iliii mm, 11; »i.Uinitnih ||||iii^ ulUI nl!l!i!lni ■ ; l ,w V " iiii •\{\\ iliii: 11 liiii^^ mmm Xa> 3; / X, X^ Berliner Eiitoiii@I©§isclie Zeitschrift (1H75— 1880: Dputsche Eiitoiuolog^ische Zeitschrift). Herausgegeben von dem Eutomologischeii Verein in Berlin. «.T--- Xv...' Zweiunddreissigster Band (1888). Erstes und zweites Heft, aus^c^ebcu Anfang August 1888 und Anfang Februar 1889. il/r/ 7 Tafeln und 13 Tcvlf innren. Preis für Niclitniitglieder Ö5 Mark. -TiSSS--»« Berlin 1888. In Commission bei R. Fried Hin der & Sohn, Carlstrasse 11. / :ioA'^ 'ib „L'observateur ne dßdaigne rien. J. iMery. s ■v\ % < et S Inhalt des ersten und zweiten Heftes des zweiunddreissigsten Bandes der Berliner Entomologischen Zeitschrift. Seito Vereins-Angelegenheiten 1888. I. und II 1— III, IX-XI Das Ende des Prozesses des Berliner Entomologischeu Vereins ca. Calix-Kraatz um das Vereinsverraögen IV— V Klage -Antrag des Berliner Entomologischen Vereins gegen den Redakteur Dr. G. Kraatz VI -VIII Sitzungsberichte 1888 (l)-(29) Sammeln von Schmetterlingen in tropischen Ländern. (Mit 2 Text- Figuren) '~* Ander lind, Leo, Der Frass des Lebbachbockkäfers an den Lebbachbäumen in Egypten 15 Becker, Theodor, Hilara sartor n. sp. (Osten Sacken in litt.) und ihr Schleier. (Mit 2 Holzschnitten.) 7-12 Dewitz, Herm., Entnehmen die Larven der Donacien vermittelst Stigmen oder Athemröhren den Lufträumen der Pflanzen die sauerstoffhaltige Luft? (Mit 2 Holzschnitten.) ... 5-G Eckstein, Karl, Ein abnormer Procrustes coriaceus L. (Mit Holzschnitt.) ^'^ Fischer, Gasterocercus Richteri nov. spec 154 — Drei neue Anthonomus 487—489 — Charinotes Richteri nov. spec 490 Forel, A, Ameisen aus den Sporaden, den Cycladen und Grie- chenland, gesammelt 1887 von Herrn v. Oertzen. . . . 255-265 Friedla ender, Benedict, Eine Aberration von Argynnis Paphia. (Mit Tafel VII, Fig. 1.) 491-494 F romholz, Carl, Ueber Missbildungen bei Schmetterlingen, besonders der Schmetterlingsflügel. Ein Beitrag zur Biologie der Insekten. (Mit Tafel II.) 225-232 Graeser, Louis, Beiträge zur Kenntniss der Lepidopteren- Fauna des Amurlandes 33—153, 309—414 Honrath, Eduard G., Constant Bar f und seine Verdienste um die Lepidopterologie 13 — 14 — Neue Rhopalocera. VII. (Mit Tafel V.) 247-252 — Wenig bekannte Tagfalter. II 253—254 — Einige Varietäten, Abnormitäten, Monstrositäten und Herma- phroditen von Lepidopteren. (Mit Tafel VII, Fig. 2-10 und 2 Abbildungen im Text) 495-500 — Kreuzungen zwischen verschiedenen Parnassius- Arten und deren muthmassliche Folgen 501-503 Beito Karscli, Ferdinand, Zwei neue Myriopoden von Ecuador. . . 29—31 — Verzeichniss der von Herrn E. v. Ocrtzen in den Jahren 1884 und 1885 in Griechenland und auf Kreta gesammelten Myriopoden 220-224 — Ürthopterologische Beiträge. III. (Mit Tafel IV und 1 Holz- schnitt) 415-464 — Eine verkannte deutsche Spinne 483—486 Poppius, Alfred, lieber das Flügelgeäder der finnischen Den- drometriden. (Mit Tafel I.) 17-28 Quedenfeldt, G., Beiträge zur Kenntniss der Koleoptereu- Fauna von Central- Afrika nach den Ergebnissen der Lieu- tenant Wissmann'sclien Kabsai-Expedition 1883 bis 188G . 155—210 — Verzeicluiiss der von Herrn ]Major a. D. v. Mechow in An- gola und am Quango-Strom 1878— 1881 gesammelten Cur- culioniden und Brenthiden. (Mit Tafel VI.) 271-308 Reitter, Edm , Bemerkungen zu der Arbeit „Ueber Pselaphiden und Scydmaeniden des Königl. zoologischen Museums zu Berlin von Dr. Schaufuss" (Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XXXI, 1887, Heft II, p. 287-320) 465-4S2 Schaufuss, L. W , Einige Käfer aus dem baltischen Bernsteine 2G6 — 270 Standfuss, Max, Lepidopterologisches. (Mit Tafel 111 und 3 Textfiguren) 233-24(J Streck fuss, Adolf, P^ine für die deutscli-österreichische Fauna neue Catocala 16 Erklärung der Tafel Vll 504 Kczension: Neuroptera germanica . . . • 270 Vereins -Angelegenheiten. Seit der Herausgabe des II. Heftes 1887 sind dem Verein bei- getreten : a) als Berliner Mitglieder die Herren: Lehrer G. Backhaus, N. Fransecki-Str. 21. Julius Moser, Lieutenant im Schles. Pionier - Bataillon No. 6, W., Dennewitz-Str. 21, b) als auswärtige Mitglieder die Herren: Louis Graeser, Hamburg, Ferdinaud-Str. 46, Sanitäts-Rath Dr. med. Rüge, Linden bei Hannover, Professor Adolf Sigmundt, Herzogl. Sachs. Kammersänger, Stuttgart, Hohenheimerstr. 7. Ihren Austritt erklärten die Herren: Rechtsanwalt Bassermann in Mannheim, M. de Bonvouloir in Bagneres de Begorre, Hans Minck, Kaufmann in Berlin, Jos. Müller, Zuckerfabriks-Direktor in Prag, Anton Srnka, K. K. Landesbeamter in Prag. Wegen rückständiger Beiträge wurde in der Mitgliederliste ge- strichen: Herr G. Möckel, Buchbindermeister in Berlin. Durch den Tod verlor der Verein im März sein langjähriges Mitglied, Hauptmann E, Schlichter; derselbe starb in Wiesbaden als nachträgliches Opfer des deutsch-französischen Krieges an den Folgen seiner darin erhaltenen schweren Verwundung. Die Trauer- kunde rief unter den Vereinsgenossen die schmerzlichste Empfindung hervor, welcher der Vorsitzende, die Verdienste des biedern, allbe- liebten Mannes um die Vereinsinteressen hervorhebend, in der ersten Sitzung des April Ausdruck gab. Zu dem im 2. Hefte des Jahrgangs 1887 veröffentlichten Mit- glieder-Verzeichnisse sind noch nachstehende Berichtigungen und Woh- nungs-Veränderungen nachzutragen : a) Berliner Mitglieder die Herren: Drake, F., Dr. med., prakt. Arzt, N. W., Lüneburgerstr. 4. Hauteville, T., Freiherr v., Lieutenant, W., Bülowstr. 38. XXXII. Heft. I II Vereins-Angelegenheiten 1. Mayer, C. E. Louis, Dr. med., Geh. Sanitäts-Kath, Docent a. d. Universität, S.W. Scliützciistr. 73—74. Müller, August, Dr. phil., Inhaber der Linnaea, N. W., Luisen- platz 6. Oertzen, Eberhard, Freiherr v., Lieutenant d. Res. im Hess. Dragoner-Regt. No. 23, W., Kurfürstenstr. 77. Paul, II., Bilduiss-Maler, S. W., Ritterstr. 47. Reiss, Hermann, Buchbindermstr, S.W., Wilhelmstr. 119—120. Schumann, Paul, Assistent bei der Linnaea, N., Bergstr. 78. Tetens, cand. zoolog,, N. 0., Gollnowstr. 38, IIL b) auswärtige Mitglieder die Herren: Dieckmann, H. Wilh., Kaufmann, Hamburg, Ferdinandstr. 4G. Jacoby, Martin, 7 Hcmstall-Road, West Hampstead. Seh au SS, William jr., Ormond -Lodge, St. Margaret's, Twicken- ham, England. Wachtl, F. A.,K. K. Forst- und Domänen-Verwalter, Wien I, Hegel- gasse 19, Weymer, Gustav, Elberfeld, Sadowastr. 21a. Der Rechnungs-Abschluss für 18«7 ergab am 1. Januar 1888 einen Ueberschuss von Mk. 1545.99, was um so erfreulicher ist, als der Verein wegen seines ihm seit Ende 1880 widerrechtlich vorent- haltenen alten Baarvermogens lange mit Hnanziellen Sorgen zu kämpfen hatte. Dass darunter die Zeitschrift durchaus nicht gelitten, vielmehr noch an Inhalt und Ausstattung gewonnen hat, bestätigen auch die uns iiu Laufe dieser Jahre von vielen Seiten gewordenen schriftlichen und mündlichen Anerkennungen, zeugt aber andrerseits für den Opfer- sinn einzelner Mitglieder, unter denen unser Ehrenmitglied, Freiherr von Türckheim Excellenz, in erster Reihe mit warmem Danke ge- nannt sein möge. Nach dem Berichte unseres Bibliothekars, Herrn Dr. F. Kar seh, bestand die Vereins-Bibliothek Anfangs Februar d. J. aus 14G7 Bän- den, die sich nach dem inzwischen verfügten Einbinden der vorhan- denen Broschüren noch um ca. 420 vermehren dürften. Der Vorstand hat beschlossen, im nächsten Heft eine Tafel in bester Ausstattung von besonders aulfallenden Lepidoptcren-Monstro- sitäten erscheinen zu lassen. Der Anleitung zum Sammeln von Lepidopteren in den Tropen, welche sicher von Vielen willkommen gchcissen wird, soll nächstens auch noch eine solche zum Sammeln von Coleopteren folgen. Die- jenigen verehrten Mitglieder, welche mit ihren Erfahrungen diese Vereins -Angelegenheiten I. III Anleitungen uocli zu ergänzen wissen, werden freundlichst gebeten, ihre Mittheilungen an den Unterzeichneten zu richten. Wegen des besonders reichhaltigen Materials dieses Heftes werden die Sitzungsberichte für das I. Semester mit denen des II. zusammen erscheinen. Ueberaus zahlreich sind die Glückwunschschreiben, die dem Un- terzeichneten und einzelnen Mitgliedern aus Anlass des zu unsern Gunsten beendeten Prozesses um unser altes Vereinsvermögeu zuge- kommen sind. Allen diesen Freunden des Vereins und des guten Rechts sei hiermit der aufrichtigste Dank ausgesprochen. Im Uebrigen sei hinsichtlich des Prozesses selbst und seiner sich aus demselben weiter noch ergebenden rechtlichen Folgen auf den näheren Bericht verwiesen. Berlin, den 30. Juli 1888. Eduard G. Honrath, Vorsitzender. l IV [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft I.] Das Ende des Prozesses des Berliner Entomologischen Vereins ca. C a 1 i x - Kraatz um das Vereinsvermögen. „Dieselbe (die Klage) ist zu meiner Beruhigung vom Gericht angenommen. Es wird nunmehr gerielitlich entschieden werden, ob Herr Honratli auch nur die Spur eines Rechts zu seinen jahrelangen, rechtsver- dreherischen Anklagen hat. (Dr. (;. K ra atz, Deutsche Entomol. Zeitschrift 1887, p. 14.) Nachdem die wiederholten Versuche der Gegenpartei, bei der für sie gcinzlich aussichtslosen Sachlage zu einem aussergerichtlichen Vergleiche mit uns zu kommen, gescheitert waren, ist in dem Ter- mine am 9. Juli d. J. vor dem Landgericht I der Prozess durch fol- genden Vergleich zu unsern Gunsten endgültig erledigt worden: „1) Der Beklagte erkeimt seine Verpflichtung: an, dem Entomologisehen Verein zu Berlin Rechnung zu legen über die von ihm als Reclinungsführer des Berl. Ejit. Vereins in der Zeit vom 1. Januar 1880 Ms 5. Februar 1881 geführte Verwaltung, und verpflichtet sich, hin- nen 2 Monaten diese Rechnung zu legen und den sich aus ordnungsmässig gelegter Reclniung ergebenden Bestand an den klagenden Verein zu Händen des Vorsitzenden, dem gegenüber auch die Rechnung ge- legt werden soll, auszufolgen. 2) Der Kläger erklärt damit seinen Klageanspruch für erledigt. t3) Die gerichtlichen Kosten des Rechtsstreits tragen beide Theile je zur Hälfte, die aussergerichtlichen werden gegeneinander aufgehoben." Zum näheren Verständnisse möge bemerkt werden, dass die- ser vor besetztem Gerichte geschlossene Vergleich un- serem Klageantrage vollständig entspricht und in seiner Wirkung einem vollstreckbaren Urtheile völlig gleich zu achten ist. Sollte derselbe wider Erwarten von der Gegen- partei nicht in allen Punkten erfüllt werden, steht unserm Vereine das Recht zu, auf Grund dieses Vergleichs die zwangsweise Vollstreckung zu beantragen. Das Ende des Prozesses des Berl. Entomol. Vereins etc. V Von einem Urtlieile unterscheidet sich demnach dieser ge- richtliche Vergleich nur dadurch, dass die verlierende Partei einzig und allein die Hälfte der Kosten noch gerettet hat, was wir, ledig- lich um diese leidige Angelegenheit endlich aus der Welt zu schaffen, zuzugestehen nicht weiter beanstanden wollten. Wie man aber im Kultusministerium schon über den Prozess um unser rechtliches Eigenthum gedacht hat, beweist die Thatsache, dass sofort nach dessen Bekanntwerden, also bereits 1887, die „Un- terstützung von Mk. 500. — ", auf die sich Dr. Kr a atz in der Deutschen entomol. Zeitschrift 1887, p. 16, noch so zu Gute that, zurückgezogen wurde. Gegen die Nicolai'sche Verlags-Buchhandlung hier, bei welcher Dr. Kraatz widerrechtlich Gelder für verkaufte Hefte unserer Zeit- schrift erhoben hat, sind von unserem Rechtsanwalt jetzt die ge- setzlichen Schritte zur Wiedererlangung unseres Eigenthums ebenfalls eingeleitet. Nachdem die Unrichtigkeit der Ausführungen von Dr. G. Kraatz nunmehr in schlagendster Weise und zwar auf Grund seiner eigenen zeugeneidlichen Aussage festgestellt ist, bleibt es jetzt abzmvai'teu, ob Herr Major z. D. Dr. L. v. Heydeu und die übrigen Herren, welche jener Darstellung ihr Vertrauen geschenkt haben, es über sich gewinnen können, ferner noch dem „Präsidenten Dr. G. Kraatz" Heerfolge zu leisten und ihren Namen zu Agitationen gegen den Verein und dessen, nur seiner Pflicht und seinem Rechtsgefühl fol- genden Vorsitzenden herzugeben. VI [Borliiicr Eiitoinulog. Zoitsclirift Bd. XXXII. 1888. Tieft I. Klageantrag des Berliner Entomologischen Vereins gegen den Redakteur Dr. G. Kr a atz. Unser Verein hat sich, wie dies bereits der frühere Vorsitzende, Freiherr von Türcklieim, im Band XXV 1881 unserer Zeitschrift unter „Vercinsangelcgcnheiten" sich vorbehalten, inzwisclicn veran- lasst gesehen, anf Grund der im vorgedachten Prozesse zeugeneidlich festgestellten Thatsachen gegen Dr. Kraatz wegen Führung des un- berechtigten Titels bezw. unberechtigter Zusätze und Nummerirung der von ihm redigirten Zeitschrift der Deutschen Entomologischeu Gesellschaft den Schutz des Gerichts beantragen zu lassen. Das Schreiben unseres Anwalts lautet: Herrn Dr. G, Kraatz hier. Ew. Wohlgeboren habe ich im Auftrage des Vorsitzenden des Berliner P^ntomologischen Vereins, des Herrn Honrath, Naclistehendes mit dem Bemerken mitzuthcilen, dass ich mich durch Vollmacht auszuweisen in der Lage bin. Sie sind in dem Prozesse des vorgenannten Vereins, vertreten durch mich, wider den früheren Reudanten desselben Herrn Calix als Zeuge vernommen worden über die Entstehung der von Ihnen zusammen mit anderen Mitgliedern des Berliner Entomologischen Vereins gegründeten „Deutschen Entomologischen Gesellschaft". Ihre Aussage kann nun keinen Zweifel darüber lassen, dass diese letzt- genannte Gesellschaft eine ganz für sich, neben dem — da nicht aufgelöst — noch immer bestehenden Berliner Entomologischeu Ver- ein bestehende Gesellschaft ist, die nie einen anderen Namen als den der „Deutschen Entomologischen Gesellschaft" geführt hat, die auch nicht identisch ist mit dem Berliner Entomologischen Verein — und dass die Behauptung, wonach die Deutsche Entomologische Gesell- schaft identisch sei mit dem Berliner Entomologischen Verein, der nur seinen Namen in den der Deutschen Entomologischen Gesell- schaft geändert habe, eine vollständig unrichtige ist. Das muss sich nach dem Inhalte Ihrer Aussage jeder Laie, also auch Sie selbst, sagen. Sollten Sie selbst aber wunderbarer Weise Klageantrag gegen den Redakteur Dr. G. Kraatz. VII noch daran gez^Yeifelt haben, so werden sie als aufmerksamer Zu- hörer der Verhandlungen vor Gericht denselben ein gleiches Resultat entnommen haben, da andernfalls die Klage ohne Weiteres wegen mangelnder Legitimation des klagenden Berliner Entomologischen Vereins wäre abgewiesen worden. Trotzdem aber erscheint hier in Berlin eine Zeitschrift mit fol- gendem, soweit es interessirt, hier wiederholtem Titelblatte: „Deutsche Entomologische Zeitschrift" (früher „Berliner Entomologische Zeitschrift") herausgegeben von der Deutschen Entomologischen Gesellschaft (früher Berliner Entomologischer Verein). Zweiunddreissigster Jahrgang (1888). Redakteur Dr. G. Kraatz. Der verantwortliche Redakteur dieser Zeitschrift sind Sie, und trotzdem Sie wissen und nach dem Obengesagten wissen mussten, dass die Deutsche Entomologische Gesellschaft niemals der Berliner Entomologische Verein gewesen, haben Sie jenen Titel gewählt, offen- bar in der nicht zu vorkennenden Absicht, dadurch den Glauben zu erwecken, jene Zeitschrift sei eine von dem Berliner Entomologischen Verein, der jetzt Deutsche Entomologische Gesellschaft heisse, heraus- gegebene Zeitschrift. Dies wird dadurch vollständig klar, dass Sie, wissend, dass die Deutsche Entomologische Gesellschaft erst wenige Jahre besteht, dem Bestehen jener Zeitschrift ein Alter von 32 Jahren unbefugt beilegen und dadurch wiederum den irrigen Glauben er- wecken, das Heft sei eine Fortsetzung der von dem Berliner Ento- mologischen Verein seit 32 Jahren erscheinenden Zeitschrift. Das ist — ganz abgesehen vom moralischen Standpunkte — rechtlich un- erlaubt, und haben Sie dem Berliner Entomologischen Verein für allen Schaden aufzukommen, der ihm aus Ihrem Verhalten entstanden ist bez. entstehen wird. Ausserdem aber verlangt der Verein von Ihnen, als dem verant- wortlichen Redakteur der Deutschen Entomologischen Zeitschrift, hiermit durch mich die umgehende Erklärung, dass Sie in Zukunft diejenigen Bezeichnungen, welche den besprochenen Irrthum erregt haben und zu erregen geeignet sind, weglassen. Sollten Sie eine diesbezügliche Erklärung nicht abgeben und zugleich anerkennen, dass Sie zur gerügten Bezeichnung jener Zeitschrift nicht befugt sind, so würde ich meinem Auftrage gemäss die Hülfe des Gerichts in Anspruch nehmen. VIII Klageantrag gegen den Redakteur Dr. G. Kraatz. Ich erwarte Ihre Ant^Yort binnen einer "Woche vom Empfang dieses Schreibens an und zeicline mit Hochachtung Wolf f gram, Rechts-Anwalt. Dieses Schreiben hatte die Wirkung, dass Dr. Kraatz in seiner Erwiderung die Fortlassung der Zusätze „früher Berliner Entomologische Zeitschrift" und „früher Berliner Entomologischer Verein" — bereits zugestanden hat, während er darin die ebenso ganz unberechtigte Führung der Jahrgangs-Nummeru unsrer Zeit- schrift, die wir nach der so klar gestellten heutigen Sachlage noch länger zu dulden durchaus nicht gewillt sind, ignorirte, sich demnach vor Gericht darüber noch zu verantworten hat. Wegen der schweren Beleidigungen , deren sich Dr. Kraatz ge- gen den Unterzeichneten und dadurch gegen den Verein mit im I. Hefte der Deutschen entomol. Zeitschrift d. J. schuldig gemacht hat, ist Strafantrag gestellt und Termin am 28, August d. J. Wie der Ausgang des Prozesses um das Vereinsver- mögen und die von Dr. Kraatz selbst bei seiner zeugen- eidlichen Vernehmung unfreiwillig abgegebenen Erklä- rungen beweisen, hat sich nach der jahrelangen gegen den Berliner Entomologischen Verein und einzelne seiner Mitglieder masslos geführten Polemik wohl noch niemals so sehr die Wahrheit des alten Sprüchworts bestätigt: „Wpf schimpft, hat Unrecht!" Berlin, den 15. Juli 1888. Eduard G. Honratli. IX Vereins-Angelegenheiten IL Vorstand ')• Vorbitzcudcr Eduard G. Ilonratli. Stellvertreter l'i'of. Dr. W. Dönitz. Schriftführer Max Mine k. rvcchimngsführer Bernhard Hache. Bibliothekar Dr. F. Kar seh. Beisitzer E. Brzozowski. Dr. E. Hahn. K e d a k t i 0 u s - K ü 1 n 1 n i s s i 0 11 . Eduard G. Hourath. Geh. Sanitätsrath Dr. C. E. Louis Mayer. Oberlehrer Dr. 0. Thiemo. Kommission zur Ernennung von Ehrenmitgliedern. Eduard G. Honrath. Stadtrath a. D. Streckfuss. Geh. Sanitätsrath Dr. C. E. Louis Mayer. Oberlehrer Dr. 0. Thieme. Privatdozent Dr. F. Kar seh. Seit der Herausgabe des L Heftes lauf. Jahrgangs sind dein Verein beigetreten: a) als Berliner Mitglieder die Herren: Eduard Hering, Major a. D., N. W. Spener-Str. 48. (Lcp.) Max Willenberg, Hauptsteueramts-Assistent, N.W. Ratlieuowcrstr. 47. (Lop.) b) als auswärtige Mitglieder die Herron: Josef V. Bossanyi, Pfarrer, Nyitra-Noväk, Ungarn. (Lep.) H. Christoph, St. Petersburg, Gr. Stallhofstr., Finnisches Kirchen- haus, Quartier 5(5. (Lep.) 1) nach den Wahlen am 2L Januar 1880. X Vereins- Angelegenheiten. A. T. Glama, St. Petersburg, Kossoi-Pereuloff 9, Quartier 3 (Col., Lep.) Prof. F. D. Godman, London, 10, Chandor-Strect, S, "W., Cawendish- Square. (Lep.) F. G. Grossmann, Fabrikbesitzer, Moskau, Lefortowo, 3 Quartal, Haus Grossmann. (Lep.) Dr. med, G. v. Hemiliau, Exzellenz, Wirklicher Staatsrath, St. Pe- tersburg, Moika 75. (Lep.) J. H. Leech, London, 12 Princes-Street, Hanover-Squarc. (Lep.) Nervoort van de Poll, Amsterdam. (Col.) Seinen Wiedereintritt erklärte: Herr Dr. med. C. Fixsen, St. Petersburg, Galcrnaja 12. (Lej).) Ihren Austritt meldeten an die Herren: G. Insel, Faktor, hier. Eichard Völker, Topograph hier. Baron v. Wichmann-Eichhorn hier. Dr. med. Joseph Finger, Professor in Wien. Henry Jeckel, Xaturaliste in Paris. Th. Michaux, Kaufmann in Speyer. Wegen rückständiger Beiträge wurden in der Mitgliederliste ge- strichen die Herren: J. Kasper hier und Emil Krüger hier (letzterer inzwischen ver- storben). Ihre Wohnung, resp. ihren Wohnsitz veränderten die Herren: Dr. E. Hahn, W. Steinmetzstr. 32. Professor Dr. K. Mob ins, Direktor, N. W. Alexander-Ufer 2. Dr. Emil Schmidt, Realschullehrer, W. Ziethenstr. 21. Otto Schützler, Graveur, S. 0. Waldemarstr. 62. W. Schaeffer, exped. Sekretair im Reichs -Patent -Amt, Steglitz Dünthcrstr. 1. A. Rot he, Ober-Amtmann, Breslau, Kaiser- Wilhelmstr. 120. David Sharp, Wilmington, Dartford, Kent. Schriften- Au stau seh wurde vereinbart mit: Feuille des Jeunes Naturalistes, 35 ruc Pierre Charron, Paris. In der Sitzung vom 5. November wurde beschlossen, dass die Vereinssitzungen für die Folge pünktlich 8^ Uhr Abends beginnen sollen. Vereins-Angelegenheiien. XI Unser Mitglied Herr Prem.-Lieut. a. D. M. Quedeiifeldt be- findet sicli auf einer Samnielrcisc im südlichen Tunis. Von Herrn 0. Calix bezw. der Deutschen Entomologi- schen Gesellschaft wurden uns unser altes Yercinsvermögen mit M, 3180.40 in Baar und Werthpapieren, und von der Nicolai'schen Verlagsbuchhandlung M. 586 Baar aus dem Verkauf der älteren Jahrgänge der Zeitschrift (bis 1880), sowie diese selbst, soweit noch unverkauft, ausgeliefert. Die bisherigen unberechtigten Zusätze auf dem Titelblatte der Deutschen Entomologischen Zeitschrift, sowie die ebenso unberech- tigte Führung unserer Baudnummer sind zurückgenommen. In der Injurieuklage des Unterzeichneten gegen Herrn Dr. G. Kr a atz ist am 15. Oktober 1888 folgender Vergleich geschlossen worden : „Herr Dr. Kr a atz erklärt: „Die von mir gegen den Hofkunsthändler und Vorsitzenden des „Berliner Entomologischen Vereins, Herrn Honrath, in der Deut- „schen Entomologischen Zeitschrift geäusserten Beleidigungen nehme „ich zurück und bedaure, Herrn Honrath beleidigt zu haben. „Herr Honrath erklärt: „Sofern ich Aeusserungen über Herrn Dr. Kr a atz gethan haben „sollte, welche derselbe etwa als Beleidigungen aufgefasst haben könnte, „so nehme ich dieselben zurück. „Herr Dr. Kr a atz verpflichtet sich, nach bestem Gewissen sich „aller Angriffe auf die Person des Herrn Honrath und der gegen- „wärtigen Mitglieder des Berliner Entomologischen Vereins zu ent- „ halten, worauf Herr Honrath erklärt, er werde selbstverständlich, „wie bisher, so auch in Zukunft, sich jeden persönlichen Augriffs „gegen Herrn Dr. Kraatz und die gegenwärtigen Mitglieder der Deut- „ sehen Entomologischen Gesellschaft enthalten. „Herr Honrath hat das Recht, auf Kosten des Herrn Dr. Kraatz „in der nächsterscheinenden Nummer bezw. in dem nächster scheinen- „den Heft der Deutschen Entomologischen Zeitschrift und der iu „Leipzig erscheinenden „Insektenbörsc" diesen Vergleich einmal inse- „riren zn lassen. „Die Kosten des Verfahrens, einschliesslich der nothwendigen „Auslagen des Klägers, übernimmt Herr Dr. Kraatz. Klage und „Gegenklage werden zurückgenommen." Von dem aufrichtigen Wunsche beseelt, nunmehr jede fernere Zwietracht und Verstimmung als beendet zu betrachten, bot der XII Verehis-Angelegenheiten. Unterzeichnete unmittelbar nach jenem Termine freiwillig zuerst Herrn Dr. Kraatz die Hand, in welche dieser eingeschlagen hat. Wir glaubten, annehmen zu dürfen, dass ein solcher Vergleich doch auch die Mitglieder beider Vereine wenigstens moralisch binde, und sind daher höchlichst erstaunt, in dem letzten Hefte der von Herrn Dr. G. Kraatz redigirton Deutschen Entomologischcu Zeitschrift die „Autwort" von einigen Mitgliedern der D. Ent. Ges. und insbesondere noch ein Schreiben des „Königl. preuss. Majors z. D." Dr. L. von Hey den zu finden. Wenn diese Herren glauben, damit wieder die Feindseligkeiten zu eröffnen und uns zu Gegenerklärungen zu veranlassen, so verkennen sie dabei, dass wir, dem im Vergleich gegebenen Worte getreu, und auch in Anbetracht der gerichtlich ganz in unserm Sinne festgestellten und erreichten T hat Sachen, zu einer weiteren Polemik uns nicht hinreissen lassen werden. Ohne uns daher zunächst an dieser Stelle darüber zu äussern, haben wir es vorgezogen, jenes Schreiben unter Darstellung der Sachlage der für den Königl. preuss. Major z. D. sicherlich kompetenten, ihm vorgesetzten Militairbehörde zu unterbreiten. Wir hotten, auf diesem Wege Schutz gegen eine derartige systematische Polemik eines Königl. preuss. Majors z. D. zu erlangen, und werden hierüber s. Z. weiter berichten. Dem in der Monatssitzung vom 5. November 1888 in Abwesen- heit des Unterzeichneten gefussten Beschlüsse entsprechend, wurde dem Vorsitzenden in der Monatssitzung vom 7, Januar d. J. eine kunstvoll ausgestattete Dank-Adresse überreicht und von Herrn Pro- fessor Dr. W. Dönitz vorgelesen. Derlin, ;!1. Januar 1889. Eduard G. Ilonrath. Vorsitzender. Sitzungsberichte des Berliner Entomolosisclien Vereins für das Jahr 1888. Sitzung vom 2. Januar. Herr Thiele zeigte ein Exemplar von Arctia viliiea, welches rechtsseitig in Zeichnung und Färbung normal, linksseitig aber auf Vorder- und Hinterflügel die gelbe Grundfarbe des letzteren zeigte und sonst bis auf einen kleinen schwarzen Fleck am Aussenrande des Vorderflügels vollkommen zeichnungslos war. Herr Honrath bemerkt, dass man, um einen Riss .im Flügel eines Schmetterlings auszubessern, die schadhafte Stelle mit Spiritus bestreichen solle; ein Aufrollen des Flügels sei dabei ohne Schaden, da nach geringem Eintrocknen des Spiritus der Flügel sich leicht zurückrollen lasse; die Ränder des Risses seien sodann mit Gummi- tragant zu bestreichen und dicht aneinander zu bringen. In der Regenzeit schimmlig gewordene Exoten seien nach Mittheilung von Ribbe in Dresden in offenem Blechkasten in den Backofen zu brin- gen, worauf die Schimmelbildung durch die grosse Hitze bald ver- schwinde. Herr Döuitz theilt das Verfahren eines Herrn Ludwig mit, welcher, um die exotischen Falter vor Schimmelbildung zu bewahren, sie in den Düten liegend in Spiritus bringe. Es wird indessen be- zweifelt, dass die Thiere in Spiritus nicht leiden sollen. HerrDönitz bemerkt ferner, dass ein beim Aufweichen wasserfleckig gewordenes Exemplar von Hyloj^JiUa quercana, in Benzin geworfen, die Flecken verloren habe, das Thier dabei auch rein und spannfähig geblieben sei. Herr Streckfuss theilt mit, er stelle die überwinternden Puppen von Anfang an kalt, setze sie schliesslich der strengen Kälte aus und bedecke sie reichlich mit Schnee; haben die Puppen genügende Kälte etwa durch 3 — 4 Wochen ertragen, so werden sie in einem ungeheizten Raum untergebracht, kommen dann in's warme Zimmer, jedoch an den kühlsten Ort desselben, und erhalten schliesslich die volle Ziramerwärme. Herr Thiele fand dieses Verfahren nicht bei allen Arten von Erfolg begleitet ; so ertrage z. B. Stauropus fagi eine Beschleuni- gung seiner Entwickelung niemals gut. A (2) Sitzungsberichte des Berl. Entomologischen Vereins Sitzung vom 9. Januar. Es zirkulirt die kolorirte Abbildung einer von Herrn Ilaneld bei Neisse gefangenen Melitaea Athalia, welche auf der Oberseite gleichmässig schwarzbraun gefärbt ist und rotlibraune Eandmondc zeigt. Sitzung vom IG. Januar. Herr Döuitz sprach über die Wundheilung an abgebissenen Beinen von Stauropus Fagi. Das zur Untersuchung gekommene Material war von dem Vereinsmitgliede Herrn Thiele gesammelt und in Alkohol aufbewahrt Avordcn. Schon mit Lupenvergrösserung glaubte Herr Thiele beobachten zu können, dass an einem der ge- heilten Beine sich eine Kralle neugebildet hätte. Die mikroskopische Untersuchung bestätigte diese Beobachtung in ausgezeichneter Weise. Unter den vorliegenden Raupen war an zweien die Heilung eines abgebissenen Beines eingetreten. An dem einen Beine hatte sich eine verhältnissmässig lange schmale Spitze gebildet, während an dem andern Beine sich auf dem quer abgestutzten Stumpfe eine richtige Kralle befand, die nur wenig kleiner war als eine normale Kralle. Ausserdem war ihre Basis auf der konkaven Seite Avcnigcr tief eingeschnitten. Ein äusserer Grund für diesen Unterschied in der Wundheilung Hess sich nicht erkennen, denn in beiden Fällen war das Bein dicht unterhalb des Kniegelenkes abgebissen worden. Vermuthlich war die Verwundung in früher Jugend erfolgt, zu einer Zeit, wo man annehmen kann, dass die Reproduktionskraft der Rau- pen noch eine grössere ist, als in späterem Alter. Sitzung vom 6. Februar. Herr v. Maltzan theilt Einiges über die noch wenig bekannte Entomologie der Insel Haiti (St. Domingo), westlicher (französischer) Theil, mit. Die Küstenfauna sei arm au Arten und in der dürren Jahreszeit sei z. B. Port au Prince fast ausgestorben an Insekten. Dagegen sind die Gebirge reich an Arten. Bei der grossen Feind- schaft der Bevölkerung jedem Weissen gegenüber, sei dort ein Reisen und Sammeln sehr gefährlich; doch existiren eingeborene Geistliche, welche Sammler unterstützen würden, so z. B. auf der nördlichen Halbinsel ein Solcher, welcher sich mit Verschickung entomologischer Gegenstände befasst. Verbindung sei also nicht ausgeschlossen. Sitzung vom 13. Februar. Herr Honrath zeigt einen Kasten mit Fapilio Älerope Cram. in seinen verschiedenen Formen und erklärt diese Art für die merk- würdigste von allen i'a/?27io-Arteu, da die $ $ der Grundform von für das Jahr 1888. (3) der afrikanischen Westküste und der var. Brutus von der Ostküste so dimorph seien, dass man sie dem Aussehen nach für eine Danais-, beziehungsweise Amaut^is - Art halten könnte, wozu Godart in der Enzyklopädie auch wirklich verführt worden sei. Die cfcf von Briltus unterscheiden sich von der Stammform dadurch, dass die schwarzen Flecken der Hinterflügel eine zusammenhängende schwarze Binde bilden. Von llerope bezw. var. Brutus dagegen sei eine ganze Reihe weiblicher Formen bekannt, und zwar in so konstanten Formen, dass noch mehr Namen, als bisher aufgestellt, durchaus gerechtfertigt seien. Herr Honrath hatte von den ostafrikanischen $ 2 4 verschiedene Formen mitgebracht,, wovon die gelbliche Ce- phonius Hopff. und die gelbbraune Dionysus Dbld. Hew. als die merkwürdigsten anzusehen sind. Auffallender Weise seien die Q. Q der von Marchese Antinori in Schoa (Abessinien) entdeckten und von Oberthür ihm zu Ehren benannten var. Antinorii, und die der madagassischen var. Meriones Feld, nicht dimorph. Sitzung vom 20. Februar. Ueber das Verfliegen von Schmetterlingen machen die Herren Honrath, Streckfuss, Dönitz und Hahn einige Mittheilungen, aus denen hervorgeht, dass die Luft- resp. Windströmnng dabei eine bedeutende Rolle spielt. Herr Hahn macht darauf aufmerksam, dass Wanderungen auch bei Säugethieren (Lemmiuge, Ratten etc.) stattfinden und bittet die Vereinskollegen, auf die Windrichtungen zu achten, in welchen die Wanderungen der Insekten beobachtet werden. Herr Dönitz zeigt eine Hylophila hicolorana vor, deren Wasserflecke er durch einfaches Hineinwerfen in gereinigtes Benzin, so lange sie noch nass waren, entfernt hatte. Das Exemplar war tadellos. Sitzung vom 27. Februar. Herr Honrath legt eine Anzahl Pap. Podalirius vor, die er aus Puppen gezogen; einige Stücke haben auf den Vorderfl. eine schwarze Binde mehr als die typischen, auch zeigt der Aussenrand der Hinterfl. eine auffallend schwarze Färbung; bei anderen Stücken sind einzelne Binden auf den Vdfln. theils reduzirt, theils ganz ver- schwunden. Herr Dr. Staudinger schreibt, dass ihm von den Palawan- In- seln eine bedeutende Sendung seines Sammlers Dr. Platen zuge- gangen sei. Herr Honrath erwähnt, dass aufgeweichte und dann gespannte Lepidoptercn mit metallglänzenden Flügeln zum Trocknen nicht in A* (4) Sitzungsberichte des Bert. Entomologischen Vereins die Warmröhre gesetzt Averden dürfen, da sie sonst ihren Mctallglanz zum Theil oinbüssen; auch dürfe mau bei diesem Trocknungsver- fahrcn die Spannstreifen nicht zu sehr anziehen, damit der schnelle Temperaturwechsel keinen nachtheiligen Einfluss auf die Schuppen ausübe. Herr Streckfuss theilt mit, dass Herr Bruno Hart mann aus Reichenberg beim Abendfang in Bozen eine Hadena gefangen, die er für lllyrica hält. Das ihm übersandte Exemplar ist von Dr. Staudinger und Dr. Standfuss für Had. Calherai erkannt wor- den, welche sonst nur in Italien (Rom) vorkommt. Herr Dönitz legte Original-Gespinnste von japanischen Seiden- schmetterlingcn vor. Das grüne Gespinnst vou Antherca Yamamai liefert eine gute feste Seide, nur ist der Fadeu nicht so fein wie der von Mari. Die Gcspinnste der auf dem Kampherbaum lebenden Antherea Pernyi und Caligida Japonica lassen sich nicht abhas- peln, weil die Fäden fest unter einander zu breiten Bändern unij Strängen verklebt sind, wodurch das Gespinnst das Aussehen eines Netzes mit ziemlich grossen Maschen erhält. Verwertliung finden diese Kokons nur bei den Reisbauern, welche bei dem sehr müh- seligen Ausjäten des Unkrautes sich solche Gespiuuste über die Finger, besonders die Daumen stülpen, um Fingcrverletzungen zu vermeiden. Obgleich man also die Kokons dieser beiden Kampher- spinner nicht abhaspeln kann, lässt mau sich den kostbaren Seiden- stoff dennoch nicht entgehen und macht ihn sich auf folgende Weise nutzbar. Aus der ausgewachsenen Raupe, welche aufgeschnitten wird, nimmt man die Spinndrüsen heraus und nagelt sie an dem einen Ende fest. Naclulem man dann die Drüse selbst angeschnitten hat, zieht man ihren Inhalt zu einem über 1 m. langen Faden aus, der sehr bald erstarrt. Diese dicken, festen Fäden werden in Japan hauptsächlich zur Befestigung des Angelhakens an der Schnur be- nutzt, Avährend sie in Europa vielfach in der Chirurgie unter dem Namen Seegras oder Seidendarm Anwendung gefunden liaben. Seitdem man aber Darmsaiten, catgut, zum Nähen der Wunden ge- braucht, sind sie wieder ziemlich ausser Gebrauch gekommen. — Die Zucht des Yamamai ist sehr einfach. Da die Raupen nicht die geringste Neigung zur Wanderung zeigen, setzt man sie auf ein Büschel Eichenzweige, die man an einem Strohseil zwischen zwei Bäumen aufhängt, oder man stellt die Zweige in einen offenen Kübel mit Wasser. Unruhig werden die Thiere nur dann, wenn sie die letzte Spur eines grünen Blattes vertilgt haben. Dann hängt oder stellt man neue Zweige daneben auf und die Raupen kriechen hin- über. Bei kleinen Zuchten kommt es manchmal vor, dass nur Weib- für das Jahr 1888. (5) chen auskricclicn. Dann setzt man die ganze Gesellschaft nntcr einem durchbrochenen Bambuskorb die Nacht über in's P^'reic und kann siclier sein, dass am nächsten Morgen ein oder mehrere "Weib- chen befruchtet sind. Meist findet man die zugeflogenen Männclien noch bei ihnen. — Eine regehnässige Zucht der Kampherspinner hat der Vortragende nirgend gesehen. Sitzung vom 5. März. Herr S treck fuss legt ein Paar Hadena Cälherla'i vor, ferner hat derselbe drei Boarmien mitgebracht, und zwar Boarmia Gem- maria. Secundaria und IHcaria, deren Unterschiede in der Zeich- nung er demonstrirt. Als Ergänzung zu dem in einer früheren Versammlung behan- delten Thema führt Herr Hahn die Beobachtungen des Canon Fowler aus Entomological Monthly Magazine vom Februar d. J. an. Derselbe hat namentlich von den Leuchtthurmwächtern sich Material verschafft und kann Flüge — auch nächtliche — von Fliegen, Ameisen und Schmetterlingen konstatiren. Interessant ist dabei die zum Theil grosse Entfernung vom Lande. So kamen auch auf Helgoland laut den trefflichen Beobachtungen des Herrn Gättke, die, wie er glaube, neulich nicht erwähnten Bomhyx Neustria und Plusia Gamma vor. Herr Hahn spricht ferner über das Alter, namentlich das höhere Alter der entwickelten Insekten. Es lägen diesbezüglich noch wenig Beobachtungen vor, da mag es nicht uninteressant sein, zu erwähnen, dass Sir John Lubbock, als er im Dezember in der Linnean Society über die Fortsetzung seiner interessanten Unter- suchungen der Lebensgewohnheiten der Ameisen, Bienen und Wespen sprach, mittheilte: seine alte Ameisenkönigiu sei immer noch am Leben. Er schätzt ihr Alter jetzt auf 14 Jahre. Herr Gleissner zeigt ein Bomh. Querens cf, welches genau die Färbung des Q der Art hat, ebenso ein cf von Ocneria Dispar, welches ganz hell ist. " Herr Ziegler bemerkt, dass er ebenfalls B. Quercus cf ge- zogen, welches noch heller und auch noch kleiner sei, wie jenes von Herrn Gleissner vorgezeigte. Sitzung vom 19, März. Herr Honrat h zeigte ein Pärchen des äusserst seltenen jPrtji)i7i(j Orellana, dessen cf bisher nur in der Sammlung Charles Ober- thür's in Rennes und im British Museum (Coli. Hcwitson) vertreten war; Staudinger habe vor einigen Jahren durch den inzwischen verstorbenen Dr. Hahnel nur 2 $Q erhalten. (6) Sitzimgsherichte des Berl. Entomologischen Vereins Herr Honrath bemerkte ferner, dass der Gletsclicrfloh, Po- (lura fflacialis, in Gauding, 2 Meilen von München, in grosser Menge aufgetreten sei. Herr Streckfuss fand im Mai verheerend auftretend an einem Orte in Krain die Raupe von Lio Ampelophaga, bei Bozen und Meran die von Agrotis Fronuha und Tritici, sowie von Cara- drina Morpheus und Aisines. Letztere waren, „der Noth gehor- chend, nicht dem eignen Triebe," an die Weinblätter gegangen, da die Bauern das Unkraut sehr früh gejätet hatten; als sie im folgen- den Jahre, nach der Anweisung des Vortragenden, zu späterer Zeit jäteten, fanden sich an den Weinblättern keine Frass-Spuren mehr. Herr Ziegler legt eine bei Cöslin gefangene Boarmia Repan- daria aberr. Conversaria vor, welche sich durch fast weisse, nur sehr schwach grau bestäubte Grundfarbe auszeichnet, mit starkem russigschwarzem Mittelfleck, der Aussenrand zwischen Wellenlinie und Franzen ebenfalls auf sämmtliclien Flügeln schwarz. Sitzung vom 2G. März. Herr Hahn hielt einen Vortrag über die Biologie der Me- loiden. Die Pflaster- oder Blasenkäfer, Kanthariden, oder wie sie, um Verwechselungen zu vermeiden, besser genannt werden, die Meloiden, haben schon seit alter Zeit durch ihre nicht geringe Grösse und zum Theil auch den Glanz der Farben, sowie durch ihr unter Umstän- den massenhaftes Auftreten sowohl, wie durch die medizinischen und giftigen Eigenschaften, die einem Theile wenigstens innewohnen, die Aufmerksamkeit in Anspruch genommen. Um so seltsamer war es, dass vor noch nicht langer Zeit ihre EntW'ickelung vollkommen räth- selhaft war und man nur Vermuthungen , die auf eine parasitische Jiebcnsweisc schliesscn Hessen, hegen konnte. Für einen grossen Theil dieser Käfer ist jetzt die Frage bejahend gelöst, von einem kleineren eine abweichende Ernährung bekannt geworden, jedenfalls ist aber der erstere Fall so ungleich interessanter, dass wir ihm hier unsere Aufmerksamkeit ganz besonders zuwenden wollen. Wenn die bunten Blumen des ersten Frühlings noch über das Gras der Wiesen hervorragen, im Anfang Mai, erwacht die kleine Meloe (aus der später der als Maiwurm bekannte Käfer hervorgehen soll) mit ihren zahlreichen Geschwistern zum Leben. Als kleine, sehr behende Lärvchen besteigen sie die nächste Blüthenpflanze, um in der Blüthe selbst auf Beförderung zuwarten. Und zwar im wört- lichsten Sinne, denn instinktmässig besteigen sie die nächste woll- haarige Biene, — wobei Irrthümer nicht ausgeschlossen sind, — um sich heim in's Nest derselben tragen zu lassen und sich höchst un- rechtmässiger Weise bei ihr in eine einträgliche Brodstclluug cinzu- für das Jahr 1888. (7) drängen. Wenn die mütterliche Biene den Vorratb an Honig und Blnthenstaub , den sie für das Junge bestimmt liat, eingetragen hat, legt sie das für diese Zelle bestimmte Ei hinein und schliesst im Bewusstsein der erfüllten Pflicht die Zelle. Ach allzuoft nur, nach- dem sie selbst das Verderben hineingebracht. Eilfertig ist die kleine Larve auf das frisch gelegte Ei, das im Honig schwimmt, hinüber- gestiegen , wobei es unter mehreren Rivalen oft die grimmigsten Kämpfe giebt, denn nur für einen Räuber giebt das Ei Platz und Nahrung, und der Unterlegene muss, hinabgeschleudert in den zähen Honig, der ihm die" Glieder einhüllt, jämmerlich ertrinken. Die Larve aber, die glücklich allein in eine Zelle und aufs Ei gelangte, schlägt ihre kräftigen Zangen in dasselbe und saugt als Räuber das frisch- gelegte Ei der Biene, des eigentlichen Hausbesitzers, aus. Diese Kost schlägt ihm aber gut an, — das Ei ist wohl immer etwas grösser wie der Gast ursprünglich — und bald legt das kleine Wesen den ersten Rock, der zu eng, in allen Nähten zu platzen droht, bei Seite. Mit ihm freilich auch eine ganze Anzahl früher nützlicher Eigen- schaften. Die Augen und Fühler werden reduzirt, denn das Thier- chen hat ja Alles, was es suchte, gefunden, ebenso die Beine; die neue Larve schwimmt als fast fusslose Made im Honig ohne Gefahr und nimmt diesen gierig durch ihre gleichfalls verkürzten Zangen auf. Später, nachdem sie sich so die Mittel zur weiteren Ausbil- dung gesichert, unterzieht unsere Äleloe sich nicht nur einer ein- fachen Verpuppung wie andere Käfer, sondern sie macht noch kom- plizirtere Häutungsprozesse durch, die wohl auf jene Zeit zurück- weisen, wo die Vorfahren noch nicht, wie unsere Thiere jetzt, in der Bienenzelle vor Anfechtungen geschützt und im wörtlichsten Sinne im Ueberflusse schwimmend, ihren Unterhalt fanden. Aehnlich wie 31eloe leben viele Nachbaren, doch mit Abwei- chungen im Einzelnen je nach Wirth und Art, die erst mangelhaft erkannt sind, unter ihnen wohl auch unsere bekannte spanische Fliege (also auch ein Käfer!), die bis dahin nur künstlich aufgezogen be- kannt geworden ist, und auch unter ihren Nachbaren und Verwand- ten nicht wenige, darunter einige recht seltsame Gesellen, wie 3Iet- oeciis paradoxus ., übersetzt etwa „der sonderbare Miethsmann", bei unseren Wespen; Mhipidius blattariim, der nicht nur bei, sondern i n den Schaben wohnt, und andre mehr, die der Vortragende anführte. Andere Ordnungsverwandte freilich leben recht und schlecht als ehrliche Räuber von den Eierhäufchen, die die Heuschrecken im Boden vergraben haben, und die Käfermama richtet es so gut ein, dass die Kinderchen im Frühjahr nicht allzuweit an den gedeckten Tisch zu marschiren haben. So lebt Bpkauta, von der die Lebens- (8) Sitzungshericliie des Berl. JFlntomologischen Vereins weise in Amerika cliuxli Prof. Riley entdeckt wurde und wali'- scheinlich aucli ^Jylahris. Natürlich erweisen sich diese Thierc dem Men seilen durch Zerstörung der Brut eines so gefährlichen Schädlings nützlich. Wenn aber die ausgeschlüpften Käfer lange genug leben, um noch Nahrung zu bedürfen, so leben sie wie der Maiwurm von Kräutern oder wie die spanische Fliege von Fliedsr-, Eschen-, ja selbst Kartoffelblättern. Herr Max Quedenfeldt bemerkte zu diesem Vortrage, dass im südlichen Russland ein von Herrn Lehrer Becker in Sarepta viel- fach in den Handel gebrachter Käfer, Rhaehus Mannerliehni Motsch. (und noch eine zweite Spezies derselben Gattung) vorkommt, welche als vollkommenes Insekt nach den Beobachtungen Bccker's an grossen Hymenopteren (speziell JBo^nhus) schmarotzt. Um den Käfer zu ha- ben, muss man also die Hummel fangen, die mit ihm umherfliegt. Der Agnathus decoratus, ein sehr seltenes Insekt, ist ein- mal von Reitter in grösserer Anzahl in Mähren, aber auch vor längeren Jahren in einem Exemplar im Anspülicht in der Oberspree gefunden worden. Vielleicht kommt also die Art im Spreewalde vor. Wiipidins hlattarnin Lund. ist von Herrn Ludy vor etwa 10 Jah- ren in einem Exemplar in Thüringen an einem Baumstamme sitzend gefunden worden. In der Nähe desselben fanden sich zahlreiche Blatta germanica. Das Exemplar ging in den Besitz von Herrn Habelmann über und kam durch den Verkauf dessen bedeutender Koleopterensammlung in den Besitz von Herrn Dr. Richter in Pankow. — Metoecus paradoocus L. ist in* den letzten Jahren fast überall bei "Wespen zahlreich aufgefunden. Hr. Streckfuss legt einige Photogramme vor, welche von Schmetterlingen seiner Sammlung aufgenommen wurden. Redner bemerkt, dass die Photogramme doch ein ganz anderes Bild von den Schmetterlingen bringen, als die — selbst recht genauen — Zeich- nungen. Bei den Eulen und Spannern trifft die Wiedergabe sehr gut zu, aber loidcr scheitert diese am Preise: so würden die Spanner allein sich auf einen Selbstkostenpreis von 150 M. stellen bei einer Herstellung von 200 Exemplaren. Der Vortragende lässt auch kolo- rirtc Photogramme kursircn, die ganz vorzüglich sind, obgleich 20 Jahre alt. Herr Honrath bemerkt hierzu, dass Photogramme selbst in geschlossenen Büchern durch chemische Zersetzung verlieren, dass ge- wisse Farben schlecht wiederzugeben seien und selbst Aufnahmen durch farbige Gläser nur Unvollkommenes leisten und mit der Zeit leiden. Heut werde man am besten Lichtdruck benutzen, der Ausserordent- liches leistet und sehr billig ist, jedoch seien Korrekturen der Farben an den vorhergehenden photographischen Aufnahmen dringend nothwendig. für das Jahr 1888. (9) Herr Schmidt, macht auf die Arbeit seines Freundes, des Botanikers Schimper, Prof. in Bonn, aufmerksam, welche über die Beziehungen zwischen Ameisen und Pflanzen handelt; er unterscheidet unter ersteren Pflanzenfreunde und Pflanzenfeinde und führt einige Arten als Pflanzenbewohner an, die den pflanzenfeind- lichen energisch den Zutritt verwehren. Herr Hahn führt an, Rumphius habe schon im 17. Jahr- hundert bemerkt, dass seine „schwarze und rothe" Ameise in Wechsel- beziehung zu den Pflanzen stehen. Auf die Aeusserung, dass Ameisen im Kampfe mit anderen In- sekten gewöhnlich den Sieg davon tragen, berichtet Herr Dönitz über Kämpfe der Ameisen mit Mjriopoden; er hat in Japan beob- achtet, dass erstere unterliegen; diese Myriopoden, weit über finger- lange Thiere, frassen die sie angreifenden Ameisen einfach auf und krochen dann ruhig Aveiter. Sitzung vom 9. April. Herr Honrath bemerkt, dass laut Mittheilung des Herrn Kom- merzienrath Ferber in Gera der hlaiie Ortiithoptera Priamus var. Urvilliana — wie ein Arzt unserer kaiserl. Marine berichtete — von Marine-Offizieren an einer Art Weide in grosser Anzahl auf dem deutschen Theil der Salomons-Inseln beobachtet und daselbst bequem eingefangen werden konnte. Herr Honrath erwähnt dabei, dass die für Weiden gehaltenen Sträucher wahrscheinlich eine ziemlich hochwachsende Aristolochia-Art sein werde, auf der die Priamus- Raupc lebend festgestellt sei. Herr Streckfuss führt u. A. aus, dass die Vorzüglichkeit des Gesichtes und des Gehörs z. B. der Gattung Catoeala beim Abend- fang evident zu Tage trete, indem Thiere dieser Sippe bei Geräusch oder sich näherndem Lichte sofort zu saugen aufhören und fortfliegen. Herr Honrath erwähnt, dass die dieser Gattung verwandte Thi/sania Agrippina (Stryx) so scheu ist, dass sie von den In- dianern im Urwalde aus der Ferne durch Festspiesseu mittelst des Blaserohrs erbeutet wird. Herr Dönitz bemerkt zu den Beobachtungen Sahlke's (siehe diese Zeitschr. Bd. XXXI p. 151 Zeile 7—20), dass er selber schon grosse Tagfalter zwischen den Blättern der geöffneten Scheere gehabt habe, ohne dass die Thiere aufflogen. Es hängt das jedenfalls mit der Art ihres Sehens zusammen, denn wenn man sich auf Grund des anatomischen Baues des fazettirtcn Insektenauges klar zu machen sucht, was und wie die Insekten sehen,' so kommt man zu der An- (10) Sitzungsberichte des Berl. Entomologischen Vereins nahniG, tlass sie kein scharfes Bild von der Aussenwelt erhalten, dass sie aber liell und dunkel sowie Farben unterscheiden. Deshalb ist es sehr wohl denkbar, dass ein im grellen Sonnenschein sitzender und vielleicht noch von Reflexen halb geblendeter Schmetterling die Annäherung eines Gegenstandes nicht bemerkt, wenn dieser keinen Schatten auf seine Augen wirft, noch dazu, wenn seine ganze Auf- merksamkeit auf die Nahrungsaufnahme gerichtet ist. Möglicher "Weise übt auch die Nahrung manchmal einen einschläfernden Ein- fluss auf ihn aus. Wenn Herr Sahlke davon spricht, dass ein Schmetterling förmlich mit den Augen zu rollen schien, so deutet er mit den Wörtchen „förmlich" und „schien" genugsam au, dass er nur von dem Eindruck sjn'icht, den das Benehmen des Schmet- terlings auf ihn persönlich hervorrief, dass er aber Aveit davon ent- fernt ist zu glauben, dass ein Schmetterling die Augen rollen könne. Herr Aureliano Oyarzun si^rach über die Bombyzide Laora variahilis F. Ph. Herr Friedrich Philippi, Direktor des bota- nischen Gartens und Professor der Botanik und der Naturgeschichte an der Universität und am Institute Nacional zu Santiago in Chile, hat im „Landwirthschaftlichen Bericht" aus Santiago die Beschrei- bung eines neuen Schmetterlings veröffentlicht, welcher für die Wis- senschaft ein interessanter Fund ist. Zu bemerken ist, dass dieser Schmetterling zu einer besonderen Gattung Süd-Amerika's gehört, der Gattung Laora, von Avelcher man bis heute 4 Arten in Chile kennt, die alle von Butler in den Trans. Entom. See, von London im Jahre 1882 beschrieben sind. Sie heissen wie folgt: L. ohsciira, L. tegidata, L. angiistior, L. laiior. Von den anderen amerika- nischen Arten ist eine aus Bogota und eine andere aus den argen- tinischen Steppen (pampas argentinas), also im Ganzen 7 mit der nun entdeckten. Merkwürdig sind diese Schmetterlinge dadurch, dass die Flügel der Weibchen sehr klein sind und diese daher nicht fliegen können. Die neue Art erkennt man auf folgende Weise nach einem Brief des Dr. Puga an Herrn J. Philippi: „Die Raupen dieser neuen Art, welche sich gezeigt hat, sind gleichsam eine Heimsuchung in den Weinbergen des benachbarten Chillau; sie beissen die zarten Sprösslinge ab und fressen die Blätter, bis sie das Rebengelände vollständig entblättert haben. Ein Land- wirth, Herr J. Schleyer, hat den durch sie verursachten Schaden auf 40,000 Mark geschätzt, indem sie ihm mehr als 100 Hektar Weinberge, welche sich 2 Meilen in Chillau ausdehnten, vollständig abfrassen, so dass kein Blatt an den Reben blieb. 80 Pf. zahlte er für 10 Liter von den Raupen , welche er in 60 Säcken heraustragen Hess. Da es nicht möglich war, sie zu verbrennen, weil sie zu saftig für das Jahr 1888.' (11) waren, wurden sie in die Flüsse geworfen. — Die Eaupe beschränkt sich nicht darauf, den Weinstock zu benagen, nein, sie verheert auch die Felder und die Saatfelder und von den Pflanzen zieht sie besonders eine Kohlart (Brassica napus?) vor. Nach Aussage der Ackerwirthe haben diese Raupen immer auf den Feldern existirt, aber nie so massenhaft und nur an wenigen Stelleu. Ein sehr alter Landraann erinnert sich, dass er vor 20 Jahren das Thier gesehen hatte, seitdem aber nicht wieder, dass die Raupen damals aus den Wolken gekommen waren und die Wege und die Felder bedeckten." Die dem Dr. Puga in Santiago zugeschickten Raupen wurden von Prof. Philippi aufbewahrt, von denen er nun schon 2 Schmet- terlingsgenerationen gehabt hat, welche Herr Oyarzun selbst Ge- legenheit hatte, in seinem Hause zu sehen und zu bewundern. Sitzung vom 16. April. Herr Hahn theilt einen Auszug aus „Karl v. Scherzer, Wirth- schaftliches Leben der Völker, Leipzig 1885" und zwar aus der Ab- handlung „lieber Produkte der Insekten-Welt" mit. Danach wurden jn-oduzirt resp. gehandelt: Cochenille (trotz grosser Schädigung durch Anilinfabrikation) 1884 noch nahe an 5 Millionen Mark, Spanische Fliegen (Kanthariden), in manchen Jahren allein auf Sicilien 12,000 Kgr. (im getrockneten Zustande), in Pultawa, hauptsächlich für den russischen Markt, 5 — 20,000 Kgr. Der Preis wechselt enorm. England bezieht im Jahre durchschnittlich 8000 Kgr. = 70,000 Mk., in New-York werden etwa 5000 Kgr. eingeführt- Schmuckinsekten, als: Buprestis, Ci/phus, Entimus, Ste- phanorrhina, Coryphocera u. dergl. lassen sich nicht schätzen: in Akgab in Indien werden jährlich etwa 5500 Ctr. produzirt. (Die Höhe dieser Angabe bezweifelt Vortragender, es sei wohl ein Druck- fehler im Spiele.) G. L. Symmonds stellt 1880 eine Tabelle auf, nach welcher jährlich allein in England folgende Naturprodukte eingeführt werden : Seide, roh 100,000,000 Mk. Seidenwaaren 250,000,000 „ Cochenille 8,000,000 „ Schellack und ähnliche Produkte 11,000,000 „ Galläpfel (Kermes) 1,500,000 „ Bienen-Wachs 2,500,000 „ Bienen-Honig 260,000 „ Manna 40,000 „ (12) SitzungsherichU des Berl. Entomologischen Vereins Kantharidcn 00,000 Mk. Sonstige Naturobjekte .... 60,000 „ Zusammen etwa für 400,000,000 Mk. Hierzu bemerkt Hr. v. Maltzan. dass er seiner Zeit in London eine ganze Speicherwand voll Fässern mit Buprestiden stehen sah; Herr Oyarzun theilt mit, dass aus seiner Heimath Chile allein nach London jährlich circa 8000 Pfund Honig gesandt werden. Sitzung vom 23. April. Herr Ziegler zeigte vor und besprach: Eine Aberration von Melitaea Didyma 0. Q, bei Krossen a. 0. gefangen; die Oberseite ist im Wurzelfelde breit schwarz, im Uebrigen rothgelb und die Flecken nur schwach angedeutet. Der Saum ist mit scharfen schwar- zen Zacken versehen. Auf der Unterseite sind die Hinterflügel ein- farbig hellgelb und von den sonst vorhandenen Fleckenbändcrn sind nur drei radienartig von der Wurzel ausgehende, spindelförmige, rothe schwarzgefleckte Streifen und am Saume längliche, schwarze Punkte vorhanden. Eine Varietät von Argynnis Selene Schiff. Q, bei Berlin gefangen; die schwarzen Fleckenreiheu der Oberseite sind zu einer breiten schwarzen Mittelbinde zusammengeflossen. Eine bei Coeslin gefangene Monstrosität von Argynnis Papliia L. Q; die beiden äusseren Fleckenreihen und die Saumflecke der Oberseite der rechten Vorder- und Hinterflügel sind nicht schwarz, sondern silbergrau und zum Theil silbern aufgeblickt. An der entsprechenden Stelle der Unterseite sind die Flecken mattgelb verwischt. Herr Esselbach legt 2 Exemplare von Acherontia Atropos vor; bei dem einen fehlt auf dem rechten Unterflügel die Innenbiude, bei dem anderen ist die innere Binde der Untcrflügel nur durch einen Schatten angedeutet, ausserdem ist die Färbung der Oberflügel sehr monoton. Beide Exemplare stammen aus Pommern. Sitzung vom 30. April. Herr Dönitz zeigt japanische Carabiden vor: Planctes hima- cxdatus Mc. Lcay, von welchen 2 normal gezeichnet sind; einem Exemplare fehlen dagegen die gelblichen Flügeldeckenflecke. Sitzung vom 7. Mai. Herr Honrath zeigt ein Pärchen der interessanten Ornithoptera Victoriae und macht auf die merkwürdig schlanke Form der Flügel des Männchens aufmerksam, wodurch es sich sehr von Priamiis unterscheidet und sehr an Tithonus erinnert. für das Jahr 1888. (13) Ferner legte derselbe vor: die von ihm in den Entomol. Nach- richten beschriebenen neuen Varietäten von jPap. Sarpedon L. var, semi/asciatus und 3Jelanar(jia Halimede var. hiqens, beide aus Kiukiang; sowie einen neuen PartJwnos, von Missionären aus Kaiser- Wiliielmsland eingesandt. Herr v. Bock zeigt Exemplare von Smerinthiis poindi, von denen sich eines durch auft'allend gelbe Farbe auszeichnet. Herr Fr om holz zeigt Verkrüppelungen von inländischen Schmet- terlingen, zum Theil mit den dazu gehörigen Puppenhülsen. 1) Calymnia trapezina L., der rechte Vorderflügel von 5, der rechte Hinterflügel von 2 Löchern durchbohrt; Jinks normal. 2) Deilepliüa eupliorbiae L., welche mit nur 2 Beinen ausge- krochen ist; 2 Beine sind in der Puppenhülse stecken geblieben und das letzte Paar fehlt ganz. Die eine Seite des Thieres ist verkrüp- pelt. Es ist mit 5 anderen im Herbst ausgekrochen, von diesen ausser dem erstgenannten Exemplar noch zwei aus bereits verkrüp- pelten Puppen. Gewöhnlich gehen die krüppelhaften Puppen bei der Ueberwinterung zu Grunde und es steht zu vermuthen, dass nur der Umstand, dass die Thiere ausnahmsweise schon im Herbst aus- kamen, das Erscheinen dieser Krüppel ermöglicht hat. 3) Lasiocampa pini L ; es fehlt die ganze Hinterecke des linken Vorderflügels. Auch bei der Puppe ist diese Abnormität schon vorhanden. 4) Vanessa polycldoros L., mit Verkürzung des Vorderrandes des linken Vorderflügels, wodurch das Thier merkwürdig schief er- scheint. Der Flügel ist übrigens ganz glatt ausgebildet. Derselbe legt ferner zwei dem Königl. zoologischen Museum ge- hörige Schmetterlinge vor, Lycaena semiargus Rott. und Spilosoma fidiginosa L., beide mit stark ausgeschnittenen oder eingekerbten Ausscnrändern der Flügel. Herr Hahn legt zur Ansicht das alte Werk des Tho. Moo- fetus vor: Insectorum Theatrum, Lond. 1634. Herr F. Grabowsky gab einen mit grossem Beifall aufgenom- menen mehr anthropologischen als entomologischen Bericht über seine Ankunft und seinen Aufenthalt auf Neu-Guinea. Sitzung vom 14. Mai. Herr Hahn hielt einen Vortrag über die Geschichte der Verbreitung der Seidenzucht. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die ganze Insektenwelt, die ja im Verhältniss zu ihrer unge- lieuren Artenzahl so wenig Nutzthiere, d. h. keine nützliclien, son- (14) Sitzungsberichte des Berl. Entomologischen Vereins dem benutzte Thierc geliefert hat, kein Produkt kennt, das sich an Wichtigkeit sowohl für Kultur wie Industrie mit dem der Seiden- raupe messen könnte. Es soll hier meine Aufgabe sein, in Kürze festzustellen, was wir über das Vaterland der Zucht derselben und über die Geschichte ihrer Ausbreitung wissen. Wenden wir uns aber an die nächste Thür, an die Geschichte selbst, so wird uns diese bald im Stiche lassen. Die Zucht der Seidenraupe verliert sich , wie auch das ganze Verhalten des Schmetter- lings zeigt, in den Tiefen der mythischen Urgeschichte des Reiches der Mitte. Ist doch unsere Raupe das einzige Insekt, das sich so vollkommen als Hausthier eingewöhnte, dass es die Möglichkeit der selbstständigen Ernährung im Freien vollkommen verloren hat. Auch die Verbreitung der nahen Verwandten des Bomhyx mori giebt uns keinen Anhalt, da sich nahe und ferne Verwandte weithin finden und wir nicht mehr in der Lage sind, die ursprüngliche Art anzu- geben. Auch die Verbreitung der Nährpflanze giebt keinen Anhalt, denn abgesehen davon, dass nahe Verwandte andre Pflanzen fressen und auch unsre Raupe sich mit andern Pflanzen erziehen lässt, ist auch der Maulbeerbaum , Morus alba wie nigra , nicht allein weit verbreitet worden, sondern er und nahe Verwandte kommen auch wild weithin vor bis nach Madagaskar, Australien und Amerika und selbst in den vergangenen Zeiten war er bis zum mittleren Tertiär schon vorhanden. Also auch hier erfahren wir nichts und müssen uns daher an die Sage der Chinesen zurückwenden. Charakterisch ist, dass unserm kritischen Blick dieselbe gleich zwei Fehler bietet. Erstens ist Yu, der mythische Kaiser, der die grossen Wasser- bauten und zugleich den Ackerbau einführte, nach der Sage der erste, der Maulbeerbäume pflanzte; ohne dass Seide gezogen wurde, hatte die Anpflanzung der Bäume aber doch eine sehr geringe Wich- tigkeit. Und erst nach ihm führte die Kaiserin Si-ling-shi, die Ge- mahlin Ho-ang-ti's statt der Fellklcidung die Gewohnheit, die Seide' zu Gewändern zu benutzen, ein. Sollte aber wirklich Jemand, der bis dahin nur Felle als Kleider verwendet gesehen hat, auf den Ge- danken gekommen sein, die Kokons, ein doch jedem Naturmenschen nicht fremdes Gebilde, abzuhaspeln und den unendlich dünnen Faden erst wieder zusammenzuhaspeln , um daraus dauerhafte und warme Gewebe darzustellen? Das erscheint mir sehr wenig glaubhaft. Wahr- scheinlicher vielmehr, dass die Verwendung der Seide durch irgend ein andres bekanntes, dann aber vielleicht schnell verdrängtes Ma- für das Jahr 1888. (15) terial erleichtert wurde. Jedenfalls war auch die Baumwolle schon in sehr alter Zeit sowohl in China und Indien, wie vor der Ent- deckung Amerika's in Peru und Mexiko bekannt. Jedenfalls war im Altcrthume China s Seide der bevorzugte nicht nur, sondern auch der durchgängige Stoff der Kleidung. Nur Bauernleute tragen Baum- wolle, sagt der alte Kämpfer darüber, alle Standespersonen tragen Seide. So ist es nicht verwunderlich, dass die mythische Erfinderin der Verwendung der Seide nicht nur unter die Götter versetzt wurde, sondern auch wie der Kaiser symbolisch den Pflug ziehen und so dem Reisbau die Weihe geben muss , ebenso auch die Kaiserin mit ihren Hofdamen, wie man sagt, freilich nur ehedem mit eigenen Händen einige Handlungen zur Pflege der Seidenraupe vornehmen musste. Ueberhaupt musste es in dem ganzen patriarchalischen Charakter der chinesischen Regierung liegen, die subtile und nur durch vollste Hingabe ertragreiche Kultur der Seidenraupe möglichst zu begünsti- gen und nach allen Seiten in den Vordergrund zu stellen. War doch diese Zucht ganz besonders geeignet, ruhige, jeder Auflehnung und jeder lärmenden Unterbrechung ihrer Beschäftigung abgeneigte Bürger zu liefern. So kann es uns nicht Wunder nehmen, von vielfältigen Polizeimassregeln zu hören, die z. B. bei scharfen Strafen in der öigentlichen Angstperiode des Züchters vor dem Verpuppen für die Häuptdistrikte auch jeden Lärm, Schiessen, geräuschvolle Aufzüge u. dergl. verbieten sollten. So ist es aber auch leicht erklärlich, dass diese Bevorzugung bald eine Ueberproduktion im Gefolge hatte, die trotz der Abneigung des Chinesen gegen eine Entfernung von dem theuren Boden des Heimathlandes dazu drängte, neue Absatz- gebiete für diese kostbare, so leicht zu transportirende und von den barbarischen Nachbarn so geschätzte Waare zu suchen. Politische Umstände kamen hinzu und so zog der General Tschang-kien 139 v. Chr. als chinesischer Columbus hinaus, um eine den Chinesen ganz neue Welt zu entdecken. 12 Jahre blieb er aus, dann aber entwickelte sich nicht allein bald der erste direkte Handel der Chinesen nach Turkestan, sondern der einmal erregte Entdeckungstrieb hatte auch nach andrer Seite hin neue Aufschlüsse zur Folge. So knüpfte sich damals zuerst das Band, das China mit Hinterindien in einer für beide Theile so bedeutungsvollen Weise verbinden sollte. Nicht als ob damals zuerst Seide nach Westasieu gekommen wäre, längst war dies werthvoUe Produkt von Hand zu Hand wandernd weit gekom- men, so weit, dass man nicht allein über die Herkunft des wunder- baren Stoffes und seiner Verfertiger die seltsamsten Vorstellungen hegte, sondern ihn auch an letzter Stelle direkt dem Golde gleich- (16) Sitzungsberichte des Berl. Entomologischen Vereins stellen musste. Scheint es doch als ob selbst die unzugänglichen und auch jetzt noch uukultivirten Bewohner Assams, der engsten aber wildesten Stelle der Hochgebirge zwischen den alten Kulturwclten Chiua's und Indiens, wenigstens vorübergehend einem Handel nacli Indien geneigt gewesen seien. Wenigstens fand Tschang-kien bei seiner Reise in Turkestan Seide und Bambusrohr aus Indien gebracht dort vor und dass in Indien aus den vorhandenen ^vilden Kokons schon damals selbstständig und im grösseren Maasstabe Seide ge- wonnen sei, scheint unglaubwürdig. Aber wie noch einmal später bleibt auch dies Vordringen China's gegen die westliche Welt vor- übergehend und ohne Erfolg. . Als um 100 v, Chr. die Chinesen als erobernde Macht am Kaspischen Meere standen, wurden sie von der Handelspolitik der schlauen Parther betrogen und versuchten nicht den angeblichen Schwierigkeiten der Reise nach den Kulturstaaten des Westens, von denen sie eben so fabelhafte Schilderungen erhalten und eben so wenig positives erfahren hatten, wie jene von dem selt- samen Seidenvolke, den Serern, zu trotzen. In Kürze aber w^ar diese schmale und schwierige Etappenstrasse von den unbotmässigen Völkern der Wüsten wieder durchbrochen und die vom Hauptlande weit getrenn- ten Eroberungen verloren gegangen. Als später die Römer oder doch römische Unterthanen, aus Egypteu vielleicht, den Versuch machten, zur See nach China zu gelangen, was wir wohl unter der Gesandschaft des Kaisers An-thun, Antoniuus oder Marc Aurel ver- muthen dürfen, von dem chinesisclie Chroniken berichten, blieb auch dieser Versuch vereinzelt und die Verbindung war bald unterbrochen. So war das Reich der Mitte mit seinen begehrenswerthen Produkten lind vor allem, der Seide dem Westen verschlossen geblieben, aus- genommen das wenige, was von Hand zu Hand den weiten Weg zurücklegte, so dass es uns nicht wundern darf, die Seide nicht nur dem Golde an Werthe gleich, sondern auch ungemein spärlich in dem reichen und verschwenderischen Rom der späteren Cäsaren zu finden. Aber bald sollte das Monopol China's gebrochen werden, es sollte auch die Zucht der Raupe, nicht allein die Seide, ihr Produkt, den Weg nach Westen finden, auf dem sich ja in den Hauptzügen die Beziehungen zwischen unsrer Kulturwelt und der China's ab- spielten. Es war spät genug, wenn wir uns an die uns angegebene Zahl 419 n. Chr. halten wollen, jedenfalls aber haben wir keinen Grund, an der Art und Weise wie sie uns überliefert wird zu zweifeln. Seit langem hatten chinesische Prinzessinnen als Opfer der Poli- tik sich darin finden müssen, als Gattinnen zur Einleitung freund- für das Jahr 1888. (17) licher Beziehungen, zur Befestigung bestehender Bündnisse oder ge- wissermassen als Ehrenbezeugung für die Barbarenfürsten als Gat- tinnen in das fremde, wilde und ihrem ganzen Kulturkreis so fremde und abstossende Gebiet der Stoppenvölker und Oasenbewohncr hin- auszuziehen. Eine von diesen, die sich von Kind an besonders der Zucht unsres Schmetterlings gewidmet hatte, soll nun in ihrem Kopf- putz verborgen, die ersten Eier nach der uralten Kultur-Oase Chotan am Abhänge des nördlichen Kücn-lün gebracht haben, um auch in der Ferne die Raupe als theure Erinnerung der fernen Heimath zu pflegen. Wir haben, wie gesagt, keinen Grund an der Art und Weise der Einführung zu zweifeln. Wenn aber die Zahl richtig ist, muss sich die Zucht mit reissender Schnelligkeit über das Pamirgebiet eine belebte Handelsstrasse aller Zeiten, nach Turkestan hinein ergossen haben. Uebrigens soll sich um diese selbe Zeit die Einführung nach Japan und Korea vollzogen haben. Jedenfalls war 150 Jahre später der Betrieb der Zucht so ausgedehnt, dass um diese Zeit der Herrscher der Turk. -Völker dieser Ebenen, die damals jedenfalls viel blühender und stärker bewohnt waren als etwa jetzt, dringend wünsclien musste, die Schranke, die sich zwischen ihn und seine Abnehmer im W^esten legte, die Sassaniden, zu umgehen. So knüpfte damals Dizabul Unterhandlungen mit Justinian an. Diesem gelang es aber, auf anderem Wege sich das werthvolle Produkt zu verschaffen. Ncstorianische Mönche, deren Beziehungen weit nach Ost bis ins eigentliche China selbst reichten, brachten im oder um das Jahr 550 die ersten Eier nach Europa. Bald hatte übrigens auch Persien sich die Seidenzucht verschafft, die sich nun gleichzeitig mit der in Byzanz in den Kulturstätten des jungen Islam ausbreitete. Nach Westeuropa, jetzt nach China ja das Land in dem die industrielle Verworthung des auch anderswo gewonnenen Seidenmaterials die Hauptbedeutung erreicht hat, verbreitete sich die Zucht durch die Normanneu, sei es dass sie sie von den Mohammedanern Siziliens, die ihre Politik ja keineswegs vertrieb oder ausrottete, sei es, dass sie dieselbe von auf ihren Raubzügen gefangenen Bewohnern Ostroms erhielten. Von da aus hat sie sich dann im Gefolge der politi- schen und religiösen Ereignisse weiter durch Europa verbreitet, bis die ganze Zucht bei uns durch die in letzter Zeit aufgetretene Muscardine fast in Frage gestellt wurde, so dass nicht allein die französischen Spinner mehr wie je darauf gewiesen wurden, den wachsenden Bedarf durch Rohmaterial aus fremden Ländern, West- asien und Ostasien zu decken, sondern auch alle die vielfachen Versuche zur Akklimatisation neuer Spinner dadurch hervorgerufen wurden, deren Betrachtung nicht mehr in unser Gebiet fällt. B (18) Sitzungsberichte des Berl. Entomologischen Vereins Herr Fromliolz zeigt zwei Kästen mit Schmetterlingen, wie sie für die Scliausammlung in dem Neuen Berliner Museum für Natur- kunde zur Aufstellung gelangen sollen. Dieselben enthalten den Sdnuettcrling in seinen verschiedenen Lebensstufen vom Ei bis zum ausgebildeten Insekt, sowie seine Nährpflanze. Die innere Ausstat- tung der Kästen ist gegen früher eine andere; anstatt der bisher üblichen weissen Farbe, sind dieselben mit Papier von matter grau- gelber Färbung ausgeklebt. Herr Mob ins begründet diese von ihm für die entomologischc Sammlung des Museums getroft'ene Anordnung dadurch, dass das Auge sich nicht erst, wie es bei den innen weissen Kästen der Fall ist, dem Hintergrunde zu akkomodiren braucht, sondern über die gewissermassen gleichgültige Farbe des Hintergrundes hinweg sofort die im Kasten betindlichen Gegenstände wahrnimmt und in Folge dessen das Auge bei Besichtigung einer grossen Sammlung auch nicht so leicht ermüdet wird. Ein gleiches Arrangement in Betreff der Farbe des Hintergrundes soll auch bei den grossen Glasschrän- ken für die Säugethiere, Vögel etc. stattfinden, die bis jetzt keine Rückwand hatten, so dass man durch zwei Schränke hindurchsehen kann, was sehr störend wirkt. Die jetzige Ausstattung der Kästen und das Arrangement ihres Iidmlts fand allgemeine Anerkennung. Herr Dönitz zeigt einen schönen Käfer aus der Familie der Lamellikoruier, der bis jetzt nur aus dem Süden Sibiriens bekannt war, Anomala holosericea, welchen er in Japan auf dem circa 30(H) Fuss hohen Nikko-Gebirge gefangen hat. Er erzählt: Ich stand wäh- rend der Dämmerung, die hier von nicht sehr langer Dauer ist, vor dem Gasthofe, da kamen plötzlich aus der Luft Thiere angeschwirrt, die sich auf dem zum Gasthofe führenden, aus festgeschlagenem Lehm bestehenden Wege niederliesscn , sofort aber verschwunden waren, als ich mich danach bückte; dabei bemerkte ich Löcher in dem Boden, die aber diese Thiere unmöglich in der kurzen Zeit hätten graben können, sie mussten also schon vorher hergestellt sein. Nach- grabungen konnte ich in dem Wege nicht halten, wohl aber ting ich darauf mehrere Exemplare. Herr Max Quedenfeldt bemerkt dazu, dass die Thiere jeden- falls subterran leben, wie die Gattung lihizotroffus, jetzt Geotror/us, von der in Marokko und auf den kanarischen Inseln eine Art lebt, die nur gegen Abend aus der Erde hervorkommt; dann in Tyrol die Gattung Anth/pna, die nur eine halbe Stunde des Abends fliegt und fusstief in die Erde geht. Herr Honrath besprach sodann, im Anschluss an seine in der für das Jahr 1888. (lÖ) Sitzung vom 7. d. M. bereits gegebenen Bemerkungen über einzelne Lcpidoptcrcn von den Salomon- Inseln, die Tagfalter -Fauna dieser Inselgruppe, speziell die der unter englischer Schutzlicrrschaft stehenden Inseln Guadalcanar und Malaita, wo jüngst der Engländer Woodford erfolgreich gesammelt habe. Wie zu erwarten, haben die Salomon-Inseln eine mit dem benachbarten Archipel nahe verwandte Fauna; einzelne Arten, wie namentlich die sehr charakteristische Ornithoptera Victoriae, ferner Papilio PtolycJms, Hecataeus, Hicetaon, Euploea Heurippa, seien, wenn diese vier Arten auch mehr oder weniger an benachbarte Formen erinnern, als endemische anzusehen. Papilio Soloti, die Var. von Codrus, nähere sich der Stammform weit mehr, wie die auf Neu -Pommern fliegende Form Segonax und stimme fast genau überein mit der auf Celebes und Gilolo vorkommenden Codrus -Yovm. Von Ornithoptera Priamus scheine nur die blaue Form {Urvilliana) auf den Salomon-Inseln vorzukommen. Danais Citrina besitzt der Vortragende auch von Port Moresby (Xeu- Guinea): die meisten Euploea- KxiQw , ferner Cynthia Sapor, Hypolimnas Unicolor, Cyrcstis Fratercnla etc. fliegen auch im Bismarck-Archipel. Dagegen sei Tenaris Anableps die typische Form und von der dunklern von Neu -Pommern, die Dr. Staudinger als var. Uranus publizirt habe, verschieden. Herr Honrat h hatte seinen Vortrag durch ein mitgebrachtes reiches Ma- terial unterstützt und sprach schliesslich die zuversichtliche Hoffnung aus, dass auch aus dem unter deutscher Schutzherrschaft stehen- den Theile der Salomon-Inseln interessante Insekten-Sendungen bald hier eintreffen würden. Sitzung vom 2 8. Mai. Herr Hahn erwähnt, dass im Garten des Kriegsministeriums ein Parn. Apollo bemerkt worden ist. Herr Dönitz macht u. A. auf die Gefahren aufmerksam, die dem Sammler durch die Giftschlangen bereitet werden. Herr Ilonrath lässt als interessanten Beitrag zur Mimikry einen Papilio Ascolius und eine Castnia Zagrea Felder zirku- liren, die er in seiner kstzten Sendung aus Columbien gefunden hat; Letztere ahmt Ersteren sowohl auf der Ober- wie auf der Unterseite in der auffallendsten Weise nach. Sitzung vom 3. September. Herr Streckfuss spricht über den Unterschied von Melitaea D'idyma und Trivia. Die zwei spezifischen Unterschiede, die noch nirgend angegeben wurden, bestehen darin, dass auf der Untcr- (20) Sitzung shericlite des Berh Entomologisch&n Vereins Seite der Hintorflügel die tiussere rotlie Binde wurzchvärts bei Trivia stets mit feiner schwarzer Linie begrenzt ist, hei JJidpma dagegen durch dicke Punkte, dass ferner der weisse Fleck in der Innenbindo bei Trivia meist rings umgeben, während er bei J/. Didyma die Binde stets unterbricht. Herr Dönitz zeigte mehrere Stücke des Bockkäfers Xystro- cera glohosa Oliv. , nebst den dazu gehörigen Larven. Im letz- ten Heft der Zeitschrift des Vereins findet sich eine Notiz abge- druckt, in welcher Herr Dr. Anderlind niitthoilt, dass dieser Käfer in Kairo die Leb bachbäume (Albizzia Lcbbek L.) zu Grunde richtet und dass die Regierung das Uebel dadurch zu unterdrücken sucht, dass sie die angegangenen Stämme abhauen und vorbrennen lässt. Durch Herrn Prof. Schweinfurth erfährt aber der Vortragende, dass man das gefällte Holz erst trocknen lässt, weil es grün zu schwer brennt. Es liegt auf der Hand, dass man dadurch einer grossen Anzahl Käfer Gelegenheit giebt, noch nachträglich auszu- schlüpfen und Eier an anderen Stämmen abzulegen. Die Lebbach-Bäume wurden erst durch Mehemet Ali in Ae- gypten eingeführt, und unter Ismael sollen etwa eine Million Stämme gepflanzt sein. Jetzt ist der Baum für Aegypten schon unentbehrlich geworden, denn er giebt nicht allein den Hauptstrassen Kairo's, sondern auch dem Wege nach den Pyramiden und vielen anderen Stellen Schatten; und zu neuen Anpflanzungen eignet er sich deshalb so gut, weil er so schnell wächst, dass man schon nach fünf Jahren Schatten von ihm erwarten kann. Da der Lebbach-Baum sich schwer durch einen anderen Baum ersetzen lässt, so ist die ägyp- tische Regierung entschlossen, das Uebel mit Stumpf und Stiel aus- zurotten, und sie hat sich nicht gescheut, eine Anzahl angegangener Stämme abhauen zu lassen. Dabei lässt man gewöhnlich einen meh- rere Fuss hohen Stumi)f stehen, weil der untere Theil des Stammes keine Larven zu beherbergen pflegt. Aus dem Stumpfe schiessen bald neue Triebe hervor, welche sehr schnell wachsen, weil ja die Wurzel unversehrt ist. Auf diese Weise erwartet man, dass der Verlust binnen wenigen Jahren ersetzt sein wird. Ob aber die alten Stümpfe nicht neue Gefahren mit sich bringen, das bleibt abzuwarten. Jedenfalls würde es wünschenswerth sein, noch andere Vertilgungs- mittel des Käfers ausfindig zu machen. Leider ist die Lebensweise des Thieres noch nicht hinlänglich bekannt, um darauf hin einen Plan gründen zu können; man will aber wissen, dass die Larve wenigstens 3 Jahre zu ihrer Entwicke- lung gebraucht. Diese Langlebigkeit weist darauf hin, die Angrifte nicht gegen den gewiss nur kurze Zeit fliegenden Käfer, sondern für das Jahr 1888. (21) gegen die Larve zu richten, luid da cmpßchlt es sich vielleicht, die Bohrlöcher mit Theerseifc zu bestreichen, um die Thiere im Holze zu ersticken. Solche Versuche sind schon mit Erfolg an Birken und Eschen ausgeführt worden, welche von Scolytus und Verwandten angegriffen waren. Bisher benutzte man einfachen Tlieer, aber eine länger klebrig bleibende Theerseife dürfte sich noch mehr dazu eig- nen, weil sie zugleich eine grosse Anzahl Käfer festhalten würde, welche den Stamm anfliegen. Sollten die Käfer indessen Kraft genug liaben, sich wieder los zu machen, so verschmieren sie sich bei ihren Befreiungsversuchen die Stigmen in der Weise, dass sie daran zu Grunde geben müssen, wie wir das in diesem Frühjahr in der Jung- fernhaide an den Raupen des Kiefernspinners gesehen liaben. Bei diesem Vorschlage ist vorausgesetzt, dass die Bohrlöcher sich nur am Stamm und höchstens noch an den grösseren Aesteu befinden. Sollten indessen auch kleinere Zweige noch Bohrlöcher enthalten, so würde es allerdings schwer sein, den Theer überall dort anzubringen, wo er nöthig ist. In diesem Falle würde sich aber vielleicht ein theilweises Kappen der Baumkronen mit dem Verschmieren der Bohrlöcher kombiniren lassen. Die vorgelegten Stücke verdankt der Vortragende der Güte des Herrn Prof. Schweinfurth, welcher auch das hiesige Entomologische Kabinet mit Material versorgte. Herr Donath zeigt eine Sph. Ligustri mit einem gespaltenen rechten Hinterflügel, der an der Innenseite dieser Spaltung eine einem Auge ähnliche Zeichnung zeigt. Herr Thiele theilt mit, dass er Notodonta Argenüna im Juli bei Berlin (Finkenkrug) gefangen. Das $ legte Eier und er zieht jetzt die Raupen. Herr Gleis sn er bemerkt hierzu, A?l%?, Argentina bei Kottbus sehr häufig sei. Herr Dönitz hat Sphin.v Galii in der Jungfernheide, Herr Reineck dieselbe im Grunewald gefunden, wo sie Jahre lang fehlte. Herr Brzozowski bemerkt, dass er Ori/ctes nasicornis, die er am 7. Mai aus Lohhaufen ausgrub, bereits in cojnüa gefun- den habe. Herr Hugo Reiss lässt einen Hermaphroditen von Lasiocampa Pini kursiren. Herr Thiele legt texanische Catocala vor, welche den euro- päischen sehr nahe stehen. Sitzung vom 10. September. Herr Max Quedenfeldt lässt Melanargia Ines kursiren, welche er im südlichsten Theil von Marokko gefangen; im Gegensatz zu Galathea fliegt sie sehr hoch und ist ausserordentlich flüchtig. (2'2) Sitzungsberichte des Berl. Entomolorjisehen Vereins Sitzung vom 17. September. Tlcrr Ilonrath zeigte den seltenen Morpho Heeuha in seinen drei bekannten Formen: die typisclie iJcc'uJa L., Phanodemus "Rew . und Cisse'is Felder. Bei der Stammform geht das glänzende Gold- uckergelb der sehr breiten Binde der Vorderflügcl noch etwas in die Hinterflügel herüber und zeigt sich auch in einer doppelten Flecken- reihe am Aussenrande beider Flügelpaare. Phanodemus ^ der als die Mittelform anzusehen ist, hat eine grünblaue, nur theilweise goldocker gefärbte oder richtiger gesagt goldbraune schillernde Binde; bei Cisse'is endlich ist das Goldgelb völlig verschwunden. Linnc beschreibt die Stammform von Surinam, dem holländischen Guyana, wo, wie Ecdner in seinem Nekrolog über Leo Sahlkc bereits erwähnt hat, letzterer eifrigst, aber erfolglos bemüht war, die Seltenheit zu fangen, dieselbe ihm aber in 2 sehr zerfressenen Stücken von Arbeitern aus dem Innern, welche dieselben im Urwaldc liegen gefunden, mitgebracht wurde. Das Exemplar aus der Honrath- schen Sammlung stammt vom Rio Negro. Phanodemus fliegt am obern, dagegen Cisse'is am untern Amazonenstrom, imd zwar auf dessen Südseite. Redner verliest aus Bat es Buche „Der Natur- forscher am Amazonenstrom", was dessen Verfasser über seine Be- obachtungen dieser riesigen Tagfalter sagt, und macht auf das sehr ähnliche Farbenspiel bei Morpho Metellus und Perseus Gramer aufmerksam, die sicher eine Art seien, aber in beiden Formen an ein und derselben Lokalität fliegen. HerrHonrath hatte ferner noch interessante Farbenvarietäteu von 2 Papilio - XxiQw mitgebracht: einen Pap. Lysander L. cf mit isabellenfarbenen Flecken statt der karminrothen und einen Pap. Anchisiades Esper cf mit rein violet- farbcnen Flecken statt der violetrothen auf den Hinterflügcln. Beide Stücke wurden von dem verst. Sahlke in Cayenne gefangen. Sitzung vom 24. September. Herr Ilonrath zeigt 1 Männchen und 2 Weibchen von Hi/- polimnas Auge Gramer, welche er von Herrn Parkinson aus Ncu- rommern erlialten. Abweichend von der typischen Form, welche scharf ausgezackte Aussenrändor hat, sind hier bei einem 9 die Aussenränder der Vorder- und Hinterflügel, ebenso der mit dem Aussenrande parallel laufende Zackonstreif ausgerundet. HeiT Streckfuss lässt einen Kasten herumgehen mit folgenden Aberrationen: Melitaea Athalia, 3 Stücke, bei welchen auf der Oberseite die braune Grumlfarbe sehr ausgebreitet ist, die schwarzen Zeichnungen zurücktreten, auf der Unterseite der Ilinterflügel fallen für das Jahr 18S8. (23) die Uiiiden fort, das Gelb erstreckt sicli strahlcufüriiiig von der Mitte naeli Aussen und durch die dunklen Rii)i)cn geti'ennt, 1 Exem- plar ist auf der Oberseite ganz schwarz, die Unterseite der Ilintcr- flügel gleich jenem gezeichnet, mit Vorherrschen von Schwarz. Ar- gynnis Hecate hellockergelb, alle Zeichnungen rothbraun. Arg. Niohe V. Eris, deren Silberflccke in lichtes hellblau übergehen. Arg. Aglaja, Oberseite duidcelbraun mit wenigen hellbraunen Flecken; auf der Unterseite sind die Wurzelflecke der Vorderflügel zusammen- geflossen. Grundton der Hinterflügel (Unterseite) duidvclockerbraun, die Silberflecken verschwinden nach dem Aussenrande zu und sind nur zum Theil silbern aufgeblickt. Sitzung vom 1. Oktober. Herr Gleis sner hat eine Anzahl von ihm präparirtcr Raupen mitgebracht, u. A. 9 Stück Sphinx ConvolvuU, welche sehr abwei- chend von einander gezeichnet und gefärbt sind, ferner VespertHio, Ligustri und Pinastri, sämmtlich variirend, Herr Gleis sner be- merkt hierzu, dass namentlich die Schwärmerraupen grosse Neigung zeigen, zu variiren, z. B. auch Arherontia Atropos^ w'elche mit grüner und mit brauner Grundfarbe vorkomme, desgl. Elpenor. Zum Präpariren oder zum Versenden bestimmte, getödtete Raupen lassen sich ohne späteren Nachtheil am sichersten in Benzin aufbewahren, das Einlegen in Spiritus habe leicht Platzen der Raupenhaut beim späteren Aufblasen zur Folge. In dem vorgezeigten Kasten befinden sich auch 2 cfcf von Ocneria Dispar^ bei welchen Aveibliche Fär- bung in die Flügel eingesprengt ist, Herr Ziegler berichtet, dass er bei Landeck in Tyrol noch am 18. Juli Anthocharis Cardamines fliegend gesehen uiul bemerkt, dass auch zu gleicher Jahreszeit HerrGraeser diese Art am Amur antraf; auch habe er Deilephila Galii noch im August und zwar gegen 2 Uhr Nachmittags an den Blüthen des wilden Thymians flie- gend getroffen; ein Beweis, wie sehr das Alpenklima auf die Flug- zeit Einfluss habe. Herr Dueberg sah Anth. Cardamines gleichfalls im Flug noch im Juli im Thüringer "Walde. Sitzung vom 8. Oktober. HcrrHonrath erhielt eine Zuschrift von Herrn Nie pelt, worin die Mittheilung enthalten, dass der naturforschende Reisende Freiherr von Billing- Treuberg, 21 Jahre alt, in Ocho-Rios, Jamaica. am Sumpffleber gestorben ist. Herr Niepelt sandte an Herrn Honrath ein Kästchen Schmetterlinge aus der Sammelbeute des Verstorbenen; (24) Sitzunfjsherichte des Berl. EniomologiscTien Vereins CS eiitliiclt ausser vielen gemeinen Arten den dort endemischen Pupillo Thersites F cf und $. Diese liat Herr Honratli mitgebracht und lässt sie zirkuliren; desgleiclien Pap. Caunus Westvv. (Dieser soll jüngst auf einer Londoner Auktion mit 10 Pfund Sterling bezahlt Avordcn sein!?) Ferner zeigte er mehrere Stücke Pap. Leucothoc Westw.; bei zweien aus Malakka herrscht sehr stark die weisse Zeichnung vor, die bei einem o., aus Sumatra stammenden Exemplare bereits sehr reduzirt erscheint, so dass das letztere Stück vielleicht als Mittelform zu den von Herrn Ilonrath jüngst beschriebenen Pap. Schönberg lanus {? Leucothoe var.) anzusehen sei. Herr Gr. Grshimailo habe kürzlich eine dem Redner als sehr zweifelhaft erscheinende Art als Parnassius Prmceps publizirt, übglcicli dieser Name bereits durch Herrn Ilonrath für die Varie- tät von Parn. Charltonhis Gray vergeben sei; auch halte Gr. Grs. noch an Parn. Pornanoici fest, der aber kaum als eine Varietät von Discoholus anerkannt werde. Herr Dönitz zeigt 1 Exemplar von Arfiynnis Amathushi aus der Schweiz mit je zwei fast weissen Flecken auf den Vorderflügeln in Zelle 3, dann eine bei Berlin gefangene Aris(^o&o^«(.5 uml Delii(S aufmerksam: hei Discoholus besteht die Fleckenreihe vor dem Saume aus keilförmigen mit der Spitze Jiach innen gerichteten Flecken, bei Delius aus mehr bogen- förmigen, nicht so hohen Flecken. Herr Honrath legt die Abhandlung Salvin" s vor, in welcher das von Smith als Ornithoptera Victoriae Gray abgebildeten für das Jahr 1888. (27) cf" Q von Malaita als n. sp. Reglnae abgetrennt und die Form von Guadalcanar als typische Victoriae aiifgefasst werden und tadelt es, dass auf einzelnen Inseln vorkommende Lokalformen, namentlich von den Engländern, sofort als besondere Arten aufgeführt werden. Herr Ziegler lässt Arg. AniatJmsia, welche sich durch dunkle Färbung und eine Randzeichnung, die anstatt aus Flecken, in klei- nen Kcgclchcn besteht, kursiren, ebenso Arg. Adippe mit schwar- zem "Wurzelfeld, Arg. Pandora, dunkelgrün gefärbt, analog der var. Valesina, Sitzung vom 19. November. Herr Dönitz legte ein neues "Werk vor : Spannert, die wissen- schaftlichen Benennungen sännntlicher europäischer Grossschmetter- linge. Der Verfasser legt grosses Gewicht auf seine Betonung der Namen, denn er bezeichnet die . Akzente durch lange, senkrechte Striche, welche immer eine Reihe Satz für sich in Anspruch nehmen. Leider überzeugt man sich aber bald, dass der Verfasser keine Be- rechtigung hat, in Fragen der Betonung ein "Wort mitzureden. Er setzt z. B. bei lateinischen Eigenschaftswörtern den Akzent auf die viert- oder fünftletzte Silbe, was ganz unmöglich ist, denn in keinem lateinischen oder griechischen "Wort geht der Akzent Aveitcr zurück als bis zur drittletzten Silbe. Anstatt cinerea, pi/ramidea, clnna- inomea muss es heissen: cinerea., pi/ramUlca, cinnamömea. Von der Länge und Kürze der Silben hat der Verfasser keine Ahnung, sonst würde er nicht verlangen, dass man dhluta sagt anstatt ah- lida. Das Buch wimmelt von derartigen und anderen groben Feh- lern und muss deshalb hinsichtlich der Betonung für gänzlich un- brauchbar erklärt w^erden. Die wissenschaftliche Erklärung der Na- men hatte der Vortragende noch keine Zeit, genauer durchzusehen und verzichtet deshalb vorläufig auf eine Besprechung. Herr Honrath macht noch darauf aufmerksam, dass Verfasser den Parnassius Bhodius, welcher in Zentral-Asien fliegt, merkwür- digerweise nach Rhodos (!!) versetzt. Auf die Frage des Herrn Kar seh, warum man Vanessa und nicht Phanessa schreibe, erklärt sich Herr Hahn für Vanessa, ein Name, dessen Entstehung im Artikel Vanessa in "Webster's Dic- tionary Unabridged von 1865, S. 1594 folgendermassen erklärt werde : Vanessa, die erste Silbe von Vanhomrigh und Essa, Koseform für Esther, poetischer Name, von Swift Miss Esther Vanhomrigh beigelegt, die sich in ihn verliebte und ihm ihre Hand antrug. Wie dieser Antrag ausging, hat Swift in seinem Gedicht: Cadenus und Vanessa erzählt. Uebrigens ist bei Swift's ätzendem Humor die An- lehnung an vanus, eitel, nichtig, wahrscheinlich. Durch Fabricius kam dann der Name in's System. (28) Sitzungfsheridde des Berl. Entomolofjischen Vereins Sitzung vom 26. November, IIciT Iloiirath zeigt eine grössere Anzahl PapiUo Cacicus Luc, darunter abweichend gefärbte cfcf und die ab. P Zaddacldi Dwtz.; er beharre bei seiner Behauptung, dass Zaddacldi nur das dimorphe Q. von Cacicus sein müsse und behalte sich vor, Herrn Dr. Dewitz auf dessen Gegenbemerkungen in der Deutschen Eut. Zeitschr. ausführlich in rein sachlicher Weise zu erwidern. Sitzung vom 3. Dezember. Herr Ziegler lässt zirkuliren: ein in der Mark gefangenes Q von Arg. Sehne, welches durch die matte Färbung der Oberseite, den schwach silbernen Mittclflock und die schwach silbernen Rand- Ücckcii auf den ersten Blick für die lai»i)ländischc ab. Heia gelten könnte; ferner Gastrop. Trifolii, ein hier gefangenes und ein hier gezogenes Exemplar, welche mit der Beschreibung Staudinger's der andalusischen Lokalvarictät Iberica vollständig übereinstimmen; wohl ein Beweis, dass Lokalvarietäten ferner Länder auch vereinzelt hier vorkommen. Herr Willenberg zeigt einen von ihm gezogeneu Smerinthus Tiliae, cf, welcher, obschon gleichmässig ausgebildet, ein vollkom- mener Zwerg ist; au Stelle der grünen Mittelbinde der Vordertiügol trägt das Thier eine dunkelgrüne Makel. Sitzung vom 10. Dezember. Herr Düberg lässt einige amerikanische Rhopalocera kursi- ren und giebt eine Uebersetzung von Edwards in Betreft" der Namen Turnus und Glaucus, Avorin derselbe sich mit Recht darüber be- schwert, dass Namen die sich seit vielen Jahrzehnten eingebürgert haben, plötzlich wieder abgeändert werden, um das Prioritätsrecht zu wahren. Herr Dönitz bemerkt hierzu, dass man dem Vorschlage von Edwards, eingebürgerte Namen beizubehalten, durchaus zu- stimmen müsse, um die abscheuliche Verwirrung zu hintertreiben, auf welche einige Autoren mit aller Gewalt lossteuern. Das gilt so- wohl für Arten- wie für Gattungsnamen. Als Beispiel führt er fol- gendes an: Seit Generationen hat sich bei allen Schuljungen der Begriff eines Necrophorus oder Todtengi'äbers und der einer SilpJui fest- gesetzt. Nun kommt Jemand mit der Bemerkung, dass Linne unter Silpha nicht nur die Stlpha, sondern auch die Todtengräber ver- standen habe. Desshalb wirft er die allgemein angenonmiene Nomen- klatur in muthwilliger Weise um, nennt fortan die Totengräber Silpha, und muss nun für das alte Genus Silpha Ersatz schaffen. für das Jahr 1888. (29) Da er selber keinen passenden Namen weiss, erhebt er überflüssige Unterabtheilungen zu Gattungen und beschert uns mit so schön zu- sammengestopiielten Namen wie Parasilplia und Pseudopelta. — Andere Autoren wieder behalten auf Grund ihrer littcrarischen Forschungen den Gattungsnamen Silpha im herkömmliclien Sinne bei, streichen aber Necrophorus aus anderen Gründen und füliren dafür Neeropliagiis ein. Nun sind w'ir also so weit, dass wir uns über die einfachsten Namen, mit denen wir schon als Kinder be- stimmte Begriffe verbanden, jetzt nur mit Noth und Mühe verstän- digen können, und die falsch angebrachte Gelehrsamkeit, und die Pseudosapientia haben das gerade Gegentheil von dem zu Wege gebracht, was wir durch die Namen gebung überhaupt bezwecken, nämlich die Möglichkeit einer leichten und schnellen Ver- ständigung. Dieser immer mehr um sich greifenden, heillosen Verwirrung gegenüber muss nothwendiger Weise das Recht der Ver* jährung eingeführt und der Grundsatz ausgesprochen werden, dass ein allgemein gebräuchlicher Name nicht mehr geändert werden darf. Als Kuriosum sei noch bemerkt, dass Schilsky in seinem Ver- zeichniss der Käfer Deutschlands die Todtengräber im Text Silpha nennt, im Kegister dagegen dieses W^ort gar nicht kennt, wohl aber Aecrophorus, wie sich's gebührt. So spielt das Schicksal denen mit, welche mit Namen spielen ! Herr Ziegler legt einige Aberrationen vor, und zwar eine von Mel. Didyma mit unvollständiger Fleckenreihe auf den Vorderflügcln und fehlender auf den Hinterflügeln, ferner ebensolche (aus Tirol), die sich durch ihre hell rothgelbe Farbe von der typischen Art unterschei- den, ferner eine ebensolche aus Turkestan, welche eine, man möchte sagen geniale Zeichnung aufweist; sodann Lyc. Argyrotoanis Q, mit fehlender Orange-Fleckcnbinde, an deren Stelle schwärzliche Punkte stehen; Lyc. Semiargus loc. var. Bellis (bei Berlin gefangen) mit schwärzlichen Strichen (statt Flecken) auf der Unterseite der Hinter- flügel. Herr Willenberg zeigt ein interessantes Exemplar von Deil. Huphorhiae (viel heller als die Stammform, mit fehlender, schwarzer Binde auf den Unterflügeln) und Aid. Didyma var. Alpina (liier gefangen, Finkenkrug). Berliner Entomologisehe Zeitschrift (1875—1880: Deutsche Entoiiiolog^ische Zeitschrift). Herausgegeben von dem Entomologischen Verein in Berlin. Zweiunddreissigster Band (1888). Erstes Heft (Seite I— VIII. 1—254), ausgegeben Anfang August 1888. Mit 3 Tafeln und 10 Teaitfiguren. Preis für Nichtmitgl.ieder 16 Mark. Berlin 1888. In Commission bei R. Fried hin der Si Sohn, Carlstrasse 11. Alle für die Zeitschrift bestimmten Manuskripte nimmt der BibliotliTj^ar,^-' Dr. F. Karsch. Berlin N. 28, Strelitzerstr. VS, entgegen. Uen VoreiusmitgJiedern stehen zu Anzeig-on über Kauf und Tausch 5 Zeilen gratis zur VerfUg'ung'. Inhalt (los ersten Heftes 1888 (ausgegeben Anfang August 1888). Seite Vereins-Angelegenheiten 1888. 1. . . . , I -III Das Ende des Prozesses des Berliner Entomologisclien Vereins ca. Calix-Kraatz um das Vereinsvermögen ...;... IV \' Klage- Antrag des Berliner Entomologischen Vereins gegen den Piodakteur Dr. G. Kraatz VI-VIU Sammeln von Schmetterlingen in tropischen Ländei'n. (Mit 2 Text- Figuren.) 1 —4 Anderlind, Leo, Der Frass des Lebbacliljockkäfers an den Lebbachbäunien in Egypten . . , 15 Becker, Theodor, Hilara sartor n. sp. (Osten Sacken in litt.) und ihr Schleier. (Jdit 2 Holzschnitten.) 7 — 12 Dewitz, Herm., Entnehmen die Larven der Donacien vermittelst Stigmen oder Athemrühren den Lufträumen der Pflanzen die sauerstoffhaltige LuftV (Mit 2 Holzschnitten.) . . . 5— G Eckstein, Karl, Ein abnormer Procrustes coriaceus L. (Mit Holzschnitt.) 32 Fischer, Gasterocei'cus llichteri nov. spec 151 Fromholz, Carl, Ueber Missbildungen bei Scbmetterlingen, besonders der Schmetterlingsfiügel. Ein Beitrag zur Biologie der Insekten. (Mit Tafel II.) 225-232 Graeser, Louis, l>eiträge zur Kenntniss der Lepidoj)teren- Fauna des Amurlandes .'!;j— 15;> Honrath, Eduard G., Constant Bar f und seine Verdienste um die Lepidopterologie Li— 14 — Neue Rhopalocera. VII 247—252 — AVenig bekannte Tagfalter. II 253—254 K.arsch, Ferdinand, Zwei neue Myriopoden von Ecuador. . , 2!^)— 31 — Verzeichniss der von Herrn E. v. Uertzen in den Jahren 1884 und 1885 in Griechenland und auf Kreta gesammelten Myriopoden 220—224 Poppius, Alfred, Ueber das Flügclgeäder der finnischen Den- drometriden. (Mit Tafel I.) 17—28 Quedenfeldt, G., Beiträge zur Kenntniss der Koleopteren- Fauna von Central- Afrika nach den Ergebnissen der Lieu- tenant Wissmann'sclien Kassai-Expedition 1883 bis 1S86 . 155—21!) Standfuss, Max, Lepidopterologisches. (Mit Tafel 111 und 3 Textiiguren.) 233-246 Streckfuss, Adolf, Eine für die deutsch-österreichische Fauna neue Catocala Ki Carl Fromholz Buchdruckerei (C. Neubauer) cnipiiclilt sich zur i»iuiktlichcn Ausffihning sämmtlicher Dnickaui'trägc /u soliden 1 'reisen. [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft I.] Sammeln von Schmetterlingen in tropischen Ländern ^l Schmetterlinge werden mit einem Netze aus weisser Gaze oder Mull oder ähnlichem Stoffe gefangen ; dieses muss einen Durchmesser von mindestens 35 cm. und eine Länge von 70 cm. haben. Der Rei- fen, an welchen das Netz zu befestigen ist, wird aus Draht herge- stellt; zur Noth genügt ein Holzreifen (Rohr oder ähnliches elasti- sches Material). An den Reifen ist zur erforderlichen freien Hand- habung des Netzes ein fester, unbiegsamer und möglichst leichter kurzer Stock zu befestigen. — Die gefangenen Schmetterlinge sind durch vorsichtiges Zusammendrücken ihrer Brust mit den Finger- spitzen oder besser mit einer breiten Pinzette zu tödten. Man fasst sie zu dem Zweck von unten her, so dass die Flügel sich nach oben zusammenlegen. Die Oberseite darf niemals berührt werden. Die getödteten Schmetterlinge werden in Papierdüten gelegt, welche man sich nach der in der Zeichnung gegebenen Anleitung herstellt. Es ist dabei darauf zu achten, dass die oberen Seiten des Schmetterlings auf einander liegen ; erforderlichen Falls sind die Flügel mit der Pin- zette in die beschriebene Lage zu bringen. Um das Vermodern der Schmetterlinge zu verhindern, sind dieselben in den Düten so schnell als möglich zu trocknen; am besten geschieht dies in einem an einem warmen und ganz trockenen Orte aufgestellten offenen Blechkasten, welcher erst geschlossen wird, wenn die Thiere trocken sind. — Die mit Schmetterlingen gefüllten Düten sind äusserst vorsichtig, möglichst nur mit der Pinzette, anzufassen und an einem ganz trocke- nen, vor Staub, Ratten und Raubinsekten (Ameisen, Motten, Speck- käfern etc.) geschützten Orte aufzubewahren; zu einigem Schutze der gesammelten Schmetterlinge gegen Raubinsekten ist zwischen (aber nicht in) die Düten Naphthalin zu streuen. Sclimetterlingc fliegen in grösster Anzahl an Flussufern, viele Arten kommen nur im dichten Urwalde vor, andere wieder, und das i) Diese Anleitung ist auch separat vom Verein k 25 Pf. zu be- ziehen. XXXII. Heft I, 1 2 Sammeln von Schmetterlingen sind gewöhnlich werthvoUe, fliegen um die Baumwipfcl, viele Arten kann man in grosser Menge an menschlichen und thicrischen Exkre- menten fangen. Ist an hochfliegendc Schmetterlinge in keiner Weise heranzukommen, empfiehlt es sich, sie mit sogenanntem Vogeldunst (dust-shot, cendree, Schrot No. 12 und darunter) herunterzuschiessen. Manche besonders feine Arten erlangt man fast nur durch Ködern; neben dem Bestreichen der Baumstämme mit Honig bewährt sich als sehr ergiebige Lockspeise eine dicke fleischige Pflanze i) mit süsslicli saurem Geschmack, welche man zerquetscht, mit süssen Bananen mischt und gähren lässt. Alsdann legt man den Brei, dem man / / ' \ N, \ / / • • • /- / * / / 1 / 1 / / • • 1 • 1 / 1 • 1 / . i.. Herstellung^ der Düten. An den punktirten Linien ist das Papier zu brechen. auch noch etwas Zucker, Salz und wenn möglich noch ein wenig Rum beimischt, an solche Stellen aus. wo man gute Insekten ver- mutlien darf; es ist anzurathen, dies schon am Abend vorher an verschiedenen Stellen zugleich zu thun und diese Köder am andern Morgen zeitig zu untersuchen. — An Baumstämmen etc. sitzende Nachtschmetterlinge lassen sich ohne Benutzung des Netzes gleich i) Ueber die Art dieser Pflanze, die dem verstorbenen Sammler Kunstler in Malacca so vortreffliche Dienste geleistet hat, fehlt mir leider die Angabe; sollte ich darüber Näheres von seiner Wittwe noch erfahren, werde ich dies später bekannt geben. Ed. G. Honrath. in tropischen Ländern. 3 mit einer Nadel durch den Vorderkörper spiessen und sodann durch Zusammendrücken ihrer Brust tödtcn; grössere, welche in Folge des Zusammendrückens der Brust nicht sterben, auch durch jenes beschä- digt würden, sind durch sogenanntes „Brennen" zu tödten: eine lange Stahlnadel wird dem Schmetterlinge unterhalb des Kopfes von der Brust aus der Länge nacli in den Leib gesteckt und sodann durch Glühendmachen des an der Brust vorstehenden Stücks stark erhitzt. Damit der Schmetterling von der Flamme nicht versengt wird, steckt man vorher an die Nadel vor dem Kopfe des Schmetterlings ein Stück starken Papiers (Kartenblatt, Postkarte); die Nadel ist durch Lage des Schnietterliiig-s in der Dlite. Drehen aus dem Schmetterlingskörper zu entfernen. — Als ein anderes Mittel zum Tödten dickleibiger Schmetterlinge hat sich be- währt, deren Unterleib etwa vom dritten Segment vom After aus in der Mitte mit einer scharfen spitzen Scheere nach oben bis zur Brust aufzuschneiden, dann mit einer festschliessenden Pinzette tief in die Brust hineinzugreifen und durch langsames Zurückziehen die inneren Weichthcile zu entfernen, um diese alsdann durch Watte, die man am Besten gleich mit Naphthalin oder anderem Gifte tränkt, zu ersetzen. — Viele Nachtschmetterlingc sind Abends und Nachts am Lichte, an Blumen und an Saftausschwitzungen der Pflanzen zu erbeuten. — Am Vortheilhaftcsten ist die Zucht der Schmetterlinge aus Raupen ; letztere sind mit der Pflanze, auf welcher sie gefunden wurden, bis zur Verpuppung reichlich zu versehen. Als Raupenzwin- ger eignen sich ganz gut Kisten, deren Deckel mit einem Gaze- fenster versehen worden sind. Fast alle Nachtschmetterlings- und auch viele Tagschmetterlings -Raupen verpuppen sich in oder an der Erde, weshalb es nöthig ist, den Zuchtkäfig mit einer circa 5 cm. l* 4 Sammeln von Schmetterlingen in tropischen Ländern. holicn Erdschicht, welche immer massig feucht zu halten ist, zu ver- sehen. Die Puppen legt man auf Sand, der bis zum Auskriechen des Schmetterlings massig feucht gehalten wird. Solche Puppen, welche zwischen Blättern und dergl. eingesponnen sind, lässt man in dieser Hülle. Sollten einzelne Stücke anfangen zu schimmeln, so müssen sie schleunigst entfernt werden, damit sie nicht noch andern anstecken. Beim Verpacken der Schmetterlinge zum Versenden sind die Düten so fest aufeinander zu bringen, dass sie durch Schütteln des Sendgefässes nicht bewegt werden können; selbstverständlich sind die Düten nicht so aufeinander zu pressen, dass die Schmetterlinge durch den Druck beschädigt werden können. — Als Sendgefässe eignen sich am besten viereckige Blechgefässe, die sogenannten „Tins", in welchen Konserven nach tropischen Ländern gebracht worden und die wohl auch fast überall billig zu haben sind. Die Deckel dieser Kästen müssen, um den Inhalt vor dem Eindringen von Feuchtigkeit zu schützen , gut verlöthet werden ; ist dies nicht möglich , so sind die Deckelränder wenigstens gut mit Harz oder ähnlichem Stoft'e zu verschliessen. [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 18.S8. Heft I.] 5 Entnehmen die Larven der Donacien vermittelst Stigmen oder Athemröhren den Lufträumen der Pflanzen die sauerstoffhaltige Luft? Von Dr. H. Dewitz. Fig. 1. Fig. 2. Figuren -Erklärung. Fig. 1. Einer der beiden Hinterleibsanhänge der Larve von Haemonia equiseti: c Stigma, d Spalt in demselben. Fig. 2. Durchschnitt durch das Stigma (Fig. Ic) und die an- grenzende Chitinhaut des Körpers in der Richtung der Linie Fig. 1 d ; b Durchschnitt durch die Chitinhaut des Körpers; c durch das Stigma; d durch den Spalt desselben; e durch die kropfartige An- schwellung am Ende des Haupttracheenstamraes f. Die von v. Siebold i) gemachte Beobachtung, dass die Larven der Donacien die zum Athmen nöthige Luft den Lufträumen der unter Wasser befindlichen Pflanzentheile entnehmen, nachdem letztere vom Thiere verwundet sind, ist neuerdings von Schmidt-Schwedt^) be- stätigt worden. Nur stellt er das Vorhandensein der beiden Stigmen, welche nach v. Siebold gegen die Wunde der Pflanze gedrückt i) Amtlicher Bericht über die 34. Versammlung deutscher Natur- forscher und Aerzte zu Karlsruhe 1858, p. 211. 2) Berliner entom. Zeitschrift Bd. 31, 1887, p. 325—334. f> H. Deivitz: Athmimg der Larven der Donacien. werden, iu Abrede, und will die beiden Anhänge des Hinterleibes als Atheniröhren fungiren lassen. Zwar konnte ich nur Larven von Haemonia equiseti, welche mir Herr Kolbe gütigst überliess, untersuchen, doch ist die Ein- richtung, wie Schmidt selbst sagt, bei allen Donacienlarven so gleich, dass dieser Umstand nicht ins Gewicht fällt. Schneidet man die beiden an der Spitze des Hinterleibes befind- lichen Anhänge (Fig. 1, einer derselben) vom Körper ab und bringt sie unter das Mikroskop, so sieht man an ihrer Basis ein ellipsen- förmiges, helles, von dunklerem Rande eingefasstes und in der Längsaxe von dunklerer, geschlängelter Linie (Fig. 1 d) durchzogenes Organ (Fig. 1 c), welches einem Stigma sehr ähnlich sieht. Dass es wirklich ein solches ist, beweist eine eingehendere Untersuchung. Nach Weg- beizen der Weichtheile durch Aetzkali tritt der Spalt (Fig. Id) aufs deutlichste hervor, und auch Querschnitte (Fig. 2) zeigen, dass das kopfartig erweiterte Ende (Fig. 2e) des Haupttracheenstammes (Fig. 2f) durch den Spalt (Fig. 2d) ausmündet. Nach Feststellung der Thatsache, dass wir es, wie v. Siebold richtig annahm, mit einem Stigma zu thun haben, wäre es nicht allein nicht nöthig, sondern sogar unwahrscheinlich, dass die beiden Anhänge als Atheniröhren fungiren, wie Schmidt will, zumal man keine Oeft'- nung an der Spitze derselben wahrnimmt. Ueberdies sieht man, dass sich die Tracheenstämme nicht in die Anhänge hinoinbegeben, was man gut walirnimmt, wenn man die Kuppe der Hinterleibsspitze mit den Anhängen vom Körper mit einem Rasirmesser losschneidet, die "Weichtheile mit Aetzkali fortbeizt oder unter der Präparirlupe fortpräparirt und das losgeschnittene Stück von der Linenseite beobachtet. Noch besser beweisen dies Quer- schnitte, welche durch die Basis der Anhänge (an Fig. 1 unterhalb von c) dicht am Stigma geführt werden. Von den Kanälen, welche sich in den Anhängen finden, nimmt man an diesen Schnitten nichts mehr wahr, ein Beweis, dass sie sich nicht bis zu den Tracheen- stämmen erstrecken und mit diesen kommuniziren. [ßoiliiicr Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft I. Hilara sartor n. sp. (Osten Sacken in litt.) und ihr Schleier. Von Th. Becker. Als ich im September vorigen Jahres einige Wochen in Gastein weilte, liatte ich die Freude, mit Herrn Professor Mik persönlich bekannt zu werden. Gleich bei der ersten Begrüssung, die auf einem Waldwege stattfand, machte er mich aufmerksam auf vor uns auf und ab tanzende, im Sonnenschein wie Silberfunken glänzende Dipteren. Es waren Hilaren-Männchen in unscheinbar grauem Gewände; dieselbe Art, von der Osten Sacken im Entomol. Monthly Magazin 1877, p. 226 — 227 eine höchst interessante Beobachtung mitgetheilt hat, welche er sodann in den Entomol. Nachrichten von Dr. F. Karsch im Januarheft 1886 wiedergegeben. Die weiteren Beobachtungen stimmten ganz genau mit der Schilderung von Osten Sacken über- ein. Es tanzen nur Männchen ; diese tragen einen weissen, im Sonnen- licht wie Silber glänzenden Schleier, den sie bei der leisesten Be- rührung erschreckt fallen lassen. Osten Sacken vermuthet, dass die Hilara dies Blättchen in den Vorderbeinen halte und wirft die Frage auf, ob dieser Stoff nicht etwa Bruchstück ihrer Puppen- Exuvien sei. — Verwunderlich ist es, dass seit dem Jahre 1877 keine weiteren Beobachtungen an dieser gewiss keineswegs seltenen Diptere gemacht wurden. Ich fand sie während vierzehn Tage in Gastein und Um- gebung ziemlich gemein. Nachdem ich einmal aufmerksam gemacht Avorden, wandte ich derselben mein ganz besonderes Interesse zu, um womöglich dieser räthselhaften Erscheinung auf den Grund zu kommen. Ich glaube, dass meine Beobachtungen, welche ich der Anregung des Herrn Prof. Mik verdanke, einige Schlussfolgerungen gestatten und eine Erklärung zulassen, welche über den Werth von Vermuthungen hinausgehen. — Zunächst versuchte ich durch direkte Beobachtung zu erforschen, wo und wie die Hilaren ihren Schiefer tragen. Es kam mir vor, als ob die Flugbahn sich mehr in etwas abgerundeten als scharfen Zick- zacklinien bewege, wie man letztere an manchen Hilaren zu sehen gewöhnt ist; mitunter sah ich fast kreisförmige Kurven beschreiben; es lag nahe, diese etwas veränderte Flugbeweguug auf Rechnung des Schleiers zu setzen. Die für eine Beobachtung einzig mögliche Stellung des Thieres blieb bei dem schnellen Flug desselben der Kulminations- punkt der Flugkurve, in welchem die Diptere einen Moment stille zu Theodor Becker stehen schien. Nach längerer Gewöhnung des Auges konnte ich be- merken, dass der Schleier sich auf dem hinteren Theil des Thieres, dem Rücken aufliegend, befand und beim Abwürtsflicgon wie ein Segel aufgebläht wurde; offenbar mussten hierbei die Beine zum Halten benutzt werden. Aus der Art und Weise, wie dieser Schleier ge- tragen wird, erklärt sich denn auch die von Osten Sacken erwähnte scheinbare Grösse der Fliege und die von mir beobachtete etwas abweichende Flugbahn, welche durch den als Segel wirkenden Schleier nothwendig bccinflusst werden muss. Nachdem ich dies festgestellt hatte, ging ich daran, mir über die Form und Beschaffenheit des Schleiers Gewissheit zu verschaffen. Hatte man ein Thier im Netze gefangen, so lag unfehlbar dicht da- neben das weisse spinnenwebartige Blättchen, das sich sofort zu- sammenbog und nach ganz kurzer Zeit zu einem formlosen Klümpchcu zusammengeschrumpft war. Die Beobachtung und Sicherstellung der äusseren Form gelang in Folge dessen zunächst nur selten; häufig glaubte man ein sackartiges oder ganz unregelmässiges Gebilde vor sich zu sehen. Mit einer Lupe bewaffnet, habe ich schliesslich bei Anwendung der nöthigen Geschwindigkeit in einer Reihe wiederholter Beobachtungen feststellen können, dass die äussere Form des Schleiers bei vollkommener Ausbildung eine länglich ovale ist. Die Ränder sind unregelmässig gezackt, wie gerissen und nach innen aufgebogen, so dass das Ganze einer Mulde nicht unähnlich sieht, ungefähr 2 mm. lang, fast zweimal, so lang als breit. — Woher stammt nun dieser Schleier? das ist die einem Jeden sich aufdrängende Frage. Da sich der Vorgang bei Entstehung des- selben wohl für immer der direkten Beobachtung entzieht, so bleibt man bei der Beantwortung beschränkt auf die Form und Struktur des Stoffes. Auf den ersten Blick erscheint derselbe unter der Lupe als ein opakes, gleichmässig zusammengesetztes Blättchen ohne be- sondere Struktur. Nicht bei vielen Stücken, aber doch bei einigen derselben habe ich trotzdem deutlich ein Gefüge von vorstehender charakteristischer Form beobachtet: in der Längsaxe eine Art Naht, von welcher aus, oder zu der von den Rändern aus hin eine Reihe dicht nebeneinauderliegender Fäden zu fliessen scheinen. Die Masse HUara sartor n. sp. vnd ihr Schleier. 9 muss also ursprünglich aus flüssigen, von zwei Seiten zusammon- gereihten, in der Mitte sich zusammenschliessendcn Fäden bestehen, welche sodann erhärten. Die einzelnen Fäden sind sanft S förmig gebogen, so dass man annehmen muss, die Masse sei während ihres Erhärtens einer gewissen Schleuderbcwegung ausgesetzt gewesen. Aus der ziemlich gleichmässigen Form und dem häufig deutlichen Gefüge der Schleier geht zunächst wohl das hervor, dass hier nicht Theile eines grösseren Körpers, etwa Ueberbleibsel einer früheren Häutungsperiode der Larve vorliegen, sondern dass der Schleier für sich betrachtet ein ungetheiltes Ganze darstellt. Ich folgere nun weiter, dass dies Ganze ein von dem Männchen selbst erzeugtes Ge- webe ist, welches spinncnwebeartig aus vielleicht seitlichen Drüsen des Hinterleibes erzeugt wird. Die einzelnen Fäden schliessen sich während des Ausfliessens aneinander und kommen in der Mitte zu- sammen, wodurch eine Naht entstehen kann. Die Bewegung des auf und nieder fliegenden Thieres mag das Zusammenfliessen der einzelnen Fäden von beiden Seiten und in der Mitte begünstigen; nach ein- fachen mechanischen Gesetzen findet die Krümmung der Fäden in der Flugbewegung ihre Erklärung; es ist nichts Unwahrscheinliches, wenn man annimmt, dass dies Gewebe während des Fliegens erzeugt wird; es wird dadurch auch begreiflich, dass die Form sich nicht immer so regelmässig gestaltet, wie ich sie mitunter gefunden und vorstehend skizzirt habe. Die Absonderung eines an der Luft erhärtenden Sekretes aus Drüsen des Hinterleibes kann als ein Zeichen der männlichen Reife angesehen werden. Dieser Vorgang würde in Einklang stehen mit meiner Beobachtung, nach welcher ich das Gewebe auf dem Rücken des Hinterleibes gesehen habe. Man kann nun leicht weiter so kom- biniren, dass das Thier, nachdem das Gewebe fertig, die einzelnen Fäden an den Ausflussstellen mit den Füssen abtrennt und gleich- zeitig mit ihnen das Gewebe hält. • Ist nun auch in der Geschlechtsreife eine vielleicht plausible Ursache der Entstehung des Gewebes gefunden, so bleibt noch zu erklären, weshalb das Männchen nun dies Erzeugniss mit sich umher- trägt. Diese zweite Schlussfolgerung dürfte einfacher sein als die erste. Offenbar ist dies glänzende Gewand ein Lock- und Reizmittel für die nicht mittanzenden, sondern irgendwo im Grase oder auf Blättern sitzenden und zuschauenden Weibchen. Die Männchen freien nicht, sondern lassen sich freien. Das Weibchen erkürt sich sein Ehegesponst und setzt sich ihm auf den Rücken; so tanzen beide eine Weile auf und ab, bis die Kopula eintritt. Bei vielen Männchen fing ich nur drei Weibchen, diese dann stets mit einem Männchen 10 Theodor Becker: zusammen; beide lagen in der angegebenen Stellung übereinander, wenn auch noch nicht verbunden, im Netze; merkwürdigerweise fehlte der Schleier auch dann nicht. Hieraus scheint also hervorzugehen, dass das Männchen den Schleier, der vielleicht beim Kopulationsakt hinderlich sein könnte, nicht eher fallen lässt, bis letzterer vollzogen und der Zweck des Tragens erreicht ist. Ich sammelte eine erkleckliche Anzahl dieser Gewebe und that sie behufs weiterer mikroskopischer Untersuchung in Spiritus; die- selben haben sich jedoch alsbald zu einem schwer lösbaren Klumpen zusammengeballt, so dass ich auf diesem Wege eine weitere Bestä- tigung meiner an Ort und Stelle aufgezeichneten Darstellung und Hypotliese nicht habe gewinnen können. Ist meine Yermuthung über die Entstehung dieses Gespinnstes richtig, so müssen sich unzweifel- haft im Hiutcrleibe des Männchens Drüsenorgane nachweisen lassen. Behufs weiterer Untersuchung bin ich sehr gern bereit, einzelne Exemplare an sich dafür interessircnde und in anatomischer Prüfung bewanderte Kollegen abzugeben. Ich habe vergeblich versucht, eine der bekannten Beschreibungen von Hilaren auf diese Art anzuwenden; sie scheint mir, wenn auch nicht unbekannt, so doch noch unbeschrieben zu sein. Osten Sacken benennt sie nicht, sondern sagt in seiner Darstellung am Schluss nur, dass diese Diptero sowohl Loew als Zeller bekannt gewesen sei und dass Loew dieselbe als eine unbestimmte Art in seiner Sammlung mit dem Namen „alpina" belegt habe. Zwei Exemplare, Avelche mir Herr Ferdinand Kowarz als ihm seitens des Herrn v. Osten Sacken überlassene Hilaren unter dem Namen H. alpina Loew in litt, zur Vergleichung zu senden die Freundlichkeit hatte, muss ich als identisch mit der hier vorliegenden Gasteiner Hilara bezeichnen. Am nächsten kommt noch die Beschreibung von H. griseola Zett., Dipt. Sc. I, 350,19. Diese Art hat jedoch wcissliche Schwinger und ein schwarzes Flügelrandmal; bei unserer sind die Schwinger dunkelbraun und das Stigma ist braun. In Betracht könnten noch kommen: H. canescens Zett., Dipt. Sc. VIII, 3014, 31; auch diese ist durch weisse Schwinger, gelbe Beine und schwarze Hinterschieneu unterschieden; ferner H. h'istriata Zett., Dipt. Sc. I, 340, 6; der Beschreibung nach ist sie kleiner und schwarzgrau ; sowie H. cinerea Macqu., Buff. I, 342, 14, Meigen, Syst. Beschr. VII, 81, 29, aus der Gegend von Bordeaux ; auch diese Hilara muss, soweit man aus der kurzen Beschreibung schliessen darf, eine andere Art sein. Zwar wird der Rücken auch aschgrau genannt, wenn auch ohne Striemen, aber der ganze Körper wird als schwärzlich geschildert, was in keiner Weise passt; auch spricht der Fundort dagegen. Unsere Hilara Hilara sartor n. sp. und ihr Schleier. 1 1 ist offenbar eine Alpenbewohnerin. Ich lasse daher die volle Be- schreibung dieses Thieres folgen, das in seinem graubraunen Gewände nicht ahnen lässt, welche Künstlerin sich darunter verbirgt. Möge sie „sartor" heissen. Hilara sartor n. sp, $Q $ Caput, thorax et scutellnm cinerea et opaca. Thoracis dorsum distincte nigro-pilosum et vittis duahus paullo ohscuriori- bus obsoletis pictum. iJorsi pili validi nigri, laterales in seriem unicam, intermedii antice in series duas, postice in seines quatuor dispositi, setis prope niargines laterales et posticum longis. Scu- tello setis quatuor. Pleurae ohscure-cinereae. Halteres fusci, squamae pallide fuscae margine late ohscuriore. Äbdominis brun- nescentis dorso cinereo-polUnoso, nigro-piloso, lateribus pilis ßavis longioribus. Segmentorum margi7ie bru7ineseente. Hypopygium nigro-cinereum, clausum brevissime nigy^o-pilosum. lamellis api- calibus nigris nitidis. Pedes brunnei breviter pilosi, tarsis obscu- rioribus, cocvarum articulationibus genubusque ßavis. Metatarso antico tibiae longitudine incrassato nudiuscido. Tibiae setis non- mdlis brevissimis. Alae levissitne infuscatae, stigmate/usco, nervis eoncoloribus. Long. corp. 3 — 3.V mm , alar. SV mm. Q. Pili in thoracis dorso breviores. Abdomine pedibusque nudiuscidis. Beliqua td in mare. Die Grundfarbe des Körpers ist braun, jedoch vielfach durch graue Bestäubung verdeckt. $ Kopf aschgrau mit schwarzen Borsten, nur unten am Hinter- kopfe stehen gelbbraune Haare. Fühler kurz schwarz, drittes Glied zweimal so lang als breit, Endgriffel so lang als das dritte Glied. Eüssel und Taster braun. Rückenschild und Schildchen aschgrau, selten etwas bräunlich mit zwei schwach bräunlichen, meist deutlichen Längslinien, lang schwarz behaart und beborstet. Die Mittelreihe der Haare ist am Halsschild beginnend zweizeilig; im ersten Drittel des Rückens treten dann seitlich mehr Haare hinzu, so dass die Haar Strieme meistens vierzeilig in regelmässigen Reihen endigt. Zu beiden Seiten stehen einzeilige Haarreihen, welche in zwei Borstenpaaren vor dem Schild- chen ihre Fortsetzung finden. Zwischen diesen drei Haarstriemen liegen die beiden etwas dunkleren oder die Grundfarbe andeutenden Längslinien. Das Schildchen ist vierborstig. Die Brustseiten sind nicht so rein aschgrau, vielmehr etwas dunkler gefärbt und zeigen mitunter einen Stich ins Bräunliche, welche Farbe bei den Hüften allmälig zum Ausdruck kommt. Schwinger braun mit hellem Stiel. Schüppchen hellbraun mit breitem dunklen Saum, hell gewimpert. 12 Theodor Becker: Ililara sartor n. sp. Der bräunliclie Ton des Hinterleibes Avircl nur auf dem Rücken dessell)en durch die aschgraue Bestäubung mehr oder weniger ver- deckt; an den ersten Ringen und am Bauche tritt das Braune mehr hervor; ebenfalls sind die Hinterränder der Ringe von dieser Farbe. Das Ilypopygium ist dicht grauschwarz bestäubt. Die Behaarung und Beborstung ist schwarz auf der Rückcnlinie, gelbbraun am ersten Ringe und an den Seiten aller übrigen Ringe. Die Beborstung der Hiuterrandsäume ist nicht besonders hervortretend. Die Beine sind braun mit helleren Hüft- und Kniegelenken und verdunkelten Tarsen. Hüften an der Wurzel grau bestäubt, gelbbraun behaart. Der vordere Metatarsus verliältnissmässig lang und verdickt, ebenso lang wie die Vorderschiene und in unverändertem Zustande dreimal so lang als dick (im getrockneten Zustande zweimal so lang als dick). Die Beborstung der Beine ist sehr schwach. An den Yorderschienen stehen aussen nur unmittelbar vor dem verdickten Metatarsus, wie gewöhnlich, zwei kleine, an den übrigen Schienen vereinzelt kurze Börstchen, Die Oberseite der Hinterschenkel ist mit einer Reihe stärkerer Haare wimperartig besetzt ; auch am unteren Ende der Hinterschenkcl stehen längere borstenähnliche Haare. Die übrige Behaarung der Beine ist, wenn auch nur kurz, so doch allent- halben recht dicht und mit Ausnahme des unteren Theiles der Hinterbeine schwarz, wie die Borsten. Flügel blassbräunlich gefärbt mit braunen Adern und Randmal. Die Gabelader geht nach kurzer Biegung in gleicher Entfernung zwischen der zweiten und dritten Längsader zum Rande, so dass auch die Randader zwischen den beiden genannten Längsadern durch die Gabeladcr in zwei gleiche Abschnitte getheilt wird. Das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch nichts, als die allen Arten gemeinsame schwächere Beborstung und Behaarung des ganzen Körpers und durch die einfachen Beine, Liegnitz, 10, April 1888, [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 188S. Heft I.] 13 Constant Bar f und seine Verdienste um die Lepidopterologie. Nach der „Note sur la vie et les traveaux de Constant Bar" von Charles Oberthür (Bulletin de la societe entomol. de France 1887). In den Briefen, die dem Aufsatze „Lepidopterologische Beobach- tungen in Französiscli-Guyana etc." (vergl. Berl. Ent. Zeitschr. 1887, p. 147 — 158) zu Grunde lagen, erwähnte Leo Sahlke f nur neben- bei eines „gewissen Baar", der ebenfalls in Franz. Guyana gesammelt habe, und machte sich dadurch, wenn auch sicher unbewusst, einer gewissen Leichtfertigkeit schuldig. Constant Bar f — nicht „Baar" — war nicht ein Deutscher, wie Sahlke ihn bezeichnete, sondern Franzose, geb. in Nantes 14. Oktober 1817. Dieser Irrthum, sowie weitere Bemerkungen Sahlke's über die Brüder Bar können indess nur auf die ihm in Cayenne von den eigenen Landslcuten der Letzteren gemachten Mit- theilungen zurückgeführt werden, da Sahlke dort nur mit Franzosen verkehrte und in keinem seiner Briefe jemals ein Deutscher, den er in jener Gegend getroffen, erwcähnt ist. Dass eifrige Sammler bei unverständigen Laien gar leicht in den Ruf als Sonderlinge kommen — eine Bezeichnung, vor deren Berechtigung sich bekanntlich im All- gemeinen gerade Sammler zu hüten haben — ist nichts Neues und so mag sich dieser Begriff so weit verirrt haben, dass Constant Bar und seine beiden Brüder, wie Sahlke schrieb, sogar als „menschenscheu" galten. Es ist aber eine Ehrenpflicht, derartige falsche und weiter verbreitete Anschauungen richtig zu stellen und namentlich Constant Bar die Anerkennung zu zollen, die er in vollstem Maasse verdient. Indem hier im Allgemeinen auf den Bericht verwiesen sei, den Herr Ch. Oberthür in der Sitzung der franz. entom. Gesellschaft im Januar 1887 gegeben, möge nur einiges besonders Wichtige dar- aus hervorgehoben werden. Constant Bar verdanken wir die Entdeckung einer neuen Bom- byziden- Gattung Palustra, deren Raupen im Wasser leben. Ober- thür nennt mit Recht jene eine der überraschendsten entomologischen Entdeckungen der letzten Zeit"). Die Raupe der Palustra Lahoul- beni, die Bar 1873 publizirte, lebt in Approuaguc an den in die 1) Auch die Raupe der längst bekannten Noktuide Arzama Ohliqua ist, wie vor ca. 2 Jahren erst von J. Doli festgestellt wurde, aqua- tisch, lebt in den Stängelu der Typba in dem Sumpfgebiete von New- Jersey, in der Gegend von Newark und schwimmt, wenn sie die aus- gefressene Schilfpflanze verlassen, zu einer andern. 14 Honrath: Constant Bar u. seine Verdienste um d. Lepidopt. Gewässer der Abflusskaiicäle eintauchenden Pflanzen. Niemals ver- lässt eine einzelne Raupe das Wasser; legt man sie auf den trockenen Boden, erscheint sie träge, da sie sich kaum fortzuschleppen vermag, dagegen scliwimmt sie in den fliessenden Gewässern mit Lebhaftigkeit umher. Die Gespinnste, welche die Puppen umschliessen, schwinunen, auf ihrer freien Seite der vollen Sonnenhitze ausgesetzt, auf der Oberfläche der Kanäle. Es konnte nicht fehlen, dsss einer so überraschenden Entdeckung Zweifler entstanden. Bar's Beobachtungen wurden aber schon bald darauf von Prof. Dr. Berg in Buenos Ayres durch Entdeckung von vier weiteren neuen Arten jener merkwürdigen Gattung bestätigt. In einer Monographie der Palindulidae von Franz. Guyana be- schrieb Constant Bar 1875 31 Arten dieser amerikanischen Nok- tuiden-Gruppe. Endlich gab er unter dem bescheidenen Titel „Note critique sur les difterents systemes de Classification des Lepidoptercs Rliopaloceres" ein Werk heraus, welches nicht nur von seinen lo- gischen Schlüssen, seinem schönen, klaren und einfachen Styl, son- dern auch von seinen umfassenden und gründlichen wissenschaftlichen Arbeiten ein beredtes Zeugniss liefert. Bar's grösste entomologische Arbeit ist seine Monographie der Erycinidae von Guyana , die mit zahlreichen Abbildungen nach kolo- rirten Zeichnungen, welche von ihm selbst in vorzüglicher und sorg- fältigster Weise hergestellt wurden, nächstens erscheinen soll. Seine ganze Sammlung ist an Herrn Ch. Oberthür übcrge- gegangen und birgt eine Anzahl hochwichtiger neuer Arten, nament- lich von Lyzacniden, Glaukopidcn, Bombyziden, Noktuiden etc. Unter den Mikrolepidopteren befindet sich der merkwürdige Schmetterlingi), der ein Parasit des Ay ist. Die Raupe lebt auf dem Körper des Faulthiers und nährt sich von dem aus der Haut sich absondernden Fette; der Schmetterling läuft mehr als er fliegt zwischen den Haaren dieses Vierfüsslers. Herr Ch. Oberthür beabsichtigt, nach und nach die sämmtlichen wichtigen Beobachtungen, welche Bar in Briefen und andern Manu- skripten hinterlassen hat, zu veröffentlichen. Er wird sich dadurch nicht nur selbst weitere grosse Verdienste und den Dank aller Ento- mologen erwerben, sondern dadurch zugleich auch seinem hochver- dienten Landsmanne ein würdiges Denkmal schaffen. Die reichhal- tige Samndung, Avelche der verstorbene Sahlke in Guyana zusammen- gebracht und der Unterzeichnete jüngst erworben hat, dürfte das Bar'sche Material nicht unwesentlich ergänzen. Eduard G. Honrath. 1) Herr Oberthür nennt die Art nicht. [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft I.] 15 Der Frass des Lebbachbockkäfers an den Lebbachbäumen in Egypten. Von Dr. pliil. Leo Anderlind. Wie mir Herr Prof. Dr. pliil. Sickcnberger zu Kairo mittheilt, wurden die seit 1822 in Egypten eingeführten und seit etwa zwei Jahrzehnten massenhaft angebauten, unseren Akazien einigermassen ähnelnden Lebbachbäume (AlbizziaLebbek) kürzlich von einem grossen, etwa drei Zentimeter langen Bockkäfer befallen. Von den Lebbach- bäumen, welche in prächtigen Doppelreihen auf den zahlreichen neuen Strassen Kairos stehen, sind schon über hundert infolge des Kerf- frasses abgestorben. Es scheinen die Holzniederlagen von Kairo die Hauptbrutstätten des Käfers gewesen zu sein, denn in denselben sollen nach Angabe des Herrn Sickenberger „Millionen" Kerfe sich vor- gefunden haben. Von hieraus dürften diese sich dann weiter auf die Lebbachbäume Kairos etc. verbreitet haben. Der Entomolog, Herr Geheimer Hofrath Dr. "Wilhelm Müller zu Jena, welcher infolge gütiger Vermittelung des Herrn Prof. Dr- Ernst Häckel in Jena das von mir eingesandte Exemplar des Kä- fers zu bestimmen die Güte hatte, bezeichnet es als Xystrocera glohosa Olivier und theilt mir mit, dass ihm das Thier auch aus Usegua übersandt worden sei. Auf Rath des Herrn Prof. Dr. Sickenberger zu Kairo lässt die egyptische Regierung die Holzvorräthe der vom Käfer heimge- suchten Holzniederlagen, sowie die am stärksten angegriffenen Lebbach- bäume verkohlen. Man kann diese Massnahmen unter den obwal- tenden Verhältnissen nur billigen. Zur Rettung der vom Käfer noch nicht stark befallenen Bäume, sowie zur Abhaltung des Frasses' von den gesunden Bäumen empfiehlt Herr Geh. Hofrath Dr. W. Müller in Jena den Fang des Käfers während der Begattungszeit. Die Larve, welche tief ins Holz geht, dürfte nach der Meinung des Herrn W. Müller kaum erfolgreich zu bekämpfen sein. Der Fang des Käfers möchte meines Erachtens am besten nach dem Stücke des Ergebnisses zu lohnen sein, indem man, je nach der Häufigkeit des Vorkommens des Käfers, entweder für eine bestimmte Anzahl, oder für ein bestimmtes Mass oder Gewicht getödteter Käfer einen gewissen Geldbetrag auszahlt, Freiburg im Breisgau. (Abdruck a. d. AUg. Forst- u. Jagdztg., herausg. v. Prof. Dr. T. Lorey u. Prof. Dr. J. Lehr. Juli-Heft 1888. Frankf. a. M. Sauerländer s Verl.) IG [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. lieft I.] Eine für die deutsch-österreichische Fauna neue Catocala. Von A. Streckfuss. Am 21. Juni cl. ,1. fand ich auf einer Exkursion im österreichi- schen Küstcnlande, ganz nahe der kärntnerischen Grenze, an Weide einige kleine Catocala-lian])cn und zwar ZAvei Arten. Die eine Art war Catocala ptierpera, die andere hielt ich für die fast überall in Süd -Tirol und Kärnten gemeine Catocala eleda. Ich nahm die Raupen gleichwohl mit, um mir frische, schöne Exemplare für meine Sammlung zu ziehen. Es fiel mir zwar auf, dass die Raupen eine mehr aschgraue Färbung zeigten, nicht die gelbgraue, welche gewöhn- lich die iVcc^a-Raupen haben, aber ich achtete darauf nicht weiter, da ich gar nicht auf den Gedanken kam, «hier eine neue Art finden zu können. Es war mir ferner auffällig, dass die Raupen sich schon bei massiger Grösse verpuppten, aber ich schrieb dies der ihnen nicht ganz behagenden Fütterung in der Gefangenschaft zu. Am 29. Juli Abends ist der erste Schmetterling ausgekrochen. Als ich ihn im Kasten sitzen sah, hielt ich ihn für ein besonders kleines Exemplar von Catocala electa, als ich ihn aber getödtet hatte und näher betrachtete, fand ich zu meinem Erstaunen eine für mich neue Art, die meiner Sammlung noch fehlte. Ich brachte ihn nach dem entomologischen Museum und hier ei'gab sich nach der Verglei- chung mit der Sammlung und den Herrich-Schäiferschen Abbildungen, dass ich das Glück gehabt hatte, Catocala lupina H.S. zu ziehen, welche auf dem Berliner entomologischen Museum als asiatische, vom Altai stammende Art nur in zwei Exemplaren vorhanden ist und für welche Staudinger in seinem Katalog Altai, Armenien und süd- östliches Russland als Vaterland nennt. Es ist gewiss nicht ohne Interesse, dass durch meine Zucht Catocala lupina jetzt auch als deutsch-österreichische, dem Küsten- lande angehörigc Art festgestellt ist. Leider habe ich die Raupen nicht genau genug beobachtet, um sie aus der Erinnerung beschrei- ben und besonders die Unterscheidungsmerkmale gegen Catocala electa feststellen zu können; ich hoffe aber dies später nachzuholen. [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft L] 17 Ueber das Flügelgeäder der finnischen Dendrometriden von Dr. Alfred Pojjpius in Abo. Mit Tafel I. Es ist Jedem genugsam bekannt, dass verschiedene Schriftsteller allzuoft ein und demselben Organ verschiedene Namen gegeben haben. In dieser Hinsicht möchte ich an die Namen erinnern, welche die sog. Adern oder Rippen des Schmetterlingsflügels von verschiedenen Autoren bekommen haben. Es schien am einfachsten, die Rippen mit Nummern zu bezeichnen. So hat schon der schwedische Forscher Da Im an (Kongl. sv. vet. akad. handlingar 1816) die Rippen mit Nummern belegt, wobei er an den Hinterflügeln von vorne und an den Vorderflügcln von hinten zu zählen anfing. Erst H er rieh - Schaff er stellte ein auf das Geäder gegründetes System auf. Er nummerirt ebenfalls die Rippen, beginnt aber die Reihenfolge sowohl an den Hinterflügeln als auch an den Vorderflügeln von hinten. Wie einfach es auch scheint, die Rippen mit Nummern zu bezeich- nen, so stösst man doch hierbei auf nicht geringe Schwierigkeiten. Selbst bei ein und derselben Art kommt es nämlich vor, dass eine Rippe bald vorhanden ist, bald fehlt. "Wird nun in letzterem Falle die Zählung ohne Rücksicht auf die fehlende Rippe fortgesetzt, würden entsprechende Rippen bald eine höhere bald eine niedrigere Nummer erhalten. Noch häufiger aber Avürde dies der Fall sein bei nahe verwandten Arten, deren Rippenzahl eine verschiedene ist. Und damit kommen wir auf eine vergleichend- morphologische Frage, nämlich diejenige, welche Rippen bei den betreffenden Arten gleich- werthig sind. Selbst Herrich -Schäffer hielt sich nicht genau an die Nummerfolge, denn alle diejenigen Rippen, welche nach der hinteren Mittelrippe aus der "Wurzel entspringen, bekamen bei ihm die Nummer 1 und wurden mit la, Ib u. s. av. bezeichnet. Ebenfalls reservirtc er die Nummer 5 für die von der Querrippe ausgehende Rippe, wenn diese auch fehlt. Die Rippe 5 verschwindet aber bei den Dendro- metriden in den Hinterflügeln nach und nach, wodurch eine ganz vollständige Reihe von Zwischenformen zu Stande kommt, wie schon Adolph erwähnt hat. So ist die Rippe 5 au den Hinterflügelu bei XXXII. Heft I. 2 18 A. Popphis: Hher das Flügelgeäder den Gattungen Selenia und PJoseria vorhanden und fast gleich deutlich Avic die übrigen Rippen, bei Anijjhidasis und Biston ist sie schwächer, ebenso bei Scoria, woselbst sie oft fehlt. Reste dieser Rippe sind u. a. bei Opistliograptis {R^imuO und Hypopledis zu finden. Bald ist der Raum zwischen 4 und 6, obgleich 5 fehlt, gleich breit, als ob letztere vorhanden Aväre, bald ist dieser Zwischenraum nicht breiter, als die Entfernung zwischen den übrigen Rippen. Es unterliegt also keinem Zweifel, welche Rippe ausgefallen ist. Die eigentliche Schwierigkeit entsteht aber erst beim Bestimmen, welche von den au der Spitze ausmündenden Rippen einander entsprechen. Um diese Schwierigkeit zu heben, hat man die Nummerfolge nur für diejenigen Rippen gebraucht, welche in den Saum ausmünden und dieselben Limbalrippen genannt, während man den übrigen be- sondere Namen beigelegt hat. Wenn man Lepidoptera nach dem Flügelgeäder systematisirt, drängt sich natürlich die Frage auf, ob die Rippen innerhalb dieser Ordnung nicht ebenso wie in anderen Insektenordnungen benannt werden könnten. Hierbei wäre es von grösstem Werthe, die Frage zu beantworten, ob die Flügel bei den verschiedenen Insektenord- nungen homolog sind. Wenn dieselben als homolog aufgefasst wer- den, so möchten wohl gemeinsame Namen für die Rippen, welche dann ebenfalls homolog wären, AvünschensAverth sein. Aber auch wenn man die Flügel als analog betrachtet, scheinen mir gleichartige Benennungen wünschenswerth. Eine gewisse Uebereinstimmung im Geäder der verschiedenen Ordnungen ist unbestreitbar, und selbst wenn dieselbe als Analogie anzusehen wäre, dürften mehr generelle Bezeichnungen als die bisherigen berechtigt sein. Es kommen hier aber noch mehrere Schwierigkeiten hinzu, denn die gleichwerthige Rippe ist natürlich bei verschiedenen Insektenordnungen noch schwerer zu erkennen als bei verschiedenen Schmettcrlingsgruppcn. Für eine einheitliche Bezeichnung der gleichwerthigen Rippen innerhalb der verschiedenen Insektenordnungen ist u. A. Redtenb acher einge- treten. Er hält das Flügelgeäder von Hepialus (Fig. 1) für eine der ursprünglichen Fächerform des Schmetterlingsflügcls am nächsten stehende Bildung. Fig. 1 zeigt sowohl die Redtcnbachcr'schen Num- mern mit römischen Ziffern und arabischen Indizes, wie auch die Ilerrich-Schäffer'schen Nummern mit arabischen Ziffern. Diejenige Rippe, welche mit *** bezeichnet ist, nennt Redtenbacher Radius und die mit ** bezeichnete Sector oder Sector radii. Ilcrrich-Schäffer nennt die ganze Rippe *, **, *** vordere Mittelrippe, auch Subcosta, sonst wird sie aucli vordere Medianrippe genannt. Die mit f be- zeichnete Rippe führt bei Redtenbacher den Namen Cubitus, Ilerrich- der finnischen Dendrometriden. 