtete, beschreibt die Weichtheile und Hartgebilde dieser inter- essanten Ooralle und schildert das Wachsthum des Röh- renskelets durch Verschmelzung der Anfangs getrennten Kalkkörper. Das hintere Magenende des Polypen soll durch eine zarte Membran geschlossen sein. Annals and 214 Mag. nat. hist. T. II. p. 377—383. PI.XXIH. Notes on the animal of the Organ-pipe Coral. Semper spricht sich auf Grund selbstständiger Beob- achtungen gegen die bekannte Darwin’sche Annahme aus, dass die verschiedenen Formen der Corallenriffe durch nachträgliche Hebungen und Senkungen des Bo- dens zu erklären seien, und sucht die Ursachen derselben in den Verschiedenheiten der äusseren physikalischen Ein- flüsse, hauptsächlich der durch Bodenconfiguration und Re- gen bedingten Meeresströmungen. Verhandl. der pby- sikalisch-med. Gesellsch. zu Würzburg 1868. Febr., Ann. and Mag. nat. hist. T. I. p. 486. Die von Pourtales im Golfstrom gesammelten Polypen geben in Verbindung mit andern Materialien L. Agassiz Gelegenheit, die Veränderungen zu studi- ren, welche die Corallen während ihres Waechsthums ein- gehen, und dabei eine Reihe interessanter Verhältnisse festzustellen, die für die richtige Erkenntniss der mor- phologischen Beziehungen Zirischen den einzelnen Ge- schlechtern und Gruppen eine grosse Bedeutung haben. Unter Berücksichtigung dieser Veränderungen ist Verf, (Bullet. zool. Mus. Cambridge p.379f.) zu der Ueber- zeugung gekommen, dass die Actinien, weit davon ent- fernt, die höchsten Polypen zu sein, in dem natürlichen System am tiefsten stehen, und dass die Alcyonarier da- für die am meisten entwickelten Formen darstellen. Un- ter den Madreporinen sind wieder die Turbinolien (und die nahe verwandten Eupsammiden), deren Vertreter zu den ältesten Corallen gehören und heute in den grösse- sten Tiefen leben, die niedrigsten. Auf sie folgen in zeitlicher wie in morphologischer Entwickelung die Fun- gien, denen auch das Gen. Siderastraea — mit gewissen anderen oolitischen Formen — zugehört, dann die Asträen mit den Oculinen und schliesslich die Madreporen, be- kanntlich die jüngsten Corallen, so wie diejenigen, die am wenigsten in die Tiefe des Wassers hinabsteigen. Die Veränderungen, denen die einzelnen Formen während ihres Wachsthums unterliegen, sind nun der Art, dass een 215 diese jedesmal die charakteristischen Zustände der darun- ter stehenden Gruppen durchlaufen. So sind die jungen Asträen zuerst actinienartig, werden dann einer Turbi- nolia ähnlich, und gehen schliesslich dureh den Fungien- zustand hindurch ihrer definitiven Bildung entgegen. Fun- gien, Asträen, Oculinen und Madreporen knospen an- fangs immer, wie die Actinien, am Rande der Basalflä- che, und entwickeln erst später eventuell einen Höhen- wachsthum und ästige Formen. So gleicht eine junge Astraea anuularis eine Zeitlang einer Fungie (Mycedium, Agaricia u. s. w.), bis sich die einzelnen Individuen all- mählich (wie bei Siderastraea) erheben und durch Ein- schiebung neuer Individuen dann nach und nach eine Halbkugelform annehmen. Aehnlich verhält es sich bei den verästelten Madreporen, deren Jugendzustand von Madrepora palmata repräsentirt ist. Auch die Mäandrinen zeigen Anfangs den Fungientypus, aber wenn dieselben etwa einen halben Zoll im Durchmesser haben, dann ent- stehen durch fortgesetzte .Randknospung zunächst ein- zelne Gruppen, wie bei Hydnophora, deren Form weiter zu einer Art Aspidiscus sich entwickelt, bevor sie durch Höhenwachsthum die charakteristischen Verhältnisse der Mäandrinen annimnıt. Unter den zahlreichen Arbeiten faunistischen und systematisch-deseriptiven Inhalts sind es auch dieses Mal wieder die Abhandlungen V errill’s, deren wir in erster Reihe zu gedenken haben. Zunächst liefert derselbe in den Proceed. Essex In- stitute T. V. p. 315—330 und T. VI. p.51—74. Pl.Iu.U) den Schluss seiner Synopsis of the Polyps and Corals of the North paeifice exploring expedition, der den Acti- niariern gewidmet ist und in gleicher Weise, wie die frü- heren Theile (J. B. 1867. S.211), durch die Gewissen- haftigkeit, mit der die hier aufgezählten Formen geprüft und beschrieben sind, unsere volle Anerkennung heraus- fordert. Zum ersten Male beschrieben sind: Cerianthus orientalis, C. Stimpsoni, Halocampa brevicornis, H. Capensis, H. Stimpsoni, Acti- nia (?) timida, Paranthea (n. gen.) armata, Ammonactis rubricol- DE ER NEIN ER a FICK ; RR a ) Re ER, 2 ? al aa Rn 216 lum, Phellia inaequalis, Ph. clavata, Ph. collaris, Ph. aretica, Cereus ‚Stimpsoni, 'C. sinensis, Sagartia lineata, Cancrisocia expansa (auf Dorippe facchino, wo dieselbe mittelst ihres basalen Chitinblattes durch die Hinterfüsse ebenso festgehalten wird, wie die Muschel- schale, auf der das Thier ursprünglich sich ansiedelte), Bunodes japonica, Physactis (n. gen.) multicolor Stimps., Anthopleura Stimpsoni, Amphiactis (n. gen.) orientalis, Discostoma fungiforme, Homactis (n. gen.) rupicola, Stephanactis (n. gen.) indica. Zur Charakteristik der neuen Genera folgen hier die Dia- gnosen: Paranthea Verr. (= Dyactis Verr. non Edw.) aus der Gruppe der Warzen- und Porenlosen Antheinen. Column subeylin- drical, usually short, smooth. Tentacles not retractile, unequal, the inner ones several times longer, than the diameter of the body, outer ones much shörter. Disk usually flat, not contractile. Physactis Verr. e subfam. Bunodinarum. Base as broad as the disk. Column short, eylindrical, with a fold below the mar- gin, beneath which its sides are covered with prominent and per- sistent scattered verrucae; above the fold the texture is softer and smoother, and the surface is crowdedly covered with small, incon- spicuous, soft papillae or verrucae arranged in vertical lines. Ten- tacles not very numerous, stout, fusiform or conical, pointed, appa- rently not contractile and not capable of involution. Mouth pro- minent, strongly lobed. Mit Urticina verwandt, aber durch die weiche Beschaffenheit und die Structur des Vorderleibes, so wie die nicht retractilen Fühler davon (auch von Bunodes) verschieden. Amphiactis Verr. e subfam. Phyllactin. Base broad. Co- lumn covered with prominent verrucae, arranged in vertical lines. Simple teutacles, in several rows submarginal, with compound and much subdivided, short, tentacle-like organs both outside and inside of them; the latter covering the disk more or less completely. Homactis Verr. e subfam. Discostom. Column low, eylin- drical, with a distinct fold near the margin, substance firm, surface smoothish. Disk not much wider, than the column, concave, the whole surface, except a narrow region abouth the mouth, covered with small rounded, perforated tubercles, arranged in wide radia- ting series, in which they are crowded in several transverse rows. Tentacles marginal, in life longer, with imperforated tips; in alco- hol scarcely different from the tubercles in appearance. Mouth large. Stephanactis Verr. e subfam. Discost. Column subeylin- drical, somewhat elongated, not verrucose, substance firm and dense. Disk exceeding the column, covered with regular radiating lines of short unequal tubereles. The outer tubereles or tentacles are lar- ” 217 Ei: and divided into several (three or five) short rounded lobes ; those next within are two or three lobed; the innermost are simple, rounded or papilliform verrucae. The disk and tentacle- like organs do not appear to be capable of contraction, being fully expanded in alcohol. Die nachfolgenden Zusätze und Verbesserungen - (p. 75—102) betreffen vorzugsweise die Gruppe der Ma- dreporarier, aus der Verf. nachträglich noch eine ganze Anzahl neuer und bekannter Arten unter seinen Vorrä- then gefunden hat. Als neu beschreibt Verf. Madrepora microphthalma, Monti- pora esxcesa, M. lichenoides, M. patula, Turbinaria dichotoma, Pocil- lipora gracilis, P. aspera, P. frondosa. Eine früher mit Plexaura friabilis Lamx. zusammengestellte Form ergab sich bei näherer Untersuchung, besonders der Nadeln, als Repräsentant eines zumeist mit Plexaurella verwandten neuen Genus Euplexaura. Sie wird, gleichfalls in den Nachträgen, jetzt E. capensis benannt. Die Spicula, so beschreibt unser Verf., are mostly short, stont, blunt, warty spindles, of rather small size, with a few small simple double-spindles and rarely small irregular erosses. In der schon oben erwähnten Notice of the Corals and Echinoderms collected by Hartt at the Abrolhos Reefs bespricht V errill (Transact. Conneetieut Acad. I. p. 351 —362) 21 Polyactinien und 5 Aleyonarier. Neu darunter sind: Siderastraea stellata, Favia leptophylla, F. gravida, F. conferta (eine Zwischenform zwischen Favia und Mae- andrina), Acanthastraea brasiliensis, Heliastraea aperta, Mussa Hartti, Symphyllia Harttiüi(?), Porites solida, Gorgonia gracilis. Der Beschreibung folgen einige Be- merkungen von Hartt über die Brasilianische Corallen- fauna, der wir die Thatsache entnehmen, dass die für Westindien so charakteristischen Genera Madrepora, Mae- andrina, Diplosia, Manicina, Oladocora, Oculina in den Albrohos-Riffen gänzlich fehlen. Ebenso bearbeitet Verill nach neuen reichern Ma- teralien die Corallen und Polypen der Westküste Ame- rika’s, die ihn schon bei einer früheren Gelegenheit (J. B. 1866. S. 216) beschäftigt hatten. Was Verf. damals hervorhob, der auffallende Contrast in der Polypenfauna der beiden Küsten von Panama, findet durck diese wei- = teren Mittheilungen seine volle Bestätigung und berech- tigt zu dem Schlusse, dass seit der Entstehung der jetzt lebenden Thierwelt kein Zusammenhang des Westindi- schen Archipelagus mit dem Stillen Meere existirt habe. Besonders charakteristisch für die Polypenfauna von Pa- nama ist der Reichthum an Gorgoniden, von denen Verf. nicht weniger als 36 Species aufzählt, die zum grossen Theil dem Gen. Muricea, das hier seine höchste Ent- wickelung zu erreichen scheint, angehören. Dazu kom- men noch zwei gigantische Formen des Gen. Pavonia, das sonst nur aus der Polynesischen Fauna bekannt ist, und eine eigenthümliche neue Art Dendrophyllia. Die bis jetzt vorliegenden Mittheilungen (Transaet. Connecticut Acad. Vol. I. p. 377—852) umfassen zunächst nur die Aleyonarier und Actiniarier, so wie den Anfang der Ma- dreporarier, deren Fortsetzung wir somit erst im näch- sten Berichte anziehen können. Der Reichthum und die Bedeutung der Abhandiung erhellt aus der nachfolgenden Uebersicht und der Bemerkung, dass auch die bekannten Arten — mit wenigen Ausnahmen — eingehend vom Verf. beschrieben sind. Ord. Alcyonaria. Sub-Ord. Pennatulacea 6 Sp., sämmtlich schon früher beschrieben. Bei Gelegenheit von Renilla macht Verf. Angaben über den inneren Bau des Polypenstocks und die rudimentären Polypen. Sub-Ord. Gorgoniacea. Das Gen. Gorgonia L., das in neuerer Zeit sowohl von Milne Edwards und Haime, wie von Kölliker systematisch bear- beitet wurde, glaubt Verf. auf Grund seiner Untersuchungen sehr natürlich in vier Gruppen zerlegen zu können, in Gorgonia (spe- cies having spindles in the coenenchyma, and an external layer of peculiar, small, club-shaped spicula, produeing a smooth surface, mit G. verrucosa L. u. a.), Pterogorgia (species having in the coe- nenchyma small double-spindles and also creseent or bracket-shaped spicula, nearly smooth on the convex side, mit Pi. acerosa Ehr. als typische Form), Eugorgia (species having longer and shorter double- spindles and numerous double-whells, surface decidedly granulose, with naked spicula, Typ. E. ampla Verr.), ‚Lithigorgia (species having only the two forms of double-spindles, surface somewhat granulose, but lesser than in the last, Typ. L. Florae Verr.). Die Arten des Stillen Meeres gehören ausschliesslich zu den beiden letzten Gruppen ; und sind sehr zahlreich. Von Lithigorgia Verr. beobachtete Verf- - 17 Species, unter denen neu: L. Florae, L. eximia, L. Adamsi (= Ehipidigorzia ventalina Duch. and Mich., non L.) mit Var. rutıla, s L. pumila, L. diffusa, L. Californica, L. flexilis, L. Peruana (= - Plexaura reticulata Phil.), von Eugorgia Verr., deren 6 mit Eug. _nobilis, Eug. Daniana, Eug. rubens, Bug. Bradleyi nn. sp. Die Familie der Plexauriden, die in der Westindischen Fauna - so reich vertreten ist, wird an der Westküste Amerika’s nur durch das Gen. Psammogorgia Verr. mit 3 Species und 2 zur Ps. arbuscula Verr. gehörenden Varietäten (Var. Dowii und pallida) repräsentirt. Ps. teres und Ps. gracilis nn. sp. : Das der'Fam. der Primnoiden zugehörige Gen. Muricea besteht nach unserem Verf. aus drei Seetionen: Eumuricean. (with tubular verru- - eae, without a prolonged lower lip, and usually S-rayed at summit in contraction. Spindles both of the coenenchyma and verrucae are long and usually charp pointed), Muricea s. st. (the verrucae are bilabiate or have a prolonged lower lip; the spindles of the coenen- chyma and verrucae are similar and usually stout, but sometimes slender and pointed) und Muricella n. (species, which have a rather thin coenenchyma, filled with long spindles, with low subconical verrucae, arising from between the large spicula and usually stan- ding at right angles to the surface and cowered with much smaller and shorter spindles), von denen übrigens nur die zwei erstern — die erstere aber ausschliesslich — unter den Westamerikanischen Formen Vertreter haben. Die erste Section enthält 5 Arten mit M. tubigera und M. squarrosa nn. sp., die zweite deren 13 mit M. crassa, M. fruticosa, M. austera, M. retusa, M. formosa, M. senella _ und M. aspera nn. sp. Ebenso wird das von unserem Verf. aufge- stellte Gen. Heterogorgia abermals mit zwei Species, H. verrucosa und H. tortuosa, bereichert. Ob das neue Gen. Callipodium — das ausser Ü. aureum n. noch das frühere Sympodium (Erythropodium) pacificum Verr. ent- hält — den Briareiden zugehört, auf welche die Bildung der Kalk- nadeln hinweist, oder den Alcyonaceen (Rhizoxenia) zu verbinden ist, lässt Verf. ungewiss. Es sind parasitische Formen ohne distincte _ Achse, mit folgender Diagnose. Corallum incrusting stones and shells, with a firme, more or less thieckened finely granulous coenen- chyma, which may spread either in broad expansions or narrow stolons. Polyps rather large, at the summit of round-topped verru- ' cae, which are more or less elevated above the surface of tbe ' eoenenchyma and either distantly scatteret or closely crowded toge- ‚ther; in the latter case often united laterally nearly to their sum- mits. Polyps wholly contractile and also capable of involving the “ 16 “ # ’ a summits of the verrucae, which, in contraction are usually distinetly eight-rayed. i , Subord. Alceyonacea. Nur durch zwei Arten des Gen. Aleyonium vertreten, von de- nen eine A. (?) Bradleyi als neu aufgeführt wird. Ord. Actiniaria. Subord. Aetiniacea. Ist in den tropischen Gegenden der amerikanischen Westküste durch zahlreiche Arten vertreten, die sich nach Spiritusexemplaren aber nur schwer charakterisiren lassen, 80 dass Verf. dieselben nur zum kleineren Theil aufzählt. Die fast ausschliesslich auf die tropischen Meere beschränkte Familie der Thalassianthiden umschliesst nach unserem Verf. vier wohl begrenzte Unterfamilien: Phyllactiniae (disk bears both simple tentacles and lobed tubereles or compound branchiform appendages), Thalassianthinae (disk bears large, compound tentacles or branchi- form organs, all of one form, without simple tentacles), Heteroda- etylinae (disk bears large, compound, branchiform organs of two kinds; no simple tentacles.. Hierher Heterodactyla Ehrbg. und Sar- eophianthus Less.) und Discostominae (disk bears small, tentacle-like papillae, or small, sparingly lobed tubercles, several of which origi- nate from each radiating chamber and are therefore arranged in simple radiating lines or in radiating groups, when more than one series arise from the same chamber. These false tentacles increase in size from the centre to the margin of the disk. The disk is usually broad and whidely expanded, but generally capable of com- plets contraction. Hierher Discosoma Lt., Homactis und Stephanactis Verr., Echinactis Edw. et Haime, Corynactis Allm., Aureliana Gosse und Capnea Forb.). Die vom Verf. aufgezählten drei Arten gehören sämmtlich zu den Phyllactinien: Oulactis coneinnata Edw. und H., Lophactis (n. gen.) ornata n. und Asteractis (n. gen.) Brad- leyi n. Das neue Gen. Lophactis unterscheidet sich von Phylla- cetis Edw. H. durch die geringere Zahl und die abweichende Form seiner Kiemen (? nach Panceri sind diese Anhänge keine Kiemen, sondern Nesselknöpfe) und trägt als Diagnose: Lophactis.n. gen. Column elevated; its walls firm, sub- coriaceous, in contraction rough with deep corrugations and wrink- les, not verrucose and without apparent suckers in the preserved speeimens. Simple tentacles large, placed at a considerable di- stance from the margin. Branchiae few in number (12), arranged in a eircle between the margin and the tentacles, large and broad, laterally compressed, the upper edge of each bearing a series of finely subdivided papillae, which consequently form radiating rows of secondary branchiae. The large branchiform organs are united. together on the inside nearly to their summits by a thin mem- Ei ‚ brane, which forms a naked area between the branchiae and tenta- ; ' eles, and they are also united on the outside by adherence to the marginal fold, so that, when contracted, there are deep chambers or cavities between them. Asteractis n.gen. Column versatile in form; walls firmiand sub-coriaceous. Disk broad, capable of involution, bearing near the mouth a eircle of numerous simple tentacles and outside of these a corresponding number of radiating rows of smalls, sessile somewhat lobed and subdivided tubercles or papillae, increasing in size to the N _ margin, which is erenulate or dentate with the last tubereles of each series. (Hierher wahrscheinlich auch Act. floseulifera Less. und Ou- lactis formosa Duch. et Michh.) Auch in der Fam. der Actiniden unterscheidet Verf. eine An- zahl von Untergruppen: Bunonidae (column bears tubercies or ver- ruciform suckers, which are imperforate or rarely perforate, but do not emit aconthia), Sagartinae (column perforated by special pores for the emission of aconthia; surface smooth or with inconspieuous contractile suckers), Phellinae (column elongated, covered to near the margin with a persistant epidermal layer or tunic; lateral pores and aconthia few or entirely wanting) und Actininae (column smooth, fleshy, destitute both of verrucae or suckers and special po- res; no aconthia; margin with or without coloured spherules), die sämmtlich an der amerikanischen Westküste vertreten sind. Die _ erste Subfamilie durch die Genera Bunodes Gosse (4 Sp.), Urtieina Ehrbg. (= Rhodactinia Agass.,, Tealia Gosse mit der in der Nähe der Beringsstrasse ebenso, wie an der Nordküste Europas verbreiteten Act. crassicornis Zool. d.), Evaetisn. (mit Act. artemisia Drayt. und A. xanthogrammica Brdt.), Cladactis n. (Ol. grandis n.), Cystiactis Edw. et H. (1 Sp.), Anthopleura Duch. et Mich. (A. Dowii n.) und Phymactis (2 Sp.), die zweite durch Metridium (3 Sp.), Cereus Ok. (1 Sp.), Calliactis n. (C. variegata n.), Sagartia (11 Arten, unter denen $. cerispata, S. carcinophila, S. Panamensis, 8. Bradleyi zum ersten Male benannt sind), und Nemactis Edw. et H. (3 Sp.), die dritte durch Phellia Gosse (Ph. inornata, Ph. rubens, Ph. Pana- mensis nn. sp.), die vierte endlich durch Paractis Edw. et H. (P.? nobilis n.), Epiactis n. (E. prolifera n. mit merkwürdigem Brut- geschäft) und Anactis Ehr. (1 Sp.). Zur Charakteristik der neuen Ge- nera die nachfolgenden Diagnosen : Evactis Verr. The column bears vertical rows of verruci- form suckers or tubereles and is perforated by numerous openings, from which water is ejected, when the body suddenly eontracts. The inner tentacles are smaller and shorter than the outer ones, mouth with four prominent lobes. Cladactis Verr. (ein Namen, der inzwischen auch von 222 Panceri an eine Phyllactinia vergeben ist). Column firm in texture, i low, broad, crowdedly covered with elevated, subtentaculiform tu- bercles or papillae, which have round inflated tips, those on the sides simple or two- or three-lobed; those at the margiu of the disk elongated, pedunculated, the end divided into 2 to 6 rounded lobes. Tentacles numerous, rather long, the inner ones largest. Disk broad, with a naked area or fossa between the tentacles and the margin. Calliaetis Verr. Column very changeable in form, in full expansion elevated, subeylindrical, with a broadly expanded base, in contraction forming a broad, low, flattened cone or convex disk. Surface nearly smooth in expansion, except near the base, where there are one or more transverse rows of conspicuous lateral po- res or cinclidae, which have thickened, permanently raised borders. Basal margin below the pores thin and expanded, usually with an additional internal lamella intercalated between the larger ones that extend to the disk, all of which are usually visible through the tkin but firm walls. Aconthia highly developed, emitted freely from the einclidae. Ist mit Adamsia verwandt und lebt, wie diese, auf Schneckenhäusern, die von Berrhardskrebsen bewohnt sind. In den wärmeren Meeren, dem Anschein nach weit verbreitet. Typus A. decorata Drayt. Epiactis Verr. Integument firm. Colaumn subeylindrical, capable of involving the summit and contraeting into a hemispherical form, with a distinct submarginal fold or »parapet«, separated from the tentacles by a narrow fosse; surface smoothish, in contraction reticulately wrinkled. Near the base it is surrounded by a circular wrinkle or depression, upon which there are borne a variable num- ber of young of various sizes, appearing as if originating from sur- face-buds, but possibly produced from ova attached to this place to the skin. These young may be removed without rupture of the in- tegument, although they adhere quite firmely and leave a depression in the surface of the skin, but there are no apparent lateral ope- nings in the wall. Tentacles numerous, about 50, in preserved spe- cimens short and thick, arranged in several rows. Subord. Zoanthacea. Durch 3 Sp. Mamillifera (M. conferta n.) und 3 Sp. Gemmaria Duch. et M. (G. elongata, @. humilis und @. erassa, sammtlich neu) vertreten. Ebenso Subord. Antipathacea nur durch eine einzige neue Art: Antipathes Panamensis n. Aus der Ordnung der Madreporarier wird zunächst nur das Gen. Montipora Bl. (Fam. Madreporidae, Subord. Madreporacea) mit M. fragosa n. aus Californien aufgezählt. An die hier mitgetheilten Untersuchungen schliessen sich in gewisser Hinsicht ergänzend an die Critical re- marks on the haleyonoid polyps in the Museum of Yale College, with descriptions of new Genera by Verrill (Amer. Journ. Arts and Se.. Vol. XLV. p. 411—415), die namentlich die Gruppe der Horncorallen betreffen und mehrfache Berichtigungen der Synonymie enthalten. Ein- zelne Arten, bes. des Gen. Muricea, werden dabei zu Re- präsentanten besonderer neuer Genera erhoben, so M. divaricata Verr. (Anthogorgia), M. verrucosa und M. tortuosa, zwei neue Formen von Panama (Heterogor- geca), Echinogorgia arbusculum Verr. (Psammogorgia) und M. sinensis (Astrogorgia). Anthogergia is characterised by very prominent , tubular cells, eight-rayed at summit; a thin coenenchyma containing imbed- ded fusiform spieula; those of the cells long, fusiform, thorny, im- bedded at varions angles in the surface. but not imbricated. Heterogorgia has a horny axis, smooth coenenchyma. with very small, spindle-shaped spicula; verruciform cells, armed at the summit with longer, slender, projecting and divergent sharp spicula, which are often much bent. Psammogorgia. A rather thick coenenchyma, with the sur- face granulated by the numerous very small rough spicula. These are of several forms, but mostly short thick blunt spindles, very strongly papillose and thorny; others are irregular, as broad as long, very thorny; some are pretty regular stars with five, six or more rough rays. The cells are either somewhat prominent or flat and scattered on all sides. Astrogorgia is allied to the last, and like it bas a granulated surface and the cells scattered on all sides and usually verruciform. The spieula of the coenenchyma are however very different, being nearly all long fusiform sharp warty spindies of various sizes. In alcoholic specimens the tentacles are not wholly retracted, but form a low cone, covered by the conspicuous spicula at the bases of the tentacles. Ebendas. wird Allopora tenuis Dana zum Typus eines neuen Gen. Cyathopodium gemacht: a Tubipora-like polyp with short -eup-shaped tubes, connected by narrow calcareous stolons, which eorrespond to the transverse plates of Tubipora, and from which _ the new buds arise. Pourtales fand bei seinen Draggungen an der Küste von Havanna von neuen Arten: Antipathes felix, A. humclis, Acanthogorgia (Blepharogorgia Duch. et Mich.) \ 224 aspera, Sarcodietyon rugosum, Caryoplyllia formosa, | en Agassizü, Platytrochus coronatus, Diplohelia profunda, Urypthelia Peircei, Stylaster es, Er- rina cochleata, E. glabra, Distichopora sulcata, Helicpora tubulata, H. carinata. Die Diagnosen in den Contribu- tions ete. Bullet. zool. Mus. Cambr. p. 112—118. Das Gen. Errina ist von Gray, der die wahren Calyces über- sah und die ungewöhnlich weiten Poren dafür nahm, sehr ungenü- gend charakterisirt worden, so dass Pourtales dafür folgende verbes- serte Diagnose vorschlägt. Corallum branching, subflabellate, finely granulated or obscurely striated, the younger branchlets more or less studded with tubular pores, split downwards into a furrow. Calicles at first terminal, in shape of a transverse slit, of which one lip continues to grow in a conical shape ta repeat the process, whilst the other expands in the shape of a bract or spoon, hiding — the calicle after is has become Jateral. Fossa circular and very deep; septa obscure or none; pali rudimentary in the shape of small beads; columella pistilliform. Ampullae as in Stylaster. Von der nahen Verwandtschaft des Gen. Distichopora mit Stylaster ‘und noch mehr mit Allopora hat Verf. sich durch seine Untersuchungen vollständig überzeugt. Er glaubt sogar, dass eine generische Unterscheidung von Allopora geradezu unzulässig sei, da das Zusammenfliessen oder Getrenntbleiben der Calyces, das Einzige, was die sog. Genera charakterisirt, bei D. sulcata an demselben ‚Stocke beobachtet werden kann. Noch reicher war die Ausbeute der zweiten Expe- dition an der Küste Floridas, die an neuen Polypen lieferte (ibid. p. 130—141): Nephthya nigra, Primnoa vertieiliarıs, Pr. trilepis, Gorgonia miniata, Acanthogorgia hirta, Acıs solitaria, Isis Hexibilis, Mopsea eburnea, An- tipathes tetrasticha, laryophyliia cornuformis, Coenocya- thus vermiformis, eine Art, die wegen ihrer schlanken Form leicht für eine Wurmröhre gehalten werden könnte, Paracyathus confertus, Thecocyathus eylindraceus, Khizo- trochus fragilis, Oculina disticha (von der sonst sehr ähn- lichen Diplohelia raristella durch die Anwesenheit von Pali unterschieden), Lophohelia affinis (= L. prolifera Pall.), Stylaster erubescens, Allopora miniata, Distichopora Foliacea, Errina cochleata, Balanophyllia floridana, The copsammia (n. gen. intermed. inter Balanophyllia et He- E teropsammia) N Th. socialis, Stephanophyllia” en ee = ” 19 3 Eolkkoulus, Diaseris pusilla, Haplop h yllia paradoxa £ ot Eee höchst interessante neue Form, die durch die Anord- nung ihrer Sternleisten und die Vierzahl ihrer Hauptradien an gewisse Rugosen bes. Uyathaxonia erinnert und mög- licher Weise ein noch lebender Repräsentant dieser sonst ausgestorbenen Gruppe sein könnte), Pliobothrus sym- metricus (ein gleichfalls neues Geschlecht, dem auch noch die oben unter dem Namen Heliopora tubulata und AH. carinata erwähnten neuen Arten zugehören). Die hier aufgezählten Steincorallen gehören wie die übrigen in der Tiefe von unserem Verf. beobachteten Arten sämmtlich zu den Familien der Caryophylliden, Oculiden und Stylasteriden, die unser Verf. von den Oculiden abtrennt und (mit Einschluss des Gen. Cyelopora Verr.) als eine eigene Familie ansieht. Die eigent- lichen riffbildenden Formen der Asträiden und Madreporiden sind in der Tiefe nicht vertreten. Zur näheren Charakteristik der neuen Genera folgen hier deren Diagnosen: Thecopsammia Pourt. Corallum simple, attached, without costae, covered with a complete epitheca. Haplophyllia Pourt. Corallum simple, fixed by a broad base, covered with a thick epitheca; columella styliform, strong, (sometimes double?) very thick at the base. Interseptal chambers deep, uninterrupted by tabulae or dissepiments. Pliobothrus Pourt. Tissue more compact than in Millepora; larger pores scarcer, smooth, without any rudiments of septa; smal- ler pores tabulated; coenenchyma with still finer linear pores. Form generally branching regularly. (Differs from Heliopora by its tissue not being prismatic.) Gray handelt über die — bei Milne Edwards bekanntlich auf die Genera Zoanthus und Palythoa be- schränkte — Gruppe der Zoanthiden (Proceed. zool. Soc. 1867. p. 235—240) und stellt die dahin gehörenden For- men folgender Maassen zusam men. A. Zoanthi malacodermi. a. The base expanded, Mamillifera Les. b. The base slender, eylindrical, cereeping. Zoanthus Cuv., Palythor (Ref.?) Bertholeti. c. Solitary, rarely irregularly aggregate. Isaurus Gr., Pales n. gen. B. Zoanthi sabuliferi, I #7, Nr er Syn Be» er 3 IR HERE RE hr, ER EL Go Kr ? , Eee ka Ze EEE UA N EN 226 a. Coral free, unattached. Sphenopus Steenst., Sidisia Gr. b. Coral attached: cells arising from a foliaceous expan- ded base. Epizoanthus n., Gemmaria Duch. et Mich., Paly- thoa Lamx. c. Coral attached;; cells arising from a slender subeylindri- cal base. Carolia n. d. Polypes forming a network, sunk in sponges; the buds arising the upper or cephalie edge. Bergia Duch. et Mich. e. Polypes attached, solitary, with a rather expanded base. Trigan. Die neuen Gen. werden diagnostieirt, wie folgt: Palythoa (?) Bartholeti. The polypes close together, ari- sing from a net-like anastomosing linear base. Pales n. Body cylindrical; isolated, solitary, clustered or sometimes proliferous, but each specimen having a separate base; outher skin smooth, thin, olive-brown. slightly concentrically wrin- kled: the tentacles numerous. The internal laminae numerous, slender, only slightly elevated, with a thiked edge and sinuous be- low. P. Cliftoni n. von West-Australien. (Das Leipziger Museum besitzt dieselbe Form von Port Natal.) Epizoanthus n. The base expanded, foliaceous (parasitie on shells); the cells cylindrical, simple, separate from each otber from the base; tentacles numerous. E. papillosus Gr. Engl. (Dysidea? papillosa Johnst.) Carolia n. The base slender, subeylindrical, ereeping; the cells cylindrical, separate, and far apart from the base. C. (Zoan- thus) Couchii Johnst. Triga n. The coral subeylindrical, solitary, attached, with a rather expanded base; outer coat coriaceous, sandy, concentrically wrinkled. 7. philippinensis n. Auch die Gruppe der Fleischcorallen wird von Gray bearbeitet (notes on the fleshy Aleyonoid corals, Annals and Mag. nat. hist. Vol. Ill. p. 117—152) und folgender- maassen systematisch geordnet: Sect. I. Dermocorallia. The coral cerust-like, attached by the lower surface, or lobed and branched, with polypes on the whole of the exposed surface. A. The coral crust-like or skin-like, spreading and attached by the lower surface. The body of the polype short. " 227 : Fam. 1. Antheliadae. Polypes produced above the surface { of the coral, not retractile. Spicules fusiforın or eylindrical, spinous or tubercular. Gen. Anthelia mit 6 Sp. Fam. 2. Sympodiadae. Polypes and tentacles completely re- tractile into the skin-like or erustaceous coral. Gen. Massarella n. mit 3 Sp. (Symp. coralloides Pall., S. rosaceum Ehrbg., S. verum Duch. et Mich.), Eunoella n. mit Symp. gorgonioides Pall., Sympodium Ehrb. mit 3 Sp., Erythropodium Köll. 1 Sp., Ojeda Duch. et Mich. 1 Sp. B. The coral crust-like, convex, with more or less erect lo- bes. The polypes on the edge of the crust or the base of the stem with long cylindrical tubular bodies; polypes retractile. Fam. 3. Lobulariadae. Coral with a hard, crustaceous, smooth external coat. Polypes retractile. Gen. Lobularia 16 Sp., Sphaerella n. mit Alec. tuberculosum Quoy et Gaim., Chlorozoa n. mit Alec. viride Quoy et Gaim., Rhodo- phyton Gr. 1Sp., Amicella n. mit Alc. amicorum Quoy et Gaim. Sec. I. Podocorallia. The coral pedunculated, the lower portion stem-like, barren, the upper lobed or branched, with the polypes on the surface. The polypes witk an elongated tubu- lar body. > A. Coral with a coriaceous or crustaceous minutely granular - outer surface, with more or less numerous internal- spieules. Poly- pes retractile or semiretractile. Fam. 4. Alcyoniadae. The coral fleshy, divided into lobes or branches above, bearing the polypes on all sides. Stem more or less coriaceous externally. Polypes retractile. Gen. Alcyonium 4 Sp, Danella n. 3Sp. (Ale. confertum Dana und flexibile Quoy et Gaim.), Amocella 3 Sp. (Lobularia pauciflora Ehrbg., L. polydactyla Ehrbg., Alec. trichanthemum Däna.) Fam. 5. Sarcophytidae. The coral discoidal or hemisphaerical, pedicellated ; stem and under surface barren, rather coriaceous, gra- nular. Polypes on the upper surface of the frond, retractile. Gen. Sarcophyton 3 Sp., Areocella n. mit Alc. latum Dana, - Cladiella n. mit Lob. sphaerophora Ehrbg. und Alc. brachycla- _ dium Dana. Fam. 6. Bellonelladae. Coral capitate; stem thick with a co- _ Tiaceous granular outer surface, groowed, showing the tabular form of the bodies of the polypes above; head hemisphaerical. Polype- cells cylindrical, with a plaited mouth. Polypes retractile. Gen. Bellonella Gr. 2 Sp. Fam. 7. Xeniadae. Coral soft and fleshy; stem simple or slightly branched, smooth or minutely granular. Polypes elustered on the rounded ends of the branches, not retractile; skin of the stem and polypes to the end of the pinnules strengthened with spieules. Gen. Xenia 4Sp., Loridella n. 4Sp. (Cornularia subviridis Quoy and Gaim., Xenia florida Dana, X. elongata Dana, X. coerulea var. Dana), Wardella n. mit X. indivisa Sars. > B. Coral cellular; the surface of the coral and outher sıde of ihe polype-cells covered with opake, rugose, fusiform spicules. Polypes retractile. a. Stem, branches and polype-cells covered with spiculae. Fam. 8. Nidalidae. Coral simple or branched; stem eylindri- cal, cartilaginous, with a crustaceous skin and imbedded spicules. Polypes on the upper surface of a hemisphaerical head, with pro- minent large conical polype-cells; stem and polype-cells covered with large fusiform spicules. Gen. Nidalia Gr. 1 Sp. Fam. 9. Spoggodidae. Coral membranaceous, cellular, bran- ched, the onter surface covered with opace fusiform spicules. Po lype-cells at the ends of the branchlets and surrounded by a series of projecting spicules. Polypes retractile. Gen. Spoggodes 4 Sp., Spoggodia Gr. 4 Sp. Fam. 10. Nephthyadae. Coral fleshy, cellular, branched; stem coriaceous or granular externally; branches and polype-cells with superficial spieules. Polype-cells subeylindrical, incurved. Polypes retractile. Gen. Nephthya 4 Sp., Ammothea 1 Sp., Capnella 1 Sp., Mor- chellana Gr. 1 Sp. Fam. 11. Lemnaliadae. Coral simple at the base; stem formed of the clustered cylindrical tubular bodies of the polypes; outer surface smooth, without spicules. Gen. Lemnalia Gr. 3Sp., Verrilliana n. mit Alc. ramosum Quoy and Gaim. und Ammothea thyrsoides Ehrbg. Fam. 12. Paralcyoniadae.e Coral membranaceous, branched above, smooth, with minute dermal spicules near the mouths of the polypes; the bodies of the polypes opening into each other, ma- king a common cavity. The coral retractile into a tubular sheath covered with large dermal spicules.. Tentacles retractile. Gen. Paraleyonium M. Ed. 1. Sp. Zur Charakteristik der neu aufgestellten Genera die folgenden Diagnosen. Massarella Gr. Coral irregular-shaped, attached to R horny axis of a Gorgonia; outer surface hard, crustaceous, smooth; internal cork-like. Polypes completely retractile. 3 4 Eunoella Gr. Coral crust-like, thin. Polypes large, convex _ when contracted. Sphaerella Gr. Coral hard, coriaceous, globular or sub- globose, affıxed by a slender peduncle, growing in clusters. Poly- pes scattered over the whole surface, quite retractile. Chlorozoa Gr. Coral soft, divided into finger-like lobes, _ deep green. Polypes very small, irregularly disposed. Tentacles petel-like, ovate, lanceolate, connected by a membrane like a veil and lacerated or ciliated at the tip. Amicella Gr. Coral thick at the base, branched, tree-like. Polype-cell ratber prominent, covered with eight valves, each mar- ked with two rows of spicules. Polypes quite retractile. Tentacles - simple, clavate (Quoy et Gaim.). Danella Gr. Coral soft; stem thick, barren, not dilated at the base; branches slender, eylindrical, ascending. Polypes small, on the branches; spicules very abundant in all parts of the stem. Areocella Gr. Coral rather rigid, stipitate, very broadly expanded, sinuate on the edge; upper surface areolated, areolae hexagonal, each surrounded by a series of small tubercles. Polype in centre of each areola. Cladiella Gr. Coral half-ovate or obeconical, in clusters, below tapering to a small base, barren, above flat. Polypes re- tractile. Loridella Gr. Coral erect; stem thick, with a contracted base; surface coriaceous,' with imbedded fusiform spined spicules. Tentacles with lobes on all sides (Quoy). WardellaGr. Coral simple; stem simple, with very nume- - rous smooth internal spicules forming a thick spongy web. Polypes not retractile. Capnella Gr. Coral erect; stems elustered, coriaceous, gra- nular, divided into short branches; outer surface studded with small, flat, smootb, irregular-shaped spicules. Polype-cells crowded and imbricate on all sides of the oral elub-shaped branchlets, po- lype-cells campanulate, slightly eight-lobed. Polypes retractile. Verrilliana Gr. Coral soft, branched. Stem tapering, ey- lindrical, longitudinally grooved. Polypes elustered together on all sides of the ends of the branches, forming an ovate-lanceolate group of thyrse. Polype-cells cylindrical, with a subglobular heat when the polype is contracted. Manche der hier aufgestellten neuen Genera und Familien dürften übrigens gerechtes Bedenken erregen. Form, Verästlungsweise, Stellung und Bildung der Po- ‚ Iypenzellen — die Momente also, auf die Verf. das Haupt- + 5 z N R: - SSR E: Lin I nd A 230 gewicht legt — sind ziemlich missliche und für sich allein kaum ausreichende Charaktere, und das am wenigsten da, wo sie blossen Spiritusexemplaren oder Abbildungen entnommen werden, wie solche Gray seinen neuen Grup- pen zu Grunde zu legen pflegt. Wir verweisen in die- ser Hinsicht auf die kritischen Bemerkungen, die Ver- rill an das hier skizzirte System anknüpft (Amer. Journ. of Arts and Sc. 1869. Vol.47. p. 282). Hiernach ist z. B. Ojeda einSchwamm und Aleyonium latum, der Typus des Gray’schen neuen Gen. Areocella, ein echtes Sarco- phyton. Die neuen Genera Massarella, Loridella, Spog- godia dürften nach Verrillkaum in genügender Weise motivirt sein. Lemnadia scheint zumeist mit Coelogor- gia Val. und Verrilliana mit Nephthya (vielleicht am be- sten als Eunephthya V. zu bezeichnen) zusammen zu gehören, Ricehiardi veröifentlicht (Archivo per la zoologia, l’anatomia e la fisiologia Ser. II. Vol.I. 1869. p. 1—150 mit 14 Tafeln Abbildungen) eine Monografia della famig- lıa dei Pennatularii, in der die bisher bekannt geworde- nen Formen mit einer ziemlichen Anzahl neuer Arten zusammengestellt und beschrieben sind. Verf. zählt im Ganzen — abgesehen von einigen Sp. dub. — 85 Spe- cies, die nach kurzer geschichtlicher Einleitung entspre- chend der nachfolgenden Uebersicht über 18 Genera ver- theilt werden. A. Polypen längs des Randes oder auf der Fläche von Blättern angeordnet. a. Blätter mit Kalknadeln, welche die ganze Fläche bekleiden. Pennatula Lin. b. Blätter mit Kalknadeln, die bündelweise zusammengrup- pirt sind und wie Stacheln über den polypentragenden Rand hervorragen . . . . . . Pteroides Herkl. c. Blätter nierenförmig und fleischig, *’ohne-Stacheln . ©. . .... . .. ‘Sarcoptllusseor mit Stacheln . . . .” ... = Pülosareussees d. Blätter setzen sich von den Seiten des Polypenträgers auf dessen Vorderfläche fort; Achse rechtwinklig; Polypen zahlreich (37—40), ohne Nadeln Sceptonidium n. gen. e, Blätter nur an den Seiten des Polypenträgers 331 3 * quer gestellt, mit zahlreichen Polypen. Halisceptum Herkl. ** schräg gestellt, mit wenigen (10—12) Polypen. Scytalium Herkl. f. Blätter mit dem von ihnen umfassten Polypenträger gänz- lich verschmolzen, =#mit! Nadeln mn... 12 0 8Stylatula@Herkl. Ewonnee Nadeln" „und ZINN FVireularia Bam, g. Blätter sichelförmig mit freier Langseite, ohne Nadeln. ’ Lygus Herkl. h. Blätter in geringer Anzahl (4—5) am Ende des Polypen- trägers . . . % . ... Crenillum van d. Hoev. B. Polypen auf isolirt ER nenaen Zellen. a. Reihenweise an drei Flächen des Polypenträgers. Funiculina Lamk. b. In einer Gruppe am Ende des Polypenträgers. Umbellularia Lamk. C. Polypen direct am Polypenträger, retractil. a. Auf dreien Flächen (vorn und seitlich) Kophobelemnon Asbj. b. Auf der ganzen Oberfläche. * Mit gut entwickelter vierkantiger Achse. Lituaria Val. ** Mit cylindrischer Achse . . . . . Cavernularia Va). »* Mit rudimentärer Achse. . . . . Veretillum Cuv c. Auf einer der zwei Flächen des blattförmigen Polypenträ- Berss . ; ur jv, Benilla-Eamk, Als neu ne Verf a Targioni unbek. woher?, Pieroides Grayi ebenso, Pt. Vogtii Mittelmeer, Pt. Cornaliae Adria, Pt. Claussii Mittelmeer, Pt. Pancerii von unbek. Fundort, Scepto- nidium mosambicanum, Virgularia Leuckartii Nordmann, V. Kölli- kerii Mosambique, Cavernularia Haimeii Fundort unbek., (av. De- - Rilippei ebenso. Von Kölliker’s „anatomisch - systematischen Be- schreibung der Aleyonarien“ liegt (Abhandl. der Senkenb. Naturf. Gesellschaft Bd. VII) bis jetzt nur die erste Lie- ferung der gleichfalls den Pennatuliden gewidmeten ersten Be Weilung vor. Wir werden darauf in unserm näch- ‚sten Berichte zurückkommen, bemerken aber hier schon so viel, dass das betrefiende Werk fortan wohl eine der BE ptanellen unserer Kenntnisse über diese interessanten Poiypen abgeben wird. Gray und Carter berichten (Annals and Mag. nat. hist. 1869. Vol. IV. p. 360) über zwei neue Alcyonoid- polypen, Spoggodes conglomeratus von der Arabischen ; Küste und Eusclerides (n. gen) chinensis, = geben von der letztern folgende Genusdiagnose: The coral fleshy, consisting of a growth of thiek contorted i laminae with rounded upper edge, the lower part of the lamina and base bare, the upper part with regularly disposed polypes with nu- merous small concavities placed at the base on the surface between | the polype-cells; the inner part strengthened with thick fusiform ' longish tubercular spicules with three or five wide smooth, sunken eross bands, separating the tubercular surface of the middle of the ; spicules into bands respectively. The spicules in shape like those of Gorgonia setosa and others. Gray liefert (Annals and Mag. nat. hist. Vol. II. p. 441—443 mit Holzschnitten) descriptions of some new genera and species of aleyonoid coralsin the british mu- seum mit den nachfolgenden Diagnosen: Lemnalia n. gen. e fam. Aleyon. Coral soft, fleshy, formed of numerous clustered, small, cylindrical tubes; the outer surface is smooth, distitute of any appearance of spicules, but showing by grooves the places of union of the different tubes that form the mass, each tube ending in a polype. The base is broad , expanded hori- zontally, fleshy like the coral, thrawing up several stems, which are irregularly branched, the lateral branches being samewhat two- rowed, the terminal branchlets rather clustered, each branchlet ending in a short cylindrical polype, the mouth and tentacles of which are completely retractile, only leaving a central knob surrounded by eight slightiy depressed radiating grooves, and entirely destitute of any appearance of superficial spieules.. The whole coral is flaceid and the larger branches appear to be more or less compressed, but this may in great part depend on the state of the specimen. Sp. L. Jukesii Gr. von unbekannter Herkunfi. Filigella e. fam. Gorgon. Coral free, filiform, simple, slender, rather rigid. Bark thin, transparent, formed of a simple series of flattened, subfusiform, elongate spieules placed close toge- ther side by side, forming a hard coat; ends blunt, ovate, covered. with spicules like the stem. The axis hornlike, slender, eylindrical. Polype-cells short, broad, conical, very far apart, those next, each other being an different sides of the stem, forming a subspiral series covered with a single series of close spicules like the bark. The cells on each end of the coral are very much alike, and the ends of the coral very similar and covered with spicules; but there does not appear to be any opening for the polype: they are Pe Ks Gr. von der Brasilianischen Küste. Acabaria e fam. Melith. The coral very slender, branched, dichotomous, expanded in a "plane; branches and branchlets very slender, compressed, with short, swollen joints, more prominent on the older stems. Bark thin, hard, smooth. Celis short, broad, subeylindrical, truncated, in a single series on each edge of the branches and branchlets, rather close together. Axis calcareous, solid, red, longitudinally grooved; internodes short, swollen, spongy. Sp. A. divaricata Gr. Quito. Anicella e fam. Isid. Coral far-like; dichotomously branched; branches separate, divaricating, in the same plane, arising from the short, rather sunken joints. Bark thin, hard, smooth, longitudinally grooved. Cells minute, subeylindrical, short, produced in a narrow alternating series, on each edge of the branches and branchlets. Axes calcareous, solid, with longitudinal grooves; internodes very short, contracted, bark-lıke. Sp. An. australis. Port Essington. Der folgende Band der Annals enthält (p. 21—23) unter demselben Titel die Diagnose zweier anderer neuer Genera (Gorgoniden mit Kalkachse). Raynerella. Coral much branched, fan-shaped, expanded in a plane; branches and branchlets pinnate; branches diverging, subeylindrical, slender, nearly of a uniform size ; branchlets opposite or alternate, divergine. Bark thin, with an even, very slightly cor- rugated surface, internally finely granular. Polype-cells prominent, roundish, close together, diverging irregularly on all sides of the slender branches; apex rather conical, contracted, with a central dot. Axis calcareous, hard, white, with well-marked longitudinal grooves. Sp. R. aurantia Gr. von der Bass-Str. Brandella. Coral very much branched, very slender, ‘ linear; branches diverging, pinnate, and nearly parallel to each other; branchlets pinnate, opposite or alternate, diverging at nearly right angles, often sinuous, inosculating, uniting the diverging pa- rallel branches into an irregular network. DBark, when dry, very thin, almost membranaceous, smooth, and slightly wrinkled. Polype- cells on all sides of the branchlets, alternate or opposite, cylindri- cal, short, smooth externally, with a convex 8-valvated top. Axis ' very slender, thread-like, except the main stems, calcareous,- hard, pale horn-colour, very brittle. Sp. B. intrieata Gr. von der Bass- Strasse. Ebendaselbst beschreibt Verf. auch Telesco Smithir n. sp. von Sidney, dabei bemerkend, dass Telesco Lamx. sehr natürlich in 3 .Untergenera zerfalle: 234 Telesco. The coral shrub-like, furcately branched from the base, the polype-cells terminating the branches and branchlets. Hie- her T. aurantiaca Lmx., T. ramulosa Verr., T. pelagica Lmz. Telescella Gr. The coral erect, with successive spreading clusters of branches, which are ramulose on the sides. Mit T. no- dosa Verr. (Ist nach Verrill’s neuesten Mittheilungen Proceed. Essex Inst. Vol. VI. p.82, eine sehr zweifelhafte Art, zu deren Aufstellung wahrscheinlich ein kleines Anneliden- oder Amphipo- dengehäuse Veranlassung gegeben hat.) Alexella Gr. The coral erect, simple, with short, cylindrical adpressed polype-cells on the side of the stem, generally opposite each other, or scattered; some have one or more cells produced into a short lateral branch. Mit A. Smithii Gr. Ebenso macht Gray (Proceed. zool. Soc. 1867. p- 125, 126) einige nachträgliche Bemerkungen über Oo- rallium Johnsoni und schlägt dabei vor, das frühere Gen. Corallium folgendermaassen einzutheilen: Corallium Lam. The polypes slightly elevated from the bark and scattered on all sides of the branches. C. rubrum L. Pleurocorallium Dana. The coral branching in a plane. 'The polypes scarcely raised, confined to one surface, mostly near the apex of the very small branchlets and often in twos. P]. secun- dum D. Hemicorallium n. The polypes prominent, ovate-cylindrical, often elustered, all distributed on one side of the branches. H. Johnsoni Gr. Unter dem Namen Keratoisis Grayi beschreibt Pere. Wright eine mit Isis nahe verwandte Gorgonide aus der Tiefe der Küste von Setubal (Ann. and Mag. nat. hist. T. III. p. 23—25 mit Holzschnitt). Das neue Genus ist vornämlich durch die röhrenförmige Bildung der Kalk- glieder und die Bewaffnung der Einzelthiere ausgezeich- net und trägt folgende Diagnose: Gen. n. Keratoisis P.W. Coral branched, irregularly fur- cate; axis jointed, ecomposed of horny and calcareous portions; the latter are hollow, smooth, varying considerably in length and main- taining their form after maceration in caustie alcalies, the branches are given off from the caleareous portions, The coenenchyma is well developed and contains a large number of caleareous spieu- les. The polypes are irregularly and somewhat densely grouped all round the axis; they are of large size and are completely cove- red with spicules, which are closely packed side by side. A va- riable number (nine to eleven) of long fusiform spicules surround the “ 235 _ apical portion of the polype, formirig a calyx. Tentacles eight, pin- nately lobed. Isis Gregorii n.sp. aus Japan, mit wirtelförmig ge- stellten Zweigen, Gray, Ann. and Mag. nat. hist. Vol. II. p- 263. Die bisher bloss aus dem Mittelmeere bekannte Be- bryce mollis Phil. lebt nach Gray auch an der Schotti- schen Küste. Annals and Mag. nat. hist. T. III. p. 246. P. Wright fischte dieselbe neuerdings in Messina und berichtet darüber Quarterly Journ. mier. sc. T. IX. p. 319. Pennatula mollis n. sp, von den Hebriden, Alder - Rep. br. Assoc. 1866. p. 207. Unter den in der Tiefe lebenden Anthozoen der Nor- . wegenschen Küste erwähnt Sars einer Mopsea borealis n. und Fungiacyathus (n. gen.) fragilis n. Videnskab. Selsk. Forhandl. 1868. p. 250. Zanthus anguicoma n. sp. im Tiefwasser der Schot- tischen Küste auf verschiedenen Schwämmen, Norman, dredging rep. l. c. p. 319. Edwardsia elegans und E. farinacea nn. sp. beide von der Ostküste Maines, Verrill in Ann. and Mag. nat. hist. 1869. Vol. IV. p. 162. Als Oladactis (n. gen.) Costa beschreibt Pan- ceri eine Caprenser Actinia von bedeutender Grösse, die unterhalb der Tentakel mit baumartig verästelten Nesselknöpfen versehen ist und sich dadurch an gewisse Formen südlicher Meere — aus der Familie der Phylla- etinien, nicht der Bunodesgruppe, wie Verf. sagt — an- schliesst. Atti R. Accad. Napoli Vol. IV. Nr. 11. Intorno a due nuovi polipi. Mit 1 Tafel. Diagn.n. gen. Oladactis Panc. Basis adhaerens, orbicularis, amplissima.. Columna conica imperforata, sulcata, membranacea, tuberculis subtentaculiformibus ramosis, capitatis sparsa. Capitula tuberculorum cenidarum strato obtecta. Discus orbicularis, planus, retractilis, radii apparentes. Os amplum absque tuberculis goni- dialibus. C. Costa von Capri. Ebendas. wird von Panceri noch ein zweiter acti- nienartiger Polyp beschrieben, der mit Peachia und Bici- dium verwandt ist und in den Aushöhlungen der Steine, wie zwischen den Zweigen von Zostera am Pausilipp lebt, 17 Be: Halcampa Claparedii, von den übrigen bis jetzt beschrie- benen Arten des Gen. Halcampa sich aber durch Anwe- senheit eines Endporus unterscheidet. Die dreizehn Ten- takel desselben sitzen anf einem zolllangen eylindrischen Körper, dessen Aussenwand von acht Längsfurchen durch- zogen ist. Collingwood berichtet von riesigen Actinien (2 Fuss im Durchmesser) mit zahlreichen kleinen Tenta- kein, die an den Üorallenriffen der Chinesischen Küste leben und in ihrer Leibeshöhle Fische beherbergen, wie das bekanntlich auch bei gewissen Holothurien und See- sternen der Fall ist. Annals and Mag. natur. hist. 1868. 2. F. 2.31. Nach den Auseinandersetzungen von Verrill (Proc. Amer. Assoc. advancement of science 1868. p. 148, on the zoological afünities of the tabulate corals) bilden die Ta- bulaten eine künstliche und unnatürliche Gruppe, die theils — Millepora, Heliopora, Heliotes — den Hydroiden, theils auch — Poecillopora, Seriatipora, Favosites f, Columnaria u.a. — den Madreperinen zugehören und im letztern Falle zumeist mit Porites und Stylophora verwandt sei. Die „Beiträge zur Kenntniss fossiler Corallen“ von Kunth (Zeitschrift d. deutschen geolog. Gesellsch. 1869. 3.183-—-220. 8. 647—688. Mit Taf.) enthalten ausser Be- schreibungen einer Anzahl neuer Arten „Mittheilungen über das Woachsthumsgesetz der Zoantharia rugosa,“ die auf selbstständigen Untersuchungen beruhen und zu der Erkenntniss hinführen, dass die Schalen dieser Thiere statt des radiären Baues einen bilateral- symmetrischen besit- zen, wie das schon bei einer Reihe von kegelförmigen Rugosen auf der Oberfläche der Schale nachweisbar ist. Man erkennt sehr bald, dass man es bei diesen Thieren mit vier primären Sternleisten und vier dazwischen liegen- den primären Kamn:ern zu thun hat. In jeder Kammer ent- steht nun zunächst ein secundäres Septum, welches, dieselbe anfangs ungefähr halbirend, sich sehr bald nach dem einen primären hinbiegt und schliesslich parallel neben demsel- ben hinläuft. Auf diese Weise wird jede Kammer in zwei RK sehr ungleiche Theile getheilt, von denen dann der klei- nere ungetheilt bleibt, während der grössere nach dem eben hervorgehobenen Gesetze zahlreiche neue Septa ent- wickelt. Auf diese Weise kommt es nun, dass die jün- geren Septa der vier Hauptkammern gegen das eine der begrenzenden primären Septa fiederförmig gestellt sind, während sie dem andern nahezu parallel laufen. Die Bilateralität kommt nun dadurch zum Vorschein, dass sich die neuen Septa auf beiden Seiten des einen primären Septums (Hauptseptum) fiederstellig entwickeln, während die entsprechenden Septa der zwei andern, Kammern mit dem gegenüberliegenden Primärseptum (Gegensep- tum) parallel laufen. Die zwei übrigen Primärsepta (Sei- tensepta) zeigen unter solchen Umständen natürlich nur in den letzterwähnten Hauptkammern, also einseitig, eine Fiederbildung. Da die früher zu den Fungiden gerech- nete Gattung Palaeocyclus den für die Rugosen hier ge- schilderten Bau zeigt, so wird sie wohl gleichfalls den- selben zugehören. Ebenso zeigt Oalceola sandalina, die man bisher gewöhnlich den Brachiopoden zurechnete, so bedeutende Analogie mit den Rugosen, dass Verf. sie (mit Lindström u. A.) trotz des Deckels gleichfalls denselben verbinden möchte. Ausser der Oalc. sandalina giebt es übrigens noch einige andere Rugosen, die gleich- falls einen Deckel besitzen und zwar — so weit man mit Sicherheit untersuchen kann — einen Deckel, der immer mit dem noch dazu in ungewöhnlicher Weise gebildeten Gegensepium artieulirt. (Als Andeutung eines derar- tigen Deckels kann man wohl die von Milne Edwards bei Orypthelia pudica beschriebene Klappenbildung be- “ trachten, obwohl keine Verkalkung in derselben stattfin- det. Ref.) Meek beschreibt (Silliman’s Amer. Journ. 1868. Jan., Ann. and Mag. nat. hist. T.I. p. 225—227) eine fossile Coralle aus den Silurischen Schichten Newada’s, die sich dureh die Beschaffenheit sowohl der Aussenwand, wie auch der Radialsepta so auffallend auszeichnet, dass Verf. sie als Repräsentant nicht bloss eines besondern Genus (Eihmophylium), sondern einer eigenen Familie be- trachtet. Während die Aussenwand mit regelmässig in 238 Quineunx angeordneten Poren versehen ist, zeigen die Septa zahlreiche Biegungen und Knickungen, die in der Tiefe immer stärker werden und mit Hülfe zahlreicher Verbindungen schliesslich zur Bildung einer besonderen becherförmigen Umhüllung der Centralhöhle zusammen- treten. Pomel entdeckt in den miocänen Ablagerungen Algeriens u. a. Ueberreste von der recenten Edelcoralle und einer verwandten Form mit kriechendem Stamm (Stolonia saheliensis), von Melitaeen, Pennatuliden u. s. w. Cpt. rend. 1868. Nov. p. 963. Ann. and Mag. nat. hist. 11. p: 999. Gray, der die Hyalonemen bekanntlich nach wie vor für Polypen hält, betont die Angabe von Moebius, dass Solanderia verrucosa Moeb. (= Homophyton Gatt- yiae Gr.) Kieselnadeln in der Epidermis habe (Ann. and Mag. nat. hist. T. III. p. 96), obwohl die Beschaffenheit dieser Hartigebilde kaum einen Zweifel an der Abstam- mung derselben von einer parasitirenden Spongie aufkom- men lässt, wie das schon in unserem Berichte von 1861. S.190 hervorgehoben ist. Später hat sich Gray selbst davon überzeugt, dass die betreffenden Nadeln von einer Halichondria herrühren (l. c. p. 248). Poriferi. Der Ref., der die Poriferen schon seit Anfang der fünfziger Jahre in seinen Berichten mit den Öoelenteraten zusammengestellt und diese Vereinigung auch zu verschie- denen Malen, zuletzt und am eingehendsten in dem Be- richte für 1564 u. 1865, zu begründen versucht hat, konnte sich bisher ob dieses Verfahrens im Ganzen nur eines gerin- gen Beifalls rühmen. Am wenigsten bei den Specialisten, die in ihren Erörterungen über die systematische Natur der Schwämme immer nur die Protozoen zur Verglei- chung anzogen und die morphologischen Beziehungen zu den Polypen resp. Coelenteraten selbst dann noch über- sahen, als sie die Bedeutung der sog. Oscula und des da- mit im Zusammenhang stehenden Kanalsystems für die 239 Frage nach der Individualität der fraglichen Organismen richtig erkannt hatten. Man war gewohnt, dieses Kanal- system als eine Einrichtung sui generis zu betrachten und verschmähete den jetzt doch so nahe liegenden Vergleich mit dem coelenterischen Apparate, ja hielt es kaum ein- mal der Mühe werth zu erwähnen, dass von anderer Seite auf die Homologie dieser beiderlei Gebilde hingewiesen sei. Es geschieht desshalb nicht ohne das Gefühl einer gewissen Genugthuung, wenn Ref. dieses Mal berichtet, dass sich in dem wissenschaftlichen Urtheile über die Ver- wandtschaftsverhältnisse der Poriferen ein Umschwung zu Gunsten der von ihm vertretenen Änsicht vorbereitet. Zwei Zoologen, die sich in letzter Zeit speciell mit un- seren Thieren beschäftigten und unsere Kenntnisse über dieselben mit zahlreichen neuen Thatsachen bereichert haben, Micklucho-Maclay und Häckel sprechen sich mit aller Entschiedenheit für die Coelenteratennatur der Schwämme aus und bringen neue Beweise für dieselbe, der erstere in seinen „Beiträgen zur Kenntniss der Spongien I“ (Jenaische Zeitschrift für Mediein und Naturwissensch. Bd. IV. S. 221—246. Tab. IV u. V), der andere in einer (ebendas. Bd. V. S. 207—254 erschienenen) Abhandlung über den Organismus der Schwämme und ihre Verwandt- schaft mit den Corallen“. Obwohl beide sich hierbei in Uebereinstimmung mit Ref. wissen und das auch aus- drücklich erklären, so kennen sie doch auffallender Weise nur die kurze Notiz, mit welcher derselbe ım Jahre 1854 den Anschluss der Poriferengruppe an die Üoe- lenteraten motivirt hatte. Häckel, der die Verwandt- schaftsfrage am eingehendsten erörtert, bemerkt sogar ausdrücklich, dass Ref. es unterlassen hätte, „seine An- sicht von den Beziehungen der Schwämme zu den Coral- len auch in der Folge näher zu begründen und die wirk- lich existirenden Homologien zwischen beiden Classen im Einzelnen nachzuweisen“. Ebenso vermisst Micklucho- Maclay in den Mittheilungen des Ref. Beweise für seine Auffassung — wohl auch nur desshalb, weil er wie Hä- ckel die an verschiedenen Stellen in diesen Berichten eingestreuten Bemerkungen und namentlich die oben zu- letzt angezogenen Erörterungen überschen hatte. - Beide würden sonst leicht die Ueberzeugung gewonnen haben, dass die von ihnen bis in’s Einzelne verfolgten Homolo- gien zwischen dem sog. Wassergefässsystem und dem coe- lenterischen Apparate, so wie deren verschiedene Diffe- renzirung, die Momente also, die sie mit Recht in der hier vorliegenden Frage als vorzugsweise maassgebend betrachten, schon vorher von Ref. in wesentlich gleicher Weise festgestellt sind. Die Uebereinstimmung geht so weit, dass Ref. sogar, wie beide Verff., bei seinen De- ductionen die Kalkschwämme und deren augenfällige Be- ziehung zu den !lydroidpolypen zum Ausgangspunkt ge- nommen hat. Uebrigens darf Ref. über diese mehr per- sönlichen Bemerkungen nicht unberücksichtigt lassen, dass Micklucho so gut, wie besonders auch Häckel die Lehre von der morphologischen Verwandtschaft der Schwämme und Ooelenteraten noch in anderer Beziehung durch ihre Untersuchungen gestützt und somit denn auch ihrerseits um die Begründung derselben sich verdient gemacht haben. So beschreibt Miklucho einen röhri- gen Kalkschwamm von Lanzarote, G@uwancha blanca, der genau wie ein tentakelloser Hydroidpolyp gebauet ist und bei dem fast vollständigen Mangel von Poren durch sein Osculum das Wasser nicht bloss ausstösst, sondern auch aufnimmt. Er beschreibt, wie dieser polypenartige Schwamm ganz nach Art eines Hydroidpolypen aus flimmernden Embryonen hervorgeht, die sich im Innern seiner Leibeshöhle bilden, und macht darauf aufmerksam, dass manche Schwämme, wie besonders Sycon, im Um- kreis der eigentlichen Leibeshöhle förmliche rudimentäre Scheidewände (Antimeren) besässen. Was die Schwämme von den Polypen unterscheiden, das sei (wie auch Ref. schon hervorgehoben hat) im Wesentlichen nur die ge- ringere histologische Differenzirung, so dass man die Be- ziehungen dieser beiderlei Thierformen vielleicht am be- sten durch die Annahme ausdrücken könnte, dass diesel- ben aus einer gemeinschaftlichen Grundform entstanden, aber verschieden weit differenzirt wären. Auch Häckel sieht die Homologie des sog. Was- 241 ' sergefässsystems mit dem coelenterischen Apparate — deren specielleren Nachweis er freilich erst von Mick- lucho her datirt — als entscheidend für die Natur der Schwämme an. Prosycon, ein kleiner Kalkschwamm, habe ein Oanalsystem, welches bloss aus Magenhöhle und Mundöffnung bestehe, wie bei den Hydroiden. Oliyn- thus besitze bereits Poren, aber bloss unter der Form von Parenchymlücken, nach Art und Zahl nicht eonstant, sondern wechselnd. Erst in den grösseren und höheren Kalkschwämmen gestalten sich die einfachen und incon- stanten Hautporen allmählich zu bleibenden Kanälen, wel- che dann auch von der Flimmerbekleidung der Magen- höhle ausgekleidet würden und durch Conjunctiv-Poren unter sich in Verbindung ständen (Syeon), ja in einigen‘ Fällen (Öyathiscus) durch theilweise Resorption der sie trennenden Scheidewände ein System von regelmässig gestalteten perigastrischen Fächern bildeten, das man der Antimerenbildung der Corallen (und, wie Ref. hinzufü- gen möchte, der Tubularien) an die Seite stellen müsse. Dass es auch Schwämme ohne Osceulum giebt (wie unter den Kalkschwämmen die Olystosycen und Oophosycen), kann die Zusammenstellung mit dem coelenterischen Ap- paräte nicht hindern, da wir auch sonst mundlose Thiere kennen, und die Poren — die übrigens gleichfalls schon von Ref. nach ihrem morphologischen, wie physiologi- schen Verhalten den sog. Wasserlöchern der Polypen u. a. Coelenteraten verglichen wurden — den Schwämmen auch ohne Mund die Möglichkeit einer genügenden Er- nährung sichern. Zu der Homologie des inneren Höh- lenapparates bei Schwämmen und Coelenteraten kommt übrigens, wie Häckel nachweist, weiter noch die Ue- bereinstimmung in dem genetischen Verhalten, insofern nämlich bei beiden sämmtliche Körpertheile aus der Dif- ferenzirung zweier verschiedener Zellenschichten hervor- gehen, die sich bei dem flimmernden Embryo deutlich unterscheiden lassen. Das innere Keimblatt (das Ento- - derm) liefert die epitheliale Auskleidung des ernährenden Kanalsystems, so wie die Eier, die nichts Anderes, als sexuell differenzirte Zellen dieses Kanalepithels sind, 242 während das äussere (Ectoderm) die gesammte äussere Wand dieses Kanalsystems und überhaupt die Hauptmasse des Körpers liefert, die sich bei den höheren Schwäm- men, wie bei den Akalephen, in Epidermis, Muskeln, Bindegewebe u. s. w. differenzirt. Dabei muss jedoch zu gegeben werden, dass das Entoderm der ausgebildeten Schwämme nicht selten auf weite Strecken hin verloren geht und durch das Eetoderm vertreten wird, vielleicht auch noch anderweitige Substitutionen der beiderlei Zel- lenlagen vorkommen. Bei den Kalkschwämmen besteht das Entoderm aus einer einzigen zusammenhängenden Lage von Geisselzellen (mit je einem einzigen Flimmerhaare), wie denn überhaupt das Flimmerepithel der Poriferen ausschliesslich die Form des Geisselepithels hat. Dass die Zellen keine Zellhaut haben, ist bekannt; es gilt das auch für die hier erwähnten Geisselzellen, so wie für die Fortpflanzungskörper, die niehts anderes, als modifieirte Geisselzellen sind. Ob diese Fortpflanzungskörper als Eier oder Sporen aufzufassen seien, bleibt unentschieden, bis man über die bis jetzt noch nicht mit Sicherheit nachgewiesenen Samenfäden in’s Reine gekommen sein wird. Bei manchen Schwämmen gelangen die Fortpflan- zungskörper vor Beginn der Entwickelung nach aussen (z. B. bei Leucosolenia), während sie bei anderen in dem Magenraume oder den anhängenden Parietalkanälen bis zur Umwandlung in den flimmernden Embryo, der immer nur eine einfache Magenhöhle mit Mund besitzt, verwei- len. Das Ectoderm der Kalkschwämme bildet durch Ver- schmelzung der ursprünglich getrennten Zellen eine Art Sarcode (Sarcodine), welche die sämmtlichen animalen Functionen des Schwammkörpers vollzieht. Auch das Skelet ist ein reines Product des Ectoderms und zwar beständig des innern Plasma, niemals der Oberfläche. In einzelnen Fällen enthalten auch die Kalknadeln in ihrem Innern einen von organischer Substanz durchzogenen Ka- nal, wie sie denn überhaupt an solcher ziemlich reich sind, so dass sie auch nach Extraction des kohlensauren Kalkes nicht selten ihre Form unverändert beibehalten. Der unter dem Namen Guancha blanca von Mick- 243 lucho-Maclay (a. a. OÖ.) beschriebene Kalkschwamm hat die Form eines schlanken oder vielmehr spindelför- migen Cylinders, der ohne sichtbaren Spiculakranz ist und auf einem dünnen mitunter verästelten Stiele aufsitzt, auch gewöhnlich gruppenweis mit seines Gleichen ver- einigt angetroffen wird. Die einzelnen Glieder einer sol- chen Gruppe bleiben in vielen Fällen isolirt, in andern aber verschmelzen sie in mehr oder minder grosser Menge zu becher- oder blasenförmigen Körpern, die eine bald einfache, bald auch mehrfache Mundöffnung besitzen und durch zahlreiche längsverlaufende Furchen und Gruben ihre Zusammensetzung aus ursprünglich getrennten Lei- bern auch noch im entwickelten Zustande kund thun, Auch die inneren Hohlräume bleiben dabei gewöhnlich mehr oder minder vollständig von einander getrennt, selbst bei einfacher Mundöffnung. Wird der gemeinsame Stielzu schwach, den durch neue Verschmelzung an Masse immer mehr zunehmenden Körper zu tragen, dann sinkt derselbe zu Boden und wächst dann zu einem Polster aus, das auf den ersten Blick gar keine Beziehungen zu der ursprünglichen Form zu haben scheint. Die Fort- pflanzung geschieht theils durch Himmernde Embryonen, die sich in der Leibeshöhle bilden und schon nach 24 Stunden in neue Schwämme auswachsen, theils durch Gemmulä, die dadurch entstehen, dass der Leib der Thiere sich an dieser oder jener Stelle kuglig auftreibt und eine Anschwellung bildet, die sich mit einer structurlosen Hülle bekleidet und schliesslich abschnürt. Ausser den Schwammzellen gehen auch die Spieula in die Bildung der Gemmulä ein. Dieselben Bildungen fand Verf. auch bei zahlreichen ‘andern Kalkschwämmen, so wie bei Kie- sel- und Hornschwämmen, bald im Parenchym des alten Schwammes, bald frei im Wasser oder an fremden Ge- genständen, wo dann nach dem Platzen der Aussenhülle auch die Keimung vor sich geht. Einen Porus fand Verf. nur bei einer einzigen Art, einer Nardoa, deren Gem- mulä den Inhalt immer nur an einer einzigen Stelle her- _ vortreten liessen. (Uebrigens sind die Gemmulä der Seeschwämme früher keineswegs so ganz unbeachtet ge- 244 blieben, wie Verf. annimmt, und namentlich von Ehren- berg schon bei einer ganzen Anzahl mariner Formen beobachtet.) Die hier zuerst von Micklucho beschriebene Ver- wachsung — die bekanntlich auch bei gewissen Polypen- stöcken (z. B. Gorgonia flabellum) vorkommt — ist nach Häckel bei den Schwämmen sehr weit verbreitet. Sie führt in manchen Fällen, besonders bei den Nardopsiden und Tarromiden, zur Bildung labyrinthischer Knäuel mit dicht verschlungenen Aesten, deren Lückenräume gele- gentlich schon (z. B. von Kölliker bei Nardoa spon- giosa) zu Verwechselungen mit dem coelenterischen Kanal- system Veranlassung gegeben haben. Da die Verwach- sung sich auch hier gewöhnlich bis auf den Mund er- streckt, die gesammte Colonie also nur eine einzige Oeff- nung (cormostoma) besitzt, so kann natürlich leicht der Anschein entstehen, als ob man es nur mit einem einzi- gen Individuum zu thun habe. In einzelnen Fällen kommt es nach Häckel sogar zum gänzlichen Schwin- . den aller Mundöffnungen (Auloplegma). Unter solchen Umständen besitzen nun die Schwämme eine grosse Po- Jymorphie, so dass man nicht selten vier und noch mehr (bei Sycometra compressa z. B. acht) verschiedene For- men in derselben Gruppe vereinigt sieht. Die Schwie- rigkeiten, die der Systematik der Schwämme unter sol- chen Umständen erwachsen, liegen auf der Hand, doch kann Ref. nicht glauben, dass dieselben durch das von Häckel empfohlene und in dem seiner Abhandlung bei- gegebene Prodromus der Kalkschwämme auch wirklich ausgeführte Verfahren beseitigt werden, das darin be- steht, alle diese einzelnen — demselben Entwickelungs- kreise angehörenden — Formen nicht bloss als ver- schiedene Arten aufzuführen, sondern sie auch in ver- schiedene Genera und Familien zu vertheilen. Dass diese Formen sämmtlich fortpflanzungsfähig sind und „in ihren ausgebildeten Sporen das beweisende Zeugniss der vollen Reife bei sich führen,“ kann um so weniger als zwingendes Motiv für ein derartiges Verfahren betrachtet werden, als die Nachkommen der so zu sagen abgeleiteten Tas N 245 Formen doch wohl zunächst die primitive Stammform wie- _ derholen und auch in dieser zur Fortpflanzung heranzu- reifen vermögen. Uebrigens würde unser Thiersystem S in kurzer Zeit gar wunderlich aussehen, wenn das von d Häckel hier naowendete Prineip zur a Durch- führung käme, denn dann würde natürlich ebenso wenig ein Grund vorliegen, die Arbeiter unserer Wespen und Ameisen, die doch auch fortpflanzungsfäbig sind, sowie die _ dimorphen Geschlechtsthiere für selbstständige Arten zu halten und über oftmals weit auseinander liegende Grup- pen zu vertheilen. Trotzdem ist übrigens das von Häckel (a. a. ©. 8. 236—254) aufgestellte System der Kalkschwämme schon wegen der Menge der beobachteten Arten (132 Speeies, die zu 42 verschiedenen Genera gerechnet werden), so “wichtig, dass wir nicht unterlassen wollen, dasselbe im "Folgenden hier anzuziehen. Wir schicken dabei die Be- merkung voraus, dass die Kalkschwämme nach Häckel eine Gruppe repräsentiren, die eine weit höhere Jang- klasse einnimmt, als man derselben gewöhnlich zuzuer- theilen pflegt. Sie schliesst in dem vorliegenden Systeme nicht bloss Familien, sondern sogar eine Anzahl von Ord- nungen in sich. \ I. Ordnung Monosyca. Der reife Kalkschwamm bildet eine »Person« mit einer Mundöffnung. Körper unverästelt, Magenhöhle einfach oder fächerig, mit einer einfachen, der Ansatzstelle gegen- überliegende Mundöffnung. 1. Fam. Prosycida. Körper schlauchförmig, Körperwand so- lide, ohne Poren. Gen. n. Prosycum. Mundöffnung einfach, ohne Peristom- krone. Zwei neue Arten. 2. Fam. Olynthida. Körper schlauchförmig, Wand mit ein- fachen Hautporen durchbrochen. Gen.n. Olynthus. Mundöffnung einfach, ohne Peristomkrone, 5 Arten, darunter Guancha blanca und 3 neue. Gen. n. Olynthium. Mundöffnung mit Peristomkrone 2 neue Arten. 3. Fam. Sycarida. Die Wand des schlauchartigen Körpers ‚von flimmernden Radialkanälen durchsetzt. } R h Gen. n. Amphoridium. Skelet besteht aus linearen Na- deln, 1 Art. (Ute viridis Schm.) 12 ur 246 Gen.n. Amphoriscus. Skelet besteht bloss aus vierstrah- ligen Nadeln. 3 Arten, darunter Ute chrysalis Schm., die ande- ren neu. Gen.n. Sycarium. Skelet besteht ans dreistrahligen Nadeln in den Wänden der Radialkanäle, aus vierstrabligen Nadeln in der Magenwand, deren vierter Strahl frei in die Magenhöhle vorspringt, und aus einfachen linearen Nadeln am distalen Ende der Radiärka- | näle. Mundöffnung einfach. 6 Arten mit Ute utriculus Schm. und Grantia compressa J.; die anderen neu. Gen. Syconella Schm. Skelet wie bei Sycarium, aber Mund- öffnung mit dünnhäutigem Rüssel ohne Peristomkrone. 3 Arten mit 2 neuen. Gen. Sycum Risso. Skelet wie bei Sycarium, aber Mundöffnung mit einfacher Peristomkrone. 18 Arten, darunter 3 neue. Gen. Dunstervillia Bowerb. Skelet wie bei Sycarium. Mund- ößnung mit doppelter Peristomkrone. 5 Arten mit 3 neuen. Gen. Artynas Gray. Skelet wie bei Sycarium. Mundöffnung einfach, ohne Rüssel und Peristomkrone. Magenhöhle fächerig, von unregelmässigen Scheidewänden durchzogen. 4 Arten mit 2 neuen, Gen. Ute Sch. Skelet aus dreistrahligen Nadeln in der Wand der Radialkanäle, aus vierstrahligen Nadeln in der Magenwand und linearen Nadeln, welche der Längsachse des Körpers parallel laufen und, dicht neben einander gelagert, einen festen äusseren Panzer um das innere System der Radialkanäle bilden. Mund ohne Rüssel und Peristomkrone. 2 Arten. 4 Gen. n. Cyathiscus. Skelet besteht aus dreistrahligen Na- deln in den radialen Scheidewänden der perigastrischen Fächer, sonst wie bei Ute. 1 neue Art. (C. actinia von Honululu.) 4. Fam. Dyssycida. Die Magengegend des schlauchförmi- gen Körpers von unregelmässig verästelten Canälen durchsetzt, die am distalen Ende durch zahlreiche Poren ausmünden. 2: Gen. n. Dissycum. Skelet besteht aus dreistrahligen Na- deln in der Körperwand, aus vierstrahligen Nadeln in der Magenwand und aus einfachen frei hervorragenden Nadeln an der Oberfläche des Körpers, Mundöffnung ohne Rüssel und Peristomkrone 4 Ai (früher theils zu Grantia, theils zu Sycinula gezogen), 1 neu. Gen. n. Dyssyconella. Skelet wie bei Dyssycum. Mund- öffnung in einen Rüssel verlängert, ohne Peristomkrone. 2 Arten, darunter 1 neu. Gen. Sycinula Schm. Skelet wie früher, Mundöffnung mit Pe- ristomkrone. 3 Arten mit 1 neuen. | U. Ordnung. Polysyca. Der reife Kalkschwamm bildet einen Stock mit mehreren Mundöffnungen. n 24 aM ü 5. Fam. Soleniscida. Jedes Individuum besitzt eine Mund- _ Öffnung und Magenwände mit einfachen Hautporen, wie die Olyn- thiden. | Gen. n. Leucosolenia. Magenhöhle und deren Verbin- “ dungsröhren einfach, nicht fächerig. Mundöffnungen ohne Rüssel und Peristomkrone. Subgen. Leucalia. Nadeln sämmtlich linear. 2 neue Arten. Subgen. Leucelia. Nadeln sämmtlich dreistrahlig. Unter den 5 Arten 1 neue und die verästelte Form von Guancha. Subgen. Leucaria. Nadeln theils einfach, theils dreistrablig, - 2 bekannte, 2 neue Arten. n Subgen. Leuceria. Nadeln theils dreistrahlig, theils vierstrah- Jig. 6 Arten mit 5 neuen. Subgen. Leueiria. Nadeln theils linear, theils dreistrahlig, theils vierstrahlig. 3 Arten mit 1 neuen. Subgen. Leucoria. Nadeln theils linear, theils hakenförmig '(zweischenklich), theils drei- und vierstrahlig. 1 neue Art. Gen. n. Soleniscus. Magenhöhle und deren Verbindungs- röhren fächerig. von unregelmässigen Scheidewänden durchzogen und dadurch in zahlreiche communicirende Fächer zerfallend, in denen sich die Embryonen entwickeln. 1 neue Art. 6.Fam. Tarromida. Der reife Schwamm bildet einen Stock mit vielfach verflochtenen anastomosirenden Aesten und mit rudi- - mentären rückgebildeten Individuen, deren rudimentäre Magenhöhlen sich gruppenweise durch gemeinsame Mundöffnungen öffnen. Gen.n. Tarrus. Kanäle inwendig einfach, glatt, mit ebenem Entoderm, ohne Papillen und innere Scheidewände. Fünf früher _ meist zu Nardoa gerechnete Arten, auch die polsterförmige Varietät der Guancha und 1 neue. Gen. n. Tarroma. Kanalwände innen zottig, dicht mit her- _ vorragenden Papillen besetzt. Drei früher mit Nardoa verbundene Arten. j Gen. Clathrina Gray. Kanäle inwendig fächerig, von unregel- _ mässigen Scheidewänden durchzogen, zwischen denen sich die Em- bryonen entwickeln. 2 Arten, darunter Grantia chathrus O. Schm. 7. Fam. Sycodendrida. Die einzelnen Individuen haben je eine Mundöfinung und regelmässige Radialkanäle in ihren Magen- _ wänden, wie die Sycariden. | Gen. n. Sycidium. Mundöffnungen ohne Rüssel und Peri- stomkrone, Magenhöhle ohne Fächer. Skelet wie bei Sycarium. 2 Arten. Gen. n. Sycodendrum. Ebenso, aber Mundöffnung mit Pe- ristomkrone. 2 neue Arten. Gen. n. Artynium. Ohne Rüssel und Peristomkrone, aber mit fächeriger Magenwand. Skelet wie bei Sycarium. 1 Art. \ Gen. Aphroceras Gray. Mundöffnung ohne Rüssel und Peri- stomkrone. Magenhöhle fächerig. Skelet besteht aus einfachen spin- delförmigen Nadeln, welche der Längsache parallel laufen und einen festen äussern Panzer um das innere System der Radialkanäle bil- den (?). 1 Art. Ri 8. Fam. Sycothamnida. Jedes Individuum mit Mundöfl- nung und unregelmässig verästelten Parietalkanälen (wie bei den Dys- syciden). Gen. n. Sycothammus. Personen des Stockes getrennt, nur durch ihre Stiele zusammenhängend. Mundöffnung ohne Rüssel und Peristomkrone. 1 .n. Art. | Gen. Leuconia Grant. Die Individuen sind mit dem grössten Theile ihrer Körperwand verwachsen; nur Magenhöhle und Mund- öffnungen bleiben getrennt. Die letztern ohne Rüssel und Peristom, krone. 5 Arten. II. Ordnung. Goenosyca. Der reife Kalkschwamm bildet einen. Stock mit einer einzigen Mundöffnung (Coenobium). Körper verästelt, mit überall verwachsenen und anastomosirenden Aesten. 9. Fam. Nardopsida. Die Ganalwände des Stockes sind von einfachen Hautporen durchsetzt (wie bei den Olynthiden und Soie- nisciden). Gen. Nardoa. Mundöffnung einfach, nicht in einen Rüssel verlängert. 2 Arten, darunter die Becherform von Guancha. Gen. n. Nardopsis. Mundöffnung in einen langen, dünnhäu- tigen Rüssel verlängert. 2 Arten, darunter 1 neu. 10. Fam. Coenostomida. Die Magenwände sind von unre- gelmässig verästelten Canälen durchzogen. | Gen. n. Coenostomella. Die gemeinsame Mundöffnung des Stockes ist in einen dünnhäutigen Rüssel verlängert. Magenhöhlen bleiben getrennt. 1 n. Art. IV. Ordnung. Olystosyca. Der reife Kalkschwamm bildet ein Individuum ohne Mundöffnung, indem der innere Hohlraum nur durch Hautporen oder Parietalkanäle nach Aussen mündet. | 11. Fam. Clistolynthida. Körperwand mit einfachen Hauke poren, wie bei den Olynthiden. EN Gen. n. Clistolynthus. Magenhöhle ganz einfach, ohne Fächer. 1 neue Art. Äh 12. Fam. Sycocystida. Körperwand von regulären Radial- | kanälen durchsetzt, wie bei den Sycariden. ; Gen. n. Sycocystis. Magenhöhle einfach, ohne Fächer. 3 Arten mit 2 neuen. E Gen.n. Artynella. Magenhöhle fächerig, von regelmässigen Scheidewänden durchsetzt. 3 Arten mit 2 neuen. h 13.Fam. Lipostomida. Körperwand von unregelmässig ver- - ästelten Canälen durchsetzt, wie bei den Dyssyciden. Gen. n. Lipostomella. Magenhöhle ohne Fächer. 2 neue Arten. V. Ordnung. Gophosyca. Der reife Kalkschwamm bildet einen Stock ohne Mundöffnung. Die Magenhöhlen mehr oder weniger ge- trennt. = 14. Fam. Sycorrhizida. Die Kanalwände sind von einfachen Hautporen durchsetzt. Gen. n. Sycorrhiza. Der mundlose Stock bildet ein wur- zelartiges Flechtwerk, zusammengesetzt aus communicirenden Röh- = ren, deren Innenwand glatt ist. 2 Arten, darunter 1 neu. u, Dert Gen. n. Aulorrhiza. Ebenso, aber mit zottiger Innenwand. ln. Art. Gen. n. Auloplegma. Kbenso. nur statt der Zotten unre- gelmässige Scheidewände im Innern. 1.n. Art. 15. Fam. Sycophyllida. Die Magenwände sind von regu- lären Radialkanälen durchsetzt, wie bei den Sycodeudriden. Gen. n. Sycophyllum. Magenhöhle einfach, nicht fächerig. 2 neue Arten. Gen. n. Artynophyllum. Magenhöhle fächerig, von unre- gelmässigen Scheidewänden durchsetzt. 1 n. Art. 16. Fam. Sycolepida. Magenwände, wie bei den Dyssyei- den, von unregelmässig verästelten Parietalkanälen durchzogen. Gen. n. Sycolepis. Der Stock bildet eine flach ausgebrei- tete Rinde oder einen unförmlichen Klumpen, in dessen Parenchym die einfachen Magenhöhlen zerstreut liegen, nur durch die verästelten Parietalkanäle im Zusammenhang. 2 neue Arten. VI. Ordnuug. Metrosyca. Der reife Kalkschwamm bildet einen Stock, dessen Individuen und Individuengruppen die Formen ver- schiedener Genera und selbst verschiedener Familien der Kalk- schwämme zeigen. (!) 17. Fam. Thecometrida. Kanalwände von einfachen Haut- poren durchsetzt, wie bei den Solenisciden. Gen. Guancha M. Kanäle einfach, ohne Zotten und Scheide- ‘ wände. G. blanca mit Formen von ÖOlynthus, Leucosolenia, Tarrus und Nardoa. Gen. n. Tecometra. Kanäle fächerig, mit unregelmässigen Scheidewänden. Th. luceulosa n. mit Formen von Soleniscus, Ola- thrina, Auloplegma. 18. Fam. Sycometrida. Kanalwände mit regulären Ra- - dialkanälen wie bei den Sycodendriden. Gen. n. öycometra mit einfacher Mundöffnung und Sycarium- 250 skelet. S. compressa n. mit Formen von Sycarium, Artynas, Syei- dium, Artynium, Sycocystis, Artynella, Sycophyllum, Artynophyllum. (Die neuen Arten sind einstweilen bloss namentlich aufgeführt, und desshalb in unserm Auszuge nicht einzeln verzeichnet.) Die schon im letzten J. B. kurz erwähnten Notes on the arrangement of sponges, with descriptions of some new genera von Gray (Proceed. zool. Soc. 1867. p. 492 —558. Pl.XXVIL, XXVIII) sind vornämlich dazu be- stimmt, die von Bowerbank und Schmidt beschrie- benen Formen systematisch zu ordnen und zusammenzu- stellen. Verf. legt das Hauptgewicht auf die Hartgebilde und rechnet nur solche Arten zu demselben Genus, die in der Form und Gruppirung derselben übereinstimmen, Unter solchen Umständen ist derseibe denn auch viel- fach in der Lage, die Genera der früheren Forscher auf- zulösen und deren Arten, oft einzeln, in neue Genera zu vertheilen. Die nachfolgende Uebersicht wird davon Zeug- niss ablegen, in wie umfangreicher Weise Verf. dieses Verfahren in Anwendung gebracht hat — unter den vom Verf. aufgezählten 157 Genera sind nicht weniger als 105 zunı ersten Male benannt —, auch weiter davon, dass die Gruppen des Verf.'s, höhere, wie niedere, vielfach auf un- sicheren und unrichtigen Charakteren berulien, dass nahe Verwandte oft weit getrennt (Aphrocallistes, Euplectella), heterogene Formen (Geodia, Spongilla) vereinigt sind. Subelass. I. Porifora silicia. The sponge provided with a siliceous or horny sceleton, or with e horny sceleton strengthened with siliceous spicules. Sect. 1. Malacosporae. Reproduction by ova contained in a thin membranaceous ovisac not strengthened by siliceous spicules or by gemmules, scattered in the substance of the sponge (? Ref.). Subsect. 1. Dietyospongiae. Sceleton formed of a con- tinuous siliceous or horny network. Ordo I. Gorallispongia. Sponges hard, coral-like, entirely for- med of siliceous spicules anchylosed together by siliceous matter into a network. Mass covered with a thin coat of sarcode when alive. Fam. 1. Dactylocalycidae. Sponge massive, expanded or flabellate, reticulate, angular. Gen. Dactylocalyx Stutehbury mit 3 Arten, von denen 2 hier zum ersten Male abgebildet resp. beschrieben sind (D. pumicea St. Fi u | EEE und D. subglobosa n. sp. von Malacca, Myliusia Gr. mit 1 Art, Mac- Andrewia Gr. mit 1 Art, Farrea Bow. mit 1 Art. Fam. 2. Aphrocallistidae. Sponge tubular; tubes reticu- - late, subeireular, closed at the end with a netted lid. Gen. Aphrocallistes Gr. mit 1 Sp. Ordo II. Keratospongiae. Sponge elastic. Sceleton formed of horny netted fibres, generally without, but sometimes more or less strengthened with minute siliceous spicules or gains of sand. Fam. 3. Spongiadae. Sceleton formed of one kind oi re- ticulated horny fibres, not enclosing any spicules or sand. Gen. Spongia Lin. 5 Sp., Spongionella Bow. 1 Sp., Cacospon- gia Schm. 2 Sp., Siphonia Blainv. 1 Sp., Ap!ysina Schm. 2 Sp., Ve- rongia Bow. 2 Sp., Auliskia Bow. 1 Sp. Fam. 4. Hirciniadae. Sceleton formed of two kinds of horny fibres; the one, forming the base of the sceleton. thick, reti- culated, with a more or less distinet central line of minute spicules or granules of sand; the other very slender, at. the apex of the branches, which do not anastomose. Gen. Hireinia Schm. 8Sp., Sarcotragus Schm. 2 Sp., Stemma- tumenia Bow. 1 Sp. Fam. 5. Dysideidae. Sceleton formed of reticulated horny fibres with sand or spicules of other sponges imbedded in the cen- tre, and covered with a more or less thick coat of horny matter. Brittle when dry. Gen, Dysidea Johnst. 5 Sp. Fam. 6. Chalinidae. Sceleton formed of reticulated horny anastomosing filaments, which have one or more series of siliceous spicules in the central line. Gen. Chalina Bow. 1 Sp., Isodictya Bow. 2 Sp., Halispongia Bow. 1 Sp., Acanthella Schm. 2 Sp, Tragosia n. gen. mit Sp. infundibuliformis L. und Isodietya dissimilis Bow., Clathria Schm. 2 Sp., Axinella Schm. 4 Sp. Astrospongia n. gen. mit Axinella polypoides Schm., Astrostoma Gr. 1 Sp. Fam. 7. Ophistospongiadae. Sceleton of netted horny, or -expanded skin-like fibres, covered with superficial spicules, forming ' an irregular coat, or which are single or grouped, and divergent from the surface. Gen. Ophistospongia Bow. 2 Sp., Seriatula n. gen. mit Sp. seriata Gr., Ectyon n. gen. (Sponge massive, reticulated, or cylin- drical horny fibres, with single scattered or groups of diverging spicules. Spicules fusiform, verticillated, spined) mit E. sparsus n. — Westindien, EP. fascieularis n. Westindien, E. Carpenteri n. Mada- - gascar, Acarnia n. gen. mit Hymeniacidon Cliftoni Bow., Naenia ı. gen. mit Hymeraphia verticillata Bow., Raphyrus Bow. 2 Sp. 18 252 Fam. 8. Phacelliadae. Sceleton formed of closely reticulated horny fibres, forming an expanded mass; spicules numerous, in bundles, forming radiating, repeatedly branched lines, which do not anasto- mose on the surface. Gen. Phacellia Bow. 1 Sp. Subsect.2. Spiculospongiae. Sponge fleshy, more or less strengthened by fasciculated or scattered siliceous spicules, the bundle being sometimes slightly covered with a thin layer of horny matter. The sarcode is generally abundant; in some few, as Eu- plectella, it is thin, mucilaginous and deciduous. Ord. III. Spiculospongiae. Sponge-spicules only of one kind, often varying in size and shape in the same species. Fam.9. Halichondriadae. Sceleton composed of fusiform or pin-shaped spicules variously fasciculated together, or rarely united by a small quantity of horny matter. Sarcode granular or fleshy. Gen. Reniera Schm. (Hymeniacidon Bow.) 28 Sp., Halichon- dria Johnst. 11 Sp., Dietyocylindrus Bow. 4 Sp., Aaptos n. gen. mit Ancorina aaptos Schm., Halisarca n. gen. mit Hymeniacidon Dujardinii Johnst., Lieberkuehnea Bals. Cr. 1 Sp., Tedania n. gen. mit Reniera digitata Schm. und. R. ambigua Schm., Oroidea n. gen. mit Clathria oroides Schm., Prianos n. gen. mit Reniera amorpha Schm., Schmidtia Bals. Cr. 1 Sp., Crella (= Cribrella Sch., ein Na- men, der schon vergeben ist), Sopkax n. gen. mit Microciona fal- lax Bow., Epteles n. gen. mit Hymedesmia radiata Bow., Eury- ponn. gen., mit Hymeraphia clavata Bow., Bubaris n. gen. mit Hymeraphia vermicularis Bow., Ciocalyptra Bow. 1 Sp., Rasalia n. gen. mit Raspailia viminalis Schm., Adocia n. gen. mit Isodietya simulans Bow., Philotia n. gen. mit Isodietya varians Bow., Abila n. gen. mit Raspailia Freyerii Schm., Suberites Nardo 5 Sp., Ficulina n. gen. mit Halichondria ficus Johnst., Raspailia Nardo 1 Sp., Raphiophora Gr. 1 Sp., Spinularia n. gen. mit Tethea spi- nularia Bow., Antho n. gen. mit Myxilla involvens Schm., Pitalia n. gen. mit Reniera frondiculata Schm. Fam. 10. Clioniadae. Sponge living and making holes in shells, corals and limestone. Sceleton composed of pin-shaped fu- siform and cylindrical spicules fascieulated together. Sarcode granular. Gen. Cliona Hane. 4. Sp., Pione n. mit Cl. northumbrica H. und Verwandten, Myle n. mit Cl. Carpenteri H., Sapline n. mit Vioa Grantii Schm., Idomon n. mit Cl. Alderi H, Jaspis n. mit Vioa Johnstoni Schm., Pronazx n. mit Ül. lobata H. und Verwand- ten, Samus Bow. und Euryphylla Duch. Fam. 11. Polymastiadae. Sponge with tubular fistulous ä Ye 253 Ebränches; tubes open at/the end and formed of longitudinal and _ transversal fascicules of fibres. u Gen. Penicillaria n. mit Spongia mamillaris Zool. dan,, _ Polymastia Bow. 5 Sp. Ord. IV. Acanthospongiae. Spicules of more than one form or _ kind in the same sponge. Fam. 12. Euplectellidae, Sponge tubular. Sceleton com- posed of longitudinal, transverse and oblique bundles of spicules, intersecting each other and forming a network. Sarcode mucilagi- nous, studded with many-rayed stellate spicules. ( Gen. Euplectella 4 Sp., Corbitella n. mit Alcyonellum speciosum Quoy et G., von dem Verf. eine vortreffliche Abbildung giebt, Heterobdella n. mit dem gleichfalls abgebildeten Alcyonel- - Jum eorbieula Val. Die beiden letzten Genera sind nahe verwandt ° — vielleicht nicht zu trennen — und von Euplectella vornämlich durch den- Mangel regelmässiger Längs- und Ringfaserzüge ver- - schieden. Fam. 13. Esperiadae, Sponge massive. Sceleton composed of fusiform and linear spicules, interspersed with anchorate, bihamate, and birotulate spicules. Sarcode soft. In dieser Familie unterscheidet Verf. nicht weniger als 31 Ge- nera, von denen die grössere Mehrzahl neu ist und auf einzelne, - schon früher beschriebene Arten gegründet wird. Ausser den typi- schen Gen. Esperia Nardo und Mycale Smidt noch Aegogropila n. mit Aeg. varians (= Halichondria aegogropila Johnst.), Menyllus - mit Hal. Ingalli Bow., Grapelia Bow. 1 Sp., Alebion n. mit Hal. - Hyndmani Bow., Jophon n. mit Halichondr. scandens Bow. und Hal. nigricans Bow., Isodietya Bow. mit Is, Normani Bow. und Verwandten, _ Euplocus n. mit Myxilla tridens Schm., Anchinoe n. mit Hyme- niacidon perarmatus Bow. Microciona Bow. (= Scopalina Schm.) mit _M. spinulenta u.a., Dendoryzx n. mit Halichondria incrustans Bow. _ mit Verwandten, Pronax n. mit Spongia plumosa Montag., Eu- thymus n. mit zwei Bowerbank’schen Formen. Desmacidon Bow. pP. p. mit D. fruticosus Bow., Hamigera n. mit H. rubens (= Cri- brella hamigera Sch.), Hymedesmia Bow. p. p. mit H. zetlandica, Tereus n. mit Isodictya fimbriata Bow., Carmia n. mit Hymenia- _eidon macilenta Bow. und Hym. floreum Bow., Corybas n. mit Iso- “ dictya lobata Bow., Ingallia n. mit I. cupulifera (= Desmacida - sp. Bow.) Naviculina n. mit N. Cliftoni (Hymedesmia sp. Bow.), _ Hamacantha n. mit Halichondria Johnsoni Bow., Gellius n. mit Isodietya jugosa Bow. und Isod. robusta Bow., Biemna n. mit _ Desmacidon Peachii Bow. und andern, Asychisn. mit Reniera fibu- lata Schm. und Halichondria variantia Bow, Dymnus n. mit D. - sieulus Bow., Damon. mit D. bielavata (Sponge Bow.), Abilan, 12 A 254 (schon oben verwendet,) mit Microciona laevis Bow., Orina n. mit Halichondria angulata Bow., Carteria n. mit C. japonica, auf die Verf. die kleinen Kreuznadeln der Hyalonema zurückführt, deren Haarschopf seiner Meinung nach von einer Coralle herrührt. Fam. 14. Tethyadae. Sponge subglobular or massive. Sce- leton consisting of simple filiform spicules, with three prungs or three recurved points at the outer end and with more or less glo- bular many-rayed stellate spicules. Hieher gleichfalls 26 Genera: Donatia Nardo p.p.'mit Aleyonium aurantium Pall. und zahlreichen andern Arten, Collingsia n. mit Tethea Collingsii Bow. (Coll. sarniensis Gray) und Tethea Schmidtii Bow., Thenea n. mit Tethea muricata Bow., Amniscos n. mit Tethya morum Schm., Stelleta Schm. 6 Sp., Penares n. mit Stelleta Helleri Schm., Eciomenia Bow., Dercitus n. mit Hymeniacidon Bucklandi Bow., Ancorina Schm., Tethya Lam., Mesapos n. mit Hymeraphia stellifera Bow., Laothoe n. mit Hymeraphia verticil- lata Bow.. Timea n. mit Hymedesmia stellata Bow., Acarnusn. mit Ac. innominatus, Fonteia Bow., Pumex n. mit Tethya pumex Nardo (= P. adriaticus Gr.), Corticium Schm., Chondrilla Schm., Stelligera n. mit Raspailia stelligera Schm. (= St. furcata Gr.), Vibulinus n. mit Spong. rigida Mont. (Dictyocylindrus stuposus Bow J), Adreus n. mit Dictyocylindrus fascicularis Bow., Axosn. mit Samus anonyma Bow., Achinoe Bow., Oyamon n. mit Diectyo- eylindrus Vickersii Bow., Solina Bow., Euryades? Duch. et Mich. Subsect. 3. Arenospongiae. Sponge consisting of a sub- eireular disk of agglutinated sand, with a series of diverging filiform spicules on the circumference and peneils of similar spicules on the mouth of the oscules on the upper surface of the disk. Ord. V. Arenospongiae. Fam. 15. Xenospongiadae mit Xenospongia Gr. (X. patel- liformis Gr.), vielleicht auch Halienemia Bow. Sect. Il. Chlamidosporae. Reproduction by a thick ovisac, strengthened with siliceons spicules, the ovisac ofter at length be- coming solıd spheres formed of siliceous spicules radiating from & central point. Ord. VI. Sphaerosporgiae. Ovisac (? Ref.) composed of closely packed fusiform spieules diverging from a centre, which, when the ova are emitted, extend internaily and fill up the cavity, forming & nearly solid ball. Fam. 16. Geodiadae. Globose or subglobose, fleshy; the ovisacs forming a hard external coat. | Gen. Pachymatisma Bow. 1 Sp., Geodia Lam. 2 Sp., Cydonium Flem. (Geodia Auct. p. p.), Eurylus n. mit Stelleta mamillaris- Schm., Triate n. mit Stell. discophora Schm., Caminus Schm, u Fam. 17. Placospongiadae. Branched; the ovisacs forming a central axis and external plates, separated by sarcode and fasci- eulated spicula. £ Gen. Placospongia Gr. 1 Sp. Ord. VII. Potamospongiae. Ovisac coriaceous, strengthened with various-shaped spicules placed on or in the substance of the ‚ovisacs. Fam. 18. Spongilladae mit Ephydatia Bow. (4 Sp.), Do- silia n. (Sp. plumosa Cart. und Sp. Baileyi Bow.), Metania.n. - (Sp. gregaria Bow., Sp. poculata Bow., Sp. reticulata Bow.), Acallen. - (Sp. recurvata Bow.), Drulia n. (Sp. Brownii Bow., Dr. Batesii Bow., Sp. coralloides Bow.), Eunapiusn. (Sp. CarteriBow., Sp. paupercula Bow.), Spongilla (Sp. lacustris Bow. und Verwandte), Diplodemia Bow., letztere vielleicht Repräsentant einer eigenen Familie. Subel. II. Porifera calcarea. Sceleton composed of cal- careous spicules, which are generally three-rayed, siellate. Fam. 1. Grantiadae. Sponge tubular or massive, pierced with a tubular eloaca. Outer surface strengthened with three-rayed spicules. Hierher Grantia Bow., Ute Schm., Artynes n. mit Grantia compressa Johnst.. Leucosolenia Bow., Leuconia Gr., Leucogypsia Bow., Clathrina n. mit Grantia clathrus Schm., Lelapia n. mit Y-formigen Kalkkörperchen (L. australis). Fam. 2. Alcyonellidae. Sponge tubular, simple or bran- ched. Outer surface tessellated, forme of square perforated cells. Oscules terminal. Aleyonellum Bl., Dunstervillia Bow. Fam. 3. Aphrocerasidae. Sponge tubular, branched, for- med of two coats; outer coat of simple fusiform spicules, placed side by side in the longitudinal axis of the stem and branches. In- ner coat a network of interlacet fibres, placed in all directions. ‚Branches simple, attenuated and open at the tip. Gen. Aphroceras Gr. 1 Sp. Das hier neben den Geodien als Repräsentant einer besondern kleinen Familie aufgeführte Gen. Plac o- spongia (Pl. melobesioides Gr. von Borneo) besitzt ein Skelet, das auf den ersten Blick einer von Nulliporen überwucherten Coralle anzugehören scheint, bei näherer Untersuchung aber doch unverkennbar die Structurver- hältnisse eines Schwammes erkennen lässt. Es besteht aus einer festen, von loekerm Schwammgewebe (mit Kie- selnadeln) umgebenen Achse und einer Auflagerung von ziemlich ansehnlichen Platten, die, gleich der Achse, von zahlreichen fest aneinander gefügten kleinen Kieselkörnern (ovisaes Gr.) gebildet sind. Gray in der Proceed. Zool. Soc. 1867. p. 627. mit Holzschnitt. Nachträglich wird (ibid. 1868. p. 575—579, mit Holz- schnitt) von unserem Verf. der Gruppe der Hornschwämme noch die Familie der Öeratelladae hinzugefügt, die auf zwei neue australische Formen, Ceratella u "as De hitella atrorubens, gegründet ist. Beide gleichen durch schlanke Form, baumartige Verästelung und stachlige Be- schaffenheit einer Gorgonide, und zwar so vollständig, dass es erst durch nähere Analyse des Skelets möglich‘ wurde, die — seitdem auch von Wright, quarterly Journ. mier. sc. 1870. p. 90, bestätigte — Natur derselben zu erkennen. f Die Beschaffenheit dieser beiden merkwürdigen Schwämme er- { heilt am besten vielleicht aus der folgenden Diagnose: $ Ceratella Gr. Sponge irregularly dichotomously branched, more or less expanded on a plane from a single base; of a dark brown colour, of a uniform, hard, horny substance; stem hard, dark brown, solid; base dilated. rather compressed, of a uniform rigid somewhat spongy texture, with a velvety surface, which is formed of an abundance of very minute, eylindrical, tortuous grooves. The branches and branchlets tapering, formed of a very large quantity E of nearly parallel, paler brown, projeeting, horny points, divergent at the ends, and produeing a spinulose surface. The branchlets tapering to a point, with a series of acute divergent tufts of spieu- 2 les an each side (oseules or cells), with a small eircular mouth below the produced acute outer edge of the tufts of spicules; one of the tufts is placed at the end of the branchlet; and the tufts seem to be produced at the base of the previously a tufts. 4 K vers a Dehitella Gr. Sponge or coral dichotomously branched, expanded, growing in a large tuft from a broad, tortuous, creeping base, of a dark brown colour, and uniform hard rigid substance. Stem hard, eylindrical. covered with tufts of projeeting horny spi-, nes on every side, those on the branches often placed in sharp edged, narrow transverse ridges; those of the upper branches and branchlets close, but isolated, and he gent from the surface at nearly b right angles. This genus is distinguishable from Ceratella by great tbiekness and eylindrical form of the stem, by the more tufted and &: irregular manner of growth and by the tufts of spicules (oscules or 257 cells) being more abundant and equally dispersed on all sides of the branches and branchlets. Ebenso bildet die zuerst von Rum phius beschrie- bene Spongia flabelliformis Pall. nach Gray (ibid. 1869. p. 49—51) den Typus eines eigenen Gen. Janthella, das ebenfalls den Hornschwämmen zugehört, obgleich es sich sowohl dureh den flächenhaften Habitus und den scheinbaren Mangel von Poren, wie — nach Flemming, Tageblatt der Insbrucker Naturforscher-Versamml. 8.135 — durch die Anwesenheit zahlloser verkalkter Kernzel- len in den concentrisch-geschichteten Hornfasern von den übrigen Ceratospongien unterscheidet. Gray giebt dem neuen Genus folgende Diagnose: Janthella Gr. Sponge frondose, expanded on a plane, flat, fan-like or funnel-shaped ; black, when dry more or less covered with dry, black, mucilaginous sarcode, that often fills up the spaces bet- ween the horny network and gives it a black polished appearance. Root expanded: stem very thick, compressed, formed of interlaced fila- ments, expanded above into a broad flat frond, entirely composed of rather thick, compressed, parallel zibs, or branches are united into a network with a square mesh by very short, subcylindrical, thinner, equal sized, diverging, compressed branchlets. Hierher ausser J. flabelliformis (Flabellum marinum Rumph) und J. basta (Basta marina Rumph) noch J. Homei n. sp. von Au- stralien. Die vielen und unverkennbaren Schwächen dieses Systemes haben Bowerbank (Proceed. Zoolog. Soc. 1868. p. 118—136) zu einer Reihe umfassender kri- tischer Bemerkungen veranlasst, die zum Theil recht pikant zu lesen sind .und vielfach das Richtige tref- fen, auch durch die Entgegnung von Gray (Annals and Magaz. nat. hist. Vol. I. p.- 161—173) nur in wenigen Punkten abgeschwächt und modifieirt sind. Auf die Ein- zelnheiten dieser Auseinandersetzungen können wir hier natürlich nicht eingehen; wir begnügen uns desshalb mit der Andeutung, dass dieselben für die Beurtheilung so- wohl des Gray’schen, wie auch des Bowerbank’schen Sy- sternes und der darin aufgstellten Gruppen (Ordnungen, Familien, Genera, selbst Arten) manch werthvolles Mate- rial enthalten. 258 t Das dritte Suplement von O. Schmidt’s Spongien- werk (Leipzig 1868. 