Berliner . - Entomolog'i^che Zeitschrift. — / Herausgegeben von dem Entomologischen Vereine in Berlin. // Eilfter Jahrgang. (1867.) (Mit 1 lithographirten und 2 Kupfertafeln, I. und III., Tafel II. folgt im 12ten Jahrgange.) Redacteur: Dr. G. Er a atz. Berlin, 1867. In Commission der Nicolai 'sehen Verlags-Buchhandlung. J ^•)» Jrjj!^ •Jt "J «^ i. -e C^ 5, I n h a 1 1. 0 Seite Vereinsangelegeuheiten I. u. II I — IV Abliaudlungeü. Ueber Empis ciliata Fbr. und über die ihr zunächst verwandten Arten, vom Director H. Loew in Meseritz 1—24 Ueber diejenigen mit Empis chioptera Mig. verwandten Arten, wel .Iie dunkle Schwinger haben. Von Demselben. . . 25 — 62 Beiträge zur Kenntnifs der europäischen Bombyliden, Acroceriden, Scenopiniden, Thereviden und Asiliden, von F. Ja en nicke in Frankfurt a. M. (Dazu Tafel III. Figur 6 und 7.) *) . • • 63 — 94 Beiträge zur Kenntnifs der europäischen Leptiden. Von Dem- selben 95 — 100 Ueber Ameisen mit gemischten Colonien, von Landgerichtsrath V. Hagens in Cleve 101 — 108 Beiträge zur Käferfauna Spaniens. (Zweites Stück.) Melyridae (Fortsetzung), P/oc/r ja -Arten im Taunus, und dürfle somit Grund vorhanden sein, diese Gattung als eine gebirgsliebende zu be- zeichnen. 103) Dasypogon teutonus L. ist ein bei uns seltener Gast. Dagegen hat ihn Herr Senator v. Hey den ziemlich häufig bei ßir- stoin gefangen. Ich besitze diese Species auch aus Dalmalien. 104) Dasypogon diadema Fab. scheint in unserer näheren Umgebung zu fehlen, dagegen hat Herr Senator v. Heyden mehrere Stücke an der Bergstrafse (Jugenheim und Eberstadt) gefangen. Weitere Exemplare sind von Glogau, Marseille und von Barcelona. Ein Stück von Eberstadt und mehrere von Barcelona gehören zur Var. 1 Loew. Diese Species besitze ich ebenfalls aus Dalmatien und in gröfserer Zahl aus Steyermark. 105) Saropogon leucocep halus Mg. ist bei v. Heyden diiich ein Stück von Barcelona repräsentirt. 106) Xiphocerus glaucitis Rossi besitze ich in einem dal- matinischen Exemplare. 107) Habropogon excjuisitus Mg. befindet sich bei v. Hey- den in einer Anzahl sicilianischer Stücke. 108) Slichopogon scaliger Lw. desgleichen. 109) Holopogon clavipes Lw. daselbst von Glogau. 110) Holopogon nigripennis Mg. ist bis jetzt um unse- rer näheren Umgebung nicht beobachtet worden. Bei v. Heyden befindet sich ein Stück von Ems, während ich die Art von Eber- sladt besitze. 111) Holopogon fumipennis Mg. ist ebenfalls in unserem Gebiet äufserst selten. Es liegt mir ein Exemplar aus dem Schwan- heimer Wald vor. Ein weiteres Stück in der v. Heyden'schen Sammlung ist ans der Bergstrafse (Lorsch). 6* 84 F. Jaennicke: Beiträge zur 112) Hotopogon melalencus Mg. ist in der v. Heyden'sclien Sammlung in einem Exemplare von Marseille verlreten. Dasselbe eatspriclit vollständig der Meigen'schen Beschreibung, wobei ich je- doch bemerke, dafs ich nicht in der Lage gewesen bin, die Beschrei- bung der Oberseite des Thorax zu vergleichen , indem die dichte, zottige Behaarung dieses Theiles eine Vergleichung unmöglich machte. Die bei gewisser Beleuchtung in einem brillanten Grün irisirenden Flügel sind aufTalleud schmäler als bei den übrigen Arten. Der Hinterrand des siebenten Segments ist dicht mit gleichlangen, sil- bergrauen Haaren besetzt. Ueberhaupt sind alle grauen Parthien sehr schön silbergrau, und ist das Thier, trotz seiner geringen Gröfse, deanoch höchst auffallend. Die gröfseren Dornen an Schenkeln und Schienen sind, wie bei H. clavipes, von weifser Farbe. 113) Holopogon flavescens nov. sp. (^. Niger ^ ßavido- hirtus', ahdomine nigro^ nitido, segmentis. quarlo^ (jxiinlo. sexto^ la- teribus antice incisuris cinereis\ alis hyalinis. Long. 6 Millim. — Patria: Gallia nierid. Körper schwarz, und mit Ausnahme der Oberseite des Hinter- leibs überall ziemlich dicht mit sehr zarter, bräunlich-gelblicher Be- haarung bedeckt. Brustseiten grauschimmernd. Hinterleib seitlich zusammengedrückt, oben glänzend schwarz und an den Vorderrän- dern des vierten bis sechsten Segments mit schmalen, grauen Ein- schnitten. Schenkel und Schienen ebenfalls gelblich behaart und beborstet, mit Ausnahme der Spitze der Hinterschienen, welche mit einigen schwarzen Borsten besetzt ist. Tarsen schwarzborstig. Am Metatarsus der Vorder- und Mittelbeine einige weifse Borsten. Flü- gel mit gelbbraunen Adern, stark blaugrün, irisirend. Das einzige Exemplar bei v. Heyden ist von Marseille. 114) Isopogon breviroslr is Mg. bei v. Heyden in einem Exemplar aus Stalla (Ober-Engadin). 115) Heleropogon manicatns Mg. daselbst in einem Stücke von Nimes. 116) Lasiopogon cinclus Fab. ist in Frankfurts näherer Umgebung, aus welcher einzelne Stücke aus dem Frankfurier Wald vorliegen, selten. Ziemlich häufig habe ich diese Art indessen ge- gen Ende April auf der Mombacher Halde gefangen. In der v. Hey- den'schen Sammlung befindet sich auch ein Exemplar von Bernina. 117) Lasiopogon Macquarti Perris kenne ich nicht, allein da ich gezwungen war die Beschreibung vergleichen zu müssen (Perris: Seconde excursion dans les grandes Landes in „Annales de la Societe Linneenne de Lyon pag. 199")? fand ich. dafs die Art, Kennlnifs der Bombyliden etc. 85 welche Schiner für solche hält, eine andere ist. Da letztere Schrift sehr spärlich verbreitet zu sein scheint, so theile ich Perris Be- schreibung nachstehend wörtlich mit, da, wie es scheint, noch meh- rere Arten in unmittelbarer Nähe fetehen dürften. .,Dasypogon Mucqnarti mihi. Longueur 8 a 10 millim. Front et face bruns avec des rcflets cendres. Antennes, trompe et palpes uoirs. Moustaches formees de poils noirs, blanchätres et roussätres entremeles; les noirs [)lus nombreux dans la femelie que dans le male; barbe blanche. Thorax ceudre sur les coles, noirätrc en des- sus, avec trois lignes loiigitudiiiales plus foncees; Tintermediaiie plus elroile et parfois obiilere. Abdomen noir, revetu de poils blancs plus longs sur les cotes. Bord posterieur de chaque segnicnt orue d'une bände cendre qui se dilate sur les flaues. Pieds noirs, ä poils blancs et epines noires; arliculalions des tarses un peu femigineu- ses. Organe copulateur du male noir, obtus, ä poils roux; celui de la femelie noir aussi, lermine par une sorte de faisceau d'epines noires etalees en couronne et ayant en dessous une plaque ferrugi- neuse et carenee. Balanciers d'un blanc jaunätre; nervures des alles bordees de brunätre. Se pose a terre sur les chemins et les sentiers etc."" Herr Senator v. Heyden hat nun im Ober - Engadin mehrfach nachstehend beschriebene Art gefangen, welche ebenfalls in die un- mittelbare Nähe gehört, aber mit keiner der beschriebenen Arten übereinstimmt. 118) Lasiopogon Bellardii n. sp. (^ et $. Niger; iho- race griseo, vitlis tribus brunneis; abdomine nigra fusco^ incisuris flavido - griseis : alis hyalinis, venis transversalibus furcaque nervi terlii fusco Umbaus. Long. 8 — 10 Millm. — Patria: Helvelia (C. v. Heyden). Diese Art ist im Allgemeinen dem L. cinctus F. sehr ähnlich, und beschränke ich mich nur auf Hervorhebung der wenigen, je- doch sofort in die Augen fallenden Unterschiede. 1) Der Hinterleib ist nicht schwarz und glänzend, sondern schwarzbraun, matt, fast sammlartig, und sind die Hinlerrän- der der Segmente gelbgrau bestäubt. 2) Die Behaarung an den Seiten der drei ersten Ringe ist gel- ber und nahezu fuchsröthlich. 3) Die Queradern und die Gabelslelle der dritten Läugsader sind, braun gesäumt. 119) Cyrlopogon Meyer- Düri Mik. ist von Herrn Senator V. Heyden in mehreren Exemplaren bei St. Moritz gefangen worden 86 F. Jaennicke: Beitruge zur 120) Cyrtopogon yiavimamis Mg. Var. pedibus lotis nlgris (var. nigrimantis »«.). Diese Art ist im Ober - Engadin nicht selten Was die er- wähnte Varietät betrifft, so hat Herr Senator v. Heyden dieselbe sowohl im Engadin wie auch im Schwarawald (Rippoldsau) ge- fangen, und habe ich anderweitige Unterschiede, welche zur Auf- stellung einer neuen Art berechtigten, nicht auffinden können. 121) Cyrtopogon maciilipennis Mcq. hat Herr v. Heyden auf dem Rigi erbeutet. In dessen Sammlung befindet sich diese Art auch aus Glogau. 122) Cyrtopogon rujicornis Fab. daselbst von Domo dOssoIa. 123) Cyrtopogon fulvicornis Mcq. ist in der v. Heyden- schen Sammlung durch Stücke aus dem Ober - Engadin vertreten, wo die Art jedoch nicht sehr häufig zu sein scheint. 124) Eupalamus n. gen. Diese auf die unter No. 125. be- schriebene Art gegründete Gattung zeigt im Allgemeinen die gene- rischen Kennzeichen der Gattung Cyrtopogon. Folgende Unterschiede rechtfertigen jedoch die Aufstellung ei- ner neuen Gattung: 1) Das pfriemenförmige, schlankere dritte Fühlerglied ist etwas kürzer als die beiden ersten Glieder zusammen, und der nach unten im stumpfen Winkel abstehende, sehr schlanke End- griffel ist nur wenig kürzer als das dritte Glied. S. Taf. I. Fig. 1. (Bei Cyrptopogon ist der Endgrilfel ganz kurz.) 2) Der Knebclbart ist beim Männchen unter den Fühlern bü- schelförmig vorgestreckt und viel länger als letztere. 3) Die Genitalien des Männchens sind sehr unscheinbar enlwik- kelt. Sie besteben aus zwei dicht bei einander stehenden kurzen, schmalen, röhrenartig sich darstellenden Lamellen. S. Taf I. Fig 2. 125) Eupalamus atpestris ». sp. cf et 9. Ater: subtus ulbido sericeus. Thorace vittalo; scutello cinereo farinoso', abdo- tnine nilido^ incisuris urgent eis ; mystuce nigro: alis fuscatis. Long. 9—10 MiU. — Patria: Helvetia (C. v. Heyden). Stirn und Untergesichl weilslicb bestäubt; erstere mit sehr dichter und feiner schwarzer Behaarung, welche am Scheitel am längsten ist. Knebelbart schwarz, beim cT in einem dichten Bü- schel Hill er den schwarzen Fühlern gerade vorstehend. Hinterkopf braunschwarz behaart. Oberseite des Thorax wcifslich bestäubt, kurz braunschwarz behaart mit fünf .«aminlscliwarzen Striemen, de- Keunlnifs der Bumbiflideu elc. 87 ren iniltlere etwas iindeullicli und sehr schmal isi, kaslauienbraun schininieit und nur vor dem Schildchen ganz schwarz, hervortritt. Die seitlichen breiteren Sirienien schimmern übrigens in gewisser Richtung ebenfalls kustanienbraun. Die weifsc Bestäubung ist in einer Einfassung am Vorderrande bis zu den Vorderecken, und am Hinterrande vor dem Schildchen, welche Stellen silberweifs schim- mern, besonders auffallend. Schildchen sehr dicht silbergrau be- stäubt und behaart. Hinterleib glänzend schwarz, vom zweiten Segment an mit kleineu silberwcifsen Einschnitten in den Hinter- ecken der Segmente und au den Seiten des ersten und zweiten Segments mit weil'ser Behaarung. Bauch gläirzcnd schwarz. Beine schwarz; die Schenkel und die Wurzelhälfle der Schienen dicht seidenartig weifs behaart; die übrigen Theile schwarz behaart und beborslet. Die M i II elsch icn cn des Männchens zeigen au der Aufsensei I e eine Reihe langer Haare, welche an der Wurzelhälfte schwarz, an der Spi tzenhälf le aber weifs gefärbt sind. Flügel in der Mitte der Länge nacli gebräunt, bei den Weibchen fast glashell. Diese Art wurde von Herrn Senator v. Hey den bei St. Moritz auf Alp Laret mehrfach erbeutet. 126) P ijcnopogon apiformis Mcq. befindet sich in der V. Heyden'schen Sammlung in einem Exemplar aus Andalusien. 127) Laphria maroccana Fab. befindet sich in der Samm- lung des Senckenbergischen Museums aus Chios. 128) Laphria ephippium Fab. scheint in unserer Gegend zu fehlen, wie überhaupt selten zu sein, da sich bei v. Heyden nur ein weibliches Exemplar von Domo dOssola befindet. 129) Laphria flava L. kommt zwar bei uns vor, jedoch nur sehr seilen, obgleich die Art sonst ziemlich verbreitet ist. In der V. Heyden'schen Sammlung finden sich Stücke aus den Alpen (Rosenlani, PoiUresiiia, F*o mala), aus dem Schwarzwald, von Karlsruhe, mehrere von Birstein, und ein einziges von hier mit der Bezeichnung ,, Anfangs Juni an alten Kieferstöcken". Bei den $ ist die Behaarung des Hinterleibs eine autfallend dünnere als bei den cT. und scheint bei letzteren die Faibe dieser Behaarung nicht immer eine rothgclbe zu sein, da mir Stücke von sehr blasser Fär- bung, darunter eines mit fast me.'^singgelber Behaarung (ganz wie bei L. gibhosa) vorliegen. Ein Weibchen aus dem Taunus, wel- ches ich kürzlich von Herrn C. Stern erhielt, hat glashelle Flügel, doch dürfte dieser Umstand wohl in dem wahrscheinlich erst kurz vor dem Ergreifen slaltgefundenen Ausschlüpfen des Thieres bc- 88 F. Jaennicke: Beiträge zur gründet sein, da ich z. B. bei notorisch friacli ausgegangenen Stük- ken von L. aurea ebenfalls glashelle Flügel sehe. 130) Laphria gibbosa L. scheint bei uns ebenfalls, wie auch wohl überhaupt, sehr seifen, da sie bei v. Hey den gänzlich fehlt. Ein Exemplar, welches icb vor einigen Jahren auf dem Alt- könig gefangen habe, stimmt in Betreff der Behaarung der Ober- seite des Thorax nicht ganz mit Loew's Beschreibung (Linnaea II.). Ich finde nämlich die gelbe Behaarung nicht, wie Loew angiebt, durch eine schwarze unterbrochen, sondern die Behaarung ist gelb, mit jederseits einer, vorn verkürzten, einer Längsstrieme entspre- chenden, kurz schwarz behaarten Stelle, deren Behaarung nach hin- ten an Länge zunimmt. Die Flügel meines Exemplars sind glas- hell, vermuthlich aus gleicher Ursache wie bei den oben erwähn- ten Stücken von L. flava. 131) Laphria gilva L. ist von Herrn Senator v. Heyden öf- ter aus den, in den Vorbergen des Taunus unter Kiefernrinde ge- fundenen Larven gezogen worden. Die Art scheint überhaupt in unserer Gegend ziemlich verbreitet zu sein, indem ich sie schon in nächster Nähe der Stadt am Mainufer, wie auch in der Nähe mei- ner Wohnung gefangen habe. Sie fliegt vorzugsweise im Juni, kommt jedoch bis gegen Ende September vor. Bei v, Heyden fin- den sich auch Stücke von Birstein, Karlsruhe und aus dem Schwarzwald. Laphria ignea Mg., welche in der v. Heyden'schen Sammlung aus Birstein vertreten ist, seheint mir nur als Varietät von gilva aufgefafst werden zu dürfen, bei welcher die Farbe des Knebelbar- tes in ein umgekehrtes Verhältnifs getreten ist. Alle sonstigen Un- terschiede finde ich nicht durchgreifend, und findet sich z. B., um eines hervorzuheben, das von Loew berührte Verhältnifs in der Länge der einzelnen Fühlerglieder auch bei unzweifelhaften Stücken von gilva. Ein vor mir liegendes IVlännchen unterscheidet sich aus. ser in der Farbe des Knebelbarles und der vorherrschend weifsen Behaarung der Schenkel und Schienen (welch letzteres Merkmal, beiläufig erwähnt, durchaus keine Ansprüche an ein „charakteristi- sches" machen kann, indem alle Uebergänge nachzuweisen sind) durchaus in nichts von einer Anzahl Stücke von gilva. Der Bauch ist übrigens in beiden Formen nur bei den Weibchen ganz schwarz, während bei den Männchen die Hinterränder der Segmente gelb- braun gerändert sind. 132) Laphria ftiliginosa Pz. scheint hier äufsersi seilen. Ich besitze ein einziges, von Herrn €. Stern in der Nähe des Forst- Kenninijs der Bombyliden etc. 89 hauses (Fraukfurler Wald) gefangenes Stück, während die Ali bei V. Heyden fehlt. 133) Laphria aurea Fab. ist sowohl von Hcii'n Scnalor V. Heyden wie auch von den Herren Slcrn in gröfserer Anzahl aus Holz, und zwar, wie mir Herr A. Siern niiltheilt, aus Buchenholz, gezogen worden. Im Freien ist die Art jedoch nirgends bis jetzt beobachtet worden. Diese Species verräth eine bedeutende Neigung zu Abänderun- gen, indem ich manche Abweichungen von Loew's Beschreibung vor mir sehe. So ist z. B. der Kinnbart in der Regel gelb; dage- gen finde ich bei den zahlreichen Weibchen den Backenbart immer mehr oder weniger schwarz. Einzelne Exemplare zeigen auch die von Loew angegebene vorherrschend schwarze Behaarung der Schen- kel, und sehe ich bei einem solchen Weibchen einen ganz schwar- zen Backenbart. Was nun Loew's Beschreibung des Hinterleibs betrifft, so stim- men die vor mir liegenden Stücke hiermit nicht überein, und zei- gen dieselben hier vielmehr durchgehends gleichfarbige und gleich- mäfsige, wenn auch nach hinten dichter auftretende Behaarung. Höchstens bleibt bei manchen Stücken der Vorderrand der ersten Segmente frei. Ungeachtet dieser Abweichungen glaube ich dennoch keine neue Art vor mir zu haben. 134) Laphria fulva Mg. ist bei uns äufserst selten. Es lie- gen mir nur zwei von Herrn Senator v, Heyden aus Holz gezogene Stücke vor. 135) Laphria marginata L. ist in unserem Gebiet die am häufigsten vorkommende Art der Galtung und alienhalben verbrei- tet, wie sie auch in grofser Zahl durch Zucht erhalfen worden ist. In der v. Heyden'schen Sammlung finden sich auch einzelne Stücke aus Ober-Italien, von Karlsruhe und von Birstein. Die Flügelfär- buug ist eine ziemlich verschiedene. Es kommen Stücke vor, de- ren Flügel gleichmäfsig schwärzlich getrübt sind. Bei einem Ex- emplar sehe ich gelbbraune Flügel. 136) Laphria dioctriaeformis Mg. dürfte wohl nichts weiter als eine Varietät des cT von marghuila sein, und ist dieselbe äufserst selten. Herr Senator v. Heyden hat diese Art nur einmal im Freien gefangen, während ein zweites Exemplar durch Zucht erhalten wurde. 137) Andrenosoma alra L. gehört ebenfalls zu den bei uns seltenen Arten. Ein Stück bei v. Heyden stammt von Mom 90 F. Jaennicke: Beilräge zur bacli. Aufser au demselben Orl habe ich diese Speoies auch im Schwanheimer Wald erbcutei. 138) Jsilns puiiclipennis Mg. ist im April und Mai iu uuserer Nähe uicht sehr häuGg. Häufiger findet er sich von Darm- sladl an durch die Bergstrafse. Der Beschreibung Loew's (Linnaea III. 424) möchle ich noch hinzufügen , dai's die Ilinterränder der Segmente mit je einer Reihe, nach den Seilen hin längerer, fuchs- rother Haare besetzt sind , und stehen längs des Seitesrandes wei- tere gleichfarbige Haare. Am Bauche zeigen sich jene Reihen eben- falls, nur nehmen die Haare hier nach den Seiten nicht an Länge zu. Bei einem nicht ganz ausgefärbten Exemplare meiner Samm- lung sind die Flügel nur äufserst schwach gefleckt und erscheinen solche dem nnbewalTneten Auge als vollkommen glashell. In der Sammlung v. Heyden befindet sich sonst noch ein Stück von Karls- ruhe. Nach einer Notiz des Herrn Senator v. Heyden sitzt diese Art gern an jungen Kiefern. 139) Asilus spiniger Zur. ist bei uns ziemlich seilen, und zwar ist er bis jetzt nur im Taunus iu der Gegend von Soden und Königslein gefangen worden. 140) Asiltis forcipula ZUr. kommt in unserer Umgegend, und zwar ebenfalls im Taunus, ziemlich häufig vor. In der v. Hey- den*'schen Sammlung befinden sich aufserdem Exemplare von Bir- slein, Glogau und St. Moiitz. 141) Asilus irigonus Mg. ist bei uns ziemlich verbrcilcl, doch nur auf der Mombacher Ilaide häufiger anzulreft'en; aufserdem findet er sich nur vereinzelt. Bei v. Heyden sehe ich noch Stücke von Marseille, Glogau, Birst ein, aus der Bergstrafse und von Karls- ruhe (von letzterem Ort in mehrfacher Anzahl). 142) Asilus styl if er Lw. ist bei v. Heyden durch einige Exemplare von Marseille vertreten. 143) Asilus rufibarbis Mg. ist hier, -wie es scheint, sehr selten. Ich besitze ein Exemplar aus dem Taunus und eines von Hanau. Bei v, Heyden fehlt die Art. 144) Asilns cribralus Lw. ist bei v. Heyden in einer grös- seren Anzahl Exemplare aus Sicilien vertreten, wo die Art häufig zu sein scheint. 145) Asilus chr>jsilis Mg. kommt ziemlich vereinzelt in unserer Gegend vor. Im Taunus scheint die Art etwas häufiger zu sein. In der v. Heydcn'schen Sanunlung befindet sich überdies ein vSlück von ßirslein. 14()) Asilus colubrinus Mg. ist in der v. Heydcn'schen Kennlnijs der Bombyliden etc. 91 Sammlung durch eine gröfsere Anzahl sicilianischcr Stücke vertre- ten. Mehrfach besitze ich diese Species auch aus Dahnalieu. 147) Asilus gonatistes Zllr. ist in der v. Heyden'schen Sammlung in Exemplaren von Glogau und aus Italien verlreten. 148) Asilus ruslictis Mg. liegt mir in mehreren Stücken aus sehr verschiedenen Gegenden vor. In der v. Heyden'schen Sammlung ist diese Art durch Stücke von Glogau und Marseille vertreten, während ich ein dalmalinisches Exemplar, sowie ein aus der Sammlung des Herrn Dr. Steitz herrührendes, wahrscheinlich in hiesiger Gegend gefangenes Stück besitze. 149) Asilus armatus n. sp. cf. Mystace flavido. Abdo- mine fusco cinerea., longiludinaliter lineato, segmeniis margine po- stico cinereo - vittatis, lateribusque selis flavidis forlis ; pedibus ni- gris., albido-pilosis, femoribus superius rufo-striatis-^ tibiis basi riifis. Long. 20 Mill. — Patria: Europa mer. Diese dem Asilus rusiicus nahestehende Species liegt in einem Exemplar von Nimes und einem von Barcelona vor. Stirne und Untergesicht gelblich weifs bestäubt; erstere gleich- farbig behaart mit einigen schwarzen Börslchen an den Punktau- gen. Fühler schwarz; das erste und zweite Glied ziemlich dicht weifslich behaart; das erste überdies an der Unterseite mit einigen langen schwarzen Borsten besetzt. Knebelbart gelb und weifs ge- mischt, bei dem französischen Exemplar oben mit einigen schwar- zen Borsten. Backenbart weifs; Taster schwarzhaarig, Hinterkopf mit schwarzem Borstenkranz. Oberseite des Thorax schwarz be- borstet; die Zeichnung und Färbung wie bei Asilus rusiicus. Die schwarze Beborstung des vorderen Theiles sehr kurz. Am Seiten- und Hiuterrand stehen spärliche weifse Härchen und sind die gro- fsen schwarzen Borsten am Hinterrande an der Spitze röthlich. Halswulst weifshaarig. Schildchen gelbbräunlich bestäubt und ziem- lich diciit mit aufgerichteter weifser Behaarung besetzt, welcher in der Nähe des Randes auch schwarze Häichen beigemischt sind. Randborslen schwarz. Brustseilen gelb bestäubt und spärlich weifs- lich behaart. Unterhalb der Flügel eine Querreihe gelber Borsten. Hinterleib braun, aschgrau schimmernd, an den Hinterrändern der Segmente mit weifsllcben Binden und mit drei braunen Längsstrie- men, deren seitliche, breitere und dunklere, fast sammtartig sich darstellen und die Querbinden nicht unterbrechen, während die schmale, matte, mehr linienförmige Mittelstriemc die Binden deut- lich schneidet. Die Kreuzungsstelle ist übrigens etwas verschwom- men und zeigt bei Beleuchtung von hinten dcullich ein braunes 92 F. Juennuke: Beiträge zur Kreuz {■+■) in der IVliUc der weifsen Querbiude. Der Hiiilerleib ist ziemlich dicht n)it sehr kurzen, schwarzen Börstchcn besetzt, und in der Niihc der Hiuterrändcr und am Scitenrande mit länge- ren weifsen Haaren. Aufserdem stehen zu beiden Seiten am Rande, längs der vorderen Grenze der Querbinden, mehrere lange, starke, gelbe, doriiartige Borsten, 'welche nach hinten kürzer werden und au Zahl abnehmen. An den vorderen Segmenten stehen deren je- derseits drei bis vier, wobei zu bemerken ist, dafs diejenigen des ersten Segmenis etwas schwächer als die folgenden sind und die des sechsten Segmenis kaum mehr sich auszeichnen. Genitalappa- rat etwas kleiner als bei A. ruslicus^ von derselben Bildung, röth- lich schwarzbraun; gelblichweifs behaart. Bauch grau; weifslich behaart. Beine schwarz, nebst den Hüften dicht weifs behaart. Jede Hüfle seitlich mit einer gelben, dornartigen Stachelborste be- setzt. Schenkel an der Oberseile roth gestriemt. Schienen der Vorder- und Mittelbeine an der Basis roth. Die Wurzeln der ein- zelnen Tarsenglieder ebenfalls roth. Vorderschenkel oben mit einer Reihe kurzer, starker, schwarzer, dornartiger Borsten; Mittelschen- kel an den vorderen Seiten desgleichen; die Hinterschenkel mit zwei Reihen, einer an der Vorder- und einer an der Unterseite. Schenkel und Schienen gleichmäfsig mit schwarzen Stachelborsten besetzt. Die Behaarung der Schenkel und Schienen der Vorder- und Mittelbeine auf der Unterseite sehr lang. Flügel gelblich, rotli- braun geädert. Schiiefslich bemerke ich noch, dafs das spanische Exemplar im Ganzen in der Behaarung mehr ins Gelbe neigt. 150) Asilus alricapillus FU. ist in unseren) Gebiet, aus welchem Stücke aus dem Taunus sowie aus dem Frankfurter Wald vorliegen, nicht sehr häufig. Die betreffenden Exemplare enlspre- chon den Varietäten a und 6 Loew's. In der v. Heyden'schen Samm- lung belinden sich aufserdem Stücke von Birstein, Aachen, Glogau und Ragaz. 151) Asilus cyanopus Lw. besitze ich in einem dalmatini- schen Stücke. 152) Asilus brunnipes T. ist bei v. Heyden in siciliani- schen Exemplaren sowie in einem Stücke aus Algier vertreten. 153) Asilus flavicornis Ruthe ist in unserer Umgebung sehr seilen. In der v. Heyden'schen Sammlung befindet sich ein Exemplar aus dem Frankfurter Unterwald, während ich ein solches im Schwanheimcr Wald (also aus nahe derselben Gegend) gcfan- ccn habe. Kennlnifs der Bombyliden elc. 93 154) Asihis pallipes iMg. geliörl ebenfalls zu unseren fau- nistischen Sellenheiten. Ersi kürzlich habe ich ein Pärcben in co- pula vor meiner Wohnung gefangen, während die beiden Exein- plere bei v. Heyden von Dieburg und Karlsruhe sind, 155) Asilus slriatipes Lw. befindel sich in der v. Heyden- schen Sammlung in einer Anzahl sicilianischer Stücke. 156) Asilus aemnlus IMg. wurde von Herrn Senator v. Hey- den mehrfach im Ober-Engadin gefangen. In unserm Gebiet ist diese schöne Species noch nicht beobachtet worden. 157) Asilus cyanurus Lw. ist in den Monaten Juni und Juli im Frankfurter Wald nicht gerade selten, ohne jedoch häufig zu sein. Bei v. Heyden finde ich auch Stücke von Aachen und aus dem Schwarzwald. Daselbst befindet sich auch ein Pärchen an einer Nadel aufgespiefst mit folgender Notiz von der Hand des Herrn Senator. „Das 9 hat nach der Begattung das d" getödtet und saugt es aus.'* Jedenfalls eine interessante Beobachtung! 158) Asilus geniculatus Mg. scheint hier sehr selten. Ich besitze ein cT aus dem Schwanheimer Wald, während sich in der V. Heyden^schen Sammlung ein solches von Pontresina befindet. 159) Asilus airipes Lw. scheint ebenfalls zu unseren Sel- tenheiten zu zählen, indem ich zwei $ vom Feldberg besitze, wäh- rend bei V. Heyden diese Art fehlt. 160) Asilus poecilogast er Lw. fehlt bei uns; dagegen hat Herr Senator v. Heyden diese Species bei Gleisweiler gefangen. 161) Asilus pyragra Zllr. ist im Frankfurter Wald selten. Bei v. Heyden findet sich auch ein Stück von Glogau. 162) Asilus cingulattis F. ist im Taunus nicht sehr häufig, und zwar vorzugsweise in der Gegend zwischen Soden und Kö- nigstein. In der v. Heyden^schen Sammlung befindet sich aufserdem ein Exemplar von der Mombacher Haide. 163) Asilus setosiilus Zllr. ist bei uns noch nicht beobach- tet worden. Bei v. Heyden ist diese Species durch Stücke von Glogau vertreten. 164) Asilus arthriticus Zllr. habe ich mehrfach im Tau- nus und einmal bei Mombach erbeutet, während diese Art bei V. Heyden nur durch Stücke von Glogau und Nimes vertreten ist. 165) Asilus trifarius Lw. daselbst in einem Exemplar bei Barcelona. 166) Asilus crabroniforviis L. kommt in unserer Umge- bung ziemlich selten, und immer nur vereinzelt vor. Die meisten vor mir liegenden Stücke aus hiesiger Gegend sind von Soden, ei- 94 F. Jaennicke: Beiträge ztir nige auch aus dem Fraukfurler Walde und von Mombach. Bei V. Heyden befinden sich aufserdem Exemplare von Birstein, Mar- seille und Algier (v. Homeyer). 167) Asilus''iarbar^ls L. daselbst aus Südfrankreich. 168) Asilns germanus L. fand sich in unserer näheren Um- gebung bis jetzt nicht vor; dagegen ist diese Species, wenn auch ziemlich selten, im Mai auf der Mombacher Haide und in der Berg- strafse (L. v. Heyden! Jugenbeim) anzutreffen. In der v. Heyden- scheu Sammlung befinden sich auch einige 9 von Marseille, bei wel- chen die rothgelbe Behaarung am Hinterleibe dichter als gewöhn- lich auftritt. 169) Asilus varipes Mg. habe ich im vergangeneu Jahre auf der Mombacher Haide gefangen und gehört diese Species jeden- falls zu den bei uns sehr seltenen Arten, da sich bei v. Heyden nur ein Stück von Eberstadt vorfindet. 170) Asilus ruf ine r vis W. ist in unserem Gebiete noch nicht beobachtet worden. Die mir vorliegenden zwei Stücke stam- men von Glogau. 171) Asilus albiceps Mg. ist bis jetzt aus unserem Gebiet nur von der Mombacher Haide bekannt, wo indessen diese Art ziemlich selten vorkommt. In der v. Heyden'schen Sammlung be- finden sich aufserdem Stücke von Glogau und Ragaz. Im vergangenen Sommer habe ich ein Stück bei Kelsterbach gefangen. i Beiträge zur Kemitnifs der eiiropäisclien Leptiden von F, Jaennicke. 1) Leplis scolopacea L. , welche in einer grofsen Reihe Stücke vor mir liegt, kommt in unserer Gegend nicht häufig vor und ist in Bezug auf Gröfse sowohl wie auf Färbung zu Abände- rungen geneigt. Erstere schwankt zwischen 7 und 14 Mill. , wo- bei jedoch die gewöhnliche Länge dem angegebenen Maximum nä- her liegt. Was die Färbung betrifft, so zeigen sich an fast allen Theilen ganz verschiedene Abänderungen, deren mehrere ganz ent- schiedene Uebergänge zu L. strigosa Mg. cT bilden. Meigen sagt: „Hinterschenkel mit einem schwarzbraunen Ring vor der Spitze; selten ist dieser Ring auch an den Vorderschen- keln" — während es bei Schiner heifst : „Vorder- und Hinterschen- kel mit einem kurzen schwarzea Ring vor der Spitze, der aber auch oft fehlt." Von allen vor mir liegenden Stücken (24) zeigt nun keines die erwähnten Ringe an den Vorderschenkeln, und dürften sie da- her hier nur ganz ausnahmsweise auftreten. Die Ringe vor der Spitze der Hinterschenkel sind zwar bei etwa der Hälfte der Stücke vorhanden, jedoch wäre es meines Erachtens passender zu sagen: „Hinterschenkel gegen die Spitze hin öfters schwarzbräunlich", in- dem diese Färbung keineswegs in der Form von Ringen, vielmehr in den meisten Fällen in sehr ungleicher Ausdehnung und immer mehr oder weniger verschwommen auftritt. Die Flügel sind mehr oder weniger dunkel und zusammenhän- gend gefleckt. Es finden sich bisweilen Exemplare, bei welchen die fleckigen Partien so breit und zusammenhängend auftreten, dafs man sagen könnte: ., Flügel mit drei braunen Querbinden". In der 96 F. Jaennicke: Beiträge zur Regel ist die innere Binde schwach gefärbt, unterbrochen und die Säumung der Queradern sclimal. Das Randmal ist entweder scharf abgegriinzi oder nacl» innen verschwommen, wekh letzteren Zu- stand Schiner als charakteristisch für scolopaeea und zur Unter- scheidung von sirigosa geeignet betrachtet, während bei unzwei- felhaft zu scolopaeea gehörigen cT beide Fälle in ziemlich gleicher Anzahl vorkommen. Die schwarzen Hinterleibsflecken sind sehr verschiedener Gestalt; bald sehen wir dieselben lang und schmal, strichartig, bald mehr oder weniger rautenförmig, bald in die Kreis- form übergehend; jedoch fast immer erweitern sie sich auf den letz- ten Ringen zu Querbinden, welch letzterer Umstand nach Meigen's Beschreibungen für sirigosa anstatt für scolopaeea sprechen würde. Wo überhaupt beim cT die Grenze zwischen sirigosa und sco- lopaeea liegt, vermag ich nach gründlicher Untersuchung der mir vorliegenden Stücke nicht anzugeben. Nehme ich schliefslich die Färbung der Brustseiten zum Ausgangspunkt der Bestimmung, so kann ich des allmäligea Auftretens der gelblichen Färbung wegen, welche mir in nicht vollständiger Ausfärbung begründet zu sein scheint, nicht zum Ziele kommen, da alle Uebergänge von der fast ganz schwarzen bis zur fast ganz gelben Färbung nachzuweisen sind. Nehme ich die Färbung des Schildchens zur Richtung, so geht es mir auch nicht besser. Es liegt sogar ein cT vor mir, des- sen Brustseiten schwarz sind und dessen Schildchen an der Spitze breit gelb gefärbt ist. Anders gestaltet sich jedoch der Unterschied bei den ^. Be- sonders die gelbe Färbung ist bei sirigosa so intensiv, dafs von ei- ner unvollkommenen Ausfärbung nicht die Rede sein kann, und wäre ich somit geneigt, bis auf Weiteres L. sirigosa für eine Va- rietät des $ von L. scolopaeea zu hallen. Sie scheint bei uns auch äufserst selten, indem mir nur zwei Exemplare aus dem Vogelsberg vorliegen, welche sich durch geringe Gröfse (7 Millim.) und blasse Flügelfärbung auszeichnen. L. scolopaeea scheint Gebirgsgegenden zu lieben. Im Taunus habe ich sie öfter gefangen, und befindet sich in der v. Hey den- schen Sammlung eine grüfsere Anzahl Stücke aus Birstein, St. Mo- ritz (von hier die meisten) und vom Rigi. Weiter finden sich da- selbst ein Exemplar von Schwerin, so wie ein gezogenes Stück, dessen Puppe Herr Senator v. Heyden Ende Mai in nassem Buchen- mulm fand. 2) Leplis macnlata de Geer ist bei uns, wo ich sie mehr- mals auf dem Feldberg gefangen, selten, v. Heyden besitzt eine Kenntnifs der Leptiden. 97 gröfsere Anzahl besonders robuster Exemplare vom Rigi, wie auch einige Slücke von Birstein, 3) L. Immaculata Mg. scheint in unserer Umgegend noch seltener. Ich besitze zwei Stücke aus dem Taunus, v. Heyden be- sitzt ein Ex. ohne Bezeichnung des Fundorts. 4) Leplis vitripennis Mg. ist hier die gemeinste Art der Gattung und allenthalben anzutreffen. v. Heyden hat Stücke von Birstein, vom Rigi, von Nimes und von Rippoldsau; bei mehreren derselben (von Nimes und von Birstein) sind die Hüften der Vor- derbeine nicht gelb, sondern grau wie die übrigen. Schiner bezeichnet die Fühler als gelb. Bei den zahlreichen vor mir liegenden Stücken sehe ich diese Farbe jedoch nur am drittan Glied, während die beiden ersten schwarzbraun sind. Im Gegensatz zu Schiner finde ich auch alle Queradern schwärzlich gesäumt, während derselbe nur die Queradern am Ende der Dis- coidalzelle als solche bezeichnet. 5) Leplis not ata Mg. scheint bei uns äufserst selten. Das einzige Exemplar aus hiesiger Gegend habe ich im Frankfurter Wald beim Königsbrunnen erbeutet. Dagegen hat Herr Senator V. Heyden diese Species in einzelnen Stücken bei Rippoldsau und auf dem Rigi gefangen. 6) Leptis monticola Egg. ist in der v. Heyden'schen Samm- lung durch Exemplare aus dem Ober-Engadin vertreten, wo diese Art nicht gerade selten zu sein scheint. 7) Leptis lineola Fab. ist in unserer Gegend, wo sie im Frankfurter Wald vorkommt, ziemlich selten, scheint jedoch sehr verbreitet zu sein, denn sie ist bei v. Heyden auch durch eine gröfsere Anzahl Exemplare vom Rigi, sowie durch einzelne von Birstein, Lorsch, Rippoldsau, Scheveningen und St. Moritz reprä- sentirt. Das vorletzt erwähnte Stück wurde anfangs October auf den Dünen gefangen. In unserer Gegend ist diese Art nur im Juni gefangen worden. 