19 ScMifer bezeichnet sie nebst ihrer Fortsetzung nach aussen bis zur hinteren Ecke der Mittelzelle als hintere Mittelrippe, auch Subdorsal- rippe, sonst wird sie auch hintere Medianrippe genannt. Ausserdem ist zu erwähnen, dass Redtenbacher den Namen Subcosta für seine Rippe II braucht, welche bei Herrich - Schtäffer die Vorderrandsrippe oder Kostalrippe heisst. Die Redtenbacher'schen Rippen VIII — XI sind für Herrich-Schäffcr Innenrandsrippen oder Dorsalrippen. Von dem Flügelgeäder bei Hepialus sagt Redtenbacher, dass der Radius „nach rückwärts den dreizinkigen Sector abgicbt", also Herrich -Schäifcrs Rippe 7, 8 und 9. Herrich- Schäffer 's Rippe 10 ist bei Redtenbacher ganz weggefallen und fehlt auch nicht selten in der Natur. Das Flügelgeäder von Cossus (Fig. 2.) erklärt Redten- bacher folgendermassen : „Der Sector radii gabelt sich wie bei Pa- norpen und Trichopteren in zwei Aeste, von denen der eine sich in zwei, der andere in drei Zweige theilt. Diese beiden Endgabeln, die bei jenen nur durch eine Querader verbunden sind, legen sich hier eine kurze Strecke aneinander und schliesseu dadurch eben jene Anhangszelle ein. Deutlicher noch als bei Cossus ist diese Ver- schmelzung der beiden Endgabeln bei Zeuzera und den meisten Noc- tuinen zu erkennen." Nach Redtenbacher würde die Anhangszelle bei Cossus und Zeuzera also dadurch entstanden sein, dass der ge- meinsame Stamm von 7 und 8 (HS.) mit dem gemeinsamen Stamme von 9 und 10 (HS.) zusammenstiesse. Der Sector sollte sich also auch hier in drei Aeste theilen, nämlich den Stamm 9 — 10, den Stamm 7 — 8 und die Rippe 6. Demnach entsju-äche der Stamm 9 — 10 bei Cossus dem Stamme 9 — 10 bei Hepialus^ der Stamm 7 — 8 bei Cossus der Rippe 8 bei Hepialus und die Rippe 6 bei Cossus der Rippe 7 bei Hepialus. Folglich sollte die Rippe 5 bei Cossus der Rippe 6 bei Hepialus entsprechen, wogegen bei Cossus Rippe 5 bei Hepialus durch die Redtenbacher'sche Rippe IV ausgelöscht sein würde. Das Geäder der Eulen lässt sich nach Redtenbacher aus dem von Cossus ableiten. „Der Sector radii theilt sich in einen zweizinkigen und einen dreizinkigen Gabelast, die bald nach ihrer Trennung sich wieder so aneinanderlegen , dass sie eine rhombische Anhangszelle ein- schliessen." Hier wäre also die Anhangszelle ganz wie bei Cossus dadurch gebildet worden, dass die Rippen 8 und 9 sich berühren. Die Geometriden nennt Redtenbacher nur beiläufig. Er sagt: „Ebenso zeigt von den Geometriden Cidaria die Anhangszelle; bei Venilia ist der vordere einfache Ast des Sector radii (Rippe 10 HS.) durch eine kurze Querader mit dem hinteren, vierzinkigen (Rippe 6, 7, 8, 9) verbunden, bei Psodos, Hihernia und Amphidasis fehlt die Anhangszelle vollständig." Es scheint also, als ob die Anhangszelle 2* 20 A. Poppius: Hier das Flügelgeüder bei den Geometriden nach Redtcnbaclier dadurch gebildet wäre, dass die Rippe 10 und der Stamm 6 — 9 zusammenstosseu , nicht wie bei den Eulen, Cossus und JBepialus. Wenn sich nun Alles so verhält, wie Eedtenbacher behauptet, so möchten Zwischenformen zu finden sein, die beweisen würden, dass gerade die oben erwähnten Rippen einander entsprechen. Durch die ganze Klasse der Insekten würde eine Reduktion der Rippen stattzufinden haben und dieselbe Reduktion der Rippen würde auch in den Familien der Lepidoptera zu erkennen sein. Es würden aber auch hier wie meistens sonst im Thierreiche die Arten mit einander durch Zwischenstadien verbunden erscheinen, wofern diese Zwischen- formen nicht schon untergegangen wären. Das Flügelgeäder einer einzelnen Art, resp. Gattung ist demnach nicht für sich, sondern durch Vergleichung im Sinne dieser Reduktion zu erklären. Die Rippen müssen einander bei den verschiedenen Aederungen gleich- werthig sein und diese Gleichwerthigkeit wird sich durch Verglei- chung der einzelnen Arten und selbst der Variationen einer Art auf- finden lassen. Um einen Beitrag zur vergleichenden Morphologie des Rippenbaues zu liefern, entschloss ich mich, eine einzelne Schmet- terlingsgruppe mit Rücksicht auf das Geäder näher zu untersuchen. Diese Gruppe musste so gewählt werden, dass innerhalb derselben das Geäder einer Reduktion unterworfen ist. Ich wählte die der Geometriden, von denen ich zunächst die finnischen Dcndrometriden untersucht habei)- Ich habe die finnischen Dcndrometriden in drei Gruppen ge- theilt, von denen ich die erste 0 d o n t o p e r i d e n nennen will. Hierher gehören die verwandten Gattungen Odontopera, JEtigonia, Crocallis, Selenia und Periccdlia, bei welchen die Vordcrflügel meist einen Rippenbau zeigen, den Heinemann normal nennt, d. h. die Rippen 10 und 11 verlaufen von der vorderen Mittelrippe (Radius) getrennt in den Vorderrand. Doch variiren diese Rippen sehr oft, besonders bei Eugonia, wo sie einander oder nahestehende Rippen berühren. Bei Plagodis entspringen die erwähnten Rippen ebenfalls getrennt, nachher stösst die Rippe 11 mit 12, dann mit 10 zusammen. Dies i) Wer diese und andere der hier erwähnten Umänderungen der Rippen Art für Art verfolgen will, wird auf einen vorläufigen Aufsatz „Finlands Dendrometridae'' (schwedisch), Acta Soc. pro Fauna et Flora fennica III. No. 3 (auch in Scparat-Abdruck) und die dazu gehörigen Tafeln verwiesen. Die Tafeln sind auch für sich allein zugänglich, unter dem Titel: „Abbildungen vom Geäder der finnischen Dendro- metriden." der finnischen Dendrometriden. 21 ist auch der Fall bei Ploseria, aber hier ist die Rippe 10, nachdem sie 11 berührt hat, durch eine Anastomose mit dem Stamme 8 — 9 verbunden. Numeria verhält sich wie Plagodis, doch entspringt Ripi)e 10 mehr auswärts, gerade am Stamme 7 — 9. Bei Venilia sind die Rippen 10 und 11 meistens frei, bei Perconia und Aspüates berühren 10 und 11 zumeist die nächsten Rippen. Ein wenig abweichender Rippenbau kommt bei Angerona vor; hier entspringt 10 aus der vorderen Mittelrippe, während 12 in 11 und 12 gegabelt scheint. Der Stamm 11 — 12 ist verbunden mit 10 durch eine Anastomose, die bisweilen noch nicht von einem zum andern Stamme hin reicht, bisweilen ganz fehlt. Dieses Geäder scheint mir erklärt werden zu müssen, wie Lederer und Heinemann es gcthan haben, als ob 10 und 11 vereinigt aus der vorderen Mittel- rippe entsiH'ängen , wonach Rippe 11 als Anastomose von 11 zu 12 überginge, um etwas weiter auswärts wieder frei zu werden. Heine- mann erwähnt, dass 11 bald frei aus der vorderen Mittelrippe ent- springt, was auch sehr gut möglich sein kann. Mit Angerona stimmt Eipione überein. Ich habe nämlich eine Anastomose zwischen 10 und 11 — 12 bei einem Exemplar von Epione paralellaria gefunden. Sonst pflegt diese Anastomose bei Epione zu fehlen, aber auch bei Angerona ist sie ja bisweilen unvollständig. Lederer sagt: „11 und 12 sich nicht berührend, 10 entspringt aus 11." Dies Verhältniss habe ich nicht angetroffen, aber es würde auch bestätigen, dass 10 und 11 eigentlich vereinigt entspringen, obschon 11 nachher ein Ast von 12 geworden ist, indem derjenige Theil von 11, welcher die Ana- stomose zwischen 10 und 12 ausmachte, wegfiel. Der Rippenbau von Hypopledis und von Diastictis ist beinahe gleich dem von Angerona^ 11 und 12 entspringen aus gemeinsamem Stamme, ne- ben dem entweder der gemeinsame Stamm oder ausserdem die Rippe 11 mit der Rippe 12 zusammenspringt. Mehr abweichend verhält sich das Geäder bei Hetrione (Epione advenaria) und Cabera, wo die Rippe 10 mit dem Stamme 7 — 9 zusammengeschmolzen ist, denn die Rippe 10 entspringt aus diesem Stamme. Aus dem bei Epione am öftesten vorkommenden Rippenbauc ohne Anastomose zwischen dem Stamme 11 — 12 und der Rippe 10 möchte ich den Rippenbau von Ellopia (Fig. 3) ableiten. Ich denke mir nämlich, dass die Rippe 11 eine Strecke mit der Rippe 10 ver- einigt ist. Die Anastomose zwischen 12 und dem Stamme 10 — 11 bei Ellopia würde sich also von der Rippe 11 ableiten und zwar von da, wo die Rippe 11 von 12 zu 10 übergeht. Dann folgen Opisthograptis und Macaria. Beide haben in der 22 Ä. Poppius: Hier das Flügclgeäder Regel nur 11 Rippen, aber bei Opistliograptis ist die Rippe 10 bis- weilen gegabelt. Heinemann sagt, dass 10 und 11 auf langem ge- meinschaftlichem Stiele entspringen, welcher Rippe 12 berührt. Bei Macaria (Fig. 4) habe ich je ein Exemplar von Mac. signaria und Mac. notata mit 12 Rippen angetroffen, wobei 10 und 11 aus gemeinschaftlichem Stiele entsprangen und 11 eine Strecke mit 12 vereinigt war. Sonst habe ich immer bei Macaria nur 11 Rippen gefunden, während die Rippe 10 aus der vorderen Mittelrippe entsprang und bald frei, bald einer von den nächsten Rippen ge- nähert war. Ausserdem kommt es bei Mac. notata vor, dass die Rippe 9, die sonst wie gewöhnlich aus gemeinschaftlichem Stamme 7 — 9 entspringt, zwischen 8 und 10 blind endigt, oder zum Ast von 10 geworden ist. Ferner findet man, dass selbst 12 (hier die Ute Rippe, weil 11 weggefallen ist) ein Ast von 10 geworden ist, während ihr innerer Theil blind endet. Viel schwerer ist das Geäder von Ahraxas zu erklären. Die drei finnischen Arten haben alle verschiedenen Rippenbau. Bei Ahr. melanaria kommt zweierlei Rippenbau vor; bald verlaufen nämlich 10 und 11 getrennt, während 11 längs einer Strecke mit 12 zusammen- stösst, bald gehen 10 und 11 aus gemeinschaftlichem Stamme her- vor. Bei Ahr. grossidariata und marginata finden sich nur 11 Rippen und die Rippe 10 ist bei Ahr. grossulariata durch Anasto- mosen sowohl mit 7 — 9 als auch mit 12 (hier 11) vereinigt, bei Ahr. marginata ist 10 frei. Hierbei könnte vielleicht angenommen werden, dass die Rippen 10 und 11 aus gemeinschaftlichem Stamme entsprungen, aber nach und nach zu einer einzigen Rippe zusammen- geschmolzen wären. In diesem Falle wäre die Gattung Ahraxas als der Gattung Boarmia verwandt zu betrachten, wie auch Ahr. melanaria als besondere Gattung unter dem Namen Hhyparia an- gesehen worden ist. Nach einer anderen Betrachtungsweise wäre die Rippe 11 nach und nach mit 12 zusammengeschmolzen. Für diese Erklärung spricht die Anastomose zwischen 10 und 12 bei grossu- lariata, welche Anastomose einen Rest der Rippe 1 1 darstellte. Um die Richtigkeit dieser letzterwähnten Erklärung zu beweisen, müsste die Rippe 12 bisweilen gegabelt sein. Eine solche Variation habe ich aber nicht gefunden, weder bei den finnischen Arten Ahr. gros- sidariata und marginata, noch bei den ausländischen Ahr. idmaria und j)antaria, welche ich in dieser Absicht untersuchte. Die Ana- stomose zwischen 10 und 12 ist immer zu finden, die aber zwischen 10 und 7—9 fehlt oft. Stellt man nun diese Beobachtungen zusammen, so scheint es mir, als ob bei den Odontoperiden die Rippen 10 und 11, welche der ßnnischen Dendrometriden. 23 erst getrennt verlaufen, nach und nach mit 12 zusammenschmölzen. Daher würden nicht nur jene, sondern auch 9, die aus ihrer Ver- einigung mit dem Stamme 7 — 9 gerissen wäre, mit 12 zusammenge- führt (Macaria). Zugleich wird die Farbe heller, die typischen Querstreifen der Geometriden erscheinen undeutlicher, sowie mehr variabel und die Achnlichkeit der Raupen mit Aestchen wird weniger offenbar. Eine andere Gruppe der Dendrometriden habe ich Boarmiden genannt. Bei den hierher gehörigen Gattungen Amphidasis^ Biston und Hihernia entspringen 10 und 11 aus kurzem gemeinschaftlichem Stamme, bei GnopJios und Boarmia bald getrennt, bald aus gemein- schaftlichem Stamme; zuweilen giebt es nur eine Rippe, was immer der Fall ist bei Fidonia und Psodos. Bei Scoria sind 10 und 11 getrennt. Von diesen Boarmiden hebe ich hervor, dass die Rippen 10 und 11 mit einander verschmelzen; zugleich wird auch hier die Farbe greller und die Geometridenzeichnung undeutlicher, indem die Flügel immer mehr gleichgestreift oder einfarbig werden. Bei Am- phidasis ist die Raupe astförmig, desgleichen bei einigen auslän- dischen Boarmia- Arten; bei anderen Arten von Boarmia und bei den übrigen Gattungen fehlt diese Achnlichkeit meistens. Die Verschmelzung ist bei den Odontoperiden nicht genau in derselben Weise vor sich gegangen, wie bei den Boarmiden. Bei diesen wird natürlich der Gabelungspunkt der Rippen 10 und 11 immer mehr nach aussen geschoben, bei jenen aber bildet die Rippe 1 1 erst eine Anastomose, entweder zwischen der vorderen Mittelrippe und der Rippe 12 {Abr. melanaria), oder zwischen den Rippen 10 und 12 {Angerona). Diese Anastomose verschwindet und nun ist 11 ein Ast von der Rippe 12 geworden {Epione). Demnach wird der Gabelungspunkt der Rippe 11 — 12 nach aussen geschoben, oder es kommt nur einer der Aeste zur Entwickelung. Ein solcher Fall, dass nur der eine von zwei Aesten zur Entwickelung kommt, findet u. A. bei Crocallis elinguaria ganz deutlich statt. Hier kommt es nämlich vor, dass die Rippen 10 und 11 zusammenstossen, nach der Verschmelzung entwickelt sich aber nur der eine Ast (Fig. 5). Im Allgemeinen scheint es, als ob das Verschmelzen der Rippen 10 und 11 mit einander bei den Boarmiden viel leichter als das Vereinigen der Rippen 10 und 11 mit 12 bei den Odontoperiden geschehe. Die Rippen 10 und 11 verbinden sich bei diesen gleichzeitig mit einander und mit dem Stamme 7 — 9. In Folge dessen bilden die Rippen mannigfache netzförmige Anastomosen. Die dritte Gruppe, die Acidaliden, unterscheiden sich von den übrigen Dendrometriden dadurch, dass die Rippe 5 an den Hinter- 24 Ä. Poppins: ilher das Flügelgeäder flügeln vorliandcn ist. Doch ist zu bemerken, dass die Rippe 5 auch bei den Ilinterflügeln der vorigen Gattungen ausnahmsweise zu finden ist. Zu den Acidaliden gehört erst die Gattung Geometra., bei welcher die Rippe 11 mit 12 und 10 mit dem Stamme 7 — 9 ver- schmilzt, und da die unteren Theile der Rippen 1 1 und 6 ein Gleiches thun, so entsteht ein Stanmi 6 — 11. Hier ist am deutlichsten zu sehen, wie eine Rippe von einer Art zur anderen sich nach und nach mit einer anderen Rippe vereinigt. Die Rippe 11 entspringt nämlich bei Oeom. papilionaria, smaragdaria und viridata aus der vor- deren Ecke des Mittelfeldes oder noch mehr auswärts, und bei lac- tearia aus einem gemeinsamen Stamme 6 — 11. Bei diesen letzt- erwähnten Ai'teu ist nämlich nicht nur 11, sondern auch 6 mit 7 — 10 an der Basis verschmolzen, Hand in Hand mit dieser Verschmel- zung geht noch eine andere. Die Rippen 3 und 4 der Hinterflügel entspringen nämlich bei Oeom. papilionaria und sinaragdaria ge- trennt, 4 aus der hinteren Ecke des Mittelfeldes und 3 etwas nach innen von derselben Ecke aus der hinteren Mittelrippe. Bei Geom. viridata entspringen 3 und 4 beide aus der Ecke oder aus kurzem gemeinschaftlichem Stamme von der Ecke und bei Geom. pidata und lactearia aus kürzcrem oder längerem Stamme. Diese Ver- schiebung eines Gabelungspunktes könnte man vielleicht als Folge der Grösse des Flügels erklären, da die Arten mit reduzirtem Ge- äder kleiner sind. Dass die Grösse des Flügels von bedeutendem Einfluss auf die Zahl der Adern ist, hat nämlich Rcdtenbacher aus- gesprochen und es ist dies auch ohne Zweifel der Fall. Ueberall lässt sich aber bei den Dendrometriden die Reduktion nicht als Folge der Grösse erklären, so hat z. B. Boarmia roboraria ein einfacheres Geäder als fast alle übrigen Arten dieser Gattung, obwolil diese Art am grössten ist, die Gattungen Opisthograptis , Macaria u. A. be- sitzen einen einfacheren Rippenbau, wenn auch die Arten grösser sind, als die von Venilia und Epione. Was die übrigen Gattungen unter den Acidaliden betrifft, so entspringen die Rippen 10 und 11 bei Parascotia (Bole- tohia) getrennt aus der vorderen Mittelrippe und 10 hängt durch eine Anastomose mit dem Stamme 8 — 9 zusammen, wodurch eine Anhangszelle eingeschlossen wird. Bei Odezia ist das Geäder in beiden Arten verschieden. Bei Od. tihiale entspringen nämlich 10 und 11 getrennt, vereinigen sich hernach, um sich bald wieder zu trennen, und 10 stösst sodann mit dem Stamme 8 — 9 zusammen. Bei Od. atrata entspringen 10 und 11 auf gemeinschaftlichem Stamme von der vorderen Mittelrippc und 10 stösst sodann mit dem Stamme 8 — 9 zusammen. Das Geäder von Pellonia ist demjenigen von der finnischen Dendrometriden. 25 Od. tibiate und das Geftder von Thnandra demjenigen von Od. atrata ähnlicli. Bei O. tibiale und Pellonia werden also zwei An- hangszellen gebildet, die eine durch das Zusammenstossen der Rippen 10 und 11, die andere durch dasjenige der Rippe 10 mit dem Stamme 7 — 9. Ein Geäder beinahe gleich demjenigen von Thnandra kommt bei Zonosoma und Acidalia vor. Auch hier stelle ich mir nämlich vor, dass 10 und 11 aus gemeinsamem Stamme entsprangen; nachher würde entweder die Rippe 10 {Acidalia) oder der gemeinsame Stamm 10 — 11 {Acidalia, Zonosoma) sich mit dem Stamme 7 — 9 vereini- gen, wodurch eine Anhangszelle zwischen den Stämmen 10 — 11 und 7 — 9 eingeschlossen würde. Bei Zonosoma kommt es vor, dass die An- hangszelle offen ist und zwar zwischen der Rippe 7 und dem Stamme 8 — 11. Hier ist also der Stamm 8 — 9, der die Anhangszelle schliessen sollte, gleichsam gebrochen. Auch bei Acidalia {Ac. immorata, Fig. 6) findet man, dass die Anhangszelle offen oder durch eine voll- ständige oder unvollständige Anastomose geschlossen ist. Die Ana- stomose wäre dann von der Rippe 10 gebildet und bei offener An- hangszelle gleichfalls gebrochen, ganz wie die Anastomose bei An- gerona. Des Vergleiches wegen möchte ich hier einige Rippenbeschrei- bungen von Heinemann anführen. Bei Metrocampa {Ellopia Fig. 3) sagt er: „Die Vorderflügel haben zwölf Rippen, die Kostalrippe gabelt sich in Rippe 12 und den gemeinschaftlichen Stiel von 10 und 11, bisweilen geht auch von Rippe 10 noch eine Rippe in den ge- meinschaftlichen Stiel von 8 und 9, so dass die Kostalrippe direkt in diesen einzutreten scheint; bisweilen fehlt aber auch die Verbin- dung zwischen Rippe 10 und 11, wo dann die erstere aus dem Stamme von 7 und 8 entspringt. An jeder Stelle, wo eine Gabelung der Kostalrippe stattfindet, setzt sich der in den Vorderrand gehende Zweig auch über seinen Ausgangspunkt bis zur vorderen Mittelrippe oder bis zu dem gemeinschaftlichen Theile von 7 und 8 fort, wo sich dann eine andere oder zwei Anhangszellen bilden, ausser in dem Falle, wo Rippe 10 und 11 getrennt sind." Man wird ohne Weiteres erkennen, dass diese Rippenbeschreibung sehr schwer zu verstehen ist. Der von der Rippe 10 in den gemeinschaftlichen Stamm von 8 und 9 übergehende Ast, falls es einen solchen giebt, ist demjenigen gleichwerthig , welchen man oft bei den Dendrometriden an dieser Stelle antrifft, z. B. bei JEpione, Crocallis, Gnophos, Fidonia u. A. Nichts spricht für die Ansicht, dass diese Anastomose das Ende der Kostalrippe wäre. Die einfachste und natürlichste Betrachtungsweise ist, dass die Rippe 12 hier wie überall am Vorderrand endet. Am eigenthümlichsten ist jedoch die Erklärung, dass die in den Vorder- 26 A. Popylus: über das Fliigelgeäder rand gehenden Zweige sicli über ihren Ausgangspunkt fortsetzten. Die Fortsetzung rückwärts von dem Zweige 12, d. h. die Anastomose ZAvischen dem Stamme 10 — 11 und der vorderen Mittelrippe ist na- türlich der Anfang, sei es von der Ripppe 10 allein, wie ich zu glauben geneigt bin, oder von 10 und 11. Gabelung einer Rippe in der Art, dass dadurch neue bei derselben oder verwandten Arten nicht vorkommende Rippen entständen, habe ich nur bei einem ein- zigen finnischen Exemplar von Biston hirtarius gesehen. Hier zeig- ten sich sowohl die Rippe 11, wie auch die Rippe 12 verzweigt, wo- durch ganz neue Zweige IIb und 12b entstanden waren. Bei JEllopia (Metrocampa) braucht man aber gar nicht an eine Gabelung zu denken, um die Aeste 10, 11, 12 zu erklären, weil bei allen ver- wandten Arten 12 Rippen vorkommen, die ganz gut mit denjenigen bei JEllopia zu vergleichen sind. — Gleich irrig ist Heinemann's Be- schreibung von dem Rippenbau bei Ploseria, eine Beschreibung, welche mit derjenigen von Metrocampa übereinstimmt. Bei Plagodis sagt er, dass die Kostalrippe 11 und 12 durchschneidet und als 10 in den Vorderrand geht. Man könnte fragen, warum Heinemann hier von einer Durchschneidung spricht und nicht wie oben von einer Gabelung und von jenen eigenthümlichen Fortsetzungen zwischen den Aesten und der vorderen Mittelrippe. Das Geäder von Angerona erklärt Heinemann dagegen ganz richtig, während er im Uebrigen, sobald eine Berührung stattfindet, fast immer Berührung, Durch- schneidung und Gabelung verwechselt. Von der einzigen Gabelung, welche ich beobachtet habe, ist oben gesprochen, und eine Durch- schneidung kommt bei den Dendrometriden meines Wissens gar nicht vor, wenn auch Heinemann oft davon spricht. Fast überall, wo eine Berührung stattfindet, sei es zwischen den variabeln Rippen 10 und 11, zwischen 11 und 12, oder zwischen 10 und dem Stamme 7 — 9, tritt anstatt Berührung oft Verschmelzung, wie auch vollständige oder unvollständige Anastomose ein. Ganz vollständig ist die Reihe von solchen Zwischenformen bei Fidonia- Arten, z. B. bei Fid. atomaria, clathrata, hrunneata u. A. Wo ein Zusammen stossen der Rippen stattfindet, tritt noch eine weitere Erscheinung auf, welche mit der sog. „Venenspannung" von Adolph zu vergleiclien ist. Es ist nämlich hier zu bemerken, dass im Allge- meinen bei dem Zusammcnstossen die Rippen aus ihrer Riclitung verdrängt werden. Sie bilden dabei ein mehr oder weniger spitzes Knie, wobei eine einzelne Rippe immer mehr abweicht als ein ganzer Stamm (Fig. 5). Ferner ist zu bemerken, dass eine Rippe, die sich vorher mit einer anderen vereinigte, aus dieser Verschmelzung wieder losgelassen wird, wenn dieselbe in Folge einer Annäherung an eine der finnischen Dendrometriden. 27 andere Rippe aus ihrer Richtung abweicht. Auch wird hierbei die Stelle für das Zusammenschmelzen oft zurückgeschoben, was alles beweist, dass das Verschmelzen der Rippen 10 und 11 mit den nahe- stehenden Rippen ein zufälliges und nicht so aufzufassen ist, wie man es oft erklärt. Im Zusammenhang mit diesem ist noch zu er- wähnen, dass die Anhangszellen überall als Gebilde erklärt werden dürfen, welche durch Zusammenstossen der Rippen entstanden sind. Zwischen den Dendrometriden und Phytometriden steht die Gat- tung Odezia, insofern als die Rippen 7 und 8 der Ilinterflügel bei Od. atrata getrennt aus der Basis entspringen, bei Od. tibiale da- gegen eine Strecke lang verschmolzen sind. Nach meiner Ansicht wäre also das Geäder der Hinterflügel bei den Phytometriden da- durch gebildet, dass die Rippe 8 an der Basis mit der vorderen Mittelrippe verschmolzen ist. Obgleich man über die Flügelbildung verschiedener Ansicht ist, glaube ich doch, dass man den Flügelkeim für einen hohlen Sack halten kann, in den Nerven und Tracheenbüschel eintreten. Nach Adolph würden diese Tracheenbüschel diejenigen Adern darstellen, welche er Konkavadern nennt, indem der Verlauf der Tracheenbüschel im Flügelkeime vollständig mit dem Netz von Konkavadern im aus- gebildeten Flügel übereinstimmt. Erst später wird jedes Tracheen- rohr von Chitinmasse eingeschlossen und dadurch zur Rippe umge- wandelt. Gleichzeitig treiben aber die Tracheen die beiden Flügel- platten auseinander und erzeugen daher eine Verdünnung der Flügel- haut. Der Querschnitt des Flügels bildet eine Zickzacklinie und die Konkavadern verlaufen in den Vertiefungen, weshalb er diese als Konkav- oder Thaladern bezeichnet. Von solchen Konkavadern kommt bei den Lepidopteren nur eine, die Subcosta oder Rippe 12 und auch diese nur in den Vorderflügeln vor. Zwischen diesen primären Kon- kavadern würden später Verdickungen der Flügelhaut in Form von Chitinlinien auftreten, denen sich auch Tracheenröhren zugesellen und welche die sekundären Konvexadern bilden. Beide Arten von Adern stehen demnach im Gegensatz zu einander, da erstere eine Verdünnung, letztere eine Verdickung der Flügelhaut bewirken und bei den Konkavadern das Tracheenrohr, bei den Konvexadern die Chitinleiste das primäre Gebilde darstellt. In Folge des verschie- denen Ursprungs dieser Adern verhalten sie sich nach Adolph fast wie positive und negative Grössen, indem eine Konkavader eine be- nachbarte Konvexader auszulöschen im Stande ist, wenn dieselbe ihr zu nahe rückt. Auch wenn man von dieser Betrachtungsweise ausgeht, können die oben erwähnten Aderarten wohl nur in der Beziehung einander 28 A. Poppins: iih. d. Flilgelgeäder d.finnischenDendrometriden. auslöschen , dass weder eine Verdünnung noch eine Verdickung der Flügolhaut zu Stande kommt. Dagegen kann ein Traclieenrohr, ein- mal chitinisirt, nicht mehr resorbirt werden. Man möchte sich also denken, dass das Tracheenrohr einer Konkavader, einmal gebildet, nach und nach degenerirt, oder in der Entwickelung zurückgehalten und nur insofern verdrängt wird. Bei einer Konvexader würde die zu Grunde liegende Verdickung durch den Einfluss einer Konkavador und somit vielleicht auch die Chitinlciste ausgeblieben sein, aber die zugehörige Trachee müsste auch hier zu linden sein, sofern sie ein- mal chitinirt worden ist. Wenn nun diese Betrachtungen auf die Dendrometriden ange- wendet werden, so kann man sich die Reduktion der Flügclrippen bei den Boarmiden wohl durch den Einfluss einer Konkavader her- vorgebracht denken. Man kann sich nämlich nach Redtenbacher hier eine Konkavader III, 2 zwischen 11 (III, 1) und 10 (III, 8) denken. Die Chitinleisten, von denen die Konvexadern 11 und 10 stam- men, sollten also in solcher Weise rcduzirt werden, dass ihr Gabe- lungspunkt immer mehr nach aussen gerückt worden ist. Unter den Acidaliden lässt sich das Verschmelzen der Basis der Rippe 6 , wie auch der Rippen 10 und 11 mit dem Stamme 7 — 9 bei Geometra ebenso wie die Verschmelzung bei den Boarmiden erklären, dagegen scheint es mir, als ob die Verschmelzung von 11 mit 12 der Adolph- schen Theorie widersprechend wäre. Hier sind alle Zwischenformen zu finden, freie Rippen, Berührung, Verschmelzung; die Rippe 12 verhält sich ganz wie eine Konvexrippe, sonst möchte eine Aus- löschung für diejenige Strecke stattfinden, längs welcher die Konkav- rippe 12 (Rcdtenbacher's II) und die Konvexrippe 11 (Redtcnbacher's III, 1) zusammenstossen, was aber nicht der Fall ist. Bei den übrigen Acidaliden lässt sich das Geäder noch weniger durch den Einfluss der Konkavrippen erklären. Hier sind ja die Rippen nicht an ihrer Basis, sondern etwas mehr auswärts verschmolzen, wodurch Anhangs- zellen entstanden sind. Ebenso schwer ist das Geäder der Odonto- periden durch Einfluss von Konkavadern zu erklären. Hier tritt die Rippe 12 wieder als Konvexader auf, indem sie sich mit 11 {Pla- godis, Ploseria^ Numelia u. a.) oder mit 10 und 11 {Hypoplectis'^ vereinigt. Bei Angerona und J^pione ist die Rippe 12 zwcizinkig und die Rii)pe 11 Avärc demnach in ein anderes Adersystem über- gegangen, d. i. nach der Redtenbacher'schen Bezeichnungsweisc von III, 1 in II, 2, aber nicht der Art, dass sie eine Falte zwischen zwei konkaven Aesten II, 1 und II, 3 wäre, sondern ein konvexer Ast von einer konkaven Rippe. [Berliner Entomolog, Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft I.] 29 Zwei neue Myriopoden von Ecuador, beschrieben von Dr. F. Kar seh in Berlin. 1. Spirohohis (Rhinocricus) siJinipodex: Graubraun, mit rothcm Hintertheil der Ringe, röthlich eingefasstem KoUum, rotlicm Kopfe, Fühlern und Beinen, oder ganz einfarbig dunkelbraun. Scheitel mit Längsfurche, Gesicht glatt, Mundrand mit jederseits zwei weit getrennten Grübchen. Augen aus 32 Ozellen jederseits gebildet (7, 7, 7, 6, 4, 1), Fühler sehr kurz, die Glieder gedrungen, breiter als lang, dick, die Endglieder behaart. KoUum nur am Vorder- rande der gerundeten Scitenlappcn bogig gefurcht. Rumpfsegmente obenauf fast glatt, kaum merklich unregelmässig nadelrissig, nur in den Seiten gefurcht, die Furchen auf dem Mitteltheile von oben und vorn nach hinten und unten gerichtet, dicht, auf dem stark gewölbten Ilintertheile in umgekehrter Richtung und mehr gesperrt verlaufend. Die dunkel gerandeten Saftlöcher befinden sich am Mitteltheile der Ringe vor der tiefen Ringfurche und berühren diese Scheidegrenze des Hintertheiles vom Mitteltheile nicht. Analsegment in ein langes und spitzes, die Spitzen der Analklappen überragendes und mit der Spitze etwas nach unten gerichtetes drehrundes Hörn ausgezogen. Analklappcn flachgedrückt (kompress), hinten in der Mitte winkelig zugerundet. Beine dick, komprirairt, mit Borsten an der unteren Spitze der Glieder. $ ohne Tarsalpolster. g 98 Millimeter lang, 10 Millimeter dick, mit 8.3 Beinpaaren und 46 Ringen zwischen Kopf und Analklappen (der 15. Ring von vorn hat abnorm rechts kein Saftloch). Q. mit 87 Beinpaaren bei 48 Leibesringen. Von Ecuador (? Quito) im Besitze des Herrn Gadeau de Kerville. Eine nach meinen Notizen ähnliche, wenn nicht identische Form besitzt Herr Professor Latzel aus ? Rio Janeiro. Von laetus Karsch und costulatus Por. durch die glatten Ringe, von monilicornis Por. unter Anderem durch die geringere Ozelleu- zahl und die grössere Zahl der Leibesringe verschieden. 2. Otostigma kervillei: Ochergrün, mit schmaler heller Mittellängslinie des Rückens. Rücken- und Bauchschilde glatt, zer- 30 F. Kar seh: zwei neue streut punktirt. Fühler ziemlich lang, an der Basis dicker, 17-glie- derig', die beiden Grundglieder nackt, die übrigen borstig behaart. Analbeine schlank, Schenkel unbedornt, hinten mit deutlicher Ring- furche versehen, Pleuren des letzten Segmentes gross, mit groben Poren versehen , hinten nicht ausgezogen , sondern völlig zugerundet. Von den Rückenplatten sind nur die vordersten acht seitlich nicht gerandet. Ein Exemplar von GO Millimeter Länge aus Ecuador (? Quito) durch Herrn Gadeau de Kerville. Innerhalb der Otostigma inerme-(jv\i\)\iQ von allen beschriebenen Arten durch die nicht ausgezogenen Pleuren des Analsegmentes und den Mangel einer Skulptur der Rückenplatten leicht zu unterscheiden, E. Haase giebt in seiner schönen Arbeit „die indisch - austra- lischen Myriopodcn", I. Chilopoden, 1887, p. 67 an: „doch fehlt sie (die Gattung Otostigma) Afrika sicherlich nicht," Ich habe bereits 1884 in der Schrift „die Fauna der Guinea-Inseln S. Thome undRolas" von R.Greeff, Sitzungsber. Ges. Bef. ges. Naturw. Marburg, No. 2, p. 55 das Vorkommen der Gattung auf den Guinea-Inseln S. Thome und Rolas nachgewiesen und Meinert hat ein nordafrikanisches Otostigma deserti beschrieben. Irrthümlich habe ich damals die Art der Guinea-Inseln für identisch mit dem argentinischen Otostigma inerme Por. gehalten, was sie nicht sein kann, da sie sich von allen bekannt gewordenen südamerikanischen Arten der inerme- Gruppe durch lang ausgezogene Pleuren des Analsegmentes und moniliforme Antennen unterscheidet, weshalb sie nunmehr Ostostigma jyroductum heissen möge. Die bisher beschriebenen Otostigma-Artcn mit dornlosen Schen- keln der Analbeine (d. h. der i/it'nnfj-Gruppe) unterscheiden sich in folgender Weise: 1. Pleuren des letzten Segmentes hinten in einen kegelförmigen Fortsatz verlängert: prodnctum n. sp., S. Thom^, Rolas. {Otostigmus inermis Karsch e. p. nee Por.) 1. 1. Pleuren des letzten Segmentes hinten höchstens in einen stum- pfen Winkel ausgezogen oder breit gestutzt: 2. Fühler 21-gliederig (nach Meinert): occidentale Mnrt., Haiti. 2.2. Fühler 17-gliederig: 3. Rückenschilde bis auf die vordersten fein gekielt und mit dörnchenartigen Höckern besetzt (nach Porat) : inerme Por., Buenos Ayres. Myriopoden von Ecuador. 31 3.3. Rückenschilde höchstens punktirt: 4. Pleuren des letzten Segmentes hinten in keiner Weise ausge- zogen, sondern breit gestutzt gerundet; kervillei n. sp., Ecuador, 4. 4. Pleuren des letzten Segmentes hinten in einen stumpfen Winkel kaum ausgezogen: 5. Nur die letzte Rückenplatte seitlich gerandet; letzte Bauch- platte hinten ausgeschnitten (nach Meinert): limhatum Mnrt., Brasilien. 5.5. Zahlreiche Rückenplatten seitlich gerandet; letzte Bauchplatte hinten nicht ausgeschnitten: 6. Nur die zwei vordersten Rückenplatten seitlich nicht gerandet (nach Meinert): hrasiliensis Mnrt., Brasilien. 6. 6. Die acht oder neun vordersten Rückenplatten seitlich nicht gerandet : 7. Die beiden ersten Glieder der Analbeinc keulenförmig; die neun vordersten Rückenplatten seitlich nicht gerandet (nach Meinert) : sulcatum Mnrt.. Montevideo, Santa Fe. 7.7. Die beiden ersten Glieder der Analbeine nicht keulenförmig; die acht vordersten Rückenplatten seitlich ohne deutlichen Rand: muticum n, sp., Peru. {Otostigmus inermis Karsch e. p. nee Por.) Ob sich die 6 letzten Formen dieser Tabelle als unabhängige Arten werden behaupten können oder nicht, möchte erst dann mit einiger Wahrscheinlichkeit sich entscheiden lassen, wenn reicheres Material und Vorstudien über die Variationsfähigkeit der Skolopen- driden vorliegen werden. 32 [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft L] Ein abnormer Procrustes coriaceus L. Im vergangenen Sommer fand ich bei Lieh in Oberhessen einen grossen Laufkäfer, der mir durch eine gewisse Eigenthümlichkeit seines Abdomens so- fort in die Augen fiel. Ich erkannte ihn als Procrustes coriaceus L., dessen Flügeldecken in eigenthümlicher Weise verkümmert waren. Ihre Gestalt ist (|ueroval, bei einer den Körperdimen- sionen entsprechenden Breite von 9 mm. '"^ erreichen sie eine Länge von nur 3 mm. Sie sind nicht mit einander verwachsen, vielmehr trennt sie ein schmaler weich- häutiger Zwischenraum. Durch eine schwache Rinne hebt sich ein glänzender Wulst als feiner aber scharf abgesetzter Hinterrand von der glatten Oberfläche derselben ab. Neben diesen Dcckcnrudimcntcu sprosst jederseits ein häutiges, nach hinten gerich- tetes, bräunlich gefärbtes Bläschen von 2 mm. Länge. Die Unterseite des Hinterleibes ist wie gewöhnlich ein starker, glänzend schwarzer Cliitinpanzer, die Oberseite lässt scharf und deut- lich neun Abdominalsegmente erkennen, welche in den Seiten weich- häutig, auf dem Rücken aber mehr, als es gewöhnlich der Fall ist, verhärtet sind. Die sechs ersten dieser kornartigen Platten sind braun von Farbe und fein längsgestreift, die drei letzten dagegen besitzen eine glänzend horngelbe Färbung und sind dicht mit punktförmigen Vertiefungen übersäet. Die schwachen Seitenwände mit jederseits sechs wulstig umrandeten Stigmen waren nicht im Stande gewesen, den Rücken zu tragen, und deshalb schon bei Lebzeiten des Thieres ein- gesunken, dessen Abdomen dadurch von oben muldenförmig ver- tieft war. Dr. Karl Eckstein. [Berliner Entoiiiolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft I.] 33 Beiträge zur Kenntniss der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. Von Louis Graeser in Hamburg. Im Auftrage des Herrn H. Wilh. Dieckmann jr. in Hamburg, bereiste ich Wcährend der Jahre 1881 — 1885 das Amurgebiet und die ostsibirische Küstenprovinz. Meine Aufgabe bestand im Sammehi von Lepidopteren und an- deren naturhistorischen Objekten und biete ich in der vorliegenden Arbeit eine Zusammenstellung der lepidopterologischen Ergebnisse dieser Reise. Es ist nicht meine Absicht, ein vollständiges Yerzeichniss aller in diesen Provinzen voi'kommenden Makrolepidopteren zu liefern, was bei der immer noch sehr mangelhaften Kenntniss der lepidopterolo- gischen Verhältnisse weiter Strecken jener Länder, auch von vorn- herein ausgeschlossen wäre. Ich werde nur diejenigen Arten hier anführen, welche theils von mir selbst dort beobachtet, theils durch Herrn Zimmermann in Blagoweschtschensk für mich gesammelt wurden, welch' letzteren Ort ich im Sommer nicht besuchen konnte. Asserdem wird meine Arbeit die Beschreibung einer Anzahl von uns aufgefundener neuer Arten enthalten. Durch den günstigen Umstand, dass ich mich an verschiedenen Plätzen längere Zeit auflialten Iconnte, hatte ich Gelegenheit, mich eingehend mit dem Aufsuchen der Raupen und mit der Züchtung derselben zu beschäftigen, ich kann daher bei manchen bereits be- kannten Arten die Beschreibungen der bis dahin noch unbekannten Raupen geben, wie auch meine Beobachtungen über die Lebensweise der früheren Stände vieler Arten aufzeichnen. Dem faunistischen Theile meiner Arbeit, lasse ich nun zunächst einen kurzen Ueberblick über den Verlauf meiner Reise, sowie auch die Schilderung der verschiedenen von mir besuchten Punkte des Amurlandes und ihrer Vegetationsverhältnisse vorangehen. Es möge mir vergönnt sein, Herrn Dieckmann in Hamburg, welchem allein ich es zu dan- ken habe, dass es mir möglich war, diese Reise zu unternehmen und welcher mich für dieselbe, nach jeder Richtung hin, in der freigebig- sten Weise ausrüstete; XXXII. Heft I. 3 34 L. Graeser: Beiträge zur KenntnisB Herrn Fcrd. Zimmermann, Direktor des ostsibirischen Telegra- phcnwcsens, in Blagowcsclitschensk, der ein so reges Interresse für unsere Wissenscliat't an den Tag legte; Herrn II. Cliristoj)!), Conservator der Saiiiinluiigen seiner Kaiserl. Hoheit des Grossfürsten Nicolai Micliailowitsch und Herrn Dr. C. Fixscn in St. Petersburg, welche mir beim Bestimmen meiner Ausbeute in liebenswürdigster, Weise an die Hand gingen; sowie den Herren Oberstlicutenant v. Melville, Stadtkommandant von Nicola- jefsk; Paul Nocbel, seiner Zeit eben daselbst; Ed. Voigt, in Chabarofka; Skobelzin in Pokrofka; G. Kehrer und F. Kentmann in Blagoweschtschensk und Allen, welche mich in meinen Bestrebun- gen förderten, an dieser Stelle meinen herzlichen Dank auszus])rechen. Am 29. März 1881 reiste ich an Bord des Dampfers „Europa" von Hamburg ab; wir passirten am 6. April Gibraltar und kamen am 14. April in Port Said an, w'O ich einen Tag am Lande zubrachte. An eine entomologische Ausbeute war hier kaum zu denken, da der Ort inmitten der öden, jeden Pflanzenwuchses entbehrenden Wüste gelegen ist und nur im europäischen Stadttheile sich ein kleiner öffent- licher Garten, mit wenigen recht kümmerlichen Bäumen, einigen blühenden Pflanzen und kleinem dürftigen Rasenflecken findet. An dieser Stelle sammelte Herr Dieckmann, welcher etwa 3 Wochen später nach Port Said kam, einige Lycaena Boetica L. und Danais Chry- sijypus L. Am IG. April liefen wir in den Suez-Kanal ein und hatten den- selben am Abend des anderen Tages, wo wir vor Suez ankamen, passirt. Obgleich der Kanal durch die gelbe, sich bis zum Horizont aus- dehnende Wüste hinzieht und nur bei den verschiedenen Signalsta- tioncn durch kleine Gärtchcn mit einzelnen Dattelpalmen und anderen subtropischen Gewächsen etwas Abwechselung bietet, so flogen doch während der Fahrt durch den Kanal einzelne Schmetterlinge: Cara- (Irina Ka'lgua Hb. und Jfns'ia Circumflexa L. , an Bord des Danipfei's. In der Nacht des 23. April i)assirten wir die Strasse Bah el Mandeb und bekamen am Abend des 21). April die Insel Sokotra in Sicht. Am 27. April flog morgens ein grosser gelber Tagfalter, wohl eine Catopsilia-Art , über das Schiff, ebenso am 30. A])ril ein gänz- lich abgeflogener Vanessa Cardui L. Am 3. Mai bekamen wir Ceylon und am 8. Mai die Nordküste Sumatra's in Sicht, hier ling ich auf dem Schifte einige grosse Ophiu- siden und eine Anzahl gi'osscr sjlboi'glänzendcr Pyraliden. der Lepidopteren-Fauna des Ämurlandes. 35 Am 10. Mai crrciclitcn wir Singapore, wo wir uns bis zum 14. Mai aufhielten und ich daher Gelegenheit hatte, die Umgebungen der Stadt nach allen Riclitungcn zu durchstreifen. Die entonio- logisclie Ausbeute war recht unbedeutend, da um diese Zeit die wenigen sichtbaren Schmetterlinge meistens abgeflogen waren; die einzige in frisclien Exemplaren vorhandene Art Avar Eurema Hecahe L. Die Umgebung Singapores scheint recht insektenarm zu sein, vielleicht war auch die jetzige Jahreszeit ungünstig. Am Morgen des 13. Mai kam Herr Dieckmann mit dem franzö- sischen Postdampfer hier an, in dessen Gesellschaft ich den Tag sehr angenehm am Lande zubrachte; gegen Abend waren wir im botani- schen Garten, wo wir in der Dämmerung, an einem mit stark duf- tenden Blüthen besetzten Baume melirere grosse Sclimetterlinge schwärmen sahen ; als wir eins der Thiere gefangen liatten und beim Lichte ansahen, erwies sich dasselbe als eine sehr grosse Hespcride, Am 14. Mai setzten wir unsere Reise fort, erreichten am 21, Mai Hongkong und blieben dort bis zum 2(). Mai. Ich benützte diese Zeit sehr fleissig zum Sammeln und brachte eine grössere Anzahl, meist sehr gut erhaltener Schmetterlinge zu- sammen. Es würde hier zu weit führen, dürfte auch kaum von Interesse sein, alle bei Hongkong gcsannneltcn Arten aufzuführen; erwähnen will ich nur, dass darunter Papillo Ji^atluis L. und Danais Chrysippus L. befindlich. Sehr gemein waren Eurema Hecahe L. und Fieris Canidia Sparm. Als besonders günstige Fangstellen erwiesen sich der unmittelbar oberhalb der Stadt gelegene öffentliche Garten und der blumenreiche europäische Friedhof, wo es zuweilen von schönen Fapilio-Arten förmlich wimmelte. Herr Dieckmann, welcher in Hongkong zu uns an Bord kam, um die Reise mit unserem Schiffe fortzusetzen, war mehrere Tage in Canton gewesen und brachte von dort eine grosse Kiste mit ca. 150 Raupen, der Saturnia Pi/retorum (?) mit. Die Zucht der Rau- l)en missglückte fast gänzlich, die Mehrzahl derselben starb während der Seereise und später in Wladiwostock an Futternmngel; sie woll- ten nur die Blätter des bei Hongkong von mir nirgend aufgefundenen, bei Canton aber ganze Alleen bildenden Ailanthus glandulosa Desf. fressen. Die wenigen zur Verwandlung gelangten Exemplare über- winterton als Puppen und lieferten im Frühjahr 1882 die Schmetter- linge. Bemerken will ich hier, dass Saturnia Pijretornm dem paläark- tischen Faunengebiete sicher iiiclit angehöil; im Amurlande, wo die Futterpflanze gänzlich fehlt, kommt diese Art ganz bestimmt nicht vor. Am 2ij. Mai fuhren wir weiter, hatten am 3. Juni die Insel 3* 36 L. Graeser: iBeiträge zur Kenntniss Askold in Sicht und erreichten, wegen dichten Nebels, erst am Mor- gen des 4. Juni den ersten ostsibirisclien Ort, Wladiwostock. Wir blieben hier bis zum 10. Juni, sammelten fleissig und mach- ten aucli recht hübsche Ausbeute, da ich jedoch noch später auf diese Gegend zurückkomme, kann ich für jetzt eine Beschreibung derselben, wie auch die Schilderung ihrer Vegetationsverhältnisse weglassen. Am 10. Juni vcrliessen wir Wladiwostock und hatten während des ganzen Tages und der Zeit bis zum 13. Juni die gebirgige dicht- bewaldete Küste des Festlandes in geringer Entfernung an unserer Seite. Am Morgen des 14. Juni erreichten wir die Bay de Castries, wo der Baumwuchs des Waldes schon einen recht nordischen Cha- rakter trägt und fast nur aus Nadelholz besteht. Wir näherten uns nun der schmälsten Stelle des tartarischen Golfes, derselbe ist von hier an bis hinauf zur Amurmünduug sehr seicht und das Fahrwasser für grössere Schiffe sehr eng. Bis gegen Abend kamen wir zweimal auf Grund, weshalb wir bei Eintritt der Dunkelheit ankerten und bis zum nächsten Morgen liegen blieben. Am 15. Juni passirten wir ohne Unfall die Amurbarre, geriethen jedoch etwas später, dicht bei der kleinen Insel Ujusut und dem Cap Pronge, so fest auf Grund, dass alle Versuche, das Scliitt" wieder fiott zu machen, misslangen. Herr Dieckmann und ich blieben bis zum 21. Juni, bis zu welchem Tage der grösste Theil der Ladung durcli die beiden Amur- dampfer „Schilka" und „Molly" gelöscht und nach Nicolajefsk ge- bracht war, an Bord des Schiffes. Am 20. Juni Hessen wir uns nach der Insel Ujusut übersetzen und durchstreiften dieselbe; sie ist mit dichtem Birkengebüsch be- Avachsen und befinden sich hier einige, aus der Zeit des Krimkrieges herrührende Erdwälle und gänzlich verfallene Blockhäuser. Schmetter- linge oder andere Insekten waren nirgends zu sehen, doch fand ich unter alten Holzstücken einige kleine Laudschnecken, darunter wenige Exemplare der neuen Succinea insularis Mousson. Da sämmtliche Versuche, unser Schiff von der Schlammbank abzubringen, bis zum 21. Juni erfolglos geblieben waren, so fuhren Herr Dieckmann und ich an diesem Tage mit dem Dampfer „Molly" nach Nicolajefsk, woselbst wir Abends spät ankamen. Ich blieb hier bis zum 29. Oktober und durchstreifte die Gegend , meist in Herrn Dieckmann's angenehmer Gesellschaft. Der Platz, auf welchem Nicolajefsk gelegen, war früher von dichtem Nadelwald bestanden, was noch heute an den. in der ganzen der Lepidopteren-Faima des Ämurlandes. 37 Stadt und ihrer Umgegend vorhandenen, zum Thcil riesige Dimen- sionen aufweisenden, stehen gebliebenen Baumstümpfen ersichtlich. Jetzt findet sich in der näheren Umgebung der Stadt nur dichtes Gebüsch einiger Birken- und Erlenarten, unter welchen letzteren eine hässliche, mit klebrigen Blättern und zahllosen, übel riechenden Blattwanzen besetzte Art weite Strecken überwuchert. Sehr häufig finden sich auch Sambucus racemosa L. , Sorbus aucuparia L. und eine andere Eberesche, Zitterpappeln und mehrere Weidenarten. Sehr vereinzelt trifft man am Amurufer Prunus padus L. und an felsigen Abhängen den, am mittleren und oberen Amur sehr häufigen Ilhododendron davuricum L. mit seinen schönen, vio- letten Blüthen. Viele Baum- und* Straucharten , von denen am mittlerem Amur und am Ussuri ganze "Wälder vorhanden und welche zum Thcil auch am oberen Amur und an der Schilka nicht selten sind, wurden von mir bei Nicolajefsk nicht aufgefunden; dahingehören: Schwarzbirken, Linden, Ulmen, Eichen, Ahorne, Eschen, Haselnüsse und viele andere. Besonders günstige Fangstellen bieten sich in den zum Amur verlaufenden, zum Theil tief eingeschnittenen Querthälern und Schluch- ten, deren Boden theils sumpfig ist, theils von klaren Bächen durch- zogen wird. Hier findet sich eine ungemein üppige Vegetation kraut- artiger Pflanzen. Die schöne Corydalis gigantea Trautv. erreicht hier eine Höhe von 3 bis 4 Fuss und schmückt mit ihren rothen Blüthentrauben weite Strecken der Bachufer, an ihr leben die Rau- pen von Pa7'Hassius Eversmanni Mcn. und Parn. Stuhhendorfii Men.; die Raupe von Agrotis Fennica Tausch, zieht diese Pflanze allen anderen vor. In einer dieser Schluchten an der Kamera, einem kleinen Neben- flüsse des Amur, verleiht eine dem Huflattich ähnliche Pflanze mit tief ausgezackten, zum Theil IV» Fuss im Durchmesser haltenden Blättern, der Gegend einen fast tropischen Anstrich. Mehrere Iris-Arten mit grossen blauen Blüthen finden sich überall, selbst in der Stadt au den Rändern der Strassen. Einen eigenartigen Charakter tragen weite, sumpfige Flächen, welche, mit dicken Polstern von Sphagnum acutifolium Erb. über- zogen, lebhaft an die Torfmoore der norddeutschen Tiefebene erin- nern. Hier findet sich , rieben Larix dahurica Trz. mit schönen geraden Stämmen, eine Zwerg- oder richtiger Krummholzform von Pinus Cembra L. (wahrscheinlich die var. pumila Pall.) mit etwa V« Fuss dicken, auf der Erde hinkriechendcu Stämmen. Zwergbirken und mehrere Vaccinium- Arten erreichen hier ihre höchste Eut- wickekmg. 38 L. Graeser: Beitrüge iur Kenntniss Auch die Lcpidopterenfauna trägt auf solchen Moorflächcn einen ganz cigcnthüniliclicn, nordischen Charakter; nur liier fliegen CoUas Palaeno L. , Lycaena Opt'dcte Knoch., Arf/i/nnis Aphirape Hb- var. Ossimius Hbst., Arg. Pales Schiff., Arg. Freija Thnb., Arg. Frigga Thnb., Erehia Sedakovii Ev., F. Ajanensis Men., F. Cy- doprus Ev., F. Fmhla Thnb., Oencis Jutta IIb. var. und auf einer niederen holzigen Spiraoa lebt die Raupe von Sphinx Ligustri var. Spiraeae Esp. — Weniger feuchte Stellen sind mit ungeheuren Men- gen von Ledum palustre L. dicht überwuchert, auch weite Strecken des Waldbodens sind von dieser Pflanze bedeckt, welche dadurch zur Zeit der Blüthe ausssehen, als ob sie mit Schnee bedockt wären. In weiteren Entfernungen von der Stadt giebt es an manchen Stellen noch schönen Koniferen-Hochwald, so 'namentlich am oberen liaufc der Kamera und etwa 12 Werst unterhalb Nicolajefsk bei Tschnürrach; vorherrschend ist Larix dahurica Turcz., von w'clchem grosse Bestände vorhanden, doch auch Abies sibirica Led. und Picea ajanensis Fisch, bilden ansehnliche Wälder, am Rande derselben findet sich als Unterholz vielfach Taxus baccata L. Indem ich versuchte, in der vorstehenden Schilderung dem Loser den Yegetations- Charakter in allgemeinen Umrissen zu veranschau- lichen, erkläre ich ausdrücklich, dass es mir fern liegt, ein auch nur annähernd vollständiges Verzeichniss der vorkommenden Pflanzonarten zusammen zu stellen, da hierfür weder der Raum noch auch meine botanischen Kenntnisse ausreichen dürften; ich bemühte mich nur, diejenigen Pflanzen zu nennen , welche ich für besonders geeignet halte, den Vegetations-Charakter der Gegend festzustellen. Auch die weiter unten folgenden Schilderungen der übrigen, von mir besuchten Plätze bitte ich in diesem Sinne aufzufassen. Die ersten bei Nicolajefsk unternommenen Exkursionen lieferten nur wenige Schmetterlinge; es flogen um diese Zeit, trotzdem der Juni fast zu Ende, nur erst Frühjahrsfalter, so z. B. überwinterte Vanessa Urticae L. und Callirrlwi' F.; frische Anthocharis Car- damines L., Thecla Ruhi L. und Fvii'aldszhyi Ld. , Argynnis Fuphrosyne L. , Oscarus Ev. und Freija Thnb. — Bald gesellten sich dazu Parnassius Stnhhendorfii Men., Argynnis Selenis Ev., Pararga Deidamia Ev. und Syrichthns Maculatus Brom. Bei meiner Ankunft waren die Laubholz-Gebüsche fast noch un- bclaubt; mit der sich ausserordentlich schnell entwickelnden Vege- tation kam auch eine, an Zahl der Arten und Individuen sehr rasch zuuehmonde, roichore Insektonwelt zum Vorschein Gegen den Herbst hin nahm die Zahl der Schmetterlinge eben so schnell wieder ab und war schon um Mitte August nichts Brauchbares mehr zu iinden, der Le'pidopteren-Fauna des Amurlandes. 39 den Beschluss macliten Thecla Fasciata Jansoii, Ärgynn'is Anga- rensis Esch. luicl Erehia Sedahovii Ev. Der Nachtfang bei der Lampe war nur wenig ergiebig, der ein- zige nennenswertlie Erfolg war es, dass Herr Dieckmann bei einer solchen Gelegenheit die nur des Nachts zum Vorschein kommenden Raupen der hasiocampa Dieckmanni nov. spec. entdeckte. Der Herbst wurde zum Einsammeln der Raupen von Smerinthus Caecus Men., Smer. Tremidae Tr. und anderer verwandt. Sehr viel kostbare Zeit ging uns während des ohnehin sehr kur- zen Sommers durch häufige, oft acht Tage anhaltende Regenperioden verloren, auch heftigter Sturm machte den Schmetterlingsfang oft- mals unmöglich. Um Mitte September war alles Insektenleben erstorben und schon am 17, d. M. trat der erste Nachtfrost ein, so dass Morgens alles dick bereift war. Am 27. September reiste Herr Dieckmann ab, um nach Europa zu retourniren. Die letzten Wochen meines hiesigen Aufenthaltes benutzte ich zur Jagd auf Vögel und zum Präpariren derselben. Der Winter nahete nun mit raschen Schritten, denn schon am 5. Oktober fand den grössten Theil des Tages dichter Schneefall statt; der Schnee schmolz zwar am anderen Tage fast gänzlich hinweg, doch waren am 7. Oktober ruhige Stellen der kleineren Wasserläufe mit zicnüich dicker Eiskruste überzogen. Am LS. Oktober lag iV^ Fuss hoher Schnee. Ich wollte noch im Herbst nach Chabarofka übersiedeln, meine Abreise verzögerte sich leider bis zum 30. Oktober. Es sei hier bemerkt, dass Nicolajefsk etwa 40 Werst von der Mündung des Amur entfernt gelegen ist: von Nicolajefsk bis Permskoe Mülki beträgt die Entfernung 585, von da bis Chabarofka 373, weiter bis nach Blageweschtschensk 845 und dann bis Ust Strielka 843 Werst. Der ganze Amur hat somit eine Länge von 2G86 Werst oder 384 deutschen Meilen. Am 30. Oktober verliess ich mit dem Amurdampfer „Molly" Nicolajefsk. Das ganze Land war schon mit hohem Schnee bedeckt und zeigte das Thermometer Morgens 7 Uhr — loo R., es ward zwar im Laufe des Tages wieder etwas wärmer, doch stellte sich schon am 2. November so viel Treibeis ein, dass dadurch unsere Hoffnung, noch vor dem völligen Zufrieren des Stromes nach Cha- barofka zu kommen, sehr herabgedrückt wurde. Am Abend des 3. November geriethen wir, nahe beim Dorfe Nischni Tambowsk, so arg zwischen das Eis, dass wir in einiger 40 L. Graeser: BeUräge zur Kenntmss Entfonuing vom Ufer Aukcr auswerfen und während der Nacht liegen bh^bcn niussten. Am anderen Morgen hatte sich ein so breiter Gürtel zusammengeschobenen Eises um den Dani])fcr gebildet und war der Amur so dicht mit Treibeis bedeckt, dass ein Weiterfahren vor der Hand unmöglich. Ich machte einen Ausflug in die hier noch ganz schneefreie Gegend ; Insekten waren selbstredend nicht mehr zu finden, in einem fast wasserloscn kleinen Nebenarme des Amur sah ich zahlreiche Exemplare einer hübschen Wasserschnecke, Paludina Ussuriensis Gerstfld., leider waren dieselben so fest im Schlamme eingefroren: dass ich fast keine unbeschädigten Exemplare erlangen komite. Im Walde waren die todten Gehäuse zweier Landschnecken, Ilclix Maackii Gerstfld. und Middendorffi Gerstfld. sehr häufig. Hier waren im vorigen Jahre auf einer breiten, sich (juer durch den Wald ziehenden Strecke sämmtlichc Bäume, darunter Stämme von 2 Fuss Durchmesser, in einer Höhe von 8 — 10 Fuss über dem Boden durch eine Windhose abgeknickt. Am Mittag des 5. November war fast gar kein Treibeis im Strome zu sehen, auch das beim Dampfer festgesetzte Eis inzwischen beseitigt, wir entschlossen uns daher, weiter zu gehen. Abends er- reichten wir das Dorf Gorina, konnten aber, wegen der breiten, mit dickem und hartem Eise bedeckten Fläche am Ufer, dasselbe nicht erreichen und niussten mitten im Strome bei einer kleinen Sand- bank vor Anker gehen. In der Nacht und bis gegen Morgen hin war es unmöglich zu schlafen, weil fortwährend Eisschollen gegen den Dampfer getrieben wurden und hier unter lautem Krachen zerschellten. Am Morgen des 6. November konnten wir nur mit Mühe die uns umlagernden Eismassen durchbrechen, um weiter zu fahren, wir kamen bis Mittag, da nur wenig Eis vorhanden, ziemlich gut vor- wärts. Nachmittags kamen uns wieder solche Massen harter und zum Thcil drei Zoll dicker Eisschollen entgegen, dass wir froh waren_^ mit zerbrochenen Radschaufeln und durch Eistrümmer verstopften Speiseröhren des Maschinenkessels, das Dorf Permskoe Mülki zu er- reichen. Wir brachten nun den Dampfer mit grosser Mühe in die Mün- dung des kleinen Mülkiflusses und hatten die traurige Persjtcktivc, bis zum Frühjahr in dem aus wenigen Blockhäusern bestehenden kleinen Dorfe leben zu müssen; es war nicht rathsam, meine Sachen und besonders die in Nicolajefsk gesammelten Naturalien den i)rimi- tivcn Fuhrwerken der Bauern auf einer fast 400 Werst betragenden der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 41 Schlittcnrcise nach Cliubarofka anzuvertrauen, oder gar die Sachen hier zurückzulassen. Im Sommer dürfte sich die Gegend sclir gut zum Standquartier eines Sammlers eignen. Der dicht beim Dorfe beginnende Wald weist einen viel artenreicheren Baum- und Buschbestand auf, als bei Nicolajefsk, wenn auch hier noch die Nadelbäume, Larix dahu- rica Turcz. , Abies sibirica Led. und die schöne Pinus Cembra L. mit ihren essbaren Samen von der Grösse massiger Haselnüsse vor- herrschen, so linden sich doch schon kleine Bestände von Eichen, Linden, Eschen, Ulmen und Birken ; umfangreiche Strecken sind aus- schliesslich mit sehr hohen, geradstämmigen Zitterpappeln bestanden. Am Amurufer kommt schon Maackia amurensis Maxim, als hoher Strauch vor; am Ufer des Mülki bildet eine hohe Spiraeenart, in Ge- meinschaft von Haselnussgebüsch, undurchdringliche Dickichte. Das gegenüberliegende Ufer wird durch ziemlich hohe und felsige Abhänge gebildet; dieselben entbehren des Baumwuchses und sind nur theilweise mit niederem Buschwerk bestanden. Dort dürften sich im Sommer wohl sicher Parnassier und andere interessante Schmet- terlinge auffinden lassen. Während des langen Winters beschäftigte ich mich mit dem Prä- pariren, Bestimmen und Verpacken des im Sommer gesammelten Materials. Bei günstigem Wetter, das heisst, wenn die fast ununter- brochen wehenden, scharfen Winde nicht gar zu heftig und die Kälte nicht gar zu grimmig war, machte ich häufig Jagdausflüge. Es giebt hier viele Schneehasen, Auer-, Birk- und Haselhühner, mehrere Spccht- und Meisenarten, darunter die hübsche Lasurmeise. Der hohe Schnee machte das Fortkommen im Walde sehr be- schwerlich. Während der heftigen Winde, welche ganze Wolken des staubartigen Schnees aufwirbelten, war der Aufenthalt im Freien un- möglich. An solchen Tagen drang der Schneestaub durch die feinsten Ritzen, bis in das Zimmer, in welchem die Temperatur dann, trotz allen Einheizens, nur auf + 4 — Gf> R. zu bringen war. Das in geschützter Lage an der Aussenwand des Hauses auf- gehängte Alkohol-Thermometer sank an manchen Tagen im Dezember und Januar auf — 37 o R. Es war während der Wintermonate fast täglich klarer blauer Himmel mit hellem Sonnenschein. Gegen Ende März 1882 begann während der Mittagsstunden der Schnee auf den Dächern zu schmelzen. Bis Mitte April hatten sich an den sonnigen, mit wenigen Gebüschen bekleideten Abhängen des Amurufers schneefreie Stellen gebildet, so dass ich nun mit dem Suchen unter Steinen. Holzstücken und im trockenen Laube beginnen konnte, um Raupen, Puppen, Käfer und Landschnecken zu sanmieln. 42 L. Graeser: Beiträge zur Kenniniss Eisfreie Stellen der langsam fliessenden Nebenarme des Amur lie- ferten zahlreiche brauchbare Wasserschnecken, darunter Paludina Ussuriensis Gerstfld., P. Praerosa Gerstfld., P. Chloantha Bourgnt., Melania Aniurensis Gerstfld. und Anodonta Plicata Sol. Am Nachmittag des 24. April fing das Amureis an sich zu be- wegen; der Eisgang dauerte bis zum 28. April. An diesem Tage sah ich den ersten frischen Schmetterling, eine Lycaena Argiades Pall., überwinterte Vanessa -AxiQW hatte ich in den letzten 'J'agen mehrfach beobachtet. Nun war auch endlich unsere Prüfungszeit beendet; am 30. April reisten wir von Permskoe Mülki ab. Der Frühling machte, zumal wir in direkt südlicher Richtung fuhren, erstaunlich rasche Fortschritte; am 2. Mai erreichten wir Nachmittags das Dorf Wetskaja, wir lagen hier einige Stunden vor Anker um Holz einzunehmen und machte ich einen kleinen Ausflug in die Gegend. Der Wald bestand nur aus Laubholz, die felsigen Abhänge am Ufer waren dicht mit blühenden Rhododendron davu- ricum L. überwachsen. Prunus padus hatte schon halb ausgewach- sene Blcätter, unter den Gebüschen waren die Nesseln einen halben Fuss hoch. Ein grosser Theil des zum Heizen der Maschine einge- nommenen Brennholzes rührte von sogenannten Korkbäumen, Phcllo- dendron amurense Rupr. her. Am 3, Mai kamen wir bei strömendem Regen in Chabarofka an, erst am 5. Mai hörte der Regen soweit auf, dass wir mit dem Ent- laden des Dampfers beginnen und ich meine Sachen in die Stadt schaffen konnte. Der Eindruck, welchen die Gegend, bei oberflächlicher Betrach- tung auf mich machte, war nicht sehr crmuthigend. Der Ort lieg^ auf einem, sich etwa 200 Fuss über den Amur erhebenden Plateau' welches von mehreren kleinen, zum Amur und dem hier einmündenden Ussuri verlaufenden Querthälern durchschnitten wird. Der in der Nähe der Stadt gänzlich niedergeschlagene und auch in weiterer Entfernung sehr stark gelichtete Wald besteht vorherr- schend aus schönen Laubhölzern: Acer picatum Eam., A. tegmento- sum Maxim., A. mono Maxim., Quercus mongolica Fisch., Populus tremula L., Betula alba L., Bet. davurica Pall, Phellodendron amu- rense Rupr. , Tilia cordata Mill. , T. mandschurica Maxim. , sowie einzelnen Larix dahurica Turcz. und Pinus Cembra L. Dazu kommen in den Thälern und an tieferen, feuchten Stellen, zum Theil auch nur auf die Ufer der Flüsse beschränkt, Populus balsamifera L., Acer tataricum L. , Juglans maiulshurica Maxim., deren junge, gerade Stämmclicn, mit ihren hübschen Blätterkroneu , ein palmenartiges der Lepidopteren- Fauna des Amurlandes. 43 Aussehen haben ; ferner ülnuis campestris Sm. , Fraxinus mandshu- rica Rupr,, Syringa aniurensis Eupr. , Rhamnus clavurica Pall., Maackia amnrensis Maxim., Prunus paclus L, und andere. Auch die Buschvegetation ist hier sehr reiclihaltig, ausser man- chen, mir nicht bekannten Gebüsclien finden sich zahlreiche Spiraea- Arten; Viburnum davuricum Fall., Berberis amnrensis Rupr., Maxi- mowiczia chincnsis Rupr., Cornus canadensis L., C. sibirica C. A. Mai. und zahh-eiche Pyrus-, Crataegus-, Loniccra- und Salix-Artcn. Die Reben von Vitis aniurensis Rupr. maclion oft das Vordrin- gen im Walde bcscliwcrlich. Corylus heterophylla Fisch, und C. mandshurica Maxim, durchziehen weite Strecken des Hochwaldes in solch dichten Massen, dass es ganz unmöglich, dort einzudringen. Auch die Flora krautartiger Gewächse ist, namentlich in den Thälern und Niederungen, eine ungemein üppige und mannigfache; es würde zu weit führen, auch nur einige derselben hier näher zu bezeichnen; 6 — 7 Fuss hohe Doldengewächse mit armdicken Stämmen, sowie zahlreiche Chcnopodium-, Artcmisia- und Carduus -Arten ver- hindern zuweilen das schnelle Fortkommen. Im eigentlichen Hoch- waldc finden sich schöne Farrenkräuter, darunter eine Art mit 3 — 4 Fuss langen Wedeln, welche den Boden mancher Schluchten aus- schliesslich und in dichten Massen besetzt. Grosse Waldflächen waren in Folge der sich immer wiederholen- den Waldbrände allen Unterholzes entkleidet und die Rinde an den meisten Bäumen bis hoch hinauf verkohlt, an solchen Plätzen sind dann auch die unteren, zum Abklopfen geeigneten Aeste der Bäume, welche anderenfalls ein reiches Material an Raupen liefern würden, sämmtlich verkohlt oder doch abgestorben. Immerhin wird der Laubwald durch das Feuer nicht so gründ- lich verwüstet, wie ich das im Laufe meines fünfjährigen Aufenthaltes in Ostsibirien, bei Nicolajefsk, Permskoc Mülki, Pokrofka und an anderen Orten, bei alten schönen Koniferenwäldern mit Bedauern beobachtet habe. In den ersten Tagen meines Aufenthaltes in Chabarofka war die Witterung noch recht kühl, auch die Vegetation nur erst wenig ent- wickelt; von Schmetterlingen flogen nur einzelne Nisoniades Mon- tanus Brem. Am \. Mai fing ich den ersten Papilio JCuthulus Br cm. — Mit dem Eintritte wärmeren Wetters kamen auch die Frühlingsfalter sehr rasch zur iMitwickelung und flogen nun Papilio Machaon L., Jiu- fhvlus Brem. und Paddei Brem., alle drei besonders zahlreich auf einer langen, von hohen Weidengebüschen besetzten Amurinsel, etwa zwei Werst unterhalb der Stadt, wo sie sich mit Vorliebe auf die 44 L. Graeser: Beiträge zur Kenntnisa Blüthcn der Weiden und auf feuchte Stellen des Ufers setzten. Sehr häufig waren auch Leucophasia Sina2ns L., Thecla Bubi L., Ly- caena Argiades Fall, und Jj. Argiolus L. vertreten: dagegen viel seltener Thecla Frivaldszkyi Ld. und Th. Arata Brem. Gegen Mitte Mai fingen die Eichen zu treiben an, hatten aber schon am Ende des Monats völlig ausgewachsene Blätter. Nun er- gab das Abklopfen der Gebüsche und unteren Aeste der Bäume, wie auch das Absuchen der übrigen Pflanzen, eine solche Menge der ver- schicdoiiartigsten Raupen, dass ich kaum genügend Zuchtkästen zum Unterbringen derselben anschaffen konnte; leider erwiesen sich drei Viertel aller Raupen mit Parasiten besetzt. An günstigen Tagen wurde der Nachtfang mit oft sehr gutem Erfolge betrieben. Im Juli war manchmal, in sehr warmen dunklen Nächten mit Regenschauern, die Menge des zu den Lampen fliegen- den Materials nicht zu bewältigen. Dagegen lieferte der Eang am Köder ganz unbefriedigende Erfolge. Von Mitte Juni an ward die Hitze fast unerträglich, im Juli stieg das Thermometer oft auf + SO«' R. Von der furchtbaren, Tag und Nacht andauernden Fliegen- und Mückcnplage, welche ohnehin jeder Beschreibung spottet, will ich Aveiter nicht reden, es sei nur erwähnt, dass das Ungeziefer, welches mich umschwärmte, oft förmliche Wolken bildete und mich das un- aufhörliche Singen, Summen, Stechen und Saugen desselben, verbun- den mit der tropischen Sonnenhitze, fast nervenkrank machte. In der zweiten Hälfte Juli nahmen, trotzdem jetzt die Hitze ihren Höhepunkt erreichte, die Rliopalozeren an Zahl der Arten und In- dividuen sehr schnell ab; dagegen war der Nachtfang jetzt am er- giebigsten, auch am Tage bestand die Ausbeute jetzt hauptsächlich in Nachtfaltern. Als einzelne Seltenheit fanden sich jetzt Sijntomis TJielehiis F.. Nadia Octomacidata Brem.. ddligenia Venata Butl., Lithosia Gigantca Oberthür, Neineophila Metelkana Ld., Lasio- campa Fasciatella Men., Brahmaea Lumdata Brem., häufiger waren: Dasyclüra Confusa Brem., Hadena Janhowskil Oberthür, Telesilla Virgo Tr. und die schöne Plusia Excelsa Kretsch. neben der gewöhnlichen PL Chryson Esp. Im Hochwaldc fanden sich, an den Stämmen sitzend, zahlreiche Katokalen; recht häufig C. Lara Brem. und C Dissimilis Brem.; viel seltener 0. Nupta L. , Dula Brem., Eteeta Bkh.. Esther Butl. und Paranympha L. Von Anfang August war der Schmetterlingsfang so wenig er- giebig, dass ich midi von nun au hauptsächlich mit dem Suchen und Klopfen nach Raupen beschäftigte. Meine Hoffnungen, gerade hier recht viele Sphingiden- und andere werthvolle Raupen zu finden, er- (fer Lepidopteren- Fauna des Amurlandes. 45 füllten sich nur sehr unvollständig, da trotz aller aufgewendeten Mühe ganz erstaunlich wenig und grösstenthcils mit Parasiten besetzte Raupen zu finden waren. Die Hauptschuld hieran trug vermuthlich der auch für diese Gegenden sehr hcisse und ausnahmsweise dürre Sommer. Am 25. September reiste ich mit dem Amurdampfer „Schilka" von Chabarofka ab und passirte am 27. die im Bureja- (Chingän-) Gebirge gelegenen Ortschaften Jekatcrina Nicolsk, Policarpowa, Pom- pejefska, Raddefka und Paschkowa, alles anscheinend für den Samm- ler sehr günstig gelegene Plätze, an denen ich jetzt leider vorüber- fahren musste, um den Winter in Blagoweschtschensk zu verleben; vielleicht habe ich bei einer späteren Reise Gelegenheit, die eine oder andere dieser Gegenden eingehend zu durchforschen. Am Morgen des 28. September waren die auf Deck stehenden Wasserbehälter mit dünner Eiskruste bedeckt. Unsere Fahrt ward an manchen Tagen durch dichten Nebel auf mehrere Stunden unter- brochen. Am 2. Oktober erreichten wir Blagoweschtschensk; ich machte noch am selben Tage die angenehme Bekanntschaft des Herrn Tele- graphen-Direktors Zimmermann. Derselbe nahm sich in liebens- würdigster Weise meiner an und ging mir vielfach rathend und hel- fend an die Hand; während des langen Winters hatte ich oftmals das Vergnügen, in seinem gastlichen Hause zu verkehren. Herr Zimmermann hatte bei Blagoweschtschensk eine Anzahl Schmetter- linge gesammelt und stellte mir dieselben in freigebiger Weise zur Verfügung; auch während der Jahre 1883 und 84 brachte derselbe eine grössere Anzahl interessanter Arten für mich zusammen und machte es mir dadurch möglich, die vorliegende Arbeit durch Notizen ül)cr die Schmetterlingsfauna von Blagoweschtschensk und dem 11s- suri zu bereichern. Auch Herr Kehr er hat während meiner Ab- wesenheit von ersterem Orte dort Einiges für mich gesammelt. Bei- den Herren sage ich an dieser Stelle nochmals besten Dank! Blagoweschtschensk liegt in einer weiten , dürren Ebene , welche nur mit niederen Eichen-, Birken-, Haselnuss- und andern Gebüschen bestanden ist; begrenzt wird diese Ebene durch eine niedere, eben- falls nur mit dürftigen Gebüschen bedeckte Hügelkette, welche sich im weiten Bogen von der Seja zum Amur hinzieht. Die ganze Gegend macht einen ungemein öden Eindruck; soweit das Auge reicht, ist auf der russischen Seite des Amur, ausserhalb der Stadt, nirgend ein Baum zu sehen. In den Gärten der Stadt sah ich viele Balsampappeln angepflanzt, welche fast das Aussehen von Wallnussbäumen haben , auch am 46 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss Aninrufor findet sich eine lange Allee dieser schönen Bäume mit ihren glatten, grünlich grauen Stämmen. Am gegenüber liegenden chinesischen Ufer befinden sich hier und da, in der Nähe der Mandschuren -Dörfer, kleine Haine von /um Theil sehr alten Linden und anderen Laubbäumen. Bei meiner Ankunft war nirgend ein grünes Blatt zu sehen, an allen Gebüschen hing das, in Folge der grossen Dürre des Sommers, von der Sonne vor der Zeit ausgedörrte graubraune Laub. Auch bei Blagoweschtschensk wurden im Frühjahr weite Strecken des Gebüsches vom Feuer verwüstet. Einige Male kam das Feuer den Häusern der Stadt in so bedenklicher "Weise nahe, dass die Feuer- wehr zur Unterdrückung desselben ausrücken musste. Ich hatte beabsichtigt, noch mit der Winterpost den Amur weiter hinauf zu gehen und mir am oberen Amur, oder an der Schilka ein Standquartier für den Sommer auszusuchen; leider wurde ich mit dem Präpariren, Bestimmen nnd Verpacken des bei Chabaroflva gesammel- ten, sehr umfangreichen Materials nicht früh genug fertig und musste meine Weiterreise bis zur Abfahrt des ersten, im Frühjahr 1883 stromaufwärts gehenden Dampfers verschieben. Bedauerlicher Weise verzögerte sich in diesem Jahre der Eisgang und damit das Falirbarwerdcn des Flusses ungemein. Erst Mitte April begann der Schnee zu schmelzen: am 9. Mai fiel der erste Regen; am 10. Mai kamen die ersten Schwalben an. Am 12. Mai fanden, bei heftigem Sturm und Regen, die ersten schwachen Bewegungen des Amureises statt. Endlich, am 15. Mai war vollständiger Eisgang; der Wasserstand des Amur sank in 3 Stunden um 2 Fuss. Am Morgen des KJ. Mai war das Wasser so bedeutend gesunken, dass einige während des Winters nahe am Ufer gelegene Dampfer halb auf dem Lande lagen. Am 17. Mai fing das Wasser an zu steigen; heute trat ohne jeden Uebergang plötzlich so warmes Wetter ein, dass das Thermo- meter gegen Mittag auf + 20*' R. stand. Eine Exkursion landeinwärts ergab ca. 30 Kokons von Miresa Fiavescens Walk., es flogen überwinterte Vanessa L. alhion Esp. — Eine hübsche blaue Primula und eine Anemone mit grossen hell- violetten Blumen fingen an zu blühen. Der Frühling machte jetzt in Folge der eingetretenen fast hcissen Witterung rasche Fortschritte. In den Gärten fing am 17. Mai Prunus padus an zu treiben, hatte am 22. Mai vollständig ausge- wachsene Blätter und stand am 25. Mai in voller Blüthe. Am 21. Mai unternahm ich eine kleine Tour auf das chinesische Ufer, etwa 25 Werst oberhalb des Mandschureudorfcs Sachalin. Auch der Lepidopteren Fauna des Annirlandes. 47 hier war der Busclnvald vom Feuer verwüstet und der Boden mit dicker Asche bedeckt, an eine entomologische Ausbeute daher nicht zu denken; nur an einem felsigen Abhänge des Ufers flogen an den Blüthen von Rhododendron davuricum L. einzelne PapUio Macltaon L. und Lycaena Argiolus L. Am 25. Mai konnte ich endlich mit dem Dampfer „Wjera" ab- reisen. Der Strom zeigte während der Fahrt ein belebtes Bild; zahlreiche Flösse, welche theils mit russischen, zur Besiedelung des unteren Amur und des Ussuri bestimmten Colonisten, nebst deren Vieh und Hausgercäth, besetzt waren, theils auch nur den Zweck hatten, das in waldloser Gegend gelegene Blagoweschtschensk mit Bau- und Brennholz zu versorgen, trieben uns entgegen. Auch meh- rere Dami)fer fuhren an uns vorüber, darunter der „Chabarof", welcher zwei grosse Fahrzeuge, sogenannte Barschen, bugsierte, welche mit zur Deportation nach der Insel Sachalin verurtheilten Verbrechern besetzt waren. Das Land nahm nun bald einen anderen Charakter an, da hohe Berge bis dicht an den Amur herantraten und den Lauf desselben einengten. Bis etwa 100 Werst oberhalb Blagoweschtschensk ist der Laubwald vorherrschend, dann treten, erst kleine, je weiter nach Norden immer ausgedehnter werdende Bestände von Nadelwald da- zwischen. Ehododendron davuricum L. stand in voller Blüthc und schmückte alle steileren Abhänge. Am 28. Mai lagen wir mehrere Stunden beim kleinen, aus wenigen elenden Hütten bestehenden Posten Sajagan; ein an das Ufer unter- nommener Ausflug ergab ein Oeneis Urda Ev. g, ein Oeneis Hidda Stgr. 9 und einen Syriclithus Macidatus Brem., zu meiner recht unangenehmen Ueberraschung hatten die beiden Oeneis schon stark geflogen. Vom 30. Mai bis 1. Juni war die Luft fast immer mit dickem Rauch geschwängert, welcher das Athmen erschwerte und von grossen, auf beiden Seiten des Ufers stattfindenden Waldbränden herrührte. Am 2. Juni passirten wir Morgens das kleine Dorf Ignaschina; gegen Mittag erreichten wir den Platz, wo früher das blühende, bei der Ueberschwemmung im Jahre 1879 untergegangene Dorf Amasar gestanden hat; jetzt war dort nur noch ein recht verfallen aussehendes Blockhaus vorhanden. Einige Werst oberhalb war eine neue An- siedelung im Entstehen. Abends 7 Uhr kamen wir beim grossen Kosakendorfe Pokrofka an, wo ich den Dampfer verliess, um hier während des Sommers zu bleiben. Pokroflva liegt etwa 5 Werst unterhalb des Zusammenflusses der Schilka und des Argun, der beiden Qnellflüsse des Amur, in einer 48 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss etwa 8 Werst lanj^fcn, aber an ihren breitesten Stellen nur etwa 2 Werst haltenden Niederung, deren südliche Grenze durch den Amur gebildet wird; nördlich vom Dorfs wird diese Ebene durch sehr steile Felscnwändc, welche unmittelbar aus der Ebene aufsteigen und deren höchste Punkte etwa 800 — 1000 Fuss betragen dürften, begrenzt. Meist sind diese Wände an ihrem unteren Theile durch grosse Massen vorgelagerten Steingerölles verdeckt und werden von mehreren tiefeingeschnittenen Schluchten und Thälern unterbrochen, deren Boden theils sumpfig, theils von klaren, kalten Bäclicn durchflössen und immer sehr dicht bewaldet ist. Im Osten und Westen findet die Niederung dadurch ihren Ab- schluss, dass das Gebirge bis dicht an das Ufer des Amur und der Schilka herantritt. Die ganze Gegend war in früheren Zeiten sehr dicht bewaldet, überall finden sich die Wurzclstöcke der früheren alten Bäume noch vor. Jetzt besteht die Niederung fast nur noch aus umfriedigten Kornfeldern und Wiesen. Da nun ausserdem ganze Herden von Pferden und Kühen der Kosaken, oft auch die Rennthiere der Oratschonen alle Pflanzen und selbst die kümmerlichen Zitterpappel-, Weiden- und Birkengebüsche abnagen, so kommt die Ebene selbst, fast in ihrer ganzen Ausdehnung, in entomologischer Hinsicht gar nicht in Betracht. Um so günstiger erwiesen sich die oben erwähnten waldigen Schluchten und Thäler und ganz besonders die am Fusse der Felsen- wände sich hinziehenden, durch herabgestürztes Gestein gebildeten Schutthalden und schmalen, steinigen Wiesenstreifen, wo es zu manchen Zeiten, im wahren Sinne des Wortes, von Schmetterlingen wimmelte J^ine sehr unangenehme Zugabe zu den Letzteren bildeten die zahl- reichen, an solchen Stellen lebenden Giftschlangen, von denen ich oft 6 — 8 Stück nahe bei einander in der Sonne liegen sah. Auch sind diese Flächen sehr schwierig zu überschreiten, da sie aus wild durch einander geworfenen Schieferplatten, mit oft messerscharfen Rändern zusammengesetzt sind. In den Thälern und Niederungen besteht der Wald aus Larix dahurica Turez , während auf den Bergen und weniger steilen Ab- hängen desselben Pinus sylvestris vorherrscht. Er machte auf mich, nachdem ich die schönen Laubwälder des südlichen Amur kennen gelernt hatte, einen recht monotonen Eindruck. Die Tclegraphcnlinie ist quer durch den Wald und über den Kamm des Gebirges gezogen, der Wald ist, an beiden Seiten derselben breit niedergeschlagen. Hier sollten, nach Aussage des Herrn W. V. Hedemann, sehr günstige Fangstellen vorhanden sein und sich der Lepidoptcrcn-Fauna des Amurlandes. 49 liier besonders Parnass'ms Tenedius Men. finden; jetzt war hier nirgend ein Schmetterling zu sehen, da im Herbst alles, im Wald- diirchhau anfgeschossene Gebüsch abgehackt und dann im Früh- jalir ver])rannt worden war. Der ganze Boden war daher mit einer dicken, aus verkohlten Holztheilen und Asche bestehenden Schicht bedeckt und kein grünes Hälmchen zu finden; auch hatte sich das Feuer, zu beiden Seiten des Durchhaues, dem Nadelwalde selbst mitgctheilt und diesen, auf weite Strecken hin, gründlich ver- wüstet; ich habe damals die Telegraphenlinie viele Werst weit, strom- auf- und abwärts verfolgt, doch überall bot sich mir der gleiclio trostlose Anblick. Die mehrerwähnten Geröllfelder am Fusse des Gebirges, entbehren an vielen Stellen allen höheren Pflanzenwuchses und sind nur mit einer gelbgrünen Flechtenart überzogen; der grösste Theil derselben hingegen ist mit dürftigen Gebüschen von Pyrus, Weiss- und Schwarz- birken, Ulmen, Zitterpappeln, Weiden und mehreren Spiraea- und Eibes-Arteu bestanden. Dazwischen finden sich Strecken, welche des eigentlichen Gebüsches entbehren, dafür aber mit einer sehr arten- reiclieu Flora niederer Pflanzen überzogen sind. Eine gclbblühende, hübsche Mohnart, wohl Papaver alpinum L., Aquilegia vulgaris L., Aquil. parviflora Ledeb., Delphinium grandi- florum L., Thymus Serpillum L., sowie mehrere Viola-, Sedum-, Li- lium-, Aconitum-, Aster- und Ranunculaceen-Arten waren sehr häufig. Daneben in grosser Menge die schöne Paeonia albiflora Pall. mit ihren fast tellergrossen, weissen Blüthen, welche auch im flacheren Lande in unsäglicher Menge vorhanden ist. Eigcnthümlich war es, dass diese Paeonia-Blüthen niemals von Schmetterlingen aufgesucht, sondern förmlich gemieden Avurden, während manche Coleopteren dieselben mit grosser Vorliebe aufsuchten, so fand ich oft 20—30 der hübschen lloplia aureola Pall., in einer einzigen Blume, ebenso fiel es mir auf, wie wählerisch manche Schmctterlingsarten in der Auswahl der von ihnen besuchten Blumen waren; so setzte sich Colias Meliyios Ev., welche eine bleichgelbe Färbung trägt, immer nur auf die eben- falls hellgelben Blüthen von Taraxacum officinale Moench. und Tarax. coUinum DC, wogegen die orangefarbige Colias Aurora Esp. stets die scharlachrothcn oder hochgelben Blüthen zweier Lilienarten auf- suchte. Einige Werst oberhalb des Dorfes, liegt in der Schilkamüu- dung, dem Kosakendorfe Ust Strielka gegenüber, eine ziemlich grosse, flache Insel, w^elche nur durch einen sehr seichten Flussarni vom diesseitigen Ufer getrennt und leicht zu erreichen ist. Diese Insel ist mit dichtem Walde von hohen Weiden-, Ulmen-, Balsam- XXXII. lieft I. 'i 50 L. Graeser: Beiträge *ur Kenntmss pappcl- und Prunus padus-Bäunion bestanden. Von letzteren sali ich liier unselmliclie Stämme von l'A Fuss Durchmesser, Das Unterholz besteht hauptsächlich aus Cornus sibirica C. A. May. und Spiraea salicifolia L. Ein schmaler Streifen ebensolchen Waldes zieht sich am Ufer der Schilka hin und bietet, wie die Insel selbst, recht günstige Sam- molplätze ; manche Lepidopteren, wie Apatura Nycteis Men., Nepti.'>' Th'ishe Men. und Cidaria Blomeri Curt. waren nur hier zu linden. Einige umfangreiche Lagunen am Fusse der Berge weisen eine üjjpige Sumpfvegetation auf, hier wächst die Wassernuss, Trapa na- tans L , in unsäglicher Menge, wird aber von den Einwohnern nicht verwendet, sondern für giftig gehalten. Dagegen kultiviren die Ko- saken in ihren Gemüsegärten den gemeinen Stechapfel, Datura stra- nionium L., in kleinen Mengen, halten denselben für unschädlich und benützen die zerquetschten Samenkörner zur Verbesserung des Brannt- weines; dieses mag vielleicht die Ursache sein, dass in jenen Ge- genden Delirium tremens in solch erschreckender Häufigkeit auftritt. Bei meiner Ankunft am 2. Juni war das Ufer des Amur noch mit dicken, angeschwemmten Blöcken Wintereises bedeckt und beim Dorfe noch kein einziger Acker umgepflügt; auch war die Vegetation noch sehr zurück, Prunus padus und einige Weidenarten fingen zu blühen an. Trotzdem waren schon recht zahlreiche Lepidopteren zu sehen, ja manche Arten, wie Theda Frivaldszhyi liCd., Th. lluhi L., Pol y 01 lim at US Amphhlamas Esp. und Argynnis Freija Thnb. fast sämmtlich abgeflogen, dagegen flogen jetzt in ganz frischen Exemplaren: Oeneis Urda Ev., Oeneis Hidda Stgr., Thriphysa Albovenosa Ersch., SyrichtJms Maculatus Brem. und sehr selten der schöne Carterocepludus Argyrostigma Ev., so dass ich die be- ruhigende Gewissheit erlangte, für die meisten erwünschten Arten trotz der vorgerückten Jahreszeit noch nicht zu spät zu kommen. Tu der ersten Hälfte Juni war die Luft oft mehrere Tage lang hintereinander voll dichten brandigen Bauches, so dass man kaum atlimeu konnte. J]s war an solchen Tagen, da die Sonne nicht durch- zudringen vermochte, oft förmlich dunkel. MerkAvürdig w^ir, dass an solchen Tagen die Schmetterlinge fast ebenso zahlreich und lebhaft umherflogen, wie beim schönsten Sonnenschein. Wie sich später hernusstellte, rührte der Piauch von grossen Wald- und Tundra- Bränden her, welche im Gouvernement Jakutsk stattfanden. Wenn auch im Juni nur ein wirklicher Regentag vorkam, so war doch, in Folge trüben stürmischen Wetters oder kalten feuchten Nebels, das Sammeln oft unmöglich. Audi vom 13. bis 21. Juli, wo CS zwar zienüich heiss, aber fast innuer trüb war und wo dabei re- der Lepidopteren- Fauna des Amurlandes. 51 gelmässig jeden Tag zwischen 3 und 5 Uhr Nachmittags heftige Ge- witter aufzogen, ging viele Zeit für das Sammehi verloren. In der ersten Hcälfte des August regnete es fast unaufhörlich. Dadurch schwoll der Amur in so bedenklicher Weise an, dass am 7. August das Wasser bis etwa 3 Fuss unterhalb des Plateaus, auf welchem das Dorf gelegen, gestiegen war. Vom 7. bis 12. August lag die Gefahr nahe, dass auch das Dorf, wie im Jahre 1879, über- schwemmt würde; dann hätte ich mich mit den Einwohnern in die Berge flüchten, den grössten Theil meiner Sachen aber im Dorfe zu- rücklassen müssen. Zum Glück fing das Wasser vom 13. August an zu sinken, wodurch wenigstens diese Gefahr beseitigt wurde ; dagegen waren fast alle Felder und Wiesen überschwemmt und standen zum Theil noch wochenlang unter Wasser. Es ward dadurch sehr viel Getreide verdorben; grosse Massen des in Schobern aufgestapelten Heues und alles am Ufer aufgeschichtete, für die vorbeikommenden Dampfer bestimmte Brennholz wurde hinweggeschwemmt. Zahllose grünende Bäume und ganze, zum Theil mit Bäumen bestandene Inseln trieben den Amur abwärts. Das Sammeln ward nun ganz unergiebig, die einzigen nennens- werthen Erfolge waren das Auffinden der Raupen von Argynnis Amphilochus Men. und Plusiodonta Compressipalpis Gn., sowie die Erlangung einer Plusia Ornata Brem., welch letztere Ende August zur Eampe flog. Im übrigen lieferte der Nachtfang auch nicht an- nähernd so günstige Erfolge als bei Chabarofka, das Beste waren einige Agrotis Trifurca Ev., Hadena Icterias Ev. und Caradrina Montana Brem. Am 8. September trat ich, bei strömendem Regen, auf dem Dampfer „Nicolai" die Rückreise an und kam am 12. September, ebenfalls bei strömendem Regen, in Blagoweschtscliensk an; eine recht traurige Fahrt, da wir uns während derselben auch nicht eines ein- zigen Sonnenblickes erfreuen durften. Herr Zimmermann hatte während meiner Abwesenheit recht fleissig für mich gesammelt und eine ganze Reihe interessanter Thiere zusammengebracht. Auch unter den durch Herrn Kehrer's Freundlichkeit erlangten Schmetterlingen fand sich manches Brauchbare; so eine Saturnia Boisduvalii Ev. und eine ganz frische Lagoptera Elegans Walk. Trotzdem in Blagoweschtschensk während meiner Anwesenheit noch einige recht scliöne Tage eintraten, war es doch schon vollständig Herbst und war daher nur noch das Raupensuchen von einigem Er- folge. Die grossen Raupen einer der Pyrusis Exhnia Oberthür sehr ähnliclien Art fanden sich in allen Gärten und ganz besonders in der 4* 52 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss Allee am Aniurufer, wo sie in dicken Klumpen an den Stämmen der Balsampappeln sassen. Ich sammelte etwa 800 Stück dieser Raupen ein; leider habe icli mit der Zucht derselben einen fast vollständigen Misserfülg zu verzeichnen, da diese nur ganz wenige Schmotterlinge lieferte. An den verschiedenartigsten Lanbhölzern waren die Raupen von Neaera Hilarata Stgr. und überall bei der Stadt, an den Birken- gebüschen, die hübschen Kokons der Miresa Flavescens Butl. zu finden und mit wenig Mühe zu ziehen. Auf Artemisia campestris L. sass, neben den gewöhnlichen Raupen von Cucidlia Artemisiae Hufn. und Argentea Hufn., eine der Letz- teren sehr ähnliche, aber leider immer angestochene Raupe, wohl ziemlich sicher Cucullla Fraudatrix Ev. Grosse Bomlnix Jiuhl L. sah ich in Menge. Am 29. Sept. reiste ich mit der „Schilka" von Blagoweschtschensk ab und traf am 5. Oktober in Chabarofka ein. Obgleich es hier noch sehr warm, war doch schon alles Laub abgefallen und musste ich mich daher auf das Käfersieben be- schränken ; ich setzte letzteres bis zum 23. Oktober, an welchem Tage Frost und Schneefall eintrat, fort und brachte ca. 1000, meist ganz winziger Koleopteren zusammen, unter denen eine ganze R'eihe neuer Arten befindlich. Der Winter wurde wieder durch das Präpariren und Verpacken des im Sommer erlangten Materiales ausgefüllt. Der Frühling des Jahres 1884 war dem Sammeln sehr wenig günstig. Vom 8. April an, wo die Schneeschmelze begann, bis 7. Mai beschäftigte ich mich mit der Jagd auf kleinere Säugethiere und Vögel, sowie dem Präiiariren derselben. Dann begann das Raupen- und Käfer-Sammeln unter Rinde, in Baumschwämmen und im trockenen Laube, was wegen der noch vorhandenen grossen Nässe recht be- schwerlich und weit weniger ergiebig war als im Frühjahr 1882. Schmetterlinge, welche damals um diese Zeit schon in Menge vorhanden, waren jetzt nirgend zu sehen und erst am 21. Mai fing ich den ersten Nisoniades Montanus Brcm. Laut Tagebuch standen am 18. Mai 1882 die Prunus padus- Gebüschc in voller Blüthe; jetzt waren dieselben noch so kahl wie mitten im Winter. Dabei regnete es sehr viel; vum 15. bis 20. Mai fand sogar starker Schneefall statt, und war es während des grösstcn T heiles des Mai sehr kühl, so zeigte beispielsweise das Thermometer am Morgen des 19. Mai nur + 3" R., am 20. Mai + S'' R., aber am 21. Mai plötzlich gegen Mittag + 18" R. Von PajJilio ^idhidus Brem. fing ich nur ein einziges Kxemplar der Lepidopteren-Fmina des Amurlandes. 53 und zwar erst am 4. Juni, zu einer Zeit also, wo ich im Jahre 1882 sclion die kleinen Raupen dieser Art einsammelte. Von Papilio Maddei Brem. sah ich nicht ein Stück. Auch das Raupenklopfeu konnte ich in diesem Jahre erst drei Wochen später betreiben als damals und war dasselbe jetzt Aveit we- niger ergiebig. Dazu kam nun noch, dass sich die Gegend bei Chabarofka in einer für mich recht ungünstigen Weise verändert hatte; grosse da- mals vorhandene Waldstrecken waren theils ganz verschwunden, theils so gründlich verwüstet, dass sie für meine Zwecke nicht mehr in Betracht kamen. An anderen Plätzen der Umgegend, welche auch jetzt noch günstige Gelegenheit zum Sammeln geboten hätten, fanden im Frühjahr die üblichen, bei den dortigen Einwohnern so sehr be- liebten Waldbrände statt. In einem engen, damals für mich sehr ergiebigen Thale, etwa zwei Werst unterhalb der Stadt gelegen, hatte sich jetzt eine Anzahl Chinesen eingenistet und allen umliegenden Wald total verwüstet. Der Umfang und die Einwohnerzahl der 1882 erst im Entstehen begriffenen Stadt hatte sich während meiner Abwesenheit fast ver- dreifacht. Das Alles waren Umstände, welche mich veranlassten, schon am 24. Juni von hier abzureisen, um lieber in Nicolajefsk nochmals die Jagd auf den seltenen Parnasshis JSversmanni zu versuchen, als in Chaborofka die vor zwei Jahren in Menge gesammelten Arten jetzt in wenigen Stücken zu erlangen. Am 27. Juni kam ich in Nicolajefsk an und beeilte mich, meine alten Jagdgründe wieder aufzusuchen. Leider waren auch hier die Aussichten nicht sehr ermuthigend. An den schönsten Flugplätzen des Parnasshis Euersmanni standen bei meiner Ankunft die Wälder in hellen Flammen oder waren im vorhergehenden Jahre gründlich ausgebrannt, so dass dort au Sammeln kaum zu denken war und ich nur eine beschränkte An- zahl Parn. Eversmanni erlangen konnte. Auf den am diesseitigen Amurufer gelegenen Höhenzügen, welche etwa 2 — 4 Werst vom Ufer entfernt, aber in ziemlich gleicher Rich- tung mit demselben, nach Tschnürrach zu verlaufen, stand bei meiner Ankunft in Nicolajefsk der hohe Koniferenwald in Flammen. Er brannte, da der Sommer sehr heiss und fast regenlos verlief, noch bis Mitte September. Das Feuer dehnte sich, durch heftige Winde begünstigt, auf immer weitere Strecken aus und zog sich bis zur Strasse nach Tschnürrach hinunter, wodurch das etwa 7 Werst von Nicolajefsk, 54 L. Graeser: BeHräge zur Kenntniss an clor Strasse c;elegenc, hölzorne Pulvermagazin bedrulit und dalicr das Militär zur Unterdrückung des Feuers aufgeboten wurde. Obgleich nach Vorstehendem die Verhältnisse für meine Zweclcc in Nicülajefsk, im Vergleich zu meinem Aufenthalte im Jahre 1881 daselbst, jetzt recht aussichtslos Avarcn, so blieb ich, um nicht in den Fehler mancher entomologischen Reisenden, -welche die wenigen, dem Sammeln günstigen Sommermonate durch Hin- und Herreisen vergeuden, zu verfallen, bis zum 15. Oktober in Nicolajefsk und hatte die Freude, mein geduldiges Ausharren an diesem Orte durch numche entomologische Erfolge belohnt zu sehen. Es gelang mir unter anderem, die noch ganz unbekannten und auch von mir bisher vergeblich gesuchten Raupen von Parnassius Stubbendor/ji Men. und Agroüs Fennica Tausch, aufzufinden. Die im Sommer 1881 durch Herrn Dieckmann entdeckten, da- mals aber nur in wenigen Exemplaren erbeuteten Raupen der neuen Lasiocampa Dieckmanni fand ich jetzt in Menge. Ebenso fing ich eine grössere Anzahl der hübschen, 1881 sehr seltenen Thecla Fasciata Jans, und erlangte ferner die im Jahre 1858 durch Herrn Maack entdeckte, aber seitdem nicht wieder aufgefundene Erehia Ajanensis Men. in Mehrzahl. Ich hatte gehofft, die im September auf Hirabeergebüschon leben- den Raupen einer ebenfalls neuen Art, der Gonophora Dieckmanni nämlich, jetzt ebenfalls in genügender Anzahl zu finden, leider aber waren, in Folge der diesjährigen anhaltenden Dürre, die Himbeer- gebüsche um diese Zeit schon fast allen Laubes entkleidet, so dass sich meine Hoffnung nicht erfüllte. Am 15. Oktober reiste ich an Bord des russischen Seedampfers „Baikal" von Nicolajefsk ab und langte nach einer sehr stürmischen Fahrt, erst am 3. November in Wladiwostock an; wir hatten also zu dieser Reise , welche der Baikal, unter gewöhnlichen Verhältnissen in 10 bis 12 Tagen zurücklegt, volle 20 Tage gebraucht. Der Baikal war der letzte, .in diesem Jahre von Nicolajefsk ab- gehende Seedampfer und hatte die Aufgabe, die kleinen, an der Küste gelegenen Militärposten, sowie die Strafkolonien der Insel Sa- chalin, für den kommenden Winter mit Proviant, besonders mit Mehl und gesalzenen Fischen zu versorgen; auch führten wir 140 nach der Station Duo bestimmte Verbrecher an Bord. Wir kamen, vom russischen Kriegsdampfer „Tuugus" eskortirt, glücklich über die Amurbarre und erreichten am 16. Oktober Bay de Castries, wo wir bis zum Abend des nächsten Tages vor Anker lagen. Am 18. Oktober kamen wir gegen Abend, bei sehr stürmi- schem Wetter, vor Due an, konnten aber hier nicht vor Anker gehen. der Lepidoi)teren-Fauna des Amnrlandes. 55 da der immer heftiger werdende Sturm für uns die Gefahr nalic legte, gegen die steile, nicht den geringsten Schutz hietende Felsen- küste getrieben zu werden. Wir kreuzten bis zum anderen Tage zwischen dem Festlande und der Insel Sachalin. Am 19. Oktober warfen wir Nachmittags, wo das Wetter etwas ruhiger geworden war, bei Due Anker. Wir lagen dort bis zum Abend des 21. Oktober, wo plötzlich wieder heftiger Sturm einsetzte und uns zur schleunigen Abfahrt zwang. Während der Nacht, ebenso am 22. und 23. Oktober und bis zum Abend des 24. wüthetc unun- terbrochen heftiger Sturm; dabei fand so dichter Schneefall statt, dass man zeitweilig kaum 20 Schrittte weit vom Dampfer sehen konnte und also eine Observation unmöglich war. Verschiedene Theile der Takellage stürzten anf das Verdeck ; so am Nachmittag des 23. Oktober der Ladebaum des hinteren Mastes, welcher beim Herab- stürzen die Deckplanken so stark beschädigte, dass jede über das Schilf gehende Sturzsee Ströme eisigkalten Wassers in die Kajüten crgoss und diese nach- und nach etwa 1 Fuss hoch unter Wasser setzte; alle Garderobe und alles Bettzeug ward vom Seewasser durch- nässt. In der grossen Kajüte sah es schrecklich aus; ein umgestürzter eiserner Ofen , ein Divan , meine Puppenkasten und andere Gepäck- stücke rasten bei den heftigen Schwankungen des Schiffes, unter lautem Krachen in der Kajüte umher. Am Nachmittag des 24. Oktober hellte es so weit auf, dass für kurze Zeit ein Theil der auf der Küste des Festlandes gelegenen Berge sichtbar war. Wir mussten den in der Imperatorsbay gele- genen, kleinen Militärposten Konstantinowska anlaufen und stellte es sich nun heraus, dass wir sehr weit nach Süden abgetrieben waren, da die Steuerkette gebrochen war und das Schiff" mittelst des Noth- steuers und wegen des hohen Seeganges nur mangelhaft im Kurs gehalten werden konnte. Während der Nacht ward der Sturm schwächer und liefen wir am frühen Morgen des 25. Oktober in die Imperatorsbay ein. Wir mussten, um die Beschädigungen des Schiffes nothdürftig zu repa- riren, bis zum 27. Oktober hier bleiben. Ich will nicht unterlassen, hier dankbar hervor zu heben, dass das Verhalten unseres Kapitäns, des Herrn Lemaschefski, volles Lob verdient und derselbe während des Sturmes, also drei Tage und vier Nächte hintereinander, die Kommandobrücke kaum verlassen hat. Die Imperatorsbay ist von einer mit Nadelwald bestandenen Bergkette umgeben; ein von mir versuchter Ausflug in die Gegend musste aufgegeben werden, da der hohe Schnee das Fortkommen ira 56 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss Walde nnniöglicli iiiachto. In den total ausgebrannten Wäldern wäre auch kaum ein Erfolg zu erhoffen gewesen. xVm 28. Oktober umschifften wir bei sehr schönem Wetter die südlichste Spitze Sachalin's, das Kap Kriljen, und liefen in die Aniwa- Bucht ein. Am 29. und 30. Oktober lagen wir bei der Strafkolonie Korsa- kowa vor Anker; am ]\Iorgen des 31, Oktober hatten wir längere Zeit die Nordküste der Insel Jesso in Sicht; am 1. November an- kerten wir Vormittags kurze Zeit in der Wladimir-Bay, au deren Ein- gange eine ziemlich grosse, von Mandschuren bewohnte Ortschaft gelegen ist; hier sah ich am Ufer grosse Haufen des sogenannten Seekohles zum Trocknen liegen. Am 2. November liefen wir in die Olga-Bay ein; hier war das ganze von niederen Hügeln durchzogene Land mit stark gelichtetem I^aubwalde bedeckt. Von einem russischen Kaufmanne, welcher hier Avohnhaft, erhielt ich einige leider sehr beschädigte Saturnia Bois- duvalii Ev, Am 3. November passirten wir am Vormittag die zwischen dem Festlande und der sehr dicht bewaldeten Insel Askold gelegene Meeresenge und liefen endlich am Nachmittag in die Bucht von Wladiwostock ein. Diese im raschen Aufblühen begriffene Küstenstadt liegt an einer von Höhenzügen imigebcnen Meeresbucht und füllt in langer Linie den schmalen, zwischen der Küste und den Abhängen der Berge sich hinziehenden Streifen ebenen Landes aus. Die der Stadt zunächst gelegenen Hügel und Berge sind gänzlich abgeholzt und selbst allen Gebüsches entkleidet; auch in ziemlicher Entfernung vom Orte findet sich nur Gebüsch ; die ersten wirklichen Bäume, welche sehr vereinzelt im Unterholz stehen, sind 3 — 4 Werst, der eigentliche Hochwald aber noch viel Aveiter von Wladiwostock entfernt und überall sehr gelichtet. Der Wald ist in ähnlicher Weise zusammengesetzt wie bei Cha- barofka, doch ist die hier heimische Baum- und Buschvegetation noch viel reichhaltiger als am Amur. Zu den weiter oben bei der Schil- derung Chabarofka's genannten Arten kommen hier unter anderen zwei Ostrya-, eine Vomax-, eine Fraxinus- und eine Borberis-Art, die letztere mit sehr grossen Blättern, Zwei hier aufgefundene Lonicera- und zwei schöne Acer-Arten habe ich ebenfalls am Amur nirgend beobachtet. Phellodendrun amurense Fuipr. und Juglans mandshurica Maxim, sind hier viel zahlreicher als am Amur und bilden kleine Bestände. Eine andere, nur an trockenen, sonnigen Abhängen sich findende Wallnussart dürfte Juglans stenocarpa Maxim, sein. der Lepidoptercn-Fauna des Ämurlandes. 57 An manchen Abhtängen verhindern die mit zahh-eichen Dornen besetzten nnd dabei sehr dicht bei einander stehenden jungen Ca- relia-Stämme das Vordringen. Zu der auch am Amur gemeinen Vitis amurensis Rupr. gesellen sich hier einige andere holzige Schlingpflanzen, zum theil mit essbaren Beeren, und durchziehen das Gebüsch in undurchdringlichen Massen, An einer dieser Schlingpflanzen ündet sich ziemlich hcäufig die Raupe von C'ularia Fiscseni Brem. Bei meiner Ankunft am 3. November war es noch ziemlich warm hier, und da noch kein Schnee im Walde lag, so war es mir möglich, noch einige Zeit lang das Käfersieben, sowie auch das Sammeln unter Steinen und im abgefallenen Laube zu betreiben; der Erfolg war nur unbedeutend, einige Fcij/dio Jletack'il-, eine Kentrochrysalis Streckeri Stgr.- und eine Saturnia Artemis-Pum^e waren das Beste. Au allen Bcrberis-Gebüschen sassen die Ueberwinterungs-Gespinnste mit zahl- reichen Räupchen von Aporia Hippia Brem. Ich sandte eine An- zahl derselben mit der Winterpost nach Hamburg, wo sie sehr gut zur EntAvickelung kamen. An Eichengebüschen hingen nicht selten an langem, dünnem Faden die hübschen, lebhaft grün gefärbten, leider aber schon leeren Kokons von Saturnia Fugax Butl. Von Mitte November an machte eintretender Frost und Schnee das Sammeln unmöglich. Der lange Winter verlief, da meine Zeit vom Präpariren der Sommerausbeute genügend in Anspruch genommen wurde, sehr schnell. Ende März 1885 war der Schnee au einzelnen sonnigen Abhängen so weit geschwunden, dass ich mit dem Umwenden von Steinen be- ginnen konnte; ich fand hierbei eine Anzahl kleiner überwinterter Baupen von Dionyehopus Niveus Men. nnd zahlreiche kleinere Laufkäfer. Anfang April begann ich das Suchen im trockenen Laube ; Raupen, Puppen und Käfer fanden sich verhältnissmässig wenig, doch sammelte ich ziemlich viele Landschnecken, darunter vier neue Arten (Helix cinctoinflata Mousson, Helix Graeseri Mous., Pupa denutata Mous. und Diplommatina amurensis Mous.). Obgleich der ganze April sehr stürmisch, kühl und regnerisch verlief, flogen doch schon vom 20. des Monats an, sobald nur etwas Sonnenschein, die ersten, frischen Luelidorfia Fuziloi Erscli. und schon am 30. April fing ich 26 Exemplare dieser Art. Am 12. Mai fing Papilio v. Raddei Brem. an zu fliegen nnd war hier viel häu- figer als bei Clia1)arofka. Im Allgemeinen blieb die Ausbeute dieses Jahres in Wladiwostock 58 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss sehr weit hinter meinen Erwartungen zurück. Nach den hübsclien Resultaten, welclie Herr Dieckmann und icli, während der wenigen Tage unseres Hierseins im Jahre 1881, erzielten, hatte ich eine weit günstigere Ausbeute erhofft. Der Umstand, dass im Frühjahr der Ausbruch eines Krieges zwischen Russland und England erwartet und umfassende, darauf be- zügliche Massregehi ergriffen wurden, übte einen für meine Zwecke sehr störcuden Einfluss aus. Es ward aus der Umgegend, mid besonders aus dem Ussui-i-Gebiet, sehr viel Militär hier zusammengezogen, die Truppen schlugen an verschiedenen Stellen im Walde ihr Lager auf und wurden dadurch grosse Strecken des Buschwaldes tlieils durch Abholzen, thcils auch durch Feuer verwüstet. Es hätte im Kriegsfalle leicht geschehen können, dass englische Kriegsschiffe von Hongkong nach Wladiwostock gekommen wären und uns durch ein Bombardement dieser eigentlich offenen Stadt heim- gesucht hätten. In Voraussetzung dieser Möglichkeit wurde von den Behörden der Bau eines grossen Barackenlagers angeordnet. Dasselbe wurde im Thale des sogenannten ersten Flusses, etwa 4 Werst land- einwärts von dessen Mündung und von Wladiwostock ungefähr 7 Werst entfernt, in einem von allen Seiten durch hohe Berge geschützten Thale aufgeschlagen, um dahin gegebenen Falles die Frauen und Kinder aus der Stadt in Sicherheit zu bringen. Dieses Thal ist ungefähr 3 bis 4 Werst von der Stadt entfernt nnd bildete während meines ersten hiesigen Aufenthaltes im Jahre ls8l den nächstgelegenen zum Sammeln der Schmetterlinge günstigen Platz. Jetzt im Jahre 1885 kam diese Lokalität für meinen Zweck kaum mehr in Betracht, denn erstens ward ein breiter Fahrweg durch das ganze Thal bis zum Barackenlager gezogen und dann der ganze Wald furchtbar verwüstet und fast gänzlich ausgebrannt; angeblich um die ^Möglichkeit zu beseitigen, dass sich später die hier nicht selten hausenden Tiger ungesehen bis an das Lager heranschleichen könnten. Auch die klimatischen Verhältnisse Wladiwostock's w'aren in diesem Jahre für mich recht ungünstige. Wenn auch längere Regen- perioden verhältnissraässig nicht häufig eintraten, so wirkte dafür der fast beständig von der See her Avchende und sehr oft in Sturm aus- artende Wind, noch mehr aber der häutige dichte und alles Gebüsch durchnässende Nebel überaus störend auf meine Thätigkcit ein. Xicht allein, dass zu solchen Zeiten das Sammeln selbst zur Unmöglichkeit wurde, verursachte auch die grosse Feuchtigkeit, be- sonders während der heissen Jahreszeit im Juli und August, dass der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes, 59 Alles verschimmelte; (Las am Abend ausgezogene feuchte Fusszeug war oft schon am anderen Morgen mit einer grünen Scliimmclkruste tiberzogen. Auch aus den Eaui)en- und Puppen-Kästen Hess sich der Schim- mel nicht fernhalten und richtete vielen Schaden an. So erhielt ich von ca. 300 mit vieler Mühe gesammelten und bis zur letzten Häutung erzogenen Raupen der Saturnia Boisduvalii Ev. nur etwa 80 Schmet- terlinge. — 250 Papilio llaackii-Baupcu lieferten ebenfalls nur 68 Falter, doch war an diesem letzteren schlechten Erfolg, neben dem Schimmel, eine grosse gelbe Schlupfwespe Schuld, deren Larve viele dieser Raupen bewohnte. Wirklich schöne, d. h. sonnige und dabei wind- und nebelfreie Tage hatte ich in der Zeit vom 1. Mai bis zum 31. August nur 21 zu verzeichnen. Diesen ungünstigen klimatischen Verhältnissen dürfte es wohl in erster Linie zuzuschreiben sein, dass die Lopidoptorcnfauna dieses so südlich und anscheinend so günstig gelegenen Platzes, vergleicht man dieselbe mit der Fauna des mittleren, oder selbst mit der des reich- lich um 10 Breitengrade nördlicher gelegenen, dabei aber ein mehr kontinentales Klima aufweisenden, oberen Amurlaufes, eine an Rho- palozercn so erstaunlich arme ist. Manche am Amur in zahlreichen Arten vertretenen Genera fehlen bei Wladiwostock gänzlich oder sind nur durch einige wenige Arten repräsentirt; dahin gehören: Parnassius, Colias, Theda, Poly- oiinnatus, Lycaena, Neptis, 31elitaea, A^'gynn'is, Erehia, Oeneis und Pararge. Ganz unerklärlich ist es, dass zahlreiche Rhopalozeren, welche im ganzen Ussuri- und Suifun-Gcbiet vorkonnnen, und andere, welche gerade auf der Insel Askold, die doch genau die gleichen klimatischen Verhältnisse besitzt wie Wladiwostock, recht häufig sind, bei letztcrem Orte gänzlich fehlen oder nur als vereinzelte Seltenheit auftreten. Auch viele der besseren Heterozeren waren in diesem Jahre viel spärlicher vorhanden, als ich erwartet hatte. So waren unter anderen im Juni 1881 die kleinen Raupen der schönen Psihira Aurora Rutl. auf allen Eichengebüschen in Menge zu finden ; ich nahm damals eine grössere Anzahl derselben mit nach Nicolajofsk, sie gingen mir aber, da an letzterem Orte keine Eichen vorhanden waren, die Raupen je- doch anderes Futter nur sehr ungern annahmen, bis auf ein Stück, welches ein krüppelhaftes 9 lieferte, zu Grunde. Jetzt war auch nicht eine dieser Raupen zu finden. Auch Saturnia Fugax Butl., welche, nach den im Herbst 1884 60 L. Oraeser: Beiträge zur Kenntniss bei Wlrtdiwostock beobachteten zalih'ciohen leeren Kokons zu schliessen," mitunter niclit selten ist, fehlte gänzlich. Immerhin war das Sammelergebniss hinsichtlich der Ilcterozeren ein erträgliches zu nennen. Der Nacht fang ward meist durch Nebel, Regen und Wind be- einträchtigt, lieferte aber dafür in günstigen Nächten ein um so reiclieres Material. Als besonders einträglich erwies sich gegen den Herbst der Fang an Apfel- und Honigköder, wobei ich eine grössere Anzahl Lagoptera Elegans fing; autt'allend war, dass diese Art be- sonders dann an den ausgehängten Köder flog, wenn recht heller Mondschein statthatte. Im Spätsommer und Herbst lieferte das Suchen nach Raupen reiche Ausbeute an Si)hingiden, Saturniden und Notodontiden. Bis zu meiner Abreise brachte ich gegen 2000 meist werthvolle Puppen zusammen; es befanden sich darunter: 30 Papilio v. JS^uthulus Brcm., 230 Papilio v. Baddei Brem., 8 Luehdorßa Puziloi Ersch., 62 Kentrochrysalis Streckcri Stgr., 45 Pscudosphhix IneA'acta Walk., 90 Smerinthus Disstmilis Brem., 8 Srner. Argus Men., 4 Smer. Tremulae Tr., 9 Smer. Christophi Stgr., 52 Smer. Jan- kou'sl-'ii Obcrthür, 9 Mocroglossa Afjhiis Brem., 29 Brahmea Lu- nulata Brcin., 48 Saturnki Artemis Brem., 15G Mira Christophi Stgr., G Trahcda Cristata Butl., 320 Phalera Andraeas Oberthür, IGO Lophopteryx Iloegei Gracser und viele andere; es war dieses ein Erfolg, wie ich ihn so günstig an keinem der übrigen Plätze zu verzeichnen hatte. Leider gingen alle diese Puppen zu Grunde. Mit Herrn Diecknumn hatte ich das Uebereinkommen getroffen, dass meine Reise im Ganzen etwa drei Jahre in Anspruch nehmen sollte; jetzt waren daraus schon fast fünf Jahre geworden und daher meine endliche Rückreise nach Europa geboten ; ich konnte also das Ausschlüpfen der Pui)pcn nicht in Wladiwostock abwarten. Damals hielt ich es auch nicht für rathsam, dieselben zur Heimreise mit auf das Schift' zu nehmen, da ich befürchtete, dass viele derselben auf der Fahrt durch die Tropen und später, wo ich wieder kältere Zonen zu durchreisen hatte, durch den mehrmaligen Klimawechsel zu Grunde gehen möchten. Nach meiner Uebcrzcugung glaubte ich daher am richtigsten zu handeln, wenn ich sämnitliche Puppen in Wladiwostock zurückliesse, um selbe bei Eröftnung der Winterpost über Land nach Europa be- fördern zu lassen. Zu diesem Zwecke hatte ich die Puppen in drei mit Lufth'H-hern versehenen Kisten sorgfältig zwischen Lagoi weichen Mooses verpackt. — • Alle drei Kisten kamen gewaltsam aufgebrochen und mit gründlich der Leindoi)tei''en- Fauna des Amurlandes. * 61 durcbwühltcm Tnlialtc in Hamburg an ; mit ganz wenigen Ausnahmen waren sämmtlichc Puppen todt. Dieses mochte wohl in erster I^inic dalier kommen, dass diese Sendungen während der fast zwei Monate in Anspruch nehmenden Schlittenreisc wiederholt und vielleicht für längere Zeit in den durchheizten Poststationen gestanden hatten und dann wieder durch die Winterkältc transportirt wurden. Viele der Puppen waren wold auch in Folge des Ocffnens der Kisten und des rücksichtslosen Dnrchwühlens ihres Inhaltes auf der russischen Grenz- station Wirballen umgekommen; es war wenigstens eine Anzahl der- selben zerquetscht und bildete mit dem Moose zusammengeklebte feste Klumpen. Hätte ich einen solch schlechten Erfolg vorausahnen können, so Aväre ich doch lieber bis zum Frühjahr 1880 in Wladiwostock ge- blieben, um diese werthvollen Thicrc erst zur Entwicklung zu bringen. Am 28. November i'ciste ich an Poi'd des russisclien Dampfers „Kastronui" von Wladiwostock ab. Am 2. Dezember kamen wir vor Nagasaki an, das Schiff ward hier in ein Dock gebracht, wo es bis zum 8. Dezember liegen blieb; ich brachte den grössten Theil dieser Zeit am Lande zu. In ento- mologischcr Hinsicht habe ich nur zu erwähnen, dass ich in der Stadt an Gartenmauern mehrere Raupen von I^ajnlio Xvlhidas lircm. kriechen sah. Bei einem nach der Stadt Topez untoi'nommenen Aus- flug bemerkte ich an den Stämmen hoher Koniferen zahlreiche junge i\av F'ml ähnliche />«67'ofa>>t/>a-rtaupen sitzen; wahrscheinlich Lasioc. Excellens Butl. Am 17. und 18 Dezember waren wir in Singapore und am 25, bis 27. Dezember in Colombo auf Ceylon. Am 12. Januar lS8(i erreichten wir Port Said und am 17. Januar Odessa, von wo ich die Pteise nach Hamburg mit der Eisenbahn zurücklegte. A. Rhopalocera. y. Papilio Machaon L. An allen von mir besuchten Plätzen des Amurlandes, jedoch nirgend häulig, angetroffen. Bei Nicol.i) und Pokr. nur in einer Ge- neration, von Mitte Juni bis Juli; bei Chab. und Wlad. dagc'-iMi in zwei Generationen beobachtet. Bei Chab. fand ich Ende Juni einige llaupen der S.ommergencration auf Phellodendron amurensc llupr. I) Nicol. — Nicolajcfsk; Cluib. — Ciuibarofka; Pokr. Pokrofka; P.lag- — Blagowcschtschcnsk; Wlad. — Wladiwostock. 02 ' L. Graeser: Beiträge zur Kenniniss und lieferten dieselben auffallend schöne, grosse Stücke, von denen ein 9 die ansehnliche Grösse von 92 mm. Flügelspannung aufweist. 2. Papilio JLuthus L. Bei Chab. 18S2 in Menge gezogen. Die auf Phcllodendron amu- rense lebenden Raupen sind bis zur letzten Häutung grünlich schwarz und mit unrcgclmässigcn , milchwcissen Flecken und Binden besetzt; sie gleichen in diesem Zustande, auf der Oberseite der Blätter sitzend, ganz täuschend den Exkrementen kleiner Vögel. — Ein hier gezo- genes Q hat 102 mm. Flügelspannung. Bei Wlad. war die Art 1885 sehr selten und wurde von mir nur in ganz wenigen Stücken ge- sammelt. Auch aus ]>lag. erhielt ich durch Herrn Kehrer 2 QQ; sie soll dort ziemlich häufig sein , scheint jedoch nur in einer Gene- ration, im Juli, vorzukommen. V. gen. I. JCutliulus Brem. Im Mai 1S82 bei Chab. sehr häufig, besonders auf einer, mit hohen Weidengebüschen bestandenen Amurinsel ,. wo sich die Falter theils auf das feuchte Ufer, namentlich aber auf die Blüthen der Weiden setzten. Im sehr kalten und nassen Frühjahre von 1884 beobachtete ich an derselben Stelle nur ein einziges g. Auch bei Wlad. war JC^dhuhis 1885 im Frühjahr als Schmetterling und im Herbst als Raupe sehr selten. Bei einigen Stücken ist die rothgelbe Färbung auf der Unterseite sehr ausgebreitet und füllt, bei einem gezogenen 5, sogar die Randmondc auf der Oberseite der Hinter- Üügel, sowie zum Theil die dem Innenrande zunächst gelegenen I*ar- tien aus. Das grösste Q. hält 78 mm. Flügelspannung. Zwei hierher gehörige Raupen fand ich noch lOnde November 18^5 an einer Garten- mauer in Nagasaki. Im heissen und trockenen Hochsommer von 1882 sammelte ich bei Chab. eine grössere Anzahl ^Y?(^/i?e- fangen; bei AVlad. kommt sie in zwei, an den übrigen Orten nur in einer Generation vor. Alle Q $ haben auch auf der Oberseite sehr breite dunkle Bestäubung der Adern. Irj. Vieris Daplidice L. Fehlt bei Nicol. gänzlich, wurde aber an allen übrigen Plätzen einzeln beobachtet: sie fliegt am Ufer der Flüsse und an dürftig be- wachsenen Abhängen im Juli , eine Frühlingsgeneration wurde von mir im Amurlandc nicht aufgefunden. 16. Anthocharis Cardamines L. Findet sich nur bei Nicol, hier aber ziemlich häufig im Juli. Die $ Q. stimmen mit den europäischen Stücken vollständig überein. Den meisten g g fehlt der schwarze Mittelfleck der Vorderflügel gänzlich oder ist nur durch einen kleineu schwarzen Punkt ange- deutet; das Orange ist viel ausgedehnter als bei den europäischen Exemplaren, es erstreckt sich wurzelwärts weit über die Flügelmitte, bedeckt bei manchen Stücken fast zwei Drittel des Vorderflügels und geht auch am Innenrande fast bis zur Flügelmitte, während diese Färbung bei europäischen Stücken nur wenig über den schwarzen Mittelfleck hineinreicht, auch ist bei den sibirischen Stücken der Raum zwischen dem Orange und der Wurzel auf der Unterseite viel lebhafter gelb gefärbt. 17. Leucophasia Sinapis L. Bei Nicol. sehr selten und nur in einer Generation Anfang Juli beobachtet, bei welcher, wie bei den an anderen Plätzen gesammelten gg der ersten Generation, der schwarze Apikaifleck nur durch schwache graue Bestäubung angedeutet ist. — Bei Chab. ist die Art sehr gemein und fliegt in zwei Generationen. — Bei Pokr. ist die Frühjahrsform selten, die zweite um Mitte August fliegende Genera- tion gemein. — Bei Wlad. sind beide Generationen häutig. 18. Leucophasia Amurensis Men. Bei Chab. in zwei Generationen, sehr selten. — Bei Pokr. die erste im Juni selten, die zweite um Mitte August häutig. Durcli Herrn Kehr er erhielt ich 3 gg von Blag. Ich halte Amurensis für eine gute Art, Uebcrgänge zu Sinapis habe ich niclit aufgefunden, auch niemals beide Formen zusammen in Copula beobachtet, trotzdem sie an gleichen Orten und zu gleicher Zeit fliegen. der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 69 W. Colias Palaeno L. Bei Nicol. ziemlich hcäufig auf einer weiten Moorflächc hinter Tschnürrach, wo Yaccininm uliginosnm L. in Menge steht; einzehi auch an einer ähnlichen Stelle, nahe der Kameramündung. — Chab. nur 2 $§, am 24. Juli 1882. — Bei Pokr. in sumpfigen Lärchen- wäldern, doch auch an steinigen Abhängen auf Thymianblüthen häufig. Meine Stücke variircn in der Flügelspannung zwischen 38 und 50 mm. und gehören zum Theil der var. Europomene 0. an. 20. Colias Melinos Ev. Im Juni bei Pokr. ziemlich häufig, sie fliegt auf steinigen, kurz- begrasten Abhängen und setzt sich mit Vorliebe auf die Blumen von Taraxacum-Arten. Die Stücke sind durchschnittlich etwas kleiner als die bei Her- rich-Schäffer (fig. 624 bis 629) abgebildeten und differireu zwischen 40 und 52 mm. Flügelspannung. 21. Colias Erate Esp. Nur bei Chab. am 18. August ein abgeflogenes $ gefangen. 22. Colias Aurora Esp, Bei Chab. Ende Juni 1882 nur 3 g $ gesehen. Bei Pokr. vom 28. Juni bis Mitte Juli 1883 ziemlich selten; ich sammelte im Ganzen nur 19 $ g und 6 Q Q ; von den letzteren gehören zwei der ab. Cliloe Ev. an. Meine Stücke sind etwas kleiner und unansehnlicher als die durch Dörries am Bikinflusse in grosser Anzahl gesammelten. Meine grössten § g messen 52 mm. . während die $ § vom Bikin durchschnittlich 60 mm., in einzelnen Fällen sogar 65 mm. erreichen. Die Q. Q. vom Bikin differiren in der Flügelspannung zwischen 60 und 68 mm., das grösste $ aus Pokr. hält nur 55 mm., auch be- sitzen die Q. Q. aus letzterem Orte bei weitem nicht das feurige Ko- lorit der Bikinstücke, sie sind vielmehr mit einem graubraunen Ueber- zug bedeckt, ähnlich den $ g von Colias v. Heldreiclii Stgr., wel- cher die Yorderflügel von der Basis bis zur Mitte, die Hinterflügel aber gänzlich überzieht. 23. Bliodocera Rhamni L. Bei Chab. im Frühjahr 1882 in überwinterten Stücken ziemlich häufig, dagegen im Sommer desselben Jahres sehr selten; ich fing nur drei Stücke (2 § $ , 1 9 ). Von den in Herrn Dieckmann's Sammlung befindlichen 6 $S und 4 Q $. aus Tibet, welche wir durch Herrn Elwcs als v. Nepa- ■ lensis Doubld. erhielten, weichen die durch Dörries und mich im Amurlande gesammelten Mhamni so wesentlich ab, dass sie kaum, 70 L Graeser: Beiträge zur Kenntmsa wie bisher geschehen, zur v. Nepalensis zu stellen sind. Die $ $ aus Tibet tragen die einfache gelbe Färbung der Ilhamni §§, während die Amurstücke ein viel intensiveres Gelb haben, welches besonders auf der Mittelfläche der Oberflügel so feurig angelegt ist, dass es sich deutlich von den viel heller gefärbten Flligelrändern abhebt und dadurch an die Farbcnzusainmenstellung des Gelb resp. Orange auf den Vorderflügeln von Cleopatra und Aspasia erinnert. Die rothen Mittelflecken sind bei sämmtlichen mir vorliegen- den Stücken aus dem Amur- und Ussuri- Gebiete viel grösser und feuriger als bei den hervorragendsten Stücken aus Tibet. — Die Form der Flügel kommt der von Cleopatra viel näher als der iV^- palensis-'F orm, namentlich fehlen an den Hinterflügeln die schwachen Vorsprüngc auf Eippe Ib und 2, der Aussenrand verläuft vom After- winkel bis zur Spitze der 3. Rippe in sauft geschwungenem Bogen. Ich erlaube mir, für diese sehr konstaute Lokalform den Xauien var. Amurensis in Vorschlag zu bringen. '24. Rhodocera Aspasia Men. Bei Chab. im Frühjahr 1S82 sehr häutig in überwinterton Stücken. Im Mai und Anfang Juni als Raupe gemein; ich klopfte circa 70 Raupen von einem kleinen Strauche der Futterpflanze, Rhamnus da- vurica Pall, auch im Jahre 1884 war die Art bei Chab. häutig. Sie scheint bei Wlad. selten zu sein, im Jahre 1885 wurden von mir im Frühjahre nur 3 und im Sommer nur 1 g gesehen. 25. Thecla Betulae L. Nur ein Q bei Chab. am 24. Juli 1882; ausser diesem einen Stücke habe ich die Art im Amurlande nirgend angetroifen. 26. Thecla Betuli na Stgr. Romanoflf, Memoires III, p. 127, PI. XVI, fig. 6. Diese Art Avurde von mir in grösserer Anzahl bei Chal). aus der Raupe erzogen. Herr Dr. Staudinger beschreibt nur das g, ich erlaube mir daher, die Beschreibung der 9 Q. hier einzufügen. Der Aussenrand der Vorderflügel ist etwas melir nach Aussen gebogen, wodurch der Apex weniger ausgezogen erscheint als beim § ; von den beim $ scharf hervortretenden Mittehnondeu erstreckt sich ein hellgrauer Fleck nach aussen bis etwa 3 nun. vom Aussen- rand, wo er sich bei manclicn Stücken allmälig in die Grundfarbe verliert, bei anderen aber durch einen dem Ausscnrande parallel laufenden Streifen der Grundfarbe scharf begrenzt wird ; wurzelwärts erstreckt sich dieser helle Fleck stets bis dicht an den ]\Iittclmond, geht aber niemals über denselben hinaus und variirt in seiner Aus- der Lepidopteren-Fauna des Anmrlandes. 71 dehniing zum luneiirande bedeutend; bei manchen Stücken wird er nach innen durcli Rippe 4 ziemlich scharf begrenzt, während er sich bei anderen Stüclvcn bis zu Rippe 2 erstreckt und olnie scharfe Be- grenzung allmälig in die Grundfarbe übergeht; am Vorderrande geht er bis zur 9. Rippe. Etwa in der Mitte, zwischen Mittehnond und Aussenrand, zieht sich vom Vorderrande eine dunkle Fleckenbinde bis zur 4. Rippe durch den hellen Fleck; diese Binde ist auch bei den $ $ vorhanden, hier aber wegen der dunklen Färbung des Flügels nur undeutlich zu sehen. — Auf der Unterseite sind die Q $ braunroth, während die g g hier eine mehr braungraue Färbung tragen. Die weisslich grüne, ganz zeichnungslose Raupe lebt erwachsen Mitte Juni an Pyrus. 27. Thecla Jonasi Jans. Im Hochwalde bei Chab. Mitte Juli 1882 sehr selten; ein gezo- genes 9 höchst wahrscheinlich aus einer von Quercus mongolica geklopften Raupe erhalten. — Bei Wlad. nur ein stark geflogenes $ am 14. August 1885. 28. Thecla Lutea Hew. Bei Chab. Ende Mai 1882 als Raupe nicht selten auf Quercus mongolica. Die Zucht lieferte nur wenige Falter, da die Mehrzahl der Raupen mit Dipterenlarven besetzt war. Im Frühjahr 1884 fehlte die Raupe bei Chab. gänzlich. Schmetterling Anfang Juli. 29. Thecla Raphaelis Oberthür. ttudes d'Entomologie V, p. 20, PI. V, fig. 1. Nur ein Q. bei Wlad. am 12. August gefangen. 30. Thecla Quercivora Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 137, PI. VI, fig. 2a, b. Bei Chab. nur einmal aus der auf Quercus mongolica lebenden Raupe gezogen. Raupe Ende Mai, Schmetterling Anfang Juli. 3J. Thecla Spini Schiff, v. Latior Fixsen. Romanoff, Memoires III, p. 271. Bei Chab. am 18. Juni 1884 5 Raupen von Rhamnus davurica geklopft und daraus 3 g $ 2 2 9 erzogen. Bei diesen gezogeneu $ $ ist die Beschuppung der Oberseite so dicht, dass der Duft- schuppenfleck der Oberflügel kaum sichtbar bleibt. — In der Flügel- spannung differiren meine Stücke zwischen 34 und 40 mm., erreichen also nicht ganz die Grösse der durch Herrn Dr. Fixsen gemessenen Stücke aus Korea, sie lassen sich aber trotzdem nur zu v. Latior 72 L. Graeser: Beiträf/e zur Kenntniss stellen, da alle in der Beschreibung angegebenen Kennzeichen vor- handen sind. 32. Tliecla Pruni L. Ich fing am 27. Juni 2 Q Q ain Ufer eines Baches bei Pokr. au Prunus padus-Gebüschen. Sie messen nur 26 und 28 mm., sind also etwas kleiner als ge- wöhnliche mitteleuropäische Stücke, auch ist die rothgelbe Flecken- binde am Aussenrande der Hinterflügel bei beiden Stücken matter gefärbt und undeutlicher begrenzt, setzt sich auch nicht am Innen- winkel des Oberflügels fort , wie es bei den mir vorliegenden Q. Q. aus Thüringen der Fall ist. 33. Thecla Prunoides Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 129, PI. VI, fig. la, b. Am Ufer der Schilka bei Ust-Strielka ein Q. am 17. Juli; dasselbe hat 24 mm. Flügelspannung. 34. Thecla Ilerzi Fixsen. Romanoff, Memoires III, p. 279, PI. XIII. fig. 4. "Wurde von mir bei Chab. mehrmals aus der Raupe erzogen, — Bei Wlad. nur eine Raupe geklopft und später 1 Q gefangen. Meine Stücke sind etwas kleiner als das durch Herrn Dr. Fix sen abgebildete Q. ; die g $ messen 29 mm. , die Q. 2 28 — 34 mm. — Ein 9. von Chab. besitzt an Rippe 2 der Hinterflügel etwa 1 'A mm. lange Schwanzanhänge. Raupe sammetartig, einfarbig dunkelgrün, auf der Bauchseite etwas heller, blaugrün; Kopf glänzend schwarz. — Lebt erwachsen Anfang Juni auf Pyrus. Pu])i)e hellgrün, mit einer breiten rautenförmigen Zeichung von dunkler braunvioletter Färbung auf dem Rücken. Schmetterling An- fang Juli. 3ö. Thecla Smaragdina Brem. Bei Cliab. Ende Mai 1882 als Raupe nicht selten auf Quercus mougolica, doch wie alle Thecla-Küiv^Qw in diesem Jahre meist mit Dipterenlarven besetzt und daher als Schmetterling Anfang Juli sehr selten ; ich erhielt von circa GO Raupen nur 5 Falter (3 g^ $ , 2 5 Q ). Im Frühjiihr 1884 fehlte bei Chab. die Raupe gänzlich. Bei Wlad. 1885 der Schmetterling erst um Mitte Juli und sehr selten. 36. Thecla Saphirina Stgr. Romanoft', Memoires III, p. 135, PI. XVI, fig. 3, 4, 5. Bei Chab. im Juli 1882 ein $ dieser ausgezeichneten, sehr sei- der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 73 tcneii Art, ebenfalls in Cliab. erzog ich aus einer Anfang Juni von Quercus mongolica geklopften Raupe ein sehr schönes g. Das von mir gefangene Q hat auf den Oberflügeln einen wurzel- wärts durch den Mittelmond begrenzten, saumwärts verloschenen» hellblauen Fleck und daneben einen undeutlichen, schmutzig gelben Wisch. 37. Thecla Jap o nie a Murray. Ent. Monthl. Mag. 1875. = Fasciata Jans. Cist. Ent. II, 1877. Bei Pokr. 30. Juli 1 g ; 3. August 2 Q Q ; bei Wlad. von p:ndc Juli bis Mitte August ziemlich häufig; bei Nicol. 1881 nicht selten, 1884 gemein. Sie fliegt stets in feuchten Niederungen oder an Bachufern, zwischen Erlengebüschen (Alnus incana DC), auf denen bis Mitte Juli die Baupen leben. Unter den gegen 500 von mir gesammelten Exemplaren befinden sich einzelne $ $ mit violettem, andere mit kupferrothem Metall- schimmer. Die $ 2 variiren ungemein , ich sammelte solche von ganz einfacher, scliwarzgrauer Färbung ohne alle Zeichnung; andere sind kaum von den Quercus-Q. Q zu unterscheiden. Die meisten Q Q. tragen einen vom Mittelmond sich zum Aussenrande ziehenden, durch Rippe 4 getheilten, rothgelbcn Wisch von sehr verschiedener Grösse; auch die blaue Zeichnung ist hinsichtlich ihrer Ausdehnung und Färbung sehr variabel, bei den zahlreichen mir vorliegenden Q. Q. finden sich alle Schattirungen vom hellem Graublau bis zu dunklem Violet. Bei einem prachtvollen, in Nicol. gefangenen Hermaphroditen ist die linke Seite weiblich, die rechte Seite besitzt die glänzend grüne Färbung des g, doch trägt der rechte Vorderflügel in der Mittelzelle einen dieselbe fast ganz ausfüllenden, hellblauen Fleck, welcher sich nahe der Basis allmälig in die Grundfarbe verliert, auch der rothgclbe Wisch ist auf beiden Vorderflügeln vorhanden. 38. Thecla Ar ata Brem. Bei Chab. in ziemlicher Anzahl gefangen; sie fliegt hier vom Ende Mai bis Anfang Juli; bei Wlad. nur 1 g am 21. Mai; bei Nicol. am 18. Juli 1 $. Dieses letztere kommt der von Herrn Dr. Fixsen (Memoires III, PI. XIII, fig. 3) abgebildeten Aberration sehr nahe, da es auf der Oberseite den rothgelben Aualfleck sowohl, als auch den grossen 74 L. Oraeser: Beiträge zur Kenntniss röthliclion, bei incinem Stücke aber sclir uiulcMitlicheii Fleck im Yortlei'llü^'cl aufweist . 3.0. Thecla Frivaldszkyi Led. Bei Nicol. und Pokr. selten, von Mitte Juni an; bei Wlad. am 14, und 15. Mai 2 ^)S, 1 Q gefangen, sonst nicht beobachtet. Etwas häufiger fand ich diese Art bei Chab., wo ich in den Jahren 18.S2: 22 Stücke und 1S84: .30 Stücke sanniielte, liier Hiegt sie schon Anfang Mai. IJei einem $ von Wlad. ist der bei dieser Art sonst graue, un- deutliche Duftschniti»enfieck des Obcrflügels lobhaft gelb gefärbt. Ein Q von Nicol. trägt im blauen Mittelfelde des Oberfiügcls saunnvärts der Mittelzelle eine unregelmässig ausgezackte schwarze Querbinde, welche sich vom Vorderrandc bis zur llipi^c 2 erstreckt. 40. Thecla Jtuhi L. Einzeln bei Nicol. und Pokr., etwas häufiger bei Chab., wo sie zu gleicher Zeit und an den nämlichen Orten wie die Vorige fliegt. 4J. Thecla Fusca Brem. Bei Chab. selten, vom 10. Juni bis Mitte Juli beobachtet. — Bei Pokr. von Mitte Juni bis T^ndc Juli gemein. Unter den von mir gesammelten circa 150 Stücken befinden sich fünf 2 9, bei denen die schwarzgraue Oberseite aller Flügel zAvischcn den 'Ripi)eu zum grossen Thcil durch ein helles Tiasurblau ersetzt wird. — Die sich vom blauen Grunde scharf abhebenden schwarzen Adern, verbunden mit dunklen Flcckenbinden, verleihen diesen $ Q. ein schachbrettartiges Aussehen. — Ich erlaube mir, für diese auf- fallende Aberration den Namen Lasurea in Vorschlag zu bringen. 42. 2^ he da Attilia Brem. Von mir nur bei Chab. beobachtet; die Raupe war hier im Mai 1882 sehr häufig auf Quercus mongolica, meist aber von Diptcren- larven besetzt. Im Mai 1884 klopfte ich nur eine Raupe. — Schmet- terling Anfang Juli. 43. Thecla Ohcrthnri Stgr. Ronianott", Memoires III, i)ag. 1.38, PI. VI, fig. 4a, b. Bei Chab. mit der Vorigen und ebenso häufig wie diese als Raupe von Eichen geklopft. — Bei Wlad. Anfang Juni 4 Raupen. Schmetterling Mitte Juli. 44. Thecla JEnthca Janson. Cist. Ent. II, p. 157. Bei Chab. fand ich am 15. Juni 1882 zwei einfarbig hellgrüne der Lepidopteren-Faima des Atnnrlandes, Ib T/iCt'/a-Raupen auf Jiiglans maiidsluirica Maxim., aus denen sich im Juli zwei schöne $ Q dieser Art entwickelten. 45. Polyommatus Virgaureae L. Bei Pokr. Ende Juni bis Anfang Juli gemein. Aus Blag. erhielt ich durch Herrn Kehrcr ein §. 46. Polyommatus Di spar Hew. var. Dahurica Graeser. Diese sehr konstante Lokalfonn fing ich in ziemlicher Anzahl und in beiden Geschlechtern von Mitte Juli bis Anfang August bei Tokr. Sie unterscheidet sich sowohl von der Stammart als auch von der v. JRutihis Wernb. so wesentlich, dass ich mich für berechtigt halte, ihr einen eigenen Namen beizulegen. Was zunächst die Ober- seite der $ $ anlangt, so fehlen bei Dahurica stets die schwarzen Flecke am Schlüsse der Mittelzelle der Vorderßügel, sowie auch der feine schwarze Strich, welcher auf den Hinterflügeln die Mittelzelle abgrenzt. Diese Flecke und Striche sind bei allen mir vorliegenden S § von Dispar und Rutilus deutlich vorhanden. Die Hinterflügcl der Dahurica-Q. Q sind bis auf die rothe Randbinde ganz einfarbig schwarzbraun, niemals roth oder von rothen Adern durchzogen wie bei Dispar und liutilus. Von diesen unterscheidet sich Dahurica in beiden Geschlechtern noch auffallender auf der Unterseite der Hintertiügel, sie ist hier nicht bläulich weiss, sondern rauchgrau ge- färbt, mit schwachem seidenartigen Glänze, von dieser dunkleren Grundfarbe heben sich die weissen Umrandungen der schwarzen Punkte und Flecke viel deutlicher ab, als es bei jenen der Fall ist. Die rothe Randbinde der Hinterflügcl ist hier schärfer begrenzt als bei Rutilus, sie geht bei allen Dahurica bis zu Rippe 6. Auf der Unterseite der Vorderflügel zieht sich am Aussenrande eine sehr regelmässige Reihe schwarzer Flecken hin, der erste derselben steht im Apex, der letzte nahe dem Innenwinkel zwischen den beiden er- sten Rippen. Diese Fleckenreihe ist bei Dispar und Rutilus zwar ebenfalls vorhanden, hier aber viel unrcgelmässigcr und weniger deut- lich als bei Dahurica. In der Grösse sind meine Stücke sehr variabel. Die Flügel- spannung der $ $ differirt zwischen 27 und 37 nun. , die der $ $ zwischen 31 und 42 mm. 47. Polyommatus Hippothoe L. Bei Pokr. von Ende Juni bis Mitte Juli ziemlich selten. Die von inir gesammelten Stücke passen am besten zur alpinen 76 L. Graeser: Beitröge zur Kenntniss var. Euryhia 0. Die Q 9 haben stets eine schwarzbraune , ein- farbige Oberseite, niemals die goldige, rothe Grundfarbe mancher $ Q. der europäischen Tiefländer. Auch die graue Unterseite , na- mentlich der Yorderflügel, ist bei den Amurstücken genau wie bei Euryhia I). ab. Confhiens Gerhard. Ein § bei Pokr. gefangen. 48. Polyonimatus Phlaeas L. Dieser in Deutschland gemeine Schmetterling wurde von mir im Amurlande nur als einzelne Seltenheit beobachtet. Ich fing bei Pokr. ein g am 17., ein Q am 20. Juni, bei Chab. im Juni 1882 ein §, 1884 ein $ und bei Permskoe-Mülki am 22. Juni 1884 2 §§. 49. PolyommatiiS Amphidamas Esp. Bei Pokr. in zwei Generationen Anfang Juni und Ende Juli ziemlich selten; bei AYlad. am 21. Mai 2 gg, 1 Q. 50. hycaena Aryiades Pall. Bei Chab., Pokr. und Wlad. ziemlich häufig und anscheinend in zwei Generationen. Die mir vorliegenden zahlreichen Stücke sind sehr verschieden gross und differiren zwischen 19 und 28 mm. öl. Lycaena Fischeri Ev. Nur bei Pokr. an einer sehr beschränkten Stelle, am Fussc einer steilen Felsenwand, zwischen niederen Gebüschen fliegend, hier aber sehr häutig und wahrscheinlich in zwei Generationen; ich fing einige Stücke um Mitte Juni; eine grössere Anzahl aber erst vom 28. Juli bis zum 18. August. 52. Lycaena Argyroioxus Bgstr. Nur bei Chab in einer blumenreichen, waldigen Schlucht, hier aber sehr gemein im Juni. Die S g zeigen ein mehr in's Violette übergehendes Blau , als europäische Stücke, auch ist bei manchen derselben der Yorderrand auifallend breit weiss angelegt. ö3. Lycaena Argus L. Eine aussergewöhnlich grosse Form, welche wohl sicher dieser Art angehört, fing ich im Juli in grosser Anzahl bei Pokr., wo sich die § $ schaarcnweis am Ufer der Schilka auf den feuchten Sand setzten. Die meisten meiner Stücke erreichen 34 mm. Flügelspan- nung. — Eine etw-as kleinere Form fing ich in wenigen Stücken bei Chab., hier ziehen sich beim g deutliche schwarze Adern durch die blaue Grundfarbe der Oberflügel. der Lepidopteren-Fatina des Amnrtandes. 77 54. Lycaena Cleobis Brem. Bei Cliab. , Pokr. und Wlad. sehr gemein , die $ ^ sitzen in grossen Gesellschaften an feuchten Stellen der Waldwege auf der Erde. Dieselben haben grosse Neigung zum Variiren; unter den zahlreichen mir vorliegenden $ $ finden sich einzelne , welche der blauen Färbung fast gänzlich entbehren, da nur am Vorderrande und an der Flügelwurzel einzelne blaue Schuppen vorhanden sind; bei anderen g g nimmt das Blau den grössten Tlieil der Oberseite aller Flügel ein, so dass nur an den Aussenrändern ein schmaler schwarzer Streifen übrig bleibt. Bei einigen c5 $ sind die schwarzen Flecke auf der Unterseite mehr oder weniger zusammengeflossen. öö. Lycaena Tan er ei Graeser. Diese neue Art wurde von mir bei Nicol. auf einer Bergwiese, am oberen Laufe der Kamera, in Mehrzahl gefangen. Sie gehört in die Gruppe von Argyrotoxus., Argus und Cleobis und dürfte am passendsten vor oder hinter der Ijctzteren einzureihen sein. — Die Oberseite der $g trägt ein eigenthümliches, von der Färbung aller verwandten Arten abweichendes helles Blau, welches etwas an die Färbung der g g von Lyc. Amanda Sehn, erinnert, bei Tanerei aber strahlender ist und hier bei den meisten Stücken nach dem Vorder- und Aussenrande hin eine mehr oder weniger starke Beimischung von Weiss erhält, wodurch die blaue Grundfarbe weniger rein erscheint, als bei Argyrotoxus und Argus. Die Adern sind bei den frischen g $ von der Wurzel bis zur Flügelmitte und besonders am Vorderrande der Vorderflügel mit weisslichen Schuppen bedeckt, nach dem Aussenrande hin nehmen dieselben allmälig eine schwarzgraue Färbung an und vereinigen sich mit der tiefschwarzen Liraballinie. Bei Argyrotoams und Cleobis sind die Adern stets sehr deutlich schwarz angelegt. — Am Aussenrande läuft eine schmale, nicht scharf begrenzte, schwarzgraue Randbinde hin; auf den Hinter- flügeln steht in dieser Binde eine Reihe tiefschwarzer runder Flecken ; diese Flecke sind bei manchen Stücken mit der Liniballinic ver- schmolzen, bei anderen durch eine feine Einfassung mit der blauen Grundfarbe umgeben und dadurch von der Limballinie scharf ge- trennt. Die 5 Q. sind einfach schwarzbraun , nur am Aussenrande der Ilinterflügel zieht sich eine Reihe runder schwarzer Flecken hin, welche mit einer rothgelben P^infassung umgeben sind; diese Einfas- sung geht nach Aussen zu allmälig in Weiss über, was bei keinem der zahlreichen, mir vorliegenden Q 5 der verwandten Arten der Fall ist. — Die Franzcn sind weiss, an den Stellen, wo die Rippen den Aussenrand berühren, an der inneren Hälfte schwarz. 79> L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss Auf flor üntorsoito zoifft Tancrei liinsirlitlicli dor Zalil und Stol- luii}^ dor scliwar/oii Flecko koino wcsonllicheii Uiitors(;liiod(! von iliron Verwandten, doch ist die grauweisse Grundfarbe lioller, einfarbiger, als bei den übrigen Arten und zeigt nur an der Flügelbasis einen schwachen blauen Schiinniei-. Auch sind bei Tancrei alle Zeich- nungen schwächer, undeutlichor, ähnlich wie bei Argus var. Hypa- chiona Rbr. , mit welcher Tancrei auch auf der Oberseite einige Aelinlichkeit hat, abgesehen natürlich von dor hellblauen Färbung der Tancrei-^ ^. Einzelne Stücke tragen in den Aussenrandsflecken auf der Unterseite der llinterflügel einen schwachen grünlichen Mc- tallschimmer, welcher jedoch den meisten fehlt. Fühler schwarz, weiss geringelt; Fühlcrkolbc braun mit weisser Spitze; Augen weiss cingefasst; Paljjen blauweiss mit schwarzem Endglicde, nach unten grauschwarz behaart; Brust, Schenkel und Schienen bläulichweiss; Füssc weiss und schwarz geringelt; Rücken und Oberseite des Hinterleibes schwarz, mit langen, weisslichblauen Haaren besetzt; Unterseite des letzteren gelblich weiss. Flügelspannung 29 bis .S3 mm. Ich benenne diese neue Art zu Ehren meines entomologischen Freundes, des Herrn R. Tan er 6 in Anclam. 