44 Seiten in Folio mit 5 Tafeln) handelt über „die Spongien der Küste von Algier mit Nachträgen zu den Spongien des adriatischen Meeres“ und einem Excurse über die natürlichen Verwandtschafts- verhältnisse der Schwämme im Sinne Darwin’s.. Das Material, das dem Verf. dabei vorlag, ist von Lacaze- Duthiers gesammelt und in liberalster Weise von die- sem für die Untersuchung und Beschreibung zur Dispo- sition gestellt. Da es nicht weniger als 38 Genera mit 74 Arten — ungerechnet die Arten der Gattungen Ha- lisarca, Reniera und Vioa, die nicht zu bestimmen wa- ren — repräsentirte, so erlaubt dasselbe einen ziemlich vollständigen Einblick in den Reichthum und den Cha- rakter der Algierischen Spongienfauna.. Im Ganzen hat diese eine unverkennbare Aehnlichkeit mit der Dalma- tinischen, die 23 Gattungen (26 Arten) mit ihr gemein hat, doch scheint sie — obwohl bis jetzt erst eine gerin- gere Zahl von Formen bekannt geworden — reicher und weiter zu sein, so dass man die dalmatinische als eine abgeschwächte Abzweigung derselben mit gewissen eigen- thümlichen Entwickelungen (z. B. das. Genus Esperia, das um Algier zu fehlen scheint) betrachten darf. Da- gegen ist die Verwandtschaft mit der atlantisch-britischen Spongienfauna kaum grösser, als die der dalmatinischen, obwohl Desmacidon und die feineren Chalineen etwas mehr vermitteln. Von besonderem Interesse ist die Nei- gung zur Bildung von Monstrositäten und Varietäten der Kieseltheile, die bei einzelnen Arten (z. B. Stelleta pa- thologica n.), so weit geht, wie es bisher noch nir- gends, auch nur annäherungsweise, beobachtet worden. Durch Bildung bestimmter Varietäten erhalten einzelne Exemplare förmlich den Charakter werdender Species. Als Ursache dieser Nadelvariationen ergab sich überall Wucherung und Sprossung des Üentralfadens, der dann von Aussen her (von Seiten der extracellulären Sarcode) mit Kieselsubstanz umhüllt wird. Dem zoologischen Detail entnehmen wir weiter die nachfolgenden Mittheilungen, besonders über neue Arten. ‚259 B. Fam. Halisarcinae, Gummineae, die, auf das engste ver- _ wandt, kaum unterschieden werden können, Sarcomella n. gen. Gallertige, an die Substanz der Qual- len erinnernde Massen, einfache Nadeln enthaltend. Sp. n. $. medusa von flach halbkugelförmiger Gestalt. Chondrosia plebeja n. sp. Corticvum plicatum n. sp., bildet eine Kruste auf Kalkalgen, mit eigenthümlichen exostotischen Kieseltheilen. Osculina n. gen. Eine massige Gumminee mit Kieselnadeln und zahlreichen grossen Ösculis, deren Randwulst bald einfach, bald in verschiedenem Grade gelappt ist. Die Oefinurg gewöhnlich von einem Porensieb verschlossen. O. polystomella n. sp. Fam. Ceraospongiae. Euspongia virgultosa”n. sp., (acospongia aspergillum n. sp. einfache häutige Röhren, deren oberes Ende von einer siebförmigen Platte geschlossen ist. Hircinia pipetta n., H. maxillaris n., H. lingua n., Formen, durch welche die Selbstständigkeit der Hircinia-Arten von Neuem bewiesen wird. | Fam. Chalineae. Diese hier zum ersten Male aufgstellte * Familie enthält Spongien von ausgesprochener Faserstructur, in deren Fasern sehr einfache, meist an beiden Enden zugespitzte Nadeln enthalten sind. Dieselben Nadeln pflegen auch frei in dem lockeren Zwischenparenchym vorzukommen. Die Formen vermitteln den Uebergang zwischen den reinen Hornschwämmen und den Kie- selschwämmen. Siphonochalina n. gen. Verzweigte oder unverzweigte Röhren. Die Oberfläche dicht, indem zwischen den wenig vorragen- den Enden der radiären Fasern ein feineres dichtes Fasernetz sich ausbreitet. $. coriacea n. sp. Chalinula n. gen. Aeusserer Habitus und lockerer Zusam- menhalt der ächten Renieren, aber mit Hornnetz, welches einen grossen Theil der Fasern vollständig umhüllt. Ch. renieroides n. sp., Ch. membranacea n. sp. Sclerochalina n. gen. Habitus von Siphochalina, aber mit gröberem und unregelmässigem Netze, etwa in dem Verhältniss wie Cacospongia zu Euspongia. Se. asierigera n. sp. Pachychalina n. gen. Fasern aus vielen Reihen von Na- deln gebildet, welche durch Hornsubstanz fest verbunden sind. P. rustica n. Sp. Fam. Fibrinae. Enthält Gattungen, die den Chalineen sich anschliessen. Sie besitzen ein mehr oder minder deutlich ausge- prägtes Hornnetz, welches jedoch nicht den Habitus des Schwamm- gewebes der Spongien und Chalineen annimmt, auch andere man- E; 260 nichfaltige Arten von Kieselnadeln ganz oder theilweise einschliesst oder zusammenhält, aber nicht oder nicht allein die einfachen Kie- selnadeln der Chalineen. Hierher von neuen Arten: Clathria morissa, Axinella salieina, Raspailia salix, R. syringella (mit Stecknadeln und ansehnlich ent- wickeltem ÖOsculum, vielleicht Repräsentant eines besonderen Genus), Dietyonella (n. gen.) cactus, D. labyrinthica, Desmacidon arma- tum, D. caducum, D. arciferum, Suberotelites (n. gen.) mercator. Das neue Gen. Dictyonella enthält Schwämme von ver- schiedenem äussern Habitus, theils staudenförmig, theils massig und knollig. Sie haben eine deutliche Öberhaut. Das Netzwerk ist deutlich ausgeprägt und gleichmässig verbreitet. Nadeln einfach. (Hierher auch Clathria pelligera Schm.) Desmaeidon Bow. hat in der hier festgestellten Fassung den äussern und innern Habitus von Esperia, besitzt aber spitze und knotige Nadeln und gleichendige Ankerhaken. Suberotelites n.gen. Habitus der fleischig staudenartigen Suberiten. Nadeln in einem deutlichen Fasernetz. Keine Oberhaut, aber glatte Oberfläche. | Fam. Compagineae. Kieselschwämme ohne Fasernetz. Neh- men durch eine gleichmässig sich verbreitende kittartig zusammen- haltende Sarkode gelegentlich eine grössere, sogar sehr bedeutende Festigkeit an. Sclerilla n. gen. Stimmt in den meisten Charakteren mit Myzilla, nimmt aber dadurch eine Mittelstellung zu den Faser-Kie- selschwämmen ein, dass sie in ihrem Parenchym stellenweis unre- gelmässige festere Sarcodemembranen und von diesen aus Verdickun- gen und unregelmässige, sich auch isolirende Fasern absondert. Sel. filans n. sp., Scl. texturans n. sp. Myeilla proteidea n. sp., M. pulvinar n. sp. Suberites spongiosus n. sp., 8. hystrix n. sp., 8. rugosus n. Sp. Pachastrella n. gen. Eine oberhautlose Compaginee mit Nadelformen vom Charakter theils der Compagineen, theils der Cor- ticaten. P. monilifera n. sp. Callites n. gen. Eine auf der Grenze zwischen den Compa- gineen und den Gummineen stehende Gattung, , deren Sarcodesub- stanz ein höchst unregelmässiges Gerüst oder Fachwerk, auch Gänge und Röhren bildet, aber keine Rindenschicht, wie es bei den Gummi- neen der Fall ist. Kieselgebilde vorhanden. ©. Lacazii n. sp. mit Nadeln, deren typische Form durch Verdiekungen und Knospung des Centralfadens, wie durch Auftreten secundärer Achsen auf das Man- nichfaltigste modifieirt wird. Fam. Corticatae. Ei r “ az S rn N Spirastrella n. gen. mit Kieselkörpern in der Rinden- schicht, deren Strahlen spiralig gestellt sind. Sp. eunetatrix n. sp. Ancorina simplieissima n. sp., A. tripodaria n. sp., beide mit mehrfach variirenden Nadelformen. Papyrula n. gen. Ancorinen, deren Rindenelemente kleine zweispitzige Nadeln sind. P. candidata n. sp. Stelleta mucronata n. sp., St. pathologiea n. sp. mit mancher- lei Abweichungen und Monstrositäten der Nadeln, deren Kieselsub- stanz in einigen Fällen nichts Anderes, als einen dünnen Belag auf einer sich verzweigenden Spongienfaser darstellt. St. scabra n. sp., St. euastrum n. sp., St. geodina n. sp., St. intermedia n. sp. Die drei letzten mit scheiben- oder kugelförmigen Kieselkörpern neben den Sternchen und dadurch den Geodien angenähert. Geodia canaliculata n. sp. In den nachfolgenden Ergänzungen zur Spongien- fauna des adriatischen Meeres (8. 24—29) behandelt Verf. theils neue, theils auch schon früher beschriebene Spe- cies. So schildert er u. a. darin den anatomischen Bau der Halisareinen und Chondrosien, die trotz gewisser Unter- schiede in den wesentlichen Verhältnissen übereinstimmen. Bei Nardoa werden die bisher unbekannten Oseula nach- gewiesen. Die venetianische Myxilla tridens Schm. wird wieder mit M. rosacea Schm, vereinigt, da die Nadeln auch bei letzterer in drei kurze Forsätze auslaufen. Als neu beschreibt Verf. Chondrosia tuberculata, Corticeium stelligerum, kaspaigella (n. gen.) brunnea, eine Form aus Muggia, die durch Habitus und Verästelung an Ras- pailia erinnert, durch Anordnung und Gestalt der Nadeln aber zu Reniera hinführt, Esperia tuberosa, Scopalina toxodes mit Nadeln, deren Formen bei den verschiedenen Exemplaren in merklicher Weise variiren, keniera im- plexa, R. informis, R. inflata, K.mugginana, Syconella (n. gen.) guadrangslata mit einem Osculum, das der Strah- lenkrone entbehrt, aber am Ende eines dünnhäntigen schornsteinförmigen Aufsatzes gelegen ist. Die Spongienfauna von Cette (8.29—32) wies unter 18 Species von neuen Arten auf: Spongelia nitella, Espe- rıa seniinella, Keniera accommodata, mit mehreren durch örtliche Verhältnisse bedingten Varietäten, ER. porrecta, Suberites paludum, eine Art, deren Nadeln den Ueber- 262 gang zu den Ankern der Stelleten und Geodien bilden, S. villosus, Stelleta anceps, Ute viridis. Von Tethya lyneurium beobachtete Verf. in den Etangs, deren eigen- tnümliche Verhältnisse überhaupt die Varietäten- (resp. Arten-) Bildung zu begünstigen scheinen, u. a. auch die früher als Ph. morum beschriebene Form, so wie Exem- plare, die auf der Oberfläche, wie das schon von Bower- bank beobachtet wurde, Sprossen trieben. In den Erörterungen über die Verwandtschaftsver- hältnisse ‘der mittelmeerisch-adriatischen Spongien (S.33 —41) geht Verf. von den Halisarcinen aus, deren For- men seiner Meinung nach in einfachster Weise das Schema der Spongien repräsentiren. Wie dieselben einerseits (durch Halisarca lobularis und Chondrosia tuberculata) in die Gummineen überführen, so andererseits zu den Horn- schwämmen, und zwar zunächst zu Spongelia, von der Verf. eine Art (aus dem rothen Meere) kennt, in der die ungeformte weiche Masse von Halisarca zu den für Spongelia so charakteristischen röhrig - häutigen, viele fremde Einschlüsse enthaltenden Bestandtheilen wird. Von Spongelia zu Oacospongia und dann weiter zu Euspongia ist nur ein Schritt. Durch Entwickelung von Kieselna- deln in den Fasern entstehen gewisse Formen von Cha- lineen, die sich ihrem Habitus nach vollkommen als Pa- rallelgattungen zu Euspongia (COhalina s. str.) und Ca- cospongia ((Cacochalina n. gen. aus dem rothen Meere) erweisen. Freilich muss dabei auch die Möglichkeit zugegeben werden, dass sich die Chalineen durch Chalinula hindurch aus der ebenso weit verbreiteten, wie polymor- phen Gruppe der Renieren entwickelt haben. Jedenfalls existirt zwischen beiden ein nabes Verwandtschaftsverhält- niss. Zu dem Kreise der’ Renieren gehören auch die mei- sten und in massenhafter Individuenmenge auftretenden Schwämme (des Brakwassers, die möglicher Weise — wor auf auch die Einfachheit der Nadeln hinweist — bis zu Spongilla hinführen. An Reniera schliesst sich einerseits die formenreiche Gattung Suberites und Vioa, ande- rerseits (durch Formen, wie R. fibulata) das Gen. Myxilla, das dann wieder durch verschiedene Entwickelung der A LEE N 5,9 a N A no u RUN MER | >: A NR RS RUE IE NR RHRNE NER Ka TER \ * £ 4 N ah w \ 263 Sareodebildung una Kieseltheile in zahlreiche weitere Geschlechter auseinander geht. Hierher ausser Cribrella und Scerilla besonders Desmacidon, dessen Jugendformen sich allem Vermuthen.nach von Myxilla gar nicht wer- den unterscheiden lassen, und Esperia. Scopalina (resp. Mierociona Bow.) erscheint nur als eine durch locale Ein- flüsse bedingte und constant gewordene Verkümmerung von Desmacidon (Sc. toxotes von D. arciferum). Ein an- derer Theil der Kieselschwämme mit Faserbildung und complieirten Kieseltheilen dürfte dagegen (mit Clathria u. a.) direct von Öhalineen abzuleiten sein. Die Rinden- schwämme, die unter den Kieselschwämmen die höchste Entwickelung haben, finden ihre Anknüpfung theils bei den Gummineen, auf welche die anker- und sternförmi- 58 en H er gen Kieselbildungen zurückführen, theils bei den Com- pagineen (Pachastrella). Von Spirastrella, bei der kaum erst von einer Rinde zu sprechen ist, führt eine continuir- liche Reihenfolge bis zur Tethya, mit der die ganze Gruppe zum Abschluss gelangt. Für die Kalkschwämme sucht Verf. vergebens nach einer Anknüpfung an die übrigen Gruppen. &0o zahlreich die Fäden sind, welche die letzteren unter sich verbinden, so isolirt stehen die Formen dieser Abtheilung den andern gegenüber. Andrews lenkt die Aufmerksamkeit der Zoologen auf eine Anzahl seltener Schwämme der Irischen Küste, die grossentheils schon im Jahre 1844 u. 1846 von Scou- ler beobachtet, später aber nur von andern Fundorten bekannt geworden sind. Hierher Grantia nivea Johnst. (Leueenia nivea Bow.), Haliehondria hispida Scoul. (Di- etyocylindrus hispidus Bow.), Hal. (Amphitrema Seoul., Pachymatisma Bow.) Johnstonia, Hal. celata Johnst. (Clione celata Grant, Raphıyrus Griffithsii Bow.), eine Form, die sowohl im seichten Wasser, wie in der Tiefe lebt und so vielfach variirt, dass man (Hancock J.B. 1868. S. 230) die- selben in zwölf Species zerlegt hat. Annals and Mag. nat. hist. Vol. I. p. 307. Norman zählt (Ann. and Mag. nat. hist. Vol. III. p- 296— 299) in seinen Notes on a few Hebridean Spon- ges and on a new Desmacidon from Jersey u. a. fol- 264 gende neue Schwämme auf: Normania (Repräsentant eines eigenen, zwischen Pachymatisma und Ecionemia stehenden Genus) crassa Bow., Halichondria eepansa Bow., Isodietya laciniosa Bow., Desmacidon copiosus Bow. Eine Charakteristik des (Gen. Normania, so wie von Qwasillina n. gen. (auf Polymastia brevis Bow. be- gründet), Microciona simplieissima n.sp., Hymeraphia co- ronula n. sp., Hymedesmia occulta n. sp., Helichondria fa’culan.sp., H. mutulus n.sp., Isodietya laciniosa n.sp., haphioderma(n. gen.) coacervatumn.sp. und Oceana- pia n. gen. (mit Desmacidon Geffreysii Bow.) ss Norman, Shetland dredging rep. l. c. p. 327 ff. Tscherniawsky fand im Schwarzen Meere vier- zehn Schwämme aus den Gattungen Reniera, Esperia und Schmidtia, von denen einige auch im Ädriatischen Meere vorkommen, andere aber neu sind. Zwischen Reniera und Esperia vermuthet Verf. einen directen genetischen Zusammenhang. Protokolle der Moskauer Naturforscher- versammlung 1869. Die von Sars unter den nordischen Tiefwasserthie- ren als nen aufgeführten Oliona abyssorum, Cladorhiza (n. gen.) abyssicola und Trichostemma (n. gen.) he- misphaericum, sämmtlich aus 300 Faden ‚Tiefe, sind bis jetzt bloss namentlich bekannt geworden. Vedensk. Selsk. Forhandl. 1868. p. 250. W. Thomson hebt in seinem Aufsatze „on the vi- treous sponges“ (Annal. and Mag. nat. hist. T. I. p. 114— 132. Tab. IV) die Nothwendigkeit hervor, die Glas- schwämme auf Grund ihrer Eigenthümlichkeiten von den übrigen Kieselschwämmen systematisch abzutrennen und charakterisirt die Gruppe derselben (Vitrea) folgender- massen: Sarcode in small quantity, very soft, never con- taining formed horny matter, either fibrous, membranous or granular. The skeleton consists entirely of siliceous spicules, either separate (in fascieles or scattered) or ana- stomosing and combined into a continuous siliceous net- work. The sarcode contains small spicules of a diffe- rent charakter from the general spieules of the skeleton, and of complicated forms. The spieules, whether of the og 2. 265 skeleton, or of the sarcode, may all be referred to the hexradiate stellate type. (Bekanntlich hat schon Max - Schultze die Stern- oder Kreuzform der Nadeln als _ eharakteristisch für die bekanntesten Vertreier der Glas- schwämme — Hyalonema, Eupleetella — erkannt und vorausgesehen, dass diese dereinst eine besondere Gruppe bilden würden.) Nachdem Verf. die allgemeinen Charak- tere der neuen (sruppe mit besonderer Berücksichtigung des Skeletbaues geschildert, giebt er eine Beschreibung der am längsten bekannten zwei Glasschwämme, die in dem Pariser Museum aufbewahrt werden, bisher aber so ungenügend bekannt waren, dass man sie für ver- stümmelte Exemplare von Euplectella halten konnte und auch wirklich gehalten hat. Es ist das Aleyonellum cor- - bieula Val. und A. speciosum Quoy u. Gaim., zwei For- men, die möglicher Weise zu derselben Art gehören und von unserem Verf. als Typen eines neuen Genus Habr o- dietyon (= Heterobdella und Corbitella Gr.) betrachtet werden. Die charakteristischen Unterschiede von Eu- plectella bestehen — von dem wohl nur zufällig verloren gegangenen Schopfe abgesehen — in der Abwesenheit der kammförmigen Erhebungen und der Unregelmässig- keit der Maschenbildung. am Kieselskelete. Der Verf. giebt dem neuen (Gen. die nachfolgende Diagnose: Habrodictyon Th. Sponge-body subeylindrical, tubular, attached by a slishtly contracted base. The walls of the tube com- posed of a perfectly irregular network of bundles of siliceous needles loosely and irregularly arranged in sheaves crossing one another at low angles, and connected by a small quantity of soft mucilaginous sarcode. The spicules of the skeleton all essentially of the hexra- diate form, free and separate from one another, or rarely connected in groups of two or three. The spicules of the sarcode very nu- merous »floricomo-hexradiate stellate« and various simple and bran- ched modifications of the hexradiate type. In dem histologischen Verhalten und der Gestalt der einzelnen Skeletnadeln spricht sich übrigens die grösseste Aehnlichkeit mit Euplectella aus, wie denn überhaupt die _ beiden Genera auch sonst einander sehr nahe stehen. Ausser ihr und Hyalonema zählt Verf. unter den Glas- schwämmen weiter noch auf: Aphrocallistes Gr. (A. bea- 266 trix Gr.), Dactylocalyx Stutchb. mit 6 Sp. und Farrea Bow. mit 1 Art. (Der Name Aleyonellum, der von Quoy und Gai- mard seiner Art gegeben ist, kann für die Glasschwämme keine Verwendung finden, da Blainville denselben schon vorher an einen — gleichfalls von Quoy und Gaimard aufgefundenen — Australischen Kalkschwamın vergeben hatte. Vergl. hierüber Gray, Ann. and Mag. nat. hist. T.U.p. 390. Nach Bowerbank soll dieser Kalkschwamm freilich dem schon früher aufgestellten Gen. (rantia Flemg. angehören 1. c. T. III. p. 84). 2 Nahezu denselben Gegenstand behandelt Bower- bank in seiner Monograph of the siliceo-hbrous sponges (Proe. zool. Soc. 1869. p.66—100. Tab. III—V]. p.323—351. Tab. XXI—XXV), die unsere Kenntnisse von den (zlas- schwämmen nicht bloss durch eine eingehende Darstel- lung des Skeletbaues bei den verschiedenen * Arten be- reichert, sondern auch, so weit als möglich, die Weich- theile und ihre Beziehungen zu den einzelnen Skelet- bildungen berücksichtigt. Inı Besitze wohlerhaltener Prä- parate konnte Verf. auf diese Weise constatiren, dass die — noch von Thomson vertretene — Ansicht, es seien die Glasschwämme nur von einer dünnen Lage weicher Sarcode umhüllt, dem wahren Sachverhalte keineswegs entspricht. Die Glasschwämme sind vielmehr von einer ansehnlich entwickelten Rindenschicht bekleidet, die das Faserskelet locker umgiebt — nach Verf. selbständig ex- pausiv ist — und ihre eignen Skeletbildungen einschliesst. Bei der Reichbaltigkeit der Details sind wir leider ausser Stande, auf die Einzelnheiten einzugehen. Wir begnügen uns desshalb mit der Bemerkung, dass Verf. nach einer allgemeinen Einleitung, die der Schilderung des Gesammt- baues gewidmet ist und zahlreiche kritische Bemerkun- gen gegen Gray und Thomson enthält, zu der Be- trachtung der einzelnen Arten übergeht und folgende Formen der Reihe nach berücksichtigt: Dactylocalyx pu- micea Stutehbury, D. heteroformis Val., D. Mac-Andrewi Bow. (= Mac-Andrewia azorica Gr.), D. Prattiü Bow., D. Masoni n. von Madeira, D. Bowerbankii Johnst., D. polydiscus n. Westindien, Iphiteon paniceaVal., Iph. (Aphro- eallistes Gr.) beatrix Gr., Iph. subglobosa Gr., Iph. Ingalli Bow. (= Dactyocalyx pumicea Gr.), Iph. callocyathes Bow., Myliusia Grayi Bow. (=M. callocyathes Gr. p.p.), Kalliaspiscidaris n. gen. etn. sp. von den Seychellen, Farrea ocea Bow., Purisiphonia Ülarkei n. gen.et n. sp. zus Australien, Aleyonellum speciosum Quoy et G.( = Eu- plectella aspergillum). Zu Dactylocalyx Prattii rechnet Verf. auch einen Glasschwamm von Formosa, den Gray fast gleichzeitig (ibid. 1868. p.565) als Reprkscdiant eines neuen mit Mac Andrewia nahe verwandten Genus, The o- nella Swinhoei, beschrieben hat (l.c. p. 91 u. 389). Zur besseren Charakteristik der einzelnen Formen lassen wir hier die kurzen, dem Skeletbau entnommenen Diagnosen ‚des Verf. del ek ! Dactylocalyx Stutchb. Sceleton siliceo-fibrous. Fibres solid, eylindrical. Retieulations unsymmetrical. Iphiteon Val. Sceleton siliceo-fibrous. Fibres solid, eylindri- cal. Areas rotulate, confluent. Myliusia Gr. Sceleton siliceo-fibrous. Fibres solid, eylindri- cal. Rete symmetrical, disposed in a series of crypt-like layers parallel with the external surface, with intervening planes of perfo- rated siliceous tissue. b Kalliapsis Bow. Sceleton siliceo-fibrous. Basal fibres cy- lindrical and canaliculated ; distal fibres non-canaliculated, compres- sed. Basal reticulation symmetrical and reversediy arcuate; distal reticulations unsymmetrical and continuously ramified. Farrea Bow. Sceleton siliceo-fibrous. Fibres canaliculated, canals continuous. Rete symmetrical; interstices rectangulated. Purisiphonia Bow. Sceleton siliceo-fibrous. Fibres cana- lieulated, canals continuous. Rete unsymmetrical. Aleyonellum Quoy et G. Sponge fistulate; fistula single, with- out a massive base. Sceleton siliceo-fibrous; primary lines radiating from the base in parallel straight or slightly spiral lines; secondary lines at right angles to the primary ones. Oscula congregated, with or without a marginal boundary to their area. Durch die Untersuchungen von Claus „über Eu- pleetella Aspergillum (28 S. mit einer photographischen Tafel und drei Kupfertafeln in gr. Quart, Marburg und Leipzig) bekommen wir ein erschöpfendes Bild von dem Skeletbau dieses interessanten Schwammes mit seinen man- ab 19 N En 268 nichfaltig gestalteten Kieselelementen. Dass diese sammt und sonders zu den sog. Kreuznadeln gehören, ist schon durch M. Schultze bekannt geworden, doch hatte es bis- her den Anschein, als wenn die Verschiedenheit derselben eine ungleich geringere sei, als es jetzt sich ergeben hat. Ursprünglich mit sechs, nach den drei Dimensionen des Raumes gestellten Schenkeln, können diese Nadeln durch Reduction und Schwund der einzelnen Strahlen, oder, wie in den sog. Sternnadeln, durch secundäre Veräste- lung in eine grosse Menge verschiedener Formen ausein- ander gehen, die dann durch den Wechsel ihrer Grös- senverhältnisse neue 'Modificationen erleiden. Von be- sonderer Entwickelung sind die Nadeln des eigentlichen Körpergerüstes, Kreuznadeln mit divergirenden Schen- keln, die sich den verschiedenen Zügen des grossmaschi- gen Kieselgerüstes beimischen. Die Vereinigung der Fasern zu einem zusammenhängenden Korbe geschieht erst durch nachträgliche Ueberlagerung mit neuen Kiesel- schichten, die bei Euplectella somit in gewisser Beziehung dieselbe Rolle spielen, wie bei den Halichondrien die Hornfasern, welche die Kieselnadeln in sich einschlies- sen. Der Haarschopf, der den Schwamm in dem Boden befestigt, besteht aus Fasern, die ohne continuirlichen Zu- sammenhang mit dem Maschennetze sind. Sie erscheinen als isolirte Glasnadeln mit Widerhaken am Ende und einem Fadenkreuze, das in unbedeutender Entfernung von den letztern vorhanden ist. Kleinere isolirte Kieselnadeln von mehr oder minder exquisiter Kreuzform finden sich in der flockigen Masse, welche die Netze der sog. inter- stitiellen Maschen ausfüllt, so wie in dem zur Ausbesse- rung etwaiger Verletzungen entwickelten Flickgewebe. (Da das Körpergerüste nach der Verfrittung der Kiesel- fasern und der Bildung des Deckels weder in Länge noch im Querschnitt zunehmen kann, so wird diese vor- aussichtlicher Weise erst nach Abschluss des Grössen- wachsthums eintreten, das Körpergerüste also eine Zeit- lang überall aus isolirten Nadeln bestehen müssen.) So’ lange die Fasern noch wachsen, scheint der Centralkanal mit dem an organischer Substanz besonders reichen Ach- IE \ A 269 sencylinder am Ende der Schenkel frei zu liegen, doch sind unsere Erfahrungen über diesen Punkt bis jetzt noch lange nicht abgeschlossen. Auch sonst zeigen unsere dermaligen Kenntnisse über die Eupleetellen noch viele empfindliche Lücken. Wissen wir doch nicht ein Mal mit Bestimmtheit, ob dieselben den polyzoischen oder monozoischen Schwämmen zugehören. Unser Verf, erklärt sich allerdings für die letztere Annahme, doch diess we- sentlich bloss auf Grund des Umstandes, dass die Be- schaffenheit des Skxelets die Anwesenheit eines geräumi- gen Innenraumes wahrscheinlich macht. Man kann aber die Existenz dieses Hohlraums zugeben und den Schwamm doch — etwa mit einem Hinblick auf die Verhältnisse der grossen Becherschwämme — für polyzoische hal- ten. Jedenfalls bedarf es einer Untersuchung nicht bloss des Skelets, sondern des ganzen unverletzten Thie- res, um eine Reihe von weitern wichtigen Fragen über - die Natur der Euplectellen zur Entscheidung zu bringen. Die Mittheilungen, welcheBowerbank neuerlich (Proc. zool. Soc. 1869. p. 348) nach Spiritusexemplaren über die Beschaffenheit der Weichtheile macht, betreffen leider nur die Beziehungen derselben zu dem Skelet, so dass die hier berührten Fragen einstweilen noch unentschieden bleiben. Abweichend von den verwandten Formen ist der Mangel einer distineten Rindenschicht (expansive der- mal membrane), der jedoch möglicher Weise durch den unvollkommenen Erhaltungszustand der bisher untersuch- ten Exemplare sich erklärt. In den Veröffentlichungen der Societe des sciences naturelles du grand-duch@ de Luxembourg 1869. T.X ist mit einigen Notizen üher die damals noch sehr seltene Euplectella gleichfalls eine photographische Abbildung _ derselben publieirt worden. Eine von Herklots und Marshall einstweilen kurz beschriebene (Archiv. neerland. sc. exact. et natur. T. III. p.458) zweite Art des Gen. Euplectella, Eupl. _Oweni von Japan, ist nicht bloss durch eine mehr sack- artige Form ausgezeichnet, sondern auch durch gewisse Eigenthümlichkeiten der Skeletbildung. Die Längsbün- iu Be :. 270 del sind kräftiger und aus isolirten seidenartigen Fasern zusammengesetzt; die Stelle der kammartigen Erhebun- gen wird von kurzen Kieselhaaren vertreten, die flaum- artig über das ganze Schwammgerüste sich ausbreiten und von den kleinen Einströmungsöffnungen durchsetzt werden. Wurzelfasern wurden, selbst bei den besterhal- tenen Exemplaren, nicht aufgefunden. Unter dem Genusnamen Ewurete beschreibt Se m- per (Verbandl. der physikal. med. Gesellschaft in Würz- burg 1868 Juli) einen korallenförmigen Kieselschwamm, dessen eylindrische Aeste überall mit einander ae sen sind und einen sehr weiten Hohlraum — der sechs- mal die Dieke der Wandung (1°) übertrifft — in sich einschliessen. Das Gewebe wird von einem ziemlich dichten Netze von Kieselröhren gebildet, die bald in durchaus regelloser Weise mit einander verschmolzen sind, bald auch sehr regelmässig sich kreuzen, so dass dadurch ein rechteckiges Maschenwerk gebildet wird. Freie Kieselnadeln wurden nicht aufgefunden, sind aber bei dem einen stark abgespülten Exemplare, welches dem Verf. vorlag, möglichen Falls ausgewaschen. Nach der Structur des Gewebes gehört der Schwamm vielleicht mit der nur bruchstücksweise bekannt gewordenen Far- rea Bow. zu demselben Genus. Eurete simplieissima 8. stammt von den Philippinen. Nach den Beobachtungen, die S. Lov&n (Öfvers. kongl. Vetensk. Acad. Förhandl. 1868. p. 105, übers. in den Ann. and Mag. nat. hist. Vol. ll. p. 81—91 und im Archiv für Naturgesch. 1868. 8. 82—101, Tab. II) „über eine merkwürdige in der Nordsee lebende Spongienart“ veröffentlicht hat, kann es wohl keinem Zweifel unter- liegen, dass der sog. Haarschopf der Hyalonemen nicht nach aufwärts gerichtet ist, wie M. Schultze annahm, sondern, wie der Bart der Euplectellen, einen Befesti- gungsapparat darstellt, mit dem diese merkwürdigen Schwämme wie mit einer Wurzel in den Boden einge- senkt sind. Die Spongie, die den Untersuchungen des Verf.’s zu Grunde lag und von demselben als Hyalonema borealen. bezeichnet wird, obwohl sie mit den sonst ber u $ R; i 271 kannten Arten von Hyalonema (H. Sieboldi und H. Ilusi- tanicum) kaum in demselben (Genus zusammengestellt ' werden kann, stammt von der Norwegischen Küste, aus einer Tiefe von 200 Klafter, und besitzt im Ganzen nur eine Länge von 52 Mm., wovon 13 Mm. auf den keulen- förmigen Kopf und 39 Mm. auf den dünnen und schlan- ken Stamm kommen, der unserem Thiere eine gewisse Aehnlichkeit mit einer Boltenia giebt. Das untere Ende _ des Stammes läuft in eine Anzahl feiner Wurzelfäden aus, mittelst deren der Schwamm befestigt ist. An dem Vorderende des Köpfchens befindet sich eine grosse Aus- strömungsöffnung , die einzige, die dem Schwamme zu- kommt. In der Tiefe sieht man das Kanalsystem in das Innere des Kopfes abgehen, während die Oberfläche des Köpfchens von einer Anzahl feinerer Löcher durehbrochen ist. Die Achse des Stammes besteht aus Kieselnadeln, deren Uentralkanal, wie bei Hyalonema, in der Mitte ein oder zwei Paare rechtwinklich abgehender kurzer, troiz- dem aber schon äusserlich sichtbarer Seitenzweige trägt. Aber die Nadeln geben nicht continuirlich durch die ganze Länge des Stammes hindurch, sondern liegen, da sie nur etwa 3 Mm. messen, in vielfacher Zahl hinter ein- ander. Nach vorn kann man diesen Achsenstrang bis weit in den Kopf hinein verfolgen, nur dass sich hier auf den- selben noch ein System von radiären Kieselnadelbündeln einfügt, das unter fortgesetzter Spaltung bis zur Ober- fläche hin sich verfolgen lässt. Die äusseren Bedeckun- gen des Körpers, des Stammes so gut, wie des Köpf- chens, enthalten zahlreiche kleine und feine, vielfach un- ter sich verfilzte einfache Kieselnadeln. Spieula von Am- phidiseusform, wie sie sonst bei Hyalonema vorkom- ‚men, fehlen der neuen Art; ein Umstand, den Verf. da- hin auslegt, dass die von. ihm beobachteten Exemplare noch nicht vollständig ausgebildet gewesen seien. Auf diese unvollständige Entwiekelung sucht Verf. auch die ‚übrigen Unterschiede seiner Form von den bisher beob- achteten Hyalonemen (Kürze der Spicula im Stamme u.s. w.) zurückzuführen, während Gray (Ann. and Mag. nat. hist. -T.I. p.484) dieselben für so bedeutend hält, dass er eine a 272 Zusammenstellung mit Hyalonema für unzulässig erklärt. & Dafür habe der Schwamm so viele Beziehungen zu Ha- N lichondria ficus Johnst., dass er kein Bedenken trage, ihn dem auf diese Form begründete Gen. Fieulina Gr. zuzu- vechnen. (?Ref.) Ueber dieselbe Form handeln auch die Mittheilun- gen Lov&n’s in den Opt. rend. T. 66. p. 1265—1267. , Ob das von A gassiz (Bullet. zool. Mus. Cambridge p- 367) erwähnte kleine Hyalonema von der Küste Flo- rida’s mit diesem Hyal. boreale zusammenfällt, wird sich erst nach der näheren Untersuchung desselben entschei- den lassen. Bis dahin liegt übrigens eine derartige Vermuthung um so näher, als auch Barboza de Bocage (Ann.and Mag. nat. hist. T. II. p.56—38 mit Holzschnitt) an der Küste von Setubal einen, wahrscheinlich gleichfalls mit Hyal. boreale identischen Schwamm aufgefunden hat. Anfangs glaubte Verf. darin jugendliche Exemplare von Hyalonema lusitanicum zu erkennen, bis er sich später, nach der Publication Loven’s, davon überzeugte, dass er es mit einer neuen Form zu thun habe, die sehr pas- send mit dem Genusnamen Lovenia (Namen bereits vergeben!) bezeichnet werden könne. Nach der Untersu- chung dieses Thieres ist Barboza nun zu der Ueberzeu- gung gekommen, dass auch Hyalonema zu den Schwäm- men gehöre. Nichts desto weniger kann er sich nicht zu der Ansicht bekennen, dass der Schopf desselben nach Abwärts getragen werde und zur Befestigung diene. Er lässt ihn, wie früher, frei in das Wasser hineinragen, und sucht die Behauptung dadurch zu begründen, dass er den Schwammkörper der Hyaionemen, statt ihn dem Kopfe der Lovenia zu parallelisiren, mit einer von ihm bei letzterer beobachteten kleinen Basalschwellung des Stieles zusammenstellt. Doch nicht bloss, dass diese Auffassung an sich we- nig Empfehlendes enthält — sie sollte bald auch durch die direeten Beobachtungen von Pere. Wright und Wyv. Thomson als irrig erkannt werden. Der Er stere, der unter der Beihülfe von Barboza bei Setubal- Ri p\ R - 273 Hyalonemen fischte, sah das freie Ende des Schopfes im Schlamme stecken und den Kopf — einen entschiedenen, nach Ansicht des Verf.'s mit Oarteria Gray übereinstim- menden Schwammkörper — emporgerichtet (ibid. T. 1. p- 320. p. 423—462, Quarterly Journ. mier. sc. T. IX. p- 97), und ganz ebenso beobachtete es auch der Zweite bei den mit Carpenter gemeinsam unternommenen Draggungen im Golfstrom, einer Expedition, die, wie wir weiter unten sehen werden, auch noch in anderer Weise für unsere Kenntnisse von den Glasschwämmen wichtig geworden ist. (Ibid. T. II. p. 320. T. IV. p. 120.) Auch Gray sieht sich durch die hier angezogenen Beobachtungen veranlasst, den Schopf der Hyalonemen als einen wurzelartigen Befestigungsapparat zu deuten, behauptet dabei aber nach wie vor, dass derselbe dem darauf sitzenden Palythoen seinen Ursprung verdanke. Der Schwamm, der gelegentlich an der Spitze der Ske- letachse, oberhalb der Palythoen, vorkäme, wird als eine zufällige Bildung betrachtet, die für die Natur des Ge- schöpfes um so weniger präjudieiren könne, als die Na- deln, wenn auch aus Kieselsäure bestehend, doch in ihrem Bau mancherlei Abweichungen von den gewöhn- lichen Spongiennadeln aufwiesen. (Ibid. T. I. p. 292. T. II. p. 264—276. T. II. p. 192— 196.) Dabei wird übrigens Hyal. lusitanieum als specifisch verschieden von Hyal. mirabile erklärt und wegen der schlanken Form, der Dünne, Länge und geringen Anzahl der Glasfäden sogar (als Hyalothrix) generisch davon abgetrennt. Proceed. zool. Soc. 1867. p. 117, Annals nat. hist. Vol. II. p. 267. Auch sonst haben sich unsere Erfahrungen über Hyalonema und hyalonemaartige Formen nicht unbeträcht- lich erweitert. So liefert Semper (Verhandl. der physikal. med. Gesellschaft zu Würzburg Juli 1868, übersetzt in den Ann. and Mag. nat. hist. V. II. p. 372) die vorläufige kurze Beschreibung einer neuen Hyalonemaart von den Philip- pinen, die als H. Schultzei bezeichnet wird und unge- fähr die Grösse und Gestalt der Euplectella hat. Die 274 Wurzelfasern, welche glatt oder gezackt sind, theilen sich gegen den Schwammkörper zu in einzelne Büschel, die sowohl im Innern, wie oberflächlich am Schwamme verlaufen und sich zu dem übrigen Gerüst desselben ähnlich verhalten, wie die langen Wurzelfasern der Eu- plectella. Kreuznadeln sehr mannichfaltiger Art ver- binden sich dann mit jenen Längsfaserzügen zu einem bald sehr dichten, bald lockeren Gewebe, welches nach allen Richtungen von den grossen Kanälen des Schwammes durchzogen wird. Die verhältnissmässig sehr weiten Aus- strömungslöcher stehen regellos um den ganzen Schwamm herum; in deren Nähe befinden sich häufig Büschel feiner, fast seidenartiger Fasern. An manchen Stellen der etwas verletzten Oberfläche findet sich ein feines, weite recht- eckige Maschen bildendes Gewebe. Das ganze Schwamm- gerüste wird, wie bei allen echten Hyalonema-Arten, aus unverbundenen Fasern oder Kreuznadeln gebildet, mitunter jedoch verschmelzen einzelne Nadeln mit einander und deuten so auf die Entstehungsweise des zusammenhän- genden Kieselbalkengerüstes der Euplectella hin. Die zahlreichen freien Kieselkörper erinnern inihren Gestalten ganzund garan diejenigen der Hyalonema Sieboldii Gray aus Japan. Am oberen Ende des Schwammes hatte sich eine neue Aega-Art in einem erweiterten Kanale angesiedelt. Sehr ähnlich, wenn nicht gar identisch mit diesem Schwamme ist ein zweiter aus Ceram, der von Herklots und Marshall unter dem Namen Hyalothauma (n. gen.) Ludekingei beschrieben wird (Archives neerland. seienc. exact. et natur. T. III. p. 423—438). Die Abwei- chungen betreffen theils die Wurzelfasern, die bei Hyalo- thauma auf die Achse des Schwammkörpers beschränkt _ bleiben, theils die Beschaffenheit der Aussenfläche und die mehr vegelmässige Stellung der sog. Ausströmungslöcher, die vornämlich die Firsten des fünfkantig- prismatischen Schwammkörpers einnehmen und je von einem eigen- thümlich ausgezeichneten Skeletgewebe bedeckt sind. Das freie Ende des Schwammkörpers trägt gleichfalls — wie bekanntlich auch bei Hyalonema und Euplectella — eine besonders gebildete Skeletdecke. Mag der Semper’sche Schwamm mit der hier be- - schriebenen Form identisch sein oder nicht, an eine Zusam- menstellung mit Hyalonema ist Angesichts der grossen Verschiedenheiten, diezwischen ıhm und H. Sieboldii ob- walten, kaum zu denken. So urtheilt auch Gray, der von Semper eine Zeichnung seiner Art erhielt, dieselbe auch im Holzschnitt mittheilt (Annals nat. hist. Tom. II. p- 372—379, note on Hyalonema Schultzei), und kein Be- denken trägt, die Schwammnatur der neuen Form anzu- erkennen. Gray findet mehr Beziehungen von Euplec- tella als zu Hyalonema, entscheidet sich aber schliess- lich zur Aufstellung eines neuen Gen. Semperella mit folgender Diagnose: Semperella Gr. A tubular vase-shaped sponge, with the tuba, elosed with a convex lid, and the wall of the tube formed of elongated, slender, subeylindrical, thread-like siliceous spicules, which are kept in the vase-like form by the sarcode. The base con- tracted, some of the thread-like spicules of the tube and others being produced into a stem, which is sunk in the mud. The radial fila- ments barbed near the end and with a cup-shaped anchor at the tip. Dass übrigens die Formen der Hyalonemen und En- pleetellen keineswegs so isolirt stehen, wie es bisher den Anschein hatte, beweisen auch die Schleppnetzfischereien von Carpenter und Thomson, die (Ann. and Mag. nat. hist. Vol. IV. p. 120) an der Nordküste Schottlands aus grossen Tiefen eine ganze Anzahl (mindestens ein ‚ halbes Dutzend) verwandter Formen hervorzogen, welche mit ihren Kieselschöpfen den Kalkmud des Meeresbodens nach verschiedenen Richtungen hin durchsetzt hatten. Eine derselben, die durch Bau und Schönheit besonders bemerkenswerth ist, wird von Thomson als Holtenia (n.gen.) Carpenteri bezeichnet und schon vorläufig durch einen beigefügten Holzschnitt dargestellt. Ein jeder ein- zelner Kieselfaden des Schopfes ist von einer Sarkode- hülle umgeben, wie denn auch der davon durchwachsene - Kalkboden überall mit einer eiweissartigen Sarkodesub- stanz imprägnirt war, die Thomson als eine Art My- _ eelium für die daselbst eingelagerten Spongien (a sort of diffused mycelium of the different distinet sponges) be- = 276 R trachten möchte, während Huxley darin einen besonde- ren Organismus zu erkennen glaubt, für den er den Na- men Bathybius (s. Rhizopoden) in Vorschlag bringt. Nach der ziemlich gleichzeitig mit der Publication dieses Aufsatzes der royal society (Proceed. Vol. XVIH. p- 32—37, Annals nat. hist. 1. c. p. 281—287) vorgelegten Beschreibung des neuen Gen. ist dasselbe von Hyalonema vorzugsweise durch die mehr gedrungene Gestalt und die nach allen Richtungen divergirenden und den Schlamm durchsetzenden Wurzelnadeln verschieden. An den En- den der Schwammsubstanz ist ein 3 grosses Osculum, das in eine weite und lange, von (2) dieken Wandungen ver- sehene Höhle hineinführt — eine Angabe, die man um so eher als ein Zeichen der Monozootie aufzufassen ge- neigt sein wird als Verf. auf der Aussenfläche der Kör- perwand nur kleine Wasserporen beobachtet hat. Die unter dem Namen Ventriculites bekannten Ver- steinerungen glaubt Thomson gleichfalls als Umwand- lungsproducte von hyalonemaartigen Schwämmen in An- spruch nehmen zu dürfen, wie er denn überhaupt geneigt ist, die Kieseleinlagerungen der Kreide, nach dem Vor- gange anderer Paläontologen, auf Schwammbildungen zu- rückzuführen. Nachdem dureh die voranstehenden Untersuchungen die wahre Natur des Haarschopfes bei den Glasschwämmen ausser Zweifel gesetzt ist, erfahren wir auch von gewöhn- lichen Kieselschwämmen mit ähnlichem Haftapparate. So beschreibt ©. Schmidt in seinen Spongien von Algier gelegentlich (S. 40. Tab. V. Fig. 10) einen kleinen vonF. Müller aus Desterro eingesandten Kieselschwamm, der aus einem birnförmigen Körper und einem spiralig gedrehten Nadelschopf besteht, aber kein hyalonemartiger Glasschwamm ist, sondern sich durch die anatomische Bildung und die Anordnung seiner Nadeln an die Tethyen anschliesst, nur dass er der Rinde entbehrt, und auch die Nadelform etwas abweichend ist. Viele der Nadeln ge- hen am Ende in eine dreizinkige Gabel über, die dann meist über die Oberfläche des Körpers nach Aussen her- vorragt. Der stielartige Schopf dient zur Befestigung 277 im Schlamm. Zur systematischen Bezeichnung wind der Namen Tetilla euplocamos vorgeschlagen. Eine zweite dahin gehörende Form wird von Car- ter (Ann. and Mag. nat. hist. T. III. p. 15—17 mit Holz schnitt) unter dem Namen Tethya dactyloidea von der arabischen Küste beschrieben. Auch hier finden sich statt der Kreuznadeln Spicula von einfacher Spindel- form oder mit dreigabligem Ende. Der Wurzelschopf wird überdiess von Hornfasern gebildet. Bei dem Interesse, das die neue Form erregt, dürfte die Diagnose derselben wohl am Platze sein. Mamilliform, elongated, date-shaped, fixed, erect, fleshy, tough; surface smooth above, becoming hispid with recurved spines below; colour reddish brown, purplish. Upper; extremity obtuse, round, perforated at the point by a circular aperture or vent separated into fixe divisions by as many septa extending from the eircumfe- rence to a central union. Lower extremity terminating in a bundle of loose, soft, spieuliferous keratose filaments, which, tending to a spiral arrangement, finally spread out root-like into the sand be- neath. Hollow internally for the purpose of receiving the contents of the exeretory system of canals, which, ramifying through the cortieal fleshy body, thus empty themselves into the eloacal cavity, somewhat constrieted at the vent, already described. Spicules fusi- form, pointed at each end, or with one extremity terminating in a trifid extention. Body of the sponge 1*/, inch long and °/, inch broad; pedicel 1 inch long. Derselbe Verf. beschreibt auch noch vier Kugel- schwämme, die treibend auf dem Meeresboden gefunden und nicht selten ausgeworfen werden, Tethya arabica n. (sehr ähnlich der Th. eranium der Englischen Küste), Geodia arabica n. (der G. zetlandica nahe verwandt), Tethya lyneurium Lam. und Pachymatisma Johnstoni Bow. An die Darstellung des anatomischen Baues und die histologische Bildung der Weich- und Harttheile knüpft derselbe dann noch eine Reihe von Bemerkungen, die vornämlich die Oberhaut (pellicula Cart., dermal membrane) mit ibren Oeffnungen und Wasserräumen, so ‚wie die Sternkugeln (globular erystalloids) betreffen, die, wie Verf. bestätigt, weder bei Geodia, noch bei Pachy- matisma jemals einen Hohlraum in sich einschliessen und 278 desshalb denn auch nicht als Ovarıien oder Gemmulae be- trachtet werden können. Nur bei Tethya arabica wurden deutliche Fortpflanzungskörper beobachtet, Gemmulae mit Kapseln, auf denen zahlreiche kleine Stäbchen aufsassen, die aber einstweilen noch keine Kieselsäure enthielten. In der Rindenschicht von Geodia sah Verf. Körperchen, die nach ihrem Verhalten gegen Jod aus Amylum bestan- den. A descriptive account of four subspherous Sponges, Arabian and british, with general observations, Annals and Mag. nat. hist. Vol. IV. p. 1—26. Tab. I, LI. Das sonderbare neue Gen. Grayella (G. cyatho- phora n. sp. von Suez), welches gleichfalls von Carter beschrieben wird, hat offenbar eine nahe Verwandtschaft mit der oben angezogenen Osculina Schm. (8. 259). Wie diese, besitzt es einen unregelmässig geformten, massenhaf- ten Leib mit zahlreichen Ringwülsten von ansehnlicher Grösse, die trotz der Abwesenheit besonderer tentakel- artiger Lappen auch hier sehr auffallend an die Mund- öffnung gewisser Corallen erinnern. Die Wülste sind contractil und werden, wiederum wie bei Osculina, von einer siebförmig durchbrochenen Sarkodeplatte verschlos- sen, die sich über den Cloakraum ausspannt. Verf. er- wähnt der Anwesenheit von zweierlei Nadelformen, spricht sich aber iiber die systematischen Beziehungen seiner Form nieht weiter aus. Zum Scehlusse seiner Darstellung er- geht sich Verf. in Betrachtungen darüber, ob man die Poriferen als Amöben- oder Monadenstöcke aufzufassen habe. Annals and Mag. nat. hist. 1869. Vol. IV. p. 189— 197. Pl. VII. Auch bei einer früheren Gelegenheit (]. c. Vol. I. p. 249) hat Carter diese Frage kurz erörtert und seine Ansichten von der Amöbennatur der Schwämme gegen Clark, dessen Abhandlung über die Spongiae ciliatae (J. B. 1867. S. 223) damals eben in die Annals nat. hist. übergegangen war, von Neuem zur Geltung zu bringen versucht. Schliesslich heben wir von neuen Formen noch das Gen. Xylospongia hervor, das auf einen handförmig gelappten Schwamm von ungewöhnlichem Aussehen gegründet ist, SATA m: BE ba VERSRN aee 279 der nach Gray (Proceed. zool. Soc. 1868. p. 637) den Halichondriaden zugehört und mit nachfolgender Diagnose verzeichnet wird. Xylospongia Gr. Frond compressed, fan shaped, divided above into strap-shaped, flat lobes, rather wider at the ends. Root an expanded disk. Stem thick, woody, subeylindrical below, com- pressed above and expanded into a flat fan-like frond, which is divided above into eight or ten strap-like flat lobes like the fingers on the hand, the lobes varying rather in width, the outer one on each side being the narrowest. The root and stem are solid, wood- like, the upper part of the broad, expanded, fan-like part of the stem more or less pierced with different-sized perforations, and the part divided into strap-like reticulate lobes, which are generally ra- ther wider at the ends. The expanded part of the stem and the strap-like lobes are all formed of parallel cylindrical filaments, about as thick as twine, which in the upper part of the stem are united together by woody matter, leaving only a few perforations between them; but in the strap-like lobes the filaments are much more dis- stinet, rather flexuous, inosculating where they meet their neighbou- ring subparallel filaments, united by the woody material, which is not quite so thick as the filaments. The surface is rather rugose, the minute rugosities of the stem and filaments being placed lon- gitudinally and parallel to each other. Spicules of one kind, minute, slender, fusiform, often slightly curved or arched. Sp.n. X. Cookei von unbekannter Herkunft. In dem IV. Catalog des Museums Godefroy wird (p-XX) eines Hornschwammes aus der Bassstrasse ge- dacht, der aus der obern Oeffnung einer 3—5 Zoll langen anscheinend chitinösen Wurmröhre hervorgewachsen ist. v. Martens berichtet (Archiv f. Naturgesch. 1867. S. 61-63. Tab. I) über einen Süsswasserschwamm aus Borneo, der, wie die von Bowerbank beschriebene Spongilla retieulata des Amazonenstromes, an den in das Wasser hineinhängenden Baumzweigen sich ansiedelt und in der trockenen Jahreszeit oft mehrere Fuss über dem Spiegel des Wassers als ein faustgrosser trockner Ballen mit zahlreichen grubenförmigen Vertiefungen, einenı Wes- penneste nicht unähnlich — daher auch Spongella vespa- rium — gefunden wird. Die Form der Kieselnadeln und der Amphidisken lassen über die speeifische Natur des . Schwammes keinen Zweifel. 2830 Auch Carter erwähnt einer Spongilla (Sp. Carteri), die während der nassen Jahreszeit in Bombay rasch um die in das Wasser hineinhängenden Baumzweige herum- wächst. Annals and Mag. nat. hist. T.I. p. 249. Ebendaselbst wird eine Spongella Parjitt! aus dem River Exe in Devonshire beschrieben, die sich vornäm- lich durch die stachlige Beschaffenheit eines Theils ihrer Nadeln charakterisirt und desshalb auch als Varietät der in Bombay wachsenden Sp. Meyeni, die gleichfalls Sta- chelnadeln hat, in Anspruch genommen wird. (Die Sp. erinaceus mit ihren Stachelnadeln scheint dem Verf. un- bekannt geblieben zu sein.) L. Vaillant experimentirt mit Tethya lynceurium und überzeugt sich, dass die Rinden- wie Markmasse dieses Schwammes die Fähigkeit der Reproduction be- sitzt, die erstere aber in einem höheren Grade. Das Auf- pfropfen des einen Individuums auf das andere gelingt unschwer, verlangt aber eine längere Zeit. Cpt. rend. T.68. p. 86. In Bezug auf den Bau der Kalknadelr schliesslich noch die Notiz, dass Carter (nach längerem vergebli- chen Bemühen) bei Untersuchung frischer Objeete in den dreistrahligen Spieula der Grantien an der Basis des dicken Armes das Rudiment eines Centralkanales gefun- den haben will. Ann. and Mag. nat. hist. Vol. III. p. 16. IV. Protozoa. Häckel, der die einfachsten Rhizopoden — ohne Kerne und Schale — bekanntlich als Moneren bezeichnet und zu einer besonderen Gruppe seines Protistenreiches erhebt, veröffentlicht in der Jenaischen Zeitschrift für Mediein und Naturwissenschaft Bd.IV. S. 64—137. Tab. Il u. III, (übersetzt im Quarterly Journ. mise. se. T. IX. p- 27, 113, 219, 327) eine „Monographie der Moneren“, die ausser einer geschichtlichen Einleitung (S. 64-70) und einer Beschreibung neuer Arten (8. 71—107) Bemer- kungen zur Protoplasmatheorie (S. 107— 115), einen Exeurs über die Begrenzung des Protistenreiches (8. 115—122), BE 281 so wie über die vergleichende Morphologie der Moneren (8. 123—129) und schliesslich eine Darstellung des Sy- stems der Moneren (8. 129—134) enthält. Dass das Pro- tistenreich Häckel’s seit seiner ersten Gründung um die Poriferen, die Verf. jetzt als „echte Thiere“ erkannt hat, ärmer geworden ist, haben wir bereits oben gesehen, aber zum Ersatze dafür werden für dasselbe jetzt nicht bloss die Labyrinthuleen, sondern auch die Pilze und Nostochinen mit den verwandten Formen in Anspruch genommen, und zwar auf Grund eines Charakters, den Verf. nach der Abtrennung der Poriferen als durch- greifendes und unterscheidendes Merkmal für dieselben erkannt zu haben glaubt, des gänzlichen Mangels nim- lich der geschlechtlichen Fortpflanzung (?). Die Mo- neren, welche in diesem Protistenreiche die unterste Stelle einnehmen — durch die Diatomeen, Pilze u. s. w. von den Rhizopoden getrennt — werden dabei als Or- ganismen ohne Organe charakterisirt, welche im voll- kommen ausgebildeten Zustande einen frei beweglichen, nackten, vollkommen structurlosen und homogenen Sar- kode- (Protoplasma-) Körper besitzen, in dem es nie- mals zur Differenzirung von Kernen kommt. Bewegung und Ernährung geschieht im Wesentlichen übereinstim- mend mit den Rhizopoden. Bei einzelnen Formen wech- selt der frei bewegliche Zustand mit einem Ruhezustande ab, während dessen sich der Körper mit einer structur- losen Chitinkapsel umgiebt, wie es Häckel füreinige neu von ihm beobachteten Formen (Protomyza und My- zastrum) constatirthat. Je nach Abwesenheit oder Auf- treten dieses encystirten Zustandes unterscheidet Verf. zwei Abtheilungen seiner Moneren: Gymnomoneren (mit Protamoeba, Protogenes und Myzodietyum n. gen.) und Lepomoneren (mit Protomonas, Protomyzxa, Vampy- rella und Myx astrum). Die Bemerkungen zur Protoplas- matheorie, die Verf. seiner Abhandlung beigegeben hat, sind vornämlich polemischer Art und dazu bestimmt, die Einwendungen zu beseitigen, die von Reichert dagegen erhoben wurden. Jenzsch will sich durch mikroskopische Unter- sh RI 1 2 RE SE a N Le Kung An ED, BR Be ” ET ns + ’ 5 } ESTER PER) ” j ’ 2 Y \ 282 suchung von Dünnschliffen davon überzeugt haben, dass mitten in den Gemengtheilen echt krystallinischer Massen- sesteine (Melaphyr), in Gesteinen also, welche von den meisten Geologen als Eruptivgesteine, von Keinem für Tuff- oder Wackenbildungen gehalten werden, zahllose pflanzliche und thierische Organismen vorkommen. Ue- ber eine mikroskopische Flora und Fauna krystallinischer Massengesteine. Leipzig 1868. 29 S. in Octav. Unter den tbierischen Ueberresten glaubt Verf. nicht bloss Räderthiere mit einfachem Wimperkranz und reihenzähnigen Kie- fern (Trikolos Thuringiae), sondern auch pflanzenfressende Infuso- rien (Rhynchopristis Melapyri) mit Samendrüse und Embryonalku- geln zu erkennen. Bei fünfhundertfacher Vergrösserung will Verf. sogar »den Samen selbst« beobachtet haben, wie ihm denn auch der Begattungsact dieser vorweltlichen Wesen nicht entgangen ist! Crivelli und Maggi glauben sich durch directe Beobachtungen von der Entstehung amöbenartiger Ge- schöpfe aus Eiweiss überzeugt zu haben. Wenn man das- selbe aus frischen Eiern mit destillirtem Wasser mischt und einer Temperatur von mindestens 18° ©. aussetzt, dann bilden sich zunächst kleine Myelinkügelchen, die nach.» einiger Zeit einen Kern ausscheiden, dann körnig werden und sich schliesslich durch die Fähigkeit der Pseudopo- dienbildung als evidente Amöben zu erkennen geben. Sulla produzione della Amibe aus den Rendiconti del reale Instituto Lombardo Ser. li. Vol, III. li. Infusorixa Schaaffhausen liefert in “den Sitzungsber. der niederrhein. Gesellsch. zu Bonn (1869. 8. 53—54) eine Darstellung von der Organisation der Infusorien, die sich im Wesentlichen den jetzt ziemlich allgemein verbreite- ten Ansichten von Stein u. A. anschliesst. Dass die Stäbchen in der Haut von Paramaecium Nesselkapseln seien, wird in Abrede gestellt und ebenso die Anwesen- heit von Muskeln bei den Infusorien geleugnet. Der Stiel- muskel der Vorticellen soil eine bloss elastische Vorrich- tung darstellen und die Aufrollung des Stiels vermöge der Elastieität durch die heftigen Zusammenziehungen Au Au} f 283 des Thiers erfolgen. „Wenn das Thier sich zusammen- zieht, wobei es stets das hintere zugespitzte Ende ein- zieht, so übt es einen starken Zug an den festgehefteten ‘ Faden, der nun vermöge seiner Elastieität zusammen- schnellt.“ Bei Paramaecium beobachtete Verf. den Process des Eierlegens, der mehrmals im Laufe einer Stunde vor sich geht, indem die Eier einzeln an verschiedenen Stel- len des Hinterleibes austreten. Die abgelegten Kugeln bleiben stundenlang unbeweglich liegen, bis sich an ihnen ein Vorsprung mit Wimpersaum bildet, der das Thierchen dann zur Schwimmbewegung befähigt. Wrzesniowski kommt durch seine Untersuchun- gen über den contractilen Behälter der Infusorien zu der Ueberzeugung, dass derselbe keineswegs die ihm früher vindicirte Stabilität hat, vielmehr bei jeder Dilatation durch das Zusammenfliessen mehrerer kleiner ursprüng- lich getrennter Räume (an der alten Stelle) neu wieder gebildet werde und unter solchen Uniständen denn auch natürlich keine selbstständige Wandung besitzen könne. Schon früher ist diese Entstehungsweise des contractilen Behälters (von v. Siebold, Stein, Lieberkühn) bei einzelnen Infusorien beobachtet, aber immer nur als eine besondere Ausnahme betrachtet, während sie in Wirk- lichkeit sehr allgemein (bei Enchelyodon faretus, Trachelo- phyllum apieulatum , Loxophyllum fasciola, Blepharisma lateritium, Prorodon sp., Nassula sp., Climacostomum vi- rens, Uroleptus piseis u. a.) verbreitet ist. Dass die näch- ste Umgebung des Flüssigkeitsbehälters eine grössere Dichtigkeit besitzt -— besonders auffallend, wie es scheint, bei Spirostomum — und dadurch sogar fähig wird, dem Drucke von Aussen andrängender Körper (z. B. Koth- ballen) zu widerstehen, wird von unserem Verf. mit Hin- weis auf ähnliche Erscheinungen von Oberflächenverdich- tung aus physikalischen Gründen zu erklären versucht. Mit der selbstständigen Wandung fällt auch zugleich die Annahme einer selbstständigen Contractilität des Behäl- ters; die Systole und Diastole desselben kann nur durch die Ausdehnung und Contraction der die umgebende Körpersubstanz bildenden Sarkode geschehen. Wenu 20 284 man die Ansichten Hoffmeister’s über die Imbibitions- fähigkeit der Sarkode zu Grunde legt, dann dürfte die Erscheinung vielleicht in ebenso einfacher, wie unge- zwungener Weise ihre Erledigung finden. Bei Trache- lophyllum sah Verf. den Inhalt des Flüssigkeitsbehälters durch einen Kanal in den After übertreten. Auch die Triehoeysten der Infusorien bat Verf. in den Kreis sei- ner Untersuchungen gezogen. Er hält dieselben mit an- dern Beobachtern für Nesselorgane und beschreibt ein Paar Methoden (Druck des Deckgläschens beim Ver- dunsten des Wassers, Anwendung von Inductionsströ- men), dieselben ohne Veränderung der Flimmerhaare und ohne Gefahr für das Leben und den Körper der Para- mäcien hervorzutreiben, und diese Thiere dadurch wehr- los zu machen. Bei dieser Gelegenheit giebt Verf. an, dass nicht bloss gelegentlich solche Paramäcien ohne Trichocysten im Freien vorkämen, sondern auch die an einem Orte in Polen von ihm aufgefundenen Exemplare von Loxophyllum meleagris sämmtlich der Trichocysten in den Ausbuchtungen des Rückens entbehrten. Ein Bei- trag zur Anatomie der Infusorien, Archiv für mikrosko- pische Anatomie Bd. V. 5. 25—49. Tab. Illu. IV. Nach den Beobachtungen vonRay Lancaster (re- marks on opalina, Quarterly Journ. mierose. se. Vol. X. p. 143—150. Pl. IX) wird es wahrscheinlich, ‘dass die eontractilen Blasen der Opalinen ebenso wie die der echten Infusorien nach Aussen ausmünden. Während dieselben bei den Expansion eine sphäroidale Form besitzen, zie- hen sie sich bei der Contraction der Art zusammen, dass ihr längster Durchmesser senkrecht auf der Cuticula auf- sitzt. Die Existenz eines contractilen Längsschlauches statt der Blase, dieM. Schultze bei einigen seiner Ar- ten beobachtet haben will, wird vom Verf. bezweifelt, und zwar auf Grund der Beobachtung, dass der Kern bei ab- sterbenden Thieren nicht selten von einem hellen Saume umgeben ist. Die Beobachtungen des Verf.’s sind bei einer neuen Art aus Nais serpentina angestellt, die sich durch Quertheilung vermehrt. Was Olapar&de an Limno- drilus als Pachydermon beschrieben und mit Opalina zu- Be ER a NEL 2 SR PR sammengestellt hat, ist nach unserem Verf. nichts Ande- res, als die Spermatophore dieses Thieres, die in sehr ähnlicher Form auch bei Nais serpentina vorkommt, Marchand, de la reproduction des Infusoires, Pa- ris 1868 mit zwei Tafeln ist Ref. nicht zu Gesicht ge- kommen. Durch Eberhard erhielten wir Mittheilungen über die Fortpflanzung von Bursaria truncatella, die von den Angaben Stein’s (J. B. 1866. S. 249) in mehrfacher Beziehung abweichen. Die Embryonalkugeln, die immer nur in kernlosen Mutterthieren, hier aber in grosser Masse, gefunden wurden, zeigten nach dem Zerfliessen des um- gebenden Parenchyms eine sehr entschiedene Acineten- forın. Nach kurzer Zeit sah Verf. jedoch zwischen den geknöpften Tentakeln an,der Oberfläche Flimmerhaare sprossen, durch deren Hülfe die Embryonen mit dem ver- Jüngten (saugnapflosen) Ende voran umherzuschwimmen begannen. Der Mund wurde in einer Längsfurche des vorderen Endes, neben der contractilen Blase, bemerk- bar. Einige Zeit nach Beginn der Schwimmbewegung verschwanden die Tentakel und damit die frühere Aci- netenform. Das Thier erschien jetzt als eine Ciliaten- form, die Verf. schon früher oftmals beobachtet, aber für eine selbstständige Art gehalten hatte. Zeitschrift für wissensch. Zoologie Bd. XVII. S. 120, übersetzt in dem Quarterly journal mierose. se. T. VII. S. 155. Moxon macht Mittheilungen über die Anatomie und die Theilung von Stentor (Journal of anatomy and physiol. Vol. III. 1869. p. 279—293) und beschreibt dabei eine direete Ausmündung ‘der contractilen Blase durch zwei oder drei hinter einander liegende kleine Oeffnun- gen. Die Arbeiten von Claparöde und Stein sind dem Verf. unbekannt; er würde sonst wohl ersehen ha- ben, dass die Beziehungen der flimmernden Längsfirste zu dem Theilungsprocesse durch frühere Beobachter ‚schon längst bekannt geworden ist. Ebenso berichtet Müller Quarterly Journ. microse. sc. T. IX. p. 25—27. Tab. VII) über Vaginicola valvata, besonders deren Theilung, die vom Hinterende beginnt, und das Kuchen des einen Theilsprösslings mittelst eines hinteren Flimmerkranzes. Greeff hat zu Er Malen die fintäcckungil ” Stein’s (J. B. 1867. S. 244), dass die sog. Knospen der Vorticellen von aussen an ihre Träger hinantreten, um sich mit ihnen zu verbinden, auf’s Gewisseste bestätigen können, glaubt aber in een Fällen, namentlich bei einer marinen Art der att. Vorticella, eine auffallende Verschiedenheit zwischen den kleinern Eindringlingen und b deren Trägern wahrgenommen zu haben. Die ersteren tru- gen nämlich hinten statt des conischen Endstückes und des den Theilsprösslingen sonst eigenen Wimperkranzes eine mit feineren Flimmerhaaren ausgekleidete Höhlung, mit der sie sich dann, wie mit einer Saugscheibe in der Nähe des none: an dem Vorticellenköpfchen fest- setzten, um damit allmählich zu verschmelzen und schliess- { lich in einen kleinen länglichen Zapfen zusammenzu- % schrumpfen. Sitzungsber. der niederrhein. Gesellsch. in Bonn 1868. 8. 95. | Ebendas. Mittheilungen über den Theilungsact der Acineta patula, die den früheren Angaben freilich nichts Y Neues hinzufügen. ; An Be schiedehen Süsswasserfischen des Hamburger zoologischen Gartens wurde seit einiger Zeit das Auf- treten von schleimigen Exerescenzen beobachtet, welche die Fische unter Schimmelbildung tödteten. Als Todes- ursache wird ein 0,5 Mm. grosses Infusorium der Ehren- & berg’schen Gattung Pantotrichum betrachtet, welches jene Hervorragungen bildet. Der Parasit ist in das Epi- thelium eingelagert und rotirt beständig in der gleichen Richtung, wie man besonders gut in den Bartfäden beob- achten kann. Zu gewissen Zeiten findet Eneystirung und Theilung statt. Hamburger Correspondent 1869. 8.13. Nach den Beobachtungen M’Intosh’s (Transact. roy. Soe. Edinb. T.XXV. P. 2. p. 386. Pl. XII. fig. 4—6) wer den auch die Körperhüllen und Darmwandungen von Bor- lasia olivacea nicht selten von eigenthümlichen Parasiten durchsetzt, die sich durch ihr Flimmerkleid und die Ab-2 wesenheit besonderer Oeffnungen an die Opalinen an ‚schliessen, im ausgewachsenen Zustande aber eine lang- 'gestreckte Körperform besitzen und deutlich geringelt sind. (Ref. wird durch diesen Parasiten an Dieyemen er- innert, die aber bis jetzt bloss an den Venenanhängen der Cephalopoden gefunden wurden. Ueber die innere Or- ganisation resp. den Körperinhalt wird leider Nichts mit- getheilt.) Aehnliche Parasiten scheinen nach Keferstein (Beitr. zur Anat. der Seeplanarien Tab. II. Fig. 3 -- im Texte nicht erwähnt) oftmals in grosser Menge auch in den Magentaschen von Leptoplana tremellaris vorzukommen. Carter beobachtet Halteria pulex in Bombay und ist geneigt, dieselbe wegen Abwesenheit des Nucleus für eine Jugendform zu halten. Die Achnlichkeit mit den Schwärmlingen gewisser Acineten ist nur geeignet, ihn in dieser Absicht zu bestärken. Ann. and Mag. nat. hist. Vol. III. p. 259. 260. Loxophyllum fasciola Lachm. (= Trachelius lamella v.8.?) wird von Wrzesniowski ihres eilienfreien Kückens wegen zu einer (auch sonst noch vertretenen) neuen Gattung Leionota — Namen bereits vergeben — erhoben. A. a. O. 8.33. | Ebendas. bemerkt Verf. (S.35 Anm.), dass die von ihm früher als neu beschriebene Leucophrys Claparedii jetzt von ihm als Olimacostomum virens erkannt sei. Bemerkungen über Enchelyodon farcetus und Proro- don edentatum. Ibid. 8.31 u. 35. Anm. Derselbe Verf. beschreibt in den Verhandlungen der Petersburger Naturforscherversammlung Zool. p. 161 —168 mit 2 Tafeln eine Anzahl Warschauer Infusorien: Oxytricha aeruginosa n.,. O. macrostyla n., Stichotricha secunda Perty (?), Urostyla favicans n., Prochilia polo- nica n., Loxodes rostrum Ehrbg., Gastrotricha (n. gen. = Leionota) folium Duj., G. fascicola Ehrbg., G. varsa- wiensis n., @. diaphanes n. (?), Microthorax pusillus En- ‚gelm., Opercularia cylindrata n. auf Oyelops, Cothurnia pusilla n. auf Algen. Die Diagnosen sind lateinisch. Tatem berichtet in den Transact. microse. soc. 1868. T.XVI. p.31—33. Pl. VI über einige neue Infusorien: Epistylis marinus, E. ovalıs, E. umbellatus und Üaeno- + 4, 5 ; ® 288 merpha convolutus, von denen der letztere, vielleicht als Repräsentant eines besonderen Genus zu betrachten ist. Carter macht eine Reihe von Mittheilungen über Y EN Euglena tuba n. sp., über Uvella bodo Ehrbg. und die ' Volvoeinen in ihren verschiedenen Entwiekelungesei Y den. Annals and Mag. nat. hist. Voi. Ill. p. 249—260. PI-IKCVM: Die schon im letzten Berichte (8.265) nach einer vorläufigen Mittheilung angezogenen Betrachtungen von Dönitz über Noctilueca werden jetzt im Archiv für Anatomie u. Physiologie 1868. S. 137—149. Taf. IV aus- führlich veröffentlicht und auch gegen die Bedenken und Auslassungen von V. Carus (Archiv für Mikroskopie 1868. 8. 351) aufrecht erhalten. Ebendas. 8. 750. Mecznikoff leugnet (Verhandlungen der Peters- burger N. F. V. Zool. 8.267) wie Dönitz die Kernna- tur der von Engelmann und Carus als solche be- schriebenen Gebilde und erklärt dieselben für Protoplas- matropfen, die der chitinigen Aussenhülle des Thieres innen aufsitzen. Auch die Querstreifen des fadenförmi- gen Anhangs werden für Chitingebilde gehalten. Nicht selten sah Verf., dass sich im Innern des Thieres ein- zelne kernhaltige Protoplasmahaufen kuglig absetzten und mit einer Chitinhülle umkleideten. Da dieselben Kör- perchen auch frei im Wasser des Schwarzen Meeres ge- funden wurden, glaubt Verf. dieselben als die junge Brut der Noctilucen betrachten zu dürfen. 2. Rhizopada. Engelmann macht auf die interessante Thatsache aufmerksam, dass die Arcellen unter gewissen Verhält- nissen, dann nämlich, wenn sie mit ihren Pseudopodien keinen Anheftungspunkt finden, in ihrem Körper an ver- schiedenen Stellen Gasblasen ausscheiden, die unter den Augen des Beobachters binnen wenigen Minuten eine an- sehnliche Grösse annehmen und das specifische Gewicht der Thiere derart erleichtern, dass dieselben je nach Umständen sich umwenden und im Wasser bis zur Oberfläche empor- 3 Ser Be 289 steigen. Wie die Blasen entstehen, so vergehen sie auch unter den Augen des Beobachters, worauf sich dann viel- leicht die merkwürdige Erscheinung von Neuem wieder- holt. Nach mehrfacher Wiederholung wird die Menge des ausgeschiedenen Gases jedoch allmählich kleiner. Ueber die chemische Beschaffenheit des Gases lässt sich einstwei- len kaum eine Vermuthung äussern, wie denn überhaupt das ganze Phänomen vom physikalischen Standpunkt aus einstweilen noch keine Erklärung findet. Einen Finger- zeig giebt übrigens vielleicht die Beobachtung von Heyn- sius und Preyer, dass bei der Coagulation des Fibrins eine Gasentwickelung stattfindet. Sur le developpement periodique de gaz dans le protoplasma des Arcelles vivan- tes. Arch. Neerland. sc. axact. et natur. T.IV. p. 424— 430. Pl. VII. Derselbe Verf. macht Beobachtungen über die electrische Reizung der Arcellen und Amöben (ibid. p. 431 —442) und schildert die Veränderungen, die mit dem Protoplasma derselben in Folge dieser Reizung vor sich gehen. Sie bestehen im Wesentlichen darin, dass die Locomotion und Körnchenbewegung im Innern zeitweilig sistirt und das Thier eine Kugelform annimmt, in Er- scheinungen also, die sich durch die Annahme erklären, dass das Protoplasma unter der Einwirkung des electri- schen Stromes für einige Zeit die mechanischen Eigen- schaften einer Flüssigkeit annimmt. Czerny publicirt „einige Beobachtungen über Amö- ben“ (Archiv für mikroskop. Anatomie Bd. V. 8. 158— 163) und schildert darin vornämlich deren Verhalten ge- gen Kochsalzlösungen, die bei allmählicher Steigerung (selbst vis 4°/,) keineswegs so pernitiös wirken, als das a priori vermuthet werden könnte. Auf den an der Küste von Lanzarote massenhaft angeschwemmten Spirula - Schalen bemerkte Häckel rostrothe Punkte von verschiedener Grösse, die sich bei näherer Untersuchung als ein mit Lieberkühnia ver- wandtes kernloses Rhizopodon, Protomyxa aurantiaca n. gen. et n. sp. (ein Gymnomonere im Häckel’schen Sinne) ergaben. Das protoplasmatis Gewebe derselben WELAT EN BAT d TE BR en ar I RR RER SER HERS N SE ' ß en. 290 enthielt ausser den Speiseresten nur Körner und Vacuo- len, die bei jeder Contraction verschwanden und durch Neubildung ersetzt wurden. Beiderlei Gebilde wur- den in verschiedener Menge gefunden, je nach der mehr oder minder reichlichen Ernährung, die auch auf den Reichthum und die Verästelung der Pseudopodien einen unverkennbaren Einfluss ausübt. Wenn das Ge- schöpf unter günstigen Verhältnissen bis zu einer gewissen, verhältnissmässig ansehnlichen Grösse herangewachsen ist, dann beginnt es, nach Einziehung der Pseudopodien, sich einzukapseln. Das Protoplasma gewinnt unter dem Schutze der dicken und festen Chitineyste ein fast homogenes Gefüge und zerfällt in einen Haufen runder kleiner Ballen, die nach einiger Zeit eine Birnform an- nehmen und am spitzen Ende eine Geissel treiben, um sich mit deren Hülfe nach dem Hervorbrechen aus der Cyste ganz nach Art der Myxomyceten, denen sie auch in ihrem Aeussern gleichen, frei umherzutummeln. Aus den Schwärmlingen werden schon nach Tagesfrist kleine kernlose Amöben mit kurzen und stumpfen Pseudopodien, die nicht selten zu einem grösseren Plasmodium zusam- menschmelzen und erst nach der Aufnahme von Nahrung durch Vacuolenbildung und veränderte Pseudopodienbil- dung in die Protomyxaform übergehen. Häckel, Mo- nographie der Moneren a. a. OÖ. 8. 71—91. Einen sehr ähnlichen Entwiekelungseyclus beobach- tete derselbe Verf. bei Myxastrum (n. gen.) radians, einem gleichfalls neuen kern- und schalenlosen Rhizopo- den, der bei Lanzarote im Schlamme lebt und während seines beweglichen Zustandes durch Form und Pseudo- podienbildung, so wie durch die Art seiner Ernährung auffallend an Actinophrys (sol) erinnert, durch. den völli- gen Mangel von Vacuwolen jedoch davon sich unterschei- det. Im ruhenden Zustande bildet das Geschöpf eine kuglige Cyste, deren homogener Inhalt durch Strahlthei- lung in eine Anzahl spindelförmiger Stücke zerfällt, die völlig ausgebildet fast an die sog. Pseudonavicellen der Gregarinen erinnern, aber der Kerne entbehren und eine Kieselhülle tragen. (Vgl. hiezu Wright’s Mittheilungen -291 über Boderia Turneri, J. B. 1867. 3. 271, deren brauner Sarkodekörper in eine zarte und helle Hülle eingeschlossen ‘ist, aus deren Oeffnungen es eine beschränkte Menge äusserst langer Pseudopodien hervorstreckt. Die Pseudo- navicellenbildung geht hier übrigens ohne Einkapselung vor sich und wird dadurch eingeleitet, dass die Sarkode aus der Hülle hervortritt und ausserhalb derselben in kleine Stückchen aus einander fällt.) Wenn der Ruhe- zustand wieder in den frei beweglichen übergeht, werden die Keimkörner dureh Berstung der Cystenwand frei und entlassen dann aus ihren Kieselhüllen je einen kugligen Protoplasmakörper, der schon nach kurzer Zeit strahlen- förmige Pseudopodien aussendet und durch einfaches Wachsthum in die Form des erwachsenen Myxastrum übergeht. (Ibid. p. 91—99.) Das ebendaselbst beschriebene neue Genus Myzo- dietyum gleicht in dem bis jetzt allein (aus Algesiras) bekannt gewordenen Vertreter M. sociale vollständig einer Collozoumeolonie ohne Centralkapsel, Alveolen und gelbe Zellen. Die (17) Protoplasmakörper, welche die Colonie zusammensetzen, sind durch die Anastomosirung ihrer verästelten Pseudopodien zu einem Netzwerk unter sich vereinigt. Die Fortpflanzung erfolgt wahrscheinlich durch Theilung und durch Ablösung einzelner Individuen. Bei der schon früher von unserem Verf. als Prota- moeba primitiva aus dem Süsswasser erwähnten kern- und vacuolenlosen, völlig homogenen Amoeba gelang es spon- tane Theilung (ohne Einkapselung) zu beobachten. A.a. O. 8.107. Unter den vielen interessanten und wichtigen Ergebnis- sen der Tiefgrundsondirungen, die wir den letzten Jahren verdanken, eines der überraschendsten und bedeutsamsten ist jedenfalls der Nachweis, dass der Meeresboden in grosser Ausdehnung von einer eiweisshaltigen organischen Substanz durchsetzt ist, die aus einer zahllosen Menge grösserer und kleinerer Klümpchen besteht und nach ihren anatomischen, wie biologischen Eigenschaften mit der sog. Sarkode übereinstimmt. Es ist als wenn die alte Lehre der Naturphilosophen von der Existenz eines 292 lebendigen Urschleimes ihre Verwirklichung gefunden hätte! Wir haben dieser Substanz oben bei Gelegenheit der Glasschwämme (8. 275) gedacht und hervorgehoben, dass Thomson und Carpenter dieselbe für einen inte- grirenden Bestandtheil der mit ihren Wurzeln den Schlamm durchziehenden Poriferen halten. Einer andern Ansicht ist Huxley, der uns diese Substanz zum ersten Mal näher kennen lehrt und sie als eine Anhäufung amöbenartiger Wesen, für die er den Namen Bathybius (B. Häckeliüi n. sp.) vorschlägt, in Anspruch nimmt. Schon die Mas- senverhältnisse derselben sprechen gegen eine Abstam- mung von den Wurzelschwämmen, die doch immer nur in beschränkter Anzahl vorhanden sind. Die unter dem Namen der Ooceolithen und Coccosphären bekannten son- derbaren Kalkkörperchen, die massenhaft in den Bathy- bius eingelagert sind und bei dieser Gelegenheit eine nochmalige genaue Darstellung finden, glaubt Verf. als genuine Erzeugnisse desselben in Anspruch nehmen zu dürfen. Er betrachtet sie als charakteristische Skeletbildun- gen seiner neuen Thierform. On some organisms living et great depths in the north atlantie ocean. Quarterly Journ. mierose. science Vol. VIII. p. 203—212.Pl. IV. Ueber den Antheil, den Wallich an der Entdek- kung dieser Kalkgebilde hat, vergl. dessen Bemerkungen in den Ann. and Mag. nat. hist. Vol. IL p. 317—319. Aus den Mittheilungen desselben Verfassers in dem Quarterly Journal microse. se. T.IX. p. 192—194 geht übrigens hervor, dass derselbe wenig geneigt ist, die Angaben Huxley’s über das Herkommen der Coccolithen und Coecosphären für richtig zu halten. Er möchte diesel- ben vielmehr mit gewissen beschalten Feraminiferen in Verbindung bringen und als integrirende Theile der Schale ansehen. Auch abgesehen übrigens von dem eben erwähnten Bathybius — den man fast mehr eine lebendige Substanz, als einen lebendigen Organismus zu nennen sich geneigt fühlt — ist der Meeresboden in der Tiefe, wie wir durch Thomson erfahren (Journ. roy. Dubl. Soc. Nr. 38. p. 316, Ann. and Mag. nat. hist. Vol. IV. p.112—124, on 293 the depths of the sea) von einer reichen und mannichfal- tigen Rhizopodenfauna bedeckt. Besonders sind es die Globigerinen, die sich durch ihre Massenhaftigkeit auszeich- nen und mit den verwandten Formen durch Anhäufung ihrer festen Rückstände eine fortdauernde Bildung von Kreidelagern bedingen, die mit den älteren Kreidebildun- gen vollständig übereinstimmen. In physikalischer und biologischer Hinsicht ist der Meeresboden also nur in so- weit durch die Erhebung der Continente verändert, als es der (mehr oder minder locale) Wechsel der Tiefe und Wärme des Wassers nothwendig mit sich brachte. Noch heute stehen wir, mit unserem Verf. zu sprechen, in der Kreideperiode. Ob dabei übrigens die Ansicht riehtig ist, dass die in der Tiefe lebenden niedern Organismen sich durch Aufsaugung der im Wasser gelösten organi- schen Verbindungen ernähren, scheint Ref. sehr zwei- felhaft. Die Pflanzenwelt reicht allerdings nicht in jene Tiefe hinein, aber der zu Boden sinkende Niederschlag wird den daselbst lebenden Organismen eine mehr oder minder fein zertheilte organische Substanz wohl in hinrei- chender Menge zuführen. Was in Betreff der Rhizopodenfauna der Meerestiefe hier nur angedeutet wurde, findet in den Mittheilungen Carpenter’s on the rhizopodal fauna of the deep sea (Rep. roy. Soc. 1869. Vol. XVIIL p.59—62, Ann. and Mag. nat. hist. Vol. IV. p. 267—290) seine weitere Aus- führung. Verf. hebt hervor, dass die in der Tiefe le- benden Foraminiferen im Ganzen sich durch ihre winzige Grösse auszeichneten, und ist geneigt, diesen Umstand mit der Kühle des Wassers in Beziehung zu bringen, zumal die in gleicher Tiefe, aber in warmen Strömungen vorkommenden Exemplare von Cornuspira, Biloculina und Cristellaria weit grösser sind, als die entsprechenden Formen der kalten Zone. Generisch neue Typen wurden nicht beobachtet, wohl aber mancherlei interessante neue Formen, besonders aus der Familie der mit Sandschalen versehenen Lituoliden. So u. a. eine Proteonina, die ihr Gehäuse aus Spongiennadeln aufbaut, und eine Trocham- mina, die Spongiennadeln und Sandkörner untermischt u ' Sn. NEE mu. Fra 3 EN a 29 dazu verwendet. Ebenso eine Rhabdamnina mit einem unregelmässig verästelten Röhrengehäuse (R. irregula- rıs n.). Eine der tertiären Lituola Soldani nicht unähn- liche Form produeirt ein eylindrisches dickes Gehäuse mit Kammern, deren Scheidewände je von einer Üen- tralöffnung mit kurzer Aufsatzröhre durchbrochen sind, während Astrorhiza ähnliche dickwandige Schalen ohne Scheidewände hat und die Pseudopodien durch die Zwi- schenräume der Sandkörnchen hervorstreekt. Eigenthüm- liche aus Sand geformte kleine Cysten, die bald mit gelben Kugeln, bald mit embryonenhaltigen eiartigen Körpern erfüllt waren, werden mit der Fortpflanzung der Forami- niferen in Verbindung gebracht, obwohl es nicht gelin- gen wollte, die Natur der muthmasslichen Embryonen näher zu bestimmen. Sars erwähnt in seinem Verzeichnisse der norwegi- schen Tiefwasserformen (l. e. p. 249) zweier neuen Rhi- zopoden unter den Namen Litwola subglobosa und Üor- nuspira marginata, beide aus einer Tiefe von 450 Faden. Aleock lenkt die Aufmerksamkeit der Zoologen auf gewisse nicht selten bei den Foraminiferen vorkom- mende Unregelmässigkeiten der Schalenbildung und sucht deren Ursprung genetisch zu erklären. So sollen z. B. die Doppelbildungen, die Verf. bei Lagena und Orbulina beobachtete, aus einer unvollständigen Theilung resulti- ren, die nach dem — für die einschaligen Formen vom Verf. als eine regelmässige Erscheinung angenommenen — Abwerfen der früheren Schale stattgefunden habe. Statt der Doppelbildungen kommen mitunter bei diesen Arten auch zwei an einander gereihete vollstiändige Kam- mern vor; sie sollen dadurch ihren Ursprung genommen. haben, dass die Neubildung der Schale, wie bei den viel- kammerigen Arten, nur um ein Theilstück der gesammten Körpermasse geschehen sei. Umgekehrt glaubt Verf. die schon früher nicht selten (von Pourtales und Carpen- ter) beobachtete Umlagerung einer Globigerina von einer einfachen orbulinaartigen Schale durch die Annahme er- klären zu können, dass die durch Wachsthum vergrös- serte Körpermasse, die das neue Gerüste auszuscheiden 295 ‚hat, hier das gesammte ältere Gehäuse gleichmässig über- deckt habe, statt an einem einzigen Punkte sich zusam- menzuballen. On the life-history of the Foraminifera. -Memoirs of the litterary and philos. Society of Manchester 1868. III. p.175—181. TabIV. An diese Auseinanderset- zungen schliesst sich ein zweiter Aufsatz desselben Verf.’s (ibid. p. 244—249, on Polymorphina tubulosa), in welchem die sog. Polymorphina tubulosa durch die Annahme ge- wisser unregelmässiger Wachsthumsverhältnisse auf P. communis Williams zurückgeführt wird. Greeff erklärt die Coseinosphaera Stuart’s (J.B. 1867. S. 270) für eine monothalame Foraminifere und giebt an, in der Nordsee einen sehr ähnlichen Rhizopoden gefun- den zu haben (Verhandlungen des naturhist. Vereins von Rheinland u. Westphalen Bd. 26. Sitzungsber. S. 82, Archiv für mikrosk. Anat. Bd. V. 8.474), dessen kugliges Ge- häuse mit feinen und kurzen Kalknadeln ganz besetzt war. Die Kapsel besass ringsum mehrere rundliche Oeff- nungen, durch welche die verhältnissmässig dicken Pseu- dopodien wie lange stäbchenartige Fortsätze hervorge- streckt wurden. Brady’s Catalogue of the recent Foraminifera of Northumberland and Durham (Nat. hist. Transact. North. and Durh. Vol.I. Pl. XII) ist Ref. nicht zu Gesicht ge- kommen. Es sollen darin einige neue Arten beschrieben sein. Interessant ist die Beobachtung, dass die marinen Formen im brakischen Wasser nicht selten mancherlei Eigenthümlichkeiten der Schalenbildung zeigen. Jones, Parker und Kirkby handeln in der 13. Fortsetzung ihrer Mittheilungen über die Nomenelatur der Foraminiferen (Ann. and Mag. nat. hist. Vo]. IV. p. 366 — 392) über die in dem Permischen Systeme Deutschlands und Englands so häufig vorkommenden Trochammina pu- silla und deren Verwandte. Von besonderem Interesse sind die Mittheilungen, die Carpenter und Brady der königl. Gesellschaft _ in-London über zwei gigantische Formen fossiler Sand- ‘ foraminiferen machen (Proceed. roy, Soc. 1869. Apr., 296 Annals and Mag. nat. hist. Vol. III. p. 460—465). Die eine dieser Formen, die aus dem Grünsand von Cambridge stammt und als Parkeria bezeichnet wird, bildet eine kuglige Masse von ®/,—1!/s‘ im Durchmesser, Sie be- steht aus einer beträchtlichen Menge concentrischer Kalk- sandlager, die schr regelmässig um einen aus fünf grad- linig an einander gereiheten Kammern gebildeten Kern herumgelagert und von einem labyrinthischen Systeme zusammenhängender kleiner Kammern durchzogen sind. Die zweiteForm (Loftusia) aus Persien hat die Gestalt einer länglichen Linse und eine noch beträchtlichere Grösse (Durchmesser bis 3'/; resp. 1Y4). Die Lagen sind hier spiralig um die Längsachse angeordnet und durch Zwischenräume getrennt, welche ın der Längs- und Quer- richtung von Scheidewänden durchzogen werden und da- durch in eine zahlreiche Menge kleiner unter sich com- munieirender Kammern zerfallen. Unter den auch sonst noch zahlreich beschriebenen fossilen Foraminiferen erwähnen wir nur noch das der Familie der Nodosarien zugehörende Genus Ellipso:r- dina aus dem miocänen Thone Süditaliens, das wir durch die Untersuchungen Seguenza’s und Brady’s (Annals and Mag. nat. hist. 1868. T. I. p. 333—343. Pl. XIII) ken- nen gelernt haben. Die ovalen Kammern dieser Art sind der Art in einander geschachtelt, dass sie sich in einem Pole mit ihren Schalen berühren, in dem andern aber durch eine meist hohle Säule in Verbindung stehen, die mit dem Innenraume keinen Zusammenhang hat, also nieht etwa als Mundstück zu betrachten ist. Die Com- munication der Kammern und deren Ausmündungen ge- schieht durch eine bald einfache, bald auch mehrfache Oefinung, die bogenförmig um die Basis der Säule her- umgreift. Focke lenkt die Aufmerksamkeit der Zoologen auf die Existenz von „schalenlosen Radiolarien des süssen Wassers“ (Zeitschrift für wissenschaftl. Zool. Bd. XVIL. S.345—358. Taf. XXV, Journ. microsc. sc. Taf. XV. p. 67—75) und beschreibt drei von ihm in den Moortei- chen der Umgebung Bremens aufgefundene dahin ge- 297 hörende Formen, jedoch ohne dieselben zu benennen und zu diagnostieiren. Sie bestehen sämmtlich aus einer mit lichtbrechenden Körnern und (gelben oder grünen) Pigmentmoleeülen durchsetzten Oentralkugel, die von einer dehnbaren scharfen Hülle begrenzt ist und einen mehr oder minder breiten und blassen Protoplasmahof trägt, aus dem zahlreiche ziemlich kurze und nadelförmige Pseu- dopodien nach Aussen hervorgestreckt werden. Die eine der beobachteten Formen zeigt statt der einen Central- kugel gewöhnlich deren 2—8 oder selbst 16, zu einer (Gruppe vereinigt, vielleicht das Produkt einer vorausge- gangenen Theilung. Allem Anscheine nach ist übrigens die eine der von Focke beobachteten Formen mit dem von Ehrenberg unter dem Namen Actinophrys viridis beschriebenen Thiere identischh Grenacher, der dasselbe wieder auffand und davon eine genauere Darstellung lieferte (Zeitschrift für wissenschftl. Zool. Bd. XIX. S. 289—296. Taf. XXIV), erkennt darin eine Art des Carter’schen Gen. Acantho- eystis. Die Rindenschicht des kugligen Körpers trägt nicht bloss Pseudopodien mit Achsenfäden und Körn- chenströmung, sondern auch Kieselstacheln von zweierlei Form, 1) längere und dickere, die in zwei kurze Spitzen auslaufen und mittelst eigner gebogner Plättchen in gros- ser Menge dicht neben einander dem Körper aufsitzen, 2) kürzere und dünnere, die an der Spitze weit stärker gegabelt sind. Der Körper selbst lässt im Centrum eine ziemlich grosse, anscheinend mit wässriger Flüssigkeit erfüllte Höhlung erkennen, die im Innern ein sehr kleines punktförmiges Bläschen einschliesst, von dem feine Strah- len nach allen Richtungen sternförmig austreten. In der Peripherie der Höhlung liegen ziemlich zahlreiche kleine Vacuolen. Noch weiter nach aussen, nur bedeckt von einer schmalen Protoplasmazone ohne Einlagerungen, findet sich eine gedrängte Lage von Chlorophylikörnchen. Trotz der Abwesenheit einer eigentlichen Centralkapsel und der sog. gelben Zellen rechnet Verf. die betreffende Form zu den Radiolarien, mit denen er aber auch die - Actinophryiden als Repräsentanten von geringer morpho- = 298 logischer und histologischer Differenzirung verbinden möchte. Mehr noch als durch die voranstehenden Unter- suchungen sind unsere Kenntnisse „über Radiolarien und radiolarienartige Rhizopoden des süssen Wassers“ durch die Mittheilungen von Greeff gefördert, die, soweit sie bis jetzt vorliegen (Archiv für mikroskop. Anatomie Bd.V. S. 464-505. Tab. XXVI—XXVIl) dieGenera Clathrulina, Acanthoceystis, Astrodisculus n.und Hyalolampen.. betreffen. Die Angaben über Clathrulina elegans stimmen im Wesentlichen mit den schon im vorigen J. B. angezo- genen (ebenfalls im Archiv für mikrosk. Anat. Bd. Il. S. 311 veröffentlichten) Mittheilungen von Cienkowsky überein, erweitern diese aber insofern, als sie zunächst den Nachweis liefern, dass die Gitterschale mitsammt dem Stiele, durch den die Thiere gelegentlich zu verästelten Büscheln unter sich vereinigt sind, aus Kieselsäure ge- bildet ist. Die Pseudopodien zeigen die fast bei allen Acti- nophryen vorkommende Zusammensetzung aus Rinden- und Achsensubstanz und lassen die letztere bis in’s In- nere hinein verfolgen, ohne dass es jedoch wegen des die Einsicht störenden Gehäuses gelingen wollte, deren etwaige Beziehungen zu dem bläschenartigen Kerne zu constatiren. Nachdem übrigens neuerlich durch Kölliker undGrenacher der Nachweis geliefert worden, dass die Achsenfäden bei Actinophrys sol bis an das hier gleich- falls vorhandene ceutrale Bläschen treten und wahrschein- licher Weise dessen Wand durchbohren, darf man Aehn- liches auch für Clathrulina vermuthen und jenes Bläschen darauf hin der Binnenblase der Radiolarien. parallelisiren. Die von Grenacher beschriebene Acanthocystis viridis hält Verf. wohl mit Actinophrys viridis Ehbg. (und A. brevieirris Ol. Lachm.) aber nicht mit der Focke’schen Pr Form für identisch, da diese (Blenophora viridis Greefi), keine Kieselnadeln mit gegabelten Endspitzen besitze, sondern kurze und zugespitzte Stacheln trage, die we- der kieselig seien, noch aus Sarkode beständen, auch statt f der feinen Pseudopodien amöbenartige, finger- oder lap- penförmige Fortsätze aus den Oeffnungen der häutigen- > F; EN 299 Schale hervorstrecke. Man müsse, so meint Verf., die Focke’sche Art von den Radiolarien ausschliessen und den Monothalamiern zurechnen. Eine besonders differenzirte Rindenschicht glaubt Verf. bei Acanthocystis viridis (die übrigens von A. turfacea Carter kaum verschieden zu sein scheint) in Abrede stellen zu müssen. Wenn Gre- nacher eine solche angenommen hat, so rührt das da- her, dass die in dem vielleicht etwas dichtern peripheri- schen Protoplasma sitzenden Fussplättchen der Stacheln sich eng und mit einer gewissen Regelmässigkeit an einander legen. Bisweilen jedoch weichen, besonders bei jungen Individuen, diese Plättchen aus einander, theils um grüne Körner und andere Inhaltstheile nach Aussen zu schaffen, theils auch um mehr oder minder lappige und fingerför- mige Sarcodefortsätze hervortreten zu lassen, mit denen dann oft längere Zeit amöbenartige Bewegungen ausge- führt werden. Im Umkreis des centralen Bläschens glaubt Verf. noch eine selbstständige Umgrenzung beobachtet zu haben, wie er denn auch die davon ausgehenden Strahlen deutlich bis an die Oberfläche des Thierkörpers und selbst bis in die Pseudopodien hinein zu verfolgen im Stande war. Zwischen den grünen Körnern finden sich nicht bloss Vacuolen in wechselnder Zahl und Grösse, sondern auch blasse Körner, die fast an Amylum erin- nern, wie es denn auch nahe liegt, die grünen Körner für Chlorophylikörner zu halten. Ausser der Zweithei- lung, die bis zur völligen Isolation der Hälften beobachtet wurde, sah Verf. auch eine Eneystirung, wobei die Ober- fläche nach Einziehung der Pseudopodien mit einer zar- ten und glashellen, aber starren und undurchdringlichen Kieselhülle umgeben wurde, in und unter welcher die Fussplättchen der Stacheln festsitzen. Die blassen Kör- ner sind nach Aussen gedrängt und bilden um die grü- nen eine förmliche Umhüllungsschicht, die man auf den ersten Blick leicht für eine Gitterschale halten könnte. Neben der A. viridis beobachtete Verf. noch sehr häufig eine zweite Art, A. pallida n., die bloss blasse Körner enthielt und auch eine etwas abweichende Stachelbildung zeigte. Bine dritte Form schliesst sich (vielleicht als 21 300 Entwickelungszustand ?) an A. viridis an, ist jedoch ohne die kurzen weitgegabelten Stacheln, dafür aber mit einer zweiten Form von büschelförmig die langen Nadeln um- gebenden Pseudopodien versehen. Die grüne Körner- masse wird von einem besonderen Saume umgeben, dem eine äussere Sarkodeschicht aufliegt. Aehnlich bei einer vierten Form, nur dass hier die Skelettheile vollständig fehlen. Während es zweifelhaft ist, ob die zwei letzten Formen als besondere Arten zu betrachten sind, charak- terisirt sich A. spinifera n. als eine solche nicht bloss durch die feinen und einfach zugespitzten Kieselnadeln mit Fussplättehen, sondern auch durch den Besitz eines ziemlich grossen kernartigen Gebildes, das im Oentrum liegt und mit den äusserst feinen Pseudopodien in directer Verbindung zu stehen scheint. Dazu kommt, dass hier statt der grünen Körner gelbe vorkommen, die in be- ständig wogender Bewegung sind und gelegentlich ein- zeln, wie das auch bei den grünen Körnern der A. viridis der Fall ist, durch die Oberfläche hindurehbrechen. Eine Reihe‘ von Beobachtungen deutet darauf hin, dass diese Körner im Freien sich weiter entwickeln. Man trifft nicht bloss derartige Gebilde mit einem hellen Hofe, son- dern auch solche, bei denen der Hof von zwei einander gegenüberliegenden Punkten ein strahlenförmiges Büschel feiner Fäden hervortreten lässt, die nichts Anderes, als lebhaft bewegliche Pseudopodien sind. Bei weiterer sorg- fältiger Durchmusterung fanden sich diese Körperchen auch zu drei und vier, ja sogar gruppenweis bis 50 und darüber zu einem kugligen Körper vereinigt, der allseitig mit Pseudopodien besetzt war und eine auffallende Acti- nophrys-Aehnlichkeit zur Schau trug. Mit dem Namen Astrodisculus bezeichnet Verf. eine eigenthümliche von mehreren Arten (A. minutus, A. ruber, A. flaveseens, A. Hlavo-capsulatus, A. radians nn.) repräsentirte Form, die sich durch den Besitz einer zarten von Poren durchbro- chenen Kieselkapsel auszeichnet, welche den Körper in einigem Abstande umgiebt und die Pseudopodien durch sich hindurchtreten lässt. Der Thierkörper enthielt eine verhältnissmässig grosse kugelförmige Blase, die mitunter < | a We 3 301 « ‚gefärbt ist. Daneben finden sich bei einigen Arten noch grössere oder kleinere Körnehen. A. radians enthält im Innern statt einer einzigen Üentralkapsel deren mehrere und besitzt ausserdem noch Kieselstäbehen, die vom Kör- perumfang radial bis zur inneren Hüllenwand treten. Bei Hyalolampe (H. fenestrata n.) hat die Kieselschale ein sehr zierliches gegittertes Ansehen, als wenn sie aus einzelnen an einander gelegten Glaskügelchen gebildet wäre. Man könnte das Thier, wie Chathrulina, hiernach ohne Weiteres der Radiolariengruppe der Ethmosphaeri- den annähern. Der Sarkodekörper im Innern umschliesst ein verhältnissmässig nur kleines kernartiges Gebilde und enthält neben mehreren rothbraunen Körpern viele kleine Körner. Ein zweiter demnächst folgender Artikel unseres Verf’s wird im Anschluss an diese Mittheilungen den eigentlichen Actinophryen gewidmet sein und ebenfalls zahlreiche neue Beobachtungen bringen. An diese Arbeit von Greeff reihen wir Archer's Abhandlung „on some freshwater Rhizopoda, new or little known“, die in den Quarterly Journ. mier. sc. veröffent- licht ist (1869. p. 250—271. p. 386—397. Pl. XV], XXVII und XX) und erst im Jahrgange 1870. (p. 17—34, 101— 124) mit einer Charakteristik der beobachteten Formen und einem vergleichenden Rückblick auf die Arbeiten Fock e’s, Grenacher's und Greeffs zum Abschluss kommt. Die Arten, die hier beschrieben werden, zerfallen nach Bau und systematischen Beziehungen in zwei Gruppen, von denen die eine sich zunächst den Radiolarien an- schliesst, die andere dagegen mehr den Difflugien verwandt ist. Zu der erstern Gruppe gehören Olathrulina elegans Cienk. (= Podospaera Haeckeliana Arch.), Acanthoeystis turfacea Cart. (= A. viridis Ehrbg., Greeff, vielleicht auch Grenacher), A. Pertyana n. (= Actinophrys brevi- eirris Perty?), Khaphidiophrys (n. gen.) viridis n.sp., Heterophrys (n. gen.) Fookiü (= Radiol. 1. Focke) und H. myriapoda n., Pompholyzophrys (n.gen. = Hyalolampe Greeff) punicea n. (= H. fenestrata Greeff), Oystophrys (n. gen.) Haeokeliana n. und Ü. oculea n,, x # Si 5 302 Formen, die sich sämmtlich sehr eng an die von Greeff beschriebenen Arten anschliessen, ja theilweise damit zusammenfallen. Im Grossen und Ganzen zeigen denn auch die Angaben des englischen Untersuchers ein egrosse Uebereinstimmung mit den Mittheilungen Greeff’s, aber im Einzelnen gehen Darstellung und Deutung doch auch mehrfach aus einander. So kann sich Archer na- mentlich nicht mit der Ansicht befreunden, dass der Innenkörper der betreffenden Arten als Centralkapsel aufzufassen sei. Nach seiner Darstellung besteht die Kör- permasse der Heliozoen — wie man diese Thiere am besten nennen könne — allerdings aus zwei scharf von einan- der getrennten und in Aussehen, Farbe, Oonsistenz und Be- weglichkeit verschiedenen Sarcodeschichten , aber beide gehören zusammen, wie nicht bloss die Abwesenheit einer membranösen Begrenzung im Umkreis der Innenmasse beweise, sondern noch mehr vielleicht der Umstand, dass es die letztere sei, welche die Nahrung in sich auf- nehme und verdaue. Bei Heterophrys Fockii enthält die Innenmasse auch, wie bei Actinophrys, pulsirende Räume. Die Kieselbildungen sind, wenn vorhanden, ausschliess- lich auf die dünne Aussenlage beschränkt, während die Innenmasse die Pseudöopodien ausschickt und nicht selten Pigmentkörner enthält, die in vielen Fällen aus Chloro- phyll zu bestehen scheinen. Die bei Oystophrys im In- nern vorkommenden Zellen dürften am besten mit den gelben Zellen der Radiolarien zu vergleichen sein. Was +reeff bei Hyalolampe als eine aus Kiesel gebildete Gitterschale in Anspruch nimmt, möchte Verf. nicht als solche gelten lassen. Er sieht darin nur eine Lage heller und weicher Kügelchen, welche durch die äussere Sar- eodeschicht zusammengehalten würden, und möchte dar- auf hin auch vermuthen, dass die „Kieselschale* von Astrodiseulus nichts als eine Sarcodesubstanz darstelle. Acanthocystis pallida Greefi ist für unseren Verf. nur eine farblose Varietät der gewöhnlichen Ac. turfacea, wie solche nicht selten auch bei Rhaphidiophrys vorkomme, die sich von Acanthocystis wesentlich nur durch die ein- fache Stachelform und die Solidität ihrer Skeletstücke. u D; 303 unterscheidet. (Hiernach dürfte Rhaphidiophrys Arch. wohl mit Blenophora Greeff zusammenfallen.) Dass die gelben Körner von Ac. spinifera Greeff ausserhalb ihres Trägers eine weitere Entwickelung eingehen, wird von Archer in Zweifel gezogen, und zwar vornämlich dess- halb, weil die von Greeff als beweisend dafür abge- bildeten Körper zu ganz anderen Arten gehörten, indem die einen (isolirt gefunden) mit Diplophrys Archeri Bar- ker übereinstimmten, die andern (colonieweis vereinigt) zu Cystophrys oculea Arch. gehörten. Das neue Gen. He- terophrys ist ohne Kieselgebilde und von Actinophrys eigentlich nur durch die Schichtung des Sarkodekörpers zu unterscheiden. Cystophrys würde, wenn eine Oentral- kapsel vorhanden wäre, mit Thalassolampe zusammenfal- len, wie denn auch Rhaphidiophrys in diesem Falle dem Gen. Sphaerozoum zugerechnet werden müsste. Bei Acan- thocystis Pertyana, die von Ac. turfacea nicht nur durch ihre geringere Grösse, sondern weiter auch durch die Kürze und Dicke ihrer uniformen Stacheln abweicht, be- obachtete Verf. im Innern nicht selten (bis zu 3) runde Ballen, die leicht für integrirende Theile des Rhizopoden gehalten werden könnten, bei näherer Untersuchung sich aber als die Eier eines kleinen Räderthieres auswiesen. Die zweite Gruppe der von Archer beobachteten Rhizopoden umfasst die Arten: Pleurophrys sphaerica Ol. Lachm., Pi. (?) amphitremoides n., Pi. (2?) fulva n., Am- phitrema (n. gen.) Wrightianum n., Diaphoropodon (n. gen.) mobile n., Gromia socialis n., zu deren Charak- teristik wir, so weit sie neue Genera betreffen, auf die nachfolgenden Diagnosen verweisen, in die Verf. auch die Gen. Clathrulina und Astrodisculus aufgenommen hat. Wir fügen bloss die Bemerkung hinzu, dass die Pseudopodien der gewöhnlich in kleinen Nestern zusammenlebenden Gromia socialis, so wie die vorderern Pseudopodien von Diaphoropodon sich durch eine ungewöhnliche Länge und ausserordentlichen Reichthum der Verästelung auszeichnen. Clathrulina Cienk. An »aetinophryan« Rhizopod without a »central capsule« and enclosed within a hollow, globular, fene- strate siliceous shell, the pseudopodia radiating all around through BE NEN 304 i its apertures, and which is borne aloft at the summit of a slender stipes, the latter attached by a somewhat expanded base to foreign objects, or one to another. Acanthoeystis Cart. Rhizopod composed of two distinct sarcode regions, the inner dense, hyaline and with or without co- louring granules, of a globular and somewhat rigid figure, the outer colourless, soft and delicate (sometimes difficult to be discer- ned), bearing a number of more or less elongate siliceous spicula, discoid at the base, and arranged in close approximation vertically upon the periphery of the inner sarcode body, which gives off, through the outer region, and reaching beyond the radiating spi- cule, a variable number of very slender, delicate, non-coalescing gra- nuliferous pseudopodia. Rhaphidiophrys Arch. Rhizopod composed of two di- stinet sarcode regions, the inner forming one or several rounded individualised definitely bounded hyaline sarcode masses, each con- tainig a subperipheral stratum of colouring granules, the outer more or less coloured, soft and mobile, bearing numerous elongate irre- gularly scattered siliceous spicula, acute at both ends, and forming a common investment to the inner globular masses, which later give off long slender non-coaleseing pseudopodia. Heterophrys Arch. Rhizopod composed of two distinet sarcode regions, the inner one more dense globular sarcode masses, often bearing colouring granules, the outer forming a complete in- vestment thereto, more or less coloured, not enclosing any spieula or differentiated structures, but giving off at. the circumference marginal processes, and allowing the passage forth from the inner sarcode mass of numerous linear, elongate, granuliferous non-coales- eing pseudopodia. Pompholyzophrys Arch. (= Hyalolampe Greeff). Rhizopod composed of two distinct sarcode regions, the inner a dense, colou- red, globular sareode mass, the outer colourless, bearing a number of separate hyaline globular structures, these disposed in a more or less thick layer around the inner globe, which latter gives off more or less elongate slender non-coaleseing pseudopodia. Astrodisculus Greeff. Body of two distinet well-marked regions, the outer a hyaline, »porous«, sharply bounded investment, without any external process (which withstands the action of sul- phuric acid), and gives passage to a number of fine linear pseudo- podia emanating from the contained inner sarcode mass, which con- tains a globular, smoothly bounded »central capsule« (or sometimes several) with variously coloured contents. Cystophrys Arch. Rhizopod changeable in figure, sarcode mass of but one character, and containing immersed therein more or less numerous cell-like structures, and giving forth slender mar- ginal pseudopodia. Diaphoropodon Arch. Rhizopod with a nucleus giving off rhizopodial processed of two kinds, one from the anterior end long, pellucid‘ and retractile, the other given off from the body short, pellueid and persistent, enclosed in a test formed of foreign parti- cles loosely agglomerated. Amphitrema Arch. Rhizopod giving off two tufts of elon- gate linear branched pellucid pseudopodia, each tuft through an aperture at opposite ends of a test less or more covered by foreign arenaceous particles, the apertures provided with a rim-like neck. Ueber Oystophrys Haeckeliana vgl. weiter Archer Eee. Vol. VHI:-p. 296. Die oben erwähnte Diplophrys Archeri ist nach Barker (ibid. p. 123) ein kleiner nackter Rhizopode von rundlicher oder ovaler Form, der eine orangefarbene Kugel im Innern einschliesst und an zwei einander ge- genüberliegen Punkten je ein Pseudopodienbündel aus- treten lässt. Arcella globosa n. sp. ohne fremde Einlagerungen in der kegelförmigen Schale, Archer, ibid. p. 69. Ebendaselbst erwähnt Archer einer Actinophrys mit scharf umschriebener grosser Centralkugel, die mit- telst der Pseudopodien gewöhnlich mit mehreren andern (4—6) in eine gemeinschaftliche Masse vereinigt ist. Grenacher handelt „über Actinophrys sol“ (Ver- handl. der physikal.-med. Gesellsch, zu Würzburg 1869. 1. S.166—178. Tab. III) und beobachtet im Innern der- selben — nicht bei A. Eichhorni = A. sol Köll. — ein vollkommen kugliges blasses Bläschen, auf dessen Ober- fläche die Achsenfäden der Pseudopodien endigen. Verf. betrachtet dieses Bläschen als Analogon der Centralkap- sel und rechnet Actinophrys sol darauf hin, trotz der Anwesenheit einer contractilen Vacuole, zu den Radiola- rien. In verschmolzenen Individuen finden sich mehrere Centralkapseln. Wallich’s „observations on the Thalassicollidae“ ‘(Annals and Mag. nat. hist. Vol. III. p. 97--102) enthal- ten nichts Neues von Bedeutung. Ebenso wenig die Mittheilungen von Macdonald h 306 in dem Quarterly Journ. mierose. se. T. IX. p. 147—149. Pl. I mit Abbildungen von Collozoum, A und Thalassieolla. Häckel erwähnt (Jenaische Zeitschrift Ba. IV. S. 99 Anm.) einer bei Algesiras gefundenen Siphono- sphaera mit verästelten Kieselröhren auf der Oberfläche der Gitterschale (8. cladopkora n.) und einer ähnlichen Form der canarischen Inseln, die später mit den übrigen daselbst beobachteten Radiolarien an einem andern Orte ausführlich beschrieben werden soll. 3. Gregarinae. Ed. van Beneden fand in dem Darmkanale des Hummers eine 16 Millimeter lange schlanke Gregarine (Gr. gigantea n.) mit einfach abgerundetem Vorderende. Unterhalb der COntieula liess sich eine längsgestreifte Pa- renchymschicht unterscheiden, die einer Muskellage ver- ‚glieben wird und bekanntlich auch bei andern grösseren Gregarinen vorkommt. Die Einkapselung geschieht ohne vorhergegangene Oopulation. Bullet. Acad. Belg. 1339. T.28. p. 444—456. Cum tab. (übersetzt Quarterly Journ, microsc. sc. 1870. p. 52). Ebenso sah M’Intosh in dem Darmkanale von Te- trastemma varicolor gregarienartige Parasiten von einfach zelliger Beschaffenheit. Transact. roy. soc. Edinb. T. XXV. P.2. p. 353. Die daselbst p. 385 erwähnten Gregarinen von Borlasia stimmen mit den schon früher mehrfach beobachteten Formen überein. Nach Keferstein enthalten auch die Seeplanarien in ihren Magentaschen viele Arten von Gregarinen. Bei- träge zur Anat. u. Entwickelungsgesch. einiger Seepla- narien 8. 