8) Leptis tringaria L. ist bei uns ziemlich selten (Frank- furter Wald, Taunus). Häufiger hat sie Herr Senator v. Heyden im Schwarzwald erbeulet. Auch im Vogelsberg ist sie nicht sei. ten und aus der Schweiz liegen mir Stücke vom Rigi und von St. Moritz vor. Am häufigsten scheint allenthalben die var. punctata zu sein. 9) Leptis conspicua Mg. ist bei uns, wo ich sie mehrmals im Taunus und einmal im Frankfurter Wald gefangen habe, selten. Sie scheint weit verbreitet, jedoch nirgends häufig. Es liegen mir Berl. Entoraol. Zeitschr. XI. 7 98 F. Jaennicke: ßeiträge zur aus der v. Ileydeu'schcn Sammlung noch einzelne Sliicke von CreuKnach, ßirsleiu, aus dem Schwalzwald, sowie vom Rigi und vom Julier vor. Schiner bezeichnet das Randmal dieser Art als sehr unschein- bar, während es bei sämmllichen vor mir liegenden Stücken in Form zwar schmal, aber lang, nnd in Färbung intensiv dunkelbraun sich darstellt. Sämmlliche Stücke zeigen ebenso gefärbfe Fühler mit mehr oder weniger gelbem dritten Glied. 10) Leplis nigra Mg. befindet sich in der v. Heyden'schen Sanmilung in einem Exemplar; leider jedoch ohne Bezeichnung des Fundorts. 11) Chrysopila nubecula FU. ist bei uns seilen. Ich be- sitze mehrere Stücke aus dem Taunus und ein Exemplar bei v. Hcy- den ist ebenfalls ohne nähere Bezeichnung. 12) Chrysopila bicolor F. ist gleichfalls in unserer Umge- bung ziemlich selten. Im Taunus habe ich sie mehrmals erbeutet, während die Stücke bei v. Hey den ohne Angabe des Fundoris sind. 13) Chrysopila aurea Mg. scheint im Schwanheimer Wald nicht gerade selten. In der v. Heyden'scheu Sammlung befindet sich auch ein Ex. von Birstein. 14) Chrysopila nigrila T. hat H. Senator v. Heyden in zwei Ex. bei St Moritz gefangen. 15) Chrysopila airaia T. ist bei uns ziemlich gemein und auf feuchten Wiesen allenthalbeu anzutreffen. Im Taunus ist sie sehr häufig bei der Spinnerei an der hohen Mark, und befinden sich bei v. Heyden auch Stücke von Ems, Birstein, aus dem Schwarz- wald, sowie von Nimes und von Marseille. Bei einem Männchen aus dem Höllenthal ist das Randmal auffalland stark entwickelt, von intensiv sammtartig kastanienbrauner Farbe und zieht von dem- selben ein deutlicher Wisch quer über den Flügel; sodann sind die Schenkel nur an der Spitze braun und die Beine überhaupt auffal- lend länger. Zur Aufstellung einer neuen Art oder vielmehr zur Beschreibung hat mir das Exemplar jedoch nicht dienlich geschie- nen, indem der Kopf fehlt. Dipterologen, welche den Schwarz- wald besuchen, möchte ich jedoch hiermit auf fragUches Insekt auf- merksam gemacht haben. 16) Chrysopila helvola Mg. glaube ich in einigen in der V. Heyden'schen Sammlung befindlichen ächten Stücken aus Bir- stein mit sehr unscheinbarem Randmale zu erkennen; wenigstens entsprechen dieselben ganz der Beschreibung Meigen's. Derselbe beschreibt die Flügel als hellbraim ; Schiner aber bezeichnet solche Kenntnifs der Leptiden. 99 als rostgelblich. — Zu einer grundlichen Auseinandersetzung der noch mancher Aufklärung bedürftigen Arten hetvola und ßaveola Mg. fehlt es mir leider an Material. 17) Eurylion n. gen. (Abbildung Taf. I 1866 Fig. 8.) Nahe verwandt mit Chrysopila, von welcher Gattung sie sich, abgesehen vom Mangel der goldglänzenden Behaarung und des weniger lang zugespitzten Hinterleibes beim Weibchen durch die Fühlerbildung auffallend unterscheide!. Das männliche Geschlecht ist noch un- bekannt. Stirne des $ sehr breit, polsterartig erhöht, vom Untergesicht scharf geschieden und mit einer Längsfurclie in der Mitte. Auge auffallend kleiner als bei Chrysopila und kreisiund. Erstes Fühler- glied kurz, breiter als lang; das zweite Glied kürzer, von etwas mehr als der halben Länge des ersten Gliedes; das dritte Glied länger als die beiden ersten zusammen, birnförmig mit starker, et- was kürzerer, dicker, dornförmiger Endborste. Legeröhre kurz, stumpf, am Ende mit zwei kleinen Lamellen besetzt. Flügelgeäder und sonst Alles wie bei Chrysopila. 18) Eurylion paradoxus n. sp. $. Thorace griseo, nigra viitalo et maculalo; abdomine pediittsque piceis\ alis suhhyalinis. Long. 4,5 Millm. — Patria: Helvetia (L. v. Heyden). Stirn schwarzgrau mit ziemlich dichter, kurzer, schwarzer, ab- stehender Behaarung besetzt. Untergesioht weifsgrau, an den Bak- ken mit ziemlich dichter, kurzer, weifslicher Behaarung besetzt. Erstes und zweites Fühlerglied schwarzbraun mit wenigen sehr zar- ten, schwarzen Härchen besetzt; das dritte Glied sammlschwarz, an der Basis ganz schmal rothbräunlich. Taster schwarz, kurz schwarz behaart. Oberseite des Thorax grau mit sammtschwarzer, sehr deutlicher Zeichnung, bestehend in zwei durch eine sehr sehmale Linie getrennten, den Hinterrand nicht erreichenden Längs- striemen, und jederseits derselben zwei Längsflecken, welche jeder- seils eine weitere, vorn verkürzfe und in der Mitte unterbrochene Längssirieme darstellen. Schildchen grau; spärlich mit dünnen, schwarzen Härchen besetzt. Brustseiten graulich. Hinterleib pech- braun, spärlich mit kurzen, schwärzlichen, an den Seiten des er- sten Segments jedoch mit weifslichen Härchen dichter besetzt. Beine pechbraun; alle Schenkel mit weifslichen, die Hinterschienen mit schwärzlichen Härchen besetzt. Flügel fast glashell, etwas ge- trübt; die Sielle des Randmals schwach graugelblich. Diese durch die scharfe Rückenzeichnung leicht auffallende Art 7* 100 F. Jaennicke: Beiträge zw Kennlnifs der Lepiideii. wurde von meinem Freunde L. v. Heyden in einem Exemplare bei St. Moritz erbeutet. Auf Tafel I. 1866 Fig. 8. ist abgebildet: a) ProGl des Kopfes. b) Kopf von oben. c) Hinterleib resp. Genital- Apparat. 19) Atherix Ibis Fab. ist bei uns selten. Vor mehreren Jahren habe ich ein Pärchen im Taunus gefangen, während sich bei V. Heyden ein Stück von Birsteiu und ein anderes ohne nähere Bezeichnung (doch wie mir scheint, nicht von hier) findet. Ich besitze diese Art aufserdem aus Ober-Italien. 20) Atherix marginata Mg. scheint in unserer näheren Umgebung zu fehlen. Dagegen hat Herr Sanator v. Heyden diese Art nicht selten bei Ems und im Schwarzwald gefangen. Auch von Birstein befindet sich ein Stück bei v. Heyden. 21) Ptiolina melaena Mg. befindet sich daselbst in einem nicht näher bezeichneten Stück, welches jedoch sicher nicht aus hiesiger Gegend stammt, wo diese Art wohl fehlt. 22) Ptiolina crassicomis Pz. hat Herr Senator v. Hey- den in gröfserer Anzahl bei St. Moritz gesammelt, wo diese Art ziemlich gemein zu sein scheint. Auch vom Rigi liegen eine An- zahl Stücke vor, sowie ein Stück vom Faulhorn und eines aus Ober-Italien. lieber Ameisen mit gemischten Colonien von Landgericbisrath v. Hagens in Cleve. Dl 'ie Umgebung von Cleve zeichnet sich durch mehrere seltene Ameisen -Arten aus, besonders durch Arten mit gemischten Colo- nien; einig«^ Bemerkungen von mir über die Lebensweise dersel- ben, namentlich der höchst merkwürdigen Myrmica atr ahila Schk., dürften daher nach längeren Beobachtungen nicht ohne Interesse sein. Die europäischen Ameisen sind sämmtlich gesellige Insekten, und zwar dauernd-gesellige, wie unsere Honigbiene, nicht einjährig gesellige, wie die Hummeln und die geselligen Wespen. In der Re- gel baut jede Ameisenarl ihre selbsisländigcn Colonien, worin die drei Geschlechler derselben Art sich aufhalten, die cT und $ jedoch nur zu gewissen Jahreszeiten, die Arbciier hingegen das ganze Jahr hindurch. Ausnahmsweise findet mau Colonien mit Ameisen von verschiedenen Arien oder sogenannte gemischte Colonien, bei wel- chen die staatliche Existenz der einen Art durch die Mitwirkung von Ameisen anderer Arten bedingt zu sein scheint. Man unterscheidet hierbei Raubameisen und Gastameisen; der von H. Prof. Schenk gebrauchte Ausdruck „Schmarotzeramei- sen" ist für F^etztere wohl weniger passend, da mit dem Ausdruck Schmarotzer bei Insekten ein wesentlich anderes Lebensverhältnifs bezeichnet wird. J)ie Gastameisen leben in ihren 3 Geschlechtern in den Co- lonien anderer Ameisenarten in gleicher Weise wie die übrigen zahlreichen Ameisengäste aus den verschiedenen Ordnungen der In- sekten, namentlich der Käfer. Hierher gehört unzweifelhaft die kleine glänzende Ameisenarl Stenamma i'Vestwoodii Wcstvv., welche vielfach und ausschliefs- 102 r. Hageiis: lieh in den Colonicn von Formica rufa und congerens beobachtet worden ist. Auch hier in Cleve fand ich Slenamtua in den Colo- nien jener beiden Ameisenarten, bisher jedoch stets nur vereinzelte Arbeiter ($) und flügellose 2, so dafs ich ihre Lebensweise selbst nicht näher beobachten konnte. Als eine zweite Gastameise wird Tomognalhus subtaevis Nyl. genannt. Von dieser Art sind bisher nur die $ bekannt und in Finnland in den Colonien von Leplolhorax acervorum und musco- rum gefunden worden. So lange nicht auch die geflügelten Ge- schlechter in diesen Colonien gefunden werden, mufs es noch zwei- felhaft bleiben, ob hierbei ein gastliches oder irgend ein anderes Verhältnifs vorliegt. Ferner ist von H. Prof. Schenk die Vermuthung aufgestellt worden, dafs Asemorhoptrum lippulum Nyl. eine Gastameise sei. Ich fand allerdings die $ dieser Art meistens bei Lasius ftdigino- sus, einzelne $ in Cleve auch bei Formica sanguinea und Lashis bi-unneus; ich habe aber niemals geflügelte Geschlechter von Ase- morhuplrum in fremden Colonien gefunden, hingegen einmal in El- berfeld eine selbslsländige Colonie von Asemorhoptrum, bestehend aus $ und ungeflügelten 9, beobaciitet. Bei Elbeifeld habe ich auch das noch nicht beschriebene cf dieser Art mit dem 2 zur Flugzeit im Oclober 1864 angetroffen. Asemorhoptrum kann daher auch selbsfständig für sich allein leben, und ist in seiner Existenz nicht von andern Ameisenarten abhängig. In ähnlicher Weise fand ich in Elberfeld die $ von Myrmecina Latreillei Ca v\. sowohl bei Formica rufa, als in selbsiständigen Colonien. Ueberhaupt halten sich in gröfseren AmeisensColonien häufig $ von verschiedenen an- dern Ameisenarten auf, ohne dafs ein besonderes Verhältnifs sie dort zu binden scheint; so fand ich in Cleve einmal bei einer Co- lonie von F. rufa $ von folgenden 5 Arten: Myrmica laevinodis, scabrinodis, tobicornis, Leplolhorax acervorum und Teiramorium caespitum, sowie ein flügelloses $ von Lasius ftdiginosus, welches jedenfalls wohl nur zufällig dorthin gerathen sein wird. Raubani eisen nennt man diejenigen Ameisen -Arten, welche Larven und Puppen von $ aus fremden Colonien rauben, dieselben in ihr Nest bringen und die ausschlüpfenden 2, gleichsam als Scla- ven, daselbst Arbeiten verrichten lassen. In den Colonien der Raubameisen kommen aufser ihren eigenen 3 Geschlechter nur die geraubten fremden $, keine geflügelten Geschlechter der fremden Arten vor, während bei den Gastameisen 2 Arien in allen 3 Ge- schlechtern in derselben Colonie nebeneinander leben. H. Dr. Mayr üAer Ameisen. 103 bezeichnet in der Schrift „die europäischen Formicidea" nur die Arten Polyergus rufescens Latr. und Slrongylognalhus teslaceus Schenck als Raubameisen, und giebt als Grund des Sclavenma- chens an, dafs die Räuber wegen der eigenlhümlichen Organisation der Oberkiefer zum Bauen der Gänge in ihren Bauten untauglich seien und ihren Sciaven das Geschäft übertragen. — Diese Angabe ist nicht ganz ausreichend; denn einestheils ist Formica sangtdnea Latr. ebenfalls unzweifelhaft eine Raubameise; sie hat aber breite Oberkiefer mit gezahnleni Kaurande, wie die nieisieu Ameisen, und kann mit denselben Arbeilen verrichten, anderntheils ist es mir noch zweifelhaft, ob Sfrongylognalhus wirklich eine Raubameise sei oder vielleicht in einem ganz besonderu Verhältnisse zu andern Ameisen stehe, und in dieser Hinsicht an Myrmica airatula Schk. sich anschliefse. Charles Darwin hat in seinem Werke ,,übcr die Entstehung der Arten im Pflanzen- und Thierreiche durch natürli- che Züchtigung" im 7ten Kapitel näher erörtert, dafs F. sanguinea weit selbstständiger und weniger von ihren Sciaven abhängig sei, als Polyergus; eine weitere Abstufung in der Selbstständigkeit dürfte wohl bei Slrongylognafhus und Myrmica atralula stattfinden. Die Eigenthümlichkeiten dieser vier Arten bestehen im Wesentlichen in Folgendem : 1) Formica sanguinea Lalr. ist eine häufige, weit verbrei- tete Art; sie gleicht äufserlich der rothen Waldameise, F. rufa^ und wurde früher nül derselben vielfach verwechselt; sie unter- scheidet sich aber in verschiedener Hinsicht in der Lebensweise; sie wirft nämlich keine grofse Haufen .uif, sie hat andere und we- niger Käferarten als Gäste (gewöhnlich I^omerlusa slrumosa und Dinarda denlala); insbesondere findet man in iliren Colonicn re- gelmäfsig $ von andern Ameisenarten, und zwar nach meiner Be- obachtung von F. fusca, nach andern Angaben auch von F. cuni- cularia und Lasius alienus. Dafs F. sanguinea diese fremden $ wirklich im Larvenzustande raube, ist eine durch vielfache Beob- achtungen festgestellte Thatsache; ich selbst habe solche Raubzüge im Juli IS66 in Cleve beobachtet. In den Colonien der F. san- guinea arbeiten sowohl die Herren als die geraubten Sciaven; ge- wöhnlich ist die Arbeit so vertheilt, dafs die Sciaven nur im In- nern der Colonie beschäftigt sind, und deshalb nur bei einer theil- weisen Zerstörung der Colonie sichtbar werden; sie sind alsdann bei der Wiederherstellung der Colonie zuerst und vorzugsweise thätig, während die Herren noch unruhig umherlaufen ; nur selten sieht man die Sciaven mit den Herren aufserhalb der Colonie. In,. 104 V. Hagens: einem Punkte weicht meine Beobachtung von den Angaben in Dar- win's Werke ab; es heifst dort, dafs bei einer Wanderung der F. sanguinea von einem Haufen zum andern die Herren ihre Sclaven zwisclien den Kinnladen sorgfältig davonschleppten. Hingegen be- obachtete ich im August 1862 bei Elberfeld einen solchen Umxug der F. sanguinea, wobei die sämnitlichen $ sich ohne Unterschied, also sowohl Herren Sclaven, als Sclaven Herren nach der andern Colonie hintrugen. Der innere Grund, weshalb F. sanguinea Hülfe von fremden Arbeitern nöthig habe, ist noch nicht ermittelt; es ist dies bei ihr um so auffallender, da sie selbst arbeiten kann und die übrigen ganz ähnlich gebildeten Arten aus der Gattung Formica keine Sclaven halten. Es scheint jedoch die Thätigkeil der Sclaven bei F. sanguinea nicht so umfangreich zu sein, wie bei den nach- folgenden Arten, und F. sanguinea im Wesentlichen die Herrschaft über die Colonie und die Sclaven selbst zu führen. 2) P olyergus rufescens Latr., die sogenannte Amazonen- ameise, zeichnet sich durch bräunlichrothe Färbung des ganzen Kör- pers aus; sie kommt vorzugsweise in dem südlichen Theile von Eu- ropa vor; in Mombach bei Mainz wurde sie von H, Prof. Kirsch- baum beobachtet, in Soden von mir gefunden; im Juli 1866 traf ich unerwartet auch bei Cleve einen Schwärm Polyergus auf ei- nem Wege, wo derselbe wahrscheinlich auf einem Raubzuge be- griffen war; es gelang mir aber nicht die Colonie selbst zu ent- decken, und fand ich sie später überhaupt dort nicht mehr wieder. In den Colonien von Polyergus befanden sich regelmäfsig fremde Arbeiter, meist JP. fiisca, zuweilen auch F. cunicularia. Die Her- ren Peter Huber, Latreille und Prof. Kirschbaum haben auch hier beobachtet, dafs Polyergus dieselben im Larvenzustande aus frem- den Colonien raube. In den Colonien von Polyergus arbeiten die Sclaven alleini Die Arbeiter von Polyergus sind zwar sehr muthig und thalkräftig beim Sclavenmachen , sonst aber ganz unlhätig, ebenso wie auch die d" und $. Nach den Beobachtungen von Hu- ber geht die Unlhäligkeit so weit, dafs sie von ihren Sclaven ge- füttert werden und, von den Sclaven getrennt, verhungern. Bei einem Umzug in eine andere Colonie wird Polyergus von den Scla- ven dortbin gelragen. Ueberhaupt scheinen die Sclaven hier thal- sächlich die Herrschaft über die Colonie zu führen, und die Herren von ihren Sclaven gänzlich abhängig zu sein. 3) Strongylognalus teslaceus Schenck ist bisher nur \ vereinzelten Stellen in Europa gefunden und in Weilburg von Prof. Schenck, in Cleve im Sommer 1866 von mir beobachtet über Ameisen. 105 worden. Diese Art hat viele Aehnlichkeit mit Tetramorium cae- spiltim, und stimmt überein in dem ungewöhnlichen Fühlerbau des cT, wobei ein langes drittes Glied die Stelle von 4 kleinen Glie- dern vertritt; hingegen ist sie kleiner, besonders cT und 2, und zeichnet sich wie Polyergus aus durch schmale, zugespitzle Ober- kiefer ohne Kaurand. Sie lebt zusammen mit Arbeitern von Te- tramorium caespittnn, welche den Hauptbestand der Colonie aus- machen, alle Arbeit verrichten und die junge Brut pflegen, so dafs man anf den ersten Blick glaubt, Colonien von Tetramorium vor sich zu haben; bei näherer Betrachtung bemerkt man erst die ver- einzelten kleineren $ des Strongylognathus ; im Sommer bei gün- stiger Witterung trifft man auch die geflügelten Geschlechter Stron- gylognaihus an. Im Jahre 1866 fand ich am 19. Juni die ersten noch nicht ganz entwickelten 2; im August schwärmten zahlreiche cT und 9 um die Colonie herum, und wurden hierbei von den frem- den, nicht von den eigenen 5 begleitet. In der Colonie fand ich zu verschiedenen Zeiten, im Juni, Juli, August und September, un- entwickelte 5 von Tetramorium., niemals a|)er die geflügelten Ge- schlechter desselben. In der Entfernung von einigen Schritten be- fanden sich andere Colonien, worin nur Tetramorium, und zwar auch die geflügelten Geschlechler, sich aufhielten. Bisher ist ange- nommen worden, dafs Strongylognalhus die 2 von Tetramorium raube und zu Sclaven mache, in gleicher Weise wie Polyergus^ zumal dieselbe Veranlassung dazu in dem abweichenden Bau der Oberkiefer vorhanden zu sein schein!. Wirkliche Beobachtungen sind darüber noch nicht gemacht worden; Herr Prof. Schenk hat mir seine Zweifel darüber ausgesprochen; ich halte es für unwahr- scheinlich, dafs ein wirkliches Rauben der fremden Arbeiter statt- finde; denn Tetramorium ist eine bissige Ameise und hat stark bevölkerte Colonien, Slro7igylognal hus scheint zaghaft, und kommen die eigentlichen Arbeiter davon nur in geringer Anzahl vor, so dafs sie schwerlich im Stande sein werden, die Colonien von Tetramo- rium mit Erfolg zu bekämpfen und zu berauben. Es fragt sich nur, ob auf eine andere Weise das Zusammenleben des Strongylogna- lhus mit den $ Tetramorium zu erklären sei. Eine bestimmte Er- klärung habe ich bisher nicht gefunden, sondern vorläufig nur ver- schiedenartige Vermuthungen aufgestellt. I>ie erste Vermuthung geht dahin, dafs die Colonien, worin ich Strongylognatfius fand, mit den benachbarten Colonien des Tetramorium im Zusammenhang stehen und somit Strongylognatfius einen Theil einer gröfseren Co- lonie von Tetromorium bewohne, und zwar nicht als eigentlicher 166 V. Hagens : Gast, sondern als Schmarotzer oder in einer Eigenschaft, wofür eine Bezeichnung noch fehlte. — Eine zweite Vermuthung war, dafs Slrongylogiiat/ms nur eine monströse Abart von Telramoiium sei, wobei die Mehrzahl der Arbeiter die gewöhnliche Gestallung wieder annehmen. So un- wahrscheinlich diese Vermuthung auf den ersten Anschein klingt, fand ich doch 2 Umstände, welche die Vermuthung in etwas un- terstützten. Erstens ist das wesentlichste Merkmal, wodurch sich Str. von Tetr. und den übrigen Myrmeciden unterscheidet, die ei- genthümliche Bildung der Oberkiefer keineswegs ein schlechthin spccifisches Merkmal ; denn bei den Ameisenarten Cataglyphis bom- bycina Rog. und Eciton hamala F. kommen zweierlei Arbeiter vor, die sich unter Anderm dadurch unterscheiden, dafs der eine Theil dreieckige breite, der andere Theil lange sicheiförmige Oberkiefer trägt (Berl. Ent. Z 1859 S. 232). Zweitens habe ich Colonien von Telrumorium gefunden, worin gröfsere schwarzbraune und kleinere gelbbraunen 5 sich aufhielten; dieLetztern waren keineswegs frischeun- ausgcfärbte Exemplare;, denn solche kamen aufserdem vor von grau- gelber Färbung und von der Gröfse der schwarzbraunen. Teira- morium variirl zwar bekanntlich sehr hinsichtlich der Gröfse und Färbung; in derselben Colonie pflegen aber alle Arbeiter einander in der Regel durchaus ähnlich zu sein. Zuerst glaubte ich, die klei- nern gelbbiaunen Arbeiter seien Slrongylognalhus', eine nähere Be- sichtigung ergab jedoch, dafs sämmtliche Arbeiter zu Telramorium gehörten. Wenn ich nicht irre, habe ich später in einer solchen Colonie wirkliche Slrongylognalhus vorgefunden. Vielleicht mach- ten jene Colonien den Anfang zu der monströsen Varietät. 4) Myrmicu alralula Schenk wurde im Jahre 1852 von H. Prof. Schenk bei Weilburg entdeckt. Nachdem die dortigen Colo- nien durch den Eisenbahnbau zerstört worden, ist sie nicht wieder aufgefunden vorden, bis ich im Frühjahr 1865 hier bei Cleve eine Colonie derselben antraf, die ich seit zwei Jahren sorgfältig beob- achte. H. Prof. Schenk beschrieb dieselbe in den Jahrbüchern des Vereins für Naturkunde des Herzogt hums Nassau und zwar die 2 und cT und als Arbeiter die mit demselben zusammenlebenden Ai'beiter von Telramorium caespilum; er nannte sie Myrmica alru- tula., da er damals noch fast alle Myrmeciden unter dem Gattungs- namen Myrmica zusammenfafste. Später wurde sie mit Rücksicht, auf die Arbeiter Telramor'mm alralulum genannt, und nachdem sich herausgestellt halte, dafs die Arbeiter zu Telr. caespilum gehörten, wurden die cT und $ von H. Prof. Schenk vorläufig zu der Gattung Tomognathus gestellt, und zwar als eine besondere Art T. airatu- über Ameisen. 107 lus. Ich möchte bezweifeln, ob sie wirklich zu dieser Gattung ge- hört, oder ob sie nicht vielmehr eine besondere Gattung für sich bildet; keineufalis aber glaube ich, dafs es die Geschlechlcr des T. sublaecis sind (s, Berl, Ent. Zeitschr. 1863 Anh. S. 26), da sie, ab- gesehen von dem verschiedenen Aufenthaltsort, zu viele äufsere Ver- schiedenheiten zeigt. Vorläufig werde ich defshalb den ursprüng- licben Namen beibehalten. Myrmica airatula unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht von allen mir bekannten Ameisenarten. Obgleich ich ihre Colonien vielfach beobachtet und sogar ganz ausgegraben habe, ist es mir nicht gelungen, darin andere Arbeiter als Telramorium zu entdecken, ebenso wenig wie dem H. Prof. Schenk; ich glaube deshalb annehmen zu können, dafs sie gar keine eigene Arbeiter habe, hier die Arbeiter als überflüssig ganz fortge- fallen seien, — Sodann haben bei M. alrahila cT und 9 llgliedrige Fühler, wäbreud bei fast allen andern Arten die cT ein Fühlerglied mehr haben. — Die 2 sind schwarz, die cT gelbbräunlich ; bei den übrigen Arten pflegt das (^ die dunkelste Färbung zu haben. — Die cT M, alralula haben eine sehr geringe Einschnürung der Kno- ten, sie tragen überhaupt nicht das Aussehen von vollständig ent- wickelten Insecten, sind sehr unbeholfen und stets ungeflügelt, Defshalb kann eine gemeinsame Flugzeit beider Geschlechter nicht stattfinden, sondern die Begattung geschieht in der Colonie, wo ich sie vielfach beobachtet habe, mitunter zwischen kaum vollstän- dig ausgebildeten Individuen. 2 sah ich am 12. Augusl 1865 allein einzeln aus der Colonie hervorkommen und davonfliegen. Im Juli 1866 bemeikte ich in der Colonie ein rothes Kügelchen; eine ge- nauere Betrachlung ergab, dafs es der stark angeschwollene Hinter- leib eines $ war. Leider blies der Wind mir dasselbe aus der Hand, so dafs ich es weder für meine Sammlung, noch für die Colonie erhalten konnte. In ähnlicher Weise hat früher H. Prof, Schenk ein $ mit rofhem angeschwollenem Hinterleib von zahlreichen Te- lramorium 5 umgeben angetroffen, woraus sich die längere Zeit hindurch von ihm beobachtete Colonie entwickelt hat. Myrmica airatula lebt, wie oben gesagt, mit $ von Telramo- rium caespilum zusammen, welche den Hauptbestand der Colonie bilden und die Arbeiten und die Pflege der jungen Brut allein be- sorgen; gcflügle Geschlechter von Telramorium kommen nicht dabei vor; hingegen befinden sich in der Nähe andere nur von Telramo- rium bewohnte Colonien; alles in ähnlicher Weise, wie bei Slron- gylognatus-, jedoch findet in mehrfacher Hinsicht ein Unterschied in der Lebensweise beider Arten statt; denn einentheils habe ich 108 V. Hagens: abgesehen von den Mangel an eigenen Arbeitern in den Colonien von iW. alralula niemals unausgebildete $ von Telramorium vorge- funden, anderntheils ist M. atrainla noch weit weniger selbststän- dig, und bedarf mehr der Hülfe der fremden Arbeiler; bei einer Aufdeckung der Colonie pflegen die Teframatorhim-^ die unbeholfe- nen d in das Innere der Colonie hineinzutragen. Für eine Raubameise kann ich M. airatula noch weit weniger, als Slrongylognathus hal- ten, wegen ihrer Kleinheit und ünheholfenheit, dem Mangel an ei- genen Arbeitern, und weil sich keine unentwickellen Telramorium- Arbeiler bei ihr vorfinden. Da eine Analogie in der Lebensweise jener beiden Ameisenarten zu bestehen scheint, glaube ich eine Ver- anlassung mehr zu haben, auch Slrongylognalftns den Character ei- ner Raubameise abzusprechen. Zu den Gastameisen können beide Arten ebensowenig gerechnet werden, da es nicht zum Begriff der Gastfreundschaft gehört, dafs die Gastgeber sich nur mit der Pflege der Gäste beschäftigen. Für den Innern Grund des Zusammenlebens habe ich auch bei M. airatula vorläufig nur die Vermuthung aufgestellt, dafs die befruchteten 9 in einem Theile einer gröfsern Colonie von Telr. caespitum sich niederlassen, als eine Art von Schma- rotzern und dort mit ihrer Nachkommenschaft verpflegt werden. * Bei den 4 vorbenannten, mit fremden 5 zusammenlebenden Ameisenarten läfst sich folgende Abstufung hinsichtlich der Thätig- keit der eigenen ^ aufstellen: Die 5 von Formica sanguinea rauben fremde $ und arbeiten mit denselben genieinschafilich; die $ von Polyergus rauben 5, arbeiten aber selbst nicht; die 2 von Slron. gylognal/ius scheinen weder zu rauben, noch zu arbeiten; 5 von Myrmlca alralula sind gar nicht vorhanden Die sämmilicben Ameisen mit gemischten Colonien lassen sich mit Rücksicht auf die Eintheilung in Formiciden und Myrmeciden in folgender Uebersicht zusammenstellen: Die unzweifelhaften Raub- ameisen, Formica sanguinea und Polyergus sind Formiciden und rauben $ anderer Formicidenarten; die Myrmeciden Strongylog7ia- thtis und Myrmica alralula leben mit $ anderer Myrmecidenarten auf eine noch nicht näher ermittelte Weise zusammen. Die Myr- mecide Slenamma lebt als Gastameise ausschliefslich in Colonien von Formiciden; ferner halten sich in Formicidencolonieu mitunter $ verschiedener Myrmecidenarten auf, welche sonst in selbstständi- gen Colonien für sich leben. Die Stellung von Tomognathus sub- laevis ist noch fraglich; nach der Analogie möchte ich wohl glau- ben, dafs sie als Myrmecide zu der Myrmecide Leplolhorax in ähn- ichem Verhältnisse stehen, wie Strongylognathu{i zu Telramorium. Beiträge zur Käferfaiina Spaniens. (Zweites Stück.) Melyridae (Fortsetzung), PUnidae von H. V. Kiesenwelter. (Hierzu Tafel II. Figur 1 — 7.) Dasytini. Henico pus. — In dieser Gattung gelangt der Dasytidentypus innerhalb des europäischen Faunengebietes zu seiner höchsten Ent- wickelung in Bezug auf Gröfse und Energie der Forn), sowie cha- rakteristische Ausprägung specifischer Eigenthümlichkeiten der ein- zelnen Arten, Die Gattung findet offenbar ihre eigentliche Heimath in SpanieHj wenn sie sich auch in einzelnen Arten über einen Theil der Mittelmeerländer, ja in einer bis Wien und weit nach Sibirien hinein verbreitet. Von den in Jacquelin Duval's Monographie Gla- nures entomol. II. p. 1 flg. aufgeführten 22 Arten ist die eine als Varietät mit einer bereits bekannten zu verbinden, wogegen in Nachstehendem zwei neue Arten hinzukommen, welche die Zahl der gegenwärtig bekannten auf 23 bringen. Von diesen kommen nicht weniger als 22 in Spanien vor; denn H. armatus ist zwar meines Wissens hier noch nicht aufgefunden, wird aber, da er in Frankreich und Nordafrika vorkommt, sicher nicht fehlen. Aufser ihm ist nur der griechische //. Parnassi in Spanien nicht heimisch. 20 Arten, oder wenn H. calcaratus in der That bei Rom vorkom- men sollte, wenigstens 19, scheinen sogar auf die iberische Halb- insel (natürlich mit Einschlufs des ganzen Pyrenäengebiets) allein beschränkt. In meiner Sammlung sind gegenwärtig 20 Arten enthalten, die nachstehenden Bestimmungen beruhen daher auf Vergleichung ei- nes völlig ausreichenden Materials. 110 H. V. Kiesenwell er: Beilräge zur Henicopus acut ellaris Fabr. — Niger, griseo-tanuginosus et pilosus. Mns arllculo primo tarsorum anlicornm forliler ha- »la/o, posticorum brevi, loho securiformi appendicutato, secundo valde elongato, bisintiato-curvalo. ') — Um Cordoba (Graells, Apelz) nach Jacq. üuval in Spanien, besonders im südlichen. H. con/tisus Jacq. Duval Glan. cnt. II. p. 66. 2. — Niger, nigro pubescens et pilosus. Mas articulo primo tarsorum antico- rum fortiter hamalo, posticorum brevi, lobo securiformi angulo dorsali rolundalo aucto, secitndo valde elongato, bisintiatim curvalo. — Von Staudinger in Andalusien gesammelt. H. distinguendus Jacq. Duval Glan. entom. II. p. 66. 3. — Niger, nigro pubescens et pilosus. Mas ut in praecedente, lobo tarsorum posticorum minore, subsecuriformi , rectangidariter cur- valo, angulo dorsali aculo. — Ein Stück aus Andalusien, auf wel- ches Jacq. Duval's Angaben gut zui reffen. H. rugosicollis Jacq. Duv. Glan. cnl. II. p. 71. 5. — Ni- ger, nigro et griseo hirtus, elytrorum sutura et lateribus albidis. Mas articxdo primo tarsorum anticorum fortiter hamalo, postico- rum lobo magno, subsecuriformi, media rectangulariter curvalo, apice roiundato, appendiculato, secundo elongato leviter curvato. — Nach Jacq. Duval in Galizien, von Seidlitz im Gredosgebirge gesammelt und mir in einem Stücke mitgetheilt. — Durch die theilweise graue Behaarung und die Tarsenauhänge des Männchens leicht kenntlich. //. pyrenaeus Fairm. Ann. soc. entom. Fr. 1859. p. 50. — Jacq. Duv. Glan. entom. IL p. 72. 6. — In den Pyrenäen, wie es scheint, hin und wieder nicht selten. Der Anhang am ersten Gliede der männlichen Hintertarsen ist in der Mitte scharf rechtwinklig umgebogen und von der Biegungsstelle nach der Spitze hin allmä- lig verdünnt. H. longimantis Ksw. Berl. ent. Zeitschr. 1859. p. 168. — Jacq. Duv. Glan. II. p. 73. 7. — In den Ostpyrenäen in der Nähe der spanischen Festung Puycerda. //. Ibericus Jacq. Duval Glan. ent. II. p. 75. 9. — Subelon- gatus niger. Mas nigro hirtus, articulo primo tarsorum antico- rum hamalo, posticorum brevi lobo magno, latiore, medio leviter curvalo, apicem verstis purum dilatalo, apice rotundato, angulo in- ') Um den Lesern, denen Jacq. Duval's Glanures entomol. Cah. IL nicht zugänglich sein sollten, die ßestiinrauog ihrer spanischen Henicopen möglich zu machen, gebe ich hier auch von den durch Duval bereits be- schriebenen Arten die Diagnosen. Käferfauna Spaniens. Hl ierno paulo elevaio; arliculo secundo elougalo, modice ctirvalo. Fe- mina, grisea vel albido pilosa vel villosa. — Im Thalc von El Pau- lar im Guadarraniagebirge in den MitJagsslunden um einzelne Gras- halme schwärmend. (Vergl. ßerl. ent. Ztschr. 1865. p. — .) H. pilosus Scop. Jacq. Duv. Glan. ent. II. p. 77. 10. //. hir- tus Kiesw. Berl. ent. Ztschr. 1859. p. 167. — Aus den Pyrenäen und aus Galicien. H. calcaratus Ksw. Berl. entom. Ztschr. 1859. p. 165. — Jacq. Duv. Glan. entom. II. p. 82. 12. — Um Barcelona im Jahre 1849 von mir nicht gerade selten gesammelt. Das Vorkommen dieses Käfers um Rom ist aufTallend, da er in den zwischenliegen- den Küstenländern zu fehlen scheint; sollte hier nicht etwa ein Irrthum in Betreff der Vaterlandsangabe vorliegen? H. Spiniger Jacq. Duval Glan. entom. II. p. 81. 13. und //. hoplotarsus Jacq. Duv. eod. p. 82. 14. beide dadurch sehr aus- gezeichnet, dafs Vorder- und Hintertarsen des Männchens mit den gewöhnlichen Anhängen, die Mittellarsen aber an der Spitze des ersteren Gliedes mit zwei langen Dornen versehen sind, kommen nach J. Duval in Spanien vor, sind mir aber in Natur nicht be- kannt. H. Perezi: Aeneo-niger, punclatus , nigro pilosus, pitis gri- seis intermixtis. — Long. 3^ lin. Mas: Subelongatus, antennis lanuginosis, tarsis anticis simpli- cibus, pedibus posticis femoribus leviler incrassaiis, tibiis inaequali- ter curvatis, tarsorum articulo primo brevi, appendicula magna me- dio reclangulariter curvata, apice rotundata aucto, secundo valde elongato, haud curvato, reliquis simul sumtis vix breviore. Femina: Lata, convexiuscula, pedibus omnibus simplicibus griseo subvillosis. Mas: Caput cum oculis modice prominulis, prothorace angu- stius, fronte late impressa. Antennae capite prothoraceque longio- res, graciles, modice serratae, articulis omnibus lalitudine longiori- bus. Prothorax longitudine latius, laferibus leviter rotundatis, disco parce fortius punctato, pilis longis erectis nigris dense hirtus. Co- leoplera elongata, lateribus parallelis, dense subtilius punctata, li- neis elevatis obsoletis longitudinaliler substriata, parcius nigro gri- seoque hirtus, pilis ad suturam vittam plus minusve obsoletam con- stituentibus. Von Herrn Prof. Perez Areas um Madrid gefangen und mir freundlichst mitgetheilt. Der Käfer gehört wegen seiner einfachen Vorder- und Mittel- 112 //. V. Kiesenwelt er'. Beiträge zur tarsen und der Bildung der Hinterfüfse zur Gruppe des vittaius, welche bisher auf eine einzelne Art beschränkt war, unlerscheidet sich aber von dieser Art leicht durch schmäleren Kopf mit minder grofsen Augen, viel breiteres, flacheres Halsschild, breitere, fla- chere Flügeldecken mit sparsamerer, längerer, dunklerer Behaarung, sowie durch die Form des Anfanges am ersten Gliede der Hinter- tarsen. In der Gestalt erinnert er im hohen Grade an //. ibericus. Das Weibchen ist namentlich durcli seine gleichmäfsig graue Be- haarung von dem Männchen sehr abweichend. H. vittatus Ksw. Berl. ent. Ztschr. 