50. Lycaena Optilete Knoch. Bei Nicol. und Pokr. gonieiu auf Sphagnnmsümitfen und in feuchten liärchenwäldei'n. Sic sind etwas kleiner als gewöhnliche europäische Stücke und nähern sich dadurch der nordischen var. Cyparissius Hb. 67. Lycaena Orion Pallas, Bei Pokr. häufig, in zwei Generationen, die Raujjc auf derselben Sedumart wie die von l'arnass. Nomion und Graeseri. Erste Ge- neration Mitte Juni ; zweite Generation im August. — Bei Wlad. nur an einer Stelle, an felsigen Abhängen, beim sogen, ersten Flusse, nicht häufig. P'rste Generation Mai, zweite Generation Anfang Juli. Unter den mir vorliegenden Stücken zeichnen sich die aus Po- krofka herstammenden auch hinsichtlich der ersten Generation durch ihre Grösse und duidcle Färbung aus; die Stücke aus Wlad. sind durchschnittlich kleiner und ist bei ihnen auf der Oberseite aller Flügel die blaue Farbe heller und mehr vorherrschend als bei denen aus Pokr. 58. Lycaena Phcretes Hb. Nur ein g, am 15. Juli bei Pokr. gefangen. Die Unterseite dieses Exemplares ist etwas heller gefärbt als bei den mir vorliegenden Stücken aus den Schweizer Ali)en. der Lepidopteren-Favna des Amurlandes. 79 59. Lycaena Astrar che Borgst i-. Bei Nicol. sehr selten; bei Chab. bätilifi,'; bei l'okr. sebr f^'enicin. Die zablreiclicn Exemplare, welclie mir ans doiii Ainnilandc vor- liegen, sind durcbsclmittlicb etwas grösser als die niitteloiiropiiiscben Stücke. Auf der Oberseite sind die $$ ganz einlarbig seluvar/brann und entbebrcn die rotligelben Randtlecke gänzlich; diese sind aMcli bei den Q. 9 nur ganz schwach angedeutet und fehlen bei manchen derselben ganz. Nur 2 9 9, eines von Nicol., eines von Pokr., zeigen diese Flecke etwas deutlicher, aber nicht annäbcrnd in dem Masse, wie dieses bei sämnitlichcu in Herrn Dieckmaini's und meiner Samm- lung befindlichen Exemplaren aus Schottland, Hamburg, Ostpreussen Wien, Odessa und Korsika der Fall ist. — Auf der Unterseite sind bei den Amurthieren die rothen Fleckonreihen am Aussenrande der Flügel viel schwächer hervortretend und weniger zusammenhängend. Vermuthlich bezieht sich der in der Preisliste des Herrn Dr. Staudinger hinter Astrarche vorkommende Name v. Mandscimrica auf diese sehr konstante Jjokalform des Amurgebietes. ()0. Jjycaena Icarus llott. Ein auffallend grosses $ von 32 mm. Flügelspannung, im .luii bei Pokr. gefangen. 01. Lycaena J^umedon P]sp. Bei Chab. ziemlich selten; bei Pokr. gemein; stimmt mit den mir vorliegenden Stücken aus der Wiener Gegend völlig überein. 02. Jjycaena Amanda Sehn. Bei Chab. seiton; bei Pokr. ziemlich häufig. Die blaue Färbung der $ g etwas heller, mehr ins Graun spielend als bei süddeutschen, die Unterseite beider Geschlechter heller, bei den $ ^j mehr bläulichweiss, die rothgelbc Fleckenbindc am Aussenrande der Hinterflügel bei der ostsibirischen Form schärfer hervortretend. Ich weiss nicht, ob sich der in Herrn Dr. Staudinger's Pi'eisliste angeführte Name v. A^mirensis auf eine Form bezieht, welche meinen Stücken analog ist. 6Vy. Lycaena Pryeri Murray. Nur bei Wlad., in der Zeit vom (I. bis 10. August, 4 9 9 g(^- fangen. Dieses ansehnliche fremdartige Thier lässt sich im System nicht recht unterbringen; der einzige Platz, wo die Art einzureihen wäre, ist nach meiner Ansicht vor oder hinter Argiolus L., mit deren 9 9 IVyeri einige Aehidichkeit in dei' Zeichnuiigsanlage hat. Lieber noch möchte ich die Art zu Tkecla stellen, da dieselbe einen ganz Thecla- 80 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss artigen Flug hat und sich wie viele Theda immer auf die Oberseite der Blätter setzt. 64. Lycaena Argiolvs L. Einer der gemeinsten und am meisten verbreiteten Bläulinge des Amurlandos, welchen ich nur bei Nicol. vermisste; die ca. ^OO Exem- plare, welche ich in den verschiedensten Plätzen sammelte, stimmen mit der gewöhnlichen europäischen Form vollständig überein. 65. JLy caena Minima Fuessl. Bei Pokr. Ende Juli, ziemlich häutig. Die Stücke sind alle etwas grösser als die mir vorliegenden aus Wien, Süd-Frankreich und dem Engadin, die Unterseite meiner Stücke ist heller blaugrau, alle schwarzen Punkte grösser, viel deutlicher hervortretend. Die europäischen Stücke haben eine Flügelspannung von 21 bis 24 mm., die Stücke vom Amur eine solche von 25 bis 29 mm. 66. Lycaena Semiargtis Rott. Bei Chab. und Pokr. gefangen, ziemlich selten. — Von euro- päischen Stücken nicht zu unterscheiden. 67. Lycaena Scylla Stgr. Romanoff, Memoh'cs III, p. 139, PI. XYI, fig. 7. Wurde von mir bei Nicol., Chab., Pokr. und Wlad. in grösserer Anzahl gefangen. Sie ist unter den mir bekannten Lycaenen die variabelste Art. Unter den mir vorliegenden ca. SO Stücken befindet sich kein einziges, welches mit Cyllarus zu vereinigen wäre oder als var. desselben gelten könnte; alle Stücke besitzen, namentlich was ihre Unterseite anlangt, die von Herrn Dr. Staudinger aufgestellten Unterscheidungs- merkmale. Die Ausdehnung der blauen Grundfarbe und die Nuance der- selben ist bei den g. g so ungemein verschieden, dass ich mich nur schwer entschliessen kann, alle diese Thiere für eine Art gelten zu lassen; ich vermuthe, dass sich unter meiner Ausbeute zwei ver- schiedene Arten, wahrscheinlich Scylla Stgr. und die mir nicht be- kannte Lycormas Butl. aus Japan, verbergen. Der schwarze Aussenrand verschwindet bei manchen Stücken bis auf eine feine schwarze Limbal- linic gänzlich, während er bei anderen fast bis zum Schlüsse der Mittelzelle nach innen reicht. Diese letzteren Stücke zeigen auch das dunkelste Blau ; diejenigen g g , bei denen der schwarze Aussenrand ganz oder fast ganz verschwunden ist, haben zugleich auch die hellste Grundfarbe und sind bei ihnen die Ripi)on, namentlich auf den Vor- der hepidopteren-Fauna des Amurlandes. 81 derflügeln, weisslich angelegt; aucli am Vorderrande zieht sich hier ein mehr oder weniger breiter weisslicher Streifen hin, welcher bei den dunkleren Exemplaren ganz verschwindet. Meine Stücke differiren in der Flügelspannung zwischen 27 und 38 mm. ö'8. Lycaena Eiiphemus Hb. Diese ebenfalls sehr variireude Art sammelte ich in grosser An- zahl bei Chab. und Pokr. var. Euphemia Stgr. Romauoff, Memoires III, p. 142, PI. XIII, fig. 6. Ich fing diese ganz sicher zu Euphemus gehörige Form einige Male unter der Stammart bei Chab. Die bei Pokr. gesammelten Euphemus stimmen mit den ge- wöhnlichen europäischen Stücken in jeder Hinsicht völlig überein, während die meisten von Chab. herstammenden sich mehr oder we- niger der var. Euphemia zuneigen. 69. Lycaena Cyanecula Ev. Nur 3 Stücke (2 §§, 1 9) Mitte Juli bei Pokr. gefangen. Unmöglich kann ich mich entschliessen, dieses auffallende Thier als var. zu Arion L. zu stellen; in der Zeichnung und Färbung zeigen meine Stücke mit den Abbildungen Herrich-Schäffer's (593 — 94) grosse Uebereinstimmung, doch ist die Form der Flügel eine gänzlich von diesen Abbildungen verschiedene. Die Flügel sind sehr langgestreckt, schmal, der Apex der Vorderflügel sehr weit vorgezogen; auch der Aussenrand der Hinterflügel ist zwischen den Rippen 4 bis 6 viel eckiger nach aussen gezogen, als dieses bei Arion der Fall ist, welcher überhaupt sehr viel breitere, abgerundete Flügel hat als diese 3 Stücke von Pokr. Die Franzen sind bei letzteren viel deutlicher, regelmässiger weiss und schwarz gescheckt als die fast einfarbig weissen Franzen von Arion. Die Fühler sind bei Cyanecida viel dunkler, nicht so regelmässig weiss und schwarz geringelt als bei Atnon; sie sind schwarz, sehr fein hellbraun geringelt. Ich wage nicht, auf diese drei Stücke hin eine eigene Art aufzustellen und führe sie daher vorläufig als Cyanecida auf, bin jedoch fest überzeugt, dass sie nicht zu A7no7i gezogen werden können, 70. Lycaena Arionides Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 141, PI. VII, fig. la, b, c. Bei Chab. fing ich nur 1 $ am 23. Juli. Bei Wlad. war die Art ziemlich selten, vom 4. bis 16. August. Unter meinen Stücken befinden sich wahre Riesen von 52 mm. Flügelspannung, neben 2 $ $ , welche eine solche von nur 37 und XXXU. Heft I. 6 82 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss 39 mm. auhvciscn. Bei einem $ fohlen alle schwarzen Flecke, nur in den Obcrflügcln tindet sich am Schlüsse der Mittelzollc ein nicht grosser schwarzer Mondfleck ; bei diesem Stücke ist auch der schwarze Ausscnrand sehr schmal, ein intensives strahlendes Blau bedeckt die Flügel; durch diese Umstände erhält dasselbe ein ganz eigenartiges Ansehen. 71. Apatiira Schrenckii Mcn. Diese schone Art wurde von mir nirgend beobachtet ; ich erwähne sie nur, um meine TTcberzeugung auszusprechen, dass dieselbe unbe- dingt zu Apatnra gestellt werden muss und auf keinen Fall zu Li- menitis gehört. Dörries fand am Ussuri sehr grosse hellgrüne Apatura-VnY)\)Qn auf Ostrya; es entwickelten sich aus denselben mehrere Schrenckii $§. Soweit ich an den leeren Puppen- hülsen sehen konnte, ähneln dieselben in ihrer Form und Färbung, als auch in der Art, wie sie auf der Oberseite des Blattes befestigt waren, ganz den Puppen der europäischen Apatura-Arim. 72. Apaturct Iris L. Einzeln bei Nicol., Chab., Pokr. und Wlad. beobachtet. Bei den 9 Q sind die Binden und Flecke der Oberseite nicht weiss, sondern bräunlichgelb. Flügelspannung der § $ ^— 69 — 71 mm., der 5 9= 75—80 mm. 73. Apatura Ilia Schiff. Nur wenige $ $ bei Wlad. bemerkt, ab. Clytie Schiff. Bei Chab., Pokr. und Wlad. nicht selten; bei Pokr., wo Clytie ziemlich häutig ist, scheint die Stammart zu fehlen. Bei den $ g sind die gelben Flecke auf der Oberseite viel grösser, schärfer begrenzt und intensiver gefärbt als bei mittel- europäischen Exemplaren. Einzelne Stücke vom Amur bilden Ileber- gänge zu den südrussischen Varietäten Metis Frr. und Bunea HS. 74. Apatura Nycteis Älen. Von mir nur am Ufer der Schilka bei Ust-Striclka und auf einer grossen flachen Insel daselbst in Mehrzahl gefangen. Bei einem 9 meiner Ausbeute zieht sich am Ausscnrande der Hinterflügel eine Reihe grosser rothbrauner Flecken hin. Flügelspannung der $ § = 65 mm., der 9 9 =^73 mm. Auch dieses schöne Thicr muss Aen Apatura- Aviow beigesellt werden. Freund Dörries, welcher vorigen Sommer (1887) mit ganz ausgezeichnetem Erfolge am Bikinflusse (Ussurigebiet) sammelte, hatte das (ilück, dort eine ziemliche Anzahl von g g und 9 9 dieser Art aus Kaupen zu der Lepidopteren-JFauna des Amurlandes. 83 erziehen. Seiner Freundlichkeit verdanke ich die ausgeblasene Raupe und Pui)pe von Nycteis und lasse deren Beschreibung hier folgen. Die Raupe ist dunkelgrün mit helleren Schrägstrichen an den Seiten und hat genau die Form der übrigen ^^;aiwra-Raupen ; auf dem Rücken stehen auf dem sechsten bis zwölften Ringe je zwei spitz zulaufende, mit vielen starken und scharfen Dornen besetzte Zapfen, welche auf dem sechsten, achten und elften Ringe etwa doppelt so lang als die auf den übrigen Ringen und auch viel dicker sind. Der letzte Ring endigt in zwei ziemlich ' langen scharfen Spitzen. Die beiden sehr langen Spitzen des Kopfes laufen an ihrem äussersten Ende in je zwei nach vorn gerichteten rundlichen Knöpfen aus und tragen einzelne stumpfe Nebendornen an ihrer vorderen Seite. Von den IMundthcilen zieht sich an jeder Seite ein undeutlicher braun- rother Strich zu den Kopfspitzen, ein ebensolcher Strich geht quer über die Stirn. Der Kopf und die Oberseite der Raupe bis zu den blaugrünen Luftlöchern ist mit einzelnen kurzen Dörnchen besetzt, welche an den Seiten des Koi)fes am längsten sind und am dichtesten stehen. Die unterhalb der Luftlöcher gelegenen Partien sind mit feinen gelblichen Härchen bestanden. Die Bauchseite scheint etwas heller gefärbt als der Rücken. — Lebt im Juni auf Ulme. Die Länge der mir vorliegenden ausgeblasenen Raupe beträgt 52 mm. Die Puppe ist wie die der übrigen Apatura-kvien weisslichgrün, von der llia- und ir?s-Puppe unterscheidet sie sich nur dadurch, dass sie auf der scharfkantigen Oberseite des Hinterleibes eine Reihe stumpfer Erhöhungen trägt. 75. Limenitis Populi L, Bei Pokr. und Ust-Strielka, am Ufer der Schilka und des Amur nicht selten, einmal auch bei Nicol. gefangen. Bei diesen nordischen Stücken sind die weissen Flecke und Binden genau wie bei der weissbindigen osteuropäischen Form. var. Ussuriensis Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 143. Diese auffallende Lokalform sammelte ich in einer Anzahl sehr ausgeprägter Stücke bei Chab., wo die gewöhnliche Form nicht vor- zukommen scheint. — Ein in Chab. aus Raupen erzogenes Pärchen zeichnet sich durch die Ausdehnung der weissen Zeichnung ganz be- sonders aus; die weisse Binde des Hintcrflügels erreicht bei diesen beiden Stücken die auffallende Breite von 9 mm. Ausser dem bei der var. Ussuriensis fast stets vorhandenen weissen Flecke im Basal- theile des Vorderflügels beider Geschlechter steht hier unterhalb der zweiten Rippe, nahe der Stelle, wo sich dieselbe von der Subdorsalrippc 6* 84 L. Graeser: Beitrcige zur Kenntniss abzweigt, ein dreieckiger weisser Fleck ; das Ql trägt ausserdem noch einen ziemlich grossen länglichen Fleck in der Mittelzolle des Hinter- flügels, alle Binden und Flecken der Oberseite tragen bei diesem 9 eine bräunlichgelbe Färbung. 76. Limenitis Sid^/i Ld. v. Latefasciata Men. Nur in wenigen Stücken bei Chab. und Wlad. gesammelt. Die Raupe lebt im Juni auf Spiraea salicifolia L. 77. Limenitis Hellmanni Ld. Bei Nicol. nur ein $ am 2. August 1884. — Bei Chab. 1882 sehr häufig, ich erzog hier ca. 140 Fxemplare, dagegen ward im Frühjahr 1884 nur eine Raupe gefunden. Bei Wlad. war die Art 1885 als Raupe und Schmetterling häutig. Diese xVrt ist hinsichtlich der Ausdehnung und mehr oder weniger intensiven Färbung aller Zeichnungen der Oberseite sehr variabel. Die von Sihilla kaum zu unterscheidende Raupe lebt im Mai und Juni auf Lonicera. Auch die Puppe zeigt grosse Ueberein- stimmung mit der von Sihilla. 78. Limenitis Amphyssa Men. Ist viel seltener als die Vorige und wurde von mir nur bei Wlad. in beschränkter Anzahl gezogen und gefangen. Auch bei dieser Art hat die Raupe viele Aehnlichkeit mit der von Sibilla , doch sind die beiden rothbraunen verästelten Dornen auf dem dritten Ringe doppelt so lang und weit kräftiger als die der übrigen Brustringe. Die Puppe ist nicht, wie bei den zwei vorigen Arten, hellgrün, sondern einfarbig weiss, mit sehr intensivem Silberglanz, welcher besonders auf den Flügelscheiden hervortritt. P^itterflanze , Lebensw'eisc und Erscheinuugszeit ganz wie bei Sibilla und Hellmanni. 79. Neptis Lucilla Fabr. Bei Nicol. und Chab. häufig; bei Pokr. gemein. 80. Neptis Aceris Lepechin. Bei Nicol. und Pokr. ziemlich selten. Bei Chab. und Wlad. in zwei Generationen, häutig. Die zweite im Juli etwas kleiner und mit sehr eingeengter weisser Zeichnung. 81. Neptis Philyra Men. Nur bei Chab. in wenigen Stücken erbeutet. Flügelspannung der $ (5 —b'o mm., der $ $ = GG mm. der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 85 82. Neptis Philyroides Stgr. Romanoff, Memoi'rcs III, p. 14G, PI. XIV, fig. la, b. Diese durch Herrn Dr. Staudinger sehr treffend charaktcrisirtc Art sammelte icli bei Chab., wo sie mit der vorigen, aber viel häu- figer als diese, flog. Die Unterseite meiner sämmtlichen Stücke trägt eine hellere, mehr graugrüne Färbung, als in der oben zitirten Abbildung ange- geben. Am IG. Juni 1884 fand ich eine erwachsene Raupe auf Corylus mandshurica Maxim. 83. Neptis Thishe Men. Ziemlich selten bei Chab. und am Ufer der Schilka bei Ust- Strielka. Die Stücke von letzterem Orte sind viel kleiner als die aus Chab.; bei einem hier gefangenen, scheinbar frischen Q sind alle Zeichnungen rein weiss. Die Grösse der Ust-Strielka- Stücke beträgt nur 53 — 50 mm. gegen 68 — 76 mm. der von Chab. herstammenden. Die Raupe klopfte ich einige Male bei Chab. von Quercus mon- golica, doch bcAveist das Vorkommen der Art an der Schilka, wo Eichen gänzlich fehlen, dass sie nicht monophag ist. 84. Neptis Raddei Brem. Ich fing nur ZAvei Stücke bei Chab., das $ am 8., das Q am 15. Juni 1882. 85. Vanessa Levana L. Ueberall mehr oder weniger häufig, dagegen die zweite Genera- tion V. Prorsa L. nur bei Wlad. so häufig als die Stammart, an allen übrigen Plätzen aber sehr selten. Bei Nicol. sammelte ich im Sommer 1881 eine grosse Anzahl Raupen, von diesen entwickelte sich im August nur eine einzige V. Prorsa^ alle übrigen Puppen überwinterten und lieferten im nächsten Frühjahre die Stammart. 86. Vanessa Bure Jana Brem. Nur bei Nicol. im Juli zwei Stücke. Flügelspannung des g — 41 mm., des Q. _ 43 mm. 87. Vanessa C-alhum L. Bei Chab., Pokr. und Wlad. selten; etwas häufiger bei Nicol. Die 9 9 meiner Ausbeute tragen auf der Unterseite statt des weissen C nur einen feinen, fast gerade verlaufenden, weissen Strich. 86 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss 88. Vanessa Charonia Drury. Nur zwei Exemplare bei Wlad. gefangen; ein $ am 21. Mai, ein Q. am 7. Juni. Flügelspannung des g = 52 mm., des Q — 62 mm. 89. Vanessa Xanthomelas Esp. Sie kommt im ganzen Amurlande vor, eigentlich häufig habe ich die Art jedoch nur beim Dorfe Permskoe-Mülki, wo im Frühjahre zahlreiche überwinterte Stücke flogen, beobachtet. 90. Vanessa L-alhum Esp. Bei Nicol. sehr selten, häufiger bei Chab., Pokr. und Wlad.; in diesen drei Plätzen habe ich die Art in Mehrzahl aus der in kleinen Gesellschaften von 12 bis 30 Stück auf Birken lebenden Raupe er- zogen. 91. Vanessa Urticae L. Nirgend selten; bei Nicol. 1881 als Raupe in grosser Menge. Ein Theil der dort gezogenen Stücke erreicht die ansehnliche Grösse von 54 — 56 mm. und zeichnet sich durch sehr dunkle, rotlie Grundfarbe, sowie durch die auffallende Grösse der schwarzen Flecke auf der Oberseite der Vordcrflügel aus. 92. Vanessa lo L. Ueberall mehr oder weniger häufig; bei Pohr. I.sti3 als Raui)e sehr gemein. Im Gegensatze zur vorigen Art tragen die im Amurlande ge- sammelten lo eine hellere, mehr gelbliche Grundfarbe als europäische Stücke. Die Flügelspannung der grössten $ $ beträgt 63 nun. 93. Vanessa Antiopa L. Von mir nur bei Nicol. beobachtet, wo die Raupe im Jahre 18S4, besonders in den Gärten der Stadt, sehr häufig war. Es war auffallend, in wie später Jahreszeit die Thiere hier zur Entwicklung kamen; ich fand noch am 20. Juli ein Nest erst li cm. langer Räupchen; vollständig erwachsene Raupen fanden sich erst am 18. August. Gleichwohl kamen noch im Herbst sämmtliche Schmetter- linge aus den Puppen. 94. Vanessa Callirrhoe Fabr. Bei Nicol. 1881 als Raupe auf allen Nesseln gemein, 1884 da- selbst sehr selten, bei Pokr. 1883 ebenfalls selten, bei Wlad. 1885 häufig. Als Raupe ist die Art von Atalanta L. nicht zu unterscheiden der Lepidopteren-Fauna des Amiirlandcs. 87 uiul lebt wie diese, zwischen zusammengesponnenen Blättern der FutterpÜanze. 93. Vanessa Cardui L. Wurde bei Nicol., Pokr. und Cliab., aber überall nur einzeln ge- fangen. Einige Raupen fand ich bei Chab. auf Klettenblätteru. 9b'. Melitaea Matnrna L. Typische Stücke fand ich im Amurlande nirgend. Auf die bei Pokr. gesammelten Thiere lässt sich die im Catalog Dr. Staudinger's von 1871, bei der var. Uralensis gegebene Diagnose: „albo-nigro- rufoquc variegata, transitus ad Idunam" , so gut anwenden, dass ich kein Bedenken trage, dieselben als var. Uralensh Stgr. zu be- zeichnen. Die kleineren g $ dieser Form bilden, namentlich Avas die Unterseite derselben anlangt, nicht allein Uebergänge zu Iduna Dalm., sondern sind von dieser kaum zu unterscheiden. Flügelspannung der $ g = 34—36 mm., der Q. Q. — 43—46 mm. Eine hiervon wesentlich verschiedene Form, welche ich in Chab. und Wlad. in Menge aus echten J/a^»rw«- Pampen erzogen habe, möchte ich für die, von Menetries, in Schrenck's Reisen im Amur- lande, Bnd. IL pag. 22. PI, II. fig. 2, nicht ganz zutreffend beschrie- bene und recht mangelhaft abgebildete var. Intermedia Men. halten. Die in Bremer's Lepidopteren Ost-Sibiriens pag. 12 berichtigte Be- schreibung kann sich nur auf diese Form beziehen. Dieselbe hat, im Gegensatze zu den oft sehr bunten europäischen Stücken , eine fast einfarbig ruthbraune Oberseite, welche nur von den schwarzen Adern durchzogen wird. Die Unterseite meiner Stücke passt nur wenig zur europäischen Maturna^ sondern stimmt mit Cynthia Hb. und Iduna Dalm. ziem- lich überein. Die helle Mittelbindc der Unterflügel wird bei Maturna stets durch eine schwarze Linie in zwei Streifen getheilt, was bei Intermedia niemals der Fall ist; ferner steht hier in der Aussen- randsbinde der ünterflügel eine Reihe schwarzer Punkte, welche bei Maturna nicht vorhanden sind. Gleichwohl muss diese Form zu Maturna gestellt werden, da ich sie, wie schon oben bemerkt, aus ganz zweifellosen Raupen dieser Art erzogen habe, Flügelspannung der $ $ = 35 — 38 mm., der Q 9 = 40 — 43 mm., ein aussergewöhnlich grosses, bei Wlad, gefangenes $ misst 52 mm. 97. Melitaea Phoehe Knoch. Zahlreiche bei Chab. und Pokr. gesammelte Exemplare zeigen keine Unterschiede von den Stücken, welche ich früher in der Wiener Gegend sammelte. 88 L. Graeser: Beitrüge zur Kenntniss 98. Melitaea Didyma 0. var. Didyinoides Ev. Diese ausgezeichnete Form habe ich bei Pokr. in grosser Menge gefangen; aiicli bei Nicol. war dieselbe im Jahre 1884 an kahlen Abhängen des Amurufers beim Dorfe Litschi ziemlich häufig, während sie im Jahre 1881 an diesem Platze nicht beobachtet wurde. 99. Melitaea Dictynna Esp. Im ganzen Amurlande, aber nirgend häufig beobachtet. Die Stücke aus den südlichem Plätzen Chab. und Wlad. sind etwas grösser, stimmen aber im Uebrigen mit denen aus Europa überein. 100. Melitaea Baikalensis Brem. Bei Nicol. und Pokr. im Juli in beschränkter Anzahl gesammelt. Sie passen sehr gut zu der von Bremer gegebenen Beschreibung nnd Abbildung, sind jedoch etwas kleiner als das abgebildete Stück. Die Flügelspannung beträgt 34 — 39 mm. 101. Melitaea Athalia Rott. Bei Nicol. und Pokr. gemein und ohne Unterscheidungsmerkmale von gewöhnlichen europäischen Stücken, auch hinsichtlich ihrer Grös- senverhältnisse mit diesen übereinstimmend. var. Mandschurica Fixsen. Romanoff, Memoires III, p. 302. Alle in den südlicheren Plätzen des Amurlandes, von mir bei Chab. und Wlad., gesammelten Athalia gehören dieser Form au. Sie ist im Süden ganz ebenso gemein wie die Stammart im Norden. Unter der grossen Anzahl von mir gesammelter Exemplare be- findet sich nur ein melanotisches Q, welches der Form aus Korea nahekommt. 102. Melitaea Partlienie Bkh. Nur bei Pokr. in einer beschränkten Anzahl von Stücken ge- sammelt. 103. Melitaea Plotina Brem. Bei Chab. im Juli 1882 nur an einer sehr beschränkten Lokalität, auf Waldblössen, bei der Telegraphenleitung, einige Werst landein- wärts von der Stadt; hier aber nicht gerade selten. Das Thier hat einen ganz cigenthüinliclicn solnvirrcndcn Flug, wie ich ihn ähnlich bei keiner anderen Melitaea beobachtete. Unter den jMelitaecn der. Dictynna- Athalia-Parthenie-Grup\)e findet sich kaum eine zweite, welche so zweifellos den Charakter einer der Lepidopteren-Faima des Ärmiyüandes. 89 guten, von allen übrigen scharf geschiedenen Art an sich trägt als Plotina. Flügelspannung der $ g ^~- 30 mm., der $ 9 — 30—33 mm. 104. Argynnis Aphirape Hb. var. Ossiamis Hbst. Bei Pokr. in sumpfigen Lärchenwäldern ziemlich selten ; bei Nicol. auf Sphagnunisümpfen, bei Tschnürrach und nahe der Kameramündung ziemlich häufig; Anfang Juli. Die Exemplare von Nicol. sind auffallend hell, zum Theil fast lehmgelb, während sich die bei Pokrofka gesammelten Stücke durch ihre dunkle Oberseite mehr der lappländischen Form anschliessen. Flügelspannung der g $ =36 mm., der 2 9= 38 — 40 mm. lOö. Argynnis Selenis Ev. Bei Nicol. ziemlich häufig, von Ende Juni bis in den August. — Bei Chab. nur ein g, am 6. Juni 1882. — Bei Pokr. gemein und scheinbar in zwei Generationen; die Art flog hier vom 8. bis Ende Juni und dann in weit grösserer Menge vom 3. bis 20. August. In Dr. Staudinger's Katalog von 1871 dürfte diese Art kaum am richtigen Platze stehen und passender, nebst Angarensis Ersch., mit welcher sie die eckige Form der Hinterflügel gemein hat, hinter Freija Thnbg. einzuordnen sein. 106. Argynnis Selene Schiff. Bei Pokr. Mitte Juli, sehr selten; bei Nicol. gemein, vom 14. Juli an. Selene hat im Amurlande nur eine Generation, bei den meisten Stücken finden sich die durch Herrn Dr. Fixsen (Memoires HI, p. 303) geltend geraachten Kennzeichen der Amurform; es sind jedoch unter den von mir bei Nicol. gesammelten ca. 200 Selene viele, welche von gewöhnlichen europäischen Stücken nicht zu unterscheiden sind. Bei den von Dörries im Suifungebiete gesammelten Selene mit auffallend heller Färbung sind die von Herrn Dr. Fixsen an- gegebenen Unterschiede von der europäischen Form viel schärfer ausgeprägt und bei allen Stücken vorhanden. 107. Argynnis Oscarus Ev. Bei Pokr. Mitte Juni, sehr selten; bei Nicol. Anfang Juli, auf einer sumpfigen Wiese am oberen Laufe der Kamera, etwa 5 Werst von ihrer Mündung entfernt, sehr häufig; einzeln auch an anderen sumpfigen und mit üppiger Vegetation bekleideten Stellen, besonders an den Ufern kleiner Bäche. 90 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss Diese an nördlich gelegenen Plätzen von mir gefangenen Oscarus liaben sämmtlich sehr verdunkelte Ober- und Unterseiten. Flügelspannung der $ § =- 37—39 mm., der Q.Q. = 38—45 mm. var. Australis Graeser. Diese grosse südliche Form von Oscarus fing ich in grosser Anzahl bei Wlad., wo sie schon vom 21. Mai an und bis zum 12. Juni flog. Die sehr konstante Lokalform Australis steht zu Oscarus in einem illinlichen Verhältnisse, wie ApMrape und Euphrosyne zu ihren nordischen Varietäten Ossianus und Fingal-, nur dass bei diesen zwei Arten die südliche Form zuerst beschrieben wurde und daher als Stammart angesehen wird, während bei Oscarus und der var. Australis das Umgekehrte der Fall ist. — Der Unterschied, welcher hier zwischen Stammart und Lokalvarietät obwaltet, ist viel auffallender als der, welcher zwischen jenen beiden Arten und ihren nordischen Vertretern besteht. Australis ist grösser als Oscarus, und messen die $ $ = 44 — 48 nnn., die 5 5= 45 — 54 mm., auch sind ihre Flügel breiter, abgerundeter. Die dunkle, meist schmutzigbraune, bei den Q Q. ins Grünliche spielende Grundfarbe der Oberseite von Oscarus wird bei Australis in beiden Geschlechtern durch ein helles, leuchtendes ■ Gelbbraun ersetzt. Die schwarzen Zeichnungen stehen hier weit- läutiger und treten auf der helleren Grundfarbe viel schärfer hervor. Auf der Unterseite ist Australis im Allgemeinen heller angelegt, die Kontraste zwischen der Färbung der verschiedenen Zeichnungen treten hier weit weniger scharf zu Tage als bei der Stammart, und macht dadurch die Unterseite von Australis einen etwas verwaschenen Eindruck. Ich versandte diese Form bisher unter der Bezeichnung Oscarus major. 108. Argunnis Iphigenia Graeser. Diese ausgezeichnete neue Art sammelte ich in ^Mehrzahl, Mitte Juli, bei Nicol., wo sie mit den beiden nächstverwandten Arten zur gleichen Zeit und an den nämlichen Orten flog. Sie steht Oscarus Ev- und Eiiphrosyne L. nahe und dürfte am passendsten zwischen ihnen einzuordnen sein; von beiden unterscheidet sie sich zunächst in beiden Geschlechtern durch eine längere, gestrecktere Form der Flügel und die sehr hellbraune, leuchtende Grundfarbe der Oberseite, welche bei einzelnen Q. Q. einen gelblichen Schein annimmt. Die schwai'zen Zeichnungen gleichen denen der verwandten Arten, doch sind bei Iphigenia die runden schwarzen Flecke, welche in einer Reihe zwischen der Mittelbinde und dem Aussenrande stehen, unter der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 91 einander in der Grösse verscliicdeuer als bei den nahestehenden Arten, Im Vorderflügel sind diese Punkte in Zelle 4, 5 und 6 am kleinsten, in Zelle Ib und 3 etwa doppelt so gross, vvcährend der in Zelle 2 stehende etwa die dreifache Grösse der letzteren erreicht. Auf den Hinterflügeln sind die Punkte in Zelle 2, 3 und 5 auifallend gross, während die in Zelle 4 und 6 kaum ein Viertel dieser Grösse erreichen. Die schwarze Limballinie am Aussenrande des Vorderflügels ist bei IpMgenia sehr fein, vor derselben steht in jeder Zelle ein kleiner länglicher schwarzer Fleck, welcher beim g gerade, nicht stumpf- winklig ist. Die Flecke berühren die Rippen nicht und sind daher nicht, wie bei den anderen Arten, mit der Limballinie verbunden, sondern ringsum mit der braunen Grundfarbe umgeben. Durch diesen Umstand kommen die bei den übrigen Arten vorhandenen braunen Rand- monde auf den Oberflügeln von IpMgenia $ in Wegfall; bei den Q. Q dieser Art sind sie zwar angedeutet, niemals aber so ausgeprägt und von so breiter schwarzer Farbe umgeben als bei Oscarus und EupJiro- syne. Die Wurzelhälfte der Flügel ist bei IpMgenia nur wenig dunkler als der übrige Theil derselben, und bei den Q. Q niemals so dunkel grünlichschwarz angelegt wie bei jenen Arten; diesem Um- stände ist es zuzuschreiben, dass bei IpMgenia das 5 kaum dunkler erscheint als der g, während bei den meisten übrigen Arten von Argynnis die Q $ eine viel unreinere, meist grünlich oder schwärz- lich schattirte Oberseite besitzen, als ihre $ § . Die hauptsächlichsten Unterscheidungsmerkmale zwischen Os- carus, IpMgenia und JEupM^osyne finden sich auf der Unterseite der Hinterflügel. Diese trägt bei IpMgenia eine viel eintönigere, aus Ockergelb und Gelbbraun zusammengesetzte Färbung und zeigt nie- mals die bei den zwei anderen Arten vorhandenen ziegelrothen und violetten Farbentöne. Die Partien, welche die Mittelbinde nach aussen hin begrenzen, sind bei IpMgenia nur wenig dunkler als diese selbst, dadurch tritt hier die Mittelbinde weit weniger scharf hervor als bei EupM'osyne und besonders bei Oscarus. Der Silberfleck in der Mittelbinde ist bei IpjMgenia nach aussen hin abgestumpfter, nicht so zugespitzt als bei EupM^osyne, und stets durch eine feine dunkle Linie in zwei ungleiche Hälften getheilt und zwar in eine wairzelwärts stehende kleine dreieckige und eine grössere unregelmässig viereckige, deren schmälste Seite dem Aussenrande zu- gekehrt ist. In ähnlicher "Weise ist dieser Fleck auch bei Oscarus getheilt, doch ist er hier niemals silbcrweiss, sondern trägt genau dieselbe gelbe Färbung wie die übrigen Theile der Mittelbinde. Bei Euphrosyne findet sich an der Basis der Hinterflügel, 92 L. Graeser: Beiträge siir Kenntniss zwischen Rippe Ib und der Siibdorsalrippe, stets ein silberner Keil- fleck, welcher sich gegen die übrigen Basalflccke sehr scharf abhebt; bei Oscarus niid Iphigenia ist dieser Fleck ebenso gefärbt wie die übrigen Basalflocko und tritt in Folge dessen nicht schärfer hervor als diese. Die Randmonde der Unterseite sind bei allen drei Arten silberweiss. Die Behaarung am Thorax, Hinterleib und den Palpen stimmt bei Iphigenia mit Oscarus und Eiiphrosyne überein, ebenso die Form und Farbe der Fühler, Augen und Beine; die Behaarung der Unterseite des Körpers trägt bei Iphigenia eine etwas hellere Färbung. Flügelspannung der $ $ = 39 — 45 mm., der Q $ = 40 — 48 mm. J09. Argynnis Euphrosyne L. Sehr gemein bei Nicol. und Pokr. ; etwas seltener bei Chab. Die $ $ stimmen mit den europäischen Stücken überein, wogegen die -9 Q. , namentlich in der Wurzelhälfte der Flügel, etwas dunkler, mehr grünlichschwarz angelegt sind; sie nähern sich hierdurch der nordischen var. Fingal Hbst., sind jedoch so gross wie die gewöhn- lichen Euphrosyne. Flügelspannung = .38 — 47 mm. 110. Argynnis Pales Schiff. Anfang August fing ich bei Nicol. wenige Stücke einer kleinen, hübschen Form dieser Art, sie halten hinsichtlich ihrer Flügelform etwa die Mitte zwischen Pales und der var. Arsilache Esp. und dürften vielleicht zur var. Lapponica Stgr. zu ziehen sein. Flügelspannung = 35 — 41 mm. 111. Argynnis Fr ei ja Thnb. Bei Nicol. Ende Juni selten auf Sphagnumsümpfen bei Tschnür- rach. — Bei Pokr. in feuchten Lärchenwäldern und auf Sumpfwiesen, ziemlich häufig, aber bei meiner Ankunft am 3. Juni schon zum grössten Theil abgefiogen. Sic sind etwas kleiner als die mir vor- liegenden Stücke aus Lappland und messen mir 34 — 36 mm. 112. Argynnis Amathusia Esp. Nur 4 Stücke (2 g $ , 2 Q Q ), bei Nicol. vom 26. Juli bis zum 10. August gefangen. Sie sind etwas kleiner als meine Exemplare aus der Schweiz, und auf der Unterseite viel weniger scharf gezeichnet als diese. 113. Argynnis Frigga Thnb. Nur bei Nicol. Mitte Juli, auf Sphagnumsümpfen bei Tschnün'ach und nahe der Kameramündung, sehr selten. der Lepidopteren- Fauna des Amurlandes. 93 Ich fing nur 6 9$; dieselben sind sehr hell gelbbraun, sämmt- liche schwarze Flecke sind sehr klein ; das Wurzelfeld der Flügel ist bei sämnitlichen Stücken viel weniger grünlichschwarz angelegt, als dieses bei den mir vorliegenden Stücken aus Lappland der Fall ist. Im Allgemeinen kommen die Amurthiere den hellsten der mir vor- liegenden 2 $ aus St. Petersburg ziemlich nahe, sind aber immer noch viel lichter gefärbt als diese. 114. Argynnis Thore Hb. var. Borealis Stgr. Bei NicoL, Chab. und Pokr., in feuchten waldigen Schluchten mit üppiger Vegetation, ziemlich häufig. Diese aufiallende Lokalform trägt im Amurlande ein fast leuch- tendes helles Rothbrauu als Grundfarbe, auf welcher bei manchen Stücken die schwarzen Zeichnungen zu einzelnen Strichen und Punkten zusammenschmelzen. llö. Argynnis Atnphilochns Mön. Diese prächtige Art fing ich nur bei Pokr., in beschränkter An- zahl (9 $$, 10 9$). Sie flog am Fusse hoher Felsenwände und auf den mit Stein- geröll bedeckten Abhängen derselben, vom 13. Juni bis G. Juli, und setzte sich mit Vorliebe auf die Blüthen von Taraxacum. Meine Stücke haben in beiden Geschlechtern eine lebhaft braun- rothe Oberseite, welche bei einzelnen 9 9 iw Gelbbraun übergeht. Sie passen nicht recht zu der von Menetries in Schrenck's Reisen im Amurlande, PI. 11, fig. 1 gegebenen Abbildung. Es ist mit Sicher- heit anzunehmen, dass diese Abbildung nach einem melanotischen Stücke entworfen wurde. Ich beobachtete die 9 9 beim Ablegen der Eier und fand da- durch später im Herbst ca. 20 junge Räupchen. Sie leben auf einer niederen Saxifragacee, welche an den Felsen umfangreiche Rasen bildet, und überwintern sehr klein. Ich nahm die kleinen Raupen und eine grosse Partie ihrer Futterpflanze mit mir. Trotz aller Mühe starben die Räupchen während der Ueberwinterung in Chab. 116. Argynnis Daphne Schiff. Bei Pokr. nur einmal am 23. Juli beobachtet; bei Chab. Mitte Juli ziemlich häufig. Die $ $ sind weniger lebhaft rothbraun als einige mir vorlie- gende Exemplare aus Bozen. Auch die 9 9 haben eine mattere gelbbraune Oberseite, als die, in der Sammlung befindlichen, aus den verschiedensten Gegenden Europas herstammenden Stücke und bc- -sitzen einen schwachen, grünlichen Schimmer. 94 h. Graeser: Beiträge zur Kenntniss 117. Argynnis Angarensis Erscli. Sehr häutig bei Nicol. und Pokr. im Juli. Flügclspauuung der S $ = 39 — 45 mm., der 9 9 =- 36 — 48 mm, 118. Argynnis Ino Esp. var. Amurensis Stgr. Roraauoff, Memoires III. pag. 146. Ueberall sehr gemein, besonders bei Chab. Die kleinsten und zugleich unansehnlichsten Stücke sammelte ich bei Nicol., dagegen die grössten bei Chab. und Wlad. 119. Argynnis Aglaja L. Bei Nicol., Pokr. und Wlad. gemein, etwas seltener bei Chab. Abgesehen von der zum Theil recht auffallenden Grösse der Exemplare, namentlich der aus südlichen Sammelplätzen herrührenden, stimmt die Art mit zentraleuropäischen Stücken vollständig überein. 120. Argynnis Adippe L. Ueberall gemein, bei Pokr. in unsäglicher Menge und in allen erdenklichen Varietäten und Aberrationen vorkommend. Typische Stücke mit rothgclber Unterseite, wie mir solche aus der Wiener Gegend, aus Dalmatien und Bern vorliegen, habe ich im Amurlande nicht gefangen. Alle Stücke sind auf der Unterseite mehr oder weniger grün angeflogen, dieses Grün hat jedoch nicht den matten kreidigen Ton wie die spanische Varietät Chlorodippe IIS., sondern ähnelt mehr der Unterseite von Aglaja und trägt wie bei dieser Art einen schwachen seidenartigen Glanz. Bei fast allen $ g aus dem Amurlande sind die Silberflecke weniger vollständig vorhanden, dabei weniger scharf begrenzt und daher undeutlicher, als bei der gewöhnlichen europäischen Form (ab. Cleodippe Stgr?). Beide Geschlechter kommen am Amur ohne jede Spur von Silber vor (ab Clodoxa 0.), immer aber ist die Neigung vorhanden, eine grünliche Unterseite anzunehmen. Die Art ist hinsichtlich ihrer Grösse ebenfalls sehr variabel und durchschnittlich am Amur etwas grösser als in Europa. Flügelspannung der $ g = 50—65 mm., der 9 9= 57—68 mm, 121. Argynnis Laodice Pallas, Bei Pokr, nur ein 9 iim 24. Juli gefangen; bei Chab. und Wlad, ist die Art häufig. 122. Argynnis Ruslana Motsch, ? Bei Chab. Wlad., mit der Vorigen zusammen fliegend, aber w'cit seltener als diese. Die $ $ sind durch den Aussenrand der Vorderflügel, welcher von Rippe 4 an in scharfem nach einwärts gerichteten Bogen zum Innen- der Lepidopteren-Faima des Amurlandes. 95 Winkel verläuft, wodurch der Saum am Vorderwinkcl sehr weit nach aussen gezogen erscheint, sehr leicht von Laodice zu unterscheiden. Auch sind bei den $ $ von Ruslana auf der Oberseite alle Adern viel deutlicher und breiter schwarz angelegt. 123. Argynnis Anadyomene Felder. Bei Wlad. nur ein auffallend grosses Q. von 81 mm. Flügel- spannung, am 29. Juli. Es ist auffallend, dass die Art bei Wlad. so überaus selten ist, da sie nach Aussagen der Herren Dörries und Jankowsky auf der Insel Askold sehr häufig sein soll. 124. Argynnis Sagana Dbld. Bei Chab. nicht häufig; die $ $ bei Pokr. gemein, die Q. Q. an beiden Plätzen überaus selten, von mir wnirde die Art mehrmals in Copula gefangen. Mitte Juli, 12 ö. Argynnis Papliia L. Bei Nicol,, Chab. und Pokr. selten; ziemlich häufig bei Wlad. Die 2 Q sind ziemlich dunkel mit starkem , grünlichen Anfluge auf der Oberseite. Von Dörries wurde auch die ab. Valesina Esp. mehrmals im Amurlande gefangen. 126. Melanargia Halimede Men. Romanoff, Memoires III, p. 147, PI. XVI, fig. 7. Von mir nur bei Chab. an einer sehr beschränkten Stelle, hier aber häufig beobachtet. 127. Melanargia Meridionalis Felder. Romanoff, Memoires III, p. 147, PI. XVI, fig. 10. Bei Chab. und Wlad. sehr gemein ; einige Q Q. erhielt ich durch Herrn Kehr er aus Blag. Halimede und Meridionalis sind wohl sicher zwei gute Arten; die von Mcnctrics in Schrenck's Reisen im Amurlande gegebenen Abbildungen sind ziemlich ungenau; PI. III, fig. G ist zweifellos Halimede., während fig. 7 weit eher zu Meridio- nalis gehören kann. Die Vorderflügel von Halimede sind mehr dreieckig, der Apex weiter ausgezogen, der Aussenrand verläuft viel gerader als bei Me- ridionalis., deren Flügel eine weit rundere Form haben. Die grössere Art Meridionalis kommt im ganzen mittleren und südlichen Amurlande vor, während die kleinere Halimede mehr auf einzelne Lokalitäten beschränkt zu sein scheint; ich fand sie, wie schon oben gesagt, nur an einer Stelle bei Chab., wo sie mit Meri- dionalis zusammen flog. Uebergangsformen zwischen beiden Arten sind mir nicht vorge- kommen. 96 L. Qraeser: Beiträge zur Kenntniss 128. Erehia Medusa Fabr. Bei Pokr. fing ich eine kleine Form dieser Art mit zahlreichen sehr breit und hell umrandeten Augehflecken am Aussenrande der Flügel, Ende Juni. — Dieselbe Form erhielt ich in schlecht behan- delten Stücken von der Schilka. etwa 50 Werst stromaufwärts von Ust-Strielka. 129. Erehia Parmenio Boeber. Bei Pokr. vom 17. Juni bis G. Juli, gemein, an kahlen Abhängen zwischen Steingeröll, ab. Inocellata Graeser möchte ich eine von mir in mehreren Stücken erbeutete Form nennen welche der Augenflecke auf beiden Seiten der Flügel gänzlich entbehrt und durch diesen Umstand ein recht eigenthümliches Aussehen erhält. 130. Erehia JSedakovii Ev. Bei Nicol. und Pokr. sehr gemein; bei Cliab. viel seltener und nur an wenigen Stellen fliegend. Von Ende Juli bis Mitte August. 131. Erehia Ajanensis Men. Nur bei Nicol. und auch da nur an einzelnen Stellen beobachtet. Sie war 1884 häufig, fehlte dagegen 1881 gänzlich. Ende Juli, Anfang August. 132. Erehia Cyclopius Ev. Bei Pokr, nicht selten in feuchten Lärchenwäldern, vom 8. bis Ende Juni; bei Chab, nur ein § am 24. Mai 1882; bei Nicol. fehlte diese Art 1881 gänzlich, war dagegen im Jahre 1884 von Ende Juni bis Mitte Juli häufig. 133. Erehia Emhla Thnb. Bei Pokr. im Juni häufig; bei Nicol. 1881 nur ein 2 am 9. Juli, 1884 von Ende Juni bis Mitte Juli häufig auf Sphagnumsürapfen. Sämmtliche Stücke mit zahlreichen sehr grossen schwarzen Aussen- randflecken, deren gelblichbraune Einfassungen zuweilen in breite, den ganzen Aussenrand der Flügel einnehmende Binden zusammen- geflossen sind. 134. Erehia Discoidalis Kirby. Sehr selten, wurde von mir nur in 3 Stücken, 1 §,2 $ Q, am 12., 14. und 24. Juni bei Pokr. gefangen. Da meine Stücke schon stark geflogen haben, vermutlic ich, dass die Art eigentlich früher fliegt und dann vielleicht in grösserer Anzahl auftritt. 135. Erehia Edda Men. Sehr selten, bei Nicol. und Pokr. in sumpfigen Wäldern. der Lepidopteren-Fanna des Annirlandes. 97 Nicol. 2 S$, am 3. und 8. Juli. — Pokr. 2 $g, am 12. und 18. Juni. 136. Oeneis Jutta Hb. Nicol. sehr selten, Mitte Juni— Juli. Pokr. vom 12. bis Ende Juni, nicht selten in moosigen Lärchenwäldern, der Schmetterling setzte sich stets an die Baumstämme. Sie gleichen den aus Nordeuropa herstammenden Stücken und haben 46 — 52 mm. Flügelspannung. Zu gleicher Zeit und an den nämlichen Orten fing ich eine kleine Anzahl von Stücken einer sehr grossen, von Jutta auffallend ab- weichenden Form, welche also weder Lokal- noch Zeitvarietät der- selben sein kann. Bei den $ $ dieser Form fehlt der bei den Jutta $ $ ge- wöhnlich sehr deutliche dunkle Duftschuppenstreif des Vorderflügels, oder wird Avenigstens so undeutlich, dass er kaum sichtbar ist. Die braungelben Randflecke sind besonders auf den Hinterflügeln viel grösser und bilden hier bei den meisten Stücken 4 mm. breite Rand- binden, welche nur durch die dunklen Rippen unterbrochen werden. Die runden schwarzen Randflecke sind viel spärlicher als bei Jutta. Gewöhnlich steht im Vorderflügel nur zwischen Rippe 5 und 6 ein kleiner schwarzer Punkt mit hellem Rand ; auf den Hinter- flügeln steht gewöhnlich ein ebensolcher Punkt in der hellen Rand- binde zwischen den Rippen 2 und 3. Das Q. weicht auf der Oberseite, abgesehen von seiner auffallenden Grösse, von manchen Jutta -Q.Q. aus Esthland nicht wesentlich ab. Auf der Unterseite beider Geschlechter sind die Hiuterflügel von der Basis bis zum Abschluss der Mittelzelle schwarzbraun, mit grauen Atomen bestreut, wodurch die Begrenzung der Mittelbinde nach innen zu gänzlich verschwindet und nur am Vorderrande des Flügels durch Anhäufung hellerer blaugrauer Atome angedeutet wird. Saumwärts verläuft die Mittelbindc abgerundeter, zwischen den einzelnen Rippen nicht so weit vorspringend als bei Jutta, und ist sehr scharf durch eine weisslichgraue Binde begrenzt, welche sich nach aussen hin allmälig in den dunklen Aussenrand verliert. Das mir vorliegende Material ist nicht umfangreich genug, um auf Grund desselben ent- scheiden zu können, ob wir es hier mit einer durch besondere Um- stände hervorgerufenen Grössen- und Farben-Varietät von Jidta zu thun haben; jedenfalls ist diese Form schon ihrer Grösse wegen so auffallend, dass ich es für gerechtfertigt halte, ihr den Namen var. Magna beizulegen. Flügelspannung 52 — GU mm. XXXII. Heft I. 7 98 L. Graeser: Beitrüge zur Kenniniss 137. Oeneis Urda Ev. Bei Pokr. im Juni gemein. — Ein $ am 28. Mai, beim kleinen, etwa 100 Werst stromaufwärts von Kumara am Amur gelegenen Posten Zajagan. Ich sammelte von dieser in ihrer Grundfarbe ungemein variablen Art etwa 120 Stücke. Unter den Q. Q. befinden sich gelbbraune, lehm- gelbe, graue und graugelbe Stücke in allen denkbaren Abstufungen, auch die g g zeigen alle möglichen Schattirungen zwischen Schwarz- braini und Braungelb ; die eigenthümliche rothbraune Färbung, welche ich bei einigen in Herrn R, Tancre's Sammlung befindlichen, von Raddefka am Amur herrührenden Stücken bemerkte, findet sich unter meiner Ausbeute nicht vor. Diese rotbraunen Stücke dürften vielleicht als v. Nanna Men. gelten. 138. Oeneis Hui da Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 149, PI. XYI, fig. 8. Auch diese trotz ihrer Variabilität sehr konstante Kennzeichen aufweisende Art fing ich in einer grösseren Anzahl von Stücken (44 gg, 16 9$) bei Pokr. im Juni. — Bei Zajagan ein § am 28. Mai. Sie ist weit seltener als die Vorige und fliegt an ganz anderen Lokalitäten. Urda findet sich besonders an steinigen, dürftig bewachsenen Abhängen und setzt sich mit Vorliebe auf die Blumen und Blätter niedriger Pflanzen; dagegen fliegt Hidda nur auf sehr sumpfigen Wiesen und setzt sich niemals auf Pflanzen, sondern nur auf die zwischen den Graspolstern befindlichen nassen Erdflächen. Unter den zahlreichen, von mir gesammelten Exemplaren befin- den sich kaum zwei, welche mit einander in allen Punkten überein- stimmen ; am meisten variiren dieselben auf der Unterseite der Hinter- flügel; es finden sich Stücke, bei denen hier die Zeichnungen gänz- lich verschwinden und in lauter Atome von weisser, gelber und dunkelbrauner Färbung aufgelöst sind; neben anderen, welche durch scharf markirte Zeichnung der Unterseite und die von anderen Stücken abweichende Bildung der Mittclbinde, mit weit nach aussen reichen- der Auszackung auf Rippe 4, der von Menctries in Schrenck's Reisen im Amurlande, Bd. II, PI. III, fig. 5 gegebenen Abbildung von Nanna M^n. so ähnlich sind, dass ich dadurch veranlasst wurde, die Art bisher unter der Bezeichnung Nanna Men. zu versenden. Auch jetzt noch scheint es mir ungewiss, ob bei Anfertigung der oben erwähnten Abbildung nicht vielleicht ein $ von Hidda Stgr. als Vorlage gedient hat. 139. Oeneis Scnlda Ev. Bei Pokr. im Juni sehr seiton in sumpfigen Lärchenwäldern. (?gr Lepulopteren- Fauna des Amurlandes. 99 Ich fing nur 6 Stücke (3 $$, 3 5 Q), welche einer kleinen, sehr hellen Form angehören. Das einzige im Berliner Museum unter der Bezeichnung Sciäda Ev. steckende Exemplar stimmt mit meinen Stücken so vollständig überein, dass ich kein Bedenken trage, die- selben unter diesem Namen hier anzuführen. 140. Satyr US Dryas Scopoli. Bei Nicol. und Pokr. sehr selten, dagegen sehr gemein bei Chab. und \¥lad. im Juli. 141. Yphthima Baldus Fabr. Sehr gemein bei Chab. und Wlad. im Juni. 142. Yphthima Ämphithea Meu. Nur einmal, am 26. Juni, bei Chab. beobachtet. 143. Parargc Hiera Fabr. Bei Nicol. ziemlich häufig Anfang Juli. 144. Pararge Ach ine Scopoli. Ueberall sehr gemein; die Unterseite der meisten Stücke etwas lebhafter gefärbt, als die der gewöhnlichen europäischen Form, 145. Fararge Deidamia Ev. Sehr selten bei Pokr., vom 1. bis 12. Juli; etwas häufiger bei Nicol., vom 11. — 26. Juli. 14b\ Fararge Maachii Brem. Nur bei Chab. und auch da ziemlich selten; ich fing die Art nur in feuchten, waldigen Niederungen, Ende Juni. 147. Fararge Epimenides Men. Ziemlich häufig, im Juli bei Chab. Sie fliegt hauptsächlich im Hochwalde und setzt sich mit Vorliebe an die Baumstämme. 148. Fararge Epaminondas Stgr. Romanoff, Memoires III, pag. 150. PL XVII. fig. 1. Bei Chab. zur gleichen Zeit und an den nämlichen Stellen wie die Vorige, aber viel seltner als diese; bei Wlad. nur ein g und ein Q am 4. August; von Blag. erhielt ich durch Herrn Kehr er 2 2$. Bei den von mir gesammelten g $ sind die Vorderflügel ver- hältnissmässig etwas breiter, der Vorder- und Aussenrand derselben etwas mehr bauchig ausgebogen, wodurch der Vordcrwinkel weniger ausgezogen erscheint als bei Fpimenides Men. Ich halte diese letz- tere sowohl wie auch Epaminondas für besondere Arten. 149. Fararge Schrenckii Men. Ich fing nur ein auffallend grosses und schönes $ bei Chab. am 18. Juli. 100 L. Graeser: Beitrape zur Kenntniss löO. JEpincphele Lycaon Rott. Zwei kleine recht unansehnliche g § erhielt icli durch IleiTn Zimmermann aus Blag. 151. JEpinephele Hyperanttis L. Ziemlich häufig bei Chab. und Pokr.; sehr gemein bei Wlad. ; von europäischen Stücken nicht zu unterscheiden. 152. Coenonympha Oedipjyus Fabr. Bei Chab. und Pokr. häufig im Juli. 153. Cocnonympha Hero L. Im ganzen Amurlande häufig in zwei Generationen. Die Oberseite etwas heller als bei den Stücken aus Mitteleuroiia ; dagegen die Unterseite viel lebhafter, die Augenflecke grösser als bei diesen. Die am wenigsten ansehnlichen Stücke fing ich bei Nicol. und Pokr., ein Theil derselben, sowie alle in Chab. und Wlad. gefangenen gehören der var. Perseis Ld. an. 154. Coenonympha Iphis Schiff". Ziemlich selten, bei Pokr. und Chab. Ende Juni. 155. Coenonympha Amaryllis Cr. Sehr häufig bei Pokr., vom 18. Juni bis zum 14. Juli, in auf- fallend grossen und schönen Stücken von SG mm. Flügelsjjannung. 156. Coenonympha Rinda Men. Bei Chab. Mitte Juni 2 g $ ; von Blagoweschtschensk 1 § 1 Q durch Herrn Zimmermann erhalten. Ich bin nicht sicher, ob diese Stücke wirklich Rinda Men. sind, oder einer noch unbekannten Art angehören, da die von Menetries in Schrenck's Reisen im Amurlande, Bd. II, pag. 42, PI. IV, fig. 1, gegebene Abbildung gänzlich misslungen zu sein scheint und auch die Beschreibung auf die von mir gesammelten Stücke nicht ganz zu- trifft. Dieselben lassen sich in Kürze so charakterisiren : Oberseite ganz wie bei Amaryllis gefärbt, doch ohne die runden, schwarzen Randflccken derselben, nur im Yorderwinkel des YorderÜügels steht ein kaum sichtbarer schwarzer Punkt. — Unterseite ähnlich wie bei sehr schwach gezeichneten Stücken von Tiphon Rott., jedoch durch eine sehr deutliche gelbe Limballinie der Ilinterflügel, wie sie ähnlich bei Ipliis Scliitf. vorhanden, von Tiphon leicht zu unterscheiden. Flügelspannung der g § — 35 mm., des Q — 30 mm. 157. Triphysa Albovenosa Ersch. Ilorae Soc. Ent. Ross. Bnd. XII, pag. 336. Romanoff, Memoires. 11, pag. 209. PI. XVI. fig. 2, $. Nicht selten bei Pokr,, Anfang Juni. der Lepidopteren- Fauna des Amiwlandes. 101 Die Q Q wie bei PJiryne Fall, mit schmutzigweisser ganz zcichimngsloser Oberseite. löH. Syrichthus Gigas Rreni. Bei Wlad. selir selten und nur au einer beschränkten Lokalität etwa 5 Werst von der Stadt; Mitte Juli. 150. S7/richthus Crihrellum Ev. Bei Pokr. nicht selten, Anfang Juli. JßO. Syrichthus Alveus IIb. Bei Pokr. liäufig, im Juni. 161. Syrichthus Malvae L. Häufig bei Pokr. im Juni; selten bei Nicol. Anfang Juli. 162. Syrichthus Orbifer Hb. Bei Wlad. ein grosses Q. am 4. Juli. Dasselbe hat 2!) mm. Flügelspannung. 163. Syrichthus Maculatus Brem. Bei Nicol. Anfang Juli, nicht selten; Chab. selten, von Mitte Mai an; Pokr. gemein, im Juni; bei Wlad. ziemlich häufig von Mitte Mai bis Anfang Juni. Bei Nicol. fand ich die Raupe nicht selten, im September, zwi- schen zusammengesponnenen Himbeerblättern; bei Pokr. zwischen den Blättern einer krautartigen Spiraee. Die Raupe ist einfarbig hellgrün mit einzelnen kurzen, weissen Härchen besetzt. Das zweite Segment und das an diesem befind- liche erste Paar Brustfüssc sind rothbraun; die übrigen vier Brust- füsse hellgrün mit schwarzen Klauen; Kopf kugelig, sammtartig schwarz. Die mit bläulichweissem, dichtem Mehlstaube überzogene Puppe überwintert. 164. Nisoniacles Montanus Brem. Bei Chab. und Wlad. häufig, fliegt von Anfang Mai an. 163. Nisoniades Thetys Men. Bei Chab., von Mitte Mai bis Ende Juni in feuchten, blumen- reichen Waldsclduchten, nicht selten; viel seltener bei Wlad. Bei Chab. fand ich Ende August einige Raupen in zusammenge- sponnenen Eichen- und Ilaselnussblättern, habe aber versäumt, genaue Notizen über dieselben zu machen; sie sind hellgrün, sehr dicht mit kurzen, röthlichen Haaren besetzt, wodurch sie einen eigenthümlichen röthlichgrünen Schiller erhalten. Kopf kugelig, schwarz. Die mit Aveisslichcm Staube überzogene Puppe überwintert. 166. Hcsperia Lineola 0. Gemein bei Nicol. 102 L. Graeser: BeitrlUje zur Kennlnii-s 167. Ilesperia Sylvatica Breni. Bei Chab. Ende Juli, selten. 168. Ilesperia Ochracea Brcm. Bei Chab. im Juni, nicht selten, in waldigen Schluchten; bei Wlad. selten. 160. Ilesperia Venata Breni. Bremer und Gray, Schmetterl. d. nördl. China. (§) Romanoff, Memoires III, p. .315, PI. XIV, fig. .'). (9) Von mir in einer beschränkten Anzahl von Stücken bei Chab. und Wlad. gesammelt, Juli. 170. Hesperia Sylvanus Esp. Im ganzen Amurlande häufig, am gemeinsten bei Nicol. 171. Hesperia Comma L. Sehr selten und nur bei Nicol. gefunden. 172. Ilesperia Suhliyalina Brem. Nur in wenigen Stlickcn (2 g § 1 Q.) bei Wlad. gefangen ; Ende Juli. 173. Thymelicus PeLlucida Murray. Ent. Monthl. Mag. XI, p. 172. Romanoff, Memoires III, p. 152, PI. VIII, fig. 3. Ein $ am 18. Juli bei Chab. 174. Cyclopides Morpheus Pall. Sehr gemein, im Juni bei Cab. 17 ö. C arter ocephalus Palaemon Pall. Bei Nicol. sehr gemein, auch an den übrigen Plätzen häufig. 176. Carterocephalus Silvius Knoch. Bei Nicol. in unsäglicher Menge, auch an allen übrigen Plätzen mehr oder weniger häufig. 177. Carterocephalus Argyrostlgma Ev. Bei Pokr. Anfang Juni an kahlen, felsigen Abhängen, sehr selten ; ich erlangte nur 7 Stück (6 $ g , 1 9 ). 178. Carterocephalus Diechmanni Graeser. Zwei $ $ dieser neuen Art fing ich am 8. Juni 1881 bei Wlad., wo sich dieselben am Ufer des sogenannten ersten Flusses auf den feuchten Sand setzten; trotzdem ich diese Gegend später sehr fleissig besuchte, gelang es mir nicht, weitere E.xcmplare der Art aufzufinden. Dieckmanni hat einige Achnlichkeit mit der tibetanischen Car- teroc. JSiveomaculatus Oberthür, i^tudes d'Entomol. XI, p. 27, PI. II, fig. 8. der Lepidopteren-Fauna des Ammicindes. 103 Die Flügelspannung beträgt 27 nun. Die Oberseite der Flügel ist scliwarz, etwas röthlich schillernd, mit kleinen einzeln stehenden weissen Flecken, welche nirgend die Flügclränder berühren. Im Vor- derflügel steht in der Mittclzolle nahe der Basis ein spitzdreieckiger Fleck, dessen Spitze nach der Wurzel gerichtet ist und saumwärts desselben, ebenfalls in der Mittclzcllc, ein grösserer Querfleck. Im Saumfelde stehen sechs verschiedene, meist eckige Flecke verstreut; der grösstc derselben steht nahe dem Vorderrande, der kleinste dicht hinter Kipi)e 2, hinter diesem steht dann noch ein etwas grösserer vor der ersten Rippe. Im Wurzclfclde stehen, nahe dem Vorder- rande, einige gelbe Härchen und hinter der Mittelzelle wenige grau- blaue Schuppen. In der Mitte des Hinterflügels steht ein grosser länglicher und darunter ein kleiner runder Fleck. Die Franzen des Vorderflügels sind schwarzbraun, am Vorderwinkel rein weiss, zwi- schen der ersten und zweiten Rippe weiss gemischt; die des Hinter- flügels am Vorderwinkel weiss, dann bis zur zweiten Rippe braun mit weissen Spitzen und von hier bis zum Analwinkel weiss. Die Unterseite des Vorderflügels ist grauschwarz, am Vorder- winkel olivenbraun ; die weissen Flecke der Oberseite sind hier eben- falls vorhanden; es gesellen sich hier noch zu ihnen: ein grosser Saumfleck am Vorderwinkel und ein feiner weisser Strich am Schlüsse der Mittelzelle; der Vorderrand ist nahe der Wurzel grauweiss an- gelegt. Die Hinterflügel sind auf der Unterseite olivenbraun, von Rippe Ib dagegen bis zum Innenrande schwarzbraun; sie tragen hier eine Anzahl weisser Flecken mit intensivem Silberglanz. Diese Flecke stinnnen, hinsichtlich ihrer Zahl und Anordnung, genau mit denen auf den Hinterflügeln von Carteroc. Argyrostigma überein, nur dass sie der Grösse des Thieres entsprechend bei Dieckmanni weit grösser sind. Durch die Flügelmitte zieht sich eine aus drei grossen, länglichen Silberflecken zusammen gesetzte Querbinde, wurzelwärts derselben steht ein kleiner runder Fleck ; die vor dem Saume stehen- den Flecke scheinen sehr variabel zu sein; bei dem einen Stücke stehen vom Vovdcrwinkcl bis zu Rii)pe ß und von Rip})c 4 bis Rippe 2, je ein grösserer und ein kleinerer Fleck, sodass der Raum zwischen der vierten bis zur sechsten Ripjjc frei bleibt; wogegen bei dem an- deren Stücke an dieser Stelle noch zwei kleine Silberpunkte stehen; an der Wurzel flnden sich weisse Härchen. Die Franzen aller Flügel sind genau wie an der Oberseite ge- färbt. Fühler weiss und schwarz geringelt; Fühlerkolbe an der Ober- seite schwarz, Spitze und Unterseite rothbraun; Palpen oben schwarz- braun, unten weiss behaart; Stirn und Thorax schwarz, mit brauner 104 IL. Graeser: Beiträge zur Kenntniss und blaugrauer Behaarung; Hinterleib auf der Oberseite schwarz, Unterseite weissblau; Afterbüschel braungclb; Behaarung der Brust weissgrau; Beine hellbraun. Sowohl die Hinterschienen als auch die Mittelschicnen tragen Endsporen. Ich benenne die Art zu Ehren des Herrn H. W. Dieck- mann in Hamburg. B. Heterocera. 1. Spliinges L. 179. Sphinx Ligustri L. V. Spiraeae Esp. Bei Nicol. zwei $ $ Anfang Juli; die Raupen im Herbst sehr selten auf Spiraeenarten ; auch bei Pokr. fand ich einige derselben. Die bei gewöhnlichen JLi^us^ri- Raupen violett gefärbten Schräg- streifen an den Seiten sind bei den sibirischen Raupen dunkel rothbraun. Die Schmetterlinge sind auffallend klein und sehr dunkel gefärbt. Flügelspannung der S S = 80 mm., der Q Q = G6 mm. 180. Pseudosphinx Inexacta Walk. Butl. Lep. Het. Brit. Mus. V. p. 16, PI. LXXXI, hg. S. Diese Art lebt bei Wlad. in zwei Generationen: ich fand Ende Juni einige erwachsene Raupen auf Sj'riuga amurensis Rupr. , aus diesen entwickelten sich die Schmetterlinge schon Mitte August. Die Raupen der zweiten Generation waren im September ziemlich häufig auf Fraxinus und der oben erwähnten Pflanzenart; sie haben grosse Aehnlichkeit mit den Raupen von Smerinthus OceUata, auch die rothbraune glänzende Puppe ist von OceUata kaum zu unterscheiden. 181. Kentrochrysalis Streckeri Stgr. Entomol. Nachrichten 1880, p. 252. Romanoff, Memoires HI, p. 157. = Sphinx Davidis Oberthür, £tudes d'Entomologie V, p. 27, PI. VIT, fig. 9. Ziemlich häufig bei Wlad , als Raupe auf Fraxinus und Syringa lebend, sie gleicht ebenfalls der Raupe von Smer. OceUata. Die cigenthiimliche , von Herrn Dr. Staudinger (Memoires HI, p. 158) eingehend beschriebene Pui^pc kann sich mit Hülfe der langen, auf den Ilinterlcibsringen stehenden Dornen, durch rasches Hin- und Herbewegen des Hinterleibes, ziemlich schnell fortbewegen. 182. Deilephila Gallii Rott. Sehr selten bei Nicol., Chab. und Pokr. der Lepidopteren-Faiina des Ammiandes. 105 183. Deilephila Etpenor L. Bei Nicol. als Raupe Ende August 1881 sehr gemein; 1884 da- selbst nur einmal beobachtet. Bei Pokr. sehr selten; ich fand sie besonders auf Impatiens noli tangere L. 184. Deilephila Asholdensis Oberthür. f^tudes d'Entomologie V, p. 25, PI. I, fig. 3. Ein am Ussuri gefangenes § erhielt ich durch Herrn Zimmer- mann. 18Ö. Smerinthus ChristopJii Stgr. Romanoif, Mcmoires III, p. 162, PI. IX, fig. 3 a, b, PI. XI, fig. 1. Bei Wlad. selten; die weisslich grüne Raupe, welche mit der von Smer. Tiliae grosse Aehnlichkeit hat, lebt in der zweiten Hälfte des August auf Alnus iucana W. , wo sie stets auf der Unterseite eines Blattes sitzt. 186. Smerinthus Tatarinovii Brem. Sehr selten bei Chab. und Wlad.; Raupe Ende August auf Ulmus campestris L. 187. Smerinthus Jlaackii Brem. Selten bei Chab. und Wlad.; Raupe im August auf Tilia cor- data Mill. 188. Smerinthus Jankowskii Oberthür. :ßtudes d'Entomologie V, p. 26, PI. VI, fig. 1. Bei Wlad, als Raupe im August ziemlich häufig auf Tilia cor- data. Die gewöhnlich grüne Raupe kommt auch in einer hübschen, zimmtbraunen Färbung vor. 18lK Smerinthus Roseipennis Butl. V. Carstanjeni Stgr. Romanoif, Menioires III, p. 159, PI. IX, fig. 2a, b. Bei Chab. nicht selten bei der Lampe gefangen; bei Blag. , von wo ich die Art wiederholt und in ziemlicher Anzahl durch die Herren Zimmermann und Kehr er erhielt, scheint sie häufig zu sein. Eine Anzahl Raupen fand ich bei Chab. im August auf Pyrus- und Cra- taegus-Arten ; sie ähneln den Raupen von Smerinthus Ocellaia. 190. Smerinthus Caecus Men. Nicht selten bei Chab. , Pokr. und Wlad. ; bei Nicol. im August 1881 als Raupe ziemlich häufig auf Weidenarten, 1884 daselbst sehr selten. Auch bei dieser Art erinnert die Raupe und Puppe au Ocellata. 106 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss 101. Smerinthus Argus Men. Sie kommt bei Chab. , Blag. und Wlad. vor, ist aber sehr viel seltener als die Vorige; die weisslich grüne Raui)c lebt besonders auf Zitteri)appel, selten auf Weiden. 192. Smerinthus Tremulae Tr. Bei Nicol., lUag. und Wlad. ziemlich selten; als Raupe 1882 bei Chab. ziendich häufig, doch meist gestochen und überdem schwer zu erziehen. Ich sammelte damals gegen 80 Raupen, erhielt von diesen circa 40 Puppen, docli nur vier derselben entwickelten sich zu Schmet- terlingen. 193. Sinerinthus Dissimilis Brem. Bei Chab. sehr selten, ich fand trotz fleissigen Suchens nur eine Raupe am 11. August 1882. Dagegen war die Raupe bei Wlad. bis Mitte September ziemlich häufig, auf Juglans mandshurica Maxim. Sie ist gewöhnlicli grün mit schwach angedeuteten helleren Schräg- streifen an den Seiten, oftmals sind diese Streifen rein weiss, einzelne Raupen besitzen neben jeden dieser weissen Schrägstreifen einen solchen von röthlich violetter Färbung; hierdurch erhalten diese Raupen ein ähnliches Aussehen wie die von Sphina: Ligustri, nur dass ihre Oberseite wie die aller vorerwähnten Smerinthus-Rix\\\^c\\ stark chagrinirt ist. Die Raupen und Puppen geben bei Störungen ziemlich laute, pfeifende Töne von sich, die Puppen können sich wie die von Kentrochr. Streckeri ziemlich schnell fortbewegen. 194. Macroglossa Stellatarum L. Nur bei Wlad. und auch hier sehr selten; ich bemerkte den Schmetterling noch im Spätherbst, als schon starke Nachtfröste statt- gefunden hatten. 195. Macroglossa Bomhyliformis 0, Als Schmetterling nicht selten bei Nicol. im Juli, sonst nirgend beobachtet, 196. Macroglossa Fuciformis L. Nur bei Pokr., ziemlich häufig im Juni. 197. Macroglossa Affinis Brem. Bei Wlad. Anfang Juni, sehr selten; häufiger als Raupe, von Mitte Juli bis Mitte August auf Lonicera. 198. Sesia Formiciformis Esp. Ein $ bei Wlad. 19fl. Bemhecia Hylaeiformis Lasp. Bei Nicol. Ende Juli 1881, H $§ 3 5 9, auf Birken und Hirabecrgebüscheu sitzend; 1884 nicht wieder aufgefunden. der Lepldoptercn-Fauna des Amurlandes. K»? Die Stücke unterscheiden sich von den mir vorliegenden Exem- plaren aus Berlin dadurch, dass der Aftcrbüschel nicht gelb, sondern mehr schwärzlich gefärbt ist; bei den meisten Stücken ist dieser Büschel in der Mitte gelb, an den Seiten aber schwarz; bei einem g sogar ganz schwarz gefärbt. Da, soweit mir bekannt, diese ab- weichende Färbung des Afterbüschels auch bei europäischen Stücken zuweilen vorkommt, nehme ich keinen Anstand, meine Stücke als zu- dieser Art gehörig aufzuführen. 200. Bemhecia Pectinata Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 167, PI. IX, fig. 4. Bei Wlad. ein g am 24. Suli. 201. Thf/ris Fenestrella Scop. Im ganzen Amurlande einzeln beobachtet, am häufigsten bei Wlad. 202. Northia Hyalina Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 169, PI. VIII, fig. 7. Ich sammelte bei Wlad. an einer sehr beschränkten Lokalität, im Thale des sogen, ersten Flusses, vom 26. Mai bis 3. Juni ein $ und drei Q2. Herr Dr. Staudinger beschreibt nur den g. — Das Q. ist etwas gedrungener gebaut, die Flügel verhältnissmässig kleiner; Fühler ziemlich dick, borstenförraig, ungezähnt; Färbung und Zeich- nung sind in beiden Geschlechtern übereinstimmend. 203. Northia Sinensis Walk. = Ino Psychina Oberthür, £tudes d'Entomologie V, p. 28, PI. VII, fig. 6. Bei Wlad. nicht selten, sie flog schon vom 20. April bis Mitte Mai. 204. Northia Uhnivora Graeser. Diese neue Art erzog ich in Chab. in einer kleinen Anzahl von Stücken (1 g, 6 $ $) aus den Raupen. Sie ist etwas kleiner, dunkler und weniger durchscheinend als Sinensis Walk; einfarbig grauschwarz, gänzlich zeichnungslos; Adern und Ränder der Flügel schwarz; Franzen grauschwarz ; die Fühler des § sehr dick, etwas länger gekämmt als beim $ von Ina Pruni, spitz zulaufend; die der Q $ viel dünner, ebenfalls, jedoch viel kürzer gekämmt; Saugrüssel gelb, ziemlich lang; Flügclwnrzcln und die Seiten des Hinterleibes braungrau behaart; alle übrigen Körperthcilc sind grauschwarz, etwas dunkler als die Flügel und ohne Spur metallisch glänzender Schuppen; Hinterschienen mit zwei Paar kurzen, ziemlich starken Sporen. Flügelspannung =^ 23 — 25 mm. Bei oberflächlicher Betrachtung hat die Art, abgesehen von der gänzlich verschiedenen Raupe und deren Lebensweise, einige Aehn- I(t8 L. Graeaer: Beiträge zur Kenntniss lichkeit mit Inope Heterogyna Stgr,, sie ist jedoch etwas gedrungener gebaut, ilire Fühler sind anders geformt, vor allem aber ist das für Inope Heterogi/na Stgr. angegebene Gattungsmerkmal, das in den Vorderflügeln Ilijjpe 7 und 8 auf einem gemeinschaftlichen Stiele stehen, bei Ulmivora nicht vorhanden. Die Raupe ist sammtschwarz, mit zwei sehr breiten hochgelben Querbinden über den Rücken; Kopf klein, rund, glänzend schwarz. Sie lebt im Herbste auf Ulmus campestris. Die braungelbc Puppe überwintert in einem festen weissen Gespinnstc, welches in einem falteuartig zusammengezogenen Blatte befestigt ist. Schmetterling im Mai. 205. Ino Tristis Breni. Ein $ im Juli bei Wlad. 206'. Ino Pruni Schiff. Ein Pärchen bei Pokr. 207. Inope Ileterogyna Stgr. Romauoff, Memoires III, p. 170. Bei Chab. erzog ich vier g g und ein Q dieser Art aus den Raupen; diese sind hellrüthlich-fleischfarbig, mit vielen kleinen schwar- zen Punkten und feinen Härchen besetzt; der kleine runde Kopf ist glänzend hellbraun. Sie lebt im Mai auf Pyrus. Die hellbraune Pupi)e ruht in einem seidenartigen weissen Gespinnste. Schmetterling um Mitte Juni. 208. Inope Impellncida Graeser. Ein Pärchen dieser neuen Art fing ich am 16. Juli bei Wlad. Sie hat dunkelbraungraue, gänzlich zeichnungslose und nicht durch- sichtige Flügel; die Umrisse derselben erinnern an die Flügelform von Northia Sinensis Walk. In den Vorderflügeln stehen Rippe 7 und 8 auf einem gemeinschaftlichen Stiele, wie es bei Inope Hetero- gyna Stgr. und bei Aglaope Infausta L. der Fall ist. Von der Ersteren unterscheidet sie sich sofort durch die nicht durchscheinenden Flügel, welche ausserdem bei Impellncida viel gestreckter sind ; das ganze Thicr ist schlanker gebaut und nähert sich dadurch der Form von Aglaope Infausta. Der ziemlich lange aufgerollte Säugrüssel und der Umstand, dass die bei Aglaope vorhandene Legeröhre des Q. bei ImpeUucida fehlt, veranlassen mich, die Art zu Inope zu stellen. Die ziemlich langen Fühler haben sehr schwachen grünlichen Metallschimmer, sie sind beim g zienüich lang gekämmt, spitz zu- laufend ; beim 9 ungekämmt, dünn, stumpf endigend ; Körper dunkel der Lepidopteren-Fmina des Atmirlandes. 109 braungrau, Beine etwas heller; Sporen der Hinterschienen etwas länger als bei Heterogyna. Flügelspannung des $ — 24 mm., des $ — 22 mm. 209. Aglaino Maerens Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 171. Ein Pärchen am 12. Juni bei Wlad. 210. Ätnuria Cyclops Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 172, PI. VIII, fig. 6. Zwei $ 9 fing ich Mitte Juli bei Chab. 211. Syntomis Thelehus Fabr. Von mir nur einmal um Mitte Juli bei Chab. beobachtet. Ein 9 erhielt ich durch Herrn Zimmermann aus Blag. ; ein g von Raddefka. 212. Naclia Octomaculata Brem. Ein 5 am 23. Juli bei Chab., auf einer Blume sitzend, gefangen. 2. Bombyces. 213. Sarrothripa Undulana Hb. Bei Chab. und Wlad. selten, dagegen bei Nicol. als Raupe auf allen Weidenarten gemein ; die zahlreichen an letzterem Orte von mir erzogenen Stücke gehören sämmtlich zur var. Degenerana Hb. und zur ab. Dilutana Hb. 214. Leptina (f) Macroptera Oberthür. fitudes d'Entomologie V, p. 68, PI. VII, fig. 2. Bei Chab. klopfte ich den Schmetterling einzeln im Juni von Eichenästen; ein $ erzog ich aus der überwinterten Puppe. Diese Art muss zu den Nycteoliden gestellt werden; der kahn- förmige Kokon hat ganz die Form vfie hei HylojyJi IIa Prasinana, ist aber etwas kleiner und schlanker. 21Ö. Earias Pudicana Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 174, PI. VIII, fig. 10. Bei Chab. und Blag- je ein $ gefangen. Beide Stücke sind sehr verschieden gross; das eine hat nur IG mm., das andere 20 mm. Flügelspannung. Hinsichtlich ihrer Zeichnung und Färbung stimmen diese beiden $ 5 genau mit dem abgebildeten g überein. 216. Earias Pupillana Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 176. Ein 9 fing ich bei Chab., ein Pärchen erhielt ich durch Herrn Zimmermann aus Blag. Flügelspannung = 21 mm. 110 L. Graeser: Beiträge zur Kemitnltft 217. Earias Eruhescens Stgr, Romanoff, Memoires III, p. 175. Bei Chab. fand ich zwei Q Q zu- Anfang Juni in einer feuchten, waldigen Schlucht, auf der Oberseite von Blättern sitzend. Flügelspannung = 23 nun. 218. Earias Ochroleucana Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 176, PI. YIII, fig. 11. Bei Chab. fing ich ein Pärchen, bei Wlad. zwei Q. Q. dieser Art, dieselbe ist hinsichtlich ihrer Färbung sehr variabel; das mir vor- liegende § stimmt mit der Abbildung überein, während bei einem Q. aus Wlad. die rothe Farbe fast den ganzen Vorderflügel bedeckt, nur auf der Wurzelhälftc des Flügels zieht sich hier eine nicht scharf begrenzte, etwas hellere Querbinde vom Vorder- zum Innenrande. Flügelspannung des $ — 24 mm., der Q 9 = 22—25 mm. 219. Hylophila Prasinana L. Einzeln bei Wlad. und Xicol., als. Raupe bei Chab. auf allen Laubhölzern gemein. 220. Hylophila Kraeffti Graeser. Von dieser prachtvollen neuen Art erzog ich in Chab. zwei Pärchen aus überwinterten Puppen. Sie steht der Vorigen nahe, liat aber schmalere Flügel und ist etwas kleiner. Flügelspannung der g $ = 29 und 30 mm., der Q 2 = 33 und 34 mm. Die beiden Geschlechter sind sehr verschieden. Bei den g $ ist die vorherrschende Färbung ein zartes Rosenroth, welches durch weisse, gelbe und grüne Zeichnungen unterbrochen wird; durch die Mitte des Vorderflügels zieht sich eine verwaschene weissliche Schräg- binde, welche jedoch den Vorder- und Innenrand nicht erreicht; in dieser Binde steht am Schlüsse der Mittelzellc ein länglicher hell- grüner Fleck, von welchem ein matter gelbgrüner Wisch bis zur Basis reicht, doch so, dass am Vorder- und Innenrande des Flügels ein breiter Streifen der rothen Grundfarbe sichtbar bleibt; saumwärts ist dieser Wisch, ebenso wie der grüne Mittclfleck, von einer undeutlichen weissen Linie umzogen. Vom Vorderwinkel zieht sich ein scharf- begrenzter weisser Schrägstreifen zum Innenrande und berührt diesen im äusseren Drittel der Länge desselben. Saumwärts dieses Streifens ist der Flügel bis zu den rothen Franzen grünlichgelb, doch steht am Innenwinkel ein matter rother Fleck; wurzelwärts wird der Schräg- streifen durch ein dunkleres, schmutziggrünes Band begrenzt, welches nach innen allmälig in die rothe Grundfarbe übergeht; Franzen, Vorder- und Innenraud sind rosa. Die schwachbestäubten, etwas der Lepidopteren-Fawia des Amurlandcs. 111 durchscheinenden Hinterflügel haben eine helle hraunrothe Färbung und röthliche Franzen. Auf der roth und grünlichgelb gefärbten Unterseite scheinen die Zeichnungen der Oberseite ziemlich deutlich durch. Hinterleib oben rothbraun, unten weisslich; Stirn und Vorderrücken grün; Rücken roth; dieselbe Färbung tragen die wie bei Prasinana geformten Fühler und Beine; Brust weiss behaart. Von den beiden mir vorliegenden Q. Q hat das eine grüngelbe, das andere dottergelbe Vorderflügel, durch welche sich drei scharfe weisse Schrägstreifen ziehen; die beiden inneren derselben stehen wie bei den Q Q. von Prasinana, sind aber bei Kraeffti näher zusammen- gerückt; auf ihren zugekehrten Seiten sind sie dunkler begrenzt; zwischen ihnen steht eine verloschene weisse Binde. Der äussere Schrägstreifen verläuft genau wie bei den $ $ . Der Vorder- und der Innenrand sind weiss; Franzen weiss und rosa gemischt. Hinter- flügel weiss, zur Wurzel und zum Innenrande hin gelblich ange- haucht. Unterseite der Vorderflügel weiss und gelb, mit durch- scheinenden Zeichnungen der Oberseite; Hinterleib weissgelb; Stirn und Rücken gelb, Fühler und Beine röthlich; Brust weiss behaart. Die Thiere kamen um reichlich drei Wochen früher aus den Puppen, als die im nämlichen Kasten überwinterten Prasinana; Kokon genau wie bei dieser. Ich benenne diese Art zu Ehren des Herrn Gustav Kraefft in Hamburg. 221. Nola Cicatricalis Tr. Ein Q von Nicol., ein Q. von Chab, 222. Nola Costaiis Stgr. Romanoff^ Mcmoires III, p. 179, PI. X., fig. ?>. Ein g im Juli bei Chab. 223. Nola Maculata Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 180. Ein S bei Wlad. 224. Nola Leo dura Stgr. Romanoff, Mcmoires III, p. 178, PI. X, fig. 2. Ein 5 Ende Juni bei Chab. 225. Nola Strigulosa Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 180, PI. X, fig. 4. Die Raupen dieser Art waren bei Chab. von Mitte Mai bis An- fangs Juni 1882 auf allen Eichen gemein; im Juli desselben Jahres war auch der Schmetterling häufig, dagegen fehlte die Raupe im Frühjahr 1884 gänzlich. Bei Wlad. klopfte ich Anfangs Juni zwei Raupen. 112 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss Die Raupen sind einfarbig hellgelb , sehr dicht mit weisslichen Haaren besetzt, welche auf der Mitte des Rückens so dicht stehen, dass sie hier einen weissen Streifen bilden; Kopf hellbraun. 226. Nola Alhula Hb. Diese Art kam bei Chab. in grossen, deutlich gezeichneten Stücken sehr häufig zur Lampe, im Juli. Einzeln erhielt ich sie durch Herrn Zimmermann aus Blag. und vom Ussuri. 227. Nola Centonalis Hb. var. Ätomosa Brem. Im Juli bei Chab. und Blag. gemein; seltener bei Wlad. Die zahlreichen von mir gesammelten Stücke stimmen mit der Abbildung von Atomosa Bremer, Lepidopt. Ost-Sibiriens, PI. Y, fig. 16, so vollständig überein, dass es mir zweifelhaft erscheint, ob diQse Form, wie es in Staudinger's Katalog geschehen, ohne Weiteres zu Centonalis IIb. gezogen werden kann. Die mir vorliegenden russischen und norddeutschen Stücke von Centonalis sind viel dunkler und schärfer gezeichnet als die Amur- stücke; ihre Hiuterflügel sind viel mehr grau. Jedenfalls dürfte -4^o- mosa Brem. als eine sehr konstante Lokalform anzusehen sein. 228. Nola Mandscliuriana Oberthür. £tudcs d'Entomol. V, p. 83, Tl. II, fig. 9 {Erastria). Eine echte Nola, welche ich in Mehrzahl bei Chab. und Wlad. gesammelt habe ; sie flog im Juli häufig zur Lampe. Auch vom Ussuri erhielt ich einige Stücke durch Herrn Zimmermann. 229. Paidina Ohtrita Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 183, PI. X, fig. 8. Ziemlich häufig bei Chab,, viel seltener bei Blag. und Wlad. Ich fing die Art in ziemlicher Anzahl im Juli, bei der Lampe. 23U. Paidina Ramosula Stgr. Romanoft; Memoires III, pag. 184, PI. X, fig. 13. Ein 5 fing ich bei Wlad. 231. Paidina Muse er da Ilufn. Im Juli 1882 in grosser Anzahl in Chab, bei der Lampe gefan- gen; einzeln auch bei Blag. und Wlad. 232. Nudaria Oehraeea Brem. Zwei $$ fing ich im Juli bei Wlad.; durch Herrn Zimmer- mann erhielt ich ein Q vom Ussuri. 233. Nudaria Museula Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 185, PI. X, fig. 9a, b. Bei Wlad. ein $, bei Chab. vier gi $ gefangen. der Lepidopteren-Pauna des Ämurlandes. 113 234. Nudaria Altaica Ld. (Ev.?) Ein g Ende Juli bei Wlad. Bei Nicol. fand ich am 12. Juli 1884, an der Kameramündung, auf der Unterseite eines feuchten, nahe am Wasser liegenden Steines, in einem gemeinschaftlichen Ge- spinnstc acht Puppen ; aus diesen krochen die Schmetterlinge Anfang August aus. 235. Calligenia Miniata Forst. Gemein bei Nicol., seltener bei Wlad. und Chab. 236'. Calligenia Rosacea Brem. Ich fing nur wenige Stücke dieser Art bei Chab. 237. Calligenia Initea Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 188. Sie ist bei Chab. selten, dagegen bei Nicol. sehr gemein; ich scheuchte sie schaarenweis aus niederen, dicht mit Flechten bewach- senen Nadelholzgebüschen auf, fand sie aber niemals gemeinschaft- lich mit der bei Nicolajefsk ebenfalls gemeinen 31iniata^ welche ich an ganz anderen Lokalitäten aus Erlengebüschen aufscheuchte. Sie hat breitere, weniger in die Länge gezogene Flügel und ist wobl sicher eine von Miniata zu trennende Art. Ich versandte die- selbe als Calamina Butl. , welche in Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus. II, PI. XXII, fig. 10 abgebildet wurde und glaube noch jetzt, dass Lutea mit dieser identisch ist. 238. Calligenia Fallida Brem. Ich fing diese Art in wenigen Stücken bei Wlad. 239. Calligenia Rhodophila Butl. = Miltochrista Rhodophila Butl. Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus. III, p. 8, PI. XLII, fig. 12. Bei Wlad. fing ich ein ganz frisches Pärchen ; ein $ erhielt ich aus Blag., dasselbe trägt eine bleichgelbe Färbung ohne mennigrothe Beimischungen und ist etwas kleiner als die beiden Stücke aus Wlad. Leider ist dieses Exemplar sehr abgerieben, so dass nicht festzu- stellen ist, ob es einer besonderen Art angehört oder nur eine auf- fallende Aberration von Rhodophila bildet. 240. Calligenia Pulchra Butl. var. Rulcherrima Stgr. Romanoff, Memoires III. p. 187. Ein schönes, frisches $ fing ich bei Wlad. 241. Calligenia Venata Butl. = Melanaema Venata Butl. Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit, Mus. II. p. G, PI. XXH, fig. 5. XXXII. Heft I. 8 114 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss Bei Nicol. ein frisches § am 29. Juli; bei Cliab. ein frisches Q am 2. August. 242. Setina IrroreUa Cl. Nicht selten bei Nicol., einzeln bei Blag. und Pokr. — Die Stücke unterscheiden sich von der gewöhnlichen europäischen Form dadurch, dass die schwarzen Punktreihen der Oberflügel Aveniger scharf her- vortreten, auch ist die Unterseite der Flügel viel weniger schwarz, so dass sich diese Form der var. Flavicans B. nähert. 243. Stigmatophora Mi c ans Brem. Setina Micans Brem. & Grey, Beitr. zur Schmetterlings- Fauna d. nördl. China, p, 15, pl. VI, fig. 5. Sehr häufig bei Pokr., selten bei Wlad. ; ich habe diese xVrt in grosser Menge aus den Raupen erzogen ; dieselben sind sehr schlank, etwa 40 mm. lang; ihre Grundfarbe ist blaugrau, mit vielen bleich- gelben Atomen und Flecken bestreut, welche über den Füssen so dicht stehen, dass dadurch die Grundfarbe fast ganz verdrängt wird ; auf der Mitte des Rückens zieht sich ein breiter hochgelber Längs- streifen hin, welcher jedoch auf der Mitte jedes Ringes durch die Grundfarbe breit unterbrochen wird, wodurch der Längsstreifen aus einzelnen gelben Flecken zu bestehen scheint. Auf jedem Ringe steht eine Querreihe mit langen steifen Haarbüscheln besetzter Warzen; Bauchseite bleichgelb; Kopf herzförmig, mattschwarz, dünn behaart; Mundtheile glänzend braun. Sie lebt im Juni und Juli an Steinen, welche mit einer sehr feinen grünen Moosart bewachsen sind. Die Verpui^pung findet in einem weissen, seidenartigen Gespinnste statt. Puppe braungelb, kolbig; Schmetterling im Juli — August. 244. Stig^natophora Flava Brem. Setina Flava Brem. & Grey, Beitr. zur Schmetterl.- Fauna d. nördl. China, p. 15, PI. VI, fig. 6. Ich fand nur wenige Stücke dieser Art bei Wlad.; von Blag., wo sie scheinbar nicht selten ist, erhielt ich neun Exemplare durch die Herren Kehrer und Zimmermann. 245. Lithosia Griseola IIb. Im ganzen Amurlande häufig; sehr gemein bei Nicol. 246. Lithosia Lurideola Zink. Einzeln bei Chab., Blag. und Wlad. 247. Lithosia Gigantea Oberthür. fitudes d'Entomol. V, p. 29, PI. I, fig. 6. Ein Pärchen fing ich bei Chab. im Juli, bei der Lampe. der Lepidopteren-Faima des Amurlandes. 115 248. Lithosia Lutarella L. Bei Nicol. und Pokr. sehr gemein; Juli. 249. Lithosia Ochraceola Brem. Sehr selten bei Wlad., häufiger bei Pokr. 250. Gnophria Quadra L. Bei Chab. fing ich zwei Pärchen. 231. Gnophria Ruhricoilis L. Ich fand ein einzelnes § bei Pokr. 252. Atossa Nelcymna Moore. = Chalcosia Palaearctica Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 192, PI. XI, fig. 3. Ein Q dieser auffallenden Art fing ich am 8. Juni bei Chab., wo dasselbe, nach Art der Tagfalter, im Sonnenscheine flog; es unterscheidet sich von dem abgebildeten, ebenfalls weiblichen Stücke zunächst durch geringere, nur 60 mm. betragende Flügelspannung; dann sind auch alle saumwärts der schwarzen Mittelbinde stehenden Zeichnungen in den Vorderflügeln viel undeutlicher, nach dem Innen- winkel fast ganz verschwindend; die Unterflügel sind im Saumfelde weiss, nur auf den Adern und am Saume schwarz. 253. Emydia Striata L. Ein g erhielt ich durch Herrn Zimmermann aus Blag. 254. Nemeophila Russula L. Mit alleiniger Ausnahme von Nicol. an allen, von mir besuchten Plätzen des Amurlandes, am häufigsten bei Chab. beobachtet. Die Stücke bilden eine schöngefärbte grosse Form, bei welcher die Zeich- nungen schärfer hervortreten, als bei den gewöhnlichen europäischen Stücken ; die Hinterflügel der g $ sind intensiver gelb, die Flecken- binde und der Mittelmond derselben tiefer schwarz gefärbt. Bei einem von Blag. herstammenden g sind die Hinterflügel einfarbig gelb, roth gerandet, gänzlich zeichnungslos. 255. Nemeophila Plantaginis L. var. Floccosa Graeser. Eine konstante Lokalform, welche bei Nicol. sehr gemein ist, einzeln auch bei Pokr. von mir gesammelt wurde. Die $ S haben Aehnlichkeit mit der ab. Hospita Schiff., doch sind die weissen Streifen in den Vorderflügeln zu grossen Flocken verbreitert, wodurch die schwarze Grundfarbe sehr eingeengt erscheint; auch haben die- selben eine mehr bleichgelbliche Färbung; die Hinterflügel sind bei- nahe rein weiss, nur Rippe Ib, sowie bei manchen Stücken die Subdorsalrippe sind von der Basis etwa bis zur Flügelmitte hin durch 8* IIG L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss feine schwarze Striche markirt; der Rand des Hinterflügels ist wie bei der Stauiniart schwarz, ein schwarzer Fleck steht nahe dem Rande auf Rippe 2 ; ein ähnlicher Fleck steht am Rande zwischen Rippe 5 und (), welcher aber oft nur durch einen Punkt angedeutet wird, zu- weilen auch ganz fehlt. Auch hei den 9 9 sind in den Vorderflügeln die bleichgelben Zeichnungen flockig erweitert, doch weniger autfallend als bei den $ g . Die Ilinterflügel sind bei den 9 9 stets hochgclb und tragen dieselben schwarzen Zeichnungen wie bei der Stammart. Flügelspannung der § $' = 36—40 mm., der 9 9= 32—40 mm. Es sei hier noch darauf hingewiesen, dass die in anderen Ge- genden ihres Verbreitungsgebietes, namentlich in den Alpen, so über- aus variable Plantaginis im Norden des Amurlandes in einer so auifallend konstanten Form, wie Floccosa es ist, auftritt; die zahlreichen von mir gcsannnelten Stücke stinnnen untereinander vollständig überein. Eine andere, sehr grosse Form, deren $ g ebenfalls der ab. Hospita ähneln, sammelte Dörries am Suifln; im Gegensatze zu Floccosa ist hier die schwarze Farbe voi'herrschend und das Weiss durch dieselbe sehr eingeengt. 256. Nemeophila Metelkana Ld. Rci Chab. fing ich zwei $g und ein 9, u»d erzog daselbst ein 9 «1US der mir nicht bekannten Raupe. 257. Pleretes Matronula L. Als Raupe und Schmetterling einzeln bei Xicol., Chab. und Wlad. beobachtet. Ein am is. August bei Nicol. gefangenes 9 trägt ein ganz eigen- thümliches Aussehen; die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein helles Graubraun, die gelben Flecke am Vorderrande sind stark vergrössert und reichen fast bis zur Flügclmitte hinein; saumwärts reicht eine breite gelbe Binde vom Vorderrande quer über den ganzen Flügel bis zum Innenwinkel, von derselben zweigt sich ein breiter Ast ab, welcher schräg nach innen gerichtet ist und beinahe die Mitte des Innenrandes erreicht. 258. Arctia Caja L. An allen von mir besuchten Punkten des Amurlandes mehr oder weniger häufig. Die Raupe bei Wlad. in unsäglicher Menge. An manchen Plätzen, besonders bei Nicol., findet sich auch die Varietät mit gelben llinterflügcln häufig. 259. Arctia Purinirata L. Sehr häufig bei Chab., viel seltener bei Pokr. und Wlad. der Lepidopteren-Fauna des Amiirlandes. 117 260. Arctia Aniurensls Brcm. Bei Chab. ziemlich häufig; viel seltener bei Wlad. Die Raupen fand ich mehrmals unter Steinen und altem Holze. Schmetterling von Ende Juni bis Mitte Juli. 261. Arctia Aulica L. 1882 bei Chab. gemein, 1884 daselbst sehr selten; häufig bei Wlad., bei Pokr. fing ich nur ein $. 262. Arctia Pretiosa Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 192, PI. XI, fig. 4. Bei Pokr, fing icli am 12. Juli ein ganz frisches g, welches gegen Abend im Sonnenscheine schwärmte; weitere Exemplare konnte ich trotz aller Mühe nicht auffinden; Anfang August fand ich ein todtes, leider arg beschädigtes $ in einem Spinnengewebe hängen. Herr Dr. Staudinger beschreibt nur das Q. ; die beiden mir vorliegenden $ $ haben 30 mm. Flügelspannung; die Flügel sind etwas breiter; die schwarzen Zeichnungen umfangreicher, daher das Graubraun der Vorder- wie auch das Orange der Hinterflügel mehr eingeengt, als bei dem abgebildeten Q. 263. Arctia Quenselii Payk. var. Liiturata Men. Ein schönes, ganz frisches $, welches am 12. Juli bei Blag, ge- fangen wurde, erhielt ich durch Herrn Zimmermann; dasselbe misst 34 mm. 264. Spilosotna Fuliginosa L. Im ganzen Amurlande gemein ; bei Nicol. nur eine Generation, im Juli; an den übrigen Plätzen zweimal erscheinend. Die in Nicol. von mir aus Eiern erzogenen Raupen waren schon um Mitte August ausgewachsen, hörten dann auf zu fressen und über- winterten in diesem Zustande. 265. Spilosoma Luctifera Esp. Bei Wlad. fand ich ein Q am 25. Mai; durch Herrn Zimmer- mann erhielt ich ein $ aus Blag. 266. Spilosoma Luhricipeda Esp. Nicht selten bei Nicol., Chab., Blag. und Wlad. 267. Spilosoma Striatopunctata Motsch. Oberthür, fitudes d'Entomol. V, p. 32, PI. I, fig. 8. Ein 9 bei Wlad. 268. Spilosoma Jankoivskii Oberthür. fitudes d'Entomol. V, p. 31, PI. VHI, fig. 3. Drei $ § fing ich bei Chab. Ende Juni an der Lampe. 118 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss 269. Spilosoma Punctarium Cr. = Spil. Roseiventris Snellen. = Spil. Doerriesi Oberthür, ttudes d'Entomol. V, p. 31, PI. I, fig. 7. Bei Wlad., wo diese Art nicht selten ist, fand ich Ende Juni zwei Pärchen in Kopula; ca. 200 aus Eiern erzogene Raupen gingen nach der letzten Häutung fast sämmtlich zu Grunde. 270. Spilosoma Menthastri Esp. Selten bei Chab. und Wlad. 271. Spilosoma Urticae Esp. Bei Wlad. und Blag. einzeln. 272. Dionycho'pus Niveus Men. Bei Chab. und Wlad. häufig; auch von Blag. erhielt ich zahl- reiche Exemplare. Die Raupen überwintern sehr klein, unter Steinen und altem Holze ; zu Anfang Juni sind sie ausgewachsen ; man findet sie häufig in den ersten Morgenstunden, wo sie auf den Wegen um- herkriechen. Schmetterling im Juli. 273. Hepialus Velleda Hb. Ein Q. erzog ich in Nicol. aus der Raupe; dasselbe misst 41 mm. 274. Hepialus Oanna Hb. Zwei $ $ fing ich Anfangs September bei Nicol., ein $ Mitte August bei Chab. 275. Hepialus Variahilis Brem. Zu Anfang Juni bei Chab. und Wlad. je ein $ gefangen; Flügel- spannung 25 mm. 276'. Hepialus Varius Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 194, PL XI, fig. G. Ein g von 30 mm. Flügelspannung fing ich bei Wlad. 277. Phassus JExerascens Butl. -= Hepialus JExerascens Butl., Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus. II, p. 20, PI. XXVII, fig. 7. In Blag. fand ich am 16. September ein grosses Q. in einem Garten, am Stamme einer Birke sitzend. Flügelspannung 80 mm. 278. Cossus Cossus L. Ziemlich häufig bei Wlad. und Chab. Zwei unter Steinen ein- gesponnene Raupen fand ich im April beim Dorfe Permskoc-Mülki. 279. Cossus Ter ehr a Fabr. Ein Q Anfang Juli bei Chab. Flügelspannuug 82 mm. der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 119 280. Cossus Alhonuhilus Graeser. Ein g dieser neuen Art fing ich am 13. August bei Wlad. an der Lampe. Dasselbe hat nur 37 mm. Flügelspannung. Die Vorder- flügel sind breit, stark abgerundet und am Innenrande stark ausge- baucht; die Grundfarbe derselben ist aschgrau, mit wolkigen weissen und weissgrauen Flocken und schwärzlichen Querstricheln. Am Schlüsse der Mittelzelle steht ein weisser, fast quadratischer Fleck und saumwärts desselben ein bräunlicher, aussen schwärzlich be- grenzter Schatten; ein zweiter ebenfalls weisser, aber sehr unregel- mässiger und von schwarzen Querstricheln durchzogener Fleck steht über dem breit und einfarbig aschgrau angelegten Innenrande, etwa auf der Mitte der Flügcllänge; von diesem zieht sich eine weissgraue Wolke zum Aussenrande, welche das Saumfeld bis nahe dem schwarz- grau beschatteten Vorderwinkel bedeckt. Ein undeutlicher weisser Strahl, welcher aus der Basis entspringt und etwa ein Viertel so lang ist als der Flügel, steht hinterm Vorderrande; unterhalb desselben stehen im Wurzelfelde einige weisse Atome. Die Hinterflügel sind rauchgrau, mit kaum sichtbaren dunkleren Querstricheln. Die Franzen sind grau, an den Vorderflügeln schwärz- lich gemischt; Unterseite der Vorderflügel dunkelgrau; am Aussenrande derselben und auf den etwas helleren Hinterflügeln sind dunklere Querstrichel sichtbar. Stirn rauchgrau, Nacken und Thorax weissgrau; Hinterleib ganz einfarbig braungrau, unten etwas heller. Die grauen Fühler sind ähnlich geformt wie beim Terebra-^, mit ziemlich langen Lamellen; Palpen fast ganz in der pelzigen Behaarung ver- borgen; Brust und Beine schmutziggrau behaart; Hinterschienen mit zwei Paar Sporen. 28L Phragmatoecia Pygmaea Graeser. Von dieser eigcnthümlicli kleinen neuen Art sammelte Herr Zimmermann fünf $ $ am Ussuri. Die Thiere haben genau die- selbe Färbung wie Castaneae Hb. und sehen daher wie winzige Stücke dieser Art aus; sie sind jedoch schmalflügliger und schlanker gebaut, der Aussenrand der Vorderflügel verläuft vom Vorderwinkcl schräger zum Innenrand als bei Castaneae. Die Palpen sind bei Pygmaea länger behaart und stehen daher weit mehr vor als bei der anderen Art. Der Hauptunterschied liegt in der auffallenden Kleinheit von Pygmaea., welche nur 25 mm. misst, während die Flügelspannung der $ § von Castaneae 35 — 40 mm. beträgt. 282. Heterogenea Christophi Graeser. Ein Q. dieser neuen Art klopfte ich am 2. Juli bei Wlad. von Eiche. Sie steht der Limacodes Hufn. sehr nahe, hat aber einen viel 120 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss schmächtigeren Körper und breitere, anders geformte Obcrflügel als diese; der Vorderrand derselben ist bei C'hristophi sehr weit aus- gebogen, auch der Innenrand nicht so gerade als bei Limacodes; das ganze Thicr ist fast einfarbig ockergelb, die Hinterflügel etwas heller als die Yordcrflügel, ohne die schwärzlichen Beimischungen der dadurch stets dunkler erscheinenden Hinterflügel der Limacodes-Q. Auf den Vorderflügeln stehen zwei braune, ganz gerade, nach dem Innenrande zu divergirende Querstreifen; dieselben stehen ähn- lich wie bei Limacodes, sind aber, namentlich was den inneren der- selben anlangt, viel gerader; der äussere Querstreifen entspringt am äusseren Drittel des Vorderrandes und trifft den Aussenrand zwischen den Kippen 2 und 3; von denselben zweigt sich zwischen Rippe 4 und 5 ein brauner Querstrich ab. welcher auf Rippe 2 etwas nach innen gebrochen ist und den Innenrand zwischen dem inneren Quer- streifen und dem Innenwinkel, in der Mitte zwischen beiden, erreicht; die Adern sind durch etwas dunklere Färbung markirt; in die ganze Fläche der Flügels sind braune Schuppen eingestreut. Die Franzen tragen dieselbe Färbung wie die Flügel, sind also nicht, wie bei Li- macodes, dunkler als diese ; am Innenwinkel der Vorderflügel, ebenso am Vorder- und Afterwinkel der Hinterflügel sind die Franzen etwas bräunlich angeflogen; am Afterwinkel steht eine dreieckige Anhäufung dunkler Schuppen. Unterseite aller Flügel ockergelb, mit spärlichen dunklen Schuppen bestreut; Fühler wie bei Limacodes geformt; da- gegen sind die Beine dünner, länger und viel weniger behaart, fast nur mit dicht anliegenden Schuppen bedeckt; Hinterschienen mit zwei Paar dünnen, langen Sporen; der ganze Körper einfarbig ockergelb. Flügelspannung 25 mm. Ich benenne diese Art zu Ehren des ausgezeichneten Lepidopte- rologen Herrn H. Christoph in St. Petersburg. 2S3. Heterogenea Asella Schiff. Im Stadtgarten zu Chab. fand ich Anfangs August einige Raupen auf Ulmus campestris, 284. Heterogenea Castaneus Oberthür. fitudes d'Entomol. V, p. 41, PI. I, flg. 11. ^= Phrixolepia Sericea Butl., Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus. HI, p. 11, PI. XLIII, flg. (5. Am 20. Juli klopfte ich bei Wlad. ein Pärchen dieser Art aus Eichen gebüsch. 285. Heterogenea Dentatus Oberthür. ttudes d'Entomol. V, p. 42, PI. I, flg. 10. Auch von dieser Art klopfte ich bei Wlad. ein in Kopula be- der Lepidopteren-Faima des Amwlandes. 121 griffenes rärchen am 28. Juli. Auffallend ist das Vorkommen der Schmetterlinge dieser letzten beiden Arten zu so später Jahreszeit; dasselbe lässt fast auf eine zweite Generation scliliessen. 286. Neaera Hilarata Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 198. Als Raupe bei Chab. nicht selten auf Eichen; im Herbst 1883 in Blag. auf Birken und Prunus padus gemein; vereinzelter bei Wlad. Sic sitzt ge^YöhnIich auf der Unterseite der Blätter; ist hellgrün mit grossen hellblauen Zeichnungen auf dem Rücken, Ich fand sie nie- mals gesellschaftlich. 287. Neaera Hilarula Stgr. Roraanoff, Memoires III, p. 197. Als Raupe selten bei Chab., dagegen bei Wlad. auf den ver- schiedensten Laubhölzern häufig; gewöhnlich in kleinen Gesellschaften von 4 bis 12 Stücken lebend. Sie ist hellgrün, mit vielen gelben durchscheinenden Wärzehen, auf denen feine schwarze Dörnchen stehen. Diese Raupen erzeugen, namentlich vor der letzten Häutung, heftigen, brennenden Schmerz auf der menschlichen Haut, welcher dem durch Brennnesseln erzeugten Schmerze ähnlich, aber weit heftiger ist und oft mehrere Tage anhält. 288. Mir es a Flavescens Walk. Selten bei Chab.; dagegen sehr gemein bei Blag., woselbst ich die an allen Laubholzarten, besonders an Birken, in allen Gärten und überall im Walde sitzenden Kokons zu Hunderten einsammelte und zur Entwickelung der Schmetterlinge brachte. Die kurze, sehr dicke Raupe ist dunkelgrün, an der Bauchseite etwas heller, mit einer den grössten Theil des Rückens einnehmenden schildförmigen Zeichnung von dunkel rothbrauner Färbung. Sie über- wintert in dem hübschen eiförmigen, w^eiss und braun gestreiften Kokon und wird erst Anfangs Juni zur Pnppe. Schmetterling Ende Juni bis Mitte Juli. 289. Mir es a Flavidorsalis Stgr. Romanoft", Memoires III, p. 195, PI. XI, tig. 7. Ein g fing ich am 3, Juli bei Wlad. 290. Miresa Fuscicostalis Fixsen. Romanoff, Memoires HI, p. 337, PI. XV, fig. 10. Drei $ $ dieser Art erhielt ich durch Herrn Zimmermann aus Blag., dieselben wurden am 27., 28. und 30. Juli gefangen. Das Aus- sehen dieser und der vorigen Art ist so verschieden, dass ich mich nicht entschliessen kann, beide als einer Art angehörig gelten zu lassen. 122 L. Qraeser: Beiträge zur Kenntniss 291. Pseudopsyche Demhoivskii Oberthür. ttudes d'Entomol. V, p. 41, PI. I, fig. 3 und 4. Sehr selten; bei Wlad. ein g am 7. Juni; bei Cliab. ein $ am 10. Juni, ein 2 am 24. Mai. Alle in den Abbildungen gelb gefärbten Partien sind bei meinen drei Stücken scharlachroth. 292. Psyche Unicolor Hufn. Ich erzog bei Nicol. und Chab. einige Stücke aus den Raupen; die Säcke dieser Art finden sich dort häufig im Walde. 293. Psyche Hirsutella Hb. Sehr selten bei Nicol., etwas häufiger bei Chab. 294. Epichnopteryoc Pulla Esp. Ziemlich häufig bei Chab. 295. Orgyia Gonostigma Fabr. Im ganzen xVmurlande ziemlich häufig. 296. Orgyia Antiqua L. Wie die Vorige, bei Wlad. sehr gemein. 297. Orgyia Z immer manni Graeser. Zwei $ g dieser neuen Art erhielt ich durch Hen'u Z i m m o r - mann aus Blag. Sie steht der Antiqua nahe, hat jedoch etwas schmälere Vorderflügel; dieselben tragen dieselbe Färbung wie die der Vorigen, sind aber weniger und undeutlicher von dunkleren Flecken und Linien durchsetzt und erscheinen daher einfarbiger. Der weisse, dem Innenwinkel nahestehende Fleck ist bei Zimmer- manni ebenfalls vorhanden, hier jedoch etwas kleiner und saum- wie wurzelwärts deutlicher schwarz beschattet. Ein grösserer grau- weisser Fleck steht in der Mitte des Vorderrandes und reiclit nach innen bis zu der am Schlüsse der Mittelzelle stehenden, von einer feinen weissen Linie umzogenen Nierenmakel. Es ziehen sich drei feine, dunkle, stark geschwungene Querlinien durch den Flügel, zwischen den beiden inneren derselben ist der Raum am Vorderrande dunkel bescliattct. wodurch der oben erwähnte grauweisse Fleck noch schärfer hervortritt. Bei Antiqua ist dieser Thoil des Flügels ge- wöhnlich etwas heller als die übrigen, dagegen das Saumfcld meist etwas dunkler angehaucht, was bei Zimmermanni nicht der Fall ist. Die Hintcrflügel tragen ein dunkleres, mehr ins Graue ziehendes Braun als bei Antiqua. Die Franzen der Hinterflügel sind etwas heller als diese selbst ; dagegen die der Vorderflügel dunkler als die Grundfarbe, einfarbig und nicht wie bei Antiqua abwechselnd hell und dunkel. Die Unterseite der Flügel ist braun, von einer Mittel- der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 123 linie durchschnitten; die saumwärts von derselben gelegenen Theile der Flügel sind etwas heller als die wurzelwärts gelegenen. Die Fühler und alle übrigen Körpertheile sind ganz wie bei Antiqua gebildet, die Färbung des Körpers, namentlich des Hinter- leibes, zieht bei Zimmermanni mehr in's Graubraune. Flügelspan- nung =^26 mm. Sie dürfte am passendsten zwischen Antiqua L. und Ericae Germ, einzureihen sein. Ich benenne diese Art zu Ehren ihres Entdeckers, des Herrn Telegraphendirektors Zimmermann in Blagoweschtscheusk. 298. Cifuna Confusa Brem. Häufig bei Chab. und Wlad., auch von Blag. erhielt ich die Art in Mehrzahl. Die Raupe hat einige Aehnlichkeit mit der von Fascelina L.; sie lebt im Mai und Juni auf niederen Pflanzen, besonders auf Wickenarten Schmetterling im Juli. 299. Cifuna Am ata Stgr. Romanoflf, Memoires HI, p. 206, PI. XH, fig. 1. Ein Pärchen dieser schönen Art erzog ich bei Wlad. Die Ende Juni auf Vitis amurensis Rupr. lebenden Raupen sind sehr bunt, die Haarbüschel auf dem Rücken derselben sind schön rosenroth. Schmet- terling Mitte Juli. Herr Dr. Staudinger beschreibt nur das Q; das § ist etwas kleiner, dunkler gefärbt; namentlich sind die Hinterflügel bis zu den oliveugrauen Franzen des Aussenrandes ganz einfarbig braunschwarz; die stark gekämmten Fühler sind wie bei Cifuna Confusa g geformt. Die mir vorliegenden Stücke messen: das $ 39 mm., das Q 46 mm. 300. Cifuna Jankowskii Oberthür. = Orqyia Jankoxvskii Oberthür, fitudes d'Entomol. X, p. 13, PI. I, fig. 9. Auch von dieser Art habe ich in Wlad. zwei g $ und ein Q erzogen. Die Raupe lebt ebenfalls auf Vitis amurensis und ist der Vorigen ähnlich, jedoch weniger bunt gefärbt, namentlich sind die Haarbüschel des Rückens nicht rosenroth, sondern goldbraun, seiden- artig glänzend. Schmetterling Ende August. Herr Oberthür kannte nur das g und Avurde wohl nur dadurch veranlasst, die Art für eine Orgyia zu halten. Das Q hat ganz die Form der übrigen Cifuna- Q Q ^ es ist etwas heller als das abgebildete und die beiden mir vorliegenden g g ; namentlich sind die Hinterflügel viel heller als beim § und von einer breiten schwärzlichen Querbinde durchzogen. Die Fühler 124 L. Graescr: Beiträge zur Kenntniss des P sind ziemlich lang gekämmt, ganz wie beim Amata-Q. ge- bildet; die Ilinterschienen tragen zwei Paar langer Sporen. Flügelspannung der $ $ = 33 mm., des Q = 38 mm. 301. Dasi/chira Olga Obertbür. £tudes d'Entomol. V, p. 34, PI. II, fig. 1, 2. Bei Wlad. erzog ich ein $ aus der am 4. August auf Ahorn gefundenen Raupe; der Schmetterling kam erst Anfang September aus der Puppe. 302. Dasgchira Fascelina L. Ende Juli fing ich bei Chab. ein $. 303. Dasycliira, Pudihunda L. Das einzige von mir bei Chab. gefundene Q stimmt mit euro- päischen Stücken vollständig überein. 304. Dasychira Pudica Stgr. Romanoft', Memoires III, p. 204. Bei Chab. erzog ich 5 g § und 4 $ Q aus den Raupen ; diese leben bis Ende August auf den verschiedensten Laubhölzern und sehen den Raupen der Vorigen so ähnlich, dass ich sie anfänglich für Piidibunda gehalten habe. Ganz ähnliche Raupen fand ich später bei Wlad. in Mehrzahl; durch den mehr erwähnten bedauer- lichen Umstand, dass diese Puppen während des Landtransportes durch Sibirien zu Grunde gingen, lässt sich nicht feststellen, zu wel- cher der beiden Arten dieselben gehörten, 305. Numenes D isparilis Stgr. Romanoft', Memoires III, p. 200, PI. XI, tig. 2 a, b. Am 28. Juni fand ich bei Wlad. einige Raupen auf Ostrya; die- selben waren leider bis auf eine mit Parasiten besetzt, aus dieser entwickelte sich zu Anfang August ein $. 306. Laelia Coenosa Hb. Bei Nicol., Chab. und Wlad. einige Male gefangen; durch Herrn Zimmermnnn erhielt ich die Art aus Blag. und vom Ussuri. 307. Laria L,-nigrnm Mueller. Bei Chab. und Wlad. erzog ich diese Art mehrfach aus den Raupen. 308. Lar'ia Alba Brem. Bei Chab. und Wlad. als Raupe, im Juni ziemlich häutig auf Eichen, doch oft mit Parasiten besetzt und schwer zu erziehen. 309. Leucoma Salicis L. Sehr selten bei Nicol., Chab. und Pokr.; bei Blag. von wo ich die Art in Mehrzahl erhielt, scheint sie häutiger zu sein ; die Raupen der Lepidopteren- Fauna des Ämurlandes. 125 leben dort besonders auf den Balsampappeln. Bei Nicol. fand ich einige Ranpen auf ^Yollvveiden; dieselben hatten ein etwas anderes Aussehen als die europäischen, ihre Grundfarbe ist dunkel schwarz- braun, die grossen runden Flecke des Rückens, welche bei den euro- päischen Raupen glänzend weiss sind, waren graublau gefärbt. 310. Leucoma Ochropoda Ev. Von mir nur einmal bei Wlad, gefangen. 311. Porthesia Similis Fuessl. Häufig bei Chab. und Wlad.; auch aus Blag. erhielt ich die Art mehrfach. 312. Porthesia Snelleni Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 207, PI. XII, fig. 3. Ein sehr kleines g von nur 20 mm. Flügelspannung klopfte ich bei Chab. von Eiche. 3J3. Porthesia liaddei Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 207, PI. XVII, fig. 3. Bei Chab. fand ich diese Art sehr vereinzelt ; ziemlich häufig da- gegen bei Wlad. Die Raupe lebt im Juni auf Ostrya ; Schmetterling Mitte Juli. 314. Psilura Monacha L. Bei Chab. klopfte ich zu Anfang Juni einige Raupen von Eiche. 315. Psilura Aurora Butl. = Lymantria Aurora Butl., Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus. II, p. 11, PI. XXIV, fig. 5. Bei Wlad. waren zu Anfang Juni 1881 die ganz jungen Räupchen sehr häufig und auf allen Eichengebüschen zu finden; ich nahm da- mals eine grosse Anzahl derselben mit nach Nicol. Da an diesem Platze Eichen nicht zu finden waren, die Raupen aber Birken und andere Laubhölzer nur sehr ungern annahmen, so gingen dieselben fast sämmtlich zu Grunde; nur zwei Stück kamen zur Verpupp\ing, von denen das eine ein etwas krüppelhaftes Q. lieferte. 1885 war bei Wlad. nicht eine Raupe dieser Art zu finden. 316. Ocneria Di spar L. Auch diese Art war Anfangs Juni 1881 bei Wlad. als junges Räupchen gemein, fehlte dagegen 1885 gänzlich; auch bei Chab. war sie 1882 sehr selten. Einige Schmetterlinge erhielt ich aus Blag. Die Raupen haben am Amur ein ganz anderes Aussehen als in Europa ; die vorherrschende Färbung derselben ist Gelb, wogegen die zahlreichen mir vorliegenden, meist gezogenen Schmetterlinge mit der gewöhnlichen europäischen Form übereinstimmen; sie erreicht am 126 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss Amur zuweilen eine ansehnliche Grösse; einzelne Stücke haben: die g g 56 mm., die $ $ §4 mm. Flügelspannung. 317. Bomhycc Populi L. Bei Chab. zu Anfang Juni einige Raupen von Eiche geklopft und daraus die Schmetterlinge erzogen. Die Stücke sind viel dunkler schwarzgrau gefärbt als europäische, auch fehlen ihnen alle bräunlichen Beimischungen; auffallend ist der Umstand, dass bei den Amurstücken Thorax und Prothorax ganz gleiche schwarzgraue Färbung tragen, wodurch die bei den Europäern vorhandene bleichgelbe Farbe des Halskragens in Wegfall kommt. 318. Bomhyx Neustria L. Häufig bei Chab. und Blag. ; bei Wlad. 1885 die Raupen in un- säglicher Menge; auf grossen Strecken Avaren alle Eichen von ihnen kahl gefressen und daher andere Raupen nicht zu finden. Die zahl- losen von mir im Amurlande beobachteten $ g hatten alle die gleiche helle lehmgelbe Färbung; nie sah ich ein g von brauner Farbe wie solche in Europa häufig sind. 319. Bomhyx Lanestris L. Bei Chab. fand ich im Juni ein Nest Raupen auf Pyrus und nahm sie mit nach Nicol., wo sich dieselben mit Vogelbeeren leicht erziehen Hessen. Die Raupen gehörten der südlichen Form an, welche bei "Wien vorkommt. Die Puppen überwinterten zum grössten Theile zweimal. Die Schmetterlinge sind nicht so rothbraun wie die euro- päischen, sondern haben eine mehr schiefergraue, reichlich mit Weiss gemischte Färbung und erhalten dadurch ein von den Europäern so auffallend verschiedenes Aussehen, dass ich mir erlaube, diese Lokal- form des Amurlandes als var. Senecta zu bezeichnen. 320. Bomhyx Ruhi L. Zwei 5 Q erhielt ich durch Herrn Kehr er aus Blag. Ich be- merkte daselbst im September 1883 die Raupen in grosser Menge. 321. Lasiocampa Fotatoria L. Nicht selten bei Nicol. und Chab. ; die zahlreichen an beiden Plätzen von mir gesammelten Stücke stimmen vollständig mit gewöhn- lichen deutschen Stücken überein. Von der grossen südlichen Form var. Askoldensis Oberthür, £tudes d'Eutomol. V, p. 38, erzog ich bei Wlad. drei Pärchen; das grösste derselben misst: das $ = 55 mm., das $ = 70 mm. der Leindopteren-Fauna des Amurlandes. 127 322. Lasiocampa Alhomaculata Brem. Von mir nur als einzelne Seltenheit bei Chab. und Wlad. be- obachtet. Dörries sammelte diese Art in grosser Menge im Ussuri- und Suifun-Gebiet, wo sie nach Aussage desselben auf baumlosen Gras- flächen gemein ist. Die Lebensweise der Raupe, ebenso die Form und Farbe des Kokons sind ganz wie bei Potatoria. 323. Lasiocanipa Laeta Walk. Bei Wlad. als Raupe auf Lespedeza bicolor Turcz. gemein, sehr häufig mit Parasiten besetzt ; doch auch als Schmetterling in Menge. Die an den Stämmchen der Futterpflanze klebenden Eier überwintern. Die Raupen kriechen, da diese Pflanze sehr spät Blätter ansetzt, erst Anfang Juni aus den Eiern, wo dann die jungen Räupchen in kleinen Gesellschaften von 10 bis 20 Stück an den Spitzen der Zweige sitzen. Nach der dritten Häutung sitzen die Raupen vereinzelt an den dünnen Stämmen der Lespedeza-Gebüsche. Die Mehrzahl der Raupen ist erst Mitte Juli erwachsen. Der Kokon ist ähnlich dem von Potatoria, doch heller gelblichweiss und auch etwas schlanker. Schmetterling von Anfang August an. 324. Lasiocampa Pruni L. Einige Stücke erzog ich bei Chab. und Wlad., woselbst die Raupen auf Linden und Ahorn lebten ; zwei $ $ erhielt ich aus Blag. 325. Lasiocampa Quercifolia L. Diese Art habe ich mehrfach bei Chab., Pokr. und Wlad. ge- fangen, theils auch aus den am Amur auf Schwarzbirken und Weiden lebenden Raupen erzogen. Auch aus Blag. wurde mir die Art mehr- mals zugesandt. 326. Lasiocampa Populifolia Esp. Bei Chab. klopfte ich im Juni einige erwachsene, und später im Herbste einige junge Raupen, sämmtlich von Quercus mongolica; so auffallend der Umstand ist, dass ich diese Raupen im Amurlande nur auf Eichen fand, bin ich doch sicher, diese Art vor mir zu haben; die wenigen aus solchen Raupen erzogenen Schmetterlinge lassen keinen Zweifel darüber aufkommen. 327. Lasiocampa IlicifoLia L. Ziemlich selten bei Nicol., Raupen Anfang September auf Birke; Chab. sehr selten. Raupen im August auf Corylus mandshurica. 328. Lasiocampa Fasciatella Men. Sehr selten bei Chab.; bei Wlad. als Raupe häufig, doch sehr 128 L. Graeser: Beiträge tur Kenntniss schwer zu erziehen. Die Art überwintert als Ei, die Raupen kommen Anfangs Juni aus den Eiern und wachsen überaus Umgsani ; ich fand noch am 7. August einige derselben. Schmetterling von Anfang Au- gust bis Mitte September. Durch Herrn Zimmermann erliielt ich einige Stücke aus Blag. Dieselben sind viel grösser und weit heller gefärbt, als die von mir in Wlad. gezogenen, ich lasse daher die Maasse beider Theile hier folgen : Stücke aus Blag,: SS = 57—60 mm., 95 = 72—90 mm. Stücke aus Wlad: S S = 48—55 mm., 9 9= 60—69 mm. 329. Lasiocampa Dieckmanni Graeser. Herr Dieckmann fand in Nicol. Anfang Juli 1881 zwei S S dieser neuen* Art und am 22. Juli desselben Jahres auf einem Vogel- beerstrauch 13 erwachsene Raupen derselben. Im Jahre 1884 war die Art bei Nicol. so häutig, dass ich circa GOO Puppen zusammen- brachte. Bei Wlad. kommt sie ebenfalls vor, ist aber dort sehr selten und wahrscheinlich nur deshalb von den Herren Christoph, Jan- kowskii und Dörries nicht aufgefunden. Dieckmanni lässt sich mit keiner der mir bekannten L>asio- canipa-Arten vergleichen; in der Flügelform nähert sie sich der Las. Fruni^ doch ist der Aussenrand der Vorderflügel bei Dieck- manni etwas mehr nach aussen gebogen ; alle Flügel sind ganzrandig, während die Aussenränder der Flügel bei allen anderen mir bekann- ten Lasiocampa an den Rippen mehr oder weniger ausgezackt er- scheinen; am schwächsten, aber immer noch deutlich erkennbar ist dieser Umstand bei Las. Laeta vorhanden. Hinsichtlich der Färbung und Zeichnung sind bei Dieckmanni beide Geschlechter gleich, die 9 9 sind vielleicht ein wenig heller und scheinen etwas schwächer beschuppt zu sein als die SS. Auf der Oberseite haben die Vorderflügel eine kastanienbraune Färbung, dieselbe ist in der Flügelmitte am dunkelsten, während sie an der Wurzel und den Rändern des Flügels in eine mehr rothbraune Fär- bung übergeht. Die ganze Fläche des Flügels ist mit einzelnen grauen Schüjjpchen bestreut, welche sich von der Grundfarbe deutlich abheben und bei den meisten Stücken am Vorderwinkel zu einem kleinen grauen Flecke vereinigt sind. Durch die Flügelmitte zieht sich eine breite Querbinde, welche sich nur ganz schwach, durch etwas dunklere Färbung von den übri- gen Theilen des Flügels abhebt, am Vorder- und Innenrande ist diese Querbinde, sowohl wurzel- wie saumwärts, durch je einen nach innen spitz zulaufenden gelben Fleck begrenzt; der am Vorderrande und wurzelwärts stehende dieser Flecke erstreckt sich gewöhnlich als der Lepulopteren-Fmina des Amurland es. 129 schmaler Bogenstrich bis zur Subdorsalrippe iincl endigt an der Stelle, Avo sich Rippe 3 aus der Subdorsale abzweigt; auf Rippe 5 ist die äussere Begrenzung der Querbinde stets durch einen kleinen gelben Fleck markirt. Am Schlüsse der Mittelzelle steht ein kaum sichtbarer runder, schwärzlicher Fleck. Am Innenrande stehen von der Wurzel bis zu dem die Querbinde saumwärts begrenzenden Flecke dichte, ziemlich lange gelbe Haare. Die Hinterflügel sind ganz einfarbig braun, etwas heller als die Vorderflügel. Die Franzen haben genau dieselbe Farbe wie die Flügel selbst. Auf der Unterseite zieht sich durch alle Flügel ein graugelber, mehr oder weniger deutlicher Querstreif, welcher aber im Vorder- flügel stets nur vom Vorderrande bis zu Rippe 4 reicht. Saumwärts dieses Streifens sind die Vorderflügel ziemlich dicht mit einzelnen grauen Schuppen bestreut, welche am Vorderwinkel zuweilen so dicht stehen, dass sie einen grauen Fleck bilden. Wurzelwärts des Quer- streifens sind die Vorderflügel einfarbig rothbraun, sehr schwach be- schuppt; bei manchen Stücken ist die Beschuppung, besonders nach dem Innenrande zu, eine so spärliche, dass der Flügel hier eine grosse, fast kahle und etwas glänzende Stelle aufweist. Auf den Hinter- flügeln zeigt sich, auch wurzelwärts des Querstreifens, eine Bestäu- bung mit graugelben Schuppen. Stirn, Halskragen und die Mitte des Rückens gelb; Schulter- decken und Seiten des Rückens braun, zuweilen etwas gelblich ge- mischt; Hinterleib braun; Brust dunkelbraun; Palpen ziemlich weit vorstehend, schwarzbraun behaart; Beine ebenfalls schwarzbraun, mit einzelnen graugelben Schuppen; Schienen mit langer und dichter Be- haarung; Hinterschienen mit sehr kurzen Endsporen. Die Fühler sind braun, beim g stark gekämmt, etwa wie beim g von Las. Pini; beim Q. schwächer gekämmt und ähnlich wie beim $. von Crateronyx Dumi L. Flügelspannung der $ $ = 52—56 mm., der 9 Q = 65—70 mm. Ich benenne diese Art zu Ehren ihres Entdeckers, des Herrn Dieckmann in Hamburg, und lasse hier die Biologie derselben folgen. Die runden rothgelben, etwas glänzenden Eier werden bei Nicol, Ende Juli dicht nebeneinander auf die Oberseite eines Birken- oder Vogelbcerenbhittcs abgelegt. Nach etwa vierzehn Tagen kriechen die Raupen aus ; sie wachsen im Herbste sehr langsam und überwintern nach der dritten Häutung; sie fressen nur des Nachts, während sie l)ei Tage bis zur letzten Häutung, dicht nebeneinander gedrängt, an einer mit dichtem weissgrauen Gcspinnste überzogenen Stelle des Stammes ruhen. Nach der letzten Häutung und bis zur Vorpuppung leben die Raupen ebenfalls gemeinschaftlich, sitzen aber nicht mehr XXXII. Heft I. 9 130 L. Graeser: Beitriirie zur Kenntniss am Stamme, sondern verbergen sicli in der Nähe desselben, anf der Erde unter trockenen Blättern, wo sie in dichten Klumpen von 20 bis 60 Stück nebeneinander gedrängt ruhen; bei Tage wird ihre An- wesenheit nur dadurch verrathen, dass ganze Bäume von ihnen kahl gefressen sind. Erst Ende Juli sind die Raupen erwachsen und An- fangs August findet die Verpuppung statt; die Raupe fertigt sich zu diesem Behufe einen grauen, länglichen Kokon, welchen sie später mit einem dunkelbraunen, etwas klebrigen Safte durchtränkt ; diese Flüs- sigkeit trocknet nach zwei Tagen und erhält der Kokon dadurch grosse Festigkeit und ein pergamentartiges Aussehen ; zuweilen finden sich zwei bis vier Puppen in einem gemeinschaftlichen Kokon; als Puppe überwintert das Thier nun zum zweiten Male; der Schmetter- ling entwickelt sich erst im Juli des nächsten Jahres. Im Süden des Amurlandes, bei Wladiwostock, kommt Dicchmanni in viel kürzerer Zeit zur Entwicklung; ich fand dort am 11. Mai ein Nest kleiner Raupen auf Prunus padus, dieselben wnron schon am 11. Juni erwachsen und schon am 12. bis 14. Juli desselben Jahres entwickelten sich die Schmetterlinge. Die Art überwintert also hier nur einmal, als junge Raupe. Ich lasse nun die Beschreibung der erwachsenen Raupe hier folgen : die Grundfarbe derselben ist dunkelgrau, dicht mit graugelben gerieselten Zeichnungen durchzogen; auf dem Rücken steht vom zweiten bis zum elften Ringe je ein grosser runder sammtscliwarzer Fleck, welcher vom vierten bis zum zehnten Ringe durch einen breiten, die Mitte des Rückens einnehmenden Streifen der Grundfarbe in je zwei schmale halbmondförmige Flecke getheilt wird; auf dem elften Ringe ist dieser Sammtfleck etwas erhöht, und auf sämmtlichen Ringen nach den Seiten hin von einer aus Weiss, Gelb und Ziegelroth ge- mischten sichelförmigen Zeichnung cingefasst. lieber den Füssen ziehen sich zahlreiche schmale, sehr unregclmässige Längszeichnungen von zinnoberrother Färbung hin; die Luftlöcher sind schwarz, etwa 2 mm. oberhalb jeden Luftloches steht ein kleiner sammtschwarzer Fleck; der Rücken und die Seiten der Raupe sind spärlich mit langen weichen Haaren von gelblicher Färbung besetzt. Da der Raupe die bei den meisten anderen Z/asioca?//^a- Raupen vorhandenen, auf Fleischwarzen stehenden dichten und langen Seitenhaarc gänzlich fehlen, so hat dieselbe eine mehr walzige, vorn und hinten verjüngt zulaufende Form; die Bauchseite ist glatt, rothgelb, mit gr;iuen Atomen bestreut und einer breiten grauen Längslinie zwischen den Beinen; Brustfüsse schwarz, Bauchfüsse rothgelb mit schwarzen Endgliedern; Kopf klein, halbkugelig, mattschwarz. Länge der erwachsenen Raupe 75—90 mm. der Lepidopteren-Fmma des Amurlandes. 131 330. Lasiocampa Femorata Men. Von dieser schönen Art erzog ich in Chab. 4 $ g und G 9. $ • Die Raupe, welche in ihrer Form viele Aehnlichkeit mit den Raupen von Qiiercifolia und Fopid'ifolia hat, lebt auf den verschiedensten Laubhölzern; ich fand sie auf Phcllodendrou amurense, Populus trc- mula, Quercus mongolica, Corylus heterophilla, Tilia cordata, Syringa amurensis und Pyrus. Sie erreicht eine auch im Verhältniss zur Grösse des Schmetterlings ganz erstaunliche Länge. Die sehr grossen runden kreideweissen Eier finden sich Ende Juli, gewöhnlich 6 bis 12 Stück bei einander, auf der Unterseite von Blättern ; die jungen Raupen leben in kleinen Gesellschaften gewöhn- lich an der Spitze eines Zweiges ; nach der Ueberwinterung, im Früh- jahre, findet sie sich nur ganz einzeln, am Stamme sitzend. Eine grössere Anzahl aus Eiern erzogener junger Raupen gedieh im Herbste 1882 anscheinend sehr gut; während des Winters gingen jedoch diese Raupen sämmtlich zu Grunde. Femorata dürfte vielleicht passender in das Genus Megasoma ein- zuordnen sein. Die Flügelspannung beträgt bei den S $ — 57 — 62 mm. bei den Q Q = 80—104 mm. 331. Pyrosis Eximia Oberthür. fitudes d'Entomol. V, p. 36, PI. VI, fig. 4, 5. Als Raupe bei Wlad. ziemlich häufig; sie lebt ausschliesslich auf Ostrya und Quercus mongolica. Diese Art überwintert als Ei; die Raupen leben bis zur letzten Häutung gemeinschaftlich, nach derselben laufen sie sehr weit auseinander und verpuppen sich Mitte August. Der Schmetterling entwickelt sich Mitte September ; einzelne g g sah ich noch Mitte Oktober, als schon dünner Schnee im Walde lag, im Sonnenscheine umherschwärmen ; die Q.Q. leben dagegen nur sehr kurze Zeit; ein Nachmittags gegen drei Uhr ausgekrochenes Q. befand sich eine Stunde später mit einem § in Kopula; diese dauerte etwa zwei Stunden; während der Nacht legte dieses Q. die in Klumpen zusammengeklebten und dicht mit Wolle umhüllten Eier ab und starb schon am andern Tage Morgens gegen acht Uhr. 332. Pyrosis Idiota Graeser. Bei Chab. ziemlich selten; bei Blag. dagegen sehr gemein; von letzterem Orte erhielt ich sie in grösserer Anzahl, leider nur in männlichen Exemplaren, durch die Herren Zimmermann und Kehr er. Diese neue Art steht der vorigen nahe, ist aber sofort von der- selben zu unterscheiden. Sie ist zunächst etwas schwächer, schlanker gebaut; beim Eximia-^ ist die Grundfarbe der Vorderflügel ein 132 L. Graeser: Beiträge zur Kenntmss angenehmes Braun ; dieselben sind sehr dünn besclmpi)t und dalier lialb- durchscheinend; beim § von Idiota tragen die Yorderflügel eine schmutzigrauchgraue Färbung, sind dicht beschuppt und ohne halb- durohsichtigc Stellen ; am Schlüsse der Mittelzelle steht ein grauweisser runder Punkt, während Kxhnia an dieser Stelle einen ziemlich grossen halbmondförmigen Fleck aufweist. Bei Idiota zieht sich eine dunkle Querbinde durch den Yorderflügel, welche säum- und wurzehvärts durch je zwei schmale, miteinander parallellaufende grauweisse Linien eingcfasst wird; vor dem Ausscnraudc zieht sich eine unregelmässig ausgezackte dunkle Randbinde hin, welche nach innen durch die helle Einfassung der Mittelbinde, saumwärts aber durch eine Reihe weiss- grauer Flecke begrenzt wird. Alle diese Zeichnungen sind bei Eximia zwar ebenfalls vorhanden, hier aber durch die vorerwälmto schwache Beschuppung des Flügels, besonders in der Mitte desselben, weniger deutlich sichtbar. Noch mehr ins Auge fallend ist der Unterschied zwischen beiden Arten auf den Hinterflügeln der g $ ; dieselben sind bei Idiota schnmtzigrauchgrau, ganz undurchsichtig; der zwischen den Rippen "2 bis 5 gelegene Theil des Flügels bildet einen nach der Wurzel spitz zulaufenden Keil von schmutzig-bleichgelber Färbung, vor dem schwarz- grauen Ausscnrande Avird die gelbe Färbung von einer grauen, zwischen den einzelnen Rippen nach aussen gebogenen Randbinde unterbrochen. Beim § von Eximia ist der ganze Hinterflügel bis zum braunen Aussenrande goldgelb, seidenartig glänzend, halbdurchscheinend. Die Unterseiten der Flügel sind bei den $ $ beider Arten mit deren Oberseite ziemlich übereinstimmend. Bei Idiota ziehen sich hier vom Voi'derrande des Hinterflügels zwei schmale schmutzig-weissgrauc Querbinden bis zu Rippe 5, w'o sie mit dem gelblichen Keilfleck zu- sammentreffen. — Bei Ea'imia steht an dieser Stelle eine kurze gelbe, ungetheilte Binde, welche bis zur Rippe G reicht und braun ein- gcfasst ist. Beim g der Letzteren sind Kopf, Brust, Beine, Halskragen, sowie die Ober- und Unterseite des Hinterleibes ganz einfarbig dunkel- rothl)raun behaart. Beim g von Idiota dagegen sind der Rücken und die Oberseite des Hinterleibes dunkelgrau, Kopf und Halskragen, dagegen scharf abstechend, bleichgelb. Die Behaarung der Brust, der Beine und der Unterseite des Hinterleibes ist grau und gelblich ge- mischt. Die Fühler sind viel schwächer als bei ü'.ri/yi/a, die Kamni- zähnc derselben bei Idiota kaum halb so lang als bei der anderen Art. Bei den 9 9- beider Arten sind die Unterschiede weniger ins Auge fallend. Kximia-Q^ liat eine schwärzlichgraue Grundfarbe mit weissgrauen Zeichnungen; Idiota- Q dagegen eine mehr braungraue der Lepidopteren-Fauna des Ämurlandes. \^'^ Färbung und gelblichgraue Zeichnungen; bei dieser sind aucli Kopf, Rücken, Brust, Beine und Hinterleib ganz einfarbig braungrau, wo- gegen bei Eximia jeder Hinterlcibsring mit einem Kranze lioUcrer Haare eingefasst ist. Der dicke Haarwulst am Ende des Hinterleibes, in dessen Haare die Eier beim Ablegen eingehüllt werden, ist heim Eoßhnia-Q. grau- weiss, seidenartig glänzend; beim Idiota-Q. aber lehmgelb, ohne Seidenglanz. Flügelspannung der $ $ — 34 — 42 mm., der Q Q = 55 mm. Auch hinsichtlich ihrer Lebensweise weichen beide Arten von- einander ab. In Blag., wo Idiota gemein ist, sitzen die erwachsenen Raupen bis in den Spätherbst gcscllschaftlicli an den Stämmen verschiedener Laubholzarten, besonders der Prunus padus und Populus balsamifera, in allen Gärten und Alleen der Stadt in grossen Massen ; sie bilden, dicht aneinander gedrängt, grosse Pflaster. Während Eximia sehr leicht zu erziehen ist und von den durch mich gesammelten Raupen dieser Art fast keine zu Grunde gingen, ist die Zucht der Idiota sehr schwierig; ich sammelte in Blag. im Herbst 188.3 etwa 800 Stück erwachsener Raupen; dieselben wollten in der Gefangenschaft nicht fressen; sie sassen Tag und Nacht, zu grossen Klumpen vereinigt, an den Wänden der geräumigen Zuchtkästen, ohne sich zu rühren. Gegen Ende Oktober spannen sich sämmtliche Raupen ein, ich erhielt aber nur sehr wenige Schmetterlinge, da die Raupen sich nicht verpuppten, sondern in den Kokons vertrockneten, trotzdem ich dieselben in drei Partien eingetheilt und unter verschiedenen Wärme- und Feuchtig- keits -Verhältnissen gehalten hatte. Ich kann, da ich es seinerzeit leider unterlassen habe, mir Notizen über die Raupen von Eximia zu machen oder einige derselben aus- zublasen, keine Vergleiche zwischen den Raupen beider Arten an- stellen ; ich lasse jedoch die Beschreibung der erwachsenen Raupe von Idiota, welche mir im ausgeblasenen Zustande vorliegt, hier folgen. Die Form derselben ist denen mancher Lasiocampa-B.a,n\^en ähn- lich; sie hat, wie die Raupen von Pruni und Querci/olia, lange, auf flachen warzenartigen Erhöhungen stehende Haarbüschel au den Seiten, diese sind gelblich, an den drei ersten Ringen stark mit Schwarz gemischt. Die Grundfarbe der Raupe ist dunkelgrau und wird von vielen unregelmässigen schwarzen und röthlichen Beimischungen unter- brochen. Der zweite und dritte Ringeinschnitt sind mit samnit- schwarzen Haarpolstern ausgefüllt. .ledcr Ring trägt auf dem Rücken eine längliche röthlichgraue Zeichnung, in deren hinterem Theile je zwei längliche schwarze Flecke stehen. Auf der Mitte des Rückens 134 L. Graeser: Beiträr/e zur Kenntmss stehen (liolitG kurze Haare von gelbliclier Ftärbunp;, deren Spitzen schopfartig gegeneinander gerichtet sind. Der übrige Theil der Ober- seite ist nur spärlich gelb und schwarz behaart. Luftlöcher braun; Bauch grau und rothgelb gemischt, mit einer breiten schwarzen Längslinie in der Mitte. Der ziemlich grosse halbkugelige Kopf ist behaart; schwarz und gelb marmorirt ; das Stirndreieck und die Mund- thoilc sind gelblich; auf der Oberseite des Kopfes und des ersten Kinges stehen je zwei gelbe Striche; Brustfüsse glänzend schwarz- braun; Bauchfüsse sehr lang, grau und röthlich gemischt, dünn be- haart. Bei Berührung der Raupe bleiben deren Haare sehr leicht in der Haut an den Händen sitzen und verursachen sehr heftiges Jucken. Die Länge der ausgewachsenen Raupe beträgt 80 — 90 mm. Die Puppe überwintert; Schmetterling im Juni. 333. Endromis Versicolora L. Beim Dorfe Permskoe-Mülki fand ich am 28. April ein frisches Q ; die Raupe klopfte ich bei Chab. mehrmals von Birken. Diese Art scheint im eigentlichen Amurlande ziemlich selten zu sein, dagegen im Suifun-Gebiete, wo sie von Dorries in Mehrzahl gesammelt wurde, häufiger vorzukommen. 334. Mira Cliristophi Stgr. Romanoff, Memoires HI, p. 212, PI. XII, fig. 6. Im Jahre 1885 als Raupe bei Wlad. häufig auf Lonicora. Ich hatte von dieser Art damals 160 Pujipen zusammengebracht, welche aber während des Landtransportes durch Sibirien bis auf wenige Stücke zu Grunde gingen. Der durch Herrn Dr. Staudinger gelieferten vortrefflichen Be- schreibung der Raupe habe ich noch das Folgende beizufügen: Die junge Raupe sitzt von Mitte Juni an auf der Oberfläche eines Lonicera- blattes in halbgekrümmter Stellung; sie ist schwarz mit einer zackigen braunen Längszeichnung an den Seiten; die auf den ersten Ringen stehenden dünnen Dornen erreichen fast die Länge der ganzen Raupe und sind an ihrer Spitze etwas gebogen; in der Ruhe sind diese Dornen nach vorn gerichtet und niedergelegt, so dass sie weit über den Kopf hinausreichen. Bei der geringsten Störung richtet die Raupe diese Dornen plötzlich in die Höhe und bewegt den Yorderkörper heftig von einer Seite zur anderen. Nach jeder Häutung erscheint die Raupe mit sehr verändertem Aussehen. Die schwarzen und braunen Zeichnungen verschwinden bei jeder Häutung mehr und machen der grünen Färbung Platz, wie es ähnlich bei den Raupen von Saturnia Pavonia der Fall ist. Die erwachsene grüne Raupe hält sich bei Tage stets am Stamme der Futterpflanze und unter den der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 135 Blättern derselben verborgen. Bei Beunruhigungen der Raupe scliiessen aus den Seiten des fünften bis neunten Ringes, diclit über den Beinen, je ein langer bläulichgrüner Zapfen hervor, ähnlich den Fleischgabeln der Papilionidenraupen. 335. Brahmaea Lumdata Brem. Ein Q. fand ich am 27. Juni bei Chab., ein Q am 9. Juni bei Wlad. ; an letzterem Orte sammelte ich später 33 Raupen, aus denen ich 29 Puppen erhielt; leider gingen dieselben während des Trans- portes sämmtlich zu Grunde. Die Raupe lebt auf Fraxinus mand- shurica Rupr. und auf Syringa amurensis Rupr. ; in der Jugend sitzt sie an der Spitze eines Zweiges, nach der letzten Häutung hält sie sich im Innern des Gebüsches im Schatten verborgen. Sie giebt bei Störungen, im erwachsenen Zustande, ein eigenthümlichcs knackendes oder knisterndes Geräusch von sich. Die Verpuppung findet im Au- gust, ohne Gespinnst, unter Holz oder Steinen statt. Die Puppe über- wintert. 336. Saturnia Boisduvalii Ev. Bei Chab. fand ich die Raupen sehr selten, auf Linden; von Blag. erhielt ich zwei Q Q. ; bei Olga-Bay, am tatarischen Golfe, scheint sie nicht selten; ich erhielt dort von einem russischen Kaufmanne eine Anzahl leider gänzlich verdorbener Stücke. Bei Wlad. waren die Raupen auf allen Laubhölzern ziemlich häufig; doch hatten dieselben sehr viel durch Parasiten zu leiden; auch gingen mir sehr viele Raupen durch den in Folge der nassen Witterung auftretenden Schimmel zu Grunde, so dass ich aus ca. 350 eingesammelten und bis zur letzten Häutung gebrachten Raupen nur etAva 80 Schmetterlinge erhielt.' Diese Art überwintert als Ei; die Raupe Avächst ziemlich langsam bis Ende Juli. Der Schmetterling Anfang September. 337. Saturnia Pavonia L. Ich fand von dieser Art nur einige Raupen bei Pokr., während sie durch Dörries im Ussuri- und Suifun-Gebiete mehrfach ge- sammelt wurde. 338. Saturnia Jankoivskii Oberthür. fitudes d'Entomol. V, p. 39, PI. VIII, fig. 4. Ich fand im Juni bei Wlad. 24 kleine Raupen auf Phellodendron amurense, von denen ich, da sie meist mit Parasiten besetzt waren, nur 6 § g und 4 Q 2 erhielt. Der kannenförmige , rothbraune Kokon ist an einem Zweige oder zwischen Blättern festgesponnen. Diese Art überwintert als Ei; die Raupen verpuppen sich Ende Juli; der Schmetterling von Mitte September bis Mitte Oktober. 136 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss 339. Saturnia Fugax Biitl. Lcpid. Ileteroc. in the Coli, of Brit. Mus. II, p. 17, PI. XXVI, fig. 1 {lihodia Fugax). Sic scheint bei Wlad. in manchen Jahren nicht selten zu sein; im Herbst 1884 fand ich die leeren Kokons nicht selten an Eichcn. gebüsehen; dagegen war im Jahre 1885 nicht eine Raupe dort zu finden. I)ic schönen, lebhaft liellgrün gefärbten Kokons haben die Form einer Kanne und hängen an einem zicndich dicken, ebenfalls hell- grünen Faden von ß bis 10 cm. Länge von den Eichengebüschen herab. 340. Saturnia Artemis Breni. Von mir wurde diese Art nur bei Wlad. aufgefunden; im No- vember fand ich eine Puppe, welche an der P'.rde zwischen trockenen Blättern eingesponnen war; aus derselben entwickelte sich im geheizten Zimmer schon zu Anfang Januar ein schönes Q. ; ein ganz frisch ausgekrochenes $ fand ich am 3. Juni im Walde beim sogenannten ersten Flusse. Im Herbste waren die Raupen auf den verschieden- sten Laubholzarten nicht selten, jedoch zum weitaus grössten Theil mit Parasiten besetzt ; dadurch erlangte ich nur 48 Puppen ; dieselben waren während des Transportes sänuntlich gestorben. 341. Aglia Tau L. Diese Art war bei Wlad. als Schmetterling und Raujtc häutig und kommt wohl im ganzen Amurlande vor; ich fand sie auch bei Nicol., Chab. und beim Dorfe Permskoe-Mülki. 342. Oreta Calceolaria Butl. und ab. Pulchripes Butl. Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus. H, j). In, PI. XXV, fig. 4 und G. Bei Chab. fand ich nur zwei g§ und ein Q.. Bei Wlad. war die Raupe im Juni 1885 nicht selten auf Viburnum-Gebüschen. Diese zwei von Butler als gesonderte Arten beschriebenen For- men gehören trotz ihres verschiedenartigen Aussehens einer Art an ; ich erzog beide in einer Anzahl von zusammen 84 Stücken aus ein und derselben Raupenart, fand auch einmal beide Formen zusammen in Kopula. Ich betrachte die gewöhnlichere gelbe Furm, Calceolaria Butl., als die Stammart; dagegen die weit seltenere rothbraune Form, Pulchripes Butl., als Aberration derselben. Die grau, braun und röthlich marmoi'irten Raupen haben genau die Form der Raupen von Drepana, sind aber weit grösser; sie sitzen einzeln auf der Oberseite eines Blattes; zur Verpuppung rollen sie einen Theil des Blattes zu dev Lqndoptcren-Faiina des Amurlandcs. 137 einer oben und unten durch weisses Gespinnst geschlossenen Röhre zusammen. Schmetterling im Juli, 343. Drepana Curvatula Bkh. An allen von mir besuchten Phätzen des Amurlandes, aber überall ziemlich selten, beobachtet. 344. Drepana Scahiosa'e Butl. Lepid. Hetcroc. in the Coli, of Brit. Mus. II, p. 15, PI. XXV, fig. 9 ($). Romanoff, Mcmoires III, p. 347 (Q). Bei Chab. ziemlich selten-, ich erzog 5 $ $ und 5 Q Q aus den Raupen; dieselben sind im August erwachsen und leben auf Quercus mongolica, wo sie auf der Oberseite eines mit einzelnen Fäden etwas zusammengezogenen Blattes sitzen. Puppe liberwintert; Schmetterling Mitte Juni. 345. Drepana Lacertinaria L. Nur ein Q Mitte Juli bei Nicol. gefangen. 346. Harpyia Bicuspis Bkh. var. Inf um ata Stgr. Romanoff, Mcmoires III, p. 214. Diese dunkle Form wurde von mir im Annu'landc mehrfach aus der echten, auf Birke lebenden Bicuspis -Uh\\]}G erzogen-, dagegen habe ich die typische weisse Form dort nicht aufgefunden. Ich fand die Raupen einzeln bei Chab. und Pokr., etwas häufiger dagegen bei Nicol., wo ich im Herbste 1884 18 Raupen sammelte, welche jedoch zum grossen Theil angestochen waren. Die Raupen stimmen im Amurlande vollständig mit denen in Europa überein, während, wie schon oben gesagt, die von mir gesammelten Schmetterlinge stets mehr oder weniger grau verdunkelt erscheinen; trotz dieses Um- standes heben sich hier die schwarzen Zeichnungen sehr viel dunkler, schwärzer von der Grundfarbe ab, als dies bei der folgenden Art der Fall ist. Ich vermuthe, dass Hr. Dr. Staudinger bei der Be- schreibung diese dunkle Form von Bicuspis und die folgende Art vor sich hatte. 347. Harpyia Lanigera Butl. Lepid. Hetcroc. in the Coli, of Brit. Mus. III, p. 10, PI. XLIII, fig. 11. Im ganzen Anmrlaiide mehr oder weniger häufig; ich fand sie bei Nicol., Chab. , Pokr. und Wlad. , auch von Blag. erhielt ich sie mehrmals. Zahlreiche Stücke habe ich auch aus den Raupen er- 138 L. Oraeser: Beiträge zur Kenntmss zogen, dieselben haben grosse Aelinlichkeit mit den Raupen von Bifida und leben wie diese auf Zitterpappeln, zuweilen auch auf Weiden, niemals aber, wie die der vorigen Art, auf Birke. Am häutigsten waren sie im Herbste 1884 bei Xicol. Manche Puppen dieser Art überwinterten zweimal. 348. Harpyia Fnrcula L. Bei Nicol. erzog ich einige Stücke aus den Raupen; dieselben lebten auf schmalblättrigen Weidenarten. — Auch bei dieser Art ist im Amurlande die Grundfarbe rauchgrau verdunkelt, jedoch bei wei- tem nicht in so aufiallender Weise, als es bei den mir vorliegenden Stücken der var. Forficula F. d. W. aus Lappland der Fall ist. 349. Harpyia Erminea Esp. Ein 9 fand ich am 2. Juli bei Nicol., ein g erhielt ich durch Herrn Zimmermann aus Blag.; bei Wlad. waren die Raupen auf Zitterpappel nicht gerade selten. Im Gegensätze zu den vorigen Arten zeichnet sich Erminea sowohl, als auch die nächste Art, im Amurlande durch ihre weisse Grundfarbe aus. 350. Harpyia Askolda Oberthür. £tudes d'Entomol. V, p. 59, PI. VIII, lig. 8. Als Raupe nicht selten bei Nicol. und Wlad.; an crsterem Orte erzog ich eine Anzahl Schmetterlinge. Oberthür beschreibt nur das $ ; beim Q. sind die Hinterflügel, welche beim 9 von Vimda gewöhnlich fast einfarbig dunkelgrau sind, weiss, nur durch die grau angelegten Adern etwas verdunkelt. Ich lasse es dahingestellt, ob wegen dieses Umstandes und wegen des Vorhandenseins der beiden schwarzen Schrägstriche auf dem Rücken Askolda als eigene Art gelten kann oder nur als Lokal- varietät von Vinula anzusehen ist. Die Raupe lebt auf Zitterpappel und stimmt in allen Punkten mit der europäischen Raupe von Vimda überein. 