22. Ratzel’s Angaben über Psorospermien im Affen- muskel“ (Archiv für Naturgesch. 1868. I. S. 154, 155) ent- halten, von dem Vorkommen der parasitischen Einlage- rungen nicht „zwischen“ der Muskelfasern, sondern im In- nern derselben abgesehen, kaum etwa Neues. Der Affe, ein Inusu, war mehrere Wochen lang bettlägerig gewesen, % a“ doch ist es zweifelhaft, ob die Krankheit durch die Pso- rospermien, die zwischen 2 u.3 Mm. maassen, bedingt war. Nach Roloff sollen die Psorospermien übrigens weder thierische noch pflanzliche Parasiten sein, sondern von farblosen Blutkörperchen herrühren, die im Zusam- menhang mit gewissen leukhämischen Zuständen massen- haft aus den Blutgefässen der Schafe u. a. Thiere aus- wanderten, sich haufenweise zusammenballten und schliess- lich mit einer Hülle umgäben. Henlce’s Ber. über die Fortschritte der Anat. 1868. Heft 1. Ueber die Häufigkeit und Verbreitung dieser Bildun- gen unter den Rindern vergl. Cobbold, Entozoa p. 44. Bonn, Druck von Carl Georgi, » } BE. H a - de. . #3 es v- Bir RR IF RIRT. TEA DDR Be. über wissenschaftlichen Leistungen Sg in der Br; Rt x E i Naturgeschichte der niederen Thiere _ während der Jahre 1870 u. 1871. Er: - Von Dr. Rud. Leuckart, | a Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie, Director des zoologischen und vergleichend-anatomischen Museums der Tniversität Leipzig. Berlin, Nicolaische Verlagsbuchhandlung. ze E En A Pi n ’ aan Be IR 20 G ER I ERENENR ER RR Be EEE N Unter den zur Erforschung der Tiefsee ausgerüste- ten Expeditionen sind es dieses Mal vornämlich die Eng- lischen, die unsere Kenntnisse über die Verbreitung und Vertheilung der tbierischen Formen gefördert haben. Die Resultate dieser Expeditionen sind uns bis jetzt freilich nur durch vorläufige Mittheilungen bekannt geworden: preliminary report on the scientific exploration of the - deep sea, conducted by ÖOarpenter, Jeffreys, Thom- son in den Proc. roy. Society Vol. XVIII. p. 397—492, ‘Carpenter on the temperature and animal life of the deep sea, in den Proceed. roy. Institution 1870. p. 63—82. Indem wir uns vorbehalten, nach der in Kürze bevorste- “ henden Veröffentlichung des ausführlichen Berichtes auf die von unseren Verff. beobachteten zahlreichen neuen Formen _ (besonders Echinodermen und Schwämme) zurückzukom- men, beschränken wir uns hier auf wenige Bemerkungen, die wir hauptsächlich der letzterwähnten Schrift entneh- men. Immer mehr und immer bestimmter hat sich durch ‚die vorliegenden Untersuchungen herausgestellt, dass das x zeitig aber hat sich ergeben, dass die specifische Gestalt tung desselben in hohem Grade von der umgebenden Temperatur bestimmt wird. Besonders gilt dieses für die Crustaceen, Echinodermen, Spongien und Foramini- feren, während die Mollusken im kalten und warmen Wasser vielfach die gleichen sina. Globigerina-Schlamm und Glasschwämme sind ausschliesslich auf die warme Area beschränkt. In der kalten Area leben von besonders interessanten Formen Comatula Eschrichtii, zwerghafte Ex- emplare von Solaster papposus (2°), Asteracanthion viola- ceus und Cribella oculata, ein mit Rhizocrinus verwandter, aber generisch davon verschiedener Apiocrinus (2435 Faden tief. Aus der warmen Area ist ein diademaartiger Echinid mit Skeletplatten zu erwähnen, die durch breite weiche Häute mit einander verbunden sind und eine be- wegliche Kapsel bilden (446—550 Faden), sowie Pourtalesia miranda. Ebense eine Spongie mit verästelter fester Ske- letachse, gleich einer Gorgoria, welche von Kieselnadeln ge- bildet wird, die mit denen des weichen Ueberzugs völlig übereinstimmen. Von hohem Interesse ist ferner der Nach- weis, dass die Foraminiferenfauna der Meerestiefe mit den Fossilien der Tertiärformation grosse Uebereinstimmung zeigt. Carpenter behauptet sogar, dass sich die letztere direkt in den Globigerinenschlamm fortsetzt, der allent- halben den Boden des Oceans bedeckt, wo die Temperatur nicht allzu tief gesunken ist. Unter den beobachteten neuen Foraminiferen erwähnen wir hier einen schönen Orbitolites von der Grösse eines Sixpence und eine Anzahl von Sand- gehäuse bauenden Arten, die auf den Bau gewisser, spä- ter noch specieller zu vergleichender gigantischer Sandfo- raminiferen manches Licht werfen. Was die Ernährung der Tiefseethiere betrifft, so glaubt Verf. annehmen zu müs- sen, dass es die (nach Frankland’s Untersuchungen) überall im Meereswasser aufgelösten organischen Substan- zen (diffused protoplasma) seien, welche denselben zur As- similation dienten. Natürlich, dass diese Substanzen bei Abwesenheit des Mundes von den Thieren nur durch eine Absorption aufgenommen werden. Da wir bis jetzt keinerlei Thiere kennen, die sich . A 3 3 et A A FE Se ne > an en ale a ka ern nn hen im Freien auf diese Weise ernähren, so hat die Vermu- thung unseres Verf.’s einstweilen wohl nur die Bedeu- tung einer wenig wahrscheinlichen Hypothese. Fben so gut könnte man auch annehmen, das die betreffenden Geschöpfe die Fähigkeit besässen, ihren Leib nach Pflan- zenart direkt aus anorganischen Stoffen aufzubauen. Doch es ist mehr als fraglich, ob wir überhaupt durch den Mangel der Pflanzenwelt in der Meerestiefe gezwungen werden, ganz exceptionelle Verhältnisse für die thierischen Bewohner der Tiefsee zu vermuthen. Man braucht ja nur, wie das Ref. auch schon im letzten Jahresberichte gethan hat (S.2 u. 203), das massenhafte Vorkommen ab- gestorbener und modernder organischer Substanz durch alle Schichten des Meeres hindurch zu berücksichtigen, um es begreiflich zu finden, dass auch die grössesten Tiefen von Lebeformen bewohnt werden können, deren Verwandte, so weit sie unserer Untersuchung und Beobach- tung zugänglich sind, überali von organischem Detritus sich ernähren. Zu ganz demselben Resultate kommt auch Möbius, der diese wichtige und interessante Frage zum Gegenstande einer besondern Erörterung (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XXI]. S. 294— 304) gemacht hat und dabei besonders auch die Bedingungen prüft, welche die Verbreitung der betreffenden Abfälle über den Meeres- boden bestimmen. Nach Möbius besteht die Nahrung der Tiefseethiere hauptsächlich aus den Bruchbstücken ab- gestorbener Vegetabilien, die der Oberfläche des Meeres entstammen und nach ihrer Ablösung dem Meeresschlamm sich beimischen, in diesem auch später noch durch Zu- sammenwirken einer ganzen Reihe verschiedener Kräfte ihre Fortbewegung nach den tieferen Regionen hin fort- setzen. Ueber die hauptsächlichsten zoologischen Resultate der unter der Leitung von Gwyn Jeffreys an der portu- giesischen Küste vorgenommenen Tiefgrundfischerei vgl. Carpenter in den Procced. roy. Inst. Gr. Brit. 1871. No. 54. p. 256. Ebendas. veröffentlicht auch Nordenskiöld einen vorläufigen Bericht über die von Schwedischen Naturfor- a 2 sehern unternommene ar ctische Entdeckungsreise, Da 6.20 VoLıXY IH. p.91 u.129. . x Malmgren’s Mittheilungen „über das Vorkommen thierischen Lebens in grosser Meerestiefe“ (Öfvers. finska Vetensk. Societ. Förhandl. Helsingfors 1865. Xll. p.7 — 16, übers. in Zeitschr. für wissensch. Zool. Bd. XX. S. 457—465) sind wesentlich historischer Art und geben unter Hinweis auf die Bedeutung der Tiefgrundfischerei eine Zusammenstellung der zu diesem Zwecke ausgerü- steten Expeditionen bis zum Jahr 1869. -. Ueber die niedere Meeresfauna der Canarischen In- seln vergl. die Angaben von Greeff, Madeira und die canarischen Inseln in wissenschaftlicher, besonders zoolo- gischer Beziehung, Marburg 1872 (akadem. Programm) S. 30—33. A G ould’s Report on the Invertebrata of Massachu- setts. Boston 1870 ist Ref. nicht zu Gesicht gekommen. Smith und Verill berichten über die von ihnen im Obern See gefischten Wirbellosen (Silliman’s Journ. 1871. Vol. II. p. 4485—454) und beschreiben dabei einige neue Würmer. ; Grube schildert in seinen Miiihee über St. Malo und Roskoff und die dortige Meeres- besonders An- nelidenfauna“ (Breslau 1870. 72 Seiten mit 2 Tafeln) die Erlebnisse und Ergebnisse einer im Herbste 1368 dorthin unternommenen zoologischen Reise. Ausser zahlreichen Beobachtungen über Vorkommen und Lebensweise der Meeresthiere, namentlich der von unserem Verf. bekannt- lich mit besonderer Vorliebe behandelten Chätopoden, und mancherlei systematischen Bemerkungen enthält das Büchlein zum Schlusse noch die Beschreibungen einiger neuen und wenig bekannten niederen Thierformen, so wie ein Verzeichniss der in der Strandregion bei St. Malo und Roskoff gesammelten Evertebraten: 97 Chätopoden, 3 Ge phyreen, 1 Hirudinee, 14 Turbellarien, 11 Ecehinodermen, 11 Coelenteraten und 3 Spongien. Bergh’s Mittheilungen über das Thierleben im Kat- | tegat und Skagerack (Acta Universit. Lundensis 1870, ‚ 37 Seiten)’ enthält eine Aufzählung von 5 Echinen, 3 Aste- _ riden, 3 Ophiuriden. Metzler liefert eine Abhandlung: „über die wirbel- losen Meeresthiere der ostfriesischen Küste, ein Beitrag zur Fauna der deutschen Nordsee“, der um so erwünsch- ter kommt, als diese bis jetzt von den deutschen Zoologen über Gebühr vernachlässigt worden ist. Die grosse Menge der aufgezählten Arten zeigt zur Genüge, dass die- weit verbreitete Ansicht von der Sterilität unserer Küsten keineswegs begründet ist. Die vorausgeschickte Schil- derung der Lookalverhältnisse bietet für die Beurtheilung der faunistischen Vorkommnisse mancherlei interessante Anhaltspunkte. Hannover 1870. 15 Seiten in Quarto, mit einem Nachtrage („zweiter Beitrag“) ebendas. 1871. 15 8, in Octav. | Die „Untersuchungen über die physikalischen Ver- hältnisse des westlichen Theiles der Ostsee“ von H. A. Meyer (Kiel 1871. Fol.) dürften hier ob ihrer Bedeu- tung für das Thierleben wohl gleichfalls eine rühmliche Erwähnung finden. Weit reicher übrigens als unsere deutsche Literatur ist die russische an Abhandlungen faunistischen Inhaltes, wie denn auch sonst unsere Fachgenossen jenseits der ‘Weichsel seit einigen Jahren eine bewunderungswürdige Thätigkeit entwickeln. Leider sind ihre Arbeiten, „weil russisch geschrieben, nur wenig zugänglich. Um so dank- .barer bin ich für die Beihülfe meiner dortigen Freunde und Schüler, der Herren Oschanin, Brandt, Sän- “ ger, Rajevsky, Wilkens, besonders aber des Herrn Oulianin, die es mir möglich macht, diese Arbeiten, so weit sie wenigstens unseren Berichte zugehören, mit ziemlicher Ausführlichkeit hier zu berücksichtigen. Es ist zunächst und vorzugsweise das Schwarze Meer, auf das sich die faunistischen Untersuchungen der russi- schen Zoologen gerichtet haben. So veröffentlicht Oulianin „Materialien zur Fauna des Schwarzen Meeres“ (Verhanal. derMoskauer Freunde - der Natur 1371) mit einer Aufzählung der in der Bucht von Bebastopol und anderswo von ihm beobachteten Thier- 4 wi a a a NEE ren nn kn u 2 4 ie: ee arten. Unter diesen finden sieh 45 Chätopoden, 3 Sagitten, 2 Echinorhynchen, 4 Nematoden, 6 Oestoden, 3 Tre- matoden, 47 Turbellarien, 2 Echinodermen (1 Synapta, 1 Ophiura), 7 Hydroiden , 12 Medusen, 1 Lucernarie, 1 Ctenophore, 1 Actinie, 8 Schwämme, 4 Protozoen. Ebenso berichtet Bobrezky über die von ihm im Sommer 1869 an der Küste des Schwarzen Meeres aus- geführten zoologischen Untersuchungen (Schriften der na- turforschenden Gesellsch. zu Kiew 1870. I. S. 1—18), die vorzugsweise die Erforschung der Annelidenfauna zum Gegenstande hatten. Die Arbeit wird, so wie die später ausführlich veröffentlichten Beschreibungen der vom Verf. beobachteten Chätopoden (ebendas. S. 138—274. Tab. IX— XII, Materialien zur Fauna des Schwarzen Meeres), spä- ter noch nähere Berücksichtigung finden. Auch im Russichen Eismeere, an den Küsten von Nowaja Zembja und Norwegen stellt Oulianin einige Versuche mit dem Schleppnetze an. Verhandl. der Mosk. Freunde der Natur Bd. VIII. S. 9—16. Fedschenko berichtet (ebendas. S. 135—189) über die Arbeiten der turkestanischen wissenschaftlichen Ex- pediton während der Jahre 1869—1870 und giebt dabei mancherlei Notizen über Würmer und andere niedere Thiere. Alenitzin veröffentlicht in den gleichfalls russisch geschriebenen Protokollen der Gesellschaft der Naturfor- scher in Kasan (1871. S. 75—80) die Resultate seiner Un- tersuchungen über die Fauna der stehenden Gewässer aus der Umgebung von Ekatherinenburg und Nijni Tagil. Er beobachtete gegen 120 Wirbellose, unter denen die von faulenden Pflanzenstoffen sich ernährenden Protozoen be- sonders reich vertreten sind. Die „Beschreibung neuer Arten wirbelloser Thiere aus der Umgebung von Nijni Tagil und Ekatherinenburg*“ desselben Verf.'s (ebendas. p. 95-98) handelt über Infu- sorien und Mollusken. Grimm liefert in seinen „Beiträgen zur Fauna des (souvernements von St. Petersburg“ (Verhandl. der St. \ Petersburger Gesellschaft der Naturforscher T. Il. p. 84 —111 mit 1 Tafel, russisch geschrieben) eine Uebersicht der von ihm aufgefundenen Helminthen mit näheren An- gaben über einzelne besonders interessante Arten. Die „Beiträge zur Entwickelungsgeschichte einiger niederen Thiere“, die Metschnikoff in den Bullet. Acad. imper. St. Petersbourg T. XV. p. 502—509 veröffent- licht hat, enthalten eine Reihe vorläufiger Mittheilungen, über die wir bei den Würmern, Echinodermen, Coelente- raten an verschiedenen Stellen noch specieiler zu berich- . ten haben. Unter dem Titel: „Ueber die Naturgeschichte einiger Seethiere“ berichtet derselbe Verf.in der Zeitschr. für wiss. Zool. Bd. XX. S. 131—145 ausführlich über Tornaria, Bd. XXI. 5. 2333—253 über Mitraria und Actinotrocha. Die „biologischen Beobachtungen über niedere Mee- resthiere“ von v. Willemoes-Suhm (Zeitschr. f. wis- sensch. Zool. Bd. XXI. S. 380—396) betreffen fast sämmt- lich die Gruppe der Würmer. Gegenbaur's „Grundzüge der vergleichenden Ana- tomie“, in denen die Organisationsverhältnisse der niede- ren Thiere bekanntlich einer eingehenden Darstellung un- terzogen sind, erschienen in zweiter, theilweise umgearbei- teter Auflage (Leipzig 1870. 872 Seiten). Ebenso die trefflichen „Grundzüge der Zoologie“ von Olaus (Marburg und Leipzig 1871—72), die trotz ansehnlicher Bereicherung des systematischen Inhaltes nach wie vor den Hauptschwerpunkt auf die Schilderung der höheren Gruppen legen. Einer ähnlichen Darstellung begegnen wir in dem Leerboek van de grondbeginselen der Dierkunde in haren gehcelen omvang door Harting, wenigstens der ersten Ab- theilung, welche die Zoologie enthält, während die zweite bis jetzt noch unvollständige Abtheilung der vergleichen- den Anatomie gewidmet ist. Die uns hier speeieller in- teressirenden niederen Thiere sind in der dritten, fünf- ten, sechsten und siebenten Lieferung (Thiel, 1869 und 1870, mit zahlreichen Holzschnitten) behandelt und bis auf die Familien hinab ausführlich nach äusserem und innerem Bau beschrieben. Dass ‘der Verf. den Inhalt unserer Wissenschaft vollständig beherrscht, braucht kaum aus- drücklich hervorgehoben zu werden. Unter den mehr populären Werken über niedere Thiere erwähnen wir als eine besonders klare und über- siebtliche Darstellung Klotz, Leben und Eigenthüm- lichkeiten der niederen Thierwelt, Leipzig 1870. 382 Sei- ten mit vielen Holzschnitten. . Vermes. Gegenbaur rechnet, wie Häckel, die Tunicaten zu den Würmern. Er findet bei ihnen sehr nahe Bezie- hungen zu den Enteropneusten, „mit denen sie vielleicht zu vereinigen sind“. Auch sonst ist die (sruppirung und systematische Eintheilung der Würmer, die, zunächst aus den Protozoen entstanden, nach der Ansicht unseres Verf. alle anderen Typen aus sich hervorgebildet haben, mehr- fach abweichend. Verf. unterscheidet darin zwei grosse Gruppen, ungegliederte und gegliederte, von denen die letztern freilich vielfach mit den erstern verknüpft sind, zum Theil die Gliederung auch nur im Hautmuskelschlauche zur Schau tragen. Die ungegliederten zerfallen in Plattwür- mer (mit Turbellarien, Treinatoden, Cestoden), Rundwür- mer (Nematoden, Gordiaceen), COhätognathen und Bryo- zoen, während die gegliederten in Räderthiere, Entero- pneusten, Tunicaten, Gephyreen (vielleicht mit Einschluss der Akanthocephalen), Onychophoren, Hirudineen und Anneliden (mit den Ordnungen Drilomorpha und Chae- topoda) getheilt sind. Grundzüge der vergl. Anatomie. 3.196 ff: Harting zerfällt (a. a. O. 8.503 ff.) die Abtheilung der Würmer in die Gruppen der Hohl- und Vollwür- mer, Coelelmia und Plerelmia, die ihrem Umfange nach so ziemlich mit den Rund- und Plattwürmern zusammen - fallen, nur dass er den erstern nach den Nematoden und ‘ 5 3 F: 3 ° Hi Chätognathen (Pterhelmintes Hart.) noch die Ichthydinen als Gastrotrichae zugesellt. Die Onychophoren und En- teropneusten (Enterobranehia Hart.) werden als selbst- ständige Ordnungen zwischen die (fephyreen und Akan- thocephalen eingeschoben. Nach Giebel beruht die Annahme, dass die Cesto- den und Echinorhynchen den Würmern zugehörten, nur auf einer unrichtigen Auffassung der inneren Organisa- tion, deren wahre Natur die betreffesden Helminthen zwischen die Protozoen und Coelenteraten verweise (!). Zeitschrift f. die gesammte Naturwissensch, 1871. Bd. 1V. 8. 384. Ed. van Beneden macht eine Reihe von Mitthei- lungen über den Bau der weiblichen Geschlechtsorgane, so wie die Bildungsweise und Entwickelung der Eier bei den niederen Würmern (Rech. sur le composition et le signification de l’oeuf. Bruxelles 1870. 283 Seiten in Quart niit XII Tafeln, aus dem Tom. XXXIV. der von der Bel- gischen Akad. veröffentlichten M&m. couron. et M&m. des sav. 6trang.). Wir werden später noch bei mehrfacher Gelegenheit auf die Untersuchungen unseres Verf.’s zu- rückkommen und erwähnen hier nur so viel, dass der- selbe das Produkt der sog. Dotterstöcke, welches das pri- mitive Ei der niederen Würmer so häufig umgiebt, als wirklichen (körnigen) Dotter betrachtet und keineswegs, wie dies fast allgemein geschehen ist, dem Eiweiss paral- lelisirt wissen will. Der Grund des Eierstocks (germigöne) enthält ein zusammenhängendes Protoplasma mit Kernen, die sich durch Theilung vermehren und schliesslich mit einem selbstständigen Protoplasmahofe umgeben, um in dieser Form dann das primitive Ei (cellule germinative) zu bilden. Kowalewsky handelt in einer ausgezeichneten Arbeit über die Entwickelungsgeschichte der Würmer und Arthropoden. Unter den erstern sind es allerdings fast ausschliesslich die Regenwürmer und Hirudineen, _ die von unserem Verf. untersucht wurden, aber trotz die- ser Beschränkung verdienen die vorliegenden Mittheilun- ‘ gen die grösseste Beachtung, zumal Verf. hier zum ersten Mal den Versucht macht, die Bildung der einzelnen Or- gane auf ihre ersten Anfänge zurückzuführen und die Schicksale ihrer elementaren Bestandtheile bis zu den Furchungskugeln hin zu verfolgen. Als das Hauptresultat der vorliegenden Untersuchungen dürfen wir den Nach- weis betrachten, dass sich der Körper der Würmer — um nur von diesen zu sprechen — ganz ebenso, wie der Leib der Wirbelthiere, aus Keimblättern aufbaut. Und diese Keimblätter zeigen nicht bloss durch ihre Dreizahl, sondern auch durch ihre Schicksale in beiden Gruppen eine so frappante Analogie, dass die Beziehungen der- selben dadurch noch inniger werden, als das früher der Fall zu sein schien. Wie bei den Wirbelthieren hat man bei den Würmern ein Hautblatt zu unterscheiden, das die Hautdecken und unter denselben auch das Nerven- system liefert, ein Muskelblatt, aus dem in der Regel gleichfalls, wie bei den Wirbelthieren, durch Spaltung (Bildung der Leibeshöhle) die Körpermuskulatur und die Darmfaserschicht hervorgeht, und ein Darmdrüsenblatt, das schliesslich sich in das Epithelium des Chylusmagens verwandelt. Embryologische Studien an Würmern und Arthropoden, Petersburg 1871. 70 Seiten in Quart, mit XII Tafeln. (M&m. Acad. imper. St. Petersbourg T. XV]. No. 12.) Van Beneden liefert in seinem Werke: les pois- sons des cötes de Belgique, leurs parasites et leur com- - mensaux (1870. 100 Seiten in Quart, mit 8 Kupfertafeln, aus den M&m. Acad. roy. de Belgique T. XXXVIII) ein Verzeichniss der von ihm in den Fischen der Belgischen Küste beobachteten Helminthen, das um so werthvoller ist, als dabei zugleich die in dem Magen der Wirthe be- findlichen Nahrungsreste einer genauern Untersuchung und Bestimmung unterzogen sind. Die Zahl der untersuch- ten Fische beläuft sich auf 93 und bei ihnen allen — mit einziger Ausnahme von Atherina presbyter — wurden Eingeweidewürmer, und zum Theil sogar massenhaft, aufgefunden. Bald waren es ausgebildete, geschlechts- reife Formen (Nostosites v. B.), bald Jugendzustände, die der Einwanderung in den definitiven Wirth warteten an Bine m. on’. ‚(Xenosites v.B.), oder verirrte Individuen (Planosites v.B.), die, auf einen ungünstigen Boden übertragen, nicht zur vollen Ausbildung gelangten. Unter den namhaft ge- machten Parasiten finden sich zahlreiche 'neue Arten, die leider nicht näher beschrieben, auch nur theilweise abgebildet sind, so dass es nicht ganz leicht sein wird, sie wiederzuerkennen. Doch vielleicht, dass wir von un- serem Verf. oder seinem Sohne, der ja auch als Helmin- thologe in die Fussstapfen seines Vaters getreten ist, darüber später noch eingehendere Mittheilungen erhalten. Indem wir es uns vorbehalten, die neuen Arten bei den betreffenden Gruppen aufzuzählen, beschränken wir uns‘ hier auf die Bemerkung, dass die Plagiostomen, von eini- gen eingekapselten Tetrarhynchen abgesehen, nur ausge- bildete Würmer, meist Bandwürmer, beherbergen, wäh- rend bei den Knochepfischen die Trematoden vorwalten und Xenositen mit einer einzigen Ausnahme überall ge- funden werden. An diese Arbeit schliesst sich eine zweite desselben Verfassers: les Oetacdes, leurs commensaux et leurs pa- rasites (Bullet. Acad. roy. de Belgique 1870. T. XXIX. p- 347—368), aus der sich die eigenthümliche Thatsache ergiebt, dass diese Thiere — im Gegensatze zu den $Se- lachiern, deren Wurmfauna sich bekanntlich vorzugsweise aus Bothriocephalen zusammensetzt — nach den bishe- rigen Beobachtungen keinerlei ausgebildete Bandwür- ' mer beherbergen. Die Finnen, die bei gewissen Arten nicht selten vorkommen, gehören der Bothriocephalen- gruppe an und dürften voraussichtlich bei gewissen gros- sen Haifischen zu ihrer definitiven Entwickelung kom- men. Auch Trematoden sind bei den ÜCetaceen bisher _ aur in zweien Formen (aus Darm und Gallengängen) fi N bekannt geworden. Um so auffallender ist die Häufig- keit der Echinorhynchen, die noch dazu gewöhnlich in _ ungeheurer Menge neben einander gefunden werden. Auch 'Strongyliden, Ascariden und Filarien sind bei den Üe- taceen nicht eben selten. ER Grimm’s vorläufige Mittheilung „zur Anatomie der "Binnenwürmer“ (Zeitschrift für wissensch, Zool. Bd. XXI. da 2 8. 499—504) beziehen sich auf Monostomum foliaccum und Cyathocephalus truncatus und werden unten bei den Tre- matoden und Oestoden weiter berücksichtigt werden. Sr Annelides Chaetopodes. Polychaeti. Der durch vorzeitigen Tod inzwischen uns entrissene Professor Clapar£&de veröffentlicht (Ge- neve et Bale 1870) einen 178 Seiten starken Supplement- band zu dem schon im letzten Berichte angezogenen ausgezeichneten Werke über die Neapolitanischen Chäto- poden (les annelides chetopodes du golfe de Naples, Sup- plement, accompagne& d. X1V plantes), der vornämlich dazu bestimmt ist, die dem Verf. während eines erneuerten Aufenthaltes an der Küste Neapels bekannt gewordenen Formen zu beschreiben, frühere Angaben zu ergänzen resp. zu beriehtigen und die Differenzen eu die zwi- schen diesen und den Darstellungen von Ehlers in derfast gleichzeitig erschienenen zweiten Abtheilung der Borsten- würmer (J. B. 1868. 5.29) obwalten. Die hier niederge- legten neuen Beobachtungen erstrecken sich fast auf alle schon früber von dem Verf. berücksichtigten Familien und bereichern unsere Kenntnisse mit einem werthvollen anatomisch -histologischen, wie systematisch - descriptiven Materiale. Ein besonderes Interesse beanspruchen die Mittheilungen über die Heteronereisformen und deren Beziehungen zu den Nereiden, die aus dem Journal de Gen®ve in das vorliegende Werk übergegangen sind und — abgesehen von den beigegebenen Abbildungen — nur in sofern eine Erweiterung erfahren haben, als Verf. auf eine ihm mitgetheilte Beobachtung Meeznikoff’s hin geneigt ist, eine von diesem in San Remo aufgefundene (wahrscheinlich mit N. massiliensis Moq.-Tand. identische) hermaphroditische Form gleichfalls dem Entwickelungs- kreise der ohnehin so polymorphen N. Dumerilii zuzu- rechnen. Im Uebrigen dürfen wir wohl auf dasjenige ” verweisen, welches wir über die bezüglichen Beobachtun- gen des Verf.'s schon im letzten Berichte niedergels ET Pe Es rn a Let ee ‚schreibt Verf. als neu Polynoe Grubiana (von Grube einst für P. squamata L. gehalten), P. retieulata, P. vas- 'culosa, P. laevigata, Acholoe (n. gen.) astericola = Nereis squamosa Delle Ch., Polynoe astericola Delle Ch., eine schöne Form mit c. 45 Paar Elytern, die zwischen den Ambulacraltentakeln von Asteropeeten aurantiacns lebt. Pol. vasculosa besitzt — eine in der Fam. der Aphrodi- teen bekanntlich seltene Ausnahme — ein eigenes, wenn- gleich sehr einfaches Gefässsystem, aus Rücken- und Bauchstamm bestehend, die dem Darme aufliegen und in ‚den einzelnen Segmenten jederseits durch eine der weite- ren Verästelung entbehrende Schlinge in Verbindung ge- setzt werden. Das Blut ist farblos. Die Elytren von Sigalion squamatum sind durch ihren Nervenreichthum der Art ausgezeichnet, dass man daraus wohl auf eine be- 'trächtliche Empfindlichkeit zurückschliessen darf. Die in der Familie ‚der Euniceen (p. 22—36) von Ehlers -hervorgehobenen Unterschiede der Kieferbewaffnung, auf Kdie hin derselbe die Gruppen der Labidognathen und Prionognathen aufzustellen sich veranlasst sah, sind nach unserem Verf. durch mancherlei Zwischenformen ausge- ‚glichen und für die Systematik kaum in der von Ehlers vorgeschlagenen Weise zu verwerthen, da nach denselben ‚vielfach nahe verwandte Formen (wie z. B. Lumbricone- ‚reis von Notoeirrus und Drilonereis) von einander abge- trennt werden müssten. Viel natürlicher erscheint eine Eintheilung in Staurocephaliden, Eunieiden, Lysaretiden und Lumpriconereiden. Eunice siciliensis Ehl. hält Verf. für eine Oollectivart, in der man u. a. neben der eigent- liehen E. siciliensis Gr (E. adriatica Schmarda), die sich im ausgebildeten Zustande schon durch eine ungewöhn- iche Verschiedenheit der vorderen und hinteren Körper- lfte auszeichnet, als eigene neue Form die E. chi- sobranchia unterscheiden müsse, deren Kiemen vorn unter der E. Harassii Auct. zwei verschiedene (Arten (die echte E. Harassii Aud. Edw. und E. Clapa- redii Quatrf. = E. Harassii Q. u. Ehl.) versteckt seien. Bei E. vittata Delle Ch. (= E. limosa Ehl.) entdeckte Clapardöde an den kiemenlosen 40—50 hinteren Seg- menten jederseits ein kleines mit Pigment und Linse versehenes Auge. Lumbriconereis filum Ol. wird auf Grund der abweichenden Kiefer und Borstenbildung zum | Typus eines besonderen Gen. Drilonereis Ol. erhoben. Die Kiefer der Lycoriden (p. 36—--91) enthalten in ihrer sonst soliden vorderen Hälfte zwei dünne Canäle, die neben dem ersten Zahne sich nach Aussen öffnen und als Giftkanäle gedeutet werden, obwohl Verf. vergebens nach einer Giftdrüse suchte und namentlich auch in der Pulpa der Kiefer kein deutliches Drüsengewebe erkennen konnte. Unter den einzelnen Arten findet besonders die Nereis Dumerilii Aud. Edw. (= N. peritonealis Cl.) mit ihren Heteronereisformen (H. fucicola Oerst., Nereilepas variabilis Oerst., H. Malmgreni Cl.) eine ausführliche und eingehende Berücksichtigung. Als neu wird weiter be- | schrieben: Nereis fLipephile) macropus, N. (ÜCeratonereis) Ehlersiana, N. (Ceratonereis) Kinbergiana, N. (Leptone-" reis) glauca. Die N. perivisceralis Ol. erkennt Verf. jetzt als Jugendform von N. (Nereilepas) parallelogramma Cl, die ihrerseits von Grube früher als N. pulsatoria re schrieben wurde. In der Familie der Phyllodoeiden (p- 92—102) werden die schwimmenden Formen zu einer eigenen Gruppe (Lopadorhynchides) erhoben. Sie bilden” den Uebergang zu den Alciopiden, die sich eigentlich nur durch die ausserordentliche Entwiekelung ihrer Augen von denselben unterscheiden, und anı besten vielleich gleichfalls der Familie der Phyllodociden einverleibt” werden. Die vom Verf. beschriebenen Arten sind sämmt- lich neu: Phyllodoce Panceriana, eine prachtvolle, mit‘ ‚Ph. Paretti Blainv. verwandte und mit Ph. Rathkii Gr vielleicht identische Art, Anaitis lineata, A. peremptoria, A. pusilla, Eulalia (Eumida) guttata, E. (Pterocirrus) microcephala, Hydrophanes (n. gen.) Krohnü. Die identischen) Wurm einst vermuthete, die männliche Form von Lopadorhynchus darstellt. In dem Vorderleibe lie- gen vier grosse Drüsenschläuche, die mit stäbchenförmi- gen Secretkörperchen, wie sie bekanntlich auch bei an- deren Chätopoden vorkommen, gefüllt sind. Für die Al- eiopiden (p. 103—118) schlägt Verf. eine neue auf die Bildung namentlich des Kopfzapfens und Rüssels ba- sirte Eintheilung vor, in Folge deren er überhaupt nur vier Genera: Alciopa Aud. Edw., Asterope n., Vanadlıs n. und Rhynchonerella Costa unterscheidet. Während die letztere. dureh die lange zwischen den Augen nach Aussen hervorragende Fortsetzung des Kopfzapfens zur Genüge ausgezeichnet ist, besitzt Alciopa einen unbewaffneten, Asterope aber einen mit kleinen Zähnchen besetzten Rüs- sel. Vanadis verbindet mit einem unbewaffneten Rüssel den Besitz eines fadenförmigen Anhanges am Ende der Schwimmfüsse. Beschrieben werden: Aleciopa Cantrainü Delle Ch. (= A. Reynaudii Kr. und Edwardsii Auct., A. candida Kinbg.), Asterope candida Auet. (= Liocapa vertebralis Oosta, Torrea vitrea Quatrf.), Vanadis for- _mosan. Die von Hering (J. B. 1860. S. 10) beschrie- benen (seschlechtsauszeichnungen finden durch die Beob- achtungen des Verf.'s ihre Bestätigung, während unsere Kenntnisse von der Organisation der Augen durch eine ‚genaue Beschreibung der Stäbchen vervollständigt wer- ‚den. An letzteren lässt sich nicht bloss eine äussere Hülle und ein Achseneylinder unterscheiden, sondern ausser dem langen Mittelstücke noch zwei kurze End- " stücke, von denen das äussere pigmentirt ist und mit dem benachbarten Stücke die sog. Chorioidea bildet. Die - Samenkörperchen von Vanadis formosa tragen ausser den Sehwanzfäden noch einen kurzen äusserst contractilen "stäbehenförmigen Anhang. Die Familie der Hesioniden (p- 118-120) wird durch eine bisher nur von Delle Chiaje gesehene und unter dem Namen Nereis flexuosa beschriebene sehr eigenthümliche Form (Stephania fle- zuosae Cl.) bereichert, die in Gemeinschaft mit der oben erwähnten Acholoe astericola parasitisch in der Ambula- eralrinne von Asteropeceten lebt. Von Spioniden be schreibt Verf: p. 121—124) Spio bombya und Polydora Hava, beide neu. Die erstere liefert ein neues Beispiel ‚jener eigenthümliehen Eibildung, die Verf. sehon mehr- fach in der Familie der en beobachtet hat, durch - eine Anzahl kranzförmig gestellter Biäschen, die je durch eine besondere Oeffnung der Dotterhaut ausmünden, aus- gezeichnet. Die Borstenfüsse des 5.—11. Segmentes ent- halten in ihrer Basis je eine grosse Tasche mit einem Bündel langer und dünner Chitinhaare, die vom Verf. den Haarlocken von Polyodontes maxillosus verglichen werden. Die Steigborsten von Polydora flava entste- hen durch Umwandlung des Bauchborstenbüschels. Ran- zania (nov. gen.) sagitiaria, eine neue Ühätopteride (p. 126 sq.), unterscheidet sich von den zunächst ver- wandten Gen. Telepsavus und Spiochaetopterus durch die fast vollständige Verkümmerung der grossen Tentakel- cirren. In Betreff der Terebellaceen (p. 128-132) betont i Verf. von Neuem den gänzlichen Mangel von Blutgefäs- I sen in den Tentakeln, auch bei den Arten des Costa’schen Gen. Pallonia, das von Terebella überhaupt nicht ver- ; schieden ist. Amphkitrite incana n. schliesst sich zunächst an die nordische A. Johnstoni Malmgr. an. Ebenso Am- phicteis curvipalea n. (p. 132), der erste mittelmeerische % Repräsentant eines sonst bloss in den arctischen Gewäs- sern vertretenen Genus, an A. Gunneri. In der ‘Familie ° der Serpulaceen (p. 135—164) glaubt Verf. jetzt statt der früher von ihm ausschliesslich angenommenen Gruppen der Sabelliden und Serpuliden noch als dritte die Gruppe der Eriographiden zulassen zu müssen, zumal diese sich durch die schleimige Beschaffenheit nie: Körpers, ihre ausseror- dentliche Contractilität und die ungewöhnliche Borsten- form von den verwandten Formen hinreichend unterschei- den. Aufdie Anwesenheit der Intertentacularmembran darf man freilich keinen besonderen Nachdruck legen, da diese” bei Ampbiglene, die sich doch sonst nicht von den Eriogra-” phiden trennen lässt, fehlt. Desto wichtiger aber ist es,’ dass die Kittdrüsen, die sich bei den Sabelliden jederseits an der Basis des ersten Borstenfusses öffnen, hier ganz ebenso, wie bei den Serpuliden, in der Mittellinie des Rückens mit ihren Ausführungsgängen zusammenfliessen und au der Wurzel der Kiemen durch ein einziges Loch ausmünden, Von neuen Arten beschreibt Verf. Bran- ‚chiomma vigilans, die unter dem Rückenfilze von Aphro- dite aculeata ihr Sandhaus baut und das Kopfende stets nach hinten richtet, Sabella brachycona, die ebensowohl durch die Kürze ihrer Kiemen , wie ihres Thorax sich auszeichnet, Loptochone (n. gen.) aesthetica. die nicht bloss an den Seiten der einzelnen Segmente je einen Augenfleck mit Krystallkörper trägt, sondern auch im ersten borstentragenden Segmente jederseits noch mit zwei oder drei Otolithenkapseln ausgestattet ist. Psygmobran- chus coecus von den Stacheln einer Cidaris, Salmacına aedılicatrız, Spirorbis laevıs, die gleichfalls auf Cidarissta- cheln lebt und ihre Embryonen, wie andere verwandte Ar- ten, in der mit dem Leibesraume deutlich in Commu- nication stehenden Opereularhöhle aufzieht, Serpula Ora- ter (= S. infundibulum Delle Oh.), Eupomatus Trypanon, dessen Gehäuse gleichfalls auf den Stacheln der Cidaris ge- funden werden und wegen ihrer unregelmässigen Windung leicht auf einen Spirorbis bezogen werden können. Myxi- cola besitzt statt der sonst bei den Serpuliden vorkom- ‘menden strickleiterförmigen Bauchkette einen einzigen medianen Strang. Dagegen aber zeigt das Gefässsystem - die gewöhnliche Bildung, indem die Stelle des Rücken- gefässes von einem weiten, den Darm in sich einschlies- senden Sinus mit contractilen Wandungen vertreten ist. Zur Charakteristik der von unserem Verf. neu aufge- stellten oder doch wesentlich in ihrer Diagnose veränder- ten Genera noch die nachfolgende Zusammenstellung. er B Acholoe Cl. e tribu Polynoid. Corpus elongatum, pastice yix attenuatum, segmentis numerosis. KElytra permulta totum dor- sum obtegentia, in segmentis 2, 4, 5, 7, 9, 11... ete. usque ad ‚postremum corporis obvia; segmenta elytris carentia eirro dorsuali, branchiaque T-formi praedita. ; Drilonereis Cl. e tribu Lumbriconer. Pedes uniremes, setis Omnibus simplicibus, eirris dorsualibus ventralibusque desideratis. abrum nullum. — Hydrophanes Ül. e tribu. Lopadorhynch. Corpus breve, segmentis minus numerosis. Antennae quatuor. Cirri tentaculares quatuor. Pedes parium duorum anteriorum conici, setis simplieibus incurvatis parum numerosis armati; caeteri pedes compressi, fostueis permultis cultriferis flabelli instar expansis. Stephania Cl. e fam. Hesionid. Antennae tres; palpi duo hiartieulati, eirri tentaculares 12; pedes dorsuales et ventrales dis- ereti, setis fasciculi dorsualis linearibus, ventralis compositis, arti- eulis modo brevibus, modo longioribus, apieibus curvatis. Maxillae desunt. Ranzania Ol. e fam. Chaetopter. Lobus cephalicus mini- mus; segmentum buccale in labium permagnum bilobum expansum, eirris tentacularibus obsoletis. Corpus e regionibus duabus con- stans, anteriore depressa, pedibus simplieibus compressis, flabello setarum unico; posteriore pedibus compositis instructa, ramo dor- suali in nonnullis foliaceo, in caeteris cylindrico aut conico, setis simplieibus ; ramo ventrali duplice, uncinis permultis armato. Myzsicola Koch (non Sars et Malmgr.) e tribu Eriographid. Corpus crassum muciparum, collare nullum; tori uncinique promi- nentes nulli; uncini in anteriore corporis parte desiderati, in po- steriore numerosissimi, brevissim:, seriem a dorso usque ad ven- trem (i. e. tam supra quam infra fasciculum setarum capillarium) extensam componentes. Branchiae semiorbem utrimque formantes, partim aut fere totae cute connexae, pinnulis dorsualibus nullis, punetis ocularibus nullis. Tentacula duo minuta. LeptochoneÜl. e tribu Eriographid. (Myxicola Sars). Corpus“ muciparum; collare nullum; tori uneinigeri prominentes nulli; uneini in anteriore corporis De parum numerosi, manubrio elongato, ro- strati, in posteriore numerosissimi, brevissimi, aviculares, uniseriales, tam supra, quam infra fasciculurn setarum capillarium obvii. Branchiae semiorbem utrimque formantes, ultra dimidiam earum longitudinem membrana connexae, apice nudo, pinnulis dorsualibus punctisque ocularibus nullis. Antennae minutae duo semilunares. Salmacina Ü). (Char. emend.) Serpulidae membrana thora- eica instructae, branchiis aequalibus, basi eirculari, operculo desti- tutis. Segmentum thoracicum primum utrimque fasciculo setarum dorsualium sequentibus multo maiorum formaque distinetarum mu. nitum,. Setae spathulatae vel pectinatae in abdomine desideratae. Tubi calcarei aggregati. Ueber die an Anneliden schmarotzenden Copepoden vergl. Clapar&de, Ann. des sc. nat. Zool. Tom. XIIE 18 Seiten Pl. VII. Mi Durch Bobrezky wird die Zahl der aus den Schwarzen Meere bekannten Chätopoden (von 18) auf 4 Arten vermehrt. Dieselben vertheilen sich iiber 35 Ge- schlechter und 17 Familien, so dass nur wenige Ge- schlechter durch eine grössere Anzahl von Species (Ne- reis durch 4, Eulalia durch 3, Polynoe und Spio durch 2) vertreten sind. Näher untersucht wurden übrigens einst- weilen nur 27 Arten, und von diesen sind 13 auch im Mittelländischen Meere zu Hause, so dass Verf. wenig geneigt ist, die Behauptung von Markusen, dass das Schwarze Meer in seinem faunistischen Ckarakter am nächsten mit dem Nordmeer verwandt sei, als richtig an- zuerkennen. Ebenso wenig theilt Verf. die (ältere) Angabe von Olapare&de, dass die Aphroditeen sämmtlich des Ge- fässsystemes entbehrten, und zwar auf Grund von Unter- suchungen, die an Polynoe granulosa Rathke angestellt wurden und für diesen Wurm ein pulsirendes Rücken- gefäss nachwiesen, das in jedem Segmente einen bis in die Fusshöcker hinein zu verfolgenden paarigen Sei- tenzweig abgiebt. Das Blut ist farblos und ohne körper- liehe Elemente. An zweien Nereiden (N. Dumerilii und N. cylindrata Ehl.) wurde die Umwandlung in die Hete- ronereisform (H. maculata n. und H. bipartita n.) beob- achtet. Die Thiere starben nach Ablegung der Eier, ohne die ursprüngliche Bildung wieder anzunehmen. Ebenso berichtet Verf. über die ang eschleeitkehe Fortpflanzung zweier Syllisarten, von denen die eine ©. nigrans n. in ‚ihrer Geschlechtsform eine grosse Aehnlichkeit mit Syllis _ prolifera Kr. besitzt, auch insofern damit übereinstimmt, als die Theilung erst nach Ausscheidung der Geschlechts- “produkte im hinteren Körperende stattfindet. Für Pae- “dophylax sp. wurde die Thatsache constatirt, dass die - Embryonen schon beim Ausschlüpfen der Mutter sehr "ähnlich sind. Spio laevicornis Rathke ist im Stande die _ verloren gegangenen Enden (Kopf so gut, wie Schwanz) ‘ durch Neubildung zu regeneriren. Bericht über die zoo- ä logischen chungen an der Küste des Schwarzen Mee- : res, in den russisch geschriebenen Schriften der naturf. _ Gesellsch. in Kiew 1870. I. p.1—18. { Eine specielle Darstellung finden die vom Verf. be- obachteten Chätopoden in den „Materialien zu einer Fauna des Schwarzen Meeres“, die ebendas. (1870. p. 188—274. Tab. IX— XII) veröffentlicht sind und die Beschreibung von 43 verschiedenen Arten enthalten. Neben den äusseren’ Charakteren findet auch der anatomische Bau derselben vielfache Berücksichtigung. Von neuen Arten erwähnen wir: Pholoe ocellata, Khynchobolus minutus (der Glycera „tessellata Gr. und Rh. siphonostoma Ol. durch Bildung der Fussstummel verwandt), Syllis nigrans, 8. velox, 8. mix- tosetasa (mit Borsten, deren Form an den verschiedenen Körperstellen wechselt, vielleichtnur eine Lokalvarietät von 3. gracilis Gr.), ©. oligochaeta (von S.spongieolaGr. durch Körperfarbe und Borstenzahl verschieden), Paedophylax laevis (durch Form, Grösse und Lage der Tentakel von dem sonst schr ähnlichen P. elaviger Ol. abweichend), Mieroph- thalmus fragilis, M. similis, Aricia capsulifera mit Gehör- kapseln in dem dritten borstentragenden Segmente, Öpro decoratus, Terebellides carnea, Polycirrus jubatus, Auf- fallend für die Fauna des Schwarzen Meeres ist die verhält- nissmässig grosse Menge der kleineren Ohätopoden, beson- ders Syllideen, deren Verf. 3 Arten aufführt , ebenso viel, wie Oapitibranchiaten daselbst vorkommen. M’Intosh macht einige vorläufige Mittheilungen über die Chätopoden der Kanalinseln. Proceed.roy. Soc. Edinb. VII. p. 440. Ebenso giebt derselbe ein Verzeichniss der an der Küste Nordhumberlands und Durhams bisher aufgefunde- nen 49 Arten, nat. hist. Transact. Northumberland and Durham Vol. IV. P. 2, p. 118. Aus den Mittheilungen, die Ehlers über die von v. Heuglin gesammelten Chätopoden des nördlichen Eismeeres macht, heben wir zunächst hervor, dass Antinoe Sarsii Kbg. in zwei Varietäten zur Beobachtung kam, die durch scharf markirte bald grünlich graue, bald bräunliche Färbung der Art von einander abwichen, dass - die .ım nördlichen Theile der Ostsee lebende baltische” Varietät zwischen beiden vermittelte. Seione lobata Mlgr. besass in dem einen zur Untersuchung vorliegenden Ex- emplare rechter Seits am Ende des einen Tentakelfadens ‘einen 3 Mm. grossen scheibenförmigen Deckel, der, ganz ri wie der Serpulaceendeckel, zum Verschliessen diente und in seiner Mitte einen 2!1/s Mm. langen fadenförmigen Auf- satz trug. Als neu wird neben einer Potamilla sp., die vielleicht nur eine P. negiecta Sars mit regenerirter oder verkümmerter Kieme ist, aufgeführt Euchone rubella mit auffallend kurzen Kiemen und stark hervortretender Fär- bung der Borsten. A.a.O. Grube ist es gelungen, wie früher von der Nereis irrorata, so jetzt auch von zwei anderen Nereisarten, N. Marionii Aud. Edw. und N. Costae Gr. den Heteronereis- zustand zu entdecken. Von beiden Arten sind die He- teronereis-Exemplare sehr klein, noch nicht einen Zoll lang, obwohl die Länge der Nereisform 6—7 und resp. 4 Zoll beträgt. Bei der Heteronereisform von N. Ma- rionii zeigten die 26 letzten Ruderpaare wiederum die einfaehe Form der vordern 18, nur mit deutlichern oberen Fähnchen, ebenso nur mit Gräten und Sichelborsten. Be- richt der naturwiss. Section d. Schl. Gesellsch. für 1870. S. 58.. Kowalewsky giebt eine speciellere Darstellung der von ihm schon früher (J. B. 1866. 8.14) kurz ge- schilderten „Entwickelungsweise der Eier von Sternaspis“ und erläutert dieselbe durch Abbildungen. Schriften d, naturforschenden Gesellschaft zu Kiew 1870. 8. 287 — 29%. Tab. XIII B. v. Willemoes-Suhm berichtet über die erste Ent- wiekelung und die Larvenzustände von Eteone pusilla, Te- rebella zosterica, Terebellides Stroemii und Spirorbis nau- tiloides (Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie Bd. XXI. 8. 387—395 mit 3 Tafeln, über die Entwickelung einiger polychäten Anneliden). Neu ist die Angabe, dass der Darm stets früher mit dem After‘ der Larven, als dem - Munde in Verbindung steht. Bei Terebellides, deren Larve von Terebella beträchtlich abweicht, dafür aber desto mehr mit der von Chiton übereinstimmt, liefert der Fur- ehungsprocess vollkommen gleichartige Dotterelemente, ' so dass der Verdauungsapparat aus ganz denselben Zellen sich aufbaut, wie das Muskel- und Nervensystem. Eteone entwickelt sich wesentlich auf dieselbe Weise, wie Pbyl \ I lodoce, wie denn auch Terebella zosterica nur in sofern von T. Meckelii abweicht, als sie in frühester Jugend am ganzen Leibe flimmert und dann später noch an dem mit vier Augenflecken versehenen Segment, so wie an den folgenden die Flimmerung beibehält. Terebellides setzt seinen Laich auf Seegras ab und hat im Schwärmzu- stande ausser den vier Augen noch eine Otolithenblase. Die gleich den Verwandten zwitterhafte Spirorbis nauti- loides trägt ihre Eier in der Kalkschale und schliesst sich hierdurch, wie durch die Art ihrer Entwiekelung unmittel- bar an Sp. spirillum an. Im Anschluss an diese Mittkeilungen beschreibt Verf. noch zwei Annelidenlarven unbekannter Herkunft, eine nordische Form, die wohl der Spionidengruppe an- gehören dürfte, und eine Art aus Spezzia, die Ref. unbe- denklich für eine eben ausgeschlüpfte Lycoris halten würde, wenn Verf. nicht bemerkte, dass die den drei Fusshöckerpaaren aufsitzenden Borsten „nicht den Ein- druck von Annelidborsten machten“. Dass sich Lycoris ohne eigentlighe Metamorphose entwickelt und drei Paar Borstenfüsse, so wie einen mit zwei Klauen bewaffneten Pharynx mit aus dem Ei bringt, ist vom Ref. schon bei früherer Gelegenheit in diesen Berichten hervorgehoben. Metschnikoff’s Untersuchungen über die Meta- morphose von Mitraria, über die wir nach einer vorläu- figen Mittheilung bereits früher (J. B. 1869. 8.48) jbe- richtet haben, finden in der Zeitschrift für wiss. Zoologie Bd. XXI. 8. 233—244. Taf. XVII eine ausführliche Dar- stellung. Wir fügen dem früheren Berichte die Bemer- kung hinzu, dass Verf. zwei Arten zur Beobachtung hatte, die eine — identisch mit Müller’s Mitraria von Triest — mit glockenförmigem Leibe, die andere mit ge- lapptem starren Körperrande. Nur die letztere durchlief ihre volle Metamorphose und wurde nach Verlust der Flimmerränder und Larvenborsten zu einem Wurme, den Verf. mit grosser Wahrscheinlichkeit auf ein Glied der Ulymenidenfamile deutet. Beiläufig erwähnt Verf. noch eine andere eigenthümliche Chätopodenlarve von Messina, welche in Folge einer starken Einkrümmung kugelig aus- ee RE he so dass der Mund in der Nähe des Afters liegt, und auf dem Rücken vier Bündel langer sichelfürrisck und gezähnelter Borsten trägt. Unter dem Namen Saccocirrus (n. gen.) papil- locercus beschreibt Bobrezky einen, in jugendlichen Exemplaren schon von Mecznikoff geschenen, eigen- thümlichen Wurm, der nach Habitus und Kopfbildung offenbar den ur. angehört, allein ohne Kiemen und muskulöse Fusshöcker ist und einfache nadelförmige Bor- sten mit erweiterten Enden besitzt. Da der Wurm auch anatomisch in mehrfacher Beziehung sich auszeichnet, so betrachtet ihn Verf. als Repräsentanten einer eigenen Fa- milie, die in der Abtheilung der Borstenwürmer so niedrig stehe, dass sie nicht bloss Beziehungen zu Polygordius und Balanoglossus, sondern auch zu Priapulus, Sagitta und selbst den Turbellarien darbiete. Der Körper des Wur- mes besteht bei einer Länge von 25 Mm. — Meczni- koff kannte bloss Exemplare von 3 Mm. — aus mehr als 80 Segmenten, die, mit Ausnahme des ersten, sämmt- lich mit Borstenbüscheln versehen sind. Der Kopf trägt zwei Augenflecke und die charakteristischen Tentakel der Spioniden, auch die bei den verwandten Thieren schon mehrfach beobachteten zwei Flimmergruben, während das hintere Leibesende in zwei Lappen ausläuft, die mit einer Reihe saugnapfartiger Muskelpolster besetzt sind. Das Nervensystem, das unmittelbar unter den Haut- decken liegt, besteht, von dern Kopfganglion abgesehen, ' das fast den ganzen Kopfzapfen erfüllt, aus zwei Strängen, die ohne merkliche Anschwellungen und Queranastomo- sen in den Seitenhälften der Bauchtfläche bis zum hinteren Körperende fortlaufen. Der Oesophagus, der eine musku- löse Beschaffenheit hat, lässt sich bis zum 12. Segment verfolgen. Das Gefässsystem wurde nur unvollkommen erkannt, indem Verf. ausser dem Bauchstamme und des- sen Verästelungen nur noch in der vorderen Körperhälfte ein Rückengefäss auffand. Der Tentakelhohlraum ist mit einer besondern Flüssigkeit erfüllt. " Er erweitert sich in den zwei ersten Segmenten zu einem Blindsack, der mit dem der anderen Seite im hinteren Theile des Kopf- lappens durch einen Querkanal in Verbindung steht. Die Thiere sind getrennten Geschlechtes. Weibliche und männliche Organe sind paarig in den einzelnen Segmen- ten, mit Ausnahme der 12 vorderen, entwickelt. Sie ent- leeren ihren Inhalt in die Leibeshöhle, von wo derselbe dann durch modifieirte Segmentalorgane nach Aussen ge- langt. Die weiblichen Leitungskanäle münden an der Bauchfläche und zeigen an ihrem inneren Ende eine blasenartige Erweiterung, in der nicht selten Samenfäden gesehen wurden. Achnlich sind die männlichen Leitungs- apparate, nur dass hier die Enderweiterung als Samenblase fungirt und der Ausführungsgang in einen retractilen kleinen Penis von konischer Gestalt ausläuft. Auch sind die männlichen Oeffnungen mehr der Rückenfläche zuge- wendet. Die Furchung der Eier geschieht ausserhalb des mütterlichen Körpers und ist nach 2—3 Stunden been- digt. Zwölf Stunden nach Ablegen der Eier sieht man den Embryo sich bewegen. Er besitzt ausser dem Flim- mergürtel vorn noch ein Büschel von Haaren und lässt im Innern bereits den Darmkanal erkennen. Später bildet sich auch am hinteren Pole ein Flimmerkranz. Vorn erscheinen die Augen und hinten sechs Paar einfacher Borsten. (Schriften der naturforschenden Gesellsch. zu Kiew 1871. II. p.211—259. Tab. IV u. V. In russischer Sprache.) Nardo’s „nota sull animale della Serpola filograna“ enthält (Atti reali Inst. Veneto T. XV1.1860—70. p. 1061 ° —1064 T. V) kaum mehr, als eine kurze Zusammenstel- | lung der (längst veralteten) Angaben von Renier und Berkeley mit einer ziemlich rohen Abbildung. i Lesp&s veröffentlicht (Annal. des sc. natur. T.XV. Art. 14. 17 Seiten Pl. 4) „stude anatomique sur un chetop- tere“. Die untersuchten Exemplare, die bei Marseille zwi- schen den Wurzeln grosser Algen leben, gehören einer ° neuen Art an, die sich vornehmlich durch ihre geringe ° Grösse (20—25—-50 Mm.) und die beschränkte Zahl (meist 11) ° ihrer Hinterleibssegmente auszeichnet und ein Gehäuse von 12—20 Otm. besitzt, das an beiden Enden offen ist und aus beiden gelegentlich das Kopfende des Wurmes _ hervortreten lässt. Der äussere Bau wird eingehender geschildert, als der innere, doch bieten die Angaben des Verf.'s im Ganzen nur wenig Neues. Der Darm macht in den schuppenförmigen Auftreibungen des Mit- 14 7 telkörpers eine schlingenförmige Irvellenune: zu deren Seiten die Geschlecehtsorgane und bei dem Männchen auch die Segmentalorgane gelegen sind, während die Segmen- talorgane des Weibchens sich nur auf den Hinterkörper beschränken. Das obere Schlundganglienpaar ist von ge- ringer Grösse. Die Abwesenheit eines besondern Gefäss- systems ist schon von früher bekannt. Grube hat sich der dankenswerthen Arbeit unterzo- gen, die an Originalexemplaren so reiche Ännelidensamm- lung des Pariser Pflanzengartens kritisch zu durchmustern und die daraus hervorgegangenen, vielfach unzureichen- den Arbeiten der französischen Zoologen einer besseren wissenschaftlichen Verwerthung zugänglich zu machen. Seit der Publikation des bekannten Annelidenwerkes von Quatrefages (J. B. 1866. S. 24) erschien eine solche Revision nothwendiger als je, und somit ist es denn auch begreiflich, dass es gerade die von Letzterem aufgestellten Arten und Gattungen sind, gegen welche Grube’s Kri- tik sich wendet. Die Zahl der von unserem Verf. ein- zeln untersuchten Arten beläuft sich auf nahezu 100. Fast die Hälfte derseiben liess sich auf andere meist früher schon beschriebene Species zurückführen. Und die übri- gen werden zum grossen Theil durch Vervollständigung und Verbesserung der vorliegenden Beschreibungen un- serer Kenntniss näher gerückt. Das letztere gilt nament- lieh von Polynoe nuda, Eunice tentaculata Val., E. Bottae (mit E. flaceida Gr. verwandt), E. Pelamidis, E. scombrinis, E. gigantea Ouv., E. Roussaei, E. haemasoma, E. peruviana, E. Gayi, Lycastis brevicornis Edw. et Aud., Nephthys Dussimieri, Petaloproctus terrieola, Clymene lumbricoides (mit der nahe verwandten, vielleicht identischen Ol. zo- sterica), Johnstonia elymenoides, T’erebella emmalina, Phe- nacia setosa, Heterophenacia sigantea, Sabella ie - Arten, die mit wenigen Ausnahnen sämmtlich von Quatre- fages herrühren. Eine schöne Pectinaria aus Neu-Oalc- donien gab Grube Veranlassung zur Aufstellung einer neuen Art: P. crassa. Unter den von Quatrefages charakterisirten neuen Gattungen erwies sich Blainrillia als identisch mit Nematonereis, Zygolobus mit Lumbri- conereis, Gymnosoma mit Myxicola. Portelia fällt mit Nephthys und Rhytocephalus mit Amphicteis zusammen. Das Gen. Plioceras muss eingehen, da die eine Art (P. eruciformis) — Halla parthenopeia und die zweite (P. multicirrata) eine Eunice, wahrscheinlich E. sanguinea ist. Ebenso das Gen. Uneinochaeta, das auf das abgerissene hintere Ende einer grossen Terebella hin aufgestellt ist. Aus den umfassenden und eingehenden Angaben über die von Quatrefages charakterisirten Arten heben wir noch folgendes hervor: Eunice torquata ist = Eunice fasciata Risso (von Grube früher als Eun. Harassii be- schrieben), E. australis = E. paueibranchis Gr., E. Rissoi — E. vittata Delle Ch. (E. rubroeincta Ehlers), E. hetero- chaeta =E. pennata Müll, E. ebranchiata = E. sicilien- sis Gr. (E. adriatica Schm., E. taenia Olap.). Lysidice torquata erwies sich als L. Ninetta Edw. et Aud. (L. Ma- hagoni Clap. und L. taenia Olap.), Lumbriconereis ma- culata als L. 4-striata Gr. Zwischen Euphrosyne foliosa Edw. et Aud. und E. ramosa Ehl. existirt kein Unter- schied. Nereis crassipes repräsentirt den Jugendzustand von N. Marionii , während N. bilineata, so wie die von Quatrefages gleichfalls aufgeführten N. fulva BL, N. ventilabrum Delle Ch., N. viridis Johnst., N. Beaucoudrayi Edw. et Aud. sämmtlieh mit N. eultrifera Gr. zusammen- fallen. Ebenso ist N. fucata Sav. = N. bilineata Johnst, Die Unterschiede von N. edenticulata und regia, die beide von Quatrefages neu aufgestellt worden, sind sehr zweifelhaft. N. Bowerbankii stimmt mit N. pelagica Müll., ° N. Dumerilii Edw. et Aud. mit N. zosterica Oerst., N. ‘ pulsatoria Qf. mit N. zonata Mlgr., N. Sarsii Rathke mit N. diversicolor Zool. dan, N. Yankeana Qf. mit N. vi- rens Sars, so wie N. heterochaeta Qf. wahrscheinlich mit Tylorbynehus sinensis Gr. Nephthys bononiensis Qf. ist von N. eiliata Müll. nicht zu unterscheiden und N. mar- garitacea Johnst. ist einerlei mit N. coeca, die Quatre- _ fages unter dem Namen N. Oerstedii als besondere Art _ aufführt. Scoloplos elongatus Qf. wahrscheinlich —= Se. armiger Oerst. Terebella gigantea Qf. gleicht weniger der gleichnamigen Art von Montague, als der Am- phitrite intermedia Mlgr., Terebella elongata fällt mit T. Johnstoni Mlgr. zusammen, T. pectoralis und T. prudens Cuv. mit T. conchilega Pall., T. abbreviata mit T. Daniell- senii Mgr., Heterophyzelia Bosci mit T. constrietor Mont., Idalia vermicularis mit Ampbitrite cristata Müll., Sabella punctata, die auf blosse Jugendformen gegründet ist, mit S. volutacornis Mont. und Sab. longispina, wie 8. elegans mit S. Spallanzanii Vir. zusammen, einer Art, der nach unserem Verf. wahrscheinlich auch Sab. Jose- phinae Risso als Varietät mit gleichmässig entwickelten Kiemen zugehört. Auch dürfte Sabella terebelloides, Kroyeri, arenilega mit Sab. vesieulosa Mont. identisch sein. Ebenso erwies sich Sab. penicillus Cuv. und S. lon- gibranchiata Qf. als S. pavonina Sav., während Sab. ver- tieillata früher schon als Branchiomma Dalyellii Köll., Da- ‚. sychone Argus Sars, Amphitrite bombyx Dal. und Sab. po- lyzonos Gr. beschrieben wurde. Sabella saxicola Quatrf. ist die alte Sab. reniformis Müll., mit der auch Sabella oeulata Kr., S. oculifera Leidy, so wie wahrscheinlich noch S. adspersa Kr. übereinstimmt. Bemerkungen über Anneliden des Pariser Museums, Archiv für Naturgesch. 1870. Bd. I. S. 281—352. Ueber Lumbriconereis gigantea Qf. vergl. Grube, Mittheilungen über St. Malo u. s. w. 8.12. Anm. Ebenso über Eunice torquata @f. und E. Harassii Aud. Edw. ebendas. S. 14. Anm. Lumbriconereis gigantea gehört übrigens einer späteren Notiz unseres Verf.’s zufolge (Jahresbr. der naturf. Section der Schles. Gesellsch. 1871. 8.30) zu den Prionognathen, unter denen sie zumeist an Arabella sich anschliesst, wegen Mangels von Rücken- eircren und Fühler aber ein eigenes Genus Macolivia bilden muss. h Ebendaselbst (S. 19) handelt unser Verf. über die E Gattung Lycastis, die er gleichzeitig mit zwei neuen Ar- - ten aus Desterro, L. littoralis und L. ambiuma, bereichert. u SER Eye Die leteztere wurde von ihrem Entdecker Fr. Müller an- fangs als Repräsentant eines — nicht hinreichend moti- virten neuen Gen. Paranereis betrachtet. Saale Nereis hircicola n. aus einer auf Mallorca gesammel- ten Hireinia, beschreibt Eisig, Zeitschr. für wissenseh. Zoologie Bd. XX. S. 103—105 mit Abbild. Oenone vitiensisn. Grube, Verhandlungen der na- turhist. Sect. d. Schles. Gesellsch. 1871. 3. 30. Ohaetosyllis umbrinan. Grube, Mittheilungen über St. Malo S. 36. $ Nephihys Macandrewi aus Corunna, N. impressa aus Patagonien, N. /utea ebendah., Ulymene grossa von der Maghellan - Strasse, Ol! insignis von unbekanntem Fund- ort, Siphonostoma antarcticum aus Neu-Seeland, sämmt- lich neu, bei Baird, descript. of some new species etc. in Proceed. Linn. Soc. Vol. XI. 1871. p. 94 ff. Grube kommt (Bemerkungen über die Amphicte- neen und Amphareteen, Sitzungsbr. der naturwissensch. Sect. der Schles. Gesellsch. für 1870. S. 34—50) durch eine Prüfung der den Terebellaceen, Amphicteneen undAmpha- reteen zukommenden Charaktere zu der Ueberzeugung, dass diese Gruppen, wenn auch unter sich verschieden, doch keineswegs ohne nahen verwandtschaftlichen Zu- sammenhang sind und somit denn auch nicht als Fa- milien im Sinne der Serpulaceen, Maldanien, Pheru- seen u.8.w. betrachtet werden dürfen. Ebenso hat ihn eine Kritik der den beiden letzten Gruppen zugerechne- ten Gattungen zu einer von Malmgren und Kinberg mehrfach abweichende Auffassung gebracht. Zu der Gruppe der Amphieteneen glaubt er Amphictene Sars, Ciste- nides Men. und Lagis Mgn. mit Pectinaria zusammenzie- hen zu müssen, so dass sich folgende Gruppirung er- giebt: A. Zwei Paar Kiemen, am 3. und 4. Segment, kammförmig, die Zähne des Kammes breite, ganzrandige, dicht an einander lie- gende Blättchen, am 1. und 2. Segment statt der Kiemen nur Cirren. \ Pectinaria Lam. Stirnrand gezackt, Nackenfalte gezackt und | ganzrandig, 17 Paar Borstenbündel, die beiden letzten zuweilen ” mehr oder minder verkümmert, 13 Paar Flösschen, unter dem 4, TE SE FM ET SOSE US SER FERN _ seren und unteren kleinen Zähnchen. Gh a. Nackenfalte gezähnt (Amphictene Sars.) P. auricoma Müll, P. crassa Gr., catharinensis n. sp. b. Nackenfalte nicht gezähnelt. Mit 17 Borstenbüscheln und 15 Flösschen, Röhre gerade, aus Sandkörnern (Pectinaria s. str. Mgn.) P. beigica Pall., P. neapolitana Cl. Mit 17 Borstenbüscheln, deren zwei hinterste sehr klein, oder nur 16 mit 12 Flösschen, Röhre leickt gekrümmt aus Sandkörnern (Cistenides Men.) P. granulata L., P. hyperborea Mgn., P. aegyptiaca Sars, P. capensis,Pall., P. (Lagis) Korenii Mgn., P. Malmgrenin. Triest, P. antipodum Schm. Petta Mgn. Stirnrand und Nackenfalte ganzrandig, 17 Paar Borstenbündel, 14 Paar Flösschen, unter dem 3. begin- nend. Uncini nur mit 2 grossen und 1 kleinen Zähnchen. P. pusilla Mgn. B. Drei Paar über den Rücken gekrümmter Kiemen, deren zerschlitzte Blättchen wie eine Reihe auseinanderstehender Büschel am Stamme sitzen. Scalis Gr. nur ungenügend bekannt. Stirn ganzrandig, Nacken- _ falte nicht ausgeprägt, an 18 Paar Borstenbüschel, Kiemen am 2., 3. und 4. Segment; Cirren nicht beobachtet. Se, minax Gr. Die Ampnhareteen enthalten eine grössere Mannich- faltiskeit, doch lässt sich der Inhalt der Gruppe augen- blicklich noch nicht vollkommen feststellen, da ausser ‚den von Malmgren aufgestellten Gattungen und Isolda Fr. Müll., die gleichfalls den Amphareteen zugehört, noch einige in Betracht zu kommen scheinen, denen wir bei Kinberg unter den Terebelleen begegnen. Es gilt das _ besonders von Oeopatra, Aryandes und ÖOtanes, so wie _ von Odysseus, welcher wahrscheinlich nur auf fühlerlo- sen Exemplare von Sabellides hin aufgestelit wurde, wäh- _ rend Oyaxares und Dejoces sich an Polycirrus anschlies- sen und daher bcı den Terebelleen verbleiben müssen. - Aber auch hier glaubt Verf. vielfach zusammenziehen zu _ müssen, wie die folgende Uebersicht zeigt. 5 A. Nackenpaleen vorhanden, vor den Kiemen gelegen. 3 Kopflappen in drei Felder getheilt. Das Mundsegment deut- x lich oder nicht deutlich zweiringelig, nackt, das zweite am Seiten- vand des Rückens mit Paleen bewaffnet, die klei or ir | Haarborstenbündeln. Die Flösschen beginnen unter dem 4. oder dem 3. Borstenbündel und kommen dann allein noch am 12,—17. Segmente vor. Die Kiemen jederseits 4, seltner 3, fadenförmig, sitzen auf dem 1. Segment mit Haarborstenbündeln : meist 2 oder mehr Aftercirren. Ampharete Mgn. Fühlereirren gefiedert, hinter den Nacken- paleen jederseits 14 Borstenbündel, die Flösschen unter dem 3. be- ginnend, 3 Kiemen. . Aftereirren zahlreich: A. Grubei Men. Aftereirren zwei: A. Gosei Mgn., A. arctica Mgn., A. finn- marchica Sars. Ohne Aftercirren: A. gracilis Men., A. patagonica Kinbg. Amphicteis Gr. Fühlereirren glatt, 15—17 Paar Borstenbün- bündel, die Flösschen unter dem 4. beginnend, 8 Kiemen, 2 After- eirren oder keine. Mit 17 Paar Borstenbündeln (Amphicteis s. str. Men.) A. Gunneri Sars, A. Sundevalli Mgn., A. brevispinis Gr. Mit 16 Paar Borstenbündeln (Lysippe Mgn.) A. labiata Mgn., A. invalida Gr. Mit 15 Paar Borstenbündeln (Sosane Men.) A. sulcata Mgn. Aryandes Kinbg. (2) Von Amphicteis, wie es scheint, haupt- sächlich durch Sechszahl der Kiemen verschieden. 5 B. Weder Paleen vor den Kiemen, noch einzelne Rücken- spinulä hinter denselben. Kopflappen, Mundsegment und 2. Se&ment wie bei der vori- j gen Abtheilung, 2. und 3. Segment oder bloss zweites mit Kiemen; acht, selten sechs fadenförmige Kiemen, 14—17 Paar Borstenbü- schel, die Flösschen unter dem 4. beginnend, zwei Aftereirren oder keine. Sabellides M. Edw. Fühlereirren gefiedert, 8 Kiemen auf dem 3. Segment, 14 Paar Borstenbündel, 2 Aftereirren. S. octocirrata Sars, 8. borealis Ba Samytha Mgn. Fühlereirren glatt, 6 Kiemen (Samytha s. str. Mgn.) oder acht (Amage Mgn.) auf dem 2. und 3. Segment, 17 Paar Borstenbüschel (Samytha) oder 11 (Amage), keine Aftercirren.’ 3 Arten. Otanes Kinbg. (?). Fühlereirren glatt, 4 blattförmige Kiemen (in zwei Querreihen), Borstenbüdel bis zum Leibesende. 1 Art. ©. Ohne Nackenpaleen, hinter den Kiemen jederseits eine wenig hervorragende Spicula. Kopflappen einfach, wenig ausgeprägt oder in drei Längs- h felder ikheit, Meindsepment nackt, das 2., 3. und 4. Segment tra- _ gen bloss Haarborstenbündel und ihre Seitenwand steigt in einen % niedrigen Kamm auf, das 2. oder 2, und 3. tragen die Kiemen, das 3. jederseits eine Spicula hinter den Kiemen, das 5. eine quere Rük- ' kenfalte. Kiemen 8, auf keiner Querfalte sitzend, jederseits4, durch _ keinen merklichen Zwischenraum getrennt, fadenförmig oder theils so, theils gefiedert; 17 oder 18 Paar Bündel Haarborsten, unter dem 4. beginnen die Blekchn, Die Segmente der hinteren Leibesab- theilung, welche bloss Flösschen tragen, viel zahlreicher, als die der vorderen, bis 50 und mehr, die hintersten an einer grossen Strecke - ausserordentlich kurz. Keine Aftercirren. Melinna Mgn. Jederseits vier Kiemen, alle glatt, faden- oder eirrenförmig, die innersten dicht an einander entspringend. 18 Paar - Borstenbündel. Kopflappen einfach. M. cristata Sars, M. palmata n. sp. St. Malo. Isolda Müll. Jederseits vier Kiemen, die äusseren eirrenför- mig, die inneren langgefiedert, 17 Paar Borstenbündel. Kopflappen einfach oder etwas dreitheilig. I. pulchella Müll. Oeopatra Kbg. Nur 4 gefiederte Kiemen, 2 Uncini, 15 Bor- stenbündel. 1 Art. An diese Darstellung schliessen sich sodann einige Mittheilungen desselben Verf.'s (ebend.1871. S. 20 ff.) über eine Anzahl neuer Terebellen: 7. strepsibranchis aus De- sterro, die mit T. Paulina Gr. zu denjenigen Formen ge- hört, deren Kiemen aus einer Quaste ungetheilter Fäden besteht (Neottis Mgr., allerdings mit Weglassung des auf Untersuchung eines verstümmelten Exemplares beruhenden Charakters: „faseiculi setarum per totum corpus obvii“ » ’ -T. annulifilis von den Viti-Inseln (Loimia im Sinne Malmgren'’s), T. stenotaenia aus Neuholland, in mancher _ Beziehung mit T. dasycomus verwandt, T. haematina aus Desterro, T. tiyia von unbekannter Herkunft. Ebenso ist eine vom Verf. früher mit T. megalonema zusammen- gestellte Form von St. Paul zu einer eigenen neuen Art -T. subeirrata erhoben worden, wogegen aber T. varie- " gata Ehrbg. mit T. Medusa Sars und Heteroterebella san- - guinea Olap. mit T. rosea Gr. zusammenfallen. Terebel- "lides aurieomus Fr. Müll. ist eine gute Art und durch die Anwesenheit von nur 17 Paar Borstenbündeln von T, - Stroemii verschieden, Ebendas. handelt Verf. über Protula pirangan., Ser- pula (Hydroides) dirhampha Mörch und Spirorbis brasi- ® liensis n., alle drei aus Desterro. 1 dy macht neue Mittheilungen über den von ihm früher (J.B. 1859. S.15) unter dem Namen Manayunkia speceiosa beschriebenen Süsswasserröhrenwurm, der zu- meist mit Fabrieia verwandt zu sein scheint. Individuen von 2 Linien Länge werden gewöhnlich in Quertheilung gefunden, durch die sich die vordere aus fünf borsten- tragenden Ringen bestehende Körperhälfte gegen die hin- tere, die ebenfalls fünf Segmente zählt, absetzt. Der Kopf trägt ein Augenpaar und ist mit ungefähr 36 flim- mernden Tentakeln versehen, die von vier gleichfalls mit Augenflecken versehenen Lappen ausgehen. Schwanz- ringe fehlen. Das Blut ist grün. Die Entwickelung der Embryonen geschieht im Innern der von dem Wurm be- wohnten Röhre, die sie erst verlassen, wenn sie \/s Linie messen und an dem vordersten der zehn Segmente zehn Tentakel tragen. Proceed. Philad. Acad. 1870. Sept., Ann. and Mag. nat. hist. Vol. VII p. 311. Sabella (Dasychone) eingulata, Viti-Insel, mit 10 Paar Augen an jedem Kiemenfaden, S. samoeensis von Samoa, S. (Potamilla) cerasina von Lussin piccola mit 11—12 Kiemenfäden jederseits, deren untere Hälfte rechts und links eine Reihe punktförmiger Augen trägt, 8. tenweollis. Adria, 8. scoparia von Uca mit hohem Basalblatt an den in der oberen Hälfte mit zwei Reihen einfacher Aeugel- chen versehenen Kiemen, neue Arten von Grube, Ber. der naturwiss. Section der Schles. Gesellsch. für 1870. 8. 33. Vaillant veröffentlicht recherches sur la synonymie | des &sp&ces placdes par Lamarck dans les genres Verme- tus, Serpula et Vermilia. Nouv. arch. du musee d’hist. natur. T. VIII. 1871—72. 2 Oligochaeti. Kowalewsky handelt in den oben erwähnten „embryologischen Studien“ (S. 12—26. | Tab. III—VID über die Entwickelungsgeschichte von -Euaxes und Lumbricus, zweien Oligochäten, die trotz ihrer nahen Verwandtschaft in den ersten Bildungsvorgängen in ähnlicher, ja noch auffallenderer Weise von einander a A Be a he Ah dr en u abweichen, wie das nach Rathke u. A. bei Nephelis und ' Cleprine der Fall ist. Die Unterschiede betreffen übri- gens bloss die erste Anlage des Körpers und seiner Keimblätter, während die Metamorphose derselben in den wesentlichsten Zügen übereinstimmt, und werden uns bis zu einem gewissen Grade verständlich, wenn wir be- rücksichtigen — was freilich von unserem Verf. nirgends -in gebührender Weise betont, auch überhaupt bei em- bryologischen Untersuchungen viel zu wenig beachtet wird — dass die Grössenverhältnisse der Eier, an denen diese Processe ablaufen, sehr beträchtlich von einander - abweichen. Das Ei. von Euaxes misst nicht weniger als 11/3‘, während die Dotter von Lumbrieus mit unbewaff- netem Auge kaum sichtbar sind. In beiden Fällen ge- schieht eine ungleichartige Furchung, für deren Ein- zelnheiten wir bei beiden Arten auf die Originalar- beit verweisen müssen. Nur das sei hier erwähnt, dass die vonRatzel in dieser Beziehung gemachten Angaben (J. B. 1869. S. 66) von unserem Verf. ganz ebenso, wie das auch vom Ref. geschehen war, auf Zersetzungs-Erschei- nungen zurückgeführt werden, die gerade bei Lumbricus wegen der Dieke des umgebenden Eiweisses und der dadurch bedingten Schwierigkeit einer regelrechten Be- fruchtung ungewöhnlich häufig sind. In Folge dieser - Fürchung entstehen nun sehr frühe zweierlei oder noch mehr von einander verschiedene Zellenarten, die als die erste Anlage der Keimblätter zu betrachten sind. Am einfachsten verhält sieh in dieser Hinsicht Lumbrieus, bei dem auch die Ungleichmässigkeit der Furehung am wenigsten auffallend ist. Bei diesen bilden die beiden - Zellenarten die zwei einander gegenüberliegenden Seg- mente der Dotterkugel, die nach Ausbildung einer Fur- cehungshöhle ihr ursprüngliches Aussehen freilich rasch verlieren, indem das eine Segment in das andere sich _ einsenkt, bis beide mit ihren Flächen dicht auf einander stossen. Die beiden so entstandenen Zellenlagen reprä- sentiren das Haut- und Darmdrüsenblatt des Embryo, - während die Einstülpungsstelle sich später als Mundöff- nung zu erkennen giebt. Ganz anders bei Euaxes, deren ne Yo ET Eier sich durch die Furchung in einen grösseren Haufen "R ansehnlicher dunkler Zellen verwandeln, dem an einer anfangs nur beschränkten Stelle schildartig eine Masse heller und kleiner Zellen aufliegt. In diesem Schilde lassen sich von vorn herein zwei einfach geschichtete Zel- lenlagen unterscheiden, eine äussere und eine innere, von denen die erstere das spätere Hautblatt, das andere aber das Muskelblatt darstellt. Der Zellenhaufen, dem das Schild aufliegt, stellt dabei das Darmdrüsenblatt oder riehtiger vielmehr, da er solide ist, den Darmdrüsenkern dar. Die Fläche, die das Schild trägt, ist die spätere Rückenfiäche des Wurmes. Anfangs, wie bemerkt, nur von geringer Ausdehnung, wird das Schild nun immer grösser. Es ist namentlich das Hautblatt, in dem die Zellenvegetation, die diese Vergrösserung bedingt, durch ihre Lebhaftigkeit sich auszeichnet. Das Muskelblatt hält damit nicht gleichen Schritt, und so kommt es denn, dass dasselbe in der Mitte der Länge nach einreisst und in Form zweier symmetrischer Randsäume fortan dem Haut- blatte anliegt. Diese beiden Säume bilden nun die bei- den Hälften des Primitivstreifens, die, anfangs, wie bei Clepsine, weit von einander getrennt, mit dem Rücken- schilde allmählich auf die Bauchfläche des Embryo. hin- abrücken und in der Medianlinie schliesslich unter sich zusammenwachsen. Der Primitivstreifen von Lumbrieus bildet sich in etwas anderer Weise, nicht durch das Zer- reissen einer ursprünglich zusammenhängenden Zellen- lage, sondern gleich von vorn herein in Form zweier Zellenreihen, die von zweien ursprünglich dem Darm- drüsenblatte angehörenden grossen Zellen ausgehen. Schon Ratzel hat diese Bildung beobachtet und die Zellen mit Recht den seit Rathke’s Untersuchungen über die Ent- wickelung der Hirundineen bekannten Endzellen der Pri- mitivstreifen von Nephelis und Clepsine verglichen. Auch bei Euaxes finden sich zwei ähnliche, meist aber weniger ausgezeichnete Zeller, nur dass dieselben hier nicht als die Ausgangspunkte des Keimstreifens fungiren, sondern bloss zu der Verlängerung desselben beitragen. Der Mund von Euaxes entsteht natülich später, als bei Lum- s u X 20 De A ae a ae AP A nn ad nr a on brieus, der bei der geringen Grösse seines Dottermateriales er schon frühe der Nahrungszufuhr bedarf und durch mas- senhafte Aufnahme des umgebenden Eiweisses die nach- giebige Rückenwand eine Zeitlang zu einem fast dotter- sackartigen Buckel auftreibt. Er entsteht in Form einer Einsenkung, die am Vorderende des Primitivstreifens be- giunt und schliesslich auch den Darmdrüsenkern im In- nern aushöhlt. Unterhalb der Mundöffnung trägt der Embryo beider Arten einen Besatz von Flimmerhaaren, der sich in der Mittellinie der Bauchfläche eine Strecke weit nach hinten fortsetzt. Dass die Bildung des Nervensy- stemes mit dem Primitivstreifen Nichts zu thun hat, son- dern von dem Hautblatt ausgeht, ist schon oben erwähnt worden. Wohl aber liefert der Primitivstreifen oder das durch die weitere Entwickelung desselben entstandene Muskelblatt die Muskulatur unserer Würmer, und zwar nicht bloss der Körpermuskeln, sondern auch des sog. Darmfaserblattes, das durch die Bildung der am Anfang natürlich nur spaltförmigen Leibeshöhle von der Muskel- wand des Körpers sich abtrennt. Die Bildung dieser Leibeshöhle geschieht übrigens nicht continuirlich in der ganzen Länge des Primitivstreifens, sondern in den ein- zelnen von vorn nach hinten auf einander folgenden Ur- segmenten, die sich natürlich schon frühe abgliedern. In jedem Ursegmente entsteht rechts und links eine Kammer, deren Seitenhälften später zuerst am Bauche, dann am Rücken zusammenschmelzen und in den durch die Dis- sepimente abgetrennten Kammern der Leibeshöhble auch bei dem ausgebildeten Wurme sich erhalten. Die Seg- mentalorgane, die diesen Kammern zukommen, nehmen durch zapfenförmige Auswüchse der die Leibesmuskula- tur liefernden Zellenschichte ihren Ursprung. Ebenso entstehen die sog. colossalen Nervenfasern, die durch Leydig und Clapar&de bekannt geworden sind, ab- weichend von den genuinen Nervenelementen aus dem Zellenmateriale des Muskelblattes. Verf. kann dieselben unter solehen Umständen auch nicht für Theile des Ner- vensystemes halten, sondern entscheidet sich dahin, dass a dieselben einen N Wirbelthierchorda vergleichbaren selbstständigen Apparat bilden. Perrier handelt (Compt. rend. 1871. T. LXXII. p- 277—280, Annals and Mag. nat. hist. Vol. VIII. p. 207 — 210) über die Organisation der dem tropischen Genus Perichaeta zugehörenden Regenwürmer, die Verf. an einer aus Oalcutta importirten Form zu untersuchen Ge- legenheit hatte. Besonders auffallend ist die Bildung des vorderen Darmkanales, der sowohl am Pharynx, wie am Oesophagus eine ganze Anzahl verschieden gebauter An- hangsdrüsen aufweist. Der Pharynx trägt deren zwei, eine vordere, die aus zwei aufgerollten Röhren besteht, und eine hintere von acinöser Beschaffenheit, während der Oesophagus deren sogar drei hat. Auch diese letz- teren besitzen einen bald tubulären, bald acinösen Bau. Das neunte bis vierzehnte Segment enthält je zwei ein- fache Gefässschlingen, die zwischen Rücken- und Bauch- stamm sich ausspannen und der Art entwickelt sind, dass die hintern, die auch deutlich contractil erscheinen, an Weite immer mehr zunehmen. Die Gefässverbindungen hinter dem Gürtel zeigen ein sehr viel complieirteres Verhalten, besonders jene, welche die Leibeswand ver- sorgen. Die Ausführungsgänge der vier Hoden stehen mit einer grossen gelappten Drüse, die hinter dem Gür- tel liegt, in Verbindung. Die Ovarien nehmen das drei- zehnte Segment ein und sind jederseits in Form einer einfach verästelten Drüse entwickelt, die im vierzehnten Segmente durch eine umpaare Oeffnung ausmündet. Drei Paar Samentaschen vervollständigen die Analogie mit den gemeinen Regenwürmern. Ray Lancaster berichtet über das massenhafte Vorkommen von Oligochäten im Schlamme der Themse und knüpft daran eine Reihe von Mittheilungen, beson- | ders über den Bau der Borsten und der Geschlechtsor- gane. Die von Kessler bei Tubifex (Saenuris) umbel- lifer beschriebenen kammförmigen Borsten finden sich in geringerer Entwickelung auch bei Tubifex rivulorum, während die übrigen verwandten Formen, schon Limno- Ba Br a Sa re drilus, derselben entbehren. Der erstgenannte merkwürdige Wurm ist übrigens nicht auf Russland beschränkt. Er wurde von unserem Verf. auch in London beobachtet und anfangs für neu gehalten. Die Leibeshöhle der Oli- gochäten ist mit einer mehr oder weniger vollständigen - Epithelbekleidung versehen, die continuirlich mit dem Zellenbelag des Darmes und der grossen Gefässe zusam- menhängt und die in der Perivisceralflüssigkeit schwim- menden Zellen liefert. Männliche und weibliche Organe von Tubifex sind häufig von einer sehr ungleichen Aus- bildung, so dass die einen vor den andern vorwalten, auch vielfach unregelmässig entwickelt, so dass z. B. die dem neunten Segmente zukommenden Theile (Recepta- eulum und Hoden) abortiv erscheinen. Die von Ratzel als Zeichen eines Dimorphismus des Eierstocks beschrie- benen Erscheinungen (J. B. 1868. S. 63) glaubt Verf. gleiehfalls auf derartige abnorme Zustände zurückführen zu müssen. Dass die Spermatophoren unserer Thiere von Clapar&de fürOpalinen (Pachydermon) gehalten wurden, ist nach einer anderen Mittheilung unseres Verf.’s schon ir, letzten J. B. hervorgehoben. Verf. liefert zur Wi- derlegung der früheren irrthümlichen Auffassung neue Be- lege und ist der Meinung, dass die als Samenblase be- schriebene Anhangsdrüse des männlichen Apparates den Kitt zur Verklebung der ursprünglich isolirten Sperma- tozoen liefere.. Die Bildung der Spermatophoren soll übrigens erst in den Samentaschen vor sich gehen, in Organen, die bei Chaetogaster von allen Theilen des Geschlechtsapparates am spätesten sich bilden. Outline on some observations on the organisation of oligochae- tous Annelids, Annal. and Mag. natur. hist. Vol. VL. p- 90—101. Ueber die Spermatophoren der Oligochäten und be- sonders die des Gen. Tubifex vergl. weiter die Beob- achtungen desselben Verf.’s in den Quarterl. Journ. mier. Se. T. XIX. p. 180—187. pl. X. On the structure and origin of the spermatophors or sperm-ropes of two spe- cies of Tubifex by Ray Lancaster. Ebenso handelt Verf. in einer besondern Abhand- Lu f ah Su lung (on some migrations of cells, ibid. T. XVII. p. 265 — 269) über das Herkommen der in der Leibeshöhlenflüs- sigkeit der Oligochäten flottirenden Zellen. Ausser dem Epithelialüberzuge der Leibeswand und des Darmes sol- len auch die unentwickelt bleibenden Geschlechtsproduete und die Anhangsdrüsen des Genitalapparates (die letzte- ren durch Zerfall) diese Gebilde liefern. M’Intosh berücksichtigt in seiner Abhandlung „on some points in the structure of Tubifex“ (Transact. roy. Soe. Edinb. Vol. XXVI. p. 253—269. Pl. IX—X) vornehm- lich den Circulationsapparat und entwirft dabei von dem Verhalten der Blutgefässe ein Bild, das durch den Reich- thum und die Verbreitung der peripherischen Zweige die frühern Darstellungen weit hinter sich lässt. Die Ab- stammung der in der Leibeshöhle enthaltenen sog. Chy- luskörperchen von dem Zellenbelag des Darmkanales und Rückengefässes wird in Abrede gestellt; Verf. ist ge- neigt, für dieselben eine unmittelbare Entstehung aus der perivisceralen Flüssigkeit anzunehmen. Ebenso schildert Perrier (Opt. rend. 1870. T. LXX. p- 1226—28, Ann. and Mag. natur. hist. T. VI. p. 264) die Kreislaufsorgane von Dero obtusa, die namentlich dadurch von der Bildung der verwandten Formen abweichen, dass in der Mitte des Körpers eine Anzahl Schlingen aus dem eontractilen Rückenstamme hervorgehen, die auf dem End- darm zu einem zierlichen Maschennetze zusammentre- ten. Im 6., 7. und 8. Segmente sind die Gefässschlin-. gen zu Herzen entwickelt. Die ungeschlechtliche Fortpflaazung von Dero un- terscheidet sich nach den Beobachtungen desselben Verf.’s (Cpt. rend. l. ec. p. 1304, Annals and Mag. nat. hist. 1. c. p- 271) von dem analogen Vorgange der verwandten Formen dadurch, dass nie mehr als zwei Individuen ne- ben einander gefunden werden. Der Wurm zerfällt, so- bald er zur Ausscheidung seiner Geschlechtsproducte eine bestimmte Grösse erreicht hat, durch Quertheilung in zwei ziemlich gleich grosse Individuen, die sich nach ihrer Trennung zunächst durch Bildung neuer Glieder vor dem ; 3 b { N Schwanzsegmente verlängern und dann abermals in der Mitte spalten. % Hensen hebt hervor, dass die mit Exerementen er- füllten Bohrgänge der Regenwürmer rasch von den Wur- zeln der Pflanzen durchwachsen würden, der Regenwurm demnach zur Urbarmachung des Bodens beitrage. Ta- geblatt der Rostocker Naturforscherversammlung 1871. 8. 65. Eisen liefert in der Öfversigt kongl.Ventensk. Akad. Förhandl. 1870. Nr. 10. p. 953—971. Tab. XI—XV]II einen mit hübschen Abbildungen ausgestatteten „Bidrag till Skan- dinaviens Oligochaetfauna“, der, so weit er bis jetzt vor- liegt, ausschliesslich dem Gen. Lumbricus gewidmet ist. Die aufgeführten und sorgfältig beschriebenen acht Arten sind bis auf eine (L. purpnreus mit nur 90 Segmenten) sämmtlich auch in Deutschland zu Hause, in Skandina- vien aber zum Theil (Lumbrieus communis Hoffm., L. ri- parius Hoffm., L. tetraedrus Sav.=L. agilis Hoffm.) durch neue Varietäten vertreten. Baird beschreibt als neu: Megaloscolex antarctıca aus Neuseeland, M. Sentae Helenae, Lumbricus juliformis von unbekannter Herkunft, L. Guxldingi von St. Vincent, 8. rubro-fasciatus von St. Helena. Proceed. Linn. Soe. No: XI. 9.96. Lumbrieus lacustris, Saenuris abyssicola, 8. limicola, Chirodrillus (n. gen.) larviformis, Ch. abyssorum, Tu- bifex profundieola, neue Arten aus dem Obern-See bei Smith und Verrill, Sill. Journ. 1871. Vol. II. p. 243. Chirodrillusn. gen. Allied to Saenuris, but with six fan- shaped fascicles of setae upon each segment, two of which are ven- tral, two lateral and two sub-dorsal; setae in the ventral and late- ral fascicles four to nine, simple, acute, slender, curved like an S, those of the dorsal fascicles stouter and less curved, three to six in each fasciele. Intestine wide, somewhat moniliform. Anus termi- nal, large. Sänger handelt (Bullet. Soc. imper. Natural. de Moscou 1870. I. p.221—236) in einer russisch geschriebenen Abhandlung über eine neue Oligochätenform, Pelorkyetes inquilina, die in den baltischen Mytiluscolonieen lebt und die Schalen der Muscheln anbohrt. Der Wurm hat ein 42 * unbeständiges Olitellum und ist durch Anwesenheit von Höckern auf der Haut und eine abweichende Borstenzahl von den nächst verwandten Formen (Ülitellio und Tubifex Vanbenedeni) verschieden. Polygordii. Metznikoff beobachtete in Villa franca (Bullet. acad. imper. St. Petersbourg Tom. XV. p. 503—505) die Metamorphose zweier Polygordiusarten. Die eine derselben war mit der von Schneider bei Nizza aufgefundenen Art identisch. Sie besass neben dem Mastdarm jederseits eine feine Röhre mit zwei Endöff- nungen, die offenbar ein (provisorisches) Excretionsorgan darstellt, und entwickelt sich in sehr einfacher Weise durch Auswachsen des hintern Körpertheils. In manchen Stücken abweichend war die Metamorphose der zweiten Art. Schon bei der jüngsten Larve war das hintere Kör- perende mit dem After zapfenförmig nach Innen einge- stülpt. Anfangs nur kurz, wuchs nun dieser Zapfen, und legte sich dabei in ringförmige Falten. Im Innern der Larven bildete sich somit eine ganze Reihe etagenartig neben einander liegender Ringfalten, in deren Achse der gerade Darmkanal hinlief. Die Larve ähnelt jetzt in mancher Hinsicht einer alten Actinotrocha mit Wurm- körper. Auch bei der Polygordiuslarve tritt der im Innern liegende Wurmkörper schliesslich nach Aussen, nur dass es hier der mit zwei Cirren besetzte Analza- pfen ist, der zuerst hervorkommt. Auf ihn folgen die ringförmigen Falten, welche sich allmählich aus einander legen und den definitiven Leib bilden, da der breite Wimperring nach dem Hervortreten in mehrere Stücke aus einander fällt. Der aus dieser Larve hervorgehende Polygordius zeichnet sich dadurch aus, dass er ausser den zwei Kopftentakeln auch zwei tentakelartige Cirren auf dem hinteren Körperende in der Nähe des Afters trägt. Neben den letztern befindet sich noch eine Reihe warzenförmiger Erhebungen, wie bei Pol. lacteus, wäh- rend eine zweite vom Verf. an der Krimmküste beobach- tete Art (1,5 Cm.) in zwei Analspitzen ausläuft. Onycehophori. Sänger's Untersuchungen über „Peripatus capensis Gr. und P. Leuckartii“, die wir nach k N Er OT einer vorläufigen Mittheilung schon im letzten Jahresbe- richte anzogen, sind in den Verhandlungen der Mos- kauer Naturforscherversammlung, Abth. Zoologie 8. 237 > —262. Tab. XIl u. XIII inzwischen ausführlich veröffent- licht. Die neue Art, die aus Neu-Holland stammt, wird folgendermaassen beschrieben: Fünfzehn Paar Fussstum- mel, von denen das letzte Paar die Geschlechtsöffnung zwischen sich nimmt. Auf der Unterseite der Füsse drei Erhebungen, von denen die eine lang und bogenförmig ist, während die zwei andern kurz und gerade sind. Länge 21 Mm., grösste Breite 3,05 Mm. Enteropneusti. Die schon im letzten Berichte angezogenen Untersuchungen Metznikoff’s, durch wel- che die Metamorphose der bis dahin für eine Echinoder- menlarve gehaltenen Tornaria in Balanoglossus oder einen nahe verwandten Wurm (mit flimmernden Kiemenlöchern) ausser Zweifel gesetzt sind, werden in der Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XX. 8. 131—144. Taf. XIII ausführ- lich mitgetheilt und durch Abbildungen erläutert. Von besonderem Interesse ist die Entdeckung eines kleinen nordischen Balanoglossus, B. Kupferi n., der in einer Tiefe von 12—16 Faden den Schlamm des Sundes bei Hellebeck bewohnt. Die grössesten Exemplare, die v.Willemoes-Suhm, dem wir diese Entdeckung verdan- ken, auffand, waren etwa 27 Mm. lang und 7 Mm. breit. Der Rüssel ist etwa so breit, wie hoch, der Körper zwei Mal so breit, der Hinterleib kurz und gedrungen. Von den neapolitanischen Arten unterscheidet sich die neue Form auch dadurch, dass die Leberdrüsen keine Ausstülpungen an der Oberfläche bilden und die Ringelung des Vorder- körpers nur wenig deutlich ist. Der Zusammenschmel- zungspunkt der Bogen des Kiemengestelles wie bei B. minutus. Nachrichten von der K. Gesellsch. der Wiss. zu Göttingen 1870. Nr. 22, Zeitschrift für wiss. Zoologie Bd. XXI 8. 385. Mit Abbildungen. Gephyrea. Zur Ergänzung unseres früheren Berichtes über Metznikoff’s Untersuchungen der Actiotrochaentwicke- lung bemerken wir nach den jetzt (Zeitschrift für wis- senschaftl. Zoologie Bd. XXI. S. 244—251. Tab. XIX und XX) ausführlich vorliegenden Mittheilungen zunächst, dass die an verschiedenen Stellen des Mittelmeeres und auch in Odessa beobachtete Form mit der vom Ref. gelegent- lich (J. B. 1867. S.76) erwähnten kleinen A. ornata iden- tich ist. Die jüngsten frei im Meere aufgefischten Exem- plare hatten die Form eines länglichen Würmchens, an dem ein oberer kappenförmiger Kopfschirm und ein in zwei Endlappen auslaufender Stumpf mit Darmtraetus zu unterscheiden war. Durch Vermehrung der Endlappen und Auswachsen eines Analzapfens nimmt das Thier un- ter fortwährender Grössenzunahme erst später die cha- rakteristische Bildung einer Actinotrocha an, obwohl es von der bekannten A. brachiata durch seine plumpere Form und die geringere Zahl von Tentakeln verschieden bleibt. Die Bildung des bekannten inneren Schlauches, in welchen sowohl die Epithel- wie die Muskelschicht des Kör- pers übergeht, beginnt erst bei Larven mit sechs Armpaa- ren. Der Analzapfen rückt durch das Umstülpen des Schlauches in die Nähe des vorderen Kopfendes; er wird zum Afterhöcker der Phoronis, deren Fühler schon früher an der Wurzel der Actinotrochatentakel, die mit dem Kopfschirm zu den Larvenorganen gehören, ihren Ur- sprung genommen haben und alsbald nach der Verwand- lung bereits die spätere Gruppirung zeigen. Die Unter- schiede des Wurmes von den übrigen Phoronisarten sind überhaupt nicht so auffallend, wie es die Larvenform er- warten lässt. Kowalewsky findet in den weiblichen Gerchlechts- organen der Bonellien zwischen dem sog. Trichter und der Ausführungsöffnung eigenthümliche Schmarotzer von 1!,—2 Mm., die durch Flimmerbesatz und Körperform den Planarien ähneln. «Da die Bonellien immer nur weib- lichen Geschlechts sind, die Schmarotzer aber ausschliess- lich männliche Keimstoffe enthalten, so trägt Verf. kein Bedenken, dieselben als die Männchen der Bonellien in 7 Anspruch zu nehmen. Sollte diese Annahme ihre Be- stätigung finden, dann würde die Lehre vom geschlecht- liehen Dimorphismus jedenfalls um ein höchst interes- santes und eigenthümliches neues Beispiel bereichert sein. Das parasitische Vorkommen von männlichen Thieren in den weiblichen Leitungsapparaten ist übrigens nicht obne Analogie, da ganz dasselbe schon früher von mir für Triehosomum crassicauda (J. B. 1867. S. 100) nachgewie- sen wurde. Der anatomische Bau des planarienartigen Schmarotzers ist übrigens nach den Angaben des Verf.'s sehr einfach, indem die inneren Organe nur durch einen die Leibeshöhle durchziehenden afterlosen Darm und einen vorn daneben hinziehenden Schlauch vertreten sind, der durch eine endständige Flimmeröffnung mit der Leibeshöhle communieirt und von da mit Sperma gefüllt wird. Das planarienartige Männchen von Bonellia viridis, in den russisch geschriebenen Schriften der na- turforschenden Gesellschaft zu Kiew. Vol. I. p. 101—109. Tab. V. Den Angaben Kowalewsky’s über die Anatomie und Entwickelung von Thalassema (Protokolle der rus- sischen Naturforscherversammlung in Kiew, 1871) ent- nehmen wir die Thatsache, dass die Geschlechtsorgane dieses Thieres fir Männchen und Weibchen übereinstim- mend aus drei Paar Blindschläuchen bestehen, die sich zur Seite des Bauchnervenstranges, die ersten neben den Haftborsten, nach Aussen öffnen. Die Respirations- organe sind zwei lange dünne Schläuche, die der Kloake anhängen und mit zahlreichen Wimpertrichtern besetzt sind, wie bei Bonellia. Die Entwickelung des Embryo ge- schiehtim Wesentlichen nach dem sog. Loven’schen Typus, also in Uebereinstimmung mit den Bildungsvorgängen der Polychäten. Al. Brandt veröffentlicht (M&m. Acad. imper. St. Pötersbourg 1870. T.XVI) „anatomisch-histologische Un- _ tersuchungen über den Sipunculus nudus“, 46 5. in Quart - mit 2 Tafeln, deren allgemeine Ergebnisse unser Interesse in Anspruch nehmen. Die Leibesflüssigkeit bietet manche - histologische Anklänge an das Blut der Wirbelthiere, in- ‚4 sofern sie rothe und farblose Blutkörperchen besitzt, die trotz einer beträchtlichen Variabilität in Form und Grösse doch im Wesentlichen denselben Charakter haben. Ausser ihnen enthält dasselbe noch bindegewebige Blasen, die Geschlechtsprodukte und sog. „Töpfehen“, die mit ihren Flimmerhaaren genau beschrieben werden, trotzdem aber den Verf. über ihre wahre Natur im Zweifel liesen. (Wir haben seitdem erfahren, dass diese Gebilde, obwohl sie massenhaft in der Leibeshöhle umhertreiben, ursprüng- lich befestigt sind und den pantoffelförmigen Organen anderer verwandter Würmer entsprechen.) Die Existenz eines speciell für die Erecetion der Tentakel bestimmten Gefässapparates wird vom Verf. bestätigt. Derselbe be- steht aus zwei Schläuchen und einem ringförmigen Sinus, der den Schlund umfasst und in die Tentakel hinein sich fortsetzt. Sein Inhalt ist der Leibesflüssigkeit vollkom- men gleich. Die beiden auf der Bauchfläche nach Aussen mündenden braunen Schläuche entbehren einer in die Leibeshöhle führenden innern Oeffnung und können bei unserer Art desshelb auch nicht zur Fortleitung und Ent- leerung der Geschlechtsstoffe dienen. Sie sind vielmehr als Exceretionsorgane zu betrachten. An den Flimmerhaaren, die den Epithelzellen aufsitzen, beschreibt Verf. ganz ebenso wie an den Cilien der Töpfcehen eine knopfförmige End- anschwellung, allein es dürfte fraglich sein, ob diese Bildung den normalen Zustand repräsentirt und nicht erst durch die Behandlungsweise des Objects entstanden ist. Männliche und weibliche Zeugungsprodukte entste- hen in wesentlich gleicher Weise durch Vermehrung ur- sprünglich einzeln in der Leibeshöhle schwimmender Zellen, die sich von den farblosen Blutkörperchen kaum unterscheiden lassen. Die Samenkörperchen sind de- nen der Wirbelthiere ähnlich und so contraetil, dass die Schwänzchen durch mechanischen Reiz vollständig ein- gezogen werden können. Die Dotterhaut, die unter einer schon frühe sich ausbildenden Hülle (die irrthümli- cher Weise sonst wohl als Follikelhaut gedeutet wurde) abgesondert wird, ist von zahlreichen Porenkanälchen durchsetzt. Samen und Ei finden sich für gewöhnlich in verschiedenen Individuen, doch beobachtete Verf. im An- fang seiner Untersuchungen zwei oder drei Exemplare, in x En er ei i sichtige Exemplare mit dem Schleppnetze aufgebracht - wurden. E deren Leibeshöhle sowohl Eier als auch schwimmende Samenzellengruppen (schwimmende Hoden) neben einan- der vorkamen. Die inzwischen veröffentlichten Verhandlungen der Moskauer Naturforscherversammlung enthalten in ihrem 2. Bande Abth. Zoologie S. 207—236. Tab. IX—XI eine ausführliche Darstellung der Unterschungen Saenger's über die Gephyreen der Ostsee, Halieryptus und Pria- pulus, deren Resultate wir, soweit sie Halieryptus betref- fen, nach einer vorläufigen Mittheilung schon im letzten Jahresberichte angezogen haben. Bei Priapulus konnte sich Verf. von der Existenz eines Endporus weder am Schwanzanhange, noch am Körper überzeugen. Die Mus- kulatur des Schwanzanhanges zeigt kräftige Längsfasern neben schwächeren Ringmuskeln, während die blasigen Anhänge mit einem zierlichen Muskelnetze ausgestattet sind. Die schon früher von Moebius gemachte Beob- achtung, dass der Priapulus der Kieler Bucht durch die Stärke seiner Zahnbewaffnung sich auszeichne, fand Verf. bestätigt und ganz in Uebereinstimmung mit den schon im vorigen Berichte hervorgehobenen Eigenthümlichkeiten des Kieler Halieryptus. = Nach den Beobachtungen von Willemoes-Suhm (Zeitschr. für wissensch. Zool. Bd. XXI. 8.385) dürfte die Fortpflanzungszeit des Halicryptus in der Kieler Bucht gegen Ende April stattfinden. Damit stimmt auch die Thatsache, dass Verf. Mitte Juni einen jungen Hali- eryptus von 8Mm. Länge auffand, der nur durch die in- differente Bildung seiner Genitalien von den ausgebildeten Formen verschieden war. Neben den Genitaldrüsen liegt ein Anhangsorgan, das aus sehr kleinen trauben- förmig angeordneten Bläschen besteht, welche durch einen sehr kurzen Ausführungsgang ihr Secret in die Genital- schläuche ergiessen. Die gleiche Anhangsdrüse kommt auch bei Priapulus vor, von dem gleichfalls schon Mitte - Juni mehrere sehr kleine (6 Mm. lange) und ganz durch- Ehlers bestätigt das (schon von Keferstein ange- merkte) Vorkommen des Halieryptus spinulosus im Spizber- genschen Meere, das um so interessanter ist, als der Wurm in der Nordsee zu fehlen scheint. Das eine zur Beobach- tung gekommene kleine Exemplar hielt in der Bildung der Schlundzähne die Mitte zwischen den von Sänger (J. B. 1869. S. 75) beschriebenen Varietäten. Sitzungsber, der physik.-med. Soc. zu Erlangen 1871. Sänger berichtet über die von Ulianin in dem Nordmecre gefischten Gephyreen. Verhandl. d. Gesellsch. der Freunde der Natur in Moskau T. VIII. S. 396. Morse erwähnt eines durchsichtigen Phascolosoma, das an der Amerikanischen Küste des Atlantischen Oceans in den Schalen von Dentalium lebt. Proceed. Bost. Soc. Vol. XIV. p. 61. Sipunculus norwegicus und Priapulus bicaudatus, zwei interessante neue Gephyreen, Daniellsen, Forhandl. skandinav. Naturforsk. Obristiania 1868. p. 540. Beide Arten sollen in dem dritten Hefte der Fauna littor. Nor- wegiae ausführlich beschrieben werden. Aspidosiphon Jukesii aus einer Coralle vom Lee Sand- banks, Echiurus farcimen n. von Punta Arenos, Baird, -Proe. Linn. Soe. 1871. Vol. XI. p. 47. Thalassema Baronü n. sp. Madeira, Greeff, Si- tzungsber. der Gesellschaft zur Beförderung d. ges. Na- turwiss. zu Marburg. 1872. Juli. et ph Be en Fer Zi Kl Finn di > aa > a a ua Chaetognathi. Nach den Beobachtungen Kowalewsky’s bildet ° der Dotter von Sagitta nach vollendeter Furchung eine dünnhäutige Blase, deren eines (hinteres) Segment nach Innen sich einstülpt, wie das bei zahlreichen andern nie- deren Meeresthieren beobachtet wird, Während nun aber diese Einstülpung sonst zu dem Darmkanal sich entwik- kelt, liefert sie bei Sagitta die Leibeshöhle, indem sich 7 die Wandungen derselben (unter gleichzeitigem Schwunde der früheren Furchungshöhle) fest an die äussere Bla- senwand anlegen und schliesslich damit verwachsen. Auf diese Weise enthält die Leibeswand der jungen Sagitta von Anfang an zwei Zellenlagen, von denen die eine, ganz nach Analogie des, sog. Hautblattes der Wirbel- thierembryonen, die äusseren Bedeckungen und das dem- selben ursprünglich dicht anliegende Nervensystem, die andere aber die Muskulatur mit der Peritonealbekleidung liefert. Der Darmkanal entsteht durch eine Faltung des Muskelblattes, die der Einstülpungsstelle gegenüber im vordern Pole des einstweilen noch birnförmigen Körpers vor sich geht und einen hohlen hinten einstweilen offenen Cylinder bildet, der in der Achse der Leibeshöhle her- abhängt. In der Mittellinie des Körpers ist dieser Cylin- der an der späteren Bauch- und Rückenfläche mit der Leibeswand verwachsen, so dass die Leibeshöhle, statt ihn allseitig zu umfassen, nur an den Seitenflächen des- selben hinzieht. Die Verwachsungsstelle rückt mit dem sich verlängernden Darm immer weiter nach abwärts, bis zum After, der allem Anschein nach aus der allmäh- lich ihre ursprüngliche Lage verändernden Einstülpungs- öffnung hervorgeht, und setztsich später sogar noch über Bkelben hinaus bis in die Schwanzspitze fort. Dass daraus der (bekanntlich mediane) Mesenterialapparat unse- rer Thiere hervorgeht, braucht nach diesen Bemerkungen kaum noch besonders hervorgehoben zu werden. Die untere Schicht des Hautblattes, die das Nervensystem lie- fert, hat anfangs eine sehr beträchtliche Ausbreitung, zieht - sich aber später immer mehr zusammen, bis auf den sog. Bauchsattel, der nichts Anderes, als den noch unvolikom- men entwickelten Bauchknoten der Sagitta darstellt. Zähne und Augen nehmen verhältnissmässig erst spät ihren Ur- a sprung. Entwicklungsgeschiche der Sagitta, embryologi- Bi sche Studien a.a. O. S. 1—12. Tab. I u. II. Ulianin berichtet über eine an der Südküste der - Krimm beobachtete neue Sagitta, für die er den Namen 8, pontica vorschlägt. Dieselbe ist der S. cephaloptera Busch nahe verwandt, aber durch die geringe Entwicke- lung der FI Baplionturen am Halse, so wie durch abwei- chende Form der sog. Hörner und Haken verschieden. ‚Die grössesten Exemplare maassen 8 Mm. Ueber die pe- " lagische Fauna des Schwarzen Meeres a. a. O. FR Auch Kent beschreibt eine neue Sagitta, 8. trieu- spidata aus der Südsee, und macht einige Mittheilungen über deren Bau, besonders das Nervensystem. Annals and Mag. nat. hist. 1871. Vol. V. p. 268—272. Mit Holz- schnitt. Nematodes. Greeff berichtet (Sitzungsber. d. niederrhein. Ge- sellsch. für Natur- und Heilkunde in Bonn 1870. Mai) über die Resultate seiner Untersuchungen von frei leben- den Nematoden. Muskel- und Nervenapparat sind hoch entwickelt, im Allgemeinen weit mehr, als bei den para- sitischen Formen. Die Muskelzellen haben den coelomya- ren Typus, sind aber nicht selten vollkommen geschlos- sene Röhren und bei einigen grösseren marinen Arten deutlich quergestreift. Die vor und hinter dem Nerven- ringe reichlich angehäuften Nervenzellen scheinen fast immer unipolar, niemals aber mit mehr als zwei Ausläu- fern versehen zu sein. Ausser zahlreichen andern peri- pherischen Nerven geht ein mächtiger Strang nach hin- ten, an den sich bei Enoplus globicaudatus (?) eine bis zum After verlaufende regelmässige Kette von sehr grossen (Ganglien-?) Zellen anschliesst. Die Augen stehen mit dem Nervensystem in direkter Verbindung, sind aber nicht die einzigen specifischen Sinnesorgane. Nicht bloss, dass gewisse am Vordertheile des Körpers angebrachte Gebilde wahrscheinlich als Gehörorgane aufzufassen sind, auch die bei den freilebenden Arten so weit verbreiteten Borsten, Haare und Stacheln sind wegen ihrer Verbin- dung mit peripherischen Nerven als Sinnesorgane zu be- trachten. Die körnige Subeuticularschicht steht gleichfalls h uf ir N rn m rn FE an RS . Bat Br mit dem Nervensystem in innigster Beziehung und scheint an manchen Stellen nur eine directe Ausbreitung dessel- ben darzustellen. Bei einer in der Erde an Wurzelfasern - lebenden Nematode fand Verf. verästelte und gefiederte Mundtentakel. Die grösseren marinen Arten besitzen zwei Hoden, die von entgegengesetzten Seiten kommen und mittelst eines gemeischaftlichen langen und stark muskulösen (gleichfalls coelomyaren) Ductus ejaculatorius | Ausmänden. Ob der Vorschlag des Verf.’s, die Seitenflächen der Nematoden als Rücken und Bauch zu deuten, eine beifällige Aufnahme finden wird, steht dahin. Die dafür angeführten Gründe, die dem bekannten Bewegungsme- cehanismus der Nematoden entlehnt sind, dürften um so we- niger genügen, als unsere Würmer bei dieser Auffassung zu Geschöpfen werden, die bei gleichmässiger Entwicke- lung von Rücken und Bauch zwei dimorphe Seitenflächen besitzen — zu Thieren also, wie sie bislang noch nicht bekannt waren. Auch Marion macht die frei lebenden marinen Ne- matoden zum Gegenstand seiner Untersuchungen (Recher- ches zoologiques et anatomiques sur des n&matoides non parasites, marins, Annal. des se. natur. Zool. 1870. T. XII. Art. No. 14. 