1839. p. 165. — J. Duv. Glan. ent. II. p. 85. 15. — Um Barcelona und am Mont Serrat von mir früher gesammelt. H. senescens Jacq. Duv. Glan. ent. II. p. 87. 16. — Am an- gegebenen Orte ist von dem Monographen nur ein Weibchen be- schrieben, das in der Mitte röthlich gefärbte Fühler, mit etwas ver- gröfsertem 5tcn Gliede hat, und sich von seinen Verwandten, na- mentlich A/. «e7ita: und- melaleucolrichtis, durch die Kürze des ersten Hintertarsengliedes, das nicht länger ist als das zweite, unterschei- det. Der Käfer ist mir unbekannt geblieben. H. sene.x Rosenh. Thiere And. p. 167, J. Duv. Glan. ent. IL p. 88. 17. In grofser Menge auf dürren Abhängen in der Nähe von Granada. Der Käfer variirt zwar etwas, indem die helle Färbung der Behaarung bald mehr, bald weniger überhand nimmt, und in- dem das Schwarz der Grundfarbe bald mehr ins Erzfarbene, bald in das Bläuliche zieht; Uebergänge zu der folgenden Art sind mir aber nicht vorgekommen. H. melaleucotrichos Graells, Mem. Com. Mapa geogr. Esp. 1858. p. 55. T. 7. Fig. I., Jacq. Duv. Glan. ent. II. p. 89 18. — Schwächer und weniger runzlig punktirt als die vorige Art, die Beine beträchtlich kräftiger gebaut, mit ganz schwarzer, nur an den Beinen grauer Behaarung. Um Cordoba einzeln gesammelt, auch aus Murcia ist mir der Käfer zugekommen. H. iibiellus Rosenh. Thiere And. p. 165, Ksw. Berl. entom. Ztschr. 1859. 164, Jacq. Duv. Glan. ent. II. p. 91. 19. — Andalu- sien. — Es liegt mir jetzt ein von Rosenhauer selbst freundlichst mitgetheiltes Stück vor, durch welches die von mir und von Jacq. Duval a. a. O. hervorgehobenen Zweifel über die Sicherheit der Bestimmung der gegenwärtigen Art beseitigt werden. //. simplicipes J. Duv. Glan. ent. II. p. 92. 20. — Mas: Elongatus, niger, stipra nigro- , subtus plumbeo-nigroque pilosus', pedibus omnibus simplicibus^ tarsorum posticorum articulo primo Käferfauna Spaniens. 113 brevi^ secundo elorigalo, uUimis tribus simul sumtis subae(juali. Fe- mina oltlonga., villosilate griseo-albida plumbea. — Von H. Seidlitz um Escoi'ial gesammelt. //. praticola Walll Reise n. Span, p 61, Ksw. ßerl. entom. Zischr. 185y. p. 164., J. Duv. Glan. ent. II. p. 94. 21. — In ganz Andalusien veibreitef und nicht selten. //. brachialis Jacq. Duval ent. II. p. 95. 22. ist, wie ich mich hei Vergleich eines sehr rei- chen, in Spanien selbst gesammelten Materials überzeugt habe, nur Varietät von dem echten praticola, denn es finden sich alle Ueber- gänge von Exemplaren mit gleichmäfsig schwarzer Behaarung des Männciien (//. praticola J. Duv.) zu solchen, die an der Naht von der Mitte ab nach der Spitze zu und am Aufsenrande der Flügel- decken in gröfserer oder geringerer Ausdehnung lichte Haare zei- gen und zu solchen, bei denen die greise oder weifsliche Färbung der Behaarung ganz überhand genommen hat (H. brachialis J. Du- val). Ferner kommen ohne Unterschied auf die Färbung der Be- haarung Exemplare mit bald etwas längeren, bald etwas kürzeren Dornen an den Mittellarsen, und mit bald mehr, bald weniger dicht, oder fein, oder runzlig punktirten Flügeldecken vor. Die Reihe schräg nach hinten gerichJeter, schwarzer Härchen an der Naht bei H. praticola 9, auf welche J. Duval aufmerksam macht, findet sich bei wohlerhaltenen Stücken von brachialis ^ wieder, nur dafs hier diese Härchen der allgemeinen Färbung der Behaarung entsprechend greis gefärbt sind. Endlich kommen beide Formen in einer von J. Duval unerwähnt gelassenen Eigenthümlichkeit überein; an den männlichen Fühlern ist nämlich das 9te Glied nach der Spitze hin plötzlich in der Weise verdickt, dafs dadurch ein seitlich nach in- nen vortretender Zahn gebildet wird. H. privig7ius: Mas, oblongus , convexiusculus , aeneo-niger pube subvillosa pilisque erectis griseis plumbeus, prothorace sub- quadrato, lateribus leviler rolundaiis , antroj-snm purum angitstalo, pedibus omnibus simpliclbiis, tarsorum posticorum articulo prima le- viler elongalo, secundo parurn longiore. — Long. If lin. Caput obsoletius parcius punctatum, fronte leviter biimpressa; oculis modice prominulis. Antennae nigrae, capite prothoraceque vix longiores, crassiusculae, articulo primo subincrassato, secundo minuto, nodoso, tertio secundo vix longiore, subovato, reliquis sub- triangularibus, latitudine parum longioribus, obtuse serratis, ultimo elongato-ovato, apice acuminato. Prothorax subquadratus, capite multo lalior, convexiusculus, parcius fortius punctatus, ad latera ba- sju versus longitudinaliler impressus, lateribus leviter rotundatus, Berl. Entomol. Zeitschr. XI. g 114 V. Kiesenweiter: Beiträge %ur 1 griseo pubescens et pilosus. Coleoptera convcxiuscula ad sulurani i longiludinaliter depressa, subparallela, prothorace latiora, latitudinc ', Iriplo fere longiora, dense rugoso punctata, pube subvillosa pilisque j griseis, erectis, brevioribus plumbea. Corpus subtus cum pedibus ni- fj grum, plumbeo pubescens, pedibus omnibus siraplicibus. — Femina lalet. — In der Sierra de Jaen in 2 Exemplaren von Herrn Müller gesammelt; auch von Staudinger in Andalusien gefunden und mir von Herrn Kraatz zur Ansicht mitgetheilt. Der Käfer entfernt sich durch seinen Habitus auffallend von allen übrigen Henicopen, und ist namentlich viel kleiner als selbst die kleinsten Exemplare des //. praiicola', zudem mangeln dem Männchen die eigenthümlichen Modifikationen der Tarsen, welche alle übrigen Arten, einschliefslich des fl. simplicipes , dessen zwei- tes Hintertarsenglied beim Männchen auffallend verlängert ist, aus- zeichnen. Dagegen besitzt //. privigmis die beiden eigenthümli- chen, einwärts gekrümmten Häkchen an den Vordertibien, die Jacq. Duval in seiner schönen Monographie der Gattung Henicopus mit Recht als charakteristisch für die Gattung bezeichnet, und ebenso ist die Klauenbildung dieselbe wie bei den echten Arten dieser Gattung. Die Art kann daher nirgends anders als bei Henicopus untergebracht werden, und ordnet sich auch, so fremdartig sie hier auf den ersten Blick erscheint, selbst dem Habitus nach hier am besten ein. Dusylus suhaeneus Schh. — Ein ausgezeichneter, in Süd- europa weit verbreiteter Käfer, der jedoch in Spanien seltener zu sein scheint als die folgende Art; Pyrenäen, Castilien. — Küster bat ihn zweimal beschrieben, einmal als seither und dann als suh- aeneus. D. nigropunclatits: Elongaius, nigro-suhaetieiis, puhe densa grisea cineriiscens, subtiliter nigro-, in etylris albido-pilosus, elyiris punctis nigris, glahris, subseriatis. — Long. 1^ — 1 f- lin. Mas: valde elotigatus, anieniiis Jiliformihus, lanuginosis, seg- mento ahdominali pemdlimo impresso., apice leviter emarginato, pe- dibus nigris, tarsorum basi lestacea. Eem.: brevior, convexiuscida., pube densiore, elyiris punctis nigris dislinclis, tihiis tarsorumque basi teslaceis. Dasytes nigropunctaitis Küster, Käfer Europ. 19. 27. — Kiesw. Ins. Deutschi. IV. p. 641. not. Dasytes aspertilus Graells, Mem. Com. Map. geogr. Esp. 1S58 p. 56. Mas: Aeneoi-niger, pube grisea plumbeus. Caput fronte im- Käferfauna Spaniens. 115 pressa, oculis magnis, sat prominuHs. Antennae filiformes, vix di- midii corporis longitudine, sublilissinie lanuginosae. Protborax lon- gitudine haud longior, laferibus medio leviter rotundato-ampliatis, subangulatis, basin versus vix amplialus. Coleoplera latiiudine sex- tuplo longiora, pube grisea plumbea, punclis rarissimis nigris, obso- letis deriudalis, pilis brevibus albidis parce adspcrsa. Pedes graci- les., tarsis posiicis tibiis haud longioribus, nigri, tarsis omnibus basi obscure testaeeis. Femina: Multo brevior, antennis brevioribus, submoniliatis, prothorax transversus, griseo pubescens, nigro pilosus. Coleoptera latitudine vix quadruplo longiora, densius griseo pubescentia, nigro- punctata, pilis albidis sublilibus parcius adspersa. Pedes tibiis tar- sorumque basi festaceis. Im Guadarrama auf blühender Genista häufig in beiden Ge- schleclilern, auch um Granada gesammelt. Küster kannte blos das Weibchen dieser dem D. subaeneus ähnlichen, aber durch die helle Färbung der Schienen des Weib- chens sehr ausgezeichneten Art. Originalexemplare liegen mir aller- dings nicht vor, und Küster spricht von schwarzen Hohlpunk- ten der Flügeldecken, deren jeder ein schwarzes Härchen trage, während unsere Art gerade durch die helle Farbe der absiehenden Härchen auf den Flügeldecken ausgezeichnet ist, und auf denselben nicht Hohlpunkle, sondern nur zahlreiche punktförmige Stellen zeigt, welche, weil sie kahl sind, die dunkle Grundfarbe der Flügeldecken als schwarze Punkte hervortreten lassen. Bekanntlich sind aber in beiderlei Beziehung Täuschungen aufserordentlich leicht möglieb, und insbesondere erscheinen helle Härchen, wenn sie gegen das Licht gehalten werden, dunkel, und dunkle, wenn sie aulFallendes Licht reilectiren, hell. D. oculatus: Oblongus, nigro-aeneus, griseo-pubescens, tibiis tarsorumcfue basi testaeeis. — Long, ly ün. Mas: antennis elongatis, gracilibus, subtiliter pilosulis^ oculis magnis, valde prominnlis, fronte approximalis. Mas pube grisea minus densa paulo grisescens. Antennae uni- colores, nigrae, dimidio corpore longiores, graciles, subtiliter pilo- sellae, arliculis 1 — 3 brevioribus, 4 — 7 obconicis, reliquis cylindricis apice oblique truncatis, densius, longius pilosellae. Oculi permagni globosi, valde prominuli, in fronte approximati. Thorax parvus, subquadratus, latitudine longior, laferibus leviter rotundatis. Co- leoptera prothorace duplo latiora et quintuplc ngiora, subtilius ru- goso-punctata, pube breviorc minus subtili grise« parcius veslita. 8* 116 V. Kiesentvelter: Beilriige zur Femina mari subsimilis, hrevior, capite cum oculis angustiore, JMitenuis brevioribus. Dem D. plumheus, sowie dem nacbslehend beschriebenen D. croceipes so äbnlicb, dafs es schwer sein möchte, einzelne Weib- chen immer mit Sicherheit auseinander zu halten; aber in männli- chen Exemplaren leicht zu unterscheiden , durch die viel gröfseren Aui!;en, die auf der Stirn in der Art genähert sind, dafs der Zwi- schenraum zwischen den Augen beträchtlich kleiner ist als jedes einzelne derselben. Von Dr. Kraatz in der Sierra de Jaen von blühenden Eichen abgeklopft und mir zur Beschreibung mitgetheilt. D. aerostis: Satis elongatus, subcoeruleo-niger^ antennis pe- Jibtisque concoloribus^ suhliUler parcius griseo-puöescens, nig7'0 pi- losus. — Long. 1^ — 2 lin. Mas: antennis elongutis, dimidio corpore longioribus, oculis globosis valde prominntis, piloseltis, unguiculis iarsornm anlicorum dente magna apice iruncala, unguiculo ipso vi.v breviore inslrnclis. D. plumbeo valde similis sed major, aliter coloratus, antennis pedibusque concoloribus, illis mullo longioribus, gracilioribus, for- lius pilosellis, articulis 8 — 11 cylindiicis, apicem versus band in- crassatis. Oculi valde globosi, prominuli, in fronte modice approxi- mati. Prolhorax subquadratus, lateribus leviter rotundatis, latitu- dine vix longior. Unguiculi fortius dentati, antici dente magna lata, unguiculo ipso parum breviore, apice truncata. Reliqua omnino ut in D. plumbeo. In den Pyrenäen. Der Käfer ist in Mitteleuropa weit verbreitet, und auch in Deutschland, wo er von Kellner im Thüringer Walde, von Fleyden um Frankfurt a. M., von Eichhofl" um Jülich gefangen, beziehend- lich gezogen worden ist. Ich habe ihn früher als eine Varietät des stark variirenden 1>. plumbeus angesehen, mufs ihn aber gegenwär- tig, wo er mir von verschiedenen Seiten her in ganz übereinstim- menden Exemplaren zugekommen , insbesondere aber von Eichhofl:" in gröfster Menge erzogen worden ist, als eine eigene Art aner- kennen. D. croceipes: Oblongus^ aeneus, griseo-pubescens, nigro-pHo- sns, antennis basi pedibuscjue laete testaceis, geniculis ^uscis. — Long, li sin. Mas: antennis modice elongatis. Ksw. Beil. cnt. Zischr. 1865. p. 366. not. 1. Käferfauna Spaniens. 117 Var. Fnsco • aeneus ^ aniennarum basi, femoribus, tarsortimque apice aeneis. Mas aeneus vel nigro aeneus, pube grisea, brevi vix plumbeo micans. Caput fronte leviter impressa cum oculis leviler proininu- lis thorace pauIo angiisfius, fronte distincle punctatum, rugulosum. Antennae filiformes, subserratae, diniidio corpore breviores, arlicu- lis 1 — 5 lalitudine haud longiores, subtilifer lanuginosae, uigro-fu- scae, basi concolores, interdum testaceae. Prothorax longitudine haud laiior, lateribus leviter rotundatus, basin et apiceni versus ro- tundatiis, rugoso-punctatus. Coleoptera prothorace paulo latiora, quadruple vel plus triplo lougiora, lateribus subparallela, apicem versus leviter ampliata. Feniora leviter incrassata, nigro-aenea, ti- biae tarsique testacei, hi apiceni versus infuscali, inlerdum coxae, fcmorum basis, tibiae, tarsique testacei. Femina raari subsimilis, paulo breviov, capite cum oculis au- gustiore, antennis brevioribus, femorum parte basali cosisque fere s€mper nee non tibiis et tarsis laete leslaceis. In Spanien allenthalben und nicht selten, z. B. um Cordoba, Sevilla, Cadiz, Granada, Madrid etc. Eine dem D. plumbeus verwandte Art, aber durch andere Ver- hältnisse der einzelnen Körpertheile sicher verschieden; namentlich sind Kopf und Halsschild zusammengenommen im Verhältnifs zu den Flügeldecken gröfser, die Fühler sind, besonders beim Männ- chen, deutlich kürzer und etwas stärker, der Kopf mit den viel weniger vortretenden Augen ist nicht breiter, bisweilen schmäler als das Halsschild. — Typische Exemplare lassen sich leicht an der Färbung der Beine erkennen, welche bis auf die dunklen Schenkel- spitzen lebhaft rothgelb sind, während bei Exemplaren von D. plumbeus, wo die helle Färbung überhand genommen hat, umge- kehrt die Schenkelspitzen im Gegensatze zu dem übrigen Schenkel sich hell färben, — Bei manchen Exemplaren — und um Puerto de Santa Maria scheinen sie die Regel zu bilden — sind Hüften und Schenkel von der Farbe des übrigen Körpers und das Roth- gelb ist auf Schienen und Tarsen beschränkt. Küster's Beschreibung seines Dasyles nigro-aeneus (Käfer Eur. 21. 7.) läfst sicli allenfalls auf die zuletzt erwähnten Stücke bezie- hen, da er aber gerade die entsciieidcndsten Merkmale für die Er- kennung der Art nicht angiebl und sich im Wesentlichen auf Grö- fsen- und auf Färbungsunterschiede beschränkt, welche nur ein sehr unsicheres Anhalten gewähren , und da endlich das Vaterland des Küster'schen Käfers, Süditalien, ein anderes ist, so getraue ich mir nicht, ihn mit Bestimmtheil hierher zu bezichen. *18 V. Kiesenwetter: Beiträge zur D. suhfasciatus: Elongatus, niger, nilidiiltis .^ parce ftisco pti6esce7is, suhliliter nigro piloseltus, elytris fascia lala transversa griseo pnbescetite, tibiis laele teslaceis posticis apice infuscatis. — LoDg. If lin. Feniina latct. Caput cum ocuHs|prothorace anguslius, fronte profunde im- pressa. Antennae capite prothoraccque longiores, lanuginosae, ni- grae, basi testaceae, articulis secundo rolundato, 3 — 5 triangulari- bus, latiludine haud longioribus, reliquis obconicis basi valde atte- nuatis, penultimis latitudine duplo longioribus. Prothoiax leviter transversus, lateribus ante medium dilalalo angulatis, autrorsum ma- gis, basin versus minus angustatus, lateribus dense, disco parcius subtilius punctatus, utrinque linea laterali antrorsum minus profunde impressus. Coleoptera prothorace paulo latiora, quadruple longiora subparallela, subtilius minus dense punctata, subtiliter fusco pube- scentia, pube grisea fortiore ante medium fasciam latam aureo sub- micantem formante. Pedes modice elongati nigri, tibiis tarsisque ex parte teslaceis, tibiis posticis apice infuscatis. Unguiculi basi angu- latim dilatati. Einige Exemplare von H. Seidlitz bei Escorial gesammelt. D. terminalis: IVigro - subaeneus , griseo - pubescens , elytris apice rii/is, prothorace linea lalerali longiludinali impressis. — Long. l\ — 2 lin. Mas: elongatus.antennis longioribus, oculis prominulis, elytris prothorace sexluplo longioribus, subaequaliter griseo pubescentibus. Var. maris prothorace riifo, disco nigro-mactdato. Fem.: oblonga, antennis brevibus ^ capite prothoraccque vix longioribus, prothorace rujo, nigro macidato, elytris unnulo elon- gato-ovaio, griseo pubescente ornatis. Jacq. Duv. Gen. Col. Eur. Tal". 45. Fig. 221. — Kiesw. Ins. Deutschi. IV. p. 640. Not. Dasytes X Waltl Reise nach dem südl. Span. p. 62. Mas: Caput dense subtilius punctatum, fronte vix impressa. oculis rotundatis, prominulis. Anlennae filiformes, leviter serratae, subelongatae, nigrae, lanuginosae. Prothorax longiludine latior, mi- nus convexus, rugulosus, vix distincte punctatus, basin versus an- gustatus, lateribus ante medium rotundatis, utrinque linea longitu- dinali curvata impressus, niger, interdum laleribus piceo transluci- dis, rarius rufus vel rufo-tcstaceus, disco nigro -maculatus, subtilius nigro-pilosus. Elytra elongala, subparallela, pube brcvi subtiliorc grisea aequalitcr indula, pube interdum apicem versus in fasciam Käferfaxma Spaniens. 119 transversam plus niinusve obsoletam condcnsala, apice rufo. Pe- des nigri, ex parte picei, graciles, tarsis valde elongalis, Femina: mari minus simiiis, brevior, anlennis multo brevio- ribus, prothorace rufo, disco raacula nigra oblonga. Coleoptcra pro- Ihorace quadruple longiora, fascia transversa ante medium, altera pone medium, vitia sulurali basi apiceque abbreviala et lateriili, ba- sin, non tamen apicem attingeute pube grisea sericantibus. Eine ausgezeichnete Art, von der meines Wissens bis jelz,t eine genügende Beschreibung noch nicht existirt. Ganz Spanien. Dolichosoma lineare Fabr. — Pyrenäen. D. illustre Wollaslon. — Häufig in Spanien, Madrid, Cor- doba, Sevilla etc. im Frühjahr auf Blumen. D- nobile 111. — Mit dem vorigen, kaum häufiger als dieser. Lohonyx aeneus Gyll. — Dieser ausgezeichnete Dasytide scheint im ganzen westlichen Mittelmeergebiete verbreitet zu sein. In Spanien haben wir ihn immer in den Blüthen der Cisten ange- troffen, z. B. in grofscr Menge in den endlosen Cistusgebüschen, welche einzelne Theile der Sierra Morena, insbesondere der Sierra de Cordoba überdecken. Ilaploctietmis tum i d u s : Valde convexus, subcylindricus, ca- pite prothoraceque niagnis, elytris subovalibus, aeneus, nitidulus, griseo pubescens et pilosiis; anlennis elongalis, obtuse serralis, basi tibiis tarsistpie iestaceis, prothorace subtilius, elytris grosse parce punctutis. — Long, l^^ lin. K.SW. Ins. üeutsclil. IV p. 650. not. 1. Caput satis magnum, nitidulum, parce punctatum, clypeo utrin que inter oculos leviter foveolato. Anlennae graciliores, maris ca- pite prothoraceque longiores, piceae, arliculis tribus primis testa- Geis, articulo secundo oblongo, tertio obconico, secundo vix duplo longiore, articulo quarto tertio breviore, latiore, oblongo triangu, lari, reliquis minus acute et minus profunde serratis. Prothorax lougitudine vix latior, convexus, lateribus valde declivibus, leviter rotundatis, angulis auticis obtusis, posticis valde rotundatis, parce subtilius punctatus, pilis fuscis erectis minus dense hirtus. Coleop- tcra maris cylindracea, subovala , prothorace plus sesqui longiora, angulis humeralibus band distinctis; profunde minus dense punctata, densius longius griseo pilosa. Pedes teslacei, femoribus plus mi- nusve infuscatis. Femina: Capile prothoraceque minoribus, antcnnis multo bre- vioribus, gracilioribus, minus profunde serratis, colcopleris magis ovalibus femoribus testaccis, haud infuscatis distincta. Von Staudinger in Andalusien gesammelt. 120 V. KiesenweUer : Beiträge zur H. cylindricus: Subetongalus, viridi-aeneus, subopacus, an- iennis ■peJihusque nigris, griseo-puhescens, antennis vix capitis pro- ihoraciscjjiie longitudine, ohtusius serrutis ^ prothorace fortins minus dense^ eUjlris fortiter dense punctatis, iransversim rugosis. — Long. 2i — 3 liii. Fem.: Coleopteris pone medium ampliatis. Ksw. Naturgescb. d. Ins. Deutschi. IV, p, 651. Not. I. Caput satis magnum, oculis parura prominulis, fronte inter ocu- los obsoletius triimpressa , dense fortius punciatuin. Anlennae ca- pite prothoraceque vix longiores, nigrac, articulo seeundo brevi, subnodoso, tertio seeundo plus duplo longiore, obconico, rcliquis triangularibus, angulo interiore obluso, paruni profunde serratae. Prothorax longitudine dimidio latior, lateribus subrectis, antrorsum parum convergenlibus, basi ufrinque subsinuata, medio Iruncata? transversini convexus, dislincte fortius punctatus, pube grisea el fusca crecta vestitus. Coleopfera prothorace parum latiora et plus triplo vel quadruplo longiora cylindrica, convexa, dorso parum depressa, dense fortiter punctata, et iransversim rugulosa. pube grisea erecta minus subtili densius veslila. Pedes nigri, tarsis breviusculis, vali- diusculis, brevifer setulosis. Femina antennis brevioribus, coleopte- ris pone medium dislincte amplialis dilTert. Pyrenäen. — Eine leicht kenntliche Art, durch lange cylindri- sche Gestalt und beim Weibchen bauchige Flügeldecken, sowie ziemlich kurze, stumpf gesägte Fühler ausgezeichnet. //. atbipil is: Subelongatus, cylindricus, viridi aeneus, parum Jiilidus, anfeiinis pedibusque nigris, pube erecta albida sericans, an- tennis breviuscidis, obltise serraiis, prothorace elylrisque dense for- titer pu7ictalis, his transversim rugidosis. ■ — Long. 2 — 2^ lin. Fem.: Elytris pone medium vix ampliatis. Ksw. Ins. Deutschl. IV. p. 651. not. 2. Caput dense fortiter punciatum, inter oculos obsolete triim- pressum, oculis paruni prominulis. Anlennae capite prothoraceque vix longiores, satis profunde, sed obluse serratae, nigrae, articulo seeundo subnodoso, tertio illo plus duplo longiore, elongato trian- gulari, angulo interiore obtuso, quarto praecedente breviore, reli- quis subtransversis, angulo interno obtusis. Prothorax transversus, lateribus leviter rotundalus, angulis anticis obtusis, poslicis rotunda- tis, transversim couvexus, dense fortiter ruguloso punctatus, pube fusca et grisea crecia hirtus. Coleoptera elongata cyliudrica, late- ribus declivia, dorso subdepressa, dense fortiter punctata, pube forti, Käferfauna Spaniens. 121 erecta, albida, vel grisea plumbeo sericanlia, Pedes nigri, lilspiduli, tarsis validiusculis, breviusculis, subtus seiulis rigidis birtls. Um Madrid und im Guadarramagebirge bäuGg. Der Käfer stebt in vieler Beziebiing dem //. cijlindricus nabe, unterscbeidet sich aber leicht durch kleinere Geslalf, etwas tiefer, aber ebenso wenig scharf gesägte Fühler, längeres Halsschild, grö- bere deutlich weils oder gelblich schimmernde und daher der grün metallischen Grundfarbe einen Bleiglanz verleihende Behaarung, so- wie durch die Punktirung, welche auf dem Halsschilde dichter und stärker, auf den Flügeidecken dagegen etwas weitläufiger als bei H. cylindricus ist. H. Barnevillel: Oblongus, subcylindriciis , obscure aeneus^ nUidulus, antetmis femoribusque nigris, libiis tarsorumc/ue basi te- staceis, pube erecla subliliore thoracis ftisca. elylrorum grisea par- cius vestiius, anlennis capile prothoraceqne mullo longioribus, gra- oilibiis, ramis longis tennibus peclinalis, prothorace subtilius, elylris fortiiis ruguloso-punrlatis. — Long. 2 lin. Es liegt mir ein einzelnes, männliches, Exemplar dieser ausge- zeichneten Art vor. Sie ist durch die Fühlerbildung auf den er- sten Blick zu erkennen und steht durch dieselbe dem sareptani- schen H. ramicomis am nächsten. Das drille Fühlerglied ist drei- eckig mit scharfer Innenecke, das vierte ist in einen langen dorn- förmigen Fortsatz ausgezogen, das fünfte und die folgenden bis zum zehnten sind an der vorderen Innenecke in einen dünnen, den ei- gentlichen Stamm des F'ühlers um die Hälfte an Länge übertreffen- den Art verlängert. Der Rand des Halsschildes und der Flügeldek- ken ist ganz. Die Schienen und Tarsen sind lebhaft röthlich gelb, das letzte Tarsenglied ist braun. Von Ch. Brisout de Barneville in Spanien entdeckt. //. andalusicus Rosenh. Thiere Andalus. p. 158. — In der Sierra de Cordoba auf Cistusblüthen in Gesellschaft des Lobonyx aeneus in grofser Menge, nach Rosenhauer um Algeciras und Jun- quera ebenfalls auf Cistus. Die Beschreibung Rosenh. Thiere And. p. 158 ist gut, nur sollte der Käfer nicht mit //. nigricornis ver- glichen werden, denn die Aehnlichkeit mit dieser Art ist nur sehr gering, auf alle Fälle aber nicht so grofs als Rosenhauer's Worte schliefsen lassen. H. rugtilosus Rosenh. Thiere Andal. p. 159. — Eine ansehn- liche Haplocnemus - Art, die im südlichen Andalusien nicht selten auf niedern Blumen, z. B. Potentilla, Centaurea etc. vorzukommen scheint. Aufser um Granada und in der Sierra Nevada, von wo 122 V. KiesenweHer: BeUräge zur Rosenhauer den Käfer erliieit, haben wir ihn nicht selten in den Bergen von Jaeu gefunden. Die genauen Angaben in „Tliiere Äu- dal. p. 159" machen eine weitere Beschreibung überflüssig, nur ist auch bei dieser Art die Vergleicbung mit Dasyl es ßoralis geeignet, irre zu Icilcn. H. Anbei: Oblongus^ subnjlindricus, nigro • aenetis, nitiduhis^ prothorace iransverso, anlrorsum vix an^uslato, clenshis punctato^ coleopleris prothorace iriplo longioribus, foriius griseo pilosis^ for- tiler ptmclalis, rugulosis, antennis nigris, muris actilius^ feminae oblusius serralis, iibiis tarsisque testaceis. — Long. 1^ — \\ lin. Caput densius punciatum, ufrinque inter oculos longitudinali- ter impressum. Antennae nigrae, prothorace niulto longiores, arli- culo secundo parvo, nodoso, iertio secundo triplo fere longiore, ob- conico, quarto tertio abrupte latiore, transversini triangulari, angulo interno acuto, reliquis acute scrratis, non tarnen pectinatis, ultimo elongalo-ovato. Prolhorax transversus, longitudine sesqui lalior, antrorsum angustatus, lateribus leviter rolundatus, obsoleteque sub- crenulatus, angulis anterioribus obtusis, posticis rotundatis, densius fortius punctatus, pube erecta, satis longa, fusca hirtus. Coleoptera prothorace triplo longiora, subcylindrica, lateribus parallelis, dense fortius ruguloso -punctata, pube erecta, grisea parcius hirta. Pedes nigri, Ubiis larsisque testaceis. Von Seidlilz in der Peiia de Francia in einigen Exemplaren gesammelt. Der Käfer ist mir früher von Herrn Aube als in den Ostpyrenäen gesammelt, niilgetlieill worden. Neuerdings habe ich ihn aus derselben Localität von Herrn Grenier erhalten. //. alpestris Ksw., Kieseuvv. Berl. ent. Zischr. 1861 p. 385. — Ein Käfer, den H. Müller und ich in einigen Exemplaren im Guadarrama gesammelt haben, stimmt in dem Grade mit Exempla- ren von Monte Rosa überein, dafs ich ihn nicht abzutrennen wage, obgleich die Stücke aus dem Guadarrama etwas kürzere, minder scharf und tief gesägte Fühlci-, mit länger gestrecktem 3ten Gliede und ein etwas kürzeres und breiteres IJalsschild besitzen. H. monilvagus Rosenh.: Oblongus. convexus, nitidus^ pun- clulatus^ fusco-aeneus, fusco-liirlus, capile prolhoraceque dense, ely- tris fortius densius punctatis^ linea elevata submarginali, ab hunteris ultra medium pertingente inslructis'^ tibiarum apice larsistjtie ruj'c- scentibus. — Long. 1^ — 2^ lin. Mas: antennis pectinatis. Fem.: antennis serratis. Roseiil). Thiere Andal. p. 156. Käferfauna Spaniens. 123 Die Bestimmung ist durch ein mir vorliegendes typisches Exem- plar (von Rosenhaucr selbst an mich gesendet) verbürgt. Es ha- ben aber diesem Schriftsteller olFenbar nur weibliche, nicht auch männliche Exemplare des Käfers vorgelegen, wenn er a. a. O. von „bei beiden Geschlechtern gleichgebildeten, im Verhältnisse noch stumpfer (als bei peclinahis) sägezäbuigen Fühlern" spricbt. Das Männchen nämlich hat deutlich kammartig gezäbntc, das Weibchen einfach gesägte Fübler. Das 3te Glied der männlichen Fühler ist länglich dreieckig, die vordere Innenecke scharf rechteckig, das vierte und fünfte sind breiler als lang, mit spitzer vorderer Innen- ecke, bei den folgenden Gliedern mit Ausschlufs des letzten, ver- längert sich die Innenecke in einen ziemlich deutlichen, an dem sechsten bis mit achten deutlich abgesetzten, kammartigen Fortsatz. Vor allem ausgezeichnet ist diese Art durch eine unmittelbar neben dem Aufsenrande der Flügeldecken von der Schulter aus bis zu zwei Drittheilen ihrer Länge hinlaufende erhabene, scharfkantige Längslinie, worin der Käfer mit H. crenicollis übereinstimmt, von allen übrigen Arten aber sehr auffallend abweicht. //. limbipennis: OLlongus, cunvexus, nilidits, aeneus, elytro- rum limbo pedibusque rtifo-testaceis, griseo-hirttis, anlennis in ulro- que sexu tenuioribus, breviusctdis, obluse serralis. — Long. 1^ — \^ lin. Kiesenw. Berl. ent. Zeitschr. 1865 p. 383. Not. 2. Ohlongus, convexus , brunneo-aeneus , nifidits,, prolhorace stib- iilitis parcius, elytris forlius crebrius punctaius. Caput nitidubim, parce sublililer punctatum. Antennae capile proihoraceque vix lon- giores, tenues^ obluse serralae, maris pube albida lanugiiwsae. Pro- thorux laiitudine dimidio brevioi\ laleribus roiundalis, haud crenulalis, antrorsum anguslatus., subtilius parce punctaius, Coleoplera sub- parallela, margine integro., haud crenulalo, denshis for liier punctata, pube grisea sublili, salis brevi purce adspersa, lateridus et apice rufo- vel ferrugineo timbalis. Pedes ferruginei, pilosidi, femoribus plus minusve infuscatis. tarsis crassiusctdis. In der Sierra de Jaen auf blühenden Sträuchern, namentlich Crataegus, ziemlich selten. Durch dünne, kurze, schwach gesägte Fühler und die Farben- vertheilung schliefst sich gegenwärtige Art an H. nigricornis an, unterscheidet sich aber, abgesehen von der constant bräunlichen Erzfarbe, durch etwas gedrungene, namentlich in den Flügeldecken längere Gestalt, nach vorn etwas weniger verengtes, stärker punk- tirtes Halsschild, schwächer aber dichter punklirtc Flügeldecken, dichtere, gröbere und längere Behaarung derselben u. s. w. sehr leicht. 124 V. Kiesenweiler: Beilräge zur II. pellucens: Urevluscuhis, pilis ereclis fuscis^ m elylris el subhis griseis, clense hirlus. griseo pnbescens, prolfwrace valde Irans- verso, suLlililer creöre, ehjlris profunde crebre pzinclalis ^ margine sublililer seriiilalis, piceo pellucldis, aniennis lenuibzis, niimis pro- ftmde serralis pedibuscjiie testaceis. — f-iOng, 2 lin. Kiesenw. Berl. ent. Zeitsclir. 1865 pag. 383. Not. 3. Antennae te.sfaceae, teniies obtuse serrafae, capite prolhoraceque haud longiores. Caput subiilius crebre punclalum, fronle media le- viter irapressa. Prothorax valde transversus, longitudine duplo la- lior, lateribus leviter rotundaiis, marginatis vsubtililerque crenulatis, piceo pellucidis, anlrorsum leviter augustatiis, disco sublililer sed dislincte crebre punctafus. Coleoplera lalitudine summa vix duplo longiora, picco-aenea, deiise forlitcrque punctata, lateribus piceo- vcl fcrrugineo pellucidis, margine lalerali subtiliter crenulato. Pedes ferruginei, femoribus })lus minusve infuscalis. Tarsi breviusculi, ar- ticulo primo secundo paulo longiore. In der Sierra de Jaen selten. Dem H. p'mi ähnlich, aber viel breiter, namentlich das Hals- schild; auch weniger gewölbt. Die Tarsen kürzer und plumper, das erste Glied deullich länger als das zweite. H. consobrimis : Oblongns , subcylindricus , pariun nitidus^ fusco neneus, parcius fortiter griseo pubescens, aniennis gracilibus acule serralis. capile prolhoraceque sublililer obsoletius, elylris for- tiler deiise punclalis, margine subiilissime cremdalo, pedibus ex parle leslareis. — Long. I^ — 1| lin. Rosenb. Tliiere And, p. 157. — Kiesenw. Ins. Deutsch!. VI. pag. 6.52 und 654. Mas: aniennis capile prolhoraceque midto longioribus, gracili- btis, ab urlictdo quarlo inde acule serralis, snbdeiäalis, sublanugi- nosis. Fem.: aniennis capile prolhorace vi.v longioribus , minus acule serralis. In Andalusien , wie es scheint, sehr verbreitet, von uns in der Sierra de Cordoba und der Sierra de Jaen nicht seilen gesammelt, nach Rosenhauer bei Cadix und Algericas gefunden. Es hat mir ein von Roserihauer selbst an Herrn von Heyden gesendetes Exemplar dieses Käfers vorgelegen und die Richligkeit der Beslimmung ist daher um so weniger zu bezweifeln, als die meisten Angaben der Rosenhauer'schen Beschreibung gut zutretFen. Die feinen Sägezähne der Flügeldecken hat Rosenhauer leicht über- sehen können, da sie bei einzelnen Exemplaren kaum wahrnehmbar Kuferfaniia Spaniens. 