WS NRRRRER. 2 RARARENTEERRT mars a3 323m RARRNANANNARARAR, nanaaR FAN RR RN NN UM ee | N N Sa a Man ER A ! FELSEN ST) Aa tin R A N ARA m M Ken | Valalalaı Kae AAA AAN. CA y Y% MAR PN, PINT Pr AAAR ey. r RAAB 2 DA AAMA Nr NW u a sa ANAAN Wi; ER BN hi I ana" % AA N ae AN PORAAR A AnAAMAA N j 1 OR FEEeEERIGERE AN aRMAARAN Am. ANA An Annan annR 222. OMUAAMAN, AMLRAT >. BRRFONETE n h LER TR %- a NT NNAARAANAAAAA: 2221 A0 Anna Mann 1" RARAMANMANANAR Ä r A An M, VYWAppR AAAAR An. Am AaaD“, AN. AN,, ' ANAAAAR.N ARAAAA IN | na | Er Ann aaa | A Aula NM Al ann Ar ARAAA Pe Ann, kn, 1‘ aa lAas AAR A Tanne" Ser BEI iii: TUR Am | Ma AM, AN a, Aa AAAAAR. AN. ANY a. A \ AAN NNA r EN NAARRRIRSAHRRNRNARNNGGEBRAR,,. nn nn Am ALNANARa A Ra RARAAARAMARN AARAAAA,. TRAM R saß Aa, ar ANAMAAANAAANAT SS SARA As AAMARndn ARARAG AMMAAyAR DARGESBPRFFR aa ARANARARLTTTTAR Kara AA NN a A aM Yo AAR AAN NN N ANY „11 N. r IURRaRn A AN: Am nf b NY | AnAMMAAN In. a SARDAR Ann“ RN WEN TLERTEEEE N ART REDNER . , BETEN SEAN AA ARR A 3 AnannANM Ar MAAN a AA ZA AALHDAAA SEIRAR AANSaANARA AREA EN | A en 3 ARMAAMIT, Nan ° RT NANARAA ANA RAnAARS AARAU PAR AAR SR Aue Onaana nei / in | SAAAAS AAA, AAAA BT er nArAR FAR RR NN © AAN AAN W AAR \ AA AR Ar Fa : aan MAT“ } AR AN Anan aa AAAR „N ARA Ar and nARTIAM f ) I ame 5 Aa ARM» Ir Ara U r A ELITE EIER Aranaz an NA, Aula "6 Banana RAN ur ee 2. ip nr anf Abha JAnAr? Bar AM Man N \ Ana BIT. A A AN un A We f a ARMNAN AuR An NM AA A ER Ar AAAR AAAAANR alala, A RAR N AR Aupr Ahapua, A ‚ | I x ARA RAR Woran anna Man ” WARNT Anr“ Ä Au Ya 8 er PV.\ N „N AN An An Aha Aranah AIYPRRARRAARARG a Ma RARABAgAaR a Annan ee Nat Van AAN. A Mm? A NN, ARZARRR RAR: sa räsar \ Ba PEI TUN, ME RRLTE er AR A aAAR m . A A ar a T. AN an aa Fri, Ar BR; a El ur ar, EN a ” BERICHTE ÜBER DIE MITTHEILUNGEN VoN FREUNDEN DER NATURWISSENSCHAFTEN in Wien; SrewrT gesammelt und herausgegeben von WILHELM HAIDINGER. VI. Band. No. 1—9. April, Mai, Juni, Juli, August, September, Ociober, November, Meleihden 1849, Preis: 1fl.20 kr. C. M. Ausgegeben den 22. März 1850. _ Nee & S | Naturwissenschaftliche Verlags- und Commissions-Werke von WILHELM BRAUMÜLLER, Buchhändler des k.k. Hofes und der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Czjzek, Joh., k. k. Bergrath, Erläuterungen zur geognoslischen Karte der Umgebungen Wiens. Mit 3 lithogr. Tabellen. 8. 1849. 41 fl. 40 kr. — 1 Rthir. 6 Ner. — — Beitrag zur Kenntniss der fossilen Foraminiferen des Wiener Beckens. Mit 2 lith. Tafeln. gr. 4. 1846. '1 fl. — 20 Ngr. Doppler, Christ., k. k. Bergrath, Professor u. s. w., Versuch einer auf rein mechanische Prineipien sich stützenden Erklärung der galvano- elektrischen Polaritäts - Erscheinungen. (Aus dem I. Bande der Denkschriften der math. naturw. Classe der k. Akademie). Fol. 1849. 1 fl. 20 kr. — 1 Rthlr. MHaidinger, W., k. k. Sectionsrath u. s. w., Handbuch der bestimmenden Mineralogie, enthaltend die Terminologie, Systematik, Nomenklatur und Charakteristik der Naturgeschichte des Mineralreiches. Zweite unveränderte Ausgabe. 1850. 6 fl. — 4 Rthilr. — — Krystallographisch - mineralogische Figuren- tafelm zu d. Handbuch d. bestimm. Mineralogie. 1846. 1 fl. — 20 Ngr. — — Naturwissenschaftliche Abhandlungen. I. Band mit 22 Tafeln. 1847. 4. 15 fl. — 10 Rthir. — U. Band in zwei Abtheilungen mit 30 Taf. 1848. 4. 18 fl. — 12 Rthlr. — III. Band in zwei Abtheilunugen mit 33 Taf. 1850. 4. 20 fl. — 13 Rthlr. — — Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien. I. Band, 1847. 1 fl. 40 kr. — 1 Rthlr. 6 Ngr. — II. Band, 1847. 3 fl. 20 kr. — 2 Rthlr. 42 Ngr. — IN. Band, 1848. 3 fl. 20 kr. — 2 Rthlr. 12 Ngr. — IV. Band, 1848. 2 fl. 40 kr. — 1 Rthir. 28 Ngr. — V. Band, 1849. 1fl. 40 kr. — 1 Rthir. 6 Ngr. — VI. Band, 1850. 1 fl. 20 kr. — 1 Rthlr. Hauer, Franz Ritter v., k. k. Bergrath u. s. w., Die Cepha- lopoden des Salzkammergzutes. Aus der Sammlung Sei- ner Durchlaucht des Fürsten von Metternich. Ein Beitrag zur Pa- läontologie der Alpen. Mit 11 lith. Tafeln und einem Vorworte von Wilh. Haidinger, k.k. Bergrath. 4. 1846. 5 fl. — 3 Rthlr. 10 Ngr. Heckel, Joh. Jac., wirkl. Mitglied der kais. Akademie der Wissen- schaften, Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische Oesterreichs, Abhandlung I. hoch Folio, mit einem Atlas von 15 Abbil- dungen in Quer-Folio. 1850. 12 fl, — 8 Rthlr. BERICHTE ÜBER DIE MITTHEILUNGEN Von FREUNDEN DER NATURWISSENSCHAFTEN ‚in Wien: gesammelt und herausgegeben von WILHELM HAIDINGER. GR N 155 0 be an ar une u I ‚Si Bei Wilhelm Braumüller, Buchhändler des k. k, Hofes und der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, BERICHTE ÜBER DIE MITTHEILUNGEN VoN FREUNDEN DER NATURWISSENSCHAFTEN ‚in Wien: gesammelt und herausgegeben von WILHELM. HAIDINGER. VI. Band. No. 1—9. April, Mai, Juni, Juli, August. September, October , November , December 1849. = -@ZU) SOoz Bei Wilhelm Braumüller, Buchhändler des k. k, Hofes und der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Nie ermüdet stille steh'n. SCHILKLER, Vorwort zum sechsten Bande. Diugleich mit diesem sechsten Bande der Berichte wird der dritte Band der Abhandlungen und zugleich das Ergebniss der Subscriptionsperiode vom 1. Juli 1848 bis 31. December 1849 abgeschlossen, welches für die verehrten Theilnehmer an der Subscription von 20 fl. ©. M. folgende Gegenstände umfasste: Ss Conv. - Mze. . Naturwissenschaftliche Abhandlungen II. Bd. 20 fl. —kr. . Berichte, V. Bd. 1 fl. 40 kr., VI. Bd. 11.20kr. 3, — „ . Erläuterungen zur geognostischen Karte der Umgebungen Wiens von J. Cäjek . . . . 1,40 „ . Systematisches Verzeichniss der zweiflüge- lichten Inseeten (Diptera) des Erzherzog- thums Oesterreich, von Fr. Rossi . . ». .—,„40 „ . Ansichten über die Einrichtung von naturhi- storischen Museen. Von A. Fr. Grafen Mar- schall. . Systematisches Sachregister über den 1., II. und II. Band der Berichte. Von Demselben. » Die VII. Section der Generalstabskarte, Leo- ben, geologisch colorirt. Von A. v.Morlot . 2,— „ 2711.20 kr. Mit erneutem Eifer soll nun auch hier fortgear- beitet werden. Das Bestehen der kaiserlichen Aka- Freunde der Naturwissenschaften in Wien, VI, 1849, * a demie der Wissenschaften, die neuerfolgte Gründung der k. k. geologischen Reichsanstalt und die Heraus- gabe des Jahrbuches derselben, gibt Veranlassung zu vielen Arbeiten und Mittheilungen, die auch ausser- halb ihres Kreises die Freunde der Wissenschaft in Bewegung zu setzen geeignet sind. Insbesondere sind für den IV. Band unserer „Abhandlungen“ einige sehr werthvolle Beiträge theils schon in der Hand des Herausgebers, theils zu naher Vollendung zugesagt. Bei dem in dem Vorbericht zum III. Bande der Abhandlungen genau erörterten Activ- und Passiv-Stande der Unternehmung ist allerdings die Zahl der hochver- ehrten Theilnehmer noch lange nicht genügend. Es er- geht daher an alle Freunde der Naturwissenschaften die angelegentlichste Einladung zum Anschluss an das ge- wiss für sie selbst nicht unvortheilhaft zu nennende Unternehmen. Mögen die alten bewährten Freunde ausharren, und neue Freunde und mächtige Gönner dem Unter- nehmen der Herausgabe durch ihre Theilnahme Kraft verleihen. Wien den 5. März 1850. W, Haidinger. ” Hr. Inhalt. —_—. Nr. 1. April 1889. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 13. April. Seite L. Zeuschner, Abhandlung über den Nerineenkalk von In- wald und Roczyny. h Fr. v. Hauer. Prof. Unger’s Localfloren der Tertiärzeit. — Prof. Oswald Heer Insecten von Radoboj _ Dr. €. Schiedermayr. Vegetationscharakter der Umgegend von Linz . ! . _ Dr. Antonin Alth. Dinotherium ln von Nikolsburg . . : Const. v. Ettingshausen. Fossile Hölzer . 2. Versammlung am 20. April. G. Frauenfeld. /nostemma Boscii - Custos Freyer. Untersuchungen über Br minileroe Fr. v. Hauer. Ausläufer der Alpen westlich von Neustadt und Neunkirchen 3. Versammlung am 27. April, F. Kaiser. /Macigno bei Gargaro nördlich von Görz Dr. A. Boue. Curioni. Trias aus dem Bergaınasker Lande . Fr, v. Hauer. Unterer Oolith vou Gumpoldskirchen . Nr. 2. Mai 1849. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 4. Mai. J, C2jzek. Mikroskopische Untersuchung der Schichten im Bohrbrunnen des Hrn, Zeisel. .. . 2... [7 23 2. uw. Seite 2. Hr. 5. Frauenfeld. Ichneumonen , Snake, veroie, ae‘ Dee 3 BE 3. „» W. Haidinger. Ph. 0. Werdmüller v. Elgg. Luftspiegelung 31 a: — Prof. Fr. Steiner. Meteorologische Beob- achtungen in Gratz 35 5. Eingegangene Druckschriften . 42 2. Versammlung am 18. Mai. 41. Hr. C. v. Ettingshausen. Pflanzen im Wienersandstein von Sie- vering . _ 3. Versammlung am 24. Mai. 1. » Fr. v. Hauer. Ehrlich. Cetaceen von Linz . 43 2. » Dr. M. Hörnes. Wirbelthiere von Leiding . — Nr. 3. Juni 1849. 1. Versammlung am 1. Juni. 1. „» L. Grossmann. Steinkohlengebirg von Mährisch-Ostrau 47 2. Fr. v. Hauer, S. Barrande. Entwickelungsgeschichte von Sao hirsuta NER METER 48 3. „ E. Schmid, Geologische Verhältnisse des Mühlbacher Berg- revieres I ee Ne 52 4. „ A. Tanzmann. Gebirgsarten von Joachimsthal . 53 5. » €. v. Ettingshausen. Fossile Pflanzen von Baireuth. == 6. „ WW. Haidinger. Sammlungen von Morlot in Radoboj. _ 0... —_ Reise der Herren v. Hauer und Hörnes —_ 2. Versammlung am 8. Juni. 1. „» J. Riedl v. Leuenstern. Summe der Körperwinkel an Pyra- miden . . BAT a 35 2. „ A. Hutzelmann. Dillnit und Agalmatolith von Schemnitz . _ 3. „» W.Haidinger. A. Morlot. Gebirgsverhältnisse in Radoboj 58 4: 5» —_ Erster Band der Berichte AR: Nr. 4. Juli 1849. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 20. Juli. 1. „ A. Löwe. Convergirende Licht- uud Schattenstrahlen beim Sonnenuntergang . 61 3. 1. — VI — Seite Hr, A. Löwe. L. Hohenegger. Sphärosiderit der Karpathen 61 » W. Haidinger. Nöggerath. Achatmandeln : 62 » —_ Göppert. Aufrechte Stämme in der FI Kohlenformation . . . . 66 » _ Fortgang geologischer Auhöfek in Or reich. : 57 R- _ Subscription St. k. k. Hoh. a durchi. Erz- herzogs Ludwig _ 5 _ Eingelangte Druckschriften . 68 u Nr. 5. August 1819. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 3. August. 0. Freih, v. Hingenau. Geologische Verhältnisse von Blansko. S. Spitzer. Imaginäre Wurzeln höherer numerischer Glei- chungen b A, v. Morlot. Niveauverhältnisse- I Miodenformation in den östlichen Alpen . Riedl v. Leuenstern. Mondkugel . d W. Haidinger. Simony. Schafberg - Bandes — Denkschriften der k. k. Akademie der Wis. senschaften . 2. Versammlung am 17. August. W. Haidinger. Pseudomorphosen vom Monzoni. Nr. 6. September 1819. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 15. September. A. v. Morlot. Evratisches Diluvium im Wienerbecken. W. Haidinger. Unger. Fossile Pflanzen von Swoszowice . — Subscription Sr. Maj. des Kaisers . Nr. 7. October 1819. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 5. October. S. Spitzer, Höhere numerische Gleichungen . 82 85 1, » > 5 a WE 2, Versammlung am 12. October. Seite ‚Hr. E, v, Friedenfels. Naturwissenschaftlicher Verein in Her- mannstadt . 3. Versammlung am 19. October. S. Spitzer. Integration einiger Differentialgleichungen . Fr. v. Hauer. Dr. Alois Alth. Geognostische Beschreibung der Gegend von Lemberg j fe Dr. Pollak, Relation zwischen den Zahlen der Dealer stücke eines Polyeders . Neuer Beweis für einen iifhematischen Satz von Liouville . 4. Versammlung am 26. October. Dr. M, Hörnes. Parreyss. Land- und Flussconchylien im Erzherzogthume Oesterreich . Nr. 8. November 1849. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 9. November. J. Heckel. Präparirung fossiler Fische . A. v. Morlot. Brief von Fraser Tolmie : Fr. v. Hauer. L. Hohenegger. Geologische Gehen in’Teschen . ..... 0 W. Haidinger. Neue Karten von Galizien von Bar. Lich- tenstern und K. v. Kummersberg . —_ Nöggerath. Achatmandeln . . . ran —_ Jahrestag der Eröffnung der Fe gen : . = Eingegangene pruckachrifen ; 2. Versammlung am 16. November. W. Haidinger. Wöhler. Stickstofftitan 3 V. v. Zepharovich. Pseudomorphose von Weissbleierz na Bleiglanz.. . . A. v. Morlot. Dolomit . 3. Versammlung am 23. November. A. v. Morlot. Erratisches Diluvium in Oberkärnten . . . , 85 86 127 ni , IN Seite 2. Hr. Fr. Foetterle. Favre. Das Thal da Reposoir in Savoyen . 128 3. » Fr. v. Hauer, Simony. Panorama des Schafberges . . . . 130 A; 0 = Kreil und Fritsch. Magnetische und geo- graphische Ortsbestimmungen in Oesterreich — 4. Versammlung am 30. November. 1. » Fr. v. Hauer. Oswald Heer. Fossile Insecten . . .» . . . 132 2. „ 7. CZjäek. A. Senoner. Gurhofan . . . -. >... 186 3. Eingegangene Druckschriften . . : :» » 2... 137 Nr. 9. December 1819. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 7. December. 1. Hr. Karl Koristka. Erdmagnetismus. . . - ec. 2. „ L. Oszwaldi. Gediegenes Kupfer von RT in Ulerı a 2. Versammlung am 14. December. 1. » NL. Ritter v. Heufler. Naturgeschichte von Istrien. . . . . 1450 » A. v. Morlot, Art des Vorkommens der Fossilien in Ra- GOBOIT er. von OEL NIEREN ER. PN RT VESERR, TENS 3. Versammlung am 21. December. 1. „ A. Souvent. Geognostische Arbeiten. . . . la BAR 2. „ A.v. Morlot. Geologische Verhältnisse des südlichen Thei- les von Untersteyer . . . . 159 3. „» Fr. v. Hauer. J,v. Pettko. Vulkan Zagolonka bei Ben. tz - > 168 4.» _ Versammlungen von N alurden Fe Natur- wissenschaften in Laybach . . . . »... 174 — Sa A 2 -u68 te RT, Kr sh , Alan one sad ! a Werken Sr BRAS,r EB © So Er, BB RR ER Rt ar HaRto ET a E e 1,1:7° 5717 2 BL] Th REF DB! ; u } ei Mandel samannsagl T [% Ze PR DE Arc . T »# „hf RESTE sadmsantk. Mt er j nr BF bu ; » a } % Ben; r ab 5 N Sir ee: Bine. Erster ar a7uh > Se en 005 \ ER n.ig satz ee ur E - e Tr nr ad ee er er A 2. od a De SE 2° . - - wat "tg ueh en ze An. a: Es ah ur so agholun title so ar BArE art ran rn erden ei. u Ber R . £ L = > % P r wr? Be E x - Er un Bi F 2 iR‘ EB ij N # as Pa RT, j Ei - 3 $ u ı F € = Ind un - FE ” v s « = . ir = = & 2 r - 5 7 > B 4 EN a ne ‘ x PO: I . a n 3 April. Nr. 1. 18149. Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Natur- wissenschaften in Wien. Gesammelt und herausgegeben von W. Haidinger. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 13. April, Herr Ludwig Zeuschner übergab eine Abhandlung „Geognostische Beschreibung des Nerineen-Kalkes in Inwald und Roczyny“, in welcher er, gestützt auf seine neueren pa- läontologischen Untersuchungen, den Kalkstein der zwischen dem Städtchen Andrichow und Inwald auftritt, als ein Aequi- valent des von Thurmann sogenannten Calcaire a Neri- nees im schweizerischen Jura nachweiset. Er zeigt ferner, dass die von Herrn Prof. Beyrich ‘) als gleichzeitig ange- sehenen Kalksteinmassen der Karpathen und der Coralrag von Krakau sehr verschiedenen Epochen angehören und un- terscheidet darin folgende Glieder: Die grauen Kalksteine von Biala und Bielitz, dann die rothen Kalksteine (Klippenka!k) von Szaflary und Rogoznik wechseln mit Karpathensandstein ab; sie enthalten Fucoiden und so wie der Sandstein eine reiche Neocomienfauna. Der Kalkstein von Inwald enthält die Nerinea Bruntru- tana, Römeri, Mandelslohi, depressa , dann manche neue Formen, er gehört demnach wie erwähnt dem oberen Nerineen- kalk der Juraformation an. Der Kalkstein von Krakau ist Coralrag. Der graue Kalkstein der Tatra endlich enthält Liaspetre- facten und wird dieser letzten Formation zugezählt. Herr Franz v..Hauer theilt den Inhalt einer Reihe von an.Herrn Bergrath Haidinger gerichteten Briefen und Ab- handlungen mit. *) Ueber die Entstehung der Flötzgebirge in Schlesien, Karsten Archiv für Mineralogie u. s. w. 1844 T. XVII. p. 66. Freunde der Naturwissenschaften in Wien. VI. 1849, Nr. 1. 1 ie Erstlich das nachstehende Verzeichniss von fossilen Pflan- zen österreichischer Tertiärbecken, welches Herr Prof. Un- ger als Resultat seiner neuesten Untersuchungen eingesen- det hatte. Zu gleicher Zeit wurde eine reiche Seite von fossi- len Pflanzen, die Herr Prof. Unger neuerlich bestimmt und an das k. k. montanistische Museum zurückgesendet hatte, vorgezeigt. Besonders die zahlreichen fossilen Früchte von Wieliezka sind von hohem Interesse. Localfloren der Tertiär-Zeit. 1. Flora des Beckens von Vorkommen in andern Locali- Trofeiach. täten. Filices. Polypodites sliriacus Ung. Wies, Arnfels, Winkel in Stei- ermark. Acerineue. Acer producium A. Braun. Oeningen, Parschlug, Arnfels. „ Irilobalum A. Braun. Oeningen, Parschlug, Silweg, Bilin, Wetterau. Cupuliferue. Carpinus grandis. Radobo;j. Pomavceae. Pyrus Iroglodylarum Ung. _Radoboj. Annonuceaue. Annona lignitum Ung. Wetterau. Bütltneriaceue. Dombeyopsis crenala. Bilin, Arnfels? Hohe Rohne in der Schweiz. ll. Flora von Kainberg bei Gratz. Filices. Aspidium Leihaeum Ung. Nuajudeue. Potamogeton Morloti Ung. Coniferae. Tuxodites pinnulus Ung. Bilin. Bütltneriaceae. Dombeyopsis liliaefolia Ung. Oeningen, Bilin. a grandifoliaUng. Bilin, Prävali und Leoben. IH. Flora des Beckens von Obdach nnd Reichen- fels, Nuajudeue. Cauliniles indelerminatus. Pariser Becken. Cupuliferue. Carpinus norica Ung. Ulmaceuae. Ulmus quercifolia Ung. Parschlug. Juglandeae. Juglans lalifolia A. Braun. Oeningen. Ev: Flora des Beckens St. Stephan bei Gratz. Gramineue. Culmites anomalus Ung. Rein bei Gratz, Lonjumeau bei Paris. Betulaceae. Betlulinium lenerum Ung. Freistadt in Oesterreich. Cupuliferae. Carpinus nosiralum Ung. Sulicineae. Salix Leuce Ung. Populus ... (amenla). Vv. Flora von Kindberg. Coniferae. Pinites Pseudostrobus Erd. Armissan in Frankreich. Banmes 220 -,.\® . Taxites Lungsdorfii Brong. Wetterau. VI. Flora von Franzens- brunn bei Eger. Rhahmneue Ceanolhus polymorphus A. Braun. Juglandeue. Juglans ventricosa Brong. Amygdaleue. Amygdalus Hildegardis Ung. persicoides Ung. VD. Flora des Salzstockes von Wieliczka. Conifer.ue. Pinites salinarum Partsch. Peuce silesiaca Ung. Steinhauera subglob. Sternb. Taxoxylum Göpperli Ung. „ Bletulaceue. Belulinium parisiense Ung. Cupuliferae. Quercus linnophylla Ung. „ glans Sulturni Ung. Caslanea conpressa Ung. * Sulinarum Ung. Fegonium vasculosum Ung. „ Salinarum Ung. Juglundeae. Juglans venlricosa Ung. „ . Salinarum Ung. (Juglandiles salin. Sternb.) 5 coslala Ung. (Juglandites coslal. Sternb.) Papillonaceae. Cassia grandis Ung. Oeningen, Radoboj, Wetterau, Mombach bei Mainz. Wetterau, Arzberg in Baiern, Wieliczka. Dirschel in Schlesien. Putschirn in Böhmen. Im Trachitgrünstein bei Schem- nitz in Ungarn. Pariser Becken. Ungarn, Steiermark, Oester- reich. Wetterau, Arzberg in Baiern, Franzensbrunn bei Eger. Wetterau, Altstadt in Böhmen. a In einem Briefe aus Zürich gibt Herr Prof. 0. Heer Nachricht über die ersten Ergebnisse einer Durchsicht der reichen Seite fossiler Inseeten, die von Herrn Custos Freyer in Radoboj gesammelt, von Bergrath Haidinger für das k. k. montanistische Museum acquirirt und an Herrn Dr. Heer zur Untersuchung gesendet worden waren. „Das Auspacken der übersendeten Sammlung“ schreibt Herr Prof. Heer, „war für mich ein wahres Fest, als Ein in- teressantes Stück nach dem Andern herauskam, konnte ich mich oft lauter Freudenrufe nicht enthalten. Sie haben durch diese herrliche Sammlung meinen Gesichtskreis um ein Be- deutendes erweitert und mich befähigt, meiner Arbeit eine solidere Grundlage zu geben. Ich fühle mich daher Ihnnn zum lebhaften Danke verpflichtet und wünsche sehnlich, dass sei- ner Zeit meine Arbeit, zu deren Förderung S.e so vieles bei- getragen haben, Ihren Beifall erwerben möge. Von den übersendeten Stücken gehören nach einer vor- läufigen Uebersicht 3 zu den Käfern, 227 zu den Hymenopte- ren, 35 zu den Gymnognathen, 5 zu den Schmetterlingen, 76 zu den Fliegen, 13 zu den Rhynchoten, 1 zu den Spinnen, die übrigen enthalten keine Insecten. Auf einzelnen Steinen sind indessen eine grosse Zahl von Insekten, zum Theil auch Ar- ten verschiedener Ordnungen durcheinander, daher die Indi- viduenzahl viel grösser ist und wohl über 500 gehen mag. Weitaus die Mehrzahl der gesendeten Stücke gehören zu den Ameisen (218), welche in Radoboj ungemein häufig gewesen sein müssen, Eine genaue Vergleichung der Arten habe ich noch nicht vernehmen können, ich habe bis jetzt 64 Arten fossiler Ameisen beschrieben und abgebildet, die neu angekommenen müssen nun mit diesen genau verglichen werden und dann erst wird sich zeigen, ob viele neue Arten darunter sind oder nicht. Bei der freilich nur flüchtigen Durchsicht glaubte ich bis auf wenige alle zu kennen, unter Ersteren sind jedoch ein Paar sehr schöne neue Formen. Ich habe uuter den Oeninger Ameisen ein neues Genus (/mhoffia) gefunden und diess kommt nun auch aus Radoboj, aber in einer anderen neuen Art. Unter den übrigen Hymenopteren sind eine Biene mit einer Oeninger nahe verwandt und 5 neue Wespenarten, von welchen eine Grabwespe durch merk- En würdige Grösse sich auszeichnet, wie ähnliche nur in der Tropenwelt vorkommen. Besonders merkwürdig sind die prachtvollen Gymnogna- then, we!che die Sammlung enthält. Die Heuschrecken ge- hören zu 4 Arten, von denen zwei prächtige neue sind. Am häufigsten ist die Oedipoda melanoslicla Charp. Die Ter- miten gehören zu 7 Species, wovon zwei neu sind, die eine durch ihre Grösse ausgezeichnet, in welcher keine Art der Lebenswelt ihr gleichkömmt; im Flügelschnitt ähnelt sie am meisten einer ostindischen Art. Die 3 Arten Libellen sind neu und eine sehr ausgezeichnet. Die Fliegen gehören zu 44 Species, wovon 27 neu sind. Als neue mir früher nicht von Radoboj bekannten Genera treten Limnobia in 5 Species, Syrphus in 4 Species und Asi- lus 1 Species auf. Die artenreichste Fliegengattung der Ter- tiärzeit war Bibio, von der schon Unger einige Arten be- schrieben hat, ich habe 20 Arten dargestellt, also fast so viel, als wir jetzt aus der Tebiinäweit kennen; durch die neue Sendung sind noch zwei Species dazu gekommen und zwar beide von einer ganz eigenthümliche Abtheilung von Bibio, welche durch die kurzen Flügel und langen Hinterleib vor allen der jetzigen Schöpfung Sich sehr auszeichnet. In ihrer Sendung sind 5 Species von Bibio und 5 Species von einer nahe verwandten fossilen Gattung, die ich Protomyia nannte, da beide Gattungen auch in Oeningen zahlreich ver- treten sind und überdiess Protomyia auch in Parschlug und Aix, und Bibio in der Braunkohle vorkommen, sind dieselben von grosser geologischer Wichtigkeit. Unter den Mücken fehlen die Stechmücken gänzlich, wogegen eine ganze Reihe von Pilzmücken erscheinen, deren Larven in Fleischpilzen gelebt haben und so auch zeigen, dass der Radobojwald ohne Zweifel mit einer reichen Pilzvegetation versehen war. Rhynchoten sind verhältnissmässig wenige da, doch darunter ein paar ausgezeichnete Cercopis-Arten, welche in Radoboj und Oeningen in merkwürdigen Arten lebten, wie wir sie jetzt nur noch aus Brasilien kennen. Merkwürdig ist die grosse Armuth an Käfern in Radoboj, die ich mir noch nicht recht erklären kann. Oeningen ist zwar viel reicher an u Arten dieser Ordnung, dagegen viel ärmer an Fliegen und Heuschrecken.“ Von Herrn Dr. Carl Schiedermayr in Linz war eine Abhandlung „Versuch einer Darstellung des Vegetationscha- racters der Umgebung von Linz“ eingesendet worden. Mit sorgfältiger Beachtung der klimatischen und geologischen Verhältnisse stellt der Verfasser in dieser Arbeit die Eigenthümlichkeiten der Flora der Umgebung der Stadt Linz nach einzelnen kleineren Gebieten dar, welche unge- achtet der anscheinend so wenig differenten äusseren Bedin- gungen doch beträchtliche Verschiedenheiten zeigen. Die ganze Arbeit, Jie eine anziehende Uebersicht dieses Ab- schnittes der vaterländischen Pflanzengeographie liefert, wird in den naturwissenschaftlichen Abhandlungen mitge- theilt werden. Von den Herren Repräsentanten des Troppauer Museums war durch Herrn Custos Dr. Antonin A It dienaturgetreue Zeich- nung der in der Sandgrube bei Nikolsburg aufgefundenen, vollständig erhaltenen Hälfte eines Unterkiefers eines Dino- therium giganleum eingesendet worden. Diese Zeichnung wurde vorgezeigt, das erwähnte Stück selbst bildet ge- genwärtig eine Zierde des Troppauer Museums. Das Gewicht dieses halben Unterkiefers, zusammt dem vollständig erhal- tenen Stosszahn beträgt 55 W. Pfund. Herr Constantin von Ettingshausen zeigte Durch- schnitte fossiler Hölzer, welche von Herın Prof. Unger für die Privatsammlung Sr. Majestät des Kaisers Fer- dinand eingesendet worden waren und erläuterte mit be- ständiger Hinweisung auf die nächst verwandten noch le- benden Arten die Eigenthümlichkeiten . des Baues der- selben. Diese Hölzer sind: Thuiocylum juniperinum Ung. aus der Sandgrube der St. Marxer Linie bei Wien. Thuioxylum Hlinnikianum Ung. aus dem Kieselkalke der Tertiärformation von Hlinik in Ungarn. = So, Culmiles anomalus Brongn. aus dem Kieselkalke von Hlinik in Ungarn. Sillimannia lekana Ung. aus der Kreideformation bei Gonzales in Tejas. Der Querschnitt dieses neuen und sehr in- teressanten Holzes zeigt mannigfach gebogene und einge- keilte Markstrahlen, was aus einer starken seitlichen Com- pression zu erklären ist, welche der Stamm vor dem Verkie- selungsprozesse erlitten haben musste. 2, Versammlung am 20. April, Herr G. Frauenfeld machte folgende Mittheilung. „Schmidberger beschreibt in seinen Beiträgen zur Obstbaumzucht eine Pteromalinenform unter dem Namen: die paradoxe Birnwespe, der er eine beobachtete Birnverwüstung zur Last legt. Das kaum über + Linie lange Insect, welches Westwood in seiner Modern Classificalion of Iusects mitdemHaliday’schen Gattungsnamen als Inosiemma Boseii aufführt, zeigt in seinen We.behen eine höchst sonderbare, ganz eigenthümliche Bildung. Es entspringt an der Basis des Hinterleibes desselben ein festsitzendes unbewegliches Horn, welches in einer flachen Krümmung über den Rücken hin bis zum Kopfe sich er- - streckt, wie der nebenstehende =): Umriss zeigt, und dasSchmid- berger als Legescheide an- spricht. Da die Ichneumonen, auf die ich nächstens aufmerksam zu machen mir erlauben werde, eine in ihrer Lebens- und Nahrungsweise so entschieden abgerundete Familie bilden, wie kaum ein zweites Beispiel sich in der Insectengeschichte findet, indem sie wenig anders als Schmarotzer, in ihren Lar- ven nur ausschliesslich auf thierische Nahrung angewiesen sind, so musste ein so ganz entgegengesetztes Verhalten um so auffallender erscheinen, und es konnte nur der Auto- rität eines emsigen und genauen Beobachters, wie Schm id- Ce berger möglich sein, Glauben dafür zu erhalten. Wenn man jedoch seine betreffende Beschreibung aufmerksam prüft, so findet sich, dass seine Gründe für diese Ansicht keines- wegs so entscheidend beweisend sind, dass nicht dennoch eine Täuschung möglich gewesen wäre, und dass doch nur der Schmarotzer für das verwüstende Insect selbst gehalten worden sei, wie diess nicht ohne Beispiel ist, da mehrere Gallauswüchse bekannt sind, deren Erzeuger man bis jetzt noch nicht entdecken konnte, während ihre Schmarotzer wohl häufig gezogen werden. Dass diess auch hier wirklich der Fall ist, dürfte vielleicht genügend daraus hervorgehen, dass ich im verflossenen Sommer dieses Insect in sehr grosser Anzahl auf einem Kleeacker fing, wo sich auf beinahe eine Stunde im Umkreise kein Obstbaum befand. Da die Chalei- den, Eurytomen, Pteromalen, Eneyrten, Diapriden, Platy- gastern sammt und sonders schlechte Flieger und höchst träge sind, die nur durch Winde einzeln verschlagen werden, so kann man mit Bestimmtheit annehmen, dass das Vor- kommen einer grössern Zahl auf einem kleinen Raume ihre Geburtsstätte bezeichnet. Will man also nicht mit ausser- ordentlicher Unwahrscheinlichkeit vermuthen, dass dieses Insect die Nahrung im Birnensafte mit einer ganz unähnli- chen im Kleefelde zu ersetzen vermag, so muss man wohl mit grösserer Zuvers.cht voraus setzen, dass Schmidber- ger aus seinen Beobachtungen einen irrigen Schluss zog, und dass dieses Thierchen ganz analog seinen Verwandten ein Schmarotzer in Cecidomyien oder andern Tipularienlar- ven ist.“ Herr Custos Freyer berichtete über seine neueren Un- tersuchungen über Foraminiferen, wie folgt. „Seine Excellenz Ritter von Hauer leitete zuerst meine Aufmerksamkeit auf das Studium der Foraminiferen. Ich habe diese interessanten Formen von mehr als 50 verschiedene Fundorten untersucht und ausgeschieden. Der graue Tegel von Oberburg in Steiermark, der die daselbst vorkommenden Korallen umgibt , lieferte mir 94 ver- schiedene Foraminiferen und 15 Cytherinenarten, wovon die meisten neu, noch unbeschrieben sind, die ich naturgetreu ENT ER 65 mal vergrössert abgebildet habe. Dabei befindet sich eine neue Gattung mit vier Arten, die ich dem hochverdienten Förderer dieser Wissenschaft Hrn. d’Orbigny zu Ehren, Or- bignina genannt, ins System aufzunehmen beantrage. Das Auffinden der Foraminiferen im Schlammsande heis- ser Quellen, wie zu Krapina - Töplitz, Warasdin- Töplitz und Sutinska-Bad in Croatien; dann zu St. Stephan bei Pin- guente in Istrien, veranlasste mich, auch die warmen Quellen in Baden vor wenigen Tagen zu untersuchen. Herr Dr. Habel hatte die Gefälligkeit, mir an die Hand zu gehen, um am Ursprunge der 9' tiefen warmen Badner- quelle den Schlamm ausheben zu lassen; ebenso aus dem Mariazeller Bade. Nach der Schlämmung und Reinigung des Sandes wurde das von mir vermuthete Vorhandensein der Foraminiferen durch die Lupe vollends bestätiget.‘ Die beiden Bassins unterscheiden sich in der Art, dass der Schlammsand aus dem Ursprunge eine bedeutende Menge Schwefelkies enthält (wie in Warasdin -Töplitz) und Fora- miniferen in geringerer Anzahl als im Mariazellerbad, dieses dagegen liefert viel Foraminiferen und enthält keinen Schwe- kies. Herr Fr. v. Hauer gab Nachricht über den Erfolg eini- ger geologischer Untersuchungen, die er im Verlaufe dieses Frühjahres anfangs in Gesellschaft des Hrn..Dr. Hörnes, später in der der Herren v. Morlot und C2jzek in den Ausläufern der Alpen westlich von Neustadt und Neunkirchen unternommen hatte, um zu ermitteln, ob, wie so vielfach vermuthet und ausgesprochen wurde, hier wirklich Nummu- liten zugleich mit den Kreidefossilien der Gosauformation vorkommen oder nicht. Die erste der zu untersuchenden Stellen bildeten die Ab- hänge des Gahnsberges nordwestlich von Gloggnitz. Beson- ders die Gegend beim sogenannten Poschenhaus und beim Gahnsbauer, waren von Hrn. Custos Partsch als wichtig bezeichnet worden. Er hatte dieselbe bei früheren Begehun- gen besucht, und die bei seinen Reisen benützten General- stabskarten, die ein ungeheures noch nicht publieirtes Ma- — 1 — terial an Originalbeobachtungen enthalten, freundlichst zur Benützung mitgetheilt. Von Gloggnitz führt der Weg über St. Christoph hinter Grillenberg vorüber an den steilen Ab- hängen hinauf. Bald entdeckt man Spuren von Fossilien, die gerade südlich vom Gahnsbauer, einem gegenwärtig ab- gebrannten Hause am häufigsten werden. Es befindet sich hier ein kleines Plateau mit sehr steil gegen das Thal hin abfallenden Wänden, an welchen, ob sie gleich mit Bäu- men bewachsen sind, allenthalben das Gestein hervorsieht. Die wichtigsten der hier aufgefundenen organischen Reste sind: } Gryphaea Columba Lam. Ostrea serrata Defr. Beide schon früher durch Hrn. Maximilian v. Lill dem k. k. montanistischen Museum mitgetheilt. Hemipneuster radialus Ag. Nur der untere flache Theil mit kleinen Stücken der Seitenwände sind erhalten. Die sehr deutliche vom Scheitel zum Mund herablaufende Rinne, dann die Gestalt des Ganzen scheinen demungeachtet eine ziemlich sichere Bestimmung zu erlauben. Inoceramus in kleinen Fragmenten. Nur die fibröse Structur an den Bruchflächen erlaubt die Bestimmung der Gattung. Terebralula, mehrere noch nicht näher bestimmte Arten. Hippurites. Ein nicht näher zu bestimmendes Fragment. Ostrea oder Gryphaeu. Bruchstücke einer grossen nicht näher bestimmbaren Art. Zusammen mit den vorhergehenden Arten, theilweise in denselben Handstücken mit denselben zeigten sich ferner in grosser Anzahl linsenförmige Körper, die eine so täuschende Aehnlichkeit mit wirklichen Nummuliten besitzen, dass erst eine genauere Untersuchung zu Hause ihre Verschiedenheit von diesen herausstellte. Im Inneren zeigen sie nämlich nicht die regelmässig spiral gestellten Kammern der Nummuliten, sondern unregelmässig oder wenigstens nicht spiral ange- ordnete Zellen, genau wie die Lycophris des Kreidetuffes vom Petersberge bei Mastricht. Zwar haben einige Naturfor- scher die Nummuliten mit den Lycophris oder Orbituliten ver- = WE einigt, doch scheint es, dass gerade der Mangel einer spira- len Anordnung der Kammern oder Zellen der letzteren ein gutes und sicheres Merkmal zu ihrer Trennung biethen. Diese Lycophris vom Gahnsbauer erreichen mitunter einen Durchmesser von mehr als einem Zoll ; sie kommen in dem Gesteine eben so häufig und gerade in derselben Weise vor wie die Nummuliten selbst und können in der That sehr leicht zu einer Verwechslung von Gesteinen der Kreideformation mit jenen der eocenen Nummulitenformation führen. Die eben erwähnten Fossilien finden sich in einem röth- lich gefärbten Kalksandstein, der nach der Auflösung in Sänren einen ziemlich bedeutenden Rückstand von Quarzsand erkennen lässt. Derselbe liess, ob er gleich über bedeutend hohe Stellen entblösst ist, keine Schichtung erkennen. Gegenüber vom Gahnsbauer, nordöstlich von Prüglitz, wurde eine zweite Stelle, an welchen die Orbitulitensandsteine anstehen, beobachtet. Sie treten, so weit man mit blossem Auge zu beurtheilen vermag, hier in derselben absoluten Höhe über dem Thale wie beim Gahnsbauer selbst auf, zeigen einen gleichen petrographischen Charakter und enthalten Inocera- menbruchstücke wie dort. Von Prüglitz führt ein Weg über den sogenannten Hals, über Breitensol nahe bei Rohrbach vorüber nach Buchberg. Nicht allein die landschaftliche Schönheit der Gegend, die man hier durchwandert,, mehr noch die wichtigen paläontologischen Funde, die gemacht wurden, machten diesen Weg ungemein angenehm. Breitensol liegt in einem wenig ausgedehnten sehr freundlichen 'Thal, das ringsum von höheren Bergen begränzt, von Schichten der Gosauformation erfüllt ist. Un- mittelbar südlich, kaum 100 Schritte vom Orte sieht man in einzelnen Aufgrabungen ein sandig mergliges Gestein, in welchem die Orbituliten wie an den Abhängen des Gahns in grosser Menge zu finden sind. Mit ihnen erscheinen Peclunculus n. sp. Eine wohl neue, in den Mergeln der Gosauformation von Muthmannsdorf in der sogenannten neuen Welt westlich von Wiener Neustadt häufig vorkom- mende Art. Turritella sp. ? und andern in den Gosauschichten vorkommende Fossilien. Zu — Nördlich von Breitensol breitet sich eine weitere offene Stelle aus, auf deren östlichen Seite, also gegen den Scha- cherberg zu, in den bei Bebauung des Bodens zusammenge- worfenen Steinhaufen sehr interessante Fossilien in grösserer Menge sich finden. Es sind darunter 1. Gryphaea, wohl mit Gr. vesicularis identisch. In grossen schönen Exemplaren sehr häufig. Peclen n. sp. sehr ähnlich dem P. latissimus aus dem Leithakalk; von ihm jedoch durch zahlreichere und spitzere Knoten auf den breiten Radialfalten unterschieden. Dieselbe Art kommt auch in der Gosauformation nördlich von Grün- bach vor. Peclunculus n. sp. Dieselbe Art wie oben. Inoceramus, grosse wohl erhaltene Individuen, mit de- nen der Gosauformation übereinstimmend. Orbituliten konnten hier nicht aufgefunden werden und ihr Fehlen scheint mit einer Aenderung des petrographischen Charakters der Gesteine in Zusammenhang zu stehen. Diese sind hier nicht sandig, sondern haben das Ansehen von ge- wöhnlichen Gosaumergeln. Weiter nördlich von Breitensol kömmt man durch eine enge, theilweis künstlich ausgesprengte Schlucht in das Thal des von Rohrbach hinabfliessenden Baches. Die Ge- steine, in der Ferne ganz dem Alpenkalk ähnelnd und eben so schroffe Felsparthien bildend wie dieser, erweisen sich wenn man sie anschlägt als ein grobes Conglomerat. In Buchberg selbst zeigt sich eine vorragende Kuppe von schwarzem mit weissen Kalkspathadern durchzogenen Kalkstein. Derselbe gehört schon zu den älteren Kalkstei- nen der Alpen wie man in der engen Schlucht die von Pfen- nigbach nach Ratzenberg (die Generalstabskarte schreibt Raitzenberg,, die bei Artaria erschienene Schulz’sche Karte Schneeberges Rantzenberg) führt, gewahrt. Regelmässige Schichten dieses Kalksteines sind hier gleichmässig von ro- then und grünen Schiefern überlagert, die den Myacites fassaensis und andern Bivalven „der rothen Schiefer von Werfen“ enthalten. Das ganze System von Schichten ist im Bette des Baches, der durch Pfennigbach geht, unmittelbar hinter diesem Orte deutlich zu beobachten, es streicht von — 14 — Ost nach West und fällt nach Nord. Weiterhin derselben en- gen Schlucht folgend sieht man grössere Massen des schwar- zen Kalksteines, der erst am Plateau von Ratzenberg der kohlenführenden Gosauformation reicht. Nördlich vom Ratzen- berg senkt sich das Plateau, und tiefer hinab am Weg ge- gen Vorau ist ein Erbstollen getrieben, auf dessen Halde wieder dieselben schwarzen Kalksteine, und rothen Schiefer mit, wenn auch seltenen Fossilien liegen. Die Gosauschich- ten ruhen also hier wohl unmittelbar auf den Schiefern, die der Formation des bunten Sandsteines angehören, und auf dem schwarzen Kalkstein, der noch älter ist als diese, auf. Weiter gegen Grünbach trifft man erst etwas Conglomerat, bald aber die Mergel der Gosauformation mit Inoceramen, die nun bis Grünbach fort am Wege zu beobachten sind. Ueber das Verhältniss des Conglomerates zu den übrigen Schichten war leider nichts zu ermitteln. Nördlich von Grünbach , etwa eine Viertelstunde von dem Orte, erheben sich einige steile sehr spitze Hügel, deren lichtgelbe Farbe weithin auffällt. Sie bestehen aus Kalksand- stein, ganz ähnlich dem vom Gahnsbauer, nur etwas heller ge- färbt ; eine Unzahl von Orbituliten, die man auch auf den er- sten Anblick als Nummuliten zu betrachten geneigt ist, fül- len sie an. Bruchstücke von Inoceramen, von grossen Ostrea- oder Gryphaeaschalen, vielleicht @ryphaea vesicu- laris, von Hippuriten, dann ein Kern von Lyriodon uli- forme wurde darin gefunden, auch Gerölle von grauem Al- penkalk sind hier in dem Orbitulitensandsteine anzutreffen. Auch an diesen schroffen Hügeln, deren Masse auf bedeu- tende Höhe entblösst ist, lässt sich kaum eine Schichtung wahrnehmen. An einer einzigen Stelle glaubte man ein Strei- chen nach 0. W. und Fallen N. zu sehen, was mit der allge- meinen Streichungslinie der Gosaumergel in der Gegend von Grünbach übereinstimmen würde. Jedenfalls darf aus der Lage der Orbitulitensandsteine, welche die höchsten Stellen einnehmen und rings von Gosaumergeln umgeben sind, ge- schlossen werden, dass sie den letzteren aufgelagert sind. Noch weiter nördlich an den Abhängen der „Vorderwand“ stösst man auf mächtige Bänke von Hippuriten, grösstentheils der Art H. cosiulatus Goldf. angehörig. Prachtvolle Exem- = 15 — plare mit wohl erhaltenen Deckeln belohnen den Fleiss des Suchers. Zusammen mit den Hippuriten findet sich die Ca- prina paradoxa sp. Math. (C. Partschii Hau.), Torna- tella Lamarcki Goldf. und eine grosse noch nicht näher be- stimmte Asiraea. Südlich von Grünbach findet man gegen Rosenthal links vom Wege erst wieder das zweifelhafte Kalkeonglomerat, dann bei dem letzgenannten Orte die „rothen Schiefer‘ mit Myacites fassaensis, die bis gegen Schrattenbach fort- setzen. Hier tritt Alpenkalk auf, der den Berg, auf welchem Schrattenstein sich befindet, zusammensetzt. Eben so trifft man am Weg von Stixenstein nach Flatz am Gesingberg Alpenkalk. In der Schlucht jedoch, die von der Höhe gegen Flatz herabführt, zeigt sich vielfältig der Schiefer der bunten Sandsteinformation. Gerade nördlich von Lorenzen erhebt sich eine niedere ringsum abgeflachte Kalksteingruppe,, die durch ein zwischen- liegendes Thal von der Masse des Kettenloizberges getrennt, schon aus der Ferne durch ihre röthliche Farbe auffällt. Sie besteht aus einem rothen, theilweise sandigen Kalkstein und enthält besonders an ihrem Südwestabhange eine unzählige Menge von gefalteten Terebrateln, deren genaue Bestimmung bisher unmöglich war. Im Allgemeinen erinnern sie an die T. coneinna aus der Juraformation. Andere Fossilien in Ge- sellschaft der Terebrateln sind selten, doch wurde die wohl- erhaltene Schale eines glatten Pecten aufgefunden. An der Spitze dieser Kuppe angelangt, gewahrt man ein weit aus- gedehntes steiniges Plateau, die Terebrateln verschwinden hier allmählig, dagegen zeigt sich an der Oberfläche der ausgewitterten Stücke eine Unzahl von organischen Formen, die aber selten deutlich genug sind, um auch nur eine an- nähernde Bestimmung zu erlauben. Kleine Korallen sind am häufigsten und an einem der mitgebrachten Stücke sieht man deutliche Durchsehnitte von Orbituliten. Es dürfte daher auch diese Masse von Kalksteinen und Kalksandsteinen derselben Orbitulitenetage wie die Gesteine am Gahnsbauer angehören. Bruchstücke einer grossen Ostrea oder Gryphaea, welche am Südostabhange der Kuppe gegen Lorenzen zu gefunden wur- den, und die wohl mit einer der oben erwähnten Arten über- zZ DR einstimmen, machen diess noch wahrscheinlicher. Auch an dieser Kuppe konnte durchaus keine deutliche Schichtung be- obachtet werden. Am Ostabhange der gedachten Kuppe herabsteigend, ge- langt man, sobald man die Ebene erreicht hat, zum Leitha- Conglomerat, welches nun fort bis Neunkirchen anhält. Dasselbe Gerölle trifft man am Wege von Neunkirchen gegen Ragletz, kaum aber hat man nordwestlich von diesem Orte die Gebir gsabhänge erreicht, so stösst man wieder auf die Örkbitnlitensandsteine; welche weiter hinauf dem Alpenkalk Platz machet. Etwas weiter gegen Norden, noch südwestlich von Hettmannsdorf fanden sich im Orbitulitensandsteine schön erhaltene Krebsscheeren, welche nach einer später vorge- nommenen Vergleichung mit den Scheeren der Calianassa (Pagurus) Faujasii vom Petersberg bei Mastricht überein- stimmen. Einzelne Stücke zeigen dürch eine gerade Verlänge- rung der Spitzen beinahe noch mehr Aehnlichkeit mit Calia- nassa anligua Ollo, doch dürften sie als blosse Varietäten der erstgenannten Art zu betrachten sein. Nebst diesen Schee- ren Birken sich hier Inoceramen-Bruchstücke, Terebrateln, verschiedenen Arten angehörend, dann Bruchstücke von Echi- nodermeh. Nur durch die Thaleinrisse unterbrochen setzen die Orbi- tulitengesteine nun stets am Saume der Gebirge in nordwest- licher Richtung fort bis hinter den Strelzhof. Zwischen Wil- lendorf und Strelzhof nehmen sie ein mehr mergliges Anse- hen an. Die Orbituliten werden seltener, dagegen treten mehr eigentliche Gosaupetrefacte auf. Peeten strialocostalus, Fun- gien, ganze Inoceramen wurden hier mehrfach gefunden, auch die Calianassascheeren fehlen hier nicht. An der Nordostseite des Kehnberges endlich reichen die Orbitulitengesteine zu einer bedeutenden Höhe hinauf. Hier war die letzte Stelle, an welcher dieselben beobachtet wurden. So mangelhaft die im vorhergehenden mitgetheilten Beob- achtungen auch noch sind und so sicher zu erwarten steht, dass bei wiederholten Begehungen jener interessanten Gegen- den, auf welche sie sich beziehen, noch manche neue 'That- sachen zu ermitteln sein werden, so dürften doch jetzt schon einige allgemeine Folgerungen aus denselben gezogen wer- den können und zwar: a = 1. Wirkliche Nummuliten kommen zugleich mit Kreide- fossilien in den durchforschten Gegenden nicht vor; sie feh- len hier wohl überhaupt gänzlich, und alle früheren Angaben ihres Vorkommens beruhen auf einer Verwechslung mit den ähnlich gestalteten aber anders gebauten Orbituliten. 2. Die Gesteine, in welchen die Orbituliten vorkommen, sind zwar mit den eigentlichen Gosauschichten im innigsten Zusammenhang, bilden jedoch die oberste Etage derselben und lassen sich durch die in ihnen entdeckten Versteinerun- gen am ersten mit den Kreidetuffschichten des Petersberges bei Mastricht, also mit der obersten Abtheilung der Kreide- formation parralisiren. Die angeblichen Nummulitenschichten von Neuberg in Steiermark gehören aber ebenfalls der oben besprochenen Orbitulitenformation an. Die linsenförmigen Körper darin sind Orbituliten, die übrigen darin enthaltenen Fossilien, Inocera- menbruchstücke, grosse Ostreen u. Ss. w., dann die geogra- phische Beschaffenheit, stimmen vollkommen mit denen der Gesteine vom Gahnsbauer überein. Die in der Gosau selbst so oft eitirten Nummuliten konn- ten leider nicht verglichen werden. In den Wiener Sammlun- gen ist nichts davon vorhanden, doch dürfte die Vermuthung nicht zu gewagt sein, dass auch dort die Orbituliten mit Num- muliten verwechselt wurden, und dass somit in den Kreide- bildungen der östlichen Alpen überhaupt Nummuliten nicht vorkommen. 3. Versammlung am 27. April, Herr F. Kaiser machte folgende Mittheilung: „Ueber das Vorkommen von Macigno im Kesselthale von Gargaro nördlich von Görz.“ — Die Ebene von Görz — eine ziemlich ausgedehnte Geröllablagerung über Macigno-Flötzen, — hat als nördliche Begränzung einen Kalkgebirgszug, der gleichsam eine Vormauer der julischen Alpenkette ist. Am südlichen Abhange kommt hin und wieder Macigno vor; sel- tene Nummuliten und sehr zahlreiche Hippuritenreste im Kalk- Freunde der Naturwissenschaften in Wien. VI. 1849 'Nr.1. 