100 Seiten, Pl. 16—26, mit Nachtrag ebendas. T. XIV. p. 1—16. Pl. 20). Freilich sind es weniger die Verhältnisse des feineren Baues, überhaupt weniger die anatomischen Fragen, die unsern Verf. beschäftigen, als die systematisch-zoologischen Gesichtspunkte, aber bekanntlich ist auch nach dieser Richtung für unsere Thiere noch Vieles zu thun übrig geblieben. Die hübsche Arbeit von Eberth (J. B. 1863. S. 39), die uns zum ersten Male die Orga- nisation einer grösseren Anzahl dieser Würmer genauer vorführte, ist für die richtige Begrenzung der einzelnen ° Geschlechter und die Beurtheilung der verwandtschaftli- chen Beziehungen zwischen denselben ziemlich steril ge- blieben, und auch Bastian’s Monographie (J. B. 1864. S. 72) jdürfte trotz des zur Verarbeitung gekommenen umfangreichen Materiales und der in Menge neu aufge- - stellten Geschlechter und Arten der späteren Forschung noch einen grossen Spielraum gelassen haben. Doch man mag den wissenschaftlichen Werth dieser Arbeiten beur- theilen, wie man will, sie müssen jedenfalls den Aus- BE eenunkt der weiteren Versuche abgeben und einem Jeden bekannt sein, der über die betreffenden Thiere - arbeitet. Unter er Umständen dürfen wir es gleich von vorn herein als einen grossen Mangel bezeichnen, - dass dem Verf. der uns vorliegenden Arbeit die Existenz dieser beiden Monographien vollständig entgangen ist. Die Kenntniss der einschlägigen Litteratur ist freilich niemals eine besonders hervorragende Eigenschaft der fran- h. zösischen Zoologen gewesen — und heutigen Tages ist sie | es noch weniger als je — allein so viel sollteman doch am Ende von einem Jeden verlangen, der mit seinen For- schungen in die Oeffentlichkeit tritt, dass er mit den wich- tigsten Schriften über die von ihm behandelten Gegen- stände vertraut ist. Seit dem regelmässigen Erscheinen der Jahresberichte dürfte das auch wirklich nicht allzu schwer sein. Aber es scheint, als wenn die Berichte für Viele (selbst im Inlande) gar nicht existirten. In dem angehängten Nachtrage hat Verf. freilich seine Unterlas- sungssünde Eberth gegenüber einigermaassen gut zu machen gesucht, allein begreiflicher Weise hat das auf den Gang seiner Untersuchungen und Darstellung kei- nerlei Rückwirkung ausüben können. Ebenso unvollstän- dig sind natürlich die Kenntnisse des Verf.’s über die - übrigen neueren Leistungen auf dem Gebiete der Nema- todenanatomie: die Arbeiten Schneider’s, Leuckart's, Bastian’s, die über den Bau der parasitischen Rund- würmer so viele wichtige Aufschlüsse gegeben haben, ° sind ihm niemals zu Gesicht gekommen. Trotz alledem aber verdienen die Untersuchungen unseres Verf.s volle - Berücksichtigung. Er bat die ihm bekannt gewordenen 22 Enopliden der Marseiller Bucht mit Fleiss und Sorg- falt untersucht und auf Grund besonders der Mund- und Genitalbildung, also auf Charaktere hin, die auch bei den parasitischen Nematoden als wichtige Zeichen der natür- lichen Verwandtschaft betrachtet werden, in Genera ver- theilt, die, obwohl sie zum Theil mit Bastian’schen Gruppen zusammenfallen, ob der Präeision ihrer Diagnose sehr bald ihren Weg in unsere Systematik finden wer- den. Als oberstes Eintheilungsprincip benutzt Verf. die auch von Bastian schon stark betonten Unterschiede der Cutieularbildung. Er trennt die frei lebenden mari- nen Nematoden in solche mit glatter und geringelter Haut, und sieht in den letztern die nächsten Verwandten der sonderbaren aberranten Formen Chaetosoma und Rhab- dogaster. Bei den letztern soll auch statt des sonst vor. Tl I nee u le a | enden Nervenringes um den Pharynx, an dessen unterem Ende eine Gruppe von vier durch eine ringför- mige Commissur verbundenen Ganglien gefunden wird. Der Muskelapparat mit den zugehörenden Zellen ist sehr unvollkommen erkannt. Ebenso das excretorische Ge- fässsystem, das Verf., um die Analogie mit den Tremato- den vollständig zu machen, überall durch die sog. Schwanz- drüse nach Aussen ausmünden lässt. - Der wirkliche Po- rus excretorius soll nur auf gewisse Formen beschränkt sein und dann einem besondern, auf den Vorderleib be- schränkten Gefässapparate zur Ausmündung dienen. Auch insofern setzt Verf. diesen Vorderleib in einen Gegensatz zu dem übrigen Körper, als er behauptet, dass derselbe am hinteren Pharyngealende durch ein förmliches Dia- phragma begrenzt werde. Die Pharyngealwand selbst enthält bei zahlreichen Arten, besonders dem neuen Genus Thoracostoma, drei langgestreckte Drüsengänge, die jeder- seits mit kurzen Ausläufern versehen sind und in den Anfangstheil des Chylusdarmes einmünden. Auch die Mund- höhle soll hier und da die Ausführungsgänge von förm- lichen, neben dem Pharynx gelegenen Speicheldrüsen aufnehmen. Dass die frei lebenden Nematoden mit Tast- borsten und nicht selten auch mit Augen versehen sind, ist schon seit längerer Zeit bekanzt. Aber neu ist die Bemerkung, das einzelne Arten auch mit zwei kleinen Otolithenblasen ausgestattet sind, die mit einem Nerven- faden in Verbindung stehen. (Nachträglich sehe ich übri- gens, dass schon Bastian diese Gebilde kennt und als wahrscheinliche Gehörorgane betrachtet.) Die Darstellung, die Verf. von der Eibildung seiner Würmer giebt, ent- fernt sich insofern von der sonst üblichen Auffassung, als er behauptet, dass die Eier von Anfang an mit einer membranösen Hülle versehen seien, unter der dann erst nachträglich die Ablagerung des Dotters stattfände. Zur Charakteristik der von unserem Vcrf. neu aufgestellten Genera lassen wir in Nachstehendem die Diagnosen folgen. I. Ne&matoides & cuticule lisse. Gen.n. Lasiomitus. ‚Cavite buccale etroite, munie de deux pieces chitineuses greles, armature genitale mäle composde de deux 5 spicules longs et minces, sans pieces accessoires. Corps allonge, enti- &rement velu dans toute sa longeur. Tube oesophagien non protractile. Sp. n. L. exilis, L. Bierstedti. Hierher auch Enoplus rotundatus Eb. und Enchelidium tereticolle Ehl. Gen.n. Calyptronema. Cavite buccale portee par un tube oesophagien protractile et situee au milieu d’une sorte de eoiffe membraneuse entourant d’ordinaire la region c&phalique du ver, mais pouvant &tre projectee plus ou moins en avant. Armature genitale mäle composee de deux spicules longs et gröles, sans pieces acces- soires, rappelant l’armature du genre Lasiomitus. Corps. allong£, Sp. n. ©. paradoxum. Gen. n.Amphistenus. Corps tres grele et tres aminei aux deux extremites. La tete obtue ou legerement arrondis, La lon- gueur de l’oesophage est relativement plus considerable que chez les autres genres. La cavit& buccale est vaste: ses parois sont en- croütees de maniere que leur profil peut faire croire a deux pieces chitineuses parietales. Ces parois peuvent en certains points faire sallie dans l’interieur du pharynx. Il existe dans cette cavite deux pieces chitineuses distinctes appliquees contre les parois. Cettes pie- ces sont laterales et opposees. La töte porte des oils peu robustes en couronne double ou simple. Il peut exister quelques autres poils trös-courts dans la premiöre partie de la rögion oesophagienne. L’armature genitale mäle consiste en deux pieces peöniales, longues greles, sans pieces assessoires. Ües animaux ont, a la face dorsale, deux yeux tres petits sur l’oesophage et deux cellules auditives plac&es de chaque cöt& du tube digestive a la base de la cavite buc- cale. Sp. n. A. agilis, A. Pauli. Enoplus tenuicollis Ehl. ist gleich- falls diesem Genus zuzurechnen. Gen. n. Stenolaimus. Tube oesophagien arrivant jusqu’& Vextremite anterieure du corps et s’ouvrant & l’exterieur sans se di- later beaucoup. T&te munie de papilles ou sans papilles. Des poils tres rappreches & la region anterieure et plus espaces le long du corps. Armature genitale mäle composee de deux spicules longs et minces. L’extremit& du chaque piece peniale est embrassee par une piece accessoire en gouttiere, dans laquelle elle glisse pendant l’acou- plement. Sp. n. St. lepturus, St. macrosoma. Gen. n. Heterocephalus. Tete brusquement retrecie, di- stinete du reste du corps, tronquee en avant et entourde d’une cou- ronne de soies robustes, recourbees. Cavite buccale assez vaste, armöde du pieces chitineuses en chevron. Queue du mäle un peu plus courte que celle de la femelle. Armature genitale mäle com- posee de deux spicules longs et greles, dont l’extremite inferieure, j armee de dents nombreuses et fortes, est recouverte par une piece accessoire en forme de toit. A la region ventrale des individus mäles au-dessus de ’anus un appareil de fixation trös remarquable et une serie de saillies en bouton portant un poil ä leur centre. Sp. n. H. laticollis. Auch Enoplus tubereulatus Eb. dürfte hieher ge- hören. ’ Gen. n. Eurystoma. Corps allonge, assez mince. Queue retrecie, un peu plus longue chez la femelle que chez le mäle. Tete tronquee en avant, cavite buccale tres vaste, armde de pieces chitineuses. Mäle muni d’une armature genitale composde de deux spicules courts et Epais, en forme de faucille et d’une piece asseg- soire inferieure, longue, non transversale, embrassant l’extrö&mite de spicules. Deux ventouses ventrales d’une forme particvliere chez les individus mäles. Sp. n. E. spectabile, EP. tenue. In die Nähe Enoplus ornatus Eb. i Gen.n. Enoplostoma. Le corps a un aspect &pais et court, me&me chez les especes de petite taille.. La queue est plus ou moins attenuee suivant les esp&ces, mais la region anterieure du corps est toujours forte et robuste. La tete est herissee d’une couronne de soies tr&es Epaisses et recourbees; elle porte en avant un grand nom-. bre de papilles disposees en cercle et au milieu desquelles s’ouvre Vorifice buccal. La cavit& buccale est peu large, elle est armöe de trois pieces chitineuses d’une forme trös extraordinaire, un peu dif- ferente suivant les especes. LW’armature genitale mäle est composee de deux spicules courts et Epais, & bord interne dente, munis de muscles tr&s puissants. Il existe de nombreuses pieces accessoires; deux inferieures, plus ou moins allongees, quelquefois soud&es entre elles, et deux medianes. Une ventouse ä la face ventrale. Des yeux. Sp. n. En. hürtum, vielleicht mit Enoplus macrophthalmus und En. obtusocaudatus Eb. identisch. Eu. minus, Eu. brevicaudatum. Auch Enoplus striatus Eb. gehört hieher, wie denn überhaupt das arten- reiche Genus Enoplus im Sinne Bastians mit Enoplostoma Mar. zusammenfällt. Gen.n. Thoracostoma. Le corpstres allonge se termine sans attenuer beaucoup ni en avant,ni en arriere. La queue est courte, plus chez le mäle que chez la femelle. La tete est brusquement tronguee en avant, generalement un peu retrecie par rapport & la region oesophagienne. Une couronne de cils courts et robustes autour de Pouverture buccale.. La cavite de la bouche est assez vaste. Elle est munie de pieces rigides de forme variable. Outre cette arma- ture il existe dans la tete une capsule chitineuse tres remarquable autour de la cavit@ buccale. Cette capsule, composee de quatre valves soudees, rapelle !’organe analogue de certains Sclerostomiens et presente des ornaments souvent tres elegants. Toujours des yeux. L’armature genitale mäle est composee de deux spicules &pais, d’une _ forme un peu variable, et de deux pieces accessoires tres-etal&es spieuliformes. Il n’existe point a la face ventrale de veritable ven- touse, mais une serie de saillies en forme de bouton, agissant Evi- demment comme organes fixateurs. Ein artenreiches Geschlecht, dem ausser den vom Verf. neu charakterisirten Formen Th. echi- _ nodon, Th. dorylaimus, Th. Montredonense, Th. zolae und Th. seti- gerum, auch Eberts Enoplus coronatus und Bastians Lepto- somatum figuratum angehören. II. Nematoides & cuticule striee. Gen. n. Rhabdotoderma. Les animaux de ce genre sont tres remarquables par les baguettes particulieres de la cuticule. Ces baguettes tranverses donnent & cette enveloppe une structure toute particuliöre, assez complexe, qui ne se retrouve pas dans les autres genres. L’armature buccale est tres compliquee. Elle se com- pose en avant de plusieures pieces, aux quelles succedent d’autres tiges longitudinales. L’armature genitale mäle presente un degr& analogue de complication. Il existe deux spicules munis en avant de deux pieces accessoires longitudinales et de deux autres pieces medianes. Sp. n. Rh. Morstatti. Gen. n. Necticonema. La couche externe hyaline est per- semee de fines granulations plus opaques, tres apparentes sous un fort grossissement. Elle est fortement striee transversalement, de sorte que le bord apparait regulierement ondule. Entre ces stries prineipales, qui donnent & l’animal ce faux aspect d’une division en anneaux successifs, l’on decouvre d’autres petites stries tres nom- breuses et tres fines plus difficiles a reconnaitre. La tete obtuse en avant porte plusieures petites papilles au dessus de la couronne des cils.. La cavite buccale est tres etroite et ne peut &tre consideree que comme une faible dilatation du tube oesophagien. Il n’existe point de pieces chitineuses dans la bouche. L’armature genitale mäle se compose de deux spicules larges et de plusieures pieces ac- cessoires anterieures de forme differente. Sp. n. N. Prinzi. Das neue Genus dürfte mit Spira Bast. zusammenfallen. Gen. n. Acanthopharynx. Ce genre parait &tre le plus nombreux en espöces parmi les N&matoides stries._ Les divers ani- maux qui 8’y rapprochent presentent de tres grandes analogies entre eux, de nombreux caractöres communs trös importants. (es vers tous de tr&s petite taille ont une töte regulierement arrondie en avant. Le tube oesophagien se termine par une piece chitineuse en forme de groupillon, plus on moins herissee de pointes, evidemmant ana- logue aux dards de Dorylaimus; L’armature genitale mäle se com- pose de deux spicules courts et robustes en forme de faucille, mu-_ nis de deux pieces accessoires de tr&s petits taille. Das neue Gen. fällt mit Cyatholaimus Bast. zusammen und enthält ausserdem Eberth’ ‘ Odontobius micans, OÖ. striatus und Enoplus gracilis. Unser Verf. %. beschreibt als neu A. perarmata, A. oeulata (= Enoplus gracilisEb.), A. striatopunetata und A. affınis. Durch Archidiaeonus Schmidt in Aschersleben erhalten wir in der Zeitschrift des Vereins für die Rüben- zuckerindustrie im Zollverein 1871. Jahrg. VIII. S. 1—20. Tab. I die ersten näheren Mittheilungen „über den von Schacht entdeckten Rübenncmatoden“, der in immer weiteren Kreisen der Rübeneultur nachtheilig sich er- weist und auch in zoologischer Hinsicht ein grösseres Interesse in Anspruch nimmt. Besonders auffallend: er- scheint zunächst der Dimorphismus beider Geschlech- ter, der an Tetrameres erinnert und Verf. Veranlassung giebt, den Wurm als Heterodera (n. gen.) Schachtü in das System einzuführen. Das trächtige Weibehen wird seiner Gestalt nach mit einer Citrone verglichen, nur dass die zapfenförmig vorspringenden Pole der einen Fläche (Rückenfläche, nicht, wie Verf. will, Bauehbfläche) zuge- kehrt sind. Es erreicht die Grösse von 1 Mm, und darüber und ist in mehr oder minder beträchtlicher Anzahl mit dem stacheltragenden Vorderende an den Rübenwurzel- fasern mittlerer Dicke befestigt. Eine selbstständige Lo- eomotion vermag dasselbe nicht auszuführen. Im Umkreis des Mundrandes beobachtet man nieht selten, besonders bei dem reifen Weibchen, eine ringförmig erhärtete zähe Substanz von gelblicher oder röthlicher Färbung (Kopf- futteral Schm.), die vielleicht der Rübe entstammt, wäh- rend das Hinterende eine helle Blase trägt, die vornäm- lich zur Aufbewahrung der jungen Brut dient, obwohl sie bereits vor Austritt derselben vorhanden ist und bis- weilen auch ein männliches Thier oder dessen Residuen in sich einschliesst. Die Anwesenheit dieser Gebilde wird erklärlich, wenn man die Lage der Vulva berück- siehtigt, die nicht vorn an der mehr ebenen Körperfläche gefunden wird, wie Schmidt angiebt, sondern an der gegenüberliegenden stark gekrümmten Fläche, dicht vor dem fast endständigen After. Die Bildungsweise dieser Blase ist bisjetzt nicht festgestellt, doch giebt vielleicht der Umstand hier einigen Aufschluss, dass die Oberfläche des aufgetriebenen Leibes allseitig mit einer ziemlich festen Sehleimlage (Cyste Sehm.) bedeckt ist, die jedoch ziem- lich undurchsichtig ist und meist auch zahlreich anhän- gende Humustheilchen aufweist. Unser Verf. glaubt auch ‘bei den männlichen Exemplaren zu gewissen Zeiten eine Cyste beobachtet zu haben; was er aber also bezeichnet, ist bestimmt nur die abgestossene Hülle des vorherge- henden Entwickelungsstadiums, das beiden Geschlechtern in gleicher Weise zukommt und bei den Weibehen di- rect in den definitiven Zustand überzuführen scheint. Die Thiere sind in diesem Zustande von flaschenförmiger Ge- stalt, kurz und plump mit dünnem, nach der einen (dorsa- len) Fläche gekehrten Kopfzapfen und abgerundetem Hin- terende. Die Männchen, die einen sehr langen und schlan- ken Leib baben, sieht man nun Anfangs im Innern dieser Hülle verschlungen, wie die Embryonen in der Eischale, während sie später frei leben und ziemlich rasch beweg- lich sind. Sie tragen einen viel complieirteren Mundappa- rat, als-die Weibehen — der Stachel soll nach unserem Verf. hohl sein — und besitzen zwei kurze symmetrisch gebaute Spieulae vor dem abgestumpften kurzen Schwanz- ende. Die Embryonen, die sich im Innern des mütter- lichen Körpers entwickeln, sind dagegen mit einem ziem- lich langen, zugespitzten Schwanze ausgestattet, tragen aber von Anfang an den späteren Mundstachel. (Ein Aus- zug der Schmidt’schen Beobachtungen ist auch in Gi- bel’s Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaft. Bd. XXXVIIL 3.441 übergegangen.) Semmer fand unter den Schuppen eines flechten- artigen Ausschlages bei den Pferden zahlreiche Rund- würmer, die bis 0,1‘ maassen und sich lebhaft bewegten. Das Blut war frei von Parasiten. Oesterreich. Vierteljahr- schr. für Veterinärkunde Bd. 36. 8. 175. Die Mittheilungen, welche der jüngere van Bene- den über die Geschlechtsorgane und die Eibildung der | Nematoden macht (rech. sur la composition et la signifi- cation de l’oeuf p. 79—107. Pl. VI) schliessen sich so voll- kommen an die von anderer Seite neuerlich veröffent- lichten Angaben an, dass wir nicht nöthig haben, speciel- ler auf dieselben einzugehen. Wir beschränken uns da- + her auf die Notiz, dass Ouceullanus (und, wie Ref. hinfügen möchte, Ichthyonema globiceps, vielleicht auch Filar iame- dinensis) die einzigen Nematoden sind, deren Eier der Dotterkörner entbehren, welche sonst allgemein in dem un- teren Abschnitt des Ovariums dem Protoplasma des pri- mitiven Eies sich beimischen. Eine Mieropyle konnte Verf. nirgends nachweisen, dagegen beschreibt er unter- halb des sog. Chorions noch eine besondere dünne Dot- terhaut, die bisweilen (z. B. Cucullanus) auch nur die ein- zige Eihülle abgebe. Auf seinen Reisen in der Turkestanischen Provinz hatte Fedschenko vielfach Gelegenheit, die Filaria me- dinensis zu beobachten, die daselbst an vielen Orten in ausserordentlicher Häufigkeit vorkommt und unter dem Localnamen „Rischtu“ überall wohl bekannt ist. Die Re- sultate dieser Beobachtungen sind vom Verf. nach seiner Rückkehr in den Verhandlungen der Gesellschaft der Freunde der Natur zu Moskau T. VIIL. p. 71-82 mit 1 Taf. in einer russisch geschriebenen Abhandlung „über den Bau und die Entwickelung, der Filaria medinensis“ niedergelegt, auch im Interesse der Eingebornen später in arabischer Sprache zu Taschkend veröffentlicht worden. Den interessantesten Theil der Abhandlung bilden un- streitig des Verf.'s Experimentalbeobachtungen über die Schicksale und die Entwickelungsgeschichte der jungen Embryonen, die um so wichtiger sind, als sie nicht bloss die noch heute vielfach verbreitete irrthümliche Annahme einer direeten Einwanderung in den menschlichen Kör- per auf das Bestimmteste widerlegen, sondern zugleich auch die Mittel an die Hand geben, die Uebertragung des gefährlichen Parasiten zu vermeiden. Die Embryo- nen gelangen nämlich, wie Verf. nachweist, aus den Pfützen und Lachen zunächst in die Leibeshöhle der Oy- celopen, die in Unmasse die stehenden Gewässer Turke- stans (und zum Theil in denselben Arten, die auch bei uns heimisch sind) bewohnen, um binnen weniger Wochen hier eine Larvenform anzunehmen, die bis auf den Man- gel des Mundnapfes den vom Ref. aus demselben Zwischen- ' wirthe beschriebenen Larven von Cucullanus elegans “ ER REEN et * a ähnlich sind. Für den Ref. ist diese Thatsache um so interessanter, als er aus der schon mehrfach von ihm betonten auffallenden Aebnlichkeit zwischen den Embryo- nen der Filaria medinensis und des Cueullanus bereits seit geraumer Zeit die sichere Ueberzeugung gewon- nen hatte, dass auch die erstere in den Öyclopen einen Larvenzustand Jurchlebten, und erst mit diesen ihren Zwischenwirtben, und nicht ohne Weiteres durch das Trinkwasser oder gar direct von Aussen, in den Menschen einwanderten. Er hatte sogar Gelegenheit genommen, Herrn Fedschenko persönlich vor Antritt der Reise mit diesen seinen Ansichten bekannt zu machen, und ihn ausdrücklich aufgefordert, die Richtigkeit seiner Schluss- folgerungen durch das Experiment zu prüfen. Mit wel- chem Erfolge das geschehen ist, zeigt die Angabe, dass Verf. schon wenige Tage nach der Uebertragung leben- der Embryonen in das mit Oyclopen besetzte Wasser einzelne der letztern mit 5—6, ja selbst mit 12 Eindring- lingen im Innern beobachtete. Die Embryonen lagen in der Leibeshöhle, meist oberhalb des Darmes. Sie erlitten nur geringe, auf die Ausbildung des Darmkanales be- zügliche Veränderungen, bis sie, nach Verlauf von etwa zwei Wochen, sich häuteten, den langen Schwanz verio- ren und ein sehr abweichendes Aussehen annahmen. Die neue Outicula entbehrt der früher so scharf gezeichneten Ringelung, das Schwanzende ist von mässiger Länge, ab- gestutzt und mit drei kleinen Spitzen versehen, der Oeso- phagus lang und diekwandig, der Magen mit grossen Zellen bekleidet und in deutlicher Communication mit Enddarm und After. In diesem Zustande wächst der Wurm, so dass er ungefähr vier Wochen nach der Einwanderung reichlich die Länge von 2 Mm. besitzt. Die weitere Me- tamorphose und namentlich die Umwandlung in die defi- nitive Filaria liessen sich leider nicht verfolgen, da dem Verf. die Aufzucht der Larven im Hunde (die er nach mündlicher Benachrichtigung auch im freien Zustande niemals mit Filarien behaftet sah) nicht gelingen wollte. Die Angaben, die Verf. über den inneren Bau der Filarien macht, den er auf feinen Querschnitten studirte, gehen ni U u ze? jüle da a er er “ weit mehr in’s Detail, als die früheren Darstellungen von ÖÜarter und Bastian, sind aber, wie Ref. — und später auch Verf., der seine Untersuchungen während des verflossenen Winters im Laboratorium des Ref. wieder. aufnahm — auf demselben Wege constatiren konnte, nicht überall ganz zutreffend. Sie beziehen sich vornämlich auf die Bildung des Darmkanales, der von dem gewöhn- lichen Verhalten der Nematoden vielfach abweicht und in der nächsterscheinenden Schlusslieferung des vom Ref. herausgegebenen Helminthenwerkes eine ausführ- liche Schilderung finden wird. Besonders auffallend ist das Verhalten des engen Oesophagealrohres, das statt in gewöhnlicher Weise mit dem Darmkanale in Verbindung zu stehen, an der Wand desselben hinzieht und durch Spaltung sich in zwei Canäle verwandelt, die Verf. als die Ausführungsgänge einer besonderen neben dem obern Darme gelegenen „Drüse“ (die jedoch schwerlich diese Be- deutung hat) betrachtet. Daneben findet sich aber auch eine Communikation mit dem oberen Darmende (Magen Verf.), das durch einen mächtigen Muskelring gegen den darauf folgenden Abschnitt abgegrenzt ist. Die hintere Hälfte des Vorderdarmes ist mit einer strangartig zusammen- gedrehten Membran gefüllt und dadurch vollständig ver- schlossen, wie denn überhaupt der Darmapparat der aus- gebildeten Filaria kaum noch eine besondere functionelle Bedeutung besitzen dürfte. Eine Afteröffnung lässt sich, wie Verf. hervorhebt, nur noch bei kleinen Exemplaren nachweisen, -während die Geschlechtsöffnung beständig vermisst wird. Was Verf. für Seitenkanäle hält, sind zwei solide Stränge, die in den Lateralfeldern verlaufen. Ebenso redueiren sich die zwei Pori exeretorii der Kopf- gegend auf zwei Lateralpapillen. Auch die Papillen des Mundrandes sind von unserem Verf. zum Theil für Oeff- nungen gehalten. In Betreff der Einzelnheiten verweise ich auf die oben erwähnte Darstellung. In dem späteren Aufsatze über die Parasiten des Turkestanischen Gouvernements fügt Fedschenko noch hinzu, dass er in seinen mit Filarienbrut infieirten Aqua- rien ziemlich oft Cyelopen gesehen habe, deren Beine N a A & 2 } ui es‘ ? .“ Be ® y R von den Embryonen umwickelt gewesen seien. Aus die sen Beobachtungen, so wie dem Umstande, dass die ge- legentlich im Darmkanale ihrer Träger aufgefundenen Exemplare stets todt und halb verdauet gewesen seien, schliesst derselbe wohl mit Recht, dass die Embryonen durch die Bauckhaut der Oyclopen hindurch einwandern. Der Versuch, ausser den Cyclopen auch andere niedere Thiere (Insektenlarven, Rotiferen u. s. w.) zu infieiren, ge- lang niemals. Nach Mitchell’s Mittheilungen findet sich der Dra- eunculus oder doch ein nahe verwandter Wurm auch in Süd-Carolina. Proceed. Acad. nat. sc. Philadelph. 1870. p. 11 (Verf. stellt weitere Mittheilungen über seine Beob- achtungen für das Amer. Journ. med. sc. in Aussicht.) Krabbe berichtet (Tidsskrift for Veterinairer 1870. T.X VIII) über emenFall von Filaria immitis aus dem rech- ten Herzen eines an der Hundekrankeit verstorbenen Hun- des. Es waren 12 Würmer, 10 Weibehen von 27—30 Ctm., 2 Männchen von 13—16 Ctm. Die erstern enthielten Em- bryonen von 0,25 Mm., wie sie auch im Lungenblute nachgewiesen werden konnten. Der übrige Körper stand dem Beobachtar nicht zur Verfügung. Eisig publieirt (Zeitschr. für wissenschaftl. Zoolo- gie Bd. XX. S.99—102 mit Abbild.) die „Beschreibung einer Filaria aus Halmaturus“, die in zwei, jedoch unrei- fen, weiblichen Exemplaren von 9 u. 10 Ctm. Länge vor- lag. Die Thiere hatten sich aus der Pulmonalarterie in den Herzbeutel durchgebohrt und dadurch eine tödtliche Pericarditis herbeigeführt. Das abgerundete Kopfende war mit zwei kranzförmig angeordneten Reihen von je 6 Papillen umgeben, während der Schwanz ziemlich spitz und leicht gekrümmt mit einer durchbohrten Endpapille endigte. Vulva 5 Mm. hinter dem Kopfende. | Unter dem Namen Acanthocheilonema (n. gen.) & dracunculoides beschreibt Cobbold (Proceed. zool. Soc. 1870. p. 10—14) einen 11/,—2!/g‘ langen und dünnen Ne- matoden, der in nieht unbeträchtlicher Anzahl frei in der Leibeshöhle von Proteles eristatus gefunden wurde. Alle In- dividuen, so viele deren zur Untersuchung kamen, waren Be Fa ren me a nr an tn 1 a De ar en ae ei ir in - Weibehen, mit Eiern und Embryonen gefüllt, die im Wesentlichen bereits die Formverhältnisse ihrer Eltern hatten. Genitalöffnung, After und Mundöffnung liessen ‘sich nicht nachweisen, wie denn auch der vordere Ab- . sehnitt des Darmkanales zu fehlen schien. Verf. glaubt, - dass der Wurm parthenogenesire, und denkt sogar an die ' Möglichkeit einer Heterogenie, wie bei Asc. nigrovenosa, 2 ohne dafür jedoch weitere Gründe beibringen zu können. Der neue Genusname knüpft an die Existenz dreier spitzer Lippen (spinous lips) an. Das Schwanzende ist kurz gestutzt. Aus der Darstellung, welche v. Willemoes-Suhm - (Zeitschrift f. wissensch. Zool. Bd. XXL S. 170—200) von - Filaria oder Ichthyonema globiceps Bened. aus Urano- . scopus geliefert hat, ersehen wir zu unserer Ueberraschung, dass dieses Thier, dessen Weibchen schon durch Körper- form und Grösse (200 Mm. lang, 1—2 Mm. dick) an Fila- ria medinensis erinnert, auch in anatomischer Beziehung mehrfach derselben sich anschliesst. Es gilt dies nicht bloss in Bezug auf den Mangel des Afters, sondern na- mentlich auch von dem weiblichen Generationsapparat, der, ganz wie bei Fil. medinensis, der Vulva entbehrt und einen Bruterfüllten einfachen Schlauch darstellt, welcher neben dem Darme hinzieht und an den Enden mit einem kurzen und dünnen, gewundenen Ovarium in Verbindung ist. Auch die Gestaltung der Embryonen zeigt eine grosse - Aehnlichkeit mit Fil. medinensis, so dass man sich kaum - der Vermuthung enthalten kann, es möchte die erste Le- benzeit unseres Wurmes gleichfalls in Oyclopen verbracht werden. Dem Verf. sind diese Beziehungen zu Fil. medi- " nensis übrigens entgangen; er denkt, wie Schneider, an’ eine nähere Verwandtschaft mit Mermis, obwohl er dafür L; nicht mehr, als die Abwesenheit des Afters anzuführen e ‚im Stande ist. Die äussern Bedeekungen sind dünn, die - Muskulatur ist schwach und ohne Querfasern, das Seiten- band breit und allem Anschein nach ohne Längsgefäss, wie h denn Verf. überhaupt keine sichere Spur des Excretions- . organes aufzufinden vermochte. Der Nervenring liegt in K 1 Rn et ‚geringer Entfernung hinter dem Munde und wird aus vier Ganglien gebildet, von denen deutliche Nerven aus- gehen. Die Eier -unterliegen einer Furchung, die sich dadurch von dem gewöhnlichen Verhalten unterscheidet, dass sie nur die nächste Umgebung des Keimbläschens betrifft. Samenkörperchen liessen sich übrigens in den weiblichen Thieren nicht nachweisen. Auch wurden die Männchen, die bekanntlich eine sehr geringe Grösse be- sitzen (6 Mm. lang, 0,1 Mm. breit), im Gegensatze zu den Weibchen aber äusserst beweglich sind, zumeist an Orten gefunden, die von der Fundstelle der Weibchen, denGe- schlechtsdrüsen, räumlich entfernt waren, besonders im Darm und der Gallenblase. Der Penis besteht aus einem zweispitzigen Spieulum, das zwischen zwei kurzen Klap- pen am Hinterleibsende hervortritt. Das hintere Körper- ende des Weibchens ist, wie das Vorderende, einfach abgerundet. Die schon im letzten Berichte (S. 82) angezogenen Beobachtungen Balbianı's über die Eier und die Em- bryonalentwiekelung von Eustrongylus gigas werden in dem Journal de l’anatomie et de la physiologie 1870. Nr. 2 (15 Seiten mit 1 Tafel) ausführlich mitgetheilt. Da die wesentlichsten Resultate der betreffenden Untersu- chungen schon früher hervorgehoben sind, beschränken wir uns darauf, die zum Schlusse von unserem Verf. aus- gesprochene Vermuthung, als könnten die von Wuche- rer und mir bei der brasilianischen Hämaturie beobach- teten, mit dem Urin entleerten — nach neueren Unter- suchungen auch im Blute der Kranken lebenden — Nema- todenformen in den Entwickelungskreis des Eustrongylus ‘gehören, als eine durchaus verfehlte zu bezeichnen. Grösse und Form der Würmer schliessen jede Möglich- keit einer Identificirung aus. 4 Bollinger veröffentlicht eine pathologisch-anato- mische und klinische Untersuchung über „die Kolik der Pferde und das Wurmaneurysma der Eingeweidearterien® (München 1870. 264 Seiten in Octav mit zahlreichen Holz- a ‚ein das über die Natur und die Ent: } $. Beweis liefert, wie wichtig die ‚Feststellung der helmin- thologischen Thatsachen für das richtige Verständniss der pathologischen Processe ist. Mit überzeugenden Grün- den wird von unserem Verf. der Nachweis geliefert, dass die gefährlichen Erscheinungen der sog. Kolik bei den Pfer- den auf embolischen Vorgängen beruhen, die von dem wandständigen Thrombus der aneurysmatischen Darmar- terien ausgehen und somit in letzter Instanz auf das Sele- rostomum equinum zurückzuführen sind, das durch sein Einwandern und sein Wachsthum die einzige Ursache der pathologischen Veränderungen der betreffenden Ar- terien abgiebt. Ein jedes Aneurysma enthält (nach den vom Verf. beobachteten 60 Fällen) durschnittlich 9 Wür- mer, doch giebt es Fälle, in denen die Zahl derselben in einem einzigen Pferde über 100 (121) beträgt. Für die eigentliche Helminthologie hat unser Verf. übrigens durch seine Untersuchungen keine neuen Thatsachen beigebracht. Was er in dieser Beziehung mittheilt, schliesst sich genau an die Darstellungen an, die Ref. in seinem Parasiten- werke über die Lebensgeschichte und die Entwickelung, des Sclerostomum equinum beigebracht hat. Als Sclerostoma pingwicola beschreibt Verrill einen mehrfach im Fette des Nord-Amcrikanischen Schweines von ihm beobachteten Strongyliden mit symmetrisch ent- wickelter grosser Mundkapsel und völlig ausgebildeten Geschlechtsorganen. Silliman’s Amer. Journ. 1871. Vol. 1. p- 223 mit Holzschnitt. Spätere Beobachtungen von Fletscher (ibid. p. 435) liefern den Nachweis, dass dieser Wurm in gewissen Distrieten Nord-Amerika’s ausserordentlich häufig ist und meist eingekapselt in der Nachbarschaft des Nierenbeckens oder im Nierenbecken selbst gefunden wird, so dass er vielfach mit dem Namen kidney - worm bezeichnet wird. Das Vorkommen sowohl im Fette, wie an andern Orten, in den Bronchien, der Lebervene und dem rechten Her- zen, darf als Ausnahme betrachtet werden. Auch die Eier werden häufig im Nierenbecken, so wie in den Wurmeysten, die neben dem weiblichen Wurme auch gewöhnlich das Männchen beherbergen, angetroffen. Die Kreuzlähme, die das Vorkommen der Würmer als ein ziemlich constantes Symptom begleitet, ist ihrem Ursprung nach noch nicht aufgeklärt. (Der betr. Wurm ist übrigens nicht neu, sondern mit Stephanurus dentatus Dies, der von Natterer in dem Chinesichen Schweine Brasiliens entdeckt, auch in Deutschland schon öfter im Fette an- getroffen worden, identisch.) Nach Cobbold (Nature 1871. Oct.) findet sich Ste- phanurus auch in den Schweinen Australiens. ; Leisering berichtet über Wurmknoten von 1 Otm. Durchmesser, die das submucöse Bindegewebe des Dünn- darmes eines Tigers in grosser Menge durchsetzten und den Tod des Trägers herbeiführten. Die Geschwülste enthielten je einen Strongylus tubaeformis. Jahresber. der Gesellsch. f. Natur- und Heilkunde in Dresden 1871. S. 34. Durch eine spätere und ausführlichere Mittheilung desselben Falles (Bericht über das Veterinärwesen im Königreich Sachsen für 1870. Dresd. 8. 20—28) erfahren wir, dass die Knoten meist eine grössere Anzahl von Würmern (etwa 3—6), Männchen und Weibchen durch- einander, beherbergten. Dieselben lagen in einem System blutgefüllter Gänge und Canäle, in denen sieh mit dem Mikroskop auch die Eier auf verschiedenen Entwicke- lungsstufen und selbst junge Würmchen nachweisen lies- sen. Ueber die Beschaffenheit der letztern wird nur ange- geben, dass sie kaum grösser gewesen seien, als die noch von den Eihüllen umgebenen Embryonen. Vermuthlich waren dieselben zu einer Auswanderung bestimmt, bei der eine kleine im Oentrum des Knotens gelegene Oeffnung als Ausgangspunkt dienen dürfte. Die weiteren Schick- sale der Auswanderer blieben unbekannt, obwohl die Häufigkeit des betreffenden Leidens unter den grossen Katzen des Amsterdamer zoologischen Gartens vermuthen lässt, dass dieselben auf einem engen Territorium abspielen. Ehlers beobachtete, wie das auch Ref. gethan hatte (J. B. 1869, S.83), die Embryonalentwickelung in den nach Aussen abgelegten Eiern des Syngamus tra- chealis und stellte sodann auf experimentellem Wege 7 fest, dass die Embryonen ohne Zwischenwirth in ihren Träger überwandern. Siebenzehn Tage nach der Fütte- _ rung waren die Weibchen schon mit reifen Eiern er- füllt, am zwölften Tage bereits in Copula. Sitzungsber. der physik.-med. Gesellsch. zu Erlangen. Dec. 1871. (Ref., der auch mit diesem Schmarotzer experimentirte, suchte den von ihm vermutheten Zwischenträger vergebens unter Fliegenmaden und ähnlich lebenden Insekten. Dagegen war er so glücklich, die erst vor Kurzem eingewanderten Thiere mit einem einfachen provisorischen Mundnapfe noch isolirt und geschlechtlich indifferent in der Trachea aufzufinden.) Zenker spricht sich gegen die „Rattentheorie“ der Triehinose aus und erklärt die Verbreitung der Trichinen unter den Ratten für eine seeundäre Erscheinung. Archiv für klinische Mediein Bd. VIII. S. 368. Wenn man die Frage dahin präeisirt, ob die Schweine oder die Ratten für den Umtrieb und die Existenz der Triehinen die grössere Bedeutung haben, dann kann die Antwort nach Ansicht des Ref. kaum zweifelhaft sein. Nach den Zu- sammenstellungen des Verf.'s sind in Deutschland mehr als 8°/, Ratten mit Trichinen behaftet — wo fände sich bei uns ein nur annäherungsweise ähnliches Verhältniss unter den Schweinen ? Obwohl man nach den an Ascaris mystax angestell- ten Beobachtungen des Ref. mit ziemlicher Gewissheit vermuthen durfte, dass auch die Asc. lumbricoides in noch embryonaler Form und Grösse in den Menschen einwan- dere, sind bisher nur wenige Jugendformen, keines un- ter 20 Mm. Länge, zur Untersuchung gekommen. Um so interessanter erscheint der Fund von achtzehn jugendli- chen Exemplaren, die von Heller aus dem mittleren 4 hi Dünndarm eines Geisteskranken neben einander gesam- melt wurden und von 2,75—13 Mm. maassen, aber sammt _ und sonders, wenn auch geschlechtlich noch unreif, schon die Mundbildung des ausgebildeten Thieres zeigten. Si- ° tzungsber. der physikal.-med. Gesellschaft zu Erlangen " Juni 1872. a Rh Bütschli publieirt (Zeitschrift für wissensch. Zoo- : Eesi Bd. XX1. S. 252—293. Tab. XXI u. XXII) „Unter- NE. suchungen über die beiden Nematoden der Periplaneta — r Blatta — orientalis“, Oxyuris Diesingii und Ox. blattae Hammerschm., die in der That beide dem Gen. Oxyuris zugehören und sich auch sonst als nahe verwandte Formen erweisen. Die letztere ist beträchtlich seltener, als die erstere, die fast bei jeder Schabe gefunden wird und ge- wöhnlich in allen Entwickelungszuständen vorkommt, von solchen, die erst vor Kurzem das Ei verlassen haben kön- nen, an bis zu reifen Weibchen und Männchen. Ebenso häufig sieht man frisch geiegte Eier, die mit dem Kothe nach Aussen abgehen und sich ausserhalb des Trägers darin entwickeln, so wie leere Eischalen mit abgespreng- tem Deckel, so dass die ganze Lebensgeschichte des Pa- rasiten um so leichter zu übersehen ist, als die Schaben bekanntlich ihren eigenen Koth fressen. Die Männchen stehen, von den Genitalien natürlich abgesehen, in äus- serer Gestalt und anatomischer Bildung den Jugendfor- men vielfach näher, als die Weibchen, besonders bei ©. blattae, bei der das Weibchen mit Eintritt der Geschlechts- reife am Vorderdarme einen ansehnlichen Blinddarm ent- wickelt, der bei den Männchen höchstens durch eine Er- hebung angedeutet ist. Von anatomischen Besonderhei- ten erwähnen wir das Vorkommen einer Ampulle hinter dem Porus excretorius und einer Anzahl von etwa fünf plattenförmigen Scheiben, die in ziemlich regelmässigen Abständen hinter einander den Medianlinien aufsitzen und die queren Ausläufer der benachbarten Muskelzellen in sich aufnehmen. In den Wandungen des Pharynx und Pharyngealbulbus glaubt Verf. einen versteckten Zellenbau erkannt zu haben. Ebenso beschreibt er am Schlunddarme zahlreiche Ringmuskelfasern. Die männliche Schwanz- ” bildung zeigt bei beiden Arten mancherlei Abweichun- gen und Eigenthümlichkeiten, die sich jedoch ohne Zwang auf die bei anderen Oxyuriden bekannten Verhältnisse zurückführen lassen. b v. Willemoes-Suhm beschreibt das bisher noch ” unbekannte Männchen von Oxyuris brevicaudata und schildert die Embryonalentwickelung von Oxyuris spini- cauda 'aus Locuta muralis, die nur zwei Tage in An- EVER WELLUTEREE NE 2 Es D spruch nimmt. Der Versuch, die embryonenhaltigen' Eier an Neuropterenlarven, Tubifex und Planorbis zu verfüt- ‚tern, führte zu keinem Resultate, wohl aber wurden bei einer Mauereidechse, der 16 Tage vorher eine Portion solcher Eier beigebracht war, im Darm ausser einem alten Weibehen fünf junge und unreife, etwa 1 Mm. lange Würmer aufgefunden, die möglicher Weise von der In- fection herrührten. Zeitschrift für wiss. Zool. Bd, XX1. S. 180—190, zur Entwickelung der Oxyuriden. Perrier beschreibt eine neue grosse (20—25 Mm.) Art des interessanten Genus Hedruris, H. armata, die in der Mundhöhle von Emys pieta lebt, und macht dabei einige Angaben über den inneren Bau derselben. Die Schwanzpapillen des Männchens werden (sicherlich mit Unrecht) als die hinteren Ausmündungsstellen des Excre- tionsorganes gedeutet. Das Weibchen enthält in seinem Schwanzende zwei Paar Drüsen die (bei H. androphora, wo sie gleichfalls vorhanden sind, als einfache Zellen er- scheinen, und) vom Verf. als Giftdrüsen in Anspruch ge- nommen werden. Ebenso soll der Pharynx vor dem Nervenringe durch zahlreiche paarweis angeordnete Oeff- nungen mit zwei seitlich gelegenen Speicheldrüsen in Verbindung stehen. Opt. rend? 1871. T. 72. p. 337—339, ausführlich Nouv. arch. du musede d’hist. nat. T. VII mit 2 Tafeln. (Bei dieser Gelegenheit mag noch erwähnt sein, dass Hedruris androphora ihre Jugendzeit einge- kapselt in der Leibeshöhle von Asellus aquatieus. verlebt und mit zunehmender Grösse hier auch allmählich ihre geschlechtliche Differenzirung eingeht.) Derselbe schildert (sur un appareil moteur des val- ves buccales des cucullans, Ann. des sc. natur. T. XV. Nr. 11. 8 Seiten mit Abbildungen) die paarigen Mund- organe von Cucullanus und legt dabei eine neue grosse Art aus Emys pieta (©. Dumerilii) zu Grunde, bei der die Anhänge des Klappenapparates eine ungewöhnliche Entwickelung besitzen. Verf. unterscheidet an densel- ben ausser den drei Paar rückwärts gerichteten He- bein, von denen die zwei Seitenpaare mit deutlichen Muskeln in Verbindung stehen, noch einen elliptischen 6 1 Chitinring, der die hinteren Enden der Mundklappe um- fasst und bei einer bestimmten Stellung der Hebel der Art auf dieselben drückt, dass die beiden Klappen von einander weichen. Den Vergleich der Klappen mit dem Mundnapfe der Strongyliden weist Verf. als unnatürlich zurück; er möchte darin mehr die Analoga der Filaria- lippen sehen. Nach Zürn’s Untersuchungen (Wochenschrift für Tıierheilkunde und Viehzucht 1871. Nr. 9) gebiehrt Spi- roptera coneinnata (= ÖOnchocerca reticulata) lebendige Junge von 0,22 Mm. Länge und 0,088 Mm. Breite, viel- leicht, wie Ref. vermuthen möchte, dieselben Nematoden, die man als filarienartige Hämatozoen des Pferdes be- schrieben hat. Nach dem Absterben gehen diese häufi- gen Parasiten einen Verkalkungsprocess ein. Fr. Müller bemerkt gelegentlich (Bruchstücke zur Naturgesch. der Bopyriden, Jenaische Zeitschrift Bd. VI. 1870. 8. 57), dass ein kleiner bei Desterro in Oerithium- schalen häufiger Einsied!erkrebs sehr häufig von einem Fadenwurm bewohnt werde, der eine verhältnissmässig riesige Grösse habe und mit seinen Windungen durch die Wand des von ihm ausgedehnten Hinterleibes hin- durchschimmere. (Auch bei Careinus maenas sind bekannt- lich solehe grosse Nematoden gefunden.) Radkewitz findet in Enchytraeus vermieularis einige nicht näher bekannte Nematoden. A. a. ©. Ebenso beobachtete Ulianin einen noch unvollstän- dig entwickelten Nematoden in Sagitta pontica. Ueber die pelagische Fauna des Schwarzen Meeres, a. a. O. van Beneden erwähnt in seinem Werke über die Belgischen Fische und ihre Parasiten als neu: Ascaris ungulata aus Labrus maculatus, A. clupeae aus Olu- pea harengus, Ascaropsis (n. gen.) morrkuae aus Mor- rhua vulgaris (Pl. II. fig. 11), einen kleinen Wurm mit ver- dünntem Kopfende, stark gerunzelter Cutieula und Eiern, deren einer Pol sich in ein Paar fadenförmiger Anhänge fortsetzt, Daenitis gadorum ebendah., D. conger aus Con- ger vulgaris, Eustoma truncatum aus Raja elavata (Pl.III. fig. 9). Eine von M’Intosh bei Careinus maenas als Zwi- ie schenwirth beobachtete Nematode wird im geschlechts- reifen Zustande als Coronilla robusta im Magen von Raja eircularis aufgefunden. Gervais fand in den Lungen von Delphinus del- phis ein neues Trichosonum. Cpt. rend. T. 71. p. 780. Von Grimm werden 18 Arten Nematoden aus dem (jouvernement St. Petersburg aufgeführt, 12 Ascaris, 1 Aneyracanthus, 2 Agamoneıina, 1 Leptodera, 1 Cucul- ‚lanus, 1 Trichosoma. Beiträge zur Fauna des Gouver- nements St. Petersburg, in den Verhandl. des dortigen naturforschenden Vereines T. II. p. 84. Acanthocephali. Schneider überzeugt sich auf experimentellem Wege (Sitzungsber. der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde 1871. März 48.), dass die Enger- linge die Zwischenwirthe des Echinorhynchus gigas abge- ben. Die Schweine verstreuen die Eier derselben über ‘den Boden, der von den Engerlingen durchwühlt wird. Die letztern infieiren sich mit den Eiern und liefern die daraus entwickelten Echinorhynehen später wieder an die Schweine ab. Die Metamorphose der Würmer ge- schieht in der Leibeshöhle der Engerlinge, in der die Embryonen schon wenige Tage nach der Einwanderung unter Verlust ihrer primitiven Form zur Reife kommen, während sie bei Ech. proteus bekanntlich eine längere Zeit hindurch beweglich bleiben. Ref. kennt die von Schneider beobachtete Entwickelungsweise auch von anderen Echinorhyncehen, besonders von Ech. angustatus, dessen Embryonen Beweglichkeit und Form bereits ver- lieren, bevor sie die äussere Hülle des Darmes durch- setzt haben. Trotz dieser Verschiedenheit ist die Anlage und Entwickelung des späteren Echinorhynchus übrigens in beiden Fällen die gleiche. Die centrale Zellenmasse, die Schneider auch bei ‘seinen Larven beobachtete und aus einer Schichtung des Embryonalkörpers herleitet, die- selben Zellenmasse also, die den späteren Echinorhyn- chus mit Ausschluss der Hautschicht liefert, ist auch hier das Entwiekelungproduct des von Anfang an im Embryo persistirenden centralen Körnerhaufens. Eigenthümlich und abweichend von den mir bekannten Formen ist das Verhalten der in der Hautschicht der Larven auftreten- den grossen Kerne, die sich bei Echinorh. gigas im Kopfende, in der Halsgegend und dem Hinterleibe ziem- lich regelmässig zu einem Gürtel zusammengruppiren und hinten allmählich in lange Stränge auswachsen, welche jederseits die Laterallinie des Körpers begleiten und im erwachsenen Thiere nahezu die Länge des gesammten Leibes erreichen. Die sog. schwimmenden Ovarien sind nach den Beobachtungen unseres Verf.’s nicht frei in der Leibeshöhle enthalten, sondern in zwei dünnhäutigen Säcken, welche die Rücken- und Bauchhälfte des Thieres erfüllen und in der Längsachse, wo sie aufeinander stos- sen, einen Zellenstrang zwischen sich nehmen, der ge- wöhnlich als Ligament bezeichnet wird, seiner morpho- logischen Bedeutung nach aber einem Darme entsprechen dürfte (2). Den Gesammtbau der Echinorhynchen betreffend wird schliesslich von unserem Verf. noch die Vermuthung ausgesprochen, dass diese „gar keine einfachen Thiere seien, sondern Doppelthiere, und zwar in der Weise, dass der Rüsselapparat das eine, das sog. Geschlechtsorgan das andere Thier darstelle, während die Leibeshülle gemeinsam sei. Beide Thiere seien mundlos und jedes zu einem besondern Zwecke modifieirt“. Wir müssen es dem Verf. überlassen , diese Ansicht, „der die Entwickelungsge- schichte überaus günstig sei“, in der in Aussicht gestell- ten ausführlichen Abhandlung specieller zu begründen. Salensky’s Mittheilungen über die Organisation von Echinorhynchus angustatus (in den russischen Schriften der naturf. Gesellsch. zu Kiew Vol.I. 1870. p. 305—308. Tab. XIV) betreffen vornämlich den Bau des Rüssels mit Receptaculum und die Lemnisken, enthalten aber kaum Neues von Bedeutung. Grimm fand in der Umgebung von St. Peters- burg sieben Arten des Gen. Echinorhynchus, die aber sämmtlich schon bekannt sind. A. a. O. Echinorhynehus brevieollis n. sp. aus Balaenoptera Sibbaldii, Malm, Monogr. illustr&e du Bal&noptere trouve sur la eöte occident. de Suöde. Stockholm 1867. Ech. roseus n. sp. aus Labrus trimaculatus, erwähnt bei van Beneden |. c.p. 46. Kent fischt an der Portugiesischen Küste mit Ap- pendicularien einen fast zollgrossen Körper, den er für die Larve eines Echinorhyncehus hält, obwohl derselbe damit nicht die geringste Aehnlichkeit hat, vielleicht eher als isolirter Saugmagen einer Siphonophore gedeutet werden könnte. Quarterly Journ. mier. sc. T. XIX. p.270. PIEXIV. Fis.T. 2.2, Pla ed eis.» . Hirudinei. Die schon im letzten J. B. (8.98) nach einer vor- läufigen Mittheilung kurz angezogenen Untersuchungen Vaillant’s über die Anatomie von Pontobdella werden in den Annales des sc. nat. Zoolog. T.XIIL p. 1—71. Pl. VIII u. IX unter dem Titel Contribution A l’ötude ana- tomique du genre Pontobdelle ausführlich veröffentlicht. Die Arbeit enthält mancherlei Neues, besonders über Darm, Gefässsystem und Geschlechtsorgane, würde aber bei besserer Kenntniss der Litteratur und grösserer Vertraut- heit mit den histologischen Fragen und Untersuchungs- methoden wohl noch befriedigendere Resultate geliefert haben. Dass der Verf, den Chylusmagen mit seinen An- hängen nur zur Sammlung des gesogenen Blutes dienen lässt, als eine Art Kropf betrachtet, ist schon früher er- wähnt worden. Die Verdauung soll in dem darauf fol- ‚senden Darme geschehen, der bei Beginn sich in zwei stumpfe Taschen aussackt und zahlreiche kleine Drüs- chen in seiner Wandung aufweist. Das Gefässsystem, das eine farb- und körnerlose Flüssigkeit enthält, ist ver- hältnissmässig einfach angeordnet, zeigt aber trotz der Anwesenheit einer gekammerten Leibeshöhle ausser den Medianstämmen auch zwei Seitengefässe, die mit den er- sten freilich (von dem hinteren Ende abgesehen) nur durch Capillaren zusammenhängen. Ueber die Function dieses (fefässsapparates ist Verf.übrigens im Unklaren. Da er auch in der Leibeshöhle eine Flüssigkeit aufgefunden hat, die nach Art des Blutes körperliche Elemente in sich enthält, ist er fast geneigt, darin einen exeretorischen Apparat zu schen. Die Vasa deferentia sind ohne die sonst bei den Blutegeln vorhandenen Prostataknäuel, zeigen dafür aber ein Paar lange, vom Verf. als Samen- blasen gedeutete Anhangsschläuche. Ein Penis fehlt, ob- wohl beide Samenleiter vor ihrer medianen Ausmün- dung in cine birnförmige Blase anschweilen. Die Eier- stöcke erscheinen unter der Form zweier ansehnlicher Sehläuche, die sich in die Oviduete fortsetzen und mit- telst einer birnförmigen unpaarigen Erweiterung ausmün- den, vorher aber jederseits ein horn- oder keulenförmi- zes Anhangsorgan tragen, das nach der Darstellung unseres Verf.s eine Anzahl dünner Gänge aufnimmt, de- ren weiteres Verhalten nur unvollkommen erforscht wurde. Verf. ist geneigt, diesen Apparat nach Analogie der übrigen Plattwürmer als Dotterstock in Anspruch zu nehmen. Aus den aphoristischen Mittheilungen, die Kowa- lewsky über die Entwiekelung der Hirudineen, beson- ders Nephelis, macht, geht mit Bestimmtheit hervor, dass dieselbe in den wesentlichen Zügen mit der Entwicke- lungsgeschichte der Regenwürmer übereinstimmt. Auch bei den Hirudineen nimmt das Nervensystem aus dem Hautblatt seinen Ursprung, während der Keimstreif, resp. das daraus hervorgehende Muskelblatt, die Leibesmusku- latur und die Darmfaserschicht liefert. Die Spalte, wel- che diese beiden Muskelschichten trennt, verwandelt sich in die beiden Seitengefässe, die also auch vom embryo- logischen Standpunkt aus der Leibeshöhle entsprechen. Die ersten Vorgänge der Furchung und Blastodermbil- dung betreffend, konnte Verf. die Angaben Rathke’s (gegen Ratzel, J. B. 1869. 8. 99) durchweg bestätigen. Embryologische Untersuchungen a. a.0. 8. 2, 3. Auch Metschnikoff berichtet nach Untersuchun- gen an Olepsine über die Keimblätter und deren Meta- a a re Eh a nd j\ " Be j morphose (Bullet. ‚Acad. imp. St. Pötersbourg T. XV. -p. 505 und 506). Schon bei dem ersten Auftreten des Keimstreifens lassen sich drei Blätter unterscheiden, von denen aber die zwei untern um diese Zeit bloss auf die Keimstreifen beschränkt sind. Die Veränderungen der- selben beginnen erst nach der Verschmelzung der Keim- streifen und betreffen vornämlich wieder die beiden letz- teren. Während das äussere Blatt, das von Anfang an als ein dünnes Häutchen erscheint, zu der Epidermis wird, bildet das zweite sich in das eentrale Nervensy- stem um. Gleichzeitig erleidet das untere dicke Blatt im obern Theil des Embryo eine Spaltung, in Folge de- ren sich eine Reihe von Höhlungen bildet, die durch Scheidewände von einander getrennt sind. Durch Fort- schreiten dieser Spaltung wird die Zahl der würfelför- migen Höhlen vergrössert. Man kann sehr leicht die Ueberzeugung gewinnen, dass das sich spaltende Blatt die äussere (vielleicht auch die innere) Wand des Mit- teldarmes, den sog. Fettkörper und die Segmentalorgane liefert. Der Vorderdarm entsteht aus einer Verdiekung des obersten Blattes. Grube liefert (Archiv für Naturgesch. 1871. S. 87 —121. Tab. III, IV) „Beschreibungen einiger Egelarten“, die bis auf wenige, meist vom Verf. selbst schon früher charakterisirte Arten sämmtlich neu sind und mehrfach unser Interesse in Anspruch nehmen, zumal sie zum Theil aus Gegenden stammen (dem Baikalsee, Desterro), die bisher auf ihre Egelfauna kaum näher untersucht sind. Die beschriebenen Arten sind folgende: Hirudo quinque- lineata Blagoweschtschensk, H. elegans Gr. Neu-Holland, H. novemstriata Gr. ebendah, H, brevis Gr. Valdivia, H. (Oxyptychus Gr.) striatus Gr. Montevideo, Aulastomum gulo var. baicalensis, A. Krauss! Port Natal, A. umbri- num Massachusets, A. oenops Missisippi, Oylicobdella lumbricoides Desterro (eine fast regenwurmförmige sub- terrane Art ohne Augen und Kieferfalten), Nephelis 4-striata Gr. Nordamerika, Olepsine Budgei Desterro (in Süsswassergraben, wahrscheinlich aber auch identisch mit einer im Urwald auf Bäumen, in dem zwischen den Blättern der Bromeliacen sich ansammelnden Wasser leben- den Form), O!. lineolata ebendan., U. tuberculifera Surinanı, Cl. oetostriata Gr. Neu-Holland, an. carinata Baikalsce (mit gezackten reihenweis stehenden Rückenpapillen), © Öl. mol- lissima ebendah., Cl. maeulata Rathke (nur ein Mal in zwei Exemplaren bei Königsberg gefunden), Piscicola conspersa Ungarn, P. torguata Baikalsee, P. multistriata ebendah. Das neu aufgestellte Gen. Cylicobdella hat als Geschlechts- charakter: Subterranea, corpus rotundato-depressum, elongatum, angustum, antrorsum valde attenuatum, annulis perfeetis ad 100, diseus anterior haud dilatatus, posterior acetabuliformis, anus rima transversa, satis magna, supra basin eius sita. Plicae maxillares crassiores nullae, pro iis plures teneriores, circulum componentes. Oeuli haud distinguendi. Aperturae genitales inter 27mum et 283mum et inter 29mum et 30mum sitae. Ueber Pontobdella papillata n. Australien siehe Grube, Jahresber. der naturhist. Sect. der Schles. Ge- sellsch. f. vaterl. Cultur 1871. S. 28. Verrill beschreibt in seinem 17. Beitrage zur Zoo- logie aus dem Museum von Yale College (Silliman’s Am. Journ. 1872. Vol. III. p. 126—139) gleichfalls eine Anzahl Süsswasseregel, sämmtlich aus Nord-Amerika: Cystobran- chus viridis n. auf Fundulus piseulentus, Ichthyobdella Junduli ebendah., Olepsine parasitica Say, Ül. pieta n., Ol. modesta n., Cl. ornata n., Ol. papillifera n., Ol. pal- lida n., Ol. elegans n., Nephelis quadristriata Gr., N. la- teralis Say, N. marmorata Say, Nephelopsis (n. gen.) obscura n., Aulastomum lacustre Leidy, Semiscolex juve- nilis Be Hexabdella (n. gen.) depressa n., Demo- cedes maculatus Kinbg., Macrobdella (n. Sen de- cora Say. Das neue Gen. Nephelo»sis, das die Eigenschaften von Ne- phelis, Trocheta und Aulastomum in eigenthümlicher Weise combi- nirt, wird folgendermaassen charakterisirt. Body broad and #Hlat- tered behind the clitellus, rounded and tapering in front of it. Upper lip large, dilated, wrinkled and radiately sulcated beneath ; oesophagus with three broad folds as in Nephelis. Intestine simple, resembling that of Trocheta. Ocelli eigkt in the typical species. External male organ expanded at the end into a disk-like form with a raised margin and depressed centre, in which there is a four- vn WETTER NV Die those of Aulastomum and Hirudo, the testieles being rather large rounded or pyriforme vesicles, appearently but eleven on each side. Hexabdella n.gen. unterscheidet sich von Semiscolex durch die Bildung des Kopfes und Pharynx, so wie durch die Zehnzahl ihrer Augen. Body depressed posteriorly. Cephalie lobe prolon- gated, composed of four segments, with three longitudinal folds be- neath, followed by three transverse fleshy lobes or folds; below these the oesophagus is furnished with six longitudinal plications. Ocelli ten; the fourth pair on the buccal segment, the fifth on the second segment behind the buccal. Anus dorsal, at the posterior end of the body. Acetabulum round, separated from the body by a deep constrietion. Macrobdella erinnert an Aulastomum, Hirudo, Haemopis, unterscheidet sich von denselben aber folgendermaassen: Body ne Ä h | A 4 $ E nr ‘% B. + “ + Ex > strongly annulated, stout, broad, depressed throughout, tapering but ‚little. Cephalie lobe large, rounded in front, composed of five seg- ments, its lower surface rugose with longitudinal sulcations and at the base having a transverse fold, which forms sockets for the pro- tection of the maxillae, when retracted. Maxillae three, stout and prominent, the outer edge denticulated, with about 50 to 60 teeths. Nine plications within the oesophagus. Stomach voluminous, divided into several compartments, with very large and irregular dilations or pouches on each side. Ocelli ten. Male orifice between the 26th. and 27th. segments, behind the mouth; vulva between the 31th. und 32th. Anal opening dorsal, in advance of the posterior sucker. Weiter gehören hieher: Nephelis fervida und Ich- thyobdella punctata nn. sp. aus dem Oberen See, Smith and Verrill ebendas. Vol. II. p.448. Ebenso handelt Leidy über Hirudo decora Say, den gewöhnlichen (medieinischen) Blutegel Nord- Amerika’s, und Axlastomum lacustris n. vom Oberen See, eine Form, die nach ihrer Färbung leicht für eine Varietät des Eu- ropäischen Hirudo medicinalis gehalten werden könnte. Proceed. Acad. nat. hist. Philadelphia 1868. p. 229. Trematodes. Grimm erwähnt in seinen „Beiträgen zur Fauna des Gouvernements von St. Petersburg“ (Verhandl. der : Petersburger @esellsch. der Naturforscher T. Il. p. 834— 111) des Vorkommens von sechs Trematoden aus den besetzt, Am Vorderende stehen vier Augen, wie sie Gen. Diplostomum, Diplozoon, Distonnum 3 (3 sp.). u HR Der anatomische Bau des Polystomum integerrimum wird von Stieda (Archiv für Anatemie und Physiologie 1870. S. 660-678. Tab. XV) zum Gegenstand einer eige- nen Abhandlung gemacht. Die Grundsubstanz des Kör- pers besteht aus einem einfach zelligen Bindegewebe, das auf der Aussenfläche von einem einschiehtigen Epi- thel bekleidet ist und im Innern von den gewöhnlich bei den Trematoden vorkommenden Muskeln durchzogen wird. Der Darmkanal verdankt seine Färbung einer einzigen Lage pigmentirter Epitelzellen. Ein exeretori- sches Gefässsystem ist vorhanden, obwohl sich dessen Mündungsstelle nicht sicher nachweisen liess. Das Ner- vensystem ist ein am Schlundkopf gelegenes Querband. Die männlichen Organe bestehen aus einem an der Bauch- tläche gelegenen gelappten Hoden mit Vas deferens, und einem Penis, dessen Ausmündung durch einen Kranz kleiner Häkchen ausgezeichnet ist. Ebenso lässt sich am weiblichen Apparate ein unpaarer Keimstock, ein paariger Dotterstock, eine Schalendrüse und ein Vaginalkanal nachweisen, die der Art mit einander in Verbindung sind, dass der Ausführungsgang des Keimstockes und der scmeinschaftliche Dottergang sich zu einem die Schalen- drüse durchsetzenden Kanale vereinigen, der dann den Vaginalkanal bildet. Die verhältnissmässig grossen Bier werden sofort nach ihrer Bildung aus den; Körper ent- ; fernt, so dass es zur Bildung = uterusartigen Eibe- | hälters überhaupt nicht kommt. v. Willemoes-Suhm berichtet (Nachrichten von der k. Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen 1871. No. 7), dass es ihm gelungen sei, die Embryonen von Polysto- mum integerrimum in en Aquarien zur völligen Ent- ne zu bringen. Sie sind mit Flimmerhaaren be- deckt und bestehen, wie die Mutter, aus Vorderleib und Saugscheibe, aber die letztere ist noch ohne Saugnäpfe und das spätere Hakenpaar, dafür aber am Rande, wie 3 bei Gyrodactylus elegans, mit sechszehn kleinen Häkchen auch noch bei jungen Polystomen der Harnblase vorkom- men; ein Umstand, der es im hohen Grade wahrschein- lieh he dass die Embryonen direct in ihren späteren Wirth einwandern. Die Ineubationszeit dauert 20 Tage. Der jüngere van Beneden handelt über die Bil- dung und Eutwickelung des Eies bei Amphistoma subela- - vatum, Distoma eygnoides, Polystoma integerrimum und Udonella ealigorum. Alle diese Formen besitzen ausser dem eigentlichen Bierstocke, dem sog. Keimstocke (ger- - migene), noch ein Paar Dotterstöcke (vitellogene), deren i Epithelialproduete mitsammt der kleinen hellen Eizelle in eine feste Eischale eingeschlossen werden und zur Er- nährung des Embryo dienen, der aus dem zerklüfteten Ei sich hervorbildet. Die Dotterelemente erscheinen anfangs überall als Zellen, zerfallen aber während der Entwicke- lung des Embryo oder schon früher, bei Dist. eygnoides bereits vor der Ausscheidung, in einen feinkörnigen Brei. Die Schalenhaut von Amphistoma subelavatum besitzt an dem einen Pole, der hier anfangs excentrisch gelegenen Eizelle gegenüber, eine deutliche Mieropyle, die von einer Verdickung der Eischale umgeben ist und oftmals - mit einem ganzen Schopfe von Samenfäden gesehen wurde. Das Keimbläschen persistirt und leitet durch seine 'Thei- lung die Bildung der Embryonalzellen ein, die nur aus dem primitiven Dotter hervorgehen. Die embryonale Flimmerbekleidung bildet sowohl bei Dist. eygnoides wie bei Amphist. subelavatum einen lose aufliegenden Mantel, unter dem man den übrigen Leib in deutlicher selbst- - ständiger Contraction sieht. Recherches sur la composit. de l’oeuf 1870. p. 11—45. Pl. I—-IN. Das von dem älteren van Beneden beschriebene Nematobothrium filarina, das in Seiaena aquila lebt und aus den Öysten, in die es .eingebettet ist, nur schwer sich hervorziehen lässt, ist trotz aller Formähnlichkeit - mit gewissen Nematoden ein echter Saugwurm. Seine ' Eier sind mit einem Deckel ausgestattet und enthalten einen Embryo, der, wenn auch durch Abwesenheit der - Flimmerhaare ausgezeichnet, doch entschieden die Cha- 4 ‚raktere eines 'Trematodenembryo besitzt. Das vordere in Sa ne en ande File" IF a lan ge gr ale ylren ta a 4 5 Körperende ist kragenartig abgesetzt und, wie bei den gleichfalls Himmerlosen Embryonen von Dist. tereticolle, mit einem kräftigen Hakenapparate versehen, dessen ein- zelne Stücke eine sehr eigenthümliche seitlich symmetri- sche Anordnung zur Schau tragen. Der übrige Leib ist mit Kalkkörperchen durchsetzt. On the embryonie form of Nemathobothrium filarına. By Edouard van Bene- den. Journ. mierose. se. Vol. X. p. 137—144. Pl. VIII. v. Willemoes- Suhm findet bei Planorbis margi- 'natus, den er in einem mit den Eiern des kleinen Leberegels infieirten Aquarium hielt, in einzelnen Exemplaren die durch Wagener (J. B. 1866. 8.277) bekannt gewor- denen Rodien der merkwürdigen Cercaria stylophora und sucht es wahrscheinlich zu machen, dass diese letztere in den Entwickelungskreis des Distomum lanceolatum ge- höre. Zeitschrift für wiss. Zoologie Bd. XXI. p. 175—179, zur Entwickelungsgeschichte des kleinen Leberegels. Ebenda macht (S. 179-—181 mit Abbild.) unser Verf. einige Mittheilungen über den anatomischen Bau und die Embryonalentwickelung von Distomum megasto- mum, die bereits im Uterus vor sich geht. Der ausge- bildete, aber (bis auf einige wellenförmige Zusammen- ziehungen) noch bewegungslose Embryo ist blass und trägt an seinem vordere Ende einen „Stachelbesaiz.* Ref. ist übrigens fast geneigt, denselben nach der Zeich- nung für einen Besatz von Cilien zu halten, zumal diese auch bei den Embryonen von Dist. lanceolatum erst in späterer Zeit ihre Beweglichkeit gewinnen. Derselbe macht (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XXI. S. 382) auf ein Distomum aufmerksam, das nach Absolvirung des Cercarienzustandes eine Zeitlang frei im Meere (Ostsee und Sund, von Mitte Juni an sehr häufig) lebt, sich mit dem Acetabulum an Wurmlarven und Cope- poden anhängt, dieselben ausfrisst und in der leeren Hülle zusammengerollt, nicht eneystirt, umhertreibt. Wie Prof. Moebius vermuthet, gehört dasselbe zu Dist. ocreatum der Häringe. Jedenfalls lässt die Bildung eines einzieh- baren Schwanzes, die während des Wachsthums im In- nern der Thierhülle gleichzeitig mit der Anlage der Ge- _ pendiculaten Arten zugehört. » Auch Ulianin berichtet, in der Bucht von Seba- stopol oftmals ein noch unentwickeltes frei schwimmen- des Distomum beobachtet zu haben, das sich mit seinem - hinteren Saugnapfe häufig an Copepoden befestige. Seiner - Organisation nach soll es dem im Schwarzen Meere bei Fischen weit verbreiteten Dist. ventrieosum Rud. sehr ‚ähnlich sein. Bemerkungen über die pelagische Fauna des Schwarzen Meeres, a.a. 0. Stieda handelt (Archiv für Anat. u. Physiol. 1871. - 8. 31-40 mit Holzschnitt) „über den angeblichen inne- ren Zusammenhang der Ei häheher und weiblichen Or- _ gane bei den Trematoden“ .und liefert den Nachweis, dass das sog. dritte Vas deferens, das nach v. Siebold - direct von dem einen Hoden zu der von mir als Scha- ' lendrüse gedeuteten Vesieula seminalis posterior hin- läuft, gar keinen Zusammenhang mit dem Hoden hat, sondern auf der Mittellinie des Rückens durch eine > selbstständige Oefinung ausmündet. Es ist der von Stieda schon früher bei Distomum hepaticum beschriebene Ka- nal (J. B. 1867. S. 117), der nach der damaligen Auffas- sung des Verf.s dazu dienen sollte, die in übermässiger Menge abgesonderten Dotterballen nach Aussen abzulei- ten, jetzt aber auf die Analogie mit Bothriocephalus hin als die eigentliche Scheide der Trematoden in Anspruch genommen und nach seinem ersten Beobachter als Lau- rer’scher Kanal bezeichnet wird. f Blumenberg’s Abhandlung „über den Bau des _ Amphistoma conicum“ (Dorpat 1871. 39 Seiten in Quart mit einer lithographirten Tafel) betrifft einen Wurm, dessen Anatomie uns bereits vor geraumer Zeit durch "Laurer’s meisteıhafte Untersuchung bekannt geworden ist. Begreiflich unter solchen Umständen, dass die Dar- stellung des Verf.’s vornämlich die Feststellung der hi- stologischen Verhältnisse zur Aufgabe hatte. Und diese er eine ee La Weise gelöst, dass unsere Trematoden-Litteratur durch die vorliegende Arbeit in der That eine wichtige Berei- cherung erfahren hat. In anatomischer Benichunaesnel die Thatsache als neu hervorzuheben, dass das schon Laurer gesehene sog. dritte Vas deferens, das nach a0 Meinung Siebold’s eine directe Conimumäakeh zwi- schen den männlichen und weiblichen Keimdrüsen herstel- len sollte, statt mit dem einen Hoden in Verbindung zu stehen, auf der Rückenfläche des hinteren Körpers nach Aussen führt, wie es in gleicher Weise auch schon von Stieda früher für das entsprechende Gebilde des Dist. bepaticum nachgewiesen wurde (J. B. 1867. 8.117). Da Verf. den Kanal gelegentlich mit Samenfäden gefüllt sah, nicht selten auch zwei Exemplare der Art auf einander befestigt fand, dass die ventrale Geschlechtsöffnung des Ä einen der Rückenöffnung des anderen angenähert war, glaubt derselbe sich berechtigt, diesen sog. Laurer'schen Kanal als Scheide zu betrachten und dadurch eine Deu- tung in unsere Wissenschaft einzuführen, die alsbald auch in Stieda einen Vertreter gefunden hat. Die Angaben, die Verf. über den feineren Bau der einzel- nen ae und Gewebe macht, stimmen im Grossen und Ganzen übrigens vollkommen mit der Darstellung über- ein, die der Ref. in dieser Beziehung von den Tremato- den überhaupt entworfen hat. Auffallend ist die mächtige ° Entwickelung und die Verbreitung der (vom Ref. auch schon bei Dist. hepatieum) beschriebenen einzelligen Haut- | drüsen, deren Ausführungsgänge überall die äussere Kör- ° perhülle durchsetzen und im Umkreis der Körperöffnun- gen ganz besonders gehäuft sind, auch in den Saugnäpfen Base fehlen. Achnliche Drüsen finden sich im Umkreis des Oesophagus, wie am unteren Ende des Vas deferens, wo sie eine förmliche Prostata bilden, wie denn ja auch bekanntlich die Wand der sog. hinteren Samen- ‘blase (Schalendrüse des Ref.) den gleichen Bau zeigt. Die vom Ref. gleichfalls als Drüsen beschriebenen Be gen Einlagerungen des Pharynx werden vom Verf. al este Ganglienzellen in Anspruch genommen, die mit ihren Ausläufern einzeln in die papillenförmigen Hervor- | ragungen der Innenfläche hineindringen sollen. Aus dem die Genitalwand umgebenden Bindegewebe beschreibt Verf. ganz ähnliche, aber kleinere Ganglienzellen, wie ' solche denn auch in den Endanschwellungen des dem Die daraus hervorkommenden Nexvenstäinme (deren Verf. Be sechs jederseits aufzählt, unter denen die hintersten, die = sog. Seitennerven, die bei Weitem grössten sind), las- Bi: sen sich mit ihren Faserausläufern bis in die von dem subeuticularen Gewebe gebildeten Hautpapillen hinein _ verfolgen. Die letzten Endigungen der Nervenfasern zeigen eine kleine rundliche oder kolbenförmige Verdi- " ekung. Das exeretorische System besteht aus der mit deutlicher Muskulatur versehenen Endblase und vier pe- zipherischen Stämmen, die sich paarweise im vorderen | 3 und hinteren Körper verbreiten und eine körnerhaltige e Flüssigkeit führen. Flimmerhaare liessen sich nur an a wenigen Stellen in diesen Gefässen beobachten. Neu ist das Vorkommen derselben Gebilde auf den Epithelzellen - des Darmes, wo bisher noch nirgends bei den Tremato- 3 den EN Apparate beobachtet wurden. Das Vor- ; kommen von Muskelfasern in der Wand des Darmkanales 4 findet durch unsern Verf. seine Bestätigung. = Das seit Zeder ünd Bremser nicht wieder auf- gefundene Distomum caudale Rud. gehört nach v. Wil- lemoes-Suhm (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd: XX. 8.97) zu denjenigen Formen, deren schwanzartig abge- ‚setztes Hinterleibsende sich in den Vorderkörper hinein % ‚zurückzuziehen vermag. Der Cirrus mündet mit der Scheide zwischen Os und Acetabulum, nicht hinten, wie { Rudolphi angiebt. Die untersuchten Exemplare BU men aus dem Dame von Uorvus alpinus. Distoma sinuatum (aus Ophidium barbatum) und D. fasciatum (aus Serranus scriba) besitzen Bier, deren Schale sich ganz ebenso wie bei Monostomum verrucosum aus. - dem Blinddarm der Ente in einen fadenförmigen langen “ Fortsatz auszieht. v. Willemoes-Suhm, Zeitschrift £. "wiss. Zool. XXI. 8. 181 u. 182. = Bei Distomum capitellatum aus der Gallenblase von - Uranoscopus seaber ist der eine Darmschenkel, wie bei -D. eestieillus aus dem Darm von Lophius, um ein Viertel kürzer, als der andere. Dist. filfforme aus Cepola rubes- cens und D. sinuatum besitzen überhaupt nur einen ein- zigen Darmschenkel. v. Willemoes- Suhm a. a.0. S. 182. x In dem Darmkanal eines Alligators fand v. Wille- moes-Suhm (a. a.0. S. 183—186 mit Abbild.) zwei neue Distomeen, die beide durch die- terminale Lage der Ge- schleehtsöffnungen, die runde Form und geringe Zahl der Eier, die Abwesenheit des Cirrus, so wie die schwache Entwickelung des Bauchsaugnapfes unter sich überein- stimmen, sonst aber sehr beträchtlich abweichen, indem die eine Art ein echtes Distomum ist (.D. psewdosto- mum n.), während die andere sich durch den Besitz eines mit 19 Saugnäpfen der Länge nach besetzten un- paaren Haftlappens, der an die entsprechende Bildung der eetoparasitischen Gastrocotyle van Bened. et Hesse erinnert, als Repräsentanten eines neuen Genus Poly- cotyle (P. ornaia) erweist. Das neue Genus trägt fol- gende Diagnose: Polycotyle v. Will.-S. Corporis pars anterior attenuata, incisura a parte posteriore secreta. Os sine acetabulis. Plectana un- einis carentia, numerosa in lamella asymmetrica, corporis partem posteriorem longitudinaliter ornante. Ova subrotunda. Dem neuen Genus nahe verwandt ist allem Anschein nach das Olsson’sche Gen. Macraspis, das vom Verf. freilich mit Aspidogaster zusammengestellt wird, nach dem Bau sei- ner — freilich nur unvollständig erkannten — Geschlechts- organe aber doch wohl den Distemeen zugehört. Verf. beschreibt M. elegans aus der Gallenblase der Chimaera monstrosa und giebt dem neuen (Genus als Charakter: corpus elongatum; scutum ventrale longissimum, septis transversis plurimis et una serie loculorum intermediorum insigne. Os in apice colli. (Nova genera parasit. 1. ce. p. 3.) Ebendas. wird auch eine neues Tristomidengenus Microbothrium aufgestellt, das durch den Besitz eines kleinen hinteren Saugnapfes von den verwandten Arten auffallend abweicht (corpus planum, postice bothrio mi- nimo longitudinali lanceolato, inermi; erura intestini ra- mos extrorsum emittentia). Die Arten leben auf der ar ückenseite von Plagiostomen, M. apieulatum (2—5 Mm.) auf der von Acanthias vulgaris, M. (?) fragile 8 (Mm.) uf Raja batis. u. Was Grimm über die Anatomie des sog. Monosto- _ mum foliaceum des Störes mittheilt (Zeitschrift für wis- “ sensch. Zoologie Bd. XXI. S. 499-502) stimmt in den wesentlichsten Zügen mit den älteren Angaben von Wa- R gener, ergänzt dieselben aber insofern, als der hintere ; Porus darnaah mit Bestimmtheit als männliche Oeffnung gedeutet werden darf. Bei jungen Exemplaren ohne Eier (6 Mm. lang) ragte aus dieser Oeffnung ein deut- R licher Cirrus hervor, der später zu verschwinden scheint. en Verf. nimmt unsern Wurm übrigens trotz der Abwesen- heit eines besondern Tractus als einen Trematoden in - Anspruch, zumal auch die Embryonen, wie bei einigen - Monostomumarten, zehn Haken tragen. (Nach Analogie der Trematoden darf man jetzt auch den zur Seite des - Hinterleibsendes einmündenden zweiten weiblichen Ge- nitalgang als Scheide deuten) Obwohl schon Wage- - ner unser Thier unter dem Genusnamen Amphiline auf- ‘ führt, bringt Verf. dafür die Bezeichnung Aridmosto- { mum in Vorschlag. 4 Eine weitere Mittheilung über denselben Gegenstand . findet sich in G rimm’s russisch geschriebenen Beiträgen zur Fauna des Gouvernements von St. Petersburg a.a. O. 8. 97—102. Mit Abbild. Gulliver beobachtete in der Schädelhöhle von Pe- tromyzon Planeri, zwischen Hirn und Knorpel, nieht selten zahlreiche kleine Plattwürmer, die er als neu (?) betrachtet und als Neuronaia Lampretae bezeichnet. Quarterly Journ. mier. sc. Nov. 1872. (Die Würmer sollen den von Godsir beschriebenen Parasiten an den Nerven des Stockfisches, N. Monroi Gull., verwandt sein. vanBeneden erwähnt in seiner Abhandlung über die Fische der Belgischen Küste folgende neue Trema- toden: Octostoma heterocotyle von den Kiemen der Olu- - pea sprattus, Gasterostomum vivae aus Trachinus draco, Gast. viperae (Pl. 111. Fig. 17) aus Trachinus vipera, Gast. b.. 7 le (Pl. III. Fig. 15) aus Trigla hirundo, Gast. sp. in nom. aus Oyclopterus lumpus, Hohinvkiemein gadorum mit 24 Stacheln aus Merlangus carbonarius, Deistoma cestor- des (Pl. IV. Fig.9) von mehr als Zolllänge aus Raja batis, D. viviparum (Pl. IV. Fig. 3) aus Mugil chelo mit Eiern, die bereits vor dem Ablegen einen flimmernden Embryo enthalten, D. obesum aus Cottus scorpio, D. aspidophori (Pl. IV. Fig. 16) aus Aspidophorus europaeus, D. labri ausLabrus maculatus, D. favescens (Pl. V. Fig. 4) aus Go- bius minutus, D. callionymi (Pl. IV. Fig. 8) aus Callio- nymus dracunculus, D. minimum aus Clupea sprattus, D. mierophylla (Pl. IV. Fig. 2) und D. macrobothrium (Pl. IV. Fig. 1) aus Osmerus eperlanus, D. roseum (Pl. IV. Fig. 10) aus Petromyzon Omalii. Beiläufig wird von unserem Verf. auch angeführt, dass sein Sohn Ed. v. B. in der Nasen- höhle von Seymnodon ringens ein neues grosses Disto- mum (D. ringens) beobachtet habe. | Zum Schlusse erwähnen wir hier noch der von Gay auf dem chilesischen Flusskrebse (Aeglea) entdeckten Temnophila chilensis, die nach der von Philippi neuer- lich veröffentlichten Beschreibung (Archiv für Naturwiss. 1870. I. S, 35—49. Tab. I) nur mit Unrecht von den frü- ° heren Zoologen den Hirudineen zugerechnet worden ist. Philippi selbst spricht sich freilich über die systema- tischen Beziehungen des Wurmes nicht näher aus; er macht auch in der Deutung der von ihm beobachteten Organe mancherlei Missgriffe (indem er z. B. den Pha- rynx für den Magen, den Magen aber für die Leber er- klärt), allein immer ist es verdienstlich, das fast verges- sene Geschöpf wieder in die Erinnerung der Zoologen zurückgerufen zu haben. Nach Semper, der den Pa rasiten auf den Philippinen wiederfand, ist derselbe den Trematoden anzureihen, auf die auch der Besitz des Saug- napfes und die Abwesenheit von Flimmereilien hinweist. Sonst könnten allenfalls noch die Turbellarien in Betracht kommen, zumal es von diesen Thieren auch Formen ohne Flimmerhaare giebt, wie ich ein solches Gesehöpf hier in Leipzig beobachtete. Leidy beschreibt sogar para- ” sitische Planarien mit Endsaugnapf (Gen. Bdellura, J.B. - Bd.XX. S. 346), die trotz der Abwesenheit der Tentakel- jedenfalls der näheren Vergleichung mit Temnophila be- dürfen. Cestodes. » Die Eier der Oestoden besitzen nach den Unter- suchungen des jüngeren van Beneden denselben Bau und dieselbe Entwickelungsweise, wie die der Tremato- den. Sie enthalten unter einer mehr oder minder festen äusseren Hülle eine kleine Eizelle (cellule germinative), die dem sog. Keimstocke (germigöne) entstammt und von dem Secrete der sog. Dotterstöcke, das seine Zellennatur gewöhnlich schon vor der Entleerung verliert, umge- ber ist. Die Embryonalzellenbildung geht, wenigstens dem Anschein nach, durch Theilung der Eizelle vor sich. Nachdem die Vermehrung dieser Zellen bis zu einem bestimmten Grade fortgeschritten, hebt sich von dem Haufen eine peripherische Lage ab, und zwar ebensowohl bei den Tänien (T. baecillaris), wie bei den Bothriocepha- len. Aber während dieselbe bei den letztern zu dem Flimmermantel wird, geht sie bei den erstern allmählich zu Grunde, nachdem sich unter ihr noch eine bald ein- fache, bald auch mehrfache structurlose Hülle um den eigentlichen Embryonalkörper gebildet hat. Die letztere pflegt man unrichtiger Weise gewöhnlich als Schale zu bezeichnen, obwohl sie — nach der Analogie mit den Bothriocephalen und 'Trematoden — diesen Namen nicht verdient, vielmehr als Embryonalhülle zu bezeichnen ist. : Recherch. sur la composit. et la signifieation de l’oeuf Ze FESTE # p. 4466. v. Willemoes-®uhm züchtet (Zeitschrift f. wis- sensch. Zool. Bd. XX. S. 94—86) die Embryonen sowohl von Ligula, wie von Triaenophorus, die bereits nach 13, resp. 7 Tagen zum Ausschlüpfen kommen. Beide besitzen im Umkreis des hakentragenden Körpers einen Flimmer- - besatz, der nach kurzer Schwärmzeit abgestreift wird. Der freigewordene Körper bewegt sieh (Triaenophorus) ' kriechend, indem er amöbenartig einen Theil seiner Lei- besmasse vorstreckt. van Beneden hebt in seinem Werke über die Fische der Belgischen Küste (p. 19) die interessante That- sache hervor, dass Raja elavata in der Jugend, so lange sie nur von (fammarinen und anderen kleinen Krebsen sich ernährt, ausschliesslich von Echinobothrien bewohnt ist, die auf den verschiedensten Entwickelungsstufen massen- haft mit diesen ihren Zwischenträgern aufgenommen wer- den. Dass Ligula ein genuiner Vogelparasit sei und nur in Vögeln zur Geschlechtsreife gelange, wird (p. 38) bezwei- felt; es soll das Vorkommen derselben bei Warmblütern vielmehr zufällig sein. Ein bei Trigla gunardus massen- haft im Darme vorkommender Oestoscolex hat nicht selten ein gespaltenes Hinterleibsende mit je einer pulsirenden Blase (p. 31), so dass es den Anschein gewinnt, als wenn derselbe durch Längsspaltung sich verniehre. Die von M’Intosh in der Leibeshöhle und dem Hoden von Tubifex aufgefundenen (Transact. roy. Soc. Edinb. Vol. XXV]. p. 259, 265) cestodenartigen Larven ge- hören offenbar zu Caryophyllaeus. Vgl. J. B. 1868. 8. 105. van Beneden der Aeltere bestätigt das von seinem Sohne zuerst constatirte Vorkommen von eingekapselten Phyllobothrien bei den Delphinen, giebt davon eine Ab- bildung und hebt hervor, dass die Finnenkrankheit unter den betreffenden Oetaceen sehr häufig sei. Les cetaces, leurs commensaux et leurs parasites 1. c. p. 360. Bötticher in Dorpat fand in dem Dünndarm einer an Peritonitis (perforirendem Magengeschwür) verstor- benen Frau eine so grosse Menge von Bothriocephalen, dass deren Zahl auf nahezu hundert geschätzt werden konnte. Bis auf ein Exemplar, das einige Fuss maass und in den unteren Proglottiden schon entwickelte Geschlechts- organe zeigte, waren die Würmer sämmtlich noch klein, erst wenige Zoll lang, also erst vor Kurzem eingewandert. Fleisch und Fisch war von der in ärmlichen Verhält- nissen lebenden Person in den letzten Wochen nicht ge- gessen worden. Das Trinkwasser entnahm dieselbe dem benachbarten Flusse, in dem aber vergebens nach flim- >) mernden Embryonen gesucht wurde. Dass die letztern übrigens direet in den Bothriocephalus auswüchsen, hält u ae sit nl a EEE I BE Ändere ST At Ze 2 Böttiger mit Ref. noch keineswegs für ausgemacht. (Sollte der Zwischenträger etwa; eine Naide sein ?) Sit- zungsprotocolle der Dorpater med. Gesellsch. Febr. 1871. Derselbe bestätigt bei Bothriocephalus latus die Anwesenheit eines complieirten Gefässapparates , doch soll dieses nur am lebenden Thier zu sehen sein, wenn es unbeweglich ist und erschlaffte Muskeln hat. Am Kopfe ein ziemlich feines Maschenwerk, zeigt der Gefässapparat nach hinten jederseits drei Längsstämme, die unter sich vielfach zusammenhängen. Flimmerung im Innern wurde nicht beobachtet. Virchow’s Archiv f. path. Anat. u. s. w. Bd. 47. 8. 370. Die Eier von Taenia inflata aus dem Darm von Fu- lica atra besitzen nach v. Willemoes- Suhm (Zeitschr. für wissensch. Zool. Bd. XXI. S. 681. Anm.) eine langge- streckte äussere Eihaut von fast 3/;, Mm. Linstow fand in dem Darme eines jungen Barsches neben einer Anzahl kleiner Orustaceen einen 0,14 Mm. langen Oysticercus mit acht lang gestreckten Haken, die auf Taenia gracilis der Enten und Säger hindeuteten. Ueber den Cysticereus taeniae gracilis, eine freie Cesto- ) _ denamme des Barsches, Schultze’s Archiv für mikroskop. Anat. 1871. 8. 535537. Tab. XXI. (Die sog. innere Hüllmembran ist offenbar die von Kalkkörperchen durch- setzte Schwanzblase, in die der Kopf mit Haken und Rostellum — denn das ist doch wohl „die erste Anlage der Tänienproglottiden*® — zurückgezogen ist. Dass unsere Kenntniss der cysticercoiden Zustände weiter reicht, als Verf. angiebt, beweist ausser den älteren Beob- achtungen von Stein u. a. unser Jahresber. von 1869, Seitdem ist mir noch ein hakentragender Cysticereus aus Geotrupes stercorarius und ein kakenloser aus der Lei- beshöhle von Lacerta vivipara bekannt geworden. Der letztere, der eine ziemlich ansehnliche Grösse und kräf- tige Saugnäpfe besitzt, gehört vielleicht zu T. omphalodes der Spitzmaus oder T. litterata des Fuchses.) Zürn stellte bei einem Schaafe und einem Ziegen- lamme einen Fütterungsversuch mit Taenia mediocanellata an, mit demselben negativen Erfolge, wie die früheren Experimentatoren. Wochenschrift für Thierheilkunde Viehzucht. 1871. No. 13. or Dagegen überzeugt sich Möbius (Zeolog. Garten rn 1871. Nr. 6 S. 168—170) vom Vorkommen der Finne der Taenia mediocanellata bei der Giraffe. "y Den Verhandlungen der Berl. Medicin. Gesellsch. aus. ‚den Jahren 1867 und 68 (Berlin 1871. S. 96) entnehmen = wir die Notiz, dass Graefe über 100 Fälle von Cysti- cerceus cellulosae im Auge beobachtet hat, eine Zahl, die um so schwerer wiegt, als die betreffenden Augen mit wenigen Ausnahmen erblinden. j Pagenstecher machte die seltene Beobachtung ds 7 Vorkommens von Eehinoeoceus bei Maeropus major (Ver- handl. des naturhist. Vereins zu Heidelberg V. Heft 5) und eonstatirte dessen Identität mit dem gewöhnlichen Ech. veterinorum durch einen Fütterungsversuch beim Hunde, in dessen Darme nach 36 Tagen die Taenia Eehinoeoe- 4 cus in noch unreifem Zustande nachgewiesen wurde. In den sterilen Blasen vermisste Verf. eine ausgebildete Pa- renchymschicht, so dass er-geneigt ist, deren Anwesen- - heit als eine Vorbedingung der Köpfchenbildung zu be- trachten. Die Bildung von Tochterblasen zwischen den Lagen der Cutieularschicht bringt Verf. damit in Zusam- menhang , dass seiner Beobachtung zu Folge zwischen diesen Schichten je eine dünne Lage feinkörnigen Paren- chyms gelegen sei. Bollinger beschreibt gelegentlich seiner Unter- E suchungen über das Wurmaneurysma zwei Fälle von Echinococeus in den Arterienwänden des Pferdes. A. a. ©. 8. 141— 144. Mequin, note sur le developpement des cestoides inermes chez les grandes anim. herbivor. dom. (Robin’s Journ. de l’anat. et de la phys. Vol. VIII) ist mir bis. A jetzt noch nicht zu Gesicht zuun % Zwei von Willemoes-Suhm in Anas boschas aufgefundene Exemplare von Taenia malleus entbehrten - des von Oreplin undDujardin an der Spitze des vor- dern Hammerendes aufgefundenen Kopfes, so dass der Verf. über die Natur dieses merkwürdigen Wurmes | im Euiaren. blieb. (Zeitschr. für wiss. Zool. Bd. xx. 8.97) Ref. kennt eine Localität in der Nähe von Gotha, wo dieser Wurm fast bei jeder Ente vorkommt. Um den Kopf zu sehen, muss man die Untersuchung aber unmit- telbar nach dem Tode des Trägers vornehmen, da der- selbe schon eine halbe Stunde später — im Sommer — abgefallen ist. Der Wurm repräsentirt übrigens keine Monstrosität, sondern eine durch Kopfform und Körper- bildung‘ il charakterisirte selbstständige Art, die zu einer ziemlich beträchtlichen Grösse heranwächen Murie beschreibt eine Taenia magna n. aus dem Indischen Rhinoceros (Proceed. zool. Soc. 1870. p. 608), wogegen aber Peters (ibid. 1871. Febr.) hervorhebt, dass dieselbe wahrscheinlich mit der von ihm schon frü- her J.B. 1856. S. 209) aufgestellten T. gigantea aus dem afrikanischen Rhinoceros zusammenfalle. Die Art gehört zu den lanzettförmigen Tänien mit dicht gedrängten kur- zen Gliedern, für die Verf. den Genusnamen Plagio- taenia vorschlägt. Nach Gervais lebt in dem Zwerchfell des Delphi- nus delphis ein eingekapselter Bandwurm, der bis zu einem Meter Länge hat, trotzdem aber noch unreif ist. Man könnte den Parasiten nach seinem Aussehen leicht für eine Ligula halten, wenn er nicht den Kopf einer hakenlosen Taenie besässe. Verf. nennt denselben Ste- notaenia delphini und verspricht ihn später noch zum Gegenstand einer besonderen Darstellung zu machen. Olsson stellt in der Familie der Tetraphyllideen ein neues Genus Trilocularia auf (cestoideum bothriis quatuor sessilibus, inermibus ; singula bothria loeulis ter- nis, in triangulum dispositis) und beschreibt daraus als neu: Tr. gracilis aus dem Magen und Darm von Acan- thias vulgaris. Nova genera parasitantia 1. c. p.5. Unter dem Namen Debothrium dubium erwähnt E. van Beneden (rech. sur la comp. de I’geuf p. 50) — ohne speciellere Beschreibung — eines auffallenden Band- wurmes aus dem Dünndarm von Motella quinqueeirrata. Dibothrium cordiceps n. aus dem Nord-Amerikani- schen Lachse Leidy, Proceed. Philad. Soc. T. III. p. 306. Die von Kessler zu einem eigenen Genus Cya thocephalus erhobene Taenta truncata Pall. ‚soll nach Grimm (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XXI. 8.502 — 504) eine Uebergangsform von den Bothriocephaliden zu den Trematoden repräsentiren, die nicht unpassend vielleicht als Monobotnrium zu benennen sein dürfte. Das vordere Glied stellt eine Art Saugnapf dar, wie er bei Monostomum vorkommt, während die geschlechtlichen Glieder in ihrer Mitte je einen Cirrusbeutel enthalten, der auf der Gliedfläche sich öffnet und mit einer paarigen Beihe rundlicher Hodenbläschen in Zusammenhang steht. Unterhalb des männlichen Porus findet sich die weib- liche Genitalöffnung, die in einen Uterus führt, der in Folge des Ansammelns der Eier endlich fast das ganze Glied einnimmt. Der Keimstock besteht aus einem viel- fach geschlängelten Canale, der eine förmliche Rhachis enthalten soll, und schliesslich mit dem gemeinschaftlichen Ausführungsgang der vielen länglichen oder runden Dot- terstöcke zusammenkommt. Grimm berichtet über 18 Cestodenarten (1 Oya- thocephalus, 4 Dibothrium, 1 Triaenophorus, 9 Taenia, 1 Ligula, 1 Schistocephalus, 1 Caryophyllaeus), die im Bezirke des Petersburger Gouvernementes beobachtet wur- den. L. e. p. 102 ff. Auf die Beobachtungen über Cya- thocephalus, die auch in deutscher Sprache veröffentlicht | sind, haben wir oben schon aufmerksam gemacht. Aus Turkestan erwähnt Fedschenko des Vor- kommens der Taenia mediocanellata, T. Kehinoceoeeus (im Cysticereuszustand auch bei Pferden und Kamelen) und T. elliptica. A. a. O. Turbellarii, Ed. van Beneden handelt in seinem Werke sur la composition et la signification de l’oeuf p.61—79. PL. IV u. V über die Geschlechtsverhältoisse und die Eibildung bei den Turbellarien, besonders bei Prostomum caledo- nieum und Macrostomum Olaparedii n. Das erstere be- 7 sitzt, wie bekanntlich überhaupt die grösste Mehrzahl der den Cestoden und Trematoden, aber die Drodakis dieser Organe lagern sich im Ei echt einfach neben einander, wie bei den Verwandten, sondern durchdringen sich der Art, dass das Protoplasma der Eizellen von den frei ge- wordenen Dotterkörnern vollständig durchsetzt wird. Auch die Eier von Maerostomum besitzen einen gleichmässig grobkörnigen Dotter, aber die Dotterkörner derselben werden von keinem besonderen Dotterstocke bereitet, sondern in dem hinteren Ende des Eierstockes abgeschie- den, ganz ebenso, wie das auch bei den Dendrocoelen der Fall ist, nur dass statt eines einzigen grösseren Eier- stockes hier eine beträchtliche Menge kleiner birnförmiger — Övarien vorkommt, in denen sich immer nur ein oder zwei Eier gleichzeitig neben einander entwickeln. Die Ne- - _mertinen verhalten sich nur darin abweichend, dass hier der gesammte Eiinhalt der Ovarien gleichmässig zur Aus- - bildung kommt , während Prorhynchus in sofern eine Mittelform zwischen dem Verhalten der gewöhnlichen - ‘Rhabdocoelen und Maerostomeen darstellt, als die Dotter- körner sich theils in das Plasma des primitiven Eies ab- ‚lagern, theils auch, zunächst noch in besonderen Epithel- Be | zellen eingeschlossen, dasselbe umhüllen. Die Absonde- rung dieser Zellen geschieht aber auch hier ohne beson- dere Dotterstöcke, wie bei Maerostomum. Die erste Anlage des Eierstockes ist nach der Vermuthung unse- res Verf.’s bei den Turbellarien immer nur eine einfache Zelle, deren Inhalt sich durch Vermehrung der Kerne und Klüftung des umgebenden Protoplasma, wie es Verf. x auch bei den Trematoden und Oestoden (Caryophyllaeus) beobachtete, in die primitive Eizelle umbilden würde. ® Unter dem Titel „die Turbellarien der Bucht von - ——_ Sebastopol“ hat Ulianin (Berichte des Vereins der - Freunde der Naturwissenschaft zu Moskau 1870. 95 Seiten in Quart mit 7 Tafeln Abbildungen) in russischer Sprache eine Abhandlung veröffentlicht, die ebensowohl unsere speeifisch zoologischen, wie anatomischen und embryolo- gischen Kenntnisse besonders der kleineren sog. Rhabdo- eoelen beträchtlich erweitert. Was wir nach einer frühe- E hahdoroslen, getrennte Keim- und Dotterstöcke, gleich re N m ren vorläufigen 1 Mitikeilung über die botrefferiden Dee suchungen des Verf.’s bereits im letzten J. B. (8. 122) bemerkt haben, bezog sich nur auf einzelne wenige Punkte, so dass wir heute demselben noch ein Mehreres hinzufügen müssen. Eines der wichtigsten Resultate der vorliegenden Untersuchungen ist der Nachweis, dass es unter den Turbellarien Formen giebt, die eines eigent- lichen Darmes entbehren und statt desselben ganz nach Art der Infusorien im Innern ein weiches Parenchym um- schliessen, in das die Nahrung durch den nur wenig dehn- baren Mund direct eintritt. Hieher von bekannten Arten besonders das Gen. Convoluta. Bei anderen höher orga- nisirten Planarien (gewissen Vortexarten) sieht man die Wände des Darmes gegen die umgebende Masse sich deutlich absetzen und selbstständig sich zusammenziehen, während in noch anderen sogar eine förmliche mit Flüs- sigkeit gefülle Leibeshöhle im Umkreis des Darmes ent- wickelt ist. Die Mehrzahl der Dendrocoelen und manche Rhabdocoelen (Vortex, Mierostomum u. a.) zeigen in ihrem Darmkanale Flimmerung. Bei den Darmlosen (Acoela) scheint mit dem Darme auch zugleich das Nervensystem zu fehlen, während es sonst unschwer bei den Rhab- docoelen aufzufinden ist. Bei der neuen Gattung Pr os- encephalus liegt das Centralganglion, wie bei .vielen Nemertinenlarven, unmittelbar unter der Hautschicht. Tastorgane sind sehr allgemein vorhanden, und zwar nicht bloss unter der Form von 'Tasthaaren, die besonders bei den Rhabdocoelen am Vorderleibe stehen, sondern auch von Stäbchen, die gelegentlich nicht bloss in ansehnlicher Menge (Mesostomum), sondern auch in riesiger Grösse (Mes. sensitivum) vorkommen und bei Mierostomum orna- tum sogar in eignen Grübchen stehen. Die Prostomeen tragen am Vorderende ein besonderes (früher bekanntlich als Pharynx gedeutetes) Tastorgan, das in seiner einfach- sten Form als ein Muskelzapfen erscheint, sich aber bisweilen auch mit Tastpapillen besetzt und anderweitig complieirt. Auch den Rüssel der Nemertinen möchte Verf. als entwickeltste Form diesen Tastorganen zurechnen. Bei vielen Rhabdocoelen sind auch die freien Ränder des * Br, 2 Pharyux mit Taststäbehen und Haaren besetzt (Vortex truncatus, Rusalka pontica u. a.). Nesselorgane wurden mit Hautdrüsen nur bei Schizoprora venenosa beobachtet. Die männlichen Organe stehen bei zahlreichen Rhabdocoe- len mit besondern Anhangsdrüsen in Verbindung, obgleich die Anordnung und Entwickelung derselben auf das Manchfaltigste wechselt. Bei Schizoprora, Gyrator vit- tatus und gewissen Mesostomeen sind dieselben in die Wandungen der Begattungsorgane eingelagert, während sie bei Enterostomum capitatum mit den paarigen Samen- blasen vereinigt sind und nur durch ihre Ausführungs- gänge mit dem Begattungsorgane in Zusammenhang ste- hen. Andere Mesostomeen, auch Ludmila graciosa und » Convoluta paradoxa, haben zwei oder noch mehr isolirte Anhangsdrüsen neben den übrigen männlichen Organen. Auch bei vielen Dendrocoelen finden sich derartige Gebilde, von mächtiger Entwiekelung namentlich bei Prothiosto- mum, wo sie als stark muskulöse Blasen erscheinen, die in der Penisscheide gelegen sind und eine hellgelbe Flüs- sigkeit absondern. Schmidt hat diese accessorischen Drüsen irrthümlicher Weise als Nebensamenblasen ge- deutet. Bei Rogneda agilis beobachtete Verf. nicht selten in den Keimstöcken lebhaft bewegliche Samenfäden, was die Vermuthung bestätigt, dass die Eier vor ihrer Um- hüllung mit sog. Dotter befruchtet werden. Die Eier von Leptoplana tremellaris entstehen übrigens nicht im Innern des Uterus, sondern an den Enden besonderer dem Uterus anhängender Acste, die nach der Ausbildung der Eier immer mehr sich verkürzen und schliesslich ganz verlo- ren gehen. Keferstein’s sog. Samenbehälter ist nie- mals mit Sperma gefüllt und dürfte richtiger als eine Schleimdrüse gedeutet werden, deren Secret zur Umhül- lung der Eier dient, wie das z. B. auch bei Planaria vorkommt. ÜOereyra papillosa legt Eier, die je von einer hellgelben Kapsel umschlossen sind, und entwickelt sich ohne Metamorphose. Ebenso Planaria ulvae, während Prothiostomum elongatum, deren Kapseln je 4—11 Eier enthalten, von denen aber immer nur einige sich entwi- ckeln, die andern aber zur Nahrung dienen, sich in Be- treff der Metamorphose wie Leptoplana verhält. Die Be- gattung geschieht an der Oberfläche des Wassers, doch sinken die Thiere nach einiger Zsit auf den Boden, wo sie 10-15 Minuten in coitu verweilen. Die mit dem feinen Netze gefischten Larven von Enterostomum capitatum und Prosencephalus pulchellus gleichen den ausgebilde- ten Eltern, so dass denselben keine Metamorphose zu- kommt. Eine gleichfalls häufig gefischte gelbe Larve mit langen Cilien und Otolithenblase wird auf Convoluta paradoxa bezogen. Ebenso vermuthet Verf. in Pseudo- stomum die Jugendform von Rusalka pontica — wohl mit Unrecht, da Ref. das Thierchen geschlechtsreif sah. Die Larven von Polia aurita führen ohne provisorische Organe eine pelagische Lebensweise. Auch Borlasia vivipara hat eine direete Entwickelung, in deren Laufe sich zuerst die Hautschieht mit dem dicht darunter liegenden Gang- lion differenzirt, während Rüssel und Augenflecke später ihren Ursprung nehmen. Da die beobachteten Thiere sämmtlich Eier und Embryonen auf den verschiedensten Stadien der Entwickelung enthielten, nirgends aber männ- liche Organe und Zeugungsproducete vorhanden waren, auch im isolirten Zustande viele Wochen lang fortwäh- rend Junge erzeugten, glaubt Verf. der betreffenden Art eine ungeschlechliche Fortpflanzung vindieiren zu dürfen. Die vom Verf. beobachteten und einzeln beschrie- benen , meist auch abgebildeten Arten belaufen sich auf 47 (34 Rhabdocoelen, 5 Dendroeoelen, 1 Microstomum, 7 Nemertinen), die folgendermassen zusammengestellt und charakterisirt sind: I. Acoela. Kein Darmkanal; die Nahrung gelangt durch die Mundöffnung direct in die den Körper ausfüllende Parenchymmasse. After fehlt. Ebenso das Nervensystem. Die Geschlechtsorgane sind zwitterhaft, Keim- und Dotterstöcke nicht getrennt. Gen. n. Nadina (zumeist mit Proporus Schm. verwandt). Körper platt, vorn breit, nach hinten allmählich sich verjüngend. Die Mundöffnung eine Längsspalte an dem vorderen Theile der Bauchfläche. Vor dem Munde ein Otolithenbläschen und mehr oder weniger diffuse Augenflecke. Die männlichen Organe bestehen aus einem paarigen Hoden und einer Samenblase, die dem Hintertheile ‚4 44m en A FERN ya k: { H } : x ; > 53 De ’ N > ; 6 1 A des Körpers angehört, während die gleichfalls paarigen Eierstöcke _ die Seitentheile einnehmen. Begattungsorgan fehlt. Sp. nn. N. pul- chella (mit schwarzen Augenflecken, und Stäbchen, die über den ganzen Körper regelmässig vertheilt sind, blassgelb) und N. sensi- - tiva (mit rothen, scharf begrenzten Augenflecken, und Stäbchen, die vor dem ÖOtolithenbläschen einen breiten Streifen bilden. . Gen. Convoluta Oerst. Mundöffnung eine Querspalte an der vor- dern Bauchwand. Vor derselben ein Otolithenbläschen ohne Augen- flecke. Hoden vielfach durch den ganzen Leib verästelt, mit paarigen grossen Samenblasen und muskulösem Begattungorgane. Die paarigen Eierstöcke liegen vorn zu den Seiten der Otholithenblase. Zwei Geschlechtsöffnungen, von denen die hintere dem männlichen Ap- parate angehört. Meist grell gefärbte Arten: ausser U. paradoxa und C. Schultzii alsneu: 0. festiva (gross, dunkelviolett, mit schwar- zen Querstreifen hinter dem Otolithenbläschen). Gen. Schizoprora OÖ. Schm. Mundöffnung eine Längsspalte unweit des vorderern Körperendes. Körper cylindrisch, schmal, vorn und hinten gleichmässig abgerundet. Otolithenbläschen hinter der Mundöffnung. Augenflecken auf einer Linie mit demselben. Geschlechtsorgane im hinteren Körpertheile. Paarige Hoden und muskulöses Begattungsorgan; paarige Eierstöcke. Geschlechtsöff- nung am hinteren Körperende. Sch. venenosa Schm. II. Coelata. Ein mit besonderen Wandungen versehener ein- facher oder verzweigter Darmkanal. After vorhanden oder fehlend. A. Aprocta. Ohne After. a. Apharyngea. Mundöffnung führt direct in den Darm; welcher immer einfach ist. Hermaphroditische Organe ohne besondere Dotterstöcke. Gen. Macrostomum Oerst. Körper mehr oder weniger cylin- drisch, lang, am Vorderende abgerundet, hinten oft erweitert und lamellös. Mundöffnung eine ziemlich dehnbare Längsspalte am vor- deren Körperende. Vor der Mundöffnung ein Otolithenbläschen, Augenflecke oder ein Stäbchenhaufen. Zwei Geschlechtsöffnungen. Hoden und Eierstöcke paarig, die letztern seitlich im Körper, lang- gestreckt, Begattungsorgane im Hinterende. Sp. nn. M. lineare (vorn und hinten abgerundet, mit Hautauswüchsen, die auf den hinteren Körper sich beschränken, aber nicht zum Anheften dienen, vor der Mundöffnung zwei längere einwärts gebogene Stäbchenstreifen), M. caudatum (hinten breit, abgeplattet und mit Saugwärzchen besetzt, vor dem Munde ein Otolithenbläschen). Gen. n. Vera. Mundöffnung eine Längsspalte. Körper oval, wenig ceontractil. Zwei kugelige Eierstöcke. Testikel länglich, im Hinterleibe. Begattungsorgan muskulös. Eine Geschlechtsöffnung, Männliche und weibliche Organe mit accessorischen Drüsen. Sp. n. “ V. taurica (farblos mit Krystallkörpern in den zwei Augen und einem breiten Stäbchenstreifen vor dem Munde). b. Pharyngea. Ein einfacher oder verzweigter rt mit protractilem Pharynx. Hermaphroditisch (mit selte- nen Ausnahmen). «@. Rhabdocoela s. str. mit einfachem Darmkanal. y Gyratricinea. Pharynx wenig protactil. Hoden paarig oder unpaarig, länglich sackförmig. Keimstöcke und Dotterstöcke getrennt. * Vortieinea. Ohne rüsselförmigen Tastzapfen am Vor- derende. Gen. Mesostomum Oerst. Mundöffnung in der Mitte des Kör- pers oder daneben. Die Wand des Pharynx, dessen Achse senkrecht auf die Körperachse gerichtet ist, mit Kammern im Innern. Darm mit einem vorderen und einem hinteren blinden Schenkel. Hieher M. striatum (mit birnförmigem Körper, mit Krystallkörper in den Augen und einem nach vorn erweiterten Stäbchenstreifen, grossen Testikeln, die bis an die Augen reichen, birnförmigem Keimstock und kleinen paarigen Dotterstöcken), M. ovoideum (elliptisch, mit Krystallkörper in den Augen, die am vorderen Körperende stehen, grossem Pharynx, grossen, fast bis zu den Augen reichenden Hoden, muskulösem Penis, unpaarigem Dotterstock und grossen sphärischen Keimstöcken vor den Testikeln), M. ellüpticum (mit Augenflecken ohne Krystallkörper in der vorderen Körperhälfte und einem hm- ten gespaltenen Stäbchenstreifen, der mit seinen Schenkeln an der Aussenseite der Augen hinläuft, schmalen Hoden im Hinterkör- per und seitlichen Dotterstöcken), M. ensiferum (mit festem schwert- förmig gestalteten Begattungsorgane hinter der; ziemlich weit nach vorn gerückten Geschlechtsöffnung, unpaarem Dotterstock, krystall- losen Augen und einem nach hinten allmählich sich verengernden Stäbchenstreifen in dem zugespitzten Vorderkörper), M. sensitwvum (mit kleinen Augen und langen und starren Stäbchen am Vorderkör- per, die dicht gedrängt stehen und ziemlich weit aus dem Umrisse des Thieres hervorragen, kleinem Pharynx, auf den nach hinten die sphärischen Keimstöcke folgen, hakenförmigem Penis und weit nach binten gerückter Geschlechtsöffnung), M. echinatum (mit Stäbchen am verjüngten Vorderende, die nach Aussen vorstehen und nach hinten gerichtet sind, ziemlich grossen bohnenförmigen Augenflecken, kleinem Pharynx und eben solchem Begattungsorgane), sämmt- lich neu. Gen. n. Tamara. Mundöffnung unweit der Körpermitte, mit Pharynx, der der Kammerung im Innern entbehrt. Ein Hoden und Dotterstock, zwei Keimstöcke, Sp. n. T. elegantula (am vorderen, stark verjüngten Körperende Augenflecke ohne Krystallkörper, lange, Ki ai 0 0 eo - Körperendes mit, muskulösem Penis). ; Gen. ‚Vortex Ehrbe. Mit cylindrischem, hinten verjüngten Körper ; Mund und Pharynx im Vorderende, Geschlechtsöffnung hin- ten. Ausser v. Benedeni Schm. als neu noch V. sagitta (ie stark verdünntem Vorderleibe und zugespitztem Hinterende, vier Augen, einem deutlichen kurzen Oesophagus zwischen Pharynx und Darm, unpaaren männlichen und welblichen Organen und muskulösem Begat- tungsorgane), V. funebris (durch schwarze Färbung und gelappten Gehirnknoten von V. Benedeni verschieden), V. ornatus (mit dunkel- violetter Längsbinde auf dem 3 Mm. grossen Körper, blassgelbem | Darm, Krystallkörpern in den zwei Augen, paarigen Keim- und Dot- terstöcken, muskulösem Penis). ** Proboseidea. Am Vorderende, ein mehr oder weniger vollkommen entwickelter rüsselartiger Tastzapfen. Gen. n. Orcus. Der Rüssel, der unweit des Vorderendes an der Bauchfläche liegt, ist ein einfacher muskulöser Flimmerlap- \ ‚hinterer abgeplatteter Theil zur Anheftung dient, Krystallkörper in - den zwei Augen, paarigen Hoden mit chitinigem Begattungsapparat, - unpaaren weiblichen Organen und einer besonderen Drüse, die mit muskulösem Ausführungsgang in Mitte des Leibes ausmündet). Gen. n. Leucon — ein bereits von Kröyer vergebener Na- men, für den Verf. die Bezeichnung Leuconoplana zu substitui- ren wünscht. Pharynx wie bei Mesostomum, davor aber ein Tastrüs- ‘sel, der in Zapfenform eine vorn offene Höhle ausfüllt. Sp. n. L. - ovata (mit Krystallkörper in den zwei Augen, paarigen Hoden und weiblichen Organen, muskulösem Begattungsorgane). \ Gen. n. Ludmila. Unterscheidet sich von Orcus durch den Besitz eines vollkommneren Tastrüsseis, der sich in seine Höhle gänzlich zurückziehen kann. Sp. n. L. graciosa (mit Augenflecken und Geschlechtsorganen, die bis auf den Dotterstock paarig sind). Gen. Gyrator Ehb. (Prostomum Auct.). Der retractile Tast- rüssel ist mit Papillen besetzt. Pharynx wie bei Mesostomum. Sp. n. @. bivittatus (mit. Augenflecken, von denen nach vorn zwei ver- wischte Pismentstreifen abgehen, unpaaren Geschlechtsdrüsen und muskulösem Penis). Gen. n. Rogneda. Die Spitze des Tastrüssels ist nach In- nen eingebogen, kann aber nach Aussen umgestülpt werden. Pha- rynx wie bei Mesostomum. Sp. nn. R. minuta (ohne Tastwärzchen am Rüssel, Penis mit kräftiger Zange, unpaarer stark gelappter Dotterstock), R. agilis (mit Tastwärzchen an der eingestülpten Rüs- selspitze, vierlappigem Dotterstock). fr Monocelinea. Der sackförmige Pharynx kann ziemlich ‚ Geschlechtsöffnung unweit des hinteren pen, Sp. n. O. venenosus (mit äusserst contractilem Körper, dessen a) . ‘ t h . N ? EN weit nach Aussen hervorgestreckt werden. DerHoden besteht aus zahlreichen kleinen Blasen, die durch den ganzen Körper zerstreut oder im Vordertheil zusammen- gehäuft sind. Gen. Enterostomum Clap. Mundöffnung in der hinteren Kör- perhälfte, Hoden vorn zusammengehäuft. Sp.n. E. capıtatum (dem Allostoma pallidum van Ben. ähnlich, mit zweigetheiltem Körper, vier Augenflecken, von denen die vorderen bohnenförmig, die hin- tern rund sind, zwei getrennten Geschlechtsöffnungen und muskulösem Begattungsorgane). Gen. n. Rusalka. Mundöffnung vor dem Ganglion, mit stark dehnbarem und weit protactilem Pharynx; Hoden im Vorderleibe. (Hieher vielleicht auch Pseudostomum Ü. Schm.) Sp. n. R. pontica (mit abgesetztem Kopf- und Schwanzanhang, vier Augenflecken, zwei Samenblasen im hinteren Körpertheile, quer über den Leib hinzie- hendem Eierstock, weichem Penis). Gen. n. Prosencephalus. Ganglion am vorderen Körper- ende, dicht unter der Hautschicht. Mundöffnung in Mitte des Kör- pers, so dass der Pharynx nach hinten gerichtet ist. Hoden im Vorderleibe, seitlich vom Pharynx. Sp. n. Pros. pulchellus (mit zwei undeutlich begrenzten Augenflecken, unpaarer Samenblase, haken- förmigem Penis und langgestreckten Keim- und Dotterstöcken). Acmostoma Schmarda. Mundöffnung am Vorderende mit ko- nischem Pharynx. Hoden durch den Körper vertheilt; Genitalöff- nung unweit des hinteren Körperendes. Sp. n. A. rufodorsatum (mit breiter brauner Längsbinde auf dem Rücken, zwei Augenflecken, zu deren Seiten zwei sphärische Eierstöcke gelegen sind. Samen- blase im. hinteren Körper, mit einem weichen muskulösen Penis im Zusammenhang). Gen. Monocelis Oerst. Vor der im hinteren Körpertheile ge- legenen Mundöffnung ein cylindrischer langer Pharynx, Hoden durch den Leib zerstreut. Ausser M. agilis M. Schultze und M. unı- punctatus Oerst. noch M. caudatus (mit erweitertem Hinterende, das zum AÄnheften dient) und M. truncatus, von denen letzterer aber vielleicht nur unvollständig entwickelt ist. ß. Dendrocoela. Mit verzweigtem Darmkanale. + Monogonopora Stimps. Eine Geschlechtsöffnung. Gen. Cereyra O. Schm. Zwei Augen; zwischen den zwei hin- MR. teren Zweigen des Darmkanals eine Anastomose; Ovarien neben der Basis des Rüssels. Begattungsorgan mit einer harten und spitzen Bewaffnung. Sp. n. ©. papillosa (von der sonst sehr ähnlichen Pla- naria dioica Clap. durch den Bau der Geschlechtstheile verschieden). P Gen. Planaria‘O. Fr. Müll. mit Pl. ulvae Oerst. a a en u — an in +r Digonopora Stimps. Zwei Geschlechtsöffnungen. Gen. Leptoplana Hempr. Ehrbg. Sp. L. tremellaris Oerst. Stylochoplana Stimps. Sp.. St. maculata Quatref. RT Gen. Prothiostomum Quatref. Sp. Ph. elongatum Quatref. B. Proctucha. After vorhanden. Geschlechter mit seltenen Aus- nahmen getrennt. a. Arhyncha. Ohne Rüssel und eigentlichem Pharynx. Gen. Microstomum Oerst. Die mit stark muskulösen Rändern _ versehene Mundöffnung führt direct in den Darm, der mit einem nach vorn gerichteten blinden Anhange versehen ist: Zwei Flimmer- gruben. Sp. n. M. ornatum (mit zwei Vertiefungen am Vorderende, die dicht mit Stäbchen besetzt sind. Das Weibchen trägt am hin- teren Körperende sechs konische Auswüchse,, während das Männ- ehen deren eine grössere Anzahl aufweist). b. Rhynchocoela. Am Vorderende ein oftmals bewaffneter Rüs- sel, der sich in der Regel nach Aussen umstülpt. Gen. Nemertes Cuv. mit N. lactea Grube und N. geniculata Quatref. Gen. Cerebratulus Renieri. Sp. n. (©. bivittatus (schmutzig grün, mit zwei weissen Längsstreifen, wenig contractil, */, Zoll lang). Gen. Polia delle Ch. Sp. n. P. aurita ('/, Zoll lang, von "blass orangegelber Farbe, anf dem Ganglion jederseits ein Otolithenbläs- chen mit 3—4 unbeweglichen Coneretionen). Gen. Borlasia Oken. Sp. n. B. vivipara (hellgelb, 1!