3öl. Cnethodonta Grisescens Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 214, PI. XII, tig. 11. Zwei § g ling ich bei Chab. an der Lampe ; in Wlad. erzog ich ein 9- aus einer im Frühjahre gefundenen Puppe. 352. Uro p US Ocypete Brem. Bei Wlad. fand ich ein frisch ausgekrochenes S am 25. Juli. 353. Uropus Meticulodina Oberthür. I^tudes d'Entomol. X, p. 16, PI. I, tig. 3. Bei Chab., wo ich 20 Exemplare aus den Raupen erzogen habe, war sie ziemlich selten; viel häufiger dagegen als Raupe bei Wlad. der Lepidopteren-Faima des Amurlandes. 1.^9 Sie lebt im Juli und August auf Juglans mandslmrica. Die Puppe überwintert. 354. Hupodonta Corticalis Butl. Lepid. Heteroc. in thc Coli, of Brit. Mus. II, p. 13, PI. XXIV, fig. 7. Ein $ bei Wlad. Ende Juni bei der Lampe gefangen. 355. Notodonta Treiiiula Cl. Bei Nicol., Chab. und Wlad. mehrfach, theils als Raupe, theils als Schmetterling beobachtet. 356. Notodonta Atrovittatns Brem. = Asteroscopus Atrovittatus Breni. Ein $ fing ich bei Chab. an der Lampe. 357. Notodonta Ziczac L. Bei Pokr. fand ich Mitte August zwei Raupen auf Weiden. 358. Notodonta Atriplaga Stgr. Romanoff, Memoires III, p. 220, PI. XII, fig. 8. Bei Chab. fand ich die Raupe mehrfach auf Corylus mandshurica Maxim. Bei Wlad. war die Raupe ebenfalls nicht selten, lebte hier aber auf Ostrya; von Blag. erhielt ich diese Art ebenfalls. Die erwachsene grüne Raupe hat ganz das Aussehen einer kleinen Raupe von Sphinx Ligustri\ sie hat, wie diese, weisse und roth- violette Schrägstreifen an den Seiten, zwei schwarze Längsstriche am Kopfe und auf dem elften Ringe einen etwas gebogenen, gelb und schwarz gefärbten hornartigen Zapfen. Sie ist Ende Juli und An- fang August erwachsen; Puppe überwintert; Schmetterling im Juni. 359. Notodonta Liehen Oberthür. £tudes d'Entomologie V, p. 64, PI. VIII, fig. 5. Bei Chab. klopfte ich am 1. Juni ein $ von einem Eichenaste. 360. Notodonta Torva Hb. Beim Dorfe Permskoe-Mülki fand ich im Frühjahr mehrere Puppen; auch bei Nicol., Chab. und Wlad, habe ich diese Art theils als Raupe, theils als Schmetterling beobachtet. Die Exemplare sind dunkler, zeichnungsloser als die europäischen. 361. Notodonta Trepida Esp. Bei Chab. und Wlad. klopfte ich die Raupe mehrmals im Juli und August von Eichen. 362. Notodonta J)romedarius L. Einzelne Raupen fand ich bei Nicol. und Pokr. auf Alnus incana. 140 L. Oraeser: Beiträge zur Kenntniss 363. Notodonta Demboivskii Oberthür. ]fctudes d'Entomol. V, p. 62, PI. II, fig. 4. Selten bei Cbab. und Wlad. ; ich erzog zwei $ g und zwei Q. Q. aus den auf Birken lebenden Raupen; sie überwintert als Puppe. 3b'4. Notodonta Jankoivskii Oberthür. fitudes d'Entomol. V, p. 61, PI. II, fig. 8. Ziemlich selten bei Chab. und Wlad. an der Lampe gefangen; von Blag. erhielt ich einige Stücke durch die Herren Zimmermann und Kehrer. 365. Notodonta Lineata Oberthür. fitudes d'Entomol. V, p. 61, PL II, fig. 7. Bei Wlad. fand ich im Frühjahr unter einer Eiche eine Puppe in der Erde; es entwickelte sich aus derselben am 2. Juni ein schönes Q. von 52 mm. Flügelspannung. 366. Notodonta Tristis Stgr. Romanoff, Mcmoires III, p. 223, PI. XIII, fig. 7. Ein § fing ich bei Chab. an der Lampe. 367. Notodonta Trimacula Esp. var. Dodonides Stgr. Romanoff, Mcmoires III, p. 220. Sie wurde in einer kleinen Anzahl von Stücken bei Chab. an der Lampe gefangen. 368. Notodonta Davidis Oberthür. fitudes d'Entomol. VI, p. 17, PI. IX, fig. 2. Ein $ bei Wlad. 369. Notodonta Bicoloria Schiff. Mehrmals bei Nicol., Chab. und Wlad.; theils als Raupe, theils als Schmetterling beobachtet. var. Unicolora Men. Ein Q von etwas gelblicher Färbung klopfte ich Anfangs Juni bei Chab.; am 28. Juni fand ich bei Nicol. ein rein weisses 9, dessen Nachkommen ich aus den Eiern erzog ; sie gehöi-ten sämmtlich dieser zeichnungslosen, einfarbig weissen Form an. 370. Spatalia Plusiotis Oberthür. fitudes d'Entomol. V, p. 65, PI. VII, fig. o. Die Raupen bei Chab. sehr selten auf Eichen; ich erlangte nur ein g, da die übrigen Raupen mit Parasiten besetzt waren. 371. Spatalia Dives Oberthür. l^:tudes d'Entomol. X, p. 15, PI. I, fig. 1. Wie die Vorige bei Chab. im Herbst auf Eichen, aber fast immer angestochen; ich erzog nur ein Pärchen. der Lepidopte7^en-Fmina des Armirlandes. 141 372. Spatalia Doerriesi Graeser. Diese neue Art entdeckte ich bei Chab. Am G. Mai fand ich eine Puppe unter Eichengebüsch, aus welcher sicli Anfangs Juni ein g entwickelte; später fand ich an derselben Stelle ein Pärchen in Kopula; die hierdurch erlangte Zucht lieferte eine Anzahl Puppen, welche aber leider während des Winters zu Grunde gingen. Doerriesi ist die grösste und schönste der mir bekannten Spa- talia-Arten; die meiste Aehnlichkeit hat sie noch mit Argentina Schiff., doch ist sie viel grösser und hat auch etwas länglichere Flügel ; die Flügelspannung der $ § beträgt 41 mm., die des $ 43 mm. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist bei dem einen $ olivenbraun, bei den beiden anderen Stücken gelbbraun; sie wird von lehmgelben Zeichnungen vielfach unterbrochen; die Adern sind in der Aussen- randshälfte des Flügels gelb und werden durch ebenfalls gelbe kurze, breite Schrägstriche zu einer nach aussen hin stark ausgezackten Randbinde verbunden, welche vom Innenwinkel bis zu Rippe 6 reicht; der Raum zwischen den Rippen 6 und 7 ist nahe dem Aussenrande stets mit der dunkleren Grundfarbe ausgefüllt und nicht durch Gelb unterbrochen; die Rippen 7, 8 und 9 sind wieder durch kleine gelbe Querstriche verbunden. Vom Vorderrande ziehen sich verschiedene unregelraässige helle Querstriche nach innen, welche zusammen mit den hellen Adern des Vorderrandes die Grundfarbe vielfach unter- brechen; die Querrippe ist durch einen feinen hellen Strich markirt, welcher dunkel umschattet ist. Die zwischen dem Innenrande und der Mittelzelle stehenden Silberflecke sind grösser und haben einen viel intensiveren Glanz als bei den anderen mir bekannten Arten; dieselben erinnern in dieser Hinsicht an die Silberflecke auf der Un- terseite von Argynnis Latlwnia und sind sämmtlich von dunkel- rothbraunen Linien umzogen, wodurch sie noch schärfer hervortreten. Der grösste dieser Flecke bildet ein stumpfwinkliges, etwas unregel- mässiges Dreieck, dessen Basis mit der Subdorsalrippe zusammenfällt und dessen etwas abgerundete Spitze dem Innenrande zugekehrt ist und bis zur Rippe 1 reicht; an der Subdorsale endigt seine Basis an der Stelle, wo Rippe 2 von derselben abzweigt; saumwärts dieses grossen Fleckes steht ein etwas kleinerer, welcher einerseits ebenfalls durch die Mittelzelle, andererseits durch die rothbraune Einfassung des grösseren Fleckes begrenzt wird; er läuft saumwärts auf Rippe 2 und 3 in zwei spitze Zacken aus; nach dem Innenrandc zu steht noch ein kleiner spitzer Silberpunkt, welcher bei dem einen Stücke mit dem Flecke durch eine sehr feine Silberlinie verbunden ist; wurzelwärts des grössten Fleckes steht ein kleiner länglicher, nach 142 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss dem Tnncnrande zu etwas eingekerbter Fleck, und darunter nahe dem Innenrande ein feiner silberner Bogenstrich, welcher jedoch bei einem $ nur durch einen kleinen Punkt markirt wird. Die Franzen der Vorderfiiigcl sind gelb, an den Rippen nach aussen hin zur Hälfte schwärzlich. Der Schuppcnzahn am Innenrande, ebenso die IJehaaruiig des Innenwinkels sind rothbraun. Die Hinterflügel sind lehmgelb, bei den g $ grau angehaucht; die Franzen derselben etwas heller als die Flügel selbst. Die Unterseite der Flügel ist lehmgelb; auf den Vorderflügeln ist die Mittelzelle bräunlich angeflogen, am Vorderrande stehen zwei kleine braune Flecke; Franzen gelb, an den Rippen graubraun; die Hinterflügel mit einer undeutlichen, mehrfach unterbrochenen Mittel- binde. Stirn und Halskragen lehmgelb; Schulterdccken rothbraun; Be- haarung des Rückens gelb, braun gemischt, vor der Mitte in einen hohen spitzen, etwas nach vorn gerichteten Schopf auslaufend; Hin- terleib braungelb, beim $ mit einem starken zweitheiligen After- büschel; Fühler dünn, etwa halb so lang als der Vorderflügel; beim $ an der Wurzelhälftc mit sehr kurzen Kammzähnen, ganz allmälig in eine lange Spitze auslaufend; beim 2 dünn borstenförmig; Vorder- brust graubraun ; Brust und Unterseite des Hinterleibes lehmgelb, braun gemischt; Beine braungelb; an den Hinterschienen stehen zwei Paar Sporen. Ich benenne diese Art zu Ehren meines alten entomologischen Freundes, des Herrn Fritz Docrries senior in Hamburg. 373. Nadata Cristata Butl. = Trabala Cristata Butl., I.epid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus. H, p. IS, PI. XVll, fig. 1. Bei Wlad. ein Q am 19. Juni, ein g erst am 28. Juli. — Die in der zweiten Hälfte des August erwachsene Raupe fand ich nicht selten auf Eichen; sie ist nackt, hat eine wcisslichgrüne (jrundfarbe und an den Seiten jedes Ringes hellgelbe Schrägstreifen; Kopf sehr gross, kugelig, weissgrün; Puppe überwintert. Die Flügelspannung des g beträgt 74 mm., die des 9 73 mm. 374. Nadata Splendida Oberthür. — Trabala Splendida Oberth., £tudes d'Entomol. V, p. G5, PI. V, lig. G. Bei Chab. selten; ich erzog vier $ § und ein Q. aus den Raupen; dieselben fand ich erwachsen vom 23. August bis zum 3. September auf Eichen, wo sie gewöhnlich an der mit dünnen weissen Fäden übersponncncn Unterseite eines Blattes sitzen. Die grosse, 70—81) mm. der Lepidopteren-Faima des Amurlandes. 143 lange Raupe ist einfarbig grünlichweiss, auch der grosse kugelige Kopf trägt diese Färbung. Die Puppe überwintert. 375. Liophopteryx Camelina Esp. Ueberall häufig; bei Chab. und Wlad. fand ich die Raupen auf verschiedenen Laubhölzern, dagegen bei Nicol. und Pokr. nur auf Spiraca salicifolia; sie sind im Amurlande selten grün, sondern ge- wöhnlich rosenroth. 376. Lophoptei^yx Hoegei Graeser. Von dieser neuen Art erzog ich bei Wlad. sieben $ § und drei Q Q , Sie steht der Camelina nahe und erinnert, bei ober- flächlicher Betrachtung, an dunkle Stücke der ab. Giraffina Hb. Auch Herr Christoph, welchem ich eines meiner Stücke zusandte, hielt dasselbe für ein ausnahmsweise scharf gezeichnetes und ab- Aveichendes Stück von Giraffina ; dem widerspricht jedoch von vorn- herein die gänzlich verschiedene, weiter unten eingehend beschriebene Raupe. Hoegei hat die Grösse mittelgrosser Camelina-, die Flügel- spannung der § g beträgt 32 — 34 mm., die der Q Q. 36 — 39 mm. Die Vorderflügel sind am vorderen Winkel nicht so stark ausgezogen als bei Camelina, sondern der Vorderrand ist hier etwas abgestutzt, die Aussenränder der Flügel sind an den Rippen weniger scharf aus- gezackt, namentlich ist der Hinterflügel am Analwinkel nicht zackig vortretend, sondern verläuft hier fast gerade, kaum merklich nach aussen gebogen. Das ganze Thier ist dunkler, mehr braungrau als Camelina und Giraffina. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist dunkel- braungrau, die der Hinterflügel trüb rauchgrau; niemals hat Hoegei rostbraune Vorder- und braungelbe Hinterflügel wie Camelina., bei welcher auch stets die Hinterflügel sehr viel heller gefärbt sind als die Vorderflügel. Alle Zeichnungen stimmen in ihrer Anordnung mit denen von Camelina ziemlich überein, sie sind aber feiner angelegt und bei allen zehn Stücken schärfer hervortretend als bei der Vo- rigen, welche zuweilen ganz zeichnungslos erscheint. Namentlich ist bei Hoegei im Vorderflügel die äussere Begrenzung der Mittelbinde scharf markirt; sie besteht aus einer feinen schwarzen und einer da- hinterliegenden breiteren graugelben Linie und verläuft viel gerader, nicht so scharf ausgezackt als bei Camelina, besonders fehlen ihr die beiden nach innen gerichteten spitzen Zähne zwischen den Rippen 4 bis 6, sie verläuft hier in sanftem, kaum ausgezackten Bogen. Die Franzen des Aussenrandes sind vom Innenwinkel bis zu Rippe 4 etwas heller, von da bis zum Vorderwinkel ebenso dunkel als der Flügel. Der Schuppenzahn des Innenrandes ist bei Hoegei etwas 144 Lt. Oraeser: Beiträge zur Kenntniss heller als die Grundfarbe, dagegen bei Camelina stets dunlder als diese gefärbt. Am Aussenrande der Hinterflügel steht eine feine hello Limballinie vor den dunkleren Franzen; zwischen dem Analwinkel und RipiJC 2 steht eine kleine Zeichnung ; dieselbe besteht aus einem bleichgelben, beiderseits schwärzlich eingofassten Qucrstrichel, sauni- wärts desselben steht eine Anhäufung blaugrauer Schuppen. Die Unterseite aller Flügel ist einfarbig rauchgrau, der Yorderrand ist nahe dem Vorderwinkel ganz schmal gelblich angelegt, die Franzen aller Flügel etwas dunkler als diese selbst. Der Thorax ist schopfartig behaart, die Färbung desselben und der Schulterdecken graubraun, etwas heller gemischt; Hinterleib auf beiden Seiten rauchgrau; Fühler dunkelbraun, Form derselben wie bei Camelina; die wenig vorstellenden Palpen wie der ganze Kopf dunkelbraun, zwischen den Fühlern schwärzlich; Brust und Beine stark behaart, dunkelbraun; Füsse hell geringelt; Hinterschienen tragen zwei Paar Sporen. Die ausgewachsene Raupe hat eine Länge von 50 mm., sie ist sehr schlank, ihre Grundfarbe ist bleichgclb, der glänzend- schwarze Kopf ist kugelig, der erste Ring hinter demselben blasenartig aufgetrieben, oberhalb rothgelb; vom zweiten bis zum elften Ringe ziehen sich sieben dicke schwarze Längslinien, eine der- selben steht auf der Mitte des Rückens und je eine dicht über den schwarzen Luftlöchern; auf der Mitte des elften Ringes steht eine Erhöhung, welche zwei stumpfe, nebeneinander stehende Höcker von ziegelrother Färbung trägt, an welche die schwarzen Längslinien stossen; der hinter diesen Höckern gelegene Theil des Rückens ist mit unregelmässigen schwarzen Flecken und Punkten bestreut ; auf der Afterklappe steht ein ovaler schwarzer Fleck, An den Seiten zieht sich ein breiter schwefelgelber Streifen vom Kopfe bis zum After; die unter- halb dieser Seitenstreifen gelegenen Partien sind schwarz, doch zieht sich über die ganze Länge des Bauches ein schmaler bleichgelber, bei jedem Fusspaare etwas verbreiterter Streifen hin, Brustfüsse gelb mit schwarzen Klauen; Bauchfüsse schwarz mit feinen gelben Ringen, Die ganze Raupe ist lackartig glänzend, nackt mit ganz vereinzelten dünnen Härchen, Sie lebt gesellschaftlich in zwei Generationen auf Ahorn. Ich fand am 2. August auf einem Ahorngebüch eine Gesellschaft von '■>() erwachsenen Raupen, diese verpuppten sich einige Tage später und lieferten schon am 22. August die Schmetterlinge; ich Hess einige derselben zur Zucht sitzen; die Raupen kamen am 4. Sep- tember aus den bläulichgrünen Eiern und verpuppten sich schon zu Anfang Oktober; die hierdurch erlangton circa loO Puppen gingen während des Transportes zu Grunde. der J jepid opteren-Fauna des Amurlandes. 145 Ich benenne die Art zu Ehren meines langjährigen cnlomolo- gisclicn Freundes, des Herrn Carl Iloegc in Hamburg. 377. Lophopteryx Cuculla Esp. I3ei Cliab. fing ich im Juli ein ganz defektes g bei der Eampc. 378. Lopliopterihv Ladislai Oberthür. ttudes d'Entomol. V, p. (S^, PI. H, fig. 3. Ein $ fing ich Anfangs Juli bei Chab,, zwei Q 9 Ende Juni bei Wlad. 379. Pterostovfia Palpina L. Sehr selten bei Nicol. und Chab. als Raupe auf Zitterpappeln; die von mir gezogenen Schmetterlinge (2 $ g, 1 9) sind etwas kleiner als europcäisclie Stücke; die Hinterflügel beider Geschlechter sind ganz hell, einfarbig lehmgelb, während sie bei den Europäern stets mehr oder weniger grau schattirt sind. Flügelspannung 41 bis 42 mm. 380. Ptero Stoma Grisea Brem. Diese ganz zweifellos gute Art wurde von mir in Chab. und Wlad. mehrfach gesammelt ; tbeils gefangen , theils auch aus der Raupe erzogen. Die Letztere lebt nur auf der sibirischen Akazie, Maackia amurensis Maxim. ; sie ist gelblichgrün, nicht wie die Raupe von Palpina weisslichgrün, und hat an jeder Seite einen breiten liellgelben Längsstreifen. Palpina hat im Oberflügel nur zwei undeutliclie Querstreifen, während bei Grisea, stets noch eine dritte, der Wurzel nahe stehende Schattenbinde dazu kommt. Die Behaarung des Schuppenzahnes am Lmenrande ist bei Palpina schwärzlich, stets viel dunkler als der Flügel selbst, was bei Grisea nicht der Fall ist. Diese Art kommt in zwei ganz verschiedenen Färbungen vor, nämlich in einer hellen, ziemlich einfarbig graugelben und in einer viel seltneren dunklen Form. Die Färbung des Vorderflügels der Letzteren besteht aus Rauchgrau, Rostbraun und Ockergelb; aucli ihi^e Hinterflügel sind weit dunkler als die der hellen Form. Bremer beschreibt in Lepidopteren Ost -Sibiriens, p. 45, sehr deutlich die gewöhnlichere graue Form, bildet aber daneben, auf PI. V, fig. 2, ganz zweifellos die dunkle braune Form ab. Ich erlaube mir den Vorschlag, für die geAvöhnlichere graue, von Bremer beschriebene Form den Namen Grisea Brem. beizu- behalten, dagegen die von Bremer abgolnldete braune Form als ab. Brunnea zu bezeichnen. XXXII. Heft I. 10 146 L. Graeser: Beiträge ztir Kenntniss 381. Gluphisia Crenata Esp, Zwei $g ring ich an Bord des Dampfers, wähiciul der Reise von Cliab. nach Nicol., in der Nähe des Dorfes Goriiia. 382. C'nethocampa (?) Bomhycina Obertlii'ir. = Notodonta Bomhycina Obcrtliür. f^tudes d'Entomol. Y, p. G3, PL VI, fig. 3. Von dieser eigenthümlichen Art erzog ich bei Wlad. 03 Stücke ans den Raupen. Herr Oberthür liat die Beschreibung dieser Art nach dem einzigen, ihm vorgelegenen $ entworfen und die Art zu Notodonta gestellt, sie kann jedoch in diesem Genus nirgend untergebraclit wer- den; auch zu Cnethocampa will sie nicht recht passen; am besten (liiitlo sie vielleicht in ein besonderes Genus und zwischen Cnetho- campa und Fhalera zu stellen sein. Das 9 hat einen starken Afterbüschel, welcher zumeist aus schwärzlichen Haaren besteht, die äusseren sichtbaren Theile des- selben bestehen jedoch aus Haaren von lehmgelber Färbung, wodurch der Afterbüschel die gleiche Färbung wie das Thier selbst erhält. Beim Ablegen der Eier werden dieselben in die schwärzlichen Haare desselben eingehüllt. Die Eier überwintern; die Raupen leben bis zur Verpuppnng gemeinschaftlich, jedoch ohne Gespinnst und nur auf Eichen; sie haben ganz die Form der Raupen von Phalera BucepJiala ; sie Sind schwarz , haben auf jedem Ringe einige kirschrothe Flecke und sind mit einzelnen steifen Haaren besetzt; der Kopf ist ziendich gross, glänzend schwarz. In der Ruhe richtet die Raupe den vorderen und hinteren Tlieil ihres Körpers ganz wie Bttccphala etwas in die Höhe. Die Verpuppung rindet in der Erde, dicht am Fusse eines Baum- stammes statt. Die harten lederartigen Kokons sind durch lose, mit Erde vermischte Fäden zu einem grossen Klumpen vereinigt. Kokons und Puppen sind im Verhältniss zu den Raupen, welche fast die Grösse ausgewachsener Bucephala-llaniwn erreichen, anlfallend klein. Ich fand am 25. Juni ein Nest mit etwa 120 halberwachsenen Raupen; dieselben gingen am 19. Juli zur Verwandlung in die Erde; die Schmetterlinge kamen noch im selben Herbst, Anfang Oktober, zur Entwicklung. — Eine Anzahl Eier, welche ich nach Hamburg sandte, kamen wohlbehalten an und wurden hier durch Herrn F. Doorries zu Schmetterlingen erzogen. 383. Phalera Biicephala L. var. Inftilgens Graeser, Als Raupe gemein bei Nicol.; seltener bei Chab. und Wlad. der Lepidopteren-Faima des Amurlandes. 147 Diese von mir in Menge gezogene Lokalform ist am besten da- durch zu charakterisiren , dass sie hinsichtlicli ihrer Färbung der Phalera JB uc^yhaloides ähnelt, in ihrer Zeichnung aber mit Buce- phala übereinstimmt. Bei Bucephala ist die Innenrandshälfte des Vorderflügels viel heller als der am Vorderrande gelegene Theil dos Flügels gefärbt; er ist etwas silberartig glänzend und sehr dicht weisslich beschuppt. Bei var. Infidgens ist der Vorderflügel fast einfarbig wcissgrau, der Innenrand kaum merklich heller als der übrige Theil des Flügels und ganz glanzlos; der Mittclmond hebt sich in seiner dem Innenrande zugekehrten, gelblich weissen Hälfte deutlicher von der Grundfarbe ab, wogegen die übrigen Zeichnungen schwächer hervortreten als bei Bucephala ; auch ist Infidgens etwas schlanker gebaut und hat etwas schmälere Flügel als die Stammart. Die Flügelspannung beträgt bei Bucephala 54 bis 60 mm., bei Infulgens nur 48 bis 52 mm, 384. Phalera Andraeas Oberthür. =^ Trisula Andraeas Oberth., fitudcs d'Entomol. V, p. 38, PI. V, fig. 4. Diese zweifellos zuPhalera gehörige Art sammelte ich in einer kleinen Anzahl (2 ^ g , 5 Q Q) Anfang Juli bei Wlad. Daselbst brachte ich auch im Herbst über 300 Puppen dieser Art zusammen. Die Raupen leben im August, September auf verschiedenen Laub- hölzern, besonders auf Birken, bis zur Verwandlung gemeinschaftlich, ganz wie Bucephala, und heben wie diese in der Ruhe den vorderen und hinteren Theil des Körpers etwas in die Höhe. Auch hinsicht- lich ihrer Form- stimmt sie mit derselben überein. Die Rau]ie ist fast einfarbig mattschwarz, zwischen den Ringen mit etwas röthlicliem Scheine; an jeder Seite ziehen sich zwei sehr feine, kaum sichtbare gelbliche Längslinien hin, zwischen denen die sammt- schwarzen Luftlöcher stehen; die Bauchseite ist ebenfalls schwarz, zwischen jedem Fusspaare etwas röthlich und mit einer feinen gelben Mittellinie; Kopf und Brustfüsse glänzend schwarz; Bauchfüssc innen röthlich, aussen schwarz. Die ganze Raupe ist, ähnlich wie Buce- phala, ziemlich dicht mit weichen gelben Haaren besetzt. Die Puppe überwintert. 385. Pygaera Timonides Brem. Sehr selten bei Chab.; einige $ g erhielt ich durch Herrn Zimmermann aus Blag, und vom TJssuri, 386. Pygaera Anastomosis L. Bei Pokr, nicht selten, doch nur in einer Generation; bei Chab. und Wlad, häufig in zwei Generationen. 10* 148 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss ,'iS7. Piifiaera Curtuloides P^rscli, Ronianoff. Mcmoiros II, p. 209, PI. XVI, fig. 3. Mit Ausnahme von Wlatl. habe ich diese Art an allen von mir besuchten Plätzen des Annirlandes theils gefangen, theils auch aus (Ion auf Zitteri)ai)pel lebenden Raupen erzogen. 3H8. Pijgaera Anachoreta Fabr. Bei Nicol. einzeln, dagegen nicht selten bei Chab. und Wlad. 389. Pjifiaera Pigra Ilufn. Sehr selten bei Nicol. und Chab. ; zwei $ $ erhielt ich aus Blag. 300. Gonophora Derasa L. var. Interttiedla Brom. Die Raupen dieser eigenthümlichen grauen Form waren im Herbste 1881 bei Nicol. gemein und auf allen Tlimbeergebüschcn zu finden, fehlten dagegen im Jahre 1884 gänzlich. Ein $ tiug ich bei Wlad. Diese Form ist von Gonopliora Scripta Goss. aus Nordamerika kaum zu unterscheiden und hat auch grosse Aehnlichkcit mit der von Butler beschriebenen Gonopli. Deraso'ides aus Japan. Gänzlich verschieden von diesen drei Arten ist dagegen: 30 1. Gonophora Diechmanni Graeser. Die Raupen dieser neuen Art fand ich in beschränkter Anzahl bei Nicol., wo sie, gleichzeitig mit denen der Vorigen und wie diese, zwischen zusammengesponnenen Himbocrblättern lebten; ich erzog aus diesen Raupen 17 Schmetterlinge. Diechnanni ist etwas kleiner als die vorigen Avten, ihre Flügel- spannung dilferirt zwischen 31 und 37 mm. Die Form der Vorder- llügel ist der von Derasa ähnlich, doch ist der Saum etwas mehr nach aussen gebogen und verläuft weniger schräg zum inncnrande; die Ilintertiiigel sind mehr abgerundet, ihr Saum am Vordorwinkel weniger hervortretend, als es bei Derasa der Fall ist. Die Färbung; des Vordcrflügels ist bei dieser neuen Art aus Röthlichviolett (Veil- roth), Olivenbraun und Gelbbraun zusammengesetzt. Die geradlinigen Zeichnungen der vorgenannten drei Arten sind bei Diechnanni durch feinere geschwungene oder gewellte Linien ersetzt, wodurch diese Art ein von den Vorigen gänzlich abweichendes Aussehen erhält. Nahe der Wurzel steht ein kleiner weisser Querstrich, welcher von der Subdorsale bis zu Rippe 1 reicht und sich scharf abhebt. Durch die Mitte des Flügels zieht sicli eine breite deutliche Quer- binde, welche wurzel- und saumwärt s durch feine Wellenlinien begrenzt wird; sie nimmt den grösstcn Thcil des Vorderrandes ein, ist aber am Innenrande so schmal, dass sie kaum ein Drittel desselben bedeckt; der Lepidoptcren-Fauna dvs Amurlandes. 140 ilii'o iiniorc l>op,ron/iiiiig besteht aus zwei feinen braunen Wellenlinien, neben denen sieh wurzelwärts ein feiner veilrother Streifen hinzieht, derselbe erweitert sich von der Subdorsale bis zum Vorderrandc zu einem grossen veilrothcn Fleck, neben welchem an der Wurzel ein kleiner brauner Fleck steht. Der übrige Theil des Wurzelfeldes von der Subdorsalc bis zum Innenrande wird durch einen grossen, ganz einfarbig olivenbrauucn Fleck ausgefüllt. Am Innenrande steht nahe der Wurzel ein kleiner branner Schuppenzahn. Die äussere Degreu- zung der Querbinde ist nur vom Inncni'ande bis zu Rippe (! sichtbar und geht von da in einen schwarzbraunen Schatten über, welcher sich schräg bis dicht vor den Vorderwinkel hinzieht und am Vorderrande einen kleinen veilrothen Bogenstrich trägt; sie besteht vom Inncnraiule bis zur zweiten Rippe aus zwei, von da bis zur sechsten Rippe aus drei dunklen Wellenlinien, neben denen sich saumwärts eine hellere W'ellenlinic hinzieht. Die Querbinde selbst ist vom Innenrande bis zur Subkostalrippe, abgesehen von den beiden Makeln, zeichnungslos, nicht wie bei Derasa zum grössten Theil dnich die zahlreichen Zickzacklinien ausgefüllt; sie ist gelbbraun gefärbt, jedoch in ihrem nach dem Saume zu vorspringenden Theilc rauchgrau verdunkelt. Die beiden sehr deutlichen Makeln sind röthlich umzogen; die Nierenmakcl ist zuweilen röthlich, zuweilen gelblich gekernt. Vom Vorderrande bis zur Kostalrippc ist die Querbinde veilrotli angelegt, welche Fär- bung jedoch durch graubraune Schattirungen und vor der Nierenmakel durch zwei schwärzliche Querstriche unterbrochen wird. Das Saum- fcld ist vom Vorderwinkcl bis zur ersten Rippe ebenfalls veilrotli, von der zweiten Rippe an ist diese Farbe durch einen am Innenwinkel stehenden grossen und fast kreisrunden Fleck von olivenbrauner Färbung auf ein Minimum am Saume zusammengedrängt und wird durch eine etAvas geschwungene olivenbrauue Randbinde durchschnitten. Auf dem Saume stehen braune Raudmonde, welche nach innen durch eine veilrothc Linie eingefasst und nach aussen von einer sehr feinen hellen Limballinie durchzogen werden. Die Franzeu sind an ihrer Wurzclhälfte braun, an ilirci" äusseren Hälfte graugelb und worden von den röthlichen Spitzen der Saumbogen durchschnitten. Die Ilinterflügel sind dunkelgrau; die Ripi)en dicht vor den gelb- lichen Franzeu schwärzlich zugespitzt. — Die Unterseite aller Flügel ist graugelb, in der Saumhälfte etwas verdunkelt und von einer schwachen Querbinde durchzogen ; am Vorderrande stehen einige veil- vothe und braungelbe Flecke. — Die gelblichen Fiihler wie bei IJe- ra.'^a, beim $ kaum gewimpert; Stirn und Palpen sind braun; der Halskragen besteht aus drei Ringen, einem inneren schwarzen, einem veilrothcn und dem äusseren braungelben. Die abstehenden Ilaare 150 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss des Vurderriiokens sind braun, die des Hinterrückens veilroth mit braunen Spitzen. Hinterleib braungelb, mit Haarschöpfen auf Segment 2 und 3 und mit langen Haarbüsclieln an den Seiten; Brust grau- gelb, stark behaart; Vorderschienen veilroth; Mittel- und Ilinter- schienen graugclb, schwärzlicli gemischt; Mittclschicnen mit Endsporen; Hiutcrschienen mit zwei Paar Sporen. Ich benenne die Art zu Ehren des Herrn Dieckmann in Hamburg. Die Raupen ähneln in ihrer Form denen von Derasa-, ihre Grundfarbe ist pomerauzenbraun, welche Färbung nach den Seiten hin in Gelb übergeht; an den Seiten jedes Ringes steht je ein grosser rtuidliclier hellgelber Fleck; auf dem zweiten und dritten Ringe sind diese Flecke weiter auf den Rücken geschoben; über den Füssen stehen kleine hellgelbe Punkte; Luftlöcher schwarz; Unterseite und Bauchfüssc gelbgrau; Brustfüsse gelb; Kopf rund, orange und braun gemischt. — Die Puppe überwintert. 392. Thyatira Balis h. Bei Nicül. im Herbste 1881 als Raupe auf Himbeeren gemein, 1884 aber gänzlich fehlend; die Raupen auch bei Wlad. nicht selten; bei Chab. als Schmetterling einzeln. 393. Thi/atira Trimaculata Brem. Nur ein $ bei Wlad. 394. Cyniatophora Ampliata Butl. Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus. H, p. 21, PI. XXVHI, fig. 2. Obertliür. l^'iudcs d'Entomol. V, p. 67, PI. III, fig. 2. In Chab. erzog ich zwei Pärchen aus überwinterten Puppen. Diese Stücke passen sehr gut zu Oberthür's Abbildung. 395. Cymatophora Octogesima Hb. Ein 2 bei Nicol., zwei $ g bei Chab. gefangen; zwei $ $ er- hielt ich aus Blag. 396. Cyniatophora Or Fabr. var. Terrosa Graeser. Als Raupe bei Nicol. auf allen Zitterpappeln gemein; auch be Chab. häufig; seltener bei Pokr. und Wlad. Die zahlreichen von mir gesammelten Stücke haben ein von den europäischen auffallend verschiedenes Aussehen; da jedoch die Raupen, aus denen ich den grössten Theil dieser Stücke erzogen habe, ganz zweifellos zu Or gehörten, so nehme ich keinen Anstand, Terrosa als Varietät von Or anzusehen. Bei Or haben die Vorderflügel eine der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 151 aschgraue, am Vordcrrande zuweilen rötlilicli angeflogene Färbung und schwachen seidenartigen Glanz; bei Terrosa fehlt dieser (ilanz, die Flügel haben ein eigenthümliches erdiges Aussehen und eine weisslich schiefergraue Färbung, welche gewöhnlich fast die ganze Mittelbinde ausfüllt; auch die übrigen Theile des Flügels sind besonders am Vorderrande, meist auch am Innenrande schiefergrau bestreut, so dass von der aschgrauen Färbung der Stammform nur einige schwache Längsschatten in der Flügelmitte übrig bleiben. Auch die Behaarung von Koi)f und Thorax ist vielfach schiefergrau gemischt. Das auf- fallendste Merkmal für Terrosa ist jedoch das Fehlen der grünlich- weissen Makeln; die Nierenmakel wird nur durch ein verwaschenes dunkles Strichelchen, welches zuweilen gelbliche Beimischungen ent- hält, markirt, während die Ringmakel gänzlich fehlt. 397. Gymatophora Tancrei Graeser. Zwei aus Eaddefka hcrstannnendo $ $ wurden mir durch Herrn R. Tancre eingesandt, dem zu Lehren ich die Art benenne; beide Stücke sind am 5. August gefangen. Flügelspannung = 38 und 40 mm. Der schlanke Körper und die grossen breiten Flügel erinnern in ihrer Form an Fluctuosa Hb., doch ist der Vorderwinkcl, ähnlich wie bei Ampliata Butl., spitzer und weiter ausgezogen. Die Zeichnung der Vorderflügel trägt den Charakter von Oeto- e/esima, doch ist sie von dieser und allen übrigen Arten sofort durch das sehr breite Mittelfeld zu unterscheiden. Die Vorderflügel sind aschgrau; die beiden Querstreifen bestehen jeder aus einer ziemlich starken, sehr deutlichen schwarzen Linie. Der innere derselben ver- läuft ähnlich wie bei Octof/esima, beginnt aber am Vorderrande näher an der Wurzel und steht daher etwas schräger gegen den Innenrand; der äussere Querstreifen steht dem Saume näher als bei der vor- erwähnten Art, er bildet in der Vorderrandshälfte einen stumpfen Winkel, dessen Spitze auf Rippe 5 der Nierenmakel zugekehrt ist; von Rii)pe 4 an verläuft er schwach gewellt zum Iinienrande und trifft diesen viel nälier vorm Innenwinkel als bei den anderen Arten, wo- durch, wie schon gesagt, das Mittelfeld sehr breit wird. Im Wurzel- felde steht neben dem Querstreifen eine dunkelgraue Querbinde, welche wurzelwärts von einer schwarzen Querlinie begrenzt und von einer etwas undeutlicheren Querlinie durchzogen wird. Das Mittelfeld er- scheint etwas heller als der übrige Flügel; neben dem inneren Quer- streifen zieht sich hier ein weissgrauer Streifen hin, welcher von einer feineren dunklen Linie begrenzt wird ; auch neben dem äusseren Querstreifen steht im Mittelfelde ein hellerer Streifen ; derselbe ist am 152 L. Gi'aeser: Beiträge zur Kenntniss Vordcrrande zu einem grossen wcissgraucn Flecke erweitert. Ring- makel felilt, Niercnmakel weissgraii, ungekernt, von einer feinen schwarzen Linie umzogen. Vom Vorderrande zieht sich ein schmaler dunkler Schatten gegen die Makel. Im Sanmfelde steht eine undeut- liche liellc Wellenlinie und am Vorderwinkel ein grosser rundlicher weissgrauer Fleck; der Raum zwischen diesem und dem äusseren Querstreifen ist dunkler ausgefüllt. In der Mitte der hellgrauen Ilinterflügel steht eine schmale, leicht geschwungene dunkle Bogenlinie. Alle Flügel mit schwarzer Limbal- linie. Franzen ganzrandig, hellgrau, mit dunklerer Theilungslinie. Unterseite der Vordcrflügel dunkel rauchgrau, am A'orderrande graubraun ; mit schwach durchscheinendem äusseren Querstreifen und einer verschwommenen helleren Wellenlinie vor dem Saume. Die Unterseite der Ilinterflügel stimmt mit der Oberseite derselben überein. Fühler hollbraun, beim f:'^ mit kui-zen bewimperten Kammzähnen. Palpen schwarzgi-;);!, wenig vorstellend, mit kurzem, in der borstigen Behaarung verstecktem Endgliede. Stirn schwarzgrau. Hinterkopf und Halskragen graubraun. Thorax grau und schwärzlich gemischt, über der Wurzel der Vorderflügel weiss. Hinterleib gelblichgrau. Brust und Beine hell rauchgrau; der unter dem Kopfe gelegene Theil der Ersteren, wie auch die innere Seite der Vorderschienen schwärz- lich. Füsse graubraun, schwarz gemischt. Hinterschienen mit zwei Paar 8i)oren. 398. Cyniatojyhora Arrjentcopicta Oberthür. f]tudes d'Entomol. V, p." G7, PI. HI. fig. 1. Zwei Pärchen erzog ich bei Chab. 399. Äsphalia Nigrofascicula Graeser. Diese neue Art liegt mir nur in zwei $ 9- -Stücken vor, welche ich in Chab. aus überwinterten Puppen gezogen habe. Sie hat sehr sclnnale, langgestreckte Flügel, deren Form ungefähr der von Ridcns gleicht; in ihrem Aussehen ähnelt sie der RnJicoUis. Von beiden Arten unterscheidet sie sich sofort durch einen auf dem zweiten Ilinterleibsringe stehenden tiefschwarzeu Haarbüschel, welcher sich von den übrigen Tiieilen scharf abhebt; er findet sich ähidich I)cim J)iluta-Q , fehlt aber allen übrigen Arten. Die Flügclsiiauuung des einen Stückes beträgt 30 mm., die des anderen 33 mm. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein sehr dunkles Aschgrau und wird von verschiedenen umleutlichen, theils hellgrauen, theils schwärzlichen Querlinicn durchzogen. Eine aus fünf schwarzen Linien der Lepiclopteren-Faiina des Amurlandes. 153 zusammengesetzte Binde steht neben dem etwas heller erscheinenden Wurzelfelde; ähnliche Linien stehen im Saumfelde, sind aber so viel- fach von grauen Flecken unterbrochen, dass sie fast verschwinden. Eine etwas deutlichere Querbiude, welche aus kleinen hellen Flecken zusammengesetzt ist, steht vor dem Saume. Die Nierenmakcl ist nur durch einen schwarzen Punkt in der Mitte des Flügels angedeutet, während die Ringmakel gänzlich fehlt. Am Vorderwinkel steht ein feiner schwarzer Schrägstrich und am Saume eine schwarze Randlinic, welche von den helleren Adern durchschnitten wird. Die grauen Franzen werden von einer schwärzlichen Theilungslinic durchzogen. Hinterflügel gelbgrau, nach dem Saume zu dunkel rauchgrau; Franzen hellgrau. Die Unterseite der Flügel ist zcichnungslos, grau, die der Vorder- flügel etwas dunkler. Hinterleib hellgrau; Stirn und Thorax dunkel- grau ; Halskragen durch schwärzliche Färbung etwas abstechend ; die ziemlich weit abstehenden Palpen und die braungelben Fühler sind wie bei Diluta gebildet; Brust und Schienen aschgrau behaart; Beine heller und dunkler grau geringelt; Sporen der Hinterschienen klein, kaum erkennbar. (Fortsetzung folgt. 154 [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft I.] Gastcroccrcus Richter! nov. spec. Von Prof. Dr. Fischer. Unter den vom Herrn Konsnl Krug auf Portorico gesammelten Koleopteren befindet sicli unter No. 817 ein neuer Gasterocerais, dessen Besclireibung hier Platz finden mag. Gasterocercus Richteri nov. spec. Ohlonffus, niger^ supra dense fusco- squamosus. Rostrnm thorace hrevius, parum c\(rvaiwn^ complanatum., confertim rugose jninctahim . hast squamulis hrunncis adspersum. Antennae fer- rtigineae, parce fidvo-pilosae, clava acuminata ßava. Thoraa; profunde jmnctatus., pjoio^is pupülatis, loho anteriore produclo antice tuherculis duohus acidis instructo. Thorax in disco quatuor tubercidis transve^^se dispositis ornatus, internis aeidis, lateralihis ohtiisis., dorso obsolete carinato., inter ttdn'rctdos lohi et medianos nsque ad hasin silaceo squamoso. Seutelluni mediwii squamidis laete silaceis tectum. Elytra profunde plus minusve irregtdariter striato-jyunctata, interstitiis scahris et rugosis imprimis in poste- riore parte. Pone scnteUum in interstitio secundo duo tu- hercidi majores, cum thoracis tuheirulis medianis lineis duahus atro-tomentosis par\im elevatis extrorsum conjuncti. Fraetcrea in eodem interstitio pone medium tuherculi duo majores positi sunt plaga quisque magna triangulari ad marginem lateralem elytrorum elongata extrorsum ornatus. Pars jwsterior elytrorum valde rugosa., squamidis silaceis variegata. Subtus laete brun- netis, rüde remote punctatus. Segmenta ahdominis ohscuriora, transverse seriatim profunde punctata, segmento anali seriebus duabus ornato. Pcdcs graciliores, laete brunnei, medio infuscati, femorihus parum clavatis dente parvo armatis. Pedes antici longiores, tarsis lotige fusco-ciliatis. Long, rostro excepto 10 nnn., lat. 5 mm. Es hig nur ein männliches Exemplar vor. Icli habe mir erlaubt, diese Spezies zu Ehren des eifrigen Be- förderers der Entomologie, des Herrn Direktor Dr. Richter in Pankow zu benennen. [Ijerliücr Eiitomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. is.sb. Heft l.J 155 Beiträge zur Kenntniss der Koleopteren- Fauna von Central - Afrika niach den Ergebnissen der Lieutenant Wissm an n'schen Kassai- Expedition 1883 bis 1886. Von G. Qucdeufeldt. Mitte November 1883 trat der kühne und glückliclic Afrika- Forsclier, Premierlieutenant Wissmann, von Hamburg aus seine zweite grosse Reise nach dem Inneren Afrika's an, um im Auftrage Sr. Majestät des Königs der Belgier, Leopold IL, das Kassai-Problem seiner Lösung entgegenzuführen. Zur Ausführung der verschiedenen wissenschaftlichen Arbeiten begleiteten ihn hierbei der Königl. Säch- sische Stabsarzt Dr. Wolff, Hauptmann von Fran^ois, Lieutenant Mucller I. und Lieutenant im reitenden Feldjäger-Korps, Mueller IL Ausserdem waren für die Expedition engagirt die Büchsenmacher Meyer und Schneider, so Avie der Schiffszimmermann Bugslag, welcher schon Major von Mechow auf seiner Reise zum Kuango- Strom begleitet hatte. Mit den Forschungen auf botanischem und zoologischem Gebiet war Lieut. Mueller IL beauftragt worden. Am 17. Dezember traf die Expedition in Kamerun ein, wo die sechs Tage des dortigen Aufenthalts zum Sammeln von Insekten verschie- dener Ordnungen benutzt wurden. Nach mehrfachen Unterbrechungen der Weiterfahrt gelangte der Dampfer am 17. Januar 1884 nach St. Paolo de Loanda, von wo die Expedition ihre Weiterreise den Cuanza aufwärts mit einem Flussdampfer bis Dondo bewirkte. Nach viereinhalbwöchcntlichem Aufenthalt daselbst wurde die Reise nach Malange fortgesetzt, um dort die weiteren Vorbereitungen zum Auf- bruch nach dem Inneren zu treffen. Am 16. Juli erfolgte mit einer grossen Zahl von Trägern der Abmarsch nach dem Kuango, am 19. August wurde dieser Strom überschritten und der Marsch in nordöstlicher Richtung durch das Reich des Muata Jamwo, über den Kuengo, Kuilu und Loangc zum Kassai fortgesetzt, an welchem die Expedition bei dem Orte Kas- sandsche am 18. Oktober eintraf. Lieutenant Mucller IL war gleich 150 G. Quedenfcldt: Beiträge zur Kenntniss iiacli (loiii reborschroitcn des Loiui^'o l)ci Kassaniha, ain 21. Soptciiiljcr, zu Muata Kurnbaiia, in direkt nördliclier Riclitung detaschirt worden, von wo er sicli nacli P>ledigung seiner Aufgabe wieder östlich dem Kassai zuwandte, den er am G. November an der Uebergangsstelle der I[aui)t-Ex])edition crreiclite. Mit dem Ueborschreiten des Kassai botrat man das im Norden des Lunda-Rciclies gelegene grosse Gebiet der Baluba und ging nun auf das eigentliche Ziel, die Hauptstadt Mukenge am J.ulua-Strom los, welche Wissmann am S., Muellcr II. am 15. November 1884 erreichte. Da keine Gelegenheit versäumt wurde, die in Kamerun begonnenen Sammlungen zu vermehren, so wurde auch der längere Aufenthalt in Dondo und Malangc (Provinz Angola) hierzu benutzt und dort eine Käforausbentc von etwa 120 Arten gemacht, untei- denen sich manche interessante Si)ezies, z. 13. Dlcranorrhina micans^ JuuUcella tetra- spilota Ilar., Ateuchus pagann^ Har., Cijmatura hizonata Q., Cal- lichroma Poggei Ilar., Philagathes Waldhergi Fahr., Inesida hccphora TIkuus. etc. und mehrere neue Arten befanden. Der in- teressantere Tlioil der Ausbeute entstammte jedoch dem Inneren, vom Kuango ab bis zum Lulua-Strom. Nachdem die Herren Dr. Poggc (Ijaluba- und Lunda-Rcich), Major v. Mechow (Kuango), Dr. Büchner (Lunda), Dr. Büttner (untere Kuango) durch ihre Sammlungen den ersten Gi'und zur Kenntniss einer centralafrikanisclion Fauna gelegt, hat nuniiiohr Herr Lieutenant Mueller II. zu derselben Aveiterc schätzenswerthe Beiträge geliefert; leider wurde der fleissige Sammler durch mehrmonatlichc heftige Kraiddieit in Mukenge verhindert, sich einer sorgfältigen Ucberwachung seiner Sammlungen zu unterziehen, wodurch ein grosser Theil derselben durch Schimmel und Fäulniss zu Grunde ging; es gelangte jedoch nocli die reclit ansehnliche Zahl von circa 330 Käfer-Arten hierher, unter welchen sich mit Finschluss der Arten von Kamerun und Angola gegen Neunzig neue Sjjczies vorfanden. Die Ausbeute des Inneren erlaube ich mir in Nachstehen- dem zu veröffentlichen, wobei ich es für nützlich erachtet habe, die schon beschriebenen Arten in systematischer Reihenfolge mit aufzu- führen und damit gleichzeitig den Zweck zu erfüllen, einen weiteren Beitrag zur Kenntniss der geograi)hischen Verbreitung dersel- ben zu liefern. Die Reihenfolge ist die des Münchener Katalogs, woraus die synonymischen und sonstigen Angaben der schon bekann- ten Arten zu entnehmen sind; nur l)ei denjenigen Arten, die erst später beschrieben sind, habe ich auf das Werk hingewiesen, worin die Veröffentlichung erfolgt ist. Was die in Kamerun und Angola gemachte Koleoptcren-Ausbcute betrifft, so behalte ich mir vor, darüber besonders zu berichten, da dci' KoLcopteren- Fauna von Central- Afrika. 157 der Antheil, welchen diese Fauna an der des centralen Afrika nimmt, ein sehr geringer ist und eine Vermischung beider Faunen mir daher nicht rathsam erschien Ein grosser Theil der im Innern gesammelten Arten war mit dorn Datum des Fanges, ohne Angabe einer bestimmten Lokalität, versehen und ich habe dieses Datum der betreffenden Art beigefügt. Diejenigen Arten, bei welchen weder ein Datum noch Ortsname an- gegeben, stammen aus dem Lande der Baluba, östlich des Kassai. Zur ungefähren Orientirung wiederhole ich hier die einzelnen Abschnitte der ganzen Reisetour: 16, Juli bis 17. August 1884 von Malangc zum Kuangostrom, 17. August bis 24. September vom Kuango bis Kassaiiiba am Loangc, 24. September bis 6. November Lt. Muellers Koutc über Kum- bana bis zum Kassaistrom, (i. November bis lo. November desselben Marsch vom Kassai nach Mukenge. An diesem Orte und in dessen Umgebung währte der Aufenthalt, behufs Gründung der Station Luluaburg und Ausrüstung mit Kanoes, bis gegen P^ndc Mai 1885; es wurde alsdann die weitere Reise zu Wasser fortgesetzt und damit die Sammelthätigkeit beendet. Cieiiidelidae. /. Mantichora Livingstoni Castl. 1 Kxempl. In dem benachbarten Lunda- Reich von Dr. Poggc seiner Zeit in Mehrzahl erbeutet. 2. Cicindela (Ophri/odera Chaud.) rufomargiuata Mukenge 5/12. 1884. 3. Cicindela leucopicta (n. sp.). Nigro-vehdina, thorace marginihus lateralibus albo-setosis ; elytris singulis macidis alhido-squamosis ornatis^ et quidetn plaga longitudinali humerali^ altera anteaplcali submarginali, rnacida majori postmediana jnxta suturam macidisque tribus ante medium cum adversis circulum formantibus. Corpore subtns pedibusque metallico-viridibus, cupreo- vel cyaneo-tinctis, albo-setulosis. Labro eburneo, nigro-rnarginato, medio ö-dentato; mandibulis palpisque nigris, basi ßavis. Long. 18 mm. Oberseite sammetschwarz, nur die Oberlippe gelblichweiss, breit schwarz gcrandet, etwas glänzend, der mittlere vorspringende Theil mit fünf gleichgrossen , dreieckigen Zähnchen, dahinter mit flachen grösseren Punkten; der Wangentheil gerundet eckig. Ilalsschild 158 fr. Quedcnfcldt : Beiträge zur Kennt niss kauii) l)roitcr als laiif,', nacli liintcn schwach verengt, die Seiten nic- tallisfli Kchininiornd nnd mit weissen anliegenden Hörstchen besetzt, die Oberseite änsserst dicht und fein körnig punktirt, ohne Spur von Qucrrun/eln. Flügeldecken ziemlich schwach und nicht sehr dicht l)nnktirt, massig gewölbt und nach hinten erweitert; von der Schulter zieht sich eine weisse, ein wenig schräg nach innen gcriclitetc und etwas erweiterte Längsbindc bis zum Ende des ersten Dcckcnviertels, hinter der Mitte, nahe der Nalit, befindet sich jederseits ein eckiger Fleck nnd vor der Spitze, jedoch nicht dicht am Soitenrandc, ein schmaler weisser Liingsfleck. Auf der gemeinsamen Vorderhälfte der Decken zeigen sich sechs punktförmige Makelchen, welche zu- sammen eine kreisförmige Zeichnung bilden. p]s liegt nur ein ein- zelnes Fxemi)lar (9) vor und es ist daher über die Variationsfähig- keit der Zeichnung nichts Bestimmtes zu sagen; es ist jedoch nicht unmöglich, dass sich bei manchen Stücken die Schulterbinde bis zum Nahtfleck nnd über diesen hinaus bis gegen die Spitze verlängert, welche Stücke alsdann in der Zeichnung Aehnlichkeit mit der fati- dica Guer. von Natal haben würden. Diese würde sich jedoch von der obigen Art durch ein fein quergerunzeltcs, auch auf der Mittellinie mit Börstchcn besetztes Ilalsschild, durch stärker punk- lirte, h(')her gewcHbte Flügeldecken unterscheiden; auch ist bei der fatidica der vorspringende Theil der Obcrli])pe nur mit drei Zähn- chen versehen nnd die hintere Randbinde steht fast unmittelbar am Seitenrandc. 10/0. 84 auf lichten Stellen im Savannen-Wald zwischen Kuango und Loange. Carabidae. 4 Oalerita altelahoides F. 12, 10. Der Käfer ist in der Königl. Sammlung von Zanzibar stammend vorhanden und von v. TIarold bestimmt; im Münchener Katalog ist Amer. bor. als Vaterland angegeben. 5. J^heropsoplins angolensls Kr. 6. Catleida analls Chaud. 7. Graphipterus obsoletus Ol. 2/9. 8. Anthia crudelis Ilarold (Culeopt. Hefte XVI, 1870, p. IG). 7/0, 31/8. 0. Anthia calida Ilar. (1. c. p. 17). 31/8. 10. Tefflus Me geriet Dej. der Koleopteren-Fauna von Central- Afrika. 159 n. Tefflus denticulatus Quedf. (Bcrl. Eiit. Zcitsclir. 1883, p. 272). 12. Eudema carhonarium Har. (1. c. p. 20). 12/9. 13. Eudema impictum ITar. (1. c. p. 2(t|. 24/ U), 14. Eudema festivnm Klug. 19/10. Jö. Chlaenius ovalipennis Quedf. (1. c. 1883, p. 2i)0). 76'. Vertagus Boliemanni Chaud. (>/ 9, 17. Ahacetus tenehrioides Chaud. Orectodiilidae. 15. Oreciochilns specularis Aube. Mona Mukansu im Schiusche-Gebiet. 19. Dineutes Kelaensis (n. sp.). Sat mapnus., ovatus, modice convexus, nigro-aeneus, suhtilissime alutaceus, suhnitidns, levisshne sericeo-micans. Ciypeo rccte truneato., a fronte linea tenui disjuncto, lahro late rotundato, aiJio-c'diato. T'korace longiludine plus trlplo latiore, hast et apice hisinuato, lateribus lev'der rejle.vo, angulis posticis suhredis. Coleopteris laiitudine via' tertia parte longiorihus., lateribus antice tenue., apicem vet^sus paulo latius reflexis, apice singidis suhro- tundalis. Corpore suhtus fcre nigro, pedibus 4 jwsticis basique palporum rußs; pygidio apice alho-ciliato. Long. 17 inill. Den kleineren, vom Somali -Lande stammenden Exemplaren des Dineutes grandis Klug sehr ähnlich und nur durch geringe Merk- male verschieden. Während bei grandis die Gestalt eine ovale, ziemlich konvexe ist, ist sie bei obiger Art eine verhältnissmässig längere, mehr cifürmige, weniger konvexe; die Färbung ist mehr schwärzlich-, nicht grünlich erzfarben und eine Streifung am Seiten- rande der Decken kaum wahrnehmbar. Die Hinterecken des Hals- schildos nähern sich mehr einem rechten Winkel, bei grandis sind sie spitzer, auch ist das Pygidium etwas stärker punktirt und länger behaart. Von den ebenfalls nahestehenden, meist etwas kleineren afrikanischen Arten dadurch unterschieden, dass diese nicht weit vor der Spitze am Scitenrandc der Flügeldecken eine schwache Aus- buchtung haben, welche olnger Art fehlt. Bei dem Dorfe Kela im Bondo-Gebiet. Staphylinidae. 20. Staphglinus cervinipennis (n. sp.). Sat magnus, robustus, capite thoraceque creberrime sid>reti- cidatim punctatis, leviter cupreo-tinctis, suhdense rufo-bruneo- IGO G. Quedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss pilosis, hoc capite 'parnm angustiore , disco longitudinalitcr suh- tüissime carinato. JElytris conjunctis longitud'me quarta parte latiorihus^ cervino-tomentosis ^ macida hasali scutelloque nigro- velutinis. Abdomine nigro -hrunnco-velutino, c latere viso rufes- centc, segmentis 1 — 2 laterilnts flavo-sericcls. Corpore snhtus cum pedihis piceo, subtile punctato, temdtcr fusco-piloso. Antetinis fulvis, apicem versus infuscatis. Long. 23 niill. In die Verwandtschaft des caesareus, stercorarius etc. gehörend, jedoch hedeutend grösser, etwa von der Grösse des E. hirtus. Kopf und Halsschikl röthlich pcchhraun mit sehr schwachem Kupferschim- mer, dicht netzartig gerunzelt, die Punkte undeutlich genabelt, die Behaarung rothhraun. Halsschild in der Mitte so lang als vorne breit, die Seiten mit dem Hinterrande zusammen verrundet. Flügel- decken so lang als das Halsschild, jedoch ein wenig breiter, um i,'* breiter als lang, dicht punktirt, mit rehfarbener dichter filziger Be- haarung, in welche an den Seiten einzelne goldgelbe Härchen einge- mischt sind; das Schildchen und eine dreieckige Makel jederseits an der Basis sammetschwarz. Hinterleib pechfarben mit rothbrauner Behaarung, dicht punktirt, die beiden ersten Hiuterleibsringe an den Seiten breit goldgelb befilzt, die beiden letzten jederseits mit einer kleineren Makel. Unterseite pechfarben, ziemlich fein und dicht punktirt, matt glänzend, dünn röthlich behaart. Beine von gleicher Farbe und Behaarung, nur die Vordertarsen gelblich behaart. Ober- lippe gelb befilzt und wie die Seiten des Kopfes und Halsschildes mit einzelnen langen, abstehenden Haaren besetzt. Fühler kaum so * lang als der Kopf, gegen die Spitze leicht verdickt und ein wenig gekrümmt; das erste Glied so lang als die drei folgenden zusammen- genommen, die Endglieder vom Gten ab stark quer, 'doppelt so breit als lang, das letzte mit tiefem Ausschnitt ; die 4 bis 5 ersten Glieder rothgelb, etwas glänzend, die übrigen dunkel und matt. Palpen röthlich pechbraun, glänzend, die beiden letzten Glieder der Kiefer- taster von gleicher Länge. Die Hüften der Mittelbcinc etwas von einander entfernt. Histeridae. 21. Hister cyanescens Er. 22. Saprinus rhitipterus Mars. 23. T'rihalus agrestis Mars. Nitidulidae. 24. Brachypeplus mutillatus Er. 25. Carpophilus biguttatus Klug. der Koleopteren-Fauna von Central- Afrika. 161 Silphidae. 26. Oymnocheila squamosa Gray. Dermcstidae. 27. Dermcstcs laniarius 111. Lucauidae. 28. Nigidius laevigatus Har. (Col. Hefte XVI p. 31). Muata-Kumbaiia. 29. Passahis {Erionomus Kaup.) planiecps Esclisch. 30. Passalus {Leptaulaoc K.) punctipectus Kaup. (Col. Hefte HI, 1868, p. 11). 16/9. 31. Passalus {Pentalohus K.) harhatus Fabr. Scarabaeidae. 32. Ateuchus stilcipennis (ii. sp.). Sat magmis, modice convexus, niger, sidiopacus. Capite lon- gitiidinaliter riigidoso, vertice tantum punctato, ante ocidos trans- vershn carinato, carina leviter retrorsum curvata et elevatione ohsoleta in medio interrupta. Thorace subdense irregidariter jiunctato, laterihus gramdato, margine laterali subcrenidato, linea dorsali laevi. Elytris obsolete sidcatis, interstitiis sat convexis, sparshn subseriatim punctatis, carina marginali integra, sutura nitida. Corpore subtns pedibtisque nitidioribus, tihiis tarsisque 4 posticis lange fusco-pilosis. Long. 28 mill. Den mittleren Stücken des A. sacer in der Grösse gleichkommend, nur massig gewölbt, ganz sch>Yarz, matt glänzend, die Deckennaht, Unterseite und Beine etwas glänzender. Kopf und Wangen dicht längsrunzelig, der Scheitel mit grösseren flachen Punkten, dicht vor den Augen eine leicht nach rückwärts gebogene Querleiste, welche von einer schwachen glatten Längserhöhung unterbrochen wird. Halsschild mit kaum angedeutetem Basiswinkel, die Seiten bogig gerundet und schwach gekerbt, die Vorderecken fast rechtwinkelig; die Punktirung besteht auf der Scheibe aus grösseren und kleineren flachen, mehr oder minder dicht gestellten Punkten; die Mittellängs- linie und ein schmaler Theil vor der Basis sind glatt. Die Seiten sind, ebenfalls unregelmässig, mit Körnchen besetzt. Schildchen klein, schmal und spitz. Flügeldecken mit sechs massig tiefen, unpunktirtcn Furchen, die Zwischenräume etwas gewölbt und mit unregelmässigen Punktreihen besetzt; der neben der Seitenkante hin- laufende Kiel mit ersterer von gleiclicr Länge. Pygidium äusserst XXXII. Uoft I. 11 162 G. Quedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss fein punktirt, matt. Vorderschienen mit vier Zälnien von ziemlicli gleicher Grösse und Entfernung von einander, nur der oberste etwas kleiner und dem folgenden ein wenig näher gerückt. Schienen und Tarsen mit langen schwarzbraunen Haaren besetzt. Der Käfer ist an den unpunktirten, wenig tiefen Deckenfurchen und den unregel- niässigen Punktreihen auf den Zwischenräumen leicht kenntlich. 33. Ateuchus paganusllaa:. (Col. Hefte XVI p. 34). Baluba, auch Malange. 34, Gymnopleuriis olivaceus Quedf. (Berl. Ent. Zeitschr. 1884, p. 269). 3/10. 3ö. Gi/mnopleurus virens Er. 7/11, auch von Malange. 30'. Anachalcos citpreus Fabr. 37. Heliocopris Äntenor Ol. 38. Catharsius duoc Har. (1. c. p. 38). 39. Diastellopalpus acuminicollis (n. sp.). Fem.: Magnus., rufo-piceus, subniddus, subtUissime puhes- cens; capite antice breviter rotundato-triangulari, reflexo, fortiter rugoso-granidato; clypeo a fronte carina transversa valida dis- juncto; vertice lamellato, lamella parum ej'tensa, supi^a emargi- nata. Thorace breviter cordiformi, medio antico verticaliter elevato et transversim sat breviter carinato, tärinque excavato et unituberetdato, lateribiis rugidoso-granidato., pone medium sat fortiter sinuato , media basi subdentiforme j^^^^^^^'^^'^ ■> *^<^~ dia parte basali lateribusque postmcdianis laevibus, dorso pimctato et breviter sidcato. Ulytris subtUissime alutaceis, tenuiter striatis, interstitiis ptanis, aequaliter p)unctatis, brevissime setu- losis. 3Ietasterno antice acuminato, lateribus punctata., medio laevi et cum femoribus rufo-castaneo. Long. 19 mill. Zur Gattung Diastellopalpus gehörig, -welche neuerdings von V. Lansberge auf die Onthophagus-kview mit dreieckig erweitertem Basalgliede der Lippentaster und becherförmiger Fühlerkeule gegründet wurde. Hierzu gehört auch der von mir (Berl. Ent. Zeitschr. 1884, p. 273) beschriebene O. lamellicollis, welcher indess viel robuster ist und dessen Scheitel- und Thorax-Leiste eine andere Form haben. Näher verw-andt könnte die Art dem D. ebeninus Bates (The Ent. Monthly Mag. Vol. XXH, p. 240) sein; indessen unterscheidet sich diese letztere Art, ausser der tief schwarzen Färbung, durch die stark glänzenden (politis) Flügeldecken, welche bei Z>. acuminicollis sehr fein chagrinirt sind. Ferner ist bei D. ebeninus der Rücken des Thorax ziemlich dicht und körnig punktirt, hinten n u r punktirt. der Koleopteren- Faxina von Central- Afrika. 1G3 die Leiste am oberen Rande des Absturzes dehnt sich jedcrseits bis zur Seitenrandgrube aus. Bei obiger Art ist diese Leiste kaum von der Ausdehnung der Stirnleiste, in der Mitte schwach winkelig nach vorn gebogen; jederseits derselben eine deutliche Aushöhlung, welche wie- derum nach aussen von einem stumpfen Höcker begrenzt wird; der- selbe steht ungefähr in der Mitte zwischen Thoraxleiste und Aussenrand. Der mittlere Theil des Rückens ist ziemlich dicht schwachrunzelig punktirt und von einer kurzen Längsfurchc durchzogen, auf der hinteren Hälfte werden die Punkte viel feiner, und erscheint die ganze Basis, vor welcher sich zwei stumpfe Schwielen zeigen, glatt; diese beiden Schwielen laufen auf dem Basiswinkel zusammen und bilden dort ein stumpfes Zähnchen. An den Seiten des Thorax zeigt sich vorn eine dichte und starke Granulation, welche sich auf den erwähnten Schwielen als schmaler Streifen fortsetzt. 40. Onthophagus Katualensis (n. sp.). Mas: Medioc.ris, nigro-viridis., interdimi cupreo-tinctus^ te- nuiter fiavo-pubescens; capite Jortlter 7^ugoso-punctato , dypeo emarginato, emarginatione unidentata; vertice cormdo. Thorace sat convexo , forüter punctata., lateribus gramdato, medio antico semicircidariter obsolete impresso, media basi leviter angidato. Elytris subtile striatis, interstitiis fere planis, subtilissime alu- taceis, minus fortiter quam in thorace, sed densius piinctatis, sutura laevi. Corpore subtus nigro-viridi, vel leviter cuprescenti, parce, late^nbus densius piloso, antennis, palpis tarsisque anticis ferrugineis, tibiis anticis fortiter 4-dentatis. Long. 11 mill. Fem.: Thorace minus convexo, antice levissime biimpresso, clypeo rotundato, vertice bitubercidato , fronte ante ocidos trans- verse arcuatim-carinata. Schwärzlich grün, die Flügeldecken etwas dunkler, der Kopf, der vordere Theil des Halsschildes, die Unterseite und Beine zu- weilen mit kupferigera Anflug. Kopfschild beim $ vorne buchtig ausgeschnitten, mit einem kegelförmigen Zähnchen in der Mitte des Ausschnitts, der Scheitel, zwischen den Augen, mit einem kurzen, cylindrischen, auf breiterer Basis stehenden, oben abgerundeten Hörn. Beim Q. ist das Kopfschild einfach gerundet, rund herum, in der Mitte am stärksten, aufgebogen, die Stirn mit einer vorwärts gebo- genen Querleiste, der Scheitel (zwischen den Augen) mit zwei Höckern versehen. Das Halsschild ist beim $ stark gewölbt, vorne mit einem bogigen Eindruck, beim $ weniger robust und neben dem mittleren Vorsprung des Vorderrandes jederseits nur mit einem äusserst schwachen Eindruck; Basis in der Mitte mit kurzer Schneppe wie 11* 164 G. Quedenfeldt: Beiträge zur Kenniniss beim O. Brucei. Flügeldecken einfach gestreift mit flachen dicht punktirtcn Zwischenräumen, Pygidium diclit weissgelb, Brust- seiten ziemlich lang, zottig weisslich, behaart, die Ilinterleibs- ringe in der Mitte glatt, an den Seiten bewimpert. Der Sporn an den Vorderschienen ist beim $ an der Spitze verbreitert, beim 9 einfach, nur etwas gekrümmt. Das g dieser Art hat sehr grosse Aehnlichkeit mit dem $ des von mir (Berliner Ent. Zeitschr. 1884, p. 275) beschriebenen O. uni- dens. Dieser letztere hat jedoch kein Kopfhorn und die Zwischen- räume der Decken sind gewölbt und unregelmässig und viel weit- läuftiger punktirt. Beim Dorfe Cha-Katuala am Luschika-Fluss. 2/ 10. 41. Orphmts oryetoides (n. sp.). Suhelongato-ovalis, convextis, piceus, nitidus, (/I(d>er. Mas: cornu clypeali transversim compresso, apice rotimdato, leviter re- curvo; vertice laevi, apicd ocidos sparsim punctulato. Thorace transverso, laterihus sparsim inaequaliter grosse puurtato, basi laevigato, medio antieo declivi, suhrotundato-excavato, excavatione hasin haud attingente, marginibus retrorsum modice elevatis, spatio interiori dense ruguloso. Elytris latitudine paido longiori- />«5, conveocis, lateribus confuse, disco irregulariter striato-piinc- tatis, striis geminatis et in sidcis obsoletis sitis, ante apicem eva- nescentibxis. Corpore subtus cum pedibus eastaneo, tibiis anticis dentibus 3 aequidistantibus, antennis ferrugineis. Long. 11 mill. Fem.: minor, rufo-picea, capite thoraceque simplicibus, spar- sim-, elytris dense ac fortiter rugoso-punctaiis ; disco obsoletissime sidcatis. Long. 8 mill. Von länglich ovaler, massig gewölbter Gestalt. Bei dem g steht ein zungeuförmiges, leicht nach rückwärts gebogenes Ko])fhorn un- mittelbar am vorderen Rande des Clypeus. Die Aushöhlung des Halsschildes nimmt etwa zwei Drittel der Länge ein, die Anfangs flachen Seitenränder steigen allmälig nach rückwärts auf und bilden jederseits neben der hinteren Ausrandung eine höckerartige glatte Schwiele. Der innere Raum ist schuppcnartig gerunzelt. Die äusseren Seiten des Thorax sind grob und zerstreut punktirt, mit Ausnahme eines glatten Fleckes dicht am mittleren Seitenrande. Basaltheil glatt, mit schwacher Mittellängsfurche. Scliildchen länglich oval; Flügeldecken schwach gefurcht, jede Furche mit zwei sehr unregel- mässig gestellten Reihen grösserer Punkte, die nach rückwärts all- mälig schwächer werden; die Seiten ganz unregclniässig zerstreut punktirt. Bei dem kleineren Q ist der Kopf äusserst fein, das der Koleoideren-Faima von Central- Afrika. 165 gleichniässig gewölbte Ilalsscbild etwas deutlicher uud nicht ganz regelmässig punktirt. Die Flügeldecken sind sehr schwach und undeutlich gefurcht, mit dichter 'runzelartiger Punktirung. Die Ge- staltung des Halsschildes beim g hat einige Aehnlichkeit mit der- jenigen eines Oryctes Boas. 42. Cerhomalus Mechoivi Quedf. (Berl. Ent. Zeitschr. 1884, p. 289). 1/11. 43. Hoplia elonfjata (n. sp.). Klongata, fere parallela, hrnnnea, opaca, supra et suhtus squanndis ßavis setidi/ormibus paruni dense obtecta, praetereague setidis erectis minidissimis sparsim ohsita. Capite antice an- gustato. tenuissirne reflexo. nigro, cli/peo brunneo; thorace latcrihus suhangidato, antice et postice rede linea angustato. Elytris la- titxidine plus sesqui longiorihus, fere parallelis. ohsoletissime tri- costulatis. Corpore suhtus cum pedihus nitidiori, his ßavo-setulosis, tihiis anticis 3 dcntatis, unguiculis omnibiisßssis: antennis 10-ar- ticulatis. Long. 7 mill. Von länglicher, fast paralleler Gestalt, hell rothbraun, überall mit kleinen länglichen gelben, dicht anliegenden Schüppchen massig dicht bedeckt, ausserdem die Oberseite mit äusserst kurzen Börstchen sparsam besetzt, unter den Schüppchen äusserst fein chagrinirt. Clypeusrand schmal aufgebogen, fast gerade abgestutzt. Halsschild um die Hälfte breiter als lang, vorn ziemlich stark ausgerandet mit fast rechtwinkeligen Vorderecken, die Seiten genau in der Mitte eckig erweitert, die Ecken jedoch zugerundet . die Basis schwach zweibuchtig, in der Mitte leicht gerundet hervortretend, die Hinterecken stumpf. Schildchen verlängert dreieckig mit leicht gerundeten Seiten und ab- gerundeter Spitze. Flügeldecken um die Hälfte länger als breit? ziemlich parallel, jede auf der Mitte mit zwei schwachen, vorn und hinten abgekürzten Rippen, die Naht an der Spitze leicht eingedrückt. Unterseite und Beine etwas glänzender, die letzteren mit abstehenden gelblichen Börstchen besetzt; die Klauen sämmtlicli an der Spitze kurz gespalten; an den Vorderfüssen die beiden Klauen nur wenig, an den Mittelfüssen mehr in der Länge verschieden. Schienen der Vorderbeine mit drei Zähnen; der obere klein, die beiden anderen ziemlich stark, der Endzahn leicht nach aussen gebogen. 44. Serica Muelleri (n. sp.), Obovata, convexa, rufo-brunnea, opaca, supra et subtus sqiui- midis elongatis obtecta; capite antice subtile rugoso-punctato., sparsim (apud ocidos densius) albo-squamidato\ thorace varie- gatim fulvo-alboque squamidato, disco indistincte nigro-trivittato, 166 G. QuedenfeliU: Beiträge zur Kenntniss scutello vitta mediana nigra. Elytris fnlvo-squamulatis, singidis nigro- quadrivittatis ; guttis albis, pai^tiin suturam comitantibus, partim fascias 3 formantihus, ornatis: iina ohliqua subhiimerali, altera postmediana transversa, tertia anteapicali. Corpore siibtiis squamidis albis minoribus obtecto. Pedibus fidvis, nitidis, tibiis anticis bidentatis^ antennis ferrugineis, lO-articidatis. Long. 8 mill. Eine sehr hübsch gezeichnete Art von nacli rückwärts verbrei- terter, eiförmiger Gestalt. A^orderrand des Kopfschildes leicht ge- buchtet, die Aussenecken abgerundet, rund herum schmal aufgebogen, der Scheitel zum grössten Theil unbcschuppt. Halsschild doppelt so breit als lang, nach vorn verengt, die Vorderecken spitzig, die Hinter- ecken rechtwinkelig, die Basis äusserst schwach zweibuchtig; Ober- seite mit bräunlichen, länglichen Schüppchen nicht dicht besetzt, zwischen welche, namentlich an den Seiten, cbcnsolclie weisse Schüpp- chen flcckenartig eingestreut sind; auf der Scheibe drei unbestimmte schwärzliche Längsbinden. Schildcheu gross, länglich dreieckig, mit abgerundeter Spitze, Aveiss beschuppt mit schW'ärzlicher Mittellinie. Flügeldecken vorn so breit als die Basis des Thorax, dann allmälig erweitert, vor der Spitze schnell zugeruiulet, wie das Halsschild mit hellbraunen Schüppchen besetzt, und jede, ausser der sparsam ge- fleckten Naht, mit vier sclnvarzbraunen Streifen verschen, welche die ungeraden Zwichenräumc bezeichnen. Jederseits längs der Naht eine Reihe weisser, runder Schuppenmakcln, sowie eine Schrägbinde von der Schulter nach innen, eine Querbinde hinter der Mitte und eine ebensolche vor der Spitze, die letzteren beiden jederseits aus ca. 3 runden weissen Flecken bestehend. Unterseite, Beine und Fühler dunkel rothgelb, nur allein weiss beschuppt; Vorderschienen mit zwei kräftigen Zähnen, Hinterschienen in der Mitte ziemlich stark verbreitert ; Mesosternum mit feiner durchlaufender Längslinie, Meso- sternalfortsatz ziemlich breit und senkrecht abgestutzt. Nur 1 Excmpl. 45. Serie a confinis Burm. 46. Serica disparicornis (n. sp.). Elongata, fulvo-testacea, glabra, subnitida. Capite subdense punctato, eh/peo leviter riigidoso; labro reße.vo, fcre rede trun- cato, angidis eceternis subrotundatis. Thorace longitudine plus duplo latiore, subdense aequaliter punctata., apice leviter bisimtato, lateribus j^ostice levissime sinuato, anguUs rectis. Hlgtris clon- gatis, leviter sidcatis^ interstitiis sat convea-is, subdense punctatis. Corpore subtus parum nitidiori, tibiis anticis tridentcdis, ungui- culis ßssis, antennis 10-articulatis. Long. 5 \ mill. 31as: Antennarum clava fortiter elongata, curvata, qua- der Koleopteren- Fauna von Central-Afr'ika. 167 drifüliata; tarsorum anticorum unguicido interno basi leviter incrassato, apice haud fisso. Fem.: Antennarum clava plus duplo breviori, trifoliata; art°- 7°- intus aculeato; unguiculis haud incrasssatis. Eine kleine, durch die verschiedene Fühlerbiklung der beiden Geschlechter recht auffallende Art. Gestalt länglich, etwas nach hinten verbreitert, ungefähr wie bei unserer S. brunnea, jedoch ohne Be- haarung oder Beschuppung, unten stärker als oben glänzend, einfarbig rothgelb. Kopfschild leicht aufgebogen, vorn gerade abgestutzt, mit abgerundeten Ecken, in der Mitte schwach vertieft; Stirn mit feiner Punktirung. Halsschild fast 2i mal so breit als lang, ziemlich dicht und fein, gleichmässig punktirt, nach vorn nur wenig verengt, hinten l)arallclseitig, kaum gebuchtet, mit rechtwinkeligen Ecken, Schildchen gross, länglich dreieckig, die Spitze leicht gerundet, die Ränder schwach aufgebogen, innen fein punktirt. Flügeldecken über Ih mal so lang als breit, nach hinten etwas erweitert, schwach gefurcht, sowohl in den Furchen als auf den schwach gewölbten Zwischen- räumen fein punktirt; Unterseite und Beine weitläuftig punktirt, Vor- derschionen mit drei Zähnen, der oberste nur klein. Hinterbrust gefurcht, Mesostcrnalfortsatz schmal und abschüssig. Fühler zehu- glicdcrig, die etwas gewundene Keule des g aus vier schmalen La- mellen bestehend, welche ungefähr die Länge der vorderen Thoraxbreite haben. Die Fühlerkeule des Q. um die Hälfte kürzer, dreigliederig, das siebente Glied innen in einen kurzen Stachel erweitert. 47. TrochaLus corpitlentus (n. sp,). Breviter ovalis, convexus, nigro-brunneus; opacus, pruinosus ; capite nitido, distinde subdense punctato, labro reflexo, vix tri- dentato, clypeo tubeiTuluto, Thoraee, scutello elytrisque subtilis- sime punctatis, Ms breviter ovalibus, latitudine parum longiori- bus, tenuissime striatis. Corpore subtus cum pedibus rufo-piceot medio subtile, lateribus paido distinctius punctato; tibiis anticis 2-dentatis, palpis antennisque fulvis, his 10-articidatis, clava fer- ruginea. Long. 8.^ mill. Eine der grösseren Arten von gedrungener, fast eckiger Gestalt, oben', mit Ausnahme des Kopfes, matt schwarzbraun, reifartig, mit äusserst schwachem Opalglanz. Vorderrand des Kopfschildes (Ober- lippe nach Burm eiste r) äusserst schwach dreizahnig, von den Seitenleisten deutlich abgesetzt ; Stirnleiste kräftig, etwas nach rück- wärts gebogen, in der Mitte des dicht punktirten Kopfschildes eine Längserhöhung; Stirn, so wie das Halsschild etwas feiner und weit- läuftiger punktirt, letzteres 22mal so breit als lang, nach vorne 168 G. Quedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss stark verengt, Vorder- und Hinterrand zweibuclitig, die vorderen Ecken spitz, die hinteren stumpfwinkelig. Scliildclien spitzdreieckig mit fast geraden Seiten. Flügeldecken wenig länger als breit, an der Basis und Spitze gleicbbreit, die Seiten gleichnuässig gerundet, jede mit 8 äusserst feinen und undeutlichen Streifen, excl. Naht- und Randstreif, die flachen Zwischenräume mit etwas grösseren Punkten als das Ilalsschild, die Nahtspitze in ein sehr kleines Zähnchen aus- laufend. Unterseite und Beine rüthlich pecbfarben, glänzend, überall nur sparsam punktirt, Hiuterbrust mit schwacher Längsfurche. Meso- sternalfortsatz breit, vorne im flachen Bogen abgerundet. Voi'der- schienen mit zwei Randzähnen, von denen der obere stumpf drei- eckig, der Endzahn schwach nach aussen gerichtet ist. Hinterbeine stark komprimirt, die Schienen fast so breit als die Schenkel, in der Mitte am breitesten, die vorderen Beine auf der Unterseite rothgelb bewimpert. Beim Dorfe Kiujilla im Bangalla-Gebiet, 20/8. In wie weit der Käfer mit T. hyrrlioides Thoms. zusammenfällt, lässt sich nicht bcurtheilen, da über Kopfbildung, Färbung der Fühler, Zähnelung der Yorderschienen nichts erwähnt ist. 48. Troclialus camaruensis (n. sp.). Ovcdls, convexus, fulviis, sidmitidns, glaher; cap'tte thoriweque paido ohscurioribus, dense subtile pundulatis., lahro valde tr'iden- tato-reße.vo, clypeo longitudincditer subcarbiato, laUrihus seit for- titer elevatis et sinuatts. Thorace longltudine plus duplo latiore, antice sat fortiter angustato, dense suhtiliter pmnctulato. Hlgtris ovallhus, latitudine tertia parte longiorihus^ ohsoletissime striatis^ interstitiis viv convexis ^ paido fortius sed minus dense quam in thorace punctidatis. Corpore suhttis fulvo, sat fortiter punctato, tibiis anticis bidentatis; antennis JO-articulatis, clava ferruginea. Long. 8—9 mill. Kleiner und verhältnissmässig schmäler als der Vorige, die Unter- seite mit stärkerem Glanz als die Oberseite; Oberlippe stark aufge- bogen mit drei stumi)fen Zähnen; die Leiste zwischen den Augen kräftig, die Erhöhung vor derselben schwach. Die feine Punktirung auf Kopf und Halsschild ziemlich dicht und deutlich; letzteres vorn zweibuchtig, mit rechtwinkeligen Vorderecken; die Basis jederseits nur schwach gebuchtet mit sehr flach gerundetem Vorsprung gegen das Schildchen, die Hintcrcckcn stumi)f, jederseits innerhalb des Seitenrandes ein Grübchen. Schildchen gleichseitig dreieckig, inner- lialb punktirt, die Ränder glatt. Flügeldecken stark gewölbt, an den Seiten nur massig gerundet erweitert, sehr undeutlich gestreift; die der Koleopteren-Fauna von Central- Afrika. 169 Punktirung etwas weitläuftiger als auf dem Halsschikle. Unterseite ■wcitläuftigcr aber etwas stärker punktirt als die Oberseite; Ilinter- brust - Furche und Mesostcrnalfortsatz wie bei dem Vorigen. Die Vorderschienen mit zwei gleichgrossen kräftigen Zähnen, die Ilinter- schieuen stark komprimirt, ihre grösste Breite befindet sich an der Spitze. Fühlcrkeule hell rostroth. Dorf Camaru am Kuango. 49. FseudotrocJialus superhus Qucdf. (Bcrl. Ent, Ztschr. p. 306). 21/9. 50. Camenta hrevicollis (n. sp.), Elongato-ohovcita., fulva, nitida, glahra; capite postice dis- tinctius sparsitn punctato, transversini bicarinato, labro reßexo., antice sinuato; thorace brcin, longitudine triplo latiore, lateribus rotundato., suhdense punctidato; elytris thorace fere quintuplo lon- c/ioribus, obovatis, levissime 7'vguloso-punctatis, apice subtruncatis, vix nervatis. Corpore subtus sparsim sid4ilissime punctato.^ pec- tore lateribus tenue pilosello, abdomine leviter setidoso; antennis JO-articidatis, clava 7-lamellata. (§). Long. 10 mill. In der gelbrothcn Färbung, sowie in der Form des Halsschildes der von mir (Berl. Ent. Zeitschr. 1884, p. 309) beschriebenen C. se- tidifera nahestehend, jedoch grösser, weniger verbreitert, schwächer punktirt und mit zwei Kopfleisten versehen. Oberlippe in der Mitte stark aufgebogen, so dass sie ausgebuchtet erscheint; der Clypeus mit starker, gerader, in der IMitte etwas erhöhter Querleiste, der Raum zwischen dieser und der Oberlippe ganz glatt und an beiden Seiten etwas vertieft ; die vorderen Augenränder durch eine deutliche Querleiste verbunden ; zwischen den Augen etwas runzelig, sonst zer- streut punktirt. Halsschild sehr kurz, dreimal so breit als lang, die Seiten stark und gleichmässig gerundet, der Vorderrand fast gerade, die Basis in sehr flachem Bogen abgerundet, ohne Hinterecken, die Vorderecken kaum vortretend und sehr stunipf. Flügeldecken an der Basis nur ein wenig schmaler als der Thorax in der Mitte, nach hinten etwas erweitert, stärker und dichter als das Halsschild und etwas runzelig punktirt; mitunter stehen die Punkte in Längsreiheu neben einander, wodurch sich ein feiner Nerv markirt. Vorderschienen oberhalb des stark verlängerten, spitzen und etwas nach aussen ge- bogenen Endzahns mit einem sehr kleinen Zähnchen; die Fühler zehngliederig, das dritte Glied dreieckig; die Keule siebcnglicderig, das erste Glied derselben nur halb so lang als die folgenden. 51, Schizonycha senegalensis Dcj. 170 G. Qnedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss 52. Schizonycha lutcscens Qucdf. (Bcrl. Ent. Zeitschr. 1884, p. 315). 53. Atys diluta Quedf. (1. c. p. 315). 54. Ancylonycha iners Boli. 8/10. 55. Ancylonycha carmelita (n. sp.), IClongato-ohlonga., conve.va, lutea, glabra, subopaca, thorace jyaulo ohscuriore; capite castaneo, sparshn fortiter lyunctato, clypeo sinuato, reßcvo; thorace longitudine duplo latiore, lateinbus suh- angulatim rotundato, leviter crenulato, angulis posticis rectis, supra sat disiincte suhdense punctato; scutello roiundato, apice leviter acuniinato, marginibus infuscatis. JEhjtris irregulariter punc- tatis, disco obsolete costtdatis. Corpore subtus luteo, pectore ßavo- villoso; abdomine, pygidio fenioribusque glabris; tibiis, tarsis, palpis antennisque castaneis. Ms clava lutea. Long. 18 mill. Genau von der Grösse und Gestalt der A. intersa ni. (Bei'l. Ent. Zeitschr. 1884, p. 313), von derselben jedoch durch die schmutzig gelbrothe Färbung, die feinere Punktirung, die krenulirten Thorax- seiten und die Bildung der Krallen verschieden, welche bei der A. carmelita auf der Innenseite, in der Mitte etwa, mit einem kräftigen gebogenen Zahn versehen sind. Kopfschild mit einer leicht winkeligen Ausbuchtung, dicht punktirt, durch eine glatte, gebogene Furche von der Stirn getrennt, diese zerstreut, der Scheitel runzelig punktirt; Ilalsschild vorn fast gerade abgestutzt, mit stumpfeckigen Vorder- winkcln, der in der Mitte gerundet erweiterte Seitenrand auf der vorderen Hälfte deutlich, hinten kaum gezähnelt. Schildchen halb- kreisförmig mit leicht angedeuteter Spitze. Flügeldecken mit erhöhter Naht und jede mit drei unregelmässigen, nach aussen schwächer werdenden, flachen Rippen; die Punktirung ziemlich grob, auf den Rippen zerstreut, in den Zwischenräumen dichter. Unterseite äusserst fein chagrinirt, die Brust zottig gelb behaart, Vorderschienen mit drei Zähnen, der obere etwas kleiner, jedoch deutlich. 56. Phalangosoma Mechoun Quedf. (Berl. Ent. Zeitschr. 1884, p. 318). Es liegt mir ein am Kuilu, 20, 9. 84, erbeutetes männliches Stück vor, welches etwas kleiner und heller gefärbt ist, als das von mir 1. c. beschriebene Exemplar, sonst aber, bis auf die Fühler, in allen wesentlichen Merkmalen mit demselben übereinstimmt. Die Fühler sind, wie bei dem typischen Stück, clfglicderig, haben aber einen ge- schlossenen, aus neun gleichlangen Lamellen bestehenden P^ächer; beim Typ ist der Fächer nur achtgliederig, das vorhergehende (also der Koleopteren-Fauna von Central- Afrika. 171 das dritte) Glied ist an der Basis breiter, vom Fächer getrennt, dolchartig zugespitzt und bedeutend kürzer als die Fächerglieder. Es ist nicht unmöglich, dass dieses Glied in der Entwickelung zurück- geblieben, und ich nehme daher Anstand, das vorliegende Thier als sclbstständige Art aufzustellen, um so mehr, als auch die beiden Forcepsspitzen vollkommen identisch sind; ich betrachte es somit als Varietät, der ich den Namen: P. Mechoivi, var. novemfoliatum m. beilege. Goniorrhina n. gen. Melolonthidae — Pachypodidae. yiovia, Winkel; (7ts, ^tvos, Nase. Jlas: Mentum convexuni, antice rotundaturn, longe setosum, ligula obtecta; palpl labiales disjuncti, articidis 1 — 2 minimis, (jlohosis, 3 valde elongato, ei/l'mdrico, leviter curvato. Maxillarum mala externa haiul conspicua.^ interna parva, stib- conica, apice rotundata et pilosa; palpi niaxillares art°- ult°- elon- gato-cylindrico, quam secnndo paido longiore, apice recte truncato. Labrum perparvuyn, coniciim, sub clypeo occidtum; inandi- bulae parvae, trigonae, apice brevissime incisae. Caput sat magnum, deplanatum, clypeus magnus, antice tri- angidariter angustatus, margine antico subtilissijne reßeooo. Antennae 9-articxdatae\ art^- 1 elavato, 2 sid)rotundato^ 3 — 6 minoribus, transversis, inaequalibus, 5 et 6 intus denticulatis, 7 — ,9 clavam parvam formantibus. Prothoraw transversus, convejjus, medio antico leviter rotun- dato-impressus, lateribus pone medium levissime angustatis, an- gulis posticis late rotundatis. Scutellum magnum, aequilateraliter triangidare. Coleoptera subcylindrica, thorace vioc latiora, apice conjunctim rotundata. Pedes sat robusii, femora postica fere globosa, tibiae anticae fortiter tridentatae, posticae breves, apicem versus fortissime in- crassatae, extus bicarinatae, margine apicali breviter aculeatd calcaribus lanceolatis. Tarsi graciles, unguiculis externis apice dentatis. Corpus subtus, abdomine exccpto, villosum; pygidium liberum rotundatim triangidare. Der Käfer hat in der Gestalt grosse Aehnlichkeit mit der zu den Dynastiden gehörigen Gattung Temnorhynchus, namentlich mit Tem- norhynchus truncatus Burm., mit welchem er auch die kugelförmigen Hinterschenkel und die stark dreieckig erweiterten Hinterschienen gemein hat; die atrophirten Mundtheile verweisen jedoch den Käfer 172 G. Quedenfddt: Beiträge zur Kenntniss zu (Ion Pacliypodidcn. Eine cigcnthüiiilichc Bildung zeigt der ganz flache, hinten nicht verlängerte Kopf mit dem ziemlich grossen, nach vorn stumpfwinkelig zugespitzten Clypeus, welcher durch eine zwei- buchtige, zwischen den Fühlern befindliche, deutliche Quernaht vom Kopfe getrennt ist. Der nach unten gebogene Theil des Clypeus zeigt eine leicht kegelförmige Erhebung, deren äusscrste Spitze die kleine Oberlippe bildet. Die Tarsen sind sehr fein, die mittleren ziemlich lang, an den vorderen ist das innere, an den vier hinteren Tarsen das äussere Klauenglied an der Spitze gezähnt; die drei Zähne der Vorderschienen sind schmal und lang, abstehend, der vordere Zahn etwas gekrümmt und auf der Innenseite lang bewimpert. Die Flügel- decken sind mehr als \\ mal so lang als breit, bis zur Mitte parallel und dann gerundet verengt. Die Fühlerkeule des vorliegenden $ ist verhältnissmässig klein. 57. Goniorrhina flaviceps (n. sp.). AngKsta, castanea, supra glabra, nitida; capite flava (ver- tice nigro exrepto), medio irregidariter punctato. Thorace spar- sim, sat distincte punctato, basi marginihusque ciliato. Elytris punctis inaequalihus densius ohsitis. Corpore suhtiis fidt'O, pectore femoribusque posticis sat fortiter pnnctatis, ferrugineo-pilosis; antennis tibiis tarsisque castaneis. Long. 10 mill. Kopf orangegelb, die inneren Augenränder und der Scheitel, von der Mitte der Augen ab, schwarz gefärbt, die etwas schwärzliche Punktirung in der Mitte am stärksten; der ganze aufgebogene Kopf- rand mit gelben Härchen gefranzt. Ilalsschild glänzend rothbraun, nur der mittlere Theil verwaschen schwärzlich, mit zerstreuter, jedoch deutlicher Punktirung. Schildchen rothbraun, mit wenigen Pünktchen. Flügeldecken etwas dunkler als das Ilalsschild, die Naht röthlich und etwas vertieft, die Punktirung sehr unregclmässig und ungleich, aus grösseren und sehr kleinen, aber deutlichen Punkten bestehend, die Gegend hinter dem Schildchen schwach quer gerunzelt; Unterseite und Schenkel dunkel rothgelb, grob und zerstreut punktirt; die Hin- terbrust lang zottig, jedoch nicht sehr dicht, rothgelb behaart, ihre Mitte lang rautenförmig eingedrückt, die Hinterschenkel mit zer- streuten, rothen Borstenhaaren; Vorderbrust und Schenkel, Pygidium und Afterspitze ebenfalls mit langen Zottenhaaren, Bauchringe mit ein bis zwei unregelmässigen Querreihen feiner Punkte. Der gekrümmte, oben gewölbte Penis ist in seinem Basalthcil parallelseitig, der eben so lange, durch eine vertiefte Quernaht getrennte Spitzentheil ist in zwei Lappen getheilt, welche sich nach hinten stark verjüngen und vor ihrem Zusammenschluss der Koleopteren-Fauna von Central-Afrika. 173 am Ende eine über die Hälfte des Spitzentheils betragende, lang- ovale Oeffnung bilden. Taphrocephala nov. gen. Melolontliidae — Pachypodidae. Trtjp^xJä, die Fui'clie; ;iey«^./;, Kopf. Mas: Mentutn hreviter coniciim, antlce rede truncatnm, pa- rtim convexum; ligula ex parte libera, aniice rotundata; palpi labiales apice inserti, approximati, art^- hasali glohoso, 2 — 3 elon- gatis, fere cylindricis, siibaequalihus. MaaUlarum tnalae cum stipe distortae, haud conspicuae^ palpi mawillares art°- hasali parvo, 2*^o- elongato, ohconico, tertio secundo dimidio breviori, uli°- elongato, cglindrico, levitcr curvato. Labrum parvum, transuersiim, antice rotundatum, mandibulae parvae, trigonae^ exius pilosae. Caput sat magnwn, parum convexum, inter oculos for- titer transversini sulcatum; clypeo late rotundato, reßexo, a fronte carina transversa disjuncto. Antennae lO-articulatae, art°- hasali clavato, 2 brevi, tribus sequentihus latiori, 6 — 7 intus dentatis, clava triarticulata, sat clongata, curvata. Protliorax longitudine duplo latior, convexus, postice levissime angustatus, hasi hisinuatus, anguLis anticis rectis, 2^osticis ro- tundatis. Scutellum rotundato-tinangulare Coleoptera oblonga, thorace vix latiora, latitudine vix sesqui longiora, apice rotundata. Pedes id in praecedenti, sed tihiis posticis minus tncrassatis, carina hasali indistincta ; unguiculi simplices. Corpus suhtus id in praecedenti., pilosum; pygidium sat par- vum, convexutn, apice late rotundatum. Eine durch die Bildung ihrer Mundthcilc von den übrigen ab- weichende Pachypodiden-Gattung. Bei derselben ist nämlich auch der innere Maxillar- Lappen verkümmert und mit dem Stiel derart verwachsen, dass nur eine ganz schwache Längsrinne die Verbindungs- stelle bezeichnet. Die Maxillen bestehen hiernach blos aus einem ziemlich robusten, über die Zunge hinausragenden und behaarten Stamm, an dessen vorderem Ende der viergliederige Taster angesetzt ist. Ferner zeigt der Kopf insofern eine abweichende Bildung, als sich zwischen den Augen eine starke Querfurche befindet, welche die Stirn vom Scheitel trennt. 174 G. Quedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss 58. Taphrocephala polita (n. sp.). Sat rohisfa, rufo-castanea., glahra, nitidissima; capite piceo, siihtilissi7ne alutaceo, clypeo semicircidari, anlice dist'mcte rejlcvo, vertice pone sidcum transvcrsuni foveolis nonmdlis transvcrsim dispositis. Thorace polito, disco sparsim suhtiliter, antiee la- teribusque lyaido distinctius- punctidato, hasi lateribusque dense ferrugineo-fimhriato. Ulytris nitidis, subdense subtilissi)i}e piinc- tatis, juxta siduram obsoletissime sidcatis. Corpore subtus fidvo, ut in praecedenti punctato, dense fcrryglneo-villoso. Antennis pedibusque castaneis. Long. 22 mill. Kopf pcchfarben, das Kopfscliild etwas heller und so wie die Stirn äusserst fein chagrinirt, Scheitel ganz glatt, mit mehreren groben Punkten versehen. Halsschild glänzend kastanienroth, mit sehr feinen weitläuftig zerstreuten Pünktchen, Seiten und Hinterrand mit ziemlich langen, abstehenden rostrothen Haaren besetzt. Schildchen ganz glatt. Flügeldecken etwas dunkler als das Halsschild, ziemlich dicht und äusserst fein, aber deutlich punktirt, nur mit einem schwachen Nahtstreif; um die Spitze herum, die Naht etwas aufwärts, gefranzt. Die Behaarung der Hinterbrust sehr dicht, lang und zottig; der Hinterleib in der Mitte fast kahl, nur die Seiten und das Pygidium mit längeren Haaren dünn besetzt, die vorderen Bauchringe nur mit einer queren Punktreihe, die beiden letzten Segmente etwas stärker punktirt, die Beine mit längeren Borstenhaaren besetzt. Der Penis ist ziemlich stark gekrümmt, halb cylindrisch, die gewölbte Oberseite des 3pitzentheils ganz glatt, an der Basis jederseits leicht gebuchtet, vor der Spitze länglich oval ausgeschnitten, wodurch sich zwei Lappen bilden, welche nur massig und allmälig verengt sind und sich mit ihren abgerundeten Spitzen wieder vereinigen. Die untere, flache Seite ist häutig. 6/9. Oxychirus n. gen. Melolonthidae — Clavipalpidae? oli's, spitz; x^t^öi, Vordei'fuss. Fem.: Mentum subrotundattim, parum convexum, lange pi- losum, antiee paido impressum, leviter emarginatuni; ligida Cor- nea, cum mento coalita, haud porrecta\ palpi labiales lateraliter inserti, art°- idt°- ovato, apice acuminato et curvato. Maxillartim mala externa Cornea, intus fortiter 6-dentata, dentibus biseriatim dispositis, mala interna perparva, membranacea, apice breviter setulosa; palpi max. articulis 2, 3 aequalibus, nlt°- Ulis plus dupto majori, ovali, apice leviter angustato et curvato. der Koleopteren-Fauna von Central-Afrika. 175 Labrum hreve, parum porredum, late emarginatum ; mandi- hidae robtistae, apice ciirvatae, tridentatae, intus memhranaceae basi dente molari sat magno, transversim rugafo, instructae. Caput supra planum, clypeus semicircidariter rotK7idatuSy reflexus, a fronte sutura flexuosa disjunctus; ondi rotundati. Antennae 9-art\r,idatae, clava trifoliata. Prothorax semiovalis, convexus, basi bisinuatus, angidis ro- tundatis. Scutellum sat magnum, rotundato-triangulare. Coleoptera thorace parum latiora, apiceni versus foriiter angustata, apice singidatim rotundata. Pygidium porrectum, rotundatim triangidare, hoc cum propygidio libertim. Abdomen leviter inßatum, segmentis connexis. Coxae anticae conicae, tibiae anticae in dentem unicum, sat magnum, pro- longatae. Femora postica fortiter incrassata, tibiae apicem versus valde dilatatae, transversim bicarinatae. Tarsi filiformes, elongati, antici art^- primo 2 — 4 conjunctis aequali, unguicidi fissi. Es liegt leider nur ein weibliches Exemplar vor und ist daher ein bestimmtes Urtheil über die systematische Stellung des Käfers nicht auszusprechen. Nach den konischen Yorderhiifteu , dem deut- lichen letzten Abdominalsegment und dem normalen Grössen -Yer- hältniss des 5. und 6. Segments überhaupt würde die Gattung in die Nähe der Klavipalpiden zu stellen sein, wofür auch die auf der Ober- seite stark gewölbten Sclienkcl und die stark erweiterten Schienen der Hinterbeine sprechen, welche wie bei Pachydema-Q. gebildet sind. Ferner spricht dafür auch die Bildung der Krallen, welche in einen oberen und unteren Zahn gespalten sind. Von den echten Me- lolonthiden, welche ausserdem nur noch in Frage kommen könnten, entfernt sich die Gattung durch die kegelförmigen Vorderhüften und die Bildung der Krallen, welche bei erstcren nicht gespalten, sondern gezähnt sind. Die über den Endsporn hinaus in eine stumpfe und schwach auswärtsgebogene Spitze verlängerte, sonst kurze, ungezahnte Vorder- schiene, sowie die auffallende Verschmälerung der Flügeldecken gegen die Spitze hin, geben der Gattung allerdings ein abweichendes An- sehen von denjenigen, denen sie sonst in den übrigen Merkmalen am nächsten steht. 5i). Oxychirus semisericeus (n. sp.). Capite ferrugineo, dense rugoso-punctxdato, subopaco; thorace scutelloque testaceis, viridi-tinctis, nitidis, illo basi Lateribusque tenuissime marginato, subdense satfortitery hoc sparsim punctata. 176 O. Quedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss Elytris brumieo-testaceis, opaco-sericeis, striato-punctatis, inter^ stitiis alternis irregulariter elevatis. Pygidio rugidoso-punctato, longitudinaliter obsolete sulcato, ind'istincte nigro-niacidato. Cor- pore subtus nitido, abdomine flauo-testaceo, medio/ere laevi, apice sparsim punctato; pectore punctato, aUndo-piloso, lateraliter ni- grescente. Pedibus rttfo-testaceis, nitidis, pilosis; antennis pal- pisque eadem colore, articidis idthnis nigris. Long. 12 mill. Kopf dunkel rostbraun, matt, nur der fein und zerstreut punktirte Scheitel glänzend. Ilalsschild stark ge\Yölbt, jederscits mit zwei schwachen Eindrücken. Die Basis stark zweibuchtig, dünn wcissgelb bewimpert. Flügeldecken ganz matt, hell gelbbraun, reifartig schim- mernd, das Propygidium und die Ilinterleibsseiten von ihnen nicht bedeckt, die Punktstreifen undeutlich, ausser der Naht noch der dritte Zwischenraum auf der hinteren Hälfte, sowie der fünfte von der Schulter bis zur Mitte erhöht. Die Unterseite, mit Ausnahme des Hinterleibes, lang und dünn, die Bauchringe nur an den Seiten dichter weisslich behaart. Die Beine ziemlich grob und zerstreut punktirt, mit schw'achem grünlichen Anflug. Die Fühler rothgelb, das zweite Glied auf der Unterseite, sowie die Keule schwärzlich. O'O. Popilia speculifera. Mus. Berol. 5/10. 67. Popilia crenatipennis (n. sp.). Sat magna, metallico-virldis, cupreo-tincta; capiie creberrime ri(gnloso, thorace dense pimctidato^ scutello fere laevigato. P,li/tris fortiter sidcatis, sidcis grosse pimctatis, pimctis ocxdatis, trans- versis\ interstitiis convexis, parce subtilissime pimctatis. Corpore siibtus cvm femorilms metallico-aurato, tibiis tarsisqae viridibus; j^ectore alho-villoso, fenioribus abdominisque segmentis albo-clUa- tis; pygidio albo-bimaculato, acicnlato; antennis nigro-viridibus; articidis 3 — 6' obscuro-fulvis; inetasterni processu prolongato, apice rotiindato. Long. \\\ — 12 mill. Kopf sehr dicht und etwas qucrrunzelig punktirt, Kopfschild vorne fast gerade abgestutzt mit gerundeten Seiten. Ilalsschild dicht und fein, ziemlich gleichmässig punktirt, mit glatter feiner Mittellinie ; Basis in der Mitte tief ausgerandet. Schildchcn gleichseitig drei- eckig, fa«t glatt. Flügeldecken ohne deutlichen Basaleindruck, so lang als breit, mit elf Furchen (incl. Naht- und Randfurche), die Kücken- furchen tiefer als die seitlichen, alle mit schwach genabelten, tiefen Querpunkten versehen, die Schulter- und Fndbeule geglättet. Unter- seite sehr fein und sparsam, Brust und Beine etwas kräftiger punktirt, die Schienen, namentlich die der Hinterbeine, mit mehreren längliclien Gruben versehen; die äussere Klaue der vier vorderen Beine beim 9 der Koleopteren-Fimnct von Central- Afrika. 177 in eine obere, feinere, nnd eine nntcre, breitere Spitze gespalten; beim g sind die äusseren Klauenglieder viel länger und robuster und . nur an den Vorderbeinen in eine breitere, vorn abgestutzte, und eine kleine obere Spitze gespalten. P. femoralis Klug ist eine ähnliche Art; dieselbe ist jedoch mehr gewölbt, feiner punktirt, die Streifen der Deckenfurchen weniger tief und schwächer punktirt, die Flügel- decken gelblich braun mit verwaschenem grünen Naht- und Seiten- rand. 5/9. 6'2. Popilia violaceipennis (n. sp.). Statura medioci^i, capite thoraceque metallico-virldlbus, dense pundatis, hoc laterihus pone inedkim levisshne sinuato. Elytris rd in praecedenti, sed minus distincte sidcatis et punctatis, pallide violaceis, sidcis viridi-tinctis, suiura, scidello, pygidio et corpore suhtus cimi pedibus metallico-viridibus ; tarsisfere 7iif/ris, pectore^ femoribus, abdominisque lateribus subdense albo-villosis, segmentis primis auratis; pygidio bimactdato, antennis lideis; mesosterni processu id in praecedenti. Long. 11 mill. Kopf weniger runzelig punktirt als bei der vorigen Art, Hals- schild jedoch ebenso ; die Seiten hinter der Mitte parallel und schwach gebuchtet, mit fast rechtwinkeligen Hinterecken; die Basis vor dem Schildchen ausgebuchtet. Letzteres dreieckig, an der Spitze abge- rundet, fein punktirt. Flügeldecken etwas länger als zusammen breit, auf der vorderen Hälfte schwach niedergedrückt, kein eigent- licher Eindruck , blass violett , die Nahtrippen metallisch grün ; die Furchen sowohl als die Punkte in denselben schwächer als bei Vo- riger. Unterseite und Pygidium \vie bei Voriger behaart, die ersten drei Bauchringe an der Spitze mit breitem kupferrothem Saum, Schienen unten mit sparsamen länglichen Grübchen. Tarsenglieder kräftig (g), das äussere Klauenglied an den Vordertarsen vorne breit, sehr kurz gespalten, an den Mitteltarsen mehr ahlförmig zu- gespitzt. Der obliterata Schh. in Grösse und Gestalt sehr ähnlich, doch hat diese ein feiner punktirtes, an den Seiten fein runzeliges Ilalsscliild mit an der Spitze gerundeten Hinterecken und metallisch grüne Flügeldecken mit ziemlich flachen Zwischenräumen, 63. Adoretus hirteil us Castl, 8/10, Kombue im Ban- galla-Gebiet. 6'4. Heteronychus brevis (n. sp.). Breviter oblongiis, modice convexus., subopaciis., nigro-brun- neus, suhtus rufo-piceus ; capite dense ruguloso, fronte transversim interrupte carinata; clypeo antice recte truncato, leuiter reßea!o, mandibidis bisimiatis; thorace longitudine duplo latiore, subdense XXXII. Heft I. 12 178 G. Quedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss fortiter punctato, medio antico obsolete tvherculato, angidis anticis rectis, lyosticis rotundatis. Elytris conjiinctis latitudine pa- riini longiorihiis, creberrime ahdaceis, obsolete subdense vario- loso-punctatis, striis 4 geminatis. Corpore subtus cum pedibvs rufo-picco^ subnitido, tibiis anticis 4-dentatis, j^osticis margine apicali 8 — 9-denticulatis, antennis tarsisque rufis. Long, 20 mill. Kopfschild schmal aufgebogen, vorn gerade abgestutzt, jederseits der Länge nach schwach eingedrückt, von der Stirn durch eine in der Mitte eingedrückte Querleiste getrennt. Halsschild hinten mit fast parallelen Seiten, die Basis fast gerade abgestutzt, der gelb be- franzte Vorderrand jederseits nur schwach gebuchtet, Spitze und Basis gerandet, die Seitenränder schmal aufgebogen, roth bewimpert; auf der Mitte, etwas hinter dem Vorderrande, eine kleine, quere Erhöhung. Flügeldecken kaum breiter als das Halsschild, fast quadratisch, an der Spitze einzeln breit zugerundet, fein chagrinirt und ausserdem mit grösseren flachen Punkten nicht sehr dicht besetzt, welche auf jeder Decke 4 sehr undeutliche Doppelreihen bilden. Vorderschienen mit 3 starken Zähnen und einem oberen kleinen Zahn. Von II. Claudius durch geringere Grösse, den abgestutzten Clypeus und die Zähnelung der Hinterschienen, von H. geotrupinus m. (Berl. Ent. Zeitsclir. 1884, p, 325) durch breitere und flachere Gestalt, die ungefurchten Docken, sowie die breit zugerundeten Hinterecken des Halsschildes unter- schieden, welche bei geotrupinus deutlich stumpfe ck ig sind. 65. Arclion Centaurus Fabr. 68. Phileurus Poggei Har. (Col. Hefte XVI, p. 53). 67. Phileurus sencgalensis Castl. 26/9. 68. Goliathus giganteus Lamark. An den Urwaldrändern in der Savanne gegen Abend schwärmend. 69. Mecynorrhina torquata Westw. Auf niederem Strauchwerk im Flussthal des Lulua. 70. Mecynorrhina Polyphemus Westw. Lokalität nicht angegeben, jedoch wahrscheinlich aus dem Lunda- Keich (Dorf Kimbundo), welches von der Expedition passirt wurde. 71. Mecynorrhina Savagei Harris. 72. Dicranorrhina niicans Drmy. Der Käfer ist sowohl von Angola als auch aus dem Innern mit- gebracht worden, scheint also eine ziemliche Verbreitung zu haben. 73. Eudicella Morgani White. 74. Coelorrhina ruficeps Kolbe (Berl. Ent. Ztschr. 1884, p. 83). der Koleoptcren-Fauna von Central- Aßnka. 179 75. Coelorrhina glahrata Kolbe (1. c. p. 81). 76. Heterorrhina cincta Oliv. 77. Discopeltis Wissmanni (u. sp,)- JElongata, suhdeplanata ; capite antice rufo., nitido, sat fortifer rugoso-punctato ; clypeo antice sinuato, angidis rotundatis, vertice nigro, sparshn distincte pimctato. Thorace transversa, suhhepta- gono., media hasi producto, sparsim sat fortiter pimctato, rufo, macidis duahus diseoidalihus, sicid mactdis duahus majorihus hasalihus cohaerentibus, nigro-opacis. Scutello nigro-opaco. Ely- tris thorace latiorihus, pone humeros angustatis; dein parallelis, apice subtruncatis, striato-pimctatis, prope sidurani obsolete cos- tatis, nigris, maxima parte opacis, fasciis 3 interriiptis albis ornatis. Corpore siibtus cu7n pedibus nigro, nitido; ano, pygidio, palpis antennisque rufis. Long. 11 mill. Der vordere Theil des Kopfes bis zur Mitte der Augen, nebst Fühlern und Palpen, roth, das Roth mit einer schwachen Beimischung von Gelb ; der Clypeus vorn ziemlich stark gebuchtet, mit abgerundeten Vorderecken, die Seiten des Kopfes ein wenig eingezogen, die Ober- seite ziemlich dicht und stark punktirt, mit vier flachen, im Vier- eck stellenden Eindrücken ; der Scheitel und die inneren Augenränder schwarz, glänzend. Halsschild etwas quer, gerundet siebeneckig, der Vorderrand gerade abgestutzt, die Seiten in der Mitte gerundet, vorn geradlinig gegen die Kopfseiten verlaufend, hinten schwach zusammen- gezogen und mit der Basis in flachem Bogen verrundet. Die Basis jederseits schräg nach der Mitte abgeschnitten, der Basalwinkel nur massig vorgezogen und verrundet. Oberseite hellroth, ziemlich stark, jedoch nicht dicht punktirt; auf der Scheibe etwas vor der Mitte zwei schwarze Punkte nebeneinander, an der Basismitte zwei grössere, zusammenhängende schwarze Makeln, worin ein schwacher halbmond- förmiger Eindruck. Schildchen stark verlängert und zugespitzt, sammet- schwarz. Flügeldecken sammetschwarz, die Nahtgegend bei meinem Exemplar glänzend; ich vermuthe indess aus einigen Andeutungen, dass bei ganz reinen Stücken die ganze Oberseite (auch die rothe Färbung des Thorax) eine matte ist; jederseits neben der Seiten- ausbuchtung eine quere Makel, hinter der Mitte eine vor der Naht abgekürzte Fleckenbinde und eine ebensolche vor der Spitze, kreide- weis s. Decken punktirt gestreift mit ebenen, fein und zerstreut punktirten Zwischenräumen, der dritte Zwischenraum etwas erhöht, in der Mitte gegen die Naht gekrümmt und in den Endbuckel ver- laufend. Unterseite glänzend, schwarz, die Seiten der Vorderbrust und der letzte Bauchring roth; Hiuterleibsringe mit 2 unrcgelmässigen 12* 180 O. Quedenfeldt : Beiträge zur Kenntniss queren Punktreihen, die Seiten derselben, sowie der übrige Theil der Unterseite mit weisslicher Behaarung ; Mesosternalfortsatz nach vorn schwach verengt, leicht spitzbogig gerundet. Hinterbrust fast glatt, mit feiner Längslinie, die Seiten weitlüuftig grob punktirt. Vorder- schienen dreizahnig (9), der obere Zahn klein. Hinterschienen an der Spitze mit 3 breiten Zacken. Pygidium mattroth. 24/10. 78. Leucocelis dysentcrica Boh. 79. Paclmoda flaviventris Gory. 30/7. N'dala Kiuguangue im Bondo-Gebiet. 80. Pachnoda rufovirens Quedf. (Berl, Ent. Ztschr. 1884, p. 334). 5/9. Auch von Malange. 81. Macroma scutellaris Fabr. 82. Cynioi^horus undatus Kirby. G/9. Buprestidae. 83. Sternocera Iris Har. (Col. Hfte. XYI, p. 8G). Lunda-Gebiet am Kuengo, auf Mimosen; schon früher von Dr. Pogge am Lulua, ebenfalls auf Mimosen, gesammelt, 84. Steraspis calida Har. (1. c. p. 91). 8/10. 85. Steraspis hrevicornis Klug. 17/9. 86. Chrysaspis cuneata Har. (1. c. p. 92). 20/9. Häufig am Kuango, auch bei Malange. 87. Psiloptera muata Har. (1. c. p. 95). 88. Sphenoptera foveipennis (n. sp.). Cuneiforrais, supra obscure cupreo-aeiiea; capite magis ciipreo., irregidariter fortiter punctaio, interstitiis suhtiliter 2>unctidatis ; fronte medio leviter sidcata, cum 4 elevationihus ohsoletis. Thorace leviter convexo, longitudinaliter sidcato, fortiter ac irregidariter punctato, laterihus rugato., hasi bisinuato, lateribus fere rectis, antice paido convergentibus., angidis posticis aciitis. Scutello late transverso, apice breviter acuminato, imi-foveato. Elytris apicem versus subrotundathn angustatis, trispinosis, striato-foveolatis, la- teraliter transversim rugatis, rugis interstitiisque, ut in thorace, subtilissime punctidatis. Corpore subtus cum p)^dibus cupreo- aurato, sparsim sat fortiter punctato, brevissime albo-pubescente, segmentis ventralibus utrinque macidis laevigatis, concoloribus. Pectore medio longitudinaliter sulcato, antennarum artictdis 4 — 11 tarsisque nigro-aeneis. Long. 14 mill., lat. 4h mill. Kopf und Halsschild stark, jedoch nicht dicht, punktirt, mit sehr feiner Zwischenpunktirung. Kopfschild vorn uiigcrandot, leicht nieder- der Koleopteren-Fauna von Central- Afrika. 181 gedrückt und gebuchtet. Stirn mit vier, nach vorn divergirenden Läugs-P^rhabcnheiten. Halsschild etwas breiter als lang, nach vorn schwach verengt, die Seiten wenig gerundet, Mitte des Vorderrandes in flachem Bogen vorgezogen, die an der Seite sich bildenden Runzeln dunkel erzfarben; der feine kielförmige Seitenrand von oben nicht sichtbar und vor den Yorderecken abgekürzt, die Mittellängsfurclic durclilaufend. Flügeldecken nach hinten stark verengt mit sehr schwach gerundeten Seiten, jede an der Spitze mit drei Zähnen, die Nahtzähnchen sehr klein, die Schildchengegend etwas aufgebuckelt und geglättet, sonst jede Decke mit neun, aus grübchenartigen Punkten gebildeten Streifen, deren Zwischenräume nach den Seiten leicht quergerunzelt und überall mit sehr feinen Zwischenpünktchen besetzt sind. Von Längsrippenbildung ist nur an der Spitze eine schwache Andeutung vorhanden. Unterseite und Beine kupferroth glänzend, überall mit ziemlich starken Punkten unregelmässig besetzt; die Bauch- segracnte jederseits an der Basis mit einem glatten Fleck und meh- reren kleineren glatten Fleckchen an verschiedenen Stellen. 89. Melyhoeus carinatus (n. sp.). Viridis, vel viridi-cr/aneus, subnitidus, capite tJioraceque for- titer ruguloso-punctaüs , illo longiiudinaliter sidcato, hoc trans- verso, valde conveoco, antice angustato., hast utrinque subsinuato, media basi truncato, lateribus Icviter reßeocis, albo-villosis. Scu- tello breviter triangidari, lateribus sinuato. JElyt^ns latitudine plus duplo longioribus, lateribus leviter sinuatis, apice haud den- ticidatis, transversim rugidosis, carina dorsali suturaque nigris, laevibus, carina scutellari abbreviata, rugidosa. Corpore subtiis, in abdomine praecipue, subtilius punctato, hoc ynetallico-viridi, basi cupreo, pedibus antennisque obscuro-cupreis, articidis 6 — 11 ohtuse dentatis. Long. 9 — 10 mill. Der Käfer steht in der Grösse zwischen M. rufipectus m. und chlorolineatus m. (Berl. Ent. Ztschr. 1886, p. 21) in der Mitte und ist im Allgemeinen von derselben Gestalt, Färbung und Skulptur. Yen dem ersteren unterscheidet er sich schon allein durch die man- gelnde rothe Behaarung der Brust, von dem letzteren, ausser der beträchtlichen Grösse, durch den. starken, glatten Deckenkiel und die kupferige Färbung der Basis des Abdomen. Der Kopf ist der gan- zen Länge nach tief gefurcht. Ausser dem Deckenkiel, welcher an der Schulter und vor der Spitze etwas abgekürzt ist, ist auch der Nahtkiel glatt; der kurze Zwischenkiel, jederseits des Schildchens, ist dagegen von der starken Qucrrunzelung, welche sich bei dieser Art bemerkbar macht, mit überzogen, ebenso die ganz kurze Rippe 182 G. Queden/eldt: Beiträge zur Kenntniss neben dem seitlichen Decken -Ausschnitt. Unterseite Avenigcr stark runzelig als die Oberseite, mit kurzen Börstchen besetzt. Abdomen nur au der Basis etwas gerunzelt, sonst fein punktirt, mit schwacher weisser Pubescenz. Elateridae. 90. Alans excavatus Fabr. Auch bei Malange. 01. Lycoreus figuratus Har. (Col. Hfte. XYI, p. 100). 14 10. Auch vom Kuango. 02. Lycoreus hicarinatus Quedf. (Berl. Eutom. Ztschr. 1884. p. 27). Schon vom Kuango bekannt. 03. Tetralohus rotundi/rons Guer. 7/9; 1011. 04. Megalorrhipis Strachani Hope. 5/9. Bei Cha-Katuala im Limda-Gebiet im Grase gefunden. Oö. Cardiophorus fulvescens Qued. (1. c. 1884, p. 36). 06. Tarsalgus tibialis Har. (1. c. p. 103.) 07. Dicronychus serraticornis Castl. 8/10. Cantharidae. 08. Lyons sinuatus Dalm. Melyridae. 00. Melyris apicalis Har. (1. c. p. 108). Bostrychidae. 100. Apate Francisca Fabr. 101. Apate com Uta Fabr. 102. Apate carmelita Fabr. 103. Apate cephalotes Oliv. Cleridae. 104. Eurynianthus pustulosus (n. sp.). Llongatus, paruni convexus. nitidus, pilis erectis fuscis iihique ohsitus; capite piceo, Inter ocidos tuheroso. Thorace lati- tudine raulto longiore. laterihus imituherculato, medio foveolato, utrinque leviter binodidoso, rufo, nitido, disco nigro-vittato. FJy- tris elongatis, hasi truncatis^ ad medium usqne fere parallelis. dein subsinuatim dilatatis, nigro-piceis, ante medium grosse ru- gatis, rugis testaceis, foveolatis ; pone medium pustidis inaequa- libus obsitis, quarum dnabus mojoribus juxta suturam positis; his apiceque testaceis. Corpore subt%is cum femoribus nigro, nitida, tibiis tarsisque ru/is, palpis antennisque fet^ugineis, clava nigra. Long, löi mill. der Koleopteren-Fauna von Central- Afrika. 183 Kopf pechbraiin, Kopfschild vorn gerade abgestutzt, schmal gelb gerandet, hinter dem Rande etwas erhöht, Stirn vor den Augen mit zwei tiefen Querfurchen, eine (|ucrovale Erhöhung einschliessend ; Scheitel zwischen den Augen mit einer schwachen runden Beule; Kopf glcänzend, zerstreut punktirt und mit längeren rothen Haaren dünn besetzt. Halsschild bedeutend länger als vorn breit, die Seiten in der Mitte stumpf höckerig erweitert, nach der Basis wieder verengt und schmal eingeschnürt ; auf der Mitte mit länglicher Vertiefung und jederseits derselben mit zwei hintereinanderliegenden queren Schwielen, auch sind vor der Abschnürung des Basalrandes zwei kleinere Längs- schwielen bemerkbar. Die Grundfarbe ein glänzendes Hellroth, mit äusserst feiner, sparsamer Punktirung; drei auf dem rothen Basal- rande stehende Längsbinden, sowie jederseits eine Seitenbinde, welche sämmtlich vorn abgekürzt sind und zusammenfliessen, schwarz. Es bleiben hiernach von der rothen Färbung der breite Vorderrand, der schmale Hinterrand und vier Längsmakeln hinter der Thoraxmitte übrig. Flügeldecken glänzend, voller Runzeln und Pusteln, darunter jederseits eine von der Schulter schräg nach der Naht ziehende und 2 bis 3 unregelmässig quere Runzeln besonders bemerkbar. Während die Decken, mit Ausnahme einer schmalen gebogenen hellgelben Querbinde in der Mitte, bis zum letzten Viertel pechschwarz gefärbt sind, sind die Runzeln bräunlich gelb und mit Grübchen versehen. Hinter der Mitte jederseits der Naht eine grössere, und weiter rück- wärts noch eine kleinere Pustel, sowie die Deckenspitze gelbbraun, auf derselben noch mehrere grössere oder kleinere Pusteln. Nur die beiden Pusteln hinter der Mitte tragen einige sehr kleine zusammen- stehende Börstchen, die Naht vor der Spitze bebüschelt. Unterseite und Schenkel schwarz, die, namentlich an den vier vorderen Beinen, stark gekrümmten Schienen rothbraun; Tarsen, Palpen und Fühler, letztere bis auf die schwärzliche Keule, gelbbraun. 4/9. Von E. variolosus Breme durch das längere Halsschild und andere Skulptur und Färbung oben und unten unterschieden. E. Bel- zebuth ist viel grösser und hat gelbe Beine; horridus Ww. (vesu- vioides Thoms.) ist an der Deckenspitze viel stärker verbreitert, und liegt die grösste Halsschildbreite hinter der Mitte; die vier vorderen Beine sind gelb. Tenebrioiiidae. lOö. Himatismus nigrosulcaius Quedf. (Berl. Eut. Ztschr. 1885, p. 3). 26/9. 106. Psammodes rufij^es Har. (Col. Hfte. XVI, p. 112). 13/9. 184 G. Quedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss 107. Ps a m modes p u nctipennis Har. (1. c. p. 1 1 1). 7 / 10. 108. Distretus seminitidus (n. sp.). Ovatus, nigro-hrunneus ; capite thoraceque ojycicis, dense reti- cidathn punctaüs; hoc subglohoso, antice triincato, hasi rohmdato- producto, laterihus temie carinato. JElytris conjimctis breviter ovatis, thorace fere duplo latioribus, deplanatis,^ basin versus rotunda- tim angustatis , apicem versus cotüractis, disco nitidis, obsolete rugatis, irregulariter imnctatis et sparsim tnimdisshne setulosis, lateribus paulo elevatis, zfsque ad Immeros carinatis, latissime replicatis. Corpore subtus nigro-piceo, antice sat fortiter, ab- domine subtilius piinctato, in mare segmentis 3 priinis medio ferrugineo-tomentosis. Long. 15 mill. Mitte des Kopfschildes vorn gerade abgestutzt, hinten durch einen starken Quereindruck von der Stirn getrennt; Oberlippe vorragend, quer, glänzend, fein punktirt, gelbbraun. Kopf und Halsschild schAvärzlich braun, matt, dicht und ziemlich fein netzartig punktirt, letzteres fast kugelförmig gewölbt, vorn gerade abgestutzt, mit schwach angedeuteten Vorderecken, nach hinten leicht verengt, die Basis gleicli- mässig gerundet, der Discus mit einigen schwachen Eindrücken. Flügeldecken an der Basis so breit als der Ilintcrrand des Thorax, dann eiförmig gerundet erweitert und nach der Spitze allmälig ver- engt, beide zusammen in der Mitte nicht ganz doppelt so breit als die Thoraxmitte, oben ganz flach, die Seiten sogar schwach aufgebogen und von der Schulter an bis fast zur Spitze etwas wellig gekielt, der umgeschlagene Seitenrand so breit als die Flügeldecke, zerstreut punktirt; Oberseite pechbraun, ziemlich glänzend, mit schwachen Eunzeln und zwei bis drei undeutliclien Längsfurchen, sonst fein und dicht, nach den Seiten zu runzelig i)unktirt; der eigentliche Decken- rand tritt an der Spitze unter dem abgekürzten Seitenrande etwas hervor. Abdomen dicht und fein punktirt, matt, die ersten drei Bauchringe in der Mitte mit dichter rostbrauner Pabescenz. Beine schlank, rostroth behaart, Tarsen und Palpen hell kastanienbraun. 109. Opatrinus atratus Qued. (Berl. Ent. Z. 85, p. 8). 110. Opatrum prolixum Er. 111. HeteropUilus parallelus Thoms. 112. Nyctobates punctatus Fabr. 113. Nyctobates iphthirnoides Quedf. (1. c. ö5, p. 15). 114. Tenebrio guirveensis Imhoif. 115. Heterotarsus tenebrioides Guer. llO'. Chiroscelis passaloides Westw. der Koleopteren-Fauna von Central-Afrika. 185 117. Chiroscelis hifenestratus Westw. 118. Aletallonotus denticollis Gray. 119. Hoplony.v melanophthalmus Thoms. 30/9. 120. Hoplonyx hrunneus Quedf. (1. c. 85, p. 22). 121. Hoplonyx dentipes Quedf. (1. c. p. 24). 122. E\ipezus long ip es Fabr. 123. Eiipezus natalensis Liii. 124. Strongylium sulcipecfus (u. sp.). Sat robiistiüH, convexum, cyaneo-viride, suhnitidum^ glahrum; capite siihtUhis, thorace fortius rugoso-piinctato., illo inter anten- nas transversim impresso, hoc antice rede, basi suhrecte trun- cato, lateribus levissime rotundato. Elytris thorace sesqui latio- ribiis, apicem versus paulo dilatatis, convexis, fortiter sidcatis, sulcis dense crenato-punctatis, costis convexis, laevibus, duabus externis cum basi purpurasceniibus. Corpore subtus viridi-cha- lybeo, metasterno laevigato, postice sat fortiter sulcato, abdomine subtile, pro- et mesosterno pedibusque fortius punctatis, tarsis antennisque cyaneo-niijris. Long. 15.V mill. Von gestreckter, hinten schwach verbreiterter Gestalt. Kopf und Haischild dunkel blaugrün; erstcrer ziemlich fein punktirt, mit star- ken Fühlerhöckern und schmalem, etwa die Hälfte der Breite eines Auges betragendem Spatium zwischen den Augen; letzteres um 'A breiter als lang, vorn und hinten gorandet, die Seiten mit durchlau- fendem feinem Kiel. Flügeldecken stark gefurcht, die Furchen heller grün als der Thorax, dicht und stark krenulirt, die Zwischenräume stark gewölbt, glatt und schwärzlich, die beiden äusseren Rippen jederseits ganz oder nur theilweise purpur- oder messingfarben, ebenso ein schmaler Saum an der Deckenbasis. Unterseite grünlich stahl- blau, stellenweise mit violettem Anflug, nur die Spitze des letzten Bauchsegmentes gelblich; Vorderbrust stark und dicht, die Mittel- brust und die Seiten der Hinterbrust etwas schwächer, die Mitte der letzteren und der Hinterleib sehr fein und zerstreut punktirt, die Hinterbrust auf der hinteren Hälfte mit einer starken, nach rück- wärts verbreiterten Furche. Beine grünlich blau, dicht punktirt, die Schenkel auf der Unterseite kurz bräunlich bürstenartig behaart; die ersten drei Fühlerglieder schwarzgrüu glänzend, die folgenden schwärzlich, matt. 8/9. Str. haemorrhoidale F. von Peru ist eine äusserst ähnliche Art von gleicher Skulptur, nur ein wenig gewölbter, überall mit mehr 18ß G. Queclenfeldt: Beiträge zur Kenntniss Purpiirglanz , auch sind die beiden letzten Abdominal -Segmente gelbroth, 125. Apidosternum costatum Har. (CoL Hfte. XVI, p. 131). 126. Praogena viridescens Gerst. 8/9. 127. Praogena rubripes Castl. 128. Dysgena suhscabrosa (n. sp.). ParaUela, modice convecca, sid>opaca, nigro-fusca, ubique pilis ßavis, suberectis, obsita; capite subnitido, sparsim sat distincte punctato, macula verticali nitida. Thorace transversa, longitudine sesqui latiore, postice patdo angustato, ubique marginato, angulis 7'otundatis, dense ruguloso-punctato, medio longitudinaliter obso- letissime sxdcato. Scutello täte triangidari. Elytris thorace vix duplo latioribus, tdtra medium parallelis, apice conjunctim ro- tundatis, nsque ad apicem aequaliter punctato-striatis, intcrslitiis parum convexis, subtilissime granidoso-punctatis. Corpore subtus nitidiorij levitcr granidatim ruguloso; pedibus rufo-piceis. Long. 14 mill. 6/9. Der D. scahripennis Gerst. (Insecf. von Zanzibar) in Färbung und Gestalt sehr ähnlich, aber viel kleiner. Das Halsschild ver- hältnissmässig breiter und mehr verengt, die Flügeldecken dich- ter chagrinirt, daher weniger glänzend; die Streifen weniger tief gefurcht, jedoch in gleicher Stärke bis zur Spitze durchlaufend, an der Basis kaum krenulirt, die Zwischenräume fast eben, und die Granulation derselben feiner. Da die angegebeneu Unterscheidungs- male meist Modificirungen derjenigen der Gerstaecker'schen Art euthalten, die durch die geringere Grösse bedingt sein können, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass die beiden, räumlich so weit ge- trennten, Formen sich später als lokale Varietäten derselben Art herausstellen möchten. Eine gleichfalls ähnliche Art ist D. pilosella Maeklin; dieselbe ist bei gleicher Grösse schmäler, das schmälere Halsschild hat weniger stark gerundete Vorderecken und die Fühler sind roth, auch sind bei dieser Art, sowie bei der lugubris Mk., die Punktstreifen der Decken gegen die Spitze verlöschend. 129. AUeciila {Dietopsis) longipennis (n. sp.). Valde elongata, leviter convexa, subopaca, picea, sparsim breviter pubescens; capite thoraceque dense punct^datis, pmnctis indistincte umbilicatis, clypeo inter antennas profunde impresso, vertice ob- solete uni-/oveolato. Thorace longitudine paido latiore, antice rotundato-angustato. basi et apice subtruncato, tenue marginato. Coleopteris thorace latioribus, latitudine fere triplo longioribus, der *Koleopteren-Fauna von Central- Afrika. 187 elongato ovatis, sat fortiter dense imnctato-striatis, interstitiis ])aido convexis, subdense distincte punctatis. Corpore suhtus ni- tidiori, rufo-piceo, subtile rugidoso-punctato ; pedibus gracilibus, tibiis fere rectis; tarsis 4 anticis articidis 3 et 4, posticis art°- penidthno lamellatis. Antennis dimidio corporis brevioribus, sub- fdiformibus, cum pedibus palpisque piceis. Long. 12 inill. Scliwärzlicli pechfarbcn, sehr wenig glänzend, Kopf dicht punktirt, zwischen den Augen stark verengt, so dass der Zwischenraum etwa die halbe Breite eines Auges beträgt, der Scheitel mit einem runden Grübchen. Halsschild schwach glockenförmig, an den Vorderecken gerundet, die Seiten nach rückwärts etwas divergirend, vor den Hinterecken äusserst schw^ach gebuchtet, unten mit feinem, von oben nicht sichtbarem, gebogenem Kiel. Flügeldecken mehr als Ij mal so breit und 5 mal so lang als das Halsschild, etwas glänzender, schwach gewölbt, die Seiten vor der Mitte äusserst schwach gebuchtet, oben ziemlich stark gefurcht, die Furchen dicht, mitunter (namentlich vorn) etwas krenulirt punktirt, die Zwischenräume gewölbt mit feiner, etwas gereihter Punktirung. Unterseite glänzend pechbraun, die Brust- seiten etwas kräftiger als deren Mitte und der Hinterleib punktirt, Mesosternum mit einem rundlichen Eindruck. Die Fühlerhöcker und der Vorderrand des Clypeus gelbbraun; Oberlippe breit, nur massig vorragend, gerade abgestutzt, Mandibeln sichelförmig, klein, an der Spitze mit feinem Einschnitt; Maxillar-Taster stark beilförmig. Beine pechbraun, die Hüften und Basis der Schenkel kastanienroth. Lagriidae. 130. Lagria apiata Har. (Col. Hfte. XVI, p. 133). 131. Liagria villosa Fabr. 5/11. 132. Liagria fov ei colli s (n. sp.). Elongato-ovalis ., brunneo-testacea , subopaca; capite subtilis- sime rttguloso, albo-suhpiloso , inter antennas transversim im- presso; fronte inter ocidos obsolete triangulariter elevata; thorace transverso, basi trimcato, apice leviter bisinuato, densissime punc- tulato, utrinque bifoveolato. Elytris thorace duplo latioribua, la- titudine plus duplo longioribus, elongato- ovalibus , obsoletissime costulatis, creberrirne transversim rugidosis, albo-pubescentibus. Corpore subtus fidvo, nitidiori , leviter jjubescenti , antennis pedi- busque (femorum basi eoccepta) piceis. Long. 16.^ mill. Langgestreckt oval, bräunlich scherbengelb, überall mit kurzer weisslicher Pubescenz, nur der Kopf mit etwas längeren, abstehenden Härchen besetzt; derselbe sehr fein und dicht, etwas runzelig punk- 188 G. Quedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss tirt, vor den Fühlerhöckern mit einem seichten Quereindruck. Clypeus vorn sehr schwach ausgerandet, die fein ininktirte quere Oberlippe ziemlich stark vorragend, an der Spitze gelblich befranzt, die Stirn zwischen den Augen mit einer sehr flachen, dreieckigen, in der Mitte etwas eingedrückton Erhabenheit. Halsschild etwa um V» breiter als lang, vor der Basis leicht gebuchtet, nach vorn schwach verengt, wie der Kopf dicht und fein punktirt, der Diskus jederseits mit zwei schräg hintereinander liegenden Quereindrücken. Flügeldecken an der Basis doppelt so breit als das Halsschild, lang oval, dicht mit feinen Querrunzeln bedeckt, auf der vorderen Hälfte mit schwachen, nach hinten zu verlöschenden Längsrippen. Unterseite rothgelb, überall fein i)unktirt, der Hinterleib ein wenig glänzender als die Brust, die Beine schwärzlich, nur die Hüften und Basis der Schenkel rothgelb. Fühler gegen die Spitze verdickt, die letzten Glieder so breit als lang, das Endglied lang oval, zugespitzt, die ersten beiden Glieder dunkel rothgelb, glänzend, die übrigen schwarz, matt. Palpen und Mandibcln gelbbraun, die letzteren nur an der Spitze schwarz. 29/8 Onauda. 133. Porrolagria ferruginea (n. sp.). JEloiigata. deplanata, ferruginea, glahra. Capite fusco, spar- sim suhtilissime punctato, nitido. Thorace longitudine aeqidlato, laterihus antice rotundato, postice sinKoto, angidis posticis leviter defle.vis; dorso nitido, fuh>escenti, sparsim minutissime punctato, ante medium utrinque foveolato. Elytris deplanatis, suhnitidis, pone medium, leviter dilatatis, dense suhtilissime crenato-sulcatis, interstitiis sat convems, iinpunctatis. Corp>ore subtus ferrugineo, nitido , femorihus hasi testaceis, apice infuscatis, antennis fuscis. Long. 7 mill. Die Gattung wurde von Herrn H. J. Kolbe in der Berl. Ent. Ztschr. 1883, p. 26, diagnosirt und später in Nov. Act. der Kaiserl. Leop. Carol. Ak.. Bd. L, No. 3, 1887, in einer Art, P. nuda, aus- führlicher beschrieben. Von dieser unterscheidet sich die vorliegende Art in folgenden Punkten: Der Stirn fehlt die eingedrückte Längs- linie. Das Halsschild ist nicht breiter als lang, überall nur äus- serst fein und zerstreut punktirt, auf der Scheibe jederseits ein grösseres, und weiter, gegen die gerundeten Vorderecken hin, ein kleineres Grübchen-, die Seiten sind vor der Basis sehr deutlich gebuchtet, so dass die Hinterecken, von oben gesehen, als spitzige Zähnchen seitwärts hervortreten. Die Flügeldecken sind hinter der Mitte schwach erweitert, hinten leicht zugespitzt, fein gefurcht, die Furchen dicht und fein krenulirt, die Zwischenräume etwas der Koleopteren- Fauna von Central- Afrika. 189 gewölbt und glatt. Die Gattung erinnert entfernt an die grösseren Formen der Gattung Dromius; sie unterscheidet sich nach Kolbe von Lagria durcli den glatten, unbehaarten Körper, die schmale ge- streckte Form, den abgerundeten Clyi)eus, grosse Augen und stark halsförmig eingeschnürten Kopf, Merkmale, welche aucli auf vorlie- gende Art zutreffen. 134. Dichastops siihaeneus Gerst. 29/10. Aiithicidae. 135. Notoxus Wissmanni Quedf. (Berl. Ent. Z. 86, p. 133). 13ß. Noto.vus Mülleri Quedf. (1. c. p. 134). Meloidae. 137. Mylahris serricornis Gerst. 138. Lytta atrocoerulea Har. (Col. Hft. XVI, 1879, p. 140). Curculioiiidae. 139. Cimhus umbratus Faust. (Ent. Nachr. 1885, p. 3). 4/9, auch Malange. 140. Polycleis vittatus Har. (1. c. p. 144). 141. Platyomicus laesipes (n. sp.) Brevissiine ovatus, supra ferrugineo -fuscoque squamosus, lateribus albido-varieyatus, uhique setidis erectis sparsim ohsitus ; fronte i^ostroque prof^inde canalicidatis, illa inter ocidos late im- pressa, scrobibus leviter approocimatis. Thorace longitudine parum latiore, antice constricto., lateribus rot%mdato ., profunde trisulcato, longitudinaliter 4-calloso. Elytris breviter cor- diformihus, valde convexis, humetns levissime obliquis, angidis extrorsum promimdis, apice conjunctinn acuminatis, punctato- striatis, interstitiis leviter convewis, alternis elevatioribus, macula basali diluta utrinque, macula communi dorsali et fascia post- mediana, fuscis, ornatis. Corpore subtus cum jjedibus albido- squatnoso, his fusco - irroratis , tibiis posticis ante apicem supra profunde excisis. Antennis nigro-fuscis, scapo incras- sato. Long. 11 mill. Stirn bis zum Scheitel breit und stark eingedrückt und der ganzen Länge nach, bis zur Spitze des Rüssels, mit tiefer, scharfer Mittelfurchc, welche sich hier dreieckig erweitert; Fühlerschaft ziem- lich stark, fast von der Basis an verdickt, leicht komprimirt und gekrümmt, gegen die Spitze schwach verbreitert, schwarz, mit ab- stehenden Börstchen besetzt, Geissei wenig länger als der Schaft, bräunlich, mit ovaler schwärzlicher Keule. Halsschild vorn und hinten 190 G. Quedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss leicht eingeschnürt, die Seiten etwas hinter der Mitte sehr schwach gerundet erweitert, die Basis gerade abgestutzt, oben 3 tiefe schwärz- liche Längsfurclicn, wodurch sicli vier langgezogene Schwielen bilden; die Oberseite, so wie der Kopf, mit zerstreuten borst entragendon Pünktchen besetzt. Schildchen dreieckig, weiss behaart. Flügeldecken sehr kurz herzförmig, hochgewölbt, von den rechtwinkelig nach aussen hervortretenden Schulterecken an schnell zur Spitze gerundet verengt, deutlich punktirt gestreift, die abwechselnden Zwischenräume der ganzen Länge nach schwach erliaben. Oberseite dunkclrostbraun, jederseits an der Basis mit einem breiten, schwarzbraunen, nach hinten verwaschenen Fleck, einer ebensolchen, mondförn^gen Qner- makel auf dem gemeinsamen Diskus und einer unbestimmten Flccken- binde zwisclien dieser und der Spitze, die erhöhten Zwischenräume an den Seiten und vor der Spitze weisslich gefleckt. Unterseite mit gelbweissen Schüppchen dicht besetzt, die Beine auf der Oberseite' braun, sparsam gefleckt, die Schenkel weiss geringelt; die obere Kante der Hinterschienen an der Spitze mit einem tief- buchtigen Ausschnitt. Von dem von J. Faust (Entom. Nachr. 1885, p. 11) besclnic- benen F. quadriiuhercidatus durch die fehlenden Halsschild-Tu- berkeln und die sehr kurzen Decken, von P. pedestris Pascoe durch die Bildung des Thorax, viel kürzere Decken, kürzeren Rüssel, von cordipenmsVsi'&Q. durch den mit drei tiefen Längsfurchen versehenen Thorax, andere Färbung, von allen aber durch den tiefen Ausschnitt auf der oberen Kante der Hinterschienen unterschieden. 142. Platyomicus cavicollis (n. sp.). Suhelongato-ovatus, densissime supra g'dvo-, siibtus subalbido- sqiiamosus, idAque setulis erectis sparsim obsitus; vcrtice inter ocidos profunde, rostro inter anteniias obsoletius canaliculato, scrobibus sat approacimatis. Thorace subconico, basi bishiuato, diseo late excavato et canalicidato. Scutello elongato-triangidari. Elytris ovatis, valde convexis, regulariter striato-punctatis , hu- meris leviter rotundato-jyrominulis, apice acuminatis. Corpore subtus cum p)^dibus albido-squamoso ; antennarum scapo apice tantum leviter incrassato. Long. 14 null. Stirn flach, nur der Scheitel zwischen den Augen mit kurzer schwarzer Längsrinne, ebenso der Rüssel zwischen den einander ge- näherten Fühlergruben. Fühlerschaft ziemlich dünn, leicht gebogen, nur an der Spitze schwach verdickt. Halsschild nach vorn ziemlich stark verengt, gerade abgestutzt, die Basis zwcibuchtig, hinten ein- geschnürt; der Discus stark ausgehöhlt, mit abgekürzter schwarzer der Koleopteren- Fauna von Central- Afrika. 191 Mittellinie, die Seiten vor der Abschnürung der Länge nach auf- gewulstet; Oberseite zerstreut punktirt und wie der Kopf mit sparsamen Börstchcn besetzt. Scliildclien länglich dreieckig, weiss befilzt. Flü- geldecken länglich citörmig, stark gewölbt, an der Basis doppelt so breit als das Ilalsschild, die Schultern massig vortretend, gerundet, die Spitze leicht eingeschnürt. Jede Decke mit 18 in der Mitte leicht gebogenen Punktreihen, die Punkte schwarz, länglich viereckig und etwas entfernt von einander stehend, die Zwischenräume üach mit einer Reihe äusserst feiner Püidvtchen, die inneren Punktreihen meistens vor der Endbeulc abgekürzt. Die ganze Oberseite ist mit kleinen, runden, hell ockergelben Schupi)en ganz dicht bedeckt, mitunter sehr schwache, nebelartige, hellere Flecken bildend. Unterseite, Beine und Fühler weiss beschuppt, letztere nur gegen die Spitze angcdunkelt. Mund, Fühlergruben und Augen schwarz. 9/9. 143. Systates htminifer (n. sp.). Srevis, ventricosus, niger, subnitidus., squamidis j^arvis ro- tundatis, metallico-viridibus vel-argenteis vel-cvprcis, plus mi- nusve maculathn ohsitus., idnque sparsim sctidosus. Capite ante oculos transversim, inter eos longitudinalüer hreve sulcato; rostro tr\carinato, .scrobibus siipra approj;imatii; vertice nudo., minu,- tissime transversim acictdato. Thorace fere quadrato, antice rede truncato, basi late sinuato, lateribus obsolete nodoso, disco sid)- seriatim nigromacidato. Coleopteris breviter ovatis, veniricosis, apice acumhiatis, fortiter foveolato-striatis et rugulosis, rugis squamulatis. Corpore subtus cum femoribus densius squamoso, tibiis antennisque setulosis, his scapo curvato, thoracis mediian attingenti, funiculo ßliformi, clava elongato-ovali, acuminata. Long. G — 7'V mill. Rüssel an der Basis etwas breiter als die Stirn, nach vorn ver- engt, jederseits mit einem ziemlich tiefen Ausschnitt der Fühlcrgrubeu; vor diesen jederseits gerundet erweitert, der innere Raum schwach eingedrückt. Auf der Stirn, dicht vor den Augen, eine feine vertiefte, etwas gebogene Qucrlinie, der Rüssel von hier ab mit drei feinen Längskiclen, von denen die äusseren nur bis zur Fühlergrube reichen, der mittlere aber sich bis fast zur Spitze des Rüssels fortsetzt und hier durch eine halbkreisfih-migc Querleiste begrenzt wird. Ilalsschild wenig breiter als lang, in der Mitte am breitesten, vorn gerade ab- gestutzt, hinten schwach gebuchtet. Flügeldecken kurz eiförmig, bauchig gewölbt, hinten zugespitzt, mit starken Grubenreihen be- setzt, die Gruben fast viereckig, nach hinten zu kleiner werdend. Oberseite des Käfers mit kleinen runden, metallischen, entweder 192 G. Qiiedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss grünlich, kupferig oder silberfarben glänzenden SchüpiJclien bedeckt. Dieselben sind entweder geichmässig oder fleckeuweise verthcilt, auf den Flügeldecken meist den vorderen Theil der erhöhten Naht frei- lassend. Auf dem llalsschilde machen sich mehrere unregclmässigc Längsreihen schwarzer kleiner Makeln bemerkbar. Unterseite wie oben, jedoch gleichmässiger beschuppt, die Beine etwas dünner mit haar form igen Schüi)pchen bekleidet. Schienen und Fühler mit ab- stehenden weisslichen Börstchen besetzt. S. conspersKS Gerst. von Tette ist sehr ähnlich, jedoch etwas kleiner, die Flügeldecken sind oval, hinten nicht zugespitzt, der Rüssel hat nur einen, äusserst feinen Mittelkiel und keine Längsfurchc zwischen den Augen. 26/9 — 30/9. 144. Bracltycerus Kutnhanensis (n. sp.). Seit magnus^ opacus, ohscure luteo-squamosus ; rostro elon- gato., leinter curvato, dense hrunneo-squamoso, varioloso-punctato, ante ocnlos tdrinque oblique sulcato ; thorace trmisversim ovali^ antice hisinuato, verrucis inaequalibus, disco planatis opacis, la- teribus convcxis, nigro-nitidis, instructo. Ehjtris globosis, basin versus oblique angustatis, irregulai^iter foveatis et rugatis, rugis opacis, luteo-squanudatis, iddque margaritis j^arvis nitidis, prae- cipue lateribus siibtus, obsitis, singidis praeterea triseriatim for- titer tubercidatis, tubercidis apice fasQJicidatis. Corpore subtus grosse inmctato, hoc, antennis pedibusqiie dense häeo-squamosis, brcviter setvlosis. I^ong. 22 — 30 mill. incl. rostr. Von bräunlich erdfarbenem Aussehen. Der Rüssel ziemlich schmal, doppelt so lang als breit, vorn schwach verdickt mit zwei seichten Längsfurchen; oben mit zerstreuten grösseren, flach grübchenartigen Punkten versehen, dicht vor den Augen jederseits eine tiefe, schräg nach vorn und nach unten verlaufende Furche. Halsschild vcrhältnissmässig klein, an der Basis in flachem Bogen ausgerandet, stark quergewölbt, oben und an den Seiten, bis zu den Vorderhüften herab, mit höcker- artigen Warzen von verschiedener Grösse und Form versehen, die- selben sind auf dem Rücken meist rund, matt schwarz und flach- gedrückt, an den Seiten erhaben, rundlich und glänzend. Flügeldecken hinten kugelig, vor der Mitte schräg gegen die Basis des Thorax verengt und mit dieser von gleicher Breite; dicht grubig, mitunter etwas gereiht punktirt, die runzeligen Zwischenräume mit perlenartigen schwarzen, glänzenden Höckerchen versehen, die namentlich auf den breiten Deckenumschlägen dichter stehen und grösser sind. Ausser- dem zeigen sich auf jeder Decke drei Reihen grösserer, kegelförmiger Höcker, die auf der Spitze rothe kurze Haarbüschel tragen. Unter- der Koleoptcren-Fauna von Central- Afrika. 193 Seite ziemlich dicht grübchenartig punktirt und wie die Fühler und Beine mit rothen Börstchen besetzt, die Beine mit einer lederbraunen Kruste überzogen, die einzelnen Tarsenglieder an der Spitze goldgelb befilzt. Der Käfer hat die ungefähre Grösse des B. scrohictdatus Schönh. von Caffraria und ist durch den langen Rüssel, das verhält- nissmässig kleine Halsschild und die starke Abschrägung der Schul- tern von den übrigen Arten leicht unterscheidbar. Muata Kumbana am Luschikefluss, September 1884. 145. Brachycerus dorsomaculatus (n. sp.). Praecedenti faulo minor., opacus; capite inter ocidos foveolato., utrinque tuhercidato; rostro hreviore, latiore, sparsim varioloso- punctato, hasi hituberculato, sulco ohsoleto a fronte disjuncto; thorace transversim ovali, tuhercidis nigro-nitidis rotundatis in- structo, disco ante medium bicristato, idrinque fascia curvata, ferrngineo-squamosa., ornato. Elytris ovalihus., convexis, ochraceo- squamidatis., irregxdariter foveatis et rztgatis, margine laterali superiori sat fortiter serratis, disco indistincte triseriatim tuher- culatis, laterihus subtus margaritis obsitis, his attamen 4-seriatim dispositis., disco communi macida magna rhomboidali^ nigro-fusca, ornatis. Corpore subtus td in praecedenti, pedibus interdum nigro- macidatis. Long. 19 mill, (incl. rostr.). Nach Grösse und Gestalt in die Gruppe von albarius und cormdu^ gehörend. Rüssel kürzer und dicker als bei den Vorigen, der ganzen Länge nach mit breiter, flacher Vertiefung und einer in der Mitte zwischen Augen und Fühlern liegenden Querfurche, welche jede der beiden seitlichen Längserhöhungen in zwei stumpfe Höcker theilt. Clypeusausschnitt erhaben gerandet mit einem sehr kurzen rück- wärtigen Kiel in der Mitte. Halsschild jcderseits hinter den Augen stark gebuchtet, die Buchtung mit breitem, mattschwarzem Saum, auf der Vorderhälfte mit tiefer, jederseits durch eine kammartige Schwiele begrenzter Mittelfurche, der ganze Thorax bis zu den Vorderhüften mit schwarzen, glänzenden, perlenformigen Höckern dicht besetzt, sonst, wie der Kopf, dünn weissgrau beschuppt und jederseits mit einer rückwärtsgebogenen, rostrothen Querbinde geziert. Flügeldecken oval, oben massig gewölbt, mit starken, meist quergestellten, durch Runzeln getrennten Gruben; der obere Seitenrand stark sägeartig gezahnt und ausserdem noch drei irreguläre, schwächere Reihen borstentragender Höcker auf jeder Decke, desgleichen jederseits des Schildchens ein kurzer Ilöckerkamm. Der breite Deckenumschlag ebenfalls mit unregelmässigen tiefen Gruben und vier Reihen glän- zender pcrlartiger Höcker. Beschuppung der Oberseite weisslich XXXII. Heft I. 13 194 G. Quedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss ocherfarben, auf der vorderen Hälfte eine grosse rautenförmige, ver- waschene Makel schwarzbraun. Unterseite mit unregelmässig ge- stellten Gruben, schwarzbraun, nur das zweite Hintcrleibssegment heller, Beine etwas fleckig röthlich beschuppt, und so wie die Unter- seite und Fühler mit abstehenden Börstchen besetzt. 