2 er gebirge lehren aber ganz deutlich, dass dieses der oberen Kreideformation angehöre. Nördlich von Görz schliesst dieser Gebirgszug das Kessel- thal von Gargaro ein, welches von der nahen Görzer - Ebene durch den s. g. heiligen Berg (Monte santo) und den Gabrieli- Berg getrennt wird. Wie man am Wege von der Einsattlung zwischen diesen beiden Bergen gegen das Dorf sehr deutlich bemerkt, fallen dort die 2 bis 3 Fuss mächtigen Kalkschich- ten in nicht besonders steiler Neigung dem Thale von Gar- garo zu. Die Thalsohle ist auf ziemliche Strecken weit sehr eben und mit üppiger Vegetation auf einer ausgiebigen Humus- schichte gesegnet. — Ein Paar Bäche, die besonders bei Regen- güssen sehr stark anschwellen, stürzen sich in der Mitte des Thales in tief in die Erde dringende Löcher und. Höhlen, und es ist sehr wahrscheinlich anzunebmen, dass eben diese Ge- wässer am südlichen Abhange des Monte Santo als Quellen aus dem Kalkfelsen wieder zu Tage treten, wo im Bette des Isonzo, wenn ihn der Regen gelb und schlammig macht, sehr starke Grundquellen durch das Aufsprudeln ihres viel klareren Gewässers recht gut erkennbar sind. An mehreren Punkten der Thalsohle, namentlich in den Rinnsalen der Bäche, bemerkt man Maeigno, mit dem der Görzer-Ebene und des Triester-Beckens äusserlich ganz über- einstimmend, und in dünnen Lagen ziemlich horizontal ge- schichtet. Besondere Aufmerksamkeit verdient ein Gränzpunkt des Macigno mit dem Kalke am nordwestlichen Theile des Thales, gerade unterhalb der Kirche des Monte-Santo. Der Macigno, der in einer Entfernung von kaum 50 Klaftern vom Berge noch horizontal liegt, biegt sich in der Nähe der Kalkgränze schneil nach aufwärts; je weiter vom Kalke entfernt, desto thoniger, nimmt er in der Nähe der Kalkschichten einen vorwiegend kalkigen Charakter an, wo seine Masse zum grossen Theile ‚sogar aus Kalksand besteht. — Eeckige Kalkfragmente, wie die Geröll- und Schotterhalden am Abhange steiler Kalkberge, überlagern ihn auch hier an einigen Punkten, wo er horizon- taler liegt; an anderen aber, wo seine Lage wegen der Nähe der Kalkschichten geneigter ist, drängen sie sich sogar zwi- = I — schen die einzelnen Macigno-Ablagerungen ein, dass sie hin und wieder völlig mit diesen wechselagern. Die Kalkschichten selbst fallen dort ziemlich steil, doch deutlich unter die beschriebenen Sandschichten ein, und die oberste jener Kalkschichten, die sich durch eine Strecke von mehr als hundert Schritt ganz gerade und wie von kunst- geübter Hand gleich gemeisselt hinzieht, zeigt an manchen Stellen und besonders dort, wo der daranstossende Rasen- boden sie mehr vor Wind und Wetter schützte, eine sehr auf- fallend geglättete Brauneisenstein - Schlifffläche. Hält man diese beiden Beobachtungen zusammen, So er- gibt sich, dass der Sandstein (Macigno) sich auf dem Kalke ablagerte, und dass seine älteren Lager zum Theile aus dem Sande der Kreideformation sich bildeten. — Da aber Geröll- fragmente, wie sie an Berghalden vorkommen, und Sandbil- dung das Dasein schon verhärteten und gehobenen Gesteines voraussetzen, so folgt, dass zur Zeit der Macigno Ablagerung in Gargaro die umliegenden Höhenzüge bereits — wenngleich noch nicht zu ihrer jetzigen Höhe — gehoben sein mussten. Das Wechsellagern der gröberen Geröllfragmente mit Ma- eignoschichten, und das endliche Ueberdecktwerden dieser durch jene, so wie das hin und wieder sogar vorkommende Eingeschlossenwerden von Macigno-Partien in den besag- ten Geröllen deutet auf die gleichzeitige Absetzung des Ma- eigno mit der Bildung der Gerölle, also auf heftige Wasser- strömungen in jener Epoche. — Das Ansteigen des Macigno endlich in der Nähe der Kalkschichten ist nur dadurch erklär- lich, dass in noch späterer Epoche die Kreide nochmals ge- hoben wurde, und dabei die anfänglich horizontal ihr aufge- lagerten Macignoschichten in ihre gegenwärtige schiefe Stellung brachte; bei welcher Gelegenheit auch die oberwähnte Brauneisensteinschlifflläche sich bildete. Einen nieht ganz unbeachtenswerthen Durchschnitt bietet auch das bedeutendste der früher erwähnten Löcher, dort wo nämlich ein Bach noch eine am Rande des Schlundes befind- liche Mühle treibt, bevor er sich in der finsteren Tiefe ver- liertt. Am Rande dieses Schlundes kann man nämlich ganz ' oben eine Schichte Macigno bemerken, die wenn gleich sehr dünn, doch kennbar genug unter der Humusdecke aber auf Pu a we dem Kalkfels liegt, also für dessen ältere Entstehung klar das Wort redet. — Auch setzt der Schlund tief in den Kalk hinab; und könnte unmöglich seine Gewässer im Kalkbeete des Isonzo jenseits des Berges entleeren, wenn sich der Ma- eigno, der bekanntlich wasserdicht ist, dazwischendrängen würde, was aber der Fall sein müsste, wenn der Macigno, statt ober der Hippuritenformation, sich unter derselben abgesetzt hätte. Folgende von Herrn Dr. Ami Boue mitgetheilte Notiz wurde vorgelesen. Herr Curioni aus Mailand meldet, dass es ihm am Ende gelungen ist, Petrefacte in den eisenhältigen Gesteinen der Bergamasker Lande zu finden. Diese sind z B. Goniatiten, der Myacites Fassaensis, Avicula pectiniformis *) u. s. w., so dass es als hinlänglich bewiesen anzunehmen ist, dass die Trias in jenen Alpenthälern auch ausgebreitet ist, und dass ihre wohlbekannten Eisenbergwerke dazu gehören mögen. Wieder ein Beweis, wie stiefmütterlich Herr v. Morlot die Ausdehnung der Trias in den Alpen behandelt hat. Die Trias erstreckt sich unter dem ganzen Zuge der südlichen Kalk- alpen durch und erscheint auch in den nördlichen Kalkalpen, vorzüglich in den deutschen, wie weitere Beobachtungen nach meiner Erfahrung es immer weiter bestättigen werden. Curioni’s Abhandlung ist noch nicht gedruckt und wurde im Istituto lombardo vorgetragen. Herr Franz v. Hauer erinnerte, dass in den letzten Jahren mehrfach in den zunächst gegen Wien hinziehenden Kalksteinen der Alpen bei Mödling, Baden u. s. w. Fossilien beobachtet wurden, die zwar im Allgemeinen einen jurassi- schen Charakter darbieten, doch keine nähere Bestimmung zuliessen. Schon aus älterer Zeit befinden sich in dem k.k. Hofmineralienkabinete einige Stücke schwarzen Kalksteines mit vielen organischen Resten, darunter eine zweifelhafte *) Wohl die von Catullo irrig unter obigem Namen abgebildete Ha- lobia Lommelii Wissm, — OstreaMarshii, die bei der Sprengung der Strasse im Helenen- thal aufgefunden worden sein soll. Kalksteine ganz ähnlicher Art mit den gleichen Fossilien entdeckte Herr Czjzek weiter rückwärts im Helenenthal gegen Siegenfeld zu. Sie bilden hier eine wenig mächtige Schichte zwischen dem grauen ver- steinerungsleeren Alpenkalke. Eine neue Fundstelle dieses schwarzen Kalksteines gab eine etwas reichere Ausbeute an Fossilien, von denen ei- nige wenigstens mit Sicherheit sich bestimmen lassen. Geht man von Gnmpoldskizchen in südwestlicher Richtung an den Abhängen hinauf, so gewahrt man kaum ein paar hundert Schritte vom Orte entfernt, zwischen den Weingärten und Feldern, grosse bei der Urbarmachung des Bodens zusammen- geworfene Steinhaufen. Sie bestehen zum grösseren Theile versteinerungsleeren Kalksteinen, zum Theil noch aus ter- tiären Kalksteinen und Conglomeraten, endlich aber sind auch Bruchstücke eines schwarz gefärbten Kalksteines nicht sel- ten, der unzweifelhaft mit dem oben erwähnten Kalkstein vom Helenenthal identisch ist. Ungeachtet einer sorgfältigen Nachsuchung konnte jedoch das Gestein hier nicht anstehend gefunden werden. Etwas höher am Ber ge hinauf, bevor man noch die grösseren nackten Kalkfelsen erreicht, verschwinden vielmehr auch schon die Bruchstücke, so dass man es aller Wahrscheinlichkeit nach mit einer tiefer liegenden Schichte zu thun hat, die in der Höhe der Weinber ge nase und von der nur einzelne Stücke bei der Bearbeitung des Bodens zum Vorschein kamen. Von Versteinerungen zeigten sich Spirifer Walcotti, vollkommen deutlich und ganz sicher zu bestimmen ; Terebratula nummismalis, eine Varietät mit ziemlich dicker und schmaler Schale; Pecten vimineus, ganz und gar übereinstimmend mit den Stücken aus dem Unter. Oolith des Pechgrabens; Osirea, wie im Helenenthale, doch dürfte sie von Os/rea Marshi verschieden sein. Ferner noch mehrere Mylilus, Pecten, Cidaris u.a. vor- läufig nicht näher bestimmte Fossilien. — MB — Die hier aufgezählten Fossilien beweisen wohl hinläng- lich, dass die schwarzen Kalksteine des Helenenthales und von Gumpoldskirchen einer der tieferen Etagen der Jurafor- mation, am wahrscheinlichsten dem unteren Oolith angehören. Die höher am Aminger hinauf beim Schuberthaus vorfindlichen rothen Kalksteine *) gehören wahrscheinlich einer anderen, wohl jüngeren Etage der Juraformation an. %*) Berichte Bd. 1. p. 34. Mai. Nr. 2 1849. Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Natur- wissenschaften in Wien. Gesammelt und herausgegeben von W,. Haidinger. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 4. Mai, Herr J. Czjzek machte eine Mittheilung über die Re- sultate einer mikroskopischen Untersuchung der Schichten des Bohrbrunnens, der zu Wien in der Vorstadt Schotten- feld Nro. 336 im Hause des Hrn. Zeisel abgeteuft wurde, Ueber die Schichtenfolge dieses 42 Klf. 5 Fuss 7 Zoll tiefen Bohrloches hat bereits Hr. Dr. Hörnes in einer Versammlung von Freunden der Naturwissenschaften am 9. Februar 1849 schätzenswerthe Mittheilungen gemacht, und darin besonders die Congerienschichte hervorgehoben, welche sich 13 Fuss mächtig in einer Tiefe von 42 Klf. 4 Fuss 1 Zoll vorfand, und welche einen sehr leicht erkennbaren und bestimmten Horizont in der Schichtenfolge der Tertiärgebilde des Wiener Beckens einnimmt. Es stehen aber theils über,‘ theils unter der Congerienschichte sehr viele und mächtige Tegel und Sandlagen an, die keine, oder doch nur sehr wenig grössere . Fossilreste enthalten, daher fällt das Erkennen dieser einzel- nen Schichten noch immer sehr schwer, wenn man nicht auch die mikroskopischen Fossilreste beobachtet und genau kennt. Durch diese Untersuchung glaubt nun Hr. C2jzek einen Beitrag zur Kenntniss der Schichtenfolge im Wiener Becken zu liefern, indem erst aus vielen derlei einzelnen Aufstellungen ein möglichst vollständiges Ganze wird gelie- fert werden können. Die mikroskopische Untersuchung konnte erst mit jenen Schichten begonnen werden, die in einer Tiefe unter 6 Klf. anstehen, da von den höheren Schichten kein Materiale ab- gegeben wurde. Hier folgt nun zur Uebersicht die ganze Schichtenreihe von oben herab. a EEE — Klf. 1 Fuss 5 Zoll. Dammerde. — „ % „ 7 „ Quarzschotter und Urfelsgerölle, theil- weise mit einem gelben Lehm verbunden. 4 KIf. 1 Fuss 1 Zoll. Gelber bröcklicher Lehm mit Kalk- und Mergel-Coneretionen, deutlich in dünnen Lagen horizon- tal geschichtet. Versteinerungsleer. Unten fester gel- ber Lehm. 1 Klf. — 6 Zoll. Feiner gelber Sand. Versteinerungsleer. Mit Seihewasser. 2 Klf. 5 Fuss 10 Zoll. Sehr harter blaulichgrauer Tegel. Nach dem Schlemmen des Tegels blieb ein gelblicher Sand zurück, der fast allein aus Körnern und rundlichen oder stalaktitartigen Concretionen von Eisenoxydhydrat besteht, und nur wenige Quarzkörner, einige Gipsstück- chen und ganz undeutliche kleine Muschelfragmente ent- hält. Darin fanden sich einige noch erhaltene Exemplare von Cylherina abscissa Reuss und Cy/herina subteres Reuss mit Eisenoyydhydrat ausgefüllt vor. A Klf. 5 F.3 Z. Der Tegel ebenso wie der vorhergehende beschaffen, lieferte nach deu Schlemmen einen Sand; der aus meist zugerundeten, von Eisenoxydhydrat durch- drungenen Körnern von Wiener Sandstein bestand, und nur wenig Quarz und Glimmerblättchen, dann einige Kalkspath- und Gypstrümmer enthielt. In diesem Sande waren ausser einer Nonionina communis d’Orb., wel- che ihm jedoch ein Fremdling zu sein schien, keine Fos- silreste aufzufinden. 10 Klf. 5 F.8 Z. Der Tegel hatte ein gleiches Aussehen, wie der vorbeschriebene, und lieferte einen schwärz- lichen Sand, der nebst Eisenoxydhydrat auch Mangan zu enthalten schien. Ferner fanden sich darin einige Quarz- und Lignitstückchen, sehr wenige kleine Bruch- stücke von Cardien, die nicht bestimmbar waren, nebst ziemlich vielen Cytherien, u. z. Cytherina recta Reuss Yi heterosligma „, $ subleres u Cypridina galeala u “ reniformis „ häufig ” opaca 2) — u. er 17 KIf. 5 F. 1 Z. Ein grauer sandiger Tegel mit Theilchen von bituminösem Holz und Muschelfragmenten. Der ge- schlemmte Sand dieser Schicht besteht aus dunkelgrauen Quarzkörnern, Schwefelkies, Lignitstückchen und vielen Bruchstücken von Cardien, kleinen Schnecken und Cy- therinen, u. z. Natica, sehr klein, unbestimmt. Paludina, zwei sehr kleine Arten, deren eine häu- fig auftritt. Cardium apertum Münst. hr conjungens Partsch. Cytherina recla Reuss * helerostigma ,„ häufig. = subleres . Cypridina galeata „ häufig. es angulata Id > reniformis „ häufig. 4 opaca . — Klf. 1 F.6 Z. Grauer etwas sandiger Tegel mit vielen Congerien. Der geschlemmte Sand dieser Schichte be- steht aus vielen Schwefelkiesconcretionen mit wenig Quarz und folgenden Fossilresten: Congeria Partschis Cx. häufig. Cardium apertum Münster. conjungens Parlsch. „ Cylherina abscissa Reuss 5 semicircularis „ unguiculus e = auriculata » häufig. r heterosligma häufig. £, subleres hi m sirigulosa » m seminulum er Cypridina galeata „ ” angulalta 2 Unter dieser Tegelschichte stiess man auf eine Sandschichte, welche die emporsteigende Quelle liefert, und woraus nichts zur Untersuchung kam. Fe In der vorbeschriebenen Schichtenfolge sind also ausser einigen Conchylien nur Entomostaceen, aber keine Forami- niferen gefunden worden; ein Beweis, dass die Wässer, worin sich diese Absätze bildeten, nicht etwa stark salzige Meereswässer, sondern mehr süsse oder brackische Wässer waren, was auch die Gegenwart der Paludinen, Cardien und Congerien beweist. Die meisten der genannten Cytherinen- und Cypridinen- Arten kommen auch in den Brunner Ziegeleien zunächst der bekannten Congerienschicht vor, wo jedoch nur Congeria subglobosa und spalhulala Partsch. gefunden werden. Einige der Cytherinen-Arten kommen auch in tieferen Schichten vor, wie in Vöslau, Möllersdorf, Grinzing. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass die Schichte mit der Congeria Partschi ein tieferes Niveau vorstellt, als jene mit der Congeria subglobosa und-spalhulata P. Die ganze Reihe der von der Dammerde an hier durch- fahrenen Schichten gehört den oberen miocenen Gebil- den des Wiener Tertiärbeckens an. Aus der Beschaffenheit des aus dem Tegel gewasche- nen Sandes, der in den oberen Schichten sehr viel Eisen- oxydhydrat führt, das nach abwärts allmählig abnimmt, wäh- rend man in der Tiefe nur Eisenkies findet, ersieht man die in der Tiefe wirkende katogene Metamorphose; nach auf- wärts aber gegenseitig wie die hier über 24 Klafter ein- dringende anogene Metamorphose, welche vermög der Ein- wirkung der äusseren Einflüsse oxydirend und ) wässernd auf die Bestandtheile des Tegels einwirkt und ihn besonders in den oberen Schichten zu einem gelben, dem Tegel ganz unähnlichen Lehm umwandelt. Herr G. Frauenfeld machte folgende Mittheilung: „Die interessanteste Ordnung unter den Insecten sind wohl unzweifelhaft die Ichneumonen und zugleich wichtig genug, da sie so grossen Einfluss in der Insectenwelt zei- gen. Es möge auch diese Frage, höchst schwankend und unbestimmt, von ihrer Lösung noch weit entfernt sein, so ist es doch immerhin vortheilhaft, diese Entomophagen zu schonen und daher sehr wünschenswerth, sie gründlich ken- u nen und würdigen zu lernen. — Wie viel Unwissenheit zum eignen Nachtheil schaden kann, habe ich oft genug bei Gärtnern erfahren, welche die unter den Blattläusen so er- folgreich aufräumenden nützlichen Syrphuslarven, die sie an ‘ den Zweigen ihrer Pflanzen thätig sahen, mit Erbitterung verfolgten, während die daneben im Versteck befindlichen verwüstenden Pterophoren und Tortrixraupen unbeachtet blie- ben. Man darf wohl nur ein paar Schritte gehen, oder in sehr neuen landwirthschaftlichen Blättern lesen, um Besitzer von Obstbäumen über die Ameisen klagen zu hören, die ihre Aepfel- und Pfirsichbäume zu Grunde richten, da sie doch wenigstens dieser Vorwurf ganz ungerecht trifft, indem sie, von den unbeachteten Urhebern dieser Verwüstung, den Blatt- und Schildläusen angeloekt, nur secundär.und auch dann unschädlich für die Bäume selbst sich einfinden. Müs- sen nicht durch so falsche Ansichten verleitet, die verkehr- testen Massregeln zur Abhilfe in Anwendung gebracht werden ? Leider sind die Naturwissenschaften noch immer nicht im Stande, zu jener Geltung zu gelangen, die sie haben müssen, wenn wir aus der dumpfen selbstsüchtigen Verknö- cherung herauskommen wollen. Ihre hohe Sittlichung, ver- söhnendes Umfassen, das durch sie erlangte erhebende Selbst- gefühl kann nur für solche blöde Augen unsichtbar sein, die den wahren Urheber nirgends zu erkennen vermögen. Wenn auch unter den Käfern die Carabieinen und Sta- phylinen, unier den Netzflüglern die Libellen, unter den Hy- menoptern die Wespen, unter den Diptern die Asiliden, fer- ner die beinahe ganz aus Raubthieren bestehende Classe der Arachniden als Entomophagen, ja viele Zweigflügler wirklich als Inquilinen auftreten, so sind doch vorzugsweise die Ich- neumonen zu Parasiten der Insecten bestimmt. Diese ihre Lebensweise, die sie gleich den Helminthen nur mit verän- derten Bedingungen auf lebende thierische Organismen an- weist, verursacht, dass sie erst dann in grösserer Anzahl vor- kommen können, wenn ihre Wirthe sehr vermehrt vorhanden sind, und wirklich erscheinen sie mit ihnen oft eben so plötz- lich in reichlichster Menge, zum Theil ebenfalls durch die noch räthselhaftern Schmarotzer in Zaum gehalten. > Eine irrige Ansicht dürfte es wohl sein, wenn man zu begründen sucht, dass der Organismus der Insceten erkrankt sein müsse, um für ein umfassendes Zerstörungswerk der Ichneumonen geeignet zu sein. Obwohl ich vom Borkenkäfer bestimmt glaube, dass krankhaft entmischte Säfte zur Nah- rung für ihn erforderlich sind, dass daher prädisponirende Ur- sachen in dessen Futterpflanzen seine Vermehrung nach sich ziehen, wie überhaupt die verschiedenen Arten Holzinseeten während dem so lange dauernden Absterben des Holzes, in welcher Zeit es bis zur völligen Auflösung eine ganze Reihe von Veränderungen durchlauft, sich nur nach und nach ein- finden, ja so streng an solch bestimmten Zustand gebunden sind, dass sie nur allein während der geeigneten Periode da- selbst gefunden werden, — so bin ich doch fest überzeugt, dass diess bei Ichneumonen nicht der Fall ist, sondern dass sie nur gesunde 'Thiere anstechen. Wie sehr verräth diess ihr ganzer Charakter, ihr listiges lJauerndes Wesen, ihr heftiges, ungestümes Betragen, das hätten sie bei kranken Thieren ge- wiss nicht nöthig. Und eben die weniger heftigen und listigen Pteromalinen finden sich erst im wehrlosen Puppenstande und wenn sich die Raupen zu selben bereiten, wo sie viel vonihrer Lebhaftigkeit verlieren, ein; oder sind auf umhüllte Larven und andere solche, die selbst im gesunden Stande höchst le- thargisch und träg sind, angewiesen. Nie und nirgends geht die Natur einseitig zu Werke; was in einem Falle als uner- lässliche Grundbedingniss auftritt, wird oft im andern zur unmöglichen Abnormität. So lange die Raupen gesund sind, leben sie meist sehr versteckt und nach Umständen unter vorsichtig (instinetmäs- sig) gewähltem Schutz; einmal erkrankt, geben sie diese unnütze Verborgenheit auf und stellen sich auffallend blos. So sehr sie aber dann den Angriffen der Ichneumonen ausge- setzt wären, so habe ich doch in mehreren, früher hier er- wähnten entscheidenden Beobachtungen ausgebreiteter Rau- penerkrankungen sowohl, als in einzelnen derlei Fällen nie Inquilinen aufgefunden. Es ist bis jetzt nur als ausserordent- liche Seltenheit bekannt, dass aus einer angestochenen Larve oder Raupe zuverlässige Nebeninquilinen gezogen wurden, die nicht Schmarotzer dieser Parasiten gewesen, oder solche, u. die auf eine weit von einander entfernte Periode des Anste- chens deuten, was gewiss öfter der Fall wäre, da sich auch die gestochenen Raupen alles Schutzes begeben und dann ja gerade in dem vermeintlich krankhaften Zustande wären, den die Ichneumonen benöthigen sollen, wenn man nicht zugleich voraussetzen wollte, dass die Art der Erkrankung für die Schlupfwespen unterscheidbare Zustände hervor- bringe. Warum will man denn solche seltne Ausnahmen ge- rade hier mit Zwang zum Normale stempeln, während die Sache sich ganz einfach lösen lässt, wenn man in jenen so seltnen Fällen annimmt, dass der Angriff der verschiedenen Ichneumonen zuverlässig so schnell auf einander gefolgt ist, dass die Raupe von der später gefolgten Wespe noch gar nieht als krank erkannt wurde, dass aber die also erkann- ten von ihnen als zu unsicher zur Erhaltung ihrer Brut be- stimmt vermieden werden. Ich habe einmahl eine ganze Colonie von Raupen der Vanessa Polychloros unter dem Vorsprung einer Mauer be- obachtet, wohin sie sich zur Verpuppung von ihrem nahen Futterorte nach und nach begaben. Gleich bei den ersten drei Aufgehängten hatten sich noch im Raupenstande mehrere Pleromulus puparum eingefunden, die an zweien ihrer Brut gemächlich einstachen, die dritte aber unbesetzt liessen, denn nie traf ich jenen Schmaroizer, der sich auf den später hinzu gekommenen Puppen noch vielfach herumtummelte, auf solche Weise beschäftigt auf dieser einen Puppe. Ja selbst, wenn sich manchmal einer dahin verirrte, hielt er sich nie daselbst auf, sondern hüpfte, als er einigemale mit den Fühlern her- umgetippt hatte, gleich wieder weg, während sie sich aufden andern ganz behaglich fanden. Ich bemerkte diess damals nicht gerade als besonders, es fiel mir erst später auf, als alle die andern Puppen die Fluglöcher des.Schmarozers zeig- ten, die dieser fehlten. Ich untersuchte sie und fand sie von einem grössern Ichneumon besetzt. Eben so fand ich einmahl kaum Einen Zoll von einander entfernt, zwei Puppen von Vunessu C. album, an deren einer einige Torymus-Weibchen sassen. Ich hatte nicht Zeit, sie zu beobachten, nahm aber nach mehreren Tagen beide Puppen mit nach Hause. Jene, auf der ich den Torymus be- er ie merkt hatte, war lichter von Farbe, die andere dunklere ging bald in Fäulniss über, wornach sich eine Tachinalarve heraus- drängte. Die erstere lieferte 53 Exemplare der beobachteten Wespe. Es ist hier wohl nicht gezwungen anzunehmen, dass diese nahe zweite Puppe von dem Torymus nicht mehr ange- gängen wurde, weil sie schon, durch die Fliegenmade im kranken Zustande befindlich, für ihn so wenig mehr taug- lich war, als jene schon bewohnte Polychlorosraupe für den sich später hinzugesellten Pteromalus. Es darf auch keineswegs unbemerkt bleiben, dass der Zustand der Krankheit selbst wohl zu selten noch so im Be- ginne von den Ichneumonen aufgefunden, wenn auch genau genug erkannt würde, dass die abgelegte Brut sicher wäre, bis zur Verwandlung zu gelangen; im Gegentheil lehrt die Erfahrung, dass die besetzte Raupe bis zur vollendeten Aus- bildung ihres innern Verderbers volle Fresslust und Lebens- dauer behält. Da der Nutzen dieser Thiere entschieden anerkannt, kei- ne andere Einwirkung aber möglich ist, als das vollkommene Inseet und theilweise die Puppe zu schonen, — denn die un- haltbare Idee mit den Raupenzwingern zur Zucht eines belie- bigen Vorrathes von Ichneumonen hat längst ihre gerechte Würdigung erfahren und gibt nur ein Beispiel, wie weit sich der speculative Geist, wenn er sich nicht auf treue Beobach- tung der Natur stützt, zu verwirren vermag, — so will ich ihre allerdings ausgezeichnete Form, ohne die einzelnen Gat- tungen zu berühren, im Allgemeinen zeichnen; wobei ich be- merke, dass glücklicher Weise der bedeutendere Theil durch seine Kleinheit aller Behelligung entzogen ist. Ihre schlanke Form, der im Verhältniss zur Dicke stets sehr gestreckte Körper (die gedrungenen Pteromalinenfor- men fallen als sehr klein hier aus), der immer glatt, das heisst, zwar körnig raub, doch nie behaart ist, die schmalen derb- häutigen Flügel, welche stets glasartig nur an wenigen Ar- ten mit dunklen Flecken geziert sind, die meist eintönige schwarze Färbung, nur durch gelb- bis rothbräunlich unter- brochen (die roth und grüngolden schimmernden kleinen Ar- ten ausgeschlossen), vorzüglich der, bei einem grossen Theil derselben am Afterende länger oder kürzer hervorragende, ki ER aus 3 Borsten bestehende Legstachel, der, die Sirieiden abge- rechnet, anderweitig unter den Hymenoptern nicht mehr vor- kömmt, die ziemlich langen Fühler, die bei dem sitzenden und schreitenden Thiere beinahe unaufhörlich in schnell zit- ternder Bewegung Sind, so wie überhaupt ihre Lebhaftigkeit, alles diess unterscheidet sie so sehr, dass sie mit keinem einzigen nachtheiligen Insecte weiter collidiren als mit den Holzwespen, deren Schädlichkeit aber nicht so überwiegend ist, dass sie nicht zu Gunsten der so nützlichen Ichneumonen hie und da von Unkundigen begnadigt werden dürften. Auf die an den todten Raupen öfters in kleinen Häufchen vorkom- menden gelblichen Cocons, sogenannten Raupeneiern, wurde wohl schon mehrfach als höchst nützlichen Thierchen ange- hörig, zur Schonung aufmerksam gemacht. Es sind Schlupf- wespenpuppen und hieher gehören auch die, kleine Ballen bildenden gelblichen Seidengespinnste, den Eiersäcken man- cher Spinnen täuschend ähnlich, meist an niedern Pflanzen- stengeln, an denen ebenfalls oft noch die Raupe vertrocknet hängt, ferner die überhaupt an oder in solchen abgestorbenen Raupen befindlichen walzenförmigen ledrigen Cocons.“ Herr Bergrath Haidinger theilte aus einem Briefe von Herrn Philipp Otto Werdmüller von Elgg einige Beob- achtungen über Luftspiegelung mit. „Bekanntlich begreifen die Erscheinungen derFata mOr- gana, die aus einem besonderen Dichtigkeitszustande ein- zelner Luftschichten der Atmosphäre entspringen; eigentlich zwei wesentlich von einander verschiedene Fälle. In dem einen ist sie ein Refractionsphänomen; sie lässt dann die Gegenstände mehr oder weniger erhöht sehen, so dass zu- weilen Gegenstände, welche bei gewöhnlichem Zustande der Atmosphäre durch andere verdeckt sind, über diesen sicht- bar werden. Es ist diess nichts anderes als eine ungewöhn- lich starke Refraction, deren Wirkung -und Vorhandensein nur local ist und die desshalb nur auf die Gegenstände ihres Wirkungskreises Einfluss nimmt, und deren Lage gegen die Lage ausserhalb desselben liegender Objecte verändert. In dem andern ist es die Reflexion, welche ein Doppelbild zeigt und in Africas Sandwüsten die lechzenden Pilger durch den a Anblick vermeintlichen Wassers nicht selten täuscht, wel- ches aber zurückweicht und verschwindet, in dem Maasse, als man sich ihm nähert. Auch in unsern Gegenden habe ich diese Erscheinung, besonders das Reflexionsphänomen öfters beobachtet, und theile Ihnen hier in Kürze einige der Beobachtungen mit, wie sie sich mir darboten. Vor einigen Jahren, zur Sommerszeit, an einem Abende nach heftigem Gewitter von Neunkirchen gegen Seebenstein fahrend, sah ich beim Umblicken die Umrisse des Schnee- berges, des Gahns und der zunächst liegenden Berge hoch in der Luft schweben. Die Sonne brach durch einzelne Oeff- nungen des umwölkten Himmels und beleuchtete blendend einen ziemlich dichten atmosphärischen Duft. Jenes Luftbild befand sieh aber gerade in der Richtung der Sonne, also möglichst ungünstig gelegen, und es war kein weiteres De- til, daran zu erkennen — die wunderbar getreuen Umrisse ausgenommen. Schätzungsweise mag das Luftbild, das nach einer Viertelstunde verschwunden war, etwa 2 Grad höher gestanden haben als der Gegenstand selbst. — Diess ist übrigens die Einzige Beirnetionsensekeitunig, welcher ich mich entsinne — und diese war nicht einmahl deutlich ausgespro- chen; weit auflallender sind die Reflexionsphänomene. An einem milden Sommernachmittage betrachtete ich bei heiterer Luft von dem Pittnerschloss die Aussicht mittelst einrs Fernrohres. Wie war ich erstaunt, als ieh dasselbe in die Richtung von Teesdorf wandte und die Ebene ganz unter Wasser zu sehen glaubte. Bäume, Häuser, kurz jeder hervor- ragende Gegenstand waren genau so reflectirt, als stünden sie in Wasser — — ich glaubte nicht anders, als dass einer der dortigen hochliegenden Fabrikskanäle seine Dämme durch- brochen und die Umgebung überschwemmt habe. Nach einer Stunde aber war das Wasser verschwuuden und alle Gegen- stände zeigten sich wieder so, wie ich sie stets zu sehen ge- wohnt war. — Mehreremahle schon habe ich auf der Eisenbahnstation Egyden dem von Neustadt (also von Norden) herkommenden Train an schönen Vormittagen mit dem Fernrohr entgegen- gesehen. Die Schienenstränge erschienen als zwei convergente em höckerige Streifen, weil die Abweichungen derselben von der geraden Linie sehr verkürzt sichtbar waren. Je weiter die Entfernung wurde, desto schmäler wurde die Linie, bis auf etwa 1000 bis 2000 Klafter Entfernung dieselbe plötzlich sich verbreiterte. Es sah gerade so aus, wie man die Ausmündung grösserer Ströme ins Meer auf Karten zu zeichnen pflegt. Die Seitenlinien des Schienenstranges entfernten sich von einan- der in unregelmässigen Linien, bis beide Stränge sich zu berühren und in einander zu fliessen schienen, während die zwischen denselben eingeschlossene Fläche die blaugraue Farbe der obern Schienenfläche hatte und einem fernen Was- serspiegel so ähnlich sah, dass ich überzeugt war, es müsse durch einen Zufall eine bedeutende Wassermenge auf irgend einen Theil der Bahn gelangt sein, von dem es nicht augen- blicklich abfliessen könne ; an Ort und Stelle des vermeintli- chen Wassers angelangt, überzeugte ich mich erst von mei- nem Irrthume. — Kam der Train heran, so erschien derselbe so wie über die Bahn gehende Menschen, verhältnissmässig hoch und mit verworrenen Umrissen; bei abnehmender Ent- fernung wurde er immer klarer und seine Dimensionen gingen allmählig in jene über, wie man sie täglich zu sehen ge- wohnt ist. Ich dachte schon lange nicht mehr an alle diese Erschei- nungen, als ich im vorigen Februar an einem schönen Nach- mittage am Badener Stationsplatze den Wienertrain erwar- tete und unter der Wagenhalle mittelst der 12maligen Ver- grösserung eines Plössl'schen kleinen Feldstechers nach der Richtung der Eisenbahn hinsah. Man erblickt durch den Tunnel noch die nächste steinerne Uebergangsbrücke und selbst noch einen Theil der amerikanischen Brücke über den Einschnitt des Eichkogels, welche noch etwas jenseits des. von dem genannten Standpunkte aus nicht sichtbaren Gun- tramsdorfer Stationsgebäudes liegt. Die Luft war ungemein ruhig und durchsichtig; sie verstattete, die Objecte mit unge- meiner Klarheit zu sehen. — Da trat der Bahnwächter hervor, um dem herannahenden Train das bekannte Zeichen zum An- halten zu geben. Wer beschreibt aber meine Ueberraschung, als bei jedem Kreisbogen, den die Signalscheibe nach oben beschrieb, das Spiegelbild derselben — deutlich und scharf — Freunde der Naturwissenschaften in Wien. VI. 1849. Nr. 2. 3 u ae ihr in einem abwärtsgekehrten Bogen folgte! Keine Täu- schung war möglich; fünf- oder sechsmal gingen Scheibe oder Spiegelbild hin und her bis der Wächter zurückkehrte und der vorrückende Train anhielt. Man wird mit Recht fra- gen, ob nicht auch das Duplicat des Bahnwächters, des Trains, oder andere Objecte sichtbar waren? Ich muss die Antwort schuldig bleiben; denn einerseits war meine Auf- merksamkeit von der Einen Erscheinung so sehr in Anspruch genommen, dass ich an das übrige gar nicht dachte; ander- seits fiel mir erst später ein, dass das Gesehene eine förm- liche (wenn auch nur teleskopische) Fula morgana gewesen sei; endlich ist es die Frage, ob dunklere Objecte im licht- schwachen Spiegelbild sichtbar gewesen wären, wie es bei den weissen Segmenten der Scheibe der Fall war, welche überdiess durch die alternirende Bewegung in den günstig- sten Sichtbarkeitsverhältnissen sich befand. Ich will mich in keine hypothetischen Vermuthungen ein- lassen, ob die, gewiss kältere Luftschichte im Tunnel viel- leicht beigetragen habe, das Phänomen so schön sichtbar zu machen, wie es wirklich der Fall war, sondern lieber keine Gelegenheit verabsäumen, die erzählten Erscheinungen wie- derhohlt zu beobachten, und nunmehr vielleicht mit einigem Erfolge, nachdem ich jetzt weiss, in welches Capitel der Physik sie einzureihen sind. So viel geht aber aus dem Gesagten hervor, dass die durch Reflexion hervorgebrachte Fata morgana auch bei uns nicht selten beobachtet werden kann, obgleich meist nur mit Anwendung des Fernrohres. Nichts destoweniger dürfte diese Thatsache nicht ganz unbeachtet bleiben, da sich eher tau- send Gelegenheiten bieten sie hier, als in tropischen Län- dern zu studiren , und da der Besitz eines gewöhnlichen Ta- schenfernrohres genügt, sie wahrzunehmen.“ Bergrath Haidinger bemerkte, dass es vielleicht die durch längere Strecken hindurch vollkommene Ebene oder gleichförmige Steigung des Untergrundes bei Eisenbahnen sei, welche hier zur Bildung einer spiegelnden Luftschichte leichter Veranlassung geben können, als ein mehr zerschnittenes Ter- rain. Indessen hat er ebenfalls und zwar in der Nähe von Eh- = 35 — reichsdorf in nordöstlicher Richtung über die Ebene des Wiener Beckens hinübersehend, die sehr anziehende Erschei- nung der Luftspiegelung über eine nicht unbeträchtliche Ausdehnung am Horizont wahrgenonımen und zwar an einem heitern Tage Anfangs September etwa um die zehnte Vor- mittagsstunde. Die Bilder waren ganz so vollkommen, wie man sie nur immer auf dem Meere aus einem wenig über das Wasser erhabenen Standpuncte wahrnehmen kann. Herr Bergrath Haidinger legte die von Herrn Pro- fessor Fr. Steiner in Gratz erhaltene Uebersichtstabelle über die meteorologischen Beobachtungen in Gratz für das Jahr 1848 vor, nebst allgemeinen Betrachtungen über Luft- druck, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und andere Vorgänge des Jahres. Ueber Luftdruck und Temperatur wurden die graphischen Darstellungen mitgetheilt. Meteorologische Beobachtungen zu Gratz im Jahre 1848. A. Luftdruck. Die aus 3393 auf die Normaltemperatur redueirten Able- sungen mit einem 1148'80° P. M. hoch aufgestellten Fortin- schen Barometer gefundene Jahresmittel von 323-425 Pariser Linien nähert sich dem Durchschnitt des Novembers am mei- sten und liefert mit jenen der zwei vorausgegangenen Jahre für Gratz die mittlere Barometerhöhe von 323°500. Das Maximum von 330792, welches bei O Wind um 22h, also nahe am Mittag und der dem Winter entsprechenden Wendestunde Anfangs Februar (am 4.) und Ende Dezember (am 23.) mit ganz gleicher Zahl aufgezeichnet ist, ist der höchste Stand, den die Jahre 1846—1848 aufzuweisen haben; aber auch die tiefste Stellung von 315'036” am 12. März um 5 h, also dem Mittage ziemlich entfernt gelegen, zur Zeit der grössten Tageswärme und von SW. begleitet, differirt von der des Jahres 1846 um 3'388,“ von 1847 um — 6340” P.M. Sonach ergibt sich für das ganze Jahr ein Unterschied des Barometerstandes von 15'856‘, während die mittlere Ba- rometerstandsveränderung 9260‘ beträgt. In der nachfolgenden graphischen Darstellung entspricht 3 * m. der Ordinatenpunct a dem Barometerstandsmittel des Decem- bers 1847. B. Lufttemperatur. Das Reaumür’sche Thermometer, dessen Anzeigen hier zu Grunde gelegt sind, steht das ganze Jahr über vollkom- men im Schatten. Die mittlere Jahreswärme erreichte + 7'48°; dreijähriger Durchschnitt liefert die Grösse von + 745°, die der von Berghaus auf 744° angesetzten mittleren Temperatur die- ser Stadt fast vollkommen gleicht. Das angeführte Mittel kömmt heuer nicht wie gewöhnlich jenem des Aprils, son- dern dem des Octobers am nächsten. Die jährliche Tempera- turdifferenz von 38'2 ergibt sich aus dem Maximum des 17. Juni mit 24°85° und dem Minimum am 28. Jänner mit — 144°. Aus den Berechnungen hat sich eine mittlere monatliche Temperaturänderung von 7'48° ableiten lassen. Rechnet man den December des Jahres 1847 mit seiner mittleren Wärme von + 0.18° dazu, so erhält man ein 'Temperaturmittel für den Winter vom — 1'35° „ Frühling „ + 845° Sommer „ + 1552 nn Bernst a Beginnt man aber die Bestimmung der Jahreszeiten mit Jänner 1848, so beträgt die mittlere Sommerwärme + 14.21°, die mittlere Wintertemperatur — 0.06". Zur Einsicht in das Wachsen und Abnehmen des Luft- druckes und der Temperatur mag die bildliche Darstellung derselben dienen. E2] b2 &}) var am ‚era des Anisir aedee sin = 35 — Jahresgang der Temperatur. ee or Oo Tor ee tu ı 7 Oper Verend Monat | 1. | IL. JEIL.| IV. ı V. | VL.IVELVIEIIR.| X. | XL. |XU-| an u a a else te €. Luftfeuchtigkeit. Der mittlere Wassergehalt der Luft war heuer gering, wie alljährlich im Jänner am niedrigsten, von da bis ein- schliesslich Juli im Steigen begriffen, wo er dann von dem er- reichten Maximum wieder nach und nach durch die zweite Jahreshälfte hindurch sinkt und seinen gewöhnlich kurz nach Wintersanfang eintretenden tiefsten Stand vorbereitet. Mit dem Wassergehalte läuft die Regenmenge fast parallel. Mit Abweichung des März ist sie vom Jänner bis Juli im Steigen, von August mit Ausnahme des Octobers, der die eigentliche Regenzeit war, bis zum December in Abnahme. Durchschnittlich für 3 Jahre zeigt sich die Zahl der Re- gentage 123, die derjenigen, an denen Schnee fiel, 24. Aus den Aufzeichnungen der Beobachtungen lässt sich übrigens im Allgemeinen noch Folgendes entnehmen: Gleichmässige und andauernde Kälte, die im Freien zu dem seltenen niedern Stande von — 18° gesunken, auffallend grosser Mangel an Heiterkeit, tägliches Einstellen dichter Nebel, aber im Februar schon das Entschleiern des seit De- cember an 66 Tagen vollkommen bedeckten Himmels, welcher innerhalb dieses Termins den Boden der mittleren Steiermark mit einer ungewöhnlichen Schneemenge bedeckt, mit Früh- lingsanfang wenig trübe Tage, namhafte Wärme, Verschwin- den der Nebel, Schmelzen des Schnees auf südlichen und —. 38 — östlichen Abhängen schon mit Mitte in den Ebenen mit Ende Februar — bezeichnen den ersten dreimonatlichen Zeitab- schnitt. Von da an gewahrte man kurze Zeit über grosse Tem- peraturdifferenzen in den einzelnen Tagen, mehr Veränder- lichkeit des Wetters, Rieselregen, aufeinander folgende Stür- me mittlerer Intensität aber dabei durchgehends hohen Ba- rometerstand; später zeigt Bohnenbergers Elektroskop meist — Elektrieität herannahende aus NW. NW. od. SW. sich er- hebende Gewitter ankündend, deren Zahl mit dem verlaufen- den Sommer im Zunehmen für Juli 12 beträgt; freilich sind mehrere derselben tagelange, ja mehrtägige, intermittirende Prolongationen eines einzigen. In dem angeführten gewitter- reichen Monate war das am 15. das beträchtlichste; in die ver- schiedensten Richtungen war ein aus SW. am 13. heraufbre- chendes Wetter übergegangen nach SO., W., S., Abends nach 0.; das Barometer stieg die Dauer des Gewitters über fort- während; 16 h des 13. legt sich das Gewitter, das Barometer stellt sich tiefer; am 14. um 16 h schlägt der NNO. in SW. um, wobei natürlich die Quecksilbersäule im Fallen beharrt; am 15. WSW. Wind von 22 h an, das Barometer steigt und behält bis 2 h denselben Stand; Mittags ein Gewitter, das sich mit grosser Heftigkeit über der Stadt entladet — sobald der Gewitterregen endet, sinkt das Barometer bei WNW. tief herab. Die häufigen Entladungen der atmosphärischen Elektri- eität, zahlreiche Regen und vielleicht die Stürme in ihrem Gefolge haben heuer jede bemerkenswerthe Hagelschauer- ‚bildung abgehalten, ein durchschnittlich alljährlich sonst sich einfindendes Uebel. Die drei herbstlichen Schlussmonate hatten ausnehmende Heiterkeit, nachhaltige Wärme, reine Luft, die wolkenlosen Tage des letzten Decemberdrittels führen durchgehends + Elektrieität vor, in beträchtlicher Stärke zeigten sie schon die trüben nebeligen Endetage .des Februar, beide wie über- haupt die Wintermonate lieferten einen täglichen Nieder- schlag, der eigentlich meist die Regenmenge dieser Periode ausmacht. Von Meteoren waren zu sehen: — 39 — Am 18. October einem ganz trüben mit Schichtwolken bedeckten Tage an dem das Barometer bei N’ sank, es mit- unter schwach regnete, die 'Temperaturdifferenz 52 sich ergab, eine dem Auge sanft geröthet erscheinende Wolke ' ausgebreitet zwischen den am Horizont befindlichen Schicht und den höher stehenden Federwolken. Obwohl die einem derartigen Phänomen meist vorangehenden Störungen im Erdmagnetismus nicht beobachtet werden konnten, auch die übrigen Witterungsverhältnisse nicht gar zu deutlich dafür sprachen, hat man in dieser meteorischen Erscheinung ein Polarlicht zu sehen vermeint, obwohl vielleicht anderseits darin ein im Nachtdunkel wahrnehmbares durch langsames Abströmen der in einer Wolke angehäuften Elektricität an ihre nasse Umgebung erzeugtes elektrisches Lichtphänomen zu erkennen wäre. Am 12. December um 6 Uhr 3 Minuten Abends *) als Kugelgestalt ausgezeichneten Lichtglanzes zog sich ein Me- teor vom Cameleoparden durch den Perseus hinauf, um nach 2 Sec. ohne Geräusch bei der Fliege zu verschwinden. Die gewöhnlichen Meteore, als Regenbogen, Abendrö- the u. s. w. mögen aus nachfolgender Tabelle entnommen werden. *) Nach einer gütigen Mittheilung des Herrn Prof, Pless. 40 Monat Jänner... Februar .. März.... August... September. October . November . December . Im ganzen Jahre Uebersicht der meteorologische | Barometerstand in Pariser Lin. für 00 D © _ a = o oO = Tiefster 330,729|11|315,996|28 327,228|12)315,036|31 29 |329,136|13]319,356]23 325,380|21|318,960| 4 10 |326,652]18[320,376|15 14 325,572) 3/320,520117 6 [326,856] 1\317,724]28 28 |327,228] 4320,436|15 3 |327,768|28|319,140] 7 6 1328,296/19|318,276] 1 26 |328,452| 4|317,052] 1 23 B00,12 5,320,160 u u =} 330,792 3 |315,036|> 4. Februar 23. Decemb 42. März Teinperatur nach R Niedrigste +1,1 |28| 14,4 +8,0 | 510,0 +12,0| 7) —2,6 +16,0|16| — 1,0 +19,2) 6 +1,6 +24,8|22) +6,4 +22,0| 2| +5,1 +22,026, +4,4 +22,0120| +1,2 +16,725| + 1,0 +10,2|16| —4,5 +7,8 [22|—12,0 a > S +14,4|15 |—14,4 a [7] Dunstdruck in Pariser Linien Mittlerer 1,36| 2 2,00|28 2,6431 3,59| 4 4,01/30 5,83117 5,80| 4 K-} 4,57 1,8311 Grösster 2,00,28 3,16| 5 4,00| 8 4,81|15 5,91| 6 7,7414 7,77\ 3 7,68|26 7,5517 6,0425 3,8818 Kleinste Mittlere 0,57194131 0,85[91 122 1,34[85|20 1,62]74|28 2,01]70| 4 4,35[74'14 2,98]76/29 3,45[78/14 1,99]75|30 2,40|88|30 1,18|88|24 20 24 bis 0,72 9131 100 400 97 93 93 93 98 94 96 97 98 100 20) Burr* 3eobachtungen zu Gratz ssergehalt der Luft in Kleinster Grösster Datum 2/2,08/28|0,62 813,17| 5/0,92 113,96| 811,38 4/4,64|15/1,65 75,66] 62,00 2,89 3,45 9|7,06|17|1,97 315,80|25|2,46 113,86 1811,23 1 a 0,78 7,28]: 28. Jänner | iener Granen Herr- | schender Wind Regenmenge = = E I Saz|t oo 9 5s5| ve I rn ==2| 557 Iso Do = 5 > [5 Einı 25% 125|>2 so Ss 0,87| 237199,6] S |SW NıS 1,18] 318961,1|NW| SW N|IN Nw| oO 2,09; 566162,91 SO | S N |SW NW N 1,28| 347631,2] W | SO N|IN No) o 0 |so 1,79| 485397,0| NW | SW N SWSW 5,8211575478 INWISO N|ıN NW| SO 7,9912168823 | W |SWw N|N SW|so 3,18] 860739,2| W ISW N N ISO 1,15| 311685,2] SW|Isw N N |Nw 4,8411810443 | S | so NO 4351/1222348 INW| N 0,17) 466616 I N | N Im Ganzen 0.62 34 ‚85|8346351,7 N N s Im Mittel NW Ss 2, so) 695526,6 41 im Jahre 1848. Beschaffen- Meteore : [=] <= |. S „151: |8|& —_ v2 1210|0° vie [-) -|- 215 = - | Eileen [ee =1|= 2|»l2lal2|&|5|5|8 elo >13 ee & z|> jez 2 E02 |< 7 1| 0) 2) 2) 9118| 30) 2/16) 0) O el Fur ol olı3\ 5) 8| 6| 27] 7 2) 0) 0) 9| 10| 0 0 41 alıa| 8) 8 71 20) 16, 3) 0) 0) 15) 8, 0| O | | al 2/19| 910] 14 1| 13] 0| 0) 0| 12] 18] A| 4 sl 1) 2) 8111| 5] 3] 17) 0) 1, 4| 7) 22) 0) 3 48 7555 5 1a 0| 1) 8| 9) 13] 0| 3 4| 0| a| 9) 3) 5] 5| 18| 0) 0Jı2) 13| 16| O| 2 a] 1110! 610! 2] 6! 16) 0) 1lıol 17| 17! 0) 3 alle. 3) 14) 0| 0| 2) 21) 19) 1] 4 01 0 4) 4110| 9] 16) 14) 0| 4| 4| 48) 12] 1| © 2] 2] 6| 7| 6) 5] 15 5 0 0.0) 12! 17| 0) 0 | 0| 7| 3| 3) | 4| 22 ı) 40 of u as] 4) 0 20]16,\9077/91)68]153/186/22) 4|37|141/175 ne Folgende Druckschriften wurden vorgelegt. 1. Von der k. k. kärntn. Gesellschaft zur Beförderung der Landwirthschaft und Industrie. — Mittheilungen über Ge- genstände der Landwirthschaft und Industrie Kärntens. 1849. Nr. 1 bis 6. 2. Von der k. k. galizischen Ackerbaugesellschaft. Roz- prawy €. K. Galicyjskiego Towarzystwa Gospodarskiego. 6. Band. 1849. 3. Isis von Oken. 1848. Heft X. 4. Vom Vereine. Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. IV. Jahrg. 2. Heft. 1848. 5. Von der k. bayer. Akademie der Wissenschaften in München. Gelehrte Anzeigen u. s. w. 27. Band. Juli bis De- cember 1848. 6. Von der k. Sternwarte in München. Annalen u. s. w. Von Dr. J. Lamont. I. Band 1848. 7. Flora, von Dr. Fürnrohr in Regensburg 1849 Nr. I—12. 8. Von der naturhistorischen Gesellschaft zu Nürnberg. Zum Andenken an Dr. Jacob Sturm. 1849. 9. Journal für praktische Chemie. Von O0. L. Erdmann und R. F. Marchand. 1849 Nr. 4 und 5. 10. Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz. V. Band, I. Heft. — Protokoll der Oekonomie-Section u. s. w. 5. October 1847 — 25. August. (5 Stück). 11. Memoires de la Societe Royale des Sciences de Liege. Tome IV. 2. Partie. 1848—49. 2. Versammlung am 18. Mai, Hr. Constantin v. Ettingshausen theilt die Resultate der Untersuchungen mit, welche er durch die mikroskopi- sche Untersuchung der Kohlentheilchen im Wiener-Sandsteine von Sievering angestellt hatte. Es erscheinen dort näm lich die Lagen des Sandsteines, wenn sie aufgespalteu wer- den, häufig ganz mit Kohlenschuppen bedeckt. Hr. v. Et- tingshausen erkamnte sie für Fragmente von Blättern und Stengeln des Plerophyllum longifolium Brongn., einer für a die Liasformation bezeichnenden Pflanze. Ganz gleiche Lagen mit den verkohlten 'Theilen derselben Pflanzengattung unter- suchte er von Waidhofen an der Ips; vom Pechgraben u. s. w., wo sich auch in den diese Lagen einschliessenden Gesteinen Ueberreste von Pflanzen vorfinden, die Hr. Prof. Unger als dem untern Lias angehörig bezeichnete, und demgemäss dürften auch nach der Ansicht des Hrn. v. Et- tingshausen, die oben besprochenen Schichten von Sie- vering dem untern Lias angehören. 