/, Zoll lang, mit vier Augenfleken und etwas rückstehender Rüsselöffnung, _ lebendig gebährend), B. vermicularis Quatref. (?). ‚Gen. Cephalothrix Oerst. Sp.n. C, armata (hellgelb mit grü- nem Rücken und bewaffnetem Rüssel, bis 250 Mm. lang). E.van Beneden veröffentlicht in dem Bullet. Acad. roy. Bruxelles.1870. T.XXX. p. 116—133 (1 Taf. Abbild.) eine &tude zoologique et anatomique du genre Macrosto- mum, in der er zwei neue Arten, M. viride und M. Ola- paredüi, von denen die erstere zumeist mit M. hystrix, die andere mit M. Schultzii verwandt ist, beschreibt, und auf Grund seiner eigenen Untersuchungen sowohl, wie auch der Angaben von Schultze und Claparede schliesslich den Vorschlag macht, das frühere Gen. Macro- stomum zum Repräsentanten einer eigenen kleinen Familie zu erheben und darin drei von einander verschiedene Ge- schlechter: Macrostomum, Omalostomum n. und Meecy- 8 r —J nostomum n. zu unterscheiden. Die Familiencharaktere sieht Verf. vornämlich in der Bildung der Geschlechts- organe, die bekanntlich eines besondern Dotterstockes (deutoplasmig®ne v. Ben.) entbehren, dafür aber zwei von einander getrennte Genitalöffnungen aufweisen. Die Mund- öffnung ist bekanntlich spaltförmig und mit einem mus- kulösen Bulbus ausgestattet, der in dem Vorderleibe liegt (Schizostomum, das früher gewöhnlich mit Macrostomum verbunden wurde, gehört zu den Mesostomeen, da der vordere sog. Bulbus von den Verdauungsorganen abge- trennt ist). Die Augen sind, wenn überhaupt vorhanden, ohne Linse. Das Gen. Macrostomum enthält Süsswas- serformen mit zwei Testikeln vor den gleichfalls paarigen Eierstöcken, während Omalostomum nur einen einzigen Eierstock besitzt, und der Hoden durch eine Anzahl von samenhaltigen Kapseln im Umkreis des Penis repräsen- tirt ist. Der letztere Charakter findet sich auch bei Me- eynostomum (M. auritum Sch.), nur dass die Eierstöcke hier wieder doppelt sind und ein Ötolith anstatt der Au- gen vorkommt. Macrostomum viride unterscheidet sich von M. hystrix theils durch die fast vollständige Abwe- senheit von Stachelborsten, theils auch durch Umbildung des Hinterleibsendes zu einem saugnapfartigen Gebilde. Ebenso ist Om. OClaparedii dem M. Schultzii gegenüber vornämlich durch die Lage des Bulbus weit vorn im Kör- perende, so wie eine abweichende Bildung der Hautan- hänge ausgezeichnet. Der Magen von M. viride besitzt zahlreiche Ausbuchtungen, deren Form und Anordnung jedoch bei den Bewegungen vielfach wechselt. Das excre- torische Gefässsystem wird durch zwei anschnliche Seiten- stämme gebildet, deren Verästelungen- sich deutlich ver- folgen liessen, allein trotzdem wollte es nicht gelingen, die Ausmündungen nachzuweisen. Die Dotterkörner, die sich selbstständig im Unterende der Ovarien entwickeln, werden erst nachträglich von den noch hüllenlosen Eiern aufgenommen (une cellule protoplasmatique peut done bien certainement manger une autre cellule A la faire p6n6trer A son Interieur). Nach Kowalewsky besitzt Polycelis aurantiaca delle Ch. an den Kreuzungsstellen der netzförmig ana- . stomosirenden Darmröhren eine Anzahl verschliessbarer, flimmernder Oefinungen, die je einem höckerförmigen Vorsprunge aufsitzen und mit den Spalträumen des Kör- perparenchyms communieiren. Notiz über den Bau des Darmkanales bei den dendrocoelen Planarien in den rus- sisch geschriebenen Schriften der Gesellschaft der Natur- forscher in Kiew Vol. I. 1870. 8. 108—110 mit Abbild. auf Tab. VI. Grube beschreibt als neu: Leptoplana tuba von den Viti-Inseln, in der Zeichnung mit L. erythrotaenia und macrorhynchus Schmarda verwandt, so wie weiter Plana- ria hepatizon und FP. nigrofasciata, die beiden letztern aus dem Baikalsee. Bei Pl. hepatizon wie der ebenda- selbst lebenden Pl. guttata Gerstf. bildet der mittlere Stirnrand zuweilen einen deutlich umschriebenen Haft- napf. Jahresber. der naturforsch. Section der Schles. Ge- sellsch. für vaterl. Cultur 1871. 8. 27. Haughton veröffentlicht die Skizzen zweier von Everett auf Borneo beobachteten Landplanarien, von denen die eine sich durch den Besitz eines halbmondförmig gestalteten Kopfendes als ein Bipalium (Sphyrocephalns Schmarda) zu erkennen giebt. Ann. and Mag. nat. history 1870. T. VI. p. 255 mit Holzschn. Ibid. p. 347. M’Intosh macht Mittheilungen über den Bau eini- ger Nemertinen (Ommatoplea speetabilis, Prosorhochmus Claparedii, Nemertes careinophilus und Borlasia Elisabe- thae), aus denen wir zunächst hervorheben, dass bei Pro- sorhochmus die Entwiekelung der Embryonen nicht in der Leibeshöhle, sondern in den erweiterten und später auch wohl zusammenfliessenden Eierstöcken vor sich geht. Auch bei Nemertes careinophilus beobachtete Verf. die Entwickelung der nach dem Eierlegen noch an ihrer Bil- dungstätte zurückgebliebenen Eier. Borlasia Elisabethae besitzt rothe Blutkörperchen. Proceed. roy. Soc. Edinb. Vol, V1I. p. 439. Nemertes maculosa, N. teres und Borlasia incompta nn. sp. aus dem Spitzbergischen Meere, Ehlers, Erlanger Sitzungsber. 1871. Juni. ARE AUR TERN FRUST LTR ENTE BERN REDMDRTT D N N BER DE an a NE N Le ) URN h | u a! “ Rotiferi. Was Ed. van Beneden über den Eierstock und die Eibildung der Rotiferen mittheilt, ist im Wesentlichen eine Bestätigung des schon früher Bekannten. Auch die Zusammenstellung mit den Crustaceen ist bekanntlich schon mehrfach von anderer Seite versucht worden. Recherch. sur la composition et le signification de l’oeuf p- 107—115. Nach den Mittheilungen, die Salensky in der Ver- sammlung russischer Zoologen zu Kiew (laut Protocoll, 1871) über die Entwickelung von Brachionus urceolaris macht, soll die Anlage der äussern Organe bei diesem Thiere, besonders des Räderapparates und Fusses, sehr viele Aehnlichkeit mit der Bildung des Segels und Fusses bei gewissen Schnecken (Calyptraea) haben. Wir gehen auf die Angaben des Verf.s hier nicht näher ein, da seine Untersuchungen inzwischen auch in einer deutschen Zeitschrift (Zeitschr. für wissensch. Zoologie 1872) aus- führlich veröffentlicht sind. Ganin beschreibt bei den Rotiferen eine Fortpflan- zung durch innere Sprossung (Mittheilungen der War- schauer Universität 1871. Nr. 6. p. 63—70, Russisch). Der Vorgang wurde bei Callidina parasitica beobachtet. Er geschieht während der Monate October und November, zu einer Zeit, in der die Ovarien nur im Rudiment vor- handen sind. Die Knospe, die sich aus der Matrix des Mutterthieres hervorbildet, umgiebt sich sehr bald mit einer structurlosen Membran, unter deren Schutze zunächst‘ ein vollständiger Klüftungsprocess abläuft. In anderen Jahreszeiten entwickeln sich echte Eier. | Bartsch handelt in den Würtemberger! naturwiss. “ Jabresheften XX VI. 8. 307—364 über die Räderthiere aus der Nachbarschaft Tübingens. Er giebt dabei eine Ue- bersicht über den Bau und die Systematik dieser Tbiere, die er am liebsten als eine selbstständige, zwischen den Arthropoden und Würmern stehende kleine Abtheilung u De Pr ae \r Be. 108 ' betrachten möchte. Je nach der Anwesenheit oder dem Man- gel von Darm (!) und After unterscheidet Verf. zwei Ord- nungen, Enterodela und Gasterodela, von denen letztere nur eine einzige Familie mit Gen. Ascomorpha (4. saltans n.) einschliesst, während die erstere deren sechs enthält (Flos- cularina, Hydatinaea, Longisetae n. — mit Distemma, Rat- tulus, Fureularia und Monocerca, einem neuen aus No- tommata tigris und N. longiseta Ehrbg. gebildeten Genus — Scaridina, Philodinaea, Loricata). Das Räderorgan von Floseularia wird als fünflappig beschrieben und trägt Ci- lien, die im entfalteten Zustande und beim Nahen eines lebendigen Thieres deutlich schwingen. Bei Hydatina senta beschreibt Verf. im Zusammenhang mit dem Hirne zwei gestielte Bläschen, die ungefähr sechs orangefar- bene Körnchen in sich einschliessen. Da diese gelegent- lich in Bewegung gesehen wurden, glaubt Verf. die be- treffenden Gebilde als Gehörbläschen deuten zu dürfen. ' Cubbit veröffentlicht „Observations on some points in the economy of Stephanoceros* (Monthly micros. Journ. 1870. p. 240), die mir ebenso wenig wie Hudson’s Mittheilungen über Synchaeta mordax ebendas. p. 26 zu Gesicht gekommen sind. Baker über ein vielleicht mit Philodina aculeata identisches Räderthier. Quarterly Journ. mier. Se. T. XIX. p. 210. Unter dem Namen Strophosphaera (n. gen.) is- manloviensis wird von Poggenpotl ein neues coloniales Räderthier aus den Teichen der nächsten Umgebung von Moscau beschrieben und abgebildet (Verhandl. der Kai- serl. Gesellschaft der Freunde der Natur in Moscau T.X. Lief. 1. p. 9—14. Tab. I). In seiner äusseren Erscheinung und Lebensweise steht das frei schwimmende Thier dem Conochilus volvox Ehrbg., nach seinem anatomischen Bau aber der Lacinularia socalis am nächsten. Albertia aciliata n. sp. lebt nach Radkewitz als Parasit in Enehytraeus vermieularis, Sie charakterisirt sich vornämlich durch den Mangel der Cilien am Kopf- ende, ist aber auch durch Form und Grösse von den bisher bekannten Arten abweichend. Mit Berücksichti- gung der neuen Form wird für das Gen. Albertia folgende Diagnose vorgeschlagen: Animal vermiforme, contractile, nudum, mandibulatum, antice subtruneatum, eueullo fron- tali prominulo oreque ciliato vel aciliato expanso muni- tum, postice attenuatum, cauda brevi conica terminatum. Parasiten des Enchytraeus vermicularis a.a. ©. Mit Abbild. bryozoa. Morse beschreibt die Entwickelung von Terebra- tulina septentrionalis und findet darin so viele Beziehun- gen zu den Bryozoen, dass er die systematische Ver- wandtschaft dieser beiden Gruppen für zweifellos hält. Silliman’s Amer. Journ. Arts and Se. T.49. p. 103. (Eine ausführliche Darstellung dieser Entwickelung s. Mem. Bost. Soc. nat. hist. Vol. II. P.1. p. 29—39. Pl.Iu.]JJ, on the early stages of Terebratulina septentrionalis.) Ein späterer Aufsatz (ibid. T. 50. p. 100—104) ist dazu bestimmt, die Nothwendigkeit einer systematischen Vereinigung der Brachiopoden mit den Polyzoen resp. Würmern weiter zu begründen. The Brachiopoda, a di- vision of Annelida. Die schon im vorigen Jahresberichte nach einer vorläufigen Mittheilung erwähnten Untersuchungen von Nitsche über die Entwickelungsgeschichte einiger chilostomen Bryozoen und die Anatomie von Pedicel- lina echinata liegen jetzt ausführlich vor (Zeitschr. für wiss. Zool. XX. p. 1-36). In Bezug auf die Fortpflanzung wurden von ihm untersucht Bugula flabellata Thomps., B. plumosa Pall. und Bicellaria ciliata Lin. Bei letzterer Species enthält im Sommer und Herbst jedes junge Zooe- cium, sobald sein Polypid reif geworden, Samen und Eier. Die Eier entstehen aus metamorphosirten Zellelementen der Leibeswand, die Spermatozoen aus einer körnigen Masse, die an dem hinteren Ende jedes Zooeeium liegt. Die Eier lösen sich los, werden befruchtet und treten dann in die jedem Zooeeium ansitzende Ovicelle über. Die Ovicelle selbst entsteht durch Knospung nach aussen am - inneren Seitenrande der Mündungsarea je eines jungen Zooeeium und besteht anfänglich aus einer löffelförmigen hohlen Auftreibung und einer zweiten, ihrer concaven Seite anliegenden hohlen Blase. Ersteres Gebilde wird zu der eigentlichen helmartigen Ovicelle, das andere zu der die Oefinung der letzteren verschliessenden Deckel- blase. Der Raum zwischen beiden Gcbilden ist der In- nenraum der Övicelle, in den das befruchtete Ei über- tritt, sich furcht und zu einer bewimperten Larve ent- wickelt. Die Larven von Bicellaria ciliata sind abgeplattet pfirsichförmig. An dem einen Ende der Kerbe liegt der Mund, vor und über welchem ein Büschel langer lanzettförmiger Geisseln ansitzt, die aber mit dem Schwim- men der Larve nichts zu thun haben; die Fortbewegung wird vielmehr lediglich durch den dichten Besatz kurzer Wimpern vermittelt, welche die Oberfläche des ganzen Körpers mit Ausnahme eines kurzen einziehbaren eylin- derartigen Fortsatzes bedecken. Bei den Larven von Bugula flabellata kommt noch eine Anzahl von rothen Pigmentflecken hinzu, welche mit einem lichtbrechenden Körper versehen sind und dadurch sich als Augen er- weisen. Auch die Larve von Scrupocellaria sceruposa wurde einigemale beobachtet, dagegen die Weiterent- wickelung der Larven nur bei Bugula flabellata verfolgt. Nach einem kurzen Schwärmstadium setzen die Larven dieser Species sich fest, verlieren ihre Wimpern und ver- wandeln sich in ein Häufchen Bildungsmasse, umgeben von einer festen Membran. Dieses Gebilde streckt sich nun und verwandelt sich im Laufe von fünf Tagen zu dem primären Zooecium, in dessen Innerem das Polypid sich durch innere Knospung genau in derselben Weise anlegt, wie in einem beliebigen anderen am Stock durch Knospung entstandenen Zooecium. Was das interessante Genus Pedicellina betrifft, so glaubt Verf., dass dasselbe nicht ohne Weiteres mit den übrigen Bryozoen verglichen werden könne, sondern mit einigen verwandten Thierfor- men (Loxosoma und Urnatella) eine eigene Gruppe bilde, welche er mit dem Namen Entoprocta bezeichnet und fol- gendermassen diagnostieirt: „Mund und After liegen in- nerhalb des Tentakelkranzes, der vordere Theil der Lei- beswand ist nicht einstülpbar, daher keine Tentakell- scheide vorhanden, die Tentakeln sind bilateral symme- trisch angeordnet, nicht zurückziehbar, sondern nach innen einrollbar“. Die übrigen Bryozoen könnte man vielleicht dieser Gruppe als „Ectoprocta® gegenüberstellen. Auf die anatomischen und histologischen Details einzugehen, würde zu weit führen, dagegen sei nachträglich noch be- merkt, dass, wie das übrigens schon von Oulianin beob- achtet wurde, auch ein deutliches zwischen Mund und After dieht unter der Leibeswand gelegenes Ganglion sich vorfindet, von dem eine Anzahl Nervenstämme aus- strahlen. In einem längeren Aufsatze (Beiträge zur Anatomie und Entwiekelungsgeschichte der Seebryozoen. Zeitschr. für wiss. Zool. XX1l. p. 137) vereinigt Clapar&de ver- schiedene Beobachtungen über Ncapolitanische Bryozoen. Zunächst bespricht er das Verhältniss der verschiedenen Zooeeien zu einander und die Bildung der Knospen. Er betont, dass man die so häufig vorkommenden polypidlo- sen Zooeeien nicht als todt ansehen dürfe, sondern als solche, die nach Resorption des Polypides ein latentes Leben führten. Er schildert dann für Bugula, Scrupocel- laria und Vesieularia die Bildungsweise der Knospen aus anfänglich noch des Polypides resp. des Nahrungskanales entbehrenden Wucherungen der Endocyste, deutet das von Smitt in der Endocyste von Membranipora beschrie- bene Oanalnetz als ein Netzwerk durch Ausläufer zu- sammenhängender Zellen, betrachtet die Endocyste sämmt- licher Meeresbryozoen als einem einschichtigen Epithel gleichwerthig und bespricht schliesslich die Entstehung des Polypides im Innern der Knospe aus einer Wucherung des Epithels. Für Verf, ist (mit Smitt) das Einzelthier des Bryozoenstockes das Zooecium, das bald mit, bald ohne Nahrungsschlauch existiren kann. Weiter theilt Verf. seine Beobachtungen über die Rückbildung des Nahrungs- schlauches und die Bedeutung der Smitt’schen Keim- kapseln mit. Nach einer eingehenden Erörterung und Kritisirung der bestehenden Ansichten spricht er sich dahin aus, dass diese Keimkapseln keineswegs durch den Zerfall des Polypids entstünden, indem letzteres durch Verkleinerung resp. Resorption zu Grunde gehe und rück- ' wärts dabei genau dieselben Stadien durchlaufe, die es vorwärts bei seiner Bildung zurückgelegt habe. Es ist kaum nöthig zu bemerken, dass es die in alten Zooecien mit sog. Keimkapseln vorkommenden Neubildungen sind, welche unsern Verf. zu dieser eigenthümlichen Auffassung verleiteten. Die sog. Keimkapseln selbst werden als An- sammlungen eines Sekretes betrachtet, die sich mit einer feinen Membran umgeben. Mit vollem Recht spricht er ihnen jeden Antheil an dem Fortpflanzungsgeschäfte ab. Weiter schildert Verf. die in den polypidlosen Zooeeien auftretenden braunen und gelben Kugeln, die er als Ex- cerete ansieht, so wie die Verdickung der kalkigen Ecto- eyste der älteren latent lebenden Zooeeien von Scerupo- cellaria, Vorgänge, die in den nicht mehr zur Nahrungs- aufnahme befähigten Zooeeien nur dadurch möglich wer- den, dass die einzelnen Zooecien mit einander durch Po- ren verbunden sind. Eine andere Mittheilung betrifft das Colonialnervensystem der Seebryozoen, besonders von Vesieularia euseuta, Scerupocellaria seruposa und Bugula avicularia. Bei Vesieularia findet Verf. ganz dieselben Verhältnisse, die früher schon F. Müller beschrieben hat, wie er sich denn auch der Müller’sehen Deutung voll- kommen anschliesst. Für die Chilostomen dagegen leug- net er gegen Smitt das Vorhandensein eines Hauptner- venstammes, an dessen Stelle hier ein durch das ganze Zooeeium sich erstreckender complieirter Plexus vor- handen sei, der sich kaum in Ganglien und Nerven tren- nen lasse. Obwohl Verf. kein Bedenken trägt, dieses Colo- nialnervensystem mit Müller für ein wirklich nervöses Gebilde zu erklären, wirft er doch die Frage auf, ob sich nicht vielleicht bei einigen Formen (z. B. Bugula avicella- ria) daneben noch eine Art Gefisssystem oder richtiger Röh- rensystem vorfinde. Weiter bespricht Verf. dann die. Geschlechtsverhältnisse bei den Bryozoen und deren Ent- wickelung. Nach einer geschichtlichen Uebersicht der älteren und neueren Angaben über marine Bryozoen- larven wendet er sich speciell zu der Entwiekelung von * Scrupocellaria seruposa und Bugula avieularia, wobei er u. a. auch sicher constatirt, dass die Eier innerhalb des Zooecium entstehen und erst später in die Ovicellen übertreten. Ei- furchung und Bildung der Larve wurden nicht beobachtet, dagegen der Uebergang von der letzteren in das primäre Zooecium (bei B. avicularia). Die Larve dieser Art gleicht im Allgemeinen den bereits bekannten Bugulalarven, ent- behrt aber der Augen. Nachdem sich dieselbe mittelst des Saugnapfes festgesetzt hat, verliert sie das Wimper- kleid. Die äusserste Zellschicht hebt sich von der inne- ren Bildungsmasse ab, sie secernirt eine Outicula und nimmt durch Streckung allmählich die Form des primä- ren Zooecium an, in dem dann, ganz eben so wie in den jungen Knospen, das primäre Polypid seinen Ursprung nimmt. Zum Schluss beschreibt Verf. noch die höchst eigenthümliche Knospenbildung des auf Bugulastöcken häufig lebenden solitären Loxosoma Kefersteini. Dieses Thier treibt hohle Knospen an seiner Leibeswand, deren Innenraum mit der Leibeshöhle des Mutterthieres in offe- ner Verbindung steht. Sobald im Innern derselben die Anlage des Darmkanales erfolgt ist, bildet sich seitlich ein langer Fortsatz, der nach der schliesslich erfolgen- den Abtrennung zur Befestigung dient. Metschnikoff tritt abermals (Bullet. acad. imper. St. Petersbourg. T.XV. p.506,507) der Annahme Schnei- der’s entgegen, dass die Larven der Seebryozoen vor ihrem Uebergange in den definitiven Zustand einer vollständi- gen Histolyse unterlägen, und schildert zu dem Zwecke die Metamorphose eines Cyphonautesartigen Thieres — wohl der Jugendform einer mit Membranipora nahe ver- wandten Gattung —, bei dem die Tentakelscheide mit Inhalt und anhängendem Darme von der unverändert per- sistirenden Hautschicht aus gebildet werde, während die Eingeweide der Larve allerdings mitsammt den primiti- ven Muskeln zu Grunde gehen. Sehr abweichend von diesem Verhalten ist die Ent- wickelung der Alcyonellen, deren Eier sich nach der Darstellung desselben Verf. (ebendas.) in eine eigene nach innen vorspringende knospenartige Verdickung der i a a ee a en an Te mütterlichen Körperwand einsenken und davon wie ‘von einer Decidua reflexa umfasst werden. Im Innern _ dieser Brutknospe verwandelt sich das Ei nach totaler Durehfurehung in einen Zellenhaufen, der unter bestän- - diger Grössenzunahme eine Leibeshöhle bildet und sich in zwei Blätter spaltet, die dann ihrerseits beide an der Knos- ‚pung des bekanntlich bei unserm Thier sich paarig ent- wickelnden Polypiden theilnehmen. Das obere Baltt dient dabei zur Bildung der Epidermis, des Tentakel- und Darm- 'epitheis und höchst wahrscheinlich auch zur Erzeugung des bei den Embryonen sehr grossen Nervenganglions. Das untere Blatt bildet dagegen die Muskeln des ge- sammten Körpers, so wie das innere Epithel nebst Ge- ‚nitalien. Reichert giebt.in den Abhandlungen der Berl. Akademie eine eingehende Darstellung des Baues einer etenostomen Bryozoe, des Zoobotryon pellucidus Ehren- berg = Serialaria Coutinhii Fr. Müller. Der erste na- turhistorische Theil enthält eine Darstellung des gröbe- ren Baues des interessanten Thieres, wobei namentlich die Architektonik des Stockes eine genaue Berücksich- tigung findet. Auf Grund der hier obwaltenden Ver- sehiedenheiten unterseheidet Verf. unter den Bryozoen- stöcken solehe, die bloss aus polypentragenden Brutkap- seln, und solche, die aus Brutkapseln und Stammgliedern bestehen (Brustkapsel- und Stammstöcke). Zu den letz- tern gehören vor allen die Stöcke der sog. Vesieularia- den. Den mikroskopisch - anatomischen Bau betreffend, ist Verf. zu der Ucberzeugung gekommen, dass man in den Endoeysten, obwohl dieselben in der Jugend deutlich aus Zellen bestehen, bei den erwachsenen Thieren kei- nerlei Zellbestandtheile entdecken könne. Die Endoeyste des erwachsenen Stammgliedes besteht vielmehr aus einer festweichen, pellueiden, zuweilen fein granulirten, homo- genen Substanz, die bei Zunahme an Dicke gelbliche Färbung zeigt, auch nicht selten von punktförmigen Pig- . mentkörnchen durchsetzt ist, im Uebrigen aber keine gesonderte Zellkörper oder Zellenbestandtheile aufweist. An dieser Substanz treten gleichwohl theils constant, theils BP TER ar nach Zeit und Ort wechselnde morphologische Eigen- thiimliehkeiten hervor. Es sind namentlich fünf mikrosko- pische Gebilde oder Körper, die anihr sichtbar sind oder doch sichtbar sein können, nämlich: 1) die verdiekten Insertionsstellen für die Ausläufer des eommunalen Be- wegungsorganes, 2) vereinzelte oder in Gruppen ver- einigte Vacuolen, 3) Aggregate von sehr kleinen oder auch grösseren scheinbaren Kügelchen, wahrscheinlich Vacuolen im Stadium der Bildung oder des Verschwin- dens, 4) Conglomerate oder Kalkkügelchen, 5) Amy- loidkugeln. Ais „eommunales Bewegungsorgan“ bezeich- net Reichert dasjenige Gebilde, welches Fr. Müller als Colonialnervensystem in Anspruch genommen hat. Er betrachtet es im Gregensatze zu Letzterm als ein netz- förmiges System hohler Röhren, welche man bald in ge- fülltem, bald in entleertem Zustande beobachten könne. Es bestehe aus der gleichen Substanz wie die Endocyste, nur kämen an ihm weder Amyloidkugeln noch Kalk- körper vor. Auch zeige dasselbe contractile Eigenschaften, Ebenso eigenthümlich sind die Angaben über den mi- kroskopisch - anatomischen Bau der „Bryozoen - Köpfe“ (Zooecium + Polypid). An der Brutkapsel (d.h. am Zooe- cium von Smitt) lässt die Endocyste denselben Bau er- kennen, den die Endoeyste der Stammglieder hat; der Fu- nieulus gehört in dieselbe Kategorie wie die Bestandtheile des communalen Bewegungsorganes; die Retractoren des Polypids, einfache glashelle Fäden, werden nicht als Muskeln, sondern als Faserbildungen derselben Substanz aufgefasst, welche die Endocyste und das communale Bewe- gungsorgan bildet; die queren Spannbänder (Parietalmus- keln Farre) dagegen sollen gar nicht muskulöser Natur sein, sondern aus einer mit der Ectocyste zusammenhän- - genden inneren Stützlamelle bestehen, die von einer dünnen Schicht der vielerwähnten komogenen Substanz überzogen sei. In Bezug auf das „Bryozoid“ (Polypid) wird nur erwähnt, dass dasselbe aus zwei Schichten, einer äusseren und einer inneren, bestehe, von denen das letztere aus Epithelien verschiedener Form zusammen- gesetzt werden. Die Muskulatur des Oesophagus, die # te je u merkwürdige wabenartige Structur der Epithelauskleidung, der Bau des bei Zoobotryon vorkommenden typischen Kaumagens sind nicht erkannt worden. Dagegen wird, lediglich um den Bau des Polypids mit dem Schema ' eines Coelenteraten vergleichen zu können, eine Ver- bindung der Höhlungen der Tentakeln mit der Höhle des Schlundkopfes angenommen, ohne dass diese Annahme durch irgend eine Beobachtung gestützt wäre. Hiergegen dürfen wir wohl darauf hinweisen, dass nach Allmann ‚und Nitsche die Höhlung der Tentakeln bei den Süss- wasserbryozoen nicht mit dem Schlundkopf, sondern mit dem Ringkanal des Lophophors und durch diesen mit der Höhle des Zooecium communicirt. Ueberdies hat letzte- rer Forscher mir mitgetheilt, dass auch bei Zoobotryon pellueidus eine Communication von Tentakelhöhle und Schlundkopf, wie er sich auf das Bestimmteste zu über- zeugen Gelegenheit hatte, nicht existire. Es fällt somit einer der Gründe hinweg, die Reichert varanlassen, die Bryozoen mit Ehrenberg als „doppelmündige Polypen“ anzusehen und sie als Repräsentanten einer selbstständi- gen Abtheilung den Coelenteraten, und zwar den Antho- zoa zunächst, anzuschliessen. Die weiteren Gründe, wel- che Reichert für diese seine Ansicht aufstellt, beruhen auf der Vorstellung, die derselbe sich von der histologi- schen Beschaffenheit des Zoobotryon gemacht hat, einer Vorstellung, die freilich nur da möglich ist, wo man alle Untersuchungen an gehärteten Objecten als zu Täu- schungen führend verwirft, die neueren histologischen Methoden als Artefacte hervorrufend vernachlässigt, und die an einer, gerade wegen ihrer Durchsichtigkeit, höchst schwierig frisch zu untersuchenden Species ohne . Rücksicht auf Entwickelungsgeschichte gemachten Be- obachtungen ohne weiteres verallgemeinert und auf alle Bryozoen ausdehnt. In den „Schlussbemerkungen“ fasst Verfasser diese seine Ansicht dahin zusammen, dass, abgesehen von den Skelettheilen, z. B. der Ectoeyste, bei dem Aufbau des Bryozoenstockes nur zwei „histo- logische Substanzen“ verwendet seien, das Epithel und die schon vielfach erwähnte festweiche nicht in Zel- h r x rs CHR 7 RE IETE len oder Zellterritorien gesonderte Substanz, für welche . jetzt der neue Namen der „protozootischen Substanz“ in Vorschlag gebracht wird. Verf. weist darauf hin, dass diese Substanz nach seinen und seiner Schüler Unter suchungen auch bei den Hydriden, Sertularien, Campanu- larien, Polythalamien, Amöben und Gregarinen vorkomme, ‚und erklärt „dass durch diese Substanz die niedrigsten ' Thiere morphologisch und physiologisch charakterisirt sind“. Er theilt demgemäss die Evertebraten in zwei Hauptabtheilungen, einmal die niedriger organisirten Thiere, bei denen Nervenelemente, Muskelfasern, Binde- gewebstheile u. s. w. nicht „nachgewiesen® — wohl aber häufig beschrieben und nur von Reichert gegen die meisten übrigen Forscher nicht anerkannt sind, und die Leistungen aller dieser Gewebe lediglich von der protozootischen Substanz verrichtet werden, der höchstens noch Epithel hinzutrete, und dann weiter in die höheren Evertebraten, bei denen alle die obengenannten histolo- gischen Elemente sich ebensogut, wie bei den Wirbelthie- ren vorfinden. Die frühere Reichert’sche Theorie der ' „eontraetilen Substanz“ ist bereits durch ausgezeichnete Arbeiten schwer erschüttert worden, die neue von der protozootischen Substanz wird wohl früher oder später ein gleiches Schicksal ereilen. Schliesslich erhalten wir noch eine Besprechung des Baues und der Leistung des Bryozoenstockes, in welcher die Allmann - Leuckart'- sche Ansicht, nach der Polypid, Zooecium, statt ein In- dividuum zu bilden, zwei in einander geschachtelte In- dividuen darstellten, ohne Anführung der Priorität, wie- der aufgenommen wird. Das „Bryozoid“ ist der Descen- dent der „Brutkapsel.“ Warum Verf. den ausgezeichne- - ten alten Ausdruck Polypid mit Bryozoid vertauscht hat, ist bei seinen Ansichten von der Coelenteratennatur der Bryozoen schwer zu erklären. Dazu kommt, dass der ge- wöhnlich als Polypid bezeichnete Complex von Darmkanal, Tentakeln und Nervensystem allerdings einem „Polypen ähnlich“ ist, dagegen einem Bryozoon durchaus nicht - ähnlich erscheint, sondern vielmehr selbst ein Bryo- zoon darstellt. Ebenso darf man über den Ausdruck „com- ed a munales Bewegungorgan“ urtheilen. Ref. wenigstens ist keineswegs der Ueberzeugung, dass „auf diese Weise am passendsten die charakteristische Leistung des Gcebil- des bezeichnet“ werde. Andrerseits ist übrigens die An- sieht des Verf.'s, dass wir es in diesem Gebilde nicht, wie Fr. Müller will, mit einem Nervenplexus zu thun ha- ben, wohl zu beachten. Derselbe nimmt an, dass es den Verkehr der einzelnen Glieder des Stockes untereinan- der, so wie besonders die Ernährung der Stammglieder vermittele, wobei er jedoch nicht leugnet, dass auch die sensibeln Erregungen dadurch von jedem Punkte des Stockes in beliebiger Richtung fortgepflanzt werden kön-. nen. (Vergleichende anatomische Untersuchungen über Zoobrotryon pellueidus, aus den Abhandl. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1869. S. 232—238. Berl. 1870. 106 Seiten in Quart mit 6 Tafeln.) Zwei weitere Mittheilungen von Nitsche über die Anatomie und Entwickelungsgeschichte von Flustra mem- branacea und die Morphologie der Bryozoen finden wir in dem Vol. XXI der Zeitschr. f. wiss. Zoologie p. 416 ff. (in einer vorläufigen Mittheilung zum Theil auch in dem Journal of microscopical science New series XI. p. 155). Zunächst giebt Verf. eine genaue Darstellung des ausge- bildeten Thieres, von der wir hier nur so viel bemerken wollen, dass durch sie die schon von Reichert und Clapar&de bei anderen Formen beobachteten Commu- nicationen zwischen den einzelnen Zooecien auch für Flu- stra nachgewiesen werden, dass ferner das Kalkgerüste des Zooecium als eine aus verschiedenen Stücken bestehende Einlagerung in das Innere der Uuticula beschrieben ist und schliesslich bemerkt wird, dass die Endocyste auf der Ober- seite eines ausgewachsenen Zooecium aus einer feinen Mem- bran mit runden und ovalen Kernen und Kernkörperchen bestehe, während sich auf der Unterseite noch besondere Züge spindelförmiger Fasern erkennen lassen. Von Roset- ‚. tenplatte zu Rosettenplatte verlaufen die sogenannten Sei- tenstränge. Was den histologischen Bau des Polypids betrifft, so ähnelt derselbe sehr dem bei den Phylacto- laemen bereits beschriebenen, nur fehlt die Ringmusku- ERENTO DRAN A IR ORFONSN ER . Haan 4 N NIT RENATE latur aussen am Oesophagus. Ein Nervencentrum wurde an der gewöhnlichen Stelle beobachtet. Die Muskeln sind Fasern einer contractilen Substanz mit deutlichem Sarcolemma und Kern. Das Gebilde, welches Smitt- als Colonialnervensystem auffasst, hat Nitzsche wie- dergefunden, allein er kann sich nicht entschliessen, das- selbe als ein nervöses Organ anzusehen, sondern be- trachtet es, zumal es genetisch mit der Endoeyste zu- sammenhängt, als ein Aequivalent des Funiculus der Phy- lactolaemen. Daraufhin wird für dasselbe die Bezeich- nung „Funicularplatte* in Vorschlag gebracht. Weiter werden vom Verf. die Knospungsvorgänge genauer dar- gestellt. An die Beschreibung der primären Zooecien wird die Vermuthung angeknüpft, dass dieselben auch bei Flustra membranacea wie bei Membranipora pilosa, aus einer Cyphonantes-ähnlichen Larve hervorgehen. Sodann wird die Entstehung des ausgebildeten Stockes bespro- chen, und das Vorkommen von sterilen, keine Polypide produeirenden aberranten Zooecienformen als (Keil- und "Thurmzooecien) hervorgehoben. Was den Knospungs- process selbst betrifitt, so erklärt sich Verf. nicht ganz einverstanden mit der Smitt'schen Darstellung — wie Smitt neuerlich constatirt, freilich nur in Folge eines Missverständnisses. Er kennt keine Knospen, die von dem Gesammtrande des wachsenden Stockes ausgehen und ‚erst nachträglich sich gliedern (Gesammtknospen Smitt), sondern blosse Endknospen, die den einzelnen Randzooe- eien zugehören, aber gemeinschaftlich in die Länge wach- sen und je eine Reihe neuer Segmente liefern (Gross- knospen Verf.). Die Leibeswand der jungen Knospe besteht aus einer inneren Spindelzellschicht mit anlie- genden Körnerhaufen , einer äusseren Cylinderepithel- schicht und einer von der letzteren secernirten Outi- cula.. Die Anlage des Polypids im Innern der Knospe entsteht zunächst als eine Wuckerung der endocysten Zellschicht in der Mitte der Hinterwand, die sich bald in eine äussere. und innere Schicht spaltet. Von diesen bildet die äussere Schicht die Anlage der Ten- takelscheide und das äussere Epithei des Darmtractus, ns während die innere dagegen die Anlage der Epithelbe- kleidung der Tentakel und das drüsige Epithel des Darm- tractus aus sich hervorgehen lässt. Verfasser constatirt ferner, dass die Zooecien häufig ihre Polypide verlieren, sieht aber gegen Ulapar&de mit Smitt die „braunen Körper“ oder „Keimkapseln“ von Smitt als die Reste der abgestorbenen Polypide an, die der Resorption ent- gangen sind und sich gewissermassen encystirt haben. Er kann sich auch nicht entschliessen, den „Keimkapseln“ irgend eine Rolle bei der Neuentstehung eines Polypides im Innern des Zooccium zuzutheilen, zumal er in ihnen allerhand aus dem früheren Darmkanal herrührende Spei- sereste entdeckt hat, und lässt die jungen Polypide im Innern älterer Zooecien durch eine Knospung und Wu- eherung der Endocyste in genau derselben Weise, wie in der Knospe, entstehen. Die Ansichten, welche Verf. über die Morphologie der Bryozoen und zunächst der ectoprocten Bryozoen ausspricht, lassen sich kurz folgendermassen zusammen- fassen. Das Polypid ist nicht bloss ein Organ des Ein- zelthieres des Bryozoenstockes, sondern muss mit All- man, Leuckart und Reichert als ein in ein anderes Individuum (das Zooecium) eingeschachteltes Individuum angesehen werden. Man kann daher an jedem Bryo- zoenstocke zweierlei Individuen unterscheiden: das Cystid (Zooecium) und das Polypid, von denen das letztere der Descendent des erstern ist. Die gewöhnlich vorkom- mende innige Verbindung von Polypid und Cystid, wel- che in zweiter Linie das Einzelindividuum des Stockes darstellt, wird als Polypoeystid bezeichnet und (mit Ref., vergl. J. B. 1857. S. 50) einem Üystieercus mit Scolex verglichen. Die Polypide sind sterile Nährthiere, die Cystide dienen dem Schutze der Colonie und besorgen den ganzen Umfang der Fortpflanzung, sowohl die ge- schlechtliche, wie die ungeschlechtliche. Die Cystide und Polypide treten aber wieder jedes in verschiedenen secun- dären Modifikationen auf, so dass man folgende Oystidfor- men unterscheiden kann: 1) das einfache Zooeeium, 2) das Coenoecium der Phylactolaemen als Complex mehrer ein- 8*+ ® E.. TE N | zelner, nicht scharf getrennter Zooeeien; 3) das Avicu- larium; 4) das Vibracularium; 5) das Ooecium der Chi- lostomen, d. h. Brutbehälter; 6) das Ooeeium der Ürisia- den, d.h. das Geschlechtsthier; 7) das Stammglied der Vesiculariaden; 8) den Wurzelfaden. Es können dagegen nur drei Modifikationen von Polypiden unterschieden wer- den: 1) das Polypid der ectoprocten Bryozoen; 2) der Fühlknopf der Avicularien einiger Chilostomen; 3) das Polypid der entoprocten Bryozoen. Verf. sieht nämlich das Einzelthier besonders von Loxosama nicht als Ae- quivalent eines Polypocystids, sondern als ein einfaches selbstständig ohne Cystid bestehendes, mit Geschlechts- organen versehenes Polypid an. Ob bei Pedieellina etwa der Stiel als Cystid anzusehen sei, lässt Verf. unbestimmt. Das Ende der Arbeit bildet eine Kritik der Smitt’schen „Fettkörper“ und der Reichert’schen Theorie der protozootischen Substanz, in der Verf. sich gegen die Auffassung von Reichert verwahrt, als dürfe man seine (noch nicht einmal constatirten) Angaben über die histologische Beschaffenheit von Zoobotryon pellueidus Ehrenberg mit Ignorirung aller früheren Angaben auf die ganze Reihe der Bryozoen ausdehnen und deren sy- stematische Stellung nach einem durchaus nicht durch- gehenden histologischen Kriterium bestimmen. Die oben erwähnte vorläufige Mittheilung unseres Verf.’s hat eine Entgegnung von Hincks hervorgeru- fen, in der dieser in Abrede stellt, dass die Keimkapseln auf die von Nitsche beschriebene Weise ihren Ursprung nehmen. Statt Residuum abgestorbener Polypide zu sein, nehmen- dieselben durch Abschnürung aus dem hinteren Ende des Magenblindsackes ihren Ursprung, wie Verf. das an zahlreichen Formen beobachtet habe. Sie seien aller Wahrscheinlichkeit dazu bestimmt, nach Aussen entleert zu werden. Quarterly Journ. mier. Se. T. XIX. p. 235—238. Hartmann publicirt eine Reihe älterer Untersu- ebungen über Halodactylus diaphanus Farre und schliesst sich in allen Hauptpunkten den Ansichten Reichert's über die Bryozoenstructur an. Die denselben widerspre- chenden Beobachtungen von Nitsche werden ange- zweifelt, wogegen die Theorie der „protozootischen Sub- stanz“ in ihrem ganzen Umfange vertheidigt wird. Ueber die Entwiekelung hat Verf. keine neuen Daten beige- bracht, doch möchte er, da er selbst die bewimperten Larven seiner Art nicht gesehen, auf die Möglichkeit hinweisen, dass den früheren Angaben vielleicht eine Verwechselung mit bewimperten parasitischen Infusorien zu Grunde liege. Die bekannten „braunen Körper“ in dem Innern der polypenlosen älteren Zooecien deutet er als Keimkörper, aber als solche, die weder aus einer re- gressiven Metamorphose von Polypiden hervorgegangen seien, noch auch die Anlagen neu entstehender Polypi- den darstellten, sondern Keime zu neu sich bildenden jungen Einzelthieren abgeben. Die flaschenförmigen Körper, die Farre zwischen den Tentakeln sah, hat er nicht wiederfinden können. Für die Ausdrücke Brut- kapsel und Bryozoid tritt Verf. ein, „indem es sich hier“ von Reichert’s Seite „nicht um eine wesenlose Spiele- rei mit Namen, sondern um bestimmt fundirte und deut- lieb formulirte Begriffe handelt“. Dem gegenüber ist doch wohl anzuführen, dass die Analogie zwischen Zooe- eium und „Brutkapsel“ der Campanularien keine so grosse ist, wie es Reichert hinstellt. Die Brutkapsel der Oam- panularien ist eine modifieirte Form der hydroiden In- dividuen, welche durch innere Knospung eine Reihe von meduseiden Individuen erzeugt. Das Zooeeium dagegen erscheint als eine Individuenform, welche nicht nur poly- pide Individuen knospt, sondern auch Eier und Samen produeirt, also den ganzen Umfang der Fortpflanzung überhaupt besorgt. Leidy handelt (Proceed. Philadelphia Acad. 1870. Sept., Ann. and Mag. nat. hist. Vol. VII. p. 308—311) über die von ihm entdeckte und schon früher beschrie- bene Urnatella, die trotz ihres Aufenthaltes im Süsswas- ser zumeist den Pedicellinen verwandt ist. Die Schilderung der Organisationsverhältnisse für eine spätere, dataillirte Darstellung sich vorbehaltend, beschreibt Verf. vorzug3- weise den Habitus und die allmählige Entwickelung der Colonie, so wie des Stammes, der sich mit der Zeit in eine Anzahl wurmförmiger Segmente gliedert, die sich nicht selten von einander lösen und so lange unverändert sich erhalten, dass die Vermuthung nahe liegt, es möch- ten dieselben nach Statoblastenart zur Entwiekelung neuer Individuen Veranlassung geben. Die von Gwyn Jeffreys an der portugiesischen Küste vorgenommenen Tiefgrundfischereien ergaben man- che interessante Bryozoen, u. a. Üellepora abyssicola n. und eine von Busk auch von den Canarischen Inseln erhaltene neue Form Olimacopora. Proceed. roy. Institut. 1871. Nr. 54. p. 258 u. 259. ll. Eehinodermata. Verrill liefert einen mit Nachträgen vermehrten neuen Abdruck der comparison of the tropical Echino- dermfauna of the East and West Coast of America, die derselbe schon im Jahr 1867 in den Transact. Conneetieut Acad. Vol. I. p. 339—351 in Anschluss an eine Abhand- lung über die geographische Verbreitung der Echinoder- men an der Westküste Amerikas (ibid. p- 323—339) ver- öffentlicht hat. Da dieser Aufsatz s. Z. vom Ref. über- sehen worden, so mag derselbe hier noch nachträglich mit der Bemerkung angezogen werden, dass der West- indische Archipelagus nach unserer dermaligen Kenntniss 125 + 58, also 183 Echinodermen aufweist, während die Westküste Panamas deren nur einige 80 zählt, dass aber von allen diesen Arten — einige Holothurien abgerech- net — keine einzige beiden Küsten gemeinschaftlich ist. Trotzdem aber zeigen beide Faunen im Grossen, was die Genera und Familien betrifft, eine unverkennbare Aehn- lichkeit, wie das von andern Forschern auch für die Oru- staceen und Mollusken schon nachgewiesen worden. Ebendas. p. 593—596 handelt Verrill über die Echinodermenfauna des Golfs von Californien und Cap 9 ; 5 Br PER a a Le a Wa, TEEN, a N e Kur hör TE, N = ig AN BE “ir a Ks Rs? ERS N dr . - 122 St. Lucas. Er zählt 50 Species (22 Echinoiden, 15 Asteriden, 13 Ophiuriden), von denen 17 den genannten Localitäten eigen sind. Von den Nicobaren führt Lütken (Vidensk. nat. Feren. Kjöbenhavn 1871. p. 275) 5 Echiniden, 10 Asteri- den, 1 Crinoiden auf. Ebenso giebt Lütken ein Verzeichniss der an der Dänischen Küste lebenden Stachelhäuter (4 Holothurien, 8 Echinoiden, 9 Asteriden, 9 Ophiuriden) mit Bemerkungen über deren locale Verbreitung. Ibid. 1871. p. 155—144. Später (ibid. p.226) werden den letztern Bemerkungen noch einige weitere hinzugefügt. Die Echinodermenfauna Spitzbergens enthält nach demselben Verf. (l.e. p. 305—309) 3 Holotkurien, 2 Echi- niden, 51 Asteriden, 10 Ophiuriden, 1 Crinoiden. Metzger beobachtete an der Ostfriesischen Küste 5 Echinen, 3 Asteriden und 3 Ophinriden. A. a. O. Hodge veröffentlicht in den nat. hist. Transaet. Northumberland and Durham Vol.IV. P. 1. p. 120—150. Pl. I-V einen „Catalogue ofthe Echinodermata of North- umberland and Durham“, in welchem 9 Holothurien, 10 Seeigel, 11 Asteriden, 12 Ophiuriden und 1 Antedon, im Ganzen 43 Arten, aufgeführt werden. Sämmtliche Arten sind schon früher bekannt gewesen, obwohl manche der- selben bisher nur selten (von Norman, Koren und Duben u. A.) beobachtet wurden. O. Sars schreibt über „nye Echinodermer fra den norske Kyst“, Forhandl. Vidensk. a Christiania 1871. p. 1-31. In den additional observations on Fökinsakeh rs from the pacific coast of Amerika (Connect. Acad. Trans- act. Vol. I. p.568—593) handelt Verrill über 31 Echi- nodermen (19 Echinoiden, 9 Asteriden, 3 Ophiuriden), die mit Ausnahme von 2 Echinoiden und 1 Asteride sämmtlich der Westküste Amerikas angehören und zwei neue Geschlechter so wie eine Species zum ersten Mal in unser System einführen. In seinen „neuen oder wenig bekannten Echinoder- men und Corallen“ (Proc. Bost. Soc. nat. hist. Vol. XII. * A TE VE ur al EA 2 Pr ER OL, RR al SR RL HER 1 RT RE 7 sobre 1 y DENKE RRTTT YA a * z Ve RN er > I Fels Ben a 123 p. 381 ff.) beschreibt derselbe Verf. 7 Echinoiden (1n.sp.), 5 Asteriden (2 nn. sp.), 6 Ophiuriden (3 nn. sp.). 1. Seytodermata Die merkwürdige Rhopalodina wird von Harting als Repräsentant einer besondern Unterklasse (Diplostomata) neben den Holothuriden vor die Sceytodermen gestellt. Leerboek van de grundbeginselen der Dierkunde. Th. IIl. p- 1149. Bobrezky constatirt das Vorkommen von Synapten im Sehwarzen Meere. Schriften der naturf. Gesellsch. in Kiew 1. p. 1. Verrill macht den Vorschlag. die mit Synapta tenuis durch Körperform, Abwesenheit grösserer War- zen, Kürze und Verästelung der Tentakel verwandten Arten (auch S. inhaerens) mit dem Genusnamen Lepto- synapta zu bezeichnen und von den übrigen zu trennen. Ebenso stellt derselbe für Hol. viridis LeC. mit 4 einfa- chen und 8 gefiederten Tentakeln das neue Genus He- terosynapta auf. Transact. Connectic. Acad. I. p. 346, Sars beschreibt zwei neue nordische Holothurien : Oligotrochus (n. gen.) vitreus und Stichopus natans, l.e. p.29—31, und giebt der ersteren Art folgende Genus- charactere: Oligotrochus n. gen. apneust. et apod. Corpus crassiuscu- lum seu haud multum elongatum, teres, subeylindricum aut subfu- siforme, cuti tenui, glaberrima, praeter corpuscula perpauca minu- tissima calcarea, rotiformia, multiradiata, singula (non acervatim ac- cumulata) sparsa, non petiolata, sed cuti immersa, laminis calca- reis destitutum. Discus oralis paulo inclinatus. Tentacula 12, in partem eorum basalem quasi in vaginam retractilia, non autem in corpus abscondenda, brevissima, elongato-conica, utrimgue digitata. Museuli corporis longitudinales 5 gracillimi, duo dorsales (bivium) magis approximati quam caeteri fere aequidistantes (trivium). Inte- stinum ansam duplicem componens. Os anticum, subventrale; anus posticus, circularis, haud lobatus. Vesica Poliana unica: tubercula madreporiformia 1—3. Tubi genitales ramosi, breves, crassi fascien- los duos componentes. Annulus calcareus pharyngeus bene evolutus, humilis, e laminis ut videtur 10 constans intime connatis, fere aeque 124 Be, latis, ventralibus altioribus, dorsalibus humilioribus, margine an- teriore cuspidibus 12 triangularibus ornata. Cucumaria villosan.sp. Adria. Grube, Sitzungsber. der naturf. Section der Schles. Gesellsch. 1871. S. 54. Abbildungen der Kalkkörperchen von Oucumaria elongata, Thyonidium hyalinum, Th. commune, Thyone fusus, Th. raphanus und Psolus phantapus bei Hodge, Transact. Northumberland and Durham. Vol, IV. P.1. Tab. I—Ill. Besonders interessant erscheinen die Alters- veränderungen der Kalkringe in den Füsschen von Pso- lus phantapus, deren Jugendformen überhaupt so weit von den ausgebildeten Zuständen abweichen, dass man sie leicht für Ps. squamatus halten könnte. Gümbel beobachtet in den Schichten von St. Cas- sian zwischen Foraminiferen und Östrakodenresten meh- rere mikroskopische Kalkscheiben und Stäbchen, von de- nen einige wenigstens eine nahe Verwandtschaft mit den Kalkkörperchen gewisser Holothurien (Synapta, Dietyo- cha) zeigen. Jahrbücher der k. k. geologischen Reichs- Anst. 1869. p. 175 ff. Tab. 5. 6. 2. Actinozoa. Troschel handelt über die Pedicellarien der Echi- nodermen, die er in Uebereinstimmung mit Agassiz für modifieirte Stacheln hält und zur Reinigung dienen lässt. Rheinische Verhandl. Sitzungber. XXVI. 8. 157. Hodge dagegen ist geneigt, dieselben den Tenta- keln zu vergleichen und als Sinnesorgane zu deuten. Nat. hist. Transact. Northumberland and Durham Vol. IV. P.2. p. 124. Echinida. Lov&n untersucht, wie das auch A. Agassiz ge- than hat (J. B. 1869. S. 151), die Veränderungen, welche der Schalenbau der Echinoiden während des Wachsthums erleidet, und kömmt dabei zu ausserordentlich interessan- ten Resultaten, die zum ersten Male für diese Thiere das Verständniss sowohl der Skeletbildung im Einzelnen, wie De JRR aueh der Unterschiede in dem Skeletbau der verschie- denen Arten und Gruppen erschliessen. Durch die Ver- öffentlichung dieser Untersuchungen (om Echinoideernas byggnad, kongl. Vetensk. Akad. Forhandlingar 1871. N. 8. 47 Seiten mit Tab. XIX, übersetzt in Annals and Mag. nat. hist. 1873. T. IX., so wie Arch. f. Naturgesch. 1873. TI. 8. 16—70) ist Lov&n der Begründer der Echinoiden- Morphologie geworden; er hat uns das Schema kennen gelehrt, nach dem das Skelet dieser Thiere sich aufbaut und verändert. Und diese Veränderungen sind uner- wartet gross. Sie beruhen nicht bloss auf Neubildungen, sondern fast mehr noch auf ungleichem Wachsthum, Ver- schmelzung, Resorption , Verschiebung , auf Processen, die man bei der Starrheit des Skeletes auf den ersten Blick kaum in soleher Ausbreitung für möglich halten sollte. Leider ist es uns nicht gestattet, unserm Verf. in alle Einzelnheiten seiner reichen und wichtigen Arbeit zu folgen; wir müssen es uns sogar versagen, die Haupt- punkte derselben sämmtlich hervorzuheben. Das Wenige aber, was wir entlehnen, mag ein Zeugniss ablegen von der Bedeutung des Ganzen. Verf. eröffnet seine Mitthei- lungen mit der Beschreibung eines bisher bei den Echi- noiden übersehenen peripherischen Organes, das (viel- leicht mit Ausnahme von Cidaris) überall bei den jetzt lebenden Arten vorkommt und in Form von kleinen ge- stielten Knöpfchen den peristomialen Ambulacralplatten aufsitzt, bei den einzelnen Gruppen und Formen aber in ‘ verschiedener Zahl und Anordnung gefunden wurde. Auch insofern sind diese Gebilde (Sphäridien) abweichend, . als sie bald frei und unbedeckt stehen, bald auch in Ni- schen oder in Hügelchen sich zurückziehen, aus denen sie dann nur mit dem vordern oftmals höckerigen Segmente hervorragen. Verf. hält diese Gebilde für Sinnesorgane, vermuthlich dazu bestimmt, die Veränderungen wahrzu- nehmen, welche in dem umgebenden Wasser vor sich gehen, und die Stoffe zn percipiren, welche dasselbe auf- gelöst oder angeschwemmt enthält (also für ein Ge- schmacksorgan). Ein deutlicher Zusammenhang init Ner- ven liess sich freilich nicht nachweisen, obwohl Verf., ni ur ne ” er, Sn Er DER ehr) ER a N EEE NAHE: Er age s > ir { se T hi 126 wie Hoffmann (s. u.), sich davon überzeugte, dass letztere durch die Pori hindurch treten und auf der Aussenfläche der Schale sich verästeln.. Was nun die Wachsthumsver- hältnisse der Schale betrifft, so erscheinen diese bei den Echinen am einfachsten. Die Platten, welche die Ambulacren dieser Thiere zusammensetzen, sind, wie Verf. nachweist, nicht einfache Skeletstücke, sondern Complexe von vier Platten, die einzeln je mit einem Porus versehen sind und ursprünglich ganz übereinstimmend am apicalen Pole der Ambulaeren, vor den Ocularplatten, hinter einander her- vorkommen, aber ziemlich rasch zur Bildung einer Gross- platte zusammentreten. Diese letztern wachsen nun, sie wachsen vornämlich in der Breite, während sie, je älter sie werden und je näher sie damit dem Mundpole rücken, immer stärker in der Längsrichtung zusammengedrückt wer- den. Sie werden durch die nachwachsenden Primärplatten in vertikaler Richtung zusammengepresst und verschoben, da die Aurikeln, welche zu den Kauwerkzeugen gehö- ren, der Bewegung ein festes Hinderniss entgegenstel- len. Die Lagenveänderung der Poren, die ursprünglich eine gerade Linie einhalten, zeigt diese Verschiebungen zur (fenüge, wie denn weiter auch der schiefe Verlauf dersel- ben, der anfangs nicht verhanden ist, zur Genüge be- weist, dass die Bewegung, welche in der Substanz der Platten stattfindet, nicht in ihrer ganzen Masse die gleiche ist. Am stärksten sind diese Veränderungen im Peristom, wo auf den ersten Blick alle Ordnung verschwunden zu sein scheint. Es bedarf der näheren Untersuchung und Vergleichung, um auch hier die ursprüglichen Verhält- nisse, nur alterirt durch Resorption, Verwachsung und Verschiebung, nachzuweisen. Bei den Oidariden, bei denen die Basen der Aurikeln keinen Widerstand leisten, blei- ben die Primärplatten beständig getrennt und in gleich- mässiger Entwickelung hinter einander gereihet, bis sie am Rande der Corona in das Peristomfeld überfliessen und hier durch verändertes Wachsthum und Resorption (be- sonders des Stachelhöckers) eine Schuppenform annehmen. Echinoneus stimmt mit den Echinen darin überein, dass die Veränderung der Platten, welche eine Folge ihres EB Wachsthums unter Hinzukommen neuer nach oben hin ist, auf eine gleichmässige Weise durch das ganze Am- bulacrum vor sich geht; wohl in Zusammenhang damit, dass auch die Füsschen dieser Art überall Saugfüsschen sind. Anders aber ist es bei den andern drei Gruppen der irregulären Echinoiden, bei denen die Kiemen ge- staltend auf die Ambulacralplatten einwirken, so dass diese nur an den Seiten ihre erste Form behalten, wäh- rend sie auf der Mundarea wiederum allmählich zusammen- gedrückt und verändert werden. Das Peristom bleibt bei den Echiniden und Ulypeastriden in nahem Zusammen- hang mit dem Kauapparate rund oder fünfeckig, wie es ursprüglich war, wenngleich es bei einigen im Alter sehr merklich abweicht (Echinometra und Echinoeidaris). Bei den Olypeastriden, die in der Jugend dieselbe pen- tagonale Bildung besitzen, ändertsich diese Form dadurch, dass zunächst die Peristomplatten der Interradien beim Wachstbum anschwellen und anderweitige Umgestaltun- gen im Gefolge haben. Aber der Mund, allmählich trans- versal verlängert, bleibt auch hier in der Mitte einer nackten Haut. Wie die Bildung des Mundes, so entsteht auch die abweichende Körperform erst dadurch, dass das Waehsthum der verschiedenen Radien nicht gleichen Schritt hält, in der Richtung des Biviums vielmehr stärker ist, als in der des Triviums. Die Plattenreihen der Interradien sind in Wachsthum und Bewegung im Ganzen viel gleich- mässiger, als die der Ambulaeren und nur bei den Spatan- giden wieder von grösserer Complication. Wo die Platten der Interradien und Ambulacren im Apex zusammenstos- sen, findet sich bekanntlich ein Kranz von fünf sog. Au gen- und Genital- (Scheitel-) Platten, die nach A. Agas- siz’s Entdeckung bei Echiniden und Saleniden anfangs eine einzige Analplatte kreisförmig umgeben. Die Poren der Genitalplatten entstehen erst spät, nach der Bildung der Geschleehtsorgane, nachdem schon längst der After mit seinen Kalkstückchen am Rande der Centralplatte seine Bildung genommen hat. Diese Platten sind also typische Organe, die nur seceundär, ganz wie die eine Inter- radialplatte der irregulären Seeigel den Äfter in sich auf- VE 2 Tr NE er us, a eh. REEL RR EREN Se Dear END EREE r & KaNE “ ya - Mm ” [ a an u v y- 128 nimmt, in den Dienst gewisser Eingeweide getreten sind. Wenn man das festhält, dann ergiebt sich unter Zuzie- hung von Marsupites, einem bekanntlich stiellesen Crinoi- den, dass die Oentralscheibe mit den umliegenden Platten der Calyx der Urinoiden homolog ist. Die Scheitelplatten ergeben sich als Basalstücke und die Augenplatten als Radialia. Mit dieser Calyx nun verbinden sich bei den Echinoiden die neugebildeten Platten der Corona; die Basalia begegnen den Enden der Interradien, die Radialia denen der zuwachsenden Ambulaeren. Bei den Echiniden, welche ihre Analöffnung da haben, wo der Stiel der Cri- noiden befestigt ist, hat der Kelch seine normale Form behalten, während er bei den Olypeastriden meist ganz und gar von der Madreporenplatte durchdrungen ist, welche die Näthe vertilgt, und bei den Irregulären noch weiter von der Norm sich entfernt. b Hoffmann’s Beiträge „zur Anatomie der Echinen und Spatangen“ (Haariem und Leipzig 1871. 104 Seiten in Octav mit X Tafeln, bes. Abdruck aus dem niederlän- dischen Archiv für Zoologie Bd. I) behandeln den ge- sammten Bau dieser Thiere, den anatomischen so gut, wie den histologischen. Sie kommen um so erwünschter, als die betreffenden Geschöpfe seit Tiedemann und Va- lentin in unserer Litteratur nur geringe Beachtung ge- funden haben, obwohl wir doch keineswegs einer genü- genden Kenntniss derselben uns rühmen durften. Be- greiflich unter solehen Umständen, dass der Verf. uns mit zahlreichen neuen Beobachtungen und Entdeckungen be- kannt macht. So erfahren wir gleich anfangs, dass nicht bloss die Innenwand der Schale, wie überhaupt alle der Leibeshöhle zugekehrten Flächen, sondern auch die äussere Körperhülle mit einem Flimmerüberzug verschen ist, der sogar auf die Stacheln übergeht und bei den Spatangen in den sog. Semiten, wie man allerdings schon länger weiss, zu einer sehr ansehnlichen Entwickelung kommt. Die Flimmerhaare der Leibeshöhlenfläche sitzen bei den Spatangen nicht auf Zellen, sondern direet auf dem Bin- degewebe auf. An den Pigmentzellen des Darmes beob- achtet man zuweilen eine sehr lebhafte amöboide Bewe- 129 gung, besonders in der Umgebung des Mundes (Echinen). Die Verbindung der Stacheln mit dem Skelet wird durch eine förmliche Gelenkkapsel hergestellt, die freilich bei den Spatangiden nur wenig vollständig ist, in beiden Gruppen aber einen continuirlichen Ring von kurzen Radiärmuskel- fasern trägt, durch welche die Stacheln nach allen Rich- tungen auf den Gelenkwarzen bewegt werden können. Dass die sog. Mundkiemen der Echinen ohne Oeffnung nach aussen sind, wie schon Valentin angiebt, wird bestätigt. Im Umkreis der Mundöffnung beschreibt der Verf. bei den Echinen eine kräftige Hautmutskelschicht, die aus radiären Fasern besteht und zur Bewegung der Zahnspitzen dient. Bei den Spatangiden fehlt bekannt- lich die Mundhaut, aber dafür ist die schaufelförmige Oberlippe aus einzelnen beweglich mit einander verbun- denen Skeletplättchen zusammengesetzt. Der After ist gleichfalls, und zwar bei Eehinen, wie Spatangen, mit beweglichen Plättchen gedeckt, die beim Andrängen des Kothes. aus einander weichen, sonst aber die Oeffnung vollständig schliessen, so dass kein Wasser in dieselbe hineindringen kann. Die Zähne der Echinen, die inzwi- schen auch von Waldeyer (Strieker’s Handbuch der Histologie 1870. 3.343) einer näheren Untersuchung un- terzogen sind, bestehen nicht aus Schmelzfasern, wie man gewöhnlich angiebt, sondern aus Stäbchen von kohlen- saurem Kalk, die theils parallel laufen, theils auch sich kreuzen und auf blattförmig über einander geschichte- ten Plättehen liegen, welche in der unteren Hälfte des Zahnes leicht von einander gesondert werden können und aus einer zellenreichen Matrix hervorgehen, welche das ganze weiche Hinterende des Zahnes einhüllt. Die Muskeln, welche den Kauapparat bewegen, bestehen aus Fasern, die der (den Muskelfasern der Ophiuren und Aste- riden deutlich zukommenden) doppelten Schrägstreifung entbehren. Das Darmiumen ist — vom Schlunde der Spa- tangiden abgesehen — ohne Flimmerbekleidung. Die in den Oesophagus von Echinus vorspringenden Papillen sind keine Drüsen, sondern gefässreiche Bindegewebser- hebungen, die vielleicht als Respirationsorgane (Darm- 130 8 ER kiemen) eine Rolle spielen. Viel merkwürdiger noch ist das vom Verf. entdeckte „gewundene Organ“, das in Form eines dünnen Kanales bei Spatangus an der grossen ventra- ien Mesenterialplatte hinzieht und ebensowohl mit dem Anfangstheile des Dünndarms, wie mit dem Dickdarm in Zusammenhang steht, gewissermassen also ein Neben- rohr des eigentlichen Darmes abgiebt. Ueber die Be- deutung dieses Organes ist Verf. völlig im Dunklen ge- blieben. Es ist ohne Muskulatur und ohne den sonstigen Darminbalt, wohlaber da, wo es dem Drucke des schwe- ren Darmes ausgesetzt ist, mit dieken und resistenten Wan- dungen versehen, so dass -es nicht zusammengedrückt werden kann. Der Zellenbelag im Innern hat mit den Zellen des Magens und Dünndarms die grösseste Aehn- lichkeit. Die unreifen Genitalproducte, besonders auch die Eier, gleichen vollkommen den Epithelzellen der sie erzeugenden Blindsäcke, die auffallender Weise mit einer deutlichen Muskelhaut versehen sind, eines Flimmerüber- zugs im Innern aber entbehren. Bei den männlichen Echinen gelangt das Sperma, wahrscheinlich durch Platzen der Schläuche, zum grossen Theil in die Leibeshöhle, die man bisweilen davon ganz erfüllt sieht. Uebrigens ist die Entwickelung der Geschlechtsdrüsen nicht völlig - symmetrisch, indem bei den Echinen die hintere, bei den Spatangen aber, welche immer nur vier Genitalien zu besitzen scheinen, die erste vordere viel weniger gross ist. Ganglienzellen finden sich nicht bloss in den Ambu- lacralnerven, sondern auch dem Schlundringe und zwar massenhaft in den peripherischen Schichten, doch liessen sich daran keine Fortsätze nachweisen. Ebensowenig hat Verf. sich von der Anwesenheit eines ununterbrochenen Kanales im Innern der Stämme überzeugen können. Da- für aber sah er in regelmässigen Abständen von den Am- bnlaeralnerven feine Querästchen abgehen, welche unter den Ambulacralbläschen verliefen, durch die Ambula- eralporen auf die Oberfläche gelangten und wahrschein- lich auch an die Saugfüsschen, Pedicellarien und Sta- chelmuskeln kleine Zweige abgaben. Specifische Sinnes- organe sind weder bei den Echinen, noch den Spatangen 131 vorhanden. "Was Verf. über das Blutgefässsystem mit- theilt, stimmt im Allgemeinen mit der Darstellung von Tiedemann überein, zeigt aber im Einzelnen mehr oder minder beträchtliche Abweichungen, für die wir jedoch auf die Arbeit selbst verweisen. Auffallend ist der aus- serordentliche Blutreichthum des Darmes, dessen Wand von einem dichten, lacunenhaft sich ausbreitenden Netz- werk durchzogen ist, und das um so mehr, als die Ge- schlechtsdrüsen und die Wassergefässe keine besonderen Blutgefässe bekommen. Dünndarm, Magen und Oeso- phagus von Spatangus erhalten ihr Blut von einem eigenen Magengefässe, während der Diekdarm durch ein Bauch- und Rückengefäss versorgt wird. Von besonde- rem Interesse ist der Nachweis eines Verbindungszweiges zwischen diesem Magengefässe und dem Wassergefäss- ringe, der für Spatangus mit aller Bestimmtheit geliefert wird und den langen Streit über die Beziehungen der Blut- und Wassergefässe der Echinoiden in einer endgül- tigen Weise zur Entscheidung bringt. Auch für Echinus macht Verf. einen derartigen Zusammenhang wahrschein- lieh, nicht bloss dadurch, dass er aus beiden Gefässappa- raten ganz dieselben histologischen Elemente (farblose so gut, wie pigmentirte, theilweise schön bewegliche Zellen) beschreibt, sondern namentlich auch auf Grund ‚von Injectionsversuchen, bei denen es gelang, durch die Madreporenplatte hindurch nicht bloss das Wassergefäss- system, sondern auch die Darmvene anzufüllen. Die weit verbreitete Annahne, dass die Ambulacralbläschen zur Füllung der Füsschen dienten, wird von unserem Verf. bestritten. Ihre Muskulatur soll viel zu schwach sein, die kräftigen Muskeln der Füsschen zu überwinden. Für unsern Verf. sind die Ambulacralbläschen blosse Behäl- ter, die bei der Zusammenziehung der Füsschen sich füllen und bei der Ausstreekung zunächst die nöthige Flüssigkeit liefern. Auch nach der Zerstörung der Bläs- chen ist diese Fähigkeit der Ausstreeckung nicht ver- loren gegangen, sobald nur der zerstückelte Seeige!l im Wasser liegt. Auf welche Weise die Ausstreckung ge- schieht, ist freilich schwer zu begreifen, wenn die An- 132 gabe begründet ist, dass die Muskulatur der Füsschen bloss aus Längsfasern bestehe und keinerlei Ringfasern besitze. Dass die locomotiven Füsschen der Spatangen der Saugscheibe entbehren, ist bekannt; der Verf. ist sogar geneigt, ihnen eine jede grössere Bedeutung für die Örtsbewegung abzusprechen und diese fast ausschliesslich durch die Stacheln vermitteln zu lassen, die auch für die Echinen bei der Horizontalbewegung eine grosse Bedeutung besitzen. Die Tastfüsschen der Spatangiden sind ganz ohne Muskeln, wie denn aueh die Endausbreitung der Am- bulacralkiemen der Muskelfasern entbehrt. Auf dem vordern Ambulacralfelde der Spatangen findet der Verf. noch eine besondere vierte Art von Füsschen, die einfach aus einem blindgeschlossenen Schlauche ohne Muskeln beste- hen. Der Steinkanal derselben ist durch eine eigentküm- liche Anschwellung ausgezeichnet, der an das „Herz“ der Echinen erinnert, aber seiner histologischen Structur nach eher eine Drüse, als ein contractiles Organ zu sein scheint. Der Inhalt der Leibeshöhle ist übrigens ebenso wenig reines Scewasser, wie der des sog. Wassergefässsystems. Er enthält dieselben pigmentirten und amöboiden Zellen, wie sie in dem Gefässapparate vorkommen, und hat bei den Spatangen sogar eine deutliche blassrothe Färbung. Trotzdem aber ist diese Flüssigkeit mit dem umgebenden Seewasser in beständigem Austausch, und dieser geschieht durch die Poren der Madreporenplatte, deren Fläche viele Mal grösser ist, als der Querschnitt des Steinkanals. Durch diese Poren tritt das Wasser ein, sobald durch die Entleerung der Ambulacralbläschen und die Bewe- gungen des Kauapparates (Echinen) der Leibesraum ver- grössert wird und der Druck des umgebenden Wassers in gleichem Verhältnisse steigt. Umgekehrt kommen die Ambulacralblasen, und damit zugleich die Flüssigkeit des Leibesinnern, unter einen stärkeren Druck, sobald die Ambulaeralfüsschen sich zusammenziehen, und dieser hat dann zur Folge, dass der flüssige Inhalt der Leibes- höhle zum Theil wieder nacb Aussen strömt, vielleicht auch eine gewisse Masse von Flüssigkeit aus dem sog. Wassergefässsystem durch die Madreporenplatte abfliesst 5 ER PR Ba. 1 a Ra N RE TERERRN AN ee De NER A > a Dr a 1 al ie ’ Aus Far en y pe 133 ‚oder durch den „Verbindungsgang“ in die Blutgefässe überströmt. In anatomischer sowohl, wie physiologischer Hinsieht lässt sich nach der Ansicht des Verf.’s das Wassergefässsystem der Echinoiden mit dem Exeretions- apparate der Mollusken und Würmer vergleichen. Robertson macht die Beobachtung, dass von dem im Sande vergrabenen Amphidotus cordatus nach oben beständig ein rabenfederdicker Canal abgeht, der bis auf die.Oberfläche des Sandes reicht und durch eine schlei- mige Substanz, die ihn auskleidet, offen erhalten wird. Der Canal wird durch die sog. Bewegungsfüsschen ge- graben, die in beträchtlicher Länge durch den Sand hin- durch vorgestreckt werden und auch später von der Ober- fläche immer neue Sandpartikelehen in den Canal hin- einziehen. Diese letztern gelangen von dem Rücken des Seeigels (wahrscheinlich durch Hülfe der daselbst an- gebrachten Stachelreihen) in die nach vorn gerichtete Rinne und durch diese unter den Seeigel, von wo sie dann mittelst der den Mund umgebenden kurzen Tenta- kel aufgenommen und verschluckt werden. Uebrigens glaubt Verf., dass der verschluckte Sand nicht durch den After entleert, sondern wieder ausgebrochen werde. No- tes on Amphidotus cordatus. (Quarterly Journ. mier, sc. 1871. p. 25—27. Die schon im letzten J. B. angezogene interessante Abhandlung „über die Jugendzustände der Seeigel“ von A. Agassiz wird in dem Archiv für Naturgesch. 1870. I. S. 127—145 in deutscher Uebersetzung ausführlich mit- getheilt. Carpenter’s Mittheilung on the reparation of the spines of Eehinida (Monthly mier. Journ. 1870. p. 225— 228) ist Ref. nicht aus erster Hand bekannt geworden. Verf. soll die Neubildung von der „protoplasmatischen Substanz“ ableiten, die zwischen den Maschenräumen des Skelets enthalten sei. Stewart handelt „on the‘ minute structure of cer- tain hard parts of the genus Cidaris“ (Quarterly Journ. mier. sc. 1871. p. 51—55. Pl. IV) und findet, dass die da- hin gehörenden Arten (C. annulata u. s. w.) sowohl durch Fe 134 den Besitz einer festen Rindenschicht um die Stacheln und die hohle Beschaffenheit ihrer Pedicellarien-Klappen, wie durch die Zweitheilung des Pedicellarienstieles und die Anwesenheit zahlreicher gekrümmter Spiculae in den Ampbulacralröhren von den übrigen verwandten Formen sich unterscheiden. Perrier hat seine hübschen Untersuchungen über die Pedicellarien und Ambulacren jetzt auch auf die Echi- nen übertragen (Annales des sc. natur. Zool. T. XII. Art. 1. 81 Seiten. Pl. 2—6) und auch hier eine ausseror- dentliche Mannichfaltigkeit der Kalkbildungen nachge- wiesen, zugleich aber auch die Ueberzeugung gewonnen, dass die specifischen Eigenthümlichkeiten für die beschrei- bende Zoologie und die Unterscheidung der einzelnen (Gruppen nicht minder bedeutungsvoll sind, wie er das auch für die entsprechenden Anhänge der Seesterne hervorgehoben hat. Die Pedicellarien sind beständig dreiklappig, in Gestalt, Grösse und Anheftung aber so verschieden, dass Verf. vier und noch mehr verschie- dene Formen aufzustellen im Stande war, die bald einzeln, bald auch zu zweien oder dreien neben einander gefunden werden. Viele Seeigel haben sogar vier verschiedene For- men neben einander. Unter den irregulären Arten sind nur die Spatangiden und, wie in einem Nachtrage hinzu- sefügt wird (ibid. T. XIV. Art.8. 28.) Echinoneus mit Pedicellarien ausgestattet, der letztere sogar mit zweierlei verschiedenen Formen. Echinoneus schliesst sich auch durch die Anwesenheit terminaler Kalkrosetten am Ende der Ambulacralfüsschen, die sonst gleichfalls den irregu- lären Seeigeln fehlen, an die typischen Arten an, bei denen dieses Gebilde ganz allgemein vorhanden ist. Ue- brigens besteht diese Rosette nicht aus einer einzigen zusammenhängenden Kalkmasse, sondern aus einem Mit- teisticke und vier Randstücken, die selbst ihrerseits wie- der von zwei übereinander liegenden Platten gebildet werden. Ganz allgemein sind ausserdem noch gewisse verhältnissmässig einfache Kalkkörperchen oder Nadeln, von gleichfalls für die einzelnen Gruppen specifischer Form, in die Wand der Ambulacralröhren eingelagert, j Gebilde, die bei den Seesternen vollständig vermisst werden. Für die Einzelnheiten müssen wir auch dieses Mai auf die detaillirten Beschreibungen und Abbildungen des Verf.’s verweisen. Und damit können wir für unsern Zweck um so eher uns begnügen, als derselbe Verf. die Resultate seiner Beobachtungen, so weit sie die Syste- - matik der in besonderer Vollständigkeit von ihm unter- suchten regulären Seeigel betreffen, unter gleichzeitiger Berücksichtigung anderer Verhältnisse und namentlich der Anordnung der Ambulacralporen in einer eigenen Abhandlung niedergelegt hat. Die letztere ist unter dem Titel: Observations sur les relations qui existent entre les dispositions des pores ambulacraires ä& l’exterieur et A l’interieur du test des Echinides reguliers in den nouv. Archives du Musde T. V. 1869. p. 207—228 erschienen und zunächst, wie der Titel besagt, der Darstellung des Verhaltens der Ambulacralporen gewidmet. Das von unserm Verf. aufgestellte System gliedert sich folgen- dermassen: Regelmässige oder endocyclische Seeigel. Darmöff- nungen in beiden Polen der Schale. After von Genital- und Ocu- larplatten umgeben. Ambulacra nicht blattförmig. Ambulacralröhren mit einer Saugscheibe, die durch eine Kalkrosette gestützt ist. I. Schale kreisrund. Pedicellarien mit drei Armen. A. -Ambulacralfelder schmal, jederseits mit mehr oder weniger geschlängelten Porenreihen. Kopf der Pedicellarien auf einer soliden Fortsetzung des Stieles. Die Nadeln der Ambula- ceralröhren sind spindelförmig oder bilden ein gedorntes Bogenstück. Schalenhöcker crenulirt und durchbohrt. Hieher Cidaris, Leiocidaris, Geniocidaris. B. Ambulacralfelder breit, jede Platte mit 7—9 Porenpaaren, die in dem obern und “mittlern Schalensegment in einer doppelten Schlangenlinie stehen, in der Nähc des Peristoms aber keine bestimmte Ordnung erkennen lassen. Pedicel- larien mit breiten und stumpfen, in ganzer Länge sich berührenden, wenig beweglichen Armen (p. ophiocephales), die nicht direct auf dem Stamm aufsitzen. Ambulacralna- deln spindelförmig. Schalenhöcker ohne Körnelung und Loch. (Echinocidariens.) Echinoeidaris. C. Ambulacralfelder breit. Poren in mehr oder weniger schräg verlaufenden Querreihen von je drei Paaren. Pedicellarien er ER i nicht unmittelbar dem Stamme verbunden, mit drei langen löffelförmigen Armem (p. tridacetyles). Ambulacralnadeln unregelmässig verästelt oder plattenförmig, gelegentlich aber daneben auch bogenförmig. Höcker der Schale erenulirt und durchbohrt. (Diad&miens.) Diadema, Savignya, Astropyga. D. Ambulacralfelder breit. Pedicellarien fast immer von vier- facher Form (p. gemmiformis — mit langem und schlan- kem, hakentragenden Endstück —, ophiocephales, tridacty- les und trifolies — mit Armen, deren freier Rand breiter ist, als die Basis), niemals direct mit dem Stiele in Ver- bindung. Ambulacralnadeln gekrümmt, mit eingebogenen Enden, bisweilen auch einem Seitenzahn. 1. Poren in Querreihen mit je drei Paaren. a. Vertiefungen rund um die Ambulacral- und Interam- bulacralplatten ; Poren an den Winkeln der Platten. Höcker bisweilen erenulirt, niemals durchbohrt. (Sal- maciens.) Temnopleurus, Salmacis, Microcyphus, Mespilia. b. Keine Vertiefungen und Poren an der Peripherie der Platten. Höcker weder crenulirt, noch durchbohrt. (Echiniens.) Amblypneustes, Echinus, Sphaerechinus, Psammechi- nus, Boletia. 2. Poren in mehr oder weniger gekrümmter Reihe mit je fünf oder sechs Paaren. (Liox&chiniens.) Toxopneustes, Loxechinus. 3. Poren bilden in jeder Hälfte des Ambulacralfeldes zwei regelmässige Seitenbänder, zwischen denen bald eine un- regelmässige Mittelreihe, bald auch eine unbegrenzte Menge zerstreuter Poren gefunden wird. (Tripneustiens.) Tripneustes, Holopneustes. E. Von Gruppe D dadurch verschieden, dass die Ambulacral- nadeln die Form durchlöcherter Platten haben. (Helioei- dariens.) Heliocidaris. II. Schale elliptisch. Pedicellarien von dreifacher Form ({p. tri- dactyles, ophicephales, gemmiformes, die letztern mit unsym- metrischen Endhaken). Poren in Reihen von wenigstens vier Paaren, nach oben zu mit noch mehreren. Ambulacralnadeln einfach gekrümmt, mit umgebogenen Enden. (Echinometriens.) Echinometra, Acrocladia, Podophora. Zur Vergleichung lassen wir hier die von Troschel in den Sitzungsber. der niederrhein. Gesellsch. in Bonn R 1871. S. 91 aufgestellte Uebersicht über die Familien der regulären Seeigel folgen. A. Höcker durchbohrt. a. Höcker glatt (bei den lebenden); Ambulacralfelder sehr schmal, ohne durchbohrte Höcker; Interambulacralfelder mit zwei Reihen grosser durchbohrter Höcker; keine Ocular- platte erreicht das Periproct; Mundohren nicht geschlos- sen; Porenkanäle in einer senkrechten Reihe; keine Mund- Binschnibte ru. ee ii al ae Bam. Gidaridae- b. Höcker erenulirt; Ambulacralfelder schmal, mit durchbohrten Höckern; Interambulacralfelder mit mehreren Reihen gros- ser durchbbohrter Höcker; alle Ocularplatten erreichen das Periproct; Mundohren geschlossen; drei Porenpaare in einer schrägen Querreihe; Mundeinschnitte deutlich, nicht tiefer, als breit . . . 2 2.2... Fam. Diadematidae. B. Höcker nicht durchbohrt. a. Höcker eremullirt. . . . . „2... Fam. Salmacidae. b. Höcker glatt. 2 Suturalporen. . . . ..“ ...... „Fam. Mespiliadae, ß. Keine Suturalporen. * Vier Platten schliessen das Periproct. Fam. Echinocidaridae. ** Viele Plättchen auf dem Periproct. T Körper kreisförmig oder pentagonal. | Drei Porenpaare an jedem Bogen. — Mundeinschnitte seicht, keine Ocularplatte er- reicht das Periproct . . Fam. Echinidae. — Mundeinschnitte tiefer, als breit, zwei Ocular- platten erreichen das Periproct. Fam. Tripneustidae. || Mehr als drei Porenpaare an jedem Bogen. Fam. Toxopneustidae. tr Körper elliptisch . . . Fam. Echinometradae. Verrill beschreibt eine Anzahl Californischer Echi- nodermen, besonders Seeigel, unter denen als neu aufge- führt werden: Clypeaster speciosus, Encope californica. Silliman’s Amer. Journ. 1870. Vol. 49. p. 93—106. Weitere Beschreibungen desselben Verf.'s (Pro- eeedings Bost. Soe. Vol. XII. p. 381) betreffen Agassizia subrotundata Gr., Brissus obesus Verr., Desoria nodosa n.sp. von unbekanntem Fundort, Melitta longifissa Michl., 10 Scaphechinus mirabilis A. Ag., Echinarachnius Sein Mehl., Tripneustes depressus A. Ag. In den Transact. Connectieut Acad. Vol.].p. 569 beschreibt derselbe ferner: Plagionotus Africa- nus n. von der Westküste Afrikas. Wie wir ebenda- selbst erfahren, fällt Astropyga venusta Verr. mit A. de- pressa Say zusammen. Ebenso Lytechinus semituberula- tus A. Ag. (p.p., non Val.) mit Boletia pieta Verr., Bo- letia viridis Verr. mit Ecehinus chlorotieus Val.,, der am besten ein besonderes Gen. Evechinus bildet, Clypeaster speciosus Verr. mit Cl. (Echinanthus) testudinarius Gr,, Kleinia nigra A. Ag. mit Mcoma grandis Gr., Agassizia subrotundata Gr. (A. ovulum Ltk. Verr.) mit A. serobi- eulata Val. Das neue Gen. Evechinus wird charakte- risirt, wie folgt: Test thick, eircular, thickly covered with tubercles of various sizes. Spines rather short, tapering,. very inequal. Ambulacral zones with two principal rows of large tubereles; poriferous zones not widened below; pores beneath, near the actinal areas, arranged in obliquely tranverse groups of three paires, very soon becoming irregular, the inner ones being separed from the others by a ver- tical row of tubercles, so that throuchout the greater part of the extend of the zones, both above and below, the pores form an inner, nearly regular, vertical row and two irregularly alternating rows, of _ which the outer is more regular than the median row; in the lat- ter the pores are arranged in a more or less zigzag line. Actinal area small, with shallow cuts; the membrane is thin and bears a few scattered, rounded, granular plates; the larger plates, near the mouth, bear minute spines and very small oval pedicellariae. Anal area covered by an outer circle of8—10 larger often spine bearing plates and an inner converging cluster of smaller plates. Gelegentlich deroben erwähnten Untersuchungen über den Bau der Echiniden erwähnt auch Lov&n zweier inte- ressanter neuer Formen, eines Hemiaster ewpergitus (von Josephina’s Bank), der einer Gattung angehört, die man seit dem Miocän für ausgestorben hielt, und eines Pa- laeotropuws (n. gen.) Josephinae (von den Azoren). Der letztere ist ein Spatangid (mit Fasciola und Labrum), der auf den ersten Anblick von oben eine Aehnlichkeit mit Ananchytes ovata hat, von dieser aber, wie von allen übrigen jetzt lebenden Arten — mit Ausnahme von Lis- Es De il SEIT TN AN AR Areie DIN .r Fu > CE ' 139 sonotus fragilis A. Ag. — dadurch abweicht, dass die Ambulacren apetal sind und in der Ebene der Schale E lhesen. "A. a..0..: Ä In einem Zusatze zu der schon im vorigen J. B. ' (8. 151) angezogenen Abhandlung über die von Pourta- „les gesammelten Tiefseeechinoiden beschreibt A. A gas- siz (Bullet. Mus. compar. Zool. Vol. Il. p.455—457) noch zwei Arten, die ihm damals entgangen waren. Die eine, die eilich nur in Bruchstücken (langen, gekrimm- ten Stacheln) aufgefunden wurde, ist von Michelin (1863) unter dem Namen Keraiaphorus Maillardi von der Insel Bourbon beschrieben, unter einem Namen, der mit Coe- lopleurus zusammenfällt, während die andere als ein ju- gendliches Exemplar einer Diadematide erkannt wurde, die dem Gen. Astenosoma Gr. nahe verwandt ist und wahrscheinlich einer Form zugehört, die Wyville Thom- son bei den Hebriden und am Cap Finisterre aufgefischt hat und als Oalveria hystrix nächstens beschreiben wird. Vergl. über letztere Proceed. roy. Soc. 1869. p. 450 und 1870. p. 154. Der schon im letzten J. B. erwähnte Spatangus Ra- schii Lov. ist jetzt auch in der Overs. k. vetens. Akad. Forhandl. Bd. 26. p. 733—735 beschrieben und Tab. XIII abgebildet. Nach einer Mittheilung von Gwyn Jeffreys hat Mörch sich in der Originalsammlung Risso’s davon über- zeugt, dass Spatangus meridionalis R, richt mit Sp. Ra- schii Lov., sondern mit Sp. purpureus Lam. identisch ist, wie das auch schon von Risso selbst anerkannt wurde. Annals nat. hist. 1870. Vol. V. p. 146. In Betreff der Leskia mirabilis oder vielmehr der Lovön’schen Mittheilungen über diesen interessanten Seeigel macht Agassiz einige Bemerkungen, Ann. Lyec. nat. hist. New-York Vol. IX. 1870. p. 242—246. Echinocardium pennatifidum Norm. (= Amphidotus gibbosus Barrett) abgebildet bei Hodge, Transact. North- humberl. and Durh. Vol. IV. Pl. V. In seinen Untersuchungen über die Pedieellarien der Seeigel erwähnt Perrier gelegentlich zweier neuer 140 Cidarisarten, von denen die eine als C. (lallao bezeich- net wird (l. c. p. 24). Als neu beschreibt Sars unter den nordischen Echi- nodermen: Echinus depressus und Toxopneustes pallidus, le ,22-07. Verrill setzt in einer Note on the generic relations and synonymy of the common Sea-urchin of New-Eng- land (Silliman’s Amer. Journ. Vol. 49. p. 101—103) die Gründe auseinander, die ihn zur Aufrechthaltung des für Eehinus drobachiensis von ihm vorgeschlagenen neuen (sen. Eyryechinus (statt Toxopneustes) veranlassen. => Asterida. Owsjannikoff berichtigt (über das Nervensystem der Seesterne, Bullet. Acad. imper. St. Petersbourg T. XV, p. 310—119. Mit 1 Tafel) die Angaben Tiedemann’s über das Nervensystem der Seesterne und liefert den Nach- weis, dass dasselbe — wie auch schon J. Müller wusste — mit dem „orangefarbenen Gefässe“ dieses Forschers zusammenfallee Ring und Ambulacralnerven bestehen beide aus einem platten Bande mit eingekerbten Rändern, nur dass dieselben insofern verschieden erscheinen, als die Ambulacralbänder rinnenartig gebogen sind und Aussen firstenförmig vorspringen. Nach dem Ambulacralkanale zu wird die Rinne durch eine feine Membran geschlossen, die, trotz dem innigen Zusammenhange mit dem Nerven- bande, kaum dem Nervensysteme zugerechnet werden darf. Ring und Armnerven stimmen in ihrem histologi- schen Verhalten vollkommen überein. Sie enthalten hül- lenlose Fasern und Zellen von unbedeutender Grösse. Die letztern sind multipolar und in mehrfachen Lagen an der Aussenfläche gelegen. Die Nervenfasern, welche von den Füsschen ausgehen und in die Ambulacralnerven eintreten, vertheilen sich dort fächerförmig, bevor sie mit den Zellen in Verbindung treten. Sonst gehen die Hauptfaserzüge der Länge und Quere nach. Die äussere Umhüllung des Nervensystems wird durch ein festes Häutchen gebildet. Unabhängig von Owsjannikoff kommt auch (Greeff zu der Ueberzeugung, dass Tiedemann das Nervensystem der Scesterne für einen Gefässapparat ge- halten habe. Aber dieser Irrthum ist verzeihlich, denn die Ambulaeralnerven so gut, wie der Mundring, lassen sich injieiren, sind also keine soliden Stränge, sondern eontinuirlich zusammenhängende Röhren, in denen auch während des Lebens eine mit Blutkörperchen-ähnlichen Formbestandtheilen versehene Flüssigkeit eirceulirt. Von dem darunter hinziehenden Ambulacralkanal ist das Lumen dieser Röhre nur durch eine dünne Platte geschieden, während die übrige Wand eine beträchtlichere Dicke hat und auf ihrer Aussenfläche mit einer lebhaft Aimmern- den Outicula bekleidet ist. Nach Greeff besteht übri- gens diese Wand nicht durchweg aus Nervensubstanz, wie Owsjannikoff annımmt. Sie ist vielmehr eine Fortsetzung oder Ausstülpung der äusseren Haut, in die sie auch direct oder durch Vermittlung der Saugfüsschen übergeht, ein Integument also, das dann erst seinerseits die nervösen Elemente, Fasern und Nerven, die in Ring und Radialstämmen keinerlei Unterschiede darbieten, in sich einschliesst. Die Nervensubstanz bildet somit nur die innere Wandung des Integumentes. Der Kanal, der durch dieselbe hindurchzieht, ist zuweilen durch ein Sep- tum in zwei Hälften getheilt und lässt sich nach Aussen hin nicht bloss in das Innere der Augen hinein verfolgen, die also hohl sind und eine unmittelbare Fortsetzung der Röhrenwand darstellen, sondern weiter auch in einen dicht davor gelegenen Fühler, der, schon äusserlich von den Ambulacralfühlern durch Abwesenheit der Saugscheibe unterschieden, zu den Röhren in genau demselben Ver- hältnisse steht wie das Auge, und demnach wohl mit Reeht von unserm Verf. als ein bisher übersehenes Sinnes- organ betrachtet wird. Die von Häckel in den Augen der Seesterne beschriebenen kugligen Linsen sind nur die gewölbten Basalflächen von Krystallkegeln, die, je von einem Pigmenttriehter umgeben, in die verdickte (keinesweges durchaus nervöse) Wand des sog. Bulbus eingesenkt sind. Die freie Oberfläche des Nervensystems 142 ist übrigens nicht der einzige Theil der Haut, der mit Elimmerhaaren bedeckt ist. Auch der Rücken und die Interbrachialräume zeigen, wie Greeff hervorhebt, die gleiche Flimmerung. Dass auch die innere Wand der Leibeshöhle einen feinen Wimperüberzug trägt, ist schon seit lange bekannt. Weniger die Thatsache, dass die davon bewegte Flüssigkeit geformte Elemente in sich einschliesst, die sich als unzweifelhafte Blutkörperchen ergeben (auch Farbstoffe aufnehmen und amöboid sich bewegen). Der Inhalt der Leibeshöhle ist also kein Wasser, sondern Blut, das wahrscheinlicher Weise auch einen direeten Zusammenhang mit dem Inhalte des sog. Wassergefässsystemes und des Nervensystemes hat. Ueber das von Tiedemann beschriebene Blutgefässsystem der Seesterne hat Verf. bisher nur negative Resultate erhal- ten. Ueber den Bau der Echinodermen, Sitzungsber. der Gesellsch. zur Beförderung der ges. Naturwissensch. zu Marburg 1871. Nr. 8. 9 Seiten. A. Agassiz macht darauf aufmerksam, dass die Seesterne zum grossen Theil das Vermögen besitzen, grosse Wassermassen zu absorbiren und ihr specifisches Gewicht dadurch der Art zu erleichtern, dass sie frei im Wasser umherschwimmen. Proceed. Bost. Soe. se. hist. T.XIIL p. 104—107. Kowalevsky berichtet in der Versammlung der russischen Naturforscher in Kiew (1871. laut Protocoll) über die Vermehrung der Seesterne durch Theilung und Knospung, über einen Vorgang also, den wir schon in einem früheren Berichte (1866. 8. 170) zur Sprache brach- ten. Die Beobachtungen, die Verf. mittheilt, beziehen sich, von einer kleinen Ophiolepis abgesehen, die nur beiläufig erwähnt wird, auf Asteracanthion tenuispinus und Ophi- diaster Ehrenbergii. Bei der letztern Art trennen sich die Arme der Reihe nach einzeln ab, um dann am centralen Ende anzuschwellen und durch Bildung neuer Arme zu einem vollständigen Sterne zu werden, während die Ver- mehrung der ersteren Art mehr unter der Form einer Zweitheilung auftritt. Lütken liefert in den Vidensk. Meddelelser na- I EST EN: 143 turh. Foren. Kjovenh. 1871. (p. 227—364. Tab. IV u. V) einen „weitern kritisirenden und beschreibenden Beitrag zur Kenntniss der Asteriden“ mit einer Fülle von neuen Beobachiungen und interessanten Mittheilungen, die wir natürlich nur in aller Kürze berücksichtigen können. Zu- nächst macht uns Verf. mit einer neuen Luidia aus Ma- zatlan, L. brevispina, und zwei neuen Arten Asteropecten bekannt, A. euryanthus von den Nicobaren u. A. javanıcus aus Java. A. velitaris v. Mart., der nach einem ausge- bildeten Exemplare beschrieben wird, ist in der That eine neue von A. armatus verschiedene Art. Was die Un- terschiede des Gen. Asteropecten und Archaster betrifft, so bestehen diese nur in der Abwesenheit resp. Anwe- senheit des Afters, denn die Verschiedenheiten der Fuss- bildung sind keineswegs durchgreifend, so dass in man- chen Arten bei beiden Geschlechtern ganz genau dieselbe Fussform zur Beobachtung kommt. Auch das Gen. Ote- nodiseus wird durch eine neue Art, Üt. australis, berei- ehert, die trotz aller Aehnlichkeit mit der bisher allein bekannten arctischen Art aus dem tropischen Amerika (Rio-Janeiro?) stammt. Der Beschreibung von Archaster tenuispinus Dub. folgt die von Asterina cabbalıstica n. aus der Südsee, und dieser die von Ökoriaster granulatus von den Pelew- und Fitschi-Inseln, einer Art, der wir nach einer früheren Mittheilung unseres Verf.’s bereits im \letz- ten J. B. (5.162) gedacht haben. Eine Revision der bisher — zum Theil unter den Genusnamen Stellaster und Dorigona Gray — beschriebenen Arten des Gen. Goniaster lässt unsern Verf. deren fünf oder sechs unterscheiden: G. equestris (= Stellaster Childreni Gr.), G. Incei Gr. (= Stellaster graeilis Moeb.), ? G. tuberculosus v. Mart., G. Belcheri Gr., G. Mülleri v. Mart. (= G. Reevesii Gr.) und vielleicht G. Souleyeti Duj. Hupe (longimanus Moeb.), Arten, denen Verf. noch die bisher nur unvollständig be- schriebene G. Dubenii Gr. aus Neu-Holland hinzufügt. Auch das Gen. Oreaster wird durch neue Arten berei-. ehert: OÖ, ausiralis und O. graeilis aus Neu-Holland, O. Hedemanni von der Insel Billiton und O. Westermanni von der Küste Bengalens. Die erste Art ist mit O, val- Bi. 144 vulatus und auch O. affınis verwandt, die beide bei die- ser Gelegenheit einer eingehenden Vergleichung unter- zogen werden. Im Gegensatze zu v. Martens, der Ophidiaster, Linckia und Scytaster in ein einziges Genus (Linckia) zusammenziehen will, wird nicht nur von Neuem die Berechtigung der drei genannten, allerdings nahe verwandten Geschlechter behauptet, sondern weiter hervorgehoben, dass auch Leiaster Pet. (= Lepidaster Verr. ?) und vielleicht Mithrodia (= Heresaster Michel.) der betreffenden Gruppe zugehören. Die M. echinulata (= H. papillosus Mich.) ist in der That von Müller-Trosehel als ein Ophidiaster beschrieben worden. Dem Genus Linckia wird gleichzeitig eine neue Art, L. nicoba- rica, hinzugefügt, die der L. laevigata nahe steht, so wie dem Gen. Ophidiaster drei Species: 0. asperu- {us n. von den Fitschi- Inseln, OÖ. granifer n. und O. cribrarius n. von Tonga. Die letztere hat dasselbe Theilungs- resp. Reproductions-Vermögen, wie die Ar- ten des GenusLinckia (bes. L. ornithopus), deren Arme bekanntlich nach der Abtrennung wieder zu neuen In- dividuen auswachsen. Ein junger Scytaster aus dem Chinesischen Meere wird als Sc. subtelis n. beschrieben. In einem Echinester aus Neu-Holland glaubt Verf. den Ech. gracilis M. Tr. zu erkennen. Die Beschreibung desselben veranlasst ihn zu einer Revision der Nordame- kanischen Echinasterarten, die er aufE. brasiliensisM. Tr. (= E. multispina Gr.), E. sentus Say (= E. spinosus M. Tr.), E. spinulosus Verr. und Ech. crassispinus Verr. (= E. spinosus Ltk.) zurückführt. E. serpentarius Val. und E. tenuispinus Verr. darf man denselben aus Gründen des geographischen Vorkommens kaum hinzurechnen. Noch weniger den neuen Ech. cribella aus Val-Paraiso, der übrigens mit E. serpentarius nahe verwandt ist. Der Beschreibung eines neuen vielarmigen Seesterns Lab.- diaster (n. gen.) radiosus wird die Bemerkung voraus- geschickt, dass die drei Arten des Gen. Acanthaster Gerv. (Echinites M. Tr., Eehinaster Gr.non M. Tr.), A. echini- tes Ell. aus Ostindien, A. Ellisii Gr. Westliches Amerika und A. solaris Gr. aus der Mazatlan-Strasse einer neuen Untersuchung und Feststellung bedürfen. Der neue Son- nenstern hat trotz der Anwesenheit von nur zwei Reihen Ambulacralfüsschen kreuzförmige und gerade Pedicel- larien, wie sie nach Perrier nur bei den Formen mit vier Reihen vorkommen sollen. Schliesslich giebt Verf. noch die Beschreibung einer neuen ÄAsterias, A. amurensis, und einer zweiten Form aus der (rruppe Leptasterias, de- ren Arten sekr schwer zu diagnostieiren sind. Im Uebri- gen ist Verf. nicht im Stande, die Zersplitterung des (Gen. Asterias, wie sie neuerlich mehrfach versucht ist, gut zu heissen. Nur das Gen. Pyenopodia Stimps. hält er für berechtigt, während er den übrigen höchstens den Werth von Untergeschlechtern zuerkennt. Diagn. gen. n. Labidiogaster Ltk. Brachia numerosa, triginti vel pluria, graeilia, acuminata, serpentiformia fere, ad basin fragilia, annulata, pedicellariis numerosissimis ceruciformibus obsita; corpus madreporiforme singulum; discus et pars intima brachiorum spinis sparsis pedicellariisque rectis supra armati; pedes ambulacrales duplici serie dispositi. L. radiosus n. von Mazatlan. Goniodisceus penicillatus, Asteracanthion clavatum, A. fulvum, A. spectabile, A. mite, A. varıum, A. fulgens, neue Seesterne aus Chile, Philippi, Archiv f. Naturgesch. 1870. I. 8. 268—275. Ein weibliches Exemplar von Ast. varium trug in seiner ziemlich weit klaffenden Bruttasche etwa 50 pentagonale Junge von 1 Linie Durchmesser und !/; Linie Dicke, die sämmtlich durch einen dünnen vom Centrum der Oberfläche entspringenden „Nabelstrang“ dem mütterlichen Körper verbunden waren. Ueber Gymnasterias spinosa Gr., Acanthaster Elli- sii (Gr.) Verr., Echinaster spinulosus n. sp. von der West- küste von Florida, Pterater Danae n. sp. Rio-Janeiro (?), Heliaster Kubiniji Xant. handelt Verrill, Proceed. Bost. Soc. Vol. XII. p. 581. Ebenso Transact. Connect. Acad. Vol. I. p.574 ff., wo als neu weiter noch beschrieben wird Lepidaster (n. gen.) teres von La Paz mit folgender Genusdiagnose: Disk small, rays rounded, elongated; whole surface covered with a thin smooth skin, without granules and spines. The skele- ton consists in the rays off several similar dorsal and lateral rows of rather large more or less rhomboidal overlapping plates, so ar- AUCOSIEENG DER a7 1 Se BRETTEN, % Ban! D 8 BORN ERS RL dm {r N Sch, 3 d 146 DE tieulated with those of the adjacent rows as to leave a regular row of pores between all the rows of plates, except between the ventral and interambulacral rows. On disk the plates are pentagonal. The interambulacral plates bear an inner row of small slender spines; several to each plate, bordering the ambulacral groove, and out- “side, but adjacent to these, arow of much larger oblong spines, not more than one to a plate. Das neue Genus ist mit Tamaria und Cistina Gray verwandt, deren Platten aber Stacheln tragen. Ophi- diaster und Linckia sind gekörnelt und mit Platten versehen, die eine ganz andere Anordnung zeigen. (ray beschreibt ein mit Ästropeeten verwandtes neues Genus aus Mexiko, das durch die ungewöhnliche Herzform seiner Arme auffällt und den Namen Platya- sterias latiradiata erhalten hat (Proceed. zoolog. Soc. 1871. p. 136. Pl. IX.) Platyasterias Gr. Body much depressed, divided into five flat rays, which are broad near the base and gradually tapering to the ends, suddenly narrowed near the body and separated by deep ‚fissures; the margins of the rays narrow, sharp-edged, with a single series of very close short depressed mobile spines. The dorsal sur- face covered with close transverse. linear series of short papillae, which are covered at the end with a number of very short spines or papillae. The under surface with a central longitudinal keel on each side parallel to the ambulacra, with close transverse series of linear ridges, each covered with a series of short close spines; the ambulacra edged with aseries of elongate tapering acute spines and with a tuft of similar spines at the angles of the mouth between the ambulacra. Der bei Helgoland in der Tiefe vorkommende Astro- pecten ist nach den Beobachtungen Greeff’s von dem mittelmeerischen A. aurantiacus so verschieden, dass es wohl gestattet sein dürfte, ihn unter dem Namen A. hel- golandieus als besondere Art zu betrachten. A. a. O. S.9. Anm. Hodge unterscheidet von Asterias rubens ausser der gewöhnlich vorkommenden typischen Form noch drei Varietäten: A. hispida, A. attenvata und A. gigantea. Transact. Northumberland and Durham Vol. IV. P. 1. p- 137. Goniaster Americanus von Charleston und G. Afri- canus un. sp. Verrill Amer. Journ. 1872. Il. p. 130. Goniaster hispidus Lofoten und Pieraster multıpes EN I BE NEON OWEN BROT RT RT 147° Dröbach, ob der Menge seiner grossen Ambulacralfüsse, ‘die bis zu 150 in jedem Arme beträgt, so benannt, nn. sp. Sarsl. ce. p. 27—29. Unter den von Sars beschriebenen neuen nordisehen Echinodermen ist auch eine zweite Art des interessanten Gen. Brisinga, Br. eoronata mit 9—12 Fusslangen Ar- men, die aus einer Tiefe von 200—300 Faden an der Küste der Lofoten hervorgehoben wurde. Ibid. Die ältere Art B. endecacmenos wurde von Seiten der Englischen Tiefseeexpedition jetzt auch an der Por- tugiesischen Küste aufgefunden. Proc. roy. Inst. 1871. Nr. 54. p. 256. Ophiurida. Ljungman veröffentlicht (Kongl. Vetensk.-Akad. Förhandl. 