146. Lixus subnebulosus Kolbe. Berl. Ent. Ztschr, 1883, p. 31. 147. Mecocorhinus loripes Schh. 148. Sphenophorus vitticollis (n. sp.). Magnus^ nigro-velutinus; capite nitido, sparsini subtiliter, rostro distinctius, fere seriatim, punctato; hoc tenui, elongato, curvato. Thorace latitvdine paido longiore, antice angustato, apice constricto, hasi bisimiato, parce subtiliter punctato^ linea mediana laevi, disco vittis duabus sanguineis ornato. Scidello elongato-triangidari. Elytris apicem versus attenuatis, tenuiter striatis, stynis remote punctalatis. Pygidio acuminato, apice rotundato, breviter setuloso. Corpore subtus glabro, sparsim punc- tato, medio nitido, lateribus subopaco, pruinoso, rufo-maculato; tibiis castaneis, antennis nigris. Long. 20 mill. (excl. rostr.). In der Grösse und Gestalt dem S. senegalensis Dj. am nächsten stehend, sehr lang gestreckt oval, der Rüssel von der Stärke einer Schiene, wenig kürzer als das Halsschild und ziemlich stark gebogen. Thorax mit fast geraden Seiten, allmälig gegen den Kopf verengt, der Vorderrand eingeschnürt, glatt, die Basis ziemlich stark zweibuchtig, die Mitte leicht stumpfwinkelig; Oberseite, bis auf eine nach hinten nadelspitzig zulaufende, glatte und sehr fein und sparsam punktirte Mittellinie, schwarz sanynetartig, jederseits mit einem blutrothen Längs- streifen, ein ebensolcher länglicher Fleck auf dem umgeschlagenen Rande. Schildchen verlängert dreieckig, spitz. Decken von der Schulter allmälig nach hinten verengt, an der Spitze einzeln breit abgerundet und goldgelb gesäumt; oben sammetschwarz, mit fein punktirten Streifen. Unterseite äusserst fein chagrinirt, fast glatt, glänzend schwarz, zerstreut punktirt, die Seiten reifartig schillernd und roth gefleckt. Fühler und Beine schwarz, glänzend, fein punktirt, die Schenkel roth gefleckt, die Schienen roth. Pygidium schmal, gelblich gerandet, matt, mit sehr kurzen gelben Börstchen besetzt. Von S. senegalensis unterscheidet sich obige Art durch flachere Oberseite, seichtere Ausbuchtung der Thoraxbasis, stärkere Punktirung der Unterseite, und die rothen Zeichnungen. 149. Calandra Phoenicis Fbr. 150. Cossonus suturalis Schoenh. der Koleopteren-Fmma von Central-Äfrika. 195 151. Cossomis strangulatus (n. sp.). Elongatus^ fere parallelus, niger, opacus\ capite suhtilissime imnctato, longitudinaliter sidcato, sidco in rostro d'datato, cum spatio carinato; thorace latitud'me longiore, apice angustato, pone apicem profundissime constricto, dense foveolato, medio disco longitudinaliter et fortiter carinato, hasi sat profunde bisinuato. Elytris parallelis, apice rotundatis, seriatimfoveolatis, interstitiis carinatis, opacis. Corpore subtus suhnitido, distincte punctato, segmentis tribus analibus hasi transversim sulcatis; aritennis, ti- biis tarsisque rtifo-piceis. Long, 62 — 7 mill. (incl. rostr.). Kopf zwischen den Augen mit einer deutlichen Längsfurchc, welche sich auf dem Rüssel dreieckig erweitert; dieser kurz, so lang als der Kopf, an der Basis eingeschnürt, auf der vorderen Mitte mit kurzem Längskiel. Halsschild länger als breit, die Seiten nach vorn gerundet verengt , die Basis ziemlich stark zweibuchtig mit spitzen Hinterecken. Der vordere, etwa vierte Theil ringförmig stark eingeschnitten, so dass dieser Theil beim ersten Anblick den Hinterkopf zu bilden scheint, derselbe ist mit dem rückwärts liegen- den, stark grubig punktirten Theil durch eine starke Längsleiste brückenartig verbunden, welche sich, sehr abgeschwächt, zur Basis hinzieht. Schildchen schmal dreieckig. Flügeldecken so breit und doppelt so lang als das Halsschild, parallelseitig, mit regelmässigen Längsreihen fast quadratischer Grübchen und schmalen, leicht kiel- förmig erhabenen matten Zwischenräumen, von denen der dritte sich als kurzer Zwischenkiel zwischen dem zweiten und vierten markirt, oder sich mit dem vierten kurz hinter der Basis vereinigt. Bei dem sehr ähnlichen, ein wenig stärkeren C. abscissus Schh. von Aruscha ist das Halsschild länger und mehr kegelförmig, der abgeschnürte Theil des Halsschildes ist nicht durch einen Kiel mit dem rück- wärtigen Theil verbunden. Brenthidap. 152. Ärrhenodes vulneratus Schh. 3/8. In der Nähe von Kela, im Bondo-Gebiet. 153. A^norphocephalus semipunctatus Pascoe (Ann. and Mag. of Nat. Hist. 1872). 154. Storeosomus Rissii Lnhoff. Ein einzelnes sehr grosses g von 30 mill. Länge (incl. rostr."), welches jedoch mit den kleineren Stücken vom Kuango in allen übrigen Merkmalen genau übereinstimmt. 13* 196 O, Quedenfeldt: Beitröge zur Kenntniss Anthribidae. 155. Chirotenon adustum Imhoff. Muata-Kumbana 26/9. 156. Mecocerus Mnisczechi Thoins. Cerambycidae. 157. Tithoes frontalis Har. (Col. Hfte. XVI. pag. 154). 158. Macrotoma palmata Fabr. 159. Colpoderes forficatus Har. (1. c. p. 162). Ein S von Muata Kumbana; dasselbe ist sehr viel kleiner als die von Dr. Pogge gesammelten Exemplare, ganz schwarz, und die grossen sichelförmigen Mandibeln sind am Ende nicht zwei- oder drei- zahnig, sondern laufen in eine ahlförniigc Spitze aus. Bei Ueberein- stimmung aller sonstigen Merkmale möchte ich den Käfer nur als eine kleinere Abart von der typischen Form betrachten und dieselbe als var. falcifer bezeichnen. 160. Xystrocera trivittata (n. sp.). Elongata, suhparalhia, deplanata, supra metallico-viridis, subnitida. Capite dense granidato-punctato, longitudinaliter sid- cato, nitido. Thorace subrotundato, inermi, linea mediaria niti- dissima, idrinque leviter impresso^ impressionihus margineqiie antico gramdatis, lateribus dense siddile punctatis. l^tgtris tho- race patdo latioribus, postice leviter angustatis, apice singidis rotundatis, alutaceis, subtilissime granidoso-punctatis, viridibus, subnitidis, jnacida suturali, elongato-triangidari lateribusque ni- gro-opacis. Corpore subtus nigro-aeneo, ochraceo-piloso, jjedibus ftdvis, antennis nigris. Long. 24 niill. Stirn quadratisch, quer gewölbt, die Wölbung in der Mitte schwach eingesenkt, ziemlich dicht granulirt, der Scheitel nur hinten punktirt, vorn glatt und wie die Stirn mit einer Längsfurche. Hals- schild so lang als breit, an den Seiten gerundet, der Vorderrand gerade abgestutzt und etwas aufgebogen, die Basis in flachem Bogen abgerundet und leicht eingeschnürt, Färbung bläulich grün, die Seiten dicht und fein punktirt, die Scheibe mit goldgrünem flachen Eindruck, dessen Mittellinie spiegelglatt und an der Basis schwach gefurcht ist, dessen Seiten etwas querreihig gekörnt sind. Von dem ebenfalls gekörnten Vorderrande ist der Eindruck jederseits durch einen dunkleren, fein punktirten, schwachen Querwulst getrennt. Schildchen gerundet dreieckig mit aufgebogenen Rändern. Flügeldecken wenig breiter als die Mitte des Thorax, goldgrün, ein gemeinsamer grosser dreieckiger Fleck, welcher an der Basis beginnt und sich nach rück- wärts allmälig zuspitzt, sowie die Seitenränder breit schwarz, sammet- der Koleopteren-Fauna von Central-Afrika. 197 artig tomeutirt, die ganze Oberseite dicht chagrinirt, die grüne Färbung ausserdem mit schwarzen Körnchen bestreut. Brust und Hinterleib dunkel erzfarben, zerstreut punktirt und dünn, die Seiten dichter rostgelb behaart; die Vorderbrust blaugrün, sehr dicht punktirt, der breite Vorderrand schwarz und, wie der Kopf, fein qucrrunzelig. Fühler um die Hälfte länger als der Körper, schwarz, körnig punktirt, die Beine rothgelb, Schenkel stark verdickt. Schienen gekrümmt, die der Hinterbeine an der Spitze stark komprimirt und verbreitert. Ißl. JCystrocera metallica (n. sp.). FAongata, subparallela, deplanata, supt^a metallico-viridis, Capite seit fortiter punctato, longitudinaliter sidcato. Thorace suhrohindato-, inernii, creherritne subtilius punctato, disco im- pressio7ie semicircidari laevi, aurato. Elytris thorace vix latio- ribus, plus triplo longioribus, postice angiistatis, apice singulis rotundatis, thorace fortius ac minus dense pimctatis, punctis siib- tilissime granidosis. Corpore subtus nigro-aeneo, pectore flavo- villosa, pcdibüs castaneis, antennis nigris. Long. 25 mill. Etwas dunkel metallisch grün, die Stirn kürzer als breit, wie bei der vorigen Art quergewölbt und eingesenkt, grob und zerstreut punktirt, Scheitel zwischen den Augen messingfarben , glatt, hinten punktirt und wie die Stirn mit einer Längsfurche. Halsschild so lang als breit, vorn sehr schwach gerundet, mit schwarzem leisten- artigem Rande, die Vorderecken als schwache Beulen vortretend 5 die Seiten hinten etwas eingezogen, die Basis gerandet, leicht zwei- buchtig. Oberseite sehr dicht und fein punktirt, auf der Scheibe mit einem rothgolden glänzenden Eindruck , welcher eine halbkreis- förmige, vorn offene, etwas eckige und ungleich vertiefte Figur dar- stellt. Schildchen gerundet spitzdreieckig mit aufgebogenen Rändern und einem Grübchen vor der Spitze. Flügeldecken kaum breiter als der Thorax, nach hinten geradlinig und massig verengt, an der Spitze einzeln abgerundet, die Naht etwas vertieft, oben ziemlich gleich- massig, jedoch nicht dicht, an den Seiten mehr gerunzelt punktirt, die Punktränder, namentlich an der Naht, schwache Körnchen bil- dend. Unterseite wie bei der vorigen Art, dunkel erzfarben und rost- roth behaart, die Vorderbrust dicht punktirt, mit Körnchen bestreut, grün, vorn schwarz und fein querrissig. Beine kastanienbraun', Fühler schwarz, mit feinen Härchen bewimpert. 31/8. 162. Plocederus viridipennis Hope. 7/9. 163. Plocederus natalensis White. 164. Pachydissus elongatus Har. (Col. Hfte. XVI, p. 167). 198 G. Queden/eldt: Beiträge zur Kenntniss 165. Stro7natium crassipes (n. sp.). Parvum, paraUelum, deplanatum, iiMqxie densissime ac sub- tilissime ruqoso-piinctatum, albido-pubescens, lurido-testaceum, capite, thorace et antennarum articidis primis paido obscurioribus. Thorace longitudine parum latiore, leviter convexo, basi et apice marginato, lateribus rotundatis, haud ixiibescentibus. Elytris pa- rallelis, deplanatis, apice singuUs rotundatis. Femoribus fusi- formibus, niedio fortiter incrassatis, tibiis basi leviter ciirvatis-, prosterni processu angustissirno, mesosterni latiore, postice trun- cato. Antennis corpore fere duplo longior'ibus. Long. 8 mill. Eine der kleinsten Arten, bei welcher sich die Flecken an den Seiten des Thorax nur durch die mangelnde Pubescenz markiren. Die Stirn kurz, zwischen den Fühlern quergewölbt und eingesenkt, mit feiner Mittellinie; der Scheitel mit einem Grübchen. Halsschild vorn sehr schwach gerundet, hinten gerade abgestutzt, die gerundeten Seiten hinten leicht zusammengezogen. Flügeldecken etwas breiter, als der Thorax, fast dreimal so lang als breit, parallel, an der Spitze einzeln abgerundet. Schenkel an der Basis mit kurzem Stiel, in der Mitte auffallend stark spindelförmig verdickt, die Schienen dünn und leicht gekrümmt. 166. Callichroma laetum Hope. 167. Callichroma Foggei Har. (1. c. p. 169); nicht selten auch in Malange und am Kuango. 168. Callichroma saphyrinum Dej. 169. Callichroma leucorrhaphis Gerst. 8, 9. 170. Callichroma carinicolle (n. sp.). Viride vel violacenm, subnitidum ; fronte nitida, clypeo ru- gidoso; thorace longitudine aequilato. basi et antice constricto, ante basin transversim bisidcato, disco elevato, t^^ansversim rugu- loso. fusco-pubescente, lateribus fortiter uni-dentato. Scutello tri- angulari, latitudine parum longiore, apice rotundato, lateribus rectis. Coleopteris sat convexis, apicem versus sensitn angustatis, densissime ac subtilissime alutaceis, obsoletissime foveolatis, fuseo- pubescentibus. Corp07^e siibtus metallico-viridi, vel-aeneo, sericeo- pubescenti, pedibus fulvis, 4 anticis pedunculatis, antennis rufo- vel nigro-piceis. Long. 27 mill. Stirn länger als breit, runzelig punktirt, vor den Augen (pier eingedrückt, in der Mitte mit einer sehr feinen, und jederseits einer tieferen Längsfurche-, Vorderrand des Clypeus nebst Oberlippe und Palpen rothgelb. Ilalsschild vorn und hinten breit abgeschnürt, die der Koleopteren-Fauna von Central- Afrika. 199 vordere Abschnürung mit feinen Querrnnzeln, die basale glatt, glän- zend, in der Mitte mit einer scharfen Querleiste; Discus abgesetzt erhaben, die Mitte desselben schwach eingedrückt, fein querrunzelig und mit kurzen schwarzen Börstcheu mehr oder minder dicht besetzt; die Seiten glänzender, weniger dicht gerunzelt und in der Mitte mit einem kräftigen zugespitzten Höcker, Schildchen ziemlich gleichseitig dreieckig mit abgerundeter Spitze. Flügeldecken gewölbt, äusserst dicht und fein chagrinirt, mit schwachen Spuren von Längsfurchen, und noch schwächeren wellenartigen Runzeln, welche namentlich auf der Basalhälfte, neben der Naht, schräg nach rückwärts verlaufen; die Decken, von der Seite betrachtet, mit kurzer schwarzbrauner Pu- bescenz. Die Unterseite, je nach der Färbung der Oberseite, bei den grünen Stücken metallisch grün, bei den violetten schwärzlich erzfarben mit violettem Anflug. Beine dunkel rothgelb, Schenkel ungezahnt, die vier vorderen keulig, die hinteren allmälig und massig verdickt, etwas über die Decken hinausragend. Bei dem $ ist das fünfte Bauchsegment an der Spitze tief dreieckig ausgeschnitten, das sechste an der Basis kielförmig zusammengedi'ückt, und in den Ausschnitt hineinragend, die Kielspitze gelb gefärbt ; die Fühler über die Decken um die halbe Länge derselben verlängert. Bei dem Q sind die Seg- mente normal, die Fühler etwa zur Deckenspitze reichend. Es ist diese Art sowohl dem natalense Bates, als dem zanzi- harü'us Gerst. ähnlich, von beiden jedoch durch die ganz rotheu Beine und ungezahnten Schenkel unterschieden; von hottentotta Buq., welches rothe Beine und ungezahnte Schenkel hat, durch die schwarzen Fühler, die schwärzliche Pubescenz und die gewölbtere Oberseite ab- weichend. 171. Callichroma rugicolle (n. sp.). Praecedenti simiUimum, sed paulo minor, viride; thoracis disco haud elevato, basi haud bicarinato, scutello rotun- dato, aplce leviter acuminato, antennis nigris, articulo basali py- riformi. Long. 22 mill. Der vorigen Art, sowohl in der Färbung, als in der Skulptur und der Behaarung sehr ähnlich, jedoch kleiner. Der Thorax hinten und vorn nur sehr schwach eingeschnürt, der Diskus nicht abgesetzt und überall mit äusserst feinen, an der Basis gröberen Querrunzeln besetzt, die Seitenhöcker viel kleiner; das Schildchen an den Seiten stark gerundet, die Spitze nur wenig markirt, das erste Fühlerglied an der Spitze plötzlich stark birnförmig erwei- tert, das fünfte Abdominalsegment des § an der Spitze tief rund 200 (t. Quedenfeldt: Beiträge zw Kenntniss ausgeschnitten^, das sechste im gekielt. Es liegen nur zwei $$ vor, deren Fühler die Decken um die halbe Körperlänge überragen. 172. Callichroma paralleli'penne (n. sp.). Parvum, deplanattnn, paraUelum., viridi-subopacum ; capite ruguloso-punctato , fronte inte?' antennas longitudinaliter canali- cidata. lliorace longitudine aequilato, subnitido, transvershn vermiculoso-rugato, pone apicem et ante basin leviter constrictoi disco idrinque obsolete transvershn impresso, lateribus dente me- diano, satparvo, instructo. Scutello triangulari, apice rotundato, nitido. JElytris parallelis, apice singulis rotundatis, deplanatis, minutissime transvershn rugulosis, obsoletissime stdcatis, fusco- puhescentibus. Corpore siibtiis albo-pnbescente; pedibus nigris, femoribus rußs, 4 anticis pednncidatis, antennis nigris, corpore brevioribus, art°- 1 rufo. Long. 13 niill. Von kleiner, flacher, in den Flügeldecken paralleler Gestalt; die Stirn kürzer als breit, Clypeusrand und Oberlippe gelbbraun, Taster pechbraun. Halsschild hinten gerade abgestutzt, vorn schwach ge- rundet vorgezogen, vorn und hinten leicht eingeschnürt, die Seiten gerundet, mit sehr kleinem Zähnchen in der Mitte, oben dicht mit unregclmässig, jedoch meist quer verlaufenden, wurmartigen Runzeln und jedcrseits auf dem Discus mit einer schwachen Querfurche. Schildchen gleichseitig dreieckig, kaum punktirt, goldgrün glänzend; Flügeldecken äusserst dicht und fein chagrinirt, mit sehr schwachen Spuren von Längsfurchen und einem nur von der Seite wahrnehmbaren Schimmer von bräunlicher Pubescenz. Die vier vorderen Schenkel keulenförmig, die hinteren nur allmälig verdickt, die Spitze der Decken nicht erreichend ; die Mittel- und Hinterschieneu gerade, die vorderen leicht gekrümmt, die Fühler etwas kürzer als die Decken ( Q ?) und gegen das Ende fast unmerklich verdickt. 173. Rhopalizus Chevrolati Thoms. 174. Euporus strangulatus Serv. 175. Euporus ignicollis Pascoe. 10/9. 176. Phrosyne brevicornis Fabr. 177. Phrosyne viridis Serv. 178. Closteromerus reticollis (n. sp.). Parvus, parallelus, deplanatus, obscuro-viridis ; capite tho- raceque subnitidis, reticidatim rngatis, hoc pone medium angidatim dilatato, basi marginato ; sciäeUo cordi/ormi. Coleopteris thorace paulo latioribus, parallelis, deplanatis, creberrime ahdaceis, disco nervatis. Corpore subtiis metalUco-viridi, sparsim subtile punc- der Koleopteren- Fauna von Centrai-Afrika. 201 tato, pedihus fidvis^ tibiis tarsisque posticis nif/ris, femoribus Omnibus clavatis, posticis nigro-cyaneis^ antennis piceis. Long. 10.^ mill. Stirn etwas länger als breit, an den parallelen Seiten fein ge- randct, ohne Mittelfurche, zwischen den Fühlern nur schwach quer- gewölbt. Halsschild etwas länger als breit, hinter der Mitte eckig erweitert, nach vorn allmälig verengt, ebenso nach der Basis, welche gerade abgestutzt und schmal aufgebogen gerandet ist. Oberseite? wie der Kopf netzartig gerunzelt, die einzelnen Maschen meist mit einem Punkt. Flügeldecken flach, durchaus parallel, jede auf der Mitte mit einem feinen, vorn und hinten abgekürzten Nerv. Fühler kürzer als der Leib, das dritte Glied so lang als das Halsschild, das vierte und fünfte kürzer und gleich lang, die sechs Endglieder eine langgezogene schmale Keule bildend. 24 10. 179. Ptycholaemus lativittis Har. (1. c. p. 174). 6/9, lG/10, 11/11. 180. £leanor Dohrni Fahraeus (Öfvers. af Vet. Ac.Förh. 1872). Ein Stück vom Kassai, welches mit der Beschreibung vollständig übereinstimmt. Der von Bertoloni (Nov. Com. Ac. Ban. 1849, p. 401) beschriebene und t. 8 f. 8 sehr mangelhaft abgebildete E. Medici dürfte dem Obigen sehr nahe stehen, wenn nicht identisch sein, da die Zeichnung der Flügeldecken genau dieselbe ist und die schwarze Färbung des Halsschildes möglicherweise auf der bei den Purpuricenideu grossen Veränderlichkeit derselben beruht. 181. Monohammus pannulatus Quedf. (Berl. Ent. Ztschr. 1882, p. 337). 182. Monohammus scabiosus Quedf. (1. c. p. 338). 183. Batocera Albertiana Thoms. Am Kuango und im Kundungula-Wald unter der Rinde abgestorbener Stämme. 184. Anci/lonotus tribulus Fabr. 185. Prosopocera Poggei Har. (Col. Hfte. XVI, p. 179). 25/9, 8/10. Anybostetha nov. gen. Lamiidae — Prosopoceridae. avvßös, ungehöckert; arfjd-os, Brust. Generi .,.,Alphitopola" similis et ab hoc processu mesosternali haud tuberculato, thoracisque tubercidis lateralibus minimis, praecique differens. 202 G. Quedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss Mandihulae falcatae, palporum articulus idtimus fusiformis. Caput retractum, inter oculos parutn conveocum. Oculi magni, sat fortiter granidaü, parte inferiori latitudine longiori. An- tennae sctiformes, haud ciliatae, art°- 1 leviier incrassato, 3 illo duplo, 4 sesqui longiore, ceteris paulo hreviorihus, inter se aequa- libiis. Thorax fere quadratus, transversim bisulcatus, tubercido in ')nedio laierali granuliformi. Scutellum transversum. Elgtra paraUela, apice singulatim rotundata, humeris leviter rotundato-prominidis. Pedes sat breves^ femoribus mcdio incrassatis^ tibiis subrectis, apieem versus leviter dilatatis, tarsis posticis art^- primo duobus sequcntibus paulo breviotn, unguiculis divergentibus. Prostcrni processus antice et postice, mesosterni antice cur- vatus, haud tuherculatus. Abdomen segmento idt°- elongato, apice leviter sinuato. Die kurze offene Narbe an der Spitze des ersten Fühlergliedes ist zwar sehr klein, aber deutlich vorhanden, ebenso wie bei Alphi- topola, weshalb die Gattung zu den Prosopoceriden gestellt werden muss. Die Gattung Anoplostetha zeigt zwar eine gleiche Sternal- bildung, jedoch bedeutendere Grösse, und mit dem queren, viel stärker gehöckcrteu Thorax einen sehr abweichenden Habitus, weshalb ich Anstand genommen habe, die obige Gattung damit zu vereinigen. 186. Anybostetha saperdoides (n. sp.). Angusta, parallela, rufo-brunnea, supra leviter ferrugineo-, subtus cum pedibus griseo-pubescens. Capite (vertice excepto) ochraceo-tomentoso, fronte longitudinaliter carinata. Thorace subcT/lindrico, pone apieem et ante basin transversim sidcato, subtilissime alutaceo, lateribus flavo-macidato. Elytris sat dense punctatis, ßavo-7nacidatis, macida suturali pone scutellum., et tribti^ xärinque suturam: una humerali, altera mediana (hac ocellataj, te^'tia anteapicali; praeterea macula minori laterali ocellata ante medium posita. Long. 13 mill. Im Habitus einer Saperda mittlerer Grösse ähnlich. Stirn senk- recht abfallend, fast quadratisch, gegen den Clypeus leicht gerundet verengt, die feine Längsleistc auf dem Scheitel in eine ebenso feine Furche übergehend, zwischen den Fühlerhöckern eine vertiefte Quer- linie. Halsschild vorn etwas breiter als hinten, an der Basis leicht zweibuchtig, mit parallel laufender feiner Querfurche ; ausserdem wird sowohl das vordere, als auch das hintere Viertheil des Thorax durch eine ringförmige, bis zu den Hüften verlaufende, vertiefte Linie ab- der Koleopteren- Fauna von Central- Afrika. 203 geschnürt; der mittlere Theil schwach uneben, der Seitenhöcker sehr klein, körnchenartig, schwarz, die Seiten fleckig gelb, ein Längsstrich an der Basis sowie das qnere Schildchen ebenso behaart. Flügel- decken fast bis zur Spitze parallel, leicht cylindrisch, kräftig und ziemlich dicht punktirt; auf der Mitte jeder Decke ein gelber ovaler, mit einem schwarzen Auge versehener Fleck, ein ebensolcher, kleinerer am Seitenrande hinter der Schulter; eine kleine gerundete Makel jcderseits vor der Spitze, sov/ic drei andere in der Schildchengcgend, rein gelb. Fühler mit einem Viertel über die Decken hinausreichend. 187. Sternotomis ferox Har. (Col. Hfte. XVI, p. 184). 188. Sternotomis polyspila Har. (1. c. p. 181). 189. Sternotoniis virescens Westw. 190. Sternotomis amahilis Hope. 191. St er not 0 m is variahil i s Quedf. (Berl. Ent. Z. 82, p. 341). 192. Sternotomis eremita Westw. Cambanpuaco 28/8, im Schiusche-Gebiet, und M. Kurabana 20/9. Das bei ersterem Ort gesammelte Stück ist ein sehr kleines, fleischfarben tomentirtes Exemplar dieser sowohl in der Grösse als in der Färbung sehr veränderlichen Art. 193. Sternotomis Wissmanni (n. sp.). Elongato-ovata, nigt^a, interrvpte alhido-tomentosa; fronte denudata, sparsim subtile gramdata, longitudinaliter tenue cari- nata, mandihidis inermibus. Thorace transverso, lateribus medio subacute dentatis. Coleopteris thorace paulo latioribus, apicem .versus subrotundato-angicstatis, suhdense punctatis, albido-tomen- tosis, indistincte nigro-bifasciatis, liumeris angulis denudatis. Corpore subtus ochraceo-tomentoso, medio longittidinaliter nigro, nitido, antennis pedibusque griseo-pubescentibus, tibiis longitudi- naliter carinatis. Long. 24 mill. Der Käfer in seinem ganzen Habitus sehr an St. fidvosignata m. (Berl. Ent. Z. 1882, p. 342) erinnernd, mit welcher er auch die ge- kielten Schienen gemein hat. Stirn senkrecht abfallend, quadratisch, leicht gewölbt, massig glänzend schwarz, zerstreut granulirt, die Backen und der Hinterkopf dicht weissgelb befilzt. Halsschild quer, vorn gerade abgestutzt, die Basis jederseits schwach ausgebuchtet; gleich- weit vom Vorder- und Hinterrande entfernt j e eine feine nach unten verlaufende Querfurche, sowie zwischen der Basis und der hinteren Querfurche eine ebensolche, in der Mitte verloschene Furche. Das ganze Halsschild oben weisslich, unten mehr gelblich befilzt, woraus 204 G. Queden/ehJt: Beiträge zur Kenntniss nur die schwarzen Spitzen tler seitlichen Höcker hervortreten, hinter denen sich zerstreute schwarze Punkte wahrnehmen lassen. Schildchen gerundet. Flügeldecken mehr als doppelt so lang als hreit, lang- gestreckt eiförmig, wie das Halsschild filzig behaart, mit zwei hinter- einander liegenden, aus zerstreuten schwarzen Flecken gebildeten Querbinden, und nackten Schulterecken. Auf diesen Binden ist bei einem zweiten Stück, gleich wie auf der Naht, die weisse Behaarung verloschen, so dass nur jcderseits drei grosse weisse Makeln stehen geblieben sind. Alle nackten Stellen, sowie die etwa auf dem Scheitel und Thorax entstandenen, sind ziemlich stark und deutlich punktirt. Die glatte Mitte der Brust und Bauchsegmente sehr fein und zerstreut punktirt, beim 5 das letzte Segment mit einem 8 förmigen, roth- befilztcn Eindruck. Fortsatz der Vorderbrust vorn steil abschüssig, oben mit gerundeter leistenförmiger Kante. Mesosternalfortsatz ebenso, jedoch ohne Leiste. Fühler des § von mehr als doppelter Körper- länge, die des Q. die Spitze der Decken um deren halbe Länge überragend. 8/9. 194. Sternotomis (Quimalanca) regalis Fabr. Muata Kumbana, N'dala Kiuguangue. 195. Sternotomis lineata Quedf. (Berl. Ent. Z, 82, p. 344). 5/9—7/9. 196'. Sternotomis (Qiiimalanca) niveipectus (n, sp.). Elonqata, subparaUela, leviter convexa\ capite thoraceque rii- guloso-punctaiis., punctis griseo-piihescentihus ; fronte sparsim qramdata, media longitudinaliter carinata^ oculis ochraceo-mar- ginatis. Thorace longitudine patdo latiore, titrinque pone mediian tuherculo parvo munito, ante basin transversim. leviter histdcato.. JElytris antice parallelis, apicem versus rotundatim angtistatis, singulis decem-costatis, interstitiis fortiter piinctatis, griseo pu- hescentibus, macidis 3 ochraceis, nigro-cindis, ornatis: una basali, duabus lateralibus. Corpore subtus cum pedibus dense albo- squamoso, medio nigro, nitido, mesosterni processu vix emarginato. Long. 21 mill. Zur Gruppe der Q. regalis gehörig, aber von abweichender Ge- stalt und Skulptur, am nächsten der Q. scabricollis m. (Berl. Ent, Z. 1882, p. 344) stehend, mit welcher sie das gleichmässig gerunzelte, nicht von Querfurchen durchzogene Haischild gemein hat. Dieses unterscheidet sich von dem der nächsten Verwandten durch verhält- nissmässig grössere Breite und besonders dadurch, dass die Seiten- höcker sehr klein sind und deutlich hinter der Mitte stehen. Ferner sind, abweichend von den Verwandten, die Flügeldecken der ganzen der Koleopteren-Fauna von Central- Afrika. 205 Länge nach mit feinen schwarzen Rippen versehen, die nur vor der Spitze verästelt sind, deren furchenartige Zwischenräume weiss- filzig und mit etwas unregchnässig gereihten schwarzen Punkten be- setzt sind, welche sich jederseits an die Rippen anlehnen. Die Schultergegend ist stark körnig punktirt. Die Unterseite ist, mit Ausnahme der stark glänzenden Mitte, dicht und rein weiss befilzt, ebenso die Schenkel; die Spitze der Schienen, die Tarsen und Fühler mit bläulicher Pubescenz, Prosternalfortsatz senkrecht abfallend, die obere Kante ausgerandet, an der Mittelbrust der Absturz etwas konkav; der obere Rand kaum gebuchtet. Bei dem vorliegenden Q sind die Fühler kaum so lang als der Körper, das Analsegment ab- gestutzt und glänzend weiss seidenhaarig gefranzt. Muata Kum- bana 1/10. 197. Pinacosterna Nachtigall Har. (1. c. p. 190). 198. Pinacosterna Weymanni Quedf. (Berl. Ent. Z, 1882, p. 346). In mehreren Exempl. 199. Tragocephala variegata Bertoloni. 5/9. Plagiomus nov. gen. Lamiidae — Tragocephalidae. ■nXäyios, schräg; (Ofios, Schulter. Mas: Mandihulae validae, e latere visae trigonae, m arg ine snperiori elevato; j)al2)orum maxill. articidus idtimus conicus. Frons perpendicidaris, fere q\iadrata, carina transversa recta a clypeo disjuncta, apice tantum leviter angustata. Ocidi suhtile gramdati, parte inferiori suhrhomhoidali. Antennae corpore plus duplo longiores, setiformes; art°- 1 elongato, suhcylindrico, apicem versus leviter incrassato, 3 illo plus sesqui longiori, 4 tertio hreviori, 5—10 aequilongis, ^df^- prae- cedenti triplo longiori. Thorax longitudine paxdo latior, apice truncatus, basi sat fortiter bisinuatus, lateribus inermis. Scutellum late rotundato-triangulare. Elytra fere parallela, modice convexa, apice singulaiim ro- tundata, humeris obliquatis. Pedes sat breves, fanoribus medio incrassatis, tibiis anticis paulo curvatis, tarsis articidis 1—2 aequilongis, cordiformibus, tertio fortiter bilobato, quarto elongato, xmguictdis divergentibus. Prosterni processus antice et posiice rotimdatus, mesosterni abrupte declivis, margine snperiori rccte truncato, angulis ro- tundatis. 206 O. Quedenfcldt: Beiträge zur Kenntniss 200. Plagiomus multinotatus (n. sp.)- 3fas: Niger, supra et suhtus olbo-virescenti-notatus ; fronte loiigitudluallter subtile carinatciy cum vertice, genis, mancUJndisque extus maeulata; thorace villis ü longitudinalibus ornato; elytris subdense punctatis, 12 macutatis. Corpore rnddus minuiissime alutaceo, pectoris abdominisque lateribus, sicut pedlbus et anten- narum articulo quarto, virescenti-maculatis. Long. \hl niill. Schwarz, niclit ganz vollglänzend, oben und unten äusserst fein chagrinirt; die licllgrüncn, silberweiss durchscliiniincrndcn Zciclmungen sind aus sehr kleinen haarförmigcn, anliegenden Schüppchen gebildet; CS zeigen sich dei-gleichcn Flecke auf der Aussenscite der Mandibeln, scliräg über die Wangen, an den Rändern und in der Mitte der Stirn ; iiuf dem Thorax stehen G Längsbinden, 2 auf dem Diskus und je eine am Seitenrande und auf der Unterseite, neben der Hüfte. Die Flügeldecken sind deutlich, jedoch nicht sehr dicht punktirt; jede Decke zeigt eine längliche Makel liintcr dem Scbildchon, 3 rund- liclie um die Schulter gi-uppirt, dahinter zwei nebeneinanderstehend; genau in der Mitte ebenfalls zwei nebeneinander, dann folgt auf der Mittellinie eine einzelne, dann wieder zwei nebeneinander- stehende und an der Spitze ein halbmondförmiger, an der Naht offener Fleck. Unten sind die Seiten der Mittel- und Ilinterbrust, sowie die der Abdominal-Segmente dicht, die Mitte des Leibes nur sehr dünn, die Beine dagegen wieder etwas dichter und etwas fleckig mit luiar- förmigen Schüpi)chen bekleidet; dieselbe Bekleidung zeigt das vierte Fühlerglied auf der Oberseite. 20J. Ceroplesis quinque-faseiata Fabr. 12/8 Kam- bingano im irollo-Clebict. 202. Ceroplesis Poggei Ilar. (Col. Ilfte. XVI, p. li»r)). 8/9. 203. Moecha adusta Har. (1. c. p. 198). 204. Inesida guttata (n. sp.). J-'Jlongata, parallela., rufo-brunnca, opaca, breviter griseo- tovientosa; fronte suhtilissirue carinata. Thorace Icviter rugidoso- punctato, lateribus acute dentato, medio disco obtuse elevato. li^ly- trisfere parallelis, dorso leviter dejjlanatis, alutaceis, basi, humcris praecipue, sat fortiter punctatis, ante medium ochraceo-g^dtatis. Corpore siddus magis griscscenti., episternis albidis, prosterni processu curuato, mesosterni antice declivi; pedibus et antennarum basi ruforbrunneis, his apiceni versus ferrugineis. Long. 23 mill. Von rothbrauner matter Färbung und überall mit ziemlich dichter, kurzer und weisslicher Pubescenz; die Stirn etwas breiter als lang, mit sehr feinem Mittelkicl, Clypcus Innter dem Vorderrande mit der Koleoptercn- Fauna von Central- Afr'ika. 207 starker gerundeter Querfurche, clor untere Thcil der Augen senkrecht stehend, oval, die Fühlerhöcker an der Basis durch eine schwache Mulde getrennt. Halsschild vorn scliwächor, hinton stärker oinge- schnürt, die Basis zwoihuchtig, mit sclir stuniplcni Winkel und i)a- rallol laufender Furche; die Seiten in der Mitte mit einem starken, leicht rückwärts geneigten Dorn; an den Seiten und oben körnig ge- runzelt, der Diskus in der Mitte mit einer rückwärts verbreiterten und hinton schwach gefurchten, kleinen Längserhöhung. Schildchcn kurz, an den Seiten und der Spitze gerundet, ausgcliöhlt. Flügel- decken um mehr als die Hälfte breiter als die Basis des Thorax, fast gerade abgestutzt; hinter den rechtwinkeligen, an der Ecke ge- rundeten Schultern sehr schwach bis gegen die Mitte gebuchtot, innerhalb der Schulter jcdcrseits eine kurze Längsschwielc, die Schultcrgegend selbst und deren uingcbogono Seiten grubig gerunzelt. Jede Decke mit 5 ocherfarbcnen Flecken, drei hintereinander neben der Naht auf der vorderen Ilälfto, einer an der Seite in Höhe des mittleren Flecks, einer seit- und rückwärts der dritten (etwas i'und- lichen) Makel. Fühler etwa bis zum Beginn des letzton Decken- Drittheils reichend (QV), vom vierten Gliodc an roslgelb behaart. Muata Kumbana 18/10. 205. PacAystola lapidosa Thonis. 200. Dichostates costiger Qucdf. (Berl. Fnt. Z. 1883 \). Hf)). Luhanda-Fluss im Bondo-Gebiet. 207. Dichostates collaris Chevr. 5/9. 208. Dichostates Muelleri (n. sp.). Late cuneiformis, valde convexus, (jriseo-fuscoque varicgatim tomentosus. Capite fortiter retracto, fronte plana, subtilissime canalicidata. Thorace longitudine fere duplo latiore, lateribus pone medium fortiter unidentato, dente aplce truncato; disco ochraceo-bifasciculato, sparsim grosse ^mnctato. Scutello trans- versa, rotundato-truncato. Coleopteris thorace latiorihus, hast ele- vatis, humeris rotundato-prominidis, pone humeros leviter sinua- tis, apnce late rotundatis; irregulariter rugatis et foveolatis, pone hasin et pone medium, fasciculo fusco ornatis. Corpore suhtus cum pedihus alho-griseo-tomentoso, nigro-punctato ; pro- et mesosterni processibus sat latis, antice truncatis, abdomine segmento ult°- elongato, truncato, fimbriato, hasi apiceque foveolato ($). Antennis corpore multo brevioribus. Long. 13 niill. Von gedrungener hochgewölbter Gestalt, viel robuster als D. col- laris, aber wie dieser vorn am umgebogenen Scitenrande jederseits mit einem von oben noch sichtbaren Höcker. Pechschwarz, Kopf 208 G. Quedenfetdt: Beiträge zur Kenntniss und Halsschild ziemlich dünn mit weissgrauen Filzhaaren besetzt, letzteres vorne gerade abgestutzt, hinten äusserst schwach zweibuchtig, mit einer zur Basis parallel laufenden Querfurche; jcderseits hinter der Mitte ein starker Höcker, dessen Spitze etwas schräg abgestutzt ist; auf dem Diskus, etwas vor der Mitte, jcderseits ein flacher Höcker mit einem rostrothen Haarbüschel ; hinter diesen und bei den Seitenhöckern einzelne grubenartige Punkte. Flügeldecken an der Basis buckelig aufgewölbt mit schwielig hervortretenden Schulter- ecken, hinter diesen leicht eingezogen und dann gerundet nach der Spitze, jedoch sehr schwach, verengt. Oben mit ziemlich dichter grauweisser filziger Behaarung, in welche überall dunkelbraune Makeln eingemischt sind; auf jeder Decke an der Basis, neben dem Schild- chen, ein kleiner, dahinter auf dem Buckel ein grösserer und hinter der Mitte wieder ein kleinerer Höcker, dieselben theils bräunlich, theils weisslich bebüschelt; die Decken sonst, namentlich an den Seiten, mit groben Runzeln und zerstreuten, an den Seiten etwas gereihten, grubenartigen Punkten. An den Fühlern ist das erste Glied drei- kantig, weiss behaart, die übrigen sind bräunlicli und nur an der Spitze schmal weiss geringelt. 6/9. 209. Petrognatha gigas Fabr. 15/8. Mussangana am Kuango, im Hollo-Gebiet. 210. Acmocera undulata Quedf. (Berk Ent. Z. 1882, p. 354). 20/10. 211. Hecyrida rufolineata (n. sp.). JElongata, cylindrica, iiarallela^ nigra, dense griseo-piihescens, supra ubique sat fortiter subdense punctata; thorace leviter in- aequali, ntrinque bituberculato, tuhercidis parvis; fronte, genis verticeque rufo-inaculatis, lineis 4 indistinctis in thoracis disco, sutura, niarginibus lineisque 4 in elytris singulis p>(^llido-rufis', segmentis ventralibus apice rnfo-marginatis. Long. 14 mill. In der parallelen, cylindrischen Form der H. obscnrator Fbr. verwandt, jedoch kleiner und verhältnissmässig schmäler, überall mit weissgrauer Pubescenz; Stirn rothfilzig in der Mitte schwach, an den Seiten dichter behaart, ebenso die Wangen, die hinteren Augenränder bis zum Scheitel herauf und zwei kleine Makeln am Hinterkopf; Kopf etwas zerstreut, aber deutlich punktirt, die Stirn ohne Längsfurche. Halsschild quadratisch, hinten fast gerade abgestutzt, vorn schwach gerundet, die Seiten fast gerade, mit zwei kleinen Höckerchen, eins vor, das andere, etwas spitzere, hinter der Mitte; die Oberseite etwas uneben und mit ziemlich starken, jedoch ungleichen und zerstreuten Punkten, mit Ausnahme eines Saumes vor der Basis, besetzt. Der det" Koleopteren-Fmma von Central-Afrika. 209 Vorderrand und vier etwas unbestimmte Längslinien rotli. Schildchen quer oblong. Flügeldecken 1 \ mal so breit als das Halsschild und über 4 mal so lang, an der Spitze einzeln abgerundet, ohne Höcker- reihcn, ziemlich dicht und gleichmässig puuktirt, die Punkte gegen die Spitze allmälig schwächer werdend; von den vier rothen Längs- linien auf jeder Decke ist die erste und dritte hinten kürzer als 2 und 4, 3 beginnt erst kurz vor der Mitte. Unterseite und Beine sehr fein chagrinirt, die vier ersten Bauchringe an der Spitze dicht roth bewimpert, an den Seiten mit einigen undeutlichen grösseren Punkten, die Hinterbrust etwas dichter und länger behaart. Die H. ohscurator zeigt ebenfalls schwache Spuren von röthlichen Längsstreifen, hat aber eine ganz andere, höckerige Skulptur auf Halsschild und Decken, welche letztere überdies in der Mitte eine weissliche Querbinde haben. 6/9. Acroptycha nov. gen. Lamiidae — Niphonidae. axQos, spitz; Tirv^t], Falte. Mandihxdae apice truncatae, leviter emarginatae, palporum art. idt. fusiformis. Caput fortit er retr actum, inter antennas excavatum\frons plana, sat brevis. Ocidi profunde emarginati, fortiter gramdati. Antennae corpore hreviores, art°- 1 incrassato, tertio et quarto elongatis, ceteris paidlatim decrescentibus. Thorax subquadratiis, versus basin levissime angustatus, disco subinaequalis. Scutellum late trianguläre, apice rotundatum. Coleoptera thorace latiora, fere parallela, apice dehiscentia, singidatim acuminata, dorso communi leviter deplanata, basi rede truncata, humeris rotundatis. Pedes breves, robusti, femoribus posticis abdominis segmenti 3 apicem attingentibus, tibiis Ulis brevioribus, vioc curvatis, inter- mediis haud sidcatis, tarsis longitudine tibiarum, art°- ult°' sat magno, unguiculis divergentibus. Abdomen segmentis 5 aequalibus, idt°- apice truncato. Pro- sterni processus antice et postice curvatiis, basi dilatatus, meso- sterni antice curvatus. Die Gattung hat bei oberflächlicher Betrachtung eine grosse Aehnlichkeit mit der neuseeländischen Gattung Teiroraea, sowohl in der Art der Zuspitzung der Flügeldecken als in der Neigung zur Bildung von rückwärts geneigten Stacheln auf denselben, welche sich bei den Tetroraea-Avien ebenfalls bemerkbar macht ; indessen ist bei XXXir. Heft I. 14 210 G. Queden fehlt: Beiträge zur Kenntnlss diesen die Form des Thorax mit den starken Seitenhöckern allein schon genügend zur Unterscheidung beider Gattungen. Die Naht be- ginnt erst beim letzten Viertel sich zu öffnen und bildet beim Ueber- gang in die eigentliche Spitze jedcrseits einen schwachen Ausschnitt; auf der kurzen Spitze zeigt sich eine erhöhte Längsfalte. 212. Acroptycha spinifera (n. sp.). Sat parva, piceo-rufa, capite thoraceque sat dense punctidatis, hdeo-tomentosis, hoc disco fere denudato, medio suhelevato ; elijtris fortius irreffidariter, ad latera subseriatim punctatis, hdeo-tomen- tosis, disco communi mactda magna, ohlonga, quadriramosa, sub- denudata, utrinqiie spinidis depressis seriatim terminata. Corpore subtus cum pedibus nigro-piceo, macidatim griseo-pubescente, an- tennis sparsim breviter pilosis. Long. 9 mill. Grundfarbe ein röthliches Pechbraun mit mehr oder minder dichter, hell lehmgelber, anliegender Behaarung. Stirn und Oberlippe dicht behaart, der Scheitel mit einer Läugsfurchc; Halsschild hinter dem Vorderrande mit einer breiten, jedoch seichten Quer-Vertiefung, die Mitte etwas erhöht, nur schwach behaart, daher etwas glänzend, die Seiten dichter behaart und jederseits des Schildchens in ein schmales weissfilziges Fältchen auslaufend; die Seitenränder dicht hinter der Spitze leicht gerundet und dann geradlinig gegen die Basis verengt. Die Flügeldecken auf dem gemeinscliaftlichen flachen Rücken nur sehr dünn behaart, etwas glänzend ; dieser glänzendere Fleck hat die ungefähre Form eines langgezogenen Rechtecks, dessen Vorder- winkel sich brcitarmig gegen die Schultern ausdehnen und dessen Hinterecken ebenso nach rückwärts gegen den Seitenrand ausgezogen sind; der übrige Theil der Oberseite ist dichter, lehmgelb, behaart. Punktirung viel gröber und wcitläuftiger als auf dem Thorax, an den Seiten etwas gereiht; auch zeigen sich dazwischen leichte Furchen und schräg rückwärts ziehende Runzeln; jederseits hinter der Basis ein schwacher Höcker und in dessen Verlängerung eine Reihe von 6 bis 7 kleinen nach hinten gerichteten Stacheln. Vor der Spitze ist die Nahtgegend leicht eingedrückt. Unterseite und Beine ziemlich dicht grauweiss behaart, undeutlich dunkler gefleckt; an den Fühlern das erste Glied weiss, die übrigen schmal weisslich geringelt. 213. Hippopsicon cribricolle (n. sp.). Elongatum, subcylindricum, piceum; capite thoraceque cre- herrime ruguloso-punctulatis, hoc latitudine aequilongo, postice leviter angustato, apice subrotundato, basi recte truncato. Elytris thorace plus quadruplo longioribus, subcylitidricis, apicem versus der Koleopteren-Fauna von Central-Afrika. 211 levissime angustatis, dense punctulatis, sparsim pubescentibus, singulis lineis 4 tenuibits, albo-pubescentibus, ornatis. Corpore subtus subtilius punctato, denshis puhescenti, pectore rufescenti, abdomine nigro. Antenn'is corpore duplo longioribus, subtus longe ciliatis. Long, 11 mill. Lang und schmal, hinten nur sehr schwach verengt, cylindrisch gewölbt, oben schwärzlich pechfarben, der Hinterrand des Thorax, Naht und Seitenrand der Decken bei dem vorliegenden Exemplar leicht röthlich durchscheinend. Stirn quadratisch, etwas gewölbt, mit sehr schwacher Längsrinne; Kopf und Halsschild äusserst dicht und fein runzelig punktirt, letzteres mit einem kaum sichtbaren Mittel- iängskiel, der Vorderrand im weiten flachen Bogen gerundet, die schwach eingeschnürte, hinten gerandete Basis gerade abgestutzt. Flügeldecken an der Spitze einzeln abgerundet, etwas gröber und weitläuftiger als das Halsschild, aber immer noch sehr dicht punktirt, jede mit vier feinen, dünn weisslich behaarten Längslinien, welche vor der Spitze abgekürzt sind. Unterseite schwarz, fein chagrinirt, nur die Brustseiten etwas deutlicher punktirt, mit weisslicher, ziem- lich gleichmässiger Pubescenz; das letzte Bauchsegment abgestutzt und schwarzbraun bewimpert. Die Hüften, die Basis der Schenkel und Schienen, sowie die Hinterbrust röthlich gefärbt; die Fühler, namentlich an der Basalhälfte, mit längeren, abstehenden und ge- krümmten Härchen besetzt, das erste und zweite Glied röthlich. In Gestalt, Färbung und Grösse dem H. rusticuin Gerst. vom Lac Jipe sehr nahe stehend, jedoch von demselben durch die ver- hältnissmässig kürzeren Flügeldecken und besonders durch das viel dichter, fein runzelig punktirte Halsschild verschieden. Chrysomelidae. 214. Sagra Muelleriana (n. sp.). Elongato-ovata, viridi- vel nigro-aenea., subnitida; capite thoraceque minutissime alutaceis, sparsim subtilissime punctatis; hoc fere quadrato, apice coarctato, angxdis anticis hibercxdifor- mibus, apice transversim carinatis, basi lateribusque leviter emarginato, ante basin obsolete foveolato, Elytris elongato-ovatis, antice intestinatim-, sat fortiter rugatis, riigis apiceni versus paid- latim evanescentibus. Antennis diniidio corporis brevioribus. Mas: Corpore subtus nitidiori; abdominis segmento basali media longitudinaliter obsolete impresso, punctulato et cum mar- gine apicali fulvo-pubescente ; femoribus posticis valde elongatis, tnacida basali fulvo-tomentoso, his intermediisqxce acute dentatis, tibiis elongatis, basi et ante apicem dentatis. 14* 212 G. Quedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss Fem.: Corpore suhtus nitidissimo, haud puhescente, femoribus intermediis obsolete dentatis, posticis apicem haud superantibxis. Tibiis quatiior anticis in iitroque sexu angidatim curvatls. Long. 18—20 mill. Eine anselmliche, langovale Art von dunkelgrüner oder schwärz- licher Erzfarhe. Kopf und Halsscliild durch die äusserst dichte und feine Chagrinirung fast matt, der Scheitel mit einem Grübchen,Yorderrand des Thorax ein wenig vorgezogen, in der Mitte nur sehr schwach, gegen die tiefer und weiter rückwärts gelegenen Vorderecken jederseits deutlich gebuchtet. Flügeldecken verlängert eiförmig, nach hinten allmälig, je- doch massig, verengt mit sanft gerundeten Seiten, auf der Basalhäfte mit darmartig gew^undenen kräftigen Runzeln und dazwischen mit schw^achen' Streifen, welche mitunter paarweise genähert sind. Hinter der Mitte w'ird die Skulptur allmälig schwächer und geht in eine dichte und feine Chagrinirung über; Naht- und Seitenrand-Furche verlaufen bis zur Spitze. Hinterschenkel beim $ innen an der Basis mit einem gelbrothen filzigen Haarfleck; ausser dem grossen Zahn vor der Spitze noch mit einer Längsreihe kleiner Zähnchen, die Schienen der Hinterbeine dicht an der Basis, und etwas entfernt von der Spitze ebenfalls, gezahnt, fast so lang als die Schenkel selbst. Hinterschenkel ohne Filzfleck, mit kleinerem Endzahn, die innere Schenkelleistc fein krenulirt; Hinterschienen stark gebogen, nur an der Basis stumpf gezahnt. In Grösse und Skulptur der S. tristis F. sehr nalie stehend, doch sind die darmartigen Runzeln derselben viel feiner, die Fühler des $ viel länger und es fehlt ihr der Zahn vor der Spitze der Hinterschiene. Dem Andenken des verstorbenen Lieutenant Franz Mueller L gewidmet, welcher am Lulua-Fluss einem perniciösen Fieber erlag. Pogge-Fall im Kassai, 20, 10. 1884. 215. Lema longula (n. sp.). Elongata, subparallela, metallico-cocrideo-viridis ; eapite an- tice ßavo-setidoso., vertice obcordiforme tuberculato; thorace lati- tudine paido longiore, lateribus simiato, ante basin fortiter trans- versim sulcato, disco idrinque transversim foveato, medio irrcgu- lariter biseriatim-, lateribus sparsim pwictato, angidis anticis subdentiformibus. Scutello suhquadrato, nigro. Elytris fortiter striato-punctatis, lateribus fere sulcatis, apice singidatim rotun- datis. Corpore sid>tus cyaneo^ abdomine apice ftdvo, pectoris abdominisque lateribus dense brevissime albo'-pubescentibus; pe- dibus antennisque nigris. Long. 8 mill. der Koleopteren-Fauna von Central- Afr'ihi. 213 Clypeus leicht quergewölbt mit feinen zerstreuten Pünktchen und sehr kleinen rothgelben Börstchen, ebenso wie der Kopf bis zum Scheitel besetzt; dieser mit einer verkehrt herzförmigen Erhöhung, deren vordere Spitze durch zwei sich schräg kreuzende Furchen ge- bildet wird. Halsschild an der Basis fast breiter als an den Vorder- ecken, vor derselben mit einer starken Querfurchc, welche sich an den Seiten nach vorn erweitert und mit dem Quereindruck an den Seiten des Diskus verbindet. Flügeldecken etwas Länger, als die doppelte Breite beträgt, ziemlich gewölbt, mit regelmässigen stark punktirten Streifen, deren Zwischenräume an den Seiten und nament- lich an der Spitze kielartig erhaben sind; hinter der Basis ein schwacher Quereindruck. Unterseite und Beine stark glänzend, dunkel stahlblau. Fühler, Schienen und Tarsen schwarz, mit weisslicher feiner Pubescenz, die Seiten der Brust etwas dichter behaart, die beiden letzten Bauchsegmente gelbroth. Von der Lema ventralis Suffr. {ahdonünaUs Dalm.) von Guinea durch verhältnissmässig längere Gestalt, die zahnförmigen Vorder- ecken des Thorax und den nur an der Spitze rothgefärbteu Hinter- leib unterschieden. 216. Clythra trifasciata Oliv. Muata Kumbana. 217. Clythra lacerofasciata (n. sp.). Klongata, parallela, sat nitida; capite nigro, siihnitido, spar- sim punctidato , fronte obsoletissime transversim impressa , ßavo- villosa, vertice leviter sulcato; thorace nigro, nitido, inaeqicaliter subtilissime, laterihxis tantum paido distinctius punctato; scutello nigro, basi piloso. Elytris fnlvo - testaceis , subtilissime confuse striato-punctatis, macula humerali et fascia anteapicali dilace- rata, sutura marginibusque lateralibus pone medium, nigris. Corpore subtns cum pedibtis nigro, flavo - villoso , antennis basi riifis. Long. 12 mill. Von der Gestalt und Färbung der C. laevinscula, nur ein wenig grösser und robuster, mit derselben schwarzen ovalen Makel an der Schulter; die Querbinde auf den Flügeldecken befindet sich jedoch weiter hinter der Mitte und ist vorn und hinten gezipfelt, Naht und Seitenrand von der Deckenmittc an um die Spitze herum schwarz gefärbt. Pygidium, Unterseite, Stirn und erstes Fühlerglied zottig ochergelb behaart, das zweite und dritte Glied gelbbraun, die übrigen schwarz. 218. Malacosoma deformicornis (n. sp.). Subnitidum, capite thoraceque nitidioribus , castaneis, illo laevigato, inter oculos transversim elevato, elevatione sidcata, hoc 214 G. Queden/eldt : Beiträge zur Kenntniss longitudine paido latiore, leviter inaeguali, sparsim pimctato, an- gulis anticis suhdentiformihus. Elytris fulvis, dense punctulatis, carinis suturalihus pone medium leviter divergentihus ^ ante api- cem Herum conneccis. Corpore siddus cum pedihus nigro, flavo- puhescetite, abdomine hdeo; antennis articnlis 1 — 7 castaneis, 8—11 ferrugineis , art°- 7 apice appendiculato , 8 elongato, extus tongitudinaliter carinato, 9 — 10 breviorihus subsulcatis, 11 acu- mincdo. Long. 7 mill. Eine durch die abweichende Form der Fühler ausgezeichnete Art. Oberlii^pe und Clypeus rothgelb, stark- glänzend, die Stirn zwischen den Fühlerwurzeln mit einem sehr kurzen, schwarzen Längs- kiel, zwischen den Augen mit einem glänzend glatten, kastanien- braunen, durch eine Längsfurche halbirten Querwulst. Halsschild röthlich kastanienbraun, an den Rändern etwas heller, wenig breiter als lang, vorn und hinten gerade abgestutzt, die in der Mitte schwach gerundeten Seiten mit feinem, etwas aufgebogenem Rändchen, die hinteren Ecken stumpfwinkelig, die vorderen als sehr kleine Zähn- chen vortretend. Die Oberseite etwas uneben, fein und zerstreut punktirt, an der hinteren Hälfte mit sehr schwacher Längsfurche und einem Quergrübchen vor der Basis. Schildchen kastanienbraun. Flügeldecken rothgelb, nach hinten etwas erweitert, dicht und fein punktirt, hinter der Mitte tritt der feine Nahtkiel jederseits ein wenig nach aussen und nähert sich der Naht wieder an der Spitze. Unterseite und Schenkel schwarz, mit weisslicher Pubescenz, der Hinterleib rothgelb, Spitze der Schienen und die Tarsen kastanien- braun. Fühler fast bis zur Mitte des Körpers reichend, die ersten sechs Glieder normal, kastanienbraun, das siebente aussen an der Spitze mit einem hakenartigen Appendix, das achte doppelt so lang als 6 und 7 zusammengenommen, auf der Aussenseite gekielt, mit daneben laufender Furche, welche sich, jedoch sehr abgeschwächt, auch auf die beiden folgenden kürzeren Glieder erstreckt, das letzte eiförmig, mit leicht abgesetzter, kegelförmiger Spitze. Die vier End- glieder, sowie die Spitze des siebenten, matt rostgelb. 219. Malacosoma procerum (n. sp.). £longatu7n, subcylindricum , subnitidum; capite rufo, inter oculos, id in praecedenti, transversim elevato, sjmrsim punctato, fronte longitudinaliter breve carinata. Thorace fere quadrato, media basi sinuato, angulis anticis subdentifonnibus, posticis paido refleoßis; disco inaequali, sat dense distincte punctata, medio nigro; margine antico tenue, lateribus late fulvis. Scutello nigro. Elytris fulvis., leviter rugulosis , dense subaequaliter punctidatis. der Koleopteren-Fauna von Central- Afrika. 215 litura dorsali, latcribus pone medium suturaque dihde nigris, carinls siduralibus, tit in ijraecedenti ^ divergentihus. Corpore suhtus cum pedibus nigro, griseo-pubescente, abdoinine fulvo-, an- tennis nigris, art°- idt°- apice acuminaio, rufe. Long. 12^ mill. Langgestreckt, cylindrisch gewölbt, massig glänzend, rothgelb, Kopf und Halsschild etwas dunkler. Clypeus hinter dem Vorder- rande mit einer queren, etwas leistenartigen Erhöhung und dann bis zu den Fühlern mit kurzem Längskiel. Stirn zwischen den Augen mit glattem Querwulst und kurzer Längsfurche ; Scheitel zerstreut punktirt, hinten mit zwei schwarzen Makeln. Halsschild kaum breiter als lang, vorn fast gerade, hinten in der Mitte mit schwacher Ausbuch- tung, die Seiten vor der Mitte sehr schwach erweitert, etwas aufge- bogen und scharf gerandet, die Vorderecken mit kleinem Zähn- chen, die Hinterecken mit stumpfem, scharfen Winkel. Oberseite mit einigen schwachen Eindrücken, auf dem schwarzen Mittelfelde deut- licher als an den Seiten punktirt. Flügeldecken mit gerundeten, etwas beuligen Schultern, erst hinter der Mitte äusserst schwach er- weitert, sehr fein und ziemlich dicht punktirt, ein unbestimmter schwarzer Fleck auf der Mitte jeder einzelnen, sowie ein Längswisch am Seitenrande und die Naht verwaschen schwärzlich; die divergi- renden Nahtleisten vereinigen sich Avieder mit der Naht kurz vor der Spitze. Vorderbrust an den Seiten, sowie der Bauch, schmutzig rothgelb, letzterer gleichmässig fein punktirt und behaart; Beine, Mittel- und Hinterbrust schwarz, letztere in der Mitte fast glatt, die Brustseiten und Beine ziemlich dicht behaart. Fühler schwarz, mit weisslicher Pubescenz, das Basalglied an der Spitze röthlich durch- scheinend, die kegelförmig abgesetzte Spitze des Endgliedes rost- roth. 20/9. 220. Malacosoma nigriventre (n. sp.) Riifo-testaceum, capite thoraceque sat nitidis, illo sparsim punctulato, inter ocidos binodidoso; hoc transverso, subtilissime sparsim punctato, lateribus subsinuato, angidis omnibus obsole- tissime dentatis. Elytris modice conveccis ., subnitidis, subtilissime alutaceis, sat dense aequaliter punctidatis. Corpore suhtus cum pedibus rufo-testaceo, metasterno abdomineque nigris, nitidis, sparsim punctidatis, tenuiter ßavo-pilosis. Antennis rufo-testa- ceis, apicem versus nigris. Long. 6^ mill. Von annähernd gleicher Färbung wie AidocopTiora foveicollis; Kopf ■ und Halsschild glänzend glatt, mit kaum sichtbarer feiner Punktirung; Clypeus und Stirn ebenso wie bei der vorstehenden Art. Halsschild um '/a breiter als lang, nach hinten schwach verengt, 216 O. Quedenfeldt: Beiträge zur Kenntniss vorne und hinten fast gerade, die Scitenrändcr sehr schmal aufge- bogen, die Ecken als kleine Zähnchen vortretend, und zwar die hin- teren Ecken etwas spitzer als die vorderen. Hinter den Vordereckeu bildet der Seitenrand noch eine stunipfeckige Erweiterung und ver- läuft dann geradlinig bis zu den Hinterwinkeln. Die Flügeldecken sind sehr dicht und deutlich punktirt und we- niger glänzend als das Halsschild, massig gewölbt, die Schultern leicht beulenförmig erhöht und gerundet vorgezogen, die Naht ohne divergirende Leisten. 221. Colasposoma laticorne Thoms. 20/10 und 24/10. 222. Syagrus calcaratus Oliv. 30/9, 223. Polysticta nigro-maculata (n, sp) Breviter ovalis, sat nitida, suhtilissime alutacea, rufo-aenea, nigromacidata. Capite subnitido, leviter rugato, sparsim punc- tata, fronte nigro-signata. Thorace longitudine plus triplo la- tiore, hasi et apice bisimiato, supra subtiliter, laterihus fortius punctata. Elytris punctis inaequalibus, in series 0 disturhatis., instriictis, id in thorace sat dense irregulariter nigro-maculatis. Corpore suhtus rufo vel rufo-aeneo, pedibus nigris; antennis basi rn/is, apice nigris. Long 8i mill. Kurz oval und hochgewölbt, ziemlich glänzend, bräunlich roth, mit schwachem Erzschimmer. Kopf und Halsschild sehr fein und zerstreut punktirt, die Seiten des letzteren mit stärkeren, jedoch un- gleichen Punkten, ohne Eandwulst, die Vorderecken stark vorgezogen, an der Spitze gerundet, die Hinterecken scharf stumpfwinkelig. Der Scheitel schwärzlich, ebenso die Mitte des Thorax und jcderseits zwei unbestimmte Makeln, mitunter ist der grosse Mittelfleck in 3 Makeln aufgelöst, eine am Vorderrande, zwei an der Basis. Schild- chen schwarz. Flügeldecken .hochgewölbt, kaum länger als in der Mitte breit, sowohl an den Seiten wie an der Spitze kreisförmig ge- rundet, jede Decke mit neun Reihen gröberer, irregulär gruppirtcr Punkte, zwischen welchen einzelne kleine Grübchen vertheilt sind; die Zwischenräume fast eben und mit sehr zerstreuten, äusserst fei- nen Pünktchen, die Naht und )neist die abwechselnden Zwischen- räume, mit rundlichen, öfter zusammcnfliessenden schwarzen Makeln nicht ganz regelmässig besetzt. Die Unterseite dunkel rothgelb oder kastanienbraun mit Erzschimmer, sehr fein punktirt, die Beine schwarz oder grünlich schwarz, Fühler schwarz, die drei ersten Glieder und die Palpen rothgelb, das letzte Glied der Kiefertaster dunkel. Diese Art ist auch in Malange von Herrn Major v. Mechow aufgefunden worden ; sie steht in nächster Nähe der P, adspcrgata Vogel (Schauf. der Koleopteren- Fauna von Central- Afrika. 217 Nunq. otios. 1870), mit welcher sie die gleiche Form und Grösse hat, doch hat diese etwas regelmässigere Puiiktreihen, keinen Erzglanz, blaue Makeln, welche auf dem Rücken der Decken zu einem grösse- ren Flecken zusammeufliessen, und auf dem braunrothen Thorax 4 in einer Querreihe stehende schwarze Makeln. 224. Pachytoma gigantea 111. 225. Adimonia pallidicollis (n. sp.) Magnitndine A. ritfae, subopaca, fflabra, capite thoraceque pallido-testaceis, dense suhrugidoso-punctaüs; fronte inter an- tennas obsolete binodulosa, nodidis angulatis, foveolam cingenti- hus\ mandibidis nigris, apice fissis. Thorace longitudine plus duplo latiore, lateribus tenuiter reßexo, basi late siibrotimdato, disco utrinque obsolete transversim impresso; scutello rotundato. Elytris thoracis basi haud latioribus, postice leviter dilatatis, apice reflexis, singidaiim rotundatls, brunneis, leviter rufescenti- bus, dense subrugidoso-punctulatis. Corpore subtus cum pedibus rufo-, antennis flavo-testaceis. Long, öi mill. Kopf und Halsschild blass scherbengelb, dicht und deutlich punk- tirt, das letztere mit einigen sehr unbestimmten dunkleren Flecken und jederseits, zwischen Mitte und Seitenrand mit einem queren Grübchen, welches von zwei winkelig gebogenen, flachen Erhaben- heiten eingeschlossen wird, welche zugleich den Rand der Fühler- grube bilden; dicht dahinter eine kurze Lcängsrinne; Schildchen halb- rund, blassgelb. Flügeldecken verschossen hell rothbrauu, sehr dicht und fein punktirt, die Punkte meist zu feinen Querrunzeln zusammen- fliessend, die Seitenränder sehr schmal, die einzeln abgerundeten Spitzen breiter abgesetzt. Unterseite und Schenkel von der Färbung des Halsschildes, jedoch glänzender, die Schienen und Tarsen mehr bräunlich, die Fühler an der Basis blassgelb, nach der Spitze zu ein wenig dunkler. 226. Hispa spinulosa Schönh. 227. Languria calcaroides (n. sp.) Parallela, fidva, subnitida, glabra, antennis apicem versus piceis; capite thoraceque sat dense subtile punctatis, hoc fere quadrato, postice levissime angustato, basi bisinuato, angulis posti- cis rectis, disco obsoletissime bi-, media basi uni-foveolato, hac utrinque breviter oblique striolata. Scidello cordiformi. Elytris thorace fere triplo longioribus, fere ad apicem usqne parallelis, punctato-striatis, interstitiis leviter convexis, uniseriatim punc- tidatis. Corpore subtus nitidiori, suhtiliter punctato, abdo)uine apicem versus pedibusque leviter pubescentibus. Long. 9 mill. 218 G. QueJenfeldt: BeUräfje zur Kenntmss In Grösse und Gestalt einem rothgelb gefärbten Calcar elotigatus nicht uiuälinlich; (lunkelrothgclb, einfarbig, nur die Fühler schwarzbraun, die letzten drei Glieder eine lose gegliederte Keule bildend; Kopf und Halsschild fein, dicht und gleichmässig punktirt, letzteres flach ge- wölbt, überall sehr fein gerandet, vorne gerade abgestutzt, hinten deutlich zweibuclitig, mit rechtwinkeligen Hintereckeu; die Mitte mit seichter, vorne abgekürzter Längsfurche und jcderseits vor der Mitte ein schwaches Quergrübchen. Die Basis vor dem Schildcheu mit einem etwas grösseren, runden Grübchen und zwischen diesem und dem Seitenrande jcderseits ein kurzer, schräge eingedrückter Strich. Flügeldecken so breit als das Halsschild vorne, durchaus parallel, erst kurz vor der Spitze zugerundet; jede mit neun dicht und fein punktirtcn Streifen, der Nalitstreif, noch mehr aber der Randstreif, etwas tiefer als die übrigen; die Zwischenräume leicht gewölbt und mit äusserst feinen, meist gereihten Pünktchen besetzt. Unterseite viel glänzender als die Oberseite, die Punktirung massig dicht, aber sehr gleichmässig, die Hinterbrust nur an der Basis mit einer Längsfurche, die Pubescenz kaum sichtbar, nur auf den Beinen und den letzten Hinterleib-Segmenten dichter und deutlicher. L. Nyassae Fowler (Trans. Lond. Soc. 1885 p. 384) von der gleichen Grösse, Färbung und parallelseitigen Gestalt ist vcrhältniss- mässig kürzer in den Flügeldecken, hat rot he Fühler und eine fast gerade abgeschnittene Basis des Halsschildes. Erotylidae. 228. Megalodacne rufovittata Har. (1. c, p. 219). 5/11 229. Triplax marginata (n. sp.) Leviter cuneiformis, modice convexa; obscuro-fidva, nitida, supra tihique sat dense suhtilissime punctata; cli/peo antice leviter emarginato; thorace transversa, longitudine sesqui latiore, hasi hisinuato. Scutello rotundato -transversa, apice levissime acu- rninato. Elytris thorace paulo latioribus, apicem versus paullatim angustatis, subtilissime striato-punctatis, sutura margineque late- rali nigris. Corpore suhtus cum pedihus fulvo, flavo-pubescente-, tibiis apicem versus triangulariter dilatatis, tarsorum arf^- quarto perparvo, palpis maocillaribus articido uU°- fortiter securi/ormi, antennarum clava nigra. Long. G — 9 mill. In der Grösse nicht unerheblich variireud, flacher als unsere grösseren europäischen Arten, elongata, russica, und gegen die Spitze hin viel stärker, fast keilförmig verengt, dunkel gelbroth, glänzend glatt. Kopfschild nach vorne massig verengt, breit ausgerandet; Stirn leicht gewölbt, jcderseits mit einem schwachen Längseiudruck ; der Koleopteren-Fimna von Central-Afrika. 219 Axigen ziemlich stark granulirt. Halsschild massig gewölbt, nach vorne kaum verschmälert; die Basis deutlich zweibuchtig, die Ilin- terecken stumpfwinkelig, die Vorderecken gerundet. Flügeldecken an den Schultern breiter als das Halsschild, von der Basis an all- mählig gegen die Spitze verengt, zusammen abgerundet, der ganzen Länge nach mit sehr feinen und regelmässigen Punktstreifen, die Zwischenräume eben und gleichmässig, nicht sehr dicht mit feinen Pünktchen besetzt, die sich mitunter in Reihen ordnen; die zwei oder drei inneren Zwischenräume an der Naht, so wie der äussere am Seitenrande jeder Decke von der Basis an, jedoch nicht ganz bis zur Spitze schwarz gefärbt. Unterseite und Beine gelbroth, mit schwacher gelblicher Pubescenz, die Schienen gegen die Spitze ziem- lich stark dreieckig erweitert, am Ende abgeschrägt; Fühler kaum bis zur Mitte der Thorax reichend, mit dreigliederiger, etwas locke- rer Keule, die beiden ersten Glieder derselben halbmondförmig, das Endglied etwas schmäler als diese, so lang als breit und leicht zu- gespitzt; die Hüften nur massig von einander entfernt; Fortsatz der Vorderbrust schwach gewölbt, neben den Hüften sehr fein gerandct, nach hinten etwas erweitert, ohne Ausbuchtung am Hinterrande. 220 [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft I.] Verzeichniss der von Herrn E. v. Oertzen in den Jahren 1884 und 1885 in Griechenland und auf Kreta ') gesammelten Myriopoden, zusammengestellt von Dr. F. Kar seh. 1. Scutigera coleoptrata (L.). — Kreta. 2. Cryptops — . — Kiimani, Morea; 1 Stück ohne Beino, 14 mm, lang, mit nur 10 Fühlergliedern. 3. Himantarium (/ahrielis [L.). — Athen, Attika; 1 $: 76 mm. lang mit 157 Beinpaaren. 4. Geophilus fert^ugineus C. L. Koch. — Nauplia, Morea; 1 Stück: 19 mm. lang mit .53 Beinpaaren. — Kephalonia; 1 Stück: fast 4G mm. lang mit 57 Beinpaaren. — Kanea, Kreta; 2 kleinere Stücke mit je 47 Beinpaaren, i) In Bezug auf die Zeit, wann die Thiere erbeutet wurden, sowie über die Oertliclikeit des Vorkommens macht Herr v. 0. folgende An- gaben : Auf Kreta wurde von Ende Februar bis Mitte März (1884) in der Umgebung der Stadt Kanea, Ende März bei Melidoni, einem Dorfe am Nordabhange des Ida- Gebirges, gesammelt; bei der Stadt Nauplia in Morea in demselben Jahre vom 16. — 21. Dezember, und zwar haupt- sächlich auf dem Sumpfterrain , welches sich von Nauplia bis Argos am Meere entlang erstreckt. In dem dichten Wurzelwerk der grossen Binsengebüsche, welches dasselbe bedeckt, hatten zahlreiche Arten In- sekten, namentlich Koleopteren (vgl. Berl. Ent. Ztschr. Bd. XXX, 1886, p. 198) und llemiptereu , einige Gattungen Dipteren und Orthopteren {Trigonidium cicindeloides Serv.) n. a. , sowie mehrere Gattungen Myriopoden ihr Winterquartier bezogen. Auf Naxos wurde vom 6. bis 14. März (1885) gesammelt, bei dem Dorfe Kumani in der Provinz Elis in Morea im Juli. Die Thiere aus der letzteren Gegend wurden in einem grossen Eichenwalde, unter morschen, an der Erde liegenden Strünken erbeutet. Unter ähnlichen Verhältnissen fanden sich die auf dem Berge Ainos auf der Insel Kephalonia Ende August (1885) er- beuteten Arten. Hier lebten sie unter den Strünken von Abies cepha- lonica Loud. , welche einen ausgedehnten Wald auf dem Gipfel des Ainos bildet. Die Arten aus Attika stammen sämmtlich aus der Um- gebung von Athen. F. Karscli : Verzeichn. d. v. Hrn. v. Oertzenges. Myriopoden. 221 5. Geophilus flavidus C. L. Koch. — Nauplia, Morea; 10 Stücke: die Zahl der Beinpaare schwankt zwisclien 59 und 71. — Ainos, Kephalonia; 1 §: mit Gl Beinpaaren. (j. Bothrio gaster signatus (Kessler). — Atlien, Attika; 1 Stück: 97 mm. lang mit 125 Beinpaaren und hufeisenförmigen Gruben auf dem 70. bis 83. Bauchschilde (von hinten gezählt). 7. Bothrio gaster a/'/iwis Sseliwanoff. — Aiuos, Kephalonia; 1 9 : mit 103 Beinpaaren und Gruben vom 57. bis GG. Bauchschilde (von hinten gezählt). — Melidoni (Kreta); 2 g von etwa 104 mm. Länge, das eine mit 105 Beinpaaren und Gruben am 59. bis G9. Bauchschilde, das andere mit 101 Beinpaaren und Gruben am 57. bis GG. Bauchschilde (von hinten gezählt). 8. Lithobius (Eulithohius) grossipes C. L. Koch. — Naxos (März). — Kumani, Morea, — Kanea, Kreta. — Ainos, Ke- phalonia. — Athen, Attika. 9. Lithobius (Archilithobius) macrops nov, spec. — Athen, Attika. — Nauplia, Morea. Diese durch ein einzelnes, sehr grosses, einfaches Auge jeder- seits am Kopfe ausgezeichnete Archilithobius - Art scheint dem jLi- thobius {Archilithobius) microps Mein, und L. pidiescens L. Koch am nächsten zu kommen, unterscheidet sich aber von diesen durch bedeutendere Grösse, die Zahl der Hüftporen und die Bedornung der Beine: Flavo-testace^is, gracilis, laevis, glaber, capite subcordato, paidlo latiore quam longiore. Antennae sat breves, 29 — 30 ar- ticidatae. Ocidi utrinque ocello singido permagno, rotundato ocellisque minimis duobus vix conspicuis inferioribus. Coxae pedum maxillarium secundi paris dentibus 4 armatae. Laminae dorsales otnnes angulis rotundatis. Pori coxales 3, 3, 3, 3, rotundi. Pedes anales unguibus binis armati. 1 -u 0' 0- 1- ^- ^ 1 Pedes primi paris caicaribus q q — 19 2 ' P^*^^^ praea- nales caicaribus ^ So o n-, pedes anales caicaribus-^ — j — o — ö~~q armati. Long, (immaturi) ca. 23 mm. Anmerkung: Wären seine Beine nicht bespornt und bedornt, so müsste man glauben, in Lithobius macrops einen Henicops vor sich zu haben. 222 F. Karsch: Verzeichniss der von Hrn. v. Oertzen 9. Scolopendra dalmatica C. L. Koch. — Kanea und Melidoni, Kreta. A n m c r k u n g : Scolopendra cretica Lucas in Revue et magasin de Zoologie, 2. ser. V, 1853, p. 529, No, 48 ist der Beschreibung nach von Scolopendra dalmatica C. L. Koch in Nichts verschieden. JO. Itdus (Oinmatoitihis, Ophiulus) fallaoc Mein. — Kumani, Morea. 11. lulus (Ommatoiulus, Pachiiclns) varins F. — Ainos, Kephalonia. — Zante (Ende August 1885). 12. luhis (Ommatoiuhis, Pa chiulus) semi/lavns C. L. Koch. — Kumani, Morea. Anmerkung: luhis seinißavus C. L. Koch, Syst. d. Mjt. 1847, p. 108 und die Myr. II, 18G3, p. 79, Fig. 202 ist sicher mit Iidxis flavipes C. L. Koch identisch und beansprucht als älterer Name die Priorität. B erlese hält diese Form für eine Varietät der vorigen. 13. lulus (Ommatoiulus, Pachiulus)) fuscipes C. L. Koch (?). — Kumani, Morea. Nur $. 14. lulus (Ommatoiulus, Pachiulus) atticus no\. spec, $, Q. — Attika. Eine den einfarbigen Arten lidus caftarensis Latzel und Iidus oenologus Berlese nächststehende, aber durch Zweifai-bigkeit ausge- zeichnete, von dem zweifarbigen lulus semißavus C. L. Koch durch geringere Grösse und geringere Zahl der Rumpfringe, sowie im ge- schlechtsreifen Zustande durch den 'gänzlichen Mangel borstentra- gender Scheitelgrübchen verschiedene Art: Suhsericeo-flavus, dorso vitta longitudinali lata, attamen laterihus foramina repugnatoria non attingente, percurrente, hrunneo-fusca ornatus, laterihus serie macularum praeforamina- lium signatus. Pedes Jlavi. Antennae fuscae. Vertex sulco tenui, foveis setigeris nullis. Frons hrevis, glahra. Antennae latitudinem corporis longitudine suhaequantes. Oculi manifesti. Annuli anteriores 3 — 4 dorso subglabri, in la- terihus tantum profunde longitudinaliter striati, anmdi sequentes dorso et laterihus dense et lyrofunde striati; pars anterior annu- lorum suhpunctata. Foramina repugnatoria pone suturam trans- versam, sita, a sutura remota, areola laevigata suturam attin- gentia circumdata. Anmdus ultimus suhrugulosus , crinitus, postice ohtusangidus ; valvulae valde convexae, haud marginatae. Annulomim inter caput et valvulas anales numerus in S 49 — 51, in Griechenland u. auf Kreta gesammelten Myriopoden. 223 in Q. 51 — 52. Longit. corporis ca. 35 (34 — 37) mill., lat. in $ 3, 5, in Q3, 8 mm. Mas. Pedes j)W>ni paris uncinati. Margines ventrales segmenti septimi in duos conos incrassatos pronihientes producti. Organa cojndativa iisdem Ivli varii F. similia, sed laciniis laminae epiandrii lange et regidariter ramosis. Die Alt ist dem von Latzel genau beschriebenen lulus cat- tarensis so ähnlich, dass sich zunächst bloss die ab^Yeichende Fär- bung als konstantes und auffallendes Unterscheidungsmerkmal an- geben lässt: Kopf und Fühler dunkelbraun, ringsum schmal gelblich gerandet, die Rumpfringe sammt den Beinen intensiv gelb, der Rücken mit einer durchlaufenden sehr breiten, aber die Höhe der Säftlöcher nicht erreichenden, braungrauen, etwas bläulichen Binde geschmückt, die Seiten mit einer Längsreihe blauschwarzer Fleckchen in Höhe der Saltlöcher versehen. Der Endring graubraun, hinten schmal gelb gerandet. Die Analklappen schwärzlich, an den Berührungsrän- dern verwaschen gelblich. Die Art scheint beständig kleiner zu sein, als lulus cattarensis Latzel, mit welchem sie vielleicht in einem ähnlichen zweifelhaften Verwandtschaftsverhältnisse steht, wie lulus semi/lavus C. L. Koch zu lidus varius F. Die Kopulationsfüsse zeigen einen ähnlichen Bau, wie die des lulus varius F.; die Borstenhaare am Ende der Innenseite des Epiandriums stellen sicli bei starker Vergrösserung unter dem Mi- kroskope als schön regelmässig lang verzweigte Gebilde dar und geben so ein Merkmal ab, durch welches sich diese Art von dem verwandten hdus oenologus Berlese unterscheidet; über die Beschaf- fenheit dieser Behaarung an den Kopulationsfüssen seines lulus cat- tarensis hat Latzel nichts angegeben. 16. Itdus (Allaiulus) impartitus nov. spec, $. — Attika. lulo pelidno Latz, sat affinis, sed sulco trayisverso annu- lorum omnino deßciente et scidptura profundiore facile distinguenda. Ozellen undeutlich, in eine glatte und schwarze Fläche zusammen- geflossen, einzeln nicht unterscheidbar. Borstentragende Scheitel- grübchen fehlen. Eine Quernaht der Körperringe (Ringnaht) nicht sichtbar, jedoch beginnt von einer gedachten Ringfurchen-Tangente der Saftlöcher aus eine nach hinten gerichtete tiefe, ziemlich dichte und regelmässige, durchlaufende Längsfurchung; die Saftlöcher gross, nach hinten in eine tiefe Längsfurche ausgezogen. Schwänzchen des Anal- segmentes gerade, sehr spitz und lang, die Spitze etwas nach unten gekrümmt und glasig durchscheinend. Analschuppe breit dreieckig. 224 F. Karsch: Verzeichn. d. v. Hrn. v. Oertzen ges. Myriopoden. Braungran mit rothem Kopfe, rothen Beinen, rothen grob punk- tirten und beliaarten Analklappcn, rothem Rande des KoUum und rothem Ilinterrandc der Ringe; die inneren Augenwinkel durcli eine dunkle Querbinde verbunden. Körper gedrungen, aus 48 Ringen gebildet, ziemlich 27 mm. lang, bis 3,2 mm. breit. Da nur ein einziges, bis auf die fehlenden Fühler wohl erhal- tenes, aber stark eingekrümmtes, männliches Stück vorliegt, so mag ich eine Untersuchung der Kopulationsfüsse dieses durch den Mangel der Quernaht der Rumpfringe ohnehin so ausgezeichneten Thieres nicht vornehmen. 17. Lysiopetalum sicanum Berl, — Naxos (März). 48 Ringe bei gegen 50 mm, Leibeslänge und 8G Beinpaaren, Anmerkung: Diese Art ist von Lysiopetahitn anceps Latzel durch das stark gekielte Analsegment leicht zu unterscheiden. [Berliner Eutomolog. Zcitsclirift Bd. XXXII. 1888. Heft I.] 225 lieber Missbildung-en bei Schmetterlingen, besonders der Schmetterlingsflügel. Im n Beitrag zur Biologie d e r I n s e k t e n von Carl Fromholz. Mit Taf. IL Seit Jahren schon habe ich bei der Zucht von 'Schmetterlingen die Beobachtung gemacht, dass neben der häufig wiederkehrenden und allgemein als Verkrüppelung bezeichneten mangelhaften Ausbil- dung der Schmetterlingsflügel von Zeit zu Zeit auch eine Missbildung auftrat, welche in einer vollständigen Durchlöcherung eines oder mehrerer Flügel bestand und mein Interesse bereits zu wiederholten Malen in Anspruch genommen hatte. Diese weiter unten spezieller von mir beschriebene Abnormität gab mir Veranlassung, in Nachfolgendem auch die übrigen mir vor- gekommenen Fälle mangelhafter körperlichen Bildungen bei Schmet- terlingen einer eingehenden Betrachtung zu unterziehen. Die Ursache der oben zuerst angeführten Art der Verkrüppelung, und zwar einer nicht vollständigen Ausdehnung der Flügel des Thieres nach dem Aussclüüpfen aus der Puppe, wobei die Flügel mehr oder weniger gekrümmt, verkürzt oder fast wie gerollt erscheinen, ist in einer grossen Zahl von Fällen, besonders wenn alle vier Flügel gleich- massig von der Verkrüppelung betroffen sind, wohl darin zu suchen, dass das Thier, nach dem Verlassen der Puppe, zu seiner vollstän- digen Ausbildung nicht den geeigneten Ruheplatz fand oder von diesem vielleicht durch äusserliche Hindernisse vertrieben und ge- nöthigt wurde, denselben mehrmals zu wechseln. Nur wenn es dem ausgeschlüpften Schmetterlinge möglich Avird, eine Stellung einzunehmen, welche demselben gestattet, die durch Einathmung der Luft sich ausdehnenden, mit Blut erfüllten und noch in ganz weichem und feuchtem Zustande nach dem erfolgten Aus- wachsen befindlichen Flügel ganz oder fast senkrecht herabhängen zu lassen, können diese letzteren die von der Natur ihnen bestimmte gleichmässige Dehnung und Glättung annehmen und in diesem Zu- stande durch Trockenwerden erhärten. XXXII. Heft I. 15 22G C. Fromholz: über 31{sshildun(jen hei Schmetterlingen, Noch ein anderer Umstand dürfte indessen eben so oft die Ver- anlassung zur unvollständigen Entwickelung der Flügel Averden, und z^Yar der, dass der zum Auskriechen reife Schmetterling sich nicht rcclitzeitig aus der Puppe zu befreien und diese zu verlassen ver- mochte. Dies tritt häufig ein, wenn einzelne Füsse und ganz beson- ders der Hinterleib etwas fester als gewöhnlich in der Puppenhüllc sitzen und dadurch das Ausschlüpfen erschweren und verzögern. Es scheint, dass jedem dieser Thiere von der Natur gewisser- massen eine Art „Bedenkzeit" gegeben sei, während welcher es dem- selben gestattet ist, sich, unbeschadet seiner Ausbildung, einige Stunden früher oder später aus der Puppe zu entfernen. Ist diese Zeit aber bereits vorüber, wenn der Schmetterling ausschlüpft, so wachsen die Flügel zwar manchmal noch etwas aus, verkrüppeln aber dann stetsi, oder sie behalten dieselbe Grösse, die sie schon in der Puppe und beim Auskriechen des Schmetterlings hatten. In der Regel geht sofort nach dem Verlassen der Puppe das Auswachsen der Flügel vor sich; es sind mir indessen auch Fälle vorgekommen, in denen die Thiere an einem geschützten Orte eine oder auch mehrere Stunden ruhig sassen, ehe das Auswachsen der Flügel begann, welches trotz der Verspätung dennoch in ganzer Regelmässigkeit erfolgte. Diese Thatsache scheint also wohl zu be- Aveisen, dass unter Umständen ein Schmetterling auch einige Stunden früher, ehe noch die Flügel zum Auswachsen reif sind, bereits aus der Puppe schlüpft und dann ausserhalb der letzteren erst den Ein- tritt der vollen Reife erwartet. Ein Smerinthus ocellata L. sass sogar volle 8 Stunden, vom Morgen bis zum späten Nachmittag, im Zuclitkastcn, che die Flügel wuchsen, die indessen eine massige Verkrüppclung nach ihrer Aus- bildung zeigten. Der gleiche Fall der Verkrüppclung trat bei einer Deilephila euphoi'hiae L. ein, welche beinahe 20 Stunden verbrachte, bevor die Flügel zu wachsen anfingen. Nicht minder häufig als der Mangel eines geeigneten Platzes, oder eine sonstige Störung der Entwickelung, ist aber auch eine schon in der Puppe vorhandene krankhafte Anlage der Flügel die Ursache der Verkrüi)pclung des Schmetterlings und es sind dann öfters nur einzelne Flügel verkümmert, während die übrigen ihre vollständig normale Ausbildung erhalten haben. Zu diesen, durch fehlerhafte Bildung der Puppen entstehenden Unvollkommcnhciten zählen nun die an dem ausgewachsenen Schmet- terlinge sich zuweilen zeigenden Durchlöcherungen der Flügel. Sic haben ihre Ursache wahrscheinlich in den ungleichmässigen Wachs- besonders der Sclwicttcrlingsßügel. 227 thunisverliältnisscii der einzelnen Zellen, welche die doppelte Chitin- haut der Schnietterlingsflügel , unter den Flügeldecken der Puppe, ausscheidet. Während ein Flügel manchmal nur von einem "einzigen, fast kreisrunden Loche gleichsam durchbohrt erscheint, welches zuweilen nur die Grösse eines Stecknadelkopfes hat, finden sich bei anderen auch Löcher von allen Grössen und in den mannigfaltigsten Gestalten. Der in dieser Beziehung interessanteste Fall, welcher mir bei der Schmetterlingszucht bisher vorgekommen ist, betrifft ein g von Calymnia trapezina L. (Taf. II, Fig. 1), welches im Frühjahre 1887 bei mir ausschlüpfte. Die beiden rechtsseitigen Flügel des Thieres zeigen : der Vorderflügel fünf, der Hinterflügel zwei sehr verschieden grosse Löcher, die meist eine längliche Form haben und sich im Allgemeinen der Länge nach zwischen der Wurzel des Flügels und der Spitze desselben ausdehnen, also im Wesentlichen dem Rippen- verlaufe des Flügels sich anschliessen , indessen auch an mehreren Stellen die Rippen durchbrechen. Die Löcher erscheinen ganz scharf ausgeschnitten, sind aber an der der Wurzel des Flügels zugewandten Seite von den etwas überstehenden Schuppen franzenartig eingefasst. Die Fühler des Thieres weisen eine bedeutende Verkürzung auf und zwar ist diese bei dem linken Fühler noch etwas stärker als bei dem rechten. Das Thier befindet sich unter Xo. 24657 in der entomologischen Sammlung des Königl. Museums für Naturkunde in Berlin. Das in Fig. 2 abgebildete $ von De'depMLa eupliorhiae L. zeigt auf der rechten Seite beide Flügel vollständig ausgebildet , auf der linken dagegen sind die Flügel etwas nach innen gekrümmt und zusammengezogen; auf der Mitte des Vorderflügels befindet sich ein kreisrundes Loch in der Grösse eines Stecknadelknopfes. Ausserdem hat das Thier überhaupt nur zwei Beine, die sich auf der rechten Körperseite befinden; links sind gar keine Beine vorhanden. Das erste Beinpaar ist, fast vollständig ausgebildet, in der Puppenhülsc steckengeblieben (siehe Bruststück Fig. 3b)^ die beiden folgenden Beine sind gar nicht zur Entwickelung gelangt. Dieser Schmetterling kam im Herbste des Jahres 1885 aus der Puppe (Fig. 3, 3 a und b) und es zeigt die letztere (Fig. 3) an der linken Seite deutlich die bereits vorhandene mangelhafte und ver- krüppelte Anlage des Schmetterlingsflügels. Wenn solche Missbil- dungen, die häufig auch andere Körpertheile treffen, wie die Beine, die Fühler oder die Rüsselschcide, schon an der Puppe sich äusser- lich bemerkbar machen, so gelangen die Thiere nur selten zur Ent- 15* 228 C. Fromholz: über Mlssh'ddimgen hei Schmetteiiinqen, Wickelung; sie sterben meist, besonders die den ganzen Winter über als Puppe ruhenden, bald kürzere, bald längere Zeit nach der Ver- puppung und nur selten erreicht eine verkrüppelte Puppe lebend das nächste Frühjahr. Als mir im oben angeführten Jahre 1«85 eine grössere Anzahl von Deil. euphorhiae schon einige Wochen nach der Verpuppung, anstatt im folgenden Frühjahre, auskam, also vermuthlich in einer zweiten Generation erschien, machte ich die interessante Bemerkung, dass unter ihnen, ausser ganz gesunden Thieren, sich mehrere Schmet- terlinge befanden, deren Puppen eine mehr oder minder bedeutende Vcrkrüppelung einzelner Körpertheile gezeigt hatten. Selbst einige ungefähr 1 Mill. breite und mehrere Millimeter in die Puppe hinein- ragende Vertiefungen (siehe eine solche auch Fig. 3 a) an der Stelle, wo die Füsse mit dem Rüssel oder dem Fühler sich berühren sollen, hatten kein Ilinderniss für das Ausschlüpfen des Schmetterlings ab- gegeben. Man darf also wohl annehmen, dass in den eben angeführten Fällen die schnellere und sogleich nach der Verpuppung sich fort- setzende Weiterentwickelung des Insekts zum vollkommenen Stande es dem Thicre gestattete, die sich demselben beim Ausschlüpfen durch eine Missbildung der Puppe etwa entgegenstellenden Hinder- nisse leichter zu überwinden, als wenn dieselbe Puppe erst noch eine Reihe von Monaten, hier also vom Herbst bis zum nächsten Früh- jahr, geruht hätte und während dieser Zeit allen Wechselfällen der Temperatur und eines grösseren oder geringeren Feuchtigkeitsgrades ausgesetzt gewesen wäre, welche für ganz gesunde Puppen bei län- gerer Ruhe schon häufig genug tödtlich sind. Bei dem hier in Fig. 2 abgebildeten Thiere ist es besonders auffallend und merkwürdig, wie dieses, unter Zurücklassung von zwei Beinen (vier derselben waren ihm von der Natur überhaupt nur be- schieden), dennoch im Stande war, mit den ihm noch bleibenden zwei übrigen, auf einer Seite befindlichen Beinen sich aus der Puppe herauszuarbeiten und in's Freie zu gelangen, um dort seine, wenn auch etwas unvollkommene Entwickelung zu vollenden. Der Schmetterling ist unter No. 24()58, die Puppe unter No. 24659 der Museums-Sammlung eingereiht. Indem ich hier einige weitere Bemerkungen über die Metamor- phose der Schmetterlinge folgen lasse, darf ich als bekannt wohl voraussetzen, dass schon bei den jungen Raupen dfc späteren Flügel des Schmetterlings in der Anlage vorhanden sind. Die an- gestellten anatomischen Untersuchungen der inneren Körpertheile der besonders der Sch)nctterlm<)sßi\age, hervorgerufen werden. Die in Fig. 4 und 5 abgebildeten beiden Puppen von Sphinx Ligustri L. (Berliner Museums -Sammlung No. 246G0 und 24661) zeigen derartige Verkrüppelungen, in Fig. 4 Verschiebungen der Fühler und der Beine, in Fig. 5 eine Spaltung der Rüsselscheide, sowie eine unvollkommene Abstreifung der Raupenhaut; die Ueber- i) Eine Ausnahme hiervon bilden die Puppen einiger Schmetter- lingsgattungen insofern, als die einzelnen Glieder bei ihnen freiliegen, wie z. B. bei Heterogenea limacodes Hufn. {testudo Schiß'.), oder nur einzelne Körpertheile frei sind , wie die Rüsselscheide bei SphhliV convolvuli L. , oder aber, die Rüsselscheide tritt zwar aus der Puppe hervor, scbliesst sich jedoch mit ihrer Unterseite noch derselben an, wie dies bei Sph. Ugustri L. und pinastri L. der Fall ist. 230 C. Frornlioh: über Misshildvngen hei Schmetterlingen, restc des Kopfes und der Fiisse der Raui)G sind noch deutlich vor- handen und in die Puppenliaut eingeklemmt. In Fig. G ist eine Puppe von Lasiocampa pini L. dargestellt, deren Schmetterling (Fig. 7) einen genau der Pujjpe entsprechenden linken VorderÜügel zeigt. Derselbe hat an der Wurzel die normale Breite, verschmälert sich dann plötzlich ganz bedeutend und verläuft in dieser Verschmälerung bis zur Flügclspitze, so dass der ganze Flügel fast in Form einer Sichel erscheint. Die genau dieselbe Ge-. stalt zeigende Flügelscheide der Puppe bedeckt an der letzteren nicht denjenigen Raum, welchen der normale Flügel eingenommen haben Avürde uiul ist daher der freibleibende Theil nur mit der dünnen (in der Abbildung dunkel angegebenen) Zwischenhaut bedeckt, unter welcher der Hintcrflügel liegt. Dieser letztere ist bei dem Schmet- terling vollständig ausgebildet, jedoch ein wenig nach iinien gekrümmt. Das Thier befindet sich unter No. 21584, die Puppe unter No. 21585 in der Königl. Sammlung. Ein ähnlicher Mangel wie der vorhergehende, wenn auch in einem weit ausgedehnteren Grade, zeigte siah an einem g von Por- thesia similis Fuessl. {aurißna F.), welches bei mir vor einigen Jahren ausschlüpfte. Dasselbe ging mit nur drei, jedoch vollständig ausgebildeten Flügeln aus der Puppe hervor; der rechte Yordcrflügel fehlte ganz. Die Puppe zeigte gar keine rechte Flügelschcide uiul war an der betreffenden Stelle, ähnlich wie bei der oben angeführten JLas. pini, nur durch die schwache, den Vorderflügel vom Hiuter- Üügel trennende Haut geschlossen. Auch dieses interessante Stück ist unter No. 221)00 dem Königl, Museum einverleibt. Eine ziemlich häufig vorkommende und daher jedem Sammler und Züchter wohl genügend bekannte Erscheinung ist die Verkürzung einzelner Körperthcile des Schmetterlings, besonders der Beine, der Fühler und auch der Flügel, An den Beinen und P'ühlcrn sind oft nur einzelne Glieder verkürzt, oder es fehlen einzelne oder mehrere der Glieder ganz. Die Flügel sind zuweilen paarweise auf einer Seite des Thieres kleiner als auf der anderen; manchmal findet aber auch eine solche Verkleinerung über Kreuz statt, das heisst, es sind der linke Vorder- und der rechte Hinterflügel, oder umgekehrt, der rechte Vorder- und der linke Ilinterflügcl kleiner als die übrigen, welche normale Grösse haben. Das hier in Fig. 8 abgebildete Exemplar von Vanessa poly- cliloros li. zeigt lum eine Verkürzung des Vorderrandes und dadurch der Spitze des linken Vorderflügels; der übrige hintere Theil des Flügels ist voUkoinmen regelmässig gebildet, auch der ganze Flügel besonders der Schmetterling sßiU/el. 231 nicht etwa gekrümmt und zusammengezogen, sondern vollständig glatt und eben. Der linke Fühler ist kürzer und hat ungefähr nur vier Fünftel von der Länge des rechten Fühlers. Unter No. 24G62 der Museums-Sammlung eingereiht. Eine sehr auffallende, aber dennoch nicht gerade sehr selten vor- kommende Abnormität in der Bildung der Flügel besteht in einem Zusammenziehen der Aussenränder derselben, welches in der Weise nach Innen zu erfolgt, dass die Flügel wie eingekerbt, ausgeschnitten oder auch fast wie ausgefressen erscheinen. Die in Fig. 9 und 10 abgebildeten Exemplare von Lycaena semiargus Rott. und Spilo- soma fuliginosa L. geben ein sehr deutliches Bild dieser eigen- thümlichen Erscheinung, welche besonders bei der Lycaena sehr stark und auffallend regelmässig hervortritt. Die letzten beiden Stücke befinden sich unter No. 4G82 und 22601 in der Königl. Museums-Sammlung. Schliesslich sei noch bemerkt, dass sowohl nach meinen, als auch nach den von anderer Seite bereits gemachten Beobachtun- gen, starke Aberrationen und Abweichungen in der Zeichnung der Schmetterlingsflügel sehr häufig mit leichten, dem Auge kaum wahr- nehmbaren Verkrüppelungen verbunden sind, so dass also viele nicht regelmässig auftretende Aberrationen und Varietäten ihrer Natur nach eigentlich Missbildungen zu sein scheinen. Zu diesen letzteren gehört besonders oft das Zusammenfliessen einzelner Flecken der Flügel zu Binden und strich- oder streifenartigen Zeichnungen, welche ziemlich häufig bei den Argynnis- und Melitaea - Axiew in allen möglichen Verschiedenheiten auftreten. Die Herstellungskosten für Zeichnung und Lithographie der hier beigegebenen Tafel sind aus dem für Publikationen bestimmten Fonds des Etats der zoologischen Sammlung des Königl. Museums für Naturkunde, durch die freundliche Bewilligung des Direktors Herrn Prof. Mob ins, bestritten, wofür demselben hiermit besonders ge- dankt wird. 232 C. Fromholz: über MissUldungen bei Schmetterlingen etc. Erklilruiiff der Fiffuren auf Tafel II. Fig. 1. Calymnia trapczina L. „ 2. Deilephila evphorbiae L. „ 3. Puppe derselben (ohne das Bruststück). „ 3 a. Bruststück der Puppe, von aussen gesehen. „ ob. „ „ „ von innen gesehen. 4.1 Puppen von S2^hin,v Upnstri L. „ (j, Puppe von Liasiocampa ^yhii L. „ 7. Schmetterling aus derselben. „ 8. Vanessa polychloros L. „ 9. Ijycaena semiargus Rott. „ 10. S2)ilosonia fuliginosa L. [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft I.] 233 Lepidopterologisches von Dr. Max Standfuss. Hierzu Taf. III. Papilio Podalirius L. Es dürfte vielleicht nicht allgemein bekannt sein, dass sich der Saisondimorphismus — um diesen nun einmal hier gebräuchlichen Ausdruck anzuwenden — von Papilio Podalirius L. bis auf die Puppe erstreckt. Jeder praktische Sammler weiss ja, dass die überwinternde Puppe von Pap. Podalirius L. von licht weissgelb durch braungelb bis braunschwarz in ihrer Färbung variirt. Und da diese Ueber- winterung gewöhnlich wenig über der Erde vor sich geht, — nur ganz ausnahmsweise findet man auch Puppen an den Zweigen des Nähr- strauches oder Nährbaumes angesponnen — , so dienen ihr diese Farben zwischen dem fahlen, todten Grase und dem braunen, dürren Blättern zu vortrefflichem Schutz. Anders steht es mit der Sommergeneration, welche im All- gemeinen dem Mittelmeergebiete angehört und nur da und dort in besonders heissen Landstrichen weiter nach dem Norden vordringt; so findet sie sich in Ungarn, dem Bozener Thal und dem Wallis und in abnorm heissen Sommern sogar bis Böhmen und bis zu dem glücklich gelegeneu Wiesbaden. Die Raupe dieser Sommergeneration verpuppt sich an den Zweigen und auf den Blättern ihrer Nahrungspflanzen ; in der Mittelmeerregion scheinen dies am häufigsten Mandelbäume zu sein, weiter nördlich sind es hauptsächlich: Prunus spinosa L. (Schlehe); Prunus cerasus L. (Sauerkirsche); Prunus domestica L. (Pflaume); Sorbus aucuparia L. (Eberesche); Prunus mahaleb (Weichselbaum) und Cotoneaster (Zwergmispel), und verwandelt sich da in eine licht smaragdgrüne Puppe. 234 M. Standfuss: Gewiss verbirgt sie diese Farbe in der dann lebcusfrisdien Ve- getation — denn die Entwickelung geht ja im Juni und Juli vor sich, — am besten vor den Augen der Verfolger, Ich erhielt diese grüne Form der Puppe von Podalirius in den letzten Jahren wiederholt und ziemlich zahlreich aus dem südlichen Frankreich, Dalmatien, Griechenland, und es lieferten diese grünen Puppen ohne jede Ausnahme nach kurzer, etwa vierzehntägiger Ruhe die Falter, var. zanclaeus Z., mehr oder weniger typisch. Ein halbes Dutzend gleichzeitig und von den gleichen Lokalitäten erhaltener Puppen von Pap. Podalirius L. war indess gelb oder braun gefärbt, wie die überwinternde Form, und in der That ergab denn auch keine dieser nicht grünen Puppen in dem gleichen Jahre den Falter, sondern erst im nächsten Frühjahre. Die Punkte, auf denen der Saisondimorphismus des Falters von Pa'p. Podalirius L. beruht, sind von Zell er (Glogau) mit gewohnter Schärfe seiner Beobachtungsgabe (Isis 1847, p. 213) folgendergestalt ausgedrückt; Fronte hreviter pilosa^ alarum posteriorum cauda longiore in apice latius pallida; abdomine ßavido fere toto, siddus nigro hilineato. Jetzt, da das natürliche Material zur Vergleichung ja sehr we- sentlich reicher geworden ist, und die Formen von Asien, Griechen- land, Italien, Frankreich, Spanien und Nordafrika zur Genüge bekannt sind, — sie liegen mir sämmtlich in meiner Sammlung vor, — lässt sich das Gesetz, dem die Entwickelung des Falters von Podalirius folgt, etwa so ausdrücken: Je heisser die Zeit, in welcher die Entwickelung zum Falter von Pap. Podalirius L. vor sich geht, desto kürzer wird die Behaarung der Stirn und des Thorax, desto lichter und durch- scheinender wird das Weiss der Flügel, desto länger und feiner werden die Schwänze, und desto ausgedehnter die helle Färbung an der Spitze derselben, desto weisser endlich Thorax und Leib. Nach dem mehr oder minder dieser Elemente sind die mancherlei Formen von Podalirius in erster Reihe zu unterscheiden. Parnassius Mnemosyne L. v. Hartmanni Stdfs, (Fig. 1 u. 2). Eine höchst augenfällige, kräftige, stark geschwärzte Lokalrace dieses Parnassiers, welche mein Freund Bruno Ilartmann aus i Lepidopterologisches. 235 Reichciibacli (Schlesien) in einer Anzahl Stücke im bairischen Hoch- gebirge Mitte Juni 1887 erbeutete. Die Abbildungen zeigen das Thier leider nicht so dunkel, wie es in der That ist; namentlich das Q ist erheblich schwärzer. Die weisse Papierunterlage hat bei der photographischen Auf- nahme zu Folge der ungemein durchschimmernden Flügel wohl diese Abschwächuug in den dunklen Zeichnungselementen zur Folge gehabt. Während bei der gewöhnlichen Mnemosyne in beiden Ge- schlechtern nur der Vorderflügel an seiner Kostalecke ziemlich breit fettglänzend und schwärzlich durchscheinend ist, der Dorsalwinkel aber nur ausnahmsweise bei Q Q. von diesem düsteren Glasrande erreicht wird, welche dann etwa auch am Aussenrand der Hinterflügel in bogenförmiger Zeichnung diese dunkle Färbung ziemlich sichtbar angedeutet tragen, ist bei var. Hartmanni der Aussenrand der Vorder- und Hiuterflügel im männlichen und weiblichen Gechlecht total und ziemlich breit in den Flügel hinein fettgläuzend und schwarz durchscheinend. Auch .die Mittelzelle der Vorderflügel namentlich wurzelwärts, und die Flügeltheile rings um die Mittelzelle sind in der Regel bei var. Hartmanni stark schwarz angeflogen; nur die beiden tief- schwarzen und undurchsichtigen Flecke in der Mitte und am Schluss der Mittelzelle bleiben zumeist ringsum weiss aufgeblickt. Ebenso ist auf den Hinterflügeln das Weiss, namentlich in der Mittelzelle und nach dem Kostalrande zu, mit vielen schwarzen Atomen durchsetzt. Die Unterseite aller Flügel ist über und über fettglänzend und durchseheinend, so dass die Oberseite in einer gewissen Abschwächung der Farbentöne allerorts durchschimmert. Par.nassius Mnemosyne L. findet sich an einer ganzen Reihe von Flugorten in einer total verdüsterten weiblichen Aber- ration (in Dr. Staudingerschem Sinne) mehr oder weniger selten. Es ist diese Form als ab. melaina von Herrn Hofkunsthändler Honrath in der Berl. ent. Ztschr. 1885, p. 273, von Kötschach in Käi'nthen beschrieben worden. Ich erhielt diese Form auch aus Krain, aus dem Wallis, aus Siebenbürgen und aus Schlesien (1 Expl. Freiburg). Varietas Hartmanni kommt ebenfalls in dieser total ge- schwärzten weiblichen Form vor, und ist gerade ein solches Stück in Fig. 2 zur Darstellung gewählt worden. Diese dunklen Stücke von V. Hartmanni Q. sind die schwärzesten ab. melaina Hnrth., welche ich bisher zu Gesicht bekam; leider ist die Tiefe der natürlichen Farbe, wie schon gesagt, auf unserer Abbildung nicht erreicht. 236 -W- Standfiiss: Pam. y. Hartmanni Stdfs. ist durchschnittlich kräftiger, als die Grundform zu sein pflegt; sie erreicht nicht selten 65 mm. Spannweite. Die grössten echt europäischen Pam. Mnemosyne L. aber, die mir in grosser Menge von allen möglichen Fundorten zur Vergleichung vorliegen, messen nur 61 mm. Zygaena rubicundus Hb. bona species (cfr. Correspond.-Blatt d. ent. Ver. Iris, Dresden 1888, Hft. 5, p. 215). Unter dieser Ueberschrift habe ich in der Stett. ent. Zeitg. 1884, p. 207 — 209, einen kleinen Aufsatz veröffentlicht. Die dort ausgesprochene feste Ueberzeugung habe ich noch heut und habe sie, nachdem mir inzwischen Material von Zygacnen der meisten europäischen Länder und recht reichlich durch die Hände ging, und obwohl ich inzwischen auch die Gelegenheit wahrgenommen habe, das Material der grossen europäischen Lepidopterensammlungen auf meinen Reisen durchzusehen. Dr. 0. Staudinger scheint (cfr. Berl. ent. Ztschr. 1887,, p. 32) diese Ansicht nicht theilen zu Avollen. Er sagt 1. c. : Mir scheint das letzte Wort hinsichtlich dieser Rubicundus Hb. durchaus noch nicht gesprochen zu sein, und kann nur ein weit grösseres Material aus verschiedenen Lokalitäten und Jahrgängen, als dies Dr. Standfuss zu Gebote .stand, hierüber Aufklärung bringen. Hiergegen bemerke ich Folgendes: 1 . Das mir bei jener ersten Arbeit vorliegende und sehr sorgsam verglichene Material bestand aus 12 tadellosen (6 $, 6 Q, die aus- drücklich Stett. ent. Zeitg. 1884, p. 207, als meiner Publikation zu Grunde liegend genannt worden sind) und 6 mehr oder weniger ge- flogenen Stücken von Zyg. rubicundus Hb. aus den Abruzzen. Hier am entomologischen Museum des eidgenössischen Polytech- nikums stecken in der Escher-Zollikofer'schen Sammlung 4 ilxem- plare (2 $,2 Q) derselben Art, welche in den dreissiger Jahren am Aetna in Sicilien gesammelt wurden, sich, abgesehen von ihrem Alter, von unseren Abruzzen-Stücken durchaus nicht unterscheiden und doch nach Lokalität und Jahrgang diesen fern genug liegen. Dieses Material ist ein (lurehaus ausreichendes zur Feststellung einer absolut nicht variirenden Art. 2. Die von Dr. Staudinger angeführten rothen Formen anderer Zygaeuen habe ich bei meiner Ausarbeitung gleichfalls in Menge vor Augen gehabt und so sorgfältig als möglich untersucht, dieselben auch dort ausdrücklich in Vergleichung gestellt und ihre Lepidoplcrologisches 237 Unterschiede von Zyg. ruhicundus Hb. genügend gekennzeichnet, wie Dr. Staudiuger sich durcli einen Blick in meine Abhandlung über- zeugen kann. 3. Auch die Beobachtungen an der Fangstelle sprechen für die Artrechte. Einen g von Zyg. ruhicundus Hb., der noch jetzt in meinem Besitz ist, habe ich, und zwar oberhalb des Bahnhofes von Rocca di cornu, mit Zyg. punctimi var, dystrepta F. d. W. an gleicher Stelle gefangen. Die übrigen Stücke fingen wir zumeist bei dem Abstiege von den Abruzzen, welcher nach dem mehrtägigen Aufenthalte, während dessen wir nicht auf Rosen gebettet waren, in fast ununterbrochenem Marsche erfolgte, und zwar mehrfach in co- pula lediglich ganz gleich gezeichneter Exemplare. Wir sind aber von jeuer, .wie es damals schien, eng begrenzten Fundstelle, an welcher unzweifelhaft die Futterpflanze der Art zu linden gewesen Aväre, denn einige Stücke waren noch weich und nicht geflogen, keine 15 Minuten an der gleichen Berghalde abwärts gegangen, bis wir an eine Stelle kamen, an welcher Zyg. punctum var, dystrepta F. d. W. sehr reichlich flog. Zyg. pilosellae v. nuhigena Ld. und Zyg. Achilleae Espr. in grau bestäubter Form, sassen auf den gleichen Blumen neben Zyg. ruhicundus Hb , einer Eryngium-Art, und darum wurden diese ganz ausdrücklich von mir genannt. Es ist gewiss zu betonen, dass wir mehrere Paare in copula fingen, es kann sich daher gewiss nicht um eine zufällige Aberration in Staudinger'schem Sinne handeln; wie denn die gesammte Aus- beute an Zygaenen aus den Abruzzen von Herrn Dr. 0. Struve, Freund Calberla und mir bei genauer Durchsicht und sorgfältiger und eingehender Vergleichung keine Uebergänge von Zyg. ruhicundus Hb. zu einer anderen bekannten Art, heisse sie nun, wie sie wolle, aufzuweisen hatte. 4. Die mikroskopische Untersuchung der Genitalwerk- zeuge von Zyg. ruhicundus Hb. zeigte sehr greifbare Differenzen mit Zyg. pilosellae Espr., von der alle möglichen Formen, worunter auch ein total rothes Stück von Troja (Kleinasien), untersucht wurden, ebenso auch von Zyg. punctum 0. Von letzterer Art wurden Präparate der männlichen Genital- werkzeuge von südrussischen (Sarepta), ungarischen (Temesvar, Bu- dapest), italienischen (Rom, Aquila, Assergi) Stücken gefertigt. 238 M. Standfussi Zygaena rubicundus Hb. § . Zygaena punctum O. § • Zygaena pilosellae Espr. § . Die Abbildungen stellen den Penisdeckel (u])per peniscovcr Macli- Lachlan) der drei in Frage kommenden Arten dar, welcher sich zur Vergleichung am besten eignet. Sie wurden von meinem Freunde cand. med. Ris mit der Camera lucida bei löfacher Vergrösserung gezeichnet. Aglia var. lugens Stdfs. [cfr. Stctt. ent. Zeitg. 1886, p. 319 ff.] (Fig. 3 u. 4). Diese melauistische Form von Aglia tau L. habe ich nun seit dem Jahre 1885 in dreimaliger Zucht aus dem Ei zur Entwickelung gebracht, aber, obwohl ich zur Paarung stets die grössten und am schönsten gefärbten Stücke verwendete, immer schlechtere und schlech- tere Resultate erzielt, während ich mir die Hoffnung gemacht hatte, durch die Kopula von möglichst schwarzen Individuen schliesslich total schwarze Stücke zu erzwingen. Es hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt. Die Thiere wurden bei der fortgesetzten Inzucht zwar nicht irgendwie merklich kleiner, hielten, wie schon gesagt, die aus der Freiheit mitgebrachten Grenzen der Variation, die sich übrigens immerhin in einem recht erklecklichen Spielraum bewegen, genauestens inne, unterlagen aber einer immer mehr gesteigerten Sterblichkeit an infektiösen Darmkrankheiten, der namentlich die weiblichen Individuen anheimfielen. Ich erzielte im Jahre 1886 von über 400 Eiern aus der Kopula V. lugens § mit v. lugens .9 nur einige 20, im Jahre 1887 I Lepidopterologisches. 239 aus der gleichen Anzahl Eier nur 15 weibliche Puppen. Männliche Puppen waren unverhältnissmässig mehr. Bemerkenswerth war es, dass die Nachkommenschaft der Kopula von v. lugens g mit v. lu- (jcns Q. sich stets wieder rein in typische Stücke der Grundart und der V. lugens spaltete; Zwischenformen und Uebergänge erzielte ich niemals. Nach diesen Resultaten meiner Zucht, die doch mit grosser Sorgfalt betrieben wurde, sah ich dem sicheren Untergange derselben entgegen und entschloss mich daher, eine Kreuzung von v. lugens $ $ mit Q. Q. der Grundart vorzunehmen, welche letztere aus den Eiern von im Freien gefangenen Q. Q aufgezogen worden waren. Das er- zielte Resultat erreichte an Quantität meine Hoffnungen in keiner Weise, übertraf dieselben aber an Qualität weitaus. Die erhaltenen V. lugens g $ sowohl wie Q Q (es war dies genau die Hälfte der erzielten Falter, die andere Hälfte gehörte der Grundart an) waren fast durchweg von einer Grösse und wenigstens zum überwiegenden Theile auch Schönheit der Färbung, wie ich solche bei der Kopula von V. higens g mit v. lugens Q. nur ganz ausnahmsweise er- reicht hatte. Ueber das Vorkommen von v. lugens habe ich s. Z. in der Stett. ent. Zeitg. berichtet. Hier möchte ich jetzt noch nachtragen, dass mein Freund Hartmann (Reichenbach i. Schlesien) 1887 ein 9- von Aglia tau L, aus Böhmen erhielt, welches ohne irgend welche zwitterige Eigenschaften links oberseits und unterseits normal, und rechts oberseits und unterseits schwarz ist und zwar so scharf ge- schnitten, dass die schwarze Färbung auch genau die Hälfte des ganzen Körpers einnimmt. Einen mit diesem Ql von Aglia tau L. vielleicht vergleichbaren Falter besitzt, wenn ich mich recht erinnere, Herr Stadtrath Streck- fuss in Berlin in seiner Sammlung, eine Scoliopteryx lihatrix L. Rliegmatophila (Stdfs. novum genus) alpin a Bell. [cfr. Annal. d. 1. Societ. Entomol. d. France 1880, p, 3G7 u. 3G8, PI. 11, Fig. 10]. (Fig. 5 u. 6.) Rhegmatophila novum genus. Submediana (Kostalrippe) saumwärts gegabelt. Augen behaart, Fühler in beiden Geschlechtern zweireihig bis zur Spitze gekämmt, die des $ erheblich kürzer. Ohne Nebenaugen. Hinterschienen mit vier Endsporen. 240 ■ M. Standfiiss: Diese sehr interessante, durchaus isolirt stehende Notodontide erbeutete mein Freund Rüder und ich Ende Mai 1887 bei Digne (Depart. Basses Alpes) theihvcisc an den Laternen innerhalb des Ortes selbst. Das Thier stellt seinen charakteristischen Merkmalen nach dem Genus Lophopteryx Steph. und Gluphisia B. am nächsten, kann aber weder dem einen, noch dem anderen eingereiht werden, und ich errichte daher für dasselbe das Genus Rhegmatophila nach der Eigenthümlichkeit der Raupe, Risse und Spalten zum Schutz aufzusuchen, eine Eigenthümlichkeit, welche im Allgemeinen den Bombj'ziden-Raupen durchaus fremd ist. Es sind diese sonst bekanntlich durch andere Schutzmittel gegen ihre Verfolger mehr oder weniger gesichert. Sei es durch abenteuer- liche Gestalt, oder durch stechende und lästige Behaarung; sei es durch Färbung, grün, wenn die Raupe in der Ruhe am Blatt verharrt, rindenfarben, wenn sie Zweig oder Stamm über Tag aufsucht ; sei es durch ätzende Säfte, oder durch ein verbergendes Gespinnst; sei es endlich durch bohrende und so dem Tageslicht sich durchaus ent- ziehende Lebensweise. Die Neigung, sich über Tag in enge Schlupfwinkel zu verkriechen, hat unsere Art vielmehr mit einer grossen Menge Noctuiden-Raupen geraein, welche auf Bäumen lebend über Tag die Rindenspalten zu ihrem Schutz aufsuchen. Um über die Stellung unserer Art unter den Notodontiden klar zu sehen, habe ich fast alle echt europäischen Arten dieser Bomby- ziden auf die Genus-Charaktere hin untersucht. Die Systematik ist hier keine leichte, denn es liegen in dieser Uebergangsgruppe nur die Bruchstücke einer Kette vor, Bruchstücke, welche zumeist nur wenige, oft genug sogar nur ein Glied aufzuweisen haben. Bei der Aufsuchung der nicht immer ganz leicht zu findenden Nebenaugen bemerkte ich mit Verwunderung, dass sowohl Herrich- Schäffer als von Heine mann das Genus Phalera Hb. ohne Neben- augen angeben; während Phal. hucephala L. und noch mehr Phal. hucephaloides 0. die grössten und deutlichsten Nebenaugen haben, welche unter den Notodontiden überhaupt vorkommen. Bezüglich Rhegmatophila stellte sich das Ergebniss meiner Untersuchungen wie folgt: Die Schopfbildung, der gewellte Flügelrand und die Zeichnung der Hinterflügel erinnern sofort an das Genus JLophopteryx Stph., mit welchem auch die Puppe sehr gut stimmt. Die Augen sind ebenso stark behaart, wie bei Loph. camelina L. ; bei den übrigen Lo- phopteryx-iVviQw ist die Behaarung der Augen nur bei stärkerer Vergrösserung sichtbar. Die Haltung des Leibes in der Ruhe, welcher Lepidopterologisches. 241 etwas aufgerichtet ist, und die Stellung der Flügel, welche diesen zu umschliessen streben, entsprechen ebenso dem Genus Lophopterycc ; indess ist diese Haltung auch anderweit unter den Notodontiden weit verbreitet, ich erinnere nur an Not. arqentina Schiff., Pierost. pal- pina L. und die Pygaeren, und es waren diese Eigenthümlichkeiten, welche Bellier nach seiner eigenen Aussage veranlassten, die Art in das Genus Pygaera 0. = Clostera Stph. zu stellen; indess sind diese Gewohnheiten im Genus Pygaera 0. noch weit ausgesprochener als bei unserer Art, und Bellier sagt schon selbst, dass die genauere Kenntniss der früheren Stände dieses Thieres wohl die Aufstellung eines neuen Genus veranlassen würde. Die Lage der Flügelrippen zu einander stimmt, wie die ganze Flügelforra, ebenfalls am besten mit dem Genus Lopliopteryx, aber es fehlt die Anhangszelle auf den Vorderflügeln und der Zahn am Dorsalrand derselben, und ausserdem ist die Fühlerbildung von der des Genus Lophopteryx verschieden, so dass die Art diesem Genus nicht eingereiht werden kann, um so weniger, da sich die sehr auffällige Gabelung der Submcdiana (Kostal- rippe) bei den Arten des Genus Lophopteryx ebenfalls nicht findet, wohl aber ist diese Gabelung bei Gluphisia crenata Espr. recht sichtbar angedeutet, welche indess ihrerseits wieder Nebenaugen und nur zwei Endsporen an den Hinterschienen hat, während die Neben- augen bei Rhegmatophila fehlen, und die Hinterschienen vier End- sporen tragen. Von dem Genus Pygaera 0. unterscheidet sich Rhegmatophila einmal durch jene Gabelung der Submediana (Kostalrippe) und durch die Lage der Flügelrippen unter einander. Bei den Pygaeren ist gegenüber allen anderen Notodontiden UR (untere Radiale) der OR (obere Radiale) an ihrer Basis sehr stark angenähert, und OR ent- springt mit SC 5 (Subcostale 5) auf kürzerem oder längerem Stiel, während hei Rhegmatophila OR und SC 5 isolirt aus der Mittelzelle entspringen und UR nicht der OR an ihrer Basis angenähert ist, sondern dieselbe Lage hat, wie im Genus Lophopteryx., Gluphisia und Notodonta etc. Nach dem System Herrich-Schäffer's ist die untere Radiale gleich Rippe 5 ; die obere Radiale gleich Rippe 6, und Subcostale 5 gleich Rippe 7. Auch der gespaltene Afterbusch des $ und die behaarten Tarsen der Vordcrfüsse beider Geschlechter, die unsere Pygaeren so charak- teristisch machen, bei Pygaera Timon Hb. aber nicht so ausgeprägt zu sein scheinen, fehlen bei Rhegmatophila. Ebenso ist die Puppen- form eine recht andere. Zwei gefangene Q. Q. des interessanten Thieres legten Eier ab, aus denen ich eine zweite Generation im August und September 1887 XXXII. Heft I. 16 242 M. Standfuss: erzog; ich gebe im Folgenden die bei dieser Zucht gemachten Be- obachtungen : 1. Das Ei. Die am 27. Mai gefangenen $2 legten in der ersten Nacht gar keine Eier ab, in der zweiten Xacht sehr wenige, später mehr in Gruppen von 20 — 30 Stück. Die flach halbkugeligen, kaum 1 mm. im Durchmesser haltenden Eier waren, frisch gelegt. dunkel laubgrün ohne alle Zeichnung. Am dritten und vierten Tage färbten sich die guten violett mit einem weisslichen Fleck auf der Höhe und einem weisslichen Ring auf halber Höhe. 2. Die Raupe. Am 10. bis 12. Juni schlüpften die Räupchen aus, welche einen auffallend grossen Kopf haben und nach hinten sehr scharf abfallen, Sie frassen Silber-, Schwarz- und Pyramiden-Pappel, auch zwei glattblättrige Weidcnarten — Salix caprca L. Avollten sie aber nicht annehmen — , und zwar nur des Nachts. Bis zum 10. Juli waren sie schon alle das vierte Mal gehäutet, und am 20. Juli die gesunden bereits sämmtlich in Moos und Erde zur Yerpuppung verschwunden. Ich gebe im Folgenden eine Be- schreibung der erwachsenen Raupe, da die früheren Häutungen we- sentlich dasselbe Kleid trugen, nur war die ganze Färbung da lichter. Die Raupe von RhegmatopMla alpina Bell, misst erwachsen 30 — 40 mm. Die Bauchseite ist flachgedrückt, blaugrün und in der Mitte des Körpers 6 — 7 mm. breit, nach Kopf und After um etwa Ih mm. verjüngt. Die Beschreibung der Rückenseite ist schwierig, denn ich wüsste sie einerseits mit keiner der mir bekannten Raupen zu vergleichen, und andererseits hat sie nichts von auffälligen Merk- malen. Der Grundton ist grau, rindenfarben, mit einem deutlicheren, oder undeutlicheren Stich ins Rötlilichc, durchweg mit weisslichen unregelmässigen, kleinen Punkten und Strichen längsgewässert. Vom vierten Segment ab, den Kopf mitgerechnet, bis zum drei- zehnten finden sich zwei Längsreihen dunkler Zeichnungselemente, die auf dem fünften und dreizehnten Segment am ausgedehntesten sind und sich daher hier auf dem Rücken stark annähern. Auch in der Lage der Lüfter zieht sich ein dunkler Seitenstreif bis zum dreizehnten Segment, doch ist dieser schon vom ersten Segment hinter dem Kopf ab ziemlich deutlich. Der mit kurzen, grauen Härchen bedeckte Koi)f ist hellbraun mit einer Anzahl schwarz- brauner Flecken und Streifen namentlich in seiner Mittellinie. Die Aftcrklappe ist dunkel gesäumt und ebenso nach innen mit einem parallelen, dunklen Halbkreis gezeichnet. Die acht Bauchfüsse und die Nachschieber sind blaugrün wie die Bauchseite, alle tragen nach Lepidopterologisches. 243 aussen auf lialbcr Höhe eine Anzahl feiner Härchen in einen halb- runden Fleck gruppirt. Auch die Brustfüsse sind blaugrün, an der Spitze bräunlich. Den ganzen Körper entlang ziehen sich sechs Streifen feiner, kurzer, lichtbraungrauer Härchen, ein Streifen unter- halb der Lüfter und zwei oberhalb derselben nach dem Rücken zu. Vom dritten bis sechsten Segment kommt noch eine weitere Reihe dicht über den Brustfüssen hinzu, so dass diese Segmente acht Reihen haben. Die Hauttheile, welche die büschelförmig stehenden Härchen tragen, sind zumeist warzig aufgetrieben. Die Raupe ist ungemein lichtscheu und drängt sich mit Hülfe ihrer flachen Form und ihres sehr weichen Körpers in und durch die engsten Ritzen und Spalten, so dass ihre Zucht viel Aufmerksamkeit erfordert. 3. Die Puppe. Sie ist 17 — 20 mm. lang, von schwach konischer Form und liegt im Freien in einem schwachen Erdkokon wenige Finger breit unter der Erdoberfläche. Sie ist sehr hartschalig, tief schwarzbraun, porzellanglänzend und, wie schon bemerkt, genau von der Form einer Lopliopteryx-V\\])]}Q, also an ihrem Ende durchaus stumpf und ohne feine Spitze; das Afterende ist durch einen feinen Läugsriss markirt. Hadena Calherlai Stgr. (cfr. Stett. ent. Zeitg. 1883, p. 181 u, 182). Die bisher nur in Italien bei Rom mehrfach und in den Abruzzen einmal gefangene Hadena Calberlai Stgr. erbeutete mein Freund Hart mann in einigen recht bunten Exemplaren in der Nähe von Bozen im August des Nachts mit Köder an Erlenstämmen ; Avie denn die italienischen auch nur mit Lampe oder Köder erbeutet wurden. Eupithecia liöderaria Stdf. n. sp. (Fig. 7 u. 8). Eine sehr zierliche Art, die mein Freund Rödcr und ich in 10 Stücken (3 $,7 9) Ende Mai in Digne fingen. Am besten wird die Art wohl mit E^lp. Abietaria Göze ver- glichen, freilich steht sie auch dieser noch ziemlich fern. Die Grund- farbe der Oberseite ist ein lichtes Blaugrau, beim g heller als beim Q, mit vielen schwarzbraunen Atomen durchsetzt. Nahe der Basis und nahe dem Aussenrande führen die Vorderflügel eine gelb- braune Querbinde, die aber beide, namentlich die basale, wesentlich schmäler sind als bei Eitp. Abietaria Göze. Der Mittelpunkt der Vorderflügel ist bei gleicher Höhe wesentlich schmäler als bei Enp. Abietaria Göze, der Mittelpunkt der Hiuterflügel viel undeutlicher 16* 244 31. Stand/uss: als bei letzterer Art, ebenso ist der Flügclraud nicht annähernd so scharf gefleckt als bei dieser. Die Franzen sind ziemlich einfarbig. Die Mittelbinde der Vorderflügel ist wenig ausgeprägt und nur durch feine Punkte auf den Rippen markirt. Am Kostalrand der Vorder- flügel sind die Grenzen der Binde durch zwei breite, schwarzbraune Schatten bezeichnet, zwei gleichfarbige, doch nicht ganz so ausgedehnte finden sich noch wurzelwärts am Kostalrand. Au der Basis der Hin- terflügel stehen zwei schwarzbraune Punkte auf den dem Dorsalrand zunächst liegenden Rippen. Blaugrau, ebenfalls vielfach mit schwarz- braunen Schüppchen untermischt, sind auch Stirn, Thorax und Leib. Letzterer zeigt auf dem Rücken am Ende eines jeden Ringes, mit Ausnahme des ersten, einen schwarzbraunen Punkt; von diesem aus tragen die Leibesringe nach vorn zu einen braungelben Farbenton, Die Beine sind braungrau, am Ende der Glieder lichter aufgeblickt. Die Unterseite aller Flügel ist hellgrau, nach den Aussenräudern zu etwas dunkler schattirt. Der Mittelpunkt der Vorderflügel scheint deutlich durch. Ueber die Lebensweise des Thieres ist mir leider nichts bekannt. Alle Exemplare fanden sich in den Thorwölbungen von Ställen, in denen allerhand trockene Pflanzenreste — viele der stark duftenden Labiaten des Südens, aber auch Zapfen von Koniferen und der- gleichen — aufgehäuft lagen. Mit diesen Vegetabilien waren wohl sicher die Raupen oder Puppen der Eupithecia eingetragen worden. Bucculatrix Turatii Stdf. n. sp. (cfr. Atti dclla Societä dei Naturalisti diModena 1887, Serie III, Vol. III). Herr Camus, Professor an der Scuola Militare in Modena, ent- deckte diese Art und sandte mir Mitte August 1886 eine Menge in Modena gesammelter Raupen. Leider litten diese unterwegs so, dass sich im Ganzen nur zwei kümmerliche Falter im Frühjahr 1887 daraus entwickelten. Anfangs August 1887 erhielt ich durch die grosse Güte des Herrn Prof. Camus eine Anzahl Puppen, aus denen über ein Dutzend guter Falter ausschlüpften, danach die Beschreibung. Vaterland: Italien. Raupe: Auf Paliurus aculeatus, die Blätter oberseits skelettirend. Kokon: Längsgerippt, in der Farbe wechselnd von rothbraun durch gelbweiss bis fast reinweiss. Falter: Er gehört in die Bucculatrix-GruTßTße, deren Fühler oberhalb des Wurzclgliedcs nicht eingeknickt oder ausgeschnitten sind (antennae supra basim non excisae [Zeller]) und zwar zu den grob- schuppigen, nicht metallisch glänzenden Arten mit weisser Grundfarbe von Kopf, Thorax und Vorderflügeln, und mit weissen, braungeringelten Lepidopterolüfj/ischcs. 245 Fühlern. Er steht der Bucc. Boyerella Dup. am nächsten, unter- scheidet sich aber von dieser durch geringere Grösse, mehr abge- rundete Spitzen der Vorderflügcl und in mancher Hinsicht abweichende Zeichnungsanlage. Flügelspannung 5i bis G mm. (gegen 7.1 bis 8 mm. bei Boyerella). Der Kopf und der starke Haarschopf sind weiss, letz- terer in der Mitte mit einzelnen braunen Härchen untermischt. Au- gendeckel w'eiss. Fühler mit weissem Wurzelgliede, dann weiss und dunkelbraun (fast schwarz) geringelt; auf der Oberseite sind die beiden Farben schärfer gegen einander abgesetzt als unterseits. Beine gelblich weiss, die Tarsenglieder oberseits braun gefleckt, die Schienen des letzten Fusspaares mit sehr langen gelblichen Haarborsten. Leib und Afterhaare ebenfalls gelblich weiss. Oberflügel schmal, die Spitze gleichmässig abgerundet. Die Grund- farbe rein weiss, aber vielfach (nach dem Aussenrande hin zunehmend) mit zimmetbraunen und einzelnen schwarzen Schuppen bestreut, welche da, wo sie gehäuft sind, Flecke oder strichartige Zeichnungen bilden, (Bei zwei Exemplaren steht nahe der Wurzel in der Falte eine solche strichartige, kaum sichtbare Schuppenhäufung von mattgelber Farbe.) Gewöhnlich ist der Kostalrand schon von der Wurzel an braun bestäubt. Bei Vs der Länge des Kostalrandes stellt ein oft undeutlicher, schräg nach aussen gerichteter, brauner Fleck; dann folgt bei Va der Länge ein ebenfalls schräger, mehr strichartiger, nach aussen hin stark schwarz beschuppter brauner Fleck, welcher über die Flügel- mitte reicht. In der Flügelspitze steht ein dritter, bräunlicher Fleck, in weniger schräger Richtung oft die ganze Spitze ausfüllend. Zwischen diesen drei Flecken tritt die weisse Grundfarbe immer wieder deutlich hervor. Am Dorsalrande steht, mit breiter Basis auf demselben ruhend, ein ebenfalls zimmetbrauner Fleck ziemlich genau unter den beiden ersten Flecken des Kostalrandes, dessen Grenze, soweit sie der Flü- gelwurzel und dem Kostalrande zugekehrt ist, stark schwarz beschuppt erscheint. Ein scharf schwarzer Strich verbindet die Enden des zweiten und dritten Kostalrandfleckes. Auf der äussersten Flügclspitze steht ein schwarzer Punkt (nicht Strich wie bei Boyerella) und hinter diesem auf halber Franzenlänge die schwarze Theilungslinie, welche die Flügelspitze mit umzieht (bei Boyerella ist diese Linie viel kürzer). Die Franzcn sind hinter der Flügelspitze bräunlich, nach dem Linenwinkel zu heller werdend, an diesem selbst gelblich weiss. Die Unter flu gel sind grau mit gelblich grauen Franzeu. Un- terseits sind alle Flügel grau, die Spitzen gelblich. 246 M Staml/uss: Lepidopteroloijisches. Jedenfalls hat die Art mindestens zwei Generationen, da die erste Sendung die beiden Falter im Frühjahr, die zweite aber im August ergab. Ich nenne sie nach meinen hochverehrten Freunden, den Herren Grafen Emilio und Gianfranco Turati in Mailand, welche sich die Erforschung der italienischen Fauna redlich angelegen sein lassen. Bezüglich Bestimmung und Beschreibung der Art sage ich dem ausgezeichneten Mikrulepidopterologen, Herrn August Hoff- mann in Hannover, meinen verbindlichsten Dank, da er mir hierin in der freundschaftlichsten Weise aushalf. Ebenso sage ich meinen verehrten Freunden, Adolph Röder, Grosskaufmann in Wiesbaden, und Kontier Bruno Hart mann in Reichenbach (Schlesien) verbindlichsten Dank für eine pekuniäre Bei- steuer zur Herstellung der zu meiner Publikation gehörigen, recht gelungenen Tafel. [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft L] 247 Neue Rhopalocera. A'on Ijduard O. JlonratJi. VII. Hierzu Taf. V.i) Bei der Neii-Guinea-Kompagnie in Berlin sind von Kaiser -Wil- helmsland jüngst die ersten Sendungen Lepidopteren eingetroffen, die erste von dem Gärtner Kärnbach auf der Station Bataueng, die zweite von dem bekannten frühem Paraguay-Reisenden, unserm Mit- gliede R. Roh de bei Finschhafen gesammelt. So gering an Zalil die bisher dort gesammelten Lepidopteren auch noch sind, so lässt sich doch bereits erkennen, dass die Fauna von Kaiser -Wilhelms- land, wie zu erwarten war, mit der schon bekannten aus anderen Theilen Neu-Guinea's und dem dazu gehörigen Fannengebiete im Wesentlichen übereinstimmt. Aus der ersten Sendung erwies sich als einzige neue Art eine nachstehend beschriebene Eiqjloea von hervorragender Schönheit, die ich zu Ehren des Herrn General-Konsuls und Geh. Kommerzien- Raths A. von Hanse mann, Vorsitzenden der Direktion der Neu- Guinea-Kompagnie, zu benennen mir erlaube. Es muss besonders anerkannt werden, wie die genannte Ge- sellschaft dafür Sorge tnägt, dass von ihrem gi'ossartigen, von deut- scher Thatkraft zeugenden und durchgeführten Unternehmen auch die Wissenschaft ihren Nutzen zieht. Bisher sind zum Theil sehr werthvolle Sammlungen aus verschiedenen wissenschaftlichen Zweigen hier angelangt. So verdankt z. B. der Gesellschaft die Ornithologie bereits die Entdeckung von zwei herrlichen neuen Paradiesvögeln, von Prof. Cabanis zu Ehren unseres hochverehrten Kaiserpaares Paradisea Guilelmi und P. Victoriae Augustae genannt. Für die Lepidopterologie dürfte besonders aus dem gebirgigen Theile von Kaiser -Wilhelmsland sicher noch eine grössere Anzahl neuer Arten zu erwarten sein, welche in dieser Zeitschrift mit Abbildungen, zu denen die Neu-Guinea-Kompagnie ihre theilweise finanzielle Bei- hülfe freundlichst in Aussicht gestellt hat, publizirt werden sollen. i) Diese Tafel erscheint im 2. Hefte. 248 Ed. G. Honrath: Euploea Hansemanni n. spec. Fig. 1. Kaiser- Wilhclmsland (N. Guinea sept. or.). Oberseite: Grundfarbe braunschwarz. Der Saum beider Flügel- paare wird von einer doppelten Reihe hellblauer Flecken begleitet, von denen die der inneren Reihe etwas grösser als die der äus- seren sind. Am bezeichnendsten für die Art ist auf den V or d er f lügein ein grosses milchweisses, zartblau schillerndes Feld, welches fast von der Basis bis an die innere Fleckenreihe sich er- streckt, nach unten von Ader 2 begrenzt wird und nach vorn fast bis an den Vorderrand herantritt. An seinen Grenzen ist es mit hellblauen, amethystfarben schillernden Schuppen besetzt; zwischen den letzteren sind brcäunliche Schuppen eingestreut. Unter diesem Felde befindet sich in der Mitte der Zelle la ein grosser länglicher hellblauer Fleck und hierunter noch eine schwache Andeutung eines zweiten. Auf den Hinter flu gel n steht an der Basis jeder Zelle je ein blauer Fleck. Der Vorderrand hat bis an Ader 6 eine weisse, von bräunlichen Schuppen durchsetzte Färbung. Unterseite: Die dunkle Grundfarbe erheblich aufgehellt. Das grosse weisse Feld derVdfl. weniger scharf begrenzt. Während der Vorderrand der Htfl. nichts von der weissen Färbung der Oberseite erblicken lässt, zeigt sich eine solche am Innenrand der Vdfl. Die den Saum begleitenden Flecken beider Flügelpaare, so wie auch die Flecken an der Basis der Zellen der Htfl. kleiner als auf der Ober- seite; die der Vdfl. weisslich gefärbt. Länge des Vorderfl. 63 mm. Nach 2 Q Q . Parthenos Aspila n. spec. Fig. 2. Kaiser- Wilhelmsland (N. Guinea, sept. or.). Oberseite. Mit P. Tigr'ma \ol\. in der dunkelbraunen Grund- farbe und gelbbraunen Färbung des Basaltheils der Vorder- und Hintcrflügel übereinstimmend. Dieses gelbbraune Basalfeld erstreckt sich jedoch weniger weit in den Flügeldiskus hinein, reicht dagegen auf den Vorderfln. bis fast an den Vorderrand heran. Quer innerhalb der Diskoidalzelle stehen. .grünlich gelbe, schwarz umrandete Flecken, einer dicht am Querast, der zweite grössere, letzterem mit seiner Spitze sich zuneigend, in der Mitte, während die grünlich bestäubte Wurzelfärbung nach aussen hin von einer schwarzen Linie be- grenzt wird. neue Rhopalocera VII. 249 In der Grundfarbe markiren sich dunklere und hellere, beide Flügelpaare der Quere nach durchziehende Binden. Unterseite: Die für die Parthenos - Axiew charakteristischen weissen Flecken, die oberseits gänzlich fehlen, sind durch schwarze ersetzt bis auf 2, die dicht untereinander am Vorderrande der Vdfl. stehen. Nur die Vorderfl. haben, wenn auch matter, das gelbbraune Basalfeld der Oberseite. Im Vergleich zu Tigrina zeigen die Fleckenbinden der Hinterfl., dem Flügelschnitte von Aspila entsprechend, eine mehr abgerundete Form. Die schwarze, durch die Adern unterbrochene, vom Vorder- rande nach dem Innenrande gehende Zackenlinie verläuft bei Aspila fast parallel mit dem Saume, neigt sich dagegen bei den andern bekannten Parthenos - kri^w in ihrem Verlaufe mehr der Mitte des Innenrandes zu. Die Geschlechter zeigen in Färbung, Zeichnung und Grösse keine bemerkenswerthen Unterschiede. Länge des Vorderfl. 44 — 45 mm. Nach 8 Stücken (Sammlung von Schönberg, — Dr. Stau- dinger, — Honrath). Prothoe Schönhergi n. spec. Fig. 3. Kaiser-Wilhelmsland (N. Guinea sept. or.). Oberseite: Grundfarbe mittelbraun. Auf den Vorderfl. stehen an Stelle des grossen weissen Flecks von P. Mulderi Voll., welcher die neue Art am Nächsten kommt, weissliche, blau bestäubte Zeich- nungen, von denen die beiden vordem an die Gestalt von Halbmon- den erinnern und mit ihrer konvexen Seite der Basis zugekehrt sind. Als Fortsetzung dieser fast eine Binde bildenden Zeichnungen zieht sich eine Reihe von 4 kleinen länglichen blauweissen Flecken nach dem Vorderrande hin. Eine aus weissen abgerundeten Flecken be- stehende Binde begleitet, ebenso wie bei Mulderi, den Saum der Vorderfl. Die Zeichnung der Hinterfl. stimmt fast genau mit der von Midderi überein, nur sind die Aussenzacken des grossen, weissen Feldes, die bei letztgenannter Art scharf und spitz auslaufen, bei Schönhergi stumpfer und verschwommener. Das weisse Feld ist nach der Basis, dem Innen- und theilweise Aussenrande zu mit blau- grünlichen Schuppen eingefasst. Unterseite: Grundfarbe mattbraun. Die Vdfl. von mehreren aus kleinen weissen Flecken zusammengesetzten Binden durchzogen. Die Hinterfl. zeigen den grossen weissen Flecken der Oberseite 250 Ed. G. Honrath: und ebenso wie die Yorderfl. eine Anzahl weisser Fleckchen an der Basis, sowie eine den Saum begleitende, bläulich gezackte Doppel- binde, welche genau wie bei Midderi verläuft. Der auch andern Prothoe -Krien eigenthümliclie , im schwanz- artigen Vorsprung des Anahvinkels befindliche gelbe Flecken ist auch Schönhergi eigen. Länge des Vorderfl. 42 mm. Nach einem $ in der Sammlung des Herrn Landsgerichtsraths a. D. Wolf von Schön berg, dem zu Ehren ich diese Art benenne. Gefunden wurde diese neue Protlioe mit der vorigen von Barmer Missionären bei Constantinhafen in Kaiser- Wilhelmsland. Charaxes Pyrrhus L. var. n, Kronos. Neu-Pommern (früher Neu-Britannien). Diese Lokalform steht der Var. Jupiter Btl. sehr nahe, unter- scheidet sich aber von dieser dadurch, dass die schwarze Saum-Ein- fassung auf beiden Flügelpaaren fast gleichmässig breit verläuft, da- gegen bei Jupiter sowohl auf den Vorderfl. als auch auf den Hinterfl. nach unten hin, der bläulichen Beschuppung ausweichend, schräg und schmäler wird. Unterseite wie die von Jupiter. Länge des Vorderfl. $ 41, Q 46 mm. Nach 1 ö 1 2 aus Ralum (Parkinson); Sammlung Ilonrath. Papilio Aegistus L. var. n. Aegistiades. Neu-Pommern. Unterscheidet sich von der Stammform dadurch, dass die Grund- farbe der Hinterflügel, mit Ausnahme eines kleinen gelblich weissen Flecks und einer ganz schwachen Andeutung eines darunter befindlichen Keils bei der Basis, eintönig braunschwarz ist. Auch auf der Unterseite der Hinterfl, zeigt sich von den 2 grünen Fleckenreihen keine Spur, während der Basaltheil mit dem von Aegistus übereinstimmt. Es ist für die Fauna Neu-Pommerns sehr charakteristisch, dass sich bereits eine zweite Art der P. Agamemnon -Gru^i^Q mit fast gänzlich zeichnungslosen Hinterflügeln erweist (vergl. P. Agamemnon var. Neopommerania Berl. Ent. Z. 1887, p. 350, Taf, VI, Fig. 4). Nach einem 9- aus Ralum (Parkinson); Sammlung Honrath. Papilio Schönbergianus n. spec. (an Leucothoe Westw. var.?) Fig. 4. Borneo mer. or. Oberseite: Grundfarbe glänzend dunkelbraun, nach dem Saume hin etwas aufgehellt. Eine dem Saume der Vorderfl. parallel lau- neue Rhopalocera VII. 251 fendc, von weisslichen abgerundeten Flecken gebildete Binde ist bei einem der vorliegenden Stücke deutlicli ausgeprägt, bei einem andern kaum angedeutet, so dass die Vermuthung nahe liegt, dass bei ein- zelnen Excmi)laren diese Binde oberseits gcänzlich erloschen ist. Der Saum der Hinterfl. wird von einer Reihe weisser Halb- monde begleitet; zwischen diesen und der Diskoidalzellc zeigen sich schlanke, mit der Spitze nach der Basis hindeutende Keile. Den Innenrand bildet eine glänzend weisse Klappe, an der oberseits schmutzig gelbliche, unterseits braune Haare stehen, Ein Analauge ist nicht vorhanden. Unterseite: Grundfarbe matter, die Zeichnung mit der der Oberseite übereinstimmend. Am schwarzbraunen Hinterleib jederseits 2 weisse Längslinien, wie bei den Arten der jLettfoi/ioe-Gruppe. Länge des Vorderfl. 43 — 45 mm. Nach 5 $ § (Sammlung von Schönberg, — Honrath). Die Verdienste, die sich mein hochverehrter Freund Herr Lands- gerichtsrath a. D. Wolf von Schönberg in Naumburg a. d. Saale durch die Entsendung des tüchtigen Sammlers Wahnes nach S. 0. Borneo um die weitere entomologische Erforschung dieser interes- santen Fauna mit erwirbt, sollen in der Benennung auch dieser Art eine schwache Anerkennung finden. Papilio Lysimachus n. spec. Fig. 5 $, Fig. 6 Q. Peru mer. Gehört zur P. AncMses-Gxiv^^Q und steht P, Aglaope Gray am Nächsten. Oberseite: Vom Innenrande derVdfl. verläuft bis an die Dis- koidalzellc eine Reihe blaugrünlicher Flecken, wovon jeder der beiden vordem in sich einen fast viereckigen weissen Kern trägt. Während bei dem einen der zwei vorliegenden $ $ diese weissen Kerne an- nähernd gleich gross sind, ist bei dem zweiten Stücke der vorderste fast erloschen, Hinterfl. wie bei AncMses L. ; bei dem abgebildeten Stücke sind die rothen Flecken kürzer. Die Innenrandklappe schmutzig weiss wollig, mit schwarzen Haa- ren besetzt. Unterseite; Auf den Vorderfl. zeigen sich nur die weissen Kernflecken , in gleicher Grösse wie auf der Oberseite. Auf den Hinterfl. die rothen Flecken, wie bei Änchises, kleiner und mehr rosa. 252 Ed. G. Honrath: Wälireiul die weibliche Anchises-F orm. Parsodes Gray 2 weisse Flecken in den Vorderfl. hat, zeigt L,ysimachus Q. 3, von denen der vorderste und der untere kleiner und blaugrün bestäubt sind und uur der mittlere weiss ist. Auf der Unterseite erscheinen diese 3 Flecken in niilchwcisser Färbung. Auch die Hinterfl. des Q sind ober- und untcrseits wie die der Änchises-Q^ Q. Länge des Vdfl. $ 45—47, 2 53 mm. Ob JLyshnachiis wirklich als eine gute Art oder nur als eine der vielen bei Anchises stehenden Formen anzusehen ist, niuss so lange zweifelhaft bleiben, bis es gelungen ist, eine grössere Anzahl aus dieser schwierigen Gruppe zu züchten. Nach der Grösse, welche die von Aglaope wesentlich übertrifft, zu urtheilen, erscheinen die vorliegenden Stücke sehr entwickelt. Gefunden wurde Lysimachus zusammen mit einem 5 des so seltenen Pap. Orellana Hcw. im südlichen Peru. Nach 2 $ S , 1 5 (Sammlung Honrath). [Berliner Entoniolog. Zoitsclirilt Bd. XXXII. 