3. Versammlung am 25. Mai. Hr. Fr. Ritter v. Hauer berichtete aus einem Briefe an Hrn. Bergrath Haidinger, dass Herr Custos Ehrlich in den Tertiärablagerungen der Umgebung von Linz den Kopf- obertheil eines von Squalodon und Halianassa verschiede- nen Thieres aufgefunden habe. Die Länge der untern Fläche des Knochens beträgt 15 Zoll, die Dicke 6”, in der gröss- ten Breite mit den Jochbögen misst das Stück 20’. Das Hin- terhauptloch hat einen Durchmesser von 2, der vorderste Theil des Kopfstückes ist etwas mangelhaft, von Zähnen keine Spur vorhanden. Herr Ehrlich glaubt, dass dieser Knochen einer neuen Cetaceen Art angehöre, um so mehr, da Hr. v. Meyer in Frankfurt durch die Grösse eines ihm vor zwei Jahren über- sendeten Wirbelknochens zur Vermuthung veranlasst wurde, derselbe möge nicht dem Squalodon Grateloupi, sondern einer anderen grössern Cetaceen-Art angehören. Das neu aufgefundene Stück wird vorläufig abgebildet, auch Gypsabgüsse sollen davon angefertigt werden. Herr Dr. Hörnes zeigte mehrere Ueberreste von Wir- belthieren vor, welche kürzlich in dem Braunkohlenwerk von Leiding, südlich von Pitten, mitten in der Kohle aufge- funden und durch Herrn Ph. Heinrich Werdmüller von Elgg aus Pitten an das k. k. montanistische Museum in Wien übersendet worden waren. u AHE — Sämmtliche sehr gebrechliche Ueberreste, welche von der sie umhüllenden Braunkohle theilweise noch eingeschlos- sen waren, gehören nach vorläufiger Untersuchung drei Säugethieren und einem Reptil an, und zwar folgenden: 1. dem Acerotherium ineisivum Kaup. Von diesem Thiere fan- den sich ein vollständiger wohlerhaltener Schneidezahn der rechten Kinnlade und ein Fragment des 4. rechten oberen Backenzahnes; 2. dem Hippotherium gracile Kaup — von demselben fand sich ein stark abgenützter Vorderzahn; 3. dem Cervus haplodon Herm. v. Meyer, davon fand sich eine bereits stark verwitterte Kinnlade mit innesitzen- den Backenzähnen. Endlich 4. deutet ein kleiner spitziger Zahn auf ein krokodilartiges Thier hin. Dieser Fund hat ein um so grösseres Interesse, weil da- durch das Alter der erwähnten Braunkohlenablagerung be- deutend vermindert erscheint, und sich zugleich eine Gleichzei- tigkeit der Braunkohlenablagerungen von Gloggnitz, in wel- chen ebenfalls ganze Kinnladen von Acerotherium und Hip- potherium gefunden worden sind, heraustellt. Man hatte nämlich früher diese Kohlenablagerungen, so wie die von Schauerleiten, Klingenfurt, Thomasberg, Brennberg, welche in geognostischer Beziehung sämmtlich gleichartig auftreten, da sie alle unmittelbar auf Gneiss oder den Trümmern des Grundgebirges liegen, für älter betrachtet und sie unter der gewaltigen Masse des Wiener Tegels befindlich angesehen. Zu dieser Ansicht wurde man geführt, weil diese Kohlenablagerungen wieder von Sand und Geröllschichten und von blauem Tegel bedeckt sind. — Diese Schichten scheinen jedoch den obersten Tegelschichten über- haupt anzugehören wie z. R. die Acerotherien - Sandschichte bei Inzersdorf in einer Tiefe von 7° vom Tage aus, von meh- reren Tegelschichten bedeckt sind. Höchst merkwürdig ist ferner noch, dass sämmtliche Reste 'Thieren angehören, de- ren Reste im Wiener Becken in den verschiedensten Abla- gerungen an mehreren Puncten aufgefunden worden sind. Dr. Hörnes fand dadurch Gelegenheit auf seine in diesen Blättern *) schon früher geäusserte Vermuthung zurückzu- *) Berichte Bd. II. pag. 40. en kommen, dass es im Wienerbeeken mehrere in mineralogi- scher Beziehung verschiedene gleichzeitige Ablagerungen, sogenannte geognostische Aequivalente gäbe, Betrachtet man die Schichten, in welchen die Säuge- thierreste vorkommen analog den knochenführenden Schich- ten anderer Becken, als die obersten, so sind insbesonders die obersten Leithakalke, die sogenannten Nulliporenkalke, von Neudorf, Bruck an der Leitha, Goyss, Loretto, Man- nersdorf, ausgezeichnet durch das Vorkommen von Masto- donten-, Dinotherien- und Acerotherien-Resten; eben so die Schotter- und Sandablagerungen vom Belvedere in Wien, Wilfersdorf, Eisgrub, Mühlbach, dessgleichen die Sand- schichten im oberen Tegel von Inzersdorf und vom Laaer- berge, endlich die Braunkohlenablagerungen von Gloggnitz, Leiding und Schauerleithen. Sämmtliche Schichten dürften nach den organischen Ueberresten, welche sie eingeschlos- sen enthalten, als gleichzeitig zu betrachten sein. Unter der Acerotherien-Sandschichte bei Inzersdorf, welche in einer Tiefe von 7° im oberen Tegel eingelagert vorkömmt, finden sich in einer Tiefe von 25—30 Klafter die Congerien. Eben so haben sich bei den Bohrungen der artesischen Brunnen am Raaber Bahnhofe, und am Getreidemarkte die Congerien in einer Tiefe von 15 und 47 Klafter gefunden. Unter dieser Congerienschichte, welche ziemlich ver- breitet im Wienerbecken ist, finden sich in einer Tiefe von 60° am Getreidemarkt und in einer Tiefe von 77 Klafter am Raaber Bahnhofe, die sehr scharf begränz- ten Cerithienschichten, welche an andern Puncten auch häufig zu Tage treten, so z. B. bei Billowitz in Mähren, zu Höflein, Hauskirchen, Pullendorf, Nexing, Gaunersdorf, Pi- rawart, Traufeld, Azelsdorf, Ebersdorf V. U. W. W., und zu Oedenburg in Ungarn. Mit den Cerithienschichten stehen die Sandablagerun- gen von Niederkreuzstätten, Pötzleinsdorf, Sievering mit ih- ren zahlreichen wohlerhaltenen Conchylien in. nächster Ver- bindung, wie man diess in der Nähe von Niederkrenzstätten deutlich wahrnehmen kann, nn WE Mit dieser ganzen Schichtenfolge als gleichzeitig dürften jene Sandschichten zu betrachten sein, welche unter dem obern Leitha- oder Nulliporenkalke bei Nussdorf, Gainfah- ren, Enzesfeld, Karnabrunn und Nikolsburg vorkommen, und welche durch ihren Artenreichthum berühmt sind. Unter den Sandschichten kommen an manchen Punc- ten, wie z. B. bei Grinzing gelbe Tegelschichten vor, wel- che ebenfalls viele Petirefacten führen, deren Charakter sich jedoch schon mehr dem der Fossilien des untern Tegels nä- hert, wie dieselben zu Vöslau, Baden und Möllersdorf gefun- den werden. Juni. Nr. & 1849, Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Natur- wissenschaften in Wien. Gesammelt und herausgegeben von W. Haidinger. 1. Versammlung am 1. Juni. Herr L: Grossmann, k. k. Bergpraktikant zeigte einige Stücke Coke, aus den Steinkohlen von Mährisch- Ostrau, mit eigenthümlichen haarförmig-wolligen Bildungen in drusenartigen Räumen derselben. Die Haare selbst, von aschgrauer Farbe erscheinen bei einer 200maligen Vergrös- serung als feine Röhrchen genau von demselben Oberflächen- ansehen, an Glanz und übriger Beschaffenheit, wie das be- nachbarte Coke der Handstufen. An den Enden einzelner Haare bemerkte Grossmann anscheinend wasserhelle Kör- per von der Form von Quarzoiden, die er für Quarz ansieht, Die Bildung des haarförmigen Cokes, während der Coke- prozesse wird der allmäligen Entweichung von Kohlenwas- serstoff zugeschrieben, welches einen Theil seines Kohlen- gehaltes während des Ausströmens aus den feinen Röhrchen absetzt. Herr Grossmann gab ferner eine Uebersicht der Schichtenfolge in dem Steinkohlengehirge von Mährisch- Ostrau. Es findet sich dieses in mehreren abgesonderten Mulden, bei Ostrau, Michalkowitz, Dombrau und Orlau. Die Stadt Ostrau liegt ziemlich in der Mitte der gleichnamigen Mulde, deren Schichten so ziemlich von allen Seiten gegen dieselbe mit einem Fallen von 4 bis 20 Grad convergiren. Der grösste Theil der Mächtigkeit besteht aus lichtgrauem Sandstein von mittlerer Festigkeit und mehr grobem Korne, zuweilen conglomeratartig. Zwischen den Schichten dessel- ben erscheinen die Steinkohlenflötze und Kohlenschiefer, die letztern gewöhnlich das Hangende und das Liegende der ersteren bildend. Es sind ziemlich viele Kohlenflötze aufge- deckt worden, von wenigen Zollen bis zu zwei Klaftern Mächtigkeit. Nicht alle abbauwürdigen Flötze geben Coke. — AB — Gewisse Arten der besten Kohlen vermehren bei zweckmäs- siger Einleitung der Cokearbeit ihr Volumen auf 150 bis 180 Prozent der angewendeten Kohle. Dahin gehören vorzüglich das Kronprinzflötz, das Junoflötz und das an zwei Klafter mächtige Johanniflötz. Am nördlichen "Theile der Mulde ist das Fallen steiler, hier treten am rechten Ufer der Ostra- witza und der Luzina die Kohlenschichten an vielen Puneten zu. Tage, während sie anderwärts von Diluvialgebilde be- deckt werden. An der Oberfläche liegen Basaltblöcke ver- schiedener Grösse lose umher. Am linken Ufer der Ostra- witza ist die Kohlenformation von einer mächtigen Tegel- lage bedeckt. Ueber demselben kommt ein anderer mehr sandiger Tegel; zu oberst stellenweise feiner wasserführen- der Sand, sogenanntes schwimmendes Gebirge bedeckt von Sand und Lehm. Auch unter dem ersten Tegel sind die ur- sprünglichen Unebenheiten, Vertiefungen zwischen Kuppen und dergleichen des Kohlengebirges durch einen vor dem Tegel abgelagerten Sand und durch Trümmergesteine ausge- glichen. Wo die Tegelbedeckung des Steinkohlengebirges am mächtigsten ist, zeigen sich beim Bergbau in den Kohlen- flötzen auch am häufigsten schlagende Wetter. Folgende organische Reste kommen nach Herrn Gross- mann in dem Schieferthon von Mährisch-Ostrau vor: Calamites ramosus Artis, C. cannaeformis Brongn., C. an- proximatus Brongn. Sigülaria pachyderma Brongn., S. elongata Brongn., S. Utzschnei- deri Brongn., S. (Syringodendron Sternb. u. Brongn.), $. alveolaris Brongn., reniformis Brongn, Sphenopteris elegans Brongn. Lepidodendron obovatum Sternb. Stigmaria Jicoides. Brongn. Bergeria sp. Asterophyllites grandis. Lind. and Hutt. Herr Franz Ritter v. Hauer erstattete folgenden Be- richt aus einer an Hrn. Bergrath Haidinger gerichteten Mittheilung: Herr S. Barrande hatte Abbildungen und die Beschrei- bung der Sao hirsuta, eines Trilobiten aus der untersten Etage des unteren silurischen Systemes, die in seinem u Werke über das silurische System in Böhmen veröffentlicht werden sollen, übersendet. Eine der wunderbarsten und un- erwartetsten Entdeckungen knüpft sich an die genaue Un- tersuchung dieser Art. Es ist Hrn. Barrande gelungen die vollständige Entwicklungsgeschichte, die von so vielen der jetzt lebenden niederen Thieren noch gänzlich fehlt, an den fossilen Ueberresten einer der ältesten fossilen Crusta- ceen Schritt für Schritt zu verfolgen. Kein Glied in der Kette fehlt, welche die kaum 3 Millimeter im Durchmesser haltende, glatte und nur durch 2 schwache Längsfurchen bezeichnete Scheibe, die gar keine freien Körperringe besitzt, mit dem vollständig entwickelten 26 M. M. langen und 16 M. M. breiten Trilobiten verbindet, der einen zierlich ge- furchten und gekörnten Kopfbuckel, Wangenschilder mit deutlichen Augen, eine erhöhte nach rückwärts in zwei Spi- tzen endigende Leiste, die den Kopfschild umgibt; ferner 17 freie mit spitzen Dornen gezierte Ringe im Thorax, und 2% verwachsene im Pygidium besitzt. Fünf der früher von Barrande selbst aufgestellten Ar- ten, dann 18 Arten, die Corda in seinem Prodromus be- schreibt sind durch Hrn. Barrande’s Untersuchungen als die verschiedenen Entwicklungsstufen ein und derselben Art nachgewiesen und zwar: Sao hirsuta Barr. Eillipsocephalus nanus Barr. Mo- nadina omieron Barr. M. distincta Barr. Sao nana Barr. Goniacanthus abbrevialus Cord. G. Partschü Cord. Enneacnemis Lyelli Cord. E. Herscheliü Cord. Acanthocnemis verrucosa Cord. A. glabra Cord. ? Acanthogramma speciosa Cord. A. verruculosa Cord. Endogramma Salmü Cord. Micropyge Bachofenit Cord. Selenosema T’huniü Cord. Crithias minima Cord. Te- tracnemis eleganlula Cord. T. spuria Cord. T. seleno- phora Cord. Staurogmus muricaltus, Cord. St. acumi- nalus Cord. St. latus Cord. Natürlicher Weise ist es nur bei Vergleichung einer sehr grossen Anzahl von Individuen möglich, einen vollständigen Uebergang, der an keiner Stelle eine Lücke lässt, herzustel- len. Herr Barrande hat aber auch ausser seiner eigenen sehr reichen Sammlung auch die ganze Sammlung von Hrn. Freunde der Naturwissenschaften in Wien. V1. 1849 Nr. 3. 4 TURN NONE Hrn. Hawle, die das sämmtliche Materiale, welchesC orda bei Bearbeitung seines Prodromus benützte, enthält, dann die Sammlung, welche im böhmischen Nationalmuseum aufbe- wahrt wird, zur Benützung; und so hat er zum Beispiel von der in Rede stehenden Art allein 145 vollständige In- dividuen verglichen. Die Species Suo hirsula gehört zu jenen Crustaceen, welche nach Milne Edwards geistreichem Vergleiche ge- wissermassen vor der Zeit geboren werden, und ihren Em- bryozustand, nachdem sie aus dem Ei geschlüpft sind, noch durch eine längere Periode fort beibehalten. Während näm- lich manche Crustaceen in beinahe vollendeter Form ihr selbstständiges Leben beginnen, und nur durch geringere Grösse ihren Jugendzustand erkennen lassen, fehlen ande- ren nach ihrer Geburt noch viele wesentliche Theile, Kör- perringe mit .den ansitzenden Extremitäten u. s. w., die sie ‘erst nach und nach erhalten. Ein Aehnliches findet bei Sao hirsula statt, und die ganze Entwicklungszeit dieser Art lässt sich demnach in 2 Perioden theilen. Während der ersten Periode erhält das Thier alle seine wesentlichen Theile und erreicht dabei nach und nach den dritten "Theil der Grösse ausgewachsener In- dividuen. Das Auftreten von jedem neuen Körperring bezeich- net einen besonderen Abschnitt dieser ersten Periode. In der zweiten Periode nimmt das Thier allmählig an Grösse zu, die Verzierungen der Oberfläche treten schärfer und. deutlicher hervor; eine weitere Unterabtheilung dieser Periode ist aber nicht statthaft. Die folgende Tabelle gibt eine ‚Uebersicht der ganzen Entwicklungsgeschichte, Entwicklungsstufe. 4. mn 14, 45. 16. 17. 18. 19. 2. Pe- riode, 20. Merkmahle Gestalt scheiben- förmig,, dreilap- pig, beinahe kein Thorax, Kopf und Thorax trennen sich. Freie Ringe treten auf. Die Hauptkörner am Kopfbuckel werden sichtbar, Der Stirnrand und die Wülste.d. Gla- bella treten auf. Längsfurche Glabella. Dornen auf den Körperringen. Abwechslung im Relief der Seiten- anhänge der Kör- perringe. Allgemeine Körn- lung. der Die Gesammtzahl der Körperseg- mente ist voll- ständig. Die Zahl der freien Thoraxsegmente ist vollstän dig. Im ausgewachse- nen Zustande — Bil — Zahl der Segmente freie vo o 69 12 13 14 15 16 17 17 verw achsene Oo Lo) Dimensionen. 8 ı = o | Länge | Breite IC amnerne IP»: ee in ar W 1] VRRPE = 2= .5| Millimetern SSEs 3%, 0:66 | 0:66 23 0:75 0:80 3/5 1:00 | 0:80 yP 1-25| 1:25 EN 150| 133 2/s 175| 1:50 — 2:00 | 1:50 1; 2:25 1:50 e>: 2:66) 2:30 = 3:00 | 2:50 — 333] 2:66 — 4:00! 300 _ 5:00| 3:00 wu 550| 3:00 —_ 6:00 3:66 —_ 6:50| 4:30 — 700| 500 — 7550|. 5:33 — 8:00| 5'833 — 26°C0 | 16:00 Synonyme PMonad. omicron.B. Crithias minima 0. Crithias minima C. Monad. distincta B, I elracn.elegantul.C. » spuria C. „ selenophora C. Goniae.abbreviat.C. „ Partschü C. Enneaen. Lyelli C. Enneaen.Herschel. c Adeanthoen.verrnec.C » glabra C. Ellipsoceph.nanusB. Acanthogr.specios.C „ verruculosat. Endogr. Salmü €. Mieropyge Bachof. Saonana (part.) B Selenosema ThunüC. Slaurogm.muriec.C. „ acuminatus C, „ latus C. A.* u In Beziehung auf die angegebenen Dimensionen ist zu bemerken, dass Herr Barrande, längere und breitere For- men unterscheidet; in der Tabelle sind aber durchaus die Dimensionen der langen Form angegeben. Aehnliche Entwicklungsverhältnisse wie bei Sao hirsula hat Herr Barrande noch bei 3 anderen Arten, dem Ario- nius celicephalus, Trinucleus ornalus und Arelhusina Ka- ningki beobachtet; doch gab keine derselben eine so voll- ständige Reihe wie die oben berührte Art. Herr Eduard Schmid, k. k. Bergpraktikant, zeigte eine Reihe von Erzvorkommen und Thonschiefervarietäten aus dem Mühlbacher Bergreviere im Pinzgau in Salzburg vor, und gab eine Uebersicht der dortigen geologischen Ver- hältnisse sowohl als der bergmännischen und hüttenmänni- schen Gewiunungsarbeiten. Den Gegenstand der bergmännischen Gewinnung machen Kupferkiese und Schwefelkiese, die auf Lagern in Thon- schiefer zum Theil derb, grösstentheils eingesprengt vor- kommen, aber keinesweges eine regelmässig fortgesetzte Mächtigkeit zeigen, sondern sich in abwechselnden linsen- förmigen Massen nach einem Hauptstreichen und Verflächen finden. In zwei Revieren, dem von Mühlbach und von Zell am See werden mehrere abgesonderte Bergbaue betrieben, im ersten im Brennthale und Untersulzbach, im letztern am Linnberg und Limberg, im Klucken, und im Walchergraben. Die Varietäten des Thonschiefer-Grundgebirges unterscheiden sich allerdings dergestalt von einander, dass ein Praktiker leicht die aus der einen und der andern Gegend unterschei- det, doch ist im Allgemeinen das Verhältniss ziemlich ein- förmig. Im Ganzen sind die Schiefer des Mühlbacher Revieres weniger ebenflächig als die desjenigen von Zell am See. Es kommen entweder nur eines oder mehrere durch Namen unterschiedene Lager vor, so im Brennthale drei, das Haupt- lager, das Haupttrum und das hintere Lager, in Unter- sulzbach nur eines, am Linn- und Limberg fünf, am Klu- cken zwei, in der Walchen nur ein Lager. Sie sind ver- schiedentlich von Lagern von Quarz begleitet, und von Fr Thonschieferschichten von abwechselnder Consistenz. Die Erze werden durch Handscheidung, nach ihrem Gehalt an Kupferkies und Schwefelkies auf mehrere Sorten gebracht, die #4 bis 6, 8 bis 10 und 16 bis 22 Pfund Kupfergehalt ha- ben. Im Brennthal hält das geringste Erz selbst nur 1 Pfund Kupfer. Herr Anton Tanzmann, k. k. Bergpraktikant gab eine allgemeine Uebersicht des Vorkommens der Gebirgsarten in der Nähe von Joachimsthal, und ihres Verhaltens gegen die Erzgänge, die er mehrfach beobachtete, so wie die Natur der Letztern. In der neuesten Zeit wieder mit Kraft in An- griff genommen, verspricht der dortige Bergbau, bei den schönen neu aufgeschlossenen Erzmitteln, auch für die Zu- kunft einen sehr günstigen Erfolg. Herr Constantin von Ettingshausen zeigte eine Par- tie fossiler Pflanzen aus den Schiefern eines neuen Fundor- tes in Baireuth vor, welche die auffallende Erscheinung bie- ten, dass viele derselben der Keuperformation angehören, während die früher in der Nähe aufgefundenen Pflanzenreste sämmtlich Repräsentanten des Lias sind. Herr Bergrath Haidinger gab eine vorläufige Nach- richt über die erfolgreichen Sammlungen, die es Herrn v. Morlot gelungen war in dem classischen Radoboj, wäh- rend eines vierzehntägigen Aufenthaltes zu Stande zu bringen, 500 Platten mit Vegetabilien, welche sogleich an Hrn. Prof. Unger abgesandt wurden, 610 Platten Insecten, 70 Fische, nebst mehreren Gebirgsarten u. s. w., die sämmtlich für das k. k. montanistische Museum bestimmt sind. Herr Bergrath Haidinger gab hierauf eine rasche Uebersicht der nächsten Verhältnisse, unter welchen zwei der gegenwärtigen Freunde der Naturwissenschaften, die Herren v. Hauer und Dr. Hörnes, am nächsten Tage schon, Wien auf einer geognostischen Uebersichtsreise durch einen Theil der österreichischen Monarchie verlassen wür- den. Es ist dies die Fortsetzung der von der kaiserl. Aka- u demie der Wissenschaften beschlossenen Arbeiten zur Gewin- nung einer geologischen Karte von einer dem gegenwärtigen Zustande der Wissenschaft und der Würde der Monarchie ange- messenen Vollendung. An die im vorigen Sommer durchgeführte. Reise nach einem Theile von Deutschland;; Frankreich, Eng- land, der Schweiz, hätte sich am wünschenswerthesten das Studium der Pyrenäen, der französischen und piemontesischen Alpen, der Apenninen, des Vesuv und Aetna anschliessen lassen. Sie musste der politischen Verhältnisse wegen ver- schoben bleiben. Es wird daher die eigentliche nähere Auf- gabe begonnen, und zwar vor der Untersuchung der noch zu erforschenden Gegenden, nachdem schon so Vieles im Einzelnen geleistet ist, durch den Besuch der Geologen und insbesondere auch der k. k. montanistischen Aemter in den verschiedenen Kronländern, die nothwendige Verbindung zwi- schen den Arbeiten vorbereitet. Es wird sich dabei an meh- reren Orten noch ein Zweck erreichen lassen, die Anknü- pfung von Verbindungen gesellschaftlicher Art, zu gemein- samen Arbeiten in naturwissenschaftlicher Beziehung. Die ganze Unternehmung ist bereits ein Zusammenwirken mit vereinten Kräften, die Akademie hat die Geldmittel gestellt, die Reisenden selbst werden es an der Anwendung ihrer Kenntnisse bei voller Jugendkraft nicht fehlen lassen, ‚das Ministerium für Landescultur und PBergwesen hat eine freundliche Aufnahme und kräftige Unterstützung bei den verschiedenen montanistischen Aemtern vorbereitet. Gegen- ‚über den schwierigen Aufgaben ist die diesjährige Unter- nehmung wohl vorerst nur-ein Anfang , aber man muss ja doch übörhaupt nur einen Schritt nach dem andern machen. Indem Haidinger schliesslich noch im Namen der Ver- sammlung den Herren v. Hauer und Hörnes einen gün- stigen Erfolg ihrer Reise wünschte, bemerkte er noch mit Vergnügen, dass noch ein dritter jüngerer Gefährte, Herr Vietor Ritter v. Zepharovich sich den beiden Reisenden angeschlossen habe. = BE — 2, Versammlung am 8. Juni. Hr. J. Riedl von Leuenstern legte den Inhalt einer für die „Naturwissenschaftlichen Abhandlungen“ bestimmten Mittheilung: „Ueber die Summe der Körperwinkel an Pyra- miden‘“ auseinander, als Anwendung der früheren Abhand- lung im II. Bande derselben „Ueber das vergleichende Maass der Körperwinkel,“ und gab darin die Grenzen, so wie die Maxima und Minima der Summen der Körperwinkel an den Pyramiden bei gleicher Grundfläche. Hr. Adolph Hutzelmann, k. k. Bergpraktikant, gab folgende Notiz über den Dillnit und Agalmatolith, die Begleiter des Diaspors von Schemnitz: „Der;Diaspor von Schemnitz ist im Jahre 1843 von Herrn Bergrath Haidinger beschrieben worden, sowohl nach den Krystallformen, als nach seinen übrigen naturhistorischen Eigenschaften, besonders den merkwürdigen Erscheinungen des Trichroismus in den drei senkrecht auf einander ste- henden Richtungen. Hr. General-Probirer A. Löwe fand ihn entsprechend der Formel Al H zusammengesetzt aus | Alaunerde 85.131 Wasser 15.000 100.131 Das specifische Gewicht wurde von ihm = 3.340 gefunden. . Das Gestein, in welchem die Krystalle eingewachsen vorkommen, .zeigt sich auf den ersten Blick von sehr ver- schiedener Beschaffenheit. Schon Hr. Theodor Karafiat hatte unter der Leitung des k. k. Hrn. General -Probirers Löwe Analysen desselben vorgenommen. Auf Veranlassung des Hrn. Bergraths Haidinger untersuchte ich die sämmt- lichen Varietäten in mineralogischer und chemischer Bezie- hung, zu dem Zwecke um ihre Natur kennen zu lernen, und sie unter einander und mit den übrigen bisher bekannten Mineralspecies zu vergleichen. Die Varietäten sind sämmtlich derb, ohne Anzeichen von Krystallisation oder Individualisirung. Sie lassen sich in drei Hauptabtheilungen bringen: TE A. Grau, auch wohl etwas grünlich. Schwacher Fett- glanz. Gleichförmig, wenn auch meistens nur wenig durch- scheinend. Bruch splittrig. Härte = 25...3°0. Gewicht = 2755. B. Weiss. Undurchsichtig. Bruch flachmuschelig .. eben. Matt, doch von festem Zusammenhange. Härte= 35. Gewicht = 2'835. Hängt wenig an der Zunge. C. Weiss. Undurchsichtig. Erdig. Matt. Härte =1'8...2°0. Gewicht = 2'574. Hängt stark an der Zunge. Von diesen drei Varietäten waren die beiden A und C von Hrn. Karafiat mit grosser Genauigkeit analysirt, ich nahm die Varietät B vor. Folgende Resultate wurden er- halten: A B C Kieselsäure 4950 22-40 2393 Thonerde 2745 56°40 33°00 Kalkerde 956 Spur 0:88 Talkerde 072 0.44 176 Eisenoxydul 1:03 Spur 0:00 Manganoxydul Spur Spur 0:00 Kali und Natron 1020 Spur 0:00 Wasser 510 2113 20:05 99:56 10037 99.22 In Schemnitz wurde die erste dieser Varietäten ganz un- eigentlich Pimelit genannt, die zweite nannte man Bild- stein, die dritte En Nun stimmt aber‘ die erste in erinsuliie dessen Formel KSi+2APS+3M ist, und ist auch in ihren naturhistorischen Eigenschaften gar nicht von demselben unterschieden, daher sie billig mit domiselhien Namen bezeichnet wird. Die Varietäten B und C stimmen eben so genau unter einander überein, als sie von allen andern bekannten wasser- haltigen 'Thonerdesilicaten sich unterscheiden. Weder ist B Bildstein oder Agalmatolith, noch auch C Kollyrit (AP’Si+15H), wovon eine er von Schemnitz nach Klaproth enthält: Kieselerde 120 Thonerde 450 Wasser 420. — Mh Haidinger schlägt vor, die neue Zusammensetzung nach dem Fundorte bei Dilln unweit Schemnitz Dillnit zu nennen. Der Dillnit kommt daselbst in unregelmässigen 'Trüm- mern von verschiedener grünlicher oder grauer Färbung, am Contacte von Diorit und Kalkstein auf dem Kronprinz - Ferdi- nand-Erbstolln des Dillner Georgistollns vor. Schwefelkies und Diaspor sind darin eingewachsen. Auch Flussspath fin- det sich dabei. Man glaubt an manchen Stellen bei den ver- schiedenen Stücken den Veränderungen mit dem Auge folgen zu können, wie sich in dem katogenen Bildungsfortgange nach und und nach das 'TThonerdehydrat concentrirte, um als Diaspor herauszukrystallisiren, während die Festigkeit der Grundmasse abnahm, so dass man die grössten, durchsich- tigsten und am besten auskrystallisirten Individuen gerade in der am meisten pulverigen Varietät antrifft *). *) Die beiden Vorkommen des Dillnits tragen in ihrem Aeussern nicht den Charakter krystallinischer Bildung und daher auch nicht der Individualität an sich, der man chemische Formeln genau zu ent- sprechen erwarten dürfte. Ein wechselnder Gehalt von Thonerde- hydrat dürfte die Unterschiede gut erklären, der in den festen Stücken noch beigemengt, in den pulverigen schon — als Krystalle von Diaspor — ausgeschieden wäre. Von den folgenden vier Mi- schungsverhältnissen: 1. 11. I. IV. Kieselerde 22:33 2241 24.36 24:97 Alaunerde 55:92 56:14 5487 55'56 Wasser 21:75 21:15 20:77 1947 ist WM. Hutzelmann’s Analyse des festen Dillnits, II, Kara- fiat’s Analyse des erdigen Dillnits, mit Uebergehung der Neben- bestandtheile ‚auf 400 berechnet; IV. entspricht der Formel: ABSi+ AH; 1. aber der Formel: 4 (ASi+4H) + AIH%, die sich von der vorhergehenden nur durch die Gegenwart eines Thonerdehydrats unterscheidet. Begreiflich ist dies mehr wasser- hältig — der amorphe, traubige Gibbsit hat die Formel AlH3 Bar. als der in dein erdigen Dillnit rein auskrystallisirte Diaspor Al H. Die Formel IV. lässt sich selbst wieder auflösen in AISi +2H die des Nacrits, mehr AIH” einer andern Thonerdehydratverbin- En Zu der von Hm. v. Morlot gemachten Mittheilung über die Aufsammlung der Inseeten von Radoboj gab Hr. Bergrath Haidinger einen Nachtrag aus einem Briefe von Hrn. Prof. Unger mit Einschluss von Hrn. v. Morlot.. Auch unter den Pflanzenresten, sagt Unger, sind viele neue Sachen.“ Insbe- sondere werden mehrere gut erhaltene Samen, Früchte und Inflorescenzen eine sichere Bestimmung der Familien und Gattungen zulassen. Der tropische Charakter der Flora von Radoboj bestättigt sich immer mehr und mehr.“ Auch die von Hrn. v. Morlot angekündigten Gegenstände waren einstweilen im k. k. Montanistischen Museo angelangt und wurden vorgezeigt. Die Fische werden unmittelbar an Hrn. Prof. J. Heckel, die Inseecten an Hrn. Prof. Oswald Heer nach Zürich abgesandt. Die Stücke sind sämmtlich mit sehr zweckmässigen Werkzeugen von Hrn. v. Morlot auf das Sorgfältigste formatisirt und präparirt worden, die er ebenfalls mit einsandte. Ein sehr wichtiger Beitrag zur Kenntniss der dortigen Eocenschichten ist endlich ein Durchschnitt, den der Brief enthält, mit den beigefügten Bemerkungen das Resultat von vielen Untersuchungen, die Hr. v. Morlot daselbst anstellte. Schuschitz. Schmelze, Malagora. Radoboj. a. Die eocenen Thonmergelschiefer mit Steinkohle in A, womit auch Sotzka und Saverch der Lagerung nach überein- stimmen, dann auch die Grünsteine, in denen Hr. v. Mor- lot Versteinerungen fand. b. Grobkalk, entspricht den Schichten f des Profils von dung, die wohl in der Bildung von festen Mischungsverhältnissen , die endlich eine krystallinische Forın annahmen, in dem allmähli- gen Fortgang der Gebirgsbildung vielfältig wechseln mögen. Anm. des Herausgebers. il, ' BREI Gonobitz nach Kirchstätten, (Berichte Band V. Seite 177) seine Neigung an der Spitze der Malagora, wo die Schich- tenköpfe recht scharf hervortreten beträgt 45°. - €. Die Sehwefelmergelformation in ce ist das oberste Glied desselben. d. Die gewöhnliche miocene Molasseformation, nicht nur in horizontalen Schichten das niedere Hügelland m bil- dend, sondern ebenfalls horizontal bei n zu sehen, so dass über die abweichende Lagerung von Eocen und Miocen kein Zweifel bleiben kann. Die Malagora b ist Nummulitenkalk, der mit dem Leithakalk gar nichts gemein hat. Hr.v. Morlot fand darin zwei Nummuliten nebst einer für Oberburg sehr cha- rakteristischen Foraminifere. Es ist also Sotzka-Untereocen , Radoboj - Obereocen. Dass dabei der oceanische Charakter von Sotzka noch ausgesprocherer ist, als in Radoboj, ist ein höchst interes- santer Umstand. Man hatte längst die Angabe, dass die schwefelhaltigen Flötze von Radoboj auf Leithakalk liegen. Nun ist Leithakalk nach unserer Kenntniss desselben im Wiener Becken miocen, ' selbst noch stellenweise mit einer die jüngsten Glieder der Mio- cenperiode darstellenden Fauna, und darauf lag das Schwefel flötz, dessen Pflanzenformennach Unger, dessen Insectenfor- men nach Heer mitihrem tropischen Charakter immer auf ein höheres Alters hindeuteten. Diese Schwierigkeit hat nun Hr. v.Morlot vollständig hinweggeräumt indem er nachwies, dass der. Kalkstein der Malagora eigentlich Nummulitenkalk ist, und dass auch die Braunkohlen sich nicht mit unsern viel neueren der Miocenperiode angehörigen vergleichen las- sen, sondern mit den ältern eocenen Kohlen, wie etwa mit denen von Häring. Herr Bergrath Haidinger legte den so eben in Druck vollendeten V. Band der „Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften“ vor. Zur Geschichte der Herausgabe derselben, die ja auch von den Mitteln der Herausgabe der „Naturwissenschaftlichen Abhandlungen“ ab- m 60 — hängen, theilte er die erfreuliche Nachricht mit, dass die kaiserliche Akademie der Wissenschaften auch für dieses Jahr die namhafte Subvention an 500 fl. C. M. be- willigt habe. Es ist diese grossmüthige Beihilfe in der ge- genwärtigen Zeitperiode um so wichtiger, als der ungün- stigen Verhältnisse wegen so manche frühere Quellen nur spärlich gelaufen oder gänzlich versiegt sind. Indessen wurde doch fleissig fortgearbeitet, in der Hoffnung später auch wie- der durch neue Kräfte unterstützt zu werden, von welchen Haidinger noch mehrere aufzusuchen versprach. Es wurden ferner mehrere Druckschriften vorgelegt: 1. Von der k. k. patriotisch - ökonomischen Gesellschaft in Prag: Neue Schriften u. s. w. Band 1 bis 10, 1825 bis 1847, Verhandlungen und Mittheilungen u.s. w. 1. Band 1849. 2. Von der kön. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. Abhandlungen. Mathematik und Naturwissenschaften aus dem Jahre 1847. 1848. 3. Flora, botanische Zeitschrift, Regensburg 1849. Nr. 13 bis 20. \ 4. Journal für praktische Chemie. Von 0. L. Erdmann und R. F. Marchand. Leipzig 1849. Nr. 6 und 7. (46. 6 und 46. 7.) Juli. Nr. 4. 18A9. Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Natur- wissenschaften in Wien. Gesammelt und herausgegeben von W. Haldinger. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 20, Juli, Herr General-Münz-Probirer A. Löwe rief die Auf- merksamkeit der Anwesenden auf die seit einiger Zeit in be- sonderer Schönheit um den Sonnenuntergang sichtbaren oft lebhaft rosenroth und hellblau gefärbten convergiren- den Liceht- und Schattenstrahlen, die sowohl in der westlichen, als auch in der östlichen Himmelsgegend erscheinen, und nach demselben Prineip erklärt werden, wie die scheinbare Convergenz der Bäume einer Allee, in deren Mitte sich der Beobachter befindet. Herr A. Löwe überreichte ferner für die „naturwissen- schaftlichen Abhandlungen“ eine Mittheilung von Herrn Di- rector L. Hohenegger in Teschen, metallurgische Betrachtungen über den Sphärosiderit der Karpathen, auf Grund der von dem k. k. General- Lan- des- und Hauptmünz-Probiramte zu Wien bewerkstelligten Analysen. Herr Hohenegger gibt in derselben die theo- retischen Ansichten, welche er selbst mit Erfolg in der Praxis angewendet und bewährt gefunden hat, indem er bekanntlich die seiner Leitung unterstehenden erzherzogli- chen Werke in einen höchst schwunghaften Fortschritt ver- ‚setzte. Sie beziehen sich auf den Gehalt an Eisen und an- dern Bestandtheilen der Erze, und die Art ihrer Verbindung und den Einfluss derselben auf die Qualität der Waare, auf die Gattirung derselben unter einander und mit andern Zu- sätzen, endlich auf die Natur der Schlacken und der Arbei- ten, wodurch die Erze selbst zu den Schmelzprozessen vor- bereitet werden. En. RE Herr Bergrath Haidinger theilte den Inhalt eines so eben von Herrn geheimen Bergrath’Noeggerath an ihn gerichtetes Sendschreiben *) mit, über die Achat- Mandeln in den Melaphyren. Bekamntlich hatte Noeggerath viele Studien in den- selben gemacht; in einer spätern Mittheilung über die Meta- morphose der Gebirgsarten **) besprach Haidinger auch die Theorien der Bildung von Achatmandeln ohne von Noeg- gerath’s Forschungsresultaten Kenntniss nehmen zu können. In einem Briefe ersuchte er ihn darum. Das „Send- schreiben“ ist dadurch veranlasst worden, wofür sich Hai- dinger dem unternehmenden und bewährten Forscher, der die Wissenschaft schon in so vielen Beziehungen bereicherte zu wahrem Danke verpflichtet erklärte. Im Allgemeinen vereinigen sich die Ansichten von allen Seiten mit den schon von Lasius undnoch genauer und aus. führlicher von.L. v. Buch gegebenen Beschreibungen und Er- klärungen. Neue Beobachtungen und Betrachtungen tragen in- dessen immer noch zu einer genauern Kenntniss bei. Haidin- ger hatte vorzüglich darauf hingewiesen, dass bei der Bewe- gung der Gebirgsfeuchtigkeit inden Gesteinen dasDurchsehwi- tzen derdie Elemente der Absätze enthaltenden Flüssigkeiten in den Hohlraum an der ganzen Oberfläche des letztern gesche- he, und daher ein Infiltrationspunkt nicht eigentlich nothwendig sei, sondern die Annahme eines solchen selbst dem Begriffe von Filtration überhaupt widerspräche. Noeg- gerath gibt nun höchst wichtige nach der Natur entwor- fener Zeichnungen von Durchschnitten von Achatmandeln, mit unbezweifelbaren Zuführungskanälen für die Flüssigkeit, . welche von der äussern Oberfläche der Mandeln beginnend, bis in die centrale Druse hineinreichen, zum Theil später durch Krystallisation ausgefüllt, zum Theil selbst noch leer sind. In Bezug auf die spätere Undurchdringlichkeit der bereits abgesetzten Ueberzüge der Wandungen stützt er sich unter andern auf die Erfahrungen bei dem Färben künstli- *) Naturwissenschaftliche Abhandlungen u. s. w. Bd. III. 1. Abth. S, 98. **) Berichte u. s. w. IV. Bd. S. 112. 6. — cher Onyxe, indem nur gewisse Schichten der zu färben- den Achate den Flüssigkeiten den Durchgang gestatten, andere aber, wenigstens unter denjenigen Verhältnissen der Temperatur und des Druckes, welche sie auszuhalten haben, vollkommen undurchdringlich sind. Solche ver- vielfältigte Beobachtungen, und nach der Natur entworfene Zeichnungen sind es, die nach und nach auch die Bedenk- lichkeiten überwinden müssen, welche ideale Abbildungen noch übrig lassen. Haidinger erklärte, dass die Bekannt- schaft mit diesen Resultaten allerdings eine Modification in seinen Betrachtungen hervorgebracht haben würde, die eine weitere Ausführung des Bildes erfordert hätte, das sich von dem Vorgänge. der Erfüllung der Hohlräume durch kieselige und andere Materie entwerfen lässt. Die Infiltra- tionskanäle erscheinen dann genau als das Analogon der Trichter bei den Filtrirprozessen unserer Laboratorien, während das umgebende Gestein die Papiermasse vorstellt, ‘durch welche hindurch eigentlich filtrirt wird. Aber die man- nigfaltige Zerklüftung, welche man so oft an den Achat- mandeln wahrnehmen kann, bietet vielfache Wege für die Gebirgsfeuchtigkeit, um auch neben den undurchdringlichen Theilen der Khalpedonlagen in das Innere der Achatmandehı zu gelangen. Herr geh. Bergrath ale th hat seinen Untersu- chungen vorzüglich die Achatmandeln aus den Rheingegen- den, aber auch die aus Brasilien unterworfen, und gibt sehr wichtige Daten über ihre Bildung. Es lassen sich nach Haidingers Angabe sehr wohl, wenn auch in abgesonderten iufehnnstder folgenden Perioden die noch scheinbar abweichenden Ansichten vereinigen, bei denen die genauen Beobachtungen in der Natur, wie sie hier Noeggerath angestellt hat, immerfort leiten müssen. Man könnte die Perioden etwa folgender Gestalt an einan- . derreihen: 1. Vulkanische Eruptivmasse des Gesteins, zäheflüssig mit Gasblasen. 2. Bewegung der Gesteinmasse, entweder in bestimmten Richtungen (L. v.Buch, Parallelismus der Lage der Mandeln in Melaphyr von Ilefeld, gewiss auch bei Klausen in Tirol), unre- 'gelmässig (Noeggerath in der Nahegegend). I 3. Während der Verschiebung der Form der Blase brö- ckelt die angrenzende Masse von dem obern Theil des Hohl- raums ab, und bildet am Boden ein unregelmässiges Hauf- werk. (Klausen. Haidinger’sHandbuch der bestimmenden Mine- ralogie S. 316.) 4. Die Hohlräume bereits fest begrenzt, werden sammt dem umgebenden Gesteine von trockenen Klüften durchsetzt, und zum Theil die beiden Seiten derselben an einander ver- schoben (Noeggerath). Bis hierher ist das Innere der Hohlräume noch nicht in die Verhältnisse getreten, welche einen Absatz von fremd- artiger Materie bedingen. 5. Eintritt der Bewegung der Gebirgsfeuchtigkeit, wel- che die auflöslichen Stoffe auf derselben in einer bestimmten Richtung durch das Gestein hindurchführt. Aus dem chemisch- aufgeschlossenen, übrigens starren Gesteingerippe werden die löslichen Theile hinweggenommen, und in den grössern' Höhlungen, in Sprüngen u. s. w. setzen sie sich ab. Noeg- gerath benennt speciell und gewiss mit Recht, als die Vermittler der Ausfüllung heisse kohlensäurehaltige Quellen. 6. Alle Wände des Hohlraums sind von gleicher Beschaf- fenheit, der Hohlraum selbst mit gespannter Flüssigkeit er- füllt. Das Durchschwitzen, Filtriren beginnt gleichförmig auf der ganzen Oberfläche. Die ersten Lagen von Jaspis, Chal- cedon, Opal — verschwindend kleine Individuen oder amor- phe Körper — werden abgesetzt. 7. Die abgesetzte Schicht wird nach und nach für die Bewegung der auflöslichen Körper mehr und mehr undurch- dringlich. Mehrere Punkte bleiben übrig, oft auch nur ein einziger, durch welche das Aeussere noch mit dem Innern in Verbindung ist. Lagen werden fortwährend auf den undurch- dringlich überzogenen Wandungen abgesetzt, lassen aber zunächst dem Orte der Verbindung den Zuführungskanal in der Mandel erkennen. Diess ist insbesondere von Noegge- rath in dem „Sendschreiben“ durch neuere und ältere Beob- achtungen vollgiltig nachgewiesen worden. 8. Bei reichlicher Zuführung von Materie wird die Mandel voll. Bei langsamerem Vorgange bilden sich zu Innerst die Krystalle. Ein Theil der Mandel bleibt leer. Di 9. Veränderungen in der Natur der Gebirgsfeuchtigkeit, nach Inhalt, Temperatur, mechanischer und chemischer Span- nung, bedingen den Absatz verschiedenartiger Mineralspe- eies. Dieser Abschnitt kann sehr lang sein, denn er be- greift zum Beispiele die Pseudomorphosenbildung von Preh- nit nach Analeim in Schottland und Rbeinbaiern nach Meso- typ in Tirol, die von Feldspath nach Analeim und Laumonit in Schottland , die von Quarz nach Mesotyp in Island, nach Stilbit in Tirol u. s. w. 10. Die Klüfte, welche durch volle Mandeln hindurch ge- hen und die Theile manchmal an einander verrücken; von Noeggerath klarnachgewiesen, so wie auch die spätern zerstörenden Einwirkungen von Druck, der die Schalen zer- bricht, von atmosphärischen Wassern, die erdige Sedimente in manchen Mandeln hinterlassen und andern Verhältnissen, Bei Untersuchungen dieser Art wäre es freilich wün- schenswerth, die Lage zu kennen, in welcher die Achatmandel in derumgebenden Gebirgsmasse liegt. Man würde dadurch einen wichtigen Anhaltungspunkt für theoretische Betrachtungen gewinnen, jaman kann jetzt schon voraussagen, dass Beobachtungen dieser Art am Ende die einzigen bleiben werden, auf welche sich die Theorie gründen darf. Auf eine der vorhergehenden ähnliche Weise dürfte es sehr anziehend sein, die einzelnen Thatsachen aneinander- zureihen,, von denen übrigens begreiflich nicht alle an jeder Mandel vorkommen müssen. Die höchst zahlreichen und viel- artigen Beobachtungen, welche Noeggerath in seinem werthvollen „Sendschreiben“ niedergelegt hat, würden dem Bilde grosse Mannigfaltigkeit und Vollendung geben. Ganz gewiss dauert wie Noeggerath bemerkt, die Mandelbil dung an den Orten, wo wir sie jetzt antreffen, nicht mehr fort. Sie ist unterbrochen, wenn die Bedingungen zu ihrer Bildung aufhören. Der Mensch kann in seinem eigenen La- boratorio in beschränkten Räumen Verhältnisse herbeiführen, die denen in der Natur analog sind. Bei den grossen Vor- gängen in der Letztern würde seine eigene Substanz als ein winziges Atom in die allgemeine Bewegung gerissen worden seyn. Freunde der Naturwissenschaften in Wien. VI. 1849, Nr. 4. 5 = ww — Hr. Bergrath Haidinger legte eine in den Verhand- lungen des naturwissenschaftlichen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens, enthaltene Aufforderung von Hrn. Prof. Göppert in Breslau vor, ihm Nachrichten über neu ent- deckte in der ältern Kohlenformation noch in aufrechterStellung vorkommende Stämme mitzu- theilen. Sie war ihm von dem kön. Pr. Herrn Berghauptmann v. Dechen in Bonn zugesandt worden, der ebenfalls die- sen Forschungen vielen Antheil gewidmet. Herr Prof. Göppert hatte zu Ende des Jahres 1846 theils durch eigene Anschauung aufgefunden, theils in den Lite- raturwerken angegeben, nicht weniger als 277 in Europa (Deutschland, Frankreich, England) und Amerika beobach- tete Stämme verzeichnet, grösstentheils zu den Gattungen Sigillaria, Lepidodendron , auch wohl Calamites in sehr seltenen Fällen einer Araucaria gehörig. Aus einer Abbil- dung von Herrn Binney geht hervor, dass die so häufigen Beispiele von Stigmaria ficoides nichts anderes sind, als die Wurzeln der Sigillarien, allein es sind doch auch hier noch Bestättigungen sehr erwünscht, die nur durch aufmerksame. Beobachtungen an den Fundorten sicher gestellt werden können. Herr Prof. Göppert ladet nun Alle, die Gelegen- heit zu Beobachtungen haben, ein, ihm dieselben freundlichst mitzutheilen, und zwar in unfrankirten Briefen, bloss mit der Aufschrift naturwissenschaftliche Sachen versehen, denn so hoch wird die Wissenschaft in Preussen geachtet, dass wissenschaftliche Vereine im Verkehre mit Individuen, und die Individuen selbst, in Correspondenz mit wissenschaftlichen Vereinen die Portofreiheit für Briefe ge- niessen. Bergrath Haindinger lud die anwesenden Freun- de der Naturwissenschaften ein, sich möglichst in diesen For- schungen zu betheiligen, so wie er sich ebenfalls anheischig machte, den Aufruf noch in unsern eigenen Steinkohlenge- genden zu verbreiten. Hr. Bergrath Haidinger erwähnte, dass nun auch der verehrte Theilnehmer an unsern Arbeiten, Hr. Johann Czjzek, die geologische Detail-Untersuchung der Umgegend des Manhartsberges, durch eine Subvention der kaiserli- chen Akademie der Wissenschaften zu unterneh- = men im Stand gesetzt worden sei. Es sind dies einzelne Theile von Arbeiten, die am Ende zu einem grössern Gan- zen zusammenschliessen werden. Die Untersuchungen in die- sen Gegenden sind für Tertiär- und krystallinische Gebilde höchst wichtig, und werden gewiss manches schätzenswerthe Resultat geben. Ueber Hrn. Friedrich Simony, der nun an dem natur- wissenschaftlichen Museum in Klagenfurt thätig ist, theilte Haidinger mit, dass er diesen Sommer von Sr. k. k. Ho- heit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Ludwig durch ein Reiseadjutum von 600 fl. €. M. in den Stand gesetzt wor- den sei, seinen Arbeiten eine grössere Ausdehnung zu ge- ben, und vorzüglich eine reiche Sammlung von Petrefacten und Gebirgsarten im Salzkammergute für das neue Museum zusammen zu bringen. Unsere Freunde, Herren Ritter v. Hauer und Dr. M. Hörnes erwarten wir nach ihrer ersten Reiseabtheilung durch Mähren, Schlesien, bis östlieh nach Krakau und Wie- liezka, und durch Böhmen zu Ende des Monates auf einige Tage in Wien, um sodann den südlichen Ast über Salzburg, Tirol und die venetianischen Alpen weiter zu verfolgen. Auch diese Reise wurde bekanntlich mit der Unterstützung der kais. Akademie der Wissenschaften unternommen. Von Seite des innerösterreichischen Vereins ist Herr v. Morlot in den südlichen Gegenden von Steiermark, Krain und Kärnthen bereits mit Erfolg thätig gewesen; nach einer neuern Mittheilung von Herrn Custos Ehrlich in Linz, hat auch dieser neuerdings in der Umgebung von St. Wolfgang, Gosauschichten und Hippuritenkalk nebst den bereits bekann- ten noch an mehreren audern Fundorten in ziemlicher Verbrei- tung angetroffen. So dürfen wir für den künftigen Herbst und Winter manche wichtige Mittheilung erwarten. Ueber den Fortschritt neuer Einladungen zum Beitritt für die Subscription zur Herausgabe der „naturwissenschaftlichen Abhandlungen u. s. w.“ gab Haidinger ebenfalls neuere Nachrichten, unter denen die wichtigste, dass von Sr. k.Kk. Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Ludwig uns eine erhöhte jährliche Subseriptionsquote von 100 fl, C. M. zu Theil geworden ist. 5* ee Hr. Bergrath Haidinger legte folgende in der letzten Zeit eingelangte Druckschriften vor: 1. Von der k. schwed. Akademie der Wissenschaften in Stockholm. — Kong. Velenskaps- Akademiens Handlingar. för ar 1846. — Oefversigt af. K. V. A. Föhundlingar. 1847. 7 bis 10. — 1848. 1—6. 2. Von der geologischen Gesellschaft in London. — The Quarterly Journal u. s. w. Nr. 18. May 1. 1849. 3. Vom Herausgeber. — The Edinburgh New Philoso- phical Journal. By Prof. Jameson Nr.92. Jan. — Apr. 1849. 4. Von dem k. Institut für Wissenschaft u. s. w. der Nie- derlande zu Amsterdam. — Verhandelingen der Eerste Klasse u.s.w. III. 1.2. 1848. — Tijdschrift voor de wis-en naluur- kundige Weienschappen u. s. w. II. Deel. 3e und 4e Aflev. 1849. 5. Von dem naturwissenschaftlichen Verein zu Hamburg. — Abhandlungen aus dem Gebiele der Naturwissenschaf- ien u. s. w. I. Bad. 1846. — Die Insel Helgoland u. s. w. Von K. W. M. Wiebel. Hamburg. 1848. 6. Von dem naturhistorischen Verein der preussischen Rheinlande. — Verhandlungen u. s. w. 4. Jahrgang 1847. 5. Jahrgang 1848. — Beiträge zur vorweltlichen Fauna des Stein- kohlengebirges von Dr. Goldfuss. Bonn 1847. 7. Von der k. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttin- gen. — Nachrichten’ von der Georg - August’s- Universität und der k. Ges. u. s. w. Jahr 1848. Nr. 1—14. 