186i. Nr. 6. p. 615—658) ein Verzeichniss der sowohl von Dr. Goes in Westindien, wie bei der Expedi- tion der Corvette Josephina in dem Atlantischen Ocean gesammelten Ophiuren. Es sind im Ganzen 57 Arten, und unter ihnen befinden sich zahlreiche, die hier zum ersten Male beschrieben sind. Die letztern sind aus der Gruppe der Ophiodermatiden, denen Verf. auch Hemieu- ryale Mert. zurechnet: Ophiopaepale (n. gen.) Goe- siana Anguilla, Ophiomusium validum Virgin. Inseln, Ophiothyreus (n. gen.) Goesi Anguilla, aus der Gruppe der Ophiocomiden: Ophiacantha Smitti, Ophiothamnus af- finis, Ophiothrie maculata, Josephina-Bank, O.rubra Azo- ren, O. iusitanica Setubal, O. pallida Anguilla, Opkiactis Lymani Virgin. Ins, Amphiura Sarsi Josephina-Bank, 4A. sp. Anguilla, A. Josephinae Josephina-Bank, A. Otter: Portugies. Küste, Amphipholis (an Amphilepis?) sp. St. Martin, A. lineata Azoren, A. Lüthkeni Tortola, Ophio- cnida (?) caribaca Anguilla; aus der Gruppe der Burya- liden: Laspalia (v. Astroschema) swlcata Anguilla. Aus dem nachfolgenden Conspeetus generum Ophio- dermatidarum ergiebt sich die Stellung und Diagnose der neu aufgestellten Geschlechter. I. Ophiodermatinae. Scuta oralıa trigona angulis rotunda- tis, plerumque latiora quam longiora (rarissime paullo longiora quam SN re 148 latiora), in spatia interradialia non producta. Discus scutis radia- libus minutis longe seiunctis squamulisque minutissimis imbrieatis tectus. Squamulae disci et plerumque etiam scuta radialia granis vel in Ophiochaetis setis brevibus vestita. A. B. Papilla oris infradentalis plerumque singula (rarius binae). Brachia longitudine mediocria, robusta, spinas numerosas ge- rentia. Dentes laeves, plerumque acuminatae. Scuta oralia nuda. a, Brachia in incisuras dorsi disci inserta. Discus, scutis ra- dialibus interdum nudis exceptis, utrinque granulis obtectus. Squamae disci marginales per vestem granulosam haud con- spicuae. «. Rimae genitales quaternae. . . Ophioderma M. Tr. ß. Rimae genitales binae. Scuta radialia granis tecta. * Scuta oralia integra. . . . . Ophiopeza Peters. (= Ophiopsammus Ltk.) ** Scuta oralia sutura transversa in partem inferiorem maiorem et partem exteriorem multo minorem partita. Pectinura Forb. (n. Heller et Ltk.) b. Brachia in ventrem disei inserta. Scuta radialia obtecta. «. Discus utrinque granis vestitus. Squamae disci margi- nales per vestem granulosam conspicuae. Scutella oralia accessoria plerumque adsunt (Ophiopeza Ltk., n. Pet. et Lym., Ophiarachna Ljn.e.p. . . . Ophiopezella n. $. Discus utrinque »setis brevibus gracilibus confertis« vestitus. Scuta oralia accessoria desunt. ÖOphiochaeta Lütk. Papillae orales infradentales verae desunt, sed tubercula terna minuta in eorum loco plerumque adsunt. Brachia in ventrem disei inserta, longitudine mediocria, spinas numerosas gerentia. Dentes latae rotundatae fere ut inOphiomyxis denticulatae. Pa- pillae orales quaternae squamiformes. Seuta radialia simul cum scutis oralibus integris et adoralibus gran's tecta. Ophioconis Ltk. (= Pectinura Hell. Ljn.) Papillae orales infradentales binae (ut in Amphiuris). Bra- chia longissima, tenuia, valde flexibilia, spinas ternas graciles gerentia. Dentes laeves. Discus simul cum scutis radialibus et oralibus granis minutissimis vestitus. Scutella brachiorum ventralia in partes binas, forma et magnitudine inaequales, partita u u MM N Pr Opera. II. Ophiolepidinae. Scuta oralia scutiformia vel pentagona, plerumque longiora quam latiora, in spatia interradialia plusminusve producta. Scuta radialia plerumque magna, nuda. Squamae diseci magnae vel medioeres inter sese magnitudine et forma rarissime ae- quales, plerumque nudae (in Ophiarachnellis et Ophioctenibus solum granis plus minus vestitae). A. Brachia longissima, valde flexibilia et convolubilia, ab utro- que latere disci, a quo nullo distincto fine sunt seiuncta, ex- euntia. Scutella brachiorum dorsalia in partes numerosas, e quibus laterales binae ceteris insigniores incrassatae glabrae scutella ventralia fere tangunt, partita; lateralia minuta, scabra utrinque seiuncta, spinas binas minutas gerentia. Pedes orales exteriores binae in ore inclusae . . . Hemieuryale v. M. B. Brachia longitudine mediocria, plus minus rigida, haud con- volubilia. Scutella brachiorum dorsalia in partes numerosas haud partita; lateralia magnitudine mediocria vel magna, extus et intus inter se tangentia. a. Pedes orales binae exteriores (i. e. brachiales intimae) in ore inclusae. «. Incisurae dorsi disci basin brachiorum amplectentes haud papilliferae. Scutellum brachiale dorsale intimum integrum, haud papilliferum. aa. Squamae disei granulis plus minus tectae. Scuta ra- dialia magna, nuda. Scuta oralia sutura transversa in partem interiorem maiorem jet exteriorem multo mi- norem partita. Ophiarachnella n. (Pectinura Ltk., Ophiarachna M. Tr. e. p.) bb. Squamae disci nudae. Scuta oralia integra. * Pori pedum ambulacralium et papillae ambulacrales iuxta scutella ventralia totius brachii adsunt. Scu- tella brachiorum dorsalia et ventralia magna vel me- diocria; lateralia utrinque seiuneta. »Squamae diseci dorsales zonis squamularum marginatae.« Ophiolepis (M. Tr.) Ltk. ** Pori pedum ambulacralium et papillae ambulacrales tantum iuxta scutella ventralia bina ad intimum proxima adsunt, Scutella brachiorum dorsalia et ventralia (extra discum) minutissima; lateralia utrinque inter sese late tangentia. Squamae disei zonis squamularum haud einetae . . ... 2. Ophiomusium Lym. ß. Ineisurae dorsi disci basin brachiorum amplectentes pa- pilliferae. Scutellum brachiale dorsale intimum magnum, bipartitum, trigonum, intus papilliferum. Ophiothyreus n. b. Pedes orales exteriores (i. e. brachiales intimae) binae extra os ad latera scutelli ventralis intimi positae. Brachia in incisuras dorsi disci (plerumque magnas) pa- pilliferas inserta . . . . . . . ‚Ophioglypha Lym. * ar 2a) Mr ER 150 * Brachia in ventrem disei inserta. Incisurae disei supra insertionem brachiorum obsoletae, sed ordine papillarum continuo instructae. ER disci plus minus granis obductae . . . - . . Ophiocten Ltk. Was das Gen. ER RERIRE Lym. und Opbhiarachna Ltk. betrifft, so möchte Verf. dieselben der Gruppe der ÖOpbhionereiden zugesellen und das Gen. Ophiopus Ljn. neben Ophiactis stellen. Das Gen. Ophiochasma Gr. und Ophiochondrus Lym. vermag derselbe einstweilen nir- gends einzufügen. Den Schluss der Abhandlung macht eine Synopsis der zu Amphiura und Amphipholis gehörenden Species aus dem Atlantischen Meere, unter denen gleichfalls manche neu sind. So Amphiura Otteri, A. Josephinae, A. Kinbergi, 4A. Sarsı, Amphipholis Torelli, A. lineata, A. Kinbergi, A. patagonica, A. oppressa, A. Goesi, A Lütken‘. Von den Amphiuren mit beschuppten Scheiben und kräftigen Ambulacraipapillen (Ophioenida Lym. e.p. und Amphiura s. str.) möchte Verf. die Arten mit schup- penlosen Scheiben und je zwei kleinen Ambulacralpa- pillen als Repräsentanten eines besondern Subgenus #e- milepvs n. abtrennen. v. Martens handelt (Archiv für Naturgesch. 1870. S. 244—262) über „die Ophiuriden des Indischen Oceans“ und £iebt dabei eine an Ljungman’s Systematik sich an- schliessende Zusammenstellung aller dem Verf. bekannt gewordenen Arten und Fundorte aus dem Gebiete des Indischen Oceans von Ostafrika bis zu den Polynesischen Inseln mit zahlreichen, die Synonymie und Artenkennt- niss betreffenden kritischen Bemerkungen. Unter den hier aufgezählten 64 — mit Einschluss der für Indien dubiö- sen Astrophytonarten 66 — Species sind als neu beschrie- ben: Ophiactis maculosa, O. incisa, Ophiomyxa brevispina, Ophiocoma alternans, OÖ. ternispina, Ophiothrix carinata, O. punetolimbata, O. rotata, O, cataphracta, O. triloba, sämmtlich aus dem Indischen Archipelagus. Die sechste Nummer des Illustrated catalogue of the Museum of comparative zoology (Cambridge 1871. 17 8. mit 2 Tafeln) enthält ein supplement to the Ophiuridae and Astrophytidae von Lyman, in dem Verf. zunächst die Abbildungen der von ihm schon früher beschriebenen (J. B. 1869. S. 177) Tiefsee-Ophiuren, wenigstens der in- teressantesten, veröffentlicht und sodann auch die Be- schreibungen von fünf ncuen Arten aus dem seichten Wasser hinzufügt. Die letzten werden als Ophliomaza (n. gen.) cacaotica Zanzibar, Ophiothela tigris Stille See, Ophiocnida Putnami Honkong, Ophioglypha sinensis und Ophiomastix janualis Bolivia bezeichnet. Das neue Genus trägt als Charakter : Ophiomaza Lym. Teeth. Tooth-papillae numerous and arranged in a close vertical oval, as in Ophiothrix. No mouth-papillae. Disk below naked, but covered above with large, swollen radial-shields and plates. Armspines stoud, nearly smooth, as in Ophiocoma. Lütken stellt übrigens in einer Besprechung des vorliegenden Werkchens die Ansicht auf, dass das neue Genus. kaum von Ophioenemis unterschieden werden -könne. Er vermuthet sogar, dass Ophiocnemis obscura Lym. mit der neu beschriebenen Oph. cacaotica zusam- men fallen dürfte. Ebenso hält derselbe die Unterschiede zwischen Ophiomitra Lym. und Ophiothamnus einerseits und Ophiacantha andererseits nicht für genügend zu einer generischen Abtrennung (Amer. Journ. of Se. and Arts 1872. Vol. Ill. March.) Liungmann beschreibt zwei neue Arten: Ophia- cantha vivipara von der Mexican. Küste und Ophioglypha Lymani ebendas. Kongl. Vetensk. Acad. Förhandl. 1870. P-AT1—474. Von Sars erhielten wir ebenfalls Mittheilungen über neue Ophiuriden: Ophiacantha spectabilis und OÖ. ano- mala, Ophiopeltis borealis und Ophioglypha gracilis, wel- che letztere vonSars dem Vater ursprünglich für Ophiura abyssicola Forb. gehalten wurde und mit dieser, wie mit Ophiocten Kroyeri Lütk. auch wirklich eine grosse Aehn- liehkeit hat. Dieselbe ist deshalb besonders interessant, weil sie einen förmlichen Uebergang von Ophioglypha zur Ophiocten darstellt. Sars, nordische Echinodermen p. 1—22. Ueber Amphipholis abdita n. aus New-Haven und 152 Ophiophragmus Wurdemanni Lym. vgl. Verrill, Amer. Journ. Arts and Sc. 1872. II. p. 132. Derselbe beschreibt weiter (Proceed. Bost. Soc. Vol. XII. p. 381) Astrophyton panamense Verr., A. Stimp- sonü n.sp. aus dem Ochochtskischen Meere, Ophiarachna maculata n. sp. aus Neu-Seeland, Ophionereis porrecta Lym. (= O. erassispina Ljn.), Hemipholis gracilis Verr. (= H. gracilis Ljn.), Ophiothela Danae n. sp. von den Fidschi-Inseln. Pelmatozoa. Aus den Untersuchungen, die Metschnikoff (Bullet. Acad. imp£r. St. Petersbourg T. XV. p. 509) über die ersten Entwickeilungszustände von Oomatula angestellt hat, geht mit Bestimmtheit hervor, dass sich die Larven dieses interessanten Geschöpfes von den übrigen Echino- dermenlarven durch den Mangel der sog. Lateralscheiben sehr auffallend unterscheiden, auch ihr Wassergefässsy- stem auf eine ganz andere Weise entwickeln. Der Darm, der während des Schwärmzustandes das einzig vorhan- dene Eingeweide darstellt und bis auf das hintere atro- phirende Ende auch unmittelbar in das entsprechende Gebilde desEehinoderms übergeht, steht nach dem Fest- setzen der Larve zunächst mit den ursprünglich gleich- falls im Innern liegenden Ambulacraltentakeln in unmit- telbarem Zusammenhang. Der Durchbruch der Tentakel geschieht erst später, wenn der Darmkanal bereits wei- ter differenzirt und mit einer Mund- und Afteröffnung versehen ist. Die erstere dieser Oeffnungen liegt im Centrum der oralen Fläche, während der nicht weit da- von entfernte After auf einer Seite des Kelches ausmün- det. Gleichzeitig geschieht die Bildung der die Einge- weide umfassender Leibeshöhle, deren vorderer Abschnitt sich alsbald abkapselt, um sodann (als sog. Ringkanal) mit dem Innenraume der Tentakel in Verbindung zu treten. Der Abschluss des Ringkanals ist übrigens kein vollständiger, so das die untere weite Leibeshöhle damit gleichfalls in Zusammenhang bleibt. Re Grimm untersucht (ibid. T.X VI. p. 3—9, über den feineren Bau der Crinoiden mit 1Taf.) die Zusammen- setzung und Histologie der oralen Platte von Comatula und unterscheidet darin zwei leicht von einander trenn- „bare Schiehten, von denen die innere vorzugsweise faserig "ist, gleich der äusseren aber selbst wiederum in mehrere nn zerfällt. An der Grenze der beiden Hauptschich- ten entdeckte nun Verf. in der oberflächlichen Lage der untern ein System von mikroskopischen Kanälen, die in grösseren oder geringeren Abständen von einander nach den Tentakelrinnen zu verlaufen. Da diese Kanäle durch das äussere Tafelwerk hindurch leicht mit Wasser ge- füllt werden können, ist Verf. geneigt, sie dem respira- torischen Apparate zuzurechnen. Loven’s Mittheilungen über die merkwürdige Hy- ponome Sarsi (J. B. 1869. S. 181) sind auch in der Öfvers. kongl. vetenk. Akad. Förhandl. Bd. 26. p. 729—731 ver- öffentlicht. Einer der interessantesten Funde der zur Erforschung der Tiefseeverhältnisse auf dem Schiffe Procupina 1869 eingeschifften Gelehrten ist ein Fussgrosser neuer Penta- erinus, P. Wywille- Thomsoni Gwyn Jeff.,, der an| der Portugiesischen Küste zwischen Vigo und Lissabon aus der bedeutenden Tiefe von 785 Faden hervorgezogen wurde, in der er mit aretischen Formen von Mollusken frei auf dem Meeresgrunde lebt. Rep. meet. Br. Assoc. Liverpool 1870. p. 119. Nach einer in den Annals and Mag. nat. hist. Vol. VIII. p. 394 von Gray veröffentlichten kurzen Notiz und Zeichnung ist es dem Gouverneur von Barbadoes Rawson gelungen, in unbedeutender Tiefe daselbst einen Crinoi- den aufzufinden, der dem Holopus Rangii d’Orb. entwe- der zugehört oder doch sehr nahe verwandt ist. Für den letztern Fall schlägt Gray vor, die Art als H. Rawsoni zu bezeichnen. Beyrich unterwirft in einer interessanten Abhand- lung über den Kelch der armtragenden Crinoiden (Mo- natsber. der Berl. Akad. 1871. 8. 33—55, übersetzt in den 10 154 Annals and Mag. nat. hist. Vol. VIII. p. 393—411) die Frage nach dem bilateralen Bau der Crinoiden einer Un- tersuchung, in Folge deren er zu Resultaten kommt, die von den Angaben L. von Buch’s, der auf diese Ver- hältnisse zuerst hingewiesen hat, mehrfach abweichen. Während letzterer nämlich behauptete, dass die durch das Ausfallen einer oder zweier (dann aber niemals beisam- men liegender) Näthe am pentagonalen Apex der Crinoi- den entstehende Medianlinie (die sog. Dorsalaxe) in ihrer Verlängerung auf die excentrisch gelegene vordere Oef- nung hinführe, mit der Medianlinie der Vorderfläche (der sog. Radialaxe) also zusammenfalle, zeigt Beyrich, dass sich diese beiden Achsen beständig schneiden, bei den einzelnen Gruppen und Arten aber in ihrer relativen Laee mancherlei Abweichuneen zeieen. Indem wir für - 8 8 8 die Einzelnheiten auf die Abhandlung selbst verweisen, fügen wir noch hinzu, dass der Verf. schliesslich aueh auf die Beziehungen zwischen den Echinoiden und Cri- noiden zu sprechen kommt, und dabei den Apex der erstern dem Kelche, die Ambulacralplatten und Interambu- lacralplatten aber den Radialien und Interradialien gleich- setzt. Bei den symmetrischen Echinoiden, die durch die interradiale Lage des Afters und der Madreporenplatte gleichfalls eine radiale und dorsale Axe unterscheiden lassen, findet sich gleichfalls eine Kreuzung, wie bei den Crinoiden, und genau in derselben Weise, wie bei Platy- erinus und Taxierinus. Die regulären Echinoiden verhal- ten sich wie die Crinoiden ohne bestimmte Radialaxe, so dass sich die Lage der Dorsalaxe oder der Madreporen- platte nicht fixiren lässt. Meek und Worthen veröffentlichen (Silliman’s Amer. Journ. Arts and Se. 1869. Vol. 48. p. 23—40) no- tes on some points in the structure and habits of the paleozoie Crinoidea, die vornämlich die in der Achse der Leibeshöhle bei den Aetinoeriniden hinziehende gewun- dene Platte und die Körperöffnungen dieser interessan- ten Fossilien betreffen. In ersterer sehen die Verf. einen festen Träger des Darmkanales, während sie durch ge- naue Untersuchung zahlreicher ausgezeichneter Exem- un u 5 WR Er a ZELTE EN BT jr Nr ee RE a ee plare in Bezug auf die Deutung der letztern zu einer Ansicht kommen, die mit dem im letzten J. B. erwähnten Verhalten von Hyponome vollständig übereinstimmt. Sie überzeugten sich, dass die Ambulacralfurchen der Kopf- scheibe mitsammt dem Munde von Skeletstücken überbrückt sind, welche die Furchen in förmliche Canäle verwandeln, deren Eingänge (Genitalöffnungen vieler Autoren) an der Basis der Arme deutlich nachweisbar sind. Die grosse Interradialöffnung, die nieht selten rüsselartig hervorragt und früher gewöhnlich als Mund (resp. Mund und After zugleieh) in Anspruch genommen ist, ergiebt sich hier- nach als After. Billings behandelt in seinen Notes on the struc- ture of the Crinoidea, Oystidea and Blastoidea (Silliman’s Journ. 1869. Vol. 48. p. 69—83. Vol. 49. p.58) nahezu denselben Gegenstand, hält aber dabei an der Ansicht fest, dass die Interradialöffnung als Mund und After zu betrachten sei. Der unter der äussern Hülle versteckte apicale kleine Mund wird als Ambulacralöffnung und das davon ausgehende (schon 1858 von unserm Verf. entdeckte) Röhrensystem als Ambulacralapparat in An- spruch genommen. Ebenso glaubt Verf. die unter den Pseudambulacralfeldern der Blastoiden hinziehenden Längs- röhren, die gelegentlich wohl als Genitalröhren betrachtet wurden, als Kiemen (hydrospires) deuten zu müssen, In einer späteren Abhandlung desselben Titels (l. c. Vol. 50. p. 225—-240) sucht Billings diese seine An- sichten gegen die Einwürfe verschiedener Forscher zu vertheidigen und noch weiter zu begründen, ohne jedoch wesentlich Neues beizubringen. Gleichzeitig macht Verf. den Versuch, den Bau von Codonites und ähnlichen Formen — wie das übrigens schon Huppe& gethan hatte — auf den Typus einer Bipinnaria asterigera zurückzufüh- ren, dieselben gewissermassen als gepanzerte Bipinnarien mit Stern und Geschlechtsorgan zu deuten. Ebenso parallelisirt Verf. die Blastoiden dem ersten Entwicke- lungszustande einer Oomatula, in dem die radialen Skelet- stücke noch nicht zur Anlage gekommen sind. Aus dem Amer. Journ. sind die Arbeiten von Bil- lings auck in die Annals and Mag. nat. hist. Vol. V. p- 251,409, Vol. VII. p. 142 übergegangen. mille Thomson stellt sich (on the structure of the palaeozoie Crinoids, Proceed. roy. Soc. Edinb. Vol. VII. p. 415—418) in Betreff der Mund- und After- bildung bei den Oystideen entschieden auf die Seite von Lütken, Meek und Worthen und erklärt in Ueber- einstimmung mit Letzteren die bei manchen Arten in der Tiefe des Kelches vorkommende gewundene Kalkplatte als eine Verkalkung der perivisceralen Umhüllungsmasse, die auch bei Oomatula und Pentacrinus stark entwickelt und mit kleinen Kalkkörperchen durchsetzt ist. Die hier in der Achse hinziehende sog. Oolumella, die den Darmkanal trägt, ist nach unserm Verf. gleichfalls nur ein Theil dieser Umhüllungsmasse. li. Coeleuteratı Wie Ref., so theilt auch Harting die Abtheilung der Coelenterata in die drei Olassen der Ütenophora, Hydrozoa (Hydrasmedusae) und Anthozoa. Leerbock der Dierkunde. III. p. 1295. Zur esdhiae der Homologien bei den Üoelente- raten vergleicht Allman (on the homological relations on the ceoelenterata, Transact. roy. Soc. T. XXVI. p. 459 —466 mit Holzschnitten, Proc. roy. Soc. Edinb. Vol. V11. p. 512) den Körperbau einer Actinia, Hydra, Medusa, Lucernaria, Beroe und Siphonophore. Die Tentakel der Hydra werden dabei u. a. mit den Radiärkanälen der Akalephen und Polypen parallelisirt, der Schirm der Me- dusen und ebenso auch natürlich der kuglige Gallertleib 7 der Otenophoren, so wie der den Magensack umfassende Vorderkörper der Anthozoen in Uebereinstimmung mit dieser Auffassung den unter sich verwachsenen Tentakeln gleichgestellt. Dass es viel einfacher ist, den eylindri- schen Leib der Hydra durch Verkürzung seiner Achse in die Kugel- und Scheibenform überzufühbren und den coelenterischen Hohlraum dabei (ähnlich dem Innenraum der Insektenflügel und anderer flächenhafter Organe) durch Verästelung entsprechend sich verändern zu lassen, scheint dem Verf. entgangen zu sein, obwohl Ref. schon bei der ersten Begründung des Coelenteratentypus die Ver- schiedenheiten der dabei in Betracht kommenden Thier- formen auf diese Momente zurückzuführen versucht hat. Die Arbeiten des Ref. scheinen dem Verf. überhaupt mehr aus zweiter Hand bekannt zu sein, da er sonst wohl schwerlich behauptet haben würde, dass derselbe die Ote- nophoren (mit Huxley) zu den Polypen stelle. ‚Metschnikoff’s Mittheilungen „über die Ent- wiekelung einiger Üoelenteraten* (Bullet. Acad. imp£r. St. Petersbourg. T. XV. p. 95—100) betreffen die Gruppe der Siphonophoren und Hydromedusen. Sie werden wei- ter unten von uns berücksichtigt werden. Derselbe Verf. veröffentlicht in den Verhandlun- gen der kais. Gesellsch. der Freunde der Natur in Moskau . T. VOII. 2. 295—370. Tab. I—IV. (russisch) „Beiträge zur Kenntniss der Siphonophoren und Medusen“, auf die wir später gleichfalls noch weiter zurückkommen werden. Das Material für die darin niedergelegten Beobachtungen ist bei La Spezzia, Triest, St. Remo und Villa franca zu- sammengebracht. Nach Metzger leben an der Östfriesischen Küste 3 Ctenophoren, 8 Medusen, 20 Hydroiden, 5 Anthozoen, 3 Spongien. (Die wirbellosen Meeresthiere der Östfriesi- schen Küste. Erster und zweiter Beitrag.) Spagnolini’s Catalogo degli Acalephi del Golfo di Napoli (Milano 1870 u. 1871, 46 u. resp. 83 Seiten) enihält eine Zusammenstellung und Beschreibung der vom Verf. und Andern an der Italienischen Westküste beob- achteten Siphonophoren und Scheibenquallen ohne we- sentlich neue Thatsachen. E. Schulze empfiehlt Ueberosmiumsäure zur Con- servation von Medusen und andern Coelenteraten, Tagebl. der Rostocker Naturforscherversammlung 1871. 8.53, BR Et A a a Reh nt Be a u T AR Spar TR N DEREN en 158 I. Gtenophora. Die Classe der Otenophoren zerfällt in der Har- ting’schen Zoologie (l. c. p. 1305) in die Ordnungen Eu- rystomata und Stenostomata. Die letztere mit den Lo- bata, Taeniata und Saccata als Unterordnungen. Nach Eimer (vorläufige Mittheilungen über die Nerven von Beroe, Archiv für mikroskopische Anatomie 1871. S. 647—651) besteht das Nervensystem von Beroe — abweichend von den bisherigen Angaben — aus zwei Centralkörpern, die am untern Ende des Trichters liegen und durch eine ringförmige Anastomose („zu einer Art Schlundring“) verbunden sind. Von ihnen aus verbreitet sich eine ungeheure Anzahl von nur mikroskopisch nach- weisbaren Nerven über alle Theile des Körpers, nach vorn gegen den Mund hin, zu den Schwingplättchen, an Muskel und Haut. Die Nerven verästeln sich, treten an der Peripherie mit grössern und kleinern Ganglien- kugeln in Verbindung und bilden nicht selten mehr oder minder complieirte Netze, aus denen die feinsten Fibril- len dann bis in die Epithelzellen hinein sich verfolgen lassen. = 2. Hydrasmedusae. Harting zerfällt die Olasse der Hydrasmedusen oder, wie er mit Huxley sie nennt, Hydrozoen in drei Ord- nungen: Eumedusae (Monostomidae, Polystomidae), Tra- chymedusae (Tr. sessiles s. Lucernaridae, Tr. liberae mit "den Charybdeidae, Aegini-Geryoniden, Trachynemiden), Hydromedusen (Hydroidea, Siphonophora). Leerbock der Dierkunde. III. p. 1310. Panceri handelt über das Leuchten der Medusen (interno nelle sede del movimento luminoso nelle meduse, Reneond. R. Accad. Se. fis. e mat. 1871. Agost 6 Seiten) und liefert — an Pelagia noctiluca und Cunina moneta — den Nachweis, dass diese Erscheinung auch hier an Epi- thelzellen oder richtiger vielmehr an den fettartigen In- halt gewisser Epithelzellen gebunden ist. In den Ein- zelnheiten zeigt dieser Vorgang übrigens mancherlei Ver- schiedenheit. Bald sind es die Randkörperchen, von denen das Licht ausstrahlt (Thaumantias, Mesonema u. a.), bald die Radiärkanäle (Dianaea appendiculata) oder die Ovarien (Oceania pileata), bald endlich ist es ein mehr oder minder grosser Theil der Körperfläche (Pelagia, Cunina), der als Sitz der Phosphoreszenz sich zu er- kennen giebt. Es giebt auch Medusen, bei denen das Licht gleichzeitig von der Aussenfläche und dem Epithel der Radiärkanäle oder Genitalien ausgeht, so wie andere, die, wie Rhizostoma Ouviefi, Geryonia proboscidalis und G. exigua, Lizzia Köllikeri auf keine Weise zum Leuchten gebracht werden können. Acalephae. Schneider fand durch freundliche Vermittlung von Dr. H. Meyer in Kiel Gelegenheit, die Seyphisto- maform von Medusa aurita längere Zeit in Berlin lebend zu beobachten und den Strobilationsprocess derselben zu studiren. Eigentliche Strobilaformen kamen freilich nicht zur Untersuchung, da die Medusen — wohl aus Mangel von Nahrung — immer nur einzeln hervorknospeten, allein gerade diese Einfachheit und Langsamkeit der Knospung gestattete unserm Verf. einen besseren Ein- blick in die Einzelnheiten des Vorgangs. Die beiden Zellenlagen, weiche den Leib der Larve zusammensetzen, sind durch einen ziemlich geräumigen Spaltraum von ein- ander getrennt, so dass das Entoderm einen frei herab- hängenden Magen bildet, der in vier gleichweit von ein- ander abstehenden Radien durch einen fibrillären Strang, dessen Enden in Fuss- und Kopfscheibe an das Ectoderm befestigt sind, tief eingeschnürt ist, auf dem Querschnitte also eine vierlappige Gestalt hat. Die Falten, welche die Magentaschen trennen, tragen hinter der Kopfscheibe je einen ausschliesslich aus Entodermazellen gebildeten fadenförmigen Anhang. Die Tentakel sind mit einer Zellenreihe gefüllt und mindestens in 16-facher Anzahl vorhanden, stets aber so gestellt, dass vier derselben den \ % - Bis or 5 \ a “ I ro 160 oben erwähnten Radien angehören. Sobald nun die Kno- spung der Meduse beginnt, bildet sich nach Innen von diesen Haupttentakeln eine weite Communication zwischen den anliegenden Magentaschen. Gleichzeitig entstehen am äusseren Rande der Mundscheibe 16 kurze und stumpfe Aussackungen aus dem Magenrohre, die anfangs sämmt- lich die gleiche Bildung besitzen, bald aber alternirend an Grösse beträchtlich zunehmen und das Ectoderm dann vor sich herdrängen. Die Mundscheibe der Larve nımmt dadurch die Form eines achtlappigen Sternes an, neben dessen Rand die Tentakel jetzt der Art vertheilt sind, dass die Einschnitte zwischen den Lappen deren immer nur einen, die Lappen selbst aber häufig deren mehrere tragen. Dieser Stern nun schnürt sich als Meduse ab, indem hinter demselben durch Faltung eine neue Mund- scheibe mit Tentakelbesatz sich ausbildet. Ein Loch an der Rückenfläche 'der Meduse zeigt die letzten Spuren des früheren Zusammenhanges. Die Stränge, die zum Theil natürlich in den Medusenkörper übergingen, schwin- den nach der Abtrennung, wie denn auch die Polypenten- takel und die ursprünglich vorhandenen vier Magenta- schen mit ihrem Ringgefässe verloren gehen. Al. Brandt’s Abhandlung „über Rhizostoma Cu- vieri, ein Beitrag zur Morphologie der vielmundigen Me- dusen“ (1870. 29 S. in Quart mit 1 Taf. Abbild., Me&m. Acad. imper. St. Petersbourg T. XVI. Nr. 6) betrifft vor- nämlich die Anordnung und den Bau des coelenterischen Apparates. Die an Injectionspräparaten (vergl. J. B. 1856. 8.235) so leicht zu constatirende Polystomie wird genau beschrieben und durch den Nachweis verschieden gebildeter Mundrudimente bei jugendlichen Exemplaren als das Product einer erst nachträglichen Umwandlung hingestellt, wie das früher schon von Fr. Müller und Agassiz geschehen ist. Auf diese Weise ergiebt sich eine so vollständige Uebereinstimmung mit dem typischen Bau der übrigen Scheibenquallen, dass die abenteuerliche An- sicht von der Polyzootie der Rhizostomen keiner spe- ciellen Widerlegung bedarf. Neu ist der Nachweis, dass die einzelnen Körpertheile durch Gestalt und Anordnung mancherlei Anklänge an den bilateral symmetrischen Bau- Ber plan zeigen. An die vorstehende Arbeit schliesst sich eine spätere Untersuchung desselben Verf.’s „über fossile Medusen“ (1871. 28 8. mit 2 Tafeln, ebendas. Nr. 11), den Rhizosto- mites admirandus und lithographicus, die Verf. wohl mit Recht für identisch hält, und den Leptobrachites trigono- brachius. Die Angaben, die Verf. über diese Petrefacten macht, weichen nach Inhalt und Deutung mehrfach von der Darstellung ab, welche Häckel über dieselben Objecte (J. B41867. 5.198, 1868. S. 196) veröffentlicht hat. Am auffallendsten sind diese Verschiedenheiten in Bezug auf Leptobrachites, den Häckel bekanntlich als eine mit Le- ptobrachia verwandte Rhizostomide in Anspruch nimmt und mit acht schlanken und langen Armen ausstattet, während Brandt darin eine Form erkennt, die durch ihren Gesammtbau und die Bildung der (rinnenförmigen) Arme zumeist mit Pelagia übereinstimmt, wesshalb Verf. auch dafür den Namen Pelagiopsis (P. Leuckarti) ın Vor- schlag bringt. Ref., der die fraglichen Petrefacte län- gere Zeit unter Händen hatte, muss dem Verf. fast in allen Punkten — gegen Häckel — Recht geben. Nur darin kann er demselben nicht beistimmen, dass Pela- giopsis, wenn auch nur mit einiger Reservation, als eine fünfstrahlige Meduse gedeutet wird. Was Verf. als fünften (Häckel als siebenten) Arm in Anspruch nimmt, kann er nur für die Ausfüllungsmasse eines Risses halten, der den Schirm in nahezu radiärer Richtung gespalten hat. Er beruft sich für seine Auffassung auf das Reliefbild, welches die von Brandt seiner Abhandlung beigege- bene photolithographirte Abbildung nach der Verkleine- rung (auf etwa !/;) im Stereoscop giebt und so sprechend ist, dass über die wahre Natur unserer Meduse kaum noch ein Zweifel übrig bleiben kann. Ref. hat solche stereoscopische Abbildungen in grösserer Anzahl anfer- tigen lassen und an befreundete Fachgenossen vertheilt, dieselben auch auf der Leipziger Naturforscherversamm- ' lung vorgezeigt, und allseitig die Versicherung erhalten, dass schon die oberflächliche Betrachtung eines derarti- gen Bildes den Irrthum der Häckel’schen Auffassung erkennen lässt. Das Verfahren, das er dabei in Anwen- dung brachte, dürfte auch sonst bei der Deutung und Untersuchung flacher Reliefbilder vielfach mit Nutzen versucht werden. In einem Nachtrage (Bullet. Acad. imper. St. Pe- tersbourg T. VIII. p. 168—180 mit Holzchnitt, nachträg- liche Bemerkungen über fossile Medusen) handelt Brandt über die zuerst von Fr.S.Leuckart erwähnte Acalepha deperdita, die Häckel auf gewisse Charaktere hin der Familie der Trachynemiden zurechnet und als Trachyne- mites deperditus bezeichnet wissen will. Auch hier ist unser Verf. durch seine Untersuchungen zu sehr abwei- chenden Resultaten gekommen, zu der Ansicht nämlich, dass die Verwandten dieser Meduse zunächst unter den Aginetiden zu suchen seien. . Was Häckel für Ra- diärkanäle hielt, sind nach unserm Verf. nur die Zwi- schenräume zwischen den acht breiten und sackförmigen Magentascher, die mit dem Üentralraume des coelenteri- schen Apparates eine sehr zierliche achtlappige Rosette bilden, insofern aber von dem Verhalten der jetzt leben- ‘den Aginetiden abweichen, als sie nicht bloss verhältniss- mässig kurz sind, sondern auch abwechselnd breiter und schmaler erscheinen. (Auf diesen Umstand bezieht sich die schon im letzten Berichte, 8. 197, vom Ref. gegen die Häckel’sche Auffassung geltend gemachte Thatsache, dass die sog. Radiärkanäle abwechselnd näher und ferner von einander hinliefen.) Die Abwesenheit von Mundstiel und Armen schliesst gleichfalls eine Zusammenstellung mit den Trachynemiden aus. Hincks macht in Bezug auf die im letzten J. B. von uns angezogene Beobachtung von M’Andrew, nach der Aequorea nicht selten mit nach oben gekehrten Ar- men auf dem Grunde gesehen werde, darauf aufmerk- sam, dass Mertens von Polyeladia schon früher die gleiche Angabe gemacht habe. Gleichzeitig erinnert er an eine Beobachtung von Agassiz über das Verhalten von Polyclonia frondosa Annals and Mag. nat. hist. 1870. Vol. V. p. 145. = N > a a e 4 * y EL et Hydroidea. Die Beiträge zur Kenntniss der Siphonophoren und Medusen von Mecznikoff (l. e. p. 344—366. Tab. III—VI) enthalten Bemerkungen über eine Anzahl kleiner, meist auch neuer Medusen aus den Familien der Sarsiaden, Eu- copiden, Geryonopsiden, Aequoriden, Aglauriden und Aeginiden. Sie betreffen vornämlich den Bau dieser Thiere, können hier aber nur so weit angezogen wer- den, als sie mir durch Vermittlung befreundeter Hand bekannt geworden sind. Dipurena fertilis n. sp. zeigte zahlreiche Knospen an dem rüsselartig ausgewachsenen Magen, ein Mal auch statt einer solchen einen Randfaden mit Nesselkapseln. Bei einer dem Phialidium ferrugineum Haeckel ähnlichen Eucope (E. polygastrica n.) beobachtete Verf. nicht selten neben dem centralen Magensacke noch ein oder zwei andere überzählige Mägen, ohne dass sonst weitere Spuren einer Theilung constatirt werden konnten. Eine neue Obelia, die bis auf die geringe Zahl der Ten- takel (2—4) der Ob. polystila Gegenb. glich, war ohne Velum — ein neuer Beweis, dass die Eintheilung der Medusen in Craspedota und Acraspeda wenig naturge- ° mäss ist. Aus der Fam. der Geryonopsiden kam Tima (&eryonia) pellueida Will zur Beobachtung. Verf. be- merkt, dass je an der Basis der ihrer Zahl nach beträchtlich variirenden (73—60 — 54—48) Tentakel ein nach Aussen ofiner Zapfen stehe, der zur Entleerung von Excretions- stoffen diene. Ebenso bei Zygodaetyla rosea n., die von Z. groenlandica vornämlich dureh die geringere Zahl der Tentakel verschieden ist. Das Gen, Aglaura glaubt Verf. zum Repräsentanten einer eigenen Familie erheben zu müs- sen, der dann auch Rhopalonema und Trachynema zuge- rechnet werden dürften. Tr. ciliatum Ggb. soll nach Verf. sogar nur der Jugendzustand von Aglaura hemistoma Per. darstellen. Als weitere neue Arten erwähnen wir schliess- lich noch Siphonorhynchus bitentaculatus und Cunina pro- . boscidea. Nach den Untersuchungen desselben Verf.’s (Bullet. Acad. imper. St. Petersbourg T. XV. p. 98--100) kann 164 EEE NEE übrigens nicht zweifelhaft sein, dass die Eier von Carma- rina hastata, so wie die von Ounina (Aegineta) flavescens und Aeginopsis mediterranea direet wieder zu der Mut- terform hinführen. Die beiden letztgenannten Arten ent- wickeln sich anfangs in ganz übereinstimmender Weise dadurch, dass der zweischichtige dimmernde Embryo sich verlängert und zu einem spindelförmigen Körper wird, des- sen Endtheile in zwei lange Arme auswachsen, während das Mittelstück durch Bildung einer nach Aussen durch- breehenden Höhlung sich in den Rumpf verwandelt. Bei Cunina geschieht die Aushöhlung des Gastrovascularappara- tes übrigens erst nach der Verdoppelung der primitiven Ten- takelzahl. Zwischen den Tentakeln sprossen die gestielten Ranabläschen, die dann später mit den Tentakeln selbst immer mehr an Menge zunehmen. Die Ausscheidung der Gallertsubstanz geschieht verhältnissmässig erst spät, im Gegensatze besonders zu Carmarina, wo dieselbe bereits an dem kugligen Larvenkörper, alsbald nach Auftreten der Schichtung, vor sich geht, so dass der Embryo hier die Form eines runden Bläschens besitzt, in dessen In- nerm excentrisch ein viel kleineres zweites Bläschen ge- legen ist. Bei Cunina rhododactyla beobachtete Verf. die auch bei andern verwandten Arten vorkommende Knos- penbildung im Magen. Die jüngsten Knospensprösslinge hatten nur einen einzigen Tentakel, waren aber schon frei.» Die Zahl der Tentakel steigt durch Zufügung je eines neuen Tentakels bis auf 12—14, worauf dann die Bildung der Randbläschen beginnt, die übrigens, wie auch Tentakel und Rumpfform der Sprösslinge, mit den entsprechenden Gebilden des Mutterthieres vollkommen übereinstimmen, so dass von einem Dimorphismus der beiden Generationen keine Rede sein kann. Bei Larven mit 7 und 8 Tentakeln beobachtete Verf. eine neue Knos- pung, aber nicht im Magen, sondern auf dem Rücken, die bis zur Bildung der Randbläschen andauert und Spröss- linge liefert, die sich nur durch den spätern Termin ih- rer Ablösung unterscheiden. Die Zahl dieser dorsalen Knospen ist übrigens nur gering (bis drei). Andererseits gelingt es unserem Verf. (Bullet. Acad. - imper. St. Petersbourg T. XV. p. 98) die Embryonen von Oceania und Tiara durch den Planulazustand hindurch bis zur Ausbildung der Hydroiden zu verfolgen. Das Hydrarium von Oceania besteht zunächst aus topfförmi- gen auf verästelten Wurzeln sitzenden Polypen, welche anfangs zwei, dann vier Arme haben. Bei weiterer Ent- wickelung verlängert sich der Polypenkörper sehr be- trächtlich; es bilden sich an ihm zwölf in drei Flächen gruppirte Tentakel, zu denen sich zuletzt noch ein Paar neuer Tentakelstummel gesellt.e Der sehr kleine Hydroidpolyp von Tiara besitzt nur drei lange geringelte Tentakel und erscheint vollkommen durchsichtig. «+ Allman publieirt in den Transaet. roy. Soc. Edin- burgh Vol. XXVI. p. 97—106 eine Abhandlung über die Generationsfolge der Hydroiden (The genetie succession of Zooids in the Hydroida), in der er, anknüpfend an die schon früher (J. B. 1863. 8.90) ausgesprochenen An- sichten über die Morphologie dieser Thiere, die bei densel- . ben vorkommenden verschiedenen Formen der nutritiven und geschlechtlichen Arbeitstheilung durch eine Reihe von Formeln übersichtlich zu machen sucht. Die Neu- bildung der Knospen geht, wie Verf. weiter hervorhebt, bei den Ernährungsthieren immer am freien Ende der gemeinschaftlichen Achse, bei den (#eschlechtsthieren dagegen meistens am basalen Pole vor sich. Dass übrigens unsere Erfahrungen über die Le- bens- und Entwickelungsgeschichte der Hydroiden trotz aller überraschenden Entdeckungen noch immer nicht zu einem vollständigen Abschluss gekommen sind, be- weisen die Beobachtungen von Allman, „on a mode of reproduetion by spontaneous fission in the hydroida“ (Quarterly Journ. mier. se. 1871. p. 18—21. Tab. II), denen zufolge eine Campanularide, Schizocladium ramo- sum n. gen. et n. sp, von der Westküste Schottlands, den Inhalt besonderer polypenloser Zweige in Form einer eilienlosen Planula ausstösst und in neue Stämmchen sich umwandeln lässt. Die Umwandlung geschieht freilich nicht direet, sondern durch eine Knospe, welche sich an den Theilstücken entwickelt, nachdem diese sich mit 166 Hülfe einer röhrenförmigen Ausscheidung an fremden Gegenständen befestigt haben. Verf. vermuthet, dass ähn- liche Erscheinungen auch bei andern Hydroiden wieder- kehren und glaubt solehe früher schon von Corymorpha nutans beobachtet zu haben. Das neue Genus, das übrigens ohne Geschlechtsthiere zur Untersuchung kam, wird folgendermassen beschrieben: Hydrocaulus rooted, branching, carrying besides the hydranth-bearing ramuli others (fissiparous appendages) which spring from various parts of the hydrocaulus, are of a ceylindrical form, simple and never give support either to a hydranth or to a generative bud. Hydrothecae with inopereulate orifice. Die Ray Soeiety, die sich durch die Herausgabe der ausgezeichneten Monographien von Forbes über die nacktäugigen Medusen und von Huxley über die Si- phonophoren schon früher um unsere Kenntnisse von der Naturgeschichte der Coelenteraten ein besonderes Ver- dienst erworben hat, veröffentlicht jetzt auch ein umfang- reiches Werk über Tubularien, das sich in würdigster Weise den oben erwähnten Publikationen anschliesst und den Bau dieser Thiere, ihre wunderbare Entwickelungs- geschichte und Polymorphie, ihre Verbreitung und Sy- stematik auf das Eingehendste schildert. Es ist von All- man verfasst, dessen Abhandlungen und Forschungen wir seit anderthalb Decennien fast jährlich in unserm Be- richte rühmend hervorzuheben hatten, und trägt den Titel: a monograph of the gymnoblastie or tubularian Hydroids. Der Anlage nach zerfällt dasselbe in zwei Theile, von dem der erste, der uns fast vollständig vor- liegt (London 1871. 154 8. in gross Folio mit zahlreichen in den Text gedruckten Holzschnitten und XIII Kupfer- tafeln) die allgemeine Naturgeschichte der Hydroiden behandelt, während der zweite die systematische und morphologische Beschreibung der dahin gehörenden Ar- ten enthält und den Bau derselben durch zahlreiche Ab- bildungen (denen auch die 13 Tafeln der ersten Lieferung zugehören) zur Anschauung bringt. Die Ansichten, die der Verf. über die Morphologie der Hydroiden vertritt, sind uns aus den früheren Arbeiten desselben zur Genüge 3 £7 A a ne RG van - bekannt. Wir wissen, dass es nahezu jene sind, die auch bei uns in Deutschland (hauptsächlich wohl durch die Darstellungen von Ref. und Gegenbaur) allmählich eine ziemlich allgemeine Geltung gefunden haben. Ob man die Colonien dieser Thiere aus Individuen oder Zoiden aufbaut, ob man in den Verschiedenheiten derselben den Ausdruck eines Polymorphismus oder Polymerismus sieht, ob man einer einfachern oder einer mehr gegliederten und specifieirenden Terminologie sich bedient — das Alles bedingt einen mehr scheinbaren, als wirklichea Unter- schied. In gewissen Punkten gehen die Auffassungen allerdings mehr oder minder weit auseinander, allein das begreift sich, wenn man berücksichtigt, dass die Ansich- ten sowohl der englischen, wie auch der deutschen For- scher, wenngleich beide unter dem Einflusse der Steen- strup’schen Lehre vom Generationswechsel, im Wesent- lichen unabhängig von einander sich entwickelt haben. In der geschichtlichen Darstellung, die der Verf. voraus- schickt, hätten die hier hervorgehobenen Beziehungen vielleicht etwas schärfer betont werden können, zumal ja von anderer Seite bekanntlich die morphologischen Ver- hältnisse der Hydroiden in einer sehr abweichenden Weise aufgefasst werden. Da wir übrigens, wie gesagt, schon öfters Gelegenheit hatten, den Standpunkt, den unser Verf. einnimmt, zu kennzeichnen, dürfen wir uns mit einem Hinweis auf diese früheren Bemerkungen hier ge- nügen lassen. Natürlich nimmt die Darstellung und Er- örterung der morphologischen Verhältnisse den bei Wei- "tem grössesten Theil des vorliegenden ersten Abschnittes in Anspruch. Namentlich sind es die Fortpflanzungskör- per, die auf das Eingehendste (p. 29—64) behandelt wer- den, mit einer Vollständigkeit, wie das früher noch nir- gends geschehen ist. Gelegentlich erfahren wir in dieser Beziehung auch mancherlei neue Einzelnheiten, wie z. B. über die Fortpflanzungskörper der Sertulariaden mit ihrem sonderbaren Brutsacke, der, falls er von besondern Ar- men umgeben ist, nach unserm Verf. aus der Metamor- phose eines Teırtakelapparates resultirt; allein wir müssen für dieses und Anderes auf das Werk selbst verweisen. a N Er ZT a ei N [eR TE Naher U NT BIERT SORE TE De Kür: eh sell: 88, 168 Einzelne Thasachen von grösserem Interesse, wie die Existenz besonderer Flimmerknospen bei Schizocladium, sind inzwischen auch anderweitig vom Verf. veröffentlicht und darauf hin schon oben von uns angezogen. Das Oa- pitel über die Entwicklung (p. 66—101) enthält neben einigem Neuen ein paar Sätze, die in prägnanter Form die Lebensgeschichte unserer Thiere zeichnen, so dass wir sie hier wörtlich anziehen: „the fixed plant-like Hydroida give origin to sexual buds, not only in the form of closed sacs (the sporosac), which develop within them the generative elements, but also in that of a more specialised form of but, which becomes a free (rarely fixed) Medusa, and this ultimately attains either directly (the goncheme) or in- directly (the blastocheme) to sexual maturity, and produ- ces ova or spermatozoa.“ „The ova of the medusiform bud undergo, like those of the sporosac, a continuous development, by which they become transformed into hy- driform trophosomes, while tbese trophosomes ultimately give origin, by buds, to medusae identical with those, from whose ova the trophosome was direetly developed“. Den Angaben über die Histologie (p. 110—127) und Phy- siologie (p. 128 ff.) entnehmen wir die Bemerkung, dass Verf. die Existenz eines specifischen Nervensystems selbst bei den Medusen in Zweifel zieht. Was Häckel u. A. darauf bezogen, sei Nichts als eine strangförmige Ver- dickung des Eetoderms, ‘eine Behauptung, die man nach den jetzigen Erfahrungen über die Bildung des Nerven- systems aus dem Eetoderm vollkommen anerkennen kann, ohne desshalb genöthigt zu sein, die Deutung des Stran- ges als Nervenapparat zu verwerfen. Die Geschlechts- produkte nehmen nach unserm Verf. zwischen Eetoderm und Entoderm ihren Ursprung und zwar mit Ausnahme von Sertularia pumila im Umkreis des Spadix. Bei letz- terer soll eine besondere vom Spadix abgehende Knospe zur Produktion der Geschlechtsstoffe vorhanden sein. Einer gelegentlichen Anmerkung (p.50) entnehmen wir die Notiz, dass der Bau der sonderbaren Coppinia areta bis- her nur unvollständig erkannt worden ist. Verf. ver- bessert die bisher eursirenden irrigen Angaben und fasst Rn Ir seine Beobachtungen in folgender Genusdiagnose zu- sammen. Coppinia Hassall. Hydrocaulus absent; hydrothecae tubiform, springing from an adherent rotiform hydrorhiza. Hydranths with a single vertieil of filiform tentacles. Gonophores adelocodonie; gonangia tubiform, sessile on the hydrorhiza, and forming, by the close ap- proximation of their sides, a continuous incerusting mass surroun- ding the bases of the hydrothecae which project from it at in- tervals. 5 Hincks liefert (Annals and Mag. nat hist. T. VIII. p. 73—78. Tab. V, VI) einen Nachtrag zu seinem „Uata- logue of the zoophytes of South-Devon and South-Corn- wall“ (J. B. 1862. S. 170) und macht darin u. a. auch Mittheilung über einige von ihm beobachtete neue For- men und Fortpflanzungsverhältnisse von Hydroiden. So beschreibt er eine neue mit Coryna und ÖOlavatella nahe verwandte Form: Gymnocoryna (n. gen.) coronata, so wie eine neue (ampanularia calceolifera mit ge- schweiften Gonothecen, deren Vorderende trichterförmig nach Innen eingebogen ist, so dass die von den sessilen Geschlechtsthieren erzeugten Planulae durch einen Kanal nach Aussen gelangen. Lovenella clausa, deren Ga- schlechtsthiere bisher noch unbekannt waren, hat Gono- thecen, die frei am Stamme entspringen und kleine Me- dusen mit zwei langen Tentakeln, die den Enden zweier Radiärkanäle ansitzen, vier kurzen Interradialtentakeln und vier Lithocysten produciren. Das neue Genus @Gymnocoryna wird folgendermassen cha- rakterisirt. Gymnocoryne Hincks. Polypites ciavate, sessile, rising immediately from a filiform stolon, invested by a delicate chitinous polypary, tentacula capitate, very numerous, the uppermost furnished with large capitula and forming a circle round the oral extremity, the rest scattered over nearly the whole of the body. Reproduction unknown. | Rotch beschreibt (Annals and Mag. nat. hist. Vol. VII. p. 227) unter dem Namen Uladocoryna (n. gen.) floccosa einen neuen Corynoidpolypen aus Quernsey und giebt demselben als Genusdiagnose : Stem simple or branched, rooted by a creeping filiform sto- lon, the whole sheathed in a thin chitinous tube, smooth or very 11 / sparingly annulated. Polypites terminal, clavate, with simple and branched capitate tentacles; the former set in a single row round the mouth, the latter in several whorls round the body and multi- capitate ; with a prominent tubercle composed of thread-cells between each tentacle in the anterior and in the posterior rows. Reproduction unknown. Kirchenpauer veröffentlicht den ersten dem Gen. Aglaophenia Lk. gewidmeten Theil einer monographischen Abhandlung „über die Hydroidenfamilie Plumularidae, einzelne Gruppen derselben und ihre Fruchtbehälter“, Hamburg, 52 Seiten in Quarto mit VIII Tafeln. Wie die früheren Arbeiten unseres Verf.’s wesentlich der Species- beschreibung und Systematik gewidmet, nimmt das vor- liegende Heft doch auch das allgemeine wissenschaftliche Interesse in hohem Grade in Anspruch, da es uns zum ersten Male eine genügende Darstellung von dem Aufbau des Plumulariadenstockes und der bisker nur unvollstän- dig bekannten Fortpflanzungskörper der Aglaophenien liefert. Die Formen, die der Verf. unter dieser Bezeiehnung zusammenfasst und dem ursprünglich in gleichem Sinne ge- brauchten Genusnamen Plumularia Lam. gegenübersetzt, sind die nächsten Verwandten der Linn&'schen Sertula- ria pluma, d.h. alle diejenigen Plumulariaden, deren Po- Iypenbecher (Hydrotheken), unmittelbar an einander ge- reihet, je von drei Nesselbecherchen umgeben sind, von zwei obern (Nematocalyces) und einem untern (Ne- matotheca). Bei den Plumularien sind die Thierbecher und Nesselbecher immer getrennt und die letztern aus- serdem nur von einerlei Form (Nematotheken). Die Fruchtzellen (Gonangien) der Aglaophenien haben überall die Form von sog. monomeren Brutkapseln: es sind, wie bei zahlreichen andern Hydroiden, geschlossene Kapseln, die neben der Spadix ein Ei oder Samen enthalten. (Bei Aglaoph. philippina glaubt Verf. allerdings statt eines Eies einen Kranz von kleinen Eiern beobachtet zu haben, allein es ist das eine Angabe, die wohl noch der weitern Bestätigung bedarf.) Aber diese Zellen stehen nicht frei und nackt am Stamme, wie bei den Sertulariaden, son- dern immer an besondern Zweigen (Gonoeladien), die in mehr oder minder eigenthümlicher Weise metamorphosirt und immer nur mit Nesselzellen, niemals mit Thierzellen _ versehen sind. Im Einzelnen sind diese Fruchtzweige aus- - serordentlich verschieden und in manchen Fällen in förm- liche Schoten (corbula) umgewandelt. Am einfachsten verhalten sich dieselben bei dem Subgenus Maerorhyn- chia, wo von den Fruchtzweigen nur ein kurzer Stumpf vorkommt, an welchem ein einziger Seitenstrahl (nema- tocladium) mit einer gewöhnlich gleichfalls nur einfachen Fruchtzelle ansitzt. Bei einer Species (A. urens) ist auch von dem Strahle bloss das unterste Stück mit zwei Nesselkapseln vorhanden, bei andern ist es länger, mit 10, 12 und mehr Paaren von Nesselkapseln besetzt; bei noch andern ist es schr lang (A. philippina) und dann ge- wöhnlich noch mit einer zweiten Fruchtzelle ausgestattet. Darauf folgt das zweite Subgenus Lytocarpia, dessen Fruchtzweig vollständig entwiekelt ist und mehrere Sei- tenstrahlen und ebenso viele Fruchtzellen trägt, bald nur einige wenige (bei A. crispata 3), bald 10, 12, 14 und mehr. Bei Pachyrhynchia und Oalathophora endlich sind die zahlreichen (12, 16 und mehr) Seitenstrahlen des Fruchtzweiges mit einander verwachsen, gewisser- maassen durch Membranen mit einander verbunden, so dass die an ihnen befindlichen Fruchtkapseln in eine Hülse (eorbula) eingeschlossen sind. (Ref. kann hier übri- gens die Bemerkung hinzufügen, dass er bei einzeinen Exemplaren der gemeinen Oalathophora pluma in Neapel auch den offenen Fruchtzweig von Lytocarpia beobachtet hat.) Der Reichthum der von unserm Verf. neu be- schriebenen Arten ergiebt sich am besten aus der nach- folgenden Uebersicht. 1. Subgen. Aglaophenia vera (Calathophora Kirchenp.) Nematboteca mit einer Oeffnung, in der Regel nicht über den Rand der Thierzelle hervorragend. Letztere in der Regel mit gezähnel- tem Rand. Gonangien (so weit bekannt) in einer geschlossenen Cor- “bula. Verf. zählt 26 Arten, die er je nach der Länge der Nema- totheca und der Randbildung der Thierzellen zusammengruppirt, Als neu werden aufgeführt: A. plumifera, A. conferta, A. pusilla, A. alopecura sämmtlich aus Süd-Afrika, A. avicularis Australien, A. Vitiana Südsee. 2. Subgen. Pachyrhynchia Kirchenp. Nemathoteca stärker & Hr vn iX r a: #3 Hi ze 3 = N: 54 ar 5 E A ; x es m f A 2 a (dieker) als Thierzelle. Letztere mit fast ebenem Rand. Gonangien mit einer langen, cylindrischen, geschlossenen Corbula. 4 Arten: A. cupressina Lk., A. Mae Gillivrayi Busk, A. spicata Lk., A. Win pis Me. Cr. 3. Subgen. Lytocarpia Kirchenp. Nemathoteca (in der Regel) viel kürzer, als die Thierzelle. Rand der letztern selten gezäh- nelt. Gonangien in Gruppen an offenen Fruchtzweigen (d. h. solchen, deren Seitenstrahlen nicht zu einer Corbula verwachsen). 6 Arten: A. myriophyllum Lk., A. secunda n. sp. Still. Oc., A. crispata n. sp. Java, Formosa, 4A. lignosa n. sp. Südafrika, A. ramosa Busk, A. Huxleyi Busk. 4. Subgen. Macrorhynchia Kirchenp. Nematotheca weit vorragend, mit zwei Oeffnungen Thierzellen grösstentheils mit verti- kal oder schräge gestellter Mündung. Gonongien (so weit bekannt) einzeln an einem abgesetzten, mit einem einfachen Strahl besetzten Fruchtzweig. Hieher 18 Arten, darunter neu: A. ramulosa, A. bre- vicaulis, A. longirostris sämmtlich aus Australien, A. ligulata, A. fusca (= Sert. hypnoides Pall.?), A. patula Südafrika (= $. pennaria L. sec. Esp.), A. Savignyana (= A. pennaria Lx.) Rothes Meer, 4. rostrata Singapore (= Pl. phoenicea Busk?), A. philippina (= Pl. Huxleyi Busk?) Philippinen, A. urens Indisches und Australisches- Meer (Pl. scabra Bl.?), A. squarrosa und A. rubens aus Australien. Ausser den neuen Arten hat Verf. aber auch noch manche früher nur ungenügend charakterisirte Arten neu beschrieben. So ‘A. (Calath.) dichotoma Sars, A. (Macrorh.) longicornis Busk. 14 an- dere, gleichfalls ungenügend beschriebene Arten mussten zweifel- haft bleiben. An dieser Stelle mag auch der Mittheilungen ge- dacht werden, die Richter über den Bau und das Wachsthum der Graptolithen gemacht hat (Zeitschr. der deutschen geolog. Gesellschaft 1871. 8. 231—256. Tab. V) — selbst auf die Möglichkeit hin, dass sich diese merk- würdigen Fossilien dereinst einmal als Bryozoen entpuppen sollten. Baudelot sieht eine Knospe von Hydra viridis statt in einen normalen Polypen in einen Zapfen mit zwei Tentakeln auswachsen, der mit seinem Mutterthiere ver- bunden bleibt, und den Beobachter an die polymorphen \ Glieder einer Siphonophorencolonie erinnert. Bull. Soc. sc. nat. Strassbourg 1869. p. 129. In Bezug auf den Bau und namentlich den feineren vi "Bau der-Hydroiden haben wir zwei vortreffliche Arbei- ten anzuziehen, von denen die eine der Cordylophora, die andere der so vielfach schon untersuchten Hydra ge- widmet ist. Die Verff. beider Arbeiten erklären sich auf das allerbestimmteste gegen die noch neuerdings von Reichert (J. B. 1866. S. 201) vertretene Ansicht, dass der Körper der Hydroiden ganz oder doch vorwaltend von einer ungeformten contractilen — „protozoischen“ — Substanz gebildet werde. Die Contractilität ist, we- nigstens bei den untersuchten Arten, an ein Fasergewebe gebunden, das in die Körperwände eingebettet ist und auf beiden Flächen von einem Zellenlager gedeckt wird, dessen Elemente sich, wenn auch oftmals erst nach vor- hergegangener Erhärtung, mit aller Schärfe unterscheiden lassen. Ueber die Einzelnheiten des Baues und besonders das nähere Verhalten der Muskelfasern gehen übrigens die Resultate beider Untersuchungen mehrfach aus einander, wie das die nachstehenden specielleren Angaben zur Ge- nüge darthun werden. Die erste dieser Arbeiten trägt den Titel: über den Bau und die Entwiekelung von Cordylophora lacustris, nebst Bemerkungen über das Vorkommen und die Le- bensweise dieses Thieres vonFr. Eilh. Schulze (Leip- zig 1871. 52 Seiten in Quart mit 6 Kupfertafeln.) Die Stämme und Zweige der Cordylophora, die übrigens nicht von Allman entdeckt ist, sondern schon früher von Agardh als Tubularia cornea beschrieben wurde, bilden sich nach den Beobachtungen unseresV erf.’s durch das Aus- wachsen je eines einzigen Individuums, das natürlich das Ende der zugehörigen Achse einnimmt und auch gewöhn- lieh durch seinen Umfang vor den übrigen Polypoiden sich auszeichnet. Wie die Grösse, so wechselt auch die Tentakelzahl, und das ebensowohl bei den einzelnen Co- lonien, wie bei den Individuen, wesshalb Verf, denn auch geneigt ist, alle bisher im nördlichen Europa beobachte- ten Cordylophoren derselber Art zuzurechnen. Die Go- nophoren, die an den einzelnen Oolonieen stets desselben Geschlechtes sind, trifft man gewöhnlich auf verschiede- nen Entwickelungsstufen und zwar der Art vertheilt, dass die jüngsten, welche zunächst als kleine kolbige Seiten- auswüchse der Endzweige erscheinen, den Endpolypen immer am meisten angenähert sind. Die Chitinscheide der Stämme und Zweige, die nach den Angaben der früheren Beobachter unterhalb der Polypenköpfehen mit scharfem Rande aufhören soll, lässt sich in Form einer dünnen und biegsamen Chitinlamelle bis an die untersten Arme hin verfolgen, so dass also nur die vordere Hälfte der Polypen frei bleibt. Die Geschlechtsknospen sind in ganzer Ausdehnung davon überzogen, aber der Ueber- zug derselben bleibt trotz seiner Dicke immer weich und lässt am äussersten Pole zur Zeit der Geschlechtsreife noch eine zarte Radiärstreifung erkennen, welche wahr- scheinlich von feinen Kanälen herrührt, die hier verlau- fen und die an dieser Stelle später zum Austritt der Ge- schlechtsstoffe erfolgende Schmelzung einleiten. An dem Weichkörper unseres T'hieres unterscheidet Verf. zwi- schen Eetoderm und Entoderm noch eine besondere Mus- kellage und eine davon verschiedene Stützlamelle, welche letztere sich als eine continuirliche, wenngleich nicht überall ganz gleich gebildeie structurlose Membran durch einfache Maceration im Zusammenhange isoliren lässt. An dem Rüssel, dem Körper und den Armen der Polypide liegt dicht auf dieser Stützlamelle eine Lage längsgerich- teter Fasern, die an beiden Enden spitz verlaufen und ein starkes Lichtbrechungsvermögen besitzen. Kerne werden darin nicht beobachtet, doch unterliegt es trotz- dem keinem Zweifel, dass die Fasern muskulöser Natur sind. Am Coenenchym und den Gonophoren, die der selbstständigen Bewegung entbehren, liessen sich keine derartige Gebilde auffinden. Das Ectoderm besteht aus einer oberflächlichen Lage grosser Zellen, deren Contou- ren und Kerne an manchen Stellen, wie den Gonopho- ren, ohne Weiteres deutlich markirt sind, und zahlreichen kleinen Zellen, die in der Tiefe liegen, hier aber keine‘ eontinuirliche Lage bilden, sondern zwischen Fortsätzen und Ausläufern der grossen Deckzellen in Aushöhlungen und Nischen derselben eingeklemmt sind. Diese letztern Zellen enthalten und bilden je eine Nesselkapsel, die net än der Tiefe bleibt, sondern noch umhüllt von. ihrer Mutterzelle in senkrechter Stellung allmählich nach Aussen rückt, sich auch nicht selten in den Körper der grossen Deckzellen eindrückt und sie der Art durch- bohrt, dass die mit einem haarartigen Spitzchen versehene Endfläche aus der umgebenden Zellenhaut nach Aussen hervortritt. Ein solches Spitzchen liegt neben jeder aus- gebildeten Nesselkapsel und ragt senkrecht in das umge- bende Wasser hervor. Und das nicht bloss bei Vordy- lophora, sondern auch bei Campanularia, Aurelia, Cyanea und andern Coelenteraten, an allen Stellen, wo überhaupt senkrecht aufgerichtete Nesselkapseln vorkommen. Was die Funktion dieser haarförmigen Fortsetzung der Nes- ‚selzellen betrifft, so ist Verf. nicht geneigt, dieselben als Sinnesorgane zu deuten. Er sieht darin vielmehr eine Einrichtung, durch welche ein von Aussen wirkender Druck auf die Nesselkapseln übertragen wird und diese letzteren zur Entladung veranlasst werden. Die Zellen des Entoderm tragen je eine lange Flimmereilie und haben. im Ruhezustande eine schlanke Cylinderform. So we- nigstens in den Polypenköpfen und den Zweigen, wäh- vend die verästelten Röhren der Gonophoren im In- nern von cilientragenden platten Zellen bekleidet sind und die Arme, die der Höhlung bekanntlich entbehren, einen Achsenstrang in sich einschliessen, dessen Zellen in einfacher Reihe hinter einander liegen und den Elemen- ten des Chordadorsalge webes gleichen, also wohl binde- gewebiger Natur sind, obwohl sie genetisch den Ento- dermzellen, d. h. einer Epithellage angehören. Die Go- nophoren, die immer nur an den Seitenzweigen, niemals aber den Haupt- und Nebenstämmen ansitzen, entstehen, wie schon oben bemerkt, als einfache Ausbuchtungen des Coenenchymrohres. Sie umschliessen einen Innenraum, der anfangs eine ziemlich geräumige Höhle darstellt, mit der Vergrösserung der Knospe aber seine ursprünglich einfache Form dadurch verliert, dass die tiefern Ectoderm- zellen rasch sich vermehrend in Leistenform nach Innen in denselben hinein vorspringen und ihn durehziehen. In Folge dieser Veränderungen wird der Hohlraum mit an Ban e FE un TE a EEE Te SER FEN VE un DE er TE EEK Ban TREE IE % ern Mind a rn >: Entoderm und Stützlamelle zu einem Röhrenwerk, an dem man gewöhnlich vier Hauptstämme unterscheidet, die aus dem Rohre des Gonophorenstieles hervorkommen und in der Richtung der Meridiane bis gegen den vorde- ren Pol hinziehen, auch unterwegs eine Anzahl von Sei- tenzweigen abgeben. Anastomosen dieses Kanalsystems liessen sich ebenso wenig, wie eine centrale zapfenför- mige Erhebung nachweisen. Samenkörperehen und Eier gehen aus den nach Innen gewucherten Zellen des Ecto- derms hervor und liegen somit beständig ausserhalb der Stützmembran, die übrigens bei der Reife der Geschlechts- producte mitsammt dem eingeschlossenen Höhlenapparate allmählich wieder (offenbar durch den Druck der Ge- schlechtsproducte) eine einfache Sackform annimmt. Durch das Zurückweichen und Verstreichen dieser Canäle entsteht nun im Innern der Gonophoren ein mit Ge- schlechtsstoffen gefüllter neuer Hohlraum, der besonders in den mehr bauchig gestalteten weiblichen Gonophoren zu einer ansehnlichen Weite gelangt und als Bruthöhle fungirt, in der die Eier nach der Befruchtung, die durch die oben erwähnte Polöffnung vermittelt wird, ihre. Fur- chung und Embryonalentwickelung durchlaufen. Von besonderem Interesse ist dabei die freilich nur in einigen Fällen gemachte Beobachtung, dass die tieferen Eeto- dermzellen des Öoenenchyms der Seitenäste in den weib- lichen Oolonien auch olıne Gonophorenbildung gelegent- licb einzeln oder in grösserer Menge eine Metamorphose in unverkennbare Eier eingehen. Die Umwandlung des durchfurchten Dotters in den Embryo wird dadurch ein- geleitet, dass die Zeilen desselben in zwei von einander scharf gesonderte concentrische Lagen sich ordnen, die sich unschwer auf Eetoderm und Entoderm redueiren las- sen. Mundöffnung und Tentakel entstehen erst nach dem Festsetzen der Planula. Die zweite der hier in Betracht zu ziehenden Ar- beiten ist Kleinenberg’s „Hydra, eine anatomisch-ent- wickelungsgeschichtliche Untersuchung“ (Leipzig 1872. 90 Seiten in Quart mit 4 lithographirten Tafeln). Das Entoderm, mit dessen Betrachtung Verf. seine Darstel- Er a nn m “5 lung beginnt, ist auch bei Hydra ein einschichtiges Epi- E, thel, dessen Zellen in allen Theilen der Leibeshöhle und N» r ihrer Anhänge eine, selten zwei Wimpern tragen, die nur desshalb gewöhnlich übersehen werden, weil sie sehr zart sind und vielleicht auch nach innen eingezogen werden können. Bei Hydra viridis enthalten diese Zellen auch - die anscheinend aus Chlorophyll bestehenden Pigmentkörner und deren Umwandlungsproducte. In dem vordern Kör- perabschnitte solide Protoplasmaprismen, umschliessen die- selben in dem Fusstheile und den basalen Enden der Arme eine grosse helle Vacuole, während sie in den Tentakelenden meist zu flachen Plättehen redueirt sind. Eine eigentliche Zellenmembran lässt sich nirgends an diesen Gebilden wahrnehmen. Die physiologische Function der Entodermzellen ist eine sehr complieirte, indem diesel- ben nicht nur die Verdauungssäfte liefern und die gelösten Nahrungsstoffe resorbiren, sondern auch die Auswurfsstoffe abscheiden und wahrscheinlich noch den Gasaustausch besorgen. Auch die Ectodermzellen sind ohne distinete Membran, nur aussen, wo sie dicht an einander schlies- sen, von einem die Oberfläche bildenden verdichteten Proto- plasmasaume bekleidet, der sich ziemlich scharf gegen die hellere und wenig consistente innere Masse abgrenzt. Nach “Innen zieht sich der Zellenkörper, allmählich sich ver- jüngend, in einen einfachen oder gespaltenen, hier und da selbst förmlich verästelten derben Fortsatz aus, der auf der Aussenfläche des Entoderm rechtwinklig umbiegt und mit den anliegenden Faserfortsätzen durch reichliche Zwischen- substanz zu einer zusammenhängenden Haut verbunden ist, deren Elemente immer in der Längsrichtung verlau- fen. Von einer besondern Stützlamelle, die Schulze auch bei Hydra annimmt, hat Verf. keine Spur gesehen; er trägt kein Bedenken, diese (von Reichert zuerst be- schriebene) Bildung mit der eben beschriebenen Faser- platte zu identifieiren und. dieselbe mitsammt den Zellen- fortsätzen,, die schon Kölliker als Muskelfasern dar- stellte (J. B. 1865. S. 172) als Träger der Üontractions- erscheinungen in Anspruch zu nehmen. In dem Zellen- körper, von dem dieses Fasersystem ausgeht, vermuthet Verf. eine Einrichtung zur Aufnahme und Fortleitung der äussern Reize; er sieht in dem bisher beschriebenen Theile des Eetoderm kein Epithelium, nicht den Vertreter ‚des Hornblattes bei den Wirbelthieren , sondern den niedrigsten Entwicklungszustand des Nervenmuskelsy- stems, für dessen Elemente er die Bezeichnung Neuromus- kelzellen vorschlägt. Zwischen den nach Innen verlau- fenden muskulösen Fortsöätzen dieser Zellen bleibt natür- lich ein System von communieirenden Lücken, das von kleinen Zellen gefüllt ist, die ein besonderes interstitielles Gewebe bilden und in ihrem Innern auch die Nessel- kapseln erzeugen. Der Mechanismus dieser Gebilde wird von unserm Verf. auf dieselbe Weise, wie von Schulze, mit den steifen Härchen in Zusammenhang gebracht, die je von der Aussenfläche der Nesselzellen abgehen. Die Bildung der Geschlechtsproducte knüpft auch bei Hydra an die tiefern Ectodermzellen an, die an bestimmten Stellen zunächst durch Wucherung ein eir- cumseriptes Gebilde liefern, das die grossen peripheri- schen Zellen vor sich hertreibt und dann die sog. Ge- schlechtsorgane darstellt. Da die Entstehung dieser Ge- bilde keine AÄehnlichkeit mit einer Knospung hat, so kann Verf. in ihnen auch keine „Geschlechtsknospen“ sehen, die einer Medusengeneration äquivalent wären. Er betrachtet dieselben als einfache Organe und sucht die Lebensgeschichte der Hydra mit der bekannten Entwick- lungsgeschiche der typischen Hydroiden dadurch in Ein- klang zu bringen, dass er die mit solchen Organen aus- gestatteten Individuen selbst als eine der Ammengenera- tion isomorphe Generation von @Geschlechtsthieren in Anspruch nimmt. So lange nicht der Nachweis geliefert ist, dass die aus den Eiern hervorgehenden Hydren steril sind, also wirkliche Amwmen darstellen, bleibt diese Deu- tung natürlich eine bloss hypothetische. Bis dahin kann man möglicher Weise auch annehmen, dass die Ammen- generation von Hydra selbst zur Geschlechtsreife kommt, bei unserem Thiere also ein Verhältniss obwaltet, das ja in ähnlicher Weise schon für manche Syllisarten consta- tirt ist und durch die oben erwähnte interessante Beob- \ 'achtung vom Vorkommen evidenter Eier unter den Eeto- dermzellen desRöhreneoenenchyms von Cordylophora eine weitere Stütze findet. Die Zellen des Hodens verkleinern sich durch fortgesetzte Theilung beträchtlich; sie nehmen zuletzt Kugelform an und verlieren ihren Kern, an des- ‚sen Stelle ein Körperchen tritt, welches sich mit dem durch Auswachsen der Zellen gebildeten Faden verbin- det und dann als fertiges Spermatozoid ausschwärmt. Während auf diese Weise sämmtliche oder doch die bei Weitem meisten Hodenzellen in Samenfäden übergehen, entwickelt sich von den Zellen des Ovariums immer nur eine einzige zu einem Ei. Anfangs in Nichts von den anliegenden Zellen verschieden, wächst diese Eizelle in eine flache Scheibe aus, deren Rand sich an zwei ein- ander gegenüberliegenden Stellen einkerbt und eine An- zahl von finger- oder lappenförmigen Fortsätzen treibt, die dureh günstige Oberflächenbildung eine immer ansehn- lichere Stoffaufnahme ermöglichen. Schon ziemlich frühe bilden sich im Innern der Eizelle Chlorophylikörner und Dotterkugeln, die auf den ersten Blick leicht für Zellen gehalten werden könnten. Die benachbarten Entoderm- zellen unterliegen einem lebhaften Stoffwechsel, wie man an der fortwährenden Neubildung und Veränderung der eingeschlossenen Chlorophyllkörner deutlich wahrnimmt. Ebenso schwindet die umliegende Zellenmasse des Ova- riums, während das Ei immer mehr an Grösse zunimmt und die ursprünglich so unregelmässige amöboide Gestalt mit einer einfachen Kugel- oder Birnform vertauscht. Auf diese Weise nähert sich das Ei immer mehr dem Stadium der Reife, dessen Eintritt durch die Auflösung des allmählich zum Keimbläschen entwickelten Zellen- kernes bezeichnet ist. Kurz darauf beobachtet man an der Spitze des Eies ein Einreissen der Ectodermhülle, die sicb dann immer weiter zurückzieht, bis schliesslich der grösste Theil der Eioberfläche frei in das Wasser hin- einragt. Um diese Zeit geschieht die Befruchtung des Eies, der alsbald eine Furchung folgt, die einen regel- mässigen Verlauf hat und in unverkennbarer Weise durch amöboide Verschiebungen der Dottersubstanz vermittelt hL iR KL al EEE wird. Die Dotterballen bilden Kerne, die anfangs noch fehlten, und verwandeln sich dadurch in Zellen, die zu- nächst an der Oberfläche des Keimes zur Bildung eines einschichtigen Blattes zusammentreten , das Verf. trotz seiner Umwandlung in eine später derbe und feste Ohi- tinschale als das Hornblatt unserer Thiere in Anspruch ö nimmt. Unterhalb dieser Schale, die also ein Embryonal- organ darstellt, wird als innere Keimschale dann noch eine zweite structurlose Hülle ausgeschieden. Bis hieher sind die Veränderungen so rasch auf einander gefolgt, dass vom ersten Auftreten des Eies bis zur Bildung der Schale kaum vier Tage verflossen. Die späteren Umwand- lungen nehmen dagegen eine grössere Zahl von Wochen in Anspruch. Sie bestehen zunächst darin, dass die übrig gebliebenen Keimzellen ihre Kerne verlieren und — un- erwarteter Weise — dann sämmtlich zu einem zusammen- hängenden Plasmodium mit einander verschmelzen. In diesem soliden Plasmakörper entsteht als Anlage der ver- dauenden Cavität excentrisch eine kleine Höhle, die sich allmählich bedeutend vergrössert. So geht aus dem soli- den Keime eine ziemlich diekwandige Keimblase hervor. Ihre Wand hat zunächst überall ein durchaus gleicharti- ges Gefüge. Nachdem der Keim eine längere Zeit in diesem Zustande verharrte, bildet sich durch Umlagerung oder theilweisen Schwund der festen Eiuschlüsse in der noch immer zusammenhängenden Plasmamasse eine äussere helle Schicht, die nach der Auflösung der äusseren Keimschale imraer mehr an Mächtigkeit zunimint und schliesslich in eine einfache Lage gleich grosser Zellen zerfällt. Später vollzieht sich derselbe Process in der innern Schicht des Keimes, so dass derselbe dann aus zwei Zellenlagen, dem primitiven Eetoderm und Entoderm gebildet erscheint, Dabei ist der Embryo. nun auch aus der ursprünglichen Kugelform in eine mehr ellipsoidische übergegangen. An dem einen Pole verdünnt sich dann allmählich die Kör- perwand, bis sie einreisst. Rs entsteht die Mundöffnung und gleichzeitig mit ihr auch die Anlage der Tentakel, die als Ausstülpungen beider Körperblätter ihren Ur- sprung nehmen. Wenn darauf dann der Embryo die in- un u ak Zu En nere eimachaiß verlaset, ist die Entwickelung desselben im Wesentlichen beendigt. Doenitz beschreibt unter dem Namen „Wimper- haken“ eine eigenthümliche Form mikroskopischer Be- wegungsorgane, die in der Nähe der Nesselkapseln der Tentakeloberfläche von Uordylophora lacustris aufsitzen und den früheren Beobachtern, auch Schulze, entgan- gen sind. Archiv f. Anatomie u. Physiol. 1872. Ss. 1—4 mit Abbildungen. Unter dem Namen Protohydra Leuckarti be- schreibt Greeff (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XX. S.37 —54. Taf. IV u. V) einen tentakellosen Hydroidpolypen von höchstens 2—4 Mm. Länge, den er zwischen Diato- meenschlamm und Algen in einem mit Meerwasser ge- füllten Austernpark in Ostende auffand und trotz mehr- monatlicher Beobachtung immer nur in Quertheilung an- traf. Das Thier hat eine bräunliche Färbung und besitzt eine ausserordentliche Oontractilität, so dass es sich ge- legentlich auf einen kugelförmigen Haufen von 0,4 Mm. zusammenzuziehen vermag. Der histologische Bau zeigt im grossen Ganzen eine unverkennbare Achnlichkeit mit Hy- dra, nur dass, nach unserm Verf., die Aussenfläche des Ectoderm noch eine zarte Cuticula trägt. In der auf der Unterfläche hinziehenden Stützmembran glaubt Verf. auch die von Kölliker bei Hydra beschriebenen Fasern - beobachtet zu haben. Die Zellen des Entoderm sind mit ihren Wandungen. zu einem zusammenhängenden Maschengewebe unter sich verbunden. Flimmerhaare wur- den nirgends aufgefunden. Verf. betrachtet die neue Form, jedenfalls den einfachsten, bis jetzt beobachteten Hydroidpolypen, als „Stammform der Coelenteraten“ und ist geneigt, die Quertheilung als einzige Fortpflanzungsart desselben in Anspruch zu nehmen. Ob solches mit Recht geschieht, dürfte einstweilen vielleicht noch zweifelhaft sein, aber so viel ist wohl ausser Zweifel, dass Proto- hydra schon als marines Thier weit eher den Ausgangs- punkt der Coelenteratengruppe abgeben könnte, als Hy- dra, die nur im Süsswasser lebt, also eines verhältniss- inässig erst jungen Datums ist. Des Moulins, questions obscures relat. A 1’Hydra- ctinia echinata et ä l’Aleyonium domuncula, tous deux logeurs de Pagures. Act. Soc. Linn. Bord. T.XX VII ist Verf. nicht näher bekannt geworden. Unter den von Pourtales beschriebenen und abge- bildeten Tiefseekorallen werden auch zwei Milleporiden aufgeführt, die beide dem schon früher von unserm Verf. charakterisirten Gen. Pliobothrus zugehören: Pl. symme- trieus Pourt. und Pl. (früher Heliopora) tubereulatus Pourt. Illustrated catalogue Mus. compar. Zool. Nr. 14. p. 54. Zum Schlusse erwähnen wir hier noch (vergl. O w s- jannikow, Bullet. Acad. imper. St. P&tersbourg T.XVI. p. 104—109 mit Abbild.) einen höchst merkwürdigen „neuen Parasiten aus den Eiern des Sterlet“, der trotz seiner Eigenthümlichkeiten und trotz der Abwesenheit deutlich erkennbarer Nesselzellen am meisten noch dem Gen. Hydra sich annähert. Er repräsentirt eine Oolonie von je vier sechsarmigen Leibern, die der Länge nach unter sich zu einer kurzen Pyramide zusammenhängen. Auf der Spitze trägt dieselbe eine Mundöfinung, welche in die gemeinschaftliche Verdauungshöhle hineinführt. Zwei der in beständiger Bewegung begriffenen Arme sind mit einer dunkeln Endspitze versehen, die eigenthümliche Zellen in sich einschliesst, so dass man hier leicht an unvollständig ausgebildete Nesselorgane denken könnte. Nach dem Hervorbrechen aus den Sterleteiern leben die Thiere unter günstigen Verhältnissen längere Zeit in Süss- wasser, ja sie vermehren sich sogar durch Theilung, die der Mundöffnung gegenüber, am breitesten Ende, be- ginnt und den gemeinschaftlichen Leib schliesslich in zwei Theile spaltet, die dann natürlich statt derursprüng- lichen vier Individuen deren nur zwei repräsentiren, bis die fehlenden zwei durch Neubildung ersetzt sind. Nur sel- ten sah Verf. die Thierehen in zwei Individuen fortleben, noch seltener einzeln, wobei dann der Körper allmählich bis auf ein kleines Knöpfehen am Grunde der sechs Arme zusammenschrumpfte. Die weiteren Schicksale dieses sonderbaren Wesens konnten leider nicht festge- stellt werden. gi * E Q i . $ 3 3 E\ - Biphonophora. Den Lesern unserer Berichte ist es zur Genüge be- kannt, dass die Organisation der Siphonophoren keines- wegs überall in der bei den deutschen Forschern üblichen Weise aufgefasst wird. Während die letztern nach dem Vorbilde des Ref. bei der Deutung dieser Thiere gewöh- lich von den Hydroideolonien ausgehen und nach Ana- logie derselben die am Stamme selbstständig sprossen- den Anhänge sämmtlich als Individuen von einer bald polypoiden, bald medusoiden Form in Anspruch nehmen, die Siphonophoren demnach als polymorphe Hydromedu- senstöcke deuten, wird von anderer Seite, besonders Huxley und seinen Nachfolgern, einer Ansicht gehuldigt, nach welcher der ganze complicirte Organismus unserer Tbiere auf den Bau einer Scheibenqualle zurückzuführen sei. Die Anhänge der Siphonophoren repräsentiren nach dieser Auffassung Nichts, als die auseinander gelegten und im Einzelnen mehrfach wiederholten Organe einer Meduse, die Schwimmglocken den Schirm, die Polypen den Mundstiel, die Saugfäden den Tentakelapparat u. s. w. Obwohl zahlreiche Zoologen des Auslandes dieser Auf- fassung huldigen, hat doch bisher meines Wissens noch Niemand den Versuch gemacht, dieselbe durch eine mehr eingehende Analyse zu begründen. Man begnügte sich mit dem Hinweis auf gewisse Achnlichkeiten, die ja auch von den Anhängern der Lehre des Polymorphismus nicht geleugnet werden. Was aber bis dahin unterblieben, wird jetzt von Mecznikoff in den oben schon mehrfach er- wähnten „Beiträgen u. s. w.“ |. e. p. 315—342 nachge- holt. Ausgehend von der Entwickelungsgeschichte der Siphonophoren und der Medusen ohne Generationswech- sel (Aeginopsis) sucht derselbe die Annahme eines Po- iymorphismus zu widerlegen und den Nachweis zu lie- fern, dass die Siphonophoren viel näher mit den Me- dusen als den Hydroiden verwandt seien. Leider sind die Auseinandersetzungen des Verf.’s in einer wenig be- kannten Sprache niedergelegt, so dass Ref. sich bei sei- nem Berichte vornämlich an die Mittheilungen halten muss, die ihm von befreundeter Seite darüber gemacht sind. Als besonders sprechend für seine Auffassung sieht Verf. den Bau von Velella, Physophora und Diphyes an. Velella sei im Ratariazustand eine vollständige Meduse wit Sehirm, Rüssel und Randfäden, die sich nur insofern complicire, als sie — ganz wie die vom Verf. beschrie- bene Eucope polygastrica (s. oben 8. 163) — später noch eine Anzahl von accessorischen Magenschläuchen treibe und an diesen dann neue Medusen von abweichender Form herverknospen lasse. Ebenso repräsentire Physophora kaum etwas anderes als eine Sarsiadenartige Meduse mit stielartig ausgewachsenem knospenden Magen und einer Schwimmglocke, die nach rückwärts umgeschlagen sei und in ihrem Innern nun den Luftsack gebildet habe. Auch die Eudoxien sind nach unserm Verf. keineswegs als eine geschlossene Gruppe polymorpher Einzelwesen zu betrachten, sondern vielmehr einer Meduse homolog, indem ja das helm- oder glockenartige Deckstück ganz evident, wie auch das abfallende Deckstück der Siphono- phorenlarven beweise, einem Schirme entspreche. Der Zusammenhang dieser Eudoxien mit den zwei Schwimm- glocken der Diphyes wird den Beziehungen verglichen, die bei Autolytus zwischen den Geschlechtsthieren und ihrer Amme obwalten. Wie das ursprüngliche Schwanz- ende der letztern zum Körper eines eigenen Thieres werde, das mit der Bildung eines neuen, abweichend ge- stalteten Kopfes sich individualisire, ganz ebenso trenne sich der mit den Schwimmstücken anfangs zu einem In- dividuum zusammengehörige tentakeltragende Magen, um mit einer in Form des Deckstückes neugebildeten Glocke dann schliesslich eine Eudoxia darzustellen. Wegen Un- kenntniss der Russischen Sprache ist es mir, wie gesagt, unmöglieh, dem Verf. auf seinem Ideengange bis ins Ein- zelne zu folgen, indessen möchte ich mir doch erlauben, hier auf ein paar Momente hinzuweisen, die, so weit ich sehe, trotz ihrer Bedeutung bei unserm Verf. keine Be- rücksichtigung gefunden haben. Wenn die Eudoxia ein einfaches Individuum ist, dann müssen wir natürlich auch Einzelwesen statuiren, die aus einer ganzen Summe ur- 2 | 1 185 sprünglich getrennter Knospen zusammenwachsen. Denn nicht bloss, dass das Deckstück durch eine selbstständige Anlage seinen Ursprung nimmt, auch Magensack und Tentakel sind auf dieselbe Weise selbstständig entstan- den, und durch das sie umwachsende Deckstück später mit einander zu einer Gruppe verbunden. Und was noch schwerer wiegt, alle diese Anhänge sind bei ihrer ersten Anlage in keinerlei Weise (weder in Form, noch in ihren Beziehungen zum Stamme) von denjenigen Knospen ver- schieden, die im Laufe der Zeit zu der Geschlechtsglocke werden und auch in den Augen unseres Verf. bei allen Siphonophoren ein selbstständiges (einer Meduse voll- kommen homologes) Individuum darstellen. Aber ange- nommen auch, man wollte sich über alle diese Schwie- rigkeiten hinwegsetzen, dann bleibt immer noch die Frage zu erörtern, wie es denn möglich sei, dass die einzelnen Theilstücke der Meduse bei den Siphonophoren eine so ganz andere Anordnung besitzen, wie bei den gemeinen Scheibenquallen. Der Magensack oder Rüssel, der bei den letztern eine stets centrale Lage hat, ist bei den Diphyi- den an die Peripherie verlegt, während dagegen die Ten- takel, die sonst doch äusserlich dem Scheibenrande auf-' sitzen, bei den Eudoxien aus dem Innern der Glocke her- vorragen. Uud wenn es schon schwierig ist, diese Ano- malien bei den Diphyiden mit der Theorie des Verf.’s in Einklang zu bringen, wie wird sich gar das Verhalten der noch complicirteren Formen darnach erklären lassen, bei denen die gruppenweise Vereinigung der Anhänge einer mehr gleichmässigen Vertheilung aller der einzelnen Anhänge an dem Stamme Platz gemacht hat. Alle diese Schwierigkeiten werden in einfachster Weise dureh die Annahme des Polymorphismus aus dem Wege geräumt, durch eine Annahme, die um so näher liegt, als ja auch schon die Hydroiden (und oftmals, wie z. B. Hydractinia, in kaum weniger auffallender Weise) ganz die gleiche Erscheinung zur Schau tragen. Auf die Inconsequenz, die darin liegt, den Schwimmglocken die morphologi- sche Uebereinstimmung mit einer Meduse abzusprechen, für die Geschlechtsknospen aber eine solche gelten zu 13 EIN TEN PRETNTERT RA wir EEE DR: nr 186 lassen, glaubt Ref. kaum noch besonders aufmerksam machen zu müssen. Die Mittheilungen unseres Verf.'s beschränken sich übrigens nicht ausschliesslich auf die voranstehenden Beobachtungen über die Natur und die verwandtschaft- lichen Beziehungen der Siphonophoren, sondern betreffen auch den Bau einiger neuen Arten aus dem Gen. Praya und Halistemma (p. 195—215. Tab. I, ID. Aus dem er- stern beschreibt Verf. Praya medusa und Pr. media, von denen die letztere aber wahrscheinlich mit Pr. cymbi- formis Lt. (wie Verf. meint, auch Pr. diphyes Gegenb.) identisch ist, während Pr. Jmedusa sich durch die bisher noch nirgends bemerkte Anwesenheit zahlreicher rudi- mentärer Tentakel und Augenflecke an den Schwimm- glocken von den verwandten Formen (besonders Pr. di- phyes Vogt und Köllik.) unterscheidet. Bemerkenswerth ist, dassVerf. in Betreff derGlockenan den Endoxienartigen Anhangsgruppen wenigstens für Pr. medusa auf die Ansicht von Vogt zurückkommt, nach der dieselben ausschliess- lich als accessorische Locomotiven zu betrachten seien. Die Geschlechtsanhänge sollen von denselben getrennt den Stämmen anhängen, männliche und weibliche neben ein- ander. Anders bei Pr. media, bei der die männlichen Zeugungsproducte an dem hier in der Locomotive vor- handenen kleinen Stempel ibren Ursprung nehmen, wäh- rend die Eier neben den Locomotiven in besondern kol- benförmigen Anhängen gefunden werden, die später, wie auch bei Pr. medusa, eine unvollkommene Medusoi- denform annehmen. Halistemma pietum ist eine kaum spannenlange Agalmide mit ansehnlicher Schwimmsäule und Geschleehtsthieren, die, männliche so gut wie weibliche, als einfache Zapfen ohne Glocken entwickelt sind. Dafür aber sind die schraubenförmig aufgewundenen Nesselknöpfe abweichend von H. rubrum — mit einem rudimen- tären Mantel versehen. Am Ende der Taster wurde vom Verf. eine Oeffnung beobachtet, die zum Auswerfen von Excretstoffen dient, wie Aehnliches auch bei jungen Ex- emplaren von Agalma Sarsii constatirt werden konnte. Dönitz glaubt sich davon überzeugt zu haben, dass die innere Belegmasse der Siphonophoren aus einer mit Epithelialüberzug versehenen Lage contractiler oder pro- tozoischor Substanz bestehe, die in den „Magenstücken“ häufig Vacuolen, mit heller Flüssigkeit gefüllt, in sich einsehliessen und gelegentlich sich in conische oder baumartig verästelte Häkchen erheben. Mit dem Er- scheinen dieser Häkchen sollen gewisse bis dahin ru- hende Oilien in lebhafte Sehwingung gerathen. Ueber eigenthümliche Organe in den Magenstücken der Sipho- nophoren, Archiv für Anat. u. Physiol. 1871. S. 83—89. Tab. II.. (Wie wenig eingehend übrigens die Studien von D. über die Siphonophoren sind, geht daraus hervor, dass er die Forskalia contorta mit Apolemia uvaria dem- selben Genus zurechnet.) A. Stuart berichtet (Archiv für Anat. u. Physiol. 1870. S. 366—373. Tab. X) „über die. Entwickelung der Medusenbrut von Velella®. Verf. bestätigt, dass dieselbe, obwohl bei der Abtrennung von den Polypoiden nur mit vier Radiärkanälen versehen, zu Ohrysomitra gehört, und schildert die Knospung in einer von der bisherigen Auf- fassung sehr abweichenden Weise. So soll namentlich das coelenterische Canalsystem ohne Zusammenhang mit dem Leibesraume der Amme selbstständig in dem Kno- spenparenchym seinen Ursprung nehmen und anfangs einen glockenförmigen Spaltraum bilden, der erst durch Verwachsung der gegenüberliegenden Wandungen die spätere Gestalt bekommt. Die primitiven Aussackungen der Knospe sind nach unserm Verf. ohne Beziehung zu dem coelenterischen Apparate und von Anfang an mit zahlreichen Zellen gefüllt, die von dem Innenepithel des Polypen abstammen. Die Medusenbrut der Velella ist für die Untersuchung der Entwickelungvorgänge ein offenbar so ungünstiges Object, dass sich Ref. der Ver- muthung nicht entschlagen kann, der Verf. habe die ihm vorliegenden Bilder nicht in jeder Beziehung richtig ge- deutet. Nach Metznikoff (Bullet. Acad. imper. St. Pe&ters- bourg T. XV. p.95—99) sind die Eier der Siphonopho- ren ohne Hülle und Keimbläschen. Sie unterliegen, wie 188 bereits bekannt, einer totalen Furchung und verwandeln sich dadurch in einen runden Zellenhaufen, der sich mit Flimmerhaaren bedeckt und dann eine in ganzer Ober- fläche (Halistemma) oder doch wenigstens an bestimmter Stelle (Agalma, Galeolaria) doppelte Zellenlage, das Eetoderm und Entoderm, ausscheidet. Die Umwandlung dieser flimmernden Larve zeigt übrigens grössere Ver- schiedenheiten, als wir — auch nach den Mittheilungen von Häckel (J. B. 1869. 8.207) — vermuthen konnten. Während bei Agalma punctatum (= Apolemia uvaria) und Physophora, wie bei der Mehrzahl der übrigen luft- tragenden Siphonophoren zunächst und noch vor Ent- wickelung der Lufttasche die Bildung eines aboralen Deckstückes geschieht, kommt die Anlage der Lufttasche bei Halistemma rubrum gleichzeitig mit der Anlage einer Schwimmglocke zum Vorschein. Bei einer zweiten Art desselben Genus entsteht — wie es Kowalewsky auch für eine Agalmide beobachtete — zuerst die Anlage der Luftblase, worauf dann die Bildung zweier Fangfäden folgt. Die Entwickelung der Luftblase selbst wird durch eine Verdopplung (Einstülpung ? Ref.) der Körperwandun- gen vermittelt, so dass die Ohitinwand derselben als eine Ausscheidung des Eetoderm zu betrachten ist. Auch die späteren Entwickelungsvorgänge gehen mehrfach aus auseinander. So folgt der Bildung des ersten Deckstük- kes von Apolemia alsbald noch die Anlage zweier neuer abweichend gestalteten Deckstücke, die fast gleichzeitig mit der Bildung der Luftflasche und der Umwandlung des untern Larvenkörpers in den ersten Polypiden ihren Ursprung nehmen und einen Organismus zusammensetzen, der sich dann durch Hinzufügung eines Fangfadens und Ta- 'sters noch weiter eomplieirt. Bei Halistemma rubrum da- gegen entsteht naclı der Luftblase und der ersten Schwimm- glocke auf der obern Hälfte des den ersten Polypiden bildenden Larvenkörpers zunächst noch eine Reihe neuer Schwimmglocken. Galeolaria entwickelt an dem obern anfangs allein differencirten Theile des Larvenkörpers gleichzeitig eine Schwimmglocke (die kleinere) und eine Fangfadenanlage, während der übrigen Larvenkörper ” 189 zu dem ersten Polypiden und dem Körperstamme wird, welcher dann seinerseits zugleich das erste Deckstück, die zweite (grössere) Schwimmglocke und die Nesselknö- pfe hervortreibt. Die letztern haben abweichend von dem Verhalten der lufttragenden Siphonophoren gleich von Anfang an die difinitive Bildung. Wie Verf. in einem späteren Nachtrag (ebendas. p. 583) hinzufügt, verwandelt sich auch bei Hippopodius der obere Theil des Larvenkörpers in die erste Schwimm- glocke, während der untere Theil zum ersten Magen wird. Die Entwickelung stimmt also mit der der Diphyi- den, deren Verwandtschaft mit Hippopodius vom Ref. früher betont ist. Nur darin findet sich ein Unterschied, dass der Gallertkörper der Schwimmglocke hier bereits in früher Zeit, noch bevor die Glocke sich als solche erkennen lässt, in grosser Menge zwischen Eetoderm und Entoderm ausgeschieden wird. 3. Polypi. Calycozoa. Im Gegensatze zu der früheren Vermuthung, dass die von Busch als Kalliphobe beschriebene Larve den Lucernarien zugehöre, haben die neueren Untersuchungen Mecznikoff’s darin den Jugendzustand einer skeletlo- sen Polyactiniade nachgewiesen. Bullet. Acad. imper. St. P6tersbourg T. XV. p. 502. Anthozoa. Klunzinger macht Mittheilungen über das Oorall- leben des rothen Meeres. Eine zoolog. Expedition auf ein Corallriff des rothen Meeres, Verhandl. des zool.-bot. Ver- eins in Wien 1870. 8. 391—394. Ueber die geographische Verbreitung der Polypen an der Westküste Amerikas vergl. Verrill, Transact. Connecticut Acad. Vol. I. p. 558—567 mit specieller Auf- zählung der bei Guayama, La Paz und Nicaragua ge- sammelten Arten. Ba SE TE LIT pa EBEN, a A N ED TE a ey A nr ET Se N“ Ey io en DE KEN N ES VER LRRN ER a T BITTE FEN I 2 x ö % f z 190 Jones zählt in seinen ÜÖontributions to the natural history of the Bermudas (Proceed. and transact. of Nova Seotia Inst. nat. sc. Vol. II. 1869. June) 13 Corallen auf, 8 Maderopinen, 1 Milleporine, 4 Gorgoniden. Die Zahl derselben wird sich dureh weitere Untersuchungen woh! noch beträchtlich vermehren. Duchassaing, revue des zoophytes et des spon- giaires des Antilles Paris 1870 ist mir nicht bekannt ge- worden. Verrill wendet sich von Neuem gegen die mehr- fach wiederholte Behauptung von Agassiz, dass die sog. Tabulaten sammt und sonders den Hydroidy olypen zugehörten, Nur für die Milleporen sei solches nachge- wiesen, während die übrigen Tabulaten mit den echten Polypen zu vereinigen seien und mit diesen grossentheils sehr nahe und innige Beziehungen bätten. Die Quer- scheidewände, deren Anwesenheit Milne Edwards und Haime für ein charakteristisches Merkmal gehalten, seien sehr untergeordneteBildungen, die bei sehr verschiedenen Formen vorkämen und nur durch die gleichzeitige Entlee- rung der Geschlechtsproducte aus den radiären Fasern ver- anlasst würden. Wo die Entleerung keine solche Perio- dieität darbiete, da bilde ein jedes Fach seine eigene Querwand, den leer gewordenen Raum damit ausschaltend. On the affinities of palaeozoic tabulate Corals with exi- sting species. Silliman’s Amer. Journ. 1872. Vol. II. p. 187—194. Ueber das unter dem Namen Ammodiscus Lindahlı namhaft gemachte tentakellose Actinozoon, das an den Portugiesischen Küsten in flachen Sandscheiben von 0,3 —0,4 Zollen lebt und bei den Tiefgrundfischereien von Gwyn Jeffreys und Carpenter in grosser Menge hervorgezogen wurde, müssen wir erst weitere Mitthei- lungen abwarten. Proceed. roy. Soc. 1871. Nr. 54. p. 258. Kalliphobe Busch verwandelt sich nach Metschni- koff’s Untersuchungen (Bullet. Acad. imper. St. Peters- bourg T. XV. p. 502 u. 503) in eine skeletlose Polyactinie aus der Familie der Edwardsien. Dieselbe besitzt gleich anfangs acht Tentakelrudimente und im Innern zwei 191 Mesenterialfilamente. Anfangs topfartig nimmt dieselbe beim Auswachsen eine lange Röhrenform an. Dabei bildet sie noch zwei neue Tentakel, die aber kleiner blei- ben, als die primitiven. Das Hinterende ist abgerun- det und die Körperfläche mit einer Menge in rosettenför- mige Klümpchen angeordneter Nesselorgane versehen. Die von Schneider undRötteken gemeinschaft- lich angestellten Untersuehungen haben (Beitr. der ober- hess. Gesellsch. für Natur- und Heilkunde 1871. März. 5 Seiten mit 1 Tafel) unsere Verff. zunächst zu der Ue- berzeugung geführt, dass das von Milne Edwards und Haime für das Wachsthum der Korallen aufgestellte be- kanntlich sehr complieirte Gesetz für eine richtige Auf- fassung der Verhältnisse unzureichend ist. Verff. unter- scheiden überhaupt (bei den Arten mit dem Nummerus 6) nur drei Ordnungen von Lamellen resp. Scheidewände, je aus einer Doppelplatte gebildet — Verft. sagen: je paarig gestellt —, deren Zwischräume sich bei den Stein- korallen später mit den Kalkplatten füllen. Solcher Dop- pelplatten finden sich anfangs 24, 6 erster, 6 zweiter und 12 dritter Ordnung in regelmässiger Reihenfolge. Die Platten erster Ordnung — bei einigen Arten auch der übri- gen — tragen auf den einander zugewandten Flächen vorspringende Längsmuskelstränge, sog. Fahnen. Nur zwei einander gegenüberliegende Plattenpaare erster Ordnung machten insofern eine Ausnahme, als die Fah- nen hier von einander abgewandt sind, ein Umstand, der — mit andern Zügen, besoders den Oardiacalwülsten, deren eventuelle Beziehung zu diesen Scheidewänden bei den Verff. keine Berücksichtigung gefunden haben — auf eine bilaterale Symmetrie der Hexactinien hinweist. Die Kalkplatten entstehen zuerst in den Scheidewänden erster, dann zweiter und schliesslich dritter Ordnung. Treten noch mehr Lamellen auf, dann geht die Vermehrung in der Weise vor sich, dass sich in dem Raume zwischen einer Lamelle erster und dritter oder zweiter und drit- ter Ordnung eine neue Lamelle dritter Ordnung er- hebt und dass die alten Lamellen zweiter und dritter Ordnung durch Vergrösserung in Lamellen höherer Ord- 192 nung sich verwandeln. Die Scheidewände der Octacti- nien sind einfache Platten mit Fahnen, die in der rechten und linken Körperhälfte nach derselben Richtung — Verff. sagen in Folge eines Versehens nach entgegengesetzter Richtung — hinsehen. So kommt es, dass nicht bloss Rechts und Links eine völlige Symmetrie zeigt, sondern weiter auch eine Rücken- und Bauchseite sich differeneirt, von denen die eine durch zwei einander zugewandte, die andere durch zwei abgewandte Fahnen charakterisirt ist. Dass bei den Rugosen diese Differenzirung noch weiter geht, ist zur Genüge bekannt. Die übrigen Bemerkungen un- serer Verff. betreffen besonders die Muskulatur der Lei- beswand und des Magenrohres, so wie die Randkörper- chen gewisser Actinien, die unsere Verft. als zusammen- gesetzte Augen in Anspruch nehmen, deren Krystall- kegel irrthümlicher Weise früher mit Nesselkapseln ver- - wechselt seien (? Ref.). Um jeden dieser Kegel soll eine oder zwei und drei runde Linsen vorhanden sein, Dieselben . Zapfen und Linsen wurden bei Act. cereus an den Ten- takelspiten gefunden, so dass es den Anschein hat, als wenn diese Sinnesorgane unter den Actinen weiter ver- breitet seien. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass die Hexactinien nach unseren Verff. sämmtlich einen — von den Löchern der Scheidewände verschiedenen -- Ring- kanal besitzen, der den Mund eng umfasst und diese Thiere den Quallen in einer unerwarteten Weise noch weiter annähert. Kunth erkennt mit Ref. in dem von Milne Ed- wards bei Crypthelia pudica beschriebenen Hautlappen trotz der fehlenden Verkalkung das Analogon des Dek- kels der Zoantharia rugosa. Zeitschrift der deutschen zoolog. Gesellsch. 1870. p. 81. Auch Lindström, der erste Entdecker dieses Dek- kelapparates, sucht bei den lebenden Korallen nach einem entsprechenden Organe und glaubt dasselbe in den die Mundöffnung umgebenden Skeletbildungen gewisser Prim- noen (bes. Pr. lapadifera und Paramuricea placomus), so wie bei Oyathophyllum Loveni gefunden zu haben. Overs. kongl. Vidensk. Acad. Förhand. Bd. 27. p. 922—926. RTTERRTEN 193 In dieser Annahme wird Verf. noch bestärkt, da er ‘auch bei Goniophyllum pyramidale am Vorderende vier Klappen findet, die einander paarweise gegenüberstehen und nur dadurch verschieden sind, dass eine derselben grösser ist als die andern. Diese grössere sollnun dem Deckel von COalceola und Rhizophyllum homolog sein. Cystiphyllum besitzt gleichfalls Klappen in grösserer An- zahl. On some operculated Corals, silurian and recent. 48. Wisby 1870. Verrill’s review of the Oorals and Polyps of the west-coast of Amerika, dessen erste Hälfte wir bereits im letzten J. B. (S. 215) anzuziehen im Stande waren, liegt jetzt vollendet vor uns. Er füllt einen ansehnlichen Theil der Transact. Connecticut Acad. Vol. I. (p. 377—558 mit 6 Pl.) und führt schliesslich noch zu einer kurzen Darstellung vor der geographischen Verbreitung der Po- lypen an der Westküste Amerikas (ibid. p. 558—567). In der uns jetzt vorliegenden zweiten Hälfte (p. 501 —558) handelt es sich bekanntlich um die Madrepora- rier, die nach unserm Verf. in die drei Unterordnungen Madreporacea, Oculinacea und Fungacca zerfallen. Subord. Madreporacea setzt sich aus den Familien der Madreporiden, Poritiden und Eupsammiden zusammen, von denen die letztere durch die manchfaltigsten Arten repräsentirt ist. Die erste Familie, die überhaupt nur zwei Genera Madrepora und Montipora enthält, wird nur durch M. fragosa n. vertreten, während aus der zweiten Familie fünf Arten des Gen. Porites (mit P. californica, P. porosa, P. excavata, P. nodulosa nn. sp.) der westame- rikanischen Fauna zugehören. Die Familie der Eupsam- miden enthält Arten der Gen. Dendrophyllia (2 Sp.), Astropsammia Verr. (1 Sp.), Khizopsammia n. gen. (Rh. pulchra n.) und Balanophyllia (1 Sp.). Rhizopsammi a Verr. Corallum compound ‚low, encrusting, 3 extending by stolon-like expansions of the base, from which buds arise. Corallites cylindrical or nearly so, connected by thin ereeping ex- tensions of the base, which have the same porous texture as the wall. Polyp-cells circular or elliptical. Septa thin, crowded, a little projecting, arranged in four or five cycles, those of the last cycle 194 well developed, united to those of the preceeding cycle, which rise up in the form of prominent paliform lobes, beyond which the- central region of the cell is deep. Columella very porous, its sur- face papillose. Walls very porous, destitute of epitheca, with scar- cely distinet costae, but with series of rough granules. (Entpricht durch seineWachsthumsverhältnisse dem Gen. Astrangia in der Gruppe der Oculinaceen.) Subord. Oculinaea Verr. wird folgendermassen charakterisirt: Corallum simple or compound, encrusting or branched, of firm texture, with imperforate solid walls and septa. Cells gena- vally small, tubular. Polyps when expanded rising above the cell or long exsert, the mouth protuding, the tentacles 10—48, some times more, elongated, the tips usually, if not always, swollen or capitate, their surface covered with small wart-like clusters of urticating cells. The compound species increase by basal and lateral budding, and there is tendencey to form hard compact corals, the coenenchyme being, when present, very compact, the walls are often thickened or the cells may be partially filled up and oblitterated (as in Oculi- „nidae, some Stylasteridae etc... The transverse plates within the cells are usually few and distant, and may be entirely wanting; in some cases they are coincident in all the interseptal spaces, so as to form continuous tranverse plates or septa (as in Pocilloporidae). The septa of the first and second cycles, at least, have the edge entire or nearly so, often all the septa are entire. The exterior of the walls is generally more or less costate, sommetimes finely granulous or spiculose, but never strongly spinose. Hieher als Hauptfamilien die Stylasteriden, Oeculini- den, Poeilloporiden, Stylophoriden, ? Styliniden, Astrangi- den, Caryophylliden, von denen aber nur vier an der Westamerikanischeu Küste Vertretung finden: die Sty- lasteriden durch zwei Arten des Gen. Allopora Ehr., unter denen A. venusta n. (= A. californica Pourtal.), die Pocilloporiden durch zwei Arten des Gen. Pocil- lopora (von denen aber eine P. capitata Verr. dreierlei Varietäten aufweist), die Astrangiden durch 9 Arten, die Oaryophylliden durch 4 (die Turbinoliden durch 1). Die Astrangiden gehören meist zu dem Gen. Astrangia, das dabei durch A. Pedersenii und A. (Coenangia Verr.) con- ferta bereichert wird — ausserdem durch A. palifera aus Ceylon, die aus Versehen mit abgebildet wurde. — Unter 2 den Öaryophylliden wird als neu beschrieben Paracyatlns. humilıs. Das neue Subg. Coenan gia unterscheidet sich von Astran- gia s. st. besonders durch Abwesenheit der stäbchenartigen Zähne an der Septis, und eine mehr Asträa-artige Form des Wachsthums. Ihm gehören ausser der oben namhaft gemachten Art einige Ter- tiärformen an. Die Unterordnung der Fungaceen ist nur spärlich vertreten. Sie enthält ausser 1 Fungia nur 1 Pavonia und 1 Stephanaria. Die hinzugefügten Nachträge betreffen theils die Pennatuliden, theils die Gorgoniden und enthalten u. a. die Beschreibungen einiger neuen Arten: Leptogorgia pulchra, L. tenuwis, L. labiata, L. exigua, Eugorgia multi- fida, Heterogorgia papillosa. In der zweiten Nummer des Illustrated catalogue of the Museum of comparative zoology handelt Pourtales über deep-sea corals (Cambridge 1871. 93 Seiten mit 7 Taf.), ihre geographische Verbreitung und bathymetrische Ver- theilung. Es sind dieselben Formen, die unser Verf. (vgl. den vorj. J. B. S. 224) bereits in dem Bulletin zool. Mus. Cambr. vorläufig diagnostieirt hatte, die Ausbeute seiner Draggungen an der Küste von Florida und Cuba, nur dass sie hier nach erneuter Untersuchung und Verglei- ehung, mit vielfach veränderten Characteren und durch eine Anzahl neu hinzugekommener Arten vermehrt, aus- führlicher beschrieben und grossentheils auch abgebildet werden. Anhangsweise hat unser Verf. noch eine Auf- zählung und kurze Charakteristik der an der Küste Flo- rid@s lebenden Riffeorallen hinzugefügt, die einem über diese Thiere demnächst erscheinenden Werke von Agas- siz entnommen sind. Das System betreffend, schliesst sich Verf. im Wesentlichen den Ansichten von Milne Edwards und Haime an, nur dass er hier und da die Unterfamilien zu dem Range wirklicher Familien erhoben und aus ihren früheren Beziehungen zu lösen sich veran- lasst gesehen hat. Ein wirklich natürliches System wird nach den Ansichten unseres Verf.’s überhaupt erst mög- lich sein, wenn neben den Hartgebilden auch zugleich die Pe EL N Ya Fl 196 Weichtheile der Polypen unserer Untersuchung zugänglich geworden sind. Durch ausschliessliche Berücksichtigung der erstern entstehen vielerlei falsche und unnatürliche Combinationen, wie denn z. B. die Eupsammiden bei Kennt- niss ihrer Polypen niemals mit den Madreporinen wür- den zusammengestellt sein, obwohl beide dasselbe poröse Coenenchym besitzen. Aus der Familie der Turbinoliden, deren Ein- theilung in Caryophyllinen und Tüurbinolinen als unpas- send verworfen wird, beschreibt Verf. 4 Arten des Gen. Caryophyllia Stok., 1 Stenocyathus n. gen. (St. ver- miformis Pourt. — früher, wo die Einzelthiere als zu- fällig isolirte Aeste angesehen werden, als Ooenocyathus beschrieben), 2 Paraeyathus M. Edw. H., 1 Leplocya- tus M.Edw.H. (L. Stimpsoni n.), 2 Thecocyathus M.Edw. H. (Th. laevigatus n. sp.), 1 Trochocyathus M. Edw. H. (Tr.?2 coronatus früher Platytrochus coronatus Pourt.), 1 Deltoceyathus (D. Agassizii Pourt. — den Duncan wohl nur mit Unrecht als identisch mit dem allerdings nahe verwandten fossilen D. italicus ansieht), 2 Des- mophyllum Ehr., daruntur D. solidum (n. sp.), 1 Rhi- zotrogus. Die Trochosmiliden, aus denen der Verf. eine eigene Familie bildet, stellen 4 Arten, die sämmt- lieh neu sind und bis auf eine sich, wie die Rugosen, durch Knospenbildung im Innern des Kelches ver- mehren: Cerathocyathus prolifer (einem sonst fossilen Ge- schlechte zugehörig), Parasmilia Lymani, P. variegata, Ooelosmilia secunda, mit Knospen am äusseren Rande des Calyx. Zu der Familie der Oculinen gehören 2 Ar- ten des Gen. Oculina M.Edw. H. (mit ©. tenella n.), Diplohelia M. Edw. H, 3 Lophobelia M. Edw. H. (mit L. exigua n. und L. carolina n.). Dem Gen. Lophohelia glaubt Verf. auch Amphihelia M. Edw. H. hinzurechnen zu müssen. Auch Diplohelia ist schwer abzutrennen, kann aber als Genusbezeichnung für solche Formen beibehal- ten werden, deren Calyces an den cylindrischen Zweigen nur wenig hervortreten. Die Fam. der Stylophori- den ist durch Madracis asperula M. Edw. H. vertreten, durch ein Geschlecht, mit dem auch Axohelia M. Edw. ER BE Da a 7 u A 197 vereinigt werden muss, obwohl letzteres ursprünglich einer ganz andern Gruppe zugesellt wurde. Typische Asträiden giebt es in der Tiefsee nicht und auch die wenigen Stylinaceen (Galaxwea eburnean.), Cadocoraceen (1 sp.), Atrangiaceen (3 Arten mit (olangia immersa n. sp. et n. gen.), die Verf. aufführt, sind vielleicht erst durch Strömungen an ihre Fundstätte gebracht worden. Die von unserm Verf. neu begrenzte und eingereihete Familie der Stylasteriden zählt in der Tiefsee eine ganze Anzahl von Vertretern: 5 Stylaster, darunter St. Jlogranus und St. punctatus nn.), 1 Cryptohelia, 1 Allo- pora, 2 Distichopora, 1 Errina, 2 Lepidopora. Die Eu- psammiden der Ticfsee bestehen aus 1 Balanophyllia, 2 Theeopsammia, 2 Dendrophyilia (D. cornucopia und D. cyathoides, beide neu) und dieFungiden aus 1 Fungia (F. symmetrica n.), 2 Diaseris (mit D. crispa n.) und 1 Mycedium. Die merkwürdige Haplophyllia paradoxa giebt dem Verf. Veranlassung, das Wachsthumsgesetz der Ru- gosen zu erörtern -- freilich in einer von Kunth J.B. 1869. S. 236) sehr abweichenden Weise. Die jugendlichen Rugosen, so zeigt derselbe, haben nieht vier, sondern deutlich sechs Scheidewände, von denen aber eine, die vordere, schr bald zurückbleibt, so dass die daneben lie- genden Kammern über derselben zusammenfliessen. Diese beiden Kammern bleiben ungetheilt, während die übrigen sich wiederholt theilen, aber immer nur einseitig, durch Einschiebung einer neuen Scheidewand in die dem vordern Septum zugekehrte Kammer. Dass die Tiefsee auch Antipatharier aufweist, ist schon aus den früheren Mittheilungen unseres Verf.’s bekannt, gegenwärtig wer- den 5 Arten namhaft gemacht, von denen eine (Antipathes lenta) neu ist. Stenocyathus Pourt. e fam. Turbinolid. Corallum simple, free, very elongated and of nearly equal diameter throughout; a single erown of pali; a columella of one or more twisted process; no epitheca. Colangia Pourt. efam. Astraeid. (subf. Astrangiacear.) Coral- Jum immersed in an expanded epithecal membrane, forming seve- ral succesive stories, following the growth of the coral. Primary and secondary septa entirc; those of the lower cycles denticulate, 2 E j EEE TREE DER RRNE 198 Well developed pali in front of the tertiaries. Columella lamellar or papillose, not much developed. (Namentlich durch die starke Entwickelung der Epitheca von Phyllangia verschieden, die derselben entbehrt.) LepidoporaPourt.efam. Stylasterid. Corallum finely bran- ehing, interseptal chambers separate from calicles, in the shape of slit tubereles; lip of calicle projecting in a scale over the calicle. Vereinigt die Charaktere von Erinna und Cryptohelia, mit welcher letzterer es die klappenartig vorspringende Lippenwand (Deckelrudi- ment) theilt. i Die Familie der Stylasteriden selbst wird folgendermassen umgrenzt: Corallum generally branching, frequently colored, multi- plying by gemmation. Calicles small and deep, septa all equal, uni- ted by their inner edges and sometimes containing in the closed in- terseptal chamber rudimentary septa of a higher order; in some genera the septa are merged in the coenenchyma and the inter- septal chambers are at some distance from the calicle. Columella styliform or globular,. spongy and hirsute. Coenenchyma abundant, finely porous and permeated by fine canals. Die Beziehungen der dahin gehörenden Genera stellen sich am besten durch die nachfol- gende Uebersicht heraus. 