125 sind (der Käfer ist dalier aucli in der von mir Ins. Deutsclil. IV. p. 649 flg. gegebenen Tabelle nicht nur unter den Arten mit ge- zäbnellen, sondern auch uuler den mit glalleni Flügeldecken- rande aufgeführt). Dafs von den Krallen die innere mit einer brei- ten anliegenden Membran versehen sei. v^'ie Rosenhauer angiebt, vermag ich nicht zu bestätigen. Diese Membran ist hier wie bei den übrigen Haplocnemen ebenfalls abstehend. Ich habe den Käfer, den ich des zuletzt gedachten Widerspruchs in der Rosenhauer'schen Beschreibung für eine von fl. consoltrinus verschiedene Art ansah, früher mehrfach als //. pullus versendet. Danacea atripes: Nigro-aenea., srptamniis cinereis plumbea, antennis pedlbnsque nigro-piceis., proihorace lat'Uudine longiore, la- leribus medio angulatim subditafato^ subaequaliter sqnamoso. — Long. H lin. Graells Mem. M;ip. Com. geogr. Esp. 1858 p. 57. Caput cum oculis proihorace pauIo lalius, fronte leviter impressa, squamulis densis subpiliformibus plumbeum. Antennae nigrae vel nigropiceae. Prolhorax latitudine longior, antrorsum paulo magis, basin versus levius angustalus, medio subangulato-dilatatus, ante me- dium consfrictus, Irans versim convexus, squamulis parvis angustis, subaequiliter antrorsum vergentibus, laleribus tamen oblique dis- positis dense induius, plurabeus, punctatus. Coleoplera prothorace plus dimidio vel vix duplo latiora, maris subparallela, feminae pone medium leviter ampliata, fortius dense punctata, squamis angustis subpiliformibus dense induta, plumbea. Corpus subtus nigrum, squa- mulis minus densis piliformibus, cinereum, segmenio ultimo apice medio leviter emarginato, pilis fuscis subtilibus utrinque obsolelius fasciculalo. Von Graells um Madrid entdeckt. Von uns in Mehrzahl im Guadarramagebirgc auf einer Genista, um Jaen auf verschiedenen anderen blühenden Pflanzen, sowie einzeln um Granada aufgefunden. D, lala: JVigro-aetiea, srjuamulis densis Jlava, latiuscula, de- pressa, anlennis pedibusque ieslaceis, proihorace ante meditim lineu transversa sqtiamartini convergetilium, longiludine plus dimidio la- tiore, basin versus leviter angustato, medio band angidalim dilatalo. — Long. 1| — 21 lin. Caput cum oculis prothorace multo angustius. Antennac ca- pite sesqui longiores, piceo-ferrugineae. Prothorax fransversus, pa- rum convexus, dense, minus subtiliter flavo squamosus, ante medium linea transversa subelevata squamarum convergentium, lateribus sub- parallelis, medio omnino non angulato-dilatatus, angulis anticis ob- 126 V. Kiesenwelter: Beiträge x,ur tusis, posticis roliindatis. Coleoptcra parnm convexa, imo siibde- pressa, proihorace plus dimitlio laiiora et tiiplo loogiora, pube densa flavida. Pedes ferruginei, tarsis picescentibus. Die Art ist mir nur in einigen wenigen in Andalusien gesam- melten Stücken bekannt. Sie schliefst sich durch die Querlinie con- vergirender Schuppenhärchen vor der Mitte des Halsschildes zu- nächst an D. nigritarsis an, unterscheidet sich aber von allen Va- rietäten dieser stark abändernden Art sogleich durch ihre aufser- ordentliche Gröfse, breite, namentlich flache Gestalt, sowie durch die beinahe parallelen Seiten des Halsschildes, welches in der Mitte kaum eine Spur der für die Danaceen sonst charakteristischen Er- weiterung zeigt. D. nana: Nigro-aenea, squamulis minus densis Jlavescens, an- iennis pedibusque ferrugineis^ Ulis apicem versus palpisque piceis, proihorace laliludine longiore, squanndis ante medium Iransversim dispositis. — Long. ^ lin. Kiesenw. Ins. Deutschi. VI. p. 661 Not. Caput cum oculis maris prothorace paulo latius, feminae vix angustius, fronte vix inipressa, squamulis subpiliformibus parcius adspersum punctatum. Os et anlennae ferrugineae, hae apice fuscae. Prothorax subcylindricus, latiludine haud langior, niedio leviter an- gulatus, basi apiceque angustalus, ante medium leviter constrictus, squamulis minus subtilibus parcius vestifus, squamulis ante medium radiatim convergentibus. Coleoptera maris prothorace duplo latiora, apice translucide ferrugineae, minus dense flavido squamosa. Corpus subtus nigrum, squamulis piliformibus minus dense indutum, vix plumbeum. Segmentum ultimum maris apice impressum et leviter rotundato-emargiiiatum. Pedes ferruginei, tarsis obscurioribus. Der D. marginata ähnlich, aber dunkler gefärbt, ohne rothen Seitenrand dei* Flügeldecken, länger gestreckt, namentlich das Hals- schild viel kleiner und schmäler, die Flügeldecken im Verhältnifs zu Kopf und Halsschild viel länger. Aviatironia hispana: Aeneo-aurichalcea^ nitidtda^ pube, sub- sqnamosa ßava, scxdello albido^ ore, antennis pedibustjue ferrngineis^ tarsis breviuscidis, articido ultimo primo longiore. — Long. 1| lin. Kiesenw. Berl. ent. Zeitschr. 1859 p. 181. Caput punctulatum, fronte planiuscula. Os cum palpis testacea. Antennae graciles, capitis prothoracisque longitudine, articulo primo parum elongato, vix incrassato, secundo obconico, lertio secundo tenuiore, vix longiore, quarto et quinto apice Icviler incrassatis, sexto et octavo praec.edentibus et sequentibus distincte minoribus, articulis Käferfauna Spaniens. 127 ultimis Iribus reliquis majoribus. Prolhorax transvcrsim convexus, transversus, lateribus valde rolundalis, obsolelissinie crenulatis, sub- tiliter purictulatus, pubc grisca adpressa dense indutus, utrinque linea lateribus subparallela, antice abbrcviata impressus, Scutellum dense albido pubescens. Coleoplera protborace latiora, pube forti, griseo- flava, adpressa dense aequaliter induta, in disco pone medium ma- cula irregulari denudata, rarissime deficicnte. Pedes ferruginei uni- colores. Um Madrid, sowie um Jaen in Andalusien im Frühjabr auf Crucifereu, bisweilen niebt gerade selten. Der durcb mangelnde Scbuppenbekleidung gebildete Fleck binter der Mitte der Flügel- decken ist fast obne Ausnabme vorbanden oder wenigsteus ange- deutet. Docb ist er so unregelmäfsig, dafs man ihn fast als eine Folge von Abreibung der Schuppen betrachten möchte. A. elegans: Obtonga, subcylindrica., apicem versus leviler dila- lata, fitsco-aenea, punctata, parce fusco-pilosu, griseo-pubescens squa- mulis pil'ifornübus albis maculalus, prolhorace angustiore, longltu- dine vix latiore, basin versus for liier angustalo, antennis pedibtis- que testaceis. — Long. 1 lin. A. pictae simillima, protborace angustiore, longiore, lateribus minus rolundato, basin versus pauIo magis angustato, pedibus te- staceis unicoloribus, fasciis albidis eiytrorum magis distincfis. Der A. picta so nahe verwandt, dafs ich sie früher als blofse Varietät bciracbtet habe, aber nach den angegebenen Unterschie- den docb wohl als gute Art zu betrachten. Der Verlauf der ein- gegrabenen Linien neben dem Seifenrande des Halsschildes ist bei beiden Arten ein wenig verschieden, indem diese Linien sich bei A. elegans nach der Basis zu dem Rande mehr nähern als bei A. picta. In der Sierra de Jaen auf blühender Genista auch auf dem Mont Serrat. Ptinidae. Ftinus. Schon lUiger bat in seinem Magazin B. VL vor 60 Jahren den Anfang mit einer Aufzählung der Ptinen des por- tugisischen Theils der iberischen Halbinsel gemacht. Obgleich aber die Beschreibungen der von ihm neu aufgestellten Arten sehr genau sind, und obgleich Charpentier in seinen Horae entomol. erläu- ternde Abbildungen dazu gegeben hat, haben sie dennoch das Schick- sal gehabt, von den neueren Entomologen vielfach, namentlich auch in der Monographie von Boieldieu in den Ann. soc. ent. Fr. 1856 128 , V. KiesenweUer: Beiträge zur verkannt zu werden. Die Gattung mufsle daher in Nachstehendem etwas eingehender abgehandelt werden. Ptintis dilophus (T. I. f. 2.) Illiger Mag. VI. p. 23. 3. — (PL lusilanicus Charp. Hör. enf. p. 197. Taf. V. Fig. 5.) In einigen Exemplaren in der Sierra de Jaen von blühenden Sträuchern geklopft. Der Käfer ist sehr ausgezeichnet durch die scharfkanligen Lappen auf der Mitte des Halsschildes, welche stärker als bei irgend einer anderen Art emporgehoben sind. Illiger's Beschreibung ist vor- trefflich, doch erwähnt er nicht, dafs bei dem Männchen das erste Tarsenglied an dem hinteren Fufspaare etwas verlängert und deut- lich verdickt ist (vergl. T. I. f. 2&.). Diese Eigenthümlichkeit fin- det sich bei mehreren verwandten Ptinusixrltn entweder bei bei- den Geschlechtern, z. B. bei Pt. farinosus Boieldieu (wenigstens halte ich das mir vorliegende einzelne Exemplar für ein Weibchen) oder beim Männchen allein, bei Pt. irroratus^ nitidus, Reichei, wie- der und erinnert an die Tarsenbildung bei der von Wollaston auf- gestellten, den Canarischen Inseln eigenthümlichen P/mü/engattung Casapus. vSo wohl begründet letztere ist, so wenig Grund liegt vor, für die hier aufgezählten Arten mit verditkicm ersten Hinter- tarsengliede eine besonderer Gattung aufzustellen, da hiermit nahe verwandte Arten auseinander gerissen werden würden. Pt. Iusila7ius Illiger Mag. VI. p. 21. 2. Pt. dilophus Boield. Ann. Soc. ent. Fr, 1856 p. 297. — Von Rosenhauer und Staudin- ger in Andalusien gesammelt, nach dem ersteren unter Steinen und Rinden der Oelbäume nicht selten. — Boieldieu hat diese Art mit der vorhergehenden verwechselt, wahrscheinlich, indem er den Ausdruck der Diagnose ,,e/«/^r«s nigris.; albido-irroratis'"' im Gegen- satze zu ,.,eltjlris albo adspersis'"'' bei Pt. dilophus unrichtig verstand. Allein Illiger spricht bei seinem dilophus von einzelnen weifsen Sprenkeln von Schuppenliärchen auf den Flügeldecken, während er die Flügeldecken des Pt. lusilanus mit weifsen Schuppenhärchen ohne Ordnung gesprenkelt nennt. Der in Schaum's Cat. Col. Eur. eingeführte Name Pt. lohoderus wird in Folge dieser Synonyme überflüssig. — Das Männchen dieser Art hat das erste Tarsenglied an dem hinteren Fufspaare ansehnlich verlängert, aber kaum merk- lich verdickt. — Pt. lusitanus Boield. Ann. soc. ent. Fr. 1856 p. 303, 6. scheint nach einem mir voiliegenden typischen Exem- plare aus Aube's Sammlung ein weibliches Stück dieser Art mit entweder theil weise abgeriebener, oder in Folge von Variiren auf einige Flecke reducirter Beschuppung der Flügeldecken. Die gröfsere Käferfauna Spaniens 129 Gestalt, das verhällnifsmäfsig breitere Halsschild und die kräftigere Entvvickelung der Wülste desselben sind wohl nicht speciflscbe, sondern sexuelle Unterschiede. Von Vi. dilophus kannte Boieldieu seinen eigenen Angaben nach nur männliche Exemplare, von Pl. lu- sitanus erwähnt er zwar 1. c. p. 305. beide Geschlechter, allein das angebliche Männchen aus Aube's Sammlung ist offenbar ein Weibchen. Pl. irroralus Ksw. Ann. soc. ent. Fr. 1.351 p. 622. — ßoield. Ann. soc. ent. Fr. 1856 p. 298. 2. = Pl. alpinus Boield. eod. p. 300. 3. — Mont Serrat, Sierra de Cordoba, Sierra de Jaen. Nicht selten in Spanien, Südfrankreich, Italien, Griechenland, also im ganzen südlichen Europa verbreitet. Ich vermag bei Vergleichung eines reichlichen Materials aus verschiedenen Gegenden den Pl. al- pinus nicht weiter als eine besondere Art zu betrachten, die stär- kere Punktirung auf den Flügeldecken bei Pl. alpimis will nicht viel sagen, und es liegen mir jedenfalls Stücke des irroralus vor mit kräftigerer Sculptur, als sie das Exemplar meiner Sammlung, welches Boieldieu bei seiner Beschreibung des alpinus mit vor Au- gen gehabt, aufzuweisen hat, und ebenso zeigen sich Uebergänge in der Halsschildform; minder kräftig entwickelte Stücke haben das Halsschild weniger breit und mit minder starken Erhabenheilen. Pl. farinosus Boield. Ann. soc. ent. Fr. 1806 p. 302. 5. — Eine besonders ausgezeichnete, nach Boieldieu spanische Art, die uns auf unsern Excursionen aber nicht vorgekommen ist. Der Kä- fer weicht übrigens nicht, wie Boieldieu angiebt, durch kleinere Gestalt von P. giMicollis ab, sondern ist im Gegentheile merklich gröfser, als die ansehnlichsten Stücke desselben. Der Eigenthüm- lichkeit einer beträchtlichen Verdickung des ersten Tarsengliedes am hintersten Fufspaare wurde oben bereits Erwähnung gethan. Pl. carinalus Luc. Expl. scient. de l'Alger. — Ein weib- liches Stück, welches ich auf diese Art beziehen zu müssen glaube, fing Herr Müller in Andalusien. Es ist ausgezeichnet dadurch, dafs die Stirn zwischen den Fühlern scharf kielförmig erhaben, und das erste Glied der Ilintertarsen auch an dem weiblichen Stücke deut- lich verdickt ist. Pl. (juercus: mas^ elongalus, rufo-piceus, coleopleris paral- lelis, prolhorace parva, dorso maculis duabus oblongis dense aureo lomenlosis , medio sutco longiludinali sejunclis; aiilennis corpore longioribus modice pubescenliLus., inx serralis; — femina picea, obesa, ovalis, prolhorace Iransi^erso., anlice gibbose elevato, ulrinque Berl. Entoraol. Zeitschr. XI. 9 130 V. Kiesenwetter: Beiträge zur (luriculato, profunde canaliculalo^ elytris longius griseo-pilosis^ punc- tis quadraiis striatis, albido umctdatis. — Long. 1^ lin. (T. I. fig. 3.) Maris prothorax parvus, profunde longitudinaliter sulcatus, la- teribus dentato - auriculalis; coleoptera prothorace quadruple fere longiora, subparallela, apicem versus paulo dilatala, vix albido ma- culata. Pedes ferruginei , fenioribus modice clavalis, tibiis poslicis Icviter curvatis, tarsis elongatis, articulo priino sequente vix duplo longiore. Ferninae caput griseo-tomentosuni, Anlennae crassiusculae vix corporis longitudine, ferrugineae, griseo tomentosae, subtiliter pu- bescentes, apicem versus sensim teuuiores. Prothorax dorso valde gibbus, antice declivis, rugoso - punclatus, basi constrictus fortiter depressus, lateribus obluse dentato-lobalis, dorso pone medium denudato, raacula magna, antrorsum dilatala tomenli densi, aureo- sericei ornalo, longitudinaliter profunde sulcatus. Coleoptera ovalia. punctis quadratis, satis magnis striata, griseo -pubescentia pilisque longioribus, parcioribus hirta, fasciis albido squamosis binis, altera ad humerum, suturam non atlingente, altera obliqua ad apicem, in- tcrdum obsoletis vel ornnino nullis. Pedes crassiusculi. Das Weibchen dieser und der folgenden Art weicht durch kleinere, namentlich erheblich kürzere Gestalt, breiteres Haischild, stärkere Seitenbeulen, dichtere und gi-öfsere Tonientflecken desselben von allen mir bekannten Plinen sehr erheblich ab. Ich finde keine Beschreibung, welche auf diese Art bezogen werden könnte. Aus den Pyrenäen. In der Provence, um Nizza, Lyon; auch um Paris, wenn diese Angabe nicht etwa auf einen Irrthum beru- hen sollte. In Deutschland bisher noch nicht aufgefunden, Pt. hirticornis: mns eloiigaljis, ruj^o-piceus, coleopteris pural- lelis^ prothorace parvo^ dorso ante medium aureo-tomentoso , longi- tudinaliter sulcato, lateribus auriculato, antennis corpore sesqui lon- gioribus^ obtuse serratis, subtilius rigido pilosis, femina obesa^ ova- Zi», prothorace valde transverso , antice partim elevato, lougiludina- liter sulcato. ante medium transversim depresso, utrincjue lobo magno rolundato auriculato, ehjtris lange griseo -pilosis, punctis magnis quadratis striatis^ albido macidatis. — Long. 1^ lin. (T. I. fig. 4.) Femina: Caput griseo-tomentosum. Anlennae crassae, apicem versus teuuiores, corpore parum breviores, ferrugineae, griseo-to- mentosae, subtilius pubescentes. Prothorax dorso subdeplanatus, basin versus vix depressus, antice declivis, fortiter rugoso-punctatus, parum constrictus, lateribus lobo rotundato fortiter prominente, fusco, rigido pubescente auriculatus, dorso antice denudato, a basi Käferfauna Spaniens. , 131 usque ultra medium macula maxima, antrorsum dilatata, tofum dor- sum obtegente, subtilius canaliculatus et ante medium transversim impressus. Coleoptera ovalia, prothorace vix latiora, punetis mag- nis quadialis striata, griseo-pubescentia pilisque longis erectis par- cius hirta, fascia pone Immeros punetisque laterali pone medium et apicali ad suturam albido squamosis. Mas: Autennae elongatae, subtiliter obtusius serratae, subtili- ter rigido pubescentes; profhoracis dorsum ante medium aureo-to- mentosum, lateribus auriculatum; coleoptera prothorace plus triplo longiora, subparallela, apicem versus vix dilatata, maculis albido squa- mosis Iransversalibus ante et pone medium obsolelis, diffusis. Fe- mora modice clavala, tibiae posticae leviter curvatae, tarsi postici clongati, arliculo primo sequente vix duplo longiore Der vorhergehenden Art verwandt, aber leicht zu unterschei- den, beim Weibchen durch die gröfsere Ausdehnung des gelben Tomenls auf dem Halsschilde, dessen Rücken viel weniger bucklig -gewölbt ist, sowie durch die grofsen, stark vortretenden Seitenlappen des Haischildes, durch welches letzteres die volle Breite der Flü- geldecken erreicht. Die Flügeldecken sind beträchtlich stärker punk- tirt und länger behaart. Das Männchen ist durch die schwach, aber deutlich gesägten langen Fühler und deren rauhe Behaarung leicht kenntlich. Andalusien, z. B. um Granada, in der Sierra de Jaen etc. und um Madrid. Wir haben beide Geschlechter nicht zusammengefangen, doch schein! mir die Zusammengehörigkeit der hier als Männchen und Weibchen beschriebenen Formen nicht zweifelhaft. P. gibbicollis Lucas Expl. scient. Alger. Ins. Col. p. 210. p. 550. Taf. 20. fig. 9. — Boieldieu Ann. soc. ent. Fr. 1856. p. 312. 12. — Nach Rosenliauer bei Cadiz nicht sehr selten. Uns ist die Art nicht begegnet. P. palliatus Perris Mem, de l'Acad. de Lyon H. 465. — Pthms germanicus Oliv. Ent. H. 7. 5. — Illiger Mag. VI. p. 21. 1. — Boield. Ann. soc. ent. Fr. 1856. p. 487. 15. — Nach Illiger um Coimbra in Portugal, von Perris in den Landes nicht selten aufgefunden, daher unzweifelhaft in dem zwischen diesen beiden Fundorten mitten inne liegenden Spanien einheimsch. — Darauf, dafs Linne's Pt. germanus nicht zu der gegenwärtigen Art, sondern zur Galtung Psammodius gehört, hat schon Olivier und später Schönherr in seiner Synou. Ins. — beiläufig bemerkt also nicht PV bricius, wie Boieldieu a. a. O. p. 489 angiebt, — aufmerksam ge- 9* 132 V. Kiesenwelt er: Beiträge zur macht. Ob die Beschreibung von Fabricius /.u unserer Arl oder zu Pt. coarclicollis Sturm, der von Boieldicu als synonym belrach- Icl wird, in der Thal aber eine verschiedene Art ist, gehört, ist nach den Angaben des Kieler Entomologen nicht zn ermitteln und der Name germanus daher um so mehr zn beseitigen, als er von vorn herein auf einem Verkennen des Linnc'schen Küfers beruht und für ein in Deutschland bisher noch nicht aufgefundenes Insekt nicht passen will. Pt. ahhreviatxis Boicld. Ann. soc. ent. Fr. 1856 p. 313. (agrictiUor Rosenh. Thiere And. p. 173.) Von Rosenhauer's Samm- ler in Andalusien gefunden. Pt. obesus Lucas Expl. sc. de l'Alg. Ins. p. 211. 551. Taf. 20. f. 10. («o/j7arms Rosenh. Thiere And. p. 172.) — Andalusien (Ro- senhauer). Pt. variegutus Rossi. — Von Rosenhauer's Sammler bei Yunquera gefunden. Auch ich finde keine sichern Unterscheidungs- merkmale zwischen dieser Art und dem von Lucas Expl. scient. de TAlg. Ins. Col. p. 208. 547. Taf. 20. fig. 6. beschriebenen und ab- gebildeten Pt.mmiritanictis, den Boieldieu Ann. soc. ent. Fr. 1856. p. 491. mit Recht als Synonym zu tmriegaltts bringt. Pt. Spitzyi Boield. Ann. soc. enl. Fr. 1856. p. 647. 42. T. 18. f. 23. (^ ruber Rosenh. Thiere And. p. 175. = Plinus cisti Che- vrolat Gucrin Revue 1865. Nov. p. 6. no. 7.) häufig auf Cistus- blüthen in der Sierra de Cordoba, das Männchen viel seltener als das Weibchen, so dafs es Boieldieu und Chcvrolat , der den Käfer bei Escorial ebenfalls auf Cislus sammelte, nicht kannten. Es ist ziemlich lang gestreckt, mit parallelen Flügeldecken, deren Schul- terecken deullich ausgesprochen sind, heller rostrolh als das Weih- chen mit undeutlichen, oder ganz geschwundenen Schuppenflecken auf den Flügeldecken. Die Fühler sind etwas länger als der ganze Körper. Eine zierliche, leicht kenntliche Art. Pt. bidens Oliv, {sycophanta Illiger Mag. VI. p. 25. 6. — Pt. raptor Sturm Deutschi. Faim. XII. 53. 4.) Nach Illiger um Coimbra. — Die Art ist, wie es scheint, in ganz Europa verbrei- tet; wenigstens liegen mir Stücke aus Finnland, Mitteldeutschland und Frankreich vor. Sie hat das Schicksal gehabt, vielfach ver- kannt zu werden, wie schon die oben angegebenen Citate zeigen. In den heutigen französischen Sammlimgen findet man häufig den Pt. quercus m. als bidens Oliv., und Boieldieu's Beschreibung Ann. soc. ent. Fr, 1856 p. 657. 51. giebt insofern zu diesem Irrthum Anlafs, als er seinen Pt. bidens in eine besondere Gruppe stellt, de- Käferfmmu Spaniens. 133 reu Halsschild zwei grofse, dasselbe fast ganz bedeckende Tonient- polster haben soll, während bidens Oliv, ein dem Vt. für Linn. — auch in der Bildung der Toraentflecke auf dem Halsschilde — ziemlich nahe verwandter, daher auch von Iliiger a. a. O. damit verglichener Käfer ist. Olivier's Beschreibung läfst sich allen- falls auf Pt. quercus beziehen, dagegen stellt die Abbildung ein längliches Thier mit seitlich nicht erweiiertcm Halsschilde dar und schliefst die Möglichkeit, dafs der Pt. quercus gemeint sein könne, völlig aus. Boieldieu nennt das Weibchen „ovalis, oblonga", und ich besitze ein Pärchen aus seinen Händen, welches dem echten Pltnus biJeiis Oliv., sycophanla IHig. angehört. Die Bemerkung von Kraatx Berl. ent. Zeilschr. 1864. p. 135. 19. bezieht sich so- mit nicht auf Pl. bidens Oliv., Boieldieu, sondern auf Pt. bi- dens der französichen Sanunlungen, der nachstehend als Pl. quercus beschrieben wird. Pt. carbonarius Rosenh. Thiere Andal. p. 176. Eine mir unbekannt gebliebene Arl, die Rosenhauer aus der Gegend von Ca- diz und Algesiras erhalten bat '). Niplus globulus Uliger (T. I. fig. 5.) (Magaz. VI. p. 26. 7. Plinus.) — Ein einzelnes Stück in den Sanddünen bei Puerto S. Maiia unter Gestrüpp aufgefunden. Nach Rosenhauer Thiere Andal. bei Cadiz auf blühender Genisla monosperma nicht selten. — Pli- nus rotundicollis Lucas Expl. scient. de TAlger. Col. p, 209. 548. Taf. 20. fig. 7. (= Niplus globidus Boieldieu Ann. soc. ent. Fr. 1856 p.665. 2.) ist mir in Natur unbekanni, aber mit dem echten Ptinus globtdus II liger gewifs nicht identisch, da er einen thorax vage grosseque punctatus, elytra globosa ovata und ein deutliches Schildchen haben soll, während bei Niplus globtdus das Halsschild fein punklirt, der Umrifs der Flügeldecken beinahe kreisrund ist und das Schildchen ganz fehlt. Die Abbildung von Lucas tritt übrigens mit der Beschreibung, die von dem Pt. rolundicollis ge- geben wird, in mehrfachen Widerspruch, sie zeigt die Flügeldecken nicht „rotundata", sondern „ovalia", das Halsschild nicht ,,profunde'% sondern äufserst fein punktirt, dergestalt dafs die Punkte vielleicht ') In Marseiil's Catal wird auch J*linus Aubei Bo'ivAA als spanische Art aufgeführt, da sich aber die Vaterlaiulsaiigabe bei dem Synonym for- mosus Rosenh. findet und Roseidiauer seinen Käfer nicht aus Spanien, sondern aus Südfrankreich erhielt (von den Hyerischen Inseln), so ist noch eine weitere Bestätigung des Vorkommens von Pt. Anbei in Spanien, wel- ches allerdings wahrschciulicb ist, zu erwarten. 134 V. Kiesenwelt er : Beiträge zur Käferfauna Spaniens. eher als Schraffirung dienen als die Sculptur wiedergeben sollen, und endlich sind die Punktreihen der Flügeldecken auf die Zwi- schenräume von anscheinend vertieften Längsstreifen gestellt, wäh- rend die Beschreibung diese Zwischenräume larges et entierement lisses nennt. Es schien hiernach zweckmäfsig eine Abbildung des echten N. globulus, die bis jetzt noch nicht existirt, zu geben. iV. constrictus: Convexus ., piceo-niger^ nitidus, pilis erectis Jlavescenlibus parce hirlus; prothorace granuloso, globoso, ante ba- sin fortiter conslricto, coleopteris rotJindato-ovalis , prothorace plus duplo talioribus sfriatu-punctatis. — Long, 1 lin. (Taf. L Fig. 6.) Caput deflexum griseo hirtum. Antennae filiformes, dimidii corporis longitudinc, subtenues, articulo primo parum incrassato, rufo-piceae. Prolhorax dense granulato-rngosus, antice globosus, ante basin fortiter constrictus et valde depressus, utrinque subtiliter carinulatus, lateribus ante medium fasciculato pilosus. Scutellum parvum, trianguläre. Coleoptera rotundalo- ovata, globosa, nitida, striato punctata, et seriatim adpresso pubescentia, interstitiis planis, pilis longioribus erectis parce vestitis, prothorace plus duplo longiora. Pedes piceo-rufi, femoribus obscurioribus, parum incrassatis, vix cla- vatis, tibiis simplicibus, tarsis haud elongalis, minus gracilibus. Ein einzelnes Stück in der Sierra de Cordoba von Gesträuchen geklopft. Dem N. globtdus ähnlich, aber durcli längere Gestalt, verhält- nifsniäfsig kleineres deutlich granulirtes Hilsschild, den Mangel an- liegender greiser Schuppenhärchen auf den Flügeldecken und ein zwar kleines, aber deutliches Schildchcn unterschieden. Von N. elongalus durch ungleich kleineres, namentlich im Verhältnifs zu den Flügeldecken sciimaleres, gröber granulirtes, nach der Basis zu stärker zusammengeschnürtes Halsschild und viel breitere, gewölbtere, an den Seileu stärker gerundete Flügeldecken unterschieden. Nachtrag. In der Aufzählung der Matächius ist aus Veisehen Malachius hispanus Perris — , welcher um Madrid (Per- ris), in der Sierra de Cordoba (Kraatz) und in der Sierra de Jaeu (Kraalz, Müller) gefangen wurde, weggelassen worden. Charopus glaber m., Berl. enl. Ztschr. gehört als Weibchen zu Troglops marginatis. Ptiims coarcticollis Sturm von H. V. Kiesenwelter in Bautzen. N, lach Vollendung des vorstehenden Aufsatzes erhielt ich von Hrn. Dr. Kraatz ein spanisches Exemplar dieser Art (vergl. Tafel I. Fi- gur 7 2 und Fig. la cT). Wie schon oben erwähnt, ist diese Art von Boieldieu mit Unrecht zu Fl. pallialus Perris gebracht wor- den, von welchem sie sehr verschieden ist. Sie gehört in die Gruppe des PI. ornalus: das Männchen ist durch mäfsig grofsen, aber durch die grofsen, stark vorgequollenen Augen, breit erschei- nenden Kopf und kleines, vor der Basis sehr stark eingeschnürtes Halss^child ausgezeichnet; das bisher noch unbekannt gewesene Weib- chen weicht vom Männchen sehr ab: es ist schwarz, glänzend, das Halsschild breiter, vor der Basis etwas weniger stark einge- schnürt, die Flügeldecken sind oval, stark, gewölbt, punktstreifig, fein behaart und ebenso wie das Halsschild mit einzelnen, weifsen Schuppenfleckchen gesprenkelt. Erklärung der Abbildungen auf Tafel I. Fig. 1. Henicopus privigtms Ksw. 2. Plinus dilophus 111. Qusitanicus Charp.) "ib. Hinterfufs desselben. 3. Ptimis quercus Ksw. 4. Plinus hirticornis Ksw. 5. Nipttis globulus 111. 6. JViptus consirictus Ksw. 7. Ptinus coarcticollis Sturm $. la. Ptinus coarcticollis Sturm (^ Vorderloib. 8. Dolichosoma cijlindromorphum Ksw. 9. Dolichosoma Pharaonum Ksw. Revision der Dasytidengattung Dolichosoma von H. von Kiesenwetler. s. *eit den Uebersichten der Do/JcAosoma-Ärten, welche in der Berl. entom. Zeitschr. 1859 p. 176 und in den Insekten Deutsclil. IV, p. 644 gegeben sind, ist die Gattung durch mehrere Arten berei- chert worden, und hat dadurch ein ganz besonderes morphologi- sches Interesse gewonnen, indem sich bei ihrem jetzigen Bestände innerhalb der durch die Klauenbildung sehr bestimmt normirten Gattungsgrenzen nicht minder bestimmt einzelne Untergattungen, d. h. Gruppen von Arten erkennen lassen, die mit einander in nä- herer Verwandtschaft stehen und sich den übrigen durch gemein- samen Habitus und sonstige Eigenthümlichkeiten als etwas syste- matisch Zusammengehöriges gegenüberstellen, obgleich mehr oder weniger deutliche Uebergänge zwischen diesen Artengruppen wahr- genommen werden. Es ist nicht zu verwundern, dafs bei den gros- sen habituellen Abweichungen die Arten der Untergattung Dolicho- soma von der Untergattung Psilothrix generisch getrennt worden sind, ja dafs die oberflächliche Untersuchung nicht einmal an die nahen Beziehungen dieser beiden Dasytidenformen, welche eine ge- nauere Betrachtung überzeugend nachweist, irgend wie gedacht hat. Folgende Uebersicht wird die Bestimmung erleichtern: /Körper ohne lange abstehende Bor- \ stenhaare 2 1 \Körper, in's Besondere auch die Flü- / geldecken mit langen abstehenden Borstenhaaren 5 (Subg. Psilothrix.) 'Sehr lang cylindrisch, Halsschild bei- nahe doppelt so lang als breit; Flügeldecken 3 (Subg. Dolichosoma.) 2 {lang cylindrisch, Halsschild in der Mitte beträchtlich erweitert und höchstens um die Hälfte länger als in der Mitte breit 4 (Subg. DoUchophron.) V. Kiesenwelter: über Dolichosoma. 137 iam Ende stumpfspitzig lineare (am Ende einzeln abgerundet . . simile ''Schwarz, mit geringem Erzschim- mer, Oberseite glatt und kahl . Harlungü IBläulich grün, auf den Flügeldecken durch kurze Behaarung bleifarben . cylindromorphum ! Schwarz oder dunkel erzfarben . . 6 Metallisch grün oder blau, Flügel- decken 7 C Di cht abstehend schwarz behaart , severum „ ) Dicht anliegend grau behaart, mitspär- ) liehen dünnen abstehenden schwar- l zeu Haaren femomle ,aufser den abstehenden Haaren ohne deutliche Pubescenz, Halsschild . 8 fneben den abstehenden Haaren mit Pubescenz, letztere auf den Flügel- decken . . . • 10 (doppelt so lang als an der Basis breit protensum 8 asy/e« /"uscm/us Uli g er, zu welchem ich ihn in den Insekten Deutschlands gestellt habe. D. protensum Gene Ins. Sard. I. 19. 19. Taf. 1. f. 10. — Sardinien, Sicilien. D. nie/anos/o»ia Brülle £xp. scient. Mor. Zool. II. 150. 222 (Dasyles). — Kiesenw. Berl. ent. Zeitschr. 1859. p. 177. Taf. II. fig. 11. — Dasyles luciciulus Brülle Exp. sc. Mor. Zool. No. 223. — Jouische Inseln, Griechenland. D. smaragdinum Luc. Expl. scient. Alg. Entom. p. 195. 513. (Dasyles) = />. uiireohtm Kiesen w. Berl. ent. Zeitschr. 1859. p. 178. Die Lucas'sche Art war mir bei meiner ersten Besprechung der Gattung Dolichosoma zweifelhaft. luzwischen ist mir aber mein Dol. aureolum mehrfach von französischen Entomologen aus Algier unter dem Namen D. smaragdinum zugekommen, und da die Be- schreibung nichts enthält, was dieser Bestimmung widerstreitet, so glaube ich mit der Vereingung keinen Fehlgrilf zu thun. — Italien, Algier. D. illustre Woll. Ins. Mad. p. 252. (/>a«j;/e«) Kiesenw. Berl. ent. Zeitschr. 1859. p. 178. D. Pharaonum: Viridi-coerideum , subopacum, griseo-pubes- cens, nigro-pilosus, dense ruguloso-punctalus. prothorace late longi- iudinaliler sulcalo. — Long. If lin. Taf. I. fig. 9. Caput nitidulum, parcius inaequaliter punctalum, iuaequaliter Impressum; antennae maris prothorace paulo lougiores, feminae vix brcviores, nigrae, basin versus })iceae vel subrufae. Prolhorax 140 V. Kiesenweiler: über Dolichosoma. latitutlinc longior, lateribus leviler et aequaliler rolundatis, basia et apiceiii versus aequaliler angustatus, deuse subaequaliler rugoso- puiiclalus, lateribus obsolete niargiiiatis. Coleoptera subparallela, de- pressiuscuia, lafiludine triplo longiora, rugulosa, obsolete punctulala, densius minus subtilitergriseo-pubescentia, nigroquepilosa. Scgmentum dorsale ulliiiiutn niaiis apice leviler emarginalum ventrale, profunde transversini imprcssuni. In Aegypten, wie es scbeint, nicht selten. Die zuletzt aufgezählten metallischen Psitolhrix-Arleu ordnen sich ganz natürlich in 3 Gruppen: a. Die erste, Dot. nobile, illustre und Pharaonum umfassend, ist von linearem Körperbau, das letzte Rückenhalbsegment des Männ- chens an der Spitze ganz, das letzte Bauchsegment in der Mitte ein- gedrückt, nobile schliefst sich an severum; illustre an smaragdinum, Pha- raonum an femorale an ; b. die zweite, aus D. smaragdinum und melanosloma gebildet, hat wenigstens beim Weibchen bauchige Flügeldecken, das letzte Rückenhalbscgraent des Männchens ist an der Spitze tief halbkreis- förmig ausgenagt ; c. die dritte, auf D. protensum beschränkt, ist durch die beim Weibchen stark bauchigen Flügeldecken mit der vorhergehenden, durch das unausgerandete letzte Rückensegment des Männchens mit der ersten Gruppe in Beziehung gesetzt. Das nach vorn etwas er- weiterte und daher an den Seiten leicht bauchige Halsschild verbin- det sie mit den Dolidiophron-Avlcn. Durchaus eigenthünilich ist dieser Art die Bildung des letzten Bauchsegments; dieses ist nach der Spitze hin stark verbreitert, umfafst seitlich das letzte Rückeu- halbsegment und ist mit einem weilen, liefen halbkreisförmige Ein- drucke versehen, beiderscils aber in eine slumpfe, innen mit Haa- ren gefranzte Ecke verlängert, welche, wenn man den Käfer von oben betrachlel, jedcrseits neben dem lelzlcn Rückensegmente vor- ragt. Zur Hymen opteren-Faiina der Umgegend von Frankfurt a. M. von F. J a e nni c k e. N» achfolgend gebe icli, unter der Voraussetzung, dafs sie für die Herren Hymenopteiologen nicht ohne Interesse sein werde, eine Uebersicht der von mir, wählend der letzten drei Jahre in hiesiger Gegend gesammelten Ilymenoptercn (496 Arten). Wenn das Ver- zeichnifs auch selbstverständlich nicht die entferntesten Ansprüche an Vollständigkeit zu machen im Stande ist, so dürfte dasselbe docii jedenfalls alle gemeinen und wohl weitaus die meisten der hier häufiger vorkommenden Arten (mit Abrechnung der Microhymenop- teren) enthalten, wie es andererseits auch eine nicht geringe Zahl seltenerer Species aufweist und so wenigstens einen allgemeinen Ueberblick der Hymenopterenfauna unserer Gegend zu geben geeig- net ist. Was die Bestimmung betrifft, so mufs ich erwähnen, dafs mir hierin die Herren Medicinalralh !)r. Reinhard in Dresden und Pro- fessor Dr. vSchenk in Weilburg bereitwilligste Hülfe leisteten, ohne welche der gröfsere Theil der Sammlung wohl noch längere Zeit unbestimmt geblieben wäre. Rci dieser Gelegenheit erlaube ich mir den Wunsch auszusprechen, es möchten sich einige Fachmänner der einheitlichen Bearbeitung eines, das ganze hymenopterologische Gebiet umfassenden, Handbuches zum Bestimmen, ähnlich wie die Handbücher von Redtenbacher und Schiner, unterziehen. Bei der grofscn Zerstreuung der Arbeiten auf diesem Gebiet dürfte ein sol- ches Unternehmen jedenfalls ein höchst verdienstliches und der Sa- che förderliches sein. Zum näheren Verständnifs des Verzeichnisses bemerke ich fol- gendes. Diejenigen Species, bei welchen ein bestimmter Fundort nicht angegeben ist, sind au den verschiedensten Orten der Umge- bung Frankfurts, bei Spaziergängen u. s. w. gesammelt worden. 142 F. Jaennicke: Die erwähnte Gef;end bei Rüsselsheim erinnert in ihrer Fauna viel- fach an die der Mombacher Heide. Diejenigen, bei welchen das Geschlecht ohne weitere Zahlen angegeben ist, habe ich nur in dem betreffenden einen Exemplare gefangen. Diejenigen Arten endlich, welche einer näheren, Geschlecht oder Zahl betreffenden Angabe entbehren, habe ich mehrfach, jedoch meist nur in geringer An- zahl gesammelt, ohne genügende Anhaltspuncte zu einem Schlüsse auf häufigeres Vorkommen u. s. w. zu haben. I. Anthophila. Apis melUßca L. (mit Uebergängen zu A. ligustica). Bombus terrestris L. sehr gemein die 9, nur 1 d" und 1 $. var. lucortim L. sehr häufig im Taunus, beson- ders cT. Mehrere 2 auch bei Rüsselsheiin und im Frankfurter Wald. hortorum L. nicht häufig. Latreitlellns K. 2 9 Schwanheim. fragransPz. 9 auf dem Kolbenberg im Mai an Calluna vulgaris. lapidarius L. sehr gemein. pomorum Pz. 1 cf und $. Frankf. Wald. Rajellus K. 3 9 ebendaher. sublerraneiis L. var. soroensis K. im Taunus nicht häufig. hypnorum L. scheint selten; 1 9 und $ bei Rüsselsheim. pralorum L. (nur 2) nicht selten. var. suhinlerruptus K. nicht häufig. muscorum F. selten. Frankfurter Wald. agrorum F. gemein. sylvarum L. desgl. Schwanheim, Taunus. Fsithyrus rupeslris F. cT Taunus und Schwanheim. campestris Pz. Schwanheim, var. Leeana K. Francisana K. Barbutellus K. nicht selten. vestalis Fourcr. desgl. Anthophora relusa K. häufig. aestivalis Pz. 9. fulvilarsis Lep. 9. q%iatrimaculata F. cT. ßircala Pz. 9. Hochheim. Encera loiigicornis L. nicht häufig. lihophites qni7iqnespinostis 8p. zur Hymenopt er en- Fauna Frankjuris. 