8. Von den Herausgebern. — Journal für praktische Che- mie u. s..w. Von 0. L. Erdmann und R. F. Marchand. Bd. 46. HH. 8. Bd. 47. HH. 1 und 2. 1849. Nr. 8—10. 9. Von dem Mecklenburgischen patriotischen Vereine. — Landwirthschaftliche Annalen u. s. w. III. II. 2. 1848. 10. Von der Senckenbergischen naturforschenden Gesell- schaft zu Frankfurt am Main. — Museum Senckenbergianum u. s. w. Band I. Heft 1i—2. Band UI. Heft 1—3. Band IN. Heft 1—3. 1833—1845. 11. Von dem physikalischen Vereine zu Frankfurt am Main. — Jahresbericht u. s. w. 1847—48. 12. Vom Herausgeber. — Flora, von Dr. Fürnrohr 1849. Nr. 9-12, 23124. — 69 — —13. Von der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Wien. — Verhandlungen u. s. w. II. Folge. V. Band. 1. Heft 1848. 2 Heft 1849. 14. Von der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. — Mittheilungen Heft 1848. Heft II. (14—26). Nachtrag zu HeftI. (Met. Beob. Mai — Dec. 1847). — Meteorolog. Beobacht. Jan. — Dee. 1848. 15. Von Hrn. Albert Mousson, Präsidenten der naturforsch. Gesellsch. in Zürich. — Die Land- und Süsswasser-Mollusken von Java. 1849. 16. Von der k. k. kärntnerischen Gesellschaft zur Beför- derung der Landwirthschaft und Industrie. 1849. Nr. 7—10. Zur Vertheilung von dem _Verfertiger Hrn. 'Thomas Diekert, Conservator am naturwissenschaftlichen Museum zu Bonn, wurden noch Ankündigungen vertheilt, von den Reliefs mit geognostischer Bezeichnung des „Vesuv und Monte Somma ‚“ mit Begleitschrift von geh. Bergrath Dr. Noegge- rath. Preis 3 Friedrichsd’or in Gold. Desgleichen das Sieben- gebirge 2 Friedrichsd'or. August. Nr. 5. 1849. Berichte über die Mittheilunzen von Freunden der Natur- wissenschaften in Wien. Gesammelt und herausgegeben von W. Haidinger. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 3. August. Herr Otto Freiherr v. Hingenau theilte einige Noti- zen über die geologischen Verhältnisse der Gegend von Blansko mit. Er hatte die Herren Dr. Hörnes und Franz von Hauer, welche gelegentlich ihrer im Auftrage der kais. Akademie unternommenen Reise auch jene Gegend be- suchten, dahin begleitet, und gab nun eine vorläufige Uebersicht der Ergebnisse jenes Ausfluges sowohl, als auch einiger später daselbst vorgenommenen Untersuchungen. Die Gegend von Blansko wurde bekanntlich von Rei- chenbach zuerst genauer untersucht. Obgleich diese Ar- beit viele schätzenswerthe Beobachtungen enthält, so ist doch die Deutung der einzelnen Formationen wie schon Beyrich nachgewiesen hat, gänzlich verfehlt. Aberauch in Beziehung auf die Grenzen der Gesteine ergeben sich manche Unrichtigkeiten, wenn man die Reichenbach'sche Karte mit der Natur vergleicht. So zeigt insbesondere die Eisen- stein führende Juraformation, von Reichenbach als OQua- dersandstein bezeichnet, eine weit grössere Ausdehnung als die Karte ihr anweiset. Eine Reihe von Karten und Durchschnitten, welche das Auftreten dieser Eisensteine in der Gegend von Ruditz erläu- tern, von Herrn Bergmeister Wondracek einem der tüch. tigsten fürstl. Salm’schen Bergbeamten legte Freiherr von Hingenau vor. Se. Durchlaucht der Fürst v. Salm er- theilte mit gewohnter Liebe für die Wissenschaft die Er- laubniss zu ihrer Bearbeitung, und setzte Hrn. Wondra- cek in den Stand, seine geologischen Arbeiten auch weiter- hin fortzusetzen. Wir dürfen also sehr genauen und aus- Br gt führlichen Mittheilungen über die benannte Gegend in Bälde entgegensehen. In der Gegend von Lettowitz in Mähren waren mehrere Jahre hindurch Schürfungen auf Kohle auf Kosten des Aerars im Gange gewesen. Man hatte mehrere Schächte bis zur Tiefe von 19° abgetäuft, man war auf einzelne Kohlen- schnürchen von 1 bis 2 Mächtigkeit gekommen, hatte aber kein für die Praxis erfolgreiches Resultat erlangt. Freiherr v. Hingenau, der von Brünn aus jene Schürfungen über- wachte, gab eine Darstellung der geologischen Verhältnisse, die sich bei denselben zeigten. Am Schlusse seines Vortrages eiwähnte Freiherr v. Hin- genau noch, dass Hr. Graf von Belcredi in der Umge- gend von Lösch geologische Spezialarbeiten begonnen habe und versprach nach Massgabe ihres Fortschreitens über die- selben zu berichten. Herr Simon Spitzer, k. k. Fuhrwesens-Corporal sprach über die Aufsuchung der imaginären Wurzeln höherer nu- merischer Gleichungen. Fast alle Methoden, die man zur Auf- suchung reeller Wurzeln solcher Gleichungen besitzt, stützen sich darauf, dass man bereits angenäherte Werthe solcher Wurzeln kennt, und wenn man diese Methoden, als die Re- gula Falsi, die Newton’sche, Lagrange’sche, Fou- rier'sche und Horner’sche von einem höheren Standpunkte betrachtet, und mit einander vergleicht, wird man beinahe verleitet, sie alle bloss als Modificationen irgend einer von ihnen zu halten. Die Wege, die man einschlägt die imaginären Wurzeln höherer Gleichnungen zu entdecken, sind bekannter Weise ganz anderer Natur, ja sie gehen, die Gräff’sche Methode ausgenommen, schon von der sehr beschränkten Voraus- setzung aus, dass alle Coefieienten der vorgelegten Gleichung reel sind. Herr Spitzer versuchte es, den Weg, den man mit so besonderem Vortheile, bei Aufsuchung der reellen Wur- zeln einschlug, auch hier zu betreten, und gelangte, indem er die Horner’sche Methode anwandte, zu überraschenden Resultaten, die er in einem Memoire für die Abhandlungen HM = % niederlegte, welches Herr Professor Schulz von Strass nitzky noch mit äusserst schätzbaren, hierher gehörigen Sätzen bereicherte. Herr v. Morlot berichtet über die Niveauverhältnisse der Miocenformation in den östlichen Alpen. Die Miocen- formation oder Molasse bildet, wie bekannt, das niedere Hügelland, welches die Alpenkette umsäumt; es sind, wie besonders deutlich in Untersteyer zu sehen, ziemlich gleich hohe Rücken, die von der Ferne betrachtet ein recht hori- zontales und scharf an dem höher und schroffer ansteigenden ältern Gebirge abschneidendes Niveau darstellen, so dass es klar wird, dassdie Formation früher eine zusammenhängende Ebene bildete, aus welcher durch spätere Auswaschungen die jetzige Wellenform entstand. Auf den ersten Anblick möch- te man glauben, dass dieser so deutlich hervortretende Hori- zont zugleich das frühere Niveau des miocenen Meeres be- zeichnet, welches also in der Gegend von Gratz beiläufig 500° über der Mur, oder 1500’ über dem jetzigen Meeresspiegel lag. Im Innern der Alpen wiederholt sich die ganz ähnliche Erscheinung, sowohl in den beckenartigen Erweiterungen, wie sie z. B. Unterkärnten bietet, als auch in manchen Hauptthälern, wie in denen der Mur und Mürz, der Drau und der Sau, wo man mehr oder minder regelmässig horizontal abgelagerte und zusammenhängende Schichten der Miocen- formation sieht, die aber hier eine viel grössere Höhe errei- chen, als am äusseren Saum der Alpen, denn sie steigen in Unterkärnten und bei Judenburg im Murthal bis zu 2500’ über dem Meere, während sie sich in den allmählig ansteigenden Thalverengungen sogar bis zu 3000’ erheben, wie auf der Wasserscheide zwischen Obdach und Wolfsberg und auf der- jenigen bei Tarvis. Das letztere Vorkommen ist besonders merkwürdig, indem es sich hier herausstellt, dass die im Terglou bis 9000’ hohe Alpenkette durch die Miocenformation überschritten ist, so dass das miocene Meer Norditaliens durch diesen schmalen Kanal in direeter ununterbrochener Verbindung mit den miocenen Gewässern Kärntens und Krains stand. Sogar in der Wochein, welche einen schmalen Kessel im Kalkhochplateau des Terglou bildet und nur durch eine enge, lange Spalte mit dem Hauptthal der Sau N in Verbindung steht, findet man die Miocenformation gegen 2500° hoch. Dabei ist hervorzuheben, dass man auf den grössten Höhen wie im Tiefland Untersteyers ganz dieselben Glieder der Formation findet, zu unterst Braunkohle und Schiefer, dann Sandstein, und zu oberst gröberen Schutt, oft lose, oft conglomerirt, gewöhnlich auffallend wenig ge- schichtet und mit gelben Meeresgeschieben, woraus hervor- geht, dass man es mit gleichzeitigen, parallelen Ablagerun- gen eines und desselben Gewässers zu thun hat. Im Innern der Alpen führt das Gebilde meist Ueberreste von Land- und Süsswasser-Organismen, während Meeresthiere nur ausser- halb der Alpen vorkommen, allein gerade iu der so ganz abgelegenen und von Hochgebirg umgebenen Wochein zeigen sich nebst Landpflanzenabdrücken auch miocene Meeres- muscheln, die es deutlich machen, dass die im Innern der Alpen befindlichen miocenen Gewässer, welche durch ver- schiedene Kanäle in Verbindung mit dem die Alpen umspü- lenden mittelländischen Meer standen, nicht als süsse Ge- wässer, sondern als Meeresarme zu betrachten sind. Diese Verhältnisse lassen sich erst durch eine eigene Karte an- schaulich machen. Hr. v. Morlot hatteschon früher eine solche entworfen und besprochen (Berichte Bd. V. S. 98). Es stellt sich durch dieselbe heraus, dass die östlichen Alpen zur Miocenperiode eine ausgezeichnete Fjordgegend waren, und jetzt trocken gelegt zu eigenthümlichen Studien Anlass geben. — Nun entsteht die Frage: woher der bedeutende Unterschied in den berührten Niveauverhältnissen der Miocen- formation? Bezeichnet, wie früher angenommen wurde, das Niveau der Formation zugleich das Niveau des miocenen Meeres, so müsste bei Trockenlegung des Landes das Innere der Alpen mehr gehoben worden sein, als ihr äusserer Saum, und es müssten im Innern der Alpen auch wieder Ungleichheiten in der Hebung statt gefunden haben, so z.B. im Judenburger Becken, in dessen engerem Seitenthal von Sekkau, ebenso wie auf der entgegensetzten Seite in dem Verbindungsarm von Ob- dach nach Wolfsberg, die Molasse sich sehr regelmässig allmählig bis 3000° hoch erhebt, während dieselben Schich- ten bei Schönberg und Kobenz kaum 2500’ erreichen und keine Spur von Störung durch Hebung zeigen. Man sieht, _— 1 — die Erklärungsweise passt nicht auf die Erscheinungen, die man ihr nur mit Gewalt anschrauben kann. Einen unerwar- teten Fingerzeig gibt aber Herrn Simony’s Ausmessung des Hallstättersees. Es zeigt sich nehmlich dort, dass in einer gewissen Tiefe das steil einfallende Ufer plötzlich durch eine die ganze Mitte des Sees einnehmende Ebene abge- schnitten ist, wo der See sich bedeutend verengt, steigt diese Ebene, welche offenbar durch Ablagerung von Schutt und Schlamm entstanden ist, näher an den Wasserspiegel. Dieses auf die Miocenformation angewendet, lässt vermuthen, dass die beobachteten Niveaus nicht den frühern Wasserspie- gel andeuten, sondern vielmehr die Ablagerungsebene vor- stellen, welche um so tiefer unter der Meeresoberfläche lag, je offener und weiter das Gewässer war. Nur mit einer Erscheinung geht diese Ansicht nicht recht zusammen, es stehen nehmlich die Korallenriffe des miocenen Leithakalks in Untersteyer nicht viel über die sie umgebenden gewöhnlichen Molassehüge! hervor, und doch sollen sie sich nur ganz nahe auf der Meeresoberfläche ge- bildet haben. Der Widerspruch dürfte aber nur scheinbar sein und sich bei weiterer Untersuchung von selbst lösen. Weiss man ja schon, dass das Bestehen von Korallenriffen häufig mit Schwankungen des Bodens im Zusammenhange steht; vielleicht haben derartige Schwankungen auch in un serem miocenen Meer statt gefunden. Dass die besprochenen Niveauverhältnisse ‘nicht zu ver- wechseln sind mit denen des älteren Diluviums, welches als eine Wildstrombildung das Niveau des ablagernden Gewäs- sers selbst bezeichnet, — versteht sich von selbst. Herr Riedl v. Leuenstern überreichte eine der von ihm angefertigten Mondkugeln. Er erwähnte, dass die mate- rielle Schwierigkeit des Aufziehens besonders darin bestehe, dass die Zeichnung selbst auf eine Kupferplatte , die Schrift aber auf eine sehr genau correspondirende Steinplatte ge- stochen sei. Der Kupferdruck muss daher in der Lithographie neuerdings gefeuchtet werden, wo dann durch das ungleiche Ausdehnen und Zusammenziehen der einzelnen Papierbogen, die Schriftzeichen oft nicht genau auf den Punkt kommen, den = in sie bezeichnen sollen, so dass für jeden Abdruk eine sorg- fältige Durchsicht und Verbesserung nöthig wird. Zugleich erstattete derselbe Bericht über die Einrichtung des beige- gebenen alphabetischen Verzeichnisses mit Angabe der Län- gen und Breiten aller benannten Punkte. (Die Kupferplatte ist von Hrn. Heinrich Mans feld mitaller möglichen Genauig- keit und Treue ausgeführt. Die Schrift entsprechend von Hrn. Geiger lithographirt.) Allen Freunden der Natur und schöner Gebirgsfernsich- ten, die unser Salzkammergut besuchten, ist das Panorama des Schafberges bekannt, der so leicht von St. Wolfgang aus bestiegen wird. Hr. Friedrich Simony hat sich nener- dings als Erinnerung für die bisherigen und zur Orientirung für alle künftigen Besteiger dieses Berges ein namhaftes Verdienst erworben, indem er ein genaues Panorama von der Spitze desselben aufnahm. Bergrath Haidinger zeigte den Anwesenden das erste der sechs Blätter, aus welchen es bestehen soll. Die ganze Höhe des Bildes wird 15 Zoll, die Länge 9 Fuss betragen. Es wird_ mit lithographischer Tinte in Federmanier auf Papier gezeichnet und durch Umdruck auf Stein gebracht. Hr. Simony hat das Bild seinem hohen Gönner, Sr. k.k. Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzher- zog Ludwig, gewidmet. Das vorgezeigte Blatt, den Sector von N. 14° 0. bis N. 74° O0. umschliessend,, enthält die Ansicht des ganzen Attersees, nebst der dahinter liegenden Donau- gegend, bis an und mit den Ketten der krystallinischen Ge- steine des Böhmerwaldes. Hr. Simony beabsichtigt noch die Blätter geologisch zu coloriren, so dass man zugleich mit der geographischen Uebersicht auch die Kenntniss der Gesteine in den Bergen erhält, welche dem Auge erscheinen. Hr.Bergrath Haidinger legte den so eben erschienenen ersten Band der Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, und zwar der ma- thematisch-naturwissenschaftlichen Klasse, vor, welchen er als Mitglied derselben heute erhalten hatte. Er bemerkt, dass er bereits vor längerer Zeit von den beiden Mittheilungen, mit welchen er selbst daran Theil nahm (Dutenkalk, Ame- thyst), das Wesentliche auch hier erwähnt, und die Stücke vorgezeigt, auf welche sie sich beziehen. Aber er glaubt, a ib ee dass man ihm die Aeusserung des Vergnügens nicht übel nehmen würde, welches er darüber empfinde, hier in diesem schönen Bande seine Beiträge mit denen der trefflichen Män- ner A. Schrötter, J. Hyrtl, A. Burg, V. Kollar, L. Redten- bacher, M. Koller, Fr. Unger, Fr. Hruschauer, Fr. Moth, Chr. Doppler, E. Fenzl vereinigt zu sehen. *) Nebst den *) 1. Prof. A. Schrötter. Ueber einen neu allotropischen Zustand des Phosphors. 2. Prof. Dr. J. Hyrtl. Beiträge zur vergleichenden Angiologie. I. Ueber die Nasalwundernetzeder Wiederkäuer und Pachydermen. II. Ueber die Carotiden des Ai (Dradypus torguatus). II. Ueber die Lymphherzen des Scheltopusik (Pseudopus Pal- lasiı). Prof. Dr. J. Hyrtl. Zur vergleichenden Anatomie der Trommel- höhle. 1. Ueber eine neue Muskel in der 'Trommelhöhle bei Phoca vitulina, 2. Steigbügelarterie an Oryetopterus und Myr- mecophaga. 3. Gehörknöchelchen seltener Marsupialia u, s. w. 3. Adam Burg. Ueber den geraden centralen Stoss zweier fester Körper. 4. Vincenz Kollar und Dr. Ludw. Redtenbacher. Ueber den Charakter der Insektenfauna von Südpersien. 5. Marian Koller. Ueber die Berechnung periodischer Naturer- scheinungen. 6. Dr. Fr. Unger. 1. Ueber Aufnahme von Farbestoffen bei Pflan- zen. Dr. F. U. und Dr. F. Hruschauer. 2. Beiträge zur Lehre von der Bodenstetigkeit gewisser Pflanzen. Dr. Fr. Unger. Rückblick auf die verschiedenen Entwicklungs- normen beblätterter Stämme. Dr. Fr. Unger. Pflanzen-Missbildungen. 7. Fr. Moth. Begründung eines eigenthümlichen Rechnungsme- chanismns zur Bestimmung der reellen Wurzeln der Gleichun- gen mit numerischen Coefficienten. 8. Christian Doppler. Versuch einer auf rein mechanische Prin- cipien sich stützenden Erklärung der galvano-elektrischen und magnetischen Polaritätserscheinungen, 9. M. Dr. Eduard Fenzl. Arctocalyx, eine neue Gesneraceen- Gattung aus der Abtheilung der Eugesnereen. 410. W. Haidinger. Ueber den Dutenkalk. W. Haidinger, Ueber eine neue Varietät von Amethyst. en u Ze wichtigen wissenschaftlichen Beiträgen ist dies ein wahres Prachtwerk, so wie man es aus der k. k. Staatsdruckerei unter der Leitung des Hrn. Regierungsrathes Auer erwar- ten konnte. Es wäre übrigens Unrecht, mit Stillschweigen die Sorge und Bemühungen zu übergehen, welche dem Ge- neralsekretär der Akademie und der Klasse, Hrn. Regierungs- rath v. Ettingshausen, bei der Herausgabe der Denk- schriften sowohl als der Sitzungsberichte zu Theil geworden sind, um so Schönes uud Gelungenes herzustellen. Zwölf Tafeln zieren diesen ersten Band, von denen drei in Far- bendruck ausgeführt sind. Es ist dieser Band das erste Glied einer Reihe von Publicationen, die uns noch viel Wichtiges in der Wissenschaft bewahren sollen, und die noch lange Jahre hinaus durch die günstige Stellung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften gesichert sind. Bergrath Hai- dinger erwähnte noch, dass er unsere eigenen „Naturwis- senschaftlichen Abhandlungen ,“ die übrigens auch von der Akademie selbst in den letzten beiden Jabren kraftvoll un- terstützt wurden, gerne als Vorläufer dieser noch viel wich- tigeren Reihe betrachte, und dass er sich gebunden füh le als Theilnehmer für die Druckschriften der Akademie sowohl als für die, welche er noch vor Gründung derselben selbst unternommen, als Herausgeber möglichst nach Kräften zu wirken, wozu er auch die anwesenden Freunde der Naturwis- senschaften aufforderte. Viel ist noch zu thun übrig, um auch in unsern Kreisen für die Wissenschaft diejenige Stellung zu erringen, welche ihr gebührt. 2. Versammlung am 17, August. Herr Bergrath Haidinger zeigte zwei Schaustufen von einer ganz eigenthümlichen Art von Pseudomorphosen vor, die ihm der k. k. Hr. Baudireetions-Adjunet L. Liebener in Innsbruck kürzlich zugesandt hatte, und theilte folgenden Auszug aus dem begleitenden Briefe desselben mit. „Nun kann ich Ihnen eine ganz eigenthümliche , meines Wissens bisher noch nicht beobachtete, jedenfalls höchst a Mi merkwürdige Art Pseudomorphosen mittheilen, die auf dem unerschöpflichen Monzoni-Gebirge im Fassa-Thale in Beglei- tung von Pyrgom, Kalkspath und Pleonast, vor 2 Jahren zuerst, und jetzt neuerdings gefunden wurde. Es sind gi- gantische Krystalle von Pyrgom oder Fassait in der an je- nem Fundorte vorkommenden Form, zusammengesetzt aus ganz kleinen, im frischen Zustande aus genannter Spezies und aus weissem Speckstein, im verwitterten aber, wie vorliegende Stücke sind, aus Ophit und aus lichtbraunem Speckstein — bestehenden Krystallen, welche auch in der Regel die Krystallform des Pyrgoms beibehalten haben. Nur theilweise sind sie unverhältnissmässig in die Länge gezogen, und dann ohne regelmässige Ausbildung und dem sogenannten Mussit ähnlich. Ich habe Gelegenheit gehabt, mehrere Exemplare die- ser Pseudomorphosen näher zu betrachten, und kann Ihnen die sonderbare Structur der grossen Krystalle nicht deut- licher beschreiben als durch die Vorstellung: man hätte aus den erwähnten Krystallen einen festen trockenen Teig ge- bildet, aus diesem ein Blatt gewalzt und zusammengerollt, und daraus dann die grossen Krystalle mit einem schneiden- den Instrumente geschnitten; — denn man kann die ein- zelnen Theile des aufgewickelten und durchgeschnittenen Blattes an den meisten Flächen wahrnehmen. Die kleinen Krystalle, welche auf der Oberfläche, oder in den nicht selten vorkommenden Hohlräumen der grossen sitzen, erscheinen vollständig ausgebildet, und nur zusam- mengepresst, oder wenn eine derselben wegen ihrer Länge über eine Kante hätte vorstehen sollen, um letztere umge- bogen, so zwar, dass die grossen Krystalle eine rauhe Oberfläche, aber eine ganz regelmässige Ausbildung in Be- ziehung auf ihre Flächen, Kanten etc. haben. Neben, oder auf diesen Krystallen kommen auch gewöhn- liche Fassait- oder Pyrgom-Krystalle theils im frischen Zu- stande, und theils schon in Ophit umgewandelt vor, ja oft ist die eine Hälfte des Krystalls Pyrgom und die andere schö- ner Ophit.“ In der That gehört dieses neue Vorkommen zu dem Merkwürdigsten, was man in dem Gebiete der Pseudomor- ale), : GAREN phosenbildung sehen kann. Die Natur desselben ist von Hrn. Liebener so genau aufgefasst worden, dass es unrecht wäre, statt der oben in seinem Briefe mitgetheilten Beschrei- bung eine andere zu entwerfen, die doch im Wesentlichen nur beinahe das Nämliche wiederholen könnte. Die ursprüng- lichen Krystalle des natürlich bei seiner Bildung noch un- veränderten Augites, in der von Werner Fassait, von Breithaupt Pyrgom genannten Varietät halten in den übersandten Stücken gegen zwei Zoll in der Länge und an- derthalb Zoll in den beiden Diekendimensionen. Die Form ist die der bekannten parallel der Querfläche zusammenge- setzten Zwillingen, deren Endbegrenzung bloss durch die - Augitoidflächen des unter 106° 6° gegen die Achse geneigte Augitoides mit seiner schiefen Kante von 78° 36 (der Flächen z von Haüy) von beiden Individuen her gebildet ist, und daher das mehr symmetrische Ansehen eines Orthotyps an- nimmt. Die kleinen Krystalle, mit welchen die Oberfläche der grossen in allen Richtungen belegt ist, haben doch auch noch oft die ansehnliche Länge von drei Linien, sind aber viel gestreckter als die grossen, so dass sie meistens nicht dicker sind als etwa ein Sechstel einer Linie. Die Form der kleinen Krystalle stimmt gänzlich mit der der grossen über- ein, doch können sie, wie auch Hr. Liebener bemerkt, nicht immer so gut unterschieden werden, weil sie sehr unter- einander verwachsen sind. Höchst auffallend ist in der That die der Krystallform der grossen ursprünglichen Individuen gar nicht entsprechende lagenweise Anordnung der festern Schichten der kleineren Krystalle, zwischen welchen ver- tiefte ausgewitterte Linien concentrisch in wellenförmige ‘ Richtungen sich hinziehen. Eine analoge Austheilung des Fortschrittes von Pseudemorphosenbildung von verschiedenen Punkten aus findet sich wohl häufig, aber nicht leicht jene eoncentrischen linienartigen Absätze, sondern mehr ununter- brochen der Fortschritt der Krystallisation von kleinen In- dividuen unter veränderten Bildungsbedingnissen in dem sich zersetzenden Körper einer andern Spezies. Hier aber findet der Umstand statt, dass der ursprüngliche grosse Krystall Augit war, und die neugebildeten kleinen Krystallindividuen auch wieder nichts anderes sind als Augit und zwar in der — 80 — gänzlich gleichen Form wie der grosse. Aber man findet am Monzon häufig jene Fälle von Pseudomorphose, wo ein- fach Augit zu Serpentin oder zu specksteinartigen Massen geworden ist, ja die neue Varietät zeigt dieses Verhältniss zweimal, denn die Masse der grossen Krystalle ist erst zu Serpentin geworden, aus diesem entstand bei einer ent- gegengesetzten Bildungsfluetuation neuerdings Augit, und auch dieser neugebildete Augit in kleinen Krystallen er- scheint nun, wie es auch Hr. Liebener genau beschreibt, mit den Eigenschaften der Masse eines Serpentins. Die Veränderung 'der Augitmasse, eines Bisilieats von Kalkerde und Magnesia zu Serpentinmasse, die ein Hydrosi- licat von Magnesia ist (Mg Si? + Ca’, Si? zu fg’ Si?+3 Mg H%) fordert den Ersatz der Kalkerde durch Magnesia und Wasser, 3 Ca wird durch 3Mg ersetzt und es trittnoch 3Mg H? hinzu. Unter übrigens günstigen Verhältnissen wird ein Strom von Bittersalzlösung — schwefelsaurer Magnesia — in der Gebirgsfeuchtigkeit, zu dieser Veränderung hinreichen, wel- che ihre Base absetzt, und dafür die Kalkerde — als Gyps- lösung — hinwegnimmt. Es ist diess der Vorgang, den Hr. v. Morlot für die Entstehung gewisser Serpentine aus Melaphyren annimmt, derselbe durch den so viele Dolomite aus Kalkstein entstanden sind. Vielfaches Interesse schliesst sich an den Umstand, dass diese Pseudomorphose gerade in jenem Reiche des Dolomites angetroffen worden ist. — Wenn aber die Bittersalzlösung in der Katogenie Kalkstein in Dolomit verwandelt und Gyps in der Gebirgsfeuchtigkeit fortgeht, und als Gegenstück dazu ein ähnlicher Strom Bit- tersalzlösung der auf Augit trifft, ihn zersetzt, Serpentin bildet und gleichfalls Gyps in der Gebirgsfeuchtigkeit hin- wegführt, was wird zu dem entgegengesetzten Vorgang er- forderlich seyn? Gypslösung zerlegt den Dolomit in der Ano- genie; Rauchwacke bleibt zurück, Bittersalzlösung geht in der Gebirgsfeuchtigkeit fort. Gypslösung wird auch im Stan- de seyn, den Serpentin zu zerlegen, und zu einer neuen Bildung von Augit Anlass zu geben, wobei in der Gebirgs- feuchtigkeit gleichfalls Bittersalz fortgehen würde. Dieser Vorgang wäre gewissermassen das vierte Glied einer Art ee —_- Si — von Regeldetri, welche wenigstens dazu dienen sollte, um die natürlichen Verhältnisse recht aufmerksam zu studiren, unter welchen diejenigen Stücke vorkommen, aufwelchen man sich eingeladen fühlt, sie anzuwenden. Uebrigens erscheinen die wohlausgebildeten schön durchscheinenden Fassaite be- kanntlich eingewachsen in Kalkspath, der zugleich mit ih- rer Veränderung zu Augit verschwindet, also durch die Ge- birgsfeuchtigkeit zur gleichen Zeit hinweggeführt wird, als auch der Augit seinen Kalkgehalt verliert, und Magnesia aufnimmt. Im Innern der Unterlage der neuen grossen Pseu- domorphosen sieht man jetzt noch Kalkspath in Gesellschaft von zum Theil recht schön gebildeten kleinen Krystallen von Pleonast, aber an der Oberfläche wie von Säure zer- fressen. Freunde der Naturwissenschaften in Wien. VI, 1849, Nr, 4. 6 September Rr. 6. 1849. Berichte über die Mittheiluneen von Freunden der Natur- wissenschaften in Wien. Gesammelt und herausgegeben von W. Haidinger. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 15. September, Herr v. Morlot hielt einen Vortrag über das Vorkom- men von erratischem Diluvium im Wienerbecken. Herr W erd- müller vonElgg entdeckte zuerst bei Pitten kleinere Blöcke eines röthlichen eigenthümlich gefleckten Glimmerschiefers, der Forellenstein genannt wird, und einzig und allein am _ Gloggnitzer Schlossberg anstehend bekannt ist. Er zerfällt dort an seinem ursprünglichen Fundort in scharfkantige, mehr oder weniger rhomboedrische Stücke — und gerade in sol- chen vollkommen scharfkantigen Stücken findet man ihn bei Pitten, genau 3 Meilen ONO. von Gloggnitz, so dass man also hier erratische Blöcke im vollen Sinne des Wortes hat. An demselben Bergabhang, wo jenes Vorkommen beobachtet wurde, findet sich der Löss,, wie gewöhnlich, schildförmig an- gelagert; er enthält hier die fünf besonders charakteristi- schen Lössschnecken, dann nach unten nebst gewöhnlichen Geschieben und Geröllen, die nichts Auffallendes zeigen, an- dere seltenere, [aus Alpenkalk bestehende, die eine sehr son- derbare Streifung an ihrer Oberfläche zeigen, gerade als ob die Masse etwas erweicht gewesen wäre, als sie mit grosser Gewalt über unterliegenden Schutt hinweggeschoben wurde, so dass Furchen in ihr entstanden, welche oft mit einem tie- fen Eindruck, in welchem zuweilen noch das streifende Quarz- korn stecken geblieben ist — plötzlich abbrechen; von Strich- pulver, wie es in den Streifen der erratischen Kalkgeschiebe aus der Schweiz stets zu sehen ist, findet sich hier keine Spur.. Einen solchen ringsherum wundervoll gestreiften Kalk- block von einem Centner an Gewicht hat Herr v. Werdmül- ler dem montanistischen Museum, welches schon so viel _—— 2 — Werthvolles von ihm erhalten, freundlich übermacht. Nebst den beschriebenen gestreiften, übrigens sonst abgerundeten Trümmern finden sich auch mitten im selben Lössschutt sehr ausgezeichnete Geröllbruchstücke, nämlich Stücke von früher wohl abgerundeten, mehrere Pfund schweren Ge- röllen, welche dann zertrümmert wurden, und nun auf der einen Seite die abgerundete und glatte Gerölloberfläche zei- gen, die aber durch die noch ganz rauhe, nur etwas inerustirte und ringsherum vollkommen scharfkantige Bruchfläche abge- schnitten ist. Man hat also bei Pitten an den scharfkantigen Forellensteintrümmern und am Löss mit seinen Schnecken nebst gestreiften und zerbrochenen Geröllen einen Complex von Erscheinungen, welcher auf die Wirkung von früher aus den Alpen bis dorthin reichenden Gletschern hindeutet. Herr Professor L. Zeuschner aus Krakau hat Herrn Prof. Unger eine Reihe von Blattabdrücken aus den Mer- geln des Schwefelwerkes zu Swoszowice in Galizien zur Be- stimmung mitgetheilt. Während er selbst über die geologischen Verhältnisse Nachricht zu geben beabsichtigte , untersuchte und bestimmte Unger die Reste der Pflanzen, welche dort gefunden werden. Herr Bergrath Haidinger theilte die von Unger für die Abhandlungen eingesandten Resultate mit, und zeigte die Zeichnungen der Blätter vor. Auf 42 Stü- cken, die Zeuschner sandte und einem aus dem k. k. mon- tanistischen Museum in Wien, fanden sich Reste von 20 Arten aus 16 Gattungen und 14 Familien. Nur vier Arten sind ganz neu, die meisten auch anderwärts gefunden worden, darunter gehen die häufigen Carpinus macroptera und Ceanothus po- Iymorphus durch alle Perioden der Tertiärformation hindurch. Als bezeichnend für die Formation der Schichten erscheint nach Unger Aceriles inlegerrima, und spricht für ein plio- cenes Alter derselben, so zwar, dass die Swoszowizer Schwe- felformation nicht allein durchaus verschieden ist von der von Radoboj, sondern überdiess der jüngsten Tertiärzeit ange- hörig, oder gleichzeitig mit den Subapenninen-Ablagerungen. Herr Bergrath Haidinger gab die für den Fortschritt der Arbeiten zur Herausgabe der „Naturwissenschaftlichen Ab- gi Pe "|, 178 handlungen“ höchst wichtige Nachricht, dass Se. Majestät der Kaiser nicht nur die Fortsetzung der Subscription für fünf Exemplare, sondern überdiess die Verdopplung des Subseriptionspreises für dieselben allergnädigst anzuordnen geruht haben. Es ist diess sieher ein wahrer Fortschritt, doppelt gewonnener Credit, aber auch vermehrte Anregung zu künftigen Arbeiten. re ee ei ee October. Nr. Gs 1849. Berichte über die Mittheiluneen von Freunden der Natur- wissenschaften in Wien. Gesammelt und herausgegeben von W. Haidinger. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 5. October. Herr Simon Spitzer erläuterte den Inhalt einer Mitthei- lung, die er für den Druck in den „Naturwissenschaftlichen Abhandlungen“ bestimmte, über höhere numerische Gleichungen mit reellen und imaginären Wurzeln. Ent- sprechend der von Gauss eingeführten Betrachtungsmethode verzeichnet Hr. Spitzer in derselben die imaginären Werthe in Curven auf drei senkrecht auf einanderstehende Ebenen be- zogen, und erörtert die Grenzen reeller und imaginärer Wur- zeln, Maxinum- und Minimumwerthe von Funetionen , und gibt endlich eine Methode zur Aufsuchung der reellen und imaginären Wurzeln höherer numerischer Gleichungen mit mehreren Unbekannten. 2, Versammlung am 12, October, Herr Eugen von Friedenfels machte eine Mittheilung über die Constituirung eines naturwissenschaftlichen Vereines in Hermannstadt, der durch den Eifer und die Thätigkeit einiger Freunde der Naturwissenschaften , die Herren Bielz, Professor Neugeboren und sein Adjunet Carl Fuss an der Spitze, ungeachtet der so ungünstigen Verhältnisse des letzten Jahres, mitten unter den Gräueln des Krieges entstand, dafür aber auch in den besseren Zeiten denen wir entgegen gehen, einen um so gedeihlicheren Fort- gang zu nehmen verspricht. Die Statuten erhielten die Aller- A en höchste Bestätigung zu Innsbruck, die Versammlungen be- gannen im Monat Mai 1849. Als Hauptzweck hat man sich die genauere Durchfor- schung von Siebenbürgen in naturhistorischer Hinsicht ge- stell. Wöchentliche Versammlungen geben Gelegenheit, die neuen Erfahrungen und Entdeckungen mitzutheilen und zu be- sprechen. Berichte über diese Versammlungen erscheinen re- gelmässig im „Siebenbürger Boten.“ Ueberdiess hat man an- gefangen, Verzeichnisse der in Siebenbürgen vorfindlichen Naturalien anzufertigen und diese sollen in eigenen Monatsbe- richten, deren erster gegenwärtig schon in der Herausgabe begriffen ist, veröffentlicht werden. Auch specielle Arbeiten fehlen nicht. So hat Hr. Neug e- boren seine Untersuchungen über fossile Fischreste von Portschesd, dann jene über die Foraminiferen von Felsö-La- pugy, unter welchen sich sehr merkwürdige Formen von Nodosaria, Glandulina, Dentalina, Frondicularia, Spi- roloculina u. s. w. fanden, eifrig fortgesetzt; Hr. Daniel Czekelius hat in den Teichen bei Krajowa in der Walachei sehr interessante Süsswasser - Conchylien, Schnecken und Bivalven, die von den siebenbürgischen Arten durchaus ver- schieden sind, gesammelt. Hr. Michael Fuss hat die Bear- beitung der siebenbürgischen Kryptogamen vollendet u. Ss. w. 3. Versammlung am 19. October. Herr Simon Spitzer machte folgende Mittheilung über die Integration einiger Differentialgleichungen. I. d’y m d> -ıy m dy m 5 >) En ) a $ FARB Die Substitution y=Ce®* führt auf die Gleichung OnemoxT am Alan) Me 27 LA. Q" LA kb der genügt wird für rt, oder für irgend einen — 817 — Werth von ®, der die Gleichung $ an m(n—1) 2) oe" +A,O +... +A,, 0" +A,=0 in welcher A,... A,_, A, als eonstant vorausgesetzt sind, zu einer identischen macht. Nennen wir 12] : Poren _ JE die Wurzeln dieser Gleichung, so haben wir folgende parti- euläre Integrale der vorgelegten Gleichung: y=C,0%*, y=C, BI. vrs6 plum* die sich auch in Ba Form geben lassen: lg =®, X; lg. =®. X... 108 m mn Es genügt daher der Gleichung 1) auch folgendes Integral: y 3) og ex) (ar). t 08.0, Om) =) Setze ich in demselben ==... =.” so lässt sich 3) auch so schreiben: 4) (log! —6 3 (Til -8,).. (Zusl-eu)- 0 Die Gleichung 2), welche auch so aussieht: (—9,) (90 —8,).:.. (O— On) = 0 unterscheidet sich von der 4) dadurch, dass © statt — log £ steht, ah gibt die Multiplication der Factoren von 4) 1 y\na-1) y (710g) ) A: (210 2) 1 Au (lot) +, =0 welches mithin ein Integral von 1) ist. Merkwürdiger Weise lässt sich genau dasselbe von fol- gender linearer Differentialgleichung sagen: d""y ga - Dr d”y gm HA, dyma—1) L.1.# u dxm FA nY =V0 deren allgemeines Integrale unter Voraussetzung keiner glei- chen Wurzeln folgendes ist: y=al,e9X 40,0% +... + C,„edun* n. 5) [a+9° fra, [a+9°" eh +... „+ Ano. [(a+bx) =] + yo Ich substituire y =C(a+bx)®, dadurch geht die vorge- legte Gleichung über > © (ah)? IP = " ]- A.‘ nn “ A,_,[b Ott Ant = 0 welche wieder, entweder für Pr 0 oder für: a eo! mp a u 2 Eat ..+A,u,bo”"+A, =0 befriedigt wird. Sucht man aus dieser Gleichung , wo wie- der die A’s constant sind, die Werthe von ®, so findet man deren mn an Zahl; die Gleichung hat daher folgende parti- culäre Integrale: y=C,@+y)°:, y=C,(a+hx)%, y= C,, (a+bx)mn Setzt man auch hier el =..=(0.> und schreibt man die particulären Integrale so: log = log n_ log 2. near Kam. = Omn log (a+bx) log(a+bx) log (a-+bx) so genügt auch folgendes Integral: log Z E log es ee log(atbx) log (a+bx) [ log .I——0 = (0 log (a+bx) 2e, welches durch Multiplication ihrer Factoren in 6) ke 2 wenn nur daselbst durchgehends statt @ ei ge- log (a-+bx) setzt wird. BU IM. n dz\? d’z ı;\” Ze Ale) Kl ) Be (= es m” Ich substituire z=yp(y-F®x), und erhalte so: 9a+adyF"- fa," +A,omem4... +4, oA =0 Diess führt, wie in den beiden früheren Fällen, auf folgende mn particuläre Integrale 2=9,(y+0,X%), z=gy, (y#9.:X%) ,...2= pn V FOX) wo wieder ©, ®,...©,.n die Wurzeln der Gleichung AA, RL... + "+ =0 und 9, 9,5... Sn Willkührliche Funetionszeichen sind. Bringt man die particulären Integrale auf die Form eo,= dı(z)—y ‚oe= pay Ajezlie Bank 2I=Y x x x so ist auch tun) d, @I—y pe@)—y —_ Im Y\_g re) ein Integral der Gleichung, die sich für gleiche ) verwan- delt im: Es Fa A, FEST*: u” FT + +A, = 0 Dasselbe lässt sich auch von der Differenzialgleichung d’% d"2z da, A, dx?" S- Au Pe a tere ui An —1 dx” dy” (n—1) rm d"2z N + A, dy”® = sagen. u ME IV. a” n 92 n—i ‚am 1) +A| 2) +... +A,_ı I) +4, =0 dx” dx" ö d” “4 F Sucht man hieraus — so findet man dafür, sobald die A’s x constant sind, n im Allgemeinen von einander verschiedene constante Werthe a,a, a,...a,, es sind mithin Ausdrücke, die der vorgelegten Gleichung genügen. Aus ihnen folgt: a, yo RA € CT FO, und ähnliche n—1 andere, die man erhält, wenn man bloss statt a,, A,, A3...a, Setzt. y-= Ganz so wie in den früheren Beispielen lässt sich zeigen, dass man eine Auflösung erhält, wenn man in der vorgelegten m Gleichung statt gar i dx” " ie: R_ a2 un X ee setzt. Ich erlaube mir bei Vorlage dieser Beispiele eine Bemer- kung anzuknüpfen. Man wäre vielleicht geneigt, die Glei- chung 3) im ersten Beispiele, welche mn willkührliche Con- stanten besitzt, als das vollständige Integral der Gleichung 1) anzusehen, diess ist nach meiner Ansicht nicht so, die Gleichung 3) sagt gar nichts mehr, als dass die Gleichung 1) mn particuläre Integrale besitzt. — Eben diess lässt sich von allen hier angeführten Beispielen sagen. Hr. Franz v. Hauer legte eine Abhandlung „Geogno- stich-paläontologische Beschreibung der nächsten Umgebung von Lemberg“ vor, die Hr. Dr. Alois Alth in Czernowitz an Hrn. Bergrath Haidinger eingesendet hatte. In einer all- gemeinen Einleitung werden erst der geognostische Charak- a SD = ter und die Oberflächenverhältnisse des östlichen Galizien überhaupt besprochen, und dabei erst die Karpathen, dann das nördlich von diesen gelegene Flachland, endlich das Flussgebiet des Dniester geschildert. Die Abhandlung über die Umgebung von Lemberg selbst zerfällt in zwei Theile, einen geognostischen und einen pa- läontologischen. Der erste Theil enthält als Beigabe einen Situationsplan von Lemberg, in welchem die Verbreitung der Gebirgsgesteine eingetragen ist. Der Hr. Verfasser unterscheidet folgende Glieder: 1. Kreideformation. Das Gestein ist ein weisser oder blaulich-grauer Kalkmergel ohne deutliche Schichtung. Es ist das älteste in der Umgebung von Lemberg auftretende Gebilde. 2.—5. Tertiärformation. Sie zerfällt in mehrere Glieder und zwar: 2. Die untere Sandbildung, bestehend aus grünem Sand und Sandsteinen, welche allenthalben den Kreidemergel bede- cken. Sie erreicht an manchen Stellen über 50° Mächtigkeit und enthält Steinkerne von Isocardia cor, Panopaea Fauja- si, dann Cardien, Venericardien und Lueinen. 3. Nulliporen-Sandstein. Bestehend aus festen, bald mehr sandigen bald mehr kalkigen horizontalen Schichten, deren Gesammtmächtigkeit gewöhnlich nur 6 — 10 Fuss beträgt. Dıe Festigkeit dieser Schichten hemmte an den meisten Stel- len die Einwirkung der Gewässer, welche die höheren Sand- Jagen gröstentheils hinwegschwemmten, und so bilden sie in weiter Ausdehnung entblösst in der ganzen Gegend ein Pla- teau. Viele Korallen dem Geschlechte Nullipora angehörend, erfüllen die Schichten dieser Etage. Je häufiger sie auftre- ten, um so kalkreicher ist das Gestein. Ueberdiess kommen Steinkerne von Nucula, Isocardia cor, Panopaeu Faujasiü, Pecien, dann Foraminiferen und Citherinen vor. Von Mine- ralien dagegen finden sich hier auf Klüften wasserheller Aragonit und Bergkrystall, Schwerspath, Bernstein u. Ss. w. 4. Oberer Sand, Sandstein und Mergel. Die Gebirgsmas- sen dieser Abtheilung ragen in einzelnen Hügeln und Bergen über das eben erwähnte Plateau hervor, und enthalten von organischen Ueberresten Stücke fossilen Holzes, Austerscha- len, dann verschiedene Conchylien, der bekannte weingelbe Kalkspath findet sich ebenfalls in den Schichten dieser Ab- theilung. 5. Gypslager. Gyps tritt im Gebiete der Karte an einer einzigen Stelle, südwestlich von Lemberg auf, als das äusserste nordwestliche Ende der grossen Gypsbildung, welche von Chalim angefangen zu beiden Seiten des Dniester in einer Breite von mehreren Meilen von SO. nach NW. fort- zieht. Pusch hatte diese ganze Gypsbildung der Kreidefor- mation zugezählt, allein nach Dr. Alt h’s Beobachtungenliegt der Gyps allenthalben auf dem Nulliporen-Sandstein, oder wenn dieser fehlt, auf dem untern Sandstein auf. Nur wenn diese Glieder der Tertiärformation fehlen, lagert er unmittel- bar auf der Kreide, Er ist daher selbst tertiär, und gehört zu der höhern Etage dieser Formation. 6. Diluvialbildungen. Sie treten nur untergeordnet in der nächsten Umgebuug von Lemberg auf. Es gehören hieher ein gelblicher sandiger Lehm, und ein lichtgrauer thoniger Mergel. 7. Torf. Er findet sich an mehreren Stellen in dem sum- pfigen Thale des Peltew, ist dunkelbraun, erdig und enthält kleine Schnecken und Reste von Insecten. Er wird im All- gemeinen nur wenig benützt. Der zweite paläontologische Theil von Hrn. Dr. Alth’s Mittheilung enthält die Beschreibung der Fossilien, mit Ab- bildung neuer oder früher unvollständig bekannten Arten. Die Versteinerungen der Kreideformation waren früher schon durch Pusch, Kner u. Ss. w. zum grossen Theile bekannt geworden. Dr. Alt h vermehrte aber die Zahlder bis nun be- kannten Arten beträchtlich, was vorzüglich durch die Benützung der reichen Sammlung von Hrn. Ritter von Sacher Mas- soch möglich wurde. Abgesehen von Pflanzenresten unterscheidet Dr. Alth in der Umgegend von Lemberg 213 Arten. Es befinden sich darunter 24 Arten Foraminiferen aus der Gegend von Lem- berg. Von den übrigen 189 Arten sind 24 in den Schichten von Lemberg und in jenen von Nagorzany gemeinschaftlich zu finden, 61 finden sich nur in Nagorzany und 104 nur bei Lemberg. Vergleicht man die gefundenen Reste mit jenen anderer Gegenden, so zeigt sich, dass von den 213 Arten 91 neu und 120 schon in anderen Gegenden aufgefunden sind; 2 Arten blieben zweifelhaft. Von den 120 schon bekannten Arten gehören 2 dem Krei- demergel von Kazimierz, also einer selbst noch nicht genan bestimmten Bildung an, 9 wurden aus allen Etagen der Kreide- formation zitirt, bei einigen Arten blieb die Bestimmung etwas zweifelhaft und es bleiben daher im Ganzen 105 Arten zur Vergleichung übrig. Von diesen sind 35 Arten nur aus der weissen Kreide oder aus dem Plänerkalke Böhmens bekannt, darunter finden sich die bekanntesten und bezeichnendsten Arten der weissen Kreide als Belemnitella mucronala, Ostrea vesicularis, Ananchytes ovala u. S. f.; andere 35 Arten sind in der weissen Kreide und in anderen Gliedern der Kreidefor- mation gemeinschaftlich gefunden worden. 13 Arten gehören dem Kreidemergel des westlichen Deutschland an, welcher aber selbst von Ferdinand Römer der weissen Kreide zuge- zählt wird, 6 Arten der chloritischen Kreide. 3 Arten finden sich zugleich im böhmischen Plänermergel und im Kreidemer- gel von Deutschland, 7 im böhmischen Plänermergel allein, 5 im wahren Gault. Aus diesen Daten zieht Hr. Dr. Alth mit vollem Recht den Schluss , dass die Lemberger Kreideschichten als ein Ae- quivalent der unteren Abtheilung der weissen Kreide, nämlich der englischen grauen Kreide (grey Chalk, Chalk without flinis) zu betrachten sei, Eine abgesonderte Vergleichung der Schichten von Na- gorzany und jener von Lemberg ergibt keinen Unterschied im Alter dieser beiden Bildungen. Die Schilderung der Tertiärpetrefakten soll in einer näch- sten Abhandlung folgen. Hr. Dr. Pollak machte folgende 2 Mittheilnngen. I. Versuch eines directen Beweises für die Euler’sche Rela- — BB —_ tion zwischen den Zahlen der Bestimmungsstücke eines (con- vexen) Polyeders. Dieselbe wird bekamntlich durch E+F—S=2 ausge- drückt, wo E, F, S der Reihe nach die Anzahl der Ecken, Seitenfläehen und Seitenkanten eines convexen (d. h. von einer Geraden in höchstens 2 Punkten treffbaren) Vielflachs bezeichnen. Den Beweis führt man gewöhnlich (Legendre u. A.) mit- telst der sphärichen Polygonometrie, indem man aus irgend einem Puncte im Innern des Körpers mit beliebigem Halbmes- ser eine Kugelfläche beschreibt, die Projectionen je zwei näch- ster Polyederecken auf dieselbe durch Bögen grösster Kreise verbindet und die Oberfläche der Kugel einmal unmittelbar, dann als Summe der entstandenen sphärischen Vielecke be- stimmend, beide Ausdrücke einander gleichsetzt. Andersz.B. Littrow; er schiebt in das Netz des Polyeders ein neues Viel- eck ein, und weist nach, dass der Werth von E+F—S dabei, folglich auch bei was immer für einer Veränderung in der Zahl der Polygone, ungeändert bleibe; derselbe sei also con- stant und weil etwa am Würfel, so überall gleich 2. Beide Beweise sind offenbar indireet (nicht am Körper selbst geführt) , schliessen einspringende Ecken gänzlich aus, bei dem zweiten entsteht obendrein der Zweifel, ob E+F—S nicht etwa bloss für aus einer ursprünglichen Com- bination (oder Grundgestalt ) hervorgegangene Körper den gleichen, für verschiedene Reihen verschiedene Werthe an- nehme. — Ob folgender Beweis die Lücke genügend aus- füllt ? I. Bei einem ( vorläufig convexen ) übrigens beliebigen Vielflach können wir was immer für eine Ecke durch eine, alle Flächen und Kanten an derselben und nur diese schneidende Ebene hinwegnehmen, ohne dass E-F—S hiebei seinen Werth ändert. Denn sei die Ecke nkantig, so geht sie verloren, dafür treten an den Schnittpuneten der Kanten n neue Ecken , zwischen diesen eben so viel Kanten und von beiden begränzt eine neue Fläche auf. E, F, S sind also in E+n-1, F+1, S+n übergegangen, E+F—S also unverändert geblieben. Man sieht, dass diess auf alleEcken angewandt, beliebig wiederholt und durch Aenderung der = dd = Lage der schneidenden Ebene modifieirt, unzählige Polyeder gibt, für welche E+F—S ungeändert bleibt. Wir wollen es bloss auf jede Ecke einmal anwenden, um das gegebene Polyeder ohne Aenderung von E+F—S=M in ein anderes, offenbar von lauter dreiflächigen Ecken be- grenztes umzugestalten an dem wir den Beweis weiter führen. UM. E+F—S bleibt ferner ungeändert, wenn wir beliebig viele Ecken oder Flächen, für jede derselben aber auch eine Kante hinweglassen. Um diese Reduction methodisch vorzu- nehmen, stellen wir das Polyeder auf eines seiner Vielecke (untere Grenzfläche); hat dieses p Seiten, so tilgen diese seine (p) Ecken, an jeder Ecke lehnt sich eine Kante, an jede Kante eine Seitenfläche des erstenGürtels, beide an Zahl gleich (p), einander folglich aufhebend. Diesen Po- Iygonen gehören ausser den untern (p) Ecken und Kanten noch eine andere, die erste Zwischenreihe von Ecken und Kanten, von beiden gleichviel an, die also fortgelassen werden. So fortgehend, findet man den zweiten Gürtel aus Polygonen und sie scheidenden Kanten in gleicher Zahl be- stehend, dann wieder eine zweite Zwischenreihe, deren Ecken und Kanten sich tilgen, und so fort, bis die Flächen des letzten Gürtels entweder in die obere Grenzfläche oder in eine (dreiseitige, wie oben gezeigt) Ecke münden. Ungetilgt und den Werth von E+-F—S bestimmend blieben bei dem vorge- steckten Gange nur die untere Grenzfläche und die nach oben den Schluss bildende Fläche oder Ecke, also 2 Stücke, somit E-+-F—Se=2, w. z. b. w. Man sieht leicht, in wiefern dieser Beweis auch bei ein- springenden Winkeln Anwendung findet, obschon hier eine feste Regel aufzustellen etwas schwieriger sein dürfte. I. DerNeper’sche (natürliche) Logarithmus einer Rational- zahl, ferner dessen ganze Potenzen sind mit dieser incom- mensurabel, auch nicht Wurzeln einer Zahlenglejchung: mit commensurablen Coefficienten. Liouville dürfte der erste gewesen seyn, der diesen Satz, wenigstens in obigem Umfang, begründete. Sein Be- weis, auf die Theorie der Differentialgleichungen gestützt, dürfte an Strenge und Schönheit seines Gleichen suchen; der — ie folgende Versuch macht nur auf das Verdienst Anspruch, mög- lichst elementär zu sein. a® —1 Für das unendliche Abnehmen von « ist Lim, - —=Iga, wo lg den Neper'schen Logarithmen bezeichnet. Sei.