1. Stylasteridae with distinet septa. a. Gemmation alternate. &, Calycles regular. . . . . „ .... Stylaster Gray. ß. Calycles labiate. . . . . . . Crypthelia M. Edw. b. Gemmation irregular. . . . . .. Allopora Ehrbg. 2. Septa obliterated‘, interseptal chambers distant from fossa. a. Calycles confluent on edge of corallum. Distichopora Lmk. b. Calyeles labiat. . , . ..... 2. Zepidopora.n. ec... ‚Calyeles without ip: . .ı., 2.9, % TEirrimanGr. Die an der Küste Floridas riffbildenden Corallen bestehen nach Pourtales und Agassiz (ebendas..S. 65 —86) aus 2 Oculinen (Oe. robusta n.), 1 Stylophoride, 31 Astraeiden (darunter Astrocaenia pectinatan. und Üla- docora brevis n.), 6 Fungiden, 1 Stylasteriden, 3 Madrepo- riden, 3 Poritiden und 2 Milleporiden. Ebenso hat Duncan die bei Gelegenheit der Pro- cupine-Expedition von Carpenter und dessen Genossen gedretschten Steinkorallen einer näheren Untersuchung unterzogen. Sie repräsentiren zwölf Species, von denen einzelne aber, wie Carophyllia borealis Fl. und Lopho- helia prolifera Pall. in der Tiefsee eine ganze Anzahl 199 von Varietäten aufweisen, die früher meist gleichfalls für Arten gehalten sind. Zu der erstern gehöreu u. a. C. elavus, ©. Smithii, ©. cyathus, zu der andern sogar sämmtliche bisher als Arten beschriebenen Formen von Lophohelia: L. anthophyllites M. Edw. H., L. subeo- stata M. Edw. H., L. affinis Pourt., L. Dean L. gracilis ne Neu sind den beobachteten Arten nur zwei: Amphihelia atlantica und A. ornata, Zwei andere waren bisher bloss als fossil aus Italien bekannt (Cerathocyathus ornatus Seg. und Amphihelia miocenica Seg). Caryophyllia borealis Fl., Flabellum la- ciniatum M. Edw. H. (= Ulocyathus arcticus Sars) und Lophohelia prolifera Pall., die in zahlreichen Exempla- len vorlagen, sind gleichfalls in den. tertiären Abla- gerungen .Italiens und Siciliens versteinert anzutreffen, die erste und letzte derselben auch heute noch _le- bend im Mittelmeere vertreten. Ebenso die Amphihelia oeulata L., die gleichfalls dem Verf. aus den Carpen- ter’schen Vorräthen vorlag. Wie mit dem Mittel- meere so hat der Atlantische Ocean im Westen Islands auch drei Arten mit der Tiefseefauna, von Florida ge- mein: Balanophyllia soeialis Pourt., Amphihelia profunda Pourt., Pliobothrus symmetrieus Pourt. On the Madre- poraria dredged up in the expedition of Procupine. Proc. Roy. Soc. 1870. T.X VIII. p. 289—301, Ann. nat. hist. 1870. T. V. p. 286— 298. Bei einer spätern Expedition wurde von Carpen- ter und Gwyn Jeffreys auch noch die bisher bloss _ aus ‘der Kreide bekannte Caryophyllia eylindrica Reuss an der Iberischen Halbinsel lebend aus der Tiefe hervorge- zogen. Duncan, Proc. Zool. Soc. 1871, Ann. and Mag. nat. hist. T. VIII. p. 443. An der Spanisch-Portugiesischen Küste dretscht Kent ausser Caryophyllia Smithii Stok., Lophohelia proli- fera M. Edw., Amphihelia oculata M. Edw. auch noch Dh llam erista galli M. Edw. und Dendrophyllia ramea Bl. Annals and Mag. nat. hist. T. VI. p. 459—461. Gwyn Jeffreys erwähnt ebendaher noch das bisher nur von Japan bekannte Fiabellum distinetum 200 Te und eine mit Bathyeyatus verwandte neue Form: Coe- nocyathus n. Proc. roy. Soc. 1871. Nr. 54. p. 258. Gray, catalogue of lithophytes or stony corals in the collection of the britishn museum London 1870 ist mir nur aus Mittheilungen englischer Blätter bekannt ge- worden. Kent handelt (Proceed. zool. Soc. 1871. p. 275—286 Pl. XXIII—-XXV) on some new and little-known Species of Madrepores or stony corals in the british Museum- colleetion) und beschreibt dabei folgende Arten: e Fam. Turbinol. Acanthocyathus spiniger n. Japan, Flabellum mairicidum n. ebendah., e Fam. Oculinid. Amphihelia infundibulifer (Lam.) Kent, Stenohelia maderensis (Johnst.) Kent, Stylaster amphiheloides n. Capd.g.H., St. asper n. unbek. woher, Styl. eximius Kent (= St. elegans Mich.), Allopora nobilis n., A. explanata n., A. subviolaeca n., alle drei von unbek. Fundort, Distichopora rosean. Ostk. von Australien, Erinna aspera (Esp.) Gray, Pentalo- phora (n. gen. = Reussia Mich.) /amellosa (Mich.), e Fam. Astraeid. Tridacophyllia alcicornisn., Tr. echinata n., beide von den Sälomon-Ins., Oxypora (n. gen. = Tra- chypora Verr.) lacera Ver, e Fam. Fungid. Leptoseris striatus n. Borneo, e Fam. Madreporid. Balanophyllia imperialis n. Singapore, DB. malaccensis n., B. parvistella n. unbek. woher. Flabellum matrieidum treibt innerhalb des Kelchrandes eine ceylindrische Knospe, die nach eini- ger Zeit die mütterliche Coralle sprengt und auseinan- der bröckeln lässt. Verrill’s Abhandlung on new and imperfectly known Echinoderms and Corals (Proceed. Bost. Soc. nat. hist. Vol. XII) enthält p. 392—596 Mittheilungen über Astr o- psam mia (n. gen.) Pedersenii n.sp. Golf von Californien, Dendrophyllia surcularis n. sp. Bay von Panama, Para- cyathus Stearnüi n. sp. Californien, P. caltha n. sp. Cali- - fornien, Pavonia gigantea n. sp. Penul-Ins., F. clivosa n. sp. ebendaher. Das neue Gen. wird mit folgender Diagnose eingeführt: Astropsammia Verr. e fam. Eupsammidarum. Corallum massive, consisting of Astraea-like corallites, united quite to their 4 = & Ei ga Pe \ e Ne us kt 'summits by an abundant very porous eoenenchyma. Walls scarcely distinet from the coenenchyma, very porous. Septa in four eycles with some members of a fifth, those of the fourth uniting to those of the third. Columella usually well developed, composed of loose, eonvoluted and twistes lamellae and trabeculae. Cells at times shallow, the interseptal spaces cut off below by thin transverse ‚septa, which often nearly coincide in all the chambers. Budding chiefly marginal and interstitial. Kent stellt für Allopora maderensis Johns. das neue Gen. Stenohelia auf, das zumeist mit Endohelia und Cryptohelia M. Edw. H. verwandt ist und auch Stylaster complanatus Pourt. in sich einschliest. On a new ge- nus of the Madreporaria or stony corals, Ann. and Mag. nat. hist. T. V. p. 120—123. Für das neue Genus wird folgende Diagnose aufgestellt: Stenohelia Kent. Corallum dendroid, flabelliform; surface of the coenenchyma delieately striate. Calyces all turned one way, pedunculate, compressed transversaly to the axis of the peduncles. Septa equal, scarcely exsert. Columella styliform, deeply immersed. Pali rudimentary. Calicular fosse deep. Increasing somewhat irre- gularly by alternate distichal or, subdichotomous gemmation. Am- pullae net essential, developed to a more or less considerable extend. Nach einer Mittheilung desselben Verf.'s existirt in der Pariser Madreporensammlung eine Ooralle, die eine grosse Aehnlichkeit mit Alveopora fenestrata Dana besitzt, durch die Anwesenheit zahlreicher, vollständiger Hori- zontalscheidewände aber als Tubulate sich ergiebt. Verf. vergleicht diese Form der fossilen (der Kreideperiode an- gehörenden) Koninckia und benennt sie als Ffavositipora (F. Deshayesii), da durch die Strukturverhältnisse der- selben die bis dahin als geschieden betrachteten Gruppen der Poritiden und Favositiden ihre Ausgleichung fünden. Eine zweite paläozoische Art desselben Genus (aus dem Nordamerikanischen Devon ?) wird F\. palaeozoica benannt. Die Beziehungen zu Alveopora sind Verf. ein neuer Beweis, dass die Tubulaten den Anthozoen und nicht den Hydrozoen zugehören. On an existing coral closely allied to the palaeozoie genus Favosites, Annals and Mag. nat. hist. T. VI. p. 3834—387. Pl. XVI. u. XVII. Stylopora dumetosa, Lophosmilia urena, Oxysmiülva 14 n. gen., auf Lophosmilia rotundifolia M. Edw. H, Tha- lamophyllia (n. gen.), auf Desmophyllum Riisii Duch. Mich. begründet, Agaricia frondosa, sämmtlich neu, be- schrieben bei Duchassaingl. e. Fungia elegans n. sp. aus La Paz, Verrill in Silli- man’s Amer. Journ. 1870. Vol. 49. p. 108. Dass die bisher bloss in den warmen Meeren beob- achteten Antipathesformen eine grössere Ausbreitung besitzen, beweist die Mittheilung, die Lütken über A. arctica n.sp. von der Grönländischen Küste gemacht hat, Overs. k. D. Vidensk. Selsk. Forhandl. 1871. Nr. 2. p. 18 —26 mit Holzschnitt. (Antipathes arctica en ny Sortkoral fra Polarhavet.) Bullet. soc. roy. Dan. 1871. p. 6—8. Die neue Art, die nach einem in Scymnus mierocephalus aufgefundenen Exemplare beschrieben ist, lebt voraussicht- lich in grosser Tiefe und trägt etwa ein Dutzend Zweige, die rechts und links von dem stachligen Stamme_ alter- nirend unter rechtem Winkel abgehen. Antipathes taxiformis, A. melancholica, Arachno- pathes columnarıs, khipidipathes tristis nn. Sp. Duchassaingl. c. Die schon im letzten Berichte nach einer vorläufi- gen Mittheilung kurz erwähnten Untersuchungen von Pou- chet undMye&vre über Alcyonium (contribution & l’ana- tomie des aleyonaires, Journal de l’anatomie et de la physiol. 1870. p. 285—315. Tab. IV—VII) betreffen nicht bloss die Muskulatur, die allerdings besonders eingehend behandelt ist, sondern den feineren Bau überhaupt, mit Ausnahme der Geschlechtsorgane. Freilich nimmt unter der Hand der französischen Histologen dabei gar Man- ches eine Form an, die von der bei uns üblichen An- schauungsweise — wir verweisen dabei namentlich auf Kölliker’s Arbeiten über denselben Gegenstand — abweicht. So leugnen die Verff. z. B. die Faserzellennatur der Muskelelemente, sie zweifeln daran, dass die Stern- zellen des Ooenenchyms als Bindegewebskörperchen zu betrachten seien, verkennen die wahre Natur der die Saft- gefässe erfüllenden Zellen u. s. w. Andererseits aber wii a a at un ae ei sind die Angaben derselben immerhin beachtenswerth. Wir entnehmen denselben u. a. die Thatsache, dass das Gewebe, welches die Grundlage des gesammten Stockes bildet und trotz der Anzweifelungen der Verff. bestimmt mit Recht als Bindesubstanz in Anspruch genommen wird, bei den ausgebildeten Thieren ohne Epithelialbekleidung ist und mit den darin enthaltenen Spicula frei (auch an - den Einzelthieren) zu Tage liegt. Die Spieula selbst haben nieht bloss in ihrer Peripherie, sondern in ihrer ganzen Masse eine organische Grundlage, die sich durch Behand- lung mit Säuren isolirt herstellen lässt, obwohl die Ent- wickelung derselben von keinerlei specifischen Gebilden ausgeht. Die sog. kleineren Saftgefässe, die in Form eines Netzwerkes die Grundsubstanz durchziehen und aus den grösseren Canälen, die nichts anderes sind, als die basalen Leibeshöhlen der einzelnen Polypen, hervorkommen, sind nicht hohl, sondern mit einer zelligen Pulpa gefüllt, die Nesselkapseln in sich einschliesst. Hier und da beob- achtet man darin allerdings (bei A. palmatum) einzelne kleine Höhlungen, die von einer epithelartigen Zellen- lage bekleidet sind, aber ein Zusammenhang derselben mit den Lumina der grösseren Uanäle wird nirgends wahrgenommen. Unter den monographischen Abhandlungen, die wir in unserem diesmaligen Berichte zu berücksichtigen ha- ben, ist eine der wichtigsten und eingehendsten die „ana- tomische Beschreibung der Aleyonarien“ von Kölliker, die in den Abhandlungen der Serkenberg. naturf. Ge- sellschaft publicirt ist, und deren erste Hälfte, die Pen- natuliden umfassend (264 Seiten, 17 Tafeln Abbild.), im = 7 VII. Bande des genannten Sammelwerkes (Frankfurt 1870) vollständig vorliegt. Den Ausgangspunkt dieser Arbeit bilden die Untersuchungen unseres Verf.’s über die Bin- desubstanz der Alcyonarien, die schon vor längerer Zeit in den bekannten Icones histiol. niedergelegt sind, und der von ihm zuerst vollständig erkannte Polymorphismus der Pen- natuliden (und einiger Aleyoniden). Die dabei beobach- teten eigenthümlichen Verhältnisse erregten den Wunsch eines eingehenden Studiums, und die reichen Früchte dieses letztern nun sind es, die Verf. jetzt bietet. Nach allen Richtungen hin hat derselbe die Organisation die- ser Thiere verfolgt und das obendrein an einem Materiale, wie es wohl niemals bisher einem anderen Forscher zur Disposition stand. Allerdings bleiben immer noch Dun- kelheiten übrig — in Betreff der Entwickelung sind wir noch heute auf blosse Vermuthungen ‚angewiesen — aber alle diese Lücken sind erst fühlbar geworden, seitdem wir durch unsern Verf. über die Organisation und die Lebensgeschichte dieser wunderbaren Wesen einen so be- friedigenden Aufschluss gewonnen haben. Wir dür- fen nach der vom Verf. gegebenen Anregung der Hoff- nung leben, dass uns auch hier bald eine bessere Ein- sicht wird. Was den systematischen Theil des Werkes betrifft, so sind die einzelnen Species nicht lose an ein- ander gereihet, sondern, ihrer Verwandtschaft entsprechend, in Gruppen vereinigt, die dann den einzelnen Geschlech- tern unterstellt werden. Die Species selbst betrachtet Verf. als wandelbare Grössen, während er für die Gattungen und höheren Gruppen mehr den Charakter des Bleiben- den in Anspruch nehmen möchte. Bei der Darstellung legt Verf. desshalb denn auch einen besonderen Werth auf die Charakteristik der Gattungen, die in sehr einge- hender Weise, bei Pteroeides z. B. durch 32 Seiten hin- durch, behandelt wird. Natürlich, dass wir den reichen Inhalt dieser Darstellungen hier nicht vollständig wieder- geben können. Wir verweisen dafür auf das Werk selbst, das Niemand entbehren kann, der sich ein erschöpfendes Bild der Pennatuliden vorführen will, und begnügen uns mit einer übersichtlichen Skizzirung des systematischen Inhalts, dem wir zur allgemeinen Charakteristik der Fa- milie noch einige Bemerkungen vorausschicken. Die Fornverhältnisse der Pennatuliden, die sämmtlich Colo- nieen mit zweierlei Individuen bilden, werden dabei als bekannt vorausgesetzt, ebenso die Thatsache, dass die Po- lypen bald rund um die gestielte Achse gruppirt sind, bald bloss an der einen (dorsalen) Fläche, bald auch bloss an den Seitentheilen angebracht sind. Sie sind retractil, entweder mit ihrer ganzen Masse (Veretillum) oder doch 205 wenigstens mit dem obern tentakeltragenden Ende, so dass dann (Funieulina, Halipteris) der untere Theil in Form einer relativ starren Röhre nach Aussen hervorragt. Denkt man sich diese Röhren verästelt und unter sich verschmol- zen, so erhält man besondere polypentragende Organe (Virgularia, Pennatula u. s. w.), die als Fiedern oder Blät- . ter bezeichnet werden und wie Zweige an dem jetzt als Kiel zu benennenden Stamm ansitzen. Die Blätter sitzen immer seitlich und zwar so, dass man eine obere und untere Fläche, so wie einen dorsalen, ventralen und basa- len Rand unterscheiden kann. Mit dem Alter wächst die Zahl der Blätter durch Neubildung am untern (Stiel-) Ende. Die Polypen nehmen stets den dorsalen Stamm oder dessen Nähe ein, falls sie in mehreren Reihen vorkommen und der Randsaum nicht verbreitert ist, während die Zoiden bekanntlich eine sehr verschiedene Gruppirung haben, entweder über den ganzen Polypenträger ver- theilt sind (Veretillum), oder am Kiele oder an den Blät- tern sitzen. An den Blättern nehmen sie bald die obere Fläche ein, und dann sind sie mehr vereinzelt, bald auch die untere, wo sie dann eine mehr zusammenhängende grössere oder kleinere Platte bilden. Die Zoiden des Stieles finden sich sowohl seitlich, zwischen den Blättern, wie am Rücken, we sie entweder einen kürzeren breite- ren Streifen, der am obersten Ende des Kieles die Mitte einnimmt, bilden, oder einen längeren, oft sehr langen, und schlanken ein- oder zweireihigen Streifen, resp. auch an der Bauchfläche, an der sie stets zwei seitliche Züge darstellen. Die Zoiden sind ohne Tentakel und Ge- schlechtsorgane und haben nie mehr als zwei Mesenterial- filamente, die den langen schmalen Filamenten der Ge- schlechtsthiere entsprechen. Die Leibeshöhlen stehen überall mit dem allgemeinen Canalsystem des Stockes in Verbin- dung, zeigen aber insofern ein verschiedenes Verhalten, als sie bald in ganzer Länge gleich weit sind, bald auch nach kurzem Verlaufe sieh beträchtlich verengen (Vir- gularia) und dann gewissermassen mittelst einer Verbin- dungsröhre dem erstern sich inseriren. Die Verbindung mit den Centraleanälen erstreckt sich aber nirgends über 206 die Insertion der Polypen nach abwärts. Bei manchen Gattungen (Pteroeides, Pennatula, Halisceptrum) sind die Leibeshöhlen der einzelnen Individuen auch durch eine grössere oder geringere Zahl von Seitenöffnungen unter- einander in Zusammenhang. Das allgemeine Kanalsystem ‚des Stockes, mit dem also alle diese Leibeshöhlen communiciren, besteht gewöhnlich aus vier (bei Renilla nur aus zwei) Kanälen, von denen zwei seitlich, die beiden andern dorsal und ventral liegen. Die erstern hö- ren am untern Ende allmählich auf und auch die beiden andern verschmelzen schliesslich, um auf der Spitze des Stieles, wie es scheint, mit einer kleinen Oeffnung aus- zumünden. Auch im Kiele sind in vielen Fällen vier Kanäle vorhanden,. die entweder eben so symmetrisch um die Achse oder einen Centralstrang liegen, wie im Stiele (Virgularia,V eretillum) oder nur zu zweien die Achse umgeben (Pennatula, Leioptilus). Bei noch andern verküm- mern die lateralen Kanäle des Kieles bis zum völligen Schwunde (Pteroeides). Diese Oentralkanäle stehen aber nicht bloss mit der Leibeshöhle der Polypen in Ver- bindung, sondern entsenden auch noch zahlreiche Aeste in die Wandungen des Stammes, die im Allgemeinen zuäusserst, d. h. nach Innen von der Ontis, der Länge nach, weiter nach einwärts dagegen quer verlaufen. Aus diesen meist dem blossen Auge sichtbaren grösseren Er- nährungskanälen wird das Sarkoma der Pennatuliden aber ebenso wie das der Alcyoniden von zahlreichen feinen Röhren durchzogen, die wie die grössern Kanäle ein Epithelium im Innern tragen, von diesem aber vollständig ausgefüllt sind, so dass sie nicht eigentliche Kanäle dar- stellen, sondern vielmehr Zellenstränge, die (ohne son- stige Wandungen) frei in das bindegewebige Sarkom eingelagert sind. Dass durch diese Zellenstränge hindurch auch bei Abwesenheit eines wirklichen Lumens eine Fort- leitung der Ernährungsflüssigkeit geschehen kann, ist wohl ausser Zweifel. Sie bilden reichliche Netze von oftmals sehr geringem Durchmesser, so dass man leicht auf den Gedanken kommen könnte, dass sie schliesslich mit den Zellen der Bindesubstanz zusammenhingen. Aus- 207 serdem verbinden sich aber auch die geschlechtslosen In- dividuen mit dem Systeme der Ernährungskanäle und stellen viele besondere Ausmündungen desselben nach Aussen dar. Die von delle Chiaje und andern For- schern (auch von Max Schultze) bei den Pennatuliden —-, beschriebenen Wasserpori sind an unverletzten Exem- ' plaren nicht vorhanden. Der Stiel ist mit kräftig ent- wickelten Muskeln versehen, die eine aus Längs- und Ringsfasern gebildete peripherische Schichte bilden, aber auch sonst überall in der Wand der Ernährungskanäle gefunden werden. Nerven liessen sich nirgends mit Be- stimmtheit nachweisen. Doch findet sich (Pteroeides) in den Polypen an der Anheftungsstelle der Mesenterialfila- mente und weiterhin an derjenigen der Septula je ein besonderer longitudinaler Faserzug, der weder dem Mus- kelgewebe, noch der Bindesubstanz zugehört und von unserm Verf. ohne Bedenken als Nerv gedeutet werden würde, wenn es demselben gelungen wäre, davon abge- hende Zweige aufzufinden. Von den acht Septulis sind zwei mit schr langen und schmalen Mesenterialfilamenten ausgestattet, die bis weit in die Leibeshöhle hinabrei- chen. Sie sind beständig ohne Genitalkapseln, die aber auch sonst gewöhnlich noch 2 oder selbst 4 der Septula frei lassen. Die Geschlechtsprodukte entstehen im Epi- thel der Septula durch stärkere Entwickelung einzelner Zellen, die dann später von den benachbarten Zellen um- hüllt werden. Die Entwickelung betreffend vermuthet unser Verf., dass der aus den flimmernden Embryonen hervorgehende Polyp sich zunächst der Länge nach in zwei und vier Individuen theile und dadurch zu einer Colonie werde, die unten zwei, weiter nach oben vier Längskanäle — die Längskanäle des Stammes — in sich einschliesse. Durch die Annahme wiederholter seitlicher Sprossenbildung liesse sich aus einer solchen leicht ein grösserer Stock ableiten, an dem die Polypen in dieser oder jener Form befestigt gedacht werden könnten. Eine eigentliche Locomotion fehlt natürlich den Seefeden. Sie stecken mit ihrem Stiele im Schlamme, und mögen sich hier durch geeignete Contraction der Stammmuskeln, VRR LET.) die eine Stauung der im Innern enthaltenen Flüssigkeit und dadurch eine Ansehwellung des untern Stielendes zur Folge babe, befestigen. Werden sie zufällig von den Wellen fortgerissen, dann mögen die Thiere wohl auch durch Bewegungen am Stamm und den Blättern gewisse Ortsveränderungen erzielen können. Das System der Pennatuliden gliedert sich nach un- serm Verf, zunächst in folgender Weise, I. Polypenträger mit bilateraler Symmetrie. A. Polypenträger federförmig, Stiel mit vier Hauptkanälen. Pennatuleae. B. Polypenträger blattförmig, Stiel mit zwei Kanälen, Renillaceae. II. Polypenträger mit radiär gestellten Polypen. . Veretillidae. Die Pennatuleen umschliessen die eigentlichen Seefedern, welche die Polypen auf grossen blattartigen Organen tragen und der ganzen Abtheilung den Namen gegeben haben, ausserdem aber auch Formen, bei denen die Blätter klein und verkümmert sind, so dass sie nur wie Querleisten am Kiele erscheinen, und. noch andere, die der Blätter ganz und gar ermangeln und die Polypen in Reihen am Kiele tragen. Diese letzten Formen bilden den Uebergang zu den Veretilliden. Bei jeder dieser Gruppen giebt es wieder Unterabthei- lungen, und zeigen die bis jetzt bekannten Gattungen folgende Reihe: 1. Fam. Penniformes mit gut ausgebildeten Blättern und ausge- sprochener federförmiger Gestalt. a. Die Hauptzoide an den Blättern. . . . . _Pteroeidinae. Die Blätter mit Hauptstrahlen. * Mit vielen Strablen.. . . . =... Pteroeides Herkl. ** Mit einem einzigen Hauptstrahlle . Godefroyian. 1f Die Blätter ohne Strahlen . . . Sarcophyllum n. b. Die Hauptzoide an der Ventralseite des Kieles. Pennatulinae. fi Die Blätter mit Kalknadeln. * Nadeln über das ganze Blatt verbreitet. Pennatula L. #* Nadeln nur an der Polypenzone. «@. Polypenkelche mit einem Zahne“. Leioptilum Verr. ß. Polypeukelche mit zwei Zähnen Ptilosarcus Gray. rt Die Blätter ohne alle Nadeln. . . Halisceptrum Herkl. 2. Fam. Pennatuleen mit langem schmalen Polypenträger, klei- nen Blättern oder unmittelbar am Kiele stehenden Polypen. + Polypenträger mit Blättern. * Polypenträger ohne Kalknadeln . . Virgularia Lam. ** Polypenträger mit Kalknadeln. 209 n der Blätter . . ..... ‚Stylatula Verr. #. Blätter ohne solche Platte. «ca. Polypen auf dicken Leisten, mit Nadeln an den Mentakeln . ».Pavonarian. f£#. Polypen auf dünnen Blättern, Kalkkörper am Kiele und an den Polypen. . . . Stylatium Herkl. r Polypenträger mit einzeln stehenden Polypen. * Zoide dorsal, zwei Reihen bildend, Kelche mit acht Zähnen. Me Er ss Runieulina Kam) ** Zoide lateral, Kelche mit zwei kleinen Zähnen. Halipteris n. Dieser Uebersicht lassen wir — zunächst nur für die erste Familie — die einzelnen Genusdiagnosen mit den dahin gehörenden Species folgen. Pteroeides Herkl. Aechte Seefedern mit gut entwickelten Blättern, die durch eine gewisse Zahl von stärkeren Kalkstrahlen gestützt werden, welche fast immer am Rande als Stacheln hervor- ragen An den Blättern eine Zoidplatte an der untern Seite und häufig auch vereinzelte Zoide an der obern Fläche und dem ven- tralen Blattrande. Ventralseiten des Kieles ohne Zoide, dagegen am dorsalen Ende desselben ein Zoidstreifen oder eine Zoidplatte. Die sehr zahlreichen Arten werden folgendermaassen vertheilt: I. Zoidplatte basal. A. Zoidstreifen des Kieles lang und schmal. j 1. Feder sechs Mal länger als breit. . . I. Gruppe des Pt. argenteum. a. Feder 6—7 Mal länger als breit. «. Blätter .mit regelmässigen Hauptstrahlen. aa. 7—9 Strahlen, Blätter hart, diehtstehend. 1. Pt. argenteum Ell. Sol. bb. 4—6 Strahlen, Bjätter weich, locker gestellt. 2. Pt. speciosum n. ß. Blätter ohne regelmässige Hauptstrahlen. 3. Pt. nigrum n. b. Feder 14—15Mal länger als breit. 4. Pt. elegansHerkl. 2. Feder höchstens 2 Mal so lang als breit. II. Gr. des Pt. Lacazü. a. Unterste Blätter seitenständig. e. 4-6 Hauptstrablen. . . » 5. Pt. Hartingii n. 8. 11--16..Strablen.° .. .* . 2.06. Dt.. Lacasun. y. 21—27 Strahlen. . . . 7. Pt. multiradiatum n. b. Unterste Blätter bauchständig. . 8. Pt. Schlegelii n. (= Pt. Panceri Ricch.) IR «. Eine von grossen Nadeln gebildete Platte unterhalb De ee EFT {1 B. Zoidstreifen des Kieles kurz und breit. IT" Gr: 'deg Pt, griseum.. 1. Feder länger als breit, Blätter fächerförmig. a. 11—22, meist 14—16 Hauptstrahlen. 9. Pt. griseum Boh. (Hieher Pt. Vogtii, Pt. Cornoliae, Pt. Claussii Ricch.) b. 22—26 in der Polypenzone verbreiterte Strahlen. e 10. Pt. hystrie n. 2. Feder eben so breit als lang, Blätter sichelförmig, sehr lang. h 11. Pt. longepinnatum n. I. Zoidplatte medial A. Blätter ventral, mit einem Wulst auf den Kiel übergehend. IV. Gr. des Pt. caledonicum. 12. Pt. caledonicum n. B. Blätter ohne Wulst. . . . V.Gr. des Pt. pellucidum. 1. Blätter mit randständigen Polypen. a. Mit vielen Nadeln in der Polypenzone. 13. Pi. Dubenii n. b. Ohne solche Nadeln. 14. Pt. graeile n. 2. Polypen an beiden Seiten des Blattrandes. a. Zoidplatte gross. «. Feder viel länger, als der Stiel. 15 Pt. brachycaulon n. 3. Feder höchstens doppelt so lang, als der Stiel. aa, Keine rudimentäre untere Blätter. Blätter dick. 16. Pt. breve n. bb. Rudimentäre untere Blätter; Bl. durchscheinend. * 17. Pt. pellucidum n. b. Zoidplatte klein. „18 Pt. manrllense n. Il. Zoidplatte marginal. A. Kurze Hauptstrahien, die nur bis zur Polypenzone reichen. VI. Gr. des Pt. breviradiatum. B. Lange Hauptstrahlen. 19. Pt. breviradiatum n. AA. Blätter dick. 1. Blätter mit obern Zoiden, deutlichen Strahlen, regelmäs- sigen Stacheln, ventralen Zoidstreifen. VII. Gr. des Pt. tenerum. a. Unterste Blätter klein, Kiel im Innern schwammig. «. Blätter mit kleinen Randstacheln. $ aa. Zoidplatte klein, 14—17 Strahlen. 20. Pt. tenerum n. * bb. Zoidplatte gross, 13—23 Strahlen. 21. Pt. flavidum n. ß. Blätter mit grössern Randstacheln. aa. 18 Strahlen, Blätter sichelförmig. 22. Pt. ferrugineum n. : $ bb. 22—24 Strahlen, Blätter fächerförmig. 2 227 a 3 23. Pt. Herklotsüi n. 0 | b. Unterste Blätter spatelförmig, Kiel im Innern fester, Mn a. Feder länger als breit, 11—20 Strahlen. Mn: 24. Pt. chinense Herkl. ß. Feder breiter als lang, 22—26 Strahlen. 25. Pt. Sparmanni n. 2. Strahlen undeutlich, Stacheln unregelmässig, keine ven- tralen Zoidstreifen, selten obere Zoide. YIII. Gr. des Pt. sarcocaulon. a. Unterste Blätter an der Bauchseite einander sehr genähert - . . .. 2.2... 26. Pt. imbricatum n. b. Unterste Blätter durch einen grossen Zwischenraum ER getrennt. i «. Blätter mit 12 Strahlen. 27. Pt. bankanense Bleek. S 1 ß. Blätter mit mehr als 12 Strahlen. A | aa. 15—17 Strahlen. ac. Feder zugespitzt. 28. Pt. acuminatum n. & ß#. Feder von gewöhnlicher Form. 29. Pt. sarcocaulon Bleek. bb. 24 und mehr Strahlen. ao. 24 Strahlen. . . . 30. Pt. lugubre n. ßß. 28—33 Strahlen. . 31. Pt. erassum n. BB. Blätter dünn, zum Theil durchscheimend. 1. Kiel schwammig. . IX. Gr. des Pt. hymenocaulon. a. Blätter ohne oder mit schwachen Stachen. i *” «. Blätter mit 8 Strahlen. 32. Pt. Westermannii n. N . Blätter mit 12—15Strahlen. 33. Pt. Bleekerii n. b. Blätter mit gut entwickelten Randstacheln. «. Blätter nach der Rückseite gestellt. 34. Pt. hydropicum (Cuv.) n. ß. Blätter seitlich abstehend. aa. Feder 3 Mal so lang als der Stiel. ce. 11 Strahlen. . 35. Pt. fusco-notatum n. | 88. 20 Strahlen. „. . 36. Pt. carduus Val. bb. Feder 2 Mal so lang als der Stiel. Mr 37. Pt. hymenocaulon Bl. 2. Kiel im Innern fester. . . X. Gr. des Pt. Esperi. a. Unterste Blätter spatelförmig, ventral dicht zusam- men stehend. . . . . .. 838. Pt. latissimum n. b. Unterste Blätter klein, entfernter stehend. «. Feder 1 Mal länger als breit. aa. Blätter ohne Nadeln in der Polypenzone. 39. Pt. aurantiacum Bl. r = "oe x bb. Blätter mit Nadeln in der Polypenzone. 40. Pt. javanicum Bl. ß. Feder nicht viel länger als breit. aa. Keine ventralen Zoidstreifen. ae. Blätter skalpellförmig. 41, Pt. Intehinngtahe Herkl. ßP. Blätter fächerförmig. 42, Pt. japanicum Herkl. bb. Ventrale Zoidstreifen. 43. Pt. Esperi Herkl. Die von unserm Verf. ausserdem noch unterschiedenen Va- rietäten sind bei dieser Uebersicht ausser Acht geblieben, doch fügen wir den neuen Arten nachträglich noch das Vaterland bei, so weit es constatirt ist. Pt. Lacazii stammt aus der Raffles-Bai, von den Carolinen, Sumatra u.a., Pt. multiradiatum von Pulo Pe- nang, Pt. Schlegelii aus Japan, Pt. Dubenii von Mossambique, Pt. gracile von den Philippinen, Pt. brachycaulon, Pt. breve, Pt. pelluei- dum, Pt. manillense sämmtlich ebendah., Pt. breviradiatum aus dem indischen Ocean, Pt. flavidum aus Java, Pt. ferrugineum aus Sama- rang, Pt. imbricatum aus Singapore, Pt. acuminatum aus Turane, Pt. lugubre aus Port Mackay, Pt. crassum aus Singapore, Pt. hy- dropicum aus Java, Pt. fusco-notatum aus Tourane, Pt. latissimum aus China. Godefroyia n.gen. Kleinere zierliche Seefedern vom Habitus der Gattung Pteroeides, Die Zoidplatte bildet am ventralen Blattende einen auf den Kiel übergehenden Wulst. Blätter nur am ventralen Rande mit einem starken Zuge von Kalknadeln versehen , sonst ohne stärkere Strahlen. Polypenzone unmittelbar an den ventralen Kalkstrahl angrenzend, von sehr vielen kleinen Nadeln gestützt, mit mehreren Reihen Polypen an jeder Seite. Hieher als einzige Art: @. elegans n. von Siam. Sarcophyllum n. gen. Schöne Seefedern mit grossen Blät- tern vom Habitus der Gattung Pteroeides. Kiel und Stiel wie hier, ersterer mit einer Zoidplatte am dorsalen Ende, ohne ventrale Zoide, letzterer mit sehr grossen weissen Kalkkörpern bis zu 4,5 Mm. Länge in der Muskellage des untern Dritttheils. Achse stark und in der ganzen Länge des Stockes sich erstreckend. Zahl der Haupt- kanäle im Stiele vier, im Kiele zwei. Blätter fleischig, dick, ohne Kalkstrahlen und ohne Zoidplatte an der unteren Fläche, mit vielen Reihen Polypen und kleinen Kalknadeln an beiden Seiten des dor- salen Randes. Ein grosser Zoidhaufen am ventralen Rande aller Blätter in Form eines queren Wulstes, der auf beide Blattseiten übergreift. S. australe n. Neuholland. Einzige Art. Pennatula L. Aechte Seefedern mit gut entwickelten Blät- tern, in denen keine stärkeren Kalkstrahlen und keine Zoide, wohl aber eine Menge kleiner Nadeln sich finden. Zoide an der ganzen Ventralseite des Kieles und ausserdem auch lateral zwischen den Blättern. Polypen in Kelchen enthalten, die von Kalknadeln ge- stützt sind und an der Mündung Stacheln in verschiedener Zahl enthalten. P. phosphorea L. mit zahlreichen Varietäten und Subvarietä- ten (zu denen auch Ph. pulchella Herkl. und P. aculeata Daniels.), P. rubra Ell., P. borealis Sars und P. fimbriata Herkl. Leioptilum Gr. (Ch. emend.). Grosse Seefedern mit grossen breiten Pinnulae, die der Gattung Pennatula sehr nahe stehen. Blät- ter nierenförmig, dem Kreisrunden sich nähernd, weich, dünn, ohne grössere Kalknadeln mit Ausnahme der randständigen Polypenzone, die 2—4 Reihen Polypen zeigt. Polypenbecher mit einem kleinen Zahne an der ventralen Seite.- Polypen mit Kalknadeln in den Tentakeln. Dorsale Zoide fehlen, ventrale Zoide alle von derselben Art, sehr entwickelt, haufenweise rundlich-polygonale Warzen bildend, die die Bauchseite des Kieles in ihrer ganzen Länge und Breite bedecken. Laterale Zoide spärlich, aber sehr gross. Achse vier- kantig, kurz. Im Innern des Stammes vier weiteHöhlen, die im Stiele symmetrisch um die Achse stehen, im Kiele so, dass der ventrale Kanal die Achse nicht mehr erreicht. Ringmuskellage des Stieles mit Kalkkörperchen von elliptischer Form. L. undulatum Verr. (Die von Gray ursprünglich als typisch für das Gen. genommene L. fimbriatum ist ein Pennatula.) Ptilosareus Gr. (Char. emend.). Dem vorigen Genus nahe verwandt, aber mit zwei spitzen Zähnen an dem Polypenbecher, ohne Kalknadeln an den Tentakeln und laterale Zoide. Die ventralen Zoide nicht auf Warzen befindlich, sondern gleichmässig vertheilt, die Mitte des Kieles frei lassend, sonst die Bauchseite vollständig bedeckend, von zweierlei Art. Die einen kleiner, cylindrisch, war- zenförmig hervorragend, ohne oder mit nur spärlichen kleinen Na- deln, die andern grösser, stark hervorragend, mit längern Nadeln, die an jedem eine Spitze bilden. Achse cylindrisch, eher kurz, nur bis zur Mitte der Feder und etwas unter die Mitte des Stieles rei- chend. Im Innern des Stammes vier weite Höhlen, die im Stiele symmetrisch um die Achse stehen, im Kiele so, dass der ventrale Kanal die Achse nicht mehr erreicht. Pt. Gurneyi Gr. Halisceptrum Herkl. Pennatuliden, die zwischen den echten Seefedern und den Virgularien die Mitte halten und neben gut ent- wickelten Blättern am untern Ende des Kieles eine grosse Zahl ru- dimentärer solcher Organe besitzen. Blätter und Polypen olıne Spur von Kalknadeln. Polypen mit kleinen, gestreckt-warzenförmi- EN RR EEE N gen oder cylindrischen Kelchen, deren Mündung einfach rund ist, in einfacher oder theilweise doppelter Reihe am Rande besonderer kreisföormiger Lappen des dorsalen Blattrandes festsitzend, welche Lappen von der Dorsalseite gegen die Ventralseite zu dachziegel- . förmig sich decken und den Anschein breiter mit vielen Reihen von Polypen besetzter Blattränder erzeugen können. Zoide theils an der Ventralseite des Kieles, theils lateral zwischen den Blättern gelegen. Achse im untern Theile mehr drehrund, im obern deutlich vierkantig. Kalkkörper sehr spärlich, länglichrund, nur in den inner- sten Lagen des Stieles und Kieles vorhanden. H. gustavianum Herkl. mit mehreren Varietäten, A. abies n. Japan (vielleicht ein bes. Gen.). Panceri veröftentlicht eine kurze Notitz über das Vorkommen eines Kophobelemnon und einer Virgularia in der Bucht von Neapel, ohne von beiden jedoch eine nähere Beschreibung zu geben. Es bleibt desshalb auch ungewiss, ob ersteres mit dem vom Ref. schon mehrfach in diesen Berichten erwähnten Nizzaer Kophobelemnon, welches Kölliker neuerdings als H. Leuckarti beschrieben hat, zusammenfällt.e Panceri, der diese Notitzen über- sehen hat, meint unrichtiger Weise, dass das Vorkommen von Kophobelemnon im Mittelmeere neu sei. Interno a due Pennatularii, Rencond. R. Accad. sc. fis. e matem. 1871, Gingno. Nachdem Riechiardi in seiner Monographie über die Pennatuliden bereits auf die mancherlei individuellen Unterschiede in Grösse und Entwickelung der rudimen- tären sog. Zoiden hingewiesen und darauf hin auch die Pennatula aculeata Daniels. als eine blosse Varietät der gemeinen P. phosphorea mit ungewöhnlich ent- - wiekelten Zoiden in Anspruch genommen hat, beschreibt Panceri ein Exemplar dieser Art, bei welchem die Bauchfläche des Stammes in der untern Hälfte vier voll- kommen ausgebfldete Zoiden trug, die bei einer Dicke von 1—2 Mm. eine Länge von 1 Mm. hatten und genau die Formen der gewöhnlichen Polypen besassen. Interno ad una forma non per anco notata negli zooide delle Penna- tula, Rencond. R. Accad. sc. fis. e matem. 1870. Febr. (oder Bulletino del assoc. dei naturalisti e med. Napoli 1870. Nr. 2.) Das Licht, welehes die Pennatuliden ausstrahlen, N r aa 215 wird nach den Untersuchungen desselben Verf.s von besondern strangförmigen Organen erzeugt, die sowohl bei den ausgebildeten Polypen, wie auch den rudimentären sog. Zoiden auf der Aussenfläche des Magens zwischen den Mesenterien hinziehen und im Umkreis des Mundes— bei den ausgebildeten Polypen je an der Basis der Arme — einen kleinen papillenförmigen Vorsprung bilden. Diese Leuchtstränge (cordoni luminosi) bestehen vornehm- lich aus Zellen, die fettartig glänzende Ballen in sich einschliessen, und eben die letztern nun sind es, die, ganz wie bei den Medusen und andern Leuchtthieren, das Licht produeiren. Bei der zarten Beschaffenheit und der Zer- störbarkeit der Stränge geschieht es übrigens häufig, dass dieselben in Folge mechanischer Insulte oder auch einer kräftigen ÜOontraction zerreissen, und dann gelangt die leuchtende Substanz auch wohl in den Innenraum der Tentakel oder die Leibeshöhle, ja selbst gelegentlich nach Aussen, ohne ihre Leuchtkraft zu verlieren. So- gar nach dem Tode des Polypen kann man durch Stoss oder Reiben oder Zusatz von Süsswasser und dergl. dieselben noch eine Zeitlang zur Lichtproduction ver- anlassen. Während des Lebens wird die Lichtent- wiekelung übrigens nicht bloss durch Reize hervorge- rufen, welche direkt die Polypen treffen, sondern auch durch solche, welche zunächst auf den Stamm wirken. Von dem gereizten Punkte aus pflanzt sich die Erregung dann durch die Länge des Stammes fort, überall auf die anliegenden Seitenzweige übertretend und eine Lichtent- wickelung erzeugend. Die Geschwindigkeit, mit der die Fortleitung geschieht, ist übrigens — verglichen mit der Erregung des Nervenstromes — eine verhältnissmässig langsame, da durchschnittlich etwa 2 SeKunden vergehen, bevor durch Reizung der Wurzel die ganze Colonie zum Aufleuchten gebracht wird. Ob die Pennatuliden mitNerven versehen sind, ist bekanntlich immer noch zweifelhaft. Auch unser Verf. wagt in dieser Beziehung keinen bestimmten Ausspruch zu thun, obwohl er nicht abgeneigt ist, gewisse zwischen den Muskeln hinziehende Fäden (mit Kölliker) als Nervenfasern zu deuten. Jedenfalls wird das Nerven- IE Role, Br Hi EN RT An Y z system der Pennatuliden, wenn überhaupt vorhanden, ein sog. Colonialnervensystem sein, da anders die oben erwähnte Fortleitung des lichterreg enden Reizes kaum zu erklären sein dürfte. Gli organi luminosi e la luce delle pennatule. Napoli 1871 46 Seiten in Quart mit 1 Ab- bildung (in vorläufiger Mittheilung Rencond. R. Accad. se. fis. et matem. 1871. Oct.) Kölliker macht im Verlaufe seiner Untersuehungen über die Pennatuliden die Beobachtung, dass (Verhand- lung der physik.-med. Gesellsch. zu Würzburg 1870 Febr.) es bei einigen Gattungen der Pennatuliden, bei Heliscep- trum, Virgularia mirabilis u. a. nicht die ganz ausge- bildeten, mit Tentakeln versehenen Polypen sind, welche die Geschlechtsorgane bilden, sondern nur die unent- wickelten, noeh tentakellosen Individuen der untern und untersten Blätter. Die Leibeshöhlen derselben sind so stark mit den Geschlechtsstoffen gefüllt, dass der Kiel der Federn, in denen sie sich befinden, dadurch stark auf- getrieben wird. Da die Bildung dieser Produkte schon zu einer Zeit beginnt, in welcher der Stock noch nicht alle seine Blätter besitzt, diese aber in der Richtung von unten nach oben sich entwickeln, so darf man wohl annehmen, dass diese Glschleehtithtere, wenigstens theilweise, sich allmählich in Nährthiere verwandeln. Aus den vorläufigen Mittheilungen, die derselbe Verf. (ebendas. 1871. Febr., übersetzt in Ann. nat. hist. Vol. VII. p. 307.) „über den Bau der Renillen“ gemacht hat, entnehmen wir, dass der Stiel dieser sonderbaren Thiere zwei über einander liegende Oanäle in sich ein- schliesst, die am hinteren freien Ende zusammenfliessen, vorn aber getrennt in den Kiel der Scheibe hinein sich fortsetzen. Obwohl dieselben schliesslich blind endigen, sind sie doch durch eine grössere oder geringere Zahl von Löchern mit den benachbarten Polypenzeilen in Verbin- dung. Bei einigen Arten enthält der Kiel auch noch einen mittleren sinusartigen Raum, der aber ganz ge- schlossen ist. Stiel und Kiel sind mit Längs- und Ring- muskeln versehen und besitzen in beiden Lagen auch weitere Ernährungskanäle, wie die Pennatuliden, von denen feinere und feinste Ernährungsgefässe ausgehen, “ während die Scheibe dagegen aus Nichts als dicht ge- drängten und durch die Septa getrennten Polypenzellen besteht. Die Mesenterialfilamente sind, wie bei den Penna- tuliden, ungleich entwickelt, indem zwei länger und schmäler sind, als die vier übrigen. Die Septula dieser letzern sind allein mit Geschlechtsorganen verschen. Die ' rudimentären Polypen sind an der dorsalen Seite der | ' Scheibe haufenweise, zu 5—30 und 60, zusammengruppirt n und je mit 8 ganz niedrigen Septis ohne Mesenterialfila- mente versehen. Ein jeder Haufen besitzt in der Tiefe einen gemeinschaftlichen Hohlraum, der dann durch ein h rundes Loch in die Hauptzelle eines Polypen oder dessen dorsalen- Ausläufer einmündet. Eines dieser Zoiden be- sitzt bei gewissen Arten an zwei Fächern einfache Fühler, die aber nicht den gefiederten Tentakeln ent- sprechen, sondern einfache hohle Ausläufer der Leibes- höhle darstellen, wie solche — nur in grösserer Zahl, bis 7 — nach Aussen von den Tentakeln auch bei den aus- gebildeten Polypen vorkommen, gewissermassen einen zweiten einfacheren Tentakelkranz bildend. Die sog. Kelch- zähne, die an der Mündung der Polypenzellen stehen, sind zugleich als die hervorstehenden Spitze der in diese Kelchtentakel eingelagerten Stacheln zu betrachten. Der von Fr. Müller in der Mitte der Scheibe aufgefundene » Wasserporus“ ist die Mundöffnung eines einzeln stehenden grösseren Zoids, das, wie diese sonst, Magen und 8 Septa, aber keine gefiederte Tentakel, keine Filamente und Ge- schlechtsorgane besitzt, durch Grösse und die dasselbe umgebenden Stacheln aber mehr an die ausgebildeten Polypen erinnert, auch eine Leibeshöhle besitzt, die in das Ende des einen Kielgefässes einmündet. M. Scehultze handelt über eine neue Species des N. Gen. Renilla aus St. Catharina, R. Mülleri, die auch von Kölliker angenommen ist, Sitzungsbr. der niederrh. | Gesellsch. zu Bonn 1871. 8. 56. Gray, catalogue of Seapens or Pennatulidae in the Colleetion of the british Museum, London 1870. 40 Seiten, ist mir nicht zu Gesicht gekommen. Soll aber ausser 15 RE RT N AALEN Akte De ce ER na 218 einer Reihe neuer kaum zu rechtfertigender Gattungs- namen fast nichts Neues enthalten. Kent handelt über die Kalknadeln der Gorgoniden (Primnoaceen, Gorgoniaceen, Gorgoniellaceen) und zeigt an zahlreichen Beispielen, wie sich die Eigenthümlich- keiten derselben systematisch verwenden lassen. So gehört Gorgonia plantaginea Lmk. nach dem Bau der Kalknadeln zu Muricea, Rhipidogorgia coarctata M. Edw., Muricea fungifera M. Edw. und Gorgonia granifera Lmk. zu Echinogorgia Köllik., Plexaura pensilis Val. und Pl. pendula Val. zu Eunicea, Gorgonia heteropora Lmk. zu Plexaurella, Muricea placomus Val., Plexaura racemosa Val., Verrucella furcata M. Edw. zu Gorgonia, Gorgonia miniata, pumicea und ramulus M. Edw. zu Leptogorgia, einem Genus, dessen Nadelform in mancherlei Modifika- tionen auch sonst noch vielfach vorkommt. Verrucella violacea bildet nach seinen Nadeln am besten den Typus eines neuen Genus, dem auch Gorgonia lilacina und G. sanguinolenta Val. angefügt werden kann. Ütenocella pectinata, Primnoa myura, Leptogorgia Boryana, Rhipi- dogorgia lacuens, Rh. plagalis, Rh. umbraculum, Ptero- gorgia betulina, Verrucella flexuosa sind dem Gen. Jun- cella zu verbinden. On the calcareous spieules of the Gorgoniacea, Monthly mierose. Journ. 1870. p. 76—94. e Kölliker veröffentlicht in den Verhandl. d. physik. } medicinischen Gesellschaft zu Würzburg (1870. Bd. II, 22 Seiten Tab. III—IV) „Beiträge zur Kenntniss der Po- lypen“, die eine Anzahl neuer Mittheilungen über Gor- goniden und verwandte Formen enthalten. Zunächst wird darin der Nachweis geliefert, dass die Gattung So- landeria von Duchassaing und Michelin aus dem Poly- pensysteme zu streichen ist. Die Sol. gracilis, auf welche dieselbe begründet wurde, ist keine Gorgonide, sondern trotz ihrem gorgonienartigen Aussehen und Habitus ein Hornschwamm, der eines Coenenchyms mit Polypen und Kalknadeln vollständig entbehrt und in allen Theilen aus einer gleichartigen Substanz besteht, deren Stämme und Aeste von netzfömig anastomosirenden Hornfasern, die in ihrem morphologischen und chemischen Verhalten ee 5 S 5 mit den Fasern der Ceratospongien übereinstimmen, durch- zogen sind. Natürlich unter solchen Umständen, dass die Sol. verrucosa Moeb. und Sol. Frauenfeldii Köll., echte Gorgoniden, wie sie sind, damit nicht vereinigt bleiben können. Die. letztere um so weniger, als sie, wie sich nachträglich herausstellt, mit dem Titanideum (Briareum) suberosum Dana (Spongy Ceratophyte Ellis) identisch ist. Für Sol. verrucosa Moeb. (?= Homophyton Gat- tyiae Gray schlägt Verf. den neuen Genusnamen Sp on- gioderma vor. Sie unterscheidet sich von Titanıdeum hauptsächlich dadurch, dass ihre Rinde sehr dick ist und aus zwei Lagen besteht, von denen die äussere hart ist und an Kalkkörpern ungemein reich erscheint, die in- nere dagegen solcher fast ganz entbehrt, dafür aber un- gemein viele feinere Ernährungskanäle besitzt. Beide Gattungen gehören zu den Briareaceen, die nach Kölli- ker Gorgoniden sind, deren Inneres in allen Theilen aus unverschmolzenen Kalkkörperchen besteht, unter- scheiden sich von den verwandten Gattungen aber da- durch, dass ihre Axe gut begrenzt ist und von keinerlei Ernährungskanälen durchsetzt wird. Zu derselben Gruppe - stellt Verf. auch eine neue hier zum ersten Male beschrie- bene Gorgonide von Bohol, Semperina (n.gen.) rubra, die sich zumeist an Bolenogorgia Genth anschliesst, aber einen walzenförmigen (nicht rinnen- oder röhrenförmigen) Stamm besitzt. Werden die Kalkkörperchen derselben mit Säure behandelt, dann bleibt eine Scheide zurück, an der Verf. einen meist ziemlich deutlichen Zellenbau beobachtete, so dass die Vermuthung nahe liegt, es möch- ten auch die Kalknadeln der Alcyonarien ebenso, wie die der Spongien und Echinodermen, durch Vermittlung von Zellen sich aufbauen. Der interessanteste Theil der Arbeit betrifft eine zweite neue Form von St. Vincent, anscheinend eine Gorgonide mit unverästeltem breiten Polypenträger, der aber statt einer Achse im Innern die Leibeshöhle eines endständigen grossen Polypen in sich einschliesst. Ein Zusmmenhang dieses axialen Polypen mit den zweizeilig gestellten seitlichen Polypen liess sich nicht nachweisen, wohl aber beobachtete Verf. eine bedeutende Zahl von grösseren Ernährungskanälen, die von demselben an das Sarkoma des Stockes abgege- ben werden und mit ihren Ausläufern alle Theile des letztern durchziehen. Die Mesenterialfilamente des axialen Polypen sind ungleich entwickelt, insofern zwei dersel- ben, die nahezu einander gegenüber liegen, durch be- trächtliche Länge sich auszeichnen und bis in den poly- penlosen dünnen Stiel des Stockes hinein sich verfolgen lassen. Im Innern des letztern verwachsen die Septula, welche dieselben tragen, mit zwei andern schräg gegen- überliegenden Falten, und dadurch löst sich dann die | Leibeshöhle des betreffenden Polypen in drei neben einan- der hinziehende Röhren auf, in zwei laterale und eine mediane, die immer weiter aus einander rücken und schliesslich sogar durch das gemeine Coenenehym mit Kalkkörperchen von einander getrennt werden. Gleich- zeitig verändern sich auch die Lumina der Kanäle der Art, dass der mittlere beträchtlich sich verengert, bis er schliess- lich kaum mehr von den Ernährurgskanälen zu unter- scheiden ist. Mit Recht sieht Verf. in diesem merk würdi- gen Polypen Pseudogorgia (n. gen.) Godefroyi Köll., „eine Zwischenform zwischen den Gorgoniden, Alcyoniden, Pennatuliden“, die ohne Weiteres weder der einen, noch der andern Ar ‚Abtheilungen angereiht werden kann. Durch die seitenständigen Polypen mit ihren kurzen Lei- beshöhlen schliesst En Pseudogorgia den Gorgoniden an, so wie auch gewissen Pennatuliden (manchen Virgu- larieen), bei Ben ebenfalls kurze Leibeshöhlen sich fin- den. Der nackte axiale Polyp dagegen mit seiner lan- gen Leibeshöhle, an deren Wand die Septa herablaufen, ist nach dem Typus derer der Aleyoniden gebaut, für welche solche Leibeshöhlen charakteristisch sind, weicht aber wiederum darin ab, dass im untern Ende der ge- nannten Leibesliöhle vier Septa unter einander verschmel- zen, wodurch Verhältnisse entstehen, die in ähnlicher. Weise nur bei den Pennatuliden wiederkehren. Das Sarcoma ist mehr nach dem Typus der Gorgoniden ge- baut. Es fehlen namentlich die bei allen Pennatuliden vorhandenen Muskellagen der Leibeswand. Freilich ist TE a “ I u en eh Di no die ungemeine Entwicklung der feineren Ernährungsge- fässe auch nur eine Eigenthümlichkeit weniger Gorgoni- den. Gestützt auf die hier vorliegenden Verhältnisse - glaubt unser Verf. die (vor längerer Zeit schon vom Ref. ausgesprochene) Vermuthung aufstellen zu können, dass auch die Pennatulidenstämme von einem Haupt- oder axialen Polypen ausgehen. Durch Verwachsen von vier Septa würde dann die Leibeshöhle dieses Polypen in vier Kanäle zerfallen, an deren Berührungsstelle je nach Umständen eine besondere härtere Masse, die Achse, sich bilden könnte. Von diesem ersten Polypen aus wür- den dann die übrigen durch seitliche Sprossung ihren Ursprung nehmen. Allerdings müsste dann weiter an- genommen werden, dass der axiale Polyp — ob über- all? — mit der Zeit seine peripherischen Theile verliere und nur in seiner Leibeshöhle und deren Wandung (dem späteren Schafte) sich erhalte. Die zu der Unterabtheilung der Briareaceen gehö- renden Gorgoniden werden von Kölliker (Beiträgeu.s. w. S. 11) jetzt folgendermassen zusammengruppirt. Briareaceae M. Edw. Gorgoniden ohne Hornachse, deren Inneres aus unverschmolzenen Kalkkörperchen besteht. 1. Sympodiidae. Sarkoma incrustirend. Hieher Sympodium, Erythropodium Köll. (Die von Duchas- saing und Michelin gleichfalls hieher gestellte Gattung Ojeda ist nach Untersuchung von Originalexemplaren, wie Verf. angiebt, ein Didemnum, also eine zusammengesetzte Ascidie | A. Kernmasse ohne weitere Ernährungskanäle. Titanideum Ag. Achse ziemlich scharf begrenzt, Rinde aus einer einzigen Lage harten Sarcosomas mit feineren Ernährungskanä- ‚len gebildet. Polypen, wie bei Plexaura, in Gruben der Rinde ent- > "an A a Zee halten. Kalkkörper 3-, 4-, 6- und 8-strahlig mit warzigen Enden. Spongioderma Köll. Achse sehr scharf begrenzt, Rinde aus einer äussern harten und einer innern weichen Lage gebildet, mit vielen grösseren und feineren Ernährungskanälen. Polypen in grös- seren Warzen der Rinde enthalten. Kalkkörper der Achse langge- streckt, der Rinde 4-, 5-, 6- und 9-strahlige Körper mit warzigen Enden. Nach einer vorläufigen Untersuchung scheint hierher als neue Gattung auch Briareum grandiflorum Sars zu gehören. B. Kernmasse mit grössern Ernährungskanälen. ’ a. Polypen ganz in der Sarcosoma znrückziebar. Briareum. Polypen ohne Kelche, regelrecht im Stamme vertheilt. Paragorgia. Polypen mit warzenförmigen Kelchen, unregelmäs- sig vertheilt. b. Polypen nur theilweise zurückziehbar. Solenogorgia Genth. Stamm rinnen- oder röhrenförmig. Semperina Köll. Stamm walzenförmig. _ Gray handelt in den Ann. and Mag. nat. hist. T. V. p. 405—408 „on some new genera and species of Aleynoid Corals in the british museum“. Als neu wird dabei auf- gestellt: Gen. Busella (mit Rhipidogorgia occatoria M. Edw.H.), Muritella (mit Gorg. fucosa Val. = G. albi- cans Köll.), Boarella (B. fabellata n.), Menacella (mit Gorg. retieularis Pall.), Phaeocella (mit Gorg. tu- bereulata Esp.), Bovella (B. ramulosa n.), Menella (M. indica n. Bombay), Lignella (mit Gorg. Richardi Lmx.), Leucoella (L. cervicornis n.). Die Diagnosen unseres Verf.’s lauten wie folgt. Busella Gr. Coral fan-shaped, forming an oblong frond, very much branched and closely retieulated, with a number of short club-shaped branchlets diverging from the sides of the frond; bran- ches and branchlef cylindrical, diverging, furcately branched. Bark thin, granular, smooth Polype-cells on all sides of the branches and branchlets, sunken, close together, with a small round mouth. Axis continuous, horny, black. Muritella Gr. Coral branched in a plane; stem much compressed, broad; branches and branchlets subeylindrical, apex subelavate. Bark rather thick, granular, with a uniform smooth surface. Polype-cells large, entirely sunken, scattered over the whole surface of the bark, with a very small contracted linear mouth. Axis of the stem and lower branches compressed, horny, of branchlets eylindrical, with a horny external coat and with soft pith within. Boarella Gr. Coral branched in a plane, fan-shaped, for- ming an oblong frond with in single stem; branches and branch- lets slender, nearly of the same diameter, netted; branches diver- ging and often inoseulating, some of the marginal branchlets free. Bark thin, formed of thin scales or spieules. Polype-cells subeylin- drical, elongate, truncate, membranaceous translucent, with a circular mouth with ten marginal folds and ten short valves in an irregular series on each side of the branches, diverging in different direcetions, one, sometimes two or three, together. Axis continuous horny. Menacella Gr. Coral very much branched, fan-shaped, irregularly reticulated; stem simple. Bark very thin, formed of V s 1 ’ numerous very slender fusiforme spicules in bundles, placed in dif- ferent directions. Polype-cells short, cylindrical, covered with spi- cules like the bark, with a smooth convex eight-rayed lid, placed close together on ‚the sides of the branchlets, and more scattered and further apart on the sides of the branchlets. Phaeocella Gr. Coral branched, fan-like; stem rather com- pressed; branches irregularly furcate, all in one plane, eylindrical, rarely tapering at the end; branchlets, some subpinnate, others sub- secund on the upperside of the branches. Bark thin, formed of abundance of small fusiforme, opace spieules placed in groups in different directions. Polype-cells small on all sides of the stem and the branches, ascending, with a rather hood-like outher surface, forming a short eylindrical tubercle, formed of spicules like those of the bark. Axis continuous, horny, black; branches and branch- lets tapering. Bovella Gr. Coral branched, fan-shaped, expanded into an oblong frond; stem simple ; branches and branchlets slender, of the same diameter throughout, branches radiating and irregularly furca- tely divided, with abundance of shortly branchlets arranged rather pinnately and diverging at nearly right angles, forming a more or less regular network; many of the branchlets, especially the mar- ginal ones, free. Bark furfuraceous, formed of very small soft spi- eules or thin scales.. Polype-cells circular, prominent, with a sun- ken centre and a furfuraceous surface, placed on all sides of the branchlets and on the internal surface of the branches. Axis con- tinuous, horny, black. - Menella Gr. Coral cylindrical, end (of the branches?) cla- vate, rounded, surface spiculose. Polype-cells on all sides of the eylindrical stem (and branches), close together, forming a rough spieulose surface with hexagonal areolae. Polypes retractile; when retracted, convex, with an oblong concavity, surrounded with spicu- les. Axis horny, black. Rhipidella Soland. Coral flabellate, netted. Polypes re- gular, scattered, ‘in small prominent warts. Axis cork-like, with scattered nodules. Lignella Gr. Coral branched; stem cylindrical, tapering; branches fan-like, in one plane, angularly diverging. Bark thin, pliable. Polype-cells elongate, prominent, scattered in the stem, and rather far apart in the two sides ofthe branches. Polypes with eight tentacles. Axis ceylindrical or rather compressed, soft, wood- like, and white, spinulose. Leucoella Gr. Coral fan-like, in the same plane, compres- sed; branches furcate, upper side convex or angular, lower side concave, smooth, barren, with a more or less wide central groove, es Bark thin and smooth. Polype-cells large and spherical, scattered or in lines on the upper surface and margin of the ‚stem and bran- ches. Axis white, wood-like, soft, with fusiform wharty spicules, which are generally slender and elongate, but some are thicker and ventricose. VioaNardo (Namen bereits anderweitig — für einen Schwamm — in Anspruch genommen). Coral branched, eylindrical, or slightly compressed,; branches subacute. Polype-cells occupying the whole surface, sunken. Spicules of the red bark scattered, yellow. Axis placed longitudinally. Type: V. asbestinum Pall. Auch in dem oben erwähnten Catalog der Steinkorallen hat Gray eine Anzahl neuer Species und (Genera aufge- stellt: Melitella flabellata Vaterl. unbek., M. atrorubens (= Melitaea ochracea Lmx. p. p.) Indien, M. linearis von unbek. Fundort, Olathraria acuta ebenso, Tri- nella (n. gen.), Swinhoei Formosa, Acanella (n. gen.) arbuseula Johnst., Equisitella (n. gen.) mit Isis Gre- gorii Gr., Gorgonella Cumingi Philippinen, Viminella (n. gen.) juncea Gr. (= Juncella vimen M. Edw. H.), Reticella (n. gen.) fexuosa M. Edw. H., Brandella in- tricata (= Raynerella aurantia Gr.), Wrightella (n.’gen.) chrysanthos und Wr. coccinea, Seychellen, Ceram, Xipho- cella (n. gen.) Esper‘ (= Gorgonia verticillata Esp., Plumarella (n. gen. auf Gorgonia penna Lmk. und Callogorgia plumatilis Gr. begründet), Callicella (n. gen.) elegans Formosa, Nicella (n. gen.) mauritiana (= Seirpearia dichotoma Gr.), Thowarella (n. gen.) antarc- tica Val, Hookerella (n. gen.) pwlchella Südl. Meer, Fanellia (n. gen.) compressa Verr., Ötenella (n. gen.) imbrieata Johnst, Narella (n. gen.) regularis Duchass. et Michl., Deichotella (n. gen.) divergens von unbek. Fundort. Verrill, eritical remarks on the haleynoid Polyps with deseript. of new species in the Museum of Yale Colloge Nr. 4, Silliman’s Journ. Arts and Soc. 1869. Vol.48. p. 419—429. Betrifft besonders das Gen. Leptogorgia M. Edw.H., das Verf. jetzt im Wesentlichen als identich mit seiner Litigorgia erkannt hat, Gorgonia L. s. st, Eun:- cella Verr., n. gen., und die dahin zu rechnenden Arten. Als neu beschreibt Verf. Leptogorgia hebes von Florida, TS Bra a Di no irn N a cu ne I | E h = Mr Be: h L L. Floridana, Bunicella tenwis von West-Indien (?), T’he- sea gemmata St. Croix. Das neue Gen. Eunicella fällt im Wesentlichen mit Kölllker’s dritter Gruppe von Gorgonia zusammen. e Kent beschreibt zwei neue Alcynoidpolypen von der Spanisch -Portugiesischen Küste (Quarterly Journ. mier. sc. T. XVIII. p.397—399. Pl. XX]), die beide ein neues Genus bilden: @ymnosarca bathybius und (er- copsis Bocagei, und stellt dabei folgende Diagnose auf: Gymnosarka Kent e fam. Cornular. Corallum of firm consistence, its surface smooth; attached by its base and partially in- - erusting; throwing off free eylindrieal stolons, which give rise to solitary elevated polype-cells.ı Stolons occasionally branching, coa- lescing with each other, or forming a bord of attachment with any foreign object with which it comes in contact. Polype-cells eylindri- cal; animals semi-retractile, formig an ovate head when most re- tracted. @. bathybius aus einer Tiefe von 500 Faden, auf Lopho- helia prolifera hinkriechend. Cereopsis Kent e fam. Lemnaliad. Corallum clavate, atta- ched by a somewhat expanding base. The lower portion of the stem barren, the upper one slightly lobate, bearing scattered semi- retractile polypes. Polype-cells cylindrical, head of polypes nearly globular, when most retracted. Dem Alcyonium stellatum M. Edw. in Gestalt sehr ähnlich, ist es doch durch die vereinzelte Stellung der Polypenzellen und das unvollständige Rückziehungsvermögen da- von verschieden. Pereival Wright berichtet über das Vorkommen der sonst nur von Formosa bekannten Callicella elegans Gray an den Bermudas-Inseln und bemerkt, dass die- selbe nach Nadelform mehr an die Primnoiden als an die Calligorgoniden sich anschliesse, denen Gray sein Ge- nus zugetheilt habe. Quarter!ly Journ. mieros. Se. T. XIX. p- 319. Anthelia latebrosa, Nephthya rubescens, Phrontis (n.gen.) submersus, Ilieigorgia (n. gen.) Schrammi, nn.sp. meist aus Guadeloupe bei Duchassaingl. e. - 4, Porifera, Häckels Arbeit über den Bau der Schwämme und ihre Verwandtschaft mit den Corallen wird durch Ueber- A Pe ae ne BR An BE Tre a a setzung in den Ann. and Mag. nat. hist. (T. V. p. 1—13, | 107—120) den Englischen und Nord-Amerikanischen Na- turforschern näher bekannt und ruft eine Anzahl. von Ent- gegnungen hervor, die, so weit sie auch sonst auseinan- der gehen, doch fast sämmtlich der Ansicht von der Coel- enteratennatur der Spongien eine jede Berechtigung ab- sprechen. Am eingehendsten verfährt dabei Kent, der den Bau eines Schwammes und einer Actinie neben ein- ander stellt, auch die Aehnlichkeit zwischen beiden an- erkennt, trotzdem aber leugnet, dass diese Aehnlichkeit auf einer wirklichen Homologie beruhe. Die Gründe, mit denen er letztere bestreitet, sind freilich ausschliess- lich physiologischer Natur; sie beruhen im Wesentlichen darin, dass die Function der Oeffnungen im Innenraume bei beiderlei Geschöpfen eine durchgreifende Verschie- denheit zeige. (Häckel on the relationship of the spon- ges to the canals, ibid. V. p. 204—208). Dass der von Kent hiermit vertretene Standpunkt bei Erörterungen, wie die vorliegende, keine Berechtigung hat, ist bereits von Ray Lancaster (ibid. T. VI. p. 80—92, on the .af- finity of sponges), der über die Verwandtschaft der Schwämme mit Häckel — d.h. eigentlich dem Ref. — R vollständig übereinstimmt, geltend gemacht worden. Weit absprechender ist Carte r.(on the ultimate structure of ma- rine sponges, ibid. T. VI. p. 329—342), der da meint, dass man nach der neuen Ansicht einen Polypen ganz einfach durch Abschneiden der Tentakel und Ausquetschen der Eingeweide zu einem Schwamme müsste machen können, und bei dem letztern mindestens ebenso viele Aehnlich- keit mit einem zusammengesetzten Tunicaten — dessen Einzelthiere dabei den Flimmerkörben gleichgesetzt wer- den, während die gemeinschaftliche Oloake das Oseu- lum repräsentirt —, wie mit einem Polypen findet. Spä- ter kommt derselbe Forscher (l. e. T. VII. p.6 ff.), der inzwischen an Kalk- und Kieselschwämmen, die Anga- ben Ciark’s von der Uebereinstimmung der geisseltra- genden Schwammzellen mit gewissen Monadenformen zu bestätigen Gelegenheit gehabt hatte, auf die schon früher von ihm geäusserte Meinung zurück, dass (nicht der Wim- 27 perkorb sondern) die Schwammzelle das eigentliche In- dividuum darstelle — ein Wesen allerdings sui gene- ris, da es nach seinen Lebenseigenthümlichkeiten weder mit Monaden, noch mit Amöben identifieirt werden könne, indem es die Eigenschaften beider in sich vereinige. Clark, der sich gleichfalls gegen die Polypennatur der Spongien ausspricht, sieht in denselben, wie früher, Mo- nadenstöcke mit Nadeln und Zwischenräumen in der ge- meinschaftlichen Umhüllungsmasse (Silliman’s Am. Journ. Arts and Se. 1871. Febr., Ann. and Mag. nat. hist. T. VII. p- 247). In einer zweiten Abhandlung (Silliman’s Amer. ‘Journ. 1871. T. II. p. 426—436. Mit Abbild.) werden die Geisselzellen als die Köpfe des Monadenstockes, die Schwämme selbst als vielköpfige Protozoencolonien ge- deutet. Harting möchte die Spongien trotz der ihm wohl. bekannten Beziehungen zu den Üoelenteraten gleichfalls am liebsten bei den Protozoen belassen. Sie bilden unter diesen eine selbstständige Klasse mit zwei Ordnungen, von denen die erstere (Autospongia) die Kiesel- und Horn- schwämme enthält, während die andere (Calcispongia) ausschliesslich von den Kalkschwämmen gebildet ist. Leer- bock der Dierkunde. Ungewervelde dieren p. 1519. Auch Ehlers äussert über die Stellung der Schwämme __ in der Abtheilung der Ooelenteraten seineBedenken undhat | diese in einem Aufsatze (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXI S. 540—568. Taf. XLIHlu. XLIV) über „Aulorhipis ele- gans, eine neue Spongienform; nebst Bemerkungen über einzelne Punkte aus der Organisation der Spongien“ niedergelegt. Was den Verf. zur Aufstellung dieser „neuen Spongienform“ veranlasst hat, ist ein horniger Aufsatz an der vordern Oeffnung eines Terebellengehäu- ses, der sich nach kurzem Verlauf in zwei geweihartig .verzweigte Gabeläste theilt und nach Innen in eine die Wurmröhre tapetenartig auskleidende und fest damit zu- sammenhängende Hornlage übergeht. Obwohl die Sub- stanz sowohl des geweihartigen Aufsatzes wie der Innen- röhre vollkommen solide ist, auch dureh ihre Schichtung und durch die Anwesenheit zahlreicher fremder Ein- u he schlüsse (Diatomeenschalen, mehr oder minder gut erhal- tener Spongiennadeln verschiedener Abstammung, Echino- dermenskeletstücke u. dgl.) sich unverkennbar als blosse Skeletbildung zu erkennen giebt, glaubt Verf. sich den- noch berechtigt, dieselbe als ein gemeines Schwammge- webe und zwar das Parenchym eines Hornschwammes in Anspruch zu nehmen. Da nun aber die Oberfläche dieses sog. Schwammes weder Oscula noch Poren trägt, auch im Innern der Substanz keinerlei Hohlräume vorhanden sind, so zweifelt der Verf. an der coelenterischen Natur der Poriferen und ist geneigt dieselben als eine Ueber- gangsgruppe von den Protozoen zu den Üoelenteraten mit „holsareinen“ und „coelosarcinen“ Arten zu deuten. Als Zwischenformen zwischen diesen zwei Gruppen und nächste Verwandte der Aulorhipis möchte Verfasser die pläozoischen — allerdings ganz anders geformten — Stromatoporen betrachten, die nach den Untersuchungen v. Rösen’s (Verhandl. der k. russischen mineralog. Ge- sellsch. zu Petersburg 1869. Bd. IV. 8. 1—58) unbedenk- lich als Schwämme anzusprechen seien. Gegen diese Auseinandersetzungen ist jedoch geltend zu machen, dass das homogene harte Gewebe von Aulorhipis unmöglich eine lebendige Schwammsubstanz repräsentiren kann. Es ist nichts Anderes, als ein Skeletgewebe und zwar ein Skeletgewebe, das nach der Ansicht des Ref., der es aus eigener Untersuchung kennt, einen integrirenden Theil der Wurmröhre darstellt, der ihm aufsitzt, wie das auch Baird annahm, als er seine mit Aulorhipis identische Te- rebella flabellana (J. B. 1865. S. 61) aufstellte. Dass es auch sonst Terebellenröhren mit eigenthümlich geformten Anhängen an der obern Oeffnung giebt, ist schon seit längerer Zeit bekannt, wie denn z. B. die Röhre der T. conchilega vorn einen Kranz von fadenförmigen Anhängen trägt, die einen Reusenapparat bilden und durch ihre An- ordnung und die Bekleidung mit Sandkörnern sich un- verkennbar als Fortsetzungen der Wurmröhre ergeben. Haeckel berichtet (Jenaische Zeitschrift für Me- diein und Naturwissensch. Bd. VI. 1870. 8. 641—651 „über die sexuelle Fortpflanzung und das natürliche System 2 a A Zen Ya I ne arten u hi a Yeti vr de an EEE a te ih a ne Sn u Minnie Zn cn Smae A ind nn bu u er aha ei der Schwämme“), dass es ihm nach vielfachen vergebli- chen Versuchen gelungen sei, Zoospermien bei verschie- denen Kalk- und Kieselschwämmen aufzufinden. Sie ent- wickeln sich freilich nicht in besondern Hoden, sondern, wie die Eier, hier und da im Entoderm, indem einzelne Zellen desselben ihr langes schwingendes Geisselhaar ein- ziehen und durch mehrfach wiederholte Theilung in etwa acht sehr kleine Zellen zerfallen, deren Protoplasma sich an der frei in das Kanalsystem hineinhängenden Seite in einen sehr langen und feinen fadenartigen Fortsatz aus- zieht. Der Faden beginnt zu schwingen und schlägt sehliesslich so stark, dass die Zelle losreisst und als reifes Zoosperm jetzt im Wasser umherschwimmt. In Präpa- raten frisch zerzupfter Schwammzellen sah Verf. solche Samenzellen mit den bekanntlich gleichfalls aus gewöhn- liehen Entodermzellen durch Einziehen des Flimmerfa- dens entstandenen Eizellen in Berührung kommen und schliesslich damit verschmelzen, worauf letztere dann die ‘frühere amöboide Bewegung einstellten, kuglig sich zu- sammenzogen und furchten, Samenzellen uud Eier werden stets in demselben Individuum gefunden, so dass die Spongien demnach als Hermaphroditen zu bezeichnen sind. Dass die gemeinen Geisselzellen des Entoderms nach Einziehen des Flimmerhaares auch sonst nicht selten eine amöboide Bewegung zeigen, kann nicht überraschen, nachdem dieselbe Erscheinung schon früher an den kernlosen Schwärmern von Myxomyceten und sog. Mone- ren nachgewiesen worden ist. (Vgl. hierüber auch Hä- ekel, biolog. Studien I. 8. 130: „über die Identität der Flimmerbewegung und der amöboiden Protoplasmabewe- gung“.) Einige Male gelang es auch zu sehen, wie sich einzelne amöboide Zellen wieder in Geisselzellen zu- rückverwandelten.. Auch das Eetoderm, das aus den verschmolzenen Zellen des äussern embryonalen Keim- blattes entsteht, und ausser den Kernen jener Zellenauch die Kalknadeln des Skelets umschliesst, bildet unter gewissen Umständen an seiner Oberfläche dichte Massen von sehr feinen Pseudopodien, besonders an den dünnen Schei- den, welche die isolirten Spieula umgeben. Das vom Ü ee: nn PR: RN BE PER RE SE | er a > “en 930 Verf. in seinem Prodromus aufgestellte System der Kalk- schwämme ist durch die neueren Beobachtungen bereits als antiquirt zu betrachten. Es wird als „ganz künst- liches“ bezeichnet und durch ein „natürliches“ ersetzt, in dem nach der Bildung des Kanalsystems zunächst drei Hauptgruppen: Ascones, Leucones und Sycones unter- schieden werden, die den früher aufgestellten Familien Mieroporeuta, Cladoporeuta , Orthoporeuta entsprechen, während die damals unterschiedene vierte Familie (Apo- reuta) eingehen muss, da die einzige dahin gerechnete Gattung Prosycum H., wie Verf. sich jetzt überzeugt hat, nur einen vorübergehenden (porenlosen) Zustand von Olynthus darstellt. Die durch die einfachen Hautporen ausgezeichneten Asconen bilden die — zunächst den Hy- droiden verwandte — Stammgruppe der Kalkschwämme, aus der erst später sich die Leuconen mit ihren verästel- ten Kanälen und die Syconen mit ihren radialen Tuben entwickelten. Für die Eintheilung der Kalkschwämme in Genera und Species lassen sich weder die Individua- litätsverhältnisse, noch die Beschaffenheit der Mundöffnung oder die äusseren Körperformen benutzen, da diese sämmt- lich im hohen Grade der Abänderung unterworfen sind, sondern einzig und allein die Form und Zusammensetzung der Nadeln. Die letztern sind bald einfach, bald drei- schenklig, bald auch vierschenklig, sie bieten also drei Grundformen, die entweder für sich allein oder in Combi- nation mit einer zweiten und resp. dritten Form das Skelet zusammensetzen. Es sind hiernach sieben Com- binationen möglich und alle sieben auch nachweisbar und zwar in jeder der drei Familien auf dieselbe Weise, so dass 21 Genera resultiren, die von unserm Verf. aber- mals mit neuen Namen ausgestattet sind, und dadurch gebildet werden, dass die drei Stammwurzeln jedesmal correspondirenden Gattungsendigungen (Ascyssa, Leu- eyssa, Syceyssa, Ascetta u. s. w.) angehängt wurden. v. Wilemoes-Suhm beobachtete in Kiel den flimmernden Embryo eines Kalkschwammes (Sycon). Das Körperparenchym bestand aus einer festen Rindenschicht und einer mehr lockern Centralsubsianz, von denen die 231 letztere zwei Kalknadeln, eine dreizackige und eine ke- gelförmige, in sich einschloss. Zeitschrift für wissensch. Zoologie Bd. XXI. S. 382 mit Abbild. Carter handelt „on parasites of the Sponges“ (Ann. and Mag. nat. hist. T. VIIL. p. 330—332) und hebt die Irr- thümer hervor, die namentlich von Bowerbank dadurch begangen sind, dass er die wahre Natur dieser Parasiten _ (Polypen, Foraminiferen, Algen) verkannt hat. So ge- hört u.a. auch das fibro-membranöse Gewebe von Stematu- menia Bow. keinem Schwamm, sondern einer Alge (Osecil- latorie) an, die auch sonst häufig in Schwämmen lebt und vom Verf. als Spongiophaga communis bezeichnet wird. Hieher auch die geknöpften Fäden gewisser Horn- schwämme, die schon Kölliker auf parasitische Algen- fäden zurückgeführt hat (J. B. 1865. S. 191). Verf. be- absichtigt seine Forschungen über diese Parasiten später noch ausführlicher zu veröffentlichen. Derselbe findet in dem obern Grünsand von Exeter und andern Orten zahlreiche (chalcedonisirte) Ue- . berreste von Schwammnadeln, mitunter in solcher Menge, dass fast die Hälfte der gesammten Masse daraus bestand, Ein sehr bedeutender Theil dieser Ueberreste liess sich auf Corallenschwämme und Euplectelliden zurückführen, während die übrigen vornehmlich gewissen Geodiden und verwandten Formen zugehörten. Die eigentlichen Te- thyaden sind darin ebenso wenig vertreten, wie die Tief- seeschwämme (Hyalonemen, Holtenien, Asconemen u. s. w. On fossile sponge - spicules of the greensand compared with those of existing species, Ann. and Mag. nat. hist. T. VII. p. 112—141. Pl. VI—X. Das rege Interesse, welches neuerdings den Spongien sich zugewendet hat, macht es begreiflich, dass auch die von den ältern Zoologen beschriebenen Formen wieder eine grössere Aufmerksamkeit erregen. Und so dürfen wir es gewiss als ein ebenso zeitgemässes, wie dankenswerthes Un- ternehmen betrachten, dass Ehlers die in der Erlanger Universitätssammlung aufbewahrten Originalexemplare der in Esper’s „Pflanzenthieren“ abgebildeten Schwämme einer näheren Untersuchung unterzogen hat und den Ver- v such macht, dieselben in einer unserer heutigen systema- tischen Anschauungsweise, entsprechenden Art zu deuten. Es sind nicht weniger als 32 Species, die auf diese Weise unserer Kenntniss zugänglich geworden sind, und unter ihnen, befinden sich zahlreiche sonst nicht beobachtete Formen, von denen einige sogar als Repräsentanten neuer Genera zu betrachten sind. Bei der Charakteristik und Deutung derselben hat sich der Verf. an die Arbeiten von OÖ. Schmidt angeschlossen. Wie dieser, hat er den grössesten Werth auf die Form der Kieselgebilde gelegt, ohne desshalb aber die Lagerung und Anordnung der Faserzüge ausser Acht zu lassen. Obwohl Esper die hier in Betracht kommenden Arten sämmtlich über zwei Geschlechter (Spongia und Aleyonium) vertheilt, so finden sich darunter doch Vertreter der verschiedensten Gruppen, der Hornschwämme, Chalineen, Fibrineen und Compagineen, mit nicht weniger als 22 Genera. So sind die Hornschwämme durch 10 Arten vertreten, durch Eu- spongia adriatica var. quarnerensis Schm. (= Sp. offieinalis Esp.), Eusp. cellulosa Esp.., Eusp. agarieina Esp., Eusp. (?) plicata Esp., Cacospongia cavernosa Esp. (von der gleich- namigen Species Schmidt’sund Michelotti’s verschieden), C. lamellosa Esp., Spongelia (?) grossa Esp., mit achsenlosen, aber festen Fasern, Verongia (Luffaria Mich.) fistularis Esp., V. (Janthella Gr.) flabelliformis Esp., Phyllospon- gia (n. gen.) papyracea Esp. Den Chalineen gehören drei Arten an: Platycehalina (n. gen.) foliacea Esp., Pachychalina fibrillosa Esp. und Siphonochalina tubulosa Esp. Weit reicher ist die Gruppe der Fibrineen mit Clathria surculosa Esp., Desmacidon compressum Esp. und D. frondosum Esp., Scopalina caespes n. sp. auf Si- phonochalina tubulosa vom Cap d. g. H, Khaphido- phlus (n. gen.) eratitius Esp., Axinella cannabina Esp. A. verrucosa Esp., A. (Phakellia Bow.) ventilabra Esp., mit Var. infundibuliformis Esp., Raspaigella Iyrata Esp., Trikentrion n. gen. muricatum Esp., Suberites manus Esp.,, (= 8. marsia O. Sch.? und 8. (?) Cydonium. Den Oom- _ pagineen werden schliesslich angereiht: Homoeodietya (n. gen.) digitata Bsp. (= Halichondria — Isodietya Bow. — palmata Johnst.), Isodietya cymaeformis Esp., Trago- 3 sia calieiformis Esp. (= Halichondria — Isodietya Bow. — infundibuliformis Johnst.), Reniera clavata Esp. (= Schmidtia elavata Balsamo Cr.), Myamoknoderae (n. :gen.) granulatum Esp. Zur Charakteristik der neu aufgestellten Gesehlech- ter, so wie des neu begrenzten Gen. Isodietya noch fol- 5 gende Diagnosen : Phyllospongia Ehl. Papierdünne, blattförmige Horn- schwämme ohne grössere Oeffnungen mit einem regelmässigen Ma- schenwerk von gleich dieken homogenen Hornfasern. Platyehalina Ehl. Schwamm blattartig, mit einigen spitz- kegelförmigen Vorsprüngen und zerstreuten kreisförmigen Oeffnun- gen; regelmässiges Netz von Hornfasern, -welche einzelne dünne spitz-spitze Nadeln einschliessen. Rhaphidophlus Ehl. Schwamm aus netzförmig vereinig- ten Balken mit dichter Rindenschicht aus stumpf-spitzen Nadeln, dar- unter im Gewebe ein Netz von Hornfasern, in welchen und um welche die gleichen Nadeln liegen, ausserdem eingepflanzte gedornte Nadeln, daneben gleichendige Doppelanker und mannichfach gebogene Kieselfäden. Trikentrion Ehl. Aestiger Schwamm mit rauher Ober- fläche; im innern Gewebe Verdichtungen zu hornartigen Fasern und Züge von spindelförmigen Nadein, im Gewebe der Oberfläche drei- zinkige Nadeln, deren eine Zinke gedornt ist. Homoeodictya Ehl. Schwamm massig, im Gewebe regel- mässig netzförmig geordnete Züge von einfachen Nadeln, daneben gleichendige Doppelanker. Isodictya Bow. (char. emend.) Schwamm ästig; Gewebe ohne Hornfasern mit Zügen von einfachen Nadeln, von denen die einen von der Axe rechtwinklig zur Oberfläche gehen, die andern diese unter einander verbinden. Myrmekioderma Ehl. Schwamm massig, auf der Ober- fläche eine warzige Rinde von dichtgedrängten spitz-spitzen Na- deln, dazwischen membranöse Stellen mit grössern und kleinern, in das Kanalsystem des Schwammes führenden Oeffrungen, im Innern des keine Hornfasern enthaltenden Gewebes unregelmässig gelagerte glatte und dornige spitz-spitze Nadeln. “Die Spongia lycopodium Esp. ist, wie Ehlers mit- theilt, kein Schwamm, sondern eine Alge (nach Kraus Cladophora spongiomorpha). Ebenso ist als eine solche ; : £ nach Gray (Ann. and Mag. nat. hist, T. VIII. p. 142) die Spongia linteiformis Esp. von Oarter erkannt wor- 16 den. Agardh hält letztere (ibid. p. 370) für eine Art des Gen. Spongocladia Areschoug. Auch das Bowerbank’sche Gen. Haliphysema ist aus der Gruppe der Poriferen auszuscheiden, da die da- hin gerechneten Formen von Oarter als Foraminiferen erkannt sind. Ann. and Mag. nat. hist. T. V. p. 308 u. 389. O.Schmidt veröffentlicht „Grundzüge einer Spon- gienfauna des atlantischen Gebietes“ (Leipzig 1370, 888. in gross Folio mit 6 Kupfertafeln). Was uns in densel- ben geboten wird, stützt sich vornehmlich auf die reichen Materialien, welche die Museen von Kopenhagen und Oam- bridge, das erstere aus dem Nordmeere, das andere von der Ostküste Nordamerikas besitzen, und enthält auch die Spongienausbeute, welche Graf Pourtales bei seiner Tiefseefischerei gemacht hat. Die letztere ist nicht minder interessant, als die bei derselben Gelegenheit zusammen- gebrachten Sammlungen von Echinodermen und Korallen, über welche wir schon in unseren früheren Berichten das Nähere mitgetheilt haben. Besonders reich an sog. Glas- korallen, repräsentirt auch die Spongienfauna der Tief- see eine unmittelbare Fortsetzung der vorweltlichen Schöpfung. Den Kern des vorliegenden neuen Werkes bilden natürlich die Detailbeschreibungen der in beträcht- licher Zahl hier zum ersten Male charakterisirten For- men, von denen „die Spongien der grönländischen Küste“ übrigens schon vorher von unserm Verf, (Mittheilungen des naturwissensch. Vereins für Steiermark Bd. 1. Heft. 1869. 9 Seiten) eine kurze Darstellung gefunden hatten. Eingeleitet werden diese Beschreibungen durch eine Reihe von „Betrachtungen zur Systematik“ (S. 1—12), die na- mentlich den bisher den „wesentlichen Merkmalen“ der Spongien zugerechneten Hartgebilden gelten und zur (tenüge zeigen, dass diese in gleicher Weise dem Ge- setze der Wandelbarkeit unterliegen, wie das für die Ge- staltungen und äusseren Formen unserer Thiere schon seit längerer Zeit bekannt ist. Mag es auch gelingen, den Nachweis zu liefern, wie diese Veränderlichkeit durch innere oder äussere Momente bedingt ist, für die Syste- matiker der älteren Schule bleibt es immer eine schmerz- er ba en a he en liche Erfahrung, zu sehen, dass auch von den Merkmalen, auf die bisher noch ein Verlass schien, eines nach dem andern schwindet, dass, wie Verf. sagt, „Alles mit Allem verwandt ist“. Was in Betreff der näheren oder ferneren Verwandtschaftsgrade nach diesen neueren Erfahrungen sich ergiebt, das hat Verf. in einem Schlusskapitel über die geographisehe Verbreitung und die natürliche Verwandt- schaft der Spongien (8. 78—88) zusammengestellt. Die Resultate dieser Erörterungen, die als die Anfänge einer „Descendenz-Systematik* hingestellt werden (auch, wie die Grönländischen Spongien, früher schon in den Mit- theilungen des naturhistorischen Vereins für Steiermark 1870 unter dem Titel „das natürliche System der Spon- gien“ eine kurze Darlegung gefunden haben), werden wir später noch besonders erwähnen müssen. Einstwei- len mag die Notiz genügen, dass dieselben von den bis- her verbreiteten und auch von Schmidt vertretenen sy- stematischen Ansichten in vielfacher Beziehung beträcht- lich abweichen. Die Kieselkörper der Spongien werden von unserm Verf. auf vier Grundformen zurückgeführt, die einachsigen (Stift, Stecknadel, Knoten- und Dornna- deln, Bogennadeln und Anker, die alle aus einander her- vorgehen), die dreikantig regulär pyramidalen (Dreistrah- ler, Vierstrahler, Fünfstrahler, Anker mit drei Zähnen), die dreiachsigen (Kreuz- oder Sechsstrahler) und schliess- lich die Kieselkörper mit unendlich vielen Achsen (Ku- geln, Scheiben, Schilder, Sterne). Am schärfsten be- grenzt ist die Gruppe der dreiachsigen Kieselbildungen, deren Träger, die sog. Glasschwämme (mit Ausnahme von Dactylocalyx), auch sonst sehr auflallend gegen die übrigen Kieseinadeln sich absetzen. Ucber die Entstehung dieser Formen und namentlich auch die Ursachen ihrer specifischen (sestaltung ist nur wenig bekannt — was Verf. darüber anführt, dürfte das Verständniss kaum för- dern und ist überdiess durch Harting’s bahnbrechende Arbeiten über die künstliche Darstellung specifisch ge- stalteter sog. Kalkkörperchen, die wir im nächsten Jah- resberichte anzuziehen haben, überholt. Weit plausibler ‚erscheint das, was Verf. über den Einfluss sagt, den die Richtung der Wasserströme auf den Verlauf und die An- ordnung der Nadeln des Spongienkörpers hat, einen Ein- fluss, den er auch in der schraubenförmigen Drehung des Haarschopfes bei den Euplectellen und ähnlichen Erschei- nungen zu erkennen glaubt. Interessant ist auch der Nach- weis, dass bei gewissen Schwämmen (Ute utrieulus, Cor- tieium candelabrum) gelegentlich das Oscnulum schwin- det, ja dass manche Arten dessen fast immer (Suberites domuncula) oder ganz constant (Geodia gibberosa) entbeh- ren, wobei dann die Functionen derselben auf einen mehr oder minder ausgezeichneten Porenbezirk übertragen sind. Ebenso wenig, wie die Anwesenheit des Osculums_ ist auch die der Rinde maassgebend für die systematische Stellung: wir kennen jetzt Gattungen (Ecionema Bowb,., Papyrula Schm., Pachastrella Schm., Tisiphonia Thomps.), die uns nöthigen, den Schwämmen mit wohl entwiekelter Rinde solche anzureihen,, bei denen die Rinde eine blosse Oberhautschicht ist. Ebenso ist auch die Bildung einer Wurzel keineswegs auf die Glassch wämme beschränkt. Die neu beschriebenen Arten vertheilen sich folgender 'Maassen: \ 1. Hexatinellidae mit Kieselnadeln, die dem dreiachsigen Tppus folgen, und einer Sarkode, die sehr weich und flüssig zu sein scheint, sich auch keineswegs überall zu F'asern verdichtet. Hieher Lanuginella (n. gen.) pupa, kleine eoconartige monozoische Kie- selschwämme, mit weitem Osculum und grosser Centralhöhle, die ohne Stiel auf fremden Gegenständen festsitzen, aus St. Jago, Holte- nia Pourialesii n. aus der Tiefsee bei Florida, gleichfalls ein mo- nozoischer Schwamm, der in grössern Exemplaren jedoch das Os- ceulum verliert, 7. saccus n. ebendah., Sympagella (n. gen.) dux n. ebendah., mit Stiel und ellipsoidischem Körper,. der am Ende ein kleines Oseulum trägt. Die fast nur durch Sarcode vorbundenen Nadeln gehen im Stiele durch Auflagerung zarter Mäntel und Verkit- tung in ein continuirliches Kieselgeflecht über. Tritt als Individuum und Stock auf. Placodietyum (n. gen.) cucumaria ebendah., klein, mit endständigem Osculum und eigenthümlichen Kieselplatten in den Rauhigkeiten der Körperwand. Farrea facunda n. ebendah., besteht aus unregelmässig dichotomisch verzweigten Röhren, die mit ihrer Basis aufgewachsen sind und in ihrer Wand ein Kie- selnetz enthalten, das, wie das entsprechende Netz von Aphrocalli- ° stes und Dactylocalyx, durch Knospung aus gewöhnlichen Sechs- a x F b $ 2 1 strahlern entstanden ist und somit gewissermassen einen Stock von Sechsstrahlern darstellt. Die Enden der Röhren fungiren als Oscula. Aphrocallistes Bocagei n. von Florida, den Cap Verdischen Inseln und vom Eingange des Englischen Canals aus grosser Tiefe. Bildet ein Sy- stem zusammenhängender prismatischer Waben, während Dactylocalyx Schm. (non Auct.) mit seinem Kieselnetze ein dichtes und unre- gelmässiges Geflecht bildet, das ein bald massiges, bald auch ver- ästeltes Aussehen hat und dann (D. cröspus n. Cuba, vielleicht mit Myliu- sia calloceyathus Bowk. identisch) am Ende der Aeste unregelmäs- sig spaltförmige Oscula trägt. Die Vergleichung der aus verschie- denen fossilen Schwämmen mit gitterförmigem Gewebe (Seyphia, _ Manon) hergestellten Präparate mit den Skeletbildungen der letztge- nannten Genera lässt keinen Zweifel, dass die lebenden Hexatinellen in directem Zusammenhange mit der einst weit formenreicheren Gruppe der Sceyphien und Ventriculiden stehen. 2, Lithistidae umfassen Spongien mit zusammenhängendem Kieselgewebe, dessen Fassern nicht nach dem dreiachsigen Typus wachsen, sondern ein scheinbar ganz regelloses Gewirre bilden. Die Eigenschaften der Sarkode erinnern einigermassen an die Verhältnisse der Hexatinellen, während das Kanalsystem, das bei den letztern sehr unklar ist — vielleicht, wie Ref. vermuthen möchte, der Bildung der Kalkschwämme sich anschliesst, mit denen die Hexatinellen auch die Weite des Centralraumes und Ösculums theilen — wie bei den gewöhn- lichen Spongien sich verhält. In der äussern Körperform ist wenig Ue- bereinstimmung, doch sind schüssel- und löffelförmige Arten häufig. Auch diese, früher mit den Hexatinellen zusammen als Glasschwämme bezeichneten Formen sind durch des Verf.’s Untersuchungen jetzt besser und vollständiger bekannt geworden. Sie bilden vielleicht die direete Fortsetzung gewisser fossiler Schwämme, die nach dem Verf, ausser dem Kiesselgitter noch eigenthümliche »wurmartige« Kie- selkörper enthalten (Achilleum, Chenendopora) und als Repräsentan- ten einer besondern Gruppe (Vermiculatae) betrachtet werden. Hie- her das n. gen. Leioder matium (ohne isolirte Kieselkörper in der Öberflächenschicht) mit L. ramosum n. aus Florida, eylindrische oder kegelförmige mit breiter Basis festsitzende Körper bildend, auf deren Gipfel die Ausführungskanäle in umwallten Oseulis endi- gen, und L. Lynceus n. von Portugal, mit Osculis, die auf der Aus-. senfläche tief ausgerandeter Hohleylinder sitzen, so wie das Gen. n. Corallistes, das sich durch dasVorhandensein regelmässiger isolirter Kieselkörper im Innern charakterisirt und zahlreiche Arten aufweist: C. typus n. von Florida — Dactylocalyx Prattii Bnk.? und Macandre- wia azorica Gr.?), ©. microtubereulatus n. von St. Jago, 0. elegan- tior Portugal, P. nolitangere ebendah., C. elavatella n. von Florida, ©. polydiscus n. Portugal, Florida. Hieher gehört wahrscheinlich auch noch ein nachträglich (S. 84) von unserm Verf. als Lyidium = (n. gen.) torquilla n. aus Cuba beschriebener Schwamm, in dem das ” sonst continuirlicke Kieselgeflecht in einzelne unregelmässig ver- ästelte Kieselkörperchen mit geschwollenen und. becherförmigen En- den aufgelöst ist. Als Typus dieser Körperchen ıässt sich ein drei- strahliger Stern mit einfachen oder auch gegabelten Strahlen ansehen, Die 3. Gruppe, die aus den vereinigten Halisareinen und Gummineen besteht, ist nur durch wenige Formen vertreten. Zunächst durch eine neue Art des problematischen — weil poren- und oscu- lumlosen — Gen. Cellulophana Schm., ©. colleetric aus Florida, dann durch Columnites (n. gen.) squamata n. von den Antillen und zwei Arten des Gen. Chondrilla, Oh. phyllodes n. und Ch. nucula ee a di 0 a Schm. Das Gen. Columnites bildet eine incrustirende lappige Masse, deren Oberfläche durch die vortretenden Köpfe der säulenförmig an- geordneten Fasermassse wie facettirt aussieht. d 4. Unter den zahlreich vertretenen, aber nicht näher beschriebe- nen Hornschwämmen erwähnen wir das Gen. Tuba Duch. etMich., das Verf. für monozoisch hält, das neue Gen. Stelospongos und das Gen. Luffaria Duch. et Mich., das sich durch die krümliche Achsensubstanz seiner Fasern, so wie dadurch, dass das Geflecht an der Aussenfläche in lauter gleich lange Borsten ausläufi, wie eine Bürste. Das Gen. Polytherses Duch. et M. fällt, obwohl es den Kie- selschwämmen zugerechnet wurde, mit Filifera Lieberk. zusammen. Stelospongos bildet gerundete Massen und enthält ein Skelet, das hauptsächlich aus groben gegen die Oberfläche gerichteten Säulen | YW und Pinseln besteht, die schliesslich in eine feste und glatte Kruste mit zahlreichen hohlen Fasern übergehen. 2 5. DenChalineen wird zunächst ein neues Gen Pseudocha- lina zugefügt, das sich durch sein Gewebe an Euspongia anschliesst, aber Nadelhöhlungen oder aus der Fasermasse sich isolirende Central- : fäden einschliesst, die nur ganz leicht verkieseln, und Nadelanlagen darstellen, die sich jedoch nicht durch selbstständige Wandungen ab- schliessen. Das neue Genus macht also den unmittelbaren Ueber- gang zu denHornschwämmen, und das um so mehr, als ganze Strecken feiner und mittelstarker Fasern völlig homogen und frei von Kanä- len sind. Die eine dahin gehörende (aber nicht benannte) Art ist von unbekanntem Fundort. Weiter zählt unser Verf. von Chalineen auf: Cacochalina subtilis n. von Florida, C©. rubiginosa von den An- tillen, Siphonochalina bullata n. (= Callyspongia bullata Duch. et Mich. ?) Antillen, $. papyracea ib. (= Tuba sororia aliaeque Duch. et Mich.), eine formenreiche Art, isolirte oder verästelte und in verschiedenem Grade zusammenhängende Röhren bildend, von Flo- rida und den Antillen, $. densa n. von Portugal und Florida, 8. mollis ebendah., Cladochalina (n. gen.) armigera, von Duchais- io sing and Michelin als eine Tuba beschrieben, nach Gewebe und Nadeln aber eine Chalinee, die von Siphonochalina papyracea sich vornehmlich durch die solide Beschaffenheit ihrer Aeste unterschei- det, Selerochalina cyathus n. sp. von den Antillen, Rhizo chalina (n. gen.) oleracea Antillen, Rh. carotian., Cribrochalina (n. gen.) infundibulum n. Antillen, Cr. eretacea n. Florida, Pachychalina sp. und Ohalinula ovulum n. Das sonderbar gestaltete neue Gen. Rhi- zochalina hat einen zwiebel- oder rübenförmigen Körper, der in hohle verzweigte Fortsätze ausläuft, am untern Ende aber mit einfachen, zur Befestigung dienenden röhrigen Wurzeln versehen ist. Oscula fehlen. Die Aussenfläche ist glatt, aus feinem Geflecht bestehend. Im Innern werden die radiären Fasern durch concen- trische Schichten unterbrochen, deren feineres Geflecht aus den seitlichen Ausbreitungen und Verzweigungen jener Fasern hervor- geht. Gegen das Centrum des Körpers ist das Geflecht am locker- sten, doch wird keine grössere Leibeshöhle gebildet, und die Röh- ren, sowohl die obern und seitlichen, wie die untern, nehmen zunächst aus oberflächlichen Kanälen ihren Ursprung. Das Gen. Cribrocha- lina enthält starkfasrige Chalineen, deren Ausströmungskanäle nicht mit grössern Ösculis münden, sondern da, wo sie zur Oberfläche treten, von dem Gewebe, in welchem sich auch die Einlassporen befinden, übersponnen bleiben. Es sind daher äusserlich die ver- schieden functionirenden Porenbezirke nicht zu unterschieden, und der Körper erscheint mündungslos. 6. Die Formen, welche sich dem Typus Reniera mit dem locke- ren Netze der kurzen umspitzigen Nadeln anreihen, sind so zahl- reich, dass Verf. sich veranlasst sieht, dieses Genus in eine Anzahl kleinerer Gruppen zu zerlegen, wie das Gray bereits durch Aufstel- lung seines Gen. Tedania begonnen hat. So begegnen wir denn in dem vorliegenden Werke nicht bloss dem Gen. Reniera s. st., das auf die incrustirenden oder röhrenförmigen oberhautlosen Schwämme von sehr geringer Festigkeit beschränkt ist, deren Nadeln zu einem ex- quisiten drei- und viermaschigen Netzwerk verkittet sind (mit Re- niera porosa Schm. = Arcesios porosa Duch. et Mich., R. ascıdia n. Florida, R. hebes na. ebendah., R. fortior n. Antillen, R. pons n. Dä- nemark), sondern auch einer ganzen Reihe neuer Genera. Zunächst dem Gen. Amphorina, dessen Nadeln in groben unregelmässigen Zügen oder ganz wirr durch einander liegen (mit A. genetri« n. aus Grönland, A. terebrans n. St. Thomas, A. solidior n. Florida, 4. turritella n. ebendah.), Arten, denen sich zahlreiche schon früher beschriebene Renieren und Hymeniacidonten anschliessen), dem Gen. n. Pellina, dessen unregelmässig gruppirte Nadeln nur durch eine vollständig entwickelte Oberhaut zusammengehalten werden (mit P. bibula n. aus dem Kattegat, P. profunditatis n. Florida, die beide dem Typus der formenreichen venetianischen R. sartitu bee Schm. angehören), Eumastia, das sich von Pellina durch die Anwesenheit besonderer kegel- und zottenförmiger Hautausstülpungen unterschei- det, die sich mitunter sogar verzweigen und in ihrer Basis ein unre- gelmässiges Labyrinth von zusammenhängenden Räumen bilden (mit E. sitiens n. aus Grönland), Foliolina, dessen hohler Stamm trotz seinem lockeren Gefüge der Oberhaut, so wie der Oscula entbehrt (mit F'. peltata n. aus Forida). Die Gattung Tedania Gr., die sich durch den Besitz von dreierlei Nadejformen resp. Doppelkeulen charakterisirt, aber ganz ausserordentlich veränderlich ist, so dass sie Verf. für eine »noch nicht befestigte« Gattung erklärt, wird durch T. suetoria n. aus Island bereichert und die Gattung Schmidtia Bals. Cr. durch Sch. aulopora n. (= Thalysias subtriangularis Duch. et Mich.) und Schm. muta, beide aus Florida. Auf Reniera labyrinthica Schm. wird das neue Gen. Plicatella (Pl. aulopora n. Florida) gegründet und schliesslich noch das neue Gen. Auletta (Aul. syeinularia n. aus Florida) hinzugefügt. Die letztere besteht aus verästelten Röhren, deren endständige Oscula mit einer Sphincterklappe verschliessbar sind. Die Individuen, dıe durch basale Knospung ihren Ursprung genommen haben, communieiren nicht durch das offene Lumen des Hauptkanales, sondern sind durch ein Gewebnetz isolirt. 7. Aus dem Kreise der Suberitinen beschreibt Verf. zunächst eine Anzahl neuer Arten des Gen. Suberites: S. heros Antillen, $. tuberceulosus Florida, S. distortus Antillen, S. lobiceps Florida, $. Lütkeni Grönland und Dänemark, S. arciger Grönland, denen dann . zwei neue Arten Papillina (P. arenosa und P. suberea, beide aus Florida) folgen. Darauf Radiella (n. gen. mit radiärer Schichtung der Nadeln, ohne Wurzeln und wahre Rinde, d h. Rinde mit Fa- serelementen, mit Osculis) sol n., die einzige Spongie aus grössester Tiefe bei Cuba, und R. spinularia (= Tethya spinularia Bowbk.), Comatell«a (mit radiär geschichteten Nadeln und langer Wurzel, welche aus langen, meist asymmetrisch spindelförmigen Nadeln ge- bildet ist), ein neues Genns, dem ausser den osculalosen 0. graci- lior n. aus Florida und (. stellata n. aus Cuba, wahrscheinlich auch Hyalonema boreale Lov. (J. B. 1868. 8. 276), dessen Kreuznadeln nicht den Typus der Hexatinellen zeigen, sondern auf Knospen- und Drusenbildung sich zurückführen lassen, so wie ein von Bo cage als Podospongia Lovenii beschriebener ähnlicher Schwamm zuge- hört. Haliphysema Bow., das man nach seinem Aussehen gleich- falls hier unterbringen könnte, ist wahrscheinlich gar kein Schwamm, da die darin enthaltenen Nadeln (auch ‚Kalknadeln, Sand u. s. w.) offenbar von Aussen gekommen sind. Weitere neue hieher gehö- rende Genera werden unter den Namen Thecophora (Th. semisube- rites n. aus Grönland, ein Schwamm, dessen kugliger Körper von u ee A N Ed re u a N. $: % a so M einer kurzen dicken Säule getragen wird und kleine Papillen mit x je einem Osculum hat) und Rinalda (R. uberrima aus Island, die wahrscheinlich, wie Ref. bemerkt, mit Sperma borealis Miclucko Var. tuberosa zusammenfällt), beschrieben. Schliesslich noch Tethya re- .pens n. von Florida und T. diploderma n. von den Antillen. 8. Die Gruppe der Desmacidinen wird gleichfalls durch zahl- reiche neue Formen bereichert, durch Desmacella (n. gen.) pumilio aus Florida, D. vagabunda ebendah., Desmacodes (n. gen.) subereus aus Portugal, Desmacidon titubans, D. griseum, D. Dianae, D. tu- nicatum, Tenaci«a (n. gen.) clathrata, Cribrella hospitalis (so ges nannt, weil ihre Siebe von einer mikroskopischen Assel besetzt sind), Cr. papillosa, Esperia diaphana, Esp. renieroides, E. immitis, E. massa, Sceptrell«a (n. gen.) regalis, sämmtlich aus Florida. Die neuen Genera dürften sich folgendermassen charakterisiren: Desmacella enthält Spongien, welche ausser den gestreckten einfachen Nadeln nur Bogen und Spangen besitzen. Die Nadeln entweder in’ undeut- lichen Zügen oder faserig geschichtet. Desmacodes vereinigt mit dem Habitus von Papillina die Kieselkörper von Desmacella. Te- nacia ist ein Schwamm vom Habitus der Gattung Clathria mit voll- ständig ausgebildetem Hornfasergerüst und den symmetrisch drei- zähnigen Doppelhaken von Desmaecidon. Sceptrella trägt in seinem -inerustirenden unscheinbaren Körper ausser den Ankerzähnen noch sehr eigenthümliche Nadeln mit Knotenwirteln, die in dichter Grup- pirung senkrecht zur Oberfläche stehen und vom Verf. ihrer Gestalt nach gewissen Schachfiguren verglichen werden. Aehnliche Körper- chen finden sich, wie es scheint, aber allein, bei einem von Bocage als Latrunculia eratera von St. Jago beschriebenen Schwamm. 9. Die Familie der Chalinopsidinen knüpft an die derberen Chalineen an und enthält Schwämme mit oder ohne Fasergewebe von baum- und strauchartiger Gestalt, welche andere einaxige Na- deln, als die Spindeln besitzen, ohne die Bogen und Haken der Des- macidinen und ohne: die Rindenbildung der höher entwickelten Sub- eritidinen. Die Vorräthe des Verf.'s enthielten verschiedene Arten des Gen. Pandaros Duch. und Mich. von Florida und den Antillen, Dietyo- nella cactus Schm. von den Antillen, Ohalınopsis (n. gen.) cervi- cornis und Ch. conifera nn. sp. von den Antillen, Oh. elathroides n. aus Caraccas, Clathria rectangulosa n. aus Florida, Axinella polypoides Schm. ebendah. (ein weitverbreiteter Schwamm, den Gray zu einem eignen Genus Astrosoma erhoben hat, bei dem aber, wie sich jetzt herausstellt, die sternförmigen Vertiefungen, die dem Schwamm auf den ersten Blick eine grosse Aehnlichkeit mit einem Polypen geben, von einer die ganze Oberfläche überziehenden harten Haut gedeckt sind), A. clava n., A. mastophor« n., beide aus Florida, A. rugosa aus Cuba, Phakelia ventilabrum Bow., Ph. folium, Ph. tenax, wie vo- rige aus Florida, Raspailia (?) hamata n. sp. aus Westindien. Plo- 7 ; eamia (n. gen.) gymnazura aus Florida und Pl. clopetaria aus Cuba. Chalinopsis hat den Habitus und die Faserbildung von Pachycha- lina, besitzt aber stumpfspitze, pfahlförmige Wirtel-Knoten-Nadeln. Plocamia. Schwämme mit incrustirender Basis und darauf sich erhebendem ästigen Geflecht. Keine Faserbildung und überhaupt lockerer Zusammenhang. Die Nadeln vom Charakter derjenigen der Clathrien, theils der Suberiten; dazu noch hantelförmige Körperchen. Hymeraphia vertieillata Bowerb., die hier angeschlossen wird, kommt in Florida nicht als Kruste, wie bei Irland, sondern in Pa- pillenform mit Nebenhöckern vor. 10. Zu einer Familie der Ancorinen stellt Verf. heute alle diejeni- gen Arten mit ankerförmigen Nadeln zusammen, die der aus Drusenku- geln bestehenden Rinde der Geodien entbehren. Als zugehörig wer- den beschrieben: Pachastrella abyssi n. und P. connectens aus Florida, Sphinctrella (n. gen.) horrida n. ebendah., Tetilla cranium Schm. aus Island uud Florida, 7. polyura n. (eine sehr zierliche kleine monozoische Spongie von Flaschenform) mit linearen Nadeln, die nach hinten immer länger werden und schliesslich einen langen Wur- zelschopf bilden), Oraniella (n. gen.) tethyoides n., Cr. lens n. und ‚Or. insidiosa n. sämmtlich aus Florida, Ancorina sigmophora n., A. fibrosa n.. A. individua n. (mit einem Hauptosculum und einigen kleinen Oeffnungen), A. pachastrelloides n., sämmtlich gleichfalls aus Florida, Stelletta discophora Schm. ebendah. Sphinctrella bildet aufrechte Wände von mehreren Uentimeter Dicke, deren Oberfläche von einer erhärtenden Hautschicht bedeckt ist, statt der Oscula aber kleine durch kreisähnliche Klappen verschliessbare Oeffnungen trägt. Craniella enthält Spongien vom Habitus der Tethyen mit fibröser Rinde und den Nadelformen der Tetillen, besonders den dreizinkigen Gabeln. 