1888. Heft I.] 253 Wenig bekannte Tagfalter. Von Echiard G, Honrath. IL Zeuocidia Horsfieldii Feld. Q. Die $ Q. von dieser Art und Douhledayi Westw. ähneln sich so sehr, dass nur bei scharfem Vergleiche ein Unterschied zu er- kennen ist. Dieser besteht hauptsächlich in dem Schnitt der Flügel, der fast genau dem der $ $ dieser gut getrennten Arten entspricht. Der Aussenrand der Vorderfl. \on Horsfieldii nqxVxwü gerader, der von Douhledayi ist dagegen mehr eingebuchtet und der Apex spitzer. Die Hinter fl. von Horsfieldii haben mehr eine rundere Form. Die Zeichnungen der Vorderfl. sind bei den 9 Q beider Arten fast ganz gleich. Der schwache amethystfarbene Schiller am Apex der Hinterfl. bei Douhledayi fehlt bei den vorliegenden Stücken von Horsfieldii Q. Die beiden Augen auf der Unterseite der Hinterfl. von Hors- fieldii sind grösser, die Zeichungen und Färbung kräftiger als bei Doid)ledayi. Nach 2 2 Q aus S. 0. Borneo (Sammlung von Schönberg, — Honrath). Papilio Cacieus Luc. ab. Q. Zaddaehii Dewitz. In den Mitth. d. Münch. Ent. Ver. 1877, p. 85, Taf. II, publi- zirte Dr. Dewitz nach einem Q. eine neue Art Fap. Zaddaehii, die ich, nachdem ich dieselbe Form jüngst unter einer Anzahl Ca- cieus g $ ebenfalls aus Columbien erhalten , unzweifelhaft als eine dimorphe Form des Q. von Cacieus Q. aufstellen muss. Die Zeichnungen der typischen Cacieus $ Q. weichen bei dem dimorphen Q. auf den Vorderfl. darin ab, dass statt der unter- brochenen gelben Querbinde eine breitere rostgelbe fast das ganze mittlere Drittel der Vdfl. einnimmt, und die schwarze Beschuppung des Querastes schmäler ist. Ferner fehlen die vorderen 5 gelben Flecken an der inneren Saumbinde, während die 3 unteren, statt wie bei den typischen Stücken rothgelb, rostgelb sind. 254 Ed. G. Honrath: wenig bekannte Tagfalter 11. Auf den Ilinterfl. ist auf der Oberseite die gelbe Querbinde gänzlich erloschen, dagegen auf der Unterseite, obgleich wie der übrige Thcil der Hinterfl. rostbraun gefärbt, deutlich sichtbar. Auf der Unterseite der Vorderfl. sind die 3 unteren Flecken der Saumbinde und die grosse Querbinde wie auf der Oberseite rost- gclb, aber matter gefärbt, gegen den Yorderrand hin nimmt die Querbinde mehr den gelblichen Ton der typischen Stücke an. Die Grundfarbe der ab. Zaddachii hat gegen die schwarze der Stammform mehr einen bräunlichen Ton, in allem Uebrigen stimmt jene mit dieser vollständig überein. Da der Rerl. Museumssammlung damals der typische Caciciis noch fehlte, so lag für unseren sehr verdienten Dr. Dewitz die Annahme, in dem dimorphen Q eine neue Art vor sich zu haben, sehr nahe. Das Stück im Berliner Museum stammt, wie das in meiner Sammlung, aus Kolumbien, ersteres aus der Provinz Antioquia, das meinige aus Esmeralda. Die Form scheint äusserst selten vorzu- kommen; auch Dr. Staudinger hat unter den vielen Caeiciis, die er im Laufe der Jahre erhielt, noch nie dieses dimorphe Q gefunden. Berlin, im Juli 1888. Eduard Gr. Honrath. Friilicro Jahrgänge der Berliner entoiiiolog. Zeitsclirift (1857 — 1880 incl.), soweit dieselben noch vorhanden, sind zu ermässigten Preisen zu bezichen durch Bernli. Haclie, W. 64. Charlotten-Str. 37—38. luhalts-Verzeichnisse der Bände I — XXIV der Berliner entomolog. Zeitschrift, soAvie Separat -Abzüge der „Schmetterlingsfauna der Mosigkauer Ilaide" (Dessau) von Gustav Amelang (2*/i Bogen nebst Uebersichtskarte) sind zum Preise von je 1 Mk. zu haben durch IJernli. Haclie, W. 64. Charlotten-Str. 37—38. Im Verlage der Nicolai'schen Verlagsbuchhandlung (R. Stricker), Berlin C, Brüderstr. 13, ist erschienen: J. Schilsky, Systematisclies Yerzeieliuis der Käfer Deutsehlands mit besonderer Berücksichtigung ihrer geographischen Verbrei- tung, zugleich ein Käfer-Verzeichnis der Mark Brandenburg. Exemplare ä 4 M. können auch durch den Verfasser (Berlin N., Schönhauser Allee 39a) bezogen werden. Naturalien- und Lehrmittel-Handlung BERLIN S. 135. Oranieu- Strasse 135. Reichhaltiges Lager von europäischen und exotischen Coleopteren und Lepidopteren, lebenden Schmetterlingspuppen, prä- parirten Raupen, Hymenopteren , OrthoiDteren , Neuro- pteren, Dipteren und Hemipteron. Special-Preislisten siud von jeder Abtlieilung- vorhanden uud werden auf Wiinscli postfrei zugesandt. Ferner empfehle Vogel bälge, Eier und Nester, sowie Con- chylien. Sammel-, Fang- und Präpar ir-Utcn si lien. Beste Karlsbader Nadeln (weiss), No. 0 bis 8, pro 1000 Stück 2 Mark. Für Lehranstalten, Schulen und Anfänger werden Sammlungen von Insekten aller Ordnungen zu billigsten Preisen in jeder ge- wünschten Anordnung geliefert. Alexander Bau, Handbuch für Insekten-Sammler. Bd. II. Die Käfer.' Beschreibung der in Deutschland, Oesterreich-Ungaru und der Schweiz vorkommenden Coleoi)tercn in systematischer und analytischer , zum Selbstbestimmcn geeigneter Anordnung. IMit 144 naturgetreuen Ab- bildungen. Magdeburg, Creutz'schc Verlagsbucldiandlung 1888. Preis: ungebunden M. (!, — ; gebunden M. 7. 494 Seiten. -2010 Spec, 843 Gen., 74 Farn. Eiitomologisclier A erlag: von R. Friedläiider & Sohn in Borlin, N.W. Carlstr. 11. Entomologische Nachrichten, begründet von Dr. F. Katt er in Putbus, herausgegeben von Dr. F, Karsch in Bei'lin. Erscheinen am 1. und 15. jeden Monats (jährlich 24 Hefte) mit Abbildun- gen; sie behandeln alle Gebiete der Entomologie und berichten auf das Schnellste über neue Forschungen und Entdeckungen. 1888 = 14. Jahrgang. Subscriptionspreis jährlich 6 M., frei durch die Post (unter Kreuzband) 7 M. Catalogus etymoiogicus Coleopterorum et Lepidopterorum Erklärendes und vcrdcutscliendcs Namenverzcichniss der Käfer und Schmetterlinge für Liebhaber und wissenschaftliche Sammler systematisch und alphabetisch zusammengestellt von Dr. L. Glaser. 396 Seiten klein-8. Preis Mark 4,80, in Leinwand gebunden Mark 5,60, Ein für den wissenschaftlichen Entomologen sowohl als für den Di- lettanten höchst nützliches Werk, welches die Bildung und Ableitung der in die Wissenschaft eingeführten Namen der Käfer und Schmetterlinge erläutert. J. K. K a 1 1 c n b a c h , Die Pflanzenfeinde aus der Klasse der Insekten. Ein nach Pflanzenfaniilien geordnetes Handbucli sämnitliclier auf den einheimischen Pflanzen bisher beobachteten Insekten. Mit 402 charakteristischen Holzschnitt-Illustrationen der wichtigsten Pflanzenfamilien. Ein Band gross-8. von VIII und 848 Seiten. 1874. Ermässigter Preis 6 Mark (statt M. 12,50). L. Imhoff, Versuch einer Einführung in das Studium der Koleopteren. 2 Theile in einem Bande gr.-8. 31, 114 und 272 Seiten, mit 2 anatomischen Tafeln und 25 Tafeln Abbil- dungen von Kepräsentanten säramtlicher Familien und Unterfamilien. Ermässigter Preis 5 Mark (statt 13 Mark). L. Sorhagen, Die Kleinschmetterlinge der Provinz Brandenburg und einiger angrenzenden Landschaften. Mit besonderer Berücksichtigung der Berliner Arten. 378 Seiten gross-8. 1886. Preis 6 Mark. Der Verfcisser führt auf und beschreibt 1167 Arten; eine Anzahl von Kaupen und Minen wird hier zum erstenmal beschrieben. H. L. 0. Sclimiedeknecht, Apidae Europaeae per genera, species et vanetates disposicae atque desriptae, continens genera: Nomada, Bombus, Psithyrus, Andrena, Anthocopa, Anthophora, Apis, Chelostoma, Megachile, Osmia. 2 Volumina in 8. maj. cum 17 tabulis. 1882—86. Ermässigter Preis 24 Mark (statt 42 Mark). Carl Fromholz Bimhilruckerei, Berlin C, Neue Friodrichstr. 47. Berliner Entomologische Zeitschrift (1875—1880: Deutsche Entoinologische Zeitschrift). Herausgegeben von dem Entomologischen Verein in Berlin. Zweiunddreissigster Band (1888). Zweites Heft [Seite IX— XII, 255—504, (1—29)], ausgegeben Anfang Februar 1889. 31it 4 Tafeln und 3 Textfiguren. Preis für Nichtmi tarlieder 19 Mark. Berlin 18.S8. In Commission bei R. Friedländer & Sohn, Carlstrasse 11. Alle für die Zeitschrift bestimmten Manuskripte nimmt der Bibliothekäly. Dr. P. Karsch, Berlin N. 28, Strelitzerstr. 13, entgegen. N. Den Vereiusmitgliedern stehen zu Anzeigen über Kauf und Tausch 6 Zeilen grati zur Verfügung. Inhalt des zweiten Heftes 1888 (ausgegeben Anfang Februar 1889). Seite Vereins-Angelegenheiten 1888. II IX-XII Sitzungsberichte 1888 (l)-(29) Fischer, Drei neue Anthonomus 487— 481) — Charinotes Richteri nov. spec , 490 Forel, A., Ameisen aus den Sporaden, den Cykladen und Grie- chenland, gesammelt 1887 von Herrn v. Oertzen. . . . 255—265 Friedlaender, Benedict, Eine Aberration von Argynnis Paphia. (Mit Tafel VII, Fig. 1.) 491-404 Graeser, Louis, Beiträge zur Kenntniss der Lepidopteren- Fauna des Amurlandes. (Fortsetzung und Schluss) . . . ."OD— 414 Honrath, Eduard G., Einige Varietäten, Abnormitäten, Mon- strositäten und Hermaphroditen von Lepidopteren. (Mit Tafel VII, Fig. 2-10 und 2 Abbildungen im Text.) . . . 495-500 — Kreuzungen zwischen verschiedenen Parnassius- Arten und deren muthmassliche Folgen 501—503 Karsch, Ferdinand, Orthopterologische Beiträge. III. (Mit Tafel IV und 1 Holzschnitt.) 415—464 — Eine verkannte deutsche Spinne 48.3—486 Quedenfeldt, G., Verzeichniss der von Herrn Major a. D. V. Mechow in Angola und am Quango -Strom 1878 — 1881 gesammelten Curculiociden und Brenthideu. (Mit Tafel VI.) 271 — 308 Reitter, Edra., Bemerkungen zu der Arbeit „Ueber Pselaphiden und Scydmaeniden des Königl. zoologischen Museums zu Berlin von Dr. Schau fuss" (Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XXXI, 1887, Heft II, p. 287-320) 465-482 Schaufuss, L.W, Einige Käfer aus dem baltischen Bernsteine 266—270 Erklärung der Tafel VII 504 Rezension: Neuroptera germanica 270 Im Verlage der Nicolai'schen Verlagsbuchhandlung (R. Stricker), Berlin C, Brliderstr. 13, ist erschienen: J. Schilsky, Systematisches A'erzeiehuis der Käfer Deutsehlands mit besonderer Berücksichtigung ilirer geographischen Verbrei- tung, zugeich ein Käfer-Verzeichnis der Mark Brandenburg. Exemplare ä 4 M. können auch durch den Verfasser (Berlin K., Schönhauser Allee 39a) bezogen werden. Kataloge der Vereins-Bibliothek versendet franco unter Kreuz- band gegen Einsendung von 25 Pf. in Postmarken IJeniliard Hache, W. 64. Charlottenstr. 37 / 38. i erlin, im Jauuar 1889. -1 Um vielfach vorgekommeneu Verwechselungen vorzubeugen wer- fen die geehrten Mitglieder gebeten, für die Zukunft alle für den Berliner Entomologisclieii Verein bestimmte Seiidiiiigeu an Büchern, Geld etc., sowie Anfragen und anderweitige Anzeigen direct an meine untenstehende Adresse zu richten. Gleichzeitig füge die ergebene Bitte hinzu, noch etwa rückstän- dige Zahlungen, sowie die Beiträge pro 1889 gefälligst recht bald an mich einsenden zu wollen. Hochachtungsvoll Bernhard Hache, Berlin W., Charlotten-Strasse 37-38. [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft II.] 255 Ameisen aus den Sporaden, den Cykladen und Griechenland, gesammelt 1887 von Herrn v. Oertzen, bestimmt und beschrieben von Prof. A. Forel in Zürich, Herr v. Oertzen hat nicht weniger als 5G Ameisenarten, Rassen oder Varietäten aus dieser verhältnissmässig noch wenig durchforschten Gegend zurückgebracht, und zwar aus einer Reise, die er 1887 mit einer Subvention der Königl. preussischen Akademie der Wissen- schaften unternahm; Es sind dies die folgenden: 1, Subfam. Camponotidae. 1. Cam2)onotus liffniperdus Ltr. Q ^. Phtiotis und Korax- Gebirge in Mittel-Griechenland (August). „ rubrij^es Drury {sylvaticus Auctorum), 2. R. cognatus Sra. Kos, Nisyros, Nikaria, Sa- mos, Kappari, Chalki. V. cognato-pilicornis Süd-Euboca, Karpathos (südl. Sporad.). V. maculato-dichrous Rhodos, Greta. V. e Mayr, Süd-Euboea, Kasos (südl. Sporad.). V. cognato-maculato-dichrous Rhodos. V. cognato-maculätus Symi und Nisyros (südl. Sporad.). 3. R. Samius n. st. Samos (bei Marathokarapos). 4. R. aethiops Latr. Kos, Chios, Karpathos. V. concavus n. v. ^c/ Keos, Samos (bei Ma- rathokampos, 12. Juni). 5. R. Oertzeni n. st. (typische Form) Samos Symi (südl. Sporaden), var. Jaliensis Jali (südl. Sporaden), var. Kappariensis Kappari (südl. Spor.) var. Andrius Andres (Cyklade). 6. „ Kiesenivetteri i. sp. Roger ^ Nisyros, Ni- karia (südl. Sporaden). 7. R.' angustatus Forel n. st. Samos (Maratho- kampos). 256 A. Forel: Ameisen aus den Sporaden etc., 8. Camponotus lateralis Oliv. ^ Q cf Süd-Euboea, Samos, Rhodos, Keos (Cyklade), Greta (Lasithi- Geb.) 22. März etc. 9. „ libanicus Andre, Varietät ^ Rhodos (beim Dorf Kastelo). 10. „ Gestroi Emery, Rasse cretinis Forel; Chalki, Symi (südl. Sporaden). 11. Colobopsis truncata Spinola $ Nikaria (3.— 12. Juli). 12. Myrmecocystus viaticus Fabr. Qcf Kos. Rhodos, Kalym- nos (12. — 13. Juni), Jali, Euboea, Greta. 13. „ albicans Roger ^ Symi. 14. Formte a rufibarbis Fabr. ^c/ Andros, Korax-Gebirge. 15. Prenolepis vividula Nyl. Qcf Rhodos etc. (Mai). 16. „ nitens Mayr ^ Albanien (Avlona). 17. Lasius niger Rasse alienus Forst, Korax-Gebirg, Karpathos, Greta, Chios, Nikaria, Andros. 18. „ „ Rasse brunneus Latr. Süd-Euboea bei Kerystos. 19. „ umbratus i. sp. Nyl. Andros (Gykladen). 20. „ „ Rasse affinis Schenk, Rhodos. 21. Acantholepis Frauenfeldi Mayr ^$, ganz schwarze Varietät und Varietät mit röthlichem Thorax; Greta, Andros, Süd-Euboea, Keos, Rhodos, Nisyros, Samos, Nikaria, Ghalki. 22. Plagiolepis pygmaea Latr, 5?Q Keos, Kasos, Karpathos, Rhodos, Greta, Insel Makronision, Euboea, Albanien.- „ „ gelbeVarietätc/?? Rhodos, Karpathos. 2, Subfam. Dolichoderidae. 23. Liometopum microcephalum Panzer '^ Nikaria, Ghios, Euboea. 24. Tapinoma erraticujn Latr, ^c/ Griechenland, Sporaden und Gykladen überall. Ib.Bothriomyrmex meridionalis'Roger 2^ $c/ Ghios, Rhodos. 3, Subfam. Poiieridae. 26. Ponera contractaLir. Süd-Euboea, Albanien, Corfu, Euboea, Nikaria. 27. Proceratiiim europaeum Forel Q'P. {= Sysphingta euro- paea Forel) Avlona (Albanien), auf sumptigem Terrain, zwischen den Wurzeln dichter Binsenbüschel; durch Sieben erhalten. gesammelt 1887 von Herrn v. Oertzen. 257 4. Subfam! Myrmicidae. 28. Myrmecina Latreillei Curtis. Audros, Albanien. 29. Aphaenogaster harhara L. Ueberall in Griechenland, den Sporaden und den Cykladen. 30. „ structor Ltr. Ueberall in Griechenland, den Sporaden und den Cykladen. 31. „ testaceo-pilosa Lucas ^cf Greta, Keos, Nikaria, Kalymnos {cf 20. Juli), Synii, Ma- kronision. 32. „ suhterranea Ltr. Avlona (Albanien), Korax- Gebirge. 33. „ splendida (typica) Roger, Samos (bei Marathokampos. 34. „ splendida Roger, Rasse rugoso-ferru- ginea n. st. Greta (Larithi-Gebirge). 35. „ striola Roger, Avlona (Albanien). 36. Pheidole pallidula Nyl. '^Q.'A-cf. Ueberall in den Sporaden und Cykladen, sowie in Griechenland, 37. Cremastogaster scutellaris var. Ueberall in Griechen- land, den Sporaden und den Cykladen. 38. „ sordidula Nyl. Süd-Euboea bei Karystos, Greta (Lasithi-Gebirge). 39. Solenopsis fugax Ltr. Avlona (Albanien), Euboea, Makro- nision, Andros, Nisyros. 40. Monomorium minutum Mayr, Chios. 41. Temnothorax reeedens Nyl. Rasse Rogeri Emery V-Q-. Stura (Euboea). Leptothorax tuherum Fabr. 42. Rasse corticalis Schenk Q. Korax-Gebirge. 43. „ afßnis Mayr ^ Q. Süd-Euboea, Samos. 44. „ Nylanderi Foerst. '^ Avlona (Albanien), Andros. 45. „ exilis Emery ^ Albanien. 46. „ luteus Forel V- Süd-Euboea (bei Ka- rystos). 47. „ Rottenhergi Emery var. semiruber Andre, Keos (Cykladen). 48. Myrmica sulcinodis Nyl. V-Q-cf Korax-Gebirge. 49. „ scahrinodis ^y\. V^Q. Avlona (Albanien), Korax- Gebirge (Griechenland). XXXII. lieft II. 17 258 A. Forel: Ameisen aus den Sporaden etc., 50. Tetratnorium caespitumjj. 'QQcf. typisch und div. Varie- täten. Ueberall in Griechenland, den Sporaden und den Cy- kladen. 51. Stenamma Westivoodi Stephens (:= Asemorlioptruin lip- pidum Nyl., Mayr et auctorum, nee Steph., nee Westwood), Andros. Vpn den 51 Arten oder Rassen sind vier neue Rassen, das bis- her noch unbekannte Weibchen und der bisher unbekannte Soldat des Proceratium europaeum, sowie einige neue Varietäten hervor- zuheben. Sehr schön und eigenthümlich- ist die neue Rasse Campo- notus Oertzeni, welche zur „*Art" oder besser zum Rassen- und Va- rietäten-Labyrinth C. ruhripes F. gehört. Interessant ist ferner das Vorkommen der Myrmica sulcinodis im Korax-Gebirge, indem diese Form bisher nur in Nord -Europa und in den alpinen Gegenden Mittel -Europa's gefunden worden war. Neu für Griechenlands und der Griechischen Insel- Fauna sind -ferner Camiionotus libanicus (bisher nur vom Libanon bekannt), Myrmecocystus albicans, Preno- lepis vividida, Leptothorax Pottenhcrqi, Leptothora.v Intens, Myr- mica sulcinodis. Der Camponotus libanicus und die Prenolepis vividida stammen von der Insel Rhodos, welche eigentlich zu Klein- Asien gehört. Wollte man sie noch zu Europa rechnen, so wären jene beiden Arten neu für die europäiifche Fauna. Proceratium europaeum Forel. {Sysphingta enropaca Forel, Bullet, soc. ent. bclg. 2. Okt. 188G.) Mit Recht hat Mayr (Verb. k. k. zool. bot. Ges. Wien, 1. Dez. 188G) die Gattung Sysphingta Roger als Synonym zu Proceratium Roger gestellt, jedoch offenbar ohne die jene Synonymie vollends be- gründende Thatsachc zu kennen. Herr v. Oertzen hat aus Avlona (Albanien) 5 ^ und ein flügelloses Q. des P. europaeum gebracht. Alle waren zusammen in einem Glase und stammen zweifellos aus derselben Kolonie. Nun gehört aber, nach Rogers Beschreibung zu urtheilen, das grösste ^ zur Gattung Sysphingta, die 4 kleinen zur Gattung Proceratium, das Q. dazwischen, eher zu Sysphingta. Daraus geht hervor, dass wir es hier mit einem Dimorphismus des Arbeiters zu tiiun haben, ähnlich wie bei Eciton und auch wie bei Bothroponera piliventris und rußpes (bei ersterer von Mayr, bei letzterer von mir gezeigt). Wenn wir den grossen ^ Soldat (2|-) nennen, können wir folgende kurze Differcntialdiagnose geben : S?. L. 3 mill. Mandibcln vorn mit zwei spitzen Zähnen, dann mit einer Zahnlücke und hinten mit 8 bis 4 kleinen Zähnchen. Stirn- gesammelt 1887 von Herrn v. Oertzen. 259 leisten nur massig erliabcn; Klypcus vorn, in der Mitte, nur mit einer ziemlicli kleinen, etwas stumpfen kielartigen Spitze. Fülilerschaft, gegen das Ende zu, stark verdickt. Kopf länglich viereckig, mit fast geradem Hinterrand, hinten mindestens so breit als vorn, in der Mitte am breitesten. Hinteres Ende des ziemlich kurzen Fühler- schaftes noch ziemlich weit entfernt vom Hinterrand des Kopfes. Metanotum hinten mit zwei lamcllenförmigen Zähnen. Stielchen mit einer sehr dicken Schuppe (wenn man will, mit einem von vorn nach hinten stark kompressen, somit zur Schuppenform stark neigenden Knoten). Unten hat das Stiolchen einen vertikalen kleinen Zahn, sowie kurz vor und weit hinter demselben je ein winziges Tuberkel- chen. Erstes Hinterleibssegment vorn unten ohne Zahn, zwar viel kürzer, aber fast so breit und so hoch als das zweite, mächtige, nach unten gekrümmte Segment; letzteres viel länger als hoch. 21-. L. 3,8 mill. Mandibcln vorn mit zwei spitzen Zähnen, hinten mit zwei sowohl von den vorderen als von einander weit abstehenden stumpfen Zähnen. Stirnleisten vorn stark lamellenartig erhaben; Klypeus vorn, in der Mitte, mit einem starken, hohen, weit vorsprin- genden Mittelkicl der sich nach unten in einem verbreiterten, fast zweizähnigen Vorsprung vorstreckt. Fühlerschaft gegen das Ende zu schwächer verdickt als beim ^ , den Hinterrand des Kopfes nicht ganz erreichend, aber nicht entfernt von ihm. Kopf vorn am brei- testen, hinten schmäler, ohne Hinterecken; der konvexe Ilinterrand geht fast unmerklicli in die Seiten über. Metanotum hinten ganz unbewehrt; die Kante, welche die abschüssigfe Fläche seitlich und auch theilweise nach oben begrenzt, ist zwar noch schärfer als beim '^ , aber an den Ecken absolut nicht zahnartig erweitert. Stielchen dick knotenförmig, hinten höher und breiter als vorn, so lang als hinten breit, unten mit einem starken, nach hinten gerichteten Zahn, ohne Tuberkelchen vor demselben. Erstes Hinterleibssegment hoch- gradig eingeschnürt, fast wie ein zweiter Stielchenknoten, vorn unten mit einem starken, aber stumpfen Zahn, viel schmäler und viel nie- driger als das mächtige, nach unten gekrümmte zweite Segment. Letzteres kaum länger als hoch. Farbe etwas dunkler als beim ^, sonst aber gleich. Q (noch nicht bekannt). L. 4,6 mill. "Wie der Soldat. Die kleinen Augen sind eher etwas hinter der Mitte des Kopfes gelegen. Ozellen klein. Kopfform eher wie beim V- , sowie auch der etwas stärker als beim 4 verdickte Fühlerschaft. Thorax etwas schmäler als der Kopf. Metanotum hinten oben mit zwei schwachen, aber doch deutlichen länglichen Beulen. Stielchen wie beim Soldat. Ab- domen eher wie beim Soldat; doch ist das erste Segment verhältniss- 17* 260 A. Forel: Ameisen aus den Sjyoraden etc., massig viel grösser (weniger gross als beim ^), und besitzt vorn unten nur einen sehr stumpfen, breiten Zahn. Flügel fehlen. Farbe wie beim Soldaten. Die Skulptur, die Behaarung etc. sind bei Q , ^ und 2j. gleich. Avlona (Albanien). Diese sonderbare Ameise wurde zuerst auf einem in Elis von Herrn v. Oertzen gesammelten Arbeiter von mir beschrieben. Mayr hat sie ferner aus Dalraatien erhalten. Aphaenogaster splendida Roger. Rasse A. rugoso-ferrugmea n. st. V. Die Körperform, die Grösse und die Behaarung sind ganz genau diejenigen der typischen splendida; höchstens sind die Geissei- glieder etwas kleiner. Auch die Erhabenheit des Mesonotums ist ganz gleich beschaffen. Aber die Skulptur und die Farbe sind ganz verschieden. Kopf, Thorax, Stielchen und Basis des Abdomens sind matt; der Kopf grob längsgerunzelt und dazwischen fein und dicht genetzt. Thorax, Stielchen und Basis des Abdomens fein genetzt. Thorax überdies unregelm.ässig gerunzelt; Basalfläche des Metanotum quergerunzelt. Der übrige Thcil dos Abdomens glatt und glänzend. Ziemlich dunkel rostroth; Beine heller; Abdomen, mit Ausnahme der Basis, dunkelbraun. Greta, Lasithi-Gebirge. Diese Form unterscheidet sich von sardoa und testaceo-inlosa durchaus durch die ganz andere Thoraxform und Behaarung, von striola und subterranea durch die schlanke Körperform. Camponotvs Kiesemvetteri Roger. ??. Diese Art ist ungemein variabel. Die Exemplare, die ich als ziemlich typisch betrachte, stammen von Nisyros und Nikaria. Sie sind ganz matt, dicht punktirt genetzt, mit reichlicher abstehender Behaarung (auch an den Tibicn unten abstehende Haare). Das Me- tanotum hat zwei starke dreikantige Zähne und eine stark ausge- höhlte abschüssige Fläche. Die Basalfläche ist ziemlich breit und ohne die Zähne nicht viel länger als breit. Die dicke Schuppe ist imgcmein breit, auch beim V- minor fast doppelt so breit als das Metanotum. Der Kopf ist vorn wenig schmäler als hinten. Als Rasse nitidescens möchte ich die Form aus Kephalonia be- zeichnen, die ich im Bull. soc. ent. Belg, 1886, 2. Okt., Seite 2 be- schrieben habe.- Die schwächere Skulptur lässt hier am Kopf und Thorax einen Schimmer, am Abdomen sogar einen massigen Glanz. Das Abdomen ist eher qucrgcrunzeU-gonetzt als punktirt und gesammelt 1887 von Herrn v. Oertzen. 261 zeigt überdies eine sehr deutliche zerstreute grobe Puuktiruiig, die der typischen Form fehlt. Die weisse Behaarung ist etwas länger und feiner, sonst aber ganz gleich. Die Basalfläche dos Metanotum ist deutlich schmäler und länger, ohne Zähne, aber mit scharfer Kante hinten. Die abschüssige Fläche ist sehr stark ausgehöhlt. Der Kopf ist vorn viel schmäler ais hinten. Die dicke Schuppe ist kaum breiter als das Metanotum, oben wenig breiter als unten. Als Rasse angustatus möchte ich ein ^ minor aus Samos be- zeichnen: Kopfform wie bei der typischen Form; Skulptur fast eben so dicht und glanzlos. Die ungemein schmale Basalfläche des Meta- notums ist aber melir als doppelt so lang als breit, hinten ohne Spur von Zähnen, mit einer wenig scharfen Kante. Abschüssige Fläche fast seukreclit, fast nicht ausgehöhlt. Die dicke Schuppe ist nur wenig breiter als das Metanotum, oben kaum verbreitert. Abstehende Behaarung etwas schwächer als bei den vorigen; Tibien ohne ab- stehende Haare. Die anliegende Aveisse Pubeszenz dagegen eher reichlicher und länger. Während die typische Form mit Lihanicus Verwandtschaft zeigt, nähert sich die Rasse nitideseens an lateralis, Camponotus lihanicus Andre. t^ minor. L. 5 mill. Dem C. Kiesenwetteri (typische Form) sehr ähnlich. Unterscheidet sich aber durch das Fehlen der Ein- schnürung zwischen Mesothorax und Metathorax, durch die viel dünnere, fast scharfrandige Schuppe, durch gerandete Vorderecken des breiteren, flacheren Pronotums, durch den mehr dreieckigen, vorn sehr leicht, aber doch etwas gerundet vorgestreckten Klypeus, durch die feine, nicht weiss glänzende Pubeszenz. Der Winkel zwischen der basalen und abschüssigen Fläche des breiteren Metanotums ist nur etwas stumpfer als bei der Rasse angustatus des Kiesenwetteri. Von Andre's Beschreibung weicht das einzige ^ durch den röthlichen Fühlerschaft und den gelben Saum der Abdominalsegmente ab. Camponotus Gestroi Emery. Rasse creticus Forel. ^ minor. Insel Symi und Chalki (südl. Sporaden) je ein "Q. Diese Exemplare nähern sich etwas mehr dem typischen Gestroi, wodurch meine frühere Ansicht, dass diese Form nur eine Rasse von Gestroi sei, bestätigt wird. Camponotus ruhripes Drury. In der Fauna der griechischen Inseln finden wir so recht wieder das Rassen- und Varietäten - Labyrinth dieses unendlich variableu 262 A. Forel: Ameisen aus den Sporaden etc., Proteus, der in keinem Welttheil, wenigstens nicht in irgend einer Form, fehlt und den man kaum mehr „Art" nennen darf, — Ich verzichte darauf, die als cognato-pilicornis, macidato-dichrous cognato-macidato-dichrous oben nothdürftig bezeichneten Varietäten näher zu beschreiben. Die Form, die ich als dichrons aus Nord- Afrika beschrieb, kommt mit einer Neigung zu dunklerer undeut- licherer Farbenmischung in Greta vor und zeigt durch noch dunklere Farbe, grössere Dimensionen oder durch reichlichere und auf den Schäften und Schienen schief abstehende Pubeszenz in verschiedenen griechischen Inseln Uebergängc zu cognatus oder zu 2^i^icorms, während andere Kolonien durch schlankere, grazilere Form, ein mehr blasses Gelb, matteres, rauchigeres- Schwarzbraun und Neigung zu einer anderen Farbeneintheilung, Beginn von Makelnbildung oder dergl. den Uebergang zu macidatus bilden. Etwas besser definirt sind folgende Formen: R. C Samius n. st. Der Form pilicornis am nächsten, aber noch länger (8 bis 13 mill.). Die grössten ^ (13 mill.), welche Herr V. Oertzen zurückgebracht hat, sind oifenbar nicht die "^ maximae. Kopf (ohne Mandibeln) 3,8 mill. lang und 3,2 mill. breit, hinten kaum konkav, mit wenig gewölbten Seiten, am hinteren Drittel am breitesten. Mandibeln am vorderen Drittel des Ausscnrandes stark gewölbt. Sic sind sehr grob und scharf punktirt, zwischen den Punkten fast matt, dicht genetzt. Die Seitenränder des Klypeus- lappens sind fast gerade; der Lappen ist nach vorn eher verengt. Der ganze Körper gleichmässig fast matt, mit schwachem Glanz oder Schimmer. Die Tibien sind etwas abgeflacht, mit schwachen Seiten- rinnen, doch nicht kantig. Abstehende Behaarung und anliegende Pubeszenz auffallend reichlich, ziemlich kurz; Mandibeln, Backen, Klypeus, Stirn und Kopfseiten ziemlich reichlich kurz abstehend be- haart. Fühlerschaft mit sehr kurzen etwas schief abstehenden Haaren. Abdomen ziemlich reichlich und eher kurz abstehend behaart, mit ziemlich viel anliegenden Härchen. Tibien mit einer Eeihe abstehen- der Staclielhaarc an der Innenseite; sonst ist die Behaarung* fast ganz anliegend. Braunschwarz bis schAvarz. Fühlerschaft dunkel- braun. Tibien, Tarsen und Endrand der Mandibeln (hinter den Zähnen) röthlich braun. Abschüssige Fläche des Metanotum, Flecken an den Seiten des Thorax, Hüften, Schenkel, Fühlerschaft, Yorder- theil des 1. Abdominalsegmentes und zwei Flecken auf der Dorsal- platte des 2. Segmentes matt und dunkel rostroth bis dunkel röthlich gelb. Abdominalsegraente gelb gerandet. ^ minor (8 mill.). Kopf länglich, erst hinter den Augen merk- lich (nicht sehr stark) verengt. Röthlich gelb, Fühlerschaft, Basis gesammelt 1887 von Herrn v. Oertzen. 263 der Maiidibcln und hintere Hälfte der zwei ersten Abdominalsegraente braun. Kopf und hintere Hälfte des Abdomens braunschwarz. Im Uebrigen wie das "Q major, aber viel mehr Glanz. Kopf und Ab- domen stärk abstehend behaart. Die haartragenden Punkte des Ab- domens stark ausgeprägt, vorn erhöht. Insel Samos, bei Marathokampos, Besonders durch die Behaarung des Kopfes und des Abdomens, wie durch die Farbe und das fast matte Abdomen ausgezeichnet. E. C. aethiops Latr. Der ächte aethiops^ sowie Varietäten mit röthlichen Beinen, die etwas schlanker zu werden beginnen {syl- vatico-aetliiops) aus der Insel Chios und anderen Inseln. Als Varietät concavus möchte ich eine Varietät mit mehr oder weniger deutlich längskonkaver Basalfläche des Metanotums bezeich- nen, aus den Inseln Keos und Samos. Die Beine sind röthlich; im Uebrigen wie die tjpische Form. Bei dem ^ major ist die Konka- vität oft recht deutlich, fast stark zu nennen; bei anderen ^, beson- ders beim ^ minor ist sie nur schwach oder nur angedeutet. R. C. Oertzeni n. st. Diese nette Zwergform des ruhripes beweist mir, dass ich Recht hatte, in meinen fltudes myrmecol. 1886 den C. Hagensii aus Madagascar zu riibripes zu ziehen. Während man aus der typischen Form unbedenklich eine neue Art machen würde, werden durch Varietäten die Uebergänge zu aethiops und pallens vollzogen. V- major. L. 7 mill. Mandibcln 6zähnig, kurz, mit nur sehr schwach gebogenem Aussenrand und länglichen zerstreuten Punkten. Klypeus sehr scharf gekielt, mit ziemlich kurzem, nach vorn etwas- verengtem Vorderlappeu. Kopf 1,9 mill. breit und (ohne Mandibcln) 2,1 mill. lang, hinten nur schwach ausgehöhlt und nur wenig breiter als vorn. Seiten kaum gewölbt (viel weniger als bei aethiops). Thorax ziemlich kurz, vorn breit, hinten schmal. Basalfläche des Metanotum an ihrem hinteren Drittel mit einer ziemlich scharfen, sehr ausgeprägten Längskonkavität (einem starken Quereindruck). Hinter derselben eine kurze Erhöhung. Abschüssige Fläche ziemlich steil abfallend. Schienen ganz gerundet. Hinterschienen 1,9 mill., Fühlerschaft 1,7 mill. lang. Der ganze Körper stark glänzend, äus- serst schwach lederartig gerunzelt (wie bei pallens). Nur der Vorder- theil des Kopfes ist matter, schärfer punktirt als hei pallens, mit zerstreuten groben Punkten (auch je zwei Längsreihen solcher Punkte auf der Stirne). Abstehende Behaarung sehr zerstreut, noch viel zerstreuter als bei aethiops \ auf den Backen nur wenige Härchen. Die anliegende Pubeszenz äusserst fein, sehr zerstreut, auf den Schie- nen und Schäften vollständig anliegend. Nur wenige kleine Stachel- 264 Ä. Forel: Ameisen aus den Sporaden etc., haare gegen das untere Ende des Innenrandes der Scliienen. Bräun- licliroth. Fühler und Beine gelbroth. Mandibehi und Yorderrand des Kopfes dunkeh'oth. Kopf und Abdomen schwarz. Vordere Hälfte des 1. Abdominalsegmentes braun; alle Segmente schön gelb gerandet. ^ minor. L. 4,3 mill. Kopf in der Augeugegend etwas breiter als vorn, hinten gerundet konvex, wenig länger als breit. Augen gross. Die Längskonkavität der Basalfläche des Metanotum schwächer als beim ^ major. Schwach röthlich gelb. Kopf braun mit bräun- lich gelbem Vorderrand. Abdomen schwarzbraun mit gelblich brauner Vorderhälfte und gelb gerandeten Segmenten. Die Korperforra ist noch gedrungener als bei aethiops und ^>a/- lens. Diese Rasse ist nicht ohne Aehnlichkeit mit der Rasse C. Ha- gensii aus Madagascar, wenn auch kleiner und weniger gedrungen. Vor allem ist der Kopf des V- major kleiner. Insel Samos bei Marathokampos. Var. Jaliensis n. v. Unterscheidet sich von der typischen Form durch den ganz rothen Kopf und ganz schwarzes (gelbgeran- detes) Abdomen Der Thorax ist auch ganz hellroth. Der Klypeus- kiel ist sehr schwach. Die Längskonkarität des Metanotums fehlt oder ist äusserst schwach. Die Schuppe ist dicker. Skulptur ein klein wenig schärfer. Vorderkopf etwas stärker behaart. Aussenrand der Mandibeln vorn viel stärker gebogen, Kopf der ^ minima vorn so breit als hinten. Kopf des ^ major stärker, hinten breiter, seit- lich etwas gewölbter. Mandibelnpunktc rundlich. L. 4,3 — 7,5 mill. Diese gut charaktcrisirte Varietät könnte fast eine Rasse bilden, Insel Jali (Sporaden). Var. Kappariensis n. v. L. 5,2 — 8,4 mill. Mandibeln Gzähnig. Kopf mit schärferer Skulptur als beide Vorige. Klypeus- kiel scharf (wie bei der typischen Form). Mandibelnpunktc sehr zahlreich, länglich; Aussenrand schwach gebogen (fast wie bei der typischen Form). Metanotumkonkavität ein wenig ausgeprägter als bei Jaliensis. Tibien mehr abgeflacht als bei der typischen Form. Behaarung wie bei Jaliensis. Auf dem Pronotum und Mcsonotum einige flache grobe Längsgruben. Schuppe dünner als bei der typischen Form. Schmutzig bräunlich gelb; Kopf und hintere Hälfte des Abdomens mehr gelblich braun. Der Schaft dunkler fröthlich) als die Geissei. Die Tibien etwas dunkler als die Schenkel. Das '^ minor ist heller gelblich, mit bräunlich gelbem Kopf; die zwei ersten Abdorainalseg- mente gelb, die drei letzten braun, Insel Kappari (südliche Sporaden). gesammelt 1887 von Herrn v. Oertzen. 265 Var. Andrius n, v. L. 5,5 — 8,4 mill. Mandibcln clicr wie bei Kappariensis , aber die Punkte mehr rundlich, der Aussenrand etwas mehr gebogen. Beginn eines 7ten Zahnes. Klypeuskiel sehr scharf. Sehr ausgeprägte grobe Gruben auf dem Pronotum und dem Mesonotum. Längskonkavität des Metanotum recht deutlich. Im Uebrigen wie 0. Kappariensis. Kopf kastanienbraun, Thorax heller gelbröthlich braun, Abdomen braunschwarz mit gelben Segmenträn- dern. Fühler und Beine röthlich braungelb. Beim ^ minor ist der Thoras etwas dunkler als beim ^ major, die Beine sind heiler bräun- lich gelb und der Vorderrand des Kopfes ist bräunlicli gelb. Insel Andres. Diese Form bildet den Uebergang zum C aethiops v. concavus. Sie ist aber kleiner; der Kopf des V- major ist kleiner, schmäler, hat geradere Bänder und schwächere Skulptur. Der Klypeus ist schärfer gekielt; die Farbe ist heller. Plagiolepis pygmaea Latr. Eine ganz hellgelbe bis hell gelbröthliche Varietät (pallescens) mit etAvas dunklerem hinteren Theil des Abdomens aus den Inseln Rhodos und Karpathos. Die gewöhnliche Form aus diversen anderen Lokalitäten. NB. Zu den 51 eben erwähnten Arten und Rassen kommen noch 17 andere aus der ersten Reise des Herrn v. Oertzen in Grie- chenland hinzu (Forel: Compte rendu soc. ent. belg. 2. Oct. 1886). Es sind: Camponotus puhescens Fabr.; Kiesenivetteri R. nitklescens Forel; ruhnpes 'R. si/lvaticus Ol.; R. dichrous Forel; B,. pilicornis Roger; Formica ocidatissima Forel; Myrmecocystus Cursor Fonsc. und var. hellenicus Forel; L,asms flavus Degeer; alienus Forst.; Doliclioderus quadripunctatus L.\ Amhlyopone denticidata 'Roger; impressifrons Y^mery ; Oligomyrmex Oertzeni Forel; Monomorium suhopacum Smith; heptotliorax iinifasciatus Latr.; Myrm.ica ru- g ino dis '^yl; Aphaenogastertestaceo-pilosa.LucsiS R. semipolita Nyl. Im Ganzen sind es also 68 Arten und Rassen, die Hr. v. Oertzen aus Griechenland und den griechischen Inseln zurückgebracht hat. 266 [Berliner Eiitomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft II. Einige Käfer aus dem baltischen Bernsteine. Vüu Dr. L. W. Schaufuss iu Oberspaar-Meisscn. Pr otoscalidion 11 ov. gen. Carabici darum. TtQcüros, primus; Scalidion. Palpi maoßillares articido ultimo elongato-ouali; palpi labiales m inute securiformes. Antennae filiformes^ articulo secundo minido. Oculi mediocres. Proihorax suhquadratus. Tarsi at^ticido quarto bilobato. Protoscalidion steht der Gattung Scalidion Schm.-Göb. zunächst, diese letztere hat aber die ersten drei Glieder aller Tarsen herzförmig und das Halsschild quer , nach vorn etwas verengt. Bei dem neuen Genus ist das Halsschild nicht breiter als lang und scheint etwas nach hinten verengt zu sein. Von den Gattungen Allocota und Parena Motsch. unterscheidet sich Protoscalidion durch fadenförmige Fühler, deren Glieder unter sich fast gleich lang sind. Nur das erste und letzte Glied sind ein wenig länger und zwar etwa doppelt so lang als breit. Das ganze Thier ähnelt auf den ersten Blick hin dem Plochionus Bonfilsii Dej., die Fühler und Tarsen sind aber viel dünner und anders geformt. Das neue Thier ist nur etwa halb so lang als PI. Bonßlsii, hat schmäleren Kopf und schmäleres Halsschild, auch we- niger hervortretende Augen ; letztere sind sehr fein fazettirt. Protoscalidion Rugiae Schauf. — Ferrugineus, nitidus; thorace subquadrato, angulis posticis obtusis, anticis rotimdatis; elytris striatis, interstitiis parum elevatis; tarsorum anticormn L. W. Schaufuss: einige Küfer aus d. haitischen Bernsteine. 267 articulis suhcordiformihus^ posteriorum articidis 'prhno et secundo elongatis, tertio suhquadrato-ohconico. Long. 5 mill. Coli. Mus. Ludov. Salv. ; leg. Dom. Georg. Meinel in insula Rugia, prope Hiddcnsce. Beim Tode des Thieres sind die Fühler abgerissen, liegen in- dessen noch in dem Bernsteinstück bei. Ob bei der vorliegenden Art vor der Tlalsschildbasis jederseits ein Eindruck vorhanden ist, lässt sich an dem Unikum nicht kon- statiren, doch scheint dies der Fall zu sein. Die Tarscnglieder an den Vorderfüssen sind wenig länger als breit, an den vier hinteren dagegen ist das erste Glied gestreckt, viel länger als das zweite, dieses nach vorn zu wenig erweitert, etwa doppelt so lang als breit, schwach verkehrt konisch, das dritte länger als breit, verkehrt konisch und das vierte, kleinste, ist oben in der Mitte, wo die Klaue untergefügt ist, fast bis auf den Grund ausge- buchtet. B emhic i diode s nov. gen. Staphylinidarum. Bembicidium ; slSoi^ forma. Corpus elouffatum, ahdoynine marginato. Palpi maxillares articido paemdtimo e^^asso, idtimo minuto, ßliformi. Antennae rectae, mofiilif armes, clava triarticidata. Thorax subcordatus, supra inaequalis, laterihus tenuiter niar- ginatis. Pedes tenues. Da die Unterseite des Thieres im Trüben liegt und das Ende abgebrochen ist, muss diese Gattungsdiagnosc einstweilen genügen. Bemhicidiodes inaequicollis Schauf. — Supra suhopacus, ahdomine suhnitido; capite inter antennas hiimpresso, postice le- viter constricto, ocidis parum proniimdis ; thorace subcordato, supra inaequaliter impresso^ elytris latitudine multo longioribus, hast rotundatim marginata,- humeris lateribusque obtusis, parallelis, anguUs posticis externis rotundatis, internis rectis; abdomine 268 L. W. Schaufuss: einige Käfer elytris vios angustiore, parallelo, valde marginato, postice rotun- dato-angustato ; pedibus tenuibus. Long, fere 2 mill., lat. h mill. Coli. Helm, Dantisc, num. 25. Die Enden der Mcixillartaster gleichen depen der Gattung Bem- bidion Latr. , das vorletzte Glied ist vollkulbig, das letzte ragt als kleine dünne Ahle vor. Fühler kaum so lang als Kopf und Halsschild zusammen, gestreckt. Die beiden ersten Glieder nehmen fast ein Drittheil der Fühlerlänge ein und stehen an der Basis von einander entfernt; die Glieder .3 — 7 sind perlschnurförmig, 7 — 11 nehmen an Umfang etwas zu, kugel- förmig; das elfte Glied ist kaum etwas nach vorn zugespitzt. Kopf länger als das Halsschild, mindestens eben so breit, dick, nach oben wenig aufgetrieben. Hals etwas eingeschnürt, matt er- scheinend, wie das Halsschild. Zwischen den Fühlern befinden sich zwei schAvache Längseindrücke. Halsschild breit rundlich, nach hinten etwas eingezogen, matt, mit unogaler Oberfläche. An dem vorliegenden Exemplare zieht sich eine breite ungleiche Vertiefung von der Mitte des Seitenrandes im Bogen nach der Mitte der Basis zu. Ein zweiter, hufeisenförmiger Eindruck, mit der Oeffnung nach vorn, geht durch die Mitte der Oberfläche des Halsschildes. Flügeldecken zusammengenommen länger als breit, dicht und etwas rauh punktirt, etwas glänzend. Nahtstreif undeutlich. Hinterleib (von oben gesehen) sechsgliederig, fast parallel, breit aufgebogen gerandet, die Ringe 1 — 4 an Länge fast gleich, der fünfte länger als der vierte, Seiten nach hinten gerundet verengt, der sechste bildet einen abgerundeten Kegel, welcher aus dem fünften hervorragt. Zwei deutliche, gleichgrosse Klauen. Die neue Gattung, welche mir mit dem Bernstein-Pselaphidcn- und Scydmaeniden-Materiale der Sammlung des Herrn Stadtrath Helm in Danzig mitgetheilt wurde, ist etwa von der Gestalt eines Uolisus Er., der Kopf ist aber etwas kürzer, ohne bemerkbare Hinterecken, weil er mit dickem Hals versehen ist. Die letzten Maxillartasterglieder sind etwa wie bei Pldoeonaeus Er. gestaltet, das vorletzte Glied ist aber dicker, das letzte dünner und kürzer. aus dem haitischen Bernsteine. 269 Mycetocharoides nov. gen. Cistelidarum. Mycetochares; eJSos, forma. Mandilmlae hreves. Antennae filiformes, articulo secundo reliquis partim hreviore. Caput thorace parum angustius; ocidi convexi, reniformes. Elytra laterihus ecarinatis. Coocae approximatae. Mycetocliaroides Baumeisteri Schaiif. — Elongato-ova- lis, punctatus, pilosulus, hrunneus. Long. 4 mill. Coli. Mus. Liulov. Salv. Die Gattung ]\h/cetocharoides unterscheidet sich von der re- zenten Mycetochares durch die Form der Fühler und das Fehlen der Kante an den Seiten der Flügeldecken. Fühler und Beine sind schlanker. Letztes Maxillartasterglied länglich dreieckig, an den Ecken ab- gestumpft. Mandibeln kurz. Fühler dünn, fadenförmig; das erste, dritte und vierte Glied sind am längsten, die übrigen, namentlich das zweite Glied, kürzer, aber immer noch zweimal so lang als breit. Vorderrand des Kopfes abgestutzt, fast nicht ausgerandet. Der Kopf selbst nach unten gesenkt, konvex, mit den hervorstehenden grossen, von oben nach unten liegenden, nierenförmigen, deutlich und klein fazettirten Augen fast so breit als das Halsschild, welches sammt Flügeldecken und Unterseite dicht ziemlich tief punktirt und zart, kurz, gelblich behaart ist. Das Halsschild ist breiter als lang, die Vorderecken sind mehr als die Hinterecken abgestumpft, die Basis ist jederseits etwas ge- rundet, die Mitte derselben im Bogen nach hinten gezogen ; jederseits dieses Bogens ist vor der Basis eine leichte Einsenkung. Die langgestreckte Flügeldeckenform bietet nichts Besonderes und ist der der Mycetochares-cfcf — mein Mycetocharoides-Exem- plar ist ein cf — gleich, nur fehlt den Elytren die scharfe Kante („repli epipleural"). Die Schenkel sind nicht ganz so kräftig als bei den rezenten Arten; die Schienen dünn und gerade, nach vorn zu allmälig ver- stärkt; das erste Tarscnglied ist an den Hinterfüssen dreimal länger 270 L. W. Schaufuss: einige Käfer aus d. haltischen Bernsteine. als das zweite , dieses dreimal länger als das dritte , während das vierte an Länge das zweite nicht erreicht. Das erste und das letzte Tarsenglied der Vorderfüsse beim (f sind glcichlang, mehr als doii- pclt so lang als breit, die drei mittleren klein, quadratisch. Vo.rderhüfteu anliegend, breit, elliptisch. Ich verdanke mein Exemplar der Güte meines lieben Freundes, Herrn Hofrath Dr. Job. Baumeister, welchem zu Ehren ich das Thier nenne. Eine empfindliche Lücke in der Literatur füllt das so eben er- schienene Werk: Neuroptera germanica. Die NetzflüglerDeutschlands mit Berücksichtigung auch einiger ausserdeutschcu Arten nach der analytischen Methode unter Mitwir- kung von H. Kolbe bearbeitet von M. Rostock. Separatabdruck aus dem Jahresbericht des Vereins für Naturkunde zu Zwickau. 1887. Zwickau, Ernst Bär 1888. Mk. 3. Die Neuropteren sind hier in dem alten Brauer'scheu Sinne, dem der „Neuroptera austriaca", genommen. Merkwürdiger Weise haben die beiden Verfasser, wie weiland Brauer und Low, sich derart in die Arbeit getheilt, dass hier Kolbe wie dort Low die P s 0 c i d e n monographisch , Rostock wie dort Brauer, ausser einigen Beiträgen von Kolbe, alles Uebrige bearbeitet hat. Die nach dem Erscheinen der „Neuroptera austriaca" Brauer's gelieferten Ergänzungen der Literatur sind fleissig und gewissenhaft benutzt und der Stand der behandelten deutschen Fauna der, dass von den 491 aufgeführten Spezies auf die Trieb opteren 211 mit 71 Gattungen, auf die Planipennien (Myrmeleontiden , Hemero- biiden, Koniopterygidcn , Sialiden, Mantispiden und Panorpideu) 80 Spezies mit 23 Gattungen, auf die Odonaten 71 Arten aus 14 Gattungen, auf die Ephemeriden 45 Arten aus 15 Gattungen, auf die Perliden 34 Arten aus 9 Gattungen und auf die (sonder- barer Weise doppelt behandelten) Psociden 50 Arten aus 20 Gat- tungen entfallen. [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. lieft II.] 271 Verzeich niss der von Herrn Major a, D. von Mechow in Angola und am Quango-Strom 1878 — 1881 gesammelten Curculioniden und Brenthiden, Von G. QuedenfeldL Taf. VI. Die verhältnissmässig grosse Zahl neuer Arten, welche nach- stehendes Verzcichniss aufweist, liefert den Beweis, dass die Familie der Curculioniden in Afrika im Allgemeinen eine weit geringere Arten-Verbreitung hat, als andere Familien, dass indessen auch hier ein vorzugsweises Hinneigen zur Fauna von Senegambien und Ober-Guinea, wie dies die meisten anderen Familien zeigen, statt- findet. Von den schon vor Aufstellung dieses Verzeichnisses bekannt ge- wesenen Arten der v. Mechow'schen Ausbeute (excl. der von Herrn Faust publizirten) sind fünf gleichzeitig Bewohner des benachbarten Lunda-Reichs, gehören also mit zur Fauna von Innerafrika, die übri- gen Arten vertheilen sich auf Ober -Guinea mit sechs, Senegambien mit vier, die Ostküste mit drei, Congo und Capland mit je einer Art, Die erwähnten Beschreibungen des Herrn J. Faust, des vorzüg- lichen Kenners der qu. Familie, datireu zwar schon vom Jahre 1885, wo sie auf meine Bitte anticipando und zwar in den Entom. Nachr. von Dr. Karsch (1885 No. 5 und 6j stattfanden; sie sind aber auf die Sammlungen des Herrn v. Mechow basirt und zählen die be- treffenden Arten daher, ebenso wie die unter No. 20 und 22 aufge- führten, p, 189 und 192 dieses Jahrgangs beschriebenen beiden Arten, zu den Neu -Entdeckungen desselben, die sich somit im Ganzen auf 41 Arten, d. h. auf Zweidrittel der ganzen Ausbeute belaufen. Ein gleicher Fall ist dies mit den am Schluss aufgeführten acht Brenthiden-Arten, welche Herr H. J. Kolbe die Güte hatte, zu be- stimmen. Vier (darunter zwei Gattungen) waren neu; von den schon bekannt gewesenen Arten kommen zwei auch am Gabun vor, die beiden anderen haben eine weitere Verbreitung. 272 G. Quedenfeldt: Verzeichniss der von Maj. v. Mechow Curculionidae. 1. Microcerus spiniger Gcrst. (Monats-Bcr. d. K. Ac. Wiss. 1855 p. 83.) Ein Exemplar mit rautenförmiger brauner Makel auf dem Rücken der Flügeldecken; die fünf typischen Stücke in der Königl. Samm- lung, von Mozambique, sind theils mit, theils ohne Dorsalfleck; die Abbildung von Dr. Aurivillius (Conspect. gen. et spec. Brach. Öfv, K. Vet. Ac. Förh. 1885, taf. 6 f. 1) zeigt den Käfer ohne Fleck. 2. Blosyrus aequalis Ilar. (Coleopt. Hefte XVI, p. 143.) Ebenfalls nur ein Stück; zuerst von Dr. Pogge im Innern (Lunda-Reich) erbeutet. 3. Blosyrus caesicollis (n. sp.). liotundatus, sqvarmdis luteis vel testaceis, alhido variegatis, dense obtectus, sparsim hrevissime setidosus; rostro latiiudine hreviori, parallelo, tricarinato, apice suhangulatim exciso, sidco wndidaio a fronte disjuncto, hac trisulcata; oculis valde promi- nentibus, leviter repressis. Thorace latitudini aequilongo , for- titer- pleriimque transversim-runuloso ^ %drinque ante hasin per- 2)endicidariter iiiciso, disco hreviter nigro-carinato. Elytris fere glohosis, luteo-testaceis^ albido-nebidosis, seriatim foveolatis, inter- stitiis alternis leviter elevatis, pone medium tuhercidis obsoletis setiferis spai^sim ohsitis; j^ßdibus albo-settdosis; femoribus albo- anmdatis. Long. 7h mill. (incl. rostro). Malange. Hell erdfarben oder hell bräunlich ochergelb beschuppt. Der Rüssel ein wenig schmäler als die Stirn, mit parallelen Seiten, wenig breiter als lang, vorn mit stumpfeckigem Ausschnitt; der Mittclkiel fein und scharf, die beiden Seitenkiele stumpf und schwielenartig, die Stirn mit drei Längsfurchen. Die Augen am Innenraude ein wenig von der erweiterten Stirn bedeckt und leicht nach hinten ge- drückt, Halsschild in der Mitte etwas breiter als lang, mit flachen, warzenartigen, ungleichen Höokerchen bedeckt, in der Mitte mit einem glänzend schwarzen, vorn und hinten abgekürzten Längskiel versehen, hinter der Seitenrundung jcdcrseits ein senkrecht stehender, furchen- artiger Einschnitt. Flügeldecken kurz oval, an der Basis ausgerandet und nur wenig breiter als das Ilalsschild, mit spitzwinkeligen Yorder- ecken und schräg abfallenden Schultern, grübchenartig punktirt ge- streift, die Naht und die abwechselnden ZAvischenräume erhöht und sowolil in der Schultcrgegend als hinter der Mitte mit stumpfen nöckerchen versehen; bei reinen Exemplaren eine undeutliche Quer- in Angola etc. gesammelten Curculioniden u. Brenthiden. 273 binde in der Mitte, zwei schmale Querstreifen vor der Spitze, sowie einige Flecken auf dem Thorax weisslich beschuppt; gewöhnlich zeigt die Basis des letzteren in der Mitte, sowie die mittleren Bauchseg- mente, eine dunklere Färbung; auch sind sowohl oben als unten die Schüppchen meist mit schwachem hellem Kupferschinimer. In Form und Grösse hat der Käfer viel Aehnlichkeit mit B. ca- rmatus Schh. ; bei letzterem ist jedoch der Halsschildkiel fast durch- laufend tind sehr fein, die Seiteneinschnitte fehlen und die Schulter- ecken sind etwas stärker. 4. Blosyrus callosicollis (n. sp.). Rotundatus, dense fusco -lutea- squamosus; fronte trisulcata, 7'ostro apicem versus levissime angustato, longifudinaliter obsolete tricalloso, ocidis parum prominidis, haiid repressis. Thorace lon- gitudine paido latiore, hasi et apice recte truncato, lateribus le- viter rotundato et obtuse breviter unituberculato , supra fortiter intestinatim rugoso^ medio haud carinato. JElytris fere globosis, dorso levissime deplanatis, seriatim foveolatis, interstitiis alternis ad laiera et j)one medium ttiberculis setiferis obsitis. Corpore subtus cum pedibus paido obscuriori^ liis albido-setulosis. Long. 9 mill. (incl. rostro). Ziemlich gleichmässig mit dunkelerdfarbenen Schüppchen bedeckt, nur auf den Flügeldecken mit einer kaum merklich helleren, binden- artigeu Färbung. Der Rüssel vor der Fühlerbasis etwas schräg nach vorn verengt, der vordere Ausschnitt halbrund mit leistenartigem Rande, die Augen fast zur Hälfte vom Stirnrande bedeckt, daher we- niger stark vortretend wie bei dem vorigen und nicht nach hinten gedrückt. Das Halsschild etwas breiter als lang, ziemlich stark uu- gleichmässig gerunzelt, die Runzeln meist darmartig verschlungen, stellenweise höckerartig aufgetrieben, namentlich zeigt sich jederseits etwas vor der Mitte ein- deutlicher stumpfer Höcker. Flügeldecken wie bei dem Vorigen, nur an der Basis etwas tiefer ausgeschnitten und schmal eingeschnürt, die Grrübchen in den Deckenstreifen etwas stärker, schwache Qucrrunzeln bildend, die Höckerchen auf den er- höhten Zwischenräumen etwas grösser und dichter mit weissen schup- penartigen Börstchen besetzt. Ebenfalls von der Grösse des B. carinatus, jedoch einfarbig dunkel, ohne Halsschildkiel, stärker skulptirt, die Decken mehr ku- gelig und mit Borsten tragenden Tuberkeln besetzt. ö, Blosyrus ovatus (n. sp.). Ovatus, luteo-squamosus, squamtd'is interdum leviter cupreo- nitentibus; rostro ante ocidos angustato, leviter impresso, tricari- XXXII. Heft II. 18 274 G. Quedenfeldt: Verzeichniss der von Maj. v. MecJiow nato, apice tria^iffidariter eocciso; fronte trisidcata , ocidis leviter repressis. Thorace longihidine paido latiore, laterihus aequaliter roiundato, seit fortiter rugoso-punetcdo^ speirshn hrevisshne setu- loso. Elytris hreviter ovatis, emtice leviter angustatis , seriatim foveolatis, foveolis nigro-maculatis , interstitiis leviter cupreo-ni- tentibus et hrevissime setidosis, alternis, postice praeclpue, eleva- tioribus. Corpore suhtus id supra squaonoso, femorihns alhido- annidatis; abdominis segmentis 2—4 niedio nigris. Long. 80 mill. (incl. rostro). Eine von den übrigen insofern abweichende Art, als die Flügel- decken keine breit gerundete, fast kugelförmige, sondern mehr eiför- mige Form haben. Stirn und Rüssel leicht eingedrückt, letzterer vor den Augen bis zur Fühlerwurzel etwas verengt, mit drei stum- pfen Längsleisten, von denen die beiden äusseren vorn ziemlich stark divergiren und den Aussenrand der apikalen Rüssclcrweiterung bilden. Am Vorderrande ein halbrunder Ausschnitt oder vielmehr flach ver- tiefter Eindruck, mit leistenartig erhöhtem Rande. Die Augen stark vortretend und leicht nach hinten gedrückt. Halsschild etwas breiter als lang, an der Basis leicht eingeschnürt, die Seiten schwach ge- rundet nach vorn verengt, mit der grössten Breite etwas hinter der Mitte; oben ziemlich stark runzelig gehöckert mit unregelmässigen Quereindrücken. Flügeldecken an der Basis schmal eingeschnürt und leicht aufgebogen, mit ziemlich regelmässigen Reihen »jucrcr Grübchen; die Zwischenräume konvex und mit kurzen dunklen aufstehenden Börstchen, wie Kopf und Halsschild, besetzt; die Naht, der 2., 4. und 6. Zwischenraum, namentlich nach hinten zu, stärker erhöht, mit spar- samen weissen Schuppen -Börstchen. Die Schuppen auf den Beinen zeigen ebenfalls einen schwachen Kupferschimmer, das vorletzte Tar- senglied ist schwärzlich. Die vier letzten Bauchsegmente sind mit weisslichen, etwas glänzenden Schüppchen bedeckt, das letzte Segment mit einem schwärzlichen Längsfleck, die drei vorhergehenden, bis auf den Aussensaum, schwarz, 6*. Blosyrus signaticollis (n. sp.). Breviter ovalis, valde eonvexus, luteo- squamosus, albido- fuscoque variegatus, rostro latitudine midto breviore, antice an- gidatim impresso, medio subtile carinato, fronte sidcis lateralibus obsoletis, ocidis leviter repressis. Thorace longitudine sesqui la- tiore, lateribus rotundato, gramdato, longitudincditer temdssime carinato, disco lateribusque fusco-maculato. Elytris breviter ova- libus, pone humeros vioo angulatis, punctato-striatis, sutura et interstitiis alternis pavlo elevatis, his sqiiamidis leviter cupreo- in Angola etc. gesammelten Curculioniden u. Brenthiden. 275 nitentibus ohfectis et sparshn brunneo-mactdatis, jnme medunn indistincte albido-fasciatis. Corpore subtiis luteo, abdomine seg- mentis intennediis nigris. Antennis fidvis , clava nigra. Long. 7 mill. (iucl. rostr.). Von der Grösse und Gestalt des B. setifer Kolbc (Berl. ent. Z. 1883 p. 30), jedoch ist der vorn und hinten abgekürzte Mittelkiel des Thorax viel feiner, die Decken sind au den Seiten schwächer gehöckert, die Zwischenräume der Streifen weniger vortretend, die Oberseite mehr fleckig beschupi^t. Der Rüssel fast doppelt so breit als lang, nach vorn leicht verengt, flach, jederseits mit einer schwachen Längsschw'iele und in der Mitte mit einem sehr feinen, kaum bis zur Basis reichenden Längskiel; vorn mit einem dreieckigen flachen, mattschwarzen, an den Rändern eben so fein gekielten Eindruck; die Stirn uur in der Mitte mit deutlicher Längsfurche ; der Kopf rost- braun beschuppt mit kupferigen Schüppchen untermischt. Das Hals- schild quer, au den Seiten gerundet, nach vorn leicht verengt, am Yorderrande gerade abgestutzt, hinter demselben sehr schwach ein- geschnürt; die Oberseite fein, aber unregelmässig gekörnt, vor der Mitte jederseits mit einem queren Eindruck; die Scheibe weisslich beschuppt, auf der Mitte mit einer grossen braunen 8-förmigen Längs- makel, die Seiten braun gefleckt. Flügeldecken kurz oval, mit ab- gesetztem Basalrändchen und schwachem Höcker unterhalb der Schulter, sonst ungehöckert, fein und regelmässig punktirt gestreift, die Zwi- schenräume schwach konvex, die Naht und die abwechselnden Zwischen- räume etwas breiter und höher gewölbt, letztere stellenweise mit kupferigen, braunen und weisslichen Schüppchen dicht bedeckt; dicht hinter der Mitte eine schräge, innen abgekürzte, sehr undeutliche weissliche Querbinde. Ober- und Unterseite und Beine sparsam mit länglichen, etwas abstehenden weissen Schüppchen besetzt. Schenkel und Schienen hell und dunkel geringelt. 7. Strophosomus denticollis (u. sp.). Taf. VI, Fig. 1. Mas: Elongato-ovalis, squamulis minutis fusco-griseis, inter- dum levitcr eupreo-nitentibus., obtectus, setidisque minimis albidis fraeterea sparshn instructus; rostro breviter conico, planato., an- iice truncato , tenue carinato, cum capite sparshn subtilissime punctato; fronte longHudinatiter sidcata; ocidis valde prominen- tibiis , repressis. Thorace transverso, basi et apice truncato., disco longitudinaliter subtilissime canaliculato, aequal'iter subtile punctulato., ante hasin utrinque denticulo acutissimo ar- mato. Elytris ovatis., thorace paido angustioribus , basi leviter emarginatis, Immeris prominuUs; puyietato- striatis , interstitiis 18* 276 G. Quedenfeldt: Verzeichniss der von Maj. v. Mechow levitcr convexis, scriatini albo-setidosis. Corpore subtus cum pe- dibus magis c/riseo; tibiis anticis elongatis, apice curvatis, subtus, fere in medio, lamellatis, tibiis posticis ante apicem dentatis; farsis antennisque fidvis, Ms clava fusca. Long. 7 mill. (incl. rostr.). Etwa von der Grösse des Strophosomus faber, aber von ande- rem Habitus, mit breiterem Kopf und Halsschild. Der Rüssel ganz flach, kürzer als an der Basis breit, nach vorn stark verengt mit feinem Längskiel, von der gefurchten Stirn durch eine sehr schwache, in der Mitte punktförmig vertiefte Querrinne getrennt. Die Augen stark vorragend, kurz oval, auf einem kurzen Stiel aufsitzend und nach hinten gedrückt. Das Halsschild jederseits vor der Basis mit einem kleinen spitzigen Zähnchen, dahinter mit schwachem Aus- schnitt, vor dem Zähnchen bis zum Vorderrande sehr fein krenulirt, an der Basis fein gerandet. Die Flügeldecken oval, am Ende ge- meinschaftlich stumpf zugespitzt, die Punkte der Deckenstreifen ziem- lich fein, etwas quer und dicht aneiuanderstehend , die Zwischen- räume nur an den Seiten und der Spitze etwas konvex, jeder mit einer Reihe sehr kleiner Pünktchen, Die Oberseite ist dicht mit kleinen punktförmigen bräunlichen, in den Deckenstreifen schwach kupfcrröthlichen Schüppchen besetzt, Basis und Seitenrand der Decken sparsam weiss gefleckt. Die Punkte auf dem Halsschilde und den Zwischenräumen der Deckenstreifen tragen alle ein sehr kleines, weisses, borstenartiges Schüppchen, ebenso die Unterseite und Beine. Die Yorderschienen des vorliegenden einzelnen Exemplars, eines cf, sind länger als die übrigen, gegen die Spitze verbreitert und ein- wärts gebogen, an der Biegungsstellc unten mit einem schräg stehen- den, zusammengedrückten, abgestutzten kurzen Lappen. Die Fühler ziemlich dünn, der Schaft die Mitte der Augen erreichend. 8. Ischnotrachelus viridi-pallens (n. sp.). Sat robustus, elongato-ovalis, convexus, pallide viridi-squa- mosus, squamidis cupreo-nitentibus maculatim intermivtis, bre- vissime setidosus; rostro antice leviter angustato, angulatim emar- ginato, cum capite longitudinaliter canalicidato, \itrinque ad ocidos usque carinato, Ms rotundatis, p)ro')ninidis, antennariim scapo eo7'um marg'mem anteriorem superanti. IVwrace latitudine paido longiore, granuloso, lateribus modice rotundato, ante basin circumsidcato, pone apicem leviter constricto. Elytris elongato- ovalibus, jyunctato-striatis, interstitiis uniseriatim setulosis, Mi- meris suboblüp.tis; medio indistincte late fasciatis, fascia e maculis leviter cupreo-nitentibiis formata. Corpore subtus pedibusque aeque micantibus, femoribus denticulatis. Long, OV mill. (incl. rostr.). in Angola etc. gesammelten Ourculioniden n. Brenthiden. 277 Cylindriscli gewölbt, ziemlich robust, oben dicht mit l)lassgi'ünen runden Schüppchen besetzt, in Avelchc blass kupfcrröthliche theils einzeln, theils fleckenweise eingemischt sind. Diese Flecken bilden auf der Mitte der Flügeldecken eine breite bindenartige Zeichnung, deren Färbung an den Seiten in's Bräunliche übergeht; auch zeigen sich dergleichen Flecken an der Basis. Auf der Unterseite dominiren die blass kupferröthlichen, leicht perlmutterartig schimmernden Schup- pen, ebenso auf den Beinen, welche ausserdem mit kurzen weisslichen Börstchen besetzt sind. Der Kopf ist sparsam fein punktirt, die feine Rüsselfurche bis zum Halsschilde durchlaufend, der Fühler- schaft bis zur Mitte der Augen reichend, die Keule länglich oval, scharf zugespitzt. Das Halsschild ist dicht mit warzenartigen Körn- chen besetzt und zeigt eine undeutliche Längsrinne; die mit der Basis parallellaufende Furche zieht sich ringförmig herum. Die Flügel- decken sind an der Basis gemeinschaftlich leicht ausgerandet, kaum doppelt so breit als der Thorax, die Schultern ein wenig abgeschrägt, die Ecken leicht beulig, die hintere Decken-Hälfte etwas mehr gewölbt als vorn, die Nahtspitze schwach winkelig vortretend. Die Vorder- beine sind etwas länger als die vier hinteren, auch sind ihre Schenkel mehr verdickt und die Zähnchen spitzer und deutlicher ; die vorderen Schienen sind auf der inneren Seite nicht gezähnelt. 9. Ischnotr achelus elongatns (n. sp.). Sat elongatus, supra hrunneo-griseo-, suhtus laete viridi- sqiiamosus; rostro apiceni versus angustato, laterihus striolato,- medio longitudinalifer elevato, elevatione sidcata; ocidis rotun- datis, prominidis^ antennarwn scapo eorum marginem anterio- rem super anti, hasi recto. Thorace latitudine quarta parte lon- gio7^e, dense obsolete granulato, hasi et apice recte truncato et levissime constricto, laterihus leviter rotundato. Elytris protJio- race sesqui latloribus, fere triplo longiorihus, elongato-ovatis ; subtilissime striato-punctatis, humeris suhangulathn rotundatis, apice singidis hrevisSime angulatis, margine laterali et corpore suh'tus laete viridi-squamosis, pedibus leviter cupreo-mica^itihus, femorihus denticnlatis. Long. 8 mill. (incl. rostr.). Von der ungefähren Grösse und Gestalt des Sitones griseus, jedoch schmäler, oben bräunlich grau mit eingemischten kleinen, etwas dunkleren Flecken. Der Rüssel von der Stirn ab bis zur Fühler- basis'mit einer Längserhöhung, welche sich vorn dreieckig verflacht und der Länge nach gefurcht ist; zu beiden Seiten befinden sich Läugsfurchen mit Zwischenpuuktiruug bis hinter die Augen. Hals- schild mit gleichmässig , jedoch nur leicht gerundeten Seiten, oben 278 G. Quedenfeldt: Verzekhiiss der von Maj. v. Mi'cJioiv fast uiuncrklieh flach gedrückt, an der Spitze und Basis sehr schwach ringförmig eingeschnürt; das Scliildchen klein, oval, etwas kupferig glänzend. Flügeldecken langgestreckt eiförmig, nach hinten leicht gerundet verengt, die Nahtspitze jederseits als kurzes, stumpfes Zähn- chen vortretend, die Schultern nur sehr schwach abfallend, die Ecken mit abgerundetem Winkel, die Deckenstreifen sehr fein und dicht punktirt, die Zwischenräume kaum gewölbt, ohne Börstchen. Die Unterseite, sowie die Umschläge der Flügeldecken und des Thorax, dicht mit hellgrünen metallschimmerndcn runden Schüppchen belegt, die Beine und der Hinterleib schwach röthlich glänzend, äusserst fein punktirt und mit kurzen weissen Börstchen besetzt; die Fühler pechbraun mit gelblicher Pubeszenz, Dem I. plicatus Faust (Deutsche ent. Z. 188(5, p. 348) sehr nahe stehend, von welchem er sich jedoch durch den an der Basis geraden Fühlerschaft, die einzeln stumpf zugespitzten Flügeldecken und die Abwesenheit von Börstchen auf deren Zwischenräumen unter- scheidet. 10. Anomoederus Gerstaeckeri Faust (Entom. Nach- richten 1885 Np. 5 und (>.)• Dies Genus wurde von Faust für genannte neue Art errichtet und Dcreodus acuniinatus Er. als zweite Art' dazu gezogen. Mehrere Stücke vom Quango. 11. Ast}/ c 071167^118 sijurius Kolbe (Nov. Act. d. K. Leop. Carol. Deutschen Acad. d. Naturf. Band L. No. 3). Die Gattung wurde auf zwei von Dr. Falken stein an den Congo-Mündungcn aufgefundene Arten gegründet und deren Diagnosen zuerst in der Berl. ent. Z. 1883, p. 28 veröffentlicht. Die obige Art wurde auch am Quango in mehreren Stücken aufgefunden. 12. Cimhus umhratus Faust (1. c). In grösserer Zahl bei Malange gesammelt, darunter ein Stück, welches auf der Oberseite einfarbig graubraun 'ist, ohne jede weisse Zeichnung. Der Käfer wurde auch bei Mukcnge (Dr. Pogge) und zwischen Quango und Loange von der Expedition Wissmann auf- gefunden. 13. Dereodus vagahundus Faust (1. c). Wenige Stücke vom Quango. 14. Polycle'is vittatus Har. (1. c. p. 144). In Mehrzahl ebendaher; das typische Stück in der Köuigl. Samm- lung stammt aus dem Lunda-Ileich von Dr. Pogge; auch von Lieut. in Äm/ola etc. gesammelten Curculioniden u. Brenthiden. 279 Mueller, Mitglied der Wissmänu'schen Kassai-Expeditioii, bei Mu- kenge in mehreren Stücken erbeutet. 15. Ischnomias nohilis Faust (1. c). Taf. VI. Fig. 2. Der Käfer, auf welchen der Herr Autor eine neue, z;u den Cy- phiden gehörige Gattung errichtete, wurde in wenigen Stücken am Quango gesammelt; dieselben variiren sowohl in der Grösse als Zeich- nung, da das kleine dem Autor vorgelegene Stück nur eine Länge von 9,6 milk, eine an der Decken-Naht unterbrochene Schrägbinde und eine nur bis auf den ersten Zwischenraum ausgedehnte Scutel- larmakel hat. Das grösste der gesammelten drei Exemplare, wonach die Abbildung entAvorfen, ist 14 mill. lang, die Scutellarmakel dehnt sich hinten bis auf den 3. Zwischenraum aus und die mittlere Schräg- binde ist bis zur Naht verlängert. Orophiopsis u. g. Cyphidae. oQOfi'as bedacht; oyti Auge. Mostrum breve, capite viv angustius^ fere i^arallelum, apice triängidariter excisum; scrohes sub ocidos ßexi, sidco transverso subtus conjuncti. Äntennae brevissimae, scapo ocxdos haud attin- genti. Ocidi valde iwominentes, sujyra fere omnino obtecti. Mandibidae magnae, perpendicidariter semiglobosae, extvs trun- culo brevissimo munitae. Protliorax fere quadratus, deplanatus, hasi et apice truncatus. Scidelluni parvum, triangidare. Elytra thorace paido latiora, basi tenuiter reßexa, retrorsum modice di- latata, apice constricta et breviter mucronata, parum convexa, humeris obliquis, leviter angidatis. Metasternum breve; processus abdominalis apice late rotundatus. Abdomen convexum, segmento secundo 3° et 4° simid sumptis longiore; tibiae anticae apice calcari horizontali armatae; unguicidi basi connati. Stirn und Küssel sehr breit, letzterer ein wenig breiter als lang, oben flach, mit dreieckigem Ausschnitt an der Spitze. Die Rüssel- furche seitlich, fast am Vorderrande beginnend, schnell nach unten gebogen, hinten breiter werdend und in die hinter dem verdickten Kinn liegende Querfurche einmündend. Fühlerschaft in der Mitte der Furche stehend, gegen die Spitze keulenförmig verdickt, die Geissei Ggliederig, nur das erste Glied etwas verlängert, birnförmig, die übrigen kurz und quer, die Keule oval, viergliederig. Augen stark vorragend gerundet, oben von einer gerundeten Erwei- terung der Stirn fast ganz bedeckt, so dass nur ein schmaler Saum von oben sichtbar bleibt. Mandibeln sehr gross , wie die bei- den auf der Kante stehenden Hälften einer Nussschale aneinander- 280 G. Quedenfeldt: Verzeichniss der von Maj. v. Mechotv schliesscnd, auf der gerundeten Aussenseite ein sehr kurzer abge- stutzter, cylinderförmiger Ansatz. Das Prosteruuni vorn leicht aus- gerandet, ebenso der Aussenrand der Flügeldecken bei den Hinter- hüften; das zweite Hinterleibsegment von dem ersten durch eine winkelige Naht getrennt, die Hinterschienen au der Spitze ohne Dorn. Die Gattung steht der vorigen sowohl in der Form als in den meisten Merkmalen sehr nahe und dürfte sich ihr daher unmittelbar anschliessen, IG. O 7'ophiopsis Fansti (n. sp.). Taf. YI. Fig. 3. Elongaio-ovata, svpra nigro-hrunneo-, siddus albido-sqiia- mosa, opaca; rostro cum fronte longitudinaliter eidcato, idrinque trifariam plicato, aince ßavo-setidoso. Thorace qnadrato, supra leviter dcpresso^ paulo inaequaU, spa^^sim irregidaritcr punctato. Scutello elongato-triangidari, albo-squamoso. Elytris obsolete striato-foveolatis, pone medium indistincte nigro-fasciatis, lateri- hus subtus albido-adspersis. Corpore suhtus cum pedibus cdbido- sqiiamoso, metasterno, ahdomine pedUnisque nigro -hmnneo - ma- cidatis. Long. 14.V mill. (incl. rostr.). Oben matt chokoladenbraun , bei einem Stück etwas mit Grau gemischt. Der Rüssel an der Basis mit der Stirn schwach einge- senkt, vor der Insertion der Fühler unmerklich verengt, hinter dem Ausschnitt am Vorderrande ein kurzer Längskiel, an Avelchen sich eine bis zur Stirn ziehende Längsfurche schliesst, jederseits derselben eine, und weiter nach aussen hin noch zwei Längsfalten. Die Augen stark vortretend, seitwärts etwas in die Höhe gerichtet und von einer lappenartigeu I^rweiterung der Stirn fast völlig bedeckt. Von der Seite gesehen sind die Augen rundlich, nur am unteren Rande etwas abgestutzt. Das fast quadratische Halsschild zeigt vorn und hinten eine schwache Abschnürung, zwischen welchen die Seilen ein wenig gerundet sind. Die Flügeldecken sind in der Schildchen-Gegend ein wenig abgeflacht, hinter den Schulterecken bis hinter die Mitte gerad- linig, jedoch massig erweitert, dann schnell gerundet verengt, vor der Spitze zusammengedrückt, am Nahtende mit einem nach auswärts gerichteten stumpfen Zähnchen versehen. Die Punktstreifen sind etwas unregclniässig, vorn aus flachen Grübchen, hinten und an den Seiten aus tiefer eingedrückten Punkten bestehend; in der Mitte zeigt sich eine unbestimmte Querfalte und hinter dieser eine schwärzliche Querbindc ; der umgebogene Seitenrand der Decken weiss gesprenkelt. Die Unterseite des Kopfes, die Yorderbrust mit einem jederseits bis zum Auge entsendeten Ast und die Mittelbrust ganz weiss; die Hinter- brust mit einer auf das erste Segment ausgedehnten kreuzförmigen in Angola etc. gesammelten Curculioniden ii. Brenthiden. 281 Makel, das zweite Segment in der Mitte schmal, das dritte und vierte breit dunkel gefärbt, die Beine -hell und dunkel gefleckt und wie die ganze Unterseite mit weissen, mehr oder weniger anliegenden Börst- chen besetzt. Ich erlaube mir, diese Art Herrn J. Faust zu dediziren. 17. Systates quadrispinosus (n. sp). Taf. VI. Fig. 4. Elonfiato (cf)- vel hreviter (Q)- ovalis, suhnitidus, niger, sparsim alhido-macidosiis, setulis erectis sparsim obsitus. Rostro latitudine longiore, tricari'nato, mlco transversa a fronte disjuncto^ hac inter oculos longittidinaliter canaliculata, antennarum scapo thoracis medium vix attingenti. Thorace longitudine sesqni la- tiore, hreviter conico, hasi et apice truncato, dense obsolete verru- coso, laterihus ante basin unispinoso. Elytris sat convexis, seria- lim foveolatis. inter foveoli^ transversim rugidosis , hasi late emarginatis, angnlis humeralibus spiniformibus. Corpore suMus sparsim sid)tiliter punctato, abdomine segmentis 2 — 4 aequalibus, nlt° in mare apice semirotundato-im^presso. Long. 7 — 8 mill. (incl. rostr.). In Grösse, Gestalt und Färbung dem S. seminudus Gerst. von Endara sehr ähnlich, welcher jedoch keine Zähnchen am Thorax und auch nicht die Querruuzeln auf den Decken hat; das breitere Q. hat etwa die Grösse und Form des OtiorrhyncJius nigrita F. Der Rüssel von der Stirn durch einen schwachen Quereindruck getrennt, die beiden äusseren Kiele etwas länger als der mittlere und vorn leicht divergirend ; die Stirn schwach gerunzelt mit einer Längsfurche. Das Halsschild ist fast um die Hälfte breiter als lang, hinten und vorn gerade abgestutzt, die Seiten vor der Basis mit einem spitzen Zähnchen versehen, von diesem an nach vorn leicht verengt, die Oberseite mit runden, wenig erhabenen, warzenartigen Höckerchen besetzt, die Unterseite gerunzelt. Die Flügeldecken mehr oder we- niger kurz oval, stark gewölbt, an der Basis flach ausgerandet und mit feiner Leiste versehen, welche jederseits in einen kräftigen, seit- wärts gerichteten Zahn endet; jede Decke ausser den Randpunkten mit neun Reihen starker, querer Grübchen, die, in die leicht ge- wölbten Zwischenräume eingreifend, eine stark querrunzelige Skulptur auf der Oberseite erzeugen, welche gegen die Spitze schwächer wird. Unterseite fein punktirt. Das Halsschild oben sparsam mit kleinen weisslichen Schuppenflecken besetzt, die Unterseite mit Aus- nahme des Abdomen etwas dichter beschuppt; auf den Flügeldecken zeigen sich einige deutlichere Flecken an der Basis und Spitze, mit kurzen Börstchen untermischt; der Rücken ist nur sparsam gefleckt, 282 G. Quedenfeldt: Verzeichniss der von Maj. v. Mechow alle Schüppchen schwach silherglänzend. Beine und Fühler mit weiss- licher Pubeszenz, die Schienen lang behaart, die hinteren an der Spitzenhälfte innen mit geglätteter, beim cf stärkerer, Ausbuchtung, auch bei letzterem an der Spitze mit langem wagerechteu Dorn. 18. Sy States angulipennis (n. sp.)- Taf. VI. Fig. 5. Elongato-ovatus (cf), parum nitidus, niger, squamidis laete viridibns macidatira adspersus, setidis erectis sparsim ohsitus; rostro latitudine longiore, obsolete tricarinato, a fronte sidco an- gidoso disjuncto, antennaruni sehpo thoracis medium superanti. Thorace longitudine quarta parte latiore, laieribus- rotundato, antice levissime angustato et constricto, basi et apice truncato, squamuUs minutis viridibus, nigro -irroratis dense obtecto. illytris ovatis, seriaiim foveolatis, foveolis transversis; basi late einarginatis, angulis humeralibus triangidarihus, acutis, fortiter oblique prominentibus. Corpore subtus cum pedibus viridi-squa- moso, femoribus clavätis, tarsis piceis, abdomine segmentis 2 — 4 aequalibus, idt° impressione ovali munito. Long. Ti mill. (incl. rostr.). Eüssel etwas länger als breit, durch eine starke, winkelige Quer- furche von der Stirn getrennt, bei den Fühlern eingeschnürt, die rterygicn stark ohrförmig erweitert, Vorderrand schwach ausgcrandet mit einer spitzdreieckig nach hinten verlaufenden, glänzenden, jeder- seits sehr fein gekielten Abflachung versehen, die Stirn mit einer grübchenartigen Längsfurche. Halsschild sehr fein gerunzelt, dicht mit sehr kleinen grünen Schüppchen bedeckt und schwarz gefleckt. Flügeldecken au der Basis gemeinschaftlich ausgerandet, die Schultern als starker spitzdreieckiger Zahn, etwas vor- und seitwärts heraus- tretend; hinter diesem Zahn eine ziemlich starke seitliche Einschnürung, von welcher ab die Decken eine regelmässige, nach hinten verjüngte Eiform annehmen. Die Deckenstreifen sind durch Quergrübchen ge- bildet, die Zwischenräume schmal, ohne übergreifende Querrunzeln, die Oberseite ist schwarz, wenig glänzend, fleckenartig mit grünen, runden Schüppchen besetzt. Unterseite und Beine etwas dichter beschui)pt, die Mitte des Hinterleibes fast nackt, das letzte Segment der ganzen Länge nach mit einem ovalen, muldenförmigen Eindruck. Die Hinterschienen vor der Spitze auf der oberen Kante gebuchtet, auf der inneren Seite mit schwacher geglätteter Ausbuchtung; alle Schenkel in der Mitte stark keulig verdickt. 19. Platyoyiicus quadrituber cul atus Faust (1. c). 2 Exemplare vom Quango. in Angola etc. gesammelten Curculioniden v. Brenthiden. 283 20. Platyomicus laeslpes Qiiedf. Taf. VI. Fig. 6 und 6a (Hiiiterschicne). Ein Excmi3lar, welches mit dem von mir p. 189 des vorliegenden Jahrganges der Berl. ent. Z. beschriebenen genau übereinstimmt und nur darin von demselben abweicht, dass sich die vier Längsschwielen des Thorax in der Mitte stumpf höckerartig erhöhen. Auf einem Geschlechts -Unterschiede beruht diese abweichende Bildung nicht, da beide Stücke Männchen sind , mit vollkommen gleicher Forceps- spitze, was auch eine Artverschiedenheit ausschliessen würde. 21. Plati/omicus t^iherosus (n. sp.). Elongato-ovatus, supra et suhtus squanndis sahidicolorihus densissime-, setidis ininhms erectis sparsim - ohtectus ; fronte rostroque canalicidatis, serohihus modice approximatis. Thorace- fere quadrato, antice parimi angiistato, apice truncato, hasi le- viter hisinuato, sidcis diiohus transversis in tres partes aequales diviso, quarutn media leviter binodosa. Elytris ovatis, valde convexis, apice conjitnctini constrictis, striato-punctatis, lateraliter et ante meditim iube^xidis nonnidlis minorihus, pone medium duobus majorUms tomentosis instructis. Abdominc segmentis 2 — 4 medio leviter inßiscatis. Antennis sat dense setidosis, scapo incrassato. clava mgra. Long. 15 mill. (incl. rostr.). Dem japanischen Dcrmatodes caesicolUs in Grösse, Gestalt, Färbung und Skulptur zum Verwechseln ähnlich, mit heller, sandfar- bener dichter Beschuppung; der Rüssel nach vorn schwach verengt, in der Mitte vertieft, au der Spitze mit einem glänzend schwarzen, an den Seiten gekielten Dreieck; die Stirn flach mit kurzer glän- zender Längsfurche; die Augen schwarz, halbkugelförmig, vorn mit kurzer Spitze. Das Halsschild mit zwei etwas bogigen Querfurchen, welche dasselbe in drei gleiche Theile theilen, sowie einer undeut- lichen Längsfurche. Das Schildchen kurz oval. Die Flügeldecken in der Mitte fast doppelt so breit als das Halsschild, an der Basis- mitte gemeinsam ausgerandet, mit schrägen in einen Höcker verlau- fenden Schultern ; oben und an den Seiten eiförmig gerundet, au der Spitze stark abschüssig, gemeinsam verjüngt und abgerundet, die Punktreihen an der Naht und am Seitenrande deutlich, sonst ziem- lich verworren. Vor der Mitte zwei gebogene Querreihen von je vier kleineren Höckern, hinter der Mi*te jedcrseits der Naht eine grosse, oben befilzte Tuberkel, sowie am abschüssigen Theil noch eine kleinere. Die Schenkel gegen die Spitze keulig verdickt, weisslich und hellbraun undeutlich geringelt, die Schienen gerade; der Fühlerschaft verdickt und schwach gebogen. Beine und Fühler ziemlich dicht borstig behaart. 284 G. Quedenfeldt: Verzeichniss der von Maj. v. Mecliow 22. Brachycerus kumhanensis Qucclf. (Bcrl. Entomol. ' Ztschr. 1888 p. 192). 1 Exemplar vom Quango; mehrere Stücke von Muata-Kumbaua, von Lieutenant Mu eil er gesammelt, 23. Brachycerus anmdatus Gerst. (Monats-Ber. d. K. Ac. Wiss. 1855 p, 83). 2 Stücke; die Typen stammen von Mozambique. 24. Brachycerus variipictus (n. sp.). Taf. VI, Fig. 7. Breviter ovatus, nie/er, opacus, sqiiamidis minhnis rotundatis ochraceis, ferrxigmeis, cerasinisque variegatim vestitus; rostro niyro, latitudme longiore, deplanato, obsolete varioloso-punctato. ante ocidos idrinque oblique sidcato. Thorace transverso, utrinque in medio fortiter unidentato, apice angustato., rotundato-prodiicto, basi .suhtruncato, fascia laciniosa ochracea, intus fei^ruginco-fincta, ornato,sparsim fortiter nigro-p\inctato. Elytris hrevissime ovatis, fere globosis, irregularitcr foveatis et tubercidatis, lateribus apiceqxie nigris, dorso variegatim macidatis, in regione scutellari obscuro- cerasinis, idrinque scidellum macida nigro-vehdina ornatis. Corpore sid>tus nigro, macidis nonmdlis rufis; femoribiis subtus rufo-incrustatis., tibiis 4 anticis extus denticidatis, apice dente valido armatis. Long. 17 mill. (incl. rostr.). • Etwa von der Grösse des B. semiocellatus Scbh., jedoch mit kürzeren, fast kreisförmigen Flügeldecken. Kopf und Rüssel matt- schwarz, die Mitte des Vorderrandes etwas vorgezogen und dreieckig abgeflacht, der mittlere Theil jederseits leicht eingedrückt, mit flachen narbigen Punkten. Das Halsschild etwa so lang als an der Basis breit, die Seiten in der Mitte stark erweitert und mit einem kegel- förmigen spitzen Dorn bewaffnet, vorn und hinten leicht eingeschnürt, der Vorderrand seitlich gebuchtet und mit einem gerundeten Augen- lappen versehen: mit Ausnahme des Vorderrandes, zweier grossen Längsflecken an der Basis und einer Makel jederseits hinter dem Seitendorn ist die Ober- und Unterseite ganz dicht mit sehr kleinen runden rostrothen, an den Rändern mit ochergelben Schüppchen, gleich- sam mosaikartig, besetzt und zerstreut grübchenartig punktirt. Schild- cheu sehr schmal zugespitzt. Die fast kugelförmigen Flügeldecken sind hinten steil abfallend und an der Spitze verjüngt, überall mit Gruben und starken, gchöckerten Runzeln «uregelmässig besetzt. Die Höcker sind auf der vorderen Hälfte und an der Naht klein und glänzend, an den Seiten und hinter der Mitte stärker, mitunter stachelicht und an der Spitze eine Borste tragend. Die Schuppeubekleidung ist auf der Oberseite dicht und sehr bunt. Auf der Naht und dem gemein- in Angola etc. gesammelten Curculioniden u. Brcnthiden. 285 samen Diskus dunkel kirschroth; in diese Färbung greifen zerrissene gelbe, rostrothe und sammetschwa'rze Makeln bunt durcheinander ein; die Seiten sind nur sparsam, die Si)itze nicht gefleckt, jederseits des Schild- chens bclindct sich eine grössere sammetschwarze Makel. Die Unterseite ist schwarz mit rothen Flecken an den Hüften, der Mittel- und Hinter- brust, sowie auf der Mitte des ersten Bauchsogments, die Beine sind theils rotli, theils gelb gefleckt. Die vier vorderen Schienen sind auf der Aussenkante mit einer Reihe von runden Zähnen versehen und an der Spitze in einen langen, nach auswärts gekrümmten, vorn abgerundeten Zahn verlängert; die Tarsenglieder innen an der Spitze gedornt. Abdomen sehr stark punktirt, die Punkte auf der Unter- seite und den Beinen Borsten tragend. Der Käfer ist nach einem ganz reinen und frischen Exemplar bschriebeu, bei älteren Stücken ist die Bekleidung mehr oder weniger abgerieben oder durch einen erdigen Ueberzug unscheinbar gemacht. Wenige Stücke vom Quango i). 25. Brachycerus cincticollis (n. sp.). Ovalis, opacus, einer eo-scjuamosus, capite cum 7-ostro brunneo, hoc latitudinc i^aido longiore, cuin vertice late impresso., obsolete foveolato-pimctato.1 laieribvs elevatis, ante ocidos idrinque incisis. Thorace transverso, lateribus suhangidatim rotundato, basi late einarginato, apice rotundato-producto, subverriccoso, anticefoveato, postice longitudinaliter sidcato, in medio aniiulo albido-fungino circiimcincto. Elytris ovalibus, s^ibstriato-foveolatis, interstitiis 2 et 4 elevatis, modice tuberculatis, tuberculis rufo-setosis; siipra bi'tmneo - cinereis, lateribus macidaque postmediana transversa albis. Prosterno albo-sqnamoso, metasterno, abdomine pedibusque brunneis.^ plus minusve albo-macidatis. Long. 19 mill. (incl. rostr.). 1) Die innerafrikanischcn SracJiycerus- Arien sind zum grossen Theil mit bunten Zeichnungen versehen, so auch eine vom Tanganjika stammende, hierunter beschriebene neue Art, die ich nebst einer An- zahl anderer Käfer aus dem Nachlasse des verstorbenen Dr. Böhm durch die Güte des Herrn Kaufmann Schalow hierselbst erhielt, welchem zu Ehren ich den Käfer benenne. Brachycerus Schaloivi (n. sp.). Ovalis, fortiter conveams, supra ferrugineo ßavoque varie- gatim-, subtus hdeo-squamosus. Mostro crasso, deplanato, antice leviter dilatato et curvato, apice sinuatlm reflexo, basi cum fronte ntrinque longitudinaliter elevato, hdeo-squamoso, punctis foveo- lisqiie inaequcdibus irregulariter obsito. Thorace baseos lat'itudini aequilongo, lateribus in medio ampliato, basi et apice constricto, 286 G. QuedenfelJt: Verzeichniss der von Maj. v. Meclioiv Von der ungefähren Grösse und etwas verlängerten Form des inaequalis F. und nehulosus Ol. Rüssel sehr dick, mattbraun, an der Spitze mit einem glänzend schwarzen, dreieckigen Eindruck, die flache Oberseite am Rande, bis zum Ilintcrrande der Augen, leisten- artig erhöht, die Erhöhung vor den Augen durch einen ziemlich tiefen Ausschnitt unterbrochen, Halsschild wenig breiter als lang, in der Mitte jederseits gerundet erweitert, ohne Dorn, oben und unten mit warzenförmigen kleinen Höckern besetzt, der Vorderrand in der Mitte leicht gerundet, an den Seiten sehr schwach gebuchtet, mit wenig vortretenden, sehr breit abgerundeten Augeulappen. Am Vorderrande eine ovale Grube mit kiclförmigen Rändern und schwachem Längskiel in der Mitte, die Basis etwas eingedrückt mit kurzer Längsfurche. Quer über die Mitte des Thorax zieht sich ein gelblicher, baum- schwammartiger Gürtel bis gegen die Vorderhüften ; derselbe verbrei- tert sich beiderseits nach rückwärts, so dass an der Basismitte nur ein halbrunder brauner Fleck stehen bleibt. Flügeldecken vollkom- men oval, an der Spitze leicht abgestutzt, oben bräunlich grau, mit Reihen sehr flacher Quergrubeu, die Zwischenräume durch schwache Höckerreihen angedeutet, welche rothe Borsten tragen, der 2te und 4te, namentlich an der Basis und am abschüssigen Theil, stärker und ziemlich spitz gehöckert, eine, gurtförmige, schwach gebogene Quermakel hinter der Mitte, sowie der breite Ausseuraud weiss be- schuppt, letzterer mit zerstreuten glänzenden Körnchen. Der Hinter- leib bis auf einige Seitenflecke braun, die Beine braun, auf der Unterseite rostroth, an den Seiten mit mehreren wcisslichen Flecken. 26. Bracliycerus ferrugatus (n. sp.). Breviter ovalis, supra ferrugineo-, suhtus cum pedlbus cinerco- squauiidosus; rostro crasso, nigro, sehdoso, latitudlne longiore, longitudinaliter obsolete impresso et utrinque irregidariter hifa- riam — sictit basi lateribusque plus minusve sparsim — verru- culis nigris, nitidis, ornato, quarum interstitus plerimique fo- veolatis; margine antico nigi^o-opaco, impressione dorsali pr oster - noquc flavo-, niacida intralatercdi ferrugineo-squaniosis. Elytris sat breviter oualibus, fortiter convexis, apice perpendicidariter dedivibits, disco communi sparsim subrcgidariter foveatis verru- cisque nitidis, setiferis, obsUis; margine laterall su2)erno apiceque S2)inis sat magnis. acutis, retrociirvatis, instructis, lateribus suh- tus striatim foveatis et vcrrucosis, disco ferrugineo-squamosis, ßavo-maculatis. Corpore subtus pedibusque luteo-cinereis, bre- viter setidosis, metasterno abdominisque segmentis 1-2 grosse punctatis; tarsis antennisque nigro-opacis. Long. 13 null. (excl. rostr.) in Angola etc. gesammelten Curcidloniden u. Brcnthiden. 287 antiee dilatato, sidco semicircidari a fronte disjnncto, varioloso- punctato. Thorace latitvdine haseos iiariim longiore, lateribus sat fortiter dilatato et \mldentato., medio antico fovea magna., ntrinque hreviter carinata, instructo, hast leviter sidcato; supra ferrugineo-squamoso, verrucis setiferis ohsito. Eh/tris hreviter ovalibiis, apice hand coarctatis, irr cgnla riter-, lateribus distinctius striaiim-foveolatis, interstitiis rugidosis, singidis biserlathn sat fortiter verrucosis, verrucis deplanatis, setiferis; dar so eommuni ' ferrugineo-squamulatis, lateribus nigro-opacis, ßavo-gidtatis. Long. 14 mill. (incl. rostr.). Von derselben Gestalt wie B. mbiginosns Chevr., nur etwas kleiner, die obere Fläche des Rüssels über der Fühlerbasis gerundet erweitert, nach vorn wieder etwas verengt, am Vorderrande mit klei- nem dreieckigen, an den Seiten gekieltem Eindruck, die Pterygien gerundet erweitert. Der Vorderrand des Halsschildes gerundet vor- gezogen, in der Mitte mit sehr kleiner Ausbuchtung, an den Seiten ziemlich stark ausgerandet mit gerundeten. Augeulappen. Dicht hinter dem Vorderrande auf der Mitte befindet sich eine ovale Grube, jeder- seits von einer Cängscrhöhung begrenzt, ausserhalb welcher sich, ebenfalls ein schwächerer Eindruck zeigt; die Basis ist im flachen Bogen ausgerandet, schmal eingeschnürt; mit Ausnahme des schwarzen Vorderrandes ist der Thorax oben sammt den Höckern mit rost- rothen, sehr kleinen, körnerartigen Schüppchen mosaikartig be- deckt, auf der Unterseite sind die Schuppen gelb, mit schwarzen, glän- zenden Höckerchen sparsam besetzt. Die Flügeldecken sind ziemlich kurz, aber regelmässig oval, hochgewölbt, an den Seiten mattschwarz mit deutlichen Grubenreihen; die dazwischen liegenden Pamzeln mit glänzenden Höckerchen und runden, ockergelben Makeln sparsijm besetzt; der Diskug ist dicht rostbraun beschuppt, runzelig punktirt, jederseits mit zwei Reihen grösserer Tuberkeln, die der beiden in- neren Reihen oben abgeflacht, beschuppt und schwarz beborstet, die der äusseren Reihen meist kegelförmig; jederseits der Naht eine Reihe kleinerer Warzen. Die Unterseite schwärzlich mit groben Punkten, die Beine etwas heller, zerstreut punktirt, die Punkte schwarz und wie die der Unterseite borstentragend, 27, Brachycerus carhunculus (n. sp,). Parvus, modice elongatus, supra nigro-opacus., levissime se- riceo-micans., lateribus, corpore subtus pedibusque cinereis ; rostro latitudine sesqui longiore, basi leviter constricto., obsolete punc- tato, antiee sinuato; fronte foveata, supra ocidos utrinque leviter clevata. Thorace longitudini aequilato, rugoso-foveolaio, lateribus 288 G. Quedenfeldt: Verzeichniss der von Maj. v. Mechow rotundato^ disco longihidinaliter sidcato, sidco antice et postice jn^ofiindiori. Coleopteris hreviter ovatis, sat convexis, foveolatis, interstitiis rugatis^ rugis ahdaceis; elytris singidis supra hise- riathn verriccosis, verrucis nigro squamosis; lateribus cinereis, margaritis parvis, nigro-nitidis , sparsim obsitis. Long. 8 mill. (incl. rostr.). Schwarz mit schwachem Kohlenglanz, der Rüssel verhältniss- mässig robust, leicht gebogen, vorn mit einem kleinen halbrunden Ausschnitt, oben mit einem kurzen undeutlichen Längskiel, welcher in eine ziemlich tiefe Stirngrube mündet. Das Halsschild so lang als in der Mitte breit, an den Seiten gerundet, die Basis und die Mitte des Yorderrandcs gerade abgestutzt, die Seiten des letzteren ziemlich stark gebuchtet mit breit gerundeten Augenlappen; auf der Mitte eine an beiden Enden vertiefte Längsfurche; die Seiten grubig punktirt, deren Zwischenräume stark gerunzelt und sparsam mit klei- nen glänzenden Körnchen besetzt. Die Flügeldecken kurz eiförmig, mit schräg abfallenden Schultern, an den Seiten gleichmässig ge- rundet, grubenartig unregelmässig punktirt, die Zwischenräume der Punkte dicht chagrinirt; jederseits der Xaht eine lleihe von 5 bis G grösseren behaarten Tuberkeln, die an der Basis stehenden stärker erhöht und länglich; eine zweite Tuberkel-Reihe befindet sich am oberen Seiten- rande. Der umgeschlagene Deckentheil aschgrau, mit etwas regel- mässigeren Grubenreihen, deren Zwischenräume bis zur Spitze mit etwas grösseren glänzenden Körnchen als auf dem Halsschildc spar- sam besetzt sind. Unterseite und Beine aschgrau, mit zerstreut stehenden kurzen Börstchen, die Schenkel auf der Oberseite schwarz gefleckt. 28. Hoplitotrachelus foveiceps (n. jp.), Breviter obovatus. supra et subtus lideo-cmereo-squamidahis, capite abdomineque fuscis ; t^ostro longitudini aequilato, cqncem versus leviter dilatato, obsolete quadrifoveolato^ fronte inter oculos bihnpressa, postice varioloso-punctata. Thorace longitudine vix latiore, lateribus modice unidentato, basi truncato^ antice con- stricto, Lobis lateralihus sat magnis, rotundatis, disco et lateribus sat fortiter foveolato, medio longitudinaliter subcarinato. Elytris breviter ovatis, convexis, reticidatim rugulosis, foveis inclusis plernmque transversis , laterihis apiceque seriatim tubercxdatis, dorso fusco-macidatis. Abdomine varioloso -punctata^ prosterno antice profunde excavato, marginibus acutis. Long. 12 mill. (cxcl. rostr.). Von der Grösse und ungefähren Gestalt des Brachi/cerus al- in Angola etc. gesammelten Curculioniden u. Brenthiden. 289 gm(S F.: der Rüssel stark und fast quadratisch, mit 4 im Quadrat stellenden Grübchen; vorn eine kleine Ausbuchtung mit gekielten Rändern. Mandibeln stark vortretend, ihre obere Fläche fast senk- recht zum Rüssel stehend, die vordere Kante breit abgestutzt. Die Stirn zwischen den Augen mit zwei flachen Gruben, welche durch eine vorn gegabelte Längsfalte getrennt sind, der IIinterkoi)f mit flachen narbigen Punkten. Das Halsschild an der Basis gerade ab- gestutzt, die Seiten mit einem stumpfen Höcker, der Vorderrand in der Mitte gerundet vorgezogen, mit sehr kleiner Ausbuchtung, an den Seiten tief ausgerandet, mit stark vortretenden, die Augen voll- ständig bedeckenden Augenlappen. Hinter dem Vorderrande eine ziemlich starke Einschnürung, die sich auf dem vorderen Theil des Diskus in zwei gerunzelte Grübchen erweitert, welche durch eine Längsfalte getrennt sind; der übrige Theil des Halsschildes ziemlich stark grubig punktirt mit gerunzelten Zwischenräumen. Die Vorder- •brust vor den Hüften zur Aufnahme des Rüssels tief ausgehöhlt und ausgerandet, die Ränder der Höhlung mit scharfer Kante. Flügel- decken kurz eiförmig, gegen die Basis leicht verengt, die Oberseite mit grober, netzartiger Runzelung und erhöhten, uuregelmässig ge- schlängelten Längslinien, auf denen sich, namentlich an den Seiten und hinten, kegelförmige Höcker erheben; auf der Scheibe stehen einzelne braune Sammetflecke, darunter zwei grössere an der Basis, neben der Naht, auch an der Basis des Thorax sind einzelne Run- zeln braun tomentirt. Unten ist nur die Mitte des Abdomen dunkler gefärbt; die Schenkel sowie die Schienen durchaus von gleicher Stärke, sparsam gefleckt und mit einzelnen Börstchen besetzt. H. callosicollis Fähr, ist ziemlich ähnlich, jedoch etwas ge- streckter, die Flügeldecken sind mit drei dunklen abgekürzten Binden versehen, das Halsschild am Vorderrande tief gebuchtet. Fterotomus n. gen. Molytidae. Ttrsocoros, geflügelt; aruni convexo, sat fortiter rugoso-foveato., antice longitudinaliter indistincie carinato. Scu- tello dense ochraceo-squamulato. Pilytris seriatim sat irregidariter foveolatis et o^vgidosis, interstitiis alternis tuberculatim carinatis., interstitiis rugisque disperse sqiuwiidatis. Corpore subtus cum pedibus subdense j^unctato, punctis squamiferis. I^ong. 12 mill. (excl. rostr.). Mattschwarz, der Rüssel mit drei unregelmässigcn, bis zur Basis in Angola etc. gesammelten Curculioniden u. Brenthiden. 291 der Fülilenvurzel verlaufenden Längsrippen und zwischen diesen und an den Seiten mit grösseren grübcbenartigen Punkten, an der Spitze mit feinerer Punktirung; die schmale Stirn zwischen den Augen mit einem Grübchen. Halsschild stark grubig punktirt, die Zwischen- räume grob gerunzelt, auf der Mitte der vorderen Hälfte eine kiel- artige Längsrunzel. Die Flügeldecken mit grübcbenartigen Punkt- reihen, der zweite, vierte und sechste Zwischenraum kielförmig er- liölit, die obere Kante gehöckert, der zweite an der Basis mit einem kurzen Kamm, der sechste mit der erwähnten flügelartigen Erweite- rung,, die äusseren Punktreihen regelmässig, ihre Zwischenräume schwach gewölbt. Der ganze Körper ist sehr dünn, nur aiTf den Beinen etwas dichter, mit ocherfarbenen , haarförmigen , theilweise etwas aufgerichteten Schüppchen besetzt. Malange. Ich erlaube mir, diese Art zu Ehren des Direktors der zoolo- gischen Sammlung des Königl. Museums für Naturkunde, Herrn Professor Dr. Moebius, zu benennen. Onychogymnus n. g, Diabathrariidae. 6vv^, Kralle; yv^ivöi, beraubt. Caput rotundatu7n\ rostrum fronte via; angustius, latitudine breviiis, fere parallclum, deplanatum\ scrohes laterales, ocidorum marginem inferiorem versus directi, suhtus sulco transverso con- juncti. Antennae hrevissimae, scapo ocidos attingenti, clavato, funi- cido art°- 1 elongato, leviter incrassato, 2 breviore, turhinato, 3 — 7 transversis, paidatim crassiorihus, clava hreviter ovata, in- distincte 4-articidata. Ocidi haud promimdi, parum convexi, oblique jjositi, subtus elongati et angustati, modice granulati. Prothorax subconicus, latitudine paulo longior, margine an- tico rotundato-producto, basi sat fortiter bisinuato. /Scutellum rotundutum. Coleoptera thorace fere duplo latiora, fortiter convexa, latitudine plus sesqui longiora, apicem versus angustata, apice late rotundata, leviter reßexa, humeris tubercidi- formibus. Prosternum ante coxas leviter excavatum, margine antico late sinuato, metasternum modice elongatum et cum abdomine de- planatum, segmento secundo 3°- et 4°- simid sumptis longiore. Pedcs robusti, leviter compressi, femoribus in medio haud incrassatis; tibiae apice unco horizontali armatac, et praetcrea 19* 292 G. Quedenfeldt: Verzeichniss der von Maj. v. Mechow mucronatae; tarsi dilatati, triarticulati, art°- tcrtio semirotun- dato, haud inciso, unguihus nullis. Corpus alatum, squamosum. Von der gleichfalls afrikanischen Gattung Diahathrar'ius durch den breiteren und kürzeren, nicht gebogenen, oben abgeflachten Rüssel, die nach unten selir verlängerten und verschmälerten Augen, die breitere Form der Flügeldecken mit den höckerartig vortretenden Schultern, die in der Mitte nicht verdickten Schenkel unterschieden. Der Rüssel ist so breit als die Stirn, wie diese flachgedrückt, an den Seiten leicht gekielt, vorn abgestutzt, die Fühlerfurchen sind direkt gegen den unteren Augenrand gerichtet und münden in eine tiefe, quere Kinnfurche ein ; Unterkinn mit kurzem Stiel, die Unter- lippe vorn abgerundet, Maxillen tief eingelagert, unbedeckt, die Basis der Fühler vor der Mitte der Furche eingesetzt. Die Seiten des Halsschildes von der Basis ab sehr schwach, vor der Mitte etwas stärker konvergirend, ohne Einschnürung an der Spitze; eigentliche Augenlappen sind nicht vorhanden, sondern es bildet sich nur durch den Prosternalausschnitt eine stumpfe Ecke mit dem Yorderrande jederseits. Die Flügeldecken haben keine ovale, sondern trapezartige Form, sind stark konvex, vor dem Schildchcn gemeinsam gebuchtet, die Schultern leicht schräg abfallend und mit einem stumpfen seit- wärts gerichteten Höcker versehen ; von diesem Höcker ab fast gerad- linig, aber massig stark, verengt, die Spitze breit zugerundet und etwas aufgebogen. Die Unterseite ist abgeflacht, fast ein wenig eingedrückt; die Schenkel sind allmälig gegen die Spitze, nicht in der Mitte selbst, verdickt und haben am Ende des Ausschnitts zum Einlegen der Schiene, einen kleinen Höcker. Die Schienen sind kurz, am vorderen Spitzenrande lappig gerundet, mit einem wagerechten Haken und darüber mit einem kleinen Höcker versehen. Die Tarsenglieder sind breit, mit schwammiger Sohle, das erste Glied seitlich gebuchtet, das zweite doppelt so breit als lang, das letzte breit zugerundet ohne Einschnitt, wie bei der von Lacordaire abgebildeten Gattung ^^('/rc?/^. Die Gattungen mit fehlendem Klauengliede belaufen sich meines Wissens bis jetzt auf sechs: Anoplus, Diabathrarms, Aonychus^ Atelicus, Aromagis Pascoe (Ann. Mag. Nat. Hist. [4] IX) und 0 nych ogymnu s. 30. Ony ch ogymnu s Mechotvi (n. sp.). Taf. VI, Fig. 9 (a, b, c, d). B7nmnescenti- griseo- squamosus , rostro hasi oehraceo, apice nigro, dense ruguloso, pterygiis Jonge seUdosis. Thorace sparsim in A YKjola etc. gesammelten Curculioniden u. Brenthiden. 20.'^ varioloso-punctato^ longitudinaliter suhtilissime canaUctdato, ante rnediuin ttiberculis quatuor parvis, in quadratuni j^ositis, munito. Elytrls regularitcr striato-^nmctatis , interstitiis ]>lanis, alternis sparshii tuherciddiis., tuhcrculis Jusco-fascicidatis. Corpore suhtus cum pedibus albo-testaceo-squamulato, dense subtile punctato, punctis nonmdlis majoribns intermixtis, fibiis seit longe settdosis, tarsoriim articidls findtrlai'if. T.onp. 12 — 12r^ mill. (cxcl. rostr.) Der K()])f und dio l'torygiiii lostroth bcscliu})i)t, letztere, sowie der Vorderi'aiid dos Hassels und die Keule des Fühlcrschaftcs mit mehr oder weniger langen Härchen besetzt. Die Basis des Rüssels ocher,ü;elb, die Spitze unbeschuppt, schwarz, dicht runzelig ])uid5treifen etwas gröbere Punkte. Auf der Unterseite ist die Pubcszenz gleichmässig und etwas dichter, nur die letzten l'auchringe mit kleinen weissen Ilaarllccken versehen. 37. Li 00 US er in li) es (n. sj).). Angiistns, nir/er, suhnitidus, lennuisshue f/riseo-puhescens; rostro qilhidrlco^ leviler curvalo^ cum cap'tle densc pnnctato, basi siibslr'talo. TIwrace lon). Nur ein PLxemplar. Zuerst vom Senegal. ,'/fJ. I^hiimatolaJiii.s droinedariiis laust (Stctt. cMtoiii. Zeit. l.SlS.'i); auch aid' der Ostküsto, in Zanzibar. 40. Aleides ieueoffrainmufi Fr. (Wiegm. Archiv LSI.'}). Angola, von wo auch die schon (ruber aufgefundenen Fxemplare stammen. 4L Aleides sene.v Sa,hlb. (Tboifs Arcli. II l«2I>j. Die ersten Stticke von der Sierra Leuna. 42. Mecocori/nus loripes (!hevr. (Ann. d. I''r. IS.'JS), In ziemlich grosser Anzahl in Malauge und am Quango ge- sammelt; auch aus dem Innern (Wiss manu). Die ersten Exemplare vom Senegal. 43. Itliijporns mar garitatus (n. sp.). Ehmqatus, std>parallelus, eonvexus, S(/uainnlis oehraceis., fri.s- cis alhidisque variegathth dense ohtectus-, rostro leviter curvato., parcdlelo., thorace via) breviori., hasi pluricarinato; oculis trans- versis, suhtus angustalis, modice granidatis. Thorace latitiidini aequilongo, lateribus rotundaio, antice angvMato, hasi rede trun- cato, reticulatim punctata, punctis sqaanmla rotunda rej^letis, carinato. Scidello j^ari'o, ochraceo. .Eij/tris paralleUs, Jm- meris rotiindato-promimdis, apiee conjunctim leinter angustatis et rotundalis^ striata - punctaiis, intef.ftiliis niargaritis parvis, nigris, nitidis, subseriatiin ubsitis, allernis leviter elevatis. Cor- pore sidjtus ochraceo, nigro-macidato; pedibus annulatis, femori- hus pedunctdatis^ fortiter elavalis, dente validissimo armatis\ tib'ds leviter compressis, blsinuatis; anlennis piceis. Long. 10 niill. (cxcl. rostr.). 298 G. QiiedenfelcU: Verzeichniss der von Maj. v. Meclioiu Von der Grösse des Eylohius fahms, stark gewölbt, mit parallcl- seitigeii Flügeldecken; der Rüssel au der Basis mit fünf feinen Längs- kiolcn, daz^visohen etwas runzelig, «vorn selir fein, etwas gereiht })nnktirt, glänzend schwarz, nur am Grunde Avic der Kopf beschuppt. Halsschild an der Basis gerade abgestutzt und fein gerandet, die ge- rundeten Seiten nach hinten nur schwach, nach vorn stark verengt, oben und unten netzartig gerunzelt, jede Masche mit einer verhältniss- mässig grossen, runden, weisslichen oder ocherbräunlichen Schuppe ausgefüllt; auf der Mitte ein vorn und hinten abgekürzter glänzender Längskicl. Schildchen rund, goldgelb befilzt. Flügeldecken kaum um die Hälfte breiter als der Thorax, l^'^mal so lang als breit, im hin- teren Drittel zusammengezogen und gemeinsam stumpf zugesi)itzt, die Basis flach ausgerandet, die Schulterecken • ein wenig vorgezogen, leicht schwielig und zugerundet; die Deckenstreifen weitläuftig punk- tirt, jeder Punkt mit einer grösseren Schuppe, die übrige Beschuppung dicht und fein, dunkel ochorgelb, untermischt mit einzelnen weiss- lichen Schüppchen; die abwechselnd erhöhten Zwischenräume etwas stärker als die übrigen mit kleinen glänzenden Höckerchen besetzt. T^nterseite ochorgelb, die Hinterbrust und die Bauchringe in der Mitte braun gefleckt. Von dem etwas grösseren I. femorahis Thoms., welcher ebenfalls schw'arz gekörnte Decken hat, durch den Mangel an Zeichnungen auf der Oberseite unterschieden. 44. Mecistocerus Quedenfeldti Faust (1. c). In ziemlicher Anzahl vom Quaugo. 4ö. Mecistocerus fasciatus (n. sp.). Elongato - ovalis, dense mgro-hrunneo-squamosus. sparsim nigro-alhidoque niacidatus, ehjtris alho-fasciatis. Capite rotun- dato, albido-squamoso, rostro nitido, hasi striato-pundato (QJ, antennis rufo-piceis; funiculi articidis 1 — 2 elongatis. ohconicis. ceteris quam in praecedenti hrevioribus. clava elongato-ovata, acuminata. Tliorace longitudine paido latiore, laterihus fere paraUelo, antice constricto^ hasi bisimiato, sat fortiter dense ru- [iidoso-punctato. ante scutellmn et ntrinque tenuiter alho-vittato. Scutello rotiindato, nitido. Elytris thorace paido latiorlbus, fere triplo lonpiorihus, apice leviter coarctatis. conjuncthn rotundatis, foveolato-striatis, ante apicem albo-fasciatis . Corpore suMus cum pedibus griseo-squamoso. abdomine nigro-mactdato; femorihus tihiisque nigro-anntdaiis. Long, 10 mill. (excl. rostr.). Genau von der Gestalt der vorstehenden Art und mit denselben Gattungs-Charakteren, jedoch etwas kleiner; der Kopf ist dicht weiss- in Angola etc. gesammelten OurcuUoniden u Brenthiden. 290 lieh beschuppt, der Rüssel an der Basis schwäclier punktirt als bei Vorigem, das dicht punktirte Halsschild ohne Mittelkiel, Die Flügel- decken sind wie das Halsschild schwarzbraun beschuppt, zwischen Mitte und Spitze mit einer weissen, etwas zackigen Querbinde, der vordere Theil mit einzelnen zerstreuten weissen Makeln und einigen schwarzen unbestimmten Sammetflecken vor und hinter der Querbinde; die Punkte der Deckenstreifen fast grübchenartig, in jedem derselben ein rundes weisses Schüppchen; die Schultern sind gerundet, sehr schwach vorgezogen, die Seiten bis zur Querbinde sehr wenig, dann schneller verengt, vor der Spitze jederseits leicht eingedrückt, dann gemeinsam abgerundet. Unterseite und Beine weissgrau be- schuppt, ziemlich dicht punktirt, alle Punkte mit ehiem grösseren weisslichen Schüppchen, das zweite Bauchsegment an der Spitze jeder- seits mit einer schwarzen Makel, die drei letzten in der Mitte breit schwarz gefärbt. Die Schenkel auf der Oberseite, und zwar an der Basis, in der Mitte und an der Spitze, mit einem schwarzen Fleck, die Schienen näher der Basis schwarz geringelt. Von der Gattung Mecistocerus liegen mir noch zwei Arten von Madagaskar vor, welche von dem daselbst verstorbenen, als ausge- zeichneter Sammler weitbekannten J. M. Hildebrandt aufgefunden wurden und deren Diagnosen ich hierunter folgen lasset). 1) Mecistocerus Rildebrandti (n. sp.), Elongato-ovalis, robustus, fortitcr convexus, dense nigro- hrunneo-'squamosus, sparshn albo-macidatus ; rostro^ nttido, cur- vato, basi tantum indistincte carinato, et subtile striato-punctato. Antennis fidvis, albo-pidiescentibus, funicidi articidis 1 et 2 lon- gitudine aequalibus, clnva suheylindrica, obtnse aeitminata. Ca- ])ite sat dense ac fortiter punctato. Thorace latitudine paulo breviore, basi leviter bisiuuato, lateribus postice parallelo, antice sat fortiter angustato, retieidatim grosse punctato, punctis um- bilicatis; breviier suhcarinato, carina postice albo-squamosa; apice laterihusque ferrugineo-macidato. Scutello siibquadrato, laevi. Elytris elongato-obovatis, basi leviter trisinuatis, apice coarctatis, foveolato-str'iatis, sparsim albo-maculatis, interstitiis dorsalibus indistincte nigro-macidatis. Corpore subttis nigro, pectore grosse punctato; pedihus albido-cervino-squamosis, femoribus dcntatis, his tibiisque leite nigro-anmdalis. Long, lli lat. 5 mill. (excl. rostr.). Antananarivo. Mecistocerus albocinctus (n. sp.). Forma praecedentis, sed rmdto minor, M. fasciato fere aeque coloratus et signatus, nigro-brunneo-squamosus ; rostro nigra., ni- tido, apice yiceo, a basi ad medium u§que sidicarinato et striato- punctato. Antennis fidvis, funicidi articidis 1 et 2 longitudine aequalibus, clava elongata, cylindrica, breviter acuminata. Ca- 3U() G. Quedenfeldt : Verzeichniss der von Maj. v. Mechow 46. Pacliyonyx ?«ttus sparsim punctidato; medio nitido^ lateribus pygidioque pruinosis, abdo- mine segmento basali dihde ru/o; femoribus nigris, tibiis, tai^sis antennisque piceis. Long. 19 mill. (exci. rostr.) Von langgestreckter, nach vorn und hinten glcichmässig verengter, ziemlich flacher Gestalt und tiefschwarzem Politur-Glanz ; der Rüssel sehr schwach gebogen, an der verdickten Basis mit feiner Längsfurche, in Angola etc. gesammelten Curculioniden u. Brenthiden. 305 und einem Stirngriibclien, sonst sehr fein und sparsam punktirt. Das Halsschild vorn eng eingeschnürt, am Vorderrande mit schwacher Biichtung, nach hinten allmälig verbreitert mit fast geraden Seiten, die Basis zweibuchtig, fein gcrandet; das Schildchen länglich dreieckig, an der Basis ausgerandet, die Seiten schwach winkelig. Flügeldecken an der Basis kauiu breiter als das Halsschild und l'/smal so lang, nach hinten sauft gerundet verengt, an der Spitze einzeln schräg abgestutzt mit abgerundetem Aussenwinkel; oben mit ziemlich tiefen und scharf eingeschnittenen, im Grunde fein punktirten Furchen, die Zwischenräume oben abgeflacht und mit äusserst feinen aber deut- liohen Pünktchen besetzt; jedcrseits des Schildchens ein blutrother Wisch. Pygidium matt, bereift, fein punktirt, an der Spitze mit rothgelben Börstchen gesäumt. Die Unterseite ebenso glänzend als die Oberseite, fein und zerstreut, an den Seiten etwas gröber punktirt, die Seiten der Länge nach mit grauem Reif, die Beine fein, jedoch nicht dicht punktirt, jeder Punkt mit einem winzigen, rotligelben Börstclien, die Schenkel unten mit bürstenartiger Behaarung, die Schienen mit einer doppelten Reihe kurzer Härchen. 55. Sphenophorus Hanetii Buq. Drei Exemplare, welche mit den vom Senegal stammenden Expl. völlig identisch sind, nur haben diese rothe Schenkel. Der Käfer steckt unter obigem Namen in der Königl. Sammlung; die Beschreibung ist mir nicht bekannt. 56. Sphenophorus nigroplagiatus (n. sp.)- Sat parvus, depkmatus, opacus, ohscuro-ferrugineus; rostro ßliformi, curvato, cylindrico, hast dilatato, dilatatione antice le- viter rotundatim ampliata; nigro, apice rufo, sparsim punctulato. Thorace latitudine longiore, laterihus parallelo, antice constricto, basi via; bisinuato, supra et subtus sat dense ac fortiter punc- tato, rufo-ferrugineo, dorso dilute nigro. Scutello elongato, nigro, lateribus sinuato. Elytris lateribus leviter rotundatis, apicem versus angustatis, supra deplanatis, punctato-striatis, obscure ferrugineis, lateribus pone medium nigro -plagiatis. Corpore subtus nigro, dense ac fortiter punctato, pedibus fa^rugineis, an- tennis piceis. Long. 7—9 mill. (excl. rostr,). Von oben abgeflachter Gestalt, matt rostbraun, nur der Kopf und Rüssel schwarz, glänzend, letzterer an der Spitze -röthlich; die basale Verdickung über den Fühlerwurzeln jederseits gerundet er- weitert, die Mitte mit einer äusserst feinen Längsrinue. Das Hals- schild mit durchaus parallelen Seiten, nur au der Spitze schnell ver- engt und ringförmig abgeschnürt, die Punktirung ziemlich stark, dicht XXXII. Heft II, 2ü 306 G. Quedenfeldt: Verzeichniss der von Maj. v Mechoiu und glcichmässig, an den Seiten, wie bei dem Vorigen, eine kaum waliinehmbarc Ausbuchtung. Die Mitte des Thorax der ganzen liänge nach breit und matt schwarz gefärbt, die Seiton dunkelrostroth; das Schildchen ziemlich lang, mattschwarz, hinten zugespitzt, an den Seiten gebuchtet. Die Flügeldecken ebenfalls dunkelrostroth, jede hinter der Mitte mit einem ziemlich grossen, länglichen, matt- schwarzen Seitenfleck, die Deckenstreifen glcichmässig 'vertieft, im Grunde dicht punktirt, die Zwischenräume eben, unpunktirt. Die Unterseite, mit Ausnahme des matten Prosternums, schwarz, ziemlich glänzend, stark und dicht punktirt, ein Fleck an den Seiten des Metasternums, so wie die äusserste Hinterleibsspitze röthlich. Die Beine rostroth mit feiner gelblicher Pubeszenz, an den Hüften und Knieen verwaschen schwärzlich; die Tarsen kastanienbraun ; Pygidium gerundet dreieckig, an der Basis sehr fein, gegen die Spitze gi'öbcr punktirt, mit gelblichen Börstchen, die Spitze goldgelb bewimpert. Ö7. Sphenopliorus cruciatus (n. sp.). Forma et magnitudine praecedentis\ rostro aeque düatato, siibtilissime piinctato, haud sulcato, ante antennas rufo. Thorace nigro, nitido, deplanato, laterihus parallelo, apice consiricto, hasi late rotundato, disco sparsim, laterihus imido fortius pnnctidato. Scidello elotigato, nigro, laterihus sinuato. Elytris planis, lati- tudine vix tertia parte longiorihus^ postice parum angustatis, sin- gtdis rotundatis, pnnctato-sidcatis, interstitiis suhtilissime uni- seriatim inmctatis, nigris, nitidis, singidis hasi et pone medium macida rufa ornatis. Fygidio rotundato-conico. Corpore subius nigro, sat fortiter lyunctato, metasterno et ahdomine, hoc hasi et apice, imp7^essis. Pedihus ferrugineis, femorum clava, tai^sis antennisque piceis. Long. 9 mill. (excl. rostr.). Sowohl dem S. quadrinotatus Gyll. als dem quadrivulneratus Thoms. in der Zeichnung ähnlich, doch sind beide grösser, das Hals- schild ist dichter und stärker punktirt, und das Pygidium ist qua- dratisch; auch S. delumhatus Boh., dessen Beschreibung im Uebrigen auf den vorliegenden Käfer passt, besitzt das quadratische Pygidium. In Bezug auf das konisch geformte Pygidium stimmt der Käfer, sowie überhaupt im ganzen Habitus, sowohl mit dem Vorigen, als auch mit Ilanetii überein, und ich würde ihn, trotz der rothgefleckten Flügeldecken, für i(Jentisch mit dem ganz schwarzen Hanetii Buq. erachten und als dessen var. cruciatus erklären, wenn von Bu(iuet eine auf den Museumskäfcr passende Beschreibung cxistirtc. 58. Sitophilits oryzae länn. Der bekannte über alle Erdtheile verbreitete Käfer. in Angola etc. gesammelten Curculioniden u, Brentldden. 307 59. Sitophihis impressicollis (n. sp.). Elongatus, angustus, parallelus, subopacus; rostro fere recto, hasi seriathn punctato, fronte foveolata, juxta foveolam hreviter setulosa. Capite thoraceque nigris., hoc elongato, subconico, bre- visshne setulosa, sat fortiter ac dense reticidatim j^unctato, punc- tis indistincte iwibilicatis, disco pone mediimi oval it er impresso. Elytris tliorace vix latioribus, laterihus siibparallelis, basi et apice truncatis,. planatis, fortiter punctato-striatis, interstitiis alternis costiformibus, seriathn punctidatis; flavis, sutura, marginibus fasciaque mediana nigris. Corpore subtus nigro, fortiter punc- tato, abdominis apiee p)ygidioque fidvis, sparsimßavo-squanudatis. Pedlbus antennisque fidvis. Long. 4o — 5 raill. (excl. rostr.). Koi^f und Rüssel zusammengenommen länger als das Halsscliild, der erstere fein und dicht piuiktirt, zwischen den Augen mit einer länglichen Grube, welche zu beiden Seiten mit einer Reihe kurzer gelber Härchen besetzt ist; der Rüssel an der Basalhälfte punktirt gestreift, vorn glatt. Das Halsschild um die Hälfte länger als breit, vor der Basis am breitesten, dann nach vorn verengt, an der Spitze ringförmig abgeschnürt, die Ober- und Unterseite dicht netz- artig gerunzelt, die Maschen glcichmässig rund, in der Mitte undeut- lich genabelt und mit einem kurzen gelben Börstchen besetzt. Bei beiden mir vorliegenden Exempl. befindet sich auf der Mitte vor der Basis ein ovaler, flacher Eindruck; die Basis gerade abgestutzt ungerandct. Die Flügeldecken mit schwach eingedrückter Naht und abgestutzter Spitze, die abwechselnden Zwischenräume fein gekielt und mit einer Reihe winziger gelber Börstchen besetzt. Die Beine sind rothgelb, nur die Schenkel an der Spitze leicht angedunkelt, an den ebenfalls rothgelben Fühlern ist die Geissei gegen die Spitze, sowie die Basis der Keule schwärzlich. Von dem sehr ähnlichen S. elongatus Roelofs aus Japan durch stärkere Punktirung und konisches Halsschild unterschieden. 60. Sitophilus reticulatus (n. sp.). Modice elongatus, sat robustus, postice attenuatus, obscure rufo-brunneus, opacus; rostro basi sparsim punctato, apice lae- vigato. Thorace antice parum angustato, apice constricto, for- titer reticidatim punctata, punctis wnbilicatis. Elytris tliorace paulo latioribus et longioribus, retrorsum angustatis, apice con- junctim rotundatis, dense foveolato-striatis, foveolis transversis, interstitiis alternis tenue costiformibus. Corpore suhtus paulo obscuriori, dense ac fortiter punctato, pedibus, antennis, rostro et clytrorum humeris leviter fulvescentibus. Long. 5mill. (excl. rostr.). 20* 308 G. Qiiedenfeldt: Verz. d. v. Maj. v. Mechoic ges. Ourcidion. etc. Von der schmutzig rothbraunen Färbung des S. oryzae\ der Rüssel dunkelrotli, über der Fülilerbasis gerundet erweitert, mit dem Kopfe zusammen so lang als das Ilalsschild; dieses -wenig länger als breit, die Seiten fast bis zur Spitze geradlinig, vorn mit einer ringförmigen Einschnürung, oben stärker als unten netzartig gerun- zelt, die Punkte schwach genabelt und mit einem sehr kleinen gel- ben Börstchen versehen, auf der Scheibe ein kurzer schwacher Längseindruck. Die Flügeldecken an der Basis etwas breiter als das Halsschild, eiförmig nach hinten verengt, vor der Spitze seitlich schwach eingedrückt, an der Spitze selbst gemeinsam abgerundet; die Deckenstreifen aus dicht aneinander gereihten maschenartigen Punkten, von derselben Grösse wie auf dem Ilalsschilde, bestehend; zwischen je zwei Punktreihen ein feiner scharfer Kiel, die Punkte undeutlich genabelt, die Kiele, sowie das Pygidium mit einzelnen gelben Börst- chen besetzt. Die Unterseite stark und dicht punktirt, die Fühler und Beine hell röthlich braun, die letzteren reihenweise mit winzigen haarförmigen Schüppchen besetzt. S. rugosxis Thunb. ist eine ähn- liche Art, bei welcher jedoch der Kopf gefurcht, das Halsschild schon von der Mitte ab nach vorn verschmälert und die Flügeldecken nicht breiter sind als der Thorax. 61. Sipalus guincensis F. (Ent. Syst. Suppl., p. 165). Brenthidae. Die von Herrn Major v. Mechow gesammelten Brenthiden sind von Herrn Kolbe, Assistenten am Königl. zoologischen Museum, in der Stettiner entomologischen Zeitung 1S83, p. 233 u. f., bearbeitet und die nur in je einem Exemplar aufgefundenen neuen Arten der. Königl. Sammlung überlassen worden. Ich kann mich daher darauf beschränken, hierunter das Namenverzeichniss der gesammelten Arten folgen zu lassen, von denen die vier ersten als neu beschrieben wurden, 1. Anisognathus Mechowi. Taf. \l, Fig. 11. 2. Anisognathus anaticeps. 3. Pericordus (n. gen.) latipes. Taf. YI, Fig. 12. 4. Ewpsalis suhmaculatus. 5. Eupsalis vulsellatus Schönh. 6'. Spatherlnus medioximus Thoms. 7. Storeosomus Rissi Imh. 8. Ceocephalus picipes Ol. Anmerkung. H. Kolbe errichtet in den Ent. Nachrichten 1888 No. 20 für 1 und 2 die Gattung Isognathus und ermittelt unter den als Spatherlnus medioochnus Thoms. bestimmten Quajigo-Stücken 2 neue Arten: aS. eupsaloides und picturatus. [Berliner Entoniolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft IL] 309 Beiträge zur Kenntniss der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. Von Louis Graeser in Hamburg. (Fortsetzung und Scliluss.) Kaclulcni ich das Manuskript zum vorliegenden zweiten Theile meiner Arbeit bereits vollendet hatte, geht mir soeben eine im letzten Hefte der Stettincr entomologischen Zeitung gedruckte Arbeit des Herrn Dr. 0. Staudinger zu, in welcher unter dem Titel: „Neue Noctuiden des Amurgebietes" eine Anzahl der auch von mir be- schriebenen neuen Arten publizirt werden. Im Interesse der Nomen- klatur ziehe ich daher die diesen Arten von mir gegebenen Namen zurück; die von mir gefertigten Beschreibungen dieser Arten werden den Lesern indessen auch trotz oben erwähnter Publikation um so mehr willkommen sein , als mir von manchen Arten ein grösseres Material vorgelegen hat, als es Herrn Dr. Staudinger zu Gebote stand und ich einzelne der Arten aus den Raupen erziehen konnte, wodurch mir eine eingehendere Besprechung derselben möglich war; ausserdem erlaubte die Kürze der Zeit mir kaum eine Umarbeitung meines gesammten Manuskriptes. Hamburg, den 10. Oktober 1888. 3. Noctuae. 400. Simyra Splendida Stgr. Stett. entomol. Zeit. 1888. ^ Siinyra Niveonitens Graeser. Ein Q. dieser neuen Art fand ich am 18. Juli bei Wlad.i) Flü- gelspannung =^ 35 mm. Von Sym. Nervosa Fabr. unterscheidet sie sich zunächst durch robusteren Bau und etwas breitere Vorderflügel, bei denen auch der Aussenrand gerader und nicht so schräg vom Vorder- zum Innenwinkel verläuft als bei Nervosa. Die Oberseite aller Flügel ist einfarbig, schneeweiss und glänzend, ohne eine Spur irgend welcher Zeichnung; Franzen ebenfalls glänzend 1) Wlad. — Wladiwüstock ; Nicol. = Nicolajefsk ; Chab, = Cha- barofka; Pokr. = Pokrofka; Blag. = Blagoweschtschensk. 310 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss weiss. Auch die Unterseite der Flügel ist weiss, jedoch weniger glänzend und an der Basis mit schwachen, grauen Beimischungen. Die Behaarung des Körpers ist weiss, nur am Vorderrrücken, der Stirn und den Palpen etwas grau angelaufen. Die Schenkel und Schienen des ersten Beinpaares sind an ihrer inneren Seite scharf abstechend schwärzlich bcliaart, Avährend ihre Aussenseiten, wie auch die übrigen Beine eine reinweisse Behaarung tragen. 401. Demas Coryli L. Bei Nicol. als Raupe sehr gemein auf Birken und Erlen; bei Chab. und Wlad. häufig; vereinzelter bei Pokr. Die Stücke weichen von den europäischen durch ihre bläulich- graue Färbung ab; namentlich ist die Saumhälfte der Vorderflügel, nicht wie bei der gewöhnlichen Form weisslich, sondern blaugrau ausgefüllt, wodurch die Wellenlinie sehr undeutlich wird und bei manchen, besonders dunkel augelegten Stücken fast ganz verschwindet, bei solchen Stücken ist auch gewöhnlich das Wurzelfcld niclit bräun- lich, sondern grau gefärbt, wodurch dann der Flügel fast einfarbig blaugrau erscheint. 402. Acronycta Leporifia L. var. Lcporella Stgr. Stett. entomol. Zeit. 1888. = var. Cineracea Graeser. Diese auffallende Lokalvarietät gehört trotz ihres eigenartigen Aussehens gleichwohl zu Leporina L. ; ich erzog in Nicol. 4 g g und 5 Q Q aus den auf Erlen, Birken und Weiden lebenden, echten Leporina-Rü.w^Q\\. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein mattes Grauweiss, jedoch ohne die dunkle Bestäubung der var. Brachiporina Tr. Die bei der Stammart sehr deutlichen, schwarzen Zeichnungen der Vorderflügel sind bei der var. Cineracea nnr durch feine, bräunliche Fleckchen und Strichelchen angedeutet, dagegen ist die Wellenlinie des Saum- fcldes. welche bei Leporina gewölinlich nur durch einige schwarze Flecken markirt wird, bei allen mir vorliegenden Stücken von Ci- neracea in der ganzen Breite des Flügels sichtbar und bildet eine zusammenhängende, bräunliche Linie. Der saumwärts der Wellenlinie gelegene Theil des Saumfeldes ist etwas dunkler grau gefärbt. Die kurze schwarze Flcckenbinde, welche bei der Stammart vom A^order- rande bis auf den Abschluss der Mittelzelle reicht, ist bei der Form aus dem Amurlande nicht vorhanden, sie wird hier durch einen kaum sichtbaren, gelblichen Schatten angedeutet, während die Querrippe durch einen feinen, braunen Bogenstrich markirt wird. Die schwarzen der Lepidopteren-Faima des Amurlandes. 311 Punkte des Saumes sind bei Cineracea viel undeutlicher und ver- schwinden bei manchen Stücken fast gänzlich. 403. Aeronycta Elongata Oberthür. l^.tudes d'Entomol. X, p. 20, PI. II, fig. 3. Bei Chab. erzog ich 4 § § , 3 $ 2 dieser Art. Die sehr kurze, dicke, kastanienbraune Raupe ist spärlich mit steifen, glänzend schwarzen Borsten besetzt, deren Spitzen etwas knopfartig verdickt sind; Kopf sehr gross, glänzend schwarz. Sie lebt im August und September auf Ulmen, wo sie gewöhnlich in halbgekrümmter Stellung auf der Oberseite eines Blattes sitzt. Puppe überAvintert. 404. Aeronycta Mcf/acejjhala Fabr. Bei Chab. und Wlad. fand ich je eine Raupe; bei Nicol. erzog ich ein $ und zwei _9 5 ; dieselben sind einfarbiger blaugrau mit nndeutlicheren Zeichnungen als die europäischen Stücke. 405. Aeronycta Alni L. Ueberall einzeln, theils als Raupe, theil'; als Schmetterling be- obachtet. Bei Wlad. eine Raupe am 24. August; bei Nicol. zwei Raupen am 31. August; bei Chab. klopfte ich am 29. Mai ein g von Eiche. 406. Aeronycta Strigosa Fabr. Bei Pokr. fand ich Ende August zwei Raupen auf Pyrus, aus einer derselben erzog ich ein g. 407. Aeronycta Tridens Schiff. Bei Nicol., Pokr. und Wlad. als Raupe einzeln auf Weiden und Erlen. 408. Aeronycta Psi L. Sehr selten bei Nicol. und Wlad. 409. Aeronycta Cuspis Hb. Bei Nicol. fand ich Ende Juli ein grosses Q von 45 mm. Flü- gelspannung; bei Wlad. Mitte August zwei erwachsene Raupen auf Alnus incana. 410. Aeronycta Fixseni Graeser. Zwei Q 9 dieser neuen Art erzog ich bei Chab, aus unbekannten Raupen. Flügelspannung = 31 und 35 mm, Sie steht der Acron. Menyanthidis View, nahe, doch ist der Aussenrand der Vorderflügel mehr nach aussen gebogen, der Vorder- winkel nicht so abgerundet, mehr in eine stumpfe Spitze ausgezogen. 312 L. Graeser: Beitrage zur Kenntniss Die Grundfarbe der Vorderflügel ist blaugrau und wird von dunkel rauchgrauen Flecken und Querbinden durchzogen. Ein schwarzer Längsstrich reicht von der Wurzel zum Innern Querstreif; dieser letztere ist hellgrau, an beiden Seiten dunkel eingcfasst; das Wurzel- feld vom Yorderrande bis zum scliwarzcn Längsstrich und an der Wurzel des Inuenrandes hellgrau, im übrigen rauchgrau; der äussere Querstreif verläuft ähnlich wie bei MenyantMclis, ist aber gerader, nicht so ausgezackt und nicht wie bei dieser in Zelle Ib von einem schwarzen Längsstriche durchschnitten, er besteht aus einer inneren weissgrauen und einer, mit dieser parallel laufenden, äusseren schwärz- lichen Linie, saumwärts derselben zieht sich eine breite, scharf be- grenzte Querbindc von dunkel rauchgrauer Färbung hin; auch nach innen ist der äussere Querstreif durch eine dunkelgrauc Binde cin- gefasst, so dass im Mittelfelde nur ein grosser, länglicher Fleck der hellgrauen Grundfarbe stehen bleibt, w^elcher zwischen Rippe 4 und 5 in einen stumpfen Zacken ausgezogen ist und dicht vor dem Innen- rande in eine stumpfe, etwas gebogene Spitze endigt; Nierenmakel rauchgrau undeutlich dunkel umzogen; Eingmakel hellgrau, dunkel gekernt und umzogen; Saumfeld blaugrau, am Vorderrande stehen einzelne weisse Punkte; die Franzen sind an ihrer Wurzelhälfte dunkelgrau, an der äusseren Hälfte abwechselnd weiss und dunkclgrau gefärbt. Die Hinterflügel sind wie bei Menyanthidis grau, mit einer feinen dunklen Limballinie, Franzen heller als der Flügel. L^nterseite der Vorderflügel dunkelgrau, am Vorderrando mit weisslichen Flecken; Franzen wie an der Oberseite. Die Hinterflügel sind auf der Unterseite weissgrau, am Vorderrande mit dunkleren Beimischungen und einem deutlich sichtbaren, dunkleren Mittelpunkte. Stirn und Palpen rauchgrau; Rücken, Hinterleib, Brust und Beine weissgrau behaart; Füsse hellbraun; Fühler wie bei Menyanthidis gebildet. Ich benenne diese Art zu Ehren des Herrn Dr, C. Fixscn in St. Petersburg. 411. Acronycta Auricoma Fabr. Als Raupe habe ich die Art bei Nicol. und Pokr. mehrfach be- obachtet; bei ersterem Orte fand ich am 1. Juli ein frisches Q. Flügelspannung = 37 mm. Ausser durch seine auffallende Grösse unterscheidet _ sich dieses Stück von gewöhnlichen, mitteleuropäischen Stücken durch die dunkle graublaue Färbung dev Vorderflügel, die Zeichnungen sind spärlicher der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 313 und dabei selir undeutlich, so dass ich dasselbe zur ab. Pepli Hb. stellen möchte. 412. Acronycta Carhonaria Fixsen in litt.'? In Chab. erzog ich ein J aus einer überwinterten Puppe. 413. Acronycta Rumicis L. Bei Nicol. als Raupe gemein; seltener bei Chab. undPokr.; ein- zelne Schmetterlinge erhielt ich durch Herrn Kehr er aus Blag. Auch diese Art nimmt im Amurlande eine dunklere, mehr blau- graue Grundfärbung an, von welcher sich die weisslichen Flecke, welche im Vorderflügel, nahe dem Innenwinkel in Zelle 1 stehen, schärfer abheben, während alle übrigen Zeichnungen undeutlicher er- scheinen als bei der europäischen Form. 414. Acronycta Lutea Brem. Bei Chab. erzog ich zwei Pärchen dieser hübschen Art; ein g erzog ich in Blag., von wo ich den Schmetterling auch durch Herrn ß; ehr er erhielt. Die Raupen haben einige Aelinlichkeit mit denen der Vorigen, sind aber etwas grösser und lebhafter rothgelb gefärbt. Sie leben, erwachsen Ende Juli, auf niederen, krautartigen Pflanzen; Puppe überwintert. 415. Acronycta Oatocaloida Graeser. Von dieser ausgezeichneten neuen Art erzog ich in Chab. 6 § § , 3 5Q. Hinsichtlich ihrer Form und der Zeichnung der Vorderflügel steht sie den beiden vorigen Arten sehr nahe; während sie durch die eigenthümliche Färbung und Zeichnung der Hinterflügel ganz das Aussehen einer kleinen Catocala erliält und sich mit keiner der mir bekannten Acronycta-AxiGw vergleichen lässt. Ihre Flügelspannung differirt zwischen 42 und 46 mm., ein wohl etwas verkümmertes $ misst nur 36 mm. Die Vorderflügel sind wie bei Rumicis ziemlich langgestreckt, ihre Grundfarbe ist ein schwärzliches Rauchgrau, welches von vielen undeutlichen, schwarzen Zeichnungen und spärlichen, hellgrauen Fleck- cheii unterbrochen wird; alle Zeichnungen stehen wie bei Rumicis, doch sind die schwarzen Linien, in Folge der sehr dunklen Grund- farbe, viel undeutlicher als bei dieser, wogegen sich die hellen Flecke schärfer al)heben. Besonders scharf tritt die Aveissliche, dunkel ge- kernte Ringmakel und ein von dieser bis an den Vorderrand reichender hellgrauer Fleck hervor. Die Nierenmakel ist undeutlich, schwärzlich ausgefüllt. Vor dem Saume steht eine feine, hellgraue, deutliche 314 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss "Wellenlinie, welche bei den beiden vorigen Arten viel mehr ver- schwommen erscheint. Die Franzen sind an ihrer Wurzelhälfte schwarz- grau, an der äusseren Hälfte abwechselnd grau und bleichgclb. Die Hinterflügel sind hochgelb gefärbt; vor dem Aussenrande steht eine tiefschwarze, 3 bis 4 mm. breite Binde und saumwärts derselben eine Reihe gelber Raudmonde; der Innenraud und die Mittelzelle sind durch dichtstehende graue Schuppen und Haare ver- dunkelt; der Mittelmond, die Subdorsale sowie die Rippen 2 bis 4 sind breit schwarz angelegt und bilden einen mit der schwarzen Randbinde zusammenfliessenden Wisch; die Franzen sind hochgclb mit schwarzen Beimischungen. Die Unterseite aller Flügel ist gelb, eine breite schwarze Quer- linie zieht sich durch Vorder- und Hinterfiügol, auch trägt jeder Flügel einen schwarzen Mittelmond, welcher besonders auf den Ilinter- flügeln sehr gross ist. Der Vorderflügel ist von seiner Mitte bis zum A-'orderwinkel hin vorherrschend schwärzlich bestäubt, doch so, dass der Innenrand bis an den Innenwinkel, sowie ein Theil des Aussen; randes gelb bleibt, auch steht ein gelber Wisch zwischen dem Mittel- monde und der schwarzen Querlinie. Auf den 'Hinterflügeln ist die schwarze Randbinde auch auf der Unterseite vorhanden, hier aber vielfach mit Gelb gemischt und nicht so tiefschwarz als auf der Oberseite; ein grauschwarzer Wisch geht vom Mittelmonde zum Aussenrand, Franzen der Vorderflügel abw'echselnd gelb und grau, die der Hinterflügel einfarbig gelb. .Die Stirn und die Mitte des Rückens weissgrau, dunkel gemischt ; Schulterdecken schwarz, mit eingestreuten grauen Haaren; Hinterleib graugelb; Palpen oberhalb dunkelgrau, unterhalb weissgrau; die schwarzen Fühler wie bei Rumicis gestaltet, doch stärker; Brust hellgrau behaart; Beine grau und schwarz gemischt; Füsse schwarz, gelbgrau geringelt. Die Raupe ist dunkelgrün, spärlich mit braunen, an der Spitze etwas verdickten, kurzen Borsten besetzt; sie lebt im Herbste auf Eichen, wo sie gewöhnlich in halbgekrümmter Stellung auf der Ober- seite eines Blattes sitzt. Die Puppe überwintert. 416. Bryophila Fraudatricula Hb. Ein Q. bei Wlad. 417. Moma Orion Esp. var. 31%irrhina Graeser. Diese Lokalvarietät erzog ich in Chab. in Mehrzahl aus den im Herbste von Eichen geklopften Raupen. der Lepidopteren- Fauna des Amurlandes. 315 Uire Flügelspanniiiig beträgt nur 30 mm., sie ist also etwas kleiner als die Stammart, auch ist die grüne Grundfarbe lieller als bei der letzteren. Die weissen Längsstreifen des Vorderflügels sind bei Murrhina breiter und gehen sämmtlich scharf bis an den äusseren schwarzen Querstreifen, wodurcli die grüne Grundfarbe sehr zusam- men gedrängt erscheint. Auch sind diese Längsstreifen nie so rein weiss als bei Orion, sondern stets und besonders im Mittelfelde hellblau gemischt. Alle schwarzen Zeichnungen sind bei Murrldna feiner angelegt; im Saumfelde fehlen die, bei Orion stets vorhandenen, beiden schwarzen Flecke, welche zwischen den Kippen 1 — 2 und 4 — 5 stehen, dagegen finden sich hier zwei grosse bräunliche Flecke, welche vom äusseren Querstreifen bis zum Saume reichen und die Grund- farbe, welche ausserdem mehrfach von weissgrauen Flecken durch- setzt wird, sehr einengen. Das Saumfeld erhält dadurch bei Murrhina ein ganz verändertes Aussehen. Die Hinterflügel sind nicht wie bei Orion dunkelgrau, sondern hell gelbgrau und von einer dunklereu Randbinde eingefasst. 418. Jloma Nitida Butl. = Aplectoides Nitida Butl. Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus. III. p. 16, PL XLV, flg. 1. Von mir in wenigen Stücken bei Nicol., Chab. und Wlad. ge- fangen; 1 $ erhielt ich durch Herrn Zimmermann vom ITssuri; 1 Q erzog ich aus der, im Herbst bei Nicol. auf Epilobium angusti- folium gefundenen Raupe; leider kann ich eine genaue Beschreibung dieser Raupe nicht geben und erwähne nur, dass dieselbe sehr dicht mit hellbraunen, langen Haarbüscheln besetzt war und einige Aehn- lichkeit mit der Raupe von Acronycta Aceris L. hatte; diese Art ist daher auf keinen Fall zu den Hadeniden zu stellen. Puppe überwintert. . 419. Diphthera Monrathi Graeser. Ein Q. dieser schönen Novität fing Herr Zimmermann am 15. Juni, im südlichen Ussurigebiete; ein Pärchen erhielt Herr R, Tancre aus Raddefka. Flügelspannung des $ = 45 mm., die der $ 5 = 40 und 43 mm. Vorderflügel sehr breit; der Aussenrand ziemlich schräg und schwach nach aussen gebogen; der Vorderwinkcl etwas aus- gezogen; ihre Grundfarbe ist ein dunkles, seidenartig glänzendes Grauschwarz. Der innere Querstreif ist ziemlich deutlich und be- steht aus einer tiefschwarzen, beiderseits von wenigen, hellen Schup- pen umgebenen Zackenlinie; der äussere Qnerstreif ist Aveniger deutlich 316 L. Graeser: Beiträge ::ar Kenntniss aber breiter schAvarz angelegt, er beginnt zicmlicli Aveit vor dem "Vorderwinkel, geht von hier in schwachem Bogen zu Rippe 6, avo er dem Saume nahe kommt, vor Rippe 5 tritt er scharf nach innen zurück und nähert sich dann allmälig dem Raiidc bei Rippe 3, von hier bis zu Rippe 2 ist er nicht sichtbar, kommt aber hinter der zweiten Rippe, weit nach innen gerückt, wieder zum Vorschein und verläuft, schräg nach aussen gericlitet, zum Innenrande; im Mittel- felde stellt eine deutliche scliwarze Querbinde, welche von der Nicren- makel unterbrochen wird; diese Mittclbinde wird hinter der zweiten Rippe durch einen kleinen, bleichgelben, scharf hervortretenden Keil- fleck mit dem Innern Querstreifen verbunden. Beide Makeln sind etwas heller als die Grundfarbe, schwarz gekernt und ebenso um- zogen. Franzen schwarz. Hinterflüge] hochgelb, seidenartig glänzend, mit grossem schwärz- liehen Mittelmond und am Aussenrande. mit schmaler schwarzer Ein- fassung; Franzen am Aussenrande schwarz, am Innenrande gelb. Auf der Unterseite sind die Vorderflügel von der Basis bis über die Flügelmitte hinaus gelb, am Vorderrande und im Saumfeldc grauschwarz. Die Hinterflügel gelb, am Vorderrande grau gemischt. Alle Flügel tragen auf der Unterseite einen grossen, schwarzen Mittel- mond; Franzen schwarzgrau. Die Oberseite des Körpers ist seidenartig glänzend, braunschwarz behaart; auf der Bauchseite haben alle Theile eine etwas in's Graue ziehende Färbung. Fühler des (5 mit feinen, ziemlich langen Kamm- zähnen; Endglied der Palpen etwas mehr vorstehend und schwächer behaart als bei Diphth. Ludifica L.; Rollzunge lang und stark; Augen dicht behaart; die Behaarung des Kopfes zwischen den Füh- lern etwas abstehend; die des Rückens und der Schulterdecken sehr dicht, nach hinten schopfartig; Hinterleib oben, auf Segment 2 bis 6 mit ziemlich starken Haarbüscheln, von denen die auf dem 3. bis 5. Ringe stehenden am längsten sind; Füsse schwarz, graubraun ge- ringelt; Sporen fast ganz in der langen Behaarung der Schienen ver- borgen. Ich benenne die Art zu Ehren des Herrn Ed. G. Ilonrath in Berlin. 