“ = en pP) ’ wo also r unendlich zunimmt, eine Annahme, welche von der ersten Berechnung wirklich gemacht wurde, so ist unsere er Gleichung Iga=Lin2|Y.). Hier bleibt 2° immer com- Ir mensurabel, 5% kann es, wenn a eine ganze Potenz von 2 als Factor enthält, bei den ersten Ausziehungen sein, wird aber später und bleibt dann immer incommensurabel, folglich 2r auch V3—1, folglich auch Ig a. (I.) Ferner ist “ diga)” = Lim N, =)"=Lin ZPHYV?), wo m eine ganze Zahl, P den möglicher Weise entstehenden rationalen, 2 den gewiss vorhandenen irrationalen Theil der Entwicklung bezeichnet, folglich (II.) jede ganze Potenz des Logarithmen incommensurabel mit seiner Zahl. Könnte endlich (lg a)" = Lim (p-+yV/q ) eine Wurzel der Zahlengleichung mit commensurabeln Coeficienten Av xD + Aı xa1, +An-ıx+ An bilden, (wo Ao , As, Az... Functionen von a,) so würde, da dieser Gleichung nach bekannten Gründen, die conjugirte irra- tionelle Wurzel Lim (p—yq ) entspricht, (lg a)w, folglich auch Iga zwei möglichen Werthe haben. Diess ist ungereimt, somit unser Satz jetzt vollständig erwiesen. 4, Versammlung am 26. October. Hr. Dr. Moriz Hörnes legte das folgende Verzeichniss, welches ihm Hr. Parreyss zu diesem Ende mitgetheilt hatte, vor. Die darin aufgenommenen neuen Arten gedenkt Hr. Par- reyss späterhin in den naturwissenschaftlichen Abhandlun- gen zu beschreiben. m. 8 — Systematisches Verzeichniss der im Erzherzogthume Oesterreich bis im Jahre 1849 aufgefundenen Land- und Fluss- Conchylien von Ludwig Parreyss. EEE Classis. | Autor Fundorte Animalia mollusca Cuv. Sectio I. Cephala Lam. Gasteropoda Cu». a. Terrestria. Ord. I. Pulmonata Cuv. Fam, I. Zimacoidea Parr. Genus Arion Fer. Arion empyrioorum. .....- . Fer. Schneeberg DUNIERBFUSCHSN I Palalae.. -- Fer. Kahlenberg ET en a Fer. Prater eanriegsis hi. gan. he es Fer. id. Genus Zimax Lin. Eamaxuprestis , 'FRIR.)..... Fer. Prater » anliguorum ...- “en Fer. Dornbach BORSHIURTIEZER) . Mn a m see Drap. Prater Fam, II. Helicoidea Parr. Gen. Hitrina Drap. Würina elongata . . =... +. Drap. Weidlingau » .udiaphana .» =... =“... Drap. Schneeberg 5 chBerylina -- 4 - 4.» Pfeif. Türkenschanze Gen. Helicophanta Fer. Helicoph. longipes .-». 2...» .| Ziegler Mariabrunn > Byebmes. Ei: 4 h-. .L. Drap. Dornbach » LT IE, ETC OR ae) EN Fer. id. Gen. Helix Lin. Zr DoMeätın |2..058X =: ,.- :, Linne Oesterreich » Ad. var.isinistrorsa . .- - - : id. id. 2» ürbastoram. Ne. 4:2. »\ id, id. » Ad. var. alpicola . »: .»..». Jun. Schneeberg SR ERERE PER RER Müll. Oesterreich Binmanstriacal. „od - ... Rossm. id. zu WETrSonale. men: dr Drap. Kahlenberg 01177728 BER Müll. id. Sr. s Rolosereeee Sn... 0. .ı. Koss. Schneeberg BRATEN TEE re a) id, Augarten Freunde der Naturwissenschaften in Wien, VI, 1849 Nr, 4. 7 Helix monodon Fam. II. Cochloidea Parr. Gen. Bulimus gras: id. var. unidens lapieida » » solaria_ - rotundata . ruderata » . verticıllas . eircinata badiella sericea . glabrella var. depilata albula hispida - . Salvan ta nuee strigella - -» » « umbrosa costald.».1. 03 pulchella . - platyomphala . Joetens aculeata rupestris . - id. var. spirula Pygmaea Inerda "zul sun nitidosa. » Medal, cellaria. . nitens - nitidissima Julgida . translucida . — 98 hyalınns eis = erystallina Sruticum incarnata carlhusianella costulata ericetorum homoleuca .. Bulimus radiatus . » » montanus - obscurus - obtusus . Hydastes lubricus - id. var. nilidus id, var. Zludricellus » » Gen. Polyphemus Monty: oe a0 ' Polyphemus acicula . Gen. Hydastes Bars: wu \: Autor Fer. Menke Müll. Linne Rossm. Müll Studer Fer. Rossm. Ziegler Pfeif. Studer Drap. Drap. Partsch Müll. id, Parr: id Michaud Parr. id. id. Rossm. Drap. Drap. id. id, Pfeif. Drap. Parr. Drap. id. id, id. Drap. Kokeil Ziegler Drap. Fundorte Oesterreich Schneeberg Brigittenau Schneeberg id. Galizienberg Schneeberg Hermannskogl Prater Klosterneuburg Prater Oesterreich id. Schneeberg Oesterreich id. Augarten Prater Weidlingau Gaunersdorf Schneeberg Hohewand Schneeberg id. Oesterreich Prater Schneeberg Oesterreich id. id. Ober St. Veit Schafberg Gaunersdorf Dornbach Oesterreich 'Türkenschanz Oesterreich Laxenburg Oesterreich id. id. Schneeberg Oesterreich id, id, Oesterreich — 19 — — Gen. Odontalus Parr. Autor Fundorte Odontalus tridens - . . zer Drap. Oesterreich Gen. Pupa Drap. ma dokam '). 2 in... Drap. Mödling » id. var. maxima et vitrea Sparbach » conica . B ea % Rossm. Hohewand DB Polaris 9 AR id. Schneeberg nem Te. eo Drap. Burkersdorf » pagodula ....... Mich, Dornbach Bikimipleatales . ».. 4%. Studer Mödling Busederinla Anzug: 4 Drap. Jedlersee » marginata. ...... id. Oesterreich » nitida Fer. Sophien - Alpe » muscorum > er 59 Drap. Weidlingau Gen. Hertigo Fer. Kerligo pygmaea PETER Fer. Oesterreich » Venetziü Se RE Charp, id. » NEST Br dur Müll. Burkersdorf » antiverligo . 2»... Drap. Weidlingau Gen. Torguilla Stud. Zorgallamsend, :.ı nn: 3 0. Fer. Baaden » aan ee TR re Studer Schneeberg SE frumentamze 3. DE‘. ‘: Drap. Türkenschanz D) Spenleiilsccem s ..0.. id. Kahlenberg Gen, Clausilia Drap. Clausilia fllograna .. .. Rossm. Baaden ” STmIlisgeur 3. 2. Charp. Oesterreich » id. var. bipliecata. .. . . Pfeif. Kahlenberg » id. var. Zriplicata .. Mühlfeld id. » sordida . . Are Ziegler Baaden ” ER N Rossm. Oesterreich EAN 21:27 Pe Be id. Gutenstein » Bidenzii she er .. . . Drap. Oesterreich » id. var. detrita . ... Ziegler Schneeberg » angulala .. .. ...: Menke id. » Boden. Aaunll ..\ >» Studer id. » gracılis „. =, er Pfeif. id. » Porvulaia N . ine se. Studer id. » id. var. paula... . Parr. id, v Ara. a 2. Pfeif. Mödling » Tettelbachiana ..... .| Rossm. Schneeberg » GÄBENZ. TR. ne Ziegler id. » IB oa A Pfeif. id. » id. var. diaphana id. id. ” id. var. fuwa ... . Ziegler id. » Er > WE Pfeif. id. » Plicatala unse. 2... Drap. Oesterreich » id. var. roscida ... . Studer id. » a Leach Gaunersdorf » VEenirieulosauni sei Fer. Oesterreich » wänterröpta =... ....| : Rossm. Schneeberg » Bflinzenes Anh 3... | Ziegler Mödling » id, var. consocia. » » 2. ». id. Brühl F Clausilia pumila. ..»... » id. var. Fuscosa ER RER » nnsillal. 00 0: Gen. Carychium ich. Carychium minimum ... ... Gen. Pomatias ak. Pomatias maculatum .. » patulum Gen. Acmea Hart. Acmea lineata. : » -».« Gen. Succinea a Suceinea amphibia . . » id. var. intermedia . . » levantına . - 2 » Pygmaea ...-.» » oblonga . .». b Fam, IV. y se Pier Gen. Planorbis Br" Planorbis corneus . Autor > RBossm. Ziegler id. Drap. Drap. id. Drap. a Drap. Ziegl. Desh. Zieg!l. » earinatus » =». ” marginalus =» - ne » id. var. a at Ziegler BD) TIER A ET le Müll. » id. var. hispidus . .- » Schrank. ” imbricatus . » Drap. ” eristatus - :. .» IR » vortex . id. » spirorbis ...... Müll. » contortus .. . id. Gen. Segmentina lm, Segmentina nitida . . Drap. ” complanata . id. Gen. Physa AR.) Physa fontinalis. -» .» - Linne » id. var. amnica - .. Ziegler » Aypnorum „=. .:» Drap. Gen. Limnaeus Drap. Limnaeus aurieularius.. . Drap. ” intermedius Mich. » compactus . Ziegler » candidus .. id » vulgaris ur Pfeif. » nigricans - . | Ziegler ” ovalus vr. . . Drap. » Fontinalis Studer 10 Pereger » :.:... Drap. » id. var. opacus. . Ziegler » diaphanus » Fitzinger » minulus . - Pfeif. » eorneus » SR: Menke » fuscun.. une Pfeif. Fundorte Prater Oesterreich Hohewand Oesterreich Mödling Schneeberg Türkenschanz Oesterreich id, Dornbach Mariabrunn Oesterreich Oesterreich id. id. Prater Brigittenau Hütteldorf Oesterreich id. Prater Oesterreich Brigittenau Oesterreich Purkersdorf Moosbrunn Laxenburg Brigittenau Brigittenau Donaufluss id. Thayafluss Prater Neuwaldeg Eggenburg Oest. Gebirgen Oesterreich Wienfluss Briel Donaufluss St. Veit Oesterreich —- 101 — Autor Limnaeus palustris . Drap. ” Sranulatasu 3. uiee Parr. » bieolor ... Mühlr. D) lacustris i% . ... Studer » Stagnalis =... na An, Lam. Gen. Welanopsis Für. Melanopsis Audebardüi .. Prevost Gen. Yalvata Lam, Falvutu piseinalis. . 2.2... Lam. 0) umbrilicata Fitzinger » spirorbis Drap. » eristata . ge Pfeif, » miutal... ©. Pe... id. Gen. Paludina Drap. Paludina vivipara . . . ie Drap 3 Behalına, NBER.. I nr id. » wur. MIO. in. id. » wurıdis\ 'sBarlun id. ” pellnaida NOIR. in... 5... Parr » LE 2 a id. v Parreyssü .... Pfeif. Gen. Zytho elypus Mrönlf Lythoelypus naticoides. . . . . A Fer. » RIESE Soon ee Gen. Meritina Eaın. MNeritina danubiadlis -....... Pfeif. » id, var. maxima :.... » laeustris . . Linne » Ruviatılis . Drap 5 transversalis . Ziegler » id. var. castanea r Parr. » Prevostianar..s I: E:, Pfeif. Gen. Ancylus re Ancylus fluviatilis Pfeif. » lacustris Müll, Sectio I. Ord. 1. Tritonides Parr. Fam. I. Cardiacea Cu. Gen Pisidium = Pisidium obliguum ui, c Pfeif. » WOntndle. 2 ana ne ae id. ” obtusale . . . DRM id. » fuseum..... Parr. “ pusillum . Anne Dupy D) BeRERSIEN Sn er id. Gen. a: Drap. Cyelas nucleus ..... arike e Studer BL LCORNRERSI SE 0, Linne KL a Sr, Fr a Lam. Ban ealyeulatasutaca ner: a Fundorte Oesterreich id, Horn Rosenburg Oesterreich Vöslau Klosterneuburg Gosau - See Oesterreich Prater id. Oesterreich Donaufluss id. Purkersdorf id. Weidlingau Vöslau Donaufluss Wienfluss Donaufluss id. Wienfluss Oesterreich Donaufluss id. Vöslau Oesterreich Brigittenau Donaufluss Oesterreich Klosterneuburg Reichenau Vöslau St. Veit Wiener Kanal Oesterreich Moosbrunn Brigittenau — 102 — Ord. 1. Majades Lea. Fam. Il. MargaritaceaParr. ee Kunauzie Gen. Unio erg Unio pietorum .. el oe Linne Donaufluss DEHLNOSES NEN N RE ve 9. ‚Nils. id. » Michaudü ....: ze ce. Desm. id. MER a ana ee a Biel id. y nigrians . 0... 0.0. .| Fitzinger Thayafluss BLICHGESUSER. Nenn eye. .n se Retz. Marchfluss RN LEE We 0 BO Nils. Wiener Kanal Dr faseulos: 2.0 ee. +... 0. |. Ziegler Kaltengang DESSREIEBnNTE er ae» 8. Parr. Thayafluss » Longirostris . » =... 0. .| Ziegler Lundenburg Fam. II. Dipsacea Brr. Gen. drnodonta IrRE* Anodonta compressa. » .». : 2... Menke Donaufluss » intermedia ...:*»... Pfeif. id. D) ecyzmea . De: Sa. Drap. Oesterreich » cellensis .. Hl. - 2... Pfeif. id, 2 grisea . 2... 0.0.0. 0.| Scheött. id. » piscinalis Be N: Nils. id. » obvolula Net. eu ee Menke id. » leprosa » v0... 2 en e Parr, Laa November Nr. S. 1819. Berichte über die nen von Ten der Natur- Ve atlen in Wien. Gesammelt und herausgegeben von W., Haldinger. I. Versammlungsberichte. Versammlung am 9 November. Herr J.Heckel zeigte eine Platte mit demSkelette eines fossilen Pycenodus vor, welche nach einem eigenthümlichen von ihm und von Hrn. Custos Dr. Fenzl aufgefundenen Verfah- ren präparirt, alle einzelnen Knochentheile mit einer Schärfe und Genauigkeit erkennen lässt, wie man sie nicht einmal am Skelette recenter Fische, wenn diese nach den gewöhnlichen Methoden präparirt sind, sehen kann. Durch das Spalten schiefriger Gesteine, die die Skelette fossiler Fische enthalten , werden gewöhnlich die Knochen in ihrer Mitte durchgebrochen,, und dadurch ihre Oberfläche der Beobachtung unzugänglich gemacht. Gelingt es dagegen, die Platte, in welcher ein fossiler Fisch sich befindet, so zuzurich- ten, dass die Knochentheile noch von einer nicht garzu dicken Steinschichte bedeckt werden, so wird man mit grösstem Vor- theile das neue Präparations - Verfahren in Anwendung bringen. Man reinigt zuerst die Platte durch Waschen mit Wasser und Abbürsten mit einem Borstenpinsel zur Entfernung des anhängenden Staubes, und trocknet sie durch Aufdrücken von gewöhnlichem Flusspapier ab. Hierauf macht. man einen vor- läufigen Versuch über den Grad der Löslichkeit des Gesteines, indem man einen Tropfen concentrirter Salpetersäure anf die Platte bringt, und die Zeit bis zum völligen Aufhören des Auf- brausens beobachtet. Hierauf geht man auf das Wegätzen des Gesteines von den Knochen selbst. Am geeignetsten wurde bei den Versu- chen concentrirte Salpetersäure befunden. Schwefelsäure ist an und für sich unbrauchbar; allein auch Salzsäure oder Schei- — 104 — dewasser zeigten sich weniger vortheilhaft. Ein kleiner Theil der wegzuätzenden Fläche wird mit der Säure überstrichen, mit einem Glas- oder Holzstäbchen entfernt man die grösseren festhaftenden Blasen, und fährt mit der Aetzung so lange fort, bis einzelne Theile der zu entblössenden Knochenfläche sichtbar werden. Nun verdünnt man die Säure erst durch einige Tropfen Wasser, und hemmt nach Verlauf von ein paar Minuten die Wirkung gänzlich durch Hinzutropfen von mehr Wasser, und saugt durch Löschpapiere die ganze vorhandene trübe Flüssigkeit auf. Nachdem hierauf das Präparat gewa- schen und möglichst sorgfälitig getrocknet worden ist, wird die entblösste Knochenfläche mit einer gesättigten Lösung von Stearin in Schwefeläther überstrichen, und hierdurch der weiteren Einwirkung der Säure entzogen. Man schreitet nun mit der Aetzung weiter fort, und schützt immer wieder die entblössten Stellen mit Stearin, bis das ganze Skelett bloss gelegt ist; einzelne etwa übrig gebliebene Gesteinpartikel- chen können mit einem feinen Meissel, mit einer Radirnadel oder auch durch tropfenweises Auftragen von Säure, je nach- dem es zweckmässiger erscheint, entfernt werden. Nach Beendigung des geschilderten Verfahrens muss die Platte vor Allem entsäuert werden. Man legt sie zu diesem Behufe ins Wasser, und lässt sie darin einige Zeit liegen; dann bürstet man die mit Stearin bedeckten Stellen vorsichtig ab, entfernt das Stearin durch abwechselndes Waschen mit Terpentin-Oel und Schwefeläther, überzieht die Platte zur gänzlichen Neutralisirung der Säure mit reinem Ammoniak, und kocht sie in reinem Wasser aus. Um endlich die Knochen noch sicherer vor einem später mög- lichen Zerfallen zu schützen, wird noch die ganze Platte einige Male mit einer filtrirten Lösung von Chlorcaleium überstrichen. Auch der Ueberzug mit feinem Bilderfirniss würde wahrschein- lich in manchen Fällen gute Dienste thun. Wenn die Skelettheile mit einer dickeren Steinschichte überzogen sind, so kann man auch das Wegätzen Anfangs stür- mischer betreiben, und damit viele Zeit sparen. Man umgibt zu dem Ende die zu reinigende Stelle mit einem Ringe von Wachs; giesst in das so gebildete Becken eine grössere Menge Säure, und lässt sie durch 5—15 Minuten stehen. Häu- — 105 — fig zeigen sich nun nach Entfernung der Säure grös- sere Unebenheiten, die mit einem Meissel ausgeglichen wer- den. Auf diese Weise fährt man mit der Aetzung fort, bis die ersten Knochentheilchen sichtbar werden, worauf dann nur mehr langsam , wie es eben geschildert wurde, Slgtgengm werden darf. Die ganze Präparirung ist sehr mühsam und zeitraubend, sie gibt dafür aber auch glänzende Resultate. Sie machte es Herrn Heckel möglich, Details des Skelettes fossiler Fische zu entdecken, welche bisher allen Beobachtern entgangen sind, und welche die von Agassiz aufgestellten und allgemein als giltig anerkannten Gesetze in Betreff der Beschaffenheit der den einzelnen Formationen eigenthümlichen Fische wesentlich zu modifiziren geeignet sind. Herr v. Morlot theilte folgende Stellen mit aus einem Brief von Herrn W. Fraser Tolmie,Arzt und Wundarzt der Hudsonsbay-Gesellschaft zuFort Nisqually in Puget-Sound, Ore- gon: „Die oberflächlichen Gebilde längs den Ufern von Pu- getsound, Admiralty-Inlet, und südlich längs der Meerenge von Juan de Fuca bis gegen Cap Flattery, bestehen aus Bän- ken von Geröll oder von lichtgelblichem Lehm, die sich von 200—500 Fuss hoch über dem Meer, wie in Nisqually, erhe- ben. In der Gegend von Nisqually selbst hat man Prairie- Land, regelmässig in Terrassen abgestuft, wovon sich vier zählen lassen. Von der Mount - Olympus -Kette, welche die Axe der Halbinsel zwischen Pugetsound und dem stillen Ocean bildet, weiss man nochj fast nichts, sie scheint beiläufig 4000 Fuss hoch, und gegen Osten sehr steilzu seyn. Herr von Morlot machte darauf aufmerksam, dass man nun die Diluvialterrassen oder alten Meeresuferlinien rings um den ganzen Complex von Nord- und Süd-Amerika kennt, und. dass diese Erscheinung ungemein zu Gunsten der Ansicht des Herrn Chambers spricht, nach welcher sie nicht, wie bisher angenommen, von einer plutonischen Hebung des Landes her- rührt , die in dieser Regelmässigkeit fast von einem Pol zum andern gereicht hatte — sondern vielmehr aufeine allgemeine Senkung des Meeresspiegels auf der ganzen Erdoberfläche hin- deutet , hervorgebracht durch die von Darwin darge- — 106 — thane Versenkung eines grossen Continents in der Korallen- Inselregion der Südsee. Aus Briefen, die Herr Director Hohenegger an Herrn Bergrath Haidinger und an Herm ‚Doctor Hörnes ge- sendet hatte, theilte Herr Fr. von Hauer den Inhalt folgen- der Stellen mit: Teschen am 31. Aug. 1849. I. An Herrn W. Haidinger. Einen ordentlichen Bericht über den Stand meiner hiesigen Forschungen kann ich heute noch nicht liefern, doch erlaube ich mir vorläufig zur Ergänzung meiner frühern Mittheilungen und als Notiz einige wichtige Ergebnisse der letzten von mir veranlassten Untersuchungen mitzutheilen. Dass sich ein tieferer Sandsteinzug unterscheidend von dem eigentlichen und höherenKarpathensandsteine heraustellte, welcher ersterer mit den Treschner Schiefern und geschichte- ten Kalken wechsellagert, habe ich schon in meinem letzten Briefe berührt. Dieser tiefere Zug lässt sich jedoch in Schle- sien mit Bestimmtheit nur von Teschen an, über Mistroviz und Grodischtz hin nach der mährischen Grenze über Friedek nach- weisen, wo er in einer schmalen Zone auftritt. Erst in Mäh- ren scheint er eine grosse Verbreitung zwischen den Kalken anzunehmen, und an mehreren Stellen selbst den oberen Kar- pathensandstein zu berühren, wo dann die Grenzlinien sich mannigfach verwischen und schwer bestimmbar werden. Als feste Grenzmarken werden die Nummuliten zwischen beiden Sandsteinen dienen , wo diese erscheinen, so wie die mit den Nummuliten verbundenen eigenthümlichen Schiefer und groben Conglomerate, oder eigentlich Breccien-Gesteine. Die Nummuliten sind nun gerade zur Anwesenheit der ‘Herren Hörnes und Hauer beiCiecina in Galizien gefunden worden; seitdem aber noch an vier andern Orten zwischen Wgora, Rayceza und Rycerka. Aber auch in Mähren wurden sie von besonderer Schön- heit ober Senftleben gefunden, ungefähr anderthalb Stunden südlich von Stramberg, theilweise im weisen Kalksteine. Das — 107 — Merkwürdigste aber ist, dass sie hier allem Anscheine nach von den Schiefern zu Wernsdorf überlagert werden, welche weiter südlich zwischen Karpathen-Sandstein einschiessen. Da die Sphärosiderite dieser Schiefer entschiedene Neocomien- Versteinerungen enthalten, so würde das Alter dieser Nummu- liten so ziemlich unbestritten für älter als Kreide entschieden werden müssen. Ich behalte mir aber vor, diesen Punkt noch einer genauen Prüfung persönlich zu unterwerfen. Aus dem oben bemerkten Vorkommen der Nummuliten an der Sola in Galizien muss wieder geschlossen werden, dass die Nummuliten sich mehrmals im Karpathen-Sandstein wiederholen. Eine andere höchst wichtige durch unsere Aufnahme her- ausgestellte Thatsache. ist das Vorkommen von zwei eigen- thümlichen Zügen von Fisch - Schiefern (wenn ich der Kürze wegen diesen Ausdruck wählen darf). Diese bituminösen, wahrscheinlich vorherrschend Kiesel - thonhaltigen braunen und mehr oder weniger diekplattigen Schiefer verwittern an der Oberfläche immer weiss oder grünlich-weiss, und wechsellagern mit menilitartigen Kiesel-Absätzen. Herr Dr. Hörnes hat sie zuerst bei Kozobenz als die in Mähren mehrfach gefundene Menilit-Formation erklärt, und Fischreste darin vermuthet, die denn auch nicht lange auf sich warten liessen. Gerade zu der Ankunft in Seybusch wurden diese Schiefer in dessen Nähe mit deutlichen Fischresten gefunden, und wir hatten die Freude, dass Herr von Hauer mit Doctor Hörnes selbst das schönste Exemplar entdeckten und musterhaft herausmeissel- ten. Ich habe nachher eigends auf die Fische einen Stein- bruch eröffnet, und noch einige interessante Reste herausge- bracht. Aber auch zwischen Wgora undRaycza wurden diese Schiefer in Galizien (jedoch därin bis jetzt nur wenige Schup- pen) wieder gefunden. Dass dieses ein ähnlicher oder der selbe Schiefer sei, der auch bei den Nummuliten in Bistritz vorkommt, und von mir als ein auffallendes Gestein schon im vorjährigen Berichte berührt wurde, unterliegt keinem Zweifel. Auch bei Senftleben kommen sie nahe bei den Nummuliten vor, so dass nur zwei Züge sicher angenommen werden können, nämlich der südliche mit den Nummuliten im Hangenden der Teschner Formation, wo er zugleich die Basis und Grenzlinie des höhern Karpathen-Sandsteins mit vorstellt, und der nörd — 108 — liche der an Grenzlienie zwischen der tertiären Tegelahla- gerung und der Teschner Formation. Wie dieses merkwürdige Verhältniss zu deuten sei, und ob die beiden Züge identisch oder verschieden seien, darüber kann erst die nähere Untersuchung der Fischreste entschei- den, welche auch über das Alter der Nummuliten und des Karpathensandsteins selbst eine richtige Aufklärung geben dürften. Auch die Lagerungs-Verhältnisse der nördlichen Li- nie werden noch näher zu untersuchen sein. Bis jetzt sind mir von dem südlichen Zuge mit Bestimmtheit bekannt: Raycza — Bistriz, Baschka — Senftleben, und wahrscheinlich gehört auch Seypusch hierher. Vom nördlichen Zuge: Kozobenz — Dzie- dziz (unter Bieliz), Inwald, Wadowice. Die Korallenkalke von Wischliz und Kozobenz sind nun neuerdings bis Schöbischowiz und Bludowiz nachgewiesen, ausser den schon neulich ange- gebenen Orten, als z.B. bei Teschen selbst. Auffallend ist, dass sie jemehr gegen Mähren hin, desto mehr der Natur der Stram- berger Kalke ähneln; und im Weiteren ist wichtig, dass mehrere Petrefakten von Stramberg und Teschen sich identisch her- ausstellen. Aber bei Schöbischowiz kommen die Stramberger Kalke (ähnlich wie in Chlebowiz) auch kugelartig abgerollt zwischen Sandstein eingebettet vor. Ueber das Schichtenver- hältniss dieser hiesigen Korallenkalke, so wie bei Stramberg, ist noch mehr Klarheit nothwendig, da fast nirgends die un- mittelbare Berührung dieser massigen Gesteine mit dem ge- schichteten Gestein zu ersehen ist, welches letztere entschie- den zum Neocomien gehört, wie Herr von Hauer sich bei seinem hiesigen Besuche aus den Cephalopoden überzeugt haben dürfte. Ich bin jetzt eben bemüht, diese Verhältnisse der Korallenkalke noch bestimmter heraus zu bekommen. Vielleicht wird auch eine weitere Aufnahme gegen Gali- zien bis Inwald hiezu beitragen, über welches wir von Herrn Prof, Zeuschner sehr umfassende Aufschlüsse zu erwarten haben. | | — 109 — Teschen am 24. Oct. 1849. II. An Herrn Dr. Hörnes. Seitdem Sie mich verlassen haben, sind viele ungemein wichtige Entdeckungen und Aufklärungen gemacht worden. I. Stramberger Kalk. Dieser ist alsvöllig identisch bereits auch in der Nähe von Friedland erwiesen, und nach aller Wahrscheinlichkeit auch bei Janowiz hinter Baschka noch zu finden, wo Trümmer davon gefunden wurden, und wei- ter nachgeforscht wird. Ueberall ist dieser Kalk von Sand- stein mit Schiefer überlagert, und zwar ungleichförmig und übergreifend, so dass das höhere Alter des Kalkes ausser Zweifel gestellt ist. — Nur bei Stramberg durchbricht der Kalkstein den Sandstein in hohen Kuppen, d. h. erscheint nicht ganz verdeckt. Das Abstossen der Schiefer sieht man namentlich sehr schön am Horka-Berge nordwestlich von Stramberg, wo in der Kuppe ein Steinbruch eröffnet ist. Ein gleiches Verhalten zeigen die Kalke von Kozobenz und Wi- schliz, wo ich unsere Untersuchungen begonnen habe, gegen den Teschner Schiefer. Dieses Verhältniss allsdann die Gesteins - Beschaf- fenheit, welche in einem zweiten Steinbruch bei Ko- zobenz beinahe dem Stramberger Kalke ganz gleich wird, vorzüglich aber der Umstand, dass bereits mehrere ei- genthümliche Fossilien von ganz gleicher Form gefunden wurden, lassen erwarten, dass eine strenge Prüfung der bis jetzt gefundenen Fossilien Kozobenz u.s.w. mitStramberg in Eins verwandeln wird. Ob die ausgedehnte Schiefer-Bildung mit Sphärosideriten und Neocomien-Versteinerungen bei Stramberg mit dem dortigen Sandstein zusammengehört, oder einer ältern Abtheilung angehört, ist durch die Schichtung noch nicht völ- lig nachzuweisen, und es scheint der Stramberger Sandstein Jünger zusein. Aus dem Verhalten des gleichen Teschner Schie- fers aber lässt sieh jedenfalls erwarten, dass auch dieser Schie- fer jünger als der Kalkstein von Stramberg ist, obgleich er von Sandstein überlagert ist. il. Eine sehr wichtige Rolle spielen in Mähren die berühr- tenStrambergerSandsteine, welchemit grossen Conglo- — 110 — merat-Schichten wechsellagern, welche fast ganz aus mehr oder weniger grossen Kalkstein-Geröllen zusammengesetzt sind, die ihre Abstammung vom Stramberger Kalke ganz un- läugbar verrathen. Am grossartigsten sind diese Conglo- merat-Schichten in Chlebowitz und Balkowiz entwickelt, wo eine nahmhafte unterirdische Ausbeutung anf Kalk statt- findet, mit dem weithin Handel getrieben wird. — Aber auch an vielen andern Orten finden sich diese Sandsteine mit dem Stramberger Kalk-Gerölle, und besonders grossartig treten sie wieder am Alttitscheiner Berg hervor, wo die schlechteren Schichten zum Strassenbaue, die reineren zur Kalkgewinnung benützt werden. Wahrscheinlich ziehen sie auch weiter nach Westen. Nach Osten haben wir sie bereits in Spuren zwischen Schöbischowiz und Bludowiz gefunden, wo sie zwischen Schie- fer eingebettet sind. Von Versteinerungen ist bis jetzt nur ein Ammonit im Sandstein selbst gefnnden worden. Dagegen findet man im Kalk-Gerölle häufig die deutlichen Versteinerungen von Stramberg. In einem Sandsteine bei Kizowice fand ich den Belemnites biparlitus, der zum Neocomien gehört, aber die- ser Sandstein bedarf noch schärferer Prüfung, da er älter als der Stramberger Sandstein zu sein scheint. Der Tichauer Kalk ist wahrscheinlich nichts Anderes, als ein von höheren Bergen in den Meererschlamm herab gerolltes kolossales Stück, und erscheint jetzt ganz unbegreiflich zwischen Schie- fer eingeschlossen. An der bewaldeten Kuppe wird man den Stramberger Kalk wohl anstehend finden. II. Die im Teschner Kreise so grossartig verbreitete Bil- dung der zum Teschner Schiefer gehörenden geschichte- ten Kalke verliert sich in Mähren ganz, und das letzte - grössere Auftreten erscheint in Starschüz nordwestlich von Friedek. Auch nach Osten hin verlieren sich diese Kalke bald in Galizien und bei Kenti resp. Czanieg fanden wir die letzten Spuren. IV. Nicht weit vom letzterem Orte, zeigt sich ein Steinbruch mit Inwalder Kalk, welcher sich gerade so vom Teschner Schiefer ungleichförmig überlagert zeigt, wie — 111 — in Kozobenz und Stramberg. Wahrscheinlich werden alle diese massigen Kalke zusammen fallen, und ich habe einige wenige Muscheln jetzt von Inwald erhalten, worunter eine ge- faltete Terebratel ganz gleich mit Stramberg und Kozobenz sich zeigt. Prof. Zeuschner fand in meiner kleinen Sammlung von Inwald 3 ihm bis dahin noch nicht bekannte Species, worun- ter ein sehr schöner Acteon, welche ich ihm zur Benützung überliess. Auch er vermuthet die Identität einiger Nerineen- Species von Stramberg mit jenen von Inwald. V. Aus memer Hieroglyphen - Sammlung zeigen sich 2 Species bereits als erhellendeLeit-Fossilien in den Kar- pathen. Die vielarmige Ophiura von Ustron und Lischna findet sich'in Galizien sowohl in der schmalen Schieferzone bei Po- rumba, als auch nächst Seybusch am Grojec wieder. Jedoch nach Mähren hinein wurde sie nicht wieder gefunden. VI. Die Schlangenartig-gewundene grosse Krinoide der Godula (mit den aus der Mitte wie ge- spalteten Kerbungen) findet sich in ganz ähnlichen Verhält- nissen und Gesteinen der höhern Karpathen auch in Mähren und Galizien, und zeigt die Zonenläufe sehr verläs- sig an. Es wäre daher wünschenswerth, diese beiden Hierogly- phen gründlich zu prüfen — um so mehr, als man hier in der Regel aller andern Leitsteine entbehrt. — Vielleicht finden sie sich auch in den Alpen wieder? — Mir hat dieses unschei- nende Fossil bereits vortreflliche Hilfe geleistet. VII. Dass die Nummuliten in Galizien bereits zahl- reich sich wiederholend gefunden werden, habe ich Herrn Bergrath Haiding er schon mitgetheilt. Aber fast immer sind sie so klein und selten, dass man oft Stunden lang su- chen und schlagen muss, bis man ein Stück findet. Am be- sten kommen sie noch immer an dem früher benannten Fund- orte bei Wgora vor. Auf der nördlichen Sandsteinlinie zwi- schen Seybusch und Kenti sind sie noch nicht gefunden. Ein besonderes interessantes Vorkommen ist oberhalb jayog "uayJ[urUWInA] "urajspueg A910 "YIey dadaoqmeng uapodojeyday "uapioulay "uppjspueg daısjun 1101q — 112 — SIOgPRO 7 Faaquag 'T- = = nn a” = uogapjuag 'g Senftleben ein ganz ähnliches Ge- steins-Conglomerat, wie bei Bis- triz; aber auch ein weisser Kalk- stein. In der darüber gelagerten hohen Sandstein-Zone der Bekli- berge- (Teufelsberge sehr bezeich- nend!) fandensich einige mit Bryo- zoen angefüllte Stücke, welche ich dem Herrn Dr. Reuss überschi- cken werde, der uns mit der verglei- chenden Prüfung derselben erfreuen will. Unmittelbar auf der Kuppe des Sandsteins tritt der Diorit gross- artig zu Tage, welcher die Schich- ten auf den Kopf gestellt zu haben scheint, so weit man bei den weni- gen offenen Stellen urtheilen muss. Der südliche Abhang zeigt nun aber überraschender Weise wieder den Eisensteinschiefer mit entschie- denen Neocomien - Versteinerungen und dem allgemein südlichen Ein- fallen. Weiter gegen Süden an dem nördlichen Abhange der hohen Dlu- hahora liegt dann der eigentliche hohe Karpathensandstein auf (ohne Nummuliten‘, aber mit den charak- teristischen Krinoiden). Ich glaube, dass man kein theoreti- sches Wagestück begeht, wenn man hier den Schiefer durch den Diorit überden Nummuliten-Sandstein ge- hoben annimmt, und derWiderspruch gegen die Annahme von Tertiäralter der Nummuliten würde dadurch be- hoben. Da diese Stelle Ihnen gros- ses Interesse rege macheu dürfte, so habe ich vorläufig eine kleine — — 113 — Skizze beigelegt, welche auch die Lage zum Stramberger Kalke und den Sandstein andeutet. Eine genauere Darstellung muss ich mir bis zur Vollen- dung meiner grösseren Profile vorbehalten. VII. Die Menilit-Schiefer habe ich nach Möglichkeit ver- folgt, nnd es sind drei neue Fundorte hinzu gekommen, näm- lich Baschna und Paschnau, beide an der Ostrawiza (Schwer erklärlich ist besonders das Vorkommen bei Baschna mit gleichförmig südlichem Einschiessen, während im Hangenden und Liegenden die Eisenstein-Formation in nicht sehr gros- ser Entfernung durchzieht, doch hierüber, so wie über Vie- les, was noch nicht klar liegt, wird die noch vorzunehmende General-Revision in Verbindung mit der Bestimmung der Pe- trefactenLicht bringen. Es ist doch schon jetzt in dem dum- keln Chaos der Karpathen so Manches der Tageshelle näher gebracht! —). Ein weiterer neuer Fundort ist an der Sola ungefähr mitten zwischen Gorna und Kameschniza an bei- den Ufern. In Kozobenz hat sich ein grauer Schiefer als Letzteres und ein grünlicher Schiefer als Ersteres gezeigt. Doch konnte ich die Verbindung mit dem dahinter liegenden Kalk- stein noch nicht herstellen. Ich bin jetzt eben mit der Gesteins- Untersuchung der Fundorte beschäftigt, so weit es bei der überaus schlech- ten Witterung angeht — die mich überhaupt in der Vollen- dung und gründlichen Nachprüfung sehr aufhält. — Spuren von Fischresten und namentlich der eigenthümlichen Meletta- Schuppen habe ich nun fast an allen Fundorten gefunden. Ganze Fische habe ich aber ausser bei Seybusch nür noch bei Baschna gefunden,wo eben ein über drei Schuh langes Exem- plar heraus gemeisselt wurde. In Seybusch und Baschna habe ich auf meine Kosten einen Steinbruch eröflnet, jedoch noch nicht eine Ausbeute erlangt, wie man selbe nach jenem schönsten Funde von Ihnen hätte erwarten sollen. Die weni- gen grösseren Exemplare werden beim Herausarbeiten ge- wöhnlich nur in Trümmern und unvollständig erhalten. Doch habe ich bereits einige ganz interessante Exemplare, und hoffe, unser berühmter Fischkenner, Dr. Heckel, werde ein hinreichendes Material zur genauen Erforschung des Formations- Freunde der Naturwissenschaften in Wien, VI, 1849. Nr. 11. 8 — 114 — Alters erhalten, was zur Aufklärung der hiesigen Karpathen entscheidend sein wird. IX. Eine nicht unwichtige neue Entdeckung haben wir in dem Vorhandensein von Basalt gemacht, welcher eine schöne Kuppe nächst Freiberg bildet und den Weinberg und Steinberg constituirt, diese erheben sich in der Ecke zu be- deutenden Kuppen, welche dreieckartig durch die Dörfer Gurtendorf, Bartelsdorf und die Stadt Freiberg gebildet wird. Namentlich der Weinberg hat die ächte Physiognomie der Basaltberge, wie man sie in Sachsen und Hessen zu sehen gewohnt ist. Am westlichen Fusse ziehen sich die Ausmün- dungen des weiter nördlich ausgebreiteten flachen Tegelbe- ckens hin, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese fast von Süd nach Nord streichenden Basaltkuppen ihre Ausläu- fer weit hinein in das tertiäre Becken vorschieben , so weit man nach dem Zuge der Hügelreihe urtheilen kann. Leider ist der Basalt nur in einem ganz kleinen Steinbruche auf der Kuppe des Weinberges sichtbar , aber nach den zahlrei- chen Findlingen im frisch geackerten Felde weithin zu ver- folgen. — Obwohl die Basalt-Findlinge häufig sehr verwit- tert sind, so sind sie doch leicht an den mitunter häufig eingeschlossenen Olivinen zu erkennen. Dagegen kommen am südlichen Fusse geg enFreiberg Diorite anstehend vor und zwar von jener Abänderung, welche sehr häufig fast metallglänzende Hornblende führt. In der Nähe dieses Dio- rites trifft man aber auch Findlinge, die in ihrem sehr ver-- witterten Zustande schwer bestimmen lassen, ob sie zum Dio- rit oder Gabbro gehören, da man zwischen der braun ver- witterten Hauptmasse Augite wahrzunehmen glaubt. Alle diese Gesteine verdienen wegen möglicher Täuschung wohl eine tiefere mineralogische Prüfung. In dem oben berührten kleinen Steinbruche wird der Ba- salt von einer gangartig eingekeilten Masse überdeckt, de- ren Hauptausfüllung nähere Prüfung benöthigt, und welche in kleinen Drusen Kalkspath und Quarz enthält, welcher letztere die sechsseitige Pyramide ohne Prisma zeigt. Ich habe vorläufig bei Gelegenheit zwei kleine Stücke von die- sem Vorkommen im Weinberge eingeschickt, und hoffe noch — 115 — Besseres zu finden. Ein weiteres Vorkommen enthüllte un- sere Untersuchung in Liebisch, wo die Kirche auf Basalt- Mandelstein mit Zeolith-Ausfüllung steht. Aber auch bei Neutitschein und Alttitschein tritt der Basalt auf, wie ich mich in den Sammlungen des Herrn Dr. Blaschne und des Herrn Stadtkaplan Pater Josef Pro- rog überzeugte; bei Herrn Dr. Blaschne, welcher sich durch Anlage einer öffentlichen Naturalien-Sammlung um die Stadt verdient zu machen im Begriffe ist, erfuhr ich zuerst das Vorhandensein des Basaltes am Gimpelberge nächst Neu- titschein, und Herr Pater Prorog zeigte mir ausserdem nebst den interessanten Vorkommnissen auch das Vorkom- men des Basaltes von Janowiz, Herrschaft Alttitschein, wo- her derselbe auch einen schönen Analzim besitzt. Leider hatte das eingetretene schlechte Wetter mich verhindert, diese ausser dem Bereiche meiner Karte liegenden Orte so- gleich zu besuchen, und ich muss diess auf ein andersmal vorbehalten. — Aber jedenfalls ist damit im Zusammenhal- ten mit den erst bezeichneten Funden schon eine bedeutende Linie von Basalt skizzirt, welche so ziemlich die Ufer des jüngeren Tertiär-Beckens bestreicht, wie diess wahrschein- lich auch von den Basalten im Troppauer Kreis für die nörd- lichen Ufer desselben sich herausstellen dürfte. Diese Basaltlinien werden aber für Erklärung der ver- schiedenen Hebungs-Perioden einen wesentlichen Beitrag liefern, und auch das Vorkommen der zahlreichen und kolos. salen Basaltblöcke findet damit seine Erklärung, welche in Tertiärbeeken über die Steinkohlenformation bei Ostrau liegen. X. Ausser den erwähnten vulkanischen Gebilden scheint sich auch ein noch bis jetzt ungekannt gewesenes neptunisches Formations-Glied, obwohl nur in schwachen Spuren, längs dem nördlichen Tertiär-Becken her- ausstellen zu wollen. Unterhalb Paschkau, eben so unter- halb Braunsberg und oberhalb Sedlniz bei Freyberg, finden sich von beinahe horizontal-liegendem Tegel oder blauem Let- ten, stark südlich einschiessende Schichten übergreifend überlagert, welche sich durch ihren losen Zu- 8* — 116 — stand, überhaupt durch ihr jugendliches Aussehen charakte- risiren. Sie bestehen wesentlich aus einem beinahe tegel- artigen, grossmuschlig-brechenden, aber dunkeln Schiefer, wel- cher mit blauen oder weissen sehr mürben Sandsteinen wech- sellagert, welche stellenweise an der Oberfläche völlig inSand übergehen. Wo die Sandsteine in ihrer ganzen Mächtigkeit vorkom- men, da sieht man zu unterst mächtige Conglomerat-Schichten, welche aus 45 Zoll haltenden Quarz-Geröllen mit weissem Sande und Eisenguhr lose zusammengebacken sind. — Au‘ der Schiessstätte bei Braunsberg findet man auch Sphärosi- deritflötze im Sehiefer und einen Steinkohlen-Ausbiss im Sandstein, welcher wegen seiner starken Verwitterung im Zweifel lässt, ob es Steinkohle oder bloss blättrige Braun- kohle sei. — Von Versteinerungen wurde leider noch gar nichts gefunden. Ich vermuthe vor der Hand, dass diese Schiehten Eocen sind, und wahrscheinlich mit dem Menilit- Schiefer zusammen gehören, obwohl letzterer noch nicht darin gefunden wurde, und auch der beim Menilit gefundene Schiefer etwas anders aussieht. — Dagegen spricht auch das stark südliche Einschiessen, conform mit den Neocomien-Schich- ten, und scheinbar in dem Liegenden derselben. Das ist aber auch bei den Fisch-Schiefern der Fall, und wird sich wohl auf- klären. Wahrscheinlich gehören auch die starkeinfallenden Tegel und Sandsteine bei Pogwisdau in der Nähe des Diorites zu dieser Bildung. — Sind es nieht Eocen-Schichten, so könn- ten es wirkliche Sohlgesteine des Neocomien , oder garjene mittlereJura-Bildung sein,welche inPreussisch-Schlesien eine so grosse Rolle wegen ihrer bedeutenden Sphärosiderit- führung spielen, und eben auch wegen ihres jungen Ausse- hens so lange verkannt worden sind. Die Gesteinsbeschrei- bung dieser mittleren Jurabildung würde sehr gut auf die vorliegende Bildung passen; aber dann müsste sie über das ganze Steinkohlen-Becken weg unter den Tegel herüber se- tzen, und doch bei den zahlreichen Durchbrechungen des Te- gels schon irgendwo wahrgenommen worden sein. Diess ist aber noch nicht geschehen. — 117 — Herr Bergrath Haidinger legte zur Ansicht ein Exemplar einer Karte des Wadowicer Kreises in Galizien vor, nach den neuesten Aufnahmen von den k. k. Herren Haupt- leuten Max Baron Lieehtenstern und Karl von Kum- mersberg zusammengestellt und herausgegeben, der erste Kreis einer Reihe von Karten, die sich über ganz Galizien erstrecken sollen. Die folgenden Rücksichten' haben die Her- ausgeber bei der Uebernahme der grossen Aufgabe geleitet : Das Bedürfniss genauer Karten von Galizien ist so allge- mein gefühlt, der Wunsch, demselben abzuhelfen, schon so vielfältig ausgesprochen worden, dass sich die oben genann- ten beiden Herren Hauptlente veranlasst fanden, sich der Heraus- gabe eines allen billigen Anforderungen in geographischer und statistischer Beziehung entsprechenden Kartenwerkes zu unterziehen. Hierbei haben sie sieh die Aufgabe gestellt, mit der Deutlichkeit und Genauigkeit in Darstellung der, für eine solehe Karte wesentlichen Gegenstände nicht nur einen sehr mässigen Preiss zur Erleichterung der Anschaffung zu verbinden, sondern auch die Herausgabe dieses Werkes, wel- ches sich zwar nach seiner Vollendung über ganz Galizien aus- dehnen wird, in einer solchen Form auszuführen, dass dem häufig nur auf einzelne Theile des Landes sich beschränken- den Bedürfnisse der Herren T'heilnehmer ohne Verbindlich- keit zur Anschaffung des ganzen Werkes entsprochen werde. Hierzu haben dieselben die kreisweise Ausführung dieses Kartenwerkes in der Form von Kreiskarten, welche für jeden Kreis ein abgeschlossenes Ganze bilden, als vorzugsweise ge- eignet gehalten , um sowohl den diessfälligen Anforderungen mehrer k. k. Kreisämter, als auch den Wünschen so vieler Lokalbehörden und Privaten durch Lieferung der nöthigen to- pographischen Behelfe für ihre Gegend nachzukommen. In Anerkennung der Wichtigkeit eines solchen Unternehmens, wurde den Herausgebern, um diesem Kartenwerke die mög- liche Vollkommenheit und Brauchbarkeit zu verschaffen, die hohe Genehmigung ertheilt , als Grundlage die geschätzen Materialien derk. k. Katastral-Vermessung benützen zu dürfen. Diese Kreiskarten werden im Massstabe: Eine österrei- chische Strassenmeile gleich 2'/ Wiener Zoll angefertigt, — 118 — und enthalten alle Ortschaften, nach ihrer politischen Eigen- schaft mit Ringen angedeutet, so wie alle Strassen, Eisen- bahnen und sonstige Verbindungswege, die Gemeindegränzen, Pfarren und Kirchen, Maierhöfe, Schlösser, Mühlen, Jäger- und sonstige einzeln stehende Häuser, dann alle Flüsse und die meisten Bäche mit ihren Brücken und Ueberfuhren, endlich Bergwerke und;alle sonstigen, zur Aufnahme in eine solche Karte geeigneten Gegenstände mit ihren Signaturen. Von den Culturgattungen werden zur Vermeidung aller Undeutlichkeit des Ausdruckes, nur Wiesen, Hutweiden und Waldungen aufgenommen. Die Anzahl Blätter wird für die einzelnen Kreise verschieden, nach Verhältniss ihrer Ausdeh- nung ausfallen. Jedes dieser Blätter wird bei einem Format von 18°/, Zoll Länge und 12'/: Zoll Höhe inneren Randes ein Viereck von 7'% Meile in der Länge und 5 Meilen in der Höhe mit einem Flächeninhalt von 37 Quadratmeilen bilden. Um auch den Uebergang eines Kreises in den andern nächstgränzenden oder in das benachbarte Land zu bezeichnen, erscheint das anstossende Gebiet rings um die Kreisgränze nach Verhält- niss des Raumes auf eine Entfernung von 1 bis 2 Meilen im Croquis dargestellt. DerRahmen jedes Blattes enthält sowohl die geographische Graduirung, als auch die Katastraleinthei- lung in Quadratmeilen. Der Pränumerationspreis ist 30 kr. C. M. per Blatt. Hr. Bergrath Haidinger theilte den Inhalt eines zwei- ten Sendschreibens mit, welches der kön. Preuss. Geheime Bergrath Noeggerath inBonn über die Achatmandeln in den Melaphyren an ihn gerichtet hatte, und das zur Herausgabe in den „Naturwissenschaftlichen Abhandlungen“ bestimmt ist. Nebst vielen anderen wichtigen Beobachtun- gen wird darin Nachricht und die Abbildung von einem Bruch- stücke einer Achatmandel gegeben, das flach kuchenförmig, 3 Fuss 4 Zoll lang, 1 Fuss 6 Zoll breit und 1 Fuss dick, 495 Pfund wiegt, und da es nur etwa zwei Drittel der gan- zen Mandel ausmacht, so muss diese an 1500 Pfund gewogen haben. Sie befindet sich im Besitz des Hın. Jakob Veek zu Idar, und ist noch um 100 Louisd’or zu haben, ein Preis, ine — 119 — der nicht unangemessen erscheint, wenn man ihn mit den Preisen vergleicht, die überhaupt für dergleichen Achate gel- ten. Steine, die zu Cameen taugen, steigen in Oberstein und Idar bis zu 2500 fl. der Centner. Im Jahre 1843 wurde ein Carneol-Onyx von nur %, Pfund Gewicht um 111 fl. zu Idar versteigert. Die Riesenmandel stammt aus der Umgegend von Montevideo, und zwar aus Melaphyr , ganz ähnlich man- chem aus der Gegend von Oberstein. Die Zufuhren aus Amerika sind so reichhaltig, dass die Achatgräbereien in den ursprünglichen Fundorten in Europa sehr stark abgenommen haben, während die Kunst des Schneidens und Färbens im- mer höher steigt. Noeggerath fügte noch Vieles als Ver- vollständigung seines ersten Sendschreibens hinzu, über die Localitäten, die er selbst besuchte, einzelne merkwürdige Stücke, die Literatur, einige Quarzpseudomorphosen in Man- deln, endlich über die in neuer Zeit so weit vorgeschrittene Kunst des Färbens der Achate. Hr. Bergrath Haidinger sagte noch einige Worte der Erinnerung in Bezug auf den Tag, der eben stattfindenden Versammlung. Den 8. November 1845, also gerade vor vier Jahren hatte die erste Versammlung einer Anzahl von Freun- den der Naturwissenschaften zum gegenseitigen Austausch ihrer Mittheilungen stattgefunden, an welche sich so manche wichtige Folgen und Entwickelungen knüpften. Erst all- mählig aber stetig wachsend, dann durch Ereignisse ge- drückt, die auch Gewaltigeres erschüttert haben, ist nun ein günstigerer Zeitabschnitt eingetreten, wo der Werth wissen- schaftlicher Arbeit immer mehr und mehr anerkannt wird. Von der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin kamen mehrere Exemplare des 1. und 2. Heftes des I. Ban- des ihrer Zeitschrift: 1. für die Freunde der Naturwissenschaften in Wien, 2. für das k. k. montanistische Museum. 