143 Melecla punctata K. im Fiülijalir im Botan. Gavleu an Aubrietia deltoides in Menge gesammelt. Melecla lucluosa Scop. $. Mombach. Crocisa histrionica F. $. Epeolus variegatus L. 9, Kelsterbach. Nomada succincla Pz. nicht selten 9. Marshamella K. 9. lineola Pz. 9. Rüsselsheim. sexfasciata Pz. Jacobaeae Pz. cT. Küssclsheim. Sotidaginis Pz. Hüsselsheim auf Thymus Serpyllnm. rujicornis L. häuflg. 9. xonata Pz. 9- Mombach. flava Pz. nicht häufig. var. signata Jur. 9. Roberjeotiana Pz. Rüsselsheim im Aug. in Menge auf Thy- mus Serpyil. alboguttala H. S. cT Mombach. ferruginala K. 9- Rüsselsheim. ßavoguilata K. 9. Hoechst. rninnta F. 9. Xylocopa violacea F. Frühjahr und Oct. im Bot. Garten in Menge schwärmend. Panurgus lobalus F. cT. Diifourea vulgaris Seh. 9. Halicloides dentiveulris N y 1. cf. Wiesbaden. Dasypoda hirlipes F. Rüsselsheim und Kelsterbach sehr häufig. Aug. Melilla tricincta K. desgl. haemorrhoidalis F. Kelsterbach. Andrena Hattorjiana F. 9. Schrankella Nyl. cT. cingulata K. nicht seifen. rubricala Sm. cT- Schwanheim. Rosae Pz. cineraria L. pilipes F. nicht selten. nitida K. desgl. Kelsterbach. Trimmerana K. 2 cT. im März an Stachelbcerblülhc im Frankf. Wald (Grastränke). ovina K. 9> nigroaenea K. 144 F. Jnennicke: Andrena Hhialis K. $. fnlva Schrank im Garten an Arabis alpina. albicans K. nicht selten. futvago Chr. cf. varians Rossi nicht selten. helvola L. 9. Frankfurter Wald. clypearis Nyl. 9. Taunus. Gtvynana K. nicht selten. bicolor F. 3 9 auf Arabis alpina im Garten. fulvicrus K. nicht häufig. fasciata Wesm. 9 auf Arabis alpina im Garten. Listerella K. 9. Taunus. decipiens Schenk 9. Rüsselsheim. albicrxis K. April Mombach nicht selten. VViekella K. 9- Rüsselsheim. yuscata K. convexiusctda K. Rüsselsheim. Afzeliella K. cf. Frankfurter Wald. Lewinella K. 9- Taunus. cyanescens Nyl. 9. Frankf. Wald. projcima K. d"- Taunus. parvida K. häufig. Hylaeus Scabiosae 111. 9 Frankf. Wald. sexchictus F. Rüsselslieim nicht selten. laevigatus K. Wiesbaden. rufocincius Sichel 9 Taunus. sexnotatus K. Rüsselsheim. leucozonius K. nicht selten. (jiuadricinriiis F. Frankf. Wald. rubicu7uhis Chr. Schwanheini nicht seifen. macidalus Sra. nicht selten. cyliiidricus F. Frankf. Wald. fidvocincUis K. überall gemein. var. abdominalis K. im Frankf. Wald n. s. albipes F. 9 Taunus. prasinus Sra. Schwanheim. obovalus K. Frankf. Wald. pauxillus Schenk 9. minulus K. $. Frankf. Wald. parindus Schenk Taunus. niddiuscrdus K. $. ebend. zur Hymenopl er en- Fauna FrankfuHs. 145 Hylaeus ßavipes F, uicht häufig. mirmlidus S c h e n k cT- Smeathmannellus K. $. morio F. Taunus. leucopus K. $. ebend. CoUetes fodiens K. Rüsselsbeim und Kelslerbacb n. s. Aug. Daviesana K. nicht seilen. cunicularia L. April Monibach. Sphecodes fuscipennis Germ, nicht h. Frankf. Wald. gibütis L. nicht selten. Rüsselsheini. , rufescens Fourcr. Rüsselsbeim. subtjuadratus Sm. nicht selten. Taunus. ephippium L. n. s. Taunus und Rüsselsheim. Prosopis variegala F. $. Kelsterbach. confusa Nyl. c^ im Garten auf Arabis alpiua und Alyssuni serpyllifolium. armiltala Nyl. $. ebendas. pictipes Nyl. $. ebend. communis Nyl. ebendas. nicht selten. propinqua Nyl. $. ebendas. Megachile maritima K. (5*. Kelsterbach. fasciata Sm. 2. Frankf. Wald. circumcincla K. Schwanheim. cenlunculuris L. §• Kelsterbach. argentata F. Kelsterbach. Trachusa Serratulae Pz. ebendas. Osmia cornuta Latr. gemein. bicornis L. gemein. Icli fand auch Zellen mit Puppen im Sept. bei einem Schuhmacher in der Kehle eines Schuhleistens, welcher längere Zeit auf dem Spei- cher gelegen hatte und gingen die Puppen im Oct. aus. aurutenta Pz. $. Rüsselsbeim. fulvivenlris Pz. nicht selten. aenea L. Taunus. adunca Ltr. nicht selten. Spinolae Ltr. Hochheim. Anlhidium manicalum L. häufig im Aug. auf den Sandhügeln bei der Kelsterbacher Windmühle. oblongatum Ltr. ebenda jedoch weniger häufig. punctalum Ltr. desgl. Heriades tiigricornis Nyl. nicht selten. Berl. Entomol. Zeitschr. XI. JQ 146 F. Jaennicke: Hertades Campamdarum K. $. Stelis aterrima Pz. Riisselsheim. Coelioxys conica L. Schwanheim. punctata Lep. Kelsterbach. IL Vespidae. Vespa Crabro L. einmal in grofser Zahl an einer Esche schwärmend gefunndcn. hohatica F. $. Schwanheim. • - vulgaris L. häufig. germanica F. sehr gemein. rufa L. nicht häufig. Polistes diadema Latr. einmal an einem Nest bei Königsslein in grofser Zahl gefangen; sonst nicht mehr gesehen. galtica L. gemein. Eumenes pomijormis Rossi. Rüsselsheim. Discoelius zonalus Pz. $. Kelsterbach. Symmorphus crassicornis Pz. $. Königsbrunnen. elegans H. S. sinuatus F. nur $. Ancislrocertis renimactda Lep. Frankfurter Wald. parietum L. gemein. oviventris Wesm. Antilope Pz. $. Leionotus simplex F. $. nigripes Pz. cT. exilis \\. S. $. Taunus. l/oplopus spinipes H. S. IIL Sphegidae. Crabro striatus H. S. am Königsbrunnen, nicht seilen, Solenius sexcinclits v, d. L. $. Frankf. Wald. cephalotes H. S. Frankf. Wald. Königsbrunnen. lapidariiis Pz. $. Taunus. Eclemnius gultatns v. d. L. cT. Mombach. vagus L. 5. Kelsterbach. Thyreopns cribrarius L. desgl. patellatus v. d. L. $. Frankf, Wald. Königsbrunnen. Ceratocolus vexillatus Pz. Frankf. Unlerwald. CroÄSOcer«« celratus Sh. Hüsselsheim. leucostoma L. $. Frankf. Wald, Königsbrunnen. zur Hymenopteren-Fauna Frankfurts. 147 Blepharipus signatus II. S. cT. Rüsselsbeim. Lindenius albilabris F. Rüsselsheim nicht selten. Oxyhelus disseclus Dhlb. $. Kelsterbach. Trypoxylon Jigulus L. cT. Pemphredon lugubris Ltr. nicht selten. Cemomis rnglfer Dhlb. cT« Frankf. Wald. Königsbrunnen. Passaloectis gracilis Curt. $. im Garten. Philanthus triangtdum F. bei der Kelsterbacher Windmühle an Eryn- gium gemein. Cerceris variabilis Dhlb. einzelne Stücke von Rüsselsheim, Taunus und Frankf. Wald. arenaria L. Rüsselsheim nicht selten. 1 9 Taunus. nasiUa Kl. cf. Kelsterbach. labiala F. nicht häufig. inlerrupia Pz. Rüsselsbeim gemein auf Thymus Serpyllum. JSysson macidalus v. d. L. $. Mombach. Gorytes campestris L. Mombach. Hoplisus laticinchis Lep. cT. Rüsselsheim. Bembex rostrata L. Mombach nicht seilen. — 1 $ Rüsselsheim. MelUnus arvensis L. $. Rüsselsheim. sabulosus F. $. desgl. Tachytes pectinipes L. April Mombach nicht selten. Miscophus bicolor v. d. L. Kelsterbach nicht selten. Dinetus pictiis F. §? Rüsselsheim. Ammophila sabidosa L. gemein. Miscus campestris Ltr. Rüsselsheim. Psammophila viatica L. Mombach und Rüsselsheim. afßnis Kirby nicht selten Frankf. Wald. Mimesa equesiris F. g. Rüsselsheim. Psen alralus Pz. Kelsterbach häufig. IV. Pompilidae. Pompilus cinctellus v. d. L. Rüsselsheim nicht selten. niger F. Rüsselsheim. rußpes L. $. Kelsterbach. neglectus Wesm. desgl. anceps Wesm. desgl. viaticus L. überall gemein. Priocneniis bipunctatus F. $. Kelsterbach. fuscus F. nicht selten im Taunus. maculipennis Schenk $. Kelsterbach. 10* 148 F. Jaennicke: Priocnemis ohtusiventris Schi ö dt. §• Fi'ankf- Wald. notalus V. d. L. $. Rüsselsheim. j4genia punctum F. $. Pogonius intermedms Dhlb, $. Taunus. variegalus L. $. Rüsselsheira. Ceropales macutata F. $. nicht selten. Ampulex europaea Gir. $. im Garten. V. Sapygidae. Sapyga punctata Kl. ?. Wiesbaden. VI. Scoliadae. ScoUa quadripunctata F. nicht selten bei Rüsselsheim und Kelster- bach auf Thymus Serpyllum und Eryngium. Tiphia femorata F. Mombach und Rüsselsheim nicht selten. minuta v. d. L. $. Kelsterbach. rußcornis Kl. cf- Rüsselsheim. VII. Mutillidae. Mutilla europaea L. Taunus. maura F. $. ebendas. rufipes Ltr. $. Kelsterbach. VIII. Chrysidae. Chrysis succincta Msm. cT. Frankf. Wald. bidentata F. Taunus. indigolea Du f. §• ignila L. nicht selten, besonders bei Kelsterbach. var. impressa Schenk. Kelsterbach. fulgida L. Schwanheim. Hedychrum coriaceum Dhlb. ardens Ltr. $. Kelsterbach. rulilans Dhlb. ebendas. häufig. regium Wesm, bei Kelsterbach und Rüsselsheim sehr gem. Nur wenige von Frankf. rosetim Rossi $. Mombach. Holopyga ovata Dhlb. Elampus auraius Wesm. $. Frankf. Wald. vlolaceus Scop. $. pusillus Wesm. nicht selten. zur Hymenopteren-Fauna Frankfurts. 149 IX. Formicidae. Camponolus tigniperda Ltr. Taunns gemein. herculaneus L. Taunus nur $. Tapinoma erraticum Ltr. Formica sanguinea Ltr. Frankf. Wald nicht selten. truncicola Nyl. $. Kelsterbach. rtifa L. überall, jedoch nur einzeln. congerens Nyl. nicht selten Taunus. cunicularia Ltr. Schwanheim. Jusca ^. Kelsterbach. Lasius fuliginosus Ltr. gemein. nlger L. Rüsselsheim nicht selten. aUenus Forst. Frankf. Wald häufig. brunneus Ltr. Frankf. Wald nicht selten. ßavus F. Kelsterbach' häufig. umbraticus Nyl. Frankf. Wald häufig. Leplothorax acervorum F. Frankf. Wald. Ntjlanderi Forst. Taunus häufig. Tetramorium caespilum L. Mxjrmica rubida Ltr. $. Frankf. Wald. laevinodis Nyl. nicht selten. ruginodis Nyl. Taunus gemein. scabrinodis Nyl. Rüsselsheim gemein. Diplorhoptriim fugax Ltr. Taunus. X. Ichneumonidae. Chasmodes lugens Grv. cT- Ichneumon extensorius Grv. nicht selten. ferreus Grv. (J". comilator Grv. (5^. Schwanheim. confiisorius Grv. nicht selten. luctatorius Grv. Rüsselsheim. balleatus Wesm. $. Frankf. Wald. stramentorius Grv. $. Taunus. sarcilorius Grv. saturatorius Grv. $. Mombach. annullator Grv. $. fabricator Grv. c?- Schwanheim. pullipes Grv. Taunus. pistorius Grv. ' 150 F. Jaennicke : Ichneumon lepidus Grv. Mombach. dlgrammus Grv. ebendas. HopUsmenus perniciosus Grv. Amhlyieles fasciatorius Grv. Taunus nicht selten. amnlorius G r v. $. oralorius F. infractorius Pz. Mombach. litigiosus Wesm. Taunus. va(lalori^ls 111. unigultalus Grv. Hüsselsheim. casligalor L. nicht selten. repentinus Grv. Scbwanlieim. (iravenhorslii Wesm. nicht selten auch Mombach, monitorius Pz. Schwanheim. Trogus lutorius Grv. albogultatus Grv. Exochilum circximflexum L. $. Frankf. Wald. Alomya ovalor F. Hüsselsheim nicht seilen. Phygadeuon nyclhemerus Grv. Reinlxardii J*. n. sp. gracile n. sp. §. sp. dubia. Cryptus peregrinalor Gr. nicht selten. opacus Gr. Schwanheim. aduslus Gr. Kelsterbach. vidualorius F. Mombach. Ilemileles areaior Grv. Taunu«. completus Katzb. sp. dubia. Pezomachus (ransfiigus F. $. Rhyssa persuasoria L, §• approximalor F. Thalessa obliterata Grv. Taunus. Ephialtes manifestator Grv. häufig. carbonarius Chr. medialor F. $. re.t; $. Kelsterbach, sp. dubia. Pimpla iiisligator F. $. Rüsselsheim. tnrrionellae F. $. Glypia haesilalor Grv. $. Kelsterbach. zur Hymenopteren-Fauna Frankfurts. 151 Glypla longicauda Grv. J*, Taunus. mensurator Grv. $. Rüssclsheini. Lissonota conßagrala Grv. variabilis Hgr. §. Acoeniles arator Rossi $. Kelsterbach. Xylonomus filiformis Grv. d'. F'rankf. Wald. Irrigator F. $ Tauuus. a/cr Grv. (^. Schwanheini. gracilicornis Gr. $. Xorides dentipes Grv. atbitarsis Grv. $. Odonlomerus dentipes Gmcl. Taunus nicht seilen. Melopius migratorius Grv. (^. Rüsselshein). Exochus mansuelorius Grv. Colpotrochia eiegantula Grv. Catoglyptus Sdienkii u. sp. (5*. Tryphon elongalus F. inceslus Hgr. vulgaris Hgr. Taunus. ephippium Hgr. Mombach unü ßüsselsheini. Ophion merdarins Grv. c?. Frankf. Wald. ramidulus L. 2. obscurus Grv. häufig Mombach. luleus L. häufig, sp. dubia, Paniscus glaucopterus Grv. häufig. lestaceus Grv. Taunus, Kelsterbach. Campoplex mixtus Grv. sp. dwiio Taunus. Mombach. Mesochorus sp. dubia. Ischiogonus eryihrogasler Wsni. $. Cteniscus ßavomacidatus G rv. Exetasles fornicator F. cf. Taunus. Banchus picltis F. c^*. ebendas. fatcalor F. Kelsterbach nicht selten. XI. Braconidae. Microgasler glomerata L. häufig, sp. dubia. |62 F. Jaennicke: Meleorns rubetis Ns. §, Mombach. albitarsls Cur \. $. ebendas. Helcon tardalor Ns. (lecjuator Ns. 9- ruspulor Ns. h. 2b. Vix hisjiidas, elytiis brevioribus. Stroph. ottomanus Faiim. Fr. 1859. Bull. 104. (Isuhsulcatus ^) Sclib. I, p. 585,; lubsolete-hispidus Luc. llev. et Mag. Zool. 1854. p. 36.) 3- Strophosomus erinaceus Ohevr. Rev. et Mag. 1865. Nov. No. 16. Ovafus., s(jiHamtills cinereis ei fiiscis variegalus, setis erecüs fulvis ofjsilus, fronte canaliculala^ roslro fovea loiigHudinali in- struclo^ slrigaque (ransversn, saephis obsolet a^ a fronte distincto^ Ihovnce hrevi laterihits rolutidato, basi breviter stibcanaliciduto, su- lura basi dcnudata, apice albido-scinamosa. — Long. 5 — 6 mill. EI Escorlai, Sierra Guadarrania. Der Stroph. erinaceus steht dem Coryli Fhr. sehr nahe, unter- scheidet sich aber durch stärker gerundetes Halsscliild, heilere Be- schuppuiig, die der des oÄesMs IM arsh. ähnlicher ist, und aufgerich- tete Borsten auf Kopf und Halssehlld. Bei einer kleineren Form, die heller grau beschuppt und etwas länger bcborstct ist. wird die Quer- ftirche des Rüssels oft ganz undeutlich, doch halte ich sie für keine besondere Art; vielleicht sind es die Männchen. Dafs Chevrolat's erinaceus die vorliegende Art ist, unterliegt nach aulhenlischen Exemplaren keinem Zweifel. In der Beschrei- bung am angeführten Orte ist nur die Angabe, ..elytris singtdo striis oclo per paria fere dispositis'"'' falsch, denn es sind 10 Streifen, wie bei allen Strophosomen, Bei Escorial und auf der Sierra Guadarrama nach La Granja zu war er auf Cistus und anderen Sträuchen nicht selten. Ob Chevrolat's Stroph. Fagi, der mir unbekannt ist, aber dem erinaceus nahe stehen soll, eine gute Art ist, lafs ich dahingestellt; *) Corbeilles remontaiils en s'attenuant le long de la tranche externe des jambes. Lac. Gen. VI. p. 60. Note 2. ') Es geht aus der Beschreibung nicht hervor, ob Stroph, subsiilcatut za dieser oder der vorhergehenden Art gehöre, zu einer von beiden aber gehört er sicher, und zwar wahrscheinlicher zu dieser. entomologische Excursionen. 183 der einzige Unlerschicd besteht nach der Beschreibung ' ) im Vor- kommen grüner Färbung an verschiedeneu Stellen des Körpers. 4. Strophosomus picticollis n. sp. Ftisco- aut obscure-griseo-sqjXiamosus ^ purum variegatus fronle canaliculala^ roslro basi fovea impres-sa, slrigaque Iranversa a fronle clisthiclo, ihorace brevi, basi iipicecjue partim^ laleribus for- litis rolunJalo, hatid canalicnlato ^ lineis 4 albidis^ saepius obsote- /<*, 2 laleralibus reclis, 2 discoidalibus artpialis iti elylror. basin macula parva conlintiatis^ notalo; elylris sulnra basi puncto denti- dalo, interslitiis setidis brevibus subdeclinatis albidis obsilis. — Long. 4 — 5 mill. Andalusia, Jaen. Der Slroph. picticollis zeichnet sich durch die starke Rundung des Halsschildcs sowie durch die Zeiclinung desselben, die jedoch nur bei ganz frischen Exemplaren deutlich hervortritt, aus. Er war in der Sierra de Jaen nicht häufig. 5. Strophosomus constrictus n. sp. Griseo - squamosus , purum variegatus, setulis suberectis dense obsitus, fronle temiiler profunde sulcata, roslro lato vix impresso, striga stiblili a fronte distinclo, Ihorace transverso, laleribus ante medium for liier amplialis, disco basi linea impressa, ehjtris stilura basi puncto 3-angulari demidato. — Long. 4 — 5 mill. Andalusia, Sierra d'Alfacar. Der Slroph. conslricltis ist an der starken Einschnürung der Basis des Halsschildes, das fast herzförmig ist, leicht zu erkennen. Wir sammelten ihn in der Nähe von Granada in der Sierra d'Al- facar. ') „Stropfiosomus Fagi squamosus, punctatus, viridi adspersus, «bscuro nigroque varius, fulvo parce liirsutus, capite subtriangulari, suico longitudluali valde impresso, sulcoque transversali vix conspicuo, roslro angulose emarginato, oculis valde acutis; clytris ovalibus, striis profundis inlus punctatis, fuscis, viridi subfasciatis, nigro variis, linea denudata scu- tellari nigra usque ad medium protensa; pedibus hilvis, viridi - tinctis; corpore fusco, viridi-maculato. Long. ?t mlll., lat. 3. Habitat in fagis ad ins. Corsicani. Dedit doni. Bellicr de la Cha- vignerie." (Rev. et Mag. Zool. 1865 INov.) 184 G. SeidlHz: 6. Strophos omus alticola n. sp. *) Fusco- mit oliscure-griseo-sqiiamosus vix i^oriegatus. brevissime hispichis fronle roslroqtie temiilev car.aliciilaiis, impressio7ie obso- leta dlslinclis (haud slr'iga transversa stiblili)^ Ihorace brevi, in me- dia valde rolu7idato-ampliato, disco lenuUer usqiie opicem canalicu- lalo^ elylris sulura basi puncto 3 - angnlnri denudalo. — Loili;. 4 — 5 niill. Sierra Nevada. Der Stroph. alticola slehl dem co7istrUius sehr nalie, unter- scheidet sich aber aufser der uicht herzförmigen Gestalt des Ilals- schiides und den viel kürzeren Borsfchen, noch durch schmäleren Kopf und Rüssel und weniger hervorragenden Augen. Er wurde von Herrn von Kiesen welter auf der Sierra Nevada in wenigen Exemplaren gesammelt. 7. Strophosomus monachus u. sp. Obscure griseo s(jiunmosns, selnlis erectis griseis obsitus, unico- lor, fronte roslrocjue tenuiter canalicidalis striga uhreviala trans- versa distinctls, ocidis relrorsnm promlmdis, thürace transversa, basi subtruncato^ elytris basi parum coarctatis. — Long. 4 mill. Granada. Der Stroph. monachus steht dem rctusus Marsh, nahe, hat aber viel kleinere Augen und einen weniger zugespitzten Rüssel. Herr v. Kiesenweller sammelte ein Exemplar bei Granada. Was nun noch die übrigen .3 Schönherr'schen Arten betrifft, die für's europäische Faunengebiet aufgeführt werden ^), so ist eine ') Stroph. alholineatus n. sp.: Albido - squamosus, lineis in ely- tris obscurioribus lineatus, roslro fronteque vix canaliculatis^ ihorace lato transversa basi apice truncato, laleribus subrectis siibcarinatis apice tu- berculo parva postoculari instruclis, elytris subtililer punctato-strialis vix albido-hispidulis. — Long. 4,5 — 5 niill. (^ angustior, tuberculis thoracis postocularibus parculis, elytris dorso planis. 5 lata, tub thor. majoribus^ prominulis, elytris dorso globosis. Sarepta (Becker). Strophos'jm. albolineatus Becker in litt. Stroph. alteriians Redt, (nee Schönh.) pafst sehr gut hierher bis auf die feine liiiiue auf der Stirn und vor den Augen, die nur hei einigen abgeriebenen Exemplaren schwach auftritt; der Name alternans collidirt mit dem Schönherr'schen. ') Stroph. tomenlosu» Schönh. (= peruvianusXie].) wird wohl nur entomologische Excursioncn. 185 derselben, iMoslgnalus Schli., nicht zu crmillclii und gehört der überaus schI«ukon Form ') wegen vielleicht gar nicht ins Genus, die anderen aber hirlns Sc hb., seltdosus Schh. Mant. I p. 399 sind ganz unzweideutige Foucarlien und von Schönherr in die Gruppe von sciuamulalus Herbst gestellt. Die unzähligen Stephens'schcn Arten sind von Walton 1. c. gedeutet worden, und bedürfen daher keiner weiteren Erwähnung. Stroph. fulvicoimis Walt, zeigt der Beschreibung nacii keine genügenden Unterschiede von obesus Marsh., und obsolete -hispichis Lucas gehört wahrscheinlich zu ottomanus Fairm., docli läfst sich die Beschreibung nicht mit Bestimmtheit deuten. Endlich findet sich noch in der Isis 61 p. 51 ein Stroph. haetlcus Schaiifuss, aus dessen höchst dürftiger Beschreibung je. doch nur soviel hervorgeht, dafs das Object wahrscheinlich gar kein Slrophosoiitus, jedenfalls aber nie zu enlräthscln sein wird. 8. Brachyderes scutellaris n. sp. Elongnttis, granuloso-ritgosus, sup7a parchis, subtns et puncto Inimerali dense albido - pilosiis , elijlrorum et melalhoracis margine lateralis vUtafjue acuta poslscutelluri scpianudls piliformibus creta- ceis, dense teclis, roslro piano basi linea insculpta, thorace rugoso, elytris basi tenuiler marginalis apice rotundutis. — Long. 11 — 12 niill. (^ sublinearis ., thorace later. valde rotundato, elytris thorace parum lalioribus, subplanis. 9 thorace minus rofundato, elytris duplo latioribus convexis. Die Art ist durch den weifsen Scutellarfleck und die gestreckte Form der Männchen, die sie neben lusitajiicus stellt, ausgezeichnet und unterscheidet sich von letzterem durch das an der Basis stark verengte Halsschild, die an der Wurzel nur fein gerandelen Flü- geldecken und die viel gröbere Sculptur. Er war in den Bergen westlich von Cordoba auf Pinus recht selten. * 9. Scytropus dentipes n. sp. Elongatus, niger^ pubescentia tenui^ depressa., fuscu^ obsitus, griseo-squamulatus , maculis esrjuamosis nigris^ in thorace fascias longitudinales duas, in elytris transversas irregidares formanlibus., thorace latitudine parum breviore, siibcylindrico, elytris punctato- striatis selulis suberectis Juscis ohsitis, ^emoribus clavatis, denla- tis. — Long. 5,5 mill. Andalusia, Sierra de Jaeri. durch ein Versehen als Europäer belraclitel worden sein, wie Schönherr schon selbst veruuilhet. ') ,.iSlroph. Coryli jj parum brevior, sed fere duplo angustior.''' 186 G. SeidtUz: Ich fing ein einziges Exemplar dieser ausgezeichneten Art in der Sieira de Jaen in (lesellschafl des Sc. Sfjuainostis Ksw. •) 10. Thylacites longipilis n. sp. Oblongo - ovalus , aeneo-fusco albido-variegntostjuamosus niti- dus, hirsulie longa erecla undique adspersus, ihorace brevi, laleri- bns vnlde amplialo, basi upiceque aequaliter angustato, disperse punclalo, lineis 4 albidis, medüs pnuUo arqtiatis, ornalo, elylris re- mole seriatim punclatis^ serialim hirlis, plerumque margine lateralis apice lineaque discoidati usque ad macidam in callo poslico, nlbido- variegalis. — l^ong, 5 — 6,5 mill. Hispan. occidentalis, Pena de Francia. Obs. Thyl. piloso affinis, major, aeneo-nilidus. 11. Thylacites pusillus n. sp. Elong(dns obscuro - chalceus , fronte rostroque rugtdosis seiis erectis hispidis, thorace longilxidine haud laliore, subqnadralo, pro- nolo proslerno duplo fere longiore, rtigoso - punctalo, elylris dense sqnamosis, squamulis connalis laevibus vix distingiiendibtis, punctis impressis selisque brevibus serialim obsilis. — Long. 4 mill., lal. 1,5 — 1,8 mill. Sierra Nevada. Obs. Thyl. Guinardi affinis, angustior, thorace lateribus pa- rum rotundatis elytris laevi-squamosis distiuctiis. 12. Phyllobius tuberciilifer Chevr. Rev. Mag. Zool, 1865 Nov. No. 26. Oblongus, anguslus, fulvo-hirlus, squamidis rolundatis viridi- niicnntibus parcius adspersus , anlennis thoracis basin superanlibus, arlictdis obconicis, femoribus denle haud valido armatis, inyuscalis^ iibiis tarsisque rti/is, corpore sublus pedibusque pallido-pubescenli- bus, pectore squamidis adsperso. — Ijong. 4 — 6 mill. El Escorial, S. Guadarrama, Avila, Bejar, Pena de Francia, Alberca. Obs. Phyllob, psittacino affinis, multo minor, Ph. Belulae simillimus, angusHor et fnniculi longitudine ad stirpem I^" Schön- herri perlinens. A Phyll. pellito et longipili squaniositate haud densa femorumque dente minore differt. *) Berl. Ent. Ztschr. 1863 p. 983 steht durch ein Versehen Sc. va- riegatus. enlomologische Exciirsionen. 187 Nach aulhcntisclien Exemplaren ist dieses der Pfnjll. lubercu- llfer Chcvr., da jcdocli die Beschreibung des H. Chevrolat eben so gut auf Ph. Behilae pafsl, indem jede Angabe über die Länge der Fühler fehlt und die Worte ,.Pfiyll. Belulae vicinns'" sogar auf eine andere Abiheilung weisen, mufste ich ihn noch einmal be- schreiben. Die Tuberkeln, von denen er den Namen hat, existiren in Natur nicht, sondern sind hlos die bei sehr vielen Phyllobien vorkomn)enden entblöfsten schwarzen Punkte. 13. Phyllobius hirttis n. sp. Elongains. pnrallelus, squamulis viridtbus aureo-micaniibus (ra- rhis cycmescenl ibns) dense veslUtts, pitis ereclis longis albidis hir- ius. Anlennis rtijis brevioribus, funic. arf. 3 — 7 subrolimdalis, pe- dibtis rufis femoribiis interduvi infuscalis ^ denlalis, — Long. 4 — Q niill. cT antennis thvracis basin pauUo superanübris , thorace lalo subgloboso elytris partim angusliore. $ anlennis thorucis basin vix attin^enlibus^ thorace minore, la- ieribus partim roltindaio. Jaen, ad fluraen Jaen in Tamaricibus. 14. Phyllobius irroratus n, sp. Brevis ^ esqtiamosus , pilis parmilis auromicantibtis depressis parcitis adsperstis, anlennis brevibtis riifis, funic. arl. 3 — 7 subro- iundulis, scapo incurvo, thorace lalo transverso, laleribus rotundato, elylris obsolete pnnctalo - striatis, inlerstiliis i^ngulosis^ femoribus denlatis. — Long. 4,5 mill. Andalusia, Sierra Susana. Obs, Phyll. Pyri L. affinis, major, aiiler vestltus, Phyll. mttto Schb. etiam afOnis, minor, antennis haud ut in Ph. Pyri formatis, sed scapo curvalo, distinclus. 15. Liosomus robustus n. sp. Robusius, subparallelus, niger, roslro thorace breviore curwo/o, punclato-strialo , stiblricarinato., anlennis crcssis, art. ftmic. .3 — 7 transversis, thorace magno, elylris vi.v angusliore , laleribus rotuu- dalis, grosse profunde pnnctalo, linea discoidali abbreviatu laevi; elytris thorace duplo longioribus stibpurnllelis, dorso stibplano, grosse profunde slrialo-ptmclalis, punclis busi foveiformibus, apice mino- ribus , inlerslitiis planis, serialitn ptinctulis, punclis mox striarum 188 C. Seidlitz: apicalibus aequigrossis ; femorlhus acute dentalis, tibiis basi tanltim pmillo incnrvis apicefulvo-p'dosulis. — Long. 3 — 4 mill. (ex c. roslro.) (^ anie das erste Besilzthum des angehenden Schmetter- lingssamuders zu bilden pflegen, V. cardui ist allenthalben auf der 334 //. V. KiesenweUer: Erde verbreitet, durch ganz Europa von Lappland bis Andalusien und Creta, im Altai, in Peking, im Himalaia, Bengalen, den Sunda- inseln, Madeira, Aegyplen, Nubien, Abyssinien, am Cap, auf St. He- lena, an der Hudsonsbay, in Mexiko, Californien, den Antillen, Cayenne, Brasilien, Neuholland, Neuseeland etc., V. atalanla kaum beschränkter in ihrem Vorkommen, jedenfalls auch in allen 5 Erd- theilen einheimisch. In den Europäischen Sammlungen findet mau Repräsentanten von all diesen Fundorten, und dennoch so gut wie keine Varietäten oder bestimmte Lokalrassen, welche einen Ueber- gang der beiden Arten unter einander oder zu einer dritten Art auch nur andeuten könnten. Wie scharf ist ferner der Caraben- Typus, dessen Grundthema in tausenden von Variationen von der Natur wiederholt wird, den andern Käfertypen gegenüber gestellt, wie viel bestimmter noch ist dies bei den Gyriniden, den Paussiden u. a. der Fall, oder um noch weiter in der systematischen Gliederung herabzusteigen bei einer Unzahl kleiner, auf einzelne oder wenige Arten beschränkter isolir- ter Gattungen, z, B. den Staphylinen-Gattungen Lomechrisa, Gym- mtsa, Dlnusa etc., oder unter den Hymenopteren Tarpa, Sirex, Leucospis etc. Allein diese Thatsache steht mit Darwin's Lehre keineswegs in einem unlösbaren Widerspruche. Wenn wirklich in der Natur eine nahezu ununterbrochene Reihe von einander wie Varietäten nahe stehenden Arien vorhanden sein sollte, so dürften nicht, wie es doch jede Versteinerung, jeder Insektenabdruck, jeder Bernsteinein. schlufs zeigt, zahllose organische Formen untergegangen sein und mit ihrem Verschwinden entsprechend viel Lücken in der geschlos- senen Reihe gemacht haben, es dürfte kein folgenreicher Kampf ums Dasein stattgefunden haben, kurz es müfste eben alles anders zugegangen sein, als es Darwin's Hypothese annimmt. Ist dagegen letztere richtig, so mufste sich aus der Wechselwirkung der auf Vererbung beruhenden Constanz des einmal entstandenen Typus und der durch das Anpassungsvermögen herbeigeführten Divergenz des Charakters, je nachdem das eine oder das andere Moment sich unter den obwaltenden Verhältnissen vorwiegend geltend machte, die in der Natur und ganz besonders innerhalb des entomologischen Systems wirklich vorhandene Mannigfaltigkeit der systematischen Beziehungen der Organismen untereinander ergeben, es mufsten bald minder zahlreiche und minder nahe mit einander verwandte For- men entstehen, bald sich eine Menge einander nahestehender, schwer unterscheidbarer Formen herausbilden, die wir dann noch finden, Entomologische Beiträge. 335 wenn ihre Reihen zufiillig bis auf die Gegenwart lebend, oder in- sofern dieselben durch Aussterben gelichtet sind, wenigstens fossil erhallen sind. Denn für eine unbeschränkle Zahl von Arten bat die Erde eben so wenig Platz, wie für eine unbeschränkte Zahl von Individuen. Der Einwurf beruht also einfach auf einer willkürlichen Ueber- schätzung des Divergenzprincips, oder auf einer Unterschätzung der Stabililät der Arten. Letztere ist nach Darwin nicht absolul, aber sie bildet einen mächtigen eiuflufsreichen Factor. Wir müssen daher, um Darwin's Hypothese richtig aufzufas- sen, vor allen Dingen die Vorstellung, dafs die Arten oder sonsti- gen Gruppen des entoniologischen Systems in der Weise in fort- währender Umgestaltung begriffen sein könnten, dafs sich ihre Wandlungen der menschlichen Wahrnehmung in einer die syste- matischen Unterscheidungen gefährdenden Weise fühlbar machen könnten, von vorn herein aufgeben. Lebten doch schon vor unge- zählten Jahrtausenden in der kohlenstoffreichen trüben Atmosphäre der Steinkohlenperiode Blatten und Termiten, die im Grundtypus mit unsern heutigen unverkennbar übereinstimmen, wenn auch na- türlich von Arlidentität nicht die Hede sein kann. Gewisse dem Scandinavischen Norden und den mitteleuropäischen Hochgebirgen gemeinsame Käferarten u. a. Amara Quenselü, Anthophagus oma- linus und manche andere scheinen, wie man aus weiterhin speciel- ler zu erwähnenden insektengeographischen Thatsachen zu schlies- sen berechtigt ist, schon seit Urzeiten unverändert in der jetzigen Form erhalten worden zu sein und mit den Höhlenbären, dem Mam- muth und andern fossilen Geschöpfen zusammen esistirt zu haben. Indessen beweist dieser Fall ebenso wenig wie andere, wo wir sehen, dafs seit historischem Menschengedenken jetzt vorhandene Arten nicht erheblich geändert worden sind, und dafs z. B. derselbe Ateuchus, dessen schon Herodot gedenkt, am oberen Nile noch ge- genwärtig vorkommt, an und für sich etwas gegen die Verände- rungsfähigkeit der Arten, und noch viel weniger dürfen wir mit Herrn Kirsch (Berl. Entom. Ztschr. 1866. p. 282) erwarten, in ei- ner kurzen Folge von (9 oder mehr) Generationen sich wesentliche Veränderungen an einer Art vollziehen zu sehen, selbst wenn ei- genthümliche Verhältnisse darauf eingewirkt haben sollten. Die Species, die wir nach Darwin's Auffassung als etwas Wandelbares erkennen, wenn wir uns die gewal- tigen Zeitmafse geologischer Schöpfungsperioden ver- gegenwärtigen, ist etwas relativ Feststehendes, wenn 336 II. V. Kic&enwettcr: wir an sie den winitigeu Ma l'sst ab menschlicher Le bens - Zeiten anlegen. Allein die Conslanz des in einer Art oder Artengruppe zur Er- scheinung gelangenden Typus wird bald gröfser, bald geringer sein Denn einmal sehen wir schon an den Rassen unserer Hausthierc und Hauspflanzen, dafs je länger eine und dieselbe Formencigen- thümlichkeit vererbt worden ist, dieselbe sich um so beständiger zeigt, und dann liegt es in der Natur der Sache, dafs die natürli- che Zuchtwahl (und das Divergenzprincip überhaupt) nur so lange auf Abänderung eines einmal hergestellten Typus zu wirken ver- mag, als dieser Typus nicht bereits den höchsten Gi'ad der unter den gegebenen Verhältnissen überhaupt erreichbaren Anpassung an seine Lebensbedingungen erlangt hat. Ist dieses Ziel erreicht , so mufs mit der Veranlassung zu einer entsprechenden Wirksam- keit aucb diese letztere selbst aufhören. Der allmälige Schöpfungs- procefs für die belreffende Art oder x\rtengruppe ist dann vorläufig abgeschlossen; sie bildet einen fcstgewordeneu Typus, der so lange keine wesenilichen Modifdotionen erleiden wird, als nicht in den natürlichen Bedingungen, in welche seine Existenz allmälig hinein- gepafst worden war, wesentliche Veränderungen eintieten, denen sich dann die Nachkonmien mit Hülfe der natürlichen Zuchtwahl von Neuem anpassen werden, wenn sie die erforderliche Fügsam- keit dazu besitzen , oder bei denen sie kümmern und endlich un- tergehen, wenn das Anpassungsvermögen mit dem Grade der ein- getretenen Veränderungen nicht im Verhältnifs steht. Durchgreifende Veränderungen dieser Art, die sogenannten Erd- revolutionen, haben die verschiedenen Schöpfungsperioden eingelei- tet; allein sie sind keineswegs alle als plötzliche, die ganze Erd- oberfläche betreflende Katastrophen hereingebrochen, und konnten daher auch sicher nicht, wie früher wohl angenommen wurde, die ganze lebende Welt wegtilgen, um für einen neuen Schöpfungsakt Platz zu schaifen. Mögen daher auch bei solchen gewaltigen Er- eignissen mehr oder weniger Formen untergegangen sein, so haben sich oüenbar zahlreiche andere in die neue Periode herübergeret- tet, und diese erlitten, je bedeutender die eingetretenen Abänderun- gen im Klima oder den sonstigen Naturverhältnissen waren, in um so höherem Grade, beziehendlich auch in verhältnifsmäfsig um so kürzerer Zeit beträchtliche Abänderungen, bis das durch Anpassung erreichbare Ziel von Neuem erreicht war. Somit fand eine Auf- einanderfolge von Perioden energische]' Umwandlung und dann wie- der verhältnifsmäfsiger Stabilität der organischen Schöpfung statt. Enlomotogiscfie Beiträge. 