420. Aarotis Signum Fabr. Bei Chab. erzog ich die Art in Mehrzahl, 421. Agrotis TJewitzi Graeser. Von dieser neuen Art fing ich bei Chab. zwei § $ im Juli an der Lampe. Flügelspannung — 33 mm. der Licpidopteren-Fauna des Amurlandcs. 317 Sie bat einige Aehnlichkeit mit Agrotis Folygona Fabr., doch sind ihre Vorderflügcl mehr ' dreieckig, nach dem Saume zu etwas mehr verbreitert. Die Grundfarbe der Yorderflügel ist dunlcel roth- braun, nach dem Vorderrandc zu allmälig in Gelbbraun übergehend; die beiden Querstreifen sind undeutlich und bestehen aus je zwei dunklen Linien; beim äusseren Querstreifen ist der zwischen diesen beiden Linien gelegene Streifen nach dem Vorderrande zu heller aus- gefüllt. Alle drei Makeln sind gross und deutlich, hellgelb, rothbraun gekernt; Ring- und Nierenmakel stehen in einem schwarzen Pyramidal- flecke, auch die Zapfenmakel ist von einem dunklen Längsschatten umgeben, welcher sich mit dem Mittelschatten verbindet; dieser letz- tere wird dicht hinterm Pyramidalflecke durch einen hellen Längs- streifen unterbrochen. Die Anfänge der Querstreifen und des Mittel- schattens werden am Vorderrandc durch ziemlich grosse schwarze Flecke markirt. Die helle, feine Wellenlinie im Saumfelde ist nicht ganz deutlich; der zwischen derselben und den äusseren Querstreifen gelegene Raum ist in der Vorderrandshälfte dunkel ausgefüllt, am Vorderrande selbst stehen hier drei gelbe Punkte. Das im übrigen einfarbig violettbraune Saumfeld trägt eine Reihe schwarzer Rand- monde. Franzen röthlich grau. Hintcrflügcl schmutzig gelbgrau, nach der Wurzel hin heller; mit schwachem Mittelmond und etwas helleren Franzen als der Vorder- flügel. Unterseite hell graugelb; alle Flügel am Vorderrande heller gelb- lich und mit etwas verwaschener Bogenlinie. Stirn und Palpen hell gelbgrau; Rücken rothbrnun, Rehaarung desselben nach hinten schopfig abstehend; Hinterleib oben graubraun, unten röthlichbraun; Afterbüschel braungelb, Brust und Schienen rothgrau, wollig behaart; Füsse schwarzbraun, bleichgelb gefleckt. Ich benenne sie zu Ehren des Herrn Dr. H. Dewitz in Berlin. 422. Agrotis Suhrosea Stph. var. Suh caerulea Stgr. Ein § bei Chab., ein 2 bei Pokr. gefangen. 423. Agrotis Jankoivskii Oberthür. t=-! Triphaena Jankoivskii Oberthür. fitudes d'Entomol. X, pag. 20, PI. II, fig. 10. Ein Ende Juni am üssuri gefangenes $ erhielt ich durch Herrn Zimmermann. 424. Agrotis Chardinyi Boisd. Bei Nicol. am 2. August 1881, gemein auf einer Bergwiese am oberen Laufe der Kamera, woselbst sie im Sonnenscheine flogen und 318 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss sich gern auf die Blüthen einer Wickeuart setzten; daselbst im Sommer 1884 nur zweimal beobachtet. Sie ist bei Pokr. im Juli sehr selten. 425. Agrotis Piinicea Hb. Bei Chab. und Wlad. gemein ; an beiden Plätzen habe ich sie in Mehrzahl aus den im Frühjahr unter trockenem Laube gefundenen Raupen erzogen. Die meisten Stücke weichen ziemlich stark von den europäischen ab; die Vorderflügel sind bei den Stücken aus dem Amurlande breiter, der Innenrand derselben mehr ausgebaucht, der Saum am Innen- winkel weniger abgeschrägt. Die Färbung der Vorderflügel ist nicht so rothbraun und hat mehr graue und blaugraue Beimischungen, auch ist das Saumfeld gewöhnlich dunkler als der übrige Flügel; die Querstreifen verlaufen mehr ausgezackt, nicht so gleichniässig als bei den mir vorliegenden Stücken aus Baiern. 426. Agrotis Augur Fabr. Sehr selten, aber wohl über den ganzen Norden des Amurlandes verbreitet; ich fand sie bei Nicol. und Pokr. und erhielt ein g aus Blag. 427. Agrotis Bipartita Graeser. Ich fing nur ein g dieser neuen Art bei Wlad., Anfang August. Flügelspannung = 42 mm, Sie steht hinsichtlich ihrer Flügelform der Vorigen nahe. Der Vorderflügcl ist in zwei ungleich grosse, verschieden gefärbte Hälften getheilt; der innere dieser Theile ist heller gefärbt und grösser als der äussere; er erstreckt sich von der Wurzel bis zum äusseren, ziemlich w^eit nach innen gerückten Querstreif und trägt eine grau- braune Färbung mit vielen eingestreuten schwärzlichen Schuppen, welche besonders zwischen den deutlichen, von einer hellbraunen Linie umzogenen Makeln sehr dicht stehen; der innere Querstreif ist nur durch eine kaum sichtbare Anhäufung dunkler Schuppen markirt. Von dem fast gerade verlaufenden äusseren Querstreif bis zum Saume ist der Flügel dunkel rauchgrau gefärbt und mit spärlichen helleren Schuppen bestreut; Franzcn braungrau, am Saume mit dunkler Thei- lungslinie, am Innenrande eine feine hellere Linie bildend. Hinterflügel dunkclgrau mit schwachem Mittelmond und einer dunklen Limballinie; Franzen w'eissgrau mit dunkler Theilungslinie, Die Unterseite der Vorderflügel ist dunkelgrau, die der Ilinter- flügel etwas heller, mit schwärzlichem Mittelmond. Fühler wie bei Augur., schwach gewimpert; Palpen oberhalb, anliegend graubraun beschuppt; unterhalb, dunkel rothbraun behaart; Stirn und Ilalskragen hellbraun, stark mit Grau gemischt; ebenso der der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 319 etwas dunklere Rücken, Hinterleib braungrau; Vorderbrust dunkel- braun; Brust grau; Beine braun und graugelb gemischt. 428. Agrotis Ohscura Brabni. Ziemlich häutig bei Wlad.; seltener bei Chab., Pokr. und Blag. Die meisten Exemplare fast ganz ohne Zeichnung. 429. Agrotis Clandestina Grote. Zwei Q 2 fing ich bei Pokr. Ende Juli bei der Lampe. 430. Agrotis Comparata Möschl. Ein g fing ich am 23. August auf einem Sphdgnum- Sumpfe nahe der Kameramündung bei l^icol. Flügelspannung = 39 mm. 431. Agrotis Fuscostigma Brem. Häufig bei Chab. und Wlad.; die erwachsenen Raupen im Früli- jalir nicht selten an niederen Pflanzen, bei Tage unter trockenem Laube verborgen. 432. Agrotis Baja Fabr. Sie ist im Amurlande sehr selten; bei Nicol. fing ich ein Pärclien, bei Chab. zwei § g . 433. Agrotis Sincera HS. Ein ganz frisches $ fing ich Ende Juli bei Nicol. Flügelspannung = 32 mm. Vonllerrich-Schaeffer's Abbildung (Noctuides Europ., PI. 100, fig. 512 — 513) weicht dieses Stück durch die auffallend dichte, weiss- graue Beschuppung der Vorderflügel wesentlich ab; passt aber im übrigen so gut zu dieser Abbildung, dass ich mich der Ansicht Herrn H. Christoplfs anschliesse und das Stück als zu dieser Art gehörig hier anfülire. 434. Agrotis C-nigriim L. Als Raupe bei Chab. und beim Dorfe Permskoc-Mülki häufig; bei Wlad. als Raupe und Schmetterling sehr gemein und in zwei Ge- nerationen. Sämmtliche Stücke mit sehr dunkler, braunschwarzer Grundfarbe der Vordcrflügel. 435. Agrotis Ononensis Brem. Ein $ , welches ziemlich zweifellos dieser jedenfalls sehr seiteneu Art angehört, fing ich Anfangs Juli bei Pokr. 436. Agrotis Ditrapezium Bkh. Von mir nur bei Chab., hier aber in Menge gesammelt; sie war dort im Jahre 1882 als Raupe und Schmetterling sehr häufig, fehlte dagegen im Jahre 1884 gänzlich. 320 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss 437. Agrotis Kollari \A. Bei Wlad. fing icli am 3. September z\Yci ganz frische $ $ fi^i Apfcläther. 438. Agrotis Bremeri Ersch. Drei Q- Q. bei Chab. im Juli an der Lampe gefangen. 439. Agrotis Exusta Butl. =: Graphipliora Exusta Butl. Lepid. Hetcroc. in thc Coli, of Brit. Mus. II, p. 28, PI. XXIX, fig. 11. Häufig bei Chab. und Wlad., als Raupe im Frühjahr an niederen Pflanzen, bei Tage unter trockenem Laube verborgen. ab. Nigromaculata Graeser möchte ich eine hübsche, von mir in 8 Stücken erzogene Form der Vorigen nennen, welche sich von dieser durch zwei, grosse, tiefschwarze Flecke auf dem Vorderflügel unterscheidet. Der erste dieser Flecke steht im Wurzelfelde, ist spitz dreieckig und berührt mit seiner Basis die Ringmakel; der andere ist viereckig und füllt den Raum zwischen der Ring- und Xicrenmakel vollständig aus, dieselben lassen sich als unvollständiger, aber auffallend scharf hervortretender Pyramidalfleck bezeichnen. Bei der Stammart fehlen diese schwarzen Flecke und ist hier der Raum zwischen den Makeln kaum dunkler als die Grundfarbe des Flügels selbst. Auffallender Weise befinden sich unter den zahl- reichen von mir gesammelten Stücken der Stammart durchaus keine Ucbergängc zu dieser Aberration. 440. Agrotis Dahlii Hb. Eine grosse Form von 39 — 45 mm. Flügelspannung ist bei Nicol. in zwei Generationen sehr gemein, ich fand dort die erwachsenen Raupen der zweiten Generation Anfangs August in grosser Menge-auf niederen Pflanzen, bei Tage auf der Erde verborgen; sämmtliche Schmetterlinge kamen noch im Herbste aus den Puppen. Auch bei Wlad. ist die Art gemein in zwei Generationen; die Schmetterlinge kamen hier noch Ende September in grosser Menge an den Apfel- äthcr. Die Stücke von letzterem Orte sind durchschnittlich etwas kleiner als die von Nicol. herstammenden. 441. Agrotis Brunnea Fabr. Sie ist im Amnrlande sehr, selten; ich habe bei XicoL, Chab. und Wlad. nur je ein Stück aus der Raupe erzogen. 442. Agrotis Descripta Brem. Sehr vereinzelt von mir bei Nicol., Chab. und Wlad. aufgefunden; an letzterem Orte zwei $ g aus den mir unbekannten, unter trockenem Laube gefundenen Raupen erzogen. der Lepidopteren-Fmina des Amurlandes. 321 443. Agrotis Deplanata Ev. Zwei 9 Q. bei Chab. im Juli an der Lampe gefangen. 444. Agrotis Melancholica Ld. Bei Pokr. im Juli ein Pärchen an der Lampe. 443. Agrotis Plecta L. var, Glaucimacula Graeser. Einzeln bei Chab. und Pokr., dagegen bei Nicol. die Raupen im September 1881 in unsäglicher Menge, dieselben verpuppten sich im Herbste, die Schmetterlinge kamen im Frtihjar 1882 zur Entwicklung. Ich erzog ca. 80 Exemplare, welche sämmtlich etwas grösser sind als gewöhnliche Plecta. Flügelspannung =^ 28 — 32 mm. Sie weichen in ihrem Aussehen von den europäischen Stücken so auffallend ab, dass ich mich für berechtigt halte, dieser konstanten Lokalform einen eigenen Namen zu geben. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist bei Glaucimacula weit dunkler chokoladenbraun; die der Hiuterflügel nicht weiss, sondern lehmgelblich, am Vorderwinkel breit dunkelgrau beschattet, am Aussen- rande und den Franzen meist röthlich angeflogen. Besonders unterscheidet sie sich von der Stammart durch die ganz einfarbig graublauen nicht gekernten Makeln, welche nicht wie bei Plecta deutlich hell umzogen sind. Auch die Unterseite aller Flügel ist hier viel dunkler als bei letzterer ; die Hinterflügel stets mit deutlicher Bogenlinie und rundem schwärzlichen Mittelmond. 446. Agrotis Scaramangae Alpheraky. Ein frisches Q. dieser seltenen Art erhielt ich durch Herrn Zimmermann aus Blag. 447. Agrotis Stentzi Ld. Vier Pärchen fing ich bei Wlad. Anfang September am Apfeläther. 448. Agrotis Stupens Oberthür. fitudes d'Entomol. V, p. 75, PI. VE, fig. 7. Bei Wlad. fing ich Ende August 7 $ g und 4 $ $ am Apfeläther. 449. Agrotis Fennica Tausch. Einzelne Stücke fing ich an allen von mir explorirten Plätzen des Amurlandes und erhielt sie mehrfach aus Blag. eingesandt. Als Raupe war sie zu Anfang Juli 1884 in einer feuchten Schlucht bei Nicol. sehr gemein, sie hatte dort auf ganzen Strecken alle Blätter der C o - rydalis gigantea abgefressen. XXXII. Heft II. 21 322 L. Graeser : Beiträge zur Kenntniss Die Raupen liicltcn sich bei Tage unter vermoderten Pflanzen- theilen und in der Erde verborgen, waren aber trotzdem fast sämmt- lich mit Diptcrcnlarven besetzt, so dass ich von ca. 140 Raupen nur 10 Schmetterlinge erhielt. Sie ist schlank, walzenförmig, erwachsen 46 bis 50 mm. lang, nackt; der Rücken ist grauschwarz, nach den Seiten hin w'eissgrau gerieselt; an den Seiten des Rückens läuft eine feine, vielfach durch schwarze Atome unterbrochene, weisse Längslinie hin; unterhalb dieser Linie sind die Seiten der Raupe tiefschwarz; über den Füssen zieht sich ein ziemlich breiter, doch unregehnässiger weisser Streifen hin, welcher auf seiner ganzen Länge in der Mitte zahlreiche bräunliche und schwarze Atome trägt ; Bauchseite schwarz- braun ; der kleine Kopf, das sehr grosse Nackenschild und die After- klappe sind glänzend schwarz; Mundtheile dunkelbraun; Brust und Bauchfüsse hellbraun. Die Schmetterlinge krochen schon im Juli und August desselben Jahres aus den Puppen. 450. Agrotis Putris L. Als einzelne Seltenheit bei Nicol. und Pokr. beobachtet; bei Wlad. fing ich 2 S § und 1 $ . 451. Agrotis Exclamationis L. Ein Q. bei Pokr. 452. Agrotis Ledereri Ersch. Romanofi; Memoires II, p. 209, PI. XVI, fig. 4. Ein § bei Pokr. 453. Agrotis Recxissa Hb. Ein grosses $ von 38 mm. Flügelspannung erhielt ich durch Herrn Zimmermann aus Blag. 454. Agrotis Nigricans L. Bei Pokr. ein Q. ; bei Wlad. zwei Pärchen. 455. Agrotis Adumbrata Ev. Bei Chab. nur ein 2 ; bei Nicol. trat die Raupe zu Anfang Juli 1881 in den Gemüsegärten in verheerender Menge auf, sie lebte bei Tage in der Erde verborgen und nagte die jungen Kohl pflanzen dicht über der Wurzel ab. Fast sämmtliche Raupen waren mit Parasiten besetzt, so dass ich aus einer grossen Anzahl Raupen }iur 8 Schmet- terlinge erzielte; dieselben krochen schon Mitte August aus den Pupi)en. Wie ich mich erinnere, hatten die Raupen grosse Achnlichkeit mit denen von Agrotis Fennica. der Lepidopteren-Faima des Ämiirlandes. 323 45ß. Ägrotis Islandica Stgr. var. Rossica Stgr. Stctt. cntoraol. Zeitung 1881, p. 419. Ich fing diese Varietät bei Chab., Pokr. und Wlad. in beschränkter Anzahl. Flügelspannung = 38 — 42 mm. 457. Agrotis Tritici L. Zwei 9 Q , welche der var. Eruta Hb. nahekommen, fing ich, das eine bei Nicol., das andere bei Chab. 458. Ägrotis Ohelisca Hb. Drei 9 Q. einer sehr kleinen Form von nur 35 mm. Flügel- spannung fing ich bei Nicol. und Pokr. 459. Agrotis Yj^silon Rott. Selten bei Chab., dagegen sehr gemein bei Nicol., woselbst sie als Raupe im Juli 1884 in solcher Menge auftrat, dass die Gemüse- beete in den Gärten total von ihnen verwüstet wurden; sie lebten in der Erde verborgen und nagten alle Pflanzen dicht über der Wurzel an, wodurch dieselben vertrockneten. Sämmtliche Schmetterlinge krochen noch im Herbste aus den Puppen. 4b'0. Agrotis Scgetum Schiff. 4 S$, 2 Q$ einer kleinen, eigenthümlich weissgrauen Form, welche trotz ihres eigenartigen Aussehens zweifellos dieser Art an- gehört, wurden Mitte Juni 1884 in Chab. bei der Lampe gefangen. 467. Agrotis Corticea Hb. Eine grosse Form, bei welcher die dem Vorderrande zugekehrte Hälfte des Vorderflügels in auffälliger Weise fast schwärzlich ver- dunkelt ist, war im August nicht selten bei Pokr. und Wlad. 462. Agrotis Trifurca Ev. Nicht selten bei Pokr. und Wlad. ; auch aus Blag. wurde mir die Art mehrfach zugesandt. 463. Agrotis Praecox L. var. Flavomaculata Graeser. Ein 9 dieser hübschen Lokalform fand ich bei Chab.; ein $ erhielt ich durch Herrn Kehr er aus Blag. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist nicht so hellgrün als bei Praecox., sondern mehr ins Bläuliche ziehend und dunkler; die Nieren-, Ring- und Zapfeumakel, welche bei sämmtlichen mir vor- liegenden Stücken der Stammart eine bleichgrüne Färbung haben, sind bei dieser Lokalform einfarbig und intensiv ockergelb gefärbt und Jieben sich viel schärfer von der bläulichen Grundfarbe ab. Die Hinterflügcl, welolio bei Praecox eine ganz hellgraue Färbung haben, 21* 324 L. Oraeser: Beiträge zur Kenntniss sind hier viel dunkler, einfarbig schwarzgrau gefärbt, auch ist die Unterseite sehr viel dunkler aschgi'au als bei den europäischen Stücken. 464. Agrotis Praecurrens Stgr. Stett. entomol. Zeit. 1888. = Agrotis Bisagittata Graeser. Bei Chab. ein Q. im Juli an der Lampe gefangen; ein Q bei Wlad. aus der Raupe erzogen. Die Flügelspannung des ersteren beträgt 46 mm., die des letzteren 43 mm. Sie steht der Vorigen sehr nahe und hat ganz die Form der- selben, untersclieidet sich aber sofort durch den schwärzlich behaar- ten Rücken, das dunkel ausgefüllte Saumfeld und die in demselben stehenden beiden Pfeile. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein helles Apfelgrün, welches am Vorder- und Innenrande etwas verdunkelt ist; beide Querstreifen verlaufen wie bei Praecox, sind aber, wie alle übrigen Zeichnungen schärfer markirt; Nieren-, Ring- und Zapfenmakol, ebenso ein sich von der Wurzel des Flügels zur Zapfenmakel ziehender Längswisch sind am lebhaftesten hellgrün gefärbt und treten dadurch, zumal die zwischen ihnen liegenden Theile des Flügels schwärzlich verdunkelt sind, sehr scharf hervor. Das Saumfeld ist sehr dunkel, braunviolett ausgefüllt und trägt eine feine, weisslichc Wellenlinie; am Vorder- winkel steht ein grünlichweisser Fleck, welcher schräg nach innen gekehrt den äusseren Querstreifen berührt und dadurch die dunkle Ausfüllung des Saumfeldes am Vorderrande abgrenzt. Die schwarzen Randmonde sind fast zu einer Sauralinie zusammengeflossen und nach innen von wenigen hellen Atomen eingefasst; zwischen der vierten bis sechsten Rippe stehen zwei scharfe schwarze Pfeile, deren Spitzen nach innen gokehrt sind und den äusseren Querstreif fast berühren; zwischen den übrigen Rippen stehen feine schwarze Längs- strichelchen. Franzen dunkelgrau mit schwarzer Theilungslinie und zum Theil mit weissen Spitzen. Hinterflügel sehr dunkel rauchgrau; Franzen weiss luit schwarzer Theilungslinie. Unterseite aller Flügel wie bei Praecox gezeichnet, aber schwarz- grau, also viel dunkler als bei dieser gefärbt. Kopf, Halskragen und Schulterdecken weissgrau; Rücken schwärz- lich, in der Mitte heller gemischt; Hinterleib oben rauchgran, auf der Bauchseite weisslich; Brust weisslich, etwas grau gemischt; Beine weiss und schwarz geringelt. Die Raupe fand ich im Mai, an einem mit dürftigem Artemisia- Gestrüpp bestandenen Abhänge unter Steingeröll. der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 325 466. Agrotis Prasina Fabr. Drei g $ erzog ich bei Chab. 466. Agrotis Occulta L. Ueberall im Amurlaiidc häufig; als Raupe im Frühjahre 1882 beim Dorfe Permskoe-Mülki gemein. 467. Marne stra Advena Fabr. Ein ganz typisches Q. bei Chab. 468. Marne stra (var.?) Adjuncta Stgr. Stett. entomol. Zeit. 1888. Diese der Vorigen sehr nahe stehende Art wurde von mir in Menge« bei Chab., Pokr. und Wlad. gesammelt, am letztgenannten Orte auch in einigen Stücken aus der im Frühjahr unter Steingeröll gefundenen Raupe erzogen ; von Blag. erhielt ich sie durch die Herren Zimmermann und Kehr er in zahlreichen Exemplaren eingesandt. Ihre Unterscheidungsmerkmale von Advena lassen sich in Kürze durch Folgendes fesstellen: Sie ist durchschnittlich etwas grösser als diese; ihre Vorderflügel sind gewöhnlich breiter, der Aussenrand ist weniger geschwungen; die Grundfarbe derselben ein dunkles, weniger mit Grau gemischtes Rothbraun; die Wellenlinie verläuft gleichmäs- siger und fast parallel mit dem Saume ; sie ist nach innen von einem gleichmässigen braunen Querstreifen begrenzt; dagegen fehlen die dunklen Flecke vor der Wellenlinie, welche bei Adveiia stets vor- handen sind und zwischen der ersten und zweiten Rippe ziemlich weit nach innen reichen. Die Makeln sind stets undeutlicher, zu- weilen auch gar nicht gekernt und weniger von hellen Linien um- zogen. 469. Mamestra Tetrica Graeser. Bei Chab. fand ich ein Q dieser neuen Art. Flügelspannung == 36 mm. Sie steht den beiden Vorigen nahe und erinnert an sehr kleine verdüsterte Stücke von Advena, doch haben die Vorderflügel eine etwas abweichende Form; der Saum verläuft schräger zum Innen- rande und ist nicht so ausgezackt wie hQ.\ Advena, sondern beinahe ganzrandig. Die Grundfarbe des Vorderflügels ist ein trübes, bläuliches Schwarzgrau, mit bräunlichem Schattenfleck in der Flügelmitte; die beiden Querstreifen sind kaum sichtbar, dagegen die Wellenlinie ziemlich deutlich und nach innen durch einen breiten, unregelmässi- gen, braunen Schattenstreifen begrenzt. Die Nierenmakel ist blau- grau, nicht gekernt und von einer weisslichen und einer bräunlichen 32() L. Graeser: Beitrage zur Kenntniss Linie iimzügcn, die Ringmakel schwach gelcernt und dunkel umzogen. Im Saumfelde stehen auf den hier schwärzlich angelegten Rippen helle bläuliche Schuppen. Franzen rauchgrau, nicht wie bei Advena mit dunkler Theilungslinie; die hellen Wurzeln der Franzen bilden am Saume eine feine helle Theilungslinie. Unterseite etwas glänzend, rauchgrau; alle Flügel mit undeut- licher Bogenlinie. Augen behaart; Fühler und Palpen wie bei Advena; Beine, Brust und Rücken dunkelgrau; Hinterleib etwas heller grau. 470. Mamestra Nehulosa Hufn. Bei Nicol. und Wlad. je ein Stück bei der Lampe gefangen, da- gegen bei Chab. in Mehrzahl aus den im Mai unter trockenem. Laube gefundenen Raupen erzogen, Sie hat im Amurlande eine viel dunklere aschgraue Färbung, stimmt aber im Uebrigen mit den mitteleuropäischen Stücken übereiu. 471. Mamestra Contigua Vill. Häufig bei Nicol. und Pokr.; ein g bei Wlad. Diejenigen Flecke und Zeichnungen der Vorderflügel, welche bei den europäischen Stücken weisslich gefärbt sind, haben bei allen im Amurlande gesammelten Stücken einen bläulichen Anflug. 472. Mamestra Thalassina Rott. Sie war häufig bei Nicol. und Pokr., dagegen sehr selten bei Chab. 473. Mamestra Dissimilis Knoch. Ein Pärchen erzog ich in Nicol.; bei Pokr. und Wlad. je ein $ gefangen. 474. Mamestra Pisi L. Bei Nicol. als Raupe im Herbste gemein und von mir in Mehr- zahl erzogen; einzelne Raupen fand ich auch bei Pokr. 475. Mamestra Brassicae L. Häufig bei Wlad.; sehr gemein bei Nicol., Avoselbst die Raupen im Herbste 1881 in den Gemüsegärten in verheerender Menge auf- traten. 476. Mamestra Persicariae L. Nur bei Chab. und auch dort sehr selten, ich sammelte nur zwei S $ und ein 2 . 477. Mamestra Mortua Stgr, Stett. entomol. Zeit. 1888. =: Mamestra Afra Graeser. Ich fing nur ein $ dieser schönen neuen Art bei Wlad. Flügelspannung = 43 mm. der Lepidopteren- Fauna des Amurlandes. 327 Sic erinnert an die Vorige, hat jedoch viel breitere Flügel; auch mit den dem Genus Aporoph'da angehörenden Arten hat sie einige Aehnlichkcit; sie muss jedoch, schon ihrer auffallend lang und dicht behaarten Augen wegen, den Mamestra-Arten beigesellt werden. Vorderflügel breit dreieckig; der Saum sanft gebogen, schwächer gewellt und am Innenwinkel weniger eingezogen als bei Persicariae. Die Vorderflügel haben eine blauschwarze Färbung; die beiden Querstreifen wie auch die Wellenlinie sind undeutlich und heben sich nur durch ihre sammetschwarze Färbung und eingestreuten braunen Schuiipen von der Grundfarbe etwas ab; auch die unge- kerutc Nieren- und Ringmakel werden nur dadurch sichtbar, dass sie sammetschwarz umzogen sind ; die Zapfenmakel ist sammetschwarz ausgefüllt und mit einem eben solchen, vor der Ringmakel liegenden Flecke zusammengeflossen. Kennzeichen für die Art ist Folgendes: Saumwärts der Niereu- makel steht, dicht hinter der Einkerbung derselben, ein scharf be- grenzter gelber Punkt, und dicht unter demselben zwei kleinere weisse Punkte in einer vom Vorder- zum Innenrande gedachten Linie. Franzen der Vorderflügcl braunschwarz ohne deutliche Thei- lungslinie. Hinterflügel rauchgrau, nach der Basis hin gelbgi'au, mit undeut- lichem Mittelmond und schwarzer Limballinie; Franzen rauchgrau, an ihrer Wurzel fein gelbgrau, mit sehr undeutlicher Theilungslinie. Unterseite der Flügel dunkel rauchgrau, russig angeflogen; Hinter- flügel nach der Wurzel hin allmälig heller werdend, mit schwärz- lichem Mittelmond; alle Flügel mit deutlicher Bogenlinie. Palpen dicht behaart; Endglied derselben kurz, aufgerichtet, dick beschuppt, oben schwarz, unterhalb braun. Augen gross, grünlich, dicht behaart. Fühler zweireihig bewimpert. Kopf und Rücken mit dichter schwarzer Behaarung, an letzterem schopfartig abstehend. Hintei'leib rauchgrau, am After gelblich; die ersten drei Segmente oben mit schwarzen Haarschöpfen ; an den Seiten der übrigen Segmente stehen graue Haarbüschel. Brust rauchgrau ; Beine schwärzlich ; Füsse braun geringelt. An den Hinterschienen ist der innere Endsporn reichlich doppelt so lang als der äussere. 478. Mamestra Aliena Hb. Ein Pärchen von Wlad.; ein $ von Pokr. 479. Mamestra Splendens Hb. Zwei Pärchen von Chab. ; drei g $ von Wlad, 328 L. Graeser: Beiträge zur Kenniniss 480. Mamestra Incommoda Stgr. Stett. entomol. Zeit. 1888. ■^ Mamestra Lacrimosa Graeser. Fünf S S dieser neuen Art fing ich bei Wlad. Mitte Juli; ein Pärchen erhielt ich aus Blag., woselbst das $ am 27., das Q am 12. Juli durch Herrn Zimmermann gefangen wurde. Flügelspannung " 27 — 29 mm. Sie lässt sich mit keiner mir bekannten Art vergleichen. Die Form der Flügel ist etwa wie bei Trifolii Rott., in ihrer Zeichnung weicht sie von allen anderen Arten ab. Die Färbung der Vorderflügel ist aus Weissgrau, Aschgrau und Schwarz zusammengesetzt. Der Grund ist aschgrau; der innere Quer- streif ist sehr schräg gestellt, weisslich, einfach und nur in der Innenra'ndshälfte des Flügels deutlich sichtbar; der ebenfalls weissliche äussere Querstreif ist nur vom Vorderrande bis zur siebenten Rippe deutlich, von da bis zum Innenrande aber mit der Wellenlinie zu einer breiten, v,'eissgrauen Querbinde zusammengeflossen. Der Raum zwischen der Wellenlinie und dem Saume ist dunkel aschgrau, zwischen den Rippen stehen hier schwarze Randdreiecke. Von der Flügelwurzel geht ein schwarzer Längsstrich bis zum inneren Querstreif, b*ei manchen Stücken geht derselbe durch den Querstreifen bis an die Nieren- makel. Ringmakel weissgrau mit dunklerem Kern; die Nierenmakel ist gross und von sehr länglicher Form, sie steht sehr schräg vom Vorderrande nach einwärts und hat ein eigenthümlichcs, thräncnartiges Aussehen; sie ist rauchgrau, weissgrau gekernt, nach dem Innen- und Aussenrande hin schwarz eingefasst; saumwärts von ihr zieht ein Schattenfleck zum äusseren Querstreif. Am Innenrande ist der graue Grund weisslich gemischt. Franzen rauchgrau, mit hellerer Wurzel und dunkler Theilungslinie. Hinterflügel hellgrau, mit dunkler Limballinie und helleren Franzen. Unterseite hellgrau; alle Flügel mit einer dunklen Bogenlinie; Hiuterflügel mit sehr deutlichem Mittelmond. Augen behaart; Fühler des g kurz bewimpert; Palpen dicht behaart, mit wenig vorstehendem, aufgerichtetem Endglicdc; Kopf und Rücken rauchgrau, letzterer schwach schopfig behaart; Hinterleib hellgrau mit sehr langem und starkem gelblichen Afterbüschel ; Brust und Beine hellgrau. 4W. Mamestra Trifolii Rott. Vereinzelt bei Pokr. und Wlad. 46'2. Mamestra Sociabilis Grasl. Zwei ganz frische, ziemlich zweifellos dieser südeuropäischeu Art fing ich zu Anfang August bei Wlad. der Lepidoptere^i-Fauna des Amurlandes. 329 483. Mamestra Cavernosa Ev. 6 g $ imd 5 $ Q dieser seltenen Art fing icli bei Cliab. im Juli an der Lampe. 484. llamestra Serena Fabr. Ein Pcärchen von Nicol., beide Stücke haben eine sehr bläuliche Färbung und kommen daher den von mir in den Berner Alpen ge- sammelten Exemplaren nahe. ^ 485. Dianthoecia Nana Rott. Sehr gemein bei Pokr.; als Raupe in den Samenkapseln von Cucubalus bacciferus L. Die Stücke haben eine etwas dunkler schwarzgraue Färbung als die europäischen, das Weiss ist mehr zusammengedrängt, aber reiner und ohne gelbliche Beimischung, der grosse weisse Fleck am Yorder- winkel ist graublau angehaucht. 486'. Dianthoecia Cucuhali Fuessl. Nicht selten bei Pokr.; Raupe wie die der Vorigen. 487. D t a nthocc i a S ej u ncta HS. Drei zweifellose § g fing ich bei Pokr. im Juli an der Lampe. 488. Dianthoecia Ad mir an da Oberthür. £tudes d'EntomoL V, p. 77, PI. VII, fig. 11. Ein Q. Endo Juli bei Chab., dasselbe hat eine weit vorstehende Legeröhre; Kopf, Rücken und Hinterleib haben eine viel hellere, weissgelbe Färbung als das abgebildete g. 489. Polia Chi L var. Suh caerulea Graeser. Eine sehr konstante Lokalform, welche bei Nicol. ziemlich häu- fig war. Sie lässt sich in Kürze durch Folgendes charakterisiren ; die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein ziemlich dunkles Blaugrau, welches im Mittelfelde schwärzlich verdunkelt wird und auch sonst vielfach von schwarzen Schuppen durchsetzt ist; die Makeln und Querstreifen sind nicht wie bei der Stammart weisslich ausgefüllt, sondern kaum heller als die Grundfarbe. Die Hintcrflügel, besonders die der Q 2 , sind dunkler grau als bei Chi und deren var. Olivacea Stph. 490. Miselia Tancrei Graeser. Von dieser neuen Art liegt mir nur ein 9 vor, welches ich bei Wlad. Mitte September am Apfeläther gefangen habe. Flügelspannung = 51 mm. 330 L. Graeser: Beiträge zur Kenntmss Sio stellt der Bimacutosa L. nahe und kann bei flüchtiger Be- trachtung für ein melanotisches Stück dieser Art angesehen werden. Sie hat jedocli zunächst breitere, mehr dreieckige Vorderflügel, auch fehlen ihr die beiden grossen, schwarzen Flecke auf der Unterseite der Ilinterflügel, welche bei Bimaculosa stets vorhanden sind. Die Fühler dieses weiblichen Stückes sind mit langen Kammzähnen versehen, Avas bei der vorerwähnten Art nicht der Fall ist. Färbung der Vorderflügel dunkel rauchgrau, mit theils helleren, theils schwärzlichen Zeichnungen. Beide Querstreifen, sowie auch die Wellenlinie sind sehr deutlich; die Ersteren hellgrau, beiderseits schwärzlich eingefässt. Aus der Basis entspringt ein schwarzer Längs- strich, welcher bis in die Zapfenmakel hineinreicht; vor diesem Längsstriche ist das Wurzclfeld bis zum Vorderrande bräunlich an- gehaucht, hinter demselben und an der Basis schwarzgrau, am Innen- rande jedoch hellgrau. Das Mittelfeld ist stark verdunkelt; die Makeln treten viel schärfer hervor als bei Bimaculosa. Ring- und Zapfcnmakel sind gleich gross und von gleicher eirunder Gestalt, beide schwärzlich umzogen, die Ringmakel etwas heller und daher schärfer hervortretend als die Zapfenmakel, bei welcher auch die schwärzliche Einfassung nicht vollständig, sondern wurzelwärts offen ist. Die sehr grosse Nierenmakel wird durch einen scharfen schwarzen Längsstrich in zwei ungleiche Hälften getheilt; der vordere, grosse und länglichrunde Theil derselben ist hellgrau und bräunlich gemischt; der dem Innenrande zugekehrte, viel kleinere halbmondförmige Theil ist dunkclgrau und hebt sich nur durch seine schwarze Umrandung von der Grundfarbe ab. Die weissgraue Wellenlinie entspringt dicht am Vorderwinkel und biegt erst scharf nach innen, w^endet sich vor Rippe 7 wieder nach aussen und steht bei Rippe 2 und 3 dem Saume nahe. Das Saumfeld ist weissgrau, von der siebenten Rippe an zieht sich enie breite, weissgraue Schattenbinde bis an den Innen- rand ; zwischen Rippe 1 und 2 steht ein brauner Wisch in welchem, dicht hinter der zweiten Rippe, ein scharfer schwarzer Längsstrich vom Saume bis etwas über den äusseren Querstreifen hineinreicht; zwischen Rii)pe 2 und 3 steht ein ähnlicher Längsstrich, welcher jedoch vom Saume nur bis zur Wellenlinie geht; ein dritter Strich, welcher über die Wellenlinie reicht, den äusseren Querstreif aber nicht berührt, steht zwischen Rippe 3 und 4; zwischen den übrigen Rippen stehen schwarze, stumpfe Randdreiecke. Frauzen rauchgrau, an ihrer Wurzel und an den Rippen heller, ohne Theilungslinie. Hinterflügel dunkel schwarzgrau mit schwarzer Limballinie; vor dem Saume stehen zwischen den Rippen 2, 3, 4 und 6 kleine weiss- liche Flecke; Franzen rauchgrau, an ihrer Basis weiss. der Lepidopteren- Fauna des Amurlandes. 331 Die Unterseite der Vorderflügel dunkelgrau, gänzlich zeichnungs- los ; die der Hinterflügel schmutzig hellgrau mit schwacher Bogenlinie und undeutlichem Mittelmond, am Analwinkel mit dunklem V/isch. Palpen braungrau, mit ziemlich weit vorstehendem, dicht be- schupptem Endglicde; Behaarung des Kopfes schwarzgrau, an der Stirn heller und brcäunlich angehaucht und schoi)fartig abstehend; Halskragen dunkelgrau mit hellerem Rande; Rücken Avic bei Bi- macidosa geformt, jedoch viel dunkler, aschgrau und schwcärzlich gefärbt; Hinterleib oben dunkelgrau, mit dünnem Haarpinsel auf dem ersten Segmente; unten heller, schmutzig grau; Fühler des Q, wie schon gesagt, mit langen Kammzähnen, weissgrau beschuppt; Behaa- rung der Brust und Beine dunkelgrau, zum Theil mit helleren Spitzen; Vorderbeine dunkel und hell geringelt; Augen nackt, an den Rändern bewimpert. Ich benenne die Art zu Ehren des Herrn Rudolph Tancre in Anclam. 491. Hadena Amica. Tr. Bei Nicol., Chab. und Wlad. in wenigen Stücken gesammelt. 492. Hadena Porphyrea Esp. Bei Nicol., Chab. und Pokr. selten; etwas häutiger bei Wlad. Sehr grosse dunkle Stücke bis zu 47 mm. Flügelspannung. 493. Hadena Viridimacula Graeser. Drei Pärchen dieser schönen, neuen Art fing ich Anfangs Sep- tember bei Wlad. am Apfeläther. Flügelspannung der g $ =38 mm., die der 5 $ = 41 mm. Sie steht hinsichtlich ihrer Zeichnung der Vorigen ziemlich nahe, hat aber eine von dieser und allen verwandten Arten gänzlich ver- schiedene Färbung, namentlich der Vorderflügel, welche ähnlich wie bei Trachea Atriplicis L. und Hadena Kosakka Oberthür (fitudes d'Entomol. V, p. 80, PI. VII, flg. 4) aus Grün und Violettgrau zu- sammengesetzt wird; von der Letzteren unterscheidet sie sich sofort durch das gänzliche Fehlen der grossen, rein weissen Flecke der Vorderflügel, sowie auch durch ihre ganz andere Zeichnung. Form der Vorderflügel ganz wie bei Mamestra Brassicae L. ; Grundfarbe derselben grau; der innere, weissgrüne Querstreif ist deutlich, aber in der Mittelzelle und auf der ersten Rippe durch breite graue Längsstreifen, welche von der Basis bis zum äusseren Querstreifen reichen, unterbrochen; auch das im übrigen hellgrüne Wurzelfeld wird von diesen grauen Längsstreifen durchzogen. Auch der äussere, ebenfalls weisslich grüne Querstreif ist deutlich, aber mehrfach durch Grau verdunkelt; die deutliche Wellenlinie verläuft 332 L. Graeser: Beiträge zur Keuntniss genau wie bei Porphyrea Esp. ; der zwischen derselben und dem äusseren Querstreifen gelegene Raum ist lebhaft hellgrün ausgefüllt und am Vorderrande schwärzlich beschattet; der saumwärts der Wellenlinie gelegene Theil des Saumfeldes ist grau, zwischen den Rippen stehen schwarze Randmonde, von jedem derselben geht ein grüner Wisch bis fast an die Wellenlinie. Das Mittelfeld ist braun- grau, am Vorder- und Innenrande aber dunkelgrün; an Stelle der Zapfenmakel steht ein schwärzlicher Schatten, dagegen sind Ring- und Niercnmakel sehr deutlich, ersterc ist hellgrün, dunkelgrau ge- kernt ; letztere hellgrün mit weisslicher Mittellinie und saumwärts mit breiter, weisslicher Einfassung; die dem Innenrande zugekehrte Seite der Nierenmakcl ist nicht vollständig, da hier auf Rippe 4 zwei schwarze Dreiecke in derselben stehen; der Raum zwischen der Ring- und Nierenmakel Ist grünlich angeflogen, neben der Letzteren steht saumwärts ein grosser schwärzlicher Schattenfleck, welcher durch einen von der Einkerbung der Makel bis zum äusseren Querstreifen reichenden grünen Wisch getheilt ist. Franzen rauchgrau mit röth- lichen Spitzen, an ihrer Wurzel und -bei den Rippen gelblich. liinterflügel dunkel rauchgrau, mit schwärzlich durchscheinendem Mittelmond, vor dem Saume steht ein kleiner heller Wisch, welcher vom Analwinkel bis zur zweiten Rippe reicht. Die Unterseite der Vorderflügel ist grau, am Vorderrande und im Saumfelde gelblich gemischt; die der Hinterflügel gelblichgrau, mit vielen dunkelgrauen Schuppen bestreut und am Vorderrande bei einzelnen Stücken röthlich angeflogen; alle Flügel mit schwärzlichem Mittelmond, deutlicher dunkler Bogen- und schwarzer Limballinie. Palpen schwarz und braun gemischt; Augen nackt, jedoch mit Wimperhaaren versehen; Fühler braun, beim $ kurz bewimpert; Stirn und Scheitel mit abstehender grüner Behaarung; Halskragen graubraun mit grünem Mittelfleck; Rücken wie bei Porphyrea ge- bildet, Behaarung grün und schwarzgrau gemischt; Hinterleib dunkel- grau mit eingestreuten gelben Haaren, das erste und zweite Segment mit sehr kurzen Haarschöpfen ; Brust und Beine dunkelgrau, letztere gelblich gefleckt. 494. Hadena Janhotvskii Oberthür. fitudes d'Entomol. V, pag. 79, PI. III, flg. 11. Bei Chab. gemein; die g g kamen dort Mitte Juli 1882 in Menge zur Lampe, wogegen ich nur ein einziges Q aus trockenem Laube aufscheuchte; bei Wlad. war sie ziemlich selten. 495. Hadena Furva Hb. Ein am 00. Juni gefangenes g wurde mir von Blag. zugesandt. der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 333 496. Hadena Ahjecta Hb. Nicht selten bei Chab., Pokr. und Wlad. ; einige Stücke wurden mir aus Blag. eingesandt. Sie hat im Anun lande eine dunklere, melir schwärzliche Fär- bung; die Hinterflügcl tragen auf der Unterseite eine deutlichere Bogenliuie und einen grösseren dunklen Mittelmond als europäische Stücke. 497. Hadena hctteritia Hufn. Einzelne Stücke sammelte ich bei Nicol., Chab. und Pokr. 498. Hadena He den i Graeser. Diese neue Art liegt mir in mehreren Exemplaren vor, welche an verschiedenen Plätzen des Amurlandes gefangen wurden. 2' $ g , 1 Q fing ich im Juli bei Pokr. au der Lampe; 2 g g, 1 Q erhielt ich durch Herrn Zimmermann aus Blag.; Herr Tancre erhielt die Art in Mehrzahl aus Raddefka. Die mir vorliegenden Stücke sind hinsichtlich ihrer Grösse recht verschieden. Die Flügelspannung der $ $ = 37—47 mm. , die der QiQ. — 45—50 mm. Sie ist der Vorigen ähnlich, jedoch lebhafter gefärbt, -ihre Vor- derflügel sind breiter und am Saume abgerundeter, besonders ist der Vorderwinkel, welcher bei Lateritia in eine stumpfe Spitze ausge- zogen ist, bei dieser neuen Art abgerundet. Hinsichtlich der Färbung ihrer Vorderflügel ist sie sehr variabel ; bei einem Pärchen sind dieselben gelblich graubraun, bei anderen Stücken dunkel rothbraun, zuweilen auch ziemlich lebhaft braunroth gefärbt; alle dunklen Zeichnungen sind bei den helleren Stücken deutlich sichtbar, während die dunkelsten Stücke fast einfarbig roth- braun erscheinen, immer aber sind beide Querstreifen schärfer her- vortretend als bei Lateritia. Der innere Querstreif geht vom Vor- derrande schräg nach aussen gerichtet bis in die Mitte von Zelle Ib, dann macht er eine scharfe Einbiegung nach innen zu Rippe 1 , in Zelle la bildet er einen nach aussen gerichteten spitzen Winkel. Der äussere Querstreif verläuft ganz wie bei Lateritia. Das Mittelfeld ist, besonders vom Vorderrande bis zur Flügelmitte, stark verdun- kelt, am Vorderrande erstreckt sich diese Verdunkelung über den inneren Querstreif bis zur Basis des Flügels, wodurch der hintere, zwischen Subdorsale und Innenrand gelegene Theil des Wurzelfeldes heller erscheint. Zapfenmakel nur schwach angedeutet, Ring- und Nierenmakel dagegen deutlich, erstere etwas länglich und schräg ge- stellt; letztere dunkel gekernt und zwischen den Rippen 3, 4 und 5 mit weisslichen " Punkten und weisslicher Einfassung. Wellenlinie 334 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss deutlich und mit dem Saume parallel laufend, wodurch das bei La- teritia vorhandene W- Zeichen hier in Wegfall kommt. Saumfeld hell, von den dunkleren Rippen durchzogen und am Vurdcrrande mit einem grossen dunkleren Fleck: der zwischen Wellenlinie und Saum gelegene Theil ist von Rippe 7 bis zum Innenwiidvcl dunkler ausge- füllt. Am Saume steht eine schwarze, zwischen den Rippen winkel- artig verbreiterte Limballinie; J'ranzen von derselben Färbung wie die dunklen Partien des Flügels, ohne TL^lungslinie , doch mit hel- leren Wurzeln. Iliutcrflügel hell gelblichgrau, am Saume röthlich angehaucht, mit dunklem Mittelmond und deutlicher Querlinie; Franzen hellröthlich. Unterseite der Vorderflügel in der Mitte dunkelgrau, am Innen- rande gelblich, am Vorder- und Aussenrande röthlich; ohne Mittel- mond. Die der Hinterflügel hellgelblich, am Vorder- und Aussen- rande breit röthlich angeflogen; mit grossem, deutlichem Mittelmond. Augen nackt; Fühler des $ büschelartig bewimpert; Form der Palpen wie bei Lateritia; Behaarung des Kopfes und Rückens stets von derselben Färbung wie die Vorderflügel des betreffenden Stückes; Hinterleib röthlichgclb mit schwachem Haarschopf auf Segment 1 ; Brust und Beine rothbraun behaart, letztere gewöhnlich etwas dunkler. Ich benenne sie zu Ehren meines entomologischen Lehrers und Jugendfreundes, des Herrn Apothekers Theodor Heden us in Moritz- burg bei Dresden. 4.99. Hadena Rurea Fabr. Bei Nicol., Chab. und Pokr. nur je ein Stück, öOO. Hadena Icterias Ev. 4 g S von Wlad. ; 2 $ § von Pokr. und 1 g durch Herrn Zimmer mann" aus dem südlichen Ussurigebiet, 501. Hadena Cine facta Graeser. Ein Pärchen bei Wlad. im Juli bei der Lampe gefangen. Flügelspannung des g — 35 mm., die des $ := 39 mm. Sie sieht der Basillnea Fabr. ähnlich, steht aber jedenfalls der Illyria Frr. näher; doch ist sie etwas grösser als diese, ihre Vor- dorflügel sind nicht bräunlich, sondern hell aschgrau gefärbt, auch haben all(! Flügel einen mehr gewellten Saum. Die beiden deutlichen Querstreifen verlaufen genau wie bei llh/ria; sie bestehen aus einem schmalen, hell aschgrauen, zu beiden Seiten von einer feinen, dunkleren Linie cingefassten Streifen. Im liellgrauen Wurzelfeldc steht an der Basis ein kurzer schwarzer Längsstrich. Das Mittelfeld ist dunkler grau als das Wurzel- und der Lepidoptercn-Fauna des Amurlandes. 385 Saumfeld, jedoch nicht so schwärzlich verdunkelt wie bei Illyria. Die Znpfenmakel ist bei dem männlichen Stücke nicht sichtbar, da- gegen bei dem mir vorliegenden Q. deutlich schwarz umzogen, unter derselben ist das Mittelfeld bis zum Innerrande schwärzlich verdun- kelt. Die Ringniakel ist länglicher und steht etwas schräger als bei Jlh/ria, sie ist graubraun, ungekernt und schwärzlich umzogen. Die Nierenmakel hat dieselbe Färbung und Einfassung, ist aber schwach dunkelgekernt und zwischen Rippe 3 bis 5 weisslith gemischt. Am Vorderrande trägt das Mittelfeld einige heller graue Flecke; ein schmaler dunkler Schattenstrich geht schräg zwischen beiden Makeln hindurch zum äusseren Querstreif. Wellenlinie braun, gezackt; saum- wärts derselben ist das Saumfeld aschgrau, wurzelwärts derselben dagegen braungrau; am Vorderwinkel steht ein grosser bräunlicher Fleck und in diesem, dicht am Vorderrande, drei kleine weisse Punkte; am Saume stehen zwischen den Rippen kleine schwarze Dreiecke; Franzen dunkel braungrau mit kaum sichtbarer Theilungslinie. Hinterflügel gelbgrau, mit breiter rauchgrauer Randbinde und schwarzer Limballinic; Franzen gelbgrau mit dunkler Theilungslinie. Unterseite der Vorderflügel rauchgrau, am Vorder- und Aussen- rande aschgrau; die Rippen sind im Saumfelde heller gefärbt als dieses selbst; Mittclmond kaum sichtbar. Die der Hinterflügel hell gelblichgrau, mit dunklen Schuppen bestreut, welche am Vorderrande am dichtesten stehen; Mittelmond schwarz und sehr deutlich. x\llc Flügel mit schwarzer, an den Rippen abgesetzter Limballinie und dunkler Bogenlinie; Franzen aller Flügel wie auf der Oberseite. Fühler des g kurz bewimpert; Augen nackt; Palpen braungrau mit schwach geneigtem Endgliede; Kopf und Rücken bräunlich asch- grau; Hinterleib hell gelbgrau, die drei ersten Segmente oben mit dunklen Haarschöpfen; Brust aschgrau: Beine dunkel graubraun, braungelb geringelt. Ö02. Sa de na Segreg ata Butl. = Miana Segregata Butl. Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus.'n,'pag, 25, PI. XXIX, fig. 5. Zwei S $ im Juli bei Chab. an der Lampe gefangen. 503. Ha de na Arcta Led. Oberthür, fitudes d'Entomol. V,. pag. 72, PI. III, fig. 14. Ein Pärchen von Chab.; 5 gS, 2 Q9 von Wlad.; ein am 30. Juni gefangenes Q. erhielt ich aus Blag. 504. Dypterygia Scahriascula L. Ein Pärchen von Chab.; ein § von Pokr. 336 L. Qraeser: Beiträge zur Kenntniss 505. Hyppa Rectilinea Esp. Nur bei Nicol. beobachtet, wo die Art im Juli 1881 nicht selten war und von mir, an Holzwänden sitzend, mehrfach gefunden wurde. 506. Rhizogramma Aurilegula Oberthür. fitudcs "d'Entomol. V, pag. 71, PI. III, fig. 16. Ein sehr schönes 5 von 49 mm. Flügelspannung erzog ich in Cliab. aus der unl^ekanten, im Mai unter trockenem Laube gefun- denen Raupe. 507. Chloantha Polyodon Cl. Bei Wlad. ein Q am 8. Juni 1881. 508. Chloantha Intermedia Brem. Ein Pärchen in Chab., ein Q in Wlad. gefangen. 509. Eriopns Pnrpureofasciata Piller. Ziemlich häufig bei Chab. 510. Er i opus Venus Stgr. Stett. entomol. Zeit. 1888. = Eriopus Argentata Graeser. Ein $ dieser auffallenden neuen Art fing ich Anfangs Juli bei Chab. an der Lampe. Flügelspannung = 21 mm. Sie steht der Vorigen nahe, hat aber mehr abgerundete und ver- hältnissmässig breitere Flügel ; der Vorsprung des Saumes auf Rippe 4 ist schwächer und weniger eckig. Beide Querstreifen sind veilroth ausgefüllt, der vordere derselben ist weniger ausgebogen als bei der Vorigen, verläuft in schräger Richtung nach aussen und ist dann in Zelle 1 sanft nach innen ge- bogen; der hintere Querstreif verläuft ähnlich wie bei Purpureo- fasciata^ ist aber von Rippe 4 an schärfer nach innen gebogen; wie bei den übrigen Arten sind an der Stelle, wo der äussere Querstreif in den Innenrand mündet, die Franzen schopfartig verlängert. Das Wurzelfeld ist rostroth und gelblich gemischt, nahe dem Vorderrande steht ein grosser rothgclber, weisslich umzogener Fleck und zwischen Rippe 1 und der Subdorsalrippe, dicht vor dem inneren Querstreifen, ein länglicher, schräg zur Wurzel gerichteter Silberfleck. Das Mittel- feld ist dunkel rothbraun mit hellerem Längswisch am Innenrande; Ringmakel sehr klein, rund, rotligclb und rothbraun gekernt; Niercn- makel sehr gross, gelb und rostroth gemischt, an drei Seiten von einem breiten Silberbande eingefasst, während diese Einfassung, an der dem Vorderrande zugekehrten Seite der Makel, wie diese selbst gefärbt ist und in die rotbbraunc Grundfarbe übergeht. Das Saumfeld der Lepidopteren-Fauna des Ämurlandes. 337 ist braunrotli; die Wellenlinie bildet, vom Vorderrande bis zu Rippe G, zwei weisse Zacken, auf Rippe 5 tritt sie weit nach innen zurück, auf Rippe 4 sendet sie einen dicken, weissgelben Zacken in den Saum und verläuft von da an, mit starker Einbiegung nach innen, als gelbor Streifen in den Innenwinkel. Saumwärts der Wellenlinie steht eine feine, röthlichweisse Linie, welche vom Yorderwinkel bis zu Rippe 4, zwischen je zwei Rippen einen sanften Bogen bildet, von Rippe 4 an undeutlicher ist und zwischen der ersten und zweiten Rippe, als stumpfer Zacken weit nach innen reicht, Franzen dunkel' braun, an den Wurzeln gelblich, theilweis mit röthlichen Spitzen. Hinterflügel einfarbig, dunkel rauchgrau; Franzen gelblich. Die Unterseite der Vorderflügel ist rauchgrau, am Vorderrande und Saume breit gelblich, mit undeutlich durchscheinender, grau und gelb gemischter Nierenmakel. Die der Hinterflügel weissgelb, mit bräunlichen Schuppen bestreut, am Vorderrande breit röthlich an- geflogen, mit zwei verwaschenen dunklen Bogenlinien und undeutli- chem Mittelmond. Augen nackt, schwarz; Fühler und Palpen rothgelb; Kopf und Halskragen hellbraun; Rücken rostroth mit eingemengten dunkleren Haaren, nach hinten schopfig; Hinterleib rauchgrau, jeder Ring gelblich eingefasst, auf dem zweiten Ringe mit schwachem, braunem Haarschopf; After gelblich; Unterseite des Hinterleibes, sowie Brust und Beine braungelb behaart; die letzteren wie bei den übrigen Arten, sehr lang und stark behaart; Hinterschienen mit sehr langen Haarbüscheln. öll. Eriopiis Albolineola Graeser. Diese neue Art fing ich in Mehrzahl Ende Juli bei Pokr., wo sich die Thiere mit Vorliebe an die, dicht mit Moos und Flechten überzogenen Felsen setzten. Sie hat Aehnliehkeit mit der, aus Japan stammenden Eriopus (Callop'tsiria) Ohscura Butl. (Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus. in. pag. 21. PL XL VI. fig. 3.) sie ist aber kleiner und stimmt auch im übrigen mit dieser Art nicht überein. Flügelspannung — 26 mm. Hinsichtlich ihrer Flügelform und der Anlage ihrer Zeichnungen erinnert sie an Purpureofasciata, wie bei dieser ist der Saum bei Rippe 4 eckig vortretend; Albolineola hat jedoch verhältnissmässig breitere Vorderflügel mit weniger spitz ausgezogenem Vorderwinkel und ist ganz anders gefärbt. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist grauschwarz, mit zahlreichen eingestreuten, graugelben Schuppen; alle Zeichnungen sind weiss, zum Tlieil gelblich angehaucht. Der halbe Querstroif bildet im dunklen xxxii. Heft II. 22 338 h. Graeser: Beiträge zur Kenntniss Wurzelfelde ein mehr oder weniger deutliches, weisses W. Der innere Querstreif besteht aus zwei weissen Linien und ist stark nach aussen gebogen mit einer kleinen Auszackung hinterm Yorderrande. Der äussere Querstreif besteht aus einer einfachen Linie, er beginnt am Vorderraude vor der Nicrenmakel, beschreibt einen weiten Bogen nach dem Saume zu und ist dann von Rii)pe 2 an wieder stark nach innen gebogen; an der Stelle wo er den Innenrand trifft, sind wie bei den tibrigen Arten, die weissen Franzen schopfartig verlängert. Die Ringmakel ist länglich, schmal und schräg gestellt; sie ist schwarz, gewöhnlich von einer sehr feinen weissen Linie umzogen, zuweilen jedoch nur durch ein feines weisses Strichelchen markirt. Die Nieren- makel ist weniger deutlich als bei Purpureofasciata, hell gekernt und von einer, mehrfach abgesetzten, weissen Linie umzogen, die bei der vorerwähnten Art vorhandenen, dem Saume zugekehrten beiden Spitzen fehlen an der Nierenmakel von AlboUneola. Saumwärts ist der äussere Querstreif durch eine undeutliche, etwas heller grau ge- färbte Binde eingefasst; am Vorderwinkel steht ein weisslich ge- mischter Fleck, welcher nach innen durch die sehr unregelmässig gezackte Wellenlinie begrenzt wird, diese trägt in Zelle 5 einen fast bis zum äusseren Querstreifen nach innen gerichteten Zacken, auf Rippe 4 tritt sie bis in den Saum nach aussen und bildet hier eine gelb ausgefüllte Spitze, in Zelle 2, 3 und 4 sendet sie je einen stum- pfen Zacken nach innen; hinter der Wellenlinie steht eine feine weisse, mit dem Saume parallel laufende Linie. Am Yorderrande stehen im Saumfelde drei kleine weisse Flecken. Die tiefschwarze Färbung des Saumes wird durch die, an dieser Stelle hellgelblich ge- färbten Rippen durchbrochen. Franzen an den Rippen duiikclgrau, zwischen denselben weiss mit gelblicher Wurzel und schwarzer Thei- lungslinie. Hinterflügel dunkelgrau mit schwach durchscheinendem Mittel- mond und gelblichen, schwarzgrau gemischten Franzen. Der Saum der Hinterflügel ist abgerundet, ohne die bei Purpureofasciata vor- handenen scharfen Yorsprünge an den Rippen. Unterseite der Yorderflügel rauchgrau, am Lincnrande w^eisslich, am Yorder- und Aussenrande mit einzelnen graugelbon Flecken. Die der Hinterflügel graugelb, dicht mit dunkleren Schuppen bestreut, der Mittelmond ist deutlich, ebenso die dunkle gewellte Bogenlinie und eine vor dem Saume stehende dunkle Querbinde. Die Franzen aller Flügel wie auf der Oberseite. Augen nackt; Fühler des g sehr fein gewimpert, an der Wurzel etwas verdickt, beim ersten Drittel ihrer Länge eingebogen; Pallien grauschwarz; Behaarung des Kopfes und Rückens schwarz, graugelb der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 339 gemischt, am Hinterrückcn schopfartig verlängert; Hinterleib rauch- grau, jeder Ring mit feiner graugelber Einfassung, die ersten drei Ringe mit kleinen schwärzlichen Haarschöpfen ; Brust hellgrau ; Beine dunkelgrau, gelblich gemischt; Hinterschenkel des S mit langem schwarzem Haarbüschel; Mittel- und Hinterschienen mit langen gel- ben Haarbüscheln; beim 9- ist diese Behaarung der Schienen viel schwächer und kürzer. 512. Polyphaenis Pulcherrima Moore. Oberthür, i:tudes d'Entomol. X, pag. 22, PI. H, fig. 11. Bei Chab. fing ich zwei $ $ ; bei Wlad. ein Pärchen. 613. Trachea Atriplicis L. Ein S bei Chab.; ein Q bei Wlad. 514. Euplexia Lucipara L. Von Nicol. und Wlad. je ein g. 515. Euplexia lllustrata Graeser. Ende Juni fing ich bei Chab. und Wlad. je ein Q. Flügelspannung -:^ 30 mm. Diese schöne neue Art lässt sich mit keiner anderen Eule des paläarktischen Faunengebietes vergleichen. Die Querstreifen bestehen aus breiten, glänzend weissen Bändern; der innere derselben zieht sich vom Vorderrande dicht vor der Ringmakel hin und sendet vor der ersten Rippe einen spitzen Winkel gegen die Flügelwurzel; der äussere Querstreif ist mit der Nierenmakel zusammengeflossen und wie der innere vor Rippe 1 stark nach innen vorspringend; der halbe Querstreif bildet ebenfalls ein ziemlich breites weisses Band; der Vorderrand ist im Wurzelfelde schwarz; ein dunkel rothgrauer Schatten reicht vom Vorderrande bis über die Subdorsalrippe ; vor dem Innenrande geht von der Wurzel bis an den inneren Querstrei- fen ein grosser tiefschwarzer, blattartig ausgeschnittener Fleck; die Wurzel selbst ist schwarzbraun. Durch die breit angelegten Quer- streifen wird das Mittelfeld sehr eingeengt und erscheint dadurch als scharf begrenzte schwai'zbraunc Querbinde. Die grosse Ring- makel ist fast viereckig, einfarbig dunkel blaugrau und mit dem ebenso gefärbten Vorderrande zusammengeflossen; wurzel- und saum- wärts wird sie durch je eine gerade, kurze weisse Linie begrenzt. Die grosse weisse Nierenmakel ist sehr undeutlich und bei Rippe 4 mit dem äusseren Querstreifeu zu einem grossen weissen Flecke ver- einigt, in ihrer dem Vorderrande zugekehrten Hälfte stehen zwei ungleiche schwarze Flecke. Saumwärts des äusseren Querstreifens steht eine breite hellgraue Qucrbindc und daneben eine Reihe ver- 22* 340 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss waschener schwarzer Flecke; die Wellenlinie ist weiss, aber nicht deutlich und vielfach unterbrochen; der zwischen ihr und dem Aus- senrande gelegene Theil des Saunifeldes ist schwarzgrau, bläulich angeflogen. Die dunkelgrauen Franzen tragen bei jeder Rippe je einen grossen, gelblichen Fleck, diese Flecke werden durch eine helle Linie verbunden. Ilinterflügel schwarzgrau, vom Analwinkel geht ein kleiner weisser Raudfleck fast bis zu Rii^pe 3, auch am Innenrandc und auf Rippe 2 stehen kleine weisse Flecke, Franzen wie am Vordßrflügel. Unterseite der Yorderflügel gelblichgrau und rauchgrau gemischt, mit durchscheinender, dunkler Mittelbinde und grossem weissen Mittel- mond; die der Hinterflügel weisslich, am Vorderrande und im Saum- felde dicht mit dunkelgrauen Schuppen bestreut, mit zwei dunklen Querstreifen und undeutlichem grauen Mittelmond. Palpen schwarzbraun mit etwas aufgerichtetem Endgliede; Augen nackt; Kopf schwarz, an der Fühlerbasis weiss; Fühler braun; Rücken mit dichter schwarzer, vorn und hinten schopfig abstehender Behaarung, einzelne Haare mit weissen Spitzen, der dem Hinterleibe zugekehrte Theil des Schopfes ist in der Mitte rein weiss. Hinter- leib hellgrau, auf dem zweiten Segmente mit kurzem, auf Segment 3 und 4 mit langem, starken Büschel schwärzlicher, zuln Theil mit weissen Spitzen versehener Haare. Brust und Unterseite des Hinter- leibes schwarzgrau, mit eingestreuten helleren Haaren, vor dem After steht ein kleiner weissgelber Punkt; Beine schwarzbraun, gelblich gefleckt. 616'. Brotolomia Pallens Oberthür. fitudes d'Entomol. V, pag. 78, PI. IH, fig. 3. Bei Chab. und Wlad. in Mehrzahl aus den überwinterton, Mitte Mai erwachsenen Raupen erzogen, welche an niederen Pflanzen lebten und bei Tage unter trockenem Laube verborgen waren. Diese Raupen variiren in ihrer Grundfarbe von heller Fleischfarbe bis zum dunklen Rothbraun und haben auf dem Rücken feine schwärzliche, gerieselte Zeichnungen. 517. Naenia Contaminata Walker. Bei Wlad. Ende Juli ein g gefangen; Herr R. Tancre erhielt zwei Q. Q. aus Raddefka. Flügelspannung = 45 mm, 518. Nyssocneinis Ohesa Ev. Bei Pokr. fing ich Mitte Juli zwei 9 9; Herr Tancre erhielt sie aus Raddefka in Mehrzahl. der Lepidopteren-Famia des Amurlandes. 341 /iUf. Jaspidea Celsia L. Bei Pokr. und Wlad. je ein $ im August aus Gebüschen geklopft. /J20. Helotroplia Leucostigma Wo. Ziemlich häufig im August bei Chab. und Wlad.; an beiden Plätzen fand sich, jedoch sehr selten, die ab. Fibrös a Hb. Ö21. Hydroecia Nictitans Bkli. Eine der gemeinsten und am weitesten verbreiteten Eulen des Amurlandes ; ich fand sie an allen von mir explorirten Plätzen in grosser Menge und bis zum Spätherbst; auch aus Blag. und vom üssuri wurde sie mir vielfach eingesandt. Die Mehrzahl der beobachteten Stücke gehörte der ab.. Fry- throstigma Hw. mit rothgelber Nierenmakel au, während Stücke mit weisser Makel verhältnissmässig selten waren, Flügelspannung — 32 — 40 mm, Ö22. Hydroecia Micacea Esp, Von mir nur bei Chab. und Pokr., wo sie nicht selten war, an- getroffen. Die Stücke sind im Allgeinei)ien etwas kleiner als europäische; ihre Flügelspanpung beträgt 28 — 35 mm. 523. Hydroecia Petasitis Dbld, Zwei g$-von Chab,, ein S von Wlad, Auch diese Art tritt im Araurlande in einer etwas kleineren Form auf; die drei mir vorliegenden Stücke messen 35, 38 und 40 mm, 524. Gortyna Fortis Butl, = Ocliria Fortis Butl. Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus, II, pag, 23, PI. XXVIII, fig, 9, Einige Stücke fing ich* bei Chab, und Wlad, 525. Gortyna B asalipunctata Graeser, Ich fing nur ein § bei Chab. Anfangs Juli an der Lampe; da- gegen erhielt Herr Tancre diese neue Art in Mehrzahl aus dem Ussurigebiete. Flügelspannung = 34 mm. Der Ochracea ähnlich, aber sofort durch die dunklere Färbung des Vorderflügels, das helle Wurzelfeld und den an der Basis des Vorderflügels stehenden, runden und rein weissen Punkt kenntlich. Die Grundfarbe des Vorderflügcls ist dunkel ochergclb, sehr dicht mit dunkelrothen Schuppen bestreut; der halbe Querstreif ist undeutlich; der innere Querstreif nur vom Vorderrande bis zur Mittelzelle und von der Subdorsale bis zu Rippe 1 sichtbar, da er 342 //. Graeser: Beiträge zur Kenntniss in der Mittclzcllc und am Innenrande durcli grosse veilbraune Flecke verdeckt wird; sowohl der innere als auch der halhe Querstrich be- stehen aus gelben, roth eingefassten Linien. Der äussere, sehr deut- liche und aus einer schwarzbraunen Linie bestehende Querstreif verläuft ähnlich wie bei OcJiracea, jedoch ohne die Einbuchtung bei Rippe 2 und 3, auch geht er am Innenrande sehr schräg nach der Flügelmitte, so dass er fast mit dem veilbraunen Flecke, welcher hier den inneren Querstreifen verdeckt, zusammentrifft. Das Wurzel- feld trägt die gleiche Färbung wie das Mittelfeld, ist also nicht wie bei Ochracea veilbraun ausgefüllt, sondern nur am Innenrande braun beschattet; in diesem Schattenflecke steht, dicht an der Basis des Flügels", ein ziemlich grosser, runder, rein weisser Punkt, welcher sich von seiner Umgebung scharf abhebt (bei den meisten Stücken, die ich bei Herrn Tancre sah, ist dieser Punkt theils undeutlich, theils auch gar nicht sichtbar; es kommt dies offenbar daher, dass diese Stücke, mit zusammengeklappten Flügeln und in Papierdüten getrocknet, eingesandt wurden, wodurch die der Basis zunächst ge- legenen Schuppen mehr oder weniger verschoben sind). Die Zai)fenmakel ist durch eine feine schwarze Bogcnlinie ange- deutet, deren Basis der innere Querstreif bildet. Ring- und Nieren- makel sind gelb, mit schwarzen Linien umzogen und durch eine Anhäufung rother Schuppen gekernt. Der Raum zwischen beiden Makeln ist veilbraun verdunkelt; von der Ringmakel geht eine kleine, undeutliche, durch Anhäufung rother Schuppen gebildete Bogenlinie zum Innenrandc. Saumwärts des äusseren Quer Streifs steht eine breite veilbraune Binde, welche den Raum bis zur undeutlichen Wellenlinie einnimmt und in welche am Vorderrande gelbe Schuppen eingestreut sind; der ausserhalb der Wellenlinie gelegene Theil, des Saumfeldes ist so dicht mit rothen Schuppen bestreut, dass hier die gelbe Grundfarbe fast verschwindet und nur am. Vorderwinkel etAvas deutlicher sichtbar bleibt. Am Saume steht eine schwarze Limballinie; Franzen schwarz- braun, mit feiner, kaum sichtbarer Theilungslinie. llinterflügel und deren Franzen einfarbig röthlichgrau. Unterseite der Vorderflügel röthlichgrau, dicht mit dunkleren Schuppen bestreut; die der llinterflügel hell gelbgrau, am Vorder- rande röthlich angehaucht und dicht schwärzlichgrau bestäubt. Alle Flügel mit deutlicher, dunkler Bogenlinie, ohne Mittelmond. Fühler gelblich, beim $ schwach gewimpert; Augen nackt; Pal- pen mit etwas geneigtem Endgliede; Kopf violettgrau; Halskragen gelb, roth bestreut, mit breitem veilbrauncm Rande. Rücken anlie- gend behaart mit eingemengten Schuppen, roth und gelb gefleckt, der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 343 «ach liiutcn iiiul nach den Seiten hin dunkel vcilbraun, hinten endigt die lichaaarung in einen "kleinen anliegenden Schopf; Hinterleib kürzer, den Analwinkel der Hinterflügel nicht so weit überragend als bei Ochracea, hell rothbraun, das erste Segment mit einem an- liegenden Büschel veilbrauner Haare; ßrust und Beine mit dichter rothbrauncr Behaarung; Unterseite des Hinterleibes veilbraun. 520'. Nonaf/ria Spar. Geometra Papilionaria L. Ueberall im Amurlande mehr oder weniger häufig, nur bei Nicol. etwas seltener. 720. Geometra Alhovenaria Brom. Nur bei Chab. in Avenigen Stücken gefangen. 384 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss 721. Oeometra Dioptasaria Christoph, Bulletin des Natural, de Moscou. 188Ü. Neue Lepidop- teren des Amurgebietes p. 9. Wlad. ein $ Anfangs Juli. 722. Geometra Glaucaria Men. Bei Wlad. fing ich zu Anfang Juli zwei Pärchen; bei Chab. er- zog ich ein Pärchen aus den, erwachsen Ende Mai, auf Quere us m 0 n g 0 1 i c a Fisch, lebenden Raupen. 723. Geometra Sjyonsaria Brem. Bei Wlad. Ende Juni 2 $g aus Gebüschen aufgesclicucht. 724. Geometra Dieckmanni Graeser. Diese neue Art erzog ich in Chab. in Mehrzahl aus den Raupen; bei Wlad. fand ich Anfangs Juni eine Raupe und Mitte Juli ein g. Ihre Flügelspannung beträgt 36 bis 42 mm., sie ist also kleiner als die beiden vorigen, ihr nahe stehenden Arten. Die Form ihrer Flügel ist der von Sponsaria fast gleich; der Saum der Ilinter- flügel springt in der Mitte etwas weniger spitz nach aussen vor. Die grüne Grundfarbe ist ein wenig dunkler als bei Sponsaria und etwa wie bei Papilioyiaria. Im Vorderflügel stehen zwei weisse, schwach gewellte Querlinien, welche fast wie bei Glaucaria verlau- fen ; sie sind jedoch auf dem A'orderrande etwas mehr von einander entfernt, dagegen am Innenrandc näher an einander gerückt als bei dieser, auch verläuft bei Diechmanni die äussere dieser Linien nach dem Yorderrandc zu etwas mehr nach aussen gebogen. Beide Linien sind viel feiner als bei Glaucaria und Sponsaria und die innere saumwärts, die äussere Avurzelwärts , kaum merklich dunkler grün beschattet; am gelblichweissen Vorderrande sind sie wie bei Glau- caria fleckartig erweitert, in jedem dieser beiden Flecke steht ge- wöhnlich, wie auch am Vorderwinkel, ein kleiner, bräunlicher Punkt. Die Hinterflügel tragen eine ähnliche, feine Querlinie, welche den Innenrand etwas -weiter vom Analwinkel entfernt tritft als bei Spon- saria., während sie bei Glaucaria bcinalie den Analwinkel selbst berühil; sie ist im unteren Theile schwach eingebogen und bildet mit dem Innenrande einen spitzeren Winkel als bei den beiden vo- rigen Arten (ähnlich wie es bei Dioptasaria der Fall ist). Bei manchen Stücken linden sich im Saumfeldc aller Flügel schwache Spuren einer helleren Wellenlinie. Franzen weiss, zuweilen, beson- ders auf der Unterseite der Flügel, gelblich angeflogen. Die Vorderflügel sind auf der Unterseite mattgrün, am Vorder- rande gelblich, am Innenrande Avciss, mit deutlicher äusserer Qucr- linic der Oberseite. Die Unterseite der Iliuterflügcl ist heller, zu- der jLcpidopteren-Fauna des Amurlandes. 385 weilen fast weisslicligrün, mit weissem Iiinenraiide, verloschener weisslicher, nach innen etwas dunkler beschatteter Wellenlinie im Saumfclde und mit der hier etwas breiteren, weissen Querlinie der Oberseite. Fühler gelblich, beim $ mit Kammzähnen. Palpen bräunlich, beim 9 i»it weisslicher Spitze. Stirn scharf abgeschnitten weiss, vor den Fühlern mit grüngelber Querbinde. Hinterkopf und Rücken grün. Brust zuweilen weiss, zuweilen auch mit grünlichem Anflug Beine gelblichweiss , am Ende des ersten (Schenkel) Gliedes jedes Bein mit einem dunkelbraunem Punkte. Vorderschienen vorn mit grossem, braunem Fleck. Hinterleib wcissgrün. Die grüne Raupe ist in der ersten Hälfte des Juni erwachsen und trägt auf jedem Ringe eine zackenförmige Erhöhung mit roth- brauner Spitze; sie lebt auf Quercus mongolica Fisch. Ich benenne die Art zu Ehren des Herrn H. Wilh. Di ek mann in Hamburg. 72ü. Geometra Zimmermanni W. v. Hedemann. Beitrag zur Lepid.- Fauna des Amurlandes in Horac Societ. Entom. Rossicae. XIV, PI. III, fig. 6. Bei Chab. im Juli nicht selten; durch Herrn Zimmermann erhielt ich sie in Mehrzahl aus Blag. 726'. Geometra Vernaria Hb. Bei Chab. kam sie Mitte Juli in Mehrzahl zur Lampe; auch bei Blag. scheint sie häufig zu sein, 727. Aracima Muscosa Butl. Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus. II, p. 51, PI. XXXVI, fig. 8. 5 Stücke Ende Juli beiNicol.; Pokr. 1 g Anfang August; Wlad. 1 Q. am 4. August. Die Art ist hinsichtlich der grösseren oder geringeren Ausdeh- nung der rothviolctten Flecke in der Mitte und am Aussenrandc der Flügel fast in jedem Stücke verschieden; bei einzelnen Stücken aus Nicol. ist diese Einfassung an den Hinterflügeln auf eine schmale Saumlinie beschränkt. 728. Phorodesma Gratiosaria Brem. Bei Chab. Mitte Juli ein $ an der Lampe gefangen. 729. Phorodesma Tennis aria Graeser. Ein g dieser neuen Art erzog ich bei Wlad. aus der im Juni auf Quercus mongolica lebenden Raupe; ein zweites, leider ver- krüppeltes Stück fand ich daselbst am IG. Juli. XXXII. Heft II. 25 386 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss riügelspamumg =: 25 mm. Sic ist lebhaft gi'üu gefärbt und sieht der Phor. Pastidata Hufn. sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von dieser sofort durch das Folgende : Beide Querstreifen sind viel feiner, der innere derselben verläuft etAvas gebogen und glcichmässig stark, nicht ^Yie bei Pustulata in der Inncnrandshälfte verdickt und ohne den nach dem Mittelfelde gerichteten Zacken in Zelle Ib. Der äussere Querstreif geht vom Vorderrande, scharf nach aussen gebogen, auf Rippe 6 und dann fast in gerader Linie, nicht gewellt, zum Innenrandc, wo er den am Innenwinkel stehenden weissen Fleck nach innen begrenzt, denselben also nicht Avie bei Pustulata in der Mitte trifft. Die am Innenwinkel des Vorderflügels, sowie am Vorder- und Analwinkel des Hinterflügels stehenden weissen Flecke sind viel kleiner als bei Pustulata, der am Vorderwinkel des Hinterflügels stehende erstreckt sich nur bis zur Eippe 6; auch tragen diese Flecke bei Tenuisaria viel feinere, rostrothe Zeichnungen. Der Vorderrand des Vorderflügels ist weiss angelegt. Alle Flügel mit deutlichem, dunkelrothem Mittelpunkt; die Franzen mit deut- licher Theilungslinie, in ihrer Wurzelhälfte weiss, in der äusseren Hälfte gelblich; sie werden durch eine feine, scharfe, rostbraune Zackenlinie, welche an den Rippen bis in die Spitzen der Franzen reicht, in kleine Randmonde eingethcilt, zwischen denen nach innen zu auf jeder Rippe ein kleiner weisser Punkt steht. Unterseite der Vorderflügel lebhaft grün, am Innenrande breit weiss; mit undeutlichem, dunklem Querstreifen; die der Hintcrflügel grünlich weiss, mit sanft gebogener, deutlicher, grüner Querbinde, Avelche dem Saume näher steht als bei Pustulata und nicht wie bei dieser auf Rippe 3 weit nach aussen tritt, sondern mit dem Saume parallel läuft. Alle Flügel haben auch auf der Unterseite einen deutlichen, braunen Mittelpunkt. Palpen braun; Fühler weisslichgclb, beim g mit langen Kamm- zähnen; Stirn grün; zwischen den Fühlern mit feinem weissen Quer- streif; Rücken grün; die ersten Segmente des Hinterleibes grün, das zweite Segment oben mit grossem, weissem, braun gerandetem, das dritte mit kleinerem, einfach weissem Flecke, die drei letzten weiss, oben rostbraun gefleckt; Afterbüschel weiss mit grünlicher Wurzel. Unterseite des Hinterleibes, sowie Brust und Beine Aveiss, letztere vorn mit grossen, dunkelbraunen Flecken; die Mittelschienen mit einem, die Ilinterschiencn mit zwei Paaren grosser starker Sporen; am Ende der Ilinterschiencn steht ein weit vorragender, starker, pinselförmiger Haarbüschel. der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 387 Von der ähnlichen Phor. Amoenaria Oberthür ist sie durcli den ganz anderen Verlauf der beiden Querstreifen, die grossen weis- sen Randflecke und die gänzlich verschiedenen Franzcn leicht zu unterscheiden. 730. Pliorodesma Amoenaria Oberthür. i^tudes d'Eutomol. V, p. 48, PI. IX, fig. G. Wlad. 3 g a Mitte Juli. 731. Pliorodesma Smaragd aria Fabr. Einzeln bei Chab. und Wlad.; bei Blag., von wo ich die Art in Mehrzahl erhielt, scheint siQ häufig zu sein und eine ansehnliche Grösse zu erreichen; einzelne Stücke von dort haben 36 mm. Flügel- spannung. 732. Pliorodesma Chlor ophy Ilaria W. v. Hedemann. Beitrag zur Lepidopteren-Fauna des Amurlandes in Horae • Societ. Entom. Rossicae XIV, PI. III, fig. 7. Wlad. ein Q. Ende Juni. Flügelspannung — 29 mm. 733. Pliorodesma Albicostaria Brem. Bei Chab. im Juli in Mehrzahl an der Lampe gefangen. 734. Pliorodesma Subtiliaria Brem. Chab. zwei $ Q. Ende Juni. 735. Nemoria Viridata L, Einzeln bei Chab., Pokr. und Blag. 730. Nemoria St r ig ata Mueü. Häufig bei Chab.; seltener bei Wlad. 737. Thalera Fimhrialis Sc. Selten bei Chab., Blag. und Wlad. Die Färbung der Flügel ist ein helleres, fast weissliches Grün, die Querstreifen sind breiter als bei den mir vorliegenden europäischen Stücken. 738. Thalera Rufolimharia W. v. Hedemann. Beitrag zur Lepid.-Fauna des Amurlandes in Horae Societ. Entom. Rossicae XIV, PL III, fig. 5.' Zwei g $ bei Chab. 739. Thalera Lacerataria Graeser, Ein S bei Wlad. Flügelspannung = 2() mm. Alle Flügel mit stark gezähntem Saum, welcher am Vorderflügel bei Rippe 3 und 4. weit vortritt, dann aber von Rippe 2 zum Innen- winkel stark eingezogen ist, der Vorderrand ist vor dem spitz in 20=^' 388 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss den Saum ausgezogenen Yorderwiukel etwas abgerundet. Hinterflügel schmal, der Saum auf Rippe 6 weit vortretend, dann zwischen Rippe 4 bis G sehr tief bogenförmig ausgeschnitten, von Rippe 4 zum Anal- winkel fast gerade, mit scliwachen Vorsprüngen an den Rippen ver- laufend. Die Färbung der Flügel ist ein helles Olivengrün; Vorderflügol mit dunkelbraunem Yorderrand, mit undeutlichem inneren und deutlichem, gezacktem äusseren Querstreif; Ilinterflügel mit einem deutlichen Querstreife; alle drei Querstreifen sind dunkelgrün und geben in ihrem Verlaufe genau die Form des Saumes wieder. Alle Flügel mit ziemlich grossem, rothbraunem Mittelpunkt. Franzen dunkel rothbraun, zwischen den Rippen in ihrer äusseren Hälfte röthlichweiss. Unterseite', namentlich der Hinterflügel, heller gelbgrün; alle Flügel mit dunkelera Querstreif und Mittelpunkt. Palpen sehr kurz, braungelb ; Stirn rothgclb ; Scheitel und Ober- seite der Fühler weiss, Kammzähne der letzteren gelblich; Rücken olivengrün ; Hinterleib grünlich gelb ; Afterbüschel weissgelb ; Brust und Beine weiss, letztere vorn gelblich und röthlich gemischt. 740. Jodis Ussuriaria Brem. Wlad. zwei Q Q. 741. Acidalia Ochrata Sc. Häufig bei Nicol. und Pokr.; selten bei Wlad. 742. Acidalia Muricata Hufn. Chab. und Blag. selten. 743. Acidalia Jakima Butl. Lepid. Heteroc. in tlie Coli, of Brit. Mus. HI. p. 40, PI. L, flg. 10. Wlad. ein $. 744. Acidalia Pallid ata Bkh. Bei Nicol. sehr gemein; Pokr. ein 9. 745. Acidalia Bisetata Hufn. Nicol, zwei Pärchen. 746. Acidalia Aequifasciata Christoph. Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepidopt. des Amurgebietes, p, 10. Aus Blag. erhielt ich durch Herrn Zimmermann 14 Stücke. 747. Acidalia Nitidata HS. Bei Chab. gemein; bei Pokr, ein .9. der Leindoptcven-Fanna des Amurlandes. 389 748. Acidalia Aversata L. Zwei Pärchen bei Nicol. 749. Acidalia Immorata L, Nicol. nicht selten. 750. Acidalia Ruhiginata Hufn. Zwei Pärchen aus Blag. 751. Acidalia Accurataria Christoph. Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepidopt. des Amurgebietes, p. 15. Ein Pärchen aus Chab. 752. Acidalia Multisignata Christoph. Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepidopt. des Anmrgebietes, p. 18. 753. Acidalia Salutaria Christoph. Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepidopt. des Amurgebietes, p. 19. Bei Chab. im Juli in Menge an der Lampe gefangen. 754. Acidalia Fumata Stph. Häufig bei Nicol.; ein $ bei Pokr. 755. Acidalia Apicipunctata Christoph. Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepidopt. des Amurgebietes, p. 22. Wlad. ein Pärchen im Juli. 756. Acidalia Remutaria Hb. Einzeln bei Nicol., Chab. und Wlad. 757. Acidalia Pudicata Motsch. Chab. und Wlad. je ein $. 758. Acidalia Nemoraria Hb, Einzeln bei Nicol.; häufig bei Chab. und Wlad. 759. Acidalia Punctata Tr. Chab. nicht häufig, Pokr. einzeln, var. Dignata Gn. Ein Pärchen durch Herrn Zimmermann aus Blag. erhalten. 76'0. Acidalia Caricaria Reutti. Chab. zwei g § . 761. Acidalia Strigaria Hb. Nicht selten bei Nicol., Chab. und Blag. 76*2. Acidalia Umhelaria Hb. Ueberall im Amurlande mehr oder weniger häufig. 390 Ij. Graeser: Beitrafje zur Kennt niss 763. Acidalia Strigilaria Hb. Häutig bei Chab. ; selten bei Wlad. 764. Acidalia Ornata Sc. Pokr. drei gg. 765. Prohlepsis Indicataria Butl. Lepid. Heteroc. in thc Coli, of Brit. Mus. III, p. 43, PL LI, fig. 8. Wlad. zwei Pcärchen gefangen, ein Q. aus unbekannter Raupe erzogen. 766. Zonosoma Pendularia Cl. Nicht selten bei Nicol. ; ein g aus Blag. 767. Timandra Amata L. Sehr gemein bei Chab. und Blag. 768. Timandra Piitziloi Ersch, Selten bei Pokr. in sumpfigen Lärchenwäldern; bei Nicol. ver- einzelt auf Sphagnumsümpfen bei Tschnürrach und nahe der Kamera- mündung; ein § von Blag. 769. Jihi/paria Jlelanaria L. Bei Nicol., Pokr. und Wlad. nicht selten; ein Q. aus Blag. Die Mehrzahl der von mir im Amurlande gesammelten Stücke gehört zur var. Askoldinaina Oberthür. £tudes d'Entomol. V, p. 52, PI. IX, fig. 11. 770. Ahraccas Flavomarginaria Brom. Ein frisches g dieser schönen Art fing ich am 24. Juni, im schat- tigen Ilochwalde bei Chab. 771. Ahraxas Grossidariata L. Eine kleine Form dieser Art war auf der grossen Schilka Insel bei Ust Strielka in dem aus Prunus padus bestehenden Walde sehr gemein; auch bei Wlad. war sie sehr häufig, auffallender Weise fand ich an einem kahlen Abhänge eine Anzahl Raupen auf Sedum, aus denen sich ganz normale Stücke entwickelten. 772. Ahraccas Whitelyi Butl. Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus. II, p. 52, PI. XXXVII, fig. 4. Wlad. zwei Pärchen Anfangs Juli. 773. Ahraxas Sylvata Sc. Chab. und Wlad. einzeln. 774. Ahraxas Marginata L. Sehr geraein bei Nicol. und Pokr. der Lepidopteren- Fauna des Amurlandes. 391 ab. Opis Butl. = Lomaspilis Opis Butl. Lcpid. Heteroc. in thc Coli, of Brit. Mus. m, p. 49,- PI. LIII, fig. 3. Bei Nicol. uucl Pokr. fing ich je zwei Pärchen dieser hübschen ostasiatischen Form. 775. Halthia Eurypyle Men. Bei Chab. Anfangs Juni 1882, als Raupe sehr häufig aufPyrus, dagegen im Jahre 1884 dort gänzlich ^hlend; wenige Stücke einer sehr kleinen Form, bei denen die schwarzen Flecke viel kleiner und blasser sind, erhielt ich durch Herrn Zimmermann aus Blag. Schmetterling von Ende Juni bis Mitte Juli. 776. Orthostixis Bremeraria Stgr. 7 Exemplare dieses hübschen Spanners erhielt ich durch Ilcrru Zimmermann aus dSm südlichen Ussurigebiete. 777. Bapta Clarissa Butl, = lodis Clarissa Butl. Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus. H, p, 49, PI. XXXVI, fig. 4. Bei Chab. Ende Juni, 1 $ , 2 Q Q im schattigen Hochwalde. 778. Bapta Aetheriata Graeser. 2 § $ und 3 5 Q dieses zarten Thieres fing ich bei Chab. zur gleichen Zeit und am selben Orte wie die Vorige. Flügelspannug = 28 — 31 mm. Sie ist der Vorigen ähnlich, jedoch von bleicher, lehmgelber Färbung, breiteren Flügeln, breiteren, jedoch meist undeutlichen Querstreifen, ohne dunklere Limballinie und ohne die Verdunkelung am Analwinkel. Flügel sehr zart, bei einem § halb durchsichtig; das ganze Thier etwas seidenartig glänzend; der sehr breite Vorderflügel am Vorderwinkel etwas mehr abgerundet als bei Bimacidata Fabr. und Temerata Hb. Vorderflügel mit zwei, Hinterflügel mit einem hell- braunen Querstreifen, dieselben sind jedoch nur bei 2 $ $ ganz deutlich, während sie bei den übrigen Stücken kaum sichtbar sind und bei einem § gänzlich fehlen. Unterseite bleichgelb, noch heller als die Oberseite, Vorderfiügcl am Vorderrande bräunlich angehaucht, mit schwachem, bräunlichem Mittelmond , zuweilen mit einem schwach angedeuteten Querstreife, zuweilen ohne denselben; Hinterflügel gänzlich zeiclmungslos. Die gauzrandigen Franzen tragen auf der Ober- und Unterseite genau dieselbe Färbung wie der Flügel. Fühler des $ gewimpert; Palpen sehr kurz, abstehend behaart; Stirn anliegend beschuppt; Mittclschienen mit einem, Hinterschienen mit zwei Paaren langer und starker Sporen. 392 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss 779. Pogonitis Cumutata Christoph. Bulletin des Natural, de Moscou 1880. - Neue Lepidopt des Amurgebietes, -p. 29. Wlad. Anfangs Juli ein $. 780. Stegania Griseolimhata Obcrthür. -- Phasiane Griseolimhata Oberthtir, f:tudes d'Entomol V p. 50, PI. IV, fig. 14. ■ ' Wlad. ein Q. 781. Stegania Cararia Hb. Chab. ein Pärchen. 782. Cahera Pusaria L. Gemein bei Nicol.; ein g von Blag. 783. Cahera Exanthem ata Sc. Ziemlich selten bei Nicol. und Pokr. 784. Cahera Schaefferi Brem. Bei Chab. im Juli, in Mehrzahl an der Lampe gefangen. 785. JStimeria Pruinosaria Brem. Ein § dieses sehr seltenen Spanners erhielt ich durch Herrn Zimmermann aus Blag. 786. JVnmeria Pulveraria L. Sehr gemein bei Nicol.; selten bei Pokr. und Wlad. ab. Violacearia Graeser. Zwei 5 $ dieser eigenthümlichen, kleinen Form, fing icli bei Wlad.; Ihre Flügelspannung beträgt nur 25 und 27 mm Querstreifen sehr dick, dunkel violett; die Vorderflügcl wurzel- hälft/TT: t f "'''" Mittelfeldes, sowie auch ^die Saum- halfte des Hm terflugels, eigenthümlich violett angehaucht; dieselbe auffanende Färbung findet sich auch am Kopfe und Yorden-ücken Tiotzdeni die Stücke ein von Pidveraria recht abweichendes Aussehen haben, inuss ich mich der Ansicht Herrn Christoph welcher analoge Stücke bei Raddefl.a sammelte. anschHess n da s wir es nur mit einer auftallenden Aberration von Pidveraria 'zu hun haben, zumal ich bei Wlad. ein zwar ebenfalls sehLdneT aber ganz normal gefärbtes 9 dieser Art fing. ' 787. Metrocampa (?) Admirahilis Obertliür ■ Etudes d'EntomoI. X, p. 29, PI. I fig 8 Bei Chab. fand ich vom 12. bis zum 15. Juni in einer feuchten dicht bewaldeten Schlucht, 33 erwachsene. Raupen aus denen ich 29 Stucke dieser prachtvollen Art erzog; bei Wlad. fand ich nur eine mit Wespenlarven besetzte Raupe. der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 393 Die cigenthümliche , hell mattgrünc Raupe ist sehr schwierig aufzufinden, da sie ganz täuschend einem jungen, noch unentwickelten Blatte ihrer Futterpflanze, Juglans mandschurica Maxim., gleich- sieht. Sie hält sich in der Ruhe am Ilerzblatte eines Zweiges und nur mit den Afterfüssen fest, wobei der eigenthümlich zusammenge- zogene Körper genau die Form eines noch halb zusammengerollten, jungen Blattes annimmt; die abstehenden Brustfüsse und zwei auf dem Kopfe stehende Spitzen machen dabei die Täuschung vollständig. Die Verpuppung findet in einem losen Gespinnste zwischen trocke- nen Blättern statt. Schmetterling in der zweiten Hälfte des Juli; er trägt beim Aus- kriechen aus der Puppe eine schöne blaugrüne Färbung, welche je- " doch schon nach wenigen Stunden erbleicht. 788. Eiigonia Äutumnaria Wernb. Chab. ein g. 78^. Selenia Tetralunaria Hufn. Sehr selten bei Nicol., Chab. und Wlad. 790. Pericallia Syringaria Schiff. Ziemlich häufig bei Chab.; seltener bei Wlad. 791. Odontopera Bidentata Cl. • Chab. ein $. 792. Odontopera Alhonotaria Brem. Bei Wlad. ziemlich häufig an den mit dichtem Gebüsch bewach- senen Abhängen. 793. O dont Opera Serrata Brem. := Angerona Serrata Bremer, Lepidopt. Ost-Sibiriens, p. 100, PI. VIII, fig. 11. Bei Chab. ziemlich häufig; weit seltener bei Wlad.; sie fliegt nur im feuchten, schattigen Hochwalde. 794. JEurymene Dolahrarla L. Chab. 2 Paare; Nicol. und Blag. je 1 g. 793. Angerona Primaria L. Sehr gemein bei Nicol. und Pokr. in einer ganz unansehnlichen, kleinen Form, bei welcher die $ § dieselbe matte, lehmgelbe Fär- bung haben wie die Q 9. Bei Chab. und Wlad. in der gewöhnlichen europäischen Form häufig. ab. Sordiaia Fuessl. Einzeln bei Chab., !Pokr. und Wlad. 394 L. Qraeser: Beiträge zur Kenntniss 796. Jleterolocha Niphonica Butl. = Hyperythra Niphonica Butl., Lcpid. Hetcroc. in tlic Coli, of Brit. Mus. II, p. 46, PI. XXXV, fig. 11. Wlad. 3 $§,1 9. Diese Stücke sind etwas kleiner als die Abbildung und messen nur 22 — 24 mm. Das eine § hat genau die Färbung des abgebil- deten Stückes, während die Grundfarbe der übrigen eine mehr gelb- liclic ist, wodurch sie der Heterol. Laminaria H.-S. nahe kommen. 79^. Eversmannia (— Erosia G\\.) Exornata Ev. Bei Chab. fing ich Ende Juni 3 $ § , 2 Q.Q. dieser zierlichen Art in feuchten, bewaldeten Schluchten. 798: Epione Apiciaria Schiif. Pokr. 1 g. 799. Epione Paralellaria Schiff. Chab. 4 g$. 800. Epione Advenaria Hb. Häufig bei Chab. und Pokr.: seltener bei "Wlad. 801. Epione Aurantiacaria Brem. Chab. ein Pärchen Anfangs August. 802. Epione (f) Arenosa Butl. Lepid. Hcteroc. in the Coli, of Brit. Mus. II, p. 46, PI. XXXV, fig. 1. Chab. ein Q -, Wlad. ein g Anfangs Juni. 803. Eilicrinia Nuptaria Brem. Chab. zwei 9Q Anfangs Juni, im feuchten, schattigen Walde, woselbst sie auf der Oberseite von Blättern sassen. 804. Macaria Notata L. Mitte Juli um Nicol. gemein. 805. Macaria Alternaria Hb. Chab. ein Pärchen; Nicol. ein $. 806. Macaria Graphata W. v. Hedemann. Beitrag zur Lcpidopt.- Fauna des Amurlandcs in Horae Societ. Entom. Rossicae XVI, p. 51, PI. X, fig. 4. Von Chab. und Blag. je ein g. 807. Macaria Signaria Hb. Nicol. zwei Pärchen. 808. Macaria Nigronotaria Brem. Bei Chab. häufig in der zweiten Hälfte Juli; bei Wlad. viel seltener. der Lepidopteri'n-Fauna des Aniurlandes. 395 809. Macaria Zivimei^manni Gracser. Das einzige mir vorliegende Stück, ein g , wurde von Herrn Zimmermann, dem zu Ehren ich diese neue Art benenne, bei Blag. gefangen. Flügelspannung = 22 mm. Die Form der Flügel ist wie bei Mac. Aestimaria Hb. Vorder- flügel ganzrandig, ohne Ausschnitt am Saume, der Saum der Hinter- flügel bei Rippe 4 etwas ausgezogen. Hinsichtlich ihrer Färbung ist sie den vorhergehenden Arten ähnlich. Die Grundfarbe aller Flügel ist weiss, doch sind dieselben so dicht mit feinen, hellen, braungrauen Querstricheln bedeckt, dass dadurch ihre Färbung hellgrau erscheint. Im Vorderflügel stehen drei gelbliche Querstreifen und saumwärts des äusseren derselben, eine sehr feine, rein weisse Querlinie; der Vorrderrand ist gelblich. Wie bei Notata L. und Nigronotaria Brem. steht zwischen den Rippen 2 bis 5 ein schwärzlicher Fleck, welcher von der weissen Querlinie in der Mitte durchschnitten wird. Aehnliche Flecke stehen wurzelwärts dicht neben dieser Querlinie zwischen den Rippen 5 bis 8 und im Saumfelde zwischen den Rip- pen 6 bis 8. Alle diese Flecke werden von den gelblichen Rippen durchschnitten und wie bei der vorigen Art in kleine, schwärzliche Felder zertheilt. Im Hinterflügel stehen zwei gelbliche, etwas verwaschene Quer- streifen und in der Saumhälfte, zwischen den Rippen 2 bis 5, ein ähnlicher, dunkler und von den gelblichen Rippen durchschnittener Fleck wie im Vorderflügel. Alle Flügel tragen eine dunkelbraune Limballinie; Franzen weiss mit dunkel graubraunen Spitzen. Unterseite weisslich, nach dem Vorderrandc iiin bei allen Flü- geln gelblich und auf der ganzen Fläche, wie auf der Oberseite, mit dunklen Atomen bestreut. Jeder Flügel mit drei gelben Querstrei- fen, deren äusserer breiter ist und saumwärts vom äusseren Quer- streifen der Oberseite steht. Stirn und Palpen braungelb; ebenso gefärbt sind die beim $ gcwimperten Fühler; Rücken hellgrau; Hinterleib gelblichgrau; Brust und Beine gelblich, anliegend beschuppt; Hinterschienen mit zwei Paar Sporen, Mittelschienen mit Endsporen. 810. Macaria Proditaria Brem. Chab. 3 as, 1 2. 811. Macaria Liturata Gl. Ein Pärchen von Nicol. 396 L. Gracscr: Beiträge zur Kenniniss HV2. Macaria Indictinaria Brcm. Bei Cliab. häufig von Mitte Mai bis Mitte Juni. 813. Macaria Castigataria Brem. . Bei Wlad. im Juli nicht selten, 814. Aniso2yteryoc Aescularia Schiff. Wlatl. ein frisches $ am 6. November. 815. Biston Lefuarius Ersch. . Horae Societ. Entom. Rossicae YIII, p. 317. = Nyssiodes Olgaria Oberthür. fitudes d'Entomol. V, p. 44, PI. IV, fig. 12. Dieser interessante Spanner, von welchem, so weit mir bekannt, das 5 noch inmier nicht aufgefunden wurde, flog bei "Wlad. schon in der zweiten Hälfte des. April einzeln im BuschwaFde. 816. Amphidasis Betularius L. Bei Chab. häufig, im Herbste als Raupe auf verschiedenen Laub- hölzern. 817. Ajiocheima Juglansiaria Graeser. Zwei erAvachsene Raupen dieser eigenthümlichen neuen Art fand ich bei Chab. am 15. Juni auf Juglans mandshurica Maxim.; dieselben erinnerten in ihrem Aussehen und in ihrer Färbung etwas an die Raupen von Ahraxas Grossidariata, waren aber dicker und hatten sehr grosse, schwarze Köpfe ; bei Störungen gaben sie durch den Mund grosse Tropfen eines schwarzbraunen Saftes von sich. Eine der beiden Raupen war leider mit Wespenlarven besetzt; die andere verpuppte sich nach einigen Tagen, sie fertigte sich zu diesem Zwecke ein lederartiges Kokon in der Erde an. Die Puppe überwinterte, der Schmetterling, ein g, kam Mitte Mai zur Entwickcluug. Flügelspannung — 36 mm. Alle Flügel sehr lang und schmal; Vorderrand, besonders der Hint^rflügel, etwas nach einwärts gebogen; Vorderwinkel etwas ab- gerundet, nicht so spitz, wie bei Apoch. tlabellaria'llccgQv. Aussen- rand aller Flügel sehr schräg vom Vorder- zum Innenwinkel ver- laufend. Im Vordorflügcl entspringt Rippe 3 und 4, ebenso Rippe 7 und 8, und im Hintcrflügcl Rippe 3 und 4, sowie 6 und 7, aus gemeinschaft- lichem Stamme. Die Färbung der Vorderflügel ist in der Mittelzelle gelbbraun, der Vorderrand hellgrau, der zwischen der Mittelzelle und dem lunenrande gelegene Theil dunkelbraun mit grossen, weissen Flecken. der Lepidopteren- Fauna des Amurlandes. 397 Die beiden dicken, dunkelbraunen Querstreifen sind in der Mittel- zelle etwas verwaschen. Sauniwärts des äusseren Querstreifes zieht sich eine sehr unregclmässige, aus krcidcweisscn Flecken und Quer- stricheln bestehende Binde hin, welche am Vorderrande sehr breit, von 6 bis 3 schmäler und undeutlicher, dann aber bis zum Innen- rande wieder deutlicher ist; neben dieser Binde steht dann saum- wärts noch eine ähnlich gebildete, undeutliche Querbinde von dunkel- brauner Färbung. Der übrige Theil des Saumfeldes ist einfarbig graubraun. Die Hinterflügel sind im Wurzelfeldc weiss mit eingestreuten grauen Schuppen und einem grossen rostrothen Flecke in der Vorderrandshälftc, welcher aber nicht bis an die Basis reicht. Der äussere braune Querstreif des Vorderflügels setzt sich auf dem Hinterflügel fort und steht hier saumwärts desselben eine breite, Aveisse, nicht unterbrochene Querbinde und sauniwärts dieser ein breiter, dunkelgrauer Streifen, in welchem schwarze Schuppen eingestreut sind und welcher von mehreren weissen Flecken unterbrochen wird. Der übrige Theil des Saumfeldes ist genau wie auf dem Vorderflügel gefärbt, doch steht hier am Vorderwinkel ein grosser, rothbrauner Fleck. Franzen grau mit dunkler Theilungslinie, an den Rippen schwärz- lich gefärbt und stumpf zackenartig vortretend. Unterseite aller Flügel weisslich, gelb gemischt, mit einem rotli- braunen Querstreifen; die saumwärts desselben gelegenen Theile sind ähnlich gezeichnet wie auf der Oberseite, doch heller gefärbt und mehr mit Weiss gemischt. Hinterflügel mit rothgelbem Mittelmond. Palpen schwarzbraun, nach vorn grau, mit zwei weissen Ringen, etwas vorstehend und, wie der ganze Vorderkörper des Thieres, lang und zottig behaart; Zunge fehlt; Fühler weiss, bis zur braunen Spitze mit schwarzbraunen, schwach gefiederten Kammzähnen besetzt; Kopf schwarzbraun, zwischen den weissen Schäften der Fühler steht ein weisser Querstrich; Halskragen aus schwarzbraunen und weissen Haaren zusammengesetzt; Rücken holzbraun. Hinterleib braun, nur wenig über den Analwinkel hinausreichend. Brust nach vorn und an den Seiten braunroth behaart, in der Mitte braungrau und weiss gemischt; Füsse weiss, schwarzbraun gefleckt; Schenkel und Schienen mit langer, graubrauner Behaarung; Mittel- und Hinterschienen nur mit Endsporen. 818. Hemer ophila Eniaria Brcm. Bei Chab. 6 Stücke im Juli bei der Lampe gefangen. 398 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss 819. Synopsia Strictaria Ld. Bei Pokr. an steinigen, mit Gebüsch beAvachsenen Abhängen, im Juli ziemlich häufig. 820. JanTcowskia Athleta Oberthür. f:tudes d'Entomol. IX, p. 25, PI. II, fig. 7. Chab. ein Pärchen. 821. Boarmia Bituminaria Ld. Pokr. drei Pärchen; Wlad. ein ^. 822. Boarmia Crassestrigata Cliristoph. Bulletin des Natural, de Moscou 18S0. — Neue Lepidopt. des Amurgebietes, p. 43. Wlad. zwei Pärchen, 823. Boarmia Insolita Butl. Lepid. Hcteroc. in the Coli, of Brit. Mus. III, p. 34, PI. XLIX, fig. 5. Chab, ein $ . 824. Boarmia Demhoivshiaria Oberthür. ttudes d'Entomol. V, p. 4G, PI. IX, fig. 5. Wlad, ein Q Ende August. 825. Boarmia 31andschuriaria Brom. Wlad. ein Q, 82 ß. Boarmia Saturniaria Graeser. Z^Yei Q Q dieser schönen neuen Art erzog ich in Wlad. aus den mir nnbekajmten Raupen. Flügelspannung ^ 44 nnd 48 mm. Sie ist gedrungen gebaut und lässt sich mit keiner mir bekann- ten Art vergleichen, die einzige, welche ihr hinsichtlich ihrer Zeich- nungen nahe steht, ist die viel kleinere und ganz anders gebaute Selcnaria Hb., da sie wie diese in der Mitte jedes Flügels einen ziemlich grossen, schwarzen J'leck trägt, welcher länglich und wciss- grau gekernt ist. Durch diese Flecke erhält die Art ein den Satur- nza-Arten ähnliches Aussehen. Ihre Grundfarbe ist weiss; im Vorderflügel stehen zwei hell- braune Querstreifen und ein Mittelschatten, alle drei sind jedoch' nur am Vorder- lind Innenrandc deutlich und schwärzlich angelegt, wäh- rend sie in der Flügelmitte, zwischen den Rippen 2 — 6, nur durch verwaschene, hellbraune und scliwärzliche Flecke markirt sind. Der schwarze Fleck, mit welchem der Mittelschatten am Vorderrande beginnt, berührt den oben erwähnten, augenartigen Fleck der Flügcl- mitte. Im weissen Saumfelde stehen zwei grosse, holzbraune Flecke, der Lepidopteren- Fauna des Amurlandes. 399 welche bis zum Saume reiclien und von Theilen einer weissen Wellen- linie durchschnitten werden; der grössere dieser Flecke reicht vom Innenwinkel bis zu Rippe 3; der kleinere beginnt in der Mitte zwi- ' sehen den Rippen 4 und 5 und reicht bis auf Rippe G. Vom Vorder- randc zieht sich ein grosser, braun und schwarz gemischter Fleck bis auf Rippe 7 ; am Vorderwinkel stehen einzelne braune und schwarze Schuppen auf der weissen Grundfarbe. Die beiden Querstreifen der Vorderflügel setzen sich auf den Hinterflügcln fort; der innere derselben ist deutlich, schwarz, in der Flügelmittc braun; der äussere dagegen nur am Innenrande deutlich, schwarz und braun gemischt, von Rippe 2 an aber, wie im Vorder- flügel, in undeutliche Flecke aufgelöst. Auch hier wird das weisse Saumfeld durch schwarz und braun gemischte Flecke unterbrochen, deren grösster am Analwinkel steht und bis zu Rippe 3 reicht. Der Saum aller Flügel trägt zwischen den Rippen längliche schwarze Flecke; die gewellten Franzen sind an den Rippen weiss, zwischen denselben dunkel graubraun. Unterseite weiss; alle Flügel mit auffallend grossem, rundem schwarzen Mittelmond. Im Vorderflügel stehen im Saumfelde zwei grosse schwarze Flecke, welche nach aussen bis an den Saum reichen und der Art ein ganz eigenthümliches Aussehen verleihen; der grössere dieser Flecke erstreckt sich vom Vorderwinkel bis in die Mitte zwischen Rippe 4 und 5; der kleinere reicht von Rippe 1 bis über Rippe 3 hinaus, lässt also den Innenwinkel frei. In der Mittelzelle steht nahe der Wurzel ein kleinerer schwarzer Fleck. Im Hinter- flügel zieht eine schwarze Binde vom Vorderrande schräg zu Rippe 5, wo sie den Saum berührt; ein grosser schwarzer Fleck reicht vom Analwinkel bis über Rippe 3 hinaus; in diesem Flecke steht am Analwinkel ein länglicher weisser Fleck. Die schwarzen Saumflecke sind auf der Unterseite fast zu einer Linie zusammengeflossen. Franzen ähnlich wie auf der Oberseite, doch ist namentlich an denen der Hinterflügel die weisse Färbung vorherrschend. Rollzunge stark; Palpen den Kopf wenig überragend, grob be- schuppt , unten weiss, oben schwärzlich braun ; Kopf weiss, über den Palpen und dicht vor den Fühlern mit je einem schwärzlichen Quer- strich, der zwischen diesen Strichen gelegene Theil des Kopfes ist graubraun; Rücken weiss mit einzelnen eingestreuten, schwarzgrauen Schuppen, welche am Rande des Halskragens so dicht stehen, dass sie eine feine, dunkle Qucrlinic bilden. Hinterleib gelblichweiss. mit eingestreuten schwarzen Schuppen und je zwei schwarzen Punkten auf dem Rücken jedes Ringes , der 400 L. Oraeser : Beiträge zur Kenntniss letzte Ring sowie auch der Afterbüschel sind goldgelb. .Brust gelb- lichwciss, vor dem ersten Beinpaare schwarzgrau; Vorderbeine oben schwarz, gelb geringelt; die übrigen Beine, sowie die Unterseite des Hinterleibes braungolb. Ilinterschienen mit zwei Paar Sporen, Mittel- schienen mit Endsporen. Soeben erhalte ich von Herrn Tancre ein aus Sidenii herstam- mendes Paar dieser Art zugesandt. Beide Stücke sind etwas grösser als die von mir ei'zogcnen und messen, das g 53 mm., das Q 55 mm. Das § hat ähnlich gekämmte Fühler wie das § von Repandata Hb. und ist dichter mit dunklen Schuppen bestreut, die Querstreifen sind deutlicher als bei den 3 mir vorliegenden 5 Q. und fast in der ganzen Breite des Flügels sichtbar, der Basaltheil des Yorderflügels ist stärker als beim Q. durch braune Schuppen verdunkelt. Die auffallende Unterseite, durch die sich Saturniaria sofort von sämmtlichen anderen Boarmia-AriQw unterscheidet, stimmt bei diesem Pärchen mit meiner Beschreibung überein , doch sind die grossen schwarzen Flecken noch ausgedehnter als bei den von mir erzogenen Q. Q . 827. Boarmia liepandata L. Ziemlich häufig bei Blag. und Nicol. ; sehr selten bei Wlad. und Pokr. ab. Conversaria Hb. Blag. ein Pärchen, 828. Boarmia Tendinosaria Brem. = Amphidasis Tendinosaria Brem., Lopid. Ost-Sibir. p. 73, PI. VI, fig. 17. In Chab. erzog ich zwei Q Q aus den überwinterten Puppen. Sie dürfte passender hier einzuordnen sein. Beide $ 9 mit weit vorstehender Legeröhre; die hornige Rollzunge ist stark und ziemlich lang; Stirn abstehend behaart; Palpen versteckt und sehr klein; Mittelschienen mit einem, Hinterschienen mit zwei Paar Sporen. 829. Boarmia Roboraria Schiff, Chab. und Pokr. je ein $, 830. Boarmia Consortaria Fabr. Ziemlich häufig bei Chab. 83 J. Boarmia Stipitaria Oberthür. ttudes d'Entoraol. V, p. 45, PI, IV, fig. G, Bei Wlad. Mitte Mai 2 g $ und 1 $ . 832. Boarmid Selenaria Hb. Chab. und "Wlad. je zwei Pärchen; einzeln erhielt ich sie aus Blag. der Lepidopteren-Faunä des A^niirlandes. 401 833. Boar7nia Creijuscxdaria Hb. Einzeln bei Chab., Pokr. und Wlad. 834. Boarmia Lutamentaria Graeser. Bei Chab. fing ich 4 g $ und 7 Q 9- dieser neuen Art, Ende Juni und Anfangs Juli an der Lampe. Flügelspannung der $ g —27— 30 mm., die der Q Q. ==28— 35 mm. Sie steht der Vorigen nahe und hat fast dieselben Zeichnungen wie diese; doch sehen die Stücke ganz gelblich aus, auch sind alle Zeichnungen aus Gelb und Braun zusammengesetzt. In die weissgelbe Grundfarbe aller Flügel sind zahlreiche bräun- liche Schuppen eingestreut. Die Querstreifen bestehen aus feinen, zuweilen gelbbraunen, zuweilen dunkelbraunen Linien, sie sind, der innere wurzelwärts, der äussere saumwärts, von einem verwaschenen, gelben Bande eingefasst; ein ebensolches Band bildet den Mittel- schattcn ; auch die bei den $5 $ gewöhnlich deutliche, bei den Q Q aber meistens sehr undeutliche Wellenlinie ist aus braunen und gelblichen Flecken und Schuppen zusammengesetzt. Am Saume stehen zwischen den Rippen schwärzliche Saumflecke. Franzen einfarbig bleichgelb; ebenso die Unterseite aller Flügel, nur bei dunkleren Stücken finden sich schwache Andeutungen einer duiililen Bogenlinie. Fühler bleichgelb, schwarz gefleckt, beim g stärker bewimpert als bei Crepuscidaria; Kopf breiter, mit grösseren und weiter als bei dieser vorstehenden Augen. Die übrigen Körpertheile sind bleich- gelb mit eingestreuten braunen und schwärzlichen Schuppen und Haaren. Die $ Q. haben eine weit vorstehende Legeröhre. Hinter- schienen mit zwei Paar Sporen, Mittelschienen nur mit Endsporen. Für eine Zeit- oder Lokalvarietät der Vorigen kann Ltdamen- taria schon desshalb nicht gelten, weil ich zu gleicher Zeit und an den nämlichen Orten mit ihr ganz typische Stücke von Crepuscu- laria gefangen habe. 835. Boarmia Luridata Bkh. Chab. zwei $ $ . 836. Boarmia Punctularia Hb. Wlad. 1 S, 2 Q2. 837. Gnophos Creperaria Ersch. Horac Socict. Entom. Rossicae, XVI, PI. XIII, fig. 3. Ein frisches 9 fand ich am 12. Juni an einem Felsen bei Pokr. XXXII. lieft II. 26 402 L. Graeser: Beiträge zur Kenntmss 838. Gnophos Burmesteri Graeser. Bei Wlad. fand ich Ende Juli ein $ dieser neuen Art. Flügelspannung = 41 mm. Sic steht der Obscuraria Hb. nahe, ist aber grösser; der Saum ist nicht so stark wie bei dieser gewellt; auch unterscheidet sie sich sofort dadurch, dass ihr die bei Ohscuraria stets vorliandenen. schwarz umzogenen und weisslich ausgefüllten Mittelflecken fehlen. Grundfarbe aller Flügel schwärzlich rauchgrau, mit eingestreuten graugelben Schuppen, diese stehen am Vorderranae des Vorderflügels so dicht, dass sie viele kurze, graugelbe Querstrichel von verschie- dener Breite bilden. Im Yorderflügel stehen zwei schwarze, gewellte Querstreifen, so- wie am Vorder- und Inuenrande die Anfänge eines schwarzen Mittel- schattens; die Querstreifen sind nicht so regelmässig wie hei Ohscu- raria., sondern ähnlich wie bei Furvata Fabr. gewellt und be- sonders am Innenrande weiter auseinander gerückt als bei diesen beiden Arten. Der äussere Querstreif setzt sich auf den Ilinterflügeln fort, auch der Mittelschatten ist hier durch eine verwaschene, dunklere Quer- binde angedeutet. Alle Flügel mit feinem, schwarzem, nicht gekerntem Mittel- punkt, einer ziemlich deutlichen, weissgrauen AVellcnlinie vor dem Saume und einer undeutlichen, schwarzen Limballinie, welche zwischen den Rippen etwas verdickt ist, auch stehen am äusseren Querstreifon saumwärts einige helle Schuppen. Unterseite aller Flügel heller grau, am Vorderrande und an den Rippen gelblich mit einer, nur auf den Rippen durch schwarze Punkte angedeuteten Bogcnlinie und feinem, schwarzem Mittelpunkt. Franzen an der Ober- wie Unterseite dunkel rauchgrau. Fühler dunkel graubraun, beim g gewimpert; Palpen dunkel- grau, abstehend beschuppt, den Kopf etwas überragend; Rollzungc lang und stark; Kopf dunkel braungrau, nach oben hin etwas heller; Rücken und Hinterleib rauchgrau, mit eingestreuten, schwärzlichen Schuppen; Brust und Beine heller grau. Ich benenne die Art zu Ehren meines entomologischen Freundes, des Herrn Carl E. Burmester in Hamburg. 839. Fidonia Fasciolaria Rott. Zwei g $ erhielt ich durch Herrn Zimmermann aus Blag. 840. Ematurga Atomar ia L. Bei Nicol. im Juli sehr gemein; etwas seltener bei Pokr. der Lepidopteren-Fmina des Amnrlandes. 403 841. Halia Costimaculata Graescr. Bei Pokr. fing ich zu Anfang August 5 Pärchen dieser neuen Art in sumpfigen Lärchenwäldern. Flügelspannung — 25 bis 30 mm. Sie ist der Wauaria L. ähnlich, hat aber verhältnissmässig etwas breitere Vorderflügel und eine von' dieser gänzlich verschiedene Färbung. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein helles, gesättigtes, vor dem Aussenrande etwas verdimkeltes Lehmgelb. Wie bei Wauaria stehen am Vorderrande vier dunkelbraune Flecke, von denen jedoch der zweite hinter der Wurzel, welcher gcwissermassen den Anfang des Mittel- schattens markirt, viel gerader gegen den Innenrand und nicht so schräg gegen den Aussenrand gestellt ist wie bei Wauaria., auch endigt er bei der neuen Art in einer geraderen schärferen Spitze, wodurch der, in der Flügelmitte von Wauayna vorbände V- artige Mittelfleck in Wegfall kommt. Der übrige Theil des Flügels ist viel einfarbiger und viel weniger mit dunkleren Schuppen bestreut als bei Wauaria; auch fehlt die, bei dieser. Art vorhandene, hellere Wellenlinie gänzlich. Die dunkle Limballinie ist nur durch einzelne Punkte zwischen den Rippen markirt. Hinterflügel bleichgelb, mit einzelnen hellbraunen Querstricheln und schwacher Saumlinie; bei eineiji Q. mit schwach angedeutetem Querstreifen, welcher bei den übrigen Stücken gänzlich fehlt. Franzcn schwach gewellt, einfarbig, etwas dunkler als die Flü- gel, mit schwacher Theilungslinie. Unterseite aller Flügel goldgelb; auf den Hinterflügeln, sowie in der Vorderrandshälfte der Vorderflügel mit braungelben Quer- strichen. Die Vorderflügel mit schwach angedeuteten, bräunlichen' Vorderrandsflecken der Oberseite und einer undeutlichen, braungelben Bogenlinie. Die Hinterflügel mit braunem Mittelpunkt und einer braungelben Bogenlinie, welche deutlicher und viel weiter vom Saume entfernt ist als bei Wauaria. Fühler des (5 kammzähnig, an der Spitze sägezähnig; die des Q sägezähnig. Palpen ziemlich weit vorstehend, goldgelb, etwas ab- stehend beschuppt. Kopf und Rücken graugelb; Hinterleib bleich- gelb; Brust, Beine und Unterseite des Hinterleibes goldgelb. Hinter- schienen mit zwei Paar Sporen; Mittelschienen nur mit Endsporen. 842. Halia Brunneata Thnb. Ziemlich selten bei Nicol.; vereinzelt bei Pokr. 843. Diastictis Artesiaria Fabr. Ein am 9. August gefangenes $ erhielt ich durch Herrn Zim- mermann aus Blag. 2G* 404 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss 844. Phasiane Petraria IIb. Bei Clial). und Wlad. im Mai und Juni sehr gemein. 845. Phasiane Clathrata L. Bei Nicol. gemein, auch an allen übrigen Plätzen mehr odor ■weniger häufig; ausBlag. erhielt ich sie in Menge. 84ß. Euholia Arenacearia Hb. var. Flavidaria Ev. Ein $ fing Herr Kehr er bei Blag. 847. Scoria Lineata Sc. Bei Chab. Mitte Juni ziemlich häufig. 8'48. Aspilates 3Iundataria Cr. Bei Pokr. an sonnigen, si)ärlicli bewachsenen Abhängen, ziemlich häufig in der zweiten Hälfte des Juli; Wlad. ein g am 7. August. Einzeln erhielt ich sie aus Blag. 849. A.S2)ilates Formosaria Ev. Bei Chab. im Juli, die $ g in grosser Anzahl an der Lampe gefangen; bei Wlad. war sie ziemlich selten. 8ö0. Aspilates Violentaria Christoph. Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepidopt. dos Amurgebietes, p. 50. 3 Pärchen dieser anscheinend sehr variablen Art fing ich Ende Juni bei Pokr. an dicht bewachsenen Abhängen und im feuchten Walde. 831. Aspilates Gilvaria Fabr. Ein 5 ward durch Herrn Zimmermann am 8 Juli bei Blag. gefangen. 852. Ortholitha Limitata Sc. Häufig im Juli . bei Nicol. 853. Polythrena Kindermanni Brem. Nicoh 2 S$, 1$; Pokr. 1 $. 854. Odezia Atrata L, Wlad. ein $. 855. Odezia Tihiale Esp. und var. Eversmannaria HS. An allen von mir explorirten Plätzen des Anuulandes ziemlich liäufig. der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 405 Die Stammart, mit einfarbig schwarzen Hintcrflügcin fing icli fast nur an den südlich gelegenen Punkten, bei Cliab. und Wlad., und nur in einem Stücke bei Pokr. Dagegen gehören die übrigen von Poki". und alle von Nicol. herstammenden Stücke der var. Eversmannaria an, bei der auch auf den Hinterflügeln eine sehr breite, weisse Querbinde steht. Bei Chab. und Pokr. sammelte ich einige Stücke, welche eine Uebergangsform zwischen beiden darstellen, bei denen im Hinter- flügel ein mehr oder weniger breiter, zuweilen aber nur durch einen Wisch angedeuteter, weisser Querstreifeu steht. Dagegen wurde die var. Moeroraria Frr. von mir im Amurlande nicht beobachtet. 856. Anaitis Paludata Thnb. Eine fast einfarbige, schiefergraue Form war bei Nicol. Ende Juli auf Sphagnum-Sümpfcn sehr hcäufig; dieselbe Form flog bei Pokr, in sumiifigen Lärchonwäldern. 857. Leptostegna Ten er ata Christoph. Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepidopt. des Amurgebietes, p. 56. Selten bei Chab. in feuchten, waldigen Schluchten; etwas häufiger war sie au einer Stelle bei Wlad. im Thale des sogenannten ersten Flusses, von Ende Juni bis Anfangs Juli. 858. Lohopliora Halter ata Hufn. Zwei Pärchen fing ich im Mai in einer feuchten Schlucht bei Chab. 850. Lohophor a Appensata i^v. Wlad. ein Pärchen im Frühjahre. 860. Tyloptera Bella Butl. =^ Melanippe Bella Butl. Lepid. Heteroc. in thc Coli, of Brit. Mus. m, p. 55, PI. LIV, fig. 10. = Tyloptera Ehurneata Christoph, Bulletin des Natural. de Moscou 1880. — Neue Lepid. des Amurgebietes, p. 84. Wlad. ziemlich selten im Juli in feuchten, bewaldeten Thälern. 861. Lycranoa Fusca Butl. Lepid. Heteroc. in the Coli, of Brit. Mus. III, p. 54,. PL LIV, fig. 7. Wlad. ein §. 862. Eucosmia Undulata L. Häufig bei Chab.; seltener bei Nicol. und Pokr. 863. Scotosia Vetulata Schiff. Wlad. ziemlich häufig im feuchten Gebüsche. 406 L. Graeser: Beitnige zur Kenntniss 804. Lygris Reticulata Fabr. Sehr vereinzelt -bei Nicol. und Chab, ; etwas häufiger war sie auf der grossen Schilka-Insel bei Ust Striclka, wo sie an den Stäm- men von Prunus padus sass. 865. Lygris Vennlata Oberthür. £tudes d'Entomol. Y, p. 55, Tl. IX, fig. 10. = Cidaria Chlorovenosata Christopli, Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepid. des Amurgebietes, p.77. Zwei Q Q bei Chab. Mitte Mai. 8b' ß. Lygris Prunata L. Bei Pokr. ein Pärchen. 867. Lygris Liidovicaria Oberthür. ttudes d'Entomol. V, p. 57, PI. IV. fig. 3. — L^igris Tigrinata Christoph* Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepid. des Amurgebietes, p. 64. Wlad. 5 §$, 3 9 9 im August an dicht bewaldeten Abhängen; das letzte Stück, ein Q, fing ich noch am 28. xiugust bei der Lampe. 868. Lygris Ledereri Brem. Sehr selten bei Chab.; dagegen bei Wlad. etwas häufiger; ich fing dort in einem Garten in der Stadt 11 Stücke von Ende August bis Mitte September; die von Bremer angegebene Zeit ihres Vor- kommens, von Ende Juni bis Anfangs Juli, lässt für diese Art auf zwei Generationen schliesseu. 869. Lygris Convcrgenata Brem. Bei Chab. ein Pärchen; bei Wlad. drei 9 Q im J"li- 870. Lygris Pyropata Hb. Ein S bei Wlad. 871. Lygris Acliatinellaria Oberthür. £tudes d'Entomol. V, p. 58, PI, IV, fig. 16. Sie scheint im ganzen Amurlande vorzukommen, aber überall selten zu sein; ich sammelte sie einzeln bei Nicol., Chab. und Pokr. Ende Juli bis Mitte August. 872. Lygris Populata L. Bei Nicol. sehr gemein; sonst aber nirgend beobachtet. 873. Cidaria Dotata L. Nur bei Chab. beobachtet, wo sie im Juli in unsäglicher Menge zur Lampe kam. der Lepidopteren-Fcmna des Ärnurlandes. ' 407 874. Cidaria Fixseni Brcm. Diese schöne Art fing ich nur bei Wlad., wo sie in der ersten Hälfte des August, an dicht bewachsenen Abhängen, zicndich häufig war. An einer holzigen Schlingpflanze, welche im Herbste sehr wohl- schmeckende Beeren trägt, -deren Namen ich jedoch bisher nicht feststellen konnte, fand .ich im Juli einige grosse, dunkelbraune Rau- pen, aus denen ich sehr schone Exemplare dieser Art erzog. 875. Cidaria Bicolorata Hufn. Bei Nicol. gemein; die Raupe Mitte Juli häufig auf Alnus iucana. 876. Cidaria Truncata Hufn. Häufig bei Nicol.; seltener bei Pokr. und Wlad. ab. Perfuscata Hew. In sehr ausgeprägten Stücken einzeln bei Nicol. und Pokr. 877. Cidaria Corussaria Obcrthür. fitudes d'Entomol. V, p. 55, PI. IX, fig. 7. Chab. ein Pärchen; Wlad. ein Q. 878. Cidaria M unitat a Hb. Bei Nicol, Ende Juli häufig an Planken sitzend gefunden. - 879. Cidaria Naemata Felder u. Rogenhofer, Novara- Expedition. = Euholia Niplionica Butl. , Lepid. Heteroc. in thc Coli. of Brit. Mus. III, p. 59, PI. LV, fig. 11. =. Cidaria Suavata Christoph, Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepidopt. des Amurgebictcs, p. 69. Sehr vereinzelt fing ich sie bei Chab. und Wlad.; bei Blag., von wo mir durch Herrn Zimmermann 8 Stücke eingesandt wurden, scheint sie weniger selten zu sein. 880. Cidaria Quadrifasciaria Cl. Sehr gemein bei Nicol.; seltener bei Pokr. 881. Cidaria Ferrit ff ata Cl. • Selten bei Nicol. und Pokr. ab. Spadieearia Bkh. Zwei Pärchen bei Nicol. 882. Cidaria Muscicapata Christoph. Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepidopt. des Amurgebietes, p. 70. * Nicol. ein $. 408 L. Graeser: Beiträge ziir Kenntniss 883. Cidaria Pomoeriaria Ev. Chab. ein g. 884. Cidaria Designata Rott. Nicol. ein S- 885. Cidaria Hortulanaria Graeser. In Wlad. fing ich im Juli G $ § und 1 Q. dieser neuen Art, an einer sehr beschränkten Lokalität, einem Garten inmitten der Stadt. Flügelspannung der $ $ = 19 bis 21 mm., die des Q = 23 mm. Sie ist den vorhergehenden Arten ähnlich, stimmt aber mit keiner derselben überein. Von Designata^ mit welcher sie die meiste Aehnlichkeit hat, unterscheidet sie sich sofort durch die Fühler des $, welche lange Kammzähne tragen, bei Designata dagegen mit Wimperpinseln besetzt sind. Die Grundfarbe der Yorderflügel ist aschgrau, die Wurzel und das Mittelfeld rothbraun, das letztere etwas breiter als bei Muni- data Hb., dagegen der innere, helle Querstreif etwas schmäler als bei dieser und wie bei Ferrugata Gl. und Unidentaria Hw. von verwaschenen, braunen Linien durchzogen. Ln Mittelfelde stehen wurzelwärts zwei, saumwärts drei schwärzliche Linien, welche deut- licher sind und regelmässiger verlaufen als bei allen verwandten Arten. Bei Designata sind diese wnrzelwärts stehenden Linien gewöhnlich zu einem dielten Streifen zusammen geflossen, was bei Hortidanaria nie der Fall ist. Wie bei allen verwandten Arten springt das Mittelfeld bei Rippe 4 spitzwinkelig nach dem Saumq vor. Im aschgrauen Saumfelde stehen verwaschene, dunkle Linien, Avelche aber zuweilen nur durch einzelne, auf den Rippen stehende dunkle Punkte markirt werden und am Vorderrande ein grosser, dunkler Fleck. Der Aussenrand ist etwas dunkler grau gefärbt. Hinterflügcl aschgrau, mit dunklerem Rande und in der Mitte mit drei feinen, dunklen Querlinien. Alle Flügel mit scliwarzer Limballinie; Franzen grau mit hellerer Theilungslinie, an den Rippen etwas verdunkelt. Unterseite hell aschgrau, alle Flügel mit drei undeutlichen, feinen Querlinicn und etwas verdunkeltem Saumfclde. Fühler hellbraun, beim $ mit langen Kammzähnen; Pal- pen dunkel gi'aubraun, ziemlich weit vorstehend; Kopf, Rücken und Hinterleib braungrau; das zweite und dritte Segment des letz- teren oben schwarzbraun; Brust und Beine anliegend gelbgrau be- der Lepidopteren-Fanna des Amiirlandes, 409 schuppt; Mittclschicncn mit Endsporen, Ilinterschicncn mit zwei Paar Sporen. 886. Cidaria Caespitaria Christoph. Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepidopt. des Amurgebictes, p. 80. Pokr. 1 9 ; Chab. 1 $ , 2 $ Q ; Nicol. 1 g . 887. Cidaria Fluviata Hb. Wlad. 2 Pärchen. 888. Cidaria D Hut ata Bkh. Nicol. 15." 889. Cidaria Nehulata Tr. Nicol. 1 Pärchen. 890. Cidaria Rogenhoferi Graescr. Bei Chab. fing ich drei $ Q. dieser auffallenden neuen Art. Herr Tanc-re erhielt ein 2 aus Raddefka. Flügelspannung — 24 bis 27 mm. Sie ist der Cacidata Hufn. ähnlich, aber durch das von dieser ganz abweichende Saumfeld leicht zu unterscheiden, auch ist ihre Färbung aus Weiss, Schwarz und Blaugrau, ohne rostrothe Bei- mischungen zusammengesetzt. Das Wurzelfeld der Vorderflügel ist schwarzgrau, von drei tief- schwarzen Wellenlinien durchschnitten, zwischen denen zahlreiche, blaugrauc Schuppen stehen. Das sehr breite Mittelfeld ist milch- weiss, im äusseren Drittel desselben steht am Vorderrande, ähnlich wie bei Cucidaia, ein grosser, aus Schwarz und Blaugrau zusammen- gesetzter'Fleck ; derselbe ist aber etwas schmäler als bei Cucidata, erstreckt sich am Voi'derrande nicht so weit nach, innen, ist hier niemals so scharf begrenzt wie bei dieser und wird mehrfach von weissen Linien und Flecken unterbrochen; die bei Cuadata mehr oder weniger deutliche, schwarze Doppellinie, welche von diesem Flecke an den Innenrand geht, fehlt der neuen Art, ist jedoch bei dem einem Stücke durch schwarze, auf den Rippen stehende Punkte markirt. Die äussere Begrenzung des Mittelfeldes verläuft wie bei Cuculata., besteht aber aus zwei sehr deutlichen, feinen, schwarzen Linien, der Raum zwischen denselben sowie ein breiter, saumwärts neben ihnen gelegener Streifen sind weiss. Der Vorderwinkcl und das erste hinter demselben gelegene Viertel des Saumfeldes weiss, nach innen durch eine schwarzgraue Wellenlinie begrenzt. Die übri- 410 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss gen Theile des Saumfeldes bis zum Innenrande sind schwarz, mit dunkel blaugraucn Boiniiscliungen und von einer undeutlichen, weiss- lichen Wellenlinie durchzogen. Ini Saumfelde von Cucidata findet das umgekehrte Verliältniss statt, da dort der dem Vordenvinkel zunächst gelegene Thcil desselben dunkel, der nach dem Innenrande gelegene Theil aber hell ist. . Franzen am Innenwinkel weiss, von Rippe 7 an mit Theiluugs- linie und grau gemischt. Die milchweissen Ilinterflügel tragen vor dem Saume eine dunkle Wellenlinie, der zwischen derselben und dem Saume gelegene Raum ist mehr oder weniger grau ausgefüllt; am Inneurandc sind die An- fänge zweier Querstreifen durch schwarze Punkte markirt. Franzen weiss. Alle Flügel mit schwarzer, zwisclien den Rippen etwas verdick- ter Limballinie, Unterseite gelblichweiss, Vorderflügel im Saumfclde grau; alle Flügel mit schwarzem Mittelpunkt und zwei schwachen Querlinicn. Fühler braun; Palpen, Kopf und Rücken sind schwarz; Hinter- leib gelblichweiss, auf den ersten zwei Segmenten oben schwärzlich gefleckt; Brust und Beine weissgelb; Mittelschienen mit Endsporen; Hinterschienen mit zwei Paar Sporen. Ich benenne die Art zu Ehren des Herrn Aloys Rogenhofer in Wien. 891. Cidaria Rivata Hb. Wlad. 2 $ $ . 892. Cidaria Unangulata Hw. Häufig bei Nicol. und. Pokr.; selten bei Wlad. 893. Cidaria Mandschuricata Brcm. Ein am 24. Juni bei Blag. gefangenes $ erhielt ich durch Herrn Zimmermann. 894. Cidaria Alhicillata L. Sehr gemein bei Nicol.; häufig bei Pokr. 895. Cidaria Procellata Fabr. Wlad. Anfangs Juni selten. 896. Cidaria Lug uh rata Stgr. Nicol. gemein Anfangs Juli. 897. Cidaria Lncttiosaria Oberthür. £tudes d'Entomol. V, p, 53, PI. IV, fig. 13. Chab. 3 Pärchen; Wlad. 1 $. der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 411 898. Cidaria Hastata L. Bei Nicol. in der ersten Hälfte Juli in unstäglicber Menge; auch bei Pokr. gemein. 899. Cidaria Trisiata L. Gemein bei Pokr. ; seltener bei Nicol., Chab. und Wlad. 900. Cidaria Corydalaria Graeser. 2 $ g und 4 Q Q fand ich bei Nicol. im Juli auf den Blüthen von Corydalis gigantea Trautv.; ein $ Ende Juni bei Wlad. Flügelspannung = 19 bis 22 mm. Die Form der Flügel ist ähnlich wie bei der Vorigen, an welche die Art auch hinsichtlich ihrer Zeichnungen erinnert. Die Grundfarbe der Flügel ist tiefschwarz, wogegen alle Zeich- nungen rein weiss sind. Im schwarzen. Wurzelfelde stehen einige weisse, zu einer unregelmässigen Reihe geordnete Punkte und ein schmaler, etwas nach aussen gebogener Querstreif. In der Mitte des Vorder- randes beginnt eine breite, weisse Querbinde, welche etwas schräg zum Innenrande gerichtet und bei Rippe 4 eckig nach dem Saume ausgezogen ist, am Vorder- und Innenrande ist diese Binde etwas schmäler als in der Mitte des Flügels. Im sonst einfarbig schwar- zem Mittelfelde steht zuweilen ein grosser, weisser Fleck nahe dem Innenrande, welcher jedoch bei den meisten Stücken fehlt. Im eben- falls schwarzem Saumfelde steht am Vorderrande ein kurzer, weisser Längsstrich und in den Zellen 1, 3, 5 und 6 je ein kleiner, weisser Punkt; Franzen schwarz, an den ebenerwähnten Zellen (1, 3, 5 und 6) aber rein weiss. Hinterflügel mit breiter, weisser, nach aussen wellig gebogener Querbinde; im schwarzen Saumfelde steht in den Zellen 1 und 3, zuweilen auch noch in Zelle 5, je ein weisser Punkt. Das Wurzel- feld ist, besonders nach dem Vorderrande hin, mehr oder weniger stark mit Weiss gemischt und trägt in der Vorderrandshälftc stets einen runden, schwarzen, weiss umgebenen Punkt. Franzen weiss, an den Rippen sowie bei Zelle 4 schwarz. Auf der Unterseite tragen alle Flügel dieselben Zeichnungen wie auf der Oberseite, nur ist das Weiss ausgedehnter und daher die schwarze Grundfarbe, besonders der Hinterflügel, mehr zusammen- gedrängt. Fühler schwarz, weiss geringelt, beim $ sind drei Viertel ihrer Länge mit langen Kammzähnen besetzt; Rollzunge lang; Palpen weiss, nach oben hin schwarz; Kopf schwarz, über den Palpen weiss- lich; Augen rothbraun, nach hinten weiss gerandet; Rücken schwarz» 412 L. Graeser: Beiträge zur Kenntniss mehr oder Avenigcr graugclb gemischt ; Hinterleib oben schwarz, jeder Ring mit schmaler, gelblich weisser Einfassung, unten gelblichwciss ; Brust und Beine weiss mit bläulichgrauen Beimischungen; Füsse schwarz und weiss geringelt; Mittclschieneu mit einem, Ilinterschicnen mit zwei Paar Sporen. 901. Cidaria Funerata Hb. • Pokr. ein Pärchen. 902. Cidaria Älchemillata L. Selten bei Chab., Pokr. und Wlad. 903. Cidaria Candidata Schiff. Häuüg bei Chab. und Wlad. 904. Cidaria Testaceata Don. Zwei Pärchen bei Nicoh 905. Cidaria Blomeri Curt. Sehr gemein in der ersten Hälfte des Juli, auf der grossen Schilka- Insel bei Ust Striclk'a; die Schmetterlinge sassea dort in grosser Menge an den Stämmen von Prunus Padus. 906'. Cidaria Albostrigaria Brem. Bei Chab. und Wlad. im Juli gemein. 907. Cidaria Luteata Schilf. Drei Pärchen von Nicol. 908. Cidaria Fhiidata Leder er. Tier Pärchen von Pokr. 909. Cidaria Dcflorata Ersch. Horae Societ. Entom. Rossicae XU, p. 328. Pokr. häufig. 910. Cidaria Unistirpis Butl. = Acidalia Unistirpis Butl. Lcpid. Hoteroc. in the Coli, of Brit. Mus. H, p. 51, PI. XXXVH, fig. 7. Wlad. in einem Garten inmitten der Stadt von Mitte Juni bis Mitte Juli sehr geraein, sonst aber nirgend beobachtet. 911. Cidaria Defectata Christoph. Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepidopt. des Amurgebietes, p. 76. Wlad. am 5. Juli 1 $. der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes. 413 912. Cidaria Trifasciata Bkli. Ziemlich selten bei Nicol. und Pokr. 913. Cidaria Capitata TIS. Bei Chab. und Pokr. je ein Pärchen. 914. Cidaria Silaceata Hb. Chab. 1 $; Wlad. 2 $$, 3 QQ. 915. Cidaria Askoldaria Oberthür. £tudes d'Entomol. Y, p. 57, PI. IX, fig. 9. Wlad. 1 $. . 916. Cidaria Corylata Thnb. Nicol. 1 $. 917. Cidaria Fahre factaria Obertliür. fitudcs d'Entomol. V, p. 5G, PL lY, fig. 15. Yon Chab. und Wlad. je ein Pärchen. 918. Cidaria Taczanoivskiaria Oberthür. fitudes d'Entomol. Y, p. 54, PI. IX, fig. 8. — Cidaria Pervagata Christoph, Bull, des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepidopt. des Amurgebietes, p. 78. Sehr gemein bei Nicol.; auch an allen übrigen Punkten des Amurlandes bis hinauf nach Pokr. war sie häufig. 919. Cidaria Comitata L. Nicht häufig bei Ciiab. und Wlad. ; dagegen erhielt ich sie in Menge aus Blag. durch die Herren Zimmermann und Kehr er. 920. Cidaria Vitalhata Hb. 2 S $ erhielt ich durch Herrn Zimmermann aus Blag. 921. Cidaria Ter s ata Hb. Selten bei Chab., Pokr. und Wlad.; 1 g aus Blag. 922. Eu2)ithecia Zihellinata Christoph. Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepidopt. des Amurgebietes, p. 85. Wlad. 1 Pärchen. 923. JEupithecia Dehiliata Hb. Nicol. Mitte Juli, gemein. 924. Evpithecia Denticvlata Tr. Häufig bei Nicol.; selten bei Pokr. und Wlad. 414 L. Oraeser: Lepidopteren- Fauna des Amurlandes. 925. Eupithecia Ämplexata Christoph. Bulletin des Natural, de Moscou 1880. — Neue Lepidopt. des Amurgebietes, p. 87. Wlad. 1 Q. 920. Eupithecia Suhfulvata IIw. Nicht selten bei Wlad.; 1 $ von Nicol. 927. Eupithecia Innotata Ilufn. Nicol. 2 Pärchen. 928. Eupithecia Eoctensaria Frr. Wlad. 19. 929. Eupithecia Castigata Hb. Nicol. 1 g ; Wlad. 2 9-5- 930. Eupithecia Absinihiata Cl. Einzeln bei Nicol., Pokr. und Wlad. [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft II.] 415 Orthopterologische Beiträge. III. Von Dr. F. Kar seh. Mit Tafel IV. 1. Das Weibchen des Co rycus ju ri n ei Sauss. Wer die vorstehende Abbildung einer weiblichen Mekopodide , unbefangen mit der Abbildung und Beschreibung vergleicht, welche H. de Saussure in den Annales de la Socicte entoniologique de France, 4c serie, tome I, 18G1, pl. XI, fig. 4—7, p. 487—490 nach einem defekten männlichen Exemplare von seinem Corycus jurinei entwirft, wird zunächst die Möglichkeit eines spezifischen Zusammen- gehörens dieser beiden Thiere als Q und cf für völlig ausgeschlossen halten und auch mancher gewiegtere Orthopterologe wird zustimmen, weil etwas dem Aehnlichcs noch nicht bekannt ist. Dort, beim c/, ballonartig gewölbte Dcckflügcl, die auch dem sonderbaren Thiere seinen Namen eintrugen; Dcckflügel mit vom Mekopodidentypus gänz- lich abweichender Faltung und Aderung, so abweichend, dass ihr Beschreiber die systematische Stellung des Sonderlings zweifelhaft liess und die ihm unbekannte Heimath desselben verniuthungswejsc nach Südamerika, das rezente Mckopodiden überhaupt nicht beher- bergt, verlegte; — hier, beim $, ein ganz normaler Mekopodiden- Deckflügel, welcher mit seiner, einem randwärts angefressenen Blatte ähnlichen Form lebhaft an den der afrikanischen Eustalia foliata Scudd. erinnert. Das oben aibgebildete, noch unbekannte 5 ist zugleich mit zwei woblerhaltenen (fcf des Corycus jurinei vor Kurzem mit einer rei- 416 F. Karsch: cheii, von Herrn Lieutenant Zeuncr als Begleiter der Zi nigra ff- schcn Expedition angelegten Sammlung Kameruner Insekten der zoologischen Sammlung des Königlichen Museums für Naturkunde ühergeben worden und stimmt bis auf die Deckflügel und Legescheide vollkommen mit dem cf des CürycKS jurinei überein. Unterliegt nun die Berechtigung einer generischen Trennung des Coryc\is-cf von den beiden nächstverwandten Mckoiiodidengattungen : Mecopoda Serv. und Eustälia Scudd. nicht dem geringsten Beden- ken, so könnte doch die generische Selbständigkeit des Corycus-Q. als ungerechtfertigt beanstandet werden. Durch die starke Krüm- mung der Legescheide und die Ausrandung der Deckfiügel, welche diese einem angenagten Blatte ählilich macht, wie solche keine echte Mecopoda aufweisen kann, löst sich auch das Q. von Mecopoda ab und nähert sich Eustälia, mit der es indessen wegen seines dornen- losen, oben flachen, völlig Mecopoda-g\ro- sternum hispinosum, -^ tibiae anticae et posticae supra spinis apicalihus nidlis instructae. Phyrama nov. gen. (Fig. 1, la, Ib, Ic, Id). Vertex ^^Zan?««, trianyidaris, fastigium acuminatian, cum fastigio frontis non contiguum. Frons lata. Scrobes antennarum sid)Contigui. Antennae (desunt). Ocidi rotundati. Pronotum disco piano, granulato, margine antico latc emarginato, postico Ortliopterologische Beiträge III. 417 rotundato-truncato, lohis defleoois angtdo suhrecto insertis, carinis superioribus granulatis, marginibus antico, inferiore et iiostico subrectis. Elytra lata, elliptica, vix duplo longiora quam latiora, venis radialibus conjunctis, longe pone medium disjimctis et subito divergentibus , ramosis, ramis venarum in campis mediastino, radiali et uLnari retem eoß areolis magnis irregidaribus constan- tem formantibiis. Alae bene explicatae, elytra haud, femora postica parum supm^antes. Femora antica subtiis in latere in- terna, intermedia et postica utrinque spinosa, postica basi in- crassata. Tibiae compressae, supra planae, anticae et inter- mediae supra muticae, posticae supra utrinque spimdosae, spinis apicalibus nullis. Prosternum bispinosum, meso- atque metaster- num triangulär iter lobata. Lamina subgenitalis cfis carina longitudinali media, apicem versus angustata, apice rotundato; stylis minimis liberis instructo. cf. Phyrama interjectum ii. sp. (Fig. 1, la — d). Fusco-viride. Flytra macula unagna sanguinea irregidari subbasali, antice venam radialem posteriorem late tangente, pos- tice angustata, fere usque ad campimi tympanalem extensa et insuper niacidis sanguineis ininoribus quinque irregulariter po- sitis ornata. Long, corporis c/' 23 mm. „ pronoti „ 6,5 „ „ clytrorum . . . . „ 26 „ Lat. „ maxiraa . „ 13 „ Long, femorum posticorum „ 23 „ Fundort: Süd-Zentral-Madagaskar (J. M. Hildebrandt). 3. Beiträge zur Kenntniss der Phaneropteriden- FaunaAfrika's, der Seychellen und Madagaskar's. Erst zehn Jalire sind seit dem Erscheinen der 401 Arten ent- haltenden Monographie der Phaneropteriden von C. Brunner von Watte nwyl verflossen und schon hat sich das damals den Händen Brunner's anvertraut gewesene Material der Berliner König- lichen Sammlung aus dieser abgeschlossenen Tribus derart vermehrt, dass die Bearbeitung eines Nachtrages am Platze wäre. Mangel an Zeit und Ruhe gestattet mir gegenwärtig dieses Unternehmen nicht und beschränke ich mich daher auf die Phaneropteriden -Fauna Afrikas, ohne die der übrigen Länder weiter als nötliig in Betracht zu ziehen. XXXII. Heft II, 27 418 F. Karsch: Wenn auch diese Beiträge, durch welche die Zahl der afrika- nisclicn Phaneropteridcn- Arten auf 77 anwächst, den Reichthum Afrika's an Phaneropteridcn keineswegs erschöpfen, so zeigen sie doch vielleicht, in welcher Richtung- auch in Zukunft Novitäten aus tliesem noch so wenig ersclüossenen Erdtheile zu erwarten sind. Besonders reich an Arten möchten, ausser Arantia, sich neben den echten Psyren Gruppen erweisen, welche dem tropisclien Afrika aus- schliesslich eigen sind, so eine zwischen den Afrikanischen Psyren und Poreuomenen, sowie den Holochloren des tropischen Asiens einer- und den australischen, aber auch Afrika nicht felüenden Ephip-. pithyten andererseits stehende, schon jetzt als. formenreich zu erken- nende Gruppe, die ich als Phlaurocentra bezeichnen will, sowie eine zweite Gruppe, welche sich durch die Krenulirung der Seiten- kanten des Pronotum den bisher aus Afrika noch nicht bekannten Steirodontien hinzugesellt. Behufs Abrundung dieser Beiträge zähle ich zunächst sämnitliche aus Afrika beschriebenen Phaneropteridcn auf und schicke der leich- teren Uebersicht halber der Beschreibung der neuen Arten eine Uebersicht der sämmtlichen mir bekannt gewordenen afrikanischen Phaneropteridcn -Gattungen voraus. Die von mir selbst nicht gese- henen Arten und Gattungen sind durch ein vorgesetztes * gekenn- zeichnet. Die Phaneropterideii Afrika's. a. Sichergestellte Arten. [ * Odontura nlgerica Br. — Algerien. ^, f . . I * Odontura borrei Bol. — Constantine. l * Dichopetala massajae Borm, — Let-Marefiä. \_ * Leptophyes antinorii Borm. — Abyssinien. Horatosphaga serrifera Schaum. — Mossam- bique. A c r 0 m e 1 0 p a e ; ) '-Horatosphaga grallatoria (Stäl). — PortNatal. ^* Horatosphaga leptocerca Stäl. — Damara; Cap. ^ Conchotopoda belcki Karsch, — Damara. Ducctiac: < Ducctia punctipennis (Gcrst.). — Endara. . . _ f Corymeta amplectens (Schaum). — 1 . Mossambiquc. i Pardalota versicolor Br. — Benguela. I Poecilogramma awndifeimir Karsch. — Pardalotae: ( Sansibar. Foedlogramma striatifenmr Karsch. — Sansibar. l OrthopteroloßiscJie Beiträge III. 419 Arantiae: Leptoderae: P 0 r c II 0 111 c n a c : P s y r a e : I s 0 p s e r a e : Terpnistriae: Tylopsidae: S c ud d e r i a e : ( Arantia fatidica (Stal). — Sierra Leone. \ Aimntia spmtdosa Br. — Port Natal. f * Arantia rectifolia Br, — ^ Fernando Po. ^ Myrmecophana fallax Br. — Sudan. < * Poreuomena africana Br. — Gaboun. f Weissenbornia praestantissima Karsch, — [ Kamerun. Dioncomena ornata Br. — Sansibar. Fhaneroptera nana Charp. — Fernando Po; Capstadt , Uru, Sansibar. P haner opt er ae: ^ Fhaneroptera reticidata Br. — Cap. j Phaneroptera minima Br. — Aegyptcn. (Phaneroptera 7narginalis Br. — Cap. * Melidia brunneri (Stäl). — Damara. AUodapa rostrata Br. — Seychellen. Terpnistria zehrata (Serv.). — Cap. Terpnistria lohidata Stal. — Ovambo; Herrero. Diogena fausta (Burm.). — Nubien; Ae- gypten. j Tylopsis hilineolata (Serv.). — Cap ; Damara. \ Tylopsis vittata Br. — Port Natal; Cap. Symmetropleura (Cameronia) africana Br. — Congo. Eurycoryplia cereris (Stäl). — Caflfraria; Cap. ^ _ * Uurycorypha prasinata Stäl. — Madagas- kar; ?Port Natal. * Eurycorypha proserpinae Br. — Port Natal. Eurycoryplia stylata Stal. — 'Sierra Leone; Gaboun. Eurycorypha securifera Br. — Herrero. * Eurycorypha hrevicollis Stäl. — Ovambo. Plangia graminea (Serv.). — Cap; Port Natal. Turpiliac: 1 * Turpilia alholineata Br. — Madagaskar. b. Zweifelhafte Arten: * Odontura capensis Walk. — S. Afrika. * Phaneroptera continua Walk. — S. Afrika ; Natal. * Phaneroptera attenuata Walk. — S. Afrika. 27* Amblycoryphae: ,; 420 F. Karsch: * Phaneroptera vicaria Walk. — Natal. * Phaneroptera lurida Walk. — Natal. * Pliancroptera plana Walk. — Natal. * Phaneroptera turhata Walk. — Congo. * Phylloptera fasciata Walk. — Gambia. * Phj/Uoptera natalensis Walk. — Natal. • * Phi/Uoptera segonoides Butl. — Madagaskar. * OropJms strangulatus Walk. — Sierra Leone; W. Afrika. * Orophus flavescens Walk. — Gambia. * Orophus cotnpressus Walk. — S. Afrika. * Orophus gramineus Walk, (nee Plangia graminea Serv.) i). — Natal. Unter den 40 von Brunner aufgestellten natürlichen Phane- ropteridengruppen sind nur 4, die Pardaloten, Aranticn, Po- reuomenen und Terpnistrien, ausschliessliche Afrikaner; von den übrigen 36 Gruppen fehlen Afrika 25 völlig, während von dem Reste von 11 Gruppen Afrika mit der paläarkti sehen Region 2, die Akrometopen und Tylopsiden, mit der indischen 3, die Duzetien, Leptodcren und Isopseren, mit der neotro- pischen 2, die Aniaren und Turpilien-'), gemeinsam hat und mit den neark tischen und ncotr epischen Regionen 2 Gruppen, die Skuddericn und Amblykoryphen, mit den paläarktischen, indischen und neotropischen 1, die Phaneroptercn, und mit den paläarktischen, nearktischcn und neotropischen Re- gionen 1 Gruppe, die Odonturen, theilt. Uebersicht der PluincropteridcMi-CJattiiug^on Afrika'.s, der ScycliCllcii iiiid 3Iada^askar's. 1. Yorderhüften ohne Dorn, nur bei Ducctia und Arantia höch- stens mit äusserst winzigem Dörnchen. 2. Pronotuni ohne Schulterbucht; Foramina der A^orderschienen beiderseits oficn. 3. Legescheidc am Rande fein gesägt, am Oberrande gerade: JLcptophycs rieb. i) Trotz wiederholten Vergleichens der Beschreibungen Walker 's mit den im Folgenden aufgeführten und als neu beschriebenen Arten ist mir eine Identifizirung nicht gelungen. 2) Der stumpfe Kopfgipfel bei der mir unbekannten Turpilia alholineata Stäl von Madagaskar verweist jedoch viollciclit diese auch durcli Grösse ausgezeichnete einzige nicht amerikanische Art der Tur- pilien-Gruppe in die Nähe der Amblykoryphen. Ortliopterologische Beiträge III. 421 3'. Legescheide von der Basis an aufgebogen, der Oberrand daher bogig, die Ränder an der Spitze stark gezähnt. 4. Die unteren Platten der Legescheide nach der Spitze zu etwas erweitert; Analgriffel des cf. einfach gebogen, der Subgenital- platte aufliegend Isophya Br. 4'. Die unteren Platten der Legescheide nach dem Ende hin zu- gespitzt. 5. Supraanalplatte des cf an der Spitze gerundet, zwischen den Analgritfeln herabgebogen Odontura Ramb. 5'. Supraanalplatte des cf sehr breit, hinten breit ausgerandet, den Analgrift'eln horizontal aufliegend . . Dicliopetala Br. 2', Pronotum mit deutlicher Schulterbucht; ist diese schwach, so sind (im Gegen satze zu 2) die Foramina der Vorderschienen nimals offen. 6. Pronotum nicht sattelförmig; Schenkel nicht gelappt. 7. Scheitel mit der Stirn einen deutlichen Winkel bildend. 8. Deckflügel des Q. verkürzt, höchstens bis zur Spitze des Hinter- leibes reichend. Schulterbucht des Pronotum schwach. Fora- mina der Yorderschienen beiderseits gleich, muschelförraig bis fast spaltförmig Peronura m. 8'. Deckflügel des Q die Hiuterleibsspitze meist weit überragend; Schulterbucht tief. 9. Foramina der Vorderschienen beiderseits gleich, oder ungleich und vorn (innen) muschelförmig, hinten (aussen) breit offen, im letzteren Falle überragen die Flügel die Deckflügel (beim Q. ) nicht. 10. Foramina beiderseits muschelförmig bis fast (spaltförmig) ge- schlossen oder vorn muschelförmig, hinten offen. 11. Foramina beiderseits muschelförmig, beim Q. flach, beim c/ sehr stark blasig aufgetrieben. Fühler dick und sehr zerbrechlich. Alle Schenkel unten bedornt, von den Seiten zusammengedrückt, die Vorder- und Mittelschenkel obenauf mit mehr oder minder durchlaufendem, in einen Zahn endendem Mittellängskiel, die Hinterschenkel au der Basis kaum verdickt, sehr lang. (Flügel beim Q. rudimentär). 12. Hinterlappen des Pronotumrückens mit gerundetem, in der Mitte eingekerbtem Hinterraude; Seitenlappen des Pronotum nach hin- ten zu deutlich erweitert, fast so hoch wie lang, vorn stark zu- gerundet, hinten etwas blasig aufgetrieben. Mediastinal-, Radial-, Ulnar-. und Tympanalfeld der Deckflügel reich mit unregelmässi- gen, fast geraden, parallelen Queradern versehen. Hinterschenkel unterseits mit sehr feinen Dörnchen sparsam bewehrt: Conchotopoda Karsch. 