3. Mehrere Exemplare mit der Aufschrift: dem montanisti- schen Vereine im österreichischen Kaiserstaate. Da ein sol- cher nicht be steht so glaubte man der Absicht am besten durch Vertheilung zu genügen. Es wurde 1 Exempl, dem Vereine in — 120 — Innsbruck, 1 dem in Gratz bestimmt; 1 Exempl. an Hrn. v. Morlot, i an Hrn. De Zigno gegeben, als er uns das Ver- gnügen seines Besuches schenkte. Folgende Druckschriften wurden vorgelegt; 1. Verhandlungen des niederösterreichischen Gewerbver- eins, Heft 15. 2. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin. I. Bd. 1. und 2. Heft. 3. Auszug aus den Sitzungsprotokollen des naturwissen- schaftlichen Vereins in Halle. 4. Bergmännisches Journal für 1849. St. Petersburg. Nr. 1 bis 5. 5. Schriften der Gesellschaft zur Beförderung der ge- sammten Naturwissenschaften zu Marburg; Physisch-medizi- nische Topographie, 6. Bd. 1848, des Kreises Schmalkalden mit 8 Tafeln, Preisschrift von C. F. Danz und Dr. C. F. Fuchs; 7. Bd. 1849 des Physikatsbezirkes Eschwege, Preis- schrift von Dr. Schreiber. 6. Von der k.k. Gesellschaft für Landwirthschaft und In- dustrie in Kärnten: Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärntens. 6. Jahrg. 1849. 7. The Quarterly Journal of Ihe Geologial Society of London. Nr. 17. 1849. 8. The Journal of the Royal Geographical Sociely of London. Vol. 19. Part. 1. 9. Von der k. preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin : BEN Monatsherichte vom Juli 1848 bis Juni 1849, 11 Hefte: Physikalische nnd mathematische Abhandlungen aus dem Jahre 1847, 2Bde; Verzeichniss der Abhandlungen der königl. preuss. Akademie aus den Jahren 1822 bis 1846. 10. Journal für praktische Chemie. Von 0.L. Erdmann und R. F. Marcihand. 47. Bd. 3. bis 8. Heft, 48. Bd. 1 Heft. 1849. 11. Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der schle- sischen Gesellschaft für vaterländische Kultur im Jahre 1848, — 121 — 2, Versammlung am 16. November, Aus einem Briefe des Herrn Professors Gustav Rose in Berlin theilte Herr Bergrath Haidinger eine Nachricht mit über ein neues unerwartetes Resultat von Wöhlers For- schungen. Man kennt die schönen kupferrothen Würfel in den Gestellen von Eisenhochöfen gebildet, die zuerst zu Merthyr Tydvil in Wales die Aufmerksamkeit des genialen Wollaston auf sich zogen, der die vorwaltende Gegenwart des Titans in denselben erkannte, und sie galten dem zu Folge seitdem als metallisches Titan. Wöhler fand nun, dass sie eigentlich aus Titan, Stickstoff und Kohlenstoff in den Verhältnissen von 78.00, 18.11 und 3.839 bestehen und durch die Formel a Be A A a ausgedrückt werden können, worin 16.21 Cyantitan (Ti-Cy) und 83.79 Stickstofftitan enthalten sind. Diese chemischen Verhältnisse sind um so anziehender, als die Bildung und das Vorkommen von Cyankalium durch den Hoch- ofenprozess immer allgemeiner beobachtet wird. Es wurden Stüke der Titanwürfel aus Südwales vorgezeigt, so wie ein merkwürdiges Stück aus Schlesien von Hrn. Director Hohen- egger erst neuerlich an das k. k. montanistische Museum eingesandt, in welchem nebst der Titanverbindung auch kry- stallisirter Graphit und sehr schön krystallisirtes Eisen in gestrickten nachahmenden Gestalten beobachtet wird. Hr. Vietor Ritter v. Zepharovich machte. folgende Mittheilung über eine Pseudomorphose von Weissbleierz nach Bleiglanz von Beresowsk in Sibirien. „Bei Besichtigung einer kleinern Sammlung im k.k.Mine- ralien-Cabinete, bemerkte ich ein Stück dessen alte Bestim- mung erklärte: „Weissbleierz mit würflich abgesonderten Stücken.“ Ich erkannte in demselben sogleich eine schöne Pseudomorphose von Weissbleierz nach Bleiglanz ; auf mein Ansuchen wurde es mir von Hrn. Custos Partsch bereit- willigst zur Untersuchung anvertraut. Um so inter essanter schien mir dieses Stück, da es tref- fend den Beweis liefert, wie sehr die Mineralogie, insbeson- — 192 — dere das Studium der Pseudomorphosen in neuerer Zeit vor- geschritten — was die Wissenschaft den zahlreichen und werthvollen Arbeiten von Blum, Breithaupt,Haidinger, Landgrebe, Marx, Gustav Rose, Zippe u. a. verdankt, die vollkommen die Wichtigkeit desselben in seiner Anwen- dung auf Mineralogie und Geologie erkennen liessen. Vor nahe einem halben Jahrhundert gab Mohs von dem .nämlichen Stücke folgende Beschreibung : „Weissbleierz, von gelblich-weisser Farbe ; derb, in und mit Bleiglanz verwachsen, von dichtem und muscheli- gem Bruche und würflich abgesonderten Stücken.“ Und in einer Anmerkung fügt er hinzu: „Das Stück hat das Aus- sehen, als hätte sich der Bleiglanz in Weissbleierz verwan- delt. Das ist freilich nicht glaublich; desto merkwürdiger ist es, dass verwandte Fossilien bei gleichzeitiger Entste- hung gewisse Charaktere theilen.“ *) Theilt man die Pseudomorphosen — in denen man zwei mi- neralogische Species vertreten findet; die eine durch ihre eigenthümliche Form, die andere durch ihre chemische Zu- sammensetzung — nach ihrer Bildung in anogene und kato- gene ein — je nachdem die Veränderung in electro-negati- ver oder positiver Richtung vorschritt — die Wirkung oxydi- rend oder reducirend war; — so waltet über die Einreihung des gegenwärtigen Falles unter die anogenen kein Zweifel ob. Wir finden hier ein Salz in den Formen eines Sulfuretes, ÖPb nach Ph gebildet. Allgemein bekannt und oft beschrieben sind jene Fälle, wo kohlensaures Bleioxyd aus der Zerstörung des Bleiglan- zes hervorging und sich dabei individualisirte. Am deutlich- sten sieht man diess in den Gängen von Mies und Przibram wo die schönen kreuzförmigen Zwillinge von Weissbleierz, stets auf zerstörtem mulmigen Bleiglanze aufsitzen. Aber eigentliche Pseudomorphosen, wo das kohlensaure Bleioxyd in den Formen des Schwefelbleies erscheint, sind seltener, und immer scheint hier die Erhaltung der Formen *) Von der Null Mineralien -Cabinet, beschrieben von F. Mohs, 1804, — 123 — durch ein besonderes Zusammentreffen von Umständen; be- dingt worden zu sein. Hier scheint ein Ueberzug von Eisenoxydhydrat die individualisirende Kraft des Weissbleies bezwungen zu haben. Blum *) erklärt einen ähnlichen Fall aus der Grube Aurora bei Dillenburg in Nassau stammend, wo Octaeder von Bleiglanz vollkommen erhalten wurden , auf diese Weise. Weissbleierz in den Formen des Bleiglanzes wurde fer- ner beobachtet auf dem Franeisei-Erbstollen im Münsterthal im Breisgau, wo Bleiglanz-Würfel vorkommen, die innen in graues Bleioxyd und kohlensaures Blei verwandelt waren.**) — In der Michaels-Grube hei Geroldseck fand man schwarzes Weissbleierz im Innern noch unzersetzte Theilchen von Blei- glanz einschliessend. ***) — In der Grube Unverhofft-Glück an der Achte bei Schwarzenberg (Sachsen) sah,nan Bleiglanz- Octaeder im Innern aus weissen und grünen Krystallen von kohlensaurem und phosphorsaurem Bleioxyd bestehend. Vom Bleiglanz aber blieb nur eine schwarze zerreibliche Masse üb- rig. — Aehnliche Beobachtungen machte man an Stufen aus den Gängen von Markirchen im Elsass, aus der Gegend von Freiberg in Sachsen, u. s. w.7) Der vorliegende Fall vereinigt Vieles und Interessantes. Der Fundort ist Beresowsk in Sibirien. G. Rose erwähnt, dass in den Gruben von Beresowsk der Bleiglanz, wo er frei daliegt, eine sichtlich zerfressene Oberfläche habe und mit einer Menge von Bleisalzen , die offen- bar durch seine Zersetzung entstanden sind , wobei sich das Blei im Bleiglanze oxydirt, und mit anderen oxydirten Sub- stanzen verbunden hat, bedeckt sei. Zu diesen Bleisalzen gehören Rothbleierz, Melanochroit , Vauquelinit, Grünbleierz, Vanadinbleierz, Weissbleierz und wiewohl selten vorkommend Vitriolbleierz. fr) *) Die Pseudomorphosen des Mineralreiches. 1843. pag. 184. #*) Selb in Leonhard’s Taschenbuch f. Mineralogie etc. XI. p. 423. ##*) Leonhard’s Handbuch der Oryctognosie. 2te Aufl, pag. 293. +) Blum, die Pseudomorphosen des Mineralreichs. 1843. p. 184 u. 185. +) Blum, die Pseudomorph. d. Mineralr. 1843, p. 348. —_ 124 — Aber eigentliche Pseumdomorphosen von diesem Fundorte sind nicht beschrieben. Aufder kleinen Handstufe, die mir zur Untersuchung diente, sieht man Weissblei und Bleiglanz noch vollkommen frisch. Der Bleiglanz ist von Theilungsrichtungen nach den Hexaeder- Flächen, die sich auch zu Spalten und Klüften erweitern, durch- zogen. Es ist eine derbe Varietät ohne freistehende Krystall. Daher erscheint auch das Weissblei pseudomorph nach jenem, in würfligen Formen, d.h. in solchen, die durch Flächen der Theilbarkeit begränzt sind. Es sind durch Spalten getrennte Würfel, die das Ansehen von Krystallen gewonnen hahen. Das Weissblei als solches ist charakterisirt durch seine Härte, Farbe, Diamantglanz, Durchsichtigkeit, Bruch u. s. w.Dem Aeussern nach sind die Würfel entweder von gelblichweisser oder schwarzer, Farbe, oder sie sind theilweise oder ganz mit einer röthlichbraunen Rinde überzogen. Die Oberfläche: ist dann im ersten Falle rauh, schimmernd oder diamantartig glänzend. Aber in den andern Farben-Abänderungen ist ‘ sie matt. Der grösste von den lichten, diamantartig glänzenden Wür- feln, dessen Kanten 4 Linien lang sind, zeigt bei näherer Betrach- tung eine Zusammensetzung aus parallel unter sich und mit den Hexaeder -Flächen liegenden Krystallen des Weissblei- erzes. Ein einzelnes Individuum, vier Linien lang und andert- halb Linien breit, tritt an der Oberfläche besonders deutlich hervor und lässt ein Prisma mit horizontaler Streifung erkennen. Aber die Krystalle stossen nicht vollkommen in einer Ebene zusammen, sie zeigen die der Zwillingsbildung entsprechenden einspringenden Winkel, auch sind sie nicht glattflächig — so entsteht die rauhe schimmernde Oberfläche der Würfel. Die schwarzen und röthlichen Würfel zeigen folgende Beschaffenheit. An den besterhaltenen Formen kann man den äusseren röthlichbraunen Ueberzug, dann eine bleigraue Schichte beobachten. Im Innern zeigt sich dann entweder zellig zerfressener Beiglanz, drusig mit sehr kleinen Weiss- bleierz-Krystallen besetzt, oder schon ein einziges halbdurch- sichtiges, diamantglänzendes Individuum von Weissblei füllt den Raum aus, — 125 — Aber oft sieht man diese Rinden leer, gleich viereckigen Fächern, ohne ausfüllende Masse. An einigen Punkten, wo durch Risse und Spalten Raum geboten war, sind zarte nadelförmige Krystalle von Grünb lei- erz, in Büscheln gruppirt , abgesetzt. Auch Rothbleierz ist an solchen Stellen zu finden, Der noch frische, unzersetzte Bleiglanz tritt keilförmig zwischen die Massen von umgewandelten. Der Uebergang zwischen beiden ist stetig gebildet. Als Mittelglieder treten die schwarzen Weissblei-Würfel auf. Zu beiden Seiten des frischen Bleiglanzes — ziemlich an dessen Begränzungslinien — haben sich breitere Spalten ge- bildet, die nın mit Weiss- und Grünbleierz erfüllt sind, beide zum Theil individualisirt. Vom Weissblei erscheint ein gros- ser glattflächiger Krystall von der Länge eines halben Zolles, der sich zweimal unter rechten Winkeln um Hexaederkanten biegend, den Kluft-Wänden anschliesst. Eine wahrscheinliche Erklärung des Herganges der Um- wandlung dürfte folgende sein: Wir finden CPb in den For- men von Pb, es ist eine Oxydation und Säuerung eingetre- ten, es bildete sich ein Salz —also eine Veränderung in ano- gener Richtung. Die röthlichbraune Rinde ist Brauneisenstein, Fe’ H°,auch ein Produet in anogener Richtung; ebenso das Grünbleierz Pb €1l +3Pb’P. Auch das Rothbleierz Ph Cr. dürfte auf demselben Wege entstanden sein. Zuerst wurde also) auf katogenem Wege der Bleiglanz in einem Gange gebildet. Nun wurde durch irgend einen Vorgang die Gebirgsmasse und der in selber eingeschlossene Gang, aus der bisherigen Lage gebracht und in die Höhe ge- hoben. Eine Folge davon war, dass die Gestein-Massen aus höherer Temperatur in eine niedrigere versetzt wurden, und daher einer Abkühlung unterlagen, die nicht ohne Rück- wirkung bleiben konnte. Es erfolgte eine allgemeine Zusamımenziehung der Massen, die in höherer Tempe- ratur auch mehr Raum einnahmen — es bildeten sich Spalten — 126 — und Sprünge in allen Richtungen. Dasselbe geschah im Blei- glanzgange. Durch die neue Lage, in der er sich aber jetzt befand, wurden neue Verhältnisse angebahnt. Wasser konnte durch die Klüfte eindringen, und theils durch seine Elemente, theils durch die aufgelösten Stoffe, die neuen Verbindungen bewirken. Es wurde zeisetzt, sein Sauerstoff oxydirte das Blei, und da es wahrscheinlich auch Kohlensäure enthielt, so waren alle Bedingungen erfüllt, um kohlensaures Bleioxyd zu bilden. Früher wurde schon die röthliche Rinde von Eisenoxyd- hydrat, welche die Erhaltung der würfligen Formen bewirken konnte, abgesetzt. Phosphorsäure und Chromsäure, in der Auflösung mit ent- halten, kamen hinzu, und verbanden sich mit dem Bleioxyd zu Grün- und Roth-Bleierz. Der Schwefel wurde in allen Fällen aus seiner früheren Verbindung verdrängt und mit dem Was- serstoffe als Schwefel-Wasserstoff hinweggeführt. Die Einwirkung durch das Wasser geschah nur allmälig, und erfolgte zuerst in den Spalten zwischen den Bleiglanz- Würfeln; ein so grosser Krystall, wie der oben beobachtete, Setzt offenbar eine lange, ruhige Periode zu seiner Bildung voraus. Die Spalte, in der er erscheint, lässt sich auf der ganzen Handstufe, immer zwischen Würfeln sich hinziehend, verfolgen. Von diesem Hauptkanale, von dem aus die Verän- derung erfolgte, verzweigen sich durch engere Risse, Seiten- arme, die bald alle Bleiglanz- Würfel umschlossen hatten; diese erscheinen dann auch in den verschiedenen Stadien der Umwandlung , die immer von Aussen nach Innen vorschritt. Hr. v. Morlot hielt einen Vortrag über Dolomit. Berg- rath Haidingers Theorie der Dolomitbildung verlangt, dass man in der Natur alle Mittelstufen antreffe zwischen Kalk- stein und dem Dolomit als Felsart, im Uebergang begriflene, gewissermassen halbfertige Dolomite, an denen manden Prozess der Natur bei ihrer Bildung sehen, oder noch besser gesagt, greifen kann. Die ähnlichen Mittelstufen zwischen Dolomit und Kalkstein, an denen man umgekehrt die Um- wandlungsart von Dolomit zu Kalkstein so schön sieht, hat — 197 — Hai'dinger schon lange an der Rauchwacke nachgewie- sen, so wie er auch Pseudomorphosen von Braunspath nach Kalkspath mit eingeschlossenen Ueberresten von Kalkspath beschrieb. Es ist nur Herrn von Morlot gelungen, gewisse Zwischenstufen der Verwandlung, die in den Reihen noch fehlten, zu beobachten, welche derselbe in der durch ihre 'Do- lomite so ausgezeichneten Gegend vonRaibl auffand. Von die- sem halbfertigen Dolomit, oder nur zum Theil umgewandel- ten Kalkstein wurden Handstücke der Versammlung vorge- legt. Dass die Mittelstufen der umgekehrten Metamorphose als Rauchwacke viel häufiger zu beobachten sind, wird nicht auffallen, wenn man bedenkt, dass sie als Produkt eines ano- genen Prozesses an die Gebirgsoberfläche gebunden sind, wäh- rend die Entstehung des Dolomites aus Kalkstein nach Hai- dingers Theorie gerade eine gewisse Tiefe unter der Ge- birgsoberfläche verlangt, und also dem Auge sich von selbst zu entziehen strebt. 3. Versammlung am 23. November. Herr von Morlot machte folgende Mittheilung über er- ratisches Dilnvium in Ober-Kärnten. Eine Stunde südwest- lich von Paternion liegt das Dörfchen St. Veit auf dem Sat- tel zwischen dem Gross-Bach und dem Kreuzen-Graben nach barometrischer Beobachtung 3184 Fuss über dem Meer. Es steht auf einer nicht besonders regelmässigen, aber doch nicht zu verkennenden Terrasse, welche vom Sattel weg ge- gen Paternion zu geneigt ist, und die man nach ihren äusse- ren Verhältnissen auf den ersten Blick für tertiär halten möchte. Allein ihr Inneres, welches weiter unten an der Strasse entblösst ist, erweist sie aus ungeschichtetem nur lose zusammengebackenem Schutt bestehend, wo grosse und kleine Blöcke mit feinem Gruss und Sand wild vermengt sind. Die darin vorkommenden Gesteine sind grüner Hornblende- schiefer, rother Sandstein, und besonders ein dunkler, bitumi- “ nöser, dichter Kalk. Dieser zeigt nun so ausgezeichnet schöne ce _Eisschliffe, wie man sie in der Schweiz nicht schöner sehen kann. Es wurden der Versammlung zwei beiläufig doppelt- faustgrosse Geschiebe vorgezeigt. Das eine zeigt auf einer wie durch den Hobel geebneten Fläche die genau geradlinigen meist der Längsaxe parallelen Schliffstreifen; das andere, wel- ches nur eben erst unter das Eis gekommen sein mochte, als es vergraben wurde, hat seine ursprünglichen scharfen Kann- . ten nur schwach abgestossen,, und zeigt ringsherum nur schwache Spuren von unregelmässiger Streifung. Dass man es hier mit ächtem, erratischem Diluvium zu thun habe, ist klar, und es fragt sich nur, woher der Gletscher kam, der diese Schuttterrasse durch Anstauchung bildete. — Aus dem Kreuzengraben konnte er kaum kommen, da er sonst, wie auf Sätteln die Regel, statt abzulagern, auf seinem Niedergang gegen Paternion Alles weggefegt hätte. Also muss es wohl der Gletscher des Hauptdrautthales sein, wel- cher sich in diesen Nebengraben hineindrängend, und durch den Sattel, über den er allem Anscheine nach nicht weg konnte, aufgehalten die besprochene Terrasse bildete, und da diese selbst 1174 Fuss über Paternion liegt, so lässt sich vermuthen, dass der Draugletscher bei Paternion beiläufig 1000 Fuss diek war, so dass demnach seine erratischen Blöcke in dieser Höhenzone über Paternion zu suchen wären. Wenn der Draugletscher , wie vermuthet, bei Paternion wirk- lich so mächtig stand, so lässt es sich endlich leicht denken, dass er viel weiter , wenigstens bis Villach, hinunter reichen musste. Weitere Beobachtungen werden lehren, was an obi- gen Folgerungen richtig ist. Herr Fr. Foetterle legte eine kleine Broschüre vor, welche Herr A. Favre, Prof. an der Academie zu Genf, als Verfasser den!/Freunden der Naturwissenschaften verehrte, und welche den Titel führt: Notice sur la Geologie de la Vallee du Reposoir en Savoie el sur des Roches contenant des Am- moniles et des Belemnites superposees au terrain nummu- litique. Diese Mittheilung hat den Zweck, einfach eine Thatsache zu bezeichnen, die sich dem Beobachter zwar auf eine dem Anscheine nach sehr einfache Art darstellt, aber schwer zu — 129 — erklären, und jedenfalls von Wichtigkeit ist. Es ist die Auf- lagerung grosser Kalkmassen, in denen Belemniten und Ammo- niten eingeschlossen vorkommen, auf Schichten, die mit Num- muliten überfüllt sind. Der Herr Professor erinnert hierbei an mehrere ähnliche Ausnahmen, welche die Geologie der Alpen bisher kennen gelehrt hat, wie die Localitäten von St. Cassian, Hailstatt, Petit Coeur in der Tarentaise u. s.w.— Das ’Thal duReposoir, in Savoien am linken Ufer der Arve zwischen den Städten Clu- ses und 'Thones gelegen , ist gegen Norden von der Gebirgs- kette der Berge Vergy, gegen Süden von der Gebirgskette von Meiry oder la Pointe Percee eingeschlossen. Die Schich- ten, welche die erstere Kette zusammen setzen, fallen beinahe nach Südost , während die der letztern nach Nordwest fallen, so dass das Thal du Reposoir eine muldenförmige Structur darbietet. In der Mitte des Thales zwischen den beiden Ketten erhebt sich der im Lande unter dem Namen „des Anes“ bekannte Berg, der das Thal in zwei Theile theilt, und wie aus der Structur des ganzen Thales ersichtlich ist, auf den Schich- ten aufruht, welche die beiden obengenannten Ketten bilden. Diese bestehen aus Neocomien-Schichten, deren grösster Theil dem Kalke der ersten Rudistenzone, oder dem mit Chama Am- monia angehört. In einigen der höchsten Punete sieht man den untern Neocomien, der das obere Glied durchbrochen hat; er ist durch Toxaster complanatus u. s.w. charakterisirt. Die Jura-Gruppe lässt sich an dem nördlichen Abhange der Kette la Pointe Percee beobachten. Der Neocomien ist von einer grossen Masse weissen Kalk- steins mit Chama Anmonia bedeckt, auf dem man sehr fossi- lienreichen Grünsand geschichtet, oder in Bruchstücken von Schichten hin und wieder auf der Oberfläche zerstreut findet. Nach Murchison soll dieses Glied in einigen Localitä- ten von einem Kalkstein bedeckt sein, der ein Aequivalent des Kalkes von Seewen und der weissen Kreide zn sein scheint. Diese Schichten werden von einem schwärzlich-grauen Kalk, der mit Nummuliten überfüllt ist überdeckt; der Nummuliten- kalk selbst ist wieder von dem alpinen Maeigno, der aus mehr oder weniger mergeligem Kalkstein und Sandstein besteht überlagert. Die Schichten dieses Maeigno nun bilden die Sohle Freunde der Naturwissenschaften in Wien. VI, 1849, Nr, 10. 9 — 130 — desThales und zugleich die Basis des Berges „des Anes“,und der massige Kalkstein, aus dem der Berg besteht, ist also auf dem Maeigno, folglich auf sämmtlichen erwähnten Schichten auf- gelagert. Es ist ein graulicher oder gelblicher Kalk, der Pentacriniten, Peceten,Terebrateln, Bruchstücke von Ammoniten und Belemniten, deren Geschlecht sehr leicht erkennbar, aber die Spezies unbestimmbar ist, enthält. Herr Favre besuchte mehrmals diese merkwürdige Localität, und obgleich er nicht geneigt ist, an die Ano- malien der Geologie zu glauben, so gelangte er doch jedesmal zu demselben Resultate, nämlich der Ueberlage- rung des Nummulitenkalkes durch den Ammoniten und Belem- niten führenden Kalkstein. Dem Anscheine nach hat dieser Kalk vielmehr Aehnlichkeit mit der Jura-Gruppe, als mit ir- gend einem Gliede der Kreide-Periode jenes Landes. — Zum Schlusse führt Favre in seiner Mittheilnng mehrere Stellen an, die schon früher als Beispiele einer Ueberlagerung des Nummulitenkalkes durch ältere Glieder von andern Naturfor- schern erwähnt wurden. Herr Fr. v. Hauer legte einen Probebadruck der nunmehr vollendeten ersten Hälfte des Panorama des Schafberges bei Ischl vor, das Herr Simony aufgenommen hat, und jetzt herauszngeben im Begriffe steht. Schon in der Versammlung von Freunden der Naturwissenschaften am 3. August hatte Herr Bergrath Haidinger dieser Arbeit, die nun rasch ih- rer Vollendung entgegen schreitet, Erwähnung gemacht. Dem damals vorgelegten Blatte, welches den Sector von N. 14° 0. bis N. 74° O. umfasste, folgen nun die weiteren Blätter- welche bis S. 14° W. reichen. Niemand wird ohne Befriedi- gung diese trefflich gelungenen Blätter betrachten. Ferner legte Herr Fr. v. Hauer die ersten zwei Bände der von Herrn Director Kreil und Herrn Carl Fritsch her- ausgegebenen „Magnetischen und geographi- schen Ortsbestimmungen im österreichischen Kaiserstaate“ vor, die der Herr Verfasser an Herrn Bergrath Haidinger gesendet hatte. Es sind diese Orts- bestimmungen das Resultat einer grossen wissenschaftlichen Unternehmung, die auf Kosten der Regierung unter Leitung — 131 — des Herrn Directors Kreil ausgeführt wurde. Eine kleinere Reise durch Böhmen zur Bestimmung der Vertheilung des Erdmagne tismus, die Herr Kreil auf Kosten der k. böhmi- schen Gesellschaft der Wissenschaften unternommen hatte, brachte ihn zur Ueberzeugung von der hohen Wichtigkeit einer ähnlichen Untersuchung über d’e ganze Monarchie, und es gelang ihm durch Herrn Hofrath Baumgartner den damaligen k. k. Herrn Staatsminister Grafen von Kolo- wrat dafür zu interessiren, und die allerhöchste Geneh- migung seinem Plane zu erlangen. Eine allgemeine Orientirungsreise wurde zuerst im Herbste 1844 ausgeführt. Der Sommer vom Jahre 1845 wurde zu einer Reise ins Ausland, nach Nord-Deutschland und England ver- wendet, theils um die nöthigen Instrumente anzuschaffen, theils um die eigenen Untersuchungen mit jenen, die an an- deren magnetischen Observatorien im Gange waren, in einen gewissen Einklang zu bringen. Im Jahre 1846 wurden die Ar- beiten in Oesterreich selbst begonnen, und zwar mit dem west- lichen Alpen-Distriet, nämlich den Ländern Oesterreich ob der Enns, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und der Lombardie ; die- sen sollten in unmittelbarer Folge in den nächsten drei Som- mern der östliche Alpen-Distriet, der Donau-Distriet und der Karpathen-Distriet folgen. Als Hauptaufgabe wurde die Aus- mittlung der Art der Vertheilung des Erdmagnetismus, also die Bestimmung der Isogonen, Isoklinen und Isodynamen be- trachtet; als Nebenaufgaben wurden bezeichnet: Untersuchun- gen über die Abhängigkeit des Erdmagnetismus von der ge- ognostischen Beschaffenheit der Erdrinde; Untersuchungen, ob die magnetische Kraft sich’ mit der Höhe des Beobachtungs- ortes ändere oder nicht, dann geographische! und meteorolo- gische Beobachtungen. Die vorliegenden zwei Bände enthalten die Ergebnisse der ersten und zweiten Reise in den Jahren 1846 und 1847. Auf der ersten Reise, also in den westlichen Alpen, wurden 43, auf der zweiten, in den östlichen Alpen, 48 Puncte durchgemacht. Von jedem dieser Punete wurde durch wiederholte Beobach- tungen die geographische Länge und Breite, die Seehöhe, dann die magnetische Declination, Inclination und horizontale Inten- sität, dann Quellentemperaturen beobachtet. Herr Director 9 * — 1323 — Kreil hat auch im Jahre 1848 die Reisen fortgesetzt, und wir dürfen nun in dem neuen Aufschwunge unserer Entwicke- lung die rasche Vollendung des grossen Werkes in verhält- nissmässig kurzer Zeit erwarten, das den Kenntnissen, dem Un- ternehmungsgeiste und der Ausdauer des trefllichen Kreil ein unvergängliches Denkmal bildet, während es für die wis- senschaftlichen Ergebnisse das Kaiserreich auf den hohen Standpunkt derjenigen Länder stellt, welche die Aufgaben ih- rer Zeit erkannt haben. 4, Versammlung am 30. November. Herr Fr. von Haner theilte den Inhalt des nachfol- genden Schreibens von Herrn Dr. Oswald Heer an Herrn Bergrath Haidinger mit: „Die Morlot’sche Sammlung von fossilen Inseeten aus Radoboj, welche Sie die Güte hatten, mir zu übersenden, ist im besten Stande in meine Hände gelangt, und ist schon inso- fern interessant, als sie wohl von allen Sammlungen den be- sten Aufschluss über das relative Vorkommen der Insecten- Individuen in Radoboj gibt, da Morlot Alles mitgenommen hat. Wenn nun schon in den frühern Sendungen die Ameisen vorgeherrscht haben, so war das noch vielmehr bei dieser der Fall, indem von den 625 Nummern 445 zu den Ameisen gehören. Unter diesen ist am häufigsten die Formica occul- tata (202 Stücke), aber auch von F. Ungeri, Redlenbacheri, longaeva , macrocephala, ophthalmica, minutula u. Ss. w. lie- gen ganze Reihen von Exemplaren vor, so dass der Ausspruch Germar's (Zeitschrift der deutschen Geol. Gesellschaft 1849 I. p. 53), dass fast jedes bekannt gewordene Exemplar eines fossilen Insectes einer besonderen Art angehöre, und man in grosser Individuenmenge vorkommende Arten nicht kenne, jetzt nicht mehr gelten kann. Freilich geben jene 445 Stücke nicht die Zahl der Indi- viduen an, indem eine beträchtliche Zahl von Individuen auf zwei Steinchen (das [hier und sein Abdıuck) gekommen sind. Für die Ameisen scheint nahe zu der von Ihnen erwähnte Fall — 133 — eingetreten zu sein, dass Radoboj für diese Familie nahezu erschöpft sein dürfte, wenigstens hat die grosse uud schöne Sendung, welche ich von Freund Unger in diesen Tagen erhalten habe, keine neuen Arten gebracht, obwol auch sie eine Menge (127 Stücke) Ameisen brachte. Freilich kennen wir gegenwärtig von Radoboj schon 44 Arten Ameisen, also eben so viel,als aus der gegenwärtigen Schöpfung aus ganz Europa bekannt sind, was uns zeigt, dass diese Localität viel reicher an dieser Thierform war, als irgend eine unseres Welttheiles, und da auch in Oeningen die Amei- sen in sehr zahlreichen Arten erscheinen, wie im Bernstein, dürfen wir wohl diesen Thieren eine hohe geologische Bedeu- tung beilegen. Nächst den Ameisen waren in Hrn. v. Mor- lot’s Sammlung die Fliegen am zahlreichsten vertreten, und sie enthält hier mehrere neue Arten, namentlich von kleinen zierlichen Pilzmücken, welche. in der Tertiärzeit häufig gewesen sein müssen. Am meisten hat mich vor Allen ein Flügel des Agrion coloralum gefreut, den ich mit aller Sorgfalt zeichnen und beschreiben werde. Unter diesen Libellen (es befindet sich noch eine andere kleine neue Art Agrion in der Sammlung), ebenso unter den Heuschrecken, Bienen, Käfern und Schnabelinsekten wird gewiss in Radoboj noch viel Neues und Interessantes gefun- den werden, und hier kann es noch viele Jahre dauern, bis der Formenkreis einigermassen erschöpft sein wird; es ist daher äusserst erfreulich, dass immer fort so fleissig gesammelt wird. Bis jetzt sind nur von 231 Species Insecten bekannt ge- worden, wozu noch einige Spinnen kommen. Die Insecten ver- theilen sich auf 26 Species Käfer, 29 Spec. Gymnognathen, 2 Neuropteren, 65 Hymenopteren, 7 Lepidopteren, 70 Dipteren und 34 Rhynchoten.. Von grossem Interesse wäre es auszu- mitteln, ob alle diese Thiere auf einmal abgesetzt wurden, oder ob dieser Prozess eine Reihe von Jahren fortging. Für Oeningen ist das Letztere unzweifelhaft, von Radoboj sind mir noch keine Daten hierüber bekannt. Es sollte daher aus- gemittelt werden, wie viele Lagen die Insecten führende Schichte bildet, und ob kein Unterschied in den Einschlüssen wahrgenommen wird. Wo mehrere Insecten auf den Tafeln sind, habe ich diese immer notirt, nebst den Pflanzen, welche — 134 — mit ihnen vorkommen, um das gleichzeitige Erscheinen dieser Thiere bestimmen zu können, darum sind in dieser Beziehung Tafeln mit vielen Stücken darauf so interessant. Auffallend ist nur, dass auf den meisten Tafeln, und auf allen grösseren, geflügelte Ameisen erscheinen; diese nun kommen bei uns nur in den Sommermonaten (seltener im Juni, am häufigsten Ende Juli und Anfang August) zum Vorschein; daraus zu schliessen, hätte die Einhüllung in Radoboj in Mitte Som- mer stattgefunden, wobei indess immer zu berücksich- tigen ist, dass Radoboj ein subtropisches Klima gehabt haben muss. Hätte sie sich also eine Reihe von Jahren wiederholt, was doch das wahrscheinlichste sein wird, so wäre sie unge- fähr zur selben Jahreszeit wieder gekehrt. Es wäre sehr zu wünschen, wenn an Ort und Stelle Untersuchungen angestellt würden, um diess auszumitteln. Mir will esscheinen, dass in Ra- doboj eine Solfatara gewesen, deren Schwefeldämpfe die Thiere getödtet, und deren Schwefel sich daselbst abgesetzt haben; dabei muss aber eine sehr schnelle Einhüllung angenommen werden, indem sonst zarte Mücken und Ameisen sich nicht hätten erhalten können, und Letztere nsthwendig die Flügel verloren hätten, da diese bekanntlich so leicht abfallen. Die Entdeckung Morlot's, dass der vermeintliche Lei- thakalk Radoboj’s Nummulitenkalk sei, hat mich Sehr gefreut, indem sich das Räthsel nun sehr schön löst, warum die In- sectenfauna Radoboj’s einen viel südlicheren Character habe, als das Obertertiäre Oeningen. Aix, in der Provence, von wo ich durchMurchison eine schöne Sammlung zur Untersuchung erhielt, hat mehr mit Radoboj gemeinsam, als mit Oeningen, was nun auch zu Obigem stimmt. Zugleich mit diesem Schreiben hatte Herr Dr. He er die zweite Abtheilung seines Werkes: Die Insectenfauna der 'Ter- tiärgebilde von Oeningen und Radoboj, und den Abdruck eines von ihm gehaltenen Vortrages über die Geschichte der Insecten eingesendet, welche vorgelegt wurden. Der zweite "Theil des erwähnten grossen Werkes enthält die Abtheilungen der Gymnognathen mit 38, der Neuropteren mit 3, der Hymenopteren mit 80, der Lepidopteren mit 9 und der Dipteren mit 80 Arten. Im ersten Theile sind die Co- leopteren enthalten. Besonders durch die neuen Einsendungen — 135 — der Freyer’schen und Morlot’schen Sammlung hatte sich das Material zur Bearbeitung so vermehrt, dass in dieser zwei- ten Abtheilung noch nicht alle Ordnungen der Insecten auf- genommen werden konnten. Es wird nun noch eine dritte Ab- theilung erscheinen, welche die Schnabelinseeten (Wanzen, Cicaden, Blattläuse), und die schon beträchtlich zahlreichen Nachträge , so wie die allgemeinen Resultate der ganzen Un- tersuchung enthalten wird. Im Ganzen berechnet Herr Dr. Heer die Zahl der Insecten von Deningen und Radoboj bereits auf 500 Arten. In dem Vortrage über die Geschichte der Insecten theilt Herr !Dr. Heer die allgemeinen Thatsachen mit, welche die Untersuchung der fossilen Insecten bisher über das all- mählige Auftreten der Thiere dieser Klasse geliefert hat. Nach der Art ihrer Entwicklung theilt man die Insecten in zwei grosse Gruppen: 1. Die Metabolischen, bei welchen eine vollständige Metamorphose mit ruhendem Puppenstand eintritt; hierher gehören die Coleopteren, Hymenopteren, Lepidopteren, Dipte- ren, und ein Theil der gewöhnlich sogenannten Neuro- pteren. 2. Die Ametabolischen, bei welchen nur eine unvollstän- dige Metamorphose und keine ruhenden Puppen zu beobach- ten sind. Hierher gehören die Orthopteren, Hemipteren, Pa- rasiten, Thisonuren, und ein anderer Theil der Neurop- teren. Man kann die Ersteren gewissermassen den? Phanero- gamischen Pflanzen, die Letzteren denKryptogamischen Pflan- zen vergleichen. In der gegenwärtigen Schöpfung bilden die Metabolen ungefähr %ıo der ganzen Insectenfauna. Ganz anders war das Verhäliniss in der Vorwelt. Alle bekannten Insecten aus Formationen vor der Jura- periode gehören zu den Ametabolen. Die Wälder jener Zeit wurden von Farren, Equiseten, Lepidodendren u. s.w. gebildet. Insecten, die auf den Blüthen von Blumenhonig, Früchten und Samen leben, konnten damals noch nicht existiren, — 136 — In der Jnraperiode herrschten die Ametabolen noch weit- aus vor, besonders viele Heuschrecken und Libellen kennt man in den zu jener Zeit abgesetzten Schichten. Zugleich aber mit ihnen findet man die ersten Reste von metaboli- schen Insecten, 'und , zwar Fliegen, Ameisen und einige Käfer. In der Kreideperiode scheint ungefähr dasselbe Ver- hältniss, wie in der Juraperiode stattgefunden zu haben. Schmetterlinge, Bienen und überhaupt Hymenopteren fehlen noch gänzlich. Erst in der Tertiärzeit treten in Verbindung mit dem allgemeinen Erscheinen von Laubbäumen und krautartigen Phanerogamen auch Inseeten in grösserer Menge und aus allen Ordnungen auf. Doch bleiben auch hier die Ametabo- len stets auch in einem höhern Verhältnisse vertreten, als in der jetzigen Schöpfung, sie machen z.B. immer noch mehr als den dritten Theil der ganzen Insectenfauna von Oeningen und Radoboj aus. Herr J.C2jz ek machte folgende Mittheilung über die Un- tersuchungen des Hrn. Ad.Senoner, Secretär des Lesevereines zu Krens. Hr. Senoner ist jetzt der Einzige in Krems, der sich mit Aufsammlung von Mineralien und Fossilresten in der Umge- bung beschäftigt. Er hat bereits eine artige Sammlung zusam- men gebracht. Ein vorzügliches Augenmerk richtete er auf die Auffindung des Gurhofians, der bisher aus der Gegend von Gurhof bekannt war. Man fand ihn nur in losen Stücken auf den Wegen und im Bachbette. Senoner hat, da er bereits selten zu werden anfing, die Gegend um Gurhof nach allen Richtungen durchforscht, und seine Lagerstätte südlich von Gurhof aufgefunden; er hat in mehreren Excursionen viele schöne und fast alle vor- findigen Stücke von Gurhofian aufgesammelt. Der Serpentin daselbst hat eine schöne dunkelgrüne Farbe, verwittert aber ist er liehtgrün mit noch helleren Flecken. Die höheren Theile des Serpentins enthalten dunkelrothe Granaten, die mit einer concentrisch-strahligen Rinde überzogen sind. Ueber dem Serpentin liegt ein Granatfels. Nördlich von Ganzbach sind einzelne Stücke von Omphazit zu finden. —_ 137 — Ausdiesen, so wie auch aus anderenLocalitäten,hatSen o- ner viele Varietäten zusammen gebracht, und bietet nun seine Duplieate, worunter einige Schaustücke sind, theils zum Tausche, theils zum Verkaufe an. Ich habe hier noch zu bemerken, dass schon Stütz in seinem mineralogischen Taschenbuche diese Localität als sehr interessant beschreibt, und auch er schon den Gurhofian gefunden hat, den er dem Aeusseren nach dem Kollyrit ver- gleicht, ihn aber als erhärtete Bittererde bezeichnet. Später ist er vonKlaproth analysirt und nach dem Fundorte Gurhofian benannt worden. Die Analyse zeigte, dass er aus Ca C + 3. Mg Ü besteht. Auffallend ist es, dass er mit Säuern ziemlich schnell und nicht unbedeutend braust, während der Dolomit, der nur den dritten Theilan kohlensaurer Magnesia ent- hält (Ca € + Mg C) fast gar nicht braust. Der Gurhofian ist, wie der Dolomit im Kalke, eine spä- tere katogene Ausscheidung im Serpentine. Von eingegangenen Druckschriften wurden vorgelegt: 1. Archiv für Mineralogie, Geognosie, Bergbau- und Hüt- tenkunde. Von Dr. I. B. Karsten und Dr. H.v. Dechen. 23 Bd. it Heft 1849. 2. Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte Von Dr. H. v. Mohl u.s.w. Ar. Jahrg. 2 Hefte 1848. 5r. Jahrg. 4 Hefte 1849. 3. Flora. Von Dr. Fürnrohr 1849. Nr. 25—37. 4. Landwirthschaftliche Annalen des mecklenburgischen patriotischen Vereins. IV. Bd. II. Abth. 1 Heft 1849. 5. Abhandlungen des zoologisch - mineralogischen Ver- eins in Regensburg. 1Heft 1849. Der 26. Versammlung deut- scher Naturforscher und Aerzte gewidmet. 6. Journal für praktische Chemie. Von 0. L. Erdmann und R. F. Marchand. 48 Bd. 2.—3. Heft 1849, Nr. 18 u. 19. 7. Isis. Von Oken 1848. XI. Heft. 8. The Edinburgh New philosophical Journal. By Prof. Jameson. April to July 1849. 9. Bulletin de la socielE geologique de France. Il. Se- rie. T. IV. Feuilles 79-92. T. V. Feuil. 16—32. T. VI. Feuil. 1-34. 138 Memoires de la sociele geologique de France. U. Se- rie. Tome IIle. Ire. Partie 1848. Histoire des progres de la Geologie de 183-1 a 1845. Par A. D’Archiac, publiee par la sociele geolog. de France. Tome IH. Ire. Part. 1848. 10. Zeitschrift des nieder- sehon Gewerbver- ins. Nr. 1—43. December. Nr. 9. 1849. Berichte iber die Mittheiluneen von Freunden der Natur- wissenschaften in Wien. Gesammelt und herausgegeben von W. Haidinger. I. Versammlungsberichte. 1. Versammlung am 7. December, Herr KarlKoristka, aus Schemnitz, hielt den folgenden Vortrag über den Einfluss der Höhe und der geometrischen Beschaffenheit des Bodens auf den Erdmagnetismus: „Zu jenen Fragen, welche die Zeit und Thätigkeit der ueue- ren Physiker am meisten in Anspruch nehmen, ist wohl auch die Wirkungsäusserung des tellurischen Magnetismus zu rechnen; denn seitdem Hansteen die erste mathema- tisch begründete Theorie über den Erdmagnetismus aufge- stellt, seitdem Humboldt gezeigt hatte, wie die Wissen- schaft ein Netz über die ganze Erde auswerfen müsse, um die Aeusserungen jener Kraft festbannen, und dem Seeir- messer ihrer Kritik unterwerfen zu können, seitdem endlich Gauss in seiner „Intensilas vis magnelicae“ den Erdmag- netismus auf ein absolutes Maas zurück geführt, und bald darauf auch den Weg vorgezeichnet hatte, den man bei Er- forschung desselben einschlagen müsse: seit jenen Zeiten wurde ein grosser Aufwand an geistiger Thätigkeit, an Zeit und Geld zur Lösung jener Frage verwendet. Auf der ganzen Erdoberfläche, wo nur Europäer festen Fuss gefasst, , wurden und werden noch Beobachtungen und Versuche angestellt, und viele derselben gleichzeitig, zur selben Stunde und Minute. In unserm Vaterlande erwähne ich von den einschlägigen, wichtigeren Arbeiten nur die Bereisungen des unermüdlichen Astronomen Kreil, und die auf des genialen Physikers — 140 — Doppler Veranlassung vom k. k. Bergwesens-Ministerium allen Bergämtern der Monarchie aufgetragene Untersuchung und Vergleichung der ältesten vorhandenen. Grubenkarten, um für die sekuläre Aenderung derDeklination neue Anhalts- punkte zu gewinnen. Wenn ich nun die Aufmerksamkeit der verehrten Ver- sammlung auf einige von mir angestellte, obwohl wegen der geringen mir zu Gebote stehenden Hilfsmittel nicht mit aller erreichbaren Genauigkeit ausgeführte Beobachtungen zu len- ken wage, so geschieht diess einmal, um einen, wie es scheint, seit längerer Zeit weniger beachteten Gegenstand wieder zur Sprache zu bringen, und zur Untersuchung desselben anzu- regen, — andernthe.ls aber, weil ich glaube, dass er wegen seines theilweisen Zusammenhanges mit der Geognosie ge- rade hier den meisten Anklang finden dürfte. Alle bisherigen Sätze über Declination, Inelination und Intensität, die Gesetze ihrer Veränderung und zum Theil auch die Curven der Isoklinen, Isogonen und Isodynamen, sind em- pirisch durch jene oben erwähnten Beobachtungen gefunden worden, und ihre Uebereinstimmung im Allgemeinen, mit der aus den Formeln des berühmten Göttinger Mathematikers berechneten Werthen, ist im Wesentlichen so zutreffend, dass sie für die glänzendste Bestätigung seiner Theorie und ihrer Voraussetzungen gelten. Allein, hierbei wurde nur die Er- scheinung im Grossen aufgefasst, es sollte nur in allgemeinen Umrissen ein Bild von der Vertheilung des Erdmagnetismus gegeben werden; die kleineren Anomalien und Abweichun- gen konnten nicht beachtet werden, da es voreilig schien, in das Detail der Erscheinung einzudringen, bevor noch das Gerippe derselben festgestellt war. Jetzt, nachdem das letztere mit einem in den Naturwissenschaften vielleicht noch nie dagewesenen Kostenaufwande (ich erinnerenur an die ma- gnetischen Expeditionen vonCapitainSabine,Ross, Frank- lin u. s. w.), und dem Zusammenwirken der Naturforscher aller Nationen geschehen, dürfte es nicht mehr übereilt schei- nen, auch jene kleinen Ursachen zu studiren, die möglicher, ja nach allem bisher Bekannten, wahrscheinlicherweise die Aeus- serung der erdmagnetischen Kraft modifieiren, und schein- bare Unregelmässigkeiten hervorbringen, ich meine hier. die — 141 — geognostische Bodenbeschaffenheit, und die verschiedene Seehöhe der Erdoberfläche. Auf diesen Gegenstand lenkten zuerst meine Aufmerk- samkeit einige Beobachtungen, die ich in dem letztverflos- senen Sommer in der Umgebung von Schemnitz in Ungarn anstellte, und welche ursprünglieh den Zweck für mich ha- ben sollten, die mit einer gewöhnlichen Boussole erreichbare Genauigkeit in der Bestimmung der Intensität des tellurischen Magnetismus nach der Weber’schen Methode zu untersu- chen. Es ist nämlich allgemein bekannt, dass G auss einen Weg zeigte, auf dem es möglich ist, die Intensität dieser Kraft für jeden Ort absolut, d. h. ohne Rücksicht auf irgend einen andern Ort, oder, wie es früher nach der Hansteen- schen Methode nöthig war, auf irgend einen verglichenen Magnetstab zu bestimmen, dadurch, dass er die ganze hori- zontale Kraft des Erdmagnetismus=T mit der Kraft=M ir- gend eines Magnetstabes, und zwar mit Hilfe einer Boussole durch Ablenkung ihrer Nadel vom magnetischen Meridian vergleicht, und durch eine scharfsinnig ausgeführte mathe- matische Betrachtung der Wirkungsweise dieser Kräfte auf - N P 1 M r 2 : einander für die beiden Ausdrücke 7 und MT zwei verschie- dene Werthe findet, wodurch die unbekannte Kraft des ge- brauchten Stabes=M eliminirt, die ebenfalls unbekannte ho- rizontale Erdintensität aber gefunden, und durch eine Zahl ausgedrückt werden kann. Eben so bekannt ist, dass die ganze Beobachtung in zwei Theile zerfällt, nämlich in den Schwingungsversuch und in den Ablenkungsversuch. Ich verschaffte mir nun einen sehr guten Markscheide- Compass, auf dessen Theilung man bei einiger Uebung leicht 10 Theile eines Grades abzulesen im Stande war, und liess für den Magnetstab M aus Gussstahl einen parallelepipedi: schen Stab, welcher 103.6@m lang, 11.5" breit, 12mm dick war und dessenGewicht 124.471 Gramme betrug, anfertigen. Ich ma-. gnetisirte ihn sorgfältig durch Doppelstrich. Als Zeitmesser gebrauchte ich ein im physikalischen Cabinet der Bergaka- demie vorhandenes Secundenpendel, dessen Länge für die Breite und Seehöhe von Schemnitz ich natürlich früher recti- fieirt hatte. Ein Bergeleve, Herr Diwald, hatte die Güte, — 142 — mir bei allen Beobachtungen, besonders bei den Schwin- gungsversuchen, behilflich zu sein. Anfangs beschloss ich bloss an zwei Puncten probeweise Versuche zu machen, und wählte zu beiden Stationen den Garten meiner Wohnung nächst dem Windschachter Thore und den sich im Südwesten der Stadt erhebenden Berg Szitna, und zwar sein oberstes Pla- teau zunächst dem Gloriette. Bei diesen Versuchen ist es natürlich wünschenswerth, dass sie gleichzeitig gemacht werden; da wegen Mangel an Apparaten und Beobachtern diess nicht geschehen konnte, so war ich genöthigt, die Beo- bachtungen immer in zwei auf einander folgenden Tagen nahe zu derselben Zeit anzustellen. Die in den letzten Ta- gen des Juni an beiden oben erwähnten Puncten abgeführ- ten Messungen ergaben aber eine so grosse Differenz, dass man dieselbe kaum einem blossen Fehler in der Beobachtung oder zufälligen Anomalien zuschreiben konnte, indem die horizontale Intensität am Szitna um mehr als 0.3 kleiner war, als die in meinem Garten gefundene; ich interpolirte daher zwei neue Beobachtungspuncte in verschiedenen Hö- hen, um zu sehen, ob jene Differenz nicht von diesem Um- stande abhienge, und hatte nun die tiefste Station: die Sohle des vierten Laufes im Sigmundschacht in einer Seehöhe von etwa 1500 Fuss, als zweite den Garten meiner Wohnung, etwa 2000’, als dritte den Gipfel des Paradeissberges, etwa 2800', und endlich den Rücken des Szitna, 3400 Fuss über dem Meere. Die Beobachtungen werden in vier auf einander folgenden Tagen (Ende Juli) vorgenommen, jede wurde in kurzen Zwischenräumen wiederholt, und die aus den gefun- denen Resultaten genommenen Mittel ergaben folgende hori- zontale Intensität jener Puncte: Szitna1.862, Paradeissberg1.927, meine Wohnung 2.032, vierter Lauf im Sigmundschacht 2.041. So überraschend nun dieses gleichmässige Fortschreiten der Intensität ist, so wäre es doch mehr als gewagt, wollte man aus diesen vier Beobachtungen ein Gesetz für die Abnahme der Intensität in verschiedenen Höhen ableiten, da einerseits das gefundene Resultat von allen bisherigen zu stark ab- weicht, und daher einer nochmaligen sorgfältigen Prüfung bedürfen würde, überdiess auch die hier nöthigen Inklina- tionsbeobachtungen wegen Mangel eines Inklinatoriums nicht — 13 — gemacht werden konnten; andererseits aber auch lokale, ins- besondere geognostische Verhältnisse zur Vergrösserung jener Differenz mitgewirkt haben mögen, indem der ganze Berg Szitna aus Trachyt besteht, die drei andern Beobachtungs- orte aber im Terrain des dichten Schemnitzer Grünsteins (Dio- rit), welcher fast durchgehend Eisenglimmer fein eingesprengt enthält, sich befinden; — indessen schien es mir nicht über- flüssig, diese Beobachtungen hier mitzutheilen, und einige Be- merkungen hieran zu knüpfen. Ueber die Frage der Abhängigkeit des Erdmagnetismus von der geognostischen Bodenbeschaffenheit und von der Seehöhe herrscht noch eine solche Dunkelheit, dass man die Mühe entschuldigen wird, die ich mir nahm, um in den wich- tigeren naturwissenschaftlichen Reisewerken und Journalen nach Beobachtungen zu suchen, die zu einem befriedigenden Resultate führen könnten. Es fanden sich zwar viele ein- schlägige Arbeiten, die Zusammenstellung und Vergleichung ihrer Daten führte aber fast überall auf unbestimmte, ja ge- rade zu einander widersprechende Sätze. Eine Hauptursache aber, dass alle jene Arbeiten resultatlos bleiben, seheint mir die zu sein, dass die beiden hier angeregten Fragen nicht scharf getrennt und ganz unabhängig von einander behandelt wurden; denn so lange wir nicht wissen ob, noch weniger aber wie die Erhebung über dem Meerhorizont und die geo- gnostische Beschaffenheit des Bodens die Intensität modifiei- ren, so lange müssen wir auch sorgfältig bei Untersuchung der einen Frage eine mögliche Einwirkung der andern ver- meiden. Man erlaube mir, nur die allerwichtigsten dieser Arbei- ten hier kurzanzuführen:Saussu re scheint der Erste gewesen zu sein, der die Abhängigkeit der erdmagnetischen Kraft von der Höhe untersuchen wollte. Mit seinem bekannten mag- netischen Pendel machte er fünf Jahre lang Beobachtungen in den Alpen, von denen weder Resultat, noch sonst ein De- tail bekannt ist, die Notiz etwa ausgenommen, dass auf dem 1400 Toisen hohen Cramont, und eben so am Col du Geant die magnetische Kraft grösser sei als unten, was er jedoch sehr vorsichtig, theils einer örtlichen Anziehung, theils der niederen Temperatur auf jenen Bergen zuschreibt. — In Ale- — 144 — xander von Humboldt’s Reisen finden wir viele wichtige Beobachtungen über Magnetismus : gleich im ersten Buche seiner amerikanischen Reisen bringt er eine Nachricht über die Abweichung der Magnetnadel am Cap Finisterre das aus Granitfelsen besteht, und meint, dass diese um 4° grössere Abweichung von eingesprengtem Eisenglimmer herrühre. Spä- ter beobachtet er auf Teneriffa an verschiedenen Punkten eine verschiedene Abweichung, was er dem vulkanischen Boden zuschreibt. Auf dem Gipfel des Berges von Guadeloupe in 333 Toisen Seehöhe, und auf der Silla de Caraccas fand er die Schwingungsdauer seiner Nadel grösser, als in der Ebene, also die Intensität kleiner, während auf dem Vulkan Antisana das Gegentheil statt fand, was er der Einwirkung der Lava zuschreibt. Dagegen fand Humboldt auf seinen spätern Reisen in den Alpen und Pyrenäen die Schwingungsdauer oben fast immer kleiner als unten, also die Intensität oben grösser als unten, wodurch die Meinung entstand, dass die blosse Erhebung über das Meeresniveau in für uns erreich- baren Höhen durchaus keinen merklichen Einfluss auf die In- tensität ausübe. Diese Meinung schien unantastbar, nachdem Gay-Lussac mit Biot zu physikalischen Zwecken ihre berühmte a6ötrostalische Reise gemacht, und auch eine Han- steen’sche Nadel mitgenommen hatte, deren Schwingungs- dauer in einer Höhe von 3532 Toisen eben so gross gefunden wurde, als unten am Boden. Diese Autorität war entschei- dend, und man hielt die Sache für so abgemacht, dass nicht einmal die Beobachtungen des Akademikers Sacharow, welche andere Resultate lieferten, Berücksichtigung fanden. Erst Kupffer gelang es, die Aufmerksamkeit der Physiker wieder auf diesen Gegenstand zu lenken, und wenigstens in- direet darzuthun, dass man von der Lösung dieser Frage noch so weit entferntsei,wieSaussure. Erbeobachtete nämlich mit einer. ambey schen Nadel auf dem 15,400 Fuss hohen Elbrus im Caucasus mit einer diesem Gelehrten eigenen Sorgfalt und Ausdauer die Schwingungen derselben in verschiedenen Höhen, und fand, dass für eine Nadel, wie die seine, nämlich mit einer Schwingungsdauer von 24 Secunden , eine Abnahme der letz- teren von 0.01 Secunde für je 1000 Fuss Erhebung stattfände. — In dieser Zeit fand jene für unsere Begriffeüber die Inten- — 145 — sität des Erdmagnetismus und seine Vertheilung auf der Erd- oberfläche so günstige Umschwung statt, der, durch Gauss herbeigeführt, nun den Untersuchungen eine ganz neue Rich- tung gab, indem vor allem andern man dahin strebte, den mathematischen Umrissen der Gaus s’schen Theorie durch zahlreiche, an allen Puneten der Erde angestellte Beobach- tungen jene Erfahrnngscoefficienten zu liefern, durch welche sie der Wirklichkeit immer mehr und mehr angepasst wird. Wir finden daher in den Reisen von diesem Zeitpuncte an nur wenige Daten, die uns iiber unsere speciellen Fragen Aufschluss geben könnten. Einzelne solche Beobachtungen findet man in Russegger’s Reisen in Afrika, der insbesondere einen ausgezeichneten Fall von magnetischer Anziehung an einem Berggipfel, der in mehrere feldspathreiche Granitblöcke en- dete, in der Kette des Gebbel Deier in Kordofan entdeckte, welcher eine ungewöhnlich starke Nordpolarität besitzt, so dass das Südende der Nadel stark an den Boden gedrückt wurde, obwohl sich nirgends eine Spur von Erzführung fand. — Aus den oben erschienenen äusserst werthvollen Betrach- tungen Kreil’s hebe ich aus dem ersten Bande vorzüglich drei heraus, die in der Gegend der sogenannten Malnitzer Tauern östlich vom Grossglockner angestellt wurden. Die Stationspunkte waren Hofgastein, der Gamskarkogel und der Hieronymusstollen in Böckstein. In Beziehung auf die Modi- fication der Intensität durch die verschiedene Seehöhe erschei- nen mir gerade diese Beobachtungen als die wichtigsten, die bisher gemacht wurden; denn abgesehen von den ausge- zeichneten Beobachtern und den vorzüglichen hierbei ge- brauchten Instrumenten, so liegen alle drei Beobachtungs- orte in horizontaler Richtung nicht bedeutend von einander entfernt, sind ferner ganz frei vom Einflusse der geognosti- schen Verschiedenheit des Bodens, indem sich alle drei in dem dort weitverbreiteten Gneissterrain befinden, und end- lich ist die Höhendiflerenz zwischen diesen Orten eine so bedeutende, dass man, wenn messbare Höhen überhaupt einen merklichen Einfluss üben, denselben hier erkennen müsste, Die Seehöhen sind für den Gamskarkogel in Toisen 1247, für Böckstein 976, für Hofgastein 421. Aus dem Mittel für die beobachtete Intensität und Inclination ergibt sich für den Freunde der Naturwissenschaften in Wien. VI. 1849. Nr. 9. 