11.DieGeodinidensind durch @eodia pergamentacea n., @. glo- bus n., zwei Portugalesen, @. simplex n. aus Grönland und G. Thomso- nii n. aus Cuba, so wie weiter durch Pyxites (n. gen.) gibberosa Auct., Caminus apiarium n. und Placospongia melobesioides Gray aus Florida vertreten. Das neue Gen. Pyxites wird von Geodia durch den Besitz einer grossen Leibeshöhle und die Localisirung eines Poren- feldes für die Ausströmung unterschieden. Caminus apiarium- besitzt nicht ein Oseulum, sondern deren 8—10, Placospongia hat eine fa- cettirte Rinde und kommt ebensowohl in incrustirenden, wie in ästigen Formen vor. 12. Die Kalkschwämme, die unser Verf. in Erwartung der Häckel’schen Monographie über diese Thiere nur kurz berührt, sind in Grönland die Hauptvertreter der Spongien und so reich verbrei- tet, dass kaum das Mittelmeer damit in die Schranken treten kann. u > an de Verf. erwähnt von dort: Leucosolenia Fabrieii n. (Leucaria Haeck.), Nardoa reticulum (Tarrus retieulatus H.), Leuconia stylifera, Syeinula penicillata (Dyssycum H.), Syc. clavigera (Dyssycum H.), Syc. Egedii, Sycon ciliatum Auct., Sye. raphanus (S. arcticum H.), Ute utrieulus, eine Art, die auf das Manchfachste variirt, auch das Oseulum in eine Porengruppe verwandeln oder gänzlich verlieren kann (von Häckel desshalb auch in die Gen. Sycarium, Artynas, Sycocystis, Artynella gestellt wird). Um eine Uebersicht über die Vertheilung der Spon- gien im Atlantischen Mecre zu ermöglichen, ist es noth- wendig, dievonBowerbank beschriebenen Arten auf die Sehmidt’schen Formen zurückzuführen. Für die Ge- _ schlechter ist das schon früher von unsermVerf. (J. B. 1867. 5.226) versucht worden — es wird dieser Versuch jetzt auch (8. 76 u. 77) auf die einzelnen Arten ausgedehnt, und zwar in einer so durchgreifenden Weise, dass nur wenige derBowerbank’schen Spongien ihr früheres Incognito beibehalten haben. Für die Benutzung der Bower- bank’schen Arbeiten wird die synonymische Tabelle unsers Verf.'s fortan unentbehrlich sein. Der westlichen und östlichen Seite des atlantischen Meeres sind, so weit bisher festgestellt werden konnte, 16 Arten Kiesel- schwämme und eine Anzahl von Hornschwämmen geinein- schaftlich. Spricht dieser Umstand bereits für eine innige Beziehung der beiden Küstengürtel, so erscheint diese noch inniger, wenn wir berücksichtigen, dass sie beide nicht weniger als 43 Genera mit einander theilen, For- men also, die hüben und drüben in verschiedene Spe- eies aus einander gegangen sind. Das natürliche System der Schwämme glaubt Verf. jetzt am besten durch die Annahme von vier Ordnungen ausdrücken zu können. Die erste derselben enthält die Spon- gien mit sechsstrahligen Nadeln oder Nadeln des dreiaxi- gen Typus, deren Uebereinstimmung mit den Ventriculiden jetzt als erwiesen betrachtet werden darf. Die zweite umfasst die Spongien mit ankerförmigen Nadeln oder mit Nadeln des pyramidalen Typus. Sie knüpft durch die Lithisten an die Vermiculaten der Vorzeit an und führt durch die Aneorinen bindurch _zu den Geodien. Zu der dritten Ordnung gehören die Spongien des einaxigen be x PER Re Fe Ur als Ordnungen den Kieselschwämmen gegenüber gestellt Me werden, sie bilden vielmehr sänimtlich eine einzige Gruppe, ‚deren Formen durch zahlreiche Uebergänge verknüpft sind, so dass selbst eine strenge Scheidung der Familie nach Gattungen mit und ohne Kieselkörper nicht mehr durehzuführen ist. Dass schliesslich auch die Kalkspongien eine selbstständige Ordnung darstellen, die nur locker mit den übrigen verwandt ist, mit andern Worten sich schon frühe aus den hypothetischen Protospongien los- gelöst hat, ist schon seit lange allgemein anerkannt. Dass die Spongien übrigens den Ooelenteraten zugehören, kann Verf. noch nicht für ausgemacht halten. Allerdings hat er sich allmählich davon überzeugt, dass das sog. Was- sergefässsystem den Angelpunkt des gesammten Spon- gienbaues darstellt — wie das vom Ref. schon lange vor Häckel bahauptet ist —, aber trotzdem ist ihm nament- lich die Homologie des Schwammosculums mit dem Munde der Üoelenteraten wenig wahrscheinlich. . Die Gründe dieser dissentirenden Meinung werden freilich nicht an- gegeben, doch steht zu vermuthen, dass Verf. dabei die Umbildung des Öseulums in ein Porenfeld und die Astomie im Auge hat. Aber auch Rhizostoma bleibt ein Coelenterat, obwohl statt des Mundes en System von Poren vorhanden ist. Ebenso wenig hindert uns die Astomie der Geschlechtsthiere bei den Siphonophoren u.a. die Ooelenteratennatur derselben anzuerkennen. Der Mund kann überall bei den Thieren schwinden, sobald die- selben ihre Nahrung auf anderem Wege beziehen. Die Abwesenheit der Nesselkapseln ist für unsern Verf. gleichfalls wiehtig; er möchte diese Gebilde als ein in- a tegrirendes Attribut der Coelenteraten ansehen. Wir werden im nächsten Jahresberichte zu erwähnen haben, dass diese Gebilde inzwischon auch bei einzelnen Spon- gien nachgewiesen sind. % Tseherniawsky berichtet der russischen Natur y forscherversammlung in Moskau (1870. T. II. der Ab- . schwämme gefunden habe, die den Gen. Renieria, Esperia und Schmidtia angehören, und bis auf drei Arten, die als "Varietäten Adriatischer Formen zu betrachten sind, sämmt- lich neu sein dürften. Bocoage’s Abhandlung: &ponges siliceuses nouvelles de Portugal et de l’ile St. Jago (Journal des sc. math&- matiques Lisbonne 1869) ist mir nicht zu Gesicht ge- kommen. Lütken’s Abhandlung über „de saakalde Glas-ko- raller eller Glas-svampe“ (Tidskr. for popul. Fremstill. af Naturvidenskab. Fjerde Räkke Il. p. 1—39) enthält eine Zusammenstellung unserer dermaligen Kenntnisse über die Glasschwämme mit hübschen zum Theil nach der Natur gefertigten Holzschnitten. Nach den Mittheilungen, die P. Wright (Ofen Journ. mier. se. 1870. p. 1—4) über die frisch an der Por- tugiesischen und Englischen Westküste gefischte Hya- lonema mirabilis macht, erreicht diese Schwammform eine sehr beträchtliche Grösse. Verf. sah ein Exemplar, des- sen Stamm — der früher sog. Haarschopf,*der in der That, wie Loven vermuthete, zur Befestigung dient — nahezu 2 Fuss maass, während die kopfiörmige Schwamm- masse 8° lang und 4“ breit war. Das vordere Ende der- selben war stark nach innen eingezogen und von einer Anzahl grosser Oscula durchbohrt, die eine unregelmässige Form hatten und mit einem zarten Sarkodenetze über- sponnen waren. An den Maschenwänden oder den Wän- den der grösseren Hohlräume sind zahlreiche gezackte Kieselnadeln befestigt, die je auf einem Nadelkreuz auf- sitzen („spiculate crueiform spieules“) und mit ihren En- den frei, vielleicht beweglich, hervorragen. (Bei H. Sie- boldi sind nach den bisherigen Beobachtungen keine derartige Kieselbildungen vorhanden.) Dass die den Stamm bewohnenden Palytlıoen zu ihren Trägern keiner- lei genetische Beziehung haben, braucht nach den voran- stehenden Angaben kaum noch besonders hervorgehoben zu werden. Leidy veröffentlicht in dem American Naturalist 1870. Vol. IV. p. en mit Holzsehnitt „remarks on some curious sponges“, die vornämlich über Hyalonema und einen mit Hoplectella verwandten, schon früher vom Verf. kurz beschriebenen Glasschwamm handeln, der jetzt als Pheronema bezeichnet wird. Der Schwan der von Santa Cruz (J. B.1860. S. 130) stammt, hat etwa 5“ Höhe und ist durch zahlreiche isolirt entspringende Bündel von zolllangen Kieselfäden befestigt, während das vordere ko- nisch zugespitzte Ende eine ziemlich grosse Oeffnung trägt. Die Sternnadeln des ovalen Körpers bilden ein unregelmäs- siges Netzwerk ohne Kämme. Eine nähere Beschreibung des interessanten Schwammes soli in den Proceed. Phil. Acad. 1869 enthalten sein, woselbst auch dafür der Na- men Ph. Annae in De enduns gebracht wird. Kent liefert den Nachweis, dass das Thomson’ sche Gen. Holteria mit dem eben erwähnten Leidy’schen Genus Pheronema zusammenfalle, und beschreibt eine neue Art von der Ostküste Portugals: Ph. Grayvi, die sich von Ph. Carpenteri vornämlich durch eine mehr kug- lige Leibesform und die kürzeren und dichter gedrängten Nadeln an der gewöhnlich etwas trichterförmigen Oeff- nung unterscheidet. Die Leidy’sche Art aus St. Cruz dürfte wohl eine besondere dritte Art repräsentiren. No- tes on a new vitreous sponge, Ann. and Mag. nat. hist. 2 v1. p.182 186, Der 159. Band der Philosoph. Transact. enthält (p. 701—720. P1.67—71) eine ausführliche Beschreibung von Holtenia Thomson, auf die wir im nächsten Bericht nochmals zurückkommen werden. Einstweilen hier nur die Notiz , dass die Jugendformen dieses interessanten Schwammes auffallend an Hyalonema erinnern. Gray macht in seinen notes on anchoring sponges (Ann. and Mag. nat. hist. T. VI. p. 309—312) darauf auf- merksam, dass die Ankernadeln, die bei Holtenia Oar- penteri in 25—26 Bündel zusammengruppirt und kranz- förmig um das Basalende herum gruppirt sind, bei H. Grayi einzeln über fast die ganze Körperoberfläche ver- theilt sind. Bei den von Schmidt beschriebenen klei- nen Holtenien (H. Pourtalesii und H. saccus) scheinen Ba nn ag SE N mn en nen äh 2 Tl ud u ee Tr Ey diese Ankernadeln überhaupt zu fehlen, wesshalb Verf. für diese letztern denn auch den neuen Genusnanıen 7 a- zella vorschlägt. Bei Gelegenheit der Tiefseeexpeditionen der Poreu- pine wurden gleichfalls eine Anzahl interessanter Glas- schwämme aufgefunden, deren Beschreibung wir in Kürze gewärtigen dürfen. (Vergl. Proc. Roy. Soc. XIX. p. 146 — 221). Unter ihnen befindet sich eine neue Pheronoma- form, Ph. (?) velatum. Perc. Wright beschreibteinen unregelmässig verä- stelten Röhrenschwamm mit kieselfasrigem Skelet und sym- metrischer Reticulation, der von dem Uap verde stammt, von Thompson aber auch an der Westküste Islands in tiefem Wasser aufgefunden wurde, und erkennt darin eine neue Art des 1858 von Gray aufgestellten Gen. Aphrocallistes (A. Bocagei n.).. WieVerf. nach Bowerbank mittheilt, hat übrigens Valenciennes schon 1800 dieses Genus als neu erkannt und unter dem Namen Iphiteon in dem Museum des Pariser Pflanzengartens aufgestellt. Quar- terly Journ. mier. se. 1870. p. 5—7. Tab. I. (on sponges). Ebendaselbst handelt Verf. auch über Hyalonema mira- bilis, die derselbe lebend in Setubal (mit den daran sit- zenden gleichfalls lebenden Palythoen) zu beobachten Gelegenheit fand, und über einen neuen Tiefseeschwamm, - der dem Gen. Stelleta verwandt ist und als Wyvillethom- sonia später noch besondere Erwähnung finden soll. Gwyn ‘Jeffreys fischt an der Portugiesischen Küste ausser dem als Aphrocallistes Boccagei eben er- wähnten Glasschwamme noch eine zweite Form, die bis zu 3 Fuss im Querdurchmesser hat, Asconema Setuba- lense n. Proc. roy. Inst. 1871. Nr. 54. p.258. Zu den sog. Glassechwämmen gehört weiter eine von Kent als Fieldingia lagettoides beschriebene neue Form, die zumeist mit Farres und Aphrocallistes verwandt zu sein scheint und an der Portugiesischen Küste auf Lophohelia prolifera gefunden wird. Ann. and Mag. nat. hist. T. VI p.222ff. Sie trägt als (enusdiagnose. Sponge adherent, consisting of a cortex of irregular reticula- ted spicula, having on its Huheridr surface numerous retieulated laminae of extremely delicate consistenee. Common cavity of the sponge containing numerous spaerical aggregations of spicular re- tieulations; those invested and brought into relation with the cor- tex by loose reticulated fibres of coarser structure, having a gene- ral hexradiate arrangement; these fibres ceylindrical, and to a consi- derable extend minutely and erectly spined; frequently attached to them very diminutive spicula of the reetangulated hexradiate type, these also minutely and erectly spined. Nutritive and exhalant functions most probably performed through the general in tions of the cortex. Kent entdeckt bei seinen mit Marschal Hall zu- sammen ausgeführten Draggungen und im Museum zu Lis- sabon nicht bloss eine neue Art Holtenıa (= Pheronema Leidy) und Hyalonema, sondern auch zwei Repräsentanten neuer Genera, Asconema und Dorvillia, so dass sich jetzt folgende Uebersicht der Glassch wämme ergiebt. (Quar- terly Journ. mier. se. 1871. p. 90): Ord. Hexactinellidae. Sponges with a siliceo-fibrous or siliceospiceular skeleton. Spicula of the hexradiate-stellate type inva- rjably present. Subord. Corallispongiae. Sponge body supported by an ana- stomosing or continuous reticulate skeleton. Reproduction gemmules entirelyemembranous, aspieulous (?). Gen. Euplectella Ow. Habrodietyon W. Th., Aphrocallistes Gr., Farrea Bow., Aulodictyon Kent, Macandrewia Gr., Dactylocalyx Stutchb., Fieldingia Kent. Subord. Callieispongiae. Sponge body supported by an in- terlacing or isolated spicular skeleton; never by a retieulate and continuous one. Reproduction gemmules membranous, fournished with protection spicula (?). Gen. Pherotema Leidy, Hyalonema (et Carteria)Gr., Askonema Kent, Sympagella Schm., Lanuginella Schm., Varzella Gr. (Holtenia p. p. Schm.), Dorvillia Kent. Unter dem Namen Wyvillethomsonia in. gen.) Wallichii beschreibt Wright (Quarterly Journ. mier. sc. 1870. p.8u. 9. Pl. IT) einen nur wenige Linien grossen, wahrscheinlicher Weise noch jugendlichen Schwamm, der von Wallich aus einer Tiefe von fast 2000 Faden (585’N. 48° W.) hervorgehoben wurde und durch seine Form, wie durch Anwesenheit eines einzigen Osculums ie. fast an die Loven’sche Hyalonema borealis erinnert, 249° jedoch andere Nadeln besitzt. Die Beschreibung lautet folgendermassen : Sponge body subsphaerical, attached by a stem. In the summit of the sponge i. ec. the end farthest from the stem, there is one large oscnlum, which is fringed by long delicate biacerate spieules. The interior of the sponge body consists of several cavities which open into the osculum. The stem is prolonged through the body as an axis, und consists of numerous biarcerate spicules somewhat more robust than those fringing the osculum, and mixed with these are a number of anchoring spieules, the recurved end being always directed to the point of attachement. The body is composed of a large num- ber of ternate spicules, the radii of which, meeting each other as they lie on the surface of the sponge, form a remarkable loose network-like pattern; the long pointed process from the central boss . projecting inwards towards the axis of the sponge. The whole of the body of the sponge and of the stem in coverted by a thin sarcode layer which abounds in stellate spicules varying much in size. One remarkable spicula bifurcated seems to terminate the axis in the centre of large osculum. K ent bemerkt, dass der von ihm (Monthly Journ. mier. se. 1869. Dec. Pl. 66 unter dem Namen Dorwillia agariei- formis beschriebene Tiefseeschwamm inzwischen auch von Wyville Thomson aufgefunden und als Tisipho- nia agariciformis benannt sei. Nach Letzterm dürfte auch Wright’s Wyvillethomsonia als Jugendzustand zu der- selben Art gehören. (Nach. OÖ. Schmidt fällt Tisipho- nia mit Stelleta zusammen, obwohl letztere des lang her- abhängenden Bündels von Ankernadeln entbehrt, die viel- leicht nur in Anpassung an die specifischen Lebensverhält- nisse von Tisiphonia sich entwickelt haben.) Annals and Mag. nat. hist. P. VII. p. 37. Dervon Stewart (Quarterly Journ. mier. se. T.X VIII. p- 281) unter dem Namen Tethyopsis (n. gen.) columni- fer beschriebene gestielte Schwamm mit radiär geord- neten Nadeln in dem 1!/s” grossen kugligen und oseu- lumlosen Kopfe, scheint dem Schmidt’schen Gen. Co- matella zuzugehören oder demselben doch wenigstens sehr nahe zu stehen. Der Schwamm stammt von den Phi- lippinen. Unter der Bezeichnung Tethya casula n. beschreibt Carter (Ann. and Mag. nat. hist. T. VIII. p. 99—105. 17 Pl. IV) einen interessanten Kieselschwamm von halbku- gelförmiger Gestalt, der durch eine von langen radiär- stehenden Nadeln gestützte schirmförmige Ausbreitung der Unterfliche im Schlamme festgehalten wird und in dieser Bildung uns eine bisher noch nicht beobachtete Form der Schwammwurzel vorführt. In einem Nach- worte spricht sich Verf. sehr entschieden gegen die von Schmidt in Anwendung gebrachte Nomenelatur aus und bedauert, dass derselbe für die Formen des Gen. Tethya (mit T. cranium als Repräsentanten) die neue Bench Tetilla in Anwendung gebracht habe. Für Tetilla polyura Schm. wird von Gray die Beseichl nung Polyur ella Schmidtii vorgeschlagen. Ann, and Mag. nat. hist. T..VI.. p. 312. ; Unter dem Namen Veluspa (n. gen.) polymorpha vereinigtMiklucho-Maclay cine Anzahl von Schwamm- formen, die nach der Skeletbildung der Schmidt’schen Gattung Reniera zugehören, in Gestalt und Grösse und Anordnung der Oscula aber so verschieden sind, dass man sie ohne Kenntniss der Uebergänge bestimmt als Repräsentanten verschiedener Species, wenn nicht gar Genera betrachten würde. Alle diese Formen leben in dem nördlichen Theile des Stillen Oceans an der amerikani- schen so gut, .wie der asiatischen Küste und zwar nicht bloss in der hohen See, sondern auch an der Mündung von Flüssen in brakischem und selbst süssem Wasser, unter Verhältnissen also, die vielfach von einander abwei- chen und nach den Ansichten unseres Verfs für die spe- eifische Bildung der Schwämme von bedeutendem Einfluss sind. Eilf verschiedene Formen oder Varietäten sind es, die Verf. in seiner neuen Art zusammenfasst, zunächst Var. gracilis mit ziemlich dünnen und langgestreckten Armen, die bündelweis zusammenhängen und an der Aus- Bene je eine Reihe verschieden grosser Osceula tra- gen, Var. digitata, von der vorhergehenden Form bloss durch Grösse und stärkere Hornabsonderung verschieden, und V. arctica mit noch massiverer Form und derberem Gerüste. Wenn die Aeste, statt sich frei zu erheben, auf den Boden sich legen und die Oscula dann beson- a nn 2 ders an der obern Fläche sich entwickeln, dann entsteht die Var. repens, die durch fächerförmige Erhebung und unregelmässige Verwachsung der Arme zu der Var. gyri- _ formis hinführt. Eine neue Differenzirungsreihe beginnt mit cylindrischen oder abgeplatteten Zweigen, die allein am abgeflachten Oberende eine Anzahl von Oscula tra- gen (Var. cribrosa). Bei stärkerer Abflachung und Brei- tenwachsthum gestalten sich die Arme zu förmlichen Fächern (Var. flabelliformis) und selbst zu Trichtern (Var. infundibuliformis) mit eingerollten und zusammenge-, wachsenen Seitenrändern, zu Formen, an denen die End- platte mit den Oscula mehr oder minder vollständig ver- schwindet, während dafür an anderen Stellen derartige Oeffnungen sich hervorbilden. Die Var. infundibuliformis erreicht eine sehr beträchtliche (Grösse, ist dabei aber leicht verletzlich, so dass durch den Wellenschlag nicht selten mehr oder minder grosse Randstücke davon abge- rissen werden, die dann in Form von platten Scheiben, wahrscheinlich noch lebensfähig (als Var. foliacea) im Eismeere umhertreiben und bis nach Lappland fortgeführt werden. Durch secundäre Knospenbildung und Verwach- sung entsteht aus der Var. flabelliformis und V. infun- dibuliformis schliesslich noch die Var. tubulosa. Sehr nahe verwandt mit der Vel. polymorpha, wenn nicht gar damit zusammengehörig, ist auch die Spongia baicalensis Gmel., welche die Tiefe des Baikalsees bewohnt und bis zu 1 Fuss lang wird. Sie trägt bald dünne wenig anasto- mosirende Arme, bald fingerförmige, durch Einschnürung gegliederte Auswüchse, bald auch breite Platten, steht auch durch die beträchtiiche Stärke ihrer Hornabschei- dung kaum hinter Veluspa zurück, hat aber Spieula mit höckeriger Oberfläche, wie sie sonst bei Veluspa nicht vorkommen. In Länge und Zuspitzung sind übrigens auch bei letzterer die Spieula manchfach verschieden und zwar nicht bloss bei verschiedenen Individuen derselben Art, sondern auch an den verschiedenen Stellen dessel- ben Schwammes, so dass der Verf. sehr zweifelhaft ist, ob man die Formen der Kieselskörper wirklich als ganz specifisch ansehen und das System darauf basiren darf. BIER LE SR BES A an KERLE NT Ein Gleiches gilt von der Menge der abgeschiedenen Hornsubstanz, die nach Beobachtungen an Halichondria erst nachträglich um die Spieula herum sich ablagert und zwar in Form einer ursprünglich weichen Protoplas- mamasse, die wahrscheinlich von den umliegenden Zellen abgesondert wird. Nicht minder auffallend ist die An- gabe des Verf.s, dass die jungen Knospen eines beson- ders differenzirten Ösculums entbehrten und auch an ihrem Kanalapparate nirgends eine besondere Entwieke- lung erkennen liessen, vielmehr von gleichmässig ent- wickelten Kanälen durchzogen würden, die radienförmig vom Mittelpunkte der Basis ausliefen und je durch einen kleinen Endporus mündeten. Die spätern Oseula sollen erst durch Vergrösserung und Verwachsung einzelner Pori entstehen, so dass beiderlei Bildungen vollkommen ho- molog seien. Dass diese Behauptung eine wesentliche Ver- schiedenheit des Gastrovascularapparates der Schwämme von dem der übrigen Coelenteraten involvirt, ist Verf. nicht entgangen, allein das hindert doch keineswegs, wie er sagt, die Annahme einer Homologie. Ueber einige Schwämme des nördlichen Stillen Oceans und des Eis- meeres, welche im zoologischen Museum der kaiserlichen Akad. der Wissensch. in St. Petersburg aufgestellt sind. Ein Beitrag zur Morphologie und Verbreitung der Spon- gien. Petersburg 1870. 248. in Quart mit 2 Tafeln. (Me&m. Acad. imper. St. Petersbourg T.XV. Nr. 3.) Achnliche Formversehiedenheiten, wie bei der Ve- luspa polymorpha, beschreibt Mieklucho (ebenda 8. 13#f.) bei einem andern arctischen Schwamm, dessen Skelet aus verschieden langen und zugespitzten einfachen Kie- selspieulis ohne Hornsubstanz besteht, bei Spume (n. gen.) borealis. In der einfachsten Form bildet dieser Schwamm einen Ueberzug oder ein Polster, mit langge- streckten Papillen und spärlichen Oscula, die von den Poren nur wenig verschieden sind (Var. papillosa). Wer- den die Schwämme von ihrer Anheftungsstelle abgeris- sen, dann krümmt sich die Sohle zu einem kugel- oder walzenförmigen Körper zusammen. Gleichzeitig verwach- sen die Papillen zu einer soliden Masse, so dass man die- A a a ‘selben nur noch an einzelnen Stellen ‘wahrnimmt (Var. _ convoluta). In andern Fällen verwandeln sich die Pa- pillen in Höcker, die dann gewöhnlich die jetzt ziemlich grossen Oscula tragen (Var. tuberosa), oder es wächst der Ueberzug in fusslange Krusten aus, die auf verschie- denen Fucoiden hizkriechen (Var. velamentosa). Ebendas. handelt Verf. (S. 15) über einen arctischen Hornschwamm Ewuspongia Brandtü, der gleichfalls in Blätter-, Fächer-, Schalen-, Trichter- und Fingerform auswächsi, nie aber über 1 Cim. dick wird und die rei- henweis angeordneten ziemlich grossen Oscula immer nur an der einen Fläche des platten’ Körpers trägt, so wie über Baeria (n. gen.) ochotensis n., einen arctischen Kalkschwamm von 6 Ctm. Länge, der dem Gen. Sycon nahe steht, aber eine nur kleine verdauende Höhle in sich einschliesst.. Die äussere Oberfläche ist mit Zellen besetzt, die einfache Kalknadeln enthalten, während die übrige Körpermasse drei- und vierstrahlige Spieula auf- weist, deren Arme zum Theil die Länge von 2 Mm. be- sitzen. In einem Nachtrage zu der voranstehenden Abhand- lung (Bemerkungen zur Schwammfauna des weissen Mee- res und des arctischen Oceans, Bullet. acad. imper. St. Petersbourg. T.XV. p. 203—205) berichtet Miceklucho- Maclay über die Ausbeute an Schwämmen, die von Jarschinsky an den Küsten des Russischen Lappland gemacht wurde. Dieselbe bestand aus 3 Halichondrien, 2 Corticaten und nur einem Kalkschwamm, einem Sycon von bedeutender Grösse, der überdiess nur in einem ein- zigen Exemplare gesammelt war, so dass die Annahme vom Vorwalten der Kalkschwämme in den nördlichen Meeren (OÖ. Sehmidt) dadurch sehr zweifelhaft wird. Unter den Halichondrien erwies sich die eine Form als Var. digitata von Veluspa polymorpha. Die Cortica- ten bestanden aus einer orangerothen kugligen Art, die mit kleinen Warzen bedeckt war und die Grösse eines Kindskopfes erreichte (aus beträchtlicher Tiefe), und einer zweiten, die dicke weisse, mit warzigen Fortsätzen ver- sehene Ueberzüge auf Steinen bildete. 2 Harting handelt (natuurkundige verhandel. Provin- ziaal Utrechtsch genootschap kunst. u. wetensch. I., m&moire sur le genre Poterion, Utrecht 1870, 40 8. in Quart mit 4 Tafeln) über die becherförmigen Riesenschwämme des indischen Arehipelagus, die seit einigen Jahrzehnten vielfach in den zoelogischen Sammlungen verbreitet sind und von Schlegei (1856) den Namen Poterion Neptuni erhalten haben, während Gray sie als Rhaphiophora pa- tera aufführt. Siebenundzwanzig Exemplare, die Verf. zur Untersuchung hatte, gaben ihm Gelegenheit, ‘den Bau und die mancherlei auffallenden Formverschieden- heiten dieses interessanten Gebildes näher zu studiren. Wie schon bekannt, gehört Foterion zu den Kieselschwäm- men. Es besitzt eine Rindenschicht, die freilich keiner- lei besondere Skeletbildungen aufweist, deren Anwesen- heit unser Genus aber von Suberites, dem es sonst (un- serm Verf. zufolge) nach Skeletbau und Nadelform unter den lebendan Formen am nächsten steht, unterscheidet. Unter den fossilen Schwämmen dürften sich möglicher- weise auch noch nähere Verwandten finden. Verf. nennt Coseinopora, Chenendopora,, Forospongia u. a., die na- mentlich auch durch ihre Becherform mit Poterion über- . einstimmen, Die Kormverschiedenheiten, die Poterion zeigt, beruhen vornehmlich auf dem relativen Grössenun- terschiede von Becher und Stiel, so wie auf dem Ver- hältniss des Querschnittes zur Länge. © Verf. unterscheidet darauf hin drei Varietäten: P.. cupuliforme, die gewöhn- liche Form, P. poculiforme und P. hypocrateriforme. In seltenen Fällen zeigt der Becher statt der Oylinderform auch eine starke seitliche Compression, so dass die In- nenhöhle spaltförmig wird und die Ränder der Aussen- öffnung lippenartig vorspringen. Verf. betrachtet solche Formen als Repräsentanten einer besondern Art, die er unter der Bezeichnung P. Amphitritae unterscheidet, ob- wohl er in dem Skeletbau, der Anordnung der Poren und der Bildung des Höhlensystems keine Verschieden- heiten von der gewöhnlichen P. Neptuni auffinden konnte, Die Einströmöffnungen liegen im Centrum besonderer mehr oder minder sechseckiger Gruben oder Felder, die in dicht N gedrängter Menge auf der Aussenfläche des Bechers neben einander angebracht sind und ein strahliges Aussehen haben, da sie von etwa 10-12 radiären Erhebungen durchzogen sind. Die Ausströmöffnungen stehen dagegen in grösseren Entfernungen auf der Innenfläche des Be- chers, und zwar unter der Form kleiner Poren, die je von einem rundlichen concaven Felde umfasst werden. Hinter den Einströmöffnungen liegt in der Rindenschieht je eine kleine kuglige Höhle, die dann in das feine Ka- nalsystem des Schwammes sich fortsetzt. Grössere Hohl- räume, die gelegentlich in der Becherwand gefunden werden und platte, nicht poröse Wandungen besitzen, ‘sind wahrscheinlich durch Verwachsungen der nicht sel- ten auf. der Aussenfläche hinziehenden Leisten und War- zen entstanden. Einzelne vom Verf. beobachtete mon- ströse Formen verdanken in ähnlicher Weise wohl der Verschmelzung mehrerer ursprünglich isolirter Schwämme ihren Ursprung. Als Oaminus osculosus n. beschreibt Grube einen Rindenschwamm von St. Malo, der die Deeken unter- seeischer Höhlen, die nur zur Zeit tieferer Ebbe zugäng- lich sind, bekleidet und auf jochförmig vorspringenden Erkebungen reihenweis gestellte, ziemlick zahlreiche Ös- eula, trägt. Mrmk lungen über St. Malo und Roskoft, Breslau 1870. 8. 58. Tab. Tl Pie.'3: Oarter . (Annals and Mag. nat. hist. T. VI. p. 171—182. Pl. XIlI) on two new species of subspherous sponges Teihya atro-purpurea von unbekantem Fundort und T'rachkya (n. gen.) pernucleata Mexico, und giebt für das neue Genus als Diagnose: Trachya Cart. Asperous, massive, cake-shaped, free or fixed, dense, rigid. Osculiferous. Internally multinueleate. Spieules of two kinds only, viz. large and small; large spicules smooth, fusiform- acerate; small spieule, which is chiefly confined to tbe upper sur- face, smooth, fusiform-acuate, In einer späteren Arbeit macht derselbe den Vor- schlag, die Schmidt’schen Rindenschwämme und die Tethyaten Gray’s mit Sphaerospongia Gr. als „Pachy- tragiae® zu bezeichnen, und beschreibt drei neue dieser Gruppe zugehörende Formen: Dercitus (Pachastrella Schm.) niger, Stelleta aspera und St. lactea, sämmtlich von der Küste Devonshire's. Ann. and Mag. nat. hist. Vol. VII. p. 1—15. Tab. IV. Weiter liefert derselbe die Beschreibung zweier Westindischer Schwämme, die von Gray als Eectyon sparsus n. und Acarnus innominatus in seinem Spongien- system den Tethyaten beigesellt sind, obwohl sie nach unserm Verf. den Esperiaden zugehören. Der erste, der Fusslang wird, fällt mit Chalinopsis elathrodes Schm. zu- sammen, während die zweite kleinere Form zumeist mit Microciona Bow. (einem Desmaeidon im Sinne Schmidt’s) übereinstimmt. Daran schliesen sich Bemerkungen über Carmia macilenta Gr. (Hymeniacidon Bwk., Desmaeidon Schm.) und Esperia socialıs n. gleichfalls aus Westin- dien, so wie über die Nomenelatur des Gen. Olathrina Gr. (= Grantia celathrus Schm.). Carter, on two unde- scribed Sponges ete. Ann. and Mag. nat. hist. T. VII. p. 268—280. Pl. XVII. Unter dem neuen Genusnamen Uawulospongia giebt Kent (Proceed. zool. Soc. 1870. p. 616. Pl. 48) Be- schreibung und Abbildung zweier Kieselschwänme, die durch ihre äussere Gestaltung einige Aehnlichkeit mit gewissen Pennatuliden besitzen und an Foliolina Schm. sich anzuschliessen scheinen, Ü. vertieillata n. aus Nord- Australien und (. plicata von unbekantem Herkommen. Die Gattungsdiagnose wird folgendermaassen festge- stellt: Caulospongia Kent. Sponge consisting of a central stem or axis, around the distal portion of which the spong-body is dis- posed in several whorls, or in more or less regular or irregular spiral convolutions. Sceleton compound, consisting of a primary network of keratose fibres with siliceous spicula irregularly imbed- ded in it, and an accessory one of siliceous spicula only. Spicula of one form, simple, spinulate, arcuate. Ebenso charakterisirt Kent eine neue, den Espe- riaden zugehörige Schwammform von der Portugiesischen Küste Rhaphidotheea (n. gen.) Marshall - Halli, die in der Tiefe an Lophelia prolifera lebt (Ann. and Mag. nat. hist. T. VI. p. 222. Pl. XV) mit folgender Diagnose: Rhaphidotheca Kent. Sponge incrusting, cavernous in- leriorly; entire external surface of cortex bristling with spinulate 'spicula, having their attenuate apices directed towards and mingling freely with the fascicles of simple acerate spicula which form upright supporting pillars of the roof; faseicles of smaller acerate spieula abundant in the sarcode of the cortex, and also distributed less frequently in the basal layer of sarcode, and in that investing the shafts or pillars; in the latter also minute spieula of the palmato-ine- quianchorate type. Oscula absent or indefinite. Carter hebt, wie das auch Ref. gethan hatte (J. B. 1869. S. 278), die Aehnlichkeit hervor, die zwischen der von ihm beschriebenen Grayella cyathophora und der Sehmidt’schen Oseulina polystomella obwaltet, findet aber ausserdem (besonders auch in der Bildung des — von Schmidt allerdings in seiner Bedeutung nicht ganz richtig erkannten — Porensystems) so viele Beziehungen zu Cliona northumbrica, dass er kein Bedenken trägt, die erstgenannten beiden Schwämme als freilebende Olio- niden in Anspruch zu nehmen. Ebenso erklärt Verf. den als Raphyrus Griffithsii beschriebenen Schwamm als eine freie Form von Ulionce ylata. Note on the sponges Grayella, Oseulina und Cliona, Annals and Mag. nat. hist. T. V. p- 73—83. Ueber die Porenfelder der Oliona eorallinoides ver- gleiche die Bemerkungen desselben Verfs ebendas. T. VIll. p. 14—19. Auch Vaillant publieirt eine Note sur le disposi- tion des pores ou orifices afferents dans la Oliona celata. Compt. rend. 1870. T. 70. p. 41—43, übersetzt in den Ann. and Mag. nat. hist. T. V. p. 146—148. Baudelot macht (Bullet. Soc. se. nat. Strasbourg 1869. p. 127) einige Mittheilungen über Spongilla und besonders deren Gemmulae und Nadeln. Die erstern wer- den als Eier mit Mieropylen betrachtet. Chernaj handelt „über die Spieulae der Schwämme, die im Schlammboden einiger Oharkow’schen Seen gefun- den werden“ (Verhandl. der‘ Gesellschaft der Natur- forscher in Charkow 1870. |T. I. p. 1—4. Tab. IX) und sucht dieselben auf zwei Spongillaarten, Sp. lacustris und Sp. Auviatilis, zurückzuführen. Auf der beigegebenen Fe Tafel sind einige unregelmässig entwickelte Spiculae ab gebildet. Ai "Flemming handelt‘ (Würzb; physik Me handl. II. S. 1—9. Taf. I) über die Gray’sche Horn- schwammgattung Janthella und liefert den Nachweis, dass die Hornfasern derselben zwischen ihren Rindenschichten zahlreiche Zellen einschliessen, wie sie bisher noch bei keinem Hornschwamm aufgefunden sind. Dass dieselben nicht von parasitischen Algen herrühren, beweist ausser der Gleichmässigkeit der Verbreitung das gänzliche Feh- len in der Körnermasse des Achsenstranges und den Dornen. Abweichend verhält sich die Es pe r’sche er Spongia basta, die (im Gegensatze zu der Rumph’schen Form) trotz der Formähnlichkeit einer andern Gruppe angehört. Giebel fügt bei Gelegenheit eines Referates über die hier angezogene Arbeit (Hall. Zeitschr. 1871. Bd.IV. S. 380) den bisher bekannten Arten noch eine vierte hinzu: J. verrucosa n. von unbek. Fundorte. Nach den schon oben erwähnten Untersuchungen Kölliker’s ist die Solanderia graeilis, auf welche diese Gattung von Duchassaing und Michelin begründet wurde, kein Polyp, sondern ein Hornschwamm und der von Gray jüngst (J. B. 1858. 3.256) aufgestellten Gat- tung Ceratella so nahe verwandt, dass Ü. fusca Gr. wahr- scheinlich demselben Genus Se Beiträge zur Kennt- niss der Polypen a. a. O. ec -hogypsva (n. de villosa und Leucosia Tohar v% stoniüi, zwei neue Kalkschwämme der Englischen Küste, deren ersterer sieh durch die einfach .lineare Form seiner Kalknadeln von allen übrigen unterscheidet, Carter Ann. and Mag. nat. hist. Tom. VII. p. 1—6. PLI. V. Preotozoa. Maedonald sieht in den Rhizopoden, Gregarinen, Infusorien und Noctilueiden die Ausgangspunkte für eben so viele Typen des natürlichen Thiersystems. Die ersten sollen durch die Coelenteraten zu den Mollusken (und 2 a a 5 $ es Er ar En we: na er nr a Sg: "Wirbelthieren) führen, die Gregarinen zu den Cestodn, Nematoden und Trematoden, die Infusorien zu den Tur- a bellarien und Echinodermen, die Noctilueiden endlich zu den Rotiferen, Anneliden, Articulaten. Annals andMag. i nat. hist. T. VII. p. 221—223 (Outline of a schema of classification of the Invertebrata, founded upon the pro- gressive-development theory.) | ; Harting kann sich ebenso wenig mit dem Hae- 4 - ekel’schen Protistenreiche befreunden, wie mit einer be- sondern Gruppe der Meneren. Er fasst die Abtheilung der Protozoen in demselben Sinne, wir wir in unsern Be- fichten es thun, nur dass er auch die Schwämme den- ‘selben hinzurechnet. Ausser ihnen unterscheidet er als. Klassen die Infusorien, Acinetinen, Noctilucarien, Gre- gariniden und Rhizopoden. Leerboek etc. Derde Deel, eerste Afdeling, Protozoen p. 1496. ; Haeckel’s „Studien über Moneren und andere a tisten“ (Leipzig 1870. 1748. mit 6 Kupfertafeln, erstes Heft der „biologischen Studien“) enthalten eine Samm- lung von Abhandlungen, die dem fünften und sechsten Bande der Jenaischen Zeitschrift für Mediein und Natur- wissenschaften entnommen sind und hier unter dem Titel: SE - „Monographie der Moneren“, „Beiträge zur Plastiden- theorie“, „Die Oatallacten, eine neue Protistengruppe“ und „Nachträge zur Monographie der Moneren“ publi- cirt wurden. Nachdem die erste dieser Abhandlungen (S. 1—86) bereits in unserm letzten Berichte Berücksich- tigung gefunden hat, werden die übrigen weiter unten, an den geeigneten Stellen, von uns angezogen werden. Hilgard belehrt uns über einen „infusorial eireuit of generations“ (Amerc. Journal Se. T.11. p. 20 u. 88), in Folge dessen sich die Vorticellen nicht bloss in Oxy- tricha, Paramaeeium, Amoeba, sondern weiter auch in Pla- narien und Rotiferen verwandeln sollen. Aehnliche Angaben bei Johnson (Monthly mier. Journ. 1871. T. V. p. 222 u. VI. p. 184, 217) und bei Met- cafle (ibid. 1870. T. VII.) Crivelli und Maggi wiederholen ihre Angaben über die Erzeugung von Amoeben aus Hühnereiweiss fl KR 2 HR a tn TI NEE 0, u DIE RER ER RL PR 4 f i, En u SEIEE N, EI r, a und schildern die Veränderungen, die sich dabei beob- achten lassen. Proceed. Inst. Lombardo 1871. Vol. VI. p. 198-203. Bütschli nimmt die im Innern von Gregarina blat- tarum und Nyetotherus ovalis vorkommenden scharf con- turirten Körperchen, die man früher gewöhnlich für Fett- körner gehalten, auf Grund ihrer chemischen Reactionen als Amyloidkörner oder eine diesen nahe verwandte Eiweisssubstanz in Anspruch. Archiv für Anat. u. Phy- siol. 1870. S. 362—365. Alenitzin fand in der Umgebung von Nijni Tagil und Ekatherinenburg 9 Rhizopoden und 42 Infusorien. Am reichsten ist die Fauna der in Zersetzung begriffe- nen Pfianzen mit 6 Rhizopoden und 28 Infusorien aus den Gen. Amoeba, Difflugia, Actinophrys, Podophrya, Co- thurnia, Oxytricha, Stylotricha, Uroleptus, Aspidisca, Urostyla, Spirostomum, Paramaecium, Glaucoma, Laery- maria, Prorodon, Cbilodon, Loxodes, Gastrotricha, Oo- leps und Halteria.. An lebenden Pflanzen wurden 2 Rhi- zopoden und 6 Infusorien beobachtet: Arcella, Echino- pyxis, Vortieella, Aspidisca, Paramaeeium und Laeryma- ria. Thierische in Zersetzung begriffene Substanzen er- gaben ein Plagiotoma lateritia Olp. Lachm., während 4 In- fusorien (Arten desGen. Stylonychia und Euplotes) unter indifferenten Verhältnissen zur Beobachtung kamen. Pro- tocolle der naturf. Gesellsch. zu Kasan 1871. 8. 75—80. 1. Infusoria. B Greeff veröffentlicht im Archiv für Naturgeschichte “1870. Bd. I. 8. 353—384. Tab. IV—VIII und 1871. Bd.I. S. 185— 222 (auszugsweise auch in den Sitzungber. der niederrhein. Gesellsch. für Natur- u. Heilkunde 1870. Nov.) „Untersuchungen über den Bau und die Naturgeschichte der Vorticellen“, die — von allem Detail abgesehen — besonders dadurch bemerkenswerth erscheinen, dass sich Verf. darin sehr entschieden für die Richtigkeit der Lach- mann’schen Ansicht von der Gesammtorganisation der Infusorien ausspricht. Im Gegensatze zu Stein u. A. hat Laehmann bekamntlich (J.B. 1858. S. 136) behauptet, dass die rotirenden Innenmasse der Infusorien keinen genuinen Bestandtheil ikres Körperparenchyms darstelle, sondern ein flüssiger Speisebrei sei, der den von festen Wänden umgebenen Innenraum erfülle. Was unsern Verf. vornämlich bestimmt, dieser Ansicht sieh anzu- schliessen, ist der Nachweis einer scharfen Begrenzung zwischen Rindenschicht und rotirender Inhaltsmasse, die bei den Vorticellen ganz unverkennbar sei. Die Quer- streifung der Haut verlegt Verf. in die Cutieula, während Stein dieselbe für den Ausdrnek einer Muskulatur hält. Die letztere liegt vielmehr erst unterhalb der Querstrei- fen und wird, wie bei den übrigen Infusorien (auch den Stentoren, bei denen aber nicht die breiten körnigen Längsstreifen, sondern die hellen schmalen Linien als Muskelfasern zu deuten sind), von Längsfasern gebildet, die von der konischen Basis nach vorn ausstrahlen. Epi- stylis flavicans enthält in manchen Exemplaren (vielleicht Repräsentanten einer besondern Art?) unterhalb der Haut zahlreiche, ovale oder birnförmige, scharf conturirte, glän- zende Kapseln, die fast immer paarig zusammenliegen und ganz wie Nesselkapseln beim Druck einen ziemlich lan- gen und kräftigen Faden hervorschnellen. Der Verdau- ungsapparat besitzt (Ep. flavicans) ausser dem bisher bekannten Pharyngealtheil noch einen zweiten engen Ka- nal, der mit einem deutlich abgesetzten bauchigen Trich- ter beginnt und frei in den Gastrovascularraum hinein- hängt, auch am Ende damit in offener Verbindung steht. Dass Verf. die Beobachtungen Stein’s über die sog. knospenförmige Conjugation in den wesentlichsten Punkten zu bestätigen im Stande war, ist schon im letzten J. B. hervorgehoben. Trotzdem aber trägt derselbe Bederken, die daran geknüpften Vorstellungen und Folgerungen ohne Weiteres zu theilen, und das um so mehr, als er bei Epistylis flavieans, einer Art mit knospenförmiger Oonjugation, gelegentlich auch gewöhnliche Exemplare beobachtete, deren verkürzter und verdiekter Nucleus mit einer spermatozoidenartigen Fadenmasse erfüllt war, wäh- rend andere Exemplare desselben Stockes an ihrem huf- war. Zum Schlusse noch die Bemerkung, dass Verf. die Abtrennung der Ophrydinen von den eigentlichen V orticel- len für unnatürlich hält, zumal auch letztere einen deut- lichen Stiel mit Scheide und Achse besitzen. Der einzige Unterschied zwischen beiderlei Formen besteht darin, dass die Stielscheiden der Ophrydinen sich scheiben, oder be- cherförmig über die hinterste Basis des Thierkörpers hin- aus nach vorn fortsetzen. Quennerstedt beschreibt in den Acta Universi- tatis Lundensis. 1869. (Bidrag till Sveriges Infusoriefauna, 35 Seiten, 1 Taf.). eine Anzahl mariner Infusorien aus Gotland mit ausführlicher Darstellung des äussern nicht bloss, sondern auch des innern Baues. Es sind: Dileptus anser Duj., Holophrya iarda n., Panopkrys fusca n. (?= Loxodes signatus Duj.), Conchophthirus SteenstrupiSt., Lembus velifer Oohn (== Vibrio verminus Müll., Oyelidium elongatum Clap. Lachm.), Lembus pusillusn., Uronema ma- rina Du). (keineswegs, wie Claparöde-Lachmann woll- ten, mit Öyelidium glaucoma zusammenzustellen), Aspidisea hexeris n., Oxytricha velox n., Cothurnia ma-itima Ehrbg,., Seyphidia physarum Olap. Lachm., Triehodina baltica n. Zum Schluss folgt ein Verzeichniss der vom Verf. bisher in Schweden beobachteten 100 Infusorien, aus dem wir ersehen, dass derselbe bereits früher in den Acta Lund. zwei Beiträge zur Infusorienfauna Schwedens publicirt hat, Die Beobachtungen, welche W rzesniowsky „über Infusorien aus der Umgebung von Warschau“ publieirt hat (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XX. 8. 467—511. Tab. XXI--XXIIJ), beziehen sich auf 16 grössentheils neue Arten, die nach ihrem äussern und innern Bau sorg- fältig und eingehend beschrieben und abgebildet werden. Da gleichzeitig auch die Namen der mit diesen Formen gemeinschaftlich vorkommenden bekannteren Arten zu- gefügt sind, so bilden die vorliegenden Beobachtungen zugleich einen werthvollen Beitrag zur Lehre von der geographischen Verbreitung der Infusorien. Ausführlich beschrieben sind: Opereularia eylindrata n. auf Uyelops, eisenförmigen Nueleus einen Achsenstrang erkennen lies- sen, der von zahlreichen hellen Kernen (Eiern?) erfüllt MR 1 N ur Cothurnia pusilla n. auf Wasserpflanzen, Oxytricha ae- _ ruginosa n. von rostrother Farbe, Oxytricha macrosiylan.,. durch Gestalt, Stirnwimpern und doppelte Oberlippe von den verwandten Formen scharf unterschieden, Stichotrr- cha aculeata n., Urostyla flavicans n. (?Oxytricha uro- _ styla Cl. L.), Euplotes. patella var. eurystoma, Trochilia polonica n., Mierothorax pusillus Engelm., (ondylostoma stagnale_n., durch seinen Aufenthalt im Süsswasser in- teressant, sonst aber dem marinen O. patens nahe ver- wandt, Loxodes rostrum Ehrbg. (= Drepanostoma stria- tum Engelm.), mit: anastomosirenden Protoplasmasträngen im Innern, ganz wie sie bei Trachelius ovum vorkommen, Dileptus folium Duj., Amphileptus fasciola Ehrbg., die beide von unsermVerf. zu einem neuen Gen. Leion ota— nicht, wie gedruckt ist Litonotus — vereinigt werden, zu einem Geschlechte, dem dann weiter noch Leronota varsaviensis n. und L. (Hemiophrys) diaphanes n. hinzugefügt werden. Zum Schlusse folgt noch die Beschreibung von Dileptus gigas Cl. L. mit einer kurz- und langhalsigen Varietät. ‘Die Charaktere des neuen Gen. Leionota werden folgender- maassen festgestellt: Bauch und Rücken differeneirt, nur der erste mit kurzen dünnen Wimpern besetzt, Körper halsartig verlängert, hyalin, beugsam, retractil; der Mund am linken Seitenrande und der Basis des Halses, der Schlund fehlt; stabförmige Körperchen vor- handen, zwei Kerne. Das Subgen. Hemiophrys zeigt die sonst der Nahrungsballen und Granulationen entbehrenden Seitenränder von gewöhnlicher Beschaffenheit und Stäbchen, die, statt auf den linken Seitenrand des Halses sich zu beschränken, unregelmässig auf der Rücken- und Bauchfläche vertheilt sind. Unter den Namen Podophrya minute, Oxytricha Ecatherinensis, Prorodon fuscus und Chaeiospira Dathuzüi werden von Alenitzin eine Anzahl neuer Infusorien aus der Umgebung von Ekatherinenburg und Nijni Tagil beschrieben. Protocolie der Gesellschaft der Naturf. zu Kasan 1871. p. 95—-98. Das Balantidium coli ist in Schweden wieder mehrfach ın den letzten Jahren bei krankhaften Affectio- nen des menschlichen Darmkanals zur Beobachtung ge- kommen und untersucht worden. So von Ekeckantz ba 3 Ss Me (Bidrag till kännedomen om de i människans tarmkanalı förkommande infusorier, Nord. med. arkiv Bd.I. N. 28), Belfrage (fall af Balantidium-coli, Upsala läkarefören. förhandl. Bd. V. p. 130), Windbladh (fali af Balanti- dium coli, ibid. Bd. V. p. 619) und Wising (till känne- domen om balantidium coli hos mäkickan, Nord. med. arkiv Bd. 11l.:N. 3. 30 S. mit 1 Taf.). Die eingehendsten dieser Untersuchungen sind die des letztgenannten Beob- achters, der sich in der Frage nach der Peristombildung vollständig auf die Seite von Stein stellt und unsere Kenntnisse vom Bau und der Lebensgeschichte des Pa- rasiten nieht bloss durch den Nachweis eines Nucleolus neben dem Nucleus, sondern weiter auch durch Beob- achtung der Quertheilung und Copulation vervollständigt. Bei der Copulation legen sich die beiden Individuen mit den Peristomrändern fest auf einander. Die Querthei- lung lässt sich, wie Ref. hinzufügt, bei der Untersuchung frischer Exemplare aus dem noch warmen Schweinekothe leicht zur Anschauung bringen. Sie ist dem Ref. schon seit längerer Zeit bekannt, doch weichen die Beobach- tungen desselben insofern von den Angaben unsers Verf.'s ab, als es ihm gelungen ist, die kräftigen Peristomhaare schon beim Beginne der Theilung in Form eines die Mitte des Körpers umfassenden (ürtels nachzuweisen. Nach Hoffmann’s Untersuchungen ist der Darm der Echiniden ausserordentlich reich an Infusorien, be- sonders an Ciliaten. Und nicht bloss der Darm enthält diese Thiere, sondern auch die Leibeshöhle, wie das Blut und Wassergefässsystem, und das mitunter in so grosser Menge, dass sie die Untersuchung stören. Zur Anatomie der Echinen und Spatangen a. a. O. 8. 98. Radkewitz erwähnt aus Enchytraeus vermieularis ausser Opalina saenuridis Köll. und O. enchytraei Köll. noch eine dritte 0,06 Mm. lange Art, die der O. naidos ähnlich sei. Verhandl. der naturf. Gesellsch. zu Charkow I. 1870. 8. 1—4. M’Intosh fand in dem Darminhalt von Tubifex gleichfalls eine Opaline. Transaet. roy. Soc. Edinb. T.XX VI. p- 265. P) u el a a ta De a ee a Ebenso wurde die Opalina uneinata von Ulianin in grosser Menge im Darmkanal der Planaria ulvae Oerst. beobachtet. Die Turbellarien des Schwarzen Meeres aus den Verhandlungen der russischen Naturforscher in Mos- kau 1870. p. 32. Was Ray Lancaster (Quarterly Journ. mier. se. 1871. p. 287—289) unter dem Namen Undwlina ranarum als neu beschreibt, ist das seit 30 Jahren wohl bekannte Trypanosoma sanguinis Gruby. Verf. liefert ein Paar instructive Abbildungen des sonderbaren Hämatozoon mit Kern und Flimmersaum und sieht darin den Repräsen- tanten einer zumeist mit den Opalinen verwandten Gruppe mundloser Infusorien. Vergl. über das betreffende Thier v. Siebold in Zeitschrift für wiss. Zool. II. S. 362, wo auch die ältere Litteratur zusammengestellt ist, die selbst- ständige thierische Natur des Parasiten aber (irrthümlicher Weise) in Zweifel gezogen wird. Eine nahe verwandte Form aus Coeeum und lleum einiger Vögel beschreibt Eberth ebendas. 8. XI. S. 9. v. Willemoes-Suhm beobachtet in Kiel ein geisselloses Peridinium von amphiconischer Form in ver- schiedenen Entwickelungszuständen und findet im Innern desselben. eine länglich runde Blase, die von der untern Spitze allmählich bis weit in die obere Hälfte hineinwächst. Ueber die Bedeutung dieses Organes bleibt Verf. im Un- gewissen, wie denn auch bekanntlich die thierische Natur der Peridinien bis jetzt noch keineswegs ausser Zweifel ist. Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XXI. S. 380 —382, Mit Abbild. (zur Entwickelung eines Peridinium.) Üeratium kumaonense n.sp. aus dem Nainisee, Car- ter, Ann. nat. hist. T. VII. p. 229 mit Holzsehnitt. Durch Cienkowski werden wir mit der bis dahin noch unbekannten Fortpflanzung der Noctilucen bekannt gemacht. Wie Busch, so beobachtete derselbe Exemplare ohne Geissel und Mundöffnung, die statt des gewöhnlichen protoplasmatischen Inhaltes an ihrem Scheitel eine kern- lose Scheibe trugen. Bei näherer Untersuchung wurde nun festgestellt, dass diese Scheibe aus lauter kleinen ovalen und halbmondförmigen Körperchen bestand, die 18 am freien Ende sämmtlich eine Cilie trugen. Hat man reife Stadien zur Beobachtung, so gelingt es zu sehen, wie die Körperchen nach und nach die Scheibe verlassen und nach Art der Algenschwärmer herumschwimmen. Die Schwärmer sind 0,016—0,22 lang, und ähneln durch ihre Zusammensetzung aus einem bauchigen Stiele und aufsitzendem Kopfe einem jungen Hutpilze. Bei länge- rem Schwärmen wird die Form derselben fast Oolpoda- artig. Ueber Schwärmerbildung bei Noctiluca miliaris, Archiv für mikroskop. Anatomie 1871. S. 131—139. Tab. XIV u. XV. In einer zweiten Mittheilung, die unser Verf. bei Ge- legenheit der russischen Naturforscherversammlung zu Kiew. über denselben Gegenstand macht, wird die Entstehung und Ausbildung dieses sog. Schildes geschildert. Das Pro- toplasma dieses Gebildes ist in der That, wie auch von Anfang an vermuthet wurde, nichts Anderes, als das Protoplasma der Noctiluca, das nach Einziehen der Geissel und Schwund der Mundöffnung seinen Kern verliert und sich auf das eine Segment der blasigen Kör- perhülle zu einer Scheibe zusammenzieht, welche dann in immer kleinere Portionen zerfällt. Die einzelnen Bal- len drängen die Oberfläche des Thierchens zapfenförmig nach Aussen und führen durch Abschnürung schliesslich zur Bildung der Schwärmer. Bisweilen geschieht die Bildung des Schildes und der Schwärmer bloss in ein- zelnen Partien, während die übrige Masse eine Zeitlang noch die normale Beschaffenheit und Lagerung beibehält. Eine Copulation ist, wenn auch bei den Noctilucen nicht selten, doch keineswegs eine nothwendige Vorbedingung der Schwärmerbildung. Neben der Wimper tragen die Zoosporen einen ziemlich langen und dünnen Fortsatz, der bei dem Uebergang in den späteren Zustand wahr- scheinlich zur Geissel wird. Da die Schwärmer auch bald einen Kern besitzen, von dem aus das Protoplasma nicht selten strahlenförmig sich verbreitet, überdiess in manchen Fällen vor ihrer Abtrennung zu einer beträcht- lichen Grösse heranwachsen, lässt sich die Vermuthung einer direkten Umwandlung in die Form der Noctilucen 267 nicht abweisen. Nach Allem, was Verf. beobachtet, ist er überzeugt, dass die Noctilueen der Abtheilung der Flagellaten zugehören. Derselbe beriehtet über den Bau und die Le- bensgeschichte einiger Flagellaten, die, wie Verf. meint, eine besondere Gruppe von Organismen bilden, deren charakteristisches Merkmal darin besteht, dass sie den auf verschiedene Art veränderten Typus der pflanzlichen Zoospore darstellen. Zu dieser Gruppe rechnet Verf. 1) die Monaden mit Einschluss der Formen ohne Nucleus (Moneren), die in ununterbrochener Reihenfolge zu den Myxomyceten und Rhizopoden hinführen; 2) die palmel- lenartigen Flagellaten, die mit den Palmellaceen ein or- ganisches Ganzes bilden; 3) die Flagellaten mit innerer Cystenbildung (Entocystae), deren Verwandtschaft zur Zeit noeh nicht mit Sicherheit sich feststellen lässt. Den echten Palmellaceen schliessen sich u.a. auch, wie Verf. schon in einer früheren Arbeit (Bot. Zeit 1865, die ehlorophylihal- tigen Gloeocapsen) nachgewiesen hat und hier wieder- holt, verschiedenen Species Olamydomonas und Euglena viridis an, die, ganz nach dem Typus der genannten Or- ganismen zunächst in Zoosporenform existiren, sich dann unter dem Schutze einer Gallerthülle mehrfach theilen und schliesslich zu einem ruhenden Chroococceus werden, aus welehem durch Theilung des Inhaltes eine neue in Gallerte eingebettete Colonie hervorgeht. Aehnlich verhalten sich gewisse monadenartige Geschöpfe, die in grossen Gallert- häuten versteckt zusammen leben, sich durch Theilung vermehren und schliesslich durch Einkapselung in einen Ruhezustand übergehen, (Phalansterium consociatum mit be- cherförmiger Schleimscheide und Ph. intestinum mit fa- denförmigen Oolonien). Bei andern sog. Monaden, den oben erwähnten Entocysten, geschieht die Bildung der Ruheform im Innern der noch beweglichen Zoosporen, und zwar in Gestalt einer mit Mundstück versehenen Ku- gel, die durch Schwund der protoplasmatischen Hülle mit Mundstück und Vacuole schliesslich frei wird. Hieher das Gen. Spumella, das zumeist mit der von Clark jüngst als Monas termo beschriebenen Form übereinstimmt 268 und durch eine an der Basis der Hauptwimper sich öff- nende Vacuole feste Nahrungssubstanzen aufnimmt, so wie die Chromulina nebulosa n., die, gesellig lebend, in den Torfmoorpfützen des nördlichen Russlands untergetauehte Gegenstände in Form von nebelartigen Massen einhüllt und immer nur flüssige Nahrung geniesst. Ueber Pal- mellaceen und einige Flagellaten, Archiv für mikroskop. Anatomie 1871. S. 421-438. Tab. XXIII u. XXIV. 2. Rhizopoda. Dönitz veröffentlicht (Archiv für Anat. u. Physiol. 1871. S. 71—82. Tab. II) „Beobachtungen über Radiola- rien“, die sich auf Collozoum inerme und Sphaerozoum Sanderi n. sp. beziehen. Als erste Entwickelungsstufe dieser Formen nimmt Verf. kleine hyaline Bläschen (von etwa !/s Mm.) in Anspruch, deren Oberfläche in unregel- mässigen Abständen mit gelben zellenartigen Körpern besetzt war. Die letztern sollen nun die spätern Einzel- thiere liefern, indem sich der Kern zu der Uentralkapsel, das Kernkörperchen zu der Binnenblase entwickele. Die protozoische Aussensubstanz mit ihren gelben Körnchen, die trotz der Anwesenhei einer Umhüllungshaut wohl nur mit Unrecht als Zellen betrachtet werden, wird dabei als das Umwandlungsprodukt des urprüngliehen Zelleninhalts in Anspruch genommen. Auch das Innere der Öentral- kapsel ist mit contractiler Substanz gefüllt, die durch die Poren derselben gelegentlich hervortritt. Die Alveolen entbehren der besondern Membran, sie sind (intracapsu- läre sowohl, wie extracapsuläre) blosse mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume der protozoischen Substanz. Nach Stnmart (Nachrichten von derk. Ges. d. Wiss. zu Göttingen 1870. No. 6) geht die Vermehrung der In- dividuenzahl in der Oolonie von Oollozoum inerme da- durch vor sich, dass sich auf und zwischen den Pseudo- podien eines erwachsenen Thieres ein Klümpchen verdich- teten Protoplasmas ansammelt, das anfangs ganz klar ist, dann aber kleine Fetttröpfehen ausscheidet, die in einen centraien Tropfen zusammenßiessen, und schliesslich in ea A Wo 269 eine helle Cortiealschicht und eine Innenmasse sich dif- ferencirt, von denen die letztere durch peripherische Er- bärtung: zur Centralblase wird. Die sog. gelben Zellen haben anfangs einen deutlichen Kern und entstehen auf endogenem Wege in besonderen Bildungszellen des in- nern Protoplasma. In Bezug auf die Frage nach der Fortpflanzung der Radiolarien ist es wichtig, dass Cienkowski nicht bloss die schon früher mehrfach beobachtete Anwesenheit mo- hadenartig beweglicher Körperchen in der Capsel von Collosphaera und Collozoum bestätigt, sondern auch die Ueberzeugung gewinnt, dass diese aus einer fortgesetzten Theilung des Capselinhalts hervorgehen. Verf. trägt darauf hin kein Bedenken, diese Gebilde, die an ihrem nackten Protoplasmakörper zwei Oilien tragen und einige Oeltröpfehen, bei Collosphaera auch ein kıystallinisches Stäbchen, wie solche vorher schon im Innern der Capseln gefunden werden, in sich einschliessen, als Zoosporen zu bezeichnen. Vor der Bildung der Zoosporen wird von der Kapsel eine harte Membran ausgeschieden. Lei- der gelang es nicht, die ausschwärmenden Zoosporen zu weiterer Entwickelung zu bringen. Zum Schluss spricht Verf. seine Zweifel darüber aus, ob die sog. gelben Zellen wirklich als genuine Bestandtheile der Radiola- rien aufzufassen seien. Es geschieht das namentlich auf Grund der Beobachtung, dass diese Gebilde bei Collo- zoum auch dann noch fortwachsen und selbst sich thei- len, wenn das Protoplasma und die Kapseln der Colonie schon völlig zerstört sind. Ueber Schwärmerbildung bei Radiolarien, Archiv für mikr. Anat. 1871. S. 372—381. Tab. XXIX, übersetzt im Quarterly Journ. mier. sc. DU XIX. p::396 ff. Auch Haeckel spricht sich wiederholt dahin aus (Studien u. s. w. S. 166), dass die in der Centralkapsel der Radiolarien vorkommenden Zellen als Fortpflanzungs- körper fungiren dürften. Weahrscheinlicher Weise, so bemerkt er, sind dieselben Sporen, welche entweder noch innerhalb der Centralkapsel oder nach deren Bersten durch wiederholte Theilung sich zu einem vielzelligen Körper Od Pla Br ehe a a SE BEN 2 Re N MRnT PR en r Bf u 270 entwickeln. Von den Zellen dieses letztern und ihren Abkömmlingen werden sich einige zu gelben Zellen, an- dere zu Pigmentzellen, andere zu Sporen ausbilden, wäh- rend noch andere vermuthlich durch vollständige Ver- schmelzung den Sarcodekörper und das freie Protoplasma der Radiolarien liefern. Bei verschiedenen Jugendfor- men, besonders solchen, von Acanthometren, Acanthodes- miden und Sponguriden hat Verf. neuerlich sich über- zeugt, dass die Centralkapsel anfangs fehlt, der cen- trale Theil des Protoplasmakörpers trotzdem aber eine Anzahl von Zellen umschliesst, so dass diese Jugendfor- men morphologisch den Helicozoen (Actinosphaerium, Cystophrys u. s. w.) äquivalent sind. Durch diesen Besitz von ‚wirklichen kernhaltigen Zellen sollen sich nun die Radiolarien sehr bestimmt von den Mono- und Polytha- lamien unterscheiden, die niemals Zellen erkennen lassen und auch keine wahren Kerne umschliessen, ja selbst aus Sporen hervorgehen, die blosse kernlose Protoplasma- körper (sog. Cystoden) darstellen. Was die gelben Zellen betrifft, so sind diese nach Haeckelum so bestimmter den genuinen Bestandtheilen des Radiolarienkörpers hinzuzurechnen, als die geformten Körper im Innern derselben aus einer Substanz bestehen, die sich nach ihren Reactionen gegen Jod von dem Amy- lum der Pflanzen in keinerlei, Weise unterscheiden lässt. (Amylum in den gelben Zellen der Radiolarien, Stu- dien u. s. w. S. 119— 127.) Macdonald macht Mittheilungen über Polyeysti- nen und giebt dabei die Abbildung eines neuen Astromma, 4A. Yelvertont, das sich von A. Aristotelis durch die Drei- zahl seiner Lappen unterscheidet. Annals and Mag. nat. hist. T. VIII. p. 224—226. Mit Holzschnitt. Unter dem Namen Myzobrachia beschreibt Hae- ckel (Studien u.s. w. S.106—114. Tab. IV) eine zumeist mit Thalassicolla verwandte Radiolarienform von ansehnlicher Grösse (!/s“), die er in der Nähe der Insel Lanzarote an der Meeresoberfläche in zwei verschiedenen Arten schwim- mend beobachtete. Charakteristisch für unsere Formen ist auf den ersten Blick schon der Umstand, dass der extra- De U u m 3 capsuläre Sarkodekörper in einen oder mehrere arm- artige Fortsätze verlängert ist, die den Thieren eine bald keulenförmige (M. rkopalum), bald auch pluteusförmige (M. pluteus) Gestalt geben. Die Centralkapsel liegt den Armen gegenüber in dem kuppelförmig gewölbten obern Theile des Sareodekörpers und zwar allseitig von Alveo- len umgeben, die nach oben zu eine beträchtliche Grösse und eine Birnform besitzen. Das Ende der Arme zeigt eine knopfförmige Auftreibung mit zahlreichen Kalkkörper- chen, die den Coeccolithen und Ooccosphären des Bathybius so vollständig ähneln, dass man fast an eine Identität derselben glauben sollte. Ueberdiess geht von dem End- knopfe ein dicker Strang von gelben Zellen bis zu dem birnförmigen Alveolenhaufen, der gleichfalls von solchen Zellen umgeben und durchsetzt ist. Im Centrum der Centralkapsel liegt die ansehnliche Binnenblase, die, wie bei Thalassicolla, nach allen Richtungen hin mit finger- förmigen Bingen besetzt ist, nur dass diese hier die doppelte und dreifache Menge betragen. Der übrige Inhaltsbestandtheil der Centralkapsel besteht aus hellen kugligen Zellen, die nach der Peripherie zu immer klei- ner werden , und einer Anzahl kleiner blutrother Oelku- geln, die in unregeimässigen Zwischenräumen der Innen- fläche der Oentralkapsel ansitzen. Auch N. Wagner beobachtete eine Mio und giebt davon eine Beschreibung, die ‘mehrfach von den Angaben Haeckel’s abweicht. Freilich ist dabei zu berücksichtigen, dass dieselbe auch specifisch von den Haeckel’schen Arten verschieden ist. Sie wird als M. Oienkowskii benannt und lebt im Hafen von Neapel. Die jüngsten Exemplare, die nur 3 Mm. lang waren, glichen in ihrer Form der M. rhopalum. Sie besassen nur einen einzigen Arm, während die grösseren darüber noch vier andere trugen und die grössesten (8 Mm., wie M. pluteus) sogar zwei Kreise von Armen hatten, nur dass die Ge- sammtzahl derselben nieht über acht — bei M. pluteus das Doppelte — betrug. Die blutrothen Oeltropfen der Centralkapsel sind von blauen vertreten und die proto- plasmatischen Blindsäcke der Binnenblase von geringerer Entwiekelung. Am anffallendsten aber ist die Angabe, dass der Sarkodekörper der neuen Art keine gleichartige Gallertmasse darstellt, sondern aus einem dichten Filz von feinen Protoplasmafäden besteht, deren Enden hier und da sich verflachen und dann zu einer förmlichen Hülle zu- sammenfliessen. Die Coccolithen sind sehr klein, bei ganz jungen Exemplaren sogar abwesend, während sie bei ältern dagegen eine etwas beträchtlichere Grösse haben. Ausser ihnen enthalten die Endstücke der Arme die festen Reste verschiedener anderer Thiere (Muscheln, Foraminiferen), so dass man fast vermuthen möchte, dass die betreffenden Verdiekungen, die auch durch die Zä- higkeit und feinkörnige Beschaffenheit ihres Protoplasma sich auszeichnen, zur Nahrungsaufnahme und’ Assimila- tion bestimmt seien. Von da würde die Nahrung sodann durch die Achsenstränge der Arme nach der Centralkap- sel und den umgebenden Alveolen fortgeleitet werden. Die Thatsache, dass man mit diesen Myxobrachien nicht selten eine Thalassicolla (Th. Cienkowskii n.) findet, die sich hauptsächlich nur durch die Abwesenheit der Masse unterscheidet, welehe die peripherische Schicht und die Arme der Myxobrachien bildet, lässt die Möglichkeit eines genetischen Zusammenhangs zwischen beiden For- men zu. Bullet. Acad. imper. St. Petersb. T. XV. p-. 138—142. Schneider veröffentlicht (Zeitschrift für wissen- schaftl. Zoologie Bd. XXI. S. 505—512 mit Holzschnitten) Beiträge „zur Kenntniss der Radiolarien“ auf Grund von Beobachtungen, die an Acanthocystis viridis, Actinophrys Eichhorni und Difflugia, also an Süsswasserformen ange- stellt sind und vornämlich deren Entwickelung betreffen. Die erstere ist in der Jugend ohne Öentralkapsel und Kieselbildungen, einer Actinophrys ähnlich, nur dass die von der alveolären Rindensubstanz umgebene Cen- tralmasse mit grünen Bläschen durchsetzt ist, welche Verfasser als Zellen in Anspruch nimmt und mit den bekannten gelben Zellen der marinen Radiolarien zusam- menstellt. Actinophrys Eichhorni durchlebt einen Ruhe- zustand, während dessen der Centralkörper sich in zwei 1 P u 2 Ri ö und mehr Kugeln theilt, die sich nach Verlust der alveo- lären Rinde mit einer glashellen Masse umgeben, welehe, anfangs für alle Kugeln gemeinsam, schliesslich um je zwei eine feste elliptische Kapsel bildet, innerhalb deren sich jede Kugel mit einer dieckwandigen Kieselschale umlagert. In den durch Zerfall der äussern Kapsel frei gewordenen Kugeln unterscheidet man anfangs eine grös- sere Anzahl heiler Kerne, die aber später (durch Con- jugation?) verschwinden und einem einzigen grösseren Kerne Platz machen, so dass die Kugel ganz eiartig aus- sieht. Nach einigen Monaten — die geschilderten Ver- änderungen gingen den Winter über vor sich — zerfielen die Kieselwände, und dann erschienen die Kugeln als kleine Exemplare von Actinophrys mit wiederum vermehrten Ker- nen. Anknüpfend an die bekannten Vorgänge der Oopula- tion und Theilung bei den frei lebenden Actinophryiden giebt Verf. nun folgendes Bild von der Lebensgeschichte unserer Thiere. Aus dem einkernigen, in eine Kieselhülle eingeschlossenen Ei entsteht durch einen Furchungspro- cess des Kernes zunächst eine kleine Actinovhrys. Diese wächst, ernährt sich und vollzieht durch Aneinanderlegen mit andern Individuen (Copulation) einen Begattungsact, an den sich sodann wieder eine Theilung anschliesst. Schliesslich theilt sich unser Thier in einer andern Weise, indem die Pseudopodien eingezogen werden und die Theilstücke eine kieselhaltige Cyste erhalten. In diesem Zustande geschieht die eigentliche Befruchtung, indem die — "voraussichtlich von verschiedenen Individuen herstam- menden — Kerne sich conjugiren und die ganze Masse dadurch zu einem entwicklungsfähigen Ei wird. Was das bisher den Arcellinen zugerechnete Gen. Difflugia betrifft, so glaubt Verf. dasselbe theilen zu müssen, da die grossen Formen (D. proteiformis, D. oblonga, D. acu- minata), die eine deutliche, wenngleich nur dünnwan- dige Centralkapsel besitzen und in der Mehrzahl ihrer Exemplare auch grüne Farbezellen enthalten, auf Grund dieser Charaktere den Radiolarien zugerechnet werden müssten. Das Gehäuse wird gleichzeitig als eine Ausschei- dung des Thieres in Anspruch genommen, auch die Ver- 274 muthung ausgesprochen, dass dasselbe gelegentlich ge- wechselt werde. Auch Greeff erkennt in den Sonnenthierchen jetzt echteRadiolarien und zwar auf Grund von histologischen Untersuchungen, die den Verf. davon überzeugten, dass die sog. Markmasse sowohl bei Actinophrys Eichhorni, wie A. sol als eine von derber Membran umgebene Cen- tralkapsel zu betrachten sei. Dazu kommt, dass die sog. Achsenfäden der Pseudopodien als zarte Nadeln er- kannt wurden, die mit ihrem keilförmig zugespitzten centralen Ende die Centralkapsel durchbohren und bei Act. sol sogar im Innern derselben mit einander ver- sehmelzen. Trotz ihrer Weichheit und ihrer organischen Zusammensetzung, bilden diese Stacheln ein Skelet, wie wir es schon seit längerer Zeit bei den Acanthometriden kennen, denen die Sonnenthierchen auch zuzurechnen sind. Die körnchenführende Rinde der Stacheln, welche die eigentlichen Pseudopodien bildet, gehört einer eigenen Aussenschicht an, die in dünner Lage den ganzen Kör- per umgiebt und in beständiger Strömung begriffen ist. Für die sog. Pseudopodien von Acanthocystis liess sich das hier beschriebene Verhältniss gleichfalls constatiren, so dass A. viridis somit ein doppeltes Skelet besitzt, ein extracapsuläres, dessen Nadeln radiär auf der Oberfläche stehen, und ein intracapsuläres mit Radien (Astrolithien), die den Körper und die Centralkapsel durchbohren und im Centrum zu einem sternförmigen Stücke sich vereini- gen. Was man bei den Sonnenthierchen als Zygose be- schrieben hat, will unser Verf. übrigens nur als eine Thei- lung gelten lassen, die bei A. Eichhorni nur desshalb leicht verkannt werden könne, weil die beiden Hälften, so lange sie noch bisquitförmig zusammenhängen, in Folge der Beunruhigung bei der Untersuchung wieder zusam-. menschmelzen. Bei A. sol tritt eine solche Wiederver- einigung nicht ein. Hier verweilen die beiden Hälften gewöhnlich auch eine längere Zeit in der Bisquitform, ja es kömmt nicht selten sogar vor, dass dieselben durch 'abermalige Theilung in eine förmlich polyzoische Form sich verwandeln. Ausser dieser ungeschlechtlichen Ver- EEE ERRREN Di) WB VE DIE: 2 un u 22 oe m. 2, mehrung besitzt Act. Eichhorni nach unserm Verf. schr wahrscheinlich noch eine aus den zahlreichen Kernen der Centralkapsel hervorgehende Embryonenbildung. Es wurde wenigstens ein Mal beobachtet, wie aus einem grossen, längere Zeit isolirt gehaltenen und schliesslich abgestorbenen Exemplare eine zahllose Menge sehr klei- ner Amöben (mit Kern und contractiler Blase) hervor- kroch, die nach Verlauf einer halben Stunde zur Reife kamen, dann aber einen sehr langen vibrirenden Faden bervorstreckter und somit eine Verwandlung in Flagel- laten eingingen. Freilich bleibt bei dieser Beobachtung die Möglichkeit offen, dass die Schwärmlinge dem Ent- wickelungskreise eines parasitirenden Rhizopoden ange- hörten. Sitzungsber. der niederrhein. Gesellschaft für Natur- und Heilkunde 1871. Jan. Ebenso beobachtete Archer bei einer grünen Acti- nophryide die Geburt einer grössern Anzahl augenloser grüner Schwärmlinge mit zwei Cilien. Journ. mier. sc. 1870. p. 307. Derselbe beschreibt eine neue Art des Gen. Am- phizonella Greeff (A. vestita) und vergleicht dieselbe mit den übrigen Arten, denen er auch Auerbach’s Amoeba bilimbosa zuzählen möchte. Ebenso handelt derselbe über Acanthocystis spinifera Greeff und Plagiophrys sphae- rica Olap. und Lachm. (On some freshwater Rhizopoda, new or little-knowo. Fasc. II. Journ. mier. sc. 1871. p- 107—151. Pl. VIu. VIL) Für Amphizonella wird dabei folgende Genusdiagnose aufgestellt: Amphizonella Gr. Rhizopod with a nucleated bodymass en- closed in a distinet (and separable) more or less pellucid elastic and yielding investment, through which it temporarily protrudes a greater or less number of digitate or tapering short hyaline pseudo- podia, upon the retraction of which the extemporised openings in the investment become effaced by virtue of its inherent fusibility. Die schon im letzten Jahresberichte (S. 296) ange- zogenen zwei gigantischen Sandforaminiferen Parkeria und Loftusia persica aus dem Grünsand von Cambridge und aus persischem Kalkstein finden in den Transact. philos. Soc. 1869. p. 721—754. Pl. 72—80 ihre ausführliche Dar- stellung. Description of Parkeria and Loftusia, two gi- ganthie types of araneous foraminifera, by Carpenter and Brady. Das Gen. Loftusia wird dabei folgender- massen charakterisirt: Testa libera, regulariter rotundata, axe elongata; transverse secta orbicularia (aut lenticularia?), ex spira bene composita, cuius orbis quisque orbem antecedentem penitus amplectitur, constante; in numerosissimos loculos septis longitudinalibus partita iterum plus » minusve subdivisos, structura arenacea; aperturis (multis, complexis, labyrintheis?). Auch Brady beschreibt eine fossile Sandforamini- fere, die der Kohlenformation angehört und aus kugligen und spindelförmigen, an den Enden oftmals reihenweis zusammenhängenden Kammern besteht, deren Oberfläche aussen glatt ist, innen aber ein labyrinthisches Gefüge trägt. Verf. betrachtete sein Fossil anfangs als Reprä- sentanten eines eignen (sen. Carteria (Brit. Assoc. rep. Exeter 1860. p. 381), hat sich aber später durch Unter- suchung von Orginalexemplaren von der Verwandtschaft mit der recenten Saccammina sphaerica Sars überzeugt und benennt dasselbe daraufhin als 8. Carteri. Transact. Northumberl. and Durham Vol. IV. P.1. p. 270—278. Pl. XI, Annals and Mag. nat. bist. T. VII. p. 177—184. Parfitt glaubt ein formloses mehrere Oubikzolle haltendes Fossil aus dem Kohlenkalke von Devonshire gleichfalls als eine Sandforaminifere oder eine Zwischen- form zwischen dieser und den Sandschwämmen in Anspruch nehmen zu können. Annals and Mag. nat. hist. T. VII. p. 158—161 mit Abbild. On a species of araneous Fora- minifera (?) from the carboniferous limestone of Devonshire. BERXLI. Carter findet auf den Laminarien der Englischen Küste zwei interessante Sandforaminiferen, die er als Squamulina scopula und Sg. varians beschreibt und abbildet (Annals and Mag. nat. hist. Vol. V. p. 308—333. Pl. IV u. V). Besonders auffallend ist die erstere, deren Schale eine unregelmässige Keulenform hat und durch die dem Köpfchen anhängenden Schwammnadeln einige Aehnlichkeit mit einer Flaschenbürste oder einem Besen bekommt. Es ist dieselbe Form, die Bowerbank un- u Ph DH ar a ra | h E: ter dem Namen Haliphysema Tumanoviezii als pygmäen- haften Schwamm beschrieben hat. Auch die als zweite Art des Gen. Haliphysema von Bowerbank beschriebene H. ramulosa ist eine Sandfora- minifere, die mit den Schwämmen nur die Spicula gemein hat, die sie mit anderweitigen festen Gebilden (Diatomeen, Bruchstücken von Echinodermen u. s. w.) aus der Nach- barschaft in sich aufnimmt. Sie gehört gleichfalls zu Squamulina und ist überhaupt nichts Anderes, als eine verästelte Form der eben erwähnten Sq. scopula. Die Kieselnadeln von Polytrema haben ganz denselben Ur- sprung und stammen je nach dem Vorkommen von sehr verschiedenen Schwämmen ab. Oarter, ibid. p. 389—392. Terquem, der früher schon die Foraminiferen des Lias in zweien Arbeiten (M&m. Acad. imper. Metz 1857 —1858 und 1860—1861) behandelt hat, publieirt drei Memoires sur les foraminiferes du syst&me oolithique, Metz 1867—1870, die neben der Beschreibung und Ab- bildung zahlreicher Formen viele interessanten Beiträge zur Lehre von der Variabilität der Arten enthalten soil. Ref. kennt die Abhandlung nur aus einer Anzeige in den Ann. and Mag. nat. hist. T. VIII. p. 361—365. Parker und Jones nehmen ihre verdienstlichen Untersuchungen on the nomencelature of the Foraminifera wieder auf und behandeln dieses Mal (ibid. p. 145—179, p. 238—266) dievon d’Orbigny in den Annal. des sciene. natur. Vol. VII. 1826 aufgezählten — grösstentheils auf Soldani Testaceographia ae Zoophytographia (1789 u. 1798) gegründeten — Arten. Di eselben veröffentlichen inVerbindung mit Brady a monograph of tbe genus Polymorphina, in den sie nicht weniger als 41 lebende und fossile Arten (Pt. hirsuta n. f) aufzählen und beschreiben, von denen drei dem Subge- nus Dimorphina zugehören. Sämmtliche Arten bilden eine einzige zusammenhängende Entwicklungsreihe. Trans- act. Linn. Soc. T. XXVII. 1870. p. 199— 353. Die von Stuart (J. B. 1866. S. 270) als Kalkradio- larie beschriebene Coscinosphaera ciliosa ist nach Hae- ckel (Studien u. s. w. S. 121) Nichts als Globigerina echi- noides, die in grosser Menge an der Oberfläche des Mit- telmeeres schwimmt. Carpenter erwähnt in seinem Berichte über die Poreupine-Expedition (Proc. roy. Soc. Vol. XIX. p. 155) eines neuen Orbitolites (O. tenwissimus), der in einer Tiefe von 1443 Faden an der Nordwestküste Irlands aufgefun- den wurde, in einer Breite also, die bisher derartige For- men noch nicht aufzuweisen hatte. In dem mit Jeffreys. und Thomson gemeinschaftlich herausgegebenen Be- richte (ibid. Vol. XVII. p. 397 ff,) wird weiter eines ei- genthümlichen Rhizopoden erwähnt, der in einer chi- tinigen Schale eine olivengrüne Sarcode einschliesst und in 2435 Faden Tiefe lebt, so wie des neuen Gen. Ba- tellina Carp., einer Sandforaminifere, deren Schale eine gerade Lituola von 3/,—1 Zoll Länge darstellt, deren Innenraum von zahlreichen unregelmässigen Fortsätzen durchwachsen ist. Allmann bestätigt die Angaben von Carpenter und Schultze, dass Polytrema miniaceum trotz seiner Corallenähnlichkeit ein echtes Rhizopodon sei, und hebt hervor, dass dasselbe mit Eozoon unverkennbare Beziehun- gen habe. Das Vorkommen von Kieselnadeln im Innern der Kammern ist, da dieselben bisweilen fehlen, als zu- fällig zu betrachten. Annals and Mag. nat. hist. T. V. p- 373. Brady’s Beobachtungen über die Foraminiferenfauna des Brakwassers (The foraminifera of tidal rivers, Annals and Mag. nat. hist. T. VI. p. 273—309. Pl. IV—XIJI, mit Aufzählung und Beschreibung der beobachteten Formen) liefert einen neuen und werthvollen Beitrag zur Frage nach der Verbreitung und der Veränderlichkeit der Ar- ten. Sie zeigen, dass diese Fauna aus Süsswasserför- men besonders des Difflugiatypus und gewissen marinen Foraminiferen sich zusammensetzt, unter denen ausser den Arten des Gen. Lagena die Milioliden, Trocham- mina, Lituola, Truncatulina, Rotalia, Polystomella und Nonionina eine hervorragende Rolle spielen. Polysto- mella striatopunctata und Nonionina depressula wurden in einer Entfernung von mehr als 5 (engl.) Meilen von EEE TEE TEURER, Westport in Irland sogar als Bewohner des Süsswassers aufgefunden — ein neuer interessanter Beitrag zur Kennt- niss der sog. Relietenfauna. Im Allgemeinen sind übri- gens die brakischen Foraminiferen mit einer dünneren und weniger kalkreichen Schale versehen, als die marinen Formen; ja einzelne derselben tragen, wie Trochammina inflata und Quingueloculina fusca, im Brakwasser sogar eine einfache Chitinschale. Nodosaria, Uvigerina, Orbulina u. a. fehlen im Brakwasser, abo sie in der Nähe der Küste leben, so dass die Lebensbedingungen derselben weit enger begrenzt erscheinen, als die der oben genann- ten Formen und auch die von Cornuspira, Cristellaria, Polymorphina, Globigerina, Textularia u. a. Geschlech- ter, die auch gelegentlich in kleinen und schwachen Exemplaren im Brakwasser gefunden werden. Im Gan- zen sind von unserm Verf. 73 Formen aufgeführt, die aber bis auf eine oder zwei (die obenerwähnten Quinque- loculina fusca, Trochammina inflata var. macrescens) sämmt- lich auf bekannte Arten sich reduciren liessen. Die von Dawson (on foraminifera from the golf and river of St. Lawrence, Amer. Journ. arts and se. 1871. Vol. I. p. 204—209, oder Canad. Natural. 1870. p. 172 ff, Ann. and Mag. nat. hist. Tom. V1]. p. 83—90) mit Berücksichtigung ihrer Tiefenvertheilung aufgezähl- ten Foraminiferen von St. Lawrence tragen im Grossen und Ganzen einen nordischen Charakter. Besonders auf- fallend dabei ist die Häufigkeit der Arten mit Sandske- leten, die nach den Beobachtungen unseres Verf.s nur in ruhigem Wasser sich entwickeln und eine Gruppe bilden, deren Formen vielfach die der Kalkforaminiferen wiederholen, ohne dass man desshalb jedoch eine nähere Beziehung zu denselben anzunehmen das Recht hat. Als neu unter ihnen wird aufgeführt: Litwola findens, L. cas- sis und Hippocrepia (n. gen.) indivisa, die sich eigent- lich nur durch die hufförmige Gestalt ihrer Oeffnung von Lituola unterscheidet. An der Östfriesischen Küste heobachtete Metzger fünf Foraminiferen. A. a. O. Gümbl bestätigt die von d’Orbigny, Carpenter 280 u. A. schon früher ausgesprochene Behauptung, dass das ursprünglich den Nulliporen zugereehnete Gen. Daectylo- pora Lam., dessen Arten besonders im alpinen Kalk und Dolomit gefunden werden, den Foraminiferen zugehör- ten und als die Repräsentanten einer besondern jetzt nicht mehr lebenden Familie zu betrachten seien. Die Uha- raktere derselben werden folgendermassen festgestellt. (Gehäuse kalkig, aus porzellanartig dichter Masse beste- hend, von cylindrischer oder tonnenartiger Form, mit einem innern eylindrischen, ursprünglich mit Sarcode erfüllten Hohlraume ohne kammerartige Querwände in der Mitte, am Embryonalende (unten) geschlossen, oben offen, zu- sammengesetzt aus einzelnen vertical auf einander liegen- den, mehr oder minder fest zusammenhängenden ringför- migen Segmenten. Diese Ringe oder die denselben ent- sprechenden Gehäusesegmente bestehen aus einer grös- seren Anzabl innigst mit einander verwachsener Kam- merabtheilungen mit oder ohne Höhle. Im ersten Falle stehen die Kammerräume mit der inneren Haupthöhle durch schlauchartige Kanälchen in Zusammenhang. Da- neben überall weite und unverzweigte Kanälchen, die zwischen den Ringen und Kammern in radialer Richtung von der Innenhöhle zur Aussenfläche des Gehäuses ver- laufen und hier in grubenförmigen Vertiefungen ausmün- den. In einzelnen Arten auch noch besondere Nebenhöhlen ausser den Kammerhöhlen, die sackförmig sind und einen Hohlring darstellen und gleichfalls mit dem Innenraum, so wie weiter auch mit der Aussenfläche durch unver- ästelte Kanälchen in Verbindung stehen. In dieser Fa- milie unterscheidet Verf. zwei Geschlechter mit Kammer- höhlungen: Haploporella -(ohne) und Dactyloporella (mit Nebenhöhlen), so wie drei Geschlechter ohne Kammer- höhlungen: Thyrsoporella, Gyroporella, Uteria, von de- nen letztere sich durch sein tonnenartiges Gehäuse vor den sonst eylindrischen Formen auszeichnet, während die beiden andern durch eine verschiedene Anordnung und ein differentes Verhalten der Radiärkanälchen sich unterscheiden. Auf die zahlreichen, grossentheils neuen Arten können wir hier nicht näher eingehen. Abhandl. 281 der Münchener Akad. Bd. IX. 1871. Die sogenannten Nul- liporen und ihre Betheiligung an der Zusammensetzung der Kalkgesteine. Zweiter Theil, die Nulliporen des Thierreiches 3. 228—290 mit 4 Tafeln in Quart. Während durch die voranstehenden Untersuchungen die thierische Natur einer ganzen Anzahl von Fossilien ausser Zweifel gestellt wird, gewinnt es fast den Anschein, als wenn das vielberufene Eozoon aus der Reihe de tbierischen Formen auszuscheiden habe. Von Burbank (Procced. Bost. Soc. Vol. XIV. p. 190—198) und Perry (ibid. p. 199— 204) wird wenigstens auf das Bestimmteste behaupet, dass dasselbe ohne Beihülfe thierischen Lebens auf chemischem Wege entstanden sei und demnach dem Mineralreiche überwiesen werden müsse. Archer berichtet (Quarterly Journ. mier. sc. 1871. p- 101—104) über Pamphagus mutabilis, der bisher bloss in Nord-Amerika beobachtet war, und weist in demselben die Anwesenheit eines Kernes nach. Ein anderer amöben- artiger Rhizopode, der statt eines einzigen Kernes deren zahlreiche in sich einschliesst und von einem deutlich nachweisbaren homogenen Exosark umgeben wird, trotz- dem aber leicht mit anliegenden Individuen zusammen- klebt, ist vielleicht mit dem von Greeff (J. B. 1867. S. 268) beschriebenen theilbaren Süsswasser - Rhizopoden identisch. Fine interessante neue Form des Süsswassergenus Difflugia, mit einer hinten in zwei schlanke Fortsätze aus- gezogenen Schale, wird von Carter als D. bipes beschrie- ben. Ann. and Mag. nat. hist. T. V. p. 323—325. Tab. V. Greeff beobachtete bei einer ziemlich grossen echten Amöbe mit baumartig verästelten Fortsätzen eine Anzahl ovaler Kapseln, die mit haarförmigen wenig gebo- genen Fäden gefüllt waren und durch Beschaffenheit wie Aussehen mit den sog. Samenkapseln der Infusorien über- einstimmten. Die Analogie mit diesen Gebilden erscheint um so bedeutungsvoller, als im Innern des napfartig ausgehöhlten Nucleus die Keimkörner der zukünftigen Brut ihren Ursprung nehmen, die dann später ausfallen und im Körper sich vertheilen. Die glänzenden Körn- 19 282 chen, die das fast glashelle Protoplasma durchsetzen, ha- ben eine regelmässige krystallinische Gestalt. Nach der Entleerung der contractilen Blase entstehen (wie es Wrzesniowski auch für die Infusorien nachgewiesen hat, J. B. 1869. S. 283) an derselben Stelle zunächst viele kleine Bläschen, die erst allmählich durch Zusammen- fliessen die grössere wieder herstellen. Ueber eine bei Rhizopoden entdeckte wahrscheinlich geschlechtliche Fort- pflanzung. Sitzungzber. der niederrhein. naturforschenden Gesellsch. in Bonn. 1870. Nov. Archer sah eine Amoeba villosa, deren Zottenfeld eine Anzahl langer und feiner haarförmiger Pseudopo- dien trug. Journ. mier. sc. 1870. p. 305. Nach Gagliardi dürfte Greeff’s Amoeba terri- “cola -—- mit A. bilimbosa Auerb. und andern — am besten dem Dujardin’schen Genus Corycia zugerechnet wer- den. Vergl. Journ. mierosc. se. 1871. p. 80—84, wo Verf. auch eine Reihe eigener Beobachtungen über Am. terri- cola oder eine nahe verwandte Form mittheilt. Unter dem Namen Magosphaera planula beschreibt Haeckel einen höchst merkwürdigen Organımus, den man je nach seinem Entwiekelungszustande als einzellige Alge, Volvocine, bewimpertes Infusorium oder Amöbe an- spreeben könnte und vielleicht am natürlichsten als den Vertreter einer selbstständigen kleinen Gruppe (Uatal- lacten Haeck.) ansieht, die auf’s Neue den innigen und nahen Zusammenhang der niedrigsten thierischen und pflanzlichen Organismen, der Haeckel’schen Protisten, nachweist. Verf, beobachtete dieses eigenthümliche We- sen an der Norwegenschen Küste, unweit Bergen, und zwar zunächst unter der Form von kugligen kleinen Zel- len (0,07 Mm.), die durch ihre dicke Hülle, ihren blass- gelben Inhalt und grossen Kern mit Kernkörperchen ganz das Aussehen eines thierischen Eies hatten und mit zahlreichen kleinen Kalkschwämmen auf der Aussenfläche einer Conferve (Cladophora) befestigt waren. Nach Art eines Eies unterlag der Inhalt der Kapsel auch einer re- gelmässigen Klüftung. Er verwandelte sich in Folge der- selben in eine Gruppe von etwa 50 Zellen, die zu cinem 988 kugligen Körper vereinigt blieben, und nach Aussen aus- schlüpften, nachdem die freie Oberfläche sich mit Flim- merhaaren besetzt hatte. Die Bildung dieser Cilien wurde durch pseudopodienartige Fortsätze eingeleitet, die aus der Masse der Furchungskugeln nach Aussen hervorge- streckt wurden und später direet in die Flimmerhaare übergingen. Mit Hülfe dieser Cilien bewegte sich das Geschöpf jetzt ganz wie eine Volvocine, der es auch darin glich, dass simmtliche Zellen in einer einzigen Lage neben einander angeordnet und in eine Gelinmasse ein- gelagert waren, die um dieselbe eine Art Gehäuse oder Panzer bildete. Mit der hier beschriebenen Gruppirung war gleichzeitig auch die ursprüngliche runde Form der Zellen verloren gegangen, dieselben hatten eine Kegel- form angenommen und trugen an ihrer Spitze einen schwanzartig ausgezogenen Fortsatz, mittelst dessen sie im Mittelpunkte der Flimmerkugel auf einander stiessen. Nachdem diese Kugel nun eine Zeitlang schwärmend sich bewegt hatte, zerfiel dieselbe in ihre Bestandtheile, indem die einzelnen Zellen von einander sich trenn- ten und einzeln mittelst ihres Wimperbesatzes frei und selbstständig umherschwammen. In diesem Zustande konnten dieselben um so leichter mit peritrichen Infuso- rien verwechselt werden, als sie neben dem Kern auch eine grosse pulsirende Vacuole in sich einschlossen und selbst zur Aufnahme von Farbemoleeülen bereit wa- ren. Aber auch hiermit war der Entwickelungskreis un- serer Organismen nicht abgeschlossen, denn schon nach einigen Stunden sanken dieselben in dem mit Seewasser gefüllten Glasschälchen zu Boden, um ihre Wimperhaare einzuziehen und dann nach Art der Amöben durch Pseu- dopodien, die meist büschelförmig neben einander gruppirt waren, umherzukriechen. Wahrscheinlich, dass die Ge- schöpfe nun in diesem Zustande durch Aufnahme reich- lieher Nahrung bis zu einer bestimmten Grösse wachsen, sich dann kuglig zusammenziehen und durch Ausschwit- zung einer Umhüllungsmasse wieder in den ruhenden | Zustand übergehen. (Die Catallacten, eine neue Protisten- | gruppe, Studien u. s. w. S. 137—160. Tab. VI.) Ueber Labyrinthuleen vergl. die Bemerkungen von Archer, Journ. microscop. sc. 1870. p. 303. Den bisber bekannten Arten des Gen. Vampyrella wird durch Haeckel (Biolog. Studien 8. 163—169. Tab. VI. Fig. 1—4) eine interessante neue Form, F. gom- phonmematis, hinzugefügt, die als ein rothes Protoplasma- klümpchen mittelst ihrer Pseudopodien auf den Gompho- nemastöcken der norwegenschen Küste umherkriecht, die Kieselzellen überzieht und deren Inhalt in sich aufnimmt. Istder Organismus durch Plünderung einer grösseren Menge von Zellen bis auf ein bestimmtes Maass gewachsen, dann werden die ausgestreckten Pseudopodien eingezogen. Die geglättete Oberfläche des Klumpens rundet sich ab und überzieht sich. auf dem Stiele der zuletzt gefressenen Kieselzellen mit einer dieken Gelinschicht, die rasch zu einer festen Masse erhärtet. Unter derselben zerfällt dann der Inhalt dureh Viertheilung in kern- und bla- senlose nackte Ballen, die nach Aussen hervortreten und nach Amöbenart mit spitzen Fortsätzen langsam sich fort- bewegen. Ebendas. beschreibt Verf. (8. 169—172. Tab. IV. Fig.5—8) die Lebensgeschichte eines mit Protomonas amyli- verwandten Organismus, Pr. Huxley. Kleine runde Bläschen, die auf einer Rhizosolenia aufsassen, enthielten. bald ein feinkörniges Protoplasma, bald eine grössere Anzahl kleiner Kugeln von derselben Beschaffenheit, die offenbar durch Inhaltstheilung entstanden waren und nach einiger Zeit ausschwärmten, die Geissel jedoch bald wie- der eingezogen und dann in den amöboiden Zustand übergingen. Schliesslich verdanken wir demselben (a.a. O. 8.172 —176) noch die Beschreibung von Protamoeba simplex, Pr. agtlis, Pr. Schulzeana und Pr. polypodia, von denen die beiden ersten das Süsswasser bei Jena, die andern aber die norwegensche Küste bewohnen, und eine Ueber- sicht der bis jetzt beobachteten Moneren (8. 182). Verf. ‚ zerfälit diese Geschöpfe, „die nicht nur wirklich einfach- . sten, sondern auch denkbar einfachsten Organismen, die ‚ wahrscheinlich heute noch durch Urzeugung entstehen“, N N A NE LET ER en +3 h 3 3 4 E . j RR in die Gruppe der Gymnomoneren (ohne Ruhezustand und Hüllenbildung) mit den Gen. Protamoeba, Protoge- nes, Bathybius, Myxodietyum und die der Leptomoneren (mit Ruhezustand und Hüllenbildung), der die Gen. Pro- tomonas, Protomyxa, Vampyrella und Myxastrum zugehö- ren. Die Zahl der bekannten Arten wird auf 16 angegeben. Dureh die Untersuchungen Haeckel's (Studien u.s. w. S. 86—106. Tab. III) werden die Angaben, welehe Hux- ley über den merkwürdigen Bathybius gemacht hat (J. B. 1869. S. 292) in den wesentlichsten Punkten be- stätigt. Es kann demnach kaum noch länger zweifelhaft sein, dass das Protoplasma, welches den Meeresgrund in der Tiefe bedeckt und durchzieht, einem selbstständigen Orga- nismus von denkbar einfachster Beschaffenheit angehört, der bald die Form von kernlosen amöboiden Klumpen (sog. Cytoden) besitzt, welehe bis zu 0,5 Mm. messen, bald auch eine netzförmig verbundene unregelmässige Masse mit meist stumpf abgerundeten Pseudopodien darstellt, und ausser verschiedenen Fremdkörpern, die als zufällige Einlagerungen anzusehen sind, eine beträchtliche Menge kleiner Körnchen und Coceolithen (sog. Discolithen und Cyatholithen) in sich einschliesst. Nach Art der bei den niedern Thieren weit verbreiteten Kalkkörperehen bestehen auch die letztern aus kohlensaurem Kalk, der an eine organische Substanz gebunden ist. Sie er- scheinen in ihrer einfachsten Form als Scheiben, an denen man fünf von einander verschiedene concentrische Zonen unterscheiden kann: das Oentraikorn, das in dem Mark- felde liegt, den Markrand, der das Feld umsäumt und durch den Körnerring von dem Aussenrande getrennt wird. Diese Scheiben sind nun bald isolirt (Discolithen), bald zu einem manschettenknopfförmigen Doppelkörper (Cyatholithen) verbunden, dessen beide Scheiben ein ein- ziges gemeinschaftliches Centralkorn besitzen. Was man als Ooeeosphären beschrieben hat, ist wahrscheinlicher Weise Nichts als ein Aggregat von Discolithen, die erst seeundär durch Verklebung und Verkittung entstehen. Ob diese Kalkgebilde als Ausscheidungen des Bathybius- Protoplasma zu betrachten seien, lässt Verf. unentschie- urn 986. ES den, obwohl er es für wahrscheinlich hält. Er würde sich vielleicht bestimmter zu Gunsten der Zusammenge- hörigkeit ausgesprochen haben, wenn es ihm nicht ge- lungen wäre, sehr ähnliche Körperchen bei einer mit Thalassicolla verwandten Radiolarie, über die wir schon oben berichtet haben, aufzufinden. Bei der hohen Bedeutung, welche die Entdeekung des Batlıybius besitzt, ist es von doppeltem Interesse, wenn wir durch Greeff erfahren, dass der Schlamm unseres stehenden Süsswassers an vielen Stellen einen ganz ähn- ‚lichen Organismus beherbergt. Derselbe besteht aus Pro- toplasmaklumpen, die von unbedeutender Grösse bis zu einem Durchmesser von 1—2 Mm. heranwachsen und nicht selten in solcher Masse beisammen leben, dass der Grund der Gewässer zeitweise davon fast ganz bedeckt ist. Die Ballen, für die Verf. den Namen Pelobius vorschlägt, ‘enthalten ausser Schlammtheilchen, Diatomeen, Arcellen- schalen u. dergl. mehr oder minder zahlreiche Kerne, die von den gewöhnlichen Zellenkernen nicht verschieden sind, unseren Organismus also — im Gegensatze zu dem von Haeckel den kernlosen Moneren zugerechneten Bathybius — als einen vielzelligen Organismus kennzeich- nen, und feste Einlagerungen von rundovaler und stäb- ehenförmiger Bildung, die sich durch grosse Resistenz ge- gen Essigsäure und kaustische Alkalien auszeichnen und möglicher Weise den Ooceolithen an die Seite gestellt werden können. Ueber einen dem Bathybius der Mee- "restiefe durch Vorkommen und Bau nahe stehenden Organismus des süssen Wassers. Sitzungsber. der nie- derrhein. Gesellsch. f. Natur- und Heilkunde 1870. Nov. Aus Gümbl’s Untersuchungen über Tiefseeschlamm, Verhandl. der k. k. zoolog. Reichsanstalt 1870. No. 11, (Neues Jahrbuch für Mineralogie 1870. S. 753—767) erwäh- nen wir die übrigens schon früher von Sorby, Huxley, Ehrenberg u. A. nachgewiesene Thatsache, dass Coc- eolithen in allen Meeren und allen Meerestiefen vorkom- men, sieh somit durch ihre weite Verbreitung, wie ihr massenhaftes Auftreten als ein wesentliches Glied in der Reihe der Gesteine - bildenden Substanzen erweisen. Während die Mehrzahl der Forscher sich der An- sicht zuneigt, dass diese Coccolithen als genuine Be- standtheile des Bathybius zu betrachten seien, erklärt O.Schmidt dieselben für selbstständige Organismen, die den Meeresschlamm bewohnten und nur gelegentlich von dem Bathybiusprotoplasma umflossen würden. Die Cen- tralscheibe, die mit ihrem Kerne den Ausgangspunkt der gesammten Bildung abgiebt, glaubt Verf. als Ernährungs- organ und die peripherische Körnerzone als Vermeh- rungsapparat (die einzelnen Körner als Sporen) deuten zu können. Die Randzone werde überall, wo sie vor- komme, von einen mehr oder minder dicht aufliegenden besondern Riückenschilde gebildet, das jedoch inconstant sei und eine nur untergeordnete Rolle spiele. Dass zwi- schen den sog. Discolithen und Uyatholithen ein irgend- wie durchgreifender Unterschied stattfinde, wird vom Verf. geleugnet, dagegen aber unter dem Namen der Rhab- dolithen eine verwandte neue Form beschrieben, bei der die (des Rückenschildes beständig entbehrende) Oentral- scheibe in einen stäbchenförmigen langen Cylinder aus- gewachsen ist. Die Rhabdolithen finden sich in allen Bathybius führenden Schlammproben des adriatischen Mee- res neben den Ooccolithen, ohne dass man irgendwelchen Grund habe, sie für Organe oder Formbestandtheile des Bathybius zu halten. Ueber Coceolithen und Rhabdoli- then, Sitzungsber. der Wiener Akad. Jahrgang 1870. Bd. LXII, 14 Seiten, 2 Tafeln. Auch Carter erklärt (on Melobesia unicellularis, better known as coccolith, Annals and Mag. nat. hist. Vol. V1I. p. 184—189) die Ooceolithen für einzellige Al- gen und sieht in dem ÜOoccosphaeren deren Sporangien. Gregarinae. Stuart beschreibt (Bullet. Acad. imper. St. Pe&ters- bourg T.XV. p. 497—502 über den Bau der Gregarinen mit 1 Taf.) zwei neue Gregarinen: Zygocystis pterotracheae und Monocystis telepsavi, und findet bei beiden unterhalb der Outieula eine deutlich der Länge und Quere nach gestreifte Membran, wie sie in ähnlicher Weise auch sonst BE N NEN „ 288 Fe schon — bereits vor Lieberkühn — beobachtet wurde. Verf. nimmt dieselbe .als einen eignen Muskelsack in Anspruch und ist eben so geneigt, die innerste weiche Masse des Körpers als eine besondere digestive Bahn zu deuten. Die Gregarina gigantea des Hummers kat ihrem Ent- decker E. van Beneden jetzt auch Gelegenheit gege- ben, die Entwickelungsgeschichte dieser Thiere genauer festzustellen (Recherches sur l’&volution des Gregarines, Bullet. Acad. roy. de Belgique 1871. T.XXXI. Nr. 5, in englischer Uebersetzung Quarterly Journ. microse. se. T.XIX. p. 242 ff.). Dass der erste Entwickelungszustand der Gregarinen ein amöbenartig beweglicher kleiner Körper ist, weiss man schon seit längerer Zeit. Aber bisher war man der Meinung, dass der kernlose Proto- plasmastreifen, der — einer Monere vergleichbar — die- sen Körper bildet, direct in die spätere Gregarine sich verwandele, während van Beneden den Nachweis lie- fert, dass die Bildung derselben, wenigstens in dem beob- achteten Falle, auf einem complieirteren Wege vor sich geht. Der Protoplasmastreifen treibt, unter Verlust der früheren Beweglichkeit, zwei fingerförmige Fortsätze, beide von verschiedener Grösse und in verschiedenem Maasse contraetil. Beide sind dazu bestimmt, zu Grega- rinen zu werden, aber die Entwickelung derselben geht nicht gleichzeitig, sondern successive vor sich. Zuerst ist es der grössere und beweglichere der Fortsätze, der dieser Metamorphose unterliegt, und zwar dadurch, dass er sich nach längerem Auswachsen von seinem Mutter- körper abschnürt. Der zweite, nach der Trennung allein noch übrig bleibende Fortsatz, der bis dahin nur wenig entwickelt war, beginnt dann gleichfalls auszuwachsen, aber auf Kosten des anhängenden Mutterkörpers, den er schliesslich vollständig in sich aufnimmt. Die fadenför- migen jungen Gregarinen, die auf diese Weise je zu zweien aus dem ursprünglichen Protoplasmahaufen durch Knospung entstanden sind, besitzen anfangs eine grosse Aehnlichkeit mit jungen Nematoden, die in früherer Zeit zu manchen irrigen Annahmen geführt hat. Verf. be- SED u 2 ne zeichnet sie desshalb denn auch als Pseudofilarien. Der Kern ist erst eine spätere Bildung, die dadurch entsteht, dass sich der centrale Theil des Protoplasmakörpers zu einer Kugel zusammenballt, um die dann weiter ein hel- ler Hof sich bemerkbar macht. Ulianin sah bei verschiedenen Dendrocoelen des Schwarzen Meeres Gregarinen im Darmkanale. Tubel- larien u. s. w. a. a. OÖ. Tab. Ill. Fig. 15—21. Eimer fand bei dreien in Gefangenschaft gestor- benen Mäusen sowohl im Innern der Esithelzellen, wie auch im Darmschleim eine Unmasse von Psorospermien, welche in allen Eigenschaften den so vielfach aus der Kaninchenleber beschriebenen gleichkamen, und den Verf. zu einer Reihe von Untersuchungen veranlassten, deren Resultate sich folgendermaassen zusammengruppiren. Den Ausgangspunkt der beobachteten Entwickelungszustände findet Verf. in einem kleinen und schlanken, sichelförmig gekrümmten Thierchen, dessen vorderes Ende ein hyali- nes Aussehen hat, während der übrige Körper von fein- körniger Beschaffenheit ist. Trotz der Abwesenheit eines Kernes betrachtet Verf. das betreffende Geschöpf als eine Gregarine, G. faleiformis. Die Thierchen, die bald frei sind, bald auch zu achten eingeschlossen in einer grös- seren Mutterblase vorkommen, nehmen ziemlich bald die Form und Bewegungsweise einer amöboiden Zelle an, die leicht mit einem Eiterkörperchen verwechselt werden könnte. In diesem Zustande wandern die Thierchen nun gewöhnlich in Epithelzellen ein. Mag solches nun aber geschehen oder nicht, in beiden Fällen wachsen die Kör- per, um sich dann unter Verlust der Beweglichkeit und Ausscheidung grösserer Körner in eine runde oder eiför- mige Masse zu verwandeln, die durch Umbildung einer Kapsel zu der sog. Psorospermie wird. Der Inhalt der Kapsel zieht sich darauf zusammen, umgiebt sich mit einer zweiten Umhüllungshaut und zerfällt unter derselben schliesslich in mehr oder minder auffallender Weise in eine Anzahl von Ballen, aus denen dann wieder die oben beschriebenen Gregarinen hervorgehen. Ob auch die sog. Miescher’schen Schläuche diesem Entwickelungscyelus 19* angehören, lässt Verf. zweifelhaft, obwohl er die Mög- lichkeit zugiebt, dass die nierenförmigen Körperchen, wel- che im Innern derselben enthalten sind, den sichelförmi- gen Gregarinen gleichzusetzen seien. Ref. fügt zur Be- stätigung hinzu, dass diese Gebilde in den grossen Schläuchen vom Schlunde der Schafe (J. B. 1866. 8.485), die er durch Prof. Zürn jüngst zur Untersuchung erhielt, ganz die schlanke Bildung und sichelförmige Gestalt der G. faleiformis besitzen. Dass dieselben in diesem Zu- stande überwandern, ist eine Vermuthung, die auch schon anderweitig ausgesprochen und vom Ref. sogar —- was Verf. entgangen ist — auf experimentellem Wege ge- prüft wurde. Zum Schlusse sei noch erwähnt, dass Verf. in seinen Beobachtungen einen neuen Beweis für die Existenz einer besonderen Gregarinenkrankheit (Grega- rinosis) sieht und einige weitere Beiträge über das Vor- kommen derselben aueh bei dem Menschen liefert. Ueber die ei- und kugelförmigen sog. Psorospermien der Wir- belthiere. Ein Beitrag zur Entwickelungsgeschichte der Gregarınen und zur Kenntniss dieser Parasiten als Krank- heitsursache. Würzburg 1870. (58 Seiten, 1 Tafel Abbild. Rivolta (il medico veterinario, Torino 1869. Vol. IV. Nr.2 u. 5) betraehtet die Miescher’schen Schläuehe mit ihrem Stäbchenbesatze als Aimmernde Infusorien, welche die nierenförmigen Psorospermien als Keimkörner in sich erzeugen. Ebenso lässt derselbe die Psorospermien der Kaninchenleber aus bewimperten Infusorien hervorgehen, die nach Abstreifung des Flimmerkleides in die Epithel- zellen gelangten, hier wüchsen, sich einkapselten und durch Theilung wieder neue Infusörien erzeugten. Druck von Carl Georgi in Bonn. I | A) U ® x il Bi u j \ U zu IR re fi Yy Der. un; dl EB TER ONIAN INSTITUTION NOILNLILSNI NVINOSHLIWS SIIUVYAIT. 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