337 Heer nimmt sogar an, es finde keine allmälige Verschmelzung der Arten, sondein ein sprungweiser Uebergang statt, welchen er mii dem Generationswechsel bei gewissen niedern Thieren vergleicht, auch glaubt er, dafs seit diluvialen Zeiten keine neuen Arten ent- standen seien. Wenn man aber einmal die Umformung der Ab- kömmlinge älterer Arten zu neuen Arten als einen im Naturleben denkbaren Vorgang slatuirt, so scheint diese Idee, wodurch der Mangel an Uebergangsformen in den fossilen Schichten erklärt wer- den soll, an einer gewissen Willkürlichkeit zu leiden. Gehen doch noch in der gegenwärtigen Zeit gewisse geologi- sche Umgestaltungen vor sich. Täglich und stündlich arbeiten z. B. Verwitterungsjjrocesse und das mächtige Gesetz der Schwere an der allmäligen Abtragung der Gebirge mit einem Erfolge, der nur scheinbar unbedeutend ist; langsam aber stetig hebt sich seit Jahr- hunderten die Scandinavische Halbinsel höher und höher, und un- ter gewaltsamen vulkanischen Eruptionen steigt vor unsern Augen eine neue Insel bei Santorin aus dem ägäiscben [Meere empor. Auch wir leben also in einer Periode geologischer Veränderungen der Erde, wenn dieselben aucli nicht so gewaltiger, umfangreicher und rasch wirkender Art als früher slattgefundene sein mögen. Wir dür- fen daher zwar voraussetzen, dafs die gleichzeitig mit uns die Erde bewohnenden Organismen in Folge gleichbleibender Existenzbedin- gungen sich im Allgemeinen als vorwiegend stabil zeigen, bei der unabsehbaren Mannigfaltigkeit der Naturbedingungen aber, welche bei einem so coraplicirten Vorgange, wie es die Entstehung der Ar- ten nach Darwin ist, ihren Einflufs geltend machen, darf es ande- rerseits nicht überrasclien, wenn der Procefs der Artenbildung aus- nahmsweise in einzelnen Fällen noch gegenwärtig stattfände, und es läfst sich nicht verkennen, dafs nicht nur die Betrachtung un- serer Hausthiere und Hauspflanzen, eben weil auf diese veränderte Existenzbedingungen einwirken, sondern auch ein specielles Studium mancher Insektengattungen eine derartige Auffassung in der That nahe liegt. Wir finden nämlich bei ihnen jenes Gewirr von einan- der nahe stehenden Formen, Zwitterdingen zwischen Spielart, Rasse und Art, dessen angebliche Nichtexistenz von den Gegnern J)ar- win's ins Feld geführt wird, während sein wirkliches Vorhanden- sein den Entomologen schon manches Kopfzerbrechen verursacht hat. Fasgen wir einmal ein hierher gehörendes Beispiel in Beziehung auf die Darwin'sche Theorie näher ins Auge. Von jeher sind die zur Oreinen-Gruppc gehörenden Chrysonie- len der Gegenstand vieler Zweifel der Entomologen gewesen. So- 338 //. V. Kiesenwetter: gar ihr Monograph Suffrian bezeichnet sie, Linnaea enlom. V. p. 139, als crux enlomologorum, erklärt die Aufstellung der einzelnen Arien hier mehr als irgend wo von der Suhjecliviläl des Monogra- phen abhängig, und findet in der von ihm „versuchten Abgränzuug der Arien" selbst nur eine Vorbereitung zu späterer definitiven Feststellung derselben. Wenn er hiernach in Betretr mancher der ihm vorliegenden Oreinen mit sich selbst noch nicht im Klaren war, so herrscht be- greiflicherweise in den San)mlungen, die nach den SufTrian'schen Artbeschreibungen zu bestimmen versucht wurden, noch viel we- niger Sicherheit, und wenige europäische Käfergatlungeu liegen hier so sehr im Ai'gen als die Oreinen. Es war daher gewifs von Interesse, als Dr. Kraatz in der Berl. entom. Ztschr. III. p. 275 die Gruppe seinerseits zum Gegenstande einer eingehenden Erörterung machte und dabei zu einer sehr er- heblichen Reduclion der bisher angenommenen Arten gelangte. Dafs Suffrian in dieser auf vergleichendes Studium der Abänderungsfä- higkeit der einzelnen Oreinen-Formen in Bezug auf Umrifs, Sculp- tur, Färbung, Bindenzeichnung etc. basirlen Arbeit einen „Fechter- streich" 1) erblicken konnte, gehört zwar mit zu den gröfsten Ueberraschungeu. die mir je auf dem Gebiete Wissenschaft lieber En- tomologie bereitet worden sind, beweist aber jedenfalls, dafs unsere ersten Artenkenner bisher no<;h nicht im Stande gewesen sind, sich über die innerhalb der Oreinen-Gruppe anzunehmenden Arten oder Abarten zu einigen. Suflrian erwartet die spätere definitive Feststellung der Arten von einer längeren Reihe von Beobachtungen an Ort und Stelle, wie sie leider nur wenigen durch die Verhältnisse begünstigten Na- turforschern möglich sein würden. Glücklicherweise aber ist mir selbst diese Gunst der Verhältnisse in nicht geringem Grade zu Theil geworden, indem mir nicht nur eine aufserordentliche Zahl von Original - Exemplaren aus Suffrian's eigenen Händen vorliegt, sondern auch ein mit besonderer Aufmerksamkeit zusammengebrach- tes, zum gröfsten Theile selbst gesammeltes, reiches Material aus nahe zu allen europäischen Gebirgen, in welchen überhaupt Orei- nen einheimisch sind. So traf ich, um ein Beispiel anzuführen, bei wiederholten Besuchen des Riesengebirges Chrys. senecionis SutlV. in zahllosen Exemplaren, die in Form, Färbung, Sculptur u. s. w. verhälluifsmäfsig wenig variiren. Keine Zucht uugsversuche unter ') Vergl. Gerstäcker's Bericht von 1859. p. 168. Entomologische Beilräge. 339 dem Auge des beobachtenden Naturforschers können überzeugendere Resultate über die Beständigkeit eines Insekis innerhalb eines ge- wissen Varietätenkreises geben, als sie hier die Natur von selbst entgegenbringt, denn in einzelnen isolirlen Hochgebirgsthälcrn fin- det sich O. senecionis ausschlierslich vor, und an Lokalitälen, wo Chr. speciosa und intricala daneben auftritt, können diese bei dem gänzlichen Mangel an Uebergangs - Exemplaren der Sicherheit des Urtheils keinen Eintrag thun: Chr. senecionis erhält sich im Rie- sengebirge Generationen hindurch in Exemplaren fort, welche in ihren wesentlichen Merkmalen mit einander übereinstimmen nnd deren Artrechte unbestreitbar scheinen, so lange die Untersuchung auf Material aus dem Riesengebirge beschränkt bleibt. Und doch hat man es hier gewifs nicht mit einer guten Art (Species) zu thun; denn an andern Lokalitäten, namentlich in den benachbarten schle- sischen Gebirgen, finden sich zahlreiche verwandte, aber durch mehr oder minder auffallende Modifikationen abweichende Oreinen - For- men, die man, obschon auch sie jede für ilire Lokalität recht con- stant und charakteristisch sind, unmöglich alle als besondere Spe- cies auffassen kann (wie sie denn auch Suffrian nicht als solche betrachtet), weil die Abweichungen zu unerheblich sind und weil bei recht reichem Material alle möglichen Uebergänge nachgewie- sen werden können. Diese Variefäfenreihen verknüpfen nun durch allmälige Zwischenformen die anfangs so conslant scheinende sene- cionis mit Chr. trisiis und cacaliae, und die Beobachtung in der Natur ebenso wie die Untersuchung zahlreicher Sammlungsexem. plare nöthigt uns, dieselbe nur als eine recht bestimmt ausgeprägte Lokalrasse anzusehen. Bekanntlich gehören die metallisch gefärbten Oreinen — von den rothen wollen wir hier absehen — zu den veränderlichsten Käfern, die %vir kennen, und der Umstand, dafs sie nicht nur nach einzelnen Individuen variiren und vergängliche Spielarten darstel- len, sondern dafs die Verschiedenheiten innerhalb der Species häufig erblich sind und also eigentliche Rassen herstellen, macht das Stu- dium der Oreinen schwierig, aber auch interessant. Die normale Grundfarbe ist ein lebhaftes Metallgrün, d. i. ein glänzendes, mit mehr oder weniger Gelb (Goldglanz) versetztes Blau. Je nachdem das eine oder das andere dieser beiden Farben- elemente vorwiegt, iurücktritt oder ganz wegfällt, ergeben sich alle Nuancen von golden, grüngolden, goldgrün, grün, blaugrün, grün- blau, blau. Auch steigert sich das Gelb nicht selten zum Feuer- golden und "das Blau geht in Violett oder Schwarz über. Selten 340 //. »'• fCicsenwetler: bilden sicli kupfrige, piirpur-nictallische oder trüberz- oder bronze- farbenc, gewöhnlich einfarbige Varieläten aus. Bei normaler Fär- bung treten auf den Flügeldecken Längsbinden auf (eine schmälere auf der Naht, eine breitere auf der Scheibe der Flügeldecken, un- terhalb der Schulter beginnend und vor der Spitze aufhörend), die sich durch einen Mehrbetrag an Blau vom Grunde abheben und eine bald mehr bald weniger von der Grundfarbe dillcrenzirte Ne- benfarbe herstellen. Bei goldgiüncn oder grüngoldenen Exemplaren ist dieselbe grün, indem das ihr typischer Weise zukommende Mehr an Blau neben dem vorwiegenden Goldgelb nur als Grün zur Gel- lung kommt, bei grünen heben sich die Bindenzeichnungen als grün- blaue oder gewöhnlicher rein blaue Längsstreifen von der Grund- farbe deutlich ab, bei grünblauen, blauen, violetten Stücken dage- gen kann sich der Mehrbetrag an Blau in den Längsbinden der Na- tur der Saclie nach nicht kräftig abzeichnen, so dafs sich nahezu oder ganz einfarbige Stücke ergeben. Abgesehen von Modifikatio- nen dieser Art sind aber die Binden räumlich mehr oder weniger ausgebreitet, auch nicht immer scharf begrenzt, sondern an den Rän- dern verwaschen, und erscheinen dann, indem die Farbengrenzen ineinanderfliefsen, mit einem sogenannten Hofe umgeben. Ein be- sonders schönes Exemplar aus den Pyrenäen zeigt in der Grund- farbe das Gold, in der Neben färbe das Blau zu besonders reinen Nuancen diflerenzirt, beide Farben mischen sich an den Grenzen zu dcullichen grünen Längsslreifen, die beträchtliche Ausdehnung der Nebenfarbe beschränkt die Grundfarbe auf einen Rand- und einen breiten Discoidallängsstreifen, und dieser entwickelt in seiner Mitte eine Kernbinde, in welcher das Gold zu lebhaftem Feuergolden ge- steigert ist. Man kann daher auf jeder Flügeldecke 9 oder sogar noch mehr farbige Längsstreifen unterscheiden, die ganz einfach aus der normalen Grundanlage hervorgegangen sind. Dasselbe läfst sich bei sämmtlichen übrigen metallischen Oreinen, mit Ausnahme von itlurata^ die eine durchaus eigenthümliche Farbenvertheilung hat, von O. nivalis, die sich durch eine etwas andere Tarsenbildung un- terscheidet, und von Geiiei, die in der Zeichnung völlig abweicht und wohl besser aus der Gruppe ganz entfernt wird, nachweisen. Dieselben zerfallen nach dem von Sulfrian sehr richtig hervorgeho- benen Merkmale zunächst in zwei Hauptgruppen, solche mit scblan- keren, am Ende schwach abgestutzten, imd solche mit breitem, am Ende breit abgestutztem letzten Tastcrgliede. Unter der erstgenannten Abiheilung unterscheidet Kraalz (Berl. Entern. Ztschr. 1859. p. 291) nur die beiden Arien speciosissima und Enlomologische Beitrage. 341 fristis, während SulTrian unter O. Irislis Kr aatz die Arien trtslis, liissilaghüs, cacaliae und seiiecionis als einander besonders nalie ste- hende, aber specifisch verschiedene Formen beschreibt. Auch ich bin nicht im Stande, die ebengedachten Suffrian'sclicu Arten als „gute Arten" im Sinne der systematischen Entomologie anzusehen, und vermag mich in dieser Beziehung der Kraalz'schen Auseinan- dersetzung nur auzuschliefsen. Insbesondere habe ich, wie oben schon angedeutet wurde, auf dem Allvaicrgebirgc in Mähien die überzeugendsten Uebcrgänge von senecinnis zu cacaliae, var. a Suffr. gesammelt und aus dem Böhmer- Walde lehrreiche Zwischenformen zwischen O. cacaliae, var. ß SnfFr. und typischen Stücken von O. seiiecionis vom Riesengebirge erhalten, in Südtyrol aber wieder Uebergangsformen von O. cacaliae, var. « Suffr. zu O. irislis, var. ß Suffr. angetroffen. Ich bezweifle nicht, dafs jeder unbefangene Entomolog, und vor allen Dingen Suffrian selbst, bei kritischer Untersuchung des vorliegenden Materials zu der Ueberzeugung gelangen nmfs, dafs wir es hier nicht mit feslgesciiiedenen Arten, sondern nur mit Rassen zu thun haben, die allerdings wegen der charakteristischen Ausprä- gung und der Constanz ihrer E^genlhümlichkeiten wirklichen Arten sehr nahe stehen. Noch interessanter gestaltet sich die Sache bei den Suffrian- schen Arten, die Kraatz unter O. specinsissiina vereinigt. Ob man O. speciosissima mit alcyoneu, convergens und allen- falls mit lapidicola vereinigen könne, mag hier auf sich beruhen; allein dafs die stets einfarbigen Stücke der Zwergoreinenform, O. motiticota, die man auf den unwirthbaren Kämmen der Alpen un- ter Steinen sammelt, mit den ansehnlichen buntgestreiften Pracht- exemplaren, die unten im Thale die üppigen Wildnisse von Caca- lia, Senecio, Aconitum etc. abweiden, specifisch gleich sein sollen, davon kann man sich nur schwer überzeugen. Auch hat Kiaalz am angegebenen Orte die Vereinigung von O. monticola mit O. spe- ciosissima nur mit einem Fragezeichen vorgeschlagen, und ich habe mich (Berl. Entom. Ztschr. 1861. p, .392) für vorläufige Beibehaltung der Art als solcher ausgesprochen. In der That kann man jede der beiden Formen, da wo sie recht eigentlich einheimisch sind, in Masse sammeln, ohne über die Artrechte zweifelhaft zu werden, und nur wenn man von recht. zahlreichen Lokalitäten, namentlich von verschiedener Höhe Exemplare zusammenstellt, finden sich end- lich, wenn auch minder zahlreich, Uebergangsformen, die uns, so wie wir es oben bei seuccionis und (rislis salien, zwingen, die bei- 342 H. V. Kiesenweiler: den anscbeinenden Allen als Rassen einer und derselben Species zu vereinigen, nicht sowohl weil w^ir die Verschiedenheit der bei- den Formen, insoweit es sich um die weitaus die Mehrzahl bilden- den typischen Stücke handelt, nicht weiter statuiren können, son- dern weil die ziemlich vereinzelt aufgefundenen üebergangsformen die Möglichkeit aufheben, beide Formen noch fernerhin mit schar, fen Grenzen auseinander zu halten. Wie nun, wenn diese Zwi- schenformen, die schon jetzt nur selten vorkommen, mit der Zeit ganz aussterben? Würde in diesem, wo nicht wahrscheinlichen, doch jedenfalls sehr denkbaren Falle, die Entomologie nicht genö- ihigt sein, die Artrechte der monlicola im Gegensalze zu speciosis- sima ebenso anzuerkennen, als sie gegenwärtig genöthigt ist, die- selben anzufechten? Sie hat ja in der Praxis kein anderes Crite- rium für den Artbegriff, als die thatsächliche Unterscheidbarkeit, und was die Theorie dieses Begriffes anlangt, so dürfte die Mög- lichkeit der Eingehung fruchtbarer Ehen nicht nur durch die ver- schiedene Art des Vorkommens, sondern auch durch die ganz ver- schiedene Gröfse heider Oreinen ohnehin ausgeschlossen sein. Aber gehen wir weiter: O. speciosissima und O. tristis (oder cacaliae) werden von Kraalz als gute Arten anerkannt, und allerdings vermag man selbst bei einem sehr reichlichen, zu Darstellung möglichst vollständiger Varietätenreihen ausgewählten Material alle oder doch fast alle Stücke der einen oder der andern der beiden Arten mit einer ge- wissen Ueberzeugung zuzuweisen. Trotzdem fällt es sehr schwer, darauf hin zu statuiren, dafs zwar speciosissima und monlicola von einer und derselben Slanimart hergeleitete Rassen, speciosissima und cacaliae aber, die sich morphologisch ebenso oder fast ebenso zu einander verhalten, wie jene zuerst genannten, uranfänglich bei Be- ginn der Welt von der Allmacht unmittelbar geschaffene Formen sind. Soll man wirklich für so gan/> ähnliche Wirkungen eine fun- damental verschiedene Ursache annehmen? Um diesem Dilemma zu entgehen, könnte man auch speciosissima und cacaliae als Ras- sen einer und derselben Art erklären. In der Thal wenn man dar- auf ausgebt, findet man einzelne wenige Stücke (ich besitze deren z. B. vom Altvatergebirge in Mähren), die man schliefslich mit dem- selben Rechte zu speciosissima wie zu cacaliae stellen und durch die man die Möglichkeit einer Abgrenzung beider für beseitigt an- sehen kann. Allein damit hat man die Frage nicht erledigt, son- dern nur einen Schritt weiter hinausgerückt. Denn wenn wir auf diese Weise nach und nach die aufseror- Eniomologische Beiträge. 343 dentliche Abänderungsfähigkeit der Oreinen erkannt haben und wei- ter wahrnehmen, dafs sich innerhalb der von Suffrian aufgestellten Abiheilung mit schlankeren und der mit plumperen, vorn breiter abgestutzten Palpen fast genau dieselben Farben und Formenvarie- täten wiederholen, nur dafs die zweite Abtheilung im Allgemeinen gröfsere und plumpere, die erste dagegen mehr kleinere und schlan- kere Formen enthält, wenn wir ferner sehen, dafs der Unterschied in der Tasterbildung nicht sowohl absolut, als vielmehr relativ ist, dafs er selbst bei Individuen einer und derselben Art, insbesondere nach dem Geschlechte einigen Schwankungen unterworfen ist, so dürfen wir mit Grund auch hier wieder fragen, ob diese ziemlich subtile Tastei'verschiedenheit eine von den sonst bei den Oreinen auftretenden Differenzen grundverschiedene Bedeutung habe, so dafs erstere zur Annahme eines besondern Schöpfungsaktes führen würde, während letztere lediglich durch Rassenbildung im Wege allmäliger Differenzen zu erklären wären. Es würde dem Zwecke dieser Abhandlung gegenüber zu weit führen, auch auf die Abtheilung der Oreinen mit breit abgestutz- tem letzten Tastergliede in gleicher Weise näher einzugehen, wes- halb die allgemeine Bemerkung genügen möge, dafs auch die hier- her gehörenden Arten oder Rassen zu mannichfachen Zweifeln An- lafs geben. Jedenfalls mufs nicht nur Chr. aurulenta mit intricaia, sondern auch letztere mit Chr. speciosa verbunden werden, da auf dem Allvatergebirge in Mähren alle möglichen üebergänge zwischen den zuletzt erwähnten beiden Oreinenformen vorkommen, so dafs die Möglichkeit, sie als zwei verschiedene Arten auseinander zu hal- len, völlig aufhört. Doch sei dies, wie es wolle, das genauere Stu- dium der Oreinen weist in jedem Falle wenigstens so viel nach, dafs unter ihnen Rassen auftreten, die wegen ihrer Beständigkeit und ihres deutlich ausgesprochenen besonderen Habitus eigentlichen Arten offenbar sehr nahe stehen, und dafs umgekehrt Formen, die wir im Systeme als Arten gelten lassen, minder positiv und scharf unterschieden sind als die Mehrzahl ,;guter Arien" aus andern Gat- tungen. Dafs dieses Ergebnifs zu ernstlichen Zweifeln über die Richtigkeit der hergebrachten Ansichten über die Art (Species) als etwas von der Natur selbst uranfänglich Gegebenes und unbedingt Unterschiedenes Anlafs giebt, läfst sich nicht wohl verkennen. Mit den von der Gattung Oreina sowie in ähnlicher Weise von Cara- bus, Melotontha u. a. m., oder unter den Hymenopteren von Sphe- codes an die Hand gegebenen einzelnen Fällen aber, wo der dogma- tische Artbegriff in seiner unfehlbaren Sicherheit schwankend wird, BerL Entomol. Zeitsehr. XL 23 344 H, «. Kiesenwetter: beginnt der Boden desselben überhaupt und für alle Fälle schwan- kend zu werden, und Zweifel dieser Natur stellen in ihrer letzten Consequenz endlich das ganze entomologische Artensystem in Frage. Diese Bedenken und Schwierigkeiten erledigen sich, wenn man den Darwin'schen Ansichten entsprechend unter den Oreinen (und an- dern in demselben Falle befindlichen Artengruppen) Rassen annimmt, von denen sich einige bereits zu wirklichen Arten im Sinne des entomologischen Systems consolidirt haben, während andere dies zu thun im Begrifie stehen und dabei bald mehr bald weniger weit vorgeschritten sind. Einige höchst merkwürdige, hierher gehörende Thatsachen be- richtet Wollaston, und ich möchte um so gröfseres Gewicht darauf legen, als derselbe ein Gegner der Ansichten Darwin's ist, sich also gewifs nicht durch Voreingenommenheit für dieselben in der Un- befangenheit des Urlheils hat stören lassen. Er bezeichnet (Ins Mader. p. 11) den ScarUes abbrevialus als eine äufserst veränderli- che Species, welche, speciellen Beobachtungen zufolge, je nach der Höhe, in welcher sie vorkommt, in der Gröfse und je nach der Lo- kalität, in welcher sie stationirt ist, in der Sculptur so erheblich und so constant variirt, dafs man die verschiedenen Formen für be- sondere Species ansehen würde, wenn man nicht die speciellen Um- stände, welche diese Verschiedenheiten erzeugten, kennte. Da sich nun Wollaston zu der Annahme, dafs jeder Felsen der Madera- gruppe eine besondere Schöpfung für sich gehabt habe (wie es bei Anerkennung der Artrechte dieser Formen das Dogma von der ur- anfänglichen Erschaffung der einzelnen Species verlangen würde), mit Recht nicht entschliefsen kann, so fafst er die in Rede stehen- den verschiedenen Scari7e«-Formen als Varietäten einer und dersel- ben Species' auf, indem er ihnen aber gleichzeitig diejenigen Eigen- schaften, nämlich constante Unterscheidungsmerkmale, zuschreibt, welche für den Naturforscher die Entscheidungsnorm für Anerken- nung von Artrechten abgeben. Ein Conflikt, den Darwin's Hypo- these sehr einfach zu lösen vermag, indem sie hier beginnende Spe- cies annimmt. In einem anderen Falle (Mag. Nat. Histor. 1861. p. 378) spricht Wollaston umgekehrt davon, dafs einige der nahe mit einander ver- wandten Maderischen und Canarischen Tar/jÄm«- Formen, jede in ihrer besonderen Lokalität durch einen allmäligen Züchtungsprocefs der Natur, der ununterbrochen auf die entstandenen Rassen wirkte und sie allmälig befestigte, sich zu Arten entwickelt haben könn- ten. Er steht hierbei den Darwin'schen Ansichten, obscbon er den Entomologische Beitrttge. 345 Procefs dieser allmäligen Artenbildung selbst als einen für uns un- begreiflichen bezeichnet, offenbar ziemlich nahe, und weicht weni- ger principiell als dadurch ab, dafs er diesem Processe eine minder lief eingreifende und umfassende Wirksamkeit zuschreibt. Indessen wollen wir den oben erwähnten Aufsatz noch etwas näher betrachlen, da WoUaslon darin, anstatt Gründe allgemeiner und unbestimmter Natur, positive Thatsachen anführt, die er mit Darwin's Ansichten für unvereinbar hält und mit denen er die letz- teren widerlegen zu können glaubt. Einige allgemeine inseklengeo- graphische Bemerkungen müssen wir aber vorausschicken. Wenn die systematisch einander zunächst stehenden Insekten, d. h. also nicht etwa nur die Brut eines und desselben Individuums, sondern auch die Rassen einer und derselben Art und die Arten derselben Gattung, die Nachkommen einer gemeinsamen Stammform sind, wie dies Darwin will, so müssen dieselben in der Regel to- pographisch mehr oder weniger concentrirt sein, denn wo die Vor- fahren lebten, da haben wir die Nachkommen zu erwarten. Weit- aus die Mehrzahl der Gattungen sind denn auch in der That in die- sem Falle, namentlich die Käfer, da diese schon wegen der Schwere ihrer Körperbekleidungen die geringste active Verbreitungsfähigkeit unter den Insekten zu besitzen scheinen. Wir finden daher hier zahlreiche Beispiele eng umgrenzter Faunengebiete für einzelne Gat- tungen oder Arten. Nicht nur gröfsere Gebirgssysteme wie die Al- pen, die Pyrenäen, der Caucasus u. a. besitzen ganze Reihen ihnen eigenthümlicher Arten, sondern sogar einzelne Berggruppen, z. B. der Monte Rosa haben mehrere dort ausschliefslich vorkommende Käfer. Auch das Miltelmeergebiet erzeugt unter andern eine Menge hier allein einheimischer Heteromeren - Gattungen mit zahlreichen Arten, die ihrerseits wieder in ziemlich beschränkten Gebieten lo- kalisirt und nicht selten nach kleinen Gruppen habituell zusammen- gehöriger Arten über die verschiedeneu Gegenden vertheilt sind. Dem Beharren der Abkömmlinge an der ursprünglichen Hei- malh der Stammart steht aber ihre Verbreitungsfähigkeit als modi- ficirendes Moment gegenüber. Mangel an hinreichender Nahrung oder an sonstigen Lebensbedürfnissen, — z. B. Austrocknen von Gewässern, in welchen Wasserinsekten lebten, — treibt die Bewoh- ner einer Gegend, günstigere, vielleicht weit entfernte Punkte auf- zusuchen^ und bei gesellig lebenden Thieren, z.. B. den Heuschrek- ken, scheint sich in Folge dessen ein förmlicher Wandertrieb aus- gebildet zu haben. Wenn ein Schmetterling, Deitephitn nerii, häufig, vielleicht jährlich, vop der nordafrikauische Küste über das Mittel- 23» 346 Ji- «. ^iesenweiier: meer nach dem Süden Frankreichs fliegen kann, so hat es nichts Wunderbares, dafs er der Verbreitung seiner Futterpflanze über ge- waltige Ländergebiete zu folgen vermag, und man begreift die Mög- lichkeit, dafs andere kräftige Flieger unter den Insekten, nament- lich unter den Schmetterlingen , z. B. die oben erwähnte Vanessa cardui, im Stande waren, sich nach und nach sogar über die ganze Erdoberfläche zu verbreiten, zumal wenn man dabei in Rechnung bringt, dafs der Schmetterling bei seinem Fluge in das Bereich ei- nes starken, gleichmäfsig wehenden Luftstromes, etwa eines Passa- tes gerathcn und wiederstandlos fortgeführt und verscblagen wer- den konnte. Ueberhaupt ist die passive Verbreitungsfähigkeit der Insekten für ihre Vcrtheilung auf der Erdoberfläche offenbar von grofser, bei minder flugfertigen Insekten sogar von ausseht! efsli- cher Bedeutung. Nur ist bei den letzteren nicht sowohl an Luft- strömungen als vielmehr an die Wirksamkeit des Wassers, beson- ders an das durch Hochfluthen bewirkte Fortschwemmen und Wie- deranspülen solcher Insekten zu denken. Jede Frühjahrs- oder Sommerüberschwemmung führt uns Wirkungen dieser Art vor Au- gen, wenn in dem von der Flulh zurückgelassenen „Angeschwemm- ten" zahllose Insekten wimmeln. Bekanntlich werden bei solchen Gelegenheiten Insekten, die bisher in einer Gegend noch nie gese- hen wurden, zahlreich aufgefunden. Sind insektengeographische Thatsachen solcher allgemeineren Natur mit der Darwin'schen Hypothese recht wohl vereinbar, so liefert die Untersuchung der Fauna isoHrt gelegener oceanischer In- seln noch interessantere Beiträge für unser Urtheil. Darwin macht darauf aufmerksam, dafs die Organismen solcher Inseln das Gepräge desjenigen Continentes, von welchem aus sie den natürlichen Ver- hältnissen nach präsumtiv zuerst bevölkert worden sind, mehr oder weniger deutlich zu tragen pflegen, während sie gleichwohl den einzelnen Arten nach fast durchgängig und in sehr bestimmter Weise verschieden sind. Diese Erscheinung, die Darwin insbesondere auf den durch ihm berühmt gewordenen Galopagosarchipel wahrgenom- men hat, erklärt sich leicht, wenn man mit ihm annimmt, dafs die eingewanderten Arten im Laufe der Zeiten auf dem Wege natürli- cher Züchtung Abänderungen erfahren haben, während sie noch im- mer ihre erste Geburtsstätte durch das Vererblichkeitsprincip ver- rathen. Betrachten wir von diesem Gesichtspunkte die im höchsten Grade interessante Insektenfauna der Insel Madera und des Canari- schen Archipels, die wir aus WoUaston's ruhmwürdigen Arbeiten in Entomologische Beiträge. 347 so ausgedehnter Masse kennen gelernt haben, so finden wir zunächst die unverkennbarste Verwandtschaft derselben mit der des benach- barten Mittelmeergebietes, insbesondere der Insel Sicilien. Nichts- destoweniger sind nicht nur die Mehrzahl der Arten, sondern auch nicht wenige Gattungen verschieden und den betreffenden Inseln ausschliefslich eigen; die endemischen Gattungen aber entwickeln eine ansehnliche Zahl einander nahe stehender Arten, welche nicht selten den Gedanken an eine gemeinsame Stammform, aus welcher sie hervorgegangen sind, so nahe legen, dafs man sich unwillkür- lich darauf hingeführt findet. Die merkwürdige, einen durchaus eigenthümlichen Organisa- tionstypus darstellende Coleopteren-Gattung Tarphius ist, wie wir durch Wollaston erfahren, auf den Maderen und Canaren in nicht weniger als 28 bekannten Arten vertreten. Diese leben in dich- ten, schattigen und feuchten Waldpartien an alten Stämmen oder Stöcken in einiger Höhe über dem Meere und sind flügellose, über- aus träge Geschöpfe, auch meist auf kleine Gebiete beschränkt, so dafs sich mehrere Arten ausschliefslich in einer einzelnen Schlucht oder einem isolirteu Lorbeerwäldchen vorfinden. Nur T. Lowei hat sich von Madera auf Porto Santo und T. canariensis auf meh- rere der canarischen Inseln verbreitet. Aufserhalb der atlantischen Inseln ist bisher nur eine einzelne kleine Art, T. gibhulus, aufge- funden, der in Sicilien entdeckt und neuerdings von Hrn. vom Brück auch in den Gebirgswäldern Toscauas aufgefunden worden ist. Wol- laston hält nun die Annahme , dafs T. gibbulus mit seinen atlanti- schen Gattungsgenossen von demselben Stammälternpaare abstam- men könne, um deswillen für ausgeschlossen, weil bei den von ihm beobachteten Lebensgewohnheiten der Tarphien an eine Verbrei- tung dieser Insekten von den atlantischen Inseln bis nach Sicilien nicht zu denken sei. Nicht minder erklärt er es für undenkbar, dafs sich auf den atlantischen Inseln einerseits und auf Sicilien an- dererseits völlig unabhängig von einander und unter total verschie- denen Lebensverhältnissen im Wege natürlicher Zuchtwahl im Sinne Darwin's zwei generisch identische Insekten von so eigenthümlicher und complicirter Bildung, als es die Tarphien sind, hätten entwik- kelu können. Nun ist zwar die Behauptung, ein Tarphius habe auf Sicilien nicht ähnliche Lebensbedingungen finden können wie auf den at- lantischen Inseln, nicht bewiesen, denn beide Lokalitäten haben ein subtropisches luselklima, und Sicilien entbehrt keineswegs ganz der Wälder, kann sogar möglicherweise einstmals ganz damit bedeckt 348 H. V. Kiesenwetler: frewesen sein. Auch kommt Tarphius p;ibbulus in Toscana in dich- ten Laubwäldern vor und wird sich also in Sicilien höchsfwalir- schciniicher Weise unter älmlichen Verhältnissen finden. Nichts- destoweniger stimme ich völlig mit WoUaston darin überein, dals man für den Sicilischen und die atlantischen Tarphius - Arten ein gemeinsames Stammälternpaar anzunehmen genölhigt ist, wenn die Darwin'sche Hypothese möglich und denkbar bleiben soll, und dafs man sie als widerlegt betrachten könnte, sobald nachzuweisen ist, dafs ein gemeinsames Stammälternpaar nicht existirt hat. Wir wollen in dieser Hinsicht ;in die von der Geologie als wissen- schaftliche Hypothese aufgenommene alte Sage von einem in dem atlantischen Oceane versunkenen alten Continente, dessen Reste die atlantischen Inseln wären, sowie an die Thatsache, dafs die Lor- beerbäume, an welche die Existenz der Tarphius- Arien auf Madera und den Canaren heut zu Tage geknüpft ist, zur Tertiärzeit einen Hauptbestandtheil der mitteleuropäischen Urwälder gebildet haben, nur beiläufig erinnern, obgleich sich wohl die Folgerung daraus zie- lien liefse, dafs damals die Tarphien weiter über die Erde verbrei- tet gewesen sind und eine bedeutendere Rolle als Bestandtheil der Insektenfauna Europas gespielt haben, als jetzt. Ist es denn aber, selbst wenn man von Erwägungen solcher Art ganz absieht und lediglich die gegcnwärlig bestehenden oder historisch nachweisbaren Naturverhältnisse in Beirocht zieht, in der That so unmöglich oder auch nur unwahrscheinlich, dafs irgend einmal im Laufe der Jahrtausende Tarphien von den atlantischen Inseln nach Sicilien (oder umgekehrt) haben gelangen können? Zunächst müssen wir dabei nicht ohne Weiteres die Entfernung von Madera bis Sicilien, sondern vielmehr nur die geringere von Madera bis nach der Nordküste von Afrika, beziehendlich bis Spa- nien oder Portugal ins Auge fassen, denn die Gattung Tarphius kommt, wie ein in v. Heyden's Sammlung befindliches Exemplar aus Algerien beweist, in Nordafrika vor, und es ist möglich, ja mei- ner Meinung nach sogar wahrscheinlich, dafs Tarphius gibbulus oder eine andere Tarphius-Art in Spanien oder Portugal einheimisch oder früher vorgekommen und erst später ausgestorben ist, nachdem er sich von hier aus weiter verbreitet hatte. Wenn wir nun durch WoUaston erfahren, dafs T. Lowei und canariensis sich über be- trächtliche Meeresflächen hinweg von einer Insel auf andere ver- breiten konnten, wenn wir sehen, dafs auch T. gibbulus nicht auf Sicilien beschränkt, sondern von hier aus auf das Festland von Ita- lien übergegangen ist (oder umgekehrt), so scheint es schon hier- Eniomologische Beiträge. 349 nach sehr gewagt, die Möglichkeit einer Verbreitung der Tarphien von den atlantischen Inseln aus bis zu dem afrikanischen oder eu- ropäischen Continent oder den Miltelmeer-Inseln schlechthin in Ab- rede zu stellen. Im Vergleich zu der aktiven Verbreitungsfähigkeit eines Tarphius ist die Entfernung der Insel Porto Santo von Ma- dera nicht weniger aufser allem Verhältnisse als die von Madera bis Gibraltar, oder bis Sicilien, und wenn die Tarphien jetzt zum grofsen Theil in den unzugänglicheren Gebieten der atlantischen Inseln wohnen, so liegt das wohl darin, dafs der Wald, an welchem ihre Existenz gebunden scheint, an andern Punkten durch die Cul- tur rücksichtslos vernichtet worden ist. Die Geschichte berichtet uns aber, dafs es einst anders war und dafs dichter Wald bis zur Küste hinab Madera überkleidete, so dafs die Insel sogar von diesem Umstände ihren Namen erhielt. Damals konnte leicht möglicher Weise ein Stamm mit den darauf befindlichen Tarphien (oder ihren Eiern oder. Larven) vom Wasser, etwa von einem angeschwollenen Bergstrome ins Meer herabgeschwemmt werden, in das Gebiet der von hier aus bekanntlich nach Spanien gerichteten und durch die Meerenge von Gibraltar in das Mittelmeer eindringenden Meeres- strömung gerathen, hier irgend wo stranden und so Gelegenheit zu einer Ansiedelung derjenigen Insekten geben, welche die wechsel- vollen Zufälle einer solchen Fahrt, vielleicht gerade wegen der trä- gen Zähigkeit, mit welcher sie sich an ihren Stamm festgeklammert hatten, glücklich überdauerten. Man darf dabei nicht vergessen, dafs unter sehr vielen Fällen ein einziger für die unfreiwilligen Reisen- den glücklich verlaufender die Ansiedelung für alle Zeiten bis auf den heutigen Tag herstellen konnte. Auch ist dies nur eine der vielen Möglichkeiten neben der sich noch manche andere denken lassen, auf welche schon Darwin aufmerksam gemacht hat, aber sie genügt, um eine gemeinsame Stammart für alle Tarphien denkbar erscheinen zu lassen und somit WoUaston's Einwand gegen die Dar- win'sche Hypothese zu entkräften. Nachwort. Indem ich mir vorbehalte später auf den allgemeinen Theil der vorangegangenen, mannigfach anregenden Darstellung einzugehen, gestatte ich mir hier nur mit einigen wenigen Worten an den spe- ciellen Theil anzuknüpfen. Wenn wir Entomologen den noch ge- genwärtig scheinbar oder wirklich in der Entwickelung begriffenen Arten nachforschen wollen, um das von uns erwartete Material für die Darwin'sche Hypothese zu liefern, so müssen wir meines Er- achtens dazu vorzugsweise solche wählen, über welche die Kenner möglichst einig sind. Wie leicht eine Einigung selbst in schwie- rigen Fällen zu erzielen ist, beweist gerade die üebereinslimmung, in der sich H. v. Kiesenwetter im Allgemeinen mit meinen An- schauungen über die äufserst wandelbaren Oreinen befindet. Durch die Art und Weise, in der sich Suffrian meiner Aibeil gegenüber- gestellt hat (in seinem Aufsatze in der Stett. entomol. Zeitg. 1861 p. 429 sq.), scheint mir weniger bewiesen, dafs derselbe nicht im Stande gewesen ist, sich mit mir über die Oreinen - Arten zu einigen, als dafs er dies nicht gewollt hat. Diese Einigung wird leider gewifs nie stattünden können, wenn S. fortfährt seine Ar- ien, welche er selbstgeständlich allein sieht (d.h. nicht aus- reichend zu beschreiben vermag), so lange festzuhalten, bis durch ihre wiederholte Copulation, Entwickelungsgeschichte u. s. w. von Anderen bewiesen ist, dafs er fälschlich Arten in ihnen gesehen hat (vergl. das Weitere in den Mitlheilungen d. schweizer, entom. Gcsells. 