10 — 146 — Werth der absoluten ganzen Intensität für den Gamskarkogel 4.54008 , für Böckstein 4,55824, für Hofgastein 4.57565; also immerhin eine wirkliche Differenz, wobei wenigstens das gleichmässige Abnehmen derselben bei Zunahme der See- höhe ausgesprochen erscheint. Aus dem bisher Mitgetheilten scheint daher mit ziem- licher Bestimmtheit hervor zu gehen, dass die Intensität in grösseren Höhen messbar kleiner wird, als im Meeresniveau; das Gesetz dieser Abnahme aber ist bis jetzt noch nicht nachgewiesen. Durch Gau’ss ausgezeichnete Arbeiten ist zwar die Vertheilung des Erdmagnetismus auf der Erdober- fläche, und auch im Allgemeinen der Zusammenhang jener Kraft mit der mittleren "Temperatur dieser nachgewiesen; allein man muss sehr wohl unterscheiden zwischen mathe- matischer und physischer Oberfläche, worauf meines Wis- sens zuerstProf. Ludwig Moser in einer sehr gehaltreichen Abhandlung über Erdmagnetismus aufmerksam gemacht hat. Man überzeugt sich nämlich auch schon «a priori leicht von jenem Unterschiede; denn nimmt man an, dass die magne- tische Vertheilung auf irgend einer Kugel proportional sei dem Sinus der magnetischen Breite, und unterzieht man die Wirkung der magnetischen Theilchen auf einander dem Cal- enl, so kommt man auf einen mathematischen Ausdruck für ACosy, Cos I wo I die Inclination, 4 die magnetische Breite bedeutet, und die Intensitätsäusserung dieser Kraft, der gleich ist A ein Ausdruck ist von der Form = fr f Ge) de wo r denKugelhalbmesser und go die Entfernung der magne- tischen Oberfläche vom Mittelpunet der Erde bedeutet. Setzt man ohne weiters in den Endformeln r—,, ignorirt man also die dritte Dimension, nämlich die der Dicke gegen den Mit- telpunet zu, gänzlich, so erhält man falsche Resultate, die die Anziehung der Kugel kleiner darstellen, als diess wirk- lich der Fall ist. Man sieht also, dass schon vermöge der Natur des Magnetismus, nämlich seiner anziehenden und ab- stossenden Kraft, die Totalkraft desselben in irgend einer Tiefe ein Maximum sein, und eben sowohl gegen oben, als gegen unten nach irgend einem Gesetz, wenigstens in der- — 147 — selben Gesteinsart, werde abnehmen müssen. Letzteres, näm- lich die Abnahme nach unten, ist schon für sich klar, da bei zunehmender Tiefe auch die Temperatur zunimmt, jede Zunahme der Temperatur aber schwächend auf den Mag- netismus einwirkt, daher es eine Tiefe geben werde, deren Temperatur jeden Magnetismus vernichtet. Was die Abnahme nach oben betrifft, so wird man dieses Resultat wohl nur dann ganz rein erhalten, wenn man den Gay-Lussac’- schen Versuch wiederholend, gleichzeitig in einer bestimmten Höhe über dem Boden, und vertikal darunter am Boden selbst absolute Intensitätsmessungen anstellt; denn das blosse Be- steigen der Berge wird immer je nach der Configuration des Gebirges verschiedene Resultate geben, und man wird, wenn man diese Messungen auf isolirten, kegelförmig sich erheben- den Bergspitzen vornimmt, eine grössere Abnahme der Inten- sität bemerken, als wenn diess auf einem stark gruppirten Hochplateau, wenn auch in derselben Seehöhe, stattfindet. Immer aber wird man hierbei sorgfältig eine geognostisch verschiedene Oberfläche, so lange ihr Einfluss noch nicht be- stimmt ist, vermeiden müssen. Man sieht, mit welchen be- deutenden Schwierigkeiten es verknüpft ist, bei Erhebung über die Meeresfläche ein allgemeines Gesetz über die Abnahme der Intensität nachzuweisen. Was die zweite Frage betrifft, nämlich den Einfluss der geognostischen Verschiedenheit des Bodens, so scheint aus den bisherigen Beobachtungen ebenfalls gewiss zu sein, dass ein solcher stattfinde, obwohl man über die Art desselben fast noch weniger weiss, als über jene der Höhendifferenz. Die Ursache davon kommt wohl vorzüglich daher , dass die Frage nicht präcis gestellt wird; denn bei allen jenen Untersuchun- gen, die zuletzt auf mathematischen Grundsätzen beruhen, verhält es sich, wie bei der Mathematik selbst; wili man von ihr die Auflösung eines Problems, so muss man sich bequemen, zuerst die Frage in ihre Sprache zu übersetzen ; sie, die Maschine unsers Verstandes, ergreift und verarbeitet die Frage, und liefert bald ein verständliches Resultat für Jeden, der ihre Sprache lesen kann; das Resultat wird aber un- brauchbar, wenn die Frage unrichtig oder unbestimmt gestellt war. Die Frage gut zu stellen, ist daher oft wichtiger, als 10* — Mi = alles Andere. — Denken wir uns einmal die Intensität für einen Ort gefunden, sie wäre = I, und dieser Ort und seine ganze Umgebung bestünden aus Thonschiefer. Wenn man nun im Stande wäre, den Thonschiefer durchaus in anderes Gestein, z. B. Basalt umzuwandeln, und eine wiederholt an demselben Puncte vorgenommene Messung gäbe jetzt die In- tensität = I‘, so könnte man nicht sagen, das Verhältniss des . = . D . . N . I y D Einflusses dieser Gesteine auf die Intensität sei 7 da ja nicht das Gestein selbst den tellurischen Magnetismus hervor- bringt, sondern nur seine Kraft mehr oder weniger modifizirt. Man müsste also für jedenOrt eine mittlere Grösse für die In- tensität—=K haben, welche ihm ohne Rücksicht auf die Art des Gesteins zukommt; und jetzt würde man erhaltenI=.aK und U =xK, wo „das Verhältniss der Einwirkung sein & wird, die von der Art des Gesteins allein abhängt. Hierauf gestützt, dürfte nachfolgende Methode vorzuschlagen sein, um jene unbekannten Coeffieienten « und «’ zu finden. Sind einmal die isodynamischen Curven für ein Land berechnet und ge- naue Specialkarten darnach angefertigt, so bestinmme man sorgfältig die Linie zweier Gesteinsgebiete , deren verschie- dene Einwirkung man untersuchen will. Zwei Beobachter, mit guten Instrumenten versehen, stellen sich am Durch- schnittspunete jener Grenze mit der nächsten auf der Karte befindlichen Isodyname auf, und messen die horizontale In- tensität sammt der Inclination; hierauf entfernen sich beide von einander in entgegen gesetzter Richtung, jedoch so, dass beide auf derselben Isodyname bleiben, und stellen von Zeit zu Zeit obige Messungen gleichzeitig so lange an, bis beijedem Einzelnen keine merkbare Aenderung in der Intensi- tätszahl mehreintritt. Sei nun der berechnete Werth jener ma- gnetischen Curve =K ; dıe zuletzt gemessenen Intensitäten des einen =I, des andern Beobachters= Y’, sohatman «K= I und I Y x K=I/‘, woraus die unbekamtena= kunda=x be- stimmt werden können. Zugleich mit diesen Beobachtungen müsste eine genaue Untersuchung der physikalischen Eigenschaften jener Ge- steinsarten parallel laufen, nämlich nicht bloss Untersu- ee chungen auf die Art und Menge ihrer Bestandtheile, und ob sie Eisenglimmer, Nickel oder Kobalt enthalten, sondern auch auf ihre Structur, ihren dichten oder porösen Zustand, und insbesondere auf ihre Wärmecapaeität und Wärmeleitungs- fähigkeit. Die Lösung dieser Frage wäre gewiss wichtig für die Wissenschaft; denn, wenn auch schon längst die Meinung einiger älterer Physiker widerlegt ist, dass nämlich die geo- gnostische Beschaffenheit der Länder die Krümmung der Iso- dynamen bestimme, so muss man doch zugestehen, dass der allgemeine Lauf derselben bedeutenden Modificationen unter- worfen sein kann, und vielleicht mit der Zeit umgekehrt von der Abweichung der Curve an einem Orte auf die Grösse des Einflusses, und somit auf die Art des denselben veran- lassenden Gesteins, das man hier nicht vermuthete,, wird schliessen können. Eben so wichtig wäre eine Beantwor- tung dieser Frage für den Markscheider, bei dem die scharfe Bestimmung der Fehlergrenzen seiner Aufname eine Illusion bleibt, so lange der Einfluss der Felsarten auf die Magnet- nadel nicht vollkommen bekannt ist. Herr Ludwig Oszwaldt theilte einige Nachrichten über ein neu entdecktes Vorkommen von gediegenem Kupfer bei Recsk in Ungarn mit. Im Hotter des im Heveser Comitate nächst Paräd, und) westlich von Erlau gelegenen Dorfes Recsk, und insbesondere auf dem südwestlichen Abhange des in südöstlicher Richtung vom Dorfe kaum eine halbe Stunde entfernten sogenannten Assaläsberges, befindet sich das Ausbeissen eines Ganges, der nach St. 23 streicht, und östlich 65° fällt, dessen Gangmasse aus lettigem Thon, et- was Speckstein, zerreiblichem Quarz besteht, und in unzusam- menhängenden Körnern und Knollen von erdigen Kupfer- erzen, als edlen Kern schönes gediegenes Kupfer enthält. Der kleine Berg Assaläs trägt als Ausläufer des nordwestlich gelegenen Gebirgstockes der Matra den trachytischen Cha- rakter dieses@ebirges, und besteht zunächst aus sehr leicht verwitterbarem Thonporphyr; er hängt mit der Matra durch immer mehr aufsteigende Berge zusammen. Veranlassung zur Entdeckung gaben grössere bis 30 Pfund wiegende Stücke — 150 — des gediegenen Kupfers, die man frei auf der Erdoberfläche liegend antraf. Die eingeleiteten Baue versprechen interessante Auf- scehlüsse über das eigenthümliche Vorkommen. Versammlung am 14. December, Herr Ludwig Ritter v. Heufler machte folgende Mit- theilung : Ich habe die Ehre der verehrten Versammlung einige Fossilien aus Istrien vorzuzeigen, und einige einleitende und erläuternde Bemerkungen voraus zu schicken. Dass Istrien in naturhistorischer Beziehung schon seit längerer Zeit einigermassen bekannt war, verdankte es dem Umstande, dass ein Theil davon noch vor dem letzten Welt- kriege zu Oesterreich und zwar zu Krain gehörte, und Krain seit Langem die Aufmerksamkeit der Erdbeschreiber und Na- turforscher auf sich gezogen hatte. In dem grossen Kupferstichwerke Valvasor’s, Ehre des Herzogthums Krain , welches zu Ende des 17. Jahrhunderts erschienen ist, kommen eine Menge interessanter Nachrich- ten über die charakteristische Natur des Landes vor, wenn gleich noch mit Fabeln vermischt, in welcher Beziehung ich nur an die Abbildung zu erinnern brauche, in welcher Satan in leibhaftiger Gestalt mit Horn und Schweif als Hirt der unter dem Namen. Billiche bekannten Nagethiere dargestellt wird. Im vorigen Jahrhundert hat Hacgq wet in seiner Oryclo- graphia carniolica eine Menge sehr richtiger und genauer petrographischer, geologischer, paläontologischer , orycto- gnostischer und montanistischer Nachrichten über Istrien aus eigener Anschauung mitgetheilt. InScopoli’s Flora carniolica ist Istrien leider nicht be- rücksichtiget worden. In den darauf folgenden Jahren hat die Kennen dieses Landes wenig zugenommen. Die beiden eingebornen Botaniker Nicolaus Host und Bartholomäus Biasoletto, der Eine von Hosti bei Voloska, — 151 — der Andere von Dignano bei Pola, fanden ihren Wirkungs- kreis ausserhalb ihres Geburtslandes. Biasoletto jedoch, der in dem nahen "Triest noch heutzutage Director des botani- schen Gartens des pharmazeutischen Gremiums ist, hat die Alpenkunde sowohl, als die phanerogame Flora Istriens mit bedeutenden und nicht unbekannt gebliebenen Entdeckungen bereichert. Für alle drei Zweige der Naturgeschichte besonders für Botanik und Geologie ist erst in den letzten Jahren Umfas sendes geleistet worden. Der Botaniker Mutius Tommasini in Triest hat näm- lich den naturforschenden Reisenden Dr. Otto Sandtner durch mehr als einen Sommer Istrien bereisen lassen. Die gemachten äusserst reichhaltigen Sammlungen, besonders in den Abtheilungen der Blüthenpflanzen und der Laubmoose sind in dem botanischen Privatmuseum Tommasini's nie- dergelegt, und wurden von dem Genannten mit grosser Li- beralität an öffentliche Anstalten und an einzelne Gelehrte versendet. Sandtner hat einen Theil seiner Erfahrungen auf die- sen Reisen in einer Abhandlung über die geographische Verbreitung der Laubmoose im Küstenlande veröffentlicht. Die einzelnen Berge, welche sich aus der Karstwüste er- heben, und mit ihren schattenreichen Buchenwäldern und ih- ren feingrasigen Weiden dagegen so anmuthig abstechen, haben die Aufmerksamkeit einzelner Botaniker in dem Maase erregt, dass sie ihrer Beschreibung eigene Schriften gewid- met haben; so Tommasini dem Slavnik, Biasoletto dem Schneeberg, ich den Golazbergen. Tommasini’s Schrift ist in der Linnäa erschienen, und enthält zugleich die Abbildung und Beschreibung der auf dem Slavnik von ihm entdeckten und zuEhren des botanischen Reisenden und Königs von Sachsen Friedrich August genannten neuen Prachtwedel: Pedicularis F'riderici Augusti. Die beiden an- deren Schriften sind selbstständig in Triest herausgegeben worden. Für Zoologie ist im Jahre 1846 in Triest ein eigenes Museum gegründet worden, welches zunächst für das Stu- dium der Meerthiere des adriatischen Golfes bestimmt ist, — 152 — und dessen Director, der Zoologe Koch aus der Schweiz, mit grossem Eifer den Zweck dieses zuerst durch ihn und durch den grossen Petersburger Physiologen Baer angeregten und durch die Beiträge der 'Triestiner zu Stande gekommenen Institutes fördert. Dr. Schmarda war im Jahre 1846 in Istrien, und hat Beobachtungen über die dortige Infusorienfauna gemacht, und in den Berichten dieser Sitzungen veröf- fentlicht. | Für Geologie hat durch die Gründung des nieder-österrei- chisch-küstenländischen, geognostisch-montanistischen Verei- nes ein neuer Zeitabschnitt begonnen. Der Commissär des Vereines, mein verehrter Freund, Herr v. Morlot, hat im Jahre 1847 Istrien besucht, und darüber eine Schrift und eine geognostische Karte verfasst, welche in den Abhandlungen der Wiener Freunde der Naturwissenschaften erschienen ist. Auch Herr v. Rosthorn aus Kärnten hat in letzter Zeit Istrien in geologischer Beziehung bereist, und Beobachtun- gen hierüber veröffentlicht. Ich bin das erstemal im Jahre 1843 nach Istrien gekom- men , und obwohl ich bis dahin unter den Naturwissenschaf- ten nur die Botanik zum Gegenstande meines Studiums ge- macht hatte, so verfehlte die eigenthümliche Beschaffenheit des Landes, welche gleichsam mit Gewalt die Aufmerksam- keit auf die Geologie wendet, ihre Wirkung auch auf mich nicht. Das Gestein ist fast überall aufgedeckt, und in weiten Strecken ohne Humuslage. Die Wald- und Ackererde, wo sie vorkommt, verläugnet fast nirgends ihren nahen Ursprung aus verwitterten, unorganischen Stoffen. Am meisten Eindruck macht aber die Gestalt des Terrains selbst; denn, während der Alpenreisende gewohnt ist, die Thalsohlen als Basis zu betrachten, von der sich rechts und links die Berge erheben, muss er in Istrien auf eine solche Betrachtung des Bodens grösstentheils verzichten, und sich daran gewöhnen, ein mannigfach geschwungenes Bergplateau als den Ausgangspunkt seiner Beobachtungen sich vorzuse- tzen. Dort nehmen nicht so sehr die Erhebungen, als die Ver- tiefungen seine Aufmerksamkeit in Anspruch, welche in ver- schiedenen Formen auftreten, deren Inbegriff dem Karste in — 153 — Beziehung auf die Gestaltung des Bodens seinen eigenthüm- lichen Charakter aufdrückt. Die seichtesten Vertiefungen sind öfters mit einer dicken Lehmschicht ausgefüllt, die das Regenwasser verhindert, durch- zusickern. Dadurch entstehen kleine Lachen, (slowenisch Lokva , kroatisch Kal, Kalin,) welche die Bewohnbarkeit ge- wisser Landestheile , mindestens bei den gegenwärtigen Kul- turszuständen, vermitteln. Sie sind nämlich die einzigen Was- serbehälter auch für die Menschen, obwohl diese bei dem ge- ringen Werthe des Weines sich in ihrem Wasserbedarf um so mehr auf ein Minimum beschränken, als solches Lachenwas- ser besonders im Sommer sehr übel schmeckt, und der Ge- sundheit nichts weniger als zuträglich ist. Grössere Vertiefungen sind entweder mulden- oder trich- terförmig. Die Ersteren sind wahre Oasen und in ihnen liegen zu- nächst die Dörfer mit ihren kleinen Fluren. Die Letzteren, welche eine Tiefe von 3—400 Fuss errei- chen, bergen an ihren Abhängen eine üppige Waldvegetation; die Sohle des Trichters, wenn er eine hat, ist meist eben und der Ackereultur gewidmet. Manchmal ist aber der Trichter an seinem Grunde durch- bohrt, und ein Erdloch geht in schauerliche Tiefe. Solche Erdlöcher kommen entweder in Lagen vor, wel- ehe sich der horizontalen oder verticalen Richtung nähern. In beiden Fällen sind sie Eingänge zu Höhlen, in beiden Fäl- len geben sie oft unzähligen Wildtauben einen geschützten Aufenthalt. Die Erdlöcher in mehr wagrechter Bodenlage heissen vorzugsweise Taubenlöcher, die in mehr senkrechter Grot- ten, und wenn letztere ein fliessendes Wasser in sich aufneh- men, Foiben. Beispiele dieser verschiedenen Arten der Vertiefungen im Karstgebirge sind der Jurevikal (die Georgslache) bei Barbana; die Oase von Gross- und Kleinmune in der Tschitscherei; der geschlossene Felsentrichter von S. Lucia bei Mitterburg! (Pa- zin, Pisino), und gleich daneben eines der bevölkertsten Tau- benlöcher : der offene Trichter von Trebich, in dessen Tiefe die S. Kanzianer Reka rauscht, welche bei Duino als Timavus — 154 — zu Tage zueilt; die Foiba von Mitterburg, die Grotte von Ospo. Istrien und die quarnerischen Inseln im Grossen betrach- tet, stellen sich als einen Theil der julischen Alpen dar. Süd- lich vom Nanos senkt sich die Hauptwasserscheide zwischen dem adriatischen und schwarzen Meere, und bildet ein Hoch- land, dessen Boden eine durch Oasen unterbrochene Stein- wüste ist. Auf diesem Hochplateau erhebt sich ein Gipfel, welcher das Streichen der Wasserscheide bezeichnet, noch über 5000 Fuss. Es ist der Krainer ‘Schneeberg. Dieser, ganz nahe der politischen Gränze Istriens gelegen, bildet dessen natürliche Scheide; westlich von ihm erstreckt es sich gegen das Meer hin; seine Hauptrippe beginnt am Slav- nik über Triest, und setzt in immer höher steigenden Grup- pen bis zum Utschkaberge (Ucka gora, Monte muggiore, Monte Caldiera), bis es sich in plötzlichem Absturze ins Meer und in seinem Ende die Felsengrathe der quarnerischen Inseln bildet. Die ganze Westseite dieser Hauptrippe fällt in scharf geschiedenen zwei bis drei Terrassen nieder; unter densel- ben beginnt der andere Haupttheil von Istrien, ein Stufen- land durch Thäler und Meereskanäle fächerförmig einge- schnitten , und zwischen den tiefen Einschnitten alle Karst- formen des Hochlandes wiederholend. Mit dem Karstkalkstein wechselt der Sandstein. Er ist jenem aufgelagert, und bildet durch seine. Neigung Thäler zu gestalten und Quellen zu öffnen, durch seine deutlich aus- geprägten Verrippungen, und die diesen entsprechenden Ein- senkungen den geraden Gegensatz zu ihm. DerSandstein ist eocen und gehört sammt dem mit ihm wechsellagernden Nummuliten- oder oberen Karstkalk zu einer und derselben Formation. Sie hat ihre grösste compaete Ausdehnung in der gan- zen Breite von Triest bis Pirano, südlich mitten durchs Land bis Pedena, wiederholt sich aber in schmäleren Streifen auf jeder Terrasse des Hochlandes. Der untere oder eigentliche Karstkalk gehört der Krei- deformation an, und füllt den Rest des Hochlandes und der Küstengegenden aus. — 155 — Der Geschichtsforscher, Dr. Peter Kandler in Triest, der überall, wo er das geographische Gebiet betritt, jenes im Detail scharfblickende immer aber auch den tieferen Zu- sammenhang ahnende Beobachtungstalent verräth, welches die ächte Weihe auch des Naturforschers ist, hat Istrien sehr sinnreich in das weisse und rothe eingetheilt; das weisse, so weit die Sandsteinformation, das rothe, so weit im Stufen- lande die Kreideformation reicht. Dort ist nämlich der untere Karstkalk sehr häufig mit Bolus überlagert, welcher meistens verwittert ist, und in diesem Zustande eine prächtig rothe Erdlage bildet, zwischen welcher die weissen Kalksteine auf- ragen, und so der Gegend einen äusserst lebhaften zwei- farbigen, und mit Rücksicht auf die Vegetation , vorzüglich zur Sommerszeit, dreifarbigen Charakter aufdrücken. Dieses lebhafte Farbenspiel fehlt auch der Sandsteinfor- mation nicht ganz, indem die bläulichen Schichten des eigent- lichen Sandsteines, die gelblichen des Mergels, die aschfar- benen des Nummulitenkalkes, immerhin Abwechslung genug hineinbringen. | Bei aller Mannigfaltigkeit im Einzelnen ist aber den- noch der Hauptfarbencharakter der Sandsteinformation ein schmutziges Weiss, der Kreideformation im Stufenlande ein brennendes Roth. Im Hochlande hingegen ist der Karstkalk der Kreideforma- tion nur selten mit Bolus überlagert, sondern er ist nackter Wüstenboden oder eigentlicher schwarzer Humus; jene aus den inneren Alpen wohlbekannte lockere Dammerde von der Farbe der Kohle bedeckt ihn, oder füllt mindestens die Ri- tzen und Klüfte aus. In den Nummuliten-Kalkschichten kommen Kohlenlager vor, von denen leider nur eines ergiebig ist. Es liegt bei Carpano in der Nähe von Albona, und wird von der privile- girten adriatischen Steinkohlen- Gewerkschaft ausgebeutet. Sein Ertrag hat im Jahre 1844 80,567 Zentner ausgemacht. Seit längerer Zeit waren die Kohlenlager von Poglie auf Veglia, von Gherdoselo bei Mitterburg und von Nugla bei Pinguente bekannt; alle sind aber zu wenig mächtig, um bearbeitet werden zu können. In der Gegend des letzteren Ortes sind auch bei Sovignaco und in Vella-Pech Kobhlen- — 156 — lager entdeckt worden, Letzteres, das von Vella-Pech, wel- ches schöne Glanzkohlen liefert, wurde heuer von Neuem be- arbeitet; aber leider entspricht die Mächtigkeit den Erwar- tungen nicht. Grösseres Interesse gewähren der Wissenschaft die im Nummulitenkalk vorkommenden Versteinerungen, von denen bis jetzt das reichhaltigste Lager in Nugla über Pinguente ge- funden worden ist. Wie ich bereits erwähnt habe, setzt sich die Hauptrippe von Istrien, die Vena der Italiener, der Mons Ocra der Alten untermeerisch fort, und bildet die Klippeninseln des Quarners. Da ist es denn besonders auffallend, am Sudwestende dieser Gruppe das kleine Eiland Sansego zu finden, dessen Grund- lage zwar der gleiche Kalkstein des Quarners bildet, dessen ganze über dem Wasser liegende Masse aber aus dem fein- sten Sande besteht ohne irgend einen Stein, aber voll Gehäu- sen noch jetzt lebender Landschnecken. Das Eiland hat scharfe Abhänge, erhebt sich bei 300 Fuss übers Meer ohne auffal- lende Spitze, sondern mit einer Plattform, so dass es dem See- fahrer die Gestalt eines Kuchens oder eines wagrecht sehr abgestutzten Kegels zu haben scheint. Die Beobachtungen, von denen ich hier einige Bruch- stücke vorgetragen habe, machte ich in den Jahren 1846— 1349, in welchen , nachdem ich im Jahre 1843 das Land nach weni- gen Wochen wieder verlassen hatte, Istrien mein bestärdi- ger Aufenthalt gewesen ist. | Während dieses Vortrages und nach demselben zeigte Herr Ritter v. Heufler und übergab zur nähern Untersu- ehung: 1. Musterstücke der Gebirgsarten Istriens und ihrer Ein- lagerungen. je 2. Muster von dem Sande von Sansege, von ihm selbst gesammelt. 3. Kohlenproben von Vella-Pech, Sovignaco und Nugla, mit den begleitenden Gebirgsarten. 4. Versteinerungen von Nugla. 3. und #4. durch die theilnehmende Gefälligkeit der Herren Ritter von Födransperg und Doctor Klaus- — 157 — berger in Pinguente erhalten. Von diesen beiden Herren übergab er auch Briefe über die gemachten Sendun- gen, dann von Ersterem eine bereits in der national-ökonomi- schen Zeitschrift „Austria“ vom laufenden Jahre beinahe wört- lich veröffentlichte montanistische Abhandlung über das Koh- lenlager von Vella-Pech, von Letzterem zwei die nähere und entferntere äussere Ansicht von Vella-Pech darstellende Blei- stiftzeichnungen. Herr von Morlot machte folgende Mittheilung: Nachdem Herr Professor Heer schon zu höchst merk- würdigen Resultaten über die fossile Insectenwelt von Rado- boj gelangt ist, wirft er die Frage auf, ob das Vorkommen auf eine längere Zeit lang dauernde und wiederholte Ein- bettung der Insecten hindeute, wie es in Oeningen der Fall ist, ob die verschiedenen Gesteinslagen sich durch verschie- dene darin enthaltende Formen auszeichnen, und sich irgend etwas beobachten lasse, welches auf weitere Schlüsse über die damaligen Zustände führen könnte. Da ist nun vor Allem zu bemerken, dass die Schichte, in welcher die Abdrücke von Pflanzen, Insecten und Fischen ausschliesslich vorkommen, und welche zwischen den zwei gleichfalls beiläufig schuhdieken Schwefelflötzen liegt, eine mittlere Mächtigkeit von nur zwölf Zoll besitzt, weder weiter im Hangenden, noch im Liegenden kommt etwas Derartiges vor. Die fragliche Schicht selbst wird nach einigen hundert Klafter gegen Süden ganz leer an Abdrücken, die man auch sonst ausserhalb des Grubenbe- zivkes nirgends kennt. Unter diesen Umständen scheint es nicht unwahrscheinlich, dass man es hier mit einem einzigen, einmaligen Absatz und Einbetten zu thun habe, und dass zu der Zeit der Bildung dieser Schichte ein Orkan über ein be- nachbartes Festland wegstreichend, eine Menge von Pilanzen- theilen mit daranhaftenden Insecten fortriss, und die Oberfläche des Meeres auf eine kleine, beschränkte Stelle damit über- streute. Um aber eigene darauf bezügliche Beobachtungen anzuregen, wurde an Herrn Rösner, Bergverwalter;in Ra- doboj, geschrieben, da er stets ein wahres Interesse für die Wissenschaft bewiesen, und mit grösster Bereitwilligkeit das Studium der merkwürdigen Localität unterstützt hat. Die u win Antwort Ilerrn Rösner’s liegt schon vor, er erklärt sich bereit, die erforderlichen Beobachtungen anzustellen, macht aber auch auf manche Schwierigkeiten aufmerksam, wie z. B. dass die am Abdrücken besonders reichen Gegenden schon abgebaut und versetzt, also meist unzugänglich seien; er bemerkt auch unter Anderem : dass er oft Stücke von einem Fuss Mächtigkeit sah, welche ihrer ganzen Dicke nach in Zwischenräumen von einigen Zollen organische Reste führ- ten, ja sogar ganz am Rande der Schichte, wo sie das Schwe- felflötz berührt, findet man Abdrücke, besonders von Fischen. Wenn man bedenkt, dass diese nur zwölf Zoll dicke und so wenig ausgedehnte Schichte schon 200 verschiedene Arten von Pflanzen, 231 Arten von Insecten und ein Dutzend Arten Fische, und zwar in zahllosen und meist vortrefflich erhalte“ nen Exemplaren geliefert hat, so begreift man leicht, dass es der Mühe werth ist, eigene Beobachtungen über die beson- dere Art des Vorkommens anzustellen. 3. Versammlung am 21. December. Herr Katastral Archivar, A.Souven t, legte mehrere von ihm bearbeitete und herausgegebene Karten vor, als jene der Umge- bungen von Ischl und der Umgebungen von Gastein, beide in dem Massstabe von S00 Klafter aufden Wiener Zoll, von Karlsbad in dem Massstabe von 250 Klafter auf den Zoll u.s.w., und machte auf die Vorzüge aufmerksam, welche diesen Karten, im Verglei- che mit früheren Leistungen, aus denselben Gegenden zukom- men. Hierauf zeigte er den Entwurf einer Karte der Gerichts- und Verwaltungsbezirke von Salzburg und Oesterreich ob der Enns vor, die er eben herauszugeben im Begriffe steht, und deutete darauf hin, dass die als Vorarbeit zu diesem Werke von ihm gezeichnete hydrographische Karte im Massstabe von 1600 Wiener Klafter auf den Zoll auch bei geologischen Kar- ten mit Vortheil benützt werden könne. — 159 — Andeutungen über die geologischen Verhältnisse des südlichsten Theiles von Untersteyer von A. v. Morlot. In dem Aufsatze über die geologischen Verhält- ‚ hisse des südlich von der Drau gelegenen 'Theiles von Steyer- mark (Berichte B.V., Seite 174) war von der Gegend südlich von Cilli, die mir damals noch ziemlich unbekannt war, we- nig die Rede; seither habe ich sie, wenn auch nicht eigent- lich durchsucht, doch wenigstens nach zwei Richtungen durch- strichen, und kann einiges darüber berichten. Uebergangsgebirge, oder wenigstens Schiefer, die älter-sind, als der Alpenkalk, treten wohl auf, aber nicht so ausgedehnt, als man glaubte, indem die hieher gerechne- ten Gesteine, die gleich bei Cilli vorbeistreichen, wie ge- zeigt werden soll, nicht hierher gehören. Die rothen, san- digen Schiefer hingegen, die an der Sau bei Schaunapetsch ziemlich mächtig auftreten, dann ein rother Sandstein, den Herr Partsch ganz nahe im Westen von Markt Tüffer beob- achtete, werden wohl zu den bekannten rothen Schiefern der Alpen gehören. Weiter südwestlich, bei Littay in Krain, nehmen die grauwackenartigen Schiefer eine grössere Entwicklung und führen an manchen Puncten Bleiglanzgänge, auf welche Bergbau getrieben wird. Edelsbach, östlich von Montpreis, steht auf sonderbaren grünen Schiefern, die vielleicht hieher gehören, wenn sie nicht etwa eocen sind. Alpenkalk, noch immer so genannt, weil man ihm seinen wahren Formationsnamen, besonders hier, wo gar keine Versteinerungen bekannt sind, nicht zu geben weiss, bildet einen von Osten nach Westen streichenden Zug, der sich aber nicht so regelmässig darstellt, wie der nördlich ihm ziemlich parallele von Gonobitz. Man hat es südlich von Cilli mit der Fortsetzung der kärntnerisch-krainischen Kalkkette zu thun, die im Sulzbacher Gebirg noch 8000 Fuss hoch plötzlich jäh abbricht, und nun im verhältnissmässig unbedeutenden Rücken nach Croatien fortlauft. Dieser, von der Sann, längs welcher die Eisenbahn nach Laibach führt, queer durchschnittene Kalkzug, scheint doppelt zu sein. Ohne — 160 ° — von dem Kalk ganz nahe südöstlich von Cilli zu sprechen, und der mehr eine isolirte Partie vorstellt, durchsehneidet ihn die Eisenbahn, von Nord nach Süd schreitend, oberhalb Markt- Tüffer, und dann wieder in bedeutenderer Breite zwischen Bad-Tüffer und Steinbrücke. Es wäre nicht unmöglich, dass man es hier mit den zwei Gliedern des Alpenkalks zu thun hätte, welche sich weiter westlich bis nach Raibel, wo die- ses Verhältniss besonders deutlich ist, durch eine oft sehr mächtige Zwischenlage von Schiefern trennen. Der Kalk ist häufig dolomitisch, besonders zwischen Bad-Tüffer und Stein- brücke, wo man fast lauter Dolomit erblickt; er ist hier mei- stens sehr bröcklig, nur zuweilen drusig, liehtgrau, auch weiss, und es finden sich häufig in ihm ausgezeichnet schöne Rutschflächen, wo das Gestein oft die feinste Politur angenom- men hat, und von denen aus es zugleich auf mehrere Zolle bis zu ein Paar Fuss einen eigenthümlichen, breecienartigen Charakter angenommen hat, so dass man glauben könnte, ein Conglomerat zu sehen. Diess tritt besonders auf den po- lirten Flächen stark hervor, man sieht da, wie die dunklen, übrigens ziemlich kleinen Brocken, von einer helleren Grund- masse eingeschlossen sind; beide erweisen sich übrigens bei der Salzsäureprobe als Dolomit. Auf den Rutschflächen ist zuweilen eine nur stark papierdicke Lage von Gyps ausge- schieden. Sonderbar ist auch noch der Umstand, dass zu- weilen das Gestein auf den übrigens höckerigen und ganz unebenen Klüften, welche senkrecht auf der:Rutschfläche stehen, wie mit einem Email überzogen ist. Die Eocenformation, deren sonderbare Verhältnisse nördlich von Cilli in dem angeführten Aufsatze schon besprochen wurden, zeigt eine Wiederholung derselben Erscheinungen hier im Süden. Die hügelige Gegend$0.S.0. in Cilli scheint derjenigen in N.W. gegen Wöllan zu entsprechen; man hat hier diesel- ben wunderlichen,, trachytartigen Gesteine, auch mit Eisen- erzen, oft plötzlich mit den gewöhnlichen Schiefern und Sand- steinen abwechselnd. In den Letzteren hat man südöstlich von S. Georgen, bei Trattna, die eocenen Kohlen erschürft, sie zeigen sich aber ganz unregelmässig in zerdrückten ver- schobenen Partien. Nur einige hundert'Schritt weiterjnach Süden — 161 — in derselben Schlucht, finden sich alte Baue, oder wahrschein- lich nur Schürfe auf ein Erz, welches nach den herumliegen- den Stücken zu urtheilen bloss Schwefelkies enthält, und im veränderten eocenen Gestein auftritt. Der Rudenzaberg (2169 Fuss über dem Meer) bei Windischlandsberg ist ein Kalkrü- cken, an den sich am Südabhang die eocenen Schiefer ziem- lich steil geneigt anlehnen, gerade wie es das Profil am Gono- bitzerberg (siehe den angeführten Aufsatz) zeigt; man hat hier bei Windischlandsberg auch dieselben Gesteine. sandig- mergelige Schiefer, aber so viel bekannt, ohne Kohle an ih- rer untern Grenze, hingegen ebenfalls mit Eisenerzen, die bei Olimie abgebaut werden. Es sind unreine, dichte Braun- erze, welche, wie die Schiefer, von denen sie nicht zu tren- nen sind, streichen, und sich durchaus an die Nähe der Ge- birgsoberfläche halten. Der einzige, zur Beobachtung gün- stige Punct, wo die Oberfläche steinbruchsmässig ordentlich entblösst war, stellte die Verhältnisse so dar, als wenn die hier senkrecht stehenden Schiefer auf 1 bis 2 Klafter Mäch- tigkeit zu Eisenerz würden, welches dann innerhalb dieser Zone an einzelnen Puneten noch reiner und derber ausge- schieden wäre. Insofern herrscht also ein bedeutender Unterschied zwi- schen diesem Vorkommen, und ‚dem schon früher beschrie- benen des Spatheisenteines in den eocenen Schiefern nördlich von Cilli. Bei S. Ruperti südöstlich von Cilli und genau westlich von Windischlandsberg wird ein Eisenerz gewonnen, welches nach seiner Struktur, schon an den blossen Handstücken als zerbrö- ckelter (breeeiated) und in Brauneisenstein umgewandel- ter Schiefer zu erkennen ist: es kommt dort ebenells im Ge- biet der veränderten eocenen Schiefer vor. Bei dem Braun- kohlenwerk Hrastnig, südöstlich von Trifail, sieht man wieder steil an den Kalk gelehnt, ein schmales Band von eocenen Schiefern, es liegen hier an der Oberfläche ziemlich viele Fund- stufen von Brauneisenstein herum. Den Bergabhang, unmit- telbar südlich bei Cilli, bilden wunderbare Gesteine, die allem Anscheine nach zu den eocenen Schiefern gehören, ob- schon sie die verschiedensten Varietäten zeigen. Am rech- ten Sannufer, unmittelbar oberhalb der alten Fahrbrücke nach Freunde der Naturwissenschaften in Wien, VI, 1849, Nr, 11, 11 — 16? — Steinbrücke, bei dem sogenannten Kapaunhof, ist für die Eisen- bahnbauten ein grosser, etwa 200 Schritt langer Steinbruch eröffnet worden. Das Gestein ist auf dieser ganzen Länge ununterbrochen entblösst, und genau Schritt für Schritt, Zoll für Zoll zu beobachten Am westlichen Endpunet sieht man die gewöhnlichen, kaum ein wenig veränderten dunkeln, dich- ten, thonigen, eocenen Schiefer, ziemlich horizontal gelagert, von hier aus kann man im Streichen , in der Fortsetzung der- selben Schichten, ihren allmähligen Uebergang durch die voll- kommensten Zwischenstufen mit den verschiedensten Neben- varietäten und Nebenreihen in jene Masse beobachten, welche den östlicheu Theil des Steinbruchs bildet, und bisher Horn- steinporphyr genannt wurde, weil sie Feuer schlägt, sehr spröde und ganz massig, dabei weisslich und nach allen Rich- tungen klüftig ist. Diese Erscheinungen der Veränderung und des Ueberganges treten innerhalb so geringer Räume auf, dass sie sich in einzelnen Stufen, wenn diese sorgfältig ausgewählt sind, darstellen lassen, und man so ihren ganzen Verlauf in einer in Graz niedergelegten Reihe von 31 Handstücken aus diesem einzigen Steinbruch deutlich sehen kann, wobei zu bemerken ist, dass je zwei auf einander folgende Varie- täten gewöhnlich auch in einem und demselben Stück vereinigt sind. So zeigt z. B. eine Stufe das Verschwimmen einer noch deutlich schiefrigen, dunkleren Masse in eine hellere gefleckte und ganz massige, welche einige Aehnlichkeit mit Trachyt hat, obschon wirklich ausgeschiedene Krystalle nicht auftreten. Man hätte hier also ähnliche Verhältnisse, wie sie Keilhau aus Norwegen aber im Grossen beschreibt, und aus denen er schliesst, dass der dort auftretende Porphyr nieht eruptiv sein könne, sondern dass man es nur mit den Resultaten einer räthselhaften Metamorphose des Schiefers zu thun habe. Dass sich dieselben Schlüsse bei der Betrachtung des Steinbruches von Cilli dem Geiste aufdrängen, ist wohl natürlich, nur dürfte man hier, gerade weil die Erscheinung mehr in Miniatur auf- tritt, also leichter zu übersehen und in ihren kleinsten Einzeln- heiten zu erfassen ist, eher auf die Lösung des Räthsels kom- men. In dem Eingangs angeführten Aufsatz war schon eine Andeutung enthalten, welche hier eine Bestätigung in der That- sache findet, dass das Gestein häufig von breceienartig sich kreu- — 163 — zenden, zuweilen bedeutend starken Schnüren und Adern von Braunspath durchzogen ist, und dass dieser in der Art seines Auftretens sich als eine Ausscheidung aus der Grundmasse beurkundet. Bedenkt man nun noch, dass diese eocenen Schiefer bei vorwaltendem Thongehalt doch öfters so kalkreich sind, dass sie mit Säure ziemlich stark aufbrau- sen, so liegt es ziemlich nahe zu vermuthen, dass dieselben bittersalzhaltigen Mineralwässer, welche den Kalk zu Dolomit umwandelten, die Ursache der Veränderung der eocenen Schie- fer waren. Zur befriedigenden Darstellung dieser Verhältnisse gehör- ten aber eine Menge von Zeichnungen der sorgfältig gesam- melten Handstücke, die wieder zu dem Zweck eigens zuge- richtet werden müssten, dann verschiedene chemische Unter- suchungen, überhaupt eine eigene Monographie des merk wür- digen Steinbruches. Vielleicht lässt sich diess einmal unter gün- stigeren Verhältnissen erzielen, gegenwärtig gebietet es die Macht der Umstände sich auf blosse Worte zu beschränken. — Am linken Sannufer befindet sich bei der Mühle, am Fuss des Calvarienberges von Cilli, im Streichen der so eben be- sprochenen Schichten ein zweiter Steinbruch auf dieselben Schiefer, die hier den Uebergang in eine dunkelgrüne, harte, aber noch einigermassen schiefrige Masse zeigen, welche dem Grünstein ziemlich ähnlich sieht, viele kleine Mandeln von Kalkspath enthält, und daher auch Mandelstein genannt-wor- (den ist. Nur ein Paar hundert Schritt weiter steht das Wirths- haus zum Posthorn, wo eine noch. auffallendere Varietät der- selben Gesteine gebrochen wird. Die Masse ist hell, weiss- lich und sieht in ihren gröber geflecktenPartien mehr wieTrachyt aus; betrachtet man sie aber alsdann genauer, so wird man gewahr, dass die weissen, fleckenden Einschlüsse ja nicht etwa Feldspathkrystalle sind, wovon sich nichts zeigt, son- dern dass sie die kleinen noch schiefrigen Trümmer eines sehr veränderten , speckig und weisslich gewordenen Schie- fers darstellen, wovon die noch weiter gediehene Umwandlung die schieferungslose sie einschliessende ‚Grundmasse gebil- det hat. Ein neu beobachtetes Vorkommen aus der nördlicheren, schon früher besprochenen Gegend, verdient hier angeführt 14 * — 164 — zu werden. An der Strasse von Pöltschach nach Rohitsch, gleich nachdem man den Kalkrücken durchsehnitten hat, steht im Gebiet der daran gelehnten eocenen Schiefer ein Bruch auf ein dunkelgrünes, ganz massiges und hartes Ge- stein, welches man Grünstein zu nennen geneigt wäre, in welchem aber sehr kleine, doch deutliche Muscheln (Nueula ? und Cardium) enthalten sind. Bis hierher war die Rede von den eocenen Schiefern, welche nach dem Profil bei Gonobitz und nach demjenigen von Radoboj (Berichte B. VI., Seite 58) das untere Glied der Eocenformation in diesen Gegenden bilden: das obere Glied davon, welches in Radoboj einen wie Leithakalk aussehen- den Grobkalk bildet, findet sich mit ganz ähnlichem Charak- ter südlich von Cilli. Das Schloss Montpreis steht auf dem sehr markirten von Ost nach West laufenden Kamm der hierher gehörenden, nach Süd steil abgebrochenen und mit 30-40. nach Nord fallenden Kalkschichten; bei S. Veit (öst- lich von Montpreis) fand sich eine Auster darin, und noch etwas weiter östlich, auf dem Weg von Edelsbach nach Bi- sterza zeigten sich Spuren von Nummuliten. An der Eisen- bahnstation bei Markt-Tüffer sieht man mit 50—600 in Süd fallende Schichten eines Kalkes, der wahrscheinlich hierher gehört; er hat die Textur von Korallenkalk, enthält Spuren von Versteinerungen, namentlich von grossen Peeten, und zeigt mitten in der graulich- weissen Grundmasse sonderbare blaue Flecken, wovon hier ein etwa vierthalb Fuss hoher abge- bildet ist. Im Liegenden ist eine Schichte mit Einschlüssen von Por- phyr, wenn es nicht wieder etwas Me- tamorphisches ist. Dieser Punet scheint überhaupt sehr interessant zu sein, und eine genauere Untersuchung zu verdienen. Herr Partsch hatgleich oberhalb am Bergabhang rothen Sand- stein gefunden. Bei Steinbrücke und dann von hier weiter westlich gegen Sagor, findet sich in grosser Menge ein sogenannter Koral- s s z I -r »ı -r ex) ‘ — 165 — lenkalk, der zu den Eisenbahnbauten stark verwendet dem Nummulitenkalk des Karstes schon sehr ähnlich wird. Eine Viertelstunde unterhalb Trifail, am rechten 'Thal- gehänge, finden sich einige Korallen und undeutliche Verstei- nerungen in seinen mürberen Schichten „ bei Schloss Gallen- egg, noch weiter westlich und schon in Krain enthalten die- selben Schichten einej grosse gefaltete Terebratel. Diese eocenen Kalke sind bei ihrer grossen Aehnliehkeit . mit dem Leithakalk bisher für Miocen gehalten worden: bei dem Umstande, dass sie nur noch wenig Versteinerungen ge- liefert haben, sind es einstweilen ihre Lagerungsverhältnisse, welche ihre Trennung von der Miocenformation rechtfertigen, indem sie sich fast immer, und zwar ziemlich steil, «ewöhnlich unter 450 geneigt zeigen, während die miocene Molasse eben so häufig an ihrem Fuss horizontal, und ihnen also abweichend aufgelagert erscheint, überhaupt sich in diesen Gegenden, so viel bis jetzt bekannt. nirgends gehoben und aufgerichtet zeigt. Diese abweichende Lagerung lässt sich wie bei Rado- boj und beiGonobitz ebenso an vielen Stellen südlich von Cilli, so bei Montpreis, Markt Tüffer, Hrastnig und Islaak nachwei- sen, und liefert ein praktisches Mittel zur Unterscheidung der Eocen- und Miocenformation, welche, wie bekannt, durch die dazwischenfallende Hauptalpenhebung so scharf getrennt sind. Die Miocenformation tritt auf als gewöhnliche san- dige, auch lehmige Molasse, und findet sich hier in diesem niedern Gebirge fast überall in allen muldenartigen -Vertie- fungen. Sie führt häufig Braunkohle, welche in dem langen und ganz schmalen Strich, der von Ost nach West, von Tüffer über Gouze, Hrastnig, Trifail, Sagor gegen Islaak streicht, eine grosse Mächtigkeit erlangt. Im Kohlen- werk Hrastnig z. B. beträgt sie im Mittel 45 Fuss, wobei aber zehn 2 Zoll dicke Zwischenschichten von feuerfestem Thon mit eingerechnet sind. Das Werk selbst liegt bei 440 Fuss über der nur eine Stunde weiter südlich vorbei fliessenden Sau, und gegen 600 tiefer, als der höchste Punet, welchen die Braunkohlenformation etwas weiter östlich, auf dem Sattel —_ 166 — mit dem nächsten Querthalerreicht, und der also bei 1000 Fuss über der Sau zuliegen kommt. Man ersieht daran, dass die ge- genwärtigen tiefsten Thaleinschnitte, wie derjenige der Sau, wo keine Molasse vorkommt, nicht immer mit den früheren miocenen Thalwegen übereinstimmen, und diese oft auf der Seite in einer grösseren Höhe lassen. Ein noch auffallenderes Beispiel derselben Art beobach- tet man am Nordabhang des Bachers, hier sieht man einen langen, schmalen, aber ununterbrochenen Streifen von Molasse, der sich von Saldenhofen über S. Anton, Reifnig, S. Lorenzen nach Schloss Faal zieht, und in Reifnig eine Höhe von gegen 1000 Fuss über der bei 2 Stunden weiter nördlich vorbei flies- senden Drau erreicht, und einen ehemaligen Verbindungs- Fjord zwischen dem miocenen Meere in Kärnten und in Unter- steyer bildete. Es war aber nicht der einzige, denn eine zweite solche Verbindung muss das damals schon eben so tief wie heut ausgeschnittene Thal von Windisch gratz nach Unterdrau- burg hergestellt haben, da man bei S. Johann am Gehäng fast in der Thalsohle Molasse findet. Ein dritter, höher gelegener Verbindungsarm scheint endlich von Windischgratz , westlich über Köttulach und Prävali, gegen Bleiburg bestanden zu ha- ben. Von Misling zieht sich ein Ebene fjordähnlich gele- gener ganz sehmaler Streifen Molasse über Weitenstein nach Gonobitz, von wo aus man also stets einem schmalen, oft nur ein Paar 100 Klafter breiten Molasseband nachgehend über Windischgratz nach Unterdrauburg , dann das ganze Lavant- thal hinauf über Obdach nach Weisskirchen, und dann dem Murthal nach bis Bruck, und von da das Mürzthal entlang bis gegen denSömmering gelangend,eine merkwürdig regelmässige lange Curve beschreibt, welche eine tiefere Bedeutung haben muss, auf die man wohl einmal kommen wird. Das Hangende der Braunkohle bilden in Hrastnig bitumi- nöse Mergel mit Spuren von Blätterabdrücken und Muschel. Bei Trifail sind die Wirkungen alter Kohlenbrände sehr häufig und ausgezeichnet , beiläufig 20 Klafter tief greifend. Hier ist sonderbarer Weise der weiter westlich von Sagor gegen Islaak zu wieder fortsetzende Molassestreifen durch einen Kalk- und Dolomitrücken der Quere nach ganz unterbrochen. Bei Islaak — 167 — sind Pflanzenabdrücke in Menge vorgekommen, wo, das wusste aber Niemand mehr anzugeben. Wenn auch, wie schon gesagt, in den besprochenen Ge- genden die Molasse ihren gewöhnlichen sandig-mergeligen nun versteinerungsarmen Charakter besitzt, so muss sie doch in dem südöstlichen Zipfel von Steyermark, in der Gegend von Hörberg , und dann auch bei Lichtenwald , mehr leitha- kalkartig und versteinerungsreich sein, wenigstens nach dem Versteinerungen zu urtheilen, welche ich der Gefällig- keit des Herın Schwarz, bisherigen Verwesers auf dem Eisenwerk Edelsbach, verdanke, und unter denen sich ein schöner Pecten lalissimus befindet. Wie bereits erwähnt, liegen die Schichten der Miocenforma- tion überall regelmässig horizontal, ohne Spur vonStörung durch Hebung , höchstens durch Verrutschuug in gewissen Lokali- täten, wie z, B. in Hrastnig und dann zwischen Misling und Weitenstein aufgerichtet. Eine, wahrscheinlich ebenfalls nur scheinbare, sonderbare Ausnahme sieht man bei Pöltschach, an dem Winkel der nach West sich biegenden Eisen bahn, wo man an dem durch den Bahnbau entblössten 12 bis 20' hohen Abhang folgendes Profil beobachten kann: 1. Sandstein und Conglomerat, wenig fest. Mächtigkeit mindestens 10°. 