422 F. Kar seh: 12'. Hinterlappen des Pronotumrückens mit rundlich gestutztem, nicht eingekerbtem Hinterrande; Seitenlappen des Pronotum nach hinten zu kaum erweitert. Radial-, Ulnar-, und Tynipanalfeld der Deckflügel ohne regelmässige, parallele Queradern. 13. Deckflügel ohne Ramus radialis. Mediastinalfeld bis über die Mitte der Deckflügellänge allniälig erweitert, dann verschmälert. (Radialadern von der Basis an weit getrennt. Q ohne Hinter- flügel) Plegmatoptera m. 13'. Deckflügel mit Ramus radialis. Mediastinalfeld gleichmässig schmal. 14. Die hintere Radialader mit einem gegabelten und oft noch einem apikalen ungcgabelten Hauptaste . . Horatosphaga Schaum. 14'. Die hintere Radialader mit nur einem (sehr langen) ungcgabelten Hauptaste Pantolepta m. 11'. Foramina vorn muschclförmig, hinten breit often. Fühler weniger dick, borstenförmig und biegsam. Alle Schenkel unten ungedorut, komprimirt, die Vorder- und Mittelscheidvcl oben ohne Längskiel, die Hinterschenkel kurz, an der Basis ziemlich stark verdickt, (Flügel beim Q fast so lang als die Deckflügel): Anisotochra m. 10'. Foramina beiderseits olien. 15. Vorderschienen oben gedörnelt. Grüne Formen. 16. Subgenitalplatte des cf tief gespalten; Legescheide am ganzen Oberrande gedörnelt Ducetia Stäl. IG'. Subgenitalplatte des cf hinten blos ausgerandet (5 unbekannt): Coripiieta Br. 15'. Vorder- und Mittelschieneu oben ungedörnelt. Bunte Formen. 17. Deckflügel breit; Supraaualplatte des cf hakig verlängert: Pardalota Br. 17'. Deckflügel schmal; Supraaualplatte des cf hinten jederseits in ein stumpfes Zäpfchen ausgezogen . . Poecilogramma\inx?:ch.. 9'. Foramina der Vorderschienen beiderseits ungleich, vorn muschel- förmig bis spaltförmig, hinten offen; Deckflügel von den Flügeln weit überragt Aranüa Stal. 7'. Scheitel mit der Stirn keinen Winkel bildend. 18 Stirngipfel -schmal, von dem Scheitelgipfel getrennt. Grüne For- men Paura m. 18'. Stirngipfel breit, von dem Scheitelgipfel nur durch eine Quer- furche getrennt. Schwarze, ameisenähnliche Form: . 3Ii/rmecophana Br. 6', Pronotum sattelförmig; Schenkel gelappt: Terpiiistria Stal. Orthopterologische Beiträge 111. 423 « 1'. Vorderliüftcn mit langem spitzen Dorn, 2. Pronotum sattelförmig; Schenkel gelappt: Diogena Br. 2'. Pronotum nicht sattelförmig, oder wenn sattelförmig (Dionco- mena-cf), so sind die Schenkel ungelappt. 3. Seiten des Pronotumrückens gerundet oder winklig, im letzteren Falle aber niemals krenulirt. 4. Koi)fgipfel schmal und meist spitz (nur bei *Turpilia alholi- neata Br. stumpf); Flügel auch beim Q. wohl entwickelt. 5. Foramina der Vorderschienen beiderseits ungleich, vorn muschel- förmig oder fast geschlossen, hinten breit offen. 6. Legescheide von gewöhnlicher Form, komprimirt, ihre oberen und unteren Platten mit einander verbunden, 7. Deckflügel schmal; Radialadern von der Basis ab getrennt; Analsegment des cf zweilappig verlängert, Analgriifel in zwei ab- stehende Dornen endigend; alle Schenkel unten ungedornt: * Poreuomena Br. 7'. Deckflügel ziemlich breit bis sehr breit; Radialadern bis zur ]Mitte nicht getrennt. Subgenitalplatte des (f mit langen, arti? kulirenden Griffeln; Basalfalte der Legescheide hinten gerundet, nicht scharf kantig. 8. Pronotumrücken flach bis konkav, mit den Seitenlappen jeder- seits eine Kante bildend. {Deckflügel sehr breit, auf der Mitte am breitesten, mit stark gebogenem Vorderrande und ziemlich geradem Hinterrande). 9. Beine und Taster mit breit gedrückten Gliedern. An Leib und Flügeln bunte Form Weissenhornia Karsch. 9'. Beine und Taster normal. Einfarbig grüne Formen. 10. Mediastinal-, Radial-, Ulnar- und Tympanalfeld der Deckflügel mit regelmässigen, einander ziemlich parallelen Queradern. Schei- telgipfel an der Spitze abgerundet, vor der Spitze eingeschnürt, tief gefurcht ; Knielappcn der Hinterscheukel hinten abgerundet : Dapanera m. 10'. Deckflügel mit unregelmässiger, ein dichtes Netzwerk bildender Aderung der Felder; Scheitelgipfel dreieckig, flach, vorn spitz; Knielappen der Hinterschenkel in je einen Dorn ausgezogen: Oonatoxia m. 8', Pronotumrücken ohne scharfe Seitenkanten in die Seitenlappen übergehend. (Deckflügel viel breiter als das Pronotum lang, im Mediastinal-, Radial-, Ulnar- und Tj'mpanalfelde mit regelmäs- sigen, fast geraden, einander parallelen Queradern; Legescheide länger als das Pronotum; Knielappen der Hinterschenkel .in je 424 F. Kar seh: einen Dorn ausgezogen, Hinterschenkel unten ungctiornt. Grüne Form mit schwarzen Spitzen der Beine und schwarzen Fühlern) : Zeuneria m. 6'. Legescheide nicht komprimirt, in allen Theilen verkümmert, die oberen -Schcidentheile basal weit klaffend, griffclförniig, ziemlich gerade und am Ende stumpf; die unteren ausserordentlich klein und von den oberen weit überragt {(f unbekannt), 11, Scheitclgipfel am Ende plötzlich stark komprimirt und ungefurcht, Subgenitalplatte etwas komprimirt mit flachen Seiten und schwa- chem Mittcllängskiel , an der Spitze winklig ausgeschnitten, Analsegraent auf der Mitte der Quere nach eingedrückt und verengt, am Ende rundlich gestutzt, Radialadern von der Basis an schmal getrennt. Form mit grünem Pronotum, zart schwarz geflecktem Kopf und Tarsen und geringelten Fühlern: JBiittneria m. 11'. Scheitelgipfcl au der Spitze der Länge nach tief gefurcht; Sub- genitalplatte des 9- konvex, ungekielt, an der Spitze breit rund ausgeschnitten , der Spitzentheil plötzlich von oben nach unten flach gedrückt, so dass eine Art Treppenabsatz entsteht; Anal- segment halbkreisförmig, konvex; Radialadern der Dcckflügel kaum getrennt. Grüne Form mit braunrothem Pronotumrückeu: Phlaurocentrum m. 5'. Foramina der Yorderschienen beiderseits gleich, 12, Foramina offen. 13, Legescheide des Q. rudimentär . , . Cacdicia Stal. 13'. Legescheide des 5 wohl entwickelt, 14, Flügel rudimentär. Deckflügel am Ende spitz, ohne Ilauptast, beim Q zwischen der Radial- und Ulnar-Ader mit einer der Radialader parallelen Schaltader; Pronotumrückeu mit scharfen Seitenräudern, die Seitenlappen über doppelt länger als hoch: Eucatopta m. 14', Flügel wohl entwickelt. Deckflügel am Ende nicht spitz und stets mit wenigstens einem Hauptaste der hinteren Radialader. 15, Vorder- und Mittelschienen oben ungcdornt. IG, Vorder- und Mittelschienen oben ungefurcht; Ilinterschenkcl unten gedornt. Subgenitalplatte des cf' mit langen Griffeln; Kopfgipfel stumpf oder spitz . , , , Turpilia Stal. 16'. Vorder- und Mittelschienen oben gefurcht; Kopfgipfel spitz. 17, Deckflügel schmal; Radialadern von der Basis ab getrennt. 18. Pronotum sattelförmig; Deckflügel mit ausgobuchtctcm Hinter- rande. Bunte Formen Dioncomena Br. Orthopterologische Beiträfje III. 425 18'. Pronotum mit fast flachem Rücken. Dcckflügcl mit geradem Hinterrande. Grüue Formen. 19. Deckflägel sehr schmal, von den Ilinterflügeln weit überragt; alle Schenkel unten ungedornt; Subgenitalplatte des Q. dreieckig: Phaneroptera Serv. 19'. Deckflügel breiter, von den Hinterflügeln nur wenig überragt; Vorderschenkel unten etwas gedornt; Subgenitalplatte des Q tief gespalten . . . , *31elidia Stal. 17'. Deckflügel breit; Radialadern auf der Mitte vereinigt; Supra- ' analplatte des cf lang schnabelartig ausgezogen; Ällodapa Br. 15'. Wenigstens die Mittelschienen oben gedornt. 20. Vorder- und Mittelschenkel unten ungedornt. (Hinterschenkel unten gelappt) Scudderia Stal. 20'. Vorder- und Mittelschenkel unten gedornt. (Hinterscheukel un- ten nicht gelappt) Symmetropleura Br. 12'. Foramina geschlossen oder muschelförmig. 21. Vorder- und Mittelschenkel unten ungedornt; Deckflügel schmal; Legescheide länger als das Pronotum; Foramina geschlossen; Knielappen der Hinterscheukel in je einen spitzen Zahn aus- gezogen Tylopsis Fieb. 21'. Vorder- und Mittelschenkel unten gedornt; Deckflügel breit; Legescheide kürzer als das Pronotum; Foramina muschelförmig; Knielappen der Hinterschenkel in je zwei spitze Zähne ausgezogen: Oüapliysa m. 4'. Kopfgipfel mindestens doppelt breiter als das erste Fühlerglied; Foramina der Vorderschienen beiderseits offen. 22. Stirn deprimirt, an den Seiten kantig, nach unten auffallend schmäler Eurycorypha Stäl. 22'. Stirn gerundet, nach unten kaum schmäler, 23. Scheitelgipfel kaum zweimal breiter als das erste Fühlerglied und tief gefurcht; Mittelschienen ausser dem hinteren Enddorn oben ungedörnclt Plangia Stal. 23'. Scheitelgipfel mindestens drei mal breiter als das erste Fühler- glied und kaum gefurcht; Mittelschienen am Vorderrandc oben gedörnelt Monteiroa m. 3'. Seiten des Pronotumrückens kielartig, gekerbt oder krenulirt. 24. Kopfgipfel ausserordentlich breit; Foramina der Vorderschienen ungleich, vorn muschelförmig, hinten offen. Bewohner des afri- kanischen Kontinents Plangiopsis m. 24'. Kopfgipfel schmäler als das erste Fühlerglied; Foramina der Vorderschienen offen. Bewohner Madagaskars, 426 F. Karsch: 25. Logescheide an der Spitze fein krenulirt; der vordere Hauptast der hinteren Radialader entspringt hinter der Deckflügelmitte, verläuft gerade und mündet weit vor der Flügelspkze; Fühler ungeringelt Megotoessa m. 25'. Legescheide an den Rändern nicht krenulirt ; der vordere Haupt- ast der hinteren Radialader entspringt vor der Deckflügelmitte, ist gebogen und mündet nahe der Deckflügelspitze; Fühler ge- ringelt Cosmozoma m. Die afrikanischen Phaneropteriden der zoologischen Sammlung des Königlichen Museums für Naturkunde in Berlin, mit Einschluss einiger Arten der Sammlung des Herrn Dr. Heinrich Dohrn in Stettin. Gruppe Acroiiietopae. Peronnra nov. gen. (Fig. 2 und 3). Fastigiiim verticis depressum, valde declive, cum fastigio fr onti s non conti guinn-, occiput valde convexmn. Antennae crassi- ores, corpus swperantes. Pronotum elongatum, elytra tota libe- rans, sidco transversa fere medio posito, sinu humerali sub- indistincto. Pedcs longissimi. Femara antica Qae tinatn et di- midiam longitudinon pronoti attingentla, suhtus spinis validis armata, postica anticis dupla longiora. Elytra lohiformia. Ovi- positor basi tumidus, dein compressus, sensim attenuatus^ parum incurvus, apice acuminatus. marginibus apice serrato- dentatis, disco subrugoso. Eamina subgenitalis crista media longitudi- nali m.arginem posticum superante instructa. Q. Mir liegt nur das Q. vor. Es steht auf der Grenze der Gruppen der Odonturae und Acrometopae, hat von ersterer Gruppe die Form der Deckflügcl uud den Mangel einer deutlichen Schulterbucht, von letzterer die muschelförmigen Foramina der Yorderschiencn. Es sind bereits zwei Arten entdeckt: Uebcrsicht der Arten. 1. Deckflügel des Q. rudimentär, nicht länger als das Pronotum; an der Aussenseite der Subgenitalplattc befindet sich jederseits ein an der Spitze knopfförmig verdickter Anhang; clavigera m. r. Deckflügel des Q. die Spitze des Hinterleibes erreichend; an der Aussenseite der Subgenitalplattc kein Anhang; hildebrandtiana m. Orthopterologische Beiträge III. 427 Peronura clavigera n. sp. (Fig. 2). Rufo- viridis, fusco-variegata. Facies angusta., depressa. Pronotum subcomprcssum, modice elongatum, disco subjjlano, mar- gine antico recto, medio suhemm^ginato, postico tt^uncato, lohis deßeojis siihrotundatim insertis^ longiorihus quam altioribiis, an- gido antico subrecto, sid)rotundato, postico rotundato, sinu hume- rali viüß idlo. Ulytra rudiraentaria^ pronoto breviora. Femora antica cylindrica, subtus in margine antico et postico spinis va- lidis viridibus 6 — 7, femora intermedia 7 — 8 arrA.ata, femora postica parte basali parum, .incrassata, parte apicali subtus titrinque spinis 7 annata. Tibiae anticae et intermediae supva sulcatae, lärinquc spinis instructae. Inter laminam subgenitalem atque plicam basalem ovipositoris idrinque protid>erantia adest crassa claviformis. Long, corporis Q 29 mm. pronoti „ 6,5 „ „ femorum anticorum . „ 11,5 „ „ „ posticorum „ 24,9 „ „ ovipositoris .... „11 „ Fundort: Zwei übereinstimmende Q.Q. von Mombassa (J. M. Hildebrandt, Dezember 1876). Die eigentbümlicb'e knopfartige, zwisclien der Subgenitalplalte und der Basalfalte der Legescheide bervorsprossende, kurz behaarte Protuberanz ist für diese Art besonders cliarakteristisch. Sie sitzt jederseits mit ihrem dünneren Stiele am AuSsenrande der Subgenital- platte derart, dass der Stiel aussen von einer starken, seitlichen Verlängerung der drittletzten Eückenplatte des HinterU^ibes nach hinten bedeckt und von dem üntcrrande einer gleichen Verlängerung der vorletzten Rückenplatte nach oben hin begrenzt wird. Sowohl diese Verlängerungen der vorletzten und drittletzten Rückenplatte des Hinterleibes, als auch die beiden Protuberanzen fehlen der fol- genden Art. Peronura Jiildebrandtiana n. sp. (Fig. 3). Pufo-viridis, fusco-variegata, pronotum disco marginibus lateralibus nigris, clytra, abdominis latera macvlis albidis ad- spersa. Facies angusta, depressa. Pronotum, elongatmn, sub- compressum, disco 2^1(^0, margine antico recto, postico rotundato- truncato, lobis deflexis suhrotimdatim insertis, fere duplo longi- oribus quam cdtioribus, angulo antico quam reeto majore., rotun- dato, postico rotundato, sinu humerali subindistincto. Elytra abdominis apicem attingentia, venis radialibus a basi disjunctis. Femora antica et intermedia subtus spinis nigris idrinque 7, 428 F. Kar seh: postica utrinque 0 — 10 armata. Tihiae anticae et iniermediae supra late sulcatae, margine antico spinis U — 10, 2)Ostico 12 armaiae. Long, corporis 2 27 mm. „ pronoti „ 7 „ fcmoruin anticorum . „13 „ „ „ posticorum „ 28 „ „ ovipositoris . ... „14 „ Fniulor^t: Nur ciu 9. von Mombassa (J. M. Hildebrandt, Dezember 1876). Conchotopoda Karsch. C. belcki Karsch. Fundort: Damara (Waldemar Belck). Ein cf. Die Gattung Conchotopoda ist nicht, wie ich früher (Entomol. Nachr. Jahrg. XIII, 1887, pag. 46) annahm, durch blasenartig stark gewölbte Musclieln der Foramina charakterisirt, da dieser Charakter lediglich ein sexueller, ausschliesslich dem cf eigener zu sein scheint, eine Annahme, welche die in beiden Geschlechtern mir bekannt ge- wordene Art der neuen Gattung Fantolepta nahe legt, während bei Aerometopa die Muscheln der Foramina beider Geschlechter flach sind. Ich glaube jedoch durch eine Reihe anderer Merkmale die Gattung Conchotopoda hinreichend von den Verwandten scheiden und aufrecht halten zu können. Bei Conchotopoda belcki entspringt der ramus radialis bereits am Ende des basalen Drittels der Deck- flügellänge, bei Horatosphaga serrifera hinter der Mitte; die Sei- tenlappen des Pronotum sind bei Conchotopoda hinten viel höher als vorn, sind dort fast so hoch wie lang und reichen nur bis zur Mitte der Mesopleuren; auch ist der vordere Winkel der Seiten- lappen zugcrundct; der Hintcrlappen des Pronotumrückens ist hinten stark gerundet und in der Mitte winklich ausgoschliitten; die Ilinter- schenkel sind unterseits mit sehr feinen Dörnchen nur sparsam be- kleidet; endlich sind das Mediastinal-, . Radial-, Ulnar- und Tympa- nalfeld der Deckflügcl mit starken, geraden und einander fast paral- lelen, primären Queradern regelmässig ausgefüllt. Leider ist das ostico venis obliquis cellulas inagnas suhhexagonales con- formans. Femora antica suhtus margine antico spinis 3 apice nigris, intermedia spinis 2 longe disjunctis, postiea margine ecc- terno sjnnis minorihus 13 — 16 nigris, interno spinis crassiorihus 6—8 apice iiigris armata. Tibiae anticae supra margine pos- tico Spina apicali et spina viridi submedia, intcrmediae spinis 2 longe disjunctis armatae. Tibiae posticae omnino jrectae , fe- moribus parum longiores. Ovipositor irronoto brevior, valuulae inferiores apicem versus non ampliatae. Q . Ortliopterologische Beitrüge lll. 435 Long, corporis Q 39 mm. „ pronoti „ 9,5 „ „ clytrorum .... „ G4,5 „ I^at. „ maximta . . „19 „ Long, fcmorum posticorum „ 34 „ „ tibiarum posticarum „ 35 „ „ ovipositoris .... „ 8 „ Fundort: Sibangefarm bei Gaboon (Dr. R. Büttner) 1 $. Arantia marmorata n. sp, Statura majore. Flavo- viridis. Pronotum disco lato, siib- plano, postice latiore; lohus posticus macida punctiformi idrin- que fusca et supra sinnm humeralem linea transversa fusca ßexHOsa; lohi deflexi rotundatim inserti, margine inferiore sub- trnncato. Elytra lata, jjone medium latissima, apice senshn angustata, marginibns valde rotimdatis, venis radialibus subrec- tis; ramns radialis, parum, ante medium oriens, cum v.ena ra- diali et ulnari et cum margine postico venis obliquis cellulas suhhexagonales magnas formans; campus tympanalis basi ma- cida atra nitida ornatus, campus mediastinus et ulnaris punctis sanguineis minoribus sparsus, campus radialis punctis minoribus macidisque majoribus sanguineis oimatus. Feinora antica subtus in margine antico spinis 4 — 6 viridibus, intermedia singida prae- apicali, postica, basi parum, incrassata, utrinque spinis parvis basalibus viridibus et nigris parvis versus apicem armata, spina ultima tantum, ionge ante apicem utrinque sita, basi laminathn extensa. Tibiae anticae supra margine postico spinulis 5, inter- media utrinque spinulis 5 — 7 armatae, posticae evidenter cur- vatae. $ . Long, corporis Q 33 mm. „ pronoti „ 8 „ „ elytrorum .... „54 „ Lat. „ maxima . „ 22 „ Long, femorum posticorum „ 37,5 „ „ tibiarum posticarum „ 42 „ „ ovipositoris . . . . „ 5 „ Fundort: Congo (Nro. 265 der Dohrn'schcn Sammlung) 1 $. Arantia excelsior n. sp. Statura media. Flavo-viridis. Pronotum disco lato, piano, jyostice latiore, ante rnedium sulco transverso profundo, lobus posticus sa7iguineus, postice macnla utrinque marginali flava; lobi deßexi rotundatim inserti, pone mediimi altissimi, margine inferiore sube mar ginaio. Elytra latiora, aiite medium latissima, 28* 436 F. Karsch: margine antico rotundato, postico siihrecto, apice oblique trini- cato, venis radialihns curvatis; campus mediastimis areolis mid- tis hi/alinis, hast macidis marginalihus profunde hupressis san- guineis apiceque macidis marginalihus parum prohmdis; campi ponc venas radiales punctis fuscis irregida^nhus ; cam^.ustympa- nalis viridis. Femorihus anteriorihus apice, tibiis basi fuscis, femoribus posticis eoctus, tibiis totis fuscis. Femora postica brc- viora, basi valde incrassata, siddus spinis midtis viindibus xdrin- que armatd. Cerci cfis ftexuosi, apice incrassato, fusco. cf. Long, corporis c/" 33 mm, pronoti „ 8 „ „ elytrorum .... „55 „ Lat. „ maxima . . „15 „ Long, fcmorum posticorum. „ 26 „ „ tibiarum posticainim „ 31,5 „ Fundort: Sierra Leone (Nr. 266 der Do hm' sehen Sammlung) 1 c/. . Arantia accrana n. sp. Statura minore. Flava -viridis. Oculi unicolores. Prono- tuni disco lato piano, postice subconcavo, lobis deflexis suhangu- latim insertis, margine inferiore emarginato. Flytra latiora, inarginibus subrotundatis, venis radialibus subrectis; ramus ra- dialis cum vena radiali et idnari et cum margine postico venis obliquis celhdas magnas subhexangidares conformans. Femora antica subtus margine antico spinis viridibus 2 — 3, intermedia singula subapicali, postica margine interno spinis ö acntis apice nigris, margine externo spinis 4 obtusis tdtima subapicaU ar- tnata. Tibiac anticae supra margine postico spinula singula submedia, intermedia spinulis 2 viridibus armatae. Tibiae posti- cae evidenter curvatae, femoribus multo longiores. Ovipositor brevissimus, valvulae inferiores apicem versus ampliatae. Q . Long, corporis Q 24 mm. » pronoti , 7 „ „ elytrorum „53 „ Lat. „ maxima . . „ 13,5 „ Long, femorum posticorum „ 28 „ „ tibiarum posticarum „ 33 „ „ ovipositoris . . . . „ 5 „ Fundort: Accra (Ungar) 1 $. Arantia hydatinoptera n. sp. Statura minore. Viridis, albido-poUinosa. Pronotinn media constrictum, disco angustiore convexo, lobis deflexis margine Ortho pterolo ff Ische Beiträge 111. 437 inferiore evidenter eniarginato. Elytra angustiora, subhi/alina, rete viridi, venaulnari eo) parte infuscata; inargo anticus parum, in Q. magis rotundatus, 7nargo posticiis subemarginatus, in Q. apice rotundatus, in cf apice rotundato truncatus. Femora postica longiora, hasi incrassata, subtus titrinque multispinosa. Cerci ße.vuosi, apice incrassato, inermi. Ovipositor pronoto hrevior, apice obtuso. Q.cf. Long, corporis. ... $ 35 mra. — (/ 30 mm. pronoti . . . . „ 6 „ — „ 8 „ elytrorum ... „39 „ — „ 49 „ Lat. ^ „ maxima „ 8 „ — „10 „ Long, fcmorum posticorimi„ 27 „ — „ 28 „ „ tibiarum posticarum„ 31,5 „ — „ 33 „ „ ovipositoris . . „ 4 „ Fundort: Benue (Nr. 268 {cf) und 277 (Q) der Dohrn'schen Sammlung) 1 cf und 1 9. Arantia retinervis n. sp. Statara minore. Laete viridis. Caput ßavescens, vitta in/ra- ocidari fusca. Ocidi striati. Pronotimi subcompressiim , disco angusto, subplano. postice dilatato, subconcavo, lobis defiexis mar- gine inferiore rotundato. Elytra marginibus rotundatis^ margine postico apice oblique tnmcato, venis radialibus rectis; ramus ra- dialis cum vena \dnari et radiali simxd cum margine postico venis obliquis celhdas magnas subhexangulares conformans. Fe- mora antica subtus margine antico spinis 4 — 5 majoribus viri- dibus, summo apice fuscis, intermedia subtus Spina media mar- ginis antici singula, postica margine ewterno spinis 4, interna 3 viridibus armata. Tibiae anticae basi ru/o-fuscae, stipra margine postico spimdis 7 — 8, intermediae supra in utroque mar- gine spinulis midtis (5 — 8) armatae. Tibiae posticae subrectae, femoribus paidlo longiores. Cerci cfis breves, apice bifidi. La- mina subgenitalis cfis medio carinata, in margine postico eniar- ginato stglis minimis instructa. cf. Long, corporis hes eine primäre Verästelung der hinteren Radialader nicht unterscheiden lässt, wesentlich verschieden. Fundort: Mombassa (J. M. Ilildebrandt, Dezember 1876) 1 Q. Gruppe Leptoderae*. Myrniecofhana Br. M. fallax Br. Fundort: Mombassa (J. M. Hildebrandt, Dezember 1876). Gruppe Terpnistriae. Terpnistria Stäl. T. 2 eh rata (Serv.). Fundorte: Kap der guten Hoffnung (Krebs); Tanganjika-See (Paul Reichard). T. tob ul ata Stäl. Fundort: Süd- West-Afrika (Mission) 1 $. Diogena Br. D. fausta (Burm.). Fundorte: Nubien (Ehrenberg); Senegal (Buquet). Gruppe Psyrae. Diese Gruppe möchte im tropischen Afrika einen besonders grossen Reiohthum an eigenartigen Formen aufweisen, AVie solches die Gat- tungen Weisscnbornia und Zeimeria bereits jetzt erkennen lassen. Die Männchen, soweit sie mir bekannt wurden, stimmen mit den tropisch-asiatischen in dem Besitze langer, artikulirt eingesetzter Griffel der Subgenitalplatte, die Weibchen in der am Hinterrande gerundeten Basalfalte der Legescheide überein, durch welche sie sich von den Holo chloren wesentlich unterscheiden. Orthopterologisclie BeitHige 111. 441 Welssenhornia Karscb. W. praestantissima Karscli (Fig. .9, 9a, 9b). Fundort: Lowry- Criby-Müudung (Dr. Bernli. Weissciiborn , Oktober 1887) 1 cf. Die kurzen Hinterschenkel, welche die Mitte der Dcckflügel nicht weit überragen, hat die Art mit der folgenden gemeinsam. Dapanera nov. gen. Fastigium verticis stihacuminatum, profunde suleatinn, cum fastigio frontis suhcontiginnn. Pronotum disco piano, margine antico emarginato, postico rotimdato-lobato, lohis deßexis angu- latim inserti's, suhaeque altis ac longis, margine inferiore sub- recto, sidco humcrali rotundato-acuto. Fhjtra angustiora, mar- ginibus rotundatis, venis radialibus contiguis, ramo radiali longe ante medium Oriente, medio furcato, rauudis inter sc et cum vena radiali posteriore et idnari venis midtis obliquis, ceUulas sub- quadrangulares formcmtibiis conjunctis. Alae apicem elytrorum super antes. Pedes longiores. Femora om.nia subtus spimdosa. Lobt genicidares femorum posticorum midici. Tibiae anticae latere antico foramine conchato, postico aperto instructae, supra sidcatae, inermes, intermediae supra inermes vel margine postico spinis 2 armatae. Liamina subgenitalis cfis stylis longis arti- cidatim insertis instructae. Cerci longi, curvati, laminam snb- genitalem amplectentes, decussatim positi. cf. Weicht durch das zahlreiche Geädcr der Deckflügel, die oben unbewehrten Vorderschienen und die gerundeten Knielappen der Hinterschenkel von Gonatoxia ab. Nur eine Art entdeckt: , Dapanera genuter es n. sp. Flavo-viridis. Pronotum punctis impressis nullis. Femora antica subtus in margine antico spinis viridibas 4 siibaeque dis- tantibus, intermedia spinis 2 subapicalibus armatae. cf. Long, corporis cf '2'2 mm. „ pronoti , 0 „ „ elvtrorum . . . , „ 40 „ Lat. ' „ ,11 „ Long, femorum anticorum . „ 6 „ „ „ posticorum „ 20 „ „ tibiarum posticarum „ 21,7 „ Fundort: Accra (Ungar), 2 völlig übereinstimmende cf. Gonatoxia nov. gen. Fastigium verticis acuminatum, non sulcatum, cum fastigio frontis subcontiguum. Pronotum disco piano ^ margine antico 442 F. Karsch: emarffinaio, posiico rotundato-lobato, lohis deflexis angidatim in- sertis, suhacque altis ac lonffis, medio latissimis, sinu humerali rotundato-aciito. Elijtra lata., medio vel ante medium latissitna, apicem femorum posticorum longe superantia, margine antico rotundato , postico siibsinuato, apice oblique truncato, venis ra- dialibus contiguis, subrectis, ramo radiali ante medium Oriente, ante medium furcato, ramulo postico in margineia posticum ex- currente. Vena idnaris anterior parte basali a margine postico eh/tri valde remota, ßexuosa, cum ramidis rami radialis venis ob/iquis principalibus non conjuncta. Alae clytra superantes. Pedes sat graciles. Femora omyiia subtus spinosa. Lobi geni- cularcs femorum posticorwn in spinam p7'oducti. Tibiae anticae latere antico foramine conchatv, postico foramine aperto instruc- tac, supra sidcatae et margine postico spimdosae, tibiae intenne- diae supra idrinque spimdosae. Ovipositor brevis, pronoto brevior, valde incurvus, marginibus apice serrulatis. $, (f. Zu dieser Gattung stelle ich ein einzelnes Q des Museums von Sansibar und ein cf der Do hm' sehen Sammlung von Somali, Gonatoxia Immaculata n. sp, Flavo-v iridis. Pronotum spai^se et grosse impresso-puncta- tum. Femora antica subtus in margine antico splnis 3, inter- media spinis 2, postica in margine eocterno spinis viridibus 7 — ^, in margine intcrno 5 — 7 armata. Tibiae anticae supra in mar- gine postico spinis 3 (apicall cxcepta) armatae. Elytra imma- culata, in ipso medio latissima. $. Long, corporis $.27 mm. „ pronoti „ G „ „ clytrorum .... „42 „ Lat. „ maxima . . „14 „ Long, femorum anticorum . „ 7,5 „ „ „ posticorum „ 24 „ „ tibiarum posticarum „ 27,5 „ „ ovipositoris .... „ 5 „ Fundort: Usambara (Dr. C. W. Schmidt, Februar bis März 1886) 1 2. Gonatoxia macnlata n. sp. Viridis. Pronotum densius grosse impresso-jmnctatum. Elytra in campo radiali maculis tribus albidis purpureo-circumdatis ornata, macula basali rotundata, macida intermedia in hasi rami radialis sita, macidaque apicali elongata obliqua; latitudo elytrorum maxima ante medium sita. cf. Ortliopterologische Beitrür/e III. 443 Long, corporis c/' 30 mm. „ pronoti , 7 „ „ ol>trorum . , , . „ 41 „ ■ Lat. „ maxima. . „ 11,5 „ Long, fcmorum anticorum . „ 7 „ „ „ posticornm „ 25 „ „ tibiarum posticarum „ 28 „ Das Exemplar ist als S)/mpaest7na bezeichnet, kann jedoch weder in diese Gattung, nocli überhaupt zu den Holochloren gestellt werden, da der hintere Zweig des Radialaderastes in den Hinterrand mündet und die Basalfalte der Legescheide am Hinter- rande nicht scharf, sondern gerundet ist. Fundort: Somali (No. 173 der Sammlung des Herrn Dr. Heinrich Dohrn) 1 cf. Zeuneria nov. gen. Fastifjhtm vcrticis acunnnafum, cum fastigio frontis non contiguum. Pronotuin disco piano, suhconcavo , loho postko as- cendente, margine antico recto, postlco rotundato-lobato , lohis deflexis rotundatim insertis, siihacque altis ac longis, margine inferiore recto, sinu hmnerali magno. Elytra lata, femora pos- tica superantia, marginibus antico et postico rotandatis , venis radialibus subcontiguis, ramo radiali paidlo ante tnediimi Oriente, longe ante medium fitrcato, vena radialis anterior cum vena ra- dicdi ejusque ramis et cum vena radiali posteriore venis permidtis transversis parallelis principalibus conjtmcta. Alae elytra su- perantes. Pedes valde graciles. Femora antica suhtus spinosa, intermedia et postica subtus inermia. Tibiae anticae ledere an- tico foramine conchato, latere postico foramine aperto instructae, sxipra late suJcatae, margine postico spinidosae, iyitermediae supra idrinque spinxdosae. Ovipositor pronoto longior, valde incurvus, marginibus apice serridatis. Q.. Eine durch die sehr langen Beine, die dichtgedrcängten, starken, parallelen Queradern der Deckflügel und die unten unbewehrten Hinterschenkel ausgezeichnete Gattung, Nur eine, durch ihre Färbung höchst ausgezeichnete Art ent- deckt ; Zeuneria melanopeza n. sp. FT,ai'o -viridis, tibiis summo apice tarsisque nigro-nitidis, antennis piceis, pronoti margine postico leviter nigro-limbato. Pronotum breviter nigro-puhescens. Femora antica subtus in margine antico spinis nigris 6 — 7 armata. Tibiae anticae supra 444 F. Karsch: in margine postico spin'is (spina apiccdi excepta) nigris 6 ar~ inatae. Pedes hrevissime nigro-puhescentes. Q.. Long, corporis Q 29 mm. , pronoti „ 7,2 „ „ elytrorum .... „ 48,5 „ Lat. „ maxima . „13 „ Long, femorum anticorum . „ 12,5 „ „ „ posticorum „ 36,5 „ „ tibiarnm i)Osticarum „ 39 „ „ ovipositoris .... „11 „ PiosG Art erinnert durch ihre langen Beine an Arantia, von der sie aber ausser der Anwesenheit eines langen Vordcrhüftcndor- nes auch durch eine über den Oberrand der Vorderschiene spitzig vorragende flache innere Foramenklappe abweicht. Durch die tief- schwarzen Spitzen aller Beine erscheint das schöne Thier wie in Dinte getaucht. Fundort: Barombi- Station beim Elephanten-See in Kamerun (Zeuner) 1 $. Gruppe Phlauroceiitra. Die Entdeckung zweier weiblichen westafrikauischen Phanerop- teriden, welche durch die Bildung ihrer Foramina den Gruppen der Psyren, Holochloren und Poreuomenen, durch die Bildung ihres Ovipositors aber den Ephippithyten nahe stehen, durch den Afrikareisenden Dr. Richard Büttner, nöthigt zur Aufstellung einer gesonderten Gruppe der Phlaurocentra, deren beide in der Verkümmerung der Legescheide übereinstimmenden, sonst aber in generischen Merlcmalen abweichenden Angehörigen also von den Psyren und IIolo chloren durch die verkümmerten Scheidentheile, von den Ephippithyten durch die ungleichen Foramina abweichen. Von den Poreuomenen, deren Weibclien noch nicht bekannt sind, bleiben sie durch die Aderung der Dcckflügel, welche der Quer- adern entbehren und die Bedornung der Unterseite aller Schenkel unter anderem wesentlich geschieden. Von den beiden Gattungen dieser Gruppe liegt mir nur je ein w^ ei blich es Exemplar vor. B tittner ia nov. gen. Fastighmi verticis angustatum, apice conipressiim, acumina- tum, non sidcatum, cum fasiigio frontis suhcontigmmi. Ocidi valde prominuli , oblongi. Frons latere subsidcata , carina ohso- leta. Caput parvum. Pronotum angustum, suhcompressum, disco suhplano, lohis deflexis rotundatim insci^tis, midto altioribus quam longioribus , margine inferiore aniice subtruncato , postice rotun- d'ato. Elxjtra latiora, medio latissima, irregulariter reticulata^ Orthopterolor/ische Beiträge III. 445 venis radialihas a hast spatio pellucido anfjustissimo clisjimdis, ramo radiali ante medium Oriente, fureato, campo ti/mpanali in elytro dextro 5 cie venulis scalarihus valde dislinctls. Alae elytra longe superantes. Femora suhtus spinosa, lohis geniexdarihus hidentatis, femora postiea hasi distincte incrassata. Tihiae an- ■ticae siipra sidcatae, marginihus spimdosis. Mesoste^mum 2)0S- tice triincatiim, metasternum rotundatum. Ovipositor laminis in- feriorihus brevissimis , valde curvatis, apice acutis, superioribus siibrectis, apice obtusis. Lamina subgenitalis ampla, subcarinata. subcompressa. Segmentum anale pone medium valde angusta- tum, lobo postico rotnndato-truncato, subdeprcsso. Q. B.üttneria maculiceps n. sp. Flavo- viridis. Occiput pone ocidos macida idrinque parva nigra. Tibiae posticae basi nigro-macidatae. Tarsi omnes nigro- variegati. Antennae nigro-annidatae. Elytra margine postico, alae marginihus nigro-punctatis. Elytra in campi mediastini apice densius nigro-punctulata. Q . Long, corporis 5 20 mm. „ pronoti „ 4,5 „ „ clytrorum .... „30 „ Lat. „ maxima . „ 8,5 „ Long, femorum posticorum „ 20,5 „ Eine durch die kleinen, gl.änzend schwarzen Fleckchen des Hinterkopfes und der Beine und durch die schwarz geringelten Füh- ler recht ausgezeichnete zierliche Art. Fundort: Westafrika, Kuako bis Kimpoko (Dr. R. Büttner) 1 9. Phlaurocentruin nov. gen. Fastigium verticis angustatiim, profunde sulcatum, cum fas- tigio frontis sidjcontiguum^, Oculi valde promimdi, oblongi. Frons latere sidcata, carina obsoleta. Caput parvuni. Pronotum nfedio constrictum, disco subplano, lobis^ deßexis angulatim insertis, vix altioribus quam longioribus, tnargine inferiore rotundato. Elytra angustiora, venae radiales a basi contigua, vena radialis pos- terior cum ramo radiali venis transversis nonmdlis conjuncta; ramus radialis ante medium oriens, furcatus, campus tyinpa- nalis in elytro dextro Q.ae venidis scalaribus valde distinciis. Femora subtzis spinosa, lobis genicularibus bidentatis, femora postiea basi distincte incrassata. Tibiae anticae supra sulcatae, margine exteriore spimdosae. Meso- et metxisternum postice sub- truncata. Ovipositor brevissimus, laminis subrectis, apice obtusis. Lamina subgenitalis ampla, elongcda, apice emargiiiata, aide 446 F. Kar seil : apicem subito valde depressa. Segmentum anale convexum, mar- gine postico rotundato. Q. Phlaurocentrum latevittatum n. sp. Fuseo-viride. Occiput pronotique dorswn areaqnc tympa- nalis cJiitrorum hrunneo-ruhra. Ulytra sparsins, arca tympa- nalis dense ßisco-punctidata. Femora postica in latere externo sparsius impresso-punctata. Q . Long, corporis Q 29 mm. prouoti „ 5 „ „ elytrorum .... „33 „ Lat. „ maxiraa . „ 7 „ Long, femorum posticorum „ 26 „ Auch im Typus der Zeiclinung gänzlich von der vorigen Gattung abweichend. Hinterhaupt, Pronotunn-ückeu und Tynipanalfeld der Deckflügel bunt, sonst einfarbig dunkelgrün. Leider fehlen die Fühler. Fundort: Westafrika, Kuako bis Kimpoko (Dr. R. Büttner) 1 5 . Gruppe Ephippithytae. Auch die echten Ephippithyten, bis jetzt nur für die austral- asiatische Region nachgewiesen, fehlen in Afrika nicht. In Herrn Dr. IL Dohrn's reicher Sammlung findet sich eine echte Caedicia vom Benue. Sie ist von den Phlaurocentrcn nicht nur durch die beiderseits offenen Foramina, sondern auch durch die geringe Ausbildung der Subgenitalplatte getrennt. Caedicia Stal. Caedicia afra n. sp. Pedes virides^ unicolores; tibiae anticae siipra sidcatae, ex- cepta Spina apicali externa inermes; femora postica subtus in zitroque margine spimdosa; metasternum lobis rotundatis sub- triangidaribus instructuin; ramus radialis medio furcatus. Viridi-olivacea. Pronotuni disco postice quam antice la- tiore. Elytra medio longitudine pronoti parum latiora, campis radiali et idnay^i vemdis obliquis subtransversis instructis, vena radiali ramos duos emittente, anteriore furcato, apicali integro, i^amis inter se et cum vena radiali venis transversis conjunctis. 3Iesostcrm(m triangidariter lobatum. Ovipositor brevissimus. Q. Long, corporis 2 25 mm. „ pronoti . , . . . „ 6,5 „ „ elytrorum .... „38 „ I^at. „ maxima . „ 7,5 „ Long, femorum posticorum „ 24,7 „ „ ovipositoris .... „ 2,5 „ Ortho pterolof/ische Beiträge III. 447 Diese erste afrikanische Art der Gattung Caedicia unterscheidet sich von der ihr sehr nahe verwandten australischen C. olivacea Br., mit welcher sie die grünen Beine, die oben gefurchten und unbe- wehrten Vorderschienen, sowie die unten gedornten Hintcrschenkel gemein hat, wesentlich nur durch die Z^veizahl der Aeste der hin- teren Badialader, welche bei C. olivacea drei Aeste, einen gegabelten und zwei ungegabelte Aeste entsendet, sowie das mehr rundlich ge- lappte IMetasternum. Fundort: Benue (No. 27G der Sammlung des Herrn Dr. H. Dohrn) IQ. Gruppe Eucatoptcae. Diese Gruppe ist auf eine einzige, sehr kleine madagassische, mit Vorderhüftendorn und beiderseits offenem Foramen versehene Art gegründet, deren Q. sich im Berliner Museum, deren cf sich in der Sammlung des Herrn Dr. H. Dohrn befindet. Charakteristisch für die Gruppe sind die rudimentären Hinterflügel, die am Ende spitzen Deckflügel, denen der Eadialast fehlt, während beim Q. zwi- schen der Radial- und Ulnar-Adcr eine der ersteren parallele Ader eingeschaltet ist, die scharfen, jedoch nicht krenulirten Seitenränder des Pronotumrückens und die über doppelt so langen wie hohen Seitenlappen des Pronotum, Eucatopta nov. gen. (Fig. 8, 8a, 8b, 8c). Fastigium verticis acuminattim, cum fastigio frontis angido acuto contiguum. Scrohes antennarum fastigium verticis yaidlo superäntes. Antennae hast crassiores. Oculi parvi, prominentes, suhglohosi. Pronotum elongatum, disco piano, postice parum la- tioi% margine postico suhtruncato\ lohi deflexi angvlatim inserti, plus duplo longiores quam altiores, margine inferiore subrotim- dato, sinu humerali distincto, rotundato. Elytra angusta, apicem femorum posticorum non attingentia, apice suhacida, margiyiihus antico etp>ostico rotundatis, venis radialihus contiguls, ramo radiali nullo; rami radialis loco in Qa vena intercalata percurrens adest inter venam radialem posterioren et venam xdnarem anteriorem. Alae rudimentariae. Pedes longi, tenues. Femora omnia subtus inermia, postica basi incrassata. Tibiae anticae subcompressae, supra sulcatae, incrmes, et intus et extus f vramine aperto instructae, tibiae intermediae supra sulcatae, margine postico spina apicali et Spina singida pone medium sita armatae. Ovipositor pronoto 2?arum longior, valde incurvus, marginibus apice tenuiter crenu- latis. Cerci cfis graciles, valde incurvi, scnsim acuminati, lamina subgenitalis cfis longa, apice profunde inciscc. 9-, YolilcrIialtenes cf in der Do lim' sehen Sainm- lung (unter No. 159). Gruppe Turpiliae. Turpilia Stal. In diese Gattung stelle ich eine Art von Madagaskar, welche von der mir unbekannten Turpilia alholineata Br. derselben Pro- venienz durch den spitzen Kopfgipfel und geringere Grösse abweicht und ebendeshalb auch besser als sie in den Rahmen dieser Gattung passt. Turpilia niadaf) assa n. sp. Statura minore. Laete viridis. Fastigiura verticis acumi- natum. Ocidi glohosi. Pronotum disco piano, opaco, striis irre- gularihus rugidoso, carinis lateralihus non crenulatis, lohis de- fleocis angido recto insertis, grannloso-mgosis. siihaeque aliis ac longis, niargine inferiore emarginato, j^ostico late rotundato. Lohi metasternales rotundati. Elytra pronoti longitudine paxdlo la- tiora, apicem versus sensim angustata, apice rotundata, margi- nibus antico et postico rotundatis , ramo radiali primo paullo pone medium Oriente, ante hiedium furcato , ramidis inter se et cum venis radiali atque tdnari venis ohliquis conjunctis, ramo radiali secundo integro. Alae elytra superantes. Pedes graciles. Femara anteriora cylindrica, postica hasi incrassata, elytrorum apicem non attingentia. Tihiae anteriores supra teretes, inermes, posticae non dilatatae, femoribus midto longiores.' Ovipositor pronoti longitudine. $. Long, corporis $ 17 mm. „ pronoti „ 5 „ „ elytrorum .... „ 28,5 „ Lat. „ maxima . „ 6,5 „ Long, femorum posticorum „ 17,5 „ „ tibiarum posticarum „ 21 „ „ ovii)ositüris. . . . „ 5 „ Fundort: Madagaskar (No, 274 der Dolirn'sclien Sammlung). Orthopterologische Beiträge 111. 449 Gruppe Phaneroptorae. Dioncottiena Br. D. ornata Br, Fundort: Sansibar (J. M. Hildebrandt) 1 cf. Dioncomena swperha n. sp. Caput ruf um, fronte macula media flava, vertice mactda magna atra nitida, figura T-formi flava ornatis. Antennae atrae, nitidae. Pronotum ferruginemn , disco vitta media nigra stib- opaca. Elytra olivacea, vitta longitudinali nigra apice venis transversis ?nridihus interrupta. Älae margine antico apiceque fuscae. Pedes rufo-ferruginci; femora sumnio apice atra; tibiae anteriores alhidae vel ferrugineae, hasi apiceque atrae, posticae totae atrae, ante apicem late niveae, tarsis atris. Abdomen fer- rugineum, dorso nigro-vittatum. Lamina subgenitalis et cerci cfis ferruginei. Ovipositor unicolor, ferragineus. Q. , cf. Eine äusserst zierliche, von der Dioncoinena ornata Br. nur durch Färbung konstant abweichende Art, indem das Gesicht, alle Schenkel bis fast zur Spitze und die Subgenitalplatte des cf hell gelbroth, bei ornata schwarz gefärbt sind und die Legescheide keine schwarzen Ränder zeigt. Jedoch in den Längenverhältnissen stimmt superba völlig mit ornata überein. Fundort: Ostafrika, Bondei und Usambara (Dr. C. W. Schmidt, Januar — März 1886). Phaneroptera Serv. Ph. nana Charp. Fundorte: Ambukol (Ehrenberg); Kap (Krebs); Uru (v. d. Decken) ; Mombassa (J. M. Hildebrandt) ; Usambara (Dr. C. W. Schmidt, Februar — März 1886); Kakoma, Ugunda (Dr. R. Böhm); Chinchoxo (Dr. Falkenstein). Die Do hm 'sehe Sammlung enthält ein Q (unter Nummer 270) vom Benno. Ph. reticulata Br. Fundort: Ostafrika, Bondei (Dr. C.W.Schmidt, Januar 1886) 1 9-. Bemerkung: Ich bin nicht absolut sicher, ob das einzige vor- liegende, der Hinterbeine ermangelnde Stück wirklich die echte reti- culata Br. ist; zwar weist es alle von Brunner aufgeführten spezi- fischen Merkmale derselben auf, etwas bläulich grüne Farbe, ein XXXII. Heft II. " 29 450 F. Karsch: rothgeflecktes Gesicht, völlig hj'aline, dicht grün geäderte Deckflügel: jedoch sind die Hauptaderii dunkelgrün, es treten die Aeste der Radialader, als vorderer auf der Mitte gegabelter und als hinterer ungegabeltcr, deutlich hervor und die Grossenverhültnisse weichen augenfällig von den von Brunn er angegebenen ab. Long, corporis $ 16 mm. „ pronoti , 4 „ „ elytrorum .... „27 „ Lat. „ maxima. . „ 5 „ Long, ovipositoris , 5,5 „ PI. minima Br. Fundort: Acgypten (Ehrenberg) 1 cf. Ph. marginalis Br. Fundort: Kap der guten Hoffnung 1 Q. Ein etwas kleineres Q. mit demselben charakteristischen Geäder enthält die Dohrn'schc Sammlung (unter Xo. 271) vom Kongo, Yivi. Gruppe Isopserae. Allodapa Br. Ä. rostrata Br. Fundort: Seychellen (K, Möbius). Gruppe Scudderiae. Scudderia Stäl. Sc. Omenta (Burm). Fundort: Seychellen (K. Möbius) 1 Q. Das Vorkommen dieser durch den Besitz dreieckiger, lap- piger Stacheln auf der Unterseite der Hinterschcnkel und basal bis über die Mitte hinaus blutroth gefärbte Hintcrflügcl ausgezeich- neten Art auf den Seychellen beruht wahrscheinlich auf Verschlep- pung aus Brasilien, da von derselben sonst Exemplare ausschliess- lich aus Rio de Janeiro in die Sammlungen OVien, Genf, Berlin) gelangt sind und die Gattung überhaupt der neuen Welt allein mit etwa einem Dutzend Arten angehört, deren eine Hälfte durch zwei- lappiges Analsegment im männlichen Geschlechte ausgezeichnet Nord- amerika bewohnt, deren andere Hälfte südamerikanische Thicre mit hinten gerundetem Analsegmente im männlichen Geschlechte enthält. Symmetrople\ira Br. S. (Cameronia) africana Br. Fundorte: Chinchoxo (Dr. Falkenstein); Kuako bis Kimpoko (Dr.R. Büttner) $. Die von Brunn er gegebene Beschreibung dos c^ passt voll- kumnien auch auf das noch unbekannt gebliebene $ : OrihopterologiscUe Beiträge III. 451 Flavo- viridis. Segmentum anale margine postico utrinque incisum, loho intermedio rotundato-sinuato. Lainina supraanalis loho intermedio segmenti analis aeque lata, rotundata. Ovipositor hast subito incurvus, pronoto vix hrevior, margine siqyeriore fere ioto, inferiore apice cremdato-serrato. Lamina subgenitalis apice acuminato- rotundata. Femora antica s^ihttts margine antico spinis 4 — 5, intermediae 3 — J, posticae margine externo 8, in- terno 7 arniata. Long, corporis $ 26—28 mm. „ pronoti „7 „ elytrorum .... „40 „ Lat. „ maxima. . „ 17 „ Long, femorum posticorum „ 25,5 — 28 „ „ ovipositoris .... „ 6 — 7 „ Ich stelle in diese Gattung noch eine afrikanische, mir nur in einem männlichen Stücke vorliegende Art, deren systematische Stel- lung Zweifel zulässt. Sie erinnert in Habitus und Grösse an Sym- metropleura modesta Br. Symmetropleura dirempta n. sp. Viridis. Pronotum disco piano, glabro, nitido. Flytra an- gustissima, margine postico subrecto, ramo radiali paullo ante medium furcato. Segmentum anale cfis postice non p)roductum, margine postico late subemarginato. Lamina supraanalis cfis producta, apice acutissima. Cerci cfis crassi, incurvi, apice w.k- cronati. Lamina subgenitalis cfis cercos superans, elongata, postice angustata, apice profundius fissa. Femora anteriora sub- tus in margine antico spinis Septem, postica in margine externo spinis 7, interno spinis 4 armata. Tibiae anteriores supra non sulcatae, intermediae in margine postico sparse spiiiidosae. Long, corporis cf 16 mm, . pronoti „ 4,5 „ „ elytrorum .... „29 „ Lat. „ maxima. . „ 4,5 „ Long, femorum posticorum „ 18 „ Die Art würde eine Turpilia Stäl sein, wenn die Mittelschienen oben ungedörnelt wären und die Subgenitalplatte Griffel hätte. Sie weicht von Symmetropleura durch die ungefurchten Vorder- und Mittelschienen ab und steht dadurch innerhalb dieser Gattung ebenso isolirt, wie die mit oben gefurchten Vorder- und Mittelschienen ver- sehene Turpilia mexicana Br. in der Gattung Turpilia. Fundort: Nossi be (J. M. Ilildebrandt) 1 cf. 29* 452 T. Karscli: Gruppe Tylopsidae. Tylo 1)818 Fieb. Im Gegensatze zu der bloss paläarktischen Tylopsis UWfolia (F.) zeigen die afrikanischen Arten der Gattung den vordersten Ast der liintereu Radialader der Deckflügel gegabelt. Das Königliche Mu- seum besitzt aus dieser Gruppe 3 Arten. Uebersicht der Arten. 1. Pronotum mit einfarbigem Rücken und winkelig umgebogenen Seitenlappen, deren Hinterecke nach hinten lappenartig vortritt. Legescheide kaum länger als das Pronotum. Subgenitalplatte des $ am Ende gestutzt. Cerci des d" mit langem, wellig ge- bogenen Mukro hümeolata Serv. 1'. Pronotum mit rundlich umgebogenen Seitenlappen, deren Hinter- ecke nach hinten nicht vortritt, sondern stumpf oder zugerundet ist. Legescheide viel länger als das Pronotum. Subgenitalplatte des 2 am Ende spitz, Cerci des cf geschwungen, am Ende mit kurzem Mukro. 2. Pronotum mit konkavem Rücken, welcher fast ganz von einer sehr breiten, seitlich schwärzlich gerandeten und von einem weiss- lichen Rande begrenzten Binde bedeckt Avird; Seitenlappcn mit fast geradem unteren Rande. Hinterleibsringe auf dem Rücken am Hinterrande in einen langen, spitzen, bernsteinhellen, haken- förmigen Zahn ausgezogen. Sehr schlanke Form: vittata Br. 2'. Pronotum mit konvexem Rücken, welcher nur auf der Mitte verwaschen dunkler gefärbt ist. Seitenlappen hinten und unten breit gerundet; Hinterleibsringe auf dem Rücken am Hinterrande nicht in einen Zahn ausgezogen. Gedrungenere Form : inhaniata m. Tyl. b Hin e olata{Ser\\). Fundort: Süd-Zentral-Madagaskar (J. M. Hildebrandt). In der Dohrn' sehen Sammlung befindet sich gleichfalls ein Pärchen von Madagaskar (Nummer 272), sowie ein Pärchen von Mandinula, Ostafrika (Nummer 278). Tyl. vittata Br. Fundorte: Kap (aus Charpentier's Sammlung) 1 c/; Delagoabai (Rosa Monteiro) 9 cf. Diese Exemplare haben fast einfarbig grüne Deckflügel; dagegen zeigen 2 männliche Exemplare von Mombassa (J. M. Hildebrandt, Dezember lb7G), ohne sonstige plastische Unterschiede aufzuNvcisen^ einen schmalen, weissen Vorderrand und das Radial- und Ulnar-Feld Orthopterologische Beiträge 111. 453 der Dockflügcl weisslicb, ausserdem die Unterseite der Ilintcrschcnkcl Avciss, sowie der Uiiterrand der Seitenlappen des Pronotum schmal weisslicli, oben hinten schmal schwarz abgegränzt, so dass sie eine auffallend schöne Farbenvarietät bilden. Ti/lopsis inhamata n, sp. Viridis. Pronotum hreve, disco suhconvecco, medio longitii- dincditer plus minusve infuscato, lohis deßexis rotundatim inser- tis, margine inferiore late rotundato, postice puncto nigro idrin- que singido signatis. JElytra viridia, apice rotvndata, vena me- diastina distincta, ranio primo venae radialis furcato. Cerci cfis longi. ßexuosi., mucrone brevi terminati. Lamina subgeni- talis cfis elongata, suhcompressa, medio carinata, apice triangu- lariter excisa. Ovipositor pronoto multo longior, rotundatim in- curvus, acumlnatus, marginihus apice acutissime denticulatis. Lamina suhgenitalis Q.ae triangularis , acuminata. Abdominis segmenta dorsalia medio margine postico in dentem non pro- ducta. Q, concauo , margine antico simiato, margine postico rotundato, lohis deflexis suhaeqtie altis et longis, acuminatim insertis, ca- rinis crenulato-tuhercidatis. Flytra lata, pone medium latissima, venis radialibus medio contiguis, posteriore ramos duos ad mar- ginem posiicum elytri emittente, primo longe pone medium emisso. Älae elytra parum superantes. Femora omnia subtus spinosa. Lobi genicidarcs femorum posticorum bidentati. Tibiae anticae idrinq^ie foramine late aperto instructae, anteriores siipra sid- catae, margine postico tantum spinidosae. Lobi meso- et meta- sternales rotundati. Ovipositor longus, valde incurvus, apice acuminatus, marglnlbus apice tenuiter sed distincte cremdaiis. Lamina subgenitalis Qae apice medio triangulariter excisa. Q.. Eine durch die breit offenen Foramina und die krenulirten Ränder der Legescheide der innerindischen Trigonocorypha ab- normis I3r. am nächsten kommende, von dieser jedoch durch den stumpferen Kopfgipfel und die runden Meso- und Metasternallappen wesentlich abweichende Gattung. Nur eine Art entdeckt: Orthopterologische Beiträge III. 461 Megotoessa insidana n. sp. (Fig. 11). Fusco-viridis. Femora antica subtus margine antico spinis concolorihus 8, intermedia 9, postica margine externa spinis S — 12, interno spinis 9 crassis acutis armata. Tihiae anticae supra margine postico spina apicali excepta spinis 3, intermedia spinis IJ armatae. Q.. Long, corporis Q 33 mm. „ pronoti „ 9 „ „ el)trorum .... „47 „ Lat. „ maxima. . „18 „ Long, femorum posticorum „ 31 „ „ ovipositoris. ... „15 ,, Fundort: Süd-Zentral-Madagaskar (J. M. Hildebrandt) 1 $. Cosmozoma nov. gen. (Fig. 12). Fastigium verticis acuminatum. Oculi rotundati, proininidi. Antennae setaceae, annidatae. Pronotian disco piano, margine antico subsinuato, postico rotundato, lobis deflexis angtdatim in- sertis, carinis profundius rotundatim incisis. Elytra lata, venis radialibus contiguis, posteriore ramos duos ad margiriem posti- cum emittente, primo ante medium emisso. Alae elytra vix su- perantes. Mesosternnm triangidariter lobatum. Pedes longi. Femora omnia subtus spinosa. Lobi geniculares femorum pos- ticorum hidentati. Tibiae anticae utrinque foramine late aperto instructae. Tibiae anteriores supra sidcatae, anticae idrinque spimdosae. Ovipositor longior, apice acuminatus, marginibus integris. Lamina subgenitalis cfis apicem versus sensim an- gustata, medio carinata, ajnce profunde rotundatim exciso, lobis stgliformibus instructo. Q, (f. Von Megotoessa durch die kürzeren Hinterflügel, schmälere Deckflügel mit vor der Mitte entspringendem vorderen Radialaste und völlig ungekerbte Ränder der Legescheide, sowie hell gerin- gelte Fühler verschieden. Nur eine Art entdeckt: Cosmozoma doenitzi n. sp. (Fig. 12). Laete viridis. Flytra salte^n in cfre macidis minutis nigris inordinatis sparse ornata. Antennae annulis albidis valde dis- tantibus cingulatae. Carinae laterales pronoti incisuris sat pro- fundis tdrinque tubereula quatuor major a rotundata formantibus. Femora anteriora subtus margine antico spinis concoloribus 5, postica margine externa spinis 9 — 10, interno 8 armata. Tibiae anticae utrinque foramine aperto instruetae, supra margine pos- 462 F. Karseh: tico Spina apicali eoccepia spimdis ö — 6', margine antico in Qa spinulis 2 , tihiae intermediae supra margine postico spinulis 6', antico 2 — 3 armatae, -9 cf. Long, corporis .9 28 mm. — cf 25 mm. „ pronoti , G » — „ 6 „ „ elytrorum r, -^9 „ — „ 40 „ Lat. „ maxima . . „ 11,3 „ — „ 11,5 „ Long, femorum posticorum . „ 26 „ — „ 27 „ „ ovipositoris .... „ 10 „ Fundort: Süd-Zentral-Madagaskar (J. M. Ilildebraudt) 1 9 und 1 c/. 1 9 in der Dohrn'schen Sammlung (unter Nummer 269) von derselben Provenienz. Die Art ist zu Ehren des Herrn Professor Dr. Doenitz be- nannt, welcher im Interesse des Berliner Entomologischen Vereins die meisterhaften Zeichnungen zu den Figuren der Tafel IV ange- fertigt hat. 4. Eugaster spinulosus (L.) und Eugaster guyonii Serv. In meiner Abhandlung: „Ueber die Hetrodiden", Ortho- pterologische Beiträge IL (diese Zeitschrift, 31. Bd., 1887; p. 43— 72) sprach ich p. 45 und 64 die Ansicht aus, dass Hetrodes {Eugaster) guyonii Serv. mit Eugaster spimdosus (L.) Stal identisch sei, eine Ansicht, welche alsbald auf Widerspruch stiess, indem fast gleich- zeitig die Herren Hofrath Brunn er von Wattenwyl und Pro- fessor Ignazio Bolivar mir brieflich mittheilten, dass diese Identi- fizirung irrig wäre. Bolivar war so freundlich, mir ein schönes, von Oran stammendes Pärchen des mir unbekannt gebliebenen Eti- gaster guyonii Serv. zu senden und mich so in den Stand zu setzen, meinen Irrthum aus eigener Anschauung erkennen und berichtigen zu können. Ich bitte, die von mir über die mir bekannten Eugaster- Arten gegebene Tabelle (a. a. 0. p. 64) durch folgende zu ersetzen: Uebersicht der Eugaster- Arten: Vorderrand des Pronotum ungedornt und ungelappt; der Hintertheil gewölbt und gerade, nicht aufgebogen, am Rande in der Mitte ungedornt, nur an den Seiten gedornt. Einfarbig braunschwarz glänzende Art guyonii Serv. Orthopteroloffische Beiträge 111. 463 VordeiTaiid des Pronotum gedornt, der Hintertheil konkav, rand- wärts aufgebogen und mit Dornen rings besetzt. Gefleckte Arten. Vorderrand des Pronotum mit bis 10 kurzen stumpfen Dor- nen besetzt, gleichsam wellig gerandct ; die Scheibe des Vordertheiles seitlich mit einer Längsreihe von je 4 stump- fen Dornen, deren beide mittleren jederseits kräftiger sind; Randdoruen des Hintertheiles nach der Längs- achse des Körpers zu an Länge stark abnehmend: spinulosus L. Vorderrand des Pronotum mit nur 2 stärkeren spitzen Dor- nen und bisweilen nocli 2 kleineren Dörnchen besetzt; die Scheibe des Vordertheiles seitlich mit 3 spitzen Dornen, deren beide vordersten jederseits ein Gabelhorn bilden und von dem uupaaren hinteren durch eine tiefe Einsenkung geschieden sind; Randdornen des Hinter- theiles, deren jederseits 7 — 9 vorhanden sind, nach der Längsachse des Körpers zu zwar an Länge abnehmend, jedoch immer noch ziemlich lang und spitz bleibend: loricatus Gerst. 4G4 F. Karsch: Orthopterologische Beiträge III. Erklärung der Tafel IV. Figur 1. Phyrama interjectum cf\ la. Brust; Ib. Kopf und Pronotum von oben gesehen; Ic. Scbenkelspitze und Schieuenbasis eines Hinterbeines; Id. Schienenspitzc und Tarsus eines Hinterbeines. Seite 41 G. „ 2. Peronura clavigera Q. Seite 427. „ 3. Peromira hildehrandtiana Q.. Seite 427. „ 4. Plegmatox>tera reticulata $; 4a. Scbenkelspitze und Schienenbasis eines Hinterbeines; 4b. Schienenspitzc und Tarsus eines Hinterbeines. Seite 429. „ 5. Pantolepta heteromorpha cf-, 5a. Pronotum und Ba- sis der Deckflügel des cf vergrössert; 5b. Pantolept a heteromorpha Q. Seite 429. „ G. Paura hiramosa 9- Seite 439. „ 7. Paura reiiculosa Q. Seite 440. „ 8. Eucatopta heringi c/; 8a. Spitze des Vordcrschenkcls und Basis der Vorderschiene mit der äusseren Gehür- grube beim (f\ 8b. Pronotum und Deckflügel des (f ver- grössert; 8c. Eucatopta heringi $. Seite 448. „ 9. Weissenhornia praestantissima (f\ ^ü. (\.\Q A.\\?,?,c\\- seite eines Vorderbeines vergrössert; 9b. Subgenitalplatte des (/ mit den Griffeln. Seite 441. „ 10. Otiaphysa hehetata 9; 10a. von oben gesehen und vergrössert. Seite 454. „ 11. Megotoessa insulana Q. Seite 4G1, „ 12. Cosmozoma doenitzi $. Seite 4G1. [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII 1888. Heft IL] 4G5 Bemerkungen zu der Arbeit „Ueber Pselaphiden und Scydmaeniden des Königl, zoologischen Museums zu Berlin von Dr. Schaufuss" (Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XXXI, 1887, Heft II, p. 287—320). Von Edm. Reitter in Mödliug. In einer Arbeit, betitelt „Ueber Pselaphiden und Scydmaeniden des Königl. zoologischen Museums zu Berlin und verwandte Ar- ten (!)" in der Berliner Entomol. Zeitschr. 1887, p. 287 — 320, be- liebte es Herrn Dr. L. W. Schaufuss, wie er es bisher zu thun gew^ohnt war, dieselbe mit heftigen Ausfällen gegen meine Person und Schlechtmachung meiner Arbeiten zu würzen , weshalb ich auch diesmal, wie so oft früher, gezwungen bin, dem entomologischen Pu- blikum zu zeigen, mit welchen Waffen Herr Dr. Schaufuss kämpft, wie seine Pselaphiden-Studien aussehen und welchen Werth seine „ernstlichen" Verbesserungen meiner Arbeiten, worauf er in seinem Leibblatte, der „Insektenbörse" vom 1. April 1888, besonders auf- merksam macht, beanspruchen können. Ueber die Bryaxis rufa Schmidt-Goebel und deren Verwandte ist allerdings von mir und Herrn Dr. Schaufuss schon viel ge- schrieben worden. Ich habe zu wiederholten Malen angegeben, warum ich die Bryaxis cordata, mamilla und Baumeisteri Schauf. für dieselbe Spezies halte; der Autor der letzteren Arten hat aber bis- her meine mehrmalige Aufforderung, reale Unterschiede zwischen diesen Arten anzugeben, nicht beachtet. Erst im Vorjahre, gelegent- lich der Beschreibung neuer Pselaphiden in der Tijdschr. voor En- tomol. Vol. XXX, p. 116, fragt Herr Dr. Seh., warum ich mehrfach versuclit habe, obige 3 Arten mit rufa zusammen zu ziehen und be- merkt hierzu, dass ich ganz übersehen habe, dass Br. mamilla und Baumeisteri in mein Subgenus Bryaxis, cordata und rufa aber in mein Subgenus lieichenhachia gehören. Das ist der einzige An- haltspunkt, der die passive Aufrcchthaltung der obigen Arten be- XXXII. Heft II. 30 466 JReitter: Bemerkungen zu der Arbeit über Pselaphiden und gründen sollte. Ich habe indess in meinen Bemerkungen i) zu der oben erwähnten Arbeit aufmerksam gemacht, dass diese Darstellung nicht richtig sein kann, weil Vertreter der Leach'schcn Cund nicht meiner) Untergattung Bryaxis in Ostindien überhaupt nicht existircn. Eine von Dr. Seh. stammende Br. Baumeisteri meiner Kollektion, die nun der Autor für eine ächte Bryaxis erklärt, ist eine Beichen- hachia, so zweifellos wie die Br. rufa und alle anderen Bryaxis aus Ost-Indien. Da die beiden Subgenera Bryaxis und Reichenhachia bereits von Leach und nicht von mir, wie Seh. will, aufgestellt und als solche von den zahlreichen Monographen der Pselaphiden mit Recht beachtet wurden , so wäre es wohl nicht überflüssig gewesen , wenn Herr Dr. Seh. bei seiner Beschreibung der Bryaxis Baumeisteri, cordata und mamilla erwähnt hätte, welche dieser Arten zu Bryaxis s. Str. und welche zu Reichenhachia gehören. Die Beschreibung der Baumeisteri und mamilla lässt keineswegs entnehmen, dass letztere nicht Reichenhachia- Arten sind. Bei B. Baumeisteri steht in der Diagnose „capite thoraceque trifoveolatis'% bei mamilla ebenfalls, bei cordata ,,trifoveolato, fovea media minima". In der speziellen Beschreibung wird bei Baumeisteri darüber gesagt: „Vor dem Schildchen und jederseits vor der Mitte befindet sich eine etwas kleinere rundere (sie) Grube, als die am Kopfe befindliche." Daraus folgt, dass die Br. Baumeisteri eine Reichenhachia- Axi ist, deren Grüb- chen am Thorax nicht w'eseutlich differiren; dass sie aber zu Rei- chenhachia gehören, geht aus der Angabe hervor, dass die Thorax- grübchen kleiner seien als jene des Kopfes, was bei den wirklichen Bryaxis-Arten in spec. nicht der Fall ist. Dass diese Art nicht mit den europäischen echten B 7y axis - Arten verbunden werden kann, wie jetzt Herr Scli. möchte, geht aus seiner Bemerkung hervor, die er bei der Beschreibung der Br. Baumeisteri macht; „da die Bryaxis-Arten von Slam ein etwas anderes Aussehen haben als die von Europa, generell aber nicht gut zu trennen sein dürften so gebe ich die Beschreibung der neuen, für die 3 nachfolgend be- schriebenen Siamescn gleichzeitig und in der Hauptsache massgeben- den Art etwas spezieller, als unter gewöhnlichen Verhältnissen nöthig und üblich (!) ist." Nach diesem Präludium sollte man erwarten, dass irgendwelche Momente angegeben werden, welche die siamesischen Arten von den i) Bemerkungen zu der Arbeit: „Besclireibungen neuer Pselaphi- den aus der Sammlung des Museums Ludwig Salvator von Dr. L. W. Schaufuss," Haag 1887. Tijdschr, voor Entom. Vol. XXX, p. 336. Scydmaeniden d. K. zool. Mus. zu Berlin v. Dr.Schai(fuss. 4G7 europäischen unterscheiden. Das ist aber keineswegs der Fall. Unterschiede werden mit keinem Worte genannt und die Beschrei- bung enthält gar nichts, was nicht allen Bry axis- Axien eigenthüm- lich wäre. Die Br. mamilla Schf. wird von Baumeisteri nur unterschie- den: „Ist grösser und besonders in Kopf und Halsschild gedrungener. Die Farbe ist ein klein wenig dunkler. Der Hauptunterschied zwischen beiden Arten liegt darin, dass bei mamilla die Mitte der Hinter- brust erhöht, bei Baumeisteri kurz, tief eingedrückt ist." Diese letzte Angabe ist also die einzige positive; sie ist aber nur ein sexuelles Merkmal. Mithin haben wir es der Beschreibung nach mit dem anderen Geschlechte der Baumeisteri zu thun. Diesen Um- stand habe ich schon vor Jahren sichergestellt und ich wiederhole ihn heute nur, weil Herr Dr. Seh. sie auch jetzt noch halten willi), indem er sagt: „da ich Br. Baumeisteri $ und mamilla 2 als durch ihre Hinterbrust verschieden genügend (!) bei der ursprünglichen Beschreibung gekennzeichnet habe, so ist es überflüssig. Weiteres jetzt hinzuzufügen , wenn auch diese Unterschiede der Q. Q. Herrn Reitter für sexuelle erscheinen." Ueberflüssig Weiteres zuzufügen ist es eben Herrn Dr. Seh. nur deshalb, weil es ihm auch jetzt noch nicht gelungen ist, irgend einen andern positiven, als den sexuellen Unterschied anzugeben, obwohl er, wie aus p. 293 hervorgeht, dazu einen vergeblichen Versuch ge- macht hat. Und gerade deshalb, weil dies nicht einmal dem Autor selbst gelingen will, so folgt daraus, dass auch heute noch die Br. mamilla Schauf. als das Q. der Br. Baumeisteri Schauf. betrachtet werden muss. Herr Dr. Schaufuss rügt es, dass ich in meiner Tabelle der ostindischen Bryaxis-KviQn seine 3 Arten Baumeisteri., cordata und mamilla Schf. nicht aufgenommen habe. Da ich aber kurz vor- dem diese 3 Arten als Synonyma bei B. rufa Schmidt citirte, diese letztere also mit den Schaufuss'schen Arten bei mir nur eine Art bildete, so ist es doch selbstverständlich, dass ich in der Tabelle der Arten, die Synonyme einer Art nicht weiter auseinander zu hal- ten brauchte. Die Br. nigrocephala Schauf. habe ich daselbst der Beschrei- bung nach zu Bryaxis in spec. gestellt, mit der Anführung, dass sie mir nicht bekannt sei. Nach Beschreibung des Kopfes gehört sie aber nicht in das hauptsächlich der europäischen Fauna angehörende Subgenus und auch sie kann meine ausgesprochene Vermuthuug nicht 1) Vergleiche p. 292. 30* 468 Reitter: Bemericunffen zu der Arbeit üher Pselapliiden und entkräften, dass echte Brgacc'is-kxiQn in Ostindien überhaupt niclit vorkommen. Nachdem der Streit zwischen Schaufuss und mir iiber Bryaxis rvfa Sclimidt und seine JBaumeisteri Scliauf. mit cordata Scliauf. über sechs Jahre alt ist, so hat Dr. Scliaufuss doch erst jetzt einige ^Yesentliche Unterschiede angegeben, Avelche die Br. rufa von seiner Baiimeisteri und cordata erkennen lassen sollen. Diese seine Be- schreibungen wesentlich ergänzenden Merkmale siud aber so gebracht, als ob sie auch seine Erfindung wären und als ob deren Zugegensein oder Fehlen derselben eine bekannte Sache wäre. Dies ist jedoch nicht der Fall; Herr Dr. Schaufuss führt sie zum ersten Male ins Treffen, obgleich Schmidt-Goebel die Basalpunktgrübchen bei den BryttiVis- Kvicw schon im Jahre 1838 entdeckt hatte und der ver- schiedene Verlauf des Diskoidaistreifens von mir bereits im Jahre 1882 beobachtet wurde i). Herr Dr. Schaufuss hätte somit schon lange Gelegenheit gehabt, die Synonymie der mit Br. rufa verwand- ten Arten sicher zu stellen und wenn sie heute noch immer nicht ganz klar gestellt werden kann, so ist dies das ausschliessliche Ver- dienst des Herrn Dr. Schaufuss, um das ich ihn nicht beneide. Die Beweisführung des Herrn Dr. Schaufuss, dass ich die Bry- axis rufa Schm. verkannt habe, ist falsch und mag aus ihr auch demselben klar ersichtlich sein, dass ich die Br. rufa nicht erkannt habe, so wird aus meinen nachfolgenden Angaben jedem Andern um so klarer hervorgehen, dass die Schaufuss'schen Auseinandersetzun- gen über diesen Gegenstand weitere Beachtung nicht verdienen. Schmidt-Goebel sagt von Br. rufa., dass die Nahtstreifen an der Basis aus einem Grübchen entspringen, die Rückenstreifen aus einer Falte entstehen. Auf der Abbildung ist diese Angabe klar wiedergegeben; weder die Beschreibung noch die Abbildung zeigt ein Grübchen zwischen Dorsal- und Nahtstreifen. Die Beschreibungen Schmidt's sind aber recht genau — ich wünschte, dass die Schau- fuss'schen nur annähernd ähnliche wären — denn bei seiner Br. Jr'ressU, beschrieben in demselben Werke-'), sagt er, dass alle Streifen an der Basis aus Grübchen entspringen, deren sich jederseits noch eines zwischen der äusseren (Dorsal) und inneren (Naht) Furche i) In meinen Arbeiten über die asiatischen Bryaxis sind diese Merkmale nacli Gebühr berücksichtif^t worden und Herr Dr. Scliaufuss beginnt demnach erst etwas spät, seine Arten aus meinen Arbeiten zu erkennen. 2) Schmidt, Beitrag zur Monograpliie der Päclajibiden, enthaltend Species aus Asien. Prag. 1838. pag. 4, Sci/diiiaenidoi d. K. :ool. Mas. zu Berlin v. Dr. Schaufass. 460 befindet. El- hätte somit das dritte Basalgrübchcn bei der Br. rufa um so weniger übersehen können, als ausser der Br. Pressli, es auch bei seiner dritten Art (mehr Bryaxis werden daselbst über- hauj^t nicht beschrieben), der Br. serricornis, richtig gezeichnet er- scheint. Damit sei sichergestellt, dass die Br. rufa Schmidt nicht 3, sondern, wie ich stets angegeben habe, nur 2 Basalpunktgrübchcn besitzt. Bezüglich des Verlaufes des Diskoidaistreifens, der nach meiner Angabe fast den Nahtwinkel der Flügeldecken berührt, während er auf der nicht vom Autor, sondern von Herrn F. X. Fieber gemachten Zeich- nung von dem Nahtwinkel abgerückt erscheint, so kann ich auf das Bestimmteste erklären, dass der Verlauf des Rückenstreifens, der gegen die Spitze innen seichter und undeutlicher wird , ungenau ge- zeichnet ist. Die Schmidt'schen T.\pen, welche ich im Wiener Hof- museum einsehen konnte, zeigen den Verlauf des Diskoidaistreifens, wie ich ihn angegeben habe. Das ist mithin mit Sicherheit erwiesen, dass die Br. rufa Schmidt auch die rufa Reitt. ist, und wie aus Obigem zu ersehen, habe ich die Beschreibung Schmidt's, sowie anderer Autoren sehr wohl verstanden und die Verdächtigung flüchtig zu arbeiten, welche Herr Schaufuss bei diesem Anlasse sich gestattet, ist demnach grund- los. Herr Dr. L. W. Schaufuss erweist sich hierbei vom Neuen als ein jMann, der wohl mit kühner Dreistigkeit die Arbeiten seiner Kollegen schlecht machen kann, nicht aber die Gabe besitzt, etwas Besseres und Richtigeres an deren Stelle zu setzen, ja nicht einmal seinen bestimmtesten Behauptungen einen positiven Anhalt unterzu- legen. Die Bryaxis rufa., welche Herr Dr. Seh. dem Königl. Mu- seum dcterminirt hat, ist demnach ebenso wenig diese Art als jene, die er in seiner Kollektion zu haben glaubt. Nachdem nach den neusten Entdeckungen des Herrn Dr. Seh, die Bryaxis Baimieisteri Schauf. drei Basalgrübchcn besitzt, wäh- rend bei B. rufa nur zwei vorhanden sind, so ist die erstere von der letzteren artlich zu trennen, wenn die Angaben desselben auf Richtigkeit beruhen, was, wie ich bereits mehrfach nachgewiesen habe, bisher sehr oft nicht der Fall wan). Welche Art eventuell mit der Schaufuss'schen Br. Baumeisteri zusammen fällt, kann ich jetzt nicht angeben; es bleibt dies eine offene Frage, weil das als Baumeisteri von Dr. Seh. herrührende Exemplar zu rufa gehört; nach seinen heutigen Angaben jedoch von ihm falsch bestimmt sein muss. i) Man vergleiche: Tijdschr. voor Entomol. 1887, pag. 317, 319, 320-332, 334, 339 etc. 470 Re'dter: Bemerkungen zu der Arbeit über Pselaphiden und Es bleibt nun noch die Br. cordata Scbauf. zu besprechen. Nach des Autors neuester Angabe sollen die Abdominalstrichclcben bei dieser Art weiter auseinander stehen als bei Br. rufa Schmidt. Nachdem ich aber hier nachgewiesen habe, dass die Br. rufa Schauf. nicht die Schmidt'sche Art gleichen Namens ist, so wird dieser angegebene Unterschied ein hinfälliger. Eine Br. cordata Schauf., welche durch den Autor als diese agnoszirt wurde, hat mir Herr Dr. Gestro mitgetheilt; sie erwies sich mit Br. rufa Schmidt (non Schauf.) identisch. Der heutige Stand der Synonymie der mit Br. rufa verwandten Arten ist demnach folgender: Bryaxis rufa Schmidt, Reitt. (non Schauf.) Syn. Br. cor- data Schauf. Bryaxis Baumeisteri Schauf. Syn. Br. mamilla Schauf. Dr. Seh. giebt auf Grund von Motschulsky gesammelter Exem- plare zu, dass seine Br. {Eupines) siamensis identisch ist mit sphaerica Motsch. Diesen Umstand zu konstatiren bedurfte es für mich nicht der Typen, sondern es ging diese Thatsache aus Mot- schulsky's kurzer Beschreibung sofort hervor. Mag auch Herr Dr. Seh. die Beschreibung der Br. sphaerica ignorircn und sie als un- beschrieben betrachten: Die Motschulskysche Art hat dennoch Prio- rität, weil sie aus seinen Angaben erkennbar ist. Beweis dessen ist die Thatsache, dass ich sofort in der Lage war, deren Synonyme angeben zu können, die auch Seh. bestätigen musste. Wenn dem letzteren diese Art plötzlich nicht „imicolor" zu sein scheint, so ist das wenig wichtig; in der Beschreibung der Br. siamensis ist das Thier ebenso einfarbig, wie in der Motschulskyschen Angabe bei sphaerica. Ich habe von Eupines siamensis mehr als hundert Stücke untersucht und anzugeben vermocht, dass die äusserst kleinen, flachen Stirngrübchen manchmal zum Theil, manchmal ganz unsichtbar wer- den. Durch was sich also ausser dem Zugegonsein von solchen Stirn- grübchen die Eupines fonensis Schauf. von siamensis Schauf. = sphaerica Motsch. unterscheidet, hat Herr Dr. Seh. auch jetzt noch nicht angegeben; aus seiner Arbeit ist darüber nichts zu entnehmen. Darauf replizirt Herr Dr. Seh. auf pag. 293 folgendes: „Für die Behauptung des Herrn Reitter, dass die 4 kleinen Punktgrübchen manchmal (bei den Pselaphiden) fast ganz verlöschen sollen, fehlt jeder Beweis, und wäre es an dem, so müssten wir eine grössere Anzahl einziehen." Diesen fehlenden Beweis hat aber Dr. Seh. selbst die Güte zu er- bringen. Man lese in der Tijdschr. voor Entom. 1882, pag. G8, bei Scydmaeniden d. K. zool. Mus, zu Berlin v. Dr. Schaufuss. 471 Brya,vis siamcnsis Scliauf. seinen folgenden Aussjirucli: „Ucbcr der Fiihlcreinlcnkung stehen zwei kleine Höckerchen, daliinter be- findet sich ein schräger, nach hinten gehender, wenig vertiefter Ein- druck, Der Ghinz liinter den Höckerchen kann leicht zu der Annahme verleiten, dass ein Eindruck vorhanden sei, in den meisten Fällen ist es jedoch nur Täuschung; ein wirkliches Grübchen daselbst be- obachtete ich nur an zwei Exemplaren." Ich brauche dieser Angabe kein weiteres Wort zuzufügen. Herr Dr. Seh. ist eben sehr stark in persönlichen Ausfällen, aber schwach, sehr schwach auf eine wissenschaftliche, erörternde Einwendung einzugehen. Seine neue Bryaxis inconspicua ist aber sicher keine Bryaxis, sondern wahrscheinlich eine Eupines, und kaum kleiner als seine Evpines fonensis-, ebenso wenig ist seine kleinste Brycuins atomus Schauf. eine Bryaxis, nicht einmal eine Eupines und wenn mir damit Herr Seh. beweisen will, dass ich die kleinste Bryaxis nicht kenne, so kann mir das gar nicht imponiren. "Was eben derselbe als Bryaxis tauft, ist eben nicht das, für was er es ausgiebt und ebenso kleine Bryaxis -'A\m[\c\\Q, Formen habe ich bereits im Jahre 1883 als Bythinoderes und Bythinophanax be- schrieben. Sein Bytliinus atotnus (Tijdschr. voor Ent. 1882, pag. 65) ist ebenfalls eine solche gesonderte Gattung und alles andere eher als ein Bythinus. Bei der Beschreibung des TmesipJwrus (Sintectodes) croesus Schauf. pag. 296, der ein echter Sintectodes ist, macht der Verfasser die Bemerkung, dass die verschiedene Gestaltung der Maxillartaster für die Arten der Tmesiphoren gute Unterschiede abgebe, eignet sich aber nicht wohl zur Aufstellung von Gattungen. Diese Meinung wird indessen Niemand theilen, wer weiss, was Dr. Seh. absichtlich verschweigt, dass Sintectodes sich ausser der Tasterbildung noch durch das ungekielte Mesosterum von Tmesiphorus entfernt. Es ist überhaupt fraglich, ob die Schaufuss'sche Art von diversipalpus Reitt. verschieden ist. Der Autor vergleicht sie nicht mit ihr. Meine Art ist ebenso gross, stimmt im Wesentlichen mit der Schau- fuss'schen überein und stammt ebenfalls von Ceylon. Auf pag. 398 stellt Herr Dr. Seh, ein neues Subgenus der Gat- tung Hamotus auf, das er Hamotoides^) nennt. Nach demselben ist der Begriff für Hamotus nur festzuhalten für die Arten, welche i) Nach Dr, v, Seidlitz wäre dieser Name als Adjektivum unzu- lässig; ich bin anderer Meinung; es wären sonst hundert andere ein- gebürgerte Gattungsnamen umzutaufen, was gewiss nicht im Interesse der Stabilität unserer Nomenklatur gelegen wäre. 472 Reitter: Bemerkungen zu der Arbeit über Pselaphiden und einen bestimmten Basaleindruck , recte eine die Basalgrübchen ver- bindende Qucrfurclic nicbt besitzen. Es giebt eine grössere Anzahl Arten, welche keine „bestimmte" Querfurcbe am Halsschilde besitzen, bei denen sie eben sehr schwach ist, aber immerhin sich noch kon- statiren lässt. Herr Dr. Seh. zählt solche Arten zu Hamotus, welche aber eine solche Querlinie nicht besitzen sollen, was mir durchaus nicht gerechtfertigt erscheint. Da es erwiesenermassen Arten giebt mit deutlicher, mit sehr undeutlicher und ganz ohne Querfurcbe am Halsschilde, mithin gar keine bestimmte Grenze zwischen solchen mit oder ohne Furchen existirt, so erscheint auch die Aufstellung einer besonderen Untergattung bei Hamotus als überflüssig, obwohl ich im Prinzii) nichts dagegen einzuwenden habe, für verwandte Arten- gruppen einer Gattung, welche sich in irgend einer Weise scharf absondern, besondere Namen einzuführen. Herr Dr. Seh. erklärt pag. 298 meine Angabe, dass die Fühler von Hamotus als genähert betrachtet werden sollen, für falsch und motivirt diese Behauptung durch die Stellung der Fühler, welche seitlich vom Kopfe vor den Augen eingefügt seien. Es ist dies eben eine solche Richtigstellung, wie wir sie von Dr. Seh. zu erhalten gewohnt sind. Der gelehrte Doktor weiss eben noch nicht, dass die Fühler allemal ohne Ausnahme, also auch wenn sie genähert sind, an den Seiten des Yorderkopfes eingelenkt sind, selbst bei seiner Gattung Enantius^ die einen so schmalen Yordcrkopf besitzt, auf welchen die Basalglieder der Fühler, wenn sie nicht an den Seiten eingelenkt wären, unmöglich Platz linden könnten. Es ist wahrlich überraschend, welche Entdeckungen Herr Dr. Seh. zu machen im Stande ist! Auf pag. 301 schreibt Herr Dr. Seh. bei Hamotus badius (wie auch bei den weiteren neuen Arten): „cli/tris basi valde qua- driplicat'is"' und bemerkt dazu in einer Note folgendes: „Also hat jede Flügeldecke zwei Falten. Diese Notiz ist für Herrn Reitter, welcher meine Diagnose nicht verstehen will. Natürlich darf er dann auch Burmeister und andere Autoren nicht verstehen." Hierzu habe ich zu entgegnen, dass eben von elt/tris, also in der Mehrzahl gesprochen wird und dass demnach nach dieser Schreib- weise beide Flügeldecken zusammen 8 Streifen haben müssteu und nicht 2, w'ie Seh. will, Avenn es z. B. richtig ist einfach zu sagen: die Hände haben 5 Finger! Uiii dasselbe auszudrücken müsste aber nach dessen Logik Dr. Seh. sagen müssen: die Hände haben 10 Finger, oder wenn er ebenfalls sagen würde: die Hände haben 5 Finger, so müsste man annehmen, dass seine Hände in der Tliat nur 2k Finger besitzen! Scychnaeniden d. K. zool. Mus. zu, Berlin v. Dr. Schau/uss. 473 In den oben zitiitcn Beschreibungen, sowie überhaupt in seinen späteren, vorgeschritteneren Arbeiten, sagt Dr. Seh. nirgends, dass z. B. die Flügeldecken zusammen 4 Falten besitzen, was dann ganz gewiss richtig und verständlich wäre. Bei der Bryaxis Baumeis- teri, in seinen Pselaphiden Slams besagt die Schaufuss'sche Diagnose „dytris hisiriatis^\ bei der Br. cordata ebenfalls und bei der ma- willa desgleichen. Nach der neuen Schaufuss'schen Definition hätte also jede Flügeldecke nur einen Streifen , während bei diesen Arten in der That 2 Streifen auf jeder Decke vorhanden sind, ganz so, Avie in den deutschen Beschreibungen von Dr. Seh. angegeben erscheint. Damals diagnostizirte Dr. Seh. noch ganz richtig, wie andere Entomologen und meine Wenigkeit es heute noch thun. Wahrscheinlich hat derselbe damals noch nicht aus „Burmeister und andern Autoren" zu lernen Gelegenheit gehabt. Bei seiner Bryaxis siamensis und fonensis sagen die Diagnosen ,,elytris unistriatis'''' . Nun möchte ich den Herrn Doktor doch fragen, wie viele Streifen hat denn jede Flügeldecke bei diesen Arten, wenn man nach seiner neuen Theorie elytris bistriatis schreiben muss, um für jede Flügel- decke einen Streifen zu bezeichnen ? Offenbar doch nur einen halben Streifen? Nach seinen Beschreibungen hat aber jede Decke einen ganzen Nahtstreifen. Wie unlogisch auch seine neueste Schreibweise ist, geht z. B. aus der Diagnose des Hamotus claviger Schauf. pag. 302 hervor, wo er von den Elytren sagt: .,,hasi media car'inata et valde quadriimpressa"' . Nach der Zurechtweisung, welche mir Herr Dr. Seh. gnädigst zu geben geruhte, hätte hier wohl jede Decke 2 Eindrücke — aber wie viele Leisten? Vielleicht eine halbe, und wo ist sie, etwa am Schildchen? Es wäre mir lieb, auch darüber Auskunft zu erhalten. Die Schreibweise des hochgelehrten Herrn Doktor will ich sehr wohl verstehen und was mich anbelangt, so werde ich durch solche Schnitzer nicht irre geführt, obgleich ich mein bischen Latein auf keiner Schulbank, sondern aus entomologischen Werken erlernt habe und mit dessen gütiger Erlaubniss werde ich hoffentlich auch „Burmeister und andere Autoren" verstehen dürfen, zumal ich ja selbst die miserablem) Schaufuss'schen Beschreibungen verstanden und zum Tlieil korrigirt habe. Schliesslich danke ich pfliohtschuldigst für die Belehrung, die ich in Betreff einer richtigen Schreibweise von dem hochgcschulten i) Ein von Herrn Dr. Seh. für meine Arbeiten erfundenes Eigen- schaftswort, welches ich nun ungcscheut für die seinigen anwenden darf. Ich hatte bisher aus kollegialem Respekt die Rücksicht gehabt derart bezeichnende Worte zu vermeiden. 474 JReitter: Bemerkungen zu der Arbeit über Fselaphiden und Herrn Doktor erhalten habe, zumal sie sich im vollkommenen Ein- klänge mit seinen sonstigen Arbeiten befindet. Auf pag. 299 zählt Dr. Seh. die bekannten männlichen Unter- schiede von Hamotus auf, wahrscheinlich nur, damit der Umstand we- niger ins Auge fällt, dass er nicht bei einer einzigen Art Geschlechts- unterschiede anzugeben vermochte, obgleich er 14 neue Arten boschreibt. Diese 14 Arten werden doch irgend einem Geschlechte auch angehört haben. Zu den angeführten, allgemeinen Geschlechtsdiffercnzen be- merke ich, dass auch bei Hamotus markanntc Geschlechtsuuter- schiedc in mannigfachster Weise aufzutreten pflegen; dieselben sind so zahlreich und treten in so verschiedener Weise auf, dass es zu weitläufig wäre, alle bekannten zu den w'enigen, von Schaufuss ab- geschriebenen, nachzutragen. Allerdings ist kein einziger dieser Unterschiede von Seh. gesehen oder erkannt worden. Dort, wo beim cf keine besonderen Auszeichnungen zu finden sind, ist fast immer die Hinterbrust mehr oder weniger grubig eingedrückt. Die Apikai- sporne der Hinterschienen können Avohl nach dem heutigen Stande unserer Erfahrungen bei Hamotus nicht mehr als ausschliessliches Attribut des cf bezeichnet werden. Auf pag. 312 wird die Beschreibung meines Hamotus clavicor- nis abgedruckt; woselbst über die Bildung der Fühler folgendes zu lesen ist: .^antennis hrevihus, crassis, articido secundo quadrato, ar- ticulis 3 — 8 transversis, sensim magis transversis, clava sat hene ab- rupta, triarth'idata, ariiculis sensim parum latioribus, duabus pen- idtimis valde transversis, ultimo maximo, latiorc, ovato, apice ob- tuse rotundato, fere tribus praeccdentibus longHudine.'''' Dazu schreibt Herr Dr. Seh. „bemerkeuswerth ist an der Diagnose, dass darin die Hauptsache, die genaue Feststellung der Form der Fühlerglieder, fehlt. In Folge dessen lässt sich die Diagnose auf verschiedene Hamotus-AxiQw anwenden, besonders auf die, deren mittelste Fühler- glicder quer sind. Hierzu muss ich bemerken, dass ich über die kühne Lüge nicht wenig staunen muss, womit Herr Dr. Seh. angesichts der von mir gebrauchten Diagnose über den Fühlerbau von Hamotus davlcornis^ dieselbe als ungenügend zu erklären vermag, obgleich keine einzige seiner Beschreibungen ein annähernd deutliches, klares und voll- kommenes Bild über den Fühlcrbau zu geben im Stande ist, als eben die, worüber Herr Dr. Seh. den Stab bricht. Der unbefangene Leser mag meine oben wiederholte Fühlerbeschreibung anatomisch zergliedern und er wird finden, dass man nach den präzisen An- gaben den Fühlerbau vom zweiten Gliede leicht richtig zeichnen kann, ohne je das fragliche Thier gesehen zu haben. Hoffentlich Scydmaeniden d. K. zool. Mus. zu Berlhi v. Dr. Schmifuss 475 liat Herr Dr. Seh. damit, was er offenbar durch seine unverfrorene Dreistigkeit bezwecken wollte, nicht viele ernste Entomologen ge- täuscht. Man kennt ihn eben auch schon von dieser Seite zur Genüge. Sie ist seine Stärke und sein Ruhm. Herr Dr. Seh. glaubt mir dadurch einen heftigen Schlag zu ver- setzen, indem er sagt, dass er bei der Beschreibung des Hamotus commodus Schauf. nicht ahnen konnte, dass es sich hauptsächlich dabei um die Form der Fühler handele. Er sagt dann wörtlicli: Nachdem nun aber Herr E. Reittcr diese Spezialität erkannt und mich für meine alte Sünde abgekanzelt hatte, wäre es doch seine Pflicht gewesen, seine Beschreibungen so zu machen, dass ich nun auch mit ihm zufrieden sein könnte. Dieser Jeremiade des Herrn Dr. Seh. habe ich aber auch ab- geholfen. Fürs erste hat auch Dr. Seh. bei Beschreibung seines H. suturalis und commodus, lange bevor ich mich spezieller mit Psela- phiden beschäftigte, gefunden, dass der Hauptunterschied in der Form der Fühler liege. Zum Beweise citire ich die Beschreibung seiner eben erwähnten Hamotus: Er sagt hei stituralis \ „Diese Art ist viel kleiner als H. laterithis Anh., die Fühlerkeule ist drei- gliedrig und deutlich abgesetzt, Glied 3 — 7 sehr klein, jedes faät breiter als lang." Bei der zweiten Art [coymnodus Sehauf.) sagt er aber nur mehr: „Die grösste mir bekannte, walzenförmige Art, welche leicht an den nach vorn stark verdickten Fühlern und der dichten Behaarung zu erkennen ist." Daraus folgt, dass ich leider diese Spezialität nicht erfunden habe, sondern dass sie bereits zu dieser Zeit Herrn Dr. Seh. bekannt war, was ihn aber durchaus nicht gehindert hat, weder in der Beschreibung, noch in der Diagnose über den Bau der Fühler mehr zu sagen, als was ich oben wörtlich wiedergegeben habe. Meine Klage war demnach gerecht- fertigt und seine Reflexionen sind nichts als schmutziges Wasser, mit dem er sich rein zu waschen und mich zu beschmutzen sucht. Herr Dr. Seh. suchte sieh zu rechtfertigen, dass er bei Besehrei- bung seiner Ha^notus nicht wissen konnte, um welche besondere Charaktere es sich dabei handle. Er meinte, dass ihm diese Recht- fertigung gelungen und es ihm auch geglückt sei, mir und dem die- ser Sache ganz ferne stehenden Dr. Kraatz einen wuchtigen Schlag zn versetzen. Die Illustration dazu habe ich eben angeführt. Dr. Seh. hat eben bei den Hamotus ähnlieh gearbeitet wie bei den Bryaxis. Auch bei den Bryaxis-AxiQn müssen Eigenschaften er- wähnt werden, ohne welche eine verlässliche Erkennung des Objektes ganz undenkbar ist. de Sauley hat nämlich in seiner klassischen Arbeit über Bryaxis im Jahre 1874 bereits entdeckt, dass die so- 476 Reitter: Bemerkungen zu der Arbeit über PselapJiiden und gciianiiteii Abtloiiiinalstricliolchcn bei den verschiedenen Arten in vcr- scliicdener Länge und Lage auftreten, dass sie mithin den besten Anhaltspunkt gewähren, die oft sehr nahe verwandten und sicli selir ähnelnden Arten sicher zu erkennen. Thatsächlich ist es mir nur durch diese Merkmale gelungen, verschiedene, sich in hohem Grade ähnliche Arten aus Ostindien mit Sicherheit auseinander zu halten und es ist selbstverständlich, dass die Lage und Länge dieser Stri- chclchen fortan bei Neubeschrcibnngen die gebührende Würdigung finden musste. Dieses Merkmal wird auch seitdem von allen Autoren berücksichtigt, nur Herr Dr. Seh. findet es für gut, darüber konse- quent zu schweigen, trotzdem er dazu schon aufgefordert wurde. Diese Spezialität ist eben für Dr. Seh. auch noch nicht vorhanden! Trotzdem beschrieb derselbe eine sehr grosse, kaum übersehbare Reihe von neuen Bri/axis, bei denen natürlich das Saulcysche Merk- mal nicht berücksichtigt erscheint, der Fingerzeig zur Erkennung der beiden Geschleckter, den wir eben Saulcy verdanken, nicht beachtet, ja nicht einmal auf die Subgeneracharaktere die nüthigc Rücksicht genommen wurde! Auf diesem Standpunkte steht Dr. Seh. auch heute }ioch! Diese Thatsache illustrirt hinlänglich seine Phrase bei Ha- motus. Das Ignoriren jeden Fortschrittes auf einem Felde, das er zu seinem speziellen Studium gemacht hatte, lässt sich überhaupt nicht rechtfertigen, es sei denn damit, dass dadurch seine Sammlungs- typen im Werthe steigen sollen. Pag. SU bemängelt Dr. Seh. Nachfolgendes an meinen Ilamotus- Beschreibungen: 1) Bei Harn, [iracilicornis ist das neunte Fühlerglied sowohl „quadratisch" als 2 Zeilen weiter „oblong" genannt. — Der berührte Diagnosen-Theil der Fühler dieser Art lautet: „(irticidis 3 — 9 qua- dratis, aut laütudlne pariim longiorihus, articidis duobus pemdtimls oblongis, aequalihus.'''' Herr Dr. Seh. beutet einen klei- nen, leicht zu ersehenden Druckfehler 3—9 statt 3 — 8 aus, um da- durch die Werthlosigkeit meiner miserablen Arbeiten nachzuweisen. Es freut mich indess ungemein, dass Herr Seh. keinen anderen Anhalt dafür ins Treffen führen kann und dass ihm schon dieser Umstand genügend schien, einen solchen Ausspruch über meine Pse- laphologischcn Leistungen zu fällen. Welches Eigenschaftswort müsste erst für seine Pselaphiden-Arbciten angewendet werden, die nichts sind als Fragmente, in denen keine neue Idee, nicht einmal irgend eine fortgeschrittene, bekannte Errungenschaft der entomologischen Neuschule Eingang gefunden hat! "2) Ich verglich H. monacliiis Reitt. mit H. commodtis Schauf. und H. humeralis Aube, die ich beide nicht kenne, indem ich die Seydmaeniden d. K. zool. Mus. zu Berlin v. Dr. Schaufuss. All Originalbeschrcibuug benutzte. Nach Schaum-Scliaufuss gehört der letztere einer andern nahe verwandten Gattung an, nämlich Tyrus. Dass ich meinen Ilamotus unter andern auch mit einer ähnlichen Tyrus-Ari verglichen habe, den der Schöpfer der Gattung Hamotus und Tyrus! als Hamotus beschreibt, ist doch gewiss kein Umstand, über den sich ein vernünftiger Entomolog auflialten dürfte; ich wüsste nicht, wesshalb ein solcher Vergleich unstattliaft wäre. Ich könnte dafür zahlreiche Beispiele vortrefflicher Autoren ins Feld führen. Das Unglück meine neuen Objekte mit zu vielen andern zu vergleichen ist nicht gross, aber weniger zu entschuldigen ist es, wenn bei der Beschreibung neuer Pselaphiden, ja sogar bei Psela- phiden-Gattungen, wie es bei Dr. Seh. meistens der Fall, gar kein Vergleich mit den nahestehenden Formen gemacht wird , zumal die Beschreibungen meist auch von demselben ohne jeden systematischen Zusammenhang gebracht werden. Als Belag dafür mögen seine „Beschreibungen neuer Pselaphiden aus der Sammlung des Museums Ludwig Salvator" dienen (Tijdschr. voor Ent. 1886 und 1887,) worin an 100 Psleaphiden-Neubeschreibungen als ebensoviele Räthsel aufgegeben werden. 3) Meine Angabe über die Füliler des Hamotus clavicornis Reitt. ist vollkommen korrekt; es ist derselben nichts zuzufügen oder an ihr zu korrigiren. Der Setzer hat seine Schuldigkeit gethan, Herr Dr. Seh. hat dazu seinen giftigen Kren gegeben und sich un- sterblich lächerlich gemacht. Was kann ich dafür, dass dieser Käfer Fühler besitzt, wie ich sie beschrieben und nicht solche, wie sie sich der Herr Doktor einbildet. 4) und 5) Gegen die Korrekturen bei H. tritomus Reitt. muss ich protestiren. Nachdem ich mit Geduld die zahlreichen Anschul- digungen, Beschuldigungen und Verdächtigungen über meine Hamo- ^us-Bescheibungen gelesen, besprochen und sie sogar zu widerlegen gesucht habe, darf ich nun auch den Lesern dieser Entomol. Zeit- schrift die Thatsache niclit vorenthalten, dass die Deklamationen des sich plötzlich so gross fühlenden Herrn Dr. Scli. nicht nur falsch, sondern ganz unnöthig waren. In seiner sattsam bekannten Schlam- perei hat er nämlich übersehen, dass ich nicht nur die von ihm besprochenen 5 Hamotus-2\.Yien in der Deutschen Entom. Zeitschr. vom Jahre 1882 beschrieb, sondern noch in demselben Jahre in den Verhandl. d. zool. bot. Gesellsch. in Wien 10 andere publizirt und für die Hamotus die erste Bestimmungstabelle geliefert habe, ohne welche eine richtige Bestimmung dieser sich so ähnelnden Thiere gar niclit gut denkbar ist. In dieser Tabelle nehme ich auf alle bis dahin bekannten Arten Rücksicht und schon diese hätte Dr. Seh. von 478 Reitter: Bemerkungen zu der Arheit über PselapJiiden und der Illusion heilen müssen, dass jede Hamotus-Avt anders gebildete Fühler besitze. Die Anfertigung einer solchen Tabelle ist aber nicht leicht, führt jedoch in der Regel zur Kcnntniss neuer Unterschiede. In dieser Arbeit ^Yerden auch die von Sahlberg in Brasilien ge- sammelten llamoius beschrieben, die offenbar Seh. in seinem letzten Elaborat wieder beschreibt. Dieses Versehen ist gewiss rügens- werther, als das von ihm so hart verurtheilte Uebersehen eines kleinen Druckfehlers, zumal ich Dr. Seh. die von ihm ignorirte Arbeit schon im Jahre 1882 mitgetheilt habe. Aber mit meinen Ergänzungen zur Kenntuiss der Hamotus vom Jahre 1882 habe ich mich noch nicht begnügt. Dr. Seh. wird finden, dass Sharp 9 neue Hamotus in der Biol. ceutr. Amcr. 1887 beschrieben hat. Diese Arten sind sammt den bekannten und 10 weiteren neuen in der Deutsch. Eutomol. Zeitschr. 1888, pag. 225 in einer zweiten, neuen Tabelle ersichtlich gemacht. In dieser Ta- belle werden zahlreiche, ganz neue Unterschiede für den grössten Theil der Arten angeführt und die Gesichtspunkte, von welchen aus künftig bei Neubeschreibungeu Rücksicht zu nehmen ist, sehr wesent- lich erweitert. Zu einer ähnlichen Leistung kann sich Herr Dr. Seh., wie seine ganz unnöthigen Glossen über die Hamotus in der Berl. Ent. Zeitschr. nun deutlich zeigen, allerdings nicht emporschwingen. Herr Dr. Seh. führt im Ganzen 23 bekannte Hamotus auf, wozu noch 10 von ihm übersehene kommen; meine letzte Arbeit hin- gegen, die mit der Schaufuss'schen fast gleichzeitig erschien und im Manuskripte schon 2 Jahre vorher fertig lag, weiset bereits 38 Arten aus. Eine Vergleichung dieser beiden, fast gleichzeitig gelieferten Aufsätze sei jedermann bestens empfohlen. Ich hoffe, dass nun auch die Leser dieser Zeitschrift die Arbei- ten des Herrn Dr. Seh. nach ihrem Werthe zu würdigen im Stande sein werden. In Betreff der Synonymie der Gattung Scydmaenus muss ich Dr. Seh. Recht geben. Es ist ohnehin der einzige polemische Punkt, der auch richtig begründet erscheint. Dagegen verwahre ich mich aufs Entschiedenste gegen den Angriff' auf meine Privatverhältnisse, welcher in der Note dabei, pag. 316, zum Ausdrucke kommt. Als langjähriger Insektenhändler muss er wissen, dass die Preislisten derselben als eine wissenschaftliche Leistung nicht betrachtet wer- den können, und dass die gestern geänderte Synonymie heute in einem solchen Verzeichnisse nur Verwirrung und Irreführung des grössten Theiles der sammelnden Kolcopterologen hervorrufen würde, weil sich die Letzteren nicht so sehr beeilen, unsere gemachten sy- Scydmaeniden d. K. zool. Mus. zu Berlin v. Dr. Schaufiiss. 479 nonymischen Veränderungen zu rcgistrircn, als Herr Dr. Seh. gege- benen Falles seinen Kollegen anzuschwärzen. Auf Scydmaenus di(X Schauf., den der Autor auf pag. 318 auf- zählt, wurde bereits im Jahre 1882 (Zool. bot. Ges. Wien, pag. 385) von mir die Gattung Neuraflianax aufgestellt, was Herr Dr. Seh. nicht zu wissen scheint, da er sich wohl sonst nicht enthalten haben würde, darüber einige berichtigende Bemerkungen anzuhängen. Durch was soll sich denn Cephcnnium hreve Schauf. eigentlich von C. corporosum Lee. unterscheiden? Herr Dr. Seh. ziert seine Arbeit (pag. 320) noch zum Schlüsse mit folgendem Knalleffekt: „Ein anderes, mir kürzlich gütist überlassenes Exemplar von Hamotus lateritius Aub. hat die Sporen an den Mittelkoxen, welche Aube als Attribut des (f erachtet. Da nun das pag. 299 von mir erwähnte n. Zato'iffus- Exemplar an der Hinter- schiene einen Sporn hat, was Herr Reitter als Attribut des cf an- sieht, so besitze ich ein Mannweib, welches unbedingt zu Ehren der stets untrüglichen Ansichten Herrn Reitter's reitterirt (im Gegensatze zu kastrirt) werden muss : man hacke ihm den Sporn herunter, denn Herr Reitter sagt in seiner Schmähschrift, pag. 325, dass mir, als einem der ältesten Entomologen, das unbekannt sei, was viele An- fänger bereits wissen, dass sich das Geschlecht eines jeden Psela- pliiden leicht konstatiren lässt." — Was hier von Dr. Seh. erzählt wird, hat derselbe schon auf pag. 299 — 300 gesagt, nur hat er an dieser Stelle nach mir nicht ausgehauen, — was ihn offenbar später gereut hat, — obgleich ein triftiger Grund nicht vorlag. Wenn ich in meinen ersten Arbeiten über Hamotus (1882) an- genommen habe, dass diejenigen Individuen, deren Hinterschienen einen Sporn besitzen, cf sind, so wurde ich nicht nur durch den Umstand bestimmt, dass es Hamotus mit und ohne Sporen gab, sondern ganz besonders durch die Analogie dieses Organes bei an- dern verwandten Gattungen, wie bei Bryaxis, wo dieser Sporn nur bei den cf auftritt. Ich wurde darin bestärkt, dass ein Individuum des Hamotus Auheanus sich als ein unzweifelhaftes (f erwies, da dessen letztes Fühlerglied aussen vor der Spitze einen Zahn und an den Hinterschienen gleichzeitig den Sporn hatte. Da ich meine ersten Arbeiten nur nach ein paar Individuen schrieb i), was ich auch angegeben habe, so musste ich den ange- gebenen Schluss ziehen, wie ich ihn gemacht habe, wenn ich gewis- i) Man lese auf pag. 298 die Schaufuss'sche Einleitung über die Gattung Hamotus. 480 Reitter: Bemerkungen zu der Arbeit über Pselaphiden und senhaft meine Beschreibung so vollständig als thunlich und nicht wie die Schaufuss'schen Fragmente bringen sollte. Unter den ob- waltenden Umständen hätte Niemand einen andern Schluss ziehen können. Auf Grund eines grösseren, arten- und individuenreicheren Mate- rials bin ich sclion lange lier davon abgekommen, die Sporne der Hinter- schienen unter die Eigenschaften des cf aufzuzählen, zumal es mir gelungen ist, sexuelle Merkmale an vielen Arten zu entdecken, die in der mannigfachsten Weise zum Ausdrucke gelangen. Alle Männ- chen haben jedoch die mehr oder weniger stark vertiefte Hinterbrust gemeinsam. Diese Ergebnisse, welche meine ersten Angaben vom Jahre 1882 ergänzen, sind in meiner neuen Pselaphiden-Arbeit in der Deutsch. Ent. Zeitschr. 1888, I. Heft, das im April d. J. zur Ausgabe gelangte, veröffentlicht. Herr Dr. Seh. kann aus dieser Arbeit, wenn er will, lernen können, dass auch seine neuesten Ha- ?«odi- latatus" , sondern bisweilen sind die Seiten parallel, ausgenommen, dass er an- der Basis, wie gesagt, eingeschnürt oder „utrinque emar- ginatus" ist und die Spitze kurz zugespitzt hat. So scheint denn," — schliesst Thor eil — „dass Ihre Z. molleri und meine Z. kochii dieselbe Art bezeichnen; aber was für eine Art ist solchenfalls die Zilla kochii der Zimmermann 'sehen Sammlung?" -^ Hatte aber Simon die Zilla kochii Thor, richtig gedeutet, so musste die Bestimmung der nassauischen Z. kochii Thor, irrig sein! Und ein weiteres Studium der einschlägigen liiteratur drängte mir bald die feste Ueberzeugung auf, dass die echte, stets kleinere Zilla 1) Remarks on Synonyms of european spiders, 1870, p. 33 nota 1, 2) Arachnides de France, I, 1874, pg. 143. eine verkannte deutsche Spinne. 485 kochii Thor, bisher nur in Frankreich (Provence, Corsika, Paris), Italien (Nizza, Monaco) und Portugal gefunden ist, in Deutschland aber noch nicht beobachtet wurde, sowie dass es sich bei der aus Deutschland stammenden, als Zilla kochii erwähnten oder beschrie- benen Zilla-ki'i um die österreichische, stets grössere Zilla tho- rellii handelt, welche Äusseren), gleichfalls nur im weiblichen Ge- schlechte, aus dem Prq^ter bei Wien, beschrieben hat. Das von Herrn Professor Bertkau in seinem „Verzeichniss der bisher bei Bonn beobachteten Spinnen" 2) als zu Zilla kochii ge- hörig beschriebene Männchen „einer grossen Zilla-Ari" von Cochem und die später in dessen „Beiträge zur Kenntniss der Spinnenfauna der Kheinprovinz" ;!) erwähnten beiden Geschlechter „dieser grossen Art" von der Ruine Winneburg bei Cochem, von den Felsen beim Aufstieg zu derselben, und von der Ruine bei Bernkastei, unter Hin- weis auf die nassauischen Ruinen-Bewohner 4) der Zimmermann'schen Sammlung, gehören nicht zu Zilla kochii Thor., Sim. , sondern zu Zilla thorellii Auss. ; schon die wiederholte Angabe, dass es sich bei ihr um eine besonders grosse Art handelt, nicht also um eine Art von der Kleinheit der Zilla x-noiaia, giebt eine Stütze für die Richtigkeit dieser Vermuthung ab, obwohl Äusserer selbst nur 7 mill. Körperlänge für das Weibchen seiner Zilla thorellii ange- geben hat'i). Junge, noch nicht geschlechtsreife Exemplare sind vielleicht mit einiger Wahrscheinlichkeit an der Färbung der Unterseite zu unter- scheiden, indem bei Zilla kochii Thor, die Brust gelblich, an den Seiten dunkler ist und der Bauch eine das Geschlechtsfeld bei weitem 1) Verhandl, d. k. k. zoolo^. bot. Gesellschaft in Wien, 21. Band 1871, pg. 829 und 830—831, Tafel V. Figur 10 (Vulva). 2) Verhandl d. naturhistor. Ver. d. preuss. Rheinlande und West- falens, 37. Jahrg., 1880. pg. 342. 3) Ebenda, 40. Jahrg., 1883, pg. 218. 4) Nicht allein dieser Lieblings-Aufenthalt, sondern auch die von Bertkau loc. cit. 1883 hervorgehobene Zeit der Geschlechts- reife, die in das Ende des August und in den Anfang: des September fällt, scheinen für Zilla thorellii gegenüber der Zilla kochii spe- zifisch charakteristisch zu sein; denn von dieser sagt Simon (Bull. d. 1. Societe entomologique de France, 5. ser., tome X, 1880, p. XXI): „Zilla kochii Auss. [sie!] de la foret de Fontainebleau, sur Tdcorce des vioux ebenes au Bas-Br^aux, en mai." 5) Es müsste denn sein, was ich jedoch für ausgeschlossen halte, dass sich Zilla thorellii Auss. als eine auch von Zilla kochi Bertk. (nee Thor., Sim.) verschiedene Art erwiese und somit dieser ein neuer Name gebühre. 486 F. Karsch: eine verkannte deutsche Spinne. nicht erreichende schwarze Querbinde zeigt , bei Z. thorellii Auss. dagegen die dunkelbraune Brust von einem hinten spitzen, scharf gerandeten, liellgelben, dreieckigen Fleck durchsetzt wird und der schwarze Fleck des Bauches fast bis zum Geschlechtsfelde reicht. Beim geschlechtsreifen Thicre weisen beide Arten folgende plastischen Unterschiede auf: Zilla thorellii Auss. Der Nagel der Vulva bildet eine schwärzliche, vorn breite, zungenförmige, vorn nicht einge- schnürte Platte, welche nach hin- ten gemach in eine dünne, ziem- lich lange Spitze ausläuft, auf der Fläche eines Grübchens ent- behrt und der Bauchflächc fest aufliegt. (In Ausserer's Figur loc. cit. ist er vorn zu schmal gezeichnet 1). An der Aussenseite der Basis des (voluminösen) Tasterbulbus (am Schiffchen) befindet sich ein dunkelbrauner Knoten. Körperlänge des P bis 12,5 mill. „ (f ,. 10 „ Länge d. Cephalothorax bis 5 mill. Breite „ „ 3,5 bis 3,8 „ Länge v.Beinpaarl Q 20,5,edibusque et margine antico thoracis rit/escentibus, antennis ßavis, clava obscuriore. Ely- tris profunde punctato-striatis , breviter aWido-setulosis, Q^iißs, nigro-variegatis, sine idla fascia aut macida. Scutello rufescente^ ihorace confertim ruguloso-punctato, rugis retiformibus. Longitudo corporis, rostro excepto, 2 mm., lat. 1 mm. Patria: Puerto-Rico. Eine sehr zierliche, dem Anth. pnlchello Suffr. ähnliche Art. Dieselbe unterscheidet sich aber durch gröbere, netzartig runzelige Skulptur des Halsschildes, durch Fehlen der weissen Mittellinie auf demselben, durch röthliches, unbeschupptes Schildchen und durch einfarbig rothe, schwarz gescheckte Flügeldecken, ohne jede weisse Zeichnung, aber mit Reihen kurzer," weisslicher Borsten. Der Rüssel ist massig gekrümmt, fein runzelig punktirt, ziemlich kräftig, pech- braun und nur an der Spitze röthlich. Die Beine ebenfalls pech- farben, grob punktirt, sparsam weissborstig, die Basis der Schenkel, die Kniee und die Füsse sind röthlich, die Vorderschenkel mit einem spitzigen Zahne bewaffnet, die Unterseite schwärzlich. 1 Exemplar unter No. 333. 3. Anthonomus annulipes. Nov. spec. Anthonomo variegato Suffr. si7nilis. Elongatus, rufo ferru- gineus, parce albido-pilosus. Antennis pedibusque dilutioribus, femoribus medio infuscatis, acute unidentatis, tibiis in basi cur- vatis, nigro-annulatis. Rostro thoraceque obscurioribus. Thorax confertim rugoso-punctatus, punctis magnis sed parum profundis, rugis retiformibus^ parce albido-pilosus, linea mediana et dua- bus lateralibus in posteriore thoracis p)arte densius pilosis. Scu- tellum rufescens, haud squamosum. Elytra punctata -striata, interstitiis leviter convexis, punctis profundioribus. Posterior elytrorum pars nigro-variegata fasciaque irregulari albida suc- sincta. Pone scutellum primum interstitium in utraque suturae parte macida alba ornatum. Praeterea in basi intra humeros duo sunt macxdae minores, pilis densioribus compositae. Longitudo corporis 2,5 mm., lat. 1,5 mm. Patria: Puerto-Rico. In der Krug' sehen Sammlung findet sich unter No. 456 ein Exemplar dieses dem Anth. variegatus verwandten Anthonomus, der sich aber von demselben durch schwach beschupptes, dicht ruu- Drei neue Änthonomus. 489 zelig i)unktiites Halsschild, dunkleren Rüssel und Thorax, breitere, hinten gewölbtere und kürzere Flügeldecken und schwach behaartes, braunröthliches Schildchen unterscheidet. Hinter demselben steht ausserdem auf dem ersten Zwischenraum beider Decken ein weiss beschuppter Flecken, zwei schwächere derselben Farbe innerhalb der Schultern an der Basis, während der hintere Theil der Decken eine unregelmässige, schräge, schwärzliche Querbinde trägt, die liinten von weissen haarförmigen Schuppen umsäumt wird. Prof. Dr. Fischer. 490 [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft II.] Charinotcs Richten nov. spec Ater, supernc dense vehdino-tomentosus, suhtus parcc cinereo- i'illosus, abdomine glahro, sanguinco^ feraorihns ganihusqne sanguineis. Longit. corp. 22 inni. lat. Immer. 8 mm. Patria: Brasilia (Santa Catharina). Das einzige mir vorliegende Exemiilar schliesst sich in den wesent- lichsten Eigenschaften an die Gattung Charinotes Serv. an, von der es aber durch das dichte, schwarze Toment der Oberseite nnd Füh- ler und den nicht ganz tibereinstimmenden Bau der letzteren etwas abweicht. Dieselben sind fast körperslang, ihr drittes Glied ist merklich länger als die drei folgenden, das fünfte und sechste sind nach der Spitze hin abgeplattet und verbreitert, die folgenden werden allmählich kürzer, breiter und immer mehr gerundet viereckig, das letzte, das zwölfte, ist das kleinste, verschnitälert und stumpf abge- rundet. Der Thorax trägt in einer Querreihe drei spitze Tuberkeln, von denen der etwas zurückstehende mittlere nach vorn in eine feine erhabene Längslinie verlängert ist. Von ihm aus ziehen ferner nach hinten zwei kammförmige Erhebungen, welche sich, nach vorn umbiegend, bis zu dem starken Seitendorne jederseits fortsetzen. Das Prosternum ist gröber runzelig, das Metasternum viel feiner punktirt. Der blutrothe Hinterleib ist platt, mit wenigen, in Quer- reihen stehenden Punkten. Die dünne, weissliche Behaarung der unteren Seite ist etwas zottig. Die fein gerandeten Flügeldecken sind allmählich nach hinten zugerundet und lassen die Analplatte frei. Das einzige mir bekannte, weibliche, Exemplar behndct sich in der Sammlung des Herrn Direktor Dr. Richter in Pankow, dem ioli die Art gewidmet habe. Prof. Dr. Fischer. IJrliii r KutoiiiuW. Zoihdirit't IJil. XXXII. Lsyy. IMt II. 401 Eine Aberration von A r g y n n i s Pa p h i a. Von Dr. Benedict Friedlaendei'. Mit Tafel VII. Fis-- 1. A'üi- einer Reihe von Jahren beobachtete ich bei einer Wanele- rung auf der Insel Seeland unweit Kopenhagen, wenn ich nicht irre in der Nähe des Jageschlosses Eremitage, unter einer Anzahl von Argynnis Paphia von ganz gewöhnlicliem Aussehen ein Exem- plar, welches sich durch auffallend dunkle Farbe sofort bemerklich machte. Einem Freunde gelang es, obwohl wir keine Fang- Utensi- lien hatten, dasselbe in leidlich erhaltenem Zustande zu ergreifen. Die nähere Besichtigung ergab , dass wir es mit einer sehr frappan- ten und eigenthümlichen Aberration zu tliun hatten (Taf. VII, Fig. 1). Im Grossen und Ganzen ist dieselbe ausgezeichnet durch das Zurück- treten der helleren Farbentöne und Zeichnungen gegen die dunk- leren, zumal das Schwarze. Die Farben der Oberseite sind zwar dieselben, wie die einer gewöhnlichen Paphia, doch ist das Braun- gelb einen Schein dunkler, was namentlich bei Versuchen einer photographischen Aufnahme sich störend bemerklich machte. Während es mit durch Eosin orthochromatisch gemachten Quecksilber-Platten leicht gelang, einen gewöhnlichen A. Paphia abzubilden, hatte dies bei unserer Aberration grosse Sclnvierigkeiten und gelang niemals in völlig befriedigender Weise. Sehr in die Augen fallend ist da- gegen der Unterschied in der Zeichnung. Viele für gewöhnlich getrennte schwarze Flecke sind mit einander verschmolzen und so bedeutend verbreitert, dass das Aussehen ein ganz anderes geworden ist. Die beigegebene Abbildung macht eine ausführlichere Beschrei- bung unnöthig. Die Unterseite der Vorderflügel zeigt gleichfalls ein abnormes Vorherrschen des Schwarzen, doch ist die Differenz nicht so gross, wie auf der Oberseite. Sehr abweichend ist die Unterseite der Hinterflügel. Die Grundfarbe ist das gewöhn- liche, etwas metallisch glänzende Schmutziggrün; die Flügelwurzel ist in ziemlichem Umfange matt silbern; am Aussenrande verläuft eine doppelte, wenig niarkirte, wellige Silberbindc. Von den andern, für Paphia und seine nächsten Verwandten so charakteristischen Silberstreifen ist keine Spur vorhanden. 492 B. Friedlaender Es KPi gestattet, an diesen Fall einige allgemeinere Ijetrachtungen anzuknüpfen. Hierzu ist es aber zunächst nothvvendig , uns nach ähnlichen Erscheinungen, wie die hier beschriebene, umzusehen. In der Lei)idoi)teren - Sammlung des Berliner Museums für Naturkunde fand ich u. a. von nachstehend angeführten Argynnis- und Melitaea- Arten dunkle Aberrationen, welche in ihrem allgemeinen Habitus der meinigen mehr oder minder ähnlich sahen. Melitaea Cynthia; Athalia; Argynnis hatlionia; Poles; Selene; JUitphrosyne; Niohe; Aglaja. Diesen Aberrationen gemeinsam ist die Vermehrung des Schwarzen auf der Oberseite, sowie die Tendenz zu anderweitigen Anomalien, besonders der schwarzen Farbe auch auf der Unterseite der Vordcrflügel, sowie der silbernen Zeichnung der Ilinterflügcl. Wie verschiedenartig, ja entgegengesetzt und scheinbar regellos letz- tere Abweichungen auftreten, zeigt folgende kleine Tabelle: Dunkle Aberration Unterseite der Silberzeichnung der von Vorderflügel Hinterttügel A. Lathonia noch dunkler als die Oberseite. etwas vermehrt. J'ales fast normal. wenig reduzirt. Selene * i ) verschieden. meist vermehrt. Fvphrosyne fast normal. fast normal. y'iobe * bald dunkler , bald heller als oben. meist reduzirt. Aglaja * wie vorige Art. reduzirt, normal oder vermehrt. Fast unwillkürlich drängt sich beim lictrachten unseres J. Paphia der Gedanke auf, dass er sich zur Grundform so verhalten möchte, wie z, B. Pieris Bryoniae zu P. Napi. Der einigermassen hohe Breitengrad des Fundortes ist geeignet, diese Vermuthnng zu unter- stützen, obwohl sonst allerdings Seeland noch nicht viel arktischen Charakter aufzuweisen hat. Auch Arg Thore wäre zu vergleichen, der normal dunkler als die übrigen Arten ist; dass er eine gute Art ist, thut hier nichts zur Sache. Alle diese Erscheinungen, mögen sie nun arktische bczw. hochalpine Arten, desgl. Klima-Varietä- i) V^on den mit * bezeichneteu Arten waren zahlreichere duukle Aberrationen vorhanden. eine Aberration von Argynnis Paphia. 403 tcu oder endlich sporadisch vorkoiiinicnde AbcrratiüiiGii sein, zeigen einen so älmlichcn Habitus, dass der Gedanke sehr nahe liegt, sie möchten ähnlichen Ursachen ihre Entstehung verdanken. Seien nun diese für die konstanten Varietäten zu suchen in der Kälte des Klima's oder der intensiveren oder länger andauernden Sonnenstrah- lung des Sommers der Ilochalpen, bezw. der arktischen Regionen, oder auch in anderen Umständen, so lässt sich auf jeden Fall den- ken, dass unter günstigen Verhältnissen ausnahmsweise auch in an- dern Gegenden einmal älniliche Konstellationen zu Staude kommen und dafür empfindliche Arten in entsprechender Weise ändern. Es wird diese Frage sich kaum anders als durch das Experiment entscheiden lassen. Wie erfolgreich solche Zuchtversuche mit künst- licher Herstellung abnormer Lebensbedingungen sein können, hat besonders Weismann (z. B. Zurückverwandlung von Vanessa Prorsa in Levana) gezeigt. Indem man eine möglichst grosse Zahl verschiedener Arten veränderten Lebensbedingungen unterwirft und auf diese Weise vielleicht erzeugte Aberrationen beobachtet, Hesse sich möglicherweise nicht nur die Frage nach den Ursachen der dunklen polaren oder alpinen Aberrationen entscheiden, sondern es wäre wohl denkbar, wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass sich auch andere überraschende Resultate von allgemeinerem Interesse ergeben würden. Man könnte durch eine Reihe von Generationen fortgesetzte Zuchtversuche vielleicht sogar der Lösung einer der brennendsten Streitfragen der modernen Zoologie näher kommen, der Frage nach der Vererblichkeit oder Nicht-Vererblichkeit erworbener Eigenschaften. Anders als durch das Experiment Avird sich nämlich diese Frage kaum einwandsfrei entscheiden lassen; insbesondere werden bei blossen Beobachtungen der freien, nicht dem Experiment unterwor- fenen Natur die beiden gewichtigsten Einwände gegen die Erblich- keit erworbener Charaktere kaum entkräftet werden können; erstlich bleibt die Frage offen, ob die vererbten Eigenschaften wirklich erst während des individuellen Lebens sensu strictissimo erworben wur- den; zweitens ob nicht etwa die Selektion mit im Spiele gewesen ist. Wer die Weismann'schen, auf diese Frage bezüglichen Schriften gelesen hat, wird die Gewichtigkeit dieser Einwände, sowie die Be- deutung der hier angeregten Frage zu würdigen wissen, Dass ich gerade an dieser Stelle und bei dieser Gelegenheit auf eine mit unserer Pajihia - Ahcvvaüow nur locker verknüpfte Streit- frage allgemeinerer Bedeutung zu sprechen gekommen bin, hat darin seine Begründung, dass ich gerade die Schmetterlinge aus mchieren Gründen für sehr geeignete Versuchsobjekte halte. Die Färbung der Schraetterlingsschüppchen ist von sehr unter- 494 B. Friedlamder: eine Aberration von Argi/nnis Papilla. geordnetem inorpliologischcn Werthe und daher in bcträclitliclicni Grade variabel; trotz ilircr Geringfügigkeit abci" sehr auffallend und leicht zu beobachten. Dazu kommt die rasche Folge der Geuerationeu, welche zu der Hoffnung berechtigt, dass die Dauer eines Menscheulebens zur Züchtung einer genügenden Anzahl von Generationen ausreicht. Endlich ist die Zahl der Forscher und Liebhaber, welche der Schnietterlingszucht obliegen, eine sehr grosse. So sind vielleicht gerade die Entomologen dereinst berufen, ein ent- scheidendes Wort mitzusi^rechen bei einer Frage, die in Bezug auf allgemeine ]»]iilosophischc licdcutung hinter den phylogenetischen Spekulationen kaum zurückstehen dürfte. April 1888. [Berliner Entoniolog. Zeitschrift Bd. XXXII. 1888. Heft II.] 495 Einii^c Varietäten, Abnormitäten, Monstrositäten und Hermaphroditen von Lepidoptcren. Hierzu Taf. VII. Fig. 2-10. Fig. 2. Argynnls Aqluja L. (f. Diese auffallend scliwarz gefärbte Form wurde von Herrn Stadt- ratli a. D. Adolf Streckfuss auf der Musenalp in Kärnten ge- fangen, mit einer Anzahl anderer Aglaja^ Avelche der typischen Art zwar näher kommen, aber sich alle durch grosse schwarze Flecken auszeichnen. Auf die sehr aljweichende Unterseite der Hintertlügel des hier abgebildeten Exemplars sei noch besonders hingewiesen. In der Miitzell'schen Sammlung, jetzt im Besitze des Herrn J. H. Leech in London, befindet sicli eine noch weit merkwürdigere, unvergleichlich schöne Abnormität von Arg. Aglaja, deren Oberseite fast ganz schwarz ist und auf deren Unterseite der Hinterfl. an Stelle der Silberflecken drei breite Silber strahlen von der Wurzel nach dem Aussenrande hin laufen. Bei dieser Gelegenheit sei noch eine höchst auffallende Abnor- mität von ./Ir^i/nni« HecateW. V., ebenfalls in der Streckfuss'schen Sammlung, erwähnt, deren ganze Grundfarbe auf der Oberseite licht silberglänzend aschgrau (statt gelbroth) und deren Zeichnungen fahl rostroth (statt schwarz) gefärbt sind. Letztere Färbung wiederholt sich auch auf der Unterseite, sie tritt überall an die Stelle des Schwarz, während die gelbrothe Grundfarbe und die hellgelben Flecken der typischen Hccate auf der Unterseite bei jenem Stücke nur blass und weniger leuchtend sind. Fig. 3. Vanessa Cardui L. var. Elymi Hamb. Dieses Exemplar wurde vor zwei Jahren in Würtemberg aus einer grossen Anzahl Eaupen in nur diesem Stücke ohne Ueber- gängc zur typischen Form gezogen. Die Zeichnungen der Ober- und Unterseite sind ausserordentlich bcmcrkenswcrth. Sammlung des Herrn Max Wiskott in Breslau. 490) Tul. O. ]Jo)ira(li : ]'n-/(7(V7t"H, Ahnonnitäten. Fig. 4. J*arnassius Apollo L. Q. Als Par>irtco//o-9 stehen, soweit bekannt, die sehr schöne eines J)iTihs-Q, welche Meyer-D ür in seinen „Schmetterl. d. Schweiz", 1851 abbildete, ferner die Farn. Bremerl var. Graeserl-Q Q und CharUonius var. .1'rlncvps-Q.Q in ihren anft'allendsten Formen, sowie die 2 Parn. Ddius var. Con/bas ans Kamtschatka in der Westerm ann'sclien Samndung (Museum in Kopenhagen) am Nächsten. Letztere dürften mit dem einen Stücke im Tetersburger Museum jetzt allein nur noch den ächten Con/bas Fischer v. W. vertreten, da im ]\Ioskauer ]Museum diese Form schon längst nicht mehr vorhanden ist und ich den ver- meintlichen Corpbas im Rerliner IMuseum, nachdem jetzt ein so grosses ^Material von K/todius /um Vergleich vorliegt, für ein be- sonders schön gefärbtes 9 von letzterer Art erklären muss. MonslrosUtilen n. f/crmaphrodilen vf/n J^r'puf(>j/U"r(:n. 407 Noch sei oiii höclist merkwürdiges JJelvas-Q erwähnt , dessen Allgen der Ilinterflügol durch eine sehr auffallende rot he JJiiide verhunden sind. J)iese Abnormität wurde von dem verstorbenen Prof. Nickerl vor langen Jahren auf dem Gross Glockner erbeutet, aber bereits am .'indem l'age vrm einem Sarnrnelkollotren — „ge- reftet" und ist seitdem verschollen. Fig. '). Arctia Hebe L., var. Sartha Stgr. Das hier abgebildete 9, eine Aberration, wurde von Dr. Stau- din ger in der Stettincr ent. Z, 1887, p. 82 schon besi)rochen. F)s dürfte dalior richtig sein, diese Beschreibung liier wiederzugeben: „Ausser den bereits früher in difeser Zeitschrift erwähnten Stücken von Saisan erhielt ich noch ein vom 5. Juli im Alai gefangenes cf und ein am 2. Juni im Alexandergebirgo gefunderiea stark abcrrirendea Q von Hebe aus Zontralaftien. So grosse Abänderungen auch liehe in Europa zeigt, so ist die zentralaKJatische Form doch davon konstant etwas verschieden und verdient unter eigenem Namen kurz bezeichnet zu werden. Sic ist zunächst durchschnittlich kleiner (40— 4G mm.; mit schmälern, im Apex Spitzern Vorderflügeln. iJesonders hat das Q. vom Alexandergebirge mit (&\ii beiden SeitenJ völlig schwarzen Vdfln. die- selben 80 schmal und spitz, dass die Form hier ganz von der unsrer Arctia Hebe verschieden ist. Aber au^ih bei den Saisan- 5 fcind sie merklich spitzer, während dies bei den rf kaum der Fall ist. Diese haben ziemlich gleich breit gestreifte schwarze und weisse Querbinden, während sie sonst bei Hebe meist sehr ungleich breit sind. Das eine Saisan- Q hat auf den Htfln. drei vollständige schwarze Querbinden vom Vorderrande bis in den Innenrand- resp. Analwinkel verlaufend. Das Alai-(/, welches manchen europäischen Stücken fast gleich ge- zeichnet ist, hat einen ganz schwarzen Hinterleib, während selbst eine Aberration meiner Sammlung aus Südfrankreich, bei der alle vier Flügel fast vollständig schwarz sind, etwas lioth am ßasaltheil des Hinterleibes zeigt." In der Sammlung des Grossfürsten Nikolai Michailo witsch in St. Petersburg fand ich auf meiner jüngsten Reise 5 solcher $$, wie das abgebildete, welche sämmtlich aus der Umgegend von Len- koran im östlichen Karabagh ('J'ranskaukasienj stammen. Vier davon haben völlig schwarze Vorderflügcl. Das fünfte Stück zeigt an der Basis noch die erste weisse Querbinde wie die typische Hebe, an jene schliesst sich eine zweite, aber bereits verlöschende an; eine schwache weisse Fleckenbinde begleitet den Aussonrand, während der Verlauf der Innern schwarzen Querbinde durch weisse Fleckchen angedeutet ist. Diese 4 bzw. 5 9 $ scheinen in Verbindung mit XX xn. Heft II. 32 498 Ed. G. ßonrath: Varietäten, Ahnorimtiiten. (1cm abgebildeten Q. zu beweisen, dass diese Aberration nur bei dem 9 der Sartha-Fovm vorkommt. Fig. G und 7. Arctia Hebe L. 9 9- Die fast ganz scbwarzc Abnormität, Fig. G, auf welche Dr. Staudinger schon in seiner Besprechung der var. Sartha hinwies, wurde von Mr. Daube in Montpellier gefunden. Dr. Staudinger kaufte sie von diesem vor 34 Jahren zu dem geforderten Preise von — 10 Francs. Die andre Abnormität, Fig. 7, auf beiden Seiten ungleich gefärbt und nur unbedeutend verkrüppelt, stammt aus der Sammlung des verstorbenen Geh. Rath vo n Weiss en bor n, die vor 40 — 50 Jahren eine der bedeutendsten europäischen war, und befindet sich jetzt ebenfalls in der Staudinger'schen Sammlung. Fig. S. Arctia Villica L. Q. Bei dieser höchst seltsamen Farbenmonstrosität, deren Abbil- dung die ganze Oberseite genau wiedergiebt, stimmt die rechte Hälfte ganz mit der typischen Villica überein. Dagegen bietet die ganze linke Hälfte eine völlig veränderte Erscheinung, indem sie so voll- ständig von der gelben Grundfarbe des rechten typischen Hinter- flügels beherrscht wird, dass sogar die linke Seite bzw. Hälfte des Abdomen oben und seitlich gelb gefärbt ist. Ebenso ist der linke Fühler an der Basis gelblich, der 2. und 3. Schen- kel und deren Füsse hellgelb und die linke Schulterdeckc doppelt so gross gelb gefärbt wie die rechte. Der linke Yorderflügel ist ganz gelb bis auf die schwärzlichen Franzen und eine schmale schwarze Einfassung des Vorderrandes, an dem nur noch ein kleiner schwarzer Flecken fast die obere Hälfte des Querastes bedeckt. Der linke Hinterflügel ist ebenfalls ganz gelb, nur ist der Apex schmal schwarz gerandet. Auch die Unterseite beider linken Flügel ist ganz gelb bis auf eine ganz schmale, theils schwärzliche, theils röthlichc Färbung des Vorder- und der Franzen des Aussenrandcs. Das ex larva gezogene Stück zeigt nicht die geringste Ver- krüppelung, wie solche sonst bei so auffallenden Farbenmoiistrosi- täten gewöhnlich vorzukommen pflegen. Sammlung Hon rath. Fig. 1). Lycaena Icarns Hufn. c/. Monstrosität mit 5 Flügeln aus dem Taurus, Klcinasien. Samm- lung Staudinger. Fig. 10. Bombif.v Querctis L. Q. Diese Monstrosität, bei der ebenfalls der liidvc Yordcriliigcl eine Doppelbildung zeigt, wurde in Breslau vor 7 Jahren aus einer gros- sen Anzahl Raupen gezogen. Sammlung Wiskott. Mom-lrosUätea ii. Ilermapliroditen von Lcpulöideren. 400 Die Neigung zur monströsen Bildung der Flügel scheint, illinlicli wie bei den Extremitäten der Säugctliierc, bei den Leitidoptercn überhaupt vorhanden zu sein. Kommen solche ausgeprcägte Formen wie die beiden hier abgebildeten Fünfflügler auch äusserst selten vor, so spricht doch eine ganze Anzahl von ähnlichen Bildungen, wie theilweise noch angewachsene Flügel und Flügclansätze, welche ich in verschiedenen Sammlungen an Vertretern der Rhopalozeren, Sphin- giden, Bombyziden, Noktuiden und Geometriden zu beobachten Ge- legenheit hatte, für jene Annahme. Charaoces Affinis Butl. Fig. A. Dieser, den sehr verschiedenen Grössen der beiden Geschlechter genau entsprechende und darum besonders auffallende Zwitter wurde, wie Dr. Staudinger in seinen „Exot. Schm." p. 1G8 bemerkt, von Dr. Platen in der Minahassa (Celebes) gefangen. Fig. A. Damit wurde meine bereits vor 2.^ Jahren in dieser Zeitschrift (vergl. Bd. XXX, p. 131) ausgesprochene Behauptung, dass Wallacei Butl. das Q zu Afjinis sei, in nie geahnter Weise bestätigt. Auch die auf beiden Seiten verschiedene gelbbraune Grundfarbe entspricht ganz dem dunklem Ton der Farbe des d' und dem hellem des $. Sammlung Dr. Staudinger. 5U0 Jid O. Iloii/'idh: YavuiiUea con. Lt'jiidoptert'u etc. Papilio Lycophron Ilübn. Fig. B. Als l*a2>'dio-ZmtiGY dürfte das hier abgebildete Exemplar, zu- mal in der ausgesprochenen Form von so verschieden gefärbten Ge- schlechtern, wühl einzig dastehen. Während die rechte Hälfte das typische cf ist, vertritt die linke nicht das typische Lycophron-Q ■> sondern deren Aberration P'irithous Rog., von deren brauner Färbung einzelne braune Stellen auf der gelben Grundfarbe der rech- ten männlichen Seite eingesprenkelt sind. Die Theilung beider Ge- schlechter zeigt sich, ähnlich wie bei dem 67tarrtA't's - Zwitter , auch sonst überall, an den Fühlern, dem Körper, den Formen und Zeich- nungen der Flügel und den, beiden Geschlechtern analog verschie- denen Spitzen bezw. Schwänzen. Fi^. B. Das Stück stammt aus Sao Paulo (Brasilien) und beiludet sich als einziger exotischer Schmetterling in der grossen Sammlung des Herrn Max Wiskott in Bresben, die mit jenem zusammen nicht weniger als 101 (!) Hermaphroditen enthält. Diese Sammlung, welche circa 80,000 Makro -Lepidopteren, nur der paläarktischen Fauna angehörig, umfasst, darf nach der des Dr. 0. Staudinger als die weitaus reichste dieser Fauna an Typen, Fcbcrgängen. Varietäten, Aberrationen, Abnormitäten, Monstrositäten, Hybriden und Hermaphroditen gelten und bietet ein glänzendes Zeug- niss für den unermüdlichen, durch seltenen Opfersinn unterstützten Eifer ihres Besitzers. Eduard G. Honrath. [Herliuer Entoniolog. Zeit^clirift BJ. XXXII. 18«8. Heft IL] 501 Kreuzuneen zwischen verschiedenen Parnassius- •fc. Arten und deren miithmassliche Folgen. Dass manclie Abnormitäten, ohne sich auf den ersten Blick als Hybriden zu verrathen, aus Kreuzungen verschiedener Arten ent- stehen, dürfte wohl als unzweifelhaft gelten. Solche Kreuzungen kommen, wie mir erst in der jüngsten Zeit bekannt geworden, be- sonders unter den Parnassiern häufig vor. Grum Grshimailo sah im Alai-Gebirge Parn. Delphins cf mit P. Charltonius var. Prbi- C('ji.9 _9 und umgekehrt öfter in copula — bei der sehr verschiede- nen Grösse dieser beiden Arten jedenfalls ein seltsamer Anblick! — und Alpher aki im Tianshan-Gcbirgc häufig Parn. Discobolus mit Apollo var. Hesebolus. Gerade der Umstand, dass an jenen Stellen aber nicht ein ein- ziges Stück gefunden wurde, welches unzweifelhaft den Charakter eines Hybridus trägt, hat mich veranlasst, nach anderen Merkmalen zu forschen. Danach drängt sich mir nunmehr die sehr ernste Ver- muthung auf, dass bei den Parnassiern die Folgen solcher Kreuzungen sich au den Fühlern verrathen. Herr Louis Graeser, mit dem ich mich in dieser wichtigen Frage wegen 2 mir bekannter, jetzt um so dringender verdächtig ge- wordener Parn. Nomion in der Dieckmann'schen Sammlung jüngst in Verbindung gesetzt hatte, schreibt mir darüber: „Beide Stücke fing ich bei Pokrofka Anfangs Juli, zu einer Zeit also, wo Bremeri var. Graeseri nur noch in ganz abgeflogenen Stücken vorkommt; den ersten (typischen) Nomion fing ich erst etwa 14 Tage später. Durch diesen Umstand und durch die auft'allende Grösse beider ganz frischer Stücke ((/$) wurde ich veranlasst, dieselben zuerst für Nomion zu halten, bis mich die ersten, wie gesagt, 14 Tage später gefangenen Nomion überzeugten, dass die Stücke weit eher zu Bremeri zu stellen sein dürften. Da die Brüder Dörries am Bikin, wo beide in Frage kommende Arten auch fliegen, ein mit dem von mir gefangenen ganz analoges Pärchen fingen und unter ihren Nomion stecken hatten, so ist wohl die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, 502 IM. G. TTunrath: Kreuzungen zwisehea (lass wir in diesen 4 Stücken Angehörige einer noch niclit beschrie- benen Art vor uns haben." Unbeabsiclitigt, wie der letzte Satz beweist, liefert Graescr mit diesen Mittheilungen einen sehr wichtigen Beitrag zu meiner Hypo- these, denn nicht allein, dass die ihm zwischen Nomion und Bre- men zweifelhafte Form nur an den Stellen, wo beide Arten vor- kommen, gefunden worden ist, fiel auch ihre Erscheiirungszeit auffallender Weise gerade in die Mitte zwischen der von beiden Arten. Diese zweifelhaften Stücke hatte ich bereits vor Jahren den Herren Dieckmann und Graescr gegenüber für Hy- briden zwischen Nomion und Bremeri erklärt, als mir solche Be- obachtungen, wie die mir von Grum-Grshimailo und Alp her aki jüngst mitgetheilten, noch gar nicht bekannt waren. Ich kann die Stücke kurz als Nomion mit den schwarzen Fühlern von Bremeri charaktorisiren. Die Annahme einer Kreuzung zwischen Bremeri und Nomiou liegt um so näher, als die c/c/ der letzteren Art vor dem Ausfliegen ihrer eigenen Q.Q. die letzten Bremeri- QQ. noch vortindon. Auf meine Anfrage bestätigt nun auch Herr Strcckfuss, welcher, wie in den Sitzungsberichten dieser Zeitschrift 1887 pg. XI erwähnt, einige Parn. Apollo mit geringelten Fühlern wie die von Delius gefangen hat, dass er in jenen Höhen — Mühlwall-Thal, ein Neben- tlial des Tauferer Thals, circa 3500 Fuss hoch — Parn. Delius, wenn auch sehr selten, neben den dort häufigen P. Apollo beobachtet und gefangen, die Ajyollo- Stücke mit geringelten Fühlern aber nur in jenem Jahre, seitdem aber nie wieder gefunden habe. Auch stimme er, zumal nach den überraschenden Beobachtungen der genannten russischen Sammler, meiner Vermuthung, dass jene Apollo Hybriden sein dürften, nunmehr bei. Vorstehende Erwägungen bringen mir ferner noch 2 ebenfalls ^zweifelhafte Parnassius-Stüdic in Erinnerung, welche ich auf meiner jüngsten Reise in St. Petersburg in der Sammlung des Herrn Grum- Grshimailo sah und welche von letzterm als Parn. Prineeps pu- blizirt wurden, obschon dieser Name in derselben Gattung bereits von mir für die Alai-Form von Charltonius Gray vergeben war. Ich kann diese Stücke kurz als grosse Rhodius-cfd' mit schwarzen Fühlern bezeichnen und halte sie für Hybriden, die aus einer Kreu- zung zwischen PJiodius und Apollonius hervorgegangen sein dürften. Ihre Aufstellung als neue Art muss, zumal nach Gr. G.'s eigenen Beobachtungen, jedenfalls äusserst gewagt erscheinen. Leider muss die Möglichkeit, die Folgen von Kreuzungen zwischen verschiedenen Parnassius-Xx\.(^\\ bestimmt festzustellen, noch als verschiedenen Parnassms-Arten etc. 503 eine recht fern liegende angesehen worden. Nicht nur, dass so un- wirtlil)are Gegenden, wie solche G r u m - G r s h i m a il o und A 1 p h e r a Ic i durclireisten, weitere Forschungen auf Grund ihrer Walirnelimungen so gut wie ganz ausscliliesscn, steht solchen Bemühungen auch die Scliwierigkeit entgegen, welche die Zucht der Parnassier üherhaupt bietet. Möchten diese Hinweise aber immerliin die Lcpidoptcrologen zu weiteren Forschungen nach jener Richtung anregen! Berlin, 30. Dezember 1888. Eduard G. Ilonrath. 504 Figuren-KrhUirunfi zn Tafel VII. Erklärung der Tafel VII. Figur 1. Argynnis Faphia L. c/. Seite 491 — 494. „ 2. Argiinnis Aqlaja L. (f. S. 495. „ 3. Vanessa Cardni !>. var. Klymi Ranib. S. 495. „ 4. Parnassins Ajwllo L. Q. S. 496— 4;t7. „ 5. Arctia liehe L. var. Sartha Stgr. S. 497. „ G. Arctia Hebe L, 9. S. 498. „ 7. Desgleichen. „ 8. Arctia Vlllica L. Q. S. 498. „ 9. Ijycaena Icarns Ilufn. cf. S. 498. „ 10. Bomhyx Quercus L. 9. S. 498. Cttil i'iouiholz Uuclulruckt'iei, lierJin U., Äeuo i' noilruliMr. 47. Bei-lüu'i • enloiu . Zeilsduift BdXXXll. J^fL Dr A Poppius dtl Nu^.Ii-ilUcA^ hjtk BeränererUonv. Zeitschrift BdXXXll. Taf.H. llv- Fh'Uvj-iJ^ a/1 najb. cLel. _J HicIhilhvOz liJth. Berliner cntoni. Zeitschrift Btl. XXXII. Taf. III. s. «3 ?5 rt cS -r; — rt (U CS O = ö C-1 r3 o -3 B rt -i _2 ■TJ ^ 03 OQ X CO .-( jj a* t3 tß OOf Be/iuwJ'fJitunt . Zeitsrhrif't BdXXXTI I Prof ür Dörxda. cid Jjrwu da. Nu> PriHMÜ/^ildk . iinrr entom. Zeitschnft, Bd.XXX/l. Taf:'l Uc.FrUJjoiMc cui. nal (hl 7a/: Vf. G.äucdcntiidt dnuktiARtmutd.. /fuh-dln/Uf, IM. ■hner entoin Zeitsrhntl Bd XXXII. ■crrULmUiK, ad. naC.del. üVllCiC V.A.K€/iCiU,ju . Uirj/ruJUtÄ V y Vi<.-. FfUuvUA^. Vorstand des Berliner Entomologischen Vereins. ersitzender Eduard G. Honratli. tellvertreter Prof. ])r, W. Dönitz. chriftfülircr Max Mine k. ^echnuufi'sführer Bernhard Hache. ibliothekar Dr. F. Kar seh. eisitzer E. Brzozowski. Dr. E. Hahn. Auszug aus den Statuten. Der Zweck des Berliner Entomologischen Vereins ist, durch die 'erausgabe einer periodischen Zeitschrift, eine (auch den auswärtigen 'itgliedern) zur Verfügung stehende Bibliothek der entomologischen achliteratur und durch regelmässige Zusammenkünfte das Studium 3r Entomologie zu fördern. Die Aufnahme neuer Mitglieder erfolgt in den Monatssitzungeu arch Vereinsbeschluss. Für das Diplom sind 2 Mark zu entrichten. Der jähi'lich pränumerando zu zahlende Beitrag beträgt 9 Mark, ofür den Mitgliedern und Abonnenten die Vereins -Zeitschrift frei igesandt wird. Aeltere Jahrgänge der Zeitschrift von 1857 bis incl. 1882, sowie ihaltsverzeichnisse der Bände I — XXIV derselben, ferner Stierlin, Revision der Otiorrhynchus-Arten, Seidlitz, die Otiorrhynchen, J. F. Ruthe, Deutsche Braconiden, Dr. Joseph, Erfahrungen im wissenschaftlichen Sammeln und Beobachten der den Krainer Tropfsteingrotten eigenen Arthropoden, Bärensprung, Catalogus Hemipterorum Europae, und A mel an g, Schmetterlingsfauna der Mosigkauer Haide (Dessau! erden den JMitgliedern zu ermässigten Preisen abgegeben und sind i beziehen durch Bernhard Hache, W. 64, Charlottenstr. 37/38. ■I II Naturalien- und Lehrmittel-Handlung BERLIN S. R. FRIEDLÄNDER & SOHN in Berlin, N.W. G. Carl ti. 11. ENTOMOLOGiSCHE NACHRICHTEN herausgegeben von Dr. F. Karsch. SubscTJptionspreis für Jahrgang 1889: 6 Mk., franco unter Kreuzband 7 Mk. Neu eintretenden Abonnenten für Jahrgang 1889 der »Entomologischen j Nachrichten« liefern wir auf Wunsch die Jalirgänge 1884. 1885, 1886, 1887, 1888 zain eriiiässigteu Preise yoii 4 Mnrk für jeden Jalirgrang so lange, bis die dafür bestimmte Anzahl von Exemplaren erschöpft ist. Jeder dieser Jahrgänge bildet einen Band von ca. 400 Seiten mit Tafeln und Holzschnitten und enthält zahlreiche Original-Arbeiten aus allen Gebieten der Entomologie. Jahrgang 1888 enthält 17 Abhandlungen über Coleopteren (darunter die grosse Arbeit von Horrauzaki über die Käferfauna der Bukovina \ und Nordrumäniens, 3 Abhandlungen von H. v. Schönfeldt über japa- nische Käfer, 3 Abhandlungen von E. Reitter etc.) — 10 Abhandlungen über Lepidopteren (von Glaser, Honrath, Köber u. A) — 10 Ab- handlungen über Hymenopteren (darunter grössere Arbeiten von Kriechbau m er) — 14 Abhandlungen über Dipteren (von Girs ebner, Kieffer über Gallmücken, Stein u. A. — 4 Abhandlungen über Or- thopteren (von Karsch) — 3 Abhandlungen über Neuropteren — 2 Abhandlungen über Hemipteren — 4 Abhandlungen über allgemeine entomologische Gegenstände. In unseren Verlag sind übergegangen die gesammten Vorräthe der: MitthciluiigeDdeJüiiclieiierEiitomolögiscIieii Vereins redigirt von E. Steinheil und E v. Uarold. 5 Jahrgänge 1877-81 (10 Hefte). Zusammen 882 Seiten in gr. 8, mit 5 colorirten Tafeln. Wir liefern ein vollständiges Exemplar — mehr als diese 5 Jahr- gänge ist nicht erschienen — dieser wenig verbreiteten Zeitschrift für den ermüssigteu Preis von 20 Marli (statt des Ladenpreises von Mark 45) In unserem Verlage erschien 1887: Oatalogus etymolog-ieus Coleopterorum et Lepidopteroruni. Erklärendes und verdeutschendes Namenverzeichniss der Käfer und Schmetterlinge für Liebhaber und wissenschaftliche Sammler systematisch und alphabetisch zusammengestellt von Prof. Dr. L, Glaser. 8°. 396 S. Preis brosch. 4 M. 80 Pf, elegant in Leinwand geb. 5 M. 50 Pf. Dr. K. Lampert schreibt in ^'" '■'U (Jahrg. VI, Heft 12) über das vorliegende Werl^ zoologischen Literatur nicht selten zu "" '"-'•^te wissenschaft- liche ^ "hen (man d ■'en!) ist nicht >ns- ivsr-ji SMITHSONIAN INSTrTUTION LIBRARIES 3 9088 01267 5799