1864. p. 211). — Dadurch sichert er allerdings seinen Ar- ten eine unvergängliche Existenz. G. Kraatz. Beiträge zur Kenntnifs einiger Braconiden- Gattungen von H. Reinhard^ Geh. Medicinalralh in Dresden. Viertes Stück. XII. Die Gattung Microdus Ns. 0. 's clypeo iecluni, mandibulae forcipalae. Maxillae et labrum non elongala. Palpi maxillares 5 , labiales 4-, raro 3-articulatae. Me- sonotum sulcis Iripartitum. Mesopleurae lovea vel sulco rugoso im- pressae. Abd. sessile. Terebra exserta. Alis anticis cellula radia- lis anguslissiaia, cellulae cubitales 3, prima cum discoidali anteriore confusa, seeunda minula. Alis poslicis cellula brachialis postica neivos binos eniittens. Nach diesen Merkmalen ist von der Gattung Microdus, wie sie W'esraael aufTalst, die Untergattung Earinus Wsm., welche schon Haliday mit Recht als selbständige Gattung anerkannt hatte, aus- geschieden. >) Nees beschreibt die Lippenlaster als dreigliedrig. Ich fand sie aber, aufser bei cingnlipes, stets ') viergliedrig. Vielleicht hat Nees ') Die Gattung Earinus unterscheidet sich von Micodrus dadurch, dafs bei ersterer die Iste Cubital- und vordere Discoidalzelle geschieden, das Mesonotum ungetheilt und die Mesopleuren ohne Furche sind. Es gehören hiertier E. nitiditlus Ns., gloriatorins Pz., affinis Wsm., delusor Wsm, varicoxis Wsm. und tuherciilatus Wsm. — Der E. thoracicus Ns. ist nuv eine Varietät von nitidulus $. 2J Viergliedrig fand ich sie bei der 1., 2., 5., 8,, 9., 10„ 11., 12., 13., 15. und 16. der nachstehend aufgelührten Arten, die andern sind mir theils unbekannt, theils waren die Taster so verklebt, dafs ein Zählen der Glieder nicht möglich war. 352 Jt- Reinhard: iiher das dritte Glied, welches sehr kurz und kaum länger als dick ist, übersehen oder eben nur den cingulipes untersucht. Zu den zwölf bereits beschriebenen Arten, von denen mir zwei, M. Unguarius Ns. und Clausthalianus Rtzb. unbekannt geblieben sind, kommen noch vier neue hinzu. Die Bestimmung dieser 16 Arten läfst sich dui'ch folgende Uebersichtstabelle erleichtern: 1. Zweites Segment ganz glatt ').... 2 Zweites Segment wenigstens zum Theil ge- strichelt 10 2. Hinterhüften roth 3 Hinlerhüften schwarz 5 3. Hinterleib in der Mitte oder ganz roth . conspicuus Wsm. Hinterleib schwarz 4 4. Körperlänge 3 Lin. Augenränder schwarz . arcuaius Rhd. Körperlänge2iLin. Augenränderhinten roth iumidulus var. 5. Hintertibien roth mit schwärzlicher Spitze 6 Hintertibien weifs und schwarz .... 9 6. Hinterleib an den Seiten rötblich. Körper- länge 3 Lin Unguarius Ns. Hinterleib schwarz 7 7. Hinterschenkel roth 8 Hinterschenkel schwarz nugax Rhd. 8. Augenränder schwarz, Körperlänge 3 Lin. ClausthalianusRlih. Augenränder hinten roth gefleckt, Körper- länge 2\ Lin iumidulus Ns. 9. Areola gestielt, dreieckig, Körperl. 2 Lin. cingulipes Ns. Areola sitzend, fast viereckig, Körperl. 1 Lin. pumilus Rtzb. 10. Drittes Segment ganz glatt 11 Drittes Segment wenigstens zur Hälfte runzlig 15 11. Mesonotum roth calculator Pz. Mesonotum schwarz ........ 12 12. Hinterschenkel roth . , 13 Hinterschenkel schwarz Irevicaudis Rhd. 13. Hintertibien nur an der äufsersten Spitze schwärzlich 14 Die ganze Spitzenhälfte der Hintertibien schwarz dimidiaior Ns, *) Abgesehen Ton einigen feinen Runzeln, welche sich bisweilen im Grunde des bogenrörmigen Quereindrucks finden. Braconiden- Galtungen. 353 14. Areola gestielt, dreieckig fortipes Rhd. Areola sitzend, fast viereckig lugu6ra(or Rizb. 15. Hinterhüfteii roth rnfipes Ns. Hinterhüflcn schwarz 16 16. Hintertibien weifs, Spitzenbälfle schwarz . rtigulosus Ns. Hintertibien roth, nur an der äijfsersten Spitze schwarz mediator Ns. Es folgt hier die Charakteristik der sämmilichen Arten. 1. M. arcnatus cr9. — Niger ^ nitidus^ cupite et Ihorace pubescentiLtis, ore pedibusque tesfaceo-rii/is , puslicorum tibiis pulli- dis, apice et tarsis iisdem nigris. Alae hyalinae. — Antennae 3S-ariindatae. Mesopleurae iiUidae. subtilissime punctulatae. sidco crenalo impressae. Metathorax rugosus^ plerumque bicarinatus. Abdominis segmentum secundum laeve , linea arcuala, anlice con- Cava, fundo interdum rngulosa impressum , reliqun laevia, Terebra longiludine abdominis el thoracis ^ vaginis pilosis. — Long, corp, 3-3^ lin. 1 c^ 3 9. In den Vorderflügeln fehlt der Scheidenerv zwischen der Isten Cubilal- und vordem DiscoidalzeÜÄ nicht ganz, sondern ist nur in der ftlilte breit unterbrochen. Die Areola ist dreieckig, sitzend. Das erste Hinterleibssegment ist, wie gewöhnlich, nach hinten we- nig verbreitert und ungefähr doppelt so lang, als am Grunde breit, hier eingedruckt, und übrigens längsgestrichelt. Diese Art ist der Varietät von M. tumidulus mit rolhen Hin- terhüften am ähnlichsten, aber durch weit ansehnlichere Gröfse, die glashellen Flügel und die ganz hellen Palpen leicht zu unter- scheiden. Ende Juni bei Bautzen und in der sächsischen Schweiz ge- fangen. 2. M. conspicuus Wsm. c^ 9. — Niger, ore, orbila postica, abdominis medio (et apice $) pedibusqtie rußs, tibiis posticis apice^ iai\siscjue iisdeyn fuscis, Alae injiiscatae, lilura hyalina. — Meso- pleurae sidco crenalo impressae. Abdominis segmentum 2. et sqq. laevia. Terebra longitudine corporis, — Long. corp. 2 lin. Wesraael Brac. de Belg. II. 17. Bautzen, Bern. 3. M. linguarius Ns. cf 2. — „Niger, nitidus, palpis con- colorihus, pedibus rtt/is, coxis nigris, tibiis posticis ante basin, tar- 354 ^> Reinhard: über sisque iisdem ftiscis, abdominis segmenio secundo latere läroque ob' teure rufo. Terebra corpore longior.'"'' — Long. corp. 3 lin. Nees Mon. I. 149. 4. M. Clausthalianus Rtzb. 9. — Niger, palpis pedibus- que rii/ts, coxis nigris. Terebra corpore longior. — Long. corp. 31iu. Ratzb. Iclin. A. Forstins. I. 58. Taf. YII. Fig. 12. Von Saxesen im Harz aus Torlr. hercyniana erzogeu. Im Text ist die Gröfse zu 3 Lin., bei der Abbildung nur zu 2ig Lin. angegeben. Ist die letztere Angabe richtig, so könnte diese Art wohl mit ttimididus identisch sein. Bei letzterer sind zwar die Palpen gewöhnlich nur an der Spitze roth, doch finden sich auch Exemplare mit fast ganz rothen Palpen, und der rolhe Fleck an den hintern Augenrändern bei lumidubis ist oft klein und leicht zu übersehen, wie er ja auch von Nees nicht erwähnt wird. 5. M. tumidulus Ns. cT 2. — Niger, mactda orbitarum po- stica, palpis apice pedibusque rujis, coxis, trochanteribus superis, iibiis posticis apice tarsisqiie iisdem nigris, Alae infumatae. — Antennae 30-arliculalae. Abdominis segmenlum secundum et seqq. Jaevia, illud medio linea arcuatcfi transversa , saepe fundo rugulosa Impressum. Terebra longitudine corporis. — Long. corp. 2 — 2^ lin. Var. 2 Coxis posterioribus rußs. Micr. tumidulus Nees Mon. I. 147. — Wesm. Brac. d. B. II. 16. Ziemlich häufig. Einmal Anfang August von Möschler aus Pup- pen von Phthoroblastis acuminatana 111. an Chrysanth. leucanth. erzogen. 6. M. cingulipes Ns. cT 2. — Niger, femoribus anteriori- bus apice tibiisque iisdem riifis, tibiis posticis albis, apice et ante basi7i fuscis, tarsis posticis basi albis. Alae infumatae, litura hya- lina. — Abdominis segmentum secufidum laeve, linea transversa im- pressum, sequentia laevia. Celhda cubitalis sectinda petiolata, iri- aiigularis. Terebra longitudine corporis. — Long. corp. 2 lin. JNees Mon. I. 148. — Wesm. Brac. II. 18. 7. M. nuga.v cf 2. — Niger, femoribus anterioribus apice, tibiisque rvfis, harum posticis tarsisque iisdem fuscis. Alae obscu- rae. — Antennae 2.i.-articulatae. Mesonoti sxdci fere ohsoleti. Ab- dominis segmentum secundum laeve linea transversa impressum, se- quentia laevia. Terebra corpore panlo Irevior. Alae anticis areola petiolata trigona. — Long. corp. 1| lin. Braconiden-Gatiungen, 355 3 c? 1 2 Erzgebirge, Frankfurt a. M. Die Palpen sind schwarzbraun, Mesopleuren glatt, mit punk- tirter Furebe, Metatborax runzlig, mit zwei Längskielen. Das erste Hinterleibssegment ist fein längsgestrichelt. 8. M. piimihis Rtzb. c^ 9. — Niger, /emorihus apice tihiis- que anlerioribus piceo - testaceis , harum mediis apice Juscis , iihiis poslicis albis, apice et ante has in Juscis. Alae obscurae. — An- tennae 25-arlictdatae. Mesopleurae laeves, foveola punctata impres- sae. Aldotninis segmentum secundum laeve, linea transversa im- presstim, seqtientia laevia. Terehra dimidii abdominis longitudine. Areola alis anticis sessilis, subquadrata. — Long. corp. 1 — \\ lin. Ratzb. lehn. d. Forstins. I. 57. Oefters aus Tinea laricinella erzogen. 9. M. calculator F. cT^. — Niger, ore, mesonoto, pleuris anticis, pedum anteriorum femoribus, iibiis, tarsisque rujis, tibiis posticis basi albis. Alae infnmatae, lilura hyalina. — Abdomen segmentum primum et secimdum rugidosn, hoc linea transversa Im- pressum, apice laeve, reliqua laevia, Terebra longitudine abdominis et thoracis. — Long. corp. 3 lin. lehn, calculator Fabr. Ent. sysf. suppl. 225. — Panzer F. G, 83, 13. — Nees Mon. I. 144. (Microdus). — Rtzb. lehn. d. Forstins. III. 45. Micr. abscissus Rtzb. 1. c. I. 58. Aus Kiefern mit Pissodes notatus von Ratzeburg, aus Orchesia micans von Reifsig, auch von Oberförster Scbönbach aus Buchen- schwämmen erzogen. — Ein nur 2| Linien langes, ebenfalls aus Baumschwämmen erzogenes 9 in v. Heyden's Sammlung hat die Spitze des ersten Segments und das zweite Segment ganz glatt. 10. M. dimidiator Ns. c^ 9. — Niger ore pedibusque rußs, posticorum coxis , femoribus apice., tibiis dimidio apicali et annulo ante basin , tarsisque nigris, tibiis posticis dimidio basali albidis. Alae infumatae. — Segmentum 1. et 2. striolata, hoc apice inter- dum laeve, reliqua laevia. Terebra longitudine corporis. — Long, corp. 2| lin. Var. cT Segm, 2. basi rufescens vel albidnm. M. dimidiator Nees Mon. I. 146. M. cingufator Rtzb. lehn. d. Forstins. III. 46. Aus verschiedenen Wicklerlarven erzogen. Ziemlich häufig. 356 H. Reinhard: iiher 11. M. fortipes cT ?. — Niger, /emoribus, tiltisqne omnibus ei tarsis anterioribiis rußs, libiis poslicis apice nigris. Alae inju- rnulae. — Anlennae 2i- articulalae. Segmenlum I, et 2. slriolata, hoc tlnea transversa impressum, setjuenlia laevia. Terebra abdo- mine paulo longior. Pedes poslici crassinsctdi. Areola peliolala, Irigona. — Long. corp. 2^ lin. Die Hiiiterschenkel und die fast keulförmigen Hintertibien sind dicker als bei den andern Arten. Die Palpen sind schwarzbraun. Die Mesopleureu sind punklirt, in der Mitte sehr zerstreut, glän- zend, mit stark gerunzelter, breiter Furche. Das 3le Segment zeigt ebenfalls einen wenig deutlichen Quereindruck. 3 cT 3 $ aus Frankreich und von Frankfurt a. M. 12. M. lugubral or Rtzb. cf ?• — Niger, femoribus libiis- que rujis, haruin poslicis apice et ante basin fuscis. Alae subjus- cae. — Aniennae 26 — 28-arlicidalae. Mesonoti sulci fere obsoleti. Mesopleurae foveola punctata impresso. Metathorax reliculato-ru- gosus. Abdominis segmentntn 1. et 2. rugutosa, opaca, hoc fere co- riaceum, secfuentiu nitida, laevia. Terebra longitudine abdominis. Areola sessilis, siibquadrata. — Long. corp. 1^ — 1^ lin. Ratzb. lehn. d. Forstins. III. 45. Von Reifsig aus Sackträgerraupen in Hainbuchenlaube erzogen. 13. M. brev icaudis. ^. — Niger, palpis apice leslaceis, fe- moribus anterioribiis apice tibiistjue iisdem rußs, tibiis posticis al- bidis , apice et ante basiyi fuscis. Alae infumatae. — Antennae 29-articulatae. Mesonoti sidci distincti. Mesopleurae nitidae, sulco crenato impressae. Abdominis segvn.entum 1. et 2. rugulosa , hoc apice laeve^ sequentia laevia. Terebra dimidio abdomine paulo lon- gior. Areola sessilis, subquadrala. — Long. corp. 1|^ lin. 2 ^ aus Gastein. Das erste Segment ist längsrunzlig, am zweiten ist die Runze- lung sehr fein und verläuft quer bogenförmig, mit der Concavität nach vorn. Die Hintertarsen sind an der Basis weifslicb, übrigens schwarzbraun. 14. M. rufipes Ns. cT 2- — Niger, pedibus rußs, tibiis po- sticis vel posterioribus apice et tarsis posterioribus apice fusco-an- nulatis. Alae infumatae. — Abdominis segmenlum 1. et 2., et di- midium basale tertii striolata, segmenta 2. et 3. media linea trans- versa impresso, tertixim apice et sequentia laevia. Terebra longitu- dine abdominis et thoracis. Areola petiolata. — Long. corp. 2^ lin. Braeoniden-Gatiungen. 357 Nees Mon. I. 146. — Wesmael Brac. de B. II. 15. — Ratze- burg Icbn. d. Forstins. II. 47. Von Bouche wiederholt aus Torlrix ocellana und aus Cynips terminalis erzogen. 15. M. rugulosus Ns. cf $. — Niger, /emorihus anteriori- his tihiisque iisdem ru/is, tibiis poslicis dtmidio bnsali albis Jusco- annulatis, dtmidio apicali nigris, spinis albis, tarsts posticis nigris summa basi albis. Alae infumatae. Segmenla 3 anteriora punctu- lato-rugulosa, 2. et 3. medio iransversim impressa, reliqua nitida, laevia. Terebra longitudine corporis. Areola sessilis. — - Long, corp. 2 lin. Nees Mon. I. 148. Var. Coxis anterioribus et femoribus posticis ru/is, his apice nigris, Segmenlo 2° basi rufescente. Diese in der Färbung sehr abweichende Varietät wird doch kaum als selbständige Art angesehen werden können, da sie in der Sculptur, in der eigentbümlichen Färbung der Hintertibien, den ver- hältnifsmäfsig kurzen, reinweifsen Tibiendornen, der Färbung der Hinterlarsen und der Bohrerlänge mit der Hauptart ganz überein kommt, auch scheint ein mir vorliegendes cT, welches im Uebrigen zur genuinen Form gehört, den Uebergang zu bilden, indem die Hinterschenkel bei ihm nur an der Basis und am obern und untern Rande schwarz, übrigens aber roth sind. Die Varietät ist auch dem M. dimidiator sehr ähnlich, doch sind bei letzterem, abgesehen von der Sculptur des Hinterleibes, die Tibienbasis nicht so rein weifs, auch sind die Tibiendornen länger und von röthlicher Färbung und die Basis der Hintertarsen ist roth. Von Oberförster Eichhoff in Hambach bei Jülich aus Eichen- wurzelrinde mit Bostrichus villosus, von v. Heyden aus dürrem Wajdholze erzogen und an Eichenstämmen gefangen. 16. Jm. media tor Ns. 2. — Niger, femoribus tibiisque rufis^ harum posticis apice et ante basin fuscis. Alae infumatae. — Segmenlum 1. et 2. punctato-rtigulosa, hoc transversum, longitudine distincte brevius, tertium basi, lateribus praesertim punctulatum, apice laeve, reliqua laevia. Terebra abdominis longitudine. Areola sessilis, quadrata. — Long. corp. 2^^ lin. Nees Mon. I. 146. 358 H. Reinhard: über XIII. Zur Gattung Chelonus Jur. Unter den Chelonus - Arten hat Nees bekanntlich eine als sul- calus Jur. beschrieben, deren Weibchen sich durch den aus einer scharf gerandeten Querspalte an der Hinterleibsspitze hervortreten- den Bohrer auszeichnen soll. Zwei ähnliche Arten beschrieb Wes- niael als eurylheca und microphlhalmus , die er nur im weiblichen Geschlechte kennt. Mufste schon der Umstand, dafs hinter dem angeblichen Boh- rer die Riickensegmenle sich unverkennbar fortsetzen, daran zwei- feln lassen, dafs der aus der Spalte hervorragende Körper der Boh- rer sei, so ergab eine genauere Zergliederung des Hinterleibes der fraglichen Thiere, dafs kein Bohrer, wohl aber 8 Bauchsegmeute und ein Penis vorhanden, mithin diese angeblichen Weibchen in Wirklichkeit Männchen waren. Die Spalte selbst ist eine querovale, grubige Vertiefung in der Rückenhaul, mit scharfen, dicht gewimperten Rändern und glattem Grunde und ohne eine mit der Bauchhöhle communicirende Oeffnung. Von der Mitte des Grundes erhebt sich eine kurze, am verdickten Ende dicht mit kur- zen Börstchen besetzte Papille, welche in der Spalte sichtbar ist und seither für die Spilze des Legebohrers angesehen wurde. Ob dieser Papille eine besondere Funktion zukommt, ist allerdings schwer zu sagen, vielleicht könnte sie als Tastorgan, nach Analo- gie der Afterspitzchen, wirken. Nachdem das von Nees als sulcaitts $ beschriebene Thier sich so als Männchen herausgestellt hat, ergiebt sich ferner, dafs das von ihm dazu gefügte cT einer andern Art angehören mufs. Die Frage aber, welches das zu jenem Männchen gehörige Weibchen sei, löste sich dadurch, dafs sich in v. Heyden's Sammlung diese Art in bei- den Geschlechtern aus Tineidenraupen an Cirsium erzogen fand. Dieses Weibchen ist nun dasselbe, welches Nees als fenestratus $, und Juriue ^) als snlcalus beschrieben hat. Letzteres läfst sich nach der Zahl der Fühlerglieder (16), der Körpergröfse und der Färbung der Beine mit voller Bestimmtheit behaupten. Es hat mit- hin diese Art den Namen sulcatus Jur. zu behalten. Die Syno- nyme derselben sind folgende: Mas: Ch. sulcatus $ Nees (nee c^) — Wesm. — H.-Sch. (ptiu.) Fem.: Ch. sulcatus Jur. 1) Jurine Noiiv. Melli. p. 291. Taf 12. Es wird im Texte zwar der Chelonus sulcatus als (^ bezeichnet, doch gewifs nur, weil Jurine kei- nen Bohrer vorragend fand. Braconiden-Gaiiungen. 359 CA. fenestratus $ IN e e s (nee (^). Ch. contr actus JNees. Ch. luguhris Wesin. ? Ob Ch. tugubris Wsm. wirklich auch hierher gehört, ist noch nicht sicher. Der Verfasser des Braconiden -Verzeichnisses in No- menclature of british Hymenoptera in the colleclion of the brit. Mus. (Haliday?) nimmt es an. Mir ist diese Form noch nicht vor- gekommen. Der Ch. .snlcalus f^ Nees ist jedenfalls mit Ch. annulipes Wsm., und der Ch. fenestratus cf Nees wahrscheinlich mit Ch, annulatus Ns. identisch. Vom Chelonus snlcains Jur. haben mir 32 6" und 37 Q vor- gelegen, aus allen Theilen Deutschlands, aus Frankreich, Savoyen und der Schweiz. Einzelne Stücke waren auch aus Tortrix Buo- liana erzogen. Die Art läfst sich folgendermafsen charakterisiren: Ch. sulcatns Jur. cT $• Long. corp. 1^ lin. — Niger., opa- CM«, femoribus antlcis apice., tibiis anlerioribus et posticarum an- nulo (mterdum obsolelo) testaceis. — Anteiinae (-f corporis longitu- dine 23 — 2i- articulat ae , $ corpore multo breviores, \G-articulaiae. Abdomen tnaris apice foveu transversa^ latitudine iriplo breviore marginata impressum. e Jundo apiculo prominente. Feminae abdo- men apice integrum. Terebra recondita vel subexseria. Chel. eurylheca $ Wesm. (Brac. III. 158.) ist nach Obigem ebenfalls ein ^. Das dazu gehörige 9 ist jedenfalls Ch. parcicor- nis H.-Sch. (F. Germ. 154.), Wesm. (1. c. p. 162). Da der Her- rich-SchälTer'sche Name die Priorität vor eurytheca hat, so hat er- sterer den Vorzug: Ch. parcicornis H.-Sch. cT 2. Long. corp. Ij- lin. — Ni- ger, palpis pedibusque rufotestaceis ^ coxis ($ basi tantum) ((^ fe- moribus mediis basi, posticis apice vel totis) tibiisque posticis ni- gris, his lale testaceo - annulatis. — Antennae (^ corporis longitu- dine, 29 — Zi)-articulatae, $ corpore breviores, l6-articulatae. Ma- ris abdomen apice fovea ampla , latitudine vix duplo breviore im- pressum, e fundo foveae apiculo obttiso prominente. Feminae ab- domen apice infra longitudinaliter impressum, ano emarginato. Te- rebra subexserta. 5 d" 9 $ aus Deutschland und der Schweiz. Aus Tineiden- gespinnst an Juniperus von v. Heyden in 2 Stücken erzogen. Eine dritte Art ist Ch. microphthalmus Wesm. (Brac. III. 157). Als dessen $ vermuthe ich ein dem sulcatus $ sehr ähuli- Berl, Entomol. Zeitsuhr. XI. Od 360 H. Reinhard: über ches Thierchen, dafs sich durch etwas geringere Cröfsc, schlankere Gestalt und besonders durch die sehr feinen und kürzeren 16-glie- drigen Fühler von letzterem unterscheidet. Auch sind die Hiuler- tibien fast stets ganz schwarz. Der gleich gefärbte C/i. conlrarius Nees ist es nicht, da diesem antcnnac ratione corpoiis validae zu- geschrieben werden. Hierzu kommen noch zwei neue Arten, die ich jedoch nur im männlichen Geschlecht kenne. Ch. niiens cT. Long. corp. 2^ lin. — Niger, femoribus an- ticicis apice, iibiis iisdeni totis, mediis latere anteriore, posticis me- dia rufo-teslaceis. — Antennae corpore paulo breviores^ "Ih-arlicu- latae. Mesonohim nitidum^ punclato-riigosum, plagis singidis sub- laevibns, scutetlum cotifertim ptuiclidatum, nitidum. Abdomen obo- vato - stibcylindricum, apice fovea marginaia, lalitudine triplo vel fere quadruplo breviore impresstim, e fnndo foveue apicido promi- nente. 2 cT. — Dem s%dcalus Jur. sehr ähnlich, aber durch die weit bedeutendere Gröfse und den glänzenden Thorax verschieden. Ch. risorius cT. Long. corp. 2^ lin. — Niger., femoribus anticis apice, tibiisque iisdem te.staceis. — Antennae corpore bre- viores, IS-artictdalae. Mesonotum punctato-rtigostim, opacum, scu- tellum rugosum, parum nitidum. Abdomen obovato-subcylindricum, longitudinaliter rngosum, apice intricntim rngoso-pnnclalum, fovea marginata, lalitudine fere decies breviore, ad latera nsque abdomi- nis prolracia Impressum, apicido e fnndo prominente. 1 (5^, — Durch die geringe Fühlcrgliedorzahl, sowie durch die breite Aftergrube, welche sich vom Ilinterende noch bis ein Drittel der Hinterleibslänge an den Seiten herauf erstreckt, leiclit kenntlich. Sollten, die Weibchen dieser beiden Arten auch, wie der der drei erstgenannten nur 16 Fühlerglieder haben, so könnte recht wohl der Chel. erosus H. -Seh. (F. Germ. 153, 9.) das ^ von Ch. nitens, und Chel. .siibemarginutus H. -Scb. (ib.) das $ von Ch. ii- sorius sein, da Farben, Sculptur und Körpergröfse sehr gut über- einstimmen. Es würde selbst dann die generischc Trennung dieser Gruppe von Chelonus gerechtfertigt sein, und die Aftergrube der cT-, die nur 16-gliedrigen Fühler der $ die Gatfungsmerkmale zur Unterschei- dung von Chelonus bilden. Braconiden- Gattungen. 361 XIV. Die Gattung Ascogaster Wesm. Os clypeo iccium, mnndibulae forcipalae, palpi maxillares 6-, labiales 4-articuIalae. Oculi villosl. Abdominis segrnenta tria an- teriora connata, catiiphracla, exannulaia, reliqua abscondita. Alis anlicis cellula radialis brevis, cellulae cubitales 3, prima a discoidali anteriore discrela. Die aufser von Nees uocb von Wesmael, Herrich - Schäflfer, Ratzeburg u. A. beschriebenen zahlreichen Arten dieser Gattung er. heischen, da zum Theil verschiedene Arten unter gleichen Namen, zum Tbeil dieselben Arten unter verschiedenen Namen beschrieben sind, eine genaue Revision, wozu mir die von mehreren Seiten zur Verfügung gestellten Braconiden - Sammlungen ein reiches Material boten. Zur Unterscheidung der Arten bieten aufser der Färbung, be- sonders die Sculptur des Mesouolum, welche theils durchweg zel- lig-gerunzelt isl, theils auf den Mittel- und Seitenlappen in ebener Fläche deallich eingestochene Punkte zeigt, sowie das Vorhanden- sein oder Fehlen von Zähnchen am Vorderrande des Kopfschildes gute Merkmale. Um das zuletzt genannte sicher zu constatiren, be- darf es allerdings einer guten Lupe und günstiger Beleuchtung. Dann ist aber die Bestimmung der Arten nicht so schwierig, als es anfangs scheint. Bestimmungs-Tabelle: 1. Trochanleren roth (die vordem bisweilen an der Basis braun) 2 Trochanleren schwarz 13 2. Kopfsfhild vorn stumpfwinklig oder abge- rundet 3 Kopfschild vorn quer abgestutzt, niederge- bogen und in der Mitte mit einem pfrie- menförmigen Zähnclien instabilis Wsm. 3. Hintertibien in der Mitte weifs, am Grunde und Spitze braun annularis Ns. Hintertibien roth, an der Spitze braun . 4 4. Alle Hüften roth, oder nur die hintern an der, Basis schwarz 5 Alle Hüften schwarz 8 5. Gesicht gelb 6 Gesicht schwarz 7 24* 362 H. Reinhard: über 6. Proiborax gelb rußceps Wsni. Der ganze Tliorax schwarz Neesii Rhd. ^ 7. Mesonotum mit deutlich eingestochenen Punkten i) ru/ipes Latr. d Mesonotum zellig-gerunzelt *. elegans Ns. 8. Gesicht gelb gonocephatus Wsra. Gesicht schwarz 9 9. Innere Augenränder gelb Neesii Rhd. $ Kopf ganz schwarz 10 10. Kopfschild vorn zweizähnig, Hintertarsen am Grunde w^eifs ru/ipes Lalr. $ Kopfschild vorn stumpfeckig, Hintertarsen am Grunde röthlich oder ganz braun . 11 11. Kopfschild mit 3 Spitzchen, Mesonotum fein punktirt nißdens Wsm. Kopfschild abgerundet oder stumpfeckig, Mesonotum durchweg zellig-gerunzelt . 12 12. Mittelschenkel gröfstentheils und Palpen hellroth canifrons Wsm. Mittelschenkel gröfstentheils und Palpen schwärzlich similis Ns. 13. Mesonotum auf Mittel- und Seitenlappen mit deutlich eingestochenen Punkten . 14 Mesonotum zellig-gerunzelt 17 14. Hintertibien und Hintertarsen an der Ba- sis wcifs albitarsus Rhd, Hintertibien am Grunde roth 15 15. Kopfschild vorn mit 2 Spitzen .... 16 Kopfschild vorn abgerundet varipes Wsm. 16. Körperlänge 2f Lin. — Beim $ der Bauch- ausscbnitt hinten mit zwei stumpfspitzi- gen Lappen excisus H.-Sch. Körperlänge 1^ Lin. — ßauchausschnitt des $ ganzrandig bicarinatus H.-Scb. 17. Auf der Stirn eine deutliche, seitlich ge- randete Grube armatus Wsm. Stirn mit einer flachen, seitlich nicht ge- randeten Grube quadridentaius Wsm. *) Ein Fleck vor dem Schlldchen, und die sehr flachen Seitenfurchen des Mesonotum sind stets zellig gerunzelt, es wird dies daher auch im Folgenden nicht weiter erwähnt. Braconiden-Galtungen. 363 Es fehlt hier noch der mir unbekannt gebliebene limitatus Wsm. Die Art ist indessen zweifelhaft, da undeutliche Segmenteindrücke auf dem Hinterleibe auch bei andern Arten gelegentlich vorkom- men, und sie sich bei den 2 Exemplaren , welche Wesmael zu li- milal^is vereinigle, sehr verschieden darstellten. Vielleicht ist sie ebenso, wie impressus H.-Sch. nur eine Varietät von quadriden- latus Wsm. Ueber den Ch. bisulcahis H.-Sch. vermag ich nichts Bestimm- tes zu sagen, obwohl mir das Original-Exemplar von Herrich-Schäf- fer zur Ansicht mitgetheilt worden ist, da dasselbe sehr beschädigt ist (es fehlt der Kopf und der gröfste Theil des Thorax). Da der Hinterleib ungewöhnlich plattgedrückt, und der hintere Querein- druck links tiefer, als rechts ist, scheint er auch nur ein verunstal- tetes Exemplar von quadr'ulentalus zu sein, die Färbung der Beine ist die gleiche. 1. Asc. excisus H.-Sch. §. Long. corp. 2f lin. — ]\iger, femoribus unticis totis, inedüs apice, poslicis interdum infra tibiis- que rujis, poslicarum apice ^usco. — Caput confertissime puncta- tum, clypeo vix discreto, apice bidentalo. Anlennae 27 — 28-arQ- arliculaiae. Facies laevis, clypetis longitudine du. plo fere lalior. JMesopleurae et melathoracis areolae basales laeves, hie postice punctato-rugosus. Abdominis sescmentum primum lali- tudine apicis paulo brevius, strioluluni, nilidum, secundum et se- quentia laevissima, illud et teriiiim transversa, aequilonga, reliqua exserta. Terebra corpore fere longior. — Loi)g. 1| — 1| lin. 2 9 aus der Umgegend von Paris. 10. Cal. exsertor cf 9. — Niger, palpis, femoribus omnibus tibiisque anterioribus iestaceis, tibiis posticis fuscis, basi pallidis. — Anlennae 30-articulatae. Facies nitida, clypeo subquadrato, ru- goso. JMesopleurae laevigatae. Melathorax areolalus, nitidus. Ab- dominis segmentiim primum lalitudine apicis brevius, striolatum, ni- lidum, bicarinatum, segm. secundum et tertium transversa, fere ae- quilonga, nitida, laevia^ reliqua exserta, nitida. Terebra longittt- dine dimidii abdominis. — Long, ly — 2 lin. 2 cf 3 9 von Hrn. v. Heyden aus dürrem Holze erxogen. Beiträge zur Kenntnifs der deutschen Käferfauna. Erstes bis fünftes Stück. Mi Itlit der Herausgabe eines Verzeichnisses der deutschen Käfer be- schäftigt, habe ich bereits gelegenth'ch meine entomologischen Freunde und Bekannten aufgefordert, mich durch gröfsere oder kleinere Beiträge zu unterstützen. Gerade das Erscheinen eines solchen Verzeichnisses dürfte Andere dazu anregen, zur weiteren Vervollständigung desselben noch eifriger als bisher beizutragen^ Zu diesem Zwecke sollen die Beschreibungen neuer Arten, die Aufzählungen neu aufgefundener u. s. w. von Zeit zu Zeit in ähn- licher Weise, wie die zunächst folgenden Beiträge in unserer Zeit- schrift zusammengestellt werden. Unter ihnen ist namentlich der erste von einer überraschenden Reichhaltigkeit und beweist, wie weit wir gegenwärtig noch entfernt sind, von einer nur annähernd vollständigen Kenntnifs der Käferarten unseres deutschen Vaterlan- des sprechen zu können, obwohl die Zahl der Sammler eine so grofse ist. Dabei mufs es fast beschämend genannt werden, dafs wir bisweilen noch über die Artrechte ganz häufiger Arten (vergl. z. B. Kedtenbacher Fauna austr. ed. II. pag. 914, 916, 919, 920) nicht im Klaren sind. Auch hier müfste durch Eintragen von rei- cherem Material und sorgfällige Sichtung desselben mancher Zwei- fel bereits gelöst sein. Die Schwierigkeiten sind dabei in der Re- gel nicht so grofs als Viele vermuthen; auch soll es an meiner Un- terstützung, so weit dieselbe keine allzugrofsen Zeitopfer erheischt, nicht fehlen. Dr. G. Kraatz. Berl. Eatomol. Zeitscbr. XI, 25 Erstes Stück. Von L. von Heyden in Frankfurt a. M. In den letzten .lalircn bearbeiteten besonders französische En- tomologen einzelne Gninpen der Käfer monographisch; ein Theil (lieser Arhoilen, wie über Galerncidcn von Jo.mnis, Ilnfficinen von Allard sind in der .,Abeillc, memoire d'cniomologie par M. de Mai;- seul' erschienen; andere wie über Orchesles, Gijtnnclron, Acalles von Brisont in den Annales de France pnblicirt. Ein diiiter grös- serer Theil ist bis jetzt erst im Mannscript vollendet, wie Psela- phidne und Scydmaenidae von Sanlcy; Eucnemidae von Bonvouloir; Phijionomns von Capiomonf; Erirhinns nnd Mecinus von Weneker; Anlhonomvs von De.-broehers; Bnridhis von Brisont; Brurhus von Albird. — An alie diese iMonograplicn schickte ich mein ganzes Maierial zur genaueren Untersuchung, auch zum Theil an solche, die eine Gruppe gerade nicht bearbeiten, aber doch als Autoritäten darin bekannt sind; z. B. Charles und Henri Brisont, die ausge- zeichneten Kenner der Mirro-Cnrrulionen. — Bei der Durchsicht dieses Materiales stellte sich heraus, dafs sich bei demselben man- che ausgezeicliuele Species befanden, die bis jetzt Iheils nur in Deutschland gefunden wurden, Iheils noch gar nicht aus Deutsch- land bekannt waren, von welchen hier eine gröfsere Anzahl aufge- zählt werden soll. Es dürfte den deutschen Entomologen sicher nicht unlieb sein, etwas Näheros über die erwähnten Arien unseres Vaterlandes zu erfahren, welches, wie wenige andere von den aus- gezeichnetsten Forschern untersucht ist. Gehört es ja doch zu den Seltenheiten noch neue Arien, wcnliislens in Nord- und Mittel- diMilscblatid aiifzufiiKlrn ! V. Hey den: über deutsche Käfer. 377 1. Byihinus validus Aube besitze ich aus Frankfurt, So- den im Taunus, Cassel, Erlangen und Freiburg i. B. Die Art wird leicht mit B. ptmciicollis Denny verwechselt, ist aber gröfser und convexer, das Halsschild kugeliger und weniger dicht punktirt. Aube kannte in seiner Monographie nur 2 (^, eins ohne Vaterlands- angabe in der Schaum'schen Sammlung, das andere aus Cassel von Riehl. 2. Bythimis collaris Baudi cT. (Berl. Entom. Zeitschr, II. p. 341.) Von mir wurde diese seltene Art einmal bei Rippoldsau im Schwarzwald gefunden; seither war sie nur von den italieni- schen Abhängen der Alpen und dem Norden der Apenninen be- kannt. Sie isL mit B. securiger verwandt, jedoch durch dunklere Färbung, kürzere Form und weniger tief gestreifte Flügeldecken unterschieden. 3. Euplecttis Duponti Aube. Anfangs August von meinem Vater ein Stück im Grase eines Gartens in Soden im Taunus ge- funden. Aube kannte nur ein Stück von Fontainebleau. Er ist ausgezeichnet durch seine Gröfse, 1| Millim. {E. Fischeri ist nur 1| Millim. lang), und den tiefen, dreieckigen Eindruck vorn auf dem Kopf. l. Euplectus punctatus Muls., Rcy. Anfang Mai 2 Stück aus dürrem VValdholx erzogen. Die Art war seither nur aus der Schweiz bekannt. 5. Scydmaeniis conftisus Bris. Ein Exemplar in Darm- stadt vom verstorbenen Höpfuer gefunden, ein zweites aus Oester- reich (beide in meiner Sammlung). Die Art war seither nur aus Hyeres bekannt und wurde gewils öfter mit S, hiriicollls verwech- selt, von dem sie sich durch schmälere, kürzere und mehr ovale Flügeldecken, sowie kürzere Fühler und längeres Halsschild unter- scheidet. 6. Eutheia Schaumii Kiesw. Diese seither nur aus Grie- chenland (3 Stück von Nauplia: Kiesenwelter) bekannte Art wurde von meinem Vater im Giase eines Gartens in Soden im Taunus An- fang August einmal gefunden. Saulcy hat das Exemplar mit dem typischen verglichen und für identisch erklärt. Sie steht in der Gröfse zwischen E. plicata Er. und scydmaenoides Steph., ist aber bedeutend schmäler und flacher, die Flügeldecken sind strohgelb; die Fühler nur allmälig verdickt. 7. Acrilxis fulvus Aube. Ich fand bei Frankfurt ein Exem- plar dieser seither nur aus Italien bekannten Art. Die Bestimmung ist von Marsciil. 26* 378 V. Hey den: ÄJgr 8. Endophloeus spinostilus Latr. wurde einmal von mei- nem Vater in einem Baumpilz bei Baden-Baden, zusammen mit hun- derten von Exemplaren des BoUlophagus interruptus II Hg. gefun- den. Beide Arten wurden bis jetzt noch nicht in Mitteldeutschland beobachtet. 9. Aphodius iristis Panz verus. scheint sehr selten zu sein. V. Harold kannte aufser den 2 Pärclien, welche ich Ende April in Kanincheukotb bei Jugenheim an der Bergslrafse fing, nur wenige Exemplare. 10. Throsciis carinifrons ßonvl. schon von Dr. Kraatz (Berl. Entom. Ztschr. VIII. p. .392) als in Ahrweiler und Tliürin- gen vorkommend erwähnt, wurde von meinem seel. Vater Endo Juni nicht selten bei Soden von Dornzäunen geklopft. Ehenso 11. Throsctis exul Bonvl. einmal, welchen Bonvouloir in seiner Monographie nach einem Exemplar ohne Vaterlandsaugabe beschrieb. Er unterscheidet sich von Th. elaieroides durch den Mangel der carenes frontales, von Th. obtusus durch die gleichstar- ken, nach der Mitte zu nicht verschwindenden Streifen der Flügel- decken. 12. Drapefes Heydeni Bonvl. exotisch und durch irgend welchen Zufall eingeschleppt? Das einzige Exemplar welches ich der reichen EucnemidenSammlans, des H. de Bonvouloir überliefs, wurde von Forsisekretär Reifsig in Darmsladt im Mulm einer alten Eiche gefunden. Der Käfer ist cyanblau mit gelben Beinen. 