2. Geröll, ohne hervorstechende gelbliche Färbung, wie bei den tertiären Geschieben so gewöhnlich; die Längsaxe der einzelnen Gerölle, wo eine solche hervortritt, ziemlich senkrecht und der Schichtung paral- lel. Mächtigkeit 15“. 8. Gelber Sand. 6°. 4. Geröll, deutlich kugelig, im Meere abgerollt, 5°. 5. Gelber Sand. 24°. 6. Sandstein, eine regelmässige Schichte von übrigens getrennten Knauern. 14/4, 7. Grauer Sand. 9°, 8. Gelber Sand, 12, —_ 168 — 9. Grauer Sand, mit zwei bloss einige Zoll mächtigen Lagen von Sand- stein-Knauern. 18. 10. Gelber Sand, 18’. 11. Grauer, fester Sand, mit einer dünnen Schichte N.12, wo nebst Tur- ritellen besonders viele Pinna vorkommen; sie lassen sich nicht gut aus der ziemlich festen Grundmasse herauslösen , und liegen mil ihrer Längsaxe senkrecht, parallel der Schichtung. Mächtigkeit 18°. 13. Gelber Sand 6’. 14. Grauer Sand, in der Mächtigkeit von 18° entblösst; aber vielleicht noch weiter gegen Norden fortsetzend. Die Gesammtmächtigkeit der entblössten Schichten würde also 155 Fuss betragen, wobei das Liegende wahrscheinlich der südlichere Theil ist. * Zu bemerken ist noch, dass dieser Punet die Grenze des weithin ausgebreiteten tertiären Hügellandes bildet, und dass er nur durch das von Alluvium ausgefüllte Thal der Drann von der südlich vorbeistreichenden älteren Gebirgskette des 3096 Fuss hohen Wotsch getrennt ist. Die Folgerung, dass die miocenen Schichten hier mit der Wotchskette mitgehoben wor- den seien ist übrigens unzulässig, da ihre horizontale unge- störte Auflagerung auf den steil aufgerichteten Formationen jener Kette bisher überall beobachtet wurde, wo sie unmit- telbar an einander anstossen. Man hat es hier wohl nur mit einer localen Erscheinung zu thun, die wahrscheinlich mit den eigentlichen Gebirgshebungen keine Gemeinschaft besitzt. Plutonische Gebilde sind nach den Angaben von Bergbeamten auf W. Haidinger’s geologischer Karte der Monarchie südlich von Cilli eingetragen worden; ich habe aber weder dort, nochüberhaupt in ganz Untersteyer südlich von der Drau, mit Ausnahme des Bacher Gebirges etwas gesehen, das ich für plutonisch halten könnte; sämmtlicher sogenann- ter Hornstein-Porphyr scheint bloss umgewandelter Schiefer zu sein; nur bei Markt Tüffer wäre es nicht unmöglich, dass ein wenig ächter Porphyr anstehend gefunden würde. Herr Fr. v. Hauer legte folgende von Herrn Prof. Joh. v. Pettko an Herrn Direetor Haidinger eingesendete Mittheilung über den erloschenen Vulkan Zapolenka, in der Nähe von Schemnitz, vor. — 169 — 1. Auffindung. Am obern Ende des Dorfes Unter-Hammer, im untern Laufe des hodritscher Thales, 3 Stunden von Schemnitz ent- fernt, befindet sich ein natürlicher Querdamm , Namens M u- ran, welcher aus einem vollkommenen Bimsteine besteht. Auf diesem habe ich meine Zuhörer bei Gelegenheit geognosti- scher mit ihnen unternommener Ausflüge schon mehrmals mit der Deutung aufmerksam gemacht, dass hier vormals, bis sich der Bach nicht hinlänglich tief eingeschnitten hatte, nothwen- digerweise ein See gestanden haben müsse; aber meinen er- sten Gedanken, der Damm könne ein vom nahen Berge Ko- jatin herabgeflossener Lavastrom sein , hatte ich aufgegeben, nachdem ich diesen Berg auf einer flüchtigen Reise von der Ostseite erstiegen, und gefunden hatte, dass er bloss ein schroffer , schmaler und felsiger Porphyrkamm sei. Ich be- gnügte mich daher vorläufig mit der Erklärung, dass der Damm vielleicht aus einer das Thal verquerenden Spalte emporgequol- len sein mochte. Erst im Laufe des verflossenen Herbstes, als ich die Aus- dehnung des obeu angeführten Bimsteines genauer erforschen wollte, gerieth ich, den Berg auf der linken Thalseite hinan- steigend, und das Gestein ununterbrochen verfolgend, auf ein- mal in einen noch sehr gut erhaltenen Krater. Derselbe be- findet sich etwa in der Mittelhöhe des Berges Kojatin, und zwar auf dessen nordöstlichem, schroffem Abhange, somit auf jener Seite, von welcher man am wenigsten versucht sein möchte, denselben zu erklimmen. 2. Gestalt-Verhältnisse. Das Innere des Kraters, von den dortigen Landlen- ten Jamini genannt (slavisch so viel bedeutend als „Vertie- fungen, Gräben“), ist ein langes, nach Nordwest gerichtetes und dem Kamme des Kojatin ziemlich paralleles Oval , dessen Länge mit Schritten gemessen 160 und die Breite im Durch- schnitt 40—50 Klafter beträgt. Das nordwestliche Ende aus- genommen, welches morastig ist, und im Frühjahre einen er- giebigen Froschfang veranlassen soll, ist es ganz bewaldet. In der breitern südöstlichen Hälfte finden sich zwei in einander zum Theil verfliessende Eruptionskegel; der östli- chere und grössere hat einen Durchmesser von 40 Klaftern, — 170 — während der andere zwar eben so lang, aber weniger breit ist. Beide, vorzüglich aber der grössere, bilden ein unebenes bewaldetes Plateau und sind von dem Kraterrande nur durch einen schmalen Graben getrennt. Im letztern finden sich noch mehrere tiefe Löcher, welehe nicht dureh Einsinken, sondern dadurch entstanden zu sein scheinen, dass der Graben mit der Zeitzum Theil, aber sehr ungleichförmig verschüttet wurde. Der gleichfalls bewaldete Kraterrand ist am nordwestli- chen Ende, von welchem man in den Krater ganz sanft hin- absteigen kann, am niedrigsten, und heisst hier Hucow- Wreh (slavisch: der Berg des Musikanten): auf der Nord- seite, bis zum südöstlichen Ende hingegen, ist er steiler, er- hebt sich im Durchschnitt etwa 25—30’ über den Kraterboden, und führt den Namen Zapolenka (die erste Silbe zu deh- nen, und das z, wie im Deutschen das s in dem Worte „Rose“, auszusprechen; es ist ein Diminutiv von Zapolie, so viel be- deutend, als „ein kleiner Umkreis oder Umweg“, daher eine für den Kraterrand sehr bezeichnende Benennung, welche ich auch zur Bezeichnung des ganzen Vulkans angewendet habe); auf der südwestlichen Seite endlich ist der Kraterrand durch den steilen Abhang des Kojatin selbst gebildet. Zur Versinnlichung mögen folgende 3 Profile dienen, wo- von das dritte Fig. I nach einem weit kleineren Mass- stabe ausge- führt ist. a) Der Kraterrand Zäpolenka. b) Der grössere Eruptionskegel, c) Der kleinere Eruptionskegel, d) Dietiefste Stelle des Kraters. e) Hucow-Wrch. f) Abhang des Berges Kojatin. 2) Kamm desselben. h) Hodritscher Thalsohle, — 171 — Die dem Vulkane enströmten Bimstein-Laven haben die hodritscher Thalsohle bedeutend modifieirt; oberhalb des Dam- mes ist dieselbe viel breiter, als sonst irgendwo und vollkom- men eben , was als eine natürliche Folge von Anschwemmun- gen in dem zu einem See aufgestaut gewesenen Bache zu be- trachten ist: unterhalb des Dammes befindet sich noch eine Terrasse , worauf die Thalsohle bedeutend tiefer wird. Der Durchbruch des Baches fand auf der rechten, dem Vulkane entgegen gesetzten Thalseite. Der Einschnitt ist schmal und tief, mit Wasserfällen. Das Profil der Thalsohle ist folgendes: 5 p T . Fig IV a) Thalsohle ober dem Damme. b) Querdamm. c) Terrasse, d) Thalsohle unter dem Damme. e) Wahrscheinliches Niveau der -Thalsohle vor dem Laven-Ergusse. Vom Abhange des Berges Solisko , auf der rechten Thal- seite, kann man die äussere Form des Vulkans, nämlich die eines mässig steilen halben Kegels, welcher sich an den stei- len Abhang des Kojatin anlehnt, sehr gut ausnehmen, und auch die Kranzform des Kraters erkennen, wobei man zugleich bemerkt, dass derKamm desKojatin, in Verbindung mit jenem des Berges Haäj um den Vulkan herum, auf der Süd- und Ost- seite einen etwas excentrischen Halbkreis beschreibt. 3. Gesteinsarten. Der Berg Haj ist ein ausgezeichneter Porphyr, mit meistentheils dichter Hauptmasse und mit Krystallen und Kör- nern von glasigem Feldspath und Quarz, ohne Glim- mer und ohne Hornblende. Im Osten gränzt derselbe an Thonschiefer. Der Kojatin ist ein ganz eigenthümlicher Porphyr ohne Quarz, mit einer Grundmasse von krystallinischem Aussehen, und mit zahlreichen Krystallen von Feldspath, schwarzem, stark glänzenden Glimmer und eben solcher Horn- — 172 — blende. Man würde ihn sehr leicht für eine Abänderung des Trachytes mit Glimmer und Hornblende halten, wenn es sich nicht durch allmälige, an Ort und Stelle zu beobachtende Uebergänge nicht nachweisen liesse, dass die Grundmasse aus Sphärulit besteht. Auf der Nordwestseite des Kojatin befindet sich ein we- nig betretener Gebirgspass, Namens Mito (slow. die Mauth), über welchen man aus dem hodritscher Thale ins reichauer Thal gelangt; darauf folgen westwärts die Berge Welka- Piwna und Mala-Piwnä, welche nur als eine westliche Fortsetzung des Kojatins zu betrachten sind. Der Porphyr des Kojatin erstreckt sich in dieser Richtung genau nur bis zum Passe Mito; hinter diesem, am Anfange des Kammes von W.-Piwna stehen auf eine kurze Strecke Felsen von schla- ekigem, dann aber, gleichfalls nur auf kurze Strecke, von dichterem Trachyte an, worauf ein grobes Tra- chyte-Conglomerat, ein feinerer Trachyt-Tufft, oder Bimstein-Tuff undeinmerkwürdigerPorphyr mit einander abwechseln. Der letztere enthält keine Quarz- körner, wohl aber schwarze, stark glänzende Krystalle von Glimmer und Hornblende, nebst Krystallen von glasigem, zer- borstenem Feldspath; die Grundmasse ist bald stein- artig und als Sphärulit zu erkennen, bald glasig, und im letztern Falle bald als Perlstein, bald als Pech- stein oder Obsidian anzusprechen. Gut ausgebildete Sphärulit-Kügelchen fehlen nie; am schönsten, aber auch am seltensten, sind sie im Obsidian-Porphyr, in welchem der Glimmer gänzlich zu fehlen scheint, nicht die Hornblende. Nun lässt sich das Gestein, aus welchem die Zapo- lenka selbst zum grössten Theile besteht, sehr leicht cha- rakterisiren:; es ist nichts anderes, als der obige Por- phyr, dessen Grundmasse zu einem unvollkommenen Bimstein verwandelt ist, und in welchem, vielleicht eben aus diesem Grunde, keine ausgebildeten Sphärulit-Kügelchen mehr zu se- hen sind; hingegen finden sich in der Bimsteinmasse beinahe constant dunklere, dichte porphyrartige Streifen und Flecke, welche am allerhäufigsten zwar steinartig, zuweilen aber auch glasig, und dann ein wahrer Obsidian sind. Der Boden des Kraters ist zum grossen Theile mit — 173 — einem vom Kojatin herrührenden Blockschutt überdeckt, und eben so die Eruptionskegel, so dass man den Bimstein daselbst gänzlich vermisst; aber der Kraterrand Zäpo- lenka besteht ganz daraus, so wie auch der Querdamm M u- ran. Aufden Abhängen des Vulkans kommen nebst Bim- stein-Blöcken mitunter auch Porphyr-Blöcke vom Kojatin vor; an wenigen sehr beschränkten Stellen ist auch ein erdiger Bimsteintuff zu sehen. Am Fusse des Vulkans endlich steht ein Steinbruch in einem ziemlich dichten Trachyte, welcher an Aphanit erinnert. Die Abhänge auf der rechten Thalseite, dem Vulkane ge- genüber, sind Trachyt. 4. Geschichtliches. Esmarck berichtet (Kurze Beschreibung einer mineralo- gischen Reise durch Ungarn, Siebenbürgen und das Banat. 1798), dass man mit dem Josephi Ildi Erbstollen bei Schem- nitz ein Pechstein-Lager, welches man für einen Gang hielt, überfahren habe, ohne die Gegend, wo dieses gesche- hen, näher zu bezeichnen. Da der genannte Erbstollen knapp am Fusse des Vulkanes, 235’ unter der Thalsohle und unter dem Bimstein-Damme geführt ist, so ist es mehr als wahr- scheinlich, dass der Pechsteingang in der Gegend des Vul- kanes überfahren wurde. Leider ist hier der Erbstollen nicht nur grossentheils ausgemauert und ausgezimmert, sondern auch ganz in unbefahrbarem Zustande, so dass ich die Sache nicht näher untersuchen komnte. Ferner hat Beudant im Jahre 1818 das hodritscher Thal gleichfalls untersucht, und hat das Gebirge gerade bei Unterhammer, also in der Gegend des Vulkangs, verquert. Da er dabei nur einen mehr oder weniger verschlackten Trachyt beobachtet hat, so kann er weder über den Berg Haj, noch über den Berg Piwna gegangen sein, sonst würde er den Quarzporphyr am erstern und den Sphärulitporphyr am letztern Berge nicht haben übersehen können; er muss daher gerade über den Vulkan, namentlich über den niedrigen Kraterrand Hucow-Wreh und über den Pass Mito gegangen sein. Warum der Krater seiner Aufmerksamkeit entgangen ist, dürfte sehr leicht aus dem Umstande zu erklären sein, dass man densel- ben, weil er bewaldet ist, von Hucow-Wreh aus nicht über- — 114 — blicken kann, und man im Vorbeigehen nur denEindruck eines sich daselbst öffnenden Thales erhält. — Auch vom Damme Murän macht er nicht die geringste Erwähnung ; hingegen bemerkt er ganz richtig, dass er sich hier auf vulkanischen Boden befinde, indem er sagt ( Voyuge mineralogique el geo- logique en Hongrie 1322. 1. 305) „Il n’est aucune roche plus capable, que celles, que nous venons de decrire, de donner idee d’une origine ignee: c'est precisemeni ce genre de porosile, de scorificulion, el celle äprele particuliere, qui en est la suile, el qui ne se presenle jamuis , que parmi les produils du feu. Rien de semblable n’exisie dans des formations, qui soienl evidemment elrangeres aux volcans.“ Herr Bergrath Fr.v. Hauer gab einige Nachrichten über die Versammlungen von Freunden der Naturwissenschaften in Laibach. Angeregt durch Herrn A. v. Morlot, wurde daselbst am 10. Juni dieses Jahres die erste Zusammenkunft gehalten, und der Beschluss gefasst, wöchentliche Versammlungen zu ver- anstalten, und dabei neuere Ergebnisse naturwissenschaft- licher Untersuchungen zur Sprache zu bringen. Hauptsächlich durch die Bemühungen und den Eifer des Herrn Custos Freyer wurde seither diesen Versammlungen ein regelmässiger Fort- gang gesichert. Ausser ihm betheiligten sich bisher bei den Vorträgen hauptsächlich die Herren: Prof. Petruzzi, Ferd. Schmidt, Hauptmann Watzel, Carl Deschmann, Coope- rator A. Urbar, Pater Kosler u. A. Die Berichte über diese Mittheilungen wurden bisher im „Ilyrischen Blatt“ in deutscher, dann in der Zeitschrift Kmetjiske, in krainerischer Sprache veröffentlicht. Manch schönes Resultat wurde dabei zu Tage gefördert ; so gab Herr Custos Freyer am 17. Juni einige Nachrichten über die Fossilien von Ovsise und Polsica bei Kropp, welche Gegend er aufgefordert von Herrn v.Morlot auf Veranlassung einer sehr interessanten Notiz von Herrn Necker (Annales des sciences nalurelles XVI. 1829, p. 91) besucht hatte. Südlich nächst Polsica an entblössten Waldabhängen bemerkt man unter der Nagelflue, die man in Oberkrain hie 175 und da zu Mühlsteinen verwendet, einen grauen Letten (Tegel), aus welchem man nach dem Schlämmen einen fei- nen Sand gewinnt, der eineMenge, mit freiem Auge unsicht- barer Foraminiferen enthält, meistens Arten ähnlich wie in dem Tegel der Ziegeleien bei Baden nächst Wien. Ein grauer Sandstein, der unter der Nagelflue ruhet, enthält vorzüglich eine fossile Natica. Nebst diesen wurden noch verschiedene fossileSchnecken und Muscheln, Austern von be- sondererGrösse, auch ein Bruchstück einerTaschenkrebsscheere und mehrere Korallen, denen zu Oberburg in Steiermark ähnlich, erbeutet.—Am 22. Juni zeigteHerrF.Schmidtein dem Museum verehrtes Stück Kalkstein, welches er aus einer Felsenspalte am Fusse des Grosskahlenberges bei Rutzing abgelöst hat, mit an- und übersinterten Landschnecken (der Form nach (Helix planospira Lam), die in Krain überall, wo Kalk vorkommt , lebend gefunden werden, und bei trockener Wit- terung und am Tage sich gerne in den Spalten des Gesteins aufhalten. Er besprach in Kürze die Bildung des Kalsinters, dann die Art und Weise, wie die Schneckenschalen mit Kalk- spathkrystallen ausgefüllt und übersintert werden. Nebstbei legte er den Anwesenden auch ein grosses Exemplar Kalk- tuf mit Blatt- u. a. Abdrücken vor, der sich bei Schalken- dorf am Veldeser See in einer bedeutenden Mächtigkeit findet. — Am 29. Juni zeigte Herr Custos Freyer mehrere fossile Muscheln vor. Ein grosses Exemplar im Querdurchschnitte, welches in einem Quadratsteine von Podpe< an der Laibach enthalten ist, welches Stück aus dem Stadtpflaster ausge- hoben und vom Herrn MaurermeisterDobraus dem Museum verehrt wurde; dann eine Venusmuschel, denen von Polsica ähnlich, im Durchschnitte herzförmig, aus dem Steinbruche von v’Vozcach zu St. Veit, nächst Sittich, die Herr Freyer zu Pfingsten daselbst geholt hat; bei welcher Gelegenheit er zur Kenntniss eines neuen Proteus-Fundortes gelangte, nämlich am Ursprunge des Mühlbaches zu St. Paul, nächst St. Veit, wo voriges Jahr zwei Stücke in einem emporquellenden Wiesentümpel gefangen wurden, die jedoch dem Museum nicht zugekommen sind. — Herr Hauptmann Watzel zeigte eine Parthie letztlich erwähnter fossiler Früchte, Holz- und Blattabdrücke vom Saalberge in Stein, welche er an Herrn 176 Professor Unger nach Graz zur Bestimmung senden wird. — Zum Schlusse überreichte Herr Carl Desechmann meh- rere Exemplare einer zuerst vom Herrn Dr. Doliner bei Adelsberg entdeckten, Krain eigenthümlichen Pflanze, vom Herrn Hofrath Koch Heleocharis carniolica genannt, neuer- lich vom Herrn Desechmann in Laibachs Nähe, im Moor- grunde des Waldes hinter Oberschischka, bei Kosses entdeckt. — Am 6. Juli wurde eine noch unbeschriebene gelbblü- hende Odonliles vorgezeigt, welche Herr Freyer am 20. August 1836 auf der halben Höhe des Nanosberges ob Prä- wald am Fusssteige im Walde gefunden hat. Sie ähnelt der Odonlites linifolia Lam., und ist jene Pflanze, welche Hac- quwet bei Bribir im Küstenlande als Blaeria 2) gesammelt hat. Darauf folgte eine seltene Pflanze zur Ansicht, Namens Freyera Biasoleltiuna Meiss., welche Herr Apotheker Biasoletto 1829 zuerst auf der Höhe des Velebic- Berges in Dalmatien entdeckt hat, auf welcher Stelle dann die St. Francescokirche neu erbaut worden ist. Diese Pflanze wurde lange verkannt und mit anderen Arten verwechselt , und es ist erst vor ein Paar Jahren ge- lungen, sie auch an anderen Orten Dalmatiens wieder zu finden- — Am 13. Juli brachte Herr Hauptmann Watzel fossile tropische Früchte zur Ansicht, die er am Saalberge, nächst dem Franeiskaner Kloster in Stein, mittelst Pulversprengung zu Tage förderte, und Herr Freyer zeigte eine von ihm, verflossenen Herbst in der Grotte zu Grosslaschitz entdeckte, sehr kleine Schnecke von Mohnsaamengrösse, nebst der ge- treuen zweiunddreissig Mal vergrösserten Abbildung, von Herrn Ferd. Schmidt Pupa Freyeri genannt, welche er bereits im „Ilyrischen Blatte‘“ genau beschrieben hat. — Am 2%. Juli entwarf Herr Schmidt in Kürze ein natur- getreues Bild der von ihm in verflossener Woche besuchten Alpe Velka planina, die sich ober der Kirche St. Primus, in nordöstlicher Richtung von Laibach, inder Nähe der Stadt Stein befindet, gleich allen krainischen Alpen, Kalk zur Unterlage hat, und an der höchsten Stelle beiläufig 5000 Fuss über der Meeresfläche misst. Es fällt auf, dass die auf dem Plateau streckenweise wachsende Fichte ( Pinus picea) beinahe durch- gehends mit abgedorrtem Gipfel vorkommt , somit ein Leiden 177 verräth, während der grösstentheils mit einer mehr oder we- niger dicken Erdschicht bedeckie Boden eine üppige Gras- fläche darbietet, die höheren Punkte aber von den so eben in vollster Blüthe prangenden Alpenröslein verziert und mit Krummhbolzkiefern bewachsen sind. Schmidt macht von drei auf der Alpe befindlichen Schneegrotten Erwähnung, die mit ihrem Schneevorrathe den Aelplern das der Alpe fehlende Was- ser ersetzen. Zwei davon, die wegen dem weniger beschwer- lichen Zugange am meisten benützt werden, befinden sich an dem höheren Theile der Alpe ober den Alpenhütten in nordwestlicher Richtung, die dritte, mit einer beinahe senk- rechten Abtiefung, so ziemlich im Mittelpunkte der Alpe, wird aber, wegen des eben so mühevollen als gefährlichen Zuganges, bloss in der grössten Wassernoth und nach Er- schöpfung „der beiden ersteren benützt. Ausser diesen fehlt es nicht an Felsenklüften und Grotten, wovon eine der letz- teren in dem nördlichen bewaldeten Theile der Alpe ziem- lich geräumig ist, nud gewöhnlich den Schafen zum Un- terstande während der Mittagszeit dient, doch aus- ser einer Menge von Fliegen, dann dem in allen Grot- ten sich versteckenden Wegedornspanner , Larentia du- melala , keine lebenden Wesen beherbergt, und nur einige wenige übersinterte Stellen dem Besucher zeigt. — In einer der besagten ersten, unter dem Namen Veter- nica bekannten Schneegrotte fand Schmidt knapp an dem Schnee unter bemoostem Gestein einige Exemplare der bis jetzt in Krain noch nicht gefundenen Nebria Stentzi, ein Käfer , den wir bis jetzt bloss aus Tirol erhielten. Bei ge- nauer Besichtigung und Prüfung mittelst des Miskroscopes machte der Finder in Gesellschaft des Herrn CustosFreyer die höchst überraschende Entdeckung, dass die dem freien Auge als Borstenbüschel auf den Flügeldecken des Käfers erscheinenden Erhöhungen keineswegs Borsten oder Schup- pen, sondern ein Schmarozergewächs sind, wovon jedes ein- zelne, vollkommen ausgebildete Pflänzchen,, die einer Krebs- scheere sehr ähnliche Form hat, mit dem Unterschiede, dass an der Stelle des beweglichen Zangengliedes ein bedeutend dicker, stumpfer Theil von dunkelbrauner Färbung zehn bis zwölf Mal überragende, gegliederte, einem Phryganeen-Füh- Freunde der Naturwissenschaften in Wien, VI. 1849, Nr, 11, 12 — 178 — ler nieht unähnliche, viel lichter gefärbte Verlängerung hat, die sich gewöhnlich nach Innen neigt. Da jedoch diese ein- zelnen, an dem Körper des Thieres fest ansitzenden Pflänz- chen in Mehrzahl beisammen stehen, so verschlingen sich diese vielfädigen Verlängerungen und bilden einen Moos- grund, aus dessen Fruchtkapseln an der Seite haarförmige Pflanzen herauswachsen. — Am 27. Juli legte Hr. F.Schmidt Muschelsteinkerne aus dem Mergel von Theinitz vor. — Herr Lahn, Ingenieur am Bahnhofe, hatte Nerineen in einem grauen, oolitischen Gesteine aus dem neuen Steinbruche bei Sonnegg, unweit Laibach, eingesendet. Dieselben wurden vorgezeigt. — Herr Custos Freyer theilte eine kurze Anleitung zum Sammeln, Präpariren und Versenden von Naturalien mit. — In der Versammlung am 3. Aug. brachte Herr F. Schmidt drei Localabänderungen der Helix Leucozona Ziegler nebst der Stammform zur Vorlage, die sich insgesammt durch ihre dunkelrothbraune Färbung auszeichnen. Die kleinste der zur Ansicht gebrachten Schnecken, eine Localabänderung der He- lie Leucozona Ziegler, die ausser der dunklen Färbung und beschränkteren Ausmasse, denn sie ist kaum 2 Linien hoch und dritthalb Linien breit, sich von der Stammform in nichts unterscheidet, wurde von HerrnSchmidt in den Steiner Hoch- gebirgen auf der Koshutna-Alpe erst kürzlich unter locker liegenden Steinen gefunden. Die zweite, ebenfalls dunkel gefärhte, jedoch von der Helix Leocozona var. Ovirensis Rossmaessler, durch eine plattere Form abweichende Schnecke, wurde auf der Alpe velka Planina, ober St.Primas gefunden. Die dritte der Helix eircinala , in der Form sehr nahe ste- hende, doch mehr der Studer’schen Helix monlana sich nähernde, von dieser jedoch durch die mehr oder weniger roth- braune Färbung auffallend unterschiedene Schnecke, die Herr Schmidt als Localvarietät der Helix monlana Studer be- zeichnet, wurde auf dem Pokovscheberge, auf den Kreutzer- alpen, in einem Fichtenwalde unter Holz und Steinen in eini- gen wenigen Exemplaren gefunden, und scheint überhaupt in geringerer Anzahl zu existiren. Nebst diesen, der Provinz Krain angehörigen Schnecken, zeigte Herr Schmidt eine ihm von dem als umsichtigen Obstbaumzüchter bekannten, allgemein — 19 — geachteten Herrn Pfarrer Musina *) zu Vragna in Istrien gesandte Clausilienart, diezwischen der Clausilia Dalmatina, Partsch und der Clausilia Macarana, Ziegler, als Verbin- dungsart einzureihen ist. Herr Schmidt brachte diese zierliche, bläulich weisse, in der Grösse sehr verschiedene Schliessmundschnecke, deren Mundtheile der Clausilia Ma- earana var. Stenostoma Rossmaessler am Nächsten kom- men, unter dem Namen Clausilia Stenostoma var. Istrianu zur Ansicht, und machte beim Vergleiche mit der zur Vorlage gebrachten Claus. Macarana und Claus. Dalmatina auf die Unterschiede aufmerksam, die darin bestehen, dass die Istria- ner Schnecke erstens bedeutend kleiner ist; zweitens zeigt sich von der bei den benannten zwei dalmatinischen Clausi- lien an dem unteren Theile des Schliessmundknöchelchens herabgehenden stark ausgebildeten Leiste, in der Mündung der Istrianer Schnecke, eine kaum bemerkbare Spur, während die Leiste oder der Kiel an der Spindelfalte gegen die Dalma- tiner viel auffallender hervortritt, und somit durch diese beiden zwar etwas schwachen Merkmale und ihre mindere Grösse einen standhaften Anhaltspunkt zur Unterscheidung darbieten. — Nebst diesen brachte Herr Schmidt einen neuen, noch unbeschriebenen Schmetterling aus der Abtheilung der Klein- schmetterlinge, zur Familie der Depressarien gehörig, zur An- sicht, und lieferte zugleich die nachfolgende Beschreibung des von dem verdienstvollen Microlepidopterologen Herrn Mann ihm zu Ehren benannten Schmetterlinges in alleu Ständen. Depressaria Schmidtella Mann, ist von mittelmäs- *) Ich kann nicht umhin, bei dieser Gelegenheit des lobenswerthen Eifers und der Liebe zur Obstbaumzucht des auch in jeder andern Hinsicht seinen Pflichten getreu lebenden, hochgeachteten Herrn Pfarrers Mat. Musina zu erwähnen, womit derselbe einen beinahe kahlen Felsen- grund durch das 'mühevolle und kostspielige Herbeiholen der Erde aus beträchtlicher Entfernung zum Obstgarten umgeschaffen hat, und edles Obst zieht, wovon ich durch die Güte unseres bekannten vaterlän- dischen Pomologen, des hochwürdigen Herrn P, Benvenut Crobath, heuer Edelreiser erhielt. — Ehre deni Ehre gebührt. Schmidt. 12* 180 siger Grösse, und kommt der bekannten Dep. Litturella im Ausmasse nahe, der stark bebuschte Kopf und die aufge- krümmten borstigen Palpen sind sehr blass lehmgelb, das End- glied der Palpen ist gegen die Spitze mit einem schwarzen Punkt verziert. Die lichtaschgrauen, dunkler geringelten Fühler sind von derBasis aus bis zur Mitte mit gelben Schup- pen belegt. Der Rücken ist, gleich den Vorderflügeln, pome- ranzengelb mit dunkelbraunen Atomen, die auf den Flügeln in Strichelehen zusammen fliessen, und von den braunen Flü- geladern durchschnitten, die Grundfarbe mit einem Gitter be- decken. — Durch eine braune Linie, die nahe der Flügel- wurzel am Vorderrande entspringt, und gegen die Mitte einen Winkel bildet, wird ein lichtes, dreieckiges Feld an der Wurzel eingeschlossen. Von der Spitze des Dreieckes zieht eine gelbbraune Linie gegen den Vorderrand, den sie über der Flügelhälfte erreicht. Eine zweite, eben so gefärbte sicht- barere Linie zieht der Länge nach etwas wellenförmig quer durch die Mitte des Oberflügels bis zu den Fransen, dann folgt eine dritte, weniger erkennbare, die sich, von dem gleichen Punkte ausgehend, schief dem Innenrande zuge wendet, bis zu den Fransen zieht; die Letztere ist jedoch bloss bei jenen Exemplaren vollkommen bemerkbar, die etwas lichter gefärbte, weniger mit den braunen Strichelchen gegitterte Oberflügel haben. — Ein vierter schwarzbrauner Streifen, der von dem unteren Theile des Dreieckes an der Flügelbasis ausgeht, und in schräger Richtung nach dem Aussenrand die dritte und zweite Längenlinie inrehschnieidend etwas ausgebuchtet bis zu einem mäentiuhen dunklen Wische fortläuft, der sich an die erste Längenlinie durch ein einwärts gehendes Häkchen anschliesst, und durch dieses, und durch drei am Aussenrande der Vorderflügel etwas stärker ausgedrückte braune längliche Punkte, die sich nahe der Flügelhäfte befinden, verbindet, verfliesst gegen vor- und einwärts der Flügel in einen dunk- len Schatten, der wegen stärkerer schiefer Ausdehnung nach dem Innenrande ein Dreieck bildet, und das durch den schwarzbraunen Streifen begränzte, lichtere, spitzzungenför- mige Feld an der Basis der Flügel besonders heraushebt. — In diesem lichten Felde befindet sich zwischen der er- sten und zweiten Längenlinie ein runder, schwarzer Punct, 181 ausser den schwarzbraunen Streifen aber in der Flügelmitte ein schräger, schwarzer Streif, der den dreieckigen Schat- ten am oberen Theile inseiner Regelmässigkeit beeinträchtiget. — Die Fransen der Oberflügel, so wie auch jene der etwas ausgebuchteten , aschgrauen, gelbschimmernden Unter- flügel, sind mit einer doppelten schwarzen Linie einge- fasst. Die Unterseite aller vier Flügel ist licht asch- grau mit einem sehr starken, gelben Schimmer. Der schwarze Querstrich in der Mitte der Oberfläche ist deutlich durch zu sehen, eben so einige schwarze Strichelchen an dem Vorderrande der Oberflügel und ein etwas verwa- schenes schwarzes Querstrichelchen in der Mitte der Unter- flügel, das sich an der oberen Seite weniger deutlich aus- nimmt. — Die Raupe lebt im Monat Mai aufdem Doronicum au- siriacum,vorzüglich von den Blüthenknospen dieser Pflanze,wor- über sie die nächsten Blätter fest zusammenspinnt, und darin ganz geschützt sich nährt. Vollkommen ausgebildet erreicht die Raupe eine Länge von 8—9 Linien, sie ist chocolade- braun, etwas ins Violette ziehend, hat einen glänzend braun- schwarzen Kopf, einen das erste Gelenk zu drei Viertel Theilen einnehmenden, ganz schwarzen Nackenschild, der in der Mitte durch eine feine grüne Linie getheilt ist, und eine ebenfalls schwarze Afterklappe. — Auf jedem Gelenke, vom zweiten angefangen, befinden sich acht glänzend schwarze, mit einer eben so gefärbten Borste versehene Wärzchen, wovon die auf dem Rücken befindlichen etwas mehr genä- hert stehen, als die unterhalb laufenden seitlichen Reihen. Vom vierten Gelenke angefangen, befinden sich .an jedem Ge- lenke oberhalb sechs schwarze Wärzchen in einer Reihe, zwei aber gegen unten von jenen schief abstehend. Die Lüfter sind ebenfalls schwarz, auch die Klauenfüsse. — Die Bauchfüsse und Nachschieber sind grünlichschwarz geringt, mit einem schwarzen Wärzchen an ihrem Vorderrande unter dem Bauche versehen. Die am Boden zwischen abgefallenen Blättern, in einem weissen Gespinnste ruhende Puppe ist honigbraun. Die Entwickelungszeit des Schmetterlinges ist von Mitte bis Ende Juni. — Inder Versammlung vom 17. Aug. sprach Hr. Prof. Pe- truzziseineAnsichten über eine in derVersammlung von Freun- den der Naturwissenschaften in Wien am 28. Januar 1848 (Wien. — 182 — Zeit. vom1.März1848) mitgetheilte meteorologische Erscheinung aus: — Auf die Mittheilung desHermL. Prettner, dass im Winter am Berge Obir in Höhen von 4100—5200 und 6500 Fuss über der Meeresfläche eine höhere Temperatur, als in der Ebene zu einer gewissen Zeit stattfand; und bei dem Um- stande , dass die Beobachtungen des Herrn Simony im Jahre 1847, an der Spitze des Dachsteingebirges (8740 Fuss), das nämliche Resultat darboten: hat der Herr Berichterstatter, in der Voraussetzung, dass dieses Verhältniss den ganzen Winter hindurch herrschen möge, etwas voreilig den Satz aufgestellt, dass die genanntenPuncte eine höhere Mitteltemperatur der Wintermonate, als die Ebene sie zeigt, geniessen. Zu diesen Beobachtungen fügte Prof. Pätnaani noch jene hinzu, die zu Weissenfels (wenigstens 1630 Fuss höher als Laibach) von einem seiner Schüler Ernst Kos angestellt wurde, aus welcher sich ergab, dass gegen Ende December 1845 die Temperatur daselbst einige Tage höher , als zu Laibach war. Herr Doctor Hra- dezky theilte gefälligst die Bemerkung mit, dass auch zu Radmannsdorf (1150 Fuss höher als ihikach) im verflossenen Winter die Temperatur manchmal höher, als im Tieflande war. — Gleichwohl darf man aus diesen wenigen und vereinzelten Thatsachen einen solchen Schluss, wie der obige ist, so lange nicht ziehen, bis man diese Erscheinung befriedigend erklären kann. Sie beruht nämlich auf dem physikalischen Gesetze, dass, wenn zwei Luftmassen von verschiedener Tem- peratur in gleichen Höhen an einander gränzen, eine doppelte Strömung entsteht, indem die wärmere oben in dem kälteren Raum sich bewegt, dle kältere hingegen unten in den wär- meren hinein strömt. Daraus folgt, dass zur Zeit, als Herr Prettner jene Beobachtungen anstellen liess, ein warmer Südwind in den höheren Regionen des Obir wehte, während das Tiefland vom kühleren Nordwinde bestrichen wurde. Das nämliche Verhältniss tritt im Sommer ein, wenn ein Nordwind in die erhitzte Atmosphäre hinein weht. In diesem Verhältnisse liegt der Ausgangspunet zur Erklärung eines anderen wichtigen meteorologischen Phänomens. — Nach dem sehr interessanten Vortrage des Herrn Prof. Petruzzi zeigte Herr Schmidt den Anwesenden 1019 —_— 183 — Stück grüne Eier, die von einem Weibchen des unter dem Na- men „gemeiner Bär“ (Euprepia caja) bekannten Schmetter- linges gelegt wurden, bloss um auf die bedeutende Fortpflan- zung der Schmetterlinge überhaupt, und insbesondere der schäd- lichen aufmerksam zu machen. Weiters brachte er von sei- ner neuesten Alpenexcursion sechs Arten Insecten, und zwar vier Käfer, eine Heuschrecke und eine Schmetterlingsart zur Ansicht, die zur gleichen Zeit und in Gesellschaft auf dem blauen Eisenhut, Aconitum N., leben, nämlich : Anthobium me- lanocephalum Heer, ein Käferchen, das nicht sehr häufig er- scheint. — Phylonomus palumbarius Germ., eine Rüsselkäfer- Gattung, wovon zu gleicher Zeit die grüne, mit zwei weis- sen Seitenstreifen versehene Käferlarve, nebst dem voll- kommen ausgebildeten Käfer auf der Pflanze sich findet. — Otiorhynchus gemmalus Fab., ein schwarzer Rüssel- käfer, mit einzelnen grünlichweissen Schup penpuncten, der in Wäldern auf Senecio und Salvia glulino sa nicht selten ist, und auch auf dem Laibacher Castellberge vorkommt. Eine dieser sehr nahe stehende Art, unter dem Namen: Otio- rhynchus chlorophanus Meg., lebt in den Voralpen und in Gebirgswäldern auf Alropa Belladonna , und unterscheidet sich von diesen bloss durch stärkere Bes chuppung, die auf dem Körper in grünlichweissen Puneten sich darstellen. — Crepidodera alpicola Ullrich, ein bis jetzt noch unbe- schriebenes Flohkäferchen, dessen Beschreibung nachfolgt. Eben so dürfte die grüne Sattelheuschrecke noch auswärts unbekannt und unbeschrieben sein, was Herr Sehmidt jedoch wegen Mangel nöthiger Behelfe nicht mit Bestimmtheit an- geben kann. Die fragliche Sattelheuschrecke ist lebhaft grün, fein rothbraun getupft, hat auf der Stirn eine kleine, an der eingedrückten Spitze braun gefärbte, kegelförmige Erhöhung wid rothbraun geringelte Fühler ; der sattelförmige Hals und Deckschild sind) an den Seiten gelb und in zuneh- mender Breite gegen rückwärts rothbrenn begränzt, beson- ders bei den Männchen, dessen rippig erhobene kurze Sing- flügel im Grunde braun sind, mit darauf folgender gelber, ins Hellgrüne verlaufender Einfassung; nebst diesen ist der Hinterleib des Männchens noch mit zwei gelben, breiten, durch die Körpereinschnitte etwas unterbrochenen Streifen — 184 — verziert, die bis an das After-Segment reichen, woran die gelben Haftzangen sich befinden. Das Weib ist ganz grün, und hat den gelben, braun begränzten Streif am Rückensat- tel sehr schmal. Ich habe daher inzwischen diese Heu- schrecke als Ephippigera ornala in meine Sammlung ein- getheilt, nachdem ihrer weder von Herrn Kollar bei der Auf- zählung der in Oesterreich vorkommenden Heuschrecken, noch bei jener des Königreiches Böhmen von W.B. Seidl in Doctor Weitenweber's Beiträgen zur gesammten Na- tur, und cben so wenig von Burmeister in sei- ner zweiten Abtheilung des zweiten Bandes besonderer En- tomologie eine Erwähnung gemacht wird, und werde den Namen einziehen, sobald ich in Erfahrung bringe, dass diese Art bereits bekannt und beschrieben ist. Nebst den bezeich- neten vier. Käfern und der eben beschriebenen Sattel- heuschrecke lebt zugleich auch die Raupe des Nacht- schmetterlinges, Phlogophora meticulosa, im halberwach- senem Zustande von den Blättern des Eisenhutes. — Der Flohkäfer (Crepidodera alpieola Ullrieh) ist dun- kelblau, der Halsschild stark gewölbt, mit einem tiefen Quer- eindruck. Die Flügeldecken, jede mit zehn tiefen, punctirten Streifen versehen, wovon der erste Streifen an der Nath kaum bis zur Hälfte der Flügeldecken hinabreicht, der siebente und achte Streifen aber nicht von der Basis der Flügeldecken, son- . dern von der ziemlich erhöhten Schulterbeule ausgehen. Vor dem etwas aufgebogenen Flügeldeckenrande befindet sich als Saum eine tief gekerbte Linie. Fühler, Füsse und Schie- nen sind rothbraun, die Schenkel pechbraun, die der hinter- sten Füsse am dunkelsten. Dieser Käfer, der, wie gesagt, in dem Monate August auf der Eisenhutpflanze im Hochge- birge vorkommt, ist der Haltlica eyanescens Meg., die in Duftschmidt’s Fauna auslriaca beschrieben ist, ähnlich; allein von dieser durch die stark gewölbten Schulterbeulen, wovon Duftschmidt keine Erwähnung macht, und durch die pechbraunen Schenkel verschieden. Herr v. Hauer legte ferner ein von Herrn Fr. Simony eingesendetes Programm der wissenschaftlichen Versamm- lungen und Vorträge in dem naturhistorischen Landesmuseum — 185 — zu Klagenfurt vor. Hauptsächlich durch einen. vom kärmnt- nerischen Industrieverein bewilligten Betrag von jährlich 400 f.. wurde es dieser Anstalt möglich gemacht „ den Kreis ihrer Thätigkeit bedentend zu erweitern. Ausser den Wochen- versammlungen, welche mehr und mehr Antheil finden, werden in diesem Jahr auch regelmässige Vorlesungen über Physik nnd allgemeine Chemie von Herrn Canaval und über all- gemeine Naturgeschichte und Geognosie von Herrn Fr. Si- mony gehalten. Von eingesendeten Druckschriften wurden am Schlusse vorgezeigt: 1. Studien des Göttingischen Vereines Bergmännischer Freunde. 5. Bd. 3 Hefte. 1849. 2. Flora. Von Dr. Fürnrohr. Regensburg 1849. Nro. 33—H. 3. Journal für practische Chemie von 0. L. Erdmann und R. F. Marchand. Nr. 20. 1849. 4. Archiv skandinavischer Beiträge zur Naturgeschichte von Ch. F. Hornschuh. 2 Thl. 3 Heft. 1850. 5. Verhandlungen der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft zu Wien. 2. Folge. 6 Bd. I Heft. 1849. 6. Tageblatt der 26. Versammlung deutscher Naturfor- scher und Aerzte zu Regensburg. Nro. 1—8. 1849. 7. Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärntens. Nro. 17. 1849. 8. Memoires de la sociele de Physique et Whisloire na- furelle de Geneve. T. XII prem. Partie. 18-49; premier el second supplement au lome XII.. 1848 ei 1849. VI. el VI. serie. 9. Palaeontographical Sociely. London 1849. Mono- graph: Fossil Replilia of Ihe London Clay by Prof. Owen and Bell: and «a Monograph of Ihe eocene Mollusca by T. E. Edwards. 18. Anales des Mines: IV. serie, T. I.. H.. lie. I—6 1842, T. IH., IV., iv. 1—6 1813, T. V., VI, liv. 1-6 1844, T. VIl.. VIIL., tiv. 1—6, 1845, T. IX... X.. liv. 1—6 1846 , T. XI. XII., lie. 1-6 1847, T. XII, XIV. liv. 1-6 1848, T. XV., liv. 1-2 1849. Freunde der Nalurwissenschaften in Wien. VI. 1849. Nr. ®. 13 ur Een = T X N \ gg TT [4 “«U 7 gr Er < ri T Fa Far x 8 Er ige cc « cd = rn u Cal «Kae. er ARE cc Te ei rn CKRü< < “CO UCEEE ER CIE « zc \ ul ar CHTLT E Dr: < TC r u CC x ar ei Tr bi a > 5 EEE cn h E j — { Se = Br << ce. AL a üc < PER [a - « .c CC (CC 2 I Care ve ri. EC. Kr c EC“ w e te u a TER EEE, 5 Er 2 « E T 7 (RT N. ee er TR a & TU EEE mx < € ex c< «x CIE cccen I aa Sc ae T< Er «rc. ERTT S£ z< re Er EI EI ER << Er er ER Er ER ar er a e KRAE T ar ECO G«< er er “< Br EEE LE EIER WELLER ep 7 ec Ex „ExE SET um EL“ PETER > A L Ec “cc PR EU GEc a RE = u ; e «< u X in Ka“ Ko. eu “ex BL u x, Eu I CORE TISCHE EACH u , ELF MM WAR a AM I PRRA AA NA N. R& AA PAR: ARRA An ran YET: AA aueh AARAnw ar “ aha AT AMMANW aM} # R al aa) Ban aa AN AN, ng AR an REN? AAN ARAR Kar ARM N A r Ar A YA mean. a AN y ARAR AR Aa NVA AARRARARAR GR AAA ua Bee er Ama“ N Nana NAAR A? 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