13. Ich wollte die Herren Entomologen wiederholt auf das schon von Bach (Käferfauna III. p. 215) angegebene isolirte Vor- kommen einer ^«jrfa- Art (grisea Ol.) zwischen Bingen und Bonn und am Lascher See aufmerksam machen. Ein Vorkommen dies- seits der Alpen ist mir sonst nicht bekannt; auch Zebe (Synopsis: Stett. Entom. Ztg. 1853) erwähnt nichts davon. 14. Mordellislena iuaequalis Muls. lebt als Larve bei Frankfurt nicht selten in dem Mark des Stengels von Valeriana dioica und Artemisia vulgaris. Der Käfer überwintert als imago im Stengel. 15. Mordellislena sublruncata Muls. wurde einmal bei Soden gefunden. 16. Pentaria badia Roshr. Einige Exemplare wurden bei Rüdesheim a. Rhein von meinem Vater Mitte August auf Schirm- pflanzen gefangen. In meiner Sammlung befindet sich ein typisches aus Ungarn; als fernere Fundorte werden angegeben: Oesterreich (Hampe bei Redtenbacher), Hyeres (Mulsant). deutsche Käfer. 37 J) 17. Phytonomiis marmoratus Capiomont n. sp. Auf der Forstakademie Dreifsigacker bei Meiniugen von meinem seel. Vater 1810 1 (^ gefunden. Ich besitze das 2 aus Ungarn von Dahl als PA. biidensis Dahl. 18. Dorytomus Silbermanni Wencker. Ein Stück bei Frankfurt von mir aufgefunden. Da ich annehmen darf, dafs das Werk, worin diese und einige der folgenden Arten beschrieben sind (Catalogue des coleopteres de l'AIsace et des Voges par Silbermann et Wencker 1866) noch nicht allgemein bekannt ist, so wollte ich mir erlauben, die Diagnosen dieser Arten hier unverändert wieder zu geben. p. 129. „D. Silbermanni Wencker. Long. 4 — 4,3 mill. Ovale allonge, subdeprimc, d'un brun roux ä pubescence fauve, prothorax subtransversal, moins large que les elytres, ces dernieres ä taches presque uniformemeut reparties; pattes assez courtes de la couleur locale, cuisses armees d'une dent petite, courte et aigue Elle se rapproche du Dorytomus maculatus Marsh., mais s'en eloigue par sa forme moins convexe, sa taille generalement un peu plus grande, la ponctuation du corselet moins serree, la dent des cuisses plus forte; diflfere du D. bituberculatus Gyll., par sa taille plus grande, la forme plus large, le rostre plus epais, propor- tionellement plus court, les taches des elytres difFerentes. Cette espece se trouve au printemps sur les chätons de difFerentes especes de saules, et est repandue dans presque tonte la France. M. Che- vrolat lui avait donne le nom de Capreae, on a trouve frequem- ment dans les collections sous le nom de D. maculatus et D. co- stirostris. 19. Mecinus Heydeni Wencker. 4 Exemplare bei Frank- furt im Walde gekötschert; Ende April und Anfang Juli auf Linaria. Coleopt. de l'AIsace p. 130. M. Heydeni Wencker. Long. 2— 2| Millm,, larg. f Millm. Cylindrique; un peu terne, d'un bleu noir, souvent ä reflets bronzes sur le prothorax Cette belle espece, voisine pour la taille du M. dorsalis Aube, en diflere au premier coup d'oeil, par sa forme plus cylindrique, la couleur locale, le corselet non transversal, le rostre plus long; eile se rapproche du M. Leprieurii Wenck. de Bone (Algerie), dont eile partage la couleur, mais le rostre est diflerent ainsi que la ponctuation de la tete. Tres-rare; deux echantillons seulement en ont ele pris dans les eavirons des Hagueuau. — M. de Heyden, senateur k Francfort, 380 •*'• Hey den: ilher auquel je me fais un devoir de la dedier, l'a decouverte avanl moi dans les environs de Francfort. 20. Smicronyx caecus Reich einmal bei Frankfurt; meine andern Exemplare sind aus Ungarn und der Lombardei. NB. Nach Wencker's brieflicher Miltheilung ist S. cicur Reich r= Jungermanniae Reich. 21. Anlhonomus Schönherri Desbrochers (»Jmt Schh. par- tim), von Desbrochers bestimmt, besitze ich aus Bayern (VValtl); Oesterreich (Sturm, Parreyfs); Heidelberg (Jenisou); Ronen (!Moc- querys); Banat (Stenfz). var. conspersus Muls. el Rey einigemal an der Chaussee von Königstein nach dem Feldberg im Taunus von Sorbus aucuparia geklopft. 22. Tychius curius Bris. Ich besitze drei von Brisout be- stimmte Exemplare: eins aus Frankfurt, die beiden andern aus Oesterreich und Illyrien. Das typische Exemplar stammt aus Frank- reich. Diese Art gleicht dem T. junceus Reich, ist aber kürzer und breiter. 2-3. Baridius stilcipennis Bris. nov. sp. Das einzige be- kannte Originalexemplar befindet sich in meiner Sammlung und wurde von meinem seel. Vater bei Frankfurt gefunden. In der Ge- stalt gleicht er dem nitens F.; er ist mattschwarz, überall weit- läufig sehr stark punktirt, die Flügeldecken sind sehr tief ge- furcht, in den Furchen deutlich punktirt, die Zwischenräume mit sehr grofsen Punkten, fast so grofs wie diese selbst. Gröfse 1^ Li- nien. Er gleicht wegen der Furchen auch dem «u/ca/us Seh h. aus Taurien, den ich zwar nur nach der Beschreibung kenne, aber bei diesem sind die Streifen nicht punktirt, der Rüssel dichter punk- tirt, während er bei T. sulcipennis sehr weitläufig grob punktirt ist. 24. Baridius fallax Bris. n. sp. Ein von Brisout bestimm- tes Exemplar aus Frankfurt. Der Käfer ist blau, breiter und küi- aer als caerulescens Scop., die Punkte auf dem Halsschild weit- läufig, aufi'allend länglich. 25. Ceutorhynchtis versicolor Bris. (Catalogue des Co- leopt. de l'Alsace p. 131) Mitte August 2 Exempl. bei Frankfurt. Die Diagnose lautet: C. versicolor Bris. Long, un peu plus de 2 millm. D'un noir peu brillant, peu denscment couvert de petites squa- mules obscures, le plus souvent a reflels legerement violaces, et parseme en outre de petites squamules plus larges, cendrees; base de la sature des elytres avec une tache obloague de squamules, deuiöche Kujer. 381 blauches tres-serxees Cotte espece ressemble au C. depret;- sicoUis; eile s'eu distingue facileinent par sa couleur plus obscure et sa taclie sculellaiie, sun protboiax plus large el les cuisses den- tees. Se Irouve ua peu partout, inais assez rarement; plus lepandu dans la rcgiou vosgienne. 26. Ceutorhynchus aeneicoUis Germ. Bei Mauheim ei- uige Stücke auf Lepidium granüiiifoliuui Anfang Juni. Nach Hed- leubacber bei Wien. iNach Geraiar iu Oesleireich. 27. Ceulur/iynclius parvulus Bris. Auf dem Isleiner-Klolz (im südlicben Baden, nach Hasel zu) Ende Juli einige Stücke. Meine anderen Exemplare stammen aus Oestcrreich (v. (iysselen); Ungarn (Friwaldsky) ; Krinnn (Parrevfs); Caucasiis (Kolenali). 28. Cent orhync hus Enjihoifj i ue Bris. (Catalügiie des Co- leopt. de ri\lsace p. 182) l Stück bei Frankfurt. Die Diagnose lautet: ('. Eupiwrbine Bris. Long. \\ — 1^ niill. D'un noir legeremeul brillant; protborax bitubercule avec une bände blanchätre dans son niilien. Elytres avec des stries ponctnees. larges et profondes. parseinees de squamnies blanclios condensees cn tacbe sous lei'usson, vers le niilieu dos cötes lateraux et ä rextremite Cette espece ressemble beancoup au Coeliod^s Ijaniii, le dessin est a peu pres le menie; celui-ci se distingue fa- cilement par sa forme nn peu plus large, soii l'nnicule de sept arti- cles, ses sliies plus larges, ses cuisses fortement dentees, ses tibias et ses larses obscurs. et par les caracleres generiques. Repandu par- tout, dans la plaine et la montagne, mais assez rare. 29. Brucfins jiicipes Germ. Ein in meiner Sammlung be- findliches Exemplar wurde von Jenison bei Heidelberg gefunden; seither war der Käfer nur aus südlichen Theilen Europas bekannt: Dalmalien, Andalusien etc. 30. BrucJtus deh'tlis Sclih. Bei Frankfurt nnd Main?, vom Jnni bis September iiiclil selten in Gesellschaft des B. puhescens Germ, und cunus Germ. (z=. cis/i F.) auf Cynoglossum officinale. 31. Bruchtis obsolelus Blch. r=. relamae Vogel, Schaufs. wurde bei Frankfurt in einem Stück aufgefunden. Seilher war diese Art nur aus Andalusien und Sicilien bekannt. 32. Brtichus ulicis Muls., Rey seither nur aus Frankreich und Andalusien bekaunt, besitze icl) aus Oestcrreich, Ungarn, Krain und der Türkei. 33. Bruchus virescens Scjih. Im Sauerthale bei St. Goars- hausen am Rhein wurde diese seitLer nur aus Sachseu (Sturm) und 382 V. Heyden: über Frankieich bekannte Art von meinem Vater aufgefunden. Sie scheint in den Sammlungen wenig bekannt za sein. 34. Gymnetron melanarius Germ. Beißergen bei Frank- furt nicht seilen Ende Mai auf Veronica teucrium. 35. Adimonia Dahlii Joannis typ. besitze ich in zwei Exemplaren von Dahl (als Dahlii Dej ) aus Oesterreich und Un- garn. Kopf und Halsschild sowie die Flügeldecken sind gelbbraun, mit gleichfarbigen Rippen der letzteren; Beine schwarz; die Vor- derecken des Halsschildes nicht vorspringend. 36. Adimonia jucunda Falderm. besitze ich aus Oester- reich. Ungarn und Salzburg, mit circumdala Duft, verwechselt, von der sie sich durch schmäleren Körper und nicht vorspringende Vorderecken des Halsschildes unterscheidet. Joannis giebt ferner als Vaterland au: Apenninen, Italien, Mongolei. 37. Crepidodera int er media Foudr. ') Eine Anzahl Ex- emplare aus Erlangen. Durch den schwachen Eindruck und die starken Punkte des Haissobildes von C. pubescens E. H. verschie- den. Seither nur aus Frankreich bekannt. 38. Longitarsus cervinus Foudr, Im Frankfurter Walde, in Soden und Rüdesbeim aufgefunden. Kutschera kannte nur fran- zösische Stücke. 39. Longilursus rufulns Foudr. Ein Pärchen von Frank- furt. Kulschera kannte nur Stücke aus Frankreich, Italien, Dal- matien. 40. LongH arsus rtib iginosus Foudr. -=zßuvicornis Steph. In Frankfurt und Soden an feuchten Orten im September. Nach Kutschera selten in Oesterreich; häufiger in Frankreich und England. 41. Longiiarsus ferrugineus Foudr. ganz ebenso; auch in Spanien. 42. Longilarsus membranaceus Foudr. =, Tencrii Allard. Bei Baden, Gernsbacb, Frankfurt, Oberstein an der Nahe auf Teu- crium chamaedrys. Nach Kutschera in Frankreich und England, 43. Longit arsus subt^uadral ns Allard. Frankfurt 1 Stück. Seilher nur selten aus Frankreich bekannt. 44. Longiiarstis ordinatus Foudr. Im August ein Stück ') Diese und die folgenden Halticinen wurden mir von Allard be- stimmt und in Deutschland noch nicht aufgefunden; sie sind auch weder bei Bach (in seinen Nachträgen zu Band IIF. der Käferfauna 1866) noch bei Kutschera Wiener Entern. Monatschrift erwähnt. deutsche Käfer. 383 auf Schilf bei OffenbacJi gefunden. Nach Katschera im südlichen Frankreich und Spanien. 45. Longilarsus patruelis Allard, Bei Frankfurt 1 Mal; ein zweites SJiick aus Steyermark. Nach Allard häufig bei Paris. 46. Plectroscelis confusa Bohem. Bei Frankfurt sehr sel- ten in sumpfigen Gegenden, Nnch Kutschera seither nur in Eng- land und auf der Insel Gothland gefunden. 47. Psylliodes tiigricoUis Marsb. Von dieser sonst nur in England und an der französischen Nordwesiküste (Dieppe etc.) vorkommenden Art fand mein verstorbener Vater ein Exemplar bei Otlenbach am Main. 48. Psylliodes nucea III. Bei Hofheim im Taunus 1 Ex- emplar gefunden. Nach Kutschera im südlichen Frankreich, Spa- nien und Portugal. 4.9. Psylliodes fCunzei Foudr. Seither nur aus Italien be- kannt. Ich besitze zwei Exemplare aus Soden und Frankfurt. 50. Psylliodes t hlaspis Foudr. und hisl abilis Foadr. Im Sauerthai bei St, Goarsbausen im Juni nicht selten; erstere auf Isa- tis tinctoria, letztere auf Erysimum cheiranthus, P. Ihtaspis war seither nur aus Südfrankreich und in einem österreichischen Stücke bekannt und vermuthele Kutschera das Vorkommen auch in ande- ren Theilen Deutschland.«. P. inslabilis Foudr. wurde schon in Oesterreich, aber noch nicht in Mitteldeutschland beobachtet. [ 3S4 G, Kiaalii über Zweites Stück. Von Dr. G. KraaU. 1. llatiplus varius Nicol., im Sch.'iuni'scben Cataloge als Varietät des ubliquus aufgefülirl, bei Kedfenliacher uichl erwähnt, ist eigcDC Art, vom oblhjtius dadurch leicht zu uiitersciieiden, dafs der Hintcrraiid dei Kopfes sowie der Vorder- und Hinlerrarid des llalsschildes lief schwarz gesäuuit sind. Der Küfer scheint sehr sel- ten zu sein und wurde bei Kaudeu in Oberscljlesien vom verstor- benen Roger in einigen Exemplaren gesan»melt, 2. IJydroporus geiiiculatus Thonis, ist nach Miltbeiluug des Stud. Schwätz auf dem Kamme des Riesengebirges besonders iu den wärmeren Moorliimpelu häufig, oft in Gesellschaft des ob- scurtts, welcher indessen viel seltener ist. 3. Utjdroporus Kraat&ii Schaum n. sp. in litt, siebte ich vor einer Reihe von Jahren in einigen Exemplaren aus dem feuch- ten Moose am Rande eines kleinen Grabens, welcher sich längs des grofsen Fahrweges auf dem Glatzer Schneeberg (nördliche Seile) hinzieht. In neuerer Zeit wurden einige Stücke von Sind. Schwarz in einem Graben gefimden. welcher sein Wasser aus den Seefelderu erhält. Der Krualzli ist dem melanarius vcrvsandt, von ähnlich läng- lich viereckiger Gestalt, aber gedrungener und gewölbter. 4. Dortflomus Silöermanni VVeucker (vcrgl. No, Ib. bei v. Heyden) fand ich bei Berlin und erhielt ihn auch aus Schle- sien (Zehe). 5. Phyionoinus moni icola Bach, dessen einziges typisches Exemplar (von Schlesien) aus der Roger'schen Sammlung in die mei- nige übergegangen ist und Herrn Capiomoiit zur Ansicht eingesen- det wurde, ist ein schmales Männchen des Phyton, oxalis Hb., zu dem der Viennensis Hb. als Weibchen zu ziehen ist. 6. Ein als Phylonomus alpinus Dalil aus Kärnlheu eingcsaud- > ter, aus der Reich'scheu Sammlung stammender Phylonomus wurde von H. Capiomout als fraglicher Phyl. velutimis Q. bestimmt. 7. Anlhonomus Schönherr i Dosbroch. (vergl. No. 21. bei V. Heyden) besitze ich aus Thüringen (Kellner!), Croalicii (Kahi!), den Ostpyrenäen (bei Le Vcrnet von 'Midiel Nou gesammeil). Den als Varietät angesprochenen Anlhonomus conspersus Mols, erhielt ich aus Sachsen ^enfsrh.e Kfifer, 3S5 (Märkel!), Schlesien (Zebe, Schneider, Kelch!). Den kleinen Exem- plaren dieser Art steht nahe: 8. Anihonomus nilidirostr is Desbroch. n. sp. ined., von welchem ich zwei, wahrscheinlich von Berlin stammende Ex. aus der Wellmer'schen Sammlung besitze. 9. Aai Ant honomtts undulaltis Gyll. (in Schh.), dessen Vafcilanfl dem Beschreibcr unbekannt wai', bezieht Desbrocliers eine auch in Deutschland vorkommende, wie es scheint, sehr seltene Art, von minierer Gröfse, schlanker (/estalt. auf den Flügeldecken hinter der Mitte mit einer ganz schmalen Binde aus verhällnifsmäs- sig starken weifsen Haaren; die Vor Eine drille Gruppe, die den Namen Eudipnus Thoms. führen kann, obgleich Tliomson's Charakteristik nur auf eine der hergehörigeu Arten ganz zulrilfl, zeichnet sieh durch einen ganz kurzen Schafl l aus, der den Hinferrand der Augen nicht erreicht und fast ganz von der bis auf die Unterseite verlängerten Fühlerfurche aufgenom* men werden kann. ' Die Gruppe zerfällt in 2 Abtheilungen; die erste zeichnet sich i durch haarförmige Schüppchen auf der Ober- und Unterseile aus^ , und uinfafst Polydrosus micans Seh., Sc. Cocciferae Ksw. und brevipes Ksw. '); die zweite hat runde Schuppen auf der Obeii *) Sciaph. Hampei Scrobibus subtiis haud contnventibus , scapo oculorum marginem posticum partim superante, funirulo scapo duplo Ion- giore, tliorare longitudine purum (afiore, rüde punctata, disperse squamu- ztir- Coleopterenfmma Ettropa's. 433 Und Ünlerseite (mit Ausnahme des letzten Abdominalsegiiientes ), und umfafsl eine Keihe Arten, die theils, iiufser den Schuppen, auf der Oberseite feine Borsten tragen, mcridionuUs Seh., smarngdl- nus Seh., barbaluhis Genn.. setosulus Gervn.^ scilubis Germ., theils nur l)eschuppt, rasns n. sp., nhigji klns Grm. und Polydr.vH- tatns Seh. Sc. afßaliis Seh., der ohne Vaterlandsangabe beschrie- ben, also vielleicht gar nicht europäisch ist, soll dem ningnidus nalie stehen, könnte also fraglich auch hierher gestellt werden. Früher hielten wir den Sc. Hmnpei für ttf/Ialus, allein diese An- nahme ist nicht statthaft, weil letzterer ein noch kürzeres Hals- schild haben soll als iiingiiidus '^). Brachyderes albogutl atus Clicvr. stimmt vollständig mit der Beschreibung des Br. gracilis Seh. ßletullites ptmcl ulat us Ch. Bris, ist etwas später publicirt als der mit ihm identische Homaplejtts afßnis Chevrol. Myltocerus hlspamis Chvv. ist nichts anderes als Per itelus Goiigeleti Sei dl. Adelognat h i oxy opht haimi Lac. Chloeb'ius immer Ulis Seh. so wie Steveni Seh. sind in Europa noch nicht nachgewiesen, wohl aber der Chi. psiltucinus Seh., den Becker in Sarcpta als immerHus versendet und mit dein wohl sicher auch Chi. sulcirostris Ho ebb. identisch ist. Pissodes Strobili Kedt. gehört der Beschreibung nach voll- kommen zu JP. validiroslris und letzterer ist von Thomson mit Un- recht zu notalus F b r. gezogen. Philernus Seh. Diese Galtung ist in Euiopa vertreten und mufs lato, elytris ubioiigis, puloiiiatis, pilis depressis vestitis, suttira, fascia la- terali inaculixque nonnuüis Sfjuamulis elongalis obsitis. Fectore abduminis- que Segment 0 1" sfjuamiilatis, sequentibits pilis depressi.i, gradatiin tenuio- ribiis, obsitis. Feinoribus muticis, tibiis longis gracililibus — Long. 4 — 5 MiUm. Austria (?), Transsylvania. ') Sciaph. rasiis: Srrohibus suhtus vonniventibiis., sctipo marginem posticum oculorum band attingente, corpore elytrisque dense viridi aut al- bido squa/nosis, setiilis nullin, thorace suhcylindrico, elytris angustioribus subtiliter punctato-striatis. Feinoribus muticis. — Long. 3 — 4 Millm, Dalmatia (Dom. Kahr). *) Von den aus Algier beschriebenen Arien beziehe ich den Sc. gi- ganteus Fairin. aut einen mir vorliegenden Käfer, der zu Elytrodon zu bringen ist, Sc. sulcirostris Chvr. dagegen äui flatytarsus aurosus Seh.; Sc infuscatus Chvr. ist, mir unbekannt- 434 G. Seidlilz: zur Coleoplerenfauna Europa' s. nach Lacordaire's Sysfem zwischen Procas und Aubeonymus einge- schaltet werden. Die einzige bis jetzt bekannte Art, Ph. farino- sus Seh., wird von Becker in Sarepta unter dem Namen Hutophagus halimocnemis, der auch in dem Bull, de Moscou publicirt wurde, versandt. G eranorhinus elegans Seidl. = rußrostris Seidl. Nach Untersuchung eines authentischen Exemplares von Ger. rußrosiris Chvr. aus Algier hat sich herausgestellt, dafs er von dem spanischen Käfer, den ich dafür hielt, verschieden ist. Letzteren nenne ich da- her elegans. Anthonotnus elongatulus Seh. ist zu Bradybalus zu brin- gen, und zwar ist Bradybatus fallax Gerstäcker mit ihm identisch. Tychius genistaecola Chvr. ist nicht von T. venustus Fbr. verschieden. Dorcadion Segovianum Chevrol. ist mit Dejeanii Chvr. als synonym zu verbinden. Dorcadion nigrolineutum, aliernatum und albicans sind alle nichts anderes als hispanicum Muls. Cryptocephalus nigridorsum Chvr., den ich, unter dem- selben Namen, aus Spanien beschrieben, ist eine Varietät des al- boscutellatus Suffr. Coccinella (Harmonia) lyncea Muls. ist eine Varietät der I2i-pustulata Fbr., da wir alle Uebergänge in Spanien gesammelt haben. Coccinella (Adalia) sliciica Mah. wurde von Kaiisch in Andalusien gesammelt. Coccinella (Adonia) arctica und strigata gehören zur Untergattung Anisosiicia. Kurzer Bericht über die 41ste Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Frankfurt a. M. Da der Bericlilerstalter an diesem Orte hauptsächlich der En- tomologie und ihrer Vertreter zu gedenken hat, darf er sich nur wenige allgemeine Bemerkungen über den Verlauf der Versamm- lung erlauben. Die alte, freie deutsche Reichsstadt bot den An- hängern der Darwin'schen Lehre, welche nicht wenig zahlreich un- ter den anwesenden Naturforschern vertreten waren eine, vielleicht nicht überall willkommene Gelegenheit, die Wandelbarkeit alles Ir- dischen bewundern zu können. Mögen sich auch die Frankfurter gegen Preufsens natural selection sträuben, so scheint es mir doch, dafs der Darwinismus in der politischen Entwickelungsgeschichte noch gröfsere und schnellere Erfolge erzielen wird, als es schon der Fall sein soll. Wer hätle auf der Naturforscher- Versammlung in Giefsen daran gedacht, dafs Frankfurt so bald als eine Subspecics Preufsens erklärt würde; und wie lange kann es dauern, dafs auch dieses mit Anderem zu einer guten Art verbunden sein wird, deren Hauptmerkmal (natürlich in Verbindung mit einigen anderen) wie gewöhnlich die Mundtheile liefern werden — , die deutsche Zunge. Wer diese spricht, wird aber dann hoffentlich um so weniger leicht von guter, deutscher Art lassen und der Kraft des Dar- winismus trotzen, welchem wir immerhin noch keine schranken- lose Existenz einzuräumen vermögen. Wie der heitere, farbenprächtige Schmetterling in dem Augen- blicke ileii traurigsten Eindruck macht, wo er soeben seine Puppen- hülle verlassen hat, so hatte auch das alte Frankfurt noch keines- wegs die lieitere Physiognomie angenommen, welche bei ihm im weiteren Verlaufe der Entwickelungsgeschichte gcwifs nicht aus- bleiben wird. Dazu birgt es zu viele muntere, lebenskräftige Ele- mente, welche sich bald ungezwungen noch mehr als früher mit dem nordischen verbinden werden. Ist ja doch überhaupt der Nor- den und der Süden Deutschlands wahrhaft dazu geschaffen, sich in I 436 Naturforscher- Versammlung. lausend Beziehungen gegenseitig zu stärken und zu ergänzen, nicht dazu, sich eine einfältige Opposition zu machen, wie leider oft ge- nug geschehen. Das mag hier ura so unbefangener gesagt werden, ;ils es keineswegs eine oralio pro domo auf entomologischem (»e- hiete sein soll, üeberhaupt haben sicli gerade die Entomologen bei dieser Versammlung so eng an einander geschlossen, wie selten bei früheren ähnlichen Gelegenheiten, sei es nun, weil das Oberhaupt der älteren Schule fehlte, oder weil die anwesenden jüngeren sich von jeher besonders zugcthan. Unter den Frankfurter Entomolo- gen stehen bekanntlich Dr. Haag und Hauptmann v. Heyden obenan; den ersteren kennen wir schon lange als Besitzer einer schönen wSammlung europäischer und einer der gröfsten Samndungen exoti- scher Käfer in Deutschland; dieselbe befindet sich in 4 oder 5 Schrän^' keu vollständig systematisch geordnet aufgestellt. Herr v. Heyden wurde der Erbe von seines Vaters reichen Sammlungen aus ver- schiedenen Insektenordnungen, und hat die systematische Aufstellung der Käfer ziemlich beendigt. Die zahlreichen F^epidopterologen hier aufzuzählen liegt weniger Veianlassung vor, weil sie sich an den Versammlungen nicht regelmäfsig beitheiligten; öfters geschah dies unter den einheimischen Coleopterologen namentlich von den Ge- brüdern Stern, dem Dipterologen Jaen nicke, dem Conchyliolo-. gen Heynemann und Herrn Sebastian AI exan der Scheid el; auch Dr. med. Max Seh niidt aus Frankfurt soll als früheres Mit- glied des Vereins nicht vergessen werden. Referent fand bei Dr. Haag die gewohnte, altfreundschaftliche, gastliche Aufnahme; aufser ihm noch H. v. Kiesen wetter, der Pfarrer S er i ha und H. Javet. aus Paris; bei H. v. Heyden hatten die Herren Seidlitz aus Dresden und Fuchs aus Berlin entomologische Einquartirung ge-, funden. Die bisher genannten bildeten den Kern verschiedener Zusam-- menkünfte, an welchen sich die übrigen auswärtigen und einheimi- schen Mitglieder anschlössen, welche zum grofsen Theile nicht der ganzen Versammlung beiwohnten; zunächst Prof. Kirschbaum aus Wiesbaden, welcher selten bei einer Naturforscherversammlung fehlt, Prof. Sehen ck ') aus Weilburg, Dr. Herrich- Schäffer ans Re- ') „Der alte Granit" gelauft ;m einem heiteren Abende, an welchem SchefFers gleichnamiges Lied gesungen wurde. Dieses und eine Auswahl vortrefTlicher jdinlicher Lieder, der bekannte letzte Iclilliyosaurus, der Heuschreck etc. bildeten eine Festgabe für die Mitglieder der listen Ver- sammlung: Liederbuch für Naturforscher und Aerzte Frankfurt a. M. 1867. bei Sauerländer. 172 S. 8. IVatur forscher- Versammlung. 437 {;onsburg, Prof. Docbner aus Aschailenburg; dann der berühmte Reisende Dr. Carl Sem per aus VVürzburi;, Dr. Pocke aus Bre- men, Dr. Kraufs aus Stutfgart und andere Zoologen und Aerzte. Wenn sieb Ref. mit einem vortrefflichen Symphonie-Concert, Abend- Fest- Concert, Festtanz, Fesl-Opcr, verschiedenen Festessen etc. noch niclil vollständig befriedigt erUlärl, nuifs er fast unersätt- lich erscheinen. Wer indessen nur in einer von den Städten Wien, Stettin, Bonn, Königsberg, Giefsen eine sog. gemeinschaftliche Na- turforscher-Fahrt zu Wasser oder Lande mitgemacht hat, mit all den verzeililiclieu Thorheiten und Stimmungen, welche muntere, an- sprechende Gesellschaft und reichlicher und guter Weingenufs wun- derbarer Weise zu erzeugen im Stande sind, der wird sein Be- dauern nicht verhehlen können, dafs ein gemeinschaftlicher, allge- meiner Besuch Heidelbergs nicht stattfand, der herrlich gelegenen Stadt, an welche sich für so Viele schöne Erinnerungen aus stu- dentischer Zeit knüpfen mufsten. Von den Fieibillets zui- Fahrt da- hin, welche schliefslich zur Disposition gestellt wurden, machten die Entomologen zieralicii umfassenden Gebrauch, aber die vStim- mimg beim Miftagsmahle auf dem alten Schlosse hätte eine ganz andere sein können, vielleicht selbst schon dann, wenn das Diner auf gemeinschaftliche Kosten staltgefunden hätte und die Portionen nicht gar so auffallend knapp und theuer gewesen wären '). Ein im Laufe des Vormittags erbeuteter Catalog der früheren berühmten Safferling'schen Käfersammlung'') leistete als erheitern- der geistiger Dessert die besten Dienste. ^) ^) Diese Klage ist absichtlich nicht unerwähnt gelassen; schon heut mag im Geiste eine Subscription auf eine gute Mahlzeit auf der Bastei ♦TÖffnet werden; mögen wenigstens die Entomologen diesen herrlichen Platz in corpore möglichst zahlreich besuchen und dann ein Glas auf das Andenken des alten Maerkel leeren. ^) SafFeiling lebte in Heidelberg und zeigte nur ausnahmsweise seine für ihre Zeit besonders an kostbareren und seltenen Exoten reiche Käfer- sammlung; dieselbe wurde nach dem Tode des Besitzers vom Grafen Wniszech in Paris angekauft. ^) Auf S. 2 in Kasten 2 figurirt z. B. Felis catm (^ §; darunter Dor- cacerus barbatus mina» gaeres aus Brassil. Kasten o enthält den Pro- cromacrus biemcronatus\ von Kasten 10 auf S. 30 lautet die ganze Beschrei- bung wörtlich: Genera. Species. Vaterland. Scarabeu» $ Senegal. Stenoduntus damicornis $ Cuba. Darunter steht: Dieser Kasten ist vollständig bestimmt. 438 Nalurforscher- Versammlung. Als die Entomologen am Abend bei der Universität vorbeizo- gen, in der Dr. Haag und Ref. als Studiosi juris neben einander gesessen, halte sich die Stimmung wesentlich gebessert, ohne indes- sen einen angemessenen Höhepunkt zu erreichen. Bei anderen Ge- legenheiten herrschte die heiterste Stimmung, der Besuch des Stadt- vvaldes mufste zu allgemeinem Bedauern schon verhältnifsmäfsig früh beschlossen werden. Für alle diejenigen, welche bereits Gelegenheit gehabt hatten, den ersten Geschäftsführer der Versammhing, Hrn. Herm. v. [Vlcy er, persönlich kennen zu lernen, war es doppelt bedauerlich zu hören, dafs derselbe in Folge angestrengter amtlicher Thätigkeit mit Rück- sicht auf seinen Gesundheitszustand verhindert war, überhaupt an der Versammlung Theil zu nehmen. Er fand in dem zweiten Geschäfts- führer, Herrn Dr. Spiefs, einen vortrefflichen Stellvertreter, welchem in den allgemeinen Sitzungen Dr. Cnyrim, Haag, A. Spiefs jun. und Hauptmann v. Hey den als Schriftführer zur Seite stan- den. Sectionseinführer für die zoologische Section war Dr. Noll, der umsichtige Redacteur der Frankfurter Zeitschrift: „Der zoolo- gische Garten'*. ') In der ersten Sections - Sitzung für Zoologie und verglei- chende Anatomie, am 19. Sept., führte Prof. Troschel den Vorsitz. Nach dem ersten Vortrage des Dr. Focke über ein radiolarienar- tiges Süfs wasscrthier bemerkte Prof. Leuckarf, dafs ihm die Ver- wandtschaft desselben zu den Ad inophrys- Ar \en eine grofse zu sein scheine, ein Schein, von dem der Laie kaum geneigt ist anzuneh- men, dafs er trüge, zumal wenn er bei ähnlichen Gelegenheiten Leuckart's Belesenheit und überaus gewandten Vortrag zu bewun- dern Gelegenheit hat. Hierauf hielt H. v. Kiesenwetter den in unserer Zeitschrift Eine ähnliche Fundgrube von Druckfehlern und dergl. ist dem Ref. nicht bekannt geworden; der Catalog ist 70 Seiten gr. 8. stark, und in Mann- heim 1857 bei H. Hogrefe gedruckt. *) Der zoologische Garten bildete für die Naturforscher im Allge- meinen und die Zoologen im Besonderen einen Lieblingsaufenthalt, welcher wiederholt besucht wurde; wenn, wie in Frankfurt, diese An- stalt auch eine Art von Vergnügungsort ist, da wöchentlich in dem Gar- ten Concerte gegeben werden, so kann dies nur Beifall und Anerkennung finden, da zugleich die Zoologie populär gemacht wird und ihr Mittel zu- geführt werden. Nulurforsclter- f'ersamrnlung. 439 abgedruckten Vortrag ') über die Fjehre Darwin's vom Standpunkte der Entomologie; in wieweit die Entomologen seiner Auilorderung werden nachkommen können, das in ihren Sammlungen enthaltene reiche Material für die Darwin'sche Theorie auszubeuten, ist zwar im Augenblicke noch nicht siciicr zu übersehen, doch müssen ihm dieselben für die gegebene Anregung besonders dankbar sein. H. Jaen nicke führt die Erscheinung, dafs gelbgefärbte Theile von Insekten, z. ß. Hymenopteren, nach dem Tode eine rothe Farbe annehmen, auf die Tödtung von Cyankalium zurück, wogegen Prof, Doebner sie mehr durch Einwirkung des kohlensauren Kali erklärt wissen will. Dr. Besscis vertheidigt in einer sich an den Gegenstand an- schliefsenden Debatte die JNichteinwirkung des Lichtes auf die Farbe der Insekten. H. V. Hey den giebt Bemerkungen zu einer Anzahl sehr sel- tener Käferarten seiner Sammlung, welche von den anwesenden Sachverständigen mit stillem, aber aufrichtigem Neide bewundert werden. In der zweiten Sitzung unter Vorsitz des Hrn. Prof. Kraufs spricht Kef. über die Variabilität der Weibchen bei vielen Arien aus der Borkkäfer -Gattung Dorcadion, von denen eine Anzahl in beiden Geschlechtern von ihm vorgezeigt werden. Es tritt hier die eigenthümliche Erscheinung auf, dafs nicht selten zwei Formen des Weibchens unterschieden werden müssen, beide durch kürzere, ge- drungenere Gestalt und kürzere Fühler von dem Männchen leicht zu unterscheiden, aber die eine demselben in der Färbung sehr ähn- lich, die andere ganz anders gefärbt um! gezeichnet, indem na- mentlich bei ihr die schwärzliche Färbung mein- oder weniger ins Bräunliche übergeht und wcifslichc Längslinien auf den Flügeldecken hervortreten. Hierdurch kann sehr leicht der Irrihnm entstehen, als ob die Form des 2, welche dem cf nicht ähnlich sieht, einer eigenen Art angehörte, und so ist selbst noch in der 2ten Auflage von Redtenbacher's bekanntem Handbuch Fauna austriaca pag. 862. die seltenere Form des Weibchens von dem „sehr gemein" ge- nannten Dorcadion rußpes als eigene Art aufgeführt (Dorc. tno- lilor Fabr.?). Bei einzelnen Species ist das Weibchen in der Re- gel dem Männchen ähnlich (z. B. bei thracicnm Küsl.) bei an- deren in der Kegel unähnlich (z. B. ahrnplum). Mehrere Arien füh- ') Siehe Seile 327-349. Beil. Entomol. Zeit.srhr. XI. 29 440 Naturforscher- Versammlung;. ren noch jclzt nach den verschiedeneD Geschlechtern verschiedene Namen. Ueberraschend endlich ist es, dafs unbehaarte Stücke des con- densalum Käst, den Eindruck wohlerhaltener Exemplare einer völ- lig verschiedenen Art machen; beide Formen und die Uebergänge werden vorgezeigt. Ref. spricht sich vreiter gegen die von Redtenbacher a. a. O. p. 919. Note geäufserte Ansicht aus, dafs Gonioclena rußpes wohl sicher nur Abart der viminalis sei; ebensowenig ist Gon. trian- drae Suffr. (welche Redtenbacher, ebenso Wie ßavicornls Suffr. und afßnis Schh., ,, nicht mit einiger Sicherheit'' von iiiminalis zu unterscheiden vermag) eine Varietät der viminalis, dagegen höchst wahrscheinlich nichts als die deutsche Form des nordischen afßnis. Die characteristischen Verschiedenheilen in der Zeichnung, welche den bisherigen Beschreibern entgangen sind, werden an den Exem- plaren der v. Hey deutschen Sammlung erläutert; das Nähere bleibt einem ausführlicheren Aufsatze in dieser Zeitschrift vorbehalten. Prof. Troschel zeigt Modelle von verschiedenen typischen Formen der Schneckenzungen vor. Prof. Leuckart weist nach, dafs die kleinen, 3 Millm. langen Wiirmchen, welche sich in der Vagina von Trichosoma crassicau' dalum (ein Wurm, der in der Harnblase der Wanderratte lebt) ne- ben den Eiern finden, entwickelte, geschlechtsreife Männchen sind, welche in der Scheide des Weibchens leben und die in den Eilei- ter eintretenden Eier befruchten. Freilebende Männchen, welche mit einem Penis und äufseren Aniiängen ausgestattet sind, deuten vielleicht auf einen hier vorliegenden Dimorphismus. Prof. Sehen ck versetzte die Entomologen in ihr eigentliches Gebiet zurück und sprach mit Wärme über zwei Ameisenarten. Bei Tomognathns atratulus Schenck fehlen auffallender Weise die Arbeiter und die Weibchen sind geflügelt, die Männchen ungeflü- gelt. Die Ameise kommt nur in solchen Colonien des bekannten Tetramoririm ccespitum vor, die ausschliefslich aus Arbeitern der schwarzen Varietät in vollkommenem Zustande bestehen. Es wer- den noch verschiedene andere interessante Verhältnisse berührt, die sich bei gemischten Colonien finden, namentlich von Stronylognn- thus tesfaceus. In der dritten Sitzung (Vorsitzender Prof. F^euckart) giebt Prof. Schenk nachträglich eine genaue Schilderung der Mundtheile von Tomognalhus im Vergleich zu Tetramorium. H. v. Heyden zeigt Originalzeichnungen von Coleopteren und Hymenopteren von Naturforscher- Versammlung. 441 J. Si u rm vor. Dr. Bessels ■) spricht über Psorospennien, die nach Sstüiidigem Liegen in Glycerin Faden treiben, und Prof. Leuckart erinnert, dafs ähnliche Beobachtungen von Balbiani vorliegen. n. Jaennici'::. i.,"-'?:;. •>«.■■•<. ■': ■„ .,- ,-(.-,,'.i,. ■'.•:< V SfS^'v :' •,• ". :,J..'.'" ■1''",'''- . -..'".-'". ". ^*-i— ' -* itf 1 •••>-:;.-.•:::•.•":;/(■» ^ ' •■-'•'•« •■■,.•>:-• :,>-^ /.. •*• .": , •'-. •--«>■■ •■■-... )*„ -■•,,'.'^V ;•'. ••■■r;;:;H;^'S' ., , ■^j-'J^y-_^;, ■' . \;U.^-Ä,;^ ■•vv^f"; v^.;V:v!;v.'"' .■.,;-.v.;^, i;.:,.r---, ,v L ■^::^:;'::;;p:5!iv , ■m'*.u',;~V-' , ■ ..T /v:'::-, :';-.;;^>^; ' ;./.. ;,-..,-